Skip to main content

Full text of "Pagus neletici et nudzici 1"

See other formats




























pA 


Dor; Melck: Roth b fecit Werdergeing 


PAGVS NELETICI ET NVDZICI, 
 uéfübetid diplomatifdj- hiſtoriſche 


Veſchrtibung 


zum ehemaligen Brimar and €rg-Gitifit 


nunmehr aber durch den weſtphaͤliſchen Friedens Schluß 





fecularifirten 


iium Saving 





Und alfer darinnen befindlichen 


itn, Gxbtifot, Memmter, Ritterguͤter avidi Samilien, 
Kirchen, Clofter, Mfarren und Dife, 


"8 fonder! tib 


Halle, omar, J Gla, 3X fin, 
Lobegun, Connern unb Alslehen; 


Aus Actis publicis und stanbinirbigen Nachrichten 


mit Fleiß zuſammen getrage 


Mit viden ungedruckten Documenten heſtaͤrcket, 
mit Kupferſtichen und Abriſſen gezieret, 


und mit nifl Regiſtern verfehen 


Fohann Chrifopd von Dreyhaupt, 


Koͤnigl. Preuß. Geheimen gieeungs, aud Krieges- und Domainen: Nath, 
Advoc. Fifci beà H,9) or deg Shoppen: Stuhls, Schultheiſſen 
burg Satkarifen zu Halle, 


Halle, in po - —*X 1755. 











Korbericht. 
, Sich eit, 


V v) E — itor Sefeitum 
en des zum Hergogthum Magdeburg gehi: 
rigen Saal -Erepfed, Dag foldes nicht 
eher eril, hat mancherley Urſachen; theils die überhaufften Amts- 
Geſchaͤftee, fo mir nichts, als einige Nachtftunden darzu anzuwenden, 
übrig gelaſſen, theils die Ermangelung ein und anderer Nachrichten, 
die alles Schreibens und Bittens ohnerachtet nicht eher zufammen zu 
bringen vermocht, theils aud) bie Saumſecligkeit auswaͤrtiger Kupfer- 
ftecher, Die ohnerachtet fie die Bezahlung vor ihre Arbeit voraus befom- 
inen, mid) über die Gebühr damit aufgehalten, haben ſolches verurfacht, 
und find guten Theils ſchuld, daß das gantze Werck anjetzo nicht vollftán- 
dig geliefert werden Fan, und ich, um die Herren Prenumeranten nicht . 
a langer 





Sorberid t. 


kager warten su laſſu, ban erſten Theil coran ſchicken muͤſſen. Jedoch 
der weite Umfang der vorhabenden Materie Dat mid) aud) darzu genoͤthi⸗ 
get, bag Werck in zwey Baͤnde einzutheilen, alë welche wieder Vermu⸗ 
then fo weit ausgelaufen, daß folde in die Anfangs verfprochene Zahl 
der Bogen einzuſchraͤncken unmöglich geweſen. Die Urſachen aber fo mid 
zur Herausgebung diefes Werck Gewogen, fant defen Einrichtung find 
bereits in Denen publicirfen beyden Avertiffements gut Gnuͤge befant 
gemacht, und dahero vergeblich, ſolches alhier weitläufftig zu wiederholen, 
Derſelben nue mit wenigen zu gedenken, (o ift das Hertzogthum Magde- 
burg ein fo altes und anſchuliches Ertzſtiſft des H. R, Reichs geweſen, 
defa Ertzbiſchoͤffe in ſolchen den Primat gefuͤhret, und an fo vielen wid 
tigen vorgefallenen Begebenheiten im Teutſchen Reiche Theil gehabt, daß 
es chen fo wohl, a[$ andere weit geringere Stifter und Cloͤſter verdienet 
aus uͤhrlich beſchriceben zu werden, und daß man bie daffeibe betreffende 
Urkunden der Welt voc Augen lege; Daher (id) Bilfich su vermunberi ift, 
daß bisher Feine geſchicktere Feder, al bie meinige, fid) an dieſes Feld 
gewaget, und und davon etwas vollſtaͤndiges und zuverkäßiges befant ge- 
magt bat. Meines Orts kin nie geſonnen geivefen, dergleichen su untere 
nehmen, ſondern, als Se, Koͤnigl. Mafeft in Preuſſen Dein 
Allergnaͤdigſter Here vor achtzehn Jahren mir verſchiedene wichtige Yem- 
ter und beſonders Die Bceſorgung Dero hoͤchſten Gerechtſamen im Her- 
tzogthum allergnaͤdigſt conkeriret, wnd id) zugleich die Ehre genog ein 
Mitglied derer oberſten Landes / Collegiorum zu werden, fo war es une 
umgaͤnglich noͤthig, auff daß meinen ſchweren Pflichten ein Genuͤgen thun 
moͤchte, mich um eine genaue Kaͤntniß des Landes zu bekuͤmmern. In 
Büchern fand id) wenig der nichts davon, daher muſte eo auf eine ane 
dere Art angreifen, und das nöthige zuſammen zu ſuchen ſelbſt Hand 
anlegen. 35 fing alfo an Ada publica zu leſen, und mie daraus dag 
merckwuͤrdige gufzuzeichnen, (o daß wenigſtens 1000, Volumina derfel 
Fen mit Fleiß durchgegangen bin; hiernechft wo nur einige Nachrichten 
vermuten feate, ba lieg es niht an Bitten und Anhalten ermangeln, 
und (parte Feine Koſten, derjelben theilhafft zu werden; e$ ift mic aud) 
gegluͤckt, jedoch mit vieler Mühe und ſchweren Koften über 1200, theilg 

wichtige 


Vorbericht. 


wichtige ungedruckte Urkunden, guten theils aus fremden Landen, wo 
fie bey privatis verborgen gelegen, zu Handen zu bringen, welche Accu- 
rateffe halber mit eigener Hand von denen Originalien abgefchriehen, 
auch die Siegel auff daß fleißigfte nach denen Originalien ſelbſt abgezeich⸗ 
net; beſonders aber lieh hierbey mie angelegen ſeyn, den Saal⸗Creyß, 
worinnen ic) febe, nach allen Umſtaͤnden mir vecht befant zu machen, 
Nachdem nun dieſer Schatz geſamlet war, fo wolte demſelben, af ein 
Ara, nicht mit mie erſterben, md nad) meinen in GOttes Haͤn⸗ 
den ſtehenden Tode zerſtreuen laſſen, fonden entſchloß mid) die ge, 
ſamleten Diplomata, fo viel nicht Landes ⸗Arcana betreffen, heraus 
zu geben, unb wo es möthig mit Eleinen Anmercfungen zu erf 
fern; allein man friſchte mid) an, weil nicht alle geſamlete nuͤtzliche 
Nachrichten dabey würden angebracht werden Finnen, mein Borha- 
ben üt eine hiſtoriſche Beſchreibung zu verändern, und die Diplo- 
mata gehörigen Orts derfelben einzuverleiben. Ich Habe mich alfo 
an den Saal ^ Creyß gemacht, und fiere dir Davon aus obange- 
führten Urſachen hiermit aniegt nur den erſten Theil, davon der an. 
dere, geliebt es GOtt, laͤngſtens Michaelis 175c. in 12, Yiphabe 
ten erfolgen, und damit diefe Befihreibung des Saal « Creyſes be- 
fhloffen werden (oif. An die Ausarbeitung der übrigen Creyſſe 
duͤrffte mich wohl ſchwerlich wagen, theils weil ſich meine Amts. 
Geſchaͤffte von Tage zu Tage mehrers haͤuſſen, theils weilen aus die, 
ſer Urſache in ſolchen Creyſſen, die von Halle zuweit entfernt, mich 
perſonlich nicht auffhalten und die Nachrichten und Documenta zu⸗ 
fammen bringen Fan, durch Brieffiwechfel aber ſolche zu erhalten 
ſehr (d)mer, wo nicht gar ohmmöglich ift, maffen von verfchiedenen 
Orten, ja gangen Magiftreren quif wiederholtes Anſchreiben nicht 
einmahl der geringften Antwort gewuͤrdiget worden, andere aber mit 
Verluſt der Urkunden im drenßigjährigen Kriege (id) entfchuldiget 
haben; indeß, fo GOtt Leben, Gefundheit und Muffe verfeibet, (oll 
dasjenige, fo von diefen Ereyffen zuſammen gebracht, bod) nicht vere 
graben ſeyn, fondern dereinft ftückweife bekannt gemacht, auch viet- 
leicht ein vollſtaͤndiges Salg- und Bergwergs » Lexicon, desgleichen 


42 eine 


Vorbericht. 

eine hiſtoriſch⸗ genealogiſch · heraldiſche Beſchreibung aller alten uuo 
neuen Graͤffichen Safer in Teutſchland, Dargu feit langen Jahren ge 
ſamlet, von mie heraus gegeben werden, Um aber wieder auff ge- 
genwaͤrtigen Theil der Saal» Crey ^ Deffreidung zu kommen, fo 
fat derſelken eine General - Wihandlang vom Ertzſtifft (amt denen 
Ertzbiſchoͤfen und Landes - Regenter voran gefeßet werdet muͤſſen, 
wede zwar wieder Vermuthen weitläuftiger ausgefallen, als id) an- 
faugs gedacht, jeden) wird ſolche dem geneigten Lefer hoffentlich nicht 
unangenehm fegn, da in folder mande Nachricht zu finden, die ev an⸗ 
derwerts vergeblich ſuchen Dirite, aud) bey folder Gelegenheit ver- 
ſchicdene rare Urkunden beygebracht ind, die andergeſtalt hier Fei- 
sch Mas gefunden hätten, Es find dabey hin und wieder einige 
Lebensbeſchreibungen etlicher gelehrter und berühmter Männer einge 
ſchaltet, ſo bereits von einigen getadelt werden wollen, weil fie ei- 
gilig zum Hertzogthum Magdeburg und Saal - Crop nit ge- 
hoͤren, allein theils ſind dieſelben zu beſſern Verſtaͤndniß der vorge- 
tragenen Sache dienlich und um des Zuſammenhangs willen beyzubrin⸗ 
gen noͤthig geweſen, z. C. Luthers, Melanchthons, Teheld x. st 
zahl hier unb bar fong unbefante Umſtaͤnde ihres Lebens angezeigt 
werden, theils aber üt cs auff ausdruͤckliches Verlangen angeſchener 
Perſoncn geſchehen, bie nicht eben allemahl einen zahlreichen Bi- 
cher⸗ Vorrath zum Nachſchlagen bey Handen haben, oder ſich dazu 
die Muͤhe geben wollen. Die eingedruckten Bildnuͤſſe, ob ſie zwar 
nur Holtzſchnitte ſind, werden vermuthlich dennoch ihre Liebhaber 
finden, weil ge von beruͤhmten Meiſtern ſauber und ſehr aͤhnlich ge 
ſchnitten ſind, ic) beſitze auf 150, Stuͤck dergleichen Original · Stoͤ⸗ 
cke, ſo von Lucas Cranachen und andern geſchickten Meiſtern im 
XVL Seculo verfertiget ſind, und Die Bildnuͤſſe gelehrter und be- 
ruͤßmter Leute, ſonderlich der Gottesgelehrten ſelbigen Jahrhunderts 
in groſſer Achmichkeit ſauber vorſtellen, auch theils den Defte Ku- 
pferſtichen eu Zeine der Arbeit nichts zuvorgeben, Die vielleicht Dey 
Gelegenheit auch bekannt machen werde Bey denen beygefuͤgten 
Kupferſtichen iſt zwar alle Muͤhe angewendet worden, die Zeichnun⸗ 

gen 


Vorbericht. 


gen auff das accurateſte zu verfertigen, ich muß aber beklagen, da 
cin und anderes auswerts ſtechen laſſen muͤſſen, ſolches der auffge⸗ 
wendeten groſſen Koſten ohnerachtet, nicht nach meinem Wunſch 
ſauber und zierlich genug ins Werck gerichtet worden, welches der 
geneigte Leſer mir niht zur Laſt legen wird; wobey beylaͤnfig an- 
zeigen muß, daß die auf dem Kupferblat Tab. HI befindliche Ab- 
Bildung einer alhier zu Halle gebohenen ſeltſamen Mißgeburt von mir 
aus des Herrn D. Nicolai in diefem Jahr alhier edirten Abhandlung 
von Mißgeburten und Mondkaͤlbern nicht entlehnet worden , fondere 
diefelbe von dem Kupferſtecher, der beyde, und zwar die meinige Tan- 
ge vorher geſtochen, nad) meiner Zeichnung gemacht , jedoch der hey 
der einigen befindliche wunderbahre Kopf mit denen doppelten Ge- 
burts/ Gliedern weggelafen (t), Die Schreibart betreffend, wird eit 
günftiger Lefer diefelbe guͤtigſt entſchuldigen, wenn fie nicht (o fliefe 
fend, als er folches verlanget, ich habe Sachen und nicht Worte ge- 
ſchrieben, qud) Feine Zeit übrig gehabt, dieſelbe nochmals durch die 
Mufterung geben zu laffen, bod) werde hoffentlich mid) deutlich ge- 
nug erklaͤhret haben, Die Quellen, woraus id) gefhöpft, find im 
dem erten Capite der General Abhandlung angezeiget, und auf- 
fer. dem Alta publica und glaubwirdige gefehrichene Privat -Nach⸗ 
richten geweſen, überall aber die Autores anzuführen, habe vor 
überflüffig gehalten, und würde allzu vielen Raum hinweg genom- 
men haben, jedoch wo ed nöthig geſchienen, find diefelben ange 
seigt worden, Des Chriftoph Medings Salingia Parthenia MSC. 
davon pag. 2. num. 6. gedacht, daß derſelben nicht habhafft met 
den Fönnen, iſt mir dennoch), und zwar deffen eigenhändiges Origi- 
nal - MSC. in 14, Alphabeth in Folio beſtehend, annod zu Han- 
den gekommen, id) habe mich aber in meiner davon gehabten Hoff- 
mmg betrogen, und aufer einigen wenigen Documenten und Nadj- 
richten, fo in den dreyßig jährigen Krieg einſchlagen, wenig brauch · 
bares darinnen gefunden. Dabey muß id) aud) entſchuldigen, mat» 

um bey Benennung derer Perſonen, ihren Nahmen das gewoͤhnliche 

Cisco Here nicht beygefuͤget, es it ſolches wicht aus ſchuldiger 
$3 Ehrer⸗ 


Vorbericht. 

Ehrerbietung unb reſpective Hochachtung, ſondern bloß un ſolches 
nicht viele hundert mahl zu wiederholen und den Raum zu erſpahren, 
unterlaſſen worden, und will ich ſelbiges hiermit einen jeden ein vor alle 
mahl beygeleget und meinen Reſpect und Hochachtung bezeuget auch 
zugleich allen denen die mir bey dieſen Werck duch) guͤtige Com- 
munication einiger Nachrichten oder Documenten behuͤlfflich gc 
weſen, Dacer verbundenſten Dand abgeſtattet habet. Noch muß 
gedencken, ba verſchiedene Kleinigkeiten in dieſem Budan 
treſſen ſeyn werden, daruͤber ſich mander Lefer aufhalten dürfte; 
allein, wen es nicht gefaͤlt, ber ſchlage das Blat über, und laſſe es 
ungeleſen; es iſt nicht bloß vor Gelehrte geſchrieben, und ſind herge⸗ 
gen andere die am erſten nach ſolchen Dingen ſehen, die theils auch 
nicht gang ohne Nutzen ſeyn, daher (ie nicht weglaſſen dürfen, Ohne 
Fehler wird das Buch aud) nicht ſehn, ob mir gleich ſolche gu vermei- 
den alle erſinnliche Muͤhe gegeben, es lieſet ſich, wenn es gedruckt 
üt, geſchwind weg, mer aber weiß, mwas es vor Mühe koſtet, in bet» 
gleihen hiſtoriſchen Saden Balb wegen eines Tages, Jahres , oder 
Nahmens etwas gewiſſes anzugeben, der wird De) einen anzutreffen. 
den Fehler dieſes in Ermegung ziehen, und (oldyen gütigft verbeſſern; 
maffen mich deshalb, aus Mangel der Zeit mit niemanden in Streit 
cinfaffe Ean, und der Fehler ohnerachtet, dennoch viel brauchbares 
oͤbrig bleiben wird. Diefes iſt, was dem geneigteſten Lefer zum Bor- 
Bericht bekant maden (ellen , deſſen Wohlwollen und gütigfter Muff- 
nahme (id) und fein Werck empfiehlet 


Halle den 30, Sept. 
374% 


Her Autor. 


Chrono- 


Chronologiſches Verzeichnuͤß 


derer 


hierinnen enthaltenen Urkunden. 





Ao. 
956 äyfer Ottonis L Diploma, in web) 179. 
27 May. chen er ber Kirche zu Magde⸗ 
burg bas Dorff Mufichi mit al- 
Tem Zubehör gefchender I 
957 Ejusd. Vertauſchung etlicher Güter mit 


2. Dec. Graf Billingen 23 
96; Fj. Schendung des Schloſſes Giebir 
1t April, chenſtein mit der Saltzquelle, des Burg 
wards Rothenburg und anderer Gitter 

an bie Kirche m Magdeburg 14 

Käyfer Ottonis H. Diploma, in welchen 

y. jun er bem Ertzſtiſft Magdeburg , bie von feis 
nem Bater Ottone L gefhane Schendung 

bes Pagi Nelerici, (amt Halle, Giebichen⸗ 

fein und Radewell beftátiget 20 

98: -Pabft Benedidi VII, Bulle, in welcher 
to. Sept, er in faveur bes Ertzſtiffts Magdeburg das 
Stiffe Merfeburg cafliret 21 

987 Käyfer Ottonis II. Schenckung bes 
20, May. Jolls, der Gerichte und Muͤntze zu Giebi⸗ 
chenſtein an das Ertzſtifft Magdeburg 23 


1012 Pabſt BenedidiVIIL Breve an Ergbis 


18. Aug. {hoff Walchardum zu Magdeburg, mit]. 


welchen er ihm das Pallium überfchickt, bie 
Vortragung des Creutzes und andere 
Freyheiten erlaubt 24 
Anonymi vita B. Lamberti Monafterii 
Novi- Operis juxta Hallas Saxonicas primi 
Prepofiti 717 
Translatio reliquiarum S. Alexandri 
Martyris ad Novi-operis monafterium 
jaxta Hallas 720 

non Ertzbiſchoff Roggeri pu Magbeburg, 
5. Jun. Stifftungs + Brief des Cfoflers gum 
Nenen Werd vor Halle 721 

2135. — Ersbiihoff Conradi gu Magdeburg 
€. Jan. Confirmation der Schenckung, fo Graff 
Rudolphi Witwe an das Cloſter zum 

Denen Werd gethan 722 

138: Pabſt Innocentii I. Graͤntzſcheidung 
2. 08 des Ertzſtiffts Magdeburg und Stifts 
Meiſſen 30 

144 Pabſt Lucii IT. Bulla confirmatoria, in 
31, Jan. welcher er bem Cloſter S. Johannis Bapti- 
fte. zu Berge vor Magdeburg affe feine 

Güter confirmiret, unb dein Convent bie 

frene Wahl eines Abts verftattet 16 

ugr Ertzbiſchoff Wichmanns gt Magde 
ea.Nor. burg Tauſch⸗Contract mit dem Cloſter 
zum Nenen Werd, barinnen er das Dorff 
Rugoch bey Eafbe gegen ein Guth zu E⸗ 
deferiftorff an bas Cloſter vertauſchet 723 

172,  Ejusd.Conceffion, daß bae Elofter zum 
12 Matt. Nenem Werd ben groſſem Waffer eine 
Fähre über bie Saale Halten möge, nebft| 
Schenkung deg Sreinhruchs bey Giebi⸗ 
chenſtein 724 


€. 1320, 


Ao, 
Ejusd, Schenkung 4 Pfannen im 
12. Dec. Teutſchen Saltzbrunnen zu Halle, an bas 
Cloſter zum Neuen Werd 724 
1182. Ejusd, Confirmation und Ertheilung 
14. Febr. verſchiedener Privilegien und Güter an 
das G[ojter zum Nenen Werd 725 
n84. Ertzbiſchoff Widmann Übereignet den 
26, Sept. neugeftiffteten Cloſter zu €. Moritz zu 
Halle bie Kicche zu Nadewell amt ben 
Capellen zu Doͤllnitz, Beeſen und Woͤrm⸗ 
Tig, desgleichen die Pfarre zu Niemberg 
famt bem Dorffe Schlagwitz 7558 
H84. Pabſt Luci IH. Conſirmation über 
25. O8. Seeburg, Juͤterbock und Sommerſchen⸗ 
burg, fo Ertzbiſchoff Wichmann dem Erge 
ftijft Magdeburg acquiriret unb geſchencit 


3 
Pabſt Ceeleftini ITI. Confirmation a 
[er Privilegien des Cfoftere gut Denen 
Werd 727 
Ludolphi Ergbifchoffs zu Magdeburg 
Schendung eines Plakes bey der hohen 
Bruͤcke zu Halle an den teutſchen Süttere 
Orden zu Aufbauung des angefangenen 
Hofpitals S. Cunegund 83 
Pabſt Innocentii IL Bulla confirma- 
toria aller Güter des Benedictiner⸗Clo⸗ 
ſters S, Johannis Baptitæ zu Berge vor 
Magdeburg, ſamt Ertheilung verſchiede⸗ 
ner Privilegien 17 
Albertus Ertzbiſchoff zu Magdeburg 
vertauſcht bem Eloſter zum Neuen Werk 
5 Hufen zu Sennewitz gegen einen Wald 
und etwas Acker zu Schweinitz, befreyet 
bem Cloſter ein Muͤhlrad in ber Stein, 
Muͤhle, unb privilegiret es mit dem Schul⸗ 
Rechte bey der Marde Kirche ju Halle 


1194. 


17. jun, 


1200. 


1209, 
18. Dec, 


1210, 


25 

Pabft Innocenti IIT. Breve an ben Di 
{hoff und Dom + Capitul zu Camin, daf 
fie, wie andere Suffraganel bem Ertzſtifft 
Magdeburg unterworfen und gehorfam 
feyn follen 37 
Otten von burg Verfauff ber Mühle 
zu Amendorff an das Cjungfrauen « Gto 
fer zu ©. Georg zu Glauche 809 
Volrads von Glauche Verkauff feines 
Wohnhofes mit dem Thurme an der Gaa⸗ 
Te zu Glauche an das Nonnen⸗Cloſter gu 
€. Georg 813 
123. Ertzbiſchoffs Alberti ju Magdeburg Mans 
17-May. dat an alle Geiftficben feiner Dioses, tse 
gen des von ibm gefliffteten Ciftercienfer, 
Nonnen» Cloſters ju Halle, demſelben mit 
Allmoſen zu Huͤlffe zu kommen, und ihre 
Gemeinen darzu zu vermahnen gog 
Ejusd. Tauſch mit dem Gfoffer zum 
Neuen 


1216. 
3. Fehr. 


1220. 
9. Nov. 


1231. 


1231, 


Chronologiſches Verzeichnuͤß 
Ao. AO. 
Neuen Werd, Parinnen er gegen Abtrer] 1272. Marsgraff Dietrichs zu Landsberg 
tuna pes Juris Parronamus zu Mard-Wers| 18. Febr. Vereignung 4 und einer halben Hufen 
ben ne Pfarr Kirde zu S. Georg zu Landes zu hohen Thurm und einer Hufe zu 
Glaucht zu Anrichtung des Nonnen⸗Clo⸗ Wedmar an das Nonnen⸗Cloſter zu ©. 
fiers ertauſcht. 810 Georg zu Glauche s5 
peg Prebſt Popponis zum Neuen Werk) 1274. Ertzbiſchoff Conrads zu Magdeburg 


zy. say. Abtretung der Pfarrkirche zu ©. Georg 
an das neuangelegte Jungfrauen⸗Cloſter 

$1o 

P Ertzbiſcheffs Alberi Fundation des 
15. jan. Cunafrauen « Gíojtecó zu €. Georg zu 
Sfaudie . gu 

rj. Pabſt Gregorũ 1X.Confervatorium yor 
17. Dec das Jungfrauen-ECloſter ju. S. Georg 
zu Glauche ‚au 

25? Pabſt Gregorii IX. Confirmation aller 
15. Jaa. Gürer bes CTloſters zu, Georg, Maricn⸗ 


Camme genannt, fenderlid der Pfarr 


Kirchen zu ©. Georgen 83 
is; Ners Arnolds zu Sittichenbach Ber- 
31-Mart. fauff cer Muͤhle zu Coͤlme und Vraters/ 


I 


leben an der Saltzke an das Cloſter Ma 


30. Nov. Union des Cloſters zu Amendorff mir den 
Giaufnern zu Giebicyenffein 775 
Ertzbiſchoff Bernhards zu Magdeburg, 
Pfandverſchreibung der Minge, Dells 
md Wegegeldes zu Halle an den Math 
daſelbſt vor 250 Ward Silbers, fo er zu 
Einloͤſung des Schloſſes Giebicyenjlein 
verwendet 44 
2231. Ertzbiſchoff Burhards zu Magdeburg 
6. April Erlaubniß Ulrichen von Amendorff, eher 
mahligen Nuguftiner-Miönd; zu Giebichen⸗ 

ſtein ertheilet, bag er feine Güter einem 
Cloſter, welchen er wolle, zu wenden moͤ⸗ 

ge 776 

1283. Des Prediger: Clofiers zu Halle Ab⸗ 
7. July. trerung Des Plages, worauf die Neumuͤh⸗ 


1281. 
14, Febr, 


tien « Sammer 913 le epet, an das Cloſter zum Denen 

1235 Ergbiſchoffs Wilbrandi Confirmation Werd . . 783 

g. jan. der Güter des Jonnen » Clogers zu S. n8. Pabi Honorii IV. Breve anten Dom- 

Geo oc gra] 15. May. Dechant zu Halberitadt , darinn er ifn 

rz Eja. Donation einiger Reliquien ven zum Commitlärio in Sachen bes Nonnen⸗ 

52 Mey S. Mauritio unb feiner Geſeliſchafft an das Cloſters zu ©. Georg wieder den Gall 

Cica Niedern · Altach in Vågen, ſamt gráfen zu Halle verordnet 816 

Aufnahme deſſelben in die Brüderihafft| 1286. Ertzbiſchoff Erici ju Magdeburg Bers 

des Ertzſtiffts 39} 12 Jan. ſchreibung über 100 Marck in der Mün- 

pi Ejusd. Confirmation der Eóendungi gen an ben Rath zu Halle 45 

einer Inſul an das Teutſche Drdens:| 1290. Pabſt Nicolai IV. Confirmation der 

Hauß S. Cunigund vor Nalle 8ge] 27 Nor. Güter, fo Ulrich von Amendorff dem 

1252. Ejusd Confirmation aller Güter Nonnen- Jungfrauen⸗Cloſter Marien⸗Cammer zu 

23.Aag. Cloſters zu E. Georgen zu Glaude 814 Glauche geſchenckt. 776 

psg. Erzzoiſcheffs Rudolphi yr3Nagteburg| 1295. — Dierzehn Romiſcher Bijchöffe Ablaß⸗ 

17. Od, Berpfändung der Stadt Teilen und des Brieff der Kirchen ju S. Ulrich zu Halle 

Schioſſes Zoͤrbig an Graff Siegfrieden zu ertheilet, mit Ertzbiſchoff Burchards, als 

Anhalt 40 Diceceſani Conſirmation 1057 

1264  Erebifdjofis Ruperti zu Magdeburg) 1299. Vergleich) des Cloſters zu ©, Georgen 

a3. Dec. Fundations-Hrieff und Confirmation be8| 5. Jun. mit ber Gemeinde zu Glauche wegen ei 

Convent des Nugujliner » Ordens gu nes Weges nad) bem Morig-Ther 816 

Amendorff Bep ber Kirche S.Nicolai 773] 1302. Ertzbiſchoff Burchards zu Magdeburg 

1267. Pabſt Clements IV. Confervatorium| 15- Sept Nerfauff des Dorfis Unſeburg mit feiner 

28. jan. bem Auguſtiner-Cloſter ju Amendorff er Zubehör an den Abt und Convent des 

theilet 774 Cloſters Riddagshanſen 47 

1267. ` Ejusd. Confirmation des Auguſtiner⸗ 1304. Biſchoff, Albrechts zu Halberſtadt Col» 

4. Febr. Cloſters zu Amendorff und aller deſſen Gi} 21. Jun. lation des Juris Parronatus ber Kirche zu 

ut TM Vitzenthal an bas Nonnen⸗Cloſter ju S. 

1267 Orenisund Heinrici Sürffen zu Anhalt Georg zu Glauche 817 

1 My Schenckung des Schloſſes und QuabtiSe| 1304. Des Cloſters zum Neuen Werd Ber 

geleben mit aller Zubehoͤr an das Ertzſiſft | 29 Sept. kaͤntniß, daß Johann von Northauſen 

Magdeburg, von welchem ſie es wieder zu einen Alter ſamt einer täglichen Fruͤhmeſſe 

Lehn empfangen 2 in&.Gertenden-Kirche zu Halle geftifftet, 

269. Marzgrat Dietrichs su Landsberg cda und darzu ben Zins von einer Reihe Haͤuſer 

24 Apr. dung 4 Hufen Landes zu Schnaßwitz an auf ben Reddenberge übereigner. 1039 

das Consent der Claußner Mugujinere] 1307- Ertzbiſchoff Heinrichs zu Magdeburg 

Ordens zu Giehickentein 2741 19-Mart. Separation ber Filial- Ritdje zu Belberg 

12695. Des Cloſters zu S. Moritz zu sit] von der Mutter Kirche zu S. Georgen 
17. Jel Verkauff 5 Hufen Landes mit darzu ge- zu Gfauche gi 


hoͤtigen Hoͤfen an bas Auguſtiner⸗Cloſter 
S. Nicolai zu Amenderff 775 


7 
ck 

817 
Des 


1307. Probſt Alexanders zum Neuen Wer 
16.Jaly, Confens zu ſolcher Separation 





derer. hierinnen enthaltenen Urkunden. 


^o. 
noz Des Dom Capitals zu Magdeburg, 
10. Nor. Sede vacante, Vergleich mit dem Rath yu 
Halle, wie es wegen der Koſten, Schaͤ⸗ 
den und Beute zu halten, wann die von 
Halle in des Ertzſtiffts Dienſten zu Felde 
ziehen 
3308. Pabſt Clementis V. Bulla, darinn er 
33. Mart. Ertzbiſchoſf Burcharden zu Magdeburg 
das Privilegium ertheilet, bey allen Kir, 
chen feiner D3ceces eine Prebende zu vet 
geben 818 
1308 Ersbifhoff Burhards zu Magdeburg 
20, Jun, Proviſions ^ Mandat -an das Nonnen 
Cloſter zu €. Georg, darinn er felbigen 
kraft des erhaltenen Paͤbſtl. Privilegü, 
Eliſabeth Japelin zur Mitſchweſter auf 
zunehmen befiehlet 818 
gu, Werners Edlen Herrn von Hadmers 
26. May feben, Grafens zu Gribeburg Verkauff 7 
Hufentandes ju Uden mit aller Gerechtig- 
feit, an dag Chofer zu S. Moriztz zu 
Halle 758 
1314. Der Rath zu Halle vertauſcht einen 
8. May Theil der Kohlwieſe an das Glogter gum 
Reuen Werd gegen einen Schuh⸗Schar⸗ 
ven an der Marien, Kirche 728 
BI Mergleich zwiſchen Ertzbiſchoff Bur- 
4: April Hayden zu Magdeburg und bem Rath der 
Jitftabt Magdeburg, wegen des Ertzbi⸗ 
ſchoffs Sefangenfchafft und anderer Ir⸗ 
tungen halber 5I 
Der Stadt Halle Fehdebrieff, Be 
fhwerung und Beſchuldigung wider den 
Ertzbiſchoff Burchard zu Magdeburg 56 
1324. Euwiges Verbuͤndnuͤß der Stadt Mag 
5. Febr. deburg mit bec Stadt Halle 55 
524. Verbuͤndnuͤß Graf Burhards ju 
17. Matt Mangfeld und der Stadt Halle, einan 
der im Kriege mit 20 Mann beyyuftehen, 
unb wie eg mit Theilung ber Bente zu 
palten $ 
Compromifs zwifchen Ertzbiſchoff Bur⸗ 
harden zu Mugdeburg eines , Graff 
Bußen gu Mansfeld, dem Rathe zu Mag 
deburg, Halle und Calbe andern Theils, 
auf 8 erwehlte Schieds⸗Leute, fie wegen 
irer Streitigfeiren auseinander zu fer 
hen 57 
Ertzbiſchoff Burhards Verſchreibung, 
daß dievon Halle Magdeburg und Calbe bey 
aller ihrer alten Gerechtigkeit und Ge 
wonheit, was fie mit Briefen oder Alt⸗ 
feffen beweiflen Eönnen, bleiben, auch nicht 
anders, als mit ihren Willen beſchatzt und 
bebethet werben follen $8 
524. Des Dom Gapitu[8 zu Magdeburg 
15. 08. Verbindung gegen die Fuͤrſten unb Neren, 
aud) die Städte Magdeburg, Halle und 
Calbe, die wider Ersbifhoff Burchar⸗ 
ben in Buͤndnuͤß geftanden, daß felbiger 
fie binnen 4 Monathen von dem Inter- 
diät befreyen, ober das DomLapitul if: 
nen die Schlöffer Plate und Plave ein 
raͤumen wolle 59 


124. 


023. 
14. 04. 


1324 
15.0% 


ON 
—— —— — — — — 


15, July. 


Ao. 
m. Des Dom: Gapitu(ó zu Magdeburg 
16. Jul, Werfehreibung , daß wenn Ertzbiſchoff 
Burchhard denen intus benannten Gras 
fen und Heren undden Städten Magde⸗ 
burg, Halle und Calbe Unrecht oder 
Schaden thäre, fie ihn zu deffen Crfetgung 
anhalten, oder ifm nicht beyftehen wol 
fen 60 
moz. Ergtzbiſchoff Otto zu Magdeburg úber- 
eignet bad Kauffhaus an die Stadt Halle 

6 

Ertzbiſchoff Otto zu Magdeburg a 
fläßret die von Halle an Ertzbiſchoff 
Burchards Tode unſchuldig, beſtaͤtiget 
ihre Privilegia, unb verſpricht fie zu ſchuͤ⸗ 
tzen 62 
Vertrag des Raths und der Stadt 
Halle mit Heinrich von Northauſen und 
ſeinen Bruͤdern wegen des Krieges, ſo 
ſie mit einander gehabt 63 
Ertzbiſchoff Ottonis zu Magdeburg 
Revocation der geiſtlichen auswaͤrtigen 
Jurisdiction, fo fein Vorfahr Ertzbiſchoff 
Burchard dem Probſt des Cloſters gt 
S. Moritz verliehen, weil der Probſt zum 
Neuen Werck, als Archidiaconus Banni 
Hallenfis fih daruͤber, als einen Eingriff 
in ſeine Gerechtſame beſchweret 728 
Des Probſts und Convents zu S. Mo⸗ 
ritz Vergleich mit dem Rathe zu Halle we⸗ 
gen einiger Zinſen und eines Platzes bey 
der Capelle zum heil. Grabe 759 
Biſchoff Dietrichs zu Savelberg, alg 
Paͤbſtl. Commiflarit, Inſtrument und Abs 
jdiieb, in welchen er nad) vorgángiger Une 
terfuchung der Eade bie Hätlifchen au 
Ertzbiſchoſſf Burchards Tode unſchuldig 
erklaͤhret 64 
Des Provincials, Priors und Convents 
der Marienknechte zu Halle Vergleich mit 
dem Rathe, darinn ſie demſelben die Clo⸗ 
ſterſtaͤte vor dem Galgthore abtreten, und 
fid) verbinden, auſſer der ihnen sum nenen 
Cloſterbau in der Stadt vergónneten Ja» 
gedornd +» Warte feine Güter in der Stadt 
anfic ju bringen 777 
Eben berfelben Verſchreibung an den 
Rath zu Halle, von ihrem Cloſter jaͤhrlich 
eine Mard zum Schoß zu geben 778 
Laudum der erwehlten Schieds⸗Richter 
zwiſchen Ertzbiſchof Ottone zu Magdeburg 
und Hertzog Magno zu Braunſchweig, wes 
gen ber bem Ertzſtiffte vorenthaltenen 
Städte und Schlöffer Hoͤtensleben, Sins 
der, Calfórbe, Bardorff, Vorsfelde, Roͤ⸗ 
mernet, Rorsheim, Lauchſtaͤdt, Schkopau, 
Rideburg, Schaffſtaͤdt, Sangerhauſen, 
und anderer Irrungen halber 68 
Burchards, Edlen Herens zu Cyro 
plan, zu Wettin gejeffen , C dencfung des 
Juris Patronatus famt bem Schoͤppenguthe 
zu Sylwik an das Elofter ju S, Morik yur 
Halle 759 
b Ablaß⸗ 


1327. 
1. Sept. 


1327. 
21.08. 


3L 
6. Jul. 


1338. 
16. OQ. 


138. 
16. Nor. 


1339. 
5. May. 


1539. 
15. May. 


147. 
4 jan, 


149. 


Chronologiſches Verzeichnuͤß 





Ao. 
1361. Ablaß⸗Brieff von 6. Biſchoͤffen der 
L jan. Kirche zu ©. Ulrich zu Halle ertheilet 
mir Ertzbiſchoff Peters Confirmation 1059| - 
1361. Theodorici Ertzbiſche fs su Magdeburg 
1r Nen Huldebrieff der Stadt Hole ertheilet 75 
163. Ejusd. Vergleich mit dem Sem Gapitul, ! 
26. Apr. denen Ständen und Ccábten tes Ersitifts 
zwiſchen der Elbe und Bode, ju Hantha 
bung des gemeinen Landfriedens einander 
3. Jabr benzuftchen 75 
1364. Batfen Edlen Herens von Schraplau 
13. Jul gehn» Brief über Sen Zoll (Staͤtegeld) 
son denen Bredtiſchen auf dem Marckte 
àu Hale, Claus Holtzwirthen ertheilet 
678 
366. Jutten Thomaßin und Innen Gras 
bofin Schenkung einiger Zinfen in ber 
Stadt Halle an die Capelle S. Crucis unter 
dem Ratbhauſe, zu Haltung zweyer emi 
gen Mejjen 93! 
1366. Schenckung 5 Mard Geldes zu dem 
Altare der Eleinen Capelle am Eher Sir 
Kirchen C. Michaelis zu Halle 937 
1365. Erzhbiſchoff Dietrichs und des Dom 
Capituls zu Magdeburg Bittſchreiben an 
Pabſt Urbanum V. daß er den ermorde⸗ 
ten Ertzbiſchoff Burchard canenifiren 
wole 79 
To. Vergleich zwiſchen Ertzbiſchoff Albrech⸗ 
2. jan. din zu Magdeburg und Clans von Dif: 
maré, wegen Ertzbiſchoff Dietrichs Vers 
laſſenſchafft und anderer Irrungen hal, 
Ec, turg ermehlte Schiedsleute aufge⸗ 
richtet 83 
ni.  ErstiläcffPeri zu Magdeburg Dota- 
4. May. tion dis Sapes S. Gangolphi su Magde- 
burg mit den Dorffe Bormersderff 84 
2378. Pobi Vrbani VI Schutzbrieff vorJo⸗ 
12. Dec. Bann Stetium, Vuͤrger zu Halle, der ci 
nen Greusjug ins gelebte Sand zu thun, 
fib mit dem Ereug bezeichnen laffen 690 
1379. Johannis von Gulen Revers wegen 
7. Jal feiner Beitallung als Official undGeneral- 
Vicarius Ertzbiſchoffs Perri zu Magdeburg; 
86 
2381. Conrads, Dietrichs, Albrechts ungen 


24. Nor. richs Gebrüder, Grafen ten Wernigerode 
Bekaͤntnuͤß und Verſchreibung, daß fie 
forthin Schloß und Stade Wernigerode 
mit ihrem Zubehör som Ertzſtifft Magde 
Burg zu Lehn tragen wollen 87 

5g. Graf Ülrichs ven Honſtein Verkauff 

17. Sept. ber Helffte des Schloſſes und Staͤdtleins 

SRipera mit aem Zubehör an Ertzbiſchoff 

Friedrich zu Naadeburg 89 

Ertzdiſchoffs Albrechts zu Magdeburg 

Verordnung wegen ſeinesSeel⸗Geraͤthes, 

darzu er Schleß und Stadt Moͤckern der 

hohen Stiffts⸗Kirche geſchencket, ſamt 

Fundation der Vicarie des Altars Corporis 

Chriſti in ſolcher Kirche 91 

moo.  QWbitBouifaci IX. Bulle, barinnen er 

s. April. dem Probſte des Cloſters ju S. Moritz zu 


ngo. 


Ao. 

Halle Commifhon ertfeifet, $ed von bent 
Probſte des Clofters zum Denen Werck 
beſchehenen Widerſpruchs ohnerachtet, 
die geiſtlichen Beneficia in ber Capelle zum 
H. Creutz gu errichten und zu confirwiren 


RI 

Ejusd. Ablaß⸗Brieff der Capelle zum 
Heil. Creug ertheilet 932 
Ejusd. Hulle der Stadt Hafleertheiler, 
daß man fie um Geld « Schulden Halber 
ber niht ing Interdict legen , und ben Got» 
tesdienſt hemmen folle 694. 
Crgbifhoff Albrechts zu Magdeburg 
Vertrag mit der Stadt Halle wegen der 
Cyuben 93 
Gebhards von KeveningenVereignung 
des Lehns und Eigenthums an dem Lind- 
holtze bey Bennſtaͤdt, welchesdie Boltzen 
zu Muͤllerdorff dem Prediger⸗ECloſter zu 
palle gefdjendet, mit Bedingung, bof 
der Gonvent alle Jahr eine Memorie vor 
die von Reveningen Halten fole — 783 
1404. Hans unb Srigen Baldewins Verkauff 
24. Aug, eines Holtzes am Lindberge an das Predi⸗ 
get » Clofter zu Halle 784 

1404. Heinrihs von Rammelburg Confens in 
24. Aug. vorſtehenden Verkauff 784 
Ig. Erzzhbiſchaff Guͤnthers zu Magdeburg 
17. Jan, Privilegium unb Schugbrieff vor die us 
denſchafft in dem Cyubenborfe in der Su⸗ 
benburg zu Magdeburg 98 

Lir.  Ejasd. erneuerte Incorporation der Car 
20. Mart.pefle S. Jacobi zu Halle an das Cloſter Pes 
gau, und Exemtion derſelben von der geift» 
lihen Jurisdiction des Probfts zum Neuen 
Werd, als Archidiaconi Banni Hallenfis, 
gegen inen jährlichen Zing von einem hal⸗ 
ben {oth Gilberg 935 
e 


1392. 
3. jun. 
1390. 
19. Nov. 


139r. 
6. Mart, 


I405. 
1, Nor. 


1412. Hermanns von Zimmern und Thiel 
29.Mart, Schenckens Verfauff des Wegepfennings 
in S. Ulrichs⸗Thor an den Rath zu Halle 
670 
1413. Pabſt Iohannis XXIII. Bulle, darinnen 
1. Febr. er der Stadt Halle das Privilegium ertheis 


Tet, daß wann nicht die gange Stadt ins 
Interdiet aefeget , der Goftesdienft wegen 
ein und andern excommunicirfen nicht 
gehemmet werden folle 695 
Ejusd. Breve anden Bifchoff yu Havels 
berg, darinn er demfelben Commitlion ere 
theilet, die Sache wegen teg von bem Rath 
zu Halle verbranten Salggräfens Hanſen 
ven Hedersleben zu unferfudjen und zu 
entfcheiden 100 
Ejusd, Bulla declaratoria bed yon Pabſt 
Bonifacio IX. der Stade Halle errheilten 
Privilegü, daß man um Geldſchulden oder 
anderer geringer Sachen halber (ie nicht 
ind Interdi& fegen , unb den Gottesdienſt 
bemmen folle 695 
Ejusd. Bulle, darinn er dem Kath, 
Schultheiſſen, Schöppen, Saltzgraͤfen, 
Oberbormeiſtern und Innungsmeiſtern 
zu 


1414 
1, jun. 


144 
20. Jal. 


1414. 
10, jul. 


derer hierinnen enthaltenen Urkunden 


Ao. 
zu Halle Freyheit giebt, zur Zeit eines In- 
terdidts den Gottesbienft in der Creutz⸗ 
Capelle unter dem Rathhauſe in der Stil, 
Te abzuwarten 697 
1414. Kayſers Wenceslai Befehl an ben Rath 
i, Aug. zu Halle, (id) mit Ertzbiſchoff Guͤnthern 
wegen deg ertoͤdeten Saltzgraͤſen Heders⸗ 
leben zu vergleichen 102 
1414, Ertzbiſchoſff Guͤnthers Lehnbrieff Si- 
25. Aug. ferten und Dietrichen von Roͤßig erthei⸗ 
let, darinnen er fie mit 2 Fudern Zerbſter 
Biers, ihnen jaͤhrlich zu reichen beleihet 
103 
1414, — Ejusd, Vergleich mit dee Stadt Halle 
2. 08, wegen der Gefchichte mit dem Galggrä- 
fen Hedersleben - 102 
1421. Ejusd. Lehnbrief über die Stadt Går 
27. April.fe feinem Bruder Graf Heintichen von 
Schwartzburg ertheilet 109 
Theidigung zwiſchen Churfürft Fric 
drichen zu Sachſen, nud dem Rath, 
Schultheiß und Schöppen zu Halle, daß 
fie den Churfürften zum Burggrafen auf- 
nehmen wollen. IH 
Vertrag zwiſchen Ertzbiſchoff Gin 
thern ju Magdeburg unb der Stadt Hal 
le allerley Irrung halber, durch Fürft 
Bernhard zu Anhalt, dad Dom⸗Capitul 
zu Magdeburg und bie Städte Magre 
burg und Braunſchweig aufgerichtet 112 
Abſag⸗ und Fehde⸗Brief derer von 
Koken, von Hade und von Quartier an 
die Stadt Halle 15 
Petri, Bifchoffs zu Berſaba, und Erg 
biſchoff Güntgers Vicarii in pontificali- 
bus Zeugnußbrieff, daf er vor die Ulrichs⸗ 
Kirche ein € Ulrichsbild geweyhet, famt 
Ertheilung 40 Tage Ablaß. 1060 
Theidigung zwiſchen Ertzbiſchoff Guͤn⸗ 
thern ſeinem Capitul und Pfaffheit auf 
einer, und denen von Halle und Magdes 
burg auf der andern Seite durch den Bir 
ſchoff zu Merfeburg, Graf Bernden von 
Anhalt und die Burgemeifter zu Braun 
ſchweig als Schiedsleute aufgerichtet 118 
SSertrag und Gühnebrieff zwifchen 
Ertzbiſchoff Guͤnthern und den Städten 
Magdeburg und Halle T2 
Petri Biſchoffs zu Berſaba Ablaßbrieff 
ber Kirchen zu ©. Ulrich zu Halle, fon 
derlid) vor diejenigen ereheifet, die darins 
nen vor denen von im geweyheten filber, 
nen Marienund Ulrichsbildern andächtig 
beten würden 1061 
Des Concilii zu Baſel Statutum, dafi 
feine Stadt, Schloß, Dorff oder Ort ins 
Interdict gefeget werben foll, es fep dann 
um eigene Schuld, ober ihrer Oberherrn 
wegen, ſamt Atteſtat den Rath zu Halle 
deshalb ertfeifet 698 
Des Cloſters zu S. Morik Bekaͤnt⸗ 


1425. 


1426. 
14. Dec, 


1427. 
9. Matt, 


1428. 
14. Sept, 


1455. 
4 May. 


1435. 
29, Jun, 


1436. 
6, Jan, 


1439. 
4. Aug. 


1440. 


14, Febr. muß, daß Margaretha, Peter Subah | 29. Dec. Burggrafen ju Magdeburg, 


Witwe demſelben Go affe Schock Groſchen 


Ao. 

gegeben, und dagegen vor ſie und ihre Fa⸗ 
milie alle Quartal Vigilien und Seel⸗ 
meſſen geleſen werden ſollen 760 
1440. Des Jungfrauen Cloſters zu ©. Ger 
14, Febr, org zu Glauche Befäntniß, daf Marga⸗ 
retha Subachs inen 10 Rfl. ſaͤhrlichen 
Zinſes vom Rathhauſe zu Halle überge- 
ben, und fie dagegen vor fie Vigilien und 
Seelmeffen Halten wollen 819 
1440 Des Cloſters zum Reuen Werd Be⸗ 
21, Febr.fäntnüß, dafi Margaretha Subachs bem 
Cloſter 100 Schock Creutz⸗Groſchen ger 
geben , dagegen alle Wochen 3 Meſſen, 
unb alle Quartal Bigilien und Seelmeſ⸗ 
ſen vor fie gelefen werden folen 729 
1440, Des Cloſters S. Pauli Prediger⸗Or⸗ 
8. May. bens Bekaͤntnuͤß, daß Margaretha Gue 
bads ihnen 100 Shod alte Grofchen gea 
geben, und dagegen alle Quartal vor fie 
Vigilien und Seelmeſſen gehalten werden 
follen 785 
1440, Des Barfuͤher ⸗Cloſters Befäntuiß 
19. May. daß Margaretha Subachs ihnen ro 
Shod alte Groſchen zu Erkauffung ei» 
nes Holtzes zwiſchen Loͤbeguͤn und Kroſigk 
gegeben, und dagegen alle Quartal Bi⸗ 
gilien und Seelmeſſen vor ſie gehalten 
werden ſollen 797 
1440. Erxtzbiſchoff Guͤnthers zu Magdeburg 
25. May Vereignung und Incorporation dee derfig 
Radewell mit femen Zubehörungen an 
das Clofter zu C. Morik zu Halle, fo 
daſſelbe von Heinrich und Theodor von 
Köthen, Bürgern zu Halle erfauft 760 
1441. — Ejusd. Beſtallung D. Thomas Hirfch, 
6. Jun. Borne zum £eib-Medico 14. 
1442. Probi Nicolai und des Convent deg 
16, Aug. Clofters zum Neuen Merck Confens gu 
dem von Margarethen Subachs in ©. 
Ulrichs⸗Kirchen geftiffteren Altar SS. Pe- 
tri & Pauli 1062 
1444. Ersbifhoff Gúnters zu Magdeburg 
10, Nor. Confirmation des zwiſchen bem Clofter gu 
S. Mori zu Halle und denen Gebraͤ 
dern von · Northauſen über deren Gut 
Burg und Pertinentiengetroffenen Kauf 
famt Incorporation folder Güter 761 
1445. Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg 
29. Aug. Privilegium ber Stadt Magdeburg era 
theilet, daß bie Bürger nad) gemeinen 
Sadfen Rechte entfchieden werden fols 

ec n 
1446. Ejusd. Confeffionale ober Erlaubng 
19. Matt. daß die Marien-⸗Knechte in feiner Dioeces 
Beichte hören mögen 778 
1446.  Ejusd.Schupbrieff vor Guͤnthern Gra 
5. Jon. fen zu Muͤhlingen unb Heren ju Barby 


126 

1446. — Ejusd. Einzug und Huldigung zu Hal- 
21, Aug, fe 126 
1446. _ Churfürft Friedrichs zu Sachſen, als 
Vergleich 
mit ber Stade Halle, ſie zu [chligen 128 


b 2 Ertzbi⸗ 


Chronolosifches Berzeihnüß 


Ao. 
1447. Erztziſcheſf Friedrichs zu Magdeburg 
1. qus 3. Collation un? Proviíion der queebien è des 
Coſters gum Reuen Werd Johann Bu⸗ 
ſchen ertheilet 730 
1448. Ejusd. Vergleich mit tem Stifft S. Ni- 
1:. Aug. colai zu Magdeburg wegen des Waſſer · 
lauffs zu Hohen-Etlau und deſſen Ge 
brauch zu tenen Kupferbuͤtten bey Kirch⸗ 
Etlau 6616 
1449.  Ejusd.Confirmation derer een Hermann 
3 Febr. Etoppeln in U $. Frauen Kirche zu Hal 
fe errichteten und wit 2. geiftlichen Benefi- 
ciis verfnöpften Mräre S. Nicolai & S. Tri- 
nitatis 1027 
DE Ejusd. Ablaß vor afe diejenigen, fo in U. 
4. Apiil.$, Srauen Pfarrkirche zu Sale Gonna 


bends der Meſſe vom heiligen Creug und; - 


Denen Tenebren mit Andacht beywohnen 

werden 1029 

1450. Ejusd. Conceflion tor $epin enferma: 

i Febrihenn den Spaat im Ertzſtiffte gegen ger 
wiſſe Abgabe zu brechen 649 

nr 

15. jun. Sarinnen er afen Penjeniaen, fo am Frohn⸗ 

leichnamstage fer Procebion su Hale bey. 

wohnen werden, 100 Tage Ablaß erthei⸗ 

let 131 

i451. Ejusd. Ablaßbrieff der Capelle S. Crucis 

1». jan. unter dem Rathbauſe zu Nalle ertheilet 

933 

1452 Ertzbiſchoff Friedrichs Confirmation 

7. jun o des ven Margarethen Subachs in S. Ur 

eichs + Kirchen gefkiffterem Altars 88. Petri 

& Pauli 1063 

1452. Ejusd. Confirmation des ton Peter u 

7. Jun. baden und beiten Ehefrau Margarethen 

geſtifteten Aitars S. Erhardi 1054 

1452. — Ejusd. Confirmation des Altars SS. Fa- 

21. Jul. biani & Sebafliani, welden bie von Kosen 

nebſt einem geifilichen Benificio in S. Ger⸗ 

truden + Surdje geſtifftet 1040 

1152 Ej. Confirmation eines geiftfichen Bene- 

21, jul. ficii zum Altar S.Cacharnzın@. Nice 

laus· Capelle zu Halle, ſo die von Kogen 

und Northauſen geſtifftet 938 

1352. Ejusd. Confirmation des von denen von 

zr Jab eseninll $ Srauen « Kirche gefliffteren 

Altara S. Cacharinz 1029 

1452- Ejusd. Union und Incorporation der 

25. Aug.Qapdlfe auff tam  Gleiter Kirhhofe an 

das Cloſter zum Neuen Werd 

1352. Ejusd. Verbuͤndnuͤß mit dem Rathe zu 

17. Od. Halle wider Henning Strobarten u 

deſſen Zähne 

Slage Pundte der Stade Halle ru 

der Henning Strebarten und dejlen Soͤh⸗ 

ne 138 

1452. Ertzbiſchoff Friedrichs Confirmation 

1$. O8, der Privilegien und Güter des Cloſters 

gum Dieuen Werck 

1453. — JabüsNicolaiV.Breve an bici 

12. Marsu Meiſſen und Merſeburg unb den Probſt 

SS. Simonis & Judz ;u Goßlar, darinnen ec 


731 


1452. 


73 


Cardinals Nicolai de Cufa Xétagecicg 


ET 
me T FI DE 5 RD 5 Sn = 5 ID EZ IR TE 


Áo. 
die zwiſchen Ertzbiſchoff Friderico zu Mugo 
beburg und Biſchoff Conrado wegen ter 
Si&alifartb zu denen Bfutigeu Hoſtien ot er 
beil. Blur zu Wils nack entftandene Strei 
tigfeiten und Proceſſe annullirer und et» 
(tern ſolches zur Execution ju bringen be» 
fiehlet 13a} 
r454. _ Ablage Brief, melden D. Nicol.. 
. May. Koyan gu Roͤm von 6. Cardinälen vor 
bie llfriche « Kirche zu Halie erhalten , mit 
Ertzbiſchoff Ernſts Confirmation 1066 
145 Vergleichen Ablaßbrieff von D. Koyau 
10. Nay von 4. Eardinälen erhalten 1067 
1454. Hergog Wilhelms zuSachfen Schieber 
16, Jul. brief zwifchen Ertzbiſchoff Friedrichen zu 
Magdeburg und der Stadt Halle eines, 
und Hertzog Friedeichen ju Sachſen an⸗ 
dern heile, wegen ber, ber Steobarte hal: 
ber entjtandenen Irrungen 139 
Churfuͤrſt Friedrichs und Hertzog Bil 
helms zuSachſen Revers Ertzbiſchoff rie 
oͤrichen und der Stadt Halle gegeben, daß 
ſie Henning Strobarten gu Haltung bed 
Vergleichs anhalten wollen 145 
Henning Strobarts und feiner Söhne 
Aufiaſſung ber Dörfer Diemitz und Gro» 
nay famt andern Gütern. an Ertzbiſchoff 
Friedrichen und die Stadt Halle 140 
Rudolphs , Officials deg Archidiacona- 
tus Banni Hallenfis Inftrument und Vidi- 
mus der von Henning Strobarten und 
feinen Sößnen uad Hanſen von Hoym 
ausgeftelter Urpfehde 14 
1455. Ertzbiſchoff Friedrichs Wapenbrieff 
30 dept. Sebaſtian Hugen, Schultheiſſen zu Mag 
deburg ertheilet 147 
1456. Ejusd. Confirmation zwener geiſtl. Be- 
25. jun. neficien, fo Hermann Stoppei zum Altar 
S. Trinitatis in U. $, Frauen Kirche zu 
Halle geſtifftet 1030 
1458. Ejusd. Confirmation deg AftareS.Tho- 
; jue me, fo die Cafande-Brüderfhaftin U, $ 
Frauen Kirche zu Halle gelifftet 059 
1459. Ejusd. Confens iw den Verfauf des 
25. Aug. Holtzes bey Krofigf, fo die von Grote zu 
Wettin an das SDarfüfer offer zu p^ 
leverfauft — . gr 
1459. Ejusd. Schenckung eines mad 
26. Nov auf ber Heyde an Das Prediger: ies w 
Halle 
1460. Ping Gorgené/bot Beute 
t- Nov. zu Anhalt Sehne + Revers über die vom 
Ertzſtifft Magdeburg zu sehn tragende 
Guͤter 149 
1461. Bruder Mathias Doͤrings, SS. Th. D. 
25. Jan. und Provincials des Franciſcaner⸗Ordens 
der Proving Sachſen Bekantniß, baf c 
dem Convent ju Halle befohlen, affe ji ſei⸗ 
ne Güter deu Kath zu übergeben 799 
145. Des Barfuͤßer Cloſters gu Nalle Ueber, 
16. Merz gabe affe feiner Güter an den uid " 
1462. fog 
; Febr, Ertzbiſchoff Friedrich vertant bé 
LToͤrffer 


1454. 
17. Jul 


1454. 
2. Aug. 


1454. 


2. Aug. 


derer hierinnen enthaltenen Urkunden, 


Ào. 
Dörfer Burg unb Oſendorff an das 
Clofter zu ©. Moritz vor 2 Miefen zu 
Paffendorf - 762 
1462. Ejusd. Confens ; daß dag Barfuͤher⸗ 


24. May. Cloſter zu Halle fein Freyhauß zu Coͤn⸗ 
nern an einen Altariſten verkaufen moͤge 
` 8oo 


Ao. 

Cfoffer in Verwahrung gehabte Cleino⸗ 

dien und Silberwerck an Ertzbiſchoff yo, 

hann ausgeliefert habe Sor 

1469. Des Convents ber Marienfnechte zu 
26. Mart Halle Yuffnagme der Beder, Innung in 
ihre Bruͤderſchafft mit Berfchreibung aller 

ihrer guten Werde 778 


‚1463. König Georgen in Böhmen Renuncia- 1470.  Känfers Friderici TIT. Confirmation bee 
24. Apr. fion alfer Anſprache an bem Schloß unb| 6. Febr. von Fuͤrſt Bernhardo VI. zu Anhalt an 
Stadt Dahme, und Abtretung derfelben das Ertzſtifft Magdeburg gethanen Schen⸗ 

mit alfer Hoheit, Zubehoͤrungen und Ge, dung ber Stadt Bernburg und übrigen 
rechtigkeit an das Geigtifft Magdeburg Güter 160 

150] 147. — Gribifioffs Johannis ju Magdeburg 

1463. Ertzbiſchoff Friedrich Vergleich mit) 4. O&. Confirmation der von Catharinen Wed 
25. Jun. dem Rathe ber Altſtadt Magdeburg um derſtaͤdts beſchehenen Schenckung ihres 
den freyen Marckt der Herrnmeſſe S. Hauſes zur Wohnung vor den Altariſten 
Mauritii und anderer Cjrrungen halber 152 des H. Greuged « Altars in Der Ulrihs 

1464. — Ablaßbrieff, welchen Johann Schende Kirche zu Halle 1071 
15.May. vor die Ulrichskirche zu Halle von 2. Gare, 1475. Pabflg Sixti IV. Confirmation der von 
dinäfen zu Kom ausgemirdet 1068| 8 Jun. Súrt Bernharden gu Anhalt an das Crtz⸗ 

1464. Dergleichen Ablaßbrieff vor eben die, ftifft Magdeburg geſchehenen Schenckung 
15. May. ſelbige Kirche ` 1069 feiner Luͤnder und Güter 162 

1464. Ertzbiſchoff Friedrichs Confirmation 1476. Ertzbiſchoff Ernſts Einzug und Huldi⸗ 
31. Aug. bed von Cafpar Wedderſtaͤdts Witwe unb gung zu Magdeburg und Halle 16 
Erben in ©. Ulrihs» Kirde geftiffteren| 1478. Vertrag Ertzbiſcheff Ernſts mt denen 

Altars S. Crucis nnb geiftfidjen Beneficiil s Sept. son Halle durch Ertzbiſchoff Ernſten ju 

1070 Sachſen auff dem Tage zu Ehemnitz amp 

1465, Der Vicarien beg Generals und Pro gerichtet 171 
28. Febr. vincials des Francifcaner- Ovbeng ber 1479. _ Bertrag berer gefangenen Pfänner qu 
Proving Sachſen und deg Cloſters zuf 9. Jan, Salle mit Ertzbiſchoff (ingen ju Miage 

Halle Bekaͤntnuͤß, daf fie den Karp er, beburg , wodurch Dem Ertzbiſchoff der 

ſucht, bie im vor einiger Zeit übergebene vierte Theil der Pfannen und Kotye ab, 

Cloſter, Güter zu milden Saden anzu getreten worden 175 
wenden 800| 1480. Stephan Mittags, Ritters beg fel. 

1466. Sirf Bernhardi VI.zu Anhalt, Bernbur| 11. Nor. Grabes und Bürgers zu Kalle Bittſchrei⸗ 
15.April, gifcher finie, Schenfung des Dominii di- ben an den Rath dafelbft, daf er auf fei 
recti an Bernburg, Sandersleben, Groͤp⸗ nen, ju denen geſtiffteten 3 geifif. Lehen in 

. dig, Warmsdorff, Erxsleben und Genſe⸗ U. & Frauen Kirde angeſchafften Ornat 

furth nebſt ipren Zubehoͤrungen an das Obſicht haben wolle 1033 
Ertzſtifft Magdeburg, von welchem er ſie 1484. Des Paͤhſtl. Legaten, Bartholomei de 

wieder zu Mannlehn empfangen — 55| 1. Aug. Maralchis, Yblafbrieff der Bruͤderſchafft 

1466. Deſſen Gemahlin Hedwigs Revers we- Corporis Chrifli in ©, Ulrichs⸗Kirche zu 
15. April. gen ber ifr von Ersbifcheff Sopannel _ Halle ertheilet 962 
verfchriebenen Seibzuche 1561 1485. Des Clofters ber Neuen⸗Bruͤder oder 

1468. Ertzbiſchoſf Johannis zu Magdeburg | 29. Apr. Marien Khechte pu Halle Verſchreibung 
»2.Mart. und 5 erwehlter Schiedsrichter Vergleich einer fägl, Meſſe an Die Berker: nung 


zwiſchen Fürft Georgen zu Anhalt, und 
Stau Hedwig, Fürft Bernhards zu An⸗ 
halt » Bernburg Witwe , wegen ihrer 
feibjudyt und ber Bernburgiſchen Sande 


15 
1468. Ejusd. Confirmation des Altars g 
5. April. Clifabets, fo Cyriacus Tufcher in IL, & 
Frauen’ Kirde zu Halle geftifftet 1032 
1468. Súrt Georgens, 
10. May zu Anhalt Verfiherung für die Erbare 
Mannſchafft zu Bernburg und Schan⸗ 
dersleben, daß fie ſelbige bep allen Privi⸗ 

legien und Rechten, wie 
Bernhards Zeiten gehabt, laffen wollen 

190 

1468. . Des Barfüffer »Cloferg zu Halle Be 
15. May. kantnuͤß, daß der Rath dafelb bie von bem 


| 


Adolphs unb Albrechts 








fie ſolche zu Sig - 


779 
148). — Crbbiffoff Ernſts zu Magdeburg 
19: May. Confirmation beg yon Heyno Brachſtaͤd⸗ 
fen zum Altar S. Crucis in E, Gertruben 
Kirche geftiffteten geiftl, Bencficii 1042 
1491. - Ejusd. Confirmation ber Bruͤderſchafft 
24. Nov. Corporis Chrifli in ©, Serie Kirche zu 
Halle, ſamt Ertheilung 40 Tage Ablaß 

1494. 


6 
Ejusd. Confirmation der Berbeferam 
4. Nor. Jeg geiftL Beneficii jum Altar S. Thoma 
ber Calender Brüderfchafft in U.4.Srauen 
Kirche zu Halle 968 
1494.  Eiusd Confirmation beg yon {oreng 
T Nor, Syofbappefn sum Altar 5, Erasmi in €, 
Gertruden Kirde geftiffteten geiſtl. Le⸗ 
hens 1044 
63 Ejusd, 


Chronologiſches Verzeichnuͤß 





⁊. jan. yeu artenten zu ©. Ulrich geſtif⸗ 
teren Saive Regina ingens, wozu er jur 

gleich „0 Sage Ablaß ertheilet 1072 

1458. — Ejusd. Confirmation des wen Yohann 

te. Nov. Oßwalden zum Altar S. Crucis in E. Uf- 
richs⸗Kurche geftiffteren geiſtl. Benefici 

1073 

1:58. Ejusd. Confirmation beg von Eliſabeth, 

10. Dez. Jobann Klockens Witwe jum Altar S. 
Ermi in S. Gertreden Kirche geſtiff⸗ 

teren geiſtl. Sehens 1045 

1499. Micel. Schildbergs Stifftung für den 

15. Jul. Kirchbuͤter in U. £. grauen Kirche und 

gu Anſchlagung der Betglecke pro pace 

auf dem rothen Turme. 1074 

1199. — SSertrag Ertzbiſcheffs Emefüi mit bem 

35. Nov, Rath und der Stadt Halle wegen ber 
Gerichte aufferbalb ber Stadt 671 

1199. Revers des Raths zu Halle, wegen der 

17. Dec. Gerichte in der Stadt und im Thal, aud) 
des Saltzgraͤfen⸗ Amts Balder 673 

1502. — Ambrofii Schoͤnbergs Teſtament und 

23. Mart Fundstion gwener geil. Beneficien in 11.6. 
Frauen Kirde und S. Pauls Capelle, bo 

ven er denen Schoͤppen das Jus Patrona- 

tus vermacht. 942 

WcO. Ablaßbrieff von 5 Garbinalen der Li 

3. Aug. richs⸗Kirchen zu Halle ertfeifet, mit Erg- 


biſchoff Ernſts Confi mation 1073 

1500. Dergleichen von 6 Cardinuͤlen 1075 

8. SEP Vertrag tes Raths gu Halle und ber 
1508, 


Prediger Mönde zu S. Panl wegen ei: 
niger Fenſter und Pforten an ihrem Clo 
fier neben der Neumuͤhle 786 
wor Ertzbiſcheff Ernſts Confirmation des 
1c. Sept von der Drachſtaͤdtiſchen Familie zum Al⸗ 
tar S. Mariz Magdalenz & S. Stephani 

in S. Gertruden Kirde geſtiffteten geiftl. 
Beneficii 1045 

x03. Erzzbiſchoff Ernſt erlaͤſſet den Aleari 
15. Sept. (ien tes Altars S. Erhardi in S. Ulrichs⸗ 
Kirhen die Reſidentz und woͤchentlich 2 

von denen 5 Meſſen, fo fie vermöge ber 
Fondation jui Balten {huldig gexefen 1075 

595. Ejusd. Confirmation der von Mathias 
ig. Sept. Wagen gemachten Verbeſſerung derer 
ves Hermann Stoppeln geffiffteten geiftl. 
Beneücien in U, $, rauen Kirche 103; 

1505. Ejusd. Charta Viſitationis vom {eben 
15.Mart. und Wandel der Geiſtlichen, und rechter 
Haltung des Gottesdienſtes vor das Stifft 
$,Sebaftiani zu Magdeburg 181 

1506. Abts Benedidũ ʒu Zinna Charta Vifira- 
20. Aug. tionis & Reformationis des Jungfrauen- 
Cloſters Marien- Cammer gu ©. Georg 

zu Glaude 2C 

506. Ersbifsoff Ernſts Confirmation des 
24. Sept. Altats S. Hieronymi unter den blauen 
Thürmen in ©. Gertruden Kirche, wel 

dien £ereng Preifwis, nebſt einem geiftli- 

1507. dm Beneficio geftifitet 1046 
26. Nor. Kaufbrieff úber das Ritterguth Ließen 


15. Febr. 


— — — — — — —— —— — — 


Ao. 
fo der Teutſche Ritter⸗Orden von Hertzog 
Georgen zu Sachſen zur fab Gomt (ure 
Zwetzen erfauft, und, darzu dad Kaufe 
Geld vor den an das Gfofter jum Neuer 
Werd verfauften Ordenshoff zu ©. Gus 
nigund vor Halle mit verwendet 832 
io.  Ersbifhoff Ernſts zu Magdeburg Gone 
25. Mart firmation des von Albrecht Kochen in lE. 
Srauen « Kirche zu Halle geftiffteten Salve 
Regina Gefangs 1036 
Ir. — Revers des Raths zu Halle wegen des 
18. Febr.yon bem Gfoffer zum Nenen Werd ers 
kauften Teutſchen Hanfes zu ©. Cuni 
aund vor Halle, daf er ſolches big anf bie 
Capelle demoliren unb Die Stelle vor fih 
behalten folle 832 
ig. Kaufbrieff vermöge deffen der Sand- Gon 
25. April.menthur der Balley Thüringen, Heinrich 
von Krauenwindel mit Confens bed 
Hochmeiſters des Teutſchen Ritter⸗ Ordens 
alle Güter des Teurfchen Hauſes und Cas 
pelle zu ©. Cunigunb vor Halle an das 
Cloſter zum Nenen Werd verkauft 933 
ly.  NötsBenedidi su Cloſter Zinna anders 
12. Febr. weite Charta Vifirationis vor das junge 
frauen=Clofter Marien⸗Cammer zu Glaus 
de 822 
1512. Pabſts Julii H, Breve an Abt Tilemann 
16. Nov.zu Gfogier Berge unb Probſt Ludolph jw 
Giotteégnaben, darinn er inen Commis- 
fion ertheilet, wegen des verkauften Teute 
ſchen Hauſes nad) Verordnung der Bulle 
Pauli IT. Unterſuchung anzuſtellen und 
nad) Befinden foldyen Verkauf zu author 
riſiren 836 
1513. Der Paͤbſtl. Commiſſarien Abt iles 
13 Nov, manns ju Cloffer «Serge und Probſt ur 
dolphs zu Gottesgnaden Proceflus Incors 
porationis deg Comprherhofes zu S. Cu⸗ 
nigund an dag Clofter zum Nenen Werck 


838 
su. Ertzbiſchoffs Alberti zu Magdeburg;ge 
25. MartBofrnen Marggrafens zu Brandenburg 
mit dem Dom-Lapituf errichtere Capitu- 
lation 184 

1514. Ejusd. Confirmation der Commende zum - 
17. Jul. Altar Corporis Chrifü in S. Ulrichs⸗Kir⸗ 
he von Wilhelm Ungern geſtiſftet 1076 
i514 kjusd. Beſtaͤtigung der Vecker⸗Bruͤder⸗ 
26. O8. ſchaft bey dem Reuen Bruͤder⸗Cloſter zu 
Halle, (amt Ablaß auf roo Tage 780 
55. Ejusd. Confirmation beg geiſtl. Benefi- 
3. July. cii, jo Elifabeth, Andreas Brauers Wito 
we, zum Altar S. Crucis in U. $. Frauen⸗ 
Kirche zu Halle geſtifftet 1036 
1515. Ejusd. Beſtaͤtigung des zwiſchen den 
‚0. Aug. Karl zu Halle und Nicol. Schildbergs 
Erden wegen deffen Teſtaments und geift 
lihen Stifftungen getroffenen Vergleichs 


. . 948 

tj, — Ejusd. Confirmation der von Nicol. 
22. Aug. Schildberg geſtiffteten a geiſtl. Beneficien 
in der Capelle S. Marie Magdalene 

vor 


derer hierinnen enthaltenen Urkunden. 


40. 
vor dem Clauothore nib deren Verbeſſe⸗ 
rung 949 
1517. Ejusd. Confirmation ber von der Ger 


3. Mart, meinde zu ©. Ulrich zu Halle in befagter 
Kirche auf alle Dienftage geſtiffteten for 

tennen ©. Annen⸗Meſſe. 1077 

17. D. Johann Paltz Probft und Convents 
16. Jun. des Clofterd zum Neuen Werck Ueber 
eignung ber Lehn und Zinfen von ben ab- 


gebrochenen Gartohs s Buden, Fleifdy | 


und Schuh, Gharren an den Rath zu 

Halle. 732 

1518. Pabſts Leonis X. Bulla, in welcher er 
1. Jul. gem Ertzbiſchoff zu Magdeburg Cardinal 
Alberto erfaubt , ein Collegiar- Stifft zu 

Halle zu errichten, das Prediger «Glo» 

fter bargu zu gebrauchen, und die Predis 
ger⸗Moͤnche in dad Morik, Clofter zu 
verfegen 788 

1518. Cardinals unb ErkbifchoffgAlbertiCon- 
25. O&+ firmation des von Johann Gilmann und 
Johann Andrei in ©. Ulrichskirche ge 
ftifteten Altars SS. Jacobi majoris & mino- 

ris unb Philippi Apoftolorum 1078 

gg. Ejusd. Confirmation beg von denen 
23. Nov, Schoͤppen gu Halle, als Zeflamenfarien 
Ambrofi Schoͤnbergs zum Altar S. Ca- 

tharine in U. $, Frauenkirche gefiffteten 
geiftlichen Beneficii 1037 

1519.  Mabfts LeonisX. Bulla, darinnener dag 
10. Jan. Neue Stifft zu Malle confirmiref, unb 
vertvilliget, daß Cardinal Albertus foldyed 

in das Prediger »Efofter verlegen, die 
Prediger Münche aber in ein ander Glo 

fter verfeßen möge 877 

"ng. Ejusd. Confirmation der Domcapitula⸗ 
10. Jan, riſchen Verſchreibung, daß die Cleino⸗ 
dien des Neuen Stiffts zu Halle nicht 
anders, als im aͤuſſerſten Nothfall ver⸗ 
pfoͤndet und veraͤuſſert werben follen 877 
"ug. Cardinals Alherti Confirmation des Al⸗ 
18. May. tars S. Nicolai, welchen ber Rathsmeiſter 
Jacob Gumprecht in S. Ulrichskirche zu 

Halle geſtifftet 1079 

gr. Des Convents des Cloſters zu G. Mo⸗ 
30. Aug. rig Uebergabe des Cloſters ſamt allen feir 
nen Guͤtern an den Ertzbiſchoff Cardinal 
Albertum, mit Conſens, daß ſolche zu der 

Neuen Stifftskirche geſchlagen und fel 

biger incorporitet werden mögen 766 

"n. Verpflichtung des Doms Capituld zu 
24. Nov, Magdeburg, daß die Cleinodien und 
Schaͤtze des Neuen Stiffts zu Halle auf 

fer dem hoͤchſten Nothfall, und nicht ans 

ders, alg zugleich mit den Cleinodien deg 

hohen Domflifftd verändert und veráuj 

fert werden folen 879 

1520. Conſens deg Convents der Prediger, 
28. Jun. Mönche zu Halle in ihre Verſetzung in 
go, das Dorig Elofter 790 
ag. Jun, Cardinals Alberti Fundations-tmbDotati- 
1520, ons· Brieff des Neuen Stiffts ju Halleggı 
ap. Jun, Ejusd, alo hierzu depunirten Poͤbſtlichen 


Ao. 
Commiffacii Inftrumentum Proceffus Ere- 
Gionis bed Neuen Stiffts zu Halle inden 
bisherigen Prediger-Clofter, fam inferira 
ter Bulle Pabſts Leonis X. von 10. Jan. 
1518 885 
Vertrag und Articul, fo Cardinal Al 
brecht faut dem Dome Capitul zu Maga 
deburg zwiſchen dem Neuen Stifft ad 
Sudarinm Domini und dem Rathe zu 
Halle auffgerichtet 888 
Verſchreibung des Raths zu Halle fiber 
340. ff. jährlicher wiederkaͤufflicher Zinſen 
aus ihrer Coͤmmeren an bag Neue Stiſſt 
zu geben von 8000, Rf. (o er ben deffen 
Errichtung Eardinal Alberto darzu vera 
toilliget und verfprochen 898 
Statuta. gloriofe & preftantiflime Ec- 
cleſiæ Collegiate S. Mauritii & Marie Mag- 
dalenz Hallenfis ad Sudarium Domini 892 
Des Provinciale des Prediger-Drdene 
Hermann Rabeng Confens zu ber vow 
Garbinal Alberto vorgenommenen Trans- 
lation bed Gonventü Prediger: Ordens 
; pum peil, Creut zu Holle in bag Moritz⸗ 
Elofer 798 
1521. Kuaͤhſers Caroli V. Confirmation der Ver⸗ 
14. May. träge und Articul die Cardinal Albertus 
mit dem Dom + Capitul zu Magdeburg 
und dem Rath zu Halle wegen des Neuer 
Stiffts errichtet, ſamt Ertheilung eines 
Wapens 903 
1527.  Ejusd. Schutzbrieff dem Neuen Griffe 
20, May zu Halle ertheilef, darinnen er demfelben 
' den Cardiral Albertum als Ertzbiſchoff 
zu Magdeburg und Churf. Yoahim gut 
- Brandenburg von Reichswegen zu Schup« 
herrn verordnet 904. 
1521. Widerhohlter Conſens des Provincials 
8. Sept. und Provincial⸗Capituls des Prediger⸗ 
Ordens in die Translation bed Convents 
zum heil. Creutz in das Moritz/Cloſter zit 
Halle 79* 
1:22. Cardinals Alberti Confirwation bee geil. 
3. Mait, Beneficii, fo ber Rathsmeiſter Michael 
Hoffmann zum Altar S. Jacobi majoris in 
€. Ulrichs⸗Kirche zu. Hatle geftifftet 1080 
1922, Des Gloffer zum Nenen Werd Bera 
7. April. kauff der wuͤſten Capelle S. Samperti am 
Kornmarckte zu Halle an Hanſen von 
Schoͤnitz 940 
5x, Des Cloflerd Hillersleben Schendung 
3. July einiger Reliquien an bad Nene Stifft zu 
Halle 905 
1523. Pabſts Clementis VII, Confirmation bec 
26, Nov. Vertraͤge und Articul, fo Cardinal Alber- 
tus wegen des Neuen Stiffts mit den 
Rath zu Halle auffgerichtet 906 
1525. Des Prediger⸗Cloſters zu Halle Be⸗ 
19. Sept, kaͤntnuͤß, daß ihnen der Rath die in Ber 
wahrung gehabte Eleinodien wieder auge 
geantwortet habe 792 
15258. Des Cloſters zum Neuen Werd Abtre⸗ 
19. Sept, fung ber 5. Pfarren und geiftf, Jurisdi- 
Aion 


1520, 
14. Jul. 


1520, 
15. Jul, 
1520, 


1520. 
8. Sept. 


Chronologiſches Berseihnüß 


Ao. Ao. 
Aion zu Halle, ſamt Ser Kohlwieſe unter den von affen feinen Gütern dienen foll, 
der S. Moritzburg an den Erzhbiſchoff : 25 
Cardinal Albertum 731 153 Kuaͤyſers Caroli V. Confirmation aller 
1525. Der Fuͤrſten zu Anhalt Uebereignung | zo. Febr. Privilegien des Ertzſtifts Magdeburg, Car 
4. April. des Pfarrlehns im Dorffe Salgaſt an dinal Alberto Ergbifchoffen ertheilet 202 
das Nene Stift zu Nale gog| 3534 Churfuͤrſt Yopann Friedrichs zu Sad 
1528. Des Convents des Cloſters um Neuen fen, als Burggrafeng zu Magdeburg 
25. April Werck Uebergebung des Cloſters und def- Schreiben an Schultheis und Schöppen 
fen gantzen Sinkommens an den Erzbiſchof, zu Halle, wegen der Verweiſung, inglei⸗ 
Cardinal Albertum, bis auf Paͤbſtliche chen wegen Verfeſtung der Ertzbiſchoͤffli⸗ 
Confirmation 735 hen Hofbedienten, (amt. der Schoͤppen 
129. Des Raths zu Halle Verfreibung, Antwort 204 


3e Jal. deß die nentundirte Etifefirde für dief 1534. Des Probſts und Gapiteló des Neuen 
Haupt: und oberſte Kirche fol gehalten t11- Fehr. Stifts zu Halle Lehnbrief fiber erfiche Guͤ⸗ 


werden, und wegen des Opfergeldes gro ter zu Endorf, fo vormahls zur Conrads” 

15330. Cardinals Alberti Union und Incorpora- burg gehöret, Graf Hoyen von Mans 
10. May. tion des Cleſters zum Neuen Werd mit feld ertheilet 926 
dem Neuen Ctift zu Halle 37] 1534: D. Türdens Verſchreibung dem Neuen 

1530. Ejusd. Uebereignung des defolaten Glo] 11- Jul Cxift gu Halle jägrlid) 100. Gulden Erb 
a5. jun. fiers Conradsdurg im Stift Halberſtadt pine vonder Conradsburg zureihen . 917 
an das Neue €tift su Halle 9| 135. Des Rathe zu Halle Revers wegen Be 

1530. Marggraf Georgs ven Onoltzbach Do-|6. Mart. foldung der Pfarrer und Schulmeiſter der 
25. Aug. nation einiger Cleinodien und Heiligthuͤ⸗ benden Pfarrkirchen U. & Frauen und ©: 
mer,an den Cardinal Albertum und die Ulrich 956 

Ten Stiftskirche zu Halle 9233 1535. Cardinals Alberti Uebereignung einiger 

1530. Des Påbül. Legarena latere, Cardinal | 9- May- geiſtlichen Sehne zu Befold und Erhal⸗ 
1. ept. Campegii Confirmation der Uebereignung tung der Pfarrer und Schulmeifter bey 
des Cloſters Conradsburg an das Neue defen beyden Pfarrkirchen 953 

Stift zu Haile gi] 53» Des Capitels des Neuen Stifts zu Hal⸗ 

1530. Ejusd. Confirmation der Veränderung! 3- Nov. (e Uebereignung etlicher Zinfen auf bem 
1:. Sept. und Incorporation des Cloſters zum Reuen Redden und Sandberge an den Rath zu 
Werck an Pas Neue Stift zu Halle 739 Halle, ſamt einigen andern abgehandelten 

1530. Käpfers CaroliV. Confirmation der In- Pundten 927 
s. Ox, corporstien des Cloſters zum Neuen] 1536. Wertrag,daß wann wegen der Conrads⸗ 
Werck an das Neue Stift 741] 77. MY- burg Streit vorfiele, der Inhaber derſelben 

550. Des Ertzbiſchoͤffl. Magdeburgiſchen den vierten Theil zu den Koſten geben 
s- Ot. Canglers D. Chriſtoph Tuͤrckens Verſchrei⸗ ſolle 818 


bung, daß er von der Gonrabéburg den 1536. Cardinale Alberti Verwiffigung, daB 
Galben Theil der Bergwergs « Nugung | 7 M*7* wann in zufänftigen Zeiten vorgehender 


dem Steuen tit zʒu Halle reiden wollegıs Handlung Kalber mit der Conradsburg 

130.  KänfersCaroli V. Confirmation ber In- einiger Streit vorfiele,erzudenenGerichtsr 

6. 0% corporation des Cloſters Genrateburg an Eoften den halben Theil geben wolle- 919 
das Deue Stift zu Nale 9r] 1536 Des Raths zu Halle Uebereignung 5 

150. Ejusd. Privilegium tem Ertzſtift Mage] !?- Dec. Pfannen Teutſch an das Neue Stift, je 

21.02. deburg wegen ber Schiffarth auf dem bod) daß einer des Raths die Verfiedung 
Saalſtrom ertbeilet 630 Haben foile 928 


ijj Statuta nova X additionalia Ecclefis| 1538, Cardinals Alberti Verleihung bed Kur 
25. Jan. Collegiate S. Mauritii & Marie Magda-| 9. Dec. pfer-Schiefer-Bergwergs bey Coͤnnern an 


lenz Hallenfi a Cardinale & Archiepilco- D. Johann Hornburg Domherrn zu Hal 

po Magdeburgenfi Alberto preferipta 919 berſtadt 66: 

gano € Dom-Capiruls zu Magdeburg) 1559. Der Convent deg Prediger⸗Ordens, it 
15. Sep Schenckung einiger Cleinodien und Hei! s. Apr. go zu S. Moritz zu Halle verkauft das 
ligthuͤmer on die Reue Stiftskirche zu Cloſterholtz, der Lindberg genannt, an den 

Haie 924 Rath zu Halle ` 792 

13 Ejusd. Confens, daß das Ginfemmen| i542, Rathhaͤußliche Regiftratur wegen Çine 
23. depi. des Cloſters zum Neuen Werd dem Meuen nehmung der Pfarrkirche zu S. Moritz 


Stift incorporiret werde 742 zum Evangeliſchen Gottesdienſt 768 
1531. Des Abrs und Convents des Glejers| i542. D. Jufti Jone Bedenden, ob bie Cloͤſter 
22. OR Berge Donation eines ſilbernen Sargs | rs. Jan. zu Halle abzuſchaffen oder nicht? 986 
voller Reliquien an den Cardinal Albrecht 1542.  Churfúrg Johann Friedrichs zu Sad): 

und das Neue Stift zu Halle 924| 6. Nov. fen, af Burggrafens zu Magdeburg 

1533. Cardinal Albrechts Privilegium, daß Schugbrieffder Stadt Hale ertheilet 208 
das Neue Stift zu Halle den Ersbifhof] 1542, Des Raths zu Halle Vergleich mit de 

nicht mehr, banu mit einem Geſchirr fere! 21. -Dec -nenCalandsherrn, wegen der an den Rath 

fibergez 


derer hierinnen enthaltenen Urkunden. 


Ào, Ao, 
übergebenen Zinfen! und Einfommens] 1554. Vergl. wiſchen Churf. Yoahim zu Bran 
des Calandes 962)23. Jun. denburg und der AltſtadtNagdeburg 276 


1544. D. Jufti Jone Beſtallung zum erften| 1555. Ertzbiſchofſs Sigismundi Reformation, 
11. Dec. Eyangelifchen Pfarrer und Superinten-| 13. kebr. ober Mandat den Procef betreffend 279 


denten zu Halle 986| 155. SBergl. zwifghen&rgbifchoffSigismundo 
1545. _ D. Jufti Jone und derer übrigen Pfarr, 22. Aug. und der Altſtadt Nagbeb. regen der geiftf. 
herrn zu Halle Schreiben unb Bedenken Güter und anderer Irrungen halber 280 


an E. E. Rath, was auf bem Witten] 1558. Kayfers Ferdinandi I. Privilegium de 
bergifchen Convent mit bem neuen Ertz- 17. Jun: non appellando vor bag Ertzſifft Mag 
Bifchoff, fonderlich wegen Abfchaffung| > deburg, unb bag Stifft Halberſtadt 284 


der Cloͤſter zu handeln 2101 158. Vertrag mit dem Churfuͤrſten zu Sad 
1546. Wittenberg. Vertrag durch Churf. jo] 13. Jul. fen wegen der Straffen und feib = Geleits 
20. Apr, hanndriedrichen zu Sachſen zwiſchen Er zwiſchen Schkeuditz und Großkugel 285 


biſchof Yohann Albrechten zu Magdeburg] 1559. Derer Fuͤrſten zu Anhalt Reverg wegen der 
unb dem Rath n Halle aufgerichtet 227 | 2. Nor. Schleuſe auf der Saale zu. Bernburg 63 

1:46. — Sufbigung Ertzbiſchoſf Johann Ab] 1562. Kirchen⸗Viſit ations⸗Punete der Kir⸗ 
brechts zu Halle eingenommen 231 chen des Ertzſtiffts Magdeburg und wag 
1546. Ersbifhoff Yohann Albrehts Huldi⸗ befonders die Stade Halle betrifft 290 
25. May. gungsbrief der Stadt Halle ertheilet 236] 1567. — Des Dom /Capituůls zu Magdeburg 
1546. _Revers,welchen verKachzußalleHersog| 9- Jat. Confens in die Uebergabe deg Barfüßers 
25. Nev, Moritzen zu Sachſen ausfellen müffen 238 Eloſters jut Schule nebft der wüſten Cas 
1547. Einnehmung ber Stadt Halle von pelle S. Nicolai an den Rath zu Halle gor 
Churfuͤrſt Johann Friedeihen 240] 1567. Marggraff Joachim Friedrichs poftu, 
547. _ Ersbifheff Johann Albrechts Auflaß⸗ 9- Jan. firtenominiftratoris desErkfiffeg Mags 


6. Jan, Brief des Ertzſtifts Magdeburg und Stifte deb. Capitulat, mit dem Dom-Eapieuf 296 
Halberſtadt an Churfuͤrſt Johann Frie) 1567. ,, Revers beg Adminiftratoris Prarggeaff 
dridhen zu Sachfen 249| 15 Jam Joachim Friedrichs, fo er bey ber Huldi⸗ 

547. Hanſen von Dieffau, Herkog Moris gung denen Miagdeburgifchen Landſtaͤn⸗ 

24 Apr. tzens zu Sachſen Kriegsobriſtens War⸗ den ausgeſtellet 


nun gsbrief an feinen Bruder zu Halle 250 1570. Ejusd. Conceſſion peg €. Georg 

3547. Ejusd. anderweitige Schreiben an feir] 1 Va, Clofters zu Glaude an den Rath ju Dale 
27. Ape nen. Bruder wegen der Muͤhlberger fe, zu Anlegung deg Hofoa au 
Schlacht, und des Churfuͤrſten Johann) 1573. Formula Confeffionis, zu welcher ſich nad) 
Friedrichs Gefangenſchaft 250| 10. Aug. bes Superint. M.DBoctii Abfterben,biePafto, 

147. Hertzogs Morigen zuSachſen Auffor ⸗ res und ſaͤmtl. Glleder des Minillen zu Daf 
29. Apr. derungs ⸗Vrief anden Rath zu Dalle, 251 fe durch ifre Unterſchriſft bekannt. oo 
1547. Hertzog Ferdinandi von Alba Salya- 1573. . Permurations - Recet; zwiſchen Chur 
22 May. guardi der Stadt Halle ertheilet 552 | 16. 08. fürt Augufto zu Sa dien und Ben Cft 


1547. _ Käufer Caroli V. Salva guardi der tabt Halberſiadt, der Hohenſteiniſchen gegen 
27. May.Halle ertheilet. 267 die Mansfeldiſchen sehn, fame Kayferg 
1547.  Waprhafte Beſchreibung, welcherge⸗ Maximiliani II. Confirmation 


M NN o6 
19. Jun. alt vor R, Kaͤnſerl. Maj zu Hall an| 1579. Gisfebifiber Permutations-Recefz "ms 


der Gaal Landgraf Philipps zu Heffen|10. Jun. Churf. Augufto zu Sachſen und bem Erg 

feinen Fußfall gethan 258 ftifft Magdeburg wegen ded Burggraff 

147. Des Rathe zu Halle Bericht an Käys thums unb Öräfengedinges MPalle 310 

fer Carolum V. wie tveif die Stade Halle] 1579. Rebenvertrag bey Erricytung bee Gig, 

dem Ertzſtifft vor Ertzbiſchoff Ernſtz Cim f 10. Jun. lebiſchen Permutations-Receffes 317 

nehmung verpflichtet geweſen 263) 1579. D.Mart.Chermnitiiztoifchen bemMinifler, 

1547. Kuaͤhſers Caroli V. Confirmation derer| 4 Jul zu Halle aufgerichtete Pacification 1007 

21, Jun. Privilegien der Stadt Halle 265! 1579. Käyfers Rudolphi If. Confirmation beg 

1547.2.Dec. Ej. Schniʒbr. der Stadt Halle ertheilet 265 8. Aug. wwiſchen Churſachſen und dem Ertzſtifft 

148. Churfuͤrſt Moritzens zu Sachen fie Magdeburg errichteten Eislebiſchen Per- 
13. Martyeg Geleite D. Jufto Jong ertheilet 997 mutations-Receflus 

1548. Kaͤyſer Caroli V. Mandatum reftituto- 1580, — Süertrag zwiſchen dem Adminiftra 

Ur JU: rium vor Ertzbiſchoff Johann Albrechten 8 Jul. Marggraff Joachim Friedrich unb 


318 
tore, 


dem 

zu Magdeburg 269 Dom-Eapıeul ju Magdeburg, verſchiede⸗ 

150. — Rovers deg Raths zu Halle wegen des ner Irrungen halber , burd) Churfuͤrſt 

26. Aug, ausgehängten Korbes an ber Stade Johann Georgeng jt Brandenburg Ber 
Mauer vor dem MorigPförtlein zu Be mittelung aufgerichter 3 


ſtrafung der Feld» und Garten Diebe 669| 1586. _ Pacification zwiſchen bem Minfterio zu 
1352. Ertzbiſchoff Friedrichs zu Viagdeburg! 10. Jan. Halle und M. Paulo Nicandro , neuen 
s- Aug. Verordnung, daf in das Gtifft S. Seba- Pfarcheren gu G, Ulrich 1011 
ftiani zu Magdeburg Feine unehelich ger 1587. Des Admin, Narggraff Joachim 
bohrne ji CtijftévOlliebern aufgenemmen | 23 Jan, Friedrichs Lehnbrief Tiber die Capelle zu 
werden follen 273 € €. Yacob 


Chronologifches Verzeichnuͤß derer hierinnen enthaltenen Urkunden, 


Áo. Ao. 
S. Jacob und barsu gehörige Zinfen dem Hoffrach D. Hamert eingenommen 372 
Nathe zu Halle erteifer 936| 1530. KaoſcrsF'erdinandi IL in natürlicher Wore 
1599. Receii des Dem-Lapituls zu Magde| 5. May. mundſchaft feines Sohnes Ertzhertzog tes 
10. Mart. Burg, mit dem Rathe zu Halle, etlicher pefo Wilhelms ertheilter Huldebrief oder 
ſtreitigen Puncte Balder 326 Confirm.der Privileg. ber Stadt Halle 380 
1653.  Kaniers Ferdinsndi II. Schreiben an das 1630. Des Adminiftratoris zu Magdeburg, 
s- Dec, Dom-Lapitul zu Magdeb. wegen Refor-| 3- Aug. Marggraf Chriftian Wilhelms Patent, 
mation des Cloſters Ammensleben, und er darin er denen Vaſallen und Unterthanen 
von denen Viſitatorn des Benedictiner⸗Or⸗ ſeine Wiederkunft notificiret, und ſie, ih⸗ 
dens darinnen anzuſtellenden Viſitat. 333 me zu Vertreibung der Feinde beyzuſtehen 
1624, Des Dem⸗Capituls Schreiben wegen ermaßner 382 
Mar, dieſer Eade an den Admin. Marggraffl 1631, Revers, ben der Rath gu Halle, König 
Chriftian Wilhelm 335] 13: Sept. Guftavo Adolpho in Schweden, bey Cine 
1624. Charta Viſitationis ven denen deputir⸗ nehmang ber Stadt wegen ihrer Trene 
9. Mart. fen Vifizsroribus Ordinis S. Benedidi te ausfteten muͤſſen 394 


nen Neben zu Marienmünfter, S. Mif 1633. Huldigung der Stadt Halle, von dem 
chaelis und S.Gothardi zu Hildesheim dem | 27. Febr. Königl, Schwed. Stadthalter des Er 


Cloſter Ammensleben ertheilet 336 ſtiffts Magdeburg, Fuͤrſt Ludewig zu An⸗ 

162, Des Admin. Marggr. Chriſtian Wil halt, im Nahmen Koͤnig Guſtavi Adolphi 
1;. Mart belms Inſtruction vor die Abgeerdueten in Schweden eingenommen 397 
wezen der Ammensleb. Cloſter⸗Viſitat. 339] 1638. Einzug und Huldigung des Adminiſtrat. 

IS24 Qafpar Ulenbergs, Abts des Cloſters Hertzogs Augufti zuSachſen, zu Halle 423 
25. Aj! Ammensleben Bericht een denen im lef 1648. Excract des Oßnabruͤckiſchen Friedens ⸗ 


1624. 


O03. 


1524. 
4 08. 


1628. 


as, jan. 


1628. 


1628. 
1. Febr. 


1628. 
1. Febr. 


1628. 
3. Febr. 


1528. 


5. Sepi 


1629. 
S Mart. 


1630. 


fier vorgefallenen Streitigkeiten Und in| 24. 04. Schluſſes, das Ertzſtifft Vragdeburg und 
tendirten Ordeng-Vihriiion 33 bie dem Durchl. EhursSdanie Brandenb. 

Der Deputirten Vintatorn des Bene zu leitende Satisfaction berreffend 448 - 
dictiner · Drdeng Nodficsrion an den Abi 1550, Eventual- Huldigung Sr. Churfuͤrſtl. 
des Cleſters Ammensleben, wegen vorbar : April. Durchl. Friedrich Wilhelms zn Branden 


bender Clejter-Vifitation 241 burg, von denen Ständen teo Ertzſtiffts 
Statuta des Collegiar- Stiffts S. Gan- Magdeburg geleifter zu Galga,  ası 
goiphi zu Magdeburg 341 1650. Churfuͤrſtens Friedrich Wilhelms Revers 
So Tem. Capiculs zu Magdeburg | * 22 der Stadt Halle bey ber Evenmal-Huldir 
Taftrumentum Poftulatonis Hergegs Au- gung ertheilee, daß fie bey ihren Privile⸗ 
gutti su Sachſen zum Adminiftratore des gien ungekraͤnckt bleiben (effe 48x 
Erstis Magdeburg 350| 1660. Statuta Œ, H. Dom⸗Capituls ber hohen 
Churfuͤrſt Johann. Georgii I. zu Cady Stiffts· Kirche zu Magdeburg 1660482 


ſen Rexertale- ten Dem-LapitulzuMage | 1669. Statuta des Collegiat-Stiffts S. Nico- 
deburg wegen beſchehener Poſtulation $e] 18. Dec. lai in ber Altſtadt Magdeburg, mit deg 


ro Herrn Sehns, Hertzogs Augufti zum Adwiniſtr. Hertzogs Auguſti Confirm. 489 
Ertzbiſchoff, ertheilet 351| 16081. Erb-⸗Huldigung St Churfl. Durchi. 
Ferdinandi H. Inhibition an das Dom⸗ 4 Jun. Churfuͤrſt Friedrich Wilhelms zu Bran 
Capitul zu Magdeburg, ſich der vorha⸗ denburg, als erſten Hertzogs zu Magres 
benden Poſtulation zu enthalten 353 burg, von denen Land⸗Staͤnden, und der 
Känfers Ferdinandi II. Schreiben an Stadt Halle eingenommen so 


Gurfürg Johann Georg L ju Sadıfen,| 1689. Churfuͤrſt Friderici III ʒu Brandenburg 
wegen Poftulation deſſen Printzens, Her-| 21 May. Einzug und eingenommene guldigung von 
gog Aumili zum Adminiftratore des - ben Ständen des Hertzogthums Mag 
Crgitifts Magdeburg 353 debnrg, zu Halle gat 

Churfuͤrſt Johann GeorgT. zu Sachſen] 1691. Vergleich zwiſchen denen von Kotzen 
Antwort- Schreiben an Känfer Ferdinan- t5. Aug: und denen Kirchenvorſtehern U$ Frauen 
dum IT. wegen diefer Doftufation 354 Kirchen zu Halle , wegen der Kosifhen 

Confilium der Kägferl, Raͤthe wegen ` Commenden nebft Churfl. Confirm. 1041 
Ergrenffung der Poffeffion des Ertzſtiffts, 1720. — König Friedrich Wilhelms in Preußen 
Maadchurg, duch Er. Kayſerl. SNajef | 15- Jal. Verordnung wegen der Obliegenheit der 


ver Diro Pringen, Ertzhertzog Leopold Unter⸗Conſiſtoriorum beh denen Frantzoͤ⸗ 
Rilbeln 356 ſiſchen Gemeinden in Dero fanden. 1101 


Kayiers Ferdinandi IL. Editin pundo| 1745. — Srievens-Tractat zwiſchen S, K. M. 
Religionis, und bie Reflitution der geil. | +5- Dec. in Preußen, König Friderico IL und S. 
Güter betreffend. 360 KM in Pohlen, Auguſto IL zu Dreßden 

Huldigung Ertzhertzogs Leopold Wit| . geſchloſſen 578 
helms von Oeſterreich, durch die Sapjerl. , 1745. Friedens-⸗Tractat zwiſchen S. K. M. 
Commiſſarien, den Doem⸗-Probſt zu ſe5. Dee, in Preußen Friderico II. und der Koͤnigin 
Maͤyntz und Reichs-Hoffraths- Praͤſi⸗ in Ungarn Majeſt. Marien Thereſien zu 
denten Herrn von Metternich und Reihs- Dreßden geſchloſſen 581 


Speci- 


SPECIFICATION 
derer in dieſem Theil befindlichen Kupfer, 


unb zugleich 

Bericht an den Buchbinder mo die Rupfer hin yu hefften; 
Welches nicht totggulafjen, fonbern mit bey zu Binden it, 

Das Titel: Kupfer 


neben das Titel: Blat, 
No.1. Giegel der Stadt Halle and Innungen 


Pag. 6 
I. Portraits der Ertz-Biſchoͤffe und Landes: Herren x 
WE Schieferfifche, Mißgeburt, unb Meſſer des Meſſerſchluckers 646 
IV. Neuer Grundriß der Stadt Halle, de Ao. 1748 679 
V. Grundriß der Stadt Halle au Olearii Halygraphia 679 
VIL. Alter und heuer Profpe&t ber Stadt Holle 679 
VII. Die Dom: Kirche - : > 1096 
VHL Der rothe Thum , 1106 
IX, U, £ Frauen oder die Marckt⸗Kirche . : 1019 
x ©, Ulrichs-Kirche . - > 1053 
XL €. Morig-Kiche > . . > 1082 
XX. Mechand Siegl — —— > tn . . 784 
XXV. Carbittalé Alberti Siegel und Contra: Sigillum, 956 
XXVI. Ruüdera des Neuen Wercks ` : 705 
A Heiligthuͤmer des Neuen Stiffte . . . 854 
B dergleichen A > . 855 
C s c Qu dt ` + E - . 856 
D : . i - 858 
E : e: > - $60 
F = œ - > B 861 
G = € SU * t - 862 
H z e. tin ` - - ` 863 
Y a * o» ^ - 86 5 
K B gt = * = 867 
Lo». - : . . 868 
M : e: = 870 
Ne & À . 872% 
O: : . 07 873 
Ps e > > , ` . 7 874 
Eingedenckte Kupfer. 
1. Känfer Ottonis I, Siegel Ind Monogramma de Ao. 956 3 
2. Pabft Lucii II. Unterſchrifft und Monogramma de Ao, 1144 17 
5. Vvabſt Innocentii Ii Unlerſchrifft Monogr. und Siegel de Ao. 1209 19 
4. Ertzbiſchoff Erici gt Magdeburg Siegel de Ao. 1286 — , 45 
s. Grgbifibofr Albert Siegel de Ao. 1391 93 
6. Derer von Kotzen unb Hacken Siegel de 1457 us 
7. Biſchoff Johannis zu Merfedurg, Fürft Bernhards zu Anhalt, Curds vom 
Steine, Heinrichs von German, Heifen Rulffs and Hermann Waldpachs 
Siegel de 1435 Di 
$. Cardinals Nicolai de Cufa Siegel, de 1451 üt 


9. Ertzbiſchoff Friedrichs Siegel, d. 1452 137 
10. Henning Strobarts Siegel, -de 1454 140 
11. Dis Archidiaconi Banni Hallenfis Siegel, 1454 — 145 
12. Churfuͤrſt Friedrichs und Herzog Wilhelms gt Sachfen Siegel, de 1454 146 
13. Churfürſt Johan Friedrichs zu Sachſen Daumen - Secret, de 1547 230 
14. Ej. Siegelund Handſchrifft, mebft Erg. Johann Albrechts@iegel,de1547 231 


ea 15, Sá 


Specification derer in dieſem Theil befindlichen Kupfern und Holsfhnitte, 
15, Kaͤhſers Caroli V. Siegel, de 1547 l 


266 
16. Hermanns von Zimmern unb Thile von Schenck Siegel, de 1412 670 
17. Ouonis, Ele&i Arhiepifcopi Magdeb. Siegel, de 1327 678 
18. D. Johann Pals, Probſt and des Convents sum Neuen Werck Siegel ders? 733 
19. Ertzbiſchoff Ernefti groffes Siegel, mit dem Contraſigillo, de r491 766 
20. Des Provincials und Eonvents der Marien-Knechte Siegel, de 1339 777 
21. Des Priors der Marien» Sinechte Siegel, de 1485 780 


22. Ertzbiſch. Erneſti und des Convents des Prediger-Eloflers Siegel, de 1501 788 
23. Siegel des Barfüſſer- Elofters zu Halle, de 1440 


798 
24. Siegel der Aebtißin und Convents des S. Georgen-Elofters, dez44a 819 
25. Siegel des Neuen Stiffts ad velum Aureum zu Halle, de 1535. 852 
26. Cardinal Alberti Bildnuͤß, nad) Albrecht Dürers Original 853 
27. Cardinal Alberti Siegel, de 1518 1039 - 
28. Einiger Roͤmiſchen Biſchoͤffe Siegel, de 1295 1058 
29. Ertzbiſchoffs Perri Siegel, de 1372 1060 
30. Ertzbiſchoffs Friderici Siegel mit dem Contrafipillo, de 1452. 1065 


31. Der Cardinále de Flifco, dEitouteville und Antonii Siegel, de 1454. — 1066 
32. Dir Carbindle Orfini unb Colonna Siegel, de 1454 1067 
33. Dir Cardinäle Zamora und Ferewani Siegel, de 1464 ' 1068 
34. Der Garbináfe Alani und Berardi Siegel, de 1464 


1069 
35. Des Cardinal Raymundi Siegel, de 1500 1074 
36. Dir Schalen Morig 1085 
Eingedruckte Holtzſchnitte. 
i Johann Huß 104 
». Hieronymus Pragenfis s 108 
5. D. Martin Luther 917 
4. Philipp Melanchthon 287 
5. Sigfried Saccus 302 
6. Cyriacus Spangenberg 304 
7. Des Admin. Joachim Friedrichs Unterſchrifft 823 
g. Känfer Caroli V, Unterſchrifft 916 
9. Cardinal und Ertzbiſchoffs Merti Unterfhrifft 922, 956 
10. Ein Norarat-Zeihen, de Ao. r500 ` 946 
ir. Sigel der Bruͤderſchafft Corporis Chrifti in S. Ulrichs-Kirche 959 
12. D. Johann Pfeffingers Bildnuͤß, ein Original, von Lucas Cranachen ge 
fehnitten 974 
13. D. Juftus Jonas 976 
14. D. Martin Chemnitius 990 





Verzeich⸗ 


Verzeichnuͤß 


derer 
hierinn enthaltenen Sachen. 


I General-Abhandlung: 


Vom 


uͤherhaupt. 
Cap. 1. $ ! D 
l Magdeburg überhaupt oder insbefonbere gefchrieben Haben, 
2. Bom Rahmen und ehemahligen Einwohnern des Magdeburgiſchen Lan: 


Hertzogthum und ehemahligen Erftifft Magdeburg 


on ben vornehmſten Auroribus, fo von bem Hertzogthum und Ersftifft 
Pag, ı 
des und Ertzſtiffts. 


3. Bon Einrichtung des Ertzſtiffts. 3 
4. Bon den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg — l 19 
- y, Adalbertus oder Albertus I. - t 19 
2. Giflarius, . . - -G - 21 
3. Daganus oder Tagmo. - 2-05. 5 24 
4. Walthardus . - . . E n 24 
5. Gero. LE - =- . oa 
6. Humfrid. — "M - aj 
3. Engelhard. = . P W 26 
8. Wezelinus oder Werner. - 7h e . 26 
9. Hartwig. . - : - EM 26 
io. Heinrich T, - ~ . : a 27 
xr. Adelgotus ` ` - . . . 27 
12. Rotgerus - . - - ` ` 28 
13. S. Norbertus... - —W 28 
14. Conradus I- .— go 
15. Fridericus. - -~ > . - » 058 
16. Wichmann W -32 
17. Ludolphus. .« ' > el . 0034 
18. Albertus 1.. > - -. . - 3$ 
19. Burchardus], — - W ~ . - 38 
20: Willbrandus. - - . - 38 
2r Rudolphus - -> i os 5 g9 

, 22, Rupertus. . B. c o. >! 41 
23. Confadus II, . . . . ~ 4I 
24. Güntherus I. D 0x : - => 43 
25. Bernhard. > e ` Fu - 43 
26, Ericus. > . > — 44 
27. Burchardus II JI S : 46 
28. Henricus II. ` E - EN 48 
29. Burchardus IIl - DM ZZ ~ 49 
30. Heidecke. - z En LE 3 6t 
31. Otto, _ z —B et : 62 
32. "Theodoricus. ` i : i -—. 74 
53. Albertus IIE . - - W . 82 
54. Petrus E NL en 0 $4 
35. Ludovicus. E - - $7 
56. Fridericus IT, . . > ` * — gg 
57. Albertus IV. > t ` > e $9 
58. Güntherus IT, t. 8 . C; 96 
39. Fridericus HI, E » . ` To gag 

. 40. Johannes oo. M : > Po gg 
41. Erneftus, . . , 163 


Verʒeichnuͤß ber Rubriquen. 


42. Albertus V. Pag. 183 
43. Johannes Albertus - - - 210 
44. Fridericus IV. - - - - 273 
45- Sigismundus. - . - . 274 
46. Joachim Friedrich . - > < 296 
47. Chriftian Wilhelm - - - - 325 
48. Auguftus. - -= - - 423 
Cap. 5. Bon Seeularifirung des Ertzſtiffts und Verwandelung deffelben in ein welt⸗ 
liches erbliches Hertzogthum. 500 
6. Bon denen Hergögen zu Magdeburg. . 500 
1. Friedrich Wilhelm, Gfurfürt zu Brandenburg, 5ot 
2, Fridericus I. König in Preuſſen. 520 
3. Friedrich Wilhelm, König in Preuffen. _ : 537 
4. Fridericus IT. jegt regierendet König in Preuſſen. 559 
7. Bon der Cage, Grängen, Eintheilung und natuͤrlichen Beſchaffenheit bed 
Hertzogchuums Magdcburg. 588 
8. Bon der Verfaſſung des Landes, denen Eand-Ständen und fambeé-Cob —— 
legiis des Hergogthums Magdeburg. 589 
9. Bon der Keligion und Einrichtung der geiftlichen Sachen. 594 
10. Bon denen Seädten, Acmtern, Prälaten - Ritter- und Freg-Güthern, 
und Dörfern des Hertzogthums Magdeburg. 597 
11. Bon demjenigen, fd chedem zum Ertzſtifft Magdeburg gehöret hat, und 
davon abgefommen iff 609 








— — 


Il. Special-Abhandlung: 
Vom Saal · Creyße des Hertzogthums Magdeburg insbeſondere. 
Erſte Abtheilung: 
FHidoria Naturalis, oder natürliche Beſchaffenheit deſſelben. 
4 Cap. I. S en der Lage des Saal Creyßes, defen Grången und Benennung. Pag. 6r 
. 02. CX 


Bon Beihaffenheit der Eufft und Witterung, , : 612 

3- Bon Sturmwind, Erdbeben und groſſen Ungewittern. 612 

4 Bon Eometen, Lufft Erſcheinungen, Sonnen Finſternuͤſſen und ſogenann⸗ 

ten Wunderzeichen. 616 

5. Von groſſer Duͤrre und heiſſen Sommer 621 

6. Bon harten Winter und groffen Froſt. 622 

5. Bon Stroͤhmen, Fifen, Båden, Brunnen und Teichen. 624 
% Bom Sael-Strohme, denen auf felbigen erbaneren Schleuſſen und ange: 

legten Schiffarth, Bruͤcken und Fähren. - 626 

9. Von groen Waſſern und Waſſer-Schaden. 632 


10. Bon Beichaffenheit der Erde und Fruͤchte der Erden, Gärten, Wieſen, 
-Vichzuht, Weinbergen, Bieren; Holgungen, Jagden und Vogelfang, 636 

11. Bon Theurung und wohlfeiler Zeit, (emt dem Marckt-Preiße, was das 

Getreyde von Mo, 1600 bis 1748 die Woche Martini zu Halle ge: 


gelten. 640 
12. Bon allerhand Schaden, fo denen Früchten burd) Mäufefraß, Raupen, 

Heuſchrecken und ander Ungeziefer zugefüget worden 643 
15. Bon Mihgeburten . 645 
14. Bom Haͤlliſchen Meſſer⸗Schlucker 646 


15. Bon 


Verjeichnuͤß der Stubriquen, 


15. Bon unterirdiſchen Dingen, Steinen, verfteinerten Sachen, Mineralien, 

Saltz⸗ und Bergwercken. Pag.648 
16. Bon Solgen, Küchen:Salg, Vitriol, Maun und Salpeter, 6 
17. Von Steinkohlen und Steinkohlen⸗ Bergwercken zu Wettin, Loͤbeguͤn 


unb Doͤlau. E , 6 
18. Bon Metallen, ſonderlich dem Kupfer-Schiefer⸗ Bergwercke zu Rothen 5 
burg. 57 


Zweyte Abtheilung: 


Hiftoria Geographica, ober Land⸗Beſchreihung ded Saal ⸗Creyßes, 
von deffen Städten, Schlöffern, Aemtern, Prälaten- Ritter und 
Freyen Gütern unb Dörfern, 

I. Generalia. 

Cap. 1, Bon deffen pofitifcher Eintheilung in Städte, 9femter, Spráfaten: Nitter: 
und Fregen-Öüter und Dörfer u 662 
2. Bon deffen Eintheilung nad) den Inſpectionen und Pfarr-Kirchen. 663 
II. Specialia, 


Erfter Theil, von denen Städten im Caaf-Crepf. 


(1) Bon der Stadt Halle. 
Dag 1 Buch, von ber Stadt Halle überhaupt. 


665 

Cap. 1. Bon der Stadt Halle Nahmen, Lage, umliegenden Gegend, Luft und 
Waſſer u 66s 
2, Von deren Hríorimg, Aufang unb Erbauung. l 665 

3. Ton der Stadt Hale Umfang, Erweiterung, Grofe, Mauren, Thlrmen, 
Thoen, Pforten, Brücken und Graͤntzen. 667 


4. Von Abtheilung der Stadt nach denen Kirchſpielen, Vierten, Strafen, 
Gaffen, Plägen und Maͤrckten. 


674 
s. Bon denen darin befindlichen geiftzund weltlichen Öffentlichen und andern 
Gebinde, 679 


Das 2 Buh, von der Stadt Halle Religion und Gottesdienſt. 679 
Cap. 1. Bon der Religion in alten Hepdnifchen Zeiten  — 679 
2. Bom Anfang des Chriſtenthums zu Halle, und in dieſen Gegenden, 682 
3. Bon der Romifch=catholifchen Neligion und Uebung deren Gottesdienſtes 
bor der Reformation — 683 

4. Bon denen zur Zeit des Pabſtthums zu Halle befindlich geweſenen Kirchen 
Capellen und Elöftern Überhaupt a 690 
$. Bom Clofter B. Marie SS. Johannis & Alexandri in Novo Opere, 
zum Neuen Werf, Canonicorum Regularium, Ordinis S. Auguftini 
6. Bom Elofter zu S. Morig, Canonicorum Regularium, Ord, S. Augu: 

ftini u y 

7. Bom Efofter S. Marie de Recluforio berer Serviten ober Marien: 8 
Knechte, Ordinis S. Auguftini, auch zumNeuen Brüdern genannt, zu Halle 


699 


769 

8. Bom Gíoffer S. Pauli zum heiligen Creutz, derer Prediger, Ordinis S, 
Dominici ' "80 

9. Bom Barfüfer-Elofter, Ordinis minorum, five S, Francifci de obfer- 
vantia 793 


10. Vom 


Verzeichnis der Rubriquen. 


10. Bem Jungfrauen-Cloſter zu €. Georg, Ciftereinfer- Ordens, Marien- 


Cammer genannt . $802 
i1. Rem Jungfrauen-Cloſter der Schweſtern vom dritten Orden S. Fran- 
cifci von der Buße Sig 
12. Vom Jungfrauen Cloſter der Schweftern vom dritten Orden S. Franci- 
fei von der Buße 814 
13. Bon denen Beguinen und Klunder-Nonnen zu Halle $25 
14. Bon der Commenthuren des Teutſchen Ritter-Ordens zu S, Eunigund 
an der hohen Brücke ver Halle 826 
15. Bon der Capelle ©, Mariä Magdalenaͤ auf der Moritzburg 845 
16. Bom Neuen Stift SS. Mauritii & Magdalene ad Velum aureum five 
ad Sudarium Domini, oder Dom-Kirche zu Halle 847 
17. Bon der Capelle zum Heiligen Creutz unter bem Rath-Hauſe 929 
18. Bon der Capelle S. Jacobi auf dem Sandberge 913 
x9. Bon der Capelle S. Michaelis am Alten Marckte 937 
20. Bon der Capelle S. Nicolai in der Clausſtraſſe 937 
21. Von der Capelle S, Lamperti am Kornmarckte 940 
22. Von bcr Capelle S. Mathie und der schen tauſend Nitter auf bent 
Graſewege 941 
23. Von der Capelle 8. Pauli in der Bruͤderſtraſſe 941 
24. Von der Capelle SS. Marie Magdalene, Wenceslai und Wolff- 
gangi vor dem Clausthore Bey der Schiefer⸗Bruͤcke 946 
25. Bon denen uͤbrigen in und ber Halle befindlich geweſenen Capellen 950 
26. Bon denen ehemahls zu Halle geweſenen 4 Pfarr- Kirchen 953 
27. Bon denen ehemahls zu Halle geweſenen Bruͤderſchaften 958 
28. Vonh der Reformation Lutheri 963 
29. Bon der Kirchen: Sewing , Kirchen - Verfaffung , Einrichtung des ` 
Evangelifdy- Curherifhen Gottesdienſtes, und wie folder noch ietzo 
gehalten wird 987 
30. Bon ber Ober - Parrficche zu I, L. Frauen, deren Vereinigung mit 
©. Gertruden Pfarre, und dazu gehörigen rothen Thurme - 1013 
31. Bonder Pfarr Kirde zu ©. Hrid und darzu gehörigen Filial Diemitz 1047 
32. Bon der Pfarr-Kirche sn. S. Moritz 1081 
33. Bon der Evangeliſch⸗ Reformirten Religion und deren Einführung zu 
Halle ` 1090 
34. Bon bec Schloß: und Dom- Kirche zu Halle, und dem Gottesdienſt der 
teutſchen Evangelifch-reformirten Gemeinde in derſelbigen 1093 
35. Bonder Capelle S. Mariaͤ Magdalend auff der Moritzburg, und dem 
Gottesdienſt der frantzoſiſchen Evangelifd) - reformirten Gemeinde 
1098 


in derſelben 
36. Bon Anrichtung der Catholiſchen Capelle auff dem Fühlen Brunnen, und 
dem in ſelbiger erlaubten Exercirio privato der Catholiſchen Religion 1103 
37. Bon allerhand Kirchen-Geſchichten, ſo (id) zu Halle zugetragen, und 
irrigen Lehrern und Schwaͤrmern fo fich daſelbſt hervor gethan 1105 





I. Gene— 





I. 
Seneral-Möhandlung 


Hertzogthum und ehemaligen Ertzſtifft 
Magdeburg uͤberhauptꝰ. 


jo d offo ae clic die oo ook de SE 50 e oto cho qe Do A a CIO e odo a cho aq odo de oto Me eo d RIO M IR e io E I Ir jn 
Das r Eapitel, 
Bon den vornehmſten Autoribus, fo von dem Hertzogthum 
und Ertzſtifft Magdeburg überhaupt oder insbeſondere 


geſchrieben haben, 


$ L 


vorum gemacht, bic in Beſchreibung der Magdeburgifthen Hiſtorie und Lanz 
y Des, ober einzelner dahin gehüriger Stücke, mir ruͤhmlich vorgegangen, und 

theils, fo zu fagen, Das Cis gebrochen haben: alle und jede aber, bey denen ete 
was zu der Magdeburgifchen Hiſtorie Dienfiches anzutreffen, alhier namhaft 
In madhen, wirde ju weillaͤuftig fallen; daher hier nur die vornehmſten ans 
gni , md Der übrigen in dem Werck felbft, wo es die Materie erfordert, gedacht wer- 
den foll. 





» S. 2. Denn fo gehören hieher die ſamtlichen Colle&iones Scriptorum rerum Germanica- 
rum, Reuberi, Vrflfa, Piſtorii, Goldafli, Freberi, Meibomii, Schilteri, Leibniti, Mencke- 
nii, Heineccii, etc. Du Chesne Scriptores Hiftoriae Francorum, Horrieder, Sleidanus; die 
Chronographi vniuerfales, Carion, louius, Cufpinianus; das Theatrum Europaeum etc. 
bie Editores Diplomatum, Lenig, Ludewig, Schannat etc. Londerpii Acta publica, Sabri 
Staatscanzeley; die Scriptores geographici und topographici vniuerfales; dabey aud) dieje⸗ 
nigen fonderlich, fo die Hiſtorie Der benachbarten Maͤrckſſchen, Braunfhweigifchen, Halberftädtis 
Ken, hen, Meißniſchen, Thuͤringiſchen und Anhaltifchen Lande befehrieben, mit Nuken zu 
gebrauchen find, 


4 5. 3. 


*) Weil diefe Schrift eigentlich nur ber Befthreibung bed Saalcreiſes gewidmet, umb. man bloß um beg Zuſam⸗ 
menhangs und generalen Begrifs willen vom Hertzogthume, diefe Abhandlung voraudfctten muͤſſen: ſo wird man 
das übrige qu der kuͤnftigen beſondern and ausfuhrlichen Hiſtorie ber Erbbiſchoͤffe verſparen. 


2 Das T. Eapitel, von den vornehmſten Autoribus, 


S. 3. Von MSGs (mb befant: . . . . 

» Die Magdedurgiſche Schöppen-Chrönic, basen auf bem Schöppen Haufe zu Halle ein ſau⸗ 
Ferer Codex membranaceus vorhanden geweſen, aber vor etlichen 20 Fahren verloren gegangen. 

2) Caffar Sagittarii Hiftoria Archiepifcopatus Magdeburgenfis. Das efte Bud) davon Dat 
er als cine Dilputation 1624 zu Fena unter dem Titel Antiquitates Archiep. Magdcb. gehalten; 
bic übrigen 6 Bücher aber find ned) in MSCr. und niemafen gedruckt. Es ift Diefes das bete Werck, 
fo con der Magdeburgiſchen Hiſtorie vorhanden; intem der Mutor ſolches auf Befehl des Hern Ad- 
miniftratoris, Heresas Anauffi, veriertiget, und daru die Subfidia aus dem Archiv erhalten. Maf- 
fex auch hochgedachter Herr Adminiftrator wilens geivefen, eine Topographie des Ertzſtiffts verfer? 
tigen und in Druck geten zu laffen, aud) zu dem Ende gewiſſe Commiffarios bon gelchrfen Maͤnnern 
verordnet, die im Lande een einem Ore zum andern herum reifen und auf gewiſſe vorgeſchriebene Frag- 
fefe und Puncte Crfundigung einziehen, aud) die Städte und Schlöffer durch geſchickte Mahler ab» 
zeichnen lan miis, davon mir felbft Fragmenta ;u Händen gekommen. Ob aber ſolches Borz 
haben eig ins Werck gerichtet worden, und wo die geſamleten Nachrichten geblieben, ift unbekant, 
ted vermutblich, daß ſciche nad) feinem Abſterben mit nad) Weiſſenfels gommen. _ Das Origi- 
nel een Sagittaréi Hiftoria Archiepiſcopatus Magdeburgici {oll in der Fuͤrſtl. Saͤchſ. Biblio- 
(hec zu Garba ſeyn; es meldet aber der Canzler oon Ludewig in den Halliſchen Anzeigen von Anno 
174. No. ei. daß e$ C. K. M. in Preuſſen, Friedrich ber erſte, von denen Sagittariſchen Erben 


für «co S Mr. erkauft, und in das Koͤnigl. Archiv genommen Haben. ; J 

2 Goldaffi Hiftoria Magdeburgica MSCra fell nah Waltheri Anzeige auf des Magiſtrats 
zu Magdeburg Verlangen geſchrieben, und daſelbſt auf der Raths⸗Bibliothec befindlich fem. 

+ Abrab. Hosmanni Chronicon Hallenfe MSC. Dieſe Schrift hat der angebliche Autor nie- 
mais verfertiget, ob ſelche zwar unter denen Halliſchen Geſchichtſchreibern mit angeführt zu werden 
üt. Dam, wie Ada publica zu Nathhaufe bezengen, Fam ce Ae. 1616 nad) Kalle, und gab 
ber, Daß er erfiche Jahre cenrbeitet habe, der Stadt Halle Sfafunft, und was fid) afda begeben, aus 
geheimen in Archiven erfangsen Nachrichten zu beſchreiben, daher ihm der Rath, fo darnach begierig 
wur, eine aute Verehrung cab, und verſprach, ben Lieferung des Buchs ihm ſolches reichlich zu bes 
zählen; er ward aber fur; Darauf ver dem Kleſter Berge vor Magdeburg von vollen Bauren erſchla⸗ 
sen: und ebaleich der Nach zu Halle deshalb fo gleich an den Magiſtrat su Magdeburg ſchrieb, und 
Da ſich imrer feinem Meifeserärhe nichts finden weke, einen eigenen Boten an den Rath zu Lauban, 
als feiner Vaterſtadt, abfertigte: fo war Ded) auch) daſelbſt nicht Das geringfte von einer Halliſchen 
Hifferie in feinem Nachlaß anzutreffen. 

v) Tomas Krefens Annales Hallenfes MSCr. beſtehen aus 6 Felianten, und find in €. E. 
Ratbs Bibliother auf dem Rathhauſe befindlich. Der Autor ij Senior des Schoͤppenſtuhls zu Halle 
geweſen, und hat Gelegenheit gehabt, das Landesfuͤrſtl. Archiv und Acta publica zu gebrauchen; 
Daher aud vile Documenta, wiewol few mangelhaft und unrichtig abgefehrieben , darinnen ans 

z. Es iſt aber Fein ausgearbeitetes Werf, fondern blofe Collectanea aus der Schuppen: 
Pemario, Actis publicis und geſchriebenen Privat⸗Nachrichten unter bie Nubriquen der 
i gem getragen. 

6) Gr cp Aledighers Salingia Parthenia, oder Beſchreibung des Magdeburgiſchen Saalerei⸗ 
cé, MSC. Der iuter it vor und in dem zojaͤhrigen Kriege viele Fahre Fuͤrſtl. Magdeburgiſcher 
Amtmann i Giebichenſtein geweſen, und bat ſolches aus Amts⸗Actis unb Nachrichten, aud) was er 
ben cicien gehakten Gemmifieuen und Reifen im Saakereife in Erfahrung gebracht, jum Gebrauch des 
Amts mir vielem Fleiß und Hecurateffe zuſammen getragen. Ich habe deſſen, aller angewandten Muͤ⸗ 
be ohncrachtet, nicht habkaft werden Finnen, daher es dermuthlich verlohren gegangen, Ded) babe Hin 
der Fragmenta daher angetroffen. . 

=) Feb- Gottfried Zeidlers Chronicon Hallenfe MSG. befitier das PWänfenhaus zu Halle, und 
beſtehet in einem ſtarken Folianten. Es ift aus Are Annalibus und geſchriebenen Haus⸗Chronicken 
uſammen geſchrieben, und enthalt viel unrichtige, ja fabelbafte Dinge, Der Autor war Prediger 
zu Fienſtaͤdt im Mansfeldiſchen, als Subſtitutus feines Vaters; uad) defen Tode aber dankte er 
freywilig ab, gieng nad Halle, und ward Auctionarius, iff aud) dafelbft verſtorben. Er hat al 
ierhand Heine Schriften herausgegeben: ale, Hochgraͤfl. Mansfeldiſchen Stammbaum, Bilder⸗Bibel, 
Theatrum virorum eruditorum minus mit Bildern, Prieſter-⸗Teufel, Teutſche Metaphyſic, 
Buchbinder⸗Philoſophie 1c. 

8) M. Job. Chriſtian Gucinzius, Diaconus der Kirchen U. L. Frauen zu Halle, war gefin, 
ein Haltfehes Chronicon zu ediren, werzu cc vieles, ſonderlich die Kirchen⸗Hiſtorie betreffend, geſam⸗ 
let batte, wie cr dann auch von Zeit su Seit einigeSpecimina in denen Halliſchen Intelligentz⸗Blaͤttern 
publiciret, die gar wahl ausgefuͤhret geweſen; allein er ift daruͤber verkorten, und mas er geſamlet, 
nad) feinem Tode zerſtreuet werden. 

S. 4. Die gedruckten Schriften find folgende: — 

1. Fragmentum Chronici Moitfiacenfis Coenobii, in Franc. du Chesne Scriptor. hift, 
Francorum, Tom. Ill. p. 301. ` l 

2. Eredlio Ecclefiae Magdeburgenfis et Diplomata Ottonis M. in Meibomii Scr; Rer. 
Germ. Tom. I 
























% Ano- 


fo von dem Hergogthum Magdeburg geichrieben. 3 


3. Anonymi Chronicon Archiep. Magdeburg. in Meibom. Scr. Rer. Germ. Tom. II. et 
Supplementum eius in Leibnit. S. R, Brunfuic. T. HE 

4. Ditmarus reftitutus , f. Dismari Epifcopi Merfeburgenfis gefta Saxonum, in Mei- 
bom. $. R. G. Tom. ll. , 

5. Chronica Slauorum Helmoldi et Arnoldi, iù Leibnit. S; R, B. Tom. II. 

5 lo. Bufibius, Praepof. Coenobii Nouioper. Hall. de reformatione monafteriorum, 
ibid. n 

7. Chronicon picturatum Bothonis in Leibnit. S. R, B. Tom. HI. Es iſt ſolches juerft Ao. 
1452. zu Signs bay Peter Scheiffern in platteutfcher Sprache gedruckt, von. Pamario ins Hody 
teutſche überfegt, und bis 1598 continuiret; von Dreffero aber bis: 1596 fürtgefeßt und herausgegeben 
wurden; daher es aud) Pomarü, ingleichen Dreſſeri Saͤchſiſches Chronicon pflegt genennet zu 
werden. 

8. Chronicon Montis Sereni few Lauterbergenfe in Hoffmanni Scr. Rer. Lufat. et Men- 
cken. Scr. Rer. Germ. Tom. lI. und befonders von Madero edite zu Helmſtaͤdt, 1665. 4. 

9. Monachi Pirnenfis, Job. Zindeners ſ. 'Tiliani Onomafticon, in Mencken. Scr. R. G. 
Tom. lI. und Schöttgens Nachlefe der Hiftorie von Oberfachfen, Part, EL 

10. Epkonis de Repkau breue Chronicon Magdeburgenfe, in Mencken, S. R. G. Tom. H. 

11. Georgii Torquati, Pontificum ecclefiae Magdeb. feries et ordo, ibid. 

xs. Georg. Fabricii Origines Saxoniae, len. 1597. fol. 

13. Alb. Kranzii Vandalia, Saxonia et Metropolis, Francof, 1580. fol, 

14. Cyr. Spangenbergs Adelsſpiegel, Schmalcald. ısor. fol; . .... 

15. Eiusd. Mansfeldifche Chronie, 1572. fol. = 

16. Eiusd, Querfurtiſche Chronic, Erf. 1590. 4. . m 

17. 1. Chr. Becmanns Hiftoria Anhaltina, Zerbft 1710. fol. 

18. 5. Baf. Edl. von Gleichenftein Gothae diplomar. V. Theil, Franckf. 1718 fol. 

19. Taſp. Calvoͤrs altes heydn. und Chriſtl. Niederſachſen, Goßlar 1714. fol. 


20, Phil. Jul. Rehtmeyers Braunſchweig⸗ Luͤneb. Chronic, Braunſchw. 1720. fol, 
21. Heinr. Brotuffs Chionic des Stifts und Stadt Merfeburg, Leipz, 1557. fol. 

oo. M. Merians Topographia Saxoniae inferior. Francof. 1653. fol. , 

23. V. L. a Seckendorff Commentar. de Lutheranifmo ; Francof. 1692. fol, 

M Amerbachs Brandenburg. Maͤrckiſche, Magdeburgiſche und Halberſtaͤdtiſche Chros 
nie, Halberſt. 1682. 4. D il 

os. Antiquarius des Elbſtrohms durch J. A D. Franff. 1741. 8. 

26, Paul, Jac. Marpergers ausführliche Befchreidung des Elbſtrohms, Dreßd. 1726. 4. 

27. Gregor. Groitzfih defcriptio fluuii Salae, Lipf. 1584. iſt auch in Schamelii Beſchreibung 
des Klofters St. Georgen su Naumburg befindlich. -- 

og. Chr. Pr. Paulini de pagis antiquae Saxoniae, in eiusd. Syntagm. Rer. Germ. 

29. Einsd. Geographia curiofa, feu de pagis.antiquis Germaniae , Francof, 1699, 4. 

30. Chr. Schöttgens Geographie Der Sorbon- Wenden, nebft einer Landcharte, in ber SYtad)fefe ber 
Hifterie von Oberſachſen, Parc. TI. i pl 

31. Caf. Abels Preuß. unb Brandenburgifche Staatshifterie, Leipzig 1710. it, 1735. 8. 

32. Eiusd. Preuß. und Brandenb. Staats-Geographie, Leipz. 171. it. 1735. 8. 

33. J. Paul von Gundlings Geographiſche Beſchreibung des Kerkogthums Magdeburg, Leipz, 
1730. 8. nebſt einer Landcharte. tn 

34, Werneri Chronica des Ertzſtiffts Magdeburg , «84. und 1682. 4. 

3x. Paul. Lenzi breuis et fuccinéta hiftoria Archiepifcoporum Magdeburgenfium , edita 
a Sam. Walther. Magdeb. 1738, 4. a 

36. Sigifm. Etenii Orationes fcholafticae de Archiepifcopis Magdeburgenfibus , Adal- 
berto I. Dagano , Gerone, Wernero, Hardewico, Heinrico, Nostberto, Conrado, 
Ludolpho, Burchardo et Willebrando, recitatae in Gymnafio Magdeb. Magdeb. 1625, 4. 

37. Gotifr. Hechti differt. de Wichmanno Epifcopo Cizenfi, poft Antiftire Magdebur- 
genfi, Relp. I. G. Schleiffer, Witeb. 1710. 4. 

38. Vita, mors et translatio St. Norberti Magdeb. Archiep. Pragae 1671, 4. 

39. Cafp. Sagistarii Hiftoria Nortberti AEp. Magdeburg. lenae 1683. 4. 

4o. Phil. Mulleri Vindiciae Norbertinae, len. 1683. 4. . 

41. Job. Chr. Olearii Epift. de nummo Norberti, Arnftad, 1704, 4. 

42. Barth. Chr. Richardi Pfeudo-Norbertus Pragenfis, Ien, 1709. 4, 

43. Sam. Waltheri Norbertus male confecratus, Progr. Magdeb. 1728. 4. 

44. Pete. Gerickens Leben Theodorici Ergb, qu Magdeburg, Hannover 1743. 4 

as. dam. Waltheri SingulariaMagdeburgica, Part. XII. Magdeb. 1737. feq. 4. 

46. Eiusd. das Magdeburgifche Hertzogthum ein ehemaliges Land der Grafen, Magdeb. 1740. 4. 

47. Einsd. Progr. de Rofa Magdeburgica, Magdeb. 1728. 4. i 

48. Heinr. Merckels ausführlicher Bericht von der Belagerung der alten Stadt Magdeburg, 1550. 

49. Gottfr. Bengenbadys Beſchreibung der Gig, Magdeburg, Magdeb. 1678. 4. 

' : 2 


so. Toh. 


4 Das I. Eapitel, von den vornehmſten Autoribus, 


«x, Ich. Vulpii Magnificentia Parthenopolitana , cder Herrlichkeit der Stadt Magdeburg, 
Magdeb. 1702. 

s Sch Fer. Calvifit zerſtoͤrtes und wieder aufoerichtetes Magdeburg, Magdeb. 1727. 4. 

s2. Fr. Gortl. Kettreri Clerus Magdeburgenfis, Magdeb. 1726. feq. 4. 

«3. Hiftoire de Ia ville de Magdebourg par David Angely, à Magdeb. 1724. 8. 

«4. Beſchreibung der Domkirche zu Magteburg, 1591. 4. 

e. 1. Aug. Werdezbagen vespubl. hanfeaticae, Lugdun. Bat. 1631. 16. 

ső. Beviam. Lenberi disquifitio de Stapula Saxonica, oder Magdeburgifcher Stapel Fug und 
Unfug, Bauen 1678. 4. 

sT. Kurse hiſtoriſche Nachricht von dem Stapel⸗Recht der alten Sadt Magdeburg, Benjam, Le 
bers Scripto entgegen geſetzt, Magdel. 1741. 4 

58. Magdeburgiſches Jubeljahr, Magdeb. 1724. 4. 

«9. Die fenne Grundlegung und Einweihung der Kirdje Sc; Ambrofii in der Sudenburg vor 
Magdeburg, Magdeb. 1724. 4. 

65. Der Citabt Magdeburg Privilegia, Willkuͤhr, Gerichts und Proceß-Ordnung, Magdeb. 
1512. 4. 

61. Informatio Inris er facti des Ertzſtiffts Magdeburg contra die Altſtadt Magdeburg, Halle, 
1651. 4. 

62. Informatio Xes Admin. Hertzog Auguſti zu Magdeburg contra die Altſtadt Magdeburg, 
Halle, : 

6. Semet Bericht des Ertzſtiffts Magdeburg contra bie Atftade Magdeburg und dasjenige, fo 
fie Xo. 1654. auf dem Neiistage zu Regenſpurg übergeben, Halle 1667. 4. 

64. Ich. Georg. Leuckfelds Antiquitates nummariae, oder Befthreibung vieler Halberſt. Mag⸗ 
deb. und Quedlinb. Blechmuͤnzen, fip; 1721. 4. 

6. Einsd. Antiquitates Praemonftratenfes der Cloſter St, Marien zu St Marien zu Magde⸗ 
burg und Gottesgnade bep Caffe, Magdeb. rz2r. 4. 

65. Sam, Haltberi Monumentum Magdeburgicum, oder Nachricht von denen Antiquitäten 
in Magdeburg, Magded. 1725. 4. 

67. Scripta wiſchen Churfirft Johann Sriedrich zu Sachſen und den Magdeburgiſchen Cit 
den wegen des Buragraftbums; fiche im Hortleder von Urſachen des teutſchen Krieges, Tom. I, 

68. Casp. Henr, Horn de Burggrauiatu Magdeburgico, Witeb. 1709. 4. 

69. Gruͤndliche Nachricht, was ce mit dem Burggrafthum Magdeburg in alten und jesigen Zeiz 
ren oor eigentliche SSereanbnif gehabt und ned) habe, 1709. 4. (aut. I P. de Ludewig) ir. in Elect. 
Iur. Pabi. Tom.I. . 

70. Unpartehiſche Erinnerungen tiber die rzco pubficirte fo genante gründliche Nachricht, was eg 
mit dem Burggrafthum Magdeburg vor Bewandniß gehabt und noch habe, ru. fol, ir, Elect, Iur, 
Public. Tom.IV. 

71. Breuisrium feu Horae Canonicae Ernefi Archiep. Magdeburgenfis, Lipf. 1513. 8, mai. 

72. Breuisrium feu Horae Canonicae Albert? Archiep. Magdeburg. Lipf. 1514. 8. mai. 

73. Sim. Frid. Habzii Diploma fundationis Bergenfis ad Albim Coenobii, c. notis, Magd. 
1710. 4. . 

P^ Chronicon. Monafterii Bergenfis ad Albim, in Meibom. Script. Rer. Brunfuic. 
Tom. IH. 

75. Ada Formulae Concordiae in Bergenfi Coenobio prope Magdeburgum Ao. 77; 
reuilàe, cum oratione de ortu, incrementis ac fatis variis antiqu. Coenobii Bergenfis, in 
Heineccii et Leuck£ Scr. Rer, Germ. : i 

76. Herur. Meiboms Chronic des Jungfrauen⸗Cloſters Marienborn, c. not. Leuckfeld. Magdeb. 
1729. 4. 

77. ^. Seine. Haͤrckers Chronic der Staͤdte Calbe, Aken und Wantzleben, wie aud) des Clo⸗ 
fiers Gottesgnaden, Halberſt. 1720. fel. und 8. 

«3. Land. Valer. Brunonis monumentum mutilum vrbis in Aquis, jerftimmeltes Denfnal 
der Stadt Aken an der Elbe, Zerbit ru. 4. 

79. Gustfr. Olearii Oratio de vrbe Halla Saxonum, in eiusd. Pentade Oration. Lipf. 
1664. 8. 

8». Eiusd. Halygraphia Topo-chronologica, oder Beſchreibung der Stadt Halle, Leipz 1667. 4. 
gr. "fob. Gottfr. Olearu Continuation der Halygraphie nebit Ern. Broruffs Chronica von 
den Saltzbrunnen und Erbauung der Stade Halle, Halle 1678. 4. 

82. Erud. Coemererium Saxo-Hallenfe, Wireb. 1694. 4, 

$3. Defcription de Is ville de Haile en Saxe, 1689. 4. 

g4. C. H. Schubert de Incrementis Halae Magdeburgicae, 1691. fol. 

8. Paul. Jac. Gundlings Alterthum der Stadt Halle, Halle 1715. 8. 

só. Repraefentatio der Fuͤrſtl. Aufzüge, Nitterfpiel auch Feuerwerck imb Ballet, welches der 
Adminiſttator, Margaraf Chriſtian Wilhelm, auf iro Fürftl. Fraͤuleins Kindteufen zu Halle in 
Sachfen den 8-12 April gehalten und angeordnet, 16:6. nebſt Kupferſtichen, Halle 1517. fol. 

87. Apo- 


fo won dem Hertzogthum Magdeburg geſchrieben. 5 


37. Apologia der auf der Roͤm. Kaͤyſerl. Majeft. allecgnábigfte Verordnung und Befehlig von dern 
Kat) der Eraftifftifchen Magdeburgiſchen Stadt Halle 1630 geleifteten Huldigung, 1630. 4- 

88. Gründlicher Bericht von der Belager⸗ und Einnehmung der Stadt Halle, 1630, 4. 

89. Andr. Ockel de palatio regio feu Scabinatu Hallenfi, Francof. 1700. 4. 

90, Geine. Cafp. Abels Bericht vom Hallifchen Gefunbbrunnen, Halle 1696. 4, 

9r. Joh. Chrift. Stiffers Nachricht vom Anfang, Aufnahme md Gebrauch des zwiſchen Halle und 
Helberg befindlichen Geſundbrunnens, Halle 1710. 8. - ult 

92. 1, Heinr. Schultz diff. de falubritate Halae noftrae, Resp. Chr. Nic. Reinhold, Halae 


1742. 4. 
ds De Salinis Hallenfibus, vid. Ich. Matbefri Sarepta oder Berg⸗Poſtille. 

94. Item Job. Thoelden. Haliographia oder Befchreib. aller Galg-Mineralien, 

or. Phil. Melanchthon. Oratio de SalinisSaxonicis recitata aD. Casp. Quielmo, Halenfi,- 
Wireberg. 1555. extat in eiusd, Declamar. Tom, IV. 

96. Joach. Schlegelii Defcriptio Salinarum Hallenfium carm, heroico, Witteb, 1593, 4. 

97. Georg, Casp. Kirchmaieri Bellum prseliumque de Salinis Cattos inter et Hermundu- 
ros ſusceptum olim, ad Taciti Annal. lib. 13. c.57. Witteb. 1688. 4. 

98. Friedr. Hondorffs Velchreibung des Saltzwercks qu Halle in Sachſen, Halle 1670. 4. 

99. Friedr. Hoffmanns Beſchreibung des Saltzwercks zu Halle, Halle 1708. 4. lateiniſch in defe 
fen Opuscul. Phyficomedic. Tom. I. 

100. Casp. Thurmanni Bibliotheca Salinaria, Hal. 1702, 4. 

1ot, Aug. Schäffers Salk-Proben, dadurch man wiſſen Fan, ob ein Salg gut, und wie viet es beffer 
oder geringer, als ein ander Cale, Halle g, 

102, Georg. Ad. Strunii diff. de conceffione Salinarum Halenfium , Resp, Chr, Heinr. El- 
lenberger, lenae. 166;. 4. 


103. Henr. Bodini disf, Quaeftiones aliquot practicae circa ius falinar. Hallenfe, Resp. 
Chrift, Moefchel, Halae 1706. 4. 

104. C. E. L (Chrift. Friedr. Tigers, (i. Preuß. Salg-nfpectoris zu Halberftadt,) Beſchrei⸗ 
bung der Eigenſchaften des gemeinen Sales, abfenderlich des Halhfchen, Chriftian-Erlang. 1708. 4. 

ros, Frid. Hoffmanni Diflerc. Oryétographia Halenfis, f. foffilium et mineralium in agro 
halenfi defcriptio, Resp. I.I. Lerch. Hal. 1730, 4. 

106, lob. Gottfr. Olearii Specimen florae Halenfis, Halae 1668, 12, 

107. Car. Schaeffers Deliciae botanicae Hallenfes, Hal. 1662. 12. 

108. Chr. Knaur. enumeratio plantarum circa Halam Saxon. et in eius vicinia ad trium 
fete milliarium fpatium fponte prouenientium , Lipf. 1688, Hal. 1689, 8. 7 

109. Abrah. Rehfeld. Hodegus botanicus menftruus, Hal. 1717. 8. 

uo. Job. Chr. Buxbanm. enumeratio plantarum accuratior in agro Halenfi, locisque vi- 
cinis Zi 1701. A A Gin dmm 

m. J. Det, von Ludewigs Einleitung zum teutfchen Muͤntzweſen mittlerer Zeiten, nebft einem Yne 
hange Hällifcher und Magdeburgiſcher Bractenten, Halle 1709. 8. Briten, nef n 

i2, Joh. Jac. Moſers Anmerkungen dariiber, Studgard, 1722. 8. 

uz, Anonymi Vita B. Lamberti, monafterii Nouioperis iuxta. Halas Saxonicas primi 
Praepofiti , in Schannat. Vindem. liter, Colle&, II. p.58. 

n4. Translatio reliquiarum St. Alexandri martyris ad idem monafterium, ibid. p. 74. 

us, Vorʒeichnuͤs und Zeigungdes Hochlobwirdigen Heiligthums der Stifftkirchen der Heiligen St. 
Moritz und Marien Magdalenen, C. i. der Domkirchen) zu Halle, Halle 1520. 4. 

136. Breuiarium fecundum confuetudinem Ecclefiae Collegiate Hallenfis, Lipfiae 1134. 8. 

ni. Io. Chrif. Gueinzii Epiftola de Archidiaconatu Banni Hallenfis, Halae 1728. 4. 

ng. geit-Dicgiftce der Pfarr⸗Kirchen ju Cit. Ulrich, ann. dem Gegenſatz ver Lutherifchen und Paͤbſti⸗ 
ſchen Chriſttags⸗Feyer Gottfr. Oleari, 1642. 4. | 

itg. Andr. Schubarti Denkmal ber Kirche zu Cit. Morig in Halle, ann, deffen geiftlichen Glos 
cken⸗Betrachtung, Zen. 1662. 4. 

120. Kirchen-Ördnung der Stadt Halle, 1541 zuerſt verfaffet, und von neuem publiciret, Halle 1660, 4. 

121, Vergleich zwiſchen bem Stadt-Minifkerio zu Halle umb D. Breithaupten und M. Franken, zu 
Erhaltung Theologiſchen Vernehmens und Abwendung Aergerniffes in der Lehre, 1692, 4. 

122. Bericht deffen, was roegen der zwiſchen den Evangelifch-Lutherifchen Geiftlichen von der llniver⸗ 
fitt und Stadt-Minifterio in Halle geithevo gefchtwebten Differentien durch bie von C. € furft, Durchl. 
zu Brandenburg gnadigft verordnete Commißion abgehandelt, unb. zu bero Bekuhigung im göstlichen 
Gegen. ausgerichtet worden, Halle 1700. 4. 

123. Gottft. Olearii Orge Weyhe der Orged zu U. L, Frauen ju Hale, 1664. 4. 

124. Eiusd. ʒwey Hällifhe Glocken⸗Predigten, Halle 1675. 4. 

125. Job. Glearii Einweihung des Altars in der Domkicche zu Halle, 1662. 4. 

126. Stuhlordnung der Kirche U. 2. Frauen zu Halle, 1669. 


2. 1 ^. F 
127. Andr. Sarsorti Carmen lat. de Iubilaco, quem folenni ritu celebrant Chriftiani Ha- 
lae Saxon, prid. Cal. Nou. 1617. Lipf. 1617, 4. 


128. $i 


6 Das 1. Capitel, von den vornehmſten Autoribus, 


128. Sigism. Euenit, Rect. Gymn. Hall. Progr. Palma fecularis Lutheranoeuangelica prefa 
haud oppreffa, Halae 165. 4. 

129, Jubelſeliger Grüner Donnerſtag u Halle in Sachſen 9f. 1641... aber 3 Chriſtliche Danck⸗Pre⸗ 
digten über das bundertjaͤhrige Wunder GOttes, ſo 141 Grimen Gonnerftags mit freyer offentlicher 
VPrcdigt des Evangelii, unb richtigem Gebrauch des H. Sacraments unter beyberfen Geftalt, bey der 
Hauptkirche zur f. Frauen in Halle angangen, gehalten durch Die Paftores, Yen. Wiengering, 
Gottfr. Olearium unb Chr. Müllern, Altenburg 1642. 4. 

132. J. Mich, Seineccit hundertjaͤhriges Denkmal der Reformation, Halle 1718. 4. 

151. Chrif. Weberi Nouus annus facri verbi iubilaeus. Eine Nene unb Jubeljahrs⸗Predigt, wee 
gen Ie 1547. am 1 Fan. in der Kirche Et. laurentii auf dem Neumarckt wert gehaltenen Evangelifchen 
Predigt, Halle 1617. 4. : 

132. Neumarcktiſches Jubel⸗Zeugniß, in 2 sum danckbaren Andencken der 1547 am Neujahrs⸗Tage 
zum erſtenmal empfangenen Evangeliſchen febre. gehaltenen Jubel⸗Predigten, abgelegt von Joh. Liz 
chotio md Job. Georg Tauſten, Haile rz47. 4. : 

133. G. F. Neumanni Epiftola de Bibliotheca Halenfi, Halae 1740. 4. 

134. Index librorum felecorum potiffimum theolog, quos D. Frid. Hoffmanns ex bi- 
bliotheca fua in Marianam tranftulit , Hal. 1740. 4. 

1x. lodec, Leop. Frifib Mufei Hoffmannianı petrefacta ec lapides, Hal. 1741- 4. 

156. Laurent. Hoffmanni thefaurus variarum rerum antiquarum et exoticarum, tam na- 
tural. quam artificial. non fine laboribus et expenfis collectus, Hal. 162;. 8. 

137. lob. Olearii Oratio de fcholis feliciter inftaurandis, Hal, 1605. 4. 

rg. Leges Scholae Hallenfis, 4. 

x». Hiftoria Athenaei Halenfis Senatorii, in Ludovici Schul-⸗Hiſtor. P. II. 

140. Valent. Bergeri Progr. ad Iubilaeum Gymnafii Hallenfis, Hal. 1665. fol. 

14r. Gottfr. Olearii Beſchreibimg des Halifchen Schul⸗Jubelfeſts, Nudolſt. 1666. 4. 

142. J. Gottfr. Mittags Haͤlliſche C:dul-Sfterie, 2 Theile, Leipz. und Halle 1744. 8. 

us. L Chr. Gueinzii Epiftola de Hallenfibus Tiara Doctorum "Theologiae ornatis; Ha- 
lae 1726. fol. . 

144. Juſt. Mr. Baxers Geſchichte der Haoͤlliſchen Gelehrten é Stück, Halle 1739. 8. 

145. Andr. Kuppit Beſchreibung der Inauguration der Univerfität zu Halle, 1694. 4. f 

146. M. de Bejfer relation de la Dedicace de l'univerfité de Halle, à Amfterd. 1695. 4- 

x17. Chr. Celſcrii Inauguratio Academiae Fridericianae, Hal. 1698. fol. 

148. L Petr. Ludewig fortuna Hallenfium ex Fridericiana, Hal. 17c6. 4. 

149. Madridi von den Academien und Univerſitaͤten, befonders Halle und Leipzig, Halle 1779. 8. 

wo. Nic. Veridici Imparttalis Sendiähreiben von dem neueſten Staat in Halle und der Dimiſ⸗ 
fion Serm Wolfens, Wittenb. 1724. 4. I 

rx. 24. D. Qudewig von der 1727 auf der Univerſitaͤt Halle neuangerichteten Profeßion in Oecono⸗ 
wie Polkenzund Cammer⸗Sachen, Halle 1707. 8. i 

12. Bericht von den Freytiſchen der Univerſitaͤt Halle, Halle 1712. 4. 

15. Rachricht von dem Cafu tragico im gruͤnen Hofe zu Halle, 1716. 4. 

r4. Aug. Herm. Frankens ſcegensvolle Fußſtapfen GOttes, entdecket durch eine Nachricht vom 
Manfenhaufe und übrigen Anſtalten zu Glauche vor Halle, Halle 1709. S. 

155. Pieras Hallenfis, or an hiftorical narration of the Orphan-Houfe at Glaucha near 
Hal in Saxony, by A. H. Frank, London 1706. 2. 

156. Deffentliche Jubel⸗Zeugniſſe, melde bey dem von einigen Buchdruckern su Halle den 25. Jul. 
1740 erneuerten Andenken der vor 300 Fasten erfundenen Buchdrucker⸗Kunſt, von der Hochl. Frie⸗ 
drichs⸗Univerſitaͤt und andern gelebrten Goͤnnern fenerlichft abgeleget worden, Halle 1741. 4. 

157. Das Wunder goͤttlicher Gnade, welthes GOtt am grünen Donnerſtage 54t durch bie erſte 
Verkuͤndigung des Evangelii bewieſen, bey der Deswegen celebrirten Gedaͤchtniß⸗Feyer, vorgeftellet von 
Joh. Georg. Franken, Hall iar. 4. 

158. Chr. Cellarii origines et fücceffiones Comitum Wertinenfium, Hal. 1697. $. 

159. Ambr. Stegmanns (Wetein.er Medic. Isleb,)Unterfuchung des Reuterlings. eip. 1694. 12. 

160. lob. Phil. Büntings Silua fubterranea, ober van Steinkohlen, Halle, 1693. 12. 

161. Conr. Friedr. Rembardi Commentatio, in qua fabula de Ludouici II, Thuringiae 
Comitis ex arce Gibichenfteinenfi faltu, indeque tributo ipfi cognomento Salii, vulgo 
Soringers, refellitur, Hal. 1726. 4. 

162. Conr. Sam. Schurtzfleisch differt. de rebus memorabilibus Iutreboci, Resp. Gottfr, 
Hecht, Witeb. 1707. 4. 

153. Deduélion mie Egeln vermittelſt Churſaͤchſ. Belehnungen an Barby formen, folgenba iu 
des Ertzbiſchefs zu Magdeburg Hände gerathen, und dem Barbyſchen Haufe ned) vorbehalten wird, 
de Ao. 1654. in Londorp. Act. publ. Tom, VIL 

164. fEuftb. Chr. Frankens Hiſtorie der Grafſchaft Mansfeld, Leipz. 1723. 4. 

165. Bruno Apoftolus, oder des Roͤmiſchen Apoftelsin Preuffen Brunonis ben, Tod unb Pers 
ebrung, ſamt der Eſels-Wieſe, Halle 1714. 8. - 

166. “job, 


fo von dem Hertzogthum Magdeburg aefchrichen, 7 


186. Joh. Alb. Bierings Beſchreihung des Mansfeldiſchen Bergwercks vao. fol, 

167, Dam Sigm. Büttneri Rudera diluuii teftes; Lipf. 1710. 4. 

168. Gorzl. Frid. Mylii memorabilia Saxoniae fubterräneae, Lipf. 1709, et P. H. 1718. 4. 

165. Val, Alberti dispu. de figuris variarum rerum in lapidibus et fpeciatim foffilibus 
Comitatus Mansfeldici , Lipf; 162, 4. ' u 

170. Job. Jockuſch CSerfud) zur Natur⸗Hiſtorie der Grafſchaft Mansfeld, Budißin 17x. 4. 

vit, Acta des Colloquii Ao, igy Det 4 und 4 Sept. auf dem Haufe Mansfeld uber den Artikel 
von bee Erbſuͤnde gehalten, 1793. 4 . 

172. Colloquium M. Alb. Graweri, Redt.Eisleb. et M. Wolffg. Amlingii, Paft. Serueft. in arce 
Schochwitz 1604. habitum, Tenae it. Magdeb. 1604. 4. : 

173. Informatio luris et Facti in Gaden Magdeburg, contra Mansfeld, bie von bett Grafen 
zu Mansfeld in den Aemtern Magdeburgiſchen Antheils prätendiete Landes⸗Superioritaͤt unb Regas 
lien betreffend, Coͤln an der Spree 1701 fol, da . 

‚274. Ohnuinſtoͤßl. Vormundſchafts⸗Recht der von der Roͤm. Kaͤyſerl. Maj. verordneren Fuͤrſtl. 
Mansfeldifchen Vormundſchaft, ven Churfächfifchen und Hertzoglich Magdeburgifchen widrigen An⸗ 
muthungen entgegen gefest (oon Steph. Chr. Aarpprecht,) 1718: fol. . 

vs. Gründliche Beantwortung derjenigen Schrift, melde unter dem Titel: Unumſtoͤßl. Bore 
mnb fihafis Necht xc, pon megen der berwitweten Fuͤrſtin Eleonoren, Graͤfin von Mansfeld, publiciret 
nordet, Darinnén ©. K. M. in Pohlen als Churfuͤrſten zu Sachfen Befugniß, den Mansfeldiſchen 
Pupillen zu bevormunden, behauptet wird, mit SBepfagen, Dreßden 1719. fel. 

176. Giegrütibete Apologie Der in Ober⸗Vormundſchaft suc Grafſchaft Mansfeld verordneten Canzley⸗ 
Divectoris und Raͤthe wider das Scriptum : Unumptößt. Vornnindſchafts⸗Recht ee. Eisleben vao. foh 

rj. Wohlgegruͤndete Anmerkungen bey dem Scripto: Umumftöhliches Bormundfehafte-Mecht x. 
wodurch S. K. M. in Preuſſen Befugniß, in der Graffchaft Mansfeld Magdeburgiſcher Hoheit und 
Lehnſchaft den Mansfeldiſchen Pupillen zu bevormunden, vindieiret wird, Magdeb. 1719. fol. 
NA Dedudtiones in cauffa Mansfeld contra die von Hahn wegen Secburg; ingleichen von 
Ponickau. 

79. Deductiones in Sachen des Domcapituls ju. Magdeburg contra Mansfeld, wegen des 
Amts Friedeburg. . . » 

180. De Scabinatu Helftenfi Comitum Mansfeldiae , in Obferuät. Hall. Toim. X. Obf. 2, 
, 8. Anton Schönisens Bericht, wie fid) bie Sachen zwiſchen dem Cardinal von Maͤym und 
feinen Bender Hans Sehonig zugefragen, Wittenb. 1538. 4. 

182. Dei Magdeburgiithen Statthalter und Rathe actenmoaͤßiger Gegenbericht, Halle 138. 4 

185. D. Martin Lurhers Schrift wider dan Biſchof zu Magdeburg, Cardinal Albrecht, den 
unſchuldig gehaͤngten Hans Schoͤnitz betreffend, 1538. 4. 

$. s. G8 gehören ferner hierher die von Zeit zu Zeit publiciete Sandes-Öefege , und diejenigen 
Sceibenten, fo ein unb anderes Stuͤck davon durch ihre Schriften erläutert haben, als: 

184. Erkbifchef Gitismundi zù Magdeburg Mandat ben Proceß betreffend, 1555. fal. 

185. Zi, Kirchen Ordnung für das Creftifft Mägdeburg, 162. 4. . 

186. Joachim Sriedrichs 9fominiftratoris des Erzſt. Magdeburg Conftitutien, den Proreß und 
Schoͤppenſtuhl betreffend, 1784. fol. ` 

187. Chriſtian Wilhelms, Adminiſtratoris des Ertzſt Magdeburg Thal⸗Ordnung, 1614. 4. 

188. Magdeburg⸗ und Halberſtaͤdtiſche Kicchen-Agenda, auf Befehl König Gnftavi Adolphi in 
Schweden verfaffet , Halle 1632. 4. 

189. Augufti, Adminiſtratoris des Ertzſtifts Magdeburg, Kirchen: Polzeys and Procef-Dednung, 
juerft publicivet , Kalle 1852. und mit allen nachher herausgefommenen Verordnungen vermehrt, £eipn 
1673. 4. 

190, Einsd. Viſitations-Abſchied Yon No: 1642; Halle i640. 4; 
i91. Erud. Viſitations⸗Decret, ib. 1656; 4. 

192. Einsd, GStipendiaten⸗Ordnung, ib. 1654. 4 

193. Einsd, Schul⸗Ordnung, ib. 1658. 4. 

i94, Eiusd; Apotheken: Ordnung und Taye, ib, 1858: 4: 

195, Diusd. Bauer: Geſinde⸗ und Handwerks⸗Ordnung, ib. rési. 4 ' 
196. Ejusd. Schaͤfer⸗Ordnung, Ib. 1671: 4: 

197. Eid, Ruügegerichts-Ordnung des Amts Giebichenſtein, ib. 1656. 4; 
198. Liusd. ThalOrdnung, ib. 1657. 4; 

199. Eiusd. Ratificirte Artikel des Botgedings, ib. 1660. 4. . . 
‚200. Chrifi. Ott. Mylii Corpus Conftimtionum Mapdeburgicátum nouiffitnárum , oder 
Kin. Preuß. und Churfl. Brandenburg, Sandes-Drdnungen, Edicta uuo Mandata im Herjogthum 
Magdeburg und der Grafſchaft Mansfeld Magdeb. Hoheit don No. 1690 bis 1714 publiciret, Mags 
deburg und Halle 1714. 4. ' 


zor Eid Continuatio Corporis Gonftitutionum Magdeburgicarum von A. 1714 bis 
1717, ib. 4 f 


‘ 


202. Koͤn. 


8 Das 1. Cap. von den vornehmſten Autoribus, fo vom Hertzogth. Magdeb. geſchr. 


. Kin. Preuß. Criminal⸗Ordnung für das Hertzegthum Magdeburg, Berlin r721. fol, 

. Sen. Preuß. allgemeines Wechſel-Edict, Berl. 1724. 4. 

. Stn. Preuß. Hopetheken- und Concurs- Ordnung, Berl. 1724. 4. 

Sn. Preuß venidirte Kirchen- Ordnung für das Hertzogthum Magdeburg, Magdeb. 1739. 4. 
Kin. Preuß. Hals Maſt⸗ und JIagd⸗Ordnung für das Hertzogthum Magdeburg, Berlin 


O 
[s 


BBB 
) o 0 
ON $5 Pre 


m» 


i 


& 


ef. 
227. Ale nad) Anne 1717 bis jebo ins Hertzegthum Magdeburg ergangene unb publicite Koͤnigl. 
Preuß. Edicta rd Mandata; die (id auf g00 Stuͤcke belaufen, und hier zu weitläuftig zu ſpecifici⸗ 
tem, aber gehörigen Orts angezogen werden fallen. 

228. Ich. Chr. Heroid. fingulares confultariones forenfes, Lipf. 1686. 4. 

229. Ei. Obferuationes forenfes, Lipf. 1690. 4. 

eio. Ei. Singulares obferuationes ad proceflum iuris, Francof. 1700. 4. 

er. Fr. tr. de iure repraefentationis et transpofitionis, Halae 1669. 4. 

2v. Dietr. Wilh, Matbiae differt. de ciuiliffima continuatione pollefhonis bonorum de- 
fundi, fine noua apprehenſione heredum, vi folius legis ftatutariae , ad $. 15. cap. 44. Ord. 
Polit, Magdeb. Refp. Chr. Herold. Erfurt. 1694. 4. 

2i. Ich. Friedr. Baflizeller diſſert. decas differentiarum iuris Magdeb. a iure ciuili circa 
materiam contractuum, Refp. L M. Seidler, Halae 1708. 4. 

214. Cr. Tlorzafsı diff. obferuationes fel, de iure detractionis ad Ordin. Polit. Magdeb. 
cap. «6. Refp. Chrift. Kemmer, Halae 1709. 4. 

21. Chr. Wilduogel, dif. de fingulari caufa exheredandi liberos in ducatu Magdeburgico, 
Refp. Chr. Friedr. Lindner, Halae 17 t1. 4. 

2:6. Ern. Tenzel. dif de conueniens et disconuenientia iuris Saxonici et Magdeburgi- 
ciin proceilu executiuo, Refp. Frid. Denner, Erf. 1713. 4. 

ci-.. Geth. Chr. Baffineller differt. de fucceffione vidui ex lege Hallenfi, Re(p. Frid. Gottl. 
Drachftedt,, Halae 1713. 4. 

ag. Ejusd. differe. de fucceffione viduae ex lege Hallenfi, Refp. Ioh, Adam. Gerbt, 
Halae 1714. 4 


$. 6. Die Landcharten vom Hertzogthum Magdeburg betreffend, findet man den Holtz⸗ und 
Jerichauiſchen Creis auf den Charten von Niederſachſen, den Saalcreis auf denen von Oberfüchfen 
und Thduͤringen, der Juͤterbockiſche oder Luckewaldiſche aber iſt gar nicht angemercket; und überhaupt 
Tab fie, mas das Magdeburgiſche betrift, ganz falſch und unrichtig, ja (0 gar wird aus dem Saalcreis 
mir Einziehung der Cadin- Weiſenfelſiſchen Erblande ein beſonders Biſchofthum gemacht, und das 
Bisthum Halle oder Stifft Halle betitelt. Eben fo unrichtig find die Special⸗-Charten. Die Hollaͤndi⸗ 
ſche eoa Dee Schencken geſtochen, iit gang und gar fatih und unbrauchbar; die Nuͤrnberger von 
Jobann Baptiſta Homann ift etwas beſſer, Ded) noh voller Fehler; die von Gundlingen zu ſeiner 
Sesgranhiihen Beſchreibung des Hertzogthums gezeichnete, und zu Berlin geſtochene, eben fo ſchlecht 
und unrichrig, cb er aleich in ſelcher den in andern Charten fehlenden Juͤterbockiſchen oder Luckewal—⸗ 
buchen Creis mir anachradt. Den der Grafſchaft Mansfeld hat man Tilemann Stellaͤ Charte, 
ten Schenck und Balf sus Amſterdam geſtochen, Die zwar ziemlich brauchbar, doch aber nod) viele 
Fehler bat, und die Granin zwiſchen der Magdeburgifchen und Saͤchſiſchen Hoheit nicht bemerket. 
In der een Perer Schenck ver furem geftochenen neuen Karte von Mansfeld find (olde zwar angege⸗ 
ben, aber eam unrichtia; wie fie dann aud ſonſt in andern Stuͤcken voller Fehler ijt. Der Ho 
manniſche Cohn, D. Homann, als er su Halle Medicinam ſtudiret, hat einen Plan von Halle unb 
der umliegenden Gegend aufgenommen, der unter den Titel, Ager Halenfis, nebft einer befondern 
Charte son denen Proſpecten der Gebäude, in feines Vaters Officin geſtochen worden; es find aber 
bende auch noch mangelbaft. Ben dicem Werck wird eine Zeichnung een dem Pfännergehäge mitge⸗ 





her. 
theilet, ſo ein anſebnlich Stuck der Gegend um Halle und des obern Theils vom Saalereis nach) c 
nen Saͤchſiſchen Graͤntzen darſtellet; wobey alle möglichtte Accurateſſe beobachtet werden. So hat 
aud Waicher feinen Singularibus Magdeburgicis verſchiedene Charten vom Drömlinge , Ant 
Debsfeld, Weferlingen, dem Ohrafluſſe, Halbgerichte und Graͤntzen des Efofters Haldensteben beyge⸗ 
füget, Die aar zuverlafig find; Daher Hofnung ift, mit der Zeit eine richtige Charte von Magdeburg, 
ander es bis pego fehlet, si erlangen. Es find zwar ſowol eem gangen Hertzogthum, als deffen eingelnen 
EStuͤcken, Grángen unb Aemtern, accurate Riſſe vorhanden, welche Se, König, Maj. mit groffen 
Koſten durch geſchickte darzu beſonders verpflichtete Sngenicurs aufnehmen laffen; allein cin jeder wird 
ſich felbit beſcheiden, Daß dergleichen nicht gemein gemacht werden Eünnen, indem desfals andere 
Principia, als ven einigen Senachbastten geſchiehet, geheget 
werden. 





Das 


DEDE S HEE 9 
0000 Dob 2, Capitel, 
Bom Nahmen und ehemahligen Einwohnern des Magdebur 


giſchen Landes und Ertzſtiſts. 
$. x 


as jetzige Hertzogthum und ehemahlige Erhzſtifft Magdeburg fuͤhret feinen Nahmen von der Haupt⸗ 

ſtadt gleiches Rahmens, fo in alten Zeiten Magathaburg, Magadaburg, Meidburg, 

Meideburg, Meydburg, das ift, nach jegiger Mundart, Jungfernburg genennet wor 

Den; und zwar von dem alten teutſchen Worte Magath, zuſammenge ogen Magd: ſo keine 

Dienſtmagd nach heutiger Mrt, fonden ein vornehm Franenzimmer, und insgemein eine Jung⸗ 

fer, virginem, puellam, bedeutet hat; wie fila in der Gothiſchen Ueberſetzung der Evangelien 

das Wort Magath, und Lutherus dag Wort Mago in feiner teutſchen Bibel in biefem Bers 
frande gebraucht fat. 

S, 2. Es war aber diefe Magd, tavon Magdeburg den Samen. erhalten, Zweifels ohne die 
Liebes hoͤttin der Teutſchen, Sreya, ſonſt auch Aſter oder Oſter genant, welche bis zu Kaͤyſer Carls 
des Groſſen Zeiten in dieſen Gegenden verehret worden; nicht aber die Roͤmiſche Benus, wie einige 
wollen, indem unerwieſen, daß die Roͤmer jemals nach Magdeburg gommen : ob zwar vorgegeben 
wird, daf bereits Julius Cáfar 47 Jahe vor Chriſti Geburt, ober nad) anderer Meinung kurh vor 
derfelben zu Käyfer Augufti Zeiten, Drufus das Schloß Magdeburg an der Elbe erbauet, und mit 
Roͤmiſcher Befasung derfehen habe, und daf es bas Meſuvium des Ptolomaͤi feye, aus welchen 
nachgehends die Wenden den Nahen Mitʒibo unb Metʒlbocum gemacht hatten. — Andere wollen 
die Benennung: Magdeburg von Kaͤhſer Ottonis L lieben Magd oder Gemahlin Edicha herleiten; 
da dach ſolcher Nahme viel After ift, und der Ort ſchon zu Carle des Stoffen Zeiten alfo benemet wor 
den, twie deffen Capitularia beym Baluzio*) und das Chronicon Moiffiacenfe **) bezeugen; als 
welches letztere meldet, daß der jüngere König Carolus auf dem Zuge wider bie Menden ein Schloß 
im nordlichen Theile ber Elbe bey Magadaburg, unb cins im oftlichen Theile ber Saale, an dem 
Drte, der da genennet wird alla, zu bauen befohlen habe. 


9) In Capitulari II. anni gos, tit. 7, De negociatoribus quousque procedant, De ntgetiatoribus, qui. partibus 
Selaverum et Avarorum pergunt 


> quousque procedere eum fiir negotiis debeant ; id efl, partibus Saxonie usque 
ad Bardenwich, ubi priepidene dedi jn ad sch ad 


chesla, sibi pravideat Madalgoz, Magadoburg prevideat 
Hatto, Ad Erpisfurt. prævideat Madalgaudus, 


E Du Chesne Scr, Rer. Francor, Tom. III. pag. 145. Anno DECCPL, KAROLPS Imperator celebrapit Palcha ad 
Neumaga, et mifit filium fium Karolum 








Regem füper Buringa, ad locum, qui vocatur Walsdala, ibique ha- 
buit Conitentum , Et inde mifit fearas feas ultra Alliam. Ipfe, vero movit. exercitum fium wlira Sala 
per Guerchaud) - 


e Guerenaneldo), Et func fuit interfeelus Nufito (al. Mifito) Rex füperbus, qui regna- 
bat in Suirbis tremeauit Albiam, Et vaflanit regiones illas 
’ 24 , 


et ciuitates eoruni defluxit, Et ceteri 
Reges ipforum veli? ad eum, et promiférunt fe feruituros domno et pio Imperatori, tra iderímtque obfides 
fim ille volebat, Et mandanit eis Rex Karolus edificare ciuitates duas: unam in Aquilone parte Albin con- 
fra Magadaburg; alteram » 


ero in orientalem partem Sala, ad locum , qui vocatur Halla. Deinde renerfüs 
eft ad patrem faum in Francia, His diebus Albinus Diaconus in Fr 


ancia claruit, 

$.3., Was dieſes Land in denen erften älteften Zeiten eigentlich vor Einwohner bewohnet, und 
was vor Stuͤcke davon ein jedes Volck befonberg inne gehabt, ift fo gewiß ned) nicht ausfuͤndig geinacht 
worden. Zu ber Rómer Zeiten haben die Sueui, Schivaben , Longobarder unb Cheruscer ihren Sie 
wiſchen dem Hark und Elbe; jenfeit der Elbe aber die Sennoner, unb im Saalereis und Anhaltifchen 
die Hermundurer gehabt, welche legtern fid) aud) durch Meiffen bie in Böhmen ausgebreitet, Hon 
denen Longobarden zeigen fic nad) Spuven im Holbkreife an den Rahmen etficher Derter, alg der 
ganhe Diſtrict Die Börde, Barby, Bardeleben, Barendorf, Bare 


arb nberge, Bartingen ; im Ciaalcreife 
2 Meilen von Halle an der Leipziger Straffe ift ein alter Huͤnen · oder heydnifcher 


i Begräbnifhjigel, der 
Bornhoͤck genant, mit einer wüften Dorfftádte, fo ehemals Borden- oder Bardenhoik geheiffen, auch 
bereits Ao. 1353, als ſie zum Glofter St, Petri zu Merfeburg erfauft worden, wuͤſte geweſen, welches eine 
Anzeige von den Longobarden zu feyn ſcheinet. Bon den Sennonen feheinen im Saalcreiſe die Nahmen 
der Dörfer Sennewiß , ingleichen Schemewiß übrig ju fen, und daß fid) felbige auch in diefen Ges 
genden ausgebreitet; wiewol die Endigung wis eigentlich Wendiſch it. Von den Zermundurern 
ift aus dem Tacito in Annal. Lib. Xill. c, 97.7. befant, daß forche Cim Fabr EHrifi 58) wegen 
der Saltzquellen, fo an ihren Graͤntzen gelegen, und ſich beyde Nationen zueignen tollen, mit denen 
ihnen benachbarten atten groſſe Kriege geführet , bie lehteen in einer blutigen Feldfchlacht uͤberwun⸗ 
den, und nad) ihrer heydniſchen Weike alle gefangene Menſchen und Thiere den Goͤtzen geopfert. Die 
meiften Gelehrten verſtehen unter defen Salßquellen bie Halliſchen, andere die zu Stanckenhaufen, und 
noch andere folche, bie gang unbefant ; und diefe fette Meinung ift wol die befte, indem nod) ſehr atti 
felhaft und aus dem Tacito unerweislich, wo ihre eigentliche Bage geinefen *). 

*) Nach einer alten Tradition foll dag Dorf Burg bey Radewell an der Gifter, in diefen Kriegen ber Hermundu⸗ 

ter mit ben atten ein Feldlager gewefen ſeyn. 


B $. 4 





10 Das 2. Capitel, vom Nahmen und ehemahligen Einwohnern 


S. 1. In felgenden Zeiten rihteten die Thuͤringer bas Threingifehe Reid auf, fb von weitem 
Imfang war, un? geaen Norden aud) das Magdeburgiſche mit begrif. Der Mitternachtige Theil 
aren, in welchem aud Magdeburg felbft fag, wurde YTord- Cbüringen genant, und behieltfolchen 
Pahmen noch im ır Scculo mie die Diplomata der Ottonum zeigen, obnerachtet bereits Ao. 530 die 
Franzen nach lange geführten Kriegen, mit Beyftand Der von ihnen zu Hilfe gerufenen Sachſen, (die 
urſpruͤnalich zwiſchen der Oft- und Nerdee gewohnet, umb fid) von da gegen Mittag ausgebreiz 
fct) bie Thüringer bezwungen, und dem Thaͤringiſchen Reiche mit gefamter Hand ein Cube ge 
matt. i 


S. «Cie nun bey dieſem Kriege die Francken Weſt⸗ und Suͤd⸗Thuͤringen, die Sachſen ober - 
Nard- Thüringen unter ſich gebracht ; ſo flen fie zu Scheidungen (welcher Ort auch daher den Nahmen 
fabre.) ſich megen de: Grange guͤtlich mit einander vertragen und entfehieden haben, und Srandenberg 
der Gringert der Francken; Sachſenburg aber ein Grängert der Sachfen geworden ſeyn. 


5.6. Die Sachſen, wie felbige fi von ihrem erften Sitz ear weit ausgebreitet, wurden in 
die Oüfalen, Weſtfalen und Engern oder Angern getheilet. Die Oſtfalen befaffen das Land zwi⸗ 
ſchen ter Weſer und Elbe, und darunter das heutige Magdeburgiſche, da es dann zwiſchen ihnen und 
denen Francken üftere Kriege gefeket. Endlich aber wurden ihnen die Francken zu maͤchtig, und fie 
xufe&t von Carl dem Groſſen, unter dem Vorwand, fie zum Chriftlichen Glauben zu befehren, befries 
ect , und nad) langwierigen Kriegen, nachdem er zuerft die Weſtfaͤler und Engern bezwungen, endlich 
auch Die Oſtfaͤliſchen Sachſen unter das Fraͤnckiſche Sed) gebracht, 


S.-. Immittelſt thaten fido aud) die Wenden hervor; eine Sclaviſche Nation, bie vermuth⸗ 
lif aus Servien zuerſt hervor gebrochen, immer weiter um fid) gegriffen, und endlich Böhmen, Lauß⸗ 
nig, und Meijen bis in Die Marck, ſamt dem Anhaltifthen und Saaicreis eingenommen, aud) nad 
gehends unter dem Namen der Sorben-⸗ Wenden befant iſt. Diefe nun beimruhigten nicht nur die 
Qum, Die von jener Seite von denen Wilzer Werden bedränget wurden, ſondern fie fielen auch 
in Traͤringen ein, Daher Die Fraͤnckiſchen Koͤnige öfters blutige Kriege mit ihnen führen muften, bis fie 
endlich von Carl dem Greſſen gedemüthiget worden. MWiewol fie nicht gerubet, fondern immer wie⸗ 
der mat Händel angefangen, und deſſen Nachfolgern denen Fraͤnckiſchen Kaͤhſern, viel zu fehaffen 
gemacht. 


g. g Oa mu die Sachſen von inen ſehr beunruhiget wurden, dieſe aber unter denen Cato; 
tingen zum Chritlichen Glauben bekehret, und mächtig worden waren, fo gar, daf fie auch nach Ab⸗ 
gang i$ Earofingiien Stammes, das Känferthum an fih gebracht; fo fuchten fie die enden 
titig u vertreiben, oder herb gaͤntlich unter das Fod zu bringen. Die Wenden ruften ihre alten 

andelenie die Hunnen zu Hilfe, Teutfehland ward von ihnen als einer Fluch uͤberſchwemmet und 
iémmacrlid verwauͤſtet, auch viele tauſend Chriften erfehlagen , fo gar, daß BigKayfer , £udervig der 
ierte unb Cenrad Per Grfte, um Rube zu haben, ihnen einen aͤhrlichen geben muſten, big 
Ganie Heinrich der Vogelſteller nad) feiner Gelangung auf den Kayfert Thr Teutſchen Reihe 
ſchimofuch hiette, ungfaubigen Voͤſckern Tribut zu geben, und ihnen ſtatt deffen en ſchaͤbichten Hund 
anbieten lies, Es fam hierauf sum Kriege, Die Hunnen fielen mit 30000 Mann in Teutſchland 
cin, ımd ſpielten Anfangs den Meifter, bis fte endlich in etlichen Treffen gefhlagen, und nad) dem 
greifen Ciege ben Merfeburg unb. Keuſchberg *) von Kanfer Heinrichen aus Teutſchland zu weichen 
gemungen wurden. Doc) Famen fie im erſten Jahr der Regierung Kayfer Ottonis L des Groſſen abers 
mal wider, unb wageten einen Ein all bis über Magdeburg; wurden aber von demſelben Durch eine 
grojfe Niederlage bad surüife getrieben. 


*3 Dag Andencken ticks Siegs wird noch jego alle Jahr zu Keufehberg erneuert, und an bem Kirchweyhtage 
Tad) der Predigt dezbald ein gewiſſes Formular abgelefen, fo in Vulpi Fuͤrtreflichleit der Stadt Merſeburg, 
Gap. 18. pag. 175. nachzufeben ift. 


S. 9. Nad dieſen Siegen find die Wenden ziemlich gedemüthiget worden, daß man in fol- 
genden Zeiten wenig von ihnen lieſet. Maſſen Känfer Heinrich beveſtigte Städte im Lande angelegt, 
md aus Flandern teutſche Einwohner in defen fanden eingeführet, welche mit denen Sorben vermengt 
im Sande gewobnet, wodurch diefe nach und nad) su derer Teutichen Sitten und Sprache angewoͤhnet, 
wm ur dem Chriſtenthum bekehret worden. Die Wendiſche Sprache hat fid) aud) mit der Zeit gang 
und car in Dielen Gegenden verleren, ba gegen Das Ende des 13 Jahrhunderts Diefelbe in Gerichten zu 
gedrauchen gänzlich verboten worden; dergleichen Ho. 1293 im Fuͤrſtenthum Anhalt geſchehen zu ſeyn, 
Becnann m der Anhalt. Literie Tom. HL pag. şsr. beʒeuget. 


S. io. Daß aber die Wenden der Sorben nicht gaͤntzlich aus diefen Gegenden vertrieben wor⸗ 
den, ſondern zwiſchen und neben den Teutſchen gewohnet, ift daraus abzunehmen, daß fid) Dörfer 
cines Namens finden, Die gleich neben einander liegen, baton das eine das Teutſche, dag andere das 
Menditbe gnant marden Z. C. 2 Meilen von Halle liegt das Dorf Oppien, und nahe dabey Das 
Darf Inwenden, f chedem Wendiſch Oppien geheiſſen. Man Fan auh auf denen Doͤrfern 
an lien akten eingeſcſſenen Bauergeſchlechtern die Wendiſche Abkunft gar deutlich furen, geftalt auch 

der 














des Magdeburgifchen Landes und Ertzſtiffts. 11 


der meiſte Theil der. Saltwuͤrker ju Halle bon den Wenden abſtammet. Es ift aber eine geraume 
Zeit verftvichen, ehe bie Menden völlig gezaͤhmet worden; maffen annoch ums Fahr uxo Ertzbiſchof 
Adelgotus zu Magdeburg und andere Dberfächfifche Bifehöffe und Herren über die Graufamëeit 
unb Verfolgung der benachbahrten enden bittere Klagen führen, und die Beiflichkeit in Niedere 
fachfen, Franckreich und Lothringen wider fie um Húlfe ancufen, 


$. m. Noch ift zu gedencken, daß von denen in hiefige Gegenden verfesten Klämingern fid) 
auch nod) Spuren finden, | Das Ouf Cracau bey Magdeburg, fo von uralten Zeiten her fteuerz 
frey geivefen, foll von den Flämingern etbauct feyn, und Io. 1166 vom Ersbifchof Wichmann deshalb, 
und daß ee nicht anders als nad) Flaͤmiſchem Rechte folle gehalten fem, ein Privilegium erhalten har 
ben. Um Wittenberg und auch im Anhaltifchen ift ein Strich Bandes, der Flaͤming genant, davon 
Becmann nach uſehen, und in dem Schwartzburgiſchen bey Heringen finden fid) Flaͤmiſche Güter, 
davon das Erb⸗Recht durch das fo genante Kirchgangeln erlanget werden muß , welches Svitfcb in 
Supplem. ad Befold. Thefaur. pract. voce: Flamiſch Recht, mit mehrerm beſchreibet. 


EKEIKEIKEIKEIKNGEE) OKKO EREIKEIKCIKEOKEINENI 


$$ 3, Eapitel, 
Von Errichtung des Ertzſtiffts Magdeburg. 


$ L f 
NS m Haben in bem vorhergehenden Eapitel gefehen, tvas vor heydniſche Dicker vor Errichtung 
RN) des Ertzſtiffts diefe Gegenden befeffen unb bewohnet Haben. Nun hatten die Fraͤnckiſchen 
Könige, als fie ihre Macht über ben Rhein erſtreckten, und die benachbahrten heydniſchen 
Nationes unter ihre *Botbmáfiofeit brachten, darzu einen guten Vorwand, daß es barum geſchahe, 
ſie zum Chriſtlichen Glauben zu bekehren! fie legten auch deshalb bey den bezwungenen Voͤlchern Kits 
den, Elöfter unb Stiffter an; fahen aber gar wohl ein, daß diefes das befte Mittel fey, fie in ihrem 
Gehorſam zu erhalten, weil ihnen nad) angenommenen Chriſtenthum bey Vorhaltung der Chri⸗ 
fen; lichten aud) der ſchuldige Gichorfam gegen Die Obrigkeit von den Geiftlichen eingefthärffer 
rde, 


. S. 2. Diefe Marime hat Kaͤhſer Cart ber Groſſe fonderlich beobachter; er batte nicht fo bald 
die Weſt⸗und Oftfalen überwunden, fo legte er in ihren fanden die vielen Bisthimer an, als Pader⸗ 
born, Muͤnſter, Bremen, Verden, Hildesheim unb Halberſtadt, wodurch er nicht allein den 
Himmel zu verdienen meinte, fondern aud) bie Sachfen ziemlich im Zaum halten Fonte, 


$. 3. Kaͤhſer Otto der Erſte und Groſſe, aus dem Saͤchſiſchen Stam, hat ihm darin treulich 
nathgefolget. Er hatte nicht fo bald die Menden gedemüthiget, fo war er fo gleidh auf Anlegung der 
Stiffter in ihren Landen bedacht, unb ftifftete Meiſſen, Mlerfeburg, Zeig, Haveiberg / Bran: 


denburg , Pofen in Pohlen, ſamt dem Ertzſüfft Magdeburg welchem er bie erſtern um befferer Bers 
bindfichkeit halber unterwarf. 


, Sede Daf aber Kaͤhſer Otto eben Magdeburg zum Ertzbiſchoͤfflichen Cit erwehlet, koͤnnen 
viele Urſachen geweſen ſeyn, wiewol die Bitte der Kaͤhſerin Edich&, deren Leibgeding e8 war, famt 
der guten Lage des Orts, unb daß felbiger qu der Zeit fehon gar anfehnlich geweſen, darzu vieles beyz 
getragen haben mag. Es will jar ðſchackwitz in feiner Einleitung zu den Rechts» Anfprüchen hoher 
Haͤupter unb Citaaten in Europa im 3 Theil, pag. i«o ſeq. erweifen, daß bereits zu den heydniſchen 
idem zu Magdeburg ein vornehm Frauenzimmers Stifft geivefen, Darein nur groffe Standes» Pers 
nen aufgenommen woorden, und daf Orto und feine Gemahlin Edith nichts mehr gethan, als felbigen 
das heydniſche Kleid ausziehen und ein chriftliches anlegen. Go tollen qud) einige, und 
unter fokhen der Autor Monument. Paderborn. behaupten, daf bereits Käufer Cart der Groſſe 
diefes Stifft,ob gwar nicht in Magdeburg, fonbern zu Schiere (Schidra) in Weftphalen gefifftet; 
die Gebrüder Bruno und Tanguard, Hertzogen qu Sachfen, e$ von da nad) Vallersleben; König Heine 
ti) der Vogler. von dannen nad) Froſe; und endlich, Kayfer Otto von Grofe nad) Magdeburg verfe⸗ 
get habe, Allein, es ift alles diefeg ungeroiß, und bas fidyerfte, was desfals bie Diplomata bezeugen, 
die bey dem Sagistario, Leubero inb Meibomio zu befinden, und füfftig in meinem Codice Di. 
plomatico, Magdeburgico velftandiger und verbeſſerter erfcheinen follen. 


$.5 Aus diefen nun erhellet, daß Otto der Groſſe gleich das andere Fabr feiner Regierung, 

0. 937. nachdem cr fich einige Tage vorher mit Stifftung des Jungfrauen - Citiffts zu Quedlinburg 
ignalifitet , aud) bag Cloſter SS. Petri, Mauritii und Innocentii ju Magdeburg otftifftet habe, fol- 
thes mit herrlichen Gütern beſchencket, unb nachdem er been, Verwandelung in ein Eraftifft a 
2 gebracht, 


12 Das 3. Capitel, von Errichtung des Ersfiffts Magdeburg. 


gebracht, es mit Geſchencken dergeſtalt überhäuffer, daß Deren Werth, nad) einiger Vorgeben, fich auf 
9 Tonnen Gofdes (ell belaufen haben. 


8.6. Der Stifftungs-Brief vom or Sept. 937 befaget, daß er bemeldtem Cloſter feinen 
Hoff su Magdeburg ſamt alen darzu gehörigen, gegen Welten gelegenen Öfttern an 20 Doͤrffern 
geſchencket babe, unter welchen Sermersieben, Bukau, Rortersdorff, Ottersleben, Oſterwed⸗ 
einge, Dodeleben und Hundisburg amed vorhanden find; das mit darunter benente Grofe aber 
nidv die o Meilen von Magdeburg nad) albe zu gelegene Stadt Srofe ijt, fonden ein Dorf nahe 
an Magdeburg geweſen, an defen Staͤtte nachher die Reuſtadt Magdeburg erbauet worden, maß 
fen allererſt Mo. ro1o Känfer Heinricus H. die Stadt Froſe mitihrer Zubehör dem Ertzſtifft geſchencket. 


S. 7. Einige Tage darauf, nemlich am 27 Sept. gab er dem Cloſter den Zoll zu Magdeburg, 
und die Frenkeit, Daß ihre Unterthanen vor niemand als den Cloſter⸗ Vogd (Aduocato) falten bes 
langet werden koͤmen. Gleich Darauf den rr Octobr. eben deſſelben Jahres erhielt das Cloſter von 
ibm viele Diemtleute an Freyen und Leibeigenen, zu Germersleben, Wolmersteben und andern 
Oertern, ſamt andern Gütern und dem Zehenden im Lande Marzan. 


S. 8. Ao. 939 den 7 Junii ſchenckte er Demfefben abermals piele Dienftleute an Freyen und Leib⸗ 
eigenen in Nerd- Thüringen, zu Nagdeburg, Ottersleben, Gülbor(f, Insleben, Sermereleben 
und andern Orten. 


$. 9. Anne o4r den og Mart. confirmirte er Die befchehene Schenckung des Zolles nochmals, 
und that die Ginfünfte ans der Muͤntze hinu. Den c Auguſt deffelben Jahres ſchenckte er Dem Cloſter 
feine eigenthuͤmliche Guͤter u Uplingen, Roresheim und Nettorp, und das folgende 942 Fahr 
am 5 Der, famen auch die Güter hinzu, fo der Vaſall Eberhard md deffen Mutter Helmburg an die- 
fen Orten beſeſſen, und den Küster aufgelaffen , welche Schenckung unter dem 1oten Februar, Auno 
sır abermals confirmiret wurde, 


S. 10. Anno c;6 den 29 Januar. ſchenckte er dem Cloſter fida bey Magdeburg gelegene Doͤr⸗ 
fer, Unſchurg, Brunen, Biſchoffsdorff, Uſackſted, Trullingen und Adeftanftede ; folgende 
den 2y Julii dieienigen Güter amd Zehenden, fe das Stifft Halberſtadt bisher im Magdeburgifchen 
Aifric befeifen und ver Känfer von Biſchef Bernharden gegen andere Güter ertauſchet, (woruͤber 
fid aud cin den 23 April 2f0.540 datirtes Diploma findet,) und endlich unter dem 5 Octobr. Dallere- 
leben und Gimin. 


S. r. Anne 948 den 5o Mart. erhielt Das Elofter von ihn einen groffen Theil der Güter, fo 
ehedem dem Cloſter Hirſchfeld gehoͤret, und Der Kaͤyſer von demſelbigen an fih getaufchet fatte, als 
Wormsleben und Widerftedt im Heßgau eter Mansfeldiſchen, und verfehiedenes in Granden und 
Thüringen; fo aber vorlaͤngſt wieder von dem Ertzſtifft abgefeinmen. 


&. 1. Ammo 955 gab er demſelben abermal viele Güter in Thüringen und der Wenden Lande, 
und ſowol Das fefaenbe oc: Jahr am 30 Decembr. als am 2 Zulii No. 956 einige Güter in und um 
die Stadt Deventer in den Niederlanden. Eben diefes letztere Fahr hat er am 27 May der Kirchen 
zu Masdeburg aud das Darf Moſigkau (Nuſiſchi) im Anhältifhen, mit allem Zubehoͤr gefchencker, 
davon mir das Diploma, weil es ned) niemahls gedruckt, aus dem Original mittheilen, und zugleich 
tas Monogramma und Giegel des Käyfers, nebft einem Specimine der Schrift in Kupferſtich 
beyfuͤgen wollen, 

No. 1. 


Käyfer Ottonis L Diploma, in welchem er der Kirchen zu Magdeburg das Dorf 
Muſiſchi mit allem Zubehör geſchencket, d, 27 May 
Anno 956. 


C In nomine [ande & indiuidue trinitaif. Otto diuina clementia imperator augufluf $i 
* fandae des aecclefiae venerabilibufgue leci' aliquid de noflra regia vel imperiali mateflate 
conferre fatagimuf, id nobiſ ad prefentif uitae fatum & aeternae retributionif donum prodeffe 
confiümuf. Qua propter ommibuf fidelibuf noffrif', prefentibuf fcilicet ac futurif notam effe 
volumuf, quomodo nof ob amorem dei, regnique aeterni manfronem , infuper etiam pro flabi- 
litate regni vel imperis nofiri, nec non pro falute vemediogue animae noflvae, dileilaeque con- 
iugif nofirae athelbeidif, atque amantifimae prolif & aequitioci noflri attonif, quandam no- 
‚fire proprietati! nilam mu[rfcbi nominatam in pago derlingon et in comitatu tbiatmari comiti 
ftam, cum omnibufutilitaubuf ad banc vite afpıciensibuf, boc eff, areif , aedificii , mancipit 
utriufque fexuf, tervif cultif & incultif , agrif, compif, pratif, pafcuif , fluif, tienationibuf, 
aquif, aquarumue decurfibuf, pifcationibuf , moleudinif mobilibuf et inmolilibuf', uiis & in- 
anf, exitikuf & redit: buſ, quefinf. & inguirendif, cunctiſque aläf omnibuf rebuf, quae ad 
baec aliquatenuf dici uel nominari poffunt, ex integro a noflro iure in iuf fanđifimi marti- 
rif maurici, nofiri uidelicet paironi in magadaburg , perpetualiter ibi manendum, abfque ulla 
heredum uel fucceforum noftrorum contradictione tran[fundimuf atque donanimuf. Et ut 
noßrae 


Das 3. Capite, von Errichtung des Ertzſtiffts Magdeburg. 13 


noffrae ingenuitatif traditio onmi tempore a cundi, "fücceforibaf noftrif frma Rabihfque per- 
maneat, boc preceptum inde. conferibs er anuli nofiri imprefione infhmuf, manuque propria, 
ut infra uidetur , corroborauimuf- 

Signum domni ottonis magni + & inuiĉtifimi imperatorif augufli. (LS) 


Lindulfus cancellariuf ad uicem brunonif archicappellani notani. 


Data VI. Kl. Juny. Anno dominicae incarnat. DCCCCL.VI. Indic. HIL Anno uero regni 
domni ottorif XXVII. Imperi antem VII. Ađum Vualahufon feliciter , amen. 



































Er 


Es ift aber dieſes Dorf vorlängft wieder vom Eraftifft abgefommen, maffen bereits No. 1162 Ertz⸗ 
biſchof Wichmann zu Magdeburg dem Cloſter Nienburg den Senden im Burgward tene und 
dazu gehörigen 4 Dörfern, darunter Muſice mit ift, geſchencket bat; vid. Beemanr. Hiftor. An- 
halt, Tom.Ill. p.455. Moſigkau liegt obntocit Deſſau, und ift alfo die wahre Page des Pagi 
Derlingon aus diefem Diplomate zu beftimmen. 

S. 1. Das folgende Jahr Ao. 977 den 2 Dec, ertauſchte der Käufer einige Güter von Graf 
Billingen, die hernach aud) an das Eraftifft gefommen. Weilen diefes Diploma noch nicht gedruckt, 
wollen toit folches aus einem Chartulario hierher ſetzen. 





No. 2. 
Käyfer Ottonis 1. Vertauſchung etlicher Güter mit Graf Billingen, b. 2 Der, 
Anno 957. 

FP nomine fande et indiuidue trinitatis. Otto diuina fauente clementia Rex. — Nouerint omues 
fideles nofiri prefenses fcilicet es futuri, qualiter nos cum quodam nofro fideli vafallo co- 
mitique dilecto Billing dicto, quandam prediorum commutationem fieri decreuimus, ficut et 
fecimus. Tradidit itaque prediäus Billinc ad nofire proprietatis dicionem in legitimam ſtili- 
cet commutationem quicquid proprietatis babuit in locis Vurmerſtut, Otimpach , Golerflat, 
Hacholteflat nuncupatis in eodem confinio et pago Nufiti in comitatu. comitis Wilhelmi fisis, 
cum curtilibur, edificiis, mancipiis , omnibusque jure legisimeque ad prefèripta loca pertinen- 
tibus. E contra vero confilium intendentis fidelium nofirorum, quicquid babere vifi fumus in 
loco Hoflurmi nominato in pago Engeli in confinio Schidinga Marcha ho una cum fila, que ex 
ipfa Schidinga marca ad predictum locum Hoffurmi compreben[a eſt, et conjunta circumcifroni 
busque feparata, nos jam prenocato Billingo nofira cum regali auctoritate in legalem conceff- 
mus commutationem. cum curtilibue, edificiis, agris, pratis , pafcuis , aquis , a uarumque 
decurſibus, molendinis, pifcationibus , vits et inuiis, quefitis et inquirendis, exitibus et redia 
tibur, cumdisque jure legitimeque ad predidum predium atinentibur, ea racione , ut merque 
noflrorum liberam ac fecuram de predio fibi ab altero dato babeat poteflatem tenendi, dandi, 

. vendendi , commutandi , et quicquid inde placueris faciendi. Es ut boc nofire conmutationis in- 
dicium verius crederetur , firmiusque ab onmibus haberesur , banc cartam conferibi anulique no~ 
firi impreffione juffemus figillari. — Liutolf-. Cancellarius ad vicem Brunonis Archicapellani re~ 
cognoui & ſubſtripſi. Data: LH. Non. Decembris, Anno Dominice Incarnationis DCCCCLVIH. 
Indi&ione XLI, Anno Regni Ononis piäfimi Regis XXII Adum in loro Alſtedi, feliciter, 
Amen. ! 


B 3 ' 5 T4» 


14 Das 3. Capitel, von Errichtung des Ersftiffte Magdeburg, 


$. 17. Anno o8 den o3 Auguſt ſchenckte Käufer Otto der Kirchen zu Magdeburg ferner die 
Oerter Brunow, Unfeburg, Rodenforde und andere mehr; am 2 Syufii 9fo. 959 aber einige Guͤ⸗ 
ter su Buckſtadt und Rinckhorſt. 

$. 15. Anno g6: den 23 April gab er Derjelben den Zehenden zu MTagdeburg, Srofe, Barby 
und Calbe, jedoch ausgeſchloſſen des Antheits, ſo das Stifft Halberftadt daran hatte; folgende den 
2s ulii Spurinesburg oder Das heutige Rothenburg an der Saale; ferner den 29 Julli die Oerter 
Giebichenftein, Rorhenburg, Breitingen, Bernhardsrode, Vunſtedt, Slechtingen, Waf 
ſerthal und Adingen , und an chen demſelben Tage den Zehenden u Giebichenftein, Wurtzen, 
Eilenburg, Sörtig, Werin, Löbegin, Rorhenburg x. mit denen umliegenden Laͤnderehen. 

$. 16. Das folgende Fahr 96; war wegen Käufer Ottonis Freygebigkeit für die Kicche zu Magde⸗ 
burg ſchr glücklich, Denn da erfolgte am og Martii die Schenckung der Oerter Lalbe und Rofenburg, 
wa? den rr April die nochmahlige Wiederholung der Schenckung der Burg Giebichenftein mit der 
Saltʒquelle, unb des Burgwards zu Rothenburg (amt andern Gütern im Saalcreiſe, wovon 
am 29 Auf. 961 ſchon cin Schenckungs⸗Diploma ausgefertiget war. Wir wollen ſolches, ob cs gleich 
ſchen gedruckt ijt, weil es den Saalcreis betrifft, aus einem im XV Seculo gefihriebenen Codice 
membranaceo hierher feßen. 

No. 3, 


Käfer Otte L fendt der Kirchen zu Magdeburg Giebichenftein mit der Saltzquelle, 
das Burgward Rothenburg, (amt mehr andern Gütern, den 11 April 
Anno 965. 

a nomine Sanfte et indiuidue trinitatis. Otto dei gracia. Imperator Auguflus. MNouerint 

amnes fides noflri prefentes ſtilicet et futuri , qualiter nos pro remedio anime beate memo- 
rie domini patris noflri Heinrici Regis, et pro incolumitate matris noffre Mathilde regine, nec 
kon pro fletu et imcolumitate regni vel imperii noflri, diledeque conjugis noflre Adelbeydis, di- 
ledique filii Ottonis rezis, inflmiiu et monitu Wilhelmi ſuncte Mogumine fedis venerabilis ar- 
chizpitepi, omnem regionem pagumque vocatum Neletice, omnemque utilitatem in eo manen- 
tem, icem fülicet Giniconflein cum falfugine eitis "), ceterasque urbes, cum onmibus ad eas 
perimentiéus, aquis falfs et infalfis, terris cultis et incultis, mancipiis teutonicis et [lauani- 
cis, municipium eciom vel Burgwardum urbis Zpurineburg in pago Nudbici fite, cum omnibus 
ad eandem urbem vite et legaliter pertinentibus, tale quoque predium, quale Huodo in benefi- 
citm babet in gage Helmingowe in comitatu Wilhelmi comitis, in locis Breitinga et Bernardes- 
roth, cum omnibus ad ea pertinentibus, taleque predium , quale Adalbertus comes in benefi- 
cium babet, in comitatu fius in pago Nortburinga , in focis fic nominatis Cunniffedi, Flahitun- 
ga, Wabberesdal, Adinge, cum omnibus ad ea pertinentibus ex noflro jure in jus et proprie- 
tatem teati martiris Chrifli Mauricii ad ecclefiam Magadaburg in bonore ipfius conffrudam , li- 
terali munificentia. transfundimus et donamus , ut vecfores ipfius ecclehe absque ulla retra- 
ione hierem poteflatem omnium prenominatorum locorum babeant, ut ves erclefaflicas fuis 
uftus adiungendi. Et ut boc nuſtre munificencie donum firmum et flabile permaneat, boc pre- 
Jens preceptum confcribi et anuli nofiri impreffione fignari iuffmus, quam et manu propria fub- 
tus frmauimus. Data II] Idus Aprilis, Anno dominice incarnacionis DCCCCLXV.. Indidlione 
VIL Anno Imperatoris magni Ottonis Augufti ITI. regni feilicer XXX. AGum Wifibadin, in 
chriſti nomize, amen. Liudolfus cancellarius ad vicem Brunonis Archicapellani recognoui. 

*) Diele Cafeaudlen, tie bier ber Kåyfer mit Gichichenfein an die Kirche zn Magdeburg verſchencket, werden von 
den Scibenten infgemein ver tie Halliſchen gehalten; tecif man vormals in dieſer Gegend von Feinen andern 
Salscuellen als ten 4 Saltzbrunnen im Thal zu Halle gewuſt. Es iſt aber diefe Meynung irrig, denn der 
Käyfer redet Bier ven ter Saltzquelle, tie zu Gicbichenſtein gehöret,, urbem Giniconflein cum Salfugine ejus 
Ecift c£ in tem Diplomate, unb ift diefe Duelle, die fo viel bundert abr verborgen geweſen und dadurch ang 
iem Gedachtniß der Menſchen kommen, zu unfern Zeiten wieder entbedct werden. Dann al? No. 1702 cin 
Cancelliſt, Namens Fones Iſchner, beym Spaziergehen an der Landſtraſſe von Halle nach Trotha int Grune 
de zur linde Hant bey tem Giebichenſteiniſchen Kabenfkein von ohngefehr eine Menge Saltzkraut Kali ge 
wahr werben, und bey bem Nachſuchen gefalgenes Waſſer verfpüret, bat er ſolches bey der Königl. Cammer 
anarzeiget, da denn nach bem Duell geſuchet, und ein ausaeiz merter zugebühneter Galgbrunnen angetroffen 
worden, in welchen man a5 Zimmer» Schrot ned) gang friſch „nd gut, und auf bem Grunde beym Ausraus, 
men ciniae Hirnſcdadel von Menſchen⸗Koͤpfen gefunden. Die Sofeift 4 loͤthig geweſen, und einige Fahre auf 
tem Shlok zu Giebichenſtein verſetten worden; Davon binten ein mehreres vorkommen wird. 


S. 17. „Sn eben demfelben 965 Jahr gab der Känfer ferner zur Kirchen zu Magdeburg am ig 
mi die Staͤdte Loburg und Tuchem, uni am eben demſelben Tage bie Oerter Pechau und Gum⸗ 
mern, ferner am 9 Sulit das Privilegium, eines Jahrmarckt und freyen Handel zu Magdeburg am 
sufteen, Muͤntze zu ſhlagen unb den Zoll zu Wafer und Lande einzuheben, aud) noch an felbigem 
Tage den Rönigs- Hann oder die Blut-Gerichte, und das Recht, Juden aufzunehmen in der Siadt 
Maadehura ; folgends am 28 Julii den Honig⸗ Zehenden an verschiedenen Orten, fonderlich an der 
Milde, an der Soree un? in der Laufnig, deshalb das Ersitifft nachher vielen Streit mit dem Stift 
Meiſſen gehabt, bis ſolcher Mo. zg durch Pabſt Farocentium H entfchieden, und beyden Stifftern ps 

ihrer 


Das 3. Cap. von Errichtung des Ertzſtiffts Magdeburg. 15 


ihrer Discefen gewiſſe Graͤntzen geſetzt worden. Endlich am 12 Decembr. verſtattete bet Kaͤyſer vile 
lae Gedide in Commitatu Lisgo *) das Ming- unb Marcfrecht, mit der Bedingung, dafi die 
Einkünfte davon der Kirche zu Magdeburg eigen fen folten. 

+) Eine Meile von Halle, Nordweſlwerts hinter dee Heyde, liegt ein Dorf, Aieffau genant, fo int ehemaligen 


Haßgow gelegen, und in alten Briefen Ligcowe, Lezkowe, SiSforo, Leßkow beamer wird, fo vermutplich der 
Comitatus Zisgo, davon Dici bie Rede iff. 


S. 18. Das folgende Jahr, Ao, 966 gleich am Neuenjahre Tage verehrte Svfec Otto der Kir⸗ 
che zu Magdeburg Schartau, Grabau und Buckau; ben r2 April Roßbach in Heffen, famt 
andern Gütern; und am 28 Juli, Nouam urbem , Brogora, Uppine et Brochflar in pago Nele- 
tice *). Ferner den 24 Auguſt das Jungfrauen⸗Cloſter Keſſelnheim in ber piale, Tages darauf 
Oberweſel am Rhein, und am 27 Auguſt das Elofter Asgenmünfter. Worzu endlich bas nad 
fie Jahr No. 967 am 23 Septembr. YOulferfteót im Mangfeldiichen Fam. Und dieſes find bie 
Schenckungen, bic bie Kirche zu Magdeburg, efje fie zu einem Eruftifft erhoben worden, von Kayfer 
Ottone 1. erhalten hat. 

*) Mugeigentlich durch die Namen Nona urbs et Brogera vor Dette verſtanden werben, iff noch nicht fo gewig 
ausgemacht. Die Leyden letzten Oppin und Brachſtedt, find noch vorhanden, und liegen 2 Heine Meilen von 
Halle gegen Oſten, ohnweit von einander; folte nim Noua urbs, wie inggemein davor gehalten wird, dag 
nape bey Dppin gelegene Dorf Lienberg bedeuten, fo halte dafür, daß Brogora nicht bie Stadt Halle, (wie 
Sagittarius und andere meinen, und c8 für einen Schreibfehler Brogora vor Dobrogora angeben) fonberm 
das gleichfald nicht weit von Oppin unb Brachſtedt gelegene Dorf Braſchwitz anzeige, und daf bie Schen⸗ 
Kung ber Stadt Halle bereits am r April 965 gefchehen, und in bem Diplomate No. 3 durch bie Worte: 
ceterasque urbes cum omnibus ad eas pertinentibus aquis falfis et infullis,, verflanden tverbe. Wären die 
Driginalia vorhanden, daß ſolche mit denen Copier aufammen gehalten werben Fönten, dürfte eher heraus zu 
Formen fpi. Den Pagum Neletice betreffend, fo iff gwar richtig, baf mie ber Pagus Nudzici bct untern 
ober nordlichen Theil des Saalcreiſes, mit ben darin befindlichen Dertern, Sputines- ober Rothenburg, 
Wettin, Löbegün , alfo ber Pagus Neletici ben Obertheil deffelben und die Gegend um Halle herum begriffen; 
allein daß biefer letztere von einem wͤſten Dorfe bey Giebichenſtein Ledelitz den Namen führe, wie Audewig 
ån pracfat, ad Reliqu. MSC. Tom. VH, p.65 vorgiebt, iff irrig, indem feine dergleichen wüßte Dorfftätte vor- 
Banden, ber Pagus auch nicht Netelici, ſondern Neletice [3 unb dad Dorff — Neblitz, Neglitz 
auch noch vorhanden ift. Es liege ſolches dicht am Peteräberge, gehoͤret mit Berichten, dehnen und Dienſten 
dahin, und iff auch babin cingepfatrct , daher auf ben Einfall gerathe, bag der Petersberg ſelbſt, che bag 


Gloffer bahin erbauet worden, XTeletity geheiffen haben mag; Davon hinten bey Befchreibung bed Amts nnb 
Cloſters Petersberg meine Gedancken weiter eroͤfnen werbe, 


... S 1. Ce hatte nemlich Käyfer Otto L bereits nath dem Ab. oss in Bayern im Lechfelde über die 
Humen erhaltenen groffen Siege den Entſchluß gefaffet, aus ber Magdeburgifchen Kirche ein Biſthum 
zu errichten ; weil aber Magdeburg mit der umliegenden Gegend unter dem Kirchen: Sprengel beg 
Biſthum Halberftadt gehörete, fo fuchte er zwar von Viſchoff Bernharden deffen Abtretung zu erhal 
ten, allein dieſer war dich Fein Bitten nod) Verfprechen, ned) Gefängnis darzu zu beivegen, fondern 
that den Kayfer, nad) Aranzii Bericht in Metropoli Darüber auf eine litige Art gar in den Bann: 
daß alfo der Kaͤhſer genothiget ward, ibn Toszulaffen, und fein Vorhaben nod) eine Zeitlang Queue 
fe&en. Als aber Biſchoff Bernhard verftarb, unb ilbewarbue zu feinem Nachfolger erwehlet wors 
den, ließ ihn der Kanfer, der fich eben in Italien befand, nach Rom kommen, und beredete denſelben, 
daß er nicht nur in Errichtung des neuen Ertzſtiffts willigte, fondern aud) bemfelben von feiner Hals 
berſtaͤdiſchen Divces den Diftrict zwiſchen der Ghre, Elbe und Bode bis an die Schloͤſſer Unfeburg, 
Wantzleben und Otterslehen abtrat.- 

$. 20. Wie nun Ao. 968 eben das Concilium gt Ravenna gehalten wurde, fo trug der Käyfer 
feinen Eatſchluß und bie ihn darzu bewegenden Urſachen denen auf felbigern verſamleten Praͤlgten vor, wel⸗ 
che demſelben Beyfall gaben, und zugleich befchloffen, daß das neu ſundirte Stifft Merſebutg, und 
alte kunftig in den Wendiſchen Landen anpulegende Biſth ͤmer dem neuen Ersftift Magdeburg unters 
worffen feyn folten. Ertzbiſchoff Hatto I. zu Mäyns, als Metropolitanus, gab auch feine Eintoilkis 
gung hierzu, und trat bem neuen Ertzſtifft zugleich bie Biſthuͤmer Brandenburg und Havelberg ab, 
die ex mit dem ſchuldigen Gehorſam an den neuen Ertzbiſchoff verwieß. Worauf Pabſt Johannes XIL 
noch felbiges Fahr dieſes alles Durch eine Bulle beftatigte, bas neue Ertzſtifft in der Anzahl der Doms 
herren und fonften nad) dem Model der Peters- Kirche zu Rom einrichtete, und felbigem noch überdies 
den Primat in Teutſchland beylegte, 

g. er. — Cs wide alfo das bißherige Benedictiner⸗Cloſter Ct. Petri und Mauritii, in ein dem 
heiligen Mauritio gewidmetes Erg- Biſthum verwandelt, und Adalbercus qu deffen erſten Ertz⸗ Bis 
fthoffe beftellet 5 der bisherige Abt Richarius aber mufte fid) gefallen lafen, mit feinen Chofter - Brás 
Dern zu weichen, und dagegen das neuerbanete Elofter St. Johannis des Taͤuffers auf dem Berge 
tor Magdeburg einzunehmen. Doch hat ber Küyfer dem Elofter ſeine Gewogenheit nicht entzogen, 
und ihm nicht allein einen guten Theil feiner vorigen Güter gelaffen, fondern es auch Xo, 970 von neuen 
mit den Dörfern Wicker und Norenſtaͤdt beſchencket. Cs ijt aud) ſolches in den folgenden Zeiz 
ten zu ſolcher Wuͤrde und Anſehen gelanget, Daf es eines der berühmtgften Elöfter in Teutſchland wor⸗ 
den, wie Fünftig bep Beſchreibung des Holtz⸗ Creiſes angeführet werden wird. Bor jeko toill nur zoey 
Spabftliche Bullen uber die Confirmation der Crofter- Güter aus dem Original hierher fegen, bie von 
des zeitigen, Herm Abt Steinmetzens Hochwuͤrd. gütigft conmuniciret worden, 


No. 4. 


16 Das 3.Caritel, von Errichtung des Ertzſtiffts Magdeburg, 
No. 4. 
Pabſt Éucit IT. Bulla confirmatoria , in welder er dem Gfoffer S. Iohannis Baptiftae zu 


Berge vor Magdeburg alle feine Güter confirmiret, und bem Convent die freye Wahl 
eines Abts verſtattet, D. 1r Januar. Ao. 1144, 


scis Eprfcopus feruus feruorum dei. Diledis filiis Arnuldo Abbati fancti Johannis bapti- 

‚Re in Madeburg, eiusque frairibus tam prefentibus quam futuris regularem vitam profef- 
fr, m perpetuum. — Defidevium , quod ad religionis propofitum et animarum falutem pertinere 
monjiretur, animo nos decet libenti concedere, et petentium defideriis congruum impertiri fuf- 
Jragium. Ea propter dile&i in domino fili , veflrts iuſtis poffulationibus clementer annuimus, 
et prefatum beati Johannis baptifte monafferium , quod iuxta Madeburg fitum eft, in quo dini- 
no mancipati ejlis olféquio , ad exemplar predeceſſoris noflri felicis memorie Pape Innocentii, 
fib beati Peer: et nofira protedione Jufeipemus , et prefentis fcriptt priuilegio communimus. 
Statuentes, ut quascunque peffejkones, quecumque bona , conceflione pontificum, largitione bo- 
ne memori Ottonis imperatoris , aliorumque Regum uel principum , oblatione fidehum , feu 
aliis iuflis modis idem monaflerium in prefentiarum iufle et canonice poffdet , aus in futu- 
rum des propitio ratiensbiliter poterit adipifci, firma uobis ueflrisque ſucceſſoribus et illibata 
permaneant. In quibus bec propriis duximus. exprimenda uocabulıs, Uillam Uflerwaddi cum 
omnibus appendiciis fuis, Thiedeſtorp, Dadenthorp, Otbmerflorp, Akbanthorp, In Abdenwad- 
dige, Stemmere, Polem, Bardenthorp, Haldegejtorp, Burnou, Winbiltborp, Burnekar, Wil- 
mareslope, Glini, Vetberschipe, Sleuenize, Dudeloge , Hatbewardefforp, Runekersloue , Do- 
menesloue , Amfrideslone, Vanzloue, Appenthorp , Oluenſtidi, Brescheuice , Bifeuflidi , Me- 
ringe, Schachenflidi, Errikisloue, Adibersloue, Drainloue, Ortersloue, Ninilize, Walli, An- 
iborp, Schakenesleue, Berga, Hienflidi, Mezffidi, Brumboio, Haddanthorp , Retmersione, 
Errikisieue, Burnflidi, Ocbtmersloue, Bardorp, Varesfelt, Vmmenthorp, Teulpfidi, Meinco- 
zen, Handenni, Belemistlorp , Vechtla, Machitenbude , Birchenthorp , Fuendorp , Cazdre, 
Dalauszersleue, In Aldegffborp, Hardeffborp, Sumerigge , Suaneberge , Birtinisleue , Walli, 
Sadun, cum omnibus uillulis fus, Porchem cum ommbus. appendici fui, Priztire , Zlane. 
Obeunte nero te einsdem loci Abbate, uel suorum quolibet fuccesfórum , nullus ibi qualibet 
surreptionis affutia uel niolentia preponatur , fed liceat uobis communi consilio vel parti con- 
filii. femoris fecundum dei timorem et beati Benedidi regulam absque ullius contradidlione ab- 
tatem eligere. — Nulles quoque ipfius loci aduocatiam fibi occupare nel ufurpare prefumat, nifi 
quem Abbas et fratres ad bonorem. dei et utilitatem. ipfius monaflersi idoneum effe perfpexe- 
rint. Decernimus ergo, ut nulli omnino bominum liceat prefatum monafferium temere per- 
turbare, aus eius pojfeffones auferre , uel ablatas retinere, minuere, aut aliquibus uexatio- 
nibus fatigare, fed omnia integra conferuentur , eorum, pro quorum gubernatione et füffenta- 
tione conceſſa fimt, ufibus omnimodis profutura, falna apoflolice feda audloritate et diocesani 
epifcopi canonica iuflitia. Si qua igitur im futurum ecclefhaflica veculariuue perfona hanc no- 
fire conflitutienis paginam ftiens conira eam temere uenire temptanerit, fecundo teviioue com- 
monita , Ji non satisfađione congrua emendauerit, poteflatis honorague [ui dignitate careat, 
reamque fè diuino iudicio exiflere de perpetrata iniquitate. cognofcat , et a facratissimo corpo- 
ve ac sanguine dei et domini redemptoris nofiri Fhesu Chrifli aliena fiat , atque in extremo 
examine d'ffride ultioni fubiaceat. Cunđi autem eidem loco iufla seruamibus, sit pax domi- 
ni nofiri Ibeſu Chrifli, quatinus et bic frudum bone aclionis percipiant , et apud diflridam 
judicem premia eterne pacis inueniant. Amen. Amen. Amen, : 


(L.S) Ego Lucius catholice ecclefie epifcopus. pda 


+ Ego Conradus fabinenfis epifcopus. 

-+ Ego theodewinus fancte Ruphine epifcopus. 

-+ Ego petrus albanenfis epifcopus. 

+ Ego Thomas presbyter cardinalis tituli Veftine. 

+ Ego manfredus presbyter cardinalis tituli fandte fauine. 

-+ Ego hugo fancte Romane ecclefie presbyter tituli fancti laurentii in lu- 
cina. 

+ Ego villanus presbyter cardinalis tituli fancti Stephani in celio monte. 

-+ Ego gregorius diaconus cardinalis fan&orum fergü et bachi, 

-+ Ego Guido diaconus cardinalis fanctorum Cosme et damiani. 

"+ Ego rodulfus diaconus cardinalis fandte Lucie in fepta. folis. 


Dat. 


Das 3. Capitel, von Errichtung des Ertzſtiffts Magdeburg, 17 


Dat. Rome per mannm Baronis fände Romane ecclefie fabdiaconu. I. Idus Jan. Indig. 
VIII. Incarnat. dominice Anno MCXLU. Pontificatus uero domiui Lucii I. pape, Anno 
primo. 


, | e dd e «di EN J 
«qo uctus catholi 9 qi N 7 
Y " CS, 


Nota: Anton Matthai hat atgenterd'et, daß die Diplomata des 12 Jahrhunderts, wenn felbige mit Bullen vers 


(eben, feine Monogrammata hätten; allein eg mug dieſes feinen Nofa feiden, immaſſen gegenwaͤrtiges Di- 
ploma beybes gehabt. 





No. 5. 


Pabſt Innocentii WI. Bulla confirmatoria aller Güter des Venedietiner - Clofters 
S. Johannis Baptiſtae zu Berge vor Magdeburg, ſamt Ertheilung verſchiedener Privi: 
legion , d. 18 Decembr, Mo. 1209. 

[rroceneins episcopus feruns fernorum dei, diledts filiis HENRICO, Abbati ſancli lohan- 

nis baptiffe in Magdeburg eimque fratribus tam prefeutibur, quam futuris vegularem ui- 
tam profefhs in perpetuum. — Defiderium, quod ad religionis propofium et animarum falutem 
pertinere monffratur, animo nos decet. libenti concedere, ac petentium defideriis congruum füf- 
fragium impertiri, Eapropter dilecti in domino filii nefra inffi poflulationibus clementer an- 
nuimus , et prefatum monaflerinm Sandi Iohannis Baptifle, quod iuxta Magdeburg fuum efl, 
in quo diuino mancipati ejl obfequio , ad exemplar. felicis recordationis yNNocuw TI et Lucu 
fecundi predecefforum nofirorum Romanorum Pontificum. fub beati petri et y Ae protedlione 
fafeipimus, et prefentis fcripti priuilegio communimus, Inprimis fiquidem flatmentes, ut or- 
do monaflicus, qui fecundum dei et beati Benedidli regulam in eodem monaflerio inflitntus esfè 
disofcitur perpetuis ibidem temporibus inuiolabiliter obfevuetur. — Preterea quafiunque posfesfo- 
mes, quecumque bona idem monafferium in prefentiarum ifle et canonice poffet, aut in fu- 
zuram concejkone pontificum , largitione Regum nel principum, oblatione fidelium feu aliis iu- 
fiù modi preflante domino poterit adipifci, firma nobi ueſſrique Jucceforibus et tlibata per- 
maneant. In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipfum, in quo pre- 
forum monafterium ftum efl, cum omnibus pertinentiis fuis, cum uillis videlicet Oflerweddin- 
ge, Glinun, Dudenthorp, Otmeyfloborp, Thiedefihorp, Teutonicum Sleueniz , Berge, Appen- 
thorp, Abhenthorp , et ecclefiis pofitis in eis, decimi et omnibus pertinentiis earum, Ecclefiam 
in Brumbeie cum tota villa itfa» excepta decima es sribus mans , Villam Haddenthorp, cum 
omnibus pertinentiis fuis, ecclefiam in minori Ratmerflene, et manfos feptem , dimidium man- 
fum in Rotmerftene , fex manfos et dimidium in Errikesieue, unum gnanfam in Durueffede, 
vnum manfam et dimidium in Ocbtmerfleue, dimidium in Bardorp, dimidium. manfum m 
Var[uelt , vnum manfüm in Vmmenthorp , Villam totam Wilpflede cum filua fua, Villam to- 
tam Meinkor , Nouem manos in Hondenni , nouem. manfos in Beemiflborp , Quatuordecim 
manfos in Vechtla cum filua fua , tres manfos in Mecbtenbutle, Quatuor manfos in Birken- 
iborp, vnum manfum.et dimidium in Euentborp, vnum manfum et dimidium in Cazdre , vnum 
manfum et dimidium in Dalwerkefleue, feptem manfos In Veribemfleue , Quadraginta fex man- 
fos et dimidium in Aldeweddinge, villam totam Vetrefzap, Ecclefias , quas babetis , et guin- 
quaginta quinque manfos cum decimis in villis Stemere, Polene, Bardenthorp er Taldean, 
duos manfos in Burne , unum manſum in Winkelethorp, vnum manfam in Burnekere, Eccle- 
fiam, Mulendinum, viginti tres manfos et decimam totius ville in Wilmerfleue, Duas partes 
decime in Meztede , Decimam totins Nienflede „ Decimam totius ville et vinearum adiacen- 
tium ei cum uno manſo et duabus aves in Befenflede , Duos manfos in Clozmichz, Vndecim 
manfss in Dudelege , quatuor manſos et dimidium in batbuardeflorp, Quinque manfos et di- 
midium in Rimekrrfleue, Tres manfos in Domenefleue , Vnum manfum in Anuorde, Vnum 
manfum et dimidium in minori Wanzleue, Triginta quatuor manfos in Oluenflede, Molendi- 
num in Ocflede, Duos manjos in Meringe, Vnum manfum in Scakenflede , unum manfum in Er- 

€ 


rebefleue, 





18 Das 3. Capitel, von Errichtung des Ertzſtiffts Magdeburg. 


rekefizus, Duos manfos in Adteiv[leue, Tres manfos et dimidium in Dreinleue, Tres.manfos 
in Quterfleue , cuura manfum in Nisifize, Septem manfos et dimidium in Walii, Tres manfos 
in Artherp, E fürn inScabenefieue, quatuor manfos in hardefhorp, uum manfum in . 
Crezz in Suaneberge, unum manſum in Criue , veum manfum in Werrekef- 
dene, Sex ox neringe, vius quoque Korit, Kalzıterch, Priztere , Duberts , Hon- 
Loue, HE 


sho Fern A 
jourveD, un 














iz, Silna Krein, Peuckbefitkorp , Magnum Sodin et paruum Sodin, Stat- 
kerch et Dare , cum ecclefäs in eù poft , Decimis , Siluis , pratis, pafcus , pifcatiouibus et 
eaifas pertinentiis cavum, Caſirum Mausdzoy , villam Parchem cum ecclefia fua ct triginta 
quaiusr rianfis, cuite termini extendautur zf gae ad medietatem Silue, que dicitur Vinre, vil- 
las preterea Parctozze, Vevibere , Plumerazuf et Stridewifch, cum parrochia , decimis, Ad- 
æccatia, Suis, Pratis, Piftationibes, Vesaroutbus et omnibus alis pertinentiis fuis. Liceat 
auozue volis clericos uel laicos liberos et abſolutos c fecalo fugientes ad comerfionem recipere, 
ac ecs absque conirad.äiene aliqua retiiere. Probibemus infuper ut nulli fratrum noftrorum 
2:2 faZam in monaferio veflro profefonem fas fit fine Abbatis fui licentia de clauflro.neflro 
ni crziori veligion:s obtenu diftedere , difcedentem uero abfque comtmium literarum efira- 
sam cautione mulis audeat retinere, ouod fi quis retinere forte prefumpferit , licitum uobis 
fir in ipfos monachos uel conuerſos regularem fententiam promlzare. Cem autem generale 
izterdicfum terre faerit, liceat uobis claufis iannis, exclufis excommunicatis et interdidlis, non 
palfatis campanis, fepprefa sog diuisa officia celebrare. Auđoritare quoque apoffolica pro- 
bifemas, ne ullas in ues nel monaflerium ueflrum excomunicationis uel interdicii fententias 
Jine maxifefla et rasionobili caufa promulgare, fen nenis et indebitis exaclionibus uos aggra- 
nare prejumat. Inhibemus preterea , ne terras fen quodlibet beneficium ecclefie ueſtre colla- 
tam Éctat alicui perfonaliter dare , «el alio modo in cafıbus non conceflis alienare prefumat. 
Adiec enam probibemus, ne aliquis monachus fub profelhone domui ueſire allriclus fene licen- 
zia er confenfu. Abtatis et maioris partis ueſtri Capituli pro aliquo fideinbeat , wel ab aliquo 
pecuniam mutuo accipiat , ultra pro tempore Abbatis et capituli neflri prouidentia coufftinat, 
nifi propter manifeflam domus uefiye utilitatem. Sepulturam quoque ipfi loco liberam efje de- 
cernimus, ut eorum dezotioni ct extreme uoluntati, ouod fe iliuc fepehri deliberauerint, nifi 
forte excommunicati uel imerdidi fra, nulus ohſiſtat, falua tamen iuflitia illarum ecclefiarum, 
a quibus mortuorum corpora afumunıer. . Obeuxte usro te nune ciusdem loci Abbate uel tuo- 
rum quoliber Fuccefjorum, nullus ibi qualibet ubreptionis afiutia fa uiolentia preponatur , nifi 
guem fratres comuni confenfu uel Freirum maior pars fanioris conſilii fecundum deum et bea- 
ti benedili regulam preuiderint eligendum, Nullus preterea ipfius loci aduocatiam fibi arvogare 
uel uferpare prefumat, nifi quem Abbas et fratres ad bonorem dei et utilitatem ipfius mona- 




















fierii idoneum efje peripexerint. Libertares quoque et immunitates & predecefforibus noflris ro- 
manis pontificibus ordini ueſtro conceſſus, nec non et libertates et exemptiones fecularium ex- 
aTionum a Regibus et principibus nel aliis fidelibus rationabiliter uobis indultas ancoritate apo- 
ffolica ceifrmamus, et preſertis ſcripti priuilegio comunimm. Paci quoque et tranquillitati 
acſtre patıraa in poferem fellicitudine prouidere uolentes , auctoritate apoflolica prohibemus, 
ut infra claufaras locorum grangiarum vefirarum nullus rapinam fen furtum facere, ignem 
apponere, fanguinem fandere, bominem temere capere uel interficere , feu uiolentiam audeat 
exircere. Decernimus ergo, ut nulli omnino bominum liceat prefatum monaferium temere 
persurbsre, aut eits pailzikones auferre, uel ablatas retinere, minuere, feu quibuf libet nexa- 
rionitu: fatizare, fed omnia integra conferuentur eorum , quorum gubernatione ac faffenta- 
tione comcejja furt , uſibus omnimalıs profutura. Salua fedis apaflolice autoritate ac dioce- 
fami epijcept canonica infiria. $i qua igitur in ſuturum ecclefiaflica fecularisue perfona banc 
safre cox ffiutionis pazinam (iens, coutra eam temiere uenire temptaueris, fecundo , sertione 
comimonita , Tifi reatum fuum congrua ſatiſfactione correxerit, poteſtatis, honoriſque fiù di- 
gmita:e careat, reamque fe diuino iudicio exiflere de perpetrata iniquitate cognofcat, et a ſu- 
cratiffaco corpore ac fanguine dei es domini redemptoris nofiri ihefü chrifli aliena fiat , aigue 
iu extremo examine dıffride ultioni fubiaceat. Cundis autem eidem loco fua iura feruantibus 
fi pax domni nofiri ibefu chrifli, quatenus et hic frucium bone adionis percipiant , et apud 
difirigum iudicem premia eterne pacis inueniant. Amen. 





( Ux) Eso Innocentius catholice ecclefie epifcopus. Moe) 
-+ Ego Perruf Portuens. et fancte Rufine Epifcopus, 
+ Eso Iohannes Sabinensis Epifcopus. ` 
-+ Ego Nicholaus Tufculanus epifcopus. 
+ Ego Guido preneftinus epifcopus. 
-+ Ego Hugo Hoftienfis et Velletren. Epifcopus, 
+ Ego cinthius tituli fandi Laurentii in lucina presbyter Cardin. 
+ Ego cencius ſanctor. lohannis et Pauli presbyt. card. tt. pamachii, 
-+ Ego Petrus tt, Sancli Marcelli presbyt. Cardinalis. 


-+ Ego 


Das 5. Tapitel, von Errichtung des Ertzſtiffts Magdeburg, 19 


“+ Ego Benedictus ecclefie Sancte Sufanne presbyter Card. 

af- Ego Rogerus tc. fancte Anaftafie presbyr. Card. 

«+ Ego Petrus Ecclefie Pudentian, vv. pastoris presbyt. Card, 
+ Ego Gregorius fancti Georgii ad uelum aureum diacon, Card, 
+ Ego Iohannes fancte Marie in via lata diacon. Card. 

+ Ego Guala fancte Marie in porticu diac. Card. 

+ Ego Petrus fanctorum fergii et bachi Diacon. Card, 

«+ Ego lohannes fandtorum Cosme et Dam. Diac. Card, 

+ Ego pelagius fancte Lucie ad fepta folis diac. Card, 


Dat. Lateran. per manum Iohannis Sande Marie in Cofmidin diaconi Cardinalis, fandle Ro- 
mane ecclefie Cancellarii XV. Kl. Januarii, Indictione XII. Incarnationis dominice Anno 
AM.CO VIIII. Pontificatus uero domini ınsocenri Pape HE Anno duodecimo, 





IE wen 
A ^ 
Au 


Nota : Die linterſchrifft in biefem sinb Seht vor hergehen den Diplomate if bergeflalt eingerichtet: in ber Stitten iſt 
bie Pabſtl. Unterſchrift, und unter folcher die nterfbrift der Cardinal-Biſchoͤffe, zur Rechten der Cardinal = Prie⸗ 
fter, und zur finden der Cardinal- Siaconorum, nach eines jeden feinem Nange; dabey pipes ihnen zu des 
ter fehlenden Started Raum geloffen. Gantz niten hoͤnget bad bleyerne Siegel ober Bulle an einer Schmur 
boit vielen eingelneli zufanmien genommenen ſeldenen Faden, davon bie fyalfte roth, bit andern gelb find. 


(ga 5 (GG) 85 XQ OO (KO A € Jf ONA I OXA axo OXA dvo OXA 
| Das 4. Capit, 
Don denen Ersbifchöffen zu Magdeburg, 


Solche find nun nad) der Ordnung folgende geweſen: 
|l. ADALBERTÜS Oder ALBERTUS I, 


EM SS h 
erſelbe war anfangs ein Mind iri dem Cloſter Èt. Maximini zu Trier, und Ab. gér nach 
Rußland gefchiekt, bie heydniſchen Einwohner qu befehren; unb als er unverrichteter Sachen 
von dannen zuruͤck kommen, Ho. 966 jum Abt zu Weiſenburg beftellet worden. — 

S. o. Als mun Kaͤhſer Otto L das Ertzbiſthum Magdeburg errichtete, wolte er, Auf Einrathen 
der Bifchöffe Annonis und Othwini, den damahligen Abt beg Cloſters ju Magdeburg Richarium zum 
erſten Ertzbiſchoffe beftellen; allein feine heimlichen Feinde an des Käufers Hofe brachten es dahin, bag 
fich des Kanfers Gemuͤth veranderte und Adalbertus Mig verordnet ward, s 

2 + 3. 


20 Das 4. Capitel, von denen Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. . 


& 3. Adalbertus erhielt Darauf den 18 Det. No. 968 von Pabſt Johanne XIII. das Pallium, 
und in einer befendern Bulle die Frenheit, feine Suffraganeos nad) Belieben zu fegen unb einzuweihen; 
iedoch daß er allemal tuͤchtige Perſonen darzu erwehlen folte. Küyfer Otto aber fuhe fort, das neue 
Sreitifft mit anfehnlichen Gütern zu bereichern: indem er ſelbigem noch in eben dem Monathe Bodens 
haufen mit feinen Pertinentien ſchenckte, und die Abtey Angern, bas Clofler Bebera, Das unge 
frauen⸗Eloſter Borchorſt, und die Nbtey Weifenburg, wo Adalbertus ehemals Abt gewefen, vem 
felßen untenmarf. Das folgende Jahr am 26 Julii erhielt das Ertzſtifft von ihm Hunoldshauſen 
in Helfen, und ferner As. 972 im Januario in verfchicdenen Briefen Guttenſtein; eine nochmalige 
Semina über Rorhenburg, Bornſtaͤdt und Retha; und endlich Ao. 97: den 1 Dec. das Out 

oteritz. 

S. 4 As hierauf Känfer Otto der Erſte und Groſſe No. 973 den 4 May gu Memleben an 
einem Schlagfiuß iähling verftarb, fo wurde deſſen Leichnam nad) Magdeburg gefuͤhret, daſelbſt in 
der em Kachen bepgeſetet, mb ibm vem Ersbiſchoff Malberto, in Gegenwart Ertzbiſchoff Geronis 
zu Cåln , vieler Biſchoͤffe und der geſamten Geiſtlichkeit, bie ſolennen Excquien gehalten; worauf ihm 
fin Eom Otto der andre, fo ben feinem Leben bereits zum Roͤmiſchen König erwehlet worden, in der 
Regierung nachfolgete. . 

& 5. Dicler beʒeugete, nicht weniger als fein Bater, eine groſſe Gewogenheit gegen das neue 
Ertzſifft Magdeburg. ST batte nicht fo bald Die Regierung angetreten, da er ſchon am 4 Junit o73 
Fabres felbigem alle von feinem Bater erhaltene Schenckungen, Privilegien und Freyheiten confirmi⸗ 
ret, beſenders Tages darauf Me Schenckung von Gommern, Pechan und Loſtau, und Degriaonit . 
Sehendens in derſchiedenen legen; ferner von Giebichenftein, alle und Rader; WM saec 
Pas Diploma aus einem alten im XV Seculo geſchriebenen Chartulario fier beyfügen w ien,’ 

GEM MED 


No. 6. HE 


Käyfer Ottonis II. Diploma, in welchem er bem Ersftifft Magdeburg die von fei- 
nem Varer Ottone 1. gethanc Schenckung des Pagi Neletici , (amt der darinn gelegenen Oerter t 
Giebichenſtein, Halle und Kadewell, und dem Saltzwercke, aud) anderer Guͤter 
cenfitmiret, den 5 Jun. Ao. 073. 

F nomine [ande et indiuidue trinitatis. Orto diuina. fauente clemencia Imperator Anguflus. 

Si loca diuino cultui ab antecefforibus preparata noflris, noflris ope vel autoritate tenemur 
er fouemus, flatu fine dubio regni vel imperii noflri utile efe credimus. Vnde rogatu er ad- 
monicione domine genetricis nofire Adelbeydis pıa Jollicitudme moniti, ſunclam Magdeburgen- 
fem ecclefiam, quam pifmus genitor nafler a ı fundamento conſtruxit, contra irruentes undique 
molellias premunire decrenimus et audloritasis noffre precepto undique tueri , ne ab aliquo mo- 
Ixſtetur omnimodo curauimus. Pagum igitur [eu regionem Neletici nominatam in orientali par- 
te Sale guminis fitam, in qua ciuitas Guuikenflein et Dobrogora et Rodibile habentur, cum fali- 
ua füc er omnibus appendiciis vel utilitatibus quibuscunque , ficut. beate memorie pius genitor 
moher ex fuo proprio in jus et proprietatem ſuncti Mauricii martiris liberaliter obsulit. Nos 
uizbilominus munificentiam eius fecuti, eandem regionem [anie Magdeburgenfi ecclefie perpe- 
tuo feruiturani, ob remedium anime eiu, auctoritatis moffre precepto roboramus. et confirma- 
mus. Quidque eciam ipfe in Francia , videlicet infra urbem. Maguntinam, boc eff monafle- 
vium Hagenonis cum curtilibus et pertinenciis fiis, et extra urbem in pago Nagonni Treyja, 
Gegonkeym et Hulfilesbeym, et in pago Spirenfi Spirdorp, et in Comitatu Magmenfi Vuefelia 
er keizelenbeym, cum omnibus appendiciis et utilitatibus fuis prenominato [andifImo martiri 
Chrifli Mauricio largitatis fue munificentia contulit , nofira idem Serenitas, ut eidem ecclefie 
perpetualiter feruiat , imperiali precepto audoruateue confirmat. — Prediaque , videlicet Gud- 
denflen , Predingen, Bermnardesrode , Umpoldeflorp, cum omnibus appendiciis et pertinenciis 
fuis, [me Magdesurgenf ecclefie ab eodem genitore nofiro collata, onmemque decimam cenfus 
argenti jeilicet de prouinciis Sclauorum Veran, Refan, Ridere, Telenfam, Zırcipam ad no- 
firum fiscum refpicientem , fanto Mauricio ad continuanda luminaria Magdeburg vel tibialia 
"emendum ab illo collatam , nofira quoque munificencia largimur eidem ecclefie et firmamus. 
Es ur bec confirmacionis noftre preceptum. firmum es fiabile perdurer , cartam banc conferibi 
e: anuli nofiri impreſſione fignari jufimu, quam et mang propria fignauimus. Data Nonas 
lunii, Azno dominice incarnacionis DCCCCLXXTII. Indiđione XII. Anno imperii Domini Ot- 
tonis ferenifimi Imperators auguſti VII. Adum Magdeburg, in dei nomine feliciter, Amen. 


&. 6. Me. 973 unter dem o» Octobr. confirmirte Kånfer Otto IT den zwiſchen Ertzbiſchoff Adal⸗ 
berto und Akt Merinharis zu Fulda getroffenen Tauſch einiger Gåter in Thüringen unb bem Maas: 
(ebüfen. Das folgende Fabr am 24 Dan ſchenckte er dem Ertzſtiffte einen Leibeigenen, Chagan mit 
feiner Familie, und den 24 Junii cenfirmirte er ſelbigem feines Baters Uebergebung des Cloſters 
Herchorft; worauf A. 976. den 16 Sept. eine nochmalige Confirmation aller Privilegien, und As. 
g-g des Königs Barnes uber alle Einwohner zu Magdeburg, Chriften und Juden, und bof der 
Erbbiſcheff fid nad Gefallen einen Burggrafen zu Verwaltung der Juſtitz erwehlen unb fegen möge, 

erfolgte, 


Das 4. Gavitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 21 


erfolgte. Hierauf ertheilte ev am 19 Nov. Ao, 979 denen Dom- Herren ein Privilegium wegen ber 
freen Dahl eines Erkbikhoffs, und No. 980 ben or Aug: fehenekte er bem Ertzſtiffte bie Leibeigene, 
Waltzan mit ihrem Sohne und darzu gehörigen Gütern zu Bracla. Und diefes ift der Zuwachs an 
Ölen, ehe das Ertzſtifft zu den Zeiten des erſten Ertzbiſchoffs Adalberti vom Der Srepgebiofeit der 
Koͤhſer erhalten. 

ú S. 7. 68 fat abir Adalbertus feiner Kirchen ruͤhmlich vorgeſtanden, und allen Fleiß angewen⸗ 
det, die vielen benachbarten heydnifchen Wenden zum Ehriftlichen Glauben zu befehren. Wie er nun 
Slo. ofr zum Ende, Biſchoff Giſelers zu Merfeburg, ber fich Damals am Känferl, Hofe aufhielte, Div 
ces oifitirte, und nachdem er zu Corbetbe an der Saale übernachtet, fruͤhmorgends weiter nah 
Franckleben reifen wotte, beklagte er fich über groffe Kopfſthmertzen; fekté aber dem ohngeachtet feine 
Reife fort, ſanck unterwegens vom Pferde in Ohnmacht, und.farb unter bem Zufpruch der bey fich 
habenden Geiſtlichen am 2r May auf freyem Felde, Gein verblichener Coͤrper wurde nach Giebichens 
ftein gebracht, mit Ertzbiſchoͤfflichen Kleidern angethän, zu Schiffe nad) Magdeburg geführet, und daz 
felbft mitten in der Dom⸗ Kirche begraben, dabey ihm der Halberſtaͤdiſche Biſchoff Hilderardus bie 
Erequien gehalten; wie dieſes alles Ditmarus weitlauftiger erzehlet, 


IL GISILARIUS oder GISILER, GHISILAR, 

Gh 
gd Adalberti Tode ward von benen Domherren der Scholaftichs Öthricus tim Ertzbiſchoff 

erwehlet; welcher aber diefe Wuͤrde nicht erhielte, wie ihm Adalbertus bey feinem Reben tera 
vorher gefagt hatte: Denn da fich Rayfer Otto TH; damals eben in Italien aufbielte, fo ging er dahin, 
die Bejkütigung feiner Wahl bey ihm zufüchen, und addreßirte fic) an deffen Capelan, Bifchoff Gifer 
larium zu Merfeburg, dev ihm zwar allen Beyftand verfprach; fid) aber mit Beyhufffe feiner darzu 
erkauften guten Freunde das Ertzbisthum von dein Kaͤhſer ſelbſt ausbettelte: woruͤber der gute Othri⸗ 
cug fid) dergeſtalt graͤmete, daf er auf der Ruͤckreiſe zu Benevent verftarb. 

$..2. Es mwar aber Giſilarius eines Adelichen Herkommens, davon das Geſchlecht zwar unbe⸗ 
kant, und fund bey Kaͤyſer Ottone II in groſſen Gnaden. Biſchoff Anno jur Worms hatte ihn alg 
Capellan in des Kaͤhſers Dienfte gebracht, und nachgehends durch feinen Vorſpruch Ao. o7: zum Bigs 
thum Merfeburg verbolffen; Er batte ſolches 10 Jahr befeffen, als er gedachter maffen aud) dag Ertz⸗ 
bisthum Magdeburg erhielte; wie aber damals mwas unerhoͤrtes war , daf ein fhiftboff 2 Biſthuͤmer 
zugleich befaß, fo erhielte er von Pabſt Benedicto V LL. durch groſſe Geſchencke, daf dieſer bay Ertheilung 
des Datlit ihm nicht nur verſchiedene neue Privilegien ertheilte, ſondern auch im sugefallen, das Stift 
Merfeburg mit Cinreilligung der anweſenden gleichfals beftochenen Bifchöffe cafirte, und ſolches in 
eine Abtey und Elofter Benedietiner- Ordens verwandelte. Die hierüber gegebene Päbftfiche Bulle 
fo noch nie gedruckt, fautet in einem alten Chattulario alfo ; d 


' No. 4. 
Pabſt Benedicti VII. Bulla, darin ér in Faveur des Ertzſtifftz Magdeburg das Stifft 
Merfeburg caßiret, uud in cine Abley verwandelt, auch Biſchoff Gifilorium mit Ertheilung 
verſchiedener Privilegien zum Ertzbiſchoff ju Magdeburg confirmiret, d, 10 Sept, — 
Anno 981. 

Ta nomine Domini Dei et Saluatoris nofiri Ihefu Chrifli fummi Regis e Sacerdotis , anno Deo 
propicio pontificatus Domini Beneditt fummi Pontificis et uninerfalis Pape vel in ſacratiſſma 
Jede beati Petri Apoſtoli ftptimo, imperii autem Domini Ottonis ſtcundi garioſiſimi inuii ſim 
Romanorum Imperatoris quguſii XII, — Inditlione decima, die menfis. Septembris. decima, 
Quia nofiri miniferii magis et indefeffa follicitndo eff, qui vicem beati Petri principis apoffols- 
sum gerimus, ecclefias circumquaque difperfas, me cuilibet tempeflasis fubito emergensis incut- 
fü connelli poſint; apofolice moffre auctoritatis priuilegio confirmare, non extra noftri officii 
munus eff eas, que canonice veritatis limites conflitutos illicita ordinatione prorfas excefferint, 
Jaluis ſanctorum patrum decretis ad priflinum reuocare flatum , folent enim injufle ordnats 
diabolo antdore maximas plerumque parere lites; et usque ad homicidii reatum excreftere , nec 
Jandam Dei ecclefiam dum talibus altercationibus corrofa diffrabitur, für unitatis patiuntur 
quiere conflare, Talia namque pocius unitatis catholice diftidium operantur , quumque fic Deo 
placare conſtituant. Vnde ne quid tale in fanda geratur ecclefia , noflra fil. etase, gui pro 
biis aliisque pluribus Chriflo rejponfüri fumus, ad Sinodum in Bafilica faluatoris nofiri, que 
Conftantina vocatur, cum Epıfops omnibus Romane ciuitatis conuenimins, quicquid illscitum 
Deoque contrarium exortum fet, canonico iudicio recifuri. In qua nobit relatum eff , Ottonem 
quondam Imperatorem Augufium , prefentis nofiri fpiritualis filii Imperatoris Augufli gento- 
rem in vrbe quadam. Merfiburch dida, que fita efl in diocefé. Halberfladenfis ecclefie , fedem 
Epifcopalem fene confenfu es fubfcriptione canonica fratris es Coepifiopi noflri Hildewardi, cy- 

ju ipfa diocefi continetur , conflisuife, magnamque partem parrochie fue eidem ecclefie 


i — J^ 3 quam 
diximus , asfignaffe , contraque jus et fas Epifcopum ordinaffe , qui eidem ecclefie m^ e] 
€ 3 


Jange 


22 Das 4. Eapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 
[ande Magdeburgenjs ecclefie, gue Archiprefülatas lonore infgnita uff, obedientie jura përfol 


uat. Quod quam contrarium fet auctoritati canonice, [andlorum patrum decreta confalentibus 
diquet, cuique Epifcopo fene fue fabferiptionis afenfu fuam alio transferendam parrochiam fub- 
ripere. Iud etiam additum eff , illam ecclefiam Halberfladenfem, que beati Stephani Pro- 
tomarzyris couffra&a titulum tenet, gemina diftisfone adeo efè attenuatam, ut prifline veli- 
gionis vigorem fervare non poft , fiquidem sna pars Jue diocefis Magadebargenfi ecclefie, al- 
tera Merfeburgenfi annotata efl , quibus perceptis ac longa deliberatione nofire mentis fecrerd 
verfatis, ne quandoque inter paflores ecclefiarum predidarum Halberfladens. et Merföburgens. 
homicidie plarima litigis evida concreftant, placuit nobis perfnadentibus Romane ecclefie fuf- 
fraganeis epifcoris, presbiteris , diaconis , omnibusque Romane ciuitatis ordinibus epifcopatem 
titulum, qui. Merfeburch fuerat , conuellere et annullare, ipfamque cum parrochia ingafle ſibi 
afkgnare, ecclefie Halberfadenft epiſcopali jure regendam ienendamque remittere, reliquum 
autem parochie predide ciuitati adjacentis , que slira Salam fluuium fita efl, inter Ciceufern 
et Mifsenfém Epifcopos, quos Magadeburgenfss ecclefie fuffraganeos effe conflat , pontifical iu- 
re tenendam diuidere. Nec illud irrationabiliter agitar , fiquidem tante dites bac diſſinitione 
ſopiuntur, et unius ecclefie diffolutione plures. ditantur —* ; licet enim ob canonicam utilita- 
zem unam quamlibet ecclefiam, que legitime fit ordinata, connellere, nedam liceat pro plurimis 
ditas dts incite deffruere conflitutam. Nam Ji liciit beato Gregorio Pape , aliisque quam pluri- 
mis nefra predeceſſeribus, ne nomen pontificale minifferiumque vilefceret , unam quamlibet. ec- 
clefam titulo pontificali [ablato alteri ecclefie ajeribere fublimande , liceat etiam et nobis ifins 
disfolutiore trium ecclofarum flatus, ne vilefcant, emuntre, Et quia Gifelbarits vir venerabi- 
dà et religiofüs regnum iliu, quam dijfolurmus, ecclefie mon cupiditate nefanda fed publica 
electionc cenſecutus eff, ne nomen illud 12 vanum affampfisfe videatur , biis confentiemem apo- 
fiolice cenfare decrets ab omnibus Romane ecclefie, matris onmium ecclefiarum , ordinibus per^ 
feafum eff Magadeburgensis ecclefie paflorem, que dinino judicio fui prefulis cura ac pronifio- 
ne melata fit, regende fabrogari, fiquidem fili ipfius ecclefie noflra afpedtibus afffleutes viua 
goce et filiam ipſius ecclefie et [o mmirum elegiffc eum profesft fant, Quod mobs. ſonciorum 
patrum exempla fequentibus fatis tutum effe vijum efl. Nam ut pro bujus epifcopi transla: 
time demefich usamzur. exempli, beatus Petrus princeps Apoffolorum relida Antiochia, quod 
$n decreti Antherü Pape legitur, Romam predicationis curam iranflulit, Marcus Alexandriam 
Aquilia commutauit , Eufebius quoque. fus ecclefia dimiſſu Alexandriam adiit, Felix Ephe- 
Jam, Gregorius velita. Capadecie ciuitate primum Nunciatum , deinde Conflantinopoli demi- 
gauit, ez perplures alii fuas matanerunt ecclefia, quorum qui fiire velit nomina, in eccle- 
fraffica requirat hiflorüs , aliisque [anderum patrum edis. Vnde ea, qua fratri compati 
conuenit, ratione commoti, predidum Gifelharium Epifcopum, qui non cupiditate bunc hono- 
rem affedauerat, fed clefione atque petitione filiorum ur diximus , fabiuerat , uadentibus et 
afcacientibus. compronincialibus epifcopis cum uniuerſo Romane ecclefie ordine Magdelurgenfs 
ecclefe [ande Arcbiprefalem prefici, palliogue donari decernimus , ut prefate ecclefie prefit pon- 
tificali qure et quicquid in ea. diuini negotii gerendum fit, ipfe dam vixerit adminiſiret. Re= 
citata ef etiam epiftola ab Hildexardo Epifcopo Halberjladens. ecclefie delata, humiliter expe- 
zens, limites fue diocefis et Magadeburgenfis confufos , ne difcordiis locus pateat , nofira diffi- 
zione difterni , unde inter confratrem et coepifcopum noflrum Adelbertum Archiprefülem et 
Hillsbartum dites immenfas exovtas pene mque ad homicidia didicimus procesfisfe. Sed nos, 
quibus Deo propitio potedas efl, injuffa vefringere, queque Deo digna Jadla ſuerint confirma- 
re, apeffolice cenfura fancimus, ut Gifelbarius fuique fucceffores tantum de parrochia Halber- 
ſtadenſt teneant, quantam predece]Jor nofler Papa lohannes, Ottone Imperatoris noflri fDiritua- 
lis fii patre diante, diligens inquifetor aſſcripſerit. Er me urbs illa. Mevfiburcb laudis deco- 
ye priuetur , fedit animo , m memoriam fanti Laurencii Martyris , ur ibidem monaflerium fub 
morachice profcfrenis ordine couflruatur. Et ut hoc nofre deliberationis decretum flabile 
ficumque permaneat , vifum eff nobis, prefencium epifcoporum fubfcriptione firmari , et epi- 
figo Moguntino , Treuereufr , Colonienfi Adaldago ommbusque Gallie et Germanie Fpifcopis 
vonfenfüs fai fubferiptione dirigi roboraudum, ut , quod in romana ecclefia nuper adum eff, 
ipforum judicio comprobetur, idque diffride apoflolica audloritate Gallie ét Germanie Epifcopis 
edicimus, ut fne contradidione a nobis ordinato epiſtopo fübfcribentes biis noflris decretis vind 
voce confirmado fübferibatar, in unum connenientes prefentibus Romane fedis Legatis. 


§. 5. Gifelarius begab fih darauf nad feinem Gréftiffte, welcher der Kaͤhſer noh in ſelbigem 
Menath, nemlich den 23 Sept. Pen Gerichts⸗Zwang ber die von feinem Bater erhaltene Güter; des⸗ 
leihen die Abtey Poͤlde mit ihren Nutzungen, net einigen andern Gütern ſchenckte. Er fing auch an, 
der Paͤbſtl. Concehion zu folge das Stifft Merſeburg su zergliedern, wovon er theils Güter sm Erb- 
ſtifft Magdeburg flug, werunter Schkeuditz, Gitben, Wurken, Pihet, Eilenburg, Loͤbnit, Dir 
ben, Pegau und Gerichtshaͤhn geweſen ſeyn ſollen; theils aber unter die Biſthuͤmer Halberſtadt, 
Zeit und Meiſſen vertheilete, Das Biſthum felbft aber in cine Abtei) verwandelte, und kraft der 
von Pabſt Bencdicto VIL vor fid) und feine Nachfolger in einer mter dem o6 April No, 982 sen 

ulle 


Das 4. Gayitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 23 


Bulle erhaltenen Gewalt einen Mönch aus dem Elofter Berge Ortradum gum euften Abt nad) Merſe⸗ 
burg, und als diefer bald verftarb, Haymonem an deffen Statt verordnete, 

S. 4. Es hat aber diefe Zerrüttung des Stiffts Merſeburg verurfachet, daß viel taufend Wen⸗ 
den, unb unter ſolchen Miſtivojus ein Fuͤrſt der Obotriten vom Kayfer und den Chriſtenthum abelen; 
und da der Käyfer mit denen Saracenen in Apulien und Calabrien. im Kriege verwickelt war, Ao. 
9o einen Ginfall in die Stiffter Havelberg und Brandenburg taten, felde jammerlich verwuͤſteten, 
uno die Biſchoͤffe beyder Stiffter ume. Leben brachten. Gitlnrius empfing Darauf von Dem Sfr 
Befehl, ſolchen Einhalt zu tun; da er fid) Denn mit denen benachbarten Biſchoͤffen und Grafen zu⸗ 
fammen that, denen Wenden auf den Hals ging, Brandenbing wieder eroberte, derer Wenden in 
einer Schlacht über 30000 auf einmahl erlegte, und fie dergeſtalt demuͤthigte, daf fie in Zulunft die 
Suchfen in Ruhe laffen muften. u l 

$ 5. Nah diefem Hat cr Ao. 985 am 3r Jan, die Stadt Corin in pago Daleminza und 
Bremia in pago Scuntira vor fein Evsftifft von Küyfer Otto H. geſchenckt erhalten, welcher zu En⸗ 
de felbigen Jahres am er December in Stalien verſtarb. 

€. 6, Deſſen Sohn, Känfer Otto LL. war nicht weniger dem Ertzſtifft mit befondern Gnaden 
zugethan, und hat felbiges mit netten Schenckungen bereichert, Ao. 985 den 16 Februar. confirmirte 
et deinfelben alle von feinem Bater und Großvater gethane Schenkungen und ertheilte Privilegien 
(deren Confirmation Ertzbiſchoff Giſeler in felbigem Fahre auch von Pabſt Johanne XIV, erhielte) Ne, 

$7 den 2o May fehenefte er ihm den Zoll und Minge zu Giebichenftein, davon das Diploma zu Ens 
De dieſes S. al nach ungedruckt, beygefiget werden fol. Ho. 989 den 9 Febr. confirmirte er den zwi⸗ 
ſchen Ertzbiſchoff Giſelern und den Erben der Stiffterin des Crofters Vorchorft wegen der von felbiger 
jum Cloſter gegebenen Güter getroffenen Vergleich), und No. ggr gm 19 Sept. den zwiſchen felbigen 
unb Graf SSicilino über einige Güter getroffenen Tauſch. No. 997 den s Junii aber vertauſchte der 
Kaͤhſer fetbft Schira gegen Keffelnyeim an das Graftifft, und gab demfelbigen am g eiusd. das Burg 
ward Belitz, am ızten das Burgward Jerichow, und am vz San. Yo. 1000 Rieth und Drefurt in 
Thüringen ; worauf er am 17. Fan. Mo, 1002 zu Paterno in Italien, da er nur erſt 28 Jahr alt war, 
unverheyrathet verſtarb. 


No. 8. 


Kayfer Ottonis IT. Schenckung des Zolls, Gerichte und Minge zu Gicbidenftein 
an dad Erhkift Magdeburg, den 20 May Mo. 987. 
F nomine ſancte et indinidue trinitatis. Otto. Dei fauente clemencia Rex. Omnibus fideli- 
bus noflris prefentibus ſeilicet atque futuris notum effe volumus, Quomodo nos pro amore 
dilecte Avie noftre Adelbeydis ,_ ac chariſſime genetricis moffre Theophanu Imperatricum videa 
lites auguflarum, nec non et interuencione fidelium noffrorum Wiligifi Maguntine Sedis vene- 
rabilis Archiepiftopi, atque Hildibaldi Wormacienfis ecclefie venerandi Prefulis, ecclefie Mag- 
deburgenſi in bonore fandi Mauricii martiris, fociorumque illius conffru&e aique confecrate, 
eni eciam fub prefenti tempore Gifelbarins fecundas Archiepiſtupus honorifice prefidet, dedi- 
mus tbeloneum et bannum ad regium jus refpicientem in loco Gebikenfiein vocato, atque con- 
cefrmus , ut ibi fat publica moneta ad percujfonem denariorum, ea videlicet racione , ut ipfe 
iam dicus Gifelbarius venerabilis Arcbzepifcopus, qui fèpius beate memorie auo noflro, et 
equinoco illis genitore nofiro, Imperatoribus fcilicet auguflis et nobis deuotum ac'fidele ferui- 
cium exhibuit, ſuique fuccefores percuffuram monete pretiti loci; bannumque ac ıheloneum, 
fout bacfenus ad regium jus reſpexit, ita deinceps ob noſtram parentumque nofirorum elema- 
Jfinam, fub fuo es prefate ecclefie jure cum onmi integritate teneant ac. poffideant , ac quod 
eis libuerit, absque hominum onmium contradidlione inde faciant. Ee ut bec noflre donacio- 
nis tradicio intiolabilis et inconutilfa dehinc permaneat , hoc noflre donationis preceptum inde 


conferiptum ac figili noflri imprefhone fignatum , manu propria , ut infra videtur, notanimus 
et conſirmauimus. 


Signum domni Ottonis + gloriofisfimi Regis. (L. S.) 


Hildibaldus Epifcopus et Cancellarius wice Willigifi Archiepifeopi recognoni.. Duta XIII. 
Kal. lunii, Anno vero dominice Incarnacionis DCCLCLXXXVIL Indilione XV. Anno autem 
tercii Ottonis regnantis quarto. Adum Alfleti feliciter, Amen. 


$. 7. Sein Nachfolger Käyfer Heinrich der IT. ber fonft ein geoffer Verehrer der Geiftlichen 
gewefen, und deswegen den Beynahmen eines Vaters der Mönche erhalten, and) von Pabſt Eugenio 
HL, nebſt feiner Gemahlin ]Kunigmda canonifitet worden, war Ertzbiſchoff Giſilario eben nicht gar zu 
günftig,, indem ibm deffen unbilliges Verfahren mit dem Stifft Merfeburg und wie er durch Simonie 
zu der Ertzbiſchoͤfflichen Wuͤrde gelanget, beygebracht worden. Er ließ ihn deshalb vor ſich fordern, 
um ihn zur Nechenfhaft anzuhalten; Giſeler aber, wann er erſcheinen (alte, ftellete fich bald Franck, 
bald beftad) er die Gefandten , bald appellitte er an ein Concilium, oder füchte andere Ausflüchte, 
Endlich aber als der Kanfer mit Cinftimmung des Pabfts mit Ernſt Darouf drunge, daß cr das Er 
ſtifft Magdeburg refigniven, und fich wieder zu feinem vorigen Biſthum Merfeburg verfügen falte, bat 


e 


24 Das 4. Cap. von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 


er nur noch um etliche Tage Aufſchub, verſtarb aber inzwiſchen den os Fan, 1004. unb liegt im Dom 
zu Magdeburg begraben. Kanger Heinrich ſonderte Darauf am 24 Febr, beyde Gtiffter wieder von 
einander und gab dem Ertzſtifft Magdeburg zu einiger Erfeßung feines Schadens die Stadt Chut, und 
einige Reliquien des heil. Mauritii; dem Siifft Merfeburg aber legte er einige von Gieſelern entzogene 
Güter wieder ben, und beffätigte ihm felche durch cin unter Dem 3 Merh gegebenes Diploma, 


Ill, DAGANUS, oder TAGMO. 


Sn 

Sé Gifelers Tore erwehlte das Dom- Capitul den Doms Probft Walthardum, Wolharden 

oder Mofdraten, wie er aud) genennet wird, zum Er&bifhoff zu Magdeburg; er mufe aber 
auf des Kaͤrſers Verlangen davon wicder abfichen, und ward an feine ftatt Dagenus, aud) Dagino, 
Taeine, Dedo, Dudo, von denen Scribenten genant, sum Erkbifchoff gemacht. Eg war derſelbe 
cin Schuͤler Biſchoff Wolfgangs zu Negenfsurg, welcher ibn gern zu feinem Nachfolger gehabt hatte, 
und daher an Känfer Otten II. und Herkeg Heinvichen in Bänern beſtens recommandirte; ev wur⸗ 
de auch nach defen Tode sum Biſcheff erwehlet, allein da der Känfer diefes Biſthum feinem Capelian 
Gcrerardo zugedacht hatte, mufte er das Nachſehen haben. Dagamus ſuchte fid) alfo bey Herteg 
Heinrichen deſto mehr zu infinuiren, und da felbiger inzwiſchen nad) Ottonis Tode Kayfer ward, erhielt 
er das Erxbiſthum Magdeburg von ifm , da ihn dann Ertbiſchoff Willigis qu Maͤyntz einweihete. 

&. 2. Gr ſtund feinem Ertzſtifft wohl vor, wohnte No. cos dem Synodo yr Dortmund bey, 
entſetzte in felbiaem Fahr Ridagen, Abt su Elofter Berge, und Aifkerum einen Mimch aus dem Clo- 
fier Pelde an deſſen Stelle, und erhielt von Kaͤrſer Henrico IL. viele Schenckungen für feine Kirche, 
als Mo. 1225 den co Julii die Stadt Sudere mit ihrer Zubehör, Ao. 1006 den 7 April bie Stadt Ars 
neburg, An. 1209 eine Cenfirmation unb Grtenfien aller von denen vorigen fern dem Ertzſtifft gege- 
tenen Schenckungen, Privilegien unb Frerheiten, und Ae. 1012 den 21 Fan, die Stadt Froſa, nebſt 
andern Heinen Dertern und Dörffern, worauf er am o Jumii felbigen Sahres verſtarb. 


IV. WALTHARDUS. 


S. 1. 
€ bm folate Walthardus der Domprebſt su Magdeburg, weicher chedern von ihm verdraͤnget, und 
aĵ mim een neuem veieder zum Ertzbiſchoff erwehlet worden war; verftarb aber, da er Faum zwey Moz 
nath den Ertzbiſchoͤfflichen Stuhl beſcſſen, auf dem Schloſſe Giebichenſtein und ward im Cloſter Ber⸗ 
at begraben. Doch bat er von Pabſt Benedicto VIL, die Confirmation und ds Pallium bereits. 
erhalten gehabt, wie nachſtehendes Diploma aus einem Chartulario zeiget. 


No. o. . 
Pabſt Benedicti VII. Breve an Ertzbiſchoff Walthardum zu Magdeburg, mit wel 
chem cr ifm das Pallium überſchickt, die Bortragung des Creutzes und andere Frey- 
heiten erlaubt, d. 18 Auguſt. Ao. 1012. 


Beige Epiftopus , Seruus Seruorum Dei. Dileđlifimo nobis fratri, debitague cum dile- 
dioze nominando Waltardo venerabili et dignisfanv [ande Magdeburgen. ecclefie. Archiepi- 
ficpo falutem et apoflolicam benedidionem. Si paffores ouium folem gelugue pro fii gregis 
cuffedu aie ac noe ferre contenti funt , ut ne qua ex eis aut errando pereat , aut feriis la- 
niasa morfrus vapiatur , et pro bec oculis femper vigilantibus circumfpedant , quanto ſudore, 
quantaque cura nos debemus effe peruigiles, qui paflores animarum dicimur. Quapropter at- 
tendemus et fusceptum oficium fladiofslme erga cuſtodiam dominicarum ovinm exhibere non 
cesfemus, nein die dinim examinis pro defidia noflra inde nos ante fummum paflorem negligen- 
cie reatus excrucies , unde modo honoris reuerencia fublimiores inter ceteros judicamur. — Hoc 
itaque frater cariffrme te confiderare oportet , et locum tanti culminis, quem adeptus es, non 
ad reguiem fed ad laborem te fuscepijle cognofte, adbortacionis ope fidelium corda corrobora, 
infidelium vero fummopere comuerte. Quod ut facilius asfequi merearis, et bortationem bono- 
rum operum tua vita confirmet , atque ut breuiter dicam , opitulante Deo inreprehenfibilem te 
exlibere Bude, guod efficaciter facere poteris , fi caritatem magiſtram habueris , ficut babere 
te credimus , quam qui fecutus fuerit a yeo aliquando tramite non recedit. — Palliü interea 
ufum , quod ad facerdoralis officii decorem et ad offendendam unanimitatern, quam cum beato 
Perro Apeflolo uniuerſus grex dominicarum ouium , que ei conce[fe funt babere debes, a fede 
apofolsca, ficus decuit , popofeifi, libenter fraternitati tue concefhmus, atque illud tibi trans- 
mittimus , quo eo ita uti memmeris, fecuti predecelfores nofiri tuis predeceforibus concesferunt. 
Etenim determinamus , ut in natali domint , et follempnitate Epiphanie , Pafte, Aftenfiones, 
Pentberefes, et in fefftuitare fancti lohannis ac beatifftnorum Apoflola um Petri et Pauli ei Do- 
mine noſre femper. virginis Marie, atque illius fanc, in cujus nomine vera ecclefia dedicata 
videiur, et in ejusdem dedicatione ecclefie , et in die natalitii tui , nec non in confecratione 


epifco- 


Das 4. Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg, 25 


epifcoporum fuffraganeorum tuorum illo tam in tua. ecclefia, quam in aliis pro necefftate itine- 
ris flazutis diebus ndui debeas, Vexillum crucis ame se geffari facias , Cardinales presbyteros 
in tua ecclefia ordines, quorum numerus duodenaritis compleatur , qui ad maximum altare mi- 
niffrent cotidie Dalmatitis et festis diebus Sandalits induantur. — Similiter et Dyatonos feptem 
Cardinales cotidie Dalmaticis excepto ieiunio, [p autem utentes Sandaliis. infuper et inter 
Cardinales Epifcopos noffre fedis conforcium babere et per omnia Archiepiftopis Trenirenfs, Co- 
lonienſi, Moguncienfi egualem effe permittimus. Exinde apostolica audloritare eundem Archie- 
piftopatum tam cum omnibus proprietatibus, quam et comitatibus , omnibusque ftis pertinen- 
pits, que fibi in quefitis fiue etiam in inguirendis, ficut predecejlor nofler apoflolicus tuo pre- 
deceffori Adelberto Archiepifcopo tribuit poteflatem, ita ttbi figillo noflre imaginis ac banni no- 
Jiri precepiioue firmamus ac roboramus nunc et iti perpenum. Et fi aliquis temerarius Epifo- 
porum ejus loci ingnietauerit, ves tue. proprietatis diflraxerit , noflram receptionem violare 
prefanpferit , in die judicii füm fe diuine vindicationi ſubiacere. Sandla trinitas fraternita- 
tem tuam cuflodiat et ita in timoris füi via mos pariter dirigat, ut potius buius vite trifliciam 
ad eternam perducat fimul leticiom. Scriptum per manum Benedidi Notarii Regionarii et Scri- 
narii fante Romane ecclefie, in menfe Auguflo , indicione decima. Bene vale. Datum. XV 
Kl. Septembris per manam Petri Epiftopi [ance Prenefline ecclefie et Bibliohecarii [ande fedis 
Apofolice, Anno Beuedidi OGaui Pape primo, menfe et indilione füprafiripia decima. 


$. 2. Uebrigens findet man von feiner kurtzen Regierung nichts aufgezeichnet, ale daß feine 
Schweſter Amilrath der Kirche ju Magdeburg das Dorf Ölvenftädr vermacht. 


V. GERO. 
& t 


Spe auta Tode erwehlte das Doms Capitul Ho, ore C'beobericum, einen Verwandten 
iſchoff Ditmars zu Derfeburg, jum Ergbifchoffe; allein er mufte Käufer Heinrici IL apel» 
lan Geroni weichen, und ward dagegen von dem Kaͤyſer zum Capellan angenommen, 

S. 2. Erhbiſchoff Gero weyhete das folgende Fahr in des Küyfers Gegenwart Unwanum zum 
Ertzbiſchoff zu Bremen ein, welchen ber Käyfer an Ottonis Stelle dahin verordnet hatte. Nachgehends 
Teiftete er dem Käyfer in bem Kriege mider Boleslauen, Herkogen in Pohlen, Hlffe, wiervo) mit 
unglücklichen Erfolg; indem er in einem Walde in einen Hinterhalt fiel, etliche taufend von feinen Zeus 
ten einbüffete, und kaum felbft entrinnen Fonte, Auf der Ruͤckreiſe trat er zu Moͤckern Biſchoff Dits 
marn, ber ihn auf felbiger begleitete, einige, ehedem von Ertzbiſchoff Giſelern dem Stift Merfeburg 
entzogene Oerter, und unter folchen Schkeuditz, Pichen und Wurtzen wieder ab, 

$.3. Ao. rors ſtifftete er die Stiffter St, Sebaftian und Unfer lieben Feanen zu Magde⸗ 
burg, von welchen lebten der Stifftungs: Brief unter. Dem 13 December vorhanden iſt; vollführteauch 
Mn. 1022 die Magdeburgifchen Stadt- Mauren, Er ftarb darauf am 22 Det. Ao. 102330 Waldero⸗ 
de im Mansfeldiſchen; ward zu Magdeburg in ber von ihm ecbaueten Kirche Cit. Sebaſtiam begra⸗ 
ben, und wird von Uberto Stadenfi als ein heilige Mann geruͤhmet. 


VI HUMFRID. 


$. 1. 
e lichen Wuͤrde Humfrid, Räyfer Heinrich bes andern Capellan, 
ber ehedem ein Münch zu Wuͤrtzburg geweſen, und von einigen Hunfrid, aud) Manfrid 
genennet wird; jedoch die Pabſtliche Bulle vom 7 Mart. Yo, 1024, in welcher ihn Sab Benedictus 
VIEL confirmiret und Das Pallium ertheilet, nennet ihn Humfrid fo wohl als die in eben dem Jah⸗ 
te von Pabſt Sohanne XX erhaltene Confirmation aller Privilegien und Guͤter des Erftiffts, und 
wurde er von Hillewardo, Biſchoff zu quib, eingereibet. 

Se 2, Er erhielt von Käyfer Conrado IL, Salico Ho. 1025 den o Mart. die Confirmation aller 
von defen Vorfahren dem Ersftifft: Magdeburg gegebenen Güter, Privilegien und Gevechtigkeiten, 
dergleichen ihm auch.nachgehends Käyfer saeinticus IM. unter bem c Augufti Mo. 1140 ertheilete; und 
fiheinen nun die groffen Schenefungen der Käyfer an diefes Ertzſtifft etwas aufgehoͤret ju Haben, weil 
die Franckiſchen Kaͤhſer die Stiffter Speyer und Goßlar zu bereichern geficht. 

$, 3. Als das Cloſter Hirſchfeld Yo. 1538 in Grund abbrante, tweihere er folches nach deffen 
Wiederaufbauung in Gegenwart Kayfer Henrich IL und vieler Biſchoͤffe wieder ein. Nachgehends 
verglich er fid) mit dem Stifft Halberſtadt wegen ber Grängen, und trat demfelben zu feiner Diͤces 
32 Kirdyen, einige Zehenden und Güter zu YTortorp und Mplingen ab, foll aud) das Stift Sr. 
Nicolai und Pétri zu Pro geftifftet haben, Er ftarb Ao. 165r, nachdem er tuvor dem Stifft 


uie Lieben Frauen bas Dorf Dolchmerftorff ju Begehung feines Jahr⸗Gedaͤchtniſſes vermacht 
atte, ` ' 


(emi füctebicte in der Ertzbiſcho⸗ 


* VII. 


Das 4. Gapite(, von den Ergbifgöffen zu Magdeburg. 


VII. ENGELHARD, 

en andern Engelmar gnant, war anfangs Probft zu Goßlar, ward nad) Humfrids Abſter⸗ 

ben 151 zum Ettzbiſchoff zu Magdeburg erwaͤhlet, und bekam von Pabſt Leone IX das Pallium. 
Im erſten Jahre feines Regiments wohnete er dem ju Mäyng gehaltenen Öeneral-Synedo bey, auf wel 
dem die Pricſter⸗Che verdammet und abgeſchafft wurde. Er fol von Käyfer Henrio IV, 13 Dörfer, 
nebſt andern Gütern zum Ertzſtifft verehret erhalten, und felbigem wohl vorgeftanden haben, und ſtarb 
den 1 Eet. Ao. 1063 zu Magdeburg, als Der erfte von denen Ertzbiſchoͤffen, der fein Leben daſelbſt 
beſchloſſen. 


VIIL wEzELINUS, OD(f WERNER, 


F. r 
Sé Engelhards Abfterben erlangte Wezelinus, ein Schwaͤbiſcher Graf von Sonnenberg und 

Fapelan Küyfer Henrici IV. durd) Vorſchub feines Bruders, Ertzbiſchoff Annonis zu Colin, die 
Ertzbiſchoͤfliche Würde, unb wurde der von dem Magdeburgifchen Gon Capitul erwaͤhlte Seiederich 
zum Biſcheff zu Minfter gemacht. : 

S. c. Im Anfang fund cr aud fehe wohl bey dem Käyfer, der ihm Av. 1064 den 18 Nov: 
tiber das een der Künferl. Frau Mutter Agnes dem Ertzſtifft gefchenckte Dorf Subis, und No. 1071 
den 6 Jan. über die von einer Nonne za Quedlinburg erhaltene rr Hufen zu Schneitlingen und Aß⸗ 
mersleden die Confirmation ertheilete. Allein er vergalt dem Künfer feine Guͤtigkeit ſehr fehlecht. 
Dem, als die Saͤchſiſchen Biſchoffe und Herren auf Verhesung Biſchoff Burchardi U. zu Halberftad 
wider ihn ein Buͤndniß machten, 2fo. 1673 mit Krieg überzogen und fo gar in dem Schloſſe Harburg 
belagerten, war Ertzbiſcheff Wezel mit in Diefem Buͤndniß, und als ein unverföhnlicher Feind des 
Känfers, einer von deffen ſchlimſten Miderfachern. 

§. 3. Es ward zwar Ho. 1074 Friede gemacht, allein folder dauerte nicht lange, fondern ward 
ven den Eachſen gebroden, die das Künferliche Schloß unb die Stiffts> Kirche zu Harzburg plim- 
derien, verbranten unb in Grund verwütteten, ja fo gar Pag Grab des dafelbft begrabenen Ränferlichen 
Printzen nicht verſchoneten, fondern defien Gebeine herauswurffen, und in den Koth verſtreueten, 

8.2 Der hierdurch ſehr erbitterte Kaufer klagte dieſes auf einem Ao. 1075 zu Damberg ges 
haltenen Reihstage denen verſamleten Standen, brakte eine groffe Nemee von Schwaben, Bayern 
amd fetbringern zulammen, und ging den Sachſen damit zu Leibe; die cr aud) felbiges Sahe am 
15 Zunii ben Neuſtadt an der Unſtrut glucklich ſchlug, und Quid) den erlangten volfommenen Sieg 
dahin brachte, daf fic sum Creutz kriechen und auf dem Reihs z Tag zu Worms fußfällig um Gna 
ix bitten muften. Merauf er die vornehmſten Saͤchſiſchen Haͤupter und Biſchoͤffe, und unter folhen 
Ertzbiſchoff Wezeln gefangen nehmen, und feine von ihnen zerſtoͤrte Schloͤſſer in Sachſen wieder aufs 
bauen lieh. J 

$. 5. Wie mum von denen gefangenen vornehmen Sachſen nachher einige aus dem Gefaͤngniß 
entwiſchten, fo meinte der Kaͤyſer die übrigen befte cher su gewinnen, wenn er fie freywillig wieder los 
lieſſe, daher er fie auch ſamt Ertzbiſchoff Wezeln auf frezen Fuß ſtellete. Sie hatten aber nicht fo bald 
ihre Freyheit, da fie fih mit den andern, Die ſich su. ciem neuen Kriege gefaft machten, von neuem 
verbunden, und zu dem feiner Boßheit wegen beruffenen Pabſt Gregorio VIL (onft Hildebrand 
genant; ihre Zuflucht nahmen. . oci . 

$. 6. Dicker, der ohndem dem Känfer ſehr gehäßig war, that ihn in ben Bann, und erflahrte 
ibn des Reichs unfähig; dadurch grefie Unruhen in dem Teutſchen Reich entftunden, unb ein jeder im 
Truͤben zu fiſchen ſuchte. Der Sinf ward alfo gezwungen nad) Italien zu gehen, fid) mit dem Pabſt 
zu serfähnen, und nad) gethaner harten Buffe von dem Bann loszehlen zu lafen. 

S. ^. Cr meinte num ser dadurch Ruhe erlanget zu haben, merckte aber des Pabſts Argli⸗ 
fiigfeit gar bald, und wolte denſelben mit Hufffe der Italiaͤner zu Canofa belagern: Allein der Pabft 
reririrte fid) be Zeiten, und brachte es bey denen Teutſchen Ständen, fonderlich denen Sachfen dahin, 
tf fic am 1 Mart. Au. 1077 zu Sorchbeim in Francken fid verfamleten, und Hertzog Rudolphen 
ven Schwaben sum Känfer ermähleten und zu Wläyns troͤneten. Kaͤyſer Heinrich Fam darauf nad) 
Ceutjdlanb zurück, griff Rudolphum, der cben Wuͤrtzburg belagerte, an, und lieferte ihm bep Mel⸗ 
richsheim eine Schlucht, welche, ob der Sieg gleich weiffelhaftig blicb, dieſen Dennoch nöthigte, fich 
nad) Cadm zu ziehen. Und in diefer Ao. 1078 am 7 Auguft vorgefallenen Schlacht iſt Ertzbiſchoff We- 
zelmus, der am erfien ausrcifjen wollen, erſchlagen, oder wie Conradus Urſpergenſis will, gar ge^ 
bangen worden. 


12 
EN 


IX. HARTVIG. 

e)[n 2iGeutini Stelle verordnete der After Käyier Audolphus des Exkbilchoffs su Maͤyntz oberften 
Caplan Hardwigen, Dan einige vor einen Fraͤnckiſchen, andere vor einen Saͤchſiſchen von Adel 
halten, zum Ersbilhoff su Wisgdeburg, welcher zur Danckbarkeit deffen Parthie mit allen Kräfften 


unterſtuͤtte. Kaͤhſer Heinrich aber war gluͤcklich, und überwand Rudolphum Ho, x a oe 
. hlacht 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 27 


Sthlacht an der Efter ohnweit Merſeburtz, in welcher dieſer nebft bem Felde feine rechte Hand vers 
lohr, und Furg darauf zu Merſeburg verſtarb. 

S. o. Der Kaͤpſer meinte hierauf die Quelle dieſes Unhelts in Italien zu ftopffen, hielt nod) in 
felbigem Jahr am og Jumii ein Concilium ju rigen, auf weichem Pabſt Gregorius VIIL abgeſetzt 
und der Ertzbiſthoff von Ravenna unter dem Rahmen Elementis Ii zum Pabſt erwehlet wurde: ging 
folgends mit feiner Armee über die Alpen, fehlug die Pabftlichen Anhänger bey Parma, nahm dene 
sun. 2o, 1083 Rom mit ſtuͤrmender Hand ein, Delagerte den Pahſt in der Engelsburg, und lief nad) 
deffen Entflichung fid) zu Rom crónen, worauf qud) der unruhige Pabſt Gregorius Io, 1085 zu Ca: 
Tertio verſtarb. . . 

S. n Allein, mitlerweile in Italien Kayfer Heinrichs Sachen gluͤcklich liefen, fielen bie Sach⸗ 
ſen in Franckenland ein, hauſeten darinnen ſehr übel, und waͤhleten Graff Sermannen von Lügels 
burg, inögemein der Anoblsucys-Rönig genannt, jum Küyfer. ` Es ward aud) No, rogy zu Qued⸗ 
linburg ein Synoduß gehalten, auf welchem alle, bie Käyfer Heinrichen getreu waren, in Bann gethan 
werden; Dagegen Känfer Heinrich einige Wochen nachher einen Gynodum zu Maͤyntz hielte, aliwa 
15 Bifchöffe, die es mit Pabft Gregorio hielten, und unter felbigen Ertzbiſchoff Hardiwig abgefept wure 
den, an deffen ftatt der Kaͤyſer den bisherigen Abt zu Hirſchfeld, auch Hardwig genannt, gum Ertz⸗ 
biſchoff zu Magdeburg verordnete, 

S. 4. Es ließ fich aber ber abgeſetzte Hardwig dieſes nicht anfechten , fondern blicb ein eifriger 
Widerſacher des Kaͤhſers wie er dann der Schlacht bey Wuͤrtʒburg No, 1085 mit beygewohnet. 
Als et aber endlich merckte, daf er auf diefe Art fein verlohrnes Ertzbiſthum nicht wieder erlangen wuͤr⸗ 
de, ſtellete er fic), als wann ihm fein Vergehen Teid ware, fübmittitte fich bem Käyfer, und verſprach 
demſelben eydlich, nad) Wieder + Erlangung feiner vorigen Würde, fid) auffeefk dahin zu bearbeiten, 
daf bie Fuͤrften, fo dem Rüyfer noch guteiber waren, auf deffen Seite gebracht wuoͤrden; tooburd) fich dann 
der Käyfer bewegen Heß, im zu verzeihen, und das Crübiftbum wiederzugeben, fü ohngefehr ums 
Jahr 1089 gefehehen ift, 

$. 5. Doch hat cr fein Verſprechen fehe fehlecht gehalten , vielmehr von denen, fo dem 
Kaͤhſer noch getreu waren, fo vieler gekont abfpänftig gemacht, und ift ein Feind deffelben big in feinen 
Dodt verblieben, der Ao-1ro2 eufolget, da er im Bette todt gefunden worden. Sonſt hat er Xo, 1098 
das Fundament und Kirchhoff des von Marägraff Wiprechten geftiffteten Elofters Pegan, unb nach⸗ 
bem der Bau vollendet, Mo. 1096 dag Elofter und Kirche eingetveihet, und foll ein ungelehrter, une 
tubiger Mann geweſen feyn, der bie Magdeburgiſche Kirche in groffen Schaden gebracht, 


X. HEINRICH, 


: $. 1. 

Ei Graff von Aßlo, der No, 1084 von bem Affter -Räyfer Hermann von Luͤtzelburg zum Bis 

ſchoff zu Paderborn gemacht, aber von Kafer Henrich IV vertrieben worden, hatte Fine Zuflucht 

zu Ertzbiſchoff Hardwigen nach Magdeburg genommen, und ward nad) deffen Tode Mo, roz von 

dem Dom-Eapitul zum Ertzbiſchoff ertvehfet ; doch Fonte er nicht cher zu deffen völliger Befig gelangen, 

als bis Henricus fid) des Reichs zu begeben gezwungen worden, da ihn dann Ertzbiſchoff Ruchard 
von Maͤyntz confeerivte, f ums Jahr nog allererſt gefchehen feyn foll, 

S. 2, Das folgende Jahr ward er vun dem Reichstage su NTáyng mit verſchiedenen andern 
von den Anhängern Henrici V an Pabſt Pafchaleın IL abgefertiget, aber nebft ihnen untertocgeng 
zu Trident gefangen genommen, und ift nad) feiner Befreyung bald darauf am andern Offer Feyer⸗ 
tage des 1107 Fahre verftorben, 


XL ADELGOTUS. 


$. 1. 

9 delgotus, Adelgorius oder Adolphus, ein Soft Grof Werners von Veltheim, der insge⸗ 

mein, wiewol unrecht, ein Graf von der Beye genennet wird, war Don Probft zu Halberftadt, 
und wurde von Käyfer Henrico V. nat) Erbzbiſchoff Heinrichs Abſterben zum Crábififoff zu Magde 
burg gemacht. Zu deffen Zeiten müffen nod) viele ‚Heyden in diefen Gegenden geweſen feyn, indem 
er ums Jahr mo nebft andern Oberfächfifchen Biſchoͤffen und Herren über deren Oraufamkeit und Berz 
folgung der Chriften bittere Klagen führet, und die GeiffichEeit in Nieder-Sachfen, Franckreich und 
Lochringen wider fie um Hüfffe antuffet, wie us dem von Martene et Durand Collect. ver, Script. 
Tom. 1. p. 625 zuerft publicieten Schreiben zu erfehen. - 

S. 2. Ao. rro traf er mit Ertzbiſchoff Alberto zu Mäyns einen Tauſch wegen einiger Güter, 
welchen Küyfer Henricus V. den 16 Jum confirmirte. Nachher wader mit in die Handel verwi⸗ 
(felt, die der Kåpfer mit denen Sachfen bekam; denn ba der Graf von Orlamünde ohne Reibes Erz 
ben verftacb, und der Käyfer deffen Güter einzog, behaupteten die Sachfen, daf er folde einem andern 
wieder iti Lehn reichen müffe, zumahl N Siegfried wegen feiner Mutter einen Anſpruch 
daran machte; und als fich der Kayfer nicht dazu verſtehen wolte, am c8 zu einem Aufftande, in wele 
em Marggraf VOiprecbt von Groin einer von den verde Anfuͤhrern der Sachſen wor, Si 

2 e 


28 Das 4. Capitel, von den Ergbilchöffen zu Magdeburg. 


fer ſprach Adelgotum, als feinen Anvertvandten, um ein Winter» Quartier an, worzu ihm auch Die 
Stadt Loburg eingeraumet wurde. Es verdruß aber folches den Küyfer dergeftalt, dab er Adelgo⸗ 
tum an feinen Hoff rah Goslar fordern tief, und gefonmen war, ihm nicht nur abzuſetzen, fonden 
aud) gefangen zu nehmen; allein diefer bekam Wind davon, und entflohe heimlich bey der Nacht wies 
der nad Magdeburg. Worauf er zwar des Ertzbiſthums entſetzt wurde, fid) aber nunmehr öffentlich) 
zu des Rünfers Feinden, den Sachſen, ſchlug, und da cs zum Kriege Fam, der Schlacht bey dem Wels 
phes - Aoine im Mansfeldiſchen Xo. rus mit beyivohnete, in welcher Der Kåyfe völlig aus dein Felde 
geſchlagen wurde, und 45000 Mam verlohr. — Grébifdyeff Adelgotus that ihn aud) darauf in den 
Bam, ur? halff An. uus Naumburg belagern und einnehmen, wordurd) der Kanfer in die Enge getrie⸗ 
ben, mit denen Sachfen Friede zu machen gezwungen worden. . 

S. 3. In biefem 16 Fahr erbaucte er das prachtige Elofter sum Neuen Wert vot Halle, 
darzu er nad) Bericht der Saͤchſiſchen Chronic die Güter eines Grafen von Reveningen verwendet 
haben ſoll, fo aber unrichtig, indem diefe unter Norberto zum Eloftee GÖttes Gnade gefommen find. 
Cr brachte e$ aber nicht völlig zum Stande, fondern verſtarb den 12 Januar. No, ugd liegt in felbi⸗ 
gem Cloſter begraben. 


XII. ROTGERUS. 


$.1 . 
Porgerus, Rongerns, Rokardus, aud) Rueger genant, ein gebohrner Graf von Veltheim unb 
Demberr zu Magdeburg, ward darauf an Adelgoti Stelle durd) ordentliche Wahl des Done 
Capituls zum Ertzbiſchoff erwehlet, und löfete von Pabſt Calixto bas Pallium, hatte aber viel Berdruß, 
als ihm ſolches heimlich entwendet wurde. 

S. 2. Gr hat Das Clofter jum Neuen Werd vollends zu Stande gebracht, und ihm den 
Stifftungs⸗Bticf, der hinten vorkommen wird, unter dem ç Jumii Ao. mar ertheilet. Marggraf 
Diprechten ſtaͤrckte er in feinem Vorhaben, der Welt zu entfagen, und Efeibete ihn ein, als er ing 
Elofter zu Pegau gieng, confecrirte aud) Richwinum No. 123 yum Biſchoff zu Naumburg, und ift 
den 14 Januar. Mo. uos verſtorben. 


XI. s. NORBERTUS. 


S. L - 

© Norbertus oder Nortbertus, geboren No. 1070 gt Xanten nahe bey Cleve am Nhein, wird 

von einigen für einen Grafen von Xanten , von andern für einen Grafen von Geneve , auch 
für einen Lothringer und Coͤllner ausgegeben. As feine Mutter mit ibm ſchwanger gegangen, foll fie 
eine Stimme gehoͤret haben, bie zu ibr gefagt: Gey getroft, o Weib, das Rind, fo du trägeft, 
wird cin Ergbifchoff werden. Wie er erwachſen, fhickten ihn feine Eltern erftlich an Ertzbiſchoff 
Friedrichs zu Coͤln, und darnach an Käyfer Heinrichs Hof, da er ein uͤppiges Reben geführet, big 
ibn auf einer Reife ein Donnerſtreich vom Pferde gefehlagen, daß er eine Stunde (ang vor todt geles 
gen, Darauf er der Welt abgefagt, fid) in das Cloſter Sigeberg begeben und Bufle gethan. 

S. c. Nad einiger Zeit fam er wieder nad) Coͤlln, beichtete Ertzbiſchoff Friedrichen feine 
Sinde, lich fid darauf zum Prieſter weihen, führete ein ſehr ſtrenges Leben und predigte Buffe, Als 
er einitens Meſſe laß, fand er nad) der Confecration eine groffe Spinne in dem Kelche, vefolvirte fic) 
aber doch, ſolche mit hinter zu ſchlucken, fo ihm aber im geringften nicht fehadere, maffen fie, da er 
genieſet, durch die Nafe wieder herausgefommen. 7 

S- 3. Mad) 3 Fahren verlieh er alles Einkommen feines Canonicats zu anten, warf Struͤmpfe 
und Schuhe neg, oreng barfuß nad) Rom, und da er Mo. mg von Pabſt Gelafio IL. Erlaubniß er- 
halten, den unbekehrten Volckern das Evangelium zu predigen , durchwanderte er mit einigen weni- 
gen Gefährten barfuß viele Städte und leen, predigte Bufe und befehrete viel Leute; dabey auch 
verſchiedene Wunder ſollen geſchehen fen, toie er denn (efr beredt geweſen, und fo eine ſtarcke Stim⸗ 
me gchabt, daß ein Walf, ſo ein Schaaf von der Heerde wegnehmen wollen, auf fein Zufchreyen 
erſchrocken davon gelaufen. 

S. -Nachgehends kam Norbertus nad) Laon, ward erſtlich dafelbft bey der Kirche St. 
Martini Prebſt, erwehlte aber einen verlaffenen Ort, (der ihm zuvor im Geſicht foll gezeiget worden 
feon, dason aud) derfelbe den Nahmen Premoniré , der vorhergeseigte, bekommen , und folchen 
dem gangen Orden mitgetheilet,) nemlich, die Wüfte ober Thal Vofage in dem Walde von Coucy 
in Champagne, fo ihm der damahlige Biſchoff zu Lam, Bartholomäus, eingab, banete daſelbſt 
eine Wohnung, und ſtifftete, nachdem fich viele berühmte Leute su ihm gefamlet, einen neuen Orden 
nach der Regel des Heil. Auguftini, von Premontré oder der Prämonftratenfer genannt , welchen 
Pabſt Honorius I. 6 Jahr nachher beftätigte. Es foll ihm der heil. Auguftinus die Ordens- Regul 
mit gußdenen Buchjtaben geſchrieben in einer Erſcheinung felbft übergeben, und die Jungfrau NTa- 
tia in einem andern Gefichte den weiſſen Ordens-Habit zu erwehlen anbefohlen haben , daher aud) 
die Ordens⸗Bruͤder gang weiß geffeidet gehen. Es ift dieſes in folgenden Verſen zufammengefaft: 


Cruce 


Das 4. Capitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg. 29 


Cruce locus pr&monftratur, 
Ubi ftruas regiam. 

Sancta tibi virgo mater 
Veftem prebet niveam. 

Sanclus Auguftinus patcr 
Auro feribit regulam. 


S. s. Im Jahr 128 ward Norbertus nad) Antwerpen beruffen, ber on dem bereits ders 
ſtorbenen Tanchelino ausgebveiteten Kegeren pi tolberftelyen , die er auch durch feine Predigten gangs 
lich ausvottete, und daher den Beynahmen eines 2fpoftele der Stadt Antwerpen erhielt. 

S, 6. As er nicht lange hernach nad) Speyer fam, allıvo viel Reichs -Stände und fonders 
lich die Geiftlichfeit aus Sachſen bey Kaͤhſer Lothario I. verſamlet war, ward er von dem Kaͤhſer 
gum Ertzbiſchoff zu Wagdeburg ernennet, weil das Doni:Capitul fich über der Wahl nicht vergleis 
chen Eonmen,, fondern 3 Exkbifchöffe zugleich erwehlet , darüber groffe Unruhe entftanden, unb einer von 
denen Erwählten, Nahmens Arnold, von beni Poͤbel zu Magdeburg erſchiagen worden, 

` S. 7. Wie er nad) gu veifete , feinen Einzug zu halten, und, nahe an die Stadt 
Tam, 30g er die Schuhe aus; und gieng barfuf hinein. Weil ihn aber der Thuͤrhuͤter wegen feiner 
ſchlechten Kleidung für einen Bettler anfahe, toolte er ihn nicht in ben Ersbifchöffichen Palloft laffen, 
und da et von den umftehenden vornehmen Herren vernommen, daß es der Gr&bifiboff fey, vor Schres 
cken Davon lauffen; allein Norbertus ſprach ihm einen Much ein, und fagte: Lauf nicht, mein 
lieber Bruder, denn bu haft mid) mit beffern Augen angefehen, ale diejenigen , welche mich 
3u einer Wuͤrde genoͤthiget haben, deren ich unwuͤrdig bin, . 

S. 8. Er ward hierauf von Biſchoff Udone zu Zeitz geweihet, und als Ertzbiſchoff eingefuͤh⸗ 
ret, da er dann eine ſtrenge Zucht, ſonderlich unter den Geiſtlihen hielte, daher diefe ſchwuͤrig wur⸗ 
den, und das Volck aufiviegeften, daß es einen Aufftand wider ihn machte, in welchem er. beynahe 
ums Leben kommen, wenn er fich niht auf den Dom⸗Thurm retiriret, geſtalt ihm dann aud) durch 
Neuchelmoͤr der nachgeſtellet worden, dafi et gat nad) Halle entweichen mifen. Es wurd aber nad» 
her bie Sade tieber vertragen, und er mit groſſem Frohlocken des Wolfe zu Magdeburg wieder 
eingefuͤhret. 

ni 9. Im Fahr 129 veränderte er das: €fofter Ammensleben, fo mit tegulisten Chor⸗ 
Herren befegt war, mit Rath und Beyhüfffe Arnoldi, Hots zu Chofter Berge, in ein SSencbictintr/Gloy 
fier; dergleichen er auch mit dem Stifft Unſer Lieben Frauen zu Magdeburg vornahm, und folches, 
wie ber unter dem 29 Octobr, (oen Jahres gegebene Ctifftungs» Brief befaget, in ein:Clofter deg 
von ihm neugeſtiffteten Pråmonfiratenfer ⸗ Didens verwandelte, welche CBeránberung aud) folgendeg 
Jahr Pabſt Honorius II. in einer eigenen Bulle beſtaͤtigte. Es wolten fid) war anfangs die Canos 
nici nicht zum weichen verfteben , er wuſte fie aber mit guten Worten zu getvinnen, derfeßte einige in 
andere eintraͤglichere Gtiffter, und serforgte bie andern auf Lebens⸗Zeit fonften veichlich, daß fie ifm end; 
lich das gange Stifft mit allen Guͤtern und Einkommen gutwillig abtraten, 

$. 10. Daſſelbige nzo Fahr erhielt er für das Schloß Schartʒfeid am Hartz on Kaͤhſer Lo⸗ 
thario III. tauſchweiſe bie Abten Alsleben an der Saale tot das Ertzſtifft, befage des unter dem 9 
Februarii gegebenen Käyferl. Diplomatis. Nis auh Pabſt Hondrius in felbigem Fahr berftarb, ging er 
nad) Rom, dem neuerwehlten Snnocentio IL, mider den Affter⸗Pybſt Peter Leonig heyuſtehen. n 
biejem Fahr haben guch, nad) Spangenbergs Bericht, etliche Bürger zu Halle Küyfer Lotharii zu 
ihnen abgefertigte Gefandten, Conraden von Eichftedt, unb Albrechten und Erfen von Netra famt 
ihren Dienern erſchlagen. Weshalb Kaͤhſer Lotharius die Stadt überzogen und zur Uebergabe gezwun⸗ 
gen, darauf bie Thaͤter und deren Beyftänder hart beffcafft , und etlichen die Köpfe, etlichen Hände 
unb Füffe abhauen, und etlichen bie Augen ausftechen laffen. Die Stadt aber, weil fie fid dem Käufer 
ipee Bs die Mörder nicht gleich anfangs heraus geben tollet, hat eine groffe Summe Geldes 
erlegen muͤſſen. 

$. 1 Ho. m ſtifftete er bae Cloſter Gottes Gnade bey Calbe, von ben Guͤtern Graf Ottonis 
don Reveningen*), oder wie ihn bag Chronicon Mont. Sereni tennet, von Crudorff, legte nebft felbigem 
den erften Grundſiein dazu, befekte es mit Pramonftentenfer- München, und ba Graf Orto fid) felbft 
in folches begab, ordinirte et ihn zum Canonico und Diacono, Cr gieng darauf daffelbe Fahr 
nach Franckreich auf das Concilium ju Rheims , und hatte das Rergnügen, zu fehen wie die 
Zahl feiner Ordens Brüder bereits auf soo angewachſen. E 

*) Daß er ein Graf vor. Stepeningen ( Roͤblingem ewefen, geiget Crütitbof Friedrichs Uo, 1147 bem fo , 
teo Oni nh ber Bogte gegebenes Digon g ſind aber —— ralig wo re fier Gon 
giſchen Güter gelegen haben; einige fegen fie ohnweit des Cloſters Gottes Gnade, andere haften Röblingen im 
Rieth Hinter Sangerhauſen davor; fie haben aber am gefalgenen Gee im Mandfelbifehen gelegen, toba Do 
Röblingen noch zu finden ift, und haben folche Norbertug und Burchardus I, ausgetaufchet, felbige vor b 
Ertzſtifft behalten, und bem Cioſter andere zugelegt. 

S. 12. Sm Fahr 1133 begleitete Rorbertus Süpfer Lotharium, der ihn zu feinem Cantzler ange 
nommen, nad) Rom, allıvo felbiger Pabſt jnnocentium einführete und fid) von ihm crönen fief. 
Mallinkrot führet aus einem alten Fuldiſchen Scribenten an, taf bey foldjer Erönung, weil die 
Kayferin zugleich gegentoártig gervefen und gecroͤnet uy fich zwiſchen den Bedienen bes Ertzbi⸗ 


3 ſchoffs 


30 Das 4. Cayitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


ſcheffs und Abts su Fulda wegen Des Vorſitzes cin Streit erhoben, wobey Norbertus aue Demuth 
dem Abt nachaegeben. Ben dieſer Gelegenheit erhielt Norbertus von Pabſt Cjnnocentio bie Confir⸗ 
mation aller Güter Dis Ertſtiffts, aud) unter dem a Junii cinen Paͤbſtl. Ausſpruch, daß die Biſthuͤ⸗ 
mer wiſchen der Elbe und Oder, und in Pohlen, dem Ertzſtifft Magdeburg unterworfen feyn ſolten. 
Es meinen aud einige, wiewol irrig, Daß LTorberrus allererf zu dieſer Zeit den Primat in Teutſch⸗ 
fand erhalten babe. i 

81 Kurg nad) feiner Zuruͤckkunft von Rom erkrankte Norbertus, und verſtarb zu Mag⸗ 
eura am s Im. £e na. Weil fein Cérper einen lieblichen Geruch fell von fich gegeben haben, ſtritte 
das Dom⸗ Gapitul und Gfefter Unſer Lieben Frauen um denfelben, bey wem er folte begraben werden, 
if and) der Künfer Darüber einen Ausſpruch thun mufte, welcher ihn dem Cloſter zuſprach, allwo er 
tann mitten in der Kirche bey dem Altar des Heil. Creuges begraben wurde. Am Jahr 1626 aber 
yeurden feine Gebeine nach langem Widerſtand der Magdeburger, auf Befehl des Käyfers, von Mag 
deburg aad) Prag in das Cloſter Strahov gebracht, unb wird derfelbe von den Böhmen als ein Paz 
tron verchrer. Es (ellen bey feinem Grabe jederzeit viel Wunder an allerhand Krancken geſchehen. 
Ob es der rechte Coͤrber Ct. Norberti geweſen, der nad) Prag gefchaft worden, eber eb es nicht vielmehr 
der Coͤrber eines antem Magdeburgiſchen Ertzbiſchoffs fy, wird geſtritten, und von einigen bejahet, von 
andern derncinet, Paten Die porn unter den Ceribenten angeführte Schriften nachzufehen. Er iſt 
Ao. seo von Pabſt Gregorio XIN. nicht aber von Innocentio HE canonifivet worden, und wird fein 
Feft in der Cacheliſchen Kirche den 6 Junii gefeyret. Sein Leben hat der berühmte Pramonftratenfer 
Ludwig Carl Augo zu Luremburg 1704 in 4. in Frantzoͤſſſcher Sprache vollſtaͤndig herausgegeben. 
Es weiden ihm aud) ſelbſt folgende Schriften zugeeignet: Sermones de obitu Sandtorum. De 
breuitate et eaducitate vitae humanae. Apologia pro Innocentio Il. er contra Petrum 
Papam Lib. II. De vifionibus fibi factis. De fuauiffimo Chrifti iugo. De reftitutione regu- 
laris vitae ac difciplinae. Sermo ad fratres. 


XIV. CONRADUS. 


S. 1. 
gt: Norberti Abſterben ward Conradus, Eder Here zu Querfurt und Domherr zu Magde 
"V burg, mit Einwil igung Pes Karfers von dem Vom- Capitul zum Ertzbiſchoff erwehlet. Er 

waͤte folds bereits vormals gewerden, als Norbertus darm gelanget, indem er bey der Wahl vie 
meiten Crimmen gehabt, wann nicht Arnoldus, 2i zu Cloſter Berge, cs hintertrieben hätte, als 
welcher dem Dom⸗ Probſt Sriderico vorfiellete, daß Conradus, der zur Zeit nur Subdiacenns war, 
nicht sum Ettzbiſchoff erwehlet werden koͤnne. 

$. 2. Im Fahr ro; den 6 Jan. confirmirte er die Schenckung verfchiedener Güter, fo Graf 
Rudolphi Witwe md Erden an das Cloſter sum Neuen Werck gegeben, und den 4 Martii die 
Stifftung Des Cloſters Gottes Gnade. Er weihete aud) felbiges Jahr das Elofter Ammensleben 
ein, welchem er nachgehends unter dem Januar. No. ngo die Fundation und Privilegien confir⸗ 
mirte, und abſolvirte Hertzog Conraden von Schwaben, der fich wieder mit dem Kaͤhſer verſoͤhnet 
hatte, von dem Banne. 

S. s. Mls No. inzs ber Buragraf zu Magdeburg, Zeinvich, Marggraf zu Lauſitz, ohne Erben 
verſtarb, verfhaffte ce (einem Bruder Burcharden, Edlen Heren zu Querfurt, das Burggraffthum. 
Gr ſchenckte aud ſelbiges Jahr dem Cloſter U. L. Frauen zu Magdeburg das Dorf Goͤtzel by Burg, 
und confirmirte jeldigem einige eon andern erhaltene Güter. An. riso führete er mit Graf Bernharden 
Krieg, eroberte deſſtn Schloß Dlors£e und zerſtoͤrete es. Er begleitete den Kaͤhſer auf feinem Zuge 
fad Italien, und nahm mit Hewiligung des Dom⸗Capituls und der Stände 70 Mar Goldes von 
den Zierratben Des Altars des Bei. Creutzes zu Beſtreitung der Reiſe⸗Unkoſten, mit Verſprechen, ſolche 
wieder su erſtaiten, weshalb er aber von einigen Kirchenraubs befihuldiget wird. 

$ 4. Weilen ʒwiſchen dem Ertzſtifft MTagdeburg und dem Stifft Neiſſen beftandiger Streit 
war, wie weit fih eines jeden Divces erſtrecken folte, fo bat Pabſt Innocentius IE am 2 Dit, 
Ao. 158 ſolchen entſchieden, davon das Breue aus einem Chartulario alfo lautet ; . 


No. 10. 


Pabſt innocenti I. Graͤntz⸗Scheidung des Ertzſtiffts Magdeburg und Stifts 
Meiſſen, d. 2 Octobr. Io. nsg. 

[roii Epifcopus Seruus Seruerum Dei. Venerabili fratri Chunrado Magdeburg. Archi- 
epifcopo , eyusque fürcesforibus canonice fabflituendis inperpetuum. In fede iuflitie dispo- 
nente domino confiteti ita nos conzenis paternorum canonum decreta librare, ut. mulli ecclefie 
ſua infirie fubtrabatur, nec de alterius incremento alicui posfit indebite peruenire iadura. 
Hec nimirum intuitu venerabilis frater Chunrade Archiepifcope tuis poffulationibus impertimur 
asſenſum » &t Diocefin, que Magdeburgenfs ecclefie jure competit, eidem venerabili loco apoflo- 
lica au@sritate firmamus. — Addicientes etiam, vt diffinicio parochialium finium, que tempore 
Henric: filii Imperatoris Heinrici in prefentia tam ecelefiaflicorum quam Jecularium principum 
Auer predeceforem tuum bone memorie Wernberum Archiepifcopum et Brunonem Misnens. 
Epifto- 


Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 31 


Epifcopum racionabiliter fatfa eff, illibata futuris temporibus conſeruetur, vt videlicet prouin- 
‚ ca, que Lufize nuncupatur , inxta inflitucionem eiusdem predeceſſoris tui deinceps Misnenfi ec- 

clefie fübiaceat , et decima mellis eiusdem pronincie, ficut prius erat. folitum , fibus fine fli- 
endis fratrum Magdeburg. cedat. Ad vtriusque vero ecclefie firmam pacem atque quietem, 
Magdeburgenfes ecclefia fuis finibus fit comenta , a lapide ſcilicet pofito ad auflralem partem 
cujusdam Burchflal, quod dicitur Bichin, inde ad Wifenmnaffort , inde ad aquam, que vocatur 
Circtifenci , inde ad Alliam fluuium, et fic protenditur usque. Magdeburg. Decernimus ergo, 
ut nulli omnino hominum liceat fuper hiis onmibus Magdeburg. ecclefiam infoflare, aut ei quic- 
guam temere fuhtrahere , fed omnia fuccesforibus integra conferuentur , tam ipforum quam 
fratrum ufibus profutura. Si quis ergo in poflerum huius nofire conflitucionis paginam ftiens 
contra ea temere venire semptauerit, fecundo , terciotie commonitus, fi non congrue fatisfece- 
rit, poteffatis, bonorisque fui dignitate careat , et a facratisfimo corpore ac fanguine Dei et 
Domini nofiri redemptoris Ihefu Chrifi alienus fiat , et in extremo examine diflvicte vltioni 
Jibiaċeat. Conſeruantes autem interuenientibus beatorum apoflolorum Petri et Pauli meritis 
a remuneratore onmium bonorum Domino eterne vite premia confequantur , amen. 


Ego Innocencius Catholice ecclefie Epifcopus. 

Ego Brogo Hoftienfis Epifcopus. 

Ego Gerhardus presbyter Cardin. tituli fandte Crucis in Iherufalem. 
Ego Lucas presbyter Cardin. tit. fandtorum Iohannis et Pauli, 

Ego Martinus presbyter Card. tit. fancti Stephani. 

Ego - - Diaconus Cardinalis fan&i Adriani. 


Data in territorio Romano per manum Almerici [ande Romane ecclefie Diaconi Cardina- 
lis er Cancellarii. VI. Non. Oclobr. [ndilione prima, Incarnacionis dominice Anno 
Me. C XXXVI. Pontificatus vero domini. Innocencii Pape IL Anno VIIE. 


8.5 Ga aud) Ertzbiſchoff Conrad mit bem Dom-Eapitul uneins wurde, tveil felbiges Feine 
Prieſter, die nicht in Sandaliis ordinivet, qu Doms Herven zulaffen wolte, und, deshalb Paͤbſtliche 
Syipilegía vorſchuͤtzte, fo gab Innocentius LI. den 8 Mart. Yo, 1139 den Biſchoͤffen zu Halberſtadt 
und Merfeburg und Abt zu Bergen Commißisn, daß fie fid) von bem Dom-Kapitul die Privilegia 
vorzeigen lafen falten , und wenn wegen der Sandalien darinnen nichte fpecielles verordnet, fie anhals 
ten, geſchickte Prieſter und andere ehrliche Leute zu Mit- Canonicis aufzunehmen. Deggleichen hat 
Pabjt Innocentius am 2o April felbigen Jahres den Streit wegen der Zehenden von Den in der 
Brandenburgifchen Divces gelegenen Magdeburgiſchen Gütern zwiſchen Ertzbiſchoff Conraden und 
Biſchoff Wiger zu Brandenburg verglichen, und folchen Vergleich durch eine Bulle confirmirer, Es 
verſtarb aber Erhbiſchoff Conrad am 2 May No, 1142, 


Nota; Sandalia find eine Urt Schuhe ober vielmehr Goten von Wolle und Gribe verfertiget , umb mit einge: 
wuͤrcktem Golde und Perlen gegieret, welche ein Stück des Pontifical- Habits ausmachen, fo bie Biſchoͤffe unb 
anbere vornehme Geiftfichen ber Catholiſchen Kirche bey Golennitäten tragen. Die Pabfllichen Sandalia 


find roth, mit einem darauf geſtickten gůldenen Greng, welche ibm von benenjenigen, fo bey ipm Mudieng har 
ben, gefüjfet werben, 8 6, melde ip jenigen, fo bey ij $5 


XV. FRIDERICUS L 


* 


S& f 
Fin füccebitte Seiederich, ein Sohn Graf Thiederichs won Wettin, und Dom-Lüfter zu Mag 

deburg in felbigem 1142 Jahr, durch Wahl der Domherren , unb erhielt von Käyfer Conra— 
do II die Inveſtitur, und von Pabft CSleftino IL das Pallium, Èr foil einem Pohlniſchen Prinz 
seh Detto einen groſſen Theil der Reliquien des heiligen Vincens gegeben haben. No. 1144 confu 
mirte ev Die von ern Abrechten dem Bär zu_ Brandenburg, und defen Affter⸗Vaſailen Graf 
Otten von Hillersleben beſchehene Auflaffung und Schenckung des Dorfs Moſe an das Cloſter Un⸗ 
fer Lieben Frauen zu Magdeburg, welches auch ben darzu gehörigen Zehenden um felbige Zeit von Bis 
ſchoff Nudolphen zu: Halberftadt erhielte, n ) 

$. 2. Im Sahe nas kam der Kayfer Conradus IL nach Magdeburg, das Weynachts⸗Feſt 
daſelbſt zu feyren, meil er aber Graf Hermannen von Stable, bet im Bann wat, mit in feinem 
Gefolge hatte, bezeugte ihm die Cleriſeh nicht Die gebuͤhrende Ehrerbietung mit deffen Empfang, daruͤ⸗ 
ber er fefe ungehalten winde. Doch erhielte Erbbiſchoff Sriedridy von dem Käyfer die Confirmation 
des mit dem Magdeburgiſchen Domheren, Graf Hardwigen von Dithmarſen, (der nachher Ad. 
3148 Ertzbiſchoff zu Bremen worden,) getroffenen Vergleichs, vermöge defen dieſer Die aus der väter: 
lichen Erbſchafft erhaltene Guter, Jerichow, Linden, Srand'enftein und f£rrleben an das Ertz⸗ 
ftifft unter der Bedingung übergeben, daß ihm der Ertzbiſchoff wider die heydniſchen Dithmarfen, fa 
feinen Bruder Graf Rudolphen ermordet , beufichen, und ihm gu feinem väterlichen Erbe, den 
Grafſchafften Dithmarfen und Nordland, verheiffen folte. 

. Se 3 Gs that aud) Exsbifchoff Sriebricb 9o, 1147 mit Hülffe derer Birhifte zu Halberſtadt, 

Minfter, Merfeburg, Havelberg und anderer Fürften und Herren mit Sotaufend Mann einen reu 


zug 


32 Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


zug wider Die Nerdiſchen Heden, mitlerweile Käufer Conrad einen vergeblichen Creutzzug wider Die 
Ungisubigen ins gelobte Land vornahm, der wegen der Untteue ber Griechen von Purger Dauer war. 

S. 4. In ſelbigem Fahr gab Ertzbiſchoff Sricdrich am 16 Aprik dem Cloſter Gottes Gnade 
ein Privilegium, darinn er bie Eloſter-Vogtey, ſo der Gtiffter Graf Otto von Neveningen feinem 
Netter Lndwigen von Wippra erblich conferiret, blof auf die 3 Fraiſch⸗Faͤlle, Mord, Raub und 
Nothzucht, einſchraͤnckte. Auch verglich er fi am 8 Auguft mit dem Doms Probft zu Halberftadt 
wegen ctlidsee Güter zu Gilverſtedt. Das folgende Jahr aber machte er nebſt einigen andern Cad» 
ſiſthen Fürften ein Buͤndniß mit Hertzeg 2olcelao und Miſerone von Pohlen. 

$. 5. fe. mo incorporirte er als Poͤbſtlicher Commiſſarius die Kirche zu Nimeck dem Cloſter 
Ct. Petri auf dem Lauterberge; confirmirte aud) dem Cloſter Unſer Lichen Frauen zu Magdeburg 
einige Citer, fo e$ zu Jericho und Erxleben an fid) gebracht; das folgende Jahr aber bie Verzicht 
der Gchrüder von Merungen an des Eloſters Stern m Salpke; und unter dem 29 May als Divers 
fanus Die Privilegia und Güter des Cloſters Boſau: worauf er zu Anfang des no. Jahres vers 
forben di. : 


XVI. WICHMANN. 


$. r 

B Ertzbiſcheff Friedrichs Ableben Fonte das Dom-Capitul wegen der neuen Wahl nicht einig wer⸗ 

den, indem ein Theil den Dom⸗Probſt Gerbarden, der andere den Doms Dedand $2330 
ertuchlete; es gelangte aber Feiner von beden zum Ertzbiſthum. Dann Kayfer Fridericus I, der fie 
entfcheiden folte, ernennete Biſchofft Wichmannen zu Zeitz zum Ergbifchoffe, und bevedete die meiften 
Dam-Herren, daß fie ibm ihre Stimmen gaben, zumahlen Wichmann folie heimlich mit Geſchen⸗ 
cken und Verheiſſungen ſol gewonnen haben. Es war aber Pabſt Eugenius HL damit nicht zufrieden, 
ſondern (abe ſolches als einen Eingriff des Käyfers in die Paͤbſtl. Gerechtſamen an, und wolte kurtzum 
den abgewieſenen Demprobſt Gerhard, der fid; an ihn gewendet, eingeſetzt wilen, ließ aud) deshalb 
barte Schreiben fo wohl an das Dom-Capitul, als bie teutfchen Ers-und Biſchoͤffe, auch Widma 
nen (efft erachen, und verfagte ihm das Pallinm; fo Ertzbiſchoff Wichmann aud) nicht eher, als na 
Eugenii Tode, Mo. rs von deſſen Nachfelger Anaſtaſio empfing, da er fich mit Denen ihm zum Beyz 
fand zuaegebenen Känferlichen Gefandten felbit nad) Rem verftigte. Es fol der Pabft bas Pallium 
auf den bohen Altar in der Peters⸗Kirche geleget, und ihm befohlen Haben, wann er wüfte, daß er 
rechtmäßig crwehlet, ſolches am fid) zu nehmen, da dann, als er nicht gleich zugedriffen , ein Doms 
Kerr und Ritter aus feiner Suite e$ von dem Altar genommen, und ihm überreichet, 

$.2. Es wird diefer Wichmann insgemein vor einen Büyerifchen Grafen von Seeburg oder 
Seegeburg in Bärern ausgegeben, er ift aber nur dem Nahmen nach ein Baͤher, und vielmehr aus 
dem Mansfeldifchen von Sechurg am füffen Sce gebürtig gervefen, teelches er auch fant andern Gis 
tern im Mansfeldiſchen und Magdeburgiſchen als fein vaͤterlich Erbtheil befeffen, und nachgehends ang 
Ertzſtifft übergeben; maffen er dann aud) zu gedachtem Seeburg eine Probjtey geftifftct, und darzu oz 
Saltzpfarmen zu Halle, 2 Marek jührl. Zinfe von dem Juden⸗Zinſe daſelbſt, und die Kirche zu Helffte 
gewidmet, ten welcher fe&teren er faget, daf fie durch) Erbgangs⸗Recht auf ihn verfället (ey. (Sicuc 
ad nos per facceffiuam hereditatem deuolura eft.) G3 war aber fein Bater, wie dag Chro- 
nicon Montis Sereni bexcuaet, Gero, Graf von Härern, und feine Mutter Mathildis, eine 
Toter Hertzog Ortens von Northeim , und Schwefter Graf Dedonis und Conrads, der Stiffter 
tes Cloſters Petersberg. Er hatte fich in feiner Jugend im Kriege hervorgethan, ertuehlete nachher 
den geiftfichen Stand, und ward Mo. 1133 Biſchoff zu Zeig, bif er folgends, obgedachter maffen bud 
Künfer Friedrichs Hülfe Ao. ug das Ertzſtifft Magdeburg erhielte. 

S. 3. Sm Jahr 1156 hat er feiner Mutter Bruder Marggraf Conraden zu Meiffen, der die 
Wek verlich, unb im Cloſter Petersberg ein Münd) wurde, eingefleidet. Das folgende Jahr eroe 
Ere er in einem Zuge wider Die Wenden die Stadt Brandenburg, mufte fie aber bald darauf 
Marggraf Albrechten dem Bär wieder abtreten. fo. 1158 weyhete ec Die neuerbauete Capelle zu Caz 
thau ein, und verwandelte ſolche in eine Plarr⸗Kirche. 

S.4. Xo. 1160 mohnete er dem Concilio zu Pavia mit vielen feiner Geiftlichen bey, auf rock 
dem Victor zum Gegen Pabfte wider Alerandern den HE. erivehfer wurde. No. w6o hat er zu Mag⸗ 
deburg und Zelle die Innungen eingeführet und coufitmitet, dem Cloſter Gottes Gnade alle feine 
Privilegia und Güter befätiget, aud) ibm gleichwie dem Elofter zum Neuen Wercke und Cloſter 
Rleutʒſch einige Suter felbit geſchencket. 

S. <- 0.1164 that er eine Reife über Meer (in partes transmarinas fagt das Chronicon 
Mont. Seren. fe einige vom Gelobten Bande auslegen), und wurde von den Saracenen gefangen, da 
er dann ein Gelubde that, menn er feine Freyheit wieder erlangte, Pabſt Alerandri ILI. Parthie zu 
ergreiffen, und von dem Gegen⸗Pabſt Octaviano abzusehen. Allein er Fam ſolchem nicht nad), fondern 
verband fih No. n66 auf dem von dem Käufer zu Wuͤrtzburg ausgeſchtiebenen Concilio, mit den 
— Biſchoͤffen eydlich, Alerandern niemahls tor einen Pabft zu erkennen, ſondern Paſchali anz 
zuhangen. ` 

S. 6. 


Das 4. Capite, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 33 


S. 6. In ſelbigem Jahr ertaufchteer gegen das Schloß Schönburg unb die Stadt Oberst des 
ftl am Rhein von Kayfer Friedrichen bas Schloß Freckleben, und. bie Notey 7T iemburg; welche fete 
tere, da fie bißher unmittelbahr unter dem Reich geftanden, der Kayfer dem Ertzſtifft untertvarfr, auch 
den Cloſter⸗Vogt Maragraf Albrechten von Brandenburg dahin anwies, bof er forthin bie Clofters 
Bogtey vom Gréftifft Magdeburg. yt Lehn tragen felte : welchen Tauſch nachgehends Pabſt Lucius HT. 
Ao. 1193 ben s Fun, confirmirte und das Cfofter Niemburg und Schloß Sved'icben dem Ertzſtifft 
incorporirte. 

7. As die groſſe Macht Heinrichs des Löwen, Hertzogs zu Gachſen und Bayern, ihn 
hochmuͤthig machte, und ihm deshalb viele teuefche Fuͤrſten ſehr gehaͤßig wurden, aud) 9o. nes fih 
wider ihn verbunden, war Er&bifchoff Wichmann auch mit in diefem Bhndnif, Hertzog Heinrich 
ber Loͤwe aber machte mit Dribislao, Fuͤrſten der Wenden ‚einen Bund, und that mit defen Huͤlffe 
feinen Feinden groſſen Schaden, denen er auch mebrentheils obfiegete. Sonderlich geſchahe von deg 
Herkoge Jyauptmanne, Graff Burcharden zur Kippe, von Haldensieben nug, denen Ersftifftifchen 
Landen groffer Schaden, als welche bif an bie Mauren der Stadt Magdeburg febr verheerel tourben; 
daher Ertzbiſchoff Wichmann Ao. 1168 bie Beftung Haldensleben zwar Pelagerte, aber mit groſſem 
Verluſt ohnverrichteter Sachen wieder abziehen mufte. Worauf in felbigem Fahr der Kayfer fich ing 
Mittel ſchiug, daf zwiſchen ihnen Friede gemacht wurde, der No, 1170 da fith neue Unruhe hervorthat, 
abermahls beftätiget ward. Fa, es wurden Ersbifchöff Wichmann und Hertzog Heinrich fo gute 
Freunde, daß diefer, als er ins Gelohte fand 309, erſterm bie Beſchuͤtzung feiner ténder anvertrauete. 

$.8. Als die Privat + Thurn ere oder Dueile ſo ſehr einriſſen, daß in einem Fahr 16 Edelleute 
dadurch ums Leben Famen, publicite Erchbiſchoff Widmann Ho. iz in feiner Divces ein Berbor, 
darinn er alle diejenigen in ben Bann that, die fich in dergleichen finden laffen wurden; und als darauf 
Conrad, Marggraf Dietrſchs von Meiffen Sohn ; im Thurnier umfam , verfagte er ihm dag Bes 
gráónif an geiveiheter Stelle, bif feiri Pater und Brüder durch Zeugen ertviefen, daß er vor feinem 
Ende Buffe gethan, und ihm eydlich angelobten, bie Thurrlier in’ihren Herrſchafften nicht weiter zu 
verſtatten, noch fich ſelbſt in dergleichen einzulaſſen . mE 

S. 9. Ao. 1177 begleitete ev Kaͤyſer Friedrichen auf feinem Zuge nach alien, und ward bor 
nehmlich durch feinen Fleiß unb Mühe zroifchen dem Käufer und Pahit Alexandern zu Venedig Friede 
seti, wobey er als eim Anhänger des Kayfes‘,. zugleich mit demfelben vom Bamme abſolvi⸗ 
ret wurde. ME MD E 

S. 10. lin diefe Zeit fam es mit Herhzog Heinrichen dem Loͤwen abermahls zum Kriege. 
Denn da dieſer den Kaͤhſer auf bem Zuge. nad) Stalien derlaffen batte, unb von Clavenna mit den Sei⸗ 
nigen wieder nad) Haufe gekehret war: fo ourde er des Laftere beleidigter Majeftär beſchuldiaet, auf 
denen Neichstägen zu Wuͤrtburg und Gemund Jo, 1180 in die Acht, unb aller feiner Lehn⸗Guͤter fo 
er vom Reich oder andern zu Lehn batte, verfuftig erklaͤret, aud) ibm das Hertzogthum Baͤhern und 
Sachſen genommen, und andern ‚gegeben. Wie nim-ein jeder von den andern Fuͤrſten sugrif, und 
nahm, wag cr Eriegen fonte: fo faumte fid Ertzbiſchoff Wichmann aud nicht, fondern grif Yo, ngr 
zu erf die CBeftung Haldensleben an, nus welcher ihm bisher viel Tort geſchehen, eroberte ſoſche 
nach langwier ger Belagerung durch Aufichwellung des Ohra⸗Fluſſes, und zerjtörete fie in den Grund; 
bon welcher Zeit an fie auch bey bem Ertzſtifft geblieben. Als auch in diefen Trublen Ao 1178 der Ite 
te Graf von Sommerfthenburg, Albertus, ohne Erben verftorben, brachte er die Grafſchafft von 
deffen Tochter Adela oder Adelheid, Achtißin su Quedlinburg, kauffweiſe an dag Ertzſtifft; woruͤber 
er mit Hertog Heinrichen dem Sören unb deffen Söhnen arofien Streit gehabt. Cr brachte auch Juͤ⸗ 
terbock ans Erhſtifft, ſchenckte auch demfelben das ShlfSeebürg md feine übrigen Erbgiter; und 
brauchte die Borficht, darüber von Pabſt Lucio I11. bie Confirmation auszubringen, die wir qug eis 
nem Chartulario, weil fie noch nie gedruckt, hicher feßen wollen, 


No; it 


Pabft Lucii Ir. Confirmation úber Seeburg, Jüterbor und Sommerfehenburg, 
fo Ertzbiſchoff Wichmann dem Ertzſtifft Magdeburg acquiriret und geſchencket, 
b. 25 Oct, Aid. ^ 


Js Epiftopw , Seruns Seruorum Dei. Venerabili fratri Wichmanno Magdeburg. Archia 
“— epifcopo, ejusque fuccefforibus canonice fübflimendis im perpetuum. Offictt nofiri debitum 
attendentes, quo cundis fumus in eo, quod digne poftulant, debitores , illud feer cogi- 
tamus, ut in eos, qui vocatı fant in pariem Jilicitudinis grasa femper et u sque jolacia de 
noffre refündantur plenitudine poteffatis. Ea propter dilede in Domino frater Wichmänne, ca- 
ritatis tue fludium dignis in Domino laudibus profequemtes , quo videlicet ecclefie tibi credite 
ita falubriter prouidisfo dinofceris, ut digne in domino commendabilis habearis, juflis peticio 
nibus.tnis libenter annuimus; et Cafhrum Seburg , quod cum reliqua hereditate prefate ecclefie 
contuliffi, eidem ecclefie auctoritate apıfolicu confirmamus et prefentis ſtripul priuilegio cogn. 
munimus. Statuentes, ut Sumerfeborg quoque cum appendiciis Juis et Iuterbug cum pertinen- 
ciis ejus , alieque posfesfrones ei predia , que predidfe Magdeburgenfis ecclefie fudium et inda. 
fria tue follicitudinis acquifiuit, firma fibi et illibata permaneant » nec a dominio es mere 

ipfrur 


24 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


ipfius semeraris_qualibet mutabilitate recedant, quod ut cautius futuris femper temporibus 
ohfernerar, prefenti conflitutione decernimus , ut quicunque tibi Archiepifiopah dignitate fuc- 
cesferint , ſpecialem exhibeant in fusceptione pallii cautionem , quod ea, que a te relia, vel 
inter ecclefie posfesfiones inuenta receperint, fine apofolice fedis licentia et confilio majoris et 
fanioris partis capituli titulo quoliber altenare non debeant, fed ea femper ad utilitatem 
‚Magdeburg. ecclefte bona fide cuſtodiant et defendant. Decernimus ergo, ut nulli omnino homi- 
num liceat, banc paginam noffre confirmationis er confisusionis infringere, vel ei aliquatenus 
contraire, Si qua igitur in futuris eccleftaflica freularisue perfona, hanc nofire confliturio- 
vis paginam fciens , contra eam temere venire sentauerit , fecundo , tertioue communia , mfi 
reatum fuum congrea fatisfadlione correxerit , poteflatis , honorisque fai careat. dignitate, 
reamque fè diuino judicio exiflere de perpetrata iniquitate cognofcat, et a facratisfimo cor- 
pore et fanguine dei et domini nofiri redemptoris Ibefu Chrifi ahena fiat , atque in extremo 
examine difiritfe ultioni ſubiaceat. Qumdis autem feruantibus fit pax dominii noftri Ihefu Chri- 
fli, quatenus et bic frudum bone adhions percipiant et apud diffritum iudicem premia eterne 
pacis inueniant, amen. 


Ego Lucius catholice ecclefie epifcopus. ^ 
Ego Cunradus Sabinenfis Epifcopus et Mogunt. Sedis Archiepifcopus. 
Ego Theodinus Portuenfis et fandte Rufine fedis Epifcopus, ' 
Theobaldus Hoftienfis et Velletr. Epifcopus. 
Iohannes tituli fancti Laurencii presbyter Cardinalis. 
Ego Laborans presbyter Cardin. fandte Marie trans tiberim, tituli Calixti. 
Hubertus presbyter Cardin. tr. fandi Laurentii in Damafo. 
Ego Paulus Presbyter Card. tituli Bafilice XII Apoftolorum. 
Ego Ardicio Diac. Cardin. fanéti "Theodori. 
Ego Gracianus fanctor. Cosme et Damiani Diac. Cardinalis. 
Ego Sofredus fancte Marie inuiolate Diacon. Card. 
Ego Albinus fancte Marie noue Diac. Cardinal. 
Dat. Verone per manum Hugonis fane Romane ecclefie Notarii , VIN. Kl. Nonembris, 
Indi@ione lli. Incarnationis dominice Anno MCLXXXIIIL. Pontificatus vero domiti Lucii Pape 
tertii Anne qaarto. 


€. m. Ao ga den 14 Febr. confirmizte et dem Cloſter Neuen Wer vor Halle alle feine 
Prioilegia und Güter, welchem er aud) etliche von neuem hinyugefüget. , No. 184 ftifftete ex auf An⸗ 
halten der Pfänner zu Halle das Cloſter zu St. Moricz, wou bie Pfaͤnner vieles aus ihren Mitteln 
bengetragen , cr felbit aber unter dem 26 Sept. die Kirche zu Kadeweil, famt den Capellen zu Doͤll⸗ 
nig, Defen und Woͤrmlitz, und bas Dorf Schlagwitz geſchencket. Mo. ugs beſchenckte er das Clos 
fitt Zagenrode, und Ao. ng; das Cloſter Gottes Gnade, welchem er die Mühle zu Calbe mit dem 
Ping übergab, Daß es ver feiner Seelen Heyl täglich eine Mefe leſen, und einen Armen im Clo⸗ 
fer unterhalten fele. Wie er dann aud) bereits Mo. zr. die Feyerung des Feſts Cit. Lamperti aus 
fonderlicher Devotien in der Dom-Kirche geftifftet, und fo wohl dayı, als j Begehung feines, Jahr⸗ 
SGedachtniſſs, verſchiedene Einfünffte, ſonderlich von dem Säuftheiffen-Amte zu Magdeburg, ge⸗ 
widmet. 

$. i2. Cr hat aud) das Cloſter Jinna bey guͤterbock, ingleichen das Schloß zu Cónnern erz 
fouet, und fol zuerſt in Teutſchland haben grobe Siber-Nimgen prägen lafen. Es meinet Walz 
thyer in Singular. Magdeb. Parc. III. p. 43. da6, als ihm Kanfer Friedrich) die Aufficht über Dad 
Etifft Halberſtadt aufgetragen, er aud) darauf Münsen prägen laffen, auf welchen foldes durch 
Halber. und Deh. angedeutet würde, welche legten 3 Buchftaben Director Epifcopatus Halber- 
ftadenfis bedenteten; allein e$ ijt folches irrig, und diefe Mimgen su Halle von dem Ertzbiſchoͤfflichen 
Saltzgrͤfen als Muͤntzmeiſter geſchlagen, und bedeuten ſo viel als Henarius Hallenſis, wie hinten 
unter dem Titul: NMingen, mit mehrerm ausgeführet werden wird. 

S. 13. Es farb aber Ertzbiſcheff Wichmann den oc Auguft. Ao. 1192, nicht aber, wie einis 
ge malen, 1194, auf einem feiner Schlöffer, welches das Chron. Mont. Ser. Couze nennet, und 
teard fein Leichnam geöffnet, das Eingeweide herausgenommen, und dafelbft begraben, der rper 
aber mit Salg eingerieben, nad) Mogdeburg geführet, und dafelbft im Dom vor dem heil, Creutz⸗ 
Altare beerdiget. 


XVII. LUDOLPHUS. 


$. 1 
udolphus mwar eines armen Bauren Cohn een Kroppenſtoͤdt im Halberſtoͤdiſchen, gieng zu 
Haiberſtadt in die Schule, und ſtudierte nachher 20 Jahr zu Paris, da er des heiligen Thomas 
won Canterbury Miſſchuer wor. Nadh feiner Zuruͤcktunfft wurd er wegen feiner Gelehrſamkeit 
Tey Ectbiſchoff Wichmannen beliebt, der in yum Domhetrn und Scholaſico machte; worauf er 


Doms 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 35 


Dom⸗Dechant, und endlich nad) Wichmanns Tode an deffen Stelle zum Ersbifhoff zu Magde⸗ 
burg erwehlet turde, ke "EN 

S. o, Kurs darauf ertheilte ihm Küyfer Heinrich der Sechfte unter bem 1 Junii 1193 ein Dis 
ploma, in welchen er wegen der von bem verſtorbenen Ersbifchoff Wichmann ihm und feinen Pater 
bey ihrer Erwehlung geleifteten guten Dienfte, Dem Gréftifft verfehiedene von Hertzog Heinrichen bem 
Sörven chedem  befefene Güter fihentkete, als das Schloß Haldensleben, den Hof Lutter, den 
Drömling, den Bruch von Hornburg bif an die Bode, Gittelde und das Schloß Stauffenburg, 
o. 1195 den og Det, ertheilte er ihm ferner Die Confirmation über die von den Marggrafen von 
Brandenburg an das Ergftifft geſchenckte Güter IYTocern und Cicbolene ; und folgende den 9 AYprif 
1196 über alle von denen Ottonibus erhaltene Schenckungen und Privilegien, famt der Freyheit, allen 
Gerichts: Zwang durch einen felbft zu beftellenden Burggrafen auszuüben. Als aud) Marggraf Orro 
H zu Brandenburg in felbisem Jahr aus fonderbahrer Andacht gegen den heil. Mauritium viele ans 
fehnliche Güter an das Ertzſtifft fehencete, und ſolche von felbigem wieder zu Lehn empfienge, confe 
firte Safer Heinrich Mo. 1197 den & Julii in ſolche Schenckung, gab aud) folgends unter dem og Jus 
lii wegen deren Lehns⸗Empfaͤngniß cine befondere Bellatigung, 

$. 3. 0.1198 befand er fich mit bey der Zuſammenkunft vieler teutſcher Fuͤrſten und Herren, 
in welcher Hertzog Philipp in Schwaben, Kayfer Heinrichs Bruder, fo lange zum Reichs⸗Verweſer 
erklaret wurde, bif Sribeticue 11, defen Sohn, erwachſen feyn wirde, Er hat auch diefem Dbi» 
lippo, fo folgende von den meilten Ständen zu Muͤhlhauſen zum Kaͤyſer erwaͤhlet winde, nachher 
enfrigft angehangen, und fich Ottoni IV, den einige teutſche Fuͤrſten zum Käyfer machten, und durch 
Ersbifchoff Aolphen von Colin zu Machen croͤnen Tiefen, aufs aͤuſſerſte widerſehet; maſſen er Yo. 199 
nach gehaltenen Reichstage zu Magdeburg mit Philippo nach Braunfchiveig og, tmb mit bem bey fid) 
habenden ſtarcken Kriegs- Heer Ottonis Erblaͤnder, fo viel er fonte, aufs Jammerlichfte verwuͤſtete; 
Dabey unter andern Heimſtaͤdt ausgebrandt und das Schloß Warberg geſchleiffet dagegen aber 
nachher in Otane ebenfals Sommerſchenburg in Grund zerſtoͤret, auch dem Crtftifft groffer Scha⸗ 

n jugefüget. wurde. l 

S. 4. Ao. 1200 wurde von dem teutfchen Ritter- Orden das Haus unb Hofpital St. Cunes 
gund zu Halle erbauet, wozu Erkbifchoff Ludolph den Pag an der hohen Brücke ergab. Es Fam 
auch folgendes Gabr der Paͤbſtliche Legat nach Halle, und überlieferte ihm ein Breve von Padſt Sn: 
nocentig ITL darin er ihn aufs betveglichfte ermahnete, von Philippo abyutreten und-Käyfer Ottonis 
Parthie zu nehmen, mit CBerfprecben, ihm vor allen Schaden zu ftehen, der ihm Daraus erivachfen 
Tinte; gab fid) auch ſelbſt alle Mühe , ihm dam zubereden, tractivete ihm, da alles nicht helffen 
wolte, fehe ſchimpflich, und that ihn qae in den Bann. Pabſt Junocentius Tief auch harte Schreis 
ben an ihn abgeben: allein er blieb unberveglich auf Philippi Seite, und ſchickte felbigem 9o. 1204, 
al er Weiffenfee in Thüringen belagerte, 30 taufend Mann zu Hülffe; bif er No, 1205 den 16 Auguft 
verſtarb, nachdem er fich vorher mit dem Pabft ausgefühnet, und von ihm die Ybfohtion vom Bans 
ne erhalten hatte. Er roar fehr gelehrt, und ein febr fetter Mann, den man allezeit auf einem Wagen 
führen muͤſſen; bat aud) auffer obigen Gütern Sundisburg, Schraplan, 2Sornftebt und Sans 
genbogen zum Exsftifft gebracht, und wird von einigen angegeben, als wenn er allererft Ao. 1209 ge⸗ 
forben, fo aber irrig dt. 


XVIII ALeERTUS I. 


$. 1. . 
fies tin Graf von Hallermund, den Spangenberg einen Grafen von Revernburg, andere 
einen Grafen von Kirchberg, und nod) andere einen Grafen von Zörbig nennen, war Doms 
Probſt zu Magdeburg und füccedirte Ludolpho in der Ersbifhöfflichen Wirde. Anfangs fonte er 
ein ganges Jahr lang Feine Confirmation erlangen, bip er nad) Rom gieng, da ihn der Pabſi ſelbſt 
weihete, und jum Cardinal tituli SS. Nerei et Achillis machte, 

$.2. Er ergriff Kayfer Philipps Parthie gleichfals, wohnte dem Reichstage bey, den derfelbe 
Ao. 1206 zu Ofnabrüg bielte , und entje&te das von Hertzog Wilhelmen zu Braunſchweig belagerte 
Schloß Lichtenberg. Pabft Innocentius HI, gab ihm auc) in felbigem Jahr, erſt nebft ben 2leb» 
ten zu Buͤrgel und Mavienzelle, nachher mit dem Probft zu Seeburg Commiblon, wegen Der von 
König Ottocarn in Böhmen verftoffenen Gemahlin Adele, gebohrner Prineßin zu Sachfen, Unters 
füchung anzuftellen, welche nachher unter dem n Der, 1207 auf Albertum und den Erabifchoff zu 
Miyns ertendiret wurde, 

S. 3. In dieſem 1207 Fabr brandte die Dom- Kirche zu Magdeburg bif in den Grund ab, 
daher Ertzbiſchoff Albertus zu Erbauung der neuen, wie fie nod) heutiges Tages ftehet, den Anfang 
machte, und darzu den Grundſtein gelegt bat; wie er bann aud) bie Kirche u VO rli, im Auhältie 
ſchen confirmiret, und bie Capelle St. Jobannis hey dem Clofter Gottes Gnade eingeweihet. 

S. 4. Als in dieſem Jahre Küyfer Philippus nad) Magdeburg fam, empfing er ibn mit grofe 
fer Reverentz, unb bemuͤhete fid), zwiſchen ihm und dem Pabſt Einigkeit zu frifften ; fo aud) dahig ges 
diehe, bafi Philippus ben Pabſt endlich Qurd) Berfprechung einer Verheyrathung feiner rine 
den Päbftlichen Nepoten Richarden gewann, unb von ibm qtio von dem Banne fof. gefprochen 

C2 wurde, 


36 Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


murse. Bende fer hielten darauf ohnweit CólIn eine Zufammenkunft wegen des Friedens, und 
bat Woiipp feine Tochter nebjt einem groffen Stuͤck Geldes Otten an, weun ihm dieſer auf feine Lebens⸗ 
zeit die Crone liefe; (o Derfelbe aber nicht eimvifligen wolte · Daher beyde groffe Zurüftungen zum Krie⸗ 
ac gegen einander machten, Kaͤhſer Philipp aber darüber Ho. 1208 den 23 Junii von Pfaltzgraf Otten 
von Wittelsbsch su Bamberg umgebracht wurde. ` 

Sn Nad Kadſer Philipps Tode verbot Pabſt Innocontius TIT. Ertzbiſchoff Alberten und 
feinen &uffraganeis , dag fid) Feiner unterſtehen folte einen neuen Gegen⸗Kaͤyſer su falben oder zu, croͤnen, 
und vermahnete fie, Otten allein als Käufer zu erkennen: welches dann aud) verurſachte, daß Ertzbi⸗ 
{Sof Alberrus Ottonis Patthey ergriff, und fid) bep felbigem iu Gunſt zu fegen fuchte; bas ihm aud) 
nicht ſchwer fiel. Er rieth denjelben nebft Hersog Bernharden zu Sachſen, als er fich an den teute 
{Sen Fuͤrſten rächen wolte, davon ab, und hingegen an, einen Reichstag zu halten, welchen Otto 
nah Halberſtadt ausſchrieb, woſelbſt er von denen verſamleten Reichsſtaͤnden von neuem einmuͤthig 
zum Känfer erwehlet wurde. Der Pabſt bezeugete auch feine groffe Freude darüber in zweyen an M- 
berrum desfals unter em 20 Aug. und « Decembr. abgelafjenen Schreiben. 

5.6. Ao. 1209 entftund zu Magdeburg groffer Streit wegen der Wahl eines Dom⸗Probſts, 
Der viele Jahre gedauret, und deshalb von dem Paͤbſtlichen Stuhl verfchiedene Commißionen angeord⸗ 
ni worden. Daifelbige Jahr gab Ertzbiſchoff Mbere dem Cloſter Gottes Gnade verfchiedene Priz 
vilegia, cenfitmirte aud die Schenkung Graf Friedrichs von Brene, als felbiger das Cloſter Bre⸗ 
ne der Abten Quedlinburg untenvarff. Ms Kaͤyſer Otto daſſelbige Fahr zu Braunſchweig das 
Manat Scit celebrirte, war Ertztiſchoff Albert bey demfelben, umb erhielt unter dem ig April vor fein 
Craftifjt und demfelben unterwerffene Biſthuͤmer das Privilegium, daß die Käyferl. Cammer nad) Ab- 
fierben der Gre und Biſchoͤffe Feine Cruvien mehr fordern, ned) die Einkuͤnffte der Stiffter wahren: 
der Bacang dahin gegen werden ſelten. 

S. —. Fn felbigem 1209 Jahr nam Kaͤhſer Orto in Begleitung vieler Bifchöffe, Fuͤrſten und 
Aebte und unter folden aud) Ertzbiſchoff Alberts, einen Zug nach Italien vor, und hep fid) zu Rom 
den 7 October son Pabſt Junecentio II. erönen. Er bekam aber gleich darauf mit dem Pabſte grof 
fen Etreit ; denn da er felbigem die Länder der Mathildis zu geben vor ber Erönung verſprochen hatte: 
is forderte er nach Derielben, an ftatt fein Verſprechen zu erfüllen, vielmehr einige Oerter, die der Pabſt 
yeährenden teutfchen Krieges an fid) gezogen, von Demfelben wieder zurück, und wolte ſonderlich Das 
goͤnigreich Neapolis, (o damahls Friedrich, Küyfer Heinrichs des VL. Sohn, als ein Paͤbſtlich 
fen being, als cin Reichs⸗Lehn wieder haben; weßwegen ihn der Pabſt fo gleich in den Bann that, 
und Ertbiſchoff Albrechten , als feinem Pegaten in Teutſchland, teen Erecution befahl, der fid) auch- 
darzu willig finden, und ihn nicht nur in allen Kirchen als einen Verbanneten ausruffen fep, 
fondern auch bey Straffe des Bams verbot, Daß ihn niemand weiter vor einen Kaͤyſer erkennen 
ile 
biſchoff zu Non nebſt andem teutſchen Fuͤrſten, unter denen aud) Ertzbiſchoff Albere war, Ao. 1212 
sum Ranier ausruffte. Als aber Ränfer Orto ſolches erfuhr, ſchonte er des Ertzbiſchoffs aud) nicht, fief. 
ins Sratifit ein, verheerte folches mit Raub und Brand, unb fagerte fih bey Öfterweddingen. 
Ger ẽrxtzbiſchoff na ihm entaesen, und lieferte ifm eine Schlacht, verlohr aber das Feld, tmb ward- 
in der Sucht, als er auf der Elbe zu Schiffe nad) Magdeburg fuhr, von Friedeichen von Gara ges 
fangen, und nach Gronberg gefübret; aber gar bald mider entlediget, indem der Burggraf Bur- 
hard, mir Hilfe der Bürger zu Magdeburg, Gronberg belagerte, und 6 Tage nad) einander bes 
ſtuͤrmete, bik fie den Ertbiſcheff herauegaben. Der Kayfer aber egte fid) mit feinem Volck vor Barz 
leben, brandte alles ab, auch die Mühlen, Cyubenfe(f, und was er auffer der Stadt Magdeburg 
antraf; ruͤckte auch nachgehends um Marien Himmelfahrt vor Halle, und belagerte die Stadt, da 
er aber uͤbel empfangen wurde, unb nuwerrichteter Gadyen wieder abzichen mufte. 

S. 9. Das folgende 1213 Jahr zuͤchtigte Ertzbiſchoff Albert Graf Waltern von Barby, aud) 
Fricdrichen und Wilhtlmen een Ammensleben, welche ihn wahrend dieſes Krieges aus dem Schloffe 
Unfeburg viel Schaden gethan hatten; bekam fie gefangen, und rif das Schloß darnieder. Den 
ex Sali ſelbigen Jahres ſchenckte er die Kirche zu Gt. Ulrich und den Petersberg zu Halle, famt eis 
nem Dolge zu Gutenberg an das Cloſter Neuenwerck; und den 29 Julii überließ er das Schloß 
Wardenberg erjilid) wiederkaͤuflich, und nachher am 12 November erblid) an die Dom-Probftey zu 
Magdeburg. 

S. ı0. Als darauf Künfer Friedrich nad) Teutſchland gieng, und weil Otto inzwiſchen einen 
umoͤthigen Krieg mit Franckreich angefangen, und 1214 bey Bovines aufs Haupt gefthlagen worden, 
Gelegenheit hatte, gluͤckliche Unternehmungen zu machen, umb bif nad) Aachen zu gehen, wofelbft et 
ſich auch ross ernen ließ; (o fiel Kaͤrſer Gero inzwiſchen abermahls ins Ertzſtifft ein, brandte alles 
aus, und verwuͤſtete fo wohl das Ertzſtifft, als die alte Mark, das Stifft Halberſtadt und Anhalti⸗ 
fe; nabm aud Staßfurt ein, fo damahls den Grafen von Anhalt zugehürete. Davor Käufer Frie⸗ 
drich, um Alberto den Schaden einigermajfen zu erfegen , dem Ertzſtifft Ab. 1216 den rr May das 

ercks⸗Recht unb andere Srenbeiten verliche, und das von Ottone IV Ao. 1209 wegen Ber 

(rota von den Eruvien und an die Reihs- Cammer waͤhrender Vacantz abzuliefernden Einkünffte: 
erhaltene Prisilegium beſtaͤtigte, aud) unter dem 14 May das Schloß Schönburg und Stadt Ober⸗ 
. Weſel 


S. 8. Es ſetzte auch der Pabſt dem Känfer Otten gedachten Friedrich entgegen, welchen der Ctt. 


Das 4. Capitel, von den Ersbifchöffen au Magdeburg, 37 


Weſel wieder abtrat , jedoch mit dem, Beding, daf er unb feine Nachfolger. felbige jederjeit vor 
2000 Marck Silbers wieder einloͤſen möchten, , 


. rt. Um diefe Zeit war Die groffe Fehde wiſchen Marggraf Dietrichen von Meiſſen ind der 
Str ga Un br Anhangern, welche Ertzbiſchoff Albert und Biſchoff Eckard u Merſeburg 
am 20 Jul, 1216, jedoch gu fehlechtem m Vortheil des Marggrafen, als errochite Sdhieds⸗Richter verglis 
den. In diefem Jahr untertourffen ſich auch der Bifhoff und Dom-Lapitul des Gifts Camin 
dem Créfifft Magdeburg , welches Pabſt Innocentius Ill. confirmirte und deshalb an felbige fol⸗ 
gendes Breve abgeben Heß, wie foldes aus einem Chartulario genommen ift, l 


' No. 12. 


Pabſt Innocentii III. Breve an den Biſchoff und Dom-Gapitul zu Temin, dafi fie 
. Wie andere Suffraganei dem Ertzſtifft Magdeburg unterworffen und geforfam feyn 
follen , den 3 Febr, Mo, 1216, 


‚Jrroceneius Epifcopus , Seruus Seruorum Dei » Venerabili fratri Epiftopo et dileBis filiis Ca- 

pitulo Caminenji falutem et apofolicam benedicfionem. Cum tu frater Epifeope sadlis facro- 
Janđis Euangeliis prefliteris Jwamenum, quod deuorus et obediens eris Magdeburgenfr ecclefie 
ac ejus Archiepiftopo Alberto et Jüccesforibus epis in omnibus , in quibus aliquis ex Süffraga- 
neis fuis ipfis obedire tenetur , dummodo id fit de nofire beneplacito voluntatis » vosque filii, 
Capitulum , plenum adbibueritis huiusmodi promiffoni confenfum , faluo apoflolice fedis man- 
dato, et ecclefie veſtre in epifcoporum et aliarum perfouarum eledlionibus libertate , ficuti lite- 
re veflre nobis exhihite continebant, volumus et per apoflolica vobis Kéripia mandamus, ut ei- 
dem Magdeburgenfi. Ecclefie ac ejus Antifliti juxta promiffonem predidam obedire deuote ac 


buniliter intendatis , absque juris preiudicio alieni. Dat, Lateran. HL Non. Februar, Pon- 
tificatus nofiri Anno ođauodecimo, . 


$. 12. Indwiſchen dauerten bie Unruhen in hiefigen Gegenden beftändig fort, in welchen Sp» 
fer Otto die Oberhand, und Sachfen in feiner Vorhmäßigkeit behielt. Es gerieth aud) Ertzbiſchoff 
Albertus in eine abermahlige Gefangenſchafft, da ihn des Kayfers Hauptmann zu Duedlinburg ges 
fangen nahm und auf dns Schloß YOabesborff führete; doch) war fie von Feiner langen Dauer, 
indem ihn Graf ofer von Friedeburg Burchard von Mansfeld, nebft Denen von Seeburg unb 
Freckleben darang erledigten; unb wie nachher Pabſt nnocentius I,- und bald darauf am 19 Maj 
1218 Kayfer Otto IV verftarh, (o wurde endlich die Ruhe in Diefen Gegenden wieder hergeftellet, 

S. 13. In diefem 1218 Jahr erhielt Albertus von Käyfer Friedvichen ein Privifegium, darin 
er alle hinter Liefland gelegene heydniſche Länder, tvenn folche durch ihn oder feine Veranſtaltung zum 
chriſtlichen Glauben gebracht wurden, dem Ertzſtifft fehenekete, Gr entfehied auch nebft den Bichöf⸗ 
fen zu Mevfeburg unb Naumburg die zwiſchen dem Marggrafen zu Meiffen und Abt zu ga ents 
ſtandene Streitigkeiten. Ar. 1219 gab er feinen Confeng, daß der Cellarius beg hohen Stifte den 
Saltzbrunnen zu Schadeleben an dag Cloſter Neuen Werd fehencken durffte; (ete aud) bas Clos 
fer und die Bürger ju Halle wegen ber fireitigen Mahl- Mere in den Elofter- Mühlen aus ein 
ander. 


S. 14. 2fo. 1220 bauete er das Schloß Tuchem wider Marggraf Dieteichen , und erhielt oon 
Kaͤhſer Sri zu Erſetzung des feinetwegen erlittenen Schadens die Stadt Stasfure, fo auch 
von der Zeit an bey dem Eroͤſtifft geblieben. Als in ſelbigem Jahr ein Dom-Probft: zu Magdeburg 
erwehlet worden, der Feinen geiftlichen Orden hatte, mujte er ihn auf Pabi Honorii ME, Befehl que 
halten, Diaconus ju werden, : 

S- w. Das folgende root Fahr verglich er fid unter bem 20 Sept. mit Marggraͤfin Mechtild 
su Brandenburg in Vor mundſchofft ihrer unmuͤndigen Söhne Johannis und Otten wegen der An⸗ 
gefülle der Reichs⸗lehn in iren Landen, welche ihm Kaͤyſer Friedrich der 1I, verliehen hatte, unb trap 
ihr folche gegen Empfang 1900 Mart Gilberg wieder ab; woraus aber nachgehends ein groffer Krieg 
enttunbe. Daffelbige Jahr verFauffte auch Burggraf Burchard zu Magdeburg dem Cloſter Bergen 
die Elofter-Vogtey, „welches Evsbifhoff Albertus unter dem 8 Novembr, confirmirte, 

$. 16. Als Käufer Sriebrich Darauf Yo, 1223 einen Zug in Itglien that, fete er Ertzbiſchoff 
Alberten zum Statthalter der- Saͤchſiſchen Lande, ieß die Fir ihn. .. 

Jahr im September confirmirte er ihm alle Privilegia und Gitter des Ertzſtiffts quc) folgende A, 
1225 Die bereits von Käyfer Philippo beſchehene Uebergabe und Unterwerffung des Biſthums, Stadt 
und Schloß Lebus. i U 

S. 17. lm diefe Scit Pamen guerftbie ibominicaner ober Prediger Münche nach Magdeburg, 
welche Erhzbiſchoff Albert mit Einwilligung des Dom⸗Capituls aufnahm, Friedrichs von Hohenwarthe 
Haus ihnen zur Wohnung einráumte, und unter dem 30 Januar. No, 1225 Darüber einen Schenckungs⸗ 
Brief ertheilete. Ao, 1227 wohnete er dem Concilio zu Achen bey, auf welchen ein Creutze Zug ing 
Gelobte Land beſchloſſen wurde, Das folgende Fahr hatte er Streit mit dem Biſchoff 


urde, ) den und Dom⸗Ca⸗ 
pituf zu Camin, welche fich nicht zu dem gebüihrenden Gehorſam bequemen wolten, Daher auf deffen 
geführte Beſchwerde Pabſt Gregorius TX. emfie Sft an fie ergehen lich, und bie Hebre zu Citt 

-T 3 


chenbach, 


33 Das 4. Tap. von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


chenbach, Huͤſcburg und Hilerelchen beorderte, ben fernerer Reuitentz fie durch geiſtliche Zwangs⸗Mittel 
Dazu anuhalten. Um diefe Zeit ward aud) Zaldensleben von den Exsftifftifchen Unterthanen wieder 
anechuet, und ift feit dem bejtandig beym Eraftifft geblieben. Ertzbiſchoff Albert erbauete aud) das 
dakitt noch ſubſiſtirende Nennen· Eloſter Ciſtercienſer⸗ Ordens, bejegte ſolches mit Nonnen aus dem 
Eloſter WaMingerode, tecibete es in die Ehre der Sungfeauen Marien und des Apoſtels Jacobi ein, 
und verjorgete ſolches reichlich mit Ablaß und Einkommen, wie der unter dem 9 Nov. 1228 gegebene 
Stiffungs⸗Brief benget. 

& 1g. No. 1029 gericth Alberrus mitdenen jungen Marggrafen Johann und Orten zu Brano 
denburg in Krieg. Dem da diefe die 1920 Marg Silbers nicht verſchmertzen Fonten, fo ihm ihre 
Mutter Wiechritd vor Abloͤſung der Angefaͤlle bezahlen müffen, gedachten fie nad) erlangter Muͤndig⸗ 
Kit ſich andem Ertzbiſchoff ihres Schadens wicderäu erholen, brachten Volck sufammen, und wolten ibm 
damit zu Leibe gehen; derſelbe fam ihnen aber zusor, ſchlug fie indie Flucht, und trieb fie bif nad) 
Brandenburg. Als ihn aber feine Berienten ermahneten, ſich der Stadt qu bemächtigen, bie ex nachs 
her var fid) Behalten Fönte, wolte er feinen Sieg nicht weiter verfolgen, fondern gab ihnen zur Antwort, 
cë toóren feine CBajalln, und noch gar junge Leute, Die fich beſſern Fünten, (Vafalli noftri (unt, et 
adhuc pueri funt, et eorum deftru&ionem nolumus, quia adhuc ecclefie noftrae "feruire, 
et fi quid fecerunt, poteruut emendare, fagt das Chron. Magdeb. apud Meibom. Jund Fehrte 
Darauf zuruͤck. 

S. 19. Ao. 1230 erhob Ertzbiſchoff Alberrus die Filiale Kiche zu Metzſtedt zu einer Pfarr⸗ 
Kirche, und incorperirte fie Der Dom Probſtey, welche aud) folgendes Jahr das Dorff Ealdenborn, 
famt einigen Gütern zu Papels und Tudem ton Alerandern von Tuben, Ritten, erhielte. Der 
Dom-Yrobft Willebrand aber wat zu Erbauung des Daminicaner-Clofters zu Magdeburg ein von 
ihm zu Lehn gehendes Haus, dem Orden ab. Go ftüfftere aud) Albertus in felbigem 1231 Jahr Das 
Ronnen⸗ Cloſter Ciſtercienſer⸗Ordens, MNrien⸗ Cammer genannt, st. Glaude vor Jalle, und 
incorperirte felbigem die Pfarr⸗Kirche zu St Georg, die er zu dem Ende von dem Cloſter zum Neuen⸗ 
Werck gegen das Ius patronatus ju Marckwerben ertauſchte. ` 

S. co. Ao. 1232 ertheifte Part Gregerius IX. auf feine Vocſchrifft unter dem ç Mart. dem 
Stifft Et. Sebaſtian zu Magdeburg die Confirmation feiner Privilegien imd Freyheiten; und unter 
dem 7 Min erhielt ec ven gemeldtem Pabſt die Macht, wider alle diejenigen mit dem Bann zu ders 
führen, Die fib an feines Ersſtiffts Girer vergreiffen wirden, ob fie gleich unter andern Biſchoͤffen 
geſeſſen, wann fie nemlich auf ein Anſuchen wider bie Verbrecher nicht verfahren wolten. 

© ga. Er ſtarb endlich Ao. 1234, und ift von ihm ned) su mercken daß ct Ao. 1009 die Her⸗ 
ren⸗ Rieſſe (oder veie es icio insgemein genennet wird, Die Heer⸗Meſſe) zu Magdeburg eingefühe 
tet, indem er auf das Feſt Er. Stauricii die hohe Mefe ſelbſt schalten, und dabey alle Domherren 
crideinen und sum Altar Denen muͤſſen; fo verher nur die Dicarien verrichtet: daher denn ein geoffer 
Zulauf tes Voks, und endlich ein groſſer Jahrmarckt entftanden, der Davon den Nahmen die Hers 
Ten oder „acer lege erhalten," und ned) jeo mit groſeen Nutzen der Stadt Magdeburg van vielen 


Einheimiſchen und Fremden bejuchet wird, 
XIX. BURCHARDUS Í, 


SL 

Een fucebiete nach in ſelbigem Jahr Burchardus, (cin Verwandter, bißheriger Dom- Probft 355 

Zildesbeim ; deffen Sfeoiment aber von Furger Dauer geweſen, indem er Ao. 1236 zu Anfang des 
Sahres wicder verſtorben iſt. Zu ſeiner Zeit ſchenckte Wubrandus, Dom⸗Probſt zu Magdeburg, 
Gen er dilectum confanguineum noftrum nennet,) mit Conſens feines Bruders, Graf Ludolphs 
au Hallermund, der Dormprohften o Hufen Landes su jEifen Barleben, zu Erſetzung einiger fonft zur 
Domprohiten gehöriger jefe zu Magdeburg, welche Wilbrand zu Erbauung des Dominieaner⸗Clo⸗ 
fas hergeben, und confitmirte Erebilheff Burchard diefe Schenckung den 19 NOV. 1234 


XX. WILLBRANDUS, 


S. T. 

Sun Willebrand, YOilbebranb, ein Graf von Zalleemund, bon einigen irrig ein 
Graf von Kirchberg genannt , oar ein Bruder Erebichoff Alberti U. und Dom⸗Probſt ju 
Magdedurg und ward nad) Burchaids Tode von dem Capitul zum Ertzbiſchoff erwehlet. Gogleich 
nach feinem Antrit ſchenckte er am 23 Merk der Stadt Magdeburg einen Ort nahe an der Stadts 
Mauer, die Steinktuble genannt, umd confiruire den x October dem Elofter zum Neuen: Werf 

die Güter, fo e von Eckarrs von Haufen Erben zu Glaude erkaufft. . 
$& 2. ip 1237 den zoMaynahm er bas Clofter €t. Wiauritii zu Niedern⸗Altach in Hays 
ern in die Bruderfhafft des Ergit auf, und ſchenckte demſelben einige Reliquien von dem hei, 
Mauritio, und feiner Geſelſſchafft. Das daruͤber gegebene Diploma ſautet in einem Chartulario 

membranaceo alfo; 

"No. 13 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 3) 
No. 15. 


Ertzbiſchoff Wilbrands zu Magdeburg Donation einiger Reliquien von St. Mauri 
tio und feiner Geſellſchafft an das Coſter Niedern-Altach in Bäyern , fomt Aufnahme 
deſſelben in bie ribera des Croftifffé , den 30 May 

9. 1237, . 


y ilbrandus Dei gratia fandle Magdeburg. Ecclefie Archiepifcopus, vninerfis Chrifli fidelibus 


prefentes litteras audituris vel infpedfuris eternam falutern et noftram in Domino caritatem. 


Cum gloriofum in fandis fuis fe profitetur. Dominus per prophetam et p alium repromistat 
eos in laudem es gloriam es bonorem cundis populis fe daturum , dispo tton diuine. poffemus 
non immerito geperiri rebelles, fi eos, quos ipfe glorificat es honorat. in celis, debite veneratio- 
nis officio pritiaremus in terris. Cum ergo teneamur intendere debite pestisori , ut patronorum 
ecclefie noflre de facra videlicet legione Thebeorum beasi Mauricii et Jociorum eius veneratio 
dilatetur in populo chriſtiano, ad hoc precibus non debemus difficiles inueniri , quod tenemur 
efficere per nos ipfos. Vnde cum venerabiles viri Abbas et Conuentus de Alba , ordinis fandi 
Benedidli, Patau. Diocef: qui eosdem profitentur babere patronos fuos, ad nos cum denotir pe- 
titionibus nuncios deflinarint , nobis et fratribus noflris humiliter fupplicanter, ut aliquam eis 
in reliquiis eorundem patronorum neflrorum de habundancia nofira gratiam impendere digna- 
remar, de corpore beati Mauricii et aliarum reliquiarum dedimus quatuor eis partes. Recia 
pientes eos cum plena dilectione in fraternitatem et orationum noflrarum participationem, 
quemadmodum et ipfi nuncii deuote et humiliter poflularuns. Datum Magdeburg Ill. KI. [unii, 
dndiđione nona, Pontificatus nofiri anno primo. 


$. 5. Mit denen Marggrafet obann bem L und Orro bem IH. oder Grommen zu Brandenburg, 
gerieth er in einen ſchweren Krieg. Dieſe waren mit dem Marggrafen zu Meiffen wegen einiger Gus 
ter in Krieg verwickelt, und -erfüchten Ertzbiſchoff Wilbranden fie alg Schiedrichter zu entídjeiben ; 
weil aber dieſer den Ausſpruch vor Die Meißner that, jerfielen fie mit ihm darüber, unb nahmen ihm 
Ao. 1239 die Stadt und Schloß Lebus weg, welche er ihnen aber mit Huͤlffe der Meißner wieder 
abnahm. Er verband fich darauf mit Biſchoff Ludolphen von Halberſtadt, ber bereits im Kriege 
wider die Marggrafen begriffen, und fiel mit ihnen in die Marck ein , abet mit unglücklichen Succe ; 
maffen es an der Bifa bey Gladigau, ohnfern Oſterburg, zum Treffer fam, darinnen der Bifo 
zu Halberſtadt nebſt 6o Edelleuten gefangen wurde, viele von deg Crübiftfoffé Leuten in ber Bifa er⸗ 
foffert, und er ſelbſt verwundet, fich mit der Flucht vetten mufte, Er nahm Darauf die Meißner zu 
Huͤlffe, befeftigte Rogaͤtz, fiel über die Elbe, und ftteiffte bi Zavelberg, bag er belagerte; allein 
Marsgraf Orro, dem die Hersnge von Braunſchweig halffen, begegnete ibm an der Havde Bride 
bey Plauen, und ſchlug ihn abermahls in bie Flucht, Dabey bie Erkbifchöfflichen Biter eine groffe 
Niederlage erlitten. 68 wurde auch nicht eher Friede, bif Ertzbiſchoff Wilbrand Ao, 1241 fib feines 
Lehnrechts an der Marck wieder begab, unb folches denen Marggrafen wieder abtrat. 

$. 4 Um diefe Zeit hatte ec auch Streit mit denen Magdeburgern, denen er Doch hernachragr 
den o Fan. ihre Privilegia confirmirte. Den s April felbigen Jahres incorporirte er dem Cloſter zum 
Neuen: Werk bie Pfarre zu St. Laurentii auf dem KIeumarchre vor alle; 1243 gab er dem Elo⸗ 
ſter St. Agneten zu Magdeburg 4 Hufen Landes in dafiger Stadt Fluhr, und 1244 dem teutſchen 
Ordens Haufe Cit. Cuneguno zu Halle einen Werder; 1248 aber ſchenckte er der Dom Probſien zu 
Erfegung der Hoffſtaͤdten die felbige sum Dominicaners Cloſter abgetreten, 2 Hufen Landes qu Deigs 
dorf, Er fol aud) Kroſigk und Belis ans Eraftifft gebracht haben, unb ift Io, 1253 verſtorben. 


XXL. nUDOLPHUS, 


$ 1. 

ifbranben fuccebirte im Ertzbiſthum Rudolph von Dinnel Abt, ein Domherr zu Magdeburg; 
W welher Alvensleben und bie — — Sim Guf —8 rn Folgender 
geftalt zuging. Es waren zu Alvensleben s Schlöffer, eins gehörte von alten Zeiten her dem Stift 
Halherſtadt, bag andere denen Margarafen zu Brandenburg, und das dritte Denen Grafen von Als 
vensfeben. Als nun in dem Kriege Wwiſchen Erobiſchoff Milbranden und Biſchoff Ludolphen zu Hals 
berftadt auf einer, und denen Marggrafen Johann und Dtten zu Brandenburg auf der andern Seite, 
Marggraf Otto von Bifchoff Ludolphen gefangen tourde, mufte er ibm zu feiner Ranhion 1600 Marc 
Silbers erlegen, und das Schloß su Alyensleben abtreten, und ber lebte Graf von Alvensleben ber- 
lohr in dieſem Kriege fein Leben und Güter, Nach Eudolphsund deffen Nachfolgers Meinhards Tode 
wurde Zudolph der U. fo. 1254 Biſchoff zu Halberſtadt, und wie er Geld gebrauchte, verkaufte 
er ohne Confeng des Dom- Capitufs bie Sraffchaft Seehaufen und Burg Alvensleben oor 3000 
Mark Gilbers an die Marggrafen zu Brandenburg; tworkiber fich aber das Dom Capitul be) dem 
Spabft beſchwerete, und Bilhoff Ludolph abgefegt wurde. Weil nun das Stifft Halberſtadt ohnes 
dem in groffen Schulden ſtack, und das Capitul wohl fahe, daß es die Güter pon denen Marggrafen 
in Guͤte nicht wieder befommen wide; fo ſchloß e$ No. 1257 den 13 Junii mit Ertzbiſchoff Rudoiphen 


deshalb 


40 Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg: 


deshalb big auf Paͤbſtliche Confirmation cien Handel, daß ibm felbiger 4:00 Mar Silbers davor 
zahfen, Und zugleich das Schloß Clettenberg abtreten folte. Pabſt Alexander IV. conſentirte auch 
in ſoichen Kauff, und confirmirze ſolchen nicht nur unter dem 22, December ſelbigen Jahres, ſondern 
erthäilte auch den 16 Fanua. 1258 denen Derhanten zu Merfeburg und Erfurt und dem Probſt zu 
Ratzeburg Commißion, die Marggrafen zu Brandenburg zu Abtretung der Grafſchafft Sechaufen und 
der Schlͤſer Alvensleber an das Ergit Magdeburg, wann fic in Güte nicht walten, durch geiftfiche 
Zwangsmittel anzʒuhalten. TBorauf fid) aud) Ertzbiſchoff Rudolph wegen ihres ausgelegten Gels 
Des mit ihnen verglichen, die Güter von ihnen abgetreten erhalten, und alfo ans Greftifft gebracht. 

S. 2. Um defe Zeit ſchickte Ertzbiſchoff Rudolph den Dechanten des Gtiffts Ct. Sebaſtiani 
zu Magdeburg zu Ertzbiſcheff Sigfrieden nad Maps, um defen, als Halberſtaͤdiſchen Metropolis 
fani, Confens im diefe Handlung auszuwircken; er ward aber unterwwegene von Rudolph Schencken 
gi Darila angegriffen, und feiner bey fi habenden Sachen, nebſt einer guten Summe Geldes berau⸗ 
bet: daher Pabſt Alerander IV. unter dem :o Januar. 1258 dem Doms Probft zu Magdeburg Com- 
mißion cab, djn tmb feine Helffers⸗ Helffer in den Bann zu thun, und dadurch suc Wiederftattung und 
gebührender Gatisfactien zu zwingen. 

S. ». Ao. 1259 batte Crebiihuff Rudolph mit Walten, Herrn von Arnſtein, wegen des 
Shchleſſes Rammelburg Streit, welches Ertzbiſchoff Abert von deſſen Bater erkaufft, er aber vor 
gab, daß ſelbigen die lebergabe nad) Landes Gewonheit niemahls geſchehen wäre; fie verglichen ſich aber 
Deshalb am 9 December dergeſtalt mit einander, daf ihm der Ertzbiſchoff nicht nur feines Vaters Hoff, 
— aud) den Wuckiſchen Hoff daſelbſt als ein Burglehn verliehe, und das Oeffnungs⸗Recht 

id) vorbehielte. J 

S. 4. Gr (ell auh nad) Kreſſens Bericht in feinen Annal. MSC. Hallenf die Stadt Zoͤr⸗ 
big zum Ettzſtifft gebracht haben; cs iff aber ſolches ungewiß, pielmehe wahrſcheinlich, daß bereits 
Kårer Otto E Ao. 961, als er dem Ertzſtifft den Zehenden an verfthiedenen Oertern, und darunter 
nabmentlich ju Zoͤrbig, famt den umliegenden Ländern gegeben , Zürbig mit an daſſelbe geſchencket 
habe, Da bergegen gewig it, was Beeman in der Anhaltiſchen Hifterie im V Theil pag. 87 an» 
führe, daß Ertzbiſcheff Rudolph Graf Eigfrieden Dem erften zu Anhalt, älterer Zerbiter Linie, Ao. 
1259 die Stadt Icßen, ſamt Stadt und Schloß Zoͤrbig vor 1027 Mark Eilbers, die er zu Bezah⸗ 
Tung des Kauffgeldes vor Sechaufen mit verwendet, auf 4 Jahr lang wiederkaͤufflich emgevàumet ; 
3ecwen wir bas Diploma hactenus ineditum aus einem Chartulario hier bepfügen wollen. 


No. 14. 


Ertzbiſchoff Rudolphi zu Magdeburg Berpfändung ber Stadt Jeßen unb Schloſſes 
Zoͤrbig unter gewiſſen Bedingungen an Graf Sigfriden von Anhalt, * 

b, 17 Octobr. fo. 1259. 

edelpbus Dei gratia ande. Magdeburgenfis ecclefie Archiepifcopus. Norum effe volunus 
onibus prefens fertptum iajpecfuris , quod nos de confenfu. Capituli nofiri mutuo recepi- 

mus ad feluenda debita ecclefie noflre, que contraximus pro emptione Comicie in Schufen, ab 
slisfiri tiro Comite Sifrido de Aubale Mille marcas et XXVII marcas, pro quibus nomine pi: 
norum concesfemus ei in feodo opidum moffrum lesfaut , ex Caftrum er Opidum noffrum in Sura 
Ecke, cum veddisikus omnibus nobis vacantibus in eisdem, de quibus vedimendis jam dins Coa 
mes siclis dedit inducias a fefto beati Martini proxime futuro usque ad quatuor annos inge- 
gros, ez quamuis antea. folueremus füpradictam pecuniam, quacunque parte anni. Jolnemur, 
redditus tamen anui ipfas integros percipiet. — Bem pro opidis noflris lesfant es Sorbeke cum 
caffro nobis reſtituendis, cum pecuniam uerinats, fid gufores recepimus illuffrem virum ço- 
mitem Sifridum, qui nobis promifit pevfonsliter vs fidejusfóres dedit mobiles viros , dominum 
Borchardam de Barboie, ez dominum Geuebardum de Querenuorde, Hermannum de Clepif te, 
Tidericum de Stene, Fridericum et Ottonem fratres didlos Slitekingos , Tidericum de Burowe, 
Fridericum. didum Slittin, Thedericum de Klekewiz, qui nobis promiferunt fide dasa, quid f 
Comitem Sifridum infra quatuor prediffos annos mori contingeret, quod opida noff nicum cafíro 
er cum tonis nofiris fuperius memoratis nobis integra reflituant in eo valore , prout ea fibi fe~ 
imus prefentari. Si vero fecus fieret, Magdeburg intrabunt. moniti pof menfem, inde non 
exitari, quoad asque bona nofira cum caffro predio nobis fuerint refliuta , es fi aliquem 
eiujjoram mori contingeret , didus Comes monitus infra menfem alium ſubſtitues. ltem fi 
caftro adbiber cuflodiam diligentem et confuetam , fi tamen cafu fortuito et infperato ab aliis 
capererur, ad id recuptrandum mutuo erimus adjutores. Idem eciam non obmittimus , quod 
durantibus quatuor annis jam didlis févacabit parochia in leffant , collacio ejus ad nos Jpetiabit, 
et £ fracfura pontis grauis accideret, illum de noflro reparare tenemur , munita vero Comes 
jacet reparari. Iigna eciani noflra apud lesfant fecari nec vendi debent, fed integra ferua- 
yi, nec in bomines noffros, qui in didis opidis morantur, exađio fiue in genere, fiue in fpecie 
eri delet , nec. feraitas aliquis ab eisdem requiri, quamdiu pignoris nomme detinentur, ` Pre- 
aerea cordium efl, fi Comitem Sifridum infra predios quatuor annos mori contingeret, quod 
abf, illuſtri domine Katharine uxori fue predidas tenemur foluere' mille marcas, et feru are 
placita 


(Dai 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 4i 


lacita fuperius expreffa, que omnia etiam nobis e conuerfo feruabit. Quam etiam fi morte 
rr — din pecuniam domino H. de Clepifke, Tb. de Stene, Th. de Clete- 
wiez, Friderico didlo Slittin, Th. de Burowe dare debemus , es ipfi nobis caffrum cum opidis 
prefentabunt , quod fide data promiferunt es preflito juramento, quod caffrum cum opidis jam 
predictis militibus ad manus domine in feodo duximus concedendum. Hec omnia, que fupra- 
dits funt, fi nos mori consingat infra hos quanur annos noflris ſeruare fucceforibus tene- 
buntur. Tefies buius funs Albertus maior Prepofitus , Popertus Decanns, Wernerus de Ker- 
berg Vicedecanus, Conradus de Steremberg Cellerarius, Borchardus de Barboie, H. de Alisleue 
Dapifer, Gerhardas de Wederde, R. de Cerwift, Heinricus de Ploczke, Hermannus de Glepif- 
ke, Th. de Stene, Fridericus es Otto fratres dicli Slitting , Th. de Burowe, et alii quam piu- 
res. Es ne cuiquam bec futuris temporibus venians in dubium , prefentes litteras confiribi et 
nofiri et Cupisud nofiri, et Comitis Sifridi figillis fecimus roborari. Ada funt hec Magdeburg, 
Anno Domini M. CC. LIX. In vigilia Luce Ewangelifle , Pontificatus nofiri anno feptimo. 


S. 5. s ftarb aber Ertzbiſchoff Rudolph bald hernach am 29 April No, 1260 plöglic) über ber 
Rafel 


XXIL. RUPERTUS. 


F. 1. 


Ir Rudolphs Stelle ward Rupertus ‚Graf von Mansfeld und Herr zu Querſurt, Dom⸗ 
Dechand zu Magdeburg, Mo. 1260 jum Ertzbiſchoff erwehlet, und Yo. 1261 nebſt denen Er&bifchöfe 
fen zu Mäyng , Trier und Bremen zugleich von Pabſt Alexander dem IV zu Nom confecriver. 


$. 2. Weil ihm nun die Erlangung des Pali und Reife nad) Rom ein groffes Gerd geloſtet 
hatte, fo ſuchte er fih feines Schadens an den Juden, denen er ohndem feind war, zu erholen; übers 
fiel fie Yo. 1261 an ihrem Lauberhütten-Feft zu Magdeburg, nahm die vornebmften gefangen , und 
ſchaͤtzte fie um 100000 Marck Silbers, ohne was ihnen bep dem Tumult an Geld und Gut genoms 
men worden. Nachher wolte er es mit den Juden zu Halle eben fo machen; weil fie aber in des 
Raths Schutz waren , und felbiger fie wider den Ersbifchoff zu fhligen vermeinte: belagerte er die 
Stadt, und zwang fie, daß fie ihn nad) feinem Gefallen mit ben Juden verfahren laſſen muften; 
ftvafte auch die Stadt um eine groffe Summe Geldes, Er hatte auch mit der Stadt noch andere 
Streitigkeiten megen Befeſtigung des Schloffes Biebichenftein, fo die Bürger vermöge Kaͤhſer $i 
derici IL Guͤſdener Bulle von Ao. 1232 nicht zugeben wolten; ingleichen wegen der Galgbrunnen, bee 
Lehen an den Thalgütern und anderer Gebrechen halber: bie endlich dahin verglichen wurden, bof die 
Stadt dem Ertzbiſchoff 2100 Marek Citbers , und feinen Rüthen roo Marck bezahlete , und er ihe 
dagegen am 30 Julii fo. 1263 ein Privilegium ertheilete, daß tiber die bereits vorhandenen 4 Coal 
brumen, felbigen zum Schaden, Feine mehr in der Stadt gegraben, die Bürger , fo Lehngüter im 
Thal befigen, dabey geruhig gelaffen, und mit den Magdeburgern durchgängig gleiches Recht genieſ⸗ 
fen, auh binnen einer Meile um die Stadt Feine Veſtung angeleget werden folle, 


$. 3. No. s26rden 22 Februar. ſchenckte er Der Doms Probftey zu Magdeburg mit Einwill⸗ 
gung des Burggrafen, die Vogtey oder Gerichtezwang über das Dorff Loͤbnitz. Das folgende, 
Jahr mufte ev, glei) andern teutfähen Wrálaten, auf Pabft Urbani IV Befehl den Bunbertften A fens 
nig von allen geiftlichen Einkuͤnfften in feiner Dioͤces zur Beyſteuer des heiligen Grabes einfamlen faf» 
fen. Ao. 1263 extheilte er dem Siechen⸗ Hauſe ju Sangerhaufen einen Ablaß-Bricf auf oo Tage Abs 
aß fir alle diejenigen, fo dam Allmofen geben wuͤrden; dergleichen aud) bas teutſche Ordens Haus 
gr Cunegunb zu Halle Ho. 1265, und das Cloſter Pforte bey Naumburg Mo, 1266 von ibm ste 
hielte. 


S. 4. 0.1266 hielt er auch einen Synodum zu Magdeburg, darauf gewiſſe Statuta Syno- 
dalia abgefaffet worden, bie noch vorhanden find, und farb zu Ende felbigen Jahres. Cr foll nach 
Krantzů Bericht die Grafſchafft Zoͤrbig juerft an dns Greftifft gebracht haben; fo aber dahin gu et» 
laͤutern, daß er folche von Graf Giegfeieden von Anhalt, dem fie von feinem Vorfahren verfegt gea 
weſen, wieder eingelöfet hat, 


. XXUL CONRADUS JI. 


$ 1. 
9 n feine Stelle wurde fein Cangler Contab, Graf, oder wie andere wollen, Freyherr von Sterns 
berg aus Böhmen, und Dom⸗Herr zu Magdeburg, zum Ertzbiſchoff erwehlet, und erhielt von 
Pabſt Elemente IV. das Pallium. Gleich im erften Fabr. feiner Regierung ſchenckten Fürft Otto 
and Heinrich von Anhalt Schloß und Stadt Wegeleden famt allem Zubehor an das Créftijt Ma 
deburg, jedoch mit der Bedingung, daß ihnen ſolches wieder zu Lehn gereichet wurde, tole dag dari 
ber von denen Fürften ausgeftelte Diploma begeuget , fo wir aus einem Chartulario hieher ſetzen. 


8 No. x5; 


42 Das 4. Capitel, von den Erkbifhöffen zu Magdeburg. 
No. 5. 


Ottonis tmb Geinrichs, Fürften zu Anhalt, Schenkung des Schloſſes und 
Eratt Wegeleben mit allen Zubehör an das Grüjtifft Magdeburg, von welchem fie es 
wieder zu Lehu empfangen, den ı May Ao, 1267. 


Tos Otto et Heinricus Dei gratia Comites de Anhalt notum facimus uninerfis prefenses litte- 
E X ras inſpecturis, quod proprietatem noffram Caffri et Opidi Wegeleue ep omnium contento- 
ram infra murum Wegheleue , et quicquic boc nomine cenferur Wegeleue , cum judicio infra 
murum ct offuio prefedure, et moneta, cum omni ufüfrutiu es jure , prout caflrum id es opi- 
dum nos babemus , et in campo ibidem, cum pratis, pafcuis, aquis et aquarum decurfibus, es 
tmolendinis, et pifcationibus , filuts et cum LVII suanfrs in Wegheleue et Gunderslene , nec 
sen Maldesleue XXIII manf. et uno molendino, et in Dedefforp VII Manf. In Wiboy XIX man- 
fi, et in Diforde AU manes. Item in Hafelendorp er Heyrekeflorp quadraginta manfıs, de 
corſenſu iluſiris noftre matris Machtildis et heredum noflrorum plenaria voluntate venerabili 
domino Corrado [ande Magdebusgenfes ecclefie Archiepifcopo es fue Magdeburgenft ecclefie dona- 
nimas in perpetuum proprietatis titulo polfrdendum. Que omia ab ipfo recepimus juffo titulo 
ghesdali..— Cujus in reflaurationem fexcentas marcas argenti venerabilis dominus Arcbiepifco- 
pui xchis dedit, Ve bec donato firmitatem optineat in futurum, ge quis eam prefamat infrin- 
gere cel valeat infirmare , CUR ex bac caufa, quod nos Heinricus minor annis infra annos pu- 
Lertatis fumus et dicimur conflituti, et ex quacunque alia in pofferum emergente, vnde bec bo- ` 
na vel ex biis aliqua ipfo ture snpeti poterunt vel ewinci , promifimus fide data nos ipf et pro 
rotis nofiri bomines dominus Hermannus de Wegbeleue, dominus Bertoldus de Weipesleue pin- 
cerna, deminus Randewicus de Alsleue, dominus Th. Stumpe, dominus Olricus Marfchaleus, 
Iobannes de Berge pincerna, nec non illuffres nofiri auuncult poffmodum innacati, Dominus Ot- 
to Marchio Brandenbargenfis et Dominus Albertus Dux de Brunfwich , quod guecungue bona 
fuerint fic euicta, recompenfare debemus et tenemur in bonis per villas alias egue bonas. Datum 
Magdeburg Anno Domini MCCLXVII. KI. May. 


S. 2. In dieſem 267 Jahr (hendte er dem Cloſter Walckenried am 9 May cine Hufe Lans 
des u Brockſchowen, und übergab am 14 May der Domprobſtey die Bogtey über alte ihre Güter, 
mit der Bedingung, daf ſolche bejtandig taben verbleiben, und davon weder verfaufft, in Lehn gereicht, 
eier fent verauffert woerden felle, und ſchenckte ihr den 7 November einen Sattelhoff nebſt 4 Hufen 
Landes au Alten Weddingen. In felbigem Fahr gerieth auch Hertzog Albrecht ju Braunſchweig 
mit Orten, Herrn von Hadmersichen, (der von den Scribenten felbiger Zeit als ein wülter, unbandis 
ger Menih, der weder nad) GOtt uod) Menſchen gefraget, beſchrieben toitb,) in Krieg, und eror 
berte Egeln, Gröningen und harpte; weil aber Ertzbiſchoff Conrad und die Hartzgrafen ungern 
fahen, daß Hertzog Albrecht ihnen fo nahe Fam, aus Beſorgniß, daß er hernach noch weiter um fid) 
greifen möchte, (s ſchlugen fie ſich ins Mittel, unb ftiffteten auf fohe Art Friede, daß Herkog Als 
Brecht harpte behielt, teas er auf den übrigen Haufen an Vorrath fand mit fit) hinweg nahm, und 
dic ledigen Herter Otten von Hadmersleben wieder abtrat. 

$. 3. Olearius in feiner Halygraphie p. 153 fübret aus des fügen, Schmidts Abraham 
Hoßmanns Vorrede über feine vorgehabte Halliſche Chronic eine Legende an, daß in diefem Gabr 
Graf Rudolph von Habfpurg von Erfurt nad) Halle gekommen, fih o Tage dafelbft aufgehalten, 
und feo einer Collation den Rath um ein Anfehn son 5021. angefprachen, mit Verſprechen, ſolche 
übers Jahr wieder zu geben; welches dann aud nad) gehaftenem Rathſchlag geſchehen, aber die Wie⸗ 
derbe;ahlung nicht erfolgen mögen, daher er dem Rath einen freundlichen Brief gefchrieben , dariun er 
des Raths Aufrichtigfeit und Treue gerühmet, und fid erklaͤhret, (odes dem Rath und der Stadt 
famt ailen Eingebahrnen wieder zu vergelten, welches aud) nachgehends gefchehen. Denn wie er Ao, 
12 zum Roͤmiſchen Künfer erwehlet werden, und nad) Speyer gekommen, die Crone zu empfangen, 
hätte er zu Friedrichen von Hohenſtauffen und Graf Heineichen von Ringelheim gefagt : Nun will 
ich mich gegen meiner lieben Stadt Halle recht danckbar halten, wegen ihrer redlichen mir 
bewiefenen Treue, denn es ift mein groͤſter Rummer gevoefen. Er vore aud) Furg darauf nad) 
dem Reichstage nad) Halle gemmen, ein Banquet gehalten, dem Rath nicht allein das ‚gelichene 
Geld mider gegeben, ſondern auch dem Rathe, Buͤrgerſchaft und gangen Stade (olde Kauferliche 
Srenheit und Beanadigung mitgerbeilet, dergleichen eine Stadt im Romifchen Reich zu haben, ihme, 
Sye&mannen, ned» suc Zeit nicht vorkemmen, ob aber diefelbe noh vorhanden, oder im folgenden groß 
fen Brande Me. 1312 mit aufgangen, fen ihm unwiſſend. Mein, ba bie Scriptores coæui davon 
nichts gedencken, der Schluß des Hofmams die Erschlung auch verdächtig macht, da er fagt: der 
Künfer Babe der Stade ſolche herrliche Privilegia gegeben, dergleichen ihm von einer andern Stade im 
Roͤmiſchen Reih nit vorkemmen; gfeichtoohf ſolche nicht gefehen, und nicht weiß, ob fie noch verhan⸗ 
den, Mer 209 Jahr tor ihm in einer Feuersbrunt mit verdorben: fo ergiebt fid) daraus Far, daß 
diefe gange Erschlung ein Hoßmanniſch Gedichte fen, 

S. 4. An. 1269 den 1s September ſchloß Ertzbiſchoff Conrad mit denen Hertzogen ju Sachſen, 
Sofan und Albrechten, wegen des Burggrafthums unb Damit verknuͤpften erben Ama des 

Vis 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 4 


ftiffte Magdeburg dahin einen Contract, daß ſolches oon denen bißherigen fSurggrafen erkauffet, 

S Nu ne denen ym ber Ce Vienen Werd, Gottes⸗Gnade und Alsleben, augs 
geſchloſſen bes Sthloffes Nofeburg und der Gerichte zu Froſe, fo fid) der Crhoiſchoff referbiver und auge 
gezogen, von dem Ertzbiſchoff belichen werden ; fie dagegen demfelben eine Summe Geldes bezahlen, 
und eine von denen Städten, Delig, Ranief oder Wittenberg, welche der Ertzbiſchoſf erwaͤhlen 
würde, mit ihren Pertinentien dem Ertzſtifft zu £ehn auftragen (often. IN 

S. 5. No. 1272 den 1 Mart. ſchenckte Crobiſchoff Conrad dem Cloſter Walckenried die Kirche 
zu Brockſchowen; den 9 May dem Cloſter Unſer Licben Frauen zu Magdeburg die Kirche zu 
Welſchleben; unb Yo, 1074. den 8 Mart. eben demſelhen die Cloſter⸗Vogteh, (o bae Elofter von denen 
damit belehnt gewefenen Schencken van Dennftedt eingelöfet. Zwey Tage darauf publicirte ec eine 
Verordnung, tie eg in Zukunft bey dem hohen Stifft mit dem Gnaden / und Cavengz Jahre gehale 
ten werden folte, - N 

$. N Ao. 1276 den 23 Januar. gab Ertzbiſchoff Conrab eine Verordnung wegen Erhöhung 
der Minge zu Halle, nach welcher er auch den Zoll und Gerichts⸗Gportuln vegulicte, heraus; dener Mart. 
verglich ex fich mit Biſchoff VOilbelmen zu Lebus wegen MWiederanvichtung und Aufbauung ber Stiffts⸗ 
Kirche zu Lebus, der Reſidentz der. Domherren und der Domprobſtey, und den 19 May ferner mit 
Churfuͤrſt Johann dem LE. und Marggraf Orten und Conrad ju Brandenburg, tvegen der Graͤnhen 
an der Havel zwiſchen Milow, Schofäne und Ratenau; unter dem s Julii aber traten ihm Herhog 
Johann und Ulbert zu Sachfen die Städte Aken und Staßfurt vor baares Gerd ab, Worauf er 
Ao. 1278 verſtorben it, , mE 


9 XXIV. GÜNTHER I. 


vl 
. ` : S8. x E 

S Abfterben Ertzbiſchoff Conrads entftunb zu Magdeburg ein groffer Streit über der Wahl eines 
Fr neuen Erhtzbiſchoffs, indem ein Theil der Domherren den bamabligen Domprobft Marggraf 
Erichen zu Brandenburg, ber andere aber Graf Buffen von Querfurt erwaͤhlete; woruber es jum 
Kriege Fam, der aber in Güte gehoben murde, da das Capitul beyde Herren mit Gelde geſtillet, md 
dadurch zum Abtritt bewogen. . . A 

- S. 2 Gs wurde darauf Graf Ginther von Schwalenbert jum Exgbifchoff erwaͤhlet, womit 
aber die Marggrafen zu Brandenburg nicht yt feieden waren, fondern auf die Magdeburger vaubeten, 
und daher ein neuer Krieg entſtund. Die Marggrafen ju Brandenburg jogen Herhog Albrechten zu 
Braunſchweig, Churfuͤrſt Albrechten zu Sachfen und viel andere Herren von Adel an fid), ba bann 
Churfuͤrſt Albrecht zu Anfang Acken Gelagerfe und eroberte; die Magdeburger aber mit ihrem neuen 
Ertzbiſchoffe, welchen Graf Otto zu Anhalt Beyſtand leiftete, zogen wohlgerüft vor Acken, firmes 
ten das Schloß, und eroberten eg wieder; babe viel Grafen und Edelleute gefangen wurden, undder 
Churfuͤrſt mit Noth davon fam, " 

Se 3 Marggraf Otro ward Darüber erbittert, und ließ ben Magdeburgern drohen, bof er 
bald bey ihnen feyn, und aus der Dom Kirche einen Pferdeftall machen wolle; dieſe aber Eehrten fid) 
wenig Daran, fonderlich da Biſchoff Otto zu Hildesheim unb andere Herren ee mit ihnen hielten. 
Darauf es bey Srofe jur Schlacht fam, in welcher ein Graf von Aınftein blieb , Marggraf Otto 
aber mit 300 Rittern gefangen wurde, dagegen Dit Magdeburger aud) viel Volck einbüffeten, 

S. 4. Als Hersog Albrecht zu Braunſchweig diefes erfuhr , vüftete er fich in Cif, zog 
vor Aygdisburg, und branfe e8 aus; begab fic darnach nad) Oebsfeld und eroberte eg auch, 
Es ha ber dieſes Marggraf Otten. nichts, fondern, wolte derſeibe loß feyn, muſte er ſich mit 7000 
Mare Gilberg vanzioniven, und Herhog Albrecht Hundesburg und Debefeld wieder ang Erge 
ftifft abtreten s doch zog derfelbe vor Arnheim, eroberte e$, und lief e der Erde gleich maden, 

S. F. Marggraf Otro aber fonte aud) nicht ruhen, fondern fo bald er feiner Giefatgnif entfez 
diget war, verfamlete er wieder eit neues Kriegs⸗Heer und jog damit vor Stasfurt; die aber darimen 
waren, wehreten fich tapfer, ba er un verrichter Sachen wieder abziehen mufte: und ward der Marge 


graf in Diefer Belagerung mit einem ſtaͤhlern Pfeil ins Haupt getroffen, welchen er ein ganges Jahe 


mit groſſen Schmertzen mit herum tragen müffen, und daher den Beynahmen Orto Sagittarius, oder 
Otto mit dem Pfeil bekam. —— E 

S. 6. Ertzbiſchoff Günther aber, ber ohndem mehr Luft am Frieden als Kriege hatte, ward 
verdriehlich, daf die Magdeburger Marggraf Orten für eine ſo fihlechte Rangion loßgelaſſen; da, 
wenn derfelbe in längerer Gefangenftbaft enthalten worden, dem Kriege auf einmal ein Gre wirde 
gemacht worden feyn: danckte alfo ab, und zog in feine Heimath, bie Grafdan Schwalenderg, ald ex 
kaum ein Jahr vegieret hatte, i 


XXV. BERNHARD. 


. $ noc 
geo Tg Guͤnthers Nefignation erwaͤhleten die Domherren Bernharden, Grafen von 
7v de Wolpe, Domdechanten dm Ertzbiſchoff, woruͤber es don neuem zum Kriege kam; indem 
die Marggrafen zu Brandenburg durchaus ihren Vruder Ericum darzu erhoben wiſſen wolten. Den 
Marggrafen ftunb Hertog Moret zu Braunfehtweig, g Oheim, bej, Bifhoff Oro Mo 
7 g ` eim 


È 


Das 4. Capitel ; von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


es 


esbeim aber, und Hertzeg Albrecht von Brandenburg waren auf des Ertzbiſchoffs Seiten: daf alfo 
ʒruͤder um? Vettern gegen einander ffritten. 

s. 2. Der Ersbihoff fiel mit Biſchoff Ottens Hülffe dem Hertzoge ins Land, nemlich in den 
Popyendieck und Haſenwincktl, und that daſelbſt groſſen Schaden; dagegen zog Hertzog Albrecht 
den Grafen qur Woͤlpe in ibre Herrſchafft, verderbere ihnen um Rodewald die aange Pflege, und 
kehrete mit groſſer Beute sutüif. Um diefe Zeit eroberte der Ertzbiſchoff mit Hilfe Marggraf Me 
brechts zu Brandenburg Wolmirſtaͤdt, belagerte auch Helmſtaͤdt, aber vergeblich, 

S. 3. Nachher Fam es zu einer Schlacht, in welcher die Magdeburger übertounben wurden, 
doch bekamen fie Murggraf Dietrichen von Meifen und Landsberg gefangen, der aber bald wieder 
loß gefemmen. Es wurde aud) bald hernach abermahls ein Treffen gehalten, in welchem die Marge 
srafen und Hertzog Albrecht gleichfals das Feld bebielten, und 300 Gefangene von den Magdebur⸗ 
gern bekamen. Immittelſt ses aud Maragraf Dietrich von Meijen vor das Schloß Giebichen: 
ftein md eroberte ce, desgleichen Werben , fo er zerſtoͤhrete.  Giebichenftein aber Fam bald wieder 
ans Ertzſtifft, indem Ertzbiſcheff Bernhard Ao. gr von der Stade Halle oso Marek Gilber erbor⸗ 
acte, ihr davor mit Conſens des Domeapituls bie Müngey und Sell zu Halle verpfandete, und mit 
felhem Gelde das Schloß Giebichenſtein wieder ausloſete. Die von Ertzbiſchoff Bernhard der 
Stadt Halle Darüber gegebene Berkhreibung, in Äreffens Annal. MSC. kefindfich, lautet alfo: 


No. 16. 


Ertzbiſchoff Bernhards zu Magdeburg Pfand-Verſchreibung der Müngen ,- Zoll 
und Wegegelds zu Halle am den Rath daſelbſt vor 250 Mard Silbers, fo er zu Einlöfung 
des Schloſſes Giebichenftein verwendet, ben 14 Februar, É 
Amo 1281. EE 
Dade dei graiia [ande Magdeburgenfis ecclefie Eledus , uniuerſis profontibus et futuris 
notitiam fübferipsorum. — Queciens rite gefla temporis retroatli, cum fađis notabilibus 
moderni temporis et prefentibus comcidunt , eff uecesfe mentionem facere de Premisfis et recom- 
mendare noua preteritis, pro celebrzort sotitia utriusque vet notabilis et memoria ceytiori, Ea 
propter reccguofcimus et tenore prefencium proteflamur , qued cum pro necesfitate manifeffa 
zehre ecclefie calfrum Genekenfleim obligauimus, et illud ad alienum transferri dominum time: 
remus, nulla induciarum graita interjeita, nift quingentas marcas Stendalienfis argenti pro bac 
vive in parata expedire pecunia valeremus, confultatione diligenti fada ad confultos confules 
cinitgsis noſre Halenfts fuper articulo hujusmodi noflris grauiter terminis deroganti, cum ipfis 
connenimus in hune moaum. Quod de confenfu nofiri capituli pro ducentis marcis et guinguas 
cinia marcis argenti Steudalerfs , teloneum, veđigal et pedagium de guibuscungue mercibus 
zntrautibus ciutatem Hacenfem et exeuntibus ab eadem, ad quorum officiorum onera dida ci. 
alas obligata, cbligamus eidem literas per prefentes, ut in Cathedra fangi Petri breuiter af- 
Tatara ab onere telonel, veifigalis et pedagii, ut promisfum efl, fint ciuitatenfes in Halle liberi 
et exemti, reſeruata nubis et fuccesfori nofiro libera porcjlate recuperandi idem fub conditioni- 
tus fiis telonium , quando de ducentis er quinguaginta marcis Stendalenfis argenti fepedide 
fatisfactum faerit ciuites. Nos quoque ducentas et quinquaginta marcas argenti acceptatas 
"ab Ilallenſi ciuitate nobis c/o guiofa, conuertimus ad redemtionem caſtri Geuekenflein memo- 
rati. In cuius rei euidens teffnnomum prefeutem literam confcribi fecimus er froillisagpllro et 
noflri capituli julfimus roborari. Datum Magdeburg Anno Domim MCCLXXXI. i. Va- 
dentini martyris. T 


Ss... Cs fat aber Ertzbiſchoff Bernhard Furg hierauf reſigniret, ober ift, wie andere wollen, 
aimbe, wedurch Pann dieſer fandverderbliche Krieg ein Ende genommen. — ^ubefjen erhellet aug 
verfichendem Diplomate, dab er fid bloß Eledtum , einen Erwehlten, gefehrieben , und alfo die 
Confirmation und Pallium nicht erhalten habe. 


XXVI. ERICUS. 


$. L 
(s: erwehlte bierauf Das Dom-⸗Capitul einhellig Marggraf Ericum qt Brandenburg zum Ertzbi⸗ 
ſcheff; wiewohl mit greſſem Widerwillen der Magdeburgiſchen Bürger, als welchen er wegen 
Des im vorigen Kriege zugefuͤgten Schadens (efr verhaft war. Er war aud) kaum nach Magdeburg 
gekommen, (o erregten fie einen gefährlichen Aufitand wider ihn, daß er gesungen ward, fid) vor ih⸗ 
rer Wurh Dur ein Eleac zu faloiren, und aff einem Kahn nah Wollmirſtaͤdt zu entfliehen, 

S. 2. Gr bat fie aber dach nachgehends durch Leutſeligkeit Dergeftalt gewonnen , dag fie ihm 
nachmahls mit graifer Treue beftändig zugethan verblieben; Davon er die Probe fahe, als er Xo. 1284 
mir Hertoa Otten dem Strengen zu Braunſchweig in Krieg gerieth. Denn als er Herlingsberg 
belagerie, aber Das Ungluͤck hatte, daf er gefangen wurde, waren feine Brüder und die Domherren 
wenig um feine Befrenung bekuͤmmert; die Bürger su Magdeburg aber brachten unter fid) bas Rane 


$. 3. 


62 





tzien⸗Geld zuſammen, und f&jeten ihn mit joo Mar Silbers aus; 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 45 


. 3. Yu félbigen Jahr hatte er auch Krieg mit einigen Vaſallen deg Ertzſtiffts, ſonderlich dez 
nen von Xie b Belagerte mit Huͤlffe feines Bruders, Marggraf Otten⸗ zu Brandenburg unb der 
Stadt Magdeburg, bas Schloß Neur Gatersleben; weil aber folches febr fefte ttr, Fonte er ihm nichtg 
abhaben, mò fag lange davor. Da er nun einfteng mit feinen Kriegs⸗Obriſten ſich nach Calbe bege⸗ 
ben hatte, thaten die Belagerten immittelſt einen Ausfall, und bekamen viel vornehme Ritter, Edle 
und Bürger gefangen, daher er Die Belagerung aufheben mujte; und, weil es ihm, Die Gefangenen 
auszulöfen, an Gelde fehlete, ward er genoͤthiget, feinem Bruder einen Theil der NiederLanfig zu 


verfegen und einzuraͤumen. . uM d IN 

S. 4. 0.1286 ben rr Fan. bergab Ertzbiſchoff Erich bem Elofter Zerichau bie wuͤſten Dorf⸗ 
ſtaͤdte Galme tinb Reheberge; und Tages’ Darauf verſchriehe er bem Rath yr Halle, zu Erfegung 
des ih feinem Dienft erlittenen Schadens, hundert Mark in der Muͤntzey daſelbſt; Davon das Dis 


ploma nad) dem Original folgenden Inhalts; 


. No. 17. . 

ler: ine. N RR er fu ar . 
Ertzbiſchoff tici zu Magdeburg Verſchrejhung úber Hundert Mark in der Muͤntzey 
JE an ben Rathzu Halle, b. io Jom Mo, 1286. : ... m 
JNf*s Ericus dei. gracia [ande Magdehurgenfis. ecclefie Archiepiscopus řecognoscimtis per pre- 
©.. fentes, quod nos cum tocius noflri confenfis capituli ciuibus noflris in balls concedimus Cen- 
tuhi marcas in noſire officio mönetè balleiifis;gercipiendas-pro detrimensisipforum et aliis dam- 
phis'in feruiciis noflris famptis,. Quam pettiniam ditiis ciuibus noflris próniifit Heiso Comes, qui 
ninc Monete. precſt officio, aut quicumque ißfs.füccesferitpromister in duobus infraferiptis ter- 
minis perfoluendam. In faffa beate Walburgi virginis ad annum in die dile beare virgini tol- 
lent quinguagima marcas, aliasvero quinquaginta marcas tollent in feffo beati lacobi Apufloli 
proximo , jam dictum annum [ubfequenii. -Eog adjetfo, ff in predidlis tevthinis quocunque cafi. 
interčidense aliquis fuerit defetus in perceptione pecutie--pronotate ; bunc prefati ciues nofiri 
fipplebune fihi tempore fubfequenti, sollentes in tantum de: predielo monéte noffre officio , guo- 
usque ipfis centum marce integre fint ſolute. Quod fi Comes tunc temporis exiflens ad guem- 
cunque etiam terminorum non joluerit , n promifit , nuntius noflroram ciuium predidorum 
cum nuncio Comité tunc exiffents monete cameram imrábtnt, tollentes ibidem omnes. prouen- 
zus ipforum, donec integre Jolurum fuerit , quod tali. termino fuerat perfoluendum: Ad robur 
itaque atque euidontium premisforum preſeinem tonfcrili fecimus paginam , figilli noflri mu- 
nimine roboratam. Aum Magdeburg, Anno domini MAQQ LXXX Sexto: Pridie Yaıs lanua- 
ri. Pontificatus noflri anno tercio. - 





` 


Se f. Sn eben bemelben gahr hielt Erthiſchoff Erich einen Provimhial Synodum zu Mag. 
deburg, welchem die Biſchoffe Wieigo zu Meiffen, Seiedrich qu Merfeburg und Benno gi Neun 
burg beywohneten, und fich zu Haltung der auf felbigem serfaffeten Statuten unter dem 8 September 
ſchrifftlich verbuͤndlich machten. Das folgende Jahr ^ 1t May concedirte er bem Citifft2Sibrra, 


3 daß 


46 Das 4. Gapitel , von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


DIE ſolches nach Erfurt möchte verleget werden; und da alleseit ein Magdeburgifcher Domherr Probft 

zu Ribera war, bißher aber wegen der zur Probſtey gehörigen Güter und Gerechtſame zwiſchen den 

Ten und Capitul Zwiſtigkeit geweſen, und nunmehr verglichen worden: fo confirmirte er zugleich ſol⸗ 
n Vergleich. 

€. & Ao. 1288 den 2 April ertbeilte er dem Teutfähen Ordens Haufe St. Cunegund zu Halle 
einen Ablak- Brief, auf 40 Tage Ablaf ver alle Diejenigen, fe dazu AUmoſen geben würden. Den 14. 
April überließ er an Reinharden von Strehfe, Ritter , die Dörfer Hermansdorf, Eggersdorf; und 
Haſenfelde im Lebußiſchen Creyſſe, und beichnte ihn damit. Den 17 December verglic) er fid) mit 
Fuͤrſt Bernhards 1. zu Anhalt nachgefaffenen Söhnen Johann, Albrechten und Bernharden wegen 
tes Schloſſes T'ücmburg; und folgenden Tages, den ig December, erhielt e von Graf Otten von 
Brene die Schenkung der Burg und Stadt Wettin, ſamt allen Pertinentien; welches denn auch, 
als Graf Otto Xo. 1290 auf dem Reichstage zu Erfurt ohne Erben verſtarb, an das Greftifft gelangete, 
Das | folgende Jahr aber hendte er am 3 Fanii dem Cloſter Gottes⸗Gnade drittehalb Hufen Landes 
su Domelitz. : U 

. $. 7- Ao. regt den 3 Junii ſchenckte er dem Teutſchen Ordens-Haufe St. Cunegund zu Halle 
e Hufen und a Höfe m Brumsdorf und cine halbe Hufe nebjt einem Hofe zu Judendorf. Den 
~ Derember confieımicte cr den Tauſch des Cloſters yum Neuen: Were mit Heinrich Proven wegen 
einer Wühfe und anderer Güter; und den eg ejusd. ertheilte er der Kirche zu St. Uirich zu Halle einen 
Ablaß⸗Brieff. 

S. €. Ao 1201 geſchahe der Verkauf des Burggrafthums von Hertzog Albrechten zu Sachſen 
an das Ertzſtifft; ingleichen des Schultheiſſen⸗Amts su Magdeburg, dazu die Stadt Magdeburg 
Das Geld bergab, mit der Bedingung, daß das Schultheiſſen⸗Amt bey der Stadt, das Burggraf⸗ 
thum aber ben dem Stifft verbleiben und nicht wieder verliehen werden folle; Darüber wegen 
des Schultheiſſcn⸗Amts unter dem 6 Junii, und wegen des Burggrafthums unter dem 8 Junii von 
ibm Verſchreibungen ausgeſtellet; Hertzog Albrechts Verkauffbrief aber den 30 Junii ausgefertiget ift. 
Daffelbige Jahr veralich er fid) mit Denen Herren ton Darby wegen der Minge ju Zerbſt; und am 19 
Nonmember ſchenckte er der Scholaſterie des Stiffts St, FTicolat u Magdeburg 3 Marck jährlich eins 
kommens aus der Warre zu Barleben. . 

S. 9. An. rogy überließ er das Schloß Seeburg und defen Pertinengien an die Grafen von 
Mansfeld, und belehnte am zo Syunii Graf Buſſen, Burcharden und Gebharden Damit; den 26 
Julii ertheite er der Kirde Cit. Gertrudis zu Halle einen Ablaß⸗Brief, und am os Auguft denen 
rieſtern bes Teutſchen Ordenshauſes Gt. Cunigund zu, Halle die Freyheit, überall in feiner Dioces 
zu pecdenen, famt Ablaß ser alle diejenigen, fo ihnen zuhoͤren wuͤrden; worauf er bald hernach in ſel⸗ 
bigem Jahr verſtorben. 


XXXVII. nuncuanpDus IL 


S. 1. 

Ses Ertzbiſcheff Srichs Ableben ward Ao. 1255 Burchardus von Dem Dom- Capitul zu Magde- 

bura sum Ertbiſcheff erwehlet, und von Pabſt Bonifacio V LT mit Extheilung des Pallii confite 
miret. Es war derſelbe cin gebohrner Graf son Blanckenburg, der jüngfte Sohn Graf Siegfrieds, 
und gar zeitlich in den geiftlichen Standt getreten , da er dann Domherr zu Magdeburg und Halber⸗ 
fadt, und endlich am erſtern Ort Ertzbiſchoff wurde. Er hatte aud) noch o Brüder, die geiftlich waz 
ra, Siegfrieden Dem⸗Probſt zu Hildesheim, und Hermannen, der Yo. 1297 Biſchoff zu Halber- 
ſtadt wurde, . 

&. s. Er war übrigens ein frommer und gegen die Armen überaus gutthaͤtiger Herr, ber ſolche, 
fonderlih Die Bette Orden, üffters an feine Tafel zog. Des Fefttages laf ex ſelbſt in Kirchen und 
Cloͤſtern Mefe, weihete cud) die heiligen Gefaͤſſe und geiftfichen Kleider felbft, und fell aus dem fo 
genannten heiligen See bey Wolmirſtaͤdt die Teufel vertrieben haben. Mit der Buͤrgerſchaft zu 
Magdeburg lebte er in guter Einigkeit, alſo, daß ihn aud Dice gegen einige feiner Vaſallen, die ihn 
bes Nachts in der Kirche angegriffen und gefangen nehmen molten, tapfer vercheidigten, davor er ihnen 
auch erlaubte, Das Schloß Random su zerftühren. 

S3 Mo. r295 den 19 Februar, verpfändete er dem Rath zu Magdeburg das Born» Amt; 
Ben ev Novemder gab ihm Pahft Bonifacius VI. Commißion, roo Wernen, fo fid) mit Thätlich 
Feiten an Geiſtlichen verglichen, von bem Banne Io zu zehlen, und unter dem 26 ejusd. gab felbiger dem 
Biſchoff zu Naumburg Beichl, alle von bem Ertzbiſchoͤfflichen Tiſch zu Magdeburg veräufferte Güter 
wieder Daru zubringen. Ao. 1299 den 18 Februar. überließ er Heinrich Schencken von Apoldo 
an das Eraftifft Máni yum Dient- Manne (in. Minifterialem ); und den ro 2fuguft verpfantete 
er das Schloß Grabow an Gehharden non Mathe. 

S. 2. Ao. 1305 den 9 Martii traff er einen Tauſch mit dem Cloſter Gottes-⸗Gnade, dadurch 
er die Rebemingiſchen Guter beo Schraplau gegen Abtretung der Pfarren ju Galdensleben und 
Dtersichen ven dem Cloſter erhielt; ſchenckte auch demſelbigen am 7 Sept. Marek jährlicher Sinfe 
ton dem Hole, die Commer genannt, bep Lideritz. No. 1301 den 3 Auguft Fauffte er von Landgraf 
Diesmannen oder Theodorico Iuniori ;u Meiſſen das Marggraſthum Lauſis vor rt Man 

ilbers, 


Das 4. Capitel, von den Erkbifchaffen zu Magdeburg. 47 


| " daß es der Maragraf kuͤnftig vom Ertzſtifft zu behn tragen folle, No. 1302 aber, 
Gites base, MET et das Dorf Unfeburg mit feiner Zubehör an den Abt. und Convent des 
Elofrs Nitdagshaufen, davon die Verſchreibung aus einem Chartulario folgendergeftalt lautet: 


No. 18. 


s, Erkbifchoff zu Magdeburg, verkauft bas Dorf Unfeburg mit feiner 
Burchardug Cre Mal M: un Convent des Cloſters Riddagshauſen, 
den 15 Sept. Ao. 1302, 


F nomine Sancte et indiuidue Trinitati , Amen. — Borchardus dei gratia ſancte Magdebur- 
genfis ecclefie Archiepiscopus, Bernbardus Prepoſtuus, Godefridus Decanus, totumque Capitu- 
lum Ecclefie ejudem , omnibus Chrifli. fidelibus, ad quos prefentes litere peruenerint, es quorum 
interefl vel interesfe pateris, falutem in omnium Saluatore. Quoniam generatio preteris et gen 
neratio advenit, folent ea, que geruntur in preſenti, poferitati memorie literarum teflimonio 

. commendari. Nouerint itaque vninerfi, tam prefentis semporis quam futuri, quod Anno Do- 
mini Milefimo wecentefimo fecundo , fequenti die proxima post exaltationem [ande Cruci, Cs- 
pittllo nofro indio , vocatis onmibus, qui debehons et poterant interesfé es commode evocari, 
Specialiter ad infra ſcripta, Nos in ciuitate Magdeburg: in capitulo nofro conflitasi, hora cona 
füeta, prout moris ef, congregati , diligenti examinatione prehabita follicitis tractatibur confi- 
derauimus per infra fcripta , mala quam plurima , que nore ecclefie et flatui terre immine- 
bant, evitare, Hinc eff quod bona nofira voluntate es libero arbitrio villam Unfeburg N fitam 
Sipra aquam, que Bode dicitur , Magdeburgenfis Diocefis, cum molendino et doco molendini ibi- 
dem cum accesfibws et egresfibus ejus , item cum quinque manjfıs et dimidio liber, cum allodio, 
enim prati, pafiui, piscationibus, item cum fylua et falda er arundinetà et piscaturà , item 
cum. aggere, qui Borchwall dicitur, item cum feptem talentorum liberorum redisibus Magde- 
burgenfium denariorum, item cum bominibut , mec non cum bonis liberi et ‚infendatis, ad pre- 
dicam villam Unfeborg pertinentibus, item cum decima ibidem es cum omnibus juribus et perti- 
nentüs predicfe ville, cum omnibus utilitatibus et pertinentiis feis, tam interius quam exterius, 
libera et exempta ab Advocatia , ab omni adlione et precaria, nec non ab omni jure, rad in fu- 
pradicta villa, et in fupradidlis bouis cultis et incultis , ac ipforum pertinentis in villa jam pre- 
didla et in campis füpradiclis habuimus et babemus „es hactenus porfedimna et posfidemus. Item 
proprietatem viginti manforum infeudatorum ad miliare unum circa predidam villam circumja- 
centium, fimiliter exceptam et liberam, ab Advocatia, exadlione et precaria, nec non ab omni 
jure, quod in predicfis viginti manfis habuimus es babemus, Capella quadam excepta, fia in 
predio aggere, qui Borchwall dicitur , cum honis et redditibus ad ipfam Capellam pertinenti- 
bus, que Capella et qui redisus ad Cantoriam noftre ecclefie dignofcumsur pertinere , veligiofis 
viris Abbati , Priori, t0tique conventui Monaflerii Riddageshufen, Ciflercienſis Ordinis , Hal- 
berfladienfis Diocofis , onmia et fingula prenarrata vendidimus, contesfimus et tradidimus noflro 
libero arbitrio in jus proprium ipforum proprietatis titulo es omni alio modo et jure, quo melins 
potuimus , libere et perpetuo posfidenda , pro pretio mille Marcarum Steudelenfis argenti, et 
Magdeburgenfis ponderis, quas. Marcas profentibus confitemur et recognoſtimus nos recepiffe ab 
emptoribus prediis , de quibus Marcis nos bene quitatos et bene pagatos vocamus. Renunciamus 
exceptioni non numerate pecunie es presii mon foluti , exceptioni et deceptioni ultra dimidium, 
Juti pretii, es ff plus valeres diclo pretio, donavimus et donamus eisdem inter vivos. Ording- 
vimus infuper et ordinamus atque damus poteffatem et autoritatem fupradidlis emptoribus vel 
eorum nunciis corporaliter intrandi posfesfionem füpradidle ville Unfeborg et aliorum jurium es 
posfesfionum predictarum , in quam intrandi concesfimus et concedimus prenarratis Abbati, Prio- 
ri es Conuentui, ac aliis vice eorum plenariam et liberam poteflatem fepediclam villam cum aliis 
Jüpradiölis ad habendum , tenendum, posfidendum , alienandum et quicquid ipfis ac eorum posa 
Sesforibus placuerit, perpetuo faciendum , promifimus quoque et promittimus banc venditionem 
per nos et noſtros Succeſſpres femper ratam et firmam habere atque tenere, et contra non face- 
re vel venire aliqua caufa vel ingenio, vel de jure, wel de fado, fed ipfam villam cum omni- 
bus fupradičlis defendere et disbrigare ab omni litiganti perfona , es reficere damna et expenfas 
et intereffe , que et quas facerent vel incurrerent, fi contra banc venditionem fadum vel ven- 
zum fuerit in judicio vel extra, vel evila in parte vel in totum. — Intra cetera ſciendum ef, 
uod ſupradiclas mille Marcas convertimgs utiliter ad redemptionem Castri nostri$ommerschen- 
dort: quod obligatum fuit. pro mille Marci , alias Marcas ipfas per nos conver[as ad emptionem 
et perfolutionem terre Lufatie, quod prefentibus publice profitemur. Ad evitandum vero omnem 
Jirupulum, qui minus peritos es levis opinionis fallere confueuit , fiire volumus , quod decima 
füpradiös ville, de qua füpra.mentio eff habita, que etiam redempta a manu Laici, pro trecen- 
1% March argenti per fepe didlos Abbatem, Priorem et Cowuentum extitit , fic tranfrüit et tranfit 
eo modo quo fupra ad eosdem, quod nobis es noffre ecclefie Succesforibus retinemus et conferva- 
mus poreflarem et autoritatem veemendi, es in nos velumendi pro eadem fumma, pro qua ex- 
titis redemia , quatidocunique liberar optionem. In quorum omnium robar et velimenium 
. igilla 


48 Das 4. Sapitel, von ben Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


Sigia nofira prefentibus duximus apponenda. Datum es adum Magdeborg per nos in Capitulo 
nostro, preſentibus Nobili viro, Domino Hinrico Comite de Blanckenborg, Heinemanno de Als- 
dece, Hermanno de Warmsdorp, dido de Wederden, IHenningo de Bardtleve, Thiderico Mar- 
filake, lobanne Burggravio, militibus et miniflerialibus [ande Magdeburgenfis Ecclefie, Anno 
et die füpradidiis. 


€. c. Ao. 1393 den rs Mart. verfauffteer bem Cloſter Riddagshauſen ferner eine Hufe Landes 
daſcleſt, und « Hufen m Borne, überließ aud) demſelben unter Qemo April den Zehenden zu Unſeburg 
wiederkaͤuflich, welchen dns Glejter von Gumprechten ven IBangleben, tem eg verſetzt war, vor 300 
Mark Silbers einlifere. In ſelbigem Jahr machte das Dom: Capitul mit den Collegiat⸗Stifftern 
und Cloͤſtern zu Magdeburg cine Union wider alle Bedruͤckungen der Ersbifchäffe, deren Burggra⸗ 
fen unb Veiste, aud) anderer, einander behzuſtehen, und nicht zujugeben, daß cin Ertzbiſchoff etwas 
won dis Crete Gütern in Zukunft ohne de Dam Capituls Eonfens veräuffere, verpfaube, oder 
als Echnaut verleihe. i 
` & 6. Ao. 1334 den 17 Merg entſchied er Die Pfarrer zu Unſer Lieben Frauen und Cit. Morig 
su Halle wegen der Grangen ihrer Kirchſpiele; und den 26 December ertheilte er nebſt 4. Suffragan⸗ 
Biſchoͤffen, dem von Johann von Northanſen in St. GertrudensKiche zu Halle geftiffteten Altar 
Ct. Andrä einen Ablaßr Brief. No. 1305 dens Februar. gab er Gebharden von Connern Erlaubs 
niß, Daß er vor dem Bernburgiſchen Thore zu Coͤnnern eine Capelle erbauen und mit 2 Hufen Landes 
tetipen moͤge. Worauf er bald hernach verfterben. 


XXVII, HEINRICH. 


$. 1. 


Kir Burcharden folgete in Der Ertzbiſchofflichen Wirde Heinrich Fürft zu Anhalt, Fürft 
Heinrichs LL Aſcherslebiſcher Linie, zweyter Sohn, der Anfangs mit (einem Bruder Otten gemeine 
ſchafftlich reaieret, und Ar. 1267 mit felbigem durch Zulaſſung feiner Mutter Mechtildis das Schloß 
am) Etadt Wegeleben (amt Zubehoer dem Ertzſtifft Magdeburg untergeben, und von felbige wieder 
zu Lehn aenemmen; Davon die Verſchreibung eben No. 15. su fehen ift. Nachgehends ſetzte ec fibmit 
feinem Bruder auseinanderund ceariff den geiſtlichen Stand, ba er dann Yo, 1285 Domherr zu Mags 
deburg, unb endlich Ao. 1307 Ertzbiſcheff wurde. 

S. c. Erica darauf perſoͤnlich nadh Rem, das Pallium zu holen, wurde aber vom Pabſt, 
weil er der Lateiniſchen Sprache nichtmächtig war, fat 2 Jahr aufgchalten, bud) endlich gegen Erle⸗ 
aa 1092 Marck Stendaliſchen Silbers confirmiret; darauf erin Friede zuruͤck gefehret. Es war 
dem Pabſt hinterbracht werden, Daß er gar ungelehrt fey, Deshalb ihn felbiger fragte : an feiret 
Orationem dominicam? Ob er das Geber des „Errn koͤnne? er fente aber Darauf nicht ants 
worten, weil er niht verſtund, was Oratio dominica war. Gein Hoffmeifter (Magifter fuus) 
wolte ihm helffen und fügte: Allerheiligſter Vater, bey uns ift der Citul, Gebet des HErrn, 
wicht gebräuchlich, ſondern es wird das Dater Unfer (Pater nofter) genennet, wann Ëw. 
Heiligteit ihn alio fragen, wird er wohl antworten koͤnnen; unb hat ihm diefer fein Hoffmeiſter 
dlid ned das Pallium zu wege gebracht, Das Dom: Eapituf aber fahe fid) genoͤthiget, Schloß 
und Stadt Grabau ſamt zugehoͤrigen Doͤrffern an Biſchoff Sriedrichen zu Brandenburg zu verkauf⸗ 
fen, um die 1009 Mar? Silbers aufbringen. 

S. 3. teih nach feiner Erwehlung, che er nod nad) Rom gieng, befräfftigte er nebſt bem 
Cem Capitul am 8 Julii Mo. so; den vom Ertzbiſchoff Burcharden an das Elofter Niddagshaufen 
peſchehcnen Verkauff des Dorfs Unſeburg, und begab fid) des vorbehaltenen Wiedereimoͤſumgs⸗ 
Rechts andem mit verkaufften Zehenden. Ez conſentirte Graf Günther zu Schwargburg, Dom: 
Terr u Magdchurg, welcher ſolchem Verkauff bißher wiederſprochen, endlich am 1o Julii aud) in ſelbi⸗ 
gen. Auch verkauffte Ettzbiſcheff Heinrich, um Reiſe-Geld zu erhalten, 4 Hufen Landes zu Calbe 
an Hanten vor Egeln, Bürger su Magdeburg, und Gebharden von Coͤnnern; unb gab iuen 
Dis Som Capitul unter dem os Auguft die ſchrifftliche Verſicherung, daß fie der Ertzbiſchoff nach feiz 
ner gurüiffunft een Rom damit belehnen fotte. 

S. + M er von Rom wieder zurück gefommen, und die Poͤbſtliche Confirmation erhalten hatte, 
bekraͤfftigte er nebjt bem Dem⸗Capitul unter dem 26 Februar. fo. 1307 den Verkauff des Dorfs Un⸗ 
berg an Das Coſter Riddagshauſen nochmahls; gab auch am feibigen Tage feinen Conſens, daß dag 

` Dam: Capitul das Ius patronatus (amt der Kirchen yu Unſeburg dem Efofter ſchencken durffte, wes⸗ 

. halb ſelbiges aui unter dem 6 Merg mit dem Demherrn Orten von Brezna, al Archidiacono 
Banni Weddingen einen Vergleich traf. Den 1 April ertaufehte cr von dem Cloſter Unfer Lieben 
Frauen ya Magdeburg gegen Me Maren zu Burg md Schartau die Pfarren zu Presin, und vers 
kauffie ſelbigen Tages defes Darf an Das Gleficr inna, welches aud) Die Bogtey» Gerechtigkeit über 
pliks Durf ton Hermann von Wederden an fid) brachte. . 

S- s. Œ mwar font ein ſcharffſinniger Herr, ob er gleich nicht aelehrt war, und legte davon 
Eine Probe in disem 1357 Jahr mit Einnehmma der Stadt Schönebed ab. Dann, nachdem er zu 
Den Ende 2ur kinn Hauptmann Otten von Welsleben einiges Kriegsvolck zuſammen gebracht, ließ 

er 


Das 4. Capitel, von den Erkbilchöffen zu Magdeburg, 49 


et einige verdeckte Wagen, als wann fie mit Getreyde beladen, andie Stadt rücken, auch folche augs 
wendig mit Feder⸗Vieh und anderm Fleiſchwerck behängen, Hatte aber foldje ftat des Getreydes wit 
bewehrter Mannfthafft angefüllet, Als die Tagen unter das Thor Famen, ftelleten fie fich, ale wam 
an foldjen etwas jerbräche, worauf Die auf felbigen verftecfte Soldaten Deronrprungen, fid) des Schloß» 
Shores, ehe ſolches zugemacht werden Fonte, bemächtigten, und alfo die Stadt einnahmen, welches den 
April, als am Tage Sixti geſchahe. , 

$.6 Cr hat auch mit der Stadt Magdeburg wegen der Schluͤſſel zu einem Stadt There Streit 
gehabt, und fid) derſelben, als er von Schoͤnebeck wieder zuruͤckkommen, mit guter Art bemächtiget, 
wortiber jiwar ein Auflauf entfkanden, darinnen er beynahe erſchlagen worden, er hat aber ſolchen vers 
mittelft feines Efugen Verhaltens zu ftillen und die Sache gutfich beyulegen gewuſt; unbift bald darauf, 
nemlich am Abend Martini, den ro November No. 1307 verſtorben. Gelbigen Tages machte das 
Doms Capitul mit dem Rath zu Halle einen Vergleich, wie c8 wegen der Koften, Schaden und 
Beute gehalten werden folle, wem die von Halle in des Ertzſtiffts Dienften zu Felde jögen. 


No. 19. 

Des Dom - Capiteld zu Wiagdeburg , Sede vacante, Vergleich mit bem Nath zu 
Halle, wie eg wegen ber Stoffen, Schäden und Beute zu halten, wem die bon Halle in 
des Ertzſtiffts Dienften zu Felde ziehen, b. 10 November Amo 1307. 

E chartulario. 


N” Goifridus dei gracia Decanus, totumque [ande Magdeburgenfis ecclefie Capitulum reco- 
guofcimus et prefentibus lucide proteflamur, quod nos Anmo domini Millefimo CCO VIP. in 
vigilia beati Martini, vacante fede per mortem venerabilis domini noflri Hinvici Archiepifcopi, 
cum honeflis viris ecclefie noflre fidelibus, Confulibus et ciuibus noffre ciuitatis Hallenfis placita- 
nimus et conuenimus in hunc modam, quod ipfi nobis et ecclefie nuffre aflıstere et juuamen para- 
re decreuerint cum fuis armatis. Nos vero e conter[o ipfis promifimus ex parte tocius noflri ca- 
pituli, quod fr ipfi in feruicio ecclefie aliquod dampnum vecepermt , [m nos, nuſtrumque ca- 
pitulum et ecclefia ad fuorum dampnorum veflaurum fimus es esfe debeamus in imegrum obli- 
gati. Vhi eciam in expedicione vel Reifa aliqua extra ciuitatem in feruicio ecclefie fuerint, 
corum armatis et populo ex parte ecclefie providebitur in expenfis, quas fi per fe jacerent vel 
ſoluerent, ipfis fimiliter reſundemus. Preterea, fi aliqui capsini capti fuerint m aliqua Reifa 
feu expedicione, in hiis egualem porcionem pro numero recipiens armatorum , excepiis princi- 
pibus et baronibus, qui fi cupientur, hii ecclefió offre ſpecialiter pertinebunt. Ad bec ignur 
nos, nofrumgue capitulum et fimiliter futurum pontificem noflre ecclefie eligendum prefenti- 
bus literis figillo nofiri capituli munitis firmiter obligamus. Ada funt bec prefentibus domino 
Geuebardo de Lindouwe, domino Ottone de! Brezna , domino Borchardo de Scrapelowe, domino 
Geuehardo de Queremuorde, domino Sifrido de Anhalt, domino Bernhardo de Beliz, Magıflro 
Heidenrico de Erptz, domino Hinrico de Nigrip, domino Hinrico de Gronenborch, noflre ecclefie 
Canonici, ltem domino Hermanno de Warmesdorp, milite , dito de Wederden, et quam plu- 
ribus aliis fide digni, Actum et datum Anno et die predicti, In quorum icſtimonium fagillum 
nofiri capituli prefeutibus eff. appeufüm. 


XXIX. puncHanpus Ill. 


Sr 

B Sun bxircde Tode ward am oc November 1307 Burchardus der btitte defes Naha 

mens, ein Sohn Burchards IX, Edlen Herens von Schraplau, und Odaͤ, Gräfin von Bus 
hau, ein hisiger, unruhiger, eigenfütiger Hete, der viel Unruhe im Erkftifft angefangen, sum Ertz⸗ 
biſchoff erwehlet, und hohe das Pallium in Perſon zu Nom, allwo ihn Pabi Clemens V felbit zum 
Ertzbiſchoff weihete, und eine groffe Gewogenheit auf ihn warff. 

S. o. Weil nun eben ju der Zeit Landgraf Diezmann zu Meiffen, als er in der Chriſtnacht 
1307 ju eipig in Cit. Thomas Kirde die Meffe hörete, von einem Meuchelimörder umgebracht wor⸗ 
den, und one Leibes⸗Erben verſtorben; ſelbiger aber No. 1301 die Nieder Lauſitz unter gewiſſen Ber 
dingungen an das Ernie übergeben, unb zu Lehn aufgetragen; fo wolte er fich felbige gerne zueignen, 
und wuͤrckte von dem Pabſt unter bem 23 Martii 1308 an Die Bifhöffe zu Brandenburg, Meijen, 
Naumburg, Merfeburg und Havelberg einen Befehl aus, dah fie ihm zu Erlangung der Nieders 
Lauſitz beuftehen und behulfich feyn folten, fo aber megen Maragraf Seiedrichs , der feines Bruders 
Diegmanns Berfprechen nicht genehm Halten wolte, LBiderfpruc) nicht xum Stande fam, 

, 9-2. Cf erhielte auch unter Demfelbigen 23 Martii von Pabſt Elemente die Freyheit, in allen 
Kirchen und Cloͤſtern feiner Dices eine Praͤbende zu vergeben, welches Recht er nad) feiner zu An⸗ 
fing des Maymonats nah Magdeburg erfolaten Wiederkunft aud) erercitte, und Den oo Jumn eine 
Jungfrau, Elifabeth "yapelin , mit einer Wräbende in dem Giftercienfer Nonnen» Clofter zu Halle 
providirte. €r fehenefte auch felbiges Jahr dem Glofter Cofwia die Kirche zu oben- Córben , und 
dem Cloſter Unfer Lieben Frauen zu Magdeburg die Kirchen m Weſterhauſen, Borne und |i. 

. u 
\ 


50 Das 4. Capite, von den Erkbifhöffen zu Magdeburg. 


auc belagerte ec mit Huͤlffe der Magdeburger das Schloß Neu⸗Gatersleben, mufte aber unverrich⸗ 
teter Sache daven wieder abziehen. 

S. 4 fr. 1309 den 24 November verglich er fih mit der Stadt Magdeburg wegen verſchie⸗ 
dener Mißbelliakeiten, ſonderlich der Je und freyen Kornſchiffung halber. Mo. 1310 den 7 April er 
theilte er ben Der Durchreiſe zu Zoff Dem Franciſcaner⸗Cloſter einen Ablaß⸗Brief auf 40 Tage Abs 
105 fir alle dieienigen, fo su Erbauung des Cloſters etwas beytragen würden. Den 24 Junii verglic) 
er fi mit der Stadt Halle megen der Lehen, Beleihung zur gefamten Hand, Muͤntzey und anderer 
rungen halber, und chen deſſelben Tages verfauffte er dem Rath zu Halle das Vormundſchaffts⸗ 
Recht eer co Marf Silbers wiederkaͤuflich. 

S- s- fo. rait den iz Martii confirmirte er das von dem DomsLapitul wegen Adminiſtralion 
der Dom⸗Probſtey errichtete Statutum, und verglich den or ejusd. das Cloſter Gottes-Gnade und 
die Stadt Lalbe wegen der frenen Ucherfartt über die Saglbruͤcken und Fahre, In felbigem Fahr 
wohnte er auch tem Concilio zu Vienne in Franckreich perfühnlich bey, welches daſelbſt in Gegenwart 
Past Cfemenis V, Kinig Philipps des Schoͤnen in Franckreich, und mehr als 200 Prafaten ges 
balten, und auf fidem der berühmte QTempel-Herren-Orden verbammet und aufgehoben, auch das 
von Pabſt Urbano IV zuerft eingeführte Frohnleichnams-Feſt aller Orten zu feyren anbefohlen 
worden. 

Nota: Der Orden der Tempelberren war ein geiſtlicher Xitter⸗-Orden, der umg Fahr Chrifi mg zu Jeruſa⸗ 
lcm feinen Anfang genommen; indem Hugo de Paganis, Gottfried von St. Omer nebſt ſieben andern fich dem 
Dienſte GOttes gang ergeben, und mie die Canonici regulares, dem Patriarchen zu Jerufalem nicht nur die 3 
ordentlichen Sdigieas Gute Der Keuſchheit, Armuth und Gehorſams, fondern auch das vierte gethan, dadurch 
Ve ch verrflüchtet, Die nad dem gelohten Sante reifende Pilgrimme wiber die Unglaͤubigen zu beſchuͤtzen. 
Balduinus IL Sinig zu Jeruſalem, gab ihnen ein Haus nabe bey dem Tempel Calomoni ein, wovon fie ben 
Naben ter Tembelberren oder Tempelritter befamen. Anfangs lebten fie nur von Allmofen und waren fo 
arm, dag zwen Der vornebmſten Ritter nur ein Pferd gebabe, zu defen Andencken fie auch in ihrem Giegel bie 
Figur, da 2 Ritter auf einem Morde renren, behalten, haben aber dem ohngeachtet groffe Tapferkeit bewieſen. 
#5. 1128 auf Pert Gesdíio zu Troyes ward ibnen die Regel des heiligen Zeenbards vorgefchrichen, und ein 
weiss molens Kleid su tragen verordnet, auf welches ihnen Pabſt Eugeniug III ein rothes Greug, fo cinige 
adtedizt, mic ber Maltheſer- andere, wie ein Patriarchen⸗Creutz formirr geweſen gu ſeyn angeben, Mo. 1146 zu 
tragen befoblen; durch deus bie Unſchuld, durch diefes bie Bereitwilligkeit gum Martprer=Tode anzuzeigen. 
Nach diefem nabm der Orden dergeſtalt zu, bafi Die Ritter eine gange Armee augmachten ; e$ Begaben fich auch 
babe Standes⸗NYerſonen in jelkigen, wodurch er an Reichthum dergeſtalt wuchs, daß er auf 40000 Commen: 
den deſeſſen, Die Inſul Cypern erkaufft, und jährlich über 2 Millionen Einkünfte gehabt. Allein durch fol- 
en Reichthum  felfen ie uͤbermuͤthig und welluffig werden feyn, daß daher das Sprichwort entffanden: Dur 
fiamh wie ein Tempelbeer; Auch bem Patriarchen zu Serufalem nicht mehr untermürffig ſeyn wollen, mit 
denen Ehrfüfihen Fuͤrſten und Känigen, ſonderlich int gelobten Lante, Kricg angefangen, und felbft wider bie 
Chriften Raubereyen vorüber Haben. Daher luten fie einen algemeinen Haß auf fich, beſonders aber erregten 
ibre greifen Güter nad Emkuͤnffte bey Pabſt Clemente, und König Philipp in Franckreich, in deren Ländern fie 
Das maitte beſaſſen, einen greifen Neid, und unordentliche Begierde , ſolche an fid zu bringen ; daher König 
Philipp zueri zugriff, fie ın feinem Lande alle zufammen auf einmahl gefangen nehmen, und fie der abſcheu⸗ 
üchnen Laſter, Ketzerey, Gotteslaͤſterung, Sodemiterey und anderer ſchweren Günden beſchuldigen lief, deren 
Bacntaiß von einiden unter ibnen durch ſchwere Marter erpreſſet wurde. Darauf fic nicht allein in Franck⸗ 
reich ausgerottet, theils in Die Cloſter geſteckt, unb theils lebendig verbrant worden, dergleichen Tod ihr Dr- 
teni: Meter Jacob Melay aud) erdulten muͤſſen; ſondern es wurde auch auf dieſein Concilio der Order voͤl⸗ 
liga Por, uad nachder aud) in andern Reichen und Landen berfelbe verfolget, die Ritter hingerichtet, be» 

ron Einer aser eingezogen, und von dem Pabi theils denen Landesherrn, theifs tent Nohanniter Ritter: Or- 
ten zugerigtiet. Wiewobl in theils Provingien Teutſchlands fo gar ffrenge mit ihnen nicht verfahren, ſondern 
(te bloß mir Einsichung ihrer Güter beffraft worden. 


S. 6. Mab feiner Zuruͤckkunft von Bienne fief Ertzbiſchoff Burchard alle Tempelherren aus 
4 Höfen oder Comthurenen auf einmahl gefangen nehmen, unb nachgehends auf einen Tag zufammen 
verbrennen, 103 aud ale deren Guͤter ein; unb ift deren Gedaͤchtniß (o garansgerottet worden, daß mar 
nicht anzugeben vermag, teas fie chedem vor Güter befefien ; Doch fol Muͤcheln an der Saale, ohn⸗ 
weir Werin, ein Tempelberrens Hoff gewefen und nad) deren Bertilgung in ein Elofter verwandelt 
moorden fen. 

S. - AS cr auf dem Consilio war, fief ec fid) von dem Pabſte einen Bicarium beftellen, wel- 
ches eine Neuerung in diefen Landen war , und fo wenig dem Doms Capitul, als den Bafallen und 
Staͤdten anſtund. Es nahm aud foldes Mißvergnuͤgen michrers zu, als er nad) feiner Wieder⸗ 
funft allerhand Streiiigkeiten anfieng. Der Stadt Halie wolte ec den Verkauff der Vormundſchaft 
nicht halten, ſondern fele Tücher ohne Gerd wieder an fid nehmen, daher fich diefe an Pabſt Clemen⸗ 
ttm V. endete, unb son demſelben unter dem i5 April Ao. 1312 eine Commißion an die 9febte zu St. 
Esidien zu Braunſchweig unb in der gangen Halberftädtifhen und Brandenburgifchen Dices famt 
dem Prodſt za Hanelberg ausbrachte, fie dabey zu fihligen. Mir der Stadt Magdeburg feste es auch 
allerhand Irrungen, indem er su Hoherwarte chnmeit der Stadt ein Schloß erbauete, und einen Zoll 
anlegte, aud een feiner Reſidentz zu Magdeburg einen hoͤltzernen Gang in die Dem « Kirche bauen 
lieh, daher die Magdeburger zuführen, das Schloß Hohenwarte nicht allein zerftöhreten, fonden 
aud) den hoͤltzernen Gang in Die Dom» Kirche verbranten, welchen er bod) nachgehends mider von 


Etein aufführen lajin. 
i $. 8. 





Das 4. Cavitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 51 


S: 8. Hierauf belagerte Erabifchoff Burchard 9fo. 1314 die Stadt Magdeburg, und Runden 
ihm bey Marggraf Friedrich zu Meiffen, Herzog Heinrich zu Braunfehweig, die Grafen zu Mansfeld 
und Querfurt, der Biſchoff zu Naumburg, bie Herren von Hackeborn und andere Herten mehr; bie 
Magdeburger aber liefen ihrem Ertzbiſchoff zu Troh bie Stadtthore offen, fehickten zu denen Fuͤrſten, 
fo bey dem Crébifiboff waren, ins Tager, lieſſen fie in bie Stadt bitten, aud) auerbicten, fo fie etivag 
ton Proviant bedhrfften, oder fonft woran Mangel hätten, foiten fie ohne Scheu in die Stadt ſchicken, 
und es gegen Bezahlung von ihnen abholen laffen; fo auch geſchahe, und singen bie Soldaten ohne 
Gefahr in die Stadt aus unb ein, und Fauffteu zu ihrer Nothdurfft, was fie wolten. Marggraf 
Friedrich fam aud ſelbſt in die Stadt, ward von dem Rathe höflich empfangen, und mit Leine 
beſchencket, ihm auch alle Feſtungs⸗ Wercte, Vorrath und Kriegs⸗Ruͤſtung gezeiget; daher ec nach 
feiner Zurůckkimft ins Lager dem Ersbifchoff fein Vornehmen und Unfug verwieſen, und ift mit feinen 
Woͤlckern abgezogen, welchem die andern Bundsgenoſſen bald gefolget, und daher der Ertzbiſchoff Die 
Belagerung aufheben müffen ; wiewohl et bie Feindfecligkeiten fortgefepet, und alles, was zur Stadt 
geführet worden, anhalten laffen, Endlich fehlug ſich Marggraf Woldemar ing Mittel, und flifftete 
am 19 Dee. 1314 zu Wolmirſtaͤdt zwiſchen ihnen · dergeſtalt einen Vergleich, daß die Stadt dem Ertz⸗ 
biſchoff eine Summe Geldes zahlen, ſelbiger aber dagegen die vor kurhem erboueten Schloͤſſer niederreiſ⸗ 
fen, und binnen 2 Meilen um Magdeburg Feine neue erbauen folle. 

S. 9. Es war aber dieſer Vergleich von Feiner fangen Dauer; denn Erkbifchoff Burchard 
bauete das Schloß u Grofen Salga, beſchwerete Die Salsgüter, fo die Magdeburgifchen Buͤrger 
bafelbft hatten, mit groſſen Auflagen, vichtete neue Zoͤlle an, fief denen Bürgern das Vieh wegtreiben, 
und that ihnen ſonſt allen Verdruß an: wie er; dam auch einige Domherren, als den Dom- Probſt 
Gebhard, den Caͤmmerer, Fürft Siegfrieden von Anhalt, Cilgern, Grafen von Hohnftein, unb Berns 
Harden von Ketelig vor excommunicirt erFlährete unb von den Capitular⸗Verſamlungen ausfchloß, weil 
fie mit denen Nagdeburgern, die im Bann waren, Umgang gepflogen, auch unter bem og April Yo. 
1314 mit den übrigen Domherrn einen Vergleich traff, Daß in Zukunft währenden General; Interdicts 
die Capituls⸗Tage zu Calbe gehalten, die Gycommunicitten aber davon ausgeſchloſſen, auch die Prás 
benden dafetbft miniftiret werden folten. 

$. 10. Die Magdeburger wurden hierdurch feje ecbitteet, nahmenden Ertzbiſchoff, als er Ao. rare 
in die Neuſtadt Magdeburg Fam, dafelbft gefangen, behielten ihn 3 Wochen auf dem Nathhaufe im Ars 
vet, und liefen von ſtarckem eichenen Blocfpolge einen Kaften machen, in welchen fie ihn ciem, und auf 
bem St. Johannis⸗Thurm in der Altſtadt gefangen halten wolten. Gr gab aber, als er den Ernſt merckte 
und feinen Helffer fahe, gute orte, verſprach der Stadt alle ihre Gerechtigkeiten und Privilegia yt 
confirmiren, fein Gefaͤngniß nicht zu rächen, unb fie nicht ferner zu kraͤncken, ſchwur aud) Darüber einen 
yb, und nahm das Abendmahl darauf; woruf er fosgefaffen, ihm grofje Revereny bezeiget und mit grof⸗ 
fen Sofennitäten und Frohlocken des Volcks in feinen Ersbifchöfflichen Hoffgeführet, auch von dem Rath 
geboten wurde, daß niemand dieſer Irrungen ju des Ertzdiſchoffs Unehren bey hoher Straffe gedencken folte, 

$. 1. Go hald er aber in Sicherheit war, wendete er dor 5 er ware einen gezwungenen Eyd 
zu halten nicht fchuldig, fief fich auch zum Leberfiuß von Pabſt Johann XXII, baton abſolviren, unb 
that darauf bie Stadt in den Bann, wordurch er 1000 Marek Silbers vor die Abſolution von ber 
Stadt erpreffete; fie aber alfofort von neuem eycommunicitte, unter Dem Worgeben, daß weil fie fid 
an ibm, als dem Ertzbiſchoff, mit Thaͤtlichkeiten vergriffen, fie davon niemand als der Pabi ſelbſt loß⸗ 
zehlen Fünne. Welches fich dann bie Bürger muſten gefallen offen, inzwiſchen abermahls nachſtehen⸗ 
den Vergleich) (No, 20) mit ihm machten, unb eine Geſandſchafft von u Perfonen an den Pabſt nach 
Avignon ſendeten, welche aber unter wegens in Weftphalen aufgefangen, und auf baa Schloß Schwa⸗ 
Ienberg gebracht wurden, Welches, nach einiger Seribenten Bericht, auf beg Ertzbiſchoffs Anſtiff⸗ 
ten geſchehen ſeyn ſoll; dagegen andere melden, er habe es dahin gebracht, dafi die Gefangenen wit, 
der auf freyen Fuß geftellet worden nachdem es bie Stadt über 2000 Marc Gilberg gekoſtet. 


No. 20. 


Vergleich zwiſchen Ertzbiſchoff Burchardo qu Magdeburg und dem Rath der Nite 
- Stadt Magdeburg , wegen des Ertzbiſchoffs Gefangenfchafft und anderer Irrungen 
halber, den 4 April No, 1315, E chartulario, 

N: Schepene, Rathmanne, und Mleiftere, vnd die Borgere Bemeyne der Stadt to Mei⸗ 

deburg orkunden vnd bekennen des opelicben -in dißeme jeghemverdigen Brene, dae 
tebegbebinget is vmme den Ban, dar wie in quamen vmme de Dengnife, de toy an unfeme 
Erbaren Herren Ertzbiſchop Borcharde von Meideburg gedan hadden, alſo, dat deme 
achtbaren Herren Biſchope Frederike von Brandeburch vnſe Herre gifft und gegeuen heuet 
Walt, vt dem Banne to latene vnd to loſene alle de, die he füluen von beni Banne loſen 
mochte na wiſer Papen Rade, wer denn die be nicht gelofene mochte von Rechre ‚noch die 
Biſchop von Brandeburch van finer weghene, den ſchal vnfe Aere fine und fines Capitele 
bulplite Briue geuen, vnb den ot heipen der viff Bifchope bulpelife, die under eme fin, 
Yoanne fie der bedüruen, vnb en des not is to erer Loſunge, und ſchal en truweliken belpert 
mit ſinen Breuen vnd Boden vp vnſe Koſt. Die ur auer dat de Borgere, die vnfe urs 

oo 2 effte 


52 Das 4. Gay. von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


efftc die Biſchop von Brandeburch von finer weghene nicbt vtlaten noch loſen mochten to 
rechte von eme Banne, vnd fie der Loſinge von dem Hanne nicht erweruene mogben, fo 
ne ſchal enfe Herre noch fe noch ere Rindere nicht hindern nod) nemand von finer wegbene 
durch des Hannes willen an erme Bude to kopende oder to latende , obir an der Liginghe 
«tcs Gudes, odir an creme Erue, die fie nicht vreuelifen fitten, vno men ſchal fe o£ nicht 
binamen te Banne kundigen vonder des, noch in vnſes heren Biſchopdum to Meideburch, 
nod an den andern Biſchopdumen, die under vnſem Herren fin. Were of, dar de Biſchop 
von Brandeburch under des affgegbinge, fo ſcholde vnſt erre onfe Borgere, die be lofen 
mochte von rechte filnen loft, oder de Walt co loſende geuen eneme anderen geliker wis, 
alfo be die deme Biſchope von Brandeburch gegenen hadde. Were o£, dar vnfis Herren 
ender des to Éort worde, des God nicht en wille, fo (doloe fin Vlachkomlinge biren dun, 
eat he fülnen ſcholde bebben gedan. We befennen o£, dat gedegedinget is omme dat Ber 
louede, dar we vnſeme vorbenomeden Hern Ertzbiſchope Borcharde dun fehollen alle Jar, 
alfo die achtbare Vorfte Narkgreue Woldemar entfcheden beuet, effte we vnſen Herren 
nicht bebben ne medien , wann man die Ratmanne vnd die Mleiftere gekoren heuer, fo 
ſcholde enfe Herre finen Boden to vas fenden in die Stadt, den ſchollen die gefornen Rat 
manne und jewehf Meiſter mit tween finen witlikeſten Brodern louen to vnſes Herten Hand 
vppe die füluen cio, vnb wenne fic denne gelouer bebben, fo moghen fed die felnen Ratman⸗ 
ne end Meiſtere cres Ammschtes vnderwinden ane Dare. Were o£ dat- onfen Herren wat 
binderde, Gat be m die Stade nicht Fomene mochte , fo feholden vnfe Borgere, die dat 
Louede dun ſcholden, to vnſeme Seren Formen vppe dat Salt, ader twiſchen der Stadt und 
dene Salte, wor en vnſe oerte befcheden wolde. Were dar vnſe Herre des Galtes nicht 
ne berte, fo ſcholden fe to eme Fomen, wor be fe ben befchedede von Meideburch bynnen twen 
Mile, vnd dar ſchal ſe vnſe Herre veligen, efft die Land alfo Kunden, dat en des not were. 
Echt is gedegbedinger, dar man allirleyghe vtlendiſch Bier vören hal, wor men wil ane 
Dare, vnd die Penninge, eic vnſe Here plag te nemende van deme velendifchen Biere, ober 
van deme Meideburſchen Biere m der Alden Stad , der ne ſchal vnſe Herre noch fine Na⸗ 
Fomelingbe nicht mer nemen, und die Brouwere von der Alden Stad ſchollen ftellen ere Bier 
war mede fie willen onc Pare. Vor dife Penninge, die unfe Herre nam van deme Biere, 
end vor dat, darde Browere (icllen mogben, wor mede fe willen ane Vare , fo hebbe we 
gegeuen vnd beret enfeme Seren dreddehalff Dufend Marck Stendalſches Situere. We bes 
Eennen o£, dat vnſe Herre dife Bier-Penninge verkofft heuer mit Vulbort vnd willen fines 
Copirtels gemene vnb vnſer und allen ar deme anderen Brene van deme Ziergelde gefchrenen 
(ict, dat vnſe Herre difer Penninge nicht Isten noch verfopen feholde, dat ne ſchal doch an 
Seme filuen Brene nene Macht von difer Cid mehr bebben, Echt vor die Ding, die we 
òun fcbolben an deme Buwe to Ortereleue na des vorbenomebden Marckgreuen Viſchedinghe, 
bebbe we geneuen vnfeme Herrn Dufend Marg Stendalfches Siluers , dat onfe herre vns 
dcs ledich und los fechr, mit dißen vorbenomeden vierdehalff Dufend Wlarg beuet vnfe Serre 
to des Goddeshuß Nut gelofer Dorp ond Deften, fEcbt ift gedegbedingher, wat Brotes ge 
ſchen is an vnſes Aeren Nufhuſe und an fineme Zoue to Mleideburch , dat en antrit, dat 
benet unfe erre end vufe Dom Herren gunſtliken affgelaten dorch unfer bebe willen, Echt 
15 gedeghedingt vmme vnfen Tins und Pflege, dar enfe Herre dat halden fhal an alfo danes 
me Rechte, alfe dar van Aldere benet geſtan. Echt is gedeghedingt, dat we vnſen vorbee 
nomden Aerm Ertzbiſchope Borcharde vnd alle finen Nakomlingen halden vno dun ſcholen 
alle dar, dar fe mit eren Bretten bewiſen megben, vno fe vns widder, vnd we fehollen ere 
trume Borgere wefen und ſcholen en dinen , alfo we van Rechte dun fchollen, vnb en plich⸗ 
tig fin, vnd ſe ſcholen weder vnſe bolde Herren wefen, und vus vorbegbebingen , alfo fè to 
rechte ſchollen vub vns plichtig fin. Echt war die Biſchop von Brandeburch enefcheden 
beuet an finen Breuen to dem erften, vno darna wat de Marckgreue van Brandeburch ent 
ſcheiden und beiten heuer, dat vnſen Herren end vns antric, oat ſchal blinen, alfe fe dat ente 
ſcheden bebben, fimder die Stuͤcke, die dar vt getogen fin, die bier befchreuen ftan. Dar 
we Schepen, Ratmann, Mieiftere und Borger Gemeine der Stadt to Meideburch alle dife 
Ding, alfe gedegedingt fin, und hir befchreuen ftan, gang und ftebe halden, dar vore hebben ge- 
Icuct vnb find Bergen gewordin, We Bartold Ronebicz die Riddere, Wolter von Slans 
fiede, Bernart vanme Ronorde, Heyneke Scheninghe, Arnolt von Haldesleue, Bufo 
Weſten, Heyno Hartmannes, Engele von Lebechüne, Peter von Aſcharsleue, Werner 
Aofenberdh, Buße Vernaßelen vnb Beteke Lindwandfnidere de Ratmanne. Echt we Meis . 
fiere van den Inningen van der fluen Stadt jomwelE filue dridde Brudere finer Inninge, 
der (int we Ebeling Gberbrechtes der Wantſchnider Meifter, Cone van f£gbelen der Ares 
mermeifter, Zenning van Hildenſem der Rorſnewerthen Wieilter, Herman Riddere der Liny 
wantſnidere Meiſter, Thile von Rorlingen der Geruere Mieiftere, Vinte der Smedemefter, 
Thönnies der Schilderemefter, Hans von Bocch der Goldſmede Micfter, Cone Willekens 
Meſter von den Aldenſchernen, “ans von Haldesleue der Meßewerker Meifter, Brun der 
Hoſenmcker mefter, Hans Leucfone der Remwerthen meifter, Stalberch der 
efter, 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 53 


Meſter, seine Bart der Beckeremeſter, Albrecht van gelen Meiſter von den Nienſcher⸗ 
nen, Claves Rucze der Wullenweuer Meſter, Cone von Pegewe der Bekerer meifter, 
Clawß Vernaßelen der Lothenmeker meiſter, Eynolt der Hotwelker meiſter, Cone Rode⸗ 
Eer der Bodetere meiſter, vnd Dithmar dev Alden Schomakere meiſter, vnd vnſer jowelk 
der Meiſtere, die vorbenomet ſin, mit twen wittegheſten Broder von ſiner Inninghe. Von 
vnſes Herren weghene hebben geiouet vnd find Surgen dat Capittel Gemene vnd jowelk 
Domherre, by Lamen ſunderliken Her Geuerd vnſes Seren Bruder Dum Proueſt, Her 
Zeidenrich Deken, Her Geuert von Lindowe Remerer vnd Relner, herr Orto von der 
Breſna Rüftere, Her Bernart von Belicz Scholemeiſter, Ser Heinrich von Nigrip fange 
meiſter, Her Heinrich von Gronenberch Viczdum, Herr Otto von Honſten, Her Albrecht 
von Hademersleue, Her Otto von Valkenſten, Her Otto von Godebuß, Her Jan Gruwel⸗ 
but vnb Herr Conrad von Wellen Dumherren. Echt vnſes Herrn Fruͤnd vnd Manne 
Grene Orto von Valkenſten, Grene Bufe von Manßfeld, Grene Olrich von Reginftein, 
er Albrecht die Herre von Hakebornen, Her Borchard vnb Buhe Heren von Scrapelow, 
er Cune vnb ser Libete von Werberge, die Edelen Mann, herr Unne von Heymburch, 
Her Hermanne von Wederden, Her herman von me dagbene , er Bumprecht von Ats. 
leue, die Junghere, Her Hanf ond her Thilete von Gronenberge, Her Roloff von lien 
Gaterslene, Her Volrat von Drenlene, Her Cone von Belicz, Her Bernard von Nigrip, 
Dx Kracht vnd Aer Aans Borchgrene von Louburch, de Riddere vnſes heren Erind vnd 
Mai. Dife vorbenomeden Ratmanne vnd jowelE meifter (ülue dridde hebben gelouct 
vnfeme Herren vnd finen vorbefchreuenen Domberren, Srünb vnd Mannen to vnſes Herrn 
Dant, vnd fin Borgen vor vns Borgheren von Meideburch gemene, vnd dieſuluen Dum 
herren vnd vnſes Heren Fruͤnd vnd Mañ hebben qelouet den Ratmannen vnd den Meiſte⸗ 
ren, die vore benomet ſin to vnſer Hand Gemene, vnd ſint Borgen wedder vor vnſen Herrn 
von Meideburch in alſusdane wif: Unſe Herre heuet gekoren twene Mañ, den Edelen 
Man, hern Conen von Werberge, vnd Herrn Hermanne von Wederden gnant von me 
Haghene, vnd we Borgere bebben gekoren twene Mann, Hern Audere von Nendorp den 
Riddere, vnd Wolthere von Slanſtete ben Borgere to Meideburch, dar en bouen bebben 
we mit vnſeme Herren eindrechtikliken gekoren Hern Hermanne von Wederden den Elderen 
von Warmeſtorp gnant to eneme Ouermanne. Were dat vns to vnſeme Hern, oder vnſeme 
Herren to ung ice Worre ober Werende worde, vnb finderliken icht voe vno vnfe Herre twey⸗ 
den an ichte, dat an dißme Breue befchrenen fteid, dat ſcholde man bringen an die viere, vnd 
die ſcholden dar entfcheden, darna bynnen den neiften vertein nachten, oder bat an den Ouer- 
man bringen bynnen derfülnen Tid, efft fe ſick Tweiden, deden fie des nicht, fo feholden fe 
alle vere in eynen Hoff Fomen in de Nienſtad to Wleideburch, alfo lange, went fe dat eins 
drechtliken enefehedeten, odir an den Öuerman brechten, vnb wenne dat an den Öbermann 
tumpt, fo (cbal be dat entſcheden bynnen den neiften vere Weten von der Tid, alfe dat an 
en tomen is, en bebe be des nichr, fo ſcholde be co Meideburch inriden, vnd nicht von dans 
nen Eomen, be en bedde dar entſcheden. Were dar we Borghere ichtes befeget worden von 
vnſes Herrn wegene von den veren, odir von deme Öuermanne,dat fcholen we weder dun byn 
nen vere Weken allirneift darna, dede voc des nicht, fo ſchoiden die twelff Ratmanne vnd 
bie groten Diff meiftere, die des Cjabres weren, in die Nigeſtad ro Meideburch varen, in 
einen “off to legende Dach und Nacht, vnb die andern Menennen Meiſtere jowelk mic 
tiven finen wittegeften Bruderen, de des Fares weren , alfe voe befegbet worden, feholden 
varen in die Nige Stad alfo lange, went de Brote, des we befegher weren, worde weder 
dan. Were ok bat vnfe Herre von vnſer wegbene von den füluen veren, oder von deme 
Obermanne ichtes befegher worde, dar fcholde be of weder dun bynnen vere Weten allie 
neift darna, mit minne adir mit vechte. Dede be des nicht, fo folden vnfe Dum⸗Herren, 
die vorbenombt fin, in die Nigen Stad varen, vnb die andern vnfes Herren Borgen, die 
bit vote gefcbreuen fian, in die Alte Stad fomen, alfo lange, wente onfe herre weder dede, 
des he befegbet were na mynne abit na recte. Were oë dat der wier de we gelorn hebber 
jenid) affginghe, in des ftede ſchollen we enen andern alfo guden fetten bynnen vertein Nach⸗ 
ten allivneift darna, bebe we des nicht, fo fcbolben vnfe Borgen alle , die hir vore fereben 
fian, adir bie anderen voe fie weren, des Jahres infaren vnd ligben alfo biruore geſchreuen 
is, alfo longe, wente we eynen andern gefat bedden, Ginghe oE der vere, die vnfe Herre acto: 
ren beuet, jenich aff, fo ſcholde be liter wiß eynen andern ferten bie derfüluen Tid, odir fine 
Borghen ſcholden leghen vnd haiden, als biruore befehrenen is. Were ok, dat de vorber 
nomede Önerman ajfgingbe,. fo ſchoide vnfe herre vnd we bynnen den neiften ver Weten 
eindrechtliken einen andern in des ftede Befen, dede roe des nicht, fo ſcholden alle onfe Bor⸗ 
gen vff beiden fiden halden, dat Leger alfo, alſe it en hiruore benompt vnb beſchreuen is, 
alfo lange, went we vns ereneden an eneme andern Öuermanne. Ye bekennen o£ des dat 
fülue, dst man dun ſchal beider weghene, icht der verer jenicb, oder die Öuerman affgheit, 
bat fülue [hal man òun, icbt der jenich rechte not lebe, bat be nicht dun en mochte, alfe bir 
vore beſchreuen is. Wenne o£ vnſer Borgen jenich affaheir im des fiede ſchole we een an 

) 3 Deren 


54 Das 4. Capitel, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


deren alfo guden ſetten, bynnen den neiften verteyn nachten, nad) der Tid, dede we des nicht, 
fo ſcholden vnſt Horgen iighen, als bituor befchrenen is, alfo fange, went we dat geban 
hedden. Dar fülue ſchall dun enf Herre ro fertende enen andern vppe die fütuen Tid, icht 
fine Borgen jenich affgeit, oder fine Dorgben ſcholen lighen, alfo vppe fie gefot is, mit diper 
Wißheid die vec dim, vno don ſcholen, alfe bir vore gefat vnd beſchreuen is, ſchal erlegert 
fir, end aff gan, die Wisheid teier duſend Narcke dede vorbenomde Marckgreue vp vns 
Borgheren, unb vp enfes deren Pant gefat hadde in finer ent(cbebinge, Op ene Orkunde 
vnd ene ewige Betuginge, dar we Schepen, Ratmanne, Meiſtere und Borgere Gemeine von 
der Stad to Meideburch, die nu fin vnd nod) komende fin, dife vorgefebreuenen Ding gatis 
rnb ficde balben ſcholen, fo bebbe we difen Brieff, den enfe Herre und fin Capittel o£ befes 
qct, gegenen enfin Herren end finen Nakomlingen, beueftener mit der Stad vnd mit der 
Schepen end der vijf Meiſtere Ingeſigelen. Vnd we Geuchart von Scraplowe von der 
Gnade Goddes Dum Proneft, Heidenrich von der fluen Gnade deter, vnd dar Capittel ges 
meine des Goddeshuß to Neideburch berügen und volborden alle dife vorbenomeben Ding, 
bic bir vore bedegedinget vnb befchreuen ſtan, mit enfes Capittels Ingeſegele, dat we to dißeme 
Brene gebenget vnd gegeuen bebben. Dit is geſcheen vnd dife Brieff is gegenen Na God» 
des Borr ouer dufend Jar vnb druͤhundert Jar, darna in Cem vefftegedem Jare vppe deme 
Huß tho deme Salte tho Elmene, des Vridages an fente Ambrofius Cage. - 


§. 1». Es hatte aud) Ertzbiſcheff Burchard bißher wegen der Stadt und Schloß Wegeleben 
mit dam Stifft Halberſtadt Proceß gefuͤhret, welcher zwiſchen ihnen unter dem 30 April 1316. dahin 
verglichen wurde, daß Bas Stifft Halberſtadt Wegeleben behielt, Dagegen aber 1000 Marck Silber 
an den Ertzbiſcheff beahlte, und die Oberherrſchaft über bie Grafſchafft Friedeburg, fonft Hoßgau 
genannt, jamt bem halben Flecken Koͤnigswick und Nebra an das Créftifft überließ. Worauf der Ertz⸗ 
biſchoff aud) von Marggraf Woldemarn zu Brandenburg am 23 Orct. felbigen Jahres die Comitiv 
eder Graͤfengeding (d. 1. Die Gerichtsbarkeit) felbiger Grafichafft durch eine Schenckung erhielte. Ao. 
1317 den 19 Februar. vertauſchte er die Kirchen zu Sutterhauſen und Almundesleben an das Clos 
fier Caldendern gegen Die Kirche zu Nord-Dodeleben, und den oo Auguſt confirmirte er die von dem 
SMarrc su Glefine M. Johann in der Capelle Ct. Johannis im Cloſter zum Neuen-⸗Werek zu Halle 
geſtuftete tägliche Meſſe, worzu er etliche Einkuͤnffte von der Ertzbiſchoͤfflichen Procuration uͤberließ. 

Sr. Ms nachgehends Ao. 1377 eine groffe Theurung im Ertzſtifft entftunb, fo das viele Mens 
ſchen und Bich Hungers ſturben, aud) bas Brod fo theuer war, daß zu Halle s Quentlein vor einen 
alten Groſchen oder 4 ichige Pfermige verfaufft wurden, fief er den Magdeburgern Fein Getvende in 
Die Stade felgen, bif fie ibm 3co Maref ilbers bezahlet hatten. Ao, 1320 überließ er Schloß und 
Gerichte u Hedersleben an Graf Burcharden ven Mansfeld wiederfäufflich, und erhielte Dagegen 
ten Margaräfin Agnes zu Brandenburg, des weggekommenen Marggraf Woldemars Gemahlin, 
ibr Leibacdinge, nemlich die Städte Arnsborg, Sebaufen, Werben und Kremme geſchenckt, die 
doch nachaebends von Marggraf Ludewigen und Woldemarn mit andern Derteen ausgetaufchet our: 
den. Weil auch die Fuͤrſten von Anhalt, als nechfte Agnaten, die Succefion in der Marck praͤtendir⸗ 
ter, zerficl er mit ihrem Vermunde Churfuͤrſt Rudolphen zu Sachſen und der ihm anhangenden State 
ckiſchen Geiſtlichkeit Darüber, Daher der Churfürft felbige, ſonderlich den Biſchoff Johann zu Brandens 
burg, in Cibus nabm und wider ihn zu higen unter dem 7 November fehrifftlich verſprach. 

S. 12 Mezzi den 29 Juni erfauffte er von Conrad eon Meynerfen, Friedrichen von Eſebeck, 
Rernharden een Baͤrwinckel, Braunen son Gifsleben und Henningen von Steinfurt die Helffte des 
Schloffs Alvensleben, und publicirte in felbigem Jahr ein Geſetz, daß Fein Teſtament beftchen folte, 
wo nicht in ſelbigem Dem heiligen Mauritio etwas gewiſſes vermachet waͤre; er legte auch ſo groſſe 
Echatzungen an, daß iedermann darüber ſchwuͤrig wurde. Ao. 1323 den 5 Januar. trug im Hermann 
ban Rider feinen Antheil des Schloßes Oſtrau zu Lehn auf; den 25 Julii verkauffte er dem Nath zu 
Halle einen Werder auf dem Etrohhofe; und den os Auguft incorporirte er die Pfarr⸗Kirche zu Caibe 
fem Cefer Gottes⸗Gnade dergeſtalt, daß der zeitige Probſt des Cloſters auch jedesmahl zugleich 
Pfarrer u Calbe fern jelte. 

S. 1. Immittelſt dauerten die Streitigkeiten zwiſchen Ersbifhjoff Burcharden und denen Staͤd⸗ 
fen und Baalen beſtaͤndig fert, und geſchahe denen letztern viel Verdruß, Daher fie fich entſchloſſen, 
ihm mit uſammen geſctzten Kräfften zu Leibe wachen. Es machten alfo Ao. 1324 den 5 Februar, die 
Staͤdte Magdeburg und Halle cin ewiges Buͤndniß mit einander (Document. No. 21,) und den ry 
Martii verband fih die Stadt Halle mit Graf Burcharden von Mansfeld, einander mit 2o Mann 
bestehen; verglichen fid auch wegen Theilung der Beute. (Docum. No.22.) Es wurden Darauf 
Bern Ertsbiſchoff abgeſagt, und Pam su offentlicher Fehde, darinnen beyde Theile einander, fo viel fie 
nur immer fonten, Shaten und Abbruch) tharen. Der Stadt Halle Beſchwerden find ads ihrem 
Fehdebrief zuerſeben (No. 23.). Endlich ward die Sache vermittelt, daß beyde Theile am 14 Octobe 
in ein Coempromiß willigten (No. 24.); worauf es denn aud) zu einem “Vergleich fam, und der Ertz⸗ 
biſchoff (ih folgenden Tages, den c October verfihrieb, daß er die Stadte bey ihren alten Gevechtige 
keiten und Frepheiten lafen; aud) fie nicht anders, als mit ihrem guten. Willen, befehagen und bebe⸗ 
then wolle (No. 25.). Dabey das Dom⸗Capitul fid) gegen die Fürften, Herren und Städte befonders 

` verbind⸗ 


Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 55 


verbindlich machte, daß fie der Ertbiſchoff binnen 4 Wochen von dem Opnterdiet befreyen folle, oder 
dus Dome Capitul ihnen fo lange, DIE folches geſchaͤhe, die Schlöffer Plate und Plauen einraͤumen 
wolle. (INO. 26. . 


No. 2r. 


Ewiges Verbuͤndnuͤß der Stadt Magdeburg mit der Stadt Halle, b. 5 Februar, 
90.1324. E codice membr. Curiz Hall. 


(En deme namen Boddes Amen. Wie Schepen, Wie Ratmanne, die vif Meiſtere vonden 

JJ groten vif Inninghen vnde borgere gemeine tho Magdeburch enbeden allen den, die dife 

fen brief gbefen oder gbeboren, heyl vnde felde an vnfeme herren Godde ewichliken. Die 
dingh die ewighe macht hebben feölen, des is not, dat man die veftene mit betügungbe wars 
baftigber Ingheſeghele vnde brieue. Hier omme befenne wie des openliten an dißeme jeghen- 
werdigen Driene, oat die Erbaren Lide, vnfe geteinven Vruͤnt, die Schepen, dre Ratmanne 
vnb die vif Weiftere von den groten vif Inninghen vnde die Borgere gbemeyne von halle, 
vrbe wie, durd) ſwerniße vnd not, die fie vnde wie geleden bebben, vnde noch liben, von vn. 
rechter Gewalt, vns hebben vorbunden bí unfen truwen vnde mir gheloͤuede nvicblie bi eyr 
ander to bliuende, vnfe recht to werende, vnde der ghewalt vnbe deme vnrechten weder 
to ftande, mit Huͤlpe vnde mit Rot, alfe ber befcrenen flat, Were dat jennich 
Nian, hie fi die boghe oder die fide, die n ober vns unrecht doen wolde, oder an 

vnſeme oder an órme rechte krenken wolde an geiftlifer oder an werlicher (afe, des fcó» 
le wie co famene Foren, alfo, dat die ftad, der die not erft antrid fcal Fomen to der andern, 
vnde Rat onde Huͤlpe an der ſoken. Mach denne jene Stad, an der die Rat vnde Huͤlpe ges 
focht ift, der andern belpen binnen den neiften vier Weken darna minnen oder rechtes, dar 
feat fe£ die an ghenuͤghen luzen, der des not is; Moͤchte auer des niche ghefchien, fo ſcoͤlde die 
andere Stad bebulpen wefen mit der hant, der des Not were, vnde fcólben bi en ander blis 
uen vnſe recbt to werende vnde der ghewalt, onde deme vnrechten weder to ftande mit Huͤlpe 
vnde mit Poft, alfo bir befereuen flat. Were, dar eyn qeiftli£ Safe vnde Trede, bat up cin 
geiſtlik recht die Safe vor to ſtande, vnde to werende mit Papen vnb mic andern Dinghen, So 
feölen voie Hörgere von; Magdeburg leben reyn Mark vnde die von Kalle vif Mark to der Poft, 
vnde dar en bouen min oder mer na difer Narktale, oft des not were. Trede aner die Safe 
up eyn werlit Recht, vnde up eine Were mit Luͤden, fo fcóle wie balden rich Wann mit 
orfen vnde fie Eöftegen, vnde dar en bonen min oder mer, na difer Manntafe, alfo des not 
were, Viemen auer vnſer beider Luͤde frommen, bar fy by epnander weren, den feolden (y 
vnde voie beylen na Mantale, vnde na Marktale. Nemen fp auer fcaben, dar fie by epnans 
den weren, aber dar fie bebobet weren to epnander to ridende, beyde die YOapenturen vnde 
wie Burgere under eynander, an den die von der Grad wegene dar to ryden, den fcolde wie 
an beiden fiden dragben, na der vorbeſchreuenen Mantale und Marktale, wie von Magde⸗ 
burg twu tart, vnd die von Halle eyne. war auer ore Luͤde oder vnſe ſunderliken weren, 
nemen die dar frommen oder ſcaden, die fcotbe up die Stad ereden, der Luͤde den enwornen, 
Were mer, dat fie oder voie mer Lüde bedoͤrften mit orfen, bouen vnſe beſcheit, vnde die cya 

Stad der andern fende, nemen die [enden up dem Weghe, oder dar fie mit epn ander weren, 

den fcaden fcoloen fie vnde wie tragen na der Mantale vnde na der Marktale, wie viere pen« 

níngbe, vnde fie twene, Manlik cal o£ deme anderen Éomen mit finer befcedener Mantale up 
fines fólues toft; Swar auer bonen die Mantale were mit orfen, dat feal man bekoͤſtighen 
mit ſpiſe, vnde mit vodere, na der vorbeſchreuenen Mantale vnde Marktale von vnſer beyder 
weghene. Gende auer epn Stað Lüde ut uppe Hengheſten, uppe Waghenen, oder to Vore 
mit platſchere, Nemen die ſcaden, den ſcolde die Stad draghen, die fie utgheſant hedde. Air 
en bouen oft eyn Grad durch Swerniße vnb durch rechte Tot ſek to werende, Rar und Al 
pef Sten mófte an Herren ober an andern Rüden, Swes die Grad ſek deran bebebingbetr, des 
fcolbe fie Die andere liter wys bebebingben, alfo vorr, alfe fie daran wefen wolde. Wolde auer 
fie nicht daran wefen, hirumme fo fcolde vnfe vorbefcreuene Bane vnb Loͤuede nicht to gan. 
Mer fie und wie fcótben gann und ftede halden alle die dingh, der voie uns vorbunden bebben 
vnb die hier vorbefcreuen flam. Vppe dat dife vorbefereuene Bant vnd Loͤuede dar wie gbes 
dan bebben mit onfen lienen fruͤnden den Borgeren von Jalle an gantzer Lene vndtruwe ftede 
bliue, vnbe von vns vnoc von vnſen Nakomẽeiinghen ewichliten ghehalden werde, fo wulle 
wie dat alle Jar die nyen Ratmanne vnde die nyen Meſtere fcólen up den beyligen fiveren, 
dife Dingh vnb difen Brieff ftebe to balbenbe, onde die alden Ratmannıe vnde die Wieftere (cds 
len die nyen nicht gewaldigen, fie en bebben erft gefinoren to bifeme Brieue vno to difen din⸗ 
gben, die bir vor befchreuen ftan, to balbene, vnb up ein ewich ortunbe dißes Bandes vnb 
difer Dingbe, die wie mit Willen vnb ganzer Volge vnſer Burgere byr cn abeban bebben, 
fo bebbe wie digen jeghenwerdighen brieff gbefereuen vnb befegeler laten mit vnfer ftad jngheſe⸗ 
tele und mir den fnabefegelen der vif Meſtere von ben vorbefereuenen vif Jnnunghen. Difer 
Dinghefin chüge wie Ratmanne ghemepne tho Magdeburg Ernſt Hungher, Tyle von Abben⸗ 
burch, Brun been Bernardes, Hermann Rönigb, Heyne forn, Heideke von Föthene, Heyne 
. man 


56 Das 4. Capitel, von een Ertzbiſchoſſen zu Magdeburg, 


man Alumpfiluer, Peter Öditie, Brand von Scrororp, Werner von Afcherflene, Thile Haſard, 
Eble von Roͤrlinghen, Wolther von Glanffcbe, Bernard vomme Ronorde, Arnold vor 
Haldefleue, Werner Rofenboch, Heyſe von Winningben, Peter von Aſcherſleue, Thile 
Noel, gans von Vrofe, Bertold Ronebitz, Thile Weßeken, Bereman Linwantſnider, Buße 
ron Azzelen, Veſeke von Hordorp, dans von Calue, Cone von Wellen, Peter vnter deine 
Dauert, Heyneman Queſteke, Cone von Iſleue, Gherfe ut der Apoteken, Cone von Randos 
we, Heyne von 2Pobelegbe, Thile Iran, Conc Ridder vnde Thile Hern Sanders, vnde die vif 
Wieftere von den groten vif Innunghen, vnde anderer ghetruwer Lüde gbenuch, Dife Dingh 
die fine geſchien, vnde diße brief is qbegbeuen ns Goddes ghebort ouer Dufent jac, driehun⸗ 

dert jar, jn deme vicre und avintigbeften Jare , an deme heiligen Daghe Gente Aghaten. 

No. 2. 
Verbuͤndnuͤß Graf Burhards su Mansfeld und der Stadt Halle, einander im 
Kriege mit 20 Mann beyzuſtehen, und wie es mit Theilung der Beute 3t halten, 
b. 17 Mart, Mo, 1324. Ex Autogr. 

Imme Name Ghotis Amen. Wie Burchard von der gnabe ghotis Breue su Wanfveld, 
—J vnd wie Burger ghemeynne zu Halle, bekennin des opeliken in dißeme ghegenwerdigin 
briue, das wie ons virbunden hebben mit gudeme willen mitenander, durch ſwerniße willen, 
cb vas oder fe ymant befiveren wolde zu vnrechte, be fie die boge ober die ſiede, die vns beyder 
fir an vnſeme rechte, odet an vnſer vriheyt Prenten wolde, das ſcolen wie mittenander irwe⸗ 
ten ſwen Die not antride, $ oder vus, die (cal su deme andern Eommen fine not Elsgen, fo 
ſchal die, deme die not Hagit ift, deme klegere helpen minne oder rechtis bin den neftin vit 
Weken; Dice he des nicht, fo fcolbe wie vnd er den ander bulpicb fin, Das Onrecbt zu irwe⸗ 
rende, inſodener wis, Das die vorgbenante Greuc zu Manſpveld ſchal haiden zwenzich Man 
mit oi (im, und wie Borgere von halle och zwinzich na divre Mantal miu ober mer, ab des not 
were, were das vete su famene kemen, der die vorgenante Greue oder fin fone mede voire, neme 
wie da rromen an vangenen, der fcolden fic dem beften nemen dorch ore gbegenwerbicbeyt, was 
der bouen veire, das (cele wie glide dilen, na Mantal, wiren fine Luͤde vnd vnſe bienander 
ane die deren , neme wie das vromen, den fcole wie glice teylen na Mantal, were under den 
Vangenen fine oder vnſe echter, ſwelk vn(is die echtere weren , deme folde man fie antwerden, 
recht mee zu ünne, were das man ón oder uns ghelicken fischen wolde, wurde das mit wat? 
«fügen Hoden virbotit, fo ſcolde vnfer eyn dern andern zu hant zu hulpe fomen, fin Land 
vnd vnſe ghegenete weren helpen, wer das die vorgenante Greue oder fine Luͤde fine echtere 
enc kemen binnen alle, fo (cole wie on vecbtis belpen, des felden ſchal be one weder bela 
pen oder fine voghede ouir vnſe echtere in fime Lande, Were das wwie virbobit worden, wit 
den andern zu ome lude, Die fcolde die Roft dragen virzen Yacht, were dás Vromen nemen. 
wie in den virzen nachten, der af [hal man die Koſt gelden, was der ouir were, das (cole 
wie teplen, na Mantal, werdit abir lengere den Virzen nacht, fo fal eyn iflich fines felbis 
Eoft bebben. Wire die vorgenante Greue odir fine Küde mit enfin Lidin bieynander, wurde 
oz Schade genommen, voie den ſchaden neme, die (col dene felben dragen, Wire das wie 
ghelichen virbobit wurden, vnd weren fine Luͤde obit vnſe nicht zu Aue, dás fcolbe eme obie 
pns nicht vorkerlich (in, Dit vorferiben Bant und Lobede ſcolen die Burgere ons Burcharde 
deme elderen Greuen zu Manſueld halden fimder Bruch, zu vnſeme Libe, und das felbe Dane 
lobe wie vnde onfe Son Hufe, vnd vnfe Rittere, Her Strofe, Ger Johannie von Drebenitz, 
Sr Burchard von Benleve, her Wepre, Her Troſt, Her zekeritz, Her Louwe, Ser Hey⸗ 
denric Tone, Den Horgeren von halle ſtete su baldene zu unfeme Libe, Of cyn Orkunde 
dißis Bandis babe wic (Scene Burchard digen brif beſtetighit mit vnſeme ingbefegeli, Dife 
Ding fin gheſchen vnd diße Brif is gbegebin na gboris gbebott ober dufent jar, druͤhundert 
jer, in deme viren vnb zwenzigiſten jare, ju Seme beyligen täge der heren Juncorowen fente 

Gertrude. 
No. 23. l 
Der Stadt Halle Schdebricht, Beſchwerung unb Beſchuldigung uͤber den Ertzbiſchoff 

Burchard zu Magdeburg, Mo, 1324. 

ie Erbate Herre, dem (Dort gnedig fre, Biſchoff Roprecht, Ein Ertzhiſchoff was tho 
Magdeborch, fine hantueſte gegcuen beft der Stadt Halle, vnd bat Capittei gemeine, 
vp fribeit over dar quc im Thal, Dat fie von bme koften emb 2200 Marck, dat fp mit allen 
echte beholden wente an fynen todt, darna von allen finen nachfomelingen, wente an Bis 
fexff Burckard von Magdeborch, dem Gort gnedig fp, die do wedder wolte fyn, vnd was 
mit entecbrer Gewalt vnd gerne 6bre Handvheſte vnb Shre recht gebroden hedde, damed der 
fp weren mir openbärer Werenſchop, banbvbefte und bedaruen Lüden, darna bie vorgenante 
Biſchop Borchard von Magdeborch denfeluen Burgern von Halle fine openbaren handubefte 
gaf, vnb dat Capittel gemeine, jn Gre gut tho lende mit (amter Hand ane argelift, dat fy ge» 
gen bn koften mit öhren Dennigen vmb 650 Marck, darwedder he gerne geweſt were, vno 
` was 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 37 


was mit unvechter Gewalt, dat voy mit rechte vnb mit openbarer Wetenſchap verftunden, 
darna onfe Herre, dy vorgenante Sifchop mit Gezwange uns darzu brachte, dat wy Hyn⸗ 
rice von Vriwerge But wedder onlopen muflen vmb 550 Marck, darouer bc vne gelouete 
eine rechte Gewehr, vnd das nicht endede, Darna wy kofften vmb vnft Peñige vmb 700 
Marck, dat vne buten der Stadt, noch binen der Stade mit geiſtlichen Gerichte nicht ber 
ſchweren ſcholde, wen fander dat man ons angewufien in der Stadt vor wertlichen Berichte, 
dar be gatis und (tebe bolden fcholde, bat be des nicht en dede, . 

. Dornach unfe Burger von halle ôme legen viff Mann gewapent, den be $n vor oͤren 
ſchaden fund, danach Gotſchalck Keſelingk gefangen ward ſo ülff tritte gewapent, oen he vor 
oͤren ſchaden ftund, vnd dat en nicht der ſtadt gerichter bat, bes [ie fcbaben bebben 300 Marck. 

Darnach be Köverecht genommen bett, vnb gove Lehn der Stadt gebrofen, des Soh⸗ 
nen Einder Penen vno 25ufen.binóer den Schernen hebben. rho fehaden 770 March, Nach 
affer der Rede, de vns vnfe gerre vorgebrofen beft, vnb mit finem Vngnaden vns vnges 
loflich gegen Shn gemafet befft, dat wy óbme nicht mebr dorch fyne Briue, noch durd) fyne 
Geloffte, nod) dorch fyne Lehen meine vnfe penige geuen wolbden, des focht be vns an alfo, 
dat be nam mit Gewalt, vnd mit ungerichte vnſen Borgern Leben, eigen und Erue, in der 

“Stab und vp dem Lande, Dat wy nicht von oͤhme alleine hadden, fonbern von andern hern, 
die ſchade iğ vns co grot vnb ſchnel vnbegriplid) were, datto an Tolle und an Munthie. 
Darto de vorgenante Biſchop Borchard die Stad anefocbt mir openbaren Raube, dat be ung, 
die Borger in der Stadt vnd vor der. Stadt, Simon Ingantz genant, vnd vor der Stadt 
IJohañes Korsner vnd finen Broder Hufen und Martin zuſton, vnb die Wechtere vp der 
Stade Graben an Srem Denfte gewund vnd gefangen, de óbn bewaken fcholden hoff und 
gut, darcho einen Burger, to Wagdeborch in der Stade, Johañnes Baldewyn genant. Alle 
dife vorgenante ſchaden, Gewalt, vnd Vngerichte der Burger, durd) fyne bebe nicht an⸗ 
feggen, alfo dat be fie ergehen ſchoͤlde vnd. wolde, durch fyne bebe. entfegeden dem Her⸗ 
soge von Sachſen, in dem Orloge, befe vnterwegen leten, des fp ſchaden bebben der 
Gate vnb der vorgenante Gate vnd vorn' Brande vor allen Cboren vp 14000 Marck vnb 
mehr. Quer affe diefe Rede, wie aver durch fie beide mit Shme th tage redin gegen fine 
Wedderſaker, in der rede be hinder uns, vnó lerh uns nehmen vnb bem Lande gemeinfchop 
Roye, Swiene, all bat be begripen mochte; Von der Rede voy vns von Shme toger vnd beds 
den, wur wyr mochten, daruon be vns auer. tbo. tage: Teth vp ein gutlidy berichten, to den füluie 
gen Dage be vns gefangen wolde bebben pnb geſchlagen witrlicbe dern vnd bedaruen Luͤde. 
Don dießen groten Noden, de be an vns legede und gelegt hefft, fo verbinden wy vng to fica 
nen finden, Hern vnb fruͤnden, [n to helpende vp ein rechtes, alfo dat dat (üluige von Sbir 
vns wedder geſchehe. 


Kreff. Annal. Hall. MSCti. Tom. II. pag. 4or. 


No. 24. : 


Compromißs zwiſchen Ertzbiſchoff Burcharden zu Magdeburg eines, und Graf Bus- 
fen zu Mangfeld , bem Kath zu Magdeburg, Halle und Calbe andern Theile, auf g erwehlte 
Schieds:Leute, fie wegen ihrer Streitigkeiten and einander zu ſetzen, b. 14 Octobr, 

l ‚99.1324. E chartulario. 


T: Dupo von der Gnade Goddes Grene von Manßfeld, vnb wie Schepen, Ratmanne 
vnb Meiſtere von ben Inningen vnd Burger Gemeine der Stede Magdeburg , galle 
und Calue, Bekennen openliken, dat vnſe fEtbate Here Ertzbiſchop Borchard von Magdes 
burg beffe gekoren to Schedeluͤden, den. Edeln Man Hern Conrade von Meynerſen, Hern 
Heyneken von Aluensleue, Hern Herman von Wederden, des Guner is, vnb der Gunceline 
‚von Wantslene die Riddere, vnb voie hebben gekorn to Scheibeliden bie fEocln Man, Gre⸗ 
uen Bußen. von Valkenſtein, und Kern Albrechte von Hakeborne, des Kelpende is, Hern 
Henninge, Seren Janes, den Riddere, Borgere to Magdeburch vnb Borfchalte Borger to 
spalle vmme clle Ding, die gefchin fin twifchen deme. benomben vnfeme Hern von Magde- 
burch vfF eine Halff, ynd twifchen vne vff ander Halff, vor deme Orloge, alfo dat die vor. 
benomben achte Scheidelýdevnfen Sen von Magdeburch vnb vns enſcheden ſchollen mit 
‚rechte eindrechtigliken Dpnnen den neiften tiven manden hirna, wes uns an beyben fiden (de 
lende is. Tweiden ſek de.achte, fo ſcholde dat Eomen an onfen Onermait Greunen Olrite von 
Regenſtein, des Regenſtein is, die fcboloc uns enfcheiden bynnen den neiften nyen Manden 
darna, alfo dat an $n queme. Worde wie was befegher vor den vorbenomden achte Scheis 
delüden eindrechtliken, odir vor deme Ouermanne , offt wat an n queme , dat feholde wie 
weder don ‚bpnnen den neiften dren Monden darna, clfo wie befeget worden, na mynne obic 
na rechte, Dede voie des nicht, fo ſcholden vnfe Oríttidy Borgen, die wie vnfeme hern von 
Magdeburch gefat hebben, fo bat ons Grenen, von Manßfeld vnb de Borgbere von Halle 
vnd Calue anteid, to Magdeburg intomen., ein imegher dar to holden mit macht , alfo legers 
Kecht io, vno wat der were Borgere von: Magdeburch, S ſcholden lighen in der Nienſtad 


to 


58 Das 4. Cap. von ben Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


co Magdeburch Dach und Nacht, alfo lange, went wy wedder dan bedden, des wie befeget 
vecten na menne, odir na Rede. Gefibege, dat von den achten benomeden Schedeluͤden 
ſenegbene, wo vele des werc, echte ‘Tor benemie, dat be barto nicbt Fomen ne mochte, in 
des ftcde ſchole wy andere nemen. Gingbe die Ouerman bynnen des aff, wenne de achte 
Schedeläte vns to egneme Ouermanne eindrechtickliken Foren, wo die Guerman vnſen He⸗ 
ren von Magdeburg vnb vns an dem vorgerucden Dingen, offt fie an Sn omen, entſchei⸗ 
der mit rechte, alfo fehle wie dat baldıen an al den wiſen, die bir vore fan befchrenen. To 
einer Betuginghe difer Dinge, fo bebbe wie Grene Buße von Mlanpfeld mit vnſeme Inge 
fegele, end wie Rathmanne end Wiciftere von Magdeburch, von Halle, vnd von Calue mit 
enfer Stede Jngefegeln, die biran bangen, difen Brief befegelt laten, vnb gegenen vp der 
me Velde to Bardeleue, Vta Goddes Geber ouer dufend Jabr, driehundere Jar, in deme 
riere end tweinuigijten Jare, des neiften Sormauendes vor fente Gallen Tage, - ` 


No. o5 
Ertzbiſchoff Burchards Verſchreibung, daß die von Hale, Magdeburg und Calbe 
Sep aller heer alter Gercchtigkeit und Gemwonheit , was fie mit Briefen oder Altfeßen Beweis 
ğu fénnen, bleiben, aud) nicht anders, als mit ihrem Willen beſchatzet unb bebethet 
werden follen, ben 15 Oct, Ao. 1324. 


ic Borchardt von der Gnade Gottes Ertzbiſchoff des beyligen Gotshauß su Mlagder 

burgt, Bekennen in dißem genenwureigen Brieffe, das gereidinge ift, vmb den Wer- 
ven, der geweſt ift zwiſchen vus vno vnſerm Gotsbauß vnb vnfern Helffern cin feits, vnb 
qwifcben dem Edlen Fuͤrſten Zertzog Oro von Braunſchwigk vno den fEblen mañen , Her⸗ 
ten Gördunen vert Hademerſleuen, Graf Hufen von Mannßfeldt, Grauen Heinrichen, 
Grauen Diettichen, und aber Grauen Zeinrich von Sonftein, Grauen Conradten von Were 
nigerhode, Grauen Albrechten von Audeborn, des Helpede ift, Grafen Güntern, Grauen 
Dlrichen, end Grauen Adolfen von Lindau, Grafen Abeechten von Barbey, heren Bruz 
no von d'uecnfort, Gräuen Albrechten und Grauen Bernharten von Regenftein , vnb mit 
vnſern Stedten, Magdeburgk, Jalle und Calue vnb allen ihren Helffern am. andern Teyll, 
als hirnach geſchriben ficher. 

Sum erften, Sås wir fy follen abnehmen von dem Bañe, darinnen wir ſie gehalten ha⸗ 
ben, welcherley der iſt, von des Babſts wegen, oder vnſer ſelbſt oder vnſer Richter, wo 
ihnen das nodt ift, vnd was wir vor Briefe haben von dem Babfte, die fie mit nbamen bes 
turen vnd wieder fie fein, die follen wir toóten, vnb fic vor Feine vorbaete Leute balten, vnb 
follen ihnen das fingen wieder geben, und was gefibeen ift biß vf dieſen tage, das geiftliche 
fachen antreffen magk, des follen wie fy benehmen vnb bewahren, das fy darumb nicht bes 
ſchweret werden. 

Wır follen such die Herren vnd die Stedte, vnb ihre Burger widerumb ſetzen in die 
erechre Ihres quts, vno alle jre Helffer vnd follen jnen ibr gur leyhen, fo offt das notb ift, 
War follen auch die erren vnd Stedte nicht meher verbauen, denn wie fie albereyt verpauer 
(cin, vno haben wir cinicb gebeude gemacht, das wider vnſere Brieue ift, das follen wir ab- 
nebmen, zu voraus aber follen wir die von Calbe nicht meber verpauen , biñen der Stadt 
oder zukwendigt jrer Stade, dann wie fic nubn verpauct ift. 

Wir follen auch, noch vnſere Voigte diefe benente drey Stedte nicht zwingen in Geiſt. 
fidet er in weltlicher Weiſe, darzu, das fie ons oder vnſere Voigte einlafien alfo ftarch, 
Sas cin fdbabe davon komen möge, — Wir betennen auch das, wes die Stedte Magdeburgk, 
Halle rnd Calbe fich enter einander verbunden baben vub was fy fich mit den Herren vers 
punden, daruber fy jre Briefe baben, das ſolchs vnſer WIE fey , das fie vndter [nen vno 
den Herrn, vnb die Serm jnen widerumb balten, als jte Briefe vormelden , vnb man fau 
fy, nod) ibr feinen darumb ſchuldigen noch befibweren Geiſtlich oder Welelch, nod) nimant 
von vnſertwegen, bier nemen fie mit ein die Y'icuftzbt vnb Sudenburgk vnd alle jee Helffer. 
Was wir aud gefast haben in vnſern Lande von Zcolle oder Vngelde, bas vor onfern Jeps 
tem nicht geweſt ift, das follen wir abtbuen , vnb follen aller menigklichen fahrn vnd kom⸗ 
men läßen abe vnb scu den Steden, ohne einicherley Hindernuͤs, aud) follen wir die Stedte 
verthedingen vor Fuͤrſten vnd Herrn und vor jderman jres rechten, ono wo wir jnen rech⸗ 
tens nicht belffen mugen, da follen Wir ihnen belffen mit der Handt, was audy die Stedte 
vor Briefe baben, von vns ober vnſern Vorfahren, oder von vnſern Capitel die fotlen wir 
jnen hatten nach den Worten, vei fie anten, vnd wo dy gebrochen (cin, fell man jnen dies 
felben wider thum. ] 

Or follen auch denen von Balle halten ibre geſamte Handt, alfo das wir ihn follen 
lexben jr guet Bruedern vnd Drucder Rindern, Vertetn vnd Vetterkindern in gefambtet 
Jande, rn do fy fich ſundern, fo follen wir doch jre geſambte Zandt hicht darumb brechen, 
fondern ir gut foll ſterben von einem vf den andern, wait, fie uns jre pfenige darvmb te- 
Geben haben. Wir follen aud) von nymants, der in jrer Stadt zu Halle wohner, eio 

' nehmen, 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 59 


nehmen, von dem wire zu recht nicht nemen folten, Und von weme wir Hoferecht nehmen, 
deme follen wir Hofelehn halten, : 

Wir follen auch, nod) nymants von dnfertwegen diefe benente Stedte vmb fe gut bes 
ſchatzen, ober bebethen, voit tbuen dann folches mit jeen Willen, Auch follen voir vno uns 
fere Richter Geiftlich ober vocltlid keinen Bürger diefer benenten Stedte vernrteln mit Bans 
ne oder Dbeftunge, er werde dann vberwunden ale recht ift, andy follen wir difè benente 
Stedte bltyben laffen bey allen jren alten Rechte vnd alter Gewonheit, was fp mit Briuen 
beweiſen mugen, oder mit Altfeßen Leuten vf den heiligen behalten wollen, Uls nemlich, 
das fy pfenden mugen, vor je gut vnd jren jerichen Zinß, als fy von Altere getban baben 
auff dem Galge vnd in dem Lande. Sieroben ift getaibingt, was enfer erſter ſuhne⸗ 
brieff meldet vnd in ſich helt, das ſoll man halten gans vnd ſtete, als dss beſchrieben iſt, 
ohne diefe ſtuͤcke, dic hier beiaydingt. Wir bekennen such 056 wir diefe Dinge getarbinge 
haben, alfo dns folcbe Vnſers Capittels wille ſoll fein, des geben fie jee Briefe. Zu einer oj» 
feubarn Bezeugunge diefer vorgefchrieben Dinge, fo haben wir diefen Brieff mit onfern ban 
genden Inſigel befeften vnd befigeln lapen, den haben wir gegeben in den Jarn von Gottes 


Gebiyr doufent bar, Dreyhundert har, in dem vier ono zwantzigſten bare in dem 
nili nnabent vor Sanct Gallen Tage, 


Des Dom = Eapituld zu Magdeburg Conſens in vorſtehendem Vergleich, 
de eod. dato, 
DLR der Gnade Gottes wir Heinrick, de Domprobft, Heidenreich de Deden, vnb bat Ca: 
pitel gemein des Gotteshuſes to Magdeburg bekennen openleken in dießem gegenwerti⸗ 
gen Breve, wat vnſer Erbar Herre Ertzebiſchop Borchart von Magdeburg gededinget 
befft mit den Edlen Foͤrſten Hertogen Otren von Braunſchweigk, vno mit den f£olen Miane 
nen Herrn Gardunen Herrn zů Hademerſleuen, dem Grauen von Honſtein, Grauen Bußen 
von Mansuelt, Granen Conraden von Wernigerode, Hern Albrecht von Hackeborn, des 
Helpede iſt, den Grauen von Lindaw, Grauen Albrechten von Barbey, Herrn Bruno von 
Querfurt, Grenen Albrechten vnd Grenen Bernharten von Regenftein, vnd mit den Sted⸗ 
ten Magdeburg, salle ono albe vnd ren Helpern in der Ciübrie, de 
ettin vnd foltogen ifi to Bardelene, alle dat beſchreuen fteit in finem Brene , den be daros 
ber hefft gegeben beſegelt, bat bat vnfe VOille if, Des bebben wy vnſern Breff mit vnfece 
Capittele Inſiegel beueftenet, vnd bewabret, Gegeben by oem iDorpe to Bardeleuen, Na 
Gottes Geburt ouer tuſent jahr, dryhundert jahr, in deme vier und twentigſten Jahre, des 
negften Sonnabends vor fente Ballen Toge, 


Kreff. Annal. MSC, Hall. Tom. II. Pag. 419. 


No. 26. i ` 


Des Dom: Capituls zu Magdeburg Verbindung gegen die Fuͤrſten und Herrn, anh 
Städte Magdeburg, Halle und Calbe, die wider Ertzbiſchoff Burcharden in Buͤmdniß ge- 
fanden , daß ſelbiger (ie binnen 4 Monathen von dem Interdict befreyen, oder ba Don 
Capitul ihnen die Schlöffer Plate und Plane einräumen wolle ‚den 15 Oct, 
Ao. 1324, 

Der der Gnade Gottes, wir Heinrich der Domprobft, cheidenreich der Dechand vnd Cae 

pittel gemein des Gotteshauſes su Magdeburg, Bekennen öffentlichen, bas wir gelo⸗ 
bet haben vnd geloben an diefen Brieff, dem Edlen Sürften Otten von Braunſchweig/ vnb 
oen Edlen Mannen Hern Gardunen von Hademerſchleuen, Grajen Bußen von Manofeld, 
den Grafen von Honſtein, Grauen Conrad von YOernigeroba , Bern Albrechten von hze 
d'eborn, des Helpede ift, Grauen Albrecht vnb Grafen Berndte von Reinftein, den Grafen 
von Lindau, Grafen Albrecht von Barby, Hern Örunen von Cuer urt, vnb den Stedten 
Magdeburg, Yalle und Calbe, das vnſer Erbar Her, Ertzbiſchoff Burckard von WMagde⸗ 
burg ihnen das fingen foll wieder geben binnen den nebften vier, Monden hiernach, obne 
Wiederrede, ob er su Hand nicht tbun magk, geſchege das nicht, fo follen wir offnen die 
Schloffe Dlate und Plawe, die vnfer genanter herr, Ersbifchoff, vns eingeantwortet Dat, 
vno follen den vorgenanten „ern und Stetten , vnb ihren Helffern bebulffen feyn mit dens 
felben Schlößern auff vnfetn Hern von Magdeburg dicke genant. Zu einem Bezeugnuͤß 
dießer Dinge ſo haben wir dießen Brieff mit vnſern Capitrels Ingeſtegel beſiegelt vnd beues 
ftenet, Gegeben vff dem Selde 3u Bardeleben nad) Gottes Geburt Cbufent, Drihundert, 
darnach in dem vier vno 3wenaigften Jare, Gonnabenóte vor S, Galli Cage, 

Kresf. Annal. Hall. MSC. Tom. II. P: 465. l 


ag, S 16 Nun hief es zwar Friede , und war doch Fein Friede, indem Ertzbiſchoff Burchard 
nicht ruben fonte, fondern immer wieder Neuen erm anfing; daher endlich das Doms Capitul aud) 
$52 von 


6o Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


von ihm abſetzte, denen Grafen, Heren unb Städten, Magdeburg, Halle und Calbe am 16 Julii No. 
132: (No. 27) bie Berficherung gab, wann ihnen der Ertzbiſchoff Schaden oder Unrecht thate, ihn 
zu daten Erſctzung anzuhalfen, oder ihm nicht beyzuſtehen, welchen Buͤndniß die Städte Burg und 
Haldensleben aud) mit beytraten. ` 


No. 27. 


E. H. Dom: Capitels Verſchreibung, daß wenn Ergbifchoff Burchard zu Magdeburg 
denen intus benanten Grafen und Herrn, unb den Städten Magdeburg, Halle, und Calbe 
Unrecht oder Schaden thäte, fie ihn zu deffen Erſetzung anhalten oder ihm nicht beyſtehen 
wollen. b. 16 Julii Mo. 1325. E codice membran. vetusto MSC. 

Curiz Hallens. 


DN dergnade gobbes we Hinrich Domproueft, Heydenrich Deken vnb dat Capitel abemene 
des geddefhufes tu Magdeborch bekeñen openlifen, dar we geloner bebben ond louen 
en truwen in dißeme jegbenwordigen Breue den Edelen Waren, en Gardime von Hades 
merfleue, Greuen Hinrik vno Greunen thiderike von Honſten, gern Albrechte M XM 
dis Zelpede is, Greuen Dufen von Wianffeld, Greuen Conrabe vou Wernin e, Ser 
Albrechte von Barbey, Hern Brune von Queremuorde, Greuen Albrechte und Orien Broͤdern 
von Audemerflene, Greuen Hufen von Dalfenften, Brune von Queremuorde vont Tigenborcb, 
Greuen Ante von Rbegenften, gern Frederike von Hakeborne, des YOipper is, Hufen von 
Oseremnorde und Woltere von Barbop, des Rofeborch is, vnde den Steden Magdeborch 
Halle und Calue, vnd eren Huͤlpern, Geſchege, dat vfe Erbare herce Ergebiſchop Borgard 
von Magdeborch en oder ererjenegheme vnrechte dede an jenigen dingen, ſwelkerleye dar were, 
dat ſcoͤlde vſt Herre, off be daruire gefchutdiger wörde, weder don byfien den nepften verteyn 
Nachten darna, offt be des bekende. Vorſckede be is, be feölde is vn(cbulbig werden, alfe 
rediris. Were of, das vſes Herren Voͤgede, oder jemant, den be vormochte, den, be hir 
vore ben&mer fin, odererer jenigheme vnrechte deden, de ſcholde vfe vorbenomede Herre likerwyſe 
bp verteyn machen na der Tyt, dat fe gemanec worden, tu vechre fetten, — Uie ſchege des nicht, 
fo ne ſcholde we deme fluen vnſeme Seren Ertzebiſchop Borgarde des Vnrechtes nicht erfan, 
ende &me eubebulpen ſyn, vnde an nenerleye Wyſe en dareu voͤrdern geiſtlik oder werlick, alfe 
lange went dat weder dan werde. Vnd ſwat we vnd de andern, de mit vas nu tu Ofer tyd 
gelouet bebben den Herten und den fteden, de vore benómet fin, hebben gelouer, des Loͤuedes 
feole we weder den, oder weder de, de vnrechte beden, dewyle nicht vorbunden noch plich⸗ 
ticb (yn, alfo langbe, went dar weder don worde, vnd ſwañe dat were weder dan, fo fcölde 
dar Louede fan, alfe vore. Tu ener berügunge difer ding, fo bebbe we vfes Capittels jnfenhel 
tu digeme Breue gehenger laten, Dat is gefehen tu Inſleue, fn den Jaren von gottefbort Du⸗ 
fent er, dryhundert Jar, in deme vif vnd nvintigi(ten Jare, des Lateren Dages aller 
Apoſtolen. 


Der Stadt Borg Beytritt zu dieſer Verſchreibung 


We Schepen, Rathmañe vnd die Buͤrgere gemeyne der Stat tu Borch, Bekeñen ic. alfe 

ouene dp Domherren in oreme Driene beruͤren. Tu eyner Detuͤgunge dißer Ding, fo 
bebbe we vnſer ftat Ingeſegil to dißeme Breue benget laten, dat is geſchen tu Inſleue, in den 
re von Godes Gebore Duſent Jar, dryhundert Jar, ju deme Vif vnde twintigiſte "jare, des 
lateren Daghes aller Apoſtolen. 


Der Stadt Haldensleben Beytritt zu dieſer Verſchreibung. 


ie Schepen, Rathmañe vnb die Börgere gemeyne der ftad tho Haldeſleue Bekeñen ec Alfe. 
euenc die Domberren to Magdeborch in óreme Brieue beruͤren. Tho eyner epenbater 
Berhügbinge difer dinge, So bebben wie Schepen, Ratbmañe vnde Börgere gemeyne der 
ſtad tbo Haldeſleue, dicke vorbenomden, derfeluen onfer ſtad Ingeſegil an difen brieff gbes 
benget laten. Diße brieff is gegeuen in deme dorpe tho nfleue nå Goddes Gebort oner du⸗ 
fent jar, dryhundert Jar om deme viff vnd nwintigijten Jače, des lateren daghes aller 
Apoſtolen. 


S. N. Gs verſchwuren fid) darauf bie verbundenen Herren und Städte zuſammen, daß derje> 
niae (o den Ertzbiſcheff am erten in feine Gewalt bekommen koͤnte, ſelbigen gefangen nehmen folte, 
und begab fih bas Domcaditul aus Magdeburg hinweg nad) Haldenbleben. Darauf lockten die 
Maadebureer den Ertbiſcheff durch etliche Bürger, Denen er trauete, in bie Stadt, nahmen in aber 
ſpaleich nach feiner Ankunfft im Ersbiſchoͤfflichen Pallaſt gefangen, und ordneten ihm Waͤchter qu ; 
welches am Tage Jehannis Enthauptung den 29 Auguft 9fo. rog geſchahe. Anfangs wachten bic 
Burgemeiſter wechſelsweiſe bey ihm, Damit der Poͤbel nicht Hand an ihn legen möchte ; er pei 

o au 


| 


^ bet gefhehen , daher die Geiſtlichkeit ſowol als dag Volck ihn vor e 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg. 61 


omherren, um durch ſie mit denen Bürgern guͤtliche Handlung zu pflegen, es wolte 
ah fener Du Eon, Weil mm die auswaͤrtigen Bundegenofen beforgten, er möchte fit) 
gbermahls wieder loß reden, fehickten fic an die Stadt Magdeburg, und liefen fie bed endlichen Berz 
fprechens erinnern, daß derjenige, fo den Ersbifhoff in feine Gewalt befäme. felbigen feft halten folte. 
€ fief alfo der Rath die zum Satfyeftubf gehoͤrige zs Mann bon der Buͤrgerſchafft zuſammen fommen, 
eröffnete ihnen bag vorgegangene, und fandte fie zum Crébiftfoff. Diefe nahmen ihn in Gt, Mar 
tháug Nacht, am or September qus feinem Bette, brachten ihn aufs Narhhaus in bag arme Ginder 
Gefoͤngniß, und ordneten ibm 4 Waͤthter zu, davon einer Aus Magdeburg, einer aus Halle, einer aus 
Burg, und: einer aug Galbe tvar, melher letztere Cuppel geheiffen haben foll; unb ward der Ertzbi⸗ 
ſchoff in felbiger Nacht im Gefaͤngniß erſchlagen. 


S. 18. Wie es mit feiner Ermordung eigentlich jugegangen, find die Seribenten nic 
Einige melden, die ihm zugegebene vier Waͤchter hatten auf Euppels, der durch den Ersbifchoff um 
alle das feinige gefommıen, Anſtifften fich vereiniget, ihn umzubringen, unb ihm einer nach dem andern 
einen Schlag mit dem Dhuͤrriegel gegeben, da er dann bey dem Dritten Schlage ſchon todt geweſen, der 
vierte aber dennoch auf ihn zu flagen müffen, damit fich Feiner entfchufdigen fónte Andere erschlen, 
es twären eypef 14 Perfonen, al 8 von Magdeburg, 4 von Halle und von Calbe zu Veruͤbung diefer 
Mordthat ausgeſucht worden, welche fich truncfen ſtellen, masquirt in dag Gefaͤngniß eindringen muf⸗ 
ſen, da ſie dann um den gefangenen Ertzbiſchoff herum getanßet, und zuerſt als im Schertz, nachmahls 
aber im Ernſt mit ihren bey fich gehabten Renien ibm einen Schlag nach) bem andern auf den Kopff derfeßt, 
bif cr feinen Gift aufgegeben. Noch andere, welches am wahrſcheinlichſten lautet, berichten: der Crha 
biſchoff babe mit Rift aus bem Gefaͤngniß zu enttoifchen getrad)tet, denen Mächten Effen, Bier und 

Sein Die Menge zutragen laffen, daß fich diefe vollgefoffen und entſchlaffen worauf er die Riegel qn 
der Thir fof gemacht, und davon gewolt; eg fep aber Darüber ein Wächter munter: worden unb ihn 
aufgehalten, ba er fid) aber mit Gewalt Toreiffen tollen, ifm mit dem Riegel einen Schlag auf den 
Kopf gegeben, bof er davon fogleich todt geblieben, 


S. 19 Cein Todt blicb faft ein Jahr lang verſchwiegen, indem fein Coͤrper im Gefoͤngniß 
liegen blieb; ala aber die Domherren nad) ihm fragten und den Ersbifchoff fprechen wolten, wurd der 
halbverfaulte Cirper gefunden, und dadurch die That ruchtbar, . Man brachte darauf den Leichnam 
guerft in St. Gangolphs Capelle, und beerbigté ihn nachächende qui 18 November Ao. 1326 mit gewoͤhn⸗ 
lichen Sofennitäten in der Dom: Kirche vor bem Chor mit folgendem Epitaphio: : 


ANNO DOMINI MCCCXXV. IN NOCTE MATHEI APOSTOLI, 


Burchardus gratus Domino » Jücet hic tumulatus, 
De Schraplo natus, pro jure tuendo necatus, 


S. 20. Er war fehe ſparſam und trug ein Kleid bif auf den leten Faden, daher ihn die Mags 
Deburger zum Schimpf Biſchoff Lappe nenneten, vong in Vandalia er Metropoli lobt ibn wer 
gen feiner Tapferkeit, Frömmigkeit, Gerechtigkeit und Keuſchheit, und entſchuldiget fein CBerfabren 
mit den Magdeburgern aufs befte. Geine Nachfolger, Ersbifchoff Orto forool, als nachgehends Ertz⸗ 
biſchoff Theodoricus, füchten by dem Pabſi deffen Canonifation, fo aber nicht zu ftande gekommen; 
und ruͤhmet ihn Theodoricus, daf er bonzer laudabilis vitæ geweſen, unb bep feinem Grabe Wum 

D inen Heiligen falte, unb deffen 
Eamonifarion winihe, Gein Top brachte die Stadt Magdeburg in groffe Noth, daten Halle auch 
feinen Theil empfand, indem fie beyde in Bann gethan moorden, unb groffe Mühe und Koften ge⸗ 
habt, davon wieder befreyet zu werden; mie unter Ertzbiſchoff Ottone mehrerg davon vorkommen wird, 
und bier nur nod) zu gedencken ift, bof er Furg or feiner jetztern Giefangenfe 


f ; f hafft am 24 Junii Yo, 
1325 der Doimprobftey zu Magdeburg fünf Hufen Landes zu Luͤtgen Wangleben geſchencket hat. 


ht einig. 


XXX. HEIDECKE, 


. ' $. 1 

Hien ward Ho. 1327 der Domderhant Heieke von Erpeden, Erpen, fPrfen, oder epes, 
wie er von den Seribenten verfchiedentlich genennet toird,) Doctor deg aeiftlichen Rechts, von 

bem Domcapitut zum Ertzbiſchoff erwehlet; indem er aber nad) Avignon, die Poͤbſtliche Confirmation 

zu holen, reifen topfte, untertvegens in Thuͤringen angehalten: ba er dann nach feiner Erledigung zu 

Eifenach seftorben, und im Barfüffer-Ciofter begraben worden. 


‚0 2 Zu feiner Zeit verſetzte Graf Burchard von Mansfeld, der tV. neuerer Mansfeldiſcher 
Linie Ho. 1327 den 27 Februar, das Schloß Giebichenſtein fo et in vorigen Kriegs Unruhen einges 
nommen, 


men, vor noo Mare Brandenburgiſhen Silbers an die Stadt Halle; weſches aber die Stadt 
Erzbiſchof Otten dag folgende Jahr wieder einväumete, 


EY — XXXI 


62 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤſſen zu Magdeburg. 


XXXI. oTTo. 


S. t. 


Ste Heidckens von Erpeden Tode erwehlte das Dom: Capitul zwar in felbigem 1327 Fahr Graf 
einrichen tet Stolberg sum Ertzbiſchoff; allein es mufte derfelbe auf Paͤbſtliche Verordnung 
Landgraf Otten von beffen weichen. Derfelbe roar der yroepte Sohn Landgraf Ottonis von Hef 
fen und Adelheid Gräfin von Ravensburg, und ein Bruder Landgraf Heinrich des Eifernen ; ein 
Herr, Der wegen feines groffen Derftandes ſeht geruͤhmet wird. 


8.2. Ber Antrit feiner Regierung war er ſo gleich beforgt, bie zerruͤtteten Stiffts- Ränder 
weicher in Ordnung zu bringen, unb alle in Ruhe zu fegen, und die Städte Magdeburg und Halle, 
die wegen Eräbifchoffs Burhards Ermordung im Bann und in der Acht waren, wieder Daraus yt 
bringen. Co viel Magdeburg betrifft, erhielte felbige Ao. 1329 durch groffes Geld von Kayfer &uder 
zeigen bic Wiederruffüng der Achtserklärung, Dabey der Küyfer beclatirte, daß Burchard mit Hecht 
ums Leben gebracht (co, mit Befehl, Daß ſich Deshalb niemand an den Magdeburgern vergreiffen folte; 
Allein mit der Abſolutien vom Banne hielt es haͤrter, bif endlich Pabıt Johannes XXIL auf Ersbifchoff 
Ottonis und des Dom⸗Capituls Verbitte fid) dazu bewegen ließ, fie unter gewiſſen Bedingungen 
bason zu abfefeiren, und unter dem 30 Junii No. 1331 dem Probſt zu U. L. Frauen zu Magdeburg famt 
denen Provincialen der Prediger⸗ und Auguſtiner⸗Barfuͤſſer⸗Orden die Execution auftrug. Es muſten 
über alle Diejenigen, fo Ao.1325 zu Magdeburg im Rath gefeflen, bie Stadt meiden, und wurden von 
der Abſelutien ausgeſchloſſen; die Stadt mufte Erebifheff Otten huldigen, unb an dem Orte, ton bie 
Ermordung gefhehen, eine Capelle bauen , aud) s Altare in der Dom- Kirche ftifften, und fie mit Ein⸗ 
Einfften werfehen. Welches dann alles ins Wert gerichtet, bem Ertzbiſchoff, befage des von den 
Paoͤbſtlichen Commiſſarien am 26 April Ao. 1333 darüber ausgeftelten Atteftats, bie Huldigung gelei⸗ 
fict , die Capelle auf Dem Rathhauſe fat den ş Altaren in der Dom- Kirche ersichtet , und erſtere jum 
Andenken, daf der Mord in Gt. Matthäus Nacht geiehehen, dem heiligen Matthaͤo, bie Altoͤre aber 
Ct. Barbaren, Ct. Eliſabethen, St. Chriftophen, St. Stephanen und Ct, Johanne dem Täufer 
gewidmet werden; zu welchem nachgehends As. 1349 den 30 Januar. Ersbifchoff Orto famt dem Doms 
Capitul 431 Mare jaͤhrlicher Zinfen aus den Einfünfften der Domprobjtey dem Rah verkauffte. 

$. 3. Mit der Stadt Halle ſtund Ertbiſchoff Otto in gutem Vernehmen, dann gleich nach feiz 
nen Regierungs⸗ Antrit ͤberließ er dem Rath das Kauffhaus zu Halle, und erklaͤhrte den Septem⸗ 
ber 1327 Die Buͤrger an Ettzbiſchoff Burchards Tode unfhultig, bekraͤfftigte ihre Privilegia, unb vet 
faradh fie zu ſhüren; worauf ihm aud) Der Rath den 13 Martii Xo. 1528 das Schloß Giebichenſtein 
ohne Entaeld wieder abtrat. Mo. 1327 den er Octobe. verglich fih aud) der Rath mit Heinrich von 
Morrbaufen, der in dieſen Unruhen auf Ertzbiſchoff Burhards Seite geweſen, megen des miteinander 
gchabten Krieges. Beyde Documenta lauten nad) den Originalien folgender maffen. 


No. og. 


Ertzbiſchoff Otto zu Magdeburg erflähret die von Halle an Ertzbiſchoff Burhards 
SCode unſchuldig, bekraͤfftiget ihre Privilegia, und verfpricht, fie zu ſchuͤtzen. 
b. 1 Sept. Ho. 1327. 


ie Orro von der made Goddes, vnb des floles ro Rome gefhorene des beyligben Goddes- 
bufes tho Wisgdebordy, Bekennen openliken an diffeme jegbenwerdigen Brieue allen 

den, die ón. feben, oder boten, dar wie dorch fimderliche Gunfte vnb Druntfchap, die wie 
beuunben bebben und vinden an onfen truwen ono leuen, den Schepen, den fefe und dritich 
Ratmannen, den von deme Dale, den von deme Berghe, bere Inninghe Meiſteren vnb 
den Borghern gemeyne der ſtad tho Galle, folen ſchuldighen, nochte en willen, noch 
jemant von unfer wegbene alfo rore, alf ít uns to gbeborer, geiftlië oder werlik, oicfeluen 
vnſe Borgher von Hülle funderliten ofte ghemeynliken vmme die Gbefchicht, die in der ftad 
tbo Magdeborch gheſchien is an der Vphaldinghe, vnd an deme dode Des erfamen Heren vnſes 

- Dorwarden ichrefwanne Erzebiſcop Borchartes von Magdeborch, dar Snie God gnedichfie, 
end vorpgen aller Anfprake, die wie hir an weder fie bebben mochten, vnb laten fie des ghentz⸗ 
Tifen ledich end los, wur wie fcolen. Vnd willen vnſen vnb vnſer Maghe vnd Vründe Rad 
vnb Sülpe darbo don mit guren Vlite funder allerleye argheliſt, mit ſchriuende, mit bede vnd 
mie baden vppe enfe egbene Koſt in deme Aof tho Home tho fendende, bat (ie omme die vor- 
benomben Gheſchicht bi vnſeme bepligben Vader, deme Pauefe, tho gnaden fomen, Ok ſcole 
wie fie laten bi orme rechte, bi rer Vryheit vnb bi rer YOonbeit, die fie von alter hebben 
gbehet, werte an difen Dach, vnb fcolen ón balben Sre Handueſtene, vnb ere Brieue, die 
fie von vnſen Doruarden vnb von unfeme Eapitele von Magdeborch bebben, Wie feolen fie 
ok vordedingben vnb befchirmen , vnd $n bebulpen wefen weder Vorften , weder Aeren vno 
weder alleticye, vnb n helpen feal tho rechte. Tho epner openbatec Zetugbingbe difer vot 
befereuener Dinghe , fo bebbe wie difen Brief gegbeuen , vnd mit vnſeme iios 
ngbe 


pA 










































































aU 
9» 
d 
9 
W 
H 


G 
j A 
V cw M ru 














































































































































KON 





" 






— 


10] 
Talub I. ad pay. 8. 





* 


UL) 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 63 


Ingheſegle beueftenet vnd befegler Taten, Dat ie gheſchien tho Magdeborch, na Goddes hes 
bore oner Dufene Jar, Driehundert Jar , àn deme ſeuene und tweintigheften Jare, an fente 
JEgiben Daghe, des beyligben Abbatis, 


No, 29, 


Vertrag zwiſchen dem Rath und der Stadt Halte mit Heinrich von Northaufen und 
feinen Brüdern wegen des Krieges 1 fo fie miteinander gehabt, b. 21 Octobr, 
Ao. 1327, 


FON deme namen qobbes amen, — Wie fepe vnde brittid) Ratmanne tho dalle, Wie von 
aĵ deme Dale, Wie von deme Berghe, Wie Meyſtere der Innunghe, vibe Burghere ghes 
meyne to galle, Bekennen openliten in bifeme jegbenwerdigben Driene, vmme den Erich, 
den Hinrich von Northuſen vnde fine Drodere bebben ghehat mit unfen Burgheren von halle, 
dat|fie des eyne gange fone hebben mic uns, vnde wie mit ón, alfo dat fie, noch wie ‚des mit 
arghe nummer mer vprucken (colen, Were , dat fie dife fone breken an emande  befebul. 
bigbrt fie die Rat darume, dar fcolen fie tbo rechte vmme tomen, af fie willen, wolden fie 
re recht nicht dar vore dun, fo folde me fie vorwiſen von galle hundert Jar vnde eynen 
Dad. Swie dife fone ouc an $n brete des feluen rechtes feal die cat oner den helpen. Oue 
betenne twie mer vmme den Rrich, den Hinric von. Vriberch vnde die von Northuſen mie 
eynander bebben ghehat, dat feal fir eyn gans fone, ane allerleye argbelift, vnde mie alle 
den, dle mit der fake begrepen fine, eyne half vnb die ander halfı Swelt drer die fone bree 
te, dar bie fin recht niche vore wolde dun , den feal man vorwiſen von Halle bunberr ^jat 
vnó eynen Dach, Vppe dat, dat dife vorbefeceuene fone gants werde ghehalden funder broc, 
fo bebbe twie tatmanne difen jeghenwerdigen Brief laten befeghelet mit vnſer ftad anghehan« 
geden Ingheſeghele, vnde mit der Jnabefeabele von deme Dale vnde mit der Inghefegbele 
von deme Berghe, vnde mit der Mepftere Ingheſeghelen der Inninghe. Vnde et Hinric von 
Northuſen vnde mine Brodere mit vnſeme Ingheſeghele. _ Onde ef Hinric von Uri 
berg mit mime Ingheſeghele. Dife Brief is nbegeuen. nad) Geddes Gbeburt ouer Dya 


fend Jar, Drübuntert Jar, in deme fouene vnde twintichſten Jare, In der elefoufent. 
maghede Daghe. 


Nota: An biefem auf Pergament geſchriebenen Document Jongen 11 Cited an pergamentenen Niemen anf Wache 
von natürlicher Farbe grudi, deren Figuren ber Kupferftich vorfleller. Das r. iſt das Stadt: Siegel; bag 
2. das Siegel der Schoͤppen im Thal; dag 3. der Schoͤppen bed Berggerihtd; bag 4. ber Cramer Innung; 
bas 5. der Schuſter Junung; dag 6, der Beer Innung; dag 7. ber Fleiſcher Innung; dag 9. ber Schneider 
Innung; ba 9. ber Futter Sanung; dag ro, Heinrichs von Nordhaufen; unb dag m, Heinrihs von Freyberg. 
Der Hoffrath Schmeitgel Dat in denen Hallifchen Angelgen von Yo, 1744. No, 47. 48: 49. feine Gedanken von 
denen Gigillen der Stadt Halle eróffüet, auch das Giegel num ı, famt dem Gtadt=Gerret in Kupfer fechen; 
babey aber and Mangel anugfamer Nachrichten verfipicbene Sirrtbumer mit einflieffen laffen, beren in der ſpe⸗ 
eiellen Beſchreibung der Stadt Halle mit mehrerm gedacht werden fol, Nur einiger von denen Sicgeln ji t 
denten, fo pat evin bem Giegel ber Schmiede Innung num. g. einen Xoutm miteinem brummen Bagel (vielleiche 
ein Salamander) wie feine Worte pag, 786. not. & lanten, wahrgenommen, toeíepes aber ein fo genante 
Scheetgelende von einer ette if "daB Zierlichkeit halber wie ein Sehlängelgen formiret; ju bem pat bie 
igur nicht bie geringfte Aehnichkeie mit einem Salamander, als welcher eine E deren⸗ Srt mit 4 Füffen iff. 
Dad Giegel ber Futterer⸗ Funung num. 9. ytiget oben 2 Feuer -Gtahle nath afr andifcher Met, und unten 
eine Storn- arbe , weil diefe mung mit Eifen und Getrehde P handeln berechtiger; aflein Schmeigel fichet 
folche pag. 787. in not, 3t. vor zwey Geebfätter und einen ualt an, 


5. 4. Ho, 1330 den ro Juni gab Ertzbiſchoff Otto der Stadt Halle abermahls einen Zeugnüße 
Brieff, Daß fie an Crabiftboff Burhards Tode utis fey, legte Auch bey dem Pabſt vor fie Bors 
bitte ein; hob ben bieferfalb wider die Ctadr ergangenen "arti am 18 October 1333 auf; und erklaͤh⸗ 
vete fie folgends am & Syanuar, 1335 dureh eine fórmlidye Genteng nochmahls unſchuldig; machte ſich 
auch unter gleichem Dato durch eine befondere Verſchreibung verbindlich, daf er ihnen gegen Empfang 
600 Mark Gilbers, davor er ihnen das Shloß Giebichenftein zum IM ande feßte, die Yahjtliche 
Confirmation auswircken wolle, Çr gab ihnen aud) mit Confeng des Yom» Capitul bie Ders 
fiherung, daß jedem Einwohner zu Halle Redt ‚Wiederfahren, auch niemand in weltlichen Sachen 
anderswo als vor dem Schultheiffen oder Salsgräfen, vor welche von beyden bie Sache gehörig, ders 
laget werden folle, Pabſt Benedictus XII, confitmitte darauf Mo, 1335 den r Mart, Ersbifchoff Ote 
tonis Genteng wegen der Bürger zu Halle Unfehuld, und committicte bem Biſchoff zu Savelberg des 
ven Publication ; welcher nachgehends unter dem 19 October Ho. 1338 alle diejenigen, fo ein Intereſſe 
dabei zu haben vermeinten, edictaliter citirte, und bie Abfolutions » Genteng am :6 Noveme 


ber gedachten Sabres folenniter publicite , aud) der Stadt Halle daruͤber folgendes Inſtru⸗ 
ment ausftellete, 


No. 30. 


64 Das a. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


No. 3». 
Theodorici Episcopi Havelbergensis, qua Commisfarii Papalis, literz, quibus caula cognita 
Hallenszs innocentes de morte Burchardi Archiepiscopi Magdeburg. declaruntur. 
d. 16. Novembr. Ao.ı53g. Ex Autogr. 


ffe episcopus , uninerfis Chrifi fidelibus, nosfras prefentes litteras inſpecturis, Salutem et pa- 

ce, quam tpfe Chrichs fui fidelibus conmendamt, cum noticia fübferipierum. Noueritis, quod 

coram nobi in judicio conf stutus Sindicus et procurator predentum virorum , Confalum , Scabi- 

sorum et Alagidrorum Unrcerfitatis opidi Hall. Magdeburgeufés dyoc. quasdam litteras apostoli- 

cas Sanctisfrmi in Chriffo patris , domini nori Benedicli Pape Al legst er produxit , faa vera 

bulls plumbea. bulletas, fanas et integras , omnique füfpicione carentes , quarum tenor talis 
it de verbo ad verbum: 

Benedictus Episcopus, Serum Sevuorum dei, Venerabili fratri, Episcopo hauelbergenf $a- 
futem et apofolicaz Fenedictienem. Sua noth dilech filii Uniuerfitatis opidi ballenfrs , Magde- 
burg. Dycc. peticioxe monrarunt, quod olim ad audientiam Venerabilis fratri noffri Ottoni 
Archiepifcopi Magdeb. publica fama deferente dedudo, quod prefati Univerfitas iu morte bone 
memorie Berchardi Archiepifeopi Magdeb. proximi predecesfors fui, qui a quibusdam fuis emu- 
dis faerat inbumanuer inierfectus, culpabiles exiffebant , prefatus Otio Archiepiscopus contra 
Univerfiatem predios, quos propter bec ad fuam fecit proninciam euocart fuper premisfis ex 
fuo effcio ad inquiſicivnem descendit, Venerabili fratre nodro Episcopo Merseburgensi et No- 
item vira Burchardo de Seraplowe et Burchardo de Scraplowe fratribus, dominis dii loci de 
Sirasloxe, dide dyoc. germany eyusdem Borchardi Archiepiscopi negocium inguificionis profe- 
quentibss artedıäle. Et quia prefatus Otto per inquificionem buiusmodi comra didos Uniuerſi- 
tasem fuper premisfes vite habitam, vel alias, eos nou inuenit culpabiles in premisfis, per fuam 
difmitiuam ſentenciam declavauit ipfos Univerfitatem immunes et infontes fore a ftelere fupra- 
dido, Quare prefati Univerfitas nobi humiliter füpplicavant , ut buiusmodi fentenciam apoffo- 
dico roborare manimine dignaremur; quo circa fraternitati tue per apofolica firipta mandas 
mu, quatenus ſentenciam ipſam, ficut esf jusa, facias audoritaie nora, appellacione remota 
firmiter obferuari. Datum Auinioni Kalend. Marcii, Pontificatus noffri anno fecundo. ` 

Quibss exhibitis idem procurator, quandam dimitivam fentenciam Reuerendi in Chrislo. 
patri, domiui Ononi, dei gracia fund: Magdeburg. ecclefie tanc eledi, audoritate dide fedis 
ApeFolie, nune antem in Archiepiscopum conſecrati, fuo figillo conſcriptam et figillatani, ut 
prima facie apparuit, exbibuit, fub koc tenore: ' 

In nomme demini amen. Orto dei et apoHolice fedis gracia fancte Magdeburg, ecclefie 
Eiedu: univerſis ad guos preſentes nolre litere peruenerint in Virginis filio falutem et pacem. 
Pafıralis cura féllcirsdimi nos innitat inuigilare fubjedorum remediis , periculis eorundum ob- 
iare, et [candola remouere compellit , ut in procelloso pelago huius mundi nanigantes , por- 
zum quietis feliciter apprebendant. Sane, cum jam dudum, inter Venerabilem in Chrifo pa- 
irem dominum Borcbardum quondam fanđe Magdeburg. ecclefie Archiepiscopum , noffrum an- 
aeces[orem felicis memorie , parte ex una , et ciues Magdeburgenses ex altera grauis materia 
disfesfonis fuisfet exorta, ez raucoris fomite in tantum ſuctrescente, quod iidem cines princi- 
pe ouium victorum procurante, ipfum dominum et patrem in fuo palacio Magdeburg: ceperunt 
prodiciofe, et innumeris affefum injuriis inbumaniter, proch dolor , occiderint; ex quibus con- _ 
zagiofis ſceleribus diledi noñri filii, Univerſitas opidanorum noffrorum Hallenfium soffre dyoc. 
ex maligolorum detracctone graui asperff fuerunt infamia, co quod quosdam ex fui coopptda- 
vis tempore captiuitatis fue Magdeburgum transmiferaat ad tradandum et confammandum que- 
dan; Federa pacis inter predictum dominum Borchardum et ipfos opidanos ballenfes placitata et 
concepta, prout ex fama publica ad voffrum peruenit auditum, dili quoque Uniuerfitas uobis 
expofaerame ez bumiliter füpplicauerunt, ut tam peSlifere languores infamie per oportunum re- 
medium uoffri officit pasroralis ab ipfis et eorum posteritatibus abstergere dignaremur. Unde 
sos didorum filiorum nostrorum doloribus paterno compacientes affe , ex caufis premisfis ad 
inquirendum et cognoftendum veritatem de premisfis. Venerabiles in Christo patres , dominos 
füffraganees Exclefre nostre episcopos, es non nullos alios prelatos et juris peritos conuocari feci- 
mmus in Guitate Merfeburgenft. Ne mos in procesfü. dift negocii contingeret oberrare, de confi. 
‚Ko vero eorundem dominorum qui ibidem prefentes fuerans ad inquirendum veritatem de pre~ 
axisfes decreuimz: protedendum. Didique etiam mostri filii dilecti Uniuer ſitas hallenfis quaudam 
fupplicacionem in cedula confcriptam per fuum [yndicum coram nobis et eisdem principibus er 
Prelars ac jurzperitä legi fecerunt, cujus tenor talis est, Dicunt es exponunt lamentabilibus 
vicibus coram vols Venerabilibus in Christo patribus, domina Ottone. fanife Magdeburgenfis ec- 
clefe dei et apostolice fedis gracia eledo, er Misnenfée, Nuenburgenfts atque Merfeburgenfis ec- 
clefarzm Episcopi ac prelatis bic prefentibus, Magistri Unionum, Confüles et Rectores Univer- 
ſitatis opidi Halienfis nomine fuo et socius Univerſitatis Magdeb. Dyoc.. quod licet opidani ipfius 
opidi kone fame gratis opinioua et honeste, conuerfacionis babiti fuerint et reputasi apud uni- 


verfos 


f v nomine domiai noffri Ibese Chrifi amen. Nos Theodoricus dei gracia batellergensis eccle- 








* 


Das 4. Gayitel, von den Erssbifchöffen zu Magdeburg, 65 


veros bonor et granes , cum quibu confüenerant conuerſari, Tamen ex nece venerabilis in 
Chriffo patris domini Borchardi felicis memorie, ipforum quondam archiepiscopi es ex aliis pa- 
trasis fieleribu in perfona ipfius ex maliuolorum detraccione graui innocentes asperfi funt infa- 
mia in tantum, quod ex facri prouincials Concilii Magdeb. Satusa mandatım fit propter hoc in 
ipſo loco intevditfum ecclefiafficum obferuari , ſolum ipfa fnißra ‚Perfüadense infamia, licet non 
moniti nec citati nec alias quibucunque probacionibus legittimi. conuidi contra ipfos fit minus 
jule obfóruatum, Que quidem infamia ex eo naftebatur , quod iidem Opidani una cum Magde. 
burgenf: ciuitate et Caluenfi opido guerras et disfenfiones habebant communes contra dominum 
fium predidum, quodg; iphis disfenfionibur atq; - guerri federn es ad pacem faciendam plen 
nius pertrađati, quidam ex ipfis de redoribus dich Opidi misfi erant Magdebureh pro diclis 
guerri ad plenum [edandis et pro tratdatibs bacfenuy fiiper ipforum guerrarum fi acione ad 
integrum confummandis; quibus Jilicer nunciis negant expresfe fe nihil aliud penitus dediffe in 
mandatis vel commisfo , nifi ut fideliter tralarent de Jipradiliis guerri tollendis et pace fgn 
cienda pro bono terre et fui opidi » quod postmodum apparuit, dum iidem opidani reuerfi fuis- 
Sint , pulfata campana Jollempniter ut fieri conſuevit ad conwocandum populum ipfo quoq; 
conuocato relacionem fecerunt fidelem, quod fe er tottim populum dicli opidi ab emi infamia 
culpe et de patrato [celere quocung; in perfona domini fei Borchardi Archiepiscopi laudabili 
ter préfernafent , Ex quibus manifelle apparet , quod difi opidani fine 41145 innocentes e 
non conſciucrunt nec confenferunt ad premifa. Quia etiam citas Magdeburg. multum distat 
ab opido Hall. ubi dominus Archiepiscopus Jupradiékus £XHIE imeremptus , e premisfa feelerg 
ſunt commiffa, füpplicant igitur paternitati veffre diti opidani et confales nomine quo fupra, 
et bumiliter vestrum implorant officium omni Jure, modo et forma, quibus meliys porfünt, 
quatenus more pii pastoris ne tam grauis et contagiofus morbus nedum populum vestrum pre~ 
Jentem, fed. eciam posteritatem ipforum inficiat innocentem, cum aduerfus eos ve] ipforum 
quemlibet nullus appareat Iegittinttie accufator, €t premisa omnia notoria fim atq; vera, et 
f aliguis apparuerit accuſator legitimus contra ipfos, offerunt ſe coram vobis er. coram alio 
guocung; judice competenti Juri per omnia parituros, purgacionem canonicam ipfis indicere 
dignemini juxta vestri moderaminis arbitrium , ipfag; recepta e? veritate comperta per ve. 
stram fententiam difinitinam declarare et pronunciare eosdem innocentes et in lei. et per 
loca ubi infamati extiterint ex premisfis dignemini per vestras litteras prout expediet ipfos 
innocentes publicare, interditfum vestrum eechefaflicum virtute didorum statutorum minus 
Juste latum declarare, fimiliter ibidem de cetero ‚feruari non debere, . 

Qua quidem J'pplicatione propofita atg; decta, totum ipfius tenoris inielſectum intelli- 
gibiliter vulgari lingua exponi fecerunt univer fis laycis ibidem prefentibus. Et statim pose 
nobis cum infancia Jüpplicarunt humiliter, ut ad inquificionem prefati negocii procedere die 
gnaremini, unde nos premisfis auditis et cognitis maturisgue deliberacionibus prebabitit et 
iractatibus cum füpradidis partibus et prelatis ac juris peritis ibidem pre, 


ua je " efentibus ad cogni- 
cionem et decifionem didli negocii, decrenimus procedendum prefigentes et! editum publicum 


Sollempniter ficri facientes citando peremptorie omnes et fingulos, qui ipfos opidahos halley. 
ses vel guemcung; ipforum füper criminibus preditlis accuſare vel quicquam coutra ipfis vel 
quemlibet ipforum dicere vel opponere vellet, ut coram nobis in ecclefia regulari Nout operis 
prope Hall. füfficienter comparerent feria. tercia proxima post Katerine Virginis et fimiliter 
alia die fequenti, per auam ipfos citatos de equitate Juris exfpeđandos decrenimys patienter, 
cum intimatione, quod fine venirent fiue non, nos nichilominus in prefato negocio procedere 
vellemus, prout gura perfuadeant, Qua fälicet die Sequenti nullus comparuit nec quicquam 
oppofuit contra ipfos, quare digos accufatores judicanimus contumaces eisg; perpetuum fia 


lencium impofuimus, opidanos vero Jüpradidos, qui 'ficienter ibidem comparuerunt ab ina 


ſtancia judicii quoad prefatum ađum abfoluimus. De füpradidforum vero patrum et jurise 
peritorum confilio ipfis purgationem canonicam indiximgs Jab bac forma, Videlicet, quod qui» 


Üiber refor vel magister aut conful ipfius opidi, qui circa sempus captiuacionis es occifionis 
Domini Borchardi Archiepiscopi, nostri antecesforis ipfum opidum Hall, regebat manu quin- 
ta, illi vero opidani vel conſules, qui plus ceteris alii infamati extiterang e 


Jéptima, reliqui vero potiores manu propria, es vulgaris populus ipfius opidi 

eberent in forma juris Se purgare, Statuentes eisdem feriam fextam Post Andree in Eccle. 
fa regulari fandi Mauri Hall quoad premiffa expedienda. coram nobis Verum quia 

iđa die nobis ibidem Judicio prefidentibus ung cum venerabili patre domino Merfeburgenjss 
ecclefie Episcopo, nostro Süffraganeo, qui vices aliorum videlicet. Dominorum Nuenburgenjis 
er Misnenfis Ecclefiarum Episcoporum, fimiliter nostrorum ifraganeorum babebat, quoad 
expedicionem ipfius negoci, Venerabili etiam in Christo paire domino Fohanne Commacen T 
ecclefie Episcopo, mostro Vicario in pontificalibus, er nobilibus viris fratribus: Burchardo et 
Burchardo dominis d» Straplowe germanis füpradiöforum dominorum Burchardi Archiepisco- 
bi et. Gheuchard; Episcopi, et multis aliis prelatis gr ei 019; juris peritis ibidem pre- 


Jentibus 


66 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


entibus prenotati opidani primo Recfores, Confules er Magistri, deinde univerfi opidani juxa 
ta formam premijlam ipfis per nos datam er mjunctom, ut premittitur, in perfonis propriis 
fe plere purgauerunt, debita et comueta forma juris in omnibus follempnitattbus ob[eruata. 
Feran quia perledis et examinatis fuppiscacione predida et articulis uniuerſis in ipfa cona 
tenie diügerter ex probacionibus et informacionibus fidedignorum contenta in ipfa inuenimus 
ejie vera. Et quia ex nullis. probacionibus legittimis nobis constare potuit, predios opidanos 
et Univerfitatem in aliquo dıdorum criminum, unde infamati exfliterant, effe reos. Igitur, 
Nos Orte Electus auctoritate apestolice Sedis predictus viſis videndis et exammatis examinan- 
és, cemmuuiatog; dici domini Merseburgeusis Episcopi et aliorum. prelatorum nostrorum 
ac guris periturum confilio, folum Deum pre oculis habentes, ut de uultu ipfius moffrum pro- 
cedat judicium, et oculi nostri videant equitatem bac die prefenti ipfis ad audiendum nostram 
ſententiam diffinitinam peremptorie flatuto pro tribunali fedentes, fecundum ea, que vidimus 
et cognouimus et nunc videmus et cognofcimus in dei nomine fentenciando diffinimus, pronun- 
ciemas et decleramus fupradiđos optdanos et Uniuerfitatem Hall. innocentes fuiffe et ejfe quo 
ad omia et fingula fcelera commi[Ja in perfona domini Borchardi Archiepiscopi nostri. ante- 
cesforis felicis memorie,  emmesq; fordes infamie contra ipfas ex “hujusmodi culpe fuspicione 
natas per prefesters nostram diffmtinam fentenciam, pronunciacionem et declaracionem tolli- 
mes et pests abemus, — Inbibentes distrile nostris fubditis, ceteros vero Christifideles 
ob eterne retribucionis meritum in domino falubriter exbortamur et rogamus, ne quisquam 
ipfos opidanos et Unicerjuatem de cetero prefumat incefluofa lingua occafione predicte infa- 

ie denigrare, Siquis autem fui bonorts atque falutis perfecutor existens contrarium. fece- 
rit, dumm judicii atq; mostri non euadet ulcionem. Leđa et recitata est bec fentencia per 
nos im fcriptis in loco prediclo prefentibus veuerendis patribus prediis domini epùcopis et 
multa prelatis et clericis et multitudine populi copiofa feria fexta proxima post feffum San- 
Gi Andree Apostoli predida, Anno Natiuitatis domini MCCCXAXIP. In quorum amnium 
Premijlerum testimonium et ad pezpeiuam rei geste memoriam prefentes literas nostro frgillo, 
quo utimur, mandauimus fgillari. 

Post quarum literarum prefentationem didus Syndicus instanter petiit, ut'in negocio 
confirmacionis fupradide ſentencie audoritate apostolica procedere dignaremini, jaxta iwadi- 
tam ab eadem fede nobis formam. Unde mos Theodoricus Hauelbergensis Ecclefie. Episcopus 
antedictus receptis buiusmodi listeris. apostolici et dommi Ottonis. Archiepiscopi predidli ea re- 
gereztus, qua decuit, ad fuppücacionem et infanciam eiusdem procuratoris et f yndici vocatis 
euocandis et examinatis per nos diligenter dinteri fapradiia et procesfibus dicli domini Ara 
chiepscopt tunc eldi fuper negocio einsdem inquiſicionis confeéfis, et produfis coram nobis, 
rec non otſeruatis per nes oumibs folempnitatibus et ſemitis juris confüetis in talibus obfer- 
nandi, bac die prefenti ſtctæto a nobis pro termino peremptorio ad audiendam moffram fine 
tentiam diffmitinam pro tribunali fedentes dei nomine inuocato fecundum ea, que vidimus et 
cognouimus habita matusa deliberacione et communicato confilio fapientum —— pronun- 
ciane fententiam et declarans in his fcriptis, dominum Ottonem nunc Archiepiscopum, tunc 
vero Eleđum Magdeburg. auctoritate dicte fedis juse et canonice in negocio inguificionis di- 
orum opidanorum et umiuerſitutis opidi Hall. fuper infamia contra eos exorta ex nece et cap- 
sinitate Domint Barchardi Archiepiscopi quondam Magdeburg. felicis memorie, jusle et cano- 
nenite procesfifè, procesfus quoq; et [entenciam diſſmitiuam per eundem pro ipfis fados et 
latos esfe guifos, et faisfe juxta caucutcas fandas canones. Et eosdem auctoritate apufolica 
nobi commisfa in dei nomine confirmamus in his fcripti. — Uniuerfes citati et abfeutibus, 
eoruzs non ohjtanıe abſencia, que diuina vepleat prefencia, perpetuum filencium imponentes. 
Quare uniuerſis et fingulis Chrift fidelibus, cuiuscungue dignitati, condicioni aut flatu exi- 
Sant, euderitate apofalica predida, in virtute [ande obediencie diflride mandamus, quate- 
nu dicas [extentias domini Arcbiepiscepi es noffram in omnibus locis, ubi vequifiti fuerint, 
Sudeant follempniter putlicere et contenta in iphis diligencins obferuare, alioguin ommes et 
fmgulos contra. premisfa vel aliquid premisforum, quod abfit, aufü temerario venientes, quos 
in hiis féripis excommunicamus, excommunicatos in ecclefia ſuis per prelatos et rectores ec- 
clefrrum , quando ez quocies requifisi fuerint, publice nunciari precipimus, fub pena excom- 
muncacionis late fentencie, trium tamen dierum monicione premisfa, in bus Jeriptá. In guo- 
rum onmium premisforum tesiimonium et munimen prefentes luteras nostro figillo, quo uti- 
mur, jussus figillari. Leda et lata est bec. fententia per mos in fevipta , fub auno domini- 
ce incarnacienis MOCCXXAVIIP. In Ecclefia nostra Hauellergenfi, XVI. die menfis No- 
Kemöris. 


S. x. Ao. 1229 waren Zwiſtigkeiten ʒwiſchen dem Domprobft unb Dom- Capitul qu. Magde⸗ 
burg wegen Ninitration der Oomprebften, welche durch) Ertzbiſcheff Ottonis Vermittelung am 
27 Januar. dahin vergiden wurden, daß in Zukunfft bie Domprobftendurch zwey Domherren admi» 
miſtriret werden fele. Er cab and) unter dem ex Martii feinen Confens, daß der geweſene Doms 
probſt Gebhard, Edler Herr von Querfurt, bie zur Domprobſtey gehörige und an N von 

eut⸗ 


Das 4. Gayitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. ‚ 


eutnitz verfeßt geivefene Wiſpel Weitzen⸗Paͤchte aus gemftotif, fo cr von felbigem eingeloͤſet, auf 
n D genifen móge; imd am ı September ſchenckte er der Pfarr⸗Kirche zu Coͤnnern einen 
Meinberg in dafiger Spo Das folgende Jahr gab eg greifen ber Buͤrgerſchafft ju Magdeburg, 
wegen SSejtellung des Stadt Regiments, viele lucules indem diejenigen Rathsperſonen, fo Ao. 1305 
zur Zeit Ertzbiſchoffs Burhards Ermordung iut Rathsſtuhl sehen, die Stadt umen muſten, und 
die Junungen Darauf rungen, daf die Siatbaftetlen aus ihren Mitten befepet werden folten; welches 
ber Rath endlich einwilligen mufte, und deshalb am 3: December ein Receh abgefaffet wurde. Es 

at aud) diefe damahls eingeführte Negiments- Form bif in die Zeiten des dreyßigjährigen Krieges 

o. 1630, und alfo juft 300 Fahr gebauret, 


$. 6. No. 1333 den 19 Merk ertheitte Ertzbiſchoff Otto dem Elofter Niddagehaufen einen Schutz⸗ 
brief, und confirmirte ihm alle im Ertzſtifft habende Güter, fonderlich Unfeburg; gab ihm auch) den 
7 April Ao. 1334 die Freyheit mehrere Unterthanen dafelbft anzuſetzen, felbigen die Eloftergiiter zum 
Anbau ausyuthun, und ihnen einen eigenen Prieſter zu halten. Selbiges Jahr überfiel Hergog Ots 
to der Milde zu Braunſchweig das Schloß Wollmirſtaͤdt, nahm foldyes cin, unb beſetzte e8 mit 
Volck; Ertzbiſchoff Otto aber nahm es (hm fura hernach mit Gewalt wieder ab. Den g Zunii vers 
pfändete er das Schloß Plauen vor 7x0 Mark Vrandenburgiſchen Silbers wiederkaufftich an Con⸗ 
rad Perſick; md No. 1335 den 28 September confirmirte er bas von bem Stift Gt, Sebgſtian zu 
Magdeburg wegen Option der Prabenden und Stiffts- Curien errichtete Cxtatutum, 


$. 7. 2, 1336 den2 Junii machte Ertzbiſchoff Otto mit König Johanne in Boͤhmen ein Buͤnd⸗ 
nif wider Churfürjt Ludewigen zu Brandenburg, ſebigen mit Krieg zu überzichen, und verglichen 
fich, dafi ein jeder dasjenige von deffen Ländern, fo er erobern wirde, vor fid) behalten folte, Der 
kurtze CBerlauff diefes Krieges ift in feinem Zuſammenhang folgender. Als Churfürft Woldemar zu 
Brandenburg Anhaltifchen Stammes Mo. 1319 ohne männliche Erben verftorben war, oder fid) vers 
lohren hatte; fo praͤtendirten die Fürften von Anhalt, Albrecht und Woldemar IE alg nechfte Agnaten, 
die Erbfolge, deren Necht ihr Vormund und Retter, Churfuͤrſt Rudolph zu Sachfen, zu behaupten 
füchte, Kayfer Ludewig der Bayer aber hiefte bie Marc vor ein heimgefallenes Reichslehn, und bes 
Tehnte feinen Sohn, ud) Ludewig genannt, damit, der auch das Land in Vefik nahm. Es griffen 
aber die benachbahrten Herren zu, und wolte ein jeder etwaß von der Marek an fich reiſſen; darüber 
es zu ſchweren Kriegen Fam. Wie nun nachgehends Koͤnig Johannis in Bohmen Sohn, Caro 
Ins IV, zum Gegen Käyfer wiber Ludewigen den Baher erwehlet wurde, und fich folgende No, 1345 
der verlohrne Churfuͤrſt Woldemar wieder fand , Po erkante ſowol Carolus IV, als viele Fuͤrſten und 
Herren, nemlich unfer Ergbifchoff Otro, Churfurſt Rudolph zu Sachfen, die Fuͤrſten gu Anhalt, die 
Hertzoge zu Mecklenburg, Hertzog Barnim zu Pommern, und andere, "ihn vor den toafrbafften Aol- 
demar ergriffen deffen Parthen, und woten ihn mit geſamter Macht wieder einfegen. Gic fielen das 
ber in die Marck ein und machten anfangs gute Progreſſen, belagerten auch Churfuͤrſt fubemvigen No. 
1348 in der Stadt Franckfurt an der Oder, davor fie zwar unveerichtetee Sache abziehen muften, jedoch 
verlohr Churfuͤrſt Ludeivig bie gange Marck bif auf 3 Städte, Franckfurt an der Oder, Spandau 
und Treuen» Briegen. As aber Künfer Ludewig No. 1347 verftarb , fo wurde zwar der Krieg noch 
eine Zeitlang fortgeſetzet, allein endlich wurde das Haus Anhalt deffen muͤde, es ſetzte auch ein Bunds⸗ 
genoife nach dem andern von ihnen ab, Käyfer Carl verglich fid) mit Churfuͤrſt fubemiqen, und erfante 
ihn vor einen Churfuͤrſten, welcher alfo in dem S3efig der Marck verblieb, und Ersbifchoff Orto 
machte No. 1351 ebenfafé Friede mit demfelben : Woldemar aber begab fid) nad) Deſſau zu feinen Vet⸗ 
tern unb ſtarb nachgehends dafelbft. Inwiſchen profitirte Erkbifchoff Deto von dieſem Kriege Die Ders 
ter: Sandan, Camer, Jerichau, Alitfcbe, Scholene, Plate unb Plane; dagegen er das von der 
Marggraͤfin Agnes an das Ertzſtifft geſchenckte Leibgeding wieder an die Marck abtreten mufte. 


Nota: Db diefer wiebergefomntene Woldemar der warhafftige Woldemar gewefen, iff annoch weiffelhafft. Biele 
von denen Geſchicht chreibern geben vor, e$ fey derſelbe ein Muͤller von Huntelufft, Nahmeus Jaͤckel oder Jacob 
Rehbock geweſen/ „ber ebemabld bey GBurfüvft Weidemarn alg Paquep in Dienften geſtanden, ibm febr ahnlich 
geſehen, und als ein fijfiger verſchlagener Mann fich dasjenige, fo cr in deffen Dienſten gefehen tmb gehöret, 
wohl gu mercken und Itachgehends zu Stuge zu machen gewuſt; eg fey auch bie gange Comédie mit ihn blof aus 
gegen dag Haus Baͤpern gufpielet worden: dagegen ihn feine Verwandten nebſt vielen geift -und weltlichen 

ürften, auch der mehrefte Theil feiner Unterthanen vor ben warbafftigen Woldemar, aud) viele Gri: 
tenten ibn noch Davor falten; vid. Becmann, Anhalt. Hiſtorie. 


S: 8._ Io. 1336 waren zwifchen dem Rath zu Giroffeu ^ Galga und den Magdeburgiſchen Buͤr⸗ 
gern, fo daſelbſt Saltzguͤter befaffen, goſſe Zwiſtigkeiten, welche endlich durch Vermittelung des Raths 
zu Magdeburg am s Januar. entfehieden wurden, Den 4 Auguft verkauffte Graf Friedrich von Hel- 
dungen Ertzbiſchoff Otten das Eigenthum des Schloſſes Heldrungen und Zubehör vor 300 Schock 
Groſchen. Mo. 1338 den 30 April ſchenckte Joham von Gatersleben, Nitter, das Schloß Trebnün 
mit feinem Zubehör an das Ertzſtifft Magdeburg; und unter bem 3 December errichtete Grbbiftpoff. Otto 
mit Conſens des Doneapituls bey der Hohen Stiffts⸗Kirchen 4 Diaconal⸗ und Subdigconal⸗Praͤben⸗ 
den, und incorporirte denſelben 4 Pfarrkirchen Ao, 1339 hatte er einen Streit mit dem Rath zu 
Dalle wegen eines Hofes zu Giebichenſtein, der Brunnftein genant, fo aber am 10 November vorden 
Ertzbiſchoff entftbieben wurde, 

: Je 5% 


68 Das 4. Capitel, ven ben. Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg. 
iC 


S£. e. Ab. io beni December gab Exgbifcheff Otto den Gebruͤdern &rullen das Schloß 
Stulpe arandweife ein, und belehnte ſie Pamit. Das folgende Jahr am 24 December verbanden 
fich die Städre Masdeburg und Halle, einander aur 3 "abr fang behzuſtehen; welches Buͤndniß fic 
Ab. rz; wieder erneuerten. Um dieſe Zeit muh Die Stadt Magdeburg mit dem Domcapitul in Feiz 
nem auren Vernchmen geſtanden haben, mem Erebifcheff Orro mit Demielben Xo. 1344 den so April 
ein Verbondmß wider Die Stadt gemacht, weaen Des ven felbiger ihnen zugefügten Schadens und tuz 
rechts (eft ben einander zu halten, Bib fie hinlaͤngliche Satisfaction erfanget. Daſſelbige Fahr ver 
lich er auch den Demprobſt und Dom⸗Capitul wegen Adniniftration der Domprebfley, und pubtiz 
ente inrer dem 12 Man eine Vererdnung, wie es in Zukunfft wegen Vertauſchung der geiſtlichen Bes 
nichicien f feiner Discs gehalten werden felle; und Ao. 1346 den 16 Junii trat Graff Friedrich von 
Heldrungen das Derff Schönfeld an das Ergftiffr ab, Dagegen er von Ertzbiſchoff Otten 1o Marck 
Geldes jührliher Einkuͤnffte u Baͤhernaumburg zu Lehn empfieng. 

S. 1. Uim diefe Quit fatte er aud) mit Hertzeg Nagno dem Frommen zu Braunſchweig 
wm? Marggrafen su Landsberg wegen der Städte und Schiͤſſer Hoͤtensleben, Linder, Calſoͤrde, 
Bardar, Vorsſelde, Roͤmerneſt, Roresheim, Lauchſtaͤdt, Schkopau, Rideburg, Schafſſtaͤdt 
unt Sangerhauſcn groſſe Irrungen; da fie dann zwar auf Churfuͤrſt Rudolphen zu Sachſen, Fuͤrſt 
Albrechten zu Anhalt, und Graf Albrechten von Reinſtein compromittizten, dieje auch am 4 Cantuar. 
fte. 147 einen Ausſpruch tharen : (Document. No. 3.) weil aber beyde Theile Damit nicht frids 
Hh waren, fam es daruͤber zum oͤffentlichen Kriege, in welchem Ertzbiſchoff Orro Hertzog Magnußen 
ins fand fcf, ſelbiges verheercte, und ibm Die Stadt Schöningen wegnahm; ver welde ihm nad 
gehends Hertzeg Magnus , als es zu gätlicher Handlung Fam, Hoͤtensleben abtreten mufte. In 
eben demjelben Jahr gerieih er aud) mit Marggraf Friedrichen von Meifen in Krieg, welcher das 
Schloß Rideburg ber Halle inne hatte, und Daraus der Stadt Halle viel Schaden that. Der 
Ertzdiſchoff ing mit Huͤlffe der Magdeburger und Birger von Halle davor, und belagerte es mit einem 
groſſen Kriegsheer, indem aus jedem Haufe ein Mann zu Rof oder zu Fuß mit ihm zog, dabey er auf 
So Waxen, aud des Heiligen Mauritius Falme ben fib hatte. Der Marggraff brachte gleichfals 
ein wohlgerüftetes Kriegsheer zuſammen, und wofte die Veſtung entfegen, fiel auch die Proviant- TBa- 
gen an, die een Halle aus nad) dem Lager giengen; darüber eg Pann zur Schlacht fam, weiche Der 
Maragraf verlohr und die Flucht ergreifen mufte, een feinen Leuten aber 1600 gefangen wurden; 
worauf dns Schioß gewonnen und zu Grunde abgebrochen, auch nachgehends das Schloß Schkopan 
ebenfals eingenemmen worden. Wie übrigens Landsberg und Sangerhauſen mit denen dazu achörigen 
Dartern und Dörfern an Marggraf Heinrichen von Brandenburg, mit dem Zunahmen ohne Land, 
sefemmen, find die Geſchichtſchreiber febr verſchiedener Meynung, welche Furg zuſammen gefaſſet im 
Zedleriſchen Uniscrfal-£erico , unter dern Gitul: Landsberg, nachzufehen. Die wahrſcheinlichſte ilt, 
RSS ibin Sänfer dudwig der Baner ſolche mit feiner Schweſter Aanes zur Mitgifft gegeben, welche fie 
nad feinem Jede an das Ertzſtifft geſchencket, Dagegen Hertzog Magnus zu Braunſchweig als deffen 
Srwiegerfehn, in Ermangelung männlicher Erben fif deren angemaffet , zu gleicher Zeit aber Margs 
«raf Fricdrich ven Meiſſen darauf, als alten Erbſtuͤcken feines Haufes, Vrätenfion gemacht; der dent 

diete nachachends ven Hertzeg Magro Torquato cebirt erhalten , jedad) find verschiedene Doͤrffer 
2 md an das Ertzſtifft actemmen , die nad) dabey befindlich find, 


e 
5 
P 





No. 3i 


sudum der erwehlten Edid- Richter zwiſchen Ertzbiſchoff Ottone zu Magdeburg 
und Hertzeg Magno su Braunſchweig, wegen Der von letern dem Ertzſtiffte vorenthaltenen 
Siaͤdte und Schlörfer: Nötensfeben, Linder, Cafforde, Bardorff, Vorsfelde, Romerneſt, 
Rorsheim / Lauchſtaͤdt, Schkopau, Rideburg, Schaffſtedt, Sangerhauſen, und an⸗ 
derer Irrungen halber, b. 4 Yan. Mo. 1347. E chartulario. 


Gy: find die Schulde, die wir Ertzbiſchoff Oro von Magdeburg gebin Hertzogen 
Magnus von Brunſwick, vnd da wir jme vmme zuſprechen, vno der wir zu uͤch ges 
gangen fin, Ohme Hertzoge Rudolff von Sachfen dem Eldern, und Ohme Graff Albrecht 
ron Anbald, vnd Graj Albrecht von Reinftein. Czu dem erften male, fo ſchuldigen wir jr, 
das ber vns Hotensleuen vorbeheldꝛt, vnb vnſem Gotcebufc mit vnrechte vnd weddir vecbt, 
das enir and onfes Goresbufes ledig vry eigin ift, das vnfe Doruar Biſchoff Burchard vorz 
fat batte Graue Conrad von Wernigerode rnd Graue Geuehard fime Bruder vor ſeſtehalb 
Bundere Marck Brandenburgſch Sübers, das wie wohl bewiſen mogen, des bat ber fidh vm 
derrunden su vnrechte und weddir recht, vud weddir enfe Willen, vnb bebelbet das vns 
rub vnfem Sotsbuſe vore mit alle deme, das darzu geborit in Velde vnb in Dorffern, das 
wir wohl bewifen wollen, wey wir zu rechte follen. Das Dorff zu Hocensleuen, Berneber⸗ 
cr, Vpoclinge, Grof Owesleuen, Luͤtken Owesleue, Luͤtken Hoczensleue, Nienſtede vnd den Hoff 


au Rohſtede, fiufen Hamersleue. Die find die Antwort onfes hertzogen Magnus von Bruns 
frz: Gu dem Schulden, dar uns vmb sufpricht der Ertzbiſchoff Otto von Magdeburg; die 
Wir nd beſchteben finden, Obme Herzog Rudolf von Sachſen dem Eidern, Ohme Graff 


Albrecht 


Das 4. Gapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 69 


Albrecht von Anhald vno Ohme Graff Albrecht von Reynfiepn. Czu deme erſten male, als 
vite der Biſchoff von Magdeburg ſchuldiget vmb das Auf zu Aoczensleuen vnd des Dorff, 
vnd vmb das Gud, das ber darzu genant bat, dar haben wir enfe Pfennige ane, vnd (let 
vns onfe Geld, das mogen wir wohl volfomen mit ben, die vns das geſatzt haben, wanne 
fie ung unfe Dfeiige weddir geben, fo wollen wir yn je Schloß weddit antworten; dit Aus 
vnd dat Bud hatte vnfe Broder Aerzog Otto vnd wir befefien in vnſen rechten Weren an 
allirhande rechte Anſprache, vnd wollen darob antworten, als ein Recht ift. 

Wir ernog Audolff von Sachßen der Eider, vno wir Graff Albbrecht von Anhalt, 
vnb Graff Albrecht von Keinflein, wilforde Scheidelüte vnſes vorgnanten Seren, Kern Ot 
ten Ertzbiſchoff zu Magdeburg vnb vnſes vorgnanten Öbmen Kerzogen Magnus vou 
Brunßwig nad) den vorgefehrebin Schuiden vnd Antworten fprechen ein Recht, Nachdem 
male, das der Bifchoff von Magdeburg vnſer herre fpricht, fin Voruar babe Hotzensleue 
gefarst deme von Werningerode, vnb der Hertzog fpricht, das fie fin Dfant, vnd wil des vole 
lenkommen mit den, die cs ym gefast haben, die fal der Hertzog benomen vnd fal fie zu tas 
gen brengen bynnen rechter Scit gegin vufen herren von Magdcburg, wres fie den Hertzogen 
geweren mogen mit rechte an dem Pfande, bat fol es by bliben, 

Esu dem andern male ſchuldigen Wir yn, das Alerdorff gebuwet ift, des nicht fin en 
ſchulde, das wir wohl bewifen mogen mit Hertzogen Otten Briuen fines Bruders, vnd das 
man es brechin folde, das vns mit Rechte ertheilt iſt, vnb des nicht gefcheen ift, des habe wir 
ſchaden vff driehundert March, der uns vnb den vnſen gefcheen ift, das wir wol bewifen woi⸗ 
len, wie voir zu rechte follen, Csu dem andern male, als er vns fchuldiget vm Alydorff, das 
das folle gebinvet fir widder Brine unfers Bruders Sergogen Orten, des wißet, das vns das 
vmvifilid) ift, vnb wollen jme darzu antwerten, wes wir yme von Kechtes wegen pflichtig 
fin. Czu dem andern nach Schulbe vnd Antworte vmb Alrdorff Pprechen wir ein Recht, das 


Hertzog Magnus fines Bruders Briye verantworten fal an fines Bruders flat, wan ber fin 
{Erbe und fin Gud nimpr. 


Czu beme dritten male ſchuldigen voie yn, das her ons Linder vorbehelder, das ung und 
vnfen Wahen abgewunnen ift mit Gewalt vnd mit Ontechte, und uns Das nod) vorbeheld, 
vno das vnſe vno vnfes Botehufes Icdig vey eigin iff, das wir wohl bewifen mogen mit allen 
deme, das darzu gehoret, das Dorff zu Otmuͤnde vnd Hoyfiorff , Lobwih, Nung, Cjobenitz. 
Cu dem dritten male, als bet vns fcbufbiget vmb Kinder , des wißet, das bas Huß onfec 
Brudere vnfen Dienben in ciner vffinbaren Vebede apgewuñen mit irme Herſchilde, mit den 
Dorffern ond Gute, bas ber darzu benomet hat. Dit vorbenomete chuß vnb Gud befag vn» 
fer Hruder Hertzog Orte bis an finen tob in finen techren Weren, nad) fime tode babe Wie 
das befepen in rechten an allichande rechte Anfprache bif an difen tag. Gu dem bcitten, 
nach Schulden vnb nach Antworte vmme Kinder fprechen wir ein Reche, bafi der Hertzog von 
Brunſwig deme Gotshuſe von Magdeburg fin eigen mit dem Herſchilde nicht abgewiñen 
mag, das en fp, bas ber es mit Rechte erworben babe gegen das Gotshuß, dar der Hertzog 
ſpricht, das er es in rechten Weren habe, dar ſpreche wir zu, das man yn in den Weren 
fisen fal lafen, alfo lanne, das man fie ym mit rechte breche, Clagit aud) der Maũ, dem das 
Huß apgewunnen iſt, dem fal der Hertzog antworten, als recht iff, 

Czu deme vierden male ſchuldigen wir yn, das her vns vorbeheldet Caluorte, das vnßer 
vnd vnſes Gotteshuß vry eigen iſt, mit allen dem, das darzu gehoret, vnd mir Dem Werdere 
vnb mit den Dorfern, die darzu geboten, Cu dem vierden male ‚als ber ons ſchuldiget vomb 
Caluorte, des wißed, bas das onfer Bruder Herzog Otto batte beffen in finen rechten woe 
ten manig Jabr, an allichande rechte Anfprache, vnb wir nach fime tode an allitleye rechte 
Anfprache wente an difen tag. (su dem vierden vmb Caluorte nach Schulden vnd nach 


Antworte fprecben wir ein Recht, als der Herzog fido keiner Leen noch eigen zufpticht, dan 
eine were, ono vnſer Berre von 


Magdeburg fpricht, das fie fines (Dotebuf eigen, bewiſer 

das onfe Gere von Magdeburg, als B teet, vnd A A Sersogen fine Were t 
rechte, fo heldet der hertzog Raluorte dem Boreshufe von Magdeburg mir vnrechte vor. 

Gu dem fünfftenmate, ſchuldige wir yn vmme Bardorff, dns das gebuwet ift off vnſes 

Gotshuß eigen wedir vnſen willen, vnb wedir recht, ob ber bas von Xecbte icht folle abes 


brechen , und vns an vnſen eigin falle vngehindert laffen, wann wit des eigens gute Bewi⸗ 
fonge haben, vno wollen das eigin behalden , als voir zu rechte follen. Ouch her vns (chuls 
diger vmb Dardorp , des fült 


: er wifen , das das vf vnfen leit, vnb nicht vff dem eigene des 
Difhoffs. Csu dem feften male ſchuldige wir yn vmb Cloréudibe, bae ber vne das Borbeheis 
der weddir recht, das onfer, vnfire Botshuf ledig vey eigen ift, mit allen dem das darzu ges 
boret, vnb das Remerneſt, vnb den Werdir zu Vorsuelde, wan des nieman an vns gefinnen 
bar, noch empfangen, Ouch als ber uns ſchuldiget vmb Vorsuelde, vmb den Werdir 
vnb vmb das Remerneft,, des wifet,:das das vorbenomebe Auf Bardorff Vit in dem Remer⸗ 
nek, und das Kemerneft bat von alder gebort zu "Dorsuelbe , vnb Dorsuelde mit allem 
bem, das darzu geborit, das haben vnſer Aldern vnd onfer Alder Vater, vno vore fin Datec 
beſeßen redeliche ond rechtliche, wente an pren tor, des filter wißen, das der ny Eein Gut von 


33 dem 


70 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen ze Magdeburg. 


dem Bifchoffe zu Magdeburg zu fene. — Hirumb duncket vns des nicht, das wir dit vorgnau⸗ 
te Grd von ym ich dorffen zu Lene enphahen. Wer oud), das difer vorgnanten lof „die 
gurs Fein von dem Stiffte zu lene ginge, fo babe wir wohl des Bewiſinge vnb fine Briz 
wie, das ber uns das liben folds, Wer oud), das wir des von jt nicht enphaben wolden, fo 
ſdide ber das libet vnſen Wannen zu onfer bant, wen wir darzu ſetzen. Czu bem füunfftenmaz 
fe vno dem Seſten omb Bardorff und Remerneſt vnd Varsuelde, nach ſchulde, nach ancz 
weorte (precben wir ein cedit, wes ym der Biſchoff von Magdeburg onfe Here Brine gegebin 
bet, die belt ber ym billich. . . 

Czu dem febindin male, fehuldigen wir m, das ber uns torbebelbit bas Dorff su Nur 
ſuͤm mit allem dem, das datzu gehorer, in velde ond in Dorffe, das uns ledig worden ift von 
Grauen Vlrich von Reinftein, vao vnſer und vnſers Gotshuß ledig vcy eigin ft, und das ber 

vue darus genomen bat enfe Guͤlde. Ouch als her vris befchuldiger omb Rorfuͤm, des wif 
ftt, das vns das onfe Dfenninge fter, baben das vor ein Pfant, vnb haben des lebende Gewe⸗ 
ten, die uns das gefart haben. Czu dem ficbenden, vmb Rofüm, nad) Schulde und Anes 
worte fprechen wir ein Recht, der Hettzoge fal zu tagen brengen fine Weren gegen vnſen Hern 
von Magdeburg, in rechter Scit, wert ber gewert des Dfandes, als es Recht ift von yn, der 
Hertzoge fall cs gnißen; wirt ym aber broch an der Gewere, fo fal her unfen Herrn von Mag · 
burg unbewotren lafen an den Dorffe, des cs unfer herre von Magdeburg Das bewife, als 
és Recht ift, das ym das Dorff ios worden fie. 

Eu dem achten mahle ſchuldigen wir jn omb Rideburg, bas uns das Iof worden ift von 
Marggrauen Heinrich Wettewen von Brandenburg, des ber fid) mit vnrechte vno wider Recht 
vnderwunden bat, wann es ons vno unfen Gotshuß ledig vry eigen ift, mit allen dem, das 
darzu geborit, das wir wol beveifen wollen, wie wir zu rechte follen, damitte, das es grant 
wort veas ger Tilemanne een Diczkew, der dar Hußeße was, und es inne hatte von vnſen 
Gotshuſts wegene, und ouch afe Wir vnſen eigin zurechte bewifen follen und behalden; das 
Dorff su Biſcheff dorff, Kenene, Niendorf, Tolben, Schenewitz, Crodendorff, der Broderdarff, 
Pogerit, Ciamersdorff, Stekilsdorff, Premswitz, Leswitz, Gruptitz Neſeticz, Twenkelendorff, Droz 
ſequitz, Cobetitz, Glebics, Quetz, Gotelsdorff, Riſenbeide, Czerukow, Melwitz, Dockelwitz, Roſen⸗ 
ueit, beide Prasswis, Snaſewitz, Robatwitz, Peßene. Ouch als her une ſchuldiget vmb Ride⸗ 
burg, des wiſſet, das Wir das vorbenomede Sloß, vnd die Dorff vnd das Gud, das her dar⸗ 
zu benomit bat, in vnſen rechten Weren haben, vnd baben des Leen ond herren, vnd wol 
len darob antworten, als wir von Kechte darob antworten follen. Czu dem achten male, 
vmb Rideburg nach Schulden vnd nach Antworte fprechen wir ein Recht, der hertzoge ſpricht, 
ker fige in cechtec Were, vnd babe das Len und Seren, (inen Herten fol der Hertzoge von 
rechte benomen vnd zu tagen brengen bynnen rechter Scit gegen vnſen Hern von Magdeburg, 
der (ab jn weren, als es recht ift, wert der Hertzog gewert, ale es recht ift von finen Aeren, 
ber fol es billich genifen und das (Dub behalden, vnb vnfir Herre von Magdeburg (al qi darz 
«n fürbus vngebindert laßen, wirt jm aber Broch an der Gewere ond bewifer vnſer Herre von 
Magdeburg, als es recht ijt, das ce finés Goteshuſes ledig eigin fy, fo gnüpet es unfer Herre von 
Wisgdeburg billich, endbebeltes billich und der Hertzoge ſol $n fürbasdaran ungehindert lafen, 

Eau dem Nunden male ſchuldigen wir jn omb das Auf zu Schapowe, vnd vmb allie, das 
darau geborit, das eus fef wordin ift eon Marggraue Heinrich Wettewen von Brandenburg, des 
ber fich mit vnrechte vnterveunben bat, wañ es enfer ond vnſes Gotteshuß ledig vry eigen ift, 
das wir wohl bawifen wollen, wie wir zu rechte Ollen, vnb das wir wohl bewifen mogen, 
das es von oufen Gotebufe vor zu Lene qing, ic es an den Marggrauen fe quam, Schapow, 
Baßendorff cin Mnerhehoff, Giantmersterf?, Sletowe, Pichelitz, Hunleybin, Pennekendorff, Ro- 
ckendorff, Ramersderff, Mienkirchen, Ganet, Schonhoge, Kollendaye, Schapowe vff der Bere, 
Dorſtewitz, Delig vnd das Dorff ver dem Huf. Ouch ale ber uns fcbulbiget vmb Schapo⸗ 
we, des wiſſet, das wit das vorgnante Sie und die Dorff, vno das Bud, das her dazu bes 
nomet bar, in vnſen rechten Werten babin, vnd babin des Leen vnd Herren, vnd wollen dars 
ep annverten, als wir darop von Rechte antworten follen, £3u dem Nunden vmb Scha- 
powe nad) Schulde und Antworce fprechen wir ein Recht, der Hertzog fpricht, ber fire in 
echter Were, und habe des Len und Herren, finen Seren fal der hertzoge von rechte benos 
men und au tagen brengen bynnen vechter acit gegen vnſen Seren von Magdeborg, der (al ym 
woeren, als es recht ift, wird der Herzog gewert, ale esrecht ift, von finem Aeren, ber fal ee 
billih guiffen, und das Gut bebalden, vnb vnſer Here von Nagdeburg fal ón darane fürbas 
ungehindert lafen, Wird yn abir Brody ander Were, vnd bewifer unfir Aere von Magdeburg, 
alfo es recht ijt, das es fines Goteshuß ledig eigin ſy, fo anifier es onfer Aere von Wagdeburg 
billich und bebele cs billich, vnd der Hertzoge fal jn darane fücbas ungehindert lafen. 

Esu dem Ʒcenden male ſchuldigen wir jn vmb das uf su Louchſtede, und vmb einen Hoff 
daſelbs das ons los gemerdin it, von Marggrauen Heinrich ABitteven von Brandenburch, des 
ber (id vntecrvunden bar mic vnrechte und weddir recht, wann das vnßer und unfies Goteg» 
buf ledig vnb vry eigin ift, das wollen wir beveifen, wie wir zu rechte follen. Ouch als ber 


uns fhuldiger vmb Louchfiche, das wißer, das Wir das vorbenante Slof vnb die Dorff vnd 
das 


Das 4, Capitel, von den Ergbifchöfien zu Magdeburg. 71 


das Bud, das her darzu benomet bat, in onfen rechten Weren haben, vnd haben des Len vnb 
Herren, und wollen darop antworten, als wir von rechte darop antworten follen, Czu dem 
Scenden vm Louchftede nach Schulden vnd Antworte fprechen wir ein Redy, der Hertzog 
fpricbt, ber babis in rechter Were, vnd babes Deen vnd Herren, ſine Herren ſal der Hertzoge 
von rechte benomen, und zu tagen brengen bynnen rechter cit gegin vnſin Hern von Magde 
burg, der fal fn weren, als es recht ift, Wert der Hertzoge gemere, ale es techt ift von fime 
heren, her fal eo billich gniffen, vnd das Bud behalden, vnd vnſir Here von Magdeburg fol in 
daran fücbas ungehindert lafen, Wirt ym abir Brod an der Were, vnd beweifer unfer eoe» 
ve von Magdeburg, ale es tech ift, das có fines Gotteshuſes ledig eigin fr, fo gnuͤßet eo vnſer 
Here von Magdeburg billich und bebelt es billig, vnb der Hertzog [al [n fütbas daran unges 
indert laßen. " 
bino Gu dem Eilfften male, fo ſchuldigen Wir ít vmb Schaffſtete, vnb das darzu gehorer, 
daß onfer ledig vry eigin ift, Das ber uns vorbebelder mit vnrechte vnd weddir recht, Dae Wir 
balden vnb bewifen mogen, - wie wir zu rechte follen, Ouch «lo her vns ſchuidiget vmb 
Schaffltede, def weißer, das wir das vorgenante Schaffjtere und das (Dub, das ber darzır 
genant bat, in vnfen rechten YOeren haben, vnd haben das Len vno herren, vud wollen bare 
op autwerten, als wit von rechte darob antworten follen, Czu dem Elfften vmb Schafffte« 
te, nach Schulden vnb nach Antwerten, ſprechen wir ein Recht, der Hertzoge fpricht, bec 
babs in rechter Were, und habs Ben vnd Herren, finen Aeren fol der Hertzog von rechte bes 
nomen, vnd 3u ragen brengen, bynnen rechter Seit gegen vnſin Seren von Magdeburg, der 
fal fn weren, als es recht ift, wird der Hertzoge gewert, alfe vecbt ift von finen Seren, ber fat 
es billich gnifen, vnb das Bur-behaldin, vnb vnfir Here von Nagdeburg fal jn daran fürbas 
ungehindert lafien, Wird ym abir brod) an der Were, und bewifet onfir Herre von Mags 
deburg, als es recht ift, daß es fines Boteshus ledig eigin fp, fo gnuer es vnſir Herre von 
Magdeburg billicb, vnb bebele es billih, vnd der Hertzoge fol in fürbas daran vngehindert 
lafen, Eu dem dwoͤlfften male ſchuldigen veir jn, das ber den von Hakebornen nb den von 
Querrenforte Dafelbes zu Schaffſtete nymt yn yc Gur, das fie von vns str lene haben, das vne 
vnd vnfen Gotshuß eigin ift, alfè voit wohl Dewifen wollen, wo wir stt rechte follen, Oud) 
als ber vns ſchuldiget vmb der von Hakeborne vnd vmb den von Querenuorte, die wir Din» 
dern follen an quite zu Schaffitete, das fie das von (m zu Lene follen baben, das wißet, das 
das Gut zu vechte von vue zu Bene gehit, vnd wollen das vorantworten, als wir zu rechte 
follen. Csu dem äwölfften vmb des von Aatebornen und des von Quernuorte But zn Schaff 
(tete, nach Schulde und Antworte fprechen wir ein Recht, csien fidh die von Hakebornen und 
die von Querenuorte mit dem Gute an vnſin heren von Magdeburg, vnb (tet vnfir Here das 
Gut vore, als ce recht ift, das es fince Boteshufes eigin ift, vnd fie ce von yme su Lenehaben, fo 
folien der von Hakeborne vnd der von Querenuorte ungehindert bliben von dem Hertzoge am 
dem Gute, war ber fich wedir eigin noch Leen daran zu fpricht, funder ber fpricht, das folle 
von jm su Lene qan, 

Csu dem drisenden male ſchuldigen wir jn vmb Sangerhufen, das uns, vnſers Goteshuß 
eigin ift, dag vns angeſtorben ift von Marggraf Heinrich Witwen. von Brandenburg, des her fid 
vnderwunden bar mit vnrechte und weddir Recht, vnb vns das vorbeheldet, vno alles das, 
das dar zu vnfim eigin gehorit, wañ wir des lebende Zeugen habin, das dieſelben Borger vnd 
guter bande Luͤte vnſirm Voruar gehuldit haben, zu vnſim Gotishuſe, vnd wir des eigens 
gute Bewiſunge babin des vorgenanten Sangerhuſen, vnb allis das darzu gehorit, vnd mit 
den Dorffern, die darzu geboren, die hiernach geſchrebin ften, Vdenuelde, Herges dorff cine 
alp des Wafers, Woluerode, Blanckenheim, Emptelo, Hertzenſole, Schoneueide, Chlenrode, Bols 
Tesuelt, Dobekersdorff, Haſelbach, Wigenhain, Wedelrode, Creuetennelt eine Halp des Waßirs, 
Schonendeke, Ebekenrode, Liningen vnd Aluensle, Rorbeche, Reueningen, da der von Stolberg 
den Hoff bat, Redſtede. Oud) als bec vns ſchuͤldiget vmb Sangerhuſen, das wir die vorbe: 
nomeren Stat und Auf und die Dorff, vnb das (Dub, das her darzu benomit bat, in vnſin 
rechten Weren babin, und haben des Leen vnd Herren, vnb wollen daropantwerten, al wir vor 
rechte darop antwerten follen, Czu dem drigenden vmb Sangerhuſen, nach Schulden vnd nach 
Aniworten, ſprechen wit ein Recht, der Hertzoge ſpricht, her babis in rechter Were, vnb babis Les 
en vnd Herten, der hertzoge fal finen Herren von rechte benomen vnd zu tage brengen bynnen 
rechter Scit Fein vnſen Hern von Magdeburg, der fal jnweren, als es Redit ifi, wird der hertzoge 
gewerit, alfo recht ift, von finem Herrn, bec faldas Gur behalden vnb billich gnißen, vnd vnſir Her⸗ 
re von Magdeburg fal jn furbas daran ungehindert lafen, wird jm aber rod» an der Were, 
vnd bewiſet onfir Herre von Magdeburg, alfo es recbt ift, das es fines Goteshuß iedig eigin ift, (o 
gnißet es onfir Herre von Magdeburg billid und heldet bae Gur billich, Vnd ber Hertzoge fal yn 
daran fürbas ungehindert lafien, bat aud) ymand gehulder vnſes Hern Voruar von Magdeburg, 
zu fins Gotshus hand, ben mag her darumb manen, vnd ber fal ym antworten darumb zurechte. 

Ale diß vorgnante Gut, das ift vnſir eigen vnd vnſis Gotshuß, vnd habin das in vn⸗ 
fin eigentlichen Weren, vnd wollen das behalden und bewiſen, wie wir vnſe eigin vnd vnſe 
eigintliche Were zu rechte behaldin vnd bewiſen ſollen. Sagit ouch yman, diß vorgnante 


Gud 


72 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 

(ub fid zu Lene, ob Wir danne gegen deme vnſis eigins icht nehir zu behalden ſin, dañ 
fer an Lene fe; Alle dife benante Sde, die wir vndir ym bewiefen mogen, ab ber die 
iche vorantworten folle an Vnſchuit. — Oud als ber fpricht, das ber diße vorbenomer 
(«n Sloß babe in finen eigintlichen Weiren, des wißer, das wir bie vorgitante Slof vno 
Gut in vaſin habenden Weren baben , und babin die befeßen bif an difen tag, vnd wollen 
darop antwerten, wor wir zu rechte ſollen, ouch als her ſpricht, als yman ſpreche ſich das 
Gurt zu Lene; vn das das fin eigin were, des wißet, das wir yn an dißen vorbenomeden 
Sioßen vnd Gute Eines eigins bekennen, und ift vnfer rechte Sen, vnd haben das in unfen 
habenden weren , und haben des richtige heren, vno wollen darnor entwerten alfo, alfe wir 
pon rechre füllen. Czu dem viercsenden fprechen wir, als wir in den Rechten finden ges 
ſchrebin: Wer cin Gur ym fagit su Bene, und cin endir fagit, das fie fin eigin, fprechen fie 
es mic glicher Were beyde an , jenner muß c8 bap zu eigin behaldin mit zewier Scheffen 
Züge, wann der ander zu Bene. Oud vinden wir in dem rechte gefehrebin: Wer die rech⸗ 
ten Wer an einem Gute bat, der fales mit merem rechte behalten, wait jener der, der rech⸗ 
ter Were darbit, 

Buch fehuldigen wir den vorgnanten Hertzogen, das ber vns großen Schaden getan 
bat, ber end die finen, uns vno den vnfen mit Roube, mit Brande, mit Dendnife, mit 
Kemniße, mit Dotflage, mit Wunden, als wir den Schaden achten vff zwey tuſend Marck, 
dit is vns geſcheen von ſinen Nannen, vnd von den Veſten, die ber iñe bar, Huß vnd 
Stere , die bimad) genenet fien, von dem Huß zu Schapow, Schonhoch, Zwene, Cri- 
wie, Sürbate und fin Son, RKatmarſtorff savene. Mokewitze, Zenczig vnb Hans Clo 
dene, von Rideburg Oro von Diczkow, abir cin Diczkow, von Delicz, Her Crotewitz, 
Ger Wolkow, Erhart von Driberg, Concze Ciye, Wiprecht von Schenckendorff, Ofen 
ven Cepen, von Louchjiede cin von delis, Denes von Sangerhuſen, Hear Schollen⸗ 
bera, Goßwin fin Bruder, Sifrid Ingrene, Calues Son, Eiler von Grobitz, Dit find 
die Veften, da uns Schade ab vnb zu ift geſcheen, Landisberg, idis, Videburg, Schar 
pow, Kouchfiede, Schaffitede, Sungerhufen und der Atdehoff. (ud) als ber vns ſchul⸗ 
diger, vnb die vnfin, des wir yn Schaden haben getan, vnb den finen on Beube, an 
Brande, an Vendnifie, on femme, en Dotflage und an Wunden, dit folle ym ger 
ſcheen fin von enfin Daten, Huß end Steden, die wir ine haben , des wißet, da ber bns 
nam enfe &cell end enfe Gelede, vnb wir jn dar vafte omb vortlageten, vno vns oarumb 
niche weddie machte, des vns not was, Dat entſageten wir ym vmb vno den finem. Was 
wir und die vnſern ym und den finen bre Schaden haben getan , das haben vole getan in eie 
me vffenparen Krige end Orloge, und hoffen des, das Wir ym darumb icbt pflichtig fin 
zu cunde. Czu dem funffesenden, vmb den Schaden, nad) Schulden vnd Antworten ſpre⸗ 
hen wir ein. Recht, das Fem Orloge recht ift, das en werde dañ mit rechte erworben, vno 
veas bynnen dem Orloige gefiheen ift, das fal man wedder tbun an beider fit. 

Ouch fehuldigen wir in, das bec uns v(f groſſe oft und Schaden gezogen bat durch 
des vnrechten willen, das ber uns vnó vnfim Gotshuß das fin vorbeheldit, vno den Scha⸗ 
den achten wir vif zewei tufend Mlarg Siluers. Czu dem Sesczenden, dar der Biſchoff 
vn(ic Herre fpricht omb Roft und Schaden, nach Schulden vnd Antworten fprechen wir 
ein Recht: Bckent der Herzöge, als vnſer Jerre von Magdeburg fpriche, der Herzog fat 
cs weddie don mit Buße, vorſagt bers, her (sls vnſchuldig werden, als ce recht ift. 

Ouch fülter wißen vmb alle die Stoß, die der Biſchoff anfpricbt in den Brunfwilfchen 
Banden, vnb das Gud, dus Dorsu gehoret, das hatte vnſir Bruder Hertzoge Otte eine 
rehte Sorte mit ym angegangen, das vollen wir wohl bewifen, wor wir das 3cu vechte 
tbim follen, Vmb die Söne fprechen wir ein Recht, Soͤne mag der Hertzog behalden, als 
techt ift, vmb Frame, Brand und andern Schaden, vmb die Veften, die ber benent, die 
in dem Brunſwikſchen Lande legen, dar fal bec von antworten, als recht ift, vno mag die 
mit Eeiner Sone bebaldin. 

Ouch bitte wir vnb gan zu üdb, das jr uns forecht, vor ein Recht, ab ber vns 3u yt» 
fie icht antworten folle, wan wir der irfteRleger fin, Hirumb fpreche wir ein Recht, wer 
irft Elaget, dem fal man ift antworten , alle vorgefehrebin Dinge vnb Rede fprechen voit 
eintrechtlich vor ein Recht vnd fein beffer weißen , vnde gebin des zu eine Orkunde difen 
Brieb befegelt mit onfim Ingeſigelin. Nach Goddes Bort Dufend Jer, Drihundert, in 
dem aim vnó vierszigften Jare, des Donnerftages vot Zewelfften, allir nebift, in der Stadt 
zu Calbe. 


MEX Ao. 1348 den c8 April gab Künfer Carolus IV Churfurſt Rudolphen zu Sachſen und 

guri Albrechten zu Anhalt Gemmifien , in feinem Nahmen Ertzbiſchoff Otten mit denen weltlichen 

SRegalien zu inveſtiren; und Mo. 1349 deN s April beliche Ertzbiſchoff Orro Hermannen von Pletten⸗ 
berg mit dem Hofe Huldingboff bey Werle in Weſtphalen. 

S. m. Mo. 1350 war eine greife Pert in Teutfehland und faft durch gang Europa, die drey Jahr 

nad) einander angehalten, ſonderlich aber in dieſem Fahr am ſchrecklichſten gewuͤtet, und eine enfe 

enge 


Das 4. Gapitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 73 


Menge. Menſchen wengerafft, daß faum der bitte Theil derfelben übrig geblieben feyn follen, Wie 
damn bloß Yarfüffer- Mönche 124434 in diefen drey Fahren an der Weft geftorben feyn follen, deren zu 
Halte im Barfuͤſſer⸗ Cloſter nicht mehr als 3 übrig gebfieben, — 8 wurde daher denen Juden Schuld 
gegeben, ale wann fie-die Brunnen vergffftet, und dadurch das Sterben verurſachet hatten; derhal⸗ 
ben ſie aller Orten auf das grauſamſte verfolget, gemartert, verbrant oder ſonſt umi Leben gebracht, 
und die übrigen verjagt worden. Wie eg ben Juden zu Halle st der Zeit ergangen, findet man zwar 
nichts aufgezeichnet; allein es muß fte diefe Verfolgung doch mit betroffen haben , indem · Ertzbiſchoff 
Otto No. 1951 den ox September der Stadt. Halle bas Judendorff vor 370 Schock Groſhen ber» 
kaufft, und folchen. Verkauff nochmahls No. 1352 den 30 Junii mit Eonfens des Domcnpituls wies 
derholet. Uc 7 BENE . ^ 
S. n. Bey Gelegenheit diefe Peſt that fid) die Cette der Hlagellanten oder Geißler Yo; 
1335 in Ungarn gum zweytemnal hervor "und breitete. fid) in kurtzer Zeit durch Pohlen, Teuiſchland, 
Franckreich, Italien uno Engelländ, ſonderlich aud in dieſen Gegenden aus. Es begaben ſich vor⸗ 
nehme unb geringe, affe und junge sit dieſer Secte, trugen weiſſe Kleider und Hite mit rothen Creu 
sen auf felbigen, unb zogen von einem Orte sum andern mit vorgetragenen Creutzen und Fahnen im 
Lande herum. Wann fie anfangs an einen Dit famen , wurden fie von den Prieftern init Creutzen 
und Fahnen unter Leutung der Giocken eingeholet, und in Proceßien Paar und Paar in die Kirchen 
gefuͤhret, dabey fie Dann ihren eigenen Gefang alfo ſungen: ss 
B Nu ift die SSctefart alfo her,‘ = 
Chrift veit felber gen Ferufafem, 
Cr führte ein Creutze in feiner Hand, 
. Nun helfe ung der Heiland, — 
Nu ift die Betefart alfo gut, 
HF uns Herre durch dein heiliges Blut 
Das bu an dem Creutze vergofien haft, 
Und ung in dem Elende selaffen Haft, 
Nu ift die Strafe alfo bereit, . 
. Die uns zu unfer Frauen treit (traͤgt) 
In unſer lieben Frauen Land, 
Nu helfe ung der Heiland, 
Wir follen die Buſſe an ung nemen, 
Das wir Gott defto bas gejerncn, 
AU dort in feines Baters Reih, ' 
Des bitten wir Dich allzugleich 
So bitten wir den heigen Chriſt, 
Der aller Welt gewaltig ift. 
Wenn fie nun in die Kirche famen, Enieten fie nieder und fungen: 
- . fus der ward gelabet mit Gallen, 
` Des follen wir alle an Greu&e fallen, 
Worauf fie denn zugleich mit Ungeſtuͤhm creutzweiß auf bie Erde fielen, daß es Elapperte, unb wann 
fie eine Weile alfo gelegen hatten, fieng ihr Vorſaͤnger an zu fingen: 
Nu Debet auf eure Hände, 
` Daf Gott dies groffe Sterben wende, 
Nu bebet auf eure Arme, 
Daf Gott fich über ung erbarme. 
Worauf fie aufſtunden, unb ihr Gebet verrichteten, und aus der Kirche giengen. Da fich dann das 
CB um fie viffe , fie zu schen und zu sivangigen mit in ihre Haͤuſer nahm, und wohl tractivte. Hann 
fie nun büffen wolten, wie fie das Geiſfeln nanten, fo täglich srooymaf feul und fpat aeftbafe, fo zo⸗ 
gen fie paarweiſe unter deutung dev Socken und Singen Ihres Gefangs aufs Feld, sogen fid alsdann 
naifenb bif auf die Hofen aus, bunden ein feinen Tuch um fi), und geiffelten fich bis- aufs But, 
immittelſt allerhand Geſaͤnge geſungen veurben. Alsdam laf einer unter ihnen einen Brief, welchen 
ihrem Vorgeben nad) ein Engel vom Himmel gebracht Haben folte, des Inhalts, dafi GOit fiber 
die Sünden der Welt erstiener worden, und folche babe wollen untergehen laffen, voovor 
aber die lutter GOttes und, heiligen Engel gebeten, und vermahneten Daben die Leute jut Bufs 
fe; worauf fi unfer ihrem Gefang wieder in die Stadt zogen. Gie befamen aud) vielen Zulauf? von 
denen, bie fid) in ihre Secte begaben, und mufte ein foldyer wenigftene 34 Tage darinnen bleiben und 
bie Buſſe mit der Geiſſelung üben, durfte auch nicht betten, fondern mufte ſeibſt fo viel im CSermó» 
gen haben, daß er täglich 3 Grofehen zit verzehren hatte. Allein, weil man den Betrug merckte, ins 
dem fie ſich einer befondern Heiligkeit annahmen, und viele Unordnungen daben vorgiengen, fo eycom» 
muticirte Pabſt Clemens VI. Jeſe Secte, verbot (olde, und befahl allen Birchöffen, fie in ihren 
Discefen nicht zu dulten; bie Prieſter famen ihnen nicht mehr entgegen und hohlten fie ein, fondern 
Predigten. vielmehr Darwibet, bie Obrigkeiten verboten A gleichfals bey Strafe, und tien bie. 
Shore, 


74 Das 4. Cap. von ben Ertzbiſchoͤffen su Magdeburg. 


There, reann fie ankamen, in den Städten vor ihnen zumachen, worauf dieſes Unweſen von felbft ein 
Ende nahm. ` 

g. n. No- tzzt entſtund der ſogenannte Magdeburgiſche Krieg zeichen der Stadt Magde 
burg und dem Eand- Adel, welcher den Buͤrgern viel Verdruß anthat. Die Magdeburger erneuerten 
deshalb Das Verbuͤndniß mit der Stadt Halle auf 6 Fahr; verbunden fid) aud) mit denen Städten 
Glar, Braunſchweig, Quedlinburg, Halberſtadt und Afchersieben,, einander beyzuſtehen. Der 
Ael, micer Diefer Macht zu widerſtehen fit nicht getrauete, hätte fid) mit ben Magdeburgern gerne 
wieder in Guͤte vertragen, worzu aud) die Kluͤgeſten in der Stadt riethen; allein der gemeine Mann 
wolte Barat nicht (timen, daher es zu einer dreyiahrigen Fehde fam, die der Stadt ein ſehr groſſes 
gefoftet, indem man bloß die Kriegskoſten, ohne den erlittenen Schaden, auf 15000 Mark Silberd 
errechnet. Sontags vor Mauritius Tage frichen Die Feinde das Vieh vor Magdeburg weg, die 
Bürger eileten ihnen mit ihren Bundesgenoſſen nad) bif an die Obre hinter Wollmirſtedt, allwo c8 
zu einem harten Treffen fam, fo aber die Magdeburger verlohren, taf ihrer viel erfhlagen, auch eine 
Menge gefangen wurden, die mit 1300 Marck ausgelofet werden muften. Das folgende Jahr bela- 
gerien die Birger Wansleben und Errleben und verbranten Aitenhauſen. Der Adel jog den 
Dertzeg van Lauenburg an fid, und griff Die Buͤrger in St. Laurentii Yacht bey Erxleben an, und 
fieferte inen eine Schlacht; in welcher er aber den Kuͤrteen zog, und die Magdeburger das Feld bes 
hielten. Ertzbiſchoff Orto (ab hierben fille, und ließ fic) beyde Partheyen mit einander vauffen , ſtund 
Bielmehr mit Magdeburg und Halle in gutem Vernehmen, unb confirmirte erſtern unter dem 1 April 
Ao. 1312 ihre Privilegia; Dagegen ihm ſelbige verſprachen, ihm getreulich beyzuſtehen, und bie Ge 
reditiame feiner Kirchen befchtigen zu helffen. Es wendete fi alfo der Adel an Herzog Magnum yu 
Blaumſchweig, und bat in, Daß er fib ins Mittel fhug, und die fiveitenden Partheyen verglich; 
da dann Der Adel den Buͤrgern alles, was ihnen vor bem Kriege genommen worden, wiedergeben, und 
wer der an der Obra erfchlagenen Leute Seelen eine Capelle bauen und Seelmeſſen ftifften muſte. 

S. as. Mo. iss nahm Ertzbiſchoff Orro in denen von der Marek neu acauivirten Orten die Hul- 
tigung ein, dåben ihm Rath und Bürgerithafft zu Sandau am 28 Martii einen Revers ausftellete, 
Da fie (eld ewig hatten und dem Cr&ftift getreu ſeyn wolten. No. 1356 den 1« Martii verkauffte er 
Zabeln een Krockew das Dorf Benſtorff wiederFäufflich vor go Marck, und den 9 October Biſchoff 
Heinrichen zu Merfeburg das Schloß Liebenau mit feinem Zubehoͤr; dagegen er Ao. 1378 am 1900) 
gen Johann und Gumpert von MWangleben ihre drey Antheile an der Stadt und Schloß Wanglez 
ben {amt deren Vertinentien erkauffte. Ao. 1360 den 23 May confirmirte er dem Teutſchen Ordens- 
Haufe St. Cunigund vor Halle alle feine Privilegia, und ſtarb den 30 April Yo. 1361 ju Wollmir⸗ 
ede, ward aber gu Magdeburg im Dam mit groſſer Pracht begraben. 


XXXIL THEODORICUS. 


§. r 


9 achdem Ertzbiſchoff Otto begraben war, ſchickte der Rath zu Magdeburg an die Domherren und 
ließ fic bitten, Daß fie einen tapfern frommen Mann, der bem Lande nü&e fey, zum Ertzbiſchoff 
erwehlen, und die Wahl, dem Herkommen gemäß, zu Magdeburg verrichten möchten, teil fie verz 
memmen hören, daß ſelbige in Wantzleben gefehehen ſolle. Es lieſſen ihnen aber die Domherren zur 
Sintroert vein, dak fie nuc um ihr Rathhauß, nicht aberum die Biſchoffs⸗Wahl fid) bekuͤmmern moͤch⸗ 
zen, als welche ohne ibe Erinnern geſchehen wirde; cs fen aud) eine Um rheit, daß das Capitel ole 
che m Wantleben vornehmen wolle. Nidts deſtoweniger verſamleten fie fich bald hernach zu Wang- 
leben, un? erwehleten den Biſchoff zu Halberſtadt, Marggraff Ludewigen von Meiſſen, zum Ertz⸗ 
biſchoff; womit aber Die Stände febr übel zufrieden waren, weilen er ein junger Herr, aus einem 
mächtigen Fuͤrſtlichen Haufe entipreiten, und die Halberftadter über feine Regierung Klage führeten. 
S. c. Snikken Diefes zu Magdeburg vorgieng, erfuhr Kaͤrſer Carolus IV. Ertzbiſchoff Ote 
tué Todt; und weil er dem Bilcheff Dietrich zu Minden, feinem Liebling gerne zu biejem Ertzſtifft 
verhelfen wolte, auch deshalb bereits bey dem Pabſt Innocentio IV. tor ihn ſollicitiret, fo fehrieb er 
an ben SBurgerafen zu Magdeburg, daß dieſer imwifhen, bif der Pabſt einen neuen Ertzbiſchoff err 
nennete, dem Erssäfft vorſtehen, Das Land beſchuͤten unb defen Sftu&n ſuchen folle. Der Pabſt aber 
befahl dem Domcapitul unter dem 8 Fun. 1361. mit der Wahl eines neuen Ertzbiſchoffs inne zu halten, 
weil er folde Etele ſelbſt deſctzen wolle; conferirte darauf am oo Jun. Theodorico das Ertzbiſthum 
Magdeburg, und norificirte ſolches unter gleichem Dato dem Käufer, welcher ibm am 12 Octobr. alle 
Privilegia des Ereiiffts confirmirete, und unter bem oo ejusd. der Stadt Magdeburg in einem Rer 
ferint befahl, ihn beo feiner Ankunfft mit aller gebührenden Reverentz aufuchmen. 

. 3. Der neue Ersbifcheif Eam Darauf nad) ^jüterbod?, und ſchickte den Grafen von As 
an die Damherren und Städte, welche fid) erflüreten, daf fie ihn, wenn er ihre Handfeften unb Priz 
wilegia cenfirmiren recie, gerne annchmen und huldigen wolten; worauf er denen Städten bie Confir⸗ 
matines ihrer Vrivile gien ertbeifte, am r7 Novembr, einen prächtigen Einzug zu Magdeburg hielte, 
Gerlich empfangen wurde, und bie Huldigung eimahm. Der Huldebricff, ben er der Stadt Halle 
ertheilet, lauter nad dem Original alfo; : 

No. 32. 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 75 
. No. 32. 


ici Ertzbiſchoffs zu Magdeburg Huldebrieff, oder Confirmation der Privi⸗ 
Theodorici Cre T Lid Halle bey der Huldigung ertheilet , b. 1 Novembr, 
Ay. 1361. 


i i "der gnade qobbes bnd des Stoles tir Rome Ertzebiſſchop des hil⸗ 
S C» ette hnfee v Miaypehng befennen an diffeme openen Briene allen den òpe 
on feen oder horen, Dat wie vnfen tenen getenwen, den Ratmannen, der Ynnungen Mey⸗ 
ſtern vnd den Burgern gemeyne der Srat tu Halle durch ſunderike prüntfbap vnd liene, bye 
wie an oͤn bevunden hebben, und bevynóen, gegeuen bebben Oyffen yegenwerdigen vnfen 
openen brief, dar wie ynne bekennen vnó betügben, dat wie fye laten feolen vnd willen by 
oreme rechte, by orer vrybeyt vnb by orer wonbeyt, dye fye von aldere hebben gehat, wente 
an diffen dach, vnb feolen ón halden óre Hantfeſtene vnd Ste brieue, Oye wye von vnſen 
vorvaren, vnd von vnſeme Capitele tu Magdeburg bebben, vnb fcolen fye out vordedin⸗ 
gen vnd beſchermen, vnd oͤn behulpen weſen wedir Voͤrſten , wedir Herren vnd wedir als 
lécleye man tu oreme rechte, wor Ón des not ie, alse eyn derre fone lienen man und fyne vn 
bitfeten vordedingen vnb $n helpen feal tu techte, Tu eyner openbaren betucbniffe differ vorz 
beſchreuenen dyng, fo bebbe wir diffen brief gegenen und myd vnfeme angebangenen ynge⸗ 
fegele beueftenet und befeghelt. Dat is gefchen cu Budicyn na goddes gebort Dufent jar, Dips 
hundert jac, in deme eynen und feftigeften Jare, in aller goddes hilgen dagbe. 


S. 4. 68 war aber Ertzbiſchoff Theodoricus eines Tuchmachers und Bewandſchneiders zu 
Stendal Sohn, und hieß mit dem Zunahmen Aagehwib oder Aogehvit: Wiewol andere meinen, 
daß ifi dieſer Zunahme in ‘Böhmen um deshalb gegeben worden, weilen er eine weite Roget, Gue 
gel oder appe an feiner Muͤnchskutte getragen, und wollen in aus einem vornehmen Geſchlecht 
entfproffen zu fen angeben, indem Theodoricus bon Portigz , Erbherr der Shhoͤſſer Orlick und 
Hauenſtein in Boͤhmen, ſein Verwanter geweſen fey; Conſanguineus ejus, ſagt Kayfer Carolus 
IV. in einem Diplomate de Ao. 1360.) daher ihn auch Bucelimus in Germania facra, illuftrem 
genere heiſſet. Geine Eltern thaten ihn in das ehemals Decübmte Eijtercienfer-Etofter Lehnin; alle 
100 er in den Orden trat, und folgende als Cellarius dem Cloſter gute Dienfte geleiſtet. Biſchoff 
Ludewig zu Brandenburg nahm ihn aus folem Cloſter, und brauchte iln in feinen Dienften, 
durch deffen Vorſchub er nadjgebenos nad) Rom Fam, und von dem Pabſt zum Biſchoff zu Hebron 
in partibus infidelium gemacht tourde.. 

S. 5. Nachgehends fam er in Kaͤhſer Caroli IV. Dienfte, auf was At aber und zu welcher 
Zeit, ift ungewiß. Er fegte fich aber durch feinen Fleiß, Klugheit und Geſchicklichkeit bey Demfelben 
in befondere Gunſt, und erhielt fich aud) beftandig in derfelben, daher er auch von einer Ehrenſtelle 
zur andern befördert wurde, Anfangs ſetzte ihn der Käyfer über ein Schloß in Böhmen zu cinem 
, Berwalter, unb meldet Dubravins in Hift. Bohemiz, unb Arang in Vandalia, bof ihn der 
i üwier auf die Probe ſtellen und fehen wollen, wie er feine Wirthſchafft führe, daher er ibn unver⸗ 
* uffet.mit feiner Hofſtat überfallen, und qu fpeifen verlanget; es habe aber Dietrich) in der Geſchwin⸗ 

digkeit, ohne Koften aufzuwenden, gleich Rath zu fthaffen gerouft, indem er auf denen Borwerckern 
die Schweine zuſammen treiben, ihnen Ohren und Schwaͤntze abſchneiden, folie auf mancherley Art 
gſotten und gebraten zurichten, und bem Faͤrſer und deffen Bedienten vorfeten laſſen. Welcher 
Einfall und geſchwinde Entſchlieſſung dem Käufer, als einem ohndem zur Sparfamfeit geneigten Heren, 
fo wohl gefallen, tof er iln zum Vicedom oder Statthalter in gang Boͤhmen gemacht; da er dann 
- fb wohl Daufgebalten, daf er feinem Herrn groffe Schäse gefamlet, bie von deffen Vorfahren veraufe 
fette und verpfandete Güter wieder eingelöfet, und zur Erone gebracht, auch dabey gute Ordnung, 
Ruhe und Friede im Lande erhalten babe, e \ 
S. 6. Die Gunft des Käyfers, zumahf ev fid) daboy einige Sthaͤtze gefamlet, brachte ihm vier 
Ten Haß und Neid zuvege , daher feine Mißgoͤnſtigen ihn bey dem Küyfer, zu verleumden füchten, alg 
wann er mit den Känferl. Geldern nicht redlich umgegangen fep, Der Kayfer, der ihn liebte, wolte 
feine Anklaͤger zu ſchande machen, ließ ihn in deren Gegenwart herbey rufen, hielt ibm bie Anklage vor, 
und beftimmete ihm einen Tag, feine Rechnung abzulegen, Theodoricus aber war bereit , folches fo 
gleich zu bewerckſtelligen; unb als ihn der Känfer die Rechnung herbey holen hief, antivortete er, daß 
feine Nechrißns gar Furg (ep; wie cv in deg Kayfers Dienft gekommen, habe er nichte weiter, als fein 
DidenssKteld und etliche tvenige Groſchen gehabt, Diefeg wirde ihm der Känfer hoffentlich laffen, alles 
übrige aber, fo er befige, „fey des Käyfers Grigentlum , welches er demfelben hiermit übergeben haben 
wolle. Worauf der Kaͤhſer zu den Umſtehenden gefagt: Wer ift unter euch, der mir dergleichen 
Rechnung von feinem Haushalten ablegen fan; und ihm nachgehends mit deſto gröfferer Gewogenheit 
augethan geweſen. 
$. 7. Krang und verfchiedene andere melden, Theodoricus fey nachgehends Biſchoff zu Schleß⸗ 
wig worden, es iſt aber zweiffelhafftig; dieſes her gegen gewiß, daß er Ho. 1353 durch Kanfer Carls 
Rermittelung Biſchoff zu Minden worden, wiewohl er fid) in biefem feinem Stifft wenig aufgehal⸗ 
ten, fondern in des Käyfers Dienften verblieben, und ulet Ao. 1360, wie ihn der Kåpfor felbft in 
2 einer 


76 Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoͤſfen su Magdeburg. ` 


einer Urkunde von dieſem Jahr alfo benennet, zugleich Probft zu Wiſcherad, des Koͤnigreichs 
Boͤhmen oberſter Carzler, unb Gebeimter Rath, nachher aud oberſter Caͤmmerer in Boͤhmen, 
um? Rörferlicher Reichys-Derwefer und Vogt in Teutſchland geweſen, bis ihn der Kuͤyſer vorer⸗ 
wehnter magen Ao. 1351 sum Gr&biftbum Magdeburg verholfen; da er dann das Pallium aus feinen 
eigenen Mitteln von dem Pabſt gelöfet, chne buf das Cr&ftifft darzu etfons contribuiren dürfen, in» 
dem er viel bares Geld mit ins Land brachte, Davon er aud, voie folgen wird, viede Stifftsguͤter 
wieder cingeloͤſet. 

€. 8. lim ice Zeit war wegen des Schloſſes Neu: Gatersleben zwiſchen der Stadt Mags 
deburg, bem Cloſter Gernrode und Churfuͤrſt Rudolphen gi Sachſen groſſer Streit, der endlich 
durch Ertzbiſchoff Dietrichs Vermittelung geſchlichtet wurde. Es hatte nemlich die Stadt Magde⸗ 
Fura beſagtes Echloß ven deſſen Beſitzern, Denen von Neundorff erkaufft, bie Acbtißin zu Gernrode 
aisr machte fuvel wegen der Schnsherrlichkeit, als eines gewiſſen Antheils haiber Praͤtenſion darauf, und 
trat ibr Recht, weil ibr Die Stade qu maͤchtig hien, an Churfuͤrſt Rudolphen ad, welcher die Stadt 
deshalb bey Bem Kaͤpſerlichen Hefgerichte in Anſpruch nahm. Es ſchlug fit aber der Ertzbiſchoff ins 
Nittel, und brachte es dahin, Daß die Aebtißin gegen Empfang 100 Marck, und der Churfuͤrſt gegen 
320 Mark fih alles Anſptuchs an Neu-Gatereleben verziehen, letzterer auch fein Lehnrecht gegen Gu» 
haltung der Lehn an den Schloͤſern Schreeinig und YOiefenburg an den Ertzbiſchoff abtrat, welcher 
darauf am 23 April 1563 de Stadt Magdeburg damit belehnete. Damit auch Erkbbiſchoff Dietrich 
fein Ertzſtifft in Ruhe ſetzen, unb den bisherigen vielfältigen Fehden, Raub, Brand und Verheerun⸗ 
gen cin Ende machen moͤchte, verglich er fi am 26 April 1363 mit dem Dom-Lapitul, Ständen und 
Erätn des Ertzſtiffts wegen eines gemeinen Landfriedens, und deffen Handhabung; wovon die Ur⸗ 
tunde, teal fie viel merkwuͤrdiges in fi hält, aus ciuem Chartulario hiernad) folget: 


No, 33 . 
Ertzbiſchoff Theodorici zu Magdeburg Vergleich mit bem Dom-Gapitel, denen Stän- 
den und Städten des Ertzſtiffts zwifchen der Elbe und Bode, 3u Handhabung des ge 
meinen Land- Friedens einander drey Jahr beyzuſtehen. b. 26, April, 
Ao. 1363. 

9S Diterich von Gotes Gnaden, vnb bes Stules zu Rome Ertzbiſchoff des heiligen Gote 
bufes zu Wieidebocch, Befennen und thun Eund offintid) in difem Brive, das Wir 

dord gemeynes Nutzes, Fredes vnb gemaches willen unfer Land, Luͤte vnb Guͤtere mit den 
Erſamen, vnſerm Capittel gemeinlich zu Meidebueg, allen ungen vnd vnſers Dorebufes Dinſt⸗ 
låren, Mañen vnb Stetten, die savuftben der Elbe vno der Hode gelegen find, als fie alle 
bnd ec iglich befimdern hirnach genant vno benomet fiù, in eintwechtigen Rate, Willen, vnb 
mit rechten Wißen otir ein Commen find, vnd einen gemeinen Bandfrieden gemacher haben, 
der von Aymen word obir drie gange Jar nach einander weren ſchal, in aller wif, ale hir 
nach begriffen ifi. Wer cs, das cs zu fehulden queme, das eynige famenunge vffftunde, vnd 
{ich crbübe, von welchen andern Lande das were, dovon vnſer Land, Luͤte odir Gürere 
mochten befühediger werden, wer denn das vnter ons scum irſten erfure, der folde das vnſen 
Huptluͤten, die wir darzu geſatzt baben, zu wißen thun, und ouch alle die verboten, bie ym 
su nchejt befefen find, diejelbin fullen denne fürbas andir in dem Landfrede jn die nebeſten ver: 
boun, vnd fürbas yo epner den andern mit Berlichte Storm låten, und ouch Sürr, als lan- 
ne, das man mit ganzer Volge, als bernad) geſcroͤbin ift, fulchen Schaden beware, Wer 
ebir, das jemand, wer der were, in den egnanten unfen Landen geronbet wirde odir beſche⸗ 
Diner, der fel su Hand, ab das vnſer chauptluͤten, abit den nebeften die darbie, dar die Roub, 
Liame, odir Beſchedigunge gefcheen wete, beffen wern, zuwißen thun, die fürbas eyner den 
andern, eo fin Dinftlüte, Mañe, tette odir Dorffir, verboten follen, als vor darzu zu fo» 
men, mit der Dolge, die vif pederman Gabr und Dorff gefast ift, vnd volgen an Geuerde, 
Das bem Klaͤger bas fin widder werde, wnd füldye Vnfuge geſteurt. Wer des nichten there, 
fo ſollen voir, dic vnſern, vnb yderman die finen von fund an phanden, den reifigen vnb den 
Bürger vor Scebin Schillinge, vnd den Gebawr vor fünffe, ane alle Widderrede. Es en 
were deite, das yn das Eehaffte not beneme, die fie redelichen vnb Euntlichen mochten bewi: 
fen, end ſulche Phandunge (al man keren vno wenden dem Landfrede zu gemeynem Nutze. 
Wird abir ein Geſchrey und Gerüchte, vnb man vff hanthaffter Cat nachfolgere, fo fol yeder⸗ 
man, die in dieſem Landfrede find, Stedte vnb Dörffer, ausvolgen vnd nachilengpit ganzer 
Macht, gereten yedermen, der eigen Pferd berce, vnd ſulche Onfuge richten vnd geftewren, 
vnb wer des nichten tete, den fall man phenden, als vore, und man fal auch keynen fülchen 
ſchedelichen Luͤten vor den Éicb reden, noch geloben, vnd tete yemand darwieder, das foll kei⸗ 
ne crafft haben, fündern men ſchal dar mit en faren, als recht ift. Wer audy das Wir vnd 
die enfern, Die in deme Landfrede find, in ſulcher Volge vnb ſteurunge einigen fromen nemen, 
vnb onc erlichen Schaden, fo fullen fie sumort vf mit den fromen den Schaden richten, vno 
des obrige fol man dene teilen nad) Mancxzal der Lüre, die darmitre weren, vno wir follen yu 
auch nicht vor Schaden ften. Go find dif vnſer Dinftlüre, Manne, Stere vnb Dorffer, die 
in dießen Landfrede horen, dis such volgen follen zu dem eguanten Schaden, als binae, bos 
re⸗ 


Das 4. Gayitel von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg.. 7 


Widerrede, wenn und wie dicke (id) das geboret, Cum irften wir ſelbir mit 
een, MBofmicftede, Odemborg, Albensleben, Hotensleuen, von dañen alle vnfer 
Vopte vnd Laie folgen follen mit ganger Wacht, als offte es not iſt, ane Geuerde. So ſind 
dif onfe Stete Meideburg de Aldeſtad mit jrem Hauptmañe vnd allen ſinen Dinern, die Nien⸗ 
ftad mic funffesenen, vnd mit dieſen vnſern Mañen, Her Hening, Her Janes, Her Bartold 
Gyotequen, Haũes vond Hermaũ von Neindorp, Hans von Schartotv, vnb teene ander von Schar⸗ 
ione, gern Conrad Sone von Sthartowe, Sume Korling, Hening Reynoldes vnb Henning Fanes, 

udenborch mir viuen und iwene Marſchalke vnd einen Schencken. Haldisleuen mir scebnen, 
Galue mit Zewenszigen, Stasforde mit Scwelben. Das große Saltz mit funffesenen, und vs 
dem Gerichte mit viercsigen, Wolmerſte Stad mit fünffen. Aluensleuen Stad mit dren, Vs 
dem Berichte su Jotensleue mit Savencigen, Dif find vnſer Dinfilüce vnb ere volge, die von 
Werberge felbie mir allir Wacht vnd vß dem Gerichte Som̃erſchenborch nmt driczigen eren Ges 
reten, Die von Biendorf von dem Huſe mit allir Macht, vnd vf dem Berichte dafelbft mir 
achte gereten. Hildebrand von Bertensleuen von dem Hufe mit aller Wacht, vnd ve dem Ge: 
richte mit vifen. Die Schencken von Vlechtingen mit. yrem Vermogen vom Hufe, und vf dem 
Gerichte mit zcehen. Von Arpleuen Bofe, heren Heinrich von Aluensleuen, und der von Dors 
ftad mit allir Wacht, vnd vf dem Gerichte mit zcehnen gereren. Von Hundisborch Lodewig 
von Wancslenen mit allir Yacht, vnb vs dem Gerichte mit funffcseben gereten. Von oim 
Huſe Dreuieue Borchard von der Aßeborch, vnd Diterich von Walmden mit allir Wacht, vnb 
vß dem Berichte mit sawehven Von dem Hufe Schermbecke Wolfin von Neindorp rnd Al⸗ 
brecht von Beñertz mic allir Wacht, vnd vfi dem Gerichte mit feßen Von dem ute 2hmforbe 
Gribe von G[befe mit allir Vermogen. Von dem Huſe Germersleben er Añe von Heymdorch 
mit ganger macht, end vß dem Gerichte mit fünff vno zewenczigen. Don Wanßleuen her 
Hans, her Hemañ und Heinrich mit atir Macht, und vf; dem Gerichte mir driczigen. Von 
deme Nienhoue Herr Heñing von Gteinford und Heyſe mir alir Wacht, vnd vf; dem Berichte 
mit dren. Zu Ölindenberge von Kalenuorde, Her Frige vno der Gerhard von dem Huſe und 
Stadt mit allir Macht, vnd vs dem Gerichte mir zcehnen. Von Angie Aer Luͤdeke von Gries 
ben mit allir Macht, vnb vf dem Gerichte mit zcehnen, Von Rogetz Arnd Coat vnb fine Bris 
der mir allir Wache, vnb vf dem Berichte mit zcehnen. Dif find nun alle Waie und Dorf 
fer bifes Land» Sreden vnb yre Volge, Feum jeften Die Graueſchafft scu Wolmirſtete, Infleuen, 
dariñe geffen find vnd volgen follen, Meyneke von Irksleuen, Fuͤrhake, Zeabel, Wetewe von 
Inſleuen, vnb dry Gebaur zu Bardeleuen. Her Bofe von Bardeleuen, Ser Konneke, Her Scho⸗ 
nehale, Wiprecht von Czerwiſt, Mons, Hans Grobecke, Bertold von Meißendorff, Heyne von 
CTules, Hermann Fames vnd fünff Gebawr. Dornach Elbe mit zewen Gebauern, Jersle⸗ 
ben mit ʒcwen gereten. Valdorp mit scvoen, Wederinge mit dren, Gutenswegen mit ſeßen, 
Groten Amensleuen mic vieren, Lutfen Amensleuen mit fünffen, Meiczendorff mit achten, Dal 
wersleuen mit zewoelfen, Euendorff mit viern. Oluenſtete mit funffczehnen. Ghersdorff mit dren, 
Hoenwersleuen mic fuͤnffen. Hermesdorff mit fünffen. Groczen Santersleuen mit vieren, Luͤt⸗ 
ken Sandersleuen, Philippus von Dambz mir fuͤnff Gebawrn. Schackensleuen mit viern. 
Ircksleuen mit ſechſen. Groten Wellen, Fritze vno Vrban von Wellen mir ſechs Gebawrn. 
. Ciarbesítuen mit ſechſen. Nortdodeleuen mit funffczehnen. Dyesdorff mit fechfen. So ift 
dyß die Voydie st Aluensleuen. roten Rotmersleuen mir ſechſen, Eitten Rotmersleuen mie 

- gowen, Donſtete mit zʒcwen. Bulſteringe mit sewen, Germersleuen, Ernſt von Burberge, Hens 
ning Piltz vnd drye Gebawr. Brumby, Brin von Brumby vnb zcwene Gebawr, Grophen⸗ 
dorff mir dren, Tundersleue, Hildebrand und Heinrich von Eykenbardeleue, Otto von Berneber⸗ 
ge mic dren Gebawrn. CEylsleue, Ludolff von Warmſtorff mir fuͤnff Gebawrn. Ursleue, Fur 
bofff von Aluensleue mit feche Gebawrn, Eddenſte mie zwen. Vornſtede, Ekkehard von Bor 
ſtede mit vier Bawrn. Großen Drakenſtede mit fuͤnffen Bawrn. Biwern mit achten. Ocht⸗ 
mersleue mit achten. Guppelinge mit vieren. Groten Rodensleue, Brun von Sehuſen mit zceb« 
“nen, Luͤtken Rodenslene mit dren. Hemerichsdorff, Mutwille, Hoppe, Hermans Rinder von Hes 
tweriksdorff. Dif find die gemeinen Dorffer in der Borde. Hohendodeleuen nut scwencaigen, Liten 
Otterslene mit dren. roten Dtterslene, Clans von Dttersleue, Gri&e von Ortersleue, fiber Vlrichs 
mitscehn Bebawen, SSnfenbefe mit dren. Seimensdurf mit dren. Qarmersfeue mit dren, Wehſ, 
huſen, mit oven. Poterig mit zewen, Barnsdorff mirdren, Balbeke mit dren. Beyendorff mit dren, 
Suͤldorff, Heyne vno Diderich Papen, Hanf von Dodelenen, Drewes Ewil, vno ríe Eckhar⸗ 
des mic dren Gebawrn. Oſtirweddinge, Herman vnd Tile Belepeiiinge mit funffaeben Ges 
bawen, roten Weddingen, Hanf von Weddinge, Richard Nie, Herman von Welle, vnd 
fünffaeben Gebawr. Oidenweddinge, Hanf upen Eybern, vnd Lider bppen Eybern mit scwen- 
cig Bebawen. Barendorff, Heinrich Harckſtrow Heinrich von Weddinge, Heydeke Ruͤter, 
Schuthe. Gebehard Friederichs, Hanf von Dodeleuen, Pader von Dfuenftede, Henning Öfuenftede, 
Abe Hakeborn, Bube Bronwen Fifeken, Hanf Dregow, Grige Ekhardes, Heinrich Mynnegut, 
Arnd ond Hank Wymegut, Aben Sone ot der Miden, Pıleman vnd Starten Weddewe mit 
dren Huwern. Stemmere, ince Griper, Arnd Hakeborn, Hanf Boden Wedewe, Hanf vt 
der Widen Wedewe, Bofeleger mit dren Zunvren. Biungedoeff mir zcwen. Welfluen, “er 
3 Fritze, 


73 Das 4. Eapitel, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


Feige, Hineze, Wrigge und Albrecht von Welſlenen mit sceben Gebauwren. Aßendorff, Schu⸗ 
—— de —— Borne, Boße ven Welſleue, Heideke Boes, Cune Oluenſtede mit 
fuͤnff Gebawern. Bifhopfterff mit dren Gebawrn. Wolmirsleuen, Gpe, Bander, Pynnig, 
Hank Wynmnegut, Frige Buße, Heideke Heynemans, Henge Tegeder, Frige Bortman mir zcehen 
Geben. Unesborg mir ſechſen. Die Voydie zu Calue. Brumby, Jacob von Stafford, Ti⸗ 
fe Bingen, Wernher Banſtede mit zeehen Gebawern. Mokrene mir vyren, Eykendorff, Strik von 
Eykendorff, Degenhard von Eykendorff, Hanß vou dem Pule, Cune Batken, Degenhard von Verder⸗ 
fide, Souerd son Cykenderff, Hanf Fade, Heideke Leuerſtorff. Klote mit achten, Deuen, Her Siuekd 
vnb Herman von Denen, Rinig mic dren. Verderſtede mit ſechſen. Merwitz, Olſtede und Flochtow 
mit ſechſen. Zenitz ond Tupel mit viren. Dig find die Dorffir obit der Oren, Vardesleuen mi cen, 
Moſe mit dren, Semteswegen mit zcwen, Meſeberge mit vieren, Colbetz mit dren, Dolle mit dren, Li⸗ 
fict mit dren, Crocher mit dren, Sirke mir zewen, Oſterſtede mit dren, Ramſtede mit oen, Bleſetz mit 
aaen, Byendorff mie zaven, Eymbeke mit zcwen, Caſtel mit zcwen, Elueſel mit sewen, Es 
fal auch nymand vnter allen vnſen egnanten Dinſtluͤten, Wannen, Steten ond Doͤrffern key⸗ 
nen ſchedelichen Man, Rouber, Fliher odir Mortberner huſen, hegen, noch ſuſt fordern in 
feiner vef, und wer das tete, dem (al man mit ganger Folge des Land⸗Fredens volgen, vnd 
den angrifen glicherwiß, als ob er felbir ein Rouber were, es were dei, das fie (id ledigten, 
«ls recht it, ein vnberucht Mañ felb dritte finer Genoßen, und der Beruchte felb fibende, dud) 
ſal nymand, weldherhande oder wes er fie, Mortberner fliben, noch fchedelichen Luͤten key⸗ 
ne Derdingniße gebın heimelich nod) offenbar, und roer fie gebe doruͤbir, vnd ouch der, der 
fie neme, wor man das in der Warheid erfüre, die falman mit dem Landfreden ancgriffen und 
ſtrafen, als vnrechte und ſchedeliche Lüre. Wer ouch, das Wir bord) unfe eigenen fachen 
willen zu Veide ;ögen, adir vif vnſer Diende, abit vnfet Hauptluͤte mit unfer Banyr darzufen- 
den, (o follen vnb willen wie allen vnſern Wannen des Landfredes vor redelichen Schaden 
fan, den fie bie vns vnb vnſern Aanpilüten nemen, vnb der frome ſchal gennlich vnb sumale 
denne onfe fin. Das alle dife Sachen vnd Artikel, als bier obin gefchrebin find, ftede, gang 
und vnzubrochen blicben diße nebeften dry Jar, des haben wir, tnfe Capittel, vnd al die vnſern, 
Dinfitite, Cete end Manne, die in dißem Landfreden begriffen find, gelobet in guten Truwen, 
vnd gelobin in Eydeswiſe ane Geuerde, vnd ane alle Argelift. Vnd haben des zu Orkunde 
vor vns, vnd affe die vnfern Mañen, die eigene Veſten nichten baben, alle vnſe eigen Deften, 
Marckte vno Dorffern one Ingeſigel an difen Drieff laffen hengen, Vnd wir Her Friederich 
von Plotk Tedyend und das Capitrel gemeinlich des Gotshuß zu Meideburch, Herman von 
Merberge von des Zufes wegen Somerſchenburg, Hildebrand tnb Volprecht von Vmmendorff, 
Hildebrand von Bertenskeuen, Crid und Hinrick Schencken, ond Aere Louwe wonbafftig zu Bleche 
tiagen, Bofe end Ser Hinrick son Aluensleuen, vnd Walter ton Dorfiad von des Aufes wegen 
zu Arrleue, Ledewich von Wanczleue von Hundisborch veegene, Borchard von der Afebord) vnd 
Diderick een Walmdon een Dreyleue, Wolfin een Nendorff vnd Albrecht von Brunercze von Schermb- 
fe, Fritze von Gebede von Amforde, Her Anne von Heimborch von Germersienen, her Hans, Her 
Herman vnb Hinrick son Wangleue, Her Hennig von Gteinforde von dem Nyenhoue, Her Luͤde⸗ 
fe ven Griben von Angern, Arnd Coat von Rogetz, vnd Her Krise von Wederden von Kalenuorde; 
Vnd wir die Cte, die Alde Stadt zu Meideburg, vnd die Nieſtad darfelbs, Sudenburg, Hal- 
disfeuen, Gafue, das groffe Salh end Staßforde, Bekennen, daß alle diße fache mit vnſerm ein. 
trechtigem Rote, Willen vnb Wißen geſcheen find, vnd gelben die in guten trmven in Ei⸗ 
deswiß ſtede und vaft onbrochlich zu haldene, vnb haben des 3u Orkunde clle Vnſe Ingefigit 
such an dißen Brief laffen bangen, Gebin nad) Boris Geburte ericsenbunbert Jar, in 
dem dry und fechesigften Jare, des Midwekens nebeft nad) Quaſimodogeniti. 


$- 9. In dieſem 1363 Fahr Isfere Ertzbiſchoff Dietrich am o7 April von denen Gevettern Otten, 

len Herm von Hadmersleben, Stadt unb Schloß Staßfurt vor 4850 Marek Brandenburgifchen 
Silbers ein, tmb brachte fie wieder sum Ertzſtifft; nahm aud) von der Stadt Sandau die Huldigung 
ein, Da ihm dann Rath und Buͤrgerſchaft am 7 Fun. einen Revers ausftellete, daß ihr habendes Sie 
vilegium / vermoͤge deffen fie niemals eon der Alten Mare folten abgerifien werden Fönnen, bem rg- 
ſtifft nicht ſchaͤdlich ſeyn olle. Zu dieſer Zeit hatte er auch mit denen Städten Magdeburg und Hals 
le Zwiſtigkeiten, tm? zwar mit denen Magdchurgern wegen der fo genanten düftern Pforte, und wez 
gen eines Thurms, fo fie hinter der Moͤllenvoigtey baueten, welches die Domherren, als auf der 
Griffis- Frenheit, nicht leiden twolten, und Daher den Ertzbiſchoff wider fie aufhetzten; die Magdeburs 
ger beraeaen behaupteten, daß Dafelbft bey Menſchen Gedencken ein Burgfriede, ober Thurm, der ih⸗ 
nen sugehöret, geitanden habe, aud) efebem eine höfßerne Brücke nad) Krakau hin, weltbe aber die Ei⸗ 
be ruiniret, geweſen fen; unb wolten fie den Thurn nicht, wie dem Ertzbiſchoſf beygebracht fen, ihm 
zum Trug, fondern ihm und ihnen zum Schutz bauen. Worauf denen Magdeburgern suerfant wor 
den, mit einem Ende zu erhärten, daß ber Grund unb Boden, worauf fie gebauet, ihe Gigentium (e) ; 
welches fie auh su thun bereit geweſen, und um den End abzuſchweren, bereits die Mäntel abgeleget 
gehabt, ba ihnen der Ertzbiſchoff den End erlaffen, und geſprochen: fie folten nur ihre Mäntel wieder 
ummehmen, er halte fic vor ehrliche Leute, umb wolle felbjt Dazu rathen, daß man die Stadt bereit 
. ie 


Das 4. Capitel, von den Ersbifhöffen ju Magdeburg. "9 


fie möchten iren Thurm bauen, wo fie walten. Waͤren fie niit einander einig, fo ſchadete ifm nichts, 
wann fie gehen Thuͤrme bei feinem Hofe ſtehen hatten; waren fie aber uneins mit einander, wuͤrdern 
ihnen 40 Chisme nichts heiffen. Mit der Stadt Halle wurde er wegen des Thalguts md Schuit⸗ 
heiſſen⸗Amts uneinig,, indem er lebteres Bußen Schultheißen wegen verfüumter dehn entzichen wol⸗ 
tes jedoch auf CBetbitte Churfuͤrſt Rudolphs zu Sachſen beliche er ih am 3 Octobr. voh nenen damit 
zu Mannfeht, und bie übrigen Streitigkeiten tourden denen Schöppen zu Magdeburg zu entfeheiten 
übergeben, welche Diefelben am 8 Jan. 1364 mit beyder Theile Zufriedenheit durch ein Urthel entſchie⸗ 
ben, fo mit im Sachſen⸗Spiegel befindlich, und hinten ans dem Original mitgetheilet werz 
ll, 

vo S. 10. In eben demfelben 1363 Fahr unternahm er die Einweyhung der nod) heutiges Tages 
zu Magdeburg frehenden DomzRirchen, welche aus Mangel der darzu benöthigten groffen Koſten 
über 150 Fabr uneingewvephet geftanden hatte. Bey welcher Einweyhung auf feine Einladung cine 
groffe Anzahl Biſchoͤffe, andere vornehme Geiftliche, Fuͤrſten, Grafen und Herren erfchienen find, 
als: die Biſchoͤffe von Hildesheim, Brandenlurg, Havelberg, Halberſtadt, Merfeburg, Naums 
burg, fein Weyhbiſchoff der von Hebron, und der von Thabor, ber Abt des Elofters Berge, nebft 
fünff andern infufieten Aebten, drey Hertzoge von Sachfen , drei Marggrafen von Meien, drey 
Hertzoge von Braunſchweig, vier Fuͤrſten von Anhalt, einige Grafen von Sthmareburg, Regens 
ficin, Hohnftein, Gtollberg, Beuchlingen , Barby, Schönberg, Mansfeld, Gleichen, Hadmers⸗ 
leben, Querfurt und Schraplau, famt andern Grafen, Herren, Ritten, Cdelleuten, Fuͤrſtlichen, 
Gröflichen und andern vornehmen Frauemimmer, nebft denen Deputirten ber Staͤdte des Ertzſtiffts; 
in deren Gegenwart die Einweihung der Domkirche im Monath October, Sontags vor Simon Fur 
bà, mit geoffer Golennität vollzogen wurde. Nach deren Endigung lich er fie an feine Fürfliche Ja⸗ 
fd einladen, welche mit groffer Pracht gehalten wourbe. Bey Anfang derſelben febte fih der Furſt 
von Anhalt, als des Exsftiffte Truchſeß, auf ein ſchoͤnes wohlgeputztes Pferd, und uͤherreichte dem 
Ertzbiſchoff mit groffer Ehrerbietung das erfte Effen, und der Hertzog von Sachſen, Cnicht aber, wie 
einige wollen, der Hertzog von Braunſchweig,) als Burggraf und Schencke des Ertzſuiffts, reichte ihm 
auf gleiche Art den erften Trunck in einem Becher, Der Rath zu Magdeburg griff fid) bey dieſer 
Gelegenheit aud) an, ſchenckte dem Ertzbiſchoff zu denen Einweyhungs-Koften soo Marek, und vereh⸗ 
rete die anvefenden hohen und vornehmen Gafte mit dem Ehren⸗Wein. Des folgenden Tages vers 
richtete der Ertzbiſchoff aud) in ihrer Gegenwart die Einweihung der Kirche des Cloſters Berge vor 
Magdeburg; worauf bie gegenwärtigen Juͤrſten und Herren vier Tage mit Thurtieren, Ruterſpielen 
und andern Euftbarkeiten vergnuͤgt zuhrachten, und alsdann froͤlich von einander fehieden. Als auch 
gegen Das Ende diefes Fahres die Peft um Magdeburg herum febr ſtarck graßicte , fo hielt Ersbifchoff 
Dietrich zu deren Abwendung am 15 December eine folenne Detfarth, gieng nad) gehaltener Meſſe 
im Dom mit allen Domherren, Ordens⸗Leuten, Geiftlichen und bem aefamten Volck mit brennenden 
. Seiten unter Abfingung der Eitanepen von einer Kirche zur andern in Proceßion, und ließ dafelbft bie 
in ſolchen Fällen gewohnlichen Gebete verrichten. 


$. 1. No. 1364 den ro Sfuguft verliche Ertzbiſchoff Dietrich denen von 23obenbid? bas Haus 
wi Dorff Germersieben, Fauffte aber dagegen felbigen Tages von Johann von Drepleben dag 
Dorff Groffen Drakenſtedt, und am u September ‚gab er denen Edlen von Hadmersleben vor die 
- 1700 Mark Silbers, Die er ihnen wegen det eingelöfeten Stadt Staßfurt noch ſchuldig war, bag 
Schloß 2fteneleben pfandiveife ein. Er Eauffte aud) am ı November von dem Rath zu Lönnern 
16 Marck Brandenburgifehen Ciitbers , jährlicher Einkünffte , welche Derfelbe alle Jahr auf Michaelis 


au Sedo feines Jahr⸗Gedoͤchtniſſes an den Don Dechanten zu Magdeburg bezahlen folte, 
. I2. 


..S. m. fn. ry; ben 25 Januar. erhielten die xcbóppen zu alle von Känfer Garolo LV. ein, 
Privilegium, bof fie bey Verurtheitung ber Miffethäter andere an ihre Stelle niederfegen und ſubſti⸗ 

tuiren möchten. Ao. 1366 den 6 E verk auffte Ertzbiſchoff Dietrich an Wedigen von Aſchersle⸗ 
, ben, Birger zu Magdeburg, ro ] 


en, Narck jährlichen Einkommens su Biern, und den 25 ejusd. con 
firmirte er der Stadt Staßfurt ihre Willkuͤhr 


arte Stadt ; Den 3 May trug Graf Günther zu Barby und 
Muͤhlingen feine Güter dem Ertzſtifft Magdeburg zu Lehn auf, und verband fid) endlich, daß er und 
feine Erben des Ergbifchoffs Dienftmanne feyn, felbigem wider alle feine Feinde getveuich Beyitand 
leiten, und fid) fonft mit niemand verbinden wolten. Den 7 October verfaufften Sans und eis 
Pea o am Grhvendorff an ni Bauchfet, [n dn Lehnſtuͤck vom eum m an rini 
Bor Dietrichen vor 72 Schock Prager⸗Groſchen. ſelbigem Fahr hielt Ertzbiſchoff Dietrich ne 

dem Domcapitul bey abit Urbano V. u —ãeS en SR fiet GRAUE ina 


; , m des ermordeten Ertzbiſchoff Burhards Canoniſation an, 
wie folgendes Diploma aug einem Chartulario zeiget, tzbiſchoff Burch fation an, 


Ersbifchoff Theodorici und des Do 


No. 34. 
m-Gapitul zu Magdeburg Bitt- Schreiben 
Pabſt Urbanum V. daß er den erm pituls zu Magdeburg Bitt- Schreiben an 


orbeten Ertzbiſchoff Burchardum canonifiren wolle, 
Ao. 1366. E chartulario. 


S antlisfimo in Chrißo Patri et Domino, Domino Vrbano facrofanife Romane ac vniuerfali 
ecclefie Summo Pontifici, Theodericus ejusdem exire fanditaiis gratia Archiepifcopus Mag- 


debur- 


go Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤſſen zu Magdeburg. 


deburgenfis, Apoflolice feda deuota creatura , nec non Decanus, torumque ejusdem ecclefie Ca- 
pitulum, bumiles et desoti fe ad devora pedum oftula beatorum. Veſtre fandiitati Ego humi- 
lā vir Archiepifcopes, oua cum meo predicto Capitulo capienlariter ad hoc indifo congragati, 
non folum infenfibili , ez diuina operatione in perfonam recolende memorie Domini Borchardi 
quondam Archzepiftopf Magdeburg. mei predecesfovis effeđum notorie fenfbtlem, fuis meritis 
Jaffraganzibus, indecente, verum etiam frequemi et asfıdna Principum, Comuum, Baronum, 
aliorumque nckilium vafalloram meorum michi fubjeciorum , cleri et populi mee diocefis et 
prouincie, ac exıra eai existencium motus inflancıa, tam devota quam bumili mea fcriptura in- 
frezare compelior, eundem Dominum Burchardum antiflfitem nobilis progenie de Seraplowo na- 
zum, bone et laudabilis vite ipfo in bumauis exiffente, per Redfores fits [abditos Cuntatis fie 
Magdeburg juramento fidelitatis. fibi preffito affridos, dampnatis et facrilegis aufıbız in gra- 
tem diuine majeflatis ofenfam, contumeliam ac contemptum , nequiter pro juribus ecclefie fue 
conferuandis dolerofa memoria captum, borribiliter detentum, crudelishime interemptum , eis- 
demgse Re&oribus im numero triginta fex ob boc, domino permittente , per communitatem et, 
ipfos Conſules prefatis. Redtoribus in officio regiminis fütcedendo, odio inflammati et celo jufti- 
Cie Contra eos, timpiter de eadem ciuitate Magdeburg expulfis , ac verecunde in exilium proje- 
dis, fere omnes absque naturali morte expirarunt, tot et tantis virtutum meritis mfionitum, 
mox ipfo de bac [sce ſubtracio continuatis fuccesfiuis temporibus, ac nunc infanti inueſinen- 
ter refalgentem miraculis, absque omni falfo figmento, et finiffro quouis documento pollpofito, 
clerus er populus predide mee diocefis ct prouincie Sandum vocat , babere. confidens vefpon- 
dentem fidelem interceforem, ez in fuis uecesfitatibus propicium adjutorem. etiam credit. Er 
£go cum capitulo meo frmiter cum eis credimus, per opera , que frequenter. Deus. per ipfim 
Jab indubitare [pet fiducia operatur, ut fic opera ipfius magnifica in terris magnificentur , quem 
ſublimatum credit et ia celis. Attendens etiam prefati Domini Burchardi defderate Canoni- 
Jfacioxis negocium tempore felicis recordacionis Domini Iohannis Pape XXII. fub. Aposfolice fè- 
dis examine altquando diucim per Magiffrum Henricum Prepefnum Jandti Pauli Halbırjlad. no- 
mine Leuerendi Parris Domini Ottonis bone memorie , immediati mei predecofforis , nati Iiu- 
ftris Principis quondam Ottonis Lantgrauii terre Hasfre , agitatum , Licet per eundem prede- 
ceforem meun: retardatum. — Sperams im Domine, per quem omuia [olo nutu reguntur, 
ipfum vezocium tanquam propicium a Deo , ur firmiter credo , meis temporibus veferuatum, 
quod vedre farditaris felici regimine feliciter confumetur , finemque capiat laudabilem, Deo 
et toti proumiie gratum, alque regioni peroptatum , eundem Antiflirem ipfum facrofandié 
fan&orum caibalego asfiribendo. Quare asfiduo clamore meorum ſubditorum, ut premittitur, 
excitatut, füper bapusmodi negocio veflre Janđitati exprimendo , discretum virum. Magiffrum 
Jobzunem de Marpurg, officialem et Secretarium meum diledum, in ecclefia Magdeb. prefata 
Canonicum , procuratorem ad boc, ez nuncium fpecialem , ad Beatitudinis veffre prefentsam du~ 
xi definendum, michi per eundem gracioſum fuper premisfis reuerſum deuotisfme fieri fuppli- 
cans et atiente. Acin huiusmodi Canonıfarionis facto fandlitas vellra procedere benigna fefli- 
naticne dignetur, et dinini nominis laudem ac decorem, et decus eccleſie fande Dei, tocius que 
populi Cbriiom fidelis ac deuocionis augmentum fine laudabili terminare. Altisfemu veſſre 
fen T tacis perfonam falsam conferner ecclefie fue fante per tempora longiora. In premisfo- 
rum teſcimonium mei Theoderici Archiepifcopt Magdeburg. et Capituli mei prefati Sigilla pre- 
ſentibus fant appeafa. Datum Magdeburg, Anno Domini Millefimo CCC. fexagefimo fexto. 
§. 13. Sn eben dieſem 1366 Fahr am Sonntag Låtare tecyfete er denen Auguſtiner⸗Barfuͤſ⸗ 
fern zu Magdeburg ihre Kirde ein, verlangete nichts Davor, als ihr Gebet, und theilete ihnen veich- 
tiche Almoſen mit. Man rühmet von ihm bey defer Gelegenheit, daß er am gruͤnen Donnerftage 
nicht allein denen Dam-SHerren , fondern aud) denen Armen in den Hoſpitaͤlern die Fuͤſſe gewaſchen, 
und felbigen milde Alınolen ausgetheilet habe. In felbigem Jahr hatte ec auch Unruhe mit der Stadt 
Magdeburg wegen des Rornfchiffens, ſo er wider der Stadt Willen aufferbalb der Stadt verjtattet 
Bare, welche aber durch Vermittelung des Adels und der Staͤdte Halle und Calbe in Güte beygele⸗ 
ger wurde. So nahmen aud) in dieſem Fahre Ludolph wmd Ludewig von Rneſebeck denen Mag⸗ 
deburgern auf 205 Mar werth an Bich weg, und trieben es auf Brohme; weil die Vaſallen des 
Ertzſtiffts ihnen einigen Schaden gethan hatten. Der Ertzbiſchoff belagerte deshalb im folgenden Jahr 
in der Falten mit Hulffe der Magdeburger, Quedlinburger und Aſchersleber das Schloß Dumburg, 
und fing {hen an bie Mauer zu brechen. Weil aber indeß eon feinen Raͤthen ein Tag zu Oebsfeld 
gehalten, unb mir Einſtimmung der Dagdeburger die Sache dahin verglichen worden , bof der von 
Kneſebeck das geraudte wiedergeben folte: fo liek er es daben bewenden, und zog wieder ab. Er hand⸗ 
batere auch den No. 1353 mit denen Ständen des Ertzſtiffts gemachten Yandfrieden aus allen Kraͤfften: 
daher, als in dem Schloſſe Stecklenburg an der Bode, das denen Eden Herren von Hadmersle⸗ 
ben zugehoͤrete, fih Räuber aufhielten, 10 die Lente allenthalben auf den Straffen plünberten, machte 
et fih mit (einen Leuten davor, belanerte, eroberte und serftöhrere das Raub⸗NYdeſt. Ingleichen als 
einer von Schulemburg auf einer Reife zu dem Ertzbiſchoffe von cinem von Egeln, der fein Feind 
mar, gefangen wurde, bolte ihn der Ertzbiſchoff mit gewaffneter Hand aus dem Thurm , und ſetzte 
ibu in Freyheit, weil er in feinem Geleite und auf dem Wege zu ihm begriffen geweſen. 
$. 14 


Das 4. Capit, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 81 


- 4. Bu Anfang des 1367 Jahres muß Ettzbiſchoff Dietrich Franc geweſen fem, und fein 
tbe nde mut haben, indem et vor Das Wohlſehn feines Craftifte nach feinem Tode beforgt 
gervefen, md deshalb r Perfonen aus dem Dom-Lapitul, Nitterfhafft und Staͤdten, namlich Aer: 
thann von Werberg Dom⸗Probſt, Friedrich von Pletzke Dom⸗dechant, Bernard von Mei⸗ 
nerſen und Brotzen von Schraplau Domherren, —— don Steinford, Otten tw iicfy 
fau, Meiniken von Schievftedt, Rudolpben von Srec'leben , Kitter, und Clans von Bif 
mart, Knapen, von der Nitterfhafft, Heine Alemannen , Binnen ofenmachern und Thilen 
Griging von denen Bürgern zu Magdeburg, und Hanf öiftorfen, Bertram Pifffern und Gans 
Statius von den Bürgern zu Halle zu Verweſern des Ertzſtiffts geſetzet, ihnen alle Brief und Siegel 
übergeben, und befohlen, Land und Leute fo lange yu regieren und zu befthirmen, biß ein neuer Ertzbi⸗ 
ſchoff ankaͤme, der mit dem Pallio verſehen; gejtalt er dann alle Haupt⸗ und Amtleute, auch Inha⸗ 
ber der Aemter und Schloͤſſer an fie verwieſen unb felbige durch einen eoͤrperlichen End und Ausſtel⸗ 
Tung eines Reverſes dahin verbindlich gemacht, daß fie nad) feinem Abfterben derer von ihm geſehten 
Landes⸗Verweſer Gebot und Verbot in allem gehorchen, und die innehabenden Schäffer unb 2femtee 
an niemand anders, als Den neuerwählten unb bom Pabft beflátigten Erbbiſchoff fiberantwerten wol 
ten; dergleichen Reverſe unter einem Dato, vom og Februnr. 1367 von Senen Bandan, Amtmann 
zu Jerichow, Sandau unb Friedrichsdorff, Dietrichen von Schierſtaͤdt, Hauptmann zu Alsleben, 
Wettin, Kroſigk und Friedeburg, und Cunen Perſick und Arnolden von Randau, Amtleuten 
ju Plauen anmoch verhanden find. C8 ſuchten auch dieferhalb bie Städte fich vorzufehen und beroarten 
fid) um Bundsgenoſſen, wie bann Buſſe von Witzerode fih am 23 April genen bie Etadt Halle 
verſchrieb, ihr auf Erfordern unter getoiffen Bedingungen mit 20 Gewapneten zu dienen, Den 2o Yunif 
reſignirte Otto von Diefenfee an Ersbifchoff Dietrichen alle feine Güter, bie er in und um Halle bez 
faf; den g Julii trug Heinrich von Merwin demfelben fein Guth Merwitz zu Rehn auf, und empfing 
die Lehen, und den oo ulii erkauffte ee von Hermannen von Wantzleben ſeinen an dem Schioſſe 
und Stadt Wantzleben habenden vierten Theil, faut dem Dorffe Lutgen Germereleben, und 
bezahlte am 27 Juli Johann und Gumprechten von Wangleben die 400 Marck, fo fie vor ihre 
an feinen Vorfahren Ertzbiſchoff Otten verfauffte drey Antheile der Stadt und Schloffes Wantzleben 
annoch zu fordern hatten, und brachte alfo felbige völlig an bag Erai. - 

S. x. In dieſem 1367 Jahr gerieth er auch mit dem Biſchoff Gerhard von Hildesheim in 
Krieg, der aber ungluͤcklich vor ihn ablieff. Der Anfänger und die Irfache Diefeg Krieges werden von 
denen Seribenten verfchiedentlic) angegeben, einige fegen : Herkog Magnus fey Urheber Davon geweſen, 
feine Bundsgenoſſen, und darunter Ertzbiſchoff Dietrichen aufgebracht, und mit felbigen dem Biſchoff 
zu Hildesheim ins Land gefallen ; andere melden, dafi Biſchoff Albrecht zu Hatberftadtafs ein geſchwor⸗ 
ner Feind des Biſchoffs zu Hildesheim, Die übrigen wider ihn aufgeheket; noch andere geben sur Urs 
fache dieſes Krieges an: Es (ey bag Schloß Walmoden im Hildesheimifchen ein fchfinmes Raubneſt 
geweſen, Daraus denen Reiſenden und Benachbarten groffer Schaden gefthehen ; die angrántenben Fürs 
ften hätten arvar den SBiftDoff zu Hildesheim um deffen Abfteltung erfuchet er habe ſich aber nicht daran 
gefehret, daher Ertzbiſchoff Dietrich zu Magdeburg, Biſchoff Albrecht zu Halberſtadt, Hertzog 
Magnus Torquatus zu Braunſchweig, und Girit Woldemar zu Anhalt nebft vielen Grafen 
und Herren fid) sufammen gethan, den Landfrieden zu erhalten ein ſtarckes Kriegs⸗Heer zufanmen ge⸗ 
“bracht, und damit in dag Hildesheimiſche eingefallen, worim fie übel gehauſet. Biſchoff Gerhard 
brachte in der Eyl, fo vieler fonte, von denen Hildesheimifchen Buͤrgern und Stiffts⸗ Mnterthanen 
aufammen, und ob fie wohl dem feindlichen Her an Menge und Muth nit beykamen, uberfief 
er doch die Feinde, fo auf Hildesheim anzogen, am 3 September bey Dinckier an der Suft, und 
ſchlug fie in die Flucht; indem der Magdeburgifche Hauptmann MTeinke von Schierftedt fid) auf ihre 
Menge verlafen und Feine rechte Schlacht = Ordmma gemacht hatte. Biel erfoffen auf ber Flucht in 
der Sufe, bag Fußvolck, unb unter folchen Fint Woldemar von Anhalt, ward von ihrer eigenen 
Sfeutevey zertreten; VOolbarb von Quer urc, Scholaflicug ju Magdeburg, Hans Edler gen Had⸗ 
mersleben, Johann von Galderen, Heinrich von Griben, Henning deg Biſchoffs zu Halbers 
ſtadt Bruder, Johann ben Ober ‚ Sermann von Wederden nebſt vielen andern und roo Mann 
blieben auf der Wahiſtadt todt, Biſchoff Albrecht aber von Halberſtadt, Hertzott Magnus von 
Braunſchweig sive Edle Herren vor Hackeborn, Meinike oder Memhard von Schierſtedt und 
Cizus von Bimar deg Ertzbiſchoffs Hauptleute, Henning von Steinfurt der Stadt Magdeburg 
Hauptmann, Cunrad von Yornecker + Bumprecht und Alverik oon VOansleben , Zentich und 
Ludolph von Alvensleben und Buße von Aßeburg famt vielen artem wurden gefangen, da hernach 
Ertzbiſchoff Dietrich die feinigen, an der Zahl 76, mit sooo Marg föthinen Gilberg augt$(en, Hertzog 
Magnus von Braunſchweig aber, um das Nantionaeld aufzubringen, fein Recht an den Herrſchaff⸗ 
ten Sangerhauſen und Landsberg an Marggraf Friedrichen von Meiſſen verfauffen múffen. 

I 16. Die Magdeburger hatten in diefem Quae beg heiligen Morisens Fahne mitgenommen, 

und fich Daher den gewiſſen Sieg eingebildet, welche Hoffnung ihnen aber fehl geſchlagen, und geben 
) then, Scribenten davon jut Urſache an: Se ne wil nicht beren , fondern weren; 
/exillum D. Mauritii non fuffragatur ad invadendum, fed ad defendendum. Weil auch in 
dieſem Treffen der Halberſtaͤdtiſche Biſchoff gefangen furde, der ein trefflicher Logicus und Disputar 
tor, fein Gegner der Biſchoff zu Hildesheim aber ein guter Men: tear, fo wurde damahls im pon. 
geſagt: 


82 Das 4. Gagite, won den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


geſagt: Die Logic fey von der Rhetoric überwunden worden; Stan: Aland? überwand 
Rand. Ideen loͤſcte Biſchoff Gerhard von feinen Gefängenen 3000 Mark Rangin- Gelder, 
nua era Celtic, Steinbrügge und Roldingen im Stifft erbauet, und zu Erfüllung feines vor 
der Schlacht gethanen Geluͤbdes, einen Thurm auf der Dom⸗Kirche zu Hildesheim mit Golde über: 
zichen licß. 

g. 17. Weil auh in ermeldter Schlacht ans, Edler von Hadmersleve, geblieben, und Feine 
männliche Erben binierlajen hatte: fo fiel das Schloß nebſt der gantzen Herrſchafft dem Ertzſtifft als 
Lehnherrn anheim. Es machten gear einige Anverwandten Anfprud) darauf und nahmen «8 in Bes 
fig, weil fie aber von einer Neben⸗binie und mit dem Verſtorbenen nicht in geſamter Lehne faffen, fo 
beſetzte Ertzbiſchoff Dietrich das Schloß mit feinem Volcke, und wurden nachher guͤtliche Handlun⸗ 
gen gepfiogen, raft deren Ae. 1572 den o Julii Otto, Eder von Hadmersleben fid) gegen Ertzbiſchoff 
Metern aller Anſpruͤche an Schleß unb Herrſchafft Hadmersleben begeben, unb felbige von der Zeit an 
Ben dem Ertzſtifft verblieben find, wiewohl fie nachgehends an das Dom⸗Capitul gelanget, fo diefelben 
nech ico im Beſitz hat. Sont hat aud) ned) Ertzbiſchoff Dietrich zu Anfang feiner Regierung dag 
geh: baufaͤllig gewordene Schloß Giebichenſtein wieder erbauet, aud) mit greifen Unkoſten Hinter dem 
Schleife eine hälgerne Bruͤcke tiber den Saal⸗Strohm anlegen lafen, Die aber in folgenden Zeiten eis 
ne Gisfartf wieder ruiniret hat. 


8.18. Endlich ſtarb Ertzbiſchoff Dietrich am St. Thomas Tage, den o: December 1367, 
nachdem er geraume Zeit an einer ſchweren Kranckheit hart Darnieder gelegen, zu Magdeburg, und 
ward mit groſſen Solennitaͤten im boden Chor im Dom hinter dem von ihm erbaueten Altave in einem 
marmoriteinernen Grate begraben. Cr hat loͤblich regieret, dem Ertzſtifft viel Ruben geſchaffet, und 
einen groſſen Nachtuhm hinterlaſſen. Wedechindus Duldorps, der die Biſchoͤffe zu Minden in 
kurtzen Verſen beſchrieben, bat in felgenden fein Leben Furg zuſammen gefaſt: 


Stemmate tu parvo, vili ſub ſtramine natus, 
Mente tamen magnus, cuncta quod acta probant. 
Quam bene rexifti! Carolo gratiffimus, o quam 
Eximie tanto culmine dignus eras! 
Burgum Virgineum poít amplexaris ad albim, 
Fis titulis magnus, major at ingenio. 


XXXIII. ALBERTUS Ill. 


F. 1. 


ges Erbbbiſchoff Dietrichs Tode wurde mie Sriedrich don oym, Biſchoff zu Merſeburg „von 
dan oem Capitul zum Ertzbiſchoff erwehlet, aber Käyfer Carl IV. wolte aem einen Boͤhmi⸗ 
fen Herrn jum Ersbiſcheff haben, weil er cine Schiffarth auf der Elbe aus Böhmen nad) der 
Nord⸗ See anzurichten geteilt war, und brachte es bey Pabſt Urbano V dahin, daß felbiger dem Biz 
ſcheff Friedrich, weil er (den ein Stifft batte, Die Confirmation und Pallium verfagte, unb Dagegen 
deſſen Rath und GSerretarium, Graf Albrechten von Sternberg, Biſchoff zu Leutmeritz, (nicht 
aber zu Olmuͤtz, toic einige jeßen,) der ein Stock⸗Boͤhme war und Fein Teutſch verftund, zum o 
biſchoff ernennete. 


S. 2. Die Magdeburgiſchen Stände, ſonderlich die Städte Magdeburg und Halle, maren 
damit übel zufrieden, umb wolten ihn nicht annehmen, weil aber der Käfer unter dem 27 May 368 
en die Städte (rib, ihnen den neuen Ertzbiſchoff tanquam perfonam nobilem ac vita et 
moribus approbatum aufs befte empfahl, und wegen Confirmation und Erteilung neuer Privile⸗ 
gien Hoffnung machte, aud Churfuͤrſt Rudolph su Sachſen fd ins Mittel fhlug, und am 23 Se⸗ 
ptember ihnen einen Revers dahin ertheilte, daß ihnen der neue Ertzbiſchoff ihre Privilegia confirmiren, 
die Bürger zu Maadeburg und Halle mit ihren Gütern ohne Geld beleihen, und Feine Ctiffte/Güter 
veraufern (oe; Albertus ihnen aud) unter dem 22 November Huldebriefe gab: fo haben ihm die 
Städte die Huldigung geleifter, und ijt er zum Befit des Grtbiftums gelanger, 


S. 3. Ao. 1369 den 23 Februar. verſchrieben fid) die von Oberg gegen Ertzbiſchoff Albrechten 
wegen Ocbsfeld, bag folches jederzeit des Ettzſtiffts offenes Schloß feyn folle, unb den sten May vere 
kauffte er den balben Theil des Schloſſes Rogoͤtz (amt Zubehör an die von Alvensleben, und beliche 
fic damit. Una diefe Zeit wurde der Streit, Dea er wegen feines Vorfahren Ertzbiſchoff Dietrichs 
Verlaſſenſchafft mit Claus oon Bismarcken gehabt, auf Kaͤhſer Caroli IV Veranlaſſen durch ger 
foie erwehlte Schiedsrichter am 2 Januar. 1370 endlich entfchieden , und iff remarquable, daf un 
ter ſelchen Schiedsleuten aud) ein Sube mit befindlich, Das Laudum ift folgenden Inhaits: 


No. 55. 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 83 
No. 35. 


ich zwiſchen Ertzbiſchoff Albrechten zu Magdeburg und Cians von Bißmarck, 
a Theodorici Verlaſſenſchafft, und anderer Irrungen halber, durch 
erwehlte Schiedsleute aufgerichter. b. 2 Jan. 1370, E chartulario. 


i n Werberge Dum-Drobift, Hilmar von Wederden Dumdechen, Meiſter 
Jma von Marpurg Dumelyer des Gotshuß zu Magdeburg, WMeiniche von Schierſte⸗ 
te, Watquard von Dobermylis vnd Zezena Srsyeftwie, Bernard von Sprone Rittere und mol 
der Jude, Bekennen offinbar in dißem Brine, Wann dev Erwirtiger in Bor Vater vnd herre, 
unfer lieber quebiger Herre, ger Albrecht, Ertzbiſchoff des heiligen Gotshuſes zu Magdeburg vif 
eyne fied, vnb der befcheidene Man Claws von Bißmarcke vff die ander ſied, alle irer Sache vno 
belge vmme quldene vimine Gold vnd Sılber, gewracht und vngewracht, vm bereite elt, 
vie filberne Beueße, vergult vno vnuergult, vmme Kdelgefteynte, vmme quibene Vingerlin, 
vnd vmb alle ander Kleynote vnd Briue, woilcberleye die find, die des Erwirtigen vnſis crea 
Brtzbiſchoff Diheriche, dem Gort gnade, geweſt hatten, oie derfelbe Clawß su fid) genom« 
men bat, vnb oud) omb Rofte vnb Schaden, den derfelbe Elauf von des vorgnanten Gotshuß 
wegen genomen vnd getragen bat, vnd gemeinlichen vmb alle andere Sache vnb Schelunge, 
die vnſer egnanter Herre Ertzbiſchoff Albrecht, und der vorbenonede Clauß zu eyn ander ge⸗ 
bat haben, bip an difen tag, su ons gentzlichen, ale zu feheidelütey, mit guten Willen gegane 
gen, vnd geblieben find, vnd fic beide ouch felbir under eynander i vnſir ſegenwerrickeit globt 
baben, mit Hande vnd mit Wunde in guten eeuwen, von wir fp entſcheiden vnd was wir bit; 
umbfprechen, dasfie das beiber(it allirdinge fere und vaft halden wollen vnb follen, ane aller⸗ 
teye Argelijt. Ouch fo bar ſunderlichen der Lremante Clauß von Difmarcte in vnfir gegen. 
wertickeit, vnſen ergnanten hern von Magdeburg geredet, vnd ſich des vbirgebin vmb das 
globte, Alfe be und Clauß auch difer Sache vormals zudem hochgeborn Sürften, Hertzogen 
Rudolf von Sachfen gegangen und gebfebín weren, vnb des beiderfit Sorgen oud) daruor 
gefacst hareen, daß fie des Gehorſam fin fülden, alfo fihire, ale wir onfe Entſcheidunge hiro⸗ 
Die zewiſchen fie geſprochin beteen, fo ſulde diſelbe globte vnd fre Buͤrgen ledick vnd loß ſin, 
daruff fo baben wir m zewuſchen fie vor eyne Scheidunge geſprochin, vnd ſprechin, als birna 
beſchrieben ſteit. Alſo das der vorbenante Clauß von alle den guldenen, vnd von alle deme 
Gelde, Golde, Silber gewracht ond vngewracht, ſilbern Geueße vergult und pnuorgult, E⸗ 
dele geſteynte, güldene Vingerline, und von allen den andern Rieynoten, vnd Brinen die vn- 
fes vorbenomeden heren Krgbiſchoff Ditherichs geweſt fin, und der ergnante Clauß su fich ges 
nomen Dat, odir das yme derfelbe unfir dere Ertzbiſchoff Ditrich müntlicyen gegebin odiv in 
Brinen befcheiden batte, dem vorbenomeden vnfeme hern Ertzbiſchoff Albrechte gebin fal vf 
vnſer Frouwen Tage Lichtmißen nu irſt zukomende Tufend gute gewichtige quibene, qudis 
Goldes vnó ſyben guldene Dingerlyne, die deßelben vnſes Seren ErgbifchoffsDietherichs geweſt 
weren, Vortmer fo ſal he vnſem ergnanten hern Ertzbiſchoffe Albrechte, fin Gotshuß, und (in £a. 
pittel von ſtaden an ledic vnb los laßen, alle der Roſte vnd atle des Schaden, den he vnb ſine Kinde⸗ 
te, in des Gotshuß Dinſte getragen, vnd genommen baben, bif an dißen Tag, vnd mit Na 

: mem des Schaden vor Hildenshem, vnb den be von des vorgnanten Gotishuß wegen abe ges 
richt vnb gelediger bat, vnd fat ym [of lafen alle des Geldis, das be Seren heintiche von deyme 
borg, dem God gnade, vor vnſeme Hern Ertzbiſchoffe Dirheriche vnd vor fin Borehuf gegebin 
bat, vno fal onfem SernsErgbifchoffe Albrechre wieder gebin die Driene vber Wanczleue und ober 
Hotensleue, die ym vnft Herre Ertzbiſchoff Ditherich, vnd das Capitel zu Magdeburg gegebin bate 
ten, vnd dieſelbin Briue follen todt vnd ledig fin, oud) fal be vnſem gern Ertzbiſchoff A 

brechte wieder abetreten vnd verczigen, alle der Brine, die be von fines Gotshuß wegen. bat, 
abit van fines Capittele, wilcherley bie find, vnb fal yn die ouch wieder gebin ane allirleye 

Widderrede, ane die Brieue obir Plote, vnb obir ander fine Guͤtere, die ec von vnſem ergnans 

ten Hern und von (ime Boteshufe su Lene bat, vno dar fal diefelbe vnſe herre Clavofe vnd fine 
rechte Sruen trulich by behalden. Ouch fo beifen voir und fprecben, das unfir vorbenanter 

Jerre Ertzbiſchoff Albrecht ledigk, quiet und lof lagen fal den ergnanten Claws von Bißmar- 

c'e und fine rechte Zeuen vor fidh, fin Gotshuß vnd fine Nakomlinge alle der Anfprache, die 

be zu yn gebat bat, Vrnb alle dife vorgnenten Sadıe vnb Stuͤcke no vnfer vorbenanter 
cherre Ertzbiſchoff Albrecht fal auch bes Claws vnd finer vorbenoineden £Etuen rechte Bewer 
te fin alle des birumb vnſerm vorbenomeden deren Ertzbiſchoff widder gegebin vnd abe ger 
treten bat, als biruor befchrebin fteit, wur yn des not ift, ane allirlep Argelift. Ouch fat ons 
fee Herre fic ires vechten tculicben vertebigen, wur yn des not ift, vno follen pme des oud) an 
allen Stücken volgid) vnb gebotfam fin, ane alliclep widderrede. Ouch follen dife Tedinge 
vnd Briue onfem ergnanten Herrn fEtabifcboff Abredre, fime Botshufe, vnb finen Latom. 
lingen, vnd den votbenameben Claws und finen Eruen nicht ſchedelich fin an den vorgnane 


ten Briuen, die unfir Herre Ertzbiſchoff Ditherich dem Gort gade, vnb bas Capittel zu Mags 
deburg vnd derfelbe Claws yn widder 


> vor fich vno fine Eruen under epnander gegebin haben 
vbir Piore vnb vbir die andern Güter, bie be von dem Gorteshufe su Magdeburg zu Lene bar. 
to 


Vnd 


94 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg, 


Vnd biru(f follen alle Dinge genglichen verrichtet ono verfünet fin, die fie zu eynander gebat 
bcben If an difen Tag. Vnd haben des su Orkunde vnſe Ingeſigele gehengt lafen an difen 
Brief, der gegebin ift zu Calne, nach Gotes Gebort oricsenbunberc Jar, in dem ſibinczigſten 
Jare, an dem achteden Tage fente Steffans, die in den Wynachten fompt, 


&. 4. Auch warde am ie Mart. 1370 die Streitigkeit ʒwiſchen Ertzbiſchoff Albrechten und Tam⸗ 
emen saa Aae st Kleberg gefeſſen, durch Biſchoff Friedrichen zu Merfeburg dahin verglichen, DaB 
ermeldrer son Halef gegen Empfang 400 breiter Ghod outer Meihaifther Groſchen, das Schloß 
Lauchſtadt, den Zol zu Bruckdorff, und bie von denen Cloͤſtern gum Neuen⸗Werck und St. Moa 
tik su Halle verſchriebene Zinſen, an das Grertifft wieder abtrat. 
€. c. Endlich aufert fi, warum Kanker Carl fe febr darauf gedrungen, dafi diefer Albrecht 
hoff warden muſte. Es hatte nemlich Margaraf Woldemar von Landgraf Friedrichen in Thuͤ⸗ 

ingen die Nieder⸗Lauſis erhalten, welde folgends an die Marggrafen zu Brandenburg Ludewigen, 
und Ludewigen den Roͤmer acfemmen, und von tiefen mit Vorbehalt des Wiederkauffs an den Riy 
fer uͤderlaſen werden; weil nun das Ertzſtifft Magdeburg die Lehnsherrlichkeit uͤber die Lauſitz hatte, 
wolte der Künfer folde gern nebſt bem Bande dem Königreich Bahmen einberleiben, und fpielte die Sa⸗ 
Ge dahin, daß Ersbifheff Albrecht die sooo Marck Silbers, fo Ertzbiſchoff Burchard chedem Land- 
graff Dietzmannen Baer acgablet, wieder nahm, und nebit dem Dom Capitul unter dem 1r Aug. 1371 
einen Revers dahin ausſtelte, daß Landgraff Dietzmanns Verkauff der bauſitz niemals völlig zu Stan⸗ 
de gekommen, anch fib aller Anſpruͤche darauf begab. 

€. v. lictriaens bicit Erabifchaff Albrecht ſehr übel Haus, unb hat Zeit feiner Furgen Regierung 
wiele fhine Eride und Derffer ven dem Ertzſtifft abgebracht, die er theils verfeat, theils verkauft, 
darumer die Graffſhafften Aitenhauſen, Friedeburg und Wettin geweſen; Wie er aber fahe daß 
Sic ibm ohnedem achäfigen Stoͤnde darůͤber ſchwuͤtig wurden: nahm er ſeinen geſamleten Schatz ſamt 
vicin &ebarfeicen ua Heiigthͤmern, als einen Finger des heil, Mauritii, famt einem Stück von 
deſſen Sahne, Die Haͤupter St. Felicitatis, St. Philippi und Et. Sebaſtiani, einen Arm des heil, 
Erephani imt einen Nem des Apoſtels Ctt. Philippi, sea damit heimlich nach Boͤhmen, umb vertauſch⸗ 
te das Srestifft an Biſchef Petern von Bruma gegen das Biſthum Leutmeritz. 


XXXIV. PETRVS. 
&r 


fertigen Conſens Petrus om Bruma, bisheriger Biſchoff yt Leutmeritz, 

Ao. 137 nba Magdeburg. Weiler aber das allium noch nicht hatte, wolten ihm 
die Städte NTssdeburg und Halle nicht huldigen, nach die Lehn von ihm empfangen, ſchuͤtzten fib 
auch mit der HYuldigungs- Vaicht, Damit fie "esbifchoff Albrechten annod verwandt wären, daher fie 
Diefer unter bem 2; Nesemer. 171 derfelben erließ, ımd Damit an Ertzbiſchoff Petern verwies. Es 
ſchrieb aud) der Kark 














TES 











safer an Die Stoͤdte, daß fie, weil er mit den weltlichen Regalien belichen fey, ihm 
tufbisen und die Lehn ven ihm empfangen felten. Darauf fie fid) aud) bequemeten, unb nachdem ihz 
nen Ertzbiſheff Petrus am 26 Jamar. 1572 einen Zuldebrieff extheifet, ibme die Huldigung feifteten. 
€. 2. Es patte ont Ertzbiſchoff Peter viel Verſtand, und bie Kunſt wohl zu regieren unb haus⸗ 
zuhalten gelernet. Cicih Anfangs 1372 den 25 Febr. trugen ihm Wernher unb Ginge! von Bars 
tensleben die Wolfsburg zu fn auf, und verſchrieben fid) , daß felche jederzeit des Ertzſtiffts offer 
nes Schloß, daraus wider deffen Feinde zu Friegen, feyn fee. Den 4 Mast. verkauffte Ertzbiſchoff 
Peter 2 Mark jaͤhrlich dinſe aus der Vogter su Stasfurt ai Nithard Bornikern wiederkaͤufflich. 
Den 2 Ful. that Orro Eder Herr von Hadmersleben, der Bisher ned) Anſpruch an das Sant und 
Henriha Vadmersleben gemacht hatte, Daran ewige Verzicht. Den oc Jul. verfauffte der Erge 
tihog tafe Luͤneborgen dem Heff Orenburg wiederkaͤufflich, und den 9 Octobr. vertauſchte er 
den Hof u Loderburg an Hermannen von DOcftor(f gegen einige Gita zu Staßfurt. Er loͤſete 
qub Wangicben vor g000 Marck Silbers cin, und erkauffte von Graff Guͤnthern jt Barby 
Stadt und Self Schoͤnebeck ter 2009 Marck und brachte ſolche zum Ereftifite; No. 1373 den g 
Man aber ſufftete er Das Collegiat⸗Stifft in der Schloß⸗Capelle St. Gangoiphi yi Magdeburg, 
and detirte (olds mit dem Dorffe Botmersdorff und andern Guͤtern, tig folgender Fundations⸗ 
und Dotations⸗Brief beʒeuget. 
No. 36. 


Ertzbiſchoff Petri zu Magdeburg Dotation des Stiffts St. Gangolphi zu Maade- 
Burg mit dem Dorffe Bortmersdorff, und andern Guͤthern, v. 4 May. 
Mo. 1373. E chartulario. 


F nomine domini, Amen. Petrus dei et apostolice fedis gracia fane Magdeburg. ecclefie. 
Archiepscopus, ad sniuerforum tam preſentium, quam futurorum notitiam tenore preſen- 
tium volumus peruenire. Quoniam munificentie nostre fagax prouiſio, folita mentis reuolu- 
tione adaeriiz, ut ea, que in cjisio adminifrrotionis mostre negligenter ebmittunsur, reforma- 

ri 


Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 85 


ri valeant per alia [alubria opera pietatis; fane cum ns prideni Thefanrariam e queden 
Manfonariarus beneficia m Capella ſancti Gangolphi Mar 1r in fia in Curia nostra Archi- - 
episcopali Magdeburg. in qua plurimorum Archiepiscopor um Pre — um vu er um requi- 
escunt partes corporis, et quam ob reuerentiam Dei et beatisfine Virginis Mar ie gerin icis 
ejus ac omnium danorum novo decoris opere conffruximus Hi i ificavimus, 0 4 inini cul- 
tus augmentum et in refrigerium animarum ipforum pre atf uh mj ” um f conſen ſu 
Capituli. ecclefie noftre inflituentes disponimus, ut iidem Manſionarii bor as de ipfa diuina no- 
sira gloriofa virgine Maria fed in curfum et juxta qualitatem temporum diebus Singulis per 
omne feculum in ipfa Capella abferuare debeant. Et quia castrum Wantzlene cum dominio et 
disıridu, ac fuis pertinentiis, de quo pluribus retroactis temporibus Predecesforibus nostris, 
ecclefie nostre ac fuhditis per continuas granisfimas guerras, rapinas tt depredatiumes dama 
intolerabilia inferebant, pro nouem millibus marcarum argenti Brandenbm genfis, propria 
industria, laboribus et feruenti nostra diligentia acqmifitis a perfanis extraneis comparentes 
applicanimus ecclefie nostre memorate perperuo posfidendum. In cujus quidem Cuflvi duminio, 
dishrictu feu territorio villa Bottmersdorp nuncupusa fia ef, et per nos cum fuis pertinentiis 
ſpecialiter et extra forum didi Cafiri a firenuo milite, domino Ludovico de Wanizleue ei fuis 
heredibus pro quingentis March dicii. argemi laboribus noffrà fimiliter acquifitw. comparata. 
Volentes itaq; opus hujusmodi per nos inchoatum ommipotentis dei cooperante. clementi. falu- 
briter confumare, et did. Thefaurario et Manfionariis de temporali vefeifione, pro eorum 
Justentatione, congrua dispofitione prouidere, prefaram villam Bottmersdorp ium omnibus er 
fingulis fuis pertinentiis, prouentibus, cenfibus, redditibus, juribus, jarisdifiumbus, judicii e 
quibuscungue emenda, proprietatibus, agris culté et incultis, areis, pratis, pascuis, venatio- 
mibu, pifcarionibus, feudis vacantibus et non vacantibus, pacta, precartis , feruisii et quibus- 
cung; exaflionibns, aduecatia et quod vulgariter Houerecht dicitur, fure patronatus, ac cum 
omnibus aliis et fmgulis emolumentis, prout ditus miles babebat et posfidebat, una cum bo- 
nis es redditibus inferius notatis, de prefati Capituli ecclefie. moffre confenfu. et voluntate un- 
animi pariter es asfenfu damus, conferimus es appropriamus prefensibus et donamus Thefan- 
rario er. Manfronaris ac Capelle [apradidla, decernentes, (i villam Bourersdorp cum omi 
jure, proprietate er dominio ad ipfos Thefaurarium, Manſonarios ei Capellam perpetuis iem- 
poribus pertinere, — Insuper enam in opido nofiro Schoenbecke, quod cum Castro ibidem ac 
fuis perimentis a nobili viro domino Gunthero Comite in Barboye pro duobus millibus marca- 
um ejusdem argenti comparauimus et fimiliter ecclefie nire applicauimus, decem marı arum 
ſepedicii argenti: Brandenburgenfis cenfus annui eisdem Thefaurario, Manfionariis et Capelle 
de fepe prefati Capituli ecclefie nofire confenfu damus, appropriamus et donamus, a Confuli 
bus et uniuerfitate dicli opidi Schonbecke in termin beate" Walpurgis annis fingulis per ipfos 
Thefaurarium et Monfionarios percipiendas. Nihilominus quoque. unam curiam feu aream 
in villa nostra Wantzleue prope molendinum fitam et ad nos ex morte Rudolphi de Gateysleue 
grmigeri deuolutam , una cum fex manfis agrorum fitis in campo ville Lotterdeborch à Busfo- 
we de Schierstede per nos comparatis, ac duobus manfıs agror fiis ie campo ville Devene 
prope dictum opidum Schonbecke per sos a Hinzone. Degenhardis fimiliter comparatis fepefa- 
38 Thefaurario, Manfionariis et Capelle fimiliter de confenfu Capituli nostri damus, donamus 
prelmibus eè appropriamus per ipfos perpetuo`posfidenda. Volentes nihilominus, ne nos, aut 
noßri faccesfores, vel noffri aut. [uccesforum nuffrorum feu ecclefie nolre Aduocati fiu Ofi- 
ciati, aut quisquam ex parte nolfra, fuccesforum moffrorum et ecclefie nolre didam villam 
` Boftmersdrp, et fingula bona prefiripta, villanos feu posfesfores aut cultores ipforum bono- 
yum, n aliquo exafhonare, peritiones feu hocpitalitates, aus alias guascungue inflaurationes 
ab eisdem exigere, aut fe de temporalibus quibuscunque negotiis tam in villa quam in tam- 
Pis in eorum prejudicium intromittere , vel ea arreflare, aut eis damna inferre, vel ad hoc 
aliquatenus confentire debeamus, imo potius buiusmodi bona, villanos et pofesfores ipforum 
bonorum, prout nosira et menfe nostre hona in omnibus defendere fideliter ac tueri. In cu- 
gus rei teflimonium es pleniorũ roboris firmitatem prefentes hteras fieri et figillorum nostri 
et Capituli ecclefie nostre appenfione jusfimus communiri. Et nos Hermannus Prepoſitus. 
Borchurdus Decanus, totumque Capitulum ecclefie Magdeburgenfis omnia et fingula ſupraſeri- 
pta in fuis pundis et claufülis rata et grata babentes, figilum Capituli nostri una cum fo 
gillo Reuerenäsfmi in Christo Patris et domini nosiri Petri Archiepiscopi füpra firipti in fi- 
gnum Confenfus et voluntatis moffre preſentibus duximus appendendum, Darum Magdeburg, 


Anno ab incarnatione domini Millefimo, trecenteſimo, fepiuagefimo tertio, die quarta Menfis 
Maji. . : 


Nota. „ Manflonarià Canonici, qui refidentes vulgo dicuntur, ad difcrimen forenfium, qui non refident Da 
Frene Gloffar, Tom. II. p. 393. h. v. 


«eu 3 Dit der Stadt Zalle fatte Ertzbiſthoff Peter groſſe Streitigkeiten wegen der Ertzbi⸗ 
fhöfflichen Gefätte von den Salkgitern, und verklagete fie dieſerwegen bey dem Ränfer, ber deshalb 
unter dem 19 Novembr. 1573 an den Rath viis, nof fie fib mit dem Ertzbiſchoff vergleichen ſol⸗ 

3 ten; 


86 Das 4. Caritel, von den Erkbifhöffen zu Magdeburg. 


ten; e wurden auch verſchiedene Handlungen gepflogen, aber wenig fruchtbarliches ausgerichtet; 
Ertbiſcheff Peter beſchwerte fid) alfo 1374 ven neuem bey dem Süpfer , welcher unter dem 24 Auguft 
dem Biſheff von Naumburg Befchl gab, fie dahin anzuhalten, daß fie bem Ertzbiſchoff Satisfas 
ctien gaben, cder ihnen die Commercia zu hemmen; darauf ihren aud) die Abfuhre des Salzes ger 
feerret wurde. Ao. 1375 harte Die Stadt neue Zwiſtigkeit mit ibm wegen des täglichen Weinge⸗ 
ſchencks, und derer Stuͤcken Salg, fo oen der Biſchoffs⸗ Wer Vor⸗Soole entrichtet werden mus 
fien. weshalb der Ertzbiſchoff abermals feine Beſchwerden bey dem Käyfer anbrachte, da denn bie 
Stadt in contumaciam in 14009 Rheiniſche Goldfl. dem Erbbiſchoff zur Strafe zu bezahlen, aud) 
hinfubro das Weingeſchenck und Cale su liefern condemniret, ja gar darüber in bie Acht gethan rour- 
de. Es ward zwar nachgehends dieſe Sache durch den Käyferlichen Stadthalter in der Matck Han ⸗ 
fin ven Corbus dahin verglichen, daf die Stadt dem Ertzbiſchoff 4,00 Schock Groſchen erlegen mue 
fie, und reverfirte fich der Ertzbiſchoff unter dern 16 Auguft. 1375 dasjenige, fo Hans von Cotbus ent: 
biden, su haften; darauf Die Stadt am 29 Auguſt. gedachten Fabres vom Küyfer Carolo IV. im 
Feldlager vor Erfurt der Acht wieder erlaffen wurde. Mein, diefe Einigkeit daurete nicht Tange, fonz 
dern es gingen Die Crreitigfeiten von neuem an, und gelangten endlich gar an den Paͤbſtlichen Stuhl 
zu Rem, da dann nachgehends am 23 Cept. 1380 beyde Theile dahin einig wurden, ihre wider eine 
ander ver bem Paͤbſtlichen Stuhl rehtsbängigen Sachen 2 Jahr rufen zu laffen, und inzwiſchen zu 
perſuchen, eb fie fih durch Schiedslente von Grund ans vergleichen Einten, deffen es aber narhges 
Penes nicht bedurffte, weil der Ertzbiſchoff zu Anfang folgenden Jahres refignirte, 

S 4. N0- 1576 den o April verſette er das Schloß Stulpe an Wernern von Zeinrichsborff, 
und den er Decembr. cenfirmirre und incerperitte cr dem Hofpital zu Sandan diejenigen Güter, fo 
Ber Rath daſelbſt van Ertzbiſchoff Theoderici Legato vor das Hafpital erfaufft hatte, Das folgende 
Jahr am 13 Sum. entfchied Kaͤrſer Carl die Serungen, fo er bisher mit der Stadt Magdeburg ges 
babt, und weil um diefe Zeiten aus Denen Schloͤſern des Ertzſtiffts öfters Einfälle in die benachbar⸗ 
ten Lande, fenberfi die Marc geſchahen, und Raub und andere Plackereyen verübet wurden, fo te 
feribirre der Künfer am g Mán 1378 an die Städte, daß ſolches abgefteller werden, und fie dazu ber 
häfftich fern ſelten. ANo. 1379 den 7 Jul. beftefte Ertzbiſchoff Deter Johann von Gulen mm Offi 
cial und Gmeral-Vicario, und überlieh ihm die Einkünffte davon gegen Abgabe einer jährlichen 
Venfien son 250 Mark Brandenburgiſchen Silbers; worüber des Oficials ausgeſtelter Revers fole 
genden Inhalts ift; 

No. 37. 
Revers Johannis von Gulen wegen feiner Beſtallung als Oficial und General: 

Vicarius Ertzbiſchoff Petri zu Magdeburg auf ein Jahr Tang gegen Bezahlung 

250 99... £ Brandenburgiſchen Silbers. b. 7 Jul. Ao. 1379. 
E chartulario. 


Noerim uniuerfi prefens feriptum inſpecluri, quod Reverendisfimm in Chriffo pater ac 
* * Dominus, Dominus Petrus, Sande Magdeburgenfis ecclefie Archiepifeopus feit, conflituit 
€t ordixauit me Fobannem de Ghalen, Camerarium Ballerfladens. et Canonicum fuum Mag- 
pref uten: et recipientem ad unum annum continuum a die Asfumptionis beate Marie 
vaginis proxime futurum computandum in fuum [ueque ecclefaflice et ſpiritualis jurisdidlio- 
ns eſſicialem et in fprritualibis Vicarium generalem, dans et concedens michi meram, plenam 
et Iıteram facultatem, audoritatem et poteffatem caufas quaslibet ecclefsafficas et prophanas 
ac quati ecclefia: et perfona, negocia quoque es fatta. quelibes ad fuum forum ecclefaffi- 
cum quomodocunque et undecungue fpeGances et fpedancia, etiam ex officio, fi competierit, 
dapmende, ordinandi, judicandi et dıfjmiendi, vifitandi, inquirendi, corrigendi, puniendi, pro- 
curationem etiam fuam annuam ab omnibw et ſingulis monafleriis , ecclefos es alis eccleftafli- 
cà beneficiis ac prelatis et perfona. quibucunque fuarum ciuitatum es diocefis et prefertim qua- 
draginta marcas argenti Brandenburgenfis a Domino Prepofito monaflerii Novioperis prope 
Halis exigendi, petendi, colligendi er recipiendi. — Coberciciones , cenfaras ecclefaflicas, mul- 
das er penas quasliter in es pro premisfis omnibus et fingulis fulminandi, ferendi e infligendi, 
ſoluentes quitandi ,abfoluendi, relaxandı ex quitandi, ommiague alia et fingula faciendi, gerendi et 
exercendi, que officialis et Vicarius facere babet et poteſt de confuerndine vel de jure. De qui- 
bus quidem Ezo Jobannes de Gehlen Officialis fum predicitus de buitemodi. anno currenti du- 
tentas er triginta. Marcas argenti Brandeburgenfis, dumtaxat Centum videlicet et guinguagin- 
ta in Poo fadi Marsini Epifopi, er edogmta marcas in Felo beatorum Philippi et Jaco- 
Bi Apoflolorum proxime füccesfine futuris im ciuitate Magdeburgenfé fibi pagabo, foluam ei 
minijffrabo expedire , cetera autem umnia et fingula de premisfis ultra das Ducentas et iri- 
ginta marcas undecumque cedencia et obuentencia michi pro meis laboribus, Jumptibu et ex- 
penfis alıgnanit et depurauit. Confirmationes tamen, deflisutiones er correlliones majorum 
re'atorum, monefferiortm e: ecclefiarum Cathedralis et collegiatarum, etiam permutationes 
beneficiorum ei transpufssiones perfonarum beneficiatarum fibi referuanit, Sic quod Ego Fo- 


hannes Officials es Vicarius fun predidus eas ipfo abfente agam es exercebo, de quo etiam 
michi 





dei 





Das 4. Eapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 87 
michi potestatem tradidit , fed quid de eis cesfit fen vecepevo , fibi cum integritate fpecialiter pre- 
ſeniubo. Caufas etiam fuas motas vel infra didum annum mouendas , eodem anno durante 
agam et defendam fideliter. Scilicet expenfas et fümptu neceffarios pro achone et defenfione 
buiusmodi juste comrađas facia fibi prins de eis vatione legitima de predia ſeluenda fünma 
fibi defalcabo. In quoram teffimonium legitimum Ego lohannes de Ghulen Camerarius Halber- 
‚flodens. et Canonicus fous predictus prefato Reuerendisfimo Patri Domino meo, Domino Petro 
Archiepifcopo feci es dedi prefentes meas litteras figillo meo prefentibus appenfo ſigillutas. Da- 
sum et Aum Magdeburg Anno Domini MCCCLXXIX, VIL Die menfis lulii. 


$. s, Conf batte auch Ertzbiſchoff Peter viete Zwiſtigkeiten mit dem Dom⸗Capitul und fibris 
gen Cleriſey zu Magdeburg, welche auch am 6 September A. 1380 den unter fich errichteten Umions⸗ 
Recefs, wegen mutuelles Beyftandeg gegen alle ihre Widerfaher, und folte eg auch der Erkbifchoff 
felöften fem, erneuerten. Weil er num biet Verdruß davon hatte, und wohl fahe, dafi er die Stifte. 
Stände zu zwingen gu ohnmaͤchtig war, ohnerachtet er bey Käyfer Carolo IV. in groffen Gnaden 
funde: fo wurde er der Regierung tiberbrifig , nahm feinen greffen Schag heimlich mit fih, 309 nach 
Boͤhmen; und wie ihn das Dom⸗Capitul antfagete, baf er bem Gotteshauſe quf 42000 Marck enta 
wandt Hüfte, blieb er aus, und refignivte zu Anfang 1381 mit Eonfens des Pabſts und Kayfers das 
Ertzbiſthum an feinen Nachfolger, oo 


XXXV. rvnovicus, 


$. 1. 


Seboꝛ war Ludewig Maggraf zu Meiſſen und Biſchoff zu Bamberg, der vorher Biſchoff 

zu Halberſtadt geweſen und Ertzbiſchoff zu Maͤhntz werden follen, davon ihn aber Adolphus von 
Naſſau verdrang und er dagegen Bichoff zu Bamberg tourde, Weil er mm das Pallium nicht 
hatte, wolten ihm die Städte Magdeburg und Halle nach einer vorgeſchuͤtzten alten Gewohnheit nicht 
eher huldigen, bif er folches tom Pabſt erlanget Haben wuͤrde; fhliten anbey tor , daß fie der Ert⸗ 
bifchoff Petern gefeifteten Pflicht noch) nicht entbinden waren, Es muften ihm aber die kleinen Städte 
aus Zwang huſdigen , welchen bie Stadt halle nachfolgete, als ihr Ersbifchoff Ludewig unter dem 
15 Mart. 1381 einen Huldebrief und Revers ertheilete, daß er denen Buͤrgern die erſte Beleihung if» 
ver Cebngüter umfonft und ohne Bezahlung der dehnwahre thun wolle. 

S, 2. Um diefe Zeit eroberten die Magdeburger mit Hilffe Hertzog Albrechts ju Luͤneburg, 
der Staͤdte Braunſchweig und Halle, das Raub⸗Schloß Troifelingen ohntveit Schöningen, aug 
welchem ihnen Hertzog Orto der Quade pon Braunſchweig einige Zeit über groffen Schaden thun 
laffen, unb zerſtoͤhreten e8 in ben Grund. Sie lieſſen auch unter dem 24 May 1381 ein Danckſa⸗ 
sunge-Sthreiben vor bie geleiftete Hülffe an bie Stadt Halle abgehen, und berichteten ihnen zugleich, 
was fie auf die Nahmens Marggraf Friedrichs zu Meien und des neuen Grébiftioff Ludewigs 
wegen deſſen Aufnehmung an fie beſchehene Werbung vor Antwort gegeben; wiewohl fie nachgehends 
fih aud) bequemet, und dem Ertzbiſchoff, nachdem er ihnen am os "yulii einen Huldebrief gegeben, die 
Huldigung geleiftet, wobey er einen prächtigen Einzug mit taufend Pferden gehalten. 

S. 3. Um Martini felbigen Jahres wurden aud) die Raub-Schlöffer der Grafen von Wers 
nigerode, Babſtorff unb Langeln, yon beg Ertzbiſchoffs Hauptmanne und denen Magdeburgern 
zerftöhret, und Graf Conrad gefangen; fein Bruder Graf Dietrich aber enttvifchete, 
fich dem Ersbifchoff nachher , und besahlete vor feinen Bruder nebft den übrigen Gefangenen 400 
Marek zur Rantzion, babcy fie ihm bie Herrſchaffi CfBetnigerobe zu Rehn auftragen und fid) verſchrei⸗ 
ben muften, dem Ertzbiſchoffe und Stiffte treu zu feyn, und nimmermehr deffen Feinde zu woerden, 

Bis demſelben wider jedermann beyjuſtehen. Ihr Darüber ausgeſteſter Revers ift folgenden 


E 


No. 38. 


Conrad, Dietrichs Albrechts und Heinrihs Gebruͤder Grafen von Wernigerode 
Bekaͤntniß und Verſchreibung, daß fie forthin Schloß und Stadt Wernigerode mit feinen 
Zubehörungen oom Ersfifft Magdeburg zu Lehn tragen wollen, b. 24. Novembr, 

Ao. 1381, E chartulario. - 
We Cuntab , Dietrich, Albrecht unb denrich Gebrüder Grafen tnb Herrn 3u Werni⸗ 
gerode, Bekennen an dißen vnfern Brife vor vne vnb alle vnfe Erbin und Nakom̃en, 
das wit vns aütlidy gefünet, gericht vnd geeynet babin mit dem Erwirdigen in Got vater 
vnd Hern, erm Lodewige Ertzbiſchof vno ewigen Vorweſer des heiligen Geſtifts zu Mleya 


pnb nadboren vnfer Vefte vnd Slos Wernigerode, ufi vnd Stadt mit der Herſchafft 
vnd jrer Subebormge, oy darzı beboren , wy man òy neñen (al aber mag, empbangen 
ban 3u Keen entpban vnb 3u Lehene baben fillen- ewiklich von dem egnanten vnfern Herrn 
Krgbifchofe vnb feme Geftiffte vno Nakomelingen Ertbiſchoffen su Meideburg, vno füls 


len 


98 Das 4. Capitel, von den Grebifribofen su Magdeburg. 


ten ouch enfe manten Deften Wernigerode Huß vno ftad yme, ſyme friffte und nakomelin⸗ 
gen Ertzbiſchofen su Meideburg offen buf vnd ftad fin au allen ien. Willen , Noten vnde 
Aum, wie digke end als offte cc, fin Stifte ader Nakomelinge Ergbifchone zu Meide⸗ 
burg des bedorfen, und follen vnd mogen ſich darus, daruon end weddir dartzu bebelfen Fein 
aller menlichen, nymanden vßgenomen, weil vnd wie offte yn des nor geſchied, vnb fie 
des bedorffen. Wir, vnfer erbin und nachkommen füllen und wollen ouch dem ergnanten 
vnßern Herrn Ertzbiſchoſe vnd fime Suffte eno Nakomen f£rsbiftbouen zu Meideburg 
mic den Sloße Wernygerode, Hus und Stad, vnd ouch mit vnſer ſelbs Lyben, vnd alle 
den vnſern gem aller menlichen, nymandes vßgenom̃en, behulffen fin, vnd Viende werden, 
vnd getruwelich helffin wenn vnd als offte er, fin Gotſhuß adir nachkommen Ertzbiſchouc 
zu Meideburg vns des anemuten, abit uns das heißen anc Geuerde. Were oud) fache, dus 
wir, vnßer Erbin und Nachkomen vnßir obgnante Veſten Wernygerode, Huß vnd Stad 
vorkeuffen, vorkuͤmern aðir vorſetzen muͤſten ader wolden, die ſullen vnd wollen wyr ny⸗ 
mandis andirs vorſetzin, vorkuͤmern odir vorkeuffin dañ dem obgnanten vnßerm Hern 
Ertʒbiſchoue vnb ſyme Stiffte_ader nachkomen Ertzbiſchouen 3u Meideburg vmb fuldh 
Geld, als das redelichm ift ane Geuerde. Wir vnßir erben vnd nafomen füllen oud) vno 
wollen vns. vorsihen ewiglich, und vortzigen vns ouch in dißem Brieffe aller Anſprache an 
Papſtorff end finer zugehorunge, wy dy mant ſyn vnd man dy mit beſundern Worten bes 
neñen mag, vnd füllen end en wollen oud kheyne Vorderunge adir Anſpruͤche vortiner 
darnach habin adir thun ewiglichin in keine wieſe ane allerley Geuerde. Wir, vnßer Erbin 
vnd Nachkom̃en füllen oud (inc Bruder und Vettern, der Marggrafen von Mißen, adir 
der er fin Suffte ader Nakom̃en Ertzbiſchoue zu Magdeburg zu Beſcheidenheit aber zurechs 
te mechtig fin, Viende niher werden, ane Geuerde, vnb bab ouch der obgnante vnßer 
Herre Ertzdiſchoff in fine Sune getzogin alle dy durch fynen Willen uns widerſait habin, 
vnd durch ſinen vud ſines Stiffts zu Meideburg willen in die Vehede komen fin, der er 
mechtig ff, vno Wlache mag gehaben, vnd fal andy vnßer Herre Erabifdyoff vnd fin Gots⸗ 
bup end Nakomen Ertzbiſchoffe zu Meideburg vnßer vnd vnßer Erbin und Yiakomen zu 
rechte wol mechtig fin, vnb ens dortzu getruwelichen verthedingen glich andern finen vnb 
fines Stifftes Mañen und Vnderthanen ane Geuerde. Alle vorgeſchrebin ſtugke, punckte 
end Artikel, vnd jc itzlichen beſundern globen wir obgnante Curd, Dietrich , Albrecht und 
Heinrich Graffen vnd sace zu Wernygerode vor ons vnd alle vnßer Erbin vnd nachkomen 
tn guten truwen ane Argelift zu halden, vnb babin das alle lyplichin zu den heiligin geſwo⸗ 
ren mÒ vnßir Ingeſegn alfe su eyme waren Orkunde mit rechten wißen an difin offin Briue 
Laßen hengen, der gegebin ift zu Calue nad) Gotsgebord dritzenhundert Yar, darnach m dem 
eyn ond achtzigiſten Jere, an (ant katharinen Abinde der heiligin Juncfrauwen. Darby 
find geweſt, end find auch Getzuͤgen dy Edeln, Er Orte von sabemerelruen Herr zu Egeln, 
Herr Henrich erre zu Helderungen, Her Aans von Herbiflenen gnant von Bebefe, vnb dy 
Erbam veſten Mare, Er cheinrich vom Rode, Ritter, Heinrich von Witzleuen, Curd 
vnb Frederich von Würzburg, vnd vif ander Erbar Luͤte, dy dartzu worden geruffen vnd 
gebeten. - 

$.4. GN folgende Jahr auf Faſtnachten hielt er ein groffes Feſt zu Calbe, und fub darzu 
alle feine Freunde, Die Marggrafen zu Meijen, famt viel andern Fuͤrſten und Frauenzimmer, ine 
gleichen die Stadt Magdeburg, welche aber ausblieb , und wurde bey diefer Zuſammenkunfft thure 
nieret unb allerhand Kurtzweil getrieben. Auf den Faſtnachts-Abend hielt der Ertzbiſchoff einen 
Tans auf dem Rathhauſe, da Fam neben an in des Stadtfehreibers Haufe Fener aus, fo aber nichts 
zu bedeuten batte, fondern bald gelöftnet wurde. Wie mun wegen des Feuers Lerm eutftunb, lieff jte 
derman der Treppe zu, auch der Ertzbiſcheff mit feiner Taͤntzerin; die Treppe zerbrach , und fielen 
über hundert Perſonen herunter, theils Priman herab; da dann viele Mm und Bein zerbrachen, nies 
mand aber todt blicb, als der Erßbiſchoff ſelb dritte. Sein Leichnam ward nad) Magdeburg gefühs 
rer und in der CaldeunensCapelle im Dem ohne Ceremonien und Vigilien in der Stille begraben, 
Er ſchrieb fid nicht Ertzbiſchoff, fenterm von GOttes und des Gtuble zu Rom Gnaden ewiger 
Verweſer oder Adminiſtrator des Ertzbiſthums, weilen er ſchon cin Biſthum hatte. Albertus Bi- 
ſchoff u ebron in partibus infidelium tear fein Weyh-Biſchoff und Vicarius, welcher am 
legen December r381 die Capelle des Hofpitals St. Cyriaci zu Halle eingeweihet. 


XXXVI. FRIDERICUS Il. 


& 1. 
Cm füccedirte Sriedrich tem Zopm, Biſchoff zu Merſeburg. Derfelbe mar ehedem Dom: 
aĵ Dethant zu Naumburg und Domherr zu Merfeburg,, als er n6 zum Biſchoff an dem letztern 
Orte erwehlet wurde. Ab. 1368 ward er an Ertzbiſchoff Dietrichs Stelle von dem Dom⸗Capitul ju 
Magdeburg stear sum Ersbifthoff gewehlet, weilen aber der Pabſt ſoſches auf Syfer Caroli LV. Anz 
fuchen Graf Albrechten von Sternberg conferitte, mufte er Damals zuruͤcke ſtehen. Nach Ertzbi⸗ 
ſchoff Ludewigs Tode wurde er zum zweyten mahi zum Ertzbiſchoff erwehlet, und ihm ton dem Sande 
un 


Das 4. Capitel, von den Erkbifchdffen zu Magdeburg, 89 


enten aehufdiget, jedoch muß folches von Magdeburg unb Halle nicht gefehchen ſeyn, teil fid) 
im din Dultehridf findet, ex auch das Pallium von dem Pabfte nicht erhalten bat; diefe beyden 
Gtádre aber vor deffen Erlangung nad) einer vorgeſchůtzten altz hergebrachten Gewohnheit fid) dazu 

i n erachteten. . - : 2. 

n Pus i fat abe wur ohngefehr 9 Monath tegieret; denn als er zuletzt zu Merſeburg noch eine 
Abſchie de⸗ Meſfe halten wolte, Fonte ee, alles fleiBigen Suchens ohnerachtet, Die Lection im Meßbuche 
nicht finden, woruͤber er erſchrack fich zu den Patronen der Dom: Kieche, dem heiligen Laurentio 
und Johanne wendete, fie um Bereifung bat, dariiber kranck wurde, und am 9 November 1382 
zu Merſeburg verftarb , allıva er in der Dom⸗Kirche vor dem von ihm geftiffteten Altar St, Bats 
barå begraben worden, daſelbſt fin Grab nod) vorhanden iſt. Sonſt regierte er die Purge Zeit über 
fele wohl, und halif den Magdeburgern das Schloß 2ingern einnehmen, die ihm davor 400 Marg 
gaben. Much verkauffte im Graf Ulrich bon Hohnſtein bie Helfte des Schtoffes und Städrteing 
Wippra famt Zubehde, fo ohndem Greffífftifd) Lehn war, vor 450 Mark fotbigen Silbers. Die 
darüber gegebene Verſchreibung lautet alfo: . 


No. 39, ] 


Graf Ulrichs von Hohnftein Verkauf der Heiffte des Schloſſes und Staͤdtleins 
Wippra mit allen Zubehör an Ergbifchoff Fridericum zu Magdeburg vor 450 Mard femen 
Gilber. d, 17 Septembr, Mo, 1382. E chartulario. 

it Diridh von Gottes Gnaden Graue vnb Here zu Konftein Bekennen offinlichen vot 
Vns vno allen onfern Erbin vnd Nachkoinen, vnd tbun kunt allen den, die dieſen ger 
genwertigen Brieff fehen adir boren lefon , dag Wir mit gurem Willen vnd wolbeöschten 
Mluthe mit Roche vnſer Fruͤnde vnd Manne vecbt vnd vebelicben wir vnd vnſer Erba: vers 
toufft haben vnd verkouffen mit Arafft dißes Briues dem Erwirtigſten in Bote Vater vne 
ſerm lieben Heren, Aeren Frederiche Ertzbiſchoffe des heiligen Stiftes zu Meideburg vnd 
finem Gotishufe dafelbins vnfe halbe teil vnſers Huſes vnd Sloßes des Stetechins zu Wip⸗ 
pera mit alle finer Zubehorunge mit iborffern, Dorffſteten bejagt vnd vnbeſatzt und beſun⸗ 
dern Haſelbach halb vnb oudy mit allen Lehnen geiftlichen vnd wertlichen mt Manſchaff⸗ 
ten mit Gerichten obirſten vno neberften mit Scinfen, Pachten, Geleiten, Dinften, Gütern 
vorlegin vnb vnuorlegin, mit Scehenden , Achern gewercht vnd vngeworcht, mit Weſen, 
Weiden, Weſewachs, mit Zolzern, Welden vno mit Namen, 046 Holtz gnane der 250 
tenswerder mit Jaye, mit Wilcbanen, mit Vifcherien, mit Waſſer, mit Waſſerloufften, 
mit Molen, Molenſteten, mit Wegin vnd nicht Wegen, befucbt vnd nicht befscht, dozu 
mit allen Rechten, Herſchafften, Èren, Nutzen, Srücbten , Vriheiten vnd gemeinlichen 
mit allir Zubehoruntgen, voie man die mit ſunderlichen Namen genennen mag, adir gnant 
fin, wo die in Velden vnb in Marcken gelegin find, Als wir die und vnſer Kidern vormals 
bif an diefe geinwertige Scit von ym vnd finen Dorfaren Ertzbiſchoffen und dem cgnanten 
(inem Goteshufe zu Weideburg zu Lehne gebat baben vnd beſeßen, vor ſuͤnfftehalb hundert 


| lotíge Marg fülbers, die er vns gereit vnd all besalet bat, vnd wir von ym entpfangen vnd 


in vnſern Nutz gewandt babin , vnd yn vnd fin Gotishuß zu Meideburg defelbin Geldes 


; Iedig, lo vnd quied fagen mit krafft dißes Brieues, vnd haben uns verczegin, vnb verczy⸗ 


gen vns vor vns vnb vnfer Erbin vnb Lyacbtoriren mit guten Willen, vnb mit rechten Wiſ⸗ 
fn alles Rechten, Forderunge vnd 2Infpracbe , die wir adir vnfer Erbin vnd Nachkomen 
an dene obingefchrieben balbin teile bes Aufes zu Wippfera vnb finer Sugeborunde iczund 
abir hernach in icheyne Wiß zu einiger Scit gebabin mucbten , der vow zumale wuliguchen 
abetreten , vnb daran eyne rechte Vercsichte thun, vnb fegen des den obingnanten vnſern 
Hern Friederiche, vnb fin Gotishuß zu Meideburg in eine vechte gerugigliche Gewere des 
vorgefchrieben balbin Teils des Huſes zu Wippfera, vnd finer Iugehorunge, als Wir 
das bipher vff diefe Scit gerugiglichen gebat haben und befefen , vnd wollen und füllen des 
vnſers egnanten Seren vnd fines Borishufes redre Gewere fin, vnd von allir rechter Ans 
fprache endtledigen vnb entweren, wenn vnb wo qn des Not geſchit vnb tut an alles Ges 
nerde vnb wedirfprache. Des zu Orkunde vnd meter Sicherheit babin wir vnfer Inſigel 
tor vns vno vnfer Erbin an dißen offenen Brieff lapen bengen. Nach Chrifti Bebord tu» 


fend Jar, drihundere Jar, in deme ócvoey vnd adycsigften "jare an des heiligen Mertelers 
fente Lamberti Tage. 


XXXVII. ALBERTUS IV. 
, S. 1. 

Sene der ältefte Sohn Gebhards des XVIL. Edlen Herrns von Querfurt, war in feiner 
Jugend in Studiis wohl antereichtet worden, und ward nachher erf zu Merſeburg und folgende 

zu Magdebing Goomferr, Als Ertzbiſchoff Ludewig zu Magdeburg Ao, 1382 verftarb, und Biſchoff 
Friedrich zu Merfeburg an defen Stelle fam , begab er fid) nad) Nom , tmb bemuhete fid) das 
Biſthum Merfeburg zu erhalten, weil aber ber Pabſt The einem Boͤhmiſchen Herrn Andrea von 
7 uba 


9o Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


Duba verſprochen, hergegen das Dom⸗Capitul (einen Vetter Burcharden von Querfirrt erwehlet 
Barte, aiena er leer aus. Ehe er aber noch sen Rom zuruͤcke gieng, farb Ertzbiſchoff Fridrih qu 
Magdedurg, und wurde er an deffen Stele einmuͤthig von den Dom⸗ Capitul erwehlet; Daher ec fo. 
cleich die Paͤbſtliche Confirmatien nebſt dem Palio mitnahm. 

.9. 0. 1385 den 20 April errichtete ec eine Capitulation tuit dam Dom⸗Capitul qu Mage 
deburg / und confirmizte ſelbigem alle feine Güter, Privilegien und Geredhtigfeiten; den 25 Junii er⸗ 
fiie er fer Stadt Halle einen Huldebrief, und unter gleichem Dato einen Revers, daß er den 
Buͤrgern Ne erſte Beleibung umſenſt tiun wolle, worauf er aud die Huldigung eingenommen, 
Dar dem Dam + Capitul erfauffte er das Vorwerck zu Barleben, und gab ihm auf das Kauff⸗ 
ed? am ı2 Julii ro Mark jührficher Zinſe zu Längen Öttersieben mit an, jedoch mit Dem Vorbe⸗ 
balt, (cffe mit 109 Marck jederzeit wieder abloͤſen zu Finnen. Er Eauffte aud) von den Magdebur⸗ 
gern das Schleß Angern, fo diefelben im vorigen Fahre denen von Alvensleben abgenommen Date 
fce, und fradre cs sum Ertſtiffte, wiewohl er es nachmahls wieder verpfoͤndete. Den zo Decem⸗ 
ber ſelbigen Jahres machte er cine ewige Einung oder Verbuͤndniß mit Churfuͤrſt Wenceslao zu 
Sabin, Yandaraf Balthaſern in Thuͤringen, Marggraͤfin Catharinen umb deren Soͤhnen 
Marearafen Sriedrichen, Wilhelmen und Georgen m Meiſſen, den Landfrieden zu handhaben, 
und einander wider alle ihre Feinde unter gewiſſen Bedingungen bepsufteben. 

&. 3. Mo. 1385 den ı Mosember cenfirmirte er die Calandss Brüderfchafft zu Deſſau, und 
gab ihr die Frenkeit, auch Zeit währenden Spnterdicts den Gottesdienſt, wiewohl in der Stille, hal 
fn zu fallen. Um diefe Zeit entjtunden aud) Die Wallfarthen zu dem heiligen Blut zu Wilfenach, 
Borat er nebſt den Biſcheffen su Brandenburg unb Havelberg Ablaß ertheilete. In felbigem, oder 
wie etide wollen, im folgenden 1386 Jahr geríet er mit Marggvaf Jobſten zu Brandenburg in 
Sricg ; Telbigem gieng er bif an Die Havel entgegen , werbrante bie Change zu Mylau, eroberte 
Ratnan, ımd plunderte es, befam auch den Hauptmann der Marek Brandenburg Lippold von 
Bredan gefangen, erlire aber nachgehends wicder groffen Verluſt, und wurde die Sache auf dem 
Gensent zu Prag bes Känfer Wenceslao dahin verglichen, daf er Ratenan an den Marggrafen wies 
der abtreten, und Pen von Bredau loßgeben mufte. s 

S- As in dieſem 1385 Fahre Ertzbiſcheff Albrecht von Magdeburg, Biſchoff Albrecht von 
Halberſtadt, Hertzeg Otte amd Herkeg Friedrich zu Braunfcitveig, nebft den Grafen Bußen von 
Keinftein, Heinrichen son Hohnftein, Curben unb Dietrichen son Wernigerode unb Buben von 
Mansfeld, ſamt Pem Adel in Sachſen und um den Hark fic zuſammen thaten, und einen Landfrie⸗ 
den, wegen Abſchaffung der Plackerehen umb Ráubereyen unter fid) machten, auch geroiffe Richter dazu 
verordneten, daß bie Uebertreter ohne Anfehen des Standes und der Nerfon ernſtlich geſtraft werben 
ſolten, fo war Ertzbiſhoff Albrecht einer von denen verordneten Richtern unb. Handhabern des Lands 
fridens. As zn Graf Dierrich von Wernigerode das folgende Fahr ſolchen Landfrieden brach, 
in das Reir be ſtreiffte und Blanckenburg wegnahm, verflante ihn Graf Bußo von Heinz 
ficin vor den Mitoliebern Des Landfriedens, welche Ertzbiſchoff Abrechten m Magdeburg, Hertzog 
Orten zu Braumſchweig und Graf Heinrichen su Hohnſtein zu Richtern wehleten, und ihnen _auflege> 
ten, den Verbrecher nach denen aufaerichteten Articuln zu beſtrafen. Es wurde alfo Graf Dietrich 
vor das Gerichte nad) Goßlar cifiret, von Graf Bußen hart verflaget , und da er die That nicht 
lcagnen fente, ecruvtbcilt, daß er geheneft werden folte. Darauf gab ihm einer von Bleicherode 
den erſten Streich uͤber den Kepf, die uͤbrigen Umſtehenden durchſtachen ihn mit Schwerdtern und 
Metern, banden kemad den todten Coͤrper an feines Pferdes Zaum, ſchleppten ihn an einen Bukh, 
und hingen ihn daſelbſt auf. 

S. Oe Um dieſe Zeit hatte Ertzbiſchoff Albrecht mit der Stadt Halle wegen der Juden, der 
Ie, Muͤnczey und Thalguͤter Zwiſtigkeit, und wolte ihnen feinen Saltzgraͤen belehnen, Dey die 
Muͤnsey⸗Gefaͤlle einnaͤhme; daher die Stadt Halle Hanſen em Hıfcboffewerds 1386 dahin verz 
mochte, Daß er fih immittelſt der Graͤveſchafft untersoa und den Zoll und Muͤntzey einnahme, dages 
gen fie ihm bie Lehn darüber fico dem Ertzbiſchoff auszuwuͤrcken verſprachen; wie denn nachgehends 
ale diefe Dinge vertragen worden. Er batte auch Streitmit dem Nathe zu Magdeburg wegen eiz 
nes Salbbrunnens zu Groſſen⸗Saltza, der Bethmann genannt, welchen der Ertzbiſchoff wieder er⸗ 
heben, die Maxdeburger aber foldes nicht zugeben weelten , weil ſolches ihren daſelbſt habenden Saltz⸗ 
guͤtern Schaden gethan haben wirde Es wurden darauf Biſchoff Albrecht zu Halberſtadt und 
Biſchoff Dietrich u Brandenburg zu Schieds⸗-Richtern erwehlet, welche aber am 4 September 
Se. 1397 den Ausſpruch vor den Erstifhaff thaten. Om demſelbigen 1337 Jahre erbauete er das 
Echloß Milow um Schutz und Trug gegen die Maͤrcker wieder auf, und Fauffte am 3:November 
von Fritzen un? 2flbrecbres Gehrden von Werder unb ihrem Vetter Frangen alle ihre Güter, 
an Holke, Acker, Meiden, Wieſen, Sinfen und Guͤlden, bie fie zu Milow gehabt, vor 100 
Marck Magdedurgiſcher Wehrung, davor er ihnen das Schloß Schlagenthien bi sur Bezahlung 
is Sauffgeldes mm Pfande gab; und Ao. 1388 den 10 Mart, überließ er einige Zinſen zu Woll⸗ 
mirfteör an Hanſen ton Wellen wiederfüufih. Ho. 1389 aber, amos May verfehte er dem Ra⸗ 
the zu Galle das Dorff Glauche vor 825 breite Schock, welches der Rath Dis No. 1469 befefien, da 
e$ vor uoo Rheimſche Goldguͤlden mider eingelöfet worden; daß alfo ein breit Schock damahls fo 


viel als 3 GDA. ausgemacht. 
$ 6 


















Das 4. Gapitef, von den Erßbifchöffen zu Magdeburg. 91 


. , 1390 den 2 May übergab Ertzbiſchoff Albrecht Andreen und Heinrichen von Reh⸗ 
feld » HA Slp pfandiveife vor 300 Schock Boͤhmiſcher Grofchens den or May that Sans 
von Graͤvendorff Verzicht aller Anſprache, bie er wider Erzbiſchoff Albrechten, ſonderlich wegen deg 
Weinzʒolls zu Lauchftedt gehabt, und den ç Junii verglichen Graf Ernſt von Gleichen, unb Dru. 
no, Edler Hert von Querfurt, als erwehlte Schiedsfeute, Crjbiftpoff Albrechten und die Marografen 
Stiebrichen ; YOilbelinen unb Georgen zu Meifen, wegen der Handel, Pie die von Buͤrbitz und 
von Balgftedt mit einander gehabt, deren fie fich als ihre Lehnherren angenommen hatten. In ſelbigem 
Jahr daureten die Zwiſtigkeiten zwiſchen ihm und der Stadt Halte annoch fort, und drohete er derfele 
ben mit dem Bann, daher diefe. fih an Pabſt Bonifacium IX. wendete und von Demfelben unter Dem 
19 November ein Privilegium erhielte, daß man fie um Geldſchulden nicht ins Snterbict legen moch den 
Gottesdienſt hemmen, ſondern ſolches vor dem ordentlichen Richter ſuchen felle. Daffelbige Jahr set» 
ftübrete er aud) mit Hülfe Der Hertzoge Bernhards und Heinrichs von Braunſchweig unb der 
Magdeburger das Naubfchlog Aldzen hinter dem Drómlinge, fo die ben Quitzow Damahls inne hats 
ten, und Daraus dem Sande umher groffen Schaden thaten, da dann die Räuber an die Bäume anfa 
aehänget wınden. Er brachte aud) von Marggraf Jobſten zu Maͤhren, dem Käyfer Wenceslaug 
die Mart Pfandiveife eingethan fatte, das Schloß unb Herrſchafft Alltenhaufen jum Creftifft, und 
fe&te felbiges am 23 October feinem Bruder Hanfen, Glen Herren von Querfurt, pfandweile ein. 
Er machte aud) in felbigem Fahre fein Leftament, und fehenefte Schloß unb Stadt Moͤckern ,fo 
er von Denen von Alveikieben mit Conſens des Grafen von Lindow an fid gebracht , desgleichen 
das Dorff Gerden, fo er vollioanfen. von Schirſtedt erkaufft, dem Dom⸗Capitul zu feinem Seel⸗ 
geraͤthe, und ſtifftete puglei die Bicarie des Altars Corporis Chrifti im Dom; davon das Di⸗ 
ploma folgenden Inhaſts: 


No. 4o. 


Ertzbiſchoff Alberti zu Magdeburg Verordinung tvegen feines Erel-Geräthes, dar 
H e d und Stadt Möckern der Hopen Stiffts: Kirche geſchencket, famt Funda- 
tion der Vicarie des Altars Corporis Chrifti in ſolcher Kirche, Mo, 1390, 

E chartulario. 


E nomine Domini Amen. Quoniam cum corpus humanum Jano vigore fulget, mens interior 
in femetipfa- uberiori gaudet racione, et fecundum prudentis didum bora &ltima mortis vi- 
elicet , ex quo fic dubii temporis preuenienda est opere, ne languore naturali imminente 
occupata mens ipfa fui defiderii propofito improuide defranderur. Idcivco Nos Albertus Dei 
gratia Sancte Magdeburgenfis ecclefie Archiepifcopus diem vite noffre ultimum, cujus femper 
. preflolatur euentus , mature ordinationis dispofsttone preuenire, et.anime fire de bona fpe 
| prouidere tota precordiorum noflrerum intentione affeantes, cum honorabilibus viris, Domi- 
| nis Virico de Rodeuels Decano, totoque Capitulo ecclefie nofire Magdeburgenfis ad boc Shecia- 
; liter conuocatis, diligenti deliberatione prehabita et tratatu fepius repetito Toflamentum no~ 
t firum er donationem ac memoriam exnunc valituram pro remedio anime noflve, et diledi fra. 
tris noflri quondam Geuehardi de uernfurse bone memorie Ecclefie soffre Magdeburg. Scoa 
laflici, ac noffrorum progenitorum, nec non predecefforum et Juccefforum noßßrorum Archtepifio- 
..porum Magdeburgenfsum, in et de bonis infrafcripta, que procuranimus et expedinimus pecu- 
Snia nofira, ac per indufßriam a Deo nobis collatam acquifita , ordinauimus et dispofuimus, ac 
‚Prefentibus difponimms, Jacimu es ordinamus in modum infrafriprum. Quodque Caffrum er 
Opium Mokern, Brandenburgens. Dioces. cum fao diffriu ac villis et ceteris bonis in eodem 
^eonftstentibu, fub certo contradu, prout in lirteris fuper boc confedis plene declaratur, a Bus- 
cone de Aluenileue, alias de Arxfleue bone memorie milite, et Jirenuo Friderico de Aluens- 
y deue armigero fiscepimus, ac de confenfu nobilis Domini Comitis in Lindow, a quo et eodem 
i gure, prout didli de Aluenslene babebant, tenemu, babemus, es pacifice posfidemts, mec non 
i vilam Gerden ejusdem Brandenburgens. Dioces. a fideli noflro Fohanne de Sthirflede armigero 
 Brocerta pecunie fana, ut premisfum ef, noflra propria induffría acquifaa Juflo emptionis titula 
comparauimus, ut noflre intentionis optata voluntas ſolutarem forciatur in bac parte effedum, 
predium Cuſirum er Opidum Mokern cum fuo diffrilu et Opido Leczke , ac villis in eodem 
diflridiu vonfientibus, nec non predidlam villam Gerden a prediffo lohanne de Schirflede compa- 
ratam cum eorum omnibus agris, cultis et imcultis, terris, manfis, posfesfrmibus ac feodis, vaa 
cantibus et non vacantibus , cenfibus, precariis, patas, petitionibus » Jeruiciis , judiciis , juris 
dicfionibus et aduocatig tam Supremi quam infimi , quocunque nomine cenfeantur, ac prati, 
pafcus , filuis, nemoribus, venationibus, aguk, aquarumve decurfibus, et Pifcationihus, fingu- 
Isque aliis eorum pertinentiis er emolimentü, ac omi jure, proprietate, dominio, propter in- 
Fraferiptam — — noffram et ordinationem es eorum occafione prefatis. Domina Decano 
et Capitulo ecclefie noffre Magdeburgenfée con erimus, damus, donamus et asfignamts , exnunc 
per ipfos Dominos Decanum et Capitulum habenda , tenenda , posfidenda et utifruenda , omme 
Jus, quod in ipfis Caffro, Opido, diffriigy es villa, dc fingula eorum pertinentiis habemus, ha- 
buimus, vel habere Posfüm , vel. quod nobis, Puccesforikas noflris aut ecclefie nofire competat, 
2 


fur 












fs 


92 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


fine competere posft quoquomodo, in eosdem Decanum et Capitulum twansferentes. Declaran- 
"tes tamen, st pheoda, que ir eisdem posfesfiuntbus vacauerint , per Decanum. die ecclefie no- 
Gre, cel eo ct [ente per Seniorem Capituli, de confenfi ipfius Capituli conferamur , vel ad pre- 
diga: Caftrum et Opidum vetineantur , prout eorum tunc placuerit voluntati. De beneficiis 
vero ecclefiefiicie et parochialibus ecclefris m predicti Caflvo, Opido, diſtriciu et villa confifen- 
tibus, prejasi Domini Decanus et Capitulum , ad quos jus patronatus eorundem ipforum bono- 
rum occafione fedare declaramus, ordinabumt et disponent pro eorum beneplacito voluntati. 


Querum g: 














m bonorem et porfesfouum , videlicet Ca, ri, Opidorum , diflridus , villarum et 
eltorum faprofiriptortm occafione es donatione, ac pro ipfis prefati Domini, Decanu et Capi- 
islam Bes soffre Magdeburgenfis ecclefie Memoriam anniverfarii nofiri cum vigiliis , mfa 
animarum feu pro defunta et commendatione ac pulfatione omnium Campanarum [ervatis virt, 
ckferuentia et cerimonlis in talibus conſuetà pofito feretro, nt mori eil , in medio fedilium pan- 
«o de purpura atro contexta cooperientes et quatuor candelas, de quibus infra fcribitur , circum 
ardere fesientes, in medio ecclefie noftre Magdeburg. fi interdictum vel ceffaczo diaimorum, aut 
etia notabili cenfa noi impedinerint , alioqum in ecclefia Sandi Selafliant vel monafferio beati 
Iokannis baptise in monte anne fingulis in perpetuum ſolempniter geragent , ac peragi facient 
et proceraburt. Ad quam quidem anniverſurii memoriam Canonici, Vicarii et Chorales noftre ec- 
clefiz , rec nen fanti lobanus in monte extra muros, €t [ande Marie intra muros Magdeburg, 
Mionafferiorum Cinuentus, ac (anciorum Sebafliani et Nicolai antique Ber. beatorum Petri et 

i mirati, nez non Capelle [ante Marie Carie nosfre Magdeburg. eccicfiarum Cano- 
gici, unccum Redoribus parocłialium ecciefovum fanđorum Iohannis, Odolrici, Petri, lacobi, 
Katkarine azique, Nicolai, Laurencii et Martini neue ciuitatis Magdeb. ac Ambrofii er Mi- 
Cus Guiran; fuburtiis conæenient, et eisdem vigiliis misfè animarum et commendatio- 
sia principio ungue ad frzm intererunt. Sepediđi vero Decanus et Capitulum ecclefie noflre 
Magdeburgens. omnitus vifi, agris, Bons, cenſibus, pachtis et finguli aliis prouentibus ad 
ipfos et corem Copttulinn tam canſuncim quam dinifim [pedantibus, quocunque. lure babeant 
ez, cel posfideant , nen obflavie eram, ft greditum Caftrum Mokers, opidum, difiridlum , vil- 
Ls, bona et proreuizs, aut earum aliquod in parte vel in toto ex quacunque caufa , contraciu 
vel fado, cafa vel eventu alienarent , pevmutarent , veuderent, perderent, aut ea in parte vel 
in toto, et premittitur, defolari, deuagari vel defici 220380 modo contingeret, in omnem even- 
ium, prout fe ad bec Decasus et Capitulum pro fe e fus. faccesforibus benenole fübmiferunt, 
ajtrinxerumi et chligarum, viginti ode marcas Magdeburg. pagamenti ad prefatam anniner[a- 
ri noflri dem, omni delo, fraude, dilacisue ez protraflione remoti, dare mgula anni , per- 
gerne folnere et tradere , ac i2 parata pecunia deponere, et Decano ipfius nofire ecclefie, qui 
gro tempere fuerit, cel eo abfente, Seniori Capituli ipfis ecclefie ad fideles mantu prefentare te- 
neantur integraliter et ex totos Per eundem Decanum, vel eo abfinte, ut premittitur , per Se~ 
giorem Copitsli in modum , qui fequitur, tradendas, exponendas, et ipfo die onniuerſarii fol- 
vendas et diaidendas, Primo igitur Ređori feu Vicario Altari Corpora Chriffi per nos de no- 
co m ipfa ecciefia nofira faadati, cuius collationem ad nos et faccesfores noftros jpedlare decer- 
ims: quinque marce de eisdem viginti odo marca anna fingulis ipfo die anniuerſurii, ut pre- 
i 7. in paraso perfoluemtr. Quem quidem Vicarium fra Redorem füpradiäi Altaris 
et ejus facttjerer eneramer et aflrides fore decernimus, ut in eodem Altari fingulis diebus per 
anni ira mijam legere, et feriis quinti de Corpore Cbr: Lora. fibi per Decanum et Ca- 
püslem defgnata per fe zel alium cantare alta voce teneatur perpeius temporibus duraturs. 
Et quia efciam baujusmodi absque miniftro commode compleri non valer , volumus, decernimus 
et ordinate, ut eidem minjoro, quem per Decanum, vel eo abfènte Seniorem ordinari volu- 
mu, de dica fima pecenie una marca anni fingula minifiretur , et unus ferto pro lumi- 
sibus ad ilem Altare et oficium ipfius Rectori ipfius Altaris tribuatur. Item volumi et ordina- 
sur, ut de cadem fumma pecunie Sex Marce Domini Canonicis ecclefie moffre prebendatis, in- 
ciafis etiam quatuor Canonicis prebenda Dyaconalıbus et Subdyaconalibus prebendatis, miniflris co- 
tidan ipfas ecclefie, et majoribus vicariis duobus, admisfo etiam Vicario noflro et fuccesfo- 
rum noſtiorum in portifcolibus, qui pro tempore fuerit, in ipfo nofiro anninerfario diffribuan- 
rar, haut profentes in cigitils tres marcas inter fe equa portione dinidans et aliarum trinm 
warcerum, qui ipforum misfe ee commendationi interfuerint, fimili utantur divifione, ſalvo 
umaxat, quod Decanus duplicem portionem recipiet , er Canonicis. minoribus prebendis 
prebendatis ſccundam confaetudinem ipfius ecclefie neflre de eisdem ſex marcis debita portio 
srilugtur. em volamas et ordinamus , ut in eodem anninerfario noflro prefatus Decanus 
cel Senior Capituli de diia [amma pecunie viginti 080 marcarum duas marcas vicariis et unam 
marcam coraübus asfiguezz, quarum medietatem in vigiliis prefeutibus equa portione divident, 
et aliam partet? , qui m cum commendatione interfaeriut , fimili diuifione obtinebunt. The- 
faursrio zero ipfius ecclejie noſire quintus dimidius ferto miniſtretur, de quio idem Thefanra- 
vius dusbus Comerariis dominorum Canonicorum et quatuor ecclefiafficorum ejusdem ecclefie 
noflve cuilibet ipforum decem et odo denarios Magdeburg. et Subcuftodi duos folidos tribnere 


seneatur. Er de quasuor candelis cereis quamlikes de duabus libris in circuitu feretri, ut ſu- 
pra 





























































Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 93 


pra narratur , ponendis ac de precio majorum Campauarum, que in vigiliis, mise et com- 
mendatione, ut fuperius sadum efl , pulfari debent, idem Thefaurarius prouidere halet, re- 
ſiduumque, quod haperfuerit, pro fiis laboribus retinere. Food quinque mat cas de dida 
femma viginti odo marcarum pro elemofina feu flipa ipfo die anniverfarii noflri annis Jingu- 
dis in ortu diei per Decanum ecclefie noftre et duos Canonicos ipfius ecclefie nofire fabrice pro- 
sifores diuidendas, ita, nt cuilibet pauperi fou perfane umus denarius detur, prefemibus de- 
putamus. Ipfisque prouiforibus fabrice , occafone laboris, cuilibes quatuor. folidi denarii per 
Decanum folnendi de dicia fumma dererminamus. Preterea de reſidus Conuentualibus didlo- 
rum Monafleriorum, videlicet fandi Iohannis in Berge unum talentum denariorum Magdeburg. 
er Sande Marie fimiliter unum talentum interesfenstbus vigiliis, misfe et commendation didi 
anniuerfarii modo quo fupra prefeutauda.deputatms. Similiter Canonicis Collegiatarum ec- 
cleſiarum predictarum , videlicet fandorum Sebafliani, Nicolai, beatorum Peiri et Pauli, ac 
Capelle fende Marie majoribus prebendis prebendatis, nec non faudforum lobannis, Odolrici, 
Petri, lacabi, Katherine, Nicolai, Laurencii, Martini, Ambrofü et Michaelis ecdlefarurm pa- 
rechialium ReBoribus fupradidlis , cuilibet ipforum duos folidos , Canonicis vero darum ec- 
clefrarum. fandorum Sebaffiani, Nicolai, Petri et Pauli , ac Cappelle Sande Marie mediis et 
puerilibus prebendis prebendatis fecundum confuerudinem ipfarum ecclefiarum mediis videlicet 
prebendis prebendatis per modum fcil. unum folidum, es puerilibus in tercia parte , Videlicet 
ođo denarios vigiliis dicti anniverfarii interesfentibus, et in misfa cum commendatione es tse 
que ad finem pevfiTentibus aliam partem dare et dinidere ordinamus. Es infuper tnum talen- 
sum didorum Magdeburg. denariorum pro oblatione in misfa dili anminerfarii fipradi@is Do- 
mina Canonich , connentualibus, vicariis, parochialibus eccleſiarum rectoribus et coralibus pre- 
entibus, us cuilibet fuscipere volenti unus denarius porrigatur , deputamus. Ey u Decanu 
ipfius nofire ecclefie, qui fuerit pro tempore, vel eo abfente Senior Capituli in diuifione, ordi- 
natione et diffributione premifforum majorem diligenciam adhibeant, eidem Decano vel Seniori, 
Ji Decano abfente ipfius vices in hoc fuppleat, unam marcam de fèpefata viginti odo marca- 
rum Summa asfignamus, Quod autem ultra. premisfam ordinationem et diffributionem fi- 
perfuam fuerit, fabrice ecclefie offre deputamus, — Premisfam amem memoriam cum ſuis 
omnibus circumflantüs et diffributionibus mox anno futuro feria fecunda. poff diem beati Marti- 
ni incipiendo peragere debent, ac deinceps quousque nobis vita comes fuerit , codem die anni 
fingalis coutinuare. Anninerfarium vero, in quo peragi oporteat, vite noflve Jinis ulkimus de- 
darabit. In quorum omnium teflimonium figilum noflrum unacum figillo predicti Capituli 
neri in frenum confenfus, voluntati, fubmisfionis et obligationis prefentibus duximus. appen- 
dendum. Er Nos Vlricus de Rodeuelt Decanus, Iordanus de Neyndurp Senior, totumque Ca- 
pitulum ecclefie Magdeburgenfis omnia et fingula fuprafiripta approbantes, ac nobiscum et in- 
zer nos prius matura deliberatione et truciutu repetito prebabiti confegtimus, ipfa omnia et 
fingula in fuis omnibus punclis es claufulis, prout fuperius feribuntur , ordinare , disponere, 
dare ct ſoluere, ac in omnem euentum miniflvare, etiamfi Caffrum, Opidum , diffrifus , ville 
es bona füprafivipta quocunque modo, ct ex quacunque caufa, in parte vel in toto alienaren- 
zur, devaflarentur vel. qualitercunque deficerent, [upradide Reuerendisfimo in Chriffo patri et 
Domino noflro, Doming Alberto Archiepiscopo ac nomine ipfius ad mauus nobilium. Brunonis, 
Johannis et Heinrici fratrum Dominorum de Quernfurte, fuorumque heredum et füccesforum, 

` mec non Proconfalum , et Confulum ac Sabinorum. Ciuitatis noftre Magdeburgenfis , fervare, 
euflodire, disponere ac implere promittimus bona fide , et absque ommi dolo et fraude, colore 
etiam quocunque quefito vel figmento. Nosque er fucceffores noffros , ac noflrum Capitulum ad 
premisfa et fupraferipta omnia et fingula in fuis fingulis pundis et clanfulis explenda, dispo- 
nenda, ordinanda, foluenda'et miniflranda in omnem eventum fübmittimus perpetto , et pre- 
entibus obligamus. Quod Sigillo Capituli noflri unacum figillo didi Domini noflri, Domini 
Alberti Archiepifeopi prefentibus appenfo recognofeimus et proteflamur. — Datum es Acum 
Magdeburg Anno Domini Millefemo Tricentefamo nouagefimo. 


8. 7. Ao. ngr den 6 Marti vertrug fid) Ertzbiſchoff Albrecht mit der Stade salle wegen der 
Juden, und überließ ihe ſoſche gegen Bezahlung 300 breiter Schock Meiknifher Groſchen. 


No. 41, f 


Ertzbiſchoff Albrechtz von Magdeburg Vertrag mit denen von Halle wegen der 
Juden, den 6 Martii No. 1391. Ex Autographo. 

938: Albrecht von Goris vnde des ſtules su Rome genaben Ertzbiſchof des beyligin gorf 

bufie zu Meydeburg Bekeñen offinbeclid) in defem Beginwortigin Bryue, das wir uns 
vine alle ſchelniße vnde tbebing die wir wine die Jodin babin gebat weddir vnfit liebin Ge- 
truwen, Radmañe, Iñungiſmeiſtere vno die gange Bemepne vnſir Stat Halle qutlid) ban 
gerichtit vnde geeynit, Alfo oae wir ergenantir Ertzbiſchof, vnſirs Gothuſis thum⸗Herren, 
Mañe, Amptluthe adir Diener nod) nymant von vnfir nod) drer wegin Nu fuͤrbas mehr 
mit den von «alle vine die ſache von ber Jodin vn Jodyñe wegen au halle wonhaftig nicht 


3 thedin» 


91 Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


ibebingin folin geiftlich noch werktlich, Geſchege oucb das der Romifche Ronyng , fyn or 
uerichter , Camurmeiſtir, adir (aft ymant die von Halle vine die Jodyn adir Jodyñen gu 
alle wanbafftig anſpreche abit thedmgte von vn(ic wegen, der anfprache vnde anthedin⸗ 
gunge folin wir fie ane argelift vnde Geuerde benemen, ouch fo follin alle Jodin vnde Jo- 
dynne au Halle voonbaftig gu vnde abe veylicb wandern vnde tzyhn von vns vnd den vnſirn 
engehindier, und darue fo babin vns die von halle gegebin Dryhundert breite ſchock mifnis 
fir Groſchen frybergiſchir Munge, die wir an vnßers Gotshufis Nutz ban gelegit. Buch 
fo fal deſtt brif deme Bryue obir Gloch ende der Jodin Rirchof, vnde Jenre brif ouch defem 
keginwortigin bryue vnſchedelich (pr. Vnde das wir alle die vorgefchrebnen rede vnde Arti« 
tci, ane clliricie Geuerde onde Argelift fete vnde gang haldin wollin, des babin Wir durch 
mebr fichirbeit vnbe Veſtenunge zu offinbarem Orkunde vnſir Ingeſegil an defin brif heißin 
benzin, Nach Boris Gebort Tufend vnde Drybundert Jar, In deme eyn vno Utunnigiften 
are, am Suñabende nebit vot bec Dominekin, fo man in der Daften Zetate Jerufalem fin 
Sit, des (int Gesuͤg die Erwirdigin Herren, Ger Bernhard Probift zum Ciuvoen ; Werte, 
ser Sandir Berlin Drobift za fente Mauricius zu Halle, ond der Edele Aer Geuehard von 
Schrapelow, end die gefivengin Her Herman Rose, Her Heydeke Hedirſleue, Ritter, vnb 
die tuͤchtigen Rnechte Jans Korbin, Jans Gyſeke, vnde Meynardus unfir fehriber, 





Noa: Das iege Bángt an einen pergamenen Riemen und iſt auf roth Wachs in eine Gap(uf von gelbem Wachs 
gevuát. 

S. $. A vso hen 25 Julii gab er der Stadt Halle ein Privilegium , daß der Rath und 
Buͤrgerſchafft vor Feine auswärtige geiftliche Gerichte geladen, fondem allein vor bem Probſte des Clo 
fiers u Se. Moritz zu Halle belanget werden folle; und den 24 Auguft verſchrieb er dem Rath 3o 
Brandenburgische Mark Magdeburgiſcher Wehrung in der Mlünzey zu Halle. No. 1393 den 10 
April aber erlich er dem Cefer sum TXeuenveeec? den Muͤhlen⸗zinß, der ihm jährlich an 1 Wiſpel 
Rocken aus jeder Mühle entrichtet werden mufte. 

8.9. Ao. 1394 gieng er mit Känfer Wenceslao nad) Frankreich zu König Carolo dem VI. 
um zu verfuchen, có die benden Gegenpäbfte SSonifacius IX und Benedictus XIII. zu vergleichen, 
und letzterer, der fid zu Avignon aufhielt, sum Abſtand zu bewegen waͤre; (o aber vergeblich war, 
Indeſſen mm, daß er auier Landes war, wurde Hertzog Rudolph zu Sachſen des Ertzſtiffts abge 
faater Feind, und überfel felbiges; der Domprobſt Heinrich von Warberg, dem inzwiſchen das 
Greitifft befehlen war, nahm bie Bafallen nebft den Bürgern der Städte Magdeburg und Halle zur 
formen, sg eec das Saͤchſiſche Schloß Aebenftein, gewann und verbrante es, desgleichen die 
Etat Aken an der Elbe, und verwuͤſtete nachher die Yemter Niemeck und Delig; allo ihm aber 
Hertzeg Rudolph mit feinem Volck über den Hals fam, ibn angeiff, aud) aller tapfern Gegenwehr 
ohneradhzet in die Flucht ſchlug, und den Goomprebft felbft nebjt vielen andern gefangen befam, da Die 
übrigen mit Mühe und Noth nad) Juͤterbock enfflohen. Die Magdeburger und Hallifchen mus 
ften ihre Gefangenen felbft léien, oelhes denen Magdeburgern 2200 Voͤhmiſche Schock, denen Hale 
lichen aber noch vielmehr aefoftet, weil von dieſen viel vornchme Leute gefangen waren. Gie wuͤr⸗ 
den auch noch viel mehr haben zur Rantzion erlegen muͤſſen, wann ſich nicht der Ertzbiſchoff nad) feiner 
Miederfunfft ins Mittel geſchlagen, unb dem Hertzog Hoffnung gemacht, feinem Sohn Wenceslao 
zum Coadjutorat zu verhelffen; womit dann alfo diefer Krieg bengeleget wurde. 

£. ro. Sn demſelbigen Fahre am 12 Februar. verſchrieb ee Bußen von der Aßeburg 15 Mard 
jaͤbrlichet Guͤlde zu Wolmirsleben, su Erfetung des Schadens, fo derſelbe in des Ertzſtiffts Diens 
ften genommen hatte. Auch verſchrieb er am 3t Auguft 3 fund Sins von der Fifher in der Saale 
wa 4 Mar Geldes aus Brumby an das Elofter Gottes Grade zu einem Jahr⸗Begaͤngniſſe vor 
Albrecht Vettern. So hat er cud in diefem Jahr die Stadt Ratenau belagert, und durch Berras 


there eingenommen, aber bie Verraͤther an ſtatt der verfprachenen Vergeltung mit Weib und Sin 
e 


Das 4: Capite, von den Ertzbiſchoͤffen gu Magdeburg. 95 


dern aug dem Lande gejaget in Meinung, dafi fie dasjenige, was fie jegund vor ihm gethan, anh 
bey ereigneter Gelegenheit wider ibn thun wuͤrden. 

S. 1, No 1355 arb Burchard Schenck son Tautenburg, ber das Schloß Bedra ton 
bem Creftifft zu Lehn getragen hatte, und tvolte der Ertzbiſchoff felbiges, weil er eg vor heimgefallen 
erachtete, durch Hugen von Bendorff, Nico dan Trote und Gerharden von Berndorf in Befig 
nehmen laffen; fie wurden aber nicht eingelaffen, fondern muften unberrichteter Sache abziehen, wie 
fie unter dem 2 Martii an den Ertzbiſchoff bezeugen. — Gr vetliche auh die Bogte des Stiffts Bors 
chorſt in Weſtphalen an Audolphen Edlen von Steinfurt, welcher bem Ersbifchoff unter dem 
18 October die Lehnspflicht ſchrifftlich Teiftete, weil er wegen der damahligen gefbrtiden Zeiten fo eine 
weite Reife zu thun, und fie in Perſon abzulegen nicht wagen wotte, 

$. 12. lo. 1396 den 14 Januar. beliche er Sriedrichen von Alvensleben mit dem Schloſſe 
Rogaͤtz, der fich reverſirete, daß ſelbiges jederzeit des Gotteshauſes offenes Schloß feyn folle, darang 
zu kriegen, und. zu allen deffen Noͤthen. Ho. 1397 den 6 May confirmitte er den Altar, (o Gebhard 
md Hrinrich Edle Herren von Schraplan in der Capelle auf dem Kirchhofe des Eloſters zum Neuen 
Werck vor Halle geftiffter Hatten, und eonfentivte, daß fie ihn mit 2 Hufen Landes in Belberger 
Marck vor Halle dotiven durfften. "M 

S. 1. In demfelbigen 1397 Jahr teat ein Streit wegen der geiftlichen Jurisdiction fiber die 
Stadt salle, ſolche gehoͤrte eigentlich dem Prybſt des Clofters zum Neuen Werck, als Archidia- 
cono Banni Hallenfis, weil aber Die Stadt öffters Ziviftigfeiten mit demſelben hatte, befonders Yo, 
1390 wegen Anlegung der heiligen Creutz⸗ Capelle unter bem Rathhauſe, welche er ihnen durchaus 
nicht confirmiren molte, daher der Nath von dem Pabſt Bonifacio IX deshalb Comunßion an den 
Probſt zu St. Moritz dahin ausbringen müffen, daß er felbige dieſes Wiederfpruchs ohnerachtet eriz 
given und confirmiren ſolte; fo hatte der Rath, wie oben gedacht, am os Julii 1392 von Ertzbiſchoff 
Albrecht ein Privilegium ausgewuͤrcket, daß der Rath und Buͤrgerſchafft vor Feine auswärtigen geiſt⸗ 
lichen Gerichte geladen, fondern bloß vor dem Drobft su St. Morttz zu antworten gehalten fenn fof? 
ten, welches fie auf den Probſt zum Nenen Werck gichen, und weiten folches Cloſter auſſerhalb der 
Stadt fag, fid) von deffen Furisdietion Iofmachen walten, ie aber der Probft zum Neuen Werck 
daruͤber heftige Veſchwerden führete, ward ber Ertzbiſchoff genöthiget, die Sache in Verhoͤr u sier 
ben; und unter dem ao Sept. die dem Probſt zu St. Moris aufgetungene geifkliche Jurisdiction zu 
wiederrufen und aufzuheben, 

$. 14. o. 1398 den os April conſentirte er, dafi Friedrich von Gotzow die wuͤſten Dorff⸗ 
ftadten, Rirchgloine, Obergloine und Wendemarcke an das Ciſtercienſer⸗Nonnen⸗Cloſter zu 
dieſar verkauffen durffte; Mo. 1399 erhoͤhete er bie Minse zu Magdeburg , md ließ neue Muͤntze 
von geringerm Werthe prägen, maffen er mit dem Müngmeilter Aans Rofrlis am 8 April einen 
Contract wegen deren Ausmünsung traff, bof er neue Pfenniae prácen folle, deren 4o Schillinge 
Pfennige eine Marc Magdeburgiſches Gewichtes, und am Korn fo viel feines Silbers als 2 Schock 
and 8 Creutzgroſchen halten foften, davon folte der Erkbifchoff 4 Schiltinge von der Marck zum Schlas 
geſchatz haben, und derfelben drey Stuͤck einen Creutz⸗Groſchen, eter 32 Schillinge Pfennige eine 
Mar? Magdeburgiſcher Werunge gelten; woruͤber nachher, als deren imnerlicher fihlechter Werth 
befant wurde, und fie niemand mehe nehmen wolte, groffe tineuhe und öffentlicher Aufruhr entſtund, 
baton nachgehends su gedencken ſeyn wird. In eben demſelben Fahr verſchrieb er fich am c May ge 
gen die Stadt Halle, daf die Zölle und Belejte im Amt Giebichenſtein fo lange nicht erhoͤhet werden 
folten, bif die Stadt ihr darauf vorgeſchoſſenes Geld wieder erhalten: indem der Stadt Halle wegen 
Abfuhre des Saltzes ſehr datan gelegen war, daß die Zölle nicht aefteigevt wirden, und deahalb dem 
Ertzbiſchoff eine Summe Geldes darauf vorgeſchoſſen hatte. Mudy verglich ev fich am 24 December 
mit Lippolden von Bredow wegen des Schloſſes Diane, daß ihm diefer ſolches vor 1200 Schaf 
Boͤhmiſcher Groſchen wieder abtreten fette. 

- Se rr -No igor den 6 Februar. uͤberließ Johannes, Graf von Hardeck unb Burggraf zu 
Magdeburg, das Burggrafthum unter gewiſſen Bedingungen an (yit Sıqisinunden zu Anhalt, 
davon Becman in der Anhalt, Hiſtorie mit mehrerm nachzufehen. Den zı April entſchied Ertzbichoff 
Albrecht die Stadt Halle und Johann Ploßen wegen, eines Todſchlags , deshalb Ploße die Stadt 
wider ihre Privilegia vor auswaͤrtige Gerichte gesonen hatte, umd den os April ertheilte ev feinen Gonz 
fens in den Verkauff eines Stuͤck Ackers, fo das Cloſter zum YYeuenwer an die Juden zn Halle 
zum Kirchhofe verkaufft hatte. Yn felbigem Jahre erhub fich eine Zwietracht zwiſchen dem Ertzbi⸗ 
ſchoff, Dom⸗Capitul und der Stadt Magdeburg wegen der Wlünse; Es war nenlich in 2o Jah⸗ 
ren Feine Muͤntze mehr zu Magdeburg, fondern zu Schönebeck gefthlagen worden, die hatte der Ertz⸗ 
biſchoff, wie im vorhergehenden S. gedacht, am Werthe echöhet, unb an der Güte verringert, daher 
fie um diefe Zeit niemand nehmen wolte. Die Eferifey tvolte die Buͤrger mit dem Banne darzu zwins 
gen, allein diefe lieſſen ihnen wiffen: fie folten ben Bann aufheben, oder fie wolten ihnen iwas anderg 
weiſen; Darauf [eate der Ersbifchoff die Stadt ing Interdict, und die Cleriſey nahm ihre Heiliathire - 
wer und 109 damit aus der Stade, theils nach angeben, theils nach Cabe, Schoͤnebeck und auf 
et, allwo fie bif zur Hrer⸗Mieſſe blieben, da fie ficher Geleite erhielten und wieder in die 

abt Famen, 

S. 16. Das folgende 1402 Jahr ſchrieb Pabſt Bonifacius IX auf Ertzbiſchoff Albrechts Bits 

; ' ` ten 


96 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


ten ein Jubücum zu Magdeburg aus, auf Art und Weiſe, twie es damit zu Rom gehalten wurde, 
Dag nemlich ein ieder, Der wuhrenden 7 ibeljabré die vier dazu benenntea Kirchen, als den Dom, die 
Sirhe Ct. Petri um? Pauli, die Kirde Et. Johannis im Elofier Berge, und die Kirche im Augu⸗ 
ſtiner⸗Cleſter:u Magdeburg feíudien umb feine Almafen einfegen wirde, fo votltommenen Ablaß als 
fee Cünten haben ſoe, als wann ce im Jubeliahr die Kirchen zu Rom befucyer hätte. Bon dem auf 


dieſe Art eingefemmenen Gelde bekam einen Theil der Pabſt, das übrige aber genannte 4 Kirchen. 
Sn felbigem Jahr batte der Domprobft zu Magdeburg Streit mit dem Rath in der Neuſtadt wer 
gen der Huth und Trifft. zu Aodenfee, daher Pabft Bonifacius IX unter dem v; November dem 
Siſchoff u Brandenburg und dem Gxdjanten zu Naumburg und Stendal Commißion erthei⸗ 
Teie, diefe Sache zu unterſuchen und zu entſcheiden. 

€. i. Cs entitund aud) ſelbiges Jahr Freytags nad) des heil. Creutzes Tage den 1s Septem 
fec cin araifer Aufruhr zu Magdeburg wegen der Münge, welches alfo geſchahe : Ce fing ein Bire 
ger, Gericke von der Heide, auf dem Plage, wo Der Jahrmarckt gehalten wurde, Handel an, daraus 
eine Cxlágeren entſtund; Der Rath wolte ihn in Arreſt nehmen laflen, er cuttoid) aber, zogdie Hand⸗ 
fuerckelente, Schneider, Kuͤrſhner, Schuſter und Fleiſchhauer , ingleichen viel andere aus der News 
ſtadt an fid und gieng mit felbigen wohlgeruͤſtet mit liegender Fahne auf den Marckt, verbrandten die 
Minge oder Wechſeldanck, ſchoſſen ins Rathaus, frürmeten etliche Haͤuſer und ſteckten die an, wies 
rechi ſoſche von den Nachbarn geloͤſchet wurden, dabe fie fehrien, fie wolten die ſuchen, bic die fab 
fen Sreſchen in die Etadt gebracht und Das gute Geld hienaus geführer hatten, Darauf zogen fie 
cut den Neumarckt, plümberten sven Stiffts⸗Curien und branten felche ab, zogen alsdann wieder auf 
den Narfe, erwehiten einen neuen Rath und fegten den alten ab. Die Stadt fam darüber in avete 
Neth und Schaden, fie wurd ins Interdict geleget, die Kirchen zugefchloffen und Fein Gottesdienſt 
galten, auch von dem Ertzbiſchoff vor den Landfride- Richtern ecrtíaget, und nad) Galge citivet, 
inen er feinen Schaden auf 30000 Mark anſchlug; allein bie Bürger blieben auffen. Er verbot 
darauf im Lande ben harter &eibcs-Cotrafe und Eonfiication Fein Korn nach) Magdeburg zu führen, und 
gebat feinen Amtleuten darauf aenaue Achtung zu haben, und folches zu verhindern, Die Magdeburs 
ger aber boleten das Korn mit Gewalt, und (hlugen die Amtlcure, warm fie darzu Famen, tapfer ab. 
Endtih ſchreckte fic der Ertzbiſchoff mit dem Weſtphaͤliſchen Gerichte, da fie fih zum Ziel legten, und 
wurde ngh Grat Günchern zu Schwartzburg, des Ertiſchoffs Bruder Hanß Edler Herr von 
Querfurt, u Schiedsleuten gebraucht, Die X. 1405 Den 26 Februar. in des Dom⸗Dechants Hofe 
in der Cudentura die Cade dahin verglichen, daß der Rath binnen halben Jahres Frift die Muͤntze 
wieder bauen, den Ertzbiſcheff an dem Miüngen nicht hindern, ibm ferner auf der geiftlichen Freyheit 
auf dem Neuenmarckte Feinen Eingriff thun, und wegen des erlittenen Schadens das Duff Hohen⸗ 
Dodcleben nebit 32 Mar Zinien zu Groffen Ottersleben, bic ihnen von deffen Vorfahren verfegt 
worden, frc abtreten, und 2000 Schaf Creutz⸗Gesſchen besahfen, der Ertzbiſchoff hergegen fie abr 
[es Anſpruchs und Klage befreien, die ergangenen Verbote aufheben , und tüdtige Minge ſchlagen 
Tafea, auch fie von dem Banne abfelsiren felle. Cs verglich fic) aud) der Rath am 3 April mit dem 
Dom · apitul wegen der Zerren⸗Pforte md der Pomprobfteylicben Güter, wordurch aller Streit 
gehoden, Die Magdeburger am Oſter⸗Abend von dem Banne abjofvirct, und den Oſtertag der Gots 
tedienft in den Kirchen wieder gehalten wurde. Rie dann aud) die Doms Herren urb Cleriſey die 
Heiligthuůmer wieder in Die Stadt brachten, und ihre Curien bezogen; die Aufrührer aber muften tie 
2200 She Strafe dem Rath wieder erjtatten; der Anfänger Gericke von der Heide ſtieg in feinen 
Brummen, etwas zu befichtigen, der fiel über ihm ein und erfhlug ihn. f 

€. 8. In dieſer Uneinigkeit ward Ertbiſchoff Albrecht kranck, weshalb Graf Guͤnthers zu 
Schwartzburg Sohn, ebenfalls Ginther gnant, ihm zum Eoadjutor gefegt wurde. Er verftarb den 
12 Junit 1433 zu Giebichenſtein am Podagra, und liegt in dem Dom zu Magdeburg begraben wird 
ton den Ceribenten als ein geißiger, unruhiger und umkeufcher Herr befehvieben , fat aber bod) dem 
Ersitifft Nutzen geſchafft, und werfihiedene Güter darzu gebracht. 


XXXVII. GUNTHERUS Il. 


S. T. 


(s: ſuccedirte ihm alfo fein Goabjutor Graf Gimther von Schwartzburg, Graf Guͤnthers XXIX. 
«u Schwartburg venter Sohn. Selbiger war Ao. 1382 gebohren, ward 1393 Vicarius in der 
Frauen⸗Kirche zu Arnſtadt, und 1397 Domhert, aud) bald hernach Dom⸗ Probſt zu Mayntz; worauf 
fein Bater, ale er Ertzbiſchoff Albrechten und das Dom-Capitul mit der Stadt Magdeburg verglich, 
es dadin zu bringen mute, daß diefer fein Sohn Erhbiſhoff Albrechts Goabjutor wurde, dem er bam 
auf nad fenem Ableben in der Erkbifpeflihen Würde folgete. Ao. 1403 den 13 Julii am Tage 
Margaretha murde er von Biſchoff Ulrichen zu Naumburg in Beyſeyn etlicher Weyh⸗Biſchoͤffe, vie 
ler Aedte Proͤbſte und anderer Geiſtlichen, aud) des Raths zu Halle und der Ertzſtifftiſchen Ritters 
fhai in det Schloß Capelle zu Giebichenſiein zum Ertzbiſchoff conſecriret, erhielte Yo. 1405 den 26 
Tessember von Kanker Wenceslao die Beleihung mit den weltlichen Regalin, und Ao. 1408 don 
Muth Bonifacio IX das Palium und Confirmation. Cr tear ein gelehrter und Fluger „ aber p^ 

eor 


Das 4. Gapitef, tion den Ertzbiſchoͤffen gu Magdeburg. 97 


che hitiiger Herr, der leicht aufzubringen war, unb viele Kriege geführet hat. Er ftug Feine Platte, 
— Wie gelbe Dante, hat aud) niemabls Mefe gelefen, ofuevaditet er auf 4o Jahr Ersbifchoff 

tt. . . 
gene o. Kurs nad) Antrit feines Regiments, am 3 Auguft fat er mit Hertzog Berndten und 
SHeimcichen zu uaunſchiveis/ Lineburg cin Vuͤndnih auf 3 Fahr lang geſchloſſen, einander wider alle 
ihre Feinde beyzuſtehen, dabey die Hertzoge Graf Ulrichen von Reinſtein unb die Grafen von Wers 
nigevode eingefchtoffen ; Herbog Rudolphen und Albrechten zu Sachfen aber, nebſt Marggraf Friedris 
chen zu Meiffen, Landgraf Friedricyen und Wilhelmen in Thüringen, Graf Heinvichen zu Hohnſtein 
und die alte Marck ausgenommen: dev Ertzbiſchoff hergegen Graf Heinvichen und Günther von 
Schwartzburg feinen Better und Bater, bie Grafen von Mansfeld, Querfurt und Barby in folches 
Buͤndniß eingefehloffen, und bas Heil. Roͤmiſche Reich, Ertzbiſchoff Johann zu Mms, Biſchoff o^ 
hann zu Hildesheim, Hertzog Rudolohen und Albrechten zu Sachfen Marggraf Wilheimen den 
Aeltern, und Landgraf Balthafarn, Friedrichen und Wilhelmen in Thüringen, alle Fürften qu An⸗ 
halt, famt den Grafen von Stolberg und Hohnftein ausgenommen, weil ec mit ſolchen in Verbuͤnd⸗ 
niß geſtanden, und deren Feind nicht werden wollen. 

S. 3. Ho. 1404 nahm er überall im Geeftifft von der Ritterſchafft und Städten nad) einander 
die Huldigung ein, deren fid) aber Magdeburg und Halle aus der vorgeſchuͤtzten Gewohnheit, daß er 
das Pallium noh nicht hätte, verweigerten, biß er fie von einander zu trennen wuftes da dann bie 
Stadt Halle, nachdem er ihr am o November einen Huldebrieff, desgleichen eine Veiſchreibung wer 
gen der erſten Beleihung ohne Entgeld eutheilet, die Huldigung gleichfals leiſtete. 

S. 4. In ſelbigem Jahr gerieth er mit den Fürften von Anhalt, fonderlich Fuͤrſt Albrechten 
dem IH, in Krieg, welcher aus einem alten Groll entſtunde, weilen Fürft Bernhard ihn, als er noch 
Domprodft zu Maͤyntz geweſen, ober wie andere tollen, feinen Bater ehemals ohnverwarneter Sa 
che gefangen genommen: daher er, im vorigen Jahr mit Biſchoff Rudolphen zu Halberſtadt, der 
auch ein Fürft von Anhalt war, Händel angefangen, da fie einandet ing Rand gefallen, und mit plims 
dern, fengen und brennen, nad) damahliger Mode, groffen Schaden gethan, fo endlich wieder vers 
teagen worden. Inzwiſchen hatte aud) Furt Sigismund zu Zerbſt einen Einfall in die Gommeris 
fche Pflege gethan, und den Magdeburgern eine groffe Anzahl Vieh weggenommen, und alles Gr 
innerns ohnerachtet nicht wiedergeben woollen, war aber darüber verſtorben Die Anhaltiſchen Unters 
thanen, ſonderlich die Zerbfter, wegerten fich auch, auf heimliches Verbot ihrer Herren, dem Dom⸗ 
Capitul und Magdeburgiſchen Buͤrgern die ſchuldigen Zinſen yu geben, deren Refte auf 8000 Schock 
Creutze Groſchen angervachfen waren, ja lieſſen ihnen gar, wann fie fie mahneten, flat der Zahfung 
ſpoͤttiſche Reden zuentbieten, baf ihre Zerbſtiſchen Weiber mit ihren Spinrocken manhaffter toten, 
als die Magdeburger in ihrer Kriege: Rüftung ; item: eg waͤre in febterer Faften der Rauch bey ihnen 
ſehr theuer geweſen, weil ihnen die Magdeburger felbigen in ihren Gärten fo fehr zertreten hätten. Die 
Magdeburger fagten ihnen alfo ab, und fielen mit Hilfe der Grafen von Barby unb des Ernftifftifchen 
Adels, fonderlich aus dem Holgereyfe, A. 1406 um Heil, drey Könige Tag in den Schmeerwinckel 
bey derbſt ein, brandten bie Dörfer aus, trieben bag Vieh weg, zogen alsdann vor Zerbft, und nahs 
men ebenfals das Vieh hinweg, und als bie Bürger ohne Ordnung aus der Stadt heraus fielen, 
ſchlugen fie Diefelben, befamen etliche ber Fürnchmften aus dem Dathe, famt vielen andern gefangen, 
und führten fie nad) Magdeburg. Bald hernach famen fie zum andern mahl in den Schineerwindel, 
und richteten vollends alles zu Grunde. Dartıber trat Furft Albrecht mit ju, theils wegen vorgewen⸗ 
deter Vormundſchafft feiner jungen Betten, theils wegen eigener praͤtendirter Oberherrſchafft über 
Zerbft, und ftunb den Zerbſtern bey, Ertzbiſchoff Guͤnther aher zog mit denen von Magdeburg und 
Halle in bag Coͤthenſche, als deffen bißheriges Gebiete, vermüftete fold)es und belagerte die Stadt Eis 
then, und weil er fid) befurchte, daß Churfuͤrſt Rudolph zu Sachſen nebft Marggraf Friedrichen qu 
Meiſſen Fuͤrſt Albrechten zu Huͤlffe kommen möchte, gab er Befehl, daf ihm alsbald cin groſſes Volck 
von Magdeburg aus ju Schiffe bif Roſenburg nachgeführet, und zu ihm ing fager oor Gitfen kom⸗ 
men mufte, worauf er die Stade befchoß und ſtuͤrmen wolte, doch aber, als ihm Churfuͤrſt Rudolph 
und Marggraf Friedrich ernftlich zufchvieben, und guͤtliche Vorſchlaͤge thaten, abzog und in guͤtliche 
Handlung toilligte, worzu zwar ein Tag zu Merfeburg angefeßer , doch aber Fein Vertrag geftifftet, 
fondern nur ein Stillſtand getroffen wurde, ‚Wie aber beyde Theile Feine groſſe Luft zum Frieden 
hatten, fürgieng der Krieg von neuem «n; Fuͤrſt Albrecht fiel am Soutage nad) Maria Hei 
wieder in das Ertzſtifft ein, Ertzbiſchoff Günther aber, der davon in Zeiten Nachricht erhalten hatte, 


lief ihm durch feine Hauptleute aufpaſſen, daß er nicht nur nichts ausrichten fonte, fondern auch noch 
Daru an zweyen Orten geſchlagen wurde. Dann der eine Haufe, welder aus Edthen gezogen, und 
zu Ealbe das Vieh megtreiben wolte, ward von dem Ertzbiſchofflichen Hauptmanne zu Ealbe, einem 


von Wenden, geftblagen, und 36 Anhaltiſche Cbelleute, ohne die geringen, gefangen. Den andern 
Haufen, der bor Pechan, Preſter und Eracau bey Magdeburg das Vieh weggetrieben,, ereilete Hang 
von Schierſtedt, der Hauptmann zu Gommern, fdifug fie, nahm ihnen s4 Pferde, und fieng 49 
Mann. Welches alles in einem Tage und fajt in einer Stunde gefehehen, ohne daß ein Haufe von 
dem andern und deffen Niederlage tvag gewuſt; und haben die Anhaltifchen, ohmerachtet fie ungleich 
ftürcfer als die Ersftifftifchen gervefen, dennoch eingebüffet. Ertzbiſchoff Günther aber fief fich hieran 
nicht genügen, fondern fief dag folgende Jahr wieder in das peli, gieng bif or Deffau, vers. 


brante 


98 Das 4. Gavite[ , von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


brante Sie Mühlen, werheerete Die Bricken fiber die Milde, und was um Defan herum war, nahm 
auch die Elbe gähre weg, und that greſſen Schaden. Im Ruͤckzuge eroberte er Woͤrpʒig unb Tri⸗ 
gum, und beiegre die Käufer; dadurch werhindert ward, daß Denen zu Deffau und Coͤthen Fein Proz 
giant augeführet werden fente, Bad hernach in Der erſten Falten- Woche zogen die Bürger von 
Maadburg abermahls vor die Ctadt Zerbſt, fielen in Die Vorſtadt Ankuhn, jerfraten erftlich den 
Schlund Lauch in denen Gärten gar wohl, und verbranten darauf den Ankuhn in den Grund, womit 
fie Dasienige ins Werd richteten, was ihnen Die Zerbiter vorher ſpottweiſe quentbieten laſſen. Es 
nurten alio die Anhaltiſchen ge;wumgen nad) erlittenem greſſen Schaden fich zum Frieden zu erbie⸗ 
ten, da ſich dann lekt Hergeg Bernhard zu Braunfebweeig ins Mittel (fug, und nad) geoffer 
Mihe und Arbeit As. 1407 am Frohnleichnams⸗Tage zwiſchen beyden Partheyen zu Calbe einen Ver⸗ 


gleich geſtifftet. 
S. c. An. yes erlangte ct Stadt und Herrſchafft Dahme, und brachte ſolche zum Ertzſtifft, 
indem deren letteter Beſitzet, Hans ven der Dahme, ohne Defcendenten verſtarb, und er Denen 
Eren son der Sciten⸗Linie 2000 Cehe Boͤhmiſche Groſchen vor ihre Praͤtenſion bezahlete. Wie 
er dann auh Juͤterbock, fo eine Zeitlang an Churfuͤrſt Rudolpben zu Sachfen verſetzt geivefen, 
eingelöfet, und wieder zum Srestifft gebracht. No. 1408 den i8 Gamar. confirmitte er die Calands⸗ 
bruderfehafft u Halle und ertheilte der Kirchen zu Unſer Eichen Frauen einen Ablaß⸗Brief. 0.1409 
en 30 April cenfirmirte er das ven dem Dom-Capitul wegen Miniftratien der Präbenden dirch den 
Dom-Prebft gemachte Citatutum , und da fid) deshalb neue Zwiſtigkeiten entfponnen , mufte der 
Dem⸗pᷣrobſt Sifert een Deom unfer dem rr unii. gewiſſe Procuratores beitellen und ihnen Voll⸗ 
macht ertheilert, daß ſelbige, im Faller diefem Statuto nicht nachFemmen yoinde, bie Domprobſtey 


in die Hande des Demcapituls reſigniren (often; und den os Auguft entfchied er den Streit der Proͤb⸗ 
fic sum Neun Merk und Ct. Mirig zu Halle, wegen Beſtellung des Pfarrers in der MoritzeKirche 
und der Jurisdiction über denſelben zum Bartheil des erjtern, jedoch mit gewiſſer fimitatíon. 

€. 6. No. raro ertheilte er der Kuochenhauer⸗Innung ju Afen ein Privilegium unb confirmir⸗ 
te dikte Den 17 Nanuar. verſetzte er mif Confens Des Domcapituls dem Rathe der Neuſtadt 
Magdeburg Die daſige Fähre über die Elbe; und chen deſſelben Tages gab er der Judenſchafft in dem 
Judendorffe in der Eudenkura u Magdeburg een Schutzbrieff, darinnen er felbiger gang befondere 


Privilegia ertheikt, daher wir ſelchen hierher {egen wallen: 


No. 42. 
Ertzbiſchoff Günthers zu Magdeburg Privifegium und Schutzbrief vor die Juden⸗ 
ſchafft in dem Judendorff in der Sudenburg zu Magdeburg, 9. 17 Januar, 
Ao. 1410, E chartulario. 


it Gunther von Gotis gnaden Erczebiſſchof des heiligen gotiſhuß cu Weideburg, Des 
tonnen offenbar in diffem Briue, das wir vnßen lieben Joden beide Wiannes namen 
und Vrouwes namen, pre finder vnb pre gefinde, dy wanbaftig fin, vno noch czukommende 
fin car wanende in pußen Jodendorffe in vnßer Sudenburg zu Meideborch met der vorgnan⸗ 
ten confer Joden willen, end wor fy wonen in andern vnßen ſteten, dyße genade und gunft 
fünderlichen getan baben, als hirnach gefchreben ift, das wir fp feds Jar vmb nebeft nach 
eynander volgen von gbift dyſſes Brieffes in vnſern fu, vrede und beſcherminghe ſunderli⸗ 
har genomen vnd enphangen baben, nemen vnb enphangen oud) mer troft diffes Driefee, 
Alfa, das wir fp, je Lip, je gud, vnb fp, eyns rechten getruwelichin vortbebingen, ſchuczen 
vnb beſchermen folien rnd wollen, vor allen den, dy durch vns tbun vnd laßen wollen, ane 
Sheuerde. Ouch baben wir yu gered vnb gelober , reden vnd geloben yn ouch in dißin 
Brive, ab epn criſthen menſche einen Joden ſchuldigerhe eyner ſache in wertlicher achte adder 
griſtlicbet, das der ode der ſache fal neher fen cou entghende nach dem Todefchen redite v(r 
Yrieyfes buch vor prer fiholen, wen das pman off yn brengben mogbe adder vorwinnen mer 
ienigher czicht, ^js en were denne offenbare ſache vnb eyn bantbaftigbet tad, valſches, oti 
be, merdes, adder brandes, dar dy ſchult kennetiglich voere. Were ouch das ein Jode ad⸗ 
der mer Joden ſich mit criſten fütben cogen, roufften adder f iógen, adder fid) vnder eins 
ander veumtben adder mordeten, by ſchuldigen ſollen des engelden vnd dy vnſchuldigen nicht, 
noch dy gemeinſchaft der Joden, vsgenomen geiſtliche achte vnd der femeríe , adder vnßes 
Gotishußes zu Meidebotg gerechtigkeit, dy der Kemerer, wer der iſt, in geczyten hat ezu 
den vorgnanten vnſen Joden, der beſchribe wir nicht. Guch ſo ſollen vnd wollen wir vnd 
vn: Amptluͤtbe vnb Voithe von vnßer wegen vnſen vorgnanten Joden cu eren ſchulden, czu 
den dy ôn ſchuldig ſyn, behulfen fyn, wo wir konnen vnd mogen, ober alle ſchulde, beide 
ober oiber gud und ober Wucher. Ouch wollen vnd ſollen wir vnße vorgnanten Joden 
by alle eren jobiftben rechte, das fo pe gebad baben, laßen, vnb ym, wen fy das von vns eis 
(doen , darczu bebulfen wefen, fo wit vorderſt mogen, Vortmer, ſo ſyn dy ſelben vnßer Jo⸗ 
den met vns ober epn komen, das fy ons ydes Jeres virczig matt meideborcher Werunge czu 
Gefihofe geben vnd beczalen follen cu Gwen gessithen , als vünff und gwengig mark vff 


finte mertens tag und vunffczen matt vf fende Walporigen tag yeslicyes jares, vnd wir en 
follen 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg. 99 


Pollen noch en wollen on des vorgnanten Geſchoſſes nicht erbogen, noch fy met feiner bethe 
befiveren wir noch vnſer Amptluͤthe vno Voythe die vorgnanten cit ober, Wir baben ouch 
den vorgnanten vnßen foden geredet, Das voyr fy mer Feiner bande gefencnifie nicht czwingen, 
dringen noch beſchaczen wollen, finder ab voit Geldes bedorffen cu onfer und vnßes Go- 
tíebufee behuffe, das wit vnfer Land vno Luͤte beten, vnd die vorgnante vnßer Joden ouch 
beren, fo follen diefelbe vnßer Joden nach geheiße vnd eyndrechtigeit czweyer vnßer Dumberz 
ren voſes Capittels, dy wir darczu kyſen vnd czwyger vnßer Joden vs vnſem Jodendorffe, 
dy vnßer Joden vs vnſem Jodendorffe darczu kyſen, vns csu Huͤlffe Fomen, nach der macht 
der gemeynſchaft vnßer vorgnanten Joden, alzo das wir ſy boben yre macht nicht dringen 
ſollen noch en wollen. Was ouch vremder Joden czu yrer ſchulen vnd kynere vs vremden 
Landen in das Jodendorff wandern, von wenne dy ſint, dy ſollen ſicher beclith czu vnd abe 
durch vnſer Land wandern vor vns vnd vor den vnſen vnb vor alle den, dy durch vns tbun 
vno lafen wollen ane Gbenerde, Oud habe vopr ón gelober vno geredet, finder Geuerde, 
ab ein Jode adder mer Joden icbtes gebtechen, welcherleige das were, ane vffinbare fache 
vnd hanthaftige tad, valfcbes, dübe, mordes adder brandes, den noch dy Joden follen wir 
nicht grifen abber griffen lafen, ſundern fy follen fomen, wen wir noch ón fenden in vnſen 
boff czu Weideburg, adder wo wyr fyn vir Mile na. Meideborg, vnd follen dp fache dar 
bufen nad) guabe, Were aber, das der adder by Joden czu der fache nein feiten, fo follen 
er adder by das behalden vnd vnſchuldig werden met fines felbes Hand vff Moyfes Buch vnd 
dar merbe fal bec adber fy lebid) vnb los fyn, vnb keyne Buße geben, vnd wolde der adder 
óy Joden nicht czu vns kommen vnd alfo bufen vnd ſich entledigen, fo follen dy andern vnße 
Joden den adder dp Joden vorvolgen mit enem TJodifchen Banne, vnd dringen vnd beſwe⸗ 
Ten ner erem Jodiſchen rechte, vnd dar vs nicht lafen, vnd wir mogen den adder dy Joden 
vnb órc güdere befommern vnd befenen, alfo das dy bekommerte Foden vs vnfer ftat cu Mei ⸗ 
deborg, vnb dywile der Bekummer vnd die Befagunge (ler, in Feine wis cziin (olferi , vnd 
voir, noch enfer Amplüte follen noch en wollen des befommerten Gutes nicht abe tragen, funs 
dern vnßer Voit mer eyme andern der unfen (al czu fich nemen czwene vnſer genanten Joden, 
òp vite follen dp befummerten güter bewaren ane Geuerde, alfo lange bis das der, adder dy 
Foden gebußen, adder fich der fache gencslich entledigen, berte aber der adder dp Joden ci 
. nen andern fromen gewißen Joden, der vor ón gelobete, fo folle und wollen wir den Bekum⸗ 

mer vnd Befacsunge ober y Joden vnd dy aliter genczlich abetbun ane Geuerde. Vnd wen. 
ne dife vorgnanten Sechs jar omme tomen fyn, vnb vorgangen, fo en (al denne dife Brieff 
mer keine Erafft nod) macht haben, vnb fal aller dinge tob fyn, das alle dife vorgeſchreben 
ſtucke und actifele met einander vnd ein iczlich befündern vor ons, vnfe natomelinge Erczebi⸗ 
ſchoffe und Borishuß cy Meideborg den vorgnanten onen Joden ftete, gancz vnb vnuorrukt 
gebalden werde, des czu Orkunde haben wir vorgnante Erczebiſſchoff Ginther cu Weider 
burg onfer Jngefigel lafen bengen an diffen Brieff, der gegebin ift nad) Criſti Beborte vite 
csenbunbert far, darnach in dem czenden Jare off den fritag, fente Antonii tage des heiligen 
Apres, 


S. 7. In demfelbigen Fahr verkauffte er verfchiedene Güter und Zinfen zu Dahme wieder⸗ 
kaͤufflich, beftellete den 14 May Coppen von 2fmenborff, der bey ihm in befondern Gnaden fund, zum 
Amtshauptmann zu Giebichenftein, und beliche am rs Jun. Wernern, Wolfen und Arnolden von 
Gutenberg mit den Gütern Zimeshaufen und Barcfhaufen in Heffen. Ao. 1411 den oo Mart. veno 
virte ec bie Incorporation der Capelle St. Jacobi zu Halle an dag Cloſter Pegau, nebft Gremtion 
derfelben von der Zurisdietion des Probfts zum Neuenwerck, alè Archidiaconi loci. Daffelbige 
Jahr thaten bie von Schtwichelt mit Wegtreibung Des Viehes und anberm Raub dem Exhftifft grof 
fen Schaden, daher er fie mit Hilfe Herkog Bernhards zu Braunſchweig unb Biſchoff Albrechts zu 
Halberſtadt in der ihnen zugehörigen Harkburg belagerte, und fie wang, daß fie fid) auf Gnade und 
Ungnade ergeben muften, worauf das Schloß jerftöhrer und dem Erdboden gleich gemacht wurde. 

$ 8. Um diefe Zeit that fich eine gefährliche Irrung zwiſchen Ertzbiſchoff Guͤnthern und der 
Stadt Halle hervor, darüber die Stadt in den Bann und Reichsacht Fam, belagert wurde, und 
groffen Schaden erlitte. Es war nemlic, eine geraume Zeit her zwiſchen der Stadt und denen Ertzbi⸗ 
fchöffen megen der Gafkguter und denen Ersbifchöffen davon gebührender Gefälle, der Galkarafs 
ſchafft, Muͤntzey unb Zoͤlle groſſer Streit gervefen, fonderlich mit Ertzbiſchoff Petern und Albrechten, 
Guͤnthers Borfabren, fo baf aud) geraume Zeit Fein Saltzgraͤfe Cder zugleich Mingmeilter war, aud) 
die Müngen und Zoll-Öefälle einnahm, ) beftellet oorden. Mie nun Günther Ersbifhoff wurde, Dau 
veten diefe Streitigkeiten annoch, und harte fich der Rath, der bey der SDpün&en interefiret war, deren 
Einnahme bey Bacang der Galkgraffchafft angemaſſet; Endlich beftelte der Ertzbiſchoff Hanſen von 
Hedersleben , einen adelichen Pfaͤnner und Bürger zu Halle zum Galsgrafen, und verliche ihm No. 
1408 den 1 Novembr. bie Saltzgrafſchafft auf 3 Fahr, fo er ihm nachher erlängert. Der Rath war 
hiermit übel zufrieden, weil fie prátenbirteu , daß ihnen die Wahl des Saltzgraͤfen quftünbe, und ber 
Ertzbiſchoff denjenigen, fa fie Dargu ertvehlet, und Feinen andern, Damit beleihen mufle, ba nun Hes 
dersleben anfieng feine Muͤntzmeiſter⸗Gerechtigkeit zu garen, und neue Pfennige zu fehlagen, dergleir 

2 hen 


109 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


chen in langer Zeit nic gefißchen war, Dadurch abcr wegen der dazu erforderten Muͤntzloſten, ihren 
Revenuen aus der Miney⸗Einnahme Abbruch akrabe, fo fuchten fie lirſache an ibm, als wann die 
von hm ausgemuͤrtzte Pfennige Die Prebe nicht bieten, fondern geringen Gehalts wären, als fte fem 
foten; und weil fic uber ibn, als einen Buͤrger, Die Jurisdiction praͤtendirten, führen fie su, unb nah- 
men ibn 2e. 11:2 den 12 Septemer. im Haͤliſchen Jahrmarckte zur Zeit ihres Burggrafthums gefan- 
gen, lieſſen ibn Taass darauf an einem Dienſtage am Abend Creutz ⸗Erhoͤhung vor gehegtem Gerichte 
ls einen falten Mimker anklagen, curd) ihren, des Raths Burggrafen, als einen folchen zum Feuer 
verdammen, und alles feines Proteſtirens, Bittens und Flehens obuecaditet die Erecutien an ihm voll- 
firsfen: die dann nicht an der gewoͤhnlichen Feimſtaͤtte vor dem Steinthore, fondan gleich Hinter 
dem Orre, wo jeko der Gaſihoff sum gruͤnen Helme am alten Marckte ſtehet, auf einem Plage, wohin 
der Unflath aus der Halle und Saltzkothen geihüttet wurde, (in. Joco obfcoeno, fagt die Paͤbſtli- 
die Bulle,) vollꝛegen worden, indem fic fid) mit ibm nicht vec das Thor trauen durffen, aus Furcht, 
Daß derſelbe ihnen durch den Hauptmann zu Giebichenftein mit Gewalt möchte abgenommen werden. 
8.9. Ertztiſchoff Guͤnther, welchem tiefer Schimpf gewaltig verdroß, daf die von Halle mit 
feinem verpflichteten Diener und Amtmanne fo widereechtlich umgegangen waren, zumahlen fid) bey 
der Prebe befand, daß das von ihm gemuͤntzte Geld nach befer war, als es ſeyn folte, wendete fich an 
den Keͤrſerlichen Haf und Paͤbſtlichen Stuhl, brachte die Stadt in des Neichs Acht, Interdict und 
Bann, und fing mit ibr & 














rieg an. — Inmaſſen er auch mit Hülffe feines Baters, Graf Guͤnthers zu 
ESdhwartzburg, und feinss Bruders Graf Heinrihs, der Provifor eter. Stadthalter zu Erfurt war, 
ſamt andern Herren ihren Bundegeneſſen Ao. 1414 gegen die Erndte-Zeit Die Stadt Halle belagert, das 
Gerrerde mir Niederfihfeifen unb Wegbrennen verwuͤſtet, und der Stadt groffen Schaden gethan jez 
doch ſolche nicht einbekemmen. Indeß tear die Stadt übel dran, denn die Benachbarte, und unter 
ſelbigen Churfürft Friedrich zu Sachſen und Landgraf Wilhelm in Thuͤringen, ſchickten der Stadt 
Fehdebricfe u, und ſagten ihr ab; weil fie dem Ertzbiſchoff, als ihrem natuͤrlichen Erbherrn, widerſpen⸗ 
ftia worden, deſſen Amtmann und Saltzgraͤfen ohne Gericht ermordet, und fid) feiner Gerechtigkeit 
unterwunden, auch deshalb verbannet und veraͤchtiget worden, wolten auch nun fre ihre Feinde feyn, 
bis fic dem Ertzbiſcheff Abtrag gethan. Kein Bürger durffte fid) alfo auffer der Stadt blicken laffen, 
eir cr ward erſchlagen oder gefangen und des Seinigen beraubet, und aller Handel und Wandel fag 
vaͤntzlich darnieder, daher Die Stadt gezwungen wurde, durd Erlegung einer groffen Summe Geldes 
an 1:225 (V. (ohne den erlittenen Schaden, der fid) über 30000 FI. belief, ) fib mit dem Ertzbiſchoff 
aus uſoͤhnen; sumabl Pabſt Jehannes XXII. dem Biſchoff zu Havelberg Commißion ertheilete, die 
Eade zu unterfüchen (Docum. No. 43.), und Kaͤyſer Wenceslaus deshalb ein Adhortetorium 
(No. 44.) an die Stadt erachen lich, da denn folgender Vergleich (No. 45.) deshalb getroffen wor 
den; worauf auch Ertzbiſcheff Ginther am ig Octobr. 1414 einen neuen Ealtgrafen Hans Schaffitädten 
verordnet, und auf 3 Jahr lang mit der Saltzgrafſchafft belehnete, mit Befehl, die Prüngey Gefälle 
za neuen Freybergiſchen Groſchen zu nehmen, 





No. 4 


Patt Johannis XXII, Breve an den Biſchoff zu Havelberg, darinnen er demſel⸗ 
ben Gommugien eriheilet, Die Sache wegen des von dem Rath zu Halle verbranten Salf 
gräfen Hans von Hedersleben su unterfuchen und zu entfcheiden. d, 1 Jun, 

As. 1414. 

OHANNES Epacopus, Servus fervorum dei, Venerabili fratri Episcopo Havelbergenf; Sa- 
lutem et apostolicam benedictionem. Gravem venerabilis fratris. noffri Guntheri Archiepi 
feopi Megdeburgenfis petitionem accepimus, continentem, Quod licet oppidum Hallenfe, cum 
ejus didvicfu, Magdeburgenfis dincefs, ad Archiepiscopum Magdeburgenfem pro tempore exi- 
entem, pleno jure in (piritualibus et temporalibus pertineat, ac Confüles et Magiffri civium, 
qui etiam fent pro tempore, nec non diledi filii, Unwerftas ejusdem oppidi, predido Ar- 
chiep'scopo exiſtenti pro tempore, teneantur. preflare fidelitatis debite juramentum, prout et- 
jam cidem Gentbero Archiepiscopo dudum prefiterunt, ipfeque archiepiscopus exiffzus pro 
tempore, eiiam ab cim [eu per tempus, vela tempore, cujus contrarii memoria non exillit, 
deputare confuzverz certum Capitaneum feu Offictalem, Comitem Salinorum nuncupatum, m eodem 
Oppnie, iu guo fimt Saline er Sal protempore decoguitur, ex quo etiam non modica titilitas protem- 
pore archiepiscopali menfe Magdebuvgenft provenit annuatim, diéfusque Guntherus Archiepi- 
unse eandem cenfuetudinem quendam Johannem de Heidersfleben, armigerum, pro 
sie Suinarum im Oppido burzenicat deputasjet, et ci Conſules et Magiffri civium didli oppidi, 
qui teic erant, €t hujusmodi Univerftas in illis, quo ipfum. Johannem, ratione Capitaneutus 
ſeu Orizialatus officii, tn eodem oppido concernebant, etiam de more et ohfervantıa antiquis, 
merito sniendere, pavereque debusfent in licitis et honefis, tamen iidem tunc exiffentes Con- 
Jeles et magidri civium, nec non Univerftas contra ipfos Guntherum archiepiscopum et Jo~ 
banner, cervice ſugerbie atque rebellionis eveBa, nec non contra hujusmodi fidelitatis gura- 
mentum per eos ipfe Gunthera archiepiscopo prefitum, ut prefertur , temere venientes, nulla 
etiam 








Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. "IOT 


etiam precedente. vaciomabili caufa, ac ipfo Gunthero archiepiscopo ad id minime veguihse, 
umo. prorsus jnscio et fnvito, in gravem contumeliam et offenfam ditti Guniberi drcbiepisco- 
pi, nec non perniciofum exemplum valde multorum, quadam die, dum in evdem oppido publi- 
ce nundine, ad quas juxta vererem conſuetudinem etiam in eodem oppido in talibus obfer- 
vatam , grandis multitudo forenfium advenerat, in majus dedecus, nee non graviorem ojfen- 

am Guntheri archiepiscopi et Johannis prefatorum , ipfum Johannem violenter ceperunt, et 
aliquandiu captivum in foro publico, illic occurrentibus turbis, et de boc ammirentibus, te- 
muerumt, et lucet didus Jobannes eriam alta voce es publice tunc obtulisfet, fe paratum fore 
Hare juri, coram tunc exiflentibus Conſulibus et magiffris civium ac univerftate prididis, 
er cuilibet ipforum de jußlicia reſpondere, dictosque tunc exifentes Conſules, magiliros civium 
et univerfitatem requifvisfet , atque rogas[et, ut eum libere abire permitterent, vel faltem 
ignominioſe morti non traderent, aut offenderent injuriofe ; gpf tamen Confules et magifiri 
civium ac univerfrtas bujusmodi peticionibus ejusdem Johannis, eiiam temere [pretis vel ob- 
auditis, magis in mortem ipfius Johannis unanimiter aspirarunt, mec fine mora ipfam absque 
judicio in quodam turpi loco, prope ditum oppidum confiente , puis jncendio horrende ni- 
mium concremarunt; Et quamvis etiam polea predidli tunc exiffentes Conſules, magıfri ti- 
vium es univerfitas per ipfim Guntherum Archiepiscopum ac pro parte fua, per quosdam prin- 
cipes et alios magnates iſarum partium amicos, et benevolos ejusdem Guntheri Archiepisco- 
pi, ac fuccesfive dilectos filios, Capitulum Magdeburgenfe, es nonnullos alios nin modice au- 
toritatis viros, fepius requifiti fuisfent, juxta confheindinem illarum parcium, ut pro tam gra- 
vibus contumelia et, excesfu in premisfis, eidem Gunthero archiepiscopo per illos illatis, prout 
eriam de jure facere tenebantur, emendam condignam impenderent, et fuper boc etiam pluros 
dies placitorum cum ipfis tunc existentibus confulibus, magißris civium et miverfitate predi- 
dis Guntherus archiepiscopus tenuisfet, jpſi tamen tunc exiffentes confules, magitiri civium 
et univerſitas in reprobum fenfum dati, nec non in dura ipforum pertinacia remanentes, ac 
in ipforum potencia et divitiis confifi, conſultis aut confiliis eorundem principum et magna- 
tum nec non aliorum, qui pro bono pacis ez concordie inter partes ipfas faciende fè de pre- 
misfis intromiferune, acquiescere nullatenus curaverunt, neque curant. Cum autem ficut ea- 
dem peticio fübjungebat, premisfa fim adeo publicata et notoria, quod nulla posfint tergiver- 
Jacione celari, eague redant evidenter in ipfius archiepiscopalis dignitatis et ecclefie fite Mag- 
deburgenfis gravisfemum detrimentum, pro parte dili Guntheri archiepiscopi fuit nobis bn- 
militer fapplicatum , ut fuo es ejusdem dignitatis feu ecclefie statni im premisfis oportune pras 
videre, de benignitate. apelfolica dignaremur. . . 

Nos itaque bujusmodi füpplicationibus inclinati, fraternitati tue per apoflolica [cripta 
mandamus, quatenus vocatis didlis tune existentibus Confalibus, Magistris civium et Univer- 
fiati, nec nou aliis qui fuerint evocandi, de premisfis ſummarie, fimpliciter et de plano ac fi- 
ne strepitu et figura judicii, autoritate nostra te informes, es fi per informationem hujusa 
modi ita esfe reperies, eosdem tunc existentes conſules, magistros civium et umverfitatem, 
omnesq; alios et fingulos in premisfis culpabiles, ac eorum complices et fautores monens, ut 
infra certum terminum peremptorium competentem, de quo tibi videbitur, eidem Gunthero 
archiepiscopo, de excesfu, injuria et contumelia prediis efficaciter fatisfaciant, juxta ordi- 
nacionem tuam, quam in premisfis racione previa et juxia. confuerndinem illarum parcium 
duxeris. faciendam , 1pfosque Confules, magiflros civium et univerfitatem et alios culpabiles 
in premisfis, anfloritate predia. compellas, ad cavendum idonee, ne de cetero etiam per fè 
vel alios fimilia faciant, vel attemptent forte, aut ea attemptare wel facere volensibus non 
preſtent anxilium, confilium vel favorem, fub privacione omnium feudorum, que ipfi Confa- 
les, magistri civium et univerfitas, ac alii \culpabiles communiter vel divifim nunc obtinent, 
ab ecclefie, monaflerüis, nec non perfonis et locis ecclefiaflicis quibuscunq; nec non etiam quo- 
sumlibet privilegiorum ac jndultorum atque libertatum et jmmunitatum eis a fummis Pontia 
ficibus predecesforibus uoffris, ac Fmperatoribus, nec non Regibus Romanis ac etiam ab Ar- 
chiepiscopis Magdeburgenſibus et Decano ipſius ecclefie Magdeburgenfis qui fuerunt pro tema 
pore, ac hujusmodi Capitulo, nec non aliis prelatis ecclefiallicis, ac ettam. aliis ſecularibus 
principibus et aliis proceribus quibuslibet fub quavis verborum forma concesforum, mec. non 
etiam fub aliis formidabilibus Spiritalibus, ac etiam pecuniarüs, de quibus tibi videbitur, 
convenientibus penis, in ipfos tunc exiffentes Confules, magistros civium es univerſitatem alios 
que culpabiles, nifi eidem tue monitioni humiliter paruerint, flatuendis, Nos enim tibi, us le~ 
gitimis per te füper biis habendis, fervaris procesftbus, eos etiam, quociens tibi videbitur, ag- 
gravandi, contradiclores quoque per Cenfuram ecclefiaflicam appellatione posipofita compes- 
cendi, invocato ad boc fi opus fuerit auxilio brachii jocularis, quodque fi tibi confliserit, quod 
monitiones bujusmodi et citationes ac procesfus fuper his per te habendi, prefati iune exi- 
entibus Confulibun, magistris civium et umverfisati, ac aliis, quos concernunt in didlo oppi- 
do tute nequeant publicari, moniciones er citaciones ac procesfüs eosdem per edida publica, por- 
sis ecclefie Havelbergenfis et aliis loci publici, eidem oppido vicina, de quibus fu. verifimila 
conjectura, quod ad noticiam eorundem tunc. existentium confulum, magistrorum civium unia 
verfitatis es aliorum monitorem es citatorum, nec u^ in ipfis procesfobus contentorum perve- 


3 nire 


102 Das 4. Cavitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


nire valsant, afizenda, publicandi plenam. et liberam auctoritate predia tenore prefentium 
corcedimus facultatem. 

Volum autem, et eadem auctoritate decernimus, ut admoniciones, citationes et procec[us 
hiumodi perinde ipfos monitos et citatos arceant, ac fi eis intimati et infrntati, prefencialiter 
et perfonaliter extitufent, non obflantibus, quod tua ecclefia Havelbergenfis ejudem ecclefie 
Magdeburgenfis fuffraganea exatit, et litera felicis recordationis Bonifacii Pape VIII. prede- 
cesfors rostri, qua cavetur, ne aliquis autloritate literarum apostolicarum ultra umam die. 
som à fene fue diocefis ad judicium evocetur, [eu me judices autoritate. apostolica deputati 
extra civitatem vel diocefen, in quibus deputati fuerint , contra aliquos procedere, aut vices 
fuas aliis committere grefumant , ac etiam de perfons ultra certum numerum ad judicium son 
vocandis, ac de una vel duabus dietis in concilio generali, quam aliis constituttontbus aposto- 
licis contrariis quibuicunque, feu fi eidem tunc existentibus vel qui esfent pro tempore. con- 
ſulibus, magistra civium et univerftati dicli oppidi, vel quibusvis alis communiter vel dwi- 
fim a fede apostolica fit indultum, quod interdici, finpendi, vel excommunicari, aur extra, 
vel ultra certa loca ad judicium evocari mon posfint, per literas apostolicas nun facientes ple- 
nam et expresfam ac de verbo ad verbum, de indulto hujumodi mentionem. Datum Bono- 
nie Kal. Junii, pontificatus nostri, Anno quinto. 


No. 44. 


Kaͤyſer Wenceslai Befehl an den Nath zu Halte, fib mit Ertzbiſchoff Gün- 
thers, wegen des ertödteten Saltzgraͤfen Hedersieben zu vergleichen, d. 1 Aug. 
As. 1414. 
Wenglaw von Gottes Graden Romiſcher Runig, su allen Seyten. Merer des Reichs, 
vnb Runig su Behem, 
eben getreuen, Don folchs todes wegen, den jr an des Erwirdigen (Duntbere rabi- 
feboffs zu Meideburgk, Vnſers lieben furften vnd andechtigen Ambtmañe vnd Diener eu 
erm Saitzgreuen, bey endy jn der Stadt von euerm eigen mutbwillen , demfelben Ertzbiſchoff 
end einem Suffte zu ſchmacheit und widderdrieße, widder redt, freuelich begangen babr, 
Als wir des wohl onderweift find, heiſſen und gebieren Wir euch ernftlich vnd veftiglich mit 
dieſſem brieue, end wollen, das je eud) darumb mit dem egenanten Ertzbiſchoff genzlich rich⸗ 
ten end jm aucb nady feiner dern , Thumbberrn , Mañe und Stette erkentnuſſe thun folier, 
was jr im von Eren und Redy su tbun pflichtig feit, als billich ift; terer je des nicht, vber 
fülche enfer gebotbe end brine, fo wollen doch wir den egenantten Ertzbiſchoff und jenen 
Stifte bep gleich und redit bebalden, und welche vnſer furften , gerren, Ruter, Änechte 
end Stere, demfelben Ertzbiſchoff in den egenantten fachen beholfen weren , das ift vnſer gu- 
ter Wille, mô beten aud) dorumb widder uns nicht getban, in Ebeine weiß, fo lange bis 
Das ſt jn vnb feinem Stifte von den egenantcen fachen wegen volkum̃enliche genuge tbutt, was 
je m, als vorgefehrieben (tebet, su thun pflichrig feitt, Geben zu Prage, an Sanct peters ta: 
ge Rethen feier, Vnſer Reiche des Behemiſchen in dem Lij, vnd des Romiſchen in dem rrrotüí 
Jaren. 
J per d: Conradum archiepifcopum pragenſem 
Johannes de Bamberg. 
Dem Burgermeifter, Rathe und Burgern gemeinlidh, der Stadt zu halle, Vnſern vnb des 
Reichs lieben getreuen. 
No. 45. 
Guntheri Ertzbiſchoffs zu Magdeburg Vertrag mit ber Stadt Halle, wegen der 
Geſchichte mit dem Salgräfen Hanſen von Hedersleben. D, 2, Octobr. No. 1414. 
E codice membran. Curiz Hallens. 


Sic Gunther von (otis Gnaden Ertzebiſchoff su Meideborg, Bekeñen in dißem offenen 
brefe, das zwuſchen ons vnb vnßerm Gotifbufe off einen teyl, vnb unfern liebin Rad- 
mannen md Iñungſmeiſteren und Gemeynbeit ond vnßern Borgeren gemeyne vnßer ftad zu 
halle vf den andern teil in fruͤntſchafft gechedinger ift om allen Dmvillen end dweytracht, de 
fid von Hans Sedirflebin reegen unfers Horgers vnb Deners zu halle tode gemacher ban vud 
bauen entſproßen fin an geiftlichen adir wertlichen faden, es fp an der Graueſchafft, Wun: 
ge vnb Colle, wy man de ſchulde davon benennen mochte, Mfo das wir allin Onwillen, 
Voͤrderunge ond Rechtikeyt, de fid) off de Sit davon gemacher ban, genslichen abgetban bas 
bmi vnde aberbum , doch vnuortzegen alle onfer Rechtikeit, de wir vno vnſer godfbus an der 
Salz Graueſchafft, Munge und Csolle babin, vnd wir vnd vnßer Nakomelinge en follen 
nach en wollen de genanten vnßer liben getruwen vnd alle de om óren willen darin tomen 
waren, darum nicht mer anlarıgen nod) betedingen, nod) nymand von vnßer vnd vnfers 
Gotiſbuſes wengin, ane Geuerde. Was Wir oud brife wedir fie vnd de Sein in deme Ho⸗ 
fe su Rome end von Roͤmiſcher Röniglicher Gewalt in bemelicben adir offenbaren Gerich- 
tin erworbin vnb bebalden bettin, de de vorgenanten Sachin von Hans Arderfleben wegen 

enlanz 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg. 103 


anfantteben , de follen wir abetbutt ane Geuerde. By difen tedingen fyn geweſt und find 
deci: ben, be P Graue Albrecht von Mansfeld , vnfec liber Ohem, der Erhafftige Er 
Yriegnaró von Wernigerode thumherre zu Wleideborch, der Geftrenge Coppe von Amen, 
dorff, vnſer liben getruwen vff vnſer fpten, vno de vorfichtigen Heinrich Rongen inund Bors 
germeifter zu alle, Aans Rambord) und Berſtan Be, Borgere dafelbis vff ire feyten. 
Vnde des zu Örkunde habin wir Gunther Ertzbiſchoff vorgenant vnfier ^jntefigil laſſen 
bengen an dien Breff, vnde wir Siferd Chumprobift, Johann Techand vnd Lapittel ge- 
meyne zu deme Cbume zu Meideborg bekeñen in dißem offen brefe, das Dife tebinge mit 
vnfen Willen vnde Vulbord gefchen ffn vnd babin des zu bekentniße vnßers Capitteis In⸗ 
gejegil bi des vorgnanten vnßers gnedigen gerren ern Guntbers Ertzebiſchoffs su Nleider 
borg ngefigel wißentlichen laßen bengen an deßen breff. Der gegebin ift zu Gebichenftein 
nad) Chrifti Gebort virgenhundirt Jar, darnad) in dem vertzenden jare, des Dinfedages 
nach fente Michelstage, bes heiligen Ertze Engels. 


S. ro. Ho. 1413 hatte das Dom⸗Capitul groſſen Streit wegen gewiſſer EinEhnffte mit dem 
Domprobſt Sigfrieden von Hoym , daher Pabſt Johannes XXIII. dem Gcholaſtico zu Meiſſen am 
19 September Commißion gab, die Partheyen desfalß ju horen und zu entfcheiden. Den o6 Novem 
ber vertaufehte gemeldter Domprobſt auf Ertzbiſchoff Guͤnthers Vermittelung unb. mit deffen Conſens 
das Domprobfteyliche Dorff Rothenburg ander Saale gegen eine Pfanne Teutſch an die von Am⸗ 
mendorff. Um diefe Zeiten wolte der Maͤrckiſche Adel dem Kayferlichen Stadthalter, Burggraf Fries 
drichen zu Nuͤrnberg, nicht pariven, fondern ſchlug fich zufammen, raubete und plünderte, und that 
den Benachbarten, fonderlich den Magdeburgifchen und Anhaltiſchen groſſen Schaden, wovinn fid) 
die eon Quitzow mit ihrem Anhange befonders hervorthaten. Es ſchloß deshalb Ertzbiſchoff Günther 
am 8 December mit Burggraf Friedrichen wider fie ein Buͤndniß, worzu folgends Churfuͤrſt Rudolph 
zu Sadjfen unb die Magdeburger mit beytraten; darauf das Schloß Plauen, fo Hans von Quitzow 
damahls inne und jum Raub⸗Schloſſe gemacht hatte, belagert, erobert, und Hans von Quitzow der 
fich mit der Flucht vetten wollen, gefangen, fein Bruder Dietrich aber aus Dem Lande gejaget wor⸗ 
den; worauf ilmen auch die andern Fuͤrſten Ratenau „Putzau, Goltzau, Doberlau tb Buran 
abgenommen, das Schloß Plauen aber immittelſt Guͤntzeln von Bartensleben eingethan worden, 
welcher deshalb am og Februar. 1414 Ertzbiſchoff Guͤnthern einen Revers ausgeſtellet. 

S. 1. Im Jahr 144 wendete fich Die Stadt Halle bey damahligen Streitigkeiten an Pabſt 
Soham den XXIII. und erhielt von demfelben am r Februar. ein Privilegium, daf, wann micht die 
gange Stade ing Interdict geleget worden, eines oder des andern Gycormmunicirten halber der Gotz 
tegdienft nicht gehemmet werden folle. Es befreyete fie aud) der Pabft am 29 Julii von der Ladung 
vor auswaͤrtige Gerichte, und feste ihnen deshalb den Biſchoff zu Meiffen, nebft dem Abt zu Pegau 
unb Dedyanten U. L. Frauen zu Crfurt, fie dabey zu ſchuͤtzen , zu Confervatoribus. So gab er 
auch unter eben dem Dato dem Rath, Schultheiſſen, Schöppen, Galsgräfen , Oberbornmeiftern 
und Innungs⸗Meiſtern die Freyheit, Daß fie gue Zeit eines Interdicts den Gottesdienft in der Creutz⸗ 
Capelle unter dem Rathhaufe in der Stille halten laffen und ſelbigem beywohnen koͤnten; renovirte darz 
nebit das Privilegium Pabſt Bonifacii IX, krafft defen die Stadt um Geldſchulden ober anderer 
geringer Sachen halber nicht ins Synterbict geleget, nod) der Gottesdienſt einge(tellet werden folle. In 
demfelbigen Fahre empfiengen Graf Heinrich von Wernigerode „und Graf Heinrich und Bode zu 
Stollberg Stadt und Schloß Wernigerode von Erkbifchoff Guͤnthern zu Lehn, unb ſtelleten unter 
dem 30 "yunii darıber einen Revers aus, Den 2 Auguft beliche Ersbifchoff Guͤnther Siferten und 
Dietrichen von Roͤßig zu gefamter Hand zu Mannlehn mit 2 Subern Zerbfter Biers, die er ihnen 
jährlich auf Martini reichen wolle, Der darüber ertheilte Lehnbrief fautet alfo ; 


No. 46. 


Ertzbiſchoff Gunthers zu Magdeburg Lehnbrief Siferten und Dietrichen von Roͤßig 
ertheilet, darinn er fie mit 2 Fudern Zerbfter Biers, ihnen jährlich zu reichen, beleihet. 


b, 25 Aug. Ao. 1414. Ex Atis publicis. 
Ror godes gnaden We Gunther Erzebifchoff to Medeborch bekennen in dißem openen 

Brefe, dat we belegen hebben vnd beligen mit crafft diffes Brife de geftvengen, unfer 
lenen getruwen Ern Spuerde vno Dideriche Brodere geheten von Rotzige infampt, mit 
twen Vodern Cservoifter Beyres, de we Sn alle Jar genen (hullen und willen op fende Mer⸗ 
tens dad), des fe to vecbtem Lene bruten fcbutlen, vnd we willen $n dcs bekennich, vnde sre 
Here und Öewere fin, wanne und voor $n des nob is, Des to Bekenteniſſe hebbe we ôn 
diffen Brieff gegeuen befegelt mit unfen anhangenden Ingeſegil, de gegenen is to Wantzleue 
nach Crifti Gebort vertynhundert vnd vertyn Jar, den Sunnauende na fente Bartolomei 
dage, des bilgen Apoftolen, 

S. 12. Ao. rig am 28 Januar. tourde der groffe Streit, ber einige Fahre zwiſchen denen Fürs 
fen zu Anhalt, Fuͤrſt Albrecht dem LL. und feinen unmindigen Betten, Fürft Sigismunds Goͤh⸗ 
nen, Woldemarn, Georgen, Johann, Sigismunden und Albrechten wegen der Oberherrſchafft 
der Stadt derbſt gedauvet, (davon Beemanns Anhalt, Jifterie Part. V. p. 114. feq. mit iue Ma 

500 guíehen, 


104 Das 4. Capitel, von den Erbifhöffen stt Magdeburg. 


sace ) durch Ertzbiſcheff Ginthers Vermittelung dahin verglichen, daß Fuͤrſt Albrecht feinen Vet⸗ 
tern dagegen Die dißeit der Elbe gelegenen Lande Deau wd Cócben abtrat; weil aber diefe ihm den⸗ 
ne mehr recht traueten, machten fie nahmahls am n Smii mit Ertzbiſchoff Guͤnthern ein Buͤndniß 
einander 1o Jahrlana Benzuffchen. Am ig Februar. Viefes Jahres beliche Ertzbiſcheff Ginther die von 
Hedersleben mit Dan Schlofe Trebnitz an der Saale, und am « April vertaufchte er das Kirchlehn 
zu Vatterode an die Grafen zu Mansfeld gegen das Kirchlehn qu Beſenſtaͤdt. 

S. 13. Um diefe Zeit wurde Das allgemeine Concilium zu Coſtnitz gehalten, welches dan 
36 Nevember 1313. feinen Anfang nahm, und am 12 April ag. nachdem es vierdthalb Fahr gedauret, 
mit der qs Seßion ſich wieder endigte, auf welchem nebſt Kayfer Sigismundo und Pabſt Johanne 
XXII. 246 Biſchoͤffe famt einer überaus groſſen Menge Fuͤrſten, Herren, Gelehrter und Geiſtlichen 
zugcgen ganef, und ſehr viel merckwuͤrdiges vorgegangen und abgehandelt worden. Es hatte Kaͤh⸗ 
fer Sigismundus ſolches hauptſoͤchtich Darum befördert, damit der greulichen Spaltung der Kirche ab» 
echeiffen werten midte, ta auf einmahl drey Päbjte waren, Benedictus XII. zu 9(oignen, Grego 
tius XD. und Jehannes XXIII. daven bic beyden erſten bereits auf dem Concilio zu Piſa pro Schis- 
maticis ertlaͤhret und abgefegt waren, aber (olde Würde nicht fahren laffen wolten. Es ward alfo 
auf dieſem Concilio Johannes XXIII. abgeſetzt, Benedictus retirirte fid) in fein Baterland nad) Spa 
wien, und führre den Paͤbſtlichen Titul tif an feinen Tedt, Gregorius aber danckte freywillig ab, und 
Cub Cardinal; dagegen von dem Concilio Martinus V. zum Pabſt erwehlet wurde. Uberdieſes 
ward auf ſelbigem, aufer verſchiedenen andern abachandeften Nuncten, ſonderlich beſchloſſen, daß ein dite 
gemcincs Concilium aub über Nn Pabſt felbft Macht babe, und daf das Abendmahl denen Läyen 
nur unter emer Geſtalt, oder im Brodt, zu reichen (ep, non obflaute fađo Chrifli, vb es ſchon Chri⸗ 
ftus anders gehalten; wie die Worte des Statuti lauten. Es wurden auch auf diefem Concilio die 
binden Zeugen der Warheit Johann Huß *) unb Hicronynins von Drag **) zum Feuer verbam 
ma, und verbrant. Ob mm Ertzbiſchoff Guͤnther perſoͤhnlich auf dem Concilio mit gegenwärtig gewe⸗ 
fen, findet fich Feine geteiffe Nachricht, mafien er in Dacherii md Reichenthalii Catalogis pre(en- 
tium in Concilio Conftantienfi nicht mit aufgeführet wird, es hat aber Biſchoff Nicolaus zu 
Merſcburg verſchiedentlich als deſſen Gevollmaͤchtigter feine Stelle mit vertreten, z. E. in der Gefion 
Gm g Februar. us. bey Beſchwerung der Capitulorum Narbonenfium, 

















a 


— ER. A 
— — 
— pop 








SX 
S 


— 


N 


N 


— — 7 == 7 Hi 


T MATT 


SS 


— 
RR 

ESSO 

— — 


RN 









"2 
——n 88 


NN V 
ANANS 
—B& 


+ * LIU na EM. > - P t " 
) Jobann Huß mar Mo. 1373 den 6 Sulti zu Vußenitz , einen Dorf in Boͤhmen, ven geringen Eftern 


gebehren, fleriig zur Schule gehale, und nachgehends auf die Univerfisäg Prag geſchickt, allwo ihn cin Profefor 
p 


Das 4. Capite, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 105 


n fii amulo annahm. Er legte fich daſelbſt anfangs auf bie Philofophie, erlernte nachher die Ebraͤiſche Spra⸗ 
PAM hi baby Ti die Patres, ward darauf UNo, 1396 Magilter und Yo. 1400 Prediger Bep ber Kirche Beth: 
feb em zu rag. Er ward daben wegen feiner Beredſamkeit und Gelebrfamteit gar bald befant, daß cr nicht nur in 
feinen Predigten groffen Zulauf bekam, ſondern auch bey der Gemahlin Könige Wenceslai Seichtvater wurde, Nach 
dieſem fieng er an von bem Verfall der Kirche und Notbwendigkeit bed wahren Chriftenthumg öffentlich zu predigen, 
und batey bed Patis groffe Gewalt zu vernichtigen. Ob er auch gelchret, daf das Abendmahl unser benden Geftal- 
ten auch ben Sayen zu reichen fey , ift ungewviß,, indem davor gebalten wird, daß diefe Febre Iacobus de Mifa, ing: 
gemein Jacobellus genannt, alfcrerft auffgebracht habe, als Huß ſchon auf bent Concilio zu Coffnik gewefen. Bur 
felbigen Zeit brachte ein Böhmifcher Edelmann Hieronymus Saulfifch, ingemein Hieronymus Pragenfis genannt, 
Witlefs Bücher nach Böhmen, deren Lehrfäge Huf annahm, und mit Hieronymo vertheibigte. So lange er mum 
nur derer weltlichen Perfonen baſter ſtraffte wurde er überall für einen heiligen Man gebalten; ba er aber aut) 
den Pabſt und Beifklichkeit angriff, wurde bie Cleriſey barüber febr erbittert, und hegte bie teutſchen Magiſtros md 
Gtubenten auf, daß fie Hufen bey dem Könige Wenceslao üt Böhmen verklagten, welcher bie Sache dem Ertzbi⸗ 
ſchoff gu Prag Wollbran aufteug, ber einen Synodum deshalb hielte, aber ben Mnsfpruch that, daf man nichtg 
ketzeriſches an ibm Finde, und Fönne ibm nicht geivehret werden, bie Wahrheit zu fagen, ba er fich darzu bey feiner 
Ordination mit einem Eyde verbinden muͤſſen. Worauf Hug, wie er angefangen hatte, fortfuhr, aber dadurch 
verinfachte, daß feine Widerſacher bie Teutſchen wider die Söhnen, die meiſtentheils Hufen anhingen, verbeten , 
woraus groffe Unruhen entſtunden; ba denn, weil bie Teutſchen in Academiſchen Sachen drey Vota, bie Böhmen 
aber nur eing Hatten, nnb aífo jene faff allezeit einen Rector aug Ihrem Mittel erwebleten, fie mehrentbeilg bie Dber 
hand behielten. Als nun Uo. 1408 wie der ein neuer Rector erwehlet werben folte, baten bie Vohmen Hufen, bad 
et fich bemühen möchte, «8 dahin zu bringen, daß, weil Garefus IV die Prager liniverſitaͤt nach dev Pariſiſchen ges 
ſtifftet, fie auch ittéfünftige 3 Vota, bie Nuslander aber nur eing haben möchten; welches bann auch Huf durch Borz 
eigung be Privilegii Käyfer Caroli IV bey König Wenceslao zuwege brachte, worauf bie Auslaͤnder bey vielen tau: 
Herden von Prag weggogert, Hug aber am 17 Det. 1409 zum Rector erwehlet wurde. Alg er num hierauf feine Lehre 
immer mehr und u, ausbreitete, bnt bie Glerifey den Ertzbiſchoff Sbinco, einen, Synodum angufegen, Hufen dar: 
auf vorguferbern, und bie Sache an ben Pabſt zu bringen. Der Ergbifchoff that ſolches, worauf Pabſt Alexander V 
Befehl ertheilte, daß die Ketzer vertilget, auch nur in denen Haupt- md Pfarr⸗ Kirchen, nicht aber in denen Capel- 
fen geprebiget werden folte, wenn gleich die feftern deshalb Pabitliche Privilegia hatten. Weil aber Huß an dieſen 
Befehl fich nicht kehrete, ließ der Ertzbiſchoff alle Bücher bes Wiele ffs Hußens und andere dergleichen in der Stade 
auffüchen, tmb deren über 200 in feinem Hofe verbrennen , dagegen aber Hug auf ber Cangel fehr ſcharff redete. 
Der Ertzbiſchoff ließ bie Sahe an bert neuen Pabſt Johann XXII gelangen , welcher fie bem Cardinal Colonna zur 
Unterſuchung auftrug, von dem Huf nach Rom berufen wurde, fich zu rechtfertigen, Allein, König Wenceslai Ges 
mahlin bat den König, Geſandten nach Rom zu fehicken, um eg dab in zu bringen, baf Hug nicht nach Rom ziehen dürfte, 
barum auch bie Academie zn Prag und bie meiſten Böhmifchen Stande und Adel baten. Wenceslaus ſchickte alfo im 
Sjanuario 1411 Gefandte nach Nom , twelche fowohl von dem Könige als denen Reichäftänden und Academic herrliche 
Zeugnuͤſſe, und von Huffen felbft ein Entſchuldigungs⸗ Schreiben mitnabmen; der Cardinal Colonna aber wolte diefe 
Entſchuldigung nicht annehmen, ſondern that Hußen in den Banıt. Die Geſandten proteſtirten darwider und appel⸗ 
lirten an den Pabft, ber bie Sache vier andern Cardinaͤlen auftrug, die aber ſolche nur vergögerten. Als indeſſen 
der Ertzbiſchoff Sbinco gu Prag UNo. 1410 verſtorben war, unb ber PabfE No. 1412 wider König Ladislaum von Nea 
polig dag Creutz predigen lieg, fhfug Huf am 7 Juny öffentliche Thefes bartoiber an; unb ob gleich einige Darüber 
oͤffentlich mit ihm bifputirten , tontem (ie ibm doch nichts abhaben, fondern Huf wurde von allem Bolt nach Haufe 
begleitet, und ihm Deyfall gegeben; ja, bie Studenten fielen beg, der ben Äblaß verkuͤndigte, an, zerriffen ihm 
feine Bullen, und verbrannten folche öffentlich. Die Prediger fiengen hierauf an, wider Hufen auf den Cantzeln zu 
predigen, unb af$ ihnen einige von tem Bolt Öffentlich wiberfprachen, wurden fie gefangen genommen, unb ihnen 
bie Köpfe abgefehlagens auch da Hug fovtfubr, wider des Pabts Gewalt zu lehren am 9 July ein Paͤbſtliches Dee 
cret von bem Ersbifchoff pubficiret, durch welches Huf in ben Bann gethan, und aller Gottedbienfl, fo lange er in 
frag feyn würde, verboten wurde, Huf trauete fich alfo nicht länger zu Prag, wandte eine Öffentliche Proteftation 
ein, begab fich aufs Land, und hielte fich einige Zeit auf dem Schloße Klakowetz auf, da er auf ftepem Felde pre- 
digte. Zuletzt aber begab er fic. zu feinem Erbheren Nicolao von Hußenig, ber ibn in Schuß nahm. Aig indeffen 
auf Käyfers Cigidmmbi Veranlaſſung Pabſt Johannes XXIL dad Goncilium zu Cofinig ausſchrieb, citirte er Hufen 
auch dahin, und Sigismundus gab einigen von Adel Befehl, ihn dahin zu bringen: Huf fam alfo toleber nac) Prag, 
ſchlug att alle Collegia, Kirchen unb Clöfter an, daß cv bereit ware, von feiner bisherigen Lehre einem jedweden Red 
amd Antwort zu geben, e8 molte fih aber niemand mit ibm cinlaffen. Als hierauf ber Ertzbiſchoff am 27 Auguft 
eine Verfamlung der Geiſtlichkeit in feinem Hofe Diefte, ſchickte Huf feinen Procurator Fobenn von Jeſſenitz dae 
bin, von ihnen zu vernehmen , o6 fich jemand fünbe, ber ibn eines Irthums oder Ketzerey befchufdige , wider den 
wolle er feine Lebre vertheidigen; allein des Ertzbiſchoffs Narſchall wieg ibn ab. Er ſchickte hierauf feinen Yoruras 
tor an den Ergeifchoff Conrad ſelbſt, als diefer mit den Reichd- Ständen eine Verſamlung hielt, und lief ihm cin 
Schreiben überreichen, darin er Dat, bafi ber Grübiftboff, wann er ihn einiger Sethiimer übermeifen fónte, ifm 
folche anzeigen möchte, iubem er fich gern eineg beffern unterrichten Inffen wolle, fals er aber nichts wiber ibn hätte, 
ibm fein Sjeugni nicht verfügen möchte; worauf ihm der Ergbifchoff gue Antwort gab: Er feines Orts könne ibn 
feines Irthums beſchuldigen, mur gabe er ihm den Rath, daß er fich von bem Banne [ef gu machen firchen folte. 
Ara ſchickte Hug feinen Procurator auch an den Böhmifchen Inquiſitor in Glaubens Sachen, Biſchoff Nico- 
aum von Nazareth , mit gleichmäßiger Bitte, welcher ihm ein herrliches Zeugnuͤß ertheilte , darinnen er ihn alg ei: 
neh Virum catholicum lobte. Als nun Huß inzwiſchen dag Kåyferliche ſichere Geleite erhalten, machte er fich nebft 
denen Herren, die ibm zum Beyſtand und Schuge mitgegeben waren, Wentzel von Duba, Johann von Cblum, 
Heinrich von Aatzenbock, und etlichen andern den 15 Det, 1414 auf den Weg, nachdem er zuvor feine Reife durch 
öffenelichen Auſchlag fund gemacht , auch feine Freunde zur Treue unb Befkandigkeit in der von ihm getriebenen 
febre durch einen Brief ſehr nachdruͤcklich ermofnet hatte. Ueberall, wo er burchreifete, Fam dad Bolt Haufens 
weiſe zuſammen, ibn zu fefe und zu fprechen. Sufonberheit wurde er zu Nürnberg wohl empfangen, ba er dann 
auch Öffentlich an bie Kirchthuͤren anfhlug, unb fich erbot, von feiner bisherigen Lehre jedermann Rede und Ant- 
wort zu geben, daher er auch einſtens mit einem Gavtpáufer und D. Abeeto Hrebiger zu Gt. Gebald big in bie fpäte 
Nacht von Glaubens « Sachen biputitet, unb von ben Magiftrid das Zeugnuͤß erhalten, bag afleg bem Gatholifchen 
Glauben gemäß fey. Endllch langte er den 3 November 1414 zu Coſtnitz en, da ban des andern Tages zweh von feis 
nen Begleitern, Johann von Chlum und Heinrich von Pagenbod, bey bem Pabſt Audieng hatten, unb ihm berichte 
ten, daß Ouf unter Ränferlichem Geleit angelanget wäre, mit Bitte, daß ibm Fein Leib wieberfahren möchte; mele 
chen ber Pabſt que Antwort gegeben, daß wann et auch gleich feinen Bruder umgebracht hätte, er doch nicht zugez 
ben wolte, daß ihm einiges Reid gefhähes wodurch bau fuf gank ficher gemacht wurbe. UIS indeſſen ten 16 Noz 
vember das Concilium feinen Anfang nahm, traten Hußens reach, Nahmens Johann Stephan palet, 
! Pro- 


1c6 Das 4. Cavitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


Frofeffor Theologi zußirag, M. Chriftiani Prediger zu Cx. Michaelis in ter Alten Stadt Prag, und Michael 
De Canfis Vrediger zu €. Hdlbert in ter Neuſtadt Vrag weiter ibn auf, übergaben einige febr: CaGe, und brach⸗ 
ten as ven Hagens Fore und Yeten viel widrige Dinge vor. Die anweſenden Cardinale gaben tiefen allen gutes 
Gir. erflarten fie Articul ver irrig, und ſchickten ten 28 November den Biſchoff Auguſtinum von Stibent , tens 
Birer Jebann Yedim und ten Burgemalter zu Selig an Johann von Chlum, mit Befehl, daß er Hufen vor fie 
fielen fele, Faten ater vorher als einen Glaubens: Ärticul unter ſich feſt geſetzet, daß man einem Ketzer das ſichere 
Seleite nide balten t , fentern iha dem ehngeachtet ſtraffen muͤſſe. Ob nim zwar Huf fid) licher hätte vor bem 
Eonatie vernehmen lakn, ließ er (t bed durch freundliches Zureden bewegen, und erſchien nebft Johann von 
bim vor ihnen, Da ihn dann bie Garbinale anredeten, daß weil fie viel ven ibm gehoͤret harten, fie ihm auch ſelbſt 
Tarii vernchmen tostten, worauf er antwertete, bag cc eben barum gelemmen wäre, bic Calumnien feiner Wi- 
Serfadser von (ib agieren; cs giengen ater Die Cardinale tavon umb überlieferten ibn nebit Johann von Chium 
Ar bereits verber bargu beſtelten Wache. Chlum beſchwerte ji) zwar heftig darüber, aber vergebens, indem Paz 

ir d) in unferer Gewalt, Daraus folt bu nicht femmen, bis du den legten 





k und te Camis faren: Kun haben wi r Y 1 
Heller berableſt; mir bes Beyfuͤgen: Ci welten mm mit Gottes Hülfe tiefen Ketzer bald verbrennen , auf den fie 
toben fe vid Gas serendet hatten. Gegen Abend murde Chlum loßgelaſſen Huß aber in eines Canonici Haus ge⸗ 
fünglich geführer. Ghum beſchwerete ũch Prüfer bey tem Pati, wedder fid aber deshalb entſchuldigte, und alle 
Schuld anf tie Cardmale ſcheb. Chlum ſchrieb hierauf an Kanfer Sigismundum, der ſich auch die Sache angelegen 
fer ieh, und Hußens votlaſſimg verlangte; allein ter Pabſt und Cardinale gaben zur Antwort, man fey den Ketzern 
fern Glauben zu halten ſchuldig. Wal man aber Hufen wegen ber vielen anweſenden Böhmen nicht traucte , wur⸗ 
de er dan 5 December im Dominicaner Cloſter in ein febr garſtiges Gefängnüß gewerffen, fo daß cr darüber frant 
wurde, jedoch durch Sale der Aerzte nach einigen Monathen feine Geſundheit wieder erlangte. Die Böhmifchen 
pen Sil nebſt anita legten zwar viele Verbirten Ben. dem Kayſer ein, fielleten aud) dem Concilio ſelbſt das batte 
Gractament ver, un? baten um einen freyen Arreſt, fonten aber nichts erhalten; vielmehr wurben alle feine Sachen 
Pise, vide atte Schrifftn, Zeugen-Ausſagen wt, d. g. wider ihn aufgefucht, daraus Articul gezogen und denen 
Commifſarien zur Unterſuchung uͤbergeben. Hierzu wurde nun Johann Gerſon von Paris, der ſich eben bey dem 
Toncilio tefand, nct antan gebraucht, welcher aus Hußens Schrifften, vernemlich tem Buhe de Ecclefia, 19 
*irtbimc seg, umb tom Kapir unb Gendlio ubergab, wozu feine Wiverfacher Paletz und de Eaufis noch andere 
Eanfraten. Die Articul wurden Hugen zur Zeanmeertung zugefihiete, und eb er gleich bat, daß ihm vergoͤnnet 
toten mde, folde vor tem gangen Concilio zu thun, Fonte ez dieſes Doch nicht erhalten, ſon dern mufte fie ſchriſft⸗ 
fib anihiten. Weil er aber megen des übten Gefangnüſſes und bisherigen viefen Arbeit abermahls erfrandte, 
ward er endlich anf feiner Freunde Vorbitte in das Minoriten⸗Cloſter gebracht, und daſelbſt erliche Sage verwahret. 
SIE inzriſchen Padſt Jchannes (abe, bag feine eigene Cade fihlim ablauffen wirde, unb fich taber aus dem Stau⸗ 
be mode, uͤberſchickte er bem Kaͤyſer die Epil zu Hußens Gefangnuͤſſe, welcher ſolche bem Biſchoff von Goftuits 
gufanbie, der Husen durch vid Soldaten über den Rhein in das Schloß Gottlieben bringen unb in einen Thurn fte 


£m lig. darinn er zwar bey Fage Perum geben fente, bed Nachts aber hart gefihleffen wurde. Hierauf famen 
Sfc. rars den s Junii die Cardinale zuſammen, des Vorhabens, Hußen ohne weiter Verhoͤr zu verdammen; allein 
mal Sapir Eigiemuntus foldes ver unbillig hielt, muſten ſie ihn zuvor anhören, da ihm denn die aus ſeinen Schrif⸗ 
Eon geegene anie vorzehalter, umb wann fh Hug dagegen verantworten und fine Sage aus der Bibel beweifen 
milte, c damit miér gebirer, fendern ein graulicher Tumult gemacht wurde , baf endlich Ouf gar ſtille ſchwieg. 
Hicrauf wurde er den 7 Junii ver daS gange Concilium gefordert, umb alba über einige Punckte verhöret, bie er 
thal nicht cingeilem? , theilsans der Beiligen Schrift zu erweiſen fuchte ; bes folgenden Tages ward er abermahls vor 
das Gendlium geferdert, ibm 59 Articul vorgelefen, und feine Antwort Darüber vernommen, Wann cc nun dieje⸗ 
rigen, ſo cc annabın, aus der Schrifft beweiſen molte, wurde et ausgelachet, mit Vermelden, daß das Gegentheil 
icc erlenchtcte Männer (don dargetban wäre; und ba er fo ſchr wiber des Pabſts und derer Garbinale Gewalt 
gelebret und geührichen, waren dieſelben um deſtomehr wider ibm aufgebracht. — "ubeffen unterlieſſen fie nichts, 
ihn wieder an sich zu zichen, fü woh mit Verſprechen, als Droben, Fonten ater nichts bey ihm ausrichten , taber 
endlich das Blut- Urtheil über ibn abgefaſſet, und er den 6 Julii 1415 in die Haupt Kirche zn Coftnig gebracht wur- 
te, almo ter Keyſer mit allen Gartinafen, Biſcheffen und ter gangen Clerifty , famt einer groffen Menge Volcks 
zugegen war. Rah gebaltener Mefe ward cin Decret verlefen , daß alle Anweſende bey Strafe bed Bannes fid) (fille 
Balton folten, worauf der Büheff von Londen über Römer VI, daß der fundige Leib aufhoͤre, eine Predigt hielt, folche 
aus tert Mriftetele ausführere, umb daben den Kayfer ermahnete Hufen verbrennen zu lafen. Darauf lag Zeintidr 

yon Piro, Procurator des Concilii, die Articul wider ihn ab, mb fügte hinzu, daß verlauten wolle, alé wann fih 

Huf vor Die vierdte Werfen in der Gottheit ausgegeben babe; inzwiſchen biefer auf den Knien lag, und {kb der Goͤtt⸗ 

Tien Gnade empfebl; als er aber fabe, daß er fein Todes-Urtheil empfangen wirde, fich zu Käyfer Sigismunden 
gesendet, umb Demfelben gefraget: Ob dieſes das fichere Geleite gebalten beige = worüber der Kaͤyſer erroͤthet 

fruit Endlich wurde durch dan Biſchoff ven Concordien Dag Blut⸗ Urtheil abgeleſen, fo alle die zugegen maren, 

anier dem ansigen Kapſetlichen Cantzler Graf Cafpar Schlicken billigten; worauf zwar Huß die Verſamlung 
anredete, verum fie feine Buͤcher verdammeten, Die bod) nod) niht widerleget, bie fie auch ſelbſt nicht geſehen nod) 

geeen hätten; aber verlachet wurde. Darauf man ihn an einen erhabenen Drt ftellete, bie prietlichen Kleider an- 

30g, gewoͤbnlicher maffen Degradırte, uad der weltlichen Obrigkeit mit dieſen Borten uberlieferte : Fent uͤberlie⸗ 

ferr wir dich dem weltlichen reicht, und deine Scele befeblen wir dem Teufel Woruͤber ber Kaͤyſer auf- 

Hund, unb gu Herzog Ludewigen von Bayern, der neben ibm mit dem bloſſen Schwerd ftunde, fagte: Dieweil wir 

Des Schwerd baben , fo nebmet dieſen -erluchten Reger und ſtrafet ibn, wie es einem ence sufommet, 
Dieter rief den Richter zu Coſtnit und übergab ihm Hugen mit folgenden Worten: Im Nahmen des Käyfers Gi- 

gismundi &bergcbe ich euch den Ertzketʒer Huß, nehme ibn bin und werbrennet ibn. Welcher ihn dann (ez 
iret amahm, und turh Hertzog Ludewigs Soldaten gebunden fortführen ließ. Vor und pinter ibm giengen zwey 
fior, auch folgten zcc bewaffnete Wanner, welche ibn dergeſtalt zum Nichtplage führeten , da er dann unter- 

iocans ben der Kirche feine Bücher neth ter Böhmen Interceßions⸗Schreiben verbrennen fahe, aber darüber lachte. 
Soniberfen nabm er Gelegenbeit, denenjenigen, fe ihn begleiteten, Fürglich anzuzeigen, worinnen feine Lehre beflanden, 
toic er falſchlich angeflaget, ibm vide falſche Articul , die er night glaube, aufgebuͤrdet wurden, und er alfo gang un⸗ 
ſduldig sum Kiceolag geführer werde, wobey er Bat, fie ſolten ja glauben, Daß cc nichts irriges gelehret, und vor 
faine Sede zu SOxt bitte, vnb zum Üfftern die Worte wiederholet: In deine Haͤnde befeble ich meinen Geiſt. 
Als tas Bol fabe, wie cr tiefes alles mit ſo greffer Standhafftigkeit unb Freudigkeit thate, muſte es ihm tas Zeug- 
mis geben: Sag fte zwar nid wͤſten, was ec vorher gerban, fegt aber jagen fie nichts als Gutes von ihm, wuͤnſch⸗ 
ten taber, daß ibm em Beichtvater möchte zugegeben werden. Hierauf wurde er auf Hertzog Ludwigs von Bäyern 
Bejeb! der die Hafner zum Scheiter⸗ Hauffen geführet, ba er mit lauter Stimme feufgete: Are Efa Cbrifle, 
ich will die grauſame erfihrödliche Marter um deines heiligen Evangelii und der Lebre göttlichen Worts 
willen gern susfieben, Qu wolleſt mir nur mit deiner Huͤlffe und Enadebeyficben. Darauf er dreymahl um 
. en 








Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchofen zu Magdeburg. 107 


Schei— en herum geführet wurde, und inzwiſchen bie Anweſenden bat, daf fie ja nicht glauben möchten, als 
ben a paler den Seb vertienct hatte, intem er diejenigen Yrebimer, fo ibm feine Miederſacher ſhuſd 
gäben, gar nicht gelehret hätte. Als er hierauf fich gegen feine Wachter bébanefet, zeg ihn ber Hender aus, und 
band ihn mit 7 Stricken an ein ſtarckes Bret, ba er bat wahrnahm, bof cin einfältiger Bamer gelanffen Fam, und einen 
Arm volHoltz zum Scheiterbanfen getragen brachte, daruͤber er lachte und ausrief: O beilige Einfalt! Er foll auch kurtz 
sov feinem Zobe außgeruffen haben: Hente beatet ibe eine Gans (Huf auf Behmifch), aber über. hundert Jabe 
werdet ibr einen Schwan fingen hören, den follet ihr ungebraten laffen, Wiewol andere melden, cv babe dieſes 
nicht gefprochen, fonbern an bie Boͤhmen überfehrichen. Als er mm angebunden iwar, vitte ber Gerüeg budwig von 
Bayern, und der Reichs- Erb-Marfpall, Graf von Pappenheim, ehe ber Scheiterhauffen angefteft wurde, zu ibm, 
amd ermahneten ihn nochmahlg, er folte feine Lehre wiederruffen s ev antwortete aber: Ich ſchwoͤre bey dem drey⸗ 
einigen BÖtt, daß ich alles diefes, was mic durch falſche Zengen ſchuld gegeben wird, nicht getebret noch 
geſchrieben babe, ſondern in meinen Predigten nichts anders geſuchet, als Daß ich die Menſchen nachider 4. 
Schrift in dns Reich GOttes führen mócbte, weßhalb ido nun mit feeudigem Muth und gutem Gewilfen 
flecben, und mit diefem Tode meine Lebre verfiegeln will, Als fie dieſes börcten, ritten fie Davon und befablen 
den Scheiterhauffen anzuſtecken da indeffen Hug mit lauter Stimme das Nicaniſche Symbolum abſung, und drey⸗ 
mal vieff: Ffir Ebeilte, ou Sohn des lebendigen GOttes, erbarm dich mein! big cv endlich bas drittemal von 
dem Ranch und Feuer verhindert, immer ben Kopff geneiget und in fich ſelbſt gebetet, bid er verichicben. Es wur: 
den darauf feine Kleider und ſaͤmtliches Reiſe⸗Geraͤthe mit in bag Feuer gaverffen, wmb nachdem alles pcadrant, tie 
Aſche in ben Rhein geſthuͤttet. Geine Schrifften find Mo. 1558 mir D. Luthers Borrede, und 3fo. 1715 von neuene 
in 2 Bolum. in fol. zu Nürnberg zuſannnen gedruckt worden. Geine Nachfolger, welche faff bic meiſten Pebr - Gate 
behaupteten, fo anjego bic Proteftanten glauben, tr bag fic tem Haͤbſtlichen Stuhl nod) etwas mehr Geralt md 
Ehre einraͤumeten, wurden von ihn bie Aufiten, aud die Boͤhmiſchen Brüder genamt. E3 ‚gaben aber 
bic Böhmen, fonderlich die Tniperfitát zu Prag ihr Misvergnuͤgen über Huffens Hinrichtung durch öffentliche diffe 
ten an den Tag, unb war folche bie Saupturfacb, welcher bie Vermehrung feiner Anhänger zugufchreiken ift, deren 
Anzahl in kurhzem dergeſtalt angewachſen, daß fich deren ſchon Mo. 1419 úber 40000 auf dem Berge Thaler vers 
famfeten, bag Rachtmahl unter beyberley Geſtalt mit Unterlaffung ber Beichte empfiengen, und fich gufonmen vere 
bunden, Huſſens Todt zu rächen, und einander wiber affe Verfolgung beyzuſtehen. Ihr erſter Anführer war diſca, 
ein tapferer und im Kriege wohl erfahrner Mann, deffen erſte Gorge dahin gieng, fich einen veſten Ort zur Retira⸗ 
be auszuſeben, wozu er den Berg, Hradiſtie auf Boͤhmiſch genannt, erwaͤhlete, anf ben ehemals ein, jego verſtoͤrtes, 
Schloß geſtanden, und er ſich anfaͤnglich mit ſeinen Leuten gelagert hatte. Er hieß ſelbigen Thabor, um durch 
folchen Ramen anzuzeigen, daß ba qut wohnen mare, und befahl, bag ein jeder von ben. Geinen fein Haug dahin 
bauen folte, wo vorber fein Zelt im Lager geftanden hatte; worauf er, Huſſens Sob zu rächen, unmenfihliche Grau: 
ſamkeiten an tenen Tatholiſchen Geiftlichen ausübte, und durch Minderung ber Städte, Clöfter, mb täglichen Une 
wachs der Neligiond- Verwandten fich fo fürchterlich machte, Daß ex des gröften Theils deg Reichs fich bemachtigte, 
beg Rayferd Gigismundi Armeen, und wag ber Pabſt und die teutſchen Stande wider ibn aufgebracht, bey Chutna 
and anderer Orten aug bem Felde ſchlug auch in die benachbarten Landfthafften einfiel und felbige verheerete, wiedann feie 
ne Volcker big in das Magdebirrgiſche geftreiffet, und alleg, wo fie hingekomnien, auf das erbaͤrmiichſie verroiftt, fonberlich 
aber in Meiffengräulich gehaufet. Nach Sifcà Tode No. 1424 führte Procopius Raſus welchen deg Ziſca Mutter Bruder 
an Kindesſtatt angenommen, unbaifca denen Boͤhmen auf feinem Tod⸗Bette zum Heerführer vorgefch agen hatte, den Krieg 
fert, jeboch nicht mit gleichem Gluͤcke indem er zwar bey Außig einen groffen Sieg erhielte dennoch aber ber Hußiten Kraͤff 
te täglich abnabmen, bavan bie vornehmſte Urſache, bie unter ihnenentflandene Spaftungentwar. Dann erſtlich theif- 
ten fie fich gleich nach Zifed Tobe itt zwey Theile, deren einer obbemeldten Procopium Raſum zum Heerführer an⸗ 
nahin; ber andere aber Fein eigentliches Oberhaupt erkennen volte, weil nach ihrer Meinung fein Mann tüchtig ges 
nung wäre, bem Zifen nachzufolgen, und nenneten fich baber Wäyfen, hatten ‚ober gleichivol verſchiedene Hauptleu⸗ 
fe unter fich, darunter ein anderer Procopins der Kleinere genant, am meiſten galt. Eine noch gefährlichere 
Trennung aber war, welche fich fury hernach zwifchen denen Pragern und nur gemefdten beyden Theilen ereignete, 
ba bie Prager bie Lehre cine& gewiſſen Magiftri Petri Payne, fonft Angliei genannt, annabmen, fich unter andern 
auch wider die Transſubſtantiation erklärten, und einige ibrer Prediger, welche ihnen wieberfprachen, ind Gefänge 
nif warfen, Deren hingegen bie übrigen fich ernſtlich annahmen, fo taf fie auch verſchiedentlich wit gewaffneter Hand 
vor Prag zogen, bach brachte ihnen diefeg nod) nicht den gröffen Schaben, weil fie wenigſtens bey einbrechender aufe 
ferlicher Gefahr noch zuweilen zufammen hielten, Als abcr das Concilium zu Baſel bernach mit dem gröften und 
ſtaͤrckſten Haufen durch Berflattung deg Kelchs einen Vergleich traf, erwiefe fich folcher gegen den ffeittern Theil, 
welcher noch viel mehrere Glaubeng⸗Punckte ber Roͤmiſchen Kirche Geffritte, feltffen feinbfelig, fo baf dieſer von ale 
Ten Seiten angefochten , umb gar febr in bie Enge getrieben murde. Damahls wurden die Namen der Calirtinee 
und Utraquiſten vor bie erfteren, unb berer Cbabotiten mb Mäyfen, tic aber nicht mehr ihre vorige Macht hate 
gen, vor die andern gebraucht, Auch waren gewiffe Kirchen, die Picardiſche genannt, weil fie von denen auß der 
Picardie vertriebenen Waldenſern abſtammeten, und ſelbigen in ber febre gleich waren. Der Adel war faft durch⸗ 
gehends wiber bie Thaboriten, zu weichen fich auch die alte Stadt Prag fibfug, und hatte ſonderlich Meinharden 
von Yreubans zum Anführer, welcher auch, alg ed den 28 May 1434 gwifthen Prag und Kaursim zum Treffen 
fam, vornemlich bucch feine Reuterey and vieles Geſchuͤtz den Cieg davon teug, dagegen die beyden Procopii nad 
tapferer Gegenwehr ihr Beben verfohren, ihre Truppen aber theilg niedergehauen und gefangen, tbcif aber bergeftalt 
gerffreuet worden, daß fie nachdem nie wieder im Gtande geweken, ihren Feinden die Spige zu bieten; wie bann 
auch Uo. 1444 Thabor verlohren gegangen, wiewol ihre Lehre unter vielen Berfolgungen dennoch beſtaͤndig fortgeſe⸗ 
gct worden, viele aber aug bem Pande gewichen, unb fic) in Schlefien, Mähren und Pohlen in die Höhlen unb Mat: 
der verborgen, und ihre Gicherheit, fo gut fic gefont, gefirchet; mie dann auch ein Ueberreſt davon big auf unſere 
Zeiten fich heimlich in Böhmen md Mähren confervivet, md davon theils Colonien in den Yrenfifthen Banden fit) 
niedergelaſſen, theils durch den Grafen von Jinzendorff wiewol in eine andere Forme gebracht, zu Herrenbut, ma 
rienborn, Herrnhaag und an andern Orten als Mlbriſche Driver: Gemeinden errichtet morden, 


TY) Hieronymus Pragenfis, hieß mit feinem rechten Namen Hieronymus Faulfiſch wurde ab 
nach damaliger Art von feinem Vaterlande Pragenfis genant. Er FREE fibe P —— Fa 
Aeademien in Franckreich und Zeutfihland, und gieng nachher nach Engelland, von bannen er bep feiner Zus 
ridtunfft Wieleffs Schriften mit nach Prag brachte, und mit Huffen gute Freundſchafft lachte, von dem er ine: 
gen feines guten Wandelg febr geliebet wurde. Er fegte fih auch durch feine Predigten bey feinen Landsleuten im 
gutes Unfehen, wurde Magifter, und lehrete unb pecbigte in Böhmen, Ungarn und Reuffen. König Sigismundug 
in Ungarn fief ibn gefangen nebmen, und dem Erkbifchoff gu Gran überantioorten, e8 fehrichen aber bie Böhmifchen 
und Mahriſchen Herven fo befftig für Ihn an den Ertzbiſchoff taf er in 14 Tagen wieder log gelaffen ward, unb ob 

2 


er 


108 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 


HIERONYMYS PR AGENSIS. 














er zwar nach feiner Zurückkurfft su Praa and ind Gefangnig geleget wurde, fo fam er bed) gar bald wieder [off 
urd veribeidigte Johann funi Pebre dor afrig. Ms nun Hug auf das Concilium zu Coffnig beruffen war, und 
tic Jatıma nad Böhmen fam, daß er dafelbft gefangen genommen werden, beredeten die Böhmen Hieronymum, bag 
er edenfals nad Coffnig gieng, bom gefangenen Huß beyzuſtehen; wic er aber daſelbſt erfuhr, daß c8 Huffen ang 
geben geben wirde, fuite er ſich mit der Flucht zu retten, tourde aber am ben Bohmiſchen Grängen ertappet und 
gefangen nad Ceſtnis geführt, taiti cc faſt cin ganges Fabr meiſtentheils auf dem Biſchefflich-Coſtnitziſchen 
Cxblefi Grttlieben in einem tiefen Gefangniß gefangen gefeffen, endlich vergefubvet, und vieler Dinge, Die er folte 
gelebret Paten, beſchuldiget werden. Anfangs wurde er zwar durch vide Drohungen und bartes Tractament dar 

in gebracht, bag cr Hufſens Lebre abſchwur; allein er widerruffte jolche Abſchwoͤrung öffentlich, und bielt nad) bie 
fa weit beſtandiger über Huffens Lebre als zuwer. Er wurde alfo zum Tode verdammet, ihm aber noch zwey Far 
ge Bedenctzeit gegeben, in welchen febr an ibn geſetzet wurde, ibn zum Widerruff zu bewegen, wie aber folches nichts 
fruchten melte, mard das Todes⸗Uribeil am 30 May An. 146 an ibm vollzogen. Er gieng mit greffer Freudigkeit 
zum Scheiterbaufen, seg ſich ſelbſt Die Kleider aus, kniete nieder unb betete. Wiec ihn der Scharfrichter an bent 
Mabl gebunden Batte, und das Feuer von binten zu anſtecken wolte, ruffte er ibm zu: Komm bieber, und zuͤnde 
viden Scheiterbaufen vor meinen Augen an, Dann wann ich mich vor dem Seuer gefürchtet hätte, wäre ich 
an dieſt Stelle nicht gebunden worden. Als Das Feuer krante, fieng er an zu fingen, und fuhr bamit fort, bis 
er som Rauch und Flammen ertidte, dabcy er eine groffe Freudigkeit und Beſtaͤndigkeit von fid) ſpuͤren tif. 

S.1 An. uae hatte Ertbiſcheff Günther Zwiſtigkeiten mit Burggeaf Friedrichen zu Nuͤrn⸗ 
berg, welchen Kaͤrſer Sigismundus rui auf dem Concilio yu Coſmitz zum Wierggrafen und Churs 
fürjten zu Brandenburg gemacht, und mit groſſen Solennitäten belichen hatte; es tourden aber fole 
che durd Vermittelung des Künfers in der Güte beygelegt, und am 29 May ein Gompromif auf 
Cburfuͤrſt Rudolphen qi Sachfen und Graf Yeinrichen qt Schwarsburg aufgerichter, fie als 
Ediedesleute zu entſcheiden, wozu der Kier Albrechten von Sidow als Obmann verordnet. 
Daſſe bige Jahr brachte Crebifcheff Ginther Die Herrſchaft Egeln von denen Grafen zu Barby an 
das Etzſtifft; auch wurde durch feme Geſandtken von Kayfer Sigismundo am 3 Cul. zu Coſtnitz bie 
Lehn über Die weltlichen Regalien des Ertzſtiffts empfangen. Wie dann aud) der Kaͤyſer am 12 Sept, 
der Cua Halle die Confirmation aller ibrec Privilegien, desgleichen ein Privilegium de non 
evocando ertheilet hat. e . 

Ss. Tus am Èmtag Trinitatis machte Ergbifcheff Günther mit Landgraf Sriedris 
chen in Thuͤrmgen cin Buͤndnif, einander wider ihre Feinde beyzuſtehen; geriet aud) in diem 

Jahr 


Das 4; Capite, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 109 


Jahr mit Churfͤrſt Rudolphen zu Sachſen in Krieg, ber aber bald ein Ende nahm, weil der but» 
fif verftard, Cr verfeste aud) am 26 Novembr, bem Rath zu Halle das Dorff Glauche vorab 
fe vor rroo Nheinifche Gulden von neuem wiederkaͤuflich. „ Deögleichen verſetzte ber neue Ehurfinft wi 
Sochſen Albrecht ant ro Decembre. die Schlöffer und Städte Gommern, Eibenat, Rans md 
Serra an die Stadt Magdeburg. Den 29 Decembr, aber venobirte Pabſt Martins V. der 
Stadt Halle dad Privilegium , daß man fie vor austvartige Gerichte nicht ziehen nod) laden folle, 

8. 16. Ao. 1420 belagerte Churfuͤrſt Friedrich von Brandenburg nebft Herkog Wilhelmen 
su Braunſchweig Heiſen von Steinfirer in dem Schloſſe Alvensleben mit 8000 Mar, weil er fid) 
wider den Churfuͤrſten vergangen, und ihn vor feinen Lehnherrn nicht erkennen wolte; da e dam beye 
nahe zwiſchen dem Churfuͤrſten und Ertzbiſchoff Guͤnthern zum Kriege ansgefchlagen, indem letzterer 
mit Hilfe der Magdeburger und derer von Halle Alvensleben entfette, es ward aber dahin vermittelt, 
daß Heiſe von Steinfurt jun Creutz Eriechen und ben Ehuefürften vor feinen Lehnheren erkennen mue 
fc. Su felbigem Jahr am o October gab Ertzbiſchoff Günther Czaslauen vot Schönfeld, u Loͤbe⸗ 
ritz gefeffen, Die Grepbeit, daß er fid) einen Tragz Altar CAltare portatile) halten, und auf felbi» 
gem Meffe lefen Taffen Durffte; und den rg October machte ev mit Biſchoff Nicolao ju Merſeburg 
ein Buͤndniß wegen mutuellen Zeyſtandes, dergleichen er auch Ab. 1401 mit Churfuͤrſt Sricbricbert 
zu Brandenburg und Churfuͤrſt Albrechten zu Sachſen machte, einander Zeit Lebeng wider alle 
Feinde, fonderlich die Pommern, Mecklenburger und Böhmen beyzuſtehen. o ſchloß ev aud am 
16 Jumii dieſes Jahres mit den drey geifklichen Churfuͤrſten md dem Ehurfürften zu Pfalg ein 
Buͤndniß wider die Böhmifcben Kener, diefelbigen ju vertilgen; beftellete am r6 Auguſt Rudol⸗ 
phen aus dem Winckel qum Hauptmann zu Giebichenftein wmd erneuerte am 14 October DaB mit 
Biſchoff Nicolao zu Merſeburg getroffene Verbuͤndniß. Auch überließ er bie Stadt Goͤrtzke, 
derentwegen er bißher mit dem Churfuͤrſten zu Brandenburg meing geweſen war, feinem Brudet 


Graf Heinrichen zu Schwartzburg, und veichte ihm fole am 27 April zu Lehen, befage folgen» 
den Lehnbriefs: 


No. 47, 
Ertzbiſchoff Guͤnthers zu Magdeburg Lehnbrief über die Stadt Goͤrtzke, feinem 
Bruder Graf Heinrichen von Swargo ertheilet, b. 27 April Mo, 1421, 
x Act, pubi, 


W Gunther von Gotes Gnaden Ertzbiſchoff zu Magdeburg, Bekennen offintlich mit 
dißem Briefe, wait wir mit dem bechgebornen Sürften, Herrn Seicderichen Marg 
grauen zu Brandenburg und Burggrafen zu Lruremberg, vnſerm Leben Ohmen von vnſer 
Stat wegen Borat, der be fid) vnderwunden batte, in erliche tedinge vnb zwitracht tomen 
waren, die vns furder zu Vnwillen und vnſer beider Lande vno Lüte zu vorderplichen fehaden 
mochten bracht haben, vnb wañ oud) vete erlichen vnſer beyder degn vnb fruͤnden, die wie 
dargu geboren hatten, vff das diefelben tedinge vnd Zwvitrechte gants abenethan, und oud) vs 
fer beyder Lande vorderpnife vnb fehaden, bie dauon mochten fomen fin, underftanden vno 
widerwant wirden, in einer fruͤntſchafft zwiſchen vns oßgefprochen wart, das vnfer iglicher 
fine Gerechtikeit, die er doran meinte zu baben , dem Edeln Kern Heinrichen Grauen zu 
Swartzpurg, hern zu Arnſtede vnd Sundershufen vnſern lieben Bender liben. flde, darume 
fo baben wir ergnanter Gunther Ertzbiſchoff zu Wagdeburg mit wolbebacbten mute und 
mit tate onfer beimlicbín libín getruwen, vno ond) mit Wifen, Willen vnd fulbord unfers 
Capictels zu Magdeburg, die emante vnfier Star Gortzk mit allen vno iglichen zugehorim⸗ 
gen, nusen, frucbten, genießen, fricheiten vnd rechten, woran die gelegen , vnb wie die 
gnane fin, Eeinerley vßgenomen, funderen in aller mafie, als diefelbe Stat von vns vnd vnſerm 
Gorshufe zu lebn gebet, dem ergnanten vnferm licbin Bruder vno getruwen, durch fimderlis 
cher dinft und truwe willen, die ec vno und vnfecm Gotshuſe maniichfeldiclichen getan und be 
wiſet bat, tegelichen tut vnb in zukunfftigen Siren tun fal vnd mag, zu rechten Manelehen 
gelegin und gereicht, lieben vnb. reichen duch diefelbe Stat Goͤrtzk mit iren vorgnanten 3t» 
geborungen in craffc dißes Briues fm vnd finen rechten lenferbin, alfo, das fie die nu furbaß 
bon uns, vnſern nachkomelingen vnd Goteshuſe zu Magdeborg zu rechten mañelehen baben, 
halden, befizen, der oud) geruglichen vno nunlichen genifien und gebruchen follen vnb mo: 
gen, ale menlicher Lehen Gewonbeir vnd recbt ift, doch alfo, das fie die von Ziten su iten, 
weñ vnd wie dicke des nor würde, von vng vnd vnſern Nachkomelingen zu Lehn entpbaen, 
vnd vns des eyde vnb gióbbe tun follen, als fich das gebürer, mit Orkunde dißes Brieffs, der 
gegebin ift zu Bebichinftein Nach Gors Gebort virz 


ebnbunbert darnach im ein und zwentzig⸗ 
fien Jare, am Suntage nad) fern, als man finger Vocem Jocunditatis. s 
S. vr. Ao. 1422 Fam Ergbifchoff Günther Kayfer Sigismundo in dem Zuge wider die Huſ⸗ 
fiten in Böhmen mit etlichen tanfend Mam ju Hilfe, daru die Stadt Halle 30 gewvorbene gewap⸗ 


nete Reuter hergab, welches ihr in dieſem Zuge auf sooo Rheiniſche Gulden aefoftet, Ce wurd aber 
von Der zahlreichen Käyferlichen Aimee, eini getof 


N 1 et, bit etliche alte Manuſcripta auf 100000 ftreitbahre Mann oh⸗ 
ne den Trof angeben, wenig ausgerichtet, vielmehr Me vor ben Dußiten bey Ceutſchbrodt aufs 


à Haupt 


1IO Das 4. Capitel, ven den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


Haupt geſchlagen, aus Boͤhmen ecrjagct, nd darauf ven den Hußiten Meiſſen und Francken ſehr 
vewehfc. Am dieſem Jahr zerfiel Ersbiſcheff Günther auch mit der Stadt Halle, fo, daf es nu 
feren ihnen m Thaͤtlichkeiten fam, unb der Ertzbiſchoff die Stadt vor dem Küyferlichen Hofgerichte 
perflagete: es legte fi) aber das Dom⸗Capitul md beyder Theile gute Fremde darzwiſchen, umb 
Brasien es dahin, daß fie auf Biſcheff Nicolaum zu Merfeburg, Johannem zu Naumburg unb Ste⸗ 
phan su Brandenburg, Fuͤrſt Albrechten uno Bernden zu Anhalt, Graf Heineichen von Schwartz⸗ 
kurs um? de Stadt Magdeburg cempremittirten, daß ſolche ihre Forderung unb Gegenforderung ba» 
von, md nad Güte oder Recht enrſcheiden felten. Da dann des Ertʒbiſchoffs Alage und Fordes 
rung darinn beftanden: Es fen die Stadt Halle umb darinn gelegene Saltbbrunnen des Ertzſtiffts Eis 
genrkum, und die Thalguͤter deffen Echnjiticken, gleichwohl babe fid) der Rath unterſtanden Schoß 
Darauf zu ſctzen und daren zu nehmen, und nur in denen lettern 18 Jahren 36612 Rhein. Gulden wies 
derrechtlich Daran genommen, dadurch der Ertzbiſchoff, wann ſich dergleichen Guͤter an ihn verledi⸗ 
«ct, greifen Schaden gelitten, indem fie fib dadınch am Preiffe ſehr verringert; 2) habe der Rath 
einen Furerer cu Befhimpfung des Ertzbiſchoffs wider Die beſtaͤtigte Futter: Innungs⸗ Orde 
mma ans dem Rathsſtuhl verſteſſen; 3) verboten, feinen Amtleuten in dee Stadt Futter und Ge- 
einge su verkauffen; 1) dem Gicitemann zu Siebichenftein den Segang in die Stadt verweigert 3 
g) des Ertbiſcheffs Diener verhirderr, Die Zölle aufnehmen; 6) Waͤren einige Buͤrger mit Ges 
fece und gewannerer Hand iem zum Schimpf in des Ertbiſchoffs Weinberg unter des Amts Giebi⸗ 
denen Xurietittien eingeſtiegen und im die Weinbeeren abgefreſſen; 7) andere aber vor das Schloß 


x 


Langenbogen geregen, and ſeinem Vaate den Hark genommen; 8) habe der Rath vermittelſt öffent 


Tien Ausbanas dan Bürgern verteren, Sich ver keinem auswärtigen Gerichte qu ftellen, und Dadurch Den 
Erxtzdiſchoͤfflichen geiſt⸗ und weltlichen Serichten Eintrag gethan; 9) wey Wannen Teutſch zum Altar 
in xr C defe ancil: zu Giedichenſtein gehörig vorenthalten; 10) fid) der Mantzey angemaſſet; un) den 
Erabifchaff die Lehntafeln herauszugeben verſaget. 12) die Cammerſohle zuruͤckgehalten; 13) bie Heine 
N ingitwiefe, und 14) Gerichte vor dem Cin Thore an fi) gezogen, auch 15) unter dem Vorwand 
eines alt⸗bergebrachten Gebrauchs angemagct, ben Erebifchoff dahin zu dringen, daß er bie ihm ange 
falene und verledigte Pfannen binnen q Woden verfauffen ſolle; 16) ein CRierbercen Amt auf dem 
SRaikhaufe angeridzer, mir Eintrag der Echultheiffen» Gerichte um Schulden ımd Gilde zu richten; 
12 acaen Diemis w eme Landwehre angeleget, unb bic gemeine Wege dadurch vermacht; 18) das 
Suden-Derff inne hörten, und Die Juden, bie doch dem Greftifft gehüreten, unter ihre Bottmaͤßig⸗ 
fcit gerogen; 19) cine Wilkuͤhr gemacht, daß niemand fremdes, auffer der Stadt wohnhafft, pfann⸗ 
wercken fole; oc) verboten, daß Fem Unmindiger oder defen Vormuͤnder vor erlangter Muͤndigkeit 
tic dehn eom Ertbiſcheff empfangen ſolten; 21) Die Bornmeiſter fid) unterſtanden ftatt eines Saltz⸗ 


graͤſens über denen Salbbrurnen Friede zu wren; 22) fid des Zolls in den Thoren von den Saltz⸗ 
wagen, ingleichen des Marcktrechts angemaſſet; 23) fid) unterſtanden, Denen Pfaͤnnern eine befondere 
Innung oder Geſellſchafft, (amt einem Panier zu geben, und ihnen Die Macht ertheilet, über allerley 
Ghule zu richten. Dagesen der Rath unà Stadt wider den Ertzbiſchoff geffaget: 1) daß derfels 
K& ihnen feinen Saltoraͤfen beleihen wollen; 2) die erledigten Thalgůter wider ihre altshergebrachte 
Sewonheit Auswärtigen verlichen ; 3) Ihnen 32 Marck in der Mungey, die ihnen von feinen CBorfabe 
ven wiederfäuflfich verfhrichen, vorenthalten; 4) die Bürger mit Zoll und Geleite vor den Thoven 
Bleget, deſſen fic doch fo lange befrenet, big fie Das zu Einloͤſung Des Schloſſes Giebichenſtein vorges 
ſchoſſene Geld wider erhalten, e) bie Zoͤlle und Geleite zu Bruckdorff, Trote und fonften im Lande 
erhöhetz © ihnen die Straſſen geleat, Die Salg Abfuhre gehemmet, und die übrigen Commercia ger 
finbert; 7) Die Bürger wider Die g bſtlichen und Känferlichen Privilegia vor auswärtige, beſonders 
die Meftphäliichen Gerichte asean; 8) einige Birger ohne gnuglames Gehoͤr durch den Official, ma 
gleichen Durch Die Landgerichte verfelten, verbannen und vertveifenlaffen ; 9) feine eigene der Stadt ertheil⸗ 
te Berfehreibungen nicht erfüllen und den Bürgern die gefamte Hand nicht halten wollen; 10) fie durch, 
bic Harsarafen und deren Diener befehden und ihnen Echaden thun laſſen; ihnen aber 1) gegen Ihre 
Feinde Hüfte und Chus terjaact; 12) fie verhindert zu der Stadt Nothdurfft von den Pfannen 
Echef zu nehmen; 13) zugeſeben und verſtattet, daß die Bürger aus feinen eigenen Häufern 
ud Eploͤſſeen beraubet worden ; aud) foldes 14) denen von Adel zu thun verſtattet. 
Darauf dann bit erwehlten Schiedeleute Mittwochs in der Seelwoche 1423 zwar einen Ausſpruch ate 
than, abcr bende Theile Damit nicht zufrieden gewwefen , fendern die Sache von dem Ertzbiſchoff bey 
dem Känferlichen Hofe, allwo er fie ſchon vorher rechtshaͤngig gemacht, fertgeteicben worden , indem, 
cz fid ſelbſt perfenlich sum Künfer nach Ofen begab, da bann das am 3 Auguſt 1424 publiciete Ende 
Urrheil vor den Ertzbiſcheff wider die Stadt ausgefallen. Es hatte zwar die Stadt Mo. 1424 den 4 
Sumii von Käfer Sigismundo ein neues Privilegium de non evocando erhalten , allein auf des 
Grebijdheffs Anbalten wurde daſſelbe am 20 Auguſt dahin erläutert und eingeſchraͤnckt, daß fie fich 
deſten wider den Ertzbiſcheff und deſſen Gerichte nicht bedienen, nod) folches denen Gerechtſamen des 
Grefriffts ſhaͤdlich fem folle. — In demielbigen Jahr wurde auch durch) Oberbornmeiſter und Schöppen 
Ns Thale mit Ginmilligung des Raths md Männerichafft die erfte Thals- Ordnung verfaffet, und 
am 25 Julii publiciret, iedoch ohne Eoniens und Confirmation des Ertzbiſchoffs. Es bewarb fih 
auh die Stadt um auswärtige Hilfe, weil fie fich einer Befehdung eon dem Ertzbiſchoff befuͤrchtete; 
mie dam Caſpar ten Cifenburg fih am x Ostober verſchrieb, Der Stadt Halle ein Jahr Tang unter 
gereifen Bedingungen zu dienen, S. 18 


Das 4. Eapitel, von den Erkbifchöffen qu Magdeburg, HI 
„38, Um diefe Zeit erledigte fich das Churfuͤrſtenthum Gicbfen , indem Churfuͤrſt Al⸗ 


bred? der ietzte des Aſcaniſchen Stams No. 1422 ‚ohne männliche Erben verſtarb, da dann Kaͤyſer 
Sigiemundus folches Marggraf Sriedrichen dem Streitbahren qu Meiſſen zu Belohnung der ihm 
gefeijteten treuen Dienfte hinwieder verliche, da zwar voir verſchiedenen, fonderlich bem Fürjtt. Haufe 
S(nfyoft Prätenfion darauf gemacht, aud) von Churfuͤrſt Friedrichen zu Brandenburg der Chur-Erepf 
befeger soumde, weil deffen Sohn Johannes, Hertog Rudotphs zu Sachſen Prinsefin Varbaram, 
zur Gemahlin hate; allein erſtere wurden von dem Kayfer abgeiviefen, und der Ehutfürtt zu Brans 
denbung erhielt sooco Schock. Bühmifche Groſchen vor den Abtritt, darauf ihm der Kåyfer ſolche 
Birde No. 1425 ben ı Auguft zu Ofen von neuem. beftätiget, und Darüber die Beleihung ertheilet. 
Eg wurde auch in ſolchem Lehnbrief das 2oueggvaftbum und Gchfengebinge au Magdeburg und 
alle mit eingeruͤcket, und ihm zugleich verliehen, fo nachmahlen wiſchen dem Thurfuͤrſtlichen Haufe 
Sachfen und dem Erhſtifft Magdeburg langwierige groffe Streitigkeiten verurſachet; davon die Schrife 
ten pro uud contra bei) denen Publiciſten nachzufehen. Nady feiner Zurickkunfft von Ofen meldete 
e der neue Churfuͤrſt Friederich an den Rath zu Halle, daß fie ibn, weil er vom Roͤmiſchen Reihe 
damit belehnet f, : m Burggrafen aufnehmen twolten, welche folches willig thaten, indem fie da 
durch einen mächtigen Beyſtand und Befehger wider Ersbifchoff Guͤnthern zu befommen verhofften, 
wie die darͤber zwiſchen ihnen aufgerichtete Theidigung des mehrern befaget; worauf der Churfürft 
auch am 22 Fannar. No. 1426 die erfte Einweiſung des Schuftheißen und Schoͤppen in die Gerichts 
banc vor dem Rolande zu Halle in Perſon verrichten. T 


No. 48e 
Theydigung zwiſchen Churfuͤrſt Friedrichen zu Sachſen, dem Nath, Schultheiſſen 


und Schoͤppen zu Halle, daß fie den Churfuͤrſten zum Burggrafen aufnehmen 
wollen. Mor 1425. 


rs Gotis Bebord virsenbunbert Jar, dornach yn dem drop vnb tzwentzigiſtem Jare; 
bie Ronig Sigemundiß gespten, von Vngarn, der bie den Getzuͤten eyn Aomiffcbir 
Konig waß, vnb bie de Kewirdigen Hern, Ern Gunthirs von Schwargburg Ertzbiſchoff 
von Neideburg getzuͤten, ſtarb das Hertzogthum zu Sachßen dem Riche ledig, dornoch yir 
demfelbigen Jare wart das Land tzu Sachfen vud ouch die Borcgraueſchafft tsu Meideburg 
Marcgrauen ffrederiche gu Myßen von dem Ryche gelegen. Dor vrne ſchreib der gnante 
Zer ffrcderich an den Bad gu Halle, das fie on gu eynem Borcgrauen vffnemen vnb au laſ⸗ 
fin welden, Wenn ome ôy Herſchafft von dem Ryche gelegen were. Hiruff worden tige 
vor rometh kegen Lyptzk, do der Rod von Halle die oren hen ſchigkten, aldar lyß der obs 
gnante Her ffrederich. dem Rote au Halle die Bryffe lefn, do mete ber das bewiſete, das 
ome das Hertzogthům zu Suchen, vnd ouch die Borcgraueſchafft gy Meideburg vom Rye 
che gelegen were, dornoch wordin thedingen geleid hir her Bu Ha er quam der grante 
ffrederich der Nuwe Hertzoge und fyn Sone, ouch Her ffrederich hant, vnb do ward ger 
thedinger alfo, das man on zu eyme Dorcgranen gu ftatte vnd vffneme, ber welde den Rod, 
bie Scepphen uff den Berge vnb die gerichte dofelbift ir Halle laffen bie alle jeer alden Ges 
wonbeit, Vryheid vnd Rechten, die fo vor aldere und bie andern finen Vorffaren Hertzo⸗ 
gen au Sachfin gehabt betten, Nemlichn das dieScepphen uff dem Berge fulden bliben bie 
yeer verhen koͤre vndir fid ſelbin Nuwe Scepphen gu kyſene, weñ deß nod fyn worde, vnd 
die Nuwe gekorne Scepphen ſolden vnd mochten yn die Banck ghen, Orteil vmden, vnd 
thun, waf fidh au Rechte gebort, áb fy wol von dem gnanten Hertzogen und Borcgrauon 
nicht yn gewicfet yn Gerichte vnd beſtetiget weren, vnd weh ber hie gu Halle queme, fo ful» 
de vnd wolde her die Scepphen, bie'von Ime yn die bank nicht yn gewieſet weren , von (tao 
an yn wieſen, vnd das ouch thun ane alle pt vnd gabe vnb ane gefchengke, vnb wen ber 
eite eynen Scepphen abit mehr yn die bant voy[et , fo fal ber alfo fprechen, -. ET. ch wpf 
dich hie jit die banë Yon Gotis wegen vnb von des Rychs wegn , vnb bevele dir edt ou 
thunde vnb Vnrecht su vormyben, alfe dich dyne beften ſyne vnd wige anwiefen, vnb dyn 
cyd, den du dorau gethan haft, 

Ouch ift getbebinger, das der obgnante Hertzoge vnd Borcgraffe fal und wil den 
Schuliffi vnd Oen Greuen bit tzu Halle von des Rathis weghn den Bañ Iyhn, voeme vnd vor 
welchem der Rod. au; Halle bitter, deme das Gerichte vor gelegen ift, vnd fal das thun, voy 
digte deß not ift, ane Wederſprake, wei her def von dem Rothe tsu alle ermanie wirt, 
Sunder wer ch fache ‚ das her felben dorgu nicht kommen Eunde adir mochte, fo (al her eya 
nen fyner Mañ dortzu fenden, adir eyme Burghere yn der Stat Halle tzufchriben und beves 
len, der den Schultiffn adir den Greunen von Syner voegbin yn die bank leytben vnd ynwie⸗ 
fen fol, vnb dem Schulteffn adir dem Greuen fal ber mete fendin fynen offen vorfegelden 
bry(f, dor yñe ber dn mit dem Bañe belehner, Alſe das eyne alde langbe Bewonheit geweſt 
ift, vnb fal vnd wil das ouch thun anc gyfft vnd ane Gabe ,. fimdern Wenn der obgnante 
Hertzoge adir der, der von Ime dor tsu geichigfet wirt, der den Schultiſſin ader den Grea 
uen yn die bant. gewifet bat, fo fel dev Schultiſſe adis der Grene deme Hern ſchentin eyne 


Raga 


H2 Das 4. Capitel, von den Ertzdiſchoͤfen sit Magdeburg. 


Lage Aynffals, adir eyne Lage Walſchen Wyne vnd mebir nicht, vnd die Wort der yn⸗ 
ve dinge deß Schultiſſn adir deß Greuen die gben alfo, N. Ich wicfe did) hir yn gerichte 
von Gorg weghn vno von deß Richs wegbn, vnd bevele dir Recht tzu ſterken, und Vnrecht 
tzu fenden, alſe dych dyne ſyne ond Wize an wieſen, vnb der eyd, den du gu dem Gerich⸗ 
te gechan baft, und (alt def nicht lafin, weder durch Lyb nod) durch leyd, noch durd) Feyz 
nerleye Sache wilin, by deme geftvenghin Gerichte, das God felbin tzu deme Jungiſten 
tage ober dich wil fign. 

Wer efi ouch Sache, das der Biſſchoff von Meideburg abit füff andirs ymand von 
diſſer vorgefchrebn tbebunge wegen den Rod tzu Kalle aðir die Scepphen dofelbift betbebins 
gete, «dir betbedingen wolde, Go fal und wil der obgnante Hertzoge und fyne Nachkomen 
den gnanten Red, die Gceppben den Schultiffn und den Grenen vorbitthn, befehugen und 
verthedingen, fo ber aller gercuveeligift ymmer kan adir mag ane Geuerde. 

Alle diffe vorgefähreben thedinge bat der obgnante Ser ffrederich Hertzoge tu Sachfen 
vnd ouch ber ffrederich fen Gone dem Rothe su Galle fiete, gang vnd vnvordrochlich globt, 
tzu halden ane Geuerde. 

Dep ſelbn glid) baben die Ratißmeiſtere von des Rothis wegen, vond von der Stab 
wem tzu alle dem obgnanten Hern ffrederiche Hertzogen tzu Sachßen, vnb oud pern 
ffrederiche fenem Sone diffe vorberurde tbebinge alfo alobr tur halden vnb dor vf fo ift ber 
tau eyme Borcgrauen pffnoinen end tsu gelaſſn / vno bat dor uff fyne Herſchafft und Am̃echt 
bewieſet, vnd geubit, vno epn tel ceppbn yn gewifer, die tzu Den Getziten nicht yngewie⸗ 
fer weren, 

Diffe chedinghe find gefdyen end voltzogn ín der Stad tzu Halle noch Gotis gebord 
virtzenhundirt Jar, dornoch ym dem Vuͤnff vno tzwengzigiſten are, vnd dor bie find ger 
weſt von deß Hertzogen von Sachen weghn die Erhafftigen und Geſtrengen, Er herman 
Wolffeshayn, Eengeler, Er Ebirhart von Brandißſteyn Ritter, Er Apel von Stoterheym 
Rimer, Cunrad chime Zoffemeifter, Hubold von Scyonig, Conrad Bechere, Nickel Stuf, 
rnb von Ratiß wegen gu halle, fint dor bie geweft Johanß von Stendal, Hanß Schriber 
Ratißmeiſter, Hanß Belgir, Rune Entczen, Sornmeifter, Clawß pbunt, Ewalt Kelle, 
von den Meiſtern von rungen und Meynheit, und von den Sceppben Er Ratmar vom 
Steyne Ritter, Hanß Gyßke, Cune Contan, Drewes Seber, Heinrich Maßwitz, anf 
thomaß, Hanß Holtzwirt, Hanß Scaffitede, Merten Horang, ond andere vele Ioubwire 
dige Zutbe an beyen teylen. 

$.19. Meilen um tic Zeit die Streitigkeiten zwiſchen Ertzbiſchoff Günthern und der Stadt 
alle immer fert. daureten, (o verordnete der Ertzbiſchoff am 18 Februar. 1426 feinen Bruder Graf 
Heinrichen ton Schwarzburg zum Hauptmann des Ertzſtiffts, und räumte ihm die Schſöͤſſer 
Egeln und Friedeburtzcin. Und ob zwar Feine oͤffentliche Fehde zwiſchen dem Ertzbiſchoffe unb der 
Stadt war, noch fie einander abgeſagt hatten, jo verftattete er doch feinem Hofgefinde ju Friede⸗ 
burg und Giebichenftein, daß fie der Stadt Halle allen möglichen Schaden zufügten, fief auch folches 
dem dand⸗Adel su; die beraubeten die Bürger auf den Straſſen, liefen Feine Bictualien in bie Stadt 
paßiren, unb verhinderten bie Sulg-Abfuhre, Dagegen fich Die Halliichen auf alle Met yu rächen fud 
ten. Am Ct. Gertruden Tage den 17 Martii rannten Die Ertzbiſchoͤfflichen vor die Sur, fiengen 
vor dem Stein: S here oen Bürger und nahmen ş Pferde weg, Die Bürger aber eifeten ihnen nach, 
verbrandten das Dorff Trotha, gegen darauf vor Ziedeburg und branten dem don Luptitz feinen 
Hef ab, desgleichen Das Dorf Bruckdorff, beſchaͤdigten aud) vid Amtsdoͤrffer; zulest ging der 
Zus nad Dießtau, allwo (id) der Edelmann Geisler von Dießkau tapfer wehrete und 3 Bürger ev 
ſchoſſen wurden, cr ward aber gefangen, und ibm fein Hoff weggebrant. Zuletzt legte fid) das Dome 
Eapitul darzwiſchen, und brachte mit geoffer Muͤhe zuwege, daß ein Compromiß errichtet, und Fürft 
Bernhard zu Anhalt, und einige von den Domherren nebft den Raͤthen der Städte Magdeburg und 
Braunſchweig u Schicds⸗Richtern erwehlet wurden, die dann nad) fangen. Unterhandfungen und vige 
fer Arbeit am 14 December folgenden Vergleich zu Stande brachten, 


No. 49. 


Vertrag zwiſchen Ertzbiſchoff Günthern zu Magdeburg und der Stadt Halle allerley 
Serungen halber, Durch wie erwehlten Schieds: Männer, Fuͤrſt Bernharden von Anhalt, 
das Dom-Eapitul zu Magdeburg, und die Råthe der Städte Magdeburg und Braunſchſoeig 
geſtifftet, dem 14 December Mo. 1426, E Codice membran. 
Curiz Hallens. 


S den Namen Goddes Amen. Dy ding, dy vnudrwandelt vnde in langer dechtniße blyuen 
ſchullen, des is nor, dat men de in fhrifft begrype vnde breflig mit warhaftigen Ingeſi⸗ 
gel beuefiene. Birne fo bekeüen Wy Bernd von der gnade goddes Surfte ru Anchald, 
Syferd Dumprouiſt, bincit deden, Burchard von Werberge, Joban Ryrig vnde dat gans 
&t Capittel eu Magdeburg, Cord von der Aßeburg vnde Rerften Wucczleue knapen, — 

Gerbrecht 


Das: 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 113 


brecht burgermefter,, heyße Aulfe, Hinrich Nienborch, Tyle tum dome, Ratmañen, Arnd 
— RE Indow, bans Wenemar und heydecke Moͤller Birger in Wagde⸗ 
burg, vnde bane horneborch von des Rades wegen thu Brunſwyk in macht vnde Namnen 
des vorgenanten Capittela vnde derfeluen ftede ole óre vulmechtigen fendeboden vnde dedingf« 
Tide epndrechrlifen , dat voy twuſchen deme Eewerdigiſten in Got: Vader onde bern , n 
Gunther f£raebifcbop tho Magdeborch vnſem gnedigen lieuen Herrn up dy eyne, vnde den 
Erſamen Radeſmeſtern vnde Rathmañen Meſtern dor Jñunghen vnde gangen Gemeyn⸗ 
beit der ftat Halle up dy ander ſyde, vmb allen Vnwillen, twydracht, ſchaden vnde fchell, 
ale wente an dife tyd, ewiſchen dem obgenanten vnfem gnedigen linen bern, und dem Stifte 
thu Magdeborch vnd den von balle upicftanben vno geweft (int, gebebingt an allen fiden, 
of guͤtliken bigelecht bebben vnb thu grunde wol bericht fin , in aller mate vnb wife tbu bol, 
dende, alfe in dißem Briere wol tbu vornemende ond byrna befchrenen is, Thum irften, wan 
de von Kalle Schot nemen willen tu rer Stad notdorſt, dat mogen fy nemen von den Pañen 
vnde von allen ren gudern, alfe fp von aldir gedan bebben , wante biber, Vnde vine dy ege⸗ 
ninge der Pañen is begrepen vnde gededinger, alſe de bref utwyſet, den vnſe bert von tap 
deborch vnde feyn Capitrel den von halle darouer geuen vnde vorfigiin fcbullen, — Doch fo 
ſchullen de twe Pañen, de vnſe bere von Magdeborg vorgregent beft chu dem Altare thu Ge⸗ 
uekenſteyn, geegenecblyuen, Vnde vine de Panen, de vnfem bern vorleddiget fin, ader vor: 
leddiger werdin, bar wil vnſe bere dat. mede haldin , alfe dat fyne Vorfahren mede gehalden 
bebben, ane Geuerde. DE vmb de Soterer iunghe der fcbal me dar mebebolben, alfe vor, 
briner is, Vnd umb Elaufe Swarten, dar wil men (i£ gütlifen mede vordragen na der vopfe, 
als bar vorhandelt is, Vort mehr is gededinger, dar oc Joden thu “Halle vnſem bern mit als 
Tec frybeit vnde rechte ſchullen blinen, alfe fp von aldir gewefen bebben, jt en were dat de Jo⸗ 
den den von balle von dem Stifte thu Magdeborch vorbriuer adır vorpfender weren , Dol: 
den ob de Joden der von balle huſunge bruten , dar febolden fy óren Willen vmb bebben. 
Vnde vmb de lehn alfe vnfem bern von Magdeborg den Eruen börer thu ligende, daran will 
vnſe bere den von «alle Ste fampte bano boldens. (DE feal vnfe bere den von balle einen 
Greuen beftebigen vnde beligen, vor wen fy bidden ane Gift vnde ane afe, wu dife $n des 
not dor, Wer et oë dat vnſe bere byñen landes nicht en were, vnde be 6n den Greuen nicht 
beligen mochte, fo ſcholde dat doen ſyn Amptman, wan fp dat eyſchen, vnd wer et dar dar 
nichten ſchege, fo ſchal de Greue von m belegen fin vnde vulle Wacht bebben , wante ĝi 
vnſe bere felnen muntliken belige, vnde dat fcbal de Grene an vnlem bern ften, wan be $n 
bebben fan, Ok ſchullen de von Halle unfem bern von Magdeborg thu ligende geuen vor de 
Dañen, als de Bref utwyſet, den vnſe here den von balle darouer gbeuen ſchal vnd vorfigeln, 
Vnde vmb de lehn von den Roten, dar wil vnſe bere von Magdeborg den von halle mir der 
figunge tbt balben, alfe dat fine Dorfaten darmede gehalden bebben, — Dortmer vmb vnſes 
obgenanten'hein Manſchop vond Vndirſaten, de dem Rache thu Halle nu thu dißer Tyd wes 
plichtich fin, dar ſchal vnſe bere dem Rade von ‚halle cbu' bebulpen ſin, dat oͤn Vtrichtinge 
darumb fcbebe, in fruͤntſchop adir ín deme rechtin, wen fy dat vonóm eiſchen. Des glik ſchui⸗ 
ten òy von balle vnſes beren Manſchop vnderſaten weddir don , wies fp $n plichtich fin. Ot 
vmb òy dingniße in deme (Berichte thu Wettin wel onfe bere von Wandeborg vnde de Rath 
von balle fetten up den hochgeboren furſten, Greuen Bernde von Anebald vnde up den Rath 
thu Magdeborg, doch vnſchedelik den Borgen, de vor deſelue Dingniße gelouet bebben, Vna 
de vmb de Wegpenige willen fit onfe obgenante here und de von balle frundliken eynen, Eun, 
den fy auer nicht, woes Öche de 6ombern vnd de Rad tbu Magdeborg darumb bilkeden ‚dar 
fehulde dat by blyuen, Vnde vmb den Oſelberg fcbullen fy an beident fiden Ste kuntſchop by 
bringen, voti dar von alder geweft beft, dor ſchal dat by blyuen. Auer is gededinger vmb de 
jene, de Rente in der ftat thu Halle bebben , den fcbal men de volgen laten, vnde wes andir 
Borgere in der ftad tbu halle dem Rathe daruon doen adir gedan bedden , des gelit fchullen 
fp ok don. OE fo fcbal vnfe obgenante bete von Magdeborg den von balle thu feggen, dat be 
$n wille halden fülcbe brieue, ale be $n gegenen vnd vorfigelt heft ane geuecbe, Wort mehr 
is gedebinger, bat vnſe obgenante bete rn Gunther f&rsebifcbop wil vorſoͤken vnb trivelis 
ken bearbeiden, den von balle von allen Gerichten thu belpenbe , dor be fy in getbogen beft, 
fy fin hemelik adir opinbar up fine Roſt vnd Ruentur , vnde möchte be des nicht don , fe 
fcbolben dife Dedinge vnd Artikel machtelos fin vnd onfem bern und den von balle, epnen 
itlichen teyle thu finen rechten vnſchedelik weſen. Vnde vppe dat dife Dedinge , dat (Dot jo 
alfo ſchicke, qrüntlifen tbu ende wart, vnd in guber. Berichtunge bliuen , fo hebben wp, de 
Dedingeslüde vmb ewiger beſtentniße willen dife dedinge vorſigelt, vppe bat ff alfo gebaldin 
biyuen, vnb eynen ichtiten teyle des eyne vorfigelde fcbrift ancwerdet. Vnde alle ſchriftlike 
Ordeln vnd fentencien, ale an diße Sate rörer vnde von vnfem bern von Magdeborg vnoe 
den von balle, adir von ren procuratoribus beiderfyd von dißes Vnwillen wegin, vor al. 
len gerichten geiftlif adie werlik irworuen weren, ſchullen vnde willen fy beyderfgd dem Cas 
pittel vnde deme Rade thu Magdeborg autwerden, deda vor wefen vnde beſtellen ſchullen, 
alſo dat ſy genczlichen vornichtiget, vnde vumermeht gone vor Luͤde tomen fullen, Vnde⸗ 


woͤrde 


114 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


woͤrde ok des Mißſangs adir anders icht vorfümer, ader enige difer vorgerurten ſchrifft, ro 
diper Berichtinge, up getuͤcket, des doch nicht wefen (chall , fo feholdin doch de upgetucten 
ſchriffte, Sentencien adir Ordell, wu ende wur de enigem ichlifen deile thu ſchaden tomen 
m Sen, nicht bindende , ſunder gann vornicbtiget vnde vnmechtlich gehalden bliwen , ane 
Geuerde, vnde ane alle Mañes wedirſprake. Vnde oë mir difen Dedingen vnde Articulen 
aite verc gefibreuen is, ſchullen alle Vnwillen, twidracht, Dordechmiße, Schel onde Scha⸗ 
de , benomct ende unbenomer, von difer Safe wegin, ale vor difer tyd twiſchen vnſem gne⸗ 
diaen bern, Ern Guncher Ertzbiſchop thu Magdeborg, ſynen Capittel, gorishufe, domhern, 
Waren vnde dinen alle, geiftlik vnde werlit, up Op eyne, und den Erſamen Reden der 
Stede ofiar, Wisgdeberg, Brunſwik, Halle, Hildenſem, Hanouer, elmſtede, vnde den 
Seen, onde se cft enich Borger biſundern in den genanten Steden in des obgenanten vnſes 
ben Vngnaden edir Vordechmife weſen bedden, o£ genczliken bygelegt, vnde thu grunde 
wol berichtet fin, doch urgenoͤmet, alfe hir vore geſchreuen vnde gededinget is, dar dat jo by 
Wacht blyuen ſchal, ende nemeliten fin in dife Berichrungegetogen vnde benömer de Proneft 
tu Winden Wiefter Wenczlaw bafe. Dife vorgeftbrenene dedingen vnde artikel fin gededin⸗ 
get in der ftad tbu Magdeborg in dem Clofter thu Gent Pawel, vnde in vorgefhrenener wys 
fe vorbandelt. Des tbu Bekentniße vnde warem Orkunde bebben wy Greue Bernd vorge⸗ 
nam enfe Ingeſigel, vnde Spferd Domproneſt, Hinrit Defen, Borchard von Werberge, 
Joban Rynin, Dombern vnde gang Cappittel thu Magdeborg vnſes Cappittels Ingeſigell 
Zb canfas, vnde cE Cord von der Aßeborck ono Kerſten UDüfleuen vnſe egene Ingeſigill, uns 
dewr Rede der Stede Magdeborg vnde Brunſwik, vnßer Stede kleyne Ingeſtgil witliken bens 
gen laten an dißen Brif. Genen nach unſes linen Hern Ibeſu Criſti gebort vehrteynhundirt 
far, darnach m dem fes vnd twintigiſten Jore, des Soñauendes nehſt nach Send Lucien 


daghe, der hiligen Tuncfrowen, 


€. eo. In ſelbigem 1426 Fahre gerieth die Stadt Magdeburg mit Fuͤrſt Bernharden ju Ans 
balt- Bernburg in Streit, in medden Halle mit verwickelt wurde. Der urit hatte einem Fuhr⸗ 
manne, der Heringe zu Magdeburg geladen und den Sell verfahren Hatte, Pferde und Wagen famt 
den Heringen anhalten un? confilciren laſſen, die Magdeburger vermeinten, es wuͤrden ihre Commercia 
dadurch geſperret, nahmen fib der Sache an, und prätendirten, daß der Fürft, wenn der Fuhr⸗ 
mann doppelten Sol zum Swraffe erlegete, felbigem die Waaven wieder geben laffen folte, fo er abet 
vidt eingehen wolte, und der Meinung war, daf fid) die Magdeburger nicht darcin zu mengen hättet, 
weil die Waaren ihnen nicht schöreten. Diele gedachten den Fuͤrſten mit Gewalt darzu zu vingen, 
fassen ibm ab, und machten mit ihren Bundsgenoſſen, fonderlic) denen Hallifchen einen Anfchlag, ihn 
zu Bernburg u überfallen, da dann die Magdeburger mit Hülfe der Braunſchweiger und einiger 
ten Adel die Meuſtadt Bernburg des Nachts anftelen, aber von Fürst Bernharden , ohnerachtet er 
niemand als die Buͤrger aus Bernburg ben fid) harte, glücklich abgetricben wurden. Die Hallifden 
falten zu aleicher Zeit Die Stadt vor dem Berge zu Bernburg anfallen, hatten fid) aber verfpatet, weil 
eines von ihrem Genus ben Etlau im Moraft jtecen bfieben , Daher fie erft mit Aufgang der Sons 
nen ankamen, da die Magdeburger ſchon verjaget waren, und wurden cbenfals abgetvieben ; da dann 
der Halifche Hauptmann henning Strobarr, auf dem Ruͤckzuge in die Fürftlichen Vorwercke und 
Doͤrffer einfiel, und mit Raub und Brand groffen Schaden that. €s wirde auch diefe Sache zu 
eren Meitläufftigkeiten ausgefthlagen fem, wenn nicht zum guten Gluͤck Hertzog Wilhelm von 
Braumſchweig eben zu der Zeit aus Sachſen durch Bernburg über Magdeburg nad) Haufe gereikt, 
tenen Vartheren ugeredet, und fie indem Cloſter Bergeverglichen hätte, dabey Die alten Verbuͤndtnuͤße 
wiſchen Furt Bernharden un? Denen Städten zugleich erneuret worden, Ein mehrers von Diefer- 
Begebenheit it in Becmanns Anhalt, Hiſtorie Part, HI pag. i27. zu Iefen , allwo ec ſolche mit allen 
Unjtänden ausführlich erzehlet. 

S. or. Qu Dielen Zeiten war ein iämmerlicher Quftan in dieſen Gegenden mit Raub, Brand 
und Mord, fo gor, daß die Priefer und Kirchhoͤfe niht ficher waren, und die Weiber, wo eine 
ixr andern mächtig nerden fente, fich auf den Straßen beraufeteu. Die Statt Halle Fam 
dabed Yo. 1407 in greſſen Verdruf, md wurde ven bern Landgrafen in Thüringen beſchuldiget, daß fie. 
Mordbremer/ Die in feinen Landen Schaden gethan, hegefen und haufeten , fo aber nicht auf fie ges 
kracht werden konte. Der Stadt⸗Hauptmann Haminga Strobart, fo feinen Nutzen dadurch firchte, 
beste Die Gemeine an, Daß fic den mit dem Ertzbiſchoff getroffenen Vergleich nicht halten folte, unter - 
dem Vorgeben, als wann ihr ſolcher hoͤchſt nachtheilig waͤre, der Ertzbiſchoff Hatte auch Feine groffe 
fuit, folchen w halten, wolte aber doc, ben Schein nicht haben, daß er ſelbſt mit der Stadt wieder 
Streit anfienge , fordern serbegte den Adel heimlich rider dieſelbige, daher damahls wegen der vielen 
Fehden und Feinditbafften ein ider in der Stadt von 1009 Gülden Vermögen dem Rathe cin. aus⸗ 
geruſtetes Pferd in Bereitſchafft balten mufte. — Beſonders bekam die Stadt mit denen von Rotzen 
Era, damon Mlmarn Rose Hauptmann iu Giebidyenftem war , felbiger wigelte noch andere von 
Adel, als die von Amendarff, von sade, son Quartier unb andere auf, wurden der Stadt Halle 
Seine, ſaaten ihr ab, grieffen Die Birger auf den Strafen an, beraubeten fie. und nahmen fie ges 
fangen , wo fie Ihrer mächtig werden fonten, Die Bürger zu Halle rufften ihre Bunbegenfn M" 

agde⸗ 


Das 4. Capitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg. 115 


aunſchweig, Goßlar und Hemftadt zu Hilfe, sogen mit ihnen zuerſt vor Wettin, 
Dd erf Inne hatten, verheerten alles mit Raub und Brand, und trieben viel Bich fin» 
weg; nachher giengen fie vor Amendorff fo die Ronen beſaſſen, verbrandten bas Vorwerg mit ctlis 
dien taufend Gulden wert Getreyde , umb goungen die Kohen und ihre Helffers- Helffer, daß fie 
ſich mit ihnen vergleichen muften. ie aud) Diefes Ubel gar zu febr überhand nehmen malte, legte 
fid) abermahls das Dom Capitul darzwiſchen, und verhalf, dafi durch Graf Boden ton Stolberg, 
den Domprobft Sifert von Hoym , und Die Buͤrgermeiſter zu Waudeburg am o May ein anders 
weiter Bertrag woifchen dem Erabifchoff.und der Stadt Halle getroffen , und Darinnen die vorigen 
CBeraleicbe zum Grunde geleget wurden, wiewohl bie Stade den Bentel ziehen, und dem Ertzbiſchoff 
eine anfehnliche. Summe Geldes erlegen mufte , darauf er ati am 24 Auguſt von der Stadt 3000 
Rheiniſche Gulden erborgete, Ihr davor den Zoll zu Bruckdorff zum Pfande einfeste, und dagegenvers 
forach, fie ans allen Rechtsſachen, die fie miteinander am Kayferlichen Hofe hätten, zu bringen. Um 
diefe Zeit ſtreifften bie Hußiten in Meißen big ing Magdeburgifche, und thaten überaus groſſen Scha⸗ 
ben, Daher Ersbifchoff Günther unter Dem 14 October von der Stadt Halle Hülffe wider fie vers 
langete. 


No. 5o. 


Hofag- und Fehde⸗Brieff derer von Kotzen, von Hacke und von Quartier an die 
Stadt Halle, b. 9 Mart. Mo. 1427. Ex Autographo. 


Se Hennig Strobard, das ich Peter Roge, Henrich Hake unb Cune Quartir med vn» 
fern Anechten vnd den vnſern yende worden fynt des Rades vnb ftad su halle. Were 
es, das du des ich sti thunde betteft, adir dy Opnen, vnb von fülcber Vede wegen von vns vnb 
den vnſern fehaden neme(t, des ſchaden wollen wir dyn und den dynen fyenden fyn, vnb wollen 
des vnß ie an dir und den dynen wol bewarer haben, vnd betzuͤgen das med onferm angebruge 
w ngefigeln, Anno domini M°. CCCC*, XXVIP. an dem Gontage Invocauit. 





Nota, ‚Die Siegel find auf gruͤn Wachs auf das Pappier angedruckt, bad dritte aber abgefprungen, unb nicht gu 
erkennen. 


S. 22, No. 1408. den rz Januar. machte Ertzbiſchoff Guͤnther eine Verbindung mit denen von 
Oberg zu Oebsfeld wider des Ertzſliffts Feinde die von Buͤlow und von Plorbo , einander beyzu⸗ 
fiehen; und ob zwar der Stadt Halle Hauptmann Strobart die Gemeinde beftandig wider den rfe 
biſchoff verpeste, daher es auch diefes Fahr mancherley Unruhe gefetet, ſo wurden fie Doch wieder gute 
Freunde, alfo daf der Ergbifchoff nicht nur mit Confens des Dom⸗ Capituls dem Rath zu Halle die 
Saltzgrafſchafft und Muͤntzey, am 29 October, vor 2666 Marek und m Loth Gilberg auf 9 Fahr 
fang wiederkaͤufflich verfegte, fondern aud) unter gleichem Datoder Stadt eine Verſchreibung gab , bag 
die Pfannen im Thal ohne des Rache Willen an niemand veräuffert oder verfhricben werden, auch 
von einer Pfanne im Teutſchen Brunnen nicht mehr als 9 Orth eines Rheiniſchen Gulden, unb ven 
den andern Brunnen nad) Proportion zur Lehnwahre gegeben werden folle. In felbigem Fahr vers 
Fauffte Coppe Pißker am 23 November das Dorff Diemitz an den Rath zu Halle, allein der Haupt 
mann Strobart wuſte e Durch feine heimliche Intrigen, weiler folches ſelbſten an fich zu bringen trade 
tete, dahin zu fpielen, daß der Er&bifchoff folches dem Rath in Lehn zu reichen verfagete, daher der Kauff 
wieder urice gieng. Auch vermachte der Doms Probft Friedrich von Hoym, dem Dom: Capitul 
7 Marck jührlicher Guͤlde zu Begehung feines Fahr: Gedachtnüfes, indem cr, laut des am 12 Der 
cember von dem Dom- Capitul ausgefteften Reverſes, felbigem zu Cinfofung des an U, & Frauen, 
Stifft zu Halberftadt verfegt gevefenen Vorwergs Lemsdorff soo RA. geſchencket, und ftatt der 
Zinfen das Capitul diefe 7 Marck zu feinem Jahr⸗Begaͤngnuͤß anzumenden verfprochen. 

$. 23. Ao. 1429 ftreifften die Hußiten abermahls dureh Meifen bis ins Magdeburgifche, und 

- thaten überall, wo fie hinkamen überaus groffen Schaden. Die Magdeburaer befurchten fidy von ib 
nen eines Ueberfalls, baueten Daher hinter der Möllenpnigtey auf des Doms Capituls Freyheit, allrog 
die Stadt nicht verwahret war, einen Thurm und een fokfen, Der Ettzbiſchoff und Sm 

" 2 api 


116 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


Caritel wolte folches nicht leiden, weil es auf Des Capituls Grepfeit , und ihnen dadurch ber freye Qu» 
gana zu ihren Höfen verbauet war, unb geriethen mit einander in Streit; mum legte fic) zwar Per Rath 
zu Braunſchweig dar;wiſchen und brachte es durd) feine Abgeordnete dahin , daß am ri Februar. 1430 
cin Compromißs errichtet, und seen Demherren nebjt o Vragdeburgiichen Buͤrgern zu Schiedb⸗ 
Richtern erwehlet wurden, fie Deshalb binnen Jahr und Tag in Güte su entſcheiden, fie fonten aber 
nicht mir einander einig werden, daber die Domberren ihre Heiligehtuner nahmen , aus der Stadt 
zogen, und dieſclbe befehdeten, dieſe aber ihnen hinwieder abfagte, worauf das Plindernund Rauben 
gegen einander angieng. Der Ertzbiſchoff hatte auf 1200 wohlgeruͤſtete Pferde, und Fam ihm der Yiz 
ſchoff su Hildesheim mit 109 Merten u Hülfe, die lagen zu Salge, Salbe und Stasfurt, und tha- 
ten tenen Magdeburgern mir Raub unb Brand geoffen Schaden. Es wurde aud) der fandadel, ins 
gleichen die Staͤdte Calbe unb Caffe nebft Denen Marggrafen von Brandenburg unb Grafen von 
Ruppin um des Ertzbiſcheffs willen der Magdeburger Feinde, und ftreifften auf fie. Die Magder 
burser ſchricben überall herum, erbeten fid) zu rechtlichem Austvage, Hatten aber fein Gehör, Daher fie 
dir Eudenburs einnahmen, und ihnen ſelbige huldigen mufte; es legte (id) aud) bie Stadt Halle bate 
zwiſchen, und wole ‚Friede ſtifften, richtete aber nichts aus. Endlich, da c5 dem Ergbifchoff an 
Sad Mere, Den Krien fortzuſetzen, willigte er in autliche Handlung , worm feiner Seite Hene von 
Steinfurt und Rerfien von Wuzleben, und von Seiten Per Magdeburger Arnd Jordan unb sans 
Lindau zu Sdicdsleuten ernennet, und inzwiſchen Die Fehde eingeſtellet wurde; fie hielten aud) viele 
Zuſammenkuͤnffte und thaten einen Ausſpruch, weil fie aber darinnen nicht einig waren, ward er von 
keincm Thale angenemmen, fendern der Krieg wieder ſortgeſetzt. In Diefen Unruhen wurden zu Halle 
wieder einige aus den alten Geichlechtern in den Rath gewehlet, die zuvor durch des Stadt: Haupt- 
manns Henning Strobarts Anſtifften Daraus verdranget worden, diefes verdroß Strobarten, daß er 
aus Srog feinen Abſchied forderte, in Meinung, man würde ihm nod) gute Worte darzu geben, bet 
Rath ectheilete ihm aber denſelben, worauf er nad) Magdeburg gieug , und es dahin zu bringen wu⸗ 
fic, daß ihn Die Magdeburger zu ihrem Haupfmanne annahmen, die er dann treftich wider Deu Ertz⸗ 
biſchoff verbeste, umd die Unruhen zu feinem Vortheil unterhielte, daß Die Stade mehr als eine E d 
sie Goldes Pare Schaden gehabt. ` 

S. 24. In dicem Kriege war Ludolph von Velcheim, zu Ummendorff gefeffen,, des Ertzbi⸗ 
ſcheffs Hauptmann, der denen Magteburgern groſſen Schaden that, und fie auf denen Straſſen ber 
raubete daher diefe vor Ummendorff zogen, und foldes eroberten, nahmen aud) nachher Vütgupp, 
fo damahls die von Stein ime hatten, mit Hülffe der Zerbjter ein. Ao. 143. den 16 Inlii erhielten 
Die Magdeburger von Känfer Eigismunde eine Genfirmatien aller ihrer Privilegien nebft Der Befrey⸗ 
una ven auswaͤrtigen Gerichten, und ſchickten Io. 1452. dem Ertzbiſchoff von neuem einen Fehdebrieff 
zu, rufften auch ibre Bundegenoſſen um Hilfe an. Der Ertzbiſchoff beklagte fid) deshalb bey dem 
Surfer, und Erachte die Stadt und ihre Helfer in die Acht, die Stadt aber wendete fid) an das 
Conaltum zu Bafet, welches dem Biſchoff zu Brehlau und General der Barfuͤßer-⸗Moͤnche Comz 
mifien gab, Die Sache in loco zu unterſuchen, und beyde Theile zu vergleichen; Der Ertzbiſchoff 
aber erwartete das Ende Nefer Unterſuchung nice, ſondern that die Eradt in den Bam. — C8 ver- 
fibre ʒwar Fuͤrſt Bernhard zu Anhalt und de Stadt Halle nochmahls, wiſchen ihnen Friede zu ftiffe 









sen, und tbaren Vorſchlaͤge, aber Der Ertzbiſchoff wolte ſolche nicht annehinen. 

S. 2s. Die Mandeburger wurden hierüber febr erbittert, Elanten ihre Noth Marggraf Hanſen 
zu Brandenburg, Herteg Seinrichen zu Braunſchweig und dem Grafen von Ruppin, rufften 
aud ibre Bundegeneſſen, die Staͤdte Braunſchweig und Satle zu Hüfffe, und zogen mit denfelben 
As. 1133 Foerzags nach Urſuloͤ, den e: Detsber eer die Stadt und Schlos albe, befehoffen und 

efürmeten c8 ; weil ih nun Ertzbiſcheff Ginther damahls eben dafelbjt befand , und das 
Eies nicht zu bolten getranete , übergab er feles den Bürgern zu Calbe, und machtefich mit des 
ren Hilfe Davon, worauf des folgenden Cennaberds Stadt und Schlos erobert und aepfimdert 
murde. Sentags Darauf zegen fie vor "3cistirr, das ergab fid) bes Montage, den Dienftag ere 
oberten fie auch Groffen Salze, folsen?s Örtersteben und Schönebeck, tiefen fid) allenthalben 
hufdigen, und kebreten mit greſſer Beute wieder nad) Magdeburg zuruͤck. Es verfuchte zwar Hierauf 
die Stadt Halle nadmahts einen Frieden zu ſtifften, wie aber der Ertzbiſchoff davon nichts hören wol» 
te, und aile Muͤhe vergeblich near, verbunden fid) Die Halliſchen mit denen Magdeburgern , feft bey 
einander su halten. — Der Ertzbiſcheff begab fich inzwiſchen nad) Giebichenftein, ließ viel Geſchuͤtz 
Sriegeruffung wd Vreviant darauf zufammen bringen, feste Hanſen von hardenberg, einen Hif- 
desheimiſchen Chelimann, zum Hauptmanne darauf, und gieng aus dem Rande zu feinem Bruder 
nah Eondersbauſen. 

8.25. Nach dieſcm zogen die Magdeburger wieder aus vor Aden, gewonnen dag Schlos und 
Stadt, und nachmahls auch Loburg, Burg, Moͤckern und Tuchen , und famen mit groſſer 








Beute wieder heim. Die Halliſchen wolten ihr Heyf auh verſuchen, zegen am Tage Catharina, den 
cx Nevember mit vicem BAF md Geſchuͤtz ver das Shies Friedeburg , und beſchoſſen es. Wie 
der Schoͤſſer den Ernſt fabe, und daf cr das Schlos nicht wirde erhalten kͤmen, erbot er fib ſelbi⸗ 
ges zu übergeben, wann ihm die Halliſchen mir alle dem feinen frehen Abzug verftatten wolten, und 
gab ihnen, als ihm folde Zulage geſchehen, daſſelbe auf, führte aber allein an Getreyde 1800 Schef⸗ 
ft wea, dergleichen Vorrath (i die Halliſchen auf dem Schloße nicht vermuthet hatten, vr x 
- uſage 


-Das 4. Eapitel, von den Ergbiichöffen zu Magdeburg. 117 


Zufage nicht brechen wolten, ſondern ihn mit allem frey abziehen liefen. Der Ersbifthoff mufte dieſes 
gedultig mit anfehen, weil er der Gewalt zu widerftchen zu ſchwach war, giengaber in Perion auf dag 
Concilium zu Bafel, verklagte Die Städte bey dem Küpfer unb Concilio, und brachte es dahin, daf 
am g December 90.1455 ton dem Concilio ein Befehl an bie Etadt Magdeburg ergieng, ſofort die 
errichteten neuen Veſtungs ⸗Wercke nieder zu reifen, dem Ersbifchoff das abgenommene wieder zu re⸗ 
fitur, ifm den Schaden zu erſeten, und ale Unterthanen den ſchuldigen Gehorfam zu leiten, wi⸗ 
drigenfals fie ipfo facto in den Bann verfallen fen ſolten. $ , 

8. oy. Die Magdeburger aber Eebrten fich wenig an foltbes Gebot, zogen vielmehr vor Woll⸗ 
mirſtedt, Aactenborn, Alvensleben Parey, Jerichow und Plote, eroberten ſolche nad) einans 
der, beſetzten fie, und zogen mit groffer -Beute wieder Beim. — Weil nun die Stadt Halle es mit den 
Magdeburgern hielt, auch Friedeburg eingenommen hatte, alfo mit jenen in gleiche Acht und Bann 
gefallen war; fo lich der Exkbifchoff Ao. 1434 viertzig Der vornehmſten Birger vor das Concilium su 
Baſel citiren; der Rath, fo diefer Unruben fangfteng nberdenpig gewvefen‘, ſchickte wey Gevollmaͤch⸗ 
:tigte dahin, fubmittirte fid Exkbifcheif Simthern, md willigte in deffen Begehren , bof fie von dem 
Magdeburgifthen Buͤndnůß abſtehen folten, worauf aud) die Stadt von dem Bann und Interdiet abe 
fofoiret wurde, und an den: Biſchoff zu Merfeburg Die Executortales wegen der Abfelution ergiengen. 
Als aber die Abgeordneten zurück Famen, und der Rath dasjenige, fo mit dem Ertzbiſchoffe abachans 
delt worden, der Gemeinde vortrug, wolte felbige nicht darein willigen! daß fie von denen Magde⸗ 
"Purgera mit Denen fie Gutes und Boͤſes auszuftchen fid) verbunden hatten, ablafjen folten ; und ob ihnen 
wohl der Magiſtrat vorjtellete , ba die Sachen fo weit gediehen, baf man Ehren halber nicht wieder 
zurůck treten koͤnne, fo wurden fie Doc) dadurch nur deſto ſchwuͤriger, daf dergleichen wichtige Sachen 
son dent Nath ohne ihren Vorbewuſt abgehandelt worden waren , rebellirten und nahmen den gangen 
Math gefangen. Als diefes in der Nachbarſchaft ruchtbar wurde, verfünten fich die Raͤthe der ume 
Tiegenden Städte Magdeburg, Braunſchweig, Halberftadt, Aſchersleben und Querfurt in Eyl nach 
Halle , damit nicht die Gemeine fich etwa an denen gefangenen Natheperfonen vergreiffen mochte 
und brachten es durch ihre Unterhandfung dahin, daf die Entfeheidung dieſer Mißhelligkeiten dem Nath 
qu Magdeburg heimgeitellet wurden, babe das Buͤndnuͤß zwiſchen Magdeburg und Hake erneuert 
feurbe, daf beyde Städte bis zu ganklichem Austrag dieſer Handel feft beufammen halten, und Gut 
und Blut bey einander anfieken wolten; worauf der Rath zu Magdeburg die Sache dahin entfchied, 
daß aus der Gemeine dreyßig Dann gekohren und dem. Rath su Halle zugegeben werden ſolten, ohne 
deren Vorwiſſen und Einwilligung der Rath in gemeiner Stadt Angeleaenheiten nicht das gevingfte 
abhandeln, ſchlieſſen oder beröilligen folle; weiches der Rath, wiewohl febr unaerne, eingehen mujte, 

S. 28. Wie der Ertzbiſchoff erfuhr, daß die Halliſchen von dem zu Baſel getroffenen Ver⸗ 
gleiche wieder zuruͤck getreten, und fich ben nenem mit denen Magdeburgern verbunden hatten , ruhete 
cr nicht cher, big er ſie wieder in den Bann gebracht, woran fic) diefe aber wenig kehrten, indem fie 
beredet wirden, es fey ein unrechtmaͤfiger Bam, dadurch der Ertzhiſchoff fie um ihre alte wohlherge⸗ 
brachte Freyheiten zu bringen und mit Gewalt zu unterdrücken aedachte, daher fie nicht zu verdencken 
wären, wann fie folche auf alle Her zu behaupten fucheten, Der Ertzbiſchoff verband fid) darauf mit 

dem Churfuͤrſten von Sachſen wieder die Stadt Halle, unb übergab ibm mit Einwilligung des Doms 
Eapituls das Schloß Giebichenſtein wiederk aͤuflich vor 31000 Gulden, welches von ibm mit 300 
Pferden beje&et wurde. Darauf fieffen des Churfuͤrſten Gefandten die Halliſchen in das Cloſter zum 
Neuen⸗Werck erfordern, allwo ihnen von wegen des Exkbifchoffs und Gom Gapitufs durch Graf 
Heinrichen zu Schwargburg und den Domprobft Burcharden von Warberg die Anzeige gefchahe, 
daß der Ertzhiſchoff Durch ihre Widerſpenſtigkeit bewogen worden, fich von ihnen zu wenden, und dag 
Schlos Giebichenſtein mit feinen Pertinentien dem Churfuͤrſten zu Sachfen zu übergeben, daher fie 
felbigen vor ihren Heren haften, und alles dasjenige, fo fie vorher dem Erbbiſchoff zu thun pflichtig ges 
weſen, leiten often. Des Raths Abgeordnete erſchracken tiber Diefem Vortrag, und referivten ihn 
an den Rath, welcher die Gemeine zuſammen berief, und nad) gehaltener Unterredung denen Chur⸗ 
fürftlichen Gefandten zur Antwort wiſſen ließ: Weil ihr Here, der Ertzbiſchoff, dem fie gefehhworennoch 
am Leben, fo wolten fie denfelben behalten, und fich an Feinen andern Heren ergeben; daranf fie hart 
bedrohet wurden, Es hielt aber die Stadt Halle mit denen Ständten und Städten des Ertzſtiffts 
eine Zufammenkunfft , und berathſchlagte ficb mit ihnen über Diefen Antrag , bat fie auch um Beys 
fand und Huͤlffe, inzwiſchen Graf Heinrich von Schwarsburg mit denen Grafen von Stolberg, 
Mansfeld x Hohnſtein, Neinftein, Querfurt, Gleichen und andern Herren fich zuſammen that, mit 
900 Pferden in das Feiedeburgiſche einfel, unb geoffen Schaden verurſachte. 
8.29. Ao. 1455 wurden Die Halliſchen gewarnet und in geheim benacheichtiget , daß fie der 
Ehurfürft zu Sachten mit einer avoffen Macht überziehen würde, Daher fie Huͤlffe bey ihren Bunds⸗ 
genoſſen ſuchten. Hertzog Heinrich stt Braunſchweig Defam 3000 FI. und verfprach ihnen mit aller 
feinen Land und Leuten zu helfen, bfieb aber nachher auffen. Die Magdeburger, fozu allen Unkoften, 

vermoͤge der Vertraͤge, zwey Drittel beytragen (alten, verſprachen ihnen fo viel Wolke zu Huͤlffe zu 
ftbitfen, bab fte es nicht aile wirden laffen koͤnnen, ſchickten aber nicht mehr als rco Mann, unb ente 
fehufdigten fich, als fie um mehrere Hülffe angefpredyen wurden, dafi je mit fich ſelbſt genug zu thun 
hätten. Die einginen Srannfchweiger ſchickten ihnen 200 gute Büchfen- Schüken und 40 Reuter. 
C$ fam aber Churfuͤrſt Friedrich zu Sachſen im Monat) April mit 12000 Mann allerhand Bolts, 


3 barum 


118 Das 4. Capitel, von den Ersbirhöffen zu Magdeburg. 


darunter auch viel Böhmen unb Franken waren, die er in Dienft genommen, vor die Stadt, bda 
gerte felbige, machte rinas umher Schantzen und beſchoß fie befftig , Da Bann bie hinein gefcheffenen 
groſſen Steine viel Gebäude fehr beſchaͤdigten. Die Hallifchen verliefen fid) auf den Entfag der 
Bundsgeneſſen, derſelbe blich aber aus, jedod) wehrten fie fid tapfer, ſchoſſen ſtarck ins Lager, unb 
toͤdteten dem Ehurfürften sie Volcks, adeliche und gemeine Soldaten. Als nun der Churfuͤrſt (abe, 
daß er nichts ſchaffen konte, forderte er Die Braunſchweiger yu einer Unterredung, und begehtte, daß 
die Stadt ihm die Streitigkeiten mit dem Ertzbiſchoff sur Entſcheidung und Beylegnng übergeben, und 
inwijden einen Stillſtand madhen möchte , damit fic nicht durch) Tange Belagerung ruiniret und bey 
einer Cteberung in den Grund verbeeret werden duͤrffe. Die Braunſchweiger aber antivorteten: 
Mam ciu beftandiger Friede zʒwiſchen der Stade und dem Ergbifcheff koͤnte getroffen werden, wolten 
fie gern alles mögliche bentragen, aber fo füben fie nicht, teas der Stadt der Ctillftand Belffen koͤnne, 
indem fie dadurch nicht lónacr Rube befame, als bi der Ertzbiſchoff wieder Geld gebrauche, da er fie 
dum aufs neue angreiffen wirde; fie wären von ihren Obern geſchickt, der Stadt nicht mit Iceren 
Morten, fondern mit der That beyzuſpringen, unb dieſes wolten fie tum, weil fie einen Finger regen 
koͤnten. Weil nun der Churfuͤrſt in der Gil wider die Stadt nichts ausrichten Fonte, und (id befuͤrch⸗ 
tete, Daß der Etadt Bundsgenoſſen ihm inzroifchen in feine Länder einfallen und folche verwuͤſten moͤch⸗ 
ten, fo hob er Die Belagerung auf unb 309 mit feinem Volck ab. . 
8.30. Die Hartzgrafen aber , (o er bey fib gehabt batte, legten fid) mit ihrem Volck auf 
Das Haus Egeln, unb thaten daraus fo wohl den Magdeburgern als der Stadt Halle groffen Schar 
den. Die Halliſchen ſchickten an die Edelleute auf dem Eichsſelde, und liefen fie bitten, daß fieum 
gute Beſoldung in ihre Dienſte treten und ibnen wider Die Hartzgrafen beyſtehen möchten; ſolches tha⸗ 
ten diefe und Famen mit 300 wohlgeruͤſteten Werden angezogen: weil aber der Bifchoff zu Halberſtadt 
es mit den Hartzgrafen hielt, do war er mit feinen Leuten Purg hinter ihnen ber, da e$ dann zum Trefa 
(en Fam, in welchem Die Edellente, tecil fie su ſchwach waren, beynahe alle gefangen wurden, auffer 
mas von ihnen im erften Angriff redt-gchlichen. 
$. 3. Hierauf liefen die Fürlten von Sachſen, Thüringen und heffen der Stadt alle 
ſehr erníitic zu entbicten, daß fie ein Ende machen und fid mit dem Ertzbiſchoff und Dom- Capitul 
vertragen felten, andergeftalt, wo ſie noch einmahl mit ihrem Volck ser die Stade zu kommen genoͤthi⸗ 
getroimden, ihr mit Feuer-Finwerften deracftalt sunefeget werden würde, daß fein Stein auf dem andern 
bleiben ſelle. Es walten alfo die Benachbahrten fernerm Unheil vorfommen, daher ſchlugen fih Bis 
hoff Jobannes u Merſeburg und Fürft Bernhard su Anhalt ins Mittel, Famen im Cloſter zum 
Freuen Werck sufammen und erriciteten am 4 May 1435 folgenden Vergleich, welcher am 29 Junii 
nochmahls beitätiget wurde, 


No. şe 


Theidigung zwiſchen Ertzbiſchoff Günthern, ſeinem Capitu und Pfaffheit auf einer, 
und denen von Magdeburg und Halle auf der andern Seite, durch den Biſchoff zu Merſe— 
Burg, Graf Bernden von Anhalt und die Burgemeiſter zu Braunſchweig als Schieds: 
Ceute aufgerichter, den 4 May 1435. Ex Actis publicis. 


Syn Gotis Gnaden Wir Johañ Biſchoff su Merſeburg, Bernd Sürft zu Anhalt, Curb 
vom Steine Marſchalk, Bernd von der Afeburg, Hintich von Germer, Hans Gruben, 
Aans orneborch und Starius Selibauce Burgermeiſter zu Braunſchweig, Bekeñen offiutlidben 
mit diefem Briefe von folches Irthums, Vnwillens, Fehde, Kriege vno Sachen wegin, fo 
dañ ift vnd ſich bis vff dieſſen hürigen Tag gemacht, ırgangin vnb verlouffin bat zwuſchen 
dem Ehrnmwärdigjien in Got Vater, unfern lieben hern, Hern Bunthern, Ettzbiſchoffen scu 
Wisgdebnrg, finem Capitul, Pfaffbeit vno Mañſchafft, allen Sren Helffern vnb Helffershelf⸗ 
fern vnb allen den ren uff ein, vnb den Erfamen wifen Lüten, Ratmañen Iñungismeiſtern 
vnd gangen Gemeine der Alten Stade Magdeburg, allen ren Helffern vnb Helffershelffern 
vnb allen den óren vif die ander Süten, vnb ſunderlich allen den, Cie von beyden ergnanten 
Siren dorunter gewandt, vordacht, vnb ſolchs Eriegs rnd Sachen zu ſchicken babin. Das wir 
Gore su Lobe vnd vmb gemeins Nutzens, Stiedes und Gemachswillinder Lande und Luͤte vns 
m felcbir Sache zwar gestbeiter, der onberfangin vno darzwifchen uff büte dato dießes Brie⸗ 
ues beredt, beſioßin rnd berheidinger babin, inmaßen bernacb folgir ono gefchriebin ftebet. 

Sum ir[tin von des Daues wegin zu Magdenburg geſchehen, das derfelbe Bau alfo blei» 
bin und nicht abgebrochen noch eingeworffen foll werdin, doch alfo, das vnſer ser von Mage 
denburgt vnd die Stadt Magdenburg des Borgfrieds· Bruckin, den Ingangk vnb Ausgange 
mir einem tedichin Mañ befesin folle, der vnſerm Kern von Magdenburgk vnd oud) der 
Stadt Magdenburgk gelobin vnb ſweren fall, nen zu beeberfit freyen Eingangk vnb Aus. 
gang? su geben vno zu fahren lafin ungehindert, fo offt ónen das zu beybetfit not ift, ane 
Schaden des andern theils, ane Gefehrbe. 

Vorrmebr vmb die habe cus den Sloßen, Stedten, ber Dombertn Höfe, die Zinfe, 
Rente, Schatzungen vnb Duͤngnuͤſſe, bie dañ von den Armen Kürten der Wanfchafft oder ans 
dern des Stiffts Vnderthanen vom Rate zu Magdeburg oder Halle genomen vnb auffgehos 

J— ben 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 119 


‚ben find, darum follen bie Städte Magdeburg vnd Halle vnb ouch diefelben armen Luͤte vne 
betbeibinget bliben von vnſerm Seren von Magdeburgk, den Thumberen vnb Pfaffheit dar 
felbft, vno folien darum teine Kehrung zu thun pflichtig fp. Was aber darüber in dem 
Frede gefeheen were, das fall man balten, als der Fredebrieff darobir gegebin auswiſet. 
Darnach vmb die vorhaltene dinſe, die nicht vffgehoben find in dieſer ſchweren vnd theuren 
Zeit, darum ſall man die armen Luͤte nicht beſweren, ſondern eine geraume Zcit und Ziel fte 
gen, das fie Die gereichen vnd zahlen mögen. — Sócber, ab etliche Birger von Magdenburg 
von vnſerm Herrn von Magdenburg oder ſiner Pfaff heit Zehen betten, vnb in der Zcit des 
Vnwiliens noch nicht herren entpfangen, denfelben [oll der genante vnſer err von Magden⸗ 
burg vno fine Dfaffbeit oͤre Leben vm redliche Lehnwahre lihen vnd folgen laſſen, nachdem 
vnb von alter Gewohnheit herkomen ift. Daruff follen die von Magdenburgt vno dalle vn⸗ 
fern Herrn von Wagdenburg oder finen Nachkomen alle Stedte, Sloße, Lande vnb Lite 
die fie dme, finem Capittul und Pfaffheit ono Mañen ingenomen habin, wieder inantwerten 
vnd geben, vnd ouch das Sloß Cucheim, was fie daran habin, vnd mit Fleiß daran ſyn, das 
die von Zerbft óren Theil ouch daran widdergebin. Wurden dañ die von Zerbft bem alfo 
thun, fo fall $n Hinrich von Biere hre vno Rechts pflegin, was fie Sme zu zu fprechin har 
ben, vegenoien, was mit Ehren vnd Vehden geſchehen were, vnd was Halß vnd Hand ane 
geber, da fall man eme frimdliche Richtunge uf folche Zeir hernach herurt vmbthun, doch. 
alfo, das es mir ſchlechten Wehrgelde nicht vorbuͤßet werde. Wollen fie aber des nicht tbun, 
das fie dañ den von Zerbft darby Feine ulegunge tbuen, fo fall vnſer mer von Magdenburgk 
aber fine Nachkom̃en beftellen, das dy von Magdenburgk, Zerbft ynd óren Erbhertn darvon 
nicht befcbebiget werden wo er der zu Ehre glich) vno mechiig ift. Sortmebt vnfer “er vom 
Magdenburg vno fin Capitel follin das Stoß Bebichenftein zu dem Stifte Magdenburg, und 
die Drieffe darobir gegebin wieder bringen vnb freyen vor Sanct "Jacobs tage nebft komend. 
Ouch (all vnſer Herr von Magdeburg von den finen, den mañ die Sloße angewonen bat, 
mit CTamen Ebr Gebbarten von Ploro, Ludolfen vnb Bertram von Deltbeim, Hinrichen 
von Dieren, Clauße von Sañen, der Stadt Magdenburg vnuorzogliches Rechtens vor finer 
Erbaren Manen belfen, $n des vorfichern vnb vorwißen, was Derhel und Recht borum 
giebet, vogenoinen, was in Sehden vnb mit Ehren gefchehen wäre, vno was Hals und 
Hand angebít, bor fall man eine feindliche Richtung vmb chuen, doch alfo, daß es mit feblech« 
ten Wehrgelde nicht vorbüfet werde, Daß vnſer Herr von Mogdenburg $n dañ in den nche 
ften dreyen viertzehn Tagen belffin, vnd er fall oucb denfelbin den feinen foldye Slofe niche 
wieder jnantwerten, fie haben dan den von Magdenburgk vor Ausrichtung gerban, vmb 
das, was deñ Vrchel vno Recht darumb gegeben hat, Vnſer oett. von Magdenburgk falf 
ond) die Stedte Magdenburgk, halle, Calbe, Nuͤenſtadt, Staßfurt, Salge, Borgt, Los 
burgk, Weckern, Acten, Haldensleben vno Sudenburgk by jren Stybeiten, Privilegien, Redya 
ten und Gewonheiten bleibin lofien, $n dy halten vnd fie Sme, fpnem Capittel ond Pfaffheit 
desglichen widderumb an alles Gefehrde. Aber fal vnb will unfer gerr von Magdenburge 
vno ſyn Capitul eine rebelicbe Ordenunge machin, das geiſtliche vnd wertliche Gerichte or» 
dentlichen gehalten vnd arme Lite vm Briefegeld vnb Abſoiution mit Vnrechte nicht befivts 
tet werdin, vnb darober vnb darby der Rath zu Magdeburg fyn folle, Oud) follen alle Scha⸗ 
gungen und Düngnüfe, die verbürger oder unuerbuͤrget weren, vnd nicht besablet weren, 
abe, vnb bie Buͤrgen dafür lof fyn, Darauf fall ond will der Hochgeborne Sürfte , Here 
Friederich Marggrafe zu Brandenburg vnd Burggrafe zu Nurnberg vor diffen Sanct Ja⸗ 
cobs tage fid) by dem heiligen Concilio zu Baſel und vnſern gnedigften Herrn dem Räyfer bea 
arbeiten, das der Bañ vnb Acht vnb alle Berichte wieder die von Magdendurg, Halle vnb 
Ste Helffere in der Sache gefcheben, gentzlich abegechan, daruon nelöfer vnb entbunden wera 
den mit vollkoinener Abſolution, mochte er aber das ohne oft vnd Zehrung nicht gethun 
noch zu bringen, das er doch getruwelich foll verſuchen, vnb das $n die Abfolurion von denz 
Concilio vnd Rapfer Eönen werden, fo follen die von Brunſchwig dorzu reichen vnb bezahlin 
vnb zu Aülffe chun, vierrufend Riniſche Gulden, bem oder denen, die folche Abfolution bredps 
ten, mochte et aber das mit geringern Gelde thun und ducchbringen, das fall den von Bruna 
ſchwig zu gute foren, 

Vnd weis folche rechtfertige Abfolution denen von Magdeburgk, alle vnb allen Iren 
helffern tomen vnd usgegangen fyn, fo follen fie vnſern Seren von Magdẽburgk Glofe, 
Stedte, Lande vnb Lüre vnb den Dfaffen Sre Höfe vnb Wohnungen, immaßen als gefehrie- 
ben fleber, vorbbergebin vnb inantworten, ane alles Gefehrde. Mochte man aber die Aba 
folurion von dem Aäyfer vor S, Jatobs rage nicht geſchicken, wer man die Abfolution oor» 
nach brecbte , fo follen die von MagdenburgE unferm Seren von Magdenburg Giofie, Stedte, 
Land vno Luͤte, vnb der Dfaffbeit Sre Höfe widder inantworten, vnd die vier tuſend Gulden 
follen besabler werdın, ale vorgefchreben (tebet, 

Fortmehr fall vnd will vnſer Herr von Magdenburg beftellen duech (inen Suffraganeum, 
9b einigerley Birchhoͤfe entwyhet oder Toden doruff begraben weren in dieſem Ban und Ache 
te, das die widder gewyhet, wiederbracht vnd ordentlich ale vor gehalten werden, 


Doruff 


120 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


Doruff fo ſall aller Krieg, Vebde, Vnwille vnd Schade zugıfcben vnſerm Jeren von 
Magdeburg, der Stade su Magdenburg und Halle vnd ran beyden Siten allen den oͤren vnb ócen 
Helffern, die der Sachen vordacht fyn vnd su (Chicken gehabt babin, welches Wefens fie weren, 
abegerichtet, gefühner ond gang abegerhan fepn, das alles vnd jgliches befondern fuͤrbaß cwigti- 
dm gegeneinander in Argen nicht zugedenchen noch su rechnen, weder mit geiſtlichen noch wert 
lichen Gerichte, noch ane Gerichte, weder mic Worten nodo mit Wercken, heimlich noch offent- 
lich, noch niemand von Örentwegen in Feine Wiß, ſundern onfer Herr von Magdenburg fall 
der Stade Magdenburg vnd Halle gnediger Here ſyn, und fie vordderum fine getruwe nter 
thanen, onc Arg und alles Gefchrde. In folcbe Richrung zeucht onfer Herr von Magdenburg, 
nemtid) die Hochgeborne Sürjten und Herren, weren Sruedeichen, Sıgmunden, Aeinrichen vnd 
Wübelmen Hertzogen su Sachſen vnd deren Friedrichen ren Dettern, alle Landgrafen in Thu- 
ringen vnb Nargarafen zu Mißen, Hertzogen Öteen, Hertzogs Orten Sohn, Hertzogen Orten, 
Hettʒog Sriedrichs Sobn, und Hertzogen Hinrichen hertzogs Erichs Sohn alle von drunichwig 
erzogen, die Erwuͤrdigen eren Magnus su Hildesheim, Ern Antonius zu Bamberg, Ern 
Jobañ su Mißen, Ehen Johaũ zu Werfeburg vnd Ern Detec zu Numburg Bifchöffe, und 
die Welgebormen rafen Aeinrichen den Eltern von Swargburg, Seren zu Arnſtadt vnb 
Sundershufen, Boden zu Stolberg, Günthern mit finen Brüdern von Bichlingen, Volta 
then, Gebbarden und Güntbern von Wiansfeld, Hmrichen von Honſtein, Vltich von Reine 
fein, Gebberden, Brun end Brotzen von Querfurt, die Geſtrengen Heiſen von Steinforde, 
Wiprecdhren von Harby, Coppe Holtzwerder, Sricdrich von joym, Ludolph von Deltbeim, 
Hinrich von Bieren end fünderlich enfern Herrn von Halberſtadt, alfo, dağ er vim folche Vlies 
derlage, die am Sontage nechfirergangen vor Halbirſtadt geſchern ift, den von Magdenburg 
pfiege, was er ihnen von Ehre vnd Rechts wegen pflicbug it. Ouch babın die von tijag. 
dendurg in Sre Richtung gezogen den Hochgebornen Sürften und Aerin, Herrn Hinrichen zu 
Brunſaͤnwig rnd Luneburg Hertzogen, mit allen finen Landen vnd Lren, den Erwuͤrdigen 
Seren Steffan Biſchoff zu Brandinburg fin Land vnd Luͤte, den Hochgebornen Grauen 
Adolphen sürten zu Anbelt, fin Land vnd Lüre, albe Heinrich von Veltheim , Chriſtophen 
von Mulich, Hinrichen von Honſtein, Heñing Strobarth vno die arbe der Städte Bruns 
ſchwig, galle, Halberſtadt, Quedlinburgk, Afchersleben, Zerb, Helmſtedt, Borg, Calbe, 
Scaffort, Salze, Loburg, Nieſtadt, Haldensleben, Acken, Moͤckern, Schönebeck vnd 
Sudenborg, vnb alle Buͤrger vnd Inwobner dieſer vorgnanten Staͤdte, vno alle des Stiffts 
Werte, die fie in drer Huͤlffe gebrucht batu. 

Sortmebe vmb Fredebruͤche, die m diſſem gürlichen Stande geſchehen find, darzu foll 
faliche Partbey einen von oͤrer Siten gebin, die gen Bernburgk zu Tage ſollen ruen. Solche 
Brüche aleden ein jglich Theil welden des noth were in vierzebn tagen foll ſchrifftlich uͤber⸗ 
antwortin, vno das ander Theil in vierzehen tagen fine Antwort doruff, die füllen fie in vier 
Wochin in Scündfcbafft mit Wißen oder zu Sachfen recht obne Wißen darus entfcheidin. 
Mochten fie aber das nicht gethun, noch einig werden, fo fall doruber cin Obir⸗Mañ fyn der 
Vcſte Beendt von der Aßeburgk, der fie dan oucb bitten ver Wochin dornach fründlich abit 
mir Sachſen Rechte, als obin geſchrieben iff, (alf ſcheiden, uff beider Theile Gilde, alfo das 
das biñen den zwoͤlff Wochen zu Detrag£ vnd Richtung Fore, vnb wie fie der alfo febeiden 
wird, dem ſollen fic vmviderrufflich nachkomien vnb folgen ane alles Gefebrde. Das alle 
Stufe und Articul die in diefem Therdiqungs: driefe veneocud't vno verzeichnet find, flere, 
rete, vnuorbrochin ond gang von den gnanten beyden Dactbyen folfengebalten werdin, des 
zu Orfunde ond mehrer ficherheit babin wir obanante Theidungs-Kute; und vnſer jglicher 
befarders vnſer Inſiegel an dießen offenen Briefe mie Wiſſen vió onfern guren Willen bene. 
gin laſſin, der gegebin ift und gereydinger sum Nuenwergke vor Halle nadh Gores Gebot 
vierzenbundere Jar, darnach in dem fürff vnb dryßigſten Jare an der Mittewochin nach 
dem Sontage, als man in der heiligen Rirchen finger Mifericordia Domini, : 


Ertzbiſchoff Guͤnthers und des Capituls zu Magdeburg Gegen: Verpflichtung. 
it Günter von Goris gnaden Erzebiſchoff sue Magdeburgk, Borchard von YOarberge: 
Domprobiſt, Hentich der Oven Dechant, vnb das gange Capitel sue Magdeburgk, be». 
kennen offinlichin mir diem Brieue vor vns vnd vnſer Y Lsfommen. in der gnanten Kirchen 
zu Magdeburgk, das wir alle thedinge, die in dem Cloſter sum Nuwenwercke vor falle. 
gelegen nach (Doris Gebort vierzenhundert jar, vnd darna im fimff vnd dryßigſten jare am. 
Dienftage nach dem Sontage, als man in der heiligen Rirchin finger Miſericordia Domini 
awnfcben ons, enfer Pfaffbeit, Landen vnd Lüten, durch den Ernwuͤrdigen in Got Vater, 
Ern Jobannes Bıfchoffe zu Wierfebure, den Hochgebornen Grauen Bernd, Furſten zue 
Anhalt, Die geſtrengen Curd vom Steine, Marſchalk, Bernd von der Afeburg, Hinrich 
von Germer, Hanſen Gruben, vnd die erſamen Hanſen Hornburg, ond Stacius Delbauet , 
Burgemeifter suc Braunſchweig beſprochen vnb beredinget, vornotelt vnb vorfegelt find; 
folche irthumb vnd ſcheel vnd ſchaden, als zwuſchen vns, vnſern Landen vnb Liten vno 
den Rerben der ficte Magdeburg vnb Selle irftanben weren anlangende, in allir maffe, ols 
ie 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 121 


die Teidings⸗Brieue innehalten vnb vewifen, halten follin vnd wollin, reden vnd globen 
ouch in crafft diffes Briues, diefelbin teidingen zu ewigen Gezciten fo sue haltin, vnd fo sue 
folgin, ane altırleye Hindernuſſe vnd Geuerde. Des zeu Vhrkunde babin voir Gunter Erz⸗ 
biſchoff sue Magdeburg vnfer jnſigil, vnb wir Borchart Dompronift , Hinrich Dechent, 
vnb das gange Capite ergnant vnfere Capittele nfigel vor vns vno vnfer Nakomen mit 
wißen eno guren vorllin an diſſin brief hengen lapen, der gegebin ift im jare vnd tage, alsobin 
gefchrebin ſteht. 


No. «5. 
Vertrag oder Suͤhne⸗Brieff zwiſchen Ertzbiſchoff Guͤnthern und den Städten Mag- 
deburg unb Halle, b. 29 Sun, Mo, 1435. Ex Autographo. 
Sg: Jobannes von Gotis gnaden Bißchoff scu. Merſeburg, Bernd Sürfte scit Anhalt, 
Curd vom Steine, der Hertzogen von Sachſſen Marſchalk Heinrich von Germer, 
Heyße Ruleffs scu Wagdebneg, vnde Herman Waltpach scu Halle Burgermeiſter, Beken⸗ 
nen mit dißem offin Brieffe vor allen, die ón ſehn, horen adir leſen, bas wir von wegin des 
Erwirdigſten Jn Bot Vaters vnd ern, Hern Gunthers ertzbiſſchoffs su Magdeburg, 
(ins Capittels, finer pfaffheit, des. hochgebornen fuͤrſten Ern: Friderichs Hertzogen zcır 
Sachſſen, der Edeln Grauen Heinrichs von Swartzbürg vnde Grauen Heinrichs von Hoen⸗ 
ſtein, vnde aller oͤrer Helffer, vnde der Erſamen Reihe der gnanten Stete Magdeburg vnde 
Halle, vnde allie oͤrer Hriffer vmb all ſulche fridebruche, ale fie ſchrifftlichin nach Luthe 
vnde ynhalde des Sunebrieffis zcu vnd widir die gnanten Rethe der Stete Magdeburg vno 
alle, vnde rer Helffer, vnde dieſelbin Rethe widirumb zeu denſelben Aeren vnde ren 
Helffern getan, geſagt vnde vndir Tangs mit óren vorſigilten antwerten an beiden fiten dren 
gewilkorten Scheidifluten obirgegebin habin, zwuſchen beiden parten. fruntlichin getedingit 
habin, das dieſelbin fridebruche an beiden ſüten mir ſulchir irſcheidunge vnb rechtis vſſpru⸗ 
chen, als die durch dre Scheidisluͤte ſchrifftlichin begriffen, geſatzt vnde obirgegebin fin, 
mit allen Sunebruchen, ſcheelbrochin, vnde allen andern fachen, die fich bipher vndir $n 
gemacht adir vorlauffin habin, von breiden ſüten follen gants bie geleit vnde zcu grunde gute 
lichin bericht vnd bie getan fin, alleyne vsgeſloſſen ſulcher nyderlage, als das von vnſin Hern, 
‘dem Biſſchoffe von Halbirſtad in dem gnanten Sımebrieffe vsgedrucket ift, vnde eyn teil (al 
fid Fein dem andirn von derfelbin fride vnd Sunebruchen vnde oud) allir andie fache wer 
'gin, als vorberurt ift, vortmer in keine Wieß bebelffin, nod) ein den andern darumb bete: 
dingen, Sunder fulcbe fride vond Sunebrüche, die fich biß vff difen hürigen tag zewuſchen 
Ôn ivhaben habin mit den gefassten entſcheidungen rechten vnd fachen ganz machtelos bale 
den, ane'generde. Des zen Örfunde'habin voir obgnanten tedingifläte, vnßir igzlichir fin 
pngefigil an dißen offin brief mit Wißen bengen lafen , der gegebin ift fn dem Clofter scum 
Nuenwercke vor der Stad Halle gelegin, nach Botifgebort viertsenbunbert Jar, darnach jn 
dem td m driffigiften Jar, am Mittewochin fentb Peters und Pauwels tage, der heilis 
‚gen Apofteln, 








122 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 
>. Darauf brachte es audy Churfuͤrſt Sciebricb zu Brandenburg bey dem Käufer und 


dem Gencilio m Baſel dahin, daß die Städte der Acht und Bannes erlaſſen wurden, Käyfer Gi- 
giemmdus heb die Acht am ıı Aug. wieder auf, und das Concilium ertheilte wegen Aufhebung dis 
Bannes und Interdicts am g Juli Ao. 145; an Ertzbiſchoff Guͤnthern Executoriales, darauf dieſer 
am 15 September den Bann und Interdiet wieder aufhob; und die Dom⸗Herren mit den Heilig 
ehimern nad Magdeburg surüde Echreten, und fie am St. Mauritins Tage dem Volcke zu deffen 
groſſer Freude öffentlich zeigeten. Co fam aud) Ertzbiſchoff Ginther wieder su feinem Sand unb Leu⸗ 
en, und Pit zu Magdeburg einen prächtigen Einzug, da cr von den Bürgern mit groſſer Ehrerbie⸗ 
tung empfangen, und alfo der fo fange gewuͤnſchte Friede endlich wieder hergeftellet worden. Es mel⸗ 
den audy einige Chronica MSCra, dafi Ertzbiſchoff Günther darauf am erften €brifttage im Dens 
zu Magdeburg feine erſte Meſſe mit greffer Pracht gefungen , und dazu alle des Ertzſtiffts Fuͤrſten, 
Grafen, Herren, Manne und Städte, beſenders Halle und Juͤterbock eingeladen habe; wiewohl 
fonjten Ne C'cribenten anführen, daß er niemahlen, ohnerachtet er in Die 40 Jahr Ertzbiſchoff gewe⸗ 
fen, Meſſe gelejen habe. 

S. 3. Ao. 1456 ſtarb ein Adelicher Pfaͤnner zu Halle, Cine Baldewyn, one Erben, dadurch 
viele Thal und andere Güter, fo er vom Ertz ſtifft Magdeburg zu Lehn getragen, und theils veraffterleh⸗ 
net, erlediget wurden; weil nun Ertzbiſchoff Gimther feinem Bruder, Graf Heinrichen zu Schwark: 
burg, wegen bes Krieges eine graffe Summe Geldes ſchuldig war, unb ihm davor die Anwartung auf 
dieſe Güter verfihrieben hatte, fo belchnte er ihn am 6 May damit, und wief die Affter⸗Lehnleute mit 
der Lehn an ihn. Der Stade Hauptmann henning Strobart aber, fo damahls alles in der Stadt 
regierte, und two ce möglich) getvefen wäre, gerne wider eine Unruhe angezettelt hätte, verhetzte die 
Halikhen Bürger, Die dergleichen Affter⸗ehn hatten, dab fie (id) mit der Lehn an ihn verweilen gu 
taen weigerten; indem er zu ihnen ſagte: fie felten fich lieber uber die Mauer haͤngen, als an einen 
andern Herrn weiſen laſſen. Wodurch der Ertzbiſchoff unwillig gemacht wurde, taf ec dem Rath 
zu Hale das Dorff Dicmitz, fo er von denen Holtzwirthen erkaufft, in Lehn zu reichen verweigerte, 
welches kemah Strobart an fid) zu bringen wuſte. Es ift aber bod) nachher Ao. 1439 den 9 Auguſt 
diefe Zwiſtigkeit zwiſchen Graf Heinrichen zu Schwartzburg und der Stadt Halle durch einen Ver⸗ 
gleich gchoben werden. In dieſem Jahre fiengen bie Magdeburger mit den Halberftädtern Streitan, 
indem fic eine grefe Summe Geldes, fo fie ihrenthalben ausgelegt hätten, von ihnen forderten, darzu 
fih die Halberitäter nicht verſtehen, die Magdeburger cs aber mit Gewalt von ihnen erzwingen, und 
fie Deshalb bekriegen walten, aud) bie Halliſchen zu Huͤlffe ruften. Dieſe zogen nad) Magdeburg, 
Unterredung zu halten, und wurden auf dem Ruͤckwege von Friedrichen von Hoym angefallen, dev 
aber von ihnen überrwältiget und gefangen wurde. Der Churfürft von Sachfen wolte ihn, als feiz 
nen Bafallen , lef haben, oder ihn mit Gewalt erloͤſen, daher es dahin vermittelt wurde, daß er das⸗ 
jenige, ſo fein Bruder und feine Knechte denen Halliſchen geraubet, wiedergeben mufte, worauf er 
feine Frepheit erhielt. Wegen der Halberſtaͤdter aber ward die Cade zu Landsberg dahin verglichen, 
Daß felbige denen Magdeburgern 1500 Gulden bezahlen muften, womit der Streit ein Ende hatte, und 
der Krieg nachblicb. 

S. 34. CE war aber Ertzbiſcheff Günther durch Die bisherigen Kriege, die ihn ſehr vie! geko⸗ 
fict hatten, in greffe Schulden gerathen, Daher er fo. 1457 su deren Tilgung im gangen Rande eine 
Steuer ausihrich, und den schnten Pfennig von allem Vermoͤgen der Unterthanen forderte; darwi⸗ 
der ſchte fib Zefa von Steinfüre, cin febr reicher Herr, und wolte nicht geftatten, daß feine Unter 
fhanen dem Ertzdiſchoff ſolche schen felten, Daher derfelbige bie Magdeburgiſchen umb Halliſchen zu 
Sile rief umb ihn mit Krieg übergeg. Die Magdeburger zogen ver Alvensleben, fo Heiſe von 
Steinfurt pfanteezije inne hatte, beſtuͤrmeten und eroberten es; bie Halliſchen aber lagerten fid vor 
Egin, das ihm vor 5009 Gulden verſchrieben rear unb. er bewohnete, wohin auch die Magdebur⸗ 
ger, als fie mit Alvensleben fertig waren, nachkamen, daher der von Steinfurt zu capituliven verlange 
te, und (o viel erhielt, daß er mit feiner fahrenden Habe frey abzichen durffte. Der Ertzbiſchoff zug 
ihm auch alle feine Dörfer, deren auf 18, und die beiten in der Börde waren, ein, und eonfifeirte fies 
doch fam er nachgehends ben ihm wieder in Gnaden, und erhielt stoar bie Doͤrffer wieder, die Schloͤſ⸗ 
fer aber behielt der Ertzbiſchoff für fh. In ſelbigem Fahre brachte e$ Strobart dahin, daß ihn der 
Rath zu Halle in feine beitändige Dienſte als Hauptmann mit einer ſtarcken Beſoldung nehmen mus 
fic, Dagegen er fih unter dem 25 April verſchrieb, daß er unb feine Soͤhne ihr Lebelang der Stadt ge⸗ 
treulich dienen und nicht von ihr weichen wolten. 

S. 3. In eben bemiclben Fahre wurde die Stadt Halle von etlichen Raubvoͤgeln befehdet, die 
fich muthwilig zu ibr nerhigten; felbige hegte einer, Nahmens Gerhard von Halle, zu Sarnftede 
acien, welcher auch elbi mit zugriff, und denen Halliſchen kuͤrtzlih zwey Pferde genommen hatte, 
Daher fie verurſachet wurden, ihn zu paaren su treiben. Die Grafen zu Mansfeld und Eden Heren 
zu Ouerfurt, fo damahls mit Halle aud) in Einem gar zu guten Bernehmen ftunden, erfuhren ſolches, 
waren derewegen willens, Denen Halliſchen den Einfal zu Farnjtedt zu vermehren, und fie mit Gewalt 
wieder nad Haufe zu jagen, brachten bey goo Bauren famt 200 wohlgeruͤſteten Werden zuſammen, 
wm? hielten Damit tiber Farnſtedt bey dem Holtze, in Meynung die Haliſchen dafelbft alfo 1u empfane 
gen, daf ihnen Die uff wieder zu kommen vergehen folte; Diefelben aber famen mit 600 Pferden und 
taujend wohlgerůſteten Bürgern, taf fid) alfo die Grafen nicht an fie traueten, zuͤndeten ihnen p den 

ugen 


Das 4. Eapitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 123 


ungen das Vorwerg zu Farnftedt an, verbranten e8 , ſtuͤrmten Darauf dag Wohnhaus, und zwungen 
— von dahin, daß er Mn ihnen auf Das Rathhauß nad) Halle fit) gefangen ftellen, und 
ihnen Satisfaction geben mufte, da er bereits vor acoo Gulden Schaden gelitten hatte, 


S. 36. Ao. 1438 den 16 April beitätigte Ertzbiſcheff Ginther einen von Thilen unb Hermann 
von Trothe auf dem Burglehn ju Wettin geftiffteten Altar, ſchenckte am 17 Sun der Gemeinde zu 
Woͤrmlitʒ einen Werder zu Gemeintheil, und verfthrieb am 2 Gepteinber bie Dörfer Seefeld unb. 
Prenftorff unter bem Amt Dahme an Kerften von Vigteben zu Erſtattung Des Schadens, Den er in 
des Ertzbiſchoffs Dienften in dem Boͤhmiſchen Hußiten Kriege erlitten und deran bie Burg Alsleben, 
die er als Hauptmann inne gehabt, verwendeten Baufoften, In dieſem Jahr entſtund ein groſſer 
Aufruhr zu Halle von der Pfaͤnnnerſchafft wider den Rath, damit es alſo zugieng: Es waren Ao. 1434 
bey damahligen Unruhen dem Rathe 30 Mann aus Der Gemeine zugeordnet worden , ohne deren Bora 
wiſſen nichts vorgenommen, auch feine Rathswahl geſchehen folte; als man num in dieſem Fahre eie 
nen neuen Rath erwehlen walte, war ein Pfaͤnner im Rath, Heintze vom Ende genannt, ber mit eie 
nigen feinen Anhängern, fo ehemahls im Rath geivefen waren , bie Rathswahl wieder auf den alten 
Fuß zu bringen ſuchte, ward aber, alg eg Fund omde. feines Amts entſetzet, ibm die Stadt zu raus 
men geboten, und feine Anhänger ins Gefängnüß gelegt. Geine Freunde unter den Pfaͤnnern vet» 
banden fid) deshalb mit einander wider ben Rath, zogen das Hallvolck an fih, hielten auf Cit, Ger» 
truden Kicchhofe eine Zuſammenkunft, und nöthigten den Rath bit Gefangenen loß zu geben; waren 
aber noch nicht beruhiget , fondern machten einen Auflauf‘, nahmen das Rathhaus mit Gewalt ein, 
forderten die Schluͤſel zu den Thoren , und lieſſen auscuffen: wer eg mit ihnen wider den Rath hals 
ten wolle, folte fid) vor dem Rathhauſe einfinden; da aber die gemeine Bürgerfchafft ihnen nicht bey⸗ 
treten wolte, fürchteten fie fich, und funden von ihrem Frevel ab. Als diefes die Magdeburger erfuhr 
ven, fehickten fie die Buͤrgermeiſter Hans Lindow unb Heifen Rulffs nad) Dalle, die Sache in Güte 
beyzulegen, da fich dann etliche o Pfaͤnner zufammen thaten, und ihre Beſchwerden wider den Rath 
bey denen Magdeburgern anbrachten, ber Rath toofte fid) aber mit ihnen nicht cinfaffen, weit fie Hei⸗ 
fen Ruffe nicht eraueten, fondern fehrieben an bie Käthe zu Halberftade, Duedlinburg und Aſchers⸗ 
leben und baten fie um Beyſtand, Darauf es dahin Fam , daß Dreyen der vornehmſten aus der fans 
nerſchaft, bie diefe Anfınlegelung angefangen, ‚nahmens Hans Blume, Arte Bertholds und Hans 
Kobe, die Stadt verboten wurde. Die Pfänner machten einen neuen Hufftand , swolten bie Bers 
tviefenen mit Gewalt wieder in die Stadt bringen und tüfteten fih; der Rath aber fie die Gemeine 
aufbieten; aud) den Stadthauptmann mit feinen Leuten fich ebénfalg ruften, worauf fie fich verſteckten, 
und bie Anfuͤhrer über bie Stadtmauren fliegen, unb fid in einem Rahne über den Gaalftrohm das 
von machten. Auf 40 von der Pfaͤnnerſchafft harten mit diefen Hånden nichts zu fehaffen gehabt, 
foubern waren tubi gebfieben , bie übrigen, ale fie fahen, daß fid) Die Anführer davon gemacht, fub» 
mittirten fich. Da dann der Rath die Pfaͤnner, fo nicht bey dem Aufruhr geweſen waren, famt den 
30 Mam auf das Rathhaus fordern fief , mit ihnen wegen der Aufrührer Beſtraffung fich berathſchla⸗ 
gete, und dahin ſchloß, Daß Die Ausgewichenen Haab und Gut verluſtig ſeyn, die übrigen aber von 
ihren Thalguͤtern dem Rathe 16 Pfannen Teutſch und 6 Pfannen Gutjahe jur Strafe Heben foltenz 
womit dann diefe Uneinigkeit beugelegt omde. Die Ausgetretenen fiengen groar hierauf allerhand 
Unluſt an, verklagten aud) den Rath bey dem Ertzbiſchoff und Dom- Capitul, und ward deshalb ein 
Qag yum Verhoͤr im Cloſter GOttes⸗Gnaden angeſehet; allein fie wurden nad) gepflogenem Merhör 
mit ihrem Suchen abgewieſen, und wolte fie der Ertzbiſchoff nicht ferner anhören, Rach biefem mure 
den einige von ihnen auf der Straſſe gefangen, bie befanten, daß fie von denen Magdeburgern dare 


au muerte worden toáren ; welches bann wiſchen beyden Städten eine nicht geringe Rerbitterung 
machte, 


S. 37. No. 1439. den 9 Auguſt verglich fid) Graf Heinrich ju Schwartzburg mit dem Rath zu 
Halle wegen ber Thalgüter, damit ihn fein Bruder Exsbifchoff Günther befichen, tmb bie Buͤrgen zu 
Dalle mit der Affterichnfhafft an ihn veriwiefen hatte; ftifftete auch felbigen Tages nebit Biſchoff Jo⸗ 
hanne zu Merfeburg an felbigem Tage zoifchen dem Srsbifchoffe und ber Coat einen Vergleich tote 
gen der Zölle und Geleite, 9fusantivortung einer Abfchrifft von der Lehntafel, und des Thalgerichtg, 
fo in dem darüber ausgefertigten Document das Gerichte hinter dem rothen Chucme genennet wird, 
Den 23 September übergab Ertzhiſchoff Günther dem Clofter Zinn die Capelle auf dem Berge Golm 
bey Stulpe, und incorporirte felbige dem Glofter, 


S. 38. 9o. 1440. machten die Städte Magdeburg und alle mit bem Churfuͤrſten zu Sachs 
fen, Biſchoffe zu Merfeburg und andern Herren ein Berbundnüf auf 3 Fahr fang, daf ein Theil » 
andern Feinde nicht hegen noch khúgen, nod dem andern zuwider fen folte, fondern wan ja soie 
ftben ihnen Streit vorfiele, folten des Churfúrften Warſchall, (urb vom Stein, und der Stadt Halle 
Hauptmann, Henning Citrobart, als Schiedsleute fie entftheiden, In felbigem Fahr am or Man ins 
corporirte Erbiſchoff Günther dem Elofter M Gt. Moritz zu Halle das Dorff Radewell, fo daffelhe 
von Heinrichen und Theodor von Cothen Bürgern zu Halle, erfauffthatte: Den es Juny verfauffte er 
der Stadt Burg bie Mar Blumenthal mit allen ubehörungen; Den 36 September belief? er Graf 
Vollrathen nebft feinen Betten Graf Gebharden und Ginthern ju Mansfeld und Graf Boden iu 
Stollberg ju gefamter Hand mit der Burg Wipro, 6 fie von Brunen Eden Heren ju Quecfucc 
2 


bop 


124 Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


ter 6002 Gulden erfaufft hatten , und den 2 October reichte er ermeldten Grafen zu Mansfeld die 
Schloͤſſer Seeburg, Schraplau und Rammelburg zu £chn. t. 

S. 39. Ao. 1441. verfauffte Ertzbiſcheff Gunther mit Conſens des Domeapituls Graf Dolls 
tathenumd Gebharden feinem Vetter zu Mansfeld bie Herrſchafft Friedeburg, famt bem wuͤſten Schlag 
Silsmünde, der Voigten über das Cloſter Gerbftadt und allen Zubehoͤr vot 4000 Schock alter Meiß⸗ 
nifher Groſchen oder 9225 Gulden, welche zu Abfindung des Domprobfts Guͤntzels von Bartensleben 
und des Demdechands Johannis von Barby angewendet worden, die ju nothwendigen Gebauden des 
Ersitiffts viel Geid vorgeſchoſſen hatten, und auf ihre Bezahlung drungen, Wiewohl folder Bers 
faujf dem Adel und Städten des Ertzſtiffts, ſonderlich Magdeburg und Halle, (cbr zuwider war. Daß 
(tibiae Fahr nahm er D. Thomas Hirſchhorn zum Leib- Medio an, und gab ihm folgende Beſtal⸗ 
fung: . 


No. 53. 


Ertzbiſchoff Günthers zu Magdeburg Beftaltung D. Thomas Hirſchhorns zum Leib- 
Medico. b. 6 Juny 1441, Ex Autographo. 


ir Günther von Gotis gnaden Erzbifchoff su Wlagdeburg babin angefehen vnb bes 
trachtet, das vnſer Stifte scu Wisgdeburg lange Jit geoffen Gebroch an eynem gelaty 

ten erfarnen Artzſte geldin bad, dauon dann vns , vnſern Hern, Drelsten, Thumhern, 
Mannen vnd Underfaßen in vnſerm Stiffte vnd Lande befeßen mancherley fehade vnd vore 
binderunge in ören Derfonen vnd Gefundbeiten vafte erftanden ift, vnd als zu beforgen ift, 
forder noch entſtehen mochten, dsrumb eyn follichs scu vorkommen, fo babin wir mit voile 
fin und fulbord vnſirs Capittels vns mit dem Erhaftigen Meifter Thomas Hertzhorn Doctor 
in der Artztie voreynet, und vorcynen vns oud) mit dem in crafft dißes Briues alfo, das wir 
$m ferlichın gebin wollen hundert ſchog guter alder Creutzgroſchen, der er drie und driſig vff 
Martini ſchuſtkomende fal vifuemen von dem wirdigen Apte scu Berghe, die er vns jerlichin 
von vnfer Drocutaden a gebin pflichtig ift, die ander Soben und ſechtzig fal er vffnemen 
von enferm Gleismenn, der vnſer gleite vif der Elben in vnſer Stadt Wagdeburg v[nimpt, 
nemlıchin vierdehalb ſchogk und drifig vif fante VOalpuraen Tag, und die andern vierdehalb 
ſchogk end drifig vif (antc Jacobs tag, So wollen wir óm oud) jerlichin vnfer Hofegewand 
nad ſynem State gebin, fo fall der gnante Meiſter Thomas ouch vnd wil ftetiglichin bie 
vns, vnb in vnſir Stadt Magdeburg wonen vnd figen, von dannen er ouch nicht boben 
Sechs wochin ane vnfir vno vnfice Capittels voillin vno futbord abewefen fal und wil. 2507 
ben das walln wir ôm oud Gunft, Vorderunge vnb quten Willin von vnſer finderlichin 
Gnade wegm ergeigen, daruff al ouch der vorgnante Wleifter Thomas ons, vnſern Nach⸗ 
femen vnd Capitele zuwillen dynen. Des scu Bekentniß habin voir vnſir Ingeſegil vor vns, 
vnb vnſit Nachkomen an diſſen Briff laffen bengen, und Wir Johann von Barby Techand 
vao Capittel gemerne der Rirchin Magdeburg bekennen ouch offintlicdhen mit diſſem Sriue, 
das ſolliche Vorſchribunge mit vnſern Willin vnd fulbord gefebeen ift, vnd babin des scu 
Beteamuf vnſes Cap:tels Ingeſegil bie des ergnanten vnſirs gnedigen Herrn Ingeſegil ouch 
an difen Briff beißen bengen, der gegebin ift zcu Magdeburg nad) Gotis gebord Viertzenhun⸗ 
dere Jar, darnach qm Ein vnd viergigiften Jar, am Dinftage in den Dfbingift beiligin tegen. 


S. 39. Ao. 1442. ben 26 Februar. verglich Ertzbiſchoff Ginther den Abt des Cloſters Finna mit 
Hanſen von Torgau zu Stulpe wegen des Golm: Berges, und den 17 April vertrug er fid) mit Bir 
hof Magno zu Aildesheim um? Heifen von Steinfurt dergeftalt, daß Heiſe von Steinfurt feine Guͤ⸗ 
ter, die er im Magdeburgiichen Hatte, wieder befam, ausgenommen die Schloͤſſer Egeln unb Alvens⸗ 
leben, die der Ertbiſchoff behielt, und ibm davor 3000 Rheiniſche Guͤlden bezahlte. Ao. 1443 den 7 
San. gab er Adelheiden Ludefen von Rellers Bürgers zu Magdeburg Ehefrauen einen Freylaſſungs⸗ 
Brief dergeftalt, daß cb mohl des Ertzſtiffts Dienjtfeute im Lande und Städten grüffere Freyheit und 
Gerechtigkeit ven Rechtswegen haben (often, als andere des Ertzſtiffts Unterſaſſen an Bürgern und 
Hamen, To waͤren bod) etliche Gefchlechter zu Magdeburg gefeffen zum Begräbniß in der Domkir⸗ 
chen werpflichtet,, und würden deshalber von etlichen unfreyer gehälten, als andere, bie ihnen doch an 
der Geburt nicht gleich kaͤmen, fo daf dasjenige, foihnen zur Freyheit und Standes- Erhöhung dienen 
(pite, ihnen zum Schaden und Unfrendeit ausgedeutet wirde, er wolle alfo diefe Adelheid, deren 
Mutter Goden Korlings emes Gotteshaus Dienfimannes Tochter geweſen, alles Dienfts und 
Pflicht, Damit fie dem Gotteshauſe ihrer Geburt wegen pflichtig fey, erlaffen, alfo ba fie und ihre 
Kinder nad) frezen Eandieiien Rechte in allen ihren Gefchäfften gleich fern folten , und ihr Begraͤb⸗ 
nig erwehlen miren, wo fie wolten. Den os Martii verfauffte er der Stadt Cönnerneinen Sof 
dafelbſt mit 6 Hufen Sandes, fo ehedem Richard Dillnow als Ritter⸗Mannlehn beſeſſen. Den:9 
Julii confirmitte er den Altar Et. Andrei, fo Der Rath zu Löbechün in ber bafigen Pfarrkirche geſtifftet, 
und den ro Juli entſchied er das Stifft erfeburgunddie een Trotha wegen Der Gerichte zu Teutſchen⸗ 
ibsl Am dieſem Fahr feste der Rath zu Halle den Schultheiſſen, Jans Wilden, gefangen, weiter 
nach ihrer Meinung wider der Stadt Privilegien, Willkuͤht und Gewonheit gehandelt hätte, taf er 
über Caden, fo auffer feinen Gerichten vorgefallen , nicht richten wollen; zwungen ibn feine Guͤter yu 

. ver⸗ 


— 


Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 125 


n, und beriiefen ihn ſamt feinem Sohne aus der Stadt, nahmen aud) dae Kauffgeld vor 
FAN Güter von. denen Sauffern an fich , ohnerachtet der Schultheiß ihnen, nichts ſchuldig 
war. Gg entftund aber viel Unheil Hieraus, Dann der Sthultheiß verklagte feine Abkaͤuffer vor dem 
Geifttichen Gerichte und brachte es dahin, -daf fo wohl fefbige, als die mit ihnen Umgang hatten , in 
den Baun gethän wurden, welches der Städt groſſes Geld acfoffet, Nachher tief aud) der Rath 
feine Frau imd Töchter durch Die Stadffnechte aufs Rathhauß holen , bebielte fie etliche zeit im Ars 
reft, und vertoíef fie ebenfals aus der Stadt ; welches dem Rath von männiglich ſehr vor übel gehal⸗ 
ten wurde, daß er ehrliches Frauenzimmer obne Urfach alfo befthimpfen und durch die Stadtknechte 
führen lafen. ` Es entftund aud) groffe Unluft hierüber zroifchen bem Rath unb Ertzbiſchoff, und wuͤr⸗ 
de üble Folgen gehabt haben, wann nicht Diefer Fur hernach verfterben ware. 

$. a1. Ao, 1444 den 29 September verfauffte Ertzbiſchoff Günther mit Gintvillimp des Doms 
capituß die Schloͤſſer Tauchſtaͤdt, Liebenau und Schkopau famt deren Pertinentien an das Srifft 
Werfeburg; den r November ertaufiote er von dem Domprobft Arnold von Treffau zu Magdeburg 
bas Dorff Zuchau gegen die tviften Dorffitadten Mokrene und Ilberuz; und an eben dem Tage erhielte 
er auch das Dorff Bramsdorff von dem Domtapitul. Den «o November aber aab er:feinen Cons 
feng in den Kauff des Guts Burg und Perfinentien bey SRabetoell , fo das Cloſter Sr. Wiov-n zu 
Halle von denen Gebruͤdern von YTorchhaufen erkaufft, urb incorporirte es dem Elofter. Worauf 
et Ao. 1445 den 23 Martii Dienſtags nad) Palmarum zu Giebichenftein verftorben it. Sein eid» 
nam ward nad) Magdeburg geführet , im Elofter Berge abgefeset, von da am Oter- Montage in 
Proceßion in die Stadt getragen, und mit groffen Golennitaten im Dom beerdiget. 


XXXIX. rniDERICUS DI. 


00 R&R 

Ms Ertzbiſchoff Günther auf bem Todtbette lag, vecommenbicte er denen anmefenden Dom -Hers 

ren feinen Rath Graf Friedrichen von Berchlingen zu feinem Nachfolger, welcher auch Mon 
tags nad) Zubilate An, 1445. einmuͤthig zum Ertzbiſchoff ermebfet wurde. Er mar zwar nodo fer 
jung , als er jur Regierung fam, und hatte eben nicht allzu viel ſtudiret, regierte aber dennoch 
fehe Ioblich , und führte ein folches tugendhaftes chriftliches Leben, daß der Cardinat Eufanus , 
der 14 «x in Teutſchland den Ablaß predigte, ihm das Zeugnuß gab, Oa erder einzige vecht- 
fcbaffene Biſchoff ky, ben er in Teutſchiand angetroffen, Kurs nad) Antritt feiner Regie⸗ 
rung geriet er mit Churfuͤrſt Sriberico Placido zu Sachſen in Irrung, welcher ihn deshalb mit 
Krieg überziehen roofte , zuvor aber Kundfchaffter ausfchickte, zu erfovícben ,- ob fich der Ertzbiſchoff zur 
Gegenwehr vüfte,  Diefe brachten ihm aber die Nachricht zuruͤck, der Ertzbiſchoff warte fein Amt 
unb Kirche ab, und habe fid) vernehmen laffen: Gr fey fein Kriegamann , welle feines Amts warten 
und das übrige GOti befeblen, Der werde wohl vor ihn Eriegen; Daruber ber Churfuͤrſt ſtutig wurde, 
und die Sache in Güte beylegen lief, . 

S. 2. Bisher hatten die Staͤdte Magdeburg und Halle beftandıg sufammen gehalten, unb 
fonderlich wegen der Huldigung fit allemahl zuvor mit einander berathſchlaget; allein vor diesmahl 
traten die Magdeburger ab, und leijteten Ertzbiſchoff Friedrichen die Huldigung, ohne vorher mit dez 
nen Halliſchen su conferiren; der Gr&biftboff aber eetheilete ihnen nicht nur einen Huldebrief und Cons 
firmation ihrer Gerechtfamen, fondern aud) nachftchendes Privilegium. 


No. 54. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Privilegium der Stadt Magdeburg ertheifet, 
bafi die Bürger nad) gemeinen Saͤchſiſchen Rechten entfchieden werden follen. d.29, Aug. 
Mo, 1445. Ex Actis publicis, 


Mi Friderich von Gots gnaden Ergbifchoff zu Magdeburg, bekennen vffintlichen mit 
diem Briue, were es, 08 erliche fachen von dem Rate adir gemeynen Burgern uns 
fer Alten ſtad Magdeburg vf vire in rechte zu entſcheiden gefagt adir gebracht wurden, wide 
ber ander wertliche Derfonen, welchs ftats adir vorfens fie weren, das wir die in gemeynen 
Sechfifen rechte erfcheiden wollen, ane Geuerde. Des zu Bekentniße babin wir onfer nz 
gefigil wiſſentlichen an dien Brieff beifen hengen , der gegeben ift su. Magdeburg nad) 
Bots Gebort viergehnhundert Jar , darnach im fimff vnb viergigifte Jare, am Gontage 
fent Johans tag decollscionis, 


8.3. Ao. 1446. den s Februar. ertheilte Ertzbiſchoff Friedrich dem Juden Mofes unb feiner 
Familie einen Schutzbrieff neb]E der Freyheit in der Stadt Halle zu wohnen ; den ıs ejusdem 
ſchenckte er dem Glorter Marienſtuhl vor Egeln zwey Fiſchteiche zu Amendorff ohnweit Eaeln gelez 
gen; den 19 Martii gab er denen Marienknechten zu Halle Erlaubnuͤß, in feiner Diüces überall 
Beichte zu hören; Den rr April confirmiete er den Caland zu Halle und ertheilte zugleich der Kirchen 
Unter Eichen Frauen Ablah ; den :2 April beftellete er Nicolaum von Werder zu feinem Generals 
Bario in Spirirualibas und Official bes Ertzſtiffts Magdeburg, gab auch dem Pfarrer qu Delietzſch 
Hermann Weſtphalen Commifion, als eniro GBicarius in denen unter Dinger fe 

27 ' ' ` "93 ds 


126 Das 4.Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


Dieces gelegenen Saͤchſiſchen Landen bic geiftlichen Sachen zu entſcheiden; Den os April verwan⸗ 
delte er Die Defofate Pfarre zu Leberſtorff in ein geiſtlich Beneficium ohne Seelſorge; den 6 Junii 
ertheilte ec dem vertriebenen Schultheiffen Hans Wilden die Lehn über das Schuftheiffen-Amt n 
eu , und den es unii gab er Graf Günthern zu Muͤhlingen und Barby folgenden Schutz⸗ 


No. 5. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Schutzbrieff vor Günthern Grafen zu Müh- 
fingen und Heren zu Barby, d.25 Junii 40.1446. Ex Ais publicis. 


N: Friderich von Gots gnaden Ertzbiſchoff zu Magdeburg Bekeñen vffintlid) mit difen 
Brine, wañ egmwan die Edeln Grauen zu Mulinge und Herrn zu Barby von anbegine 
grer hHerſchafft mit fren Zanden und Lüten den Erwirdigſten vnſern Dotfatn Ertzbiſchouen fee 
{iger gedechtniße allesit gerne gediener haben, und auch der Edler Gunther isund Graue zu 
Yrulinge nd Hert zu Darby mit allen den finen vns vnb vnſern Gotebufe manicherleie Dine 
fte getban, vnb ſich auch nu zu vns vnb vnſern Gotishufe gefast. had vnb vorbunden, vnb 
darumb baben wir denfelben Grauen Gunthern in vnſer Befchermung und vorteidigung gnos 
men alle unfer Lebetage, Afo das wir vnb vnſer Nachkomen Ergbiſchoue und Gotshuß su 
Magdeburg jm vnb fine Erbin mit allen vnd iglichen jren Sloßen, Steten, Landen und 
Luͤten getruwelidy ſchutzen und vorteidingen, und fie aud) durch Feiner fache willen gein nys 
mande Lagen wollen noch follen, wu wir anders jeer mechtig fien ane Geuerde. Und ab wir 
egnanter Friderich Ertzbiſchoff von tobis wegin abegingen, do gor lange vor fie, fo folde uns 
fer Capittel, unfer nachkomen Ertzbiſchoue zu Wagdeburg, der dan fien wurde, vormogen 
vnb mit ym beftellen , cher fie yn zulißen, das er dem gnanten Grauen Guntber ader finen Er⸗ 
bin such ſolliche Vorſchreibunge tete, als wir isund geran haben. Vnd das wir egnanter 
Stiderich , vnb vnſet nachkoinen Ertzbiſchoue und Gotshuß zu Wiagdeburg demſelben Grauen 
Gunther vnb finen Erbin alle und igliche Inhaldunge dißes Briefs frete gang ane arg halden 
wollen und follen, des zu Orfunde haben voir onfer Tngefigil wißentlichen lafen hengen an 
dipen Dif. Vnd wir Arnd Treßkow Thumprobft, Gerhard Koneken Dechand vnd Capit⸗ 
cei gemeyne der Ricchen zu Magdeburg Bekennen vifintlid) in dießem Brieue, das alle oife 
vorgebrebin ſtuͤcke vnb Artidel mit, vnſerm Wißen, Willen vnd fulbort geteidingt vnd ges 
ſchen find, des zu Orkunde haben wir vnßers Eapitels Ingeſigil bie des fErwicbigften in gote 
Datecs und ber, bern friderichs Ertzbiſchoffs su Magdeburg, vnſers gnedigen lieben hern 
Ingeſigil laßen bengen an dipen brief, der gegebin ift zu Magdeburg nach Crifti gebord viere 
Senbimdert Jar, datnach in dem Sechs und viergigften Jare, am Sontage nehft nach (int 
Johañes Baptiſten tage. 


S.4 Die Stadt Aale hatte fid) bisher auf Anſtifften ihres Hauptmanns Henning Stro⸗ 
barts immer ned) der Huldigung gerwegert, unb waren deshalb zwiſchen ihr und bem Ertzbiſchoff viele 
cite Handlungen zwar gepflogen, aber jederzeit fruchtlos abgegangen. Endlich Fam Chirfuͤrſt 
-riedrich zu Sachfen mit Biſchoff Jobanne zu Wierfeburg und feinen Raͤthen unvermuthet und 
angerufen am 14. Auauſt 1446. in das Cloſter zum Neuen⸗Werck, und lief durch den Biſchoff zu 
Wierfeburg, feinen Cantzler den Thumprobft Johann Magdeburgen zu Naumburg und hanfer 
von Male, Ritter, dem Rathe zu Halle vortragen: Wie er ungerne (abe, daß die Stadt mit ihrem 
Ertzbiſchoffe fireitig Veo, er wolle, wann es ihnen nicht zuwider, fit) bemuͤhen, fie zu vergleichen, und 
habe (th deshalb periöhnlich anhero begeben. Die Stadt nahm diefes Erbiethen mit vielem Dande 
en, und wurde darauff ned felbigen Tages die Streitigkeiten durch den Ehurfürften dahin vergli⸗ 
hen: daß bic Stadt Halle dem Ertzbiſchoff, wann er es ihnen adt Tage vorher anzeigen lieffe, bie 
Huldigung leiten, und alsdann der Ertzbiſchoff gleich feinen Vorfahren die Bürger mit denen Gütern 
Einnen der Stadt gelegen zum erftenmahle umfonft beleihen und feine Lehnwahre zum Antritt von ihz 
nen nehmen felle; was aber Die aufferhafb der Stadt gelegenen Lehnguͤter anlange, felle die Sache 
Bender Theile Rechten unbeſchadet bif Faßnachten Fünfftigen Jahres Anftand haben, und inzwiſchen 
fernere gůtliche Handlung deshalb gepflogen werden. — Worauff dann aud) am o: Auguft der Einzug 
ux? Zuldigung des Ersbifcheffs erfolget, wie ſolche eine zu der Zeit gehaltene Regiſtratur folgender 
mafien ausführlich befehreibet. 


No. 46. 

Einzug unb Huldigung des neuerwehlten Ertzbiſchoffs zu Magdeburg, Friderichs 
von Beuchlingen zu Halle, d. 21 Auguft Ho.1446. Ex Actis publ, hoc 

anno fcriptis. 
ach Chrifti gebuct Tufent viecbunbert in bem fünff vnb viersigften Jate, Dinftags nach 
dem Palmtage ftarb ber Gunther von Schwartzburg, der ein Ertzbiſchoff zu Wander 
barg was geweft lange xit, vnb fin tobt wart geoffenbaret am Dflerabende, und darnad) 
Montags in den Oſtern wart fin Lichnam gefutt von Brbichenftein, da er geftorben va, gein 
erge 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤſfen zu Magdeburg. 127 


Berge vor Magdeburg in das Clofter und darnach su Magdeburg in die Gtat getragen, und 
dafjelbft im Thume beſtatt mit grofen Kren. . 

Nach Gores geburt Cujent vierbundert, in dem fünf vnd virgigften Jare, Montags 
nad) Jubilare wart zu Magdeburg wider scu Ertzbiſchoue gekoren gerre Scibericbe Graff su 
Bichlingen, und nit lange dornad) hulderen jm die von Magdeburg, vnberaten mit den von 
Alle, und die von “alle vorzogen jm die Huldunge ein gang Jhar vnb nunsehn Wochen, 
»nb biñen der eit geſchegen mañiche rebinge zewuſchen dem Biſchoue von Magdeburg vno 
ben von alle, von wegen der Auldunge vnd man Funde der lange nicht su ende bringen. 

Nach Chrifti geburt Tufent, virrbunbert Jar, in dem ſechs vnd viersigfien Jare, am 
Gontage vnßer lieben frawen abent apumptionis gefchegen die testen Tedinge awttjdben bem 
Biſchoue zu Magdeburg vnb den von Halle von wegen der Auldunge im Elofter sum Nuwen⸗ 
wergke vor Halle, bobin quam Herzogk Stiberid) von Sachßen, der do ein Durggraue was 
su Magdedurg, von den von halle vnuorboth und ungeberen, vnb heiſchte den Biſchoff von 
Magdeburg und die von Halle. Dornad) in dem negften Sontage vor Bartolomei nady der 
frumeßen ritten die von calle, Ertzbiſchoff Frideriche entkegen bis gein Gebichenftein wol 
mit zwey hundert pferden, und boleten jhn in die Stadt, vnb alle geiftliche, Dricfter und Schu⸗ 
ler gingen jme entfegen bif sum Nuenwergke, die Schuler gingen zum erften vor, bomad) 
die Nowenbruder, (0.1. die Serviten-Müncdhe, oder Servi Mariæ) dornach die Barfußen, tot 
nach die Paneler, (d.i. die Dominicaner⸗Muͤuche) vno ſtzliche der dreiet Elofter hatte am ende 
awene Minifttanten, vno einen Prifter nachgebende, der trug ein filbern Crge, dornach giene 
gen die Pferner mit den Altariſten, die hatten alle Cborrucbel an, vnb ftolen vmb den helfen, 
das Sacrament wart nicht mit getragen, die locken wurden jm aud) nicht entkegen gefutet, 
dornach gingen die Herrn von Sanct Mauricio, vnd vom Fiuwenwergke under einander, 
dornach reith Ertzbiſchoff Friderich mit fyner Wanfchaffe, und mit dem Rathe zu alle, vno 
lief fich eynem Priefter ein vorguldet Crüne vff eynem jtabe vorfuren. Do fie quemen vor 
Vnßer lieben frawen Eirchhofe, do fag Ertzbiſchoff Stiberid) abe, vnb ginge jn die kirche 
vno tate fyn gebeth, vnd man fange darin, Te Deum laudamus, do das vße was, do gingt der 
heimliche Rath mit den oberften vß den alden. Retben, was mau der bequemblid;en gehaben 
mochte, Ertzbiſchoff Seideriche nach, vnb mit fm vff das Rathuß jn die Dornge, dat waren 
die andern Rathmañ je, vnb die Scheppen von dem Berge, die Dornge was bebangen all 
vmb mit gulden ſtuͤcken vnd mir Tepten belegt, Do fic alle jn der Dorngen waren, do fund der 
Rath mit ben Scheppen von dem Derge vif der ſyten, do der Ofen ift, vnd die Manſchafft 
ander andern fyren, do wart.es fille, 6o (prac des Rats von Halle Heubtman Henrich 
Strobarth: Gnediger lieber Herre, Ewer gnade fine, do fägte er fih, do ſprach der Heubt⸗ 
man fürder, Gnediger lieber berre, meyne Herren feine bereit mit der Huldung, do trath der 
herr von Quernfacot by Ertzbiſchoff Srideriche , vno bief den Rath vno die Scheppen von 
dem Berge vffrichten, do richter jglicber vff zwene Singer, vnb bief fie finder, das fie jm 
nachfprechen folden, do laf er eyne sedeln, Oar ſtundt der Eyd jñe befchricben und ftabere ya 
den Eydt alfo : 

Wir Rathmañ vnb Scheppen difer Stadt fehweren vnßerm gnedigen Herren, ern 
Srideriche Ertzbiſchoue zu Magdeburgk enkegen getruwe und bolt zu feyne, als ein Wan feys 
nem erren thun fall, als uns Gote beiffe vnd die heyligen, 

Do fprad) der Heubtman, Önediger lieber herce, Meine Herren bitten des von Ewern 
Gnaden widderumb, do fprady der Biſchoff vnd richtet nicht vff, Ich will mid) widder tegen 
euch halden, als ein fromer herre, do ließ der Rath ſchencken, (d.i. Getränke, Wein und Bier 
präfentiven) und dornach Confecta vß zweien großen fehußeln geben, die wurden mit fieden 

„tuchern, jglichs von zweien Ellen bedacht, vnd vff den tuchern lag ein Dappir, dar dae Cons 
fece (fien was, daruff ſchenckte man aber, und dornach hatte man aber einen gang mit Confer 
vte, vnd man ſchenckte dornach aber. Do ſtundt Ertzbiſchoff Friderich vif, vnb gefegnete die 
oberften, vnd ginge von dem Rathufe, vnb bleib vff der Rathuß treppen bey dem Sieyne ſte⸗ 
bende, da was die gange Gemeyne, die hicß man vffrichten, vno fie richten vff, do ftabete yn 
der von Quernffurdt aber den f£ybt alfo; 

Wir Burger gemein difer Stadt alle sc. wie vor, vnb der Heubtman fprach, vnb 
Ertzbiſchoff Seiderich antworte als vor, vnb ging do vore vor die kirche zu unfer lieben fto; 
wen, und bleib ſteheude vor dem Thore tegen dem Topfinargkte, und der Rath vnd die 
Scheppen gingen mit jm , vnd der Heubtmañ, vnb dar huldigeren die Jungen, jn folchen 
Worten, Wir "jungen difer Stadt Halle ıc. ale vor. Do ging er furder 3u Sanct Gers 
druten jn den Chor, bo ſtundt bas Sacrament vff dem Altar, vnd ftule waren behangen bie 
dem Altare, vnb waren ouch Cepte daruor gebreitet, do waren alle Pfeñer jie, vno buldeten 
nach) vorgefcbriebener Weiſe, fo anhebende, YOrr Dfener gemepne des Tales difer Star Hal⸗ 
le 1c, Vnd der Heubtman fprach, vnd Ertzbiſchoff Friderich antworte, als vor, do fehendhten 
jm die Bornmeiſter vnd die Pfener, und batten dar jre Confecta beffalt, und fepden tuͤchet 
bir den Schufeln nach obin gefchriebener Wieſe; nad dem Geſchencke fund er v(f, vnb 
gingt bis off den Topffmargkt, do ſtunden fyne pferde, do faf er off, und reith zu u 

; uri⸗ 


126 Das 4 Capitel, von den Erghifhöffen zu Magdeburg, 


Dibdces gelegenen Soͤchſiſchen Landen die geiftlichen Sachen zu entſcheiden; Den os April verwan⸗ 
Delte er Die deſelate Pfarre zu Leberſtorff in ein geiltlich Beneficium ohne Seelſorge; den 6 Junii 
ertheilte er dem vertriebenen Schultheiſſen Hans Wilden die Seu über das Scyuicheiffen-Ant zu 
Holle, und den es Junii gab er Graf Günthern zu Mlühlingen und Barby folgenden Schutz⸗ 
brief. 

No. s. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Schutzbrieff vor Guͤnthern Grafen zu Muͤh— 
fingen und Herrn zu Barby ,d,25 Junii 90.1446. Ex Adis publicis. 


We Friderich von Gots gnaden Ertzbiſchoff zu Magdeburg Bekeñen vffintlich mit dißem 
Briue, want etzwañ die Edeln Grauen zu Mulinge und Herrn zu Barby von anbegiñe 
grer hHecſchafft mit jren anden und Luͤten den Erwirdigſten vnſern Vorfarn Krtzbiſchouen fes 
liger gedechtniße allezit gerne gedienet baben, und audy der Edler Gunther itzund Graue zu 
Wiulinge und heer zu Darby mit allen den (inen uns vnd vnſern Gotehufe manicherleie Din. 
fie getban, end fid) aud) nu zu ons vnb onfern Botishufe geſazt. had vnd vorbunden, vnd 
darumb baben wir denfelben Grauen Gunthern in vnſer Hefchermung vnb vorteidigung gno» 
men alle vnſer Lebetage, Alfo das wir vnb vnſer Nachkomen Krabiichoue und Gotshuß zu 
Magdeburg jn vnb fine Erbin mit allen vnd iglichen jren Sloßen, Steren, Landen vnb 
Luͤten gerruwelidy ſchutzen vnb vorteidingen, vnd fie aud) durch Feiner fache willen gein nys 
mande lafen wollen noch follen, won wie enders jter mechtig fien ane Beuerde, Und ab wir 
egnanter Sciderich Ergbifchoff von todis wegin abegingen, do got lange vor fie, fo folde vn» 
fer Copittel, vnſet nachkomen Ertzbiſchoue zu Magdeburg, der dan fien wurde, vormogen 
and mit ym beftellen , eher fie pn zulißen, das er dem gnanten Granen Buntber ader (inen Er⸗ 
Din auch folliche Dorfchreibunge tete, als wir isund getan haben. Vnd das wir egnanter 
Stiderich , vnd vnſer nachkomen Ertzbiſchoue und Gotshuß zu Magdeburg demſelben Grauen 
Gunther end finen Erbin alle und igliche Inhaldunge dißes Briefs flete gang ane arg balben 
sollen und follen, des su Orfunde haben wir onfer Ingeſigil wißentlichen lafen bengen an 
difen Briff. Vnd wir Arnd Treßkow Thumprobjt, Gerhard Koneken Dedyand vnb Capite 
gel gemeyne der Ricchen zu Magdeburg Bekennen vffintlich in diefem Brieue, das alle dife 
vorgefchrebin ſtuͤcke vnb Arriel mit, onferm Wifen, Willen vnb fulbore gereibingt vnb ges 
ſchen find, des zu Orkunde haben wir vnßers Capitels Ingeſigil bie des Erwirdigften in gore 
Dixers und beren, bern friderichs Ertzbiſchoffs zu Magdeburg, vnfers auebigen lieben dern 
Ingeſigil laßen bengen an difen brief, der gegebin ift su Magdeburg nado Crifti gebord viere 
Senbimdert Jat, darnach in dem Sechs vnd viersigften Jare, am Gontatte nehſt nach fent 
Johañes Duptiften tage. 


€. 4. Die Stadt Halle batte fid Bisher auf Anftifften ihres Hauptmanns Henning Stro⸗ 
barts immer ned) der Huldigung getvegert, und rearen deshalb zwiſchen ihr und bem Ersbifchoff viele 
eiie Handlungen zwar gepflogen, aber jederzeit, fruchtlos abgegangen. Endlich Fam Churfürft 
Sriedeich zu Sachſen mit Biſchoff Jobanne zu Merſeburg und feinen Raͤthen unvermuthet und 
ungeruffen am 17. Auauſt 1445. in das Cloſter zum Neuen⸗Werck, und fief durch den Biſchoff zu 
Merſeburg, feinen Eangfer den Thumprobſt Johann Magdeburgen zu Naumburg und Hanſen 
von Wake, Ritter, dem Rathe zu Halle vortragen: Wie er ungerne ſaͤhe, dafi die Stadt mit ihrem 
Erxsbiſchoffe ſtreitig den, er wolle, wann es ihnen nicht zuwider, fich bemühen , fie zu vergleichen, und 
habe ſich deshalb perſoͤhnlich anhero begeben. Die Stadt nahm dieſes Erbiethen mit vielem Dande 
en, und wurde Darauff ned felbigen Tages die Streitigkeiten durch den Churfuͤrſten dahin verglis 
en: daß die Stadt Halle dem Ertzbiſchoff, wann er es ihnen adt Tage vorher ameigen lieffe, bie 
Hufdigung leiten, und alsdann der Ertzbiſchoff gleich, feinen Vorfahren Die Bürger mit denen Gütern 
Binnen der Stade gelegen zum erfienmahle umfonft beleihen und feine Lehnwahre zum Antritt von if 
nen nehmen folle; was aber die auferhafb der Stadt gelegenen febugüter anlage, felle die Sache 
Bender Theile Rechten unbeſchadet bif Faßnachten fünfftigen Jahres Anftand haben, und inzwiſchen 
fernere gůtliche Handlung deshalb gepflogen werden. Worauff dann aud) am o: 9fuguft der Einzug 
und Juldimmg des ereeiieff erfolget, roie folche eine zu der Zeit gehaltene Regiſtratur folgender 


p" ne ^ 


majen ausfuͤhrlich beſchrei 


No. 46. 


Einzug und Huldigung des neuerwehlten Ertzbiſchoffs zu Magdeburg, Friderichs 
von Beuchlingen zu Halle, b. 2r Auguft Ho.1446. Ex Actis publ, hoc 


anno fcriptis. 


Ste Ehrifti geburt Tufent viecbunbect in dem fünff und viersigften Jare, Dinftags nach 
dem Palmtage ſtatb ber Gunther von Schwartzburg, der ein Ergbifchoff zu NMNagde⸗ 
berg was geweft Lange Seit, vnb fin todt wart geoffenbatet am Ofterabende, und barnad) 
Montags in den Oſtern wart fin Lichnam gefürt von Brbichenftein, da er geftorben war, gein 

erge 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchofen zu Magdeburg. 127 


Berge vor Magdeburg in das Cloftec vnd darnach su Magdeburg in bie Stat getragen, vno 
tafelbft im Cbume belfatt mit großen Eren, . 

Tach Gotes geburt Tujent vierhundert, in dem fünff vnd virnigften Jare, Wiontags 
nach Jubilate wart zu Magdeburg wider scu Ertzbiſchoue geboren Herre Frideriche Graff zu 
Bichlingen, und nit lange dornach bulbeten jm die von Wagdeburg, vnberaten mit den von 

Zalle, und die von dalle vorzogen jm die Huldunge ein gang Jhar vnd nunzehn Wochen, 
und biñen der Scit gefchegen mañiche tebinge zewufchen dem Biſchoue von Magdeburg vnd 
den von dalle, von wegen der Huldunge vnd man Funde der lange nicht su ende bringen. 

Nach Chrifti geburt Tuſent, vierhundert Jar, in.dem ſechs vnd vierzigften Jare, am 
Sontage unfer lieben frawen abent aßumptionis gefchegen die lesten Tedinge zwuſchen dem 
Diſchoue zu Magdeburg vnb den von Kalle von wegen der Aufdunge im Cloftec zum Nuwen⸗ 
wergke vor alle, dohin quam Herzogk Stiberid) von Sachfen, der do cin Burggraue was 
3u Wogdeburg, von den von Galle vnuorboth und ungeberen, und beifchte den Biſchoff von 
Magdeburg und die von Halle. Dornach in dem negjten Sontage vor Bartolomei nad) der 
frumeßen ritten die von alle, Ergbiſchoff Frideriche enttegen bis gein Gebichenftein wol 
mit zwey bunbect pferden, vnb boleten [bn in die Stadt, und alle geiftliche, Priefter und Schu⸗ 
lec gingen jme entkegen bif sum Nuenwergke, die Schuler gingen zum erften vor, bornad) 
die Nuwenbruder, (0. i. Die Serbiten⸗Muͤnche, oder Servi Marie) dornach die Barfußen, dors 
nad) die Paueler, (d.i. die Dominicaner⸗Muͤuche) vnd liche der dreier Cloſter hatten am ende 
awene Miniſtranten, vnd einen Prifter tacbgebenbe, der teug ein filbern Crge, dornad giens 
gen die Pferner mit den Altariften, die hatten alle Cborrucbel an, vnb ftolen vmb den helfen, 
das Glacrament wart nicht mit getragen , die Glocken wurden jm auch nicht entkegen geluter, 
dornad) gingen die heren von Sanct Mauricio, vnd vom Nuwenwergke under einander, 
dornach reith Ertzbiſchoff Seiderich mit fyner Wanfchaffe, vnb mit dem Rathe zu Halle, vnb 
lief ſich egnem Driefter ein vorguldet Crüpe vif epnem tabe vorfuren. Do fle quemen vor 
Vnßer lieben frawen kirchhofe, do faf Ertzbiſchoff Stiberid) abe, vnb ginge ju die kirche 
vnb tate fyn geberh, vno man fange dariũ, Te Deum laudamus, do das vße was, do gingk der 
beimliche Rach mir den oberften vfi den alden: Rechen, was man der bequemblichen gehaben 
mochte, Ertzbiſchoff Srideriche nach, vnd mit fm off das Rachuß jn die Dornge, dar waren 
die andern Rathmañũ jüe, vnd die Scheppen von dem Berge, die Dorntze was bebangen all 
vmb mit gulden ftücPen vnd mit Cepten belegt, Do fic alle fn der Dorngen waren, do ftund der 
Rath mit den Scheppen von dem Berge vir der fpren, do der Ofen ift, vnd die Manſchafft 
an der andern fpten, do wart es fiille, do fprady des Rats von Halle Heubtman Kenrich 
Strobarth: Önediger lieber Herre Ewer grade fine, do (ante er fih, do fprad) der Heubt⸗ 
man türder, Gnediger lieber herre, meyne Herren feint bereit mir der Auldung, do trath der 
Herr von Quernfurdt by Ertzbiſchoff Frideriche, vnb hieß den Rath vnb die Scheppen von 
dem Berge vffeichten, do richtet jglicber off zwene Singer, vnb hieß fir finder, das fic jm 
Hei iun folden, do laß er eyne zedeln, dar ſtundt der Eyd (fie befchrieben und favere yn 
den Epdt dijo : 

Wir Kathmañ vnd Scheppen difer Stadt fehweren vnßerm gnedigen Herren, Hern 
Frideriche Ertzbiſchoue zu WagdcburgE enfegen getruwe und bolt zu feyne, als ein Mañ feys 
nem herren thun fall, als ons Gott heiffe und die beyligen. 

Do fprach der Heubtman, Gnediger lieber herce, Weine herren bitten des von Ewern 
Gnaden widderumb, do ſprach der Difchoff vnd richtet nicht vff , “Ich will mid) widder Legen 
euch balbeu, als ein fromer herre, do ließ der Rath ſchencken, (d. Getraͤncke, Wein unb Pier 
pröfenticen) und dornach Confecta vfi zweien großen (cbufiel geben, die wurden mit fieden 
tuchern,, fglichs von zweien Ellen bedacht, und vff den tuchern lag ein Dappic, dar das Cons 
fece fiten was, daruff fehenchte man aber, vnb dornad hatte man aber einen gang mit Confer 
vte, vnb man ſchenckte dornach aber. Do ſtundt Ertzbiſchoff Sciderich vff, und gefegnete die 
oberften, vnd ginge von dem Rathuße, vno bleib vf der Watbuf treppen bey dem Steyne (le 
bende, 0a was die gange Gemeyne, die bicf man vfftichten, vno fie richten uff, 00 flabete gn 
der von Quernffurdt aber den Eydt alfo: 

Wir Burger gemein difer Stadt Halle w, wie vor, vnb der Heubtman fprach, vnb 
Ertzbiſchoff Seiderich antworte ale vor, vnb ging do vort vor die Kirche 3u enfer lieben (ca 
wen, vnb bleib ſtehende vor dem Thore fegen dem Topfinargkte, und der Rath ond die 
Scheppen gingen mit jm, und der enbtman, vnd dar bulbigeten die hungen, ju folchen 
Worten, Wir Thungen difer Stadt halle 1c. ale vor. Do ginge er furder zu Sanct Gers 
deuten jn den Chor, do ftundr das Sacrament eff dem Altar, vnd fiule waren bebangen bie 
dern Altare, und waren ouch Tepte daruor gebreitet, do waren alle Dfeiter ffe, vnb bulbecen 
nach vorgelchriebener Weiſe, fo anbebenbe, Wir Pfeñer gemeyne des Tales difer Stat Hal⸗ 
le 1c. Vnd der heubtman fprach, vnd Riabifchoff Sriderich antworte, ale vor, do ſchenckten 
jm die Sornmeifter vnd die Pfeher, vnd hatten dar jre Confecta beftalt, vnd fepden tücher 
obir den Schufeln nach obin geſchriebener Wieſe; nad) dem Geſchencke Rund ec v(f, und 
gingt bis vff den Topffmargkt, do funden fyne pferde, do fap er off, vno seith zu Sane 

: aris 


128 Das 4.Cavitel, tton den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 


Mauricio, die Schuler von Ganct Mauricio barceten feiner voff dem Margkte fo lange, das 
alle huldungen geſcheen waren, vnd do er eff dem Topfmarckte wieder vfffaß do giengen fie 
jm ver, vnd füngen bis in die Ficche zu Sanct Mauricio, vnd der Rath volgere jm bis an bie 
Schmerſtraſſen, end nicht fucber, end gingen widder vff das Rathuß, vnd der Ertzbiſchoff 
faf vor der Kirchen zu Gance Mauricio abe, do drungen die Bufen vß der Halle mit einem 
großen Hauffen, vnd mit eynem Bañer vnd warthen des Pferdes, vnd namen das, und furs 
ten es in die alle vff die Holtzwarth, vnd darnach vor den Bierkeller eno vorſatzten es, Das 
lotere der Biſchoff, unb gab yn vier Reinifche gulden zu uortrincken. Dornad) jn dem neb- 
fien £in(tage, nemlich an Sanct Bartholomeus Abende there Ertzbiſchoff. Stiberid bie ec(fe 
Leben ben von alle, rff den Mußhauſe zu Sanct Mauricio, ane gifft und ane gabe, vnb 
ſprach su einem iglichen, den er belebente, Ich lyhe dir dine guter, als du fie von mynen 
Dorfaren gebabt baft, eno nymant dorffre fyne guter benenen, es waren pfaiten, totb ader 
fibeanen , die er in der Stadt batte, was aber vßwendig der Stadt belegen wis, von Etern, 
Werfen vnb deßglich, das mufte man jm in ſchrifften geben, vnd ein jlicher mufte zu den vß⸗ 
voendigen Guten finen namen fagen, den ließ er ſchreiben, vnd anders Fein guth durffte man 
beneñen, dan das vßwendigk der Stadt lag. 


S. 5. In demſelbigen 1446 Jahre verfauffte Ertzbiſchoff Friedrich Coppen von Amendouff 
und Caſparn aus dem Windel am 18 September die Schlüßer Wettin und Kroſigk, und beliche 
fic Damit zu gefamter Hand zu Mannlehn, und den ı November ineorpgrirte ee dem Cloſter Lehnin 
ias Dorff Moſer nebſt dem Vorwerg Pregel, fo das Cloſter von Heinrich von Werder erfaufft 
batte. Um diefe Zeit hing fid die Stadt Halle gar ſehr an Churfuͤrſt Sriebricben zu Sachfen durd) 
Henning Etrobarts Veranlaſſen, welder Stadt- Hauptmann zu Halle und zugleich des Churfuͤrſten 
beimlicher Kath war; wedurch die Stadt vermeinte defto mehren Schus wider den Ertzbiſchoff ju 
haben, mit dem fie wegen verſchiedener Jrrungen ned) ftreitig war, und Cotrebart , wann es ihm moͤg⸗ 
lich geweſen, fie gern mit dem Ertzbiſchoff zuſammen geheget haͤtte. Cie machte alfo mit den Chur⸗ 
fuͤrſten am 29 December einen Vergleich auf 20 Jahr lang einander wider alle ihre Feinde beyzuſte⸗ 
ben, fonderlich aber den Plackereyen und Raub auf den Straffen abyuhelffen, wie das daruͤber aufs 
gerichtete Inſtrument des mehrern beſaget. 


No. 57. 


Friedrichs Churfuͤrſten zu Cadm, als Burggrafen zu Magdeburg Vergleich mit 
der Stadt Halle, fe zu ſchuͤtzen. d. 29 Decembr, Mo, 1446, E Cod. membr.  - 
Cur. Hall, 


9s: von Gottes gnaden Sriderich, Hertzog czu Sachſen, des heiligen Romiſchen Richs 
Ercʒmarſchalch, Lantgraue m Doͤringen rno Marggraue czu Mißen, Bekeñen offent⸗ 
lich fuc ons, vnnſere Erben eno nachkomen, rnd cbun kunt allermeniglich, die difen Brieff ſe⸗ 
ben, bören aber leſen, alsdañe der hochgeborne Fuͤrſte, Vnnler liber Vater Hertzog Fride⸗ 
rich snd andere vnnſere Vorfarn, Hergogen cu Sachſen, ſeliger gedechrmfe, nachdem wir 
des ſelbſt mdenck, auch geloublich vnderrichtet find, alleczeit von Alters ber von des Burc⸗ 
grauethums czu Magdeburg, davron fie dat beſundere herlikeite, rechte, friheite vnd gewon⸗ 
beue in der ftat eit Halle baben gehabt, Als wir, vnſere erben und nachkomen die noch huͤtſ⸗ 
tages baben, die Erſamen, UOifen, Ratmane, "Jüungemeiftere vnd die ganze gemeyne ders 
felben ftat Halle mit ſampt wen enderthanen ond hinderſaßen, [n iren befundern ſchutz, ſchirm 
end rorteiding baben gebabr, fe ouch alfo geſchutzt, beſchirmet und rorteidinger, dargegin 
auch fie end we Vorfarn yn mergliche añeme Dinfte haben getan, den find wir den Fußſtapf⸗ 
fen derfelbin ennfers lieben Vaters end vnſer Vorfarn fehgen nachgeuolget, end haben die 
egnanten Ratmanen, Jñungismeiſtere vnd Gemeinde der Stat hallent ſampt iren enbertbas 
nen end binderſaßen von fündern Gnaden, vnd vmb irer getruwer Dinfte willen, die fie vnb 
ite Nachkomen ens, enfern Erben ond Nachkomen wol gerhun mögen vnd fóllen in vnſere 
funderliche ichutz, (diem vnd vorteiding genomen, und nemen auch die daryn in crefft vnd 
macht dits brieffs, Alfo ob yemands die vorgenanten Radmañe, Jnungefneiftere vnd Ges 
meynde der ftar halle, in gemeine und befündere ite vnderthanen ader binderfafien vorgewalti⸗ 
gen, voruntechten oberite priuilegia, fribeit , rechte vnd lobeliche Gewonheit ſwechen wolde, 
doruff md scu wir órer vnd der óren :.u Æren, glide vnd Rechte mechtig weren, das wir fie 
date gem demſelben glich den vnnſern, nach allen vnſerm Vormoͤgen fhügen, firmen vno 
rortedingen wollen, an arg vnd an alles Geuerde. Wir haben vens cud) rmb frides willen, 
darczu wr dañe fünderlich snb gans geneiger find, mit denſelben Radmañen and Iñungiſmei⸗ 
Feren der ftat halle voreynet vnd vorbimden, vorepnen vnd vorbinden uns auch mit yn in 
crafft bits brieffs diße nebiſtkuͤnfftige zewentzig Jar, nad) datum dits brieffs nach einander 
volgende, Alfo das wir Rauberie , Pleckerie die bifbere durch vnnſere vnd andere vmbaefefien 
füien Lande mb ſunderlich uff ben (trafen in die ftat Halle gehörende, find geſcheen, dovon 
añe diefelden ſtraßen middergeleger, vnd erlicher mafie vorwuͤſtet find, scu weren und der M 
mebr 


Das 4. Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 129 


mehr zu liben, Afo das wir vnb fle folliche Pleckerie und Rouberie die obgnante scyt getru · 
welich weren, die ſtraßen vor ſolcher Pleckerie ſchutzen, vnd des hymands zu thune geſtaten 
wollen nod) follen in dhene wiße ane Geuerde; Vnd welcher under vns des zum erſten yhen 
oder doromb in Clagewiſe erſucht wirdet, der fal von ſtund mit ernſte dorczu thum, das dieſel⸗ 
ben Rouber vnd Plecker zu ſtraffe vnd karunge werden bracht, vnd ab ſich ymands derſelben 
Plecker vnd ſtraßen Rouber meinte in Vorteidinſwiſe widder vns vnd ſie anzcunemen widder 
denſelben ſollen vnd wollen wir vns von beiden teilen in Were ſetzen mit tegelichen krigen, o⸗ 
bertzogen, oder wie deo nor fin wirdet, die vnſern von beiden teilen gein jn legen nach erkent⸗ 
nife acrocyer vnſerer Rete vnd zcweyer vj prem Rate, Ab fich auch ſolche vnſere VOebre gein 
denſelben Roubern, Pleckern vnb jren Vorteidingern in bie Harre vorczihn woͤrde, und xcu 
furdern krige queme, fo follen wir getruwelich bienander den krig vß blieben, vnb fal fich auch 
vnſer keiner hinder bem andern ane. fin Wißen vnd Willen nicht abe fünen, in dhene wife. 
Wer es aud) das ymands die mergnanten Rabmafe, Jñungeſmeiſtere vno Gemeinde der flat 
Halle, ice vnderthanen ober hinderſaßen mit äcogen wolt oberczihen die egnanten sceyt, ader 
dieſelben widder recht vnderſtuͤnde scu beſchedigen, zu vorwoltigen oder zu vorunrechten, ge⸗ 
gen den wir derſelben Radmañen vnb IJnñungſmeiſtern der Star Halle, irer Vnderthanen vnb 
Hinderſaßen zcu glicht, eren vnd rechte mechtig weren, das wollen vnd ſollen wir nach allem 
vnſern Vormoͤtzen weren, vnb komen wir be[balben mit n gegen denſelben scu feheden vnb 
kriegen, fo follen wir aber die Wehre nach Erkentnuͤße der egnanten Vire fürnemen, den Erieg 
bie einander bliben, vnd ung binder jn nicht abefünen , jnmaßen als vor begriffen ſteht, alle 
geuerde vnb argelift hirine gants vßgeſloßen. So sciben wir zu vns in dife vorepnigunge die 
Erwirdige in (Dot Vetere, vnſere liben herren vnb fruͤnde, scu Mißen, scu Merſeburg, vnb 
scu Nuemburg Difchone, mit fampt ben jren, bie fith auch gein bert von Kalle [p aller mafie 
als wir, vnd ble vorgefehriben (lett, bie vorbenanten scwengig Jar halden follen, Doch scihen 
wir in difer Vorepnunge vfi, die Hochgebornen fürften, Wnfere lieben Swegere vnd (bis 
men, heren Johanfen, weren friderichen, Aeren Albrechten, vnb Seren feiderichen, Marce 
grauen 3u Brandenburg, vnd Burcgrauen zu Nuͤrenberg, widder die wir vns in Fein wife 
vorbinden. Des zu ſteter Haldunge haben wir Herzog friderich vnſer Inſigel wißentlich an 
difen brieff Iafen hengen, der gegebin ift scu Liptzt, am Donrſtage nady den Wienacht beili- 
gen tagen, Nach Erifts, Vnnſers Herten Geburt, Dietgenhundert Jar, dornach jm fedi 
vnd vitoigiften Jare. 

S, €. Anno 1447. am 6 Januar. gab Crübifioff Friedrich der Stadt Halle einen Hulde⸗ 
brief oder Confirmation aller ihrer Privilegien und unter bem 3 Martii erhielt bie Stade Magde⸗ 
burg von Räpfer Friderico ITI. die Tonfitmation ihrer Privilegien fanıt der Befreyung von auswaͤr⸗ 
tigen Gerichten, welcher auch bem Biſchoff zu Halberſtadt, Abt zu Berge und Fuͤrſten qi Anhalt» 
Bernburg Befehl ertheilete, bie Stadt in feinem SRabmen dabey wieder männigfic zu (dyüken. Am 
27 April trat Ertzbiſchoff Friedrich mit in das Verbuͤndniß, fo Churfuͤrſt Friedrich su Sachfen 
mit denen Bifhöffen zu Weißen, Werfeburg und Naumburg und vielen Grafen und Herren wis 
der feinen Bruder Hertzog Wilhelmen errichtet. Den 14 May verglich er dag Cloſter u St. Mos 
rin und Nonnen⸗Cloſter St. Georgen zu Halle wegen des Zehenden von des Nonnen-Cloſters Gis 
ten zu Burg, befreyete auch felbigen Tages den Adel im Gaal⸗Creyße vom Hoſe⸗Rechte und Hel⸗ 
fe- Gelde,” Den ıs Syunii ertheilte er der Pfarr⸗Kirche zu Eilenburg einen Ablaß Brief; den ge - 
ptember confirmiete er den Caland zu Deſſau; den o November conferirte er als Patronus bie Vi⸗ 
carie be Altars SS. Simonis und Zuda in der Schloß⸗Capelle zu Bernburg Nicol Kaldebachen; 
den 9 December gab er der Stadt Halle eine Verfchreibung wegen der erften Beleihuna der Q'balgiie 
ter, daß ſolche umfonft und ohne Erlegung der Lehnwahre geſchehen, desgleichen roie viel von denen 
Pfannen jum Kehngelde entrichtet werden folle, und daf der Rath von jedem Wagen drey Pfemige 
VDegegeld nehmen möge. Wie er dann aud) diefes Fahr bie Stadt Acken an Hans und Ulrich 
von Schenchen pfandiveife abttat. 

S. 7. Anno 1448 Den 4 April conferiste-Erkbifhoff Friedrich Wernern von Nyenbeck bie 
Probſtey St. Wiperti zu Niemburg famt dem Archibiaconat Mildenſee; deffelbigen Tages verfauff 
te er Stadt und Schloß Bebsfeld wiederkaͤufflich an Heinrich und Hanfen von Steinberg und Eſch⸗ 
toin von Borcfeld, concebitte ihnen aud) unter bem og May, dab fie die jur Burg Deböfeld gehoͤri⸗ 
gen geift unb weltliche Lehen, wann fich folche Zeit waͤhrenden Wiederkauffs erledigen wirden , wieder 
verleihen möchten, und confirmirte am ı Junii der Stadt Oebsfeld ihre Privilegia, die fie ehedem 
von denen von (berg erhalten. Den ır Junii aber verglich er fich mit der Altſtadt Magdeburg tot 
gen der Jahrmoͤrckte und Bierziefe dergeftalt auf 6 Sar lang, daß die Stadt jährlich zwey freye 
Jabrmaͤrckte, den erften nad) Unfer Lieben Frauen Wuͤrtzweyhe, oder Maria Himmelfarth, und den 
andern Montacs nach Mifericordias Domini, jeden 3 Tage halten, und von denen , fo Zerbfter oder 
andere fremde Biere ſchencken, vom Vaß ein Schock Groſchen zur Bierzieſe, von dem Magdeburger 
Biere aber 3 alte Groſchen Zeichen⸗Geld erleget werden folle. Um diefe Zeit wurden die Schiefer, 
Ber wercke um rnem und Rothenburg erhoben, und eine Aupfer-hücte zu Rirh Erlan ets 
bauet,, weßhalb ber Ertzbiſchoff am ir Auguft mit dem Stift St. Nicolai ju Magdeburg wegen des 
Wafferlaufts zu Hohen⸗Etlau einen Vergleich Dabin traff, Yo ſolcher auf die Kupfes-Hutte sführel, 

um 


130 Das 4. Capite, ven den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


und bac: gebrauchet werden moͤchte. Den v6 Auguft uͤberließ Ertzbiſchoff Friedrich das Schloß Ans 
gern und Zubehör an Die een dek Schulemburg unb beliche fic damit; unb den zo October verfchrieb 
er das Schleß Altenhauſen (amt dem Dorffe Sandersleben pfanbrecije an Roloff und Werner 
Schencken veu Flechtingen. 

$.8. Anne 1449. den 20 Februar. conſentirte Ertzbiſchoff Friederich, daf fein Bruder Graff 
Bufo era Beichlingen Domherr unb Theſaurarius des hohen Stiffts zu Magdeburg, und Hein⸗ 
rich Hiltermann J.U. D. Altariſt des Altars Et. Thema in der Schloß-Eapelle m Bernburg ihre 
Praͤbenden mit einander vertauſchen durfften ; den 17 Martii beliche er die Gebrtider von Schlieben . 
mit dem Schleſſe Stulpe; den 24 April gab ec Ablaß vor alle diejenigen , fo in der Pfarr⸗Kirchen U, 
£. Frauen zu Halle alle Sonnabend der Meffe vom heiligen Ereus und denen Tenebren (*) mit An⸗ 
dacht beywohnen wirden. Den o5 Junii confirmirte er zwey Altaͤre St. Nicolai und St. Trinitatis 
ſamt denen dazu gewidmeten geiftlichen SSeneficien, fo Seemann Stoppel in U. £, Frauen Kirchen zu 
Halle geftifftet batte. 

C) Tenebre iff in ter Rémijh-Catholifhen Kirche ein Refponforium in der Fruͤh Neffe, fo in ber Char Woche 
am fiilen Sonnabende beym GOttes: Dienſte geſungen wird, und Davon den Nahmen hat, dag cd mit dem 
lateiniſchen Worte Tenebre anfanget: Tenebra fate fint , dum erucifixifent Jefam Fadai &c 

5.9. In dieſem 1449 Jahr wuͤtete die Peſt ſehr ſtarck in diefen Gegenden, fonderlich zu halle, daß 
ſchr viel Menſchen ploͤtzlich hinweg ſturben; daher verordnete der Ertzbiſchoff vier ſolenne Berfarthen zu 
balten, und ging mit der geſamten Eferifey ſelbſt mit in Proceßion, welche am Tage Mariaͤ Heimſu⸗ 
chung, ben 2 Julii und die 5 folgenden Tage aus denen 4 Pfarr-⸗Kirchen sum Cloſter Neuen⸗Werck 
gehalten wurden. Des erſten Tages gieng die Proceßion aus St. Moritz Kirchen, des folgenden 
Tages aus WR. rauen, des dritten Tages aus Cit. Gertruben Kirchen, und desvierdten Tages aus 
€x. Ulrichs Kirchen nad) dem Efofter zum Neuen-Werck, und wurden unterivegens die Litaneyen 
geſungen, im Cloſter aber Meſſe gehalten, worauff fid) ein jeder wieder nad) Haufe begab, Die 
Jungftauen, jo der Proceßion beywohneten, giengen alle mit ausgeflochtenen fliegenden Haaren. 
Sfc 12 November felbigen Jahres vertrug (id) Ertzbiſchoff Friedrich mit Churfürft Sriedrich dem IL. 
urb Marggraff Johann Abrechten und Sriedrichen zu Brandenburg wegen vieler Irrungen und 
der Graͤntzen halber seiten der Marck und dem Ettzſtifft, in welchen Vergleiche der Ertzbiſchoff 
Die Lehn ber Graffſchafft Wernigerode an den Churfuͤrſten abtrat, und die Graffen an ihm verwieß, 
d) aller Anfprüiche und Gerechtigkeiten an den Schlöffern und Städten, Garlegen, Salzwedel, 
Calbe, Arnebiurg, Ofterburg, Tangermünde, Stendal, Sehaufen, Zambifen, Neuſtadt Bran⸗ 
denburg, Plaue ud Zauche fid) begab, ber Churfuͤrſt und die Marggrafen hergegen allen An-und 
Zufprüchen an Wolmuſtedt, Jerichau, Sandau, Milow, Budow, Plote, der Voigtey des Clo: 
fiers Jerichau, Alvensleben, Angern, Wulfesburg und Rogäg renmeiitten. 

S. 10. Ao. 1452 den c2 Februar. ertheifte Erabifcheff Friedrich Leoin Fenſtermachern Erlaub⸗ 
niß gegen Abgabe des Zcbenden im Ertzſtiffte Spaar zu brechen; unb den 13 April beliche er Hein⸗ 
rid) Rademachern mit dan Schulcheißen-Amte zu Halle, worauf Churfuͤrſt Friedrich zu Sadya - 
fen mit einem groſſen Comitat nach Halle fam, unb am 27 April den neuen. Schultheißen ſamt den 
Edeͤppen in bie Gerichtsbanck ver Dem Rolande in eigener Perſon einwieß, und ihm den 23lute 
Dann verliche, davon binten bey Befchreibung derer Beragerichte cin mehrers vorkommen wird, 

S. 1 Yogi den zo Januar. überreich Ertzbiſchoff Friedrich das Cloſter zum Neuen· Werck 

. mit der Procuration (7) Der 100 Rheiniſchen Gulden, fo fie dam Ertzbiſchoff jährlich bezahlen imu» 
Ken, an die Capele St. Mathai auf dem alten Stade Rathhauſe und die 5 Vicarien im Dom zu 
Magdeburg, bie wegenEttz biſchoff BurhardsCrmerdung geſtifftet worden, bergeftalt bafi das Cloſter folche 
irl tin hinfuͤhro nicht mehranden Ertzbiſchoff, fondernan gedachte Capelle und 5 Vicarien 
entrichten folte. ` 

(°) Prozurationes eselehafticx beiffen in benen Canoniſchen Rechten bie Unkoſten, welche die Biſchoͤffe bey dener 
angeſtellten Zirchen⸗Piſitationen machen, und die ihnen insgemein von denen Kirchen, bey welchen fie bie 
Ṽtatien verrichteten, gut getban werten muſten. Nachgehends machten bie Bifihöfte ein ordentliches Recht 
und Abgabe Daraus. welches fe nicht fo wohl wegen der Kirchen: Viſitationen allein, fondern aud) als ein Zei⸗ 
chen der Umertbanigkeit und Irene forderten. Daher ed bann gekommen, daß einige Kirchen und Cloͤſter ſich 
mit denen Siſcheffen verglichen, und ſich entweder auf einmahl mit einem Stücke Geldes von ber Srovuratiors 
fren gefaufft , oder aud) ſolche auf eine gewiſſe unveraͤnderliche jahrliche Abgabe feft geſctzet; wie ſolchergeſtalt 
das CTleſter zum Neuen⸗ Werck tenen Ertzbiſchoffen jährlich 100 Rf. auc Procuration abſtatten mußten. 

S. 12. In biejem Fahr fam der Cardinal Nicolaus de Cufa als Päbfllicher Legat in 
Teutſchland, aud nad Halle und Magdeburg, das Creng zu predigen, die Geiſtlichen und Cloͤſter 
gu reformiren, und das Frohnleichnams-⸗ Feſt einzuführen. Er wurde zu Magdeburg mit großem . 
Gepránge eingehefer, dadey ihm der Ertzbiſchoff felbft entgegen Pam. — Gr hielt daſelbſt ein Concilium 
Frovinciale , allwo fonderlich von der Reformation der Geiſtlichen und Clöfter gehandelt wurde, 
und gab unter dem cs Junii an Ertzbiſchoff Friedrichen und defen Suffraganeos ein Mandat, dag 
folde Reformatien binnen Jahres⸗Friſt zu ſtande Fommen folle, fubdelegirte auch den Probſt zum 
Neuen: Verë Sodann Buſchium und den Probſt su St. Morit D. Paul Buſſen, bie &lófter des’ 
Ardens Canonicorum Regularium S. Auguftini in der Magdeburgiichen und Mäyneifchen Dis 
ces zu viſtiren und su reformiren, welche aud) ſolche Bifitation verrichtet, wie Buſchius weitlaͤuff⸗ 
tia in einem eigenen Tractat, de reformatione monafteriorum, den Keibnig in Tom. I. Script. 
Ker. Brunfsic.ediset, felbft beſchrieben pat, Erhbiſchoff Friedrich hat fi aud) diefe formai 

. ! MED ehr 








Das 4. Capite, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg, 131 


ſehr angelegen feyu laffen, und ſolche in feiner Didces überall zum Stande gebracht, aber daben mit 
denen erimirten Clöftern fonderlich denen Bettel Orden viel zu ſchaffen gehabt , geftalt die Barfuͤßer 
zu Magdeburg fich gant unb gar nicht darzu bequemen wolten, fordern ihre Privilegia vorſchuͤtzen, 
und mit der Crcommunication Deoheten, und obgleich nachgehends Pabſt Pius 11. unter dem 30 Sept, 
1461 die wegen CBifitation und Reformation der Cloͤſter m der Magdeburgiichen Dioͤces Ertzbiſchoff 
Friedrichen ertheilte Commißion venoviete , und ſolche auch ausdrücklic) auf Die erimirten und Bettel 
Hrden eptenbítte, auch alles dasjenige, fo die Franciſcaner zu Magdeburgdagegen unternommen, cafe 
(irte; fo waren fie doch nicht zum Gehorſam zu bringen, fondern twiderfehten fid) mit gewaffneter 
Hand, daß der Ertzbiſchoff gendthiget ward, den Rath und Buͤrgerſchafft zu Magdeburg wieder fie 
zu Huͤiffe zu ruffen, welchen er nebſt dem Abt zu Berge und Probſt zu U. L, Frauen am 2 May 1462. 
wegen folder geleifteten Huͤlffe einen Schadloß⸗Schein ausitellete, Sonſt har Eufanus hiefiger Ore 
ten viel Ablaf- Briefe ausgetheilet, Pröceiones gehalten, Mefe gelefen und geprediget, dazu ihm qu 
Magdeburg auf bem Neumarckte ein befonderer Predigt⸗Gtuhl auffgerichtet worden, auf welchem er 
fuͤnf mahl geprediget. Er hat auth die Feyrung des Frohnleichnam⸗Feſts eingefuͤhret, und alic 
denenjenigen, fo an folchem Feft-Zage Der Proceßion beywohnen wirden, Ablaß auf 100 Tage erthei⸗ 
fct; Davon toit den Brieff Diet mittheilen wollen, i . 
No. 58, o, 
Cardinal Nicolai de Cufa C) Ablah- Brief, darinnen er allen denjenigen, fo am 
Frohnleichnams: Tage der Proceßion zu Halle beywohnen werden, 100 Tage Ablaß 
ertheilet. d.18 Jumi 900.1451... Ex Autographo. 
[Nic miferacione dinina tituli ſoncti Petri ad vincula facrofaucte Romane Ecclefie Presby 
ter Cardinali, Apoffolite fedis per Alamanniam legatus. Uninerfis cr fingulis Chrifli fi- 
delibus falutem in domino fempiternam, Cum itaque ficut accepimus in Opido Halis Magdebur- 
genfts Dioc. in die corpora: Chriffi quedam folennes procesfiones ob veuerenciam & memoriam 
ejusdem gloriofs corporis Chrifli ſingulis annis inflitute fant & fieri confueuerunt , ad quas deuo- 
cionis caufa de diuerfis locis magna conuenit populi suultitudo, Nos cupientes populum fidelem 
inibi ad procesfrones hujusmodi conuenientem reddere denociorem, de omnipotentis Dei miferi- 
cordia ac beatorum Petri & Pauli Aposlolorum eins meritis & audoritate confiff omnibus vere 
penitentibus & confesfis , qui in dica die corporis Chriffi buiusmodi cum cantu, oracione aut lu- 
mine deuote interfuerint, Centum dies de iniunilis eis penitencis mifericorditer in domino rela- 
xamus, prefentibus perpetuo duraturis. Datum Magdeburge fab noflro Sigillo , die Veneris de- 
cima oJaua Mensis Junit, Anno a natiuitate domini Millefimo quadringentefimo quinguagefimo 


primo, Pontificatus fandisfimi in Chrislo Patris & domini nori, domini Nicolai diuma proni- 
dentia Pape Quinti, Anno Quinto, 


Vifa t C. 
H. POMERT. 


Das Giegel hängt an einem 

doppelten Bindfaden, unb.ift 

auf rothes Wachs in eine Cap⸗ 

ful ven gelbem Wachs ges 
druckt, 


—— — 








R2 ` l o Nico⸗ 


132 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


(E) Nieelaus de Gr'a cter Cufanus, Garbinal und Siſchoff ju Briren, mar Mo. 1401 ju Eufa, einem Heinen 
Serie an der Woſcl im Trieriſchen. gebehren, tavon er aud) ben Zunahmen geführer. Gein Bater war dafelbft 
ein Sid, und el Krebs, cher, nad) anderer Anfuͤhren, Krebsheim gebeiffen haben, babet er auch einen Krebs 
zum Waren angenenmen, Gr war ein Wann von ungemeiner Gelehrſamkeit und Gaben, Juris t km Do&or, 
geofeih ein vertrefli er Theologus, Philofophus und Mathematicus, aud), mie er von fih ſelbſt ſchreibt, ein 


guter Muficus, und ſtieg von einer geifflichen Winde u ber andern. Als er auf dem Concilio zu Baſel war, fürchte 
er anfange tie Suteritát des Concilii wider ben Pabſt gu behaupten, lieg fich aber umg Jahr 1457 bewegen, auf des 
gabſis Seite pi treten, ber ibn nachgebends Yo. 1448 zum Gardinal- Priefter unter dem Situl, S. Petri ad vincula 
made, merauf er auch Yo. 1450 Riſcheff und Fuͤrſt gu Briren wurde. Der Pabſt ſchickte ihn als feinen Legaten 
voii nad) Teutſchland, theils ten Kayfer unb teutſche Fürften gegen das Concilium zu verhetzen, theilg 
kad Greng miber tie Ungläubigen zu pretíaen, fo aber vergeblich war. No. 1450 bater zuerſt das Frohnleichnams⸗ 
Sei nach Teutſchland gebracht, und als Pabſtlicher Legat beffen Feyerung eingeführet und geboren. Wo er hin fam hielte 
Itocchkienes. lag Meſſe, predigte, und ertbeifte Ablaß; ſtellete provincial-Synodos an und brung auf die Reſor⸗ 
mation Der Geiftlichen und Glefter-rten. Nahe bey feinem Geburts- Orte, Bernkaſtel gegen über, flifftete er Dag 
Heſpital Et. Sticefai, unb verfabe e$ mit einer finen Bibliothek von Griechifchen und Ratcinifchen Autoribus. Mit 
Erebertiog Cisismumto von Oeſterreich gerieth er wegen Reformation des Cloſters Sonnenberg in Streitigkeit, wel: 
er ibn qu Braune fclagerte und gefangen nahm, aber deshalb von dem Yabfte in ben Bann gethan wurde. Er 
bat viel (die Schriften verfertiget, bie Mo. 1514 zu Paris, und No. 1565 in brey Voluminibus zu Bafel zufammen 
getruckt werden, in welchen enthalten: Libri HII de docta ignorantia, apologia doctæ ignorantiz, de conjecturis , 
de &üliatione Dei, de genefi, idiotz Libri IV, exercitationum Libri X, de catholica concordantia, de cribrationi- 
bus Alcorani, de quadratura ciradli, de £dibus & cherdis, corre&io tabularum Alphonfi &, Er farb den 11 
Sugut 1464 zu Todi in Stalien, und liegt fein Hertz, nach feiner Verordnung, in bem von ibm gefliffeeten Hofpital , 
Ser Gérger aber qu Rom im Der Kirche S. Petri ad vincula mit folgendem Epitaphio begraben: j 

Nicolaus de Cusa Trevirensie 

S. Petri ad Vincula Cardinalis 
Brixinensis Episcopus 
Tuderti obiit M CCCCLXIV. XI. Augufti 
Qb deuotionem Catenarum S, Petri hic fepeliri voluit. 
Dilexit Deum, timuit & veneratus eft, 
ac illi foli seruiuit, 
Promitfio Retributienis non fefellit eum. 
Vixit ann, LXIII. 
vid. Ghilini Teatro d'Huetmini letterati Part, Il. p.200. 


s. 1. Zn idem rag Fahr erfauffte Thilo und Hermann von Trorhe von Copper ben 
Amendorff und Caſparn aus dem Windel das Schloß Kroſigk, wou Ertzbiſchoff Friederich ſei⸗ 
nen Conſens ertheilete, und fie am 20 October damit beliche. Ho. 1452 den 7 Junii confirmirte ec die 
won Peter Subachen und deffen Ehefrau in der Kirchen zu Cit. Ulrich zu Halle geftifftete 2 Altaͤre 
Ct. Erhardi und SS. Petri & Pauli, und den or Juliji die von denen von Rogen geſtifftete Altaͤre 
SS. Fabiani & Sebaftiani in Et. Gertruden Kirche, Ct. Sarharina in U. £. Frauen Kirche, und 
Er. Catharinaͤ in Cit. Nicelas Capelle zu Halle. Den ox Auguft unirte und incorporirte er dem 
Eloſter um Neuen» Werd die Capelle auff dem Cloſter⸗ Ricchhofe, gab aud) felbigen Tages feiz 
nen Conſens, daf zwey Sals Roche im Thal zu Halle, deren eins Lehn, das andere Erbzinßguth 
unter gewiſſen Bedingungen zuſammen in eins gezogen werden turffen. (NB. ift jego das Koth sum 
Schwan). Dan 2s&eptember unirte er die Leyden Pfarren zu Gotzſchen und Heydau; den 7 Octo⸗ 
ber verband er fich mit dem Rath zu Halle wider Henning Strobarten, den Stadt - Hauptmann 
woven bald ein mehrers folgen wird; und Deng October ertheilte er dem Cloſter zum Cheun Werd 
eine Confirmation aller feiner Gerechtigkeiten, Privilegien und Güter, In dieſem Jahr, in welchem 
eben ein geo$ erben war, fam Jobannes Capiftranus (*) ein Barfüffer- Münch, als Paͤbſt⸗ 
licer Legat nach Teutſchland, Buße zu predigen, und die Leute zum Tuͤrckenkriege zu vermah⸗ 
nen ; derſclbe fam Contags nady Michaelis aud) nad) Halle, allwo er in Proceßion mit Creutzen und 
Fahnen eingeholet wurde, dabey fich der Ertzbiſchoff perſoͤhnlich, nebft Der geſamten GeiftlichFeit gegen« 
morto befand. Es murdeihm ein befonderer Predigtſtuhl, der 20 alte Schock gefoftet, auf dem 
Markt an Ne Gewand -Cammern gebauet, von welchen er 4 Tage nad) einander zu dem Volck ges 
otediget. Den Freytag darauf zog er nach Bernburg, von da nach Magdeburg, und von dannen zu⸗ 
rück nad) Peipsia , und (o ferner in denen vornehmſten Städten Teutſchlandes herum, 

(9) Johannes Capiffrengs, eit berühmter Franciſcaner⸗ Muͤnch, mar ben 24 Sjunii 1386 in dem Flecken 
Capiſirand in ter Proving Abruzzo bey ber Stadt Yauifa aus tem adelichen Befchlechte derer Cbiolorum gebohren, 
und in feiner Tugend cin Schuler Bernardini Senenfis, deſſen Unverwandter er auch war. Anfangs fudirte er die 
Rechts · Gelebrſamteit. wurde L V. Door und Hber⸗ Hof Richter bey König fabisfao zu Neapolis. Als aber 
2 Grafen wegen einer Berråtherey angeflaget, und bem einen, bec unſchuldig fehien, da3 Leben nur zum Scheine 
mit abgeſprochen murte, Liefer aber vor Schrecken farb, verlieh Gapiffranu ben Hof, undbegab (id) in ben Franz 
ciſtancr⸗· Oden ſtrictioris obfercantiz, darin er 2 mahl Bicarius Generalis in denen Partibus cismontanis, wie 
auch Inguifttor geweſen. Er hat viele Reifen und Gefandefihafften zu Bermehrung und Ausbreitung deg Ordens 
virrichter. Senderlich aber har er fid) Durch feinen Eifer, Beredtſamteit und ſtrenges Leben in groffes Anfchen ger 
Erat; taber er nach Bohmen geſchickt wurde, an ber Sefehrung der Hußiten st arbeiten. Es ſchickte ihn auch der 
Dat als feinen Legaten, in Teutſchland, Böhmen, Schleſien, Mähren, Ungarn und Bohlen, einen Creutzzug wider 
bie Zürden qupredigen. Bo er hin fam wurden ipm auf Öffentlichen Magen Cangeln gebauet. von welchen er jedegmaht 
2 bis 3 Stunden lang lateiniſch zudem Velck predigte, unb einen Muͤnch feines Ordens bey fich Datte, der feine Predigt 
dem Belt in ihrer Landes Sorache erfläbrete, fo Daß bergleichen Predigten indgemein 4 bis 5 Stunden daureten; 
ſonderlich predigte er mit greſſem Eifer mider ben Wucher Spiel und Zleider: Pracht, und follen feine Predigten 
von ſolcher Würdung geweſen fen, bag das Volt Charten , Würffel und ander Gpiel:Geräthe , unb die Weibs⸗ 

` utor 


` 





Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 133 


perforten ibve Gchuuren und Haare, die (ie vorzubinben gepflegt, (tuit den Breten , darauf fic ihre Schleyer und 
Tücher geſtarcket und zurechte gemacht, auf citen Hauffen zuſammen getragen und verbrandt, Er gieng nachher 
zur Armee nach Ungarn, afwo er durch feine Bercdtſamkeit zu denen Siegen bd. Jobannis Sunniadio wiber bic 
Fuͤrcken ein groſſes beygetragen paben foll; indem ec nicht allein die Soldaten mit feinen Reden aufgemuntert, fons 
dern auch dad Creutz an flatt ber Fahne geführet, tub an der Spige ber Armee tapfer mit gefochten. Er ſtarb den 
3 Nitobe. 1456 zu Willack n Ungarn im 71 Jahr feines Alters und ward im daſigen Sroncifeaner:Efofter begraben, 
alfivo er M feinem Tode viel Wunderwercke ſoll gewuͤrcket haber; hat verfihiedene Schrifften hinterlaſſen, und if 
No. 1690 von Pabſt Aerandro VIII. canoniſiret werben. Auf feinen Reifen führete cr St. Bernardi Heiligthum 
mit fich, unb zeigete es in feinen Predigten bom Bokt, ſonderlich ein gran Bareth, barinnen Bernardus folte geſtor⸗ 
ben feyu. Amandus xjermann hat fein Leben unter dem Fitul > Capiflranus triumphans, in ciuem farden Zoltane 
ten Ho. r700 gu Cölln gebructt , weitläufftig befehrieben , in welchen viele Bittſchreiben ber Staͤdte Halle, Magdeburg, 
feipjig und anderer an ben Pabſt um beffen Canoniſation enthalten find. 


S. 14. Um diefe Zeit geriet Erhbiſchoff Friedrich mit Biſchoff Conrado zu Anvelberg we» 
gen der Wallfarth gu dem beiligen Bint ju Wilſenack, die ev nicht verſtatten wolte, in groſſe Uns 
einigfeit, fo dafi fie einander in den Bann thaten und es beynahe zu einem Öffentlichen Kriege ausge⸗ 
ſchlagen wäre, wovon der Zufammenhang kuͤrtzlich diefer ift : Es wurbe Mo, 1383 das Dorf Wilfee 
nact von Heinrichen von Bilau geplündert und abgebrandt , da dann bie Kirche in Grund mit alv 
brandte, unb fid) der Prieſter mit feinen Bauren auf ein nahe gelegenes Dorff begab, und eine Beitz 
lang dafelbjt aufhielte. Nun war ev eben quc Zeit des Brandes nicht einheimifch geivefen , und hatte 
3 Eleine geweyhete Hoftien in ein Corporal eingewviefelt im Fall der Noth vor Krancke auf dem Altare 
zuruͤck gelaffen,, die allem Anſehen nach mit verbrandt; es folt ihn aber acht Tage nach dem Feuer eine 
Stimme zu verſchiedenen mahlen ermahnet haben, nad) Wilſenack zu gehen und Meſſe zu leſen, ba er 
dann fic mit feinen Bauern dahin auf den Weg gemacht , und auf dem Altar die drey Beinen Hoz 
ien von dem Feuer unverfchret und nue ein wenig umher verfenget , aud) auf jeder einen Bluts⸗ 
Tropfen gefunden haben fell, waraus dann ein Wunder gemacht und der Zulauff von Leuten fo groß 
worden, daf endlich aus Diefem Dorff eine ziemliche Stadt erwachſen, und jührlid) von allen Orten und 
Enden aud) aus den entfernteften Landen eine groffe Anzahl Menfchen dahin wallfartben gegangen, aud) 
viele Wunderwercke dem Borgeben nach follen geſchehen (eon, bis endlich zu Johann Huffens Zeiten 
der Beteng entdecket worden. Indem ein Birger zu Prag, Peter dicko von Uch genant, der eine 
dahme Hand gehabt, eine Wallfarth nad) Wiſſenack gethan , und gegfauber, wenn er eine filberne 
Hand opferte, wirde er durch Krafft des heiligen Blutes geheilet werden, aber das Wunder vergeb⸗ 
lid) erwartet. Als er nun etliche Tage fich zu Wilſenach aufachalten, um zu hoͤren roas die Priez 
fter von feiner Hand fagen wirden, fo hat der Priefter Das neue Wunder dem Volcke verfündiget, 
und die filberne Hand vorgeyeiget mit den Worten: Hoͤrt ihr Leute ein neues Wunder , ein Bürger 
ven Prag ift durch das heilige Blut an feiner contracten Hand geheilet worden, und da fehet ihr zum 
Wahrzeichen die filberne Hand, Die er davor geopfert hat. Worauf Diefer die lahme Hand in bie 
Höhe gerecket und mit lauter. Stimme geruffen: Was lauaftu affe ? da ift meine Hand fo lahm, 
toie fie zuvor geweſen iſt. Er bat auch bey feiner Zuruͤckkunfft nad) Prag diefen Betrug überall ans» 
gebreitet, wodurch der Ertzbiſchoff SimEo zu Prag bewogen worden einen Synodum zu haften , und 
allen Prieſtern ernftlich anzubefehlen, daß fie bie Wallfarthen nach Wilſenack bey Straffe den Ban⸗ 
nes verbieten folten, Esfchrieb aud) Auf, D. Johann Wuͤnſchelberg, und Heinrich Toe cin gelehr⸗ 
ter Domherr zu Magdeburg darwider, und Die Academie zu Erfurt mißbilligte es gleichfals. Endlich 
wurde von dem Concilio zu Baſel und Papft Eugenio verordnet, daß eine geweyfjete Hoſtie dabeh 
geleget, und dem Volcke zur Veneration in der Monſtrantz vargezeiget werden folle. Als aber der 
Cardinal Cuſanus als Pabftlicher Legat in diefe Gegenden Fam, verbot er ben Citrafe des Vannes, 
folche Hoſtien dem Volcke weiter vorzuzeigen und feste Ertzbiſchoff Friedrichen daruͤber zum Grecitore s 
wwie num Biſchoff Conrad zu Havelberg, deffen Biſchoͤff lichen Diſche die Kirche vu Wilna incorpo» 
vitet war, ſolchem Verbot Feine Folge leiſten wote, legte Ertzbiſchoff Friedrich die Kirche ins Cmterbitt, 
der Biſchoff bergegen wendete fich an den Dumprobft ju Brandenburg Theodoricum von Stechow, 
der Päbftlicher Conſervator der Biſchoͤfich. Havelbergiſchen Gerethtſamen war., beklagte fid) über deg 
Ertzbiſchoffs Eingeiffe unb brachte es dahin, daß Diefer den Grbbifd)off unb bie es mit ihm hielten in den 
Banm that, dagegen der Ertzbiſchoff den Biſchoff und feine Anhänger ercommunicitte, worauf diefe fich 
zu vächen ins Ertzſtifft fielen, raubeten und plimDerten , und groffes Aergernuͤß verurſachet wurde. (68 
gelangete endlich die Sache an Pabft Nicolaum V. der alle die Streitigkeiten und mas zwiſchen ben» 
den Theilen vorgegangen annullirte, und den Bifchöffen zu Meiſſen und Merſeburg fant dem Probſt 
zu Goslar Gommifion ertbeilete , den Bifchoff zu Havelberg und deffen Anhänger durch geiftliche 
gus Mittel anhalten, dem Ertzbiſchoff Satisfaction zu geben , tonbuvd) diefe Streitigkeiten 
engelegt , unb die Wallfarthen und Verehrung des heiligen Bluts zu CfBilfenad? bis Ao. «r2. im 
Stande geblieben, ba der erſte Evangelifche Prediger Johann fPllefelo die vermeinten biutigen Hor 
ftien verbrandt, aber darüber die Märefiftyen Rande räumen müffen. Bon welchen allen die Märckls 
ben Seriptoren Leuchinger, Garcaͤus und andere , befonders der Cantfer von Ludewig in Tom. 
VIII. Reliquiar. MSC. pag. 286. feq. mit mehrerm nachzufehen, 


R3 No. $5, 


134 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


No. 59. 


Pabſt Nicolai V. Breve an die Bifhöffe zu Meißen und Merfeburg, und den Probſt 
SS. Simon. & Jude zu Goßlar, darinnen er bie zwilchen Ertzbiſchoff Friverico zu Magdeburg 
und Biſchoff Conrado zu Havelberg wegen der Walfarth zu dem blutigen Hoftien ober Heiki- 
gen Blute zu Wilsnack entſtandene Streitigkeiten und Proceße annulivet, und erftern 
ſolches zur Execution zu bringen conumittirct. b. 12 Mart. Ao. 1453, 
: E chartulario. 


Tirolaus Epifcopus feruus feruorum Dei. Venerabilibus fratribus Misnenf et Merfebur- 
genfi Epifcopis ac dilecto filio Prepofto Sandorum Symonis et Jude Goslariens. Hildefe- 
menfis Diocefis Salutem et apoftolicam benedicfionem. Super gregis dominici cura. disponente 
domino ofre vigilaucie commisfa, quo exinde ubiliber Chriffifidelibus vorina fuccedar vtifuas y 
pervigilis morem pafloris affduis intendentes excubias, ad vemouenda fcandala, componendanz 
concordiam er mutrieudam quietem potisfimum inter ecclefiarum prelatos, qui incumbentis nobis 
cure hujusmodi partiautur onera, ec propenfius apoffolice ſolicitudinis ſtudium adhibemus, qua 
ipforum dicſenſio amplius detcſtatur a populo, et ab eo majora düpendia prodeunt , et deterio- 
ra fomenta ſcandalorum. Saze dudum postquam nos Redlori parochialis ecclefie in Wilftznack 
Haueltergens. Dioces. pro tempore exiffenti, certis tunc perfuafionibus motè concesféramus, 
quod in eadem ecclefia, in qua tres kofie transformate confernari dicebantur, pro incremen- 
to deuotionis fidelium ad eam concurrentium apud dictas. hoflias fine locum ubi illas conde- 
center reponi contingerit, alia confecrata. boflia in vafe vel criffalla congruensi quociens ipfe 
Redori videretur poni, et fidelibus ipfis offendi valeret, et poflmedum diledus filius nofler Ni- 
colaus tituli. fauci Petri ad vincula presbyter, Cardinalis, tunc nefler et apaflolice fedis in il- 
lis partibus legatus, imer alia flatueraz et ordinauerat, quod ubicumque tales transformate 
hoſiie reperiventur per omnes prouincias legationis fue ffatim poflguam flatutum et ordinatio, 
buiusmodi ad noticiam ſacerdotum, qui illis locis preesjent, deduda forent, ab ulteriori publi- 
ca oßenfione transformataram hofliarum bujusmodi penitus cesfavent, diuerfis cenfüris et pea 
vis 1n fecus facientes, et eorum loca adiectis; inter venerabiles fratres noflros Fridericum Ar- 
chiepifeogum Magdeburgens. qui in fua prouincia ſtatuti et ordinationis buiusmodi excutor per 
didum Cardinalem tunc legatum deputatus erat, et Conradum Epiftopum. Hauelbergenfem ex 
eo, quod idem Arckiepifcopus ſtatutum es ordinationem predia exequendo prefatas transfor- 
matas boflias in dicla parochiali ecclefia, nt dicitur, confervatas fub penis et cenfuris predi- 
dis de cetero ofendi grobibuerat, ipfaque flatutum et ordinationem obfernari mandanerat, nec 
mon predidus Epifcopus, cujus Epifcopalz Menfe dica. parochialis ecclefia perpetuo unita et an= 
nexa fore asfériur , executioni ex mandato huiusmodi fe oppofuerat, orta. extitit materia. que- 
stioris, ex qua tandem, ut intelleximus ad boc deuentum fait, quod. Archiepifcopus prefatum 
Epijscpum excommuntcationis fentenciam et alias penas in diclis ſiatuto et ordinatione contentas 
incidisfe, et prefatam. ecclefiam parochialem ecclefraffico inter ditfo füppofitam fore declaramır. 
Ex aduerſo vero idem Epiftopus asferens per premisfa fibi ab ipfo Archiepifcopo graues. fuisfe 
injurias irrogatas, fuper boc petendo Archiepifcopum ipfum compelli et condempuari ad pre- 
Aondam fihi ſaticſactionem debitam ratione injuriarum buiusmodi coram dilečto filio Theode- 
rico Stecow prepofito ecclefie Brandeburgens. Conferuatore, ut dicebat, prefato Epifcopo contra 
inferentes fbi in bons ac rebus et juribus fuis moleflias vel jaduras, per literas dide fedi 
deputato, pretextu litterarum huiusmodi et contra eundem Archiepiscopum procedendo in eum, 
ac etiam dileđus filiu: Johannes Eykendorp prepofitus ecclefie fandi Nicolai‘ Stendalienfis 
Halterffadens. dioces. cui didus prepoſitus ecclefie Brandemburgenfis fub certa forma fuper, 
boc commiſerat vices fuas, in nonnullos adherentes predio Archiepifcopo er fibi fubditos di- 
uerfas et tandem excommunicasions fentencias promulgauit, ac Archiepifcopss parochialem ec- 
clejram interdidam et Epifcopum, ac prepofiti predidi Arcbiepifcopum er adberemes ac fub- 
ditos prefatos excommunicatos fecerunt publice nunctiari. Vnde in partibus illis granibus 
ſaubortis ſcondal, etiam quidam, a quorum oculis timor Dei penitus abcesfit, in fauorem pres 
fati Fpiſcopi vel fub coiore vindicandi fibi, ut asferebant, irrogatas injurias, in nonnullos ſub- 
ditos ipfis Archiepiftopi bofliliter irruentes, quam plures ex eisdem fubditis bobu, jumen» 
tä, equis et alis rebus et bonis fpoliarent, et illa in predam abduxerunt. Nos igitur, prout 
ex debito nobis incumbit officii nofiri, ne feandala buiusmodi in deteriora ſerpant, fuper pre~ 
misſis remedio oportuno, per quod reuocatá in irritum que de fađo gefa fuere et via fa: 
gartibu ipfis et htac inde eorum fautoribus precludatur, et premisfa queflionis materia cum aliß que: 
ex ila emerſerunt caufis, poflquam faper certis negotiis caufas huiusmodi contingentibus, et de qui- 
bez adbuc amplius cerciorari defederamus, certificationem buiusmodi receperimus debito miniflerio ju- 
ficie fopiantur, prouidere volentes, procesfian per predios prepofttos aduer fus didos Archiepifco- 
pum ei fibi adbereutes ac clerum eidem ſutjectum propterea batitum cum inde [ecutis mullum. et 
irritum fore, ac fenteuci.zi per eos ineosdem Archiepiftopum ac fabditos es adherentes latas, eos ei 
alios quoscumque minime ardare,apojlolica autoritate decernimus et etiam declaramus, necnon quic- 
quid per eundem Archieprfcopum conira didum Epifcopum Honelbergenfem quoad cenſuras, 33 
ipfum 


TAIS ENET EiT Ac arm re lot 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 135 


ipfum incidisfe declarauit et interdiöfum buiusmodi, quo prefatam parochialem ecclefiam fuppojiit, 
gefum ei fadum extitit, etiam pro infeđo haberi volentes, qrascungue canfas. guas Archi- 
epifeopns et fibi adherentes ac Jubditi füi contra Epifcopum ct Prepafttos prediclos tiec nm via 
cenerfa Epifcopus feu füi predich Abique adherentes eisdem Archrößhfcopn adherentibus et füb. 
diti premisforum occafione mohent Jin mouere mtendunt, ac etinm Frascungue caufas appels 
lationum per partes ipfas hinc inde ad Jedem predictam anterjedarum ex quibus commi- 
finibus noflris coram quibuscunque judicibus in dila turia pendentes, quarum etiam fainm 
prefentibus baberi volumm pro expresfo, barum Sirie usque ad bencplacitum nſtrum dida: 
auctoritate Jispendimus, us certioratione rediffa per nos recepta, partihus ipfis brene in pre~ 
misfis miniſtrari poft Sufisie complementum, Er nichileminys edem partibus ac omnibus 
alis eorundem fautoribus adherentibus et fübjedhis Erjuschngue flatus, gradu, ordinis vel coga 
disionis, etiam fi pontificali aut alia quavis ecchfuflica Mel mundana digititate Prefülzeant, 
diffriius inhibemus, ne qué eorum alterum erxcommunicatum facere denuntfiari, ant etiam 
dduerfis alterum quicquam Premisforum occafione via’ fth attemptare preſumont, flarurn 
tes, quod quiqui ex eis pofl publicationem preſentium in Magdeburgenfi, ‚Halberffauenf et 
Merfehurgenfe ecclefa faciendam quicquam via fadi per quecumque diffidationes, depredation. 
nes, incendia aut alias invafiones atteniptaverit, ercomman:cationis fententigm ‚a gun ub alio 
guam Romano pontifice preterquam in mortis articulo conffitatus & ydonea cautione de debita fa. 
tisfadione prestanda previa abfolvi non posfit , incurrat ipfo fach. ` Preterea volenies, quod de 


JBoliationibus & depredationibus d» aliis damnis didis Archiepifcopo. & ejus Jahditis irPopatis 
debita per eos, quos id contigit, fatisfadtiy fat, & Prefens noflra inbibitio debite eXecuttung 
preſidio adyunerur , difcretioni vejlre dita apoflolica atidforitate commiting g mandamus y 
Quatenus vos vel duo aut unus veffrum per vos vel alium Jeu alios prefeures lidera dicit partia 
bui hme inde Q» aliis, quos id contitgit , folennirer publicantes , poflquam vobis de spolii & depre- 
datione & aliit damni hüjusmodi e Der quos 1lla irrovata fuerint legitime confliterit » Sholtato- 
res & depredatores ipfos ac alios, quos id concernit ad preflandum Archiepifeopo & fubditis den. 
bitam fatisfa@Tionemn bujusmodi noba aufloritate per ténfüram ecelefíaffitam & aia Jürü res 
media monitione prenia, appellatione poflpofita, compellaté. ^ Et wichilontigg; omnes & fmouiog, 
quos inbibitionis soffre huinsmodi penam incurrigſe vobis legittime conffiteriz , illos pena punu- 
modi irretitos fore declaresis c» denuncietis, & ab aliis denundliari, & ab omnihus ardin gyja 
tari faciatis , donec. debita Jarisfaßione pretia, ab ea abfolutivnis beneficium bujttsmodi mernes 
rint obtinere , quoslibet etiam contradiclores & rebelles finili cenfura compescendo | & nıchilomiz 
nus legitimis per nos fuper biis habendi feruatis procesfibus illos , quociens expedierit, aggrauare 
curel, inuocato ad hoc, fi opu fuerit, auxilio brachii fecularis. Ceterum fi vobi per fumma. 
riam informationem legitime confliterig, quod premisforum occafione per vos monendorum di» cja 
tandorum prefencia pro hujusmodi eisationihus & monitionibns faciendo tute qo» fecure baberi ge. 
queat, nos vobis citationes & monitiones per edictum publicum locis affigendum vicm & publi- 
cis , de quibus fis veriſmli congettura, quod ad titandorum é monendorum hujusmodi notitiam 
peruenire valeant , faciendi plenam concedimus auflerisate predida tenore prefentium facultæ. 
tem, volentes & decernentes, quod hujusmodi fic Jade cisationes & monitiones ipfos Jic citatos 
© monitos perinde ardent , ac Side eis perfonaliter & prefentialiter fatte forent. Nom obflan- 
tibus felicis recordationis Bonifaci Pape VIN, predecesforis noflri illis prefertim, quibus caue. 
Tür , ne quis exima fuam ciuitatem ve Diocefim, nifi in certis exceptis cafibus, & in illis ultra 
unam dietam a fine fie Diocefis euocetur, ſeu ne judices extra fuam ciunatem & Diocefin , in 
quibus deputati ierit, contra guocunque procedere, aus aliss vices fuas committere Prefa- 
mant, ac de duabus dietis in concilio generali editis, € aliis apoßolcis conflitutienibus contr ga 
riis quibuscunque; aut Ji aliguibus communiter vel dinifem a diaa ft fede indultum, guod in- 
serdick, fuspendi vel excommunicari » aut uliya vel extra certa loca ad Judicium enocari non 
Polin per litteras apoffolicas non facientes pienam & exprefam, ac deverbo adverbum de indulto 
bujusmodi mentionem, Datum Rome apud foniZum Petrum Anno Incarnationis Dominice Millcf- 
mo quadrinpentefimo qunquagefimo tertio, quarto Idus Marcii, Pomifcaus nofiri Anno feptimo, 
S- 15. Ho. 1452. den oc Januar. ertheilte Ertzbiſchoff Friedrich der Stadt Dahme ein Pridi⸗ 
legium, bof der Naeh bafelbft allein tentfcher Nation ſeyn, auch in die Schuſter⸗ und Tuchma⸗ 
ther- Gilden allein Teutſche und Feine Wenden Aufgenommen werben follen; den 24 Aprik, verglich ee 
fich mit Fürft 25ernoen 31 Anbalts Bernburg wegen einer Warre bey Stasfurr, daß ſoſche zu 
Kriegs - Zeiten beyden Theifen zu gebrauchen ficy fichen folle; confirmirte Auch Die neutertbelifte Hebtibin 
au Borboni fElifabetb Schendin von Erpach. Als fich auch um diefe Biten roin Ertzbi⸗ 
biſchoff Friedrichen und Churfuͤrſt Friedrichen zu Sach ſen allerhand Serungen erhoben, ift deshal⸗ 
ben ein Tag zu Merſeburg angefeget, und fie am 1 Julii durch Herhog VOilbelmen tu Sichfen 
guͤtlich entfchieden toorben , fonderfich daf deg Ehurfürften Unterthanen in weltlichen Sachen nicye 
mehr nah Magdeburg geladen und mit demi Bann geitvungeni ‚ föndern die Klaͤger an deren ordentliche 
weltliche Richter vertiefen werben folten; E HERE ER 
S. 16... Hm diefe Zeit flete es nicht Biel daß Ertzbiſchoff Fiedrich unb die Stadt Halle we⸗ 
gen Henning Strobart mit Ehurfürft Friedrichen gu Sachen in Krieg derathen wäre, - S warok 
er 


136 Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


bart von geringer Herkunft aus Nieder Sachſen gebürtig , zu Anfang derer zwiſchen 
Guͤnthern und der Stadt Halle entjtandenen Streitigkeiten in der Stadt Halle Dienfte 
cefommen und folgends Stabt⸗ Hauptmann geworden. Er hatte ſich durch Liſt und glatte Worte 
ben der gemeinen Buͤrgerſchafft in ſolches Anfehen gefeket, und wuſte ſelbige alfo nach ſeinem Sinn zu 
femen, 036 alles nad) feinem Willen gieng, und der Rathſich vor ihm fürchten mufte. € verbcite 
auch um feines Eigennuͤtzes willen die Vuͤrgerſchafft beftánbig gegen den Ertzbiſchoff, und wam gleich 
ein CRerolcid) getroffen warde, ſo wuſte tr c5 doch dahin zu bringen , daf felbiger allemahl wieder über, 
den Hauffen gieng, und neut Unruhen entftunden; dadurch er die Stadt in groſſes Ungfück und Schul⸗ 
den gebracht, und den Ertzbiſchoͤffen groffen Verdruß augethan. Er ſpielte es aud) dahin , daß ihn 
die Stadt Ao. 1437 nebſt feinen Soͤhnen auf fcbens «Zeit in Dienfte nahm , eine Befoldung von 200 
RA. ausmadite, den Holswirthiſchen Hof am alten Marckte (jetziger Zeit insgemein des rothkoͤpfigten 
Eattlers Haus genant ) erblich eingab, und ihn von allen ‘Bürgerlichen Pflichten und Abgaben be 
freyete. Er gelangete aud) qu solchem Reichthum, daß er vielen von Abel, ja Fuͤrſten und Hem goffe 
Summen Gies vorgeſtrecket, als Shurfücit Friederichen zu Sachſen, der Thurfurftin Margarethen ges 
bohrner Erhaceginven Defterreich, Biſchoff vurcharden gu Halberftadt und Graf Volraden zu Mans 
feld, welchem Iestern er 01344. drehtaufend RA. auf das Schloß Friedeburg vorgeſtrecket, ſo. Hanſen von 
Hohm ſeinetweaen eingeräumet worden. Er befaß auſſer obgedachtem Hofe am alten Marckte, 22 Pfannen 
Seutid und 5; Pfannen Gutiahr an Tpalgüthern, 53 Marek in ber Mungey, bie Dörffer Diemig und 
Granau, ein Gut zu Fütgen-Hötensieben, cin Gut ju Barleben, und das Darf Bennftedt, fo ihm die 
Grafen von Mansfeld veicderkäuflich überlafien. Bey dem Churfücfiiden Haufe Sachfen ſuchte er fid 
fenderlich beliebt zu maden, damit er an demfelben einen Ruͤckenhalt gegen den Exbifchoff Haben moͤch⸗ 
te , tmb brachte es dahin, daß die Stadt-Halle mit dem Churfurſten ein Verbimdnuß machte , aud) 
den Vergleich wegen Erereirung des Burggeafthums errichtete ; worauf ibn der Shurfürft mit Beys 
behaltung feiner Halliſchen Hauptmannfhafft zu feinem heimlichen Rathe und Amtmanne ju Graͤfen⸗ 
bönichen, aud felgends An. 1147 sum Amtmanne zu Bitterfeld machte welches Schloß ibm famt 
feinem Zubehör gegen eine vorgeſchoffene Summe Geldes auf Wiederkauff eingeraumet wurde. Sein 
Keichthum und Anfehen verleiteten ihn aber zu einem folhen unerträgtichen Stolg und Uebermuth, 
daß ſolchen der Ertzbiſchoff nicht länger erleiden Fonte, daher er am 17 October 1452 mit der Stadt 
Sale ein Yerbundnuf (No. 60.) machte , folden zu Dampfen, und Strobarten und feine Söhne, 
fo dad fid) Gelegenheit dazu finden tourde, bepm Kopfe gu nehmen. Gelbige fand fich auch, gar bald, 
"ern Strobarts iüinaftet Sohn Brand Strobart verrorzadete aus bloſſem Frevel etliche Burger, und 
veurte Deshalb verfeftet, gieng aber baton, und tief auf Anftifften feines Vaters felbige Bürger nebſt 
ten Cxbuftbeifen und Salsgrafen vor das Hofgerichte zu Wittenberg citiren; weilnundiefes wider Die 
Privuegiader Städt. de nonevocandotvar, grieff der Rath su und feste Steobarten nebft feinem Soh⸗ 
ne, Fermann, gefangen. Brard der in Freyheit wat, wendete fid an Fuͤrſten und Städte, beſchwe⸗ 
rate fi aufs beffrigfte , und ſuchte fie, wider den Ertzbiſchoff unb die Stadt aufjuhegen, wie dann 
Herzog Heinrich zu Braunkdweig, Gurit Bernhard zu Anhalt, das Dom; Capitul zu Magdeburg, 
die Univerfität Peipsia , und Die Raͤthe der Städte Braunſchweig, Goßlar, Halberſtadt, Quedlin⸗ 
burg, Afhersleben, Delitzſch und Leipig deshalb Interceſſionales an den Rath zu Halle erlieſſen, 
yoocauf ober dieſer antreertete : bie Steobarte waren ihre geſchworne hausgefeffene Birger unb Dies 
mur, mit denen fie nad) Der Willkuhr verführen; dabe fie ihnen ihre Beſchwerden über diefelben 
(No. 61.) mitſendeten. Es bemüheten fid) zwar aud) Graf Gunther von Mansfeld, Curd von der 
Aeburg und Heinrich von Waltheim die Sache zu vergleichen, es war aber ihr Bemuͤhen vergeblich). 
bid) made fih «Sans von Hoym, ber in den vorigen Kriegen Der Halberftabtifchen Stadte Haupt 
mam geweſen, und Strobarts vertrauteftet Freund teat , heimlichan Churfürft Friedeichen m Sach⸗ 
fen, und brachte es durch Verſprechung einiger groſſen Summen Geldes dahin, dah der Churfuͤrſt, ur 
ter dem Vorwand, das Strobart fein Diener und Rath (ep, fid) deffen aufs enffrigfte annahm, und 
tiic er nach feinem Veriangen nicht Iofgelaffen werden tolte , deshalb Gewalt zu brauchen Drobete; 
darüber deonahe mit dem Ettbiſchoff und Der Stad Halle Krieg entftanden wäre. Es ſchlug fichaber 
Serra Wilbelm zu Sachlen, des Ehurfürften Bruder, ins Mirtel, und ftifftete zwifthen ihnen No 
xy oe 36 Julii zu Merjeburg einen Vergleich. (1No.62.) Da dann Henning Steobart und feiz 
ne Söhne alle ihre Güter, (o fie im Ertzſtifft und der Stodt Halle hatten, an den Ertzbiſchoff und die 
Siodt abtreten und auflaffen (No. 65.) aud) nebft Hanſen von Hoym einen Urpfeden abſchweren 
und folden fdvijrtlid) von ſich ſtellen muſten CNo.64.) worůber and) Churfuͤrſt Friedrich und Hertzog 
ilkelm einen Rerers (No. 65.) aueftellcten, ihn zu Haltung diefes Urpfedens anzuhalten ; darauf 
Scrdatt mbit inan Sohne Hermann des bis ins dritte Jahr gedauveten Arrefts erlaſſen worden. 
Er fiel aber nachgehends bey dem Churfürften in lingnaben, ward nebft feinen Soͤhnen im October 
un Bitterfeld in Arret genommen und uad) Rochlis exfübret, alwo cc folgendes Fahr im Ge 
Rugnüf geſtorben ijf. Bon feinen Endein findet fi, daß ihnen Ertzbiſchoff Ernſt Ao. 1478 nebſt 
Sanfen und Friedrichen von Hoym zu geſamter Hand zu Manntehn verliehen die halbe Burg zu 
Srediieben unit den Schirſtedeſchen Hofe, der Doigrey er da8 Clofter Meringen famt dem hal 
ben Rirdbleben gu Sredieben , und den Doͤrffern Meringen, Luͤtgen Schirftedt , Berneken⸗ 
dorf und Poley, Go findet fid) aud) Thomas Strobart 1740 als cin Pfaͤnner zu Halle. 


No. 60. 


uam i 


Das 4. Gapitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 137 
No. 60, 


Verbuͤndnuͤß Ertzbiſchoff Friedrichs mit bem Nathe unb der Stadt Halle wider Hen 
ning Strobarten und feine Sohne, b.r7 October Ao. 1452. Ex Autogr. 
ad) Crifti vnſers bern geburt viergchnhundert , darnad) im zwei vnd funfsigften Jare; 
Sh M — nach Sente Gallen tage , haben (id) vortraghen der FAN in Gob 
Pater vnd here, ber friderich Ertzbiſchoff zu Magdeburg vnd die Erſamen YOifen , Burs 
germeifter, Bornmeiſter, Babmahe, Meiſter der Inunte vnd die ganfe Gemeyne der ftad 
zu Galle vine Gebrechen, ſchel, fachen vnd Gerechticheit, die fie zu henninge Strobarthe bnd 
feinen Gonen haben ober haben mogen, vnde finderlichen von ores regementes manichfal⸗ 
digen vffſetzen, Beſwerungen, Gedrenckniße und Vorkortzinge darmit etzliche yb der Stifft 
von Magdeburg von Ån vnb ſundern die Stad zu halle vnb andere vil des egnanten Stiffts 
Lande vnd Luͤde beſchweret werden, su groſſen ſchaden vnd vordrieße komen fine, vnd noch 
tegelichen mehr vno ſwerlicher in zukunftigen dyden tomen mochten, wu deme itzund nicht 
wedderſtanden wurde, vnderlangh mit gutem vorbedachten vnd gehandelten rathe vnd wil⸗ 
tor fich vortraghen vnd voregnet, voreynen und vortragen fich des in mafien (o hir nach gez 
ſchrieben ſteht. 
u dem erſten, vff das man des ergnanten henning Strobarthes und ſiener fone ge⸗ 
walt, regierunge, Gedrenckniße, vorkurtzunge vnd Gbirlaſt in des Stifftes Landen zu 
Magdeburg vorbaß ganz entlediget und entladen moghe werden, Go baben fidh die vors 
gnanten ec frederich Ertzbiſchoff zu Magdeburg vnd die vorgnanten Burgermeifter, Yorıtes 
meiſter, Rabmaite, Meiſter der jungen vnb die gantze Gemeyne su Halle vortragen vnd vors 
einiget, das ſie an beiden ſyten den ergnanten Henninge Strobarthe vnd ſyne Sone in des 
gnanten vnfirs bern Landen und Gebiethen vnde ſunderlichen in der ftad zu halle, dar fie 
aber oree malc, dev macht bab aber gebaben Ean, vorbaf mehr nergent bebufen, 3u wor 
nen, pfontfchafft, lehn oder guter zu baben geftaden, quien noch liden wollen, Sundern 
fie haben fic des voreiniget vnb vuberlanttb sugefaget , gerede vnb gelobet , das fie am beis 
den fyren nach alle oren beften fliße vnb allen oren Vormogen, darnach geteuvolicben biſtehn 
arbeiden vnb anlegen wollen eyntrechtichlichen, das fieder gnanten being Steobarthes und 
fiener Cone in der ftad stt alle und dem Lande, wur fie ader orer maich des mechtig ift, 
aber mechtig werden mach, nicht tiden füllen, nod» en wollen, das en gefchege dañe mitorer 
beider Ern frederiche Ertzbiſchoffs vnd der ftad zu halle eyntrechtigen guten Willen und 
fulbort. Geſchege ouch das vrine follidy vorgedacht vornemen dem ergnanten bern frederi⸗ 
hen, Ertzbiſchoffe, vnb der ſtad zu Halle over eyme, aber des gnanten bern frederichs 
Landen ader Luͤthen daruon Vehde, Krighe, Orleige abet ſuſt mit geifklichen aber wertlichen 
Gerichten von den Strobarthen, oven frunden, aber wer fich des mit on annemen wurde, 
vnder Önghen ftunden aber fuft zu Vehden ader Erighe quemen, fo haben fic (id) des unders 
langb vortraghen zu bouffen, geredet und gelobet, das fie benfelbigen , die ein folliche ſeghen 
ſie ader dem Stiffte wurden vornemen, nach ailen oren Vormoghen vnd macht wedder 
ſtehn, ſchutzen vnd weren wollen, vnd orer eyn dem andern getruwlich helffen vnd biſtand 
thun vnd der ſachen vnd krighe bye einander zu blieben biß zu dem ende, So ouch das ſich 
eyner binder dem andern ane fiene fulbort nicht richten, freden nach fünen fal anc allerleye 
Liſt vnd Geuerde. 


So iſt ouch beſprochen vnd haben ſich die ergedachten her frederich vnd der Rad vnd 
ſtad Halle vortraghen, ab in dißem vornemen ſeghen die Strobarthe, die ergnanten Stro⸗ 
barthe abet over ein teil gegriffen zu haffte oder gefenckniße brechten, das danne orer ein bins 
der dem andern ane fine fulbort die aderden nicht [of lafe oder tagh gebe, orer eyn thu danne 
Das mit bes andern willen vnb fulbort, 


Es haben fich oud) die ergnanten Ergbifchoff vnd die ftad vortraghen vnb vnderlangh 
au bouffe gelobet, das fie in diper vorberurten Sache mit den Gtrobartben keynerleyge taghe 
halden noch leiſten wollen, noch keinerleige freuntiiche tedinghe nod) Vorwillinge anmemen 
ader ingehn, over eyn thu danne das mit des andern guten Willen und fulbort. 

Co ift anch finder beſprochen unb bethedinget, als vine die lehnguter vnb ander auter, 
die bec gnante Strobart zu Lehne bab, ee fie an eygen, an erbe, an Muntzegelde, an farens 
der babe, aber an brieffen aber bereitfchaffe, wur an das fie, teyne vfgefchloßen bynnen 
der (tab Halle gelegen den evgnanten vnſern gnedinen «ern von Magdeburg und den Rad 
3u "alle zuftehnde, das der Rad darzu getruwiichen bebut(fen füllen fien , und beraten, 


das folliche guter an den gnanten vnfern guedigen ern vnb den ergnanten Rad zu glicher 


teilunge geruchlichen tomen mogen, vnó der (o gebruchen nach oter noitrofft , doch alfo 
wanne es 3u Dortouffunge der Guter queme , fo fal man es dar mit halben nach der Wife 
vnb YOonbrit , als man es mit follichen guter zu vorkouffen bifiber gehalden bab, wurde 
auch von den gnanten Strobarten was Gereitfchafft werden, das fol bem Ertzbiſchoffe vnd 
dem Kathe zu Halle ouch zu glichem teile fomen snd suftebn., doch alfo das vnfer gnediger 
berre von Magdeburg won difen Gutern in ber ftad zu Halle gelegen, achttzehn Pfannen 
ip dem Gudjare vor an zu vorteile haben fal, Í G Vnde 


138 Das 4. Capitel, von den Erkbiihöffen zu Magdeburg. 


Vnde 656 Wyr frederich von gots gnaden Ertzbiſchoff zu Magdeburg alle vnd iqliche 
ſtucke und Artickel dißes brieffs vorberurt (tete ono faft baden vnd den fo nacbtomen füllen 
und wollen, des au Bekentnuͤß baben Wyr onfec ngefigel an digen Brieff laßen drücken 
der gegeben ift zu Gebichenſtein am are vnd tage vorberurt. 

Dieks Document iff auf Pappier in forma patente geſchrieben, und tas Erszbiſchoͤffliche Siegel mit rothem Wachs 
und einen Tectur unten aufgedruckt. 





No. 61. 


Klage-Pundte der Stadt Halle wider Henning Strobarten und defen Söhne, 
Ex Autogr. 


ugedenden, ſolche treffliche fachen, (cbel vnde Gerechtikeit, alfe vnſer herren von dalle 
tegin dp Strobarre haben. 

Sum erften, als das henning ſtrobart Brande (inem (one geraten, vnde fuft befchafft bat, 
das er etliche unfer Burger,nemlichen vnſer ſtadt ſchuiteyſen onde ander Burger nicht 3 vornich⸗ 
tunge vnſer ſtadt priuilegia frıbeit, gerichte, recht vnde gewonheyt in vßwendig gerichte, als vor 
boffgerichte zu Wittenberg / do hin wir noch dy onfern su antworten nicht fint verpflicht, batlagen 
heiſchen Laden, vnde jo man fpricht in cyne fume Goldes vororteplen vnde befiveren, voy wol 
wir ende 0y vnſern von Bebiftlicher vnde Roͤmiſch Heyſerlicher macht gefribet, priuuegirt 
unb begnaó fine, das nymand vnß ader die vnfern in vßwendige Berichte Zcihen , heyfcben 
noch laden fal, by merklichen penen , als nemlich funffzig pbunt fins Goldes, vnde ab ymand 
do wider tete, der fal von flund in fülche pene nach inhalt der Gnadebullen uns darobir geges 
ben, gefallen, vordampt vnde su gelden ſchuldig fin, vnde onfer ftad gewonliche gebot vnde 
Wilkor by funfftzig Marg oud) vorburt vnde vorpenet. Deibalben Henning vnde Brand 
flrobart, vnde cyn iglicher biſundern ſolcher penen vorberurt billig fine vorfallen. Dann wir 
haben bennig Strobart in onferm figenden Rate vafte fere gefleht vnde in vormanunge finer 
eyde gebeten, das er ſollich berurte labunge vnde anbortunge an vnfer (tab prünlegia, friheit 
und gewonheyt gerban, nachdem er (ines fones wol mechtig were, widder abefchaffte, Sin 
antwort was in Trotze sere honicklichen, Nein, ber wolde den fo niche cum: 

Sum andern male ift zu gedencken, das vil vnſer Dorfatn am Kate benníng ftrobarte, in 
ſachen enfer ftad belangenbe , su $n v(f vnſer Radbuß su komene beyfcben vnb bitten lafin, 
das er doch mehr wan eyns , vß vngehorfam vorhalden bat, vnde am legten fint vil vnſer 
Burger mit oren guten vme finerwillen zu Wiucheln gekumert vnde vffgebalben worden, 
barmire ende oud) ſuſt vie ander vnſer ftabt treffliche Gefcheffte vnde fache willen on oud) 
vor vnde noch sum diefermale zu ons zu Formen haben bitten , vnb sulent, als er des ín vote 
geßenbeit finer eyde, truwe und globdein (inem unmeßigen obbermute vorachte, alle vnſer ftabt 
alcherkoinende gewonliche Gebot thun laffen, vnde rff das lente bye libe vnde by gute zu ons 
rff vnfec Rachuß su fomen geboren haben, das dann alles in Unborfamteit boniclich vorad» 
tet ynde verfeßin bar, deshalben fin Lieb vnd Gur su onfer bant ftebet. l 

Sum dritten mal, das henning ſtrobart durd) berman finen fon mit Rate, geheyße vnde 
fulbort eynen Man bynnen snfer ftad ane ridite underecht gefangen. den mit eygener gewald von 
rnfec ftybeit genomen, v(f einen Wagen gebunden, in einander Gerichte gen Bitterfelt gefutt, 
Darme fp beyde durd) rechtalſe Dredebrecher füllin gebußet werdin. 

9am virden male, das er vor gegiten onfern figenden Rat vorvngelimphet vnde ges 
honſprachet bar, Spe weren Swelgers vnde herten widder feinen Willen unferm green 

ern 


Das 4. Gayitel , von den ErKbifchöffen zu Magdeburg. 139 


bern von Magdeburg vnſer ſtadt fribeyt vorgeben , vnde etliche Juden vorfhreben, vnde 
Hanſe von Dreßden vnſern Burger befant, vnde om geſaget, bec ſolde cin ſolichs an dy ge⸗ 
meinheyt brengen. M ' 

Zum funfften mal bat hennig ſtrobart in vorgenüten eynen vnfer Ratiſmeiſter an der 
"Rote gedrammer vnde genotiger, 

Sum fecbften mal, das bennig fleobart gefprochen bat, ber wolde unfern qnebigen hern 
von Magdeburg mit dem Yochgeboren furften Hertzoge Friderich von Sachen zu bouffe 
brengen vnde bengen, fy brechte von einander, wer 0o welde, 

Zum fibenden mal bat er Eoppe Pißkers gut , das vnſer ftad vorgeniten in des Keyſers 
boffgerichte zugereile ift worden, mit geoffer hinderliſt ons abehendig gemacht unde danor 
hundert gulden zu febencte genommen. 

Zum achten mal, das er LIII Marg vnde LH albe groſchen, òy er in der Muntzie batte, 
nad) Inhald finer Dorftbribungen nicht vorſchoßet hat. 

tem zum nunten mal, das er zu vil malen vf tage geritten ift, darzu on vnſere Femerer 
nach finem beger Geld geran haben, dovon er noch nye Kechinfchafft gerban bat. 

Sum sebenten mal, das er in (inen Werben, vnde nicht in vnſer ftad dinft ene Orloff vit 
Pherde abgeritten vnde vorterber bat, vnde one die angeflagen vnde begale genomen bat. 

Zum elften mal, das er LXX aloe ſchog von zwey Juden Oy (y vnſer ftad phlichtig wa⸗ 
ten, in beimlicber froinender lift vffgenommen bat vnde bebalben. 

Item sum zwelfften mal das fitobart eyn teil der vnſern darnibder geflagen , vnde stt 
lest fere mißftellig vorwund, vnb. vnſern Burgern or gute vnde babe weldiglichen ane ges 
tichte vnde recht genomen, etzliche vif geld vnde gabe geſchatzt vnde fuft manicherley große 
gewalt, freuel vnde Vnrecht befchafft vnde gethan 1c, 


No. 62 


Hertzog Wilhelms zu Sachſen Schieds⸗Brieff zwiſchen Ertzbiſchoff Friedrichen zu 
Magdceburg amd der Stadt Halle eines theils, und Hertzog Friedrichen zu Sachſen andern 
theils , wegen derer, der Strohbarte halber gehabten Irrungen, b. 16 Julii Mo, 1454, 

Ex Autographo. 


We Wilhelm von gots gnaden hertzog zu Sachſen, Lantgraue in Doringen vnb Margs 
graue zu Mießen, Bekennen vnd thun kund vffintlich an dieſem Drine, gein allermen⸗ 
niglich, Als etlich Irrunge vno Gebrechen zwuſchen dem Erwirdigſten in Got vater herrn Gri- 
deriche Ergbiſchoue su Magdeburg, vnſerm beſundern lieben been vnd fruͤnde vnb den von Halle 
an cynem, vnd dem hochgeborn fuͤrſten, been Friederichen hertzogen su Sachſen, Landtgrauen ins 
Doringen ono Marggrauen zu Mießen, vnſerm lieben Bruder am andern theile von heinrich 
Strobarts vnd fins Sons Gefengniſſe wegin geweſt fein, darumb wir als einer, dem ſolch Jer- 
nis ferder inzureißen laßen nicht fuͤget noch liep were, anſehn alle Gelegenheit, vnd wie fie 
vns beyderſiet gewandt ſindt, ons angenommen, zwuſchen yn difen rag her gein Merſeburg bes 
rampt, vns mit ſampt jn beyderſiet perſonlich darzu gefuget, vno nach vaft anderer vnſer ges 
habten muͤhe an yn erlangt, das fic die fachen in der Güte zwuſchen yn zu entſcheiden mechtig⸗ 
lich vff vns geftalt haben , daruff haben wyr nad) nothdurfftiger Bewegunge der Dinge vf» 
gefprochen vnd gefchiden, fprecben vnb fcbeiben in der Gåte, in mafien ale hirnach folet, 
Afo das vnſer herre vno frünbr von Magdeburg Strobarts güter alle vnd was ym fuf ges 
nonien ift, nichts vßgeſloßen, die er ader die von balle ingenomen vnb inne haben gang in 
behalden, vno yn Strobart darzu Zweytufend Rinfeber Gulden vfF fant. Mertenstag ſchierſt⸗ 
kuͤnfftig gewißlich vßrichten vno betzalen, yn aud) daflır gnuglichen beftalt tbun folle vnuer⸗ 
tzoglich, auch demfelben vnfern berren vnd frünbe von Magdeburg, finem Capite! und den 
von calle alle yre Brine, was er der von yn bat ader ymand von finen wegen Eeynen vßge⸗ 
nemen, zuftund vnuerhalden wibecgebin , Strobart fal auch alle fine Güter, wo er dp under 
andern beren bat, zwuſchen bie vnd onfer frauvoen tage lichtmeße allirnechſtfolgende vorfouffen, 
vnb fich mit ſyme licbe vnb gute genalicbin under vnfecn beren vnd fruͤndt von Magdeburg wens 
den, under ihm alfo wohnbafftig blieben, vno fid in allen fachen gein yn vffrichtig halden, als eyn 
Mann gein finem rechten beren ſchuldig ift, desglichen enfer berr und frümdt von Magdeburg wid⸗ 
derumbehun, fin gnediger herre fin , als ander fine vnderthanen ſchutzen ond verteidingen vnb fid» 
gein ym balten fal, als eynen herrn gein finem Mann gebücet, vfgefloffen was Strobart under vns 
ferinlieben Bruder had, das mag er under ym bebalden vnb fyn Rarb-blieben vngeuerlich, was 
auch hans von boym enferm Bruder finer gethanen mühe end (lief halben von €tcobatte wegin 
vorfprochen bab, (al enfer berre vnb frünb von Magdeburg gein Strobarte daran fin vno 
ernftlich fcbaffen , damit vnſern Bruder das flüniglicbin werde, vnd alfo eynen fürgenn ges 
winne, nachdem ym das verfbrochen, als obengerunt if. So fal audy vnſer herre vnd früno 
von Magdeburg Stobarten vf dem Gefengnäßenicht tomen laffen , er habe dann den Brief? 
ym ron vnſern Bruder gegebin, das er gm su antvenrt und zu rechte belffen fulle, vernichtiger 
vnd zu grunde Erafftloß gemacht, das oni Druer deßhalben von gm ader ymandes von (inen 

2 wegin 


140 Das 4.Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


wegin hinfurder vnangelange bliebe. — UO yr fcheiden vnb fprechen aud) in der gåte, das es 
biruff bie der vrfehde bliben (aL, iinaßen die vor off Strobatten vnd fine Söne begriffen, vß⸗ 
geſcheiden die verbuͤrgunge (al darinne vßen gelaßen werden, vnd bans von boym fal fich mit 
geburlicher Drfede der Sachen halben gein onferm beren vnb fründe von Magdeburg, finem 
Capittel, und den von balle infünderheit vorfchreiben , nachdem das in der Vrfehde begrifferg 
if, ane Geuerde. Dabie ift cud) ſunderlichm beredt vnd betbeibinget, vnd durch vnſern 
lieben Bruder vnd vns ſemptlich verwiller vnb sugefagt, ab Stroͤbart, fine fone, aber 
ymands von pren wegin an der Vrfehde ader eyncherley andern ſticken aber artikein mit 
nicht haldımge brüchig,, ſuͤmig ader vorfluchtigwürde, wieader welcherley wiefe, das gefcher, 
das alsbann unfer Bruder vnd wir beyde dem gnanten vnferm beren vno fruͤnde von Magde⸗ 
burg vnd den von Halle wider Strobarten, fine föne ader wer des zu thune bette, ader fid 
dcs anneme, die su vffrichriger balbunge su brengen, getruwelichen bebulffen vno bieftändig 
fien fallen vnd wullen, als wir ens des in beſundren briuen gein yn vorfehrieben haben, desglicherr 
vnſer here vno frünót von Magdeburg ond die von Kalle vnſerm Bruder und ons ‚ab vns des von 
Strobsrts wegin noit wuͤrde, widerum behulffen ſin ſullen, nachdem fie fid) auch des wiberumb 
gein ensbeiden rorſchrieben haben, und bieruff tullen alle Spene, Vnwillen, Irnuͤß vnd Verdacht, 
wie ader welchermaße ſich die darunter gemacht beiten, gentzlich vnd aller dinges abe vno gütlidy 
bingelegt, vnd dieß allerſiet ein gruntlich gerichte geſuncte ſache ſin, vnd hinfuͤr ewiglich vnge⸗ 
effert blicbín ane allerley Inttege, widderrede, Geuerde vnb argeliſt. Vrd des zu vrkunde bas 
ben wir difer vnßer gutlichin Scheidebriue zwene glichs lauts iglichen teyl einen mit vnſerm ans 
gebangen Ingeſigel vorſigelt qebin su Aerfeburg am Mittewochen nach diuiſionis Apoftolorum, 
nad) Criſti vnſers beren Geburt viertzehnhundert vnd darnach im vier vnd funfftzigſten Jaren. 
No. 63. 
Henning Strobarts und ſeiner Soͤhne Aufflaſſung der Doͤrffer Diemitz und Granau, 
ſamt andern Guͤtern an Ertzbiſchoff Friedrichen zu Magdeburg und die Stadt Halle, 
b. 2 Auguſt. Ao. 1454. Ex Autogr. 

We Henning Strobart, Herman vnd Brand gebrudere des gnanten henning Strobarts 

Sone, bekennen vffinbar in dißem Briue vor vns vnd alle vnſer erben, vno tbuntuno 
allermeniglichen, das wir ens mit wolbedachten Muthe vnd (vien guren willen alle ſembtli⸗ 
chen vnd enfer itzlicher beſundern vorczeihen vnd abegetreten haben, vnd vorczeihen vns ouch 
vnd treten abe jn vnd mit crafft dißes brieues dißer nachgeſchriebin Gueter, nemlichen zwey 
vnd zcwenczig Pfannen im Dutzſchen Bornen vnd ſechs vnd dryßig Pfannen im gutjar, vnd 
drey vnd fumffczig marke und zewey vno funffczig groſchen in der muntzie, vnd des huſes vnd 
Hoffrs, etwann der Holtzwerde geweſt, in der Stad Halle, und ouch der Dorffer Demenitz und 
orante, vnd des Weinberges, vnd aller iglich ander gueter, wodiein der Stad dalle vnd im 
Lande zue Magdeburgk gelegin, vnd wie die genant feine, ouch der Vsleuffte, Rente vno Zinſe, 
die der obgnante vnſer gnediger eree Ertzbiſchoff frederich oder fiene Ambtluͤte von ſiner 
wegene, end der Rad der Stad Halle vorgnant, vnd die dren von den obgerurten guetern 
die Sat obir, fo wir gnanten henning Strobart vnd herman fin Son im gefengniſſe geweſt 
feine, entpfangen vnd vffgenomen, vno ouch alles des, das uns der obgnante vnſer gnedi⸗ 
ger herre von Magdeburgk vnd der Rad der Stad Halle vorgnant do ſie vns gnanten hen⸗ 
rungen Strobart, herman finen Son grieffen liefen , in dem obgerurten bufe vno hofe die 
oͤren nemen laſſen habin, vnd ouch alles Geldes, Pferde, ſchaden vnd allirley ſchulde, die 
vus der vorgnante Kat scu Halle pflichtig gefin mogen, fo dss wir gnanten Strobarte vnd 
vnſer erbin hinfurder Feine Gerechticheit nod) anſprache daran haben wolten. Vnd wir 
obgnanten henning Strobart, berman und Brand fine Gone vorlaßen vnſerm gnedigen 
bern, bern frederiche Ertzbiſchoff sue Magdeburgk die obgerurten zewey vnd zewantzig 
Pfannen in dem Dutzſchen vnd ſechs vnd dryfig Pfannen im Gutjars Bornen, und drey 
vnd funfczig marck vnd savcy vnd funffczig groſchen in der munge in der ftad Halle, vnd 
ouch die obgerurten Dorffer Demenitz vnd Granawe vnd den Weinbergk, vnd alle andere 
entzliche guetere vir dem londe gelegin, die voir von euren gnaden zcu leben haben, willigk⸗ 
lichen m crafft dißes briues, des zu bekentniſſe vnd ſteter veſter haltunge habin wir obgnan⸗ 
ten benning Strobart, Herman vnd Brand ſine Soͤne vnſer itziicher beſunder ſin Ingeſigil 
vor fich vnd fine erben wiſſentlichin an diffen brieff laffen bengen, der gegebin ift nach Chri- 
fti vnſers bern geburt vierczchnhundert, darnach im vier vnd funffsigiften Jare vff fritag 
nach fente Peters tage, den man nennet ad y 2 





No. 64. 








DES DC ER A 
— ANTENNEN ET 


m 


Das 4. Gayitel, von den Ertzbiſchofen zu Magdeburg. 141 
No. 64, . ` 


udolphs, Officials des Archidiaconatus Banni Hallenfis Inſtrument und Vidi⸗ 
» mi der i Heñing Strobarten und feinen Söhnen, und Hanfen von Hoym ons: 
geftelter Urpfeden. dD. 2 Aug. 910.1454. Ex Autogr, 


n dem Namen Gotis Amen. Nach Criſti geburr tuſent virhundirt, darnach in dem vor 
58 und fimffizigiften Jare, in der andern Indiccien, an dem feitage, des andern tages Aus 
gufti, des Mandis, zu Veſperzir abit nach daby, in dem achrin Jare des Dawiftume des al» 
lecbigillen [n God Vaters vnd Hern, Hern Viycolaus, von gorlicher Vorſichtikeit dro funffe 
cn Pawiſtis, indem zur Saleuort des Cloſtirs zum Nuwenwerck by der Stad Halle Magde 
burgifchen Biſchofftums belegin, in keginwertigkeit des werdigen Seren Rudolphus, Öff 
cial des Banns dafelbift zu Halle, dev deñ gerichtisiopfe im Richteſtule gefeßin was, vno in 
vnſir birunben gefchrebin offinbar Schribirs vnd dfer nachgenanten Getzugin tegimwertigteit 
fine perfonlich geweſt dy Ærbarn vno geſtrengin, Ern Dernhart Canceller, Henrich von 3j. 
mendorff hopmañ , Tyle von Crotre Marſchalk vnd ſuſt Rathgebin vnd gewaldigen des 
Ærnwerdigiften in god vaters vnd Hern, hern frebecicbe Ertzbiſchoffs zu Magdeburg, vno 
die Erſamen wiſen Ratiſmeiſtir, Bornemeiſtir, Rathmañen vnd Meiſter der Jüumghe von 
der Gemeinheit wegen der Stad alle vff eyne, vnd Heig Strobart, Harman vnd Branch 
gebrudir fine Sone, vnd Jans von Hhoym, Siuerdis zeliger Sone, vff den andern teil, vmb 
Schelunge, Obirtretinge vnd Vnhorſamkeit willin, dy weing Strobart, Harman vno 
Branth Gebruder des gnanten Heñigis Sone kegin der gnanten Stab Wilfor vegangin vnb 
gerban babin, derwegin deñ aeg und Harman egnant von Willin vno fulbort des gemelr 
ten Hern frederich Ertzbiſchoff zu Magdeborg dorch by obingeſchrebin Rathmañ vno Weis 
fiir der Jungen zu alle in fengniß vnd behait geſeßin vnd geſtraffit find, darumb dy eges 
ſchrebin dein, harman vnd Bran fry, ledig, vnberwungen m der beftin Wyſe vnd for- 
men fo das allirmeift krafft vnd macbt gebabin mag ane argelift und Geuerde enlicbe Wedir⸗ 
ftatunge vnd Bufe den egefehrebin Rathgebin Rathmañ vnd Mieiftern der junge zu Halle 
daſelbiſt in Bericht gethan babin, Nemlich Heñing mit fulbort Hartman vno Brands fyner 
Sone vor (id) und ire erbin eynen vorfigilen Dif, obir Oripig gulden Erbzynß, dy ym der 
qnante Rath zu halle vor rebin batte, Auch eynen votfigiltin Briff der Stad zu halle obir⸗ 
finen ferlichen folt, da von ber cin hoprmañ vnd Vßryter lyne Lebetage angenamer was, nem- 
lid) auch finen eigenen vorfigılein Briff vud Dorlafunge des Hofis am alden Marckte, der vor 
der Holtzwerten was, vnd fynen eigin vorſigiltin Driff vnd Vorlafungeder Bornguter, neme 
lichen sve vnb zwentzig phañen im Öugfchen und fechf und dritzig phañen im Gutjar, by deñ 
Aching egnant mit fulbore Harmans vno Brandis. fyner Gone vor fy vnd it Erbin den eanan- 
ten Rethin und Gewaldigen von des gemelten wern vnd Bifchoffs wegin vnd den vorgefchre- 
benen atbmafien vnd Meiſtern der rungen von der gnanten Stad wegin zu Halle vnbetwun⸗ 
gen, fry mit wolbedachtim muthe offinberlich ingericht ſulch brife, nemlich von den drissig 


` gulden Lipsins vnd fin Ambachte briff, Vorlaßung des Hoffis und der Horngurer Briffe obin- 


gnant, obirgab, antworte vnb vorliß, vnb was füft von Guthern an fbir , golde, vnd orn, 
fatnber babe vnd briffen nichts vßgeſchloßen, der egnante Rath zu salle vß fpnem Hofe adir 


' fuft ingenomen vnd iticbaben, des bat fich Heñing egnant mit fulbort Harmans vnb Brandis 


vor fy vnb ire Erben dafelbift in Bericht genglich vorgegin vno vorlafin, Darnach dy vil 
gnante Heñing harman, Brant vnd Hans von Hoym ſulchir Obirtretung, fengnüf,, ſtraffim⸗ 
ge vnd Vorlaßunge der guthir von yn, inmaßin obinberort geichein den obingemelten Rethin 
vnd Gewaldigen des mebirgenanten Seen vno Biſchoffis zu Magdeburg vno den.vilgnanten 
Rathe vnó Bemeinkeit der tab Kalle babin eyne fulftendige Vrfeide tecbt redelichen mie 
wolbedachtim Wiuthe fry, ledig, lof, vnbetwungen in der beften DOyfe vnd formen, fo das 
allirbeft Traffe und macht gehabin mag, offinberlicy in Gerichte gethan , globit vnb eyn enlich 
biſundern liplichin vor allen dy da Eeginwertig waren, ftatiebee Eydis mt vffgeleptin Singern 
au den Gilgen in gebegeten Gericht geſworn, fuldyir Urfeide warhafftig Copie und votbotter 
Tenor hirnach gefchrebin ftebit vnd fich vorfolgit: 

Wir nachgeſchrieben Heñing Strobarr, herman vnd Brand Gebrudere, des gnanten 
Heñing Strobarts Gone, Bekeñen vffinbat in dißem Briffe vor vns vnd alle vuſir erben vnd 
tbun fund Allermeniglichen, das voit mit wolbedachten mutbe vnbetwoungen vnd vngehalden, 
finder fric, ledig und loß alle ſemptlichen vnb eyn iglicher beſundern, dem Erwurdigſten In 
(Bot Varer vnb Herren, Hern ffriderichen Ertzbiſchoffe zu Magdeburg, vnſerm anedigen 
Hern, vnd auch dem Erſamen Rathe der Stad dalle, vno allen yren Burgern, Inwonern 
vno den pren von ſolcher Gefengniße wegen, damitte wir itzund genanten Heñing Strobart, 
vnd Herman fin Gon, durch denſelben vnſern gnedigen dern Ertzbiſchoff fFriderichen und beu 
Rad vnb die Sab Halle vorgnant, vmb obirgriffuͤnge / ſchaden vno ſchel, fo wir gnanten 
Heñing Strobart, Herman vnd Brand fine Gone an dem vorgnanten vnſerm gnedigen dern 
von Magdeburg, finem Stiffte, dem Rate vnd der Star Halle begangen, vnb getban baben, 
beſtrickt vnd bebafft waren, mit guren Willen in Seuche vnb vor eynen vffinbaren Schries 

3 ber 


142 Das 4.Gapitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


ber mit Aande vnb mic Munde eyne rechte Orfeide gethan, vnb die and) ane erg zu balbene 
gerede und globt haben, Reden vnd globen die aud) in crafft dießes Brieffes bie vnſern Eren 
pro rruwen, vor vns und alle vnſer Libes erben, dem ergnanten vnſerm gnedigen ern Ertz⸗ 
biſchoffe ffriderichen vnd su feiner nachloinen vnb Gotſhuß zu Magdeburg handen, ſinen vnd 
ſiner nachkomen Amptluͤten zu Gebichenſtein, Calbe und Egeln, Die itzund fien ader in zu⸗ 
kunfftigen diten fien werden, audy dem Erſamen Rathe der Stadt Halle vorgnant vnd alle 
gren nachkom̃en, das wir ergnanten Strobarthe vnd alle vnſer Liebes erben deßelben vnſers 
gaedigen Hern, finer nachkomen vno Goteßhuſes su Wisgbeburg, fines Stiffts Furſten, 
Grauen, Thumhern, Herren, Mañe vnd Stete und alle finer und fines Goteshuſes Lande 
und Luͤthe Geiſtlich und wertlich und ſunderlich des Rates vnd der Stad zu halle, yrer Bur⸗ 
gere und alle der yren alle vnſer f.cbetage durch nymandes vnb auch durch keynerleye fache 
willen, die man erdencken ader genchen mochte, Dibend nicht werden follen noch wollen, 
end wit alle vorbenant auch mit Wurthen ader Werden heimlich abit offinbar yres ergeften 
nicht bewiſen, werden aber thm, fündern ibren ſchaden wann vnb wo wir den voifien ader er- 
faren, getruwelichen warnen vnd bewaren follen vnd wollen, aneargelift und Geuerde, Oud) 
follen vnd wollen wir gnanten hering Strobart, german vnd Brand fine Sone im Stiffte 
vn* Sande zu Wisgdeburg dar der gnante vnſer gnebiger erre von Wagdeburg aber fine 
nachkeinen Gebiete haben, vßgeſloßen die Stere Moagdeburg und Halle mit yren Dorfteren 
wonen, vnb in Feinen andern Landen, Herſchafften ader Steten, wie man die genehen mag, 
zihen ader wonen, Noch ich Henig Strobart Feiner andern Hern ader Stere Kat, Ampemar 
ader Diener fien alle mepne Keberage, ic) tete das dañ mit myns gnebigen Herren von Mags 
deburg ergnant ader finer nachkomen wißen vnd guten Willen. Wir ergnanten Herman 
vnb Jano Steobarthen follen nochen wollen cud Feiner andern Hern ader Stete Rath, 
Amprlüte «der Diener fien, wanne vnſer quediger dyttevon Magdeburg adir fine nachlomen 
das von rns nicht baben wollen, cder uns das vorbieten, ader uns von der Amptmanfcbafft 
ader Dienfte widder heiſchen laffen wurden, Ouch follen wir vorgnanten Strobarthe alle abit 
vnſer Feiner vnder ander Herrn, wen under vn(erm guebigen Herrn von Magdeburg abet fince 
Giffeebereen Nemlichen den von Anhalt, Manffelt, Darby aber Querfurd JLebenguter ader 
ander quic baben; Wir teten das dann mit finer gnaden ader finer nacbfomen vnb des Rathes 
zu dalle guten Wißen und Willen, dody wolden wir under den gnanten des Stiffts Herrn 
Behenguter haben, das follen die Guter fien, die vort vom Stiffte zu Lehne gehen, Was wit 
aber Schengürer, Pfandgürer, erbguͤter ader geltfebulde enber ander Hern ader in ander Lanz 
den bermen, von foldhen Dfandgktern vnd geltſchulde ſollen vno wollen wir vnuorsoglich nach 
Inhalde der Briefe, die wir dar obir haben, darzu wir allen vnſern flieg thun, vno vns vm 
nortzoglichen end anc alles Geuerde darynne bearbeiten follen vnb wollen, vnſer gelr widder in 
manen, vnb die Schenguter widder vorkauffen ane alles Geuerde, vnb fold gelt was wir des 
ober die Vertracht mit onferm gnedigen Hetn von Magdeburg und den von alle behalden 
werden an ander Guter im Stiffte vnd Lande zu Magdeburg, in vnfers gnedigen Hern ader 
finer nachkomen Gebiete ane Vorzog widder anlegen ane Argelift, Bebelff ader Geuerde. 
Dis alles wir dem gnanten vnſten gnedigen Hern, finen Nachkomen vnb dem Rate su Halle 
alfo su haldene vnb dem nachzukom̃en geredt vnd globt baben, Reden vnb globen yn das auch 
in crafft dißes Briffes, Were auch bae wir gnanthen Henning Strobarth, Herman ond Brand 
fine Sone ader vnſer Erben ſemptlich ader vnſtr enicher beſundern eynicherleye Gerechtikeit 
ader Anſprache von ſolcher obingemelter Gefengniße vnd ſache wegen widder den vorgnanten 
vnſern gnedigen Hern Ertzbiſchoff ffriderichen ader den Rad der ergnanten Stad salle ader 
die yren herren adir Paben mochten, wie wir die erbencten aber v(fcudten mochten, der haben 


weit uns red end redelichen vor demfelben Richter vnb offinbaren fehriber in der beften Wie | 


fie vnb forme, fo das allermeifi crafft und macht gebaben mag mir guten Willen vorzogen, 
und vorpiben vns auch fenptlid) eno unfer iglicher beſundern genslich vor uns vnb vnſer er⸗ 
ben in crafft diefes Brieffs vnb wollen der zu ewigen Gesiten fivigen vnb widder ben gnanten 
vnſern gnedigen Hern Ertzbiſchoff friderichen vnd den Rat su Halle vorgnant, yre nachko⸗ 
men ader die gren und alle die jenen, die dar vnder vordacht find, npinermehr gedencken, vff⸗ 
rufen, nod fp darumb beteidingin. Cuch nymande von vnfer wegen des su thune geftaten 
ader vorbengen, Das wir ouch alfo zu haldene dem obgnanten Hern friderichen Ertzbiſchofft 
zu Magdeburg vnd dem Rate zu Halle vorgnant geredt vnd globt haben, und reden und glo- 
ben in crafft dicßes Brieffes. Were cs aud) das wir ergnanten Strobarte und vnfec erben 
fof ander ſachen zu dem gnanten vnſern gnedigen Kern Ertzbiſchoff friderichen adir finen 
nachkommen, (inen Wannen vnd Steren ader Vnderſaßen geiftlid oder wertlich aber dem Ra⸗ 
te von Halle vorgnant ader fie widderumb zu uns enicbericy fihulde, gerechtikeit aber anſpra⸗ 
cbe birnadymals gewiñen, das follen vno wollen wir, ader vnfer erben vor des gnanten vi 
firs enebigen Hern Ertzbiſchoff ffriderichs Reten ader ab er nicht en were vor finer Nachko⸗ 
men Reten vßtragen, vnb erfenen laffen, vnd das füft nergent anders fücben ader fücben la⸗ 
fen, Wir teren das dañ mir des gnanten vnftre gnedigen Dern aber finer nachkomen und des 
Rates von halle wißen vnd guten Willen, vnd was alfo des gnanten vnſers gnedigen Eh 

Rere 


Das 4. Capitel, von ben Ersbifchöffen zu Magdeburg, 143 


Rete ader ob er nicht en were, finer nachkomen Rete darzwuſchen erkeñen, vnb vffprechen 
voutben in wißentlicher fruntſchafft ader in rechte, Das follen vnb wollen wir genglich alfo 
balben au nemene vnb zu tbune ane alletleie wibberrebe , argelift vnd (Benerbe, Was wir 
gnanten Strobarte auch aber vnſer libes erben ander fachen gewuñen zu den englichen Bur⸗ 
gern aber Inwonern der Stad Halle inbefundern das follen und wollen wir vor dem Rare 
aber vor bem Berichte in der gnanten Stad Halle vnd anders nergens fuchen ader ſuchen lafen, 
vnd was erkant wirt in wißentlicher fruntſchafft adir in rechte, das follen voir alfo halden, 
Wir follen vnb wollen aud) teine vnfer fachen aber Gerechtikeit, die wir su dem vorgnanten 
vuftcm gnedigen trn, finen nachkomen, fines Stiffts fürfien, em, Mañe vnd Steten vnd 
Vnderſaßen / ader dem ate zu halle und allen den yren inſampt ader beſurdern haben ader 
gehaben mochten, nymands geben, vfflaßen abit die anderswo zu fordern mechtig machen, 
ane alle Geuerde. Geſchege es auch, das wis mergnanten Heñig Gtrobart, Hermañ und 
Brand fine Gone ader vnſer Kiebeferben femptlich ader befunden, one an ſolchen obin und 
nadh gerurten vnſern globden ſtucken, puncten vnb artítein, allen adet etlichen befundern in 
dißem vnſerm Orfeidesbrieffe gefchrieben und vßgedruckt, verruchen, verbrechen ader dor wid. 
der tbun, vnb bit als obin vnb hirnach gefchreben fteit nicht halden wurden, und borumb pon 
dem gnanten vnſerm gnedigen hern von Magdeburg, finen nacbfomen aber dem Rate von 
Halle beſchuldigt ader anlangt würden, So follen vnd wollen wir gnanten Heñing Strobart 
Herman vnd Brandt fine Sone ond alle onfer libefecben in finec ader finer Gnaden nachkoinen 
boff, wurbin wir neheifcher werden, vietben vnb yn darumb vnb audy omb den ftbaben, ob 
des wes daruon entſtehen were, darſelbs thun, vore wir vns mit rechte aber widerkarunge 
nicht entledigen koñen, ader des man vns obirfomen Ean, voas finer gnaben ader finen nad» 
tomen Rete dorumb erfenten, aber halden das mit finer Gnaden ader finer nachfomen, vnd 
der von Halle wißen vnb guten Willen, bas wir auch alfo zu balbene verwiller, gerebt vnd 
globt haben, Reden vnb globen das auch in crafft dißes Drieffes, vnb wir und alle onfer Ris 
beferben follen noch enwollen dañ glichwol difer vnfer Örfeide dormittenicht entbrocben noch 
lof (ien, vns auch in keyn weiß daryñe bebelffen, fimdern wir follen vnb wollen benoc dars 
mitte in allermaße ale itzund bebofft ond beſtrickt fien, ane allerieye Inſage, belffrebe, Arge⸗ 
lift vnd Geuerde. Ouch reden vnb globen wir gnanten Heñing Strobarth, herman vno 
Brand fine Cone vor vns vnb alle vnfer Kiebeferben in guten truwen, das wir, noch alle 
vnſer erben Eeinerleie Yulfftede, nuwefunden noch binderliftige artickele aber Gloſirunge, wie 
man bie erdencken vnb vffbrengen morbre, zu Aulffe nemen wollen, barmitte wir aber vnſer 
erben vnß widder dife vnſer Orfeide vnb alle pre punckte, artıtele vnb inhaldinge behelfen 
mochten, vnb funberlichen auch, ab voir fprechen mochten, das-folche Orfeide an vns nebros 
chen were, vnb der voibberumb zu balbene nicht pflichtig weren, Wie vnb in woelcherleie 
Worten, Duncten, Artickeln aber Blofirunge wir ader vnfer erben das erdencken, vffbrim 
gen , vnb vue daryñe bebefffen mochten. Wir gnanten Strobarte alle, vor vns vnb alle 
vnfec erben vorpiben vns alle femprlich und vnfec iglicber befundern in crafft bifes vnſers Ors 
feidefbriues alles Rechten geifiliche vnb wertlichs/ auch aller Gnade vnb Prinilegien, bat» 
mitte voit aber unfer erben vns bebelffen, abet widder bie onfer Örfeiderhunmochren. (ud) 
ab weld recht aber priuilegium were, das man fid in befundern YDotten aber Wife vornis 
ben, aber das von Worten zu Worren fenen mufte, (Ducb des rechten, das da (pricbt, 
das die gemegne "Dorgibunge nicht entone, es en fie, das man fidh erfit in befunbetn 
wes vorpogen babe, Ouch der Sehelffunge des Angeftes, Drouwes, Gefengniße, one 
wißenheir des rechten vnb Herlichkeit der Gerichte, vnb ander alle Beheiffunge, wie mandie 
genehen mochte, Sundern wes wir ader onfer erben von vorbrechunge wegen difer Orfeide 
au facbene vnb zu befchuldigene betten, das follen vnb wollen wir des gnanten vnſers gnedigen 
Hern Ertzbiſchoff fribecicbs aber finen nachtomen Rere in obingefchriebener mafie vnd andere 
nicht vßtragen und ertenen laßen, vnb daran eyne Gnuge baben, ane alles Geuerde. Sol- 
che Orfeide vnd alle vorgeſchrieben finde, punckte und actitele diebes Brieffes reden wir vor- 
qnanten Jehig Strobart, german vnb Brand fine Sone vor vns vnd alle vnfer erben dem 
vorgnanten onferm gnedigen hern, Seen friderichen, finen nachkommen, Ettzbiſchoffen vnb 
Gotfbufe su Magdeburg, vnd yren Amprlüten vorgeruer, vno auch bem Rate der ftad halle 
vorgnant vnb alle ren. nachkoñien ane allerleye belffrede, argelift vnb Geuerde ſtete, fafte 
vnb onuorbrochen zu balbene vnb baben yn die cud) alfo zu haldene liplicben mie feien Wil⸗ 
Ten vnd pnberwungen murbe zu den heiligen gefacoren, vnb fixeren yn die auch alfo su haldene 
in crafft dißes Briffes. Vnd su Bekentniße vnb fterer balbunge haben wir obgnanten Heñig 
Gitrobarr, herman vnd Brand fine Cone, vor uns vnó alle unfer erbenonfer iglicher fon In⸗ 
gefigil wißentlichen bengen laffen an difen Brieff, der gegeben ift nach" goce gebore Thufend 
vierbundert, danach imvier vnd funffzigften Jare vff feitag nady Sence Detecotage , den man 
neñet ad vincula, 


Vud anfen von Hoym obingeturt Vrfeide warhafftig Copie hirnach gefchrebin iftund 
ſich vorfolgie: 


.. Ich hans von oym, Siuerdis zeligir Gone, Helene offinbar mic bifem Briffe vor 
mich und myne Libis Erbin vnb thu kunch allirmeniglichen, So alsdañ der Erwerdigiſtir 


in 


144 Das 4. Capitel, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


in God Vatir und Jerre, Her frederic) Ernbifdboff su Magdeburg, myn gnediger Herre vnd 
der Erſame Rad der ftad Halle dening Strobarte und Harman fynen Gone vmb obirgriffun⸗ 
ge, ſchaden vnd ſcheel, ſo dy gnanten Heñing Strobart vnd Harman vnd ouch Branth ſyne 
Sone an dem gnanten mynen gnedigen Hern von Magdeburg, ſynem Stiffte, dem Rathe 
vnb der ſtadt Halle begangin vnd getban, mit fengkniß beſtrickt und behafft hatten, vno òy 
nu von fid vf eyn Vrfeide Foren [afin habin, das id) gered vnd globt babe, gerede und glos 
be in vnd mit krafft dißis briffes by minen Ern vnb teuwn dem egnanten mynem gnedigen 
gen Ertʒbiſchoff frederichin vnb zu finer nachkomen vnb Gotishuß zu Magdeburg Handen, 
ſynen vnd ſyner nachkomen Amptluͤten zu Gebichinſtein, Calbe vnd Egeln, dy itzunt ſint, adir 
in zukunfftigen Getzyten ſien werden, Auch dem Erſamen Rathe der Stad Halle vorgnant 
allen irin Nachkomen, das ich vnb alle mynes Libis erbin des ſelbigin myns gnedigin Hern, 
finen nachkomen vnd Gotisbuſes su Magdeburg, ſynes Stifftes furſten, Graffen, Cbum- 
Herren, Herren, Mañen und Crete vnb. alle fyner vno (pues Gotishufes Lande vno Luͤthe 
geiftlid) vnd wertlich vnd (ünbitlicbin des Raths vnd der Stad zu Halle, ivir Burger vnd alle 
der prin alle vnſir Lebetage durch nymante, auch durch keynirley fache willen, dy man irs 
denckin adir netten mudre, von der gnanten Gtrobartbe vnd irir Gefengniß wegin zu hand 
nicht veerdin, Auch mit Wortin ader Werckin heymlich adir offinbar iris argijtin nicht bex 
wißen, werbin ader thun, fündern irin ſchadin, wañ vnd wor wyr den wißen, adir irvarin 
getruwelichin warnen, vnd bewaren follen vnd wollen aue Argeliſt vnd Geuerde. Vnd were 
Gas id) quantec ans von Hoym adir myne Erbin enicherley Gerechtikeit adir anfprache von 
fülcber obingerurter der Stroberte Gefengnüß vnd fache wegin wedir den vorgnanten Hern 
frederiche Ertzbiſchoffe zu Magdeburg adir den Rath der gnanten Stadt Halle, ader dy prer 
betten adir gebsben, voie wir die irdenckin, vornemen adir vffrucken muchten, der babe id) 
gnante aus von Hoym vor mich vnb myne Libis Erben mich recht und rebelicben in Gericht 
vor offinbaren fehribern in der beftin wyſe und formen, fo das allicmeift Erafft und macht ges 
baben mag, mit guten Willen vorsihin, und vorsige mich auch der vor mid) vno myne Lie 
bis Erben der zu ewigen gespten, Eegin ond wedir den gnanten Ernbiſchoff Srederichin vno 
den Rath zu halle vorgnant, ire Nachkomen adic dy irin vnballe diejenen, dp darundir vore 
dacht find, nimermehr gedendin, vffindin noch fy darumb Beredingin, auch nymande von 
vnſir wegen bas zu thunde geftartin, adir vorhengin wolln, Geſchege es auch, das id) vors 
gnanter Jans von Hoym adir myne Libes Erben ons an ſulchin obin und nachgerorten giobdin 
ſtucken puncten vnd Artickeln allin cdir etzlichin bifundern in diepem Briefe gefchrebin vno vß⸗ 
gedruckt vorrucktin, vorbrechin abit darwedir thun vnb oy als obin vnd hirnach geſchrebin ſte⸗ 
ber, nicht baldin wordin, and dorumb von dem gnanten vnßern gnedigen Hern von Magde⸗ 
burg, fynen nachkomen adir dem Rathe von Halle befdbulbinit abit angeclagit wurdın, (o fof» 
kin vnd wollm ib Hans son Hoym und myne Libes f£cben in fynen aðir in ſyner Nachkomen 
Hoff, wurhm wir geheiſchet werdin, riethen, vnd yn darumb auch vmb den ſchaden, ap des 
davon wes entſtehin were, dorfelbiges thun, wes wir one mit rechte adir wedirkarunge nicht 
entledigen konen, adir des man vns obitkomen fan, was finer Gnade, adir finer Nachko⸗ 
men Reche darum irkenten tnb baldin das mit finer. Gnaden adir finen Nachkomen vnd der 
von Halle wißen vnd guten Willen, das ich gnanter Hans von Hoym nicht entbrochen noch 
lof fin, vnd auch in feme Wyß daryñe tus behelffen, ſundern follen und wollen deñoch das 
methe in allirmaß als itzunt behafft ond beſtrickt ſeyn ane allicleye inſage, helffrede vno arge⸗ 
lift ond Geuerde. Auch rede vnb giobe ich rorgnanter Hans von Hoym vor mid) vnd mine 
Erben in guten truwen, das ich, nod) mine Libes erben keynerleye Hulffrede, Nuwefunde 
noc Hinderliſtunge artikel oder gloferunge, voy man dp erdencken adir vff brengin mochte in 
Hulffe nemen wollin, damitte ih adir mme erben vns voibit dife Dorfehribung vnd alle fre 
punckte, Attikel ond inhaldunge behelffm mochten, fünderlichin ap ich ader myne Erben fpres 
chen muchten, das ſulche Dorfchribunge an vns gebrochen were, vnb òp wedirumb nicht 
pflihtig su balben weren, wy vnb in welchirley worten, puncten, attiBeln vud gloficungewir 
das irdencken, rff brengen ond ens dariñe bebel(fen muchten. Ich gnanter Jans von Hoym 
vor mich vnd mync Erbin vornybe mich aud) in Erafft dißis Briffis alles rechten geiftlichs und 
wertlichs , auch allir Gnade und priuilegien , darmitte id) adir mine erbin ons bebelffin adic 
weddir difin Driff chim muchten, Auch ap weld) recht ader priuilegium were, das man fido 
in bifündern worden adir Wyſe vorzygen adir das von Worten su Worren ſetzen mufte, Auch 
des Rechten, das 05 fpricht, das oy gemepne Vorsibunge nicht eu tone, v5 en fp, bas man 
fib erf in bifimdern wes vorgogen babe, Auch der Sehelffunge der Vnwißenheit des rechters 
end Serlichkeir der Gerichte, vnd alle andir bebelffunge, wy man dy benehen mucht, Alle 
end igliche dorgeſchrebin ſtucke, punckte ond Artickel diß Briffs Rede ich gnanter Jans von 
Hoym vor mich end myne Erben dem sorgnanten Gern frederichen, fpnen nachlomen, Erga 
bifiboffin end Gotshufe zu Magdeburg vnb yren Arntlucen vorgnant tnb auch dem Rathe der 
Stad zu alle sorgnant nd allin irin nachkoinen ane alfítlep Aulfftede,, argelift und Gever⸗ 
de ficte, vofte mb vnuorbrochin zu halden, vnb babe yn dy auch fo zu halden liplicbin mit 
fiyen Willen vnb vnberwungen muthe zu den bilgin gefooen, vnb ficere gn dy oud in teoffe 
ißie 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 145 


ipis Briffis, vnd des zu bekentniß vnb ſtetir haldunge babe ich egnanter Hans von Hoym myn 
n! mid) vnd mine Libes erben wißentlichin an difen brief lafen bangen der aeta 
(jt nach Criſti geburt Tufent vichundire, darnach im ver vnd fünffaigiften Jaren. . 

Vnd vff alle diğe vorgnanren flucke gemeylicben vnb junbirlic die egnanten Katismeiftis, 
Bornmeiſtir ond Weiftie der Inungen von der Gemeynheit wegin der Stadt Halle heiſchien 
mid) offinbar ſchriber mit ſampt des Berichte daſelbiſt offinbar ſchriber hir vndin geſchrebin 
mit den nachgeſchrebin gegugin darn, das ich yn als viel offinbar ſchriffte datobir feate vnb 
machte alfo fy irer beifrben, begeren vnb bedorffin, das ift gefchein in dem Jare, Indiccien, 
Mauden, tage, Babiftume, funden und Stad, alfe hir vorbenant ift, bicby fint geweft ynd 
fine Besugin die vornunffiigen vnb Erhafftigen Ern harman Weſtuai, phecner zu Delnich, 
Henrich Wolman, Matheus Pegolt und Ern Henriche Fiter pherner zu Cholm, pbaffen der 
ftiffte Magdeburg, Meng und Merßborg zu den felbigen vorgefchrebin Befchichten geruffin 
vno geberin vnb funderlichin gebeifchen, . 

Vnd ich Harmañus Moringen von Gottingen phaffe des Mentzſchin Biſchofftums von 
Pawiſtiſcher vnd keyſirlichir Wacht eyn offinbar fehribir vnb ein richtir, den men heiſt orbi» 
narius, weh ich dyſer Diraigunge, Obirgebunge, Vorlaßunge, Blobdin, Drfeide und ys 
din allie ond iglichie vorgefchrebin ſtuckin und artikeln weh (p als obingefhrebin freit geſcheyn 
und vorbrachr wurdin mit den vorgnanten Begugin Feginwertig geweſt bin, das fp alfo ges 
ſchein fyn, vnb dp gebort babe, darumb babe ich dife offinbar ſchrifft vnd ^Juficument mie 
myner eygin Hand gefchrebin vnd mit mynem gewonlichen neicben vorneicbnet, zu bekentnuͤß 
vnb kuntſchafft allir und iglichie difir vorgefchicht vnb ſchriffte geruffin, gebetin vnd finders 
tichin darzu geheiſchin, ono ich beguge das das Wort Ertzbiſchoff in der achten yle nicht 
mit hindirſt gefchribin iff. . 

Vno id) Johañes Alberti Clericus Mentzſchs Bißchofftums von Keiferlicher macht No⸗ 
tarius und des obingnanten Officials vnd Berichte zum Nuwenwercke offinbar fhriber,nach- 
bem id) difer vorsigunge, Öbirgebunge, Dorlafunge, globden, Orffeide und f£yben allir 
vnd iglichie vorgeſchrebin ſtucke, ale dy fo obmberurt ift, gefihen und verbracht wurden, 
mit den eguanten Getzugen keginwertig geweft bin, das fp alfo gefchehn nb id) das alfo gee 
feen vnd gehort habe, darumb habe ich dife offinbar ſchrifft vnd Inſtrument von eynen ana 
dern truwelichin gemacht vnd geſchrebin, weit ich deoſelbir vnleddig was, auch von Berichte 
vnb mynes Ambachts wegin mit mynen gewonlichin geichin, namen vnd Sunamen vorgichine 
vnd mit dem angebangten Jngefigil des vfftgemelten rıchters vno Officials vorfegile, zu bes 
kentniß und Eunkhafft allir vno jglicher difer vorgerurtin ſchriffte gebetbin vud fünderlichir 
geheiſchin. 





us No. 65. 
Ehnefünft Griederichs und Herthog Wilhelms Nevers, Ert. Biſhoff Friderichen qu 


Magdeburg und der Stadt Halle gegeben, dafi fie Heñing Strobarten stt Haltung deg 
Vergleiche anhal 7 2af fie Deñiing zu Haltung 


ten wollen, d.17 Julii Ab. 1454. Ex Autogtapho. 
it von gotes gnaden Friederich des heiligen Romifchen Riechs Ertzmarſchalg, vnb Wil 

belme gebrubere Hertzogen zu Sachfen, Zandtgrauen in Doringen vnd Marggrauen 
zu Mießen, Sekefien offintisch mit diefem Briue vnd tbun kum allermeniclich, Asyn onferm 
Hergog Wilhelma gurlichem ſcheyde zroufchen dem Erwurdigſten in qot Vater ern friederi⸗ 
ben Ertzbiſchoue zu Miagdeburge, vnfern befandern liebin heren vnd fruͤnde vnb den von 
Halle, vnb uns Hertzogge friederichen von Heñyngen Strobarts wegen gerban, under ander 
vpgebrucer iff, obe derfelbe Hennyng Strobatt, fin fonc ader ymands anders von iren wegin 
an ber vrfehde aber enicherley andern flucken ader artickeln, der fie fich des genanten Heñyn⸗ 
gen Strobartes Gefengnus aber vrfehde halben vorfchrieben haben, mit nichthaldunge brus 
chig, fumig oder verfluchtig wurden, wie aber ehem das gefchre, Das alſdañ wir 


beide 


146 Das 4. Capitel, tton den Ertzbiſchoͤffen su Magdeburg. 


beide enferm dern vnb frunbe von Magdeburg vnb den von Salle getruwlichin bebulffen vnb 
bieftendig fin fallen, den genanten Strobart, fine fone oder wer des zu thunde berte, ader ſich 
anneme su vfrichtiger Haldunge zu brengen. Sollicher Hulff und Bieſtands alfofft und wait 
des obgerurter mafie not wirdet, getruwlichin su tbunte, vorfchrebin wir vns beide biemit 
ingefsmpt vnb infünderheic geinwertiglich, in Erafft dis Briues. Su Befunde under vnfern 
bierangebangen nfigeln wißentlich vorfigelt. Begebin zu Wierfeburg am Mitwochen, Sant 
Allerien tan, lad) crifti vnſers Kern Geburt Dirgenhundert vnd dernadh im viec vnb funffs 
zigiten Jaren 


x 





Die Eiegel find auff roth Wachs in Eapfeln von gelbem Wachs gedruckt. 

$. 17. Ac. 1354 den 10 November confirmirte Käyfer Fridericus HI. der Stadt Halle bie 
von Ravier Sigismundo ertheilte Befreyung von auswaͤrtigen Gerichten; den n November nahm 
das Cloſter Jinna Churfürft Sriedrichen zu Brandenburg und feine Familie in die Cloſter⸗Bruͤder⸗ 
ſchafft auf, und verſchrieb ihm vie Gemeinfhafft aller ihrer guten Wercke; den o6 November verz 
alid Ertzbiſchoff Fricdrich den Rath und die Burgerſchafft zu Juͤterbock wegen der Raths- Wahl, 
Raths⸗Rechmmg, Innungsmeiſter, Burgerſchoß und anderer Irrungen halber; und den 7 Decem⸗ 
ber gab cc eine Verordnung, wie cs dajelbjt mit dem Brauwefen zu halten, und daf niemand vor 
auswärtige Gerüchte gezogen werden folle. 

S- 18. Ao. 145. am Neuen Jahrs⸗Tage hatte Ertzbiſchoff Friedrich Hertzog Wilbelmen zu 
Sachſen nad Gicbidenfiein zu Gaſte gebeten , als folches der Rath zu Halle erfuhr, invitirte er Die 
‚Herren auf eine Gellatien auffs Rathhauß, fie famen auch nachmittags mit Schlitten dahin gefahren, 
und barten Graff Hanfen von Beichlingen, Heinrichen von Brandenjtein, Nicol von Wangenheim, 
Kitere, Tilen von Trere, Heinrichen von Amendorff und viel andere Herren bey fib: der Rath 
führete fie in die große Ratheſtube, die mit guldenen Stick behangen war, und tractirte fie mit Wein 
und Cenfet, inzwiſchen erliche Fechter in die Stube traten, und vor ihnen fochten, worauff fie ſehr 
perannat wider nad) Gicbidenjtein fuhren. Den 25 Januar. gab der Er&bifehoff der Stadt Burg 
ein Privilegium wegen der Gewandfähneider und Lakenmacher, aud) Getreyde⸗Schiffung; den 17 
Marti beliehe er Graf Guͤnthern, Gebharden, Bußen und Volraden su Mansfeld mit dem Schlof 
Mansfeld und deſſen Zubehoͤr; Den 2g April verglich er fih mit dem Rathe zu Calbe wegen Erbans 
ung einer neuen Brücke über die Saale; den 6 Syunii confirmitte er den Altar SS. Mariæ & Otti- 
liz in der Schloß⸗Capelle zu Werin; den 16 Junii verkaufte er Georgen und Balthafar Bofen 
das Eile Amendotff (amr den Derffern Beefen und Dlanena, und beliche fic damit; den 16 
Julii verglich) ihn das Demeapitul mit Graff Guͤnthern zu Muhlingen, verſchiedener Irrungen halz 
ber; Den 16 Auguſt confirmirte cc einen zwiſchen dem Cloſter Muͤcheln und denen von Amendorff 
zu Wettin wegen einer Hufen Landes getroffenen Tauſch; den zo September ertheilte er dem 
Eihutrheißen zu Magdeburg Sebatian Hugen einen Wapenbricff (*); und den ı October wmirte 
un? incetperirte er der Capelle St. Gangolphi im Ersbifchofflichen Pallat zu Magdeburg bie wis 
fie Pfarr Kirche zu Stromitz. 

‚Er Es dif cine gemeine Lebre der Publiciſten, tağ in tem H. R. Reich niemand alg der Känfer und Roͤmiſche $6 
tia, als ein Feſtrvatum, tag Hecht babe, Wapen zu ertheilen, und ſolche Macht denen Neichg-Füriten, Grafen 
und Herren nicht anders sufebe, al mann fie ſolche durch ſonderbahre Kayferliche Vergünftigung erlanger, wies. € 
bie Ersbersoge ven Ocſterreich und tie Pfaltzgrafen Bepm Rhein, oder auch die Hoff⸗Pfaltzgrafen (Comites Palatini 
Sacri Palatii) Sie dann auch die Canoniſten folches dem Pabſt af ein Reſervatum zuſprechen, und feinem Biſchof⸗ 
Te oder Pralaten ohne beinere vem Pabi ertbeilte Bergünftigung zugeftchen. Riccius Part. III, Decis, Neapolit, De- 
cis.332. Dag aber diefe Lehre fegar feſt nicht gegrundet fep, bezeuget dieſer von Ertzbiſchoff Sriedrichen gegebene 
Barenbriet, in welchen es beit, taf er Dem Hugen tas Wapen verleibe: aus Macht und Geftalt unfer Zerr⸗ 


lUchkeit, Die uns von Wirden und Ordenunge unfers £rbifitbums und Primatus wegen auffgeleger, vercie 
gent und zugelsfien feyn. 


No, 66, 


Das 4, Capite, von den Ergbifchöften zu Magdeburg. 147 
No. 66. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Wapenbrieff vor Sebaftian Hugen Schuit: 
bbiſcoff heiſſen zu Magdeburg, d.30 Sept. Ao. 1455. Ex Actis publ. 

Ri Friderich von Bots Gnaden, Ertzbiſchoff des beiligen XDotebuf su Magdeburg vnb 

Primas in Germanien, Bekeñen vnb thun Euntlichen vffinbar mit dißem vnfecm offe 
nen Briefe allen den, die yn fehn adir boren leen, Nachdem dañ von den obirften und wir- 
digften vil große berlifeite vnb der Togende Edellicheite von rechte entfprießen, berkomen vnd 
orfunde nemen, vnd dañ durch gefchikere ordenunge, durch Gunft vnd Gnade zu den under 
ften gefant werden, das wir dadurch gutlichen betrachtet baben vnd angefeben redeliche Bes 
dirbikeit, lobelich leben vno vornun(ft, die der tuͤchtige vnſer lieber getruwer Baſtian Hughen, 
Inwonende Burger vnfer aldenftad Magdeburg togentlicben an ym bat und füret, auch 
maitichfaltige getruwe willige bewifete Dinfte, die becfelbe Baſtian Hughen vns erboten vnd 
getan bat, vno in sutunfftigen sitin fürbas thun fal vond mag, in macht vnd geftalt onfec Her⸗ 
licheit, die vns von Wirden vnd orbenunge vnſers Ertzbißthumbs vnb Drimatue wegin oben⸗ 
gnane vffgelegit, voreigent vnb zugelaßen fien, demfelben Baſtian Hughen vnd finen clicben 
Pibes erbin mit wolbedachten mute, gutem Rate vnd rechter Wiffen bife keinwuttige Wa» 
pen vnd Cleynot, mit Namen eynen Schilt in wißer Varbe, vnd in bem Schilde zwen rothe 
fEynborne Houpte vnd under den zwen Eynhorns Houpten eyne blauwe Lylien geblumet, vnd 
vff den Schilde eynen Selm, vnb vff dem Helme eyn roth Eynhorns Houpt, Afo in dem 
ſchilde, der in demfelben Wapen in dem mittel dießes Brieffes vnb vff dem helme von des 
Malers Meiſterſchafft befcheidenlichen gemalet, und mit Darbe gecleybet vnb erpiret finb, gne⸗ 
diglichin gegebin vnd verlegin haben, (Gebin vnd verlibin ym die auch in vorgefchriebener fule 
komener macht, geimvettig in erafft dißes Briues, Afo das er vnd fine eliche Libes erben fole 
che Wapen vnd tieynote furbas mehir babin, vnb der ih Ingeſigiln vnb in alien fachen vnb 
Geſchefften zn Schimpfe vnd ernfte, wur yn das not vnd bebulff ift, an allen Enden fuhren vnb 
der andy, wan fie wollen, gebruchin mogin, doch vnſchedelich allen andern an yren Wapen 
vnb rechten, die der vorgnanten Wapen vnb Eleynote glich furen mochten. Ermanen auch 
alle vnd igliche Erhalden, Derfeuanten vnb Anecbte der VOapenbe, vnd alle ander, ben das 
su thunde ift, das fie den vorgnanten Baſtian Hughen vnferm liebín getruwen zu denfelben 
Wapen als ym die von vns gelegin, beftetigit und gnediclichen nach pren Wurden gegebin (in, 
togentlichin vorgebn vnd an beftentlichie Wapen ftat, wañ und wur fich das geboren wurbet, 
fegen vnd fügen, als ferne die anders nymande an glichen Wapen Sindergang inbrengin, yn 
derfelben Wapen zu Kitterlicher Vbunge auch vnuorlegit babin, dulthen vnb balben wollen, 
das erkeñen wir Fegin eynen iglichen gerne, vnb zu Orkunde vnd Bekentniße das wir obgnan 
ter Sriderich Ertzbiſchoff su Magdeburg vnd Primas in Germanien den vorgefchrieben Bas 
ftian Hughen vnfecn lieben gerruwen vno fine elichen Libes Erbin mit diem felben Wapen 
vub Clepnoiten Wapenbar geordent vnb begabt, baben wir vnſet Jg an difen onfern 
Brieff lafen hengen, der gegebin ift su Calbe nach Gores unfers dern Bebort Thufend vierhun · 
dert, dornach im funff vnd funffzigſten Jare am fritage nach Michaelis dee beiligin Ertzengels. 


8.19. Ao. 1456.den xs Junii confentirte Ertzbiſchoff Friedrich), Daß Bufo von Homborg dem 
Elofter St. Petri auf dem Lauterberge ur alte Schock Ereug-Grofchen jährlicher Zinfe von feinem Gu» 
te zu Brumby verfauffen Durffte; Den 22 Junii reformiste er das Eiftercienfer-Fungfcauen-Elofter 
zu Sangerbaufen; Den os Junii confirmivte er joe) geiftliche Beneficia, fo Hermann Stoppel 
zum Altar der heil. Dreyeinigkeit in U. £. Frauen Kirchen zu Halle geftifftet hatte; Den 2 Julii vers 
Siehe er Hermann Maſchwitzen das Schultheiſſen⸗ Amt zu Halle, welches derfeibe von dem vorigen 
Schultheiſſen Heinrich Rademachern vor roo Schock Groſchen dergeftalt erfaufft hatte, daß es Nas 
demacher Zeit Lebens behalten, unb Maſchwitz es nach feinem Tode erhalten folte, daher SRabemae 
chers Sohn, weil Maſchwitzen die Lehn von feinem Bater bei deffen Leben nicht auffgelaffen war, fih 
damit befeihen laffen, und dem Ertzbiſchoff 13 Schock alter Groſchen, der Käuffer Maſchwitz aber 12 
Schock alter Groſchen zur Lehnwahre geben mufte. Den w November ertheitte Ertzbiſchoff Friedrich 
dem Elofter Pforte ein Privilegium , daf e$ von allen im Ersftifft erfaufften Wahren zollfrey fewn folle. 

. &. 20. 2. 1457. dene Cantar. confentiete Er&bifchoff Friedrich, daß das Elofter Lenin feine 
zu Loburg habenden Güter an Johann von Barby verkaufen durffte; Den o6 felbigen Monaths 
publicirte er eine Verordnung tvegen der Rathswahl und Naths-Nechrung, ingleichen eine Gerichts 
Ordnung und Sportul-Tape zu Juͤterbock, ertheilte aud) Michael Raſchen bafelbft einen Legitima⸗ 
tions-Srieff, darinn er ihn alter Würden, Innungen, Aemter und Ehren ſaͤhig erflährete; Den 
15 Februar. confirmirte er bie Bruͤderſchafft des heil. Frohnleichnams zu’ Bernburg, famt einer alle 
Freytage zu haltenden Meſſe, worm er nicht allein 40 Tage Ablaß, fondern auch die Crlaubnif gab, 
daß folche aud) zur Zeit eines Interdiets in der Stille gehalten werden möge; und den ro Auguſt et» 
theilte er feinen Conſens, daf die Kapelle zu Schirau wegen Entlegenheit abgebrochen, und nahe bey 
den Dovffe wieder erbauet werden möge. Yn diefem Fahre fete es einen Streit zwiſchen dem Ertz⸗ 
bifchuff und der Stadt Halle wegen des Gerichtsfrohnen bep denen Schultheiffen: Gerichten; der 


neue Schuitheiß Mafhwig danckte den bisherigen Frohnen a, und nahm einen andern an, welchen 
Seo 


aber 


148 Das 4.Capitel, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


der Ettzbiſcheff nicht zulaffen wolte, daher in langer Zeit Fein Gerichte gehalten wurde, weil nit» 
ater E Ss xi Birger feas fente, doch wurden die Noth⸗ und Hochnothpeinlichen Hals⸗Ge⸗ 
richte chue Gerichtefrohnen gehalten, auch waͤhrenden dieſen Streitigkeiten ein Dieb verurtheilt und 
gehenckt; Cudlich aber wurde cs verglichen, und mit geſamter Einwilligung des Ertzbiſchoffs, Schul⸗ 
theißens, Schoͤppen und Raths Erhard Schade zum Gerichtsfrohnen angenommen, aud) nachge⸗ 
hends No. 1463 deshalb ciu beſenderer Vergleich getroffen, wie e$ damit in Zukunfft gehalten werden 
em S. 21. Ao. 1458 verlegte der Rath zu Halle auff Anhalten der Kauffleute den Jahrmarckt, der 
fenjt mit dem Neuenjahrstage angefangen und gehalten wurde, auff den nechſten Tag nad) der peil. 
Drey Könige Tag, Darüber wiſchen Halle und Leipzig groffe Streitigkeiten entjtunden, und der Neues 
jahrsmarckt nad) Leipzig Fam; wovon hinten unter dem Titul von den Fahrmarckten der Stadt 
Sale ausführlich gehandelt werden (ell. Den s Januar. diefes Jahres confirmirte Ertzbiſchoff Frie⸗ 
drich den Altar Sr. Thoma, den die Calands · Bruͤderſchafft zu Halle in VE. Frauen⸗Kirche geſtiff⸗ 
tet batte, und den 7 huj. einen Altar in der Pfarr⸗Kirche des Dorffs Oßmuͤnde; Den 26 ejusd. ver⸗ 
glich er fid mit Auguftin und Paul Hedersleben wegen des Geleites zu Sruckdorff, fo ihnen untete 
r[dnblid) verfähriehen war, und wegen einer Juden⸗Schuld; Den 4 May entfchied erden Streit zwi⸗ 
fihen dem Pfarrer zu Cönnern und denen Gebruͤdern Koͤhlern, wegen einer Wieſe zu Zaſt und eini⸗ 
gen Zinfen zu Goliwitz; Den 18 Junii erlaubte er dem Burgemeiſter Schlichtehaar u Loͤbechuͤn, 
fein Haus am Marckte heraus zu rücken; Den ız September erkauffte er von den Gebruͤdern von 
3Luptirs den Zoll zu Riedeburg ‚und den 11 November verglich er fid) mit Hertzog Bernden zu Braun⸗ 

weig⸗ Luͤneburg wegen des Schloffes Cloͤzen. 

j H 22. Jo. ÙN 26 ett. verſchrieb Ertzbiſchoff Friedrich Alveric vun Bodendick dag 
Shhloß unb Stadt Gebsfeld wiederkaͤufflich; Den os Auguſt confentitte er, daß die von rote zu 
Wettin ein Helg bey Kroſigk an die Vorſteher des Sertüper-Elofters zu Halle zu getreuer Hand 
verfanffen burfften ; und den 26 November ſchenckte er dem Prediger · Cloſter ju Halle einen Holga 
fleck auff der Heyde zu einiger Vergeltung, daf ihn der geſamte Predigersoder Dominicaner⸗Orden 
Ao. 1455 in feine Bruͤderſchafft auffgenemmen, und aller guten Wercke, Gebete und Meßen des Or⸗ 
bens cheiſhafftig gemacht Hatte. In dieſem Jahre erhielt die Stadt Halle am r4 September von Käys 
fer Friderico LII. ein Privilegium über den Wegepfennig, Darin er ihnen vonjedem Wagen Dep 
SMennige unb von dem Sam anderthalben Pfennig zum Wegegeld zu nehmen verjtattet. Es gericth 
cud) die Stadt mit Churfürft Friedrichen zu Brandenburg unb Churfürt Friedrichen zu Sachfen in 
cit, weshalb fie vor das Weſtphaͤliſthe Gericht nad) Arnsburg citiret wurde; wovon der Zufams 
menhang beffer unten 0.1467, da ſolcher Streit vertragen worden, gemeldet werden foll. . 

S; 25. Ao. 1460 den 1 Martii erneuerte das Benedictiner⸗Cioſter Riedern · Altach in Baͤyern 
die Brüderfhafft und Gemeinſchafft der guten Wercke mit dem Ersftifft Magdeburg, daruͤber ihnen 
Erstifheff Friedrich nebit dem Gem Capitul am as May eine Gegen-⸗Verſchreibung ertheilte; Den 
3 Syulii errichtete er eine Sleither-Innung auff dem Neumarckte vor Halle, und ertheilte ihr ein Pri⸗ 
tileaium; Den o5 Julii verglich er (id) mit dem Dom-Lapitul wegen einer neuen Münge, auff 2o 
Jahr fang zu ſchlagen, davon 48 Schillinge eine Marck Magdehurgiſchen Gewichts wagen, unb g 
Loth feines Silbers halten, aber 42 Schillinge eine Mare Magdeburgifcher Wehrung und alſo zwoͤlff 
Schillinge cinen Rheiniſchen Gulden gelten, auch nach ſolchem Schrot und Korn Groſchen, Scherffe 
amd Heler ſolche Zeit über geſchlagen werden ſolten; Den 20 October erhub er bie bißher nad) Ofter« 
Weddingen gehoͤrig geweſene Filial⸗Kirche zu Dedendorff bey Magdeburg zu einer Pfarr-⸗Kirche, 
und incerperirte ihr Die wuͤſte Kirche zu Billingsdorff; Den ı November befiche cc Fuͤrſt Georgen, 
Moelphen und Albrechten zu Anhalt mit Zerbft, Coͤthen, Zernburg, Niemburg, Gröpsig, 
Ploͤtzte, Schandersleben, Warmsdorff, Hoym, Hartzgerode, Günthersberge unb Gaͤnſe⸗ 
fure, und alen Zubchoͤr, weruͤber dieſe einen Lehns⸗Revers ausſtelleten (No. 67.) und den 20 Nor 
tember gab er Severin Prentzeln Bürger zu Halle eine Conceßion auff 4 Jahe lang gegen gewiſſe Ibo 
gaben bit Salperer-Exde in des Amt Giebichenſteins Gerichten zu Fragen, und Galpster daraus qu 
fieden. 


No. 67- : 


Fürft Georgen, Adolphs und Albrechts zu Anhalt Lehns-Revers úber die vom Ertz⸗ 
ſtifft Magdeburg zu Lehn tragenden Güter, b. 1 Novembr, Ao. 1460. Ex Actis publ. 


Hoe gotes gnaden Wir Fürge, Adolff vnb Albrecht Genetten Sücften zu Anhalt vnb 
Grauen zu Aſchanien, Bekeñen offmtlichen mit diefem Briue für vns vnd vnfer menlis 
che £ibes Kebinserbin, fo alsdan der Erwirdigſte in Gor Water ond herre, Herre friderich 
Ertʒbiſchoff su Magdeburg onfer gnediger erre, lieber Gefatter vnb frünb, vns onfer Bes 
brechm, die wir onfer Herſchafft ond Lande halben, ber wir vngeſundert ingefampt bifbev ges 
Efem baben, fruͤntlich voreyart vnb ent(z5t vnb geteilt bat, YIemlichen, das wir obgnanten 
Adolff end Albrecht Bebruder, vno vnfer menliche Libes Zebinserbin die Hetſchafft, ftab vnb 
Burg Cʒerwiſt mit andern Sloßen, Steten, Merckten, Dorffern, Herlichkeiten, Lehnfchaffs 
ten zud aller önbehorunge, vnd alle dem das genfiet der fElbe gelegin ift, Vnd voit obgnans 

ter 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤſfen zu Magdeburg, 149 


s Trege fürfte su Anhalt und unfer menlich Libes Lehnserbin, Burg vnd ftad Rothen mit 
s krae iden vnb alle dem, das bier dießier der Elbe gelegin ift, „und auch den Anfall 
und 2imwartumge der Herrſchafft des Aochgebornen Herrn Berndes fürfen zu Anhalt und 
Grauen zu Afchanien vnſers lieben Ohmen Anhalt Berneburg Glos vnb Stere, Niemburg 
Glos vnd (lab, Gropzk das Slos vnb das Blech, Plogke das Glos, Schandesleue Burg 
vnb ftad, XDatmfborff, das Clos den Dfül, Hoym Slos vnb ftad, Hartzkerode, Bunthers- 
berge vnd den Benfefurde, mit allen vnb iglichen Subeborungen geiftlich vnd wertlich, vnd 
allen vno iglichen Lehinſchafften, Zufellen Granen, Seren, Vittern vnd Knechten und Her⸗ 
lichkeiten benant vnd vnbenant keins vfigenomen, als der obgnante Grane Bernd bar vnb ym 
gehorer, es fey verſatzt adir vnuerfant, nach finem tode an vns alleine gantʒ sulomen vnb zu⸗ 
fallene, haben vnd behalden follen, Vnd als fid) dañ der obgnante vnſer Herre von Magde⸗ 
burg vno fein Capitel für fich vnb pre nachkomꝛen gein uns vorgnanten Juͤrgen fuͤrſten su An- 
balt vnd vnſern menlichen Libes Lehinserben verſchriben vnd gerebt vno gelobt haben ‚We 
te, das vns ymand in den obgeructen onfern Anfal der Herſchafft, Granen Berndes vnb. yre 
Subeborunge halben, adir epnichen Infall vnd binder thun adie machen wurde, das fie ung 

* dañ mit ganger macht, aud) Landen vnb Lüchen nach allen Vormogen getrurvelíc bebul« 
fen end beraten vnd bieftendig tin wollen, die zu vnſern handen zu bringen vnb zu bekeftige⸗ 
ne, nad) Lute der Brive uns deshalben vnb daruber gegebin, das wir obgnanten Juͤrge, 
Adolf vnb Albrecht furſten zu Anhale für vns vnd vnſer menliche Libes Lehins Erbin dem ge⸗ 
melten vnſerm Hern, ceri: frideriche Ertzbiſchoue zu Magdeburg, finen Nachkomen und 
ſtiffte in guten getruwen ber vnſern fuͤrſtlichen eren vnd Wirden gered vnb globt haben, ce» 
den vnb globen in crafft dieſes BZrines, bas wir obgnanter Jurge furſte zu Anhalt vnd vnſer 
menliche Libes Lehnserbin die Herrſchafft zu Berneburg, Burg vno fete daſeibſt su Bernes 
burg, Burg vnd ſtad Schandesleue, vnd alle ander Sloße vnb ſtete, mit alle yren Zubeho« 
tungen, die der obgnante vnſer lieber Swager vnb Oheim Graue Bernd iñe vnd in Befigune 
ge bat vnd ym gehoren, vno von nymande igund su lebin. rurende find, fo balde die an vns 
tomen vnd fallen, vnb wit die ine vno in Beſitzunge haben, vnb den vilgnanten vnſern dern 
Ertzbiſchoff feiberichen und fine nachkomen vno (tift zu Magdeburg legen wollen, von ya zu 
ewigen Genieten mit allen rechten zu tehin rurende, die dañ voir und vnfec menliche Libes Des 
benserbin, wie dicke fid das verfallen vnd geboren voirder, von yn zu tecbtem menlichen Leh⸗ 
ne empfaen, haben und balden wollen, ale menlicher Lehingüter recbt vnd gewonbeit ift, vnb 
die obgnanten enfer lieben Vettern Grauen Adolfen und Grauen Albrechten vnb pre menliche 
Libes Lehinserbin mit vns femprlichen beliben lafen, doch fo befcheiden, were das wir abit 
vnſer menticbe libes lehins erbin ane menliche Libes Lehins erbin abegingen, das dañ folliche 
obgerurte Herrſchafft su Berneburg, Slope vnd ſtete obinvßgedruckt vnd ebir nicht an die 
gnanten vnſer lieben vettern Grauen Adolfen ond Grauen Albrechten von Anhalt und yre men⸗ 
liche Libes Lehins erbin komen vnd fallen ſollen, vnd der mergnante vnſer Herre Ertʒbiſchoff 
friderich, fine nachkomen vno ſtifft zu Magdeburg füllen vns obgnanten furſten zu Anbalt 
vnb vnſer menliche Libes Lehins erbin, der obgerürten Herſchafft, Sloße, (tete vnb Guter 
halben von yn zu Lehin rurende gein einem ydermañ, wur ſie vnſer zu gliche, eren vnd rechte 
mechtig find, getruwelich ſchugen vnb vertheidingen, vnb das wir vnd vnſer libes lehins era 
bin der (uter der Herſchaft Grauen Berndes obingerurt, die wir vnder dem ſtift su Magde⸗ 
burg als obin berurt iſt, legen, als furſten mechtig ſein zu thune vnd zu laßene, mit welchem 
fide ber Guter wir wollen durch kouff adir Verſatzunge, vns manſchafft zu machene, vn» 
fer fey wenig abit vil, des mechtig su feyne, vnb die Lehne darane zu babene vnb zu bebaldes 
ne, vnd des 3u thune ane fulbort vnſers dern von Magdeburg, ale ems Obirlebin hern, die 
Obirlehin wir glichewol von vnſern dern, Ergbiſchoff friderichen, finen nachkomen vnd 
ſtiffte zu Magdeburg haben vnd behalden wollen, Auch das vnſer Herre von Magdeburg vnd 
fine nachkomen vns, nach vnſer erbin, nach die vnſern nicht mit Geboren in pre wertliche 
Gerichte siben nach furdern lafen. Vnd were, das wir obgnanten Juͤrge, Adolff vnb Ale 
brecht furſten zu Anhalt ane menliche Libes lehins erbin abegingen, das Gort lange friſten můſ⸗ 
fe, fo füllen ſolliche obgerurte Herſchafft zu Berneburg, Schandefleue und ander Sloße vnd 
ſtete, Grauen Berndes, die vor von nymande su Lehin gegangen, vnb von vns, vnder vnſern 
Hern von Magdeburg vnd finen ſtifft gelegt find, vnd ſuſt ander herſchafte, Sloße Stete vnb 
Güter, die wir ſuſt vor vom Stifte zu Magdeburg zu Lehin haben, an den vilgnanten unfern 
Hern Ertzbiſchoff Friderichen vnd fine nachkomen vno ftift zu Magdeburg Pomen vnd fallen, 
Dnd were, das dann frauwichen von Anhalt, die onbeffatet weren, nachgelaßen wurden, fo 
füllen der obgnante Ertzbiſchoff friderich, fine nachkommen vno ftift zu Magdeburg, fo unfer 
sotrfebaffte, Sloße, flete vnd Bürer von yn zu lehin rurende, an fie Fomen vnd gefallen find, 
vnb fie die ingenomen vnb iñe haben alle ader em teil, dañe byñen einem Jare nebift darnach 
iglicbem fromvichen von Anhalt, das nachgelaßen und noch vnberaten vnb vnbeſtatet were, 
funff tbnfent Riniſche guiden zu beftatunge reichen, geben und begalen ane Geuerde. Das 
alle und igliche vorgefchrieben fucke, punckte vnd Artikel dieſes Brieues von vns obgnanten 
Jürgen, Adolfen vno Albrechten furfien su Anhalt und vnficn menlichen ibis Lehins erbin 

> 


& 3 ficte, 


150 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


fiete , affe und vnuorbrochen gebalden follen werden, des zu Bekentnis babín voit vnſer igli⸗ 
cher fein Ingeſegil für vus und vnſer menliche libes Lehins erbin an diefen brieff wißentlic) 
lafen bengen, der gebin ift su Rothen nach Criſti onfers bern Gebort, Cbufent vierhundere, 
datnach im fechsigften Jare, am Sonnabende allir heiligen tage, 


$. 24. Mo. 1461. den g Januar. incorperitte Ertzbiſchoff Friederich dem Praͤmonſtratenſer Clo⸗ 
fier U. L. rauen zu Magdeburg die besten Marre Kirchen zu Se. Johann unb St. Ulrich zu 
Magdeburg von neuem, wogegen das Cloſter an den Dom⸗Probſt, als Archidinconum eine gewiſſe 
Procuration abgeben mufte. Und unter dem 30 September erhielte er von Pabſt Pio LI eine Bulle, 
darin er die ihm zu Viſitation und Reformation der Clöfter in der Magdeburgifchen Divces aufge 
fragene emmifien renoeírte, und ſolche dahin ertendiete, dag aud) bie eximirten Cloͤſter und Bettel 
Orden mit darunter begriffen (con fetten. 

S. 2v. No. 1462. den o Januar. confirmirte Ertzbiſchoff Friedrich den Altar St. Andrei inder 
Pfarr⸗ Kirche zu Loͤbechuͤn, und verglich fih mit Bertram von Hedersleben zu Kettin geſeſſen, 
wegen zwehen Hufen Landes zu Dölsu ; den 5 Februar. vertaufhte er die Doͤrffer Burg unb Ofi- 
månde an das Giefter St. Moritz zu Halle. No. 1462 den 24 May erteilte er feinen Gonfens , dab » 
bas Halliſche Barfifer Clefter ihr Freyhaus zu Cönnern , fo fie zur Terminey gebraucht, an einen 
Altatiſten verkaufen durfte, und ben ı November vertauſchte er die Peutnig an das Cloſter zum 
Neuen⸗Werck gegen eine Wieſe bey Paſſendorff. 

8.25. Mo. 1463. den 22 Februar. verglich fid) der Ertzbiſchoff mit Wernern, Albrechten und 
Morigen Gehritdern von Kracht wegen des Dorffs Guͤſen unb einer Schuld von 1030 RA. den 
o Martii Fauffte er das Dorff Scherben von denen von Burckersrode; den 24 Aprilverglich er fich 
mit König Georgen in Böhmen wegen des Schloßes und Stadt Dahme, da fid) diefer alles Ans 
ſpruchs an denfelben begab , und fie mit aller Hoheit, Zubehoͤrung und Gerechtigkeit an das Ertzſtifft 
abtrat (No. 68.25 den ex Junii verglich er fich aud) mit der Altſtadt Wagdeburg wegen des freyen 
Marckts der Heer⸗Meſſe, der Romfhrffung, Bruͤckgeldes, Zölle, und anderer Irrungen, 
daruͤber zwiſchen ihm und der Stadt bisher viele Streitigkeiten geweſen waren (No. 69.); desglei⸗ 
hen am 28 December mit dem Rath, Schultheiſſen und Schoͤppen yu Kalle wegen Annehmung und 
Beurlaubung des Srobnbotens oder Gerichtsfrohnens. 


No. 68. 


König Georgii in Böhmen Renunciation alter Anſprache an dem Schloß und Stadt 
Dahme, und Abrrctung derſelben mut aller Hoheit, Zubehörungen und Gerechtigkeit 
an das Ersftilft Magdeburg. b. 24. April, 910, 1463, E chartulario. 


S Jorg von Gots Gnaden mig su Boheim, Marggraue zu Werhern, Hertzog su 
Cuczemburg eno Sıefien, vnd Üsarggraue zu Luſicz ıc, Bekennen offintlichen mit 
dicem Brue für ons vnſere Erbin vnd Nachkommen Kunige zu 23cbeim , Als wir den 

bochwirdigen Sürften, vnſern befündern lieben Srünb , hern Srederichen Ergdiſchofen su 

Magdeburg, Primaten in Germanien, Slos und Stad Dham vnd jrer dugehorung bale 

‚ben, gemegnt, das die vis, vnſer Cron zu Behmen, vnd zu vnfecm Marggrauethumb su 
Auficz gehorig fein folden, in Anteding genomen haben, derwegin eyne gutliche Betedigung 

zere;fähen ens vnd dem gnanten vnſern lieben Fruͤnde von Wirgdeburg durch den hochge⸗ 

bernen Sürften vnſern lieben Swager bern Sriderihen Margtzrauen zu Brandenburg, 

Churfürften, des heiligen Romiſchen Reichs Erz Cammerer vio Burggrauen zu Norem⸗ 

berg geſcheen ift, fo das wir dem gedachten vnſern lieben fruͤnde dem Ertzbiſchoue vnd feir 

nem Stifft zu Magdeburg fechs taufend Reiniſch Gulden gebin vnd becsalen, vnb feine Lies 

be end Stifft ons dargegen Stoß vnd Stadt Dham mit jren Zugehorungen, als fein Vorfar 

vnd er die ingebabr haben, inantworten flde, das wir vleipige und willige Dinfte , die des 

gnanten vnſers lichen $ründes Ertzbiſchoff Sriedricys Vorfarn , vnſern Vorfordern unie 

nigen end Cron zu Behmen manigfeloiglid getan, vnd geneigten Willen , den feine Liebe 

zu vns in Zeit vnſer Runiglichen Würden getragen, ono [rüntlid) bevoifet hat, vnb oud) 

bas er vnb fein Vorfar vno Stifft su Magdeburg Stoß vnd Stadt Dham mit jren Zuger 

borunaen by vnſern Vorfarn Äunigen vber funffesig Jar in geruglichen Gewern gehabt 

end beffen baben, derumb vnd sufurber(t Gote dem Almechtigen vnſerm bern zu lobe, dem 

hochgelobten bymelfürften fand Mauricien, finer Gefelfchafft den heiligen Werterern zu 

eren, vnb der bodywirbigen Ersbifchofflichen Kirchen vnd Stifte zu Meidburg su Defter 

dung vnd vnſern Vorfarn Runigen zu Behmen , vnd vnſer feclen zu fünderlichen Zeile, 

Troft end Seligkeit, ric wolbedächten Muthe vnd zceitigen Rate vnſer Edeln vnd lieben 

getruwen, dem obgnanten vnſerm lieben Sründe Ertzbiſchop Friederichen vnb alle feinen 

Nachkom̃en Ersbifchouen, Kirchen vnd Stiffte zu Magdeburg die obgerurten Sloß ono 

Std Dham mir allir irer berlifeit, Steibeit vnb rechten, Gerichten obirften vnd nider⸗ 

fin, Manſchafften, Lehnen geiftlich vnd werntlich, Ader, Holtzern, Wiſen, Weiden, 

Trifften, Waſſern, Waßergengen, Sifcherepen, Jagten und Wiltpanen, Renten, Som 

cchens 


Das 4. Gapitel , von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 151 


sollen, leiten, Beten, Dinften, Pflichten, vnb fürber mit alten vnb iglichen 
Berhenben, £30 Ylusungen vnd Gebrauchungen, geſucht und vngeſucht, woran die gefein, 
vno wie die Kramen gebaben mogen; nichts vßgenommen, vnb in allermofie, als die die Kir⸗ 
he und Gift zu Magdeburg bisbero innegebabt vnb befefien bat, end mit alle dein, dus 
vot Alders darzu gehort hat, vnd durch recbt darzu geboren fal, mildiglichen vereigent, vnd 
vereiqenen die oud) dem obgnanten vnſerm lieben Frunde Ergbifchonen Sriederichen, feinen 
Ylachfomen Ertzbiſchouen, Kirchen vnd Stifft zu Maidburg von ganger volkomener vn» 
fer Euniglichen Macht wegen in vnd mit Erafft oif Briues, die nti hinfurder zu ewigen cei 
ten als rechten Eygenthum zu behaben, zu behalten vnd geruglichen zu befizen, vnd der oud) 
nuglichen zu qnícfjen vno zu gebrauchen, ale vecbtes wahres vnb freyes fEigentbumbs Recht 
vnd Gewonbeit iff, Und alsdann der gnante vnſer lieber Stand von Magdeburg aus 
gloubwürbiger Örkunde vnberweift , das ftin Vorfaren Ertzbiſchonen, Birchen vnb Stiffte 
zu Misdburg duech vnſer Vorfarn Boͤnige und Reich zu Behmen mergliche Huͤlff, Rat 
vnd Beiſtand zu Enthaldunge jees rechten ono Gerechtigkeit getan, vnd der gemelte vnſer 
lieber Fruͤnd Ertzdiſchoff. Sriederich fich des fürder zu Vns, vnſern Erbin vnb Nachko⸗ 
men, vno unfer Cron zu Behmen verfehende ift, bat feine Liebe vmme Friedes, Gemachs, 
Yincss und Frommen willen feiner vnd feiner Kirchen vnd Stiffts Lande, Levte on Güter, 
vnd ſunderlichen des Sloßes vndt Stadt Dhame mit jren zugehorungen bey vnd an vnſerm 
Marggrauethumb Luſicz gelegen, von vns vnd vnſer Cron zu Beheim voreigent genommen 
die obgerurten Sloß vno Stadt Dham, mit allen vnd iglichen Dorffern, Kckern, Holzern, 
Jagten, Wiltpan, Waßern, Waßergengen, Sifchereyen, Graſe, Weiden, Trifften, Renten 
Zemſen, Sollen, Gleiten, Mannſchafften, Lehnen, Geiſtlich vnd werntlich, vnd alle ander 
Nuczungen vnd dugehorungen der obgerurten Gloff vnd Stadt Dham, woran die geſein, 
vnd wie die Namen gehaben muͤgen, nichtes ausgenommen, Wir gnanter Jorg, Ronig su Bes 
beim mit wolbedachtem Mute vnd zceitigen vnſer vnd vnſers Reichs zu Behmen Herrn Reten 
vnd lieben getreuwen Rate vnd Verfulborten, dem vilgnanten vnſern lieben Fruͤnde bern 
Frideriche Ertzbiſchoue vnd ſeinen Nachkomen, Kirchen vnd Stiffte zu Magdeburg auch 
vereigent haben vnd vereigenen (n die von Runiglicher Macht wegen auch in Crafft dig 
Briucs, die auch , als rechten f£igentbumb zu haben und geruglichen zu beſitzen, vno der 
such nutzlichen su genießen vnb fic zu gebrauchen als rechtes wares vno freies Kigenthums 
Recht vnd Gewonheit iſt. Wir obgnantec Jorg KRunig zu Beheim vercziben vns vnd tres 
ten ouch abe in dipem vnfeem Brine vor vns, enfer Erbin vno Nachkomen Aunigen vnd 
Cron zu Behmen ono Marggrauen su Auficz alles rechten und Gerechtigkeit, oie voit an den 
obgerurten Stofe und Stadt zeur Dham vnd [ven zeugehorungen gehaben , wie die gnane 
werden , und vns in yrë eyner weife geborn mochten gebende die genczlich und vollkomens 
lich dem obgnanten Ertzbiſchoue Sriedrichen , feinen Nachkomen, Rirchen vnd Stiffte zu 
Magdeburg ewigticb su ſeyne vnb su bleiben, nichts rechtes nod) Gerechtikeit daran behals 
tende, vnd es (al der mergnante vnſer lieber Srüno , Ertzbiſchoue Friderich, fein Nachko⸗ 
men vnd Stift zu Magdeburg von der obgerurten Dereynigung wegen von vus , vnſern Er⸗ 
bin vnd Nachkomen Kuningen vnd Cron 23cbeim und Narggrauen zu Luſicz wider mit 
Dinfte, Volke, Bere, Dern Stevor odir Leger, nach Eeynerley Pflicht befioert werden, fundern 
der gemelte Ertzbiſchoff Sriederich vnd ſein Nachkommen follen ale freye Sürften des heili⸗ 
gen Aomifchen Reichs die obgerunten Sloß vnd Stadt Dhame mir allen jcen Scugeborunz 
gen, Freyheiten, herlikeiten und Berechtigkeiten frey haben vnb behalden , als der gemelce 
vnſe Erind Ertzbiſchoue Friederich vnd fine Vorforn die bifiber frey vnbeſchwert gebabt, 
vnb befeßen baben, damitte zu tbune vnd 3u lafen von vns, vunfern Erbin und Nachkomen 
Aumigen vno Cron zu Behmen vnb Marggrauen zu Lufiz und einen jderman ungehindert 
vnd ane Inhalt und Geuerde. Vnd were, das ymand ben vilgnanten vnfern lieben. Fruͤnd 
Ertzbiſchouen Sriederichen vnd ſeine Nachkomen vnd Stifft su Magdburg beueheden abit 
bekriegen wurde, vnd wir jrer vnb jres Stiffts su Magdeburg zu glich vnd rechte mechtig 
wern, fo ſollen und wollen wir vnd vnſer Rachkommen Runige und Cron su Behmen vns 
recht gein jn halden, vnſchedelich der heiligen Romifchen Rirchen vnb dem beiligen Romis 
feben Reiche an jrem Rechte, an Geuerde. Vnd das Wir vilgnanter Jorg Runig zu Bes 
beim, vnfir £&bin vnd Nachkomen Äuninge vnb Cron zu 23cbeim dem obgnanten vnſerm 
beſunder lieben Srund bern. Sriederichen Ertzbiſchouen, feinen Nachkomen vnd Stifft su 
Magdeburg alle vnd jgliche vorgefchriebene Stucke, Punckt vnd Arrel dißes Brieues ir 
guten truwen (tete, vafte vnd vnuerbrochen halden follen vnb wollen. Czu Vrkunde haben 
voir difen Brieff mit vnſerm Auniglichen anhangenden Inſigle verfigelt, Gebin zu Prag 
am Sontag nach fand Jorgen tag, Nach Crifts Geburt viereschenhunders und darnach im 
vier vnb fechesigften, vnſers Reichs im Sechſten Jaren, 


No. 65. 


152 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen su Magdeburg: 
No. 69. 
Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Vergleich mit dem Rathe der Alten Stadt 


Magdeburg um den frepen Marckt der Herrenmeße St. Mauritii, und anderer Irrun⸗ 
gen halber, d. 25. Junii, Ao. 1463. Ex Actis public. 


Mi Friderich von Gotes gnaden Ettzbiſchoff su Magdeburg Bekennen vffintlich mit dißem 
Briue für ons und onfer nachkomen Als zwuſchen vns vno den Erſamen vorfichtigerr 
vnfern liebin getruwen Rathmann, Innungsmeiſtern vno Burgern gemeyn onfec Aldenſtad 
Magdeburg etliche Gebredhe und Zvontrechtikeite von wegin des frien Marckts rff Sene Maus 
tici tag gelegt, rnd der heremeße halbin rff diefelbte Sit Mauricii bipber gebaloen , vnb an⸗ 
der ſtuͤcke balbin birnach vßgedruckt, vffirſtanden geweſt find, das wir vus der mit wolbes 
dachtin Muche, sitigen Rate ond ouch ſunderlichen Wißen, Willen vnb fulbore onfers Caz 
pits gemein zu Magdeburg mir den gnanten vnfern lieben getruwin Rathmann, Innungſ⸗ 
meiftern , Innigen and Burgern gemeyn vnfer Aldenjtad Wiagdeburg gutlichen voreynigee 
vnd vortragen Dabin, vorepnigen und vortragin vns Occ mit ym von vns bepderfiet feſtiglich 
gebalden end nadygangene zu werdene, jnmaßen hirnach volget vnd geſchrieben ftehet, Liem⸗ 
lich vmb dic heremeße vnd Marckt, das die dfe nechftfolgenden funff Jar (n mapen birnad) 
vßgedruckt i£, vngeuerlich gebalden fal werden , Nemlich das die des nechſtes tags nad) 
Gent Mauricii tage folgende anftchin vno bis vff (ent Michaels gehalden, vnd durch pdern 
Fromden und Inwoner, wen das ebent mic allicley Eouffinanfchag , Gewande, Korſſen⸗ 
werde, Kremereye, fpigereye , pfennigvoert ono Wahre, die man vngeuerlid) su Buden geo 
handeln mag, keyns vegenoen, frei vnbeſwert vnd ane vffſaße vff redelich vno treglich ſte⸗ 
tegelt end Buden gelt hinach vßgedruckt, beſucht, vnſchedelich doch vngerichte vnb gerichte 
zuuorfolgene, von dem jhenen dem das gebutt , und dem Schulteßen am Schulchejen Ges 
richte vnd ſtetegelde, als recht vnd vor alder geweſt iff, vnb vor vnſer Thumkirchen vf dem 
Nuwenmarckte end aud) den teten, do man fúr alder geftanden bat vond ſteylunge zu Eouffene und 
su vorkouffene gebabt, werden faf, dieſelbte heremeße und marckt su befücbene, daruff zu feyne vnde 
wider von dannen zu sibene yn ydermann mit finer Rouffmanfchas vnb wahre frey [ein vnb vn» 
befivert bliebin ſal, ood) vßgeſcheiden vnfer vnd vnſers Landes ono vnſer Aldenftad Magde⸗- 
burg Dibende und Echtere, ouch das vngerichte vno Geltſchulde anlangende were, daruff und 
bin follich friebeit nicht gezogen, fündern von der wegin gebaloen fal werden , als fid) gein 
den su balden, vno mit yn zu führen gebuer, vnd off das die Rouffluche ono Kremer mit ya 
rer Rouffmanſchatz, Rremerie vnb Wahre rff dam Nuwen marte dejte bequemer zuſtehen⸗ 
de und Duden femen mogen, babin voit vus mit den gnanten Rathmann, Innungſmeiſteren 
Innungen vnd Burgeren enfer Aldinſtad Magdeburg furder vortragen, das der Rat zu 
Wisgdeburg rif dem Nuwenmarckte Buden v(fllaben lagen mag, diefeibten Huden von den 
jbenen , die von vns ond dem gnanten Acte derhalben vnb darzu v(f beuderfier geſchicke vnb 
gefägt , den Roufflüren ynd Kremern nad) Geftalt vnd Geleginbeir yrer Ronffinanfches, 
Wahre rnd Aremercye follen gegebin werdin, Vnd wir vno vnfir Nachkomen vnb der Rat 
der gnantin vnfer Aldenſtad follin beiderſiet einig werdin redelich vno treglich ftetegelt vnd 
Bnudengelt von den fleren und Buden zu nemen, Vnd rff beiderfiet darzu ſchicken, follich ftev 
tegelt vnd Budengelt v(f end inzunemen, daßelbte Geit von denjbenen, die alfo v(f beider fiet 
darzu geſchicke, in drie teil gedeile fal werden, von denfelbren drien teilen , Fin teil ons ono 
rafem nachkomen, vnd die andern zwey teil dem Rat enfer alden Stad Magdeburg, darumb 
das fie die Baden alleyne vif jte Roſt machen vno balden , engebinbert und ane Inhalt fol- 
gen follen, ane Geuerde, doch vfaeflopen die Burgere vnſer Aldenftad Magdeburg, die vor 
prer Wahre, kouffmanſchatz vnd Aremerie ſtetegeit zugebene nicht vorpfliche fein follen, und 
bynnen den obgerurten fanff Jaren follen vnd wollen wir ader vnfer nachkommen, vno der 
Bat, Innungen vnd Burgere vnſer Adenftsd Magdeburg vns furder vortragen vnb cynig 
werdin, wie die beremefe vnb Marde in zufommenden Siren fürder follen gehalden werden, 
qne Geuerde, vmb die Gebore , die der Rat vnſer Aldenſtad Magdeburg in dem nehiſt vot: 
gengen Jare den Burgern vnb. Inwonern in onfer Nuwenſtad ond Sudemburg zu Magde⸗ 
burg fürgenomen batte zu cbune , bie etlichen penen vor fie off das Rathuß zu komen, bar 
ben wir uns vortragen, 05s der Rat onfer Altenſtad Magdeburg nu binfurder Eeynerlepe ges 
bote in vnſern Gerichten vnb Gebieten der Nuwenſtad vnb Sudemburg thun , nad) thum 
lafen wollen. Vnd als (id) dann die Burger vnd Inwoner in onfer Nuwenſtad und Sudem⸗ 
burg des Marckts in der Aldenftsd mit Fouffene vnd vorkouffene glich den Bürgern vnd In⸗ 
wonern in enger Altenſtad mitte gebruchen , (o follen die Burgere vnd Inwoner in der Nu⸗ 
wenftad vnd Sudemburg ouch glich den Burgen vond Inwonern inder altenftad vorpflichter 
fim, Marcktrecht mitte zu balbene , ono auch Vorkouff, fo der verboren veirbet , nicht 38 
tbune, ond fo viele Aouff von dem Rate vnftc Altenſtad ofgefagt, vnb ourh Vorkouff nicht 
zu thune verboten end vorfunbigt wirdet, fo faf der Rat vnfer Aldenſtad die Rere vnfec Nu⸗ 
wenſtad enb Sudemburg su fich vff je Rathuß bitten vnb heiſchin lafen zu komen, vnb yn den 
vßgeſatzten Kouff ono Dortoaff nicht su thune vorkundigen vno wißlich thun, den ouch pren 


mittels 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 153 


mittebuegern vnd Inwonern alfo zugebieten , vno das dem von den Reten in vnſer Nuwen⸗ 
ftad und Sudemburg nachgegangen , follichs durch vns und vnſer Vrachkoimen beftalc were 
ben (a, Vnd were das von jmande der Burgere vnd Inwonern in pnfec Nuwenſtad ader 
Sudemburg vorbrechunge an marcktrechte adir vorkonffe geran, adir fuft vngerichte in der 
Aldenftad begangen, der vif banthafftiger tat nicht begriffen wurde, fo fal von dem Rate vn» 
fer Altenftad zu dern Burgermeifter in vnſer Nuwenſtad abit Sudemburg, wur vnd wann 
des not fcin wirdet, defanb, der vorbrecher nambafftig gemacht, vnb gefagt werden, dem zu 
gebieten, v(f einen namafftigen tag vor den Wat vnfec Altenftad zu tomen die Jur vnd Des 
ne daruff geſatzt zu gebene, abit ab er vnſchuldig were, fich vor dem Rare des zu entſchuldige⸗ 
ne. Vnd were das ymand die Vorbrechunge vorfachin wurde, vno man der bewißlich vff yn 
nicht bringen mochte, fo fal derfelbte bynnen den nehften drien Burdingen, vff welch Burding 
ym das bequemejt fein wirdet vff das felbte Burding man ide zu nemen pflege , gewieſet 
werdin, fine vnſchult vor bemfelbten Burdinge zu tbune , die alsdan auch vnuortzigemich ane 
Beuerde von ym genomen werden, vnd ab er des alfo vfiebliebin wurde, der fachen vberwun⸗ 
den fein fal. Vnd were, das der jhene, der alfo in obingefchriebener mafe vor den Rat unfer 
Aldenftab vmb obgerurter Vorbrechunge willen zukomen, vnb fid feines Vorbrechens zu 
rechtfertigene vorboter, vfebliebin würde, Go fal der Hurgermeifter der ftad hinder der der 
Vorbrecher gefeßin were, wie ſchire ym das von dem Rate vnfic Aldinſtad in obgerurter mofe 
abirmals wißlich getan wirdet, ſollich demfelben Vorbrecher zum andern male, vnd ab er des 
zum andern mal abir engeborfam wurde, in obingefchrebiner wiefe sum dritten male vorküns 
digt und geboten werdin , fo doch das dem Durgemeiſter gein dem des noit fein wurde, die 
Vorkundigunge vno duſage viermeben tage vor dem beftschten tage getan vnd zugefüger werde ; 
Vnd were, das der Verbrecher zum dritten male vfebliebin vnd vngeborfam wurde , (o mag 
der Rar vnſer aldenſtad denfelbten in vnſer Altenftad rnit rechte vorfeften lafen , und were, 
das der in der Deflunge eyn Jar vber freuclicbin Tegin wurde, (o mag der Veſtunge vor vne 
ferm Berichte für der Roten Cbr vff dem Nuwenmarckte mir rechte gefolger, vnd doſelbſt 
oud) vorfefter, gein demfelbten Derfeften fich dan gehalden fal werdin, als fich gein verfeften 
zu balbene von rechte geburt, ane Geuerde, Vmb die Kornſchiffunge die etliche Sit her von 
dem Rare vnfer Altenftadt Magdeburg vorhindert, vnd anc vnſern Willen und fulbort su is 
ten Gelt von der Rornfihiffunge von dem obgnanten Rate genomen wurden ift , babin wir 
vns mit bcm ergnanten JAatbmai , Inungſmeiſtern, Jungen end Burgern vnfer Aldenſtad 
vortragen, das die Hornſchiffunge nn binfurder vngehindert gebin , vnb für onfer Aldenftsd 
Magdeburg allitleie Rorn zu fcbiffe gefurt vnd geſchifft werdin fal, die Elbe hinabe zu gebe» 
ne und zu fücene, do es eynem ydermann , der orn (ifft , nuczeſt eub bequemeft ift, nad) 
Lute ber Vorfchriebunge, die vormals obir bie Schiffunge gegebin ift, vnb von dem Borne, 
welchirleye das fey , das fo su Schiffe gefurt woirbet, mag der Kat vnfer Altenftad Magder 
burg zu Seferunge vnd balbunge der Wege vno Drucken, der mit den Rorn Wagin gebrucht 
wirdet, nemen ye von dem LDifpel zwene ſchillinge Magdeburgiſcher pfennige, der Were, 
die wir igund zu Magdeburg flaben lafen baben. Vnd were, das Korns im Bande Ges 
bruch wurde, fo follen wir ader vnfec Nachkomen vnb der Rat vnfer Altenftad Magdeburg 
die Kornſchiffunge eyne Sit, der wir vff beyder fiet mitepander eynig werden, verbieten, die 
ansuftehn vnd beruben sulofene, Wann abic folliche Scit vmb vnb vorlouffen ift , (o mag 
man ungehindert vnd vngeuerlich widerumb fdbiffen, vnd das Rorn die ibe abe furen, 
als obinberurt ift, Vnſchedelich ene vnb enfern Nachkom̃en an dem Zolle und Gerechtigkeit, 
die voir an der fcbiffunge für gehabt und babin , vnd auc) vnſchedelich onfernprelaten, Geifts 
lichkeit und Ritterfchaffe, die yc otn, das yn gewachfen vnd su Dechten wurden were, frei 
vnb unbefivert furen mogen, doch alfo, des fie dem Rate vnßir Aldenftad Magdeburg, warn 
die ſchiffunge vffen ift, das vorkündigen vnb vffinbarn. Surder vmb den UOegepfenning , der 
in den necbft vorgangen "jare vffgeſatzt, end vor nicht genommen wurden ift, der fal von dem 
Rate vnßer Aldenſtad Magdeburg abegeftalt, und der Wegepfennig nicht ferrer genomen wer⸗ 
din, dann von den Steren tmb Dorffern, die den für alder gegebin babin, vnb den zu geben 
vorpflichtet find. Es fol auch von dem Rate vnßer Aldenſtad Magdeburg das Bruckengeld 
ton ben: vnſern im Lande nicht hocher genomen werdin, dann als das für alder geweſt, vnb 
bißher genomen ift, auch das geiftliche Luͤthe vnd Priſterſchafft vnd auch vnſer Rırrecmeßie 
gen mergliche Luͤrhe, die ons mit Pferde vnb harniſche dinen, fo fie in yren Perſonen me yren 
Knechten vnd Dienern vber die Brute rietende, farende adir gehende wandern, yrer vnb yrer 
Rnechte vnd diner Derfonen halbin, vnd auch von wegin yrer pferde und Wayne, daruff fie 
obir die Bruͤcke alfo rieren, vahren adir wandern, Bruckengeit zu geben nicht vorpflichter, 
fündern des alfo in maßen obinberurt, frey fein follen. — Vnd umb die Zeichen des Solnece, fan 
vnſer Zolner su Magdeburg fid vortagen mit den Rnechten in den thorn fienden, 08 fie die 
tffnemen, wil dev Rat vnſir Aldentzad (lief tbun, das (ollicbs vns zu willen gutlich vorgunſt 
vnb geftater werde. Vmb das Glöite, das von uns ader onfers Stiffts Houbtmann zu Ziten 
vmb frede, des Landes eynigkeit vnd vortragunge willen gegebin wirdet, Were, das wir abit 
vnſers Stiffts Houptmann ymande, der enfers Stifte vnd landes, aber des Rats ond ftad zu 
u 


Magde⸗ 


154 Das q. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


Wi:gdeburg Echter, Vihend ader cin Mißeteter were, adir vngerichte in der gnanten vnſir 
Altenſtad begangen bette, omb fredes, eynigkeit, vortragunge vnb des beſten willen eyne 
bequeme à, nemlichen eynen adir zwene Monden gleiten wurden, wann ſollichs von vns, 
vnſern Nachkom̃en obit vnſirs Stiſffts Houptmann dem Rate vnſer Aldinſtad vorkundigt 
wider, fo wil der Rat ſollich gleite die dit vß vßwendigt vnßer Aldenſtad vnobirgriffen hal⸗ 
den, anc Geuerd. Hiermitte follen voir mit den mergnanten Rathmann, Innungsmeiſtern, 
Innungen vnd Burgern gemeyn vnſer Aldinſtad Magdeburg der obgerurten Gebreche vnd 
Sreutrechrifeite gurlichin voreynet vnd vertragen, vnd wir ſollin vnd wollin ſie yr gut vnd 
yres rechten gein eynem ydermann ſchutzen vnd vortedingen, als wir zu rechte ſollin vnd yn 
pflichtig ſind, vnd ſie ſollin widerumb vnſer getruwe Burgere vno vns zu dinſte behulffen 
vnb berathen fem, als fic zu rechte follen, vnd vns pflichtig ſind, ane Geuerde. Vnd das wir ob⸗ 
gnanter Friderich Ersbiſchoff zu Nagdeburg vnd vnſer nachkom̃en den obgnanten vnſern lies 
bin getruwin Rathmann, Jünngsmeiftern, Jnmungen end Burgern gemeyn der vilgnanten vns 
fir Aitenſtad Nagdeburg Aue end igliche ſtůcke, Punckte eno Artikele diefer Voreynigunge vnd 
rortragqunge, als die in dißem Briue geſchrebin find jn guten truwin ſtete, vaſte vnd vnuor⸗ 
brochm balden follen und wollin, des zu Orkunde haben wit enfer Ingeſigil an dipen Briff 
tbun bengen, Vnd wir Arnd Treptow Thumprobft, Johann Redctin Techand vnd Capittel 
gemeyn der obananten Rirchen zu agdeburg Bekeñen auch vffintlich mit dißem ſelbten Briue, 
das die ebingefibriebin Voreynigunge vno alle Vortragunge und alle und iglicheftucke, Punckte 
end Artıkele dißes Briues mit enferm Wißen, Willen end fulbord gefcheen find, und des zu 
Bekentniße habin wir vnſers Capittels Ingeſigil bie des gnanten vnſers gnedigen Hern In⸗ 
acfigil aud an difen rif laffen hengen, hirbie vnd ober ſind geweſt vnd Getzuͤgen, die 
Edein, Wolgeboin, Wurdigin end Geſtrengin Günther Graue vnd berre zu Mansfelt, 
hans Grane Ind beree zu Bichlingen, Er Suerhard Probſt vnſer liebin frauwen Cloſters 
zu Magdeburg, Curd von der Aßeburg, Tietterich Stupitz, vnſere liebin Ohmen, Vettern, 
Andechrige, Rere vnd getruwen, eno ander mebir gloubwirdige. Gebin ʒu Magdeburg 
nad) Cri vnſers Herrn Geburt Thuſcnt vierhundert darnach im drie und ſechtzigſten Jare, 
am Montage nach Sene Jobannes tage des touffers, mittene im Gomer, 

S. cz. Ao. 1464. denas Man ertheilte Käufer Friedericus ITI. der Stadt Halle ein Privile⸗ 
gium und Confirmation über den Y'icujsheemardt, worüber aber die Stadt mit Leipzig in groffe 
Uneinigfeit gerieth, rei hinten unter dem Titel, von ten Jahrmaͤrckten gu Halle, mit mehrerm angeführee 
werdenmird. Dens Aug. conſirmirte der Ertzbiſcheff Pen Altar des beil. Creutzes in St. rides Rive 
zu Halle, den Caſpar Wiederſatz Witwe und Teſtaments⸗Executoren mit einem geiftlichen Bene» 
ficio aeftifftet harren; und den ı September verglich cc fid) mit Volraden von Rammelburg wegen 
einer Wieſe zu Langenbogen, die er eem Ergitifft zu Lehn getragen, und durch den von Erebifchoff 
Friedrichen zu Langenbogen angefegten grojfen Teich erfaufft worden war, und farb den 10 Novema 
Ber felbigen Jahres an einem epidemiſchen hitzigen Fieber zu Gicbicbenftein , und ward im Dom zu 
Magdeburg mit folgendem Epitaphio begraben: 


Prejulis eximii jacet bic corpus Friderici, 
Qui lex cauffrorum , lux cleri, pax populorum. 


XL. JOHANNES. 


Sr 

ye Ertbiſchoffs Friedrichs Tode etwehlete das Doms Capitul Biſchoff Johann zu Muͤnſter, 
gebornen Pfaltzgrafen beym Rbein, jum Ertzbiſchoffe. Es war derfelbe ein Sohn Hertzogs 
Stephani in SBánern, des Etam- Vaters der heutigen Churfürften zu alg , und Enckel Kaͤyſers 
Ruperti, ein gelehrter, tugendhaffter und friedliebender Herr, der viele Fahr zu Bononien flafig 
ſtudiret, gang in der Stile gelebt, und nur einen Diener gehalten; worauf er Ao. 1458 Biſchoff zu 
Mlünfter, und A. 1364 Ertzbiſchoff su Magdeburg worden, wiewohl fih feine Inauguration eine 
aume Zeit verzeaen; da cs Pann aud) mit denen Städten wegen der Huldigung und erjten freyen 
Belcikung Streitigkeiten gefeget. Es wurden aber ſolche am 9 Julii 1466 zwiſchen dem Ertzbiſchoff 
un? der Stade Halle dahin verglichen, daß ibm die Stadt 3000 RA besahfete , und er ihe Dagegen 
am iy Julii cine Verſchreibung gab, daf er zu feinem Antritt denen Bürgern die ecfte Beleihung 
umfenft thun, aud) Fünfftig von denen Thalguͤtern nicht mehr als von bec Pfannen Teutſch 9 Orth ei 
nes Rheiniſchen Gulden, von der Pfannen im Hackeborn 13 Neue Grofchen, von der Pfannen Mete- 
rig g Neue Greſchen, und von der Pannen um Giutiabrs Born 3 Neue Groſchen zu Lehnwahre 
nehmen wolle, Dagesen dem Rath erlaubet ward son jedem Wagen 3 Pfennige yum Wegegeld zu 
nehmen. Worauf Ertzbiſchoff Johannes am 17 Julii feinen Einzug hielt , der Stadt einen Hulde⸗ 
brieff ertheifte, und die Huldigung auf eben bie Weiſe wie jeiff Vorfahr, einnahm, dabey deffen Bruz 

der Hertzog Stephan in Baͤhern dem Rath und Buͤrgerſchafft den Eyd vorſprach. 


S. 2, 


Das 4, Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 155 


>82, Fu diefem 1466 Jahre ſchenckte Fürft Bernhard VI. m Anhalt, der lette älterer Dern» 
purgifcben Linie, aus fonderlicher Andacht gegen. den Exsjiftifchen Patron, den heiligen Yanri- 
tium alle feine Sande, und beſonders das Dominium directum der Städte und Schliffer Berne 
burg, Schandersleben, Gröpsig, Warmftorff, fÉcrleben und Bänfefurch an das Ertzſtifft 
Magdeburg, und empfieng fie wieder zu Mannlehn dabey Ertzbiſchoff Johannes fie deffen Gemah⸗ 
fin gedwis auff feinen Todesfall zum Leibgeding verſchrieb, wie folgende Documenta zeugen. 


No. 70% 


Fuͤrſt Bernhardi VI. zu Anhalt, Bernburgiſcher Linie, Schenckung des Domini directi 
an Bernburg, Sandersleben, Groͤpzig, Warmforff, Errsleden und Genſefurt nebſt ihren 
Zubehoͤrungen an das Ertzſtifft Magdeburg, von welchem er ſolche wieder zu Mann⸗ 
lehn empfangen, d. 15 April 90. 1466, E chartulario. 


We Berndt von Gotes Gnaden Fuͤrſte zu Anhalt vnd Graue von Aſchanien, Bekennen 
vffintlichen mir dißem Brine vor ons, vnſer Erben vnb Nachkommen heren zu Dere 
neburg, das wir durch ſunderlicher Andacht, die wir zcu Gote vnſerm Herrn vnd dem heili⸗ 
gen Merterer fent Mauricien vno feiner Geſeiſchafft der Kirchen vnb Stiffts zcu Magdeburg 
Houptherren haben, Liebe vnd Fruͤndſchafft, die wir zu dem Erwirdigſten jn Gor Vater 
vnd Hochgeborn Fuͤrſten vond Herrn, Herrn Johanſen Ertzbiſchoffe zu Nagdeburg, Drima« 
ten in Germanien, Pfaltzgrauen bey Reyn, certzogen in Beyern, vnſern gnedigen lieben 
Zerrn und Ohemen vnd finem Stiffte tragen vnd scu ſunderlichen Seile, rrofte vnd Seelickeit 
vnſer vno der hochgebornen Frauwen Hedwigen Fuͤrſtynne zu Anhalt vnd geborner Herczo⸗ 
gyunen von Sagen, vnſer lieben Gemain, vnd vnſer beider Eldern felen, vnb omb befte for« 
derer Vereynunge vnſer und der Fuͤrſten zu Anhalt Lande zu dein Stiffte vnd Lande zcu tag. 
deburg dife nachgefchriebene Sloße, Stere, Güter, Lande und Lite, ‚nemlichen das Sloß 
Berneburg, die albe vnd nue ſtadt vnd den Derg dafelbjt zcu Bernebtirg, Slof vnd Stadt 
Schandesleben, Stoß vnd Bleck Grobe, vnd das Sloß Warmſtorff mit allen ond iglichen 
yren Zcubehorungen und die Obirlehen der Sloße Ercksleben vnd Genßeforthe mit yren Feu- 
beborungen , die bißher vnſer gnanten Berndes Fuͤrſten scii Anhalt frye rbe vnb eygen ger 
weſt ſind vnd von nymande zeu lehne geruͤrt haben , mit allen andern Slofen, Steten, Dorf- 
fern, Gütern, Landen und Lüren, die wir vnb vnſer Eldern bifher als fry eygen und Erbe 
beſeßen vnd von nymande zcu Kehne gegangen baben, wur an die find, vnb wie die yn beſun⸗ 
dern VOorten benand werden mogen, nichtes vpgenommen, vnder den gnanten vnſern gnedi⸗ 
gen Herrn, vnd Ohemen, Herrn Johann Ertzbiſchoue vnd fin Stifft zu Magdeburg gelegt, 
gewand vnb gegebin haben, legen, wenden vnd gebin die auch under yn vnd fin ift in 
Trafft dießes Brieues zcu ewigen citen von ym, fynen Nachkommen Ertzbiſchouen vnd 
Stiffte scu Magdeburg zu Lehne zcu ruͤren. Was wit abit vom heiligen Romiſchen Riche zu 
Lehne gehabt und noch haben vor biper Zeit vnb Betedigumge, das fol hirynnen nicht qecso- 
gen werden, fündern wir follen vnb wollen das haben vnb behalden, als das in den Briuen 
vnfetu Eldern und vns von demfelben Romiſchen Riche derhalben gegebin clerlich vßgedruckt 
vnd begriffen ift. Daß der gnante vnſer gnediger derre, Herre Johannes Ertzbiſchoff zu Mag 
deburg nu mit Wißen, Willen vnd Suibort fines Capittels zu Magdeburg uns obgnanten 
Bernden Fuͤrſten zu Anhalt vnd vnfern Liebes Erbin die obin geſchrieben Siofe, Stere, 
Bilet, Gütere, Lande vnb Lire, mit Nahmen das Slof Berneburg, die Mde vnb YTuwe 
Stad vnb den Berg dafelbft zu Berneborg, Stoß und Cab Schandißlebin, Stoß und Bleck 
Gropczk, und das Slof Warmſtorff vnd bie Lehen der Sloße Erckslebin und Genſeforthe, 
mit allen andern Sloßen, Steten, Dorffern, Guͤtern, Landen und Luͤthen, Nutzungen vnd 
Zubehoruntgen, die bif nu ber vnſer vnd vnſer Eldern ale feye eigen ond Erbe geweſt find, 
acu vechtem Lehne gelihen bat, vnd fiber ons die ouch alfo in Crafft ſynes Briues deshalben 
vnb darubir gegebn, Dife ſelbte Sloße, Stete, Blech, Gütere, Hande und Luͤthe mit pren 
zcubehorungen der guante vnſer Herre, herre Jobannes Ertzbiſchoff sci. Magdeburg fuͤrder 
durch vnſer Berhe willen, der obingnanten vnſer lieben Gemaln, Frauwen cheddewigen scu 
yrer rechten Lipczucht gehben bat , als das die Briue deßhalben vnb darobir gegebin ofwifen, 
der vilgnante vnſer gnediger Herre Ertzbiſchoff Johann bat ouch forder darnach vmb vnſer 
Berhe willen, den Hochgeborn herrn Jirgen, Seren Adolffen vnb Herrn Albrechten Genet- 
tern vnb Gebrubern, aud) Forſten scu. Anbalt vnd Hrauen von Aſchanien, vnſern lieben Broa: 
ger ono Ohemen die obingeſchriebene Sloße, Stete, Blech, Guͤcere, Lande und Lire mit 
gren zubehorungen zu rechten menlichen Lehne in eyne geſampte anb gelihen, doch alfo, das 
die gnanten Graue Juͤrge, Graue Adoiff ond Graue Albrecht Fuͤrſten scu Anhalt, vnb pre 
menliche Liebes Lehens Erbin nach vnſer gnanten Grauen Berndes tode, den God lange fris 
ſten muͤße vnb vnſer Liebes Erben, vnb ouch ſuſt, wanne vnb wie offte fid) das verfallen und 
geburen wirdet, den Lehnen rechte volge thun von ym, fynen Nachkomen, Ertzbiſchouen 
vnd Stiffte su Magdeburg zu Lehne entpfangen ond gewonliche Huldunge und Gluͤbde thun, 
vnd ab wir den mehir gnanten vnſern gnedigen eren. von Magdeburg, adir (ine Nachko⸗ 


2 men 


156 Das 4.Capitel, von den Ersbihöffen zu Magdeburg. 


men erſuchen vnb bitten wurden, den obgnanten unfern lieben Swager und Ohemen Grauen 
Jirgen, Grauen Adolfen und Grauen Albrechten die obin gefchrieben Sloße, Stete, Gh- 
tere, Lande vnd Lüche in Scit vnſers Lebens mit uns famprlichen zu beliehene, das fiene Lies 
be, abir fiener Liebe Viadbtomen $n danne abit ren menlichen Liebs. Lebens: Erbin folche 
geſampte Leben, jnmaßen obingerurt iſt, alſo thun ſal, vnd ouch der obgnanten vnſer lieben 
Semahln Frauwen Hedewigen an oͤrer Lipczucht oͤr an den obin geſchriedenen Sloßen, Stets 
ten, Guͤtern, Landen vnd Luͤten gemacht, gelihen vnd verſchrieben, vnd oud) vns. gein den 
ebgnanten Grauen Jürgen, Grauen Adolffen vnb Grauen Albrechten von Anhalt an den 
Brieuen und Verfhriebungen, die fie vus gegebin vnd getan haben onfchedelichen, vno ouch 
alfo das wir unfer Lebetage des onfern zu verfesen vnó zu verkouffen vnd oud scu vorliepczuch⸗ 
ten, wamne vnb wie offte uns des noit und ebene fin wirdet, mechtig find. Doch allescit 
dem ganten enfern gnebigen Herrn ſinen Nachkommen Krbifchonen vnd Stiffte scu Mag⸗ 
deburg an jeen Zehen vnhinderlich vno vnfebedelich , ſundern die scu entpfangen, wie obin 
gerurt iſt. Dnboud alfo, ab wir was vorſetzten adir verfonffen wolden, oae wir ee danne, 
mit dem Anbieten vnd zcuftaten gein den andern eren von Anhalt, und ouch bem gnanten 
vnſerm gnedigen Herrn Ertzbiſchoff Johann, ſienen Nachkomen vnd Stiffte halden nach 
Lure der Vorſchticbungen vormals derhalben vnd daruber gegebin. Diße obin geſchriebene 
Sloße, Stere, Die, Guͤrere, Lande vnd Luͤthe mit yren Scubeborungen follen vnd woln 
reir obgnanter Berndt Fuͤrſte scu Anhalt vno vnſer Liebes Erben zcu rechten Lehne, vnd we⸗ 
te, das wir anc Kiebes-Erbin abegingen, danne vnd nicht chir die andern Seren von Anhalt 
obgnant von dem gnanten unferm Seren Ertzbiſchoff Johann, fienen Nachkommen und Stiff⸗ 
te zcu Magdeburg, wie obin geſchrieben ift, 30u techten menlichen Lehne in eyne gefampte 
Sand entpfangen vnd halden, vnb die danne alfo getuglicben baben vnb befizen, vnó der 
euch nucliden gnießen und gebruchen, als Lehnrecht und Gewonheit ift. Hirbie vno vbir 
find geweft vno Geczugen der Hochgeborne Fuͤrſte, Herre Steffan Palagraue bey Reyn vnd 
Hertzoge in Beyern, vnfer lieber beim, die wirdigen, fEcbafftigen vnb gefivengen, Er Ma⸗ 
theus von Dlore, ec Andreas Haſelmann Lerer geiftlichs Rechtes, Tumberen zu Magdeburg, 
Er Egidius von Luczelndurg ouch Zerer geiftlichs Rechts, Er Bernd Beter Canzler, Sane 
der Fullenſpieß? herman von Grote, Heinrich von Kroſeck und Friederich von Büderfer, vnd 
ander mebir gloubweirbigen, Vnd des scu Orkund haben Wir obgnanter Bernd Sürfte scu 
Anhalt vnſer Ingefigel vor ens, vnfer Erben vnd Nachkomen Seren zcu Zerneburg an dißen 
Brief lafen engen. Der geſchricben ift scu Berneburg Nach Chrifti unfers heren Geburt 
Tufend verhunderr, darnach im fechs vnd ſechczigſten Jare, am Dinftage nach dem Sonta⸗ 
ge Ouaſimodogeniti. j 

No. 71. l 
Hedwig, Fuͤrſt Bernhardi VI. zu Anhalt-VBernburg Gemahlin Revers, über die 

ven Erzbiſchoff Johanne zu Magdeburg verfehrichene Leibzucht, d. 15-April 
0.1466. E chartulario. . 


Se Hedewig von Gotes Gnaden Sürftynne su Anhalt vnd gebobrne Herczogynne von Sas 
gen, Bekennen vffintlichen mit dißem Briue, daß der Krwirdigfte in (Dot Vater vno 
Hochgebohrne Fuͤrſte und Herre, Herre Johannes Ectzbiſchoff su Magdeburg, Primas, in 
Germanien, Pfaltzgraue bey Reyn vnd Hergoge in Beyern, vnſer lieber Herre vnd Oheim 
vmb fleißiger Bere willen des Hochgebohrnen Herrn Berndes Fuͤrſten scu Anhalt vnb Gras 
ten von Aſchanien unfers lieben Seren vnb Gemahlen ons zcu vnſerm rechten Lipgedinge ges 
liben Bat und liber vns auch in crafft fines Briues vns deshalben vnd darobie gebin diße nach⸗ 
gefehrieben Lande, Sloße, Stede ond Blecke mit pren Subeborungen, nebmlicben das 
Slof Berneburg, die Moe end Nuwe ftadt vno den Derg dafelbft su Derneburg, 
Cof vnb Stadt Schandesieben, das Slof su Monicyenienborg, Slof vnb Blech 
Gropsst, vnb den Scchenden dofelbft, das Stoß Warmsdorff, das Huß scum Phule 
rub Bleck Güften, alles mic der Erben Manfihafft vnb jten Lehenen, Dorffern, Dorff 
fieren, Gerichten, Ongerichten, Rechten, 2ebnen, geiftlic) ond wertlid), Waßern, Waf? 
fergengen, Fiſcherien Molen, Tiden, Tichſteten Adere, golge, Wingarten Weſen 
Wiyden, Trifften, Jegeren, Dingen, Pflichten, Geſchoße, Venthen, Zeinfen, Sriebeiten’ 
Gerechtikeiten, en allen vnb iglichen jren Scubeborungen benant vnd vnbenant, gefücht, on: 
der der Erden adir datboben, woran die legen und wie die gnant find, vnb Die Manſchaff⸗ 
der Slofer Erckslebin vnb Genſenford vnd jrer zcugehorunge, nichts vßgenomen, ale dit 
von dem gnanten vnſerm heren vnd Oheimen Herrn Johann Ertzbiſchoue vno finen Stiff? 
an Schne gehn, vnd der guante vafer lieber herre vnb Gemabl Herr Bernd Fuͤrſt scu Anhalt 
von dem egnanten Jobanne Ertzbiſchoue zen Magdeburg entpfangen bat, helder vnd befitzert 
Dife obingefehriebene Stofe, Stee, Biete, Zufer, Dorffer myt ren. Subcborungen und. 
in maßen obin vßgedruckt ift, follen vnd wollen wir obgnante Hedewige Fuͤrſtynne zen Ans 
halt nu fürbzg von dem obgnanten vnſerm lieben Herrn vnd Ohemen Herrn Johann Ertzbi⸗ 
ſchoue vnb finem Stiffte zcu Magdeburg scii einer rechten Lipgeczucht haben, halden vnd ge⸗ 
ruglichen beſitzen, vnd der aud) nutzlichen genißen vnb. gebruchin, vnb die obgerurte "i 

sucht 





vn Tin 


EE te Nuage Fest - 
meet uet eA TATUM 
— N 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 157 


csucbt ift geſcheen mit des obin gnanten vnfecs lieben Seren und Gemaln Granen Berndes quo 
ten Willen vnb Sulbort, Vnd wir Bernd von Gores Gnaden Sürfte zu Anhalt vnb Graue 
von Afchanien Bekennen offintlicdyen mit diefem Brine vor vie vnd onfec Erbin vnb Nach⸗ 
tomen dera zu Bernborg, dafi das alles in maßen obin geſchrieben mit vnſerm guten Willen 
vno Fulbort geſcheen ift. Hirbie vnb obir find geweſt vnd Geczugen der Hochgeborne Fuͤr⸗ 
fte, Herre Steffan Pfalsgeaue bey Reyn vnd Hertzoge in Beiern vnſer lieber Oheim, vnd die 
wirdigen, Erhafftigen vnd geſtrengen, Ær Matheus von Plote vnd Ær Andreas Haßelman 
Lerer geiſtlichs Rechtes Tumherrn 3u Magdeburg, Er Egidius von Luczelnburg aud) Rerec 
geiftliches rechtes, Er Bernd Beter Cangler, Sander fullenfpieß, Hermañ von Trote, Hem⸗ 
rich von Rroſick vnd Sríberich von Buͤderſee, vnd ander mebir gloubwirdiger. Des su Ors 
tund haben wir gnanter Bernd Fuͤrſt zu Anhalt vnd Graue von 2ifdbanien, vnb wir obgnan« 
te Hedewig Surftynne zu Anhalt unfer Ingeſigel an difen Drieff lafen bengen, Der gegebire 
ift zcu Berneburg nad) Chrifti vnfere Herrn Geburt Tufend viechundert, darnach im ſechs 
vno ſechczigſten Jare am Dinſtage nach) Dem Sontage Quaſtmodogeniti. 


S. 3. No. 1467. den 18 Martii ſchenckte Räyfer Fridericus HL Nicol Pflugen wegen feiner 
geleifteten Dienfte und gethanen Vorſchuſſes die Juden-Schulen gu Erfurt und halle, mitallenihs 
ren Einfommen, und ſchrieb deshalb an den Rath zu Halle, ibm darzu behuͤlfflich zu fem, wie banus 
auch Churfuͤrſt Ernſt unb Herkog Albrecht zu Sachen deshalb Interceffionales an den Rath ers 
lieſſen; eg widerfprach aber ſolcher Schenkung Ertzbiſchoff Johannes, weil die Juden vermöge der 
Ditonianifthen Sthenekungen dem Ersfiffte und nicht dem Roͤmiſchen Reihe gebóreten, daher fid) 
auch Nicol Pflug finden ließ, und gegen Empfang eines Stück Geldes ſich feines Nechts an der Aus 
den-Schule zu Kalle begab; davon hinten bey Abhandlung des Titels, von denen Juden zu Halle, 
mehrers gefagt werden wird. Es ward aud) am 3 ulii Die Streitigkeit,, fo bißher zwiſchen der Stade 
Dalle und Churfürft Seiedrichen ju Brandenburg und dem Haufe Sachſen vor dem Weſtphaͤli⸗ 
ſchen Gerichte rechtshaͤngig geweſen. verglichen, Davon der Titel, Jahrmaͤrckte zu halle, mitmehe 
vermnachufehen. Den 24 2yufii beliehe Ertzbiſchoff Yohann Hanſen, Curbten und fEberbarber 
Gebruͤder von Dießkau mit den Gütern im AltensDorffe zu 2tleleben unb 
am 26 November das Clofter zum Neuen⸗Werck und Graf 
Geldſchuld. Um diefe Zeiten gefchahe viel Raub auff denen Steaffen, welchem der Ertzbiſchoff migs 
lichften Einhalt ju thun, eyffrigſt bemuͤhet war, daher als in Diefem Fahr Friedrich und Bernd von 
Aivensleben zu Calvoͤrde gefeffen, einige denen Magdeburgifchen und Breßlauer Kaufleuten zuge⸗ 
hoͤrige Gitter auf der Straffe weggenommen und nad) Calvorde gebracht hatten, belagerte der Crgbis 
ſchoff in Eyl mit Huͤtffe der Magdeburger das Schlos, und zwand bie von Avensleben, da fie ſich 
fübmittiten, alles geraubete wieder geben, und Sthaden und Koften erfegen muften. Bie ex dann 
auch nachgehends mehrere vom Adel, die ſich auffs Rauben geleget, überzogen, gefangen, beftraffet, 
und den Reiſenden auff den Straſſen Sicherheit verſchaffet. 

S. 4. Ao. 1468 ben 5 Syanuar. ſtarb Fuͤrſt Bernbard zu Anhalt ohne männliche Erben, und 
beſchloß Die alte Fürftliche Linie zu Bernburg, darauf Fürft Georg zu Anhalt vermoͤge Der von Erha 
biſchoff Friedrichen erhaltenen gefamten Hand zur Gucceßion gelangte, aber mit Fuͤrſt Bernhards 
Witwen Hedwig, geboren Herzogin si Sagan, der das Land zum Leibgedinge verſchrieben war, 
in groſſe Serung geriethe; Davon Bermann in feiner Anhalt. Hiſtorie Part. III. p.131. und Part. V. p. 
86 mehrere Nachricht giebt; und endlich durch Ertzbiſchoff Johann am 22 Martii verglichen worden 
(No. 72): worauf rft Georg, Adoiph und Alprecht der Ritterfchafft zu Dernburg und Schanz 
dereleben unter bem 1o May eine Verſicherung (No. 73). ausftelleten, daß fie felbige bep allen Pris 
vilegien und Rechten, wie fie foide zu Fuͤrſt Bernhards Zeiten gehabt, laffen wolten; welche beyde 
—8 da deren Becmann nicht gedencket fie aud) ſonſt noch nicht gedruckt ſind, wir hieher 

then wollen. 


zu Belleben, und entſchied 
Guͤnthern von Mansfeld wegen einer 


No. 72. 


Ertzbiſchoff Johannis zu Magdeburg und s erwehlter Schiede-Richter Vergleich zwi⸗ 
ſchen Fuͤrſt Georgen zu Anhalt und Fran Hedwig, irf Bernhardi VI. zu Anhalt: Berne 
Burg nachgelaffener Witwe, wegen ihrer Leibzucht, und der Bernburgifchen Lande, 

d. 22 Martii 300.1468. E chartulario. 


W: Johannes von Gottes Gnaden Ertzbiſchoff sti Magdeburg, Primas in Bermanien, 
Pfaltzgraue bey Reyn und Hertzog in Beyen, vnd wir Adolif vnd Albrecht Gebrüdes 
te von denfelbten Gnaden Sürften zu Anhale und Granen von Aſchanien , Drun Edeler dert 
zu Querfurd, Andreas Haßelmann Docror geiftlichs Rechtes vnb Tumherre zu Wagdeburg, 
vnd Thyme Ruchoupt Obirmarſchalck des erſtgnanten myns gnedigen Seren Ertzbiſchoues 
zeu Magdeburg, Bekennen offintlichen mit diefem vnſerm Briue, Alsdañ der Hochgeborne 
Herre Juͤrg Fuͤrſte scr Anhalt vnd Graue von Aſchanien, vnſer lieber Oheim, Verter vnb 
guediger Herre eins, vnb die Hochgeborne Frauwe Hedewig Fuͤrſtyn scu Anbalt, Hochge⸗ 
borne Hertzogin von Sagen, des Hochgebornen Herrn Berndes Fuͤrſten zcn Anhale lobelicbs 
Gedechtniße nachgelaſſene Wittebe vnſer lieben Muhme m gnedige Frauwe des andern teyls 
3 


yeer 


158 Das 4. Capitel, von ben Ersbifchöffen zu Magdeburg. 


grer beiderfür Irreniße und Gebreche der nachgelaßen Herrſchaffte, Sloße, Stete, Lande 
vnb Éütbe dcs icrgnanten Herren Berndes feeligen geweft scwufchen yn vifirftanben vff uns 
medhriglichen,, fie der in früntfehafft scu entfiheiden, geitalt, vnd voie voit fie alfo entfcheiden 
vnb savufden yu vßſprechen werden, das vnwidderrufflichen alfo scu haldene, dem nachzcır 
gebene, olge vnd gnug scu tbune, geredt und globt baben, nad) Rute verfegilter Briue vff 
Dinftag Apollonie (9 Schr.) neft vergangen v(f dem Tage scu Mionicheniemborg deßhalben 
vnb darubır gegeben, Das Wir gnanten Sechs fiheideslüthe nach noirdurfftigen vno gnug: 
baffugen handele der Gebreche vno Irreniße und ouch tieffer Betrachtung der vnd beiderfiet 
der Dartbien beften, zcwufcben (n in der Fruͤndtſchafft eynteechtiglich erkant, gefebeiden vno 
vfgefprochen baben, Erkennen, fcheiden vnd vffprechen in vno mit crafft dießes Drives, 
nemlid alfo, das der obingnante Herre Jürge Sürfle su Anhalt die Alde vnd Nuweſtad scu 
Berneburg mit Gerichten, Rechten vnd allen jren dcubehorungen behalden vnd haben fal, 
doch vfgenommen darüite, was hirnach berurt wirder. So fal die gnante Frauwe Hedewig 
Furſtyn zcu Anhalt das Sloß Berneburg mit dem Berge davor gelegin, Sloß vnd Stad 
Schandesleue, das Slof su Monicheniemburg, Slof vnd Bleck Gropczk vnd den zechen⸗ 
den daſelbiſt, das Sloß Warmſtorff, das uf scum Pfule ond das Bleck Guͤſten, mit Doͤt f⸗ 
fern, Dorffiteren, Gerichten, Rechten, Lehnen geiſtlich und wertlich, jnmapen hirnach be» 
rurt wirder, Waßern, Waßergängen, Sifherien, Wiolen, Tieden, Tiechſteten, Adern, 
Zoltze, Weſen, Weiden, Wuͤngarthen, Trifften, Jagten, Dinften, Pflichten, Gefcboßen, 
Rentben, Zcinſen, Scicbeiten vno Gerechrifeiten, vnd allen vnd iglichen jven Scubehorungen 
benant end enbenant, geſucht vnd vugefucbt , under der Erden adir darboben, wur an die 
gelegen und wie die guant find, keyns vßgenommen in allirmaße, als die der gnante Herre 
Bernd Fürfte scu Anhalt feligen von vns obgnanten Tohannfen Ertzbiſchoue vnb vnſerm 
Suffe sca Magdeburg seu Ichne gehabt bat, vnb wir der vorgnanten Franwen Hedewigen 
emb (puer Berhe willen in Cit fines Lebens zcu jrem Lipgedinge geliehen heben, Buch in 
den Sreten scu. Berneburg Scole vnd Gleite, jerlidyen Renthe, Zcinfe vnb Gilde vf den 
Rathůſern, was er des verjchrieben ift, scu yrer Lipczucht alfo baben, halden und geruglicben 
beſitzen, vnd der genuczlichen gnifien und gebruchen von eynen ſderman ungehindert, als Lip» 
gedinges Recht end Gewonheit ift, des wir gnanter Jobannes Ertzbiſchoff zu Magdeburg 
vnb vnſer Nachkommen, als der güter Lehnherre fie getruwelich handhaben, fcbügen und 
vertedingen follen vnd wollen scu rechte vngeuerlich. 0 fal oud) die vorbenuͤmpte Srauwe 
Hedewig das Stoß Ploczk mit ſyner Scibeborungen scu yrer Lipczucht defiglichen haben und 
bebalden, inmaßen er das gelihen vnd verſchrieben iff, ane Geucrde. Wann dann die mer: 
guante Frauwe Hedewig von tobes wegen abegebic, das God lange friften müße, fo ſollen 
die vorgefchrieben Sloße, Stete, Blecke, Dorffer, Güter, Lande und Luͤthe mir yren eu- 
beborumgen,, die die mergnante Frauw Hedewig inne und zcur Lipczucht gehabt bac, an den 
ergnanten Herren Jürgen Sürfien zu Anhalt vnd fine menliche Liebes Lehens Erben vnd mit 
gn scu gefampten Lehnen an die obgnanten Seren Adolffen vnd Aeren Albrechten Sürften zu 
Anhalt vnd pre menliche Liebes cbeus Erben scu fiunt kommen end fallen, nach Zurernfers 
Dorfabrn Ertzbiſchoff Friederichs Lobelichs Gedechmiße Briues der gefampren Lehne bal; 
ben gegeben. Vnd defelben Anfals zcu furderer Verwarunge, und das der in maßen obınges 
pnt ift, alfo geſcheen fal, fo follen die Erbar Manſchafft end Bürger in den obıngerurten 
Herrſchafften zcu Berneburg, end scu Schandeslege, vnd in den Pflegen vnd Gebiethen der 
obingerurten Sloße end Cete, Blecken und Dorffern gefeßen, gemeinlich Erbbuldung, (lob. 
de eio Eyde thun in follicher VOicfe, das fie fich nach Lode den obgemelten Frauwen Hede⸗ 
twigen Surfiyn zu Anhalt an den sorgnanten Hern Jürgen Fuͤrſten zcu Anhalt vnd fine men- 
liche Dickes Lehens Erbin, end ab die nicht en weren, an die vorgnanten Herrn Ydoiffen vnd 
Acren Albrechten Sürften zcu Anhalt, vnd pre menliche Liebes Lehens Erbin, alo yren rech⸗ 
ten Ecbberrn, vnb ab die ouch nicht en wern, an ons Johannſen Ergbifchoue scu Magde: 
burg, sofer Nachkomen vnd Stifft scu Magdeburg als eynen Lehen vnd Obirherrn der obin: 
geſchrieben Hercſchaffte, Sloße, Stere, Bleke, Lande vno Luͤthe, vnd an nymandes anders 
halden rnd gewartende fein wollen. So fal auch die vorgemelte Frauwe Hedewig pre Ampt- 
Irbe alle ond iglichen inſunderheit globen end scu Gore vnd den Hilgen ſweren laßen , wenn 
fie son todes wegen abegebir, das fich yr iglicher mir dem Sloße, Stad, Blech vnb Ampre 
das ym befolen were, dann an die obgnanten Seren Jürgen Sürften zcu Anhalt, rnd fine men 
lidhe Liebes Lebens Erben, abit ab die nicht en weren , an die vorgnanten heren Adolffen end 
Herrn Albrechten Sürften scu Anhalt, vno pre menliche Liebes Lehens Erben, abit ab die 
sub nicht en weren, an vns Johannſen Ertzbiſchouen zcu Magdeburg, enfec Nachkommen 
end Stifft scu Magdeburg, eno an npmandes anders halden wollen, desgleichen cs auch fo 
offe die vilgnante Fraw Acdewig prer Ampelüche welchen abe, tnb eynen andern ſetzen wur: 
de, von demfelben nuveen pffgenommen Amptmann gebalden, dem vorgnanten Herrn Juͤr⸗ 
gen Sür(ten scu Anhalt adir finen menlichen Libes Lebens Erbin, tnb ab die nicht en weren, 
den cabem Seren son Anhalt das Lehin halben berreffende, adir vns Johannſen Ertzbiſchoue 
scu Wegdcburg obit vnſern Nachkommen verfündigt werden fal, darby scu ſchickene und scu 


borende 


Das 4. Capite, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 159 


horende bas die Globde no Eyde, inmaßen obgerurt ift, alfo getan werden vngeuerlich, Vnd 
were auch das die gnante Frauwe Hedewig widder scu elichen Beben griffen wurde, fo fol fie 
frem elichem Gemahle vnd Manne keyn Sloß nod Stad inantmoecten, nod) innemen lafen, 
et babe dann zeuuorn vns Johannſen Ertzbiſchoue vnſern Nachkomen vnb Stiffte scu Mag⸗ 
deburg dem obgnanten Geren Juͤrgen Fuͤrſten zu Anhalt vnd ſinen menlichen Liebes Lehens 
Erben, und den andern Herrn von Anhalt obgnant vnd pren menlicyen Liebes Lehens Er⸗ 
ben, gnugbafftige vud vollbomene Derwarung vnd Beſtalt getan vnd gemacht, bas vns Die 
vorbenompren Sioße, Stete, Blete, Dorffer, Gürer, Lande und Küthe an Lebende noch 
tode der pilgedachten Frauwen Aedevoigen nicht emwandt, fündern ungehindert vnb ane aller 
Inꝛrag und Geuerde nach obgerurter mafie lediglich ingeantwere werden, Es mogen oud) 
der mergnante herre Jürge Sürfte zcu Anhalt, vnd fine Menliche Liebes Lehens Ærben, alle 
Grauen ende Ritterlehn iczund nad) Tode des obgnanten hern Berndes feligen, und danach 
fo offre ſich das verfallen und geburen vwoirder, tbun, vnd daruff Suldunge, als fid) gebürer, 
nemen, doch vnb alfo, das fich die f&tbar Manfchafft in den obgerurten Herrſchafften vnb 
Pflegen geffen mir Dinfte und Behotfame an die grante Srauwe Hedewig scu yrer Lipczucht 
diewiele fie leber, halden vngeferlich. Sunderlich (al ouch der gnante herre Juͤrge Fuͤrſte 
scu Anhalt vnd fine menliche Liebes Lehens Erbin, vnd die andern hern von 2Inbalc die 
Mannſchafft in den Steten zcu Borneburg geſeßen vnb ym Hoffe daryn belegen bie Frieheit 
vnd Rechten, als fie vor bißher gehabt han, bliebenlaßen, ane Inhalt vnd Geuerde. Was ouch 
die gnante Frauwe Hedewig Fuͤrſtyn scu Anhalt Briue herre, die die Herrſchafft von Anhalt 
ingeſampt adir inſunderheit vnd nicht ſie belangende weren, die ſal ſie den Herrn von Anhalt, 
die das betrifft, vngeweigert antwerten. Was abit Brite weren, die die Herrn von Anhalt 
vnb fie ingeſampt berurende weren, die follen an eyne gemeyne Gewarſame ſtete zen nune vnd 
Gebruchunge iglichen teyle zu finen Rechten gelegt werden, vngeuerlich. Es ſollen auch die 
gnamen herren Juͤrge Sürfte und Frauwe hederoig Sürfiyn scu Anhalt bie yren Fuͤrſtlichen 
Eren vnb Truwen reden end globen den obingerurten Entſcheid genglich flete, vefte vnb vm 
widderrufflich zu halden, dem Folge und gnug scu chune, vnd dechalben in Eydes (tab Ders 
aiche thum vnd abetreten alles Beheiffes, geitlichs vnd wertlichs Rechten, wie die gefin abit 
in epnicher wieſe geboren mochte, ane allen Intrag, Argelift ond Geuerde. Vnd were, dzs 
die obgemelten Dartbien, welch difen vnfer aller fechfe Scheideslüche fruntlichen entſcheid 
wicht vffnemen, den halben, nod dem nachgehin adir Solge thun wolde, fo wollen wir obs 
gnanter Johannes rgbifchoff zu Magdeburg abit vnſer Nachkommen dem teile, das der 
vffneme, bilde, nacbaingbe ond Folge tete, Scufal thun vnb mit gangen truwen vnd ecn(te 
doran fein, vnd mit Macht darczu thun, 05s der obgerurte vnſer entfcheid vffamommen, ges 
halden und bem nachgangen vnd olge getan werde. Derhalben wir obgnanten Adolff und 
Albrecht Sürften scu Anhalt vnb ruben herre scu. Querfurd, fo wir von deßwegen von 
dem gnanten onfern gnedigen Hern Ertzbiſchoff Johann adie finen Nachkomen gefurdertund 
ermant werden, ſynen Gnaden ócufall thun , ond uns halden voollen nachdem wir ymanó fp- 
nem Stiffte scu Magdeburg scugetam vnb gewant find, ane Geuerde. Vnd bicmit die vilges 
melten follen erre Türge Sürfte vnd Frauw Hedewig Fuͤrſtyn scu Anhalt alle irer Gebreche 
vnb Irreniße gqruntlicben verfünec vnd entricht fein vnd blieben, vnb allic gram und Vordrich, 
voie fich der zcwufchen beider fiet den Parthien vnb den yren vnd allen den jenen, die dar vn- 
der verdacht adir gewand find bi vff difen bürigen Tag begebin mag haben, genslich abe 
vnb rot fien, vno fie follen fich nu hinfurder getruvvelic meynen, eren und fürdern, und in 
allen fachen frunilich gein eynander balden vnd getruwelich bebulffen, beraten vnb bieſtendig 
fien, vnb evn des andern Schaden alfe fein felbift belffen Eeren, vnb voeberen , vnd furder scu 
teynen vnwillen, (Bremenüße abit Verdriße tommen, vno ab hir nachmals, da GOrt für fey, 
zcwuſchen yn «dir ben pren eniche Gebrechen adir Schelungen entftunben , die follen von dem 
teile das betreffende vno anligende, dem andern reile verfündige vnb scu gelegelichen tagen der 
bafben zcu febickene gefürbert vnd ds mit flige vnd truwen verſucht und fic) bearbeider weer- 
den, die in Gutlichkeit bie zu legene. Wo abir des nicht Mape troffen werden mochte, fo 
faf follidys mechtiglich vff uns gnanten Johannſe Ertzbiſchoue su Magdeburg sdır vnfec 
Nachkommen, , adir ab kein Ertzdiſchoff were, onfer Capittel ficbin, vnd derhalben nichts ons 
früntficbes adir widderwertigs vorgnemen, ſundern die Bebrechen vnd Schelungen vor uns 
bracht werden, fo wollen wir dsrumb tage vor ons legen, vnb dienoirdurfftigverhoren, und 
fie der fruntlich, adir wu die nicht funden werden mochte, rechtlich entſcheiden, daran den 
beide teile gnugig fein, vnb dem vnwidderſprechlich alſo nachkommen follen, allen Intrag 
vnb Geuerde birinne geng vßgeſcheiden. Scu Orkunde baben wir obgnanten fechs Scheides 
lie difen obingefchrebin unfern fruntlicben entfebeid mir enfecm znbangenoen Ingefigil bun 
vnb fafen verfegeln, der gefcheen vnb gebin ift scu Colbe nach Chriſti vnſers Seren Geburt 
Thuſend vierhundert darnach im achte und fechszigjien Jare, am Dinſtage nach dem Sonras 
ge Oculi in oec bilgen Vaſten. 


No. 


162 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg. 
No. . 

Fuͤrſt Georgen, Adolphs und Albrechts zu Anhalt Verficherung fúr die Erbare 
Mannſchafft zu Bernburg und Schandersieben , daB fie ſelbige bey allen Privilegien und 
Resten, wie fic folche zu Fürft Bernhards Zeiten gehabt, laſſen wollen, d. 1o May, 
Mo, 1468. E chartulario. 

on Gottes Gnaden Wir Juͤrge, Adolff und Albrecht Beuettern Sürften su Anhalt und 
Grauen zu Aſchanien Bekennen offintlichen mit dißen Briue für vns vnb vnſer Erben, 
fo dañ nach tode des Hochgebornen beren Berndes Fuͤrſten zu Anhale loblichs Gedechtnißes 
die Erbar Mañſchafft der herſchafft zu Berneburg und Schandesleue die der iczund gnante 
Eere Bernd ſeliger nach fich gelaßen bat, uns gnanten Fuͤrſten Jürgen zu Anhalt vno vnſern 
menlichen Liebes Lebens Erbin, vnb fo wir nicht en weren vns Adolffen vnb Albrechten Fuͤr⸗ 
ſten zu Anhalt, vnd vnſern menlichen Liebes Lehins Erbin als rechten Erbherrn, vnd ſo wir 
ouch nichten weren, dem Ernwirdigſten in Got Vater vnd Hochgebornen Fuͤrſten vnd Herrn, 
Herrn Johanſe Ertzbiſchoue zu Magdeburg finen Nachkomen vnd Stiffte zu Magdeburg, 
els Utir vnb Lehin herren Erbhuldunge geten, und fich nad) tode der Hochgebornen Frauen 
edwigen Furſtynnen zu Anhalt, des gnanten Herrn Berndes feligen nachgelaßen Wittwen an 
rns vnd an nymandes anders zu haldene vnd vns getruwe gehorſam vnd gewertig zu fine, ge 
rede, gelobt, vnd liplichen zu den heiligen geſchworen haben, das Wir gnanter Juͤrge Fuͤrſte 
au Anbelt für ene vnd vnſer menliche Liebes Lehins Erbin, vnb wir obgnanten Adolff vnb Als 
beecbt Süzften su Anhalt für vns vnb vnſer menliche Liebes Lehins Erbin, vnd fo vns das nach 
obingefihriebenen Salle betreffen und an Uns tomen wirder, der fÉrbar Manſchafft der obin 
gerurten becfibaffte su Berneburg vnd Schandesleuen, vnd in den Sloßen, Steten, Bieten 
vnd Dorffern, bie wir gnanten Sücffen von Anhalt von dem obiugnanten unferm Herrn von 
Magdeburg vnd finem Stiffte zu Lehne baben, gefeßen find, verfchrieben end in guten Ceu 
wen geredr end gelobt haben, verfibricben , reden vnb globen ouch in Crofft dießes Briues, 
das Wir die gemelten Erbar Manſchafft femptlich vnd yr iglichen fanberlid) folliche truwe 
zu balten wollen, als wir von yn begern und vns pflichtig find, vnb fie bie allir Gerechtickent 
vnb Subeit laßen wollen, dar fie die Herrfchaffe von Anhalt, der quante berre Bernd vnb fi 
ne fElbcrn (eligen von Ader vnd bifber bie gelaßenbaben. Was fie such von Frieheit Briuen 
vno andern Briuen vnd (aft in Lehnen von dem obingnanten beren Bernden und finen Eldern 
feligen gehabt baben, die veollen reir yn ftete und gang williglichen zu halden; Auch was fie 
von Alder in redelicher Gewonheid gehabt babin, das wit von den Altſeßen erriñert werden, dar⸗ 
bie wollen wir fie oud) lafen, und yr die (fete und gants halden ane Geuerde. Were oud) das 
Ser obin gnante Graue Bernd feliger der Wanne wellichen verfast herte vor Gele, adder were 
wellichen veas pflichtig blebin , des wollen wir fie, wann die Herrſchafft an vns fommen, 
genzlichen one Schaden benemen, end folliche qutlicben beczaten, one Geuerde, Des zu de 
Fene baben wir obgnanten Sürften su Anhalt onfer iglicher fin Ingeſigel fór Ons vno vns 
fer menliche liebes lehins Erbin an dießen Brieff laffen bengen, Der gegebin ift im Cloſter zu 
Wioniche Vlimborg , nad) Chrifti unfers Herrn Gebord Eufend vierhundert vnd dornach im 
sche end fechesigften Jahre, am Dinſtage nad) dem Sontage Jubilare. 


S. e Ao. 1460. loͤſcte Ertzbiſcheff Johann das Dorff Glauche, fo Ertzbiſchoff Abertus No. 
1:89 dem Rath zu Halle verfest batte , auf Anhalten der Einwohner wieder ein , indem diefe ſchertz⸗ 
weile ſaaten: fie ében licher , daß fie ein Habicht krauete, denn daß es ein Sperber chäte. 
So bald aber der Ertzbiſcheff Claude wieder hatte, legte er den Einwohnern eine Schagung auf, 
taf ein jeder den 10 Pfenning von (ciem Vermögen erlegen mufte , ließ aud) Schenefhänfer gt 
GSlaurka anrichten, daton die Einwohner viel CBerbruf hatten , unb fid) sffters wieder unter des 
Raths zu Halle Gerichtsbarkeit wuͤnſcheten. 

$. 6 fe. ryo. den s Februar. erlangte Ertzbiſchoff Jobannes von Safer Friderico II nicht 
mur die Beleibung mit Denen weltlichen Regalien, ſondern auch eine Confirmation aller Privilegien des 
Enztzſtiffts, daben ibm der Kanfer am 6 Sehr. eine befondere Confirmation über die von Fuͤrſt Bern 
barden zu Anbalt gerhane Schenckung ertbeilete (No. 74. )5 den xi April mufte im Ginge! und 
Hiner von Boͤrwinckel den frenen Hof zu Wolmirſtedt mit 6 freyen Hufen und andern Zubehoͤr, 
fe fic tom Ertzſtifft zu Lehn getragen, wegen getrichener Näuberen sur Strafe abtreten. 

No. 74. 
Käyfer Friderici I. Confirmation der von Fuͤrſt Bernhardo IV. zu Anhalt an das 
Gré(tifft Magdeburg gerhanen Schenefung der Stadt Bernburg und übrigen Güter, 
d. 6 Februar. Mo. 1470. E chartulario. 


Fridericus Diuiva fauente clementia Romanorum Imperator femper Auguflus , Hugarie, Dar 
macie, Croacie c. Rex, ac Auſtrie, Sirie, Karinthie & Carniole Dux , Dominus Mar- 
-bie Sclauonice & Portus Naonis, Comes in Habspurg, Tyrolis, pheretis & in Kyburg, Mar- 
chio Burgunie & Landerauiss Alfacie, — Etfi Imperialis Majeflatis pronidencia ad ea, que Roma- 
f norum 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 161 


norum reipublice flatum & bonorem "dpi. , aciem mentis dirigere confueuerit , ut populus 
Sacro Imperio fubditus in optate pacis & quietis tranquillitate vefideut , ad illorum tum commo- 
dum & M qui facrofanétà prefum ac deferuiunm ecclefiis , quorum meritis & precibus 
ves ipfa pn dica plurimum augetur & proficit ; oculos Jpecialius drri it, 06 ipfes fauoribu , ho- 
soribus & gracits proſequitur oportunis. Sane fingulari ardori deuocionis affeclus quem 
ad fandam Magdeburgenfem Metropolitanam ecclefiam ex intimis vifceribus gerimus, dat ani- 
mim, ut ad ampliandem famofum ipfius flatum oculos dirigentes eam mulnplicatà ‚fanoribns 
profequamur. Cum itaque ficut venerabilis Jobannis Magdeburgenfis ridicu nofiri & In» 
geri facri Principis devoti diledi fignificatione percepimms , quod Ilnflris ernhardus Princeps 
de Anbalt nofler ac Sacri Imperii deuotus dileđus , dum ageret in bumanis ad bonorem omnipo- 
tentis Dei ac Sandi Mauricii & Sociorum ejus ac ob caufam falutis anime fue ac Illuſſris Hed- 
wigis Couthoralis fue ac progenitorum füorut & illorum animarum infra fcripta Opida, Cafira, 
terras, dominia & bona, videlicet Berneburg, Schandesleue, Grepezk, Warmsdorff , Erxsleue, 
Genfejorde , ac alia Cafira , Opida, terras, bona & bomines , que cum perimenciis fnis, 
que uti bona libera hereditaria & non pheodalia pofidebas, dehberato animo fanus 
corpore & meme dido Archiepifcopo dr ipfius Ecclefie pietatis caufa donauerit, ac in gar, 
proprietatem & dominium ipfius & ecclefie prediéfe tradiderit , ac ea ab ipfo Archiepifcopo 
in pheodum receperit & quoad vixerat mi pheodatarins dii Archiepiftopi pacifice posfederis ac 
pot obitum ipfius Illuſtros Georgius , Adolfis, Albertus, Woldemarus fimiliter Principes de An- 
halt patrui ipfius, etiam nofiri & facri Impevii denoti diletfi ca etiam a memorato Archiepiscopo 
in pheodum receperint, prout tenent de preſenti, prout bec ex litteris donationis dicti Berubardi 
& inpheodationis fepedicli Archiepifopi defuper confeđis & coram nobis exhibitis plenius per ſpe- 
ximus contineri, Nobis fuis pro parte dicli Archiepiftopi & ipfius ecclefie , quatenus huiusmodi 
donationem & traditionem cum inde fecutis ob tam piam caufam fađas ad majorem ecclefie fue 
Jicuritatem ac firmitatem auctoritate nora Imperiali ratificare , confirmare & approbare di- 
gnaremur, humiliter füpplicatum. Nos vero qui piis fapplicum votis pousfimum que honorem 
Dei ac fandtarum eccleſiarum falutem & utilisatem conſpiciunt libemer [emper intendimus, huius- 
modi [upplicationibas clementer inclinati donationem & traditionem buiusmodi cum omnibus in- 
fecuti juxta continenciam litterarum pretadlarum defuper confectarum, auđoritate imperiali & 
cefarea ratam habentes & gratam, eam de imperialis potefasi plenitudine motu proprio, non per 
errorem fed ex certa noflra ſcientia, fano ac maturo procerum é nobilium Sacri Imperii & no- 
firorum confliariorum fidelium denotorum dileđorum habito confilio confirmamus & approba- 
mu, ac bona hujusmodi in jus, proprietatem & dominium diffe Magdeburgenfis ecclefie, prout 
per memoratum Bernardum, dum viueret , tradita fum, tradimus & sransferimus, füpplentes 
fimili motu omnes & fingulos defedus, fi qui premifis interveuisfeut ac folempuitates , fi que 
circa ea obmisfe forent, Decernentes & flatuentes, fas, proprietatem & domuum pretadlorum 
bonorum ad ecclefiam Magdeburgenfem & ipfius pro tempore Archiepıfcopnm perpetue fpediave 
er pertinere debere, non obflantibus in contrarium facientibus quibuscumque. Nulli ergo ommi- 
no bominum liceat banc noffre ratificationis , confirmasionis, approbationis , wraditiouis & trans- 
lationis paginam & gratiam infringere, aut ei aufa temerario aliqualiter contraire. $ quis 
autem contrarium attemptare prefumpferit , is ultra noffre indiguationts aculeos penam centum 
Jibrarum auri puri, cujut medietate fisco nofiro Imperiali & aliam medietatem ecclefie ante- 
die & ejus prefuli applicari volumus , ipfo facto fe nouerit irremisfibiliter incurfurum, im cujus 
rei teflimenium prefentes noffras litteras fieri & figillo Majeflatir noftre jusfomus appenfione 
communiri. Data in Opido noflro Grecz , tertia feria poft purificationis beate. Marie Virginis, 


Anno Domini Millefime quadringentefrmo feptungefimo , Regnorum noftrorum Romani ertcefi- 
mo, Imperii decimo ođauo , Hugarie vero undecimo. 


5.7. Ao. 1471. den 17 Jannar. confirmirte Ertzbiſchoff Johannes bie geiftlichen Beneficia . fo 
Johann und Seyno Brachftedt zum Altar im Neuen Hoſpical zu Halle geftifftet hatten, und publiz 
cirte im September den zu Nuͤrnberg aufgerichteten Landfrieden, wehhalb Kaͤyſer Sricóricb unter 
bem 16 September an ihn befonders reſcribiret hatte ; den 4 October confirmirte ct die Schenckung, 
fo Catharina Wedderſtedts zum geiftlichen Lehn des heil. Creuges Altars in Cit. Ulrrchs⸗KRirche 
zu Halle gethan hatte; und den g October verglich er Annen, Cucó Schenckens Witwe, wegen ihr 
ver Beibzucht an den Schenefifchen Gütern zu Kroſigk mit dem Lehnsfolger Gabriel Schenken, 

$. 8. Ho. 1472 am Sontag Trinitatis weyhete ex in Perſon den Kirchhoff und 4 Altaͤre qu 
St. Moris zu Halle; und den 7 Junii die Capelle zu Coͤnnern, (amt dem darin befindlichen Altare 
SS. Antonii, Alexii & Mariæ Magdalenz; den og Ceptember vertauſchte ec Die wuͤſte Marck 
Dentnig nebſt etlichen Gütern zu Gimritz an das Cloſter zum Neuen⸗Werck gegen die wuͤſte Mar 
Rugoch bey Calbe und das Dorff Ringleben vor Halle; unb Den ı4 November verglich er. das 
Elojter Sinna mit Georgen von Schlieben quf Stulpr, wegen der von legtern in ban Golmifchen 
Cloſter⸗Gehoͤltze pråtendirten Jagd und Soluna, 

S. 9. 9o. 1473 den 25 Januar. traff König Chriſtiernus oder Chriſtianus 1. von Dånnes 
marc. auf feiner Reik uad) Rom bey ihm zu Giebicbenftein ein , welcheu ec einige Tage herrlich 

bewirthete, und nachher big durch Halle begleitete; wm dann von dem Magiſtrat der Chren⸗Wein 
` ` an 


162 Das 4. Saritel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


an einer Sage Nalvoſier und einer Lage Rheinfall präfentiret wurde; wie er dann aud) ben feiner Ruͤck⸗ 
Rei nad) Dannemanf am : Auguft su Giebichenftein wieder einfprah. Den 12 Martii hielten die 
iege von Sachfen mit viden Grafen und Herren cine Zufammenkunfft zu Halle, und wurden 4 
S aac lang Cenferengen gepflogen , dabey Churfuͤrſt Ernſt su Sschfen, Marggraf Albrecht zu Meiß⸗ 
fen, Landaraf Wilhelm in Thuͤringen, Marggraf Albrecht zu Brandenburg, die Biſchoͤffe zu 
Merſcburg un? Naumburg, Die Käthe des Landgrafen von deffen, der Rath der Stadt Er⸗ 
furt, 24 Grafen und eine groſſe Menge adelicher Perſonen zugegen geweſen. Den 30 Martii übers 
lief Srebifhch Johann das Schloß Altenbaufen nebft dem Dorffe Sandersleben auf einen Wie⸗ 
derkauf an Ortics Klencken yu Magdeburg vor 1700 fl. den 18 October entſchied er die Cloͤſter zum 
Ncuen⸗Werck unb u St. Georgen zu Halle wegen einiger Sebenoen , fo das erſtere auf denen 
Aeckern des letztern in der halliſchen Marek pratendirte, ME 
$.10. Qu Ende diefes Jahres ftarb der Schultheiß zu Halle Hermann Maſchwitz nad) 
deſſen Tode wiſchen Dem Ertzbiſcheffe und dem Rathe zu Halle wegen Wiederbefegung des Schul 
theiſſen⸗ Amts, wie auch wegen der Gerichts Grangeen auſſerhalb der Stadt allerhand Irrungen ente 
ſtunden, Die endlich durch die Erbiſchofflichen Käthe Heinrich von dem Werder und Bincens Nau⸗ 
meiſtern von ſeiten des Ertzbiſchoffs, und die Rathsmeiſter Hans von Hedersleben und Geißlern 
ven Dießkau een feiten des Raths am zo Julii 1474 dahin verglichen wurden, daf die Stadt dem Ertz⸗ 
tido z o RA. ter das Schultheiſſen⸗Amt bezahlete, der Ersbifchoffaber fid) verſchrieb, daß allemahl 
derlenige, den der Rath zum Schultheiſſen erwehlen wirde, mit dem Schultheiffen-Amebelichen werden 
fee, daten er dem neuerwehlten Schuftheiffen Sans Popelig die Lehn ertheilte, aud) zugleich die 
Gerichts⸗Graͤntzen aufferhalb der Stadt regulivet wurden. Den 24 December dieſes 1474 Jahrs 
conſentirte der Srsbifcheff, Daß die Gebrüder von hafe Gutemberg geſeſſen Heyne Brachſtedten 
u Halle g RR. wicderkaͤufflichen Zins ven ihrem Gute verſchreiben durfften, die annoch auf den Ritz 
terante sa Gutenberg ſtehen, won Brachſtedten zu einem geiſtlichen Beneficio gewidmet worden, und 
von dem Schoͤppenſtuhl zu Halle, dem ec das Jus Parronatus vermacht, zu einem Stipendio dor 
Etudirende mit verwendet werden. Den 29 December gab er denen Einwohnern zu Hiauche einen 
Befrerungs-Brieff, Daß fie dem Amte Giebichenſtein jaͤhrlich nicht mehr als 3 Tage froͤhnen follen, 
Ss. Ao. 1455 den ı7 April entſchied Ertzbiſchoff Johann den Streit zwiſchen dem Tloſter 
Gottesgnaden und der Stadt albe wegen Beltellung eines Schulmeifters ; den g Juni erhielt er 
ten Dabit Sirto LV. die Confirmation der von Fuͤrſt Bernyarden zu Anhalt an das Crbflifft ger 
thann Schenckung und Lchns-Huftragung des Bernburgifchen Landes⸗Antheils (No. 77.) und den 
26 Nov. publicirte er die erte Landesfuͤrſtliche Thal⸗Ordnung su Halle; worauf er fut darauf den 
13 December am Tage Luciaͤ auf dem Schloße zu Giebichenftein verftorben , und in bem Dom zu 
Magdeburg begraben worden if, den Ruhm eines loͤblichen Regentens nach fid verlaſſend. 


No. 75. 


Pabſt Sixt 1V. Confirmation der von Fürft Bernharden zu Anhalt an das Ergftifft 
Magdeburg geſchehenen Schenekung feiner Länder und Güter, b, 8 Junii 9o, 1475. 
E chartulario. 


4 ixtus Epifcopus ferum jeruorum Dei, ad perpetuam vei memoriam ex debito gafforalis offici 

quo ecclefrarum omnium regimini meritis licet infüfficientibus prefidemus biis que pro illa- 
rum prefertim Metropohtanarum infignium flatu, & utilitate ac amarum falute proinde pro- 
cesfisfe comperimus , ut illibata perdurent , libenter, cum a nobis petitur , nofiri wducimus robo- 
rs firmitatem. Sane pro parte venerabilis fratris nofiri Johannis Archiepiſcopi Magdeburgen- 
fis nobi nuper exhibita petitio continebat , quod quondam Bernardus Princeps de Anbals pia de- 
votione dulus Berneburg cum veteri & nouo, ac Schandesleue & Gropczk cum Juis. Opidis, nec 
non Wormflorff , Erxleue, Genfeforde aliaque Caflra & opida, Guflen quoque & alias villas 
ac terras Magdeburgerfis & Halterfladenfis Diocefis, que libera & libere erant, & a nullo in 
feudum posfidelat , fed ad eum pleno jure legitime pertinebant , ad Dei gloriam & bonorem & 





pro füe ac progenitorum fuorum animarum falute cum corum pertinenciis, hominibus ac directo 
dominio nec nen jure invefliendi eidem Johanni Archiepifcopo in dio Caftro Berneburg prefemi 
© pro Magdeburgenfi ecclefia recipienti fponte & libere ea que dicitur inter vivos donatione per- 
petuis futuris temporibus valitura donauit, & ea fic donata ipfe Bernardus a dito Archiepifcopo 
tn feudum maftulinuni recepit , ac quoad vixit , ut bona feudatia pacifice & quiete tenait & 
pesfedis , & fuccesfiue eo vita fundo dilech filii mobiles wiri Georgias, Adolphus & Albertus 
etiam Principes de Anhalt agnati dili quondam Bernardi ab ipfo Archiepifcopo fimiliter in feu- 
dum maſtulinum receperunt , prout tenent & babent de prefenti , fuerunt quoque poftmodum 
omnia & fingula fapradida per Carisfimum in Chrißo filium noſtrum Fridericum Romanorum 
Tuiperatorera femper Auguflum cum omnióus inde fecutis ac Jupplerione defécitium confirmata, 
prout in quibusdam litteris & inffrumentis defuper confedlis plenius continetur. Quare pro 
parte dich Arcbiepifcopi nobis fuit bumiliter füpplicatum , uc donationi & infeudacioni huius- 
modi pio earum fubj:Fencia firmiori robur apoflolice confirmacionis adjicere , aliasque in premis- 
fis oportune prouidere de benignitate apoffolita dignaremur. Nos igitur hujusmodi fapplicario- 
nibus 


Das 4. Sapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 163 


nibus iticlinati, donationem & infeudationem predidas & prout. illas concernumt onmia & fin- 
gula in diclis litteris & inflrumentis contenta & quecunque inde fecuta auflorıtate apoffolica te- 
more prefentium approbamus e confirmamus ac preſentis firipti patrocinio communimus , Si - 
plentes omues & fingulos defeđus, fi qui forfan imeruenerin in eisdem. Ei nichilominus dile- 
dis filiis Hildenfemens. & fandi Blafi Brunswicens, ac fandi Nicolai Stendalienf. Halberfla- 
deufis Diorefis ecclefiarum Decanis per apaffolica fripta mandamus , quatenus ipft vel duo aut 
vnus eorum per fe vel alium fen alios prefato & pro tempore exiffenti Archiepıfcopo Magde- 
burgenfi in premisfis ejficacis defenfonis prefidio asfifentes faciant eum pacifica posfesfione di- 
vedi dominii Caftrorum, Opidorum villarum , terrarum , hominam , pertinenciarum, ac jurium 
infeudationis donatorum hujusmodi & infeudaudi de eisdem, libere uti & gaudeve, non permit- 
pentes eum per quoscunque quauis aucloritate contra tenorem donationis huiusmodi fuper illis in- 
debite moleffart , Contradictores per cenfuram ecclefiafficam appellatione pofipofita compejtendo ; 
Non obflantibus conflitutionibus & ordmationibus apoflolicis ac legibus imperialibus contrariis 
quibuscunque , feu ff aliquibus communiter vel diuiſim a fede apoflolica indultum exiffat , quad 
interdici, ſupendi vel excommunicari non poffint per litteras apaflolicas non facientes plenam 
© expresfam ac de verbo ad verbum de indulto huiusmodi mentionem, — Nulli ergo onmino ho- 
minum liceat , banc paginam noflre approbationis & confirmationis , communitionis , fupple- 
cionis & mandati infringere, vel ei auſu temerario contraire. Si quis antem hoc attemptare 
preſumſerit indignarionem omnipotentis Dei ac beatorum Petri & Pauli apoflolorum ejus fe no- 
ueri incurſurum. Datum Rome apud [antium Petrum, Anno Incarnationis Dominice Mille- 
fimo quadringemefimo feptnagefimo quinto, VI. Idus Jumi, Pontificatus nofiri Anno quarto. 


XLI. ERNESTUS. 


$. 1 

Ses Ertzbiſchoff Johannis Tode fanden fich viele. Competenten zu dem erledigten Ertzbisthum, 

und Fonten Anfangs bie Domherren wegen der Wahl nicht einig werden, endlich brachten c8 
purfürft Erneſti zu Sachfen und Landgraf Wilhelms in Thoͤringen Geſandten nebſt dem Rath zu 
Magdeburg Durch ihr emfiges Sollieitiren dahin, daß des Churfuͤrſten Sohn, Hertzog Erneſtus, 
weil derſelbe Die zu einer Biſchoffs⸗Wahl nad) denen Canoniſchen Rechten erforderliche Fahre noch 
nicht erreichet, ſondern erft rc Jahr alt war, Sonnabends vor Antonii den 13 Januar. Ao. 1376 poſtu⸗ 
livet wurde. Es war derſelbe am og Sjunii 1464 gebohren, und Det dritte Sohn Churfuͤrſt fErnefti 
zu Sachſen und feine: Gemahlin Elifabeth Herhog Alberti L in Bayern Tochter. Nad beſchehe⸗ 
ner Poftulation ward Fuͤrſt Woldemar jt Anhalt, nebit dem Domherrn Moris von Schönau, 
und Biſchoff zu Meiſſen Doctor Johann von Weißbach wegen der Paͤbſtlichen Confirmation nad) 
Rom geſchickt, damit eg zwar Anfangs wegen des Poftulati gar zu groffer Jugend fee hart gehalten, 
endlich aber doch vom Pahſt erfanget worden. Worauf der neue Erhbiſchoff am 28 October gedachten 
Jahres zu Magdeburg, und den 4 November zu alle feinen Einzug gehalten und die Huldigung 
men; welches eine zu felbiger Zeit gehaltene Regiſtratur folgender maffen ausführlich ber 
chreibet. 

No. 76. 
Einzug und Huldigung des poſtulirten neuen Ertzbiſchoffs zu Magdeburg, Hertzog 
Erneſti zu Sachſen tc. zu Magdeburg und Halle. Mo. 1476. 

DIU Montag Sanct Simonis vnb Jude tagk, anno XIVC vnd Lxxvj fint von dem Capit: 

tel zu magdeburg dem jgtgnanten Seren Ernſten, poflulisten , entkegen geſchicket, ina 
veldr vor großen Galbete , jenfit der Bruce nach Wiagdeburgk warte , jn dein geraumen 
Velde, aue dem Capittel , Ær Baltafar von Sliwen , vnd Er Matheus von Plothe Thums 
bern, vnb mit yn Grane Woldemar, Graue Magnus, vnd Graue urge, Surfen zu Ans 
haldt vnb Grauen zu Afchanien, herre Gunther Graue zu Mulingen vnd bere zu Barby, 
mit Grauen Albrechten, vnd Grauen Burcharden fynen Sobnen, bere Gebehart , bere Als 
brecht vnd berre Volrath Gefetlern Grauen vnd Aeren zu Nansfeldt, und bere Bruhen 
berre su Quernfurdt, mit etlichen der Kitterfchaffe vnd Manſchafft des Stiffts su Magde 
burgk, eno baben den gnanten Seren Ernſten poftulitten erlichen entpfangen , vnd durch 
Grauen Woldemar reden lafen, jn dießen nachfolgenden Worthen: Hochwirdigſter vnb 
Hochgeborner Fürfte, guediger Herr Poftulat, wir geſchickten vom Capittel, Für: 
ften, Grauen, Herrn vnd Ritterſchafft dieges toirdigen Stiffts zu Magdrburgf ents 
pfahen vnd nehmen Ewer gnade vf, albe vnfern gom lieben heren , vnb finbt 
folchs erlichen wnd fobelichen ewer gnaden Forens jn diefem Stiffte gang fece erfrawet, 
tefte zu Gott bem Almechtigen , Ewer gnade dießem Stiffte und uns allen felig- 
lih vnd nutzlich vorſeyn woirder , vnd erbiethen und alle, womit wir Eivern gnaden 
zu Dinfte und wolgefälfen kyn Fonnen , des allezeit gang willig zu ſeynd. Dornad 
bat der gnante Graue Woldemar furder zu den Sürften geredt; Irluchten Hochgebornen 


€2 Sur 


164 Das 4. Capitel, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


Furſten von Eachfen, Brandenburg, Brunſchwigk tnb Heßen, und Ernwirdigen 
iu got vethere von Hildenſſim, Mensen, und andere Biſchoue. Wir geſchickten vom 
Cantel, Surfen, Grauen, Herrn und Ritterſchafft diefes wirdigen Stiffts zu 
Magdeburg, entpfahen Ewer Heben vnd gnaden, vnd danden eud) alle , ſolichs lo- 
Eetidyen und ehrlichen kom̃ens mit vnſerm gnebigen Hern pojtulaten jn dießem Stift, 
find aud) das vmb Ewer lieben und gnaden allezeit zunordienen willigk. Dno 
der guante berr Ernſt poftulicter bat bey fid) gebabt, die bodbgebornen Sürften, heren Ern⸗ 
ficu Churfürften , feynen Vater, vnd bern Wilhelmen feynen Vettern, vnb bern Albrechten 
ſeynen Bruder , alle erzogen zu Sachen, Landgrauen jn 2Doringen vnd Marggrauen su 
Nieifen , Seren Johanſen Marggrauen su Brandenburgk, beren Wilhelmen den Jüngern 
mit Hertzog Heinrichen feynem Sobne , Herzogen zu Brunſchwigk und Lüneburg, Landt⸗ 
graue Heintichen zu defen, vnb eynen ſeyner Sobne, vnd den Biſchoff zu bildenicheym, dar 
mit auch geweſt (int die Biſchoue zu Meyßen, Brandenburgk, Nuemburgk vno Merſeburgk, 
mit viel Grauen, Herrn, Rittern vond Hnechten, mit Harniſche vnd Cleydunge ruſtig erzů⸗ 
qe. Vnd haben jc geſchicke alfo gemacht jn dem nsieben, des Biſchoffs zu Hudenſſim hoffe 
dreyhundert end zwentzig Pferde zuforderſt, darnach Hertzog Wilhelms von Brunſchwigk mit 
zweyhundert vno ſieben vnd dreyßigk pferde darnach des Landgrauen zu heßen mit dreyhundert 
ſechs vnb viertzigt, dornach Marggrauen Johañns zu Brandenburgk mit vierhundert funff 
vnd zwentzigk dornach Hertzogk Wilhelms von Sachßen mit fünffhundert vnd acht pferden, 
datnach Hettzogk Ernſtes von Sachſen mit des poſtulirten hoffen mit ſiebende halb hundert 
pferden, vnb die Fuͤrſten, Grauen, Herrn vnd Thumherrn fiut bey dem poſtulirten geplieben, 
nb der buffe der Fuͤrſten, Grauen, Heren vnb Aitterfcbafft des Stiffts find hinder dem por 
ſtulirten gezogen , babende fieben bundere vnd viertzigk pferde, mit harnifche vno cleydunge 
wol ausgefertiger, vnb bere Drum bere zu Quernfurdt bat dem poftularen das ſchwerdt vors 
gefurer, vnd aud; jn allen nachfolgenden «erlicheiten getragen, vno vor dem Elofker su Berge 
ift der poſtulate mit den Sürften vno herrn vnd wenige Dienern abegefeßen , ins Clofter gan 
gen mit ernem Eorrucheln angezogen , ono fein gebech gefprochen, got dem herren gedanckt, 
n5 fein opfer getban, vnb widder vffgeſeßen. Vnd der Rath der aldenftadt Magdeburgk iſt 
ſeynem gnaden aud) bey hundert pferden vif dem Velde entgegen geritten, mit clepdunge wol 
gufgefertiger, vnb baben feine gnabe auch ehrlich entpfangen. Item vor dem thore jnwen« 
dig der Sudenburge {ft die Judiſheit mit großen Rergendem poftulircen entgegen gangen, mit 
Miorfisbuche, daßelbte Wiopfisbuch fie feynen gnaden fürgehalden haben, das dañ jeyne gnade 
durd bugolben von Slinitz Hertzog Ernſtes von Sachßen (rynes Daters Ober Marſchalgk 
entpfengen, vnb den Juden wiberreschen lafen hat. Jñewendig der Aldenftadt vor dem Su⸗ 
denburgifcben thore ſſt man ſeynen maden mit der Proceßion aller pfaff beit vno geiſtlicheit 
enttegen gangen, und vor Er Baltaßar von Slieven bofe uff dem Nuenmarckte jft der poſtu⸗ 
lirte abegefeßen, m feinem angezogen Forruchel , vnd die obgnanten seoene Thumbern weren 
alda bereit jn zwen korkappen, vno Zr Balthaßar von Slicwen, als der Eldiſte thumherr 
beſprengete fegne gnade mit gewietem Waßere, vnb Ær Baltaßar end Er Matheus nebemen 
da ferne Gnade zwuſchen (ib , vnd furten feyne guade nach der kirchen, vnd findt ſeynen 
gnaden fr die kirche die furſten, Biſchoue, Grauen vno Herren mir viel der Ritterfchafft 
nachgefolger, vnb fn der Kirchen iff der poftulicte vor dem taufſteyne vif den tepten, bie dar 
gelegt vno dartzu bereitet weren, mit den furften, bern, chumbern vnd der procefion geſtan⸗ 
den, 00 bat die proceßio der Bicchen etliche Geſenge von ſanct Mauricio, und den beyligen 
patronen gefangen, vnd epne Collecte gelefen, vnd darnach den poſtulirten zu dem Altare des 
beyligen (reus vor dem khore, der mit gesichkeit bereitet was , gefurer, da er fein opfer getban 
bar, und von dañen furder rff den Ertzbiſchofflichen hoff bracht, vnd daruff by jm blieben fint 
Hertzog Ernſt, Herzog Wilhelm vnb der junge Hertzogk Albrecht von Sachen, die dañ rff dem 
boffe mit des Stiffs furſten, Grauen, bern vnd Rirerfchafft gefen baben, vnd Herzogen 
sErnftes end der rfen, Grauen und beren , auch der Ritterfchafft drs Stiffts geſynde bat 
man von dem hoffe gefpepfer, Herczogk Wilhelm bat vber das, das er felbft vf dem bofe lag, 
dennoch eyne eygene Herberge ono Euchen ju dee Stadt, nemlichen gu dem gulden Ringe ges 
babr, doraus man die fepnem gefpeifer vnd gefuttett bar, dem vnb aud) den furſtlichen allen 
bar man jdermanne alle notturfft jn jre berberge beftalt an brotbe, weyne, biete, wiltpretbe, 
fleifche sc. vnd darzu alle gefefie beftalt, die das dan furder durch fre eygene Dienere haben fehi- 
den, bereiten vnd dorgeben lafen, eynem jdermanne, ale fid) geburet batr, Vffn Dinſtagk 
darnach bat man die Hochmeße gefüngen von Sanct Mauricio vnd feyner gefelfchafft, der 
bobe altar iſt mit clem beilgeebumb unb Örnaten getziret, ond.miteen jn die kirche Sanct 
Slorendusgefast, zuder hobemeßen mit dengroften glocken geluth, vnd die hoemeße auch herli⸗ 
hen rff der groften orgeln geſungen. Scuder Wiege find geweſt der poftulirtemit den Furſten, Bi- 
ſchouen, Grauen Ritterſchafft rnd Manſchafft, vnd hat der poftulirte geftanden n feynem ſtuel, 
vnd bey jm Hertzogk Ernſt von Sachſen, darnach Hertzogk Wilhelm von Sachſen, darnach 
Marggraue Jobans von Srandenburgt, darnach Hertzog Wilhelm von 2raunfdyweig, Dat 

, nad 


Das 4. Capitel, son den Ersbtichoffen zu Magdeburg. 165 


nach Bantgcaue Seinrich von “een, darnach der junge Hertzogk Albrecht von Sachfen, vff des 
Techantsfoer gegen vber haben geftsnden, der Biſchoff von Hildenſſum, darnach der Biſchoff 
von Meißen, Nuemburgk, Merſchurgk ond Brandenburg. Nach der Weße hat man den 
Poſtulirten widder vff den Ertzbiſchofflichen Hoff gefurth, do mir jm die fuͤrſten, Biſchoue, 
Grauen ond bern mit etlichen jver Bethe ono. Vitterſchafft gepen baben, darſelbſt haben 
auch die herrn des Capittels alle vber eynen tiſche geßen, die andern der fuͤrſten Rethe, Mañe 
vnb Diener haben jr jglicher ju ſeyner herrn Herberge geßen, die andern tage vnb Malzeit 
hat auch ein jglicher Fuͤrſte jn ſeyner Herberge geßen, vno Marggraue Hans hat gelegen jn 
Er Baltaßars von Sliewen hofe, do der grofe Criſtoffel anſtehet, Hertzogk VOübelm von 
Brunſchwigk vff der Thumprobſtey, der Lantaraf zu Heßen jn Zr Johañ LTuweftedten 
s5ofe bey Sanct Niclauſen, der Ziſchof su. bildenffum jm Llofter zu Vnſer lieben frauwen 
de premonſtra, vff denßelbten tagt ijt der Biſchoff su Halberſtadt Eomen , der bat gelegen 
fn Eben Wlatheus von Plote Hofe an dem Sudenburgiſchen thore. Vff denfelbigen Dina 
ſtagk als der poſtulirte mir den Surften jn der geoffen Hoff⸗ Dorntzen gefen bat, bat er den 
Surften von Anhalt, Grauen, heren vnd Ritterfchafft eno Mañſchafft des Stiffts su 
MlogdeburgE, eyne Bebſtliche Bulle antworten lafen, vno fid» erboten Huldunge von yn 
au nemen, vnb yn fre guter, die fie von ſeynen Vorfarn vnd Stiffte zu Iebnegebabt haben , 
such zu lieben, Daruff baben fie geberben, yn die Bulle zu antwurten, vnd zu guñen, dors 
omb zu fprechen, dem alfo gefcheen iff. . 

Dornach iftder poftulirte mit feynem Dater; Dertern vnd andern Sürften, feynen freunden, 
den Bifchonen, Grauen, beren, mit etlichen vom Capittel vor das Rathauß der alden ſtadt 
Magdeburgk geritten, daßelbſt abegeſeßen, vnb von den Schepfen, Rathmañ vnd Burs 
gern gemeyn , die vffm Marckte vorjamelt geweft fein , bulounge genommen, die yn dann 
Hugolt von Slinitz Obermarſchalgk geftabt und vorgefprochen bat, affo fantenbe: 


Wir Schepfen, Rathmann vnd gemeyne tenth alle der aldenftadt Magdeburgk, 
ſchweren bem Crtvirbigften und Irluchten Bochgebornen furften und hern, hernErnften, 
poſtulirten zu Magdeburgk, vnſern guedigen lichen herren , getrewe und holt zu we⸗ 
fen, Seyner guaden vnd (cones Stifte belte zu thun und ſchaden zu warnen, alg vic 
dertanen jrem rechten hern von rechte pflichtig fint, als und Got fo heiffe, vnb ſeyne 
heyligen. 

Dornach bat feine gnade den gnanten ÖbirmarfchalgE gein den von Magdeburgk reden 
Isfen , das feyne gnade fie bey jren freybeiten , rechten vnd lobelichen gewonbriten , die fic 
bey feynen Dorfaen , Krsbifchouen gehabt betten, lafen wolde, dornach haben Heinrich 
Müller und Vlrich Drews YBurgermeiftere mitandern des Raths, den poftulircen jren bern, mit 
den Surften, Biſchouen, Grauen, Herren und andern, vffs Rathauß gepucet, bo mit Confecten 
vub füßen Weynen cyne erliche Collstion gethan , nach der Collscien Hertzoge Ernſten von 
Suchfen eynen Hengiſt vnd Samith geſchenckt, des Mirwochen haben der Rath bey jrem 
Miarfchalke, dem Poftulirten, vnd ſeynem Bruder Hertzog Albrechten, Samitte zu Schu⸗ 
ben geſchenckt vnd fchenchen laßen. 

Vff denſelbten Dinſtag ift der poſtulirte furder mit ſeynen Oster, Vettern vnd andern 
Furſten vnb Seren [n die Neueſtadt vor das Rathauß geritten, vnb bat dafelbft vom Rathe, 
Schepfen vno Burgern gemein and) Huldunge genomen, denn auch nach gethaner ul 
dunge sugefaget ift, fie bey freyheiten, rechten sc. zu laßen, jnmaße als vor den Aidenſtetern. 

Vff Mlinwochen dornach haben nach der mittagsmalzeit die Furſten von Anbalt vnd 
Granen und Aeren, vnb die von der Ritterſchafft des Stiffts zu Nagdeburgk dem poftuluten 
antwort geben, vff das anbieten der Lehen vnd thuen der huldunge, vno durch Granen Wolde: 
marn reden laßen, cle feyne Gnade jn eyne Bebftliche Bulle het legen laßen, und dar vff begerth 
ym Huldunge su chuen, als betben fie alle, bas feyne Gnade fie auch laßen wolde bey freys 
beit, rechten, vnd gewonbeiten , vnd wolde yn jee pritulegien , die (ic von feynen Vorfarn 
Ertzbiſchouen vnb Lapittel heteen, confirmiren, fo weren fie leben su entptcben vnb bub 
dunge zu thuen willig, folicbs ift yn sugefagt , mit erbietunge, des gerne bricue zu geben. 
Dor vff haben fie forder geredt , (o fie von femen Gnaden leben nemen vnb Zuldunge thun 
folden, fo liefen fie fich beduncken das jre notturfft erforderte, folde such bifbere jm Stiffte 
geveonficben fein geweſt, wan cin Nemwe bere jns Stift fomen , dis fie dann vom Capir⸗ 
tel an eynen Gerren geweiſet weren, und haben gebeten zu befchaffene, das dem auch nube 
alfo geſchege, fo weren fie willig, dem nad) su gehene, wie vor geredt were , daruff haben 
Ern Baltaßar von Sliewen, vnd fr Matheus von Plote thumberren von des Tapictels 
wegen die Fuͤrſten, Grauen, Hern vnd Ritterſchafft des Stuffts an den obgnanten poſtulirten 
geweyſt, fid) an feine gnade zu halden, leben von Ime zu nemen, vnb buleunge zu tbun, 
das fie alfo angenommen vno fich erboten bsben , des willig zu feind, So oun dießelbten 
Sürften, Grauen, hern vnd Ritterſchafft vmb die Bullen, die bey ficb zu bilden gebeten 
bsben, vnd der poftulirte antworten laffen bac, das er die bey fich beb.:lden wolde, bat yn 
derfelbte Herr Doftulate sugefagt, yn derfeibren Bullen gerne em Tranpumpt male su 

€ 3 lafen, 


166 Das 4. Capitel, von den Ersbichöffen zu Magdeburg. 


laßen, vnb rbir zugeben , des find fie alfo begnugig geweft, Vff dießelbte Mittwochen 
fine S Lacgarcue Jobans von Brandenburg, Hertzog Wilhelm von Brunſwigk und Lantz 
graff Hemrich von Heßen weg? geritten, vif Dornſtag am Abende aller beyligen , die Bis 
ſchoue su Hildenßem und zu Halberſtadt. Vff dießelbte Mitwochen, findt vier von Rethen 
end aus den Gemeynheiten der Stere Haldeßleue, Odisfelde vnd Lowburgk mit fuller 
macht der andern fres Raths vno Burger gemeyne, vnó mit notturfftigen macbtbritien vor 
den poſtulaten fomen, vnd baben von jrer ond der andern des Raths vnd burger wegen, 
dem poſtulaten Huldunge gerban vnb geſchworen, dem auch sufage gefcbeen ift, fie vnd die 
andern des Raths end burger prer Stete bey freybeiten, rechten und lobelichen gewonbeiten 
au lapen. 

Vff freitag aller beyligen tag, ift der Dofrulate mit feinem Vater vnd Pettern gein Calz 
be gesogen, vnd in dem Reben durch dre Sudenburgk bat fegne Gnade von dem Rathe, 
Schepfen und Burgern jn der Sudenburge Huldunge entpfangen, den auch fie bey freybeit, 
rechten vnd fobelicben Gewonbeiten zu laßen zugeſaget ift. 

Deßelbeen Tages ft der Poſtulate durch den Rath, Schepfen ond Burger zum Galge, 
mit entgegen nebunge vnd einer Drocepien erlich vffgenomen , vor dus Rathauf bracht, 
daſelbſt fie auch fegnen gnaden Huldunge getban haben vnd yn aud) fie bey Freyheit, vecbten 
vnd lobelichen gewonbeiten su laßen zugeſaget, jnmaßen sls vor gefebeen ift. 

DIF denfielbeen cag, als der Poftulste vor Calbe Fommen, er aber vom Rathe, Scheps 
fen end burger doſelbiſt mie ehrlicher procefion vffgenomen, vnó vif die Burgk bracht ift, 
daſelbſt off die Burgk, der Rath, Schöpfen und Burger Fomen fint vnd haben feynen gnas 
den Huldungen getban, vnd yu it auch sufage geſcheen, jnmaßen oen andern obgerutten Stets 
ten vnd als vorberurt ift. 

Vff Sonnabent nach omnium Sanctorum, ift der Poſtulat gein Bebichenftein mit feis 
nem Vater und Vettern vonden Biſchouen zu Meyßen, Yiuenburgt und Merſeburgk vnd an 
dern den jren gezogen, daſclbiſt fine der Asch su Halle, cbrlicben geclepder, woll mit Sedye 
zigk Pferden entkegen geritten, vnó haben feyne gnade vnó die Furſten entpfangen, 

Yir denßelbten tagk haben Er Baltaſar von Sliewen, und Er Watheus von lote 
etliche des Raths beſchicket, vnd gein Gebichenftein vorbotet , vnd den vorgehalden, das der 
poſtulat vff Sontagk von yn dem Rathe und Burgen zu Halle Huldunge nemen , das fie 
jm die zu thun wolden, daruff baben fie Geſpreche genomen, und vif Sontag frube widder 
üesnnvurt, Das die huldunge vff den tagk nicht geſcheen, ſunder fie ye ſulchs an die jen brenz 
gen, vnd tmt yn darumb ſorechen vnd nachmittag antwort geben, Nachmittage fint zu Gez 
bichenſtein der Rath von dreien Rechen mit etlichen pfennern, vnd haben reden lafen , Es 
felre gewonlichen end bey den Vorhern gebalden fein, das man den von salle vor der ut 
dunge emen Huldebrieff gegeben herte, vorſtunden fie, dus die von Magdeburgk das erlanz 
ger berten, das man yu den such geben wode, (o weren yit such von den Vorfaren Ertzbi⸗ 
ſchouen und Hern, wann fic betten bulden follen , brine gegeben, vnd were pne gnediglich 
zu balben , der erften Leben halben, das yn gnaden Leben vnd die vmb ſuͤſt vnd anc gelt ge^ 
than beren, von etlichen Hern do nicht brine von weren, were yn guediglich zuſage geſcheen, 
vnd haben gebeten, yn oss aud) gnediglich susubaloen , fo weren fie willigE , wuften fib 
eud ſchuldigk, jcem guebigen Herrn oen Doftulaten Huldunge sutbuen. 

Tiad) anbrengen eyns fülichen an den poftulsten bat feyne Gnade den gnanten zween 
Thumhern zugeſchickt, den ganten Biſchoff zu Meißen , Hugolde von Suͤnitz Obermars 
ſchalgke Heinrichen von Amendorff und Vincencien Nuwmeiſter vnd bate yn daruff fülicbe 
antwort, nach ſuſt viel andern reden, die nicht off fid) getragen haben, geben , vnd durch 
den Obermarſchalck veden laffen: Seyne guade hette Huldungevonden von Magdeburg 
entvfangen, vnd den eynen cleynen briff fie bey freyheiten, vechten und lobelichen ge 
wonheiten zulaben, vnd fie als ſeyne vndertanen zuuortedingen, und ned) eynen 
cleynen bricff, ab der Rath ader gemeine Burger faen vot ſeynen Gnaden Hangende 
hetten mit andern wertlichen perſonen, die nad) gemeynen Sachßen Lantrechte su ent: 
ſcheiden, des wolde (id) ſeyne gnade gein yn auch nicht weygern, ſundern ſeyner graden 
meynunge were, das fie ym vnuordinget huldunge teten, wann bie geſcheen wore, 
was ſich denn der erſten Lehen halben geburen wurde, ßeyne Vorfaren gethan hetten, vnd 
feine gnade vflichtig were, bor inne wolde fid) ſeyne Gnade woll geburlichen halden, 
wann ſein gnade hette den von Magdeburg vnd andern Steten nach gethaner Huldunge 
zugeſaget, tte ben freyheit rechten vnd lobelichen gewonheiten zu lagen, des wurde fid) 
(cone gnade gein die von Halle aud haden. Sollichs haben die geſchickten von Halle 
angenommen, vnd forder gebeten, das der Poſtulat ſolliche zuſage, cle vor lautet ono denam 
dern Stetten, nach gethaner Huldunge zugeſaget were, auch alfo zu Aall thuen laßen wol 
‚de, vnb haben daruff abeſcheid genomen, rff Montag zu Nittage zu der zwelfften ſturde 
geſchicket zu ſeind, Huldunge zu thun, als zu Halle vormals gewonlich geweſt vnd gethan 


were. 
Vi 


Das 4, Eapitel, von ben Erkbifhöffen ju Magdeburg. 167 


YF Montagk nach aller heiligen tage fft der Poſtulate mit feynem Vater, Vettern, den 
gnanten Biſchouen su Meißen, Nuemburgk vnb Werfeburge vnd den Thumbern gein Halle ger 
ritten, und bat vff dem Rathauße, jn der Rathauß Dorntzen von dem Rathe ondScheppen Huldun · 
ge entpfangen, die fie dann geftabitseydesauch gefchwörenhaben, feinen Gnaden getrewe vno 
gewertig zu feynd, fepner gnaden vnd feynes Stiffte befte zu thun, vnb ſchaden zuuorwarnen, 
a s vntertanen epnem rechten Herrn von rechte pflichtig weren, Nach getbaner Huldunge bat 
der Poſtulat dem Rathe und Scheppen sufagen lafen , fie bey freyhepe, rechten vnd lobelichen 
gewonbeiten bleiben zu laßen, jnmaßen obgeturt, vnb andern Steren gefcheen ift, vnd dornach 
baben der Rath den Doftulaten jren bern mit Confecte vnd ſußenn Wepnen eyne Collácion ger 
than, vnb am ende der Collation dem Poſtulaten eynen fchonen Hengiſt vnb auch eynen Ros 
then Sait, Hertzogen Ernſten von Sachen auch eynen Hengiſt vnb Sarit, vnb Hertzoge 
Wilbelmen von Sachfen aud einen Hengiſt vno Samit geſchenckt, follicbe Geſchencke die 
Furſten danckbarlich entpfangen ban , vnd feint alsbald vom Rathaͤuß gegangen, vnd vor 
dem Rathauſe vf der fleynen Treppe flebenb blieben, daſelbſt ſeint die gemeinen Burger alle 
verfaiment gevoeft , vnd haben feynen gnaden Auldunge getban, lautendt voie vorgerutt, ono 
von dem Rathe vnd Scheppen geſcheen ift, dornach ff der Poſtulate mit ſeynem Vater, Vets 
tern, den Biſchouen, Cbumbertn vno andern vor den Rirchhoff vufier lieben frawen kitchen 
geritten, dar abegefepen vnb vff den Kirchhoff vor die thör der kirchen gegangen, do femr vfF 
dem Rirchhofe alle Innungs⸗Meiſtere, vnd Cfunungez Bruder zu halle aller Innungen vote 
ſamlet geweft, vnd haben fepnen gnaden vnd feynem Stifte auch bulounge gerban, Inmaßen 
von der Gemeine gefcbeen , den dann auch widder sujage gerban , wie vorgerurt ift, Dors 
nach ift der poftulate jn fanct Gertruden kirchen jn den Ehor gegangen, o die Zornmajtee 
vno pfenner vorfamelt waren, die haben ſeynen Gnaden auch Auldunge gechan, jnmaßen von 
der Gemeyne vnd Innungen gefcheen, den dann auch sufagge getban, Inmaßen vorberurtift, 
had) gerhaner Huldunge haben die Pfenner dem Doftulitten, fepnem Vater, Dertern, den 
Biſchouen vnd andern cyne ehrliche Collation mit Confette vnb fupen Weynen gerban, vnb 
als die gefcheen ift , find der Doftulate , Sürften vno Biſchoue widder gein Bebichenftein ges 
zieren 

vff Dinſtag nach allerheiligen tagk fint Hertzogk Ernſt vnb Hertzogk Wilhelm von 
Sachßen von dem Poſtulaten von Gebichenſtein gericten, vnb ein jglich Furſte wider in ſein 

Land gezogen, vnd haben bey dem Poſtulaten gelaßen hHertzogen Albrechten von Sachßen, 

des Poſtuiaten Bruder, den Biſchoff zu Meißen vii Schenck Jürgen von Cutbembrrgt, 
mit eynem Doctori, Meiſter (*), Saccalarien , svoeen jungen Grauen von Lißnigk vno etlis 
hen Dienern ond Jungen, auch eynem Doctori jn der Aräriey. 

Nota. Mieifter, b. i. Hoffmeiſter; ſelbiger war einer beg Wefthlechts von Geggingen, fo ein altes abeliches Ger 
ſchlecht im Wuͤrtembergiſchen geweſen, vim febr geehrter und geſchickter Mann, ber in verfeiedenen Brie 
fen Erneſti als Zeuge aufgeführet iff, unter dem Nahmen, unfer Sucbtmeifier. 

Vff denßelbten Dinftag nach allerbeyligen tage, bat der Poftulare den von Halle eynen 
Briff gegeben, das et fie bey jrer freyheit, bey ihrem rechten vnb bey frer Gewonheit lafen, 
jbn jre Hantfeſten vnb prinilegien, die fie vor fynen Vorfarn, vnb von feynem Capittel har 
ben, balden, vno fie ſchuͤtzen vno vorthedingen wolle, gein Surfen, Herrn vnd allermanne, 
ale ein Herre ſeyne lieben vnderthanen ſchuͤtzen vnb vortbebmgen fall, 3u vechte, ane Geuerde 
als der briff das aufweifiet,, voie folge: — i l 

Wir Ernſt von gotis gnaden Poſtulirter zum Erkbifchoffe zu Magdeburg, Her- 
kog zu Sachſen, Lantgraffe in Doringen vub Marggraue zu Meißen, Befemen jn 
dießem offen Brine allen die ihn fehen ader hören leſen, dag Wir Bapern lieben ge: 
trewen den Nathmannen, der Innungen Meiftern, und den Bürgern gemeine der 
Stadt Halle durch fonderlicher Freundſchafft und Liebe, die Wir an jnen befunden 
haben, wnd befinden, haben ihnen gegeben tiefen gegentvertigen vnſern offin briff, bo 
wir innen befennen vnd bezeugen , das Wir fy (agen follen rb wollen, bey irme 
Redite, bey iver freyheit,, vnd bep jver Wonheit, die fy von Alder gehat habin, wen 
an digen tagF, mb tollen jnen halden jre hantfeften vnd jre brine , Dy fy von ungern 
Vorfarn nb vnßern Gapittele ju Magdeburg haben, wnd follen (p aud) verthedin- 
gen vnb beſchirmen, und ihn behulffen weſen, widder Sürflen, widder Herren, und 
widder allerley Manne, zu yeme Rechte, wur yn des nor it, als eyn Herre fine 
Mame vnd fine liebe underfaßen vertedingen vnd ihn helffen fall zu Rechte. Zu 
Zreunde dießs Brines mit vnſerm anhangenden Ingeſigel voraefigelt. Geben zu Ge- 
bichenſtein, mad) Chrifti vnßers Herrn Gebord Taufent virhundert darnad) jm feche 
vnde Sobenzigifteif Fare, am Dinftage nad) allerheiligen Tage. 

Vff Dinftag fEltjabetb fint der Rath zu Halle qegemvertig (inenbe mit erlichen der an» 
dern zween Rethen nebift vor yn geleßen mit erlichen Bornmeiſtern vno pfeñern, vor den ob. 
gnanten Hern Ernſten Doftulaten tomen, der off das mal bey fich gehabt bac den Biſchoff su 

Y 


Neyßen 


168 Das 4.Capitel, von den Ertzbiſchoſſen zu Magdeburg. 


Meyßen obgnant, Ern Niclauße von Arnym, vnd Er Mauricien von Schonaw Licencia: 
ten, tbumbern zu Wegdeburge, Doctorem Vattinum Lindener vnd Heinrichen von Am̃en⸗ 
dorff, doßelbſt haben die von Zalle ſren Stadtſchreyber erzelen lafen, Es were lest, ſo man 
dcr Zuldunge halben rede vndt Handel gehabt berte, auch Rede vnd Handel geweſt der erſten 
Belichunge halben, hetten ym feine ern der Erbare Kath ſeyner Gnaden Stadt Halle ent 
pfolen, fcyac Gnaden zu onderrichten, es were pe und ye alfo gehalden, (o eyn Herre zum 
Stiike komen were, vno òy von Halle yn vffgenoinen, vnb Huldunge gethan, und ſeyne gna⸗ 
de gewilliget beten, fo weren die Hernn yn fo genedig geweft , vnb betten yn zum jeften gna« 
denlehen gethan, vnb (ie vmb(üft und auc gelt belicben, Es heren auch vaft viel der herren ya 
brine dar ober gegeben, und von etlichen hern weren die gnedige vnb gutige Sufage geſcheen, 
terben fegne Hern ſeyne furſtliche made jn bemutigen fleiße, das ſeyne gnade den jven jre gu⸗ 
ter, wie fie die hetten, und von fepnen gnaben su leben cutter, auch alfo guediglich lieben wol⸗ 
de, das wolden (rne Hern willig fein, vmb feyne fucfilicbe Gnade vnderteniglich zunordienen, 
Daruff bat vnßer gnebiger Herr durch deu Biſchoff su Mieißen fragen laßen, fo fie erzalt hers 
ten wea die von Halle den Dorbern Huldunge getban, vnb fie gewilliget betten, fo betten fie 
xn je leben das erfte mal rmb (ünft gethan, ab fie die Herren audy mit Ichte meher gewilli⸗ 
get, dañ das ſie Huldunge gethan hetten, Iſt daruff wider geredt, yn were von meher willi⸗ 
gunge nicht wißentlich, dañ das fie gehuldiget betten, Daruff bat vnſer gnediger Herre furder 
reden lafen, Geyne gnade wurde underrichter, das von ftynen Dorfarn die jeften Lehne alfo 
nicht mabſunſt getban weren , wait cs were in Zeiten Ergbiſchoff Sriderichs zeligen, do der 
zum Stiffte Einen geweft were, der erſten Belichunge onwillen geweft, wañ der bette die 
Smbfäft nid tbuen, ſundern gele darumb haben wollen, aud) der Auldunge derwegen fange 
Seit entpaͤret. Von derwegen dañ vnfere gnebigen Hern Große Vater Hertzogk Sriderich 
von Sachßen feliger fib gein halle gefuget, vno darumb gerhedinger berte, dauon man noch 
ſchriffte funde, Im weren auch acht tauſend gulden gegeben worden, So weren Ergbiſchoff 
“oban auch drey tauſent gulden worden, ab vielleicht darnach im beylegen des Vnwillens, 
dem eyn ander ſcheyn ader Lauth gemacht were, und bat an den Rath begert, vnßerm gnes 
digen Hern nicht weniger, Och feine Dorfarn geweft weren, fein zu laßene, und das fie, die 
zu galle geffen weren, jee Leben entpfaben liefen, wer dañ wenig herte, das der wenig? goe 
be, wer vic bete, das der vid gebe. ; 


Darauf baben die von alle ein Geſprech gebeten, vnb nach Tangen Gefprechelaßen bita 
ten, seinridben von Anendorft vnb Vincencien zu gu su. ficken, das fie mit den aus dem 
ſtucke farder bandelen modnen, nach velen bandel vnb weyſunge, jn dem geſcheen, haben die 
geſchidten von Halle die ige gnanten beyde gebetten, yi an unferm gacoigen Hern au er- 
werben, mit den jren forder darumb zu fprecben, folichs und was fid) jn dem Handel, worte 
vnb vnderweyſunge vorlauffen haben, an enfern gnedigen Seen bracht, fo das zu ſchreyben 
zu land ift, Daruff ftne Gnade die geſchickten von Halle vor fid) Eoinen, vnb yn ducch den 
Biſchoff erzelen laßen bat, Vnſer gnediger Herre betre von Heincich von Ainendorff vnd Vin- 
cencien vorjtanden, das jee bethe were, yn zu goͤnen, fepner guade meynunge an die jren su 
brengen, das wolde fegne gnade je gerne goien, vno v(f das fie ſeyner Gnade Wieynunge fur⸗ 
Sec derer vernemen, vnd die deſte eigentlicher an bic jren brengen mochten, ſo were das ſey⸗ 
ner gnaden meynunge, das jm foliche Ichen, die fic audy gnaden (eben. nenthen, ale jn eyner 

zuzufagen, nicht zu thun were, nad) vmbſuſt und one gelt, Wañ, fie betteme vor 

gibert, vnb wuften audy, das vormals gelt darumb gegeben, ale vor gercót were, wiewol 
das fein mochte, das eyne andere farbe dar vber geftrichen were, fo were feinen Gnaden auch 
des jn gemein nicht zu thun ader zuzufagen, der vrfacben halben, wañ eo mochten under den 
erliche fein, den Sein Gnade lehne zu thim nicht pflichtig were, Es mochten auc etliche fib 
yarwurcht ban, derbalben fie irer Leben vno gurer vorfallen mochten kin, (unter das eyn 
qglicher fegne Leben ſuchte, Wer fich dañ gein fcgnen Vorfarn und Stiffte gehorſamlich vno 
techt gehalden heere, das er das gnoße, wer fich aber anders gebalden, ader ſich vorwurcht 
berte, das er feyne ſtrafe entpfinge, Seyner gnaden Meinung were auch furder, ſo er eigent⸗ 
lich vorſtunde, das das gelt, das ſeynen Vorfarn, Ertʒbiſchouen Friderichen vnd Ertzbiſchoff 
Joheñ gegeben, were genoinen von dem gemeynen Gelde vom Rathauſe, das were feiner 
naden Wiemunge nicht, das man vm Beliehunge willen fünderlicher Perfonen, die die Gu⸗ 
ther beiten end der genoßen, das geld vmb der belibunge willen ſolde von demgemeynem Gel: 
e vom Rathaufe nemen, Wan was berte das ein arm gemein Mañ, ein Becher, Schufter 
oder ander Hantwergsman zu tbuen, der fein Gelt vffs Rathaus gebe, vnb teyne Lehnguter 
bere, das fein Geld folde genommen vno davor gegeben werden, do nicht er, ſundern oer, 
der die guter entpfinge, nus von berte, folichs were nicht gleich, aud) ſeyner Gnaden ey: 
nunge nicht, ſundern feyne Gnade were willig, den jenen, denes fich geburte, Beben sa thun, 
das dañ cin inlicher von ſeynem guthe gebe, was fid geburte, vno off Toliche ſeyne Meynun⸗ 
ge wolde ſeyne gnade yn gòñen, Das fie das alfo an die jen brengen mochten, vnd das fic fep 
nen Gnaden ancwort daroff geben, folicbe baben die geſchickten alfo angenommen vnd zugeſagt, 
fe 





Das 4. Capite, vou den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 169 


fo yn su wißen werdet, das der Biſchoff zu Meißen widder bep feyne Gnade tomen foy, fo 
wollen fie darvff antwort geben. 

vff Mittwochen nach Conceptionis Marie ſint vor vnſern gnedigen heren, zm Ern⸗ 
fien Doftulirten vif die Burg su Hebichenſtein fomen, Jacob Schaffstop Rathsmeiſtet, wans 
Selle, Hans Hedderßen, Pawel Wittenbergk Bornmeiſter, Claus Zeige, ans Seber, vnb 
Mieifter Michel Marſchalck Stadtſchreyber zu Halle, von drs Rabe wegen darfelbift, vnb 
onfe gnediger Herre bar bey fib gehabt den Biſchoff von Meißen, Schenck Jürgen von Tu⸗ 
temberge, Er Niclauſen von Arnim, ono Ern Mauricien Schonawen Licennaten Thumher⸗ 
ten su Magdeburgk, Doctor Martinum Lindener Cannler, Heinrichen von Ainendorff, Han⸗ 
fen kotzen vnb Vincentien Nuwemeiſter Secretarien, daſelbſt bar oec Stadtſchreiber erzalte 
Gnediger Herre, Ewer f. G. hat WA durch meinen gnedigen Heren von Meißen vn- 
der andern Worten der jrſten Beliehunge halben erzelen lafen, dad Ewer f. G. nidt 
gemeinet were bem Nathe Ewer Gnaden Stadt Halle in eyner gemeyne Zufagen zu 
thun, den Burgern, daſelbſt die guͤter von Ewern gnaden entpfaen folden, Lehen zu 
thun, wann ed mochten etliche under den fein, bie ſich gein fein Vorfaren und dem 
Stifte vngeborlich und fo gehalden mochten han, bas jme ſeyne Gnade lehen zu thun 
nidit pflichtig were, Bitter der Nat) ſeyner Gnaden Stadt Halle, Diefelbigen nan- 
hafftig zu machen, Darunter ift audy durch Hans Hedderhen von des Nathe wegen 
geredt, ab ſeyne gnade meinte, bie, die fid) gunt außer ber Stadt Halle Hilden, der 
zoge fid) der Rath) nicht an, tiegen aud) wol geſcheen, Das ſeyne guade yu nicht Ichen 
thete, vnd fich zu iren guͤtern bilde, 

Daruff bat vnßer gnediger oerte, der Doftulate, durch den Diftboff von Meyßen reden 
laßen, fie berten lent wol gehort, das vnfer gnediger herre nicht alleyne die obgerurte ſundern 
jwn Suchen erzelen laßen bet, darum fein Gnade die Leben m eyner gemeyne nicht zuzufagen, 
noch zu thun were, fo were feynen Dorfarn Ertzbiſchoff Sriderichen vnb Ertzbiſchoff Johan 
auch gelt derhalben gegeben, vnd es were bey denfelben ſeynen Dorfatn dee lebne halben, Jre 
reniße on gezengke gevecft , vnd das feyne Gnade die vmb ſuſt thun folde, were feynec qnas 
den Meynunge nicht, fo zoͤgen fie diepelben Lehen an vor gnaden leben, vnd ob etliche ſeyne 
Vorfaren (olicbe Lehen von gnaden gethan beren, mochte fich nu nicht vot ein recht angezo⸗ 
ten werden. Daruff haben fie geberen, Das unfer gnebiger herr etſiche auefeynem Ratbezwey 
ober drey ſchicken wolde, mit den Sandel su haben, vff vorpfe vnd forme, wie man des mie 
feynen Gnaden sur Weyſe Fommen mochte, das dan alfo geicheen ift, vnb fint barsu gefcbicke 
r Mauricius Schonaw, Heinrich von Ainendorff vno Dincencius CTuwemeifter, vnb nach 
vielen handel derhalben gebabt, haben die obgnanten geſchickten von “alle gebeten, das vnſer 
finediger Herre die obgnanren Biſchoffen von Mieifen vnd noch etliche andere fyne Rethe vif 
freytagk su zwelffen vife Rathauß ficken wolde, wait yn were mitte zu rachen viel leute. stt 
bülfe geben, ber fie alle nicht mit fid) gein Gebichenſteyn, noch vor ſeyne Gnade brengen Fons 
den, vió berre bie geſtalt, wañ was dar jhe befchlofen werden folde, mufte mit ret aller Wil 
le geſcheen. Daruff bar ſeyne gnabe durch den obgnanten Hern von Weyßen wedder fagen 
laßen, das fepne Gnade feyne Rethe vffs Rathauß zu yn ſchicken folde, daruff mu yn, vmb 
feyne Lehen zu handeln, das were fynen gnaden nicbt zu thim, Wan wurde jmande Leben su 
entpfaben noth ſeyn, der wurde — wol erſuchen, wann ſein Gnade hette der Lehen 
halber nichts an fie bracht, ſundern fie hetten feine Grade darumb erſucht, vnb was rede end 
bandels derhalben gehabt, vfF yr erfüchen gefcheen were, wurden fie aber bitten, feyne Rerhe 
3u yn v(fe Kathanf zu ſchicken, wolde feine Gnade yn nicht vorfagen. Doruff haben die vom 
Rathe gebeten den Bifchoff von Mepfen mit etlichen feynen Rethen zu yn zu ſchicken vnd das 
feynen Gnaden doch nicht zu widder were, das fie mit yn bandelnniochten, Daruffiftyn Ant- 
wort geben fepne quabe wolde feyne Rethe vifo Rathauß febicken, wurden fie mit den Han⸗ 
deln, Tiefie er geſcheen, vnſchedlich fegnen Lehnen, die ſich von jm zu entpfaben gebucten. 

Vff Dornftage nad) Conceptionis Warie bat vnſer gnediger Herre der Poftulate den obs 
gnanten Bifchonen zu Meißen, und Schenck Juͤrgen von Tutenbergk, Zr TNiclauße von Ars 
nim, Ær Mauricien Schonaw, Thumbern su Wagoeburg, Doctor Martinum Cantzler, 
saeintiche von Amendorff, vnd Dincencien CTumwemeifter vffe Rachauß gefchicker, daſelbiſt 
eyne große Sal vom Rache, den vom Tale, Iñungen eub Gemeynheit verſamelt geweſt fint, 
die haben von vnb aus fich zu den gnanten Biſchoue vnd Rethen jn der Éeiterec Dorntzen ges 
ſchicket, Jacob Schaffskoppe, Ratbemeifter, Hanſe Hedderſen, Clauſen Selen, Hanſe Ses 
ber, vnd den Stadtſchreyber dofelbift, bat der gnante Biſchoff zu Meyßen erzalt, wie vnſer 
gnediger Herre yn mit andern ſeynen Kerben obgnant, vff jre berbe zu yn geſchicket berre, vnd 
fie wolden je Meynunge gerne vornemen. Daruff von den geſchickten funffen vorgnant durch 
den ſtadiſchreyber erzalt ift, die Meynunge jnmaßen obgerurtb, wan die von Halle den Vors 
bern gehuldiget berten, das fie die gnade ye und ye gehabt, das yn zum feften male gnaden les 
ben gerban, vnb jre guter vmbſuſt vnd ane gefr geliehen weren, das fre berbe und meynunge 
noch were, Sie des gein vnſern gnedigen Hern den Py flam zuuorbitten, vno baben des⸗ 


wegen 


170 Das 4: Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 


wegen dric Briue, die fie nenen den cleynen brieff leſen lagen, Winen von Jern Ludewigen 
Votweſer ĉes Suffts, den andern von Ertzbiſchoff Albrechten, vnd den dritten von Ersbi- 
ſchoffen Ginther gegeben. Derwegen darwider gercür, vafte der meynunge, wie obgerurt 
"vn doch ferder, es were, als fie es felbift nemen, eyne Gnade geweft, das bette ein Herre 
macht gehabt, vmb (uft zu thun, ader Gelt daruor zu nemen, Wañes ſtunde bey eynem dern, 
ob er das ſeyne vorgeben, oder ab er ſeyne gerechtigkeit nemen wolde, ſo were esoffinbar, das 
Ertzbiſchoff Friderich vnd Ertzbiſchoff Johañ follichs nicht getban, fündern gelt genomen 
berten , es mochten aud) die jr(ten Lchen ombfüff von erlichen Gern geſcheen fein, der Vrſach 
feiben, Wañ es were nad) zu tenden, vud offinbar, das vill Ritter vnb knechte zu alle 
gewohnt, die das meifte quib gebabc, vnb eynem fÉvabifd)oue vnb Herrn mit pferden ond 
Harnaſche gedient herren, mochte wolf gefcheen fein, das ein berre von den nicht Lebenwah⸗ 
re genommen kette, fo dienten nu nicht die, die das guth zu halle betten, fo were die Lehen⸗ 
weshre an des Dinfts ſtadt, wart oic Lchengürer hetten die natur an fid), das man dauon dies 
nen, oder an ftar des Dinftes Lehenwahre geben mufte, Es muchte aud) wol fein, das etliche 
bern su den jrfien Lehnen, die vmb fuft zu thun, vno beine darvber zu geben, mochten ges 
rungen ftin, hetten fie jre Huldunge erlangen wollen, aber jtzunt vnſer gnediger Herre were 
gotlod fo gefreundt, das er fich nicht dringen ließe, Es weren die gelefenen Briue aud) nicht 
widder vnſern gacbigen Hern, den Poftulisten, funder mehr vor jome, Wai fiewepferen vif 
(ic allegne, das fie ſolche gnade vor fich gerban, aber jeen Nachkomen nicht vorgeben, als 
fie auch nicht getbun koñen herten, diefelbten Gern des auch mic gelde gevoilliger, fo were auch 
den nebijten obgnanten zween dern gelr gegeben, als fie wuften, und wiewol dem em ander 
ſcheyn gegeben were, fo were doch bey denfelbten Herrn, der jeften leben halben Irreniße vnd 
Gezengte gerreſt, vnb if begere, Vnſern quebigen Seen daruff nicht su ziehen, das feine gnas 
de nicht ſchuldigk (cy. 

Daruff baben die obgnanten finffe gefebickten, sum jeften der Dinfte halben durch Yen 
Stadtſchreyber reden lafen, fepne ern der Erbare Rath zu Halle weren allezeit willig, vn⸗ 
fern gnedigen hern zu dienen, berten ſeyner Graden Vorfarn aud) williglich gerne gediener, 
vnb boffen des auch zu genißen. 

Daruff iſt wißder geredt, was Dienfte geſcheen, die veeren gethan von der gemeinen 
Stadt wegen, nicht von der wegen die das guth betten, was aud) geldes deshalb verschret 
mochte fein, were Formen vom Rathauſe und gemeinen gelde, das aud) von vielen geben mors 
de, die Fein Lehenguch berten, vnd follicber Dinſt, den der Rath there, were ein gemepner 
Dinft der Stadt, den andere Stere jm Stiffteauchteren, Man vorſtunde auch, das der Rath 
ein mergklich gele von vnſers gnedigen Aeren Lehengute neme, davon eyn Rath follichen ge» 
megnen Dinft ron der Grade wegen gar wol su thun bette. 

Dornach haben die gefchichten vom Rathe zu Halle Hanſe Hedderſen reden lafen, fie ton 
ten wol gemergken, das vnſer gnediger Herre nicht weniger fein wolde, dañ Ertzbiſchoff Fri⸗ 
derich vno Ertzbiſchoff Johan geweſt weren, vno das (tyre Gnade auch gelt baben vcotte, 
were jre meynunge, das man dauon handelte, vff was weyſe feine Gnade auch Gelt erlange- 
te, und beben gebeten yn defhalben eynen Dorbalt su thun, das man des zu friede komen 
mochte, Kar daruff der vielgnante Bifchoff zu Meyßen erzalt, Es were jn den Lehnen jm 
Suffte end Lande eyne lantleufftige Weyſe, die Lehenwahre zu geben, das man der auch alfo 
nadygienge, vnd ab yn befchwerunge were im gelbe, das ein jglicher geben ſolde, mochte mar 
rff eyne Summe handeln, Daruff baben die obgnanten nf geichickten durch Hanfe Hedderßen 
reden lafen, Es were Ertzbiſchoff Seiderichen vnd auch Ertzbiſchoff Johan Gelt gegeben; 
were fre meynunge, das man jaunt vnfern gnedigen Gern vf die forme aud) gelegebe, vnd wola 
de man danon handeln, fo wolden fic es gern an die jven, die yn su Huͤlffe geben und geinwer⸗ 
tig off dem Rathaufe weren, brengen, 

Darkegen bat der viclgnante err von Meißen geredt, Es were vif den Wegt nicht su 
bandeln, auch nicht an unfern gnedigen Seen zu brengen, Wait er wurde das nicht thun, vnd 
u die Sume Ertzbiſchoff Sciderichen vnd Ertzbiſchoff Johañ gegeben, meber geldes ſiahen 
aßen. 

Daruff haben die funff geſchickten geredt, ſie vorſtunden wol, das vnſer gnediger Herre 
bem Wege der itztgnanten feyner Worfarn nicht nachgehen wolde, ſo were yn auch ſchwer von 
dem Wege, Des fie etliche Briue leßen lafen berten, zutreten, wañ fie betten eynen großen 
Sauffen binder (ib, mit der willen alle fte thun muſten, fo were co ntt am Abende, und vot? 
fiunden, Das vnſer gnediger gerre Enrislicben fich von dem Orthe fügen wolde, were jre bethe, 
fie gein enfern gnebigen Gern zunorbiddende, die Ding anftcben zu lofen, bis das ſeyne Gnas 
de widder vff den Orth queme, alsdañ wolden fie vnſern gnedigen Seren erinern, und daslfeys 
ne Gnade es dañ zu furdern handel wolde lafen Commen , wart fie wolden gerne, das fie des 
finds mit feinen Gnaden zu guther weife vnd Ende kommen möchten, vndberhen, dasesden 
jeen, die Leben zu entpfaben betten, die Seit vber vngeuerlich jeer Lehen halben fteben mochte, 

Daruff bat der gnante Herr von Meißen geredr, die Zeit des Anftchens eins jglichen Les 
ben sti entpfaben, roere bey fid) felbift, Vnſer gnediger Hert drunge auch nymande 3 feinen 

Lehnen 


$ 
d 
4 
n 


4 


$ 


Das 4. Capitel, von den Ergbiihöffen zu Magdeburg, I71 


entpfaben,, ließe das befteben bey fid), wañ cin fglicbet wurde fic des wol wißen 
ved mph die Zeit vngeuerlich ansufteben, hoffe er Onfer g 


bis vff feiner Gnaden Widderkomen gein Gebichenſtein antc 
an lauffunge der Zeit, jn der man Lehen zu entp 
auch der vilgnante herre von Weißen furder geredt, 


erlichen Brieff off Regalien vnfere gnedigen gern í 
"ifo! vien iet ift, vnd doruff ersalt, wollen fie das derfelbte Eeyferliche Brieff vor 
Auen jeen freunden gelefen folde werden, dem ſolde aud) alfo geſcheen. Doruff haben die 
geſchickten funffe geredt, s were mat noth den keyſerlichen briff vor den andern jren freun⸗ 


berichten, wañ ce vorlen 
den zu leſen, ſie wolden ſie des wol P 
Meynunge were auch nicht, das das anftehen vmb furder 


bern, dem Doftulaten an fcbte ſchedelich fein folde, daruff vnd 
einander geſcheyden. 


S. 2. Um diefe Zeiten war ein fehr verworrener Zuftand in der ch bereits: 
fer Exsbifchoff Johanne entfponnen batte; indem die Siatbsperfonen von Innungen und Gemeinheiten 


gbſolut praͤtendirten, daf die 4 Rathsperſonen aus der 
Sachen gehandelt wuͤrde ,abtreten ſolten, diefe aber ich bag ni 
fiben ben Pfaͤnnern unb übrigen Buͤrgerſchafft faſt su Thaͤtlichkeiten ge 


€ 


Pfaͤnnerſchafft, als fie fid) zu ſchwach befand, nachgege 
die Oberbormmeifter und Vorfteher des Chals allerh 


nediger Herre ließe das wol 


ben, fo doc), das S, G. das 
faben pflichtig were, vnſchedlich (ty, fo but 
und begert von vnfers gnedigen ern oes 


lautend, boren su lefn, der 


gte die Zeit, vnb were Abent, jte 
bandels willen vnſerm gnedigen 


alfo ift man beyderfeyt von 


Stadt dalle, fo ſich bereits un 


r Pfännerfchaffe, wann im Rath bon Thals⸗ 
fid) dazu nicht verfteyem wolten, Darüber es zwi⸗ 


kommen waͤre, wann nicht die 


ben haͤtte. Es befchutdigte darauff der Rath 
and Unterſchleiffs, daß fie Goole tmb Thal⸗ 


ſchoß untergeſchlagen, auch fonft nicht gebuͤhrlich verfahren hätten, feste fie gefangen, und ſtraffte niht 


allein fie, fondern quch die es mit ihnen 


bie Pfaͤnner in ihrer 


€ 


übrigen Bürgerfehafft wie 


Pabe hatten hinweg, und maßete fich aller Anor 
Weile an, Endlich miſchete fich Ertzbiſcho 
Männer dem Rathe erlegen müffen, i 
faffere auch eine Cbat«Dronung, unb fief foldye publiciren 
ſuchten die Dfánner, fonderfic) nad) Ersbifthoff Johanis 
der in gutes Vernehmen zu fomm 
ju Magdeburg gar ſehr, allein einige von denen Innungs⸗ 
Koͤpffe waren und groſſen Anhang hatten, 


hielten um eine groſſe Summe Geldes, nahm das Geld, fo 


ſtande fommen Fonte. Sonderlich ward bey der Rathswahl No. 1473 


Handwerks Jacob 
ruhiger Mann und d 


dnungen im Thal eigenmächtiger 
ff Johannes aud) mit ins Spiel, wolte die Strafe, fo die 
vor fit) haben, und machte noch viel andere Anforderungen, verz 

, berftarb aber daruͤber ¶ Indeffen vcre 
Tode ihr Aufferitee , mit dem Rath und 
en, t8 bemühete fich auch besfaff der Rath 
und Gerneinheits- Meijtern ‚die unruhige 
wuſten es allemal ju hintertreiben, daß Feine Einigkeit zu 


der Obermeifter des Schuſter 


Weißack von feinen Anhůngern zum Natemeilter erwehlet, Der cin fehe böfer, un; 


en Pfaͤnnern ſehr gehäfig war, 


welcher fich bann mit feinem Anhang im Rathe, 


um mehren Gutes willen, an Crsbifchoff Erneftum und deffen Käthe abbrefirte, und die Pfaͤmer 
fcr ſchwartz zu machen, eg alich Dahin zu bringen wuſte, daß ihr Bitten wegen der erſten freyen Beleh⸗ 


nung bey dem Ertzbiſchvff feinen Eingang fand. 


Die Ersbifchifflichen Státbe ergriffen auch diefe gus 


te Gelegenheit, und fuchten nod) andere Prätenfiones wider den Rath und Stadt hervor, als: daß 


der Rath aus eigener Macht ein Vierherren-Amt in d 


er Stadt angeordnet, und dadurch denen Ert⸗ 


bifchofflichen Rechten. bey. denen Berge und Thalgerichten groffen Eintrag gethan; daf der Rath die 
Guͤther im Thal, fo doc) des Ertzbiſchoffs freye Sehngüter, mit Schoß beſchwere, und folchen nach 
e; fid) der Saltzgraffchafft und Muͤntzey anmaße; nach eigenem Gefallen eine 


feinem Gefallen erhi 


Willkuͤhr auf das Thalgefegt: dab niemand zu Halle pfanwer 
wodurch if feine Lehnsgerechtigkeii gefeht 
bie Lehntafeln vorenthalte; mit des Ertzbiſchoffs 
H Gefallen gehandelt, folche verſchwiegen und an fic 


; — eigneter Bürger fep, 
s Rath dem Ertzbifchoff 


fisfaction von 12000 
aller andern Sehne, wi 
pflogen, aber nichts 
halb einen Tag nad) 


ege 
Cbemnis anfegte, 


cken folle, der nicht ein beerbter und ber 
naͤlert unb eingejchrenckt wuͤrde; daß ber 


verfallenen Lehnen nach ſeinem 


h gezogen, Daher er nicht nur felbige nebft einer Sa⸗ 
Rfi. wegen der erhobenen Sfustauffte, zurück berlänge, fondern die Stadt auch 

diefer Felonie, verluftia erate, ES wurden 
ausgerichtet, endlich 


hierüber viele Handlungen gez 


auf Ehurfürjt Ernſten zu Sachfen compromittivet, der des⸗ 


und nachſtehenden Vergleich su Stande brachte, 


N 


. 0. 77. ; 
Vertrag Ertzbiſchoff Ernſts mit denen von Halte durch Churfürft Ernſten zu Cad; 


fen auf dem Tagezu Stemni aufgericht 


on Gottes Gnaden Wir Ernſt der 
marſchall und Ehurfürft, 2, 


- d.5 Septembr, Mo, 1478. Ex Adis publ. 

Bog stt Sachfen, des heiligen Romiſchen Reichs Ertz⸗ 

andgrafe 33 Thuͤringen und Marggrafe su Meißen, bekenen 
oͤren leſen Alsfichiegeund zu vorlouffen Zeiten zwiſchen 


Fuͤrſten, Unſern lieben Sohn, Herrn Ernſt poſtulitten 
en zu Sachſen, Landgrafen zu tbüringen und Marggra⸗ 
fen zu Mefen, und feinen Capitel und Stift su Magdeburg eins ‚und den Ehrſamen Birs 


172 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


wir zwiſchen den bemeldten unſerm lieben Sohn Herrn Ernſt, poſtulirten zu Magdeburg und 
den bemeldren Burgermeiſter, Rath, Inungsmeiſter Jüungen und gangen Gemeind der Stadt 
Zalle nach seitigen vorgebabten Reth und mit ihrer beyderfeits guten Willen, rechten Wißen 
und Bewilligung gürlich beredt, befprocben und beteydingt haben , bereden, befprechen, und 
bereidingen (te hiermit gegenwaͤrtiglich, ünsfen biernach folget. Zumerſten des Talguths bal» 
ben in der bemelten Stadt dalle, das von den bemeldten unferm lieben Sohn dem poftulitten 
su Magdeburg umb feinem Stifft zu Lehen rührer, deshalben fein Lieb foldyes fo offt fid) des 
etwas rorledigen würde, vor fid) und fein Stifft behalden oder nach feinen Gefallen vorkauf⸗ 
fen wole, des fid) Burgermeiſter, Rath und gang Gemein der Stadt Halle etwas befchwert 
und bedunden ließen, daß es nach alten Herkomen nirgend anders dañ in die Stadt alle unb 
biñen vier Wochen den nebften, nachdem feiner Liebe Faufs angefoñen wurde, vorkaufft folt 
werden, haben wir beredt und beteidinge, Daß der gemelót Unfer lieber Sohn alle die Seit, diea 
weil feine Licbe am Stifft zu Magdeburg feyn wird, und darzu ſein nachkomende Ertzbiſchof⸗ 
fe su Magdeburg, fo ferne diewürdigen Herren int des Capittels daſelbſt in diefen Unſern Schid 
und Bereiding bewilligen und den zwiſchen bice und Weynachten añehmen werden, Nun bine 
führ su ewigen Seiten des bemelten Talguths, fo fich das vorledigt nicht mehr dan im Deus 
ſchen Born andertbalben Siul, im Gudqabr einen Stul, in der Metteritz einen halben und im 
Hagkenborn em viertel eins Stuhls vor fid behalten, und darvon, wie viel unb wahesihmges 
liebe, vorfauffen , und die Sum̃a widder erfüllen , und derſelben gans oder einzels, fo viel fie 
gelüften würder, mit allen Usläufften ſelbſt gebrauchen mögen, doc) alfo, daß fold) Guth, 
toas und wie viel fie des vor fich bebalten werden, su gleicher Hürden des Geſchoß und ander. 
Gebuͤr vorpflicht und durch die gewöhnlichen Pfeñer verfotten und domit als mit andern thala 
gute gebahret und gehalten werden, was fie aber von ſolcher Anzahl vorkauffen wullen, und 
was ſich des cbolgutbs über die bemeldte Anzahl, fo offte fie die Ertzbiſchoffe vol haben, vora 
Tedigen wuͤrdet, ſoll von den bemeldten Unfern lieben Sohn dem poſtulirten und den zukuͤnff⸗ 
ngen Ertzbiſchoffen su Magdeburg nu und binfür ewiglich und nirgend anders, dañ, in die 

Stadt Halle und m ziemlicher Seiteerfau(ft werden, biñen des die Usleufft denſel⸗ 
2. Geit ran ben pfañen dem Gememen Buch zu Yun behalten und formen ſollen, und als (2) 
Thal: und an- pf bas bemeldre Lalguch und uf etzlich ander Güther, fo in unb umb die Stadr 
dern Guͤthern. Zalle gelegen und von dem Griffe zu Lehn ruͤren, find etzlich jährlich Geſchoß 
durch Burgermeifter, Rath und gange Gemeind der vorbemeldten Stadt zu Enthaltung und 
Nothdurfft derfelben zu vorgangen Zeiten gefagt, und in Furgen ihnen böber erfleige wurden 
ift, des fid) den bemelter unfer lieber Sohn als mit feiner Liebe und mit feiner Vorfahren am 
Saft Willen und Wißen gefcheben, etwas befchweret, und feinen fceyen Lehnguth su nabe ſeyn 
fult, bat beduncken lafen, baten wir in obgemeldter Weiſe beredt und beteidingt, daß Burger 
meifter, Rath mò gange Gemeind der Stadt salle nu binfübro zu ewigen Seiten von folchent 
tbzlgurb nicht mehr den von ieglicher Pfañ im Deusfchen Horn zwey alte Schock der beſten 
Ming, tmb in den andern Born nad) gleicher Anzahl und Wuͤrderung von allen Inhabern, 
wes Standts «der Weſen fie ſeyn ader würden, und von den Lehnguͤtern nferbalb der Stadt 
gelegen, fo ihre Burger zu Lchn haben nicht mehr 3u Gefiboßes, dañ als von andern ibren 
Wiibärgern jährlich weinen mögen, und fold) Guth darüber in Feine Weiſe mit hoͤhern Geſchoß 
oder Ufflagen beſchweren noch erfleigen follen, und was von foldyen Talguth und den ander 
obbemeldten Lehngütern jährlich zu Geſchoß gefallen wärder, daran foll der bemeldte Unfer 
lieber Sohn, der poftulirt , und (o ferne das bemeldte Capitel hierin bewilligen wird, fein nach⸗ 
kom̃ende Ettzbiſchoffe jährlich) und allewege den vierten Theil durchaus baben, Sulcher vier: 
ter tbeil ihn Bürgemeifter , Rath und gange Gemeine der Stadt Halle alle Jahr jährlichen bey 
ihren gethanen Pflichten, treulich und gang unvorbinbert reichen und antworten, und die ana 

dern drey theil an der Stadt Nutz und Nothdurfft trenlich kehren und wenden 
3. Schnmabren. follen, (3) Sürder Baben wir beredt und beteidingt, fo ferne ſolchs von den be 

meldten dern des Capittels bewilligt anb angenommen würdet, wan unb wie offt 
ficbs begeben würde, dafi die Bürger zu valle folche Thalumd ander Lehengüter von einem 
Ertʒbiſchoffe als Recht und Gewohnbeit ijf , zu Lehn entpfaben follen, es fey in der erften Des 
Ichnung in Zukunfft cines neuen Erg-Bıfchoffs oder durch todesfall, durch vorkauffen oder 
in ander Weiſe, follen fie emen Ertzbiſchoffe, fo der Scit fepn wird, von islicher Pfen im Deuss 
ſchen Som drey Reiniſch Gulden, im Gutjahr von zweyen Pfanen drey Gulden, und zu gleis 
her Würde und Schazung in den andern Bornen , und von andern Lehengütern den dreys 
figffen Dfciug und nichts mehr vor Lehnwahre ſchuldig unb pflichtig ſeyn, dobey fieauch der 
bemeldte Unfer leber Sohn beyde der erften und aud) ander Belehnung halber des Talguchs 
nu unb binfür alle die weile fem Liebe am Stiffe feyn würdet, es werde von feinem Lapittel bes 
willigt oder nicht, bleiben, und fich anch an dem Örepfigften Pfennige zu Lehnwahreder erſten 
Leben balben in den Rothen , Eckern und andern Lebengåtern benügen lafen, und darüber zu 
diefemmabl nicht fordern foli, doch unfehädelich binſuͤhr ibm und feinen nachkomenden Ertzbi⸗ 
fbotfen an foldyen Rothen, Eckern und andern £cbengütern , damit es, wie von alters Lehen⸗ 
wahre zunehmen unb (id) derhalben zu vortragen herkomen ift, ußgefchloßen der erſten we 

9 


^ 





Das 4. Capitel, ton den Ersbichöffen zu Magdeburg, 193 
foll gehalten werden; darauff unb domicte alle andere vortebabte Scheide und 
Seredung des thalguchs halber und umb die Lehnwahre gefchchen r Und anf die 4. Verſchrei⸗ 
Vorſchreibung der Eilff raufend Gulden, der fich weiland die Ehrwuͤrdigſten bung ier 1000. 
in Bott Vatter, etwan Ertzbiſchoffe su Magdeburg ‚ Oer Sriederich Acht tay. d- 
fend und here Johan nad) ibm Orey taufend der Lehnwahre halben verfchricben 

aben, fo ferne dieſer Unſer Schied von dem bemeldten Eapitel angenommen wuͤrde, gang tobe 
unb abe, und die Briefe Darober befagende bem bemelöten unfern lieben Sohn übergeben und 
trafftlof fyn follen, doch daf die von Sale den Wegpfennig, dieweile fie Wege und Stege 
halten, als in derfelbigen Vorſchreibung begriffen, baß nehmen moͤgen, fo aber das Capitel 
zu Magdeburg in folc) unfern Schied nicht willigen wurde, follen folch Briefe bey den von 
Kalle bleiben, und fo der bemeldte Unſer liebe Sohn am Stiffe nimer feyn wur. 
de, alsdann ibr fuͤrdricht Erafft haben; und als in vorlsuffnen Zeit viel geſche⸗ s. Getreue 
ben feyn mag, bof eslicbe folcbe Uslgutb von dem "ifft 3u Lehen entpfangen, Sant. 
aber dic Uftäufft, Bevechr und Nutzung andern folgen lafen, tmb folch Lehen obne des Des 
henherrn Bewilligung andern 38 getrauer hand getragen und gehalten haben, ift in obges 
meldter Weiſe beredt und betcibingt dafi folchs nu und binfübr alle die Seit der bemeldrer Une 
fer lieber Sohn am Sufft ſeyn würdet, und foferne ſulch Lnfer Deredung von feiner Diebe Cas 
pitel, in obgemeldter Zeit angenommen wuͤrdet, emiglic ín keiner Weiſe mehr gefbeben, und 
niemands Feinen Handelehn emen andern 3u gut oder getraner Aande tragen, oder folch Beben, 
daran ein ander bie Ußlaufft und Gewehr baben folt, obne des bemelbren Unfers lieben Sohns 
uno feiner nachkomender Ertzbiſchoffe Wißen und Willen entpfaben, oder (id) damit in fols 
eher Weiſe anders, dann Lehengüter Pflicht md Red ift balten foll, Wu fichs 
aber begebe, dafs einer ohne Lebens Erben abgeben und alleine Töchter ader uns 6. Ausſtattung, 
beſtattete Schweſtern nach ſich laßen wurde, die man von dem nachgelaßen Er-Leibjucht. 
bé nicht erbarlich beftatten muchte, dieſelbige foll ein Ertzbiſchoffe fo zu der Zeit ſeyn würdet, 
von fülchen J ebengürern, fo ibm aledann beimfallen, erbarlich nach ziemlicher Weifebeftate 
ten, und vorforgen, ob auch einer fein ehrlich Weib uf fold Talguth wolt bey Lebzeit dinger 
laßen, (oll ibm in ziemlicher Weiſe, als bipber genbe ift, geftatt werden, unb nachdem uf 
frofft und Ubunge der obgemeldten getranen Hand mancher Hand Contract, Schrift und 
Vorpflicht entſproßen, und in einander faſt geflochten und verwurren und nu zur Zeit ohne 
mercklichen Unrath ſchwerlich abzulegen find, haben wir beredr, daß folch Contract, Pfliche 
und Dorfhreibung der getreuen “ande balben bifbero ufgangen, alfo bleiben, und in fih 
felbft durch Abgänge und andere Faͤlle zu rinnen, und binfübro, voie oben bemeidt iſt, zu kei⸗ 
ner Weiſe geuͤbet werden ſollen, wulte auch jemands ſolch Guth von feiner getrauen Hand zu 
ſich nehmen, das vorkaufen, ober uf fich felbft fergen, das uf mebr dann uff eiz 

nen Zehen Erben ftunde, follibm auch vorgunft werden; Dargegen Burgermei. 7. Wiederkauff 

fter, Rath unb Gemeine der Stadt Kalle dem bemeldren unſern lichen Sohn der Sung. 
und feinen Stifft vier tauſend Rbeiniſch Gulden reichen und geben und an den Neuntauſend 
Gulden, ſo ihm uff der Wuͤntzey in Pfandſchafft vorſchrieben feyn, viertauſend Gulden nach⸗ 
laßen, unà binfübr nf der Muͤntzey nicht mebr dann funffeufend Gulden im Wiederkauff ha⸗ 
ben, und derfelbigen mitreblicher Dorfibreibung enugfam vorforge werden follen, und umb dis 
Strafneld von denen Pfannern genommen unangelangt bleiben. Wu aber ſulch unfer Beredun 
vonden gemeldten Capitel nicbt angenomen und bey tinfers Lieben Sohn Gezeiten umb folch funff 
tuſend Gulden nicht abgeloſtwurden foflezbepder alten Vorſchreibung der Neuntuſend Gulden 
bleiben, es ſollen auch Burgemeiſter, Rathund Gemeine der Stadt alle dem bemeldten Unſern 


Lehentafel, ſo uͤber das, Calgurb find, uͤberanworien und geben, vor fid) und S kehntafeln 
feine nacbPornenben Ertzbiſchoffe su baben, und fich feines Pebenguts , und wie damit gebah⸗ 
ter werde, 3u erfunden, der andern Stiche und Gebrechen follen vnd wollen fie fib gutlich 
unter einander ſelbſt vortragen, und diefe Beredung foll uff diefe zukuͤnfftige Weyhnachten 
von beyden Theilen mit brieflicher Urkunde gnugſam vorſorgt, vorfchrieben und vorſiegelt 
werden, dessu Uhrkunde baben Kir Unſer Inſiegel wißentlich an dieſen Sriefe gehangen, 
der geben iff su Rempnig gm Sonnabend nach Egidy Abbatis Anno MCCCC. CXXVII. 
S. 3. Unterdeß daß dieſes mit dem Ertzbiſchoffe vorgieng, hatten fich die Pfaͤnner bemuͤhet, mit 

bem Rath und übrigen Buͤrgerſchafft wieder 3t Einigkeit zu fommen, und waren mit einander dahin 
eing worden, daf fie die Raͤthe der Städte, € agdeburg, Halberſtadt und Sraunſchweig ſchriffilich 
erſuchen wolten, ihre Abgerönete nad) Halle zu fchiefen, unb bie Streitigkeiten zwiſchen ihnen vor 
Grund aus beyjulegen, welches Daun auch geichehen war. Als aber der Ersbiichoff ſolches erfuhr, 
ſchickte er am i; September gedachten 1478 Fabres einige feiner Rüthe an den Magiſtrat, unb lief ifa 
nen wiſſen, tole er als Landeehere die Ötreitigfeiten, fo fie Deren unter einander hätten, ſelbſt vers 
tragen wolle: weiches der Rathsmeijter Weißack und die Innungsmeiſter acceptirten ; der Rathsmei⸗ 
ſter Dionyſtus Bothe aber nebſt denen Rathmannen aus der Pfaͤnnerſchafft nicht verwilligen wolten, 
biß fie folches vorher an die Gemeine und Pfoͤnnerſchafft gebracht, und darzu ibre Einwilligung haͤtten. 
S- 4. Denis September ſandte der Ectzbiſchoff i Sache halber abermahle 4 nie 

I 3 n 


* 


174 a 4.Cayitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


nach Halle, an den Rath, die Innungen, Gemeinheit, und Pfaͤnnerſchafft, weßhalb die Pfaͤnner⸗ 
{haft an den Rath begehrte, daß die gefamte Bürgerihafft an Sununge und Gemeinheit auf dem 
SRarbbauje ʒuſammen kommen mochte, um fich wegeneiner Antwort zu vereinigen. Allein die Rathmanne 
Aus denen Jyumungé- umb Gemeinheits-Meiftern wolten ſolches nicht eingehen, fondern daß eine jede 
Innung un? Viertel der Stadt bey feinem Meiſter befonders zufammen kommen und fich dafelbft bee 
rathichlagen ſeke. Die Dfammer , bey welhen<auc) der Rathsmeiſter Dionyfius Bothe und bie 
Rathmanne aus der Pfaͤmnerſchafft waren, Famen auf dem Rathhauſe zuſammien, wohin fich auch eis 
nige von der Buͤrgerſchafft aus Innungen und Gemeinheiten verfuͤgeten; Es! ward auch zu dem Raths- 
meiſter Weif ock geſchickt, daß cr mit denen andern Rathmannen auf das Nathhauß kommen möchte, 
(o er warveriprad), aber ausblieb, und dagegen das Gewerck der Schumacher zuſammen ruffen Tief, 
Daß fie in ihren Harniſchen in fein Haus yujammen kommen felten , mit denen er fich in das Barfuͤßer 
Clojter begab, Ixraleidhcn auch bie übrigen Zanungs-und Gemeinheite-Meifter thaten, um fid) mit 
den ihrigen geharnitcht in Das Cloſter verfuͤgten. Als Diefesder Nathsmeifter Bothe nebſt denen Pfan- 
nemn auf dem Ratbhauſe hoͤreten, befuͤrchteten fie fich eines Ueberfals, liefen. ihre Harniſche auch har 
Ten, und legten ſolche an, lieſſen auch im Thal mit der Arbeit aufhören, und bie Bornknechte und ledi⸗ 
gen Hallburſche zuſammen ruffen und aufs Rathhaus beſcheiden welche dann aus dem Pfaͤnnerhofe 
ſich gleichfals mit Gewehr und Harniſchen verſahen. Immittelſt hatte aud) der Rathsmeiſter Bothe 
die Ratheglocke luren lafen, damit der Rathsmeiſter Weißack und die übrigen Rathsherren aufs 
Karkhauß fommen möchten; weil aber niemand erſchien, fo fitten fie etliche von denen Pfännernda> 
hin, die fie aufs Rathhauß bitten felten, allein fie welten nicht fermen, fondern lieſſen ihnen fagn: 
morgen früh wolten fie ihnen Antwort wiſſen laſſen. Die Pfanner waren alfo auf ihrer Hut, und bez 
fielen auf Dam Natta bic Wache, es blieb aber diefelbige Macht alles ruhig, Weil mm felbigen 
Oben? einige Rarhsperfenen een Magdeburg und Halberſtadt nad) Halle gekommen waren, fo ſchick⸗ 
cca die Pfaͤnner des andern morgens mit Sinbrud) des Tages einige Deputivten an diefelben , liefen 
anea dieken Handel vortragen und fie bitten, daf fie fid) duch ing Mittel fehlagen, zu der andern Pats 
ven ins Gletier verfügen, und allen Unwillen behzulegen fuchen mocheen. Die Magdeburger und Hals 
berſtaͤdter thaten ſolches und brachten es nach vielem Hinsund Wiedergehen dahin, daß beyde Theile 
iinn mit Hand und Mund zuſagten, dafi dieſer entſtandene Unwille gaͤntzlich bengelegt und ins Vergeſ⸗ 
jen geftelt, wegen ihrer uͤbrigen mit einander habenden Streitigkeiten aber der Ertzbiſchoff (amt denen 
Creta Mandehurg und Halberſtadt volle Macht haben folle, fie deßfals willig auseinander zu ſetzen. 
Weorauff ein ider von beyden Theilen nad) Haufe gegangen, den Harniſch abgelegt, und die Sache 
beygelegt morden. 
€.«. Ertzbiſchoff Erneſtus war immittelſt nicht einheimiſch, fondern zu €albe geweſen, unb 
fem Cenmabends, den 19 September, wieder nad) Giebichenftein, da dann der Nathemeifter Jacob 
YOcigzd nct edicion aus dem Rathe gegen Abend su ihm auf das Schloß gefahren. Des folgenden 
Eenntages am zoten unter der. Predigt war der Rath auf dem Rathhauſe beyſammen gervefen, unb 
botte Weißack, der cien am Regiment war, geſagt, dafi er um x Uhr Die Rathsglocke wolle läuten laſ⸗ 
fin, und dem Rath berichten, was ihm am Sonnabend von dem Ertzbiſchoffe auf dem Schloſſe befob- 
fen fen: fear aber foaleich mir einigen een feinen Anhängern nad) Giebichenftein gefahren. Als es num 
cias über 19 Uhr Vormittags it, daß die Meſſen in denen Kirchen aus fem, und Die Leute in guter 
Ruse bas Mittags⸗Brodt eſſen, komt der Rathsmeiſter Weißack mit den Hauptmann Heinrich von 
Amendorff von Giebichenftein gefahren, und als fie unter das Ulrichs-Thor Fommen, fpringet Wei⸗ 
(ai, der andere son feinem Anhang aus dem Rath und mungen dahin beſtellet, aus dem Lagen, 
und überaicht Heinrichen son Amendorff das Thor, welcher daſſelbe mit feinen Leuten , bie er auf bem 
Neumarckte in Bereitichafft gehabt, eingenommen. Worauf Furt Woldemar von Zinbafr, fami 
denen Grafen von Mansfeldund Querfurt, wie aud) der Ritterſchafft mit ihrem reißigen Zeuge nachge⸗ 
ridt, und den Kirchhef zu St. Ulrich eingenommen, wohin auch der Gemeinheits-Meifter aus der Ul 
ris Pfarre mit feinem Anhang gewaffnet gekemmen. As dieſen fermi der Thuͤrmer auf em Thurm 
germercket, Bat er hefftig an die Sturmglocke gefehlagen; worauf ein Geſchrey entftanden, daß der 
Feind das Ulrichs Thor eingenemmen, und einige von dem gemeinen Volck, Innungen und Pfaͤnnern 
ihre Harniſche in En! angelegt fidh vor Dem Rathhauſe verſamlet, und nad dem Weiche Thore zuge⸗ 
Lauffen, da Pann von beyden Theilen mit Armbruſten und Handbüchfen auf einander ftarckgefchoflen, 
un? in felhem Tumult ein Innungs⸗Meiſter, hans Schilthach genant, der Daffelbe Jahr em Raths 
herr und Caͤmmerer war, von einem Nathsdicner mit einer Partiſane in den Hals geftochen worden, 
Dag er febr auf dem Mage geblieben, bif endlich der Graf von Querfurt geruffen, fie folten gemad) 
thun, fie waͤren von wegen des Ertzbiſchoffs zugegen, worauf Die Pfaͤnner und ihre Helffer mit ſchießen 
nachgelaſſen, und die vornchmſten von ihnen, wie fie Unrath vermerckt, fid) in bie Cloͤſter vet 
ric. Indeß, daß defes vorgieng, hatten die Geſchickten von Magdeburg und Halberftadt fic) zu de⸗ 
nen Herren auf Cr. Ulrihs Kirchhoff begeben, wohin der Rathsmeiſter Bothe auch einige von denen 
Männern ven dem Rarhhaufe abgefertiget, da ihnen bann Apel von Terran, des Ertzbiſchoffs Rath, 
critiche Darkaftına getban, worauf er fih mit dem Grafen von Querfurt vor das Rathhauß bege 
ben, und Denen allda verfamferen Männern unb andern Bürgern ebenfals ernſtlich zugeredet, da dann 
ein jeder nach Haufe eegangen und den Harniſch abgelegt , immistelft immer mehr Gv&bifcbefflid Bolt 
nachgekommen, und jid) auf dam Ulrichs-Kirchhofe gefeket, "E 
g. 6 


Das 4. Copitel, von den Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg, 175 


E $. 6. Des folgenden Montags am St. Matbeus Tage, den oi September um Mittage⸗ Zeit 

Fam Ertzbiſchoff Erneſtus mit den Domherren Fuͤrſſen, Grafen imb Hetrn, von vielen reifigen 
Pferden und Trabanten begleitet in die Stadt bor das Rathhauß gezogen, da der Rathsmeiſter (Det. 
Fach und Hedrich, famt vielen seharnifchten Bürgern borangfengen, Bor bem Raihhauſe ftitgen 
fie ab, würben von bem Nathemeilter empfangen and in Die Narhöftube gefuͤhret, die Dfänner aber 
ſtunden traurig von ferne, Endlich) foften fie ein Derg und machten ſichan Graf Albrechten bon vane. 
feld, welchen fie baten, bof er eine Dorbitte bey bem Ertzbiſchoff vor fie einlegen toolle , teelehe er ife 
nen verſprach — C8 wurden Darauf bie Deputirten der Pfaͤnnerſchafft vor den Ertzbiſchoff gelaſſen, da 
Marcus Spickendorff in ihrer aller Nahmen bat, er wolle Ihr gnábiger Herr ſehn, fie wolten ſich al⸗ 
Iegeit als fromme getreue Beute gegen ihn verhalten. Darauf ihnen durch Apel von Tertaı yr Ant⸗ 
wort worden, Der Ertzbiſchoff wolle herunter kommen, da folten fie feine Meinumg hͤren Srde fin) 
6 Prediger, 6 Darfüer und à Serviten- Mönche tor den Ertbiſthoff gekommen, und haben vor die 
Pfaͤnner eine Vorbilte eingelegt. Hierauf ift der Ertzbiſchoff mit feiner Spite herunter wor das Rath⸗ 
Daus gegangen, und die Männer und ihre Anhänger dinem laffen, da ihnen dorgehalten worden, 
daß fie alle dem Ertzbiſchoff ein Gefaͤngniß in ihren Häufern 3t halten eydlich Angeloben felten, und daß 
fie ſich auf Erfordern jederzeit fiellen wolten, E8 wirde auf den Montag nach Michaelis zu Salze 
ein Land⸗Cag gehalten toerden, da follten fie Deputirte unter fich ertvellen , diein ihrem Nahen auf 
dem Landtage erfibienen , und ihre CBeranttvortung thaͤten, e8 folte ihnen auth erlaubt fem, vorher moy 
Tage yufammen zu gehen, und fich ihrer Nothdurfft halber zu bereden, jedoch daß ein jeder vor Gonz 
nen Untergang tiedet in feinem Haufe fep, "fBorauf fie alle aufgezeichnet werden, das eydliche An⸗ 
geöbniß tbun , dub die Deputirten jum Sandfage ernennen, fid) auch fofortin ihre Haͤuſer begeben unb 
das Gefaͤngniß halten müffen. Es wurden auch viele Einwohner un) tinter ſolchen der Schultheiß 
Hans Doplig in wircklichen Verhaffi genommen, und aufs Rathhaus in die Gefaͤngniſſe gelegt; auch 
a des rather Dionyfius Zyotben, und derer Nathsherren aus ber Männerfhafft Stellen ans 

ere geſetzet. . 
S.7. Darnah auf dem Landtage M Salge erſchienen bie Deputisten ber Pfaͤm 

Wurden ihnen bie 9fnflagen in vielen Punckten beſtehend vor ebalten, worauf fie au um 
tung thaten, Den 22 October Fam der Crbbiftboff mit o uͤrſten von Anhalt, 2 Grafen von Mangs 
feld, einem Seren on Quafınt, 4. Domberren, und etlichen aus den Rraͤthen der Städte, Magdeburg 
Neuſtadt Magdeburg, Gudenburg, Staßfurt, Galge und andern nach) calle quf das Karhhauß, 
fasten fid) auf den Trite vor bem Rathhaufe, und wurden die gefangenen Pfaͤnner fatnt ihrem Anhan 
ge aus Fanungen und Glemeinfeiten vorgefordert, unb auf öffentlichem Marckte no 


; N | hmahls verf 
Desgleichen gefchahe uff des folgenden Tages, da fie dann um Gnade baten, und irren dur 
die Stiffts-CStände mochte entſchieden werden, worauf fie bip auf weiteren Befcheid entlaffen wurden 
Solgenbé auf das Nene Fahr 1479 hatte Ersbifthoff snp einen Landtag nach ; 


| biſ albe aus i 
dahin wurden auch die gefangenen Pfaͤnner mit ihrem Anhang, zuſammen über 4o09 lriten, 






n Khi 
den, da ihnen dann vorgehalten worden, daf der Ertzbiſchoff die Helffte aller ihrer € DAE 
. berfange, und fie alsdenn wieder zu Graden annehmen wolle, darauf fie mit flehendticher Bitte ert 
. den 30, 1%, 10, 9 Pfennig offerivet, als aber folcheg Alles nicht angenommen iverden wollen auf heim: 

liches Finzathen gebeten, daß ber Crébiftboff die gángtiche Enrfheidung dem Biſchoff von Meißen 

` Dreyen von deg Ertzſtiffs Graffen, drep Domherren und Drepen von der Ritterſcha tcommittíren much, 
te, da fie dann dasjenige, twas ihnen diefe Heiffen wuͤrden, willig thim molten, pr bant Gretj, 
fiboff Ernſt bewilliget, und ihnen auf den 9 —T Tag in dem Clofrer jum Meuen-Ipercke 
ngefebet, Doff von Meiffen und feine 6 iffarien ? 
hin entichieden worden, daß ein jeder Den vierten Theil aller P —2— ime an de 
en m fennig aller feiner deren beweg⸗ und „oenzglchen Güter dem CrübijtbofF zur trafe geben, 
Nn fie Damit toieder zu Gnaden angenommen Werden folten; nad) mehrer ^ über 
puts oam 9 folten; nad) mehrerm Inhalt folgendes darüber 


8 
E 
= 
ER 
E 
£ 
2 
2 
E 
* 
8 
Eg 
= 
= 
z 
z 
& 
rn» 
e 
E] 
& 
I 
g 
E 


E No, 78. 
d Vertrag derer gefangenen Männer zu Halle mit Ertzbiſchoff Genffen zu Magdeb 
3 wodurch dem Ertzbiſchoffe ber vierte Theil der Pannen und Korhe —* an, "y 

den. d.9 San, Mo, 1479. 


2 Gnaden Fuͤrſt zu Anhalt und Grafe zu Acanien, Albreche Grafe und Kerr t 
if feld, und Brung oler Herr zu Querfurt, 2altbafat vòn Schlieben Cbumprobf " Dans 
Matheus von Dlotbo und Maurins Schonau Doctor geiſtlichs Rechts, Th i 
à Gen zu Magdeburg, Friedrich von Trotha und Bernd von der Afcburg und Heinrich von 
Zroſigk bekennen öffentlichen mit dieſem Briefe für allermánniglidyen, achdem dann der 
; ffbrwürbígfte in Gott Hochgeborne Sütft und Herr, dnt Ernſt poftulirte 

1 ftu Magdeburg, Hertzog st Sachfen » Landgrafe in Düringen und Marggrafe zu Meißen, 

3 unfer enábiger lieber Sette, Haufe Ölmann, Mareufen Gpittendorff, Hanfen Ungen, Clau 
| fin Schaffiteren, Hanſen Gluden vHanſen Seber, Wiatbefen Pegau, Sander Drackenſter⸗ 


ten, 





176 Das 4. Capitel, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


ten, Claufen Polen, mb andere Pfaͤnner in der Stadt walle, und aud» Dionifius Bothen, 
Andreaßen Schlanlach, Laurentzen Holtzapffel, und andere aus Iñungen und Gemein⸗ 
beit der ietzgedachten Stadt Halle, durd die Pfaͤner daſelbſt an (id gezogen, durch Yfftubte 
und exncnunge in der gemelten Stadt erhaben und gemacht, su feinen Haͤnden gefänglich 
genohmen bat. Und alsdait die genanten Pfaͤñer mit ihren Anhängern von rungen und Ger 
membat uns obgenanten Kürten, Grafen und Seren mit flehlicher Birte, fie gegen den ges 
maien unferm gnaͤdigen Herrn, dempoftulicten, demütiglich zu verbitten, fie zu gnadiger Vor⸗ 
rickzunge und Aberesg kohmen zu lafen, gebeten. Darauf wir an den Ehrgenanten unfern 
gusdigen herm, Herrn Ernſten poſtulitten Verfolgunge eines Tages gegen Calbe, uff Srey» 
tan an des Neuen Jahrs Abend nehft vergangen, und Handels zwifchen feiner Gnaden und 
den vorgenanten Pfaͤnnern und andern in den Dingen begriffen erlangt, Und als wir nacbge- 
tanen unfern Sleiß die Dinge uff dasmal nicht beygelegen noch vorfügen mögen, unb die pot» 
beniemren Dfänner, unb ibre Anhänger, uff daß fie gegen ihren rechten Aeren wieder su Gnas 
den, Vorricht und Aberrag kohmen möchten, die Sachen und was fie Seiner Gnaden deu: 
balben pflegen und thun felten, uff vns obgenanten Johanſen Bifchoffe su Weißen, unb vns 


ehrgenanten Siren, Grafen, Seren, Thumherrn unb vns andern von Dee Riteerfchafft des. 


Stufts zu Magdeburg mädztiglichen erboten und geftate haben. Soliche Erbietunge oet ges 
nante unfer gnädiger Herr, Here Ernſt, gnaͤdiglichen angenohmen und den Sachen nachzus 
geben, die zu vollführen und su endigen, umbher ins Cloſter sum Nuenwergke vot der ges 
nandien Stadt alle gelegen, geführt. Und als uns vorgenanten Johanſen Bifchoffe zu 
Meißen, Waldemar Fuͤrſt su Anhalt, und uns andern Grafen, Herrn, Thumberen und von 
der Kitterſchafft beduͤncket bar, füglicher und bequemer zu ſeyn, die Sache durch gürliche Hen · 
dell mic Willen beysulegen, dan darihe Erkaͤntnuͤß su thun; daf wir zwifchen den obgemels 
zen uaſten guábigen lieben Seren, Seren Senften poſtulirten, und den obgenanten Pfaͤñern 
ud andern, die mit in den obgemelten Sachen begriffen find, mit ihrer aller guten Willen 
und Salborten beredt und befprochen haben, bereden und befprechen auch in krafft dieſes Drier 
tes, daß feltiglich gebalten und nachgegangen foll werden, inmaßen hiernach folgt, uno nems 
tid alfo, daß die vorgenanten Dfüfec und auch die andern, die gefänglich verftvictet feind, und 
Pfañen und Roth in der Stadt zu Halle haben, umb obgerurte Uffruͤre, und auch Scheleund 
Greder halben, darumb Ergbifchoff Johann feliger die Pfaͤñer su Antedunge genobmen 
bat, cin glicher den vierten Theil der Pfañen und Rothe, das er bat, den obgenanten unfern 
gasdigen Hetrn, Seren Ernſten, poftuliccen Ertzbiſchoff und finem Stifte geben, und das 
mit allen Rechte und Gerechtigkeit daran gehabt ader babende abetreten, ſolichs zwifchen bier 
und Faſtnachten ſchierſt Eünfftig geſchehen und vollnzogen werden foll, So foll aud) ein jeg. 
licher der vorgeniemten Pfänner, und aud) die andern aus Innungen uno Gemeinheir, die in 
den Dingen begriffen, und den gemelten Seren Ernftengefänglich verhafft find, auch zwiſchen 
Bier und Faſtnachten alle und jegliche ander feiner Guter, die er in oder außer der Stadt zu 
fie bar, veu bie gelegen find, und wie die genant werden mögen, nach redlicher Weiß an 
ein Geld würden und ſchlahen, und an der gewuͤrderten und angefchlabenen Summen (clos 
den fünfften Theil dern vielgenanten unfern guädigen Herrn, Herrn Ernten und feinem Suffte 
au Magdeburg uff vedliche Tagezeit zeichen und geben, oder nach feiner Gnaden und feines Cas 
pitels willen vernügen, biermne alleine Srauen und Jungfrauen Kleider und Gefchmeide und 
Bertewand ausgefibeiden ſeyn PU. So mögen audy die vielgenanten Pfaͤnner uno die aus 
Imungen umb Gemeinbeit mit in den Dingen begriffen find, fid in die Stadt Halle wieder für 
gen und darinne ſeyn und wohnen, doch alfo, daß ein jglicher zuvorn zu den Erſamen Rathe 
zu alle ſchicke, unb den bitten lafe, ſolches günftigklid, angunemen, dorinne will fich der 
Rach gumeillig finden lafen, unb der mehrgenandte unfer gnädiger Here, Herr Ernſt poſtulir⸗ 
ter (oll uff obgerurte Bercdunge, und fo die alfo vollführe ift, die Pfänner und andere, bie 
Seinen Gnaden mit Gefängnüß verbaffe feyud, ihrer Gefaͤngnuͤß uff redliche und nochduͤrffii⸗ 
ge Urfrieden, voieder ledig und fof geben. Und würde den vielgenanten Seren Ernſten poſtu⸗ 
lirten, feinen Nachkommen, Capittelund den Rath su allein kuͤnfftigen Zeiten beduncken, das 
jemands mter den vielgedachten Pfännern und denjenigen aus nungen und Gemeinheit, die 
der Dinge su thim mit ihn gebabt baben , in der Stadt “alle zu wobnennicht bequem feyn wob 
te, den foll foliches zu bequemer weiß zu ecfennen gegeben werden, doch nicht mit Uffruͤckunge, 
daß um obgerurter Sachen geſchehe, derſelbte foll dann zu einem halben Jahre räumen, und 
feine Güter vorkauffen. Roͤnte ader der feine Güter in dem balben ^jabre bequemlich nicht 
vorkauffen, und würde er unfern gu&digen Herrn, Seven Ernſten, feine Nachkommen und den 
Rath au Yale umb fürder Zeit erſüchen und bitten, darinne wollen unfer gnädiger Herr und 
Rath fich gutwillig finden leßen. Vnd alsdann vor und in der obgerurten Uffruhren etliche 
von Dfämern und aud aus Innungen und Gemeinheit fic aus dev Stadt Halle gevoant bas 
ben, und (id) noch daraus enthalten werden, die ober der, melcher unter ibn zwiſchen bier und 
Feſinachten den Ebtgenanten unfeen gnädigen herrn, Seren Ernſten pojtulicten erſuchen und 
bitten wirdet, fie auch zu Gnaden und Dorrichtunge und Abetragk wie obgeſchrieben ift, kohmen 
sulaßen, baben wir an Seinen Gnaden etlangt, daß Seine Grade dem alfo gnaͤdiglich thun Eon 
. Un 


Das 4. Capitel , von den Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg, 177 


den Todtſchlag Jans Schiltpachs, der ein Gliedmaß des Rache zu Halle geweſt, 
ander ten cubre von Leben zum Tode bracht ift, follen die gedachten Dian 
ner und andere aus ungen und Gemeinbeit, die in den Dingen begriffen find, Fuͤnffbun⸗ 
dert quite Reinifche Gülden zufainen bringen, und die dem Rath zu Halle antworten und 
yeichen, umó és foll bey dem Kath fichen,, von denfelbten Gelde des exfchiagenen Seele ein 
ewig Gedächtnis zu machen, und des Geldes ein thel Aans Schilepache ſeligen Witben 
und ihren Rindern zu ihrer Rothdurfft Enthalt zu reichen und zu geben. Su Urkunde 
diefer obgerurter bewilligter und verfulborter Beteidunge und Vortragung haben voir obge · 
nanten Johañes Biſchoff zu Meißen, Woldemsr Surft su Anhalt, Albrecht Graff und 
Zerr zu Miensteld, Bruno Köler Herr zu Querfurt, Balthaſar von €xblicben , Mathes 
von Dletbo , Mauritius von bonam, Sriederich von Trotha Ritter , Bernd von der 
Afenburg Zeinrich von Kroſigk, unfer jeglicher fein Inſicgel an diefen Briet laßen bene 
gen, der geben ift, im Clofter sum Neuenwercke obgemelt, nach Chrifi unfer. Herrn Ger 
burt Tauſent vierbimóert, darnach im neun und fiebengigften abre , am Soñabend nad) 
der heiligen dreyer Hoͤnig tag, 


5. 8. Nachdem diefer Neceß errichtet war, durften die gefangenen Pfaͤnner tod) nicht wie der 
in die Stadt kommen, fordern muften den Rath deshalb zuvor um Grlaubnif bitten laffen, und nad) 
deren Erhaltung fie inggefamt auf dis Rathhauß Formen; da dann so ober 12 auf einmahl vorgelaſſen 
wurden, Davon einer im Nahmen ihrer aller den Rath um Gottes willen um Verzeihung bat, worauf 
fie in ihre Häufer entlaffen wurden. — Nachgehends mufte ein jeder ein Verzeichniß aller feiner Guͤter 
uad) Giebichenftein uͤberantworten, ben vierten Theil der Thalguͤter abtreten, Das übrige Vermoͤgen 
aber felbft fehägen , und davon den fümfften Theil mit Gelde bezahlen , daben fih bec Ertzbiſchoff vor» 
behielt, die Güter um den Werth, wie fie ſolche geſchaͤtzt hatten, felbit zu behalten, unb ihnen den 
Ueberſchuß über den fünften Theil heraus zu geben. Es muften auch nachher, vermige des Receſſes, 
einige, denen es geboten wurde, ihre Güter verkauffen und die Stadt räumen, ale der Rathemeiftee 
Dionyfius Bothe, weicher fih mit Weib und Kind nad) Juͤterbock wendete, desgleichen Stephan 
Vogt, Gebhard Böchling, Undress Schlantach, Stlvefter Becker, Ciburtiue Rårfer, Ja⸗ 
cob Camelis, welche beyde Krahmer waren, Sans Teufel, und Valentin Luͤdeke. Co wurde 
anch der Salkgräffe KTicolaus Bodendorff, ingleichen der Schultheiß Sans Poplitz abgeſetzt „und 
an des erſtern Stelle Carl von sEinbanfen jum Saltzgraͤfen, an des legten Stelle aber Sane Ger. 
wid sum. Schultheißen beftellet ; desgleichen wurden die Schüppen , fo Pfaͤnner waren, Claus 
Schaffitedr, hans Scher, Bertram Ouen, Loreng von Ryden und Peter von Mlücheln 
enturlaubet, und andere an deren Gtelle gewehlet 

&. 9. In felbigem 1479 Fabr den ig Martii ließ Ertzbiſchoff Erneſtus ‚ine nene Regiments» 
Ordnung zu Halle publiciren, und veränderte den Rath. Den rr Junii uberließ er Schloß unb 
Stadt Alsleben an Heinrichen von Kroſigk, unb beliche ihn damit. Den 23 December errichtete 
et einen Vergleich) mit dem Rath zu Halle, wegen des täglichen Weingeſchencks, fo der Rath dem 
Ertzbiſchoff, wenn er auf ber Burg Giebichenitein gegenwärtig alle Tage zu liefern verpflichtet 
war, und den po December profongitte er dem Rathe die Verſchreibung der Salsaraffcbaffe und 
Wingep Es lief anh Ertzbiſchoff Grneftus in Diefem Fahr neue Bebntafefn über die Thalaiıtee 
machen, und die Lehntafel und Scu in Gegenwart einiger feiner darzu als Commiſſarien verorde 
neten Raͤthe halten. So wurde aud) in dieſem Gabr der neue Achloß- Ban zu Halle, der auf dem 
Landtage befehloffen worden, angefangen; Zuerft folte es auf dem Martins: Werge woiftben dem 
Stein: und Gaigthore, wo anjeßo der Gottes- Acker ift, angeleger werden, und ward in der Starter 
Woche der Mag abgemeffen, unb Die Mauer am Gtadtgraben nieder geriffen , nad) Ditern aber 
Briefen und Stege uber folchen gemacht, und der Grund gegraben , worzu der Baumeiſter, Hanſchke 
gnant, viele Polacken angenommen, — Weilen aber dem Vorgeben nach der Grund dafelbft nichts 
getaugt, fo ift die Arbeit eingeftellet, und um Bartholomai auf dem Derereberge wiſchen dem tb 
richs⸗ und Steinz Thore der Platz dazu abgejtecfer warden, doch auch ber Bau, weil fich dieſer Ort 
darzu nicht geſchickt, unterblieben, und endlich das alte ſchwartze Schloß an der Saale abgebrochen, 
und an deffen Stelle das Schloß St. Moris- Burg, davon die Rudera nod) beutiges Tages ſtehen, 
erbanet, und den es May Ao. 1484 der Grunditein darzu geleget worden. . 

$. 10. On eben diefem 1479 Jahr erlangte Cr&biftboff Erneſtus aud) das Stift Halberſtadt 
als Adminifteater , welches defen Vorfahr Gebhard von Hoym gegen eine jährliche Penſion von 
foo Fl. und Abtretung der Surg Wegeleben vefigniret. — Was er in dieſem Bisthum gethan, ges 
hoͤret zur Halberſtaͤdtiſchen Hiſtorie, jedoch if kuͤrblich anzumercken, daß er Die Halherſtaͤdter die 
fich ibm widerfeger, mit Hülffe feines Vaters Churfuͤrſt Ernfts verſchicdentlich gedemtithiget , als No. 
1486. da cr die Stade s ABodyen lang belagert, weil der Rath wider des Domcapituls Vilen die 
Alslebiſchen Guͤther an fidh gegen, fo in felbigem Jahr gürlich benaelege worden, und Ao. 1,88, 04 
er dem Rath die Vogtey und Srde Gerichte weggenommen, und {ide Dima von Knorren 
andertrauet. Auch daß er die heutige Doms Kirche zu Halberſtadt, fo 200 Fahr uneingewdeihet 


geftanden, fo. 1490 mit groſſen Solennitaͤten eingeweihet, und Dabep zugleich des gelehrten Semeek 
Grab erhoͤhet hat, 


3 $. tt. 


178 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdebitrg. 


Sn Ab. 1481. belehnte er Biſchoff Johannis zu Neißen gute Dienfte , die er ihin in den 
Halliſchen Angelegenheiten geleiftet harte mir raufend Rheiniſchen FI. und überließ ihm Davor 5 Pfan⸗ 
nen Seutf an Seelen Gütern zu Halle wiederkaͤnfflich, welche nachachends ber Rath mit Erneſti 
Barilliama sen ihm an fih einlͤſete. Das folgende, Jahr brachte er zu Halle vollends alles in Ord⸗ 
mma, und lic am 24 September eine neue Willkuͤhr, und Thats: Ordnung publiciren, weiche 
mebrentcde een Biſcheff Johann von Meien und feinem Heffmeiſter dem von Geggingen abaefaf- 
fer worden, und nad) anic&e afe ein Fundamental- Gefe gehalten wird. Ao. 1485. den o2 October verz 
ſchrieb er dem Rath zu Halie den vierdten Theil des Schoßes von denen Thaiguͤthern wiederkaͤuff⸗ 
lib, und den 26 Januat. 1484 verkauffte er Heinrichen und Sürgen von Amendorff die Doͤrffer 
Tomin, Gidevin, Gelbis, Ober: Unters und Wirel- Etlan, Löſewitz umb Saft, Jo ehe⸗ 
dem am Grafſchaſſt Alslcben gehoͤret, umb beliche fie damit su Mannlehn, Daher fie auch nach Abgang 
der Amenderffe mit dem Haufe Rothenburg wieder an das Ertzſtifft gefallen, und nod) jeso bey dent 
Amte Rothenburg, auffer veas Hohen⸗ oder Ober- Gtlau und Mittel» Etlau betrifft, befindlich find. 

S. 12. Mo. 1495. den 7 Januar. beliche ec Mathias von der Schulemburg Soͤhne mit dem 
Schlefe Altenhauſen und den Dorffe Schricke; ben 4 May überließ er die Burg und Stadt Oebs⸗ 
feld wwieterfaufflic) an Jürgen von Bülow; den 19 May confirmirte er das geiftliche felm , fo Hei- 
rie Brachſtedt zum Altar des Beil. Creutzes in Ct. Gertruden Kirche zu Halle geſtifftet, und den 17 
Man 1486 den son Conrad Corten in der Marr-Kicche zu Calbe gefüiffteten Altar St. Michaelis und 
der heil. Johannis des Taͤuffers und Jehannis des Evangeliften, No. 1487. den 22 Mart. recom⸗ 
sentirte ihm Pabſt Imecentius VHL Seit Adolphen zu Anhalt, daß cr ihm zur Domprobftey 
verhelfen moͤchte; den 2 April verföhrieb er dem Rath zu Halle die Saltzgrafſchafft und Wünzep 
von neuem var 6250 God. auff einen Wiederkauff, und den 24 junii lief ev die enttocibcte Kirche 
Er. Nichi zu Eilenburg burd) feinen Vicarium in pontificalibus wieder weihen und ertbeifte ihr 

> Sage Abiaß, confirmirte aud) in diefem Jahr das Vogelfhieffen und die Spigen: Brüder 
fft in der Sudenburg ser Magdeburg. — Gr Dat auch) in diefem Fahr die von Honlage zu Du 
ferlingen wegen ihrer SRaubecepen belagert, das Schloß eingenommen, und Graf Heinrichen von 
Stolberg sum Hauptmann darauf gefeget; von welcher Zeit an Weferlingen ein Halberſtaͤdtiſch Amt 
gehlichen, nachdem er fidh mit denen Hertzogen von Braunſchweig wegen ihrer Daran haben Prätens 
fonen verglichen, und felche mit einer Cumme Geldes abgefaufft. Ao. 1488 gerieth ev mit der Stadt 
Misgdeburg iu eine groffe Uneinigfeit , Die aber nachgehends Durch Vermittelung Churfuͤrſt Al⸗ 
prechts zu Brandenburg und Biſchoff Wilhelms zu Lchſtaͤdt dergeſtalt in der Güte beygelegt wor⸗ 
den, daf die Stadt dem Ertbiſhoff einige tauſend Gulden erlegen muͤſſen. Ao. 1489. dar 4 Sep⸗ 
tember entichied er Brunen Eden Hern von Querfurt, und die von Genfau unb Griffogel wegen 
Sarnftedt, und den o» November verfauffte er das Schloß Germersleben mit denen dazu gehoͤri⸗ 
gen Doͤrffern an Sans Kotzen und beliche ibn Damit. Den December in vigilia Conceptionis 
Manz wurd: Erneſtus, fo bisher nur den Titul als Adminiſtrator des Ertzſtiffts geführet, gum Ertz⸗ 
diſchoff geweihet, ta ibn der Biſcheff zu Merſeburg in Beyſeyn der Biſchoͤffe von Naumburg und 
Hapdberg, vieler Fuͤrſten, Grafenund Herren aud) Stände des Ersfüiffrs gesrönet. Der Rath ur 
Halle hat ibm daben einen serguldeten Pocal und in ſolchem éco Rheiniſche Gulden zum Geſchenck prás 
fentiren lafen, welden der Stadtſchreider nebſt denen Raths- Deputirten mit einer zierlichen Rede zu 
Magdeburg überachen. 

& n. Xo. 1490. den 9 Junii ertheilte Ertzbiſchoff Erneſtus der Pfarrkirche St. Nicolai zur 
Eilenburg Alaf vor alle dieienigen, bic in felbiger der Procefion beywohnen würden, den 27 Der 
cember confrmirte er die Jacobs · Bruͤderſchafft zu Halle, undden or Januar. folgenden rag: Jahres 
ertheilte cr Derfelben einen Ablaß + Brief, den 24 November aber confirmirte er bie Bruͤderſchafft 
des Srobaicibnams in Ct. Moris- Kirche zu Halle und ertheilte derfelben 4o Tage Ablaß. Er 
zwar aud diefes un? folgende Fahre jebr bemühet die Streitigkeiten zwiſchen dem Haufe Sachen und 
dem Ereitifft Mayntz wegen Erfurt in Güte benzulegen. Ao. 1492 zerfielen die Fuͤrſten Woldemar, 
Georg unb Croft zu Anhalt mit Fuͤrſt Bernhards Witwe Hedwig zu Bernburg , darüber fie fih 
des Shefes Sernburg bemaͤchtigten, weil fie in Furchten funden, daß fie die Bernburgiſche Lande 
Erkbifchoff Ernften in Die Hände zu fpielen ſuchte / dagegen Ertzbiſchoff Ernſt ſolche Einnahme des 
Schloßes ubed empfand, und vermeinete, Daß Paburd) feiner Oberlchnsherrlichkeit zu nahe getreten 
toare; Darüber vide Schrifften gewechſelt worden, und e$ ben nabe zu Thaͤtlichkeiten gefommen wire, 
mie davon Becmann in der Anhalt. Hiſtorie Part. III. p. 130 feq. mit mehrern nachzufchen. 

$n. Ar 14930 1 Fun confirmirte Erbiſchoff Frnefius die Frohnleichnanis-⸗Bruͤder⸗ 
ſchafft zu Sórbus ; vertrieb die Juden ans dem Erejtifte, Tief ihnen aber ihre Güter frey mit fid 
ndymen , und ſchenckte das Judendorff in der Sudenburg vor Magdeburg an ben Rath dafelbft, 
dergeſtalt, daß ſolches binfert von Chriſten bewahnet und die Cionagoge in eine Eapelle verwandelt 
werden felle, welche er ſelbſt zur Ehre der Jungfrau Marien eingeweihet, und davon das Juden⸗ 
dorff forthin das Marrendorff benennet werdin. Er wurde auch daſſelbe Fahr zum Schieds⸗Rich⸗ 
ter zwiſchen Hertzog Acınrıchen ton Braunſchweig und der Stadt Braunſchweig erwehlet, wel⸗ 
d er folgends mit Zuziehung Churfuͤrſt Jorcchims zu Brandenburg und Hertzog Magni ju 
Mecklenburg verglichen. Auch nahm Ergbifchoff Erneſtus am 23 October felbigen Jahres Doctor 
Johann Moͤrmann, insgemein Ratispons genannt (weil er von Regenſpurg bürtig geweſen paf 

3 Jahr 


Das 4.Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 179 


3 Jahr lang zum Leib- Artzte an, Dergeftaft, baf er. ihm folche Zeit über auf Erfordern überall hin 
mit 2 Pferden in Seiner Gnaden Farbe , wie bie am Hofe geführet würde , folgen folle, darzu 
ihm der Erhbiſchoff jährlich vor feine Perſon ein Hofetuch geben laſſen wolle. Zu ſeiner Beſoldunge 
aber find ihm die Ausläuffte von 6 Pfannen im Gutjahrs-Brunnen, aud) die Anwartung auf 
3 Hufen Landes Lehngut im Halliſchen Felde verſchrieben worden. Mo, 1494 den oo Septem⸗ 
ber funbirte ec die Capelle 1. 2. Frauen unter den Thuͤrmern gegen Abend in der Dom; Kirche 
zu Magdeburg, insgemein fub curribus genannt , welche er zu feinem Begraͤbniß erbauct und ein 
oſidahres aus Mehing gegoffenes Monument darinnen hatte errichten laſſen; verordnete darzu 6 Prie⸗ 
frer und ç andere Geiſtliche, welche darinnen taglid ben Giottesbienjt abwarten, und die Vicarien des 
kleinern Chors genennet werden ſolten, dotirte fie mit 300 Rheinifchen Gulden jährlichen Einkommens, 
und ſchenckte dazu einen mit Edelgeſteinen gezierten goldenen Seld) ſamt andern Kischen-Befällen , Res 
liquien und foftbabrem Schmucke. Den o Nov. beliehe er die Grafen von Mansfeld mit denen vom 
Ertzſtifft zu Lehn vührenden Gütern ; den 4 November coufirmirte er die Verbeſſerung des geiſtlichen 
Rehne zum Altar St. Thomé in U. £. Frauen Kirche zu Halle, fo die CAlands⸗Bruͤderſchafft ger 
fiffter, und ben 7 November die von Loreng Holtzapfein jum Mitar St. rafini in Gt. Gertru⸗ 
den Kirche qu Halle geſtifftete Commende. Yo. 1495. deng December publícicte er als Paͤbſtlicher Com⸗ 
rs an Pabft Alexandro VL in denen Saͤchſiſchen Landen angeordnete Feyerung des St, 
nnens Seftes. 

S. 15. 20.1496. den 19 Februar. Freytags tad) Invocavbit farb Bruno der Acktere, Go» 
ler Herr zu Querfurt, der lebte feines Stammes, und fiel die Herrſchafft Querfurt, als cin eröffnes 
tes Lehu, an das Ersjtifft Magdeburg , die Saͤchſiſchen Lehnſtuͤcken ausgenommen, fo Hertzog Als 
brecht zu Sachfen an fich nahm, bie Grafen von Mansfeld aber wurden von der Succeßion ausge⸗ 
ſchloſſen, weilen fie nicht in gefamter Hand waren , ohnerachtet fie mit denen Herren von Querfurt, 
als eines Gefchlechts in einer Exbeinigung ſtunden; und hat Ertzbiſchoff Ernjt denen Querfurtiſchen 
Fräuleins 40000 RA. zu ihrer Abfindung gezahlet. 

S. 16. Ao. 1497.d.7. Januar, confirmirte Ertzbiſchoff Erneſtus das Salve Regina (*), ſo 
der Pfarrer und Vorſteher in et. Ulrichs⸗Kirche zu Halle alle Tage nad) dem Completorio, 
das ift, des Abends nach vållig befehloffenem Gottesdienſt, zu fingen geftifftet, und gab allen denen, 
fo folchem Geſang mit Andacht beywohnen wirden, 40 Tage Ablah ; den 14 November confirmirte 
er ale Ordinarius den Ablaß, fo die Kirche zu St. Gertrud zu Halle von einigen Carbinálen und 
auswärtigen Bichöffen erhalten. Ao. 1498 den 10 November confitmitte er das von Johann f» 
voalben zum heil, Creus- Wear in St. Ulrichs⸗Kirche ju Halle gejtifftete geiſtliche Lehn, und den 10 Des 
cember die Commende, fo Eliſabeth Rlockin jum Altar St. Erasmi in St. Gertruden Kirche zu 
Halle geftifftet. Weilen aud) immer Streitigkeiten wegen der Gerichte und deren Graͤntzen zwis 
fihen dem Ertzbiſchoff und Der Stadt Halle vorgefallen: ſo ſind ſolche gruͤndlich unterſuchet, und am 
17 Dee. 1499 wegen der Gerichte in der Stade und im Thal, und aud) beſonders wegen der Gerichte 
aufferhalb der Stadt und deren Graͤntzen Vergleiche aufgerichtet worden, 


(*) Dad SALVE REGINA, iff cine gewiſſe Antiphona oder Gefang , ber in ber Gatholifchen Kirche 
ordentlich Freytagd Abends , wenn aller Gottesdienſt geendiger it, gefungen wird, wiewohl einige Ordens: Bruz 
der ihn alle 3age naih bem Completorio figuraliter mufiiren miffn; Daher dann auch gegenwärtig der Pfarrer und 
Altar Leute aus fonderbahrer Devotion gegen tie Jungfrau Maria eine Gtifftung gemacht , bag ſolches alle Sage 
gefingen werben folle, — Es lautet aber nach dem Miſſal bee Magdeburgiſchen Kirchen alfo: Salve Regina miteri- 
cordix. Vita, dulcedo & fpes noftra falve, Adte clamamus exules filii Evz. Ad te fulpiramus gementes & fen- 
tes in hac lachrymarum valle, Eya ergo advocata noftra, illos tuos mifericordes oculos ad nos converte, & Je 
fun benedictum fru&tum ventris tui nobis poft hoc exilium ostende, O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria. 
Vars: Orapronobis fancta Dei genitrix. Rejp. Ut digni ctficiemur promillionibus Chrifti. Orato: Oremus ! Omni- 
potens fempiterne Deus, qui gloriofe virginis Marig corpus & animam , ut dignum filii tui habitaculum effici 
mereretur , fpiritu fancto cooperante preparati. Da, ut cujus commemoratione lztamur, ejus pia intercetlionc 
ab initantibus malis & a morte perpetua liberemur, per cundem Chriftum Dominum noftrum, Ref: Amen, Pers: 
Divinum auxilium maneat femper nobiscum, Re/p. Amen. Und auf diefe Weiſe wird ed da3 gange Fabr hindurch 
geſungen, ausgenommen vom Dile = big gum Himmelfartstage wird e$ alfo gefüngen : Regina cali, halleluja! 
Quia, quem meruifli portare, halleluja? Refurrexit , Gcut dixit, halleluja! Ora pro nobis Deum, halleluja! 
Oratio, Oremus: Gratiam tuam, quzfumus Domine, mentibus noftris infunde, ut qui angelo nuntiante. Chrifti 
filii tui incarnationem cognouimus, per pallionem ejus & crucem ad refurrectionis gloriam perducamur 
dem Chri(lum dominum noftrum, Re/p. 
tium: Amen 


uce ; I » per eun- 
Amen, Peru ; Divinum auxilium maneat femper nobiscum , &ejfenfé- 


S. rz. Ao. woo hat er dem Reichs» Tage qu Augfpurg beygewohnet, welchen Käufer 
Marimilionus 1. ausgefehrieben batte, hat auch jelbjt im Monath October einen Landtag ju Halle 
gehalten, daben fich Fuͤrſt George zu Anhalt, die Grafen von Stolberg , Hohenſtein, Barby und 
Mansfeld, der Abt zu Zinna und die Abgeordneten der Städte jamt den übrigen. Landſtandten einges 
funden. Er hat auch am 3 Auguſt und 8 Geprember als Ordinarius die Ablaß⸗Briefe coufirmiret, 
fo die Ulrichs⸗Kirche ven einigen Cardinaͤlen erhalten harte, Po. rror. den 23 Julii confirmirte ec 
den Ablaß⸗Brieff, fo 12 Cardinaͤle der Bruͤderſchafft St. Jacobi zu Halle zu ihrem Atar im 
Elofter der Marien Knechte ertheilet ; Desgleichen am io September das geiſtliche Beneficium, (o 
Die Drachſtaͤdtiſche Familie zum Altar SS. Marie Magdalene & Stephani in St. Gertruden- 
Bisbe heſifftet. Den 2 Novemher beliehe er Graf Joachim zu Lindeu und Ruppin mit der 

E^ 


Stud 


180 Dag 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


Stadt und Schloß Moͤckern und den ro November gab er feinen Eonfens , daß Albrecht und Hü- 
mar van Sclannewitz das Dorff Groffen Schierjtade an den Rath zu Afchersleben wiederkaͤuf⸗ 
lid verkauften Purfften , welchen er aud) damit beliche. Cr ſchickte aud) in diefem Jahr König Jo⸗ 
banni in 23nnemard: Hülffe: Truppen wider die Dithmarſen yi. 

€. 18. Ao. 1500. wohnte Ettzbiſchoff Ernſt dem doppelten Deylager bey, welches von Chur- 
fürft Joachimo L zu Brandenburg mit der Pringefin Elifabeth, Konig Johannis in Daͤnnemarck 
Qedir, und Kerkeg Friedrichen von Bolten , nachmahligen König in Daͤnnemarck mit der 
Prinzefin Anna , des Churfuͤrſten Schweſter weil damahls eben die Peſt zu Berlin graflivte, qu 
Stendal voll ogen worden, oben Gt&bifd)eff Ernſt die Trauung verrichtet. In diefem Jahr fam 
der Cardinal Raymundus nad) Magdeburg und Halle , welcher als Paͤbſtlicher Legat nad) Teutſch⸗ 
land geſchickt war, Ablaß wieder den Tuͤrcken zu predigen, und hat im Ertzſtifft verſchiedene Ablaß⸗ 
Bliefe aueaegeben. In (elbigem Fahr führte Günther von Buͤnau, Dom⸗Dechant zu Naum⸗ 
turg, wie aud Domherr zu Meißen und Merfeburg und Protonotarius des Stuhls zu Nom zu Halle 
das Jubelfeſt ein, deſſen Verlauff wir aus einer zu felbiger Zeit von dem Stadtſchreiber gefertigten 
Regſtratur hierher fegen wollen. (7) 

(*) In dieſem Jare vif Mitwoch nach Palmarum ward albie zu Halle intronifivet das Jubell Jar durch 
den wirdigen Herrn Gunter ven Bunaw Docter vnd prethenctarien fedis apoftolice, einer deg Geſchlechts der Bu: 
mida von Skelen, ter mart gebeler vent Nuwenwercke mit eyner erlichen Procion, do watt gefungen, Advenifli 
defiderebilis, quem expedabainus in tenebris, vnd tie Letaneien gelefen big in unfer lieben frauen kirchen. Do: 
felti warıb das Greug vitgerüfit, und eyne Wege turh ten gnanten Hern Doctorem vnnd Commiſſarium folcher 
graben vrlichen gehalten end gelungen. Dernach wart) ein Kaſte bey das Greug gefagt, derſelbige warth beſchaf⸗ 
fet durch eynen Erdarn Nath, vro tey ten Rah geleget gwen feblufiet, epner bem legaten vnd eyner vnfern gnedi⸗ 
gen Kern. Wer ter guate meltereilbafftig werden, ber mul ehnlegen, fo vil er epne Woche mochte verzeren, wer 
Tad michten baite, der mechte beten eec dem Ereuge vor ten ſtandt der Criſtenheit. Dieweile die Gnade alfo kunde, 
geſchahen alle Tage Predigte in vnſer lieben fraumen Kirchen, te heiligentages in beyden Kirchen, vnd in keynem 
der warth geprediget. Es buͤſten vaf vil £ütbe mit offinzlicher Pug , vnb das waren gemeinlich arme Lewthe, 
dir graen gericket big vff Die Gurtel zu allen Beichrigern an bie ffete, do ein itzlicher pflegte zu figene, vnd wurben 
geylagen mir ben ſteben, VAD trugen zwu ruthen und etn borndes Licht in den enden, Dornach fo man ſtation hildt 
ver ter Greuge, imethen (ie fo lange, das die Antiphona, O crux gloriofa &c. warth ausgeſungen, vnb bag Miferere 
angeboten, binnen bes knicten fie nieber vor cin igfichen Beichtiger, der nam iglicher uff feiner fetten feine Kuthe, 
rab gab yn damit trey flege. Dornad lag der Subcommiſſaruis Salvos fae domine famulos tuos &c. mit einer 
Goleta. Die grate fund big eif den tag Margarethe , als inan das Ereug melte legen, ging man mit eyner er- 
tian Irscifien, darzu din Erbar Rath, und die Gcheppen vem Berge vnd Bornmelſter auch wurden gefordert, 
mir tem Bodwentiaem Sacrament qum Neuenwerge damit ging man burch tie Gieben Kirchen eing Seilg , als 
tud Cant Gatruten, darinne man Station hielt, darnach bud) Cant Vlrich hielte man aud) Citation, darnach 
jum Neuenwerce, to hielte man Meße, darnach ging man zu den Barfuſſen, dar hielt man awh Station , dar⸗ 
Tad gieng man wieder in vnſer lichen frauwen Rirche, da hielt man Hoemetze, vnd nach ber fee mege fangf man: 
sedia vita, das (ung alle Beichtiger vor dem Greuge Eniende mit großer Andacht, bre Leyen fingen das zu Deutzſch 
trenmal, des wurden mí Sente zu Andacht und Innikeit bermeget , tas ye weineten. Mach dem Gange legten Die 
Iridia das Greng nieder, darnach fungen fie: Te Deum laudamus. Das Greug lag alfo big vij ter Tag Marie 
SRagtolew, fe wert cf eifgeneihen, prb der Kalle blieb ſtendig bis mad) Paurcntü. Darnah warth ter Rafie 
Tuch des Ratbs gelinde, die Etadtknechte, vif bas Rathauß getragen, dabey tenn mag obgemelter Docter Bunaw 


ond une gddiften, aud) unferd gnedigen Herrn Heuptmann ven Gebichenſtein Cigmund ven Brandeſteyn, Die 
allesuch Dep Der Defftunge des Kaftens waren, desgleichen vnſer Hern die Rathsmeiſtere Kung Reiche vnb Weine: 
lau Kursauc, Bnd zu Der Zelunge des Geldis wurden verortent, als von wegen tes Yegaten und Dector Bunaw 
Er Kıclaus Brleub fen Capelan, Vicarius zur Numburg , von wegen vnſers gnedigen Herrn von Magdeburg feiz 
ner gnaden Camermeiſter Er Caſpar Etroger, Er Burdart Enkel vicarius ju. Gebichenſein, Johannes ſteinbach 
Baulhreiber Des namen Schleſſes, vnd ter Gleitzman ven Gebichenſtein, von wegen eins Erbarn Siatbs wurden ge 
(utr end darzu vererdent Er Hans Zſchey kamerer tes Raths, Er Hand Metzſchman vnd Nicolaus Leonig Came- 
Aſpreibee, die alle ſemotlich galten das Gelt, fo dag ym Faften vetunden wart, alfo nemlich re <99) gleren ait 
Golte Karat, Item roti; (8) Reren Vngeriſch, jte ein Nebel Guiden, vier Poſtulaten, x fatftren feren Reyniſch 
ond un falſthen (i. Vngeriſch, Sem 1 fl. (50) an alten Penningen, Stem CEpli (241 ff. an Lauenpfennigen, Yten 
Giri 1161) fl. an Schreckenberger Greſchen, Item ixxriiii (94) fl. an Bauergroſchen, Jtem GGrlvij 247) (I. an hal: 
ben greſchen, Item GGlrrrür (283) fi- rij gr. iij pf. an halben Mathießern, Item xxxviij (38) (1. an Schneperger gr- 
Stem iti vnd ein balben fl. an Sihredenberger, die zu ein halben Gulden gelden. Item viij (8) (f. an Muͤntze, die 
zu fünf gauen piennigen gelten, Stem p uc) fl. an greſchen, Die qu zehn lauwen pramigen. gelten, Stem vier Loth 
zubrochen ſilber, Item cin zubrechen Reyniſch teren, Item zwelff Lety an pagament, Wg folc) Geld alles gezalt 
wart, vbcrantwurte ein Erbar Rath dem vılbenanten Doctori feld) Geld, doruff gab er dem Rathe fein briff vr? 
Sigul vnb quirirte cin Erbarn Rath des anuglub. Der guante Decor vberantwurte darnach folc Geld dem gnan⸗ 
tan fcuptman zu Gebichenffein, ond dam vorgemelten vnſers gnedigen Heren Camermeiſter, von wegen deffelben vite 
fers znedigen Gern, Frem e$ wurden aud) in der gnade ausgegeben ſechs und zwenzigſte halb hundert Briefe (2550 
Bf astriefo die machen ſechsbundert fechzehn und ein balten Floren, tavon wart bem Legaten der dritte teil atene: 
jagen und vorbehalten, bas ander mart auch in den kaſten geleget und Domit gebaret, wie mit dem andern Gelde, 
als angezeiget it. Diele geſamte Gelt ift npe an tie Drte gekommen, darzu es gefamlet, befondern vorfpeifet , vot: 
praffct, vnd von eins teils Eloſſere damit gebauwet. 


S. 19. Mo. 1523. Donnerſtags nad) Eraudi, den ox May bat Ertzbiſchoff Erneſtus zuerſt das 
neue Schlaf die Miorigburg bezogen , und bis nad) Michaelis darauf verblieben , indem er ſehr 
fran reat, un? an dem vor kurtzen in Teutſchland allererjt befant gewordenen morbo gallico labe 
tite, wie eine von des Raths zu Halle Cammerſchreiber Nicol. Leonis gefertigte Regiſtratur ſetzet: 
Item feine Gnade meas mit der Kranckheit der fr⸗⸗ſchwerlich beladen, fo das fein Gnade in frem- 
„ Pen ſteten oftmals tet gefagt wart. . Den 15 Sept. erließ er denen Altariften des Altars St. Erhardi 
in St. Ulrichs⸗ Kirche zu Halle, die Reſidentz und wöchentlich 2 Meßen, von denen vieren, ſo ſie ver⸗ 

coe 


Das 4. Gapitef, von ben Erkbifchöffen zu Magdeburg, 181 


í dation zu halten huldig waren, aus Urſachen, weil fich die GinFünffte verringert hate 
tas N mie er die von Mathias Wogau geftifftete Berbefferung des Stopper 
uͤſhen geiftfichen Lehne in U. £. Frauen Kirche. Ho. 1504 den 22 Febr. ertheilte er der Stadt Suden⸗ 
burg vor Magdeburg ein Privilegium , einen Wochenmarckt und zwey Jahrmaͤrckte zu halten, 
Den 13 Junii verfauffte Henning KRracht zu Athensleben die wüfte Dosffitädte und Feldmarck 
Schwuͤmmer an das Dom Eapitel zu Magdeburg. No. ısos. befuchten Churfuͤrſt Friedrich und 
Hergog Johannes ju Sachſen ihren Bruder Ertzbiſchoff Ernſten auf dem neuen Sthloße qu Halle, 
da allerhand Ruftbarkeiten angeftellet worden, und fie miteinander im Stadt -Schiehgraben sefchoffen 
haben. Sm felbigem Jahr ließ der Ertzbiſchoff durch den Domproſt Fuͤrſt Adolphen von Anhalt 
und etliche Domherrn eine Rirchen⸗VPiſitation halten, und reformirte derer Geiſtlichen Leben und 
Wandel, ſchrieb ihnen auch vor, auf was Art der Gottesdienſt gehalten werden ſolie, wie aus nach 
ſtehender Charca Vifitationis zu erfehen. 


No. 79. 


Ertzbiſchoff Ernefti zu Magdeburg Charta Vifitationis vom Leben und Wandel der 
Geiſtlichen, und rechter Haltung des Gottesdienſtes, vor das Stift St. Sebaſtiani, 
| b. 18 Mart, Mo, 1505. Ex Autographo. 


[rues Dei gratia Magdeburgenfis Epifopus , Primas Germanie ac Halterffadenfis Eiche. 

farum Adminiflrator, Dux Saxonie, Landgranius Thuringie, Marchio Misne, Honerabi- 
libus viris Domino Decano , Seniori totique Capitulo , Vicariis & aliis perfonis Ecclefie $t. Se- 
baftiani Magdeburg, in Domino Salutem, — Vifitationem autoritate nofira ordinaria illuflri Prin- 
cipi & Domino Adolpho Prepofito & quibusdam aliis Canonicis nobis adjmdis proxime inceplom 
ad laudem. Dei owmipotentis bono fine concludere , negligentius & defeđus repertos, quibus 
religio Chrifliana, cultusque diuinus & clericalis honeflas denigratur , emendare volentes , Vo- 
bis omnibus & fingulis fupradidfis fecundum unius cujusque qualitatem & flatum infraferipta 
ohfervanda ſerioſius precipimus. — Inprimis , ut timorem & reuerentiam Dei pre oculis & in 
cordibus habeatis, cut vos ex nomine & officio clericali dedicaflis , puris & deuotis mentibus in- 
filas, Horas canonicas, fimiliter vigilas mortuorum , aliaque diurna & nočiurna dinina of- 
ficia, pfallendo & cantando, accentu , paufis, difindionibus, medii © temporibus debitis ni- 
bil in bis omittendi , integre , devote pen Glvatis. Canonici laudabiles fuas confuztudines de 
misfis in fummo Altari celebrandis , absque noflro. fpeciali confenfu non immmtent. In matu- 
tinis & aliis horis , fimiliter in vigiliis mortuorum, deöliones, verfus & queque alia ex ordine 
incumbencia per fè legant & canant. Presbyteri omues tam Canonici , quam Vicarii a diuinis 


celebrandis ex difidia aut alia levi caufa fè nequaquam retrahanı , fundationes fuorum benefi- 


ciorum & ipforum confüeta onera diligenter expleam & quatenus diuina Deo magis accepta ce- 
lebram , non nifi bene purificatés & recoleđis conftientiis per confefionem & alias, quam huma- 
nitus posfibile fuerit in his devote fe exerceant. Thefaurarii, Cuflodes & alii fuis officiis diligen- 


ter injerviant , panem mere triticeum, vinum bonum non corruptum aut naufeale pro faurifscio 
Altaris miniffrent , fub pena privationis proventuum, talibus ufibus deputatorum, 


zum, tal Velles fü 
cras, corporalia , calices & alia ornamenta , ufibus diuinis deputata bene mundari, i 


nvererata 
renovari, libros, Cantus , collecfarios, breviarios & alios diftordautes concordari c refor- 


mari faciant. Secramentum Eucharislte, & extreme undhonis loco bene munito & mundo etiam 
intra octavas corporis Chrifli diligenter vecludant , Ecclofas & Altaria per viros c mulieres 
exornari & repurgari pie curent, dormitoria fint pura, munda & bene teda, ilic dormire de- 


bentes tempore maturo ante matatinas [me fIrepitu cum filentio ibi conveniant & dormiaut , 


ad matutinas fürgant , bis finitis minifferio Altaris asfiffere babentes , dermitionem fuam ibidem 


ac non in aliis continuent ac finiant. De ommibus ecclefie proventibus vocatis ad hoc, quorum 
interefl, per officiatos fiat fingulis annis juſtus computus , ipfique proventus & manuales difri- 
butiones fecundum laudabiles confuerudines & flatuta ecclefie , dolo , fraude , rancore , invidia 
ceffantibus jufle dividantur. — Statuta. ecclefie ne aliquis eorum ignorantiam pretendere valeat , 
eonferibantur ad locum convenientem, ita, quod omnibus , quorum interefl, accesfus opportunus 
pateat, veponantur. — Queque officia & beneficia in ecclefia non fupprimantur , fippreffa eri- 
gantur & absque diminutione frudluum & Symoniaca prauitate perfinis idoneis conferantur , 
nec uni duo committantur, ve] unus duobus contra flauta. & landabiles confuetudines preficia- 
tur. Omnes perfone ecclefie moribus & veRibus & tonfura [latu clericali decentibus fe exor- 
náre ſtudeant, clamores mocfurnos , rifus immoderatos & aliat infolentias im plateis, ambitu 
© cemeterio, precipue in ecclefia, armario d» choro fub divinis officiis non faciant, absque va- 
tionabili caufa chorum non exeant, alios in divinis nequaquam impediant ac diflurbent, Omnes 
perfine Ecclefie fübrie & cafle vivant, sabernas, loca, fimiliter perfonas de incoutinentia ſus- 
petas mon vifitent , nec bis converfentur, tales apud fe non habeans & habitas realiter & cum 
effetiu fub [pe nunquam recolligendi dimittant , nec ipfas in aliis locis, meque proprios pueros 
apud fe in ſtandalum boneflatts clericalis foueant , domos etiam fuas füspectis perfonis non lo~ 
cem, emptionibus, venditionibus & aliis fecularibus negotiis omnino abflineans , atque tales in 


3 cemi- 


182 Das 4.Canitel, von den Ertzbiſchoͤſſen zu Magdeburg. 


cemiterio, ambita, aut iu ecclefia vel porticu fieri permittant. Er quia buc usque multi Cano- 
pici prebendati ettam in una ecclefia procuratores, alii jurisdiionum coutentiofaram officiales , 
ecclefiam debit ob fequiis frasdantes , frequentius im foro judicial, quam in choro reperti fue- 
runt, buiusmodi quoque odioſis 0 Vs Laicos contra ecclefiam. & perfunas Jepe concitarumt ; 
ideoque talitus obuiare cupientes , mandamus, ut in futurum nullus Canonicus Prebeudatus de 
puzismudi effitits fe intromittat, & de babitis infra binc & feftum S. Michaelis proxime fe pe- 
nitus abfolnat , nob nibilominus fuccefforibusque noflri liberam volumus effe facultatem eli- 
gezdi, quem voluerimus, ojiialem. — Prelatus vel Senior folita generalia Capitula celebrare 
non pofipouat , banc chartam tunc omnibus degi faciat. — Negligentias divinorum & exce]fas 
contra premisfa commisfos , diligenter inquirat & in omnibus Capitulis vota fingulorum ferute- 
im, & pacifice audiat , fecundum majori & fanioris parti vota concludat , dejeddus & excesfus 
absque alia disfimnlatione c acceptatione perfonarum , nemin parcendo debite emendet. Et 
quamvi omnia c» fingula premifla exequi ad mfirum paſtorale pertineat officium wos nihilomi- 
mus de gratia ſpeciali ipfi Prelato, Seniori totique Capitulo , prout correctio ad ipfos conjundim 
vel diuifim fpe&ave dignoſcitur, ut ea intra binc cr. Pentecoflen proxime executioni demandent , 
& excedentes fecundum confuerudines flatuta ecclefie irvemisfibiltter puniant, fi id facere negle- 
xerint, NOS eX tunc autoritate noffra ordinaria tam conira ipfos , quam excedentes , prout abis 
vifum fuerit, ad penas condıgras feriofius procedemus. In quorum omnium e fingulorum ve- 
rius teflimonium noſirum ſecretum tergotents appresfimus prefentibus & many propria fib- 
firipfmas. Datum & adum in Magdeburg in aula offa Archiepiscopali, feria 1l. poft Domi- 
nicam Palmarum Anno domini ADV. 7 
ERNESTVS 


Magdeb: A: Epifcopus, 


&. 20. Ao. or. den ı gulii wurden Die Graͤntzen wiſchen dem Ertzſtifft Magdeburg und 
der Grafſchafft Mansfeld zu Langenbogen reguliret, und wegen der Obergerichte ein Receß aufge⸗ 
richtet. Sn dieſem Jahre in Vigilia Michaelis den 28 September hielt Ertzbiſchoff Ernſt einen 
Landtag u Magdeburg bars er fo wohl Die, Magdeburgiſchen als Halberſtaͤdtiſchen Sandftande 
beſchrieb und ihnen pregeniren fie, daß der Roͤmiſche König Marimilianus die Künferliche Crone zu 
Rem su empfangen wilens fen, und dazu een denen Reichs⸗Staͤnden die Roͤmer⸗ Monate begehret 
habe, woron auf Eerde Ctifftcr eine greffe Summe geleget worden , welche dem Ertzbiſchoff aus ſei⸗ 
ner Cammer zu entrichten vhnmoͤglich (eu, weilen er wegen der erledigten Grafichafft Querfurt 40000 Fl. 
Berausgeben müflen, und an Dem neuen Echloße zu Halle über 100000 Gi verbaut habe, derowegen 
er von denen Ständen dan hundertſten Pfennig zur Steuer begebre, Ob nun wohl die Stände fof 
docs nicht cimeilligen wolten muen fie Doc) fid) bequemen , und eine gewiſſe Summe eius ver alles 
zu erlegen bereifligen , worzu die Stadt Haile 4000 Rfl. beygetragen. Das folgende Jahr um 
Stern fam cin Geſandter von Spr, und begehrte Die verfprochene Steuer zum Roͤmerzuge von 
wem Grebikheife , weil aber Fein Geld verhanden war , wurden von einem Kauffinanne zu £cipyig, 
Claus Wolfen, 7029 3L. aufgenommen, Davor (id) die Stadt Halle verbuͤrgen mufte. 

§. or. As. 1509. NI 27 "ulii confirmirte Ertzbiſchoff Ernſt die Bruͤderſchafft der Born⸗ 
knechte über den Gutiahrsbrunnen zu Halle , und Ao. 10 den 25 Martii das Salve Regina , fo it 


der Kirde w U. 8. Frauen auf alle Tage zu fingen eingeführet worden. In diefem Fahre it aud) 
die Schloß r Capelle St. Miar Magdalena auf der Moritzburg vollendet und eingeweihet wor⸗ 
den, daru Ersbifheff Ernit überaus viel Eoftbahre heilige Gefaͤſſe und Geräthe, und unter andern 
einen gefdenen Kelch von 1o Marck ſchwer geſchencket, wie er dann nachgehends gewillet geweſen, ei⸗ 
ne Suffis ire daraus zu madhen, wann nicht ſein erſolgter Todt ſolches verhindert bitte, 

&. 22. Mo. sir den 14 Februar. confirmirte Ertzbiſchoff Ernſt die von Hildebrand Puttmann 
zum Altar St. Zyorothe in der Ereng- Capelle unter dem Rathhauſe zu Halle gemachte Stiff⸗ 
fung; den c2 Martii publicirte er eine Verordnung, wie es zu Halle wegen der Gerichtebarkert 
fier das Hofgeſinde gehalten werden elle; und den 13 December ertaufehte er das Dorff Nietleben 
em dem Syndiro zu Halle Lic. Sugfigwerden gegen etliche Thalguͤter und fehlug felches zum Amt 
Giebichenſtein. An. 112 den 4 Junii tief er insgcheim an den Rath zu Halle gelangen , daß er ger 
ſonnen fen, aus U. &. Frauen⸗Kirche cin Stifft zu machen, und die Heiligthuͤmer und Kirchen? 
Schaͤtze, Die er zulammen gebracht, dahin su wenden; meil aber der Rath ohne Vorbewuſt der Ge 
meine nicht barcin willigen wolte, Tief er diefes Vorhaben fahren , und fiel darauf die Schloß: Ca⸗ 
pelle auf der Noritzburg in ein Sufft zu verwandeln, weßhalb er am 3 Februar. Ao. 1515 an feinen 
Gefandten u Rem Befehl ertheilte, eoa dem Pabſte eine Bulle aus uwircken, darinnen ihm erlau⸗ 
Bet mirde, die ven ibm zu Halle acquititte, und zum Ettzbiſchoͤfflichen Tiſch gefehlagene Saltzgůter 
zu dieſem Stiffte zu widmen, wann aud) gleich das Dom⸗Capitul feinen Conſens darzu nicht ertheilen 
Tere. Er wurde aber ſelches Vorhaben auszuführen verhindert, weil er in eine Kranckheit fiel, an wel⸗ 
cher cram 3 Auguſt ros auf dem Soße St. Moritzburg verſtarb. In feinen letztem Zuͤgen aſſiſtirten 
ihm fein Capellan Clemens Schaw, nachberiger Diaconus zu Eisleben, und zwey Warfuͤſſer Min 
e, baee einer zu den Ertbiſchoff geſprochen : » Efto bono animo, inclyte Princeps, nos 
„ omnia non tantum noftra, fed & totius Minoritarum ordinis bona opera, tu celi: 

y dini 


Quo 4, Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 183 


„dini unicabimus. Non eft dubium, quin illis acceptis coram Dei confiftas tribu- 
Él suus & beatus. Er folte gutes Muths feyn, fie wolten ihm nicht alleinihre, fondern auch des 
gangen Varfuͤſſer⸗Ordens gute Wercke mittheilen, es ware Fein Zweiffel, daf er mit ſolchen vor dem 
V erſthl GOttes als gerecht und ſeelig beitchen fónne., ¶ Worauf aber der Ergbiftpoffgeantwor- 
tet: Ylein ich trauen, id) begehre euer Werck nirgent zu. Meins HEren Chrifti Were 
máffeus allem tpm, darauf verla ich mich. ein Todt winde einige Tage heimlich gehalten, 
bif uforderſt Anftaften gemacht worden, damit die Stadt Halle, welcher er ſehr hart gefallen, ruhig 
bleiben möchte. Sein Aers ward nach feiner Verordnung, weil er Die Stadt Halle inggemein das 
Heck des Ertzſtiffts zu nennen pflegte, in St. Marien Magdalenen Capelle auf der Morikbing zu 
Halle in ein meh ingenes Grab, fo er felbft machen lafen, beygefeget, der Eürper aber nach Mandes 
frurg geführet, alltvo das Eingeweide in St. Öangolphi Capelle, der Leichnam aber mit groffen So⸗ 
Tennitàten in der Domfirchen in der von ibm erbaueten und gefiffteten Capelle U. 2. Frauen, ings 
gemein fab surribus genannt , am n Zluguft in das Foftbahre mebingene Monument eingefenckt wor⸗ 
den, dabey ihn acht Grafen aus dem Biſchoffs⸗Hofe in die Dom⸗Kirche getragen, md der Biſchoff 
zu Brandenburg die Geelmeffe gehalten, dem Eürper aber cine bieyerne Tafel mit folgender Schrift 
auf die Bruſt gelegt worden: Erneftus Ecclefie Magdeburgenfis Archi-Epilcopus, Primas Ger- 
maniz & Halberfladenfis Adminiflrator, Dux Saxoniz, Landgravius Thuringiz & Marchio 
Milnix, A. D. 1476. xtatis füx anno duodecimo poftulatus, obiit Hallis in arce divi Mauri- 
cii die Mercurii 5 Augufti, Anno 1513. . 

Das Monument fclbft hat er Durch Meifter Peter Sifebern Nothgieffer ju Nuͤrnberg Ho. 1497 
verfertigen laffen, unb ift auf 1500 Goldgüifden zu ftehen Eommen, und noch jeho in ermeldter Gapclle 
au felen. Zf ein hoch erhabener Kaſten kuͤnſtlich in Mefing gegoffen und verſchnitten; oben liegt defa 
fen Bildniß in Ersbifchöfflichem Habit in tebeng Geöffe, in der rechten ein Creutz, in der lincken den 
Biſchoffsſtab haltend; zu deffen Füffen halt cin Loͤwe das Saͤchſiſche Wapen, auf denen 4 Gen aber 
ftehen die Symbola der 4 Edangeliften auf Poſtamenten; unten herum fteben bie «o Apoſteln zwiſchen 
denen Sächfifchen Provintz⸗ Wapen, und zum Kaupte St. Mauritius zwiſchen 2 Wapenſchiſden; 
gant unten an den 4 Gen aber halten 4 Loͤwen das Deagdeburgifche CIBapen bilo, Die Inſcri⸗ 
ption an demfelben Tautet alfo; Qualicunque me arte artificis manus elaboravere, 
terra tamen terram & quod Ernciti ex Ducibus Sax. Magd. Archipræſulis 
Germ. Primatis ac Halberftad, Adminiftr. reliquum eft, tego. Ipfe me 
vivus pofuit & ex are, ut pofteris pietatis & amoris fui memoriam relin- 
queret quam longiffimam. | Vixit annos XLIX. Menfem 1. Dies VI. Præ- 
fedit Eccl, Magd. A. XXXVII. Menſ. IX. Dies II. & Halberftad, A. XXXIII. 
Dies XXIII. Obiit Anno M. D. XII. Die HI. Menfis Augufti, Cujusani- 


ma in refrigerio lucis ac pacis requiefcat!. Amen, 
XLII. ALBERTVS V. 


Sn . 

es Ernefti Tode ſaͤumeten bie Dormberven nicht Tange mit dee Wahl, ſondern famen Yo. v; 

JV. den zo Auguft, am Tage Felicis & Adaucti jufammen, da dann eine Mefe vom Heiligen 
Geiſt geſungen und die Heiligthuͤmer famt dem Haupt St. Mauritii auf dem hohen Altare ausgefege 
wurden, aud alle Domherven communieisten. Wie diefes um 7 Uhr vorbey mar, fingen fie die 
Wahl an, unb emanten drey aus ihrem Mittel, die die Stimmen colligiven folten, nemlich Baltas 
forn von Neunſtedt, Domprobft zu Halberftadt, Jobenn von Rliging, Domprobft su Hambırg, 
und Johann von Meyendorff. Cs waren drey Candidaten, die fich uim bic Erabirchöffliche tra 
de bewurben, Marggraf. Albrecht von Brandenburg, der. bereits Domherr zu Magdeburg war, 
Hertzog Georgs zu Sachfen Sohn, und Hertzog Albrechts in Bayern Sobn, vor welchen fich die 
Kayferlichen Raͤthe bemubeten , weil er des Kayfers Schweſter Cohn war, e8 fiel aber die Wahl auf 
Marggraf Albrechten, Churſuͤrſt Johannis I, Cicero genannt, {u Brandenburg ub deffen Gez 
mahlin Margaretha Hertzog Wilhelmi Ii. zu Sachfen Tochter, jüngften Sohn, der Ao, 1490 den 
2g Junii gebohren, und Domberr, zu Maͤyntz, Trier unb Magdeburt war. UmeUhemurde mit 
allen Glocken geläutet, das Te Deum laudamus gefüngen, und dem Volcke burd) den Domdechant 
in Beyſeyn zwever Domheren Notarien und Zeugen von dem Lector verfündiget, Daf die Wahl 
einmuůthig auf Marggraf Albrechten ju Brandenburg gefallen waͤre, mit Ermahnung GOtt vor if 
zu bitten. Die Domherren, fo bey der Wahl gegenwaͤrtig geweſen, waren: Fürft Adolph von Ars 


halt, Domprobft, Euſtachius von Glißing, Dechant, Albrecht von Arnftedr, Balthaſar von 


Vreuftedr, Domprobft ju Halberftadt, Heinrich Stromer, Doctor Johannes Thuͤmen, Bala 
dewin von Zerbft, Doctor Johann Zwiegk, Prediger, Sebaftian von Dlerbo, Tohann Bor⸗ 
holt, Johann von Plotho, Marggraf Albrecht von Brandenburg, Doctor Bußo von Alveno⸗ 
leben, Johann von Meyendorff, Chriſtoph von Heßler. Der Senior Dietrich von Rliging war 

nicht 


184 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


nicht ben der Wahl, weil er fran laa, desgleichen der Graf von Barby, welcher zugleidh, Dom 
decbant zu Straßburg und chen daſeibſt war, weil nach hergebrachter Gewohnheit diejenigen Doms 
kerren, fo in dreyen Tagen nicht erlanget werden Fonten, sur Mahl nicht erfordert werden durften, 
Niet lange emag wurde Marggraff Albrecht von dem Dom-Eapitul zu Halberſtadt aud) zum Ao: 
miniftrarore des Stiffts Halbecſtadt peſtuliret. 

$.2. Hierauf ſchickten der Weuerwehlte Erszbiſchoff und die beyden Dom: Capitul u Mag⸗ 
deburg und Halberſtadt am 7 October ermeldten 1515. Jahrs ihre Geſandten mit 24 Pferden nad) 
Rom, von Pabſt Leone X. die Confirmation zu holen; ſelbigewaren von wegen Marggraff Albrechts, 
Eitel WAF vom Steine, Ritter, von wegen des Capittels su Magdeburg Johann ven Klitzing und 
Docter Bußo ven Alvensleben, und von wegen Xs Tapituis zu Halberſtadt, Sebaſtian von Dio, 
tbo und fcein von Deltbeim Domprobſt zu Hildesheim. Gie Famen den 18 November nad) Rom, 
unb erlangten den 7 December Die Confirmation. Als die Zeitung davon in der Neuen⸗Jahrs⸗Wo⸗ 
(be nad Berlin, Magdeburg unb Halle fam, war daſelbſt groffe Freude, das Te Deum laudamus 
ward mit Muſic gefangen und ale Gloen varm geläutet. Die Geſandten aber Faen am Sontage 
SReminifcere ven s Martii wider von Rom arid. Das Dom⸗Capitul ſchickte Darauf die entworf⸗ 
fene Capitulation Durch Deputirte an den Ertzbiſcheff Albrecht nad) Berlin, unb verlangte, daß er 
folde beſchweren ſolte, fo er aber nicht einachen molte, daher die Capituls⸗Deputirte etlichemahl Hin 
und wieder reifen muſten, bif ſolche endlich zum Stande fam. Weil folches meines Wiſſens die erſte 
Capitulation it, fo bas Dem⸗Capitul mit denen Ertzbiſchoͤffen errichtet, nach welcher and) die folgen: 
den, jedoch nad Denen Umſtoͤnden der Zeit etwas verändert, eingerichtet worden, felbe auch nirgends 
aufer in Luͤnigs koſtbahren Reichs-⸗Archiv Spicil Ecclef. Contin, 1. P. 288. wiewohl ſehr fehlerhaft ges 
druckt zu finden, fo ift vor dienlich erachtet, fclbige aus einem Chartulario verbefjert hierher zu ſetzen. 


No. 80, 
Ertzbiſchoff Uberti zu Magdeburg, gebohrnen Marggrafens zu Brandenburg mit 
dem Dom-Eapitul errichtete Capitulation. b. og Martit Av, 1514. 

Av Albertus, Dei & Apoffolice Sedis graria Adminiffrator. Archiepifcopalis Ecclefie Magde- 
tot burgenfis, Primas Germanie & Adminiffrator Ecclefie Halberfladenfis, Marchio Branden- 
burgenfis, Stetinenfium, Pemeranie, Casfubie & Sclavorum Dux, Burggravins Noribergen- 
fum, & Rugie Princeps, conktemur & notum facimus per bas noßras prefentes litteras, Quod 
nos omnes & fingulos articulos infra ſiriptos, conjundim & divifim , & eorum quemlibet tene- 
re & olfervare debemus & volumus in omni forma infra feripta. Primosque buiusmodi. arti- 
culorum goatuor ad obfercandum & tenendum promittimus: Altos vero tenere d obfervare cor- 
poraliter Juramus. — [n primo promittimus, Quod nos noFrum officium ex parte nofiri Archiepi- 
Jtopatus m ordinario Ecclefie Magdeburgenfes feriptum, prefertim c ſpecialiter in his tempori- 
bus anni, videlicet ın Cona Domini, Pafcbe, Pentecofles, Nativitatis Chrifi, & S. Mauritii 
in propria perfona exercere C» facere volumus; Excepto tamen legitimo & mobili impedimento 
quod notis rationabile ranc videretur, & appareret. — Volummsque , quando commode poterimus, 
perfünaliter ordines celebrare, & alia noffra. officia Archiepifcupalta fine Simonia agere, velle. 
gitime impediti, ficut premittitur, fieri & exercere permittere & disponere. 

2. Item quod nos volumus reformare noffras ecclefras & Monafleria Civitatum Diecefis 
Magdeburgenfis fecundum noftram polmbilitatem , atque ordinare & disponere fieri onmi amo 
rationes & computationes a Monatferis redituum ipsorum perceptorum & expofrtorum , & cum 
nofro capitulo recipi, atque fervitia & onera antiquitus confvera ab ipsis Monaßleris nobis fieri 
C impendi. 

ltem 3. Si Domini de Capitulo aliqua fatuta facerem, quibus Vicarii noftre ecciesie Mag- 
deburcenso, quorum Vitarias a Nobis, vel ab ipsa conferuntur , ad férvitia divina & aliara- 
tionabılta, plus qvam hucusque adffricti fant, & hujusmodi fervitia divina certis temporibus fi- 
enda aäfiringerent: Quod illa approbare & confirmare volum. Quodque nofiri Vicarii incon- 
ferendo es Vicarias , prius promisere debeans atque jurare hujusmodi Satata obfervare. 

Item 4. Quod Satuta & confreiudines nofrorum Capituli & Ecclefie confirmare & ap- 
robore volumus. 

lems. Juramus, Quod nos nulla bona ad nos verifimiliter devolvenda, vulgariter An- 
gefele, fi apud unam perfonam exifant, non babentem filium , filios, fratres feu Patruos qui 
cu eadem perfona conyundim infeudati funt, & ad nos fec devolvereniur & devolvi pofient, fe 
extendentia ulira trigmta florenos Rhenenfes annui cenfus ac redditus aut dicla bona tantum va- 
kerent in fe, quod fi emptioni exponerensur, quod ex pretio juse emptionis triginta floreni. Rhe- 
venfes emi comn:uniser pofsent , altema in fendum dare ſtu affignare, fed ea bona pro veemptio- 
xe bonorum a menfa nodra venditorum aut impignoratorum & pro nofira menfa volumus & de- 
bemus refervare. 

lem 6. Qued nos nullum confenfim dare volumus, quod nofiri armigeri, clientes & va- 
foli bona eorum , que a nobis & ab Ecclefia noffra in feudum tenent, fine nofiri Capituli con- 
fenfu & voluntate impignorare poffint & valeant ultra triennium, & qvando hoc capitulo noti- 
ficabuur , & qued triennio elapfo bona fic impignorasa absque mora & dilatione redimuniur f 
pena. ` Quo 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 185 


Quod etiam 7. bona & feuda militaria , que Vafalli nofiri a nobis in feudum habent, ne~ 
mini alteri quem aliis Vafalls militaribus fervire volentibus & debentibus Jne ejusmodi Capituli 
voluntate & confenfi in feudum dare volumus. 


Jtem $. quod nos nofrorum predecesforum ligas five confederationes juflas & obfervasas, 
in quibus ad ipfas figillandum , promittendum & obfervandum obligamur; Nec non etiam fingu- 
las litteras predecefforum soffrorum & capituli feillis fuper bis fgillatas, Juxta & fecundum 
ipfarum tenores figillare, & ad fervaudum promittere , neque novas absque confenfü. & volun- 
tate noffricapituli facere volumus. 


9. Nou poffumus conferre ulla beneficia , prelaturas aut dignitates ad capitulum ſpeclan· 
tes alicui alteri, quam integram prebendam habenti c» capitulari , prefersim beneficia infra 
firipia, videlicet: Prepofituram in Engern, Prepofituram in Biebra , Prepofrturam £n nova ci. 
vitate Magdeburgenfr, Thefaurariam in Capella Domine noslre fub aula nofira Archiepifcopali 
Magdebsrgenfe, omnesque Archidiaconatus in Ecclefia noflra, Schölafriam, Cuflodiam, Canto- 
riam, Cellartam, Vicedomitatum cum fuo Jure, Camerariam cum jure fuo ordinario &» extra. 
ordimario in & per judeos Magdeb. et Hal prout tamen per nos &.capısulum noflrum diffinie- 
tar; & Oblegium in Conre, Ecclefias [roe Ecclefravum collationes Bideritz, Borne, Alsleve, 
Schartow & Wartenberge, fc & quemadmodum a predecefforibus nofiri hucusque obfervarım 
efl. Si autem nullus capitularis predißas prelaturas & beneficia babere veller, ex tunc nos pos- 
Sumus hujusmodi domicellis Ecclefie offre prebendi puerorum prebendatis ad hoc idoneis, & ha- 
bilibus conferre, fed nulli alteri absque capituli voluntate, Infüper infra feriptas Ecclefia Bi- 
gern, Wettin, Conre, Lobechnne, Rofegan, Domesleve, Louburg, & Tuchem, non debemus 
neque volumus conferre, fd boc tenere nt confuetum efl. 


lem io, — Nos non debemus negue volumus noftros officiales five officiofüs clientes, prefedlos, 
Judices, familiares , vel quenquam ex parte nofira, in & contra noflros Prepofitum, Decanum, 
Prelatos, Canonicos, Vicarios, ac Dominorum & mffre Ecclefie miniffros consundim vel divi- 
im ullo modo manns extendere ſeu injicere capiendo . aut alias violentiam inferendo facere vel 
fieri permittere. Si autem cum ipfis aut ipforum aliquo temporibus noſtris aliquidagcre aut can. 
fam, vel caufas coutra eos aut aliquem ex bii habuerimus, hoc debemus d» volumi coram noflro 
capitulo juxta noffre Ecclefie confüetudinem , in Jure & Suflitia experiri & expedir 

Item wu. Nos non debemus, negue volumus noftros, Prep 
Capitulum & Vicarios Ecclefie noflre Magdeb. in ipforum curii, five babitationum domibus qw 
ipfis Ecclefie curiis , ad noflram Ecclefiam Jbeđantibu , & etiam aliarum collegiatarum curii 
in Magdeburg, & etiam prefertim memoratos dominos , Pr 


epofitum, Decanum, Canonicos, Pre- 
datos, & Capitulum conjundim & divifim ecclefie noffre & eorum caffrá, civitatibus , villis, bo- 
ni & hominibus, que & quos pofideane & adhuc acquirent e pofidebunt, aliquo modo impe- 
dire vel onerare , aut gravare aut gravari permittere, cum Judicio, vel fine Judicio, 


Nec nos 
mec nofiri debemus nec debent, nec volumus, aut volunt ullo modo propter ipfa ipfos impetere, re- 
fervato tamen nobis Jure reemendi in bis ubi predeceffores nofiri fibi refervaverunt. Et nos da 
nofiri debemus, & debent ipfos in omni libertate, ure & confüetudine permittere & conferva- 
re, ipfosque in boc in nibilo impedire , aut impediri permittere; Es debemus eos fideliter tueri, 
defendere, & defenfare fine dolo & fraude. Neque debemus , ne 


i — que nofiri debent ipfos grava- 
re aus gravari permittere aut oneribus , que vulgariter Legere appellantur , onerare, nec alio mo- 
do petitiones fervitii ab ipfis poffulare & recipere, Fine ipfius capituli voluntate, fine dolo. In- 


Super nos nou debemus neque volumus , noffrum officialem, aus alium quemcunque, ex parte no- 
Jri, vel fui, noffrum, Prepofiti, Decani & Canonicorum archidiaconatus cum Jurisdichonibus 
habentium, Ecclefie noftre Je intromittere, ſeu eorum judiciis & gurüditiionibu: fe ingerere, ne- 
que aliquam Suradi&lionem Concurrextem cum ipfis babere, ipfosque in eorum Furadidionibus 
non impedire fèn inguierare. De tonfirmanonibus atitem beneficiorum flabit in Defmitione no- 
fra & capituli. Nec non quoties officialem Ecclefie soffre ponemus ac conflituemus , illend Cang- 
nicos noffros in capitulo exiffentes sranfıre & coram ipfis ad hujusmodi articulum prefeutem, fi- 
cut fer ipium eff, tenendum é obfervandum, promittere c» jurare debeat, & teneatur , antequam 
nos fibi freilla prefentabizmus, Jeu prefemari curabimus, debemmgue & volumus eidem officiali 
commifiones dare, us confuetum eff 


* 

lem ı2. Quod ad monetam & denarios endendos, debemus nos & volumus tenere inomni 
modo & forma, prout & quemadmodum id coram predeceffore noflro , felicis recordationis Gun- 
thero Archiepifcopo & capitulo noflro conventum eff & liseri continetur. Si autem eb in quan- 
zum nos ducentas Marcas puri argenti con wlatui Magdeb.redderemus feu perfoloeremu, ex unc 
nonnullam monetam viliorem Jeu leviorem cudere ant acere volumus, quam quemadmodum ul- 
tima cuſſio juxta tenorem prefati Domini Gunther; Archiepifcopi in fua albedine feu puritate tunc 
fuerat & extiterat: Nif boc cum nofri capituli confenfu c voluntate fecerimus, fecundum cu- 
Jus confilium nos in fingulis Falls & negotiis monete regere & babere volumus. Infuper , ff ali- 


qua difcordia vel differentia inter nos C civitatempredidiam , quod abft, oriretur , fic quod Do- 


minos de Capitulo de loco recedere oporteret; Quod. sunc debent babere caffrum mirum Egeln, 
4 


a 


oftum, Decanum, Canonicos, 


196 Das 4.Capitel, von den Ersbifchöffen su Magdeburg. 


gut aliud quod elegerint cum pertinentis & proventibus ſius, preter caflra nofira S. Maurici 
Hallenf. & Gikicbenfleyn, quo wque difcordia fuerit fopita & terminata. . 

lemn. Nos non volumus & debemus aliquas diſſidutiones feu gverras recipere fèu facere, 
nif boc cum zofiri Capituli confilio & confenfu faceremus, preterquam contra raptores, le- 
ves perfonas & receptatores eorum. . . 

Bem ig. Nos non debemus neque volumus, nec aliqui ex parte noflra debeat aliquas peti- 
tiones in territorio noflro a fpiriswalibus vel Jecularibus , preierguam confueram gutumnalem & 
vernalem petitionem recipere, aut poſtulare, nifi hoc cum confenfu & volumate capituli fe- 
cerimus. 


Infüper i. Nos debemus & volumus Dominos, Propofitum, Decanum, Prelatos, Cano-. 


nicos, capitulum, clerum, Armigeros, Clientes, Vafallos, civitates, Territorie & bomines 
nofire ecclefie Magdeburgenfis conjunddim & quemlibet fingulariter & divifrm fideliter defende- 
re & tueri, prout commode poterimus requifsti , contra quemcunque. — Ipfosgue in omnibus li- 
bertatibus , yavibus & confuctudinibus jufl dimittere & confervare juxta. omnem pofibilitatem 
Fre dolo & froude, l . ' on 

Item 16. Nos non debemus neque volumus neque aliqui ex parte nofira debet, omnia do- 
nata predece[forum neffrorum Ecclefie soffre , atque teffamenta prelatorum, canonicorum» cle- 
si fadla, & ame tempora noflra celebrata, vel futuri temporibus facienda aut celebranda, tem- 
poribus noffrá impedire aut impediri facere, nec nos in his interponere aliquomodo , nec de boni 
eorum pof? ipforum mortem derelictis nos intromittere, nifi cum noflri capituli confilio faczve- 
mus & voluntate. Si quà autem de clero noftro extra Ecclefiam Magdeburgenfemmorererur fi- 
ne teflamento, ex tunc nos po[fumus boc juxta & fecundum confuerudinern tenere et obfervare. 

Infuger 7. Nos non debemus neque volumus caflra noflra et crvitates $. Mauritii. Hal- 
len. Querenfurt, Gebichenfein ordinare neque difponere neque committere, nifi cum noflre Ec- 
cleſie Magdeburgenfis Fafellis militaribus ab antiquo notabıhter polfejrenatis fub dommio no- 
firo cum conſenſu Capituli. Alta vero caffra et civitates cum bonefla perfona terre noflre, que 
noba cum liters et fideyufjortbus confuetam et neceffariam facient cautionem. F illi cum qui- 
bus fic ordinatim: er dipenemus aut conmittemus , debent aut debeant infra oo dies proximos 
ad noffros Consnicos et Capitulares es capitulum venire et coram ipfis mediante juramento dicere 
er promittere , fi contingeret , quod nos ultimum diem noftre vite clanderemus, velalio modo Ec- 
clefam voffram dimitterems, vel dimittere intenderemus, qued fe cum iſlis caffrà et civitatibus 
et ipforum pertinenitä, que et quas prffident er babent, ad predictos zofiros Canonicos et capitu- 
dum Ecclefie nojlre Magdeb.tenere, ipfis ca et eas libera et vacua ac liberas et vacuas reddere, 
refıtuere es veprefentare, contradictione, im edimento ac dolo five fraude femotis, dummodo 
prefati Domini ipfa er ipfas poſtuloverint; ez ab buiusmodi promifkone son nifi quousque alii, 
quibus buiusmodi caffra et civitates committerentur, modo fopra firipto promiferint, debeant 
cfe Eterati. Hoc quoque nos volumus, et debemus ifo modo tenere et obferoare , toties quoties 
&ovos ojpeiales, clientes , feu officiarzos ponemus. Et cum five quando bi novi officiales o clien- 
čes feu ojfiziarii fec, ut promittitur, promiferunt , ex tunc didi antiqui five priores debeant. fie 
promiffena effe ateri ex abfoluti, et son priu. Et fi quis offre Ecclefie caffra vel civitates , vel 
Cafrum, vel civitatem , preter capituli noflri confenfum a fe dimitteret , feu etiam reciperet, il- 
li caftrum azt civitatem noftre Ecclefie non debemus negue volumus per amplius committere et 
chfiznare. 

Nos 18. son debemus vegue volumus aliquod caftrum noflre Ecclefie , prefetiure feu Advoca- 
tic , tona ad caffra nofira, ad cameram noflram et ad menfam noffram fþeĝantia, neque alia 
sudicia nofira fpiritualia, cel fecularia asfiritere in feudum, nec smpignorare , nifi boc cumm- 
flrorum canonicorum et capituli confenfü er bona eorum voluntate faceremus. 

liem ip. Omnes et quascigue literas a felicis recordationis predeceffovibus noflris fme ca- 
pituli noflri confe fa datas, ct ad quas ipft conjenfum noflri capitult de jure , et confuetudine ad- 
bitere neceffario detuiffent , id quod inftriptum et figillatum efl, quod [peat ad noſtram Eccle- 
fiam boc debemus et volumus nos committere, et. recuperare fecundum capituli nofiri confilium 
pro toto nofiro poffe. Inſuper omues infeudariones per felicis recordationis predecefores noflros 
factas et etiam proprias, fi quas fecerimus fine et absque canonicorum noſtrorum confenfu, ef ad 
menfam prius ac uunc fpeGantes &c. Si prius feuda mafculina fuerint, buiusmodi bona nos de- 
emu et volum: recuperare er profequi et ad caflra nofira et ad cameram et ad menfam no- 
fram reducere feu reaintegrare, juxta nofiri capituli confilium pro poffrbilitate nofira. ^ Nosque 
son debemus in civitatibus noffre Ecclefie aliquos de novo in folidum aut conjundfim infendare, ſeu 
nova feuda facere, nec feuda devolcenda vulgariter Angefelle alicui im feudum concedere ultra 
ſummam fuperius expreffam. ` 

krem 20. Nos debemus et volumus laborare , diligentiamgue omnimodam facere , guod omnia 
et fingula bona a nofira Ecclefia alienata, abfrađa , rapta, Jholiata ac perdita, ficut Ecclefeat, 
terras, cafra, civitates, villas et feudalia , firitualia et fecalaria , ad ditam Ecclefiam recupe- 
rare es reducere; prefertim Ecclefiam er Diecefin Mifuenfém , et illas ad offre. Ecclefie obedien- 
tiam et ſubiectimem, ficut alie nofire Suffragance funt, redutemus et Jühyungemus. Sic et in 

quantum 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 187 


guaninm Jus nobi competit, fimiliter alia caffra , civitates, villas et bona feudalia fecularium 
principum, Comitum, Dominorum et Vafallorum quibustungue nominibus cen[eautur, que quen- 
dam ipfis aut eorum progenitoribus, aut antecefforibus a noflris predecefforibus ‚er Ecclefia nofira 
in feudum data et 1radita funt, debemus et volumus ab Ecclefia nofira vecognofci in feee , tlla- 
que in aperta et bona regiſra deducere feu infiribere pro poffe nofiro juxta capituli nofiri confi- 
lium, Infuper nos non debemus neque volumus aliquem proviforem, vel coadjutorem recipere, 
vel alicui Ecclefiam noffram dimittere five refignare., nifi boc cum noflri capituli confenfu etcon- 
f eremus. 

en zn. Nos debemus et volumus ordines noflros facros recipere infra tempus debitumot 
a jure flatutum fine ulla. dilatione. ol . 

item 22. Nos debemus et volumus noftros Prepoſitum, Decanum, Canonicos, et capitulum 
fideliter defendere et ipfis auxiliari, ad emonendum eorum decimas, cenfus, debita et redditus, 
abicunque illos et illa habuerint, et prefertim in territorio Köthen et in alis dominii, dum et 
quando nos ad hoc requifierint , pro onmi nofiro poffe- o . 

Item z3. Nos non debemus neque volumus, aut aliquis ex parte noflra debeat iflas quadra- 
ginta Marcas annui cenſis, a felicis recordationis predece[foribus noffri cum nofiro capitulo de et 
ex procuratione in novo opere prope Hallis Vicariis bone memorie Domini Epifcopi Burchardi in 
Ecclefia nofira adferiptas füblevare , nec hujusmodi Vicarios in boc impedire; ac ipfis, quo- 
ties indigeans ad boc, Quitantias dare debemus et volumus, fime contradidlione. 

Infuper Nos 24. non debemus neque volumus, nec aliquis ex parte noflra debet fabricamer 
fruduram noftre Ecclefie impedire in iflis duodecim marcis, quas Domini S. Anıhonn dant et fol- 
vunt occafione ſtationum er hujusmodi ferudturarum, quas ipfi in nofiri civitatibus et Dieceft ha- 
bent et tenent, ` 

Infuper 25. Nos debemus et volumus literas et flationes $. Mauritii patroni noflri in Die: 
cefi nofira , nec non authoritatem Epiftopalem abfolvendi a cafibus veférvatis dare et concedere. 

kem 26. Nos non debemus neque volumus aliquas infeudationes facere in noffrorum Pre- 
poſiti, Decani, Canonicorum er capituli noflri villis et bonis confunclim es divifim, de bonis his 
ad eos devoluti feu devolvendis, fed illud juxta literarum illis defuper datarum tenores renere 
et fervare, 

dem 27. Nos non debemus atque volumusulla dominia, caffra et bona, que a principibus, 
Comitibus et aliis nobilibus, ad Ecclefiam noffram, et ad nos devolvi poffent , vel que alias ven- 
dita vel dimifla fuerint, infeudare conjundim five conjunffamann, vulgariter infambter Sand, 
nec illa, que devoluta fuerint , affgnare feu dare in feudum neque de feudo non devoluto , vul- 
geriter zu Angefelle, aliquem infendare, fèu alicui affgnare, nifi boc cum nofiri capituli con- 
Jenſu & voluntate fecerimus , ultra tamen fummam in articulis prius expreffam. 

hem 28. Si cafra, vel civitates nobis & noflre Ecclefie a dominis militibus & Vafallis 
aperirentur, devolverentur aut dimitterentur , de Mis non debemus preter nofiri capituli confen- 
fam, at fupra ditum efl, aliquem infeudare , feu alicui affgnare. 

Infuper 29. omnia & fingula privilegia & litteras quascunque, que & quas Domini Pre- 
pofitus, Decanus, Canonici & capitulum conjunctim & diviſim a noffri Predecefforibm Archi- 
epifiopis Magdeburgenfibus aut quocunque alio habuerint, debemus & volumus tenere & fevva- 
ve, quando nobi manifeflensur, fne fraude. 

Infüper 30. Nos non debemus neque volumus offre Ecclefie civitatibus, aut alteri cuicun- 
que aliquas dare literas , in quibus nos noffrorum predecefforum literis confemtiremus, que fine 
moftrorum Canonicorum & Capitul confenfu & voluntate date fins, & que contra nos, & Eccle- 
fie nefire aut Canonicorum & capituli nofiri libertates, confüerudines & Fura effe puffent, nif 
boc de ipfius capituli noftri confilia © voluntate faceremus fine frande, 

Item 31. Nos non debemus nec volumus bona devolvenda in prefeđduris five Advocati: no- 
Jiris, videlicet Calbe, Aken, Curia Molendini Magdeb. Wolmerflede, Gibichenflein, Halle & 
Querenfurde, menfe soffre neceſſaria alienare, fed necejhtatem diclarum domuum nofrarum in 
buc ceteris prefere. EE e 

Infuper 32. Quia cum fidelibus nofiră dilegi, Confùlatu, Magifiri Unionum, ac civibus 
oppidi nofiri Hallis, a predeceffore noftro immediato , bone memorie Erneflo , jam dudum trang- 
actum & concordatum extitit , quod ad menfam noſiram archiepiftopalem bona falmaria infia 
Jéripta deputata fum, videlicet, in fonte Teutonico oo fedes, in fome Guijabr viginti quatuor 
quartalia, & fonte Hakeborn feptem Nozella, una cum viginti quinque cafis feu tugurin, que 


ad ſullentationem expenfarum Curie & menfe nofre Archiepiftopalis libere obtinere poffumu: 


dicimus, promittimus & juramus, quod nullam fartaginem de feptem fedibus in fonte Teutoni- 
co, etiam nullum quartale de decem & oclo quartalibus in fonte. Metteritz, fimiliter nullum 
quartale de decem & odlo quartahbus in fonte Gutjabr , infuper nullam Nozellam de quinque 


Nozelli in fonte Hakeborn, & viginti cafes fen tuguriis aliquod tugurium nulla caufa vel neces- 
ſilute urgente, quocunque nomine, arte vel ingenio id freripofet , impienorare , necperpetto aut 
ad tempus vendere, vel fuh quacumque alia forma, quomodolibet alienare , neque de hi guena 
quam infendare volumus, cujucunque conditions exiflat, fed eadem bona fis ad nos devolven- 


Aa2 da 


188 Das 4. Capitel, von den Erkbifchöften zu Magdeburg, 


da non ultra fupra dicfum numerum fartaginum, quartalium & Nozellarum in fontibus qua. 
tusr, & viginti cafes prememorath , pro nofiro Ecclepegue & menfe nofre Archiepifcopalss ufa, 
stilitate c necefftate duntaxat vefervare. Ita quotiescunque eadem bona falinarta in fontibus 
& cafıs ultra numeram fupra deferipsum devoluta , vel devolvenda ad nospervenerim, illa de~ 
bemus é volumus juxta continentiam literarum de confenfu capituli nofiri defuper confedarum, 
ipfis civibus & oppidanis ibidem morantibus , & nulli ali vendere, pecuniaque foluta eosdemin- 
feudare , juxia morem & confaetudinem buc usque in boni eadem obervatam , & pecuniam fic 
ebvenientem in noftre Ecclefie utilitatem. confervare & expendere , nulligue alias, ut premitti- 
sur, de eidem feudum concedere, nec de feudo novo nondum aperto, quod in vulgari Angefelle 
vocamus , alicui cujuscungue conditionis exiflat , providere, mifi boc de expreffo confenfu. totius 
capituli nofiri fiat. . . 

Item 35. Nos non debemus neque volumus de toto iflo, quod per amplius & futuris tem- 
poribus de toni [alinaribus oppidi nofiri Hallenfis ac aliis bonis noflris feudalibus ibidem m dr ex- 
tra oppidum ex:flentibus , nobis pro parte nofira annuatim füblevaudis evenerit , etiam pecuniam 
iam quam tali modo de comitatu & monetaria. in oppido noflro prefato antea recepturi fimus, 
nullo unguam tempore aliquid five totum five partem, parum , five muhum alicui feu. aliquibus 
impignorare, vendere, dando alienare , concedere, aut aliquem feu aliquos de ipfis infeudare, 
aut, etiam alio quovis modo alienare, aut alienari facere , fed iflas pecunias fic de Schoio, comi- 
taru & monetaria annuatim eveniendas apud menfam nofiram Archiepifcopalem fervare & in 
uoſtram & Diecefis noffre utilitatem convertere, 

Item 34. Juramis © bona fide promitimus, quod non volumus, nec debemus caflram 
nofirum & croitatem Querſurde cum fuis attinentiis, ufibus, frudibus & proprietatibus, pre- 
us nuper , témpore predecefforis noffri immediati bone memorie Erneffi, ad noflram Ecclefiam 
Magd. per mortem nobilium Dominorum de Querenfurdt devolutum eft, & in poſſcſione tene- 
mus, neque intoto, negue in parte, una cum bombardis & machinamemis fuis in dicto caflyo 
exiffentibus alicui vendere, impignorare, fèu de novo infendare, vel quovis titulo inaliumtrans- 
ferre, neque ab Ecclefia nefra alienare nullo queſito colore fine confenfu totius capituli noftre Ec- 
defie Magdeb. antedide. 

hem j. Nes non debemus neque volumus ea vafa & Cleinodia aurea & argentea, que 
per predecejforem soffrum Archi-Epifcopum Erneſtum pie defundum ad menfam Archiepiftopalem 
Magdeburgenfem de communi pecunia in Dieceft & provincia Magdeburgenfi excepta , emta, or- 
dinata & difpofita exiffunt , Nobisque per capitulum noffre Ecclefte Mogaeburgenfs sradende & 
ojferenda funt, & ila que nobis in antea ab ipfo capitulo tradi & offerri poffunt , nullo ungtam 
tempore vendere, impignorare, five dando aut alio aliquo modo alienare; fed ea omuia & fingu- 
la fecundum eorum nsbes tradita pondera apud menfam noffram Archiepifcopalem Magd. refer- 
vare, &, f£ nos forte decedere , & noffram Eccl. & Dieceſin in vita noflra refignare contingeret, 
ipfa omnia & fingula apud prefatam Archiepifcopalem menfam diminere, Eriam debemus & 
volumus hujusmodi Vafa & Cleinodia tempore nofiri vegimmis cum quinquaginta marcis argen- 
ii puri, fe decem annos füpervixerimus , meliorave et augmentare. 

hem 36. Nos non debemus neque volumus aliqua abfolutione aut difpenfatione uti , necin 
uxilism contra omnes & fingulos articulos füpradidfos , aut , ipforum aliquem fpecialiter , guo- 
vedi, qua&ter & unde nobis evenire feu ordinari poft , etiam a fanđifimo Domino nofiro Pa- 
po. attt aliis nofris fuperioribus ſpirũualibus & fecularibus, etiamfi motu proprio & cum cen- 
faris & ponis, vel alias qualitercunque bujusmodi nobis venirent aut darentur babere: Sed nos 
debemus bujusmodi articulos , fingulis ecrum pundis perfeđde & integre tenere & obfervare fine 
concra dictione et fnifira machnatione , refervata tamen fuper bis omnibus capitulo nofiro mode- 
randi.relaxandi, interpretandi dautaxat voluntate. 

Datum Coin ad Sprevam , Anno anativitate Domini milleſimo, quingentefimo , decimo quar- 
to, feria tertia pofl Dominicam Judica. 

Nota, $ünia fegt an oben angezogenem Drtedas Datum in bag Jahr 1513, fo aber unrecht iff. 

S. s. Nachdem nun die Gapitulatien su Stande gebracht war, und die Dom⸗Capituls De 
guticten das lesztemahl von Berlin wieder zurück Formen waren, wurden die Amtshanptleute des 
Ersitiffts der Micht, (5 fie nad Ertzbiſchoff Ernſts Tode dem Capitul leiſten müffen, erlaſſen, und 
an den neuen Ersbiſchoff gewieſen in defen Nahmen fein Hofmeifter Jans von Dießkan fic oon neuem 
in Pflicht und die Schloͤſer in Beſitz nahm. 

S. 4. Als aud) inbejjen der Ertzbiſchoff und Churfuͤrſt zu Wläyng, Uriel von Gemmin⸗ 
gen, am 8 Februar. No. ijr mit Tode abgieng, erwehlte ihn bas dafige Dom- Capitul am 9 Mar. 
zu deffen Nachfolger, jedoch mit der Bedingung , dab er das Pallium vor fein eigen Geld Iöfen folte, 
til das Doms Capitul Durch drener Ersbifchöffe Eur nacheinander erfolgtes Abfterben gar febr ere 
ſchoͤpft werden. Nun war cs oar in Teurfihland nod) nicht erhoͤrt daß ein Ertzbiſchoff aves Gutv 
bisthuͤmer zugleich beſeſſen hätte; Pabſt Leo X aber war Råyfer Mlarimiliano I. und Churſuͤrſt 
Joachimo 1. mit dem er eine gelehrte Correſpondence unterhielt , hierinnen zu willen und extheilte 
ibm die Confirmation, zumahl er 30009 Ducaten, dem Angeben nach, vor das Pallium bezahlet: 
welche Cumme dig reichen Sugger zu Augſpurg vorjdjoffen , und ju deren Befriedigung a te 

rhe 














Dag 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 189 


"rbbiftbeff Alberto erlaubet,, daß er Ablaß predigen und Ablaß « Briefe verkauffen laſſen durffte, 
ccn Johann Tegel, gebraucht worden , deme fich Xo. 117 D. Martin 
Lurher wiederſetzet, und Dadurch Die Reformation entffanben ; roie Im folgenden mit mehrerm gemek 
det werden wird. ` 

S. 5. No. 114 den 7 May am Sontag Caritate geſchahe Ertzbiſchoff Albrechts Einführung zu 
Magdeburg, wohin ihn fein Bruder Churfürtt Joachim, mit eoo Edelleuten, alle in Roth gekleidet, 
begleitete, nebſt denen Biſchoͤffen von Naumburg, Merſeburg, Brandenburg und Havelberg. 
Fuͤrſt Ernſt von Anhalt kam ihm mit einem Panier und 100 Pferden r ‚Alle ſchwartz gekleidet, entges 
gen; desgleichen 4 Grafen von Mansfeld mit 120 Pferden, alle Meergrlim gekleidet, die füfreten in 
ihrem Panier eine Windmühle, wohin eine Fungfer Korn zu mahlen trug ; der Graf von Barby 
mit 16 Pferden; ber Domprobft Fuͤrſt Adolph ju Anhalt, nebſt des Domcapituls Abgeordneten 
mit so Pferden, auch alle ſchwartz gekleidet; bie Ritterſchafft und Stände , anch alle ſchwartz ges 
kleidet; desgleichen der Rath zu Magdeburg mit 100 Pferden, auch ſchwartz gekleidet. Der Bi⸗ 
ſchoff zu Merſeburg empfieng ihn im Nahmen des Dom- Capituls und führte das Wort, Teate ihm 
auch den Srsbifhöfflihen Mantel um, und fegte ihm cin rothes Biret auf ; Graf Ernſt oon Mangs 
feld aber empfieng ihn wegen ber Grafen unb Ritterſchafft worauf Matggraf Joachim im Nah⸗ 
men des Ertzbiſchoffs antwortete: und weil eben damahls das Erbmarfchallz Amt deg Ertzſtiffis 
durch Abſterben des Edlen Herren von Querfurt erlediget war, hielten die Grafen von Mansfeld um 
felbiges an, umb erhielten eg von Erkbifchoff Albrechten. Darnach empfieng ihn der Rath der Alten 
Stadt Magdeburg , welchen ber Ertzbiſchoff burd) ben Biſchoff zu Brandenburg Hieronymum 
Scultetumantroorten ließ, Der Einzug und die Huldigung gefchahe gewobnticher maffen, jedoch) mit 
ooffer “Pracht, fo allbicr zu befchreiben zu weitläufftig.  Pabft Leo X, hatte ihm eine Bulle erthei⸗ 
let, Die vorher im Lande umber publicitet worden, doß wer bey feiner Sntbronifation bie hohe Meffe 
anhören, Der Proceßion beywohnen, oder felbige nur anſehen vourbe, vollkommenen Ablaß haben folte, 
daher eine folche Menge fremder Leute allerhand Standes nah Magdeburg gefommen , dafi fie nicht 
alle Herberge finden fonnen, unb ein groffes Dpffergeld eingeFommen. 

$.6. Den i4 May, am Sontag Rogate ſelbigen ipia Jahrs, hielt Ertzbiſchoff Albertus fe» 
nen Cimug zu Halle, Da ihm der Rath entgegen ritte, die GeiftlichPeit aber ihn mit Fahnen und 
Ereusen in Preceßion unter dem Gelaͤute aller Glocken einhofte, umb auf bie Morisburg begleitete, Eg 
waren bey ibm Churfuͤrſt Joachim zu Brandenburg, nebft feinem Sohn gleiches Nahmens, fein 
Better Marggraf Johann Albrecht von Anfpach, und bie Biſchoͤffe von Lebus und Brans 
denburg. Des folgenden Tages nahm er gewoͤhnlicher maffen die Huldiging ein, daben die Saltz⸗ 
wuͤrcker des Ertzbiſchoffs Leib⸗Hengſi nahmen, und mit ihrer Fahne, Pfeifen und Panken um die 
Saltzbrunnen fuͤhreten, welchen Albertus mit 20 Goldguͤlden von ihnen austófete, Der Rath zu 
„Halle ſchenckte ihm bey der Huldigung einen verguldeten Vocal, 1o Mart ſchwer, ein fügel Mals 
vafier, 3 Bag Einbeckiſch Bier und eoo Scheffel Hafer , bem Ehurfürften einen Becher xoc Gf, 
weth, deffen Bringen aber, und Marggraf Johann Albrechten, jedem einen Becher 42 GA. werth; 
des folgenden Donnerſtags zog der Cburffrfi mit feiner Suite über Wittenberg nach Berlin; der 
Ertzbiſchoff aber ertheilte der Stadt am 2 Suni einen Yuldebrieff und Confirmation ihrer Privile⸗ 
gien in gervöhnlicher Form, Den o Zulii, am Tage Maria Heimfuchung, ward er zu Magdeburg 
von dem Piſchoff u NRaumburg Sjoljam bon Schönburg, in Beyfeyn derer Suffragans Bifhöffeund 
derer Stände bes Ersftiffts zum Er&bifchoff eingeiveihetund gefrönet, daben ihm der Kathzu Halle durch 
feine Abgeordneten einen vergufdeten Pocal, barinnen 400 Goldguͤlden lagen , zum Geſchenck präfentiren 
ließ. Oen ez Julii confirmirte er die Commende, fo LBithelm Unger zum Altar des Stohnleichname 
in St, Ulrichs Kirche zu Halle geftifftet hatte, und den 16 Auguft wieg er dag lofter zum YIenens 
Werck mit der Procuration an bie Capelle St, Mathei zu Magdeburg. Im der Woche nach 
Michaelis 309 Albertus mit 400 Pferden nach Halberſtadt, und nahm den 4 Dctober die Auldis 
gung ein. Den « October geſchahe folches zu Aſchersleben, von da hatten ihn die Grafen son 
Mlansfeld nad) Eisleben gebeten, und herrlich tcactitet , worauf er fid) wieder nach Halle begab. 
Den 26 October beffätigte er der Deters Bruͤderſchafft in dem Elofter der Wisrientnedyte yu 
Halle. Tages darauf, den 27 ejusd brach er mit 300 "Pferden, alle fdrvarg gekleidet, von Halle 
auf nah Maͤyntz, und ward dafelbft mit groffer Pracht eingehofet, worauf auch die Landes: Hufdi- 
gung erfolgete. — Cr begehrte hierauf von allen Stifftern, Clöftern , und Vrieftern auf 2 Fahr fang 
den fünfften Pfennig alles ihres Einkommens zu einer Steuer, fo ihm auch verroilliget tourde, Auch) 
amete er im Ertzſtifft Mayns etliche roo Stick Heiligthümer, nebft z gangen Córperm, und ſchickte 
fie ins Cloſter mm Neuenwerck, von da fie nach feiner Zuruͤckkunfft mit groffem Pomp in die Capelle 
auf St. Morisburg gebracht worden, 

Se 7. Ho. rs. den 5 Julii eonfirmiete Ertzbiſchoff Albertus bie Commende, fo Elifabeth 
Brauerin zum heil. Creuges-Alcare in U£. Frauen Kitche zu Halle geftifftet hatte; den 20 Auguſt 
den zwiſchen dem Rath zu “alle und Nicol Schiltpergs Erben wegen deſſen Teſtaments und Hers 
laſſenſchafft errichteten Vergleich und den 2o Auguft die geiftfichen Beneficia, fo diefer Schiltperg 
in der von ihm neuerbauefen Sc. Marien Magdalenen Capelle vor dem Clausthore zu Halle seftifftet 
hatte, Den ı September erlaubte er der Bruͤderſchafft Sr. Jacobi, daf fie ihren Altar in dem tia. 
tienbnechresElofter von feiner Stelle torgnehmen und an cine andere bequemere fegen durfften Den 

` 83 


3 Sep⸗ 


190 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤſen stt Magdeburg. 


3 Cepteimber ward ein aetauffter Jude, Johann Pfefferkorn, weil ec den Ertzbiſchoff Albrecht und 
Charirſt Joachim m Brandenburg mit Gifft hinzurichten aetrachtet,, auch andere Libelthaten verübet, 
mit altienden Zangen geknippen, und auf dem chemahfigen Judenkirchhofe vor der Moritzburg an einer 
iule mit Fenr geſchmaucht, und verbrandt, wovon in dan Capitel, von Ubelthaten, mehrere zu finz 
ir. Dm 19 December Dienſtags nad Lucia hielt Ertzbiſchoff Albrecht einen Landtag zu Mag 
debug, wohin die Staͤnde der Stifter Magdeburg und Haiberſtadt verſchrieben waren, und fief 
ſeldigen durch feinen Hafnciffer Graf Boden con Stolberg proponiren, taf fein Vorfahr Erneſtus 
mean Srrihting vieler Gigute und auch ſonſten cine arofje Schulden⸗Laſt hinterlaſſen, und die mei⸗ 
fica Sdloͤſſr und Aemter, fe um Ertbiſchoͤfflichen Tiſch gehoͤrig, verſetzt; es habe ihm auch die Con 
fmatien und Gino ein großes gckeſtet, und begehre Deshalb von denen Ständen eine Huͤfffe. Wor⸗ 
auf die Praͤlaten und Ritterſchafft beſchloſſen, daß ihre Unterehanen 2 Jahr fang eine Steuer erlegen 
felen; die tote nahmen Bedenckzeit, es an bie ihrigen zu bringen, ie Magdeburger aber wolten 
fuf zu car nichts verstehen, weil fie vermoͤge ihrer Privilegien von Steuren befreyet waren; und ob 
inca gleich vorgeſtellet wurde, es folle Feine Steuer, ſondern ein gutwilliges Geſchenck, und if 
nica an ihren Privilegien unſchaͤdlich feyn, blieben fie dech auf ihrer Dieinung, und voilligten nichts, 

$. & as bon 5 Jannar. kam Ertzkiſchoff Albrecht mit feinen fuͤrnehmſten Raͤthen, als 
D. Jobann Dais Prebſt zum Neuen-Werck, Hangen von Lattorff dem Helten, D. Loreng Zoch) 
Gassen, Hanſen ven Bod, Hauptmann an Giebichenſtein, D. Johann Krauſen, und L. Chris 
fiev Broſch, in eigener Perſon nad) Halle aufs Rathhauß, und publicirte in Gegenwart des gangen 
Rani, Salgrafcas und Bornmeiſter, denen Saltzwuͤrckern, Anechten, Traͤgern, Laͤdern und 


Sieppern cine Ordnung, wie fib cin jeder gegen den Saltzgaſt und ſonſten zu verhalten, weiche von 





Ercriſcheff Ernten bereite elite Jahr vor feinem Tode verfaſſet, aber noch nicht publicitet, und jego 
reridiret und mit etlichen Artickeln vermehret werden war. Darauf muſten die Wuͤrcker je schen und 
gehen vortreten, wn indes Ertkiſcheffs Gegenwart ihren gewoͤhnlichen in der Thalordnung befindli⸗ 
Eon Erd ablegen. Den-g Februar. ertheiſte Ertzbiſchoff Albrecht einen Ablaßbrieff vor alle diejeni⸗ 
gen, fu Reparirung der Holpital-Kiche Ct. Jacobi zu Eilenburg Allmofen geben wuͤrden; den 
zi Sprit canfirmiefe er De neuerrichtete St, Annen⸗Bruͤderſchafft su Oebafeld, unb ertheilte ihr 4o 
San Arlaß, und den ro Octerer gab er dem Cloſter Raltenborn einen Ablaß Brief. 
€. 9. Ao. rz. den 5 Martii confirmirte Ertzbiſchoff Albrecht die folenne St. Annen: effe, 
fe die UrichsGemeinde u Hate in beſagter Pfarr⸗Kirche auf ale Mittwoche zu fingen geſtifftet; und 
den zy Innii verglich er fb mit Denen Grafen zu Mansfeld, wegen der Ober-⸗Gerichte zu Langen« 
bogen. Sn dieſem Jahr sea Johann Tezel C) mit feinem Ablaß · Rrahm hier im Lande herum, 
Fam auh nah Magdeburg und Jalle, verkuͤndigte den Ablaß und gab Ablaß⸗Briefe aus. An dica 
fem letztern Orte batte cr feine Station in der €t. Narcins. Capelle vor dem Galgthor, wo jego der 
uiecmeine Gottes⸗Acker ift, in welcher er das rothe Creutz mit dem Paͤbſtlichen Hapen aufactichter, 
ad ten Adlaß geprediget. Wie er aber es gar zu grob machte, indem er Tehrete, eg koͤnten bent Men- 
fh ale und ide Cohen, vergangene, gegenwaͤrtige und zukuͤnfftige, aus Paͤbſtlicher Macht nnb 
lt erlafen werden, wana nur ein gewiſſes Geld dava bezahlet wirde, ob er auch gleich darüber 
Keine Reu und fi bottes fo fand cr hie und da Wiederſtand: inſonderheit wurde D. Martinus Lu- 
tirus, Auguniner⸗Ecemiten Ordens, Profeffer und Prediger zu Wittenberg, bewogen, ſich diefer 
Lehre zu wiederfegen, indem er glaubte, daß diefe Weiſe, den Menfhen die Sünde zu vergeben, der 
hcuicen Schrifft zuwider, und gegen das Verdienſt Chriſti, aud) gegen bie im goͤttlichen Wort deuto 
lich vergeſchriebene Ordnung der Buße und Seeligkeit der Menſchen fey, Daher er anfieng, Tetzein in 
einer Predigt unb oͤffentlich angeſchlagenen Academiſchen Diſputation st wiederlegen, wolte auch dies 
jenigen, fo ben ibis beichteten unt Feine Beſſerung des Lebens verſprechen wolten, ſondern fich auf die 
von Qin gekauffte Ablaß⸗Brieſe beriefen nicht abſplviren. Wie nun diefe fid) hieruͤber bey Te- 
giln beſhwereten, md ſelbiger darauf als Poͤbſtlicher Retzermeiſter Luthern mit Feuer unb 
Echwerdt drehete, ſoverfertigte Burberus oz fir age C von Diefer Materie, und ſchlug fie am 
October riy- an bie Schleß⸗Kirche zu Wittenberg an, um darüber öffentlich zu diſputiren, und 
ven Denen, Die wieder feine Lehre eem Ablaß etwas mit Grunde zu fagen hatten, eines beſſern unters 
Tichter zu werden; ſchickte fie auch ſelbigen Tages mit einem Schreiben C) an Erkbifchoff Albrech« 
ten; Toit er dann aud anten Biſchoff zu Brandenburg, Hieronymum Sculterum, als feinen Or- 
dinarium, unter teen Dices Wittenberg ſtund, dieſerhalben gefchrieben , und ihm vermurhfich die 
Theſes mit geſchickt hat. Scultetus faubte den Abr zu Lenin zu ihm nad Wittenberg, md lieg ihn 
anmahnen, ned) eine Weile ruhig zu (con, auch verbieten, daß er feine Predigt vom Ablaß nicht her 
ous geben feltez Albertus aber war noch weniger mit ibm zufrieden, und wiederfeste fich auffs heftige 
fe. Worauf Lutherus feine Predigt vom Ablaß heraus gab, wieder welche ſowohl als Die Theks 
Derdfrieh, aud) Tobann Eccius fich ins Spiel mengete, und Tetzels Parthey ergrieff; Lurbe- 
rus bergegen ũch wicder n Schrifften verantwortete, und gar bald von Grofen unb Geringen, Gelehr⸗ 
fen und Ungelchrfet in- und aufierhatb OMtrrenbern Benfalt bekam, aud) zum tlberftuf an den Stt 
appedirfe, und auf deſſen Ausſpruch in dieſer Streit-Sache provocirte. ` 
C) Bhꝛann Tengel war obngeſehr in ter Ritte teg XV, Jahrbunderts zu Leipzig gebohren , alliwo fein Va⸗ 
aer Jobann Denean Goidſchmied geweſen, aus deſſen Nahmen nachgehends Dizel, Terzel, welches fo viel al 
der Heinz Diege bedeutet gemat worden. Er lig son Jugend auf cin fahiges emd adir Sinn fi) 
piro 














Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoͤſfen zu Magdeburg, 191 


ſpuͤhren, daher es ſeine Eltern an nichts fehlen laſſen, ibt in allen guten Kuͤnſten nd Wiſſenſchafften wohl puters 
richten au laſſen. ANo. 482 jog er auf Die Univerſitat Zeipsig, murbe auch 1487 nebit 56 Tandidaten, unter teneis 
«t ben ſechſten Platz erhielte Baccalaureus Philofophis. Ohngefehr umg Jabr 1489 trat er jt Leipzig in den Wos 
münicaner Örden, wurde von bent Biſchoff zu Merſeburg qum Hrieſter gewcotet, unb bat gu Yeipzig ſeine erſte Defe 
fe geleſen. Als er eine qute Zeit fich daſelbſt im Cloſter aufgehalten hatte, mib der üfrior von feinen Fleiße, Ge⸗ 
ſchicklichkeit und Eifer überzeuget war; gab er ipm Freyheit ans dem Cloſter zu achen md zu predigen, ſchielte ibit 
auch zu Anfang Ped XVI Jahrhundert? nad) Swickau, daſelbſt er unter groſſem Zulauffe des Volckg mit greſſem 
Nachdruck und Autoritat geprediget, und feine Zuhörer durch feine Beredſamkeit unb Auſchen beweglich zu cibre 
amd beren Gewogenheit fid) zu erwerben gewuſt. Inmittelſt wurde ibm, ba ber Pabſt zu Anfang ves XVI. Seculf 
bas Jubel: Jahr mb Ablaß zu Ausbaumg der Peters⸗Kirche zu Nom in Teutſchland verkuͤndigen ließ, ſolthes zu 
thum Ho. 1502. aufgetragen, welches er fo ghistficb ausrichtete, Daß ex fich hey dem Römifchen Stuhl in greife Gus 
wogenheit fegte. Den Anfang machte er damit zu Zwickau, von ba er Meißen, Thüringen, Vider: aces 
and bic Öber-Laufig durchzog, und bem Bolte von ber Cantel Fund machte, baf fie nicht noͤthig hatten, ten volfa 
Tommenen Ablaß aller Sünden zu Nom zu belen, fondern folchen auf Pabſt Alexanders VL Erlaubniß aller Orten, 
wo fie ſelbigen bußfertig ſuchen und AblagBriefe Löfen wirden, erlangen koͤnten. Weil auch ber Preußiiche Kits 
ter⸗Orden in Lieffland von dem Pabſt Erlaubniß erhalten batte, su dem vorhabenden Teldzuge wieder den Zußi⸗ 
ſchen Groß-Fürken Johann Befilives die Kriegs-Koſten durch Abtag-Predigen zufammen zu bringen, fo ward ih⸗ 
nen unter andern Tegel wegen feiner Beredſamkeit unb. Geſchicklichkeit bargu vorgefihlagen , welcher auch ſoſches 
willig annahm, und feinen Ablaß⸗Krahm von No, 1504 an itt bie 15 Jahr long mit groffen Rugen derer fe ibu aba 
geſchickt, und auch zu feinem eigenen Vortheil trieb. Er durchzog verfchicdene Lander, als Schlefien, preuffen, 
Brandenburg, Meißen, unb andere, 1507 war er gu Freyberg, Dreßden, pirne und Aeipsig, das folgende 
Jahr zu Ylaumburg , Erfurt und Annaberg, 1709 git Goͤrlitz und in der GbersKanfig, und böfete aus feiner 
Ablaß: Briefen vieles Geld, geſtalt dann zu Gérlig in 3 Wochen 45coo Rthl. follen eingekommen feyu. Darauf 
wolte er feinen Ablaß im Stift Meißen auslegen, allein Biſchoff Yehann von Galbaufen fegte fit) ernſtlich tars 
wie der, md wolte ibm folches nicht verffatteu, daher er die Faſten uber fogenante Butter⸗ Bricfe ausgab, und dar⸗ 
anf nac) Nuͤrnberg, Ulm mb Inſprugk gieng, afwo cr, wie man vorgiebt, begangenen Ehebruchg wegen era 
fänffet werben foller, aber von Churfürft Friedrichen dem Weifen von Kayfer Maximiliano fofgebeten und zit eris 
ger Gefangniß conbenniret worden. Er fol aber nach Verfluß einiger Zeit auf vide vor ihn geſchehene Vorbitten 
wieder auf freyen Fuß geſtellet und ihm auferleget morben fepn , nad) Kom zu geben, und ben dem Pabſt Abſolu⸗ 
tion au ſuchen. Um felbige Zeit ward Ubertus Ertzbiſchoff zu Maͤyntz, und muͤſte dag Pallium mit einer groſſen 
Summe Geldes, die cv bargu von denen Fuggern erborgen mufe, ablöfen, taher Tegel fich an beffen Fathe mache 
te und felbigen den Vorſchlag that, bafi ber Ertzbiſchoff bey bent Pabft Erlanbniß ſuchen folte, Ablaß verkuͤndigen 
u laſſen, fo wolle ex, wan ibu derſeibe dargu gebrauchen wolle, dag Gelb bald zufanımen ſchaſſen. Dieſer Vor⸗ 
— ward angenommen, und weil Tegels Gefchictlichkeit in tiefer Sache bekant war, filbiger mit Vorſchrifften 
nach Rom abgefertiget, da er dann von Pabft Leone X. nicht allein Abfolution erhielte, ſondern aud zum Commis- 
Tario Apoftolico & Oratore per Alemanniam und Inquifitore heretice pravitatis gemacht, und ibm die Macht oc 
geben wurde, durch bie gange Welt olaf zu verfündigen, und and) in ſoſchen Fallen, tie fonn bem Patil. Scubt 
allein vorbehalten find, vollkommene 9lbfofution und Vergebung der Günden zu ertheilen. Es fam alfo Tegel üt 
folder Verrichtung No. 1516. wieder nach Sachfen, ud legte zu Zeipsig, Wurtzen, im Nagdeburgifchen ud 
Brandenburgiſchen feinen Ablaß Krahm mit ziemlichem Guͤtceß aug. Die Articel, welche Tehel eſſentlich auf der 
Eangel gelehret und vertheidiget haben fell, find jonderlich folgende: 1) Ex fabe felche Gabe und Gewalt vem 
Pabfte » bof wenn einer gleich bie heil, Mutter GOtles Ion haͤtte, er ſolche Suͤnde vergeben Tönne, wenn 
aur der Sünder fo viel als fich gebuͤhre, davor in den Ablaß: Kaſten einfege, 2) Dag rothe Ablaß Creutz mit des 
Papſts Wapen fiy chen fo krafftig als das Creutz Chrifti. 3) Wenn Petrus jekt zugegen ware, ſo haͤtte er nicht 
groͤſſtre Gnade noch Gewalt, alder hatte, 4) Er molle im Himmel mit Petro nicht taufchen, denn er habe mit ſeinem 
Ablaß mehr Geelen evfofet, ald Petrus mit feinen Predigten. 5) Wenn ciner fir cine Seele im Fegfeuer Geld in den Saz 
ften legete, fo führe die Geele, fo bald das Gelb in dem Kaften Hänge, in bet Himmel, md erfattge ſchleunige Gr- 
loͤſung. 6) Die Ablaß⸗ Gnade wäre eben die Gnade, dadurch der Menfch mit Ott verſohnet würde, D Es waͤ⸗ 
xe nicht Noth, Reu und Leid oder Buße vor die Sünde zu baben, wenn einer Ablaß-Vrieffe Fauffete. g) Durch 
den Ablaß würden aud) die Sünden vergeben, die ciner noch zu thun wilens wäre. 9) Der Menfeh wuͤrde durch 
dicken Ablaß frey von aller Schuld und Pein. 10) Der Pabi hatte mehr Macht, benn alle Apofkch, affe Engeln 
Heiligen, auch inehr alg bie Jungfrau Marin ſelbſt: benn diefe waren noch alle unter Chrifto, der Pabſt aber 
brillo gleich. Fa nach ber Himmelfarrh batte Chriftus nun in ber Kirchen nichts mehr gu regieren big auf den 
jüng(ten Sag, fondern habe affe dem Pabft als feinem Vicario und Stadthalter beſohlen. Bey tiefen Sirtictefn, 
Cin deren Unterfichung, wie weit fie etel mit Wahrheit oder nicht anfzubleben, wir und bier nicht einlaſſen koͤn⸗ 
nen) lie es Tegel nicht beenden, fondern gab unter Ertzbiſchoff Albrecht Rahmen mb Gicgel eine furtge An⸗ 
weiſung ferat, wie die Prieſter ben Ablaß auf denen Cantzeln ihren Gemeinden anpreifen folten, unter tem Titul: 
Summaria inflructio facerdotum ad pradicandas indulgentias, 1517. welche in verſchiedenen Schriften, befonterg 
W. Rappens Samlung einiger zum Päbftlichen Yblaf, fonderlich zu der im Anfang der Reformation zwis 
fchen Luthero und Tegeln hievon geführten Streitigkeit gehörigen Schriften pag. 117. feag. lateinifch und 
teutſch befinblich ift. Wieder diefe Teheliſche RchrsGäse, und ben zunehmenden Mißbrauch des Ablaſſes fegte ſich 
nun Lutherus, und fing 1517 an, bavroieber ſowohl öffentlich zu predigen, alg zu fehreiben, ba bann dag crfle jo 
er darwieder heraus gab, bie 95 Thefeg waren, bie er am 31 October an bie SchloßeKicche zu Wittenberg oͤffent⸗ 
Tib zu einer Difputation anfibfug, Tegel ſchwieg hierzu niche ftille, fondern wiederfehte fi) aus allen Krafften, 
und wiederlegte zuerſt die Predigt in einem Sractat unter dem Titul: Vorlegung gemacht von Bruder Joh, Te: 
ten, Prediger Ordens, Ketzer⸗Meiſter, wieder einen vermeflenen Sermon von zoitrigen Arrickeln, Päbft: 
lichen Ablaß und Gnade belangend, allen Epriftgläubigen zu wiffen nótbig. Welchen Rapp citat. loc, p. 317. 
zuerſt aug dem in der Beipgiger Nniverfität3:Bibfiorher befindlichen Original, neft Lutheri injeritter Predigt, civit 
bat. Wieder Lutheri Fheks aber fite Tetzel bey Gelegenheit ſeiner Weometion in Doctorem Theologie zu 
Franckfurt an der Ober 106 Thefes auf, unter Sem Titul: Geaenfprüche Br. Johann Tegels, das Ablaß zu 
vertheidigen, wider D. Martin Luthern 1917, und diſputirte über felbige am 20 Januar. 1519. unter den Borz 
fige D. Conrad Wimpink, fo chedem qu Ecipaig fein Praͤceptor geweken war, Diefe Thefeg wurden 1518 von ber 
ten Studenten zu Wittenberg, nachdem fie erfahren, baf Tegel Lutheri Predigt unb defen 95 Theſes gu Juͤterbock 
fatte verbrennen laſſen, ebenfald bed Feuers werth geachtet; md ba ein Mann von Halle dieſelben zum Verfauffnach 
Wittenberg brachte, faufften fie ibm einige Stück a6, die übrigen aber bepnahe Sco Eremplarien nahmen fie iln 
Yit Gewalt, and verbraudten diefelben anf öffentlichem Marce, nachdem fie zuvor in cinem Prosrammate ihre Com. 
iilitones ad fanus shefium Tezelianarum cingelaten batten, Bey dieſen 106 Gåten ließ e$. Tegel nicht bewenden, 
ſondern ſetzte beren nod) 5o, anf, welche er ehenfalg zu Franckfurt Öffentlich vertheidigte. Nachdem rum alfo Luther 

und 


192 


Das 4. Capitel, von ben Ergbirhöffen zu Magdeburg. 


und Tegd mit einander in Streit geratben maren, (o ſuchte Pabft Leo X. fie wieder augeinanber qu ſetzen, unb 


coriruttirte Me 


Eade einem Meikniſchen ven Abel, Carl von Miltig , Domberen zu Maͤyntz, Trier und Meiſ 


fen, und Pabſtlichen ammerer, welcher desbalb zu Ende bes Jahrs 1518 nach Meiſſen fam. Weiler nun unter: 










Eid ve 


gm Yınberi farten Anhanges obne Lebens⸗Gefabr ih aus Leipzig nicht. wagen dürfite. 
'piig fam, Segeln siecontabf ver fih Tommen ließ, ibm einen barten Verweiß. gab, und ben Urheber 
A3 in Teutüchland nennete, auch ihn betrobete, taf er, wann er mS kuͤnfflige bey feinem Ablaß nicht 






fiti nad A 
des Sraner] 


Temmen hatte, tag man tie Schuld folder Uneinigkeit eingig und allein Tetzeln bepfegte, fo_berieff er 
einzig, allwo er fid damabls im Yauliner-Clofter aufbiclt, nad Altenburg, bie wahre Beſchaffen heit der 
a ibm zu erfabren. Tetzel entſchuldigte ich deshalb in einem Inteinifchen Briefe an Miltitzen, taf er we⸗ 


Worauf der von Aliltig 


bebutfamer und beſcheidener verfahren warte, in Die Wabftliche üngnade fallen, und wohl gar von dem Dominica 


nr: Duden ercludiret werden dürfte. 


geſterben. Weiches zur Zeit der zwiſchen Luthero und Eccio zu Leipzig gehaltenen Difbutation, und wie 


Meriher Tegel iic) dergeſtalt betruͤbet baben fell, daß sr nicht lange hernach 


M. Sro- 


debel mediet, am 14 Julũ 1519 im 69 Fabr feines Alters geſchehen, unb ift fein Coͤrper in ber Pauliner⸗ Kirche be⸗ 
graben morten. Er it vider groben Laſter beſchuldiget meerben, auch werden allerhand Dinge von ihm hin und wie⸗ 


Der erzehft gefunden; Als; weilen er nit nur vor ſchon wircklich begangene, fondern auch noch zufünfftige Suͤnden 





Si&fas Briefe ausa 


eten, (o habe ein Edelmann fib. einen folchen Ablage Brief vor 30 Rthl. pon Tetzeln gelöfet, 


nadgebenbé aber felkigen im Malte zwiſchen Juͤterbock und Trebbin aufgepaffet, angefallen, eine greffe Summe 


$ 
dic 






mlel Nblas-Gd abgenommen, und ihm endlich nad) einer gegebenen guten Tracht Schläge enidecket, daß 
tie gutimifitiae Suͤnde fey, Die er zu begeben willens gemefen, und deshalb den Ablag-Brieff von ihm gelöfer. 


Tegel babe tbn zwar Peg Herzog Georgen zu Sachſen dieſerwegen verklagt, ber Thaͤter aber fey nach Erzehlung der 


Cade ungeſtraft gelaiten merten. Gein Leben haben ausführlich Gefchrieben Getrfr. Heche iateiniſch unter bem $i- 


tul: Pita Joannis Tezelii, Witen.17ı7, 802- umb Joh. jac, Vogel teutfi unter dem Situl: Leben des PARU, 
Gnaden Prediaers, oder Ablaß Craͤmers Johann Tegels, f-eips. 1717. 3. 

C7) Weil tiefe 95 Theks Lutheri den erften Anlaß und Anfang zur Reformation gegeben : wollen wir folhe 
enê Sappens Scyruping des Tesselifchen Ablaf-Arahms p. 73. feq- mit ber teuiſchen Verſion hierher ſetzen. 


Difpuratio D. Martini Lutheri Theologi, 
pro declaratione virtutis indulgentiarum. 
more & ftudio telucidandz veritatis hæc fubferipta 
difpatabuntur Wittenberge, Prrtüdente R. P. Mar- 
tino Luther, Artium & S. Theologie Magiftre, ejus- 
demque ibidem lediore ordinario. Quare perit, utqui 
non poffunt verbis przíentes nobiscum difceptare, agant 
id literis abfentes. In nomine domini noftri JEiu Chri- 
fü, Amen. 


k. Dominus & Magifter nofter JEius Chriftus, dicen- 
do, Penitentizm agite &c. omnem vitam fidelium, pæ- 
nitentiem effe voluit, 


IL. Quod verbum pœnitentiæ de penitentia facramen- 
rli (i.e. confeilionis & fatisfactionis, que facerdorum 
müzifterio celebratur) non poteft intelligi. 


ILE Non temen folam intendit interiorem; Imo in- 
terior nuila cfl, nifi foris operetur varias carnis morti- 
ficationes, 


IV. Manet itaque pena donec manet odium fui (i.c. 
penitentia vera intus) fcilicet usque ad introitum regni 
cœlorum. 

V. Papa nec vult nec poteft ullas pœnas remittere 
przter eas, quas arbitrio vel fuo vel canonum impo- 
tuit. 


VI. Papa non poteft remittere ullam culpam, nifi de- 
clarando aut approbando remiffam a Deo, Aut certe 
remittendo calus refervatos fibi , quibus contemtis cul- 
pa proríus remaneret. 


VIL Nulli prorfus remittit Deus culpam, quin fimul 
eum fubiiciat humiliatum in omnibus facerdoti fuo vi- 
cario. 

VIIL Canones pænitentiales folum viventibus funt 
impofiti: nihilque morituris fecundum eosdem debet 
imponi. 


IX. Inde bene nobis facit Spiritus fan&us in Papa, ex- 
cipiendo in fuis decretis femper articulum mortis & ne- 
ceífitatis. 


X. Indo&e & male faciunt facerdotes ii, qui moritu- 


fis penitentias canonicas in purgatorium refervant, 


XL Zizania illa de mutanda pœm canonica in pænam 
pur- 


D. Martin Luthers Difputation von der Krafft 
des Ablaſſes. 

us rechter wahrer Liebe, und fonberlichen Fleiß die 

Wahrheit an Tag zu bringen, will der Ehrwuͤrdige 

Bater Martin Luther, der freyen Kuͤnſte und heiligen 

Schriffe Magifter, folgende Sprüche vom Ablaß zu Wit- 

tenberg hanteln und daven bifputiven. Bittet derohal⸗ 


„ben bie, fo gegenwärtig fich mit ihm davon nicht unter- 


reden koͤnnen , wollen folches abweſend durch Cxbrifften 
thm. Im Rahmen unferd HErrn JEſu Chrifi, Amen, 

1. Da unfer Meiſter und HERR JESUS Chriftus 
foricht, thut Buſſe re. will er, daß das gange Beben feiner 
err m auf Erben sine ſtete oder unanfhörliche Buſſe 
vyn fell. . 

2. Und fan ned) mag folh Wort ber Buffe nicht vom 
Sacrament der Buffe das iſt, von ber Beicht und Gnug⸗ 
thuung, fo durch ter Priefer Amt geübet wird) verflan: 
ben werben. 

3. Jedoch will er nicht allein verſtanden haben die in⸗ 
nerliche Bufe; Fa bie innerliche Buſſe iff nichtig und 
Feine Bufe wo fie nicht aͤuſſerlich allerley Toͤdtung des 
Fleiſches wirdet. 

4. Währet derohalben Reu und Leid, (bad ift, wahre 
Buſſe) fo fang einer Mißfallen an fich felber Dat, nem- 
lih, big zum Eingang aug diefem in das ewige- Leben. 

5. Der Pabft will noch fan nicht einige andere Pein 
erlaffen auffcrbafó die, bie er feines Gefallens oder aut 
der Canonum, das ift, Paͤbſtlicher Satzungen aufgeleget 


þat. 

6. Der Pabft fan Feine Schuld vergeben, benn allein 
fo fern, taf er erffäre umb beffätige, was von GOTT 
vergeben fep, ober aber Daß ers thue in denen Fallen, die 
er ibm vorbehalten bat. Welche Fälle, fo fie verachtet 
würden, bliebe die Schule gang und gar unaufgehaben 
oder verlafen. 

4. GDtt vergiebt feinem tie Schuld, ben er nichtzu: 
gleich durchaus wohlgedemuͤtiget bem Priefter feinem 
Stadthalter untermwerffe. . 

9. Canones panitentiales, das iff, die GSatzungen, 
wie man beichten und büffen ſoll, find allein den Leben 
digen aufgeleget undfollen, nach Laut derſelbigen Satzun⸗ 
gen, den iegt ſterbenden nicht aufgelegt werden. 

9. Daher thut ung der 9. Get wohl am Pabſt, daß 
der Pabſt alle Wege in feinen Decreten oder Rechten 
sun den Artikel des Todted, umb die aͤuſerſte 

tetho 

10. Die Priefter handeln unverſtaͤndig tmb übel, die 
den ſterbenden Menſchen pænitentias canonicas , das if, 
auferfegte Buſſe, ing Fegfeuer, daſelbſt denſelben gnug⸗ 
zubun, ſparen und behalten. 

11. Diefes Unkraut, dag man bie Bufe oder — 

thuum/ 


Das 4, Gapitel, von ben Ergbifhöffen zu Magdeburg, 


gurgatorif, videntur certe dormientibus Epifcopis femi- 
nata, 


XIL Olim pæne canonice non poft, fed ante ab- 
folutionem imponebantur, tanquam tentamenta verz 
contritionis, 


XIIL Morituri, per mortem omnia folvent, &le- 
gibus canonum mortui jam fünt, habentes jure earum 
sclaxationem, 


XIV, Imperfe&a fanitas feu. charitas morituri, ne- 
eeffaric fecum fert magnum timorem tantoque majo- 
rem quanto minor fuerit ipfa, 


XV. Hic timor & horror, fatis eft, fe folo, (ut 
alis taceam) facere penam purgatori, cum fit proxi- 
mus defperationis horrori, ! 


XVI. Videntur infernus, purgatorium, celum dif- 
ferre, ficut defperatio, prope defperatio, fecuritas 
differunt, 


XVII, Neceffarium videtur animabus in purgatorio 
ficut minui horrorem, ita augeri charitatem. 


XVIII, Nec probatum videtur illis, aut rationibus 
aut fcripturis, quod fint extra flatum meriti (eu aa- 
gende charitatis, 


XIX, Nec hoc probstum effe videtur, quod fint de 
fa beatitudine certe & fecure, faltem omnes, licet 
nos certiflimi fümus, 


XX. Igitur Papa per remiffionem plenarism omnium 
penarum, non fimpliciter omnium intelligir, fed a 
feipfo tantummodo impofitarum. 


XXI. Errant itaque indulgentiarum pradicatores ii, 
qui dicunt, per Pape indulgentias hominem ab omni 
poena folvi & falvari. 

XXII. Quin nullam remittit animabus in purgato- 
rio, quam in hac vita debuiffent fecundum Canones 
folvere. 

XXII. Si remiffio ulla omnium omnino ptenarum 
poteft alicui dari: certum eft, cam nonnifi perfc&is- 
fimis i, c. pauciffimis dari. 

XXIV, Falli ob id neceffe eft majorem partem po- 
puli, per indifferentem illam & magnificam pene fo- 
lure promiflionem, 


XXV. Qualem poteftatem habet Papa in purgatori» 
um generaliter, talem habet quilibet Epifcopus & cu» 
ratus in foa dicecefi & parochia fpecialiter, 


1. Optime facit Papa, quod non poteftate clavis, 
(quam nullam habet) fed. per modum fuffragii, dat 
animabus remiflionem, 


iL Hominem pradicant , qui ftatim, ut jadtus num- 
mus in ciftam tinnierit, evolare dicunt animam, 


TII, Certum eft, nummo in cifta tinniente, augeri 
quzftum & avaritiam poffe: Suffragium autem Ec- 
eleliz eft in arbitrio Dei folius, 


IV. Quis feit, fi omnes anime ín purgatorio ve- 
lint redimi, ficut de fan&o Severino & Pafchali fastum 
narratur. 

V. Nullus fecurus eft de veritate fuz contritionis: 
multo minus de confecutione plenarie remiffionis, 


VI. Quam rarus eft vere poenitens, tam rarus eft 
vere indulgentias redimens, i, e, rariffimus. 


VII. Damnabuntur in zternum cum fuis mapiltris, 


qui per literas veniarum Äecuros fefe credunt de faa 
lalute. 


19 


thunng, fo durch bit Canones oder Sakungen anfgelegst 
ift, in des Fegſeuers Buſſe ober Pein folte verwandeln, 
ift gefäet worden, ba die Biſchoͤffe geſchlaffen haben. 

12. Borzeifen wurden canonicz peng, dag iff, Buſ⸗ 
f oder Gnugthunng vor begangene Sünde nicht nad, 

andern vor ber Abſolution aufgeleget , dabey zu prüfen, 
ob bit Nen und das Leid been waͤre. 

13. Die Sterbenden thun für alles gnug durch ihren 
Tod oder Abſterben, amd find dem Hecht der Canonum 
oder Satzungen abgeflorben, und alfo billig von derſel⸗ 
ben Nuflage entbunden, 

14. Unvollfommene Frömmigkeit ober unvolkommene 
Liebe Def, ber jest erben foll, bringt nothwendig groffe 
Furcht mit fi, ja wie viel bie Liebe geringer ijt, fo 
vid ijt bie Furcht defto gröffer. 

15. Diefe Furcht und Schreden iſt an fih ſelbſt unb 
allein, (daß ich andere Dinge geſchweige) dazu genug, 
baf fie des Segfenerd Pein und Quaal anrichte, bittotil 
fie ber Angft der Verzweiflung gant; nahe if. 

16, Hölle, Segfener, und Himmel, (deinen gleicher 
Maffen unterſchieden zu (tym, wie bie rechte Verzweiffe⸗ 
fung, ımvollfonmene oder nahe Verzweiffelung und Gir 
chtrheit von einander unterſchieden find. 

17. Es ſcheinet, als muͤſſe im Fegfener, gleichwie bie 
Angſt und Schrecken an ber Seelen abnimmt, alfo aud) 
die Liebe an ihnen wachſen und zunehmen. 

18, Es fiheinet aud) unbewieſen zu ſeyn, weder Durch 
qute Urſachen, nod) durch Schrift, bag die Seelen im 
Segfeuer, auffer dem Stande des Verdienſts, ober des 
Zunchmens an der Liebe fen, 

19. Es ſcheinet aud) bif unerwieſen zu fennt, bof die 
Geelen im Fegfeuer zum wenigſten alle ihrer Seeligkeit 
ocmi n unbetümmert (ton, vb wie (dion dei gang 
gewi find. 

20, Derohalben meinet noch verfiehet ber Pabſt nicht 
burd) diefe Worte (volfommene Vergebung aller Pein,) 
daß insgemein allerley Pein vergeben werde, fondern 
meinet die Pein allein, die er peg bat aufgelegt, 

zt, Derohalben irren bie AblapBrediger, bit ba far 
gen, daß durch des Pabſts Ablaß ber Menfch von aler 
Pein [of unb felig merde, 

22, Ja der Vabft erlaͤſſet Feine Pein den Seelen im 
Fegſeuer, die fie hätten in biefem Leben, [aut der Cano- 
num follen büffen und bezahlen, 

23. Fa, fo irgend eine Vergebung aler Wein, jemand 
Fan gegeben werden, ifi gewiß, daß die alltin den volls 
kommenſten, das ift, den aller toenigfien gegeben wird. 

24. Darum muß ber gröffere Theil unter Den Leuten 
betrogen werden, durch Die prächtige Verheiffung ohn 
alie Untericheide, dem gemeinen Mann eingebildet von 
bezahlter Bein, 

a5. Gleiche Gewalt, wie der Pabſt hat über dag ege 
feuer, durchaus unb inögemein, fo haben aud) ein jeder 
Viſchof und Seelſorger in feinen Vißthum und Pfarr 
infonderheit, ober bep den Seinen. 

26. Der Pabft tut febr wohl daran, bafi er nicht 
aus Gewalt des Schläffele, (den er nicht Hat,) fonbern 
rb pie ober Fuͤrbitt weiſe den Seelen Vergebung 

encket. 

27. Die predigen Menſchen Tand, die da fürgeben, 
daß, fo bald der Groſchen in den Kaften geworfen Hin 
get, von Stund an die Seele aus dem Zegfener (abre. 

28. Das ift gewig, alsbald der Groſchen im Kaften 
Hinget, daß Gewinſt md Geitz koͤnnen zunehmen und 
geöfler werden, bie Hälfe aber, oder die Fürbitte dee 
Kirchen ftehet allein in Gottes Wien und Wohlgefallen, 

29. Wer weiß, o5 aud) alle Seelen im Fegfeuer tool; 
Ten erlöfet fepn, toie man faat, daf e£ mit St, Severino 
und Pafchali fe zugegangen. 

30. Niemand ift das gewiß, baf et wahre Seu und 
Leid genug habe, vidmeniger Fan er gewig ſeyn, ob er 
volllommene Vergebung der Günden befommen habe, 

3t. So felten einer ift, Der wahrhaftig Ken und Leid 
babe, fo felten ift auch bet, der wahrhaftig Ablaß loͤſet, 
bat ift, e8 iff gar felten einer zu finden, 

32. Die werden ſamt ihren Meiftern zum Teufel fab: 
ren, bie vermeinen durch Sila: Briefe ihrer Geligfeit 


gewiß zu ſeyn. 
Bb VII. Ci- 


194 


VIH. Cavendi fant nimis, qui dicunt, venias illas 
Pape donum efte illud Dei inzilimabile, quo reconci- 
liztur homo Deis 


IX. Gratiz enim illz veniales tantum refpiciunt pe- 
nas facisfacticnis (acramentalis ab homine conftituras. 


X. Nan Chrifkiana predicant, qui docent, quod 
redempteris animas, vel confellionalia non fit nexefla- 





ber Chrifianus vere compundtus habet re- 


milfionem plenariam a gena & culpa, etiam line lite- 
gis venizram , fibi debizam, 






XIL Qailiber veras Chriſtienus, five vivus five mor- 
tuvs habet parti.igetionem omniam bonoram, Chriſti & 
Ecdefiz, etis line literis veniarum, a Deo fihi datam, 
. XEL Rcmitio tamea & perticipatio Pape nullo mo- 
do et contemnenda, quia (ut disi) eft declaratio re- 
mifüonis dirinz. 

imum ch eriam acuriítimis Theologis, 
zoilere veniarum largitatem, & contritionis 
vezitsicn coan popalo. 





XV. Contritionis veritzs penas querit & amat, Ve- 
pium autem largitas rclaxat, & odiffe facit, faltem 
eccaione. 


XVI. Cmte fnt veniz Apoftolicz predicand, ne 
populos fate imelligat, przferri ceteris bonis operi- 
bus charitatis, 


XVIL Decendi fünt Chriftiani, quod Papz mens 
nen eft, redemptionem venisrum ulla ex parte com- 
parandam effe operibus miferieordiz. 


XX1H. Docendi fant Chriitiani, quod dans paupe- 
gi, aot mutuans egenti melius fct, quam fi venias 
redimeret. 

XIX. Quia per epus charitatis crefeit charitas, & 
fi homo melior: Sed per venias non fir melior, fed 
tantummodo 2 pena liberior, 


XX. Docendi funt Chriftiani, quod qui videt ege- 
pum, & negiedo co dat pio veuiis, non indulgentias 
Pape, fed indignattonem Dai fibi vendizai, 





XXI. Docendi fat Chriftiani. quod nifi füperfluis 
abondent, neceſſaria teneniur demi fug retinere , & 
rcquaquem prepur venias cancere. 






XXIL Docendi fant. Chri 
seniarum eft libera, non t 

XSL Doceadi. fan: C i. quod Papa ficut 
magis egct, ia mazi e veniis dındis pro fe de- 
voizm orationem, qram promptam pecunias. 


ani, quod redemptio 





XXIV. Docendi fua: Chriftisni, quod venie Pape 
fürs weils, fi non in cas conzáznt, ied nocentiffimz, 
fi timorem Dei per eas amiitznt. 


XXV. Docendi fant Chriitiani, quod fi Papa nos- 
fe: exadiones venisliem Przdicstorum, mailet Báfili- 
cam S. Perri in cineres ire, quam zdificare cure, car- 
pe & offibus ovium fuarum. 


I Docendi funt Chriftiani, quod Papa ficut debet, 
ita veller; edam vendi, fi opus fit, Baſilica S. Pe- 
tri, de fuis pecaniis darc illis, a quoram plurimis qui- 


dam concionatores venlarum pecuniam eliciunt. 
I. Vana eit hdnsia falntis per literas veniarum, et- 


saali Commiflarius, imo Papa ipfe fuam animam pro 
mis impignorarei 


Ili Hofes Chrifti & Papz fant, qui propter venias 
przdicsndas verbum Dei in aliis Ecdefiis peaitus fis- 
re jabia 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


33. Für denen (oll man ſich ſcht wohl huͤten und für. 
fehen, die da (agen, des Pabſts Ablaß fey ben die uns 
ſchaͤtzbare Gabe Gottes, dadurch bec Menfh mit Gott 
verſoͤhntt wird, - EU 

34. Denn die Ablap: Gnade fiet alein auf die Pein 
der Gnugthuung, welche von Menfhen ift aufgelegt 
wordeu. 

35. Die lehren undriftlidh, die fürgeben, daß bie, fo 
da Seelen aus dem Segler, oder Beichthrieſe wollen 
löfen, Feiner Reu vd) Leides bedürfen. 2 

36. Ein jeder Chrift, fo wahre Rer und Leid hat 
úber fine Sünden, der Dat völlige Vergebung von 
Bein und Chul, die ihm. aud) ohne Ablaß· Vritfe 


gehoͤret. int 

37. Ein jeder wahrhoſtiger Chrift, er ftp Hebenbig 
oder todt, ift fheilhaftig aller Güter Chrifi upb bet 
Kirchen ans Gottes Gefhend aud) ohne Abiah⸗ Briefe. 

3. Doch if des Babe Vergebung und Austheilung 
mir nichten zu verachten, denn, wie id) geſagt habe, iſt 
feine Vergebung eine Erflärung göttlicher Vergebung. 

39. 3 ift aud) dermaffen ſchwer aud) den allergelchte 
teficn Theologen zugleich den groſſen Reichthum Did pu 
lajc, und Dagegen bic wahre Reu und Leid für deut 
Bolde zu ruͤhmen. 

4o. Wahre Reu und Leid ſuchet und Tiebet bie Strafe 
fe, aber die Miltigfeit des Ablaſſes entbindet von der 
Straffe, und daß man ihr gram wird, zum werngflent 
wenn dary Belegenheit vorfallt. . . 

4. Süviditiglid) fol man von den Paͤbſtlichen Ablaß 
pridigen, daß Der gemeine Mann wicht f lich daſſe 
balte, Dag er den andern Werden der Liebe werde fürs 
gezogen oder beffer geachtet. 

4s. Man foll die Chriften Ichren, daß ed des Pabſts 
Semaͤth und Meinung nicht fep, daß Ablaß tifen irgend 
einem Werd der Harmhertsigkeit mit etwas ſolte zu vere 
gleihen (con. 

23. Man foll die Chriften Iehren, daß toer dem Stt 
men gicht, oder leihtt dem Dürftigen, beffer thus, denn 
daß cr Ablaß loͤſe. 

43. Denn durch das Werd der Liebe tli (ut Die Tits 
be, und der Menfeh wird frömmer, durch den Ablaß 
aber wird es nicht befer, ſondern'allein ſicherer und 
freger von der Bein oder Straffe. 

25. Dan foll die Chriften Ichren, daß der , fo feinen 
Noͤchſten fichet darben, umb dep ungeachtet Ablaß loͤſet, 
der Wet nicht deg Vabe Ablaß, fondern ladet auf ſich 
Gottes Ungnade. 

46. Man Foll die Cbr Ipren, Dof fie, mU fit 
vidt übrig reich find, (huldig fub, was zur Rothdurſt 
gehört, für thr Hang su behalten, unb mit nichtin für 
AIblaß zu verſchwenden. 

47. Man fol die Chriften lehren, dafi das Ablaß loͤ⸗ 
fen ein frey Ding fey und nicht geboten, 

48. Man fol die Chriſten lehren, daß der Pabſt, wie 
mr er cine andaͤchtigen Gebets bedarf, aljo deſſelben 
mehr begehre, denn des Geldes, wenn er Ablaß aus⸗ 
fbeilct. 

49. Man foll die Chriften Ichren, bafi des Pabſtẽ Abs 
lag gut (co, fe fern man fein Vertranen nicht drauf fee 
fif, Dagegen aber nichts ſchaͤdlichers, denn fo man bar 
burd) Gottes Furcht ecclieret. 

50, Man foll die Ehrifien lehren, daß der Pabſt, fo 
er toile der 9Iblaf Prediger Sehinderey, lieber wotte 
baj Ct. Peters Münker zu Pulver verbrannt wuͤrde, 
denn dag cs folte mit Hant, Fleiſch, und Bein feiner 
Schaſe erbauet werden. 

st. Man foli die Chriften Lehren, bof bet Wabi, wie 
ct ſchuldig ifi, alfo aud) von feinem eigenen Gelde, wenn 
aud) (don ©. Peters Münfier dazu felte verkauft wer 
den, ben Leuten austheifen wirde, welche bod) etlicht 
Ablaß · Prediger jctzund ſelbſt ums Geld bringen. 

2. Durch Abiaß Briefe vertrauen felig zu werden, ift 
nichtig uad erlogen Ding, ob gleich der Commiffarius 
Coder SIblaj Bof) ja der Pabi (ft feine Seele dafür 
sum Bande feken wolte. 

53. Das find Feinde Chrifti und des Pabſis, die von 
megen der Ablaß· Predigt das Wort Gottes in qndert 
Airra u predigen gant und gar verbiethen. . 

iV, injuria 


Das 4, Eapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


IV, Injuria fit verbo Dei, dum in eodem fermone 
æquale vel longius tempus impenditur veniis quam 
verbis evangelicis, 


V. Mens Pape neceffario cft, quod fi veniæ (quod 
minimum ef) una campana, unis pompis & carimo- 
niis eclebrantur, Evangelium (quod maximum et) 
centum campanis, centum pompis, centum cærimoniis 
gradicetur, 


VI. Theſauri Ecclefie, unde Papa dat indulgentias, 
neque (atis nominati funt, neque cogniti apud popu- 
Ium Chrifti, 

VII, Temporales certe non cffe patet, quod non 
tam facile cos profündunt : fed tantummodo colligunt 
multi concionatorum, . 

VIH, Nec fant merita Chrifti & ſanctorum: Quia 
hæc femper fine Papa operantur gratiam hominis inte- 
rioris, crucem, mortem jnfeuumque exterioris, 


1X. Thefiuros Ecclefie S. Laurentius dixit cffe pau- 
peres Feclckæ, fed locutus eft ufi. vocabuli fuo tem- 
pere. 


X, Sine temeritate dicimus, claves Ecclefiz (merito 
Chiiſti donatas} effe thefaurum iftum, 


XI. Clarum eft enim, quod ad remiffionem pœna- 
rum & cafaum fola fufficit poteltas Pape, 


XU, Verus thefaurus Ecclefie cit ſaero · ſanctum 
Evangelium glorie & gratie Dei. 

XII Hic autem elt merito odiofiffimus, quia ex 
primis facit novillimos, 


XIV, Tlicfaurus autem indulgentiarum merito eft 
gratiſſimus, quia ex novillimis facit primos. . 

XV. Igitur thefauri Evangelii retia funt, quibus 
olim pifcabantur viros divitiarum, 


XVI, Thefauri indulgentiarum retia funt, quibus 
nunc pifcantur divitias virorum. 


XVIL Indulgentiz, quas concionatores vociferan- 
tur maximas gradas, intelliguntur verc tales quoad 
queltum promosendum. 

XVIII Sunt tamen revera minim ad gratiam Dei 
G crucis pietatem comparats. 


XIX, Tenentur Epiftopi & Gurati venlarum Apo- 
ftolicarum. Commiffarius cum omni reverentia admit- 
tere, 

XX, Sed magis tenentur omnibus oculis intendere, 
omnihus auribus advertere, ne pro commifliune Papz 
fua illi fomnia przdicent. 

XXI. Contra veniarum Apoftolicarum veritatem qui 
loquitur, fit ille anathema & maledistus. 

XXII. Qai vero contra libidinem ac licentiam ver- 
borum Concionatoris veniarum curam agit, tit ille be- 
nedictus. 

XXIII, Sicut Papa jufte fulminat eos, qui in frau- 
dem negotii veniarum quacunque arte machinantur, 


XXIV. Multo magis fulminare intendit eos, qui 
per veniarum pretextum in fraudem fan&z charitatis 
& veritatis machinantur, 


XXV. Oginari, venias papales tantas effe, ur folve- 
re poffint huminem, etiamfi quis per impoflibile Dei 
genitricem vivlafler, cft inſanire. 


I. Dicimus contra, quod venie papales nee mini- 
mum venialium peccatorum tollere poffint quoad 
culpam. 

II Quod dicitur, nec fi S. Petrus modo Papa effet, 
majores gratias donare poffet, cft blasphemia in S. Pe- 
trum & Papam, 


195 


54. C8 gefhicht bent Wort Gottes unrecht, (wenn 
man in einer Predigt gleich fo viet oder mehr Zeit auf; 
mendet „den Ablaß zu verfünbigen, alè auf Das ort 

ottes. 

55. Des Pabſts Meynung Fan nicht anders feyn, denn 
fo man den Ablaß (daß das geringfte ift) mit einer Glo⸗ 
den, einem Orpräng, und Ceremonie begebe, baf man 
Dagegen und vielmehr das Evangelium (weiches dag groͤ⸗ 
fie ih) mit hundert Gloden, hundert Gepraͤng, und 
Ceremonien ehren und preifen jole, 

$6. Die Schäte der Kirchen, davon der Pabſt den 
Ablaß austheilet, find weder genngfam genannt nod) Dee 
Taunt bey der Gemeinde Chrifli. 

57. Denn daf cå nicht leibliche geittiche Güter find, if 
daher offenbahr, daß viel Prediger diefelben niht ſo 
leichtlich hingeben, fonbern allein aufſamlen. 

58. Es find auch nicht die Verdienſt Chrifi und der 
Huligen, dem diefe würden affegeit ohne Zuthun des 
Pabſtes die Gnade des innerlichen Menfchen unb das 
Ereutz, Tode unb Hölle des äufferlichen Menſchen. 

59. St. Laurentius bat die Armen, fo der Kirchen 
Glieder für, genannt Schaͤtze ber Kirchen, aber er hat 
das Mörtlein genommen, tele «8 zu feiner Zeit im 
Brauch war. 

6o, Wir fagen aud gutem Grund ohne repel ober 
Leichtſertigkeit, taf diefer Shat feyn die Schtäffel der 
fider burd) das Verdienſt Chrifi der Kirchen ge 
hendt, 

61, Denn cà ift Har, daß sur Vergebung der Pein 
und doris Fälle allein des Pabſts Gewalt ge: 
nug ift. 

62, Der tete wahre Chag ber Kirchen ift bad hei⸗ 
lige Evangelinm der Herrlichkeit und Gnade Gottes, 

63. Diefer Schatz iff billig der aller Feindfeligfie und 
effi, denn ec macht, daß die erfin bie letzten 
werden, 

64. Aber ber Wlaß: Schatz ift billig Der aller ange 
nehmſte, denn er maht and den jetzten bie erften. 

65. Derohalben find die Schaͤte des Evangelii ttr, 
da man vorsten die reichen wohlhabenden Leute mit ger 
fiſchet Dat. 

‚66. Die Schätze aber des Abiaffes find bie Nege, da: 
mit man jeiger Zeit den Reichthum der Menfchen 


ſchet. 

67. Der Ablaß, ben die Prediger fc die groͤſſeſte 
Gnade ausraffen, ift ſreylich fir groffe Gnad zu Halten, 
denn es groſſen Gewinſt und Genuf tråget. 

. 68, Und ft doch ſolcher Ablafi wahrhaftig die gllerge⸗ 
ringſte Enade, went man ihn gegen -die Gnade Gottes 
und des Creutzes Giottfrligfeit Hält oder vergleichet. 

ág, Es find die Biſchoͤffe und Seelenforger ſchuldig 
dcs Apoſtoliſchen Ablaſſes Commifarien mit Mer Ehr: 
erbietung zuzuſaſſen. 

70. Aber vietnichr find fie ſchuldig mit Angen und Ob: 
ven aufzufchen, daß diefelben Commiffarien nicht an fttt 
Paͤbſtlichen Befehls ihre eigene Trånme prebigen, 

71. Wer wider bie Wahrheit des Paͤbſtlichen Ablaſſes 
redet, dev fin ein Fluch und bermatebeyet. 

T. Wer aber wider des Ablaß Prediger muthwilli⸗ 
ge und free Wort Sorge trägt oder jid) bekuͤmmert, 
der fey gebenedeyet. 

73. Wie der Pabſt diejenigen bilig mit Ungnade und 
bem Bann fehläge, bie zum Nachtheil des Ablaffes ir⸗ 
gend auf einige Art Handeln. 

74. So viel mehr erachtet er auf die fente Ungnade 
und Bann zu fchiltten, die unter dem Schein des Ablafr 
ſes zum Nachcheil der heiligen Liebe und Wahrheit han 


dit. 

35. Des Pabſis Ablah fo groß halten, bof er einen 
abfolviren oder von Suͤnden lof machen fünne, wenn 
er gleich (unmdglicher Seife zu reden,) bic Mutter 
Gottes geſchwaͤchet hätte, ift raſend unb unfinnig ſeyn. 

76. Dagegen fagen mir, bafi des Pabiis Ablaß nicht 
die atlergeringfle taͤgliche Sünde Tönne hinweg nehmen, 
fo viel die Schuld derfelben belanget. 

77. Daß man faget, St, Peter, wenn er jekt Pabſt 
wäre, vermoͤchte nicht gröffern Ablaß zu geben, ift cine 
Váfterung wider €t. Peter und den Dahl. 

$b2 UL Dicimus 


196 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


2, quod etiam ifte & quiliber Pa~ 
um, virtutes, gra- 






n armis payelibas inſigni:er ere- 
Eam, crazi Chrifti zquivalese, blasphemia eit. 

V. Rationem reddent Eofcopi, Curai & Theolo- 
gi, qai tales fevmones in yopulum fpargi tinunr, 


VE Freit hze ficentiofa veniarum pradicatio, ut 
nx reverenti cile fit etiam dotis vitis redi- 
were 2 calumniis, cur cete argutis quaftionibus lai- 
conum. 





ir Paya nen evacuat purgatorium, 
daniem, & fummam anima- 
cin, vr cauſam emnium iuftitimam, cam 
inñnitas animos redimit propter fancfüfümam 
gesuniam ed ſtructut. m Panticæ, que eit caufa levis- 
tima? 


VI Sch 










VIN. Gem, cur permanent exequiz & anniverfzria 
drrundcrum. & non re 5i ast recipi permittit bene- 
fica pro iilis initituta, cum jam iit injuria pro 1edein- 
pis orare? 





IX. Fem, quz iiia nosa pietas Dei & Pape, quod 
impio (X inimico propter pocuniam concedunt, ani- 
mem pam & amisım Dei redimere: Et tamen propter 
neceſutatem user im N diea animæ, non redi- 
mant eam gratuita cheriiate? 








X. Im, cur canones pænitentiales, re ipfa & non 
et abrogati & mortui: Adhuc ta- 
r per centeflionem indulgen- 








cujas cpes hodie fant opulen- 
tfümis Caffis cr , non de fü pecuniis magis 
quam pauperam ndeiium ftruit unam tzntemmodo Ea- 
Gleam S. Petri? 

NIE hem, gz 


NI Item, cur Papa. 





remitit aut participat Papa iis, qui 
am jus habent plenarie remis- 









hs 

dadseretor Ecclefiz boni majoris, fi 
Papa teat ſemel tac ies in die cuilibet fideli- 
un has reauſſiones & zarti cs tribueret? 








XIV. Ex qua Papa falutem quziit animarum per 
venizs. meis quami pecunias, cur füfpendit literas & 
veas jan elim conzeiles, cum fint zque eficaces. 


XV. Hæc fcranmofilfima laicorum argumenta, fola 
penftste compzízere, nec reddi:a ratione diluere, eft 
E.deüzm & Papam hesüibus rideidos exponere & in- 
felices Chrifhanos facerc 


XVI. Si ergo venis fecandum fpiritum & mentem 
Papz predissranigs, facile illa omaia folverentur, imo 
ron cient. 

XVI Valant itaque omncs illi propheiz, qui di- 
ent populo Chazi, pax, pax, & non cft pax, 





ze agant omnes ili prophetz, qni dicunt 
poprio Chriiü, crux, crax, & non cit crux, 


NIX. Bxhortsndi font Chriftiani, ut capu: fuum 
Chriſtum per jenas, mortes, infernesque fequi fin- 
deent. 

XX. Ac fic megis per multas tribulationes. intra- 
re celom, quam pez fecuriratem pacis confidanr. 

M. D, XVII. 





78. Dawider fagen sch, bob andi diefer und ein jeder 
Mabi groͤſſern Ablaß pat, namlich Bas Evangelium, 
Kraͤſte Gaben geſund zu maden ie. 1 Corinth. 12. 

79. Eagen, bai dag Greng mit des Pabſis Wappen 
herrlich anfeericht vermöge fo viel, alg dag Creutz Chri: 
fü, if cine Gotieslaͤſteruug. 

$e. Die Biſchoͤffe, Seelforger und Theologen, bie 
da geftatfen, dag man fole Worte für den gemeinen 
Mann sehen darf, werden Rechenſchaſt dafür muͤſſen 


eben. 

$ s. Cold freche und unverſchaͤmnte Predigt und 
Ruhm vom Ablaß mache, dağ es aud) den Gelehrten 
{rer wird des Pabſts Ehre und Würde zu vertheidigen 
für derfelßen Verleumdung, vde ja für den (harfen i 
füigen Fragen des gemeinen Manns. . 

82. Als nemlich, warum entlediget der Pabſt nicht ab 
fe Geelen zugleich ans dem Fegſcuer um bet affero: 
tiaften Liebe willen, und von wegen der höchflen Noth 
der Seelen, als ber allerbillichſten Urfachen, fo er doch 
um Bed allervergaͤnglichſten Geldes willen , zum Bor 
C. Priers Miünfer, umzaͤhlich viel Serien erloͤſet, als 
von wegen ber loͤſeſten Urfachen? · 

55. Stem, warm beißen die Begaͤngniß unb Fahre 
zeit der Derfigrbenen ſtehen, und warum giebt er nicht 
weieder, oder vergoͤnnet wicder zu uchmen die beneficia 
oder Bränden. Die den Todten zu qut geſtiſtet find, fo 
es nunmichr anrecht ift, für bie Erlöfeten gu beten? 

$4. Ag; wog ift das für eine neue Heiligkeit Got: 
tes und des Pabſizs, daß fie dem Gottloſen und den 
Sende tun Gelds willen vergoͤnnen, eine gottsfuͤrchtigt 
und von Gott geliebte Cede zu erlöfen, und wellen bod) 
nicht vielmehr um der groſſen Noth derſelben gottoͤfuͤrchti⸗ 
gen und geliebten Seelen millen fie ans Lich umfonfterloien? 

$« Item, warum die Canones peenitentiales, das 
ift, die Safunge ron der Hufe, nun laͤngſt in ihnen 
ſelbſt mit der That, ob fie (dou nad) im Gebrauch find, 
abgethan uad tobi, med) mit geloͤſet werden, durch 
Gunft des Ablaß, al wären fie nod ganh Fräftig und 


lebendig! 


$6, "tent, warnm banet jetzt der Pabſt nicht lieber 
C. Veters Maͤnſſer von feinen eigenen Gelde, denn von 
der armen Chriften Geld, tocil bad) fein Vermögen fi) 
hoͤher erftrodt, denn Feines reichen Craft Güter? 

Sz. Item, was erläffee oder theilet der Pabſt feinen 
Ablatz deren mir, die [hen durch vollkommene Ren einer 
volliommenen Vergebung und Ablaß berechtiget find? 

Sg. Item, was koͤnte der Kirchen mhr Gutes wie 
derfahrcn, Sean mwenn der Pabſt, wie ers nur einmahl 
thut, alfo hundertmahl im Tage jedem Gläubigen divje 
Vergebung und Ablaß ſchencket? 

89. Weil auch der Pahit der Seclen Seligkeit, mehr 
durch Ablaß, denn durchs Geld, ſuchet, warum Debet 
er denn auf, and macht zunicht die Briefe und Ablaß, 
bic er vormahls gegeben Bat, fo fie bod) gleich Fräftig find? 

95. Diefe der Layen ſehr ſpitzige Argumente allein mit 
Gletsaft molen dämpfen , und niht but) angezeigten 
Grund und Urſach auflöfen, heiſt die Kirde unb Pabſt 
den Feinden zu verladen darſtellen, und die Chriften u: 
felig naher. 

91. Derohalben fo der Ablaß nad) des Pabfies Geiſt 
nnd Meinung geprediget wirds, mären bicfe Finreden 
leichtlich su Beantworten, ja (ie wären nie nicht fuͤrgefalen. 

x. Mögen derohalben alie die Prediger hinfahren, die 
da ſagen zu der Gemeinde Chrifti; Friede, Friede, unb 
tít fan Friede, 

3. Denen Predigern aber müffe es allein wohlgehen, 
die da fanen zu der Gemeinde Chriftis Creutz, Ereug, und 
ijt kein Creutz. 

94. Man foli die Chriften vermahnen, Daf fie ihren 
Harpre Chriſto durch Creutz, Tod umb Höfe nachinfol⸗ 
gen jid befleißigen follen. 

s. Und aljo mehr durch viel Truͤbſal ing! Himmelreich 
zugeben, denn Da fie durch Vertroͤſiung des Sriedend 
ſicher werden. 

1517. 


(7*7) Edbiam ſiche in Kappers Sammlung einiger zum Päbftl. Ablaß Überhaupt, fonderlich zu Anſan 
ct Reformation zwiſchtn Lathern end Tetele darüber geführten Erreitigkeit gehörigen Sm p. N jus 


$. 10, Wie 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 197 


ie nun Kayfer Maximilianus 1. im Jahr 1518 Pabſt Leonem X. erſuchte, Daß 
der p enden hs nn Gegnern angefangene Streit mit guter Manier gehoben werden 
möchte, fo dedrohete zwar der Pabft Luthern und feine Anhaͤnger mit dem Bann, und cifitte 
ihn nad Kom, Qutherus aber proteſtirte darwider und verlangte, daß feine Sache in Teutſch⸗ 
land ausgemacht werden möchte; und als ihm dieſes beroilliget wurde, reiſete vr auf erhaltenes 
Kapferliches ſicheres Geleite nad) Angfpurg, toofelbft der Kayſer damahls einen Reichstag wer 
gen Des Turcken. Zugs bielfe, und biputirte alla mit dcu Cardinal und Paͤbſtl. Nuntio Caje⸗ 
tano joet feine herausgegebene dehrpunckte. Wie ihm aber Diefer den Wiederruff friner bisheris 
gen Lehre auferlegte, und er folden mecht thun wolte noch Fonte, fo appellitte er nochmahis au 
den Paͤbſt, jedoch bafi ſelbiger von der Sade beffer ale geſchehen, informiret wuͤrde, (a onti- 
fice male informato ad melius did) und wie et wohl fabe, bafi feine Sache zu Rom 
nicht gut ausfallen wirde, endlich von dem Pabſt on ein Fünftiged Concilium, wodurch dann 
fine Sache eine andere Geſtalt, und et viele Anhänger von gelehrten Lenten Defam, gumahl 
Zwinglius dasjenige in der Schweiß fortfegte, wag Lutherus in Teutſchland angefangen batte. 
$ rr. luf dieſem Reichstage zu Angfpıng, war Erztzbiſchoff Albertus gleichfals in 
Perſon zugegen, und wie ihn Pabſt Reo X. anf des Zayſers und Churſuͤrſt Joachims zu 
Brandenburg Anſuchen zum Cardinal gemacht hatte, fo ward er am 1 Auguſt in ber Frauen 
Kirche zu Augpurg in Gegenwart des Kayſers und der gangen Seid)  Verfammlung don dem 
MÄoftL, Fegaten dem Cardinal Thoma Cajetano und Cardinal Matthias Langen mit groffen 
Solennitäten darzu inftallitet und ibm Der rothe Huth aufgefeget, auch m gleicher Zeit nachher 
dem Kayfer ein von dem Pabſt überfendeter geweiherer Auth und Schwerd durd) den Pabſt⸗ 
lichen Legaten praͤſentiret, melde Solennitaͤten der Kayferl. Rath und Geſchichtſchreiber Jacob 
tYtanlíuo als ein Angen- Zeuge befehrieben, die wir aus Freheri Script. Rer. Germ. Tom. IL 
pag. 710 hieher fesen wollen (^). Das getoeihete Schwerd und Huf erhielt nachher Der neue 
Cardinal Mbertus vom Kayſer geſchenckt, und widmete e8 der von ibm zu Halle nencrbaneten 
Stifte Kirchen S. Mauritii & Mariæ Magdalene ad Velum aureum, unfer Deren Koftbarkeis 
cn und Heiligthüneen es bey Beſchreibung derfelben Rum. 3. hinten vorfonmen wird, und in 
Kupferftich gu (eben if. Es wurde auch durch Vermittelung Des Kayſers zwiſchen deſſen Schwe⸗ 
fter Tochter Printzeßin Suſannen von Bayern und Marggraf Caſimiren zu Brandenburg 
eine Bermählung gefüftet, das Beylager am 24 Augufti gedachten Jahres zu Augfpurg 
mit groffer Meade volgogen, und von ardinal Alberto die Trauung verrichtet, wovon Fugger 
im Hefterr. Ehrenfpiegel v. 1359 feq. mit mehrern nachzuſchen ift. 


(*) Pateat igitur R. P, tue, ut feliciffima poft feftum Pentecofles Dominica mon, quz anni millefimi 
quingentefimi decimi o&lavi primus dies Menfis Augufti emt, A poftolice commiffioni fatis faciendi caufa, Re 
verendiffimus in Chrifto pater & dominus, dominus Thomas tituli S. Sixti preshyter Cardinalis, ſanctiſſimi 
Leouis decimi Pontificis Maximi Legatus a latere, vir quidem omni virtutum generc cumulatiſſimus, circa fex- 
tm ejusdem diei horam antc meridiem, in ciuitate Auguftenfi Palatium. una cum familia pedes exiens, & reve- 
tenditfimns in Chrifto pater & dominus Matthæus S. Angeli facrofan&e Romane ecclefiz Diaconus Cardinalis, 
Guieenf, Princeps, Coadiutor Salisburgenf. ae Apoftolice fedis in Germania Legatus de latere, collega fuus, Re- 
vac lifimi in Chuilto patris & principis Alberti, novi Cardinalis, &c. ædes pedeftres petierunt; quo per di- 
nm principem comperto, mox illis ad fores usque obviam venit, eosdem dalciffime fufcipiendo: & deinde 
omnes tres una fimul earundem ædinm facellum intraverunt, ibique füpranominati Reverendiffimi D. Legati a 
dito Cardinali fammi Pontificis nomine juramentum, quale fingulis ad Cardincum apicem tranfcendentibug 
graftari folet, receperunt. Quo fa&o ejusdem novi Cardinalis cancellarius, vir quidem inulta laude dignus, 


palam voce alta fanciiflimi domini noftri breve ad przlibatum Cardinalem miffum legit, cujus tenor de verbo ad 
verbum eft, ut fequitur. 


LEO PAPA X. 


D'& fli nofler : falutem © apoflolicam leneditlionem, fraternitatem tuam, qua ex illuftri Brandenburgenſi 
profapia SS in Germania vernfliffima magnique ponderi familia ortum ducit, queque clariſſimorum progenito- 
rum fuorum fantla vefligia fécuta de uobis fauctaque Apoflolica fede bene mereri femper (Induit, ad fummum Cardi- 
nalatus honorem, quo nullas major a Chrifli vicario concedi poteft , & ipfam per fe digua, & a char iflimo in Chrifto 
Alio nofiro Maximiliano E, Imp. nobis per literas ipfius: & nuncios fepe ac vehementer commendata promovere fiz- 
uentos: id ut nacta temporis atque rerum oportunitate faceremus, Ex quo noftro defiderio & tuæ fraternitatis 
dignitati argue decori magis confülium videretur: ca nunc nobis vifa eft. bujus temporis non folum commoda & bone- 
fir, fed criam laudabilis occafio, in qua de expeditione Janttifima contra falutifere erucır hafles agendum eſt: & 
' Jrarernitas sua tanto honore ornata magis de nobis Chrifßianagne religione propaganda bene mereri poffis, Iraque 
j bec noftra nunc de te promotio non folum grata, ſed etiam perjucunda tibi longe magis effe debet: quod circumfpe= 
t ionis tua fide, religione & devotione erga nos & ditfam fidem exigentibusque tuis meritis & precaris virtutibus 
| ze folum non in magno numero Cardinalem ereavimns, Nos quoque in bonorum onmium operum fatore , Vf te fem 
|locavimus: quod fr ante bac de nobis fanfta Apoftolic fede & republica Chrifliana bene mereri ſluduiſti, jam jam eo 
| majare alacrioreve animo tuo officio aque noftris. piis defideriis Jarisfacere poreris , qua boc fatratilfimo dizniflimo 
¡munere ornatus eri, Te igitur ad omnipotentis Dei  zotius curie. caleftis laudem & gloriam, perfonague tu 
ornamentum, cariffimeque. Marchionum Braudeburgenf, profapie perpermum decus & amplitudinem, bac dm 24 
| Martii in confiflorio noftro fcrezo de aliorum venerabilium frarrum noflrorum S, R. E. Cardinalium confilio pri 
ter & affenf in Cardinalem creavimus, — Supereft , ut tu qui ex Moguntinenft Eltlor imperii, & Alicnel urgenſi 
:eccleiis Germanie primas, in Ecclefia & agro domini magnus & dives eras atque es, nunc Cardinalatus onere atque 
onore decoratus, quid dignitas ea fibi velit, quid Deus ipfe abs te poſtulet, inselligas: % fedrlo medireris, quid 
Je deceat: atque etiam dilectum filium noflrum Thomam ziuli S. Sixti presbyterum Cardmalan legatum noflrum 
de fauctiffima & perneceffaria contra perfdifimas fidei noſtræ bofles & Chriflianorum fanguinem delerionemgue fi- 
tientes persraffasurum & nofiro nomine curasurum, ejusque pias & optumas per ſuaſiones & fana confia, que no- 
55; 


fra 


Das 4. Gayitef, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


exeiurioni debite mandes: ur que puichrior totius orbis Europe pars jam parva 
sofris ab impiorum manibus ſerxetur, fed illorum imperium fevaqne poteftas vel ad 
Qui vero nes & fana piagne vota noflra fegnentur, ream viam in- 
zis ererna premia confogusmer. Datum Rome apud Sancium Perrum, fub annulo pifca- 
1ificaius noflri anno fexto. 

dimi domini Legati una cum venerabili domino Felice Turphino Ceremoniarum 
magiftro. viro quidem moribus ac literis ornato, iph novo Cardinali cardineum rubri coloris habitum, quem 
vulzo cappam vocant, impotuerunt. Inſoper unanimiter ſacelluin zdesque egredientes, & medio novo Cardi- 
nali R. tirali $, Sisti a dexirit, & C. S, Angeli legati a ſiniſtris, ad inclitiſimæ bearifimeque Marie virginis 
Cathedrelem ecclcizn Augaitz ihant. His quoque fic ingreſũs, cum dextera Cafari dicata effer, ipfi finifham 
chori pariem occupaverant : novus Caidinalis primam, legatus vero tituli S. Sisti fecundam, & S, Angeli 
Legatus tertiam occupaveraar fedes. 

Cum itaque prefati C. P. Crüris adventum prope effe perciperent, tunc C. ti, S. Sixti locum fuum re- 
linquens maics cjcscem chori care accellit. Ubi mos mifle celebrandi gratia fe (ut fieri folet) accinxit. Ft 
inter aceinzendum Szcratitfimus Car, & nonzulli principes tam Eleđcres quam alii, ingenti comitatu dife 
ecclefie chozum petierunt. — Cui fane Cæſari fumma quadam dexteritate, S. Angeli Legatus, & novus Cardina- 
lis cbvics fe deäsrun. Cæſar vcro heros omni major laude, poftquam glorioſiſſimis geftibus,ac moribus Me- 
gantino principi tanquam novo fponío congratularus eft, cum hilari fronte ad lzvam accipiens unaque chorum 
irgreffi Czlir dexirum illic (apremam (ur debuit) aureis ornamentis locum fulgentem occupavit, — Secundum 
vero Cardinalis Mogunünus. Tertium autem illuſtriſimus princeps Ludovicus comes Palatinus Rheni, dux 
Tavzriz princeps cledor. Quartum illufiriifimus princeps Fridericus Dux Saxoniæ, &c, princeps elector, Quin- 
tum il'aüzis princeps Cafimirus Marchio Brandenhurgenſts. — Sextum itlu(tris princeps Fiidericus frater Cafimi- 
ri. Septimum illaſtris princeps Joannes Albertus aker fater, O& vum illuſttis priaceps Joannes Comes pro- 
viaciales de Lenchzemberg. Nonam denique itluſti iĩs Lo:haringiæ Ducis Antonii oratores. 

In alio vero latere ex «prc£io primus extitit Res erendiſſumus S. Angeli Cardinalis Legatus de latere. Se- 
cundas vero Marinus Carrzcti jes tanztitlimi de Pape piotonotarius, ad Sereniffinum Cafarem Nun. 
cius, tertius R. in Chrifto pater iliuitrisque princeps Chriftophorus Archiepiicopus Brementis & collegii Vorden- 
fis Adminifirator confrmaras, Dux deBraunfwig &Luneborgk. Quartus R. in Chrifto pater & princeps Geor- 
gius Epiftepus Bembergenfis. Quintus R. in Chrifto parer & princeps Gabriel Epifcopus Aichftetenf. — Sextus 
R. in Chrifto pazr princeps Chátepherus epifcopus Auguienlis, — Septimus R. in Chrifto pater illuftrisque 
princeps Jearacs sdniniftreter Rzti:ponenfis Comes Palatinus Rheni, Dux Bararie. Odavas R, in Chrifto pa- 
ter & Noſtris princeps Arneftus Adminittrator eeelenz Patzvienfis Comes Palatinus Rheni utrinsque Bavariæ dux, 
Nonzs R. in Christo peter princeysque Heinricus epifcopus Rerzenburgenfis. Decimus & ultimus R. in Chrifto 
pater & princeps, Petrus Benemes Epifcepus Tergettinus, Crfuez Majeftatis Confilisrius. His itaque princi- 
pibus co quo citer.dimes erdire lucas, fedato pepelo, impofitoqae filentio, R, tituli Andi Sixt Legatus rem 
divinam exeríts eſt. Demeſticus vero ejus faerinculus ed altaris latus, ubi Evangelium legi folet, erncem: & 


a tergo Aulicus quidem ex illuſtr ſima Urfinorum familia enfem & Galerum £u galeam tenentes ſleterunt. In 


latere vero vbi epiftela legitur, Megiter demus ex legati fratre nepos, qui pro novo Cardinali rubeum pileum 
ercda tenuit manu, Deinde perfecta re divina, cum vernm fit quod idem novus Cardinalis ah Apoftolica fede 
XXIV. die menfi Martii proxime praietito Reme in Caidinslium numerum receptus füerir, Tituli fangi Si 
Legatus eundem, habito prius ad fscratiffimum invistilimumque Cafarem & elesturcs imperii aliosque Principes 
fermone, ad Altare vocavit. Cujus fermonis tenor talis cft: 

Serenifime Cafar, Lea X. pontifex Maximus Majeftare tua intercedente praclarum proindeque in terri ra- 
vum opus nunc efficit, fiunt fage cardines erbis egregio aliquo fplendore fulgentes. Verum bominem inveniffe unna 
eri cx parte probarum non facile. Aſtixit fignidem in facrofautie Romane Tecleſiæ presbyterum Cardinalem Al- 
ertum Megumtine ecclefie prafulem, primatemque Germania gentis, fortune, corporis , animique bonis non m:- 
diorilus erusum, — li namque illuſtriſſimus gencre, cozpore vegero atque pulchro, azaze florida , ingenio, menis 
asumine, facris literis, divisis, di nitate, porflaze, aufloriraseque praffans, — Coutimenzie quoque religionis e 
& kaflice & reformerioris adi erender, ur lucear lux fua coram onmibus bominilus. — Accedit ad Bac guod 
Imprrazoris fürsmigue Pontifcis uns arque idem elellor excellit, & vos pontificii, & vos Cefarei elefloris gha 
a ılufframur, commune itaque ornamentum, decus, atque beneficium communis letitia comitetur. Surge igir 
üluftriffime princeps, & obſerrandiſſime domine, & Cardinee dignitatis infigne suis debitum virtutibus fufscpun 
vni, 









































































Eo iraque veniente, & humiliter flexis genibus coram altari conftituto, idem legatus, quid nam digni- 
tas ea fibi velit, quid Deus ab co poftulet, ac etiam quid eum contra truculeniiffimos fidei noftre hoftes Chriftin. 
num fanguinem perniciemque fitientes, ac ipfius fummi Pontificis nomine pro virili parte curare deceat, dech- 
ravin Et cum ipfe ad fingula propofita fe tanquam obedientie filium promptum atque paratum. exhibeerit, Le- 
gatus caput eins pilco rubro decoravit: quo peracto novus Cardinalis novo apice infignitus, in Faldifterio ante 
altre, genu flexus perltitit, donec canticum divi Auguftini & Ambrofii per cantores Caf. majeftatis (qui & te- 
tam mtam folenniter cecinerunt) folenni ritu cum organis decantaretur; Deinde perle&tis certis colle&tis & 
orationibus per Legatam fedis Apoftolicz, novas Cardinalis furrexit: & cum maxima tam corporis quam men- 
tis præftantia de akari ante divi Maximiliani Cæſaris aliorumque principum confpe&tum venit, ubi de multiplici 
ezácm die exhibito honore per doctiſſimum virum Laurentium Zcochen utriusque juris Dodorem difti novi Car- 
dinalis cancellarium, viva aliasque voze gratias perfolvit hoc modo: 

Alaxime deceret, facrarifime Cafar, Reverendifimi in Chriflo patres ac domini S. R, E, de latere hgaii, 
Muſtriſſimigue principes, bominem fumma erudizione ac non mediocri facundia predium in boc fplendidisfimo ac pe- 
ne dieino veſtro cenfpellu verba facere. In guo effes ea dicendi vis, ea loquendi copia, que Majeflari veſtræ, tti 
mognirudini , € loci bujus dignitati convenire poffer. Ego autem cum nihil barum rerum in me agnofcam, jure ve 
rerer ne aus vicio mibi dari poffit, aut temerizatis incufarer : fi vel mea fponte, vel meo ipfius confilio banc pro- 








cixciam fejserihem. — Verum cum Rezererdifimi in Chrifto patris, Illuſtriſſimi principis & domiui, domini Albe- 
- PLE] , ——— 4 Mn 
zi farbe Mezunnenf. fedis 9. Magdeburgenfis ecclefie Archiepifeopi , principis Elefloris, primaris, & nunc fan- 


Ee Rom. Eccleſæ derunciati proibysri Cardinalis auflorisas & voluntas me ad id coegerit, ur in prefeuziarum 
gratias agere debeam; erfi boc meam imbecillitatem longe ſuperat, quod © erndiriffimi Demoftbenis & eloquentis- 
fimi Cicerons orazio corfequi poffit, tamen in facre Majeflaris & Rezerenaiffimarum Dv. veflrarum clementia cote 
Aus nen zemerario auf, fed megis olediendi voluntare: brevi oratione ca perjlringam , que Reverendiffimi domini 
principis msi erga facrasiffimam Majeftatem, dominationesque veftras Reverendifimas grati animi teftimonia arge 
suenrumque perbibeant : Prius aurem quam id quod mibi in mandatis eft peragsm, unum quod jamiam in mentom 
febjiäit, paucis exponam, Reverendiſſiumm dominum S principem meum amplifime bunc Cardmee dignitatis api- 

am 





Das 4; Gapite, von den Ertzbiſchoͤfen u Magdeburg, 199 


cem minime ambivife y quoniam dominatio fia Reverendiflima non elam babuit, maximum & labores E animi Joli- 
citudinem fibi adeptam dignitatem expaflulare, exaclamque pro zam locupleii tradito talento dandam ftidh rario. 
nem: non ignorant Cardinales ipfos in Jandiorum Apoftolorum vicem Vuccedere, eademque ab ipfis requiri que illi 
virtute multa præſtiterunt, cum autem fua amplitudo $. D. noftri liber dlifimum v pienriffiuum in fe animum per- 
fpexerie, in ea dignitate fibi deleganda, pro qua facra Cafarca majeflas plus fludii, quam dominus ille mens reve- 
rendisfimus animi, pro peculiari qua illum ampleitur clementia adjecit : volnit Jua reverendisfina paternitas banc 
fibi oblatam dignisasem , fünularque omnem curan & folicisudinem illi conjunitam modeffe agnofere ac ample. 
di, & ran officiofts amansibusque votis obtemperare. — lgirur pro bec immortali beneficio in primis Deo uni v rri- 
na, poplite flexo, non quas debet, fed quas peret maximas egit grarias ueque nunguam fatis landare marri virgi 
ni, ac rori celittun coborsi: ejus fummi Dei clementisfmam majeflarem devorisfine implorans , quo bis divinis mu- 
neribus arque ſuſcopti officii dignitati ad fantle Carholice fidei fue prefeäum, Jarisfariar,, arque ac par e vefpon- 
deas, propitius fibi adeffe velit : sum. Beasirndini fauttisfini domini nofiri & ſacræ Gafaree Majejtari vefire im- 
mortales dicit & babet gratias, quod D, fuam reverendisfanam boc amplisfmo munere ornare dignare funt, — Qui. 
quid eniu [na veverendisfima D. vel boueris vel dignitatis ex boc coufequura eft, id torum Santlisari 9 Majejlari 
veftris, vobis reverendisfanis dominis de latere legttis, ac facrofantlo fenatni sribuit , quod D. fuam reverendi ſimam 
in fplendidisfanum ordinem fuum afeiri, alboque Jio praclarisfano conferibi annueriut: offerens f omnegtie Rudium 
fium & bearitudini Pontificis, E farre Cafaree veftre Maieſtati, veflrisque dowitationibus reverendisfimis ex ani- 
mo propenfum, preceturque ur Deus Opr. Max; E beatitudinem Pontificis, & facram veſtram Cafarcam Majefla. 
sem, vos arque amplisfinös reverendisfimos dominos legatos, pro farrofankte Esslefie fae beneficio & amplificatione 
dierum longitudine © omui bono veplere, atque pof exutam carnem immortali corona pro ingentibus meritis & glou 
riofis atlibus coronare dignetur, 


Qua gratiarum atlione finita Cefareg majeftatis nomine per Reverendiffumum Principem Petrum Bona. 
mum ita reíponfum fuit, 

Nou eraut y reverendisfime in Chriflo pater ac princeps illuftrisfäme, facratirfane Cafaree Majeflati a revi 
rendishma P. V. agende gratie, quad ea apud fantlam Apoflolicam fedem buic fufepte fue dignitati partes [uas ad- 
bibuerit, quodque fe licet invitam & desretlantem ad Cardinalatus apicem fuo ftudio, fua induftria  autloritate 
provebi curaverit, Lices enim veffra reverendisfina P, fua fingnlari modeflia eum honorem effügere, ac tanti car- 
dinis ornamenta evitare conſtituiſſtt. Arbitranus cft tamen Cafar, non parum officii fui iurerefe non id ramum 
perpendere quod erat modeftie veſtræ reverendisfime P. proprium, quam quod erat imperialis at Cafarei culminis 
peculiare, & non quod ipfa modefle venuelat. Sed quod religio, quod fautlimonia, quod frugalitas, qnod cetere 
dores & virzttes ejns expeſcere videbanzur, id roris viribus profequi ac procurare niteretur. — Quidquid igitur a 
ſanttigſimo domino Leone X. Pontifice maximo, quidquid a facro Cardinalium collegio in reverendisfmam P. V. 
collatum ef, id non fludio, non auctoritati facratisfme Cefaree Majeflatis, fed virtutibus € merisis ejus eft con- 
ceſſum. Ea igitur fibi conceffa merito diguizate in avum felix ac fofpes perfrüatur , non tantum pro fuo bouovez 
Jed pro univerſæ Chrifliane reipublice commodo : & in aternam laudem ac gloriam zorius Germanice marionis z 
fibi boc de Cafare perfhadent, quod f etiam nullis progenitorum fuorum ac illuftrisfime fue profapie meritis invita- 
zus effer, à quibus fe maximis commodis €. honoribus exornatum profitetur, poserar tamen falins veflre veveren- 
disfme P. intuite ad multo majora permoveri. — Cui etiam in poflerum pro bonore & diguisate fua confervanda ad- 
augendaqie omnem opem, indujlriam, & aučloritatem perpetuo pollicetur, 

Poftea dominus legatus quasdam literas Apoftolicas manibus fuis in publicum protulit & Cafari Augufto 


honorificenriffime tradidit: qua tunc clara voce per eximium jurisconfultum Jacobum Spiegel Cæſareæ Maje- 
ftatis fecietarium & conliliarium lectæ fucrunt, quarum tenor íta fe habet, 


CHARISSIMO IN CHRISTO FILIO NOSTRO MAXIMILIANO, IN 
ROMANORUM IMPERATOREM ELECTO, SEMPER AUGUS TO. 


LEO PAPA X. 

barisfeme in Chrifto fli nofter, Jalutem 87 apoftolicam bencdiäionem. Veniemi ad Majefarem mam ddeflo 

. flio nofiro Tho, tituli S. Sixti ſauctæ Romane ecclefie presbytero Cardinali noflro & fedis Apoflolice de latero 
legato, ob eas caufas quas ad univerfa falutem Chriftiane reiptb. pertinentes, per alias noftras literas, % co ipfo 
Cardinali interprete tibi franificavimus , non putavimus alienum, enfem € pileum praclavo & folenni anniverfaria 
natali domini nofiri Jefu Chrifti nole noflris manibus confecratos idem legato rradere sibi confignandos: — quanquam 
tion finns ignari, majcffarem tuam boc excellenti munere a Romanis pontificibus fepenumero jam haneflaran fuiffe 
ſed cum argumentum hujusce doni mifferium contineat eccleſiaſticæ poteflatis , cujus susela ac defenfio tibi precipue 
incumbit, ut qui fanthe Eccleſiæ advocatus exiflis: voluimus nos quoque in boc nunc munere noflrum excitare: & 
virtutis rue judicium © egregie in fidem Chrifli voluntatis teffimonium : — quim praferrim nullo unquam tempore 
julius quam boc, quo Chrifliana reſp. impiis conatibus crudelisfimorum hoftium in diferimen vocata tuam pietatem, 
Sapientiam, tuam autoritatem animique magnitudinem maxime vequirit , bujusmadi facrofantla arma majeflati tue 
data fuerint ac donata, Ac femper quidem te pro amplisudine aulloritaris rue acintlum gladio effe decuit fuper fe- 
mar tuum: ur effes promptus ac paratus tum coercere improbos, sum bonis prafrdio effe, us effet in tua præſſau- 
tisfana dignitate, & tutela aquitari, & injurie pena conflituta, Sed nune non sam eo acciuttum effe quam eum 
diftringi jam & cibrari oportet potentie tue dextera, Que enim non modo caufa verum eriam occafio major «ffe 
poteft y quam ea qua nos nan in mediocres aur de louginqua merus fid in maximum E prafeus periculum vocamur, 
non modo dignitatis noſtræ, fed etiam falutis awirtende : | tiff concordibus animis principum tuoque imprimis Chri- 
ſtiana refp. fuerit fulta prafidio. — Hec vero nos vehementius Majeflatem tuam aut ad hoc praclarisfmum opa. 
Fifipiendz in fidem tuam publice falutis hortati fuimus , ouz illi zantam gloriam tantumve nomen opravimus, quam 
ipja non nobis folum fed cuncto orbi Chriſtiano fitam operam, fidem, auxilium & liseris & nunciis jam dudum polli- 
cita eſt. Quibus quidem tuis promisfronibus quam in fpens & exfpelarienem ab omnibus ventum y , quanta olacri- 
zas animorum in omnium fidelium cordibus fueris conciliata; libenter feriberemus, hifi Majeſtatem tuam nibil late- 
re fideremns. — Quare cum ves ita fe babeat, cape arma manu princeps fortisfime: % facri gladii quem tibi mirti- 
mus, aciem adverfus Dei bofles atque tuos exercere appara dux belli fantlisfmi, defenfor gentium verum Deum co- 
leutium, ultor Barbararum: quibus enim titulis bouoratior, ane quo genere cura arque laboris illufßrior effe pores, 
quan fi Auguftam iftam dizuiraren qua polles, ac fingularem virtutem, qua predisus er, in his rebus collocaveris, 
que maximi & Catholici Imperatoris. pietatem pofluldne, & preflansishmi ducis virtutem, Nos quidem, quod 
officii noflri & amoris erga Majeflatem tuam fuerit nullum lotum zempusve prætermitiemus teflificande atque. ilu- 
firande zum pietatis & magnanimitatis tuae, tum noftrae in te ſummae perpetuae benevolentiae ; Erit autem tuae il- 
lius nolis norae, omnibus laudarae fapiensiae, animadverfa orcafone f. opportunitate temporum periculoque (quod nife 
obviam eatur, omuibus imtajnet) dare operam E efficere, us gun cximia virus as dignitas nbi gloriofa, orbi ser- 


Kara 





200 Das 4. Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


rarum falurasis fuife videarur, Datum Romae, apud S. Petrum fab annulo pifictoris , dic"). Maji Yeg. pontifi 
carus noiri auro fexto. 

Quibus literis perledis Cefar exhortations legati ad altare domini tranfit: ibique facrofan&a arma enfem 
videlicct & galerum feu galeam, quz eceleſiaſticæ poreftatis minifterium continent, velut fideliffimus Catholicz 
£äei Dux. intor, & proredor accepit. Legatus vero ad ditum Cefarem orationem habuit talem : 

Pe:rum Afeſtoluri, ferenizfime Casfar , conflat gladios babuiffe duos: alterum omni ex parte fuum, alterum 
ira Juun sra te educendus fir. — ldem nunc ju ucceffare fuo Leone X, pontifice maximo illius in Terris vicario: 
cui dara ejl omnis gercflas in calo © in serra. Enfém iflum evangelicae veriratis defenforem nuncupatum, qui & 
Apeftolicaz poteſtatis fuper genres Ù regna facrum eft myfierium, S divinae nibilominus in Jefu Chrifto nato, 
quamcis fecundum carnem pervulo quieftentis, omniporenriae efl Sacramensum, Majeflari suae offert: uspore de 
Romano & de apoflclico trono, deque fedcnte in illo optime meriae: adbaec forrisudinis, magnanimiratis, pieta- 
tis, religionis, jufliziae, fapientizeque folenaoribus effalgenri. Er jure quidem majeflati suae enfis ifle deberur: 
tuas enim cfi: ruam effe virus ile faxis comprohar, quo tu Caefar inter facra pontifa anniverfario die natalis do- 
minici f te contingar intereſſe, eduBum bunc de theca gladium , galeague hac adopertut , dum evangelium Foannis 
ezntarur , ecangelicae ceriraris afferror Ù rutor vibras. Solus namque Ecclefiae defenforis advocarique nomen ace 
cepiſti. Tuum effe atque fore noftra bacc tempeflas expofeir : quando Chriftianorum omnium, oculi in se Sherant 
domine, ur aperias manum 122m ad enfim bunc capiendum firingendumgue inque Chrifli boftes educendum, — Sume 
Caefar incille Spiritus Santi galeam, in columba gemmea : ur recondita animi mentisque fedes absque dolo & frau- 
de iranquilla & fecunda a fpiritu Santo in columbae fpecie donante ac protegente férvetur, Non enim Chriftianis- 
fram Imperatorem gentilium tyrannorum decet ferinos imitari mores: verum ita fe juſtum, fortem magnani- 
mumgze vierem exhibere ur columbina manfucrudine mitis, ferenus femperque Auguftus perfeverer, Accipe & gla- 
dium kunc rum quo ruſtice non folum juftiria Y judicium, praeparatio fedis tuae rribuumtur : fid evangelicae veri- 
saris prefejlores aicrrjs fub tua groreßione locantur.  Firmesur iraque manus tua, & exalterur dextera tua con- 
zra Tercarum rabiem atque feritarern: fuuſtum autem felixque fir quod hodiernus bis facris obrigerit dies commu- 
nis primo Ro, pourifi:t primoque Auguflo. Perro fiquidem Apoftolorum principi dies bic dicarus eft : ſed & Ola- 
vius devis Folie Cleopsrra & Anibonio orbis terrarum monarchia potitus eft, auflaque vehementer republica Au- 
gafi nomen accepit, fexiilique menfi dedit. Felicisfimo igitur bodierno boc enfe poft Conſtantinopolim Hierofoli- 
manga partam Ro, Imperium Apoftolicamgue ecclefiam ad fines usque orbis terrarum propagare Majeftari tuae fim 

dez 





„gajle largisrur Jefus Civiflus dominus nofter. 
Poityuam quidem orationem facrorumque armorum ſuſceptionem, Cafaris jufu Epifcopus Tergeftinus 
gratias ezit hoz vx do. 
Sanariymus Imperator, Reverendisfrme in Chrifto pater, munus boc nomine fandisfkmi domins noftri Leo- 
fris maximi a paternitate veftra reverendisfima fibi oblatum grarisfino animo fuftepit:  offereque f 


gro fargue dpoſtelicæe fidi: gloria proque univerfae Chrifliauae reipublicae necesfitate non modo opes & facultates fuas, 















fed ziar iam & fünzuinem uri ab ineunte artare femper concupivit: quandocunque fe occafio obsuleris expoſitu- 
rum  Crjas quidcm rei magnitudo , € f viribus magis inventam, & fortius corporis robur quam in eo nunc fis 


esgofiere videatur, fpiritus Nuntii galea ac fidei clypeo fremeaque prosellus, ubi vires deficient, confilio tamen ac 
imperterrito animo Chrifte aufyice & duflore buic [ano propofito , ac rieceffariae in bofles fidei expeditioni nunquam 
defuzurus ejt. 

Pestis demum pulcherrime rebus omnibas Legatus ad altare flans populo benedixit, & deindc facerdo- 
talibus veibus exutus fefe Czrdincis veftivit ornamentis: & tendem fimul cum Cafare ac aliis principibus Car- 
dinsibusque ecclefiam exivit. — Cefar antem cum ambobus legatis ac etiam nuncio Apoftolico, principibus cle- 


&oribus aliisque imperii proceribus, novum Cardinalem ad palatium usquc fuum reduxit, Deinde vero utrumque 
Legacum verfus corum hofpiti2 comitatus eft. 

Et poftremo Cafar atque alii principes ad fia quisque testa redierunt, Ita nobiliffimus fplendidiffimus 
atus hajusmodi abfolarus et: approbante Dco optimo maximo cui fit honor & gloria in fecula, A&um in ur- 
be Apguſta. Anno Chriftisno milleſimo quingentefimo decimo o&avo, Calend. Augufti, 


§. 1» Um vidc Zeit war Kayſer Maximilianus fehe bemuͤhet, einem von feinen En- 
dn Rönig Carolo in Spanien nad feinem Tode die Kayferl. Crone ju verfihern, und ſuch⸗ 
te dazu des Cardinal Alberti und Chutfuͤrſtens Joachimi zu Brandenburg Wahlſtimmen vote 
wenilid) zu gewinnen , weilen ihm Ehur-Trier und Chu Pfalg zumider waren, und Asnig Stan: 
cifcus in Franckreich (ib unter der Hand gleihfals um die Fünftige Kayſerl. Crone bewarb. 
Als nun Kapfer Marimilianus am 1x San. 1519. verftarb, fo ſchrieb Cardinal Albertus den 
Wahltag ju Franckfurt aus, und brachte durch fein Anfehen bey denen übrigen Churfürften 
zumege, daß Koͤnig Carl in Spanien zum Sapfec erwehlet wurde, und König Francifcus in 
Franckteich, der aufs äuferfte darnach ſtrebte, leer abziehen mufte; ohnerachtet Alberto ein 
lites geweſen wäre, Die Kayferlihe Crone auf feinen Bruder Churfürft Joachim zu bringen, 
da jelbigen Chur⸗Triet und Pas ihre Stimmen gaben, und er alfo mit feiner eigenen und Al⸗ 
Berti feiner Die meiſten Stimmen gehabt hätte, fo der Churfürft aber großmuͤthig ausſchlug, und 
hergegen nebſt Alberto den Ehurfüriten zu Sachſen vermochte, Carolo feine Stimme zu erthei⸗ 
fen, dadurch dann diefer zum Neid) gelangete, und nachgehends am 23 Octob. 1520 zu Aachen 
von Cardinal Alberto sum Roͤmiſchen Kayſer gecroͤnet ward. 

$a. & bald Cardinal Alberrus yum Ertzſtiſt Magdeburg gelanget war, gieng et 
mit denen Gedanden um, die von feinem Borfahren Ertzbiſchof Erneſto in Der Capelle der 
S. Morigburg intendirte Anlegung eines Stiſts vollends ins Merck zu richten hielt aber nicht 
wor dienlich, daß ſolches in der Moritzburg, als einer damahls vor unuͤberwindlich geſchaͤtzten 
Feſtung geſchaͤhe, indem bey groſſen Zulauf des Volcks an hohen Feſttagen ſolche gar leicht von 
dem Feinde überrumpelt werben Fönte; und teilen er ein vertrauter Freund deg Cardinals 
Campegii tear, aud) bey Pabi Leone X. ſelbſt in groffen Anfehen (kunde, brachte er eg dahin, 
das ihm erlauber wurde, das Neue Stift in ein Clofter in der Stadt, wo es ihm am bequemften 
bündte, zu verlegen, Die Clöfter einzuziehen, und Die Moͤnche zu verfegen, Daher er Das Elofter 
qum Yreuenwerd? und die Ulrichs⸗Kirche abbrechen ließ, bie Dominicaner aus ihrem Gloftet 
ind 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen au Magdeburg. 


201 
ins Elofter su S. Moritz verfegte, und auf die Stelle ihres Clofterd bie Neue Stiffte-Rirche 
ad velum aureum erbauete, welche dann dieſes Jahr vollendet wurde, wie davon. hinten unter 
den Titeln Elofter jum Venen Werd, und Neue Stifter Kirche mit mehrern gehandelt wird, 
Er fifftete aud) in biefem 1520 Fahr am 14 Junii vor fid) und feine amilie ein Jahrgedaͤchtnuͤß 
mit Vigilien und Seelmeßen, im Dom 38 Magdeburg, und übergab zu Deffen Begehung 
1500 Rfi. an das Syom «Capitul, So war er auc) in diefem Fahr 


‚nebft Hertzog Sriebricben 
3u Sachfen, Marggraf Joachim zu Brandenburg, Hertzog Seinrichen zu Mecklenburg, 


und Hertzog Johannis zů Sachfen Gefandten auf dem Konvent zu Zerbft perfühnlic) gugegen, 
allivo vergeblich verfudyet wurde, die zwiſchen Hertzog Heinrichen zu Braunſchweig und dem 
Biſchoff zu Hildesheim entftanbene groffe Streitigkeiten bepulegen: 


$. 14. Anno 1523. nahm Cardinal Albertus feinen Better Marggraff Johann Albrecys 
ten zu Brandenburg jum Coabjutor der Stifter Magdeburg und Halberſtadt an, und vers 
liehe der Stadt Oebsfeid unter dem 3 Julii 4 Jahrmaͤrckte. Um diefe Zeit fieng bat Evangelium 
an, fich in dem Ertzſtiſſt mehr und mehr auszubreiten, fo daf aud) M. Ylicolaue Demuth bife 
beriger Probſt des Cioſters zum Lienen Werd heimlich von Halle nady Sachſen 308, cine 
Summe Geldes aus dem Gfofter mit fih hinweg nahm, und zu Torgau eine Nonne heyvarhete. 
Des gleichen verlieffen die Pfarrer ju S. Gertend und ju U. £. Seanen „ davon Der lebtere ein 
Doctor Theologie war, ihre Pfarren, wurden weltlich, und begaben fid) in den Eheftand, Ja 
das folgende Fahr fieng der Prediger im Dom oder Neuen Stifts- Kirchen zu Halle M, George 
Winkler an, das Evangelium öffentlich gu predigen, und das H. Abendmahl unter beyder e 
Geſtalt auszutheilen. In Magdeburg ward der erſte Grund zur Reformation durch eines 
Auguftininner- Minds D. Michael irifchens Predigten geleget, welchen ein Franciſcaner 
Stighans und Eberhard Weidenſee nadfol;:eten , worauf bie Gilden zuſammen traten, und 
38 Articul in der Religion und Gerimonien geändert willen twolten ; da Dann 1524. Der Burges 
meiſter Nicolaus Sturm D. 8utbern nach Magdeburg brachte, welcher daſelbſt am fechften 
Sonntag nah Trinitaris in der S, Johannis- Kirche prebigte, unb ihnen Nicolaus Amsdorffen 
zum Prediger vorſchlug. Diefer nahm auch ſolches Predigt- Amt an, und wurde Darauf Die 
Mefe in teutſcher Sprache gehalten, aud) das Abendmahl unter bepderley Beftalt ausgetheilet; 
€8 breitete fid) aud) Darauf Die Lehre Lutheri immer mehr unb mehr aus. Dieks alles sefchahe 
in Abtwefenheit des Cardinals, der fid) da mahlen zu Mayntʒ befand, aber 1525. ing Eraftiffe 
zuruͤck Fam; da er zwar über das geſchehene cin groſſes Misfallen bezeugete, und fid) ber fernern 
Ausbreitung der Lucherifchen Lehre eyftigſt widerſetzte, aber foldes nicht hindern fonte, zumahf 
zu feinem groffen Verdruß die Stadt Magdeburg 1526. fid) in den Schmalcadifchen Bund 
begab, welches ihn aud) verurfachte folgendes Jahr von Kayfer Carolo V. eine Achts⸗Erklaͤrung 
derfelben auszubringen, die er Dod) aber aus Liebe gum Frieden nicht 


u zum Vorſchein kommen 
laffen. Um dieſe Zeiten entſtunden auch Die gefährlichen Baneen Aufrubre in Cbüringen, 
Meißen und Scanden, wovon pod) durch gute Vorſicht und Anftale im Ertzſtifft und Hiefigen 


Gegenden nichts verfpüret worden , fondern alles in Ruhe verblieben, 

$. 15. Anno 1530. hielt Kayſer Carolus V, einen Reichstag zu Angfpurg ‚auf welchen 
die Augfpurgifche Confefion oder Glaubens: Bekänntnüß der Droteftonten übergeben und 
öffentlich yerlefen worden, Dabey fid unter andern Fürften und Heren der Cardinal Albertus 
perföhnlich befand, und es dahin tiditete, baf die roteſtanti 


i p fen Fürften und Stände gehöret 
wurden, aud) allen möglichften Fleiß anwendete, cine CBereini 


ò 1 eimigung zu flifften, fo aber feuchtioß 
war, weil man über die vornehmſten ÖlaubenssArticuf, die Seeligkeit dev Menſchen betreffend, 
nicht einig werden Fonte; Darauf; der Kayfer und die mit ihm dem Pabſt anhangende Reiches 


Stände ſolche Confeffion durch ein Edit derdammeten, die Proteftirenden Stände hergegen 
unmillig von dem Reichstage weggiengen und mider Das abgefafte Decret proteflirefen, wovon 
fie den Nahmen der Proteftanten befommen; von welcher Zeit an eine gängliche Trennung der 
Paͤbſtlichen und Coangelifden Kirche gefchehen, aud) folgendes Jahr mehrere auf der Proteftirene 
den Seite getreten find. Weil aber die Proteftieenden Stände fid) eines Uberfalls von Seiten 
der Catholiſchen befürchteten, fo hielten fio eine Berfamlung zu Schweinfurt + um wegen ihrer 
Sicherheit Raths zu pflegen. Worauf dann endlich Kayfer Carl 1532. auf dem Reichstage 
au Veöcnberg den Proteſtirenden Die völlige Lehr, 


| di und Gewiſſens⸗ Freyheit fo lange verftattete, 
eig entweder ein allgemeines Concilium gehalten, oder (onft au 


f f einem Reichstage die Religions» 
Streitigfeiten ausgemacht werden Fönten; worzu Cardinal Albertus durd Beyhuͤlffe Churfuͤrſt 
Ludewigs zu Pfaltz ein groſſes beptrug, da man catholiſcher Seite auf bie Execution deg 
Wormſer Ediéts wider bie Proteftanten u 


] . und ihre Religiong- Hebung drunge. Auf eben dem 
Reihs- Tage zu Angſpurg erhielt Cardinal Albrecht am ar. O& 


- 1530. ein Privilegium toc 
bas Ertzſtifft Magdeburg, Den Saalſtrom fbiffbar su machen, welches er aud) folgendg 1583 
ins Werck zu richten ſuchte, fo doc) aber, ohnztoeifel wegen Mangel der darzu erforderlichen grofe 
fen Koſten unterwegens blieden. 

§.16. Bu Anfang bed 1551. Jahres fam der Cardinal Albertus, der geraume Zeit auſſerhalb 
Landes geweſen, wieder nad) Halle, ward von dem Rath durd Deputirte bervillÉommet , und 
mit einem verguldeten Becher von 8 Marcken doringen 400 Gologülom lagen, beſchenckei. Eg 

f 


lieg 


202 Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 


ließ ihnen aber der Cardinal durch den Gansler D. Tuͤrcken verſchiedene Harte Puncte wegen der 
Religion vorhalten, fonderlid dag man das Nachtmahl nicht anders als unter einerley Geſtalt, 
fo er ihnen mit eigenen Händen zu reihen verſprach, genieſſen folte, verrichtete auch nachgehends 
in der hal. Wochen vor Oſtern und in vem Feſt alle in ver catholiſchen Kirchen gebräuchliche Ge 
temenien und Gotfesdienft in eigener Perſon, und verlangete, bof der gefamte Rath fid) dabey 
einfinden, und die Communion aus feinen Hånden empfangen folte; weil aber folches nicht erfol- 
gete, ward cr ſehr ungnaͤdig, und lic viele ihrer Aemter entjegen und aus Der Stadt vertreiben, 
termcinte aud) der neuen Lutheriſchen Kegerey nicht beffer Einhalt zu thun, als wann er bey Dem 
von ihm angelegten Treuen Stifft zu Halle eine Univerficde errichtete, ſolche mit gelehrten catho» 
tien Männern befeste, und der Wirrenbergifchen entgegen ftellete, zu dem Ende er unter dem 
27 May diefeg 1531. Jahrg, von dem Päpftlichen Legaten in Teutſchland Cardinal Comptttio 
ein Privilegium zu Anlegung einer Univerſitat su alle echielte, welches Vorhaben bod) wieder 
ins Stecken gericth, Da einige von denen Gtit- Herren, auf welche der Cardinal ein grofes 
Cfertrauen gefeget, ihre Prebenden, mit Denen die Profefliones verknuͤpft werden folten, verlief 
fen, fid) davon machten und ver Lutherifchen Lehre beyfielen wie Davon weiter unten unter den 
Titeln, von vec Reformation zu Halle und der Univerſitaͤt ausführliche Nachricht yu finden feyn 
wird. In eben dieſem 1531 fahre verglich der Cardinal am 19 Sept. die Irrungen, fo zwiſchen 
Graf Hoyern und Gebharden von Mansfeld an einem und Graf Albrechten und Philippen 
am andern Theil entfianden waren, dabey zwey Neben=Recefle wegen Verwahrung der Lehna 
Briefe und Vergebung Der geiſtlichen Sehne gemacht worden. So ertheilte aud) der Cardinal 
am 24 O&. rer Vorſtadt Neumarckt vor Halle das Stadt: Recht und einen YOapenbrief. 
Auch ſchrieb er ſelbiges Fahr einen Landtag nach Yalle aus, eine gemeine dreyjaͤhrige Zand- 
Steuer betreffend, dazu ein jedweder den 5o Pfennig geben folte, welder Landtag endlich zu 
Salge vollzogen und die Steuer beroilliget, aud) Das folgende 1532 Jahr abermahls cin Landtag 
wegen befferer Repartition Pec bewilligten Steuer aufs Rand, zu Calbe gehalten wurde. 


€ 17. Anno 1533. den 20 Februar. erhielt Cardinal Albrecht von Kayfer Carolo V. 
uachſtehende Confirmation aller Privilegien des Ergftiffts Magdeburg; (Num. 81) verglich) 
fi) am zs Octob. mit feinem Bruder, Churfuͤrſt Joachimo I. zu Brandenburg wegen der 
Lindauiſchen Lehne und Stadt Goͤrtzke, und richtete mit felbigen Tages darauf wegen Der 
fireitigen Magdeburgiſchen und Maͤrckiſchen Grängen einen Graͤntz Vergleich auf. 


No. 8i. 


Kayfer Caroli V. Confirmation aller Privilegien des Ertz⸗Stiffts Magdeburg, 
Gardinal Alberto, Ersbifhoffen ertheilet, den 20. Februar. Mo. 1535. 
E chartulario. 


Qon wintus, Divina favente clemencia Romanorum Imperator Auguftus ac Rex Ger- 
manie, Callellie , Aragonie , utriusque Sicilie, Hierufalem, Hungarie , Dalmacie, 
Croacie, Legionis, Nacarre, Granade, Toleti, Valencie, Galicie, Majoricarum, Hifpalis, 
Sardinie, Cordube , Corfice, Murcie , Giennis, Algarbie, Algezire , Gibraltaris, Tafira 
Canarie & Indiarum ac terre ferme, Maris Oceani, Infularum Moluccarum, Archidux 
Auffrie, Dux Burgundie, Lotbaringie, Brabancie, Lymburgie, Lucembwrgie, Geldrie, Calabrie, 
Arbenaram, Neopatrie, Wiertemberge &c. Comes Hapsburgi, Flandrie, Tirolis, Barcinone, 
Artbois & Burgundie, Palatinarus Hannomie, Hollandie, Seelandie, Ferreti, Kyburgi, 
Nemurci, Roftlionts , Ceritanie & Zutphanie, Landgrauius Alfacie, Marchio Burggovie, 
Oriflani, Potiani €? facri Romani Imperii Princeps Suecie, Catbalonie &c. Dominus Prifie, 
Biscate, Moline, Saltnarum, Tripolis t? Mechlinie &c. Ad futuram rei memoriam, Etfi a 
Deo optimo maxims ad Sacri Romani Imperii folium ea pori nnum ratione nos evettos agno- 
[Camus , ur omnes nobis fubditos & deuotos in eorum juribus & privilegiis confervemus , tllis 
“zamen nos magis obnoxios effe credimus , qui, inter Romani Imperii precipua membra, quum 
ves poftulat , pro Catbolice fidei & facri Romani Imperii defenfione,confilio, au&oritate atque 
viribus nobis afffIunt , grauesque impenfas & pericula nobiscum facere non formidant. Quum 
itaque Reuerendiffmnus in Chriflo pater, Dominus Albertus tituli S, Petri ad vincula Santte 
Romane Ecclefie Presbyter Cardinalis & Archiepifcopus Moguntinus & Magdeburgenfis, 
Primas, Aduiniffrator Halberfladenfis, Sacri Romani Imper Archicancellarius per German 
niam Princeps Eledor, Amicus & Confanguineus nofler chariffimus nuper in conventu noflro 
GU Principum cc flatuum Imperii apud Ciuitatem noflram Imperialem Ratisponam nobis 
nonnulla Priuilegia & literas in forma transfumpti autentici fideliter transferiptas ah 
tulerit , que quidem Priuilegia & littere per Serenifimos quondam Predeceffores noflros Ro- 
manorum Imperatores & Reges preclariffme memorie ejus Antecefforibus Archiepifcopis & 
Primatibus Eecleheque [ue Magdeburgenftconceffe ac indulte fuerunt, eorumque tenor fequitur 
in bec verba : 


In 


Das 4. Capitel, von ben Erbifhöffen au Magdeburg. 203 


In nomine fante & individue Trinitatis, Otto diuina favente Clementia 
imperator &c. 


In nomine fantie t? individue "Trinitatis. Otto divina favente Clemencia 
imperator &c. 


Nobis humiliter fupplicando prefatus Reuerendifimus Dominus Albertus Cardinalis & 
Archiepiftopus Maguntinus & Magdeburgenfis, Amicus & Confanguineus nofler charifinms, 
ut fibi & fuis Succefforibus in eodem Archiepifcopatu ae ecclefie fue Magdeburgenfi preinferta 
& omnia alia Priutlegia , gratias, immunitates, jura dignitates , indulta, concefiones , do~ 
nationes & literas per prefaros Predeceffóres noſtros, Romanorum Imperatores e Reges & 

woscunque Principes & Chrifli fideles in quacunque dignitate ecclefiaflica feu mundana con- 
fuor concefa er concepts in omnibus fuis puntis clauſulis, articulis, fentenctis, & continen- 
tiis confirmare , approbare , innovare, ranficare & quatenus opus fit de nouo concedere de 
benignitate & auttoritate nofira Imperiali velimus, Nos igitur prenarrati Renerendifimi 
Cardinalis & Archiepiftopi Moguntini & Magdeburgenfis, Amici & confanguinei nofiri 
honeſte peticioni benigne affetti, eujus alioquin erga nos & Sacrum Romanum Imperium quam 
pluriina extant merita & officia, que nobts & erdem Romano Imperio fincero affektu & con- 
anti animo ac voluntate in diuerfis ac arduis rebus & negotiis noflris & ejusdem imperii 
non modo confilio & autoritate, verum etiam gravi verum fuarum impenfa prefhitit , & que 
voflhac preflare intendit ac poterit, id circo animo deliberato ex certa noflra ftiencia, non 
per errorem aut imprudentiam duki , fed fano Principum, Procerum.& aliorum noflrorum 
& Imperii facri fidelium dile&orum accedente confilio & de noflre Imperialis poteflatis pleni» 
tudine, eidem Reuerendiſſino Cardinali Archiepifcopo & Primati ac dilectionis [ue ſucceſſo- 
vibus & ecclefie Magdeburgenfi antedi&le preinjerta Priuilegia & litteras prefenti volumine 
paginarum novem contenta ac noftro juffu defcripta & deferiptas, nec. non, omnia alta & 
Fingula Privilegia , gratias , immunitates , libertates , jura , dignitates, indulta, conce/liones, 
donationes & litteras Archiepifcopis Magdeburgenfibus pro tempore exiflentibus & ecclefio 
predicte per divos Romanorum Tmpevatores & Reges Predeceffores noflros & alios. Principes 
e Chrifli fideles in quacunque dignitate tam eccleffaflica quam mundana conflirutos data & 
concefla, datas & conceffas in omnibus fuis pundlis , claufulis, articulis, fentenciis , continen- 
ciis & zenoribus, prout fuperius defcripta & A a defcripte & inferte funt, aliorum 
omnis tenores pro infertis & fuffctenter exprefis baberi volentes, prout ea omnia preditus 
Reuerendiffinus Cardinalis, Amicus & Confanguineus nofler ac fus Anteceffores & ecclefia 
Magdeburgenfis vite e? rationabiliter obtinuerunt & obtinent, & in quorum poffeftone vel 
nafi fuerunt & fuut , & fi talia forent de quibus in prefentia de jure vel confuetudine de- 
deret ‘fieri mentio fpecialis, confirmauimus , approvauimus , innouauimus , Patificauimusy e 
de nouo quatenus expediat conce[fnmus & tenore prefenciuni confirmamus, approbamus, innona- 
mus , ratificamus & de novo concedimus, ac Imperialis roboris firmitate munimus , decernen- 
tes ea omnia €. fingula vata & grata frmaque & illibita efè, ac nullius impugnacionis ob» 
jefto ac noxe in judiciis aut extra fübjacere, fed in fuo femper robore & firmitate perfiflere 
at permanere, Hoc nofiro Imperiali perpetuis valituro temporibus edito firmiter flaruentes, 
quatenus hujusmodi transfamptarum litterarum volumini plena t? omnimoda fides adhibeatur 
& adhiberi in quibuscunque judiciis & extra, & alias ubique locorum & terrarum, Mana 
dantes etiam univerfis & fingulis Principibus ecclefraflicis t?! Jecularibus, Prelatis, Comitibus, 
Baronibus, Militibus, Clientibus , Cruibus & Uniuerfitatibus quarumcungue terrarum, 
diſtrictuun, ciuitütum & locorum facri Imperii cujuscunque dignitatis, preeminentie, officii, 
flatus, gradus, ordinis aut conditionis extflant , hairs & fidelibus nofivis & gjusdem Im- 
perii, ut prefatum Renerendifimum Dominum Albertum Cardinalem & Arc — 
fucceffores fuos & ecclefiam Magdeburgenfem in perpetuum in preinſertit & omnibus aliis 
eorum priuilegiis , gratiis , immunitatibus , libertatibus „juribus, dignitatibus, sudultis, con- 
cefionibus , donaconibus & litteris fic per nos confirmatis, approbatis & innonatis ac con- 
cefis impedire feu moleflare quoquomodo non prefumant nec impediri feu moleßari finant , vel 
permittant , aut impedientibus auxilium, confilium vel fauorem preflent diretfe vel per indi- 
rectum quouis quero colore , ingenio vel pretextu , quatenus penas infra Jeriptas incurrere 
formidaut, Non obflantibus in contrarium facientibus quibuscunque. tam concefis, quam 
concedendis per Nos aut Predeceſſores noſtros, feu alios quoscungue, etfi talia effent, de quibus 
bic fpecialis mentio de verbo ad verbum deberet feri, fupplentes & autoritate woftra Imperiali 
fupradita & de certa noflra [ciencia omnem & quemcunque defectum, qui in premiflis vel 
eorum aliquo ratione folennitatis obmi fe, dubia interpretacione fentenciarum aut verborum, 
feu alio quouismodo compertus fuerit, Nofiris tamen ac Imperii facri & aliorum Furibus 
femper faluis & illeſis. — Nulli ergo omnino hominum liceat bauc noſtre Confirmacionis, appro- 
bactonis , innovacionis, ratificacionis ac nove coucefftouis , derogacionis , füpplecionis, volinta- 
tis & decreti paginam infringere, aut ei quouis temerario aufu aire. Siquis autem 
id attemptare prefamferit, noftram & Imperii Sacri indignacioneln grauifimam & penas in 

2 


& Jupra- 


204 Das 4. Eapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 

idiétse Priwlegiorum litteris contentas, fingulas penas fingulis exeejibus referendo <$ 
"ultra cas penam centum Marcarum Auri pur? fe nouerit tecies quocies coutrafathum [uerit 
irrenifibiliter incurriſſe, quarum dimidiam Imperiali noflro Fifco, reliquam vero parten 
fur. Reerendifrmo Domino Alberto Cardinali © Archiepifcopo, Primati, ſuisque [uccejjo- 
vibus drchiepijtopis & Ecclefie Magdeburgenfi prenarrate decernimus applicandam. Harun 
teflimsnio manu noflra fubjeriptarum & Sigilli noflri Imperialis munimine roboratarum, 
Der. Bononie, cie XXmo. Februar. Menfis, Anno Domini MDXXXHIio Imperii nollri 
XIIItio. & Regnorum ncſtrorum XVIIIxo. 


Carolus 


















Ad mandatum Cæſ. & Cath. Majtis proprium. 


& 18. Sin bem folgenden 1534 Jahr war der Cardinal Albertus auf diejenigen, ſo der 
Lutheriſchen wire beypflichteten, nach hetig erbittert, und ließ Daher zu Halle verſchiedene aus 
vem Rathsſtuhl und Schoͤppenſtuhl entíc&en und mit Weib und Kindern durch den Rath aus 
der Stadt vermeifen, ließ aud Dieienigen, jo Calsgüter befaffen, aus der Lehn- Tafel ausftreichen, 
und zoa ihre Güter ein. Die Vertriebenen wandten fid) an den neuen Churfürften. Johann 
Friedrichen su Sachfen, (mafien Churfürft Johannes No. 1532. verftorben war) und füchten 
Schutz und Worſchrifft ben demſelben, indem (te vorſtelleten, daß fie ohne Irrhel und Recht aus 
der Stadt verwicſen waͤren, Da ihren dann der Churfürft anfangs Vorſchreiben an den Cardinal 
ertheilse, und als die Antwort nicht nad) CRerlangen ausfiel, folde Verweiſung als einen Cinaciti 
in čie Aurggräffiiche Gerechtigkeiten anfahe, worüber fid) ein Streit erhob, der viele Jahre 
gedauret, und zu vielen Weiterungen Anlaß gegeben, sumablen des. Churfürften zu Sachſen 
Forderungen (e weit gingen, Daß er dem Cardinal und Ertzbiſchoff nicht einmahl Die Beftrafung 
feiner Hofediener mit Verweiſung unb Berfeftung zugefichen wolte; Dagegen bec Ertzbiſchoff und 
€artinal der rechtlichen Mepnung war, Pag des Churfürften zu Sachſen Befuanüß wegen des 
Gräringedings stt Kalle nicht weiter, als auf die Bañes-Veſehlung und Einweiſung des 
Schultheiſſen und Saltzgraͤfen fid) erſtrecke. Der Churfürjt erließ Deshalb ſowohl an den 
Rath als Schultheiß und Scheppen zu Halle fharffe Schreiben , welche wir hierbey ſamt derer 
Schoͤppen Antwort mirtheilen melle. (No.82.) Es wurden aud) zwiſchen ihm und dem Cars 
dinal deshalb Schrifften armechfelt, endlich auf ein Compromifs auf die Erbvereinigte Häufer 
Sachſen, Srendenburg und Heſſen angetragen, welches fid) Der Cardinal zwar gefallen lief, 
und 1539. desfals eine Zuſammenkunfft zu Serbi schalten wurde, allein wie er fahe, daß die 
Sade eec ihn nicht aut liefen, unterbrach er die Tractaten durch einen Kayferlihen Befehl, 
varinnen der Kanfer die Sade, als ein Reichs -Lehn betreffend, vor ihn gehörig derlarirte, und 
Porinnen weiter fortzufahren, verbot. Zur felbigen Zeit löfete der Churfuͤrſt zu Sachfen die 
4 Buragrälichen Zfemter Gommern, Renis, Elbenau und Gottau von der Stadt Magde⸗ 
burg, Der fic vor langer Seit verit&t geivefen, wieder ein, und wurden von beyden Theilen harte 
Schrifften wegen tes Burggraffthums gewechſelt, die zum Theil beym Hortleder von den Ur- 
ſachen des teutſchen Kriegs, anzutreffen find. 


No. 82. 

Churfuͤrſt Johann Friedrichs von Sachſen als Buragrafen zu Magdeburg 
Schreiden an Schultheis und Schoͤppen zu Halle, wegen der Verweiſung, ingfeichen wegen 
Werfeſtung ver Ertzbiſchofflichen Hoffdiener, ſamt derer Schoͤppen Antwort, 

de A0.1534. & 1535. Ex Ad. public, 


Von Gotts Gneden Johanns Friderich Hertzog sue Sachfen, vnd Churfürft sc. 
(uite getrewen, Nachdem Uns glaublichen anlangt, das die Erſamen Weiſen, Onfere 
no liebe Befondern, der Rath suc Selle fich vnterſtehen vno anmaffen follen, esliche 
Leutbe eug der Stadt Helle Vns dem Cburfür(ien sue Scchfen ale Burggrauen zue 
Magdeburg cn Vnſerm hergebrachten vud geburenden Bhann vnd Gerechtigkeiten suc 
nechrheil zue norweyfen vno darauß suc gebiethen. Als feine wir vorut(acht worden 
nen derhalben Onfer Notturfft nad) sue fchreiben, wie vr folchs cp eingelegter Copeien 
vornbemen werdee So şr nbun fölchen Dornbemen sugefehen, dardurch unferm Bhan 
vnd zueſtehenden Gerechrigkeiten (wie wir es nicht anderft achten Eönnen) zue nachreil 
gebendelt, Befrembdete ce vng von euch nit wenigk, weil euch vnuorborgen, wie es 
Somit gelegen, auch du Schulcheis mit dem Shan von vns belebnet bift, Begern derz 
belben en euch er wolle uns, warumb, auch aus was vormeintber gerechtigkeit der 
gedachte Rath sue clie fich (elder Vorweifung vno eufgebierung vnfere achtens zue 
vnſern Bhañ gehoͤrig zueforderft ene Euer rechtlichen proce vno erkenthnis anmaßet, 
auch was yr gegen Dem Rathe derwegen vorgewandr, vno werumb yc Vns zuuorwar⸗ 
nung vnſers ſchadens bißher gründliche vnd glaubwirdige anzeig derhalben nit gethan 
bepr, beſtendigen Bericht vorwenden. Damit wir vns aber unter Notturfft noch ferner 


baben 


Das 4. Enpitel, von den Ergbifchoffen zu Magdeburg, 205 


baben suerseigen ono vornbemen stt lafen, fo wollerh vne bey dießem ungern Bothen 
ſolchen Euren Beriche vno Anthworttforderlich thun, vno sufcbiden, daran tbut yr vn(er 
gang tefellige Meynung. Datum Weymer Sreitags Barbare Año Domini XXXIIH. 


Vnſern lieben getrewen Wolfen WMheſener, Onfern Schulcheifen vno den Scheppen 
des Berichts vffm Berge sue Halle. 


Diefer navolgende Inhalt ift von Wortt zu Wortt befelben tags an ben Rath alhier zue 
Halle geſchrieben vnd cine copia den Schultheis vnd ſcheppen pn pren Brieff eingefhloffen geweſt, 
end fein vberanthwort Sontags Nicolai, anno ut fupra, 


Johanne, Sciderich Chirfürft xc. 


DM Grus zumorn Krfamen Weiſen, Lieben befondern, Nachdem yr wißer, wie 
vnſern Doreldern feliger gedechtnuͤs, Churfürften zue Sachfen, auch Vnß ale 
Burggranen sue Magdeburgk vonder andern der Bhañ vno die Peinlikeit sue Galle 
zueſtendigk, vno was fich jn gemelten Bhann zeuget, Das folds vom Schulcheis zw 
alle, der von einem Churfürften sie Sachen, ale Burggrauen sw Magdeburg mit 
demfelben Bhañ belebnet, fampt den Schoppen vor dem Rolande ordentlicher vno Ges 
ricbtlicber Weyß gebandele, geurthelt vno erkandt, auch darnach vol(tredit wirder, 
Go gelangt vng glaublichen an, befinden es auch aue mancherlei antzeigung, Das ye 
euch, als der Rath, Ener vorruckter Zeitt vnderftanden haben foller, enlicben wern 
Bürgern auch andern ans der Stadt, vnd fonderlich an vorgehende erkentnis gemelts 
Schultheißen vno fheppen vor dem Rolande zw gebieten, ungesweifelt darumb, ale 
ob Diejelben folchs vorwirdt, vnd vorurſacht folten haben, das ench doch, infero 
acbtene, gang nicht geburen magk, Vnd wie wol vnßer gemuch vno meynung niche 
ift, noch fein fol, dem Erwirdigfien jn Gott, vno Hochgebornen Sirften, Aeren Albrech⸗ 
ten, Cardinal, Ertzbiſchoffen sue Maintz vnd Magdeburgk, Churfürften x. Vnſern 
freundrlichen lieben deren Obem vno Bruder, an feiner Lieb vnd derfelben Ertzſtift sue 
Magdeburg, noch such ench an eynicher des Raths von Adere gebutten Gerechtigkeit, 
eintragk sue thun, Nach deine One aber befchwerlich, auch bey Onfern Yiacbtommen 
vio Erben, Churfuͤrſten zu Sachßen vnd Burggrafen zu Magdeburg hoch vorweißlich 
fein wolle, ſo wir vertgemeltte Onfere Bhans vnd zuftehende Gerechtigkeit dergeitale 
ſchmelen, oder dorein greiffen laßen folten, So haben Wir nicht vmbaeben muͤtgen, Zuch 
derfelben "Emvere vornbemeno halben zue fchreiben, vno von Erft ewern Bericht daruff 
su nornbemen, Warumb je meint, das ench, ale einem Reth zw Aall geburen vnd 
zuſtehen folt, jmands zus furderſt folcher geffalt, anf Ewer Stadt Halle, weil vno der 
Bhañ zujtendigE, sugebicten, damit wir verfteben mugen, ob ſolchs vnßerer gerechtikeit 
zu nhahend befchehen, oder nichr, vnd vns jm Sall, das fich folche befunde, gegen euch 
ferner Onfer Notturfft nach Eönnen vornbemen lagen, Dan fo euch folch auſgebieten vno 
vorweijen der Leuthe nicht peur, werdet yr su bedenen wißen, oae je jbnen vmb je 
ſcheden viro vite zur abtragk werdet vorbafft fein, haben auch euch folches nicht wolten 
vorhalten, vno begern, Euer fürderliche anthwurt vnd bericht bey dißem Vnſerm botben. 
Datum Weymar freitags Barbare Anno Domini oc. XXXIII. 


An den Rath zu Halle gefchrieben vno vberanthwort Gontatte Nicolai 
Anno Domini :c, XXXIII 


Schultheiß und Schöppen antworteten hierauf folgender geffalt: 


utcbleucbrigfter , Hochgeborner Churfürft, E. Churfl. ©. feinbt vnfet gang willige 
D NX UEM Dinfte Si Piris zuuorn, Gnedigſter Herr, E. Churf. ©. reiben 
mit Vormeldung, was 7E. Cbutf. G. angelangt, das die Erſamen, Weifen, der Rath 
zu Halle fich vnderftchen vnd anmaßen follen, etliche Leuthe auß der Stadr Halle, R. 
Churf. G an Frem hergebrachten vnd geburenden Bañe su Ytacbtbeil zu notweifen, vnd 
darauf zu gebieten, fampt jnliegender Copein, was E. Cburf. G. derhalben an bemelten 
Rath nefcbrieben, haben wir entpfangen vnd alles fernern Inhalts vorlegen, Ond wies 
wol wir atto folchen E. Churf. G. ſchreiben, wer dieflben perfonen, denen alfo durch 
den Rath anfgeboren ſeyn folle, nicht eigentlich vorfteben mögen, So wollen wir doch 
E. Churf. G. zu dinftlichem Bericht nicht bergen, das wir von altere bec, vno alwege 
in der Stade Aalle nit andere fechen su richten gehabt vno haben, dan die gerichtlich 
en den Schoppenſtull gelangen, vno pflegen uns fonft jn andern fachen, die vnfere ges 
nanten Seren, des Cardinals c. als vnfers ordentlichen Landsfürften Obrigkeit, dag 
Regiment, Wilkore vno Ordenung, auch den Rath zu Halle betreffen, nicht eintzulaßen, 
baben auch damit nichte zu ſchaffen. Vnd nachdem Wir vnd vnfer Vorfharn am 
Schoppenſtull zu Halle mit dergleichen ſuchungen beide jn gerichte vnd andern fachen 
von /£, £burf. G. Seren Pater vno Vettern vno Derfelben Dorfbaren, loblicher ge 
Cc3 dechtnuͤs 


206 Das 4. Eapitel, von ben Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


dechtnuͤs hieuor nit beſchweret worden, bitten wir gans dinftlic) , £. Churf. ©. wollen 
ong damit cud) gnediglich vorfchonen, vno bey altem Herkomen bleiben lafen, So 
zweifeln wir auch nicht der Rath zu Halle, werden jees vornhemens £. Churf ©. vf 
derielben ſchrifft guten Bericht zu thun weißen, Mochten wir È. Comf. 6 vip je febrei- 
ben nicht vnengeseige lafen, denn derfelben mit Dleiß zu dienen, feind wir gang willig. 
Datum Dienftags Concepcion. Marie Dirginie, Anno Domini funffzehnhundert uno 
fm XXXIII. 
E. Churf. ©. 
gantz willige 


Schultheis vnd Scheppen zw Halle. 


Dem Durchlenchtigſten, Hochgebornen Surften vno Herrn, Herrn Tobanns Sride⸗ 
riden, Hertzogen sie Sachßen, des heiligen Romiſchen Reichs Ergmarſchalch vnd 
Eburfürften, Landrgeaff jn Doringen, vno Marggrauen zu Meißen, Vnſern gnedigſten 
Kern. 


Churfürt Johann Friedrich zu Sachſen erließ hierauf folgendes Jahres an Schultheifi und 
Ekippen zu Halle nachſtehendes Schreiben: 


Vnſerm lieben gerrenen Wolfen Wheſener vnſerm Schulcheißen vnd den Scheppen 
des Gerichte vitm Berge zu Selle, fambt vnd fonderlich. 
Von gors meden Johans Sriderich Herzog zu facbfen vno Churfuͤrſt zc. 
Qt getrewen, Vne gelanget glaublichen an, als folten fich kurtz vorruckter Zeit 
swen todtiählege bey end) jn der ſtadt Galle begeben haben, alfo das die Dorwund- 
ten vber wenig tege nad) den erlieden Vorwundungen vorfiurben fein follen, und wiewol 
euch, wie yr ſelbſt su achten, bilich geburt bette, wie deñ aud) ane Zweiffel Ewer Pars 
fam, fo an berurten vnſem ſchultheis vito ſcheppen ampten vor euch geweſt, nicht vnder⸗ 
Lagen werden baben, Leibzeichen von den tooten nebmen zu lagen , auch Vheſte, adder 
Acht gericht widder die terber (ob gleich Feine cleger vorhanden geweſt) zu halten, fo 
(zl ee dach von euch vorblieben fein, vno yr darüber, des vnſer Ser Ohme vno Bruder 
der Ersbiſchoff zw Magdeburgk sc. fid) eingelaßen einen entleipten, feiner Liebe Hoff: 
Siener, cine ven der Blainitz Knecht, els er auf tedtlicher Vorwundung, fo ym von 
einem andern Reifizen Knecht zugefuͤget, qeftucben, auf der ſtadt halle vip den Nawen⸗ 
mardt zubringen, vno daſelbſt der tad halben, die jn berurter ſtadt, vnd alfo jn vnſern 
Greuengeding end Hoheit befcheen, vheſte adder acht gericht widder den teter figen su 
Teen, su geſthen paben (elc, oce Wir vnf aber zu euch niche vorfehen, Dieweil yr aber 
echten Font, das vnß ſolchs au abbruch vnſers wolhergebrachten Greuegedings vud 
Mose zu Yale, wer cs dergeftalt zugelaßen vnd darzu flille gefchwigen werden folte, 
gercichen welt, So beben Wir gedachten vnfem Aeren vio Ohmen, euch fold des 
entleipten Reuthers Zeipzeichen vberanthworten zu lagen, bey gegemwertigen Boten 
durch vaſer ſchrerben euch freundrlichen erſuchen vnd bitten legen, Vnd begeren derhal 
ben jnfonderbeit an euch, je woller folch Keipseichen vnuorzuͤglichen von feiner Liebe 
fordern, vnd do gedachter Onfer Oben vno Bruder, wie oben berurth v(f den Nawen⸗ 
mard, Do Doch die rede nicht gefcheen, das vheſte Gericht bitte, odder nochmahls 
wurde baleen laken, ele babe v su bedenden, des ce von wegen vnſers Greuegedinges 
wid bef^efnen Bhans, euch billichen geburt, vno nochmels (who auch gleich tein eleger 
vorhanden wher) geburen wolt, den felt es Darüber von euch vorbleiben, vno wir wuͤr⸗ 
een befinden, das yr vielgedeche vnfer Grenegeding vno Bhans Gerechtigkeit jn dem, 
oor andern ferner vorlegen, vnd was euch darin zu tbun geburt nit qetban noch vote 
gewandt hettet, So wurde Vnß Vrſach gegeben, vip Die Wege zu gedencken, damit 
Ton euch jn dem fleißiger gehandelt, vno wir vng ſolcher, noch dergieichen nachtbeiligen 
eingriff weicher wir befbaren dörffen, welchs Wir euch zu vnßer Notturfft nit haben 
vordaiten wollen, vnd thut daran, neben der Billigkeit, vnßere gengliche meynuntt 
Datum zw Weymer, Donnerftags nad) Palmarum, Año Domini ıc. XXXV, = 


Worauf Schultheiß und Schönpen folgender maßen geantwortet : 


GYrbtenbrigter, Hochgeborner Churfürft, Euer Churf. G. fegnd vnſer gang willig 
unuerdroßene Dinit, mit Vleis zuuorn, Önedigfter Herr, E Churf 5 fehreiben 
von wien zweier todtſchlege, fo fich kurtzuorruͤckter acit albier in der ſtadt Halle follen 
begeben, vn? wes rng derhalben zu thun folte qebüver, wie auch vnſer Vorfarn am 
Schöppenitul ane Zweiuel nicht werden vnterlaßen haben, eno wir darüber vnferm 
gnedigten Herrn den Cardinal vno Ertzbiſchoff su Magdeburg vnd Meintz 2c. wes fein 
Thurf. €. mit einem entleibten, Der feiner Churf. ©. Hoffdiener, vno eines von der 


Dlawnis 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 207 


Plawnitz Eneche geweft, aud) widder den theter heteen vornhemen oen, zugeſehen 
haben folten, mit angebefften Begern vno Vorwarnung, haben wir fernere Inhalte 
vorlefen, Vnd wollen vne vorfeben, es werden fich £. Churf. G. gnediglich zu erriñen 
haben, das wir jm vorfchinenen XXXIII Ihare, ongeferlich vmb Onfer lieben frawen 
entpfengknuͤs, vir E. Cburf. G. fchriffe, (o fie ezlicher alhier auſgebothener Zuͤrger 
balben an One gethan, Berichts weiß dinftlicher M rU sugefchrieben, das wir von 
Alters her, vnd alwegen jn der ſtadt Halle nicht ander fachen zu vichten gehapt, noch 
haben, den die gerichtlich an vng gelangen, Nun fino diefe fachen, danon Zw. Churf, 
©. iniy ſchreiben thut melden, bei uns gerichtlich nicht gefscht, noch an One gelanger, 
Wir mogen auch, von den altben nicht eriñert, koñen vire auch felb(t nicht erjnern, Das 
Vuſere Dorfarn vnd wir, vnß folcher, adder dergleichen fachen ane gerichtlich Anſu⸗ 
chung, vor yne felbft folren vnderflanden haben, fo haben auch vnfere Dorfarn nod) 
wir, von Niemandts einig Zeipseichen zu nbemen , vnß jhe angemaft, folcbo ſtedt vns 
auch nach alten Gebrauch diefer ftabt Halle nicht zu, Es feind auch, von E. Churf. 6. 
derfelben Aeren Pater, Vetter und Vorfarn vno wir, follicher adder dergleichen fachen 
halben nach befcbeener befhelung des Bañes nie angezogen worden, Aber mit vnfere 
gnedigſten Herrn Hoffgeſinde, when die ju adder anferhalben der ſtadt Halle jn derglei⸗ 
chen fellen vorwircken, bat es die geſtait, das diefelben tether vor Vnſers gnedigiten 
Herrn Landtgericht sum Giebichenftein adder uff dem Nawenmarckt, ader who dahel 
bige su jder Zeit ift gehalten worden, jn die Obeftung gethan werden, welche anch von 
E. Cbutf. G. derfelben Aeren Vater und Vetter, hochloblicher gedechtnis, noch auch 
von Onß nie ift angefochten worden, derhalben E. Cburf. G. gang dinftlich bitcende, 
jiefen wir auch jn nheſter vnſer fcbrift gethan, weil wir vnd vnſer Dorfarn am Schops 
penfthul alhir zu alle mit dergleichen füchungen, beide jn gerichte vno andern fachen 
von È. Churf. G. Herrn Vater, Vettern vito Vorfarn Churfürften vnd Fuͤrſten zu 
Bachfen, loblicher gedechtnäs nicht beſchwerdt, £. Cburf. G. wollen ung damit auch 
hinfurt gnediglich vorfchonen, vio bey alchen Herkom̃en bleiben lagen, Mochten wir 
f£. Churf. G. vir yr fehreiben, berichtsweife, nicht vnangezeigt lagen, dan demfelben 


mir Vleis zu dienen, fino wir gang willigk. Geben Sonabents nach Often, Año 
Domini XV€ ynd XXXV. 


£, Churf. ©. 
’ gang willige 


Schultheis und Scheppen sii Halle, 


& 19. Ao. 1535. den ox Junii ließ der Cardinal Albertus feinen geheimen Caͤmmerler 
und Liebling Hanſen von Schenitz wegen befdbulbigter Untreu zu Biebichenftein öffentlich 
henefen, worvieder deffen Bruder Anton von Scheniß ſowohl, als D. Luther (id) in Schriften 
hart movirte, wovon hinten ein mehrers vorkommen wiro. In felbigen Fahr am ı December 
murde ein Vergleich wegen Der Grånge zwiſchen alle und Paßendorff gemacht, 1536. crönte 
Cardinal Albertus den Abe zu Elofter Pforte, und confirmirte ibm feine Privilegien, verglich fid) 
auch den 7 Nov. mit Ehurfürft Joachimo IL, zu Brandenburg wegen der Jagd und Wildbahn 
an den Märdifchen und Magdeburgifhen Brängen, desgleichen am 6 Decemb. mit der Altſtadt 
Magdeburg wegen mutuellen Beyſtandes im Kriege und wegen des Oeffnungs⸗Rechts. 1538. 
den 27 Febr. machte die Altſtadt Magdeburg mit der Stadt Hamburg ein Buͤndnuͤß und 
Rertrag wegen der Schiffarth anf Der Elbe. Den ro April verfauffte der Cardinal das 
Schloß und Stadt Bebsfeld wiederkaͤufflich an die von Buͤlow, und den 9 Der. verliche er 
das Schiefer» Bergwerg bey Cónnern an D. Johann Hornburg, Domheren zu Halberftadt, 
darauf daſſelbe mit Macht angegriffen wurde. 


§. 20. Das folgende 1539 Jahr hat der Cardinal Albertus der Ritterſchafft und 
Städten in denen beyden Stifftern Magdeburg und Halberfladt, die Stade Halle aus genom⸗ 
men, dag freye Exercitium der Augſpurgiſchen Confeßion nachgelaffen, jedoch dafi die Stifter 
und Elöfter in ihrem alten Stande verbleiben folten; mafien er auf Dem Canbtage cine groffe 
Summe Geldes von denen Stiffts- Ständen begehrete, felbige aber nichts ehe beroilligen toolten, 
bif er ihnen Die Sveybeit in dev Religion verftattete, Gegen die Stadt Halle aber war er hart, 
ud wolte ihr die ftepe Religions-Ubung nicht geſtatten, fonden ließ vielmehr 1540. den Rath 
nach Hofe fordern, und felbigen durch den Cangler Tuͤrcken ein von ihm eigenhändig unterfchries 
beneg Mandat vorhalten, daß der Rath über den alten Töblichen Ceremonien der Kirchen und der 
catholifchen Religion feft halten, und daf das Volck, wie ehedem geſchehen, nad) Benftede, 
Brene und Eisleben zu Anhörung fremder Lehre und Empfahung des Sacraments laufe niht 
geftatten, fondern die Ubertreter ernftlich ſtrafen, auch Feine fremde Sutherifche Lieder feil haben, 
nod) in Kirchen oder fonft fingen laffen folle. QBie aber zu felbiger Zeit fa(t dee gange Rath und 
alle Einwohner der Stadt bereits der Evangeliſchen Lehre zugethan waren, unb zu Anfang deg 
1541. Jahres der Abſchied Ded Landtages zu Salbe publiciret wurde, vermóge deffen die Stände 

; u eme 


208 Dag 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg: 


ine fehe greife Summe Geldes zu Bezahlung der Schulden des Cardinals aufbringen folten, fo 
welte vic Gemeinde zu dalle nichts eher zu geben verwilligen, bif ihnen ein, Evangeliſcher Predi⸗ 
ger verjtattet würde, worüber es ben nahe zu einen öffentlichen Tumult gekommen wäre, unb 
da eben um (olde Zeit D. Juſtus Jonas nebſt einem andern Evangelifhen Prediger M. An 
drees Duady von ohngefehe nad) Halle fam, und Die Gemeinde feles erfuhr, drung fie in 
den Magiftrat, Daß fie derſeloe zu Predigern annehmen mufte, teorauf dann der Evangelifche 
Gottesdlenſt mit predigen und Sacramentreichen in U. £. Scauen Ricche auf vem Markte òf 
fentlid) eingeführet morden; welches der Coadjutor Merggraf Johann Albrecht in Abweſen⸗ 
heit des Cardinals gefchehen laffen mufte, wie davon Hinten unter denen Neformationg-Gekdich 
ten der Stadt Halle mit mehtern gehandelt werden wird. Zu Anfang des folgenden 1542. Jah⸗ 
tes wurde zwiſchen D. Fona und dem Rath yu Halle geftritten, ob die noch übrigen catholi: 
ſchen Cloͤſter in der Stade abzuſchaffen, als meldes D. Fonas beachrete und deshaib unter 
dem 12 San. cin Beenden an den Rath ausftellete, Darein aber ver Rath nicht willigen wolte, 
weil Die Cloſter des Ertzbiſchofs Jurisdiction unterworfen, erhalte fid) auch Desfals Raths ben 
Luthero, Mdandthone und Pomerans, welche des Raths Meinung beyfielen. Doc ward 
am 26 Auguſt. die Kirde zu S. Wlorig de facto eingenommen, und der Evangelifche Gottes 
dienſt Darinnen gehalten. Weil fid) nun der Rath übler Suiten von Seiten des Ertzbiſchofs be- 
fuͤrchtete, aud font die Zeiten fid) gefährlic) anlieffen, hieng er fid) unter dem Vorwand der 
Surggeäfl. Gerechtigkeiten heimlig an Churfuͤrſt Johann Sridriechen zu Sachen, gab 
Vie Stadt in deſſen idus und verſprach ihm jährl:h ıcco Guͤlden erbliches Schutzgeld zu bezah⸗ 
fen, vagegen ihnen der Churfürft einen Schutzbrief ( No. 83.) erfheilete, und fie wider jeder⸗ 
mann, aud) ſeloſt die Ertzbiſchoͤffe zu ſchuͤtzen verſprach. 


-e u: . No. 83. 
Churfuͤrſt Johann Fridrihs zu Sachſen als Burggrafen zu Magdeburg Shut- 
brief, der Statt Halle gegeben den 6 Nov. Ao. 1542. Ex Autogr. 


Syn Gots Gneden Wir Tohens Fridrich Hertzog su Sachßen, des heiligen Romi- 
(ben Reichs Erg Marſchall unnd Churfück, Candgraf zu Düringen, Marggraſ 
$u Meiſſen und Burggraf su Magdeburtzk. Bekennen vor Une unnd Unfer Erben 
unu? Nachkonunende Churfuͤrſten zu Sachfen und thun Funde gegen menniglich , nad 
dem Une Die Erſamen und weifen Unfer lieben Sefunder Rathman Meiſter der Innun⸗ 
gen uno Gemainbait der Stadt Halle in Sachſen aus bewegenden billichen Chrifli- 
een uud norhwendigen Urſachen, Davon derfelbigen Une dargegen gegeben und aufge 
tichte Deriähreibung, welcher datum belot Montags nach Aller heiligen tage nach Chri- 
fi Unfers lieben Hern uno Seligmachers Geburt tauſſent fünffhundert und zwey unb 
vierzigften Ihars nech der lenge befagen tbuet, zu Erhaltung und Handhabung der bri: 
ligen Chriſtlichen Religion, cuch ihrer Gtatuten, Willkoͤhr, Steybeiten, Gerechtigkai⸗ 
zen, Privilegien, und Gcwohnheiten umb ainen erblichen retlichen billichenund recht: 
meßigen Erbſchutz, Jedoch alles dem Erg-Stife su Magdeburgk an Chriftlichen ſchul⸗ 
digen Gehorſam und Pflichten unebbrüchlich, undertheniglich angelanget, und Wir 
dann die erzehlten Urſachen dem Gewilfen, auch der Billichkeit, Erbahrkeit und Red): 
ten Gemäß geacht. Als baben Wir demnach obgemelten iegigen und nachkommen, 
den Rath und ganz Gemainhait dafelbft zu dalle zu einem ewigen und Erblichen verlir 
chen und billigen and rechtmaͤßigen Schug und Schirm auf den Vall, do fie der Reli- 
gion, «ud Uniers Burggrafthumbs und Grafen Gedünges Gerechrigkeiten und der 
vorberuͤhrten aufgerichten und Uns gegeben Verjthreibung halber oder fünften mit aw 
dern unpillichen zugefügtenDrandfal und Befchwerungen, erwannvon den iegiggenn oder 
nachkommenden Ergbichouen zu Magdeburgk bedrenge, beſchwert und angefochten 
wolsen werden su was wenn oder Geftelt ſolichs beftchen möchte, darinnen wir Irer 
zugleich und recht maͤchtig weren, genomen, und nbemen fie und Ire Nachkommen 
in beruͤrten Schutz, himit vor Uns Unfer Erben und Nachkommende Churfaͤrſten zu 
Sachſſen in und mit Chrafft duͤß unſers Brieffs. Alſo unnd dergeſtalt, das wie ſie ge⸗ 
gen obberuͤrter Irer verpflichtung und zugeſagten gewilligten Erblichen Schutz Gelde, 
als Jerlichen Ein tauſſent Guͤlden vnſer Fuͤrſtenmuͤntze in ein und ʒivanzitze Groſchen 
für ainen Gülden gercchnet uff zwo friſt im Jhar nehmlich die Helfft als důnffhundert 
Gülden uff den Suntag Jubilate, umd den andern halben teyll ale Sán(fpunoert ul 
den uff den Sontag nech Michaclis allewege su Wittembergk oder Leipzee, an welchen 
Ort es Unns oder Unnſern Erben und Nachkommen am gefelligſtenn gegen gebuͤrlicher 
Quitantz su entrichten bey unnſern Sörftlichen treuen unnd waren Worten. Zum Reli: 
Bion und andern fürfellenden befehwerlichen Sachen. Unnd fünbertic do fic diefler 
Unnfer Burggrefiſchen Gerechtigkeit oder vorberärter Teer Uns gegeben Vorſchrei⸗ 
bung halber von dem iegigen unnd nacbfommenoen Erzbiſchuwen oder Capittel zu 
Magdeburgk mit Chammergeriche oder fünften angeföchten wolren werden, Jonen zu 
erbaltung vorberuͤricr Unnierer Magdeburgiſchen Burggraͤviſchen, aud) Feer, der 

vonn 


Das 4. Eapitel, vou den ErKbifchöffen zu Magdeburg, 209 


vonn Halle felbft Gerechtigkeiten, Sreibeiten, Privilegien, Statuten und Gewohnhei⸗ 
ten genedigen Beyſtand zu verorden, fit su defendiren belffen, auch fünften allentbalben 
darinn-bülfflich, raͤttig vno fürderlich su fein unno fie genediglich unnd trenelich ſchuͤ⸗ 
gen, ſchirnen, handthaben unnd verteidiegen ſollen und wollen. . Doch do es dabin 
folt geraichen,. daß die von Halle mit ainem Gewalt müften gefcbügt werden, dafi fie 
dan darbey Ihrn Sürberung , vnnd beftes auch thun unnd fich als getrene Schugvers 
wandten zu Frer felbft Nodturfft halten follen. Zu dem haben wit mehrgedachten 
vonn Halle zu Gnaden unnd Guetem, damit fie unnd ibre Stadt bey denfelben Iren 
Sreihaiten unno Gerechtigkaiten binfurt deſto paf unnd ruiger pleiben koͤnnen mmo mgs 
gen, die Kroffämbtliche Abftartunge fo lume umd Unnfern Erben, Cburfürften su 
Sachflen, zu geoffen Kluge auf enlicbe befcheenn unnd vorlauffene Unterhandlungen bez 
gegnet weere, doch auſſerhalb Unnfere Intereffe, fo wir Unne egen einem Ergbifchoff 
31 Magdeburgk und feinem Capittel fütbebalten, fallen su la en, genediglich gewils 
ligt. Willigenn foliches, Gereden vnnd verfprechen auch vor Unne unno obgedachte 
Unnfere Erben unio Liachkommende Churfürken zu Sachſſen hirmit vmb dero vonn 
Halle einſſigen vnnd vleiſſigen Biet Willen, in krafft düß Brieff⸗ ferner, daß Wir 
unnd dieſelben Unnſer Erben vorberoͤrte Unnfer anererbte Burggraͤpviſche Gerechtigkeit, 
ſo Unns unnd Unnſern Erben zu Halle 3Uftebet, von nun, an in Ewigkeit nymermehr 
an iemands aͤndern, wes Stands ober Weſens der fein magt tommen loffen , nod) 
verändern, verkauffen, verfegen, verpfennden oder verwechfeln follen noch wollen. 
Hinwidder nnno gegen diefen allen follen die von alle unnd Tee Nachkommen das 
obbcrürte Derfprecben unnd Schungeldr erblich unnd ewigklich Unne tino vielberies 
ten unfern Erben und Nachkommen jerlich, wie obftebet, unnd ſoliches Thre Vor⸗ 
ſchreibung, ſo ſie Uns gegeben, ausweiſet, abn allen Behelff, ſeumung und idderrede, 
Eintrack, Geboth oder Verboth auff angezaigte unnd die darini beftimpte Friſten gegen 
gebuͤrlicher Quitantz bezahlen und entrichten, So follen auch Wir und Unnfer Erben 
denen vonn Halle, unno hinwidder die vonn Zalle nnno Jre Nachkommen Unne mnd 
Unnfern Erben und Nachkommen Uns diefe Unnfer ‚bäderfeits gegenainander bewilligte 
verbrieffte unnd verfiegelte Handelungen, Vertrege unnd Exynimgen nicht loßzukundi⸗ 
gen, aufzuſchreiben oder aufzuſagen haben, fündeen die follen ewiglich Fres Innhalts 
ſtehen pleiben unnd gehalten werden. Weiichs wir auch vor lie und vielgemelte nn» 
fer Erben unnd Erafft duͤß Unfers Briefe bey Unäfern Sürftlichen waren Worten , Our 
fprecben und 3ufagen, gano getreulich unnd an Beverde, unnd haben dee zu netunot 
und (tete vheſter ewiger unverbrüchlicher Haltung Unnſer Inſiegel vor Unns, Unnſer 
Erben und Nachkommende Churfuͤrſten si Sabin an diefen Brieff wiſſentlich laſſen 
hengen, unnd denſelbigen mit aigener Handt undterfchrieben. Der geben ift Montag 

nach aller hailigen Tag nach Chrifti Unnfers Leben Herrn und Seligmachers Geburth 
tanffend fünffhundere unno im sway unnd virizigſten Iharen. 


Jo. Fridrich, Churfuͤrſt. 
. mpp. 


YO, £auenftein, 
fr, 
L S ' 
pend. 


$. 21. Cardinal Albertus hielt fid) um diefe Zeiten mehventheild aufferhalb des Ersftiftg 

ju Mayntz auf, und ließ die Stifter Magdeburg unb Aalberftadt dur) feinen. Better und 
Coadjutor Marggraf Yohann Albrechten alg Stadthalter regieren. Zu Anfang des 1544 
Jahrs wohnte er dem Reichstage zu Speyer bep, welchen Kayſer Carolus V. ausgeſchrieben 
hatte, um von denen Ständen life nite den König von Franckreich, mit welchen et im Kries 
ge verwickelt war, zu erlangen, Daher aud mit Denen Profeftanten auf biefem eichstage ſehr 
glimpflid) umgegangen wurde; jebod) verdroß den Kaͤyſer, dafi Die roteftanten bifibec iis 
denen Religions» Streitigkeiten nicht nachgeben wollen, , und frachtete Daher, nachden er mif 
Franckreich Friede gemacht, feine Mac in Teutſchland in mehrerers Anfehen zu fegen r zumahl 
ihn bec Pabſt wieder die Proteftanten fehr aufhetzte. Es ward demnagh 1545 abermablé cin 
Reichstag zu Worms gehalten, auf welchen ber Kayſer Ducch feine perföhnliche Gegenwart die 
Proteftanten dahin zu Bringen vermeinte, daß fie fid bem von dem Pabfte ausgeſchriebenen 
Tridentiniſchen Concilio unterwerfen folten, twie aber ſolches en vergeblich war, ward 
des Kayſers Gemuͤth nur defto verbitterter, (o, daß er den Schluß fafte, dasjenige, fo er mit 
guten Worten nicht ausrichten Ennen, mit Gewalt aus zufuͤhren; meldes Dann Gelegenheit zu 
dem Schmalcaldifchen Kriege gab, der das folgende, Jahr in volle Flammen ausfchlug. Ehe, 
aber foldes geſchahe, verſtarb Cardinal Albertue dm 24. Sept. 1545. zu Achaffenburg und 
liegt u Mayntz im Dom tor dem hohen Altare unter einem rothen Marmorftein, auf weichen 
die Worte; Alle bernach, eingehauen find, begraben, Er war ein Here von groffen Dali 
en 


210 Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 


täten, und fehr zum Frieden geneigt, daher ihm und Pfaltzgraf Zudewigen allein zuzuſchrel. 
ben, daß fie curd ihr Bemühen dieharten Anſchlaͤge pes Kayſers und Der Catholifchen Ligue wi⸗ 
der Die Proteftanten zurück gehalten, wie dann aud) fo lange er gelebet, Das Kriegs- Feuer nicht 
ausgefälagen. Er verrihtete ten Gottesdienſt fleißig, hielt viel auf Verehrung derer Reliquien 
und auf Zierlichkeit und Pracht der Kirchen, daher ec oft zu fagen pflegte : Dilexi. decorum 
domus Dai; aud) einen faft König. Shag an Reliquien und Koftbarkeiten bey der Stiſtskir⸗ 
che su Halle zuſammen gebracht, welden er nachmahls bey uͤberhand genommener Reformation 
nad) Manns geſchaft. Ueberdieß mar er von beſonderer Beredſamkeit, nad) Art damahliger Seis 
ten giemlid) gelehrt, und ein groffee Liebhaber und Beförderer der Gelehrten, gegen die er fid 
(tbc frenaebig erjeiget, und Deren viel an ſeinem Hofe erhalten, hat aud) bereits 1506 mit feinem 
Bruder Ehurfürft Joachimo die Univerfirät zu Franckfurt an der Oder gefliftet, und war 
dergleichen zu Salle anzulegen geroillet, mozu er auch die Päbftl. Privilegia ſchon Uo. 1531. gusge⸗ 
wuͤrcket, Daher aud Eraſinus Roterodamus und Uiridh von Hutten, feinen verdienten 
Ruhm auszubreiten, fih ſonderlich haben angelegen fenn laffen. Er ift aud) der erſte geweſen, 
der die Jeſtiten, Derer Orden damahls geftiftet worden, in Teutſchland aufgenommen und be- 
ſchuͤhet hat. Was unter feiner Regierung im Ersfift Mayntz und Erfurt vorgegangen, ift bey 
denen Mayntziſchen und Erfurtiſchen Geſchichtſchreibern nachzuſehen. Sein Bildniß, von dem 
berühmten Albrecht Dürer in Kupfer geftochen, wird befer unten bey Beſchreibung der Heilige 
thümer der Neuen Stifts⸗Kirche zu Halle vorkommen. 


XLII IOHANNES ALBERTVS. 


&r 

Cem füccedirte fein Vetter, Johannes Abertus, ein Sohn Marggraf Sriderici Senioris 
as Anfaechifcher Linie und deffen Gemahlin Sophiå König Cafimiri IV. in Pohlen God» 
itt, gebohren ven 20 Sept. 1499. den er bereits vor einigen Fahren sum Coaqjutore der Stifter 
Magdeburg und Halberftadt angenommen, und zu derfelben Stadthalter verordnet hatte, 
und wurde derfelbe, weil er einen Schaden am Schendel hatte und nicht wohl gehen fonte, von 
dem gemeinen Mann inggemein der lahme Biſchoff genannt. Er mar eyfrig catholiſch, und 
Zeit währenter feiner Stadthalterfäpaft der Stadt Halle fehe hart gefallen, daher Diefelbe nad) 
des Cardinals Tore allerhand Beforgniß wegen Bedruͤckung in der Religion batte, und Schwuͤ⸗ 
rigkeit machte, ehe ihren Beſchwerden abgeholfen würde, aud) deshalb vors Eünftige gewiſſe 
Verſicherung geſchaͤhe r ihme die Erbhuldigung zu leiſten; worzu ſonderlich D. Juſtus Jonas 
nebſt Denen übrigen Predigern Anlaß gab, wie aus ihren an den Rath geſtelten Bedencken (No.84.) 
des mehrern erhellet. 


No. 84 E 
D, Juſti Jonk und der übrigen Pfarrer zu Halle Schreiben und Bedenden an 
E. € Rath, wag auf dem Wittenbergiſchen Gonbent mit dem neuen Ertzbiſchoff, Marg- 
graff Sob. Albrecht, ſonderlich wegen Abſchaffung der Elöfter zu handeln, 
Ao. 1545. Ex Autogr. 


nade vno fride gottes durch Iheſum Cbriftum. Erbarnn Achtbarnn vnnd Wey 
fen, guͤnſtige Herren vnd freunde. Lachdeme zu der Zeit, als der vorige Cardi 

nal und Ertzbiſchoff zc. vorftorben wer, f£. YO. vns haben errinnern laffen, Das Volt 
in der predigt zu vermenen, das niemonte fich vnterſtehen folt mit der That ader vn 
ſchicklich etwas diefer Scit widder die Mißbreuch vno Abgoͤtterey der Alofter fürgune 
bemen, ond wir cuch aus einer ſchrifft des ellerIöblichften chriftlichen Churfuͤrſten su 
Sachſſen onfers gnedigften Herren, alfo viel vormerdt, das zwifchen dem angehenden 
Ertzbiſchoff vnd der Stadt vnd Kirchen zu Halle (oie Religion vno andere belangende) 
Onderhandlung wurde fürgenommen werden, feint wir jn Erfarung Commen, das 38 
ſolcher chriftlicher Handelung auf kuͤnfftige Wochen ein tag? angefegr, vnb das f£, YO. 
bedacht vnd entfcblofjen , ihre gefchickten in folchen fachen abzuferrigen. So wir dann 
diefe genge fünff Jar dued) gar mit groffer Befchwerung vnfer Gewiſſen die manchfel⸗ 
tige Abgoͤtterey vnd groffe Bottslefterung der Cloſter haben ſehen vnd hören muͤſſen, 
wiewohl wir offr geklaget vnb angeregt, (wie E. W. fich zu erinnern wiflen) haben 
Wir für vns vno vnſer Kirchen für nothwendige geacht, E. YO. in vnſer aller ſuperat⸗ 
tendenten, beider pfarcen vnd aller prediger namen jn einer fchriffe bericht zu thun, was 
wir von den ebgotriftben Speluncis latronum, gotslefterifchen 25etbauen vno cauernis 
Sorpiomem, voit es f£secbiel vnd die andern Propheten nennen, fampt unfern Zuhörern 
vnd feft jn die zwoͤlfftauſent pfarfindern, fampt auch der vnſchuldigen frommen chriſtli⸗ 
a Jam baben leiden müffen vnd nod) leiden, Was aud) für ein Ergernuͤs vnd of 
fenber ftandalum nicht ellein su Halle, fondern auch den vmbligenden Orten folche letz⸗ 
te Hefen vno Grundſuppen der Münch vnd Nonnen, fo fid) su Halle gefamler, i 
groffer 


Das 4. Eapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, au 


grofe Hindernuͤß des Evangelii gewefen, vno (wo ihn nicht geweret) noch fein 
mögen. 

3 Dnd was da belangr, die zwey kloſter Parfuffer vno Dominicaner im Stift, fo 
baben wir Superattendens vno Prediger auf Begeren Eins Erbarn Raths albereit zu: 
vorn der Münch, tiounen vnd Elofter halber ein chriftlich vnſer Bedenden auf das 
Papier gebracht, Bin Erbarn Rath vberantwort, vnd achten vno halten es dafür, co 
fey noch fürhanden, neben des Aeren Doctoris vnd Syndici Bedenden, welche dazu- 
mal mit uns auch geftimbr, vnb ist fo viel es die abgoͤttiſchen Berhaven, die zwey Clo- 
fer fo faft in dreyßigk ader viertzigk Meylen runde berum die legten in dieſen Landen 
ein. 


Bedenden voit, fo wir fagen follen, wie vno vnſer Confcienre vno Gewiſſen terer, 
das alle Cloſter zu Halle die vorigen welche der verftorbene Eardinal ohne Erkentnuͤß 
firas zu feinen Henden mit allen Guetern genommen, vno auch diek zwey legten vbe- 
rigen Bösen Heuſer, Bettel Cloͤſter, anfencklich (da das Vold die reyne Here nicht ae 
babe) von der ftadt vnd gemeine Buͤrgerſchafft su Halle vnd von ihren geſamleten Als 
muſen vnd iDaclegen fundirt vno geftifft (in, So feindt aud) alle Cleinoot vnb Aire 
chen Beräde, Silben Reich, Seiden meßgewandt, item, Bergen, Sabnen, von ders 
felben gemeinen Börgerfchafft dev Stadr Halle viro durch ihr gaben viro Almuſen in die 
Llöfter gezeuget, auch fo feint von erfter Erbauung der Clofter vnd fieder der ecfte (tein 
an den Satans vio Goͤtzen heuſern gelegt (wie mann in der Stadt Cronica finder) alle 
Mönch vnd Nonnen vnd der gange Hauff Baalsdiener, von den ausgezwungenen ab» 
gebertelten Almufen gemelter Stadt vnd Buͤrgerſchafft sit Hall in eitel muͤßigkgang uns 
terhalten vnd ernebrer, da fie gemepner Stade nic omb ein ſteublein num worden, fon 
der eicel ſchaden an Leib vnd feel gethan. 

Derhalben beoend'en wir, Das die Cloͤſter mit ihrem Eygenthumb vno allen Rech: 
ten einem Erbarn Rath der Stadt Hall, vno gemeiner Buͤrgerſchafft derfelbigen suges 
bóren, vnd wo ee im Grund ponberirt ono erwogen, fo bat Kin Ertzbiſchoff 3n Maqe 
deburge fonderlich an den Cloftern nichts mehr, denn nach Bapſts vecbt, Jus diocefa- 
ni, die geiftliche Oberkeic, wiewol auch die Münch felbft in vorzeiten darob groſſen 
ftveyt gehabt, vnd /ub Diocæfano nie haben fein wollen, fonder allezeit die Parfuſer ibre 
Drälaten, Miniffror, die Dominicaner ihr General ono Proninzial angezogen, allein 
das fie fich ient in dieſen Zeiten vno Aenfften aue funderlicher Lift vnd imdioſe onter oen 
ſchutz der Ergbifchoffe vno Diocefan fich begeben. , 

So fie nuhn die rechten Caynifchen, allerbitterften, yifftigften verftockten feinde des 
heiligen Evangelii vnd reiner Lere fein, welche fie offentlich diefe fünff Jar in ihren 
Predigten beant vito fid vornehmen laſſen, vnd ein gefamler böfer verftoditer Hauffe 
aus den vmbliegenden Zanden vno fürftenehumb, welche den heiligen Gottes Mann 
Doctor Martinum Zutber ohne alle aufbóren in ihren Predigten ein Tenffelskeger nens 
nen, auch in ihrer Lehr viro Predigren die Confeßion Apologiä der Chur vno Sürften 
vnd Btende, bem Evangelio verwant, vno Artickel Derfelbigen Confeßion, offentlich 
mit geoffer papiftifcher Gotslefterung verdammen, auch auf ihren Drebigftuelen mit 
greulichen ſchmehen vnd Iefterworten oie Evangelifchen Sütften vnd Stende afe Reger 
ausruffen, vno auch nicht aufhören vns den Predigern des Evangelii zu wiederfpre- 
chen, 3u deme auch fich vleißigen, obne Vnterlaß alle die einfeleige fromme Zeugen (fo 
fie betriegen koͤnnen von dem Evangelio abzuwenden, da fle denn viel ſchaden gethan, 
welche man do weiß anzuzeigen. 

Dieweil fie auch fich oft heimlich vno offentlich vornehmen haben lafen, daß fie an 
allen böfen practidien der Papiften gefallen tragen, wie fie dann necbft auch in Cloͤſtern 
den äugE des Braunſchweigers eher gewuft, denn ander Lente, Davon trutziglich vnd 
mit frouden gerumbt, welche M. Sraphylus von Wittenberg von ihnen im Cloffer ges 
bórt, vio an etliche vnter vue Dredigern gefchrieben, So baben Wir oft aufm re 
digſtuel das Volck vermabnet widder folche bittere Ottern vno ſchlangen vnd feinde der 
gotlicben Warheit zu beten, So bat auch vnfer lieber Vater, X. D. Doctor Marti 
nue in der allerlegten Predigt, (o Er für feinem Abfterben zu Halle gethan, mit geoffen 
beänftigen heftigen Ernſt den Rath vnd gange Kirchen vermahnet, fie wolten des Vn⸗ 
ziefers ono Kroͤten⸗Gerecks lof werden, mit ernften Worten feiner predigt, da ec alfo 
aefagt : Mich wundert vber die mafien febr, voie ibr Herren zu Halle die Buben, die 
fchebichte Ianfichte Muͤnch bey ench noch leiden kanth, Dieweil ibt wiſſet, das fie folch 
Affenfpiel vom Heiligthumb angericht haben, vno noch die ftunbe nicht aufhören, 
Got vno fein heiliges Wort zu fehenden vno zu leftern, die murwillige mußige Bofs 
wicht haben nur Luft vnd Gefallen zu dem Narrenwergk ono Effereyen des vorbampten 
Cardinals, fo er angerícbr bat, das wir nun offentlicb wiſſen, Das es eitel Gotelefte- 
rung gewelt, ‚und fie. wiſſens auch die ſchebichte Muͤnch, noch halten fie vefte, vnb 
verhoffen, dafjelbige widderumb auffzurichten, Qu fucben mehr Seelen, wie der Cars 

2 


dinal 


212 Das 4, Eapitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


dinel gethan zu verführen, voie ct in der Helle erfaren wirt, Solche narren folt man 
nicht lerden, ibr Herren folt einmahl much faffen, vno oie nervifche (chebichte lanfichte 
Muͤnch zur Stadt ausjegen, ader aber fo mit ihn handeln vnd machen das fie des £e- 
fern vno fehendens einmehl vffheren muften, fie macbene zu viel ono 38 grob. 

Serner hat er gejagt : fo will euch auch liebe Herren gebüren, das ibt sufebet ono 
nicht ficher werdet, Das ihr des Wort rmb der fehebichten Gorslefterer der Munche 
willen nicht vorlieret, fie fuchen alles dies Narremverck des Cardinals zu Meintz wid- 
der cu(sticicbten, daranff hoffen fie, das fic Gor richte vnd ſtrafe. 2. 

Darımb feher zu ihr lieben Herren vnd freunde, wandelt im Sicht, weil ibt das 
Kicht habr, das eud) die Sinfternäß nicht überfalle, denn ce komt die Yiacbt, darinne 
man nichts erbeiten Fan. Soldye Vermahnung Onfers lieben Vaters D. Martini magt 
ein Erber Rath zu Gergen faſſen und bedenden. 

So hat fich eud) neulich ein folcher fall zugetragen, das ein Oelmuͤller, welcher 
eine lange Zeit in enfer Predigt gangen, in feiner Kranckheit vnd feinem letzten Ende 
durch die Gotlofe Mönch von Gottes Warbeit wiover aur Papiſterey vnd Tenffels 
fügen abgewent, welcher Boßheit fie ſich in mebr fellen onderitanden, (o haben fie auch 
ein arm Weib, das nicht wol bey Sinnen, durch ihre alte Hepen ono Weiber vberre⸗ 
den laſſen, wenn fie wieder das Sacrament Papiſtiſch Drauchte vntet einer Geſtalt, fo 
wurde fie wieder geſunth vnd zu jrer Vernunfft Tommen. 

Derwegen, fo die Gotsleſterung der Münch vnd Cloͤſter fo groß it, vno vote wit 
oben angezeigt aus obgemeldten Gründen, die Cloͤſter mit Rirchen Gebenen vno aller 
Zubebsrung nicbt dem Ertzbiſchoff (welcher fie niche geſtifft auch nichts darzu geben) 
fondern dem Rath, Der Aürgerfchafft vno der gane Gemein zu Halle'gebören, So 
bedenden wir, Des cin Erber Rath fugk vnd Wacht bab, fic von ihrer Abgoͤtterey vio 
MNißbreuchen ebzuweiſen, vnd ſolchẽ Baaliten vio Abgoͤttiſche leſterer in ihren der 
Stadt Selle Gebewen, Cloſtern vno Zenſern nicht zu herbergen; dann chriſtliche Mas 
giſtret feint cue Gottes Bevehl ſchuldigk, bey ibr Vnderthan Abgorterey vnd falſche 
Gottesdienft abzuthun, mie davon der Herr Philippus Melanchthon cin gans nuͤtzlich 
Buch geſchtieben en die Sörften, welchs and) den Titul ber, Das die Süriten ſchuldigk 
fein, Abgoͤtterey abzuthun, welches Buch auch von Vns cin Erbarn Rath aufs Raths 
haus geſchickt. 

Önd dieweil S. Paulus 1 ad Corinth. V. faget, wiſt ihr nicht, das ein wenig 
ſauerteig den gantzen teig verſeurt, das er redt vid von einem geringern Laſter denn Ab: 
goͤtterey ift, ſo ifs fehrlich und ſchrecklich folcbe Zente (fo obne Vnterlas ihre eit 
eusgieflen ) neben chriftlicher Gemein leiden, fo ifte euch gans ſchrecklich, das wieder 
fo eine foldye ſchoͤne angerichte Rirche, fo Gott zu Halle gepflangt, wider drey Pfar⸗ 
kirchen do in die zwoͤlff tauſent Menfthen vno meher das heilige Evangelion vnd reint 
Schr mir Luſt hören, vno eine ſolche ſchoͤne chriſtliche Jugent von viel hundert Rne- 
ben und Meidelein it, Solche Lupanaris des Teuffels von der Geiftlichen Oberkeith 
folten gehandhabt oder gefhyägt werden, do wir doch hoffen wollen, vnſer lieber Gott 
(oll vmerm gnedigſten Herren, dem neuen angehenden Ertzbiſchoff Gnade verleyhen. 

Es bat (id) günftige Herren diefe fünff jar oft zu getragen, Das die Handwergs 
Geſellen fein in die Flofter zur Predigt gangen ene Voarwifen, do ein Rath nicht fo ci 
gentlich ven gewuft, wir Prediger auch nicht, vno bat der Satan nichte anders ge 
tuche, Denn durd) die gotloſen Münch vno Vonnen der Stadt Hall ein Lermen vnd 
Dorath enzurichten, welchs dernad) dem heiligen vnfchuldigen Evangelio, vnd den 
trenen frommen Predigern (welche ibr Leben gewagt) von ayfftigen Dapiften winde 
fult gegeben, vnd warlich do bat niements big enbero denn Gott allein gewacht, 
dieſelbige Beſchwerung bore mit dem Kronen Cloſter zu S. Jorgen aud), oa werden 
f£. W. wohl Éinfcben heben, das Abgoͤtterey abgeichaft, dergleichen bei den Begynen 
und Nonnen, fo bey den Kirchen beyder Cloͤſter mit vniandbaren offentlichen Ergernuͤß 
wie in Lupanarien wonen. 

Zum andern gün(tige Herren den alten vermeinten Pfarrer Mag Meg belangent, 
diewell der gar ein Vnmenſch vnd Monflrum in natura ift, Das voeder in feinen Vater: 
lenor, noch zu Leipzigk bet bleiben Eönnen, welchen auch die Thumherren zu Merſe⸗ 
buraf (jo sum Teil nod) popíftifcb fein, bey den er beftigt vmb Dient angefischt) «le 
ein tonderlichen wurten vordufterten Teufelskopf nich baben wollen annehmen, har det 
leidige Satan dieſen giftigen gotlofen Onmenfchen v(r feinem eigen Amboſſen in der Hoͤl⸗ 
Ic fünderlich wieder die Kirchen zu Halle qebertet vnd geitäler, oen E. W. Kin Erbar 
Karp, der Herr Syndicus vnd wir Prediger bif anher ale ein lebendig Organum diaboli 
Sarinnen der Teuffel offentlic) würdet, (prüct, voütet, vno tober, mit geoffen Schmer⸗ 
gen gedulter vnd getragen, vnb ift wohl Eleglich vnd erbermlich, Das von der Oberkeit 
Sem beylofen rafenden (aus des Teuffels Grim) toͤrichten Wienfchen, vio feiner groſſen 
Sotsleſterung elio leng iſt zugeſehen. 

Es 


Das 4: Capite, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 21 


Es ift am Cage, das er allen abgottiſchen Grenet! des Bapſts vnd der Muͤnch ans 
Henger, auch die Confeßion der Apologie den chriftlichen Sürften als ein ketzerey ono 
vife bécbft ſchmehet, Teftert vno verbampt, fo ifte auch Stade ruͤchtigk, das er in fei- 
nem Hauſe heimlich Baalitiſche Botslefterliche Meg helt, vnd Das gleich gegen vnſer 
Biechen über, Arme vnſchuldige Anaben, etlicher armer Lent Einder, darzu braucht, 
jemmerlich zu feinem fehendrlichen Goͤtzendienſt ab(übret, von Got abgewehnet, Das 
et auch das Pfarrhaus, des Die Kirche zu Halle in Eeinem Wege entperen Fan, wider 
alle Recht in bat, vnd da anf dem Marckt zu Ergernuͤß aller Welt ſitzt, vnd an dem 
Hauſe (welche der Bifchoff nicht erbauet, anch nichts darzu geben) bat ein Ertzbi⸗ 
ſchoff auch nichts mehr denn Fus eprfcopale diocefani , nemlic dae ohne fein Vorwiſſen 
zu weltlichen Branch nicht foll alienivt werden, Wiewol der vorige Cardinal vnd Bis 
fcboff der Heuſer vnb Güter viel an fich bracht, die doch vor Gott vnd in allen Rech» 
ten einem Erbarn Roth diefer Stade vnb der chriftlichen Gemein, welche Allmufe dazu 
gegeben, zugehören, vnb ob fehon Das Pfarrhaus dem Cardinal vnd Bifchoff gehore 
berte, fo bat er doch der andern Rirchen anf feinen bloffen Befehl obne alle Erkentnuͤß 
eigenco rechten, oder Krwegung einiger Billichkeit, wohl ale viel genoffen, vnd aus 
den Birchen entpfangen, ale der Pfarrheuſer seben oder viel mehr mechten werth fein 
(dann die reichen Clofter vnd ihre Güter Dat er eingenommen, vnd die Bettel Clofter in 
der Stadt (leben laffen.) Derhalben fo die Kirch su. Halle eins Pfarrhauß nit entpebs 
ven Fan, wollen E. W. in der Aandelung Olei haben, ae gemelter Mas Men darin 
sicht lenger gelitten. Wir wollen bier f£. W. verfehonen, nach der Lenge zu erselen die 
geenlichen fcbenelicben fcheltwort, damit Mag Metz ane alle Schen die Kirchen zu 
Halle, E. W. felbft in einem firenden Rath, mich Doctor Jonam füperattendenten bat 
vnuerſchampt diefe funff Jar durch angeiffen, das offre darauff geftanden, er hette 
Leuthen zu Weiterung vnd acoffen Vnruhen vno Lermen Vrſach geben. So bat er 
auch vie Prediger alle, keinen ausgenommen, vnfern chriftlichen Zheftand, Vnſer 
Weib vno Kind mit den allergeenlichften fchentlichften ſcheltworten, die er ans der (tins 
«enden Cloaca feines giffrigen Saranifchen Herzen bar ſchuͤtten mögen, an onfern Eh⸗ 
ven, gueren Namen vnd Leumuth vnd Gerücht auffe euſſerſt geſchmecht, das wir vno 
Dennoch wollen vorbehalten haben genen den gorlofen teuffels Mentſchen (voenm es vns 
fer Gelegenheit) mir recht zu eifern vnd zu füchen, Vnd wenn wir niche vnſer chriftlich 
Anipt vnd Stande mehr bedechten, denn Diefes gottlofen vorruchten vorwegenen Buz 
ben Parfugnonchifche Bitterkeit vnd Boßheit, fo wolten wir Iengft anders darzuge⸗ 
than, vnd ſein ſtinckend Gotsleſteriſch Maul mit der Cloac vnd Gallreden, welche er 
vns Predigern bey Nacht für die thúr geſetzt, geſtopft haben. Wir wollen es aber 
Gott dem rechten Richter befohlen haben, vnd bitten £. YO. wolle des Gotloſen Mef- 
Pfaffen eindechtig ſeyn, das Die Kirchen zu Halle von feinem Teufel der in ibm redt 
vnd würdt, vnd offe E. YO. felbft, den Heren Syudicim vno vne Prediger alle ſchen⸗ 
der, móge erlöfte werden, Deus pacis, Concordie €? Charitatis conteret virulentum dia- 
bolum Mathie Mezii fub pedibus noflris, Amen. 

Zum dritten, dieweil ein Erbar Rath, wie E. YO. willen tragen, durch vne die 
t£ingepfarten haben vertroͤſten lafjen, das die Vfflage des Opferpfennigs nicht ewigk 
fteben foll, fondern fo lange bif das mehr Lehen verleoigt, werden wir füperattenbent, 
beide Pfarrer vnd Prediger bericht, das den verordenten, fo den Opferpfennig einma⸗ 
nen, gang befchwerliche batte Wort von vielen geben werden, das man den Verdruß 
der fente (wo ſolchs die Lenge fteben folt) vielfältig (purer, oaraue ein Wiederwilf 
vnd eine Verhaſſung des Evangelii entlich folgen wirt; Bitten wie, E. YO. wolle in 
diefer Handelung diefes küche auch gedenden, vnd auff Wege trachten, das der ge: 
meine Alann (der obne das mit vielen ſteuren beladen) mit der Zeit der Bürden erledi⸗ 
ger werden möge, Dieweil dann nun das Thal von Alters her viel zue Religion gethan, 
woͤll man auch test anff Wege gedenden, Das es anc) noch etwas si Erhaltung der 
Dredigftul helffe, Damit der arme Mann in etwas werde verfchoner. Dieweil auch alle 
Hfarren auo den Clóftern zuvor verfehen fein worden, vno viel Kirchen⸗Guͤter darvon 
kommen fein, wollen /£, YD. die Suchung thun bey der Oberkeit, das man von den 
Rirchenguͤtern wieder etwas er(tatte, vno das oie Prediger vnd Diener des Worte dez 
(to bequemer Wonung haben mögen. Dieweil auch wir Prediger in/Ebefacben viel Yne 
Tanffene haben, vnd das neben dem Predig-Ampt in Eeinem Wege mogen oder Eonnen 
abewarten, hanger alles was zuvor 3uv geiftlichen Furisdiäion gehört, obne Ordenung 
vno vnbeſtellet, vnd do ift Fein Commiflarius der nach dem! Evangelio Kinfehen habe, 
auch kein Befehlhaber des Bifchoffs, der in diefer Stadt Halle, oder auff dem Lande, 
vnbillich von einander Lauffen der Eheleut, Ehebruch, Hurerey, Wucher vno ander 
offentliche Sünde vito Laſter chriſtlicher Weiſe ernſtiich ſtrafete, ader der in Eheſa⸗ 
chen, von Zeugen oder Darren Juramenta oder "Eyoe ſtaben ader nehmen möchte, oat: 
über wechft der Ongehorfem vno Muthwill, 8 paben wir Prediger Feinn Gerichte 


3 Zwangk 


214 Quà 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoſſen zu Magdeburg, 


Swangë in den Dingen einige entlicbe Verſchaffung su thun; Derhalben body: und 
groß vonnoͤthen, nachdeme die Predigt vnd Lehre des Evangelii jm Stiffe gebet, vnd 
die Leute fich nach Bapft Recht nicht wollen richten laſſen, daß ein chriftlich Conſiſto⸗ 
rium angcricbr wurde, vno den Écuren in Ehefachen vnd dergleichen zegorsis nach dem 
Evangelio wurde gebolffen. Nachdem euch viel Lehen fein, bo den Prieſtern die Zinfe 
gereicht werden, Die nicht bie ſeyn, wolle £. W. Kinfehen haben, oae folchs abge- 
ſchafft vno Dredigftuel vno enders defto beffer vorforger werden, — 

Sum vierten Erbare weife Herren, nachdem E. XO. vielfaͤltigk haben vermanen 
laſſen den Rerhsmeifter Caſpar Querhamer, das er die Predigt des (Evangelii vnd teiner 
Lere bören (olt, er auch ein geng Jer vnd lenger die Predigt M. Benedicti Pfarrers zu 
€. Ulrich gehört, da men in Hoffnung geftanden, er wurde fich derfelbigen gebeſſert, 
end von den Hoͤlliſchen Papiſtiſchen Leren ſich su der Warheit gewendet haben, vnb ec 
nichts deftoweniger cus feiner vorigen Bitterkeit wider die Evangelifche Lere feine 
beimliche Gedanden bey fid) gebabr, vno mun erft ein gang vngeſchickt Such heraus- 
gefchirt (dorin doch Fein rechter Grund befinden) durch welch Such er die Lehre M. 
Eenediéti (welche vnfer eintrechtige aller Prediger su Halle Lere ift) hart anficbt und 
verwirfft, ift mir D. Jong füperattend. in Feinem Wege Ieiblicb noch oen andern mei- 
nen Mitpredigern, des ein folcber vnerfarner ongelerter Mann erft nach fünff Yaren, 
vnſer Lehr vorwerffen folt. Viachdem der Herr D. Martinus ſeliger vnſer lieber Vater 
mir D. Jonaͤ einem Bevehl gethan zuvor zu Wittenbergk vnd auch neulich fuͤr ſeinem 
Tode hier zu Halle, von den vorigen gotloſen gifftigen Buͤchern gemelts Guerhamers, 
© er widder D, Martinum bet laffen ausgeben, welche ich zus feiner Zeit £. W. zu er⸗ 
oͤſſenen bedacht, Befindet fich durch oif fein nechft zuſammen getragen Such, das er 
in clle dem Widderftende vnd Troge, fo er widder iD. Martini Lehr vno Bicher viel 
Jahr ber erzeigt, obne ale Erkentnuͤß vnbugfertigt verharrer, Derhalben werden wie 
eus norböringen vnſer Gewiſſen verurfscht, die "Ebte des Evangelii zu erretten, ge- 
melten Querhamer zu werfen, vno (wo es noth) offentlich anf dem Predigſtuel zu ev 
mane, des er feine vngegruͤndte gottlofe (cbriffte wieder D. Martinum vnd vnſer Leb- 
re bier zu Halle widderruffe, vnd wire do, in diefem fall, durch vns ale Daftorn der 
chriſtl. Rirchen zu Selle eie eccleftaffica cobercitio gebraucht muſſen werden, wie ſwir 
Des in der ſchrifft Wierhei 19. vnb im S. Panlo vnb Kpifteln Johannis Anleitung fin 
den, Damit aber gemelter Querhamer nicht su denden babe, voir wolten vns zu ihm 
nötigen, mugen E W. auch in der Handlungen von Diefem ftüc als einer Befchwerung 
der Rirchen Hall reden, ob er fich in der Güte wolt vermuͤgen laffen, derfelbigen Co- 
Fercition mit feiner ſelbſt Erkentnis vno williger Widderruffung der Bucher wider D 
Martinum, vno and) die Bücher (fo er neulich gefchrieben)) suvorfommen ; Dem 
wir des ands, nachdem cr bier in der erlichen Comun Hall ein Burger ift, lieber wol- 
ten verfchoner fevn. 

Sum fünften, wiewol wie wiffen, das ein Erber Rath lange gerne bette etliche 
Stipendie vor erliche Stadtkinder vnd arme Studenten verordent, (o ift vns doch An: 
zeigunge von gemeiner Stadt big enber Vnvermugen geſchehen. Vachdeme aber of 
fentlich «m Tage, vas reglich gelerte Zetite und Prediger verfallen vno abfterben r bat 
der Erwirdige Vnſer lieber Vater feliger D. Martinus in vielen Büchern vno fonder 
lich en die Rethe der Stedte treulich vermanct, das fich die groffen ſtedte befleißigen 
folcen, etliche Stadtkinder vno fünft Stipendiaten zu halten, die do dermaſſen vleißigk 
ſtudieren mochten, oce fie kunfftiger Zeit zu Predig Aemtern, Beſtellung der Kirchen 
vnd guten Regiment mochten gebraucht werden. Darumb bedencken Wir, ſoll eine 
wol beftalte chriſtliche Kirche zu Hall erhalten werden, vno die reine Lebe reichen auf 
die Nachkommen, das notb fein will, das ein Erbar Reth vnb gemeine Stade Haller 
liche wolgeſchickte Ingenia in der Vniverſitaͤt Wittenbergk vno hohen Schulen mit 
Seipendien verfeben vno halten wolten. Denn nachdem in vorzeiten aus bem Thal vno 
fongt fo viel anf Proceßion vnb andere unnötige Gottes Dienft gewant, auch fo viel 
Meßpfaffen bie geweſen, werden ihre Zehen nod) verledige werden, von welchen folche 
Stipendia mochten verordent werden, dann es je nad) dem Drebigtamt der böchfte 
Gottesdienſt ift, jn Stedren guete Schuel durch rechte gelerte Schuelmeifter erhalten, 
end in Vniuerſiteten Zeuch aufziehen, welche FünfftigE in nötigen Emtern in Rirchen 
and Policeyen mogen gebraucht werden, denn nachdem folche nötige Ding im Bapftumb 
feine veracht vno alle verfeumer, vno targegen vergeblich enfferlicy Rirchen Bepräng 
gerieben, follen chriftliche Magiftrat Gott dem Herren zu Danckbarkeir deſtomehr die 
fer Seit Sleiß heben, damit folche recht: Gortesdienft nach dem Befehl vnb Pillen Got» 
tes mochten erhalten werden, 

Sum Sechſten, ob der Ergbiſchoff vnſer gnedigſter Herr in der Handelung wurde 
fürwenden lafen, Es were Fus diecefani, die bottes Genfer, cultum Dei vno die Reli 
sion handhaben ond ſchuͤtzen, fo weren Die Mönche vno Vonnen auff einen Tey! der 

zweyen 


Das 4. Eapitel, von den Ergbifhöffen u Magdeburg. 215 


zweyen Parthen, welche vber ser Religion foche ftvittigE weren, darumb (oft man fie 
leiden, big auff entlich Erkentnis eineo Concilii,  Dargegen haben wir oben angezeige, 
das die Heuſer vnd Tempel der Cloſter anfenditidy erbauer fein vno mit allen jren Bleie 
noten, Almuſen, Butern begabt von der Stade vnd gemeiner Burgerſchafft Halle, vno 
bat der Ertzbiſchoff nichts mehr dran dann geikliche Oberkeit, darumb fo gemelte 
Mönch vno Nonnen offentlich Abuötterey treiben, bat ein Rath vnb gemeine Bürgers 
ſchafft zu Halle macht, ihnen die Herberge, Auffenthale in ihren Henfern and Rien 
zuvorfagen, dann ote Moͤnche vno Nonnen im Cburfürftentbum zu Sachfen, auch zu 
Stein Lauſigk vnd andern Cloftern, Jtem in Herzog Mauritz Lande zu Leipsigë ba: 
ben auch wol dergleichen Behelff fürgewant, die verordenten Vifitatores aber baben fol- 
cher fürwendung nicht ftade geben wollen, fündern allen Clofter Perfonen (fo auff ib- 
ter Abgötterey beharret) aus Befehl der Oberkeir, ihren Beſcheit geben, man wiffe fie 
au ihrem een offentlichen Gotslefterungen vno Abgötterey nicht su (lecdien, 
darnach möchten fiejich richten und achten. Waſſer geſtalt aber und Weiſe gemelte Münche 
vnd Nonnen ſampt ihrem Baals Dienft hinwegk su thun, vnb absufcheffen, feint dergleichen 
Erempelvorhandeninden vmbliegenden für(tentbumen ono herrſchaft diefer Landen, auch 
zum Teil in der Stade Magdeburgk vnd anderen vielen Orten, Do die reine Lere gehet, do 
man ibn zum Teil alle ihre meffe, papiſtiſche Predigt ond Abgoͤttiſchen Ceremonien gang 
niedergelegt, zum theil die Vormuglichen vnb gefunden hinweg sieben laſſen, vnb den 
vorlebten vnd alten Herberge pergonnet Zu Weymar vnd Stein Lauſigk feint geoefen 
Barfuß⸗ Münch (welche verſtockte Heuchler sum Theil in diß Cloſter gen Halle kom⸗ 
men vno geflohen) da feint oie Muͤnche fo bitter vnd gifftigk wieder das Evangelium 
geweſen, baben fo mancherley Vnfug heimlich vnd offentlid) angericht, das man Fein 
andern Went bat finden mögen, dann das Vnzieffer ei einmabl laffen oysfegen. 
Vnd wer zu gemeinen Suiede in der Stade vno Rirchen zu Hälle auch heutitzes Tages 
das beft, das die ver(todite Mönche, fo fich aus vielen vmbliegenden Cloͤſtern gen Hals 
le geſamiet, gar pnd gang hinweg temen, wie fie dann felbft gedraner follen haben , fie 
wollen fich vnder den Koͤnigk Serdinandum in Schlefingen, Behemen, Polen und Bes 
ſterreich begeben, vnd bey den Ketzern zu Halle vnd bey der ZXenerey nicht mehr fein 
ader bleiben. Dann ee wohl zu gedenden vnd bey Botsfürchtigen leichtlich abzunehe⸗ 
men, wes für giftige Orren vno Schlangen Das fein müflen, welche ober alle Were 
manung der Herren Chur- vnd Sürfilicben Difitatorn in den umbligenden Fuͤrſtenthu⸗ 
men in ihrer Muͤncherey bebaveer, vno D. Martino vnd dem Evangelio zu Crop Neun 
vio Zweintzigk gange Jabr in der Bottlofen Rappen blieben, wie fie dann bier su Aale 
[c o(ft das Evangelium geſpottet vno gefagt, Es folle das fÉvangelium alfo Delle niche 
leuchten, das ce fie aus Der Kappe lenchtere, darinne fie fich vor den Retzern vno Aus 
tbertfcben Herren vno Anhang noch wohl verbergen-vnd verhullen wolten, Darumb fo 
lange folche verſtockte verbitterte Devfon bleiben, ‚behalten fie doch heimlich ibr Grim 
vnd Giffe wieder die reine Lehre im Hertzen, sieben an fich die Dapiften alte Maͤnner 
und Weiber, treiben auch heimlich ihre Abgoͤtterey, thun viel (caben, wo fie mugen 
oder Formen, — iDerwegeu waffer geftalr vnd weife fie absufcheffen, wird man wol anf 
Weye gedenden vnd wo man vnftr der Prediger, des ſuperattend. vnb der andern Rath 
vnb Bedenden weiter begeren wirt, wollen wir gerne mitteilen. - Die Stadt vnd Air» 
chen zu Aall ift ihnen nichte ſchuldigk, fie weren aber wol Erſtattung fchuldigE vieler 
reichen Gaben vno Almuſen, darumb fie das gemein Wol durch Falke Lehr nun viel 
Jabr durch belogen, vnb betrogen haben, damit man iegt Drebigtamt vnd viel gute 
erhalten Éont, und wue kompt auch oic liebe unfchuldige ftabr vno Rirche Halle darzu, 
das fie fo viel fremder Muoͤnch vnd Nonnen foller beberbrigen vno ernehren. Weren etliche 
guethergitge (welche unter der böfen argen gefamlerer Hab vno legten efen nicht su- 
vormuthen) die fich zu dem heiligen evangelio begeben wolten, Das gotlofe bencblifcbe 
Cloſterkleydt ablegen, von denen mecht man varbfeblanen, wie denen chriftliche Huͤlffe 
zu thun were, diejenigen aber, fo in ihrer Blintheit ono Bitterfeit verharren, foll man 
billidy sieben laffen in Behemen, Polen oder Oeſterreich, wie fie ſelbſt gedrauet, koͤnt 
man ihnen von ihrem eigen Kitchen Gereth vnd Gütern Abfertigung oder Derftbung 
machen (wie zu SteinlaufigE auch gefchehen) darum möcht man reden. Die gar freme 
den Minch, welche zur Seit des Cardinals von vielen Orten fich anber wie ad Afylum 
geſamlet, die folten billíc geweyfer werden, an die Ort, da fie erft eingekleider und 
eingangen, dergleichen hat man woll fuge, die Leypfchen Beinen ond Nonnen, wel: 
he (ale die Abgoͤtterey der Ort abgefchafft) van Leiptzigk fich anber begeben, widder 
hinwegk stt weifen. Das man aber beyder Cloͤſter Múnche (fo fie fich wurden erkennen 
vnd vberig bleiben) folt bei einander in einem Clofter wonen lafen, das haben R. YO. 
wol weiter zu bedenden, folche voiffen wir nicht zu varben, es weren denn Perfonen, (o 
fic offentlich bekereten vnb an denen Beſſerung su hoffen wer. 


Vnd 


216 Das 4. Cayitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 


Vnd entlich gunftige liebe Zerren, bitten wir füperatteno. iD. Jonas, M. Bene: 
dictus, M. Merbiss beide Pfarrer zu S. Urich vno S. Noris, vno alle Magiftri 
vno Prediger, E £. W, els der ordentliche Magiſtrat wolle betrachten, das chrifili- 
cbe Oberfeit cus Gottes Beuehl vnd Gebot ſchuldig fein, Abgoͤtterey, vntecbte Gota 
tesdienft vnd falfche Zere absutbun, vno offentlichen Gotsleſterungen ernftlich zu ſteu⸗ 
ven, vnd su wehren, wie Gott auch in feinem Geſetz Deuteron. am 17 Capittel voror- 
denet, Das der Konit vber dem Gefez vnd rechter Religion balten foll, vnb wollen 
belffen, das ſolcher Greuel vno dis groß Ergernus aus der Kirchen Hall werde wert 
getban, damit wir nicht lenger Beſchwerung vnſer Gewiſſen tragen oorfften, dann 


wi bif anher in Hoffnung dicker Tünftigen Handlung gefihwiegen vnd gemach 
gechan. 


Sole aber ſolche Abgoͤtterey lenger neben oem Evangelio getrieben werden, mu⸗ 
fien wir beftiger vno gewinder denn zuvor je darwidder leren vno predigen, wie E. YO, 
zu bedencken baben, vno wo darüber Die Baals Diener widder das Evangelium tru⸗ 
tziglich von jemands gehanthabt wurden, mocht daraus erfolgen, das wir Beſchwe⸗ 
rung Vnſer Gewiſſen ono folcher fchredlicyer Abgoͤtterey Gemeinfchefft zu vormeiden 
Rech bei dem Churfurſten zu Sachien vnd feiner Thurfuͤrſtlichen Gnaden Gelerten zu 
Wittenbergk ſuchen wurden, die Ehre des Evangelii, onfer Predig Amt, vniec erfon, 
Conſcientz und Gewiſſen von folchen vnauffhorlichen gotsleſtecungen oec. Muͤnche, 


Nonnen vno aller (older verſtockten Papiſten, zu erretten vno nach Knderung zu 
gedenden. 


Gott verlesbe (E. E. YO. zu diefem Hochwichtigen fachen den heiligen Geift vnd 
ein gotliche Gnad. Amen. 


Juſtus Jonas Doctor ſuperatt. 
Halln. Ecclie, manuſſſp. 


Benedictus Schumann Mgr. 
paſtor G. Vlrici. 


Mathias Wanckell Mgr. 
paſtor S. Mauritii. 


Ba pm namen aler Magiſter, prediger und Diener des heiligen Evangeln 
in der Kirchen zu Halle. 


In df: Denn Erbarnn Erfamenn vnnd Wolweyfenn Derren Ratbmannen, Mei: 


ſternn der Innungenn vnnd Gemeinbeit der Stadt Zalle, Vnnſern Großgun: 
fligenn Herren vno gueren freundenn. 


$.2. Zu Anfang des folgenden 1546 Jahres fam Lutherus auf feiner Reife von Wit 
tenberg nad) Eisleben, allo er die Grafen von Mansfeld wegen ihrer Streitigkeiten aus 
einander fügen wolte, nad) Halle, verblieb wegen groffen Gewaͤſſers einige Tage daſelbſt, und 
wie er am 6 Jan. zu Halle zum andernmahl geprediget, alfo predigte er qud) dießmahl ans 
25 Januar. zum Drittenmahl in der Kirde ju U. fL. Stouen, melde Predigten im VII. 
Jenaiſhen Theil feiner teutſchen Schriften zu leſen find. Worauf er nebft feinen 3 Soͤhnen 
und D. Sena vie Reie mad Eisleben fortiegte, aber am rg Februar. dafelbft verftarh, ba 
dann deffen verblichener Cörper am zo ej. von Eisleben nad) Halle gebracht, mit groffen 
Ceremonien von tem Rath und Bürgerfhaft vor dem Thor empfangen, in Procefion une 
ger dem Gelut Der Gloden in U. t. Frauen-Kirhen in die Sacriftey gebracht, die Nacht 
mit Bürgern bewachet und folgenden Tages ton hier über Bitterfeld nad) Wirtenberg ab 
eeführet und daſelbſt in der Schlos-Ricchen begraben worden. Es wird dem Lefer hoffent 
[id nicht mißfallen, deffen Lebenslauf fur& zufanımen gefaft hier zu finden , welchen wit 
defen febr ähnliches Bildniß, fo annod) bey feinen Lebzeiten in Holg gefdjnitten worden, 
Eefüge wollen. (*) 


C) Martin 


Das 4, Gapitel, von ben Ergbifchöffen qu Magdeburg. 317 











SS À N 
N 


8 





— 


II 
— 
III 


So) 
B 


F 





D. MART, LUTHER, 


> 


(*) Martin Luther, der Heil, Schrifft Doctor und Profefor zu Wittenberg, war gebohren den ro. 
Novemb. 1483, qu Eisleben, wohin feine Mutter, in Meynung, daß ihre GeburtssZeit noch nicht fo nahe wäre, 
nebft andern ihrer Nachbarn von Möhra aus, den Marting: Jahrmarkt zu befuchen, gereifet war. Sein Bater war 
Johann Luther, ein Bergmann, der damahls zu Moͤhra einem Dorff zwiſchen Eifenac und Saltzungen gemohnet, 
und fich von da nad) Eisleben gewendet, nad) Verflieflung eines Jahres aber zu Thal: Mansfeld (id) nieder gelaf 
fen, alto er in Eurgen durch feinen Fleiß etlid)e eigene Bergtheile erworben, und wegen feiner Redlichkeit und 
Berftand zum Rathẽherrn gemacht worden, und find von deffen zweyten Sohnes Jacob Luthers Nachkommen nod 
diefe Stunde einige zu Thale Mansfeld wohnhafftig. Seine Mutter aber war NTargarerha Lindemannin von 
Eiſenach gebürtig. Seine Eltern hielten Ihn fleipig zur Schule, und wie cine groffe Luft zum ſtudiren bey ihm ver 
ſpͤhret ward, brachten fie ihn 1497. int 14 Jahr (eines Alters nad) Wingdeburg, allwo cr cin Jahr lang bep denen 
Srancifcanern in die Schule ging, aber dabey als ein armer Eurvende: Schüfer (ein Brod mit Singen vor ben Spåren 
fuchen und (id) Fänmerlic) behelffen mufte. Ao. 1498. brachte ihn fein Bater in bie Schule nad) Kifenach cba er 
Anfangs gleichfals fein Brod mit Singen vor den Thüren ſuchen mufte, Dif ihn eine fromme Frau wegen feines ana 
daͤchtigen Betens and Singens fo Heb gewann, daß fie ihn ind Haus nahm und freyen Tiſch gab. Da er dann die 
lateiniſche Spradje, Oratorie und Poeſie mit Fleiß trieb, alle feine Mitſchuͤler darinnen übertraf, und fid) dabey 
fonderlich auf die Muſic legte, die er aud) bif in fein Alter fehr gelicbet, und zuweilen ſelbſt etwas, ſonderlich die 
Melodien zu feinen Liedern componiret, Mo. ssor, jeg er von da mit Bewilligung feiner Eltern auf bie Univerfirät 
Erfurt, um nad) deren Willen Jura qu flubiren, worza fein Bater aus feinen Mitteln die Stoflen bergab. Anfangs 
flubirfe er unter Anführung des damahls berühmten Philofophi Jodoci Trautvetters bit Logic, bte fid) noch mehr in 
denen beften lateiniſchen Autoribus, und hörte folgende bey Johann Bryphio bic Phyfie und Ethic, mit folem Fleiß, 
dag er im andern Jahr Baccalaureus und 1503. am 17 Sjulii Magifter Philofophie werden fonte; worauf er, ob er 
aleid) kaum 20 Jahr alf war, andern die Philofophie zn lehren anfitnig, und fif) babe) nad) dem Verlangen feiner 
Eltern auf die Rechts: Belahrheir legte. Als er fid) hier der Univerfitäts: Bibliothec bediente, befam er ohngefchr 
zum erfien maht cine lateiniſche Bibel in bie Hand, in welcher er hin und wieder bag Leben JEſu Chrifti mit groffer. 
Srende unb Verwunderung laß. So bald er Gelegenheit hatte, wieder auf die Bibliothre ju kommen, griff er gleich 
toieder nach der Bibel, und fand im Alten Teſtament die Geſchichte Hannaͤ, wie fie ihren Sohn Samuel dem Herrn 
widmet, und ergögete (id) ſonderlich daran , woͤnſchend, daß er einmahl aud) dergleichen Buch befisen möchte. Bald 
darauf fiel er in eine harte Kranckheit, daf man auch an feinem Aufkommen zweiffelte; cà tróffete ihn aber cin Mind, 
der ihn be(ad)te, mif den Worten: Er folle gutes Muths ſeyn, denn ec würde nicht ftecben, fondern 
GOtt einen folchen Mann aus ihm machen, der viele Menſchen tröften folte; wie er dann auch bald wieder 
gefund ward, und zu Strafften Fam. Im Jabr ısos. begab ſichs, Daß ihn ein harter Donnerſtreich dergeftalt ers 
Brett dafi er barüber zu Boden fiel, wozu der plögliche unb unglückliche Todt feines vertrauten Freundes Merit 


am, der ihm qu der Seife getóbtet ourde, / wodurch er Berge geruͤhrei ward, dag ex befchloß der Welt abzufagen, 
: ¢ 


und 


218 Das 4. Cavitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


end um den getriffeften Weg zum Himmet qu finden, ins Cofier zu geben. Er bewerckſtelligte aud) dieſes Vorhaben 
ns felbiges Jabr, und gieng am 17 jul in feinen 22 Jahre m das Auguſtiner Barfuͤſſer Cloſter zu Erfurt, 
croͤffnctt feinen Eltern Die Urſachen, (o ihn darzu gefricben, (didt ihnen (cine weltliche Kleider nebft feinem Magiker: 
Miage, und nahm ſchrifftlich von ihnen Abſchicd. Seine Eltern aber betrühten (id) ſehr darüber, daß cr dergleichen 
ohne ihr Wiſſen und Willen gethan, um jo mehr, da fein Bater eben damit umgegangen, ihn mit ciner veichen 
KHenrath zu rerfergen; Deshalb er ihm auch in einem Schreiben einen ſcharffen Verweiß gab, und das vierte Gebot 
wadtridlió) zu Gemuͤthe führete, teddje? den Sohn dermaifen Frändete, Pap er in ſchwermuͤthige Gedancken verfiel, 
und iba (cr tenete, dergleichen ohne feines Baters Vorwiſſen unternommen zu haben, welchen er hernach in feinem 
Traciat de coris religioforum, den er dem Nater dedicirte, wegen diefes Fehlers um Vergebung bat. Bey feiner 
Anjnahme ia Closer veränderte er nad) Gewohnheit ecc Miünde feinen Rahmen, und ward Frarer Auguftinus ge: 
ennet, aud) m Anfang ſehr part gehalten, indem er das Thürhäfer- Amt verwalten, mit dem Vettel Gad in der 
Stadt umbergchen, tie Site ausfehren, ja gar die Eloaden reinigen, und dadurd) feinen Gehorfam bezeugen 
mufe; big e$ der Vicarius D. Staupitz und bic Uniserfität dahin brachte, daf er beffer gehalten, und ihm als einem 
Gelehrten mehrere Sat zum fndiren vergönnet wurde. Nach überflandenen Novitiar oder Probe: Jahre thate er 
Profion. und legte fh nachher gang auf die Theologie, lag fonderlic) die Bibel, fo er in der Elofler=Bibliorhec 
Tand , (br Heifta, und übte fh im predigen, erlangte aud) die 4 Heinen Orden, worauf er 1507, am Sontage Cantate. 
ron fem Bird: Biſchoff zu Erfurt zum Priefter gemeihet wurde, und feine erſte Mele laf, wory er nebft feinen 
Citera and Nermanöten fonderlig den Vicarium su Cijtnad) Johann Braunen invitet. Hierbey ward ihm aud) 
kifchlen, die Bibel wegzulegen, und Dagegen die Parres, Do&tores Scholafticos und Kirhen= Hiftorie zu lefen, welches 
er auc) nad dem Cioſict-⸗Gehorſam fe fleißig vertichtete, daß er in der TheologiaScholaftica nicht viet feines aleichen 
Batte, und ror den arlehrteften feines Ordens in gang Teutſchland gehalten wurde. Er vertieffte fid) aud) durch bes 
Fiändiaes lejen und ſindirca ſo fehr, daß cr darüber in eine tödtliche Krandheit fiel, wovon er doch burd) Gtll. Hülffe 
bald mier gena. Kurtz vorher, nemlich 1502, hatte Churfuͤrſt Sricocrid) der dritte oder Weiſe eine Univerfitüt 
zu Winmbirg angelegt, und aus befonderer Zuneigung zu bem Auguftiner= Orden, felbigen die Auf und Einrichtung 
derfelben mit aufgetraaen; daher der General diefes Ordens fih fr angelegen feyn lief, die berühmteften Männer 
in alen Fakten aufsujuchen, und weil ibm Luthers Gelehrfamfeit und Geſchicklichkeit befant war, vermochte er 
felbigen, bap cr (b 1508. von Erfurt nad) Wittenberg begab, unb dafelbft im Augujliner = Clofter das Amt eins 
Iredigers and Profefloris Philofophiz annahm; da er dann daſelbſt am y Merk unter dem Re&torat Nicolai Gruͤn⸗ 
bergs als Baccalaureus ranquam ad Biblia, wie man damahls zu reden pflegte , in Die Univerſitaͤts Matricul ringe 
(dicen worden. Er fing hicrauf fo gleich an, die Theologie, fonderlic die Bibel mit groen Fleiß und Ruhm zn 
Ichren: taf and) der berühmte Profeflor Medicine und erfte Re&or Magnificus zu Wittenberg D. Marrinus Polichins, 
inszemein Nellerſtadt genannf, ron ihm gejagt Dieſer Moͤnch wird oic gange Römifche Kirche reformiren 
denn cc lat fid) auf Xer Propheten und Apoſtel Schriften, und ſtehet auf IEſu Chrifti Wort, das Eutr 
Ec Philoſophus nod) Sophiſt, Ecin Thomift nod) Scotiſt umſtoſſen. Er ſetzte fid) aud) duró feinen Fleiß 
und Gelehrjamfeit bio feinem Ordens-Bruͤdern in ſolches Anſehen, daß als zu der Zeit eine Streitigkeit in feinem 
Drden entfiugde, dic ron höherer Obrigkeit entſchieden werden mufte, er deswegen 1510. tad) Rom verſchickt wurd, 
mo damahls Tulius II. den Pühftlihen Stuhl being. Er bragte die ihm aufgeragene Sachen gluͤcklich zu Stande, 
laf aud) bajdbR in Der Neters-und andern Kirchen etliche Meen, wurde aber von denen Roͤmiſchen Geiftlichen 
wegen der dabey bezcuaten Andacht werlachet. Auf feiner Rüdreije kraf er unterwegens einige feiner Ordens Bride 
an, die am Sreptage Fleiſch afen, welche er als ein enfriger Saulus wegen diefer Ubertretung der Kirchen: Gebote 
beitraffte,, aber Darührr bey nahe in Lebcas-Gefahr geraten waͤre, mean ihn der Cloſter-Pförtner nicht heimlich 
daven gehrlifen hätte. 1511. fam er wider zu Wittenberg an, und nahdem er von feinen Verrichtungen Bericht 
erſiattet, Feng cc feine tbeologiſchen LeRiones von neuen wieder an, und prebiate Daley m der Cfo/ter: Kirche mit 
greifen Arplautu ſchr fleifig, zu welcher letzterer Arbeit cr anfangs von D. Staupigen faſt gezwungen worden. 
Und ob er mohl fein ordentliches Pfarramt hatte, (o vertrat er Pod) zugleich cine Zeitlang auf Begehren des ordent- 
lien Predigers an der Hart Kirche Simon Heinß oder Bruͤck genannt, weil ſolcher jer ſchwoͤchlich mar, deſſen 
Stelle mit predigen. Leil er nen, wie gedacht, eine Caden zu Kom {ehr weißlich ausgerichtet, jo, daß beyde 
[heile damn veranägt waren, ſo vereinigten fie fid, ihm feine Mühe zu vergelten, und bejchlnfen ibm dag Doctorat 
in der Theologie zu ercheilen; welches ihm D. Staupitz antrug unb da er jeld.s mut Vorſchuͤkung feiner ſchwachen 
Leibes Conttitazion und andern Urſachen von fid) abzulehnen ſuchte, ihn auf din Gehorſam, den er finem Orden 
Shuldig mire, vcrwieß, und diefe bedendlihe Worte hinzu füge: GOtt werde vorictzo vicl bey feiner Kirche 
3u then bekemmen, wou cr ibn chinfals brauchen würde, Luther mufe (id) aljo bequemen, die Dodtor- 
Waͤrde anysechmen, were Churfürft Sricderich der Weife die erforderlichen Koften bergab, daranf er 1512. 
den is, Dae Lisentisrus Theulegiz, md Tages drauf Dotor Theologie ven dem Decano. D. Andreas Hos 
denſtein, Carlſtadt genant, in der Schloß-Kirche ernennet, und den 22. Octobr, zum Profelloie Theologie 
publico ordinario contirmirtt wurde. Nah erlanater Dotor- Würde war fein groͤſſeſtes Venͤhen auf fernere 
aetrexe Unirtecifong der Academiſchen Jugend aerihtet, zu welchem Ende er jid) deftorichr auf das Studium der 
heiligen Schritt wendete, die Critd an die Römer, und hernach die Palmen, fo damahls wenige verflunden, er⸗ 
Fire. Eeste i aud) auf bit Griechiſche und Hebraͤiſche Sprache. lag dabey die Patres, und that c8 allen zu feiner Zeit 
hierimen jupot ; und ob er gwar Profetior Theologiz far, blicb cr beunod) ein Muͤnch in feinem Geiler, weil zu 
Erinahrung Foftbabrer Bejeldunaen die Profeffiones zu Wittenberg theil von denen Canonicis der Stiffts Kirchen 
Merbeiliaen. theils von denen Münden in den Elöftern verſehen wurden. Noch in diefem 1512 Fahr beruffte ihn 
bic Gemüse gu Wittenberg zum Achrer und Prediger, da er dann die Evangeliſche Warheit mit groffer Erz 
bintn feiner Zuhörer offemlid) vorgetragen, und feldige richtig auf Chriftum gewieſen; maffen er fo wohl vom 
Catheder als Cangri gang anders lehrete, als man dißher gewohnt geweſen, indem er die Ariftotelifche Philofophie 
Bart anariff, und feine Iuhörer in die Bibel führete. Seine Collegen ftimmeten aud) ziemlich mit ihm cin, daß 
fie die Bibel, Auguſtinum und die Myſtiſchen Scribenten fleifig tractirten, und ſonderlich ans der Bibel 
Die Lebre von der Rechtfertigung wider das Verdienſt der Werde ; aus dem Unauflino das Unvermögen dee 
menſchlichen Seife in griſtlichen Dingen; und aus den Moftifchen Scribenten die Nothwendigkrit und 
Art die innerlichen Goucsdienſtes wider Das Opus operarum vortrugen. Sonde:lich ſuchte Luther die groſſe 
Urmilfeobeit unter bem Bold mit Eraft auszuroften, in welden Borhaben ihm zu ftattea Fam, daß eben dazumahl 
bie vottreffliden Männer Reuchlinus oder Capmio, Erafınns Rorerodamus und Philippus Melanchzbon mit un 
mübcc Scie bie schrie, Grichifche und Lateiniſche Sprache, nebft allerhand ſchoͤnen Wiſſenſchaffien, 
aus der Sinfternif wieder ans Yit zu bringen, befhäfftiget waren; moburd) edle Gemüther aufgemuntert. wurden, 
wicht nar folde ftudia zu lichen und zu lernen, jondern aud) einander in Vertilgung der bisherigen Clofter -und 
Schul: Poſſen huͤlffliche Hand ju fiğ. Jupwiſchen ſandte der Churfürft den Vicarium D. Sraupigen | in die 

ieder⸗ 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 219 


Niederlande, vor bie zu Wittenberg allen Heiligen zu Ehren erbauete neue Schloß und Stiffts-Kirche Reliquien 
ober Heiligthúmer zu holen; ſelhiger verordnete inwijden D. Luthern zum Vicario fübalterno gder medio, welcher 
fi in ſolcher Fundion febr fleifig erwieß, unb bie Elöfler feines Ordens in Thoͤringen und Meiffen allentbalben 
vilitirte, wie feine Brieſe ſolches bezeugen; dabey ev dann Gelegenheit hatte, fit vor der falfchen Philofophio 
ju warnen, und zur Bibel zu ermahnen. Mas er (dom damahls vor eine ſchoͤne Erfäntnik von der Wicders 
gebuer, Rechtfertigung und dergleichen gehabt, fichet man aus feiner vortrefflichen Inteinifchen Rede über dem 
Spruch 1 Joh. V. 4. Allee, was aus GOtt gebohren ift, Aberwinder die Welt, Nah D. Staupinens Zus 
rückfunfft, wurde derielbe von Hertzog Georgen zu Sachfen erſuchet, ihm einen gelehrten unb fromnten Prediger 
nad) Drefden zu verſchaffen, woranf er ihn D. Luthern barzu recommendirfe ; der aud) Turg vor Anfang der 
Reformation nad) Dreßden reifete, und daſelbſt vor dem Herkog eine Predigt hielt. Weil aber D. Luther gar ju 
teöftlich und evangehfdy predigte, meinte ber Hertzog, Die Lente machten dadurch ficher werden, und verlangte ihn alfo nicht, 
Indeſſen Fam Luther bey diefer Gelegenheit über der Färftlichen Tafel mit Emſern in ein Gefpräch unb Diſputatſon 
tegen der Thomiftifchen Theologie und weil er nicht gar zu viel davon Diclfe, ſchwaͤrtzte ihn Emfer bey dem Herkoge 
an, alè wann er von prt Orthodoxie ahgienge, Luther gieng alfo wieder nach Wittenberg, und (ete feine vorigen Ver⸗ 
vidtungen mit allen Fleiß und Enfer fort, bif enblid) das Fahr 1517. herbey Fam, in melden bie Ablaß: Crdmerey 
gut Reformation Anlaß gab, Denn als in dieſem Fahr der nadjherige Cardinal Albertus, Ertzbiſchoff zu mayntz 
und Magdeburg als Paͤbſtl. Ablaß ⸗Commiſlarius, durch feinen Untere Commiffarium den Dumintcaner Mindy 
Johann Tegelin, (deffen Leben oben pag.190. befäriehen worden) in Diefen Gegenden Ablaß verfändigen, und 
Ablaß⸗Briefe verkaufen ließ, diefer es aber damit zu grob machte, fo widerſetzte fih ihm infonderheit D. Luther, 
und fette 95 Thefes vom Ablaf in Lafeinifcher Sprache auf, (die oben pag. 192. nebft ber keutſchen Uberfegung qu 
finden, ) und flug fie den 31 Octobr. an bie Schloß: Kirche an, als den Abend vor bem Feſte Allerheiligen, gu weider 
zeit ein groſſer Zulauff von Fremden tegen des Fels nad) Wittenberg var, Darüber zu difputiren; unb ſchickte fie 
noch ſelbigen Tages mit einem Schreiben an Erhbiſchoff Albertum. Er (dricb aud) deswegen an D. Staupigen, 
der wegen Vilitation der Elöfter abwefend war, eröffnete ihm die Urfachen feines Vornehmens, überfchiefte ihm die 
Erflährang feiner Lehr: Süße, und bat, felbige dem Pabft Leoni X. überreichen zu laffen. Er zeigete aud) in dieſem 
Sjabr dem Pabſt ferner an, wie verwegen und geißig die Ablaf: Prediger der Päbflichen Gewalt und Anſchen 
mißbrauchten. Uber diefe "Thefes lief D. Luther auch eine teutfche Predigt vom Ablaß und von ber Gnade im 
Drud ausgehen. Der Biſchoff zn Brandenburg Hieronymus Sculresur, unter deffen geifllichen Gerichts Sprengel 
Luther funde, und an welhen er gleichfals feine Thefes mit einem Schreiben geſchickt batte, (dichte desfalg ben Nbt deg 
Cloſters Lenin m Luthern, unb ließ ihm bedeuten, daß ob er gleich deffen Thefes und Sermon vom Ablaß approbirg, 
fo möchte er doc) die Sache nicht weiter treiben: welches aud) Luther aus Gehorſam und Refpe& qu thun ver(prad) 
aber von feinen Widerſachern gar bald weiter ivritiret, und zu fernern Schreiben genoͤthiget wurde; Denn Tencel gab 
niht nue eine teutfhe Widerlegung des Sermons Lutheri herang, fondern sog auch nad) Franckfurt an der Oder, 
ward unter D, Conrad IPimpina Do&or Theologie, und gab Thefes wider Luthern heraus, die er aber nicht ſelbſt, 
fondern Wimpina verſertiget Bat; deswegen Luther feinen teutſchen Sermon, unter bem Titul © Freyheit des 
Sermons verteidigte. Tetzel ließ hierauf Lutheri Theſes öffentlich verbrennen, dagegen die Studenten, wicwohl 
ohne yurhırs Willen unb Willen, $oo Exemplaria von Tetzels Gegen-Saͤtzen, einem Manne, der fie von Halle 
uad) Wittenberg zum Verkauff gebvadjt, abnahmen, und öffentlich auf dem Marckte verbranten. Es wurden aber 
obgedachte Thefes Lutheri gar bald überall befant, fo daß fie auc) in Monaths-Friſt nach Nom Famen, da Dab(E 
Leo qu dem Sylveffer Prierias, Magi(tro S, Palarii und allgemeinen Buͤcher-Cenſori acjaat haben folt! Bruder 
Mareimus fey cin trefflicher Kopf, und die Blage wider ibn käme von dem VNeide der Muͤnche her, 
Kayſer Maximilianus I, aber, als er die Thefes gelefen, fol gegen Deginhard Pfeffingeen, Chnf, Sächfifchen 
Geheimten Rath gefyrodjen haben : Was macht cuer Moͤnch? cine Dinge find nicht zu verachten, ec wird - 
ein Spiel mit den Pfaffen anfangen. Es [sl aud) der Kayfer Churfürft Friedrichen haben fagen laffen : Er 
folte ihn den Moͤnch fleifig bewahren, es koͤnne fid) zutragen, daß man feiner bedürffte, In Diefen 1517. 
Jahr auͤberſetzte aud) Luther die firben Buß⸗Pſalmen ing keutſche. Gleich zu Anfang des 1518 Jahres Fam Spiveftre 
Prieriaris, Der einer der beſten Prediger u>d ein fehe gelehrter Mann war, dialogus wiber die Thefes Lutheri jum 
Borfchein, welden Lutherus im Auguft beantwortete, In felbigen Fahre murde zwiſchen Oftern und Pfingſten cine 
algemeine Verſamlung der Nuguftiner Muͤnche nach Heydelberg ausgefchrieben, wohin and) Luther, ohnerachtet 
es ihm jedermann wibereicth, aud Gehorfam gegen feine Obern, und zwar meiftentheils zu Suffe, veifete, ward 
auch bey feiner Durchrriſe zu Wiegburg von dem Biſchoff, und zu Heydelberg von Pfaltzgraff Wolffgangen 
fehr wohl aufgenommen. Bey diefer Gelegenheit hielt er bajelbft im AuanflinersClofter eine Difputation wider den 
Ablaß von der Rechtfertigung durch den Glauben, tooburd) Martin. Bucerus, Joh, Brensius, Erhard, 
Snepfius, Theobald, Billicanus, und audere qu befferer Erkaͤntnuͤß gebracht wurden. Wie ihn bann Pfaltzgraff 
Wolfgang in einem Schreiben an den Churfuͤrſten zu Sachfen deshalb (tbe gelobet. Die Thefes, worüber er difpu- 
tiret, führen den Titels 40. Paradoxa, und find im erſten Jenaiſchen Theil feiner Schriften zu finden. Nach geen: 
digten Capitel M er wieder nad) Wittenberg, weil mau ihn nicht mehr zu Sup geben laffen wollte, alda er fein geifllich 
Lehramt wieder fortjehte. — Es Famen aber gar bald Gegen Schrifften wider ihn zum Vorfchein. Der Jugolflädtie 
ſche Theologus umb Procaneellarius D. Johann Eck, fo bey denen Catholiſchen in groffen Anfehen fund, ſchrieb 
einige Obelifcos, wider Luthers Thefes, (o damahls zwar nicht gleich aebrudt, aber bod) durch vieles Abfchreiben 
giemlich befant wurden, wogegen Cariſtadt einige pofrziones, [o theils wiber diefe Obclifeos, theils wider Eeng 
Pelagianifinum gerichtet waren, drucken lief; dawider Eck eine Apologie, und Carlſtadt eine Gegen :Defenfior 
Heraus gab. Weil mm fo vieles wider Luthers Thefes geredet wurde, hielt er eublid) vor nöthig, feine Refolutioner, 
nder Erklaͤhrungen uno Beweißthuͤmer der Theſium herauszugeben, welche er am 20. May mit einem demuͤthi ⸗ 
gen Schreiben dem Pabſt Lco und hernach auch dem Biſchoff su Brandenburg und Spalarino, wiewohl nur ges 
Abticben, qufchiekte, indem fic erft nachher im Auguft: Monath aus der Preſſe famen : Zu gleicher Zeit famen aud) 
Lüthers afferifci wider Eckens obelifcos heraus. Die Refalutiones flogen in wenig Tagen durd gang Europa, unb 
'niahten allenthalben groffes Muffen. Der Chur-Soͤchhßſche Hoff, ob er gleich eine Werbefferung tränfchte, auch 
das Gute nicht au hindern gedachte, billigte demod) die Publication der Refolutionum nicht, weil baburd) das Feuer 
nur gröffer werden möchte, wie aud) nachher wårdlidy gelchahe. Sonderlich wurde ber Påbftliche Hoff fee 
Mormiret, und Kayfer triarimilian durch feine Raͤthe veranlaffet; Bey Pabſt Leone anzuſuchen, daf er wider 
Lutheri hervorbrechende Ketzerey ein Eräfftiges Mittel gebrauchen möchte, E8 ward daher der Cardinal Cajeranus, 
ein gelehrter und berühmter Difpatator, wiewohl unter andern Vorwand, alë Påbfiliher Legat nad) Teutfhland 
gejandt, Luthern und feine Anhänger anf andere Gedancken qu bringen, welder aud) im Julio yu Augfpurg antam, 
alive damahls der Kayfer nnb Churfürft zu Sachſen gegenwaͤrtig waren. Da aud) D. Luther 13 Thefes wider 
D. dos heraus gab; "erreschten Ihm: Diefelben-einen nenn Bidera an Jacob von Hoochſtraien / bt n 
f e 2 Han, 


220 Das 4. Capitel, von den Ergbißhöffen zu Magdeburg. 


Coͤlla, der in feiner Adologit mider Reuchlinum zugleich Lu’hern hefftig angriff. Man faf aud) u Rom nicht file, 
fordern es ward cin ſolennes Kirden: Gerrit wider £utfera von dem Pabſie niedergeſetzet, und Sylvefler Prierias 
nchi Hier. Gerzcci za befondern Richtern in diefer Sache beſicllet, welche denfelben mit Ablauff des Monaths Julii 
citirfen, imo er nidt revocirte und um Gaade bäfc, innerhalb 6o Tagen für ihnen zu Rom zu erfheinen. So bald 
Eutberus deje Citation am 7 Auguft erhielte,, (dri er fo gleich folgendes Tages nach Augſpurg an den Spur d 
ia Sacıfın und Spalstinum, und bat um fiher Get zu fener Reife nad) Nom, welhes ibm aber der Ehurfärft 
abjdlua. Geil aber Lutherus and) einen Bann: Brieff von Nom befürchtete, maffen nad) Inhalt der Citation, ſo 
ferne er nicht zu beſtimter Zeit zu Nom erigiene, fe wehler, als alle {eine Nahänger ipfo fa&o excommunicitel (tyn 
folta, auf die benachbarten Hifherfe und deren Omciale ift mit ihrem eigenen Banne droheten, fo hielt Lutherus 
nad acnautt Überlegung ga Wittenberg cinta Set mon vom Bann, der fehr modett abgefaſſet ift) und gab nad): 
gehend? venjelben datein ſch herans. Es mar aber der Terminus Citationis nod) nicht verſioſſen, als dem ohnerachtet 
Luther ju Rom fon als ein Kiger verdammer wurde. Dena der Pabi (rich am 23 Auguft an den Cardinal 
Cajitanum einen ſchr harten Drie wider Luthera, ali einen offenbahren Ketzer, und befahl allen Chur: umb Fuͤrſten 
un? asa Ständen die Reichs bey Strafe des Banne, iba gefangen zu nehmen y und in des Pabſts Gewalt an den 
Eegaten Coietanum auspulieferg, dergleichca Schreiben ins befonder au Churfürft Friedrichen zu Sachſen ergieng. 
Hiab mar £uther in folder Gefahr , daß iba jedermann vor verlohren hielt, daher ihn aud) Staupig in einem 
Briefe ermahnete, hrimlich von Wittenberg wegzugchen, und zu ihm zu kommen; aber Luther war unbeforgt, und 
verließ d) allein auf GOtt. Endlich entſchloß (id) die Univerfirie Wittenberg, bey feinen vielen Widertvårtige 
Feiten, f feiner offentüch anzunchmen, und fhrich den 25 Sept. deshalb einen Brief an ben Pabft, in welchen fie 
ihm mót nur cin gutes Jeugnuß gab, ſondern ihn aud) entihuldigte, daß er wegen Keibes: Schwachheit und groſſer 
Gabr anf der Neife ſich nicht peroͤhnlich zu Rom feelen Fönte, melden ein Intercefions- Schreiben an Earl 
*Triltizen bengefägt murde, deegleichen ein Schreiben Churfürft Friederichs zu Sachfen an den Cardinal Cajetanum, 
Pag Lunder ron ibm ais Pähftlichen Ergaten auf dem Reichstage zu Augipurg möchte verhöret, und feine Sade da; 
(dbi vorgenommen werden, welches aud) zulegt von dem Paͤbſti. Stuhl verwilliget wurde. Ingleichen ermahnete 
&ud) Kayſer Narimilian den Cardinal Cajctanum, dağ er nidjt zu ſcharff mit ibut verfahren möchte, worauf felbiger 
oier Uamuth zur Aatwort gab : Er wolle thun, was ibm occ Pab(t befohlen. Nachdem nun Luther nad) 
Augſpurg citiret war, magte er (id im October ohne vorher gegchents Kayferiiches ſicheres Geleite auf den Weg 
und zwar aiena er zu Sue big nad) “rürnberg, alteo der Anguftiner Prior Wengel Bind, der es treulid) me 
Putbern and feiner Eehre meinete, ibm feine Rutte liche, md RG nebft nad) einem Auguſtincr ⸗ Minde, Rahmens 
Teonhard mit tuhera aaf den Weg machte, da fic Big 3 Meilen von Augfpurg zu Fuſſe fertreifeten, und von danner 
am 7O&cher mıt einem Magen vollends nad) Augſpurg fuhren. Suther febrte erftlich bey Den Carmelitern ein, 
ml deren Trior Li Iahann Froſch fein alter Freund war, lii fi) aud) mod) ſcibigen Tages bey bom Cardinal 
melden, wedder iba duró feinen Orator Urbania von Mostferrar am $ O&tob. auf den folgenden Tag vor ihm pu 
eridenen, vorladen ich. Er molte and) anfangs ohne erhaltenes fiheres Geleite zu dem Cardinal hingehen, ci 
rderrieben Ihm aber De Rathebecrea, Denen Luther von Charfuͤrſt Fticdrichen beſtens recommendiret war, ſolches 
qu thut, und hielten Beg Rapſer Maximiliano ſelbſten um das ſichcte Heieite voc ihn an, daher er bif zu beffen Ers 
haltung fane Erfheinung ausfezte. Urbanus fam gwar wieder, und trieb ihn dazu an, und da er die Urfache feines 
Fusbleisens erfuhr, expoftalirte er mit ibm, (o, dag fir in hefitigen Wortwechſel gerlethen; allein da Luther boi 
Cardinals Abit merdte, das felbiger ihn um Deshalb zur Erſcheinung forcire, damit cc ihn deſto cher zum Wider⸗ 
tuThangen, widrigenfals aber defftiger bedrohen, und aleatals in der Stile gefangen nehmen, und nad) Kom 
ſchicken koͤnte; fo Bit b er ſo lange aus, bip er das Bayferl. ficere Geleite erhielte, jo nad zwey Tagen erfolgte, 
moram cr id Dienfags nad dem XIX. poft Trinitat. als den 12 Odtober gum Cardinal verfügte, Er nahm den 
Vrior zu S. Annen zu Argſpurg Lic rofen nedſt zweyen Carmelitern/ ingleichen D. Linden mit nod) einem 
Auguitıner mut fó dahin; Pro dem Cardmal aber mara der Nuntius Apoitolicus Urbanus de Serralonga, (ih 
Eijandter Bc? Narggrafen von Montferrat, des Cardinals Ceremonienmeiſter, ein Do&or Theologiae, und 
tid andere Nahfner, gegenwärtig, Nachdem Luther puer angefangen zu reden, unb (id) erboten, wo er geirret, 
fid) unterweilca zu laffen, bat der Cardinal von ihm gefodert: 1) Daß er feine Lehre, Säge und Predigten wider⸗ 
raten, 2) Püram fielen, derglcichea nicht mehr zu unternehmen, umd 3) von allen denjenigen gang abjtchen 
falte, mas Die irde virunraßigen fòute : Worauf eine Zeitlang über die Punde dipurirst worden: Ob der Schatʒ 
des Ablaſſes fey Das Verdienſt Chrifi ? und ob der Menſch, fo das Secrameut wuͤrdig genieſſen wollt 
dan Glauben cigenilich haben maie? wormit vor diesmahl abgebrochen und Luthern befohlen wurde, (id beffer 
iu dedcacken, und folgenden Tages wieder zu erfheinen. Des andern Tages, als den 13. O&ober hatte Luther, 
idelcdes Sraupiz vo: ber ab ordine, und von allem Gchorſam, den er im bifhero Krafft feiner Profeffion zu feiften 
verbunden mar, ahfelviret, Ne andere Audientz Bey dem Cardinal, und hatte bre Kayferliche Raͤthe, D. Pentingern, 
den Dedant ga Trient, D. Johann Rüeln und Philippin von Scilirfcb, nebft Notarien und Zeugen bo) ſich, f 
war and) Staupig und der Prior der Augfpurgifchen Dominicaner gegentwärtig. Der Eardinal urgicte mit iett- 
trden Ungeftähm fein voriges Hegehren, und daß Luther revociren folte; fo dag ihm faum qu antworten Roum gi 
layien ward; e erbot iid) aber zur geheimen oder oͤffentlichen Difpuration, und dag er fid) dem Urthel der 4 Univer⸗ 
fifüten, Bakl, Seryburg, Löwen uud Paris unterwerfen, oder aud) ſchriffilich auf des Cardinals Einwuͤrffe 
antworten wolte, welches letztere er durch vele Vorbitte erhielt, und darauf indeffen eine Prokeſtation in Beyſeyn 
der Notarien nad Jeugen übergab. Folgenden Donnerſtag den 14 O&ober hatte Lutherus bey dem Cardinal die 
Price Audienz, uud übergab in ſelhiger feine ſchrifftliche Declaration in Gegenwart Philipps von Seilirfd um 
D. Johann Ricla, woranf der Cardinal bismabl nod mer, als vormahls auf den Widerruf drunge, daß auch 
kuther, weil er gar nicht zum Wort fommen Fonte, endlich ausrieff, wann der Cardinal zeigen Fönte, daß in der 
Exiraczgani fihade, Chrifti Verdienſt (ty der Schat des Ablaſſes [n tolle er revaciten, Der Cardinal, it 
gewiſſet Haftaung, Daf er gewonnen, erari da3 Bud) mit groffen Gelädjter und ſeltſamen Geberden, und Ing im 
coftigen Din und hergeßen, Pit er auf die Borte fam : Chriftus pasfione fua acquifioit tbeſaurum, ſo er Luther 
iate, in Meinung, ihn damit gaugfam zu Überfüßten ; Allein Luther Biek ihn auf das Wort aiguificir adt geben, 
durans er jehen märde, weil Chriftus mit feinem Leiden den Schaf des Ablaffes erworben, fo waͤre das Leiden nicht 
ba Ablaß felbft, maffen aus der Grammarie offenbahr, daß ein anders feg, der Schag fern, and ein anders, den 
Schar erwerben ; modurd) der Cardinal beichämt abermapl auf eine Revazarion Drang, und endlich erbittert zu 
Luthero fügte : Gch: bin, und Fomme mir nide wicder vor Augen,.cs fey dann, ou wellcft deinen 
Irchum widerrutfen; daher Lurherus feinen Abſchied nahm. Zuletzt Bemihete fid) der Cardinal, ob er nicht 
bord) Staupisen eine Revocation yon Luthern heraus preifen fónte, weides zwar Staupitz auf des Cardinals 
inftändiges Anpalten verfuchte, aber des folgenden Tages ipm Die unangenehme Nachricht zurück bradjte, daß er nichts 
am$atrijut. Am 16 Odobet, als Sonnabends lirg Enther den Cardinal durch den Auguſtiner Prior si w 
t y ` U uchen/ 


Das 4. Gapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 22I 


juen, bie Sahe väterlich zu enbigen, (djritb aud) am Sontag einen Brieff an denfelben, darinnen er fid) erbot 
vom Ablaß gani fille zu fhrocigen, wenn unr and) bie Alaß-Craͤmer ruhen wolter; da ihm aber ber Cardinal 
uichts weiter zu entbieten ließ, ſchrieb er Montags am 13 O&ober nochmahls an ihn. und geigete die Urſachen an, 
warum er wegreifen muͤſte, fügte aud) feine Appellation a Papa male informato ad Papam melius informandum 
bey, welche er bereits inacheim vor Notarien uud Zeugen im Earmeliters Clofler eingelegt Hatte ; fie ward mit dem 
Schreiben Dienftans früh den 19 O&ob. übergeben, and teil Feine Antwort erfolgte, machte er (id) den 20 Ostober 
frå in der Stille wit einem ihm von dem Rathe zugegebenen alten Renter gu Pferde fort, und Fam über Nuoͤrnberg 
idt ohne Nachſtellung den 31 October in YUitrenbetg wieder an. Zwey Tage mad) feiner Abreife von Augſpurg 
ward feine Appellation, auf Anrathen ber Rechtsgelehrten, am Sor des dafigen Doms in &rgenivart Seotaritr und 
zeugen öffentlich angefälagen. Lutherus trat nun zwar fein Nmt ju Wittenberg wieder an, und fic mt des Churs 
fürften zu Sachſen Crlaubnij den Verlauff des Gefprådyg mit dem Cardinal Cajetano druden, gab aud) die Erläus 
terung und Erflährung (einer Lehr» Säge vom Ablaß heraus, die er Pabft Leoni bereits {drifftlich auge[cyickt fatte; 
fpührte aber mohl, Daß er yu Wittenberg nicht wohl bleiben Ente, weil Cajetanus von dem Ehurfürfen gu Sahin 
begehret, ihn entweder uad) Rom su liefern, vber aus feinem Sande qu ſchaffen; daher er refalrirte, nad) Preis pw 
gehen, alwo man fid) bißhrr ber Paͤbſtlichen Gewalt widerfeget Hatte, untervebete fich auch Deswegen qu Anfang des 
Noveibers ju Lichtenburg mit Spalatino, die Univerfität aber fchrieb deshalb an den Ehurfürflen, foldes gu pine 
tertreiden. Inzwiſchen, weil Lutherus fabe, daß feine Appellation ad Papam melius informandum nichts ausrich⸗ 
tete, ſondern ber Proceß wider ihn zu Ron fortgeſetzet wurde, [o appelliste er am 9 November coram Notario à 
teftibus von dem Pabſt an ein Concilium, und lief foldje Appellation im December zu Wittenberg druten. Gab 
au) in dieſem 1518 Fabr feinen Commentarium über die Epiltel an die Galater heraus, und dedicirte felbigen der 
Univerfitát, Snmiltelft eommunieirte aud) der Churfürft Friderich Luthera burd) Spalatinam den Brieff, fo der 
Eardinal Cajetanus an ihn gefchrieben, und (id) darinnen (ehr Uber Luthern und deffen Nri beſchweret, aud) den 
Ehurfärjlen wider ihn aufgubringen geſuchet hutte; worauf Lutherus am 29 Novembr. gründlich) antwortete, und 
folge Antwort dem Churſuͤrſten jo wohl gefiel, daß er fie am 8 December Cajerano nad) Altenburg zuſandte. Es 
ſchrich aud) der Churfuͤrſt am 19 November an Degenhard Pfeffingern, feinen Minſter am Kayſerlichen Hofe, 
cè ben dem Kayſer dahin zu bringen, daß Lutherus von unparthehiſchen Leuten in Teutſchland möchte verhoͤret werden, 
Indeſſen fich der Roͤmiſche Hoff nicht nach, alle Kuͤnſſe wider Futhern zu gebrauchen, und infonderheit Churfuͤrſt 
Friedrichen zu Sachſen zu gewinnen, daher der Pabſt feinen geheimen Caͤmmerling Carl von Nikig, einen gebohr⸗ 
nen Meißner, niht nur als feinen Nuntium nad) Sachſen (diidte, fordern aud) durch felbigen dem Ehurfürften eine 
gaweybere gäldene Rofe prefentiren ließ, dergleichen Ehre ſonſt dur geerönten odupteett wiederfahren; wiewohi 
dolde Rofe altererft im September folgenden 15 19 Jahres, jedoch vhne jonderlidhes font gemöhnlicjes Girprángt, an 
des Churfürfien Desfals Abgeordnete ju Altenburg übergeben war. Diefer Earl von Niilin hatte 76 Brevia 
Apoltolica alg Gelcitd Briefe vor Luthern bep ſich, bie er Äberall in denen Staͤdten anfchlagen lafjon, und ihu alfo 
fider nad) Rom dringen folte. So bald er nun im Ausgang bes Decembris 518. zu Altenburg anfam, citirte ec 
Tegeln und Autheen dahin; erſterer entidyutbigte ſich, und blieb auffen, letzterer aber gieng zu Unfang des 1519. Jahres 
dahin, allivo er von dem Nuntio febr höfflich, und fo gar mit einem Kuffe empfangen wurde, weil derfelbefich nicht 
getranete, bie Schärffe zu gebrauchen, indem cr auf feiner Meife wohl erfahren hatte, wie [cbr Das Paͤbſiliche Unfehen 
gefallen, und in wag vor Achtung bergegen Luther finde, (o, daß er (id) aud) vernehmen iaſſen: Ee getraue fich 
nicht, Luthern mit 25000, Man nach Rom zu bringen, Dey der Audienz, die Luther boy ihm hatte, erbut 
er fid), von der gangen Materie zu ſchweigen, fo ferne der Gegentheil aud) ſchwiege; wolte auch in einem dennuͤthigen 
Schreiben an den Padſt hekeunen, daß er zu pikig und ſcharff g weſen, und in einem Zettel jedermann sum Gehorſam 
und Ehrerbietung gegen bie Roͤmiſche Kirche erinahnen; welches Carl von Niilig dem Pabi zu hinterbriugen, und 
zu verſchaffen verſprach, daß Denen ſtreitenden Partheyen ein Stilljpweigen auferleget würde. Eg gitug aud) bee 
von Miltitz nad) Acipsig, und nahm Tereln vor, welchen er febr Dart anfic, nnb den einsigen Urheber deg 
Trauerfpiels in Teutſchland nennete, fo fid) dieſer fo (cbe zu Gemirh zog, daf er in eine Krandheit fist, und im 
Dominicanet -Cofier zu Leipzig verflarb ; mábrenb cr feiner Krandtheit ſchrieb Lutheras an ihn ‚ fröftete ihn, und rierh 
ihm, rechtſchaffene Buſſe zu ihun, und hernach gutes Muths zu fen. Don Leipzig gieng der von NTiltig gunt 
Cardinal Cajetano nad) Wuafpurg, da dann der Churfürft von Trier Richard nm Richter in dieſer Sache vore 
geſchlagen ward, der auch ant 10 May 1519. Lutherum zum Verhoͤr citirte, und thm fier Geleit verſprach: Weil 
aber Milutz ſolches widerrieth, mdem er beſorgte, Luther möchte aufferhalb Sachfen der Paͤbſt. Gewalt und Lehre 
noch gröffen Eintrag thun, ber Churfürft von Sachen aud) nicht vor rathjam Diclte, Luthern aus feinem Lande zu 
laſſen, fo gerieth foldes ing fieden, und ward die Gade. auf den nechſien Neidstag verſchoben, zumahl Kanfer 
Maximilianus inmittelft geftorben war, and der Churfürft qu Sachfen mit bem neuerwehlten Kayfer Carl dem V. auf 
andere Dorfhläge gedachte, Inzwiſchen (dug der Roͤmſche Hoff eine Öffentliche Difputation mif Euthern vor, 
welhe D. Eck Äbernahnt, und dazu mit Bewilligung des Churfürflen zu Sahfen Leipzig beffimmet ward, dahin 
fid) aud) Luther auf erhaltenes ſicheres Geleite begab. Daſelbſt nun wurde (olde Difputation im Junio und Julio jg 
einem groffen Saal auf dem Schloſſe Pleiffenburg, alwo swen Catheher gegen einander über errichtet waren ri 
Gegenwart Herzog Georgens qu Sachfen und Herzog Sarnims in Pommern und vieler Gelehrten zwiſchen 
D. Luthern und Cariftadren. an einer, und ZA Ecken an der andern Geiten gehalten. In ben erſten Tagen 
difputirfe EË und Catlftabt vom freyen Mitten, hernath Ef und Luther von der Gewalt bed Yabfig , vom cate 
Feuer, vom Ablaß, von der Neue, vb [oldje aus der Liebe zu Gift Herfommen mie, von der Priefterlichen Ab- 
folution, unb Gnugthuung vor die Sünde, und wteberum mit Carljtadten von ben Dinderniffen der Belehrung, ob 
der Menſch in allen feinen guten Werden mit fAnidige? 1c. worauf, weil Fein Theil dem andern nachgeben molte, 
am 14 Julii die Difpntation abgebrochen wurde, sub Lutheras nad) Wittenberg auri veifete, E8 fuchte zwar 
D. SE Lutherum deswegen Gey bem Churfürflen t Sacjfen anzufcmwärgen, allein er.vertheidigte (id fatifum bare 
wider; indeſſen brachte cá duch D. Eck dahin, daf bie Univerfitäten zu Cólin und Löwen Luthers mre oͤffent⸗ 
lich verbammeten ; e$ hekam aud) buther durch Veranlaſſung diefer Dilputation an dem Beipiiger Profeflor Hieronymo 
Eifer einen nenen gefährlichen Widerfacher, welder, weil er fahe,. dag die Böhmen tutem gewogen paret, an 
feige ſchrich, und behaupten molte, daß Luthers dehre mit der ihrigen Feineötoeges.überein fme, Nachdem nun 
lo wohl der Carbiral Eajeranus, alë Carl von NTilrig wieder nach Rom gepgen, ward Eutherus von Pabft-Leone 
am 14 Junii 1520. in einer Öffentlichen Bulle, die fid) anbehet : Zxfürge Domine Se. in. den Bann gethan; und 
ergieng zugleich an Churfürft Sricoricben zu Sachfen ein Pabfllichee Schreiben, bof er kuthern, im fall er (id) nicht 
in beftimter Zeit befehren würde, als einen Reger gefangen nehmen folte, . Lutherus aber wandte fi gunt Kayſer 
Carl V. und bat in einem demuͤchigen Schreiben, Daß er doch uad) feinen Obrigkeitlichen Amte ni 


| r tau geben moͤ 
daß er unverhörter Sachen verdammet würde; antivortete qud) auf bie Wähftliche Bulle nadjbr dit) und Mid 
feine nfdjulb. Da man and) feine Vuͤcher fo wohl qu Kon, £ in Zeutfchland zu Cólln und Mang und andern 


3 Orten 


222 Das 4. Gapitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


Orten verbrante, that er am 10 December dergleichen mit der wider ia ausgegangenen Paͤbſtlichen Bulle, welche er 
web dem Jare Canonico, und Cfens und Emſcrs Schriffien vor dem Elſter· Thor zu Wittenberg wiederum Dffenta 
li verbranate, md Die Tübillióe Halle mit dieſen Worten ins Feuer warff : Weil ou den Heiligen des HErrn 
birete haft, fo berrübe und verzehre dich das cwige Sener. Wie er dann aud) am 17 November abermahl 
in Gegntsart Notarien wad Zeugen in dem Augufliner» lofter zu Wittenberg von dem Pabſt an ein freyes Concilium 
appellistr, fodit Appelletion aber weit härter alg Die erfie Ad.ısıg. eingerichtet war. Gr gab aud) damahls fein 
Buch vor der Babylonifchen Gefaͤngnuͤß heraus ; und ohnerachtet er wegen fo vieler und mächtigen Feinde iu 
greier Gefahr Ichte, und fi viele narnchme von Adel, ſonderlich Ulrich von Hutten, Sreang von Sicingen, 
un Sylveſttr von Schaum erboten, ihn mad) allen Vermögen und Kräfften mider alle Gemwalthätigket qu 
ſchoͤtzen, woite er ridges doch nicht annebmen, foadern verlieh fid allein auf GOtt und feine gerechte Sade. Mis 
end) im Anfang tiefes 1520 Jahres Biſchoff Johann von Meiſſen nicht vertragen fonte, daß Luther in feinem 
Emmen eom Abmomshlgefeget:: Es duͤncke ibm fein und gur, fo durch cin gemein und chriftliches Con- 
cilium verordnet würde, beyde Geſtalten des Sacraments jedermann zu reichen, unb deswegen folden Erre 
man verbot, fo lieg er aad) Diefen Settet, mie er ihn nennet, nicht unbeantwortet. Da der neut Kayſer Carolus V, 
Ac. i21. feinen erfien Reicherag zu Worms halten wolte, wel cà megen der Weft zu Nuͤrnberg nicht geſchehen 
fonte, fo bcgehrte er nod int November vorigen Jahres von Ehurfärft Seicdrichen zu Sachſen, daß er gutpara 
mit nad Worms bringen möchte, weil der Churfürfi gebeten batte, Yuthern nicht unverhörter Sache m verbam ; 
fa esc der Churfürft vernahm, daS Luthers Buͤcher öffentlich verbrannt worden, verbat er foldes bey dem Kayler, 
welcher auch flbi anders Sione mard, nachdem er erfahren, daß ia der Pabſt in ben Bann gethan barum cc qm 
den Ehurfürfen ſchtieb. ibu ja nidt mit nad Worms zu bringen, fee ir aber ja gu Hauſe revociri wurde, möchte qc 
ibn zu Frangſurt am Mayn lafen; Pod bewegten Luthers Wiberacher den eranſer, deſſen Sache auf dicſem 309 
faac vor unchmen, daher aad (ben cin Mandat abgeſaſſet war, dag adc Schrifften Lutheri der Obrigkeit cingit: 
fert werden felten; weil aber eic Reichs-Stoͤnde dem Kanjer vorfichsten, daß die Sahe damit nicht voͤllig wuͤrde 
gchoben werden, fonden noͤthig fey, iha petſoͤhnlich Darüber zu werachneen, fo wad Lutherus am 6 Martii don dem 
Kanfır nah Worms cuirct, und ihm babeo ein ſicher Geleite anf zı Taxe ertheilet. Ob mum zwar feine beiten 
Sreunde ibm diefe Reiſe miterricthen, feine Feinde auc) nicht glauben, daß er (id) in folie Gefahr begeben wirde, 
und gerne mörden geichen haben, wann er au£geblicben waͤre, damır er alà cin Ungehorfamer in contumaciam hätte 
Finnen verdanmet merden, fo machte er fi Dod) in Drgleitung Ffit Jonze, Hieronymi Schurpfius n 
*iicelzi Amsdorftz mit dem Kanferlicen Herolde, der ihn abholete, auf den Weg, und verferfigte auf Diele 
gefährlichen Reife das Lied : Eine vefte Burg ift unſer GOtt. Uniermegens fam er nach Weymar zu Hertzog 
Soham, des Chnrfürfen zu Sachſen Bruder, von bem er ctwas Geld zur Reife empfing, predigte aud) auf 
Fegehren ja Erfurt. Als ihm aud) hierauf ju Oppenheim einige Freunde von bent Erjcheinen zu Worms abe 
atom. und theils die öffentliche Berdammung und Verbrennung feiner Schrifften, welche mau alda vorgenommin 
batte, £heils Johann Huſſens und Savonarelä Eremgel vorjieleten, fib er fih doch nicht abſchretken, fonder 
da or kuttz vor feinem Einzuge zu Worms von Spalazin cin Marrungs: Schreiben befam, fagte er: Ich aber, 
Dieweil id) darzu berufen bin, babe bey mir igentlich beſchloſſen, dazhin zu sichen im Nahmen meines 
Eem und Heylandes IEſu Chrifti, wam id (der wüfte, daß mir fo viel Teuffel folen zuwider fom, 
els in der gengen Stadt Ziegel auf den Daͤchern find. Als ihn aud) Frantz von Sickingen durch Bucerum 
anf das Schloß Ebernburg inviiren ließ, unter dem Vorwand, bof dafelbft feine Sache weit fiherer abgehandelt 
teen fénte, abſonderlich, weil man zu Worms fo vide andere Geſchaͤffte hätte, fo ſchlug er ſolches ab, unb ant 
torte: Er wire von dem Rayfer niche nad) Ebernburg, ſondern nad) Worms gefordert, dahin wolle 
cr fid) auch begeben. Er langte aljo am 16 April, unter grofen Zulauf des Bolde in einem offenen Wagen zu 
Worms an, kehrte im Trutſchen Hofe cin, und wurde big in die Nacht von vielen Hohen und Kiedern behuchtt. 
Iſt er aber jemapls in groſſer Gefabr gemein, fo war cs wahl diesmahl, denn der Pabſt hatte ihn im Januario 
Picité Jahres in einer Pulle denti werdemmet, urd allen Er:und Bılhöfien wd andera Geiſilichen befohlen, 
tob fie, mann die Kerermilier fid desfals bey ihnen meldeten, innerhalb drep Tagen Lutherum und feine Anhänger 
auf Senn=umd Jerettagen in ihren Kirchen vor allem Roter, unter Läutung der Gloen, und Auslofhung dir 
Kertzen öffentlich ver verſluchte Neger erilähzen folten. Mic dann auch der Pabſt am zs Martii ihn abermahls in 
den Tann getban, und feine Echre verdammt harte. So bald nin zuther zu Worms angefommin war, ward 
ihm glei) des folgenden Morgens turó dm Reichs Marſchall Ulrich von Pappenhrim angezeigt, daß c 
Nahmirtags um 4 Uhr vor dem Sani: und den Ständen des Reiche erſcheincn fole, welcher ihn auh mit 
fisem Herold ahholete, unb Damit unter dem gemeinem Vol, fo ipa zu fehen verlangte, und jo gar deswigen 
«af die Dächer fiica Fein Tumelt enrftehen möchte, ward er burd) Gärten und Häufer unb eine verborgene Treppe in den 
Nabir:Saulerführe. Sortem Cintrur klopfte ihn der berühmte General Georg von Seunosbeeg auf die Ukl 
und fprad: Monchlein, Muͤnchlein, du geheſt jege einen Bang. cinen ſolchen Stand zu thun, dergleichen id 
und mancher Obriſter aud in unſerer (c:bárfrien Schlacht · Ordnung nicbrgaban haben. Biſt ou auf redya 
ecc meinung, (o fahre it GOttes Nahmen fort, und fiy nur geroft, GOtt wird dic) nicht verlaffen. Als w 
qum inden Berhöre Saal eingetreten mar, fand er daſclbſt nehft dem Kanfer und Koͤnig Ferdinanden, alle Churfuͤrſten 
bebRdÓS, 24 Hergoge, 8 Warggrajen, mehr als zo Biſchoͤtft und Praͤlaten, 5 Koͤnigl. Ubgefandten, und vide andere 
Standes: Turfonen gegenwärtig, da iha erfilich der Reichs = Marſchail von Peppenbeim erinnerte, nichts ungefragt 
qs reden, nad hicranj von D. Johann Ecken der Vortrag zuerſt lateiniſch und bernad) teutſch, des Inhalts, geſchahe: 
Es habe dic heilige Unuͤberwindlichſte Kayſerl. Majeſtaͤt mit Rech aller Stände oce Reichs ihn hicher für 
Sr. Majcſtaͤt Thron beruffen lafen, ibit su fragen von diefen zwey Stuͤcken: 1) Ob cr gegenwärtige Buͤcher 
[Ne cc im veritate) fo unice (cinamtzspimen ausgegangen, für feine Bücher halte und erkenne? 2) Obee 
Diefilbigen, und was darinnen enthalten, énocen und widerruffen, oder dabey alten und befichen wole? 
Die Tier erkannte Lutberus ver Die feintgen , aber da er ven dent Evangelio nit abgehen Fonte, wolte cr aud 
zieht rexeciren, fonden untertwarff feine Schrifften des Kanjers und der Stände Gutachten, bod) nad) der heiligen 
Schrift, wide ipm abr, Churfuͤrſt Ftiedrichs zu Cadin Borbitte ohmerachtet, niht verwilliget wards- 
Daher wurden unterſchiedlicht Conferencen, [onberlid) een dem Ehurfärften von Trier mit ihn gehalten, und da 
aei nicht Seifen malte, ward der Kayfer ziemlich enträftet, hielt ihm aber doch das verſprochene ſichere Geleite, oha- 
geachtet vide Den Kapfer bereden wolten, ſolches zu brechen, weal man einem Keer Glauben zu halfen nidjt ſchuldig 
fe. Da nur Lurber midt ein Haar breit von dem Worte SGottes abweichen wolte, [o fam es endlich sum Abſchiede, 
da ibm son D. Ecken nefi einem Kanferlichen Secretario alfo angeheufet wurde: Er folle fido innerhalb s Lagar 
wider em feinen Orc machen, unser offenen Geleite, das ihm fo lange frey gehalten werden folre Er 
Kl: aber auf Dom Wege wider predigen ned) ſchreiben, damit das Vold nicht erreget werde, Als er 
Dickes angehäret, gab er ar Antwort: Wie cs dem HErrn gefallen bat, alfo ifts ergangen, der mb, dis 

von 


Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 223 


e er. Hierauf reiſcte er Freytags ben 26 April unter Koyſerlichen fidera Geleite in Begleitung 
fermi ; To mit m adnimar warn, t Worms wieder ab, und hinterließ cin Schreiben an den Cardinal 
Enjetanum, nebft einer Appellation an ben Dabit, welche öffentlich folte angeſchlagen werden, [ric aud) unterer 
gena an den Kayfer und die verſammleten Reihs Stände urit, und empfohl ihnen feine gerechte Sache aufs befte, 
Von Worms wurde er durch ben Kapferlihen Herold Caſpar Sturm nad) Oppenheim convoyret, und fam 
von da nad) Franckfurt am Mayn. Weil aber der Churſuͤrſt Seiederich zu Sachen in Gorgen (hund, man 
möchte ihm unterwegens nachtrachten, fo fhrieb er eilends an feinen Schloß Hauptmann zu Wartburg Johann 
von Berlepſch, und Durcharo Hunden von Wangenheim zu Ultenftein, fte folten Luthern, wenn er wieder 
zuruͤck paffiste, unterwegeng aufheben, an einen Ort, wo fie meinten, in-Sicherheit bringen, und alda verborgen 
halten, aud) ſolchen Ort dem Churfuͤrſten ſelbſt nicht einmahl wiſſend machen, damit er Deshalb bey dem aote 
Feine Berdrießlichteit bekommen möchte, Us nun Luther von granckfurt aus über Hirſchfeld und Eiſenach seifete, 
erhielt er daſelbſt von ermelten von Abel Nachricht, fo wohl von ihrem Vorhaben insgemein, als infonderheit, 
wo und wenn fie ihn attrapiren und zum Schein gefangen nehmen molten, weshalb er fid) folgenden Tages w feinen 
greunden nad) Schweinau, und von bar nad) Walrershaufen begab. Geines Vaters Bermandte qu Mrähra 
fpanneten ihm jtocp Pferde nur; wie er nun von Moͤhra hinang, und neben einem Hole in einem Grunde mar, 
wurde er von obgedahten Epurfürftl. Dienern, dem von Berlepſch und von Wangenheim angehalten, aus dem 
Wagen, barinnen neben ihm fein Bruder umb Amẽdorff fajlen, heraus genommen, mit einem Mantel mem 
auf ein Pferd gefeket, unb damit ihn bey Tage niemand Feanen möchte, im Holtze bip in die Stadt herum geführet, 
und endlich anf die Wareburg gebracht, aud) alba [o heimlich gehalten, ba jedermann genteinet, er wäre damaplg 
im Ernf von feinen Feinden gefangen, und umgebracht worden. Nur 8 Perfonen wuſten von diefer Verbergung. 
Inzwiſchen wurde er ben 3 Map durch ein Öffentlich Editt von bent Kayſer als ein Ketzer berdammiet, und in die Acht 
erflähret, and) jedermann Pop hoher Strafe anbefohten , ‚ihn als einen Ketzer und Geaͤchteten zu erkennen, ſeine 
Echrifften ju verbrennen, und Fleiß anuwenden, af man ihn nah Verfüeſſung derer qu feiner Nüdrefe verflafteten 
21 Tage in Berhafft bringen, unb dem Kanjer liefern möchte. Diejenigen aber, fo ihm anhingen, wurden hugleich 
mit in die Acht erklaͤhret, ihnen, feine Bücher abgufchaften, befohlen, und denen Buchhändlern deren Führung 
bey nachorägflicher Strafe umterfaget. Indelfen war Kürher auf der Wartburg, welde er feinen Parbmum 
nennte, in Sicherheit, und damit er (id) nicht mutbtoillig in Gefahr Rürken möchte, lic er fid) auf Eincathen des 
Schloß⸗ Hauptmanns Haar und Bart lang wachſen, trug einen Degen und weltliche Kleidung, und ließ fid) Funder 
Georg nennen. Dier Hat er schen Monath mit mancher nuͤtzlicher Arbeit zugebracht, (onderlich mit Uberfegung 
br Neuen Zeflaments in die feutiche Sprache, torles er hern ach mit Philipp Melanchthone und Georg Spatatiny 
reviditet und in Drug gegeben. Er ſchrieb aud) alida fein allerbeſtes Budh, wie er e8 nennet, Rerilid) feine Kirchen⸗ 
Spofiille, verfertigte aud) nod) viel andere Schrifften, befonders über ben 57, 67, 68 und 119 alu, und dag 
Magnificat ; fund aud) dafelbft eine gefährliche Rrandheit, nebft vielen Anfechtungen aus; Bigmeiten predigte er in 
Gegenwart des Schloß⸗ Haupfmanns und anderer vertrauten Freunde in ber Kirche auf ber Wartburg. Inzwiſchen 
blicb feine Sache gu Nom ein wenig in Nuhe, weil Pabft Aco der X. an deffen Stelle Adrian oct FI, ertochtet 
ward, zu Ende bed Jahrs verflorben, aud) niemand erfahren funte, wo Luther ſteckte; beffen Lehre immittelſt einige 
Städte, al Erſurt, Hamburg, Halberſtadt und andere mehr zufielen. Als endlich im folgenden 1522 Jahr die 
Carlſtaͤdtiſche Silderftürmerer ju Wittenberg angieng, gieng er ohne Vorwiſſen des Churfuͤrfien qu Sachſen, bey 
dem er ſolches durch Schreiben entfchuldigte, aller Gefahr ohngeachtet am 6 Merg von Wartburg nah Wittenberg, 
allwo er am ı7 Merk anfam, und hierauf Dajtlbft vom Gonntay Invocavit bif auf Reminilcere viele Predigten 
hielte, darinnen er das Babfitbum widerlegte. Den 24 Augult predigte er mit Churfuͤrſt Friedrichs Bewilligung zu 
uns wiber die Bilderſtuͤrmerey, dahin er fid wegen Earlftadts bigherigen Unternehmens begeben fatte; und wie 
Tatlſtadt fid) dafelbit aud) eingefunder hatte, fo ward Nachmittags srerfiben ibm unb feinem Widerfacher dieferwesen 
big geſtritten; Es gieng aud) Aucherus nad Orlamunde, wohin Carlſtadt jum Prediger beruffen mar, und zeigte 
den Jtrthum feiner Lehre wegen Abſchaffung der Bilder. Indeſſen wurde damahls Futherus famt (einen Schrifften 
wm denen Biſchoffen zu Naumburg Freyſingen und Brandenburg, Hertzog Georgen zu Sachfen, Derkog 
Heinrichen zu Braunſchweig und vielen andern verdammet; daß aber Die obgebadite Kapierliche Achts⸗ Erflärung 
nicht gar voͤlligen Execution fam, verurfachte fonderlich bie Abweſenheit des Kapjers, welcher bald nah bem Wormfer 
3uidetage nad Spanien ziehen mufte, um die daſelbſi entitandene Unruhen zu Dampfen, aud) wegen des [dmoeren 
Rrieges mit König Francifco in Franckreich und Jabſt Clemente VII. neun Jahr lang auſſerhalb Tentfhland ſich 
aufzuhalten, genöfhiget wurde: in welder Zeit bie Evangeliſche Lehre fo viel ungehinderter burchbrechen und Fortgang 
geninnen Fonnte, Um diefe Zeit nun, ba vorher gemeldetes jwiſchen Luthero und Carlitgdten vorgieng, fam König 
Heinrichs des Achten in Engelland Buch von den ficben Sacramenten zu Behauptung der Paͤbftlichen Gewalt 
wider Lu hern zum Vorſchein, worinnen vornehmlicy değen Buch von Der Babyloniſchen Giejángnág beftritten ward, 
daher aud) Pabi Leo X. dem Könige den Titul cincs Defenforis fidei, oder Beſchuͤtzers des Glaubens benlegte, 
wilden Die Könige in Grof -Britannien noch heutiges Tages führen. Mls Cutberus von Jena und Orlamánde wieder 
nach Wittenberg kam, widerlegte er alda die Wiedertaͤuffer Marcum Stübnerum und Martinum Cellarium fo 
nachdruͤcklich, daf felbige fid) nod) an eben demſelben Tage aus der Stadt machten. Er gab auch 1522. unter allen 
Vuͤchern ber heiligen Schrift suerft den Evangelifien Marchkum, hernad) den Evangeliften Marcum und bie Epiſiel 
an die Römer in teutſcher Sprache heraus; und da er am 21 September bit Uberfekung des Neuen Seffaments qm 
Ende brate, nahm er hierauf das alte Seflament vor die Hand, und fam Damit bif ins dritte Buch Mofis; otra 
antwortete fid) aud) im Julio dabey fhrifftlich wider König Heinrich den VIIL in Fngeland Endlich fom in 
dejem Jahre das won ihm in feinem Pathmo auf der Wartburg ins teutſche überiente Neue Teſtanient zum erena 
mahl gufanınen im Den heraus. Im Jahr 35 23. verteutichte er folgende Die hiſtoriſchen Buͤcher im Alten Teſtament, 
und ſchrich von der Wuͤrde und Amt der weltlichen Obrigkeit; aab aud eine Formul wegen der Meſſe und 
Abendmahls perans, und führte Die abfonderliche Beichte, die Cariſtadt abgefchuffet, wieder cin. Im Mer 
sereeutjchte er das Buch Hiob, fieng aad) in dieſem Fahre an teutiche geiftliche LTieder qu verferfigen, und gab ben 
Fisker in teutiher Sprade heraus. Bisher hatte er auch noch feinen Moͤnchs⸗ Dabit beftändig benbehalten, und 
aud) auffer der Ehe gelebet; aber im Fahr 1524. und war den 9 Otob, legte er ſoſchen ab,und da et felbigen Tages, 
als den 20 Sonntag nad) Trinitatig, Vormittags noch in der Rutte geprediget, erſchiene er Nachmittaas ohne Diefelbe 
m einem Rode, unb ob er fid) aleich vorgenommen gehabt, im lebiaen Stande zu bleiben, fotrichen ihn bud wichtige 
Arachen, anders Ginnes ju werden, und fih zu berchlichen, daher er fid) folgendes 1525 Jahr mit Carherinen 
xon Boren anvermuthet verehuchte. Selbige war Adelicher Geſchlechts, und eine Nor ne in dem Eijtercienfer« 
Elofter Nimpiſchen bey Grimme in Meilen gelegen, hatte aber, als fie aus Luthers Schrifften von den fündlichen 
Gelͤbden der Mönche und Nonnen Unterricht erlangef, nebit 8 andern Nonnen durch Beyhuͤiffe erlicher Torgamſchet 
Bürger das Cloſter verlaffen, und war am Dritten jer: Fepertage nad) Wittenberg gefommen, allo jid) Luther ihrer 


angee 


224. Das 4. Capitel, von den Ergbifchäften zu Magdeburg; 


ansersmmen, nad fie zu dem Etadtihreiber M. Philipp Reichenbachen gebracht, bey welchen fie fid) 2 Jahr anf: 
geha'ten, und febr wohl und fiille gelebt. Dieles hatte D. Glacium Palora qu Orlamuͤnde bewogen, fid farg 
um fe gu berzerben, worein fic aber nicht willigen wollen. obneradtet D. Luther ernſilich daru gerathen; daranf 
daru fc Diefer unnermathet entſchloſſen, fie ſeldſt zu benrathen, und fi Mo. 15:5 den 13 Junii, am Sonntage Tri: 
miatig, mit (br dutch obann Bugcnhagen in Vicolai Amsdorfs Haufe zu Wittenbeng, in Gegenwart Lu: 
cas Cranzchs und des Juriften D. Apels edid) zuſammen geben und einfegnen lafjen, auch nad) einigen IBudıen, 
als tct 27 Janii cin Hochzcitmahl angefteller. zu melden der Rath zu Wittenberg ex zrario publico etwas bengt: 
fragen. Mit dieſem feinem Weibe, bie er hüber, als allen Reichthumgeſchaͤtztt, hat er 3 Soͤhne unb 5 Töchter cc 
zingct, von denen lcztern [iab Magdalena und Eliſabeth jung verfiorbin, Margarctha aber ward an einen vd: 
ém Preufiſchen Edelmann und Landrath Georg von Kunheim verchliget. Von denen Söhnen ſindirte der teile 
Johannes Tura und war bey Charfürft Johann Friedrichen, nadjmabls ben Herzog Aubrechten in Preuſſen Geheimer 
Math; der winte Narrin ward ein guter Theologus, and farb zu Wittenberg ohne Kinder; und ter jüngfie Paulus 
ward ein berühntfer Medicus, Der viden Herren gedienet. Nad Lutheri Tode blich deſſen Witwe fo lange zu Witr 
tenberg, big die Stadt an Kanfer Carla den V. übergieng, da fie fid) mif ihren Rindern uad) Torgau ritirirte; 
Tom zwar nadgchends wieder dahin, als aber 1552 Die Weft daſelbſt regierte, verkaufte fie das ihrige, und zog wie 
der nad Torgau, ibre übrige Leben! Zeit dafelbit zu zu Bringen; eë giengen aber unterwegens die Pferde mut he 
Puró, unb mie fic vom Wagen iprana, fiel fie mit dem Labe hart auf die Erde, und Fam in eine Pfuͤtze, daruͤber 
fie in eine Krankheit verfi, und nad) 5 Monathen am 20 December zu Torgau verſtarb. Um aber wieder auf 
D. Luthten zu kommen, jo ſchrich derfelbe im Anfange des 15:5 Jahres wider Carlſtadten ven den Fildern, dir 
Meſſe und dem Abendmahl, melde Schrift zu heftigen Streitigkeiten zwiſchen ihm, Ulrico Swinglio, Oecälan: 
padio nnb andern mr, wegen des Articuls vom Abendmahl Gelegenheit gab. Lutherus waructe aud) die Ctatt 
Antwerpen vor den Wiedertaͤuffern, und mahnete die Bauren in Frangen und andern Orten von dan Aufruhr af, 
dazu fit Thomas Muͤntzer aufacwiegelt batte, unterfuchte ihre Glaubens : Artical, und zeigte, daß die meiſten der: 
feiben wider die beil. Schrift wären, erinnerte auch die Fürsten und Edelleute, daß fic vermoͤge ihres Obrigkeith 
Gen Amts den Aufruhr der Bauren filen möchten. Er reifete aud) deshalb am 16 April in die Graſſchaſt Mans: 
feld, erhielte durch feine craſtliche Vermahnungen die meiften Beralente in Gehorſam, und predigte Hierauf in dir 
apart Stolberg, zu Nordhauſen, Erfurt, Weymar, Cale und Siena, damit der entilandene Aufruhr quit 
la warte, Im May aber wurde er wegen Churfürft Friedrichs Abfterben und Begraͤbniſſes nad) Haufe berufen, 
dahin er fib aud wiederum verfuͤgte, und diefermegen zwey Leihen: Predigt hielte. Kurtz darauf führte er bie 
Ordinirung dee Kirchen: Diner cin, und gab fein Geſang-⸗Buch zum erftenmahle hiran, welches zu Crit 
gedruckt murde, unb ro Palmen, s Lob: Gejånge und 25 andere Gefänge enthielte, deren (id) damahls die Kirchen 
in Cadjm gebrauchten. Din 14 Mav wurde and) nach feinen vorgeſchriebenen Kirchen : Ceremonien zu Wittenberg 
Scorgius Rorarius Diaconus dafeibit, als der alererfie, der Evangeliſchen Lehre gemäß, zum Predigt Amte or: 
dinitct. Denis October murde nad feiner Verordnung die Meſſe zum erſienmahl m Wittenberg tentſch ghal 
ten. Er (rich and den Tractat de ferzo arbırrio wider Eraſmi Roterodami Buch vom fregen Willen, Im 
folgenden 1325 Jahre fam Carlſtad nad Wittenberg zu Luthero, bat ihn um Verzeihnng, daß er wider ihn ac 
föriseen, und vcrſprach fih zu beſſera, fo er aber ſchlecht gehalten. Ao. 1527 nahm Lutherus die Ueberſetzung di 
Prorhcten Jabaria und anderer Propheten vor die Hand, widerlegte aud) die Wigdertäuffer, hatte aud) in divim 
Sabre foide jömere Zufaͤlle, daß er fib des Lebens verziehe, und deshalb ein bewegliches Teſtament machte. Alz 
and) in felbigen abre die Univerfirst recae der Peſt von Wittenberg nad) Yena verlegt wurde, wolte er wicht wi 
Een, fonden blied beſtaͤrdig za Wittenberg in feinem Haufe, ohnerachtet folches aud) inficiret tourde, und fag am: 
gen Studenten privatim über den Evangelien Johannem; flete and) auf Befehl Churfuͤrſt Jobannis in Eat: 
fen tie Rich: Viſitation ga, milde (id) allererfi im folgenden Fahre enbigte. Im Fahr 1528 fieng er an din 
Propheten Exam zu beries, uad bradite ihn nehft dem Propheten Daniel zu Ende ; er ſchrieb auch eyfrig wi 
der Carlſtaden, und aab fein Bekaͤntniß vom heil. Abendmahl wider Sroinglium heraus. Ym vorhergehenden 
af bereit g. dacht, Dag die Erccution der Gchts:Erflärung wider Luthern durch die Abweſenheit des Kunz 
gehindert worden, indeß urgirte dennech König Ferdinand, des Kayfers Bruder, der zugleich Kayſerhichet 
Crabtbalter mar, ncbíi denen carholiihen Eburfürfien und Ständen die Creation des Wormfer Edicts, Dagegen nd) 
aber die Erangelifhen Stände herzhaft widerſetzten, als 1523 auf dem Reichstage zu Türnberg und 1529 auf ui 
Nadstage m Spryer, alwo fie ſolenniter dawider proteftireten, und davon nachmahls die Proreftanten utt 
Proteſtirende genennet worden. In eben diefen Jahre gab Lutherus feine beyden Catechiſmos Herang, wb wt 
teutjdiz in feiner Kraackheit mit Hülfe einiger Freunde das Sud) ber Weifheit ; es ward aud) der von ihm kt: 
forte Prorhet Eſaias zu Mirenberg gedrudt. Wie er aud) in den vorherachenden Fahren fid) mit groſſen Cifer te 
ner Saramentirera miderfeset, jo ſielte Landara Philipp von Heſſen mit beyden NRartheyen cin Colloquium jt 
Tistpurg an, moldhit Lutherus, Melanchthon, Juſtus jonas, Martinus Bucerus, Hedion, 2laxicla 
Oſiander, Swinglius unb Oecolampadius fammen famen, und heit-g mit einander difpufirten, aber fadt 
wieder von einander giengen. Im Map des folgenden 1550 Jahres endigte Lutherns die Vertentſchung des ue 
wid, gad überfegte 2 Gaeitd aus dem Propheten Ezechiel vom Gog und Magog, mfi einer Borrede. Sm du 
Tis murde er mit der Ucberſetzung des Ezechiels fertig, und nahm hierauf Die andern Propheten su vertentichen vers 
anben vtrloht er in dicſem Jahre feinen Bater und im felgenden farb aud) feine Mutter. Indeſſen da fo wohl t 
thena febi, als die Evangeliſchen auf ein freyes Conzilium bißher gedrungen, aud) Kayſer Carl folches nicht men 
ger bep dem Pabſt, wicwobl vergeblich, gefuchet, fo (rich der Kanker endlich 1530. einen Reichstag nad) Aug 
fpueg aus, aci welchem nebft andern Reichs: Mairen ſouderlich die Religions: Sade mit abgehandelt werden I 
te, nad beachzte, daß die Proteſtirenden wegen ihrer Lehre anf demſelben Rechenſchaſt geben folten; daher urbcs 
nebi jcinca Tolegen gu Wittenberg auf Befehl Churfuͤrſt Johannis zu Sachſen ficbenschen Glaubens z Xrricul ah 
feste. Hiermit zog der Churfärit nad Augfpurg , und nahm Lutherum big nah Coburg mit fih, damit er fó 
feine: Ratbs ae chwind erholen fónte; ließ ihn aber um deshalb insgeheim zu Coburg verbleiben, weil er nod in bà 
Pabfies Banne u2d der Kanſerlichen Acht war. Philippns Melanchthon aber verferfigte auf des Churfürften Veſchl 
za Nualporg ans Dielen 17 Artideln die fo genante Augſpurgiſche Confeßion in lattinifher Cpradje, weicht Ar 
fins Yonas fo alid ins teutſche überítete ; worauf foldes Bekaͤntniß Luthera mehr als einmahl gue Nemfion nit 
fandt, und mie es von ihm und andern Theologis, aud allen Edangeliſchen Etänden approbiret und unterfhrita 
alfo auch daranfin Gegenwart des Kayſers, Königs Ferdinandi und aller catholiſchen und evangeliſchen Stände it 
der Nads: Berjamlong oͤffentlich vorgeleſen worden. Indeſſen wurde Luther zu Coburg von 9yucero befucht, t 
fió mit ihm wegen der Schweiger Eonfeßion unterredete ; e3 ſchrieb aud) Luther an Cardinal Albertum, Ert 
bifchsiten sr Maong umb Magdeburg, der ben dem Kaofer und Reid) in groffen Unfehen ſtund, und bemühte ſich 
iba zu bewegen, Daß cc menigftens einen rodtlides Frieden bep. dem Kayſer befördern Helfen möchte, wann a 
. p 








quj 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 225 


Hoffnung zur Religions: Bereinigung übrig wäre; er verfertigte aud) hier ein Buch an bie auf bem Reichstage 
verſamleten Bifchöffe umd andere dornehme Geiſtliche, darinnen er viel Fehler, die in der Kirchen eingeriffen, vor: 
ſtellete, fie zu Verbeſſerung ber Mängel ermahnete, und die Uebereinflimmung feiner Lehre mit der heil. Schrift 
Uärlich zeigete, Nach geendetem Reichstage gieng er von Coburg nieder nad) SBittenberg zuriick an feine getoönliche 
Arbeit, und tourde gu Ende des 1530 Jahres mit Ueberfekung aller Propheten fertig, Da aber der Augfpurgifche 
Reichs: Abfchicd denen Prorefirenden {ehr hart fiel, indem diefelben verbammet wurden, jedoch daf von dem Sap: 
fer begehret ward, innerhalb 6 Monathen au einem bequemen Orte ein Concilium anzufiellen, fie end) von Chur⸗ 
fürft Joachimo 1, zu Brandenburg im Nahen deg Kapfers hart bedrohet wurden, daf der Kayfer mit allen Etän: 
ben fich verbunden, Gut unb Blur zu Ansrottung der Broteflirenden febre dran zu [rm 3. C tvietoopl er qm foldhen 
harten Erpreßtonen Feinen Befehl gehabt, und der Kayſer und bie catholifchen Stände fti Darüber ihr Mipfallen 
bezeiget haben follen) fo hielten bie Proteftanten vor nöthig, auch auf ihrer Hut, tnb aufihre Sicherheit bedacht 
au feyn, deshalb fie verſchiedentlich ſonderlich 1551. zu Schmalcalden zufanmıen famen, um einen Bund iu ihrer 
Defenfion zu maden, im Sall fie der Religion wegen angegriffen werden folten; und als bie der Zwingliſchen 
Lehre Zugethane aud) gern in dieſen Bund mit eingeſchloſſen ſeyn toolten , widerrieth Luther ſoiches mit allem Erf, 
und ermahnste die Stände auft fieifioffe zu einem Trieben, Dieweil e8 nun folhergeftalt zu einem groffen Permen 
und Zerräftung in Seutfchland fid) anließ, erboten fich mit Vorwiſſen des Kanfers die beyden Churfürften jutiTayng 
und Pfalg zu Unterhändlern, damif zwiſchen denen catholiſchen und profefftrenden Ständen ein Sritben geftiftet wers 
den, unb Fein Theil fid) von den andern einer thätlichen (Gemolt zu befahren haben möchte ; worauf qud) 1532 zu 

chweinfurt eine Sricdens Handlung vorgenommen, aber nicht ganklich volzogen tourde, weil Dergug Johann 
Sriedrich zu Eachfen suförderfi von feinem Bater, dem Churfårften, und bie Asßifchen Käthe von ihrem Siem, 
dem Landgrafen, Nntivort unb Refolution einholen molten. Itdoch da beyde Churfürften von Aaynz unb Pfalg 
nach bem ausgefchriebenen Reichstage nad) Regenfpurg eileten, Fanen fie vorher in felbigem 1532 Jahre nod) eine 
mahl zu Xzüenberg uiam + Wofclbft endliche Mittel eines frieblichen 9fnflanbeg bif auf ein Concilium vorgefchlas 
gen wurden, daran gioar sinige ein und anders Anögufehen haften, Cutberng aber riet), dafi man ben angebotenen 
Frieden und gethanen Vorſchlag ja nicht ausſchlagen möchte, Eè lief alfo Kayfer Carolug V, jn Begenfpurg 
ein Mandat, ocn friedlichen Anftand oce Blaubens und Religion halben dcs heiligen Reichs tentfcher 
Fation belangend ı Ausgehen; tuoronf bie Stände aud) bie begehrte Hülfe wider Den Türden brtvilligten, und 
der Fåre dadurch erfchreckt wurde, daf er wieder zuruͤcke gieng, So bald der Kayſer diefer Gefahr entlediget war, 
gieng er in eigener Perfon zu dem Pabfte Tad) Bononien, wm bey demfelben ein reyes Concilium zuwege zu brine 
gen, fo dieſer auch nicht gaͤntzlich abſchlagen fonte : worauf 1533 den Dienflag nad) Pfingſten der Pabftliche Wims 
tins und Rayferliche Orator zu dem neuen Chutfürflen zu Sachſen Johann Stiedeichen nad Weymar Famen, 
und demfelben anzeigten, daf der Padft ein Concilium zu balten gefounta, qud) ihm einige Artickel überreichen, wie 
Daben folte verfahren erben, Der Churfuͤrſt nahm diefelben zu weiterer Veberlegung an, imb Lutherus gab ein 
zweyfaches Bedenen darüber, fo dahin gieng, bof zwar der Habſt in bem erften Artikel ein freyes Concilium vers 
ſprochen, aber foldyes wur nach bißheriger Gewohnheit, bog iff, nicht nad) Gottes Wort, [onbern nad) feiner 
Macht und Gewalt daffelbe zu halten toitleng ſey. Es Tanen auch die Evangeliſchen Stände u Schmalcalden 
aufanmen, fid) Über dag Concilium und des Pabſts Übergebene Lirtickei zu Beratbfiblagen, und felleten unter dem 30 
Innii eine Schrift an ben Kapfer unb Pabft, die beyderfeits Abgeorbneten Eingehänbiget wurbe. In dieſem 1533 
Jahre verfiel aud) futberug in einen harten trit mit Hergog Georgen zu Sachfen » einem groffen Feinde ber Pu- 
therifchen Lehre, weicher feine Unterthanen mit einem Eyde verbinden tvolte, die Eunngelifche Lebre Zeit ihres Lebeng 
nicht anzunehmen. — Su welchem Streite folgendes Gelegenheit 90b: Als in Leipzig dag Evangelium Jit predigen 
nicht wergoͤnnet toute, giengen bie Bürger deë Cnntagé auf ein naie gelegenes Dorf, olnbaufen genannt, fo 
den Churfärften zu Sachſen zufländig toar, hörten dafelbft die Evangeliſchen Predigten, und empfiengen das Abendinahl 
unter beyberley Gefintt; da ihnen aber folches 


r von Hertzog Georgen bey ſchwerer Straffe verboten, aud) vide degs 
wegen vertrieben twurben, erhoffen fid) dieſelben Raths bey Euthero, der ihnen feinen Unte 


U rricht und Sroft ſchriftlich 
attheilete: Ueber ſolchen Brieff ward Hertzog Georg fo erbittert 1, Daf er Luthern bey bem Churfuͤrſten als einen 
Auſwiegler verFlagte, dadurch dieſer genöthiget warb, feine Unſchuld qu retten, und 9 


à ertzog Georgen bie bittere 
Warheit su ſchreiben. Des Hertzogs Hoffprediger Johann Eochläus lief aud) deötvegen etwas tiber Futhern dru 
Wem, darüber bann zwiſchen bem Churfärifen und Derfoge eine Uneinigfeit entjtand, bie zwar gar bald durch ihre 
Raͤthe wieder beygelegt, aber darauf Luthern und Cochlaͤs auferlegt wurde, fich in ihren Schri 

der Saͤchſiſchen Färften p enthalten. In dem folgenden 1534 Fahre Hatte £ í i 
Eraſmo Roterodamo úber den Pundi vom fecyen Willen,. wozu ein Brieff Lutheri an Amsdorfen Gelegenheit 
gab. Die gange teutſche Bibel, deren Ueberfegung er 1521 angefangen, lief er Nunmehr zuſammen zu drucken ben 
Anfang maden, welde hernach in folgendem Fahre fertig wurde. Da aud) Pabft Clemens VIL in biefem Jahre 
aeflorben, und Paulus IIT. an deffen Stelle erwehlet worden, fanbte biefer einen Ergaten, den berühniten Dereum 
Paulum Vergerium nad) Teutſchland mit denen Chur: und Fürfien wegen des Concilii, fo ju Mantua folte gez 
balten werden, zu handeln, welcher fih auch deshalb mit Luthero jt Wittenberg beſprach, und alg man ſolches in 
Tentfhland gehalten willen toolte, verſchiedene Urfachen, warum ſolches nicht gefcheben Eönte, anführete, ſolche am 
1 Dec. 1535 dem Churfuͤrſten ſchriſtlich aͤbergab, und im dag borgefchlagene Concilium zu willigen begehrte: úber 
welche Schrift, wie and bes Churfürften zu Sachfen Bericht von denen Evangrlifchen Ständen zu Schmalcalden 
berathfchlaget, umb dem Poͤhſtlichen Pegaten am ar December geantwortet tourde. Im Mayr Monat dee 156 
Jahres Famen etliche Oberlaͤndiſche Prediger von Straßburg, Ulm 1 Sflíngen, Xugfpurg, Memmingen, 
Franckfurt und Reutlingen alg Capito, Bucerus und andere zu Putfero nady Wittenberg, ihre Einigfeit in der 
Lehre zu bezeugen, und nachdem einige ‚Tage zwiſchen ihnen und den Wittenbergifchen Theologen nebft Sufto Menio 
von Eifenad) und Myconio von Gotha in Luthers Haufe som beil, Abendmahl, der Taufe und 9lbfolution gehandelt 
worden, tourden die Artickel oer Eoncordid gon Philipp Melanchthonen aufgeſetzet, und ton beyderſeits Thedio⸗ 
gen unterſchtieben. In dieſem 1536 Jahre 


tourbe Luther mebft Melanchthon aug ſonderbahrer Chur ürftlihen Gnas 
de von allen Academiſchen Vertichtüngen defrepet, und feine Befoldung jährlich mit AH — 


den vermehret, mier 
wohl et dem ohngeachtet feine Pectioneg fortſetzie. Indeſſen ſchrich dieſes Jahr der neue Pabſt am⸗ zu Rom 
das Concilium aus, fo in folgenden 1537 Jahre ju antun gehalten tyerdeu und den 3 May da 

nehmen folte, fielt cud) bey Kayfer Carin an, die Eonngelifchen dahin zu vermigen, fij perfönlich auf denfelben 
einzufinden : nie tum die Evangelifhen, unter welchen fid aud Hertzog Philipp yon Pommern befand, Deines 
sen fi zu berathſchiagen, zu Schmalcalden zufammen Famen, und ihre Theologos mithrachten, mufte auch fus 
ther dahin reifen, telher auf der Stände Befehl gewiſſe Artick ilio ú 
Tinten, welche ton allen approbiret und unterfhrieben, auch folgends 1538 gedruct, und bit e 
tidel geuennet tourd; Wie er bann auch wegen beg Conti tin Bedenden iu Cdmalralben ausfertigte. Es 


mard 


226 Das 4. Gapitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg. 


ward aber Eutherns dafelbjt mit einer heftigen Stein-Beſchwerung befallen, fo, daß an feiner Genefung gezweiffelt 
ward. da ihn dann alle anweſende Chur: uad Fürfien befuchten, und c8 an feiner Wartung sucht ermangeln liefen; 
vit aba aber der Churfürft zu Sachſen am Montag nad) Reminiſcere auf (einem Wagen nah Gotha bringen lich, 
ward er unsermuthet in einem Dorje, Trambach genannt, von feiner Plage befreyer, welchen Ort er deshalb fem 
Pbanud acea. Im Fahr i559 ordnete ec mit Bewilligung des Churfuͤrſten eine neue Kirchen ⸗Viſitation in 
Cadfan, darmider ſich die Bilhöffe heftig festen. Da and) König Chriſtian in Daͤnnemarck die Evangelu 
(dic Lebre annahm, und auf dem in dieſem Jahre zu Braunſchweig angeſielten Convente, wo er perföntich zugegen 
fear, ©, Pommern ju Einrichtung feiner Kirchen begehrete, verrichtete Lutherus in D. Pommers Abweſen zu Wit: 
tinberg deſſen Vredigten. Es fam aud M. Johann Agricola, Isebienfr, (der fonften D. Luthers befter Freund 
war, jo daß er ihm, als er nad Schmalcalden gezogen, indeilen feine Kirde, Weib, Kinder, Haus und alles be: 
fehlen hatte,) mit feiner neuen irrigen Lehre wider das Geſetz hervor; daher Lutherus 1535 bey feiner Heimkunfe fep 
ne Difputation wider die Anzinomes hitlte, aud) das ſchoͤne Buch von denen Conciliis ſchrieh. Ctt Jahr 1539 mm 
fie er den Anfang zur Reformation in Leipzig machen, weil Hertzog Georg den 24 April zu Dreßden geflorben, 
und deifen Bruder Hertzeg Heinrich ihm in der Landes: Regierung gefolget war, wie er dann aud) am Syfingft seite 
dafelbit predigre. Er lick and) in (dbigan Jahre eine Darte Schrift wider den Ertzbiſchoff zn Magdeburg, Cardinal 
Albrechten, tigen des, feiner Meinung nad), zu Gitbichenſtein unfhuldig gehenckten Hans Schönigens im 
Drog heraus adn. Am Fabr 1540 und 1541. fuhr er fort in predigen und Auslegung des erflen Buchs Mofe, 
daran er sehen Jahr Bit an fein Ende gearbeitet, wie aud) mit Ueberfegung der Propheten, lich auch bie (tj: 
pibid von neuen überfchen und verbeſſert sum andernmahl im Drud heransgchen. Als Melanchthon 1549 gum Sa: 
genauiſchen Colloquio verreifere, ward er unterwegens zu Weymar toͤdlich Franck, und zwar aus Gram und Be 
trüßrig, Daß er des Fandarafen voa Helfen Bigamie approbiret Haffe, daher der Churfuͤrſt Lutherum dahin rufen 
Jig; defer fand ihn zwar mit groffen Schrecken in lekten Zügen, tröftete ihr aber in feiner Schwermuth fo fij 
tia, und betete vor ihn jo enfria, daß ihn Gott redit munderbahrer Weife gefund machte. Als auch die Gemeint: 
zu llc 1541 D. Iuſtum Jonam, bisherigen Proſeſſor der Theologie und Probſt der Stiſts: Kirchen Allerheiligen 
ju Sirtenberg zum Vrediget begebrete, Der Ehurfürft zu Sachſen aber felbigen nicht erlaſſen wolte, brachte ci Lathe 
tas durch feine Vorbditte dahin, Cag er der Stadt Halle vors erfie auf 4 Jahr Äberlaffen wurde, iufituirtt and) D. 
"enam in einem Schreiben wegen der Hoͤlliſchen Reformation. Im Lahr 1542 richtete Lutherus fein Teftamen 
auf, meldet ron Nelanchthon, Crucigern und Bugenhagen unter{rieben, unb zu mehrerer Vekraͤftigung von 
bem Churfäriten zu Sachſen canfrmiret wurde. Im folgenden 1543 Jahre ſchrieb er fein Buch von denen Juden 
und ihren Lügen, und 1544 ließ er fein farges Befäntnig vom heiligen Abendmahl ausgehen, weil die C acram 
tirer rorgeacben, daß er ihrer Meynung beygetreten fey; ingleihen fein Bud) wider Hans Worſt, oder den 
Herzog Zeinrich zu Braunſchweig; endigte aud) den Commentarium über das erfte Buch Moe, Ym Syr 
1535 überfahe und verbeſſerte ec Die teutſche Bibel nochmahls und ließ fie von neuen abdrucken, ſchrieb eine Chronic, 
Tezgleichen eine Erklärung des Propheten Aofek und Joels, und machte eine General: SBorrebe über den erfien To. 
nam feiner eigenen zuſammen gedruckten lateiniſchen Werde, wic and) eine Special: Borrede über das Vielen 
Pabit Tron Adriani IV, und Alexandri HIT. gegen Kafer Friedrich Barbaroſſa ermic(en. Es befuchte aud) in die: 
{em Sabr D. Luther feinen werthen Freund D. Jufium Sonam zu Halle, bey welcher Gelegenheit er demfelben en 
fdn Gab, [o nod auf ber Diblierher zu Nürnberg befindlich, mit dem befanten Berg: Dat vitrum vitro Je 
nz viram ipfe Lutherus, Ut vitro fragili fimilem fe nofcat uterque ; qugetrunden und verehret haben fol. €r 
predigte ben Diefer Geleaenheit den 5 Auguſt zum erftenmtabl zu Halle in U. €. Frauen-Kirche aus Johann, V. me 
(ole Predigt im VIIE. Jendiſchen ieutſchen Theil feiner Schriften Fol. 294 zu finden iff. Der Nath (fie ihn da 
male in der Herberae, fo er im guͤldenen Schlof in der Schmeerfiraffen genommen, aus, und beſchenckie ihn. 
Gs acſchahe jeldhes zu Derfelben Zeit, als er wegen des vielen Verdruſſes , den er einige Zeit Dec wegen Entfeheibung 
der Ehefaher nad dam Vibiligen Fechte mit denen Rechtsgelehrten zu Wittenberg gehabt, unb aud) wegen der 
Eicinchmeten und anderer Lribes Schwachheiten, Die fid) bey ihm wieder eingefunden, den Schluß gefaft hates, 
ü von Wittenberg wea zu begeben, und fid) daher Tad Seis zu Amsdorfen gewendet, mit bem Borfake nicht 
wieder nah Wittenberg zu femmen, fondern fein letztts Fabr, wie ct es felbft ans einer heimlichen Ahndung acm 
net, beo Amstorfen in Rube zu zubringen._ Allein als er deswegen an feine Ehefrau geſchtichen, daß fie Haus un 
So certamen folte, und diefe ben Drie D. Pommern und Nelanchthon gejeigef , fo erfhraden diefe nét 
temia dardber , coarocirten Die ſaͤmtlichen Jroſeſſores, und ſchickten nad) einhelligem Schluß einige Deputirte m: 
einem Ehreiben rom ı Yuauft an den Ehurfürfien nad) Torgau, um bey demfelben anzuhalten, baf er Luthern tun 
der nach Wincubera zn femme bewegen möchte, der ihn dann zu fid kommen ließ, und tahin vermochte, mitt 
nad Mitrendera uråd zu chren. Zu Unfang des folgenden 1546 Jahres war er abermahls zu alle, und predig 
te am Felt der Erſchtinung Chrifi, den 6 Fannar. zum zweytenmahl in U. L. Frauen: Kirche, Kurg darauf erfor: 
fate ihn tic Grafen zu Manefcld zu fih, um einige Grants und Erb: Streitigkeiten zwiſchen ihnen zu entſcheiden; 
darauf er dann, madbem er amız Jannar. zum letztenmahl zu Wittenberg geprediget, mit feinen 3 Soͤhnen von 
Smürenbera abreifete, den 24 zu Kalle ankam, bey D. Jona einkehrete, wegen aufgelanffenen Wafers drey Tage 
dalb verblich, umb indeſſen den 26 abermahls in U. L. rauen: Kirche von Pauli Befehrung predigte. Den 23 
feste er mir feinen Söhnen und D. Jona die Reife nad) isleben fert, mufe fih aber mit grofjer Lebens: Gefahr 
auf 2 Kähnen if hinter Paffendorf über das aufgelauffene Waſſer fahren laffen, umb wurde den 29 auf der Man 
feldifehen Girünze mit u$ Pferden empfangen und nad) Eisleben Begleitet, da er aber, alg er vor der Stadt antan 
te, im Wagen dermalten ſchwach wurde, daß man (id) feines Endes verfabe, fih aber bod) des Abends wieder etwa? 
beijer Bganb. Zu Eisleben lebre er nur nod) 21 Tage, in welchen er die Handlungen mit denen Grafen ernftid 
erenahm, und einen Bergleih zumege brachte, ber nad) jego der Kutheriſche Vergleich genennet wird, Er pre 
Diare au nod viermal in diejem feinen Vaterlande über die Evangelia, und hielte feine legte Predigt 3 Taqe ver 
feinem Tode über die Worte Chrifi, Marth. XL 28. Komme ber zu mir alle zc. gieng zweymahl Öffentlich sum 
heil. Abendmahl, und gröinirte den 14 Gebr. zweh Priefer; Den ı7 Februar, aber ward er von der Krandheit fo 
Par angeatiften, daß er den folgenden Morgen in Benfegn unterihieblicher Gräflicher und anderer anfehnlicher Yer 
fonen im 62 Jahre feines Meers daran verfhied. Nach feinem Ableben famen ſeinetwegen viele Hohe Standes qr 
foren, unter Denen f Fürft Wolfgang zu Anhalt befand, nad) Eisleben, und begleiteten bie deiche Den folgenden 
19 Schr. in die €. Indreas: Siróe, da D. Jonas über ı Theffal. IV. 13 : 18. eine Leichpredigt hielte. Des folge 
dem Morgens that M. Michael Coelius nochmahls eine Leichpredige liber Ef. LVIL 1, 2. worauf bit Leiche Mit 
taas swilden 12 und ı Uhr aus Eisleben abgeführet murbe, und gegen Abend (dbige vor alle anlangtes munt 
cBba von den Einwohnern in einer Procefion eingeholet, nad) U. L. Frauen⸗Kirche begleitet, bie Nacht iber in 
Pie Earriftep gefeget, und von einigen Bürgern bewachet. Den ar Febr, früh wurde fie unter Laͤntung der Glo 
en und einer valdreichen Proccfion von Halle wieder abgeführek, und ju Mittage nad) Bitterfeld gebrachth m 

ji 


Das 4. Capite, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg, 227 


fie die Chur-⸗Saͤchſiſchen Abgeordneten annahmen, und damit des Abends nach Kemberg famen, Des Montage 
den 22 Februar. Fant bie Reiche u Wittenberg vorsElfter-Thor, big dahin fie von Fischen aug bie Mausfeidiſchen 
und andere Grafen und Herren begleitet hatten, ward daſelbſt von ber gangen Univerfität, ,; bem Stadt: Rathi und 
Vuͤrgerſchaft angenommen, in die Schloß» Kirche geführet, and gegen dem Prediatſtuhl niedergefeht, — D. Duger 
bagen hielt daranf- cine Leichpredigt Aber ı Theffal, IV. 13, 14. und nad) derſelben MNelanchihon eine iateimſche 
Trauer: Rebe, nad) welcher der zinnerne Sarg mit dem verblichenen Körper vun einigen darzu werordueten Magi 
ftris aufgehoben, und ohnweit der Cantzel in die Erde verſencket worden Der Ehurfürft aber lief der Wittwe qu 
ihrem Soulagement die Begräbniß:Koften auszahlen, Muf feinem Grabmahl ftehen folgende Wortes 


Martini Lutheri S. Theol. D, Corpus H. L. $. E. 
Qui Anno Chriti M. D, XLVI, XIL Cal. Martii 
Eislcbii in patria S. M. O, C, V. Ann. LXII; M. III, D. X, 


Es lieg ihm auh Churfuͤrſt Johann Friedrich zu Gachſen auf feine Koften ein metallenes Epitaphinm verfertigen, 
welches aber niht zu Wittenberg, ſondern zu Jena in der Stadt» Kirche zu ©. Michael nicht weit tom Altar in der 
Wand fleet, — Conften war Luther von mittelmaͤßiger Statur, hatte eine Heine und helle, duch (ehr verrchmliche 
Eprad:, war übrigens von groſſer Hertzhaſtigkeit Arbeit, tiefer Einficht und durchdringender Werchfantteit, von 
Gemuͤth ziemlich hitig, und daher zur Schärfe umb. harten Redens + Arten in feinen Streit: Exchriften geneigt, mds 
dia Fehler er oft Jelbit an fid) erkannt ; auſſerdem war er von kraͤncklicher Leibe: Vefehaffenheit, aud) öftern Be 
kuͤmnierniſſen bes Gemuͤths unterworfen, babe) er doc) immer ſtarck genug geblieben, feine hwer Arbeit zu verrichten, 
Sein Symbolum war: Fexario dar intelleſtum, in feinem Petſchaſt aber führete er eine weiſſe Nme, auf folcher 
ein roffes Hertz mit einem gelben Creiltze ſamt der Beyſchriſt: Lin Chriften: erg auf Roſen geht, wenns 
mitten unterm Creutze febr. Geine Schriften, weithe fedr vielfältig fino," md fo wohl die Auslegung der 
Schrift, alg ſonſt Theologiſche Materien betreffen, hat Man zu Wirtenberg 1550 feq. in 7 Volum. in Fol, inglet: 
den zu Jena 1612 in 4 Vol. in Ful, und eben dafelbft 1615 in 8 Vol. in Fol,‘ heruach aud) zu Altenburg in 10 Tomis 
guſammen gedruckt, wovon die Wittenbergiſche Edikiun Die ſchlechteſie, bie Altenburgiſche aber, fo der Ober: Hoffe 
Prediger Sagittarius heraus gegehen, die vollkommenſte ij, weil darinuen aud) die beyden Eislebiſchen Tomi, 
die nad) bem Jenaifhen Drucke heraus. gekommen, nud fonk nod) vieles, fo vorhin noch nicht gedruckt gewefen, ent: 
halten find, jedoch iff die Leipziger Edition, fo 1730 umb folgende Jahre mit D. Boͤrners mo Pfeiffer Vorrede 
in XXII Tomis oder XI Volum, in Folio vbut bie 9tegifter Heraus fonmmen; , Der(clben noch vorguichen. -Aufer 
diefen Bat Hermann von occ Hard noh 5 Tomos autographorum Lutheri & cozvorum qug Hertzogs Rudolphi 
Angufi su Braunſchweig Sbiblivtbee heraus gegeben, fo find aud) durch D. Buddeum m Haile 1702 ein Band von 
Schriften, welche in den Altenburgiſchen Theilen nicht geſtanden, and 1703 ein Band feiner noch ungedruckt geweſe 
nen Briefe mter Dem Titel: Supplementum Epittolarum Lutheri, (movon die beyden erten Tomos Johann Aus 
rifaber dem Druck überliefert) deögleihen burd) Johann Juſt von inem 1729 Lutheri po&mata difperfa und 
1730. deffen Fragmenta philologico-exegetica ang Licht gekommen. Auſſer diefem hat dev Buchdrucker zu Halle 
Johann Syuflinus Gebauer: angefangen, unter des berübmten Profefloris Theologie D. Johann Georg Walcys m 
Sena Direction die füntlichen Schriften Lutheri in 19 Quart · Binden in tipem.-vitl verbeflstten Stande gegen eine 
ſeidliche Prånumevation qu liefern, wovon bereits 21 Baͤnde int Drut heraus find, 


$. 3., Uns aber wieder auf Ergbifhoff Johann Alhrechten m Fommen, fo erbot fid 
Ehurfücht Yohann Sritoricb zu Sachſen Die Sreefigfeten. min dem neuen Ertzbiſchoff und 
der Stadt Halle durch gütliche Unterhandlung beysulegen, weldyes dann beyde Theile bewilligten, 
und darauf ein Tag auf den Montag nad) Låtare'rsys zu. Wittenbertg angefebt wurde. Der 
Churfuͤrſt war- Dafelbft nebft feinen benden Söhnen perfönlich ‚gegenwärtig, und hatte den Cang- 
ke Jobft von hayn, und feine Räthe D: Chriſtian Bruͤcken und einen von Kinfiedel bep 
(ib, von Seiten des Ertzbiſchoffs aber waren Chriſtoph · von Habſpurg, iD. Barth und 
D. Melchior Alinge, und von Seiten des Raths zu Halle ver Syndicus nebft einigen Raths- 
Perſonen dahin abgeordnet. Nach langen difpuriren wurde endlich ein Vergleich getroffen und 
zu Pappier gebracht, weilen aber des Raths Depurirte fichnsit Mangel Der Rolmacht entfchul- 
digren, Ihnen zu defen Ratification bif Oſtern rift gegeben, -nady deren Erfolg derfelbe vollzo⸗ 
gen worden, mub wid ſolcher Veraleich insgemein der Wirtenbergifche Vertrag genemet. 
(No. 85.) Worauf bann dem Ettzbiſchoff am 25 May von der Stadt gehuldiget, und felbiger 
dagegen ein Huldebrief oder Confirmation ihrer Privilegien ausgeſtellet worden, (No. 86. & 87) 


No. 85. 


Rittenbergifcher Vertrag burdy Churfuͤrſt Johann Fridrichen zu Sachſen zwi⸗ 
ſchen Ertzbiſchoff Johann Albrechten. zu Magdeburg und dem Rath au Halle 
aufgerichtet. d. 20 Apriſ. Ao. 1546.. Ex Autogr. 


1. Por Gots gnaden Wier Johans Friderich Heitzon zu Sachßen, des beiligenn ro- 

mifchen veiche Kizmarfchalh vnnd Chuefückl, Laudgraue in Buringen, Marg⸗ 
graue zu Meiffen vnnd Burggraue zu Magdepurgt, Bekennen vnd thun Eusid Dimir 
gegen menniglicb , Nachdem fich zwifchen dem &kmwirdigften in gott, Hochgebornnen 
fürften Hern Johans Albrechten, Ziweltemönnd beftetrigtem Erbifchoffen zu $ ing: 
deburgk, Primaten in germanien, Biſchoffen zu Halberftade vnnd Marggraffen zu 
Brandennbirg, zu ſtetin, pommern, oec Caßüben vnnd Wenden Hertzogen, Burg 
grauen zu Nuͤrmberg vno fürften ju Rugen, vnnſerm freuntlichen lieben Kern vnb 
Obeimen, an einem vno den JÉcfamen Weifen, vnnſern Heben befondern, Xatburanu, 
Meiftern der Innung, vnnd gemeinbeiten der Fe “alle, am andernn teile, oer dul: 

2 


dung, 


eor ts 


228 Das 4. Gapitet, von ben Ergbifhöften zu Magdeburg. 


tung, Religion, frener vnnd anderer hernach benanter artikel balbenn Irrungen vnnd 
gebrechen zu gerragen, Die fie su vnnſer Freuntlichen, vio gnedigen vnderhandlung ge- 
iteler, Das wir fie Derfelben volgender geftaler vorglichenn vino vortragen babenn. 


2. Vnnd erſtlich was annlange die Holdung, Sollen und wollen der rath vnb 
Gange Gemeind zu Halle off negft kunfftigen Dinſtag nach Cancete diefelbe gedachten 
vnſerm lieben Sern vno Obeimen, als dem Ertzbiſchoffe leiftenn, Dargegen follen vno 
wollen fein Zicbd, nen alle re priuilegia, Handvehſten, recht vnnd gewonheitem, 
Inmaſſen die vorftorbenne Ertzbiſchoffe Ernft vnd Albrecht 2c. die be(tettigt, confirmi- 
zen, darcin auch gegogen werden follen die Driuilegia, die Inen noch auſſen ſtehen fol, 
len, Die durch obbemelte beide Ersbifchoffe beſtettigt gewefen, 


4. Gio follen end wollen auch fein Liebd die von Halle an der Religion, Inmaß 
fen die itzunder in iren pfarkirchen, in vnnd aufferhalb Jer Stadt Halle gehalten, bis su 
einbelliger vorgleichung eins gemeinen freien Chriſtlichen Concilii oder anderer der Keyſ. 
Miar. vnd der Stende des heiligen Reiche famptlichen vorgleichung vnnorhindertt, vn» 
beichwerdr vnnd enbeteubt lafen, auch deswegen Fein vntinade gegen fie faflen, Darzu 
euch ſchaffung vno vorfugung thun, Das die munche vir der Cangel fich Leſternng 
vnnd wes su Vnruh Vrſach fein mochte, entbelten follen, der Stadt alle predicanten 
gegen S. L. ono derjelben vorwanten aud) geburlich vnnd chriftlich erseigen, vnnd fid 
enderer Firchen vnd Cloſter weiter, Damm was fie des bey den Erztzbiſchoffen ferner er 
langen mochten, nicht anmaffen. S 


Es het auch der Ertzbiſchoff vns su freuntlichen gefallen, vnd denen von Hal⸗ 
Te zu gnaden gewillige, fie an den geiftlichen Lehnen, die bishero in den pfarkirchen 
vorfallen, ungehindert su laffen. Wann auch weiter Iehen in den pfactircben fich vor 
ledigen wurden, die cin rath zu vorleihen har, Daran follen fie auch ungehindert biei 
ben, werden fie fich euch mit jeen Burgern vno andern perronen, die geiftlichen Lehen 
in den pfarkirchen geſtifft, die noch nicht vorledigt, vorgleichen, Daran follen fie durch 
den Ertzbiſchoff, els den ordinarien auch nicht gehindert werden, doch das die Zee 
tc wider jren Willen deren nit entfest werden. T 


5. Vnd ob wol die Pfar su vnſer lieben frauen Doctor Megen vorliehen, So bat 
dach der Ergbiſchoff fid) durch vns freuntlich vormugen Iaffen, die Wege su treffen, 
das bemelter Doctor Meg hier zwuſchen vno Cantate negſtkunfftig die Pfar abtreten 
end auſſerhalb Halle fein Gele anderswo vorzeren, vino das pferhaus dem Rath vor 
jte Rirchendienere einreumen, Darsu such die vierzig aulden von feiner befoldung Jer 


lich ebsicben viro jren kirchendienern volgen laffen fol. 


6. Es baben auch fein Lieb ferner freuntlich gewilligt, do der Rath mit den pfer 
zer zu Sant Vlrich vorgleichung treffen mochten, Das er von feiner pfar mit feinen 
guten Willen abjiehen, vnd "nen die Schaufinge vnb Befoldung einremmen wolt, 
des fein Zicb ſolchs auch gnediglich gefchehen, vno dem Rach volgen laffen wollen, 
Aber nach adfterben gedachts Doctor Megen, viro des Pfarrers zu Sanct Deich, im 
valh do mit demielben pfarrer, wie gemelt, mitler Seit Fein vorgleichung troffen wer 
den modre, So fel alles einkommen beider pfarren, fo darzu gehorig, fampr was bt 
der pfarren ſchulmeiſter bejoldung berrifft, Dem rath vngehindert volgen, Doch in ci 
lewege mir Vorbehalt S ff. ono des Ertzſtiffts bocbeit, oberkeit ond anderer gerechrickeit, 
die demit nicht follen eingezogen, gefchmelere noch abgerhen fein. 


7. Soul die ſteuer betrifft haben die von Halle beroillige, zwei vnd funfſftzig tati 
fent taler zus entrichten vnd sti bezalen, Oerein Die acht taufent vnd funff vnd zwantzig 
taler jo fie vorgengener Seit, zu ablegung eglicher nambaftiger ſchulden albereit aney 
legt vno bezeit, auch mit gezogen vno gemeint (olfen fein. cO Uto tag 


8. Vnd nachdene die von Kalle oie ausleufft von des Ertzbiſchoffs tbalguterm 
vert dem ein vnd virtzigſten Fare bishero eingenommen, So haben fie vff vnſer beſche⸗ 
bene Vnderhandlung bewilligt, fe bod) diefelben nach vorgehender gehorter abrech⸗ 
nung befunden werden, zu bezalen vno zu entrichten, Doth wil fein Lieb ono zu freut 
ſchefft und dem Rath zu gnaden deran zweitauſent, zweihundert, fechs und zwangit 
gulden ſchwinden vnd zu gut volgen lafen, Dargegen fol vno wil der Rath vnſerm 
Oheim dem Ergbiſchoff ote vorfhreibungen der fechs vnd dreißig tauſent, neunhun 
dert, ficben vno fechzig taler halben, dafür ein Rath zu Halle gegen etzlichen gleubi: 
gern vorfest geweſt, wen die erledige, widerumb zu ftellen, vno fol nach erlegung 
obberurter Summen oer kalbiſche Abeſchid, Der von Halle halben, himit allenthalben 
genglich auffgehoben und cefirt fein, J " Uus 


l 9. Vnd 


Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 229 


9. Vnd follen die von Halle die kunfftigen ansleufft dem Erabifchoft vokgen laf 
fen, darzu follen fie die Eunffeige Zinſe bis zu volliger ablegung bet vnbezalten heupt⸗ 
ſummen balten. s. bald 


10. Vnd domit die von Halle folche bewilligee Summa fo vil vefto bequemer, auff 
maß vnb weife, wie fic under fid) das am beften bedenden werden, auffbringen vno ab: 
legen mugen, So bat vnfer Aer vno Oheim der Ertzbiſchoff gewillige, auff negſten 
freitag nach dato egliche jrer Rethe zu dem Rathe dofelbft zunorordenen, welche fich oie 
(co puncte halben wit einander gutlich vnberreben vno denfelben billiche vnd-gebmrliche 
maf treffen follen, Alſo, Damit ein Rath zu. Halle die anffgenommene Summa durch 
Teidliche vno billiche wege ablegen muge. Zudeme fo follen (ic) auch diefelben Rethe 
vnb des Raths vorordenten alebald der tattseít vorgleichen, vean vnd v(f was friften 
die von Halle vnſerm Hern Obeimen, die obgedachten vorragten auslenfft entrichten 
vnd bezalen follen, Damit fie folche neben den andern ſchulden, bequemlicber friſten hal⸗ 
ben, auch tragen vio erlegen mugen. DU 


11. Es bat auch gemelter vnſer freuntlicher lieber Herr vnd Obeim der rabis 
ſchoff víf onfere freuntticbe vnterhandiung weiter gewilligt, oem Rath zu Jalle. das 
Moriz Elofter mit feinem zugehörigen Ranm, ane einige Bezalung volgen zu laffen. 
Vnd (ol die Behauſung deme voii Anmendorff vno feinee Muhmen vff iv beider Leben 
verfchrieben, nach jrem Tode dein rath aud) frei volgen... 


12. Ou deme hat auch fein. Lieb ferner. gewillige,. wann ono su welcher Zeit ſich 
mit dem pauler vnd barfuſſer Cloſter Voranderung zutruge, dergleichen do auch ſeiner 
&icb nene Behauſung, in der ſtadt gelegen, wolt, vorkaufft vnd vorandert werden, das 
dem Rathe zu alle dieſelbigen ſampt jren renmen vnd sugehorungen, vor allen andern 
gegen geburlicher Vorgleichung ſollen gelaſſen werden. ES Eee 


1. Mitler Zeit wollen es die von Halle des ganges halben, k du gemelt.gebeude 
geber, ‘bleiben laſſen, Doch des jnen en der Waſſerkunſt, vnſers erii Dbeimen erbier 
ten nac), dadurch Feine Vorhinderung gefchehe. ' 


14. Nachdeme ond) dem Rath zu alle jre Buͤcher vnd Ynmentarien eud) enli 
che Brine widerumb zugeſtelt, Sollen vnd wollen fie die zwene rathsimeiftere, Doctorn 
Johan Fliclas von Wibe, vnd Greger Ockeln, vno den alten Sindicum Doctorn Phir 
lips Gosman aue forgen laſſen vno von der peinlichkeit gentzlichen abſtehen, Sie auch 
an chren vngetadelt vno vnnovkleint (in originali membranaceo: ontorieimbot) bleiben 
lajfen, vnb fie gleich andern Burgern ſchutzen ono handhaben pelen, auch nicht vorle⸗ 
gen noch beſchweren, noch folche andern zu thun vorftatten. 


15. Weil auch der Rath zu alle angezogen, als folren jnen noch enfiche mehr 
brine anffenftehen,, So bat vnfer freuntlicher lieber 4er vno Oheim der Ertzbiſchoff ges 
willige, nach oenfelben Briuen mit allem Vleiß fücben zu laffen, vnd was deren befuͤn⸗ 
den, Die follen dem rath widerumb zugeftele ono zu handen gegeben werden. Wurden 
aber folche Briue gar oder zum teil nicht funden, vnd die von dalle wolten onfern 
Zern vno Ohmen den Ertzbiſchoff, oder feiner Liebd Thum Capitel, auch die bemel: 


ten orci oder andere perjonen folcher Briue halben mir recht fürnemen, das fol jnen bi: 
mit oubenomnten fein. 


16, Berreffend die Irrung oce Vlrichs thors, desgleichen die ſchencke auff dem 
neuenmarckt, ſchencken der froͤmbden bier doſelbſt —* zu db iode Mei 
diefen beiden artickeln in der gute nicht haben abbcl(fen mugen, €3o.baben wir bedacht, 
das beiden artickeln durch einen ſchleunigen Austratz des vechten folte abzuhelſſen fein, 

Vnd wiewol vnfer freuntficber lieber ei vno Oheim. der Ergbiſchoff ne mitbewilliz 
gung feiner Liebd Thum Capitels in Bein Compromis zu dieſem mal, hat bewilligen mue 
gen, So har fich doch ſein Liebd vff vnſer freüntliche anfucbor a bieten ge eu vns 

. tboten ond bewilliger, Das fein Ziebo bei dem Capittel gnedigiich filtern und ich bes 

. uleifigen wollen, Domit. ein Capittel neben feiner 21V in tin (chleihiig.compromie si 

austrag dieſer facben willige.: m pred D. NU sauf 

: 17. Belaygende die Sieben heuſer auff dem :Mierreneberge-hatonfer: Zer-cird 

. Obrim der Erebifchoff anco gemilligt ,. feiner ibo «Gerechtigkeit —S— 

vnd Jars Pflicht einem Rath gegen geburlicher Vorgleichung zůkommen zu laſſen. 

` 18. nd nachdeme fich des Saltzſegens vnb Géiiékei uifgetichent Eaterönung 

: halben zwuſchen feiner Liebd vnd einem Rath zu Halle auch misvorftand sudetragen, 

} So fol ee binfurber nach lant der Talordnung gehalten werden, Alfo ob hirinnen vn- 

ſciicklickeit oder was nachrbeiliges in ſolcher Gmg des Salzkauffe wurde furgenoms 

i 3 men, 


nid 


230 Das 4. Capitel, von den Ersbifchöften zu Magdeburg. 


men, des vnſerm freuntlichen lieben Hern vnd Oheimen dem Ergbiſchoffen als dem 
Lendsfurſten fein furſtliche Hoheit ono geburlichs einſehen zu ider Zeit vorbehalten fein 
vno bleiben fol, doch des folds der Rath zuuor aud) wiſſens habe. 


ro. Vnd wiewol ein Rach zu Halle der Muntz halben fuchung getan, damit dig- 
ſelbe zu Halle auch in entering vno beilerung mochte gerichtet werden, Dieweil aber 
viec Obeim der Ertzbiſchoff Cob wol fein Lieb demfelben Artickel gerne geraten ſehggen) 
su diefer Zeit Fein bequem mittel bat anzeigen mugen, wie wier dann von denen von 
Halle anch nit haben vormerden Eonnen, So haben wir bedacht, das beide teil dieſem 
pinde ſelbſt mic Vleis nechdenden vno weiter bey fich felbft bevatfchlagen follen, wie 
Demjelben absubelffen fein mochte, i 


20. Vnd nachdeme fich fonften andere mehr Artickel zwuſchen Seiner Liebd, vnb 
Gem Rech su helle irrig erhalten, vito wir vormarckt, das dieſelben vif den alten Dor. 
traͤgen ond bergebracbten Gebreuchen beiten, So haben beide teil gewilligt, fid der: 
felben fachen halben auch der billifeit nad) gutlich sumorgleichen. .. 


ar. Wiewol auch vnſer freuntlicher lieber Oheim der Ergbiſchoff iso obgemelte 
Artickel cllentbelben gewillige, Dieweil aber die geſchickten eins Rathe zu Halle mic ent. 
licher Vollemacht zu dicem mahl nicht abgefertige gevoeft , So haben fich gemelte ge: 
ſchickten erboten, folchs alles mir Vleis en den Rath vnd gemeine ftaot zu bringen, vno 
treulichen belffen furdern, damit diefer Vortrag von einem Kath vnd gemeiner ſtadt 
bewilligt vno belibt werde. Wie fie vns dan ihr Gemut zwuſchen bier vnd Oftern negt: 
Eunfftig zufchreiben follen, vno wen ſolchs geſchiet, So follen beide teil gemelter Tr, 
rung balben mit einander gutlich vortragen vnd vorabicheider fein vnd bleiben, So 
wollen Wier auch alsdann dieſen Vortrag’ vf Pergament fchreiben vnd volsiehen, auch 
vnſer Inſiegel neben vnſers Hern vnd Ohmen des Ertzbiſchoffs zu Magdeburg, Desgiei: 
chen eins Raths zu Halle nfigeln daran hengen laſſen. Treulich vno ongeuerlicb, zu 
Vrkund mic hieranff gedruckten fecret beftegele. Vnd geben zu Wirtemberg Dinftaye 
nach Judica, Anno Domini X VCXL VI bare. u 





Tobit v. Hayn 
Cangler fiit. 
Das Citad ift anf eine papierne Sectur mit rothen Wachs gedrudt, und damit eine Schnur von gelb und (fwr: 

ger Seide, damit bas Document geheſtet, angeficgelt: u 
Nota. Wie mun ter Rath zu Hale diefen Vergleich bewilliget, fo if felbiger in duplo auf 4 Pergamentenen 

- Hlättern in folio ausgeferfiget worden, Davon das Original mit vorſichendem Project in allen gleishlautint: 

ouier zum Schluß, da es an ſiatt des ar §. alſo lantet: 

Domit follen baide tail) obangenaigter Gebrechen, viro was fic) darunter zugetra⸗ 
gen, ganntzlich vertragen, aujpgebobenn ono enrfcbaioen fein, an alle Gevherde. Des 
si Ortunor babénn wir difer ſchiede swene gleichs laute vorfertigenn, vnd jedem tailh 
einen suftellen leffenn, vnnd baide railh freuntlich vnnd gnediglich vermocbr, das fie 
neben vine zu mehrer befrefftigung ire geoffe Ynnfigele, nebenn den Onfern, auch mit 
enbengen: Gefcheen su Wittenberg, Dinſtags nach Judica, Clach Chrifi, vnſers 
liebenn Herren Geburt Tauſent vunffhundert vno jm fechs vnd viergigften Jare. 


Jo. fridrich churfurſt. 
^ mpp.fíi.. 

Jobſt vom Hayn 

. Cansler ft.mpp. 


Hierau 


Das 4, Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 23t 

Hieran hängen Drey Siegel, dad Churfuͤrſtliche Soͤchſſche an einer ſchwartz und gelim feidenen Schnur auf roth 
i druckt, das Ertzb einer roth und weiſen feidenen Schnur, auf rothen 

FH in dte had Pim bu Cete de Latt Dll mi 3 Sbürmen auf weillee Wache gebtuct an ds 


t und weilfen (cibenen Schnur, und ift bad Diploma mit allen 3 Schnuren Duschjogen und ehugeheftet; 
ASN aber iff gerbrucen und fehle ein Gti bawon, . ’ 


Àj t 


Y 
Is 


e 
E 


(A 
EM 
ONES HI 





No. 86. 
Huldigung Ertzbiſchoff Johann Albrecht, fo er zu Halle eingenommen, Yo, 1546, 
Ex Ad, public, 


9p bent IDinftago nach Cantate, den 25 tag Maji, am tage Urbani Yo. xc. 46 nach⸗ 
mittage um x2 Uhr, bat der Hochwirdigft ju Gort Durchlauchter, Hochgeborner 
Sücft und Herr, Herr Johans Albrecht, Erwelter und beſtetigter Ertzbiſchoff zu Mag- 
deburg, Primas in Germanies, Biſchoff zu Helberftadt, Marggraff su Branden» 
burgk sc. fich in einem Wagen, weil ec ein alter ſchwacher Sürft umb einen boͤſen Schen⸗ 
del gehabt, von S. Worigburg albier su alle uff das Rathhauß dafelbft, von Einem 
Lrbarn Rath, den Schöppen und gemeiner Buͤrg 


i erfchafft die Huldung, als ein erwels 
ter und beſtetigter Ertzbiſchoff nno Zandesfürft su nehmen, 


durch die Eleine Ulrichs- 
firaffe berab füren laffen, und niemands, denn allein den Ca 


neler D. Robanum Ziegler 
bey fich im Wagen gehabt, es feynd aber Jeronimus von Breytenba 


? c, Maerfchalch, 
Balthafar von Trotha, Hauptmann zu Querfurt, Chriſtoph von Arnim, Hauptmann 
zu Loburg, Cbriftopb von Crota zu Kroſigk, D. Barth und andere junge f£oclleut und 
Hoffdiener vor dem Wages hergangen; Aber hinter dem Wagen ift der junge Lands 
graff Ludwig von Zeucbtenburgt, ©. S. 6. Schwefter Sohn, und ein Graff zu Reins 
fein, ele wefentliche SHoffdiener, und neben ihnen der Thumdechant zu Magdeburg 
Graff Ernſt von Mansfeld, im erften Gliede, doch hinter dem Landgrafen ein Kleiner 
unger Kdelman nff einem bramen Hengſt mit einer ſchwartzen Satteldede von auten 
Tuche, darnach Jochen von Lattorff, und Chriftoff von Sampleben als Thumberen 
md Geſchickten des hochwürdigen Cbumcapitule zu Magdeburg die alle drey mit lan 
gen ſchwartzen ſchamlot Röcen und fammeten Schleplein beEleider, und Mathias von 
Veltheim die Seit Hauptmann des Stiffts Halberſtadt im andern Öliede, Her C. von 
Habſpurgk Ritter, Hauptmann uff S. Morigburg, Stans von Zorn und Heinrich 
von Kroſigk im dritten Gliede, zu Roß uffe —* zugericht und geputzt, hochge⸗ 
dechten Ertzbiſchoff biß vor bae Rathaus nachteritten, und das ander Cj. 5.6. 
Hoffgeſinde zu Sug hernach gefolger, 


Als nun der Ergbifchoff die Gaffen von der Barkächen Derau(f bey den Thurm uff 
den Mart Commen, baben Unger Seren 4 Stadtpfeifter uffn Gange vom Rathhanfe 
herab geblafen, und 


| find alle Würder in ber Halle erftlich in einer, und darnach alle 
ire Helffer Anechte in der andern Ordnung, 


derer ietzlich jve Kriegsruͤſtung als 
Schlachtſchwerd, Helleparten und kurtze Degen, s 


: ; damitte fie vor uno nach den beyden 
Vinci bergesogen, und fich mebrentbeife von nenen dazu gekleider, die andern aber 


je 


232 Das 4. Gapitef, von den Ersbifcheffen zu Magdeburg. 


jre regfiche Kleidung und Ród angehabt, mit zween uffgerichten Faͤhnlein, welche ei- 
ne Sähnlein, ſo Moris Aimat, Der Wuͤrcker getragen, die Wuͤrcker zu fölchen Actu 
gans nen beben machen lajien, darzu denn hundert und etlich len vorher, geler, grå- 
ner und weile Zindel verbraucht worden, in ihrer Ordnung mic zwo Trummeln und 
Dfeiffen um Marckt geftanden, aldar den Ertzbiſchoff angenommen, und S. S. 6. bij 
ror die fleinern Treppe auff Das Rathhauß beleitet. 

Desgleichen auch bat ein Erbar Rath in die 3co. wolgernfter Burger, in ihren 
Harniſch euch mir Trummeln und Pfeifen und einem Sähnlein, welches Hanß Behr 
getragen, vor das Rathhauß verordnen laffen, die auch alda fo lang, bíf dem Ertzbiſchoff 
Die Huldung gefcheben, und S.S. G. wieder herab gezogen, in ihrer Ordnung geftan: 
den, und eine breite Gaſſen uͤber den Marckt nech dem Rathhauſe gemacht. 

Und nachdem ce vorsciten , wenn ein nener Ertzbiſchoff alhier eingezogen, tmb die 
Huldigung bat nehmen wollen, je und alleweg gebräuchlich geweſt, und dermaſſen gehal⸗ 
ten worden, daß die Wuͤrcker und andere cue oem Thal des Ertzbiſchoffs Zeibhengft oder 
Dice, darauf S. S. G. dazumahl zu reiten pflegte, wann cv vor das Rathhaus Fomr, 
amd abſteiget, alsbald zu fic) nehmen, einen ans ibren Mittel verordnen, uff daſſelbe 
ſetzen, und darmit dreymahl um den teutfchen und andere Salsborne in der Halle reiten 
laffen, und eber ietztgemeldter Ertzbiſchoff Leibs⸗ Schwachheit und des böfen Schenckels 
belben, wie obberurt, zu reiten unvermögens, bierab gefahren ift; fo haben gedachte 
Wöürder, alsbald S. S. 6. vorm Rathhauß vom Wagen, uno die Grafen uno Herrn 
von den Pferden ebgeftiegen, den braunen. Hengſt mit der ſchwartzen Decken, daren 
dcr junge Edelmenn, wie obgemeldt, geſeſſen, an ſtatt des Ertzbiſchoffs genommen, einen 
Wuͤrcket mit Nebmen Aang Sroer, die Zeit Ignatius Lenders Würcker, drauf gefagt, 
und denfelben elfo alten Gebrauch nad) mir vorgemelten beiderfeits Ordnungen und 
uffgerichteren Sähnlein von dem tYiardite bey dem Schoͤppenhauſe hienab in das Thal 
geleitet, und daſelbſt dreymahl um die Selsborne laſſen herum veiren. 

Indeß ift der Ersbifchoff mit den Grafen, Raͤthen und gangen Hoffgeſinde ufs 
Rerbbauf gengen, da find elle drey Xátbe, aud) Schulcheß und Schöppen Seine 
Sörttlichen Gnaden vom Rathhauſe entgegen gangen bi in Das Gewölbigen vor tx 
Treppen unten im Genge, daſelbſt fie ehen blieben, Se, S. ©. angenommen, und m 
Die Ratheſtuben bringen laſſen, da dann der Tifch mit einem fchwargen Schamlot tuch 
bedeckt, un? allerley ſchoͤne Bluͤmlein, fo beft man die bat befommen tónnen , uno m 
den Senftern, Wuͤrtz- und Straukraut beftrauer, und die Bend oder das Gefäß darhin: 
Der mit einem ſchwartzen geblünten Sammet unter dem groffen Senfter bebanaen un? 
belegt geweſt. In die 4 Windel der Natbe(tuben bat man 4 groffe Direne Niay 
feden, und den Ofen euch mie grünen Mayen bedecken laffen. Weiter ift Feine Sierbot 
noch Schmuck von gulden Stuͤck, Sammer oder widen, ale wohlin vorzeiten geſcheben 
iff, dann wie ietztgemeldt, gebreuche worden , allein dag der Boden in der andern 
Stuben auch mit Neyen beſteckt, und mit Graſe beſtrauet worden. 

Und da nun der Ertzbifchoff in oie Rathsſtuben kommen, und fich an den Tiſch 
geest, und den boͤſen Schendel neben fid) auf der rechren Seiten uf die Band geleget, 
fo find der junge Landgraff, der Techant, der Greff von Reinſtein, die obgenanten zwıy 
Thumberen vou Magdeburg, Mathias von Veltheim, der von Habsſpurgk, Scar 
von Kom, Heinrich von Kroſigk und andere Käthe und Hoffdiener, Sr. S. G. u 
rechten, die Aeren des Roths, auch Schultheß und Schöppen sur linden Seiten, und 
der Conner D. Eobanus Ziegler, gegen dem Ertzbiſchoff vorm Tiich qeftenven. Als hat dir 
Cangler angefangen, und den deren des Raths in Beyſeyn Schulthes und Schoͤppen 
vermelder und engezeige : Es wufte fich ein Erbar Rath und gemeine Burgerſcheß 

zu erinnern, daß fie dem Hochwuͤrdigſten nGort zc. Unfern gnädigften Herrn, ale einem 
erwelten und beſtaͤtigten Ertzbiſchoff zu Magdeburg die Auldigung uff bent, vermec: 
Des Wirtenbergifchen Vertrags leiften folten und wolten, derhalben dann auch €. X 
5. daher zur Stöte Eemmen, dağ die Huldung ietzt von ihnen folt genommen werden, 
und Dep fid» nun ein Erbar Rech, auch Schulches und Schöppen in dem gehorfanlih 
erzeiger, und folche Auldung su leiften verfamlet wären, das nehme S. S. G. zu fondi: 
lichen gnedigen Gefallen on, thäten fich auch defjelben gnaͤdig bedancken. Und damir 
nun ein Erbar Rech nicht gedächte, daß in dem Eyd, den fie S. S. G. ient thun und 
Iciien teften, envan eine Neuerung möcht vorgenommen und gefücht, fo folt ihnen derti 
erftlich verlefen werden, welche dann geſchehen, und laut von Wort su Wort, wie folgt: 
Wi Rathmanne uno Schöppen der Stade Halle ſchweren, dem Hochwuͤrdigſien 

Durchlauchten, Hochgebornen Sür(ten und Seren, Seren Johans Albrechten, cc 
veclten und beſtaͤtigten Ertzbiſchoffe zu Magdeburg, Primaten ín Germanien, Biſchoſſe 
zu Helberſtadt, Merggrafen su Brandenburg, unſern gnädigften lieben Herrn, getreu 
und gemärtig sti fern, Sr. S. 6. und derfelben Ertzſtiffts befice zu thun, und Schaden 
zu verwebren, cls Unterthanen ihren rechten Herrn von rechte pflicheig feyn, fo wobr 
uns GOr helff und feine heilige Evangelie. Vich 


Das 4. Gayitel, von ben Erkbifhöffen zu Magdeburg, 233 


Nach folchen verfefenen Eyd haben fich die Herren dee Rache, and) Schnltbes und 
Schöppen unterredet, darauf denn der Hndicus D. Chilian Goloftein Gr. 8. (5. wiederum 
unterthänig vermeloct, daf cs befcbebener Dandfagung ihres zuſammenkommens von 
unnoͤthen geweft, dann fie erkenneten fich folcbe zu thun fehuldig, tbáten es euch in 
Unterthaͤnigkeit gang willig, und was den Eyd, fo ient vorgelefen, betveffen chär, befunde 
ein Erbar Rath fo viel, daß Derfelb oemf£yot oen fie S. S. G. Vorfahren Krgbifchoffen 
geleifter, gleicdy und gemäß, und dag Darin Feine Neuerung zu vermerden, oerowegen 
wolten fie fid» and) denfelben Ihren Srki. Gnaden würdlich zu leiften und su ſchweren 
gana unterthaͤnig und willig erboten haben. Uff (old) eins Erbarn Raths gethan erbie⸗ 
ten hat der Cantzier einem Rath, Schulthes und Scheppen den Wydr vorgeftabt, uno 
ift derfelb alfo wie ev. zuvor verleen durch gedachten Rath und Schöppen mit uffges 
recen Singern S. S. G. gefebworn und geleifter worden. Uff folcbe getbane ERydes⸗ 
leitung bat der Ertzbiſchoff durch den Cangler einem Rath wiederum gnädiglich ver- 
meiden Taffen, weil & S. G. die Huldung gefcheben, fo wäre auch S. 5.6. dargeyen 
des guädigen Erbietens, einen Rath und gemeine Hurgerfchafft bey ihren Driuilegien, 
Freyheiten, Gewohnheiten und alten Gebräuchen, wie fie die von Alters herbracht und 
gehabt, bleiben zu laffen, uno fie darbey zu (cbüpen , handhaben uno verteidigen. Mit 
ferner Anzeigung, 9o €. S G. nach dem Willen des Allmächtigen verfallen wurde, daß 
fich ein Rath und gange Gemeine an niemands anders, dann an dae Thum: Capitel zu 
Magdeburg halten ſolten, biß (o Lang wiederumb ein neuer Ertzbiſchoff erwebler. 

Deranf der Syndicus von Rathe wegen wieder geantworter, Ee hått ein Erbar 
Rath fofcbe beftbebene gnaͤdige Zuſage und Erbieten, ie bey ihren Prinilegien, Freyhei⸗ 
ten sc. zu ſchuͤtzen und bleiben su laffen, gang gerne gebórt und vernommen , uno thaͤten 
fich defielben gegen F S. G gang untertbenig bedenden, wolten fich auch alles gebührs 
lichen unterthaͤnigen Behorfams zu verhalten wiffen. Und wiewohl, gnaͤdigſter Sürft 
und Herr, ein Rath È. S. G. ieziger Seir mit langwierigen Reden gerne wolten vete 
fcbonet fehen, dennoch aber, und dieweil gleich iept und zuvor ein ganz Gemein uffa 
flebenolicbft und vleißigſt bey Einem Kath geſucht und gebeten der Müng halben, und 
daf darin ein Enderung zu Abfchaffung mercklichs und unuͤberwindlichs Schadens 
gemacht, ein Dorbitt bey E. S. G. geſchehen möcht, und wir and) darvon in Churfoͤrſti⸗ 
Unterhandlung zu Wittenberg gnedig Derteóftung bekommen; fo ift an £. S. G. eins 
Raths und ganzer Gemeine unterthänig, hoͤchlich uno vleißigk Bitr, 1E. S. &. als der. 
loblicb Landesfuͤrſt, wolten hierin uff dieſe Wege gnediglich bedacht feyn, daß gute 
Müns, gleich wic in umliegenden Chur⸗ und Sürftentbümern gehen, und die mercklich 
Cpu an keuffen und vecten(fen, und fonderlich das Liebe Armuth mêche gnediglich 

edacht werden. 

Darauf S. S. (B. wiederum diefe Antwort geben laſſen, Do ein Rath dieſes Artickels 
und Beſchwerung halben wuͤrden wiederum Anregung thun, fo wolt fich Se, 5. G. 
darauff einem Rath uno gemeiner Stadt zum beften gnediglich vernehmen laffen , und 
ſeynd darauff ‚die Heren von allen 3 Räthen, auch Schulcheiß und Schöppen einer 
nach dem andern vor den Tiſch gangen, da bat ihnen der Ergbiſchoff allen die Zand 
geben. 

Nach diefen allen ift der Ertzbiſchoff auffgeftanden, unb bat aus der Ratoſtuben 
hienunter vor das Rathhauß uff die Treppe gehen wollen, aldar von der gemeinen Buͤr⸗ 
gerſchafft, welche daſelbſt vorm Stein bey einander verſamlet geweſt, die Huldung, in⸗ 
maſſen S. S. G. Dorfahren des Orts allewege gethan, zu nehmen, wie dann auch darzu 
unter dem Gewölbe albereit ein groſſer liederner Stuel geſatzt, daruff ©. S. G. figen 
ber follen, Als aber S. F. G. fa(t halb die Stiegen bienab geweſt, bat er em Schendel 
nicht weiter und gar hienunter kommen Fönnen, auch in der Sonnen zu figen, die damahls 
faft warm geſchienen beſchwert, daß alfo Se. S. G. Dienere , die ibn. aefübrt baben, 
€. S. G. wiederum uff den Boden bringen, und uff den Gang uf cin Siedelbanck, daf 
er bat allentbalben vors Rathaus und uffn Marde die Gemeine bey einander (eben tón» 
ven, fegen muͤſſen. 

Und damit gleichwohl der alte Branch mit der Huldung gehalten, und darin Feir 
Aenderung gemacht worden, nemlichen, daß ein Ergbifdyoff, wann ihme die Gemeine 
in Dorzeiten gehulder, uff der Treppen hat (teben, und dafelbft den Eyd nehmen mü(fen, 
Golcbs aber B. S. G. Leibs»Schwachheit halben eigner Derfon, wie gehört, berab. 
zu geben nicht vermocht, fo bat doc) S. S. G. dem £angler, ben Gefchicten des Capi» 
tels von Magdeburg, Chriftoff von Habſpurg und andern Xetben befehlich getban, an 
ftatt ihrer S. 5. von gedachter Gemeine des Orto die Auldung zu nehmen. 

Als nun berubrte Räche dahin suc (tet kommen, und der Er biſchoff ufu Gange 
geſeſſen, haben die Wirder das Dferot twiederbracht, und dem Langler an ftatt des 
Ertzbiſchoffs überantwoorter, und haben oie Herrn dee Raths, welche allefamt auch vor 
der Treppen geſtanden, durch cinen Stadteneche unter der Gemeine uͤberlaut ausruffen 


9 laſſen, 


234 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 


laffen , daß fie folten ſtille ſeyn und hören, was die Raͤthe an ſtatt des Ertzbiſchoffs ihnen 
anzeigen nnd vorlefen würden. 

Darauff der Cangler angezeigt, Günftige lieben Herrn und Sreunde, nachdem der 
Cardinal und Ertzbiſchoff Albrecht Hochloblicher Gedechtnuͤß verfchiener Zeit nach dem 
Willen des Almächrigen ver(torben, und an deſſelben ftatt der Hochwirdigft in Gore, 
Dutchlauchtige Hochgebohrne Sürft, Herr Johañs Albrecht ec zu einem "Exnbiftboit 
zu Magdeburg erwwehler, auch darzu von hoher Oberkeit confiemiret uno beſtaͤtiget, 
und fie ote Gemeine ietzt derhalben zufamuren gefordert, daf fie ^j. S. O. die gewonliche 
Auldung tbun und leiften folten, fo bet S. S. (5. aldar einen Eydt, der ihnen folt erf. 
lid) verlefen werden, ftellen laffen, denſelben zu fehweren, umo nachdem der Cantzler 
denfelben offenelich und [aut verlefen, bat er angefangen, fiebátten ient den Eyd gehoͤrt, 
derwegen wer Burger wäre, folte seen Singer uffrichten umo ibme nachfprechen, und 
bet alsbald der Gemeine den verlefenen Eyd vorge(tabt, welche denfelben mit aufgerich, 
ten Singern S.$.6. geleifter und geichworen. Und dafolche ergangen, bat der Cangler, 
wie zuvorn in der Rarbeftuben anch gefchehen, die Gemeine vermahner, wo fid) an 
©. 5.6. nad) dem Willen des Allmächtigen ein Todesfall zutragen würde, daß fie (id) 
vacante fede en niemand anders, dann an oae Thum» Capitul zu Magdeburg balten 
follen, big ein neuer Ertzbiſchoff erwehlet und be(tátiget ift. . 

Nach dieſen allen find Die Räche wieder uffe Rathhauß sum Ergbifchoff uffn Gang 
gengen, aldar ift S.8.G. ein weil figen blieben, und die Bürger fo in ihrer Rüftun 
vorm Rathhauß geftanden, desgleichen die Wuͤrcker und Hallburſch, welche auch in 
ibrer Ordnung mit dem Sähnlein uffn Marckt herum gezogen, befcbauet, und darob 
ein guediges Gefallen getragen. , 

Volgends it S. S. G. (amt den Grafen und andern Seren vom Gange wieder in 
die Rerbsftuben gengen, und fich wieder hinter den Tifch gefeger, da ift der Rath mir 
Schultbes uno Schöppen aud) hernach gefolgt, und har ein Erbar Rath zwen übergulte 
füberne Scheuren bienein brengen laffen, welcher eine die groffe 8 Marck 7 Aoth, unb 
die andere 4 Matrck 7 Zotb gehebr, diefelben als die groffe bat 2fugu(tin Krauſe, uno 
eie kleineſt Bafian Dreyſa mic feidenen Secheln uff jeder Scheuren von 12Elen belb 
roth und weifen Sindel bebengt, in die Stuben bracht, und darmit neben dem Syudicum 
getreten, und Diefelben auffgericht gehalten ; ale bat gedachter Syndicus angefangen zu 
reden, und dem Krsbifchoff oie grofe Schenren von wegen eins Erbarn Raths nit 
dieſen Worten unterchänig verehrer : Hochwuͤrdigſter in Gott, Ducchlauchter Jochies 
borner Súrt, Gnödigfter err, nach dem ein Erbar weifer Rath famt und neben ihre 
Bürgerfchafft uno Gemein, (E. S. G. als einen Erwehlten und beftárigren Ertzbiſchoſf 
zu Megdeburg ient die Auldung untertbánig gethan und geleifter, fo follen E. 5.6. 
Feins weges zweiffeln, gedechter Reth und Gemeine werde fid) nun und binfort genen 
f£. S. 6. als ihren natütticben Landes» Sürften alles untectbánigen ſchuldigen und billi: 
chen Gehorſanis zu verhalten wilfen, wie dann auch ein Rath wiederum Des untertbá: 
nigen und gaͤntzlichen Vertrauens ift, E. S. (5. werde fich ihrer gethaner fuͤrſtl. und 
anädigen zuſage nach, gegen ihnen und der Gemein mit teenlicher Handhabung ihrer 
Drinilegien, bergebracbter Gebräuch , Gewonheit und Gerechtigkeit, auch zu fürderung 
gemeiner Stade Nutzes und beftes guediglic) erseigen. Und dieweil aud) gnaͤdigſter 
Súrt und Herr alle Regierung, Regza, uno Imperia von Ott oem Allmächrigen ohne 
Mittel find, fo will auch ferner ein Rath vor fich uno von wegen einer gangen Gemein 
f£. S. ©. zu diefer ihrer Fünffeiger umo neuer Regierung unb Xegiment Gluͤck, Seil unb 
clle Seeligkeit und Wohlfere, sufamt S. G. Leibs: Gefundheit uno Sriftung ihres Lebens, 
bicrmit unterthaͤnig gewuͤnſcht haben. Thuen auch zu mehrer Anzeige und Erclårung 
cins unterchänigen Willens und Gehorſams f£. S. G. mit diefer Peiner Verehrung, als 
einer übergulten Scheuren verebren, untertbánig unb fleißig bittenbt, E F. 6. wolten 
felcb gering Verehrung zu gnedigen Gefallen annehmen, auch ihme ein Rath, und ge 
meine Stedr guediglich befohlen ſeyn laffen, ihr gnedigſter Herr feyn und bleiben, das ift 
ein Rath neben beruerer Gemein um E. S. ©. nach ihren beften Dermögen unterchaͤnig 
zu verdienen, alescit willig, 

Gleichergeftalt ift die Eleinft Scheuren dem jungen deren Zanbgrafen von Leud 
tenberg verebret worden, mit diefer Anzeig: Vlachvem S. S. G. zu diefem Au der 
Huldung, Sochgedachten Unfeen gnedigften Aeren und Zinem Erbarn Rathe und ge 
meiner Stade zu Ehren auch gnaͤdiglich erfchienen, (o thete fid ein Erbar Rath deffelben 
gang dienftlich bedanden, uno wolten S. S. G. mit diefem übergulten Scheur verehret 
baben, dienitlich bietende, Ihr S. G. woite folche geringe Verehrung von einm Rath 
und ganzer Gemeine zu gnedigen Gefallen annehmen, das wolten fie um J. S. 6. zuvor 
dienen gars willig und befliffen feyn. 

Hierauff bat der Hoffmarſchall Jeronimus von Breitenbach beyde Scheuren zu fid 
genommen und diefelben vor den Ertzbiſchoff uff den Tiſch niedergefent,alenunS. S. o 

i e 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 235 


ben Cangler zu fich gefordert, und mit ihme geredet, bat Der Cantzler wiederum vermel 
der und angeseigt, daß S. S. ©. der getbanen Gluͤckwoͤnſchung zu 7. S. G. gluͤckſeeligen 
Regiment, auch der befcheen Verehrung halben der Scheuren ganz guediglich bedanckt 
und folcbe zu fonderlichen gnebigen Gefallen verftanben und angenommen, mir&rbierung 
dafielb gegen ein Rath und ganger Gemein in allen Gnaden und guten zu erkennen, 
Drogleichen bat der Cangler von wegen des jungen Landgrafen vor die Verehrung der 
Scheurn einen Rath anch qneoig Danckfagung gethan, und folche in allen Gnaden su 
vergleichen, fich gnediglich erboten. 

Wie mm die Huldung allenchalben ergangen, und die Verehrung S. 8.6. überant 
wort, welche auch S. 3. B. guediglich angenommen uino. hinweg tragen laffen, fo bat 
ein Erbar Rath S. S. ©. unterthenig gebeten, J. S. ©. wolten ein Eleinee verziehen, fo 
folc J. S. ©. ein Teun und Confect gereicht und gebracht werden, darauff S. S. G. 
eigener Derfon geantwortet: Wolt ihr was brengen laffen, fo machr es nicht zu lang. 

Und nachdem ein Erbar Rath die. vorgenanten zween junge Bürger, oreglcicben 
auch 12 junge Buͤrgers und Pfaͤnners Söhne, Sonnabende vor der Zuldung beſchicken 
und bitter Taffen, fie wolten einen Rath zu Ehren uff den Dinſtag uffin Xatbbate err 
fheinen, und nach gethaner Huldung dem Krgbifchoff belffen ſchencken und ufin Dienft 
warten, fo find diefelben allefamt aldar verhanden, und mit dem Confect, Malvaſier, 
Reinifchen Wein und andern Getraͤnck, das vor der Ratheftuben in der Capellen einges 
ſchenckt worden, gefaft geweft, no find erftlich zwo groffe Schüffeln vol Eonfece mic 
feiden Secheln von voten amd weiſſen Jinde, als uff jederer Schüffel unter den zucker 
to Elen, behangen, welche Auguftin Krauſe und Baſtian Dreyf getragen, dem Erge 
bifchoff vorgebracbt, davon Dat S. S. G. ein wenig genommen, und die eine Schüflel 
feine Cammetjunctern dem Landgrafen und andern Grafen, eren und Räthen, 6.5. G, 
zur rechten, Die andere den Seren des Rathe zur linden Seiten fisend, anch durch einen 
Edelmann, Kragzſch genant, vortragen laſſen. Dieſen (ind alebalo gefolgt die andern 

jungen Bürgers Söhne mit überguiten Scheuren und filbern Bechern voller Maluaſier, 
Reinifchen rothen nno vociffen Weine, desgleichen Corgiftb, Linbeckiſch und Naum⸗ 
burgifch Dier, welche fie alfo uff beyden Seiten herum getragen und geſchenckt, bec 
Ertzbiſchoff aber und der junge Landgraff haben ihnen durch rer S. ©. Diener das 
Getraͤnck reichen und credengen laffen, und den erften Trund bat der Ertzbiſchoff dem 
Rathsmeiſter Peter Weißker, der junge Laudgraff Peter Schierling, und die andern 
Grafen und den, voie fie gegen den Aeren des Raths über geſeſſen, oenfelben zuge⸗ 
truncken, und fo fort an uff der Reigen berum, Ale man nun ein Bang oder zween von 
allerley Getraͤnck Wein und Bier herum geſchanckt, haben die zween jungen Bürger 
ebermable andere und frifche Schößeln voller Confect, und auch mit feidenen Secheln, 
wie die erften behangen, dem Sürften und andern gleicbergeftalt wie zuworn vorgetra⸗ 
gen, denfelben dann auch die Buͤrgers Söhne alle nacheinander mit dem Geſchenck von 
Matvafter, Reinifchen rothen und blanden Wein, Kieumburgifchen, Torgifchen und 
Eimbedifchen Dier nachgangen, und folchs, wie euftlich herum gehen Taf Es ift 
auch dem andern Hoffgefinde, welche zum Theil in der Dierheren Stuben, eine theils in 
die Schreiberey, sum Trunck gebeten worden, auch denen, fo ufin Boden blieben, allen 
ſuͤſer und anderer Wein und Bier, fo viel fie haben trincken mögen, gnugſahm gereicht 
und gegeben worden. 

Da mm der Ernbifchoff, destleichen die, andern einmahl oder etliche getruncken, 
ift 9. 8. 6. auffgeftanden, ote Aeren dee Rathe gefegnet, ihnen allen, wie oben nach 
der Huldung, die Hände gegeben, und wiederum bienab und uffe Schloß gezogen, und 
find Die Herren des Raths, auch Schulthes uno Schöppen mit S. 8. G. bif vore Rathe 
haus herunter gangen, aldar Die gewapenten Bürger in ihrer Ruͤſtung geftanden, uno 
ein breite Gaßen gemacht daß 8.5.6. hat wieder uffn Wagen figen, und durchs Vold 
unbedrenge kommen koͤnnen, bann fich ein jeder hinzu gedcungen und den Ertzbiſchoff 
ſehen wollen. Und als S. S. (5. in den Wagen bracht, Tat fich der Canpler auch wies 
derum müßen hienein (egen, ift der Hoſſmarſchalch faint andern Räthen, wie im herab⸗ 
ziehen, dem Wagen vorgangen, und der junge Landgraff mit den gefchickten des Thum: 
Capitele, fame andern dcr umo Råthen dem Wagen su Roß nachgefolge, und mic 
allen Aoffgefinde wieder nacbn Schloß S. Moritzburg gezogen. D. 

Diefer Aus , wie derfelb allentbalben ergangen, und bieroben erzelt, Dat gewärer 
13 finnde, von 12Ubr big uff halbweg zwey. Als nun der Ertzbiſchoff hinweg kommen, 
find die Herren des Raths auch Schulthes und Schöppen wieder in die Ratheftuben 
gangen, aldar ift ihnen frithe Butter uno Scheffgentuchen, desgleichen füßer und Rei» 
niher Wein, Torganifch , Naumburgiſch und Zinbeekifch Bier gnugfahm vorgetragen 
md gegeben worden, haben auch dafelbft, und die Zürgersföhne in der Schreiberey 
miteinander qute ftarde Truͤncke gerhan, Daß der mehrer theil fait wohl besecbt geweſt. 

Es ſeynd auch die Bürger, fo im Seni gangen, alle in dem Hoff uffn pond 

ga zuſam⸗ 





236 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


zuſammen gefordert worden, aldar bet ihnen der Syndicus in Beyſeyn Jochim Salbarte, 
Worthalters und Hanſen Stuͤtzings kemmerers, vou Rathswegen diefe Anzeige gethan, 
daß fich ein Erber Rath ihres geborfamen Erſcheinens, und daf fie einem Rath zu Ehren 
fich in ſolcher Ruͤſtung willig gebrauchen laffen, gana vleißig gegen ihnen beoandt, mir 
f£xbictung, folchs hinwiederum zu vordienen, und bat fie mit einem Daß Torgifch Hier 
verehret, ſolchs (often fie uff occ Dfáuner Crindftuben, oder wo es ihnen am gelegenften, 
enstrinden. Darauff Bartel Kunath, als ihr Heuptmann von ihrentwegen geantwortet, 
fie weren einm Erbarn Rath zu chren und gefallen willig und gerne in ſolcher ihrer 
Rüftung erichienen, erkenneten fich auch folchs uff Begehren und Krfordern zu thun 
ſchuldig, uno nehmen (ofcbe Verehrung des Daß Torgilch Biers zu fonderlichen Dang 
und Gefallen en, wolten aber Darneben gebeten haben, daß ihnen der Pfänner Coin 
fuben darzu moche vergonnet werden, de fie anch mir dem einem Vaf, weil ihr cin 
eben grof Anzahl und in die 300. wären, nicht wurden sutcicben, daß fie um ihr Darlegen 
noch ein Vag oder Auffen des Orts mochten anstrinden, Hierauff har ihnen der 
Syudicus von wegen eins Erbarn Raths die Trindftuben zugeſagt, auch erleubt, wo es 
an einem Vaf zu wenig, es ſolten ihnen um ihr Geld zwey ober drey Daß, fo viel fie 
den Abend trinken möchten, auszutrincken frey ftehen, md hiermit zugelaßen ſeyn. 
Solchs heben fie fich vleigig bedandt, und darauff ihren Abfchied genommen, und cin 
jeder anheim gangen, fid) ausgethan, und volgends uff der Trinckſtuben zuſammen 
fommen , cin Sébulein zum Senfter heraus geſteckt, und den Abend 3 Vaß oder zwo 
Ruffen Torgiſch Bier ausgetruncken, davon fie das eine Wag, und der Rath die andern 
beyden eus der Caͤmmerey bezchler. 

Desgleichen find die Würder mit ihrem Faͤhnlein uff den Bierkeller gangen, alda 
ihre Derebrung, jo ihnen der Ertzbiſchoff, ele nemlich 20 fl, an Muͤntz, ele 16 Thaler, 
(der Thaler bat s Ort gegolten,) und 1 Centner Carpen gethan, versecbt unb verzehret, 
und auch ibr Sähnlein oben auffn Tanzboden sum Senfter heraus geftackt, Mfo ad atia 
verzeichner durch Georg Hahn, E. E. Ratho Cammerfchreiber zu Halle, 


No. 87. 
Ertzbiſchoff Johann Albrechts Huldigungs⸗Brieff d. 25. May. Ao. 1546. 


Ni Tobenns Albrecht voit Gots gnaden, Erwelter wnd beftetigter Ertzbiſchoff zu 
Magdeburgk, Primes in Germenien, Bifchoff zu Halberſtadt, Marggraue qi 
Brandenburgk, sit Stettin, Pommern, der Caßuben und Wenden Hertzogk, Burggraf an 
Nuͤrmbergk, ono Sårft su Rügen, Bekennen vnd thim Eunth, offentlicb mit dieffem vnferm 
Bricue, Das Wir die Erfamen, vorfichtigen, Onfere liebe getrewen Rathmañe, Meiftere 
der gungen vno die Burger gemeine Onfer Stat Zalle, aue fonderlicher Bunftond Gnade 
laſſen follen vno wollen bey ihren Rechten, freyheit vnd gewonbeit, ote fie von alters 
gehabt beber, bis an diefen tegE, vnd follen vnb wollen ihnen balten jre Handfeſten und 
Brieue, die fic von Vnſern Vorferen, vnd vnſerm Capittel zu Magdeburgk haben, tod) 
vnſchedlich allen vno iglichen Dortregen, Ordnungen, Receßen, vnb Vorfchreybungen, 
zwiſchen vnſern Vorfarn Ertzbifchoff Ernſten vnb Albrechten, (eligen, mit Oorwilligung 
vnſers Capittels zu Magdeburgk, und berurter vnſer Stat Halle auffgericht, Vnd mo 
len fte auch verteoingen vnd befchiemen wider Sutften, wider Gern, vno gegen menit 
lich zu jrem Rechten, wo jonen das noth ift, immafjen als andere unfere Verwanten vno 
Vnderthane, zu Drtuntb haben wir diefen Brieff mit onferm anbangenben Ingeſiegel be 
ſiegeln laſſen, Der gegeben ift zu alle vff S. Moritzburgk, nach Chrifti Vnſers Hern gebut, 
funffzehenhundert, vno earned) jm Sechs vnd vierzigiften Jare, Dinftage nad) Cantate. 


& 4. Wm diefe Seit Brad) Furg hernach der Schmalcaldifche Krieg au, darein der Cry 
biſchoff Johann Albrecht aud) mit verwickelt wurde. Es ift nemlich im vorhergehenden gefagt, 
daß die Evangelifgen Stände, weilen fie fid zu denen Eatholiſchen nichts gutes verfeben, p 
Schmalcelden zuſammen kommen, und mit einander dahin einen Bund gemacht, in allen Fällen, 
tà ein Theil von jemanden Der Religion wegen angegriffen werden folte, einander beyzuftchen; 
wie nun die Catholiſchen eine Gegen s Bereinigung unter dem Nahmen des heiligen Bundes auf 
gerichtet, und Das Mistrauen und Verbitterung zwiſchen beyden Partheyen aufs hoͤchſte gefons 
men, ber Kanfer aud) mit dem Pabſte ein heimliches Verſtaͤndnuͤß hatte, die Religions» Str 
tigfeiten mit Gewalt zu entigen , und die Proteftanten zum Gehorfam zu bringen, gleichwohl tot 
gen feiner Abweſenheit und Kriege mit den Türden und Franckreich bißher daran verhindert wor 
ten war, fo feng ec an nach geſchloſſenen Frieden mit Franckreich, unter dem Vorwande eines 
Türden: Suges, (id zum Kriege zu vüften, und brad) endlich 1546. auf dem Reichstage zu Ro 
genfeurg čer Handel aus, da man Kayferlicher Seits vorwendete, daß der Krieg nicht der Re 
ligion halber, fondern zu Züchtigung einiger unruhigen Stände, die fid) an des Kayſers Majeftät 
vergriffen, angefangen wuͤrde. Die Proteſtirenden Schmalkaldiſchen Bundsgenoffen, fo fid) 
in 2 Erenfe, den Saͤchſiſchen und Oberländifchen theileten, davon jener dem Churfürften zu d 

m 


Das 4. Gapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 237 


fen, tiefer aber dem Landgrafen von Heffen untergeben war, und Die Abſicht des Kayfers und der 
catholifchen Ligue vorlängft gemercket hatten, rüfteten fid) ebenfals zum Kriege, und Famen Dem 
Kahſer im Felde zuvor; indem der Hertzog von Wuͤrtemberg nebft denen Oberlänbifihen Städten 
gar bald ein Kriegeheer zuſammen brachten. Der Churfuͤrſt und Landgraf waren aud) ſchon 
im Sulio fertig, und ward die Proteftantifche Armee, fo wenigſtens 70000. oder wie andere wols 
fea 100000 Mann (tav, aud) mit Artillerie wohl verſehen war, in Schwaben geführet, mit 
Seindfeeligfeiten der Anfang gemacht, Dillingen und Donawerth eingenommen, und Die Ehren⸗ 
berger Claufe befegt, Der Kapfer mar zu per Zeit nod) ungerüftet, und hatte nut etwa gooo 
Mann Dep fid) , Daher er ben Schluß faßte, fid) bep Landshut zu fegen, unb Die aus Italien im 
Aamarſch feyende Voͤlcker zu erwarten. Daſelbſt ſchickten ihm die Proteftanten Durch einen 
Herold den dibſage⸗ Brieff ju, Den er aber nicht annahm, und Dagegen bie wider den Churfürften und 
Eandgrafen ergangene Achte» Erklaͤhrung zurück fandee. O6 man nun zwar bey dieſen Ummftänden 
hätterneinen follen, daß die Bunds · Verwandten etwas groffes würden ausgerichtet haben, fo machte 
doch die Uneinigkeit unter ihnen, Daß die Zeit mit fruchtloſen Verathſchlagungen zugebracht, und 
nichts wichtiges unternommen wurde, Daher der Kanfer Zeit belam , die Italiaͤniſchen und Nieder⸗ 
ländifchen Trouppen an fid) zu ziehen, wodurch der Feldzug vor Die Bunds-Genoffen verlohren 
war, indem fih ihre Soldaten ſehr verliefen, aud) viele von ben Bundsgenoſſen zaghafft wurden. 

. $. Snztoifhen nun war Hertzog Moriz zu Sachfen, der auf Kayferlicher Seite mar, 
mit einer yiemlichen Anzahl von Königs Serdinandi Ungarifhen und Böhmilhen Kriegs⸗Vol⸗ 
dem, um dem Kayfer ufft, und dem Ehurfürften zu Sachfen eine Diverfion zu machen, in die 
Ehurfürftl. Rande eingefallen , und batte fid) derfelben mehrentheils bemaͤchtiget. Wie nun Erge 
bi(djoff Johann Albrecht eyfrig catholiſch war, und nicht vergefien Fonte, daß er burd) den 
Churfüriten zu Sachfen genöthiget worden, nicht nuc mit der Stadt Halle ben Wittenbergiſchen 
Wertrag, fondern auch mit ihm felbft wegen der Burggraͤfflichen Prätenfionen einen Vergleich 
einzugehen, fo ſuchte er fid) bep dieſer Gelegenheit zu rächen, und hatte in Abweſen des Chur» 
fürften, alg diefer wider den Kayfer zu Felde lag, mit Hertzog Morigen fich eingelaffen, daß ihn 
dieſer (amt feinen beyden Stifftern fhligen folte, Daher Der Hertzog von Dem Kayſer ein Mandat 
austwürekte, in weidem er zum Schutzherrn über das Ersfifft Magdeburg und Stifft Halder 
ftabt verordnet wurde. Er ſchickte deshalb ben 4 November jtoc) vou feinen Räthen D. Ludwig 
Sachfen und Georg von YOertbern ale Geſandten an den Ertzhiſchoff, ließ ibm Das Kayſerliche 
Mandat infinuiren, und begehren, Daß binnen ro Tagen aufs längfte ein Landtag ausgefchrier 
hin, und die Stände darzu erfordert werden möchten, damit alsdann wegen des Kayferlichen 
Schutzes etwas gewiſſes geſchloſſen werden möchte. Der Ertzbiſchoff ftellte (id) zwar pro forma, 
als warn er Dadurch beſchweret würde, Indem die Stiffter dem Reich ohne Mittel unterworfen, 
der Ranfer folche ohnlängft in feinen fpecialen Schug genommen, und ihm mider feinen Willen 
Bein anderer Schutzherr aufgedrungen werden Eönte, verlangte daher, weilen es eine wichtige 
Sade, zuförderft Darüber mit dem Dom- CapitulRaths zu pflegen, und petu Hertzog alsdann 
das Refultat wiſſen laffen. Wie aber die Hertzogliche Räthe auf pofitive Refolution drungen: 
Ob der Ertzbiſchoff einen Landtag anfesen molle, oder nicht? refolvirte er dazu, und ſchrieb bene 
ſelben, auf Nicolai, alg den 6 December, uad) Halle aug. Es war aber Hergog Doris damit 
nieht zufrieden, fondern fried an den Ertzbiſchoff, er koͤnne wegen des Krieges fo lange nicht warten, 
daher der Landtag auf Catharinen⸗Tag, alg den 25 Nov. verfürget toerden möchte, welches 
aber der Ertzbiſchoff, weil der Landtag bereit ausgefchrieben, und bie Zeit zu Eur fiele, verbar. 

6. 6. Indeſſen zog Hersog Moritz mit feinem Kriegsvolcke bon Brena auf die Stadt 
alle lof, und ſchickte den 22 November des Morgens, Valentin Aicchhofen, Hauptmann 
zu iDelits(cb , mit einem Schreiben an den Ertzbiſchoff, in welchen er einen Durchzug durch die 
Stadt Halle begehrte; darauf der Ergbifhof den Rath aufs Schloß erfordern, und deffen Ges 
ſchickten, ob fie wohl fehe darüber erſchracken, und fid) wegen der heimlichen Verbindung mit 
Ehurfücht Johann Friedrichen nichts gutes verſahen, Darein su willigen anrathen lief, Da Dann 
felbigen Tages, Nachmittags um. 2 Uhr, der Hertzog mit feiner Armee plöslich gefolget, und 
mit 16000 Mann zum Ulrihs- Thor. herein gejogen , nebft feinem Bruder Hergog Augufto das 
Quartier auf bem Schloffe genommen, die Stadt und Morigburg belegt, die Soldaten bep den 
Bürgern eingelegt, die- Ketten in den Gaſſen abſchlagen und auf bie Morigburg führen, und von 
dem Rath alles Geſchuͤtz abfordern laffen. Tages darauf mufterte er fein Kriegs: Bolt, davon 
die Reuter und Infanterie in der Stadt Halle, bie Hufaren aber, 1500 Mann ſtarck, zu Trotha 
unb Giebichenftein gelegen, bey der fo genanten Öritgeng- Grube zwilchen dem Uirichs⸗ und Steins 
Thor, und melden die Chronica MSCta, daß, weil ihn der Ertzbiſchoff auf oie Stadt fee erbittert 
gemacht, er feinen Soldaten befehlen laffen: Er molle mit der Trommel dreymahl in der Stade 
umfdlagen laffen, wann ſolches zum dritten mahle geſchaͤhe, folle ein jeder Soldat feinen Wirth 
und alleg mit einander nieder machen. Als der Rath Diefes erfahren, und bereite 2 mahf umge» 
fölagen geweſen, fey derfelbe früh morgens um 3 Uhr mit brennenden Wachslichtern auf die 
Morikburg gegangen, Hertzog Morigen einen uffall gethan, und um Gottes willen gebeten, 
Fein unſchuldig Blut zu vergieffen , aber nichts erhalten Eönnen; endlich habe fid) defin Bruder 
Hertzog Auguftus ins Mietel geſchlagen, und e Worbitte eingelegt, Da aber aud) diefe nichts 

83 


frudten 


238 Das 4, Capitel, von ben Ertzbiſchoſſen zu Magdeburg, 


feuchten wollen, habe er (id) erzürnt, von Leder gezogen, und Hergog Morigen mit Diefen Wors 
ten angefallen : Aann eg ja nicht anders (enn (oll, fo folt du zu dieſem Blutbad Der erſte ſeyn; 
worauf Hertzog Moris gewichen, unb fid) nachher behandeln laffen. 

$ 7. Mittwochs, als den 24 November murde der Rath zu Halle nad) Hofe erfordert, 
und ihnen in des Ertzbiſchoffs Gemach, in deſſen und Hergog Moritzens Gegenwart, auch Beyſeyn 
der Kapferl. Oberſten Kriegs: Räthe, welche Huſaren und Böhmen waren, durch Orten von 
Dießkau in Herkog Morigens Nahmen vorgehalten: 1) Die von Halle hätten Kayſerl. und 
König. Majcſtaͤt Widerſachern öffentlichen und heimlichen Vorſchub gethan, deffen fie fid) bilih 
hätten enthalten jolien, Desmegen fie die ihrigen von ihnen abfordern (often. 2) Hätten fie Se, 
Kapferl. und &énigl. Majeſtaͤt aud) Hertzog Morigen ojfentlid) auf den Cangen ſchmaͤhen und 
injurüiren lafen, Daran jte unbilfich gehandelt und davon abftehen folten. 3) Wären fie ihrem 
Landes» Fürften ungehorſam gemefen, und verwundere im, daß der Ertzbiſchoff fo lange dary 
zuſchen mögen, und früge Hertzog Moritz Desfals mif dem Ertzbiſchoffe freundliches Mitleiden, 
4) Wolle er etliche Faͤhnlein Knechte in die Stadt legen, Friede und Einigkeit zu erhalten, an 
Denen (elle man fid) nicht vergreiffen, und fie mit Proviant verfehen, aud) denen Bürgern und 
Predigern ernſtlich unterjaaen, Kapferl, und König. Majeſtaͤt und Se. Fürftl. Gnaden hinfort 
ungeſchmaͤhet zu laſſen; und ba der Rath und Buͤrgerſchafft fid) gegen ven Ertzbiſchoff Fünfftig 
mit (Auldigen Gchorſam verhalten folle. 5) Damit aud) Diefes alles geſchehen möchte, hätte der 
Rath zwey Perſonen, als den Syndicum D. Chilian Bolöftein und D. Juftum Jonem ‚die 
möchten ihnen, dieſe Punckte zu halten, nicht fürderlih ſeyn, Daher folle fie der Rath zwiſchen 
dato unb Sonnabends aus der Stade hinweg ſchaffen, und auf einen andern Pfarrherrn md 
Syndicum denden ; dag würde ihnen bey Sr. Kayſerl. Maieſtaͤt zu Gnaden geveihen, und fie 
gnaͤdiglich geſchuͤtzt unb gehandhabt werden. Darauf der Erseifhoff durch feinen Cange 
D. Eobanım diegler fuͤrtragen laffen : Sy. F. ©. häften angehöret, was dem Rathe fürge 
halten worden, num hätten Diefelben nichts liebers gefehen, ais Daß dero Unterthanen fid) gegen 
Kayfer. Majeſtaͤt und 3. S. ©. gehorſamlich verhalten, aber J. F. G. Perſon belangend, toolten 
Dieſelben verhoren, Hertzog Moritz würden Diefelben Desfals freundlich entſchuldiget halten, als 
auch gegen den Sanker, als Sr. Majeſtaͤt alten treuen Diener entfchuldigen helfen. Der Rath 
aber bat (id) beſter mafien verantworten und entſchuldigen lafen, und ſonderlich vot D. Jonam 
und D. Goldſtein gebeten, dag fie ſelbige, als geſchickte und unentbehrliche ente in ihren Dienſten 
behalten dürften; aud) mit Einquartierung des Kriegsvolcks verfhonet würden. Worauf ihnen 
Herzog Moritz jurRefolution geben laffen: Daß er des Raths gehörte Entſchuldigung in feinem 
OSerth und Unwerth beruhen liche. Dieweil aber der Rath fid) befchwerer fände, etliche Fähnlein 
Fußrolcks einzunchmien, und aud der Ertzbiſchoff Davor gebeten, fo wolle fie der Hertzog damit 
verſchonen, und ſelbige an andere Orte verlegen, jedoch) daß der Rath fid gegen J. F. ©. nad 
der Noted, die ihnen hiermit übergeben werde, verpflichten folle; und nie Die Abgeordneten to 
Naths daruͤbcr hefftig erſchrocken, und um Erlaubnüß gebeten, foldes an den gangen Rath zu 
buagen, und darüber su rathſchlagen, ift inen zur Antwort worden: Der Herkog fey es zuftiee 
tcn, Dod) daß vie Antwort in 2 Stunden eingebracht würde, denn es bedürffe wenig rathſchlagens. 
Es muͤſte Ded) ten Weg hinaus, unb Eönte nad) Geftalt der Sachen nicht geändert werden, und 
muſſe man die Sache richten, mie man fie finde, deffen und Eein anders, da helſſe Feine Bitte, 
Cer: ped) Hintergang, dem muͤſte aifo nachgefegt werden, oder eines andern gewarten. Wie 
nun der gange Rath enlig zufammen komnien, und die Notul der Verſchreibung verlefen worte 
bat fid cin jaͤunnerlich Wehklagen erhoben, Daher fie abermahls Deputirte auf das Schloß 
geſchickt, welche dem Ertzbiſchoff einen Fußfall gethan, und um deffen Vorbitte angefucher, aud) 
nachder Pen Herkog fußfaͤllig angeflehet, ven Rath bey ihrer Gerechtigkeit und Freyheiten bkis 
ben zu laſſen, und fie mit Ausſtellung der Werſchreibung und Stellung der Geiſel zu verſchonen; 
ob nun wohl der Ertzbiſchoff aud) eine Vorbitte eingeleget, fo hat doc) alles nichts helfen wol: 
fen, fendern der Rath (id bequemen müffen, ten Revers an Hertzog Morigen auszuftellen, und 
die Geiſſel, welchen der Rath eine Schadloß- Verſchreibung ausgejtellet, zu liefern; welche dann, 
als Hertzog Mori am 26 November, von Halle nad) Dreßden gezogen, Demfelben dahin fols 
gen, und 29 Wochen daſelbſt verbleiben muͤſſen, big fie am 29 Junii 1547. gegen eine ansgeftelte 
lirpbere micer erlaffen worden. D. Yonas und D. Goldftein aber bat man nicht allein abdans 
den, ſondern gang und gar aus der Stade ſchaffen müffen, wozu ihnen endlich Herzog Morik 
auf des Raths Bitten gehen Tage Friſt verſtattet. 


No. 88. 


Revers, welchen der Rath zu Halle Hertzog Morigen zu Sachfen ausftellen muͤſſen, 
d. 25. Novembr. Ao. 1546. Ex Ad. publ. 


Duty Rathmanne, Meiftere der Innuntzen vnd Gemeinheit der Stadt Halle bekennen 
mit dicem Briefe, daß wir der Roͤm. Keyſerl. Majeſtaͤt Oberften vno Kriegs 
rächen, neben dem Durchleuchrigften Hochgebornen Sür(ten vno Aeren, Herrn Moritzen, 
Hertzogen zu Sachſen, Landgrafen in Thüringen vno Marggrafen zu Meigen, a 

UT gnedig⸗ 


Das 4. Gapitei, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 239 
anedigften Sürften vnd Aeren zugefagt haben, wie wie denn Y. 8. G. vnb den andern 


rafft dicke Brieves sufagen, nachdem wir von J S. G. vnb den andern deffen muͤnd⸗ 

—e— nb Sr DANA) Das wir bey vnferer chriftlichen Religion vnb dem 
Worte Gottes, wie itzund, vnuorhindert bleiben follen, daf wir dem Hochwuͤrdigſten, 
Dirchlauchten, Hochgebornen Sürften vnd Seren, Aeren Johann Albrechten, Erge 
bifchoff zu Magdeburg, Primaten in Bermanien, Biſchoff 311 Halberſtadt, Marggrauen 
3u Brandenburg x. vnſerm gnedigften Herrn vnd Sr. 8. G. Nachkommen, ale vnſerer 
rechten Obrigkeit wollen allen ſchůldigen Gehorſam leiſten, vnd vns alſo vorhalten, wie 
treuen vnd frommen Vnterthanen gegen ihrem Aeren gebuͤhret vno wohl anfteher, vnb 
vite. sti jederzeit an B. S. G. das Rhrwuͤrdige Dom-Capittul zu Magdeburg vnd deſſel⸗ 
ben Stiffts Landſtaͤnden halten, vnd vns bey ihnen in vnſerm Anliegen, vnd fonft bey 
niemand anders Huͤlffe vno Raths zu erholen, es wäre denn fach, oa die Roͤmiſch⸗ 
Rayferliche Majeſtaͤt, vnſer aevo eve jemand derhalben finderlich befeblen 
wurde, Wir wollen vns auch wider die Koͤmiſch Kayſerl. Maj und Hochgebornen vnſerm 
quedigften Seren den Ergbiſchofe und Hertzog Noris in Feine Weiſe einlafjen, fondern 
fo viel an ons vorkommen, daß J Majeſtaͤt und S. 8 G. von den vnſern foll vngeſchmecht 
bleiben, wir wollen auch vnſer Kriegsvolck, fo wir Rayferl. Majeſtaͤt Widerſachetn 
zugeſchickt haben, heute dato abfordern, vno an ftabt Ihrer Kayſerl tYlajeftát Hoch⸗ 
gedachten V, G. A. Herzog Mioritsen, fo offt es die Not erfordert in onfer Stade ge 
ſtatten, und bic zwo angezeigten Derfonen, nemlich vnſern Pfarrherrn D. Juſtum Jonam 
vno den Syndicum D. Chilian Goldſtein abfchaffen, vnd bie Aetten in den Baflen bin- 
weg thim, ono V. G. H. vnſer Geſchuͤtz, fo viel deffen anf der Achfen, famt dem Pulner 
vnd aller zubehoͤrung in S. S. G. Schlos S. Moritzburg antworten. Des alleo zu 
mehrer Sicherheit haben wir Seiner Sirti Gnaden vnſere Ratsmeifter vnd Ratsfreunde, 

^ Peter Grimmen oder Weißkern, Thomas Schulern, Mathes Schellern, Peter von 
Hohnftedt, Joachim &albart vnd Hans Stutzung zu Geißeln geben, vno onfer Inſiegel 
en diefen Brief hengen laffen, Der geben ift zu Arlle, den 25 Tagk des Monats Cioucm 
bris, 1546. Donneritag, am Tage Latharind, 


; $. 8. Indeß daß diefes zu Halle vorgieng und davon, aud) Daß Hertzog Moris ber 
5 Chm. Saͤchß. Lande fid) mehrentheils bemächtiger, bey Denen Schmalkaldiſchen Bundge⸗ 
noſſen Nachricht einlieff, faffeten felbige im December den Schluß, daß die Armee auseinander 
i gehen, der gröfte Theil dem Churfürften folgen, und etwa 9ooo Mann im Mürtembergifchen 
i und andern Oberlandiſchen Orten in die Winter » Quartiere gelegt werden folten. Cs brad) alfo 
; der Ehurfücft Johann Sriedrich mit feiner Armee fo in 40000 Mann beftanden haben foll, auf, 
3 nahm unterwegens Gemuͤnd ein, 40g von den Scanckfurtern, dem Ehurfürften von Wayne 
1 und Abt zu Suloa groffe Summen Geldes, und marchirte auf feine Erblande und Halle (of. 
| Als diefes Herhog Moritz erſuhr, gab er Ertzbiſchoff Johann Albrechten am 21 Decemb. davon 
1 Nachricht, und verlangte, taf et eilend vertraute Räthe zu ibm nad) Bepiig (Chicken folte, tvotauf 
j qud der Hauptmann auf S. Morisburg Chriſtoph von Habſpurg dahin abgefertiget wurde, 
i und mod) in Der Nacht eilends Aufgebots- Briefe an die Grafen und Rirrerfhafft der Stiffter 
| Magdeburg und Halberſtadt abgelaffen worden, daß fie fo gleich mit ihren Pferden, Knechten 
und befter Ruͤſtung, aud) mit mehr Pferden, als fie fonft dem Stifft zu dienen fulig , fid zu 
| Halle einftellen folten; weil aber diefe höreten, daß es wider den Churfuͤrſten zu Sachſen gehen 
j folle, und felbiger im Anzuge fey, blieben fie auffen, und erſchien aud) nicht ein einziger von der 
VRitterſchafft. Freytags nad) dem Chriftage, als am Neujahrs « Abend, früh um 8 Uhr, it des 
` Ehurfürften ju Sachfen Fehdebrieff oder CBertoabrungé » Schreiben, (orm im Pager zu Ebeleben 
; den 28 December 1547. Dem Ertzbiſchoff durd einen Trompeter und Churfürftl. Pagen uͤberbracht 
worden, darinnen ſich der Ehurfürt über Hertzog Morigen hefftig beſchweret, daß er ihm wider 
den Eandfrieden, Blutsverwandnuͤß, rbeinigung unb Verträge, aud) ohnerachtet der Guttha⸗ 
ten, Die er ihm erzeiget, feine Bande- eingenommen und abgedrungen,, aud) fid) der Stadt Halle 
' bemmächtiget, fie in unerteägliche Dienftbarkeit gebracht, und den Ehurfürften feines Burggraff 
: tum und erblihen Schußes entfeget, dabey er den Ertzbiſchoff befchuldiger, daß «t ungeachtet 
- bté Wittenbergifhen Vertrags, foldes alles mit feinem guten Rath, Förderung, Willen und 
Willen gefchehen laffen, uno dem Ehurfürften davon Feine Nachricht gegeben. Nun tváre ec 
; Rorhabens, feine von Hergog Morigen abgedrungene Lande und Gerechtigkeit ju Halle wiederum 
‚ingunehmen, und weiter zu thun, was zu einer chriftlichen Defenfion gehöre, mit dem Exhieten, 
well er yu Blutvergieffen nicht geneigt, daß der Ergbifchoff eilends feine Räthe zu ihm ſchicken, und 
tfid mit ihm vergleichen wolle, Weber biefen Brief ift ber Ertzbiſchoff (ehr erſchrocken, und hat fo wohl 
einige feiner Rathe an den Ehurfücften abgefertiget, als aud fo gleich Hertzog Morigen davon 
Nachricht gegeben, unb ibn um Hilffe angerufen. So bald der Rath davon Nachricht bekam, 
fie er Deputirte aufs Schloß, und ließ um Verhaltungs⸗ Befehl und Copie des Fehdebrief⸗ 
bitten, Darauf Ihnen aber durd den Eansler D, Ziegler zur Antwort worden : Daß var der 
Eispifhoff ein Schreiben von dem Ehurfücften erhalten, daß einer Fehde nicht unähnlich (tp, ec 


habe 


240 Das 4. Capitel, ton den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


hate es aber Dafür nicht angenommen, weiler feines Behalts dem Churfuͤrſten Eeine Urſache n 
Widerwillen gegeben, haͤtte aljo feine Råthe an den Churfuͤrſten geſchickt, bi zu Deren Zuri, 
Eunft das Schreiben nicht communicivet werden Eönte, Indeſſen folte der Rath fid) mit Yro, 
viant verſehen, Damit der Churfürft, wann er feinen Weg darch Halle nehmen möchte, damit 
verſorget werden Eönne. Allein noch felbigee Tages gegen Abend Fam des Churfürften Semar 
ſchall mit einer Parthey Kriegsvolck ver die Stadt, forderte fie auf, und va fie fid) ergab, foje 
gete der Churfürt Tages darauf nad), und foreirte den Ettzbiſchoff, daß er ihm die Stadt (amt 
Tem gangen Ertzſtift reſigniren und abtreten, auch fid) von Halle entfernen mufte, davon wip 
Die ausführliche Beſchreibung aus einer Rathhaͤußl. Regiſtratur (No. 99.) anhero feßen wollen, 


No. 89. 
Einnehmung der Stadt Halle von Churfürft Johann Friedeichen zu 


Sachſen, am Neuen Jahrs-Abendt, Mo. 1547. Ex A&is publicis. 


G&greytags in Vigilia Circumcifionis Domini Ao. 1547. feinde Churfürft Johann 
à Friedrichs zu Sachſen Geſchickte, als Gans Philipp Wild- uno Rein; 
graff, Johann Poničan Cammerer, Wolf Schönperd, feldmarfchalt 
mit einem ſtattlichen reiſigen Zeuge an etlihen Geſchwadern Neutern und 600 
Buͤchſenſchuͤtzen vor das Clausthor ankommen vngeferlih vmb 5 Uhren, und 
nad Thorſchlieſſen alda einen von Adel mit einem Trometer zu dem Rathsmeiſter 
Liborio von Delitzſch geſchickt, vnd jme anzeigen laffen, das der Rath und ge: 
meine Stadt feiten ire geſchicten hienaus fommen lafen, damit fie die Werbung 
(o gemelte Herren von wegen Hochgedachts Bnfers G. H. des Churfürften an ci 
pen Marh vnd gemeine Sradt zu thun, anDórten, vnd ob fid) ein Nathy folds of» 
ne Vorwiſſen des Ertzbiſchoffs zu then, beſchwerten, als Fonten fie, die Geſchic. 
ten V. G. H. des Churfürjten feiden, das folhs dem Ertzbiſchoff angezeigt wur⸗ 
de, aud) mochte der Ertzbiſchoff feine Rethe darzu ordenen, die gemelte Werbung 
neben dem Rath anzuhören ; hat der Rathsmeiſter zur Antwort gegeben, er woo 
tc die Herrn zuſammen fordern laffen, vnb dieweil bie Perfonen, fo daran gehor⸗ 
ten, etwas viel, und ſichs vielleicht in bie enge verziehen wurde, twere fein Bitt, 
man wolte des Verzugs Gedulf tragen, dann man muft ſolchs an den Ertzbiſchof 
aud) gelangen laffen; bavauff er die Herrn des Raths, Geſchickten, Schoͤpyeh 
vnb Ausſchoß fordern laffen, sum Erzzbiſchoff eßliche des Raths abgefertiget, und 
was man (id in deme halten folt, auch ob ©. F. ©, darzu ſchicken wolt, in Dr 
derthenigkcit fragen laffen: da mad viel Bedenken 6. F. ©, endlich bie Ant 
wort geben, das der Rath möcht hienauß ſchicken und anhören, was die Wer 
hung wehre, abet ©. F. G. weren nicht bedacht, darzu zu fien, Auff fois 
fat man etliche Perſonen nehmlich Liborium von Delitzſch, Doctor Moriz 
Sod, Wolff Seintʒen vno Ludwig Trauterbuhlen geordnet vnd zu den 
Geſchickten hochgedachts Vnſers ©. 9. für das Clausthor geſchicket, da jr Gu 
ben, Geſtrengen und Gunften auff der Bruden gehalten, vnd anfenglichen gv 
fraget 2 ob des Ertzbiſchoffs Nethe qud) da weren? als man aber angezeigt: 
das allein des Raths geſchickten da tveren, hat der Gámmerer Ponikau von tte 
gen hochgedachts V. G. H. die Werbung angezeigt, vngeuehrlichen volgende 
Meinung: 

Der Durchlaudtigfte Hochgeborne Fürft und Herr, Herr Sohann Friedrich 
Hertzog zu Sachſen, des heil. Kom. Reihs Ertzmarſchalck eno Churfuͤrſt x. €. 
6.9. habe den Neingrafen, den Veldtmarſchaͤll und Ihme abgefertiget, dem 
Rath oder iren geſchickten anzuzeigen, nachdeme fie fid) vngezweiffelt zu errinnern, 
jn was beſchwerliche Kriegs Rúftung €. Churf. G. vorrudter Weile, des Gottli 
chen Worts Halben fid) neben dem Landtgrafen zu Heffen vnb andern, die mil 
jren Chur: ond Fuͤrſtl. G. in bunbtnuB weren, begeben vnb. eingelaffen hätte 
Run twere es nicht ahne, das fid S. Churf. ©. vnfreundtlicher Vetter, aber: 
fcn derſelben vnterſtanden, €. Churf. ©. Landt vnb Lent einzunehmen , und 
mit Gewalt an tid) zu bringen, welchs dann Churf. Durchlauchtigkeit zu Sad; 
fen erfaren, vnd gleich dieſer Vrfac) willen, mit gottlicher Gnade und Borlti 
hunge fein Land vnd Leute widerumd zu erobern, fid) herein begeben, ei HR 

‚Chu: 


Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg, 241 


€, Lyurf. ©. albereit mit des Allmechtigen Half einen groffen theil des, das jme 
entwant, wiederumb zu fib, eflidb& aud) feinen vnfreuntliden Vettern zufier 
hent, under C. Churf. ©. Handt vnd Gewalt gebracht hette, Bnd weil dann 
€. Ehurf, G. unter andern aud) bericht, vnb angelangt, das Derofelben vn- 
freundtlicher Better fid) underfianden, S. Ch. ©. an jrer Gerechtigkeit der Stat 
Salle zu voruntufigen, des fih bod) S, Ch. ©. das der Rath fo leichtlichen hette 
geſcheen follen laffen nicht vorfehen, dann fie wuſten in wag Bundnüß vnb vore 
tengen fie des Schuges halben mit ©, Churf, ©, weren, derhalben jr ©, H, 
wohl Vrſach Hette etwas gegen diefer Stadt mit Vngnaden vorzunehmen, fo wolt 
dennoch ©, Ch, ©. gnedigft bedenden, das fie darzu mit Gewalt gedrungen tvor- 
ben, Je Gnedigfter Herr aber thet igtmals nicht allein Im Gerechtigkeit diefer 
Statt Halle, fondern diefelbe gang vnd erblichen zu ©. Churf. Gnaden Handen 
vnd Gewalt begehren, die (ie dann an ftatt jres anebiaften Herrn dergeſtalt hier⸗ 
mit aufforderten, tnb ob der Rath und gemeine Stadt fid) und an feiner Chur, 
€. Hand vnd Gewalt zu ergeben vnb ffe e nzulaffen willens, begerten fie richtige 
Antwort, fo were auch an ſtadt des Churf, zu Sachfen der 9teingraf, der Feld» 
marfhald vnb Gr erbötigf, gleich ob ©, Ch. ©, ſeibſt LA weren, jns 
maffen fie das Befelch, dem Rath von gemeiner Stadt wegen augu agen, das fie 
folin bey jren Priuilegien, freyheiten vnd hergebrachten Gewohnheiten gelaffen 
vnb niemants beſchweret werden, Bolten fe auch Gemeiner Stadt, jen Weib 
vnd Kindern zum beften vortarnet haben, das fie die Antwort dahin richten, bae 
mit fie nichts tethliche mit Gewalt vorzunehmen Vrſach geben, denn fie einen grofe 
fen vnd hungerichen Hauffen dahinden, vnd bo die Fnechte den Vorzugk gehabt, 
vnd fie von ihnen Zruͤcke nicht weren gehalten worden, were zu vormuthen, dag 
fie albereit in der Statt fein mochten , darumb die Geſchickten je felbft Stotturfft 
P bedenden hetten, Darauf hat ein Erbar Woltveifer Rath durch 3D. Morir 
coden anzeigen lafen: fie hetten in Bnderthenigfeit vornommen, was der 
ot edet Hochgeborne Fürft und Herr, -Hert Johans Friederich Her⸗ 
tzogk zu Sochſen ıc. vnd Churfuͤrſt, V. G. $. durch die Wolgebornen, Gefiten- 
gen vnd Ehrnvheſten, feine gnedige und gunftige Herren, het antragen vnb fie 
chen laffen, weil dann die Geſchidten deg Raths vnb gemeiner Stadt alg ehrlie: 
bende Leute allezeit handen wolten, fo muften fie Dißfalg bedenden, daß fie bem 
Ertzbiſchoff mit epbt vnb pflicht zugethan, zudeme hinter den andern jren Mit» 
heren fie fid) nicht in etwas einlaffen Fonten, damit aber ſolchs an den Ergbifchoff 
vnd den andern mocht gebracht werden, tourde ſolchs zuruck zu tragen, und eine 
Heinen Vorzuals geduidt zu haben gebeten, welchs denn ift vorgunnet vnd nad» 
gelaffen worden, bod) fuite der Cammerer Ponickau das die futirer mochten, die 
herbergen qu befreien, hienein gelaffen werden, welchs abgefiblagen aud bafür 
gebeten worden, D. 

Is aber die Geſchicten des Raths ſolche Werbung V. ©. H. des Churfuͤr⸗ 
ften zu Sachfen dem Ergbifchoff zu vermelden fegen Hoff Fommen, feindt fie duch 
die Rethe, als duch, Doctor s£obanum Sigler, Zenrich von Crofigb, Dos 
«tor Cafpat Barth, Andrefen von Dradyitorff an fadt deg Ergbifchoffs in 
der Cantzley vorhört, bie volgents hinauf zu dem Ergbifchoff gangen, tnb da 
fie von S. $. 6, widder kommen, hat Doctor Bigler angefangen, vngeverlich fol» 
gender meinung : ^ Cie die Rethe-zufegen hetten Iren ©. H. dem Erkbifchoff 
die Werbung, fo beg Churfürften Johann Friederichs zu Sachfen geſchickte Kriegge 
rethe an die gefanten des Maths und gemeiner Statt gethan, in vnbectbenigftit 
permeldet, darauff C. S. ©, die Antwort geben, das fih ©; F. ©. nichts tou» 
ften zu erinnern, das ©, $, ©, einige gegrundete Vrſache gegeben, dadurch mid. 
der C. S. ©. etivas tábtli e8 folt vorgenommen werden. Es mer aber nicht ohn, 
daß hohgedachten Frem anábiaffen Heren dem Erbilchoffe, mere ein Brief von 
hochgedachten Srem G. H, dem Ehurfürften zu Sachıfen zugeſchiat, der fid etli- 
der maffen, als ein Fehdes⸗ oder Abſagsbrieff anfehen lief, aber Ir G, $. der 
Ertzbiſchoff hett denfelben Brief nit dergeftalt angenommen, fo were auch in ger 
melten Brief eine efaufut, das ©, S.G, im Churf. Gnaden alsbald iir" 

t 


242 Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


the folt abfertigen, das dann Ihre F. G. gethan, weren aud) zur Zeit nod) nicht 
wider fommen, Derwegen begerten ©. F. ©. die Geſchickten des Raths wolten 
folhs den Kriegsrethen vormelden, ob fie deßhalben Wiftenfihaft, vnb do fie je 
in die Statt begerten, wie wol (id) S. F. ©. Kriegevold fo fpat, vnb als heut 
nicht verfehen, fo toere Sre Gnade enbtlid) zufriden, das fie eingelaffen wurden, 
doch das man fie jrer Zufag, das da niemand beſchedigt folt werden, erinnerte, 
und bete, das das fußvoick daraufen.bliebe. _ - KERN 

Als aber die Gefhiften diefe Antwort nicht anders dann. auf die Einlgſſung 
verftanden, haben fie widderum angezeigt, das die gefähirften des Churfuͤrſſen 
nicht allein in die Stadt begerten, fondern die. Stadt erblichen in hochgedachts 
95. (5, H. des Churfürkten Hand. und Gewalt zu ergeben aufforderten, Derwe 
gen bethen fie folds jren G. 9. dem Ertzbiſchoff wiederumb anzuzeigen, welchs 
accen, vnb if hierauf vorige Antwort erholt. das der Ertzbiſchoff zu ſolchen 
nicht Viſach geben, und dieweil dergeſtalt bie Werbung ber Geſchickten des Chur- 
füriten geſchehen, als font 3. F. ©. wol erachten, bag fici der Rath vnb gemei 
ne Stadt gegen des Churfuͤrſten Kriegsrüftung ynd Gewalt je [o wenig und tor. 
niger ſchuͤen oder aufhalten Font; als nebermals gegen Hertzogk Morigen, tat. 
umb mochten fie fid) ergeben und das Kriegsvald:einlaffen, -dod das fie irer Zu⸗ 
fag erinnert, auch bas gebeten wurdt, das bie Knecht auf bie Nacht draufien 
gelaffen werden. ln 

Als folde Antwort von dem Ertzbiſchoff erlanget, vnb den andern Her 
des Raths angezeigt, feint fie der Ergebung vnb Eröffnung einmutig zufrieden 
geweſt/ Darauf Die geſchickten wiederumb hienaus vor das Eiausthor gangen, und 
den Gefhikten M. G. H. des Churfuͤrſten vngefehrlich bie Antwort geben: 

Wolgeborner Edler Graff, Geftrenge, Ernvefte vnb gunftige Herren, die 
Werbung fo E. G. Geſtrengkheit und Gunfte an (att vnd von wegen des Durch 
fauchtigften Hochgebornen Fürften und Herrn, Heren Johann Friedrichen Srt 
gogen zu Sachſen 2e. Churfuͤrſten ic. Meines gnedigiften Hering gethan, Haben 
die geſchickten des Raths gang demuͤthiglich angehört, vnd an ihren Gnedigfen 
Heren den Ertzbiſchoff gelangen laffen, vnd dieweil es fpat und Vngewitter, adt 
ichs von unnetben bie gethane Werbung widerumb zu erholen, dieweil aber von 
€. G. vnd Gunften under andern angezeigt, das hochgedachter Bufer gnedigfer 
Herr, der Ehurfürft zu Sachen, wol Vrſach fet etwas tedtlichs mit Bngnaden 
Fegen diefe ſtadt fürgunebmen, dieweil der Rath fo leichtlich die Handelung durch 
Hertzog Miorigen fürgenommen eingereumet, Hierauf befhelen mir die geſchickten 
des Raths vnb gemeiner Stadt €. G. vnb Gunften gang dinftlichen anzuzeigen, 
fo hochgedachter V. G. H. twie (id) der Handel zugetragen, Bericht entprahen 
als wurde Ihre Churf. ©. den Rath und Gemeine Stadt gnedigft entfhuldiget 
halten. Was aber die Aufforderung anlangt, als haben die Geſchickten 0d 
Raths und Gemeiner Stadt folhs an M. G. H. den Ertzbiſchoff gelangen lafen, 
twie denn Inen jren pflihten nad) nicht anders geburt, al8 E. G. G. vnd 6 
gnedig vnb gunſtig zu bedenden, Darauf ung dann ©. F. G. euer Gnaden, 
Geſtrengen vnd Gunſten anzuzeigen befohlen, bas C. F. ©. von hochgedachten 
V. 6. H. dem Churfuͤrſten zu Sachſen (wiewohl S. S. ©. feines Wiſſens Feine 
gegrunde Vrſach darzu geben) ats heut einen Brief bekommen, der etzlicher 
maſſen einem Vede oder Abſagebrief ehnlich, ſo hette doch S. F. G. denſelben 
als einen Vedesbrief nit angenohmen, darzu were in gemeldtem Brief ein clauſul 
angehengt, bas ©. F. ©. jren Churf. Gn. feine Rethe entkegen ſchicken folt, das 
denn geſcheen, derwegen (id) S. F. ©. als heint Kriegsvolck keinesweges vorfehen, 
aud E. G. €. und ©. ob des nicht Wiſſenſchaft zu vormelden, vnb [o €, ©. G. 
vnd Gunſten je auf gethaner Werbung vnd Aufforderung beharren, als hett und 
hochgedachter B.G. H. der Ertzbiſchoff in gnediger Betrachtung, das wir vns g 
gen ſolcher B. G. H. des Churfuͤrſten zu Sachſen Kriegs Stüftung nit aufhalten 
tonnen, hochgedachten Bnſern ©. H; dem Churfuͤrſten zu Sachſen zu ergeben 
geheiſſen, Wie wir vns denn hiermit in vnderthenigkeit thuen ergeben, der vn 
derthenigen Zunorficht, ir Churf, G. werden dem Rath vnd gemeiner ei. in 

. ihren 


Das 4, Capitel, von den Ergbifchöffen zn Magdeburg. 243 


ihren privilegien, frepbeiten und Berechtigfeiten gnedigft fdügen , handhaben 
hn bleiben laf qud) werden €. G. ©. und ©, verfibaffen, das ba niemants 
beleidiget, auch Das die Fusknechte nicht in die Stadt gelaffen werden, melde 
dann der Rath vb gemeine Stadt gantz bienfifid) thut bitten, wnd wollen €, G. 
€, und ©. vnſere gnebige vnb günftige Heren ſeyn. 

Darauf der Cammerer angefangen, fic hetten Feinen Befelch, (id) mit 
dem Ergbifchoffe des Vedebriefes haben in einige Difputation zu laffen, was 
aber je genit Here mit bem Ertzbiſchoff zu thun, oder was fie des Ertzbiſchoffs 
halben Befeich, wurden fie auszueichten wiſſen, fie hetten aber bie geſchickten 
des Raths, vnb gemeiner Stadt Antwort dahin vormardt, das fie fich in jreg 
Gnedigften Heren bed Churfuͤrſten zu Sachſen Handt vnd Gewalt ergeben, welds 
Siren Churf, ©, vngezweiffelt zu fondern Gnaden gereichen wurde, Derwegen 
theten der Reingraff, Feidmarſchalck vnd er an fadt Ihrer Churf. G. wie fie 
dann das Befelch, als were 3, CH, ©. perſonlich kegenwertigk, dem Rath vnd 
gemeiner Stadt zu (agen, fie bey jren Priuilegien vnb Gerechtigfeiten bleiben 
zu laffen, zu (hügen vnd handthaben, aud) das Fein Burger (oll beichedigt, oder 
imants etwas genommen werden, Welchs der Gámmerer dem Rathsmeiſter Li- 
borio von Deligfch und D. Moritz Zeochen von wegen gemeiner Stadt alfo mit 
Handreichung zugefügt, NEM . 

Letzuchen hat der Caͤmmerer angezeigt, dieweil der Feind fo nafent, wolle 
tt ein Sentein Hackenſchuͤtzen vmb das Schloß und Galgentbor legen, welche der 
Rathsmeiſter zufrieden geivefen, vnb iſt Sans effe, mit feinem fenlein herein 
genommen worden. — . . 

Als nun die Churfürftliche Rethe vnb Geſchickten eingelaffen, find fle mit 
wenig Pferden an bie Moritzburg geritten, vor dem Gegitter abgeſtiegen, vnb 
zu dem Ertzbiſchoff in fein Gemah gegangen vnb von demfelben Schloß vnd 
Stadt in des Gburfürften Hand zu übergeben gefonnen, vnd bif zu C. €h. ©. 
felbſt verſonlicher Ankunft alles in dem ftande, twie es befunden, zu laffen, vnb 
mit feinen Hofedienern nicht zu weichen, fondern auf dem Schlof zu bleiben, 
nichts abzuführen noch herunter zu ſchaffen. Das alfo der Ertzbiſchoff zu thun 
verfprochen, vnd fein die Churfürftliche Rethe in jre Herberge zum goldenen Rin- 
ge geritten, vnb die Reuter in die Stadt aeleget worden, welches (iib big vmb 
11 Vhr in der Nacht verzogen, ba immer böfe Wetter von Wind, Negen vnb 
ſchnee geweſen. Die Vrſach aber, dag man mit Ginfaffung ber Churfürftlichen 
alfo eilete, war unter andern auch diefe, dag im Amte Lauchſtedt Leute beftalt 
waren von Hertzog Miorüzen, die die Brüden der Stadt hetten abwerffen fol 
len, daß der Churfürft nicht fette follen Eönnen in die Stadt fommen, fo twolte 
Hertzog Morig den Borfprung, vnd die Stadt an einem andern Ort eingenom⸗ 
men haben, dann der Ertzbiſchoff nad) Erlangung des Fedebrieues ſolches bem Her- 
kog Morigen berichtet, vnb ae bereits etgliche Huferen bis nad) Osmünde 
voran geſchidet, aí8 die aber erfahren, das Halle vberlaffen, find fie wider zu- 
rúd gesogen. Die Nacht des Neuen Fahre Abend ift auf Befehl der Churfürkt- 
lichen Nethe durch den Rath der Roland vom Thurme bey der Wage wider an 
den Ort auf dem Mardte, da er vor Alters geftanden, in eyl wider gefeget wor⸗ 
den, bas es zu mittage alles fertig geftanden, damit wenn der Churfuͤrſt einzöge, 
er, wie vor alters braͤuchig, herum reiten Fonte, 

Am Neuen Sabrétage früh um 8 Uhr bat der Oberffe auffn Marckte und in 
alien Gajfen ausblafen und ausruffen laffen im Nahmen des Churfürften, dag 
man bey Zeibesftrafe niemand nichts nehmen folte. 

Auf diefen Neuen Jarstag der ein Sonnabend war, it Unfer Gnedigfter 
Herr, der Churfürft vmb [e nachmittage, mit einem groffen veiftaen 
Zeugk eingeritten , hat Fre Churf. G. bey Ihm gehabt Herkog Sans Ernſten 
8$. Gf, ©. Bruder, Jtem Hertzogk Sans Sricorid) Frer Ch. ©. Sohn, Her 
bog Ernſt zu Braunfchweig, Derkog Otten von Zünebura?, Fuͤrſt Wolf- 
fen von Anhalt, vnd viel mehr Grafen und Deren, vnb ift br Churf. Gng- 
den vmb den Roland. (der denfelben g piederumi an feine alte Stete, bey 

2 em 


244 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


dem rothen Torm geſetzt worden) nachgehends vif das Rathauß, ba J. Chur, 
©. die Herberg gehabt, geritten. . 

Deffelbigen Tages beym Einzuge haben (id) von des Churfürften Volk epli- 
che Landsfncihte vorſamlet, zu denen (id) gemeine Burger und fonberlid) Halt 
purſche geſchlagen, vnd in das Pauler und Barfuͤſſer Clofter gefallen, als 
yreiß gemacht, die Mönche heraus gejaget, nb die fie erwiſchet, erbaͤrmlichen 
tractitet, (ie geplündert, die Tafeln vnb Bilder in der Kirchen zerſchlagen, nichts 
gang gelaffen , fonderlich in dem neuen Stiffte des Cardinals Grab, Das er ihm 
tey feinem Leben maden lafen, auffgeriffen , Geld drinnen gefucht, aud wie 
man (aat, ein qut teil gefunden, vnb haben fonft ein gros Gut, fo vom Lande in 
die Cloͤſter geflehet, wnd inen verrathen worden, befommen, Sonderlich hat 
€uro von Ammendorff einen groffen eifernen Kaften herein geflehet, vnb zu 
bon Barfüffern eingefert, daraus des Churfürften vornehmfte Sauptleute ein 
frattliches bekommen, aud wurden an Kelchen, Monftrangen, Biſchoffsſtaͤben, 
tnb dergleichen Rüftung, eines groffen Guts werth, vom Churfürften gen Eidle: 
ben gefihidt, vnd alda cine theils vermünget, Der Churfürft Dat zwar noh 
deifelben Abends durch Trompeten das rauben bey Leibesſtrafe verboten, aber eg 
hat wenig geholfen, denn das lofe Gefindlein der Papiftifchen Bürger Heufer am 
gefallen, dieſelben beraubet vnd vbel mit den Leuten vmbgangen, ſonderlich 
Rathsmeiſter Querhammern, welder gut papiftifch und wieder D, Martin Lu⸗ 
thern zuuor geſchrieben hatte, fabennadet ausgezogen, ihm einen (trid vmb die 
Schaam gebunden, vnd in feinen Brunnen gehendt und gemartert, daß er fagen 
muͤſſen, wo er fein Geld fette. — G8 (inb zwar über 300 Reuter verordent, die 
Tag vnd Nacht embreiten und bem Vnweſen abwehren mifen, mit Befehl, da 
fie einen ertappeten, der in ein Haus breden, ober Gewalt anlegen wolte, atio 
bald aufuhenden, it bod) nichts erfahren, allein, daß vff ben Sontag vor der 
Predig cin Wagenfnecht mit einem vergulten Leuchter, fo er aus dem Neuen 
Stifft getragen, auf dem Mardte von den Churfuͤrſtlichen aus der neuen Cam 
meren auf dem Rathhaufe gefchen, welchen ein Hauptmann mit einem Schweir⸗ 
ſpieſſe dermaſſen hernider ſchlug, daB man ihn Fühlen müffen. Wie aud) den 
Montag hernacher der Churfürft einen Braunſchweigiſchen Edelmann, fo mit 7 
Pferden bey Leonhard Muͤllern hinter dee Schulen zur Herberge Ing, welcher 
den Sontag zu Racht etliche Güter, fo Thomas Grauert von Leipzig dahin qt 
fichet, vnb der Churfücft zuuor inuenticen laffen, preiß gemachet, burd) den 
Scharfrichter als einen Dieb mit ftrifen gebunden an die Staupen führen lich, 
die Leiter anlegen, vnb ihn wolt henden laffen, vngeacht viel Herren vnd Gra 
fen aud) von Adel vor ihn baten s tourde aber endlich vom Rath, der feine efe 
Birte an den Churfürften thete, loßgebeten. 

Bolgendes tags, den Sontag, it S. Ch. ©. famt den andern fürften und 
Herrn in die Kirche zu Vnſer leben Frauen geritten, adar Gr, Churf. Gnaden 
Hoffprediger M. Chriftoph Hoffmann geprediget, Predigt gehort, vnd unge 
fehrtich greifen 9 oder ro Uhren aus der Kirchen wieder aufs Statbfaus Fommen, 
dader Rath, Schultheiß und Schöppen fid) verſamlet in der Caͤmmerey, aè 
haben Ihre Ch. ©. diefelben heraus auf den Boden zu Fommen fordern laffen 
das fie denn gethan. Wie fie alda geftanden, it Fre Ch. G. mit den andern 
Fuͤrſten vnd Herrn, tub S. Ch. G. Nethen aus der Nenen Caͤmmerey gefom- 
men, daſelbſt ſtehen blieben, tnb fat S. Ch. G. Cantzler Jobſt von Says 
nadvolgender Meinung angetragen, vngefehrlich dergeftalt: 

.. Der Durchlauchtigüte Hochgeborne fürft nb Heer, Herr Johannes fride 
rid, des heil. Rom. Reids Ertzmarſchalck vnb Churfürft, Hertzogk zu Sadr 
fen x. tor. dr. Mein gnedigfter Herr befielt mir, euch dem Rath, Schultheiß 
vnd Shoppen anzuzeigen, Dieweil menniglichen wiſſent, waffergeftalt Fre Ch. 
G. mit fampt den andern Ständen der Augipurgifchen Gonfefion vorwanten von 
wegen der Religion und des feligmachenden Wort Gottes in ein fadtliche kriegs⸗ 
ruͤſtung vnd zu einer rechtmeßigen Gegentvere durch bie feinde gotlichs Worts qt 
drengt, dab alfo 3. Ch. G. je Land vnd Leute vorlaffen muffen, vnb dem gum 

etie 


Das 4, Capitel, von den Erkbifchöffen gu Magdeburg, 245 


kegen ziehen, ba fie dann ein lange Zeit gegen den feinbt gelegen, aud) durch 
ee —XR bem feinde nicht Eleinen Abbruch gethan, Nachdeme aber 
Sire Churf. Gnaden vnfreundtliche Betten Hertzogk Moritz vnd Deren Augu⸗ 
(tus durch etliche nichtig Mandata des vormeinten Königs vnd Keyſers fid) bewe⸗ 
gen laſſen, daß fie und zuforderſt Hertzogk Moritz fich zu widder alter Erbvortraͤ⸗ 
ge, Erbeinigung, Blutverwandtnuͤtz vnd fonderlicher Vorpflichtung vnderſtan⸗ 
den, rer Churf. ©. Landt einzunehmen, vnd jre armen Vnderthanen mit ei» 
ner fremden Nation vberfallen, die ba mit Mordt, Brandt vnd ander Vnzucht 
rer Ch. €, Land vnd Leutt zum theil verderbet, vorheeret vnd mergflichen fho 
pe gethan, aud Seen Churf. Gnaden Gerechtigkeit vnd erblihen Schug alhier 
qu Halle eingenommen, vnd daruon gu dringen vnterwunden, welchs (id) 3. Ch. 
©, zu gedachten iren unfreundtlichen Vettern Feind tveges verfehen, — G8 ift aber 
S. 86.6), butd) fold) jres vnfreundtlichen Betters onbilliche Vntreu Handlung ber 
wogen, vnb gebrengt, den Feind zu faffen vnb jrem Landen vnd Leuten zu Huͤl 
zu fhommen, Dieweil dann Gott ber Allmechtige 3. Ch. G. gnediglichen geholf⸗ 
fen, alfo das J. Ch. ©. nit allein jre, fondern aud) jres onfreundlichen Vetters 
Zande zum theil wiederumb eingenommen, vnd ferner Durch gottliche Huͤlffe ein 
annehmen willens, als ift 3, Ch. ©. durch die vntreue Handlung, fo fih hie zu- 
getragen, bewogen worden, diefe Stadt ais geftern auffordern zu laffen, Nade 
deme Ir euch denn in Sore Ch. ©. Handi ergeben, ale ift S. Ch. G. gnedigs bes 
geren, wollet Fren Ch. G. hulden vnd ſchweren, Darkegen ift y. Ch. ©. geneigt, 
den Rath, Schultheiß und Shoppen vnb gemeine ftadt, bey allen priuilegien, 
freyheiten vnd Gerechtigfeiten zu ſchuͤtzen vnd handhaben, vnb gnediglich bleiben 
au laffen, es folten aud) bie itrigen Sachen, bie da auff bem Tagk zu Wittenberg 
nicht vertragen, gentzlich hingelegt wnd vortragen feyn, vnd damit fie vorgetvil- 
fert, worauf der Eydt ftunde, Betten 3. Ch. ©. den Eydt in ein Nottet ftellen 
vnb faffen laffen, der ſolt Inen gegenwertigk vorgelefen werden: 


Forma Juramenti. 


t ſollet geloben vnd ſchweren, das jhr dem Durchlauchtigſten Body 
Ry est fürften ouo Seren, Seren Johans friedrichen, has en 
zu Gacyfen, des beil, Rom, Reichs Eitzmarſchalck vno Churfürffen, 
Landtgraffen jn Duringen vno Marggrafen zu ‚reifen vno aurgerafen 
zu Magdeburg, onfern gneoigften Seren vno feiner Churf. Gnaden Leibs⸗ 
erben, vnd Q0 deter nicht weren, S. Ch. ©. Bruedern Herzog Johans 
Ernſten zu Sachjen vno feinen £eibs erben, ood) vnfchedlichen Ihrer 
Chur- vno furftl, Gnaden vffgerichteten erblichen funderung, vno wo der 
auch nid)t vorhanden, Sergoge Morigen vno Serzogen Auguiten su 
Sachfen vno jeen rechten Seibs Erben, wo fie fib mit 5. Ch. G. vertra⸗ 
gen werden, vno alsdann vnſerm G. 5. San ineft Dbilipfen zu Seffen, 
vno feinen Erben getreu vnd gewertig feyn wollet, B. Ch. ©. ſchaden 
warnen, frommen vno beftes werben, vno fonderlic), do ibt erführer, 
das etwas zu B. Ch. G. vnb derfelben Erben entgegen von jemants wolte 
vorgenommen werden, vorwarnen, vno eud) hinfürder an Se. Ch. ©, 
vino nicht an Gergos Moritzen mit Luer Erbhuldigungspflicht halten, 
vno dennfelbigen qeborfamen, vnd alles andere thun, was frommen 


treuen onderthanen von Rechts vino Billichkeit wegen gebuhret und ge 
sinet. 


Darauf der Eyd vorgelefen, vnb der Cantzler weiter neredt, ſolches was 
euch worgelefen , werd ihr Meinen anebigften Herrn dem Churfürften mit der 
Hand angeloben, vnb nachgehends ein leiblichen Eyd ſchweren. 

Hierauf ift von Raths wegen geantwortet vngefehrlich: Durchlauchtigfter 
Hochgeborner Churfürft, gnedigſter Herr, der Rath, Schultheiß vnb Schoppen 
haben in Vnderthenigkeit angehort, was von wegen Euer Ch. ©. fürgetragen, 
vi haben alle die enbilligen dandlungen, s gegen Euer Ch, ©, vnd derfelbten 

3 


Lande 


A oc — 9 mA 


246 Das 4. Gapite[, von ben Ertzbiſchoffen au Magdeburg. 


Lande vorgenchmen, ein vndertheniges mittleiben, Dieweil dann Gott der All 
medjtige € Ch. G. gnedige geholfen, das €. Gb. & perſonlich in jte Lande 
ankommen, vnb vorgeffcen diefe Stadt durch jeen Cammerer vnd Veltmar⸗ 
ſchalck haben auffordern lafen, ba fid) dann die Geſchickten des Raths vnb aes 
meiner Stadt mit Borwiffen und aus Geheiß des Ergbilhoffs in €. Churf. 6, 
Hende ergeben, vnb dann €. CH. Gn. die Huldung zu thun ernſtlich beger, 
aud) den eide, waffergeftalt bcrfefbtge geftelt, vorleſen laſſen, als ſeynd der Rath, 
Schultheiß und Scheppen ſolche Huldung vnd Eid in Bnderthenigkeit zu leiſten 
erbétigf, Es haben fih ater €. Gb. ©. gnedigft zu erinnern, ba. G. Gl. 6, 
wiſchen dem Rath vno zuforderft dem Ertzbiſchoff gnedigſt vnderhandlung ge 
habt, vnb die ſachen dahin gericht, das der Rath vnb gemeine Stadt dem Etg: 
ife ungererlid) für einem halben Share gehufdet, ob nun jemandts on des 
halben auc Vnbilligkeit angreifen vnb bezichtigen wurde, als bitten €. €f. 6, 
wir aufs onderthemigit, €. Gb. G. wollen ons jn deme gnedigſt vortreten und be 
ſchuͤten mit weiter bitt €. Ch. ©. wollen den Rath vnd Gemeine Stadt bey 
iren prinilegien, freyheiten und Gerechtigkeiten genedigft handhaben vnd bleiben 
faen, aud) dieweil in nechſter vnbillicher Handlung gemeine ſtadt Doctor Jo: 
nas, der ibr ſchelſprger vnd treuer prediger Gottes worts geweſen iſt, laſſen muß 
fen, desgleichen D. Chilionum, der des Raths Syndicus, vnd in weltlichen fy 
chen treuer Diener, ais bitten ein Rath von wegen gemeiner Stadt €. Ch. 6, 
tollen gnedigit vorſchaffen, damit Diefelben wiederumb hieher vnd in fee Empter 
gefetzt mochten werden, aud hat man Hertzogk Moritzen ſechs Geiſſelburgen, den 
dnbilligen gedrengten Vortragk zu haften, geben vnb ſetzen muſſen, dad €. Ch, 


G. dicke fhs arme Mermer gnedigſt wolten bedenden, thut Ein Rath au 


eia vnderthemgſt Kitten, In dem allen wollen fid €. Ch. ©. gnebigft erzeign, 
fo werten fid) der Rath und gemeine Stade gegen €. Gburf. ©. aller ndert 
nigkeit vorhalten, vnd bitten €. Ch. G. wollen enfer anedigfter Herr fun, 
Darauf der Ehurfürft weiter anzeigen afen: Sr Churf. Gnaden vult 
fid gnedigſt zu errinnern, was J. Ch. ©. durch jbren Cammerer Ponicken, do 


tic Stadt aufgefordert, den Geſchickten des Raths von wegen Gemeiner Shit 


pert zufagen lafen, wie dann aud) der Rath, Schultheiß und Shoppen iut 
fegenwertige angehört, das J. Ch. 6. fie bey allen Priuilegien frepbeiten wn 
Gerechtigfeiten guedigit wolt bleiben laffen, vnd darben ſchuͤtzen vnd handhaben, 
fo weren Ihr Churf. G. des nochmahls gnedigſt geſinnet, vnd erbottigk, two 
ten aud) deßhalben dem Rath einen genugfamen Reuers geben. Es wolten auch 
Ihr Ch. ©. gnedigſt vorſchaffen, das D. Jonas und D. Chilianus wiederum 
Dicher femen, vnd in jhre Empter geſetzt wurden, vnb dieweil der Rath 
Schultheiß vnd Scheppen hetten gehort, wie der Eid geſteltt, vnb fie fid den gt 
feiften erboten, als folten erſtlich fie y. Ch. G. mit der Hand angeloben, nad; 
gehendts den Eid leiblich ſchweren, welches altes alfo geſcheen. 
Nachdeme nun die Huldung, wie gemeldet geſcheen, bat J. Ch, ©. wir 

ter anzeigen laſſen, bof J. Churfuͤrſt. G. durd jren Cammerer ferner gnedigſ 
fett zufagen lafen, das feinen Burger nichts genomen oder jemandts befedi 
get werden folte, hette aud) J. Churf. ©. durch einen Trometer bep geibefttif 
ecuftid) vorbiethen lagen, es fem aber Sy, Churf. ©. in erfarung, das folds M 
Gb. ©. verboth vberſchritten, tnb das bit Stadt vielen Burgern durch bit Hu 
fer gelaufen, das jte genomen, vb mit eglichen alten Perfonen vnchriſtlichr 
Weife gehandelt, bas denn Ihr Churf. On. ein ernftlich mißfallen trugen, di 
weil aber folds nicht alfcin burd) y. Ch. G. Kriegsvolck, fondern aud) durch dit 
Burger und Inwoner der Stadt, vnb auf derfelben Aunmuthung geſcheen, ld 
etten J. Ch. ©. etliche Reuther vnd Knecht geordent, die bo in den Gafı 
fireuffen, ſoichen freuclern wehren folten. Es wolten auh 3. Ch. ©, ernflidt 
Hachforſchung halten laſſen, damit die Theter unter J. Ch. ©. kriegsvolck au 
gefundtfchafit, vnd dasjenige, fo fie genohmen, wieder geben, aud) ernſtlich g 
(trat wurden, desgleihen begehret y. Ch. G. an den Rath, fie wolten gleicher 
geffait nachforfchung haben, damit alles das von ben Burgern und Inwohnern 
genon 


Das 4, Capite, von den Crébiffjóffen zu Magdeburg, 247 


genommen, wider gegeben, trib die Theter ernſtlich geſtrafft wurden. Vnd 
dos bie firaffe bermaffen gefchee, das $, Ch, ©, beffeitiget, damit ihe Ch, G, 
nicht: zu weiteen bewogen, dann Ihr Gl, 6. folhs bem Rath) Und gemeiner 
Stadt zum beften gnedigft hedechten vnb wer J. Ch. 6, ernitlidye Meinung. 

Dierauf der Rath angezeigt: Durchleuchtigfter, Hoqgeborner Churfurſt, 
gnibigffer Here, der Nath thut fid gegen Euer Gburf. ©. iret gnedigften Gr 
bietheng au(fé onbertbenigft bedanken, . wollen fid) aud) Sy, Ch. 6. Befehl als 
die gehorſamen in Vnderthenigkeit vorhaltten. — 

Auff ſolchs ift der Rath, Schultheiß vns Sheppen auf den Gange Cam 
Jath hauſe) getreten, darnacı ift ht Churf, Gnaden aud; fominen, vnb hat 
; den Burgern gleidyer geſtalt fo viel die Huldung anlangt, anzeigen, vnb den 
; Cibfürlelen [offen j -Dütauff die Burger init beutlidyen Worten geſchworen, vnb 
: feine Huidung in langer Zeit fo friſch geſchen — un 
| .v ms Janari fepnbt Schultheiß 9nd-Scheppen uf dns Rathhauß gefor 
; bett, vngeferlith-vmb 9 föhlege vottiittage als hat B, ©, D, der Churfuͤrſt zu 
. Sadfen und SBurggrafe ji Dagdeburge jer Churf-@, Sohn, Hergoge Banfi 
Friderich abgefertiget, den Schuttheiß vnd Scheppensan ftatt Irer Eh. Gna 
den einzüweiſen, "tnb iſt hochgedachter $5, B. H. Hertzogk Hanß Friedrich mit 

ſampt andern fürſten, Grafen, Herrn vnd Nethen nach dem Roland gangen, 
da S. F. 6. ein Erbar Rath, Schultheiß vnd Scheppen gefolget. Wie ſie an 
den Roland kommen, iſt Ihr F. ©, mit jren errn auff der feiten gegen dem 
Rathhauß ſtehen blieben, der Schultheiß vnd Schoppen auff bie ander feiten ge 
treten, ale hatt der Eantzler angefangen, vngeferich volgende Meinung zu 
reden: als a edP. uo 

Der Durchleuchtigfte Hochgeborne fuͤrſt und Herr, Herr Johanns Friede⸗ 
tid) Hertzogk zu Sachſen, des heiligen Rom. Reiche Crettacfdjaíct vnb Chur: 
fürf, Landgraf in Duringen, Margaraff zu Meiſſen, SBurgarafe su Magden: 
butg£ic. Mein Gnedigfter Herr ift voillens geroefen , in eigener Perfohn Schufts 
heiß vnb Schoppen zu beftettigen, Nachdem aber 3, Churf. G. mit hohen wich⸗ 
tige" Sachen belaben vnb vorbinbert, ale haben Ihr Churf. 6. jren freundefi- 
chen lieben Sohn ben Durchleuchtigen Hochgebörnen Sürffen vnd Herri, Heren 
Johans Friederichen Hertzogen zu Sadfen xc, Meinen gnedigften Herrn hie 
zu gegen abgefertiger, folds an fat S. Gy. G. auszurichten, vnb far 3. ep, 
©, Schultzen und Shoppen anzuzeigen befohlen, 3. Chuf. 6. weiffelten aav 
nicht, Ihr hetten euch (wie menniglichen) zu etrinnern,. das J. ? b. ©, in dieffer 
Stadt Halle ihre Burggrafenliche Gerechtigkeit eine lange Zeit wieder Recht 
ynd Bilichfeit ſeindt fuͤrenthalten, auch das S, Ch, 6, ynfreuntlicher Better 
Hertzogk Morig F, Ch, (B, derſelben gentzlich I entfegen vnderftanden, Nach⸗ 
dem dann Gott der Allmechtige die Sachen dohin gerichtet, das $, Ch, ©, nicht 
allein ihre Durggrefentliche gerechtigfeit in dieffer Stadt, -fondern die Stadt ci 
genthumblichen in ihre Handt befsmmen, Ob nun wohl J. Ch. 6. genugſam 
Vrſach hetten, die Handlungen, fo bo vorm Rolande geſcheen, als dnerefftige 
vnd nichtigk Yinbauffoffen, ſo wolt doh J. ChG, aus fonderlichen gnedigen Be: 
denden, ſolches fahren lafen, ond-affe Handlungen hiermit beftendige vnd creff⸗ 
tigf gehalten haben, vnb wolt darauf dem Schulgen nicht allein den Bann, 
bio peinlich, fondern aud) alle. vnd ilice Erbgerichte in Gots und Ihrer 
Churf. Gnaden Nahmen zu hegen vnb zu halten ernſtlich beuohlen haben vnd 
den Scheppen, das fte bey den. Pflichten ſo fie gethan, nad) jten beften Borftan 
de mennigfichen recht fbredien, fo wer Sy, D. G. des guebigften erbieteng , fie 
ten iren Spriuifegien , ftepbeiten und Gerechtigkeiten bleiben zu laffen, oor men: 
niglichen su ſchutzen tnb pi handhaben, Darauf hochgedachter Hertzog Sen 
Seiedrich Schultheiß und Shoppen indie Dansk mit der Hand geleitet, vnb ha: 
ben Schulcheiß vnb Scheppen gebetfen, nachdem fie zum Redt geforn und von 
legen des Churfuͤrſten zu Sachſen x, eingeweift, das fie vor vnrechter Gewalt 
geſhutzet vnd ben jeen prüuilegien gnedigft befdirmet mochten werden, fid) $, 
Ehurf, Gnaden aud) aufs vnderthenigſt beuehlende Solchs iſt uro und 
oppen 


248 Das 4, Capittl, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 


Schoppen an (att und von wegen Gburf. Durchlauchtigkeit zugeſagt. Damals 
waren Shultes und Schengen, Wolff Wefener, Schultes, Mauritius 
Zcody Doctor, Jans Dradyftedt der Lange, Jochim Katzſch, Curd von 
Yorthaufen, Jacob Wahle, Lucas Naumann. 


Hernach ift der Fuͤrſt ins Thal gangen, da der Saltzgrefe, Bornmeiſter 
enb Thalsſheppen vor bent Thalhauſe auffgewartet, vnb ift auch alba, wit mir 
dem Schulteen, die Einweiſiing geſchehen, babeo aud) der gange Rath gewe⸗ 
fen, Bnd waren domals Jofeph Tenzer, Salızgeefe, Curt von Northau 
fen Bornmeiſter im teutſchen Born, Cuno Cißkau vbern Gutjarsborn, Bla 
(ius Treiſe übern Hackeborn vnb Meteritz. 


Montags darauff lich der Churfuͤrſt mit dem Ertzbiſchoffe wegen Abtretung 
tender Stift Magdeburg vnb Halberſtadt handeln. Der Ertzbiſchoff trat bende 
Stift ab, dogegen verſchtieb ihm der Churfüuͤrſt jerlich vir des Ertzbiſchoffs L 
ben 10000 fl. Der Ghurfürff fhlug erſtlich das Ampt Ouerfurt nb jer 
sooffir. Stem als er dag nicht eingehen wolte, ibn gen Wittenberg zu 
ordnen, oder das Ampt Lichtenburgk eingutQun, aber der Ertzbiſchoff wehi: 
te zu den 10000 fl. und gab einen Reuers, daf er vnd feine Einungsporwantn 
wider den Churfürften und feine Conföderieten nichts beſchwerliches wolle pra 
eticiren. Ingleichen waren bcm Ertzbiſchoffe auff dem Schloſſe ein junger 
Sandgraff von Scudytenberg vnd etzliche Rethe, die muften aud) einen ſolchen 
Keuers von fih geben. Der Cangler Eobanus Siegler, Doctor Caſpar 
Barth vnb des Etsbiſchoffs Medicus, D. Nouenianus wurden in ihren Heu 
fern, und auf wider einftelten, beſtricket. 


Dienſtags nad dem Neuen Jahr 368 der Churfuͤrſt mit allen Kriegsleuten 
nad SFeudig, vnb fi auff Mittwod) Leipzig beromen,  sErasmus von 
Konig, Amman ufin Schnecherge blieb auff der Morigburg zu Halle Bo 
fehlhaber, und ließ alda ein ſtatlich Regiment vnd Smedte zur Beſſtzung dir 
Stadt Halte, weil aber nahgehends zu Halte wegen Menge des Volcks das fit 
ben cirich, lich der Churfuͤrſt auf Bitte des Raths alle Kranken weg, vndin 
dir benachbarten Stedte Hofbitale haufen weiß führen. 


Sontags nad Trium Regum, (den 9 Jan.) find Doctor Juſtus Jonas 
und D. Chilian Goldftein der Syndicus, die Hertzog Morin vertrieben, wir 
der nad) Halle fommen, aud wurden bem Rathe alles Gefihúge vom Hofe wir 
der zugeftefet, vnd alle Ketten an allen Gaſſen wider loß gemacht. Dieſes Or 
(iiec mufte man eins teils dem Churfúrften famt etlichen Bürgern den 14m 
vor Leipzig ſhicken, welches aber alles wieder zu redt kommen. 


Den Dienftag nad) Trium Regum (den 11 San.) frühe vmb 7 Vhr zog der 
Erabifchoff Hinten zum Schloffe hienaus über bie Kohlwiefe nad) Vfebra zu, vnd 
führe über 20 geladene Wagen mir fih. Der Heuptmann zu Querfurt Sans 
von Denſtedt begleitete ihn mit Reutern und 6o Hackenſchuͤtzen bis gen Erft, 
du cc mit andern Geleitsieuten an die Hennebergiſche Grenge vnb bis nd 
Wirsburg geleitet worden. 


Folgends hat der Churfürft beider Stifte Lehensleute zu Leiſtung der sib 
buldigung nader Salle auff ben 13 Januari zu erſcheinen, den 2 Janugri tr 
fordert, die den mereen teil deffelben tages, ober wenig tage bernacher erfchienen, 
da dem durch D. Chriftian Bruͤcken das Antragen geſchehen. Jobſt von 
Streitberg hat wegen der Ritterſchafft, nad) gehaltenen Gefpräd), geantwor⸗ 
get, vnd at toificn begehret, wic der Ertzbiſchoff fie iver pflicht eriaffen, denn © 
treffe jee Ere vnd Leumut an. Darauff jnen der Aufflaß⸗Brieff vorgelefen, wi 
fat die andſchafft darauff gehuldiget. Es lautet aber beo Ergbifhons Aufa 
brieff folgender maſſen. 


No. 90 


Das 4. Eapitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg; 249 
No. 90. 


etzbiſchoff Johann Albrechts Anfflaßbrieff des Ertzſtiffts Magdeburg und Stiffts 
Cri ers an den Churfuͤrſten Sohan Friedeichen zu Sachſen. 
d. d. Halle den 6 Jan. 1547. Ex Ad. publ. 


on Gottes Gnaden Wir Johann Albrecht Marggraff zu Brandenburg ; M Git 
V tin, Pommern x. entbieten vnſern Dom Capitteln,. beyder Stifft Magdebur 
vnd Halberſtadt, auch allen vnd jglichen Grafen, dere, denen von der Rütterfchafft, 
Räthen der Städte vnb Flecken vno allen andern der Stifte Onterthanen , Dorwands 
ten vnd Angehörigen Vnſern Grus, Gnade vno alles Gutes, vnd aan ench 3u willen, 
daß fich nach Belegenbeit ietziger Leuffte vnd aus etzlichen Verurſa ungen die Dinge 
dermaſſen vorlauffen vnd zugetragen, daß wir vns mit vnſer Perſon auch der Stadt 
vnd Schloß Halle vnd dem ganzen Stiffte Magdeburg vno. Zalberſtudt ſambt allen 
vnd jeden derſelbigen zu⸗ vnd angehoͤrungen, nichts auogefchloffen, doch vff vorgeben. 
de Onterhandlung vnb darauff vnſſer provifion vnb Onterhaltung halben erfolgten 
Vortrag, dem &ocbgebornen Surfen, Seren Johann Stiedrichen Hertzogen zu Sach⸗ 
fen, oce H. Róm. Reichs Ertz Marſchallen vno Churfurſten, Landgrafen in Duͤringen, 
Marggrafen in Meiſſen vno Burggrafen zu Magdeburg, Vnſern Herrn vnd Ohmen 
in feiner Ciebde Haͤnde, welches euch nunmehr meiftentbeile wohl wiffend vnd vnuer⸗ 
borgen iſt, ergeben, vns auch bemelbter vnſſer Stiffter gänzlich abegeſaget vno versies 
bem. Demnach vno auff folche Derträge, wie obberurt, fo wollen Wir euch aller Èy- 
de vnd Pflichte, damig ibr vite als Ertzbiſchoffen der Stiffte Magdeburg vnd Halber⸗ 
ſtadt zugethan vnd verwandt geweßt, hiermit ono krafft dieß Briefs gaͤntzlichen vnd al- 
ler Dinge Geledigee vno loßgezehlet/ vno euch Darmit an edachten vnſſern Herrn vnd 
Ohmen, den Churfurſten zu Sachſen gewieſen haben, ‚Seiner Liebde Pflicht vno f£cb- 
Huldigung su tbuen , wie euch Seine Ziebde diejelbe furhalten laſſen wird; Geſinnen 
vnd Begehren derwegen gnaͤdiglich, euer jglicher wolle vff erfordern Seborfamlichen er 
fcbeinen, vno gemelocen vnfern Obeim oder Seiner Liebde Befelchhaber geburliche 
Erbhuldigung vnd Pflicht thuen vnd ſich hinfort derſelben Befehiichs treulich halten, 
Dagegen haben vns S, Wicbbe die Vertroͤſtung getban, -daf fie euch alle vno itzlichen 
jnſonderheit bey jrem alten Herkommen vnd wolhergebrachten Sreybeiten, prinilegien 
vno ellen andern Rechten vnd Gerechtigkeiten bleiben zu laffen , euch alle auch in Gnás 
digen Schug vnd Befelch st baben. Moller euch in dem allen gehorfamlich erzeigen, 
Daran thut ihr vnſer gefällige vnd ernfte Meinung. Zu Vrkund mir bierauff gedruckten 


Secret wilfentlich befiegelt vnb geben zu Halle vif S. Moritzburg den 6 Monatotag 
Januarii A. 1547. 


$ 9. Mitler Zeit brachte Churfuͤrſt Johann Sriedrich Hertzog Morigen fehe ins Ge 
Dränge, und nahm ibm fein ganges fand biB auf Leipzig und Dreßden ab. Der efte Anfall 
geſchahe, wie in vorigen berühret, auf Leipzig, vor welches Hertzog Storie (efr bekuͤmmert 
far, indem er fich der geſchwinden Zuruͤckkunft des Churfürften sumabl suc Winters: Zeit nicht 
verſehen, und daher einen Theil feiner Voͤlcker abgedanckt hatte.. Er füchte alfo dem Feinde den 
Unterhalt zu benehmen ; brandte bie Borftädte vor Leipzig ab, legte eine ſtarcke Beſatzung unter 
einen tapfern €ommenbanten Sebaftien von Walvig in die Stadt, und gieng mit feinen Übris 
gen Leuten nad) Dreßden, und bald hernach nad) Cbemnis, wo er fih feßte, unb wieder eine 
Armee zu famlen ſuchte Db nun wohl der Churfürft der Stadt Leipzig febr hart zuſetzte und 
allein 14000 Feuerfugeln in diefelbe geworfen wurden r fo Fonte er Doch Derjelben nichts abhaben, 
fondern muſte am 27 Januar. bie Belagerung wieder aufheben. Nun hatte der Kupfer dem 
Herhzog unter Marggraff Albrechten zu Brandenburg einen Succurs zugeſchickt, Daher felbis 
ge Mine machten, die Stadt Halle von Kochlig aus mit ihrem Kriegsvoldt in der Geſchwin⸗ 
digkeit zu überfallen » fic) daſelbſt fefe zu ſetzen, unb durch Bemaͤchtigung des Ertzſtifts Dem Chur⸗ 
fürften in den Ricen zu Commen, und eine mächtige Diverfion zu maden; Es bekam aber der 
Churfürft Wind Davon, reſoloirte fid) die Stadt in eigener Perfon zu Defendiren, ſchickte den 
Hauptmann Wilhelm von Dedra mit 6o gerüfteten Pferden voran, und ſchrieb an ben Rath, 


und einen gelegenen Sermpla 


die Saltzwuͤrcker und Halleute aufgeroorfen worden. Wie aber der Churfürft glücklich war, 
daß er den Kayferl. Succurg zu Rochlig übereumpelte, und Marggraff Albrechten ſelbſt ges 
fangen bekam, fo wurd nicht nur dag Deſſein auf Halle zernichtet, fondern der Churfuͤrſt fpielee 
aud) in denen Hertzoglichen Landen überall den Meifter, und ftunb eg darauf, daß fid) aud die 


oͤhmen Öffentlich vor ibn erklaͤren wolten, daher der Kapfır in eigener Perfon mit der Armee 
durch Böhmen nach Meiffen dlte 
Şi $. 1o. 


250 Das 4. Cavitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


& ro. Als nun der Kayſer mit feiner Armee in das Meißner Land gekommen war, pup 
Churfürt Johann Sricdrich zu Sachſen bey deren Annäherung die Belagerung der Stad 
Neiſſen auf, brante Die Brüde ab, und flug fein Lager bey Yrlüblberg zwiſchen Wittenberg 
und Torgau auf; ter Kanfer aber fe&te mit feinem Bold am Sontage Milericordias Domini, 
ten 24 April, über vie Elbe, griff ihn au, und erhielte einen vollfommenen Sieg, dabey der 
Churfuͤrſt, fo fid tapfer gewehret, und eine Wunde in Den Baden bekommen, nebit Hertzog 
Ernſten von Braunſchweig gefangen wurde; von weichen Treffen die mehrern Umſtaͤnde bey 
tem Serdano und Horrleder der Ränge nad) zulefen find, und hier nuc anzuniercken ift, daß der 
Thilo von Trotha, an den fid) der Churfürt ergeben, zu Kroſigk gefefjeu geivefen. o baly 
tie Zeitung Daran nad) Halle gelangete, hat der Churfürftl. Hauptmann und Commendant der 
Morisburg Aſinus von Ronrig den Rath erfordert, ihm foldes eröffnet, und dabey zu wiſſen 
gethan, daß er, die Stadt zu ſchuͤtzen, viel zu ſchwach, und daher ſolche verlaſſen wuͤrde, weßhalb 
die Stadt fich dem Kayſer oder Hertzog Morigen ſicherlich ergeben Eönne; ift aud) darauf Srey- 
tags den 29 April des Abends um 9 Uhr mit allen Reutern und Fußvolck, fo zu Halle gelegen, 
a5 und nad) Gorba gezogen, das Schloß aber immittelft dem Amtmann zu Biebichenftein, 
foldes, bif ein anderer Herr anfme, ju verwahren, übergeben. Weil nun Hertzog Moritzens 
Obrier zu Leipzig Hans von Dicßkau voc) Warnungs⸗Schreiben (No. 91. & 92.) an feinen 
Bruder Hieronymum desfals abgelaſſen, und dieſer fie dem Rathe zu Halle communiociret 
Hertzog Morisens Befehlshaber zu Leipzig auch bie Stadt in deffen Rahmen pweymahl aufge 
fortert, wovon das letztere offene Aufforderungs -Schreiben ( No.93.) dem Rath Durch einen 
setenden Beten am 30 April des Abends um 7 Uhr uͤberbracht worden, fo ift (o gleich folgenden 
Tages der Rathsmeiſter Zibovitte von Deligfdy, D. Moritz doch, Hans Koſt und Barthol 
Kunath nod pig geſchickt, und die Sache dahin gehandelt worden, daß fid) die Stadt Herkog 
Morigen ergeben felle; worauf der von Delitzſch und D. 3od) felbft zu Hergog Moritzen ing ay. 
ſerliche Lager gezogen , inzwiſchen aber der Obriſte Hans von Dießkau mit 2 Fahnlein Fußkuech⸗ 
ten nad) Halle marchitet, und Stadt und Schloß befeget , welche auch daſeloſt fo lange gelegen, 
big fie nachgehends mit Kayferl. Truppen abgewechſelt worden. 


No. or. 


Hank von Dießkau, Hertzog Meri zu Sachſen Kriegs- Obriftens Warnung 
Bricff an feinen Bruder gu Halle. d.24 April Ao. 1547. Ex Autographo. 


reundlicher und lieber Bruder, ich will euch vor neue Zeitung nicht verhalten , das 
mich des Keyſers Commilfferi glaublichen bericht bat, das die Spanier der Duc dr 
Abe, vno der Dice Rey, Halle ausıeberen, Es follen 1500. Hackenſchuͤtzen su Rof (cin 
vu? 35 fenlein Spanier, Die wollen fich folchs vnderſtehen, Er bat mich auch gebeten, 
des ich ihm wolt drey bekante Knecht beftellen, die alle Gelegenheit wuften, ich bab aber 
alle ſo vheſt gemacht als Wittenbergk, dann je Eont wol denden warumb, es mochte 
mich cud) treffen vno cud), id) bab ihm heut einen Rath geben, er folt Disc de Alba 
ſchreyben, das er Kalle durch einen Herolden folt auffforderen, fo mocht S. S. G. cin 
ſtatlich Geſchenck bekomen, dann wo fie folten die Citat ſturmen fonder Geſchuͤtze, mody 
ten fie viel guter £ eut verlieren, fo ſie nichts endeten, fo verbrenten vns doch oie fchelmen, 
ich welt ibnen getreulich rathen, Das fie zum Creug Ernchen, mochte jnen befier fein, 
derwegen iit en euch mein Bith, je wolt Ewer Hausfrau mit fampt jrem Rindt aue om 
Wege ebiden, vnd was je lieb habe, fo je was wolt behalten ; Der Reyfer ift geftern zu 
Nulberck vno im Kloſter gelegen, men meint er werde da die Schiffbrucken machen, 
N. B. S. bct mir auch beuolen, das fenlein Knecht von Merßburgk abzufordern, vnd 
bat (orte, die Spanier mochten im Absuge Zeipsig auch anlauffen, derwegen foll ich 
` gut acht haben, Man geber hiermit vmb, das er ſchlahen foll ; Got bel(f dem gerechten, 
doch vif vnſer feyten, wir ſeyndt gerecht oder nicht, icb vberfchick euch auch ein gedruct 
Wiendar des Aeyfers, vno folt aleuben, da er nicht toot fey, dann alle die auo dem 
Leger fomen, fprecben cr fey friſch ono gejuntb, Gott helff trenen Leuten r damit bot 
beuolen. Darum Leipzig Sontags Mifericordias Dni r Ao. ac. xlvij. 


Sans von 3Diffau, 

2m Jcronimus von Dißkau. 
No. 92. 
Eben deſſelben anderweites Schreiben an feinen Bruder, wegen der Mühfberger 

Schlacht, und Churfürfi Johann Friedrichs zu Sachen Gefangenſchafft, d. 27 April, 
Ao. 1547. Ex Autogr. 

yere lieber Bruder, Ich will euch nicht bergen, das mir heut dato Borfchafft 
vnd ſonſt neue Zeitung ift zukommen, wie Róm. Rayf. Mit. den Cburfür(ten, feine 
Reuter vno Knecht den mehrern teill erlege bat, vno sum Oberfluß jbn vor i eigen 
erjon, 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 251 


| esgleichen Herzog Rrnſt von Brunſchwig andy gefangen, vno folle albereit 
— me eich A Zertzog Morigen zu Sn fen Sende vnb Gefangene fein, 
Derwegen were mein quc ond Wolmeynung, jt woliet olde denen von Halle zu wiffen 
thun, welche fie fonder Zweiffel albereit grtigíam Wiſſenſchafft baben werden, anzeygen, 
bann dieweill ich ihnen auch zum Teill mir Eyde vorpflichtet bin, tont vno mocht ic) 
wol leyden zu vermeidung des geoffen Vberzuge vnd Vberfals, welcher ihnen, fo fie 
nicht in kurtz darzu thun, fid) Eegen Kayſ. Wir. ono V. G. 4. als die ongehorfamen 
vnd vnleidliche vif Hochgedachts V. G. &. Leute, zn merdlichen vno grofjen ſchaden 
gedeyhen möcht, wolte oerbalben gerne folchen mercklichen fcbaben an Leyb vno gütern, 
(o ihnen hierdurch begegnen mócbre vorsutommen feben, Dann ich forge habe, fo fie 
nicht zum Creug werden Erichen, werden fie eine alte (taupe leyden mütjen, wie dem 
allen, fo zweiffele miv nicht, wann fie nuhr alebalt barsu tbeten, vnd fich Eegen Róm. 
Kayf. Nit. vno V. 6. H. hertsog Moritzen zu Sachfen, als arme Onderrhanen, ale 
die fo von jeen paſtorn verfurt weren worden, erzeigen, mocht folch Onglüc von jbnen 
vielleicht für vberzichen. Dan ich Feinen äweiffel betse, wenn fie nur in oer Zeitt darzu 
thetten, vno hierauff bedenden, mit was mittel fie fich entfchuldigen wollen, darzu wili 
ich gerne belffen vno rathen, Datum Leipzig den 27 April Ao. XL VII, 


Sans von Dießkau 
aut Lochan, 
An Jeronimus von Dießkan. 


No 


, . 93. 
Hertzog Morik zu Sachſen Aufffoderungs⸗Brieff an ben Rath zu Halle, de dato 


den 29 April 1547. © Ex Autogr. papyrac. 


on Gots Gnaden wir Moritz Hertzock su Sachen, Landtgraff jn Doringen und 
Marggraff zu Weißen. Geben euch Katbmannen, Meiftern der Innung vnd 
gangen Gemeine der Stadt Halle zu erkennen, Das am negften vergangenen Sontag 
vor dato der Erclerte Echter Hertzock Johauns Friderych durch ſchickunge des Almech⸗ 
tigen im felt vor Torgau mir feynem Zirigsfold erlegt, gefchlagen vno eigener Perfon 
gefangen. Weil ye dann oem bemelten Kchter ober alle Aayferliche auegegangene 
Mandata anhengick jn fcynem bofen furnehmen bebulftlich geweſt, vno wider die bod: 
bemelte Rayf. Majt. auch One, onferm freundtlichen lieben Brudern Hertzock Auguftum, 
vnd Oye vunfeen jn viel Wege groblich gehandelt. Demnach fo fordern an ſtadt jver 
Raiferlichen Majt. auch von vnſert wegen, alo der beider Erg: vnd Stieffter verordenser 
Schutzherre wie ench hiermit auff, ono begern, das jr euch vnuortzuͤcklich vnd ane 
Ansfinchr an vne ergebt, auch vns aber ben vnfern die Stadt alsbalt offenet, atic nies 
mano wes Standte oder Weſens der oder die feyn, von Ewerer Sradt Regenten, Rethen, 
ERinwonern oder Dienern, oder von frembden, fo mit diefem Brieue bey euch begriffen, 
fampt aller Hab vio Buch, was in der Stadt vorhanden von Abhenden nie Lommen 
laſſet, ſundern sum Ernnſthafftigſten vno beften bey euch au(fbaltet, vnd bewarer, vno 
onfers fernern beſcheits darmit gewartter, welche alles wyr bey euch alfo wiffen wollen, 
Do yr euch aber dcs wetgern oder anders halten, oder wes von hab, Guth oder Perfonen 
von abhanden kommen Loffen wurdet, (o gewarttet, was euch Darüber begegenen mach, 


Des Ewere Entliche vnuorzuckliche Anthwort bey Brieffsʒeigern hirmit begerenbt, 
Dom jn vnſerm Feltlager bey Dommitzſch denn 29ten Aprilis Anno Domini r»C 
xlvij. 


A b.s Sab (1,8) 


§. rr. Ais nun bie beyden Geſchickten des Raths yu Halle im Kayſerlichen Lager anfom- 
men, und Audientz gehabt, haben fie von Hertzog Morigen Gleits» Briefe erhalten, und nod) 
zweene Raths- Deputirten mit einer Vollmacht kommen laffen muͤſſen, demſelben Huldigung zu 
leiſten; da dann ane A oft und Barthel Runar Damit ing Lager abgefertiget, und dem Herkog 
im Rahmen d8 Maths und der Stadt folgender Huldigungs: Eyd geleiftet worden: Wir Ges 
fanbten des. Raths und gangen Gemein der Stadt Halle ſchweren dem Durchlauchtigen, 
Hochgebornen Sivften and Seren, erm Morigen Hertzogen zu Sachfen, Landgrafen 
in Thüringen and Wiarggrafen zu Meiſſen, Unſerm gnedigiten Herrn, als unferm vers 
oroneten Schu »Sürften, daf wir S. F G. wollen getreu und gewärtig feyn, Derofelben 
Schaden warnen und beftes werben, und uns allenthalben gegen Se S ©. balten, wie 
frommen getreuen Schugverwandten gegen ihren Schutzherren gebuͤhret, und wohl 
anſtehet, ale uns Bott helffe und feine heiligen Evangelia. Worauf fid) Hergog Moris 


gegen die Deputirten erklaͤret: Er námc die Huldigung an, und verſehe fih, fie osbón dere 
felben alfo nachkommen, wole fid) gegen Die Unfcpuldigen- dermaffen verhalten, daß fie ihrer Un- 
i 


2 ſchuld 


252 Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


ſchuld genieffen folten; aber gegen bie Schuldigen, und die fich vor andern vergangen, uno S. F. G. 
beleidiget, wolle er fid) nad) feiner Gelegenheit die Strafe, Satisfaction und Einfehen vorbehalten 
haben, wolle übrigens bie Stadt Halle bey vam Wort Gottes unverhindert bleiben laffen, Dabey 
gnaͤdig handhaben , und Gut und Blut dabey zuſetzen. u 

$. 12. Aufden Sonnabend nad) Cantate, als den 14 Map, des Abends uin Uhr iſt ein 
Staliänee Joann. Baprifla de Infula mit wey Trompeten und 8 oder 9 Pferden vor das Stein 
Gor zu Halle getommen , und weil er fid) vor einen Kayferlichen Commiflarium ausgegeben, auf 
Befehl des Raths eingelaſſen worden, da er im Gaſthoff zum güldenen Ringe feine Einkehr genom» 
men; Die Trompeter aber find vor das Rathhaus geritten, und habeneinen offenen Auffforderungs⸗ 
Brieff des Hirsogs von Alba, de dato im Kapferlihen Lager vor Wittenberg den 9 May 1547. 
an alle Stänte und Unterthanen des Ertzſtiffts laufend, übergeben, Des Inhalts: Daß ſie An⸗ 
geſichts tiefes Briefes fid) dem Kayſer ergeben, Durch ihre Gefandten die Huldigung leíften , und, 
fo vict ihnen inmer möglich, Proviant ing Lager ſchicken, und ferner gewarten folten , twag ihnen 
von dem Kapir, su thun auferlegt werden würde. Wuͤrden fie das thun , wolle fie der Kaͤyſer 
in Cibus nehmen, mit Saloeauarden und Schutzbriefen verfehen, mo fie aber widerfpänftig fem 
wuͤrden, babe er Kanferl. Befehl, gegen fie und der ihren Gut und Blur mit Brand, Raub und 
m ander Wege, als gegen J. Majeftät Rebellen und Feinde zu verfahren. Nach deffen Vers 
leſung Die Tromperer een Brief wieder an fb genommen, und ſchleunige Antwort begebret , weil 
fie, dem Norgeben nad), weiter und nad) Magdeburg reiten muͤſten. Der Kayferliche Com- 
miffarius de Tafel hat fid) aud) alſobald bey Dem Rath gemeldet um Bezahlung Proviant von 
der Statt begehret, und fid) ju allen guten erboten; welden Der Rath in feinem Quartier aus: 
geléfet, und font befdendket. Diefe Aufforderung nun bat der Stadt viel beforgliche Gedancken 
erreger, indem fie Dod) kurtz zuvor von dem Kayfer und Hertzog Morigen yu Gnaden angenom⸗ 
men morden, und letzteren gehuldiget 3 daher fie refolvitet , Die vorigen Abgeordnete wieder ind 
Sayfrlide Lager zu dem Duc de Alba und Hergog Morigen abzuferigen, welche Tages vor 
Himmelfarth den 19 May dahin gezogen, nad) ihrer Ankunft fid) bey. Hertzog Morigen gemeldet, 
und angefüchet , daf die Stadt bey der S. F. ©. gethanen Huldigung möchte gelaffen werden. 
Es hat aber der Hettzog fie fo gleich an den Kanfer verwieſen, Daher Die Geſchickten des Raths dns 
CRoridyreiben tes Commiffarii Johann Bapt. de Inflaübergeben, unb fid) ben bem Dut de Alba qt; 
meldet, der fie in eigener Perſon gehöret, auch felbft beantwortet, und fid) gnaͤdig erboten, des Raths 
und gemeiner Stadt eingewandte Entſchuldigung, fo viel den Ungehorfam und der Prådicanten 
math wilng Schmähen betree, damit fie Se. Kayſerl Majeſtaͤt auf der Cantzel angegriffen haben 
ſolten, zu berichten und gemciner Stadt zum beften gedencken. Indeſſen aber, da fie auf Reſolutien 
warten múfen, und fie vor den Biſchoff von Areas unb andere Kayſerl. Raͤthe gelaſſen wor 
den, hat der Biſchoff denen Abgeordneten des Raths allerhand beſchwerliche Puuckte, ſonderlich 
megen der Prediger vorgehalten, unter andern: Seine Rayſerl. Majeſtaͤt koͤnten mir lebendigen 
Zeuden erweiſen, wie hart und unverſchaͤmt die Predicanten Se. Kayferl. Majeflät und audere 
VIbrigkeit auf der Cangel geſchmaͤhet hätten, und daher befoblen ; dem Rath ben ihrer Heimkunfft 
au vermelden, daß er Die Predicanten deshalb in ernſte Strafe nehmen folle, damit daraus ver⸗ 
frühret wuͤrde, Daß cá dem Rath ein Ernſt fen, und ec an folden Schmaͤhungen keinen Gefallen‘ 
trage, weil der Kanfer dergleichen Schmähen von der Cantel Furgum von feinem Prediger mer 
fpa wole Wenn ſolches geſchaͤhe, twäre Hoffnung, dag Se. Kanferl Majejtät wegen ver 
andern Wundte, die der Stadt zur Laft geleger wuͤrden, ein gnädiges Ueberſehen haben, und die 
Stad: in Cus und Schiem zu nehmen geneigt ſeyn würden. So viel die von den Duc de Alba. 
bcíóebene Auffſorderung berräffe, Eönte ihnen, wegen der vielen vorfallenden Geſchaͤffte vorietzt 
Erine Refolution ertheilet werden, daher fie mit einem Kayſerl. Trompeter mider nad) Haufe 
tain, und ihren Secretarium im ager laffen folten, welcher ihnen Die Refolution förderlichft 
überbringen lle. Worauf die Abgeordneten des Raths ven 24 Sp: tuit 3 Salvegarde⸗ Briefen 
von dem Duc de Alba wieder nad) Haufe gekehret. ' S ^ 


No. 94 . E Sl 
Ferdinandi Hertzogs von Alba Salvaguardie der Stadt Halle ertheilet, 
den 22 May. 547. Ex Autogr. ` 27 


Se Serdinand von Gorres genaden, Hertzog zu Alba, Marggraue zu Coria, Grane 
zu Saluaterra, Roͤmiſcher Rayr. Mir. Großhoffmeiſter, Statthalter vnd Obriſter 
Veldhauptmann, 'Émpicten allen vno jeden der Romiſchen Reyr. Majt. Obriſten, 
Zeupdenten, Marſchalcken, vendrichen, Ritt: vnd Rottmeiſtern, Schulthaiſſen, 
Prouoßen end dero jedes Zeutenampten, auch allen andern Rarferifchen Kriegsuolck 
zu Rof vno Fuß, was ſtands weſens, Beuelchs oder nation ain yeder ſey, Vnſer freunt⸗ 
ſchafft queo vn? alles quts zunor vno tbuno È. L. vno euch allen su wiſſen, Das die 
Roͤmiſche Ray. Wir. Vnnſer AMergnedigiter Ser ans bewegenden Vrfechen die Statt 
Zell inpr derfelbigen suacbórigen Dorwerden Guͤmeritz vnb Dumbnig mit derfelben: 
Burgen, Ondertbanen, Evnwonern, euch) ell vnb jc jedes Daab vnb gueter, beweglich 
. vn 


Das: 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 253 


vnb vnbeweglich, Waran vnd was Das ift, nichts gußgendmen, die Zeit des werenden 
"Reiegsuge aue, jn Jrer Me. fondern Verſpruch, Sidus vno Chirm an und auffge⸗ 
nomen auch gefichert vito. beuehlicht hat. ¶ Darumben an ſtatt Fecr Ray, Mi. vnd in 
Crafft vnſers habenden Ampts vno Beuelchs gepieten wie È. 2, vnb euch allen hiroben 
gemelt, Das fie folch der Kay. Mit. Schutz, Schirm vnd ſicherung an bemelter Statt 
Zall ond Octo zugehorigen Vorwercken Guͤmeritz ond Dumbnig, auch derſelben Burgern, 
Eymmoonern, Jen Haben vnd guetern, wie oblaut, tgentzlichen belter, Sie darwider mit 
Brand, Raub, Viam, Schatzungen, Vencknuͤs noch in ander Wege nit beſchweren, 
belaidigen noch befchedigen, durch euch ſelbs, noch andere, fonder als vil ainem jetwe⸗ 
dern möglich ift, vatbey ſchuͤtzen, ſchirmen vno handhaben, vno oae. nit vnderlaflen, 
ele Lieb ainem jeden fey Ray. Mte höchfte ungnad auch bie Peen derfelben und des. hai⸗ 
tiger Reichs acht vno Aberacht, ſampt verrern (trafen nach vnſerm Ermeſſen sunermiei? 
den, Denn das ift Ray. Mr. ernftlicher Beuelch, Will vnd Maynung, Vnd wir wöllen 
bicinit menniglich fid» wiſſen vor ſchaden zunerhüten, freuntlich vnd gnedinlich gewarnet 
haben, Datum jm Kayſerlichen Deldieger vor Wittenberg den XXilt. Niay, Amo ac. 
jm fieben vnd viertzigſten. Uem PO uta, ' 


c Ferdinandus — Us 


fee 


zi 


— dia falua:guardia:feles day por 
2" quan£o fir 1a los, bá recebidi en 
Su proieciöi,y palabra y guiere, 
con feles guarde y cumpla, fi pe- 
nadeläiidn ls 006 


ri 


V. Nic. Zu. D. 
Atid, Gualis. 





0 Jo: Véntofa, Sec.. < 
$. 13. Tages darauf, den 25 May ſchrieben Herkog Morizens Befehlshaber zu Leipzig 
an den Nach zu Halle, daß fie alle ihr Geſchuͤtz wieder auftdie Wlorigburg liefern folten; ea 
widerrieth ihnen aber ber Kayſerl. Commiflarius de Infula; folches zu thun, weil Hettzog Morig 
das Getreyde md Vorrath von Dev Morikbiurg. wegfchaffen Tie, und folhes Geldü& auch mit 
wegführen laffen möchte, und toolte er wegen Wegſchaffung Ded Worraths felbften berichten; 
darauf auch an Hergog Morigen Kayferl, Verboth ergangen; nichts weiter nom Schloſſe u Halle 
wegführen zu laffen, und die Auslieferung des. Geſchuͤtzes unterhlieben. Deſſelben Tages Eam 
auch der im. Kayſerl. Lager zurück gelaſſene Secretarius Marrin Zimmermann wieter nad 
Salle, und brachte von dem Hertzog von Alba Ordre, daß der Rath fo gleich ihre Abgeordneten 
mit;vollfonmenee Gewalt und Bollmacht ins Kayferl. Feldlager abſchicken folte, um Sr. Sap: 
ſerlichen Majeſtaͤt Erbhuldigung und Pflicht zu thun, und endlichen Beicheides zu gewaͤrtigen, 
alsdann wolle Kayſerl. Majeſtaͤt fie in anábigften Schutz nehmen ; Schukbriefe und Salvegarden 
ertheilen, md folten fie einen Kayſerl Trompeter zu ihrer Sicherheit mit fid) nehmen. Es wurden 
alſo folgenden Donnerſtag, ben 26 May der Rathsmeifter Michael Milde, D. Morig doch; 
Andwig Trauterbuhl und Barthol Knnad in Das Kapferl, Feſdlager mit einer Rolimadt abs 
geſendet. ynytoid)en aber, weil der Rath, soienurgedacht; Kayferl, Befehl erhalten, die Pre 
bigger, wegen ihres ungebührlichen Predigens und. Schunaͤhens: zur Strafe zu ziehen, ſo hat derfelbe 
die Prediger aufs Rathhaus erfordern laffen, ihnen in Beyfenn der Schoͤppen und Ausſchuſſes der 
Vuͤrgerſchafft Vorhaltung gethan, und fie gebeten: fie möchten die heftigen orte und Perſo⸗ 
malien von ber, hohen unb andern Obrigkeiten einſtelen, an Deflenifrate aber bloß GOttes Aort 
predigen, maffen fie der Rath, wie aud) Kayſerl Majetät ſonſten an ihren Predigten zu hindern, 
‚oder ihnen etwas vorzuſchreiben, garnicht gemeiriet-fen.: Es habe fie ymar vor. Rath bey Gr, 
Kayſerl. Majeſtͤt beſten Fleiſſes entſchuldigen laſſen, ed roolten aber Ee Kayferl: Mateität damit 
gir vergnuͤgt ſeyn, weil dieſelben fie, ihres Schmäheng gmigſam uͤberfuͤhren ; koͤntewn daher deg 
Dath nicht ambin gekont hätte, ihnen foldes amuyigen, Damit nicht ben Diefen nefährlichen Zeiten 
Aurrüttung in Der Religion Daraus entftünve- -Die Pfarrer haben auf genommenen btrıtt fi 
vivet Sie hätten allein GOttes Wort geprediget, und wollen davon jederzeit Rechenſchafft 
eben) müften von ihren Mißgoͤnſtigen angegeben ſeyn ‚indem fie Se Kayſerl. Maieftät und ans 
dere hohe Obrigkeiten niemahis geſchmaͤher hätten. Da aud) Deswegen, daf fie Gottes Wort 
Innter und rein geprediget, gemeiner Stadt ein Schade daraus entſtehen folte, wann fie von bem" 
Rahe nicht beſtraͤffet würden, fo. molten -fie lieber allemit einander davon vielen und GOtt walten: 
hii. Sie Füntenzohne Des Superintendenten D: Jufti Jond Vorwiſſen (als welcher.hichey' 
Kt gegentoavtig , ſondern weit ihm Herzog Marig Konig suffägig, nad) erhaltener Nachricht 
NM 33 


von 


254 Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen qu Magdeburg, 


von der Mühlberger Schlacht und des Churfuͤrſten Gefangenſchafft, heimlich davon gezogen mar) 
in Tenen Ceremonien mif fingen und Auglaffung D. Pommers Gebets (welches beym Sortleder 
vom teutichen Krieg, Part. IL. Lib. II. cap. 22. fol. 106. zu finden‘) nichts Andern, und ob fie fich 
year nicht zu erinnern weüften, daß fie in ihren Predigten jemand geſchmaͤhet, fo wolten fie fid) 
Doch hinführe dermaffen mäßigen , daß fie aud) nicht ad individua fåmen. Der Rath bat ihnen 
wiedet geantroortet, Daß er gar nicht Der Meynung ware, daß fie geftrafft werden folten, fonder 
cà waͤre ihnen nur auf Rapferl. Befehl diefe Borhaltung gefdbeben , daß fie ſich in ihren Predigten 
mäßigen folten, und wiirde alsdenn Se. Kayſerl. Majeftät vie gefafte Ungnade und begehrte Be— 
firaffung fallen laſſen; fie folten Dod (tatt Pomerani Gebets, Damit fie eine Zeitlang inne halfen 
médtan, D. Philipp Melanchthons Gebet, oder einen Pſalm lefen , oder nur ein Bater Unſer 
wer gemeine Noth beten, das waͤre ja Feine Veränderung der Ceremonien, und Fönten cs wohl 
ohne Vorwiſſen des Superintendenten thun. Die Priefter aber find bey ihrer Meynung gehlies 
fen, fie Eönten vor Se. Kayferl. Majeſtaͤt nicht bitten, molten aber D. Pomerani Geber cine 
Zeitlang einftellen, jedod nit aus Menſchen Zwang oder Befehl, Hierauf bat der Rath weiter 
ter guf angefchen, Daß fie aud) mit Verleſung des 79 Pfalms (melden D. Pommer zu tiefen 
Zeiten abyulefen, gleichfals verordnet) nad) ber Predigt inne halten, unb Dagegen Das Rater 
lint beten folten. Ste find aber halsitarrigauf ihrer Meynung geblieben, bif man ihnen (wie die 
Reziftratur lautet) den Sat mit der Gloſſa gefagt, da fie fid dann erkläret, fid) nad) dee 
SRathé Befehlen zu achten, und bey gemeiner Stadt Leib und Gut zuzufegen , Dagegen ihnen der 
Rah Sur verſprochen. Es hat fid) aber ſonderlich M. Andreas Puach, ein nicht fo gar 
geſchickter, aber febr Hefftiger Mann, ver 1541. zuerft mit D. Jona von Wittenberg nad Halle 
Eommen, hervor gethan, und feinen Abſchied begehret; welches ihm der Nath verwieſen, daf 
et ben folder gemaner Stadt Gefahr fie verlafen molle, jedoch wolten fie fid) ſoͤrderlichſt nechſten 
SRatbsfag Darauf erklären; toie er dann aud) fur darauf feinen Abſchied erhalten. 

& 14 MS pie Abgeordneten im Kapferlichen Lager ankommen, und ftd) bey dem Biſchof 
von rras gemelder, hat derſelbe fie fo gleich gefragt : Ob der Rath die Predicanten in Strofe 
genommen? und als man geantwortet: Es fep ihnen eine ernfte CBorbaltung geſchehen, fic wir, 
den fid) hoffentlich beſſern; hat der Biſchoff repliciret : Eine Unterfagung fey Feine Beſtraßung, 
Se. Kaner! Meieltät verlange, daß fic geſtrafft werten felten, mit bem Zufage : Ihr vertheitiger 
tie Schelme ( Vos defenditis itos nebulones) und macht eud) felbft fhuldig, werdet aud) der 
Strafe nicht aufgeben, und cud) Fein Schutzbrieff nod) Salvegarde helffen. Morauf ihnen die 
Endes: Formal vorgaeiget werden, die Die Abgeordneten ſchweren fülten, dagegen Se. Kasin, 
Maieftär fie ben ihren Privilegien und alten Herkommen bleiben zu laffen, auch wider Die Religion 
nichts vorzunehmen, und ihnen darüber Confirmation zu erteilen, fid) erklaͤret; worauf fie 
folgenden Endgeleiftet : Wir geloben und ſchweren der Römifch Kayſerl. Majeſtaͤt m: 
ferm allergnaͤdigſten Herrn seen und gehorfem zu feyn, frommen werben und fcheden 
warnen, Ihrer Majeſtaͤt ungehorfemen Rebellen und widerwertigen in Eeinem Wege 
enzubengen, fondern J. Aayferl. Majeſtaͤt in allen, das Se. Majeftät gebieten, befeblen 
und ordnen wird, geborfamlich zu geleben und nachzukommen, gerrenlich und obu 
Gefaͤhrde. Darauf ihnen der Biſchoff von Arras Schutzbrieſe und Saloegarden werfpracen, 
und fie deshalb an Die Cantzleh verwieſen, allo fie folie mit 25 Goldgülsen austöfen muſſen. 
Beym Abſchied ater hat er in Beyſeyn ver Kayſerl. Käthe und D. Marquards ihnen nochmahls 
ernſtlich befohlen, vem Rath anzudeuten; daf er Die Predicanten in Strafe nehmen folle, anders 
geitalt ihnen Die Schusbriefe und Salvegarden nichts helfen wuͤrden, denn foldes fey Sr. Say 
ferlichen Majeftät ernſter Befehl, und waͤren die Herren, fo da füllen, Zeugen, welche diefe Worte 
febi aus Sr. Majeſtaͤt Munde gchöret hätten. Beym Weggehen ift ihnen D. Marquard 
gefolget, und zu ihnen geſprochen: Rieden Herren, id) habe wohl vermercket, wie euch Der Artickel 
wit Den Predicanten harr su Gemüthe gegangen, wie folt ihr ihm aber thun? Ihr muͤſſet cuh in 
die Sade (Hiden, daß gleichwohl etwas in der Suchen geſchehe, Kayſerl. Majeſtaͤt will es dfo 
haben. oben er ihnen zu verſtehen gegeben, mann man die Predicanten, und ſonderhich die 
vornehmſten in bie Käufer Beftridete, und Handaelöbnüß vou ihnen nähme, nicht zu wida 
fondern ihrer Predigten zu warten, fo hielte er dafür, wann man zumahl Hertzog Moritzen tiu 
eine Rorbitte antrete, dabey ev aud) thun molle, was er vermoͤchte, cs folle hernach Feine Gefahr 
mehr haben. Worauf die Deputirten des Raths am 30 May aus dem Kayierl. Feldlager nad 
Halle zurück gekehtet, und folgenden Kayferl. Schutzbrieff mit gebracht. 


No. 95. 


Kayſer Caroli V. Salvaguardie und Schugbrieff der Stadt Halle ertheilet, 
den 27. Map. 5547. Ex Autogr. 


ie Kerl der Sänfft von Gottes gnaden, Römifcher Raifer, zu allen Zeitten Merer 

des Reiche, In Germenien, zu Hiſpanien, beider Sicilien, Jerufalem, Hungern, 
Dalmacien, Croccien x. König, Ershergog zu Oefterreich, Herzog zu Burgundi x- 
Greue zu Habſpurg, Slandern vno Virolac. Embieten allen ono Jegtichen, enfer 
Gbriſten 





Das 4. Enpitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 255 


Obriften, Aauptlenten, Leutenanten, Sendrichen, Rich vnd Rotmaiſtern, auch andern 
vnſern Beuelhabern vno gemainen Kriegsleuten zu Rofi vnd Suef, in was Standt oder 
Weſen die fein, den dieſer vnſer Brieff, oder glaubwirdig Abfchrifft dauon zukompt, 
oder damit erſucht werden vnſer gnad vno alles gute, vno thus euch zu wiſſen, das wir 
Sie Stat Halle mit en Zugebörigen Vorftetten, vnb derfelben baiden Vorwerden Duͤmnitz vnd 
Gimmerig genant, auh Burgemaiſter, Rath und Gemaind dafelbft auf ft vnderthenig gehorſam 
erpieten vnd erzaigen, das Sy bey vns gethan, in vnſern vnd des Heiligen Reichs ſondern 
Verſpruch, Schutz vnd Schirmb genommen vnd empfangen, auch Sy, je Hab und Guet 
die Zeyt dieſes vnfere fürgenommen Zuge vnd Kriegs auf, gnedigklich gefichere vno 
beuelicht haben, Vnd then das alles hiemic in Erafft oif Brieffe, Dnd gepieten darauff 
Euch allen, vnd ainem yeden in fonders, was nation, Stands ober Welens der oder 
die fein, von Roͤmiſcher Aaiferlicher macht, bey vermeidung vnſer bócbften Vngnad 
vio ſtraff, vno den peenen in dem Artickel briefe, darauff Jr vne gefchworn habt, be 
griffen vnd verfeibr, Als nemlich bey Straff leibe vno qute, ernſtlich mit diefem Briefe, 
vnd wöllen, das Yre folch vnſer vno des Reichs Schutz, Schirm, Sicherung vno Be- 
freyung, an obgemeleer Stat Halle, Iren Zugehoͤrigen Vorſtetten und derfelben baiden Vorwercken 
Dummitz vno Gimmerig, aud) Burgermaiſter Rath vnb Gemaind ſteet vnd veftigllich halter, 
und Sy dabey handhabet, fchüger, ſchirmet, genglich vnd beräbiglich pleiben laffet, vnd 
dawider weder mit Prandtfihägen, prunft, plündern, Yemen, noch fonft in Fein weg, 
nit belefliger, befchediger, vergwaltiger, noch beſchweret, auch yemanoo andern setbuen 
nit benelher, geduldet, noch geftattet, in Bein weife, Als lieb euch allen, vno einem yeden 
fey, obbernerte Peen vnd Straff sit vermeyden, Das ift unfer ernfliche meinung. Eo 
folle aud) gemelte Burgemaiſter und Rath su merer Zeugnuß, fcbein vno anzaig dieſes vnfero 
Cus, Schiembs, Sicherung vno Befreyung, biemit voltommen macht vno gewalt 
baben, vnſern Raiferlichen Adler, fampt andern vnſern Exblichen, vnd ſonderlich vnſerer 
loͤblichen Heuſer Oſterreich ond Burgundi Wappen vno Clainaten, allenthalben an jren 
Thorn, Haben und Guettern vnder vnſerm Rayſerlichen auffgetruͤckten nfigell, oder one 
daſſelb, nach rer gelegenheit anzuſchlagen, dabey difer vnſer Schug, Schirmb vno 
Sicherung von menigklich erkent, vnb vmb fo vil deſto ſtatlicher gehandthabt, gehalten 
vnd volnzogen werde. Mit Vrkundt ditz Brieffs beſigelt mit vnſerim Rayſerlichen anf- 
getruckten Inſigel. Geben zu Wittemberg am Gieben vnb zwainsigiften tag des Monats May. 
Nach Chrifti onfers lieben Herrn geburdt, Sunffzebenbunderr, vito im Siben vnb viertzi⸗ 
giften, Vnſers avfertbümbo im Sieben vno zwaingigiften, vno Vnſerer Reiche im 
zwei vno dreißigiſten Jaren. 


Carolus 


Saluo Jure Cæsæ Mtis 


L S.) Ad mandatum Cæſareæ & Catholieæ 
( v Mtis proprium. 


v. 
C. A. Perrenor. J.C. Obernburger, 
pro oppido Hall, 


Nora. Diefe Saluaguardia oder Schußbrieff ift gedruckt, auſſer Daß dasjenige, fo andere Schrifft, hienein geſchrie⸗ 
ben ift, der Nahme Carol ift gleichfals in Hol gefchnitten, und mit gedruckt, die übrigen Unterfchrifften aber 
geſchrieben. Das Siegel ift von rothen Wachs mit einer Tectur quſgedruckt gewefen, aber abgeriffen. 


$. 15. Nach Zurückkunfft der Deputivten, haben biefelben bem Nath von allen in pleno 
Bericht erftattet, Darauf fo fort einige Rathsglieder nad Leipzig zu Herkog Morigen, um 
fid Raths zu erholen, verfdickt worden, ba fid) dann der Herkog den von D. Marquarden 
gſchehenen WVorſchlag aud) gefallen laffen , und fid) hernach bey Cx. Kayſerl. Majeftät eine Wor⸗ 
bitte einzulegen er6oten. Worauf man die fámtlidyen Prediger auf das Rathhauß erfordert, und 
Ihnen den Kayſerl. Befehl eröffnet, da fie dann viel Entſchuldigungen vorgemendet, und endlich 
mit Erbitterung fid) verlauten laffen : Wann man fie nicht leiten Eönne, toolten fie gar davon 
ehen. Als ihnen aber angezeigt worden, der Kanferliche Befehl laute, man folle fie nicht von 
abhanden Commen laffen , und möchten fie fid nicht felber in Unglück ſtuͤrzen, fie folten fid) zufries 
den geben, die Zeit wolle es nicht anders leiden, «8 wuͤrde alles gut werden; fo haben fie end» 
lid Arreſt zu halten, dem Rath, angelobet, und fi in ihre Häufer begeben. Unter ihnen aber ift 
allein 


256 Das 4. Capitel, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


allein M. Benedictus Schumann, Pfarrer zu S. Ultich im Haufe arreſtiret worden, der bod, 


ohnerachfer er am meiften angeſchwaͤrtzt geweſen, fid in feinen Predigten am beſcheidenſten vers 
halten batte. 


$. 156. Immittelſt diefes vorgienge, lag dee Kayſerl. Commiſſarius Johann Baptifta de 
Inſula zu Halle auf dem guͤldenen Ringe, und fie dem Kapferl. Lager von hier aus Proviant 
zuführen. Dieſer mard dahin erfordert, und fam den ar May mit einer Kapferl. Commifion 
zurück, Daß er im Rahmen und an ftatt Sr. Kayſerl. Majeftät Stadt und Schloß einnehmen 
und gouverniten feles da cc Dann foldye nebft des Hertzogs von Alba Ordre dem Rath übergeben, 
und ſich dabey erberen : warn er dem Rath und gemeiner Stadt nicht viel dienen Eünte, fo moll; 
er ihnen bod auch nicht ſchaͤdlich fepn, deffen fie fid) zu ihm gewiß verfeben Fönten. Hat qud) 
von dem Rath begehrer, weil er einen Befehl an Hersog Morigen hätte, daß felbiger von fund 
an vie Moritzburg mit feinen Truppen räumen, und von Halle abziehen folle, möchte ibm der 
Rath einige Bürger leihen, das Schloß Die Nacht über bif zu Ankunfft der Kayſerlichen Bölder 
damit zu bewachen. Worauf ibm aud) der Rath 3 Rotten Bürger geliehen, die das Schloß 
beſetzt, da Tages Darauf früh um 4 Uhe Dec Lieutenant von Herkog Morigens Troupyen, fo 
bifher mit einem Fähnlein Fußvolck auf dem Schloſſe gelegen, mit felbigen unwillig abgezogen, 
gegen g Uhr aber 4o Mann Hadenfhüsen, Defterricher,, alhier angekommen, und das Schloß 
hinwieder befegt. 


$. 17. Den 1o junii, Freytags nad Trinitatis Mittags um 12 Uhr bat Kayſer Carl 

zu «Selle feinen Einzug zu Pferde gehalten, welchem der Rath entgegen gegangen, und über Er, 
Kayſerl. Majeſtaͤt einen Himmel eon grünen Sammt getragen; hat fein Logis in dem neuen 
Gebaͤude an der Dom: Kirde, ietzo bie Nefideng genannt, genommen, und ift 12 Tage alhier 
verblieben. Selbigen Tages ift durch die Kayferl. Käthe dem Magiftrat angefragen worden, 
Sr. Kanferl. Majeſtaͤt zu der Kriegs- Crpebition 20000 Gilden herzugeben; und ob zwar tr 
SR arb fein Unvermögen, und wie er Durch Die Kriege fehe ruiniret worden, vorgeſchuͤtzet, qud dab 
er gegen Se. Kapſerl. Maieſtaͤt nichts verbrochen, fondern jederzeit getreu gemefen; fo ift ihm doc) 
aut Antwort worden : Es geſchaͤhe nicht wegen einiger Berbrechen, fondern die Noth erforder 
8, Ce. Safer. Maicſtaͤt wolten es gegen Die Stadt guädiaft wieder eingeben? feyn. Daranj 
Der Rath mit Vorbewuſt des Ausſchuſſes endlich rgooo fl. gemilliget, und davon fo fort 5000 erat, 
mit den Reſt der 1coco fl. aber ift er an Maragraff Albrechten su Brandenburg vertoiejen morm. 
Den ı2 Juni, alg den ı Sontag nad) Triritatis hat der Rath durch den Rathsmeiſter Michel 
Milden Dom Revfer in eigener allechöchfter Perfon verehren laffen, einen braunen Frieſiſhen 
Syenaft, fo rco Shaler gekoſtet, mit einem neuen frählernen blau angefauffenen Sattel mit ute 
werd und der Stadt Wapen gezieret, ſamt cinec ſchwartzen Samtdecke, fo 40 fl. 12 9l. gefetet, 
4Faß Rhein Wein, 2: Eomer haltend, cin Faß Eimbecfifh, ein Faß Torgauiſch, cin Fat 
renberg b und emn af Naumburgiſch Bier, fmt 4 Wagen Hater, auf 200 Scheffel. Di: 
Saltzwürcker im Thal haten daben durch ihren CBorjteber Hans Tham bem Kayſer 100 Sùd 
Saltz praͤſentiren, und ſo gleich 25 Stück vortragen lafin. Ueberdiß bat ber Rath Ertzhertzog Meri: 
milian, König Rerdinandi älteften Sohne práfentiret, 45 €pmer Rheinwein, ein Faß Torganich 
und ein Faß Freybergiſch Bier, (amt 60 Scheffel Haber. Dem Duc de Alba 2 Faß SRbeinidat 
Wein und zarefie Buͤchſen oder Canonen, welde er aber wegen des weiten Wegs in Spann, 
tem Rathe, feiner daben zu acbencfen, wieder verehret. Dem Biſchoff von Arras, Antonio von 
Perennot einen doppelten übergüfteten Becher 6 Mard 4Roth fehler; dem Obriften Soft 
Marſchall, ein Faß Rheinwein von 3 Eymer und 30 Scheffl Haber. Hertzog Mlorisın, 
Ent Rheinwein, cin Faß Torgauifh und ein Faß Frenbergifh Bier, ſamt 6o Schefſen 
Hater. Dem gefengenen Churfuͤrſten, Johann Sriedrichen, 3 und einen halben Cons 
Rheinmein, und cin Faß S'ergauij Bier. Dem Commendanten auf der Moritzburg Johann 
Bapt. de Inſula, einen verguldeten Pocal eon 4 Marck 1 Loth. Dem Kayferl. Kath Johem 
Marquarten, einen zweyfachen Beher von 2Marck 320b ; unb endlich denen Kayferl. Bedien— 
ten, an Furitern, Herolden, Cammerhuͤtern, Bettmeiſtern, Trompetern zc. einem jeden nad) 

ſeinem Stande. Beſonders iſt der grüne fammetene Hinnnel, welcher bey dem Einzuge über Er. - 
Kayſerl. Majeftät getragen, und von Denen Kavyferl. Laqueyen als ihr gebührendes Accivens an 
fib genommen worden, von felbigen mit ro Thalern ausgelöfet worden. Deffelbigen Tars 
erhub jid zwiſchen den Teutſchen und Spanien von des Kayſers WVoͤlckern, die vor du 
Stadt ihr Lager batten, ein groſſer Streit und Aufruhr, darüber der Sapfer unb Crbbertoj 
Marimilian ſelbſt in groffe Lebensgefahr famen, unb nicht anders als mit groffer Mühe geſtilet 
werden fonte, die Urfach davon hat Barchol. Saftrow, Gür(tl. Pommerſcher Secretarius in 
feiner geſchriebenen Chronic, als ein Augenzeuge, Fürtlich gemeldet, bie wir aus Schoͤttgen um) 
Kreyßigs diplomatiſchen Nachleſe der Hiftorie von Ober Sachen Tom. VI. pag. 276. hichet 
fegen wollen : 9 tTimpr mid) Wunder, 08 weder Sleidanus nad) Beuterus des Alarına zu Halle mt 
“ Fanom Woͤrilein gedenken, drum will ich die Hiſtoriam eigentlich und wahrhaftig beſchreiben 
* Èa (all in Triegen (muro ich bericbrer ) gemein und unvorweißlich ſeyn, oaf der cine dem andern at 
“ Pfc flache, uno halten dieſen Profi, daß wann einen cincs andern Pferd gefäle, dag cr einen wt 
u ſchlegi⸗ 


Das 4, Capitel, von den Erkhifihöffen zu Magdeburg, 257 


® fcblagenten reuteriſchen Knaben mit 6 oder 8. mehr oder weniger Thaleen darsu faufft, daf er ihm das 
sc Pferd zu handen ſchaffe ſchickt es eine Woche ; ober 6 von dannen, daß ce etwas aus der Kunde Fomme, 
© yorendert es am Schwang, Maͤhn, Sopfe oder andern Abzeichen, und (ft es thme alsdenn wiedet 
« ins Lager bringen, Das thut ein teutſcher Edellmann auch, left ihme zù gute duech cinen Knaben eincn 
* Spanifchen Hengſt fteblen, uno alsdenn ctliche Wochen anheimifch geſchickt gehabe, meiner, es fep 
" nunmehr verEaltet, wurd der Gaul wieder ins Lager gebracht. Fun liegen in ciner ſchoͤnen Wiefen, 
* swar einem luftigen Orre- gn der Sala, die teutſchen Reuter wohl in die acht, mo nicht mehr Schwadr, 
* das teutſche Vold aber alle in der Statt zu groſſen Gluͤcke. Denn hätten die dem teurfchen eenfigen 
" "jungen Formen zu Hülffe kommen, wäre ein grauſam Blutbad erfolgen, Darum handelte der Keyſer 
* im Anfange des Allarnis weißlich, daß cr die Stadt verfperren lich, daß Das Fußvolck nicht heraus 
* kommen Fonte. Die Spanier lagen auf der Aöhe gegen das Schloß. Der geftoblene Hengſt ward 
* gegen Din Abend zu trinden in die Sale geritten: Ein Spanifch Junge Penner den Geul, (pricbr, er fey 
* feines Herrn, und will damit davon, Der teutſche Junge will ihne fich nit nehmen laffen, bekomt 3. 4 
* zeuifche Reuter iim Beyſtande, der Spanier 10, 12. der teurfche 20. 30. Die beyden Hauffen wuchfen jo 
* länger, je mehr, begunten in einander zu ſchieſſen. Die Spanier heren der Höhe halber groſſen Vor⸗ 
* heil vor den Teutſchen, fo faft untce fie liegen, ſchoſſen durch die teutſchen Sekten enliche vom Adel 
s qm Tifch zu tode, die Teutſchen feyerren der Spanier wieder nicht. Der Bayfer ſchickte cinen Spania 
* fen. Aeren heraus, here einen wohlgeftalten Spaniſchen Geul, und fid) den Hals voller güldenen 
* Betten daher prangen; der folte die teuiſchen Reuter zu Szicben fprechen, umo den Merem füllen, oa 
ſchrien die Teurfchen einander zu: Schieß in den Spanifehen Boͤſewicht. Nis nun der übee die Sale 
“zu renten uff die Brücke Fommr, erſcheuſt einer den Gaui unter ihme, daß cr mit feinem Reurer vor 
* oct Bruͤcken in die Sale ſtuͤrtzen uno darein cefsuffen mufte, Der Aayfer ſchickte König Seroinanot 
“Sohn Berhereog Maximilianum hinaus, vor gewiß haltend, daß fic dem würden Gchör geben, und 
* fic) befchwichrigen affert, aber fie ſchreiten gleicher geftale : Man fchlage uf den Spanischen Boͤſewicht. 
* Da fehläge einer ibn uf den rechten iem, daß ich crliche Wochen geſchen, daß cr den in einer ſchwartzen 
* Binden trug, Es Fam letzlich der Kapfer felbft hinaus, faget: Kicben Teutſchen, ich weiß, ihr babe 
1C Feine Schuld, gebr cud) zu fricden, ich will encen erlircenen Schaden etftatten, und bey meinen Reyfers 
* lihen Ehren morgends Tages vor euren Xugen die Spanier hängen laffen, Damit wurd der Allgem 
* geftillt, und die Stadt wieder eroͤfſnet. Den andern Tag den ij Junii lic der Keyſer den Schaden 
* in beyden Teutſchen und Spaniſchen Lager befichrigen und warden, uno da fid) befunden, daf der 
* teurfchen Fundern und Knechte 13 und iz Pferde, der Spanier aber 70 Prrfonen erfehoffen, bat der 
* Keyfe den teutſchen Seuteen anfagen lafen, Seine Majeſtaͤt wolte, fo Hoch die pferde Aftimier, erlegen 
* loffeni, wären auch nicht ungeneigt, wie Se, Reyſerl. Miajeſtaͤt den Tag zuvor verſprochen die Spanier 
* bengen zu laffen. Da fie aber (loft gefeben, daß die Spanier vierfach hoͤhern Schaden erlitten, und 
* fie alfo genug gerochen, wolt der Keyſer hoffen, auch allergnedigft gefonnen haben, die Teutſchen wira 
£ den Damit erfärriger und Zufrieden (eyn. p 


$. 17. Den ro Junii hat dandgraff Philipp von Heſſen, der des Tages mbor nad Halle 
tommen, dem Bayfer Carolo V. in feinem Quartier auf der Refideng einen Fußfall und ?[bbitte 
gethan, ift aber wider CBerbojfen und getroffenen Vergleich annod felbigen Tages von dem Herkog 
von Alba in Arreſt genommen, und als ber Kapfer von Halle abgezogen, aefánglid) mit hinweg 
geführet,und aufs Jahr lang im Arreſt behalten worden, Da man dann den Biſchoff von Arras 
beſchuldiget, et habe in dem Kayſerl. Pardon- Briefe aus den Worten: einig Öefängnüß, 
und daß der Panbgraff mit einigem Gefängnüß nicht beleget werden folle, bie Worte : ewig 
Gefaͤngnuͤß gemacht, und ſolches nachher zur Entſchuldigung gebraucht, dag der Pardons 
Brief enthielte, wie der Landgraff nur nicht mit ewigen Gefängnuß beleget werden folle, einiges 
Gefänanüß aber nicht ausgefhloften fep. Wie weit folches gegründet, zu unterfuchen, iit nidjt 
diefed Orts, uns genüget anyufübren, daß viele der Mepnung fyn, als mann Landgraff Philipp 
bey der fußfälligen Abbitte den Kayſer durd) ungeiemendes Bezengen und Laden von neuen irtiref, 
und zu feinem Arteſt Anlag gegeben, aud) der Kayſer dadurch, dag er eine nene Beleidigung 
durch den verhängten Arreft geroden, fein gethanes Verſprechen nicht aebrochen habe, Dig 
Beſchreibung der gangen Handlung, tie foidhe von einem Anonymo deichrieben, 1547. auf 
2’Bogen in 4to ohne Benennung des Orts im Druck heraus fomen, (und neb(t fehr viel ane 
dern zur Zeit ver Xeformanon und des Schmalcaldiichen Krieges herausgefommenen Schriften 
auf hiefiger Stadt-Bibliothec befindlich ift) wollen toit fub No. 96. hieher jegen, mit welcher 
diejenige ſo beym Hortleder Tom. II. Lib. MI. Cap. 75. & 76. fol. 579. feq. befindlich zu confes 
riten, zugleich aber aus zaſtrows obangeführter Chronic, am angezogenen Drt pag. 279. die 
Urſachen anzeigen, welde Kayſer Carln zu neuer Ungnade gegen den Eandgrafen bewogen , allwo 
es alfo lautet. : «. Den ig Junii gegen Abend haben die beyden Churfuͤrſten Sachfen und Brandenburg, 
* Landgraf Philipfen von Heſſen zwiſchen fich in Hall geführt, und har forr den andern Tag gegen Abend 
" ums Uhren ufn groffen Saal in des Keyſers Éofement, in Beyſeyn picler Herren, Churfürften , Sürften, 
“ fremder Porenraren Botſchafften, Grafen, Oberfien, Beuchlichs euren, and ein geofen Anzahl menlichs, 
5 fo viel ale ins Gemach gehen, und von auffen zu durch) die Fenſter Ordin khen Fonten, mirfeinem Cxuclee, 
der neben ihm uf den Rnien fafi; den Fußfall gehan, Aber als der Cantzlet demürhig gnug oic Abbitt here, 
ſaß der Landgraf (wie er in (péttijdber Herr wer) und lachte gar (him flich daraͤber, winckte ibn oce 
. Nit mie dem Singer, [she serniglich, und fage; Wel, if fol Die lachen lehren 
* Ris geſchach auc. „ 


$8! No. 96, 


958 Das 4, Eavitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 
No. 96. 


Warhafftige Befchreibung , welchergeftalt vor der Róm, Kayſerl. Majeſtaͤt 
su Zall N ver al, Sanderaffpbilips zu Geffen feinen —7— den XIX fa 
"junii, Diefes 1547 Jars getban, uno gegen derfelben ſich feiner geübten 
Rebellion halben underthänigit erkant hat. Auch welcher maffen er 
darauff von Frer Kayf. Mej. angenommen worden, 


Zuſampt der Capitulation, oder Vertrags- Artideln, in der Kayſ. Maj. Antwort 
angesogen. 
Daraus dann meniglich klaͤrlich sw ſchen vnd zunernemen hat, mit was Grunde man die höchftermelte 
Aug. Nrsieftsren, des naͤhſtnerſchienen rlvj. Jars, durch allerley Schmehefchrifften anzugreifen, vnd 
bci der teutſchen Notion zu verunglimpffen vnderſtanden. 


- Jerem. XVII. 


Ich der HERR gib einem jeglichen nad) feinem Thun, vnd nad) den Fruͤchten feiner Werck. 


Des Landtgrauen zu Seffen geſchehener Fuͤßfall und Gnad bitten ꝛc. Bo er 
gegen der Róm. Kat. Mai. su oat in Sachſen gethan, oen XIX. Juni, 
n. 1c. plvij, 


9 m Sambſtage nach Vitt, den sc. Viij. Junii, Anno 2c. Ktoij. find bede Churfüchen, 

von Sachfen vñd Brandenburg, mit den Landgrafen, von der Neunburg auß, vif 
Hall zu, vñd am ſelbigen tag zwiſchen vj. vnd vij. Vhren, gegen der nacht, mit einander 
eingeritten, Iſt ihnen Hertzog Kruſt von Brunſchweig entgegen gezogen, Auch andere 
Hetren, vnd Dom Adel, mit jren Reuttern. Vnd im Éingug ift der Churf. von Sachſen, 
sut rechten, vnd der von Brandenburg suc linten ſeiten, Aber der Landgraff darzwiſchen, 
in einen ſchwartzen Kleyd, mit einer voten binden überzwecch am Leib habend, geritten, 
vnd alfo in oic (ett Ehomen, Auch mit dem vom Sachfen, feinem Tochtermann, in fin 
Herberg gezogen. 

Ein ſtund darnach it Hertzog Henrich von Braunſchweich, vno fein fin Care 
Victor, welche beide der Landgraf gefangen gebabt, vnb mit jnen. Hertzog Krich, vnd 
des gemelten Hertzog Henrich juͤngſter (im Philips, fo an Rei: Maj: Home ift, welche 
zween suec entgegen hinnauß kommen waren, auch eingeritten. 

Volgenden Sonntatz, den xix, Junij, ift der Landgraff in feiner Herberg bliben, 
vnd ime predigen laſſen, Aber nach mittage feind die Churfürften, ſambt dem von Kb: 
Icb, obgemelter Onterhendelung halb, mehr dann eineft, zu der Rei: Maj: geritten, 
nb wider sum Landgrauen, oro alfo cb vnd zu. 2c. Darnach vmb v. Obr gegen nacht, 
ift Beil. Maj: auf feinen simmer, auff den langen (aal des newen Baws gangen, Alda 
rer Nej. cin tul, mit umbhangenden Teperen zugericht gewefen, darauf fich Ire Moj. 
gefert, und au beiten feiten, aud) vor vnd vmb rer Majeſtaten geftanden: Ertz⸗ Hertzog 
Mermilien, Acrzog von Saphoy, Duca de Alba, Adminiſtrator des Hohenmeiſter⸗ 
Ambts, Biſchoff vorm Arras, Bifchoff zu YfTaumburg, Bifchoff zu Hilteßheim, Heinrich), 
Erid), Cerle Victor, vno Philips, Hertzogen zu Braunſchweig, Kin junger Herzog 
vonn der Ligniz, oic Baͤbſtiſchen, Behemiſchen, Dennmarkifchen, Cleuifchen, vnd oc 
Seeſtet Botſchafften, Auch andere vil Chur? vnd Sürften, Granen, Herren vom Ao, 
vno junft cingroß mennig Dolde. i 

Indes fein dic swen Churfuͤrſten ſambt dem Landgrauen auch geritten Kommen, 
ebgeftigen im Soue, vnd den Landgrauen zwifchen jnen bey dem Rode, fo ein ſchwartzer 
Samet was, darunter er om Leib ein Roche Binden vber zwerch, gefübrec , welchen 
Hertzog Ernſt von Braunſchweig, aud) je aller Hoffgefind, vor vno nad) gangen. 

Vnd cle fic elle vif gemelten Sale kom̃en, haben die Rey. Hoffmeiſter plas gemacht, 
damit die Churfürften fambt dem Landgrauen vor Rey. Maj. welche wie vorgemelt, 
ſchon geſeſſtn, Eomen möchten, wie dam geſchehen, Mo ift der vil gemelte Kandgeefi 
ſambt feinen Conzler, Docter Dilman Guntherode, an einich Dorrede,.vor dem Deppich, 
dareuff Kev. Maj (tnl geſtanden, vir den Eſtrich vff die Runie gefallen, Dody zu vor 
che er nieder gefnier, mit den Churfürften etwas gerede vno gelechelt, Yber die Key- 
Maj ſauer gelehen, vnd getachter Cantsler (ambt feinen Herren alfo Eniend, nachuolgen? 
Bitt vmb quad vnd Derzeihung ans einer fehrifften oder Jerrel, von Worten zu Worten 
gelefen, wie hernach volger: 


llerdurchleuchtigſter, Großmaͤchtigſter, vnuͤberwindtlichſter Xóm. Keyſer, allergene 
digſter Herr, Nach Dem der Lantgraue su Heſſen E. Rey Naj. in dieſer vorgangen 
Kriegs⸗ Sendung zu dem eller Hochſten vñd beſchwerlichſten beieitiget, vio stt allen 
Vngnaden bewegt, Huch andere darzu verurſachet har. Darumb dann IE. Rey. an 
. wind 





Das 4. Capitel, von ben Erkbißhöffen zu Magdeburg. 259 


idder jnen alle ernftliche wege vnd ſtraff fürnemen möcht, ift jme daſſelbig alles under» 
tbonigf em von LIÉ billich leydt, Ergibt fich bieuff feinem erbieten nach in f£. Rey. 
May. gnad vno ungnade, Bittet aber allerumderthenigft, vmb Gottes vno feiner Barm⸗ 
—** willen, È. A. M. voollen aus angebohrner Keyſerlichen güte und gnad, jme 
daffelbige allergnedigft verzeihen ono vergeben, vno die auegangen K. A. M. Achter: 
Elscang, fo er wohl verfcbult, allergnedigſt widerumb aufheben , jnen in vorigen ſtand 
nen, Pomen, und bei feinen Zanden, vno Zeütben bleiben laffen. Vnd jne, fein Land 
vnnd Leibe, Rethe, Hoffgefind, und Onderthanen, allergnedigſt su genden aufnehmen, 
denſelben gleicher geftalt anch verzeihen. Dagegen erbeuͤht er fich "E. R. UT. ale feinen 
eynigen Rechten von GOtt vérorbentén ober[ten deren vnd Keyſer vnb Obrichkeit su 
haften, zu ehren, vnd jederzeit zuerkennen, vno geborfam zu fein. Auch E. Z. T. vno 
dem Heyligen Reich alles das zu leyften ono sutbun, was einen gehorſamen Sürften, 
Onderthanen , ono Vafallen, eygnet vnd gebührer, Auch dabey zu vetbarten , vnb 
hinfuͤran zu ewigen Zeiten, widder E. K. M. nichte sutbun, Sonder alle vnthertenigkeyt 
vᷣnd Behorfam stt beweifen. Vnd vmb folcher Hober vnd Zey. Begnadigung mit allen 
den feinen, zu Hoͤchſter vnbertbenigEeyt oandbar zu fein, vno sunerdienen, Alfo das 
f R. M. wirdlidy befinden follen, Das er der Landgraue zu Heſſen, vnd die feinen 
ER. M. leyſten vnnd volnsieben wöllen, alles was fie sutbun ſchuldig feyn, vnd die 
aufgerichte Capitulation inbelt. 


Daranff jme Rey. May, durch Docter Yorgen Selden, (al. durch Johann Mar 
quarden, Kayſerl. Rath) nad) gehabten bedacht, wieder antworten lafen, wie auch 
nachuolget. 


Die Roͤmiſche Keyſerliche Mayeſtat, vnſer allergnedigſter Herr, hat angehört, 
welcher maffen der Landgraue von Helfen, offentlich vor ihrer Majeſtat beEennet, daß 
er dieſelben zum aller böchften vnd befchwerlichften beleydiget, vnnd zu aller vngenaden 
bewegt, and) andere darzu verurſacht / daf feie S. S. ©. von Hergen vno billich Icydr, 
woͤll fich demnach in irer Zey. Maj. gnad vnd vngnad ergeben, Mit fernern bitten ono 
erbieten, wie ſolchs nach lenge erzelt ift, 


Darauff ond wiewol nit on, daß S. 8. G. wie fie felbs bePennen, je Maj. sum 
befchwerlichften, vnd oermaffen beleidige, da fie die allerhoͤchſten ftra, fo S. S. &. 
vfferlege mócbt werden, voie menniblich bewuft, wol verdient hetten. 


Noch dennoch dieweil S. 5 ©. jegund Dicher komen, jrer Maj. su. Sug. gefallen, 
fo ift jre Maj. jrer angebohrnen gewonticben miltigkeie nach, auch auf die fleißig fürbit, 
fo von eglicben Sür(ten für Hochgedachten Landgrauen geſchehen, zufrieden, Of die 
Achterklerung,, fo je Maj. billiger Weiß gegen &.8. ©. ausgehen laffen , vffgehebt, Auch 
die ſtraff dee Lebens, fo fie von wegen geübter Rebellion wol verdiener, nach elafien, 
Beogleichen auch daß S. S. G. weder mit ewiger Gefengnus, noch mit —— 
oder entſetzung derſelbigen Güter, mehrers oder weiters, dann die Artickel der Abrede, 
fo Jre Maye. gnedigft bewilligt, inhalten, nit beſchwert werden. 


"Dno wil Jre May. 8.5.6. Onderthanen und Hoffgefind su gnaden vffgenomen 
haben, doch mit dem geding, bae fie den inhalt gedachter Artikul ‚ jte theils trewlich 
volnziehen, fich denfelbigen in einigen Wege, nit widerfegen, der gewiffen Zuuerſicht, 
Hochgedachter Landgraue, ſambt (einen Vnderthanen, werden fich sum hoͤchſten be⸗ 

fleißigen folch von Fe Maj. bewifen treffliche gnade vnd guthat, hinfuͤran in aller vnder⸗ 
: thenigften gehorſam vmb Jhr Maj. zunerdienen. 


Lach dieſem Widerreden, ift der Landtgraue one Danckſagung, eigens fuͤrnemens 
auffgeſtanden, Hab Die Rey, May. fauc geſehen, jme die Handt nic geben, noch vil minder 
mit einem Wort angeſprochen. 


IIndem Duce de Alba fidh sum Zandgraffen genaͤhert, bie Handt von jme genomen, 
vnnd fürgehene fich mit den gedachten Thurfuͤrſten vnb Zanbgrauen von Key. Maj. 
sum Sal hinauf gewende, welchen der von Arres nach gangen, alle vir ire Pferd gefeffen 
vnnd in Sanct Mauritzen Schloß, des gemelten von Alba Herberg geritten, dafelbft 
das Nachtmal mit einander eingenommen, Darnach iſt vil gemelter Landgraue in ein ſonder 
Gemach gefuͤrt, vnnd von Acht oder Zehen Rotten Spaniſchen Hackenſchuͤtzen für vnd 
‚für, mit abwechſclung, obn der Teutſchen Rnecht wachete, fo ſunſt im ſchloß iſt, mit 
allem Vleiß in feiner Chamern vnd Stuben verhut worden, vnd noch. 


i Wiewol etliche fagen wóllen, der Landgrane bab nach dem auffſtand, durch (ciun 
Canzler dancken laffen, etlich fagen nem, ono ift daf getreng, gemuͤrmel vnd getómel fo 
‘Brog geweſen, das ſchier niemandts hören oder fich wenden m gen. 


Kk2 Volge 


MM 


260 Das 4. Eapitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


Volge hernach die Capitulation Ber Vertrags Artikel, Davon hieoben 
meldung gefäyicht. 


uwiſſen daß die Roͤmiſch Reyſerlich Majeſtat 2c. auff fleißig fuͤrbitten des Durch⸗ 
lruͤchtigſten, Hochgebornen Sürften vno Herrn, Herrn Mauritz, Hertzog zu Sach⸗ 
fen, Landgrauen zu duͤringen, vno Marggrauen zu Meiſſen, Vnd Herrn Joachim 
Marggrauen zu Branndenburg, zu Sterin, Pommern, der Caſſuben vnnd Wenden 
Herzog, Burggraff zu Yiürnberg, vno Sürften zu Rügen des Heiligen Römifchen 
Reichs Ertzmarſchalck vnnd Erg Camerer, Churfuͤrſten, bey Irer Keyſ Maj. von we: 
gen Philipſen Z2encgrouen zu Heſſen, viro aufjonunt vno Verʒeihung der ſtraff, darein 
Er vmb feiner Vmgehorſam vnd beleydigung Willen gegen Irer May: verfallen, bey 
derſelben Irer Mey. gethen haben, vnnd in anſehung ſolcher fleißigen fuͤrbitte vnd 
Handlung gnedigſt bwillige vno sugelaffen bat, Daß genanter Zandgrane eujf Condi- 
tion vno maß, vor Jrer Mey: erſcheinen möge, mad) Zaut vno vermöge der Artikel, 
ſo hernach beſchrieben ſtehn, alſo lautend. J 

Erſtiich (ol der Landgraue fich ſelbs vnd fein Land der Rey. Mai. in guad ond un: 
gnad ergeben, Auch in eigner perfon fich zu Irer Maj. vmb Derzeihung zu bitten, ver 
fügen, vno den Supfall thun. 

Es (oll aud) binfüren gedachter Éanograue fich gegen Frer Rey: May:, als ein vn: 
derthenigfter gehorfamer Sürft, Auch occ gnedigften Verzeihung halben, jo Je May: 
me thun wirdet, dermaffen danckbarlich erzeigen, daß Je May. kuͤnfftiger Seit deffen 
möge ein guedigſt begnügen haben. 

Serner foll ec Frer May: für feinen Sbtiften einigen Aeren vnd allergnedigſten Key⸗ 
fer achten, balten vnd erkennen, Auch in Onderthenigfter gehorfam alles das tun, 
was einen gehorſamen Süren, Vaſall, vnb Onderthanen gegen Je May. zu thim qo 
bübrer, fich jeder Zeit an Jre May. halten, vnb alles was Tre May. zu gutem Stiche, 
Rube vno Einigkeit der Teutſchen Nation verorönen wirder, völlig vno gentzlich voli: 

ede. 
e Auch fell ec der Juſtitien des Cammergerichts, fo Fre May: im Heiligen Reiche 
auffrichten wirder, geborfam leyſten, fein Gebuͤrnuͤs, zu Vnderhaltung desfelbigen, er⸗ 
legen. 

3 tem, er foll mit gütens trewen fambt andern Stenden des Reichs, Huͤlff wider den 
Zurden thun, Auch Fe May. qut fürnemen jeder Seit, nach allem feinen Vermögen 
befürdern. 

Zudem fol er fich auch aller Einigung vno Böndnäffen, fo er, es fei mit wem ce 
woͤlle in oder aufferbalb Tentfcher Nation haben mógte, vno infonbecbeit des Schmal 
kaldiſchen, genglüch verseiben , Auch fcbuloig fein, diefelben zu fpecificirm, vno rer 
Way: clle Briue, qo deu dienftlich fein möchten, zu lifen, Auch was daſſelb für 
23ánonue fien, vnderſchiedlich zu erklären. 

Fr (all auch fücbin ainiche Buͤndtnuß, Einigung oder Verſtendtnus, es fei onte 
was Condition ce immer wölle, nit machen noch eingeben, Derinne re Zey. May, 
fambe andern, fo Iter May: geborfam fein werden, mt austruklich, völlig vno gentzlich 
begriffen vnd vorbehelten wien. 

rer May: feinden, Sie fein wer fie wöllen, foll er weder diefereit noch Fünf, ach⸗ 
lich in feinem Land zu handlen oder wandeln mit nichten geftatten, fonder diejelben 
genglic) daraus treiben. 

Und ob Jre Maj. wegen einiger perfon ſtraff fürneme , fo foll fich gedachter Lend: 
graue ſolchs in einicherlei Weiſe zunerbindern, oder denfelben perfonen vnder einichen 
fcin anzuhangen, mit nichten underfteben. 

Deneben (ell er cllentbalben durch fein Land, vno in deffelben Befeftungen, fo efft 
vno vidc es Jrer Maj. gefellig, paf vno Sfinung geben, Doch das fein vnd feiner Dir 
derthanen ſchaden ſouil immer möglich, verbütet werde. 

Item, er fol feine Vnderthanen fo binfüran, wider Yre Rey vno X3. Rón. Ma: 
einichem oder endern dienen wirden, mit allem ernft raffen, Auch die fo gegenwertig 
tich vno mit der that darine befunden, abfordern, dergeftalt, Das fie innerhalb riiij. tato 
ebsichen. Und wo folches obergangen, er alsdann denfelbigen alle jte guͤter, Yrer Aey. 
Miaj. zu nug, doch allein mit vorbehaltung fein des Landgrauen Leheno Obrigkit 
confiſciren vno einziehen. 

Naechdem aud) Jre Maj. in dieſem werenden Krieg, aue feinem vernufachen, f 
merdlichen Vnkoſten vſſgewendt, demnach vnnd in Bedenckung desfelben, fo fol er Ft 
Maj: zur fraffe ein Summa gelts, Nemlich, Hundert tanfent, vnd funfftzig tanſen 
Gulden bezelen, aud) in der ſtat Speier angetechter Summa den halben rheil innerhelb 
vi. Wochen nad) dato der brede, Dolgente den vberigen Reft innerhalb ij. Monat nad) 
dem Biel der erften Bezalung anzurechnen, erlegen. 


25i 


Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 261 


Bit batneben Je Key. Maj. gang vndertheniglich, nachdem etwas weitere suchun 
nit wol in feinen Vermögen, da er fich gleichwol ein mehrere gegen rer Maj. 
ſchuldig erlent, daß Jre Maj. fichan abyehorter Summen gnedigit wòll er ſettigen laffen. 

Darüber fol er auch ale bald alle Sefeftigungen feines Lands, auferhalb Sigenbain 
oder Caffel, nach Feer Maj. Wahl ſchleyffen. Iſt abermals fein vnderthenig Bir an Jre 
Maj. daß er zu ficherung feiner perfon, eine aus denfelben behalten möge, fo fol er die 
Zaupt vnd Kriegeleut , (o in derfelben Befeſtung, die jme bleiben fol, fein werden, in 
aller beften Sorm, wie es immer zu erdenden, fchweren laffen Frer Maj. getreu zu fein, 
Anch im fall da der Landgraf wider dife Articul handeln würde, alsdann denſelben plan 
für Jre Maj. zu behalten, vnd den Landgranen Davon sunerjatjen , vnd fol folche Verz 
pflichrung vnd Eyde für gedachte Haubt und Ariegealeute geftellet werden. 

Strohin fol auch in feinem Lande eynicher plas, aufferhalb rer Rey oder der RE, 
RS. Maj. Vorwiffen, vnd anfgeorudter Bewilligung nicht befeftiget werden, 

Serners fol er irer Rey. Maj. ohne Verzug, all (cin Gefchüge, Engeln, puluer ono 
Munition überantworten, Danon will jme Yre Maj. aue. fondern gnaden, wiederum 
laffen, was jrer Maj. gefellig vnd jre Maj erachten Tan, Daß zu Dem plag, fo sus jvet 
Maj. bewilligung , veft behalten mag, von nöten. 

Hertzog Heinrichen von Braunichweig, und feinen Son, foll er ledig lafen, vnb 
one Verzug vor re Maj. bringen, desgleichen alle die ledig laffen, fo uif gedachter 
Hertzogen feiten gewefen, vnb er gefangen haben möcht, Auch jme den Hertzogen fein 
Land frei widerum einantworten, mit erlaffung aller pflicbte, fo die Vnderthanen deſſel⸗ 
ben getban haben möchten, 


Der fehäden vno Intereſſe. Des beruͤrten Hertzotzen halben, (oll er ſchuldig fein, fid) 
mit jme zunertragen. i 

Was er dann dem Adminiſtratorn dee Hohen meiftertbumbe in Dreuffen, Auch 
fonft jeden andern vnrechtmeßiger Weife abgebrungen vno eingenommen, fol er jnen 
wider geben, Auch fonft mennicblicb des feinen nieffen vno gebrauchen laffen, Niemando 
Darüber mir der that oder mir der Gewalt beſcheditgen. 

£t fol auch weder gegen dem Aönig von iDennematd, auch ſonſt menitzlich, (ie feien 
wer fie wöllen, von Deswegen was fich juͤngſt vergangner Aricge: Handlung zugetragen 
oder daß diefelben feiner parthei nicht nachgeuolgt, oder auff jrer Mej fiten gere(eu, 
einiche Seihwernng nicht fürnemen, imt 1 

tem, alle die gefangene, fo in dieſem Eriege von deswegen, daf fie jt j. tei 
voejen , verſtrickt, vno noch suc Zeit on oder durch anida Ad —— 
ein möchten, fol ec von ſtunden vnd on einige ſchatzung, erledigen. 

Anch follen allen denen, fo gegen jme oder feinem Sande einige fpruch vno anfors 
derung haben, oder vbertomen möchten, diefelben vorbehalten, vnd er zu cecbr fcbulti 
frin entweders vor den Cemmiffarien, fo jre Maj die fachen, gutlich zuuertragen ved 
ordnen, oder aber in mangel deffelben zuhalten, was oes Camergericht berini erkennen 
wirdet. 

So wil jre Maj. auff mittel der obgeſchriebenen Artickel feinen Und 
Hoffgefind, fo ferr fie fich zu haltung derfelben Arriet Mid e P vene banen vnd 

Bleicher getal pw des a rn Binder, fo nun mehr bei jren jaren Ratificar 
tion diefer Abrede in befter vno ficherfter Form verfertigen, vnb fich : i 
derfelben verpflichten, Ballen 3 fettigen, vnd fich zu volnsirpumg 

Jeem der Adel vnd alle Vnderthanen feines Landes, follen alles o i 
halten ſchweren. Die dann Ere Landgraue derbalben aller jcer ERR zu 
damit fie jme verbunden, doch allein bie Vrſache, das fic jme in den fechen, fo den ob 
ge[chrieben zu wieder, geborfam su leyften nicht ſchultig, erlaffen ' | 

. Dno im Sail j ber —— zuwider etwas handler, ſollen gedachter Adel 
vnd Vnterthanen ſchuldig fein, nach feiner perſon stt grei Teer Mei i 
Überantworten. DM perfon su geriffen, vr jr Qro. inm su 

Beide obebacbte Cburfürften su Sachfen vnb Brandenburg, vno Her 
gang von Zweienbrucke, follen fich in gebürlicher Sorm verfehreiken , 9 ae ere, 
Artickel veſtiglich gehalten, Vnd aber ob je der Landgrane darüber nic halten wurde 
das ire Chur und 5 6. mit allen irem Dermögen vnd Heeres krafft, neben des Band: 

rauen Landſchafft jme nachtrachten, vnd dahin follen zwingen helffen, folcher feiner 
erwilligung prede nachzufegen vnd jeer Rey. Maj. gehorfam zu leuten. 

Vnd follen auff diefe obberürte Artickel von gedachten Fentaceuen auch allen ans 
dern, fo die begreiffen, alle notuͤrfftige Briye vno Derfchreibungen, die su volnziehun 
derfelben von nóten feino, auffgericht, vno vor einem jedem teil under deſſelben "nfi " 
oder Pon, sum beſtendigſten verfertigt werden, darinn fich ein teil gegen dem andern 
in M ich verbinde, dem allen wie bierinen begriffen ift, trewlich ono vnuerbruͤchlich 


$t5 Vno 


262 Das 4, Capitel, won den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg: 


Vnd Wir Philips vonn Gottes genaden Landgraf zu Heſſen, Gereden vno Vere 
ferechen bei D. S. Wirden, und im Wort der Wahrheit, daß Wir die obberuͤrten 
Artikel, wie die von Wort su Wort begräffen feind, fouil Ons des alles bevüct, qe. 
trewlich und erbarlicy vno vnuerbrochenlich halten, volnziehen, vno demfelben nach: 
kommen vnd geleben follen und wöllen. Alle gefehrde vnb argelift ausgeicheyden. Des 
zu mebrer ficherheit vno warem Vrkund, haben Wir difem Brief mit vnſerer Handt 
vnderſchrieben, vno Onferm anhangenden Jnfigel bekrefftigt. Geſchehen vno geben zu 
Sell an der Sal, den Fir. tag, des Monats Junii, nach Chrifi vnſers lieben Herrn 
geburt poc vno im xlvij. 


Philips £, 3, Heſſen 1c. ffst. 


Sigillatum Sigillo appenfo paruo, in cera rubra, 
inpreflo cere erocea, 


Mandat welchs Kayſerliche Wiajeftät aus Gnaden Dat ausgehen laffen, 
wider die Acht⸗Erklerung fo Kei, May. wider den Landtgraffensu 
Seffen gethan. d.16. Juli. 1547. 


Sw Rarl der fünft von Gottes gnaden Römifcher Reyfer, zu allen Zeiten mehrer 
des Reichs, in Germanien, zu Sifpanien, beider Sieilien, joerufalem, ungern, 
Dalmatien, Croatien x. Koͤnig, Ertz⸗-Hertzog zu Oeſterreich, Hertzog su Burgundi. 
Graue zu Habſpurg, Flandern, ond Tirol zc. Entbieten allen vnd jeglichen Churfuͤrſten, 
Kürten, Gayſtlichen ond Weltlichen, Dreleten, Graffen, Sreyen, Heren, Rittern, Rnech⸗ 
ten, Gcupticüten, Landtuogten, Vitzdumen, Vogten, Pflegern, Vorweſern, Amptleoͤ⸗ 
ten, Schulebeiffen, Burgermaiſtern, Richtern, Xebten, Surgern, Gemainden, »no 
font clie andern, Vnſern vno des Reichs Vnderthanen und gerrewen , jn was wirden, 
fends, oder weſens die fein, Onfer anao vnd alles guts. Erwerdig, Hochgeborn, liebe 
Treuen, Obeimen, Churfürften ono Süren, Auch Wolgeborn, Edel, Erſam, lieb Ar: 
dechtig vno getrewen, Wir geben Ewere Lieb, Andacht vito euch, gnediglich su ertum 
nen, Das vor etlichen verſchinen tagen, der Hochgeborn Philips Lantgraff zu Heſſen, 
vor Vns erſchinen ift, vno Sffentlidy bekennet Dat, das er Uns in nechft vergangner 
Kriegs⸗ Handlung, zum aller Hochſten vnd beſchwerlichſten belaidige, ono zu all 
Vngnaden bewege, Auch andere darzu vernrfscht hette. Darum wir dann, gegen Ime, 
alle ernftliche Weg vno ſtraff fürsımemen befugt. Welche feine Handlung Fme aber 
vnderthenigſt von Hertzen vno billich leidt were. Vnd fid) darauff in vnfere gnad vnd 
vngnad begeben, mir ferrer vnderthenigſter Ditte, wie folches alles in vnſerer Gegen- 
wwertigreit, zu Der acit, als ons der gedacht Landgraff, den fußfall gechan, mir- mehren 
Inhalt fürgerragen vnd ergelt ift worden. Daranf wir dann aus Keyſerlicher qüte vno 
miltigkeit, vno cuf etlich anſehenlicher Sürften Hochfleißige fürbitte, von feinerwegen 
en Dns geichen, guediglich bewilligt, ono sugelafjen, Das die Achrerklärung, fo wir 
billicher weife, wie auch der Landgraf felbs befand, gegen Ime ausgehen lafien, anf: 
gehebt, eud) die ſtraff des Lebens, fo er von wegen feiner aeübten Rebellion wol ver 
ient, nechgeleffen, desgleichen, das er auch weder mit ewiger Gefengnus noch Con 
filcetion, oder entfernung feiner Gåter, mehrers oder weiters, dann die Abrede, fo wit 
me gnediglich bewilligt, inbelter, nicht beſchwert werden folle. Vnd daneben aud) 
feine Vnterthanen, ono Hoffgefind, (Doch mit diefen geding, das fie ben Inhalt gedach⸗ 
zer Artikel, trewlich volusieben , ono fich denfelben in einig weg Nicht widerfegen) zu 
gnaden sufgenomen haben. Dieweil aber der gemelt Landgraf fürforg tregt, das durd) 
edliche villeicht eue Vnwiſſenheit, oder andern Vrfechen, vonder dem ſchein berücout 
ergangner, vnd iso auffgehebter Achterklerung, vnderſtanden werden möchte, geget 
feinen Landen, £eüren und Vnderthanen, allerley Beſchwerung, vnd tharliche Handlung 
fürsunemen, dadurch gedachte feine Lande, Leite vno Vnderthanen, an würdlicher 
niefimg, oberzelter onferer guedigften Begnadigung möchten verhindert werden, vnb 
ons derauff omb vnfere gnedige Ziff ono einfehens, vndertheniglich encuffen vnb bitten 
laſſen. Vnd denn die fechen fid) obberücter maffen verlanffen, das darauff wir die 
Achterklerung/ wie obgemelt, alfo aufgehebr, Auch fein Hoffgeſind, vno Vnderthanen, 
zu gnaden aufgenommen haben. Dechalben vns gebürt vnd zuſtehet, diefelbe feinen 
Lende, Leüte vno Vnderthanen, bey folcher vnſerct auffhebung, nachlaffung, bene 
digung vnd Bewilligung , zu handhaben, zu hågen, vno zu ſchirmen, das aud) su thun 
genglich gemeint it. Demnach befeblen Wir ewren Liebden, Andachten, vno euch 
een, vnd einem jeden infonderheit, von Roͤmiſcher Kepferlicher Macht, bey om 
pflüchten, Damit ons ewere Liebden, Andachten, vno je clle fambt vnd fonderlic) vor: 
wendt feyt, ernſtlich mic dicem Brieff, vno wollen, das Jr denvorgenandren.Landgrafier 

P 


Das 4, Capitel, von den Ergbifhffen zu Magdeburg, 263 


efn, fein Hoffgefind, Lande, Leuͤt vnd Vnderthanen, bey ob berurter unferer 
m enf i fofas „bewilligung, vnd begnadung, P viel das einen jedem, fo darz 
unter begriffen, belangt, berübiglich bleiben , vno darüber auſſerhalb Rechten, mit ber 
Thar nicht angreiffen, vergewaltigen, beleidigen, noch beftbrorren , Auch jentandts ander 
au thun nicht gefterten, in Fein Weife, Sondern ob jemanote gegen Ime, feinen Landen, 
Zeiten, ono Vnderthanen, fament oder fonderlich,, einiche Sprüch oder forderung su 
haben, vnd (ie dem nicht zuerlaffen vermainte, bae der oder diefelben, folches an orten 
vnd Enden, da fich das gebürt, mit recht fischen, vnd fich des ordenlichen Rechtens 
benúgen lafen, vno in dem allem nicht Vngehorſam feyet, noch anders thut, als lieb 
eud), vno einem jeden (ey, Vnſer vnd. des Reiche ſchwere Dngnab vnd ſtraff zuuermei⸗ 
den, das meinen Wir ernftlidy, Geben in Onfer vno des Reichs Stade Yiärnberg, 
vnter vnſerm anffgetructen Inſigel, am Sechzehenden tag des Monats Julii. Anno zc. 
im Sieben vno viergigiften, Vnnſers Rayfershumbe im Sieben viro zwengigiften, vno 
Vnſerer Reiche im zwey vno, dreißigiften, 


Carolus. | 
= Ad mandatum Cefaree & Catholic 
 Majeftatis proprium. 
J. €. Obernburger, ſſt. 
Vt. C. A. Perrenot. 


$. 18. Bey diefer Gelegenheit wurden aud) die Geiſſel, fo die Stadt Halle im vorigen 
Stahre Hertzog Morigen geben muͤſſen, und bißher zu Dregden enthalten worden, ihrer Berhafte 
tung gegen einen unter dem 19 Junii 1548. ausgeftelten Revers unb Urpfede wieder etlaffen. Es 
war auc) der Rath bemuͤhet, bey Diefer Gelegenheit, da er Se, Kayſerl. Majeftåt in denen Rings 
mauren, und fich die Kayſerl. Raͤthe gewogen gemacht hatte, der Ertzbiſchoff aber auſſer landeg 
war, eine Confirmation und Krrenfion feiner Privilegien, aud) wo möglich, daf die Stade 
au einer freyen Reichs :Stadr erklaͤret wuͤrde, von dem Kayfer auszuwuͤrcken, wozu ihnen 
der Commiſſarius de Inſula behülfflich zu feyn, fid) aͤuſſerſt angelegen feyn laffen, aud) deshalb von 
einem Sytaliánifdben Juriſten D. Franciſcum Barca ein Reſponſum, fo ihm mit ıs Rthle. bezahlet 
worden, unb in Ockels tractat de preferiptione immemoriali cap. 2. § $2. pag. 99. zu finden, 
verfertiget worden. Der Rath übergab aud) eine Deduction wegen feiner prätendirten Eyemtion von 
der Ersbifchöfflichen Bothmaͤßigkeit ( fub No.97.) und ein Concept der gebetenen Kapferlıchen 
Confirmation und Extenfion ihrer Privilegien, ſchickte aud) , da die Sache wegen vieler andern 
Geſchaͤffte zu Halle nicht vorgenommen und eypebiret werden Fonte, fondern der Kayſer feiner 
Armee, welche unter dem Duc de Alba mit dem gefangenen Churfürften und Tandgrafen ani 
22 Junii von Halle ab, ins Reich mardjirete, Tages darauf uͤber Naumburg nachfolgete, einige 
Abgeordnete ing Kayferlihe Hofflager, die enblid) die Confirmation ver Privilegien ( fub No. 98.) 
jaod nut in gewöhnlichen generalen Ausdrücfungen zurück brachten, aud) folgende ton Dens 
pus unter dem 2 December einen befordern Schugbrieff (fub No. 99.) vor die Stadt 
erhielten. ts i 

. No. 97. | — . 
€, €. Rath zu Halle Bericht an’ Rayfer Carolum V. wie weit die Stadt Hale 

vem Ertzſtifft Magdeburg vor Ertzbiſchoff Ernefü Einnehmung verpflichtet geweſen. 
. Anno 1547. | 


õrdurchlaucbtiuiter großmechtigiſter vnb vnoͤberwintlichiſter Kayſer, Allergne⸗ 
digiſter Here. Nachdeme int jungſt vorſchiner Zeit, £. Rayf Maje. vnd derſelben 
Rethe bey vnſern Geſandten gnedigſt geſonnen vnd begert, bericht zu ſein, wie vnd 
welchergeſtalt die von Halle dem Stifft Magdeburg! vor des Ertzbiſchoffs Erneſti ein, 
nehmen vorwant geweſt, was auch in vnd nach ſolcher einnehmung mit jnen gehandelt, 
dnd ob auch damals die Kayſ. Majt. vnd das Reich vf ir Anrufung, oder vor fich ſelbs 
fid ſolcher Handlung nit angemaft, vnd aus was Vrſachn. So follen vno wiſſen (E. 
Aay. M. ale onferm:alleugnedigften Aeren wyr aus vnderthenigſten ſchuldigen vnd 
tang beuliſſenen Gehorſam keinesweges zu vorhalten, das obwol in vorzeiten vnd vor 
alters gemelte Stade Halle eine frey auch Reichsſtadt möchte geweſt, Dafür geacht und 
behalten worden fein, inmafjen das auch diefelbre in der Sechfifchen Cronica, laut bier» 
nach verzeichneten Extracts mit A. fignivt, ein Reyſer frey Stadt genennt wird, auch 

etwa 


264 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


etwa zu austgeſchribnen Reichstagen erfordert; So iſt es doch an deme, dieweil vnd als 
KRayfer Orro der erſte Zochloblichiſter Gedechtnus die Stadt Halle oem Krtzſtiſft Mag- 
gceurge eue milder chriſtlicher wohlmeinunge vnd andacht zugeeigent, das auch volgents 
vno von orberurter Seit her, gedachte Stadt Balle den Erzbiicyonen, welche dazumahi 
je Seßion vf Gibichenftein vor vno aufer der Stadt Halle gehabt mit Aydes vnd Lebens: 
pilichten vnd andern ſchuldigen Gehorſam, ale irem Zeren vino Zebenefürften. feindt zu 
gethan und verwandt geweſt, doch dergeſtalt vno alfo, das gleichwohl vnd nichte 
deſteweniger ein jeder Frr,bilcheff im Anfang feiner Regierung alle vno jede Gueter den 
Burgeen ombfenft vnd obne Lehmvar batfeyben müflen, wie dann ſolchs der Ertzbiſchont 
Brieue mit B figniet vor der Rinuemung gegeben, clar befagen, vnd fo balde demfelben 
die Suldung für dem Rathaus an gewonlichen orten vnd fellen geſchehen, fo bat Se, 
Sücftl. «b. einem Rath widerumb end reciproce aldo offentlich zugefagt, denfelbten, cin 
Gemein und Burgerſchafft bey iren alt hergebrachten freyheiten, peiuilegien, hantueſten, 
brienen, gebrenchen, gewonheiten vno gerechtickeiten ungehindert vio geruglichn bleyben 
su lafen, andy darbey zu ſchuͤtzen vno zu bentbaben. Wie denn folchs vornemlichn 
beneben den elten gegebnen Auldungsbriefen auch durch gegenwurtigck bicenten vers 
zeichnet ono glaubwirdigk Copeien eines Vrtels oder Weifang mit C ſignirt, fo etwen 
zwilchen Ertzbiſchoff Gunter vno einem Rath in irrigen vno vorfallenden Sachen vor 
en ears vererdenten ſchiedts Richtern ergangen, su befdyeinen, auch ££. Rayſ. Mair. 
tbe, nggſtgedachter Prinilegien halb zum teyl feindt bericht vno vorſtendigt worden, 

Yn wiavebl dan nhm ein Reth, wie obgemelt, für Kinnehmunge Ertzbiſchoſſs 
Erneſti in ſolchen vngehinderten gebrauch, Vbung vnd ſtandt gemmelter iver priuilegien 
Eowonbeiten vnd Handtueſten geblieben, ſich derſelben alſo gebraucht vno gefreut, 
Damoch aber und hernachmals als nhun hochgedachter Ergbiſchoff Erneſtus feliger dur 
Stadt Halle ganz mechrigt worden, fo ift ce Sarbey vnd wie vot altere hergebracht in 
Piden weſentlichen vnd vnzurutten ftant niche vorblieben , fondern ein Rath vnd 
Gemeine Stadt ſeindt vber die obengesogene Weifunge aud) derfelben freyheit vnd 
Sewonheiten mie gang nachtailiger Cienideit in nachuolgenden vornemlichen pundim 
vnd articeln beſchwert worden, 

Vnd erſtlich obwobl in Vorzeiten und vot berurter Rinnehmung Ertzbiſchofs Er 
neĝi, ein Ertzbiſchoff eigenthumlich Feine thalgurer gehabt, fo bat ood) gleichwol hody 
gedachter Ergbilchoff ſich in der Einnehmung der Stadt durch Mißgonnere vnd vnfiv 
farie Leute dohin bereden laffen, das J. S. 6. den vierten teyl von allen pfannen om 
thalguetern zu fib beneben andern ferafen genommen, welches doc) vor Alters wie 
obgehoͤrt nicht geweſt, vnd nichts deſtoweniger vnſere Vorfahren, ein Rath, Bafielb in 
Gult, mit der jeen merdlichen vnd vnöberwindlichen ſchaden vno nachteil bat mif 
binzc:en und geſchehen laſſen. 

Zum andern ob auc) gleichergeftalt vot Einnehmunge Erneſti Keine Vheſtung noch 
Schloß in der Stadt Halle geweſt, aud) vermüge gegebener priuilegien Ertzbiſchoſ 
Ruperti Fein Munition oder Caſtrum, binnen einer Meilweges ohne Vorwilligunge 
eines Raths (oll aufgebauet, auch do es kriegs halben, dem Stiffe sum beften ‚erbaut, 
wiederumb nad) Endung deſſelbten genglich vno funditus foll abgetragen werte, 
welche befrevbung durch dieſe hierbey vorzeichent glaubwirdige Copien mit D. finit, 
der datum helt 1263. zu beſcheinen, fo bat fid) doch gleichwol bochgedachter Erigbilchefi 
Erneſtus euch onderftanden, gegenwertigk vnb ient (tebeno Vheſtung vno fehlos, oit 
Moritzburgẽ genennt, cuifsuCenen, Vnd wil alfo daruon geret werden, daß ennt 
Rayſer Maximilicnus hochloblich ſter Gedechtnis Ihren S. G. dazumahl ein gebot und 
Inhibition gethan, mit ſolchem Sebeude, und weils hinter Jeer Kayſ. Majt. Dorwiln 
Dnd Dervilligung vorgenommen, inne subelten. i 

Alſo vno zum dritten, fo bat auch vor ergangner Einnemunge der Stadt Halle tin 
Ergbiſchoff am thalſchoß tein Jus noch Gercchtigkeit gehabt, ſondern ein Rath allein 
wie foldyes in alten Gebrauch vnd Gewonheiten dermaſſen zu gemeiner Stadt bif 
hergebracht, auch in einem Ortel vnd Weifunge zwifchen hochgedachten Ergbiſchoſ 
Gunter vno einem Rath ergangen dieſes Punckts halb, Iaute hiernieden vorzeichneim 
Copien mit E. fignirt eljd etclert ono declarirt worden. 

Vnd wiewohl gleichergeftelc der ſteur halb, und das mit. derfelb ein Rath vit 
Gemein nicht (oll belegt nocb beſchweret werden ein ganz berlich vnd ſtatlich Driuilegim 
des Ertzbiſchofs Bordherdi, fo Ao. 1324. datirt, mir F. figniet, alhier vor der andi 
euch aus fenderlicher Begnadunge ausbracht, fo ift doch gedachter Rath vno Gemi 
ongeacht engesogener Befreyhunge, vnd das aud) dafjelb vor Kinnemunge der Stat 
Halle bey vnſern Vorfahrn nicht geweft, nubi etliche und viel Fhar ober mit vbernii® 
gen fieuren pbermacht, vnd belegt, auch dermafien erfchepffe worden, das auch vult 
Sub vnfere nechtommen Tinder denfelbten ſchaden nicht leichslich in vilen Jaren erm 
Zen nod) vorſchmertzen Formen. : ZZ 

M 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 265 


Aus difem oberzelten vnd erforderten Bericht haben nun Æ. Rayf. Majt. allergne⸗ 
digſt vnd Elerlich str vernehmen, wie vnd welchergeftalt die Stadt Halle vor Zinnehmung 
grgbifchoff Krnefti, dem Stifft Magdeburgk ift vorwant vnb zugerhan geweft, nemlich 
mir Suldung vno Lehen doch vorbebeltlicb jrer freyheiten, althergebrachren Gebreuchen 
vnd Gerechriceiten, vno wie auch gleichwohl ein Rath bernachntals in obberurten 
Artickeln alo den vornemſten ift befchwert und aggrauirt worden. 

Aber belangendt den andern pundt vnd do befra t was mit jnen, den von Halle 
vot vnd hernach der Kinnehmunge Krgbifchoffe Zenefti gehandelt, fo bat es Allergnes 
digſter Raifer vnb Here, hiermit diefe Gelegenheit und geftalt, das ob wohl ein Rath) 
die Sefterigung vnb Confirmation der erwelten Rateperfonen, do zur Zeit vor ſich ſelbſt 
vnd one Vorwiſſen vnb Vorwilligung eines Ertzbiſchoffs oder Cpumbcapitrele vif darzu 
ſonderlich vorgehende ayde vnb pfliche gethan, fo ift es doch volgende in ergangenen 
vno vorgenommenen Handlungen vnd Tractaten auch in Yenderung der alten Mili um, 
vno Vffrichtung einer nenen Regiments Ordnung dahin vno vif folche Maf gericht 
worden, oae faft allenthalben in den vornemften fachen vno Haupt: Articeln die Ertz⸗ 
Bifchoff und das Tumbcapistel des Stifte Magdeburg? mit find eingezogen, welches 
dann in den alten Willkurn derer eine alhir vor der Hand vnb vorzulegen vicl andere zu 
befinden, auch dazumahl nicht geweſt noch hergebracht, ſondern ein Rath hat vf ſein 
prinilegien, Gewonheiten, Gebrauch vnd &antueften fein Regiment gehabt, ono gleich« 
wohl einen jeden Ergbifchoff vor jeen rechten natürlichen Landesfürften vno Leheñherrn 
vnocrtbenig erant, Dafür echter ono gehalten, voie billich. Das aber nuhn ein Rath 
von wegen obuemeter Tieniceit, wider Willkur, Prinilegie vnd Gebreuch fid) an 
Rayß Maje. oder das Reich nicht beruffen , Das ift gleich diefe Vrſach halben vorblie« 
ben, Das da zur Zeit, auch hernachmals, weil die ale regierende Herrn Cobtefallo abe 
gangen, vnb der Ertzbiſchoff nene an den Rath gebracht, die forcbt vnd Gefahr fo gros 
geweit, das die Berufung an Kayß. Maj. vnd das Reich verblieben. So bat audy 
Rayk. Majt. vnd das Reich fich folcber Handlung dazumahl vno bifber vor fich felbft 
vnd fo viel une bewußt, nicht angemaft, noch angenommen, Welches alles wir sum 
Bericht allein, weils gnedigſt begert vnd qeforbert , vnd nicht clagweis aber dens 
Ertzſtifft Mandeburgk zur Vorkleinerung vno Vorfangk, als die wir zu gedachten Ertz⸗ 
ſtifft gehörige, wollen E. Kayſerl. Majſt. Onferm allergnedigften Herrn bierinnen nach 
derfelben gnedigſt Bedenden Gelegenheit vno Declaration; Befchaffung zu thun, vans 
vnderthenigſt angezeigt, vormelt vnd beüngeftelt haben, Then auch Ew. Rayf. Majt. 
ons inderfelbten gnedigſten Schus vno Schirm vnderchenigft vnd demutigſt beucblen. 


A. 


Anno 981, Den diefer Zeit wardt Halle gebauet, bann bat Tag quorn ein. Dorff, tub gehorke qu der Greue⸗ 


foam d peius, Vnd it fint der Zeit Tomen an das Stift gu Magdeburg, vnb «8 wart ein Kayfer 
rege Stat, : 


No. 98. 


Kayfer Caroli V. Confirmation derer Privilegien der Stadt Halle, be dato Halle 
ven 21 Junij 1547. Ex Autogr. 


DI Carl der Sün(ft von Gorte Gnaden Romifcher Rayſer sc. bekennen offentlich 
i mit dieſem Briefe vno tbun uno allermänniglich, daf One vnfere vnd des Reiche 
liebe Getreue, Rathmanne vno Meiſtere der Innungen vnd Gemeinheit der Stadt Kalle 
demuͤthiglich angeruffen ond gebeten haben, daß wir ale Roͤmiſcher Kayſer ihnen alle 
; md jede Privilegien, Gered)tiqteit , Gnaden, Svegbeft und Briefe, Die fie von weyland 
i Onfern Vorfahren Römifchen Asyfern vno Konigen löblichen Gebächtnuffes vno dem 
i heiligen Reiche erworben vno erlanger, aucb ihre alte loblichen Gewohnheiten, Herkom⸗ 
| men, Statuten vno Gebräuche in allen ihren puncten, Claufuln, Articuin, Wleinungen, 
Begriff vnb Inhaltungen su erneuren, confirmiren und beftdrigen gnädiglich geruheten. 
Das haben Wir angefeben folche ihre ziemliche Bitte, auch die getreuen willigen Dienfte, 
fo ihre Por⸗ Eltern vnd fie Onferen Vorfahren, One ono dem heil. Reiche in mannich 
| faltige Wege williglich gethan vnd erseuger haben, und binfübro wohl thun mögen und 
folen, vno darum mit. wohlbedachten Muthe, quten Rath vno rechten Wiſſen, der 
vorgenandten Rathmannen, Meiſtere der Innungen und gemeiner Stadt Halle , folche 
obbenanbte ihre Privilegia; Gnaden, Gerechtigkeit, Sceybeiten vno Briefe, fo fie von 
Vnſern Vorfahren am Reiche redlich erworben, vnb dazu ib? aft doektommen, Statuten, 
qute Gewohnheiten vno Gebräuche, die fie Löblichen herbracht haben, in allen ihrem 
Dineren Articuln, Clauſuln, Wielnungen, Inhaltungen vno Begreiſſungen, gnaͤdig⸗ 
lich erneuert, confirmiret ono beſtaͤtiget. Erneuern, confirmiren vno beſtaͤten ihnen audy 
bie alfo hiermit von Roͤmiſcher Rayferl. Macht wiſſentlich in krafft dieſes Briefes, w 


a 
Wir 


t 
i 
` 
i 
f 
i 


266. Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


Wir ihnen daran von Rechr vno Billichkeit wegen zu erneuren, zu confirmiren, zu bes 
fretigen haben follen und mögen. . 

Und meinen, egen and wollen, daß oie genanten Rarhmanne, Meifter der Innung 
vnb Gemeinbeit der Stadt alle vnd ihre Nachkommen bey denenfelben ihren Drivile: 
gien, Gnaden, Gerechtigkeiten, Sreyheiten, Briefen, alten loͤblichen Herkommen, Stas 
turen vnd guten Gewohnheiten vnd Gebräuchen bleiben, fid) deren aller Enden gebrau⸗ 
chen vnd genieffen follen, viro mögen, su gleicher Weife als ob die alle vnd jede in Diefen 
Dnfeen Briefe von Worte zu Worte begriffen vnd gefehrieben ſtuͤnden, von aller maͤnnig⸗ 
lid) ungehindert, Doch Vus vnd vem heiligen Reiche vno fonften mönniglich an feinen 
Rechten vnd Gerechrigkeiten vnvorgreifflich vno vnſchaͤdlich, vnb gebieten darauff 
allen vno jeden Churfürften, Sürften, Geiftlichen vnd Veltlichen, Praͤlaten, Grafen, 
Stegen, Herren, Rittern, Anechten, Hauptleuten, Zand: Doigten, Digtbumen, Pointen, 
pflegen, Vorweſern, Amtleuten, Schultheiſſen, Burgermeiſtern, Richtern, Raͤthen, 
Zurgern, Gemeinden, vno ſonſten allen Vnſern vnd des Reichs Vnterthanen und getreuen 
in was Wirde, Stande vnd Weſen die ſeyn, ernſtlich ono feftiglicb mit Diefem Briefe, 
vno wollen, dağ fie obgenandte Rathmanne, tfieiftere der Innungen vnb Gemeinheit 
der Stadt Halle vno ihre Nachkommen an denen vorbeftimten ihren Privilegien, Gna 
den, Steybeiten, Briefen, Rechten, alten lóblicben Herkommen, Statuten, guten 
Gewohnheiten und Bebräucyen, vnd diejer Onferer Confirmation Beftärigung vnd Er 
neurung nicht hindern nod) irren, ſondern fie dero gerubiglich gebrauchen vnd genieffen 
laffen, vno von Unferen und des Reichs wegen des feftiglichen handhaben, ſchuͤtzen 
vnd ſchirmen, vnd hierwider nicht thun, noch jemanden anders zu thun geftatten in 
teinecley Weiſe nod) Wege, Als lieb einen ieden fey Vnſere vnd des Reichs fdywere 
Vngnade und Strafe und die Poͤn in denelben ihren Privilegien vno Freyheiten bo 
griffen, vno dazu nod eine Dón nemlicb 30 Mard IStiges Goldes zu vermeiden. Die 


cin ieder , fo oft er freventlicd) darwider thäte, vns halb in Vnſere vno des Reichs 
Cammer, vno den andern halben Theil denen offe gemeloten Rathmannen, nnunge 
Meiſtern vno Gemeinden der Stadr Halle vnnachläfig zu bezahlen, verfallen feyn (oll. 
Mit ubrfuno Diefes Brieffs befiegele mit Onferm anhangenden Rayſerlichen nfiegel, 
Gegeben zu Zelle an der Saale den zten Tag des Monaths Junii, nach Chrifi 
Ynfers lieben Erren Geburt 1500. vnd im 47ten Jahre, Onfers Kayſerthums im ayten 
vno Onferer Reiche im zaten Jahre, 


Carolns. 


F. Max. Archidux. 


Ad mandatum Cefarex & Catholicz 
majeftatis proprium. 


V. E. A. Perrenotb. 
J.C. Obernburger, 





No. 99 


Das 4, Capitel, von den Ergbifchöffen qu Magdeburg, 267 
No. 99. 


Kayfer Caroli V. Sug- Brief, der Stadt Halle gegeben, den 2. Decembr, 
1547. Ex Autogr. 


Wi: Carl der Sänfft von Gots Gnaden Romifcher ZAayfer su allen geiten Merer deg 

Reichs, Jn Germanien, zu Hifpanien, beider Sicilien, Iheruſalem, Hungern, 
Dalmacien, Croatienzc. Koͤnig, Ern ertzog zu Oeſterreich, Hertzog 3u Burgundi zc. 
Grane zu Habspurg, Slandern vnd Tyrol ac. Bekhennen offenelich mit diefen 2oriene, 
vnb thuen khundt allermenigelich. Dag Wir ane anfehenlichen Drfacben Onne fürbeacht, 
vno dartzue bewegende vnd auch fonndern Gnaden Vnnſer vnd des Reichs lieben gez 
trewen, Ratmannen, Maiſter der Innungen vnd Gemainde der Stat Hall in Sachßen 
vnd Irr Zurgehoͤriger vnd die ſo Inen zu verſprechen ſteen ſambt Irer aller Haab vnd 
Guetern die ſy yetzo haben vnd Fünfftigelich vberkommen Jn Onnfer vnd des hailigen 
Reichs ſonnder Gnað Verſpruch, Schug vno Schirm aufgenommen vnd empfanngen 
haben. Nemen auf vnnd empfaben fy alfo darein von Römifcher Rayſerlicher Macht 
wiſſentlich in Rrafft dis Brieves, vnd mainen, ſetzen, vno wellen, dafi diefelben Ratmanne, 
Maiſter der Innung vno Gemainde der Citat Halle in Sachßen Fre zur gehörigen vno 
die fo Innen su verfpiechen (teen, (ame Jtt aller Zaab vnd Güetern in Onnfern vnb des 
Reichs fonder Gnad, Derfpruch, Schu vnd Schirm ſeyn, auch all ono yeglich Gnad, 
Sreybeit, Bern, Wirde, Vortheil, Recht vnd Gerechtigkeit baben vnd fich dero freyen 
geprauchen vnd genieſſen follen vnd mögen als ander, (o in Vnſern ond des Reichs fonder 
Gnad Derfpruch, Schug vno Schirm fein, baben vno fich des alles freyen, Gepraucben 
vno genieffon von Recht oder Bewohnhait von allermenigclich vnverhindert, doch follen 
fy ainem yeden vmb fein Spruch vnd Sorderung, an den Enden, da fich das gepuͤrt 
rechtens ftot thim. Dno gepieten darauff allen vno yegelichen Ehurfürften, Sürften, 
Geiftlichen vnd Weltlichen Drelaten, Grauen, Steyen, Herren, Rittern 7, Änechten, 
Hauptleuthen, Land⸗Voͤgten, Vitzdom ‚ Bey: Vogten, Pflegern, Verweſern, Ambt⸗ 
leuthen, Schulthaiſſen Burgermaiſtern, Richtern, Xátben, Buͤrgern, Gemainden 
vnd ſonſt allen ander Vnnſern vnd des Reichs Vnterthanen vnd getrewen, in was Wirden 
Standts oder Weſens die fein, ernnſtlich vnd veſſtigilich mit dieſen Brieve, vnd wellen 
daf fp die gemelten Rarhmannen, Innungs⸗ Maiſter ono Gemainde der Stat Zalle 
ſambt den Fren, als obfteet, auch aller cer Saab vnd Guetern an gedachten Onnfern 
vno des Reichs Schutz, Schirm dnd nave nit verhindern, Irren oder befchweren, 
fondern fy dero gerunbigclich geprauchen, geniffen vno gänglidy dabey bleiben laffen, 
vnd don Vnſern vno des Reichswegen bannotbaben, ſchuͤtzen vnb fchirmen, und dawider 
nit dringen, befommern, oder befchweren, noch des yemandts andern zu tbuen geftacten, in 
tain Weiß. Als lieb ainen yeden fy Onnfer vno des Reichs ſchwerr Ongnad vno Straffe 
vnd dartzue ainer peen, nemblich zwantzig Maͤrck lottigen Goldes zu vermeiden ‚die ein 
yeder fo offt er fteventlicb hier wider therte Onns halb in Vñſer vnnd des Reichs Chamer 
vnnd den andern halben thail den obgedachten von Halle vno den Fren fo bierwieder 
belaidiget würden, vnabfeglich su besallen verfallen fein folle, Daß mainen wir ernnftlich 
mit Vrkundt dies Brieves befigelt mic Vnnſern Aayferlichen anbangenden Infiegel, 
Geben in Onnfer vnd des Reiche Star Augfpurg am andern tag des Monaths Decembris 
nach Chrifti Onnfere lieben Herren Gepurde, Sun(feebenbunbert vnnd in Giben »nno 
viertzigſten, Vnnſers Kayſerthumbs im acht vnnd zwangigiſten, vnnd Vnnſerer Reiche 
im zwey vno dreyfigiften Jaren, . 


Carolus 
V. Max. Archidux Gr. 


Ad mandatum Cefsrez & Catholice 
Miis proprium, 


V. E. A Perrenoth, 
| i J.C. Obernburger. 


pro oppido Hallis Saxonig 


Salvaguardia 
Taxa Hor. Rhenen. auri viginti, 


. Hal, 
ef a $. 19% 


263 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


8.19. Die Stadt Wesdeburg, wilde den Ertzbiſchoff Johann Albrecht nicht vor 
ihren Heron erkennen wolte, ihn aud, fo lange er gelebet, nicht angenommen, wurde dadurch 
in grofje Weiterungen geſetzet, indem Die Domherren mit dem Kirchen⸗Schatz aud der Stadt 
gewihen, und allerhand Streitigkeiten zwiſchen ihnen und ber Stadt entftanden , welche, ta die 
Statt in den Schmalcaleifchen Bund getreten, m dieſem 1547 Bahre dahin ausfehlugen, bof 
die Stadt tem Dom⸗Capitul einen öffentlichen Abſag⸗ und Fehde⸗ Brief zuſchickte , Die Stifte- 
Güter mit Gewalt einnahm, fid vie Yinterthanen huldigen lich, und Die Proteſtantiſche Lehre wit 
Giemolf im Dom einführen molte. Das Dom: Capitul wandte fid) deshalb mit feinen Klagen 
an den Kayfer, und ſuchte bep Temfelben Huͤlffe; da dann, weilen zumahl die Stadt das JInterim 
nicht annehmen wolte, und da Die Proteſtantiſchen Druckereyen fat überall im Reih gefperret 
maren, Dafis allerhand zum theil harfe Schriften, darinnen aud Des Kayſers nicht gefchonet 
morden, mider das Interim frey öffentlich heraus famen, vet Kayfer auf die Stade fibt etit 
fert wurde, ſolche in Die Acht erklaͤrete, und Deren Execution Dem neuen Ehurfürften zu Sachſen 
Hertzog Mori aufrug; Darüber fie eine harte Belagerung ausftehen müflen, wie in folgenden 
mit mehrern gu gedenden ſeyn wird. EE 

$. 20. Der Kayſer war zu tiefer Zeit zu Augſpurg, wohin er fid) bey feinem Abzuge von 
Zelle , mir feiner Armee und feinen beyden Staats» Gefangenen über Wuͤrtzburg und Nuͤrnberg 
gewendet, und dahin einen Reichstag ausgeſchrieben batte, welder den 17 September feinen Ans 
fang nahm, und big in das folgente Jahe Taurere. Er beliehe daſelbſt ven neuen Churfuͤrſten 
*Yioris zu Coda am 24 Februar. 1548. mit groffen Sofennitäten; und meil er nach zerſtreue⸗ 
ten Cidmalcaltien Bunte, vie Keligiong- Itrungen gerne gehoben wiffen wolfe, totil es mit 
Anſetzung eines allgemeinen Gondlii fo langſam Taher gieng, ſo fafte ev ben Schluß, eine interi 
mitiihe Religions» Werfaſſung entwerffen zu laſſen, welche die Stände, fo wohl catholiſcher qt 
proteſt amiſcher Religion, bi su endlicher Entſcheidung eines allgemeinen Goncilii inzwiſchen al 
eine Glaubens: Regel annehmen und beobachten folten, (o insgemein Das Interim (*) genennt 
wird. ' 


C) Das Interim ti dreyerley, das Regenſpurger, Augfpurger, umb Leipsiger, Das efe ift i341. aj 
dem Reicht age u Regenſpurg nad) bey Lutheri Eehzeiten heraus kommen, und defien Berfertiger unbekannt, daher 
&à ron einigen Joh. Lachläs, tos andern Mart. Dwceco, von andern Joh, Groppero, unb wieder von audern 
Georg Wirclio zugeſchrichen wird. Das andere, als das Augfpurgifcje, von dem hier eigentlich die Redemud 
mücesinigemein warg ven Nahmcn des Interims verſtanden wird, trug cr Rayfer insgeheim z Theologis pu herlirtin 
auf; folde waren dius Pflug; Viſchoff zu Naumburg, Michael Helding inégecin Michael Sidon ius deut, 
fanis Tirzlar- Rüge von Siden uni Weyhbiſchoff zu Mayntz / nachher aber Viſchoff zu Merfeburg, und 
Johannes Agricola, Jelcbienſis, des Ehurfüriien zu Brandenburg Hoffprediger; welche mit gefamter Hand au 
Srcligiens: Drdeeag, (wie cs in ben Reichs⸗ Abſchieden genennet wird) von 26 Mrtideln aufſetzten, und den Soft 
berncherten , Dat ſoiches Project nichts in fib pilte, [o der catfatifdjen Religion zuwider waͤre, ausgenohinuen tit 
a Artionl won Per zugclaſſcnen Pricer- Ehe und Gebraudy des Belhs im heil. Abendmahl. Der Str 
ſcidte ſolchts reject an dea Yahit, und verlangte deffen Approbation, welche diefer aber nicht ertheilch tuulte inter 
ec Ecioratc, da der Kahſer (i tanje, Keligiong: Streitigkeiten zu cutſcheiden möchte er ſuchen, fib zum Dunt 
der Sirge in Teatfchland anfjutverffen. Der Kayfer lich Darauf einige Redens Arten darinnen modifitiren, um 
pablicirte es fo dann am 1$ May 1548. anf dem Keichstage zu Xugfpurg, mit Befehl, dag von beyder Theile ae 
tigiong: Verwaadtea im Hal. Römifgen Nihe unterdeſſen (interim) die Form der Lehre unb Ceremonien darm 
caacridte werden folte, Big man fid auf einem allgemeinen Concilio wegen der Religion in allen Windin bul] 
teinde veralichen haben. Es mar aber das Interim weder denen Catholiſchen, uod) Proteſtanten gefaͤllig, und fat 
hanffcawciſe Chriften datwider Heraus. Der Pabi war zwar Anfangs wileng, einige Prelaten an beri Kayfır s 
fidet, und das Interim corrigite zu laffen, allein einige Cardinäle und Viſchoͤffe miderriethen foldes; daf « un 
terblich; indeſſen miderlegten jolches catfolijdr Seits der General-der Dominicanet: Muͤnche zu Nom yanik 
Romaͤns, ingleihen der Biſchoff zu Auranches in Franckreich, Robertus Cenalis, und. cin beruͤhmter Theolog? 
der Sprbonne sa Paris in einem Buch, Anridorum genannt; und die catholiſchen Stände in Teutſchl. ad verunt 
qud nicht daran gebunden zu (ton, majjen Die drey geiſtlichen Churfärften declarirten ; daß bie daritinen_gugelafte 
Rande die alte Religion nicht angiengen, unb fie 126) mit vor den cheloſen Stand ber Prieſter unb die Communien 
nater einer Gefiait beobehalten wuͤrden, dagegen fie dasjenige, fo darinnen in ihren Krahm dicerete mit beyden Händen 
ergriffen, und befonders auf die Hieder:Einräumung der eingegogenen und fecularifirfen Kirchenguͤter mit nt 
Ernſit drangen; zumahl des Kayfers Abſicht toopi nie geweſen, die Catholiſchen an diefe Interims: Vorſchrifft is 
binden, ha es in der Vorrede des Suterims heili : Daß Die Catholiſchen dasjenige, wes fie bißher gehelen, 
hinführe sud) halten, und darbey beſtoͤndiglich bleiben, verharren, und davon wicht abweichen, mob 
Veränderung vornehmen möchten. Denen Wroteflitenden Ständen Hingegen ſuchte es der Kayfer anfzubringen 
und fie zu deſſea Anuchrnung mit Gewalt za zwingen, welches ſonderlich an den gefangenen Churfuͤrſten Johann 
Seisdridyen durh allerhand Bedrohungen verſucht wurde, der «5 aber durchaus vidt annahm. Der neue Churfinl 
*iiorin, weil c5 ihm ebenfots nicht axffunb, cr aber doch den Kayfer nicht fo platterdings vor den Kopf ſtoſſen welter 
ſuchte aderhand Mindfeljäge, unb (icc sicht Eonvente der Theologen an, um Darüber. ga rathſchlagen, baralis- abcr ait 
Eade nichts murde. Die Feinen Reichsſtaͤnde aber, ſonderlich Die Reichs Seädte in Schwaben nnd am Khan 
firohme mufi Ai ans Furcht vor des Kayfers Drohungen barqu bequemen, und nahmen cà theils fimpliciter Mt, 
theils aber mcineton die Mitteiftrafie alio zu treffen, daf fie zwar nicht alle Artickel fe ſchiechterdinge cnim (d 
aber um Nuhe und Friedens willens die Aufferlichen Ceremonien und Mütteidinge annehmen und einachen molti 
Andere hergegea vctworffen Das Interim gang und gar, vermeinefen, man mife Gott mehr gehorchen, ali den 
Meaichen, daher nicht nur in Schwaben und Aheinlande, allwo die Obrigfeiten dag Sinterim angenommen , 6d 
über 400 irebiger abfegen laffen, die id) zu deffen Annchmuna nicht bequemen wollen, fondern and) vicle Etant 
zz? c tinte, (onderlich in Ober sund Nieder⸗Sachſen fh &ujferft darwider gefeget; wie dann die Minifteria der 
Cite Kübel, Hamburg und Limburg das Fuaim widerlegt, und au Magdeburg ſehr vid edis 

- tani 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 269 


iber herang Tommen, aud) Darauf, da einige bie Niitteldinge annahmen, die anderen aber (olde nicht verſtat⸗ 
bene fe der leidige Interlmiſuſche und Adiaphoriflifche Streit enfflanden, und dariiber viele Schriften gerechfels 
morden. Uebrigens aber verfuhr Kayfer Carolus V. mit denen Orten, fo dag Interim nicht annehmen tvolten, 
fehe irenge, twie dann bie Neichöftadt Cofkniz dariiber ibre Freyheit verlohr, unb unter Deflerreichifche Hof mäßigteif 
gericth, darunter fie nod) heutiges Tanes (left; Mogdeburg aber eine harte Belagerung ausilehen mien , Davon 
Bernad gefaget erben wird. -Das dritte, als das fo genante Zeipziger Interim/ ift Cigentlic) eine Widerlegung 
doen, amb von Pbilippo Helanchtpon, paul, f&bcro, D, aerae, Grorg Major, imf 
Johann Pfeffingern qeftrtiget , jedoch in ſolchen aus des Melangthonig Surchtfamfeit und veraͤnderlichen Gemuͤſh 
videi zu Adiaphoris gemacht, und dadurch zu Streitigkeiten Anlaß gegeben worden, 


ar Auf dieſem Reichstage zu Augſpurg reſtituirte der Kayſer auch durch ein Diploma 
vom 12 ul. 1548. (No.’too. ) den Ertzbiſchoff Johann Yibrecht, (der fid) bißher zu Wirges 
burg aufgehalten, und von einer jährlichen Penfion von 2000 Ducgten aus einen Stift in 
Spanien, Damit ihn det Kayfer ptobibitt, gelebet hatte, ) in die Stifter Magdeburg und Hale 
berftadt; welcher dann am Tage ©. Barthofomdi, den 24 Auguft, wieder zu Halle ankam, und 
feine Kefibeng auf ber Moritzburg bezog; da dann Tages / darauf der von ihm nach Halle ausge⸗ 
ſchriebene Landtag gehalten, und durch den Canhier D. Eoban. Zieglern in ſei atn 
proponiret worden : Nachdem ver Ertzbiſchoff tiber Recht und ohne Urfach mit Gewalt durch 
den Churfürften zu Sachfen bepder Stiffter wäre betnuber ‚ aber von Kayferl. Majeftär wieder 
eingefegt worden, mit Zufäge, da es noͤthig, folche Einfegung durch Kriegs: Macht zu verrichten, 
fo hätte er doch davor gebeten , Daher nur durch ein Mandat bie Miedereinfegung befohlen worden, 
und begehre er alfo die Huldigung. "Die Stände häben darauf durch ihren Worthalter ihr Mite 
feiden wegen der Entfestng, aud erfreutes Genmüthe wegen deffen Reflitution bezeugen laffen, 
und fid, fo viel deren durch Zwang Den Ehurfürften zu Sachin die ‘Pflicht leiſten müffen, ug 
neuer Huldisung erboten; welche dann aud) von ihnen aufgensrumen worden, Und ift der 
Landtags » Abfchied Montags nad) Bartholomäl 1548. publiciret, ín welchem dem Ertzbiſchoffe 
die Zeiſe von Bier und Wein auf 3 Jahr fang, die Helffte zu Erhaltung der Ertziſchofflichen 
Hoffſtadt unb Regieruig‘, und die andere Helffte zu Ablegung der Ettzſtifftiſchen Schulden anus 
wenden, desgleichen Den Kayfer die Tuͤrcken· Steuer zu erlegen bemilliger worden.. Yuf felbigem 
Land- Tage hat der Ertzbiſchoff unter andern proponiren lafen: Es habe der Kayſer ibm ernftlid 
auferlegt, denen Stifts- Ständen das "jnterím , fo vön allen Ständen deg Reids Sr, Kanferf, 
Majeſlaͤt anheim geſtellet worden, zu iffinicen ; Demnach wolle er fid) verſehen fie würden ſich 
deshalben qffo in Den Handel bhicken, Damit Rom, Kayſtil. Majeſtaͤt in deme Gehorſam geleiftct 
wuͤrde, und er, der Erkbifhoff, deshalb Feine Ungnade erlange, Darauf die Stände Anzeigen 
: und bitter affen: Weil es gleichtwohl eike ſchwere und wichtige Sache, dag Gewiſſen und Seetens 
| Seeligkeit béteeffenbe , fey „daß €. F. ©. ihnen wiſchen dato und Weyhnachte i ei i 
verſtatten wolle, alabann fie ihre Antwort einbringen wolten. Worauf der Ertzbiſchoff fid) ver 
nehmen laffen: Daß Se. Kapperi, Majeſtaͤt deshalb beſonders mit ihm geſpro 
getragen, Darüber gu halten; Und wie wohl ©, F. €. bedacht hätte, daß e8 (ij 
; wolfe, das er auch ©. Kahſerl. Majeſtaͤt angezeigt ‚ fo Hätte dod Se Kayf Majeſtaͤt mit hinzu⸗ 
; gfügt:, Da ©. F. G. bep denen Unterthanen in dem Feinen Gehorfam haben mi 
daſſelhe Se. Kapf. Majeftät vorbringen, fo wolte er fehen, pof er fie zum Gehor 
Welches ibm audy afa einen getreuen Fuͤrſten nicht anders geziemen wolte dafi alfo ©. S. (5, 
: Bin Nachlaſſen thun fónte; aber Pod) fo wolte er hierzu 6 Wochen einen Hintergang geben. Alſo 
doch, daß binnen derfelten Zeit ein jeder feine Antwort einbringen folte. Denn Se. Fücfl. Gn. 
bedaͤchten, wo fie in Uhgeborfam befunden , dafi ſolches ©, 8- €. wt Ungnaden gereichen tolto, 
u dem Ihre, der Ungehorfamen, Güter möchten auegebeten werden. Ob, und mas niin weiter 
wegen deg Interims su alle und im Ertzſtifft vorgegangen, davon findet fid) in Adis (o meni , 
$ al denen verhandenen Chronicis MSC. nicht die geringfte Nachricht, auffer daß der Erbiſcheff 
in das Barfuͤſſer⸗Cloſter, daraus die Moͤnche bey denen bißhetigen Troublen entwichen waren, 
wieder andere Moͤnche eingeſetzt, und den catholiſchen Gottesdienſt mit Meſſe leſen und andern 
` Ceremonien in den Elofter-und Schloß» Kirchen wieder anrichten laffen, andy den Rath geteun- 
- gt, daß fie D. Wihen und Cafpar Querhammern, fo bede eyffrig catfolifds waren, toieder 





No. 100, 


Kayſer Caroli V. Mandatum Reftitutorium vor Ertzbiſchoff Johann Albrecht zu 
Magdeburg. D. 12. Julü. Ao. 1548. ` 


it Carl der Fuͤnffte von Gottes gnaden Roͤmiſcher Rayſer 





* 


Dr SU Cen » 3u allen Zeiten Mehrer 
des Reichs in Germanien, zue Hiſpanien, beyder Sicilien b 


1 ernfalem, Hungern 
Dalmatien, Croarien Aónig, Krghergon zu Oefterreich, Herzog Ang Can 
u Habsburg, Slanbern viro Tyrol, Thun allen vno jeglichen der Erg -ynd Stifte 
Magdeburg vno Halberftar Sürften, Hraͤlaten, Grauen, Xátben /Hauptieuten, Ampt⸗ 
vnd Sefelshabern, auc) Gemeinen, Dntertbanen, Sinderfaffen vnb Zugehoͤrigen in 
Wes Wuͤrden, Stande vnd Mefens,die m den diefer vnſer Brieff oder glaubwuͤrdige 
: 3 


Abſchrifft 





270 Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen au Magdeburg. 


Abſchrifft denon zukomt, oder samit erſuchet ono vermahnet werden, 3t wiſſen, dag 
nachdem der Ehrmürdige Johannes Albrecht f£robifcboif sue Magoeburgë, Primas in 
Germanien, vno Biſchoff zue Halberſtad, Vnſer Fuͤrſt, Raht vno lieber Andaͤchtiger mit 
feiner Andacht Thumb⸗-Capittel ono gengen Elerifey verſchiener Scit von dem geweſenen 
Churfürften, Hertzog Johanns Sriederich vnd feinem Anhang mit Kriegs⸗Geuerden 
wider Recht, vnſer vno des Reichs Ordnung vno Rayferlichen allenthalben aufgekuͤn⸗ 
Deren Sandfrieden überzogen, vorgewaltiget, vnd dahin endlich gedrungen worden, daf 
Seine Andacht und Sy beyde Ertz⸗ vnd Sriffte Magdeburgk vnd Halberftad verloſen 
vnb Seine Andacht Johannß Sricoericben mit aller Herlichkeiten, Vnterthanen, Kin: 
kommen vu andern Gerechtigkeiten, wie die Nahmen haben mögen, abtreten, uͤberge⸗ 
ben, und einvänmen müjen; Dno wit bald hernach curd) Derleibunge des Allmaͤchti⸗ 
gen beyde Ertz⸗ vnd Stiffte Magdeburgk vnd Halberſtad mit Heers⸗ Gewalt wiederum 
erobert vno zu vnſern Handen gebracht haben, vn derielbe. bemeloter vnſer duͤrſt und 
Reht jebenn Albrecht Ertz⸗Biſchoff zu Magdeburg ; Prins in Germanien und 
Biſchoff zu Halberſtadt vnd ſeiner Andacht beyde Thum⸗Capittel daſelbſt bey vus in 
vnfern Veltletgern, auch auf dielem vnſern gehaltenen Reichstage zn Augspurg vni und» 
digte vnd fürderlichfte Reftiturion vno vollentomlicbe Wiedereinfesung vnterthaͤnigiich 
end fleißig angehalten vno gebeten. Ob Wir num ſolche Erg: vnd Bißthumb hit on 
fondere Gefahr Vnſers Eebens vnb groſſen Krieges: Koſten erobert, vnd aus der Rebeb 
fen gand wiederum genommen, fo heben Wir doch das alles vnangeſehen pillich vnd 
18blich geachtet, Daß Die fo vergewaleiget, vnb wie oben wider Recht vnd Pilligkeit, 
auch vnſete vnd des Reichs aufgekuͤnte Landfrieden entſetzet worden, wiederum zu ihren 
Landen, Leuten, Haab vnd Gütern eingeſetzt ono reſtituirt werden. Vnd demnach aus 
angeborner Güte vno Vnſern boben obliegenden Kayſerlichen Amt nach, feine Andacht 
vno beyde Thumb - Cepittel (amt der ganzen Cleriſey in folchen Er: ono Sißchumn, 
Landen and Leuten, Aeeb vno Gütern, auch allen andern Berechrigkeiten, exten, 
Dertrögen, weltlichen und geiftlichen ^juriebictionen,, wie feine Andacht vnd Sie, aud) 
feiner Andecht vno ihre Vorfahren vic bißher gebraucht, vnd von Vns vno Vnſern 
Vorfahren, Rëm. Kayſern vno Aünigen loͤblicher Gedächtniß, auch andern, Siren 
ynd Ständen ce geziemet erlanget, erhaiten vnd ausbracht baben, zu reſtituiren ein⸗ 
zufegen vnd kommen zu laſſen, bedacht vnd entſchloſſen ſeynd, Vnd orebalb Sein 
Andacht und ihnen den Thumb Lapitteln beyde Stiffte, derjelben Lande vno Leute, wie 
ig gemeldet, mit ellen ihren Zerlichkeiten vnd Gerechrigfeiten wiederum angexgéifet vio 
zugefteller vno daruff vollen Gewalt vnd Macht bewilliger, zugelaffen vno ‚befohlen 
heben, die Poſſeßion vno Gewehr wuͤrcklich einsunehmen, vnb von den Vnterthanen 
gewoͤbnliche Pflicht vnd Huldigung zu empfahen, vi wie einen Erg- vno Dildo 
init ginen Thumb⸗ Capitteln fid) das eignet und gebuͤret, geruhelig vnd von maͤnniglich 
vnuerbindert zu gebrauchen vno zu weit. Dem allen nach erſuchen vnb vermahnen 
Wir euch alle ſcinptlich vnd ſonderlich hiemit von Roͤm. Ray. Mayt. Macht. bey Ver 
meidung Onjer vnd des Reichs ſchweren Vngnad vno Straffe, dazu bey Verlierung 
ccr euer Prinilegien, Regalien, Sreyheiten vnd Begnadungen, fo ihr von vns md 
onen Dorfzbren Róm. Kayſern eno AAünigen vno dem 4. Reich erlanger vnd her 
gebracht, ernftlich gebietend vno wollen, daf hr. ige gedachten vnſern Sörften, Biſchoff 
Johens Albrechten vnd feiner Andacht beyde Thumb = Capietel vnb Cleriſey von Stun 
den nad) Uberannvortung dicks Vnſers Brieffes oder glaubwuͤrdiger Abſchrifft dauon 
wiederum cinlaſſet vnd gehorſamlich ennehmer, Andy Ihr, fo Ihr feiner Andacht un 
der Capirtel Aemter, Zande, Kente; Schloß, Strette, Sieden, Dörffer, Weiler, fan 
allen derfelben Ein- vnd ängehsrungen, wie Seine Andacht und Sie das alles vor ott 
Austreibung inue gebabt, verwaltet, einantwottet, zuftellee und folgen laffst , end) 
gebörliche vnd beftändige Rechnunge thut, vno Cine Andacht vno Sie die Thumb 
Cepirtel für cure vechte Herren erkennet vno halter, auch alle vnb jede obedit 
Yn(re vno Unfter Vorfahren, Róm. Rayſern vito Rünigen, auch andern vaͤrſten 
Prinilegien,, Freyheiten, Dertráge , Herkommen, Bernadungen, Obrigkeiten, geil 
liy vno wellich Jurisdiction, vnd alle andere Gerechtigteiten, wie die genamt 
werden mögen, geruelich, frey, fiber vno vngeirret brauchen vno genieffen Taft 
Auch von neuen Ihnen getreu, gehorſamb vnd gewärtig feyd , vno alles Das thut 
das gerrewe, gehorſame Vnderthanen Thren Herren zu thun ſchuldig feyh, puldi 
ger vno jchwerer, vnd euch bierin nicht irren laſſet einige Pflicht buo Huldigung 
die Ihr jemand anders erben heben möchter, denn Wir alle folcbe pflicht vi? 
Suldigung , fo hierwider ſcyn, gedeutet vnd verſtanden werden moͤchten, von obte 
zürter Rayf. Macht wilfentlich in Crafft dieſes Mandats vffgehebet, caßiret, wr 
nichtet, vnd euch derſelben gaͤntzlich gefreyet vnd entlediget haben wollen, vnd in 
denen allen nit vngehorſamb ſeyd, noch anders thur, in Peine Weiſe, Vnſre vnd 


des Reichs fehwwere und obbemelte Straffe zu vermeiden, Das meinen Wir enfin 
ee 


Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 271 


ben unter Vnſeren aufgedruckten 3nfiegel jin Onfer vnd des Reichs Stad Augspurg 
Csin Tage des Monats Juli, nach Cbrifti Geburt funffsebenhundert vnb 
acht vnd vierzienften, Vnſers Zayfertbumbs im acht vno zwanzigſten, ono Vnſer 
Reiche im drey vno dreyßigſten Fabre, 


Carolus 


Ad mandatum Cefirex & Catholic 
Mtis proprium 


FERA Perenor. 


Taxa flor, Rhen, auri ducentorum, 5. €. Obernburger. 
Walther fingularia Magdeb, Part. IIT, pag, 7o, 


22. n felbigen Jahr ſetzte es zwiſchen dem Ertzbiſchoffe und Rathe zu Halle Irrungen 
megen der exin jum Ulrichs» Thore; felbige harten die Ersbifchöffe, feit bem Erneſtus fid) 
ber Stadt bemächtiger, in ihrer Gewalt gehabt, unb waren von Kayſer Carolo V. bep deffen 
Abzuge dem Nath nebft denen andern Dhorſchluͤſſeln übergeben worden, foldye pråtendirte nun 
der Ertzbiſchoff wieder zurück, der Rath aber megerte fic, felbige auszuhefern, roeil ihm der Kapfer 
ſolche übergeben härte, er mufte fid) aber bequemen, und die Schluͤſſel an den Ertzbiſchoff ani 
15 October wieder ausliefern. In befagten Fahr lieh auch die Stadi Magdeburg cine Repra⸗ 
ſentation durch den Druck befant machen, warum ſie mit Kayſerl. tflajeftát noch nicht 
ausgeſoͤhnet, und aus was Urſachen, ein jeder gewiffenhaffter Chrift fich bey vorhaben⸗ 
der Gewalt wider fie nicht gebrauchen faffen folle; melde in Luͤnige Reiche» Archiv 
Part. Spec. Contin. IV, Part. IL Pag. 659. ju lefen, und bey vielen, fonderlich dem, gemeinen 
Mann groffen Eindruck machte; wie Dann die Sächfifche Ritterfchaffe, als fie Ehurfürft Morig 
nahmahls zu der Belagerung der Stadt Magdeburg aufbieten lief, folches bor eine elite 
CBerfolgung bielte, unb die Nitter- Pferde st ftellen r fih verweigerte, Auch die Geiftlichkeit n 
Halle, als dag Som: Capitul bem Rathe eine Anlage zu dieſem Kriege zu machen Anbefohlen, 
und Diefer, Damit Die Prediger foleg nicht auf ber Cantzel rühren, und dadur Unruhe und ans 
dere Weiterung bey dem gemeinem Mann erreget werden möchte, vorher mit ihnen daraus come 
municitet , ihr Bedenken. dahin gerichtet: Daß diefer Krieg wider die Stadt Magdeburg im 
Grunde unrecht und goftloß, und Fönten fie alfo Gewiſſens halber nicht rathen, mider Die tag, 
deburger, als Mitchriften, Hülffe zu thun. Würde aber der Rath fo bedrenget, daf er gemeiner 
Stadt Unglück unb Blutvergieffen, im Fall er fid) der Anlage toegere , befürchten, und zu deffen 
EX fde Anlage bewilligen muͤſte, ſo waͤre ſolches ein anders, und ein abgedrungenes 
Geld und Hülfe. 

$. 23. Meilen aug eine Zeither zwiſchen bem Cr&ftifft und Churlſuͤrſten zu Sachſen wegen 
des Burggraffthums su Magdeburg und Gråfengedingo 30 Halle Streitigkeiten geweſen, 
wie weit deſſen Gerechtigkeiten zu erſtrecken, fo hat Kayfer Carolue V. am 18 May 1544. eine 
Declaration ertheilet, daß er Hergog Morigen bey der Belehnung mit denen Ehuefür lichen 
Regalien anzeigen lafen, tie Se. Kayferl Majeftät ihm des Burggraffthumg zu Magdeburg 
und Gräfengetingeg zu Halle Gerechtigkeit foeiter einzuräumen nicht gemeinet, denn twie eg feine 
Rorfahren gehabt; Diemveil Ehurfürft Johann Friederich fid) des Qritelg und Öerechtigfeit weiter, 
als ihm gebührer angemaffet habe. Unter gleichen dato hat aud) der Rayfer bit/Erecutoríalee, 
on die Churfürften zu Sachfen und Brandenburg, die Hertzoge yu Braunſchweig und Luͤneburg 
alle Hartzgraffen, beyde Stiffter Magdeburg und Halberftadt, und insgemein an Allelinterthanen 
des Reich (gleich wie bereits unter dem 30 Zum. 1548. geſchehen) tiederhofet, die Achter 
Erklaͤrung wider bie Cotabt Magdeburg zur Grecution zu bringen , zumahl diefelbe fid) aufs 
äuffecfte wegerte, das Interim anzunehmen; foorauf aud; im folgenden Sabre der Magdeburgifhe 
Krieg feinen Anfang genommen, und folgendg die Stade belagert worden 

V. 24. Ehe aber ſolches geſchahe / verftarh Ertzbiſchoff Johann Albrecht am 17 Map, 
Connabenbs vor Craubi ; 1550. auf der Morigburg zu Halle 7 UND ward Mittwochs hernach in 
Wr Schloß» Capelle S. Marig Magdalena begraben, Er verblieb bif an fein Ende eyfrig 
catholiſch, und fudjte auf alle Art das Pabftthum in der Stadt Halle, wiervohl vergeblich, wieder 
enuführen, batte auch fo einen groffen Haß aegen die Lutheraner, daß er fich, weil er wegen feiner 
labmen Füffe nicht gehen fonte, Sontags auf einen Seffel unter das Schlofthor tragen lief, 
Achtung gab, wer von feinen Hoff: Bedienten aug denen Putherifchen Kirchen Fam, und dieſeiben 
inter vielen Ausſchelten mit einem Steden flug. Kurs hierauf machte fid) erſtlich Hertzog 
Heinrich der jüngere von Braunſchweig mit einem fliegenden Corpo vot die Statt Magde⸗ 
burg, unb that 2 Donath lang mit fengen und brennen groffen Schaden, jog aber darauf wieder 
V. Hernach fam Hergog Georg von Mecklenburg s der auf Kapferl, Befehl vor der Belas 


gerung 


272 Das 4. Eavitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


gerung der Stadt Braunſchweig, babe et mit geholfen, abziehen müflen, mit ohngeſehr atis 
4cco Mann im September erft ins Stift Halberſtadt , Danah ing Ersftifft Magdeburg, von 
welchen keten Die Stade Magdeburg eines theils Schlöffer uud Städte in der Fehde mit dem 
Doms Capitul eingenommen fatte, überfiel den 17 September die Stadt Wantzleben, plünderte 
un? brandte fie rein ang, haufere aud auf vem platten Sande mit plündern, fengen und brennen 
febr übel; worauf die Magdeburger am 22 September von Wolmirſtaͤdt aus, mit 100 Rey 
tern, und Bürgern und Barren aus den Eapiteld- Dörfern, 12 Fähnlein ſtatck, nebſt iie 
Geſchůtz und einer Wagenburg ihm entgegen zogen, und bey dem Cloſter Hillersleben an ver 
Ohre angriffen, aber das Unglück hatten, Daf fie geſchlagen, viel gefangen, und auf 1200 Jers 
fonen, Darunter 220 Magdeburger Bürger und Soldaten gewefen, auf vem Wahlplatz erſchlagen 
worden. Churfürft Moritz zu Sachſen, und Churfürft Joachim zu Brandenburg madten 
war erſtlich Mine, als wenn fir Hertzog Georgen nöthigen wolten, aus dem Creftiite wieder 
abziehen; mie aber die Stadt fid denenſelben, auf ihre Aufforderung nicht ergeben molte, ttai 
ten fie ſelbige oleichfals feindlich, und fiengen arti 4 October mit Berennung der Stadt die Bela- 
gerung an. Worauf am 15 Octeber das Dom: Capitul von dem Kayſer und Ständen’ 
Reihs auf vem Reichstage zu Augſpurg und nachher auf dem Creyßtage yu Juͤterbock, unter 
Dem Norgeben, vo vie Stadt vie hoͤchſie Obrigkeit zu unterdrucken, und einen allgemeinen Auf 
fiand im Reich anyurichfen willens, um Hülfe, Rettung und Beyſtand mit gooo zu Fuß und 
2000 m Roß angefuchet, und fo viel erlanger, Daf von dem Kayſer unb Seid) von denen gm 
Behuff Des Türden Krieges gefamleten Geldern monatbfid) 6oooo ff. fo lange die Belagerung 
waͤhrete, gesahler und Cburfürft Moris zum Reichs » Seloberrn und €recutor der Acht befteller 
wurde, dagegen vie Stifts- Stände dagjenige, fo zu Proviant, Munition, Artillerie und der, 
uleihen vonnöthen geweſen, und fid fait chen fo bod belaufen, ſelbſt tragen müffen, welches dr 
Churfuͤrſt gegen barte Obligationes mehrentheils vorgeſchoſſen, und hernach von dem Ersfift 
wieder erſtattet worden. Wie dann die Stadt Halle allein einige rooo Rthir. baar aufbringen, 
auch fid) auf 7202 SRtblr. verfgreiben, und 4 Stuͤck Geſchuͤtz aud) einigen Proviant zur Vela 
gerung liefern muͤſſen. Die Belagerung daurete 14 Monath lang, und man fpührete vod in 
Der Stadt, die z0000 Maͤuler zu verforgen hatte, Feinen fonderlihen Mangel; aud) find indes 
vieten Ausfällen, von der aus 3000 Mann Fußvolck und 300 Keutern beftehenden Beſatzung, 
nicht mehr als 273 Mann geblieben, Dagegen von denen Velägerern viel Holds umEomuo, 
theils gefangen in Die Stadt geführet, auch am 20 December Hergog Georg von Mecklenburg 
ken einem Ausfall gefangen und in die Stadt gebracht worden, allwo er bi zu Aufhebung de 
Belagerung im Arreſt verbleiben muͤſſen. Dagegen die 4500 Mann fo von einigen Fürften u 
Herren zum Vortheil der Start Magdeburg zufammen gebracht worden, fid) bey Verden an 
Ehurfuͤrſt Moris ergeben müffen, und meiften theils unter ibm Dienfte genommen, Endlich a 
es mit der Stadt fat auf die Neige ging, Churfürft Morigen aber, (Der Kayſer Caroli V. ge 
führliche weitausſchende Anschläge , Damit er wider Die teutſchen Fürften umgienge, je mehr um 
mehr einzufehen begonte ) es ſelbſt Fein rechter Ernft war, bie Stadt gaͤntzuich ju unterbtuda, 
welhes aud Churfürft Joachim zu Brandenburg zu verhindern fuchte, fo wurden endlich oll 
band Vorſchlaͤge zu gütlider Handlung gethan, unb am g November 1551. ein leidlicher Yeron 
getroffen , Darinnen ton der Religion nichts gedacht, und auf die Schleiffung der CBeftung, dar 
auf man Kayſerl Seits ſonderlich Seftanden , nicht ferner gedrungen worden, Doch die Stadt sm 
ſprechen müflen, bey dem Kapfer Fußfällig um Gnade zu bitten, und 5oo00 Thaler ſamt ia Stuͤckn 
Geſchuͤtz zur Strafe zu geben, (id) dem Cammergericht und Reihs- Abfchieden in weltlichen Sachen 
gu unterwerfen, und dem Ertzbiſchoff und Doms» Capitul alles abgenommene zu veftituira. 
Worauf Ehurfärtt Worin im Nahmen des Kayſers die Huldigung eingenommen, und denm 
verſamleten Geiſtlichen eine ſcharffe tection gegeben, fid) Eünfftig deſcheidener als bifiher gefchehen, 
aufzuführen. Waͤhrender Belagerung hatten bie 2 Churfürften von Sachfen und Brandenburg 
und der Ertzbiſchoff einen CSeroleid) mit einander gemacht, fo insgemein das Tripartit genannt 
wird, fragt deſſen die Stadt Magdeburg allen Drenen ecblid) zugehören und verwandt blahen, 
das Burggraffthum aber vem Churfürften zu Sachfen wieder eingeräumet werden folle melde 
Tripartit bif Xo- 1579. gedauret, da eg durch den zwiſchen Chur⸗Sachſen und Magdeburg g 
tcojcnen Eielebifchen Permutations - Recefs wieder aufgehoben, und Die Stadt dem Ergbilhef 
allein mider unterworfen worden. Bon tiefer Belagerung der Stadt Magdeburg und wi 
babeo vorgefalien it weitläufftiger Heinrich Merckels, Damahligen Secretarii zu Magdebun 
aufgefegter warhaffter Bericht, desgleichen Hortleder vom teutfhen Kriege nadhzufehen. Ned 
ift zu gedenden, daf in dieſem 1551 Jahre, den ro Auguft, da8 Dom-Capitnl fede vacante, 
Tem Rath ju «Selle, auf defen wiederholtes Anſuchen, den Flecken Ringleben, aus etlich un 
2o Häufern beitebend, und zwiſchen dem Petersberge, fo ſchon vorher Dem Rathe zu Halle to 
hoͤret, und der Borftadt vorm Steinthorevor Halle gelegen, famt 7 Haͤuſern anf dem S. Mer 
tino: Berge vor dem Galgthore gelegen, fo beydes bißher-mfer das Amt Giebichenftein w 
hoͤret, vor 500 fl. auf 15 Fahr fang wiederkäufflich verfaufft und eingeräumt, aud) daraufter 
SRarb der Gemeinde auf dem Petersberge und Ringlehen eigene Srarnza ertheilet, Die 1561. t 
meuect unb verbefiert worden. i 
NLI, 


Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 273 


XLIV. FRIDERICVS IV, 


$ 1. 
adj Ertzbiſchoff Johann Albrechts Tode war cine zweyjaͤhrige Sedisvacantz, indem 
$t ref ‚Stiedrich von rin] bereit 1547. zu deffen Goabjutore erweh⸗ 
let worden, aber yon Yem Pabſt die Confirmation nicht erhalten onte, weil fein Bater Ehurfürft 
"Joachim der andere das Lutherifche Religions: Cyertitiurm in der Marck frey gegeben batte; daher 
der Churfuͤrſt D. Ehriftoph von der Straffen und Hohmannen als Gefandten auf Das Concilium 
zu Tridene abfchiefte, die Confirmation bey dem Pabſt aue uwuͤrcken, da Dann zuerft vom Pabſt 
begeret wurde, daß fid) der Ertzbiſchoff ju Bezeugung feines Gehorſams perfönlich auf bem 
Concilio einfinden folte, fo aber verblieb, und endlich 1551. bie Beſtaͤtigung jum Erg- Biſchoff 
zu Magdeburg erfolgete, worauf er auch 1552. Biſchoff zu Halberſtadt tourde. 
$. 2. Gr nahm darauf von dehrergitifft Poflegion ‚und hielte am rg Martii, Sonnabends 
vor Oculi 1552. mit feinem Pater Ehtrfürft Joachim tinb Bruder Daragraff Johann Geor» 
gen, Deögleichen Denen Kayſerlichen Abgefähdten Wilhelm Boͤcklin von Boͤcklinsau, und Graff 
Albrecht Schlicken, aud) dem Biſchoff zu Lebus D: Johann Hornburg nebft einem Comitat 
von 6 biß 700 Pferden feinen Einzug su Salle, ba ibm bie Grafen von Mansfeld und Stolberg 
von Halle aue, eine Meile Weges entgegen kommen und empfangen. Wie er auf der Morisburg 
abgeftiegen, empfieng in der Domprobft zu Havelberg Johann von Wallwitz im Nahmen des 
Don Capituls, und der gefamte Rath im Nahmen der Stadt. Worauf er folgenden Montag, 
den 21 Martii, von dem Rath und Buͤrgerſchafft auf dem Rathhauſe die Huldigung gemöhnlicher 
maffen eingenommen, und der Stadt einen Hulvebrieff oder Confirmation rer Privilegien ets 
theilet. Der Rath bat darbey dem Neuen Ertzbiſchoff einenboppelten Pocal von 8 Marek, 10 Soth, 
dem Churfürften einen doppelten Becher von 6 Mar, 9 Roth, desgleichen bem Kapferl. Geſandten 
ton Böcklinsau, den Römifch» Königl. Gefandten Graff Schlicken, und des Ertzbiſchoffs Bruder 
Marggraff Johann Georgen, aud) jedweden einen doppelten Becher zum Geſchenck prafentiret, 
$. 3. Nad einigen Monathen gieng er nach Holberſtadt, von ſolchem Stiffte Die Poſſeflon gu 
nehmen, ſtarb aber daſelbſt alfofort nach feiner Einführung am 3Oct. 1522. nicht ohne Verdacht erus 
pfangenen Gifts, oder wie andere wollen, an Nafenbluten, fo ihm verftopft worden,imz2 Jahre feines 
Alters, maffen er den 2 Decemb. 1530. geböhren morden. Sein Todt ward anfänglich zu Halberftade 
heimlich gehalten, und fein Cörper nachgehends in ber Dom Kiche im hohen Chor begraben, auwo 
ihm gu Ehren ein koſtbahres von Stein ausgehauenes fehr Fünftlicheg Epitaphium, mit deffen Bildnuͤß 
in Lebensgroͤſſe aufgerichtet iſt. An felbigen find viele ſinnreiche Bilder zu ſehen, 5. €. an der anen 
Seite ſtehet der Teufel und ſchreibet die Sünden auf, an der andern Seiten aber ftehet die Harms 
hergigkeie; und reiffet Die Schrifft entzwey. An felbigen fteben nebft des Ertzbiſchoffs Titul folgende 
Baf: Quid valet hic mundus, quid gloria, quidve triumphus, poft 
 miferum fumus, pulvis & umbra fumus, fola falus adher.re Deo, 
funt cetera fraudes, anno 1558. Vigilate, quia nefcitis diem neque 
.horam. Sonft ift von ihm noch ju mercken, daß er auch feit 1548 Biſchoff zu Havelberg gemes 
fen; Sein Bildnuͤß ift im Kupferſtich Tabul. IL gu fehen, und ift von ihm, ob er gleich nur 25 Wochen 
wuͤrcklich regieret, auf 22000 fl. auf feine Hoffhaltung verwendet morden. Es ift von ihm nod) 
; folgende Verordnung verhanden, Daß bey Dein Stift S. Sebaftiani zu Magdeburg Feine unehlich 
i Gebohrne zu Canonicis aufgenommen werden follen, 


: No. 101. 
Erzhiſchoff Friderici zu Magdeburg Verordnung, daß in bas Stift ©. Sebaſtiani 
Feine unehelich Gebohrnen zu Stiffts-Gliedern aufgenommen werden follen, 

d. 5 Aug. Ao. 152. Ex Autogr. 


| Jos. Fridericus Dei & Apoflolice fedis $a Magdeburgenfis Ecclefie. Archiepifcopus 
Primas Germanie , Epifcopus Halberfladienfis, Marchio Brandenburgenfis erc Vobis 
‚Prepofito, Decano ecclefie noftre collegiate D. Sehafliani in vereri ciuitate nofira Magdebur= 
gef omnibusque aliis & fingulis in Chriffo devotis & fidelibus quorum intereft , aut quòs 
prelens tangit negotium, volum fauorem nunciomus, notum facientes, quod Predece ores 
noflri Archiepiftopi Magdeburgenfes pie & felicis memorie » nihil putarunt mec babuérunt 
yanius , quam ut in ecclefia noflra Dei bonor , laus, gratiarum a&fio, ac S. S. fidei noflre 
ireligio undiquaque condigna veneratione juflitueretur ummaque diligentia , curâ & follici- 
tudine confervaretur & proveberetur. Vnde in noflra diocefi Magdehursenfi fot Bafılice 
mmalleria & collegiate ecclefie non folum [ante inflizute Jed & honorifice dotate &? audte, 
d quidem eo ipfo maxime provectas exiflimarunt , ft ex omnibus & fingulis bominum flati 
Ur tjt modi divino officio e dignitat ibus ecclefiafticis preficerentur hi viri , qui pietate e 
litio pre ceteris in ecclefia Dei fulgerent , & potiffimum ex legitimo thoro procreati 
par. Cum autem boc tempore ad noflram notitiam percenerit, quod quidam ex illegitima 
furo extra matrimonium nati boc agant, ut fuco quodam legitimationis pretenfo in veflyam 


! m ecclefiam 


— dt cd hg D 

















































274 Das 4, Eapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 


ecclefam & communionem ordinisveflri fef ingerant, incefferuntque, ac omnibus t? fingulis y i 
vilegiis, bosoribus & immunitatibus ecclefie veftre uon obflante a fede Apoffolica, Predeceforibns. 
que noftris defuper publicato ne admitterentur mandato,uti & gaudere prefumant. Quod quia 
nos inmagnam ecclefie veſtre et totius Cleri denigrationemvergere cognoftimus & deprehendimus, 
Igitur vefligiis majorum noflrorum infiftentes ac divino cultu ecclefie veftre,cui poft cathedra. 
lem noftram ibidem primas partes tribuimus, opportuno remedio , quantum in nobis efl, con 
fülere & providere cupientes, per boc publicum edictum & mandatum noftrum ordinamus, 
Jancimus & flatuimus , ut poftbac nullus illegitime & extra matrimonium editus ad dignita. 
zem, Prebendam, Vicariam, feu Commendam, ut vocant , aliquam in dica ecclefia veflrg 
D. Sebafliaui per cos promoceatur , recipiatur vel. admittatur, non obftante legitimations 
fico quocunque a quocunque quovis modo pretenfo,. Qui cero ex matrimonio illegitimo jam 
antea inter cos recepti & admiffi funt , concenttonibis sri proceffronibus aliisque publicis 
actihus perfonaliter interefle probibeantur , mandantes & diffriefe bisce noflris vobis ini. 
gentes , ur boc nofiro mandato in perpetuum valituro, qua decet , fubjettione & obediens 
obrempereris, nullus vefrum aufi: tenierario contravenire prefumat , fib pena. quam y; 
transgrellorum delito cousmenfurabimus. In quorum omnium & fingulorum fidem profanes 
literas Jigilli noflri fecimus appenfione admuniri, Datum ex aree nofira Querfurib, die 
Veneris, quinta menfis Arf Anno Domini MD LII. 


XLV. SIGISMUND US. 


$ 1. 

9 ach Ertbiſchoff Friedrichs Tode, erwehlte Das Dom- Capitul deffen Halb- Bruder Mary: 
graff Sigismunden an defen Stelle. Selbiger war den 11 December 1538. gebohten, 
und ein Sohn Churfuͤrſt Joachims des andern zu Brandenburg, und deffen zweyten Gemahlin 
Zedwig, König Sigismundi L in Doblen Tochter, welchem feinem mütterlichen Grofkate 
er aud) ſehr ähnlich gefehen haben fol. Ermar allererſt 14 Jahr alt, als ex erwehlet wurde bol 
auf dem Landtage zu Sale am u Jan. 1553. von dem Dom» Capitul dahin angetvagen wat, 
dag meil er megen feiner Jugend Die Regierung nicht ſelhſt antreten Fönte, ein Stadthaller veror 
net, und die Negierung mit gnugfamen geſchickten Rüthen von Gelehrten und aus ben fantjde 
den möchte beftellet werden, fo auch gefgchen, und Graf Hans George zu Mansfeld sm 
Stadthalter verordnet ward. Er hatte wohl ſtudiret, und war der berühmte M. Paul Prátorins 
fein Heffmeifter, Der insgemein, ob er olei) nachher fein Geheimter Rath war, der Präcpter 
genennet wurde, aud) ir nicht allein in Studiis wohl unterrichtet, fonden auch nebft Siri 
Wolffgangen yu Anhalt ibn dahin gebracht, dag er nicht nur ſelbſt fid) zur Evangelifchen Religion 
befennet, ſondern qud) den Ueberreſt des Pabſtthums im Ertzſtifft mehrentheils abgefhaft, 
und in den Doraftifft und Collegiat -Stiffteen die Evangelifche dehre eingeführet, aud) bie ejt 
Kirchen: Nifttation gehalten, und fonft viel gutes geſtifftet. Doch ehe mir in deffen Lebeg 
Befreiung weiter fortgehen, wird n&tbig ſeyn, zufoͤrderſt annod des Paſſauiſchen Wertray 

und Abjterbens Churfürtt Moritzens zu Sachfen mit wenigen yu gedenken, 
$. 2. Es batte nemlich Churfuͤrſt Moritz biher wohl gemercket, wie der Kayſer batuf 
umgieng, Die teutfden Reichsfuͤrſten unter das Soc) zu bringen, und bie Evangelifche Religi 
völlig qu unterdruͤcken, indem cc mit allen fellicititen und Bitten feines Schtwiegervaterg antri 
Philipps w Heflen, und feines Betters des geweſenen Churfücften "oben Sriedrichs Ye 
frenung nicht bewuͤrcken Fönnen ; daher er fid) entihloß, ben Kayfer durch Gewalt ber Mafın 
darzu zu zwingen. Er ftellete aud) feine Sachen fo kluͤglich an, und wuſte den Kayfer fo zu am 
ten, Daß er ihm unvermuthet auf den Hals Eam, und nahdem er au ig May 1552. die Ehren 
burger = Clauſe mit ſchneller Lift erobert, bey nahe den Kayſer nebft feinem Bruder König Sur 
Dinand zu Inſpruck felbft gefangen bekommen hätte, wann fie fid) nicht in ber Nacht bey adit 
kurtz vor des Churfürften Ankunft nah Villach in Kärnthen retiriret; auf welcher Flucht ht 
Kater den gefangenen Churfürften Johann Sriedridy im Gebuͤrge feiner bißherigen Gefangn 
(Haft entídug. Es wurd darauf den 26 May Durd) Clermittelung des Roͤmſchen Kiri 
Serdinends auf einige Tage ein Waffen -Stillftand getroffen, und darauf den  Syunil in Gr 
genwart des Roͤmiſchen Königs, Churfärft Morigens und vieler andern Fuͤrſten zu Pafe 
Friedens» Tractaten gepflogen, dabey der Churfücft vornehmlich auf des Randarafen Erkedigin 
und den Religions: Frieden drung. Es ward qud) folgends zwiſchen dem Kapfer und Kir) 
Ferdinando an einem und Churfürft Moritzen am andern Theil, am 2 Auguft der Paffanilh 
Vertreg foͤrmlich geſchloſſen, und dadurch fo wohl Die Freyheit und Sicherheit Der Protefkantifän 
Aigen, als Die Beſteyung des Landgrafen hergeftellet. Seine Bundsgenoffen, infonderk! 
Marggrap Albrecht zu Brandenburg tearen zwar mit fo geſchwinder Endigung des Sig 
nicht zuftieden, und giengen deswegen aud) einige von feinen eigenen Bölckern zu dem Murggral! 
über; der Churfuͤrſt aber kehrete (id nicht Daran, fonbem führete, wermóge feines König Ferdinunt! 
gethanen Verſprechens, den Reſt feiner Voͤlcker nad) Ungarn mider bie Tuͤrcken, war and! 
guͤcklich, ſelbige zu (lagen, und die Stadt Erla zu entfegen, wodurch bie Tuͤrcken juri qt 
Ben und genöthiget wurden, mit König Ferdinanden Friede zu machen. No. 1553. aber Fam! 
dit 


Das 4. Capitel, eon den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 275 


inem neuen Kriege, dann Marggraff Albrecht zu Brandenburg hatte bie Waffen noch nicht 
Viecodent, unb richtete im Reiche allerley Unruhe an, indem er ſonderlich Die Stifter Bamberg 
und Würzburg ausplinderte, und von der Stadt Lrürnberg eine gute Summe Geldes zu 
Bezahlung feiner Soldaten erprefiete. E8 wurde alfo Churfuͤrſt Moris nebft König Serdinans 
den und Hersog Seinrichen zu Braunſchweig nicht nur von befagten Stifftern und der Stadt 
Nurnberg gebeten, fondern.befam aud) von dem Cammergericht Befehl, folder Unruhe ju 
fieuren, worzu er fid) um fo viel eher bewegen ließ, da es dag Anfehen hatte, als wenn aud der 
Marggraff wegen des Unwillens über den Paffanifchen Vertrag fid an dem Ehurfürften zu tråden 
willens fey. Churkin Moris vereinigte fid) alfo mit Hergog Heinrichen zu Braunſchweig, 
den Ertz⸗e und Biſchoͤffen zu Mayna, Trier, Wårgburg und Samberg nebft der Stadt 
Nuͤrnberg wider ihn; bà immittelft Marggraff Albrecht die feindliche Reutereh in dem Nürnbers 
sifchen erlegte, darauf in Nieder: Sachfen einfiel, das Stift Halberftadt branbfdatte, und 
bie Braunſchweigiſchen Länder verheerete. Er ſchickte aud) unter dem 16 Junij 1553. ein pes 
drohliches Schreiben an das Dom- Capitul zu Wlagdeburg, datin ér Das Eraftifft beſchuldigte, 
daß fie feinem Feinde Hertzog Heinrichen zu Braunſchweig mit Gelde Vorſchub gethan, weßhalb 
tt 25000 fl. ju einem Abtrag begehrete. Das Dom- Eapitel entfibulbigte fih awar, dafi eg von 
den Feinpfeeligkeiten zwiſchen Marggraff Abrechten unb Hertzog Heinrichen Feine Wiſſenſchafft 
gehabt, ſondern letztern, alg er vermöge des Landfriedeng wider ben unruhigen Braunſchweigiſchen 
Abel Hülffe begehret, und fie ſolche nicht leiften Eörinen, soo Rthlr. als ein fremiti Öefhende 
gegeben, und nicht gemeinet , daß der Marggraff und Hergog aneinander gerathen würden; weil 
aber folches nicht.heiffen wolie, wandten fie fih fo wohl an den Churfürften zu Brandenburg als 
Ehurfürft Morigen, hielten am ar und 30 Funi eine Zuſammenkunfft ber Stände zu Halle, und 
befchloffen, dem Marggrafen, damit eg nicht das Anfehen habe, als wann fie ihn wider Churfuͤrſt 
Morigen verftärckten, nichts zu verwilligen; vielmehr dem Churfuͤrſten um Cus anzurufen, und 
demſelben wider den Marggrafen Hülfe yu leiften ; zu welchem Ende aud 300 Pferde und 400. Ha: 
ckenſchuͤtzen angeworben wurden. Der Churfuͤrſt Moritz gieng alfo mit feiner Armee dem Marg- 
grafen in Nieder Sachfen auf den Hals, da es dann ari 9 Julii bey Sivershauſen obntveit 
Peine zu einer blutigen Schlacht Fam, in welcher es fo bibig zugieng, daf 2 junge ‚Dertoge von 
Braunſchweig, ein Herkog von Lüneburg, 14 Grafen und 300 Koelleute, nebft vielen gemeinen 
auf dem Plage todt blieben, aud) Der Marggraff das Feld raͤumen mufte, und der Churfuͤrſt den 
Sieg dapon trug, aber gang am Ende des Treffens, vermuthlich von feinen eigenen Leuten von 
hinten zu einen tödtlihen Schuß befam, an welchem er Den dritten Tag hernach im 37 Jahr feines 
Alters verſtarb. Sein verblichener Coͤrper mard den 18 Julii von 14 Geſchwader Heutern und 
g Fähnlein Fußvolck begleitet , anher nad) Halle gebracht, in die Sacriften der lieben Frauen⸗ 
Rirche gefest, und folgenden Tages nad) Leipzig- dbgefübtet, Bey Diefer Gelegenheit find 
damahls 6 feldflüchtige Reuter vor dem Galgthor an die Weyden aufgehenckt, bie o Fähnlein 
Fuhvolck aber nad Paßendorff gelegt worden, allwo fié 4 Wochen gelegen , und Buͤrger und 
Bauren geoffen Verdruß und Schaden gethan. 

$. 3. Um num wieder auf Ertzbiſchoff Sigismunden ju Eonmen, (o hat felbiger nebft feie 

nem Bater, Churfürft Joachim, feinem Bruder Marggraff Johann Georgen, Für Carin 
von Anhalt» Zerbft, und den Biſchoͤffen Michael Sidonio zu. Merfeburg ‚und Johann 
Hornburg zu Lebus, (amt einem ſtarcken Comitat. am 21 Jan. 1554. feinen Einzug zu Halle 
gehalten, und darauf Den 23 Syanuarii gewöhnlicher maffen bie Huldigung eingenommen, und 
dee Stadt Halle einen Hulde- Brief ertheilet. Der Rath bat daben vem Ergbifchoff einen ver 
gulbeten Pocal von 8 Marek 9 Loth, bem Ehurfürften. dergläichen Pocal von 6 Marek 6 Loth, 
dem Marggraffen einen zweyfachen Becher von s Marek 6Roth, und dem Fürften von Anhalt 
dergleichen Becher von 2 Marck 1x Loth zum Geſchenck überreichef,, denen beyden Bilhöffen aber 
Ecin Präfent gemacht. Der Nach bat aud) auf Anregen des Ninifterii nad) befchehener Berath⸗ 
ſchlagung mit demſelben, auch Schultheiß, Schoͤppen, unb Ausſchuß der Buͤrgerſchafft vor der 
Huldigung eine Deputation nad) Hofe geſchickt, und anbringen laffen : Weil der Ertzhiſchoff 
mod) jung, paf er Die reine Lehre bey ihnen erhalten und fid) zu ſalſcher Lehre nicht verführen, 
«ud Kichen und Schulen dasjenige, fo datzu geflifftet,, wieder zuftellen laffen, und die 
Moͤnche mit ihren gottloſen Weſen abfdaffen, dagegen deren Einkünffte der Stadt Kirchen 
zuwenden wolle, in Betrachtung, daß das Muͤnchsweſen jo wohl in den benadjbabrten Fürften- 
ihuͤmern, als auc) felbft im Ertzſtifft mehrentheils abgefchafft worden fep. — Worauf fid) dann der 
Ertzbiſchoff gang geneigt und gnädig erfläret, und Darauf, roie gedacht, die Huldigung erfolge, 
Des folgenden Donnerjiags am 25 Januar. ift der ausgeſchriebene Landrag zu Yale gehalten, 
und die Eandftände Durd) das Doms &apitul an den Ertzbiſchoff gerviefen, auch darauf wegen 
Aufbringung einer Steuer zu Ablegung der Stiffte- Schulden, fo fich auf 266551 fl. belaufen, 
berathſchlaget, und ſolche bemilliget worden, Dargu die Stadt Yalle als ein behandeltes Auantum 
59000 (f. ju erlegen, übernehmen müffen. In dieſem Jahre fehickte der Churfteft Auguftus zu 
Cadfen , nachdem er nad) feines Bruders Churfürft Morigeng Tode die 


Regierung angetreten, 

Graff Magnum von Solms, Leonhard Badehornen und Scangen von Cram nad) Mey 

deburg, und lief durch felbige bon bes Stadt, weil fie vermöge des Tripartits in als ihren 
ma 


Mittheren 


276 Dag 4, Capitel, von den Ergbifhöffen au Magdeburg. 
Mittherrn erkennen mufte, die Huldigung einnehmen. So mard aud) zwiſchen Churfürft 


Tocchim zu Brandenburg und der Stadt Magdeburg am 23 Junii ein Vergleich gefiffter, 


dermoge deffen der Churfuͤrſt, nad) geleifteter Abbitte durd einige Deputitten Des Raths, und 
Erlegung 450co fl. ter Stadt, die Niederlage, Zölle, Jahrmaͤrckte, und Schöppenftuhl, fo e 
mwährender Acht von dem Kayfer geſchenckt erhalten, wieder abgetreten, aud) die confücitten Güter 
wieder eingeräumt. ( No.102. ) In viefem Sabre wurde aug ein &reyf -Convent zu Quedlin 
kung gehalten, in welchen ſich die Fürften, Grafen und Herren, und unter folden das Ersfifit 
Magdeburg und Girafen von NMangfeld, am 19 Sept.über einige Artickel mit einander verglichen, 
wie es in Zukunft wegen Der Bandes-Befehder und Pladereyen binfüro gehalten werden folio 
welcher Vergleich in Königs Reichs» Archiv. Spicil. Secul. 1Theil, pag. 575. nachzuſehen. 


No. 102. 


Vergleich zwiſchen Churfuͤrſt Joachimo zu Brandenburg, und der Mlt- Stadt 
Magdeburg d. d. 23 Junij. Ao. 154. Ex Adıs public. 


S Joachim von Gottes guaden, Margẽgraffe zu Brandenburg, des beil. Rómi 
ſchen Reichs Erg-Cämmerer und Churfaͤrſt ꝛc. Bekennen hiemit vor Vns, Vnſere 
Erben vnd nachkommen Marggrafen zu Brandenburgk vnd thim kund gegen allermaͤn⸗ 
niglich, Nachdem ſich in Denn vorgangenen Brieges- Leufften ans der Alten Stadt 
Magdeburgt vno durch die Einwohner vno Verwandten derfelben, wieder Vns vnd 
Onfere Onterthanen, allerley ehertliche Zandelung, zugetragen; Derohalben Wir wieder 
Sie zu Ongnaden bewogen, Wir aud von der Róm. Rayf. Mayt. Onferm allergnaͤdig⸗ 
(tcm Herrn, Als Sie in ihrer Mayt vnd des heiligen Reichs acht erflähret, mit ihrer 
Tiiederlage, Jahrmargkten, Sollen nb allen derfelben zubehoͤrung, and) den Schoͤppen⸗ 
ſtuhl defelbit, ſolches alles inOnfern Landen, an oͤrtern da ce vns gefellig, zu Tegen und 
enzurichten allergnaͤdigſt begaber wurden Ihnen auch auff der Hoͤchſt gedachten Kay⸗ 
ferlichen Mayt. ſchrifftlichen vno mündlichen Befehl, zu Execution der berurten Rechte, 
etliche zinßbahre Zeubtſummen, die ſie hin vnd wieder in vnfern Landen ausſtehen baben, 
enbalten laſſen, die Wir denn zum theil albereit zu milden Sachen verordnet, viro die 
Niederlage, Jahrmaͤrckte, Schöppenftuhl vno anders damit Wir vom Römifcher Zäyı 
ferlichen trayt. wie obgemeldet begnadet, in Onfer Lande zu legen, vno zu verorönen, 
dergleichen fie der augefügeren ſcheden, vnb einfellen gegen One, Onfern Anden vnb 
Yntectbenen begonnen, durch ordentliche Wege in abtragk su bringen, vorhabens ge 
weſen, Vnd aber Wir cuff ihr vırerthäniges vno dienftliches anfücben von dem Hoch⸗ 
gebobrnen Luͤrſten Werl. Herzog Morigen milder Gedaͤchtniß und folgendes B. 2. 
iego regierenden Bruedern Heren Augufto beider Herzogen su Sachfen, vnd des Heil. 
kém. Keichs Ergmarfchelln vno Churfürften vnſern Freunden vno lieben Ohmen, 
Schwegern vno Brudern, vio eglichen Vnſern anfehnlichen Rächen, ibrentbalben duch 
vorbistliche ſchrifften, freundlich vnb vntertbánigy angelanger, aud) von ihnen ſelbſt 
durch ibre anhero gefertigte Gefandeen, demuͤthiglich ccfücbt vno gebeten worden, daf 
wir oie gefaßte Vngnade gegen ihnen fallen, oie Sachen zur Handelung gedeyen, viro 
fie nod) gegenwärriger gelegenheit, ihres übergroffen vnvermoͤgens, vno verarming 
Derinn fie durch die erlittene Belagerung vnb fonften in den Kriegesweſen geratbén zu 
einem treglichen eno möglichen abrragk Fommen laffen wolten, Auch an ihre Niederlage, 
Sollen, Jahrmarckten, Schöppenituhl vnd andern Sreyheiten vno Gerecheigkeiten, fo 
vicl wir derer , wie obgemelt, von der Bayf. Nayt. erlangt, ferner nicht hindern, nod) 
ihnen ihre ausftchende Heupt⸗ Summen ond Zinfen länger auffhalten; Daß Wir darauff 
engeſchen, Onferer fc. licben Ohmen, Schwaͤger vno Brueder, beider Churfuͤrſten zu 
Sechin xc. freundliche, Auch vnfer Räche vntertbáníge Vorbitte, vnd dann ihrer, 
derer von Magdeburgk ſelbſt demuͤthige erzeigungen vno vielfaͤltiges anlangen, vnd 
derohalben eud aus angebohrner guͤtigkeit, welcher nad) wier fie in weitern ſchaden 
vno verderb zu bringen , nicht geneigt, Sie auff vorgehende vnrerhandlunge, vff nad: 
folgende mittel vnd mach, su entlicher vnd grundlicher vergleichung ouo vertragk gegen 
Vus vno den vnſern haben kommen lcffen. ‘Yiemblid) vno alfo, dağ One zu fordert 
Burgermeifter, Rathmenne vno ^junungemeiftere , Burgere vnb genge gemeine der 
vorberurten clten Stade Magbebürgk für obberurte angezogene fehäden vnd tbettliche 
Handelungen, durch etliche des Raths vnd von der Gemeinde , welche fie ietzo derohal⸗ 
Ben vnd zu vollenziehung dieſes vertrages mit gnugſahmer Vollmacht anhero zu vn⸗ 
abgefertiget, eine vntercbänige demuͤthige abebitte gethan, auch ſich hinfuͤhro gegen 
vns vnb die onfere friedlich, ruig vnd ſonſt aller gebühr vnd nachbahrlich zu verhalten 
vnb zu erzeigen veriprocben, zugeſagt vnd vecbeifcben haben. Wiewohl Wir denn auch 
obberurter Sandelung, ſcheden vnd daraus verurfachter vnkoſten halber eine groͤſſert 
Summe mit Recht von ihnen zu erlangen wohl getraueten; So haben wie doch geger 
wärtiges ibr Hochgeflagtes unuermögen angefehen, vno vns dahin bewegen tan ood 

it 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 277 


ie für folches vnb was fich in wehrender Acht, von ihnen oder ihren verwannten, 
—2 die Vnſern zugetragen vnd begeben, gedacht oder vngedacht, woher 
das anch ruͤhren moͤgte, nicbte ausgeſchioſſen ‚ von Ihnen nichts mehr den fünff vnb 
viertzig tauſend quiben gangbahrer Muͤntze zu nehmen gewilliget, Vnd haben Wir 
hierauff obgedachten Burgermeiſtern, Rathmannen xc. vnd ganger Gemeine der alten 
Stadt Magdeburgk vnd ihren verwandten, auch denen fo fie in den ergangenen Krieges⸗ 
übungen, gebraucht, die gefaſte vngnade fallen laſſen, wollen ſie auch binführo in 
Vnſerm Cbuzfürftentbum , Landen vnb Gebieten, zu Waffer ond Lande + mit ihren 
Haab und Guetern wiederum ficher vnd ungehindert, handeln vino wandeln laffen, vno 

fie vermöge vnſer vorigen Erbſchutz Derfchreibungen, welche hiemit fo viel die noch 
erfordert, verneurert fein (oll, gaͤntzlich ſchuͤtzen vno handhaben 1 Voi ſtehen auch von 
allen der höchftgedachten Rayfert. Mayr. begnadungen, ‚die Wir ihre Vliederlage, Jahr⸗ 
mardte, olle, vno alle andere darzu gehörige Sreyheiten:ond Berechrigkeiten, auch 
des Schöppenftuhle halber, in wehrender Acht, wie oben vermeldet, erlangt, Jbnen 
zur Gnade gnädiglich abe, vnb wollen derfelben weiter nicht gebrauchen, noch) ihnen in 
obgemelten vnd andern ftücken auff diefelbe Aayferl: Begnadunge, einigen inbaic ‚oder 
vorhinderung thim, Befondern fie dabey gnaͤdig fchögen vnb bandhaben; Dengleichen 
wollen Wir ihnen biemit was Mir auff Die ergangene Achte erElerung, vnd der Aayf. 

Mayt. Befehl in Onfern Landen an zinßbahren Heuptſummen r 2ehnen, Erbfaͤllen und 

andern beweifilicben Schulden conftfeiver, bighero auszugeben verboten; vnd auffoalten 

lafen, gnädiglich wiederum telapiven, vnd eröffnen, vnb follen Ihnen die hinfuͤhro 
fellhafftige Zingen, vermuͤge Brieff ond Siegel, wiederum folgen, darzu Wir ihnen auch 
vnd 3u allem deme, darzu fie berechtiget ſeynd, wider bie vnſern zu Billigkeit gnaͤdig⸗ 

lichen wollen verhelffen. ee a e 

Dergleichen follen vnb wollen ber Rath zu Magdeburgk vnferen Vnterthanen vnb 
verwandten, die bey ihnen oder Ihrem Mitbuͤrgern vno Einwohnern tivas an zinßbah⸗ 
zen Heuptſummen oder andern ſchulden fteben , ober fonft zu denfelbigen fpruc vno 
Sorderung haben , an den Zinfen, fo binfübro betaget werden, vnb anderer ihrer gerech⸗ 
tigkeit auch Eeinen inhalt thim oder gefchehen laffen, fondern ihnen su denfelbigen, auch 

alle billige Huͤlff vno forbetung erzeigen, fo foll es mit den Sinfen vnd Erbfällen ı® 

, Iemands vor ber Achtserklähruntg were ſchuldig worden, and) alfo gemeiner fein, dafi 
: den Dnfern,, vnd denen von Magdeburge, diefelbe vnterbinbert Eegen einander folgen 
: follen, Was aber an Zinfen feind der Achte erklerung bif auff Daro betagt, daf die 
: vnfern denen von Magdeburgk; als dem Rathe, Threh Bürgern, Untertbanen, Rirchen, 
Cloͤſtern, Zofpitalien vno Schulen vno audern Vnſern Ontertbanen Vnd verwandten, 
1 hobes oder niedrigen, Geiſtliches oder Weltliches ſtandes, binwieder hinterſtellig blie- 
ben ſeindt, daſſelbe alle vito was in wehrender Acht, ſeind derſelben Exequution Denen 
von Magdeburgk von den vnſeren oder von ihnen hinwiederum Onfern Vnterthanen an 

Rauffmanns Waaren »nà Guetern stt Waſſer vnb Lande genommen, daffelbe foll hiermit 

j nicht gemeiner, ſonbern um gutes Sriebene willen, on su mehrer Pflangung vno wieder 

1 auffeichtung guter Vlachbabrfchaffe Eegen einander aufgehoben und verglichen feyn. 

4 Alle obgenannte Punckte vno Artickel. fo viel’diefelben One oder Sie Onferigen belangen, 

Gereden vnb gelóben Wir dem Rathe der Alter, Stadt Magdeburgk/ ihren Birnen 
vnd Einwohnern; bey vnferen Sürftlicben Morten, Fett, feft vnd wiuérbrücblid) 3u 

3 palten, vnb fie ddrüber von den Vnſern nicht befchweren zu laſſen, ſondern ſie tenen die 

Vnſern, Vnſer Verwandte, Oneerthahen, ‚auch allen andern / derer Wir vnc efehrlich 
echtig feind, oder Billig (eyn (ollen, aller Ahfprache vio Forderun ſo fit obbernter 

Y wehrender Acht er jangenen handelingen halber 1 gehabt oder haben’ mögen zu ver: 

iren, desgleichen Sie Dns vnd die Vnſeren Feigen den ihren vno ihren Derwandten, 

hinwiederum sù vertreten follen ſchuldig fi 7c B . 

4 Wir wollen (ie anch fonft in gnaͤdigem Befehl haben, bey der Ra erl. Mapeſtaͤt, 
Vnſerm freundlichen lieben Sohne dem Ertzbiſchoff und S, £, Cum, uu E] Tnt 
deburgk, vnb wo Wir es ihnen mehr nutzbahr vnd vorträglich erachten 3u ihrem Beſten 

and aufnehmen gnådiglich.befordern, , Des su Vhrkund baben Wir diefen Dertragt 

it eigener Hand vnterjchrieben, vno mit Vnſerm gröffen anbangenden Jnfiegel wiſſend⸗ 

Fich beſiegeln laſſen MEN N 
Vnd Wir Burgermeiftere, Rathmanne -vnd Innungomeiſtere der alten Stadt 

agdeburge, Bekennen an dieſem felben Briefe; vor Vnd und alle Vnſere Nachkom⸗ 

tn, vnd thun Enid genen allermaͤnniglich Nachdem der Durchleuchtigſte Hochge⸗ 
ohrne Sürft vnb Aere, Herr Joachim Marggraffe zu Btandenburg, des heil, Römif. 

Reichs Erg: Cänmnerer vnb Ehurfürft, zu Stertih , Pommern, der Coffuben, Wenden 

Od in Schlefien zu Cröffen HSergogk Burggraffe zu Nuͤrnbergk vno Sürft zu Ruͤgen etc. 

donee gnaͤdiger Gert, vnſer Eegen Seiner Cbutfücfi. Gnaden · ausſohnung auf beſchehene 
$m 3 ſtattliche 























276 Das 4, Gapitel , von ben Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


Mittherrn erfennen mufte, die Huldigung einnehmen. So ward aud) zwiſchen Churfuͤrſt 
Joachim zu Brandenburg und der Stadt Magdeburg am 23 Junii ein Vergleich geftifftet, 
dermoge deffen Dec Churfuͤrſt, nad) geleifteter Abbitte Durch einige Deputirten Des Raths, und 
Erlegung 45000 fl. der Stadt, die Niederlage, Zölle, Jahrmaͤrckte, und Schoͤppenſtuhl, fo er 
mährender Acht von vem Kanfer geſchenckt erhalten, wieder abgetreten, auch die confiſcirten Güter 
wieder eingeräumt. ( No. 102.) In vielem Jahre wurde aud ein Gxepfi -Convent zu Quedlin⸗ 
burg gehalten , in welden fid) bie Fuͤrſien, Grafen und Heren, und unter ſolchen das Crbftit 
Magdeburg und Grafen von Mansfeld, am 19 Sept. über einige Artickel mit einander verglichen, 
wie es in Zukunfft wegen Der Landes: efehder und Pladereyen hinfuͤro gehalten werden folle, 
welcher Vergleich in Luͤnigs Reiche» Archiv. Spicil. Secul. I Theil, pag. 575. nachzuſehen 


No. 102. 


Vergleich zwiſchen Churfürft Joachimo zu Brandenburg, und der Ult: Stadt 
Magdeburg d. d. 23 Junij. Ao. 154. Ex Atis public. 


Hi Joachim von Gottes gnaden, Margkgraffe su Brandenburg, des heil. Köniz 
(den Reichs Erg- Cómmerer und Ehurfürft zc. Bekennen biemir vor Wns, Onfere 
Erben und nachkommen Marggrafen zu Brandenburgk vio thim kund gegen allermán: 
niglich, Nachdem fid) in denn vorgangenen Krieges⸗ Leufften ans der Alten Stadt 
MagdeburgE vnb durch die Einwohner vno Verwandten derjelben, wieder Ons vno 
Ynftre Vnterthanen, allerley thertliche Sandelung, zugetragen; iDerobalben Wir wicder 
Sie su Ongnaden bewogen, Wir aud) von der Rom. Rayf. Mayt. Onferm allergnaͤdig⸗ 
ftem Herrn, Als Sie in ihrer Mayt. vnd dcs heiligen Reichs adye erklährer, mit ıhrer 
Viiederlage, Jahrmergkeen, Sollen vnd ellen derfelben Zubehoͤrung, auch den Schöppen- 
ſtuhl defelbft, ſolches alles in Onfern Landen, en oͤrtern da es vne gefellig, zu legen vno 
ensurichten allergn&digft begabet wurden, Ihnen auch auff der Hoͤchſt gedachten Ray: 
ferlichen Mayr. ſchrifftlichen vnd mündlichen Befchl, zu Erecution der berurten Rechte, 
etliche sin&babre Heubrfunmen, die fie bin vno wieder in vnſern Landen ausſtehen baben, 
anhalten laſſen, ote Wir denn zum theil albereit su milden Sachen verordnet, vno die 
Tiiederlage, Jahrmärdte, Schöppenftuhl und andere damit Wir vom Römifcher Räyı 
ferlichen Maye. wie obgemeldet begnadet, in Onfer Lande su legen, und zu verorönen, 
dergleichen fie der zugefügeren feheden, vnd einfellen gegen One, Onfern Landen vno 
Untertbenen begengen, durch ordentliche Wege in abtragk zu bringen, votbabens ge: 
weſen, Vnd aber Wir cuff ibr virtertbánigeo vno dienfliches anſuchen von oem Hochs 
gebobrnen Sürften, Weyl. Hertzog Morigen milder Gedaͤchtniß und folgendes B. 4. 
icno regierenden Bruedern, hern Augufto beider Hertzogen zu Sachfen, vnd oce Heil. 
Róm. Reichs Ersmarfchelln vnd Churfürften vnſern Sreunden vno lieben Ohmen, 
Schwegern vno Srudern, vnd etzlichen Onfern anfehnlichen Räthen, ibrentbalben durch 
verbittlid)e ſchrifften, freundlidy vnd onterthänig angelanget, anch von ihnen felbit 
durch ibre anhero gefertigte Gefandeen, demuͤthiglich erſucht vnd gebeten worden, dafi 
wir die gefaßte Ongnade gegen ihnen fallen, die Sachen zur Handelung gedeyen, vnd 
fie ned) gegenwärtiger gelegenheit, ihres übergroffen vnvermoͤtzens, vno verarmung, 
derinn fie durch die erlittene Belagerung vno fonften in den Kriegesweſen tteratben su 
einem treglichen und möglichen abtragk Commen laffen wolten, Auch an ihre ?Tiederlage, 
Sollen, Jahrmarckten, Schöppenttubl vno andern Stegheiten vnd Berechtigkeiten, (o 
viel wir derer , wie obgemeit, von der Kayſ. Mayr. erlangt, ferner nicht bindern, noch 
ihnen ihre ausftchende Seupt⸗ Summen vnd Sinfen länger auffbalten; Defi Wir darauf 
angeſchen, Vnſcrer fe. lieben Ohmen, Schwäger vno Brueder, beider Churfürften su 
Sachen sc. freundliche, Auch vnſer Räthe vnterehänige Vorbitre, vno dann ihrer, 
derer von Magdebnrgk ſelbſt oemütbige erseigungen vno vielfältiges enlangen, vno 
derohalben euch aus angebohrner guͤtigkeit, welcher nach wier fie in weitern ſchaden 
vn? verderb su bringen, nicht geneigt, Sie auff vorgehende vnterbanelumge, vf nadh- 
folgende mittel vno mach, zu entlicher vno grundlicher vergleichung vnd vertrag gegen 
Yrs vno den vnfern haben Commen Lefen: Nemblich vnd alfo, daß Vns zu forderft 
Burgermeifter, Rathmanne vno Jnnungsmeiftere, Burgere vno gange gemeine der 
vorberurten alten Stadt Negbeburg für obberurte angesogene ſchaͤden vno tbettlicbe 
Zendelungen, durch etliche des Raths vnd von der Gemeinde, welche fie ieno derohal⸗ 
Ben vnb vollenziehung dieſes vertreges mit gnugſahmer Vollmacht anbero zu vns 
ebgefertiger, ein: vnterthaͤnige demuͤthige abebitte gethan, audy fich binfübro gegen 
vns vnd Die vnſere friedlich, ruig vno ſonſt cler gebuͤhr vno nachbahrlich zu verhalten 
vnd zu erzeigen verſprochen, zugeſagt vnd verheiſchen haben. Wiewohl Wir denn auch 
obberurter Zendelung, ſcheden vnd Daraus verurſachter vnkoſten halber eine groͤſſere 
Summe mit Recht von ihnen zu erlangen wohl getraueten; So haben wir doch gegen⸗ 
wärtiges ibr Hochgeklagtes unuermögen angeſehen, vno vns dahin bewegen lafin oeh 

it 


Das 4.Eapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 277 


wie für folches und was fich in wehrender Acht, von ihnen oder ihren verwannten, 
gegen Ono oder bie Vnſern zugetragen vno begeben, gedacht oder angedacht, woher 
das anch rühren mögte, nichte anogefchlofien, von ihnen nichte mebr den fünff vnb 
viersig tanfend gulden gangbahrer Minge zu nehmen gerilliges, Dno baben Wir 
hierauff obgedachten Surgermeiftern, Rathmannen 2c. vno ganger Gemeine der alten 
Stadt Magdeburgk vno ihren verwandten, auch denen (o (ie in den ergangenen Krieges⸗ 
übungen , gebraucht, die gefafte vngnade fallen lafen, wollen fie and) binfübro in 
Onferm Churfürftenchum, Landen vnd Gebieten, zu Waffer vnb Lande, mit ihren 
Zaab und Guetern wiederum ficher vnd ungehindert, handeln vnd wandeln laffen, vno 
fie vermöge vnfer vorigen Erbſchutz Verfhreibungen, welche biemit fo viel die noth 
erfordert, vernenvert fein foli, gaͤntzlich fehünen vno handhaben, Wir fteben auch von 
allen der höchftgedachten Kayſerl. Mayr. begnadungen, die Wir ihre Vliederlage, Jahr⸗ 
martre, Zolle, vnb alle andere darzu gehörige Freyheiten vnd Gerechtigkeiten, auch 
des Schöppenftuhle halber, in wehrender Acht, wie oben vermeloct, erlangt, Ihnen 
sur guade gnädiglich abe, vnb wollen Derfelben weiter nicht gebrauchen ,. noch ihnen in 
obgeinelten ono andern (Lücken auff diefelbe Rayferl: Begnadunge, einigen inhalt oder 
vorhinderung thun, Beſondern (it dabey nådig ſchuͤtzen vnd handhaben; Deagleichen 
wollen Wir ibuen hiemit was Wir auff Die ergangene Achte erklerung, vnd der Aayf. 
Nayt. Befehl in Onfern Landen an sinfbabren Heuptſummen, Zehnen, Erbfaͤllen vnd 
andern beweißlichen Schulden confilciret ,"bidbero anesugeben verboten, vnd-auffvalten 
laſſen, gnädiglich wiederum relaxiren, vno eröffnen, vnb follen Ihnen bie binfübro 
fellhafftige Zinfen, vermuͤge Brieff vnd Siegel, wiederum folgen, darzu Wir ihnen auch 
vno su allem deme, darzu fie berechtiget ſeynd, wider die unfern zu Billigkeit gnaͤdig⸗ 
lichen wollen verhelffen. ©- > > > EE z 

Dergleichen follen vnd wollen der Rath su Magdeburgk vnſeren Vnterthanen vnd 

verwandten, die bey ihnen oder ibrem Mitbuͤrgern viro Einwohnern etwas an zinßbah⸗ 
ren Heuptſummen oder andern fcbuloen ſtehen, ober fonft zu denfelbigen fprud) vnd 
Sorderung haben, an den Zinfen, fo binfübro betagt werden, vnd anderer ihrer gerech⸗ 
tigkeit auch Eeinen inhalt thim oder gefcbeben laffen, fondern ihnen zwdenfelbigen, auch 
alle billige Huͤlff vnd forderung erzeigen, fo foll es mit den Zinfen vnb —22 ſo 
iemands vor der Achtserklaͤhrung were ſchuldig worden, eud) alfo gemeinet fein, daf 
den Vnſern, vnd denen von Wagdeburge, bleibe vnuerhindert kegen einander folgen 
follen, Was aber an Zinfen ſeind der Achte ertlevung biß auff Daro betagt, bafi die 
vnfern denen von Mandebürgt, als.dem Rathe, Ihren Bürgern, Onrertbancn, Kirchen, 
Clöftern, Hoſpitalien ono Schulen vno andern Vnſern Ünterthanen vnb verwandten, 
Hohes oder niedrigen, Geiftliches oder Weltliches tandes, binwieder hinterftellig blie- 
ben feindr, daſſelbe alles ynd was in wehrender Acht, feind derſelben Rxequution, denen 
von Magdeburgk von den vnferen oder von ihnen hinwiederum Onfern Onterthanen an 
Rauffmanns Waaren vnb Guetern 35 Waſſer vnb Lande genommen, daſſelbe foll hiermit 
nicht gemeinet, fonbern um gutes Friedens willen, vno sti mehrer Pflangung vnb wieder 
auffrichtung guter Nachbahrſchafft Eegen eihander aufgehoben vnb verglichen feyn. 
Alle obgenannte Punkte vno Arridel, fo viel’diefelben Vns oder die Onferigen belangen, 
Gereden ono gelöben Wir dem Rathe der Alten Stadt Magdeburg; ihren Bürgern 
vio Einwohnern; bey vnferen Särftlichen Wörten, fett, fet und vnuerbruͤchlich su 
halten, vnb fie darüber von den Vnſern nicht beſchweren st laffen, ſondern fie Pegen die 
Vnſern, Vnſer Verwandte, Vnterthanen, andy allen andern‘, derer Wir ongefchrlich 
mechtig find, ober billig feyn follen, aller Anſprache vrid’Sorderung,, fo fie obberurter 
in wehrender Ycht ergangenen Zandelingen: halber , gehabt oder haben mögen, zu ver- 
treten, desgleichen Sie Öns vnd die Vnſeren Feigen den ihren ono ihren Verwandten, 
bimvieberum zu vertreten ſollen ſchuldig ſien. 

Wir wollen fie andy fonft in gnáoigem Befehl haben, bey der Kayſerl. Mayeſtaͤt, 
Vnſerm freundlichen lieben Sohne bem Krgbifchoff und S. L. Thum: Capittel zu Mag: 
deburgk, vnd mo Wir es ihnen mehr nutzbahr vnd vortráglich erachten, 3u ibrem Beſten 
vnd anffnehmen gnådiglich-befordern. Des zu Vhrkund baben Wir diefen Vertragk 
mit eigener Hand vnferichricben, vno mit Onferm geöffen anbangenden Infiegel wiſſend⸗ 
lib beſiegeln laffen 2... 0... - ' 


Vnd Wir Burgermeiftere, Rathmanne -vnd Fnnungemeiftere der alten Stadt 
Magdeburgk, Bekennen an dieſem felben Brieffe vor One vnd alle Onfere Nachkom⸗ 
men, vnd thun kund gegen allermaͤnniglich, Nachdem der Burchleuchtigfte Hochge- 
bobrne Sucit vnd Atr, Deri yésdyim Matggtafe zu Biandenburg, deo heil. Römif. 
Reichs Erg: Cámierer vnd Churfürft, su Stertin, Pommern, der Taſſuben, Wenden 
vnd in Schlefien zu Croſſen Hertzogk, Burggraffe su Nuͤrnbergk vnd Sárft zu Rügen oc. 
Vnſer gnaͤdiger Herr, onfer kegen Seiner Churfúrtl. Bnaden-ansföhnung anf befcbebene 

Mm 3 ſtattliche 


278 Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


ſtettliche vorſchrifften vno Vorbitten, aud) vnfer felbft vutertbániges anſuchen vno 
Demüthiges erzeigen, gnaͤdigſt su Handelung Eommen laffen, daß demnach nach vielen 
gepflogenen Onterhandelungen alle Punct ono Artickel diefes Vertrages, durch Une in 
gelambren Rathe in Beyfein aller derer, die Wir von wegen der gangen gemein, in 
wichtigen Sandelungen, zu vns zu ziehen pflegen, berarhichlager, vro nach fleißiger 
erwegunge gemeiner Stade tunobabren mise , gedeyens vno an(fnebmene alfo im 
beiten bedacht, vnd einhelliglich befchloffen vnd mit eintrechtigem Rathe zu Hochge⸗ 
dachtem Churfürften von wegen vnfer des Raths vnd ber Gemeinde, der Hochgelahrte 
vnd Erbere Kerr Stang Pfeil der Rechten Doctor, vnſer Syndichs, Chriftoph Rode 
elter Burgermeifter , Heinrich Müller Càmmerer, Joachim Kraut Scheppe, Arnd 
Hoppe Reihe Sreund, Heinrich Wierdel Secretari vno. Hang Inſel onfer mitbürger, 
mit Befehl, in vnſerm vno ihrer aller Yiahmen, die abebirte wie oben vermeldet, Eegen 
S. $. G. su tbun, vnd dem Vertragk darauff vno andere obbefchriebene Artickel, ent 
lichen su ſchlieſſen, abgefertigt worden find; Gereden derhalben vno verfprechen hier: 
mit end in Erefft diefes Hrieffes, bey vnſern glauben vno trenen, daß Wir auch allen 
einhalt dieſes Augföhnungs« Vertrags, fo viel der vns vnd die vnſern belanget, ſtett, 
feſt vnd vnuerbruͤchlich halten, vnd von den Vnſern alſo zu halten, zu iederzeit ernſt⸗ 
lidy beſchaffen, darwider auch nicht handeln, noch den vnſern oder Jemands, von 
Vnñſernt oder ihrent wegen, darwider zu thun geſtatten wollen, ſondern vne in elle 
wege, kegen Hochgedachten Churfuͤrſten zu Brandenburgk, Sr. Churfuͤrſtl. Gnaden 
Landen vno Üntertbanen, friedlich, rublich vno nachbahrlich verhalten, vn alfo 
erseigen, daß Sr. Churfuͤrſtl. Gnaden im Werd fpühren vnd befinden follen, def wir 
des guädigiten willens, weldyen uns Ge. Churfürftl. Gnaden in dieferer vnferer anf 
föhnung erzeiger, vnb hinfürder geichehenem exbieten nad), evscigen wollen, 38 ewigen 
Seiten, gegen Seine Churfürftl. Gnaden vnd derfelben Erben vno Nachkommen dand: 
babr fein, vno daſſelbe hinwieder hoͤchſtes fleiffes, nach allem vermuͤtgen zu verdienen 
gefliffen vno willig wollen befanden werden, elles getreulich vnd ohne gefehrde. Des 
zu mehren geseuanif vno gewiſſer ficberbeit, haben vnter Hochgedachtes vnfers gnà 
digen Herrn des Churfürften zu BrandenburgE nfiegel Wir unfer Stade guöffer In⸗ 
fiegel en diefen Ausſoͤhnungs⸗Vertragk, welcher gesmcyfacbt, vno Hochgedachtem 
Ehurfürften einer, vnd vns der ander zugeftalt, wiſſendlich bengen, vnd denfelben vm 
nod) mehrer Obrtuno willen von wegen des Raths, Scheppenfiuhle vno. gemeine 
Buͤrgerſchafft, durch Die Erbahren ond Weyfen Heyne Ahlmann Regierenden, Chriſtoph 
Room des Alten, vno Thomaßen Zeller des Vhralten Raths, Burgermeiſter, Joachim 
Araut Scheppen vno anfen Inſeln Bürgern mit eigenen Haͤnden vnteifchreiben laſſen; 
Geſchehen vnd gegeben zu Coͤlln an der Spree, Sonnabends in Vigilia Johannis 
Reptifiz, nad) Cbrifti onfers Herrn ond Seeligmachers Geburth, Sunffseben hundert 
vnd vier vno funffzigſten Jahre. 


& 4. Das folgende 1555 Jahr im September it zu Augfpurg ein Reiche- Cog 
gehalten, und auf felbigen der Religions: Stiede geſchloſſen worden, tooboy Ertzbiſchoff 
Sigismund, feine Geſandten, den Domber Albrecht Krafft und Kangler D. Johann 
Treuterbuhl, gehabt, fo folden Frieden mit unterichrieben. Es beftund, aber felbiger Elrtlid 
darinn : 1) das die Roͤmiſch⸗Catholiſche und Proteſtirende Religion "im. NRömifhen Reihe 
folle gedultei, und beyder Confefione -Werteandte gleiche Sidon nhe geniefleu; 2) da 
Die Kirdien-Güter, welche von weltlichen Herrſchafften eingenommen wor den, denen rote 
tenden folten gelaffen waden, mann nur die Cleriſey felbige zur Zeit des Paſſauiſchen Vertrags 
nicht inue gehabt hätte; 3) daf die Geiftliche oder Kirchen- Jurisdiction des Pabfts über tit 
Augſpurgiſche Confeßions -CBertpanbten und ihre Religion aufachoben (epn folle ; 4) daß die 
Uebertreter Diefes Friedens mit der Straffe der Friedens- Brecher beleget werden folten. Woben 
s) Kanfer Ferdinandus wider Willen der Pröteftanten ferner diefe Glauful mit einzücfen laſſen: 
Daß menn e$ fi) zuträge, daß ein catholiſcher Geiftlicher Die proteſtantiſche Religion annehmen 
türde, derſelbe fein Erg- odee Bißthum, Prälatur oder andere Beneficia ipfo facto dadurch 
verliehren folle; wider meldes Refercar fid) zwar die Proteſtanten fehe heſchweret, und es, ſon⸗ 

erlid 1592. ben Gelegenheit Der Neligiong- CRerünterung und Rerehlihung Graf Gebhards 
Truchken von Waldburg, Erebifhoffs zu Coͤlin heftig angefochten, aber nicht verhindern 
fonnen, Daß ſolches nichts deſtoweniger im Gßnabruͤggiſchen Sriedensfäyluffe bekraͤfftiget wor 
den; jedoch dergeſtalt, daß bep Denen Protejtantifchen Biſchoͤffen ein gleiches gelten, und felbige, 
wann fie die Religion veránderten, ihr Bißthum gleichfals verliehren folten. In diefem Jahr fam 
Ersbiihet Sigismundi Vaters Schweiter (Elifzberb, des gefürfteten Grafen Popponis von 
Zermeberg Gemahlin, und Hertog Erihs zu Braunfchweig (deffen Bater Ericus Senior 
ihr erſter Gemah! geweſen) Mutter nad Žale zu dem Exsbifhoff, und bekam ihr Quartier auf 
dem Schloffe, mel fie megen der Religion und ihres Leibgedings im Hertzogthum Braunſchweig 
sertriehen, und ihr Gemahl bey dem Kayſer in Ungnaden war; welche Den) 1558. ir 
/ n 


Das 4. Capitel, von ben Erkbifchöffen zu Magdeburg, 279 


Den r$ Februar, 1555. publicite Ertzbiſchoff Sigismund eine Reformation, oder Mandat, 
wie eg Eünfftig in Drocef« Sachen gehalten und procebitet. werden folle, welches, weil es Die 
erſte Procef = Ordnung im Ergfifft ift, wir aus dem Driginal hieher fegen wollen (No. 103.) 
Dan 28 Sjulii ertheilte et Wolff Holgwirthen ein Privilegium, zu Halle eine nene Aporhecte 
anlegen, und am 22 Auguft verglich er fid) durch Vermittelung feines Baters, Ehurfürft 
Joachims zu Brandenburg, nebft dem Dom: Capitul mit der Alrftade Magdeburg , wegen 
der geiſtlichen Güter, und anderer Syrrungen , wodurch das Doms Capitul wieder zu Magdeburg 
eingeführet, und in ihre Gerechtſame veftituiret wurde. (No. 104.) 


No. 103. 


Erhhbiſchoff Sigismundi Reformation, oder Mandat den Proceß betreffend, 
, d, d. den 13, Februar. Ao. 1555. Ex Autogr, 


Wi Siegismund, von Gottes Gnaden Poſtulirter vnd beſtetiggter Erzbiſchoff su 
Magdeburg, Primas in Germanien, Marggraf su Brandenburg, zu Stettin, 
Pommern, der Caffuben, Wenden vnd in Schlefien, zu Croffen Herzog, Burggraff s 
Nuͤrrenberg vnd Sårft zu Rögen ac. biemit bekennen, daß wir in Anfang Vnſer Regies 
vung, durch allerley Clagſchriffte vno andern Bericht in erfahrung komnien, alo folte co 
mit Den Rechtefachen vor vnferm Gerichte »fn Berge vor dem Rolande alhier in vnſer 
Stat Jalle niche richtig zu geben, fondern die Dart lange vorsotten vnd aufgehalten 
werden; dadurch geurfacht, Daß etliche, wann fie gleich aute Cade haben, vou wegen 
folcher vnrichtigkeit abgeſchrecket, vno oftmals mehr vncoften aufgewandt, denn biefclbe 
werth ift, wam Wir vns denn alle dasjenige, fo 3u Vnſer Ontershanen Schaden ge: 
reicht, abzufchaffen, vno ihre forderung Onfers bócbften Vermoͤtgens zu fischen ſchuldig 
erkennen, an der Juſtitien, damit niemand an feinen Rechten verkurtzet, mercklich gele 
gen, Als haben. Wir auf vorgehenden gehabten Rathe, dieſem Handel nachgedacht, wie 
folcbe Vnrichtigkeit absnfcbalfen , vno fonderlich mit einem gewiffen Procek, auf welchen 
alle diejenigen, fo dafelbit Sachen haben, verfahren vnd fic darnach richten follen : 
Nemlich vio alfo: Daf ein jeder Eleger, der vor folc onferm Berichte 3u tlagen fürbat, 
feine Elage für Gerichte, wenn das von vierseben Tagen 3u vierzehn Tagen qebalten, 
oder aber wo die Gerichte in 14 Tagen nicht gehalten, bey dem Schultheiffen, Schöps 
penſchreiber vnd Frohnbothen, in Deo Schultheiffen Behauſung fcbeifitlicben einbringen 
foll ; Weil fonften vnd ohne daf der Schultheiß alle wege in feiner Behauſung dreymabl 
die Wochen ale Montags, Mittwochens vno Steytages Gericht belt, darauf vno auf 
folcbe eifte Clage oec Beclagte theil zur Antwort, oder anderer feiner Notturfft folches 
in vierzehn Tagen, wie oben vormeldet, einzulegen, citiret vnd fürgeladen werden (oll, 
vnd da ec der Beclagte Dilatorien oder versüglicbe Exception fürwenden wolte, (oll er 
diefelben allefambt auf einmahl in vievsebn Tagen im erſten Sage opponiren, and) de 
et Dor(tano und Gewehr fordern wolte, folches auch mit den Dilatoriis vnd alfo vor 
dem eren Vrthel ſuchen, darauf dann von beyden Theilen von 14 Tagen sit 14 Tagen 
wit ſchriftlichen figen vor Gerichte oder vor dem Schulcheiffen, wen ec Gerichte hält, 
wie oben gefant, verfahren, ein jeder mit dreyen Sägen zum Vrthel befchlieffen, der 
beclagte Theil im legten Sage nichte neues einbringen, vnd darauf su rechte etkant 
werden folle. Wann mm ein Vrthel anf folche Dilatorien Exception ergangen, ond fich 
ein oder beide Theil darinnen befchweret zu feyn vermcinen , foll jeden eine Keuterung 
verftattet, Darauf aber mit zweyen Sägen alfo sum Vrthel befchlojfen werden foll, daß 
derjenige, (o die Lenterung einbringer, darnach nicht mehr denn einen Sag einlegen, 
vnb ber ander Theil mit zweyen Säsen beſchlieſſen/ folches auch von 14 Tagen zu 14. 
Tagen, wie obgemelot gefcheben, diefe Mafe aber des /Einbringene in allen Terminen 
durchaus bey Verluſt des Sages gehalten werden foll, Wann damit den Dilatoriis vnd 
verzoͤglichen Erceptionen vno ansflüchten alfo abzeholffen, vnb dem Beklagten Antwort 
aufeteleger, fo (oll er in vier Wochen,wann das Vrthel fein Eraft erreicht, die vf maf, wie 
oben telst, fchriftlichen einbringen, vnd daranf mit fcbriftlicben fügen von 14 Tagen 
zu 14 Tagen, big ein jeder Theil drey Säge eingeleger, verfahren, im lenten nicht neues 
einbracht, auch sum Vrthel befchloffen, vno die Clage vor den erſten Sar, oie Krieges⸗ 
befeftigung vor den andern gerechnet werden. Da nun anf folche Säne cin Drtbe et» 
ginge , dadurch einen oder beiden theilen Beweifung vferleger würde, foll diefelbige, wie 
biber breuchlich gewefen, verfübret, alsdenn geöfner vno verfahren werden, daß jeder 
Theil mic dreyen ſchrifftlichen figen von 14 Tagen su 14 Tagen, wie oben gefagt sum 
Vrthel beſchliſſen, vnd derjenige, wider den die Beweiſung gefübret, den erften Sag 
einlegen, vnd im legten Sage Feine Neuerung einbracht. Webre aber die Sache wichtig 
vnd gros deugnuͤß gefuͤhret, das in 14 Tagen des Parte notturft ohne Derfürgung feine 
Rechtens nicht wohl einbracht werden tónnen, foll ihme vf Anfischung vnd Vorbrin- 
gung erheblicher Orfachen zimliche tÉrftvectung mirgerheiler, vnd wan befchloffen, das 


End: 


28c Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 


End: Orthel geſprochen werden. Befinden fich nun ein oder beide Theil darinnen be: 
ſchweret, haben fic eine Leuterung einzubringen, vf welche mit zweyen fügen, wie oben 
bey der Lenterung gefager, von jederm Parth beſchloſſen, vno darnach darauf etant 
werden (oll, Ond follen allewege die fe, wie oben gefage, bey Verluſt derfelben, in 
14 Tagen einbracht werden, aber Ober-Leuterung welche gemeiniglich zum Verzug 
fürgenemmen, feli nicht geftatter werden. Diejenigen aber, fo in folcbem End⸗Vrthei 
beichwerer werden, mögen gebärender Weile an One appelliven, darauf Sam nad, 
vnſerm Hofbrauch verfahren werden fell, da anch ein Dart durch ein Interlocutorien 
beſchwert zu (een vermeinet, vnd ſolcher Beſchwerung erhebliche vnb beſtendige Vrſach 
vorzubringen wuſte, ſoll ihm der Weg der Appellation auch vnabgeſchnitten ſeyn. Aber 
muthwillige vergebliche Appellationes von Interlocutorien, die allein zu Verzug der 
Sachen vorgenommen, nicht geſtattet, denen auch nicht deferiret werden. 


Nachdem auch in Vnſerm Ertzſtifft Magdeburg vermoͤge Saͤchſiſcher Recht bißher 
trencblid) gemein, wann einer beclaget worden, daß er den Lläger nicht wiederum 
bar belegen Dürfen, bij er ſich von ihme ger eutbrocben, vnd abet folches in groſſen 
Mißbrauch gerathen, die Beklagten euch en ihren rechten verkurtzet worden fein f Als 
wollen Wir, 9c6 folcher Breuch hinförder abfeyn, vnb ein jeder Beklagter mit feiner 
Gegenklage zu feiner Gelegenheit gehoͤret, vnd das Sächfifche Recht, auch oie Berichte: 
brauch ſonſten eufferbalb obgefchriebener Punct bey Bräfften bleiben follen, vnd wollen 

Jas vorkehalten haben, folchen Procek jederzeit zu endern vno zu beffern. Wie wollen 
anch, daß die Perſonen, fo dem Bericht vorwandt, keinem Theil, fo vor ſolchem Bericht 
zu rechte bangen , dienen noch advociren follen. Es follen fid) auch die 2fonocaten vnd 
Procuratores gnügen lafen an der Beſoldung, als einen Groftben 1 fo bifber geſatzi vnd 
breuchlich geweſen, wann fie Säge einlegen, vnó (ont auch die Parteyen nicht vber⸗ 
nehmen, fondan fich an gebuͤrlicher ziemblicher Beſoldung, nach Gelegenheit vnd 
Wichtigkeit der Sachen fertigen laffen. Da aber einer befunden, der die Parteyen zur 
Vnbulligkeit vbernehmen würde, foll ihme des adnociren verboten fein. ` 

Vhrkundlich mit Vnſerm bierunter vorgeorudten Secret beſiegelt, Geben daſelbſt 
zu Halle uf Vnſern Schloſſe Sanct Morigburg, Tirtwoche nach Dorotheaͤ, nach Chriſti 
Ders lieben Erm vno Scligmachers Geburth im Sunffscben hundert vno fünff vnd 
funffzigſten Jahre. 

No. 104. 
Vergleich zwiſchen Ertzbiſchoff Sigismundo und der Mt Stadt Magdeburg, wegen 
ver Griſtlichen Guͤther unb andern Irrungen, d. d. a2 Auguit. Ao. 1555. 
Ex Act. public. 


Sn it Joachim von Gottes gnaden, Maggraff su Brandenburg, des heiligen Nomi: 
SI schen Reichs Erz: Cimmerer vnd Churfürft, zu Stettin, Pommern, der Caſſuben 
vio Wenden, vio in Schleften zu Croffen Acron, Burggraff zu Nuͤrnberg vno Süvft zu 
Rigen ec. Bekennen und thun kund krafft dieſes offenen Brienes, Nachdem zwiſchen 
dem Erwirdigſten in Gott, vnd Hochgebohrnen Sürften, Herrn Sigismunden, Ero: 
Biſchoffen u Wiegdeburg, Primaten in Germanien, Marggraffen zu Brandenburg, 
an Stettin, Pomme, der Caſſuben, Wenden, vnd in Schleſien, zu Croſſen Hergogen, 
Burggraffen su Nauͤrnberg ond duͤrſten zu Rügen 2e. Vnſern freundlichen lieben Sohne, 
vnd den Ehrwirdigen vnd Ehrnueſten, Ehrn Dechant, Seniorn vnd Capitel Gemein, 
auch anderer Clereſey, obberuͤhrter Kirchen, an Einem, vnd den Ehrſamen vnd Weiſen, 
Rathmannen vnd Innungsmeiſtern, aud) gangen Gemeine der Altenſtadt Magdeburg 
andern theils, von wegen der Count: vnd anderer Stiffts⸗Kirchen vno Cloͤſtern, Thum⸗ 
Herrn, Vicarien vno Rirchendiener Hoͤffen, zinſen, Nutzungen, Jurisdiction, Beweg⸗ 
lichen ſtuͤcken, fo cue den Rirchen vnd Cloͤſtern kommen, and) was Dagegen oem Rathe 
vnd Bürgern angehalten, Driuifegien, verbauete Haͤuſer, ſteuer vffm Lande, Dolle, 
Rornſchiffunge, ichuld vno ſcheden, auch andern ftüden mehr, befchwerliche irum 
gen gewejen, welche biber in der Güte nicht beygelegt haben werden mögen, Das wir 
mit ciler theile willen, dieſelbige, nach vielgehaltener Handlunge, Land vio Lenten zum 
Betten, durch vorleibunge Goͤttlicher Gnaden vertragen vnd beygelegt, wie folgt: 


Erſtlich foll der Rath der alten Stadt Magdeburg dem Ersbifchoff, Thun: Capitel 
vnd Stifte die Thum · vnd andere Stiffts⸗Kirchen vnd Clöfter, (amt des Krgbifchoffe, 
Cbumbereen , vicarien vro Rirchendiener Höfen, fo viel fid) der ein Radt vnd die 
ren im Sechs vno viergigften Jare, ond der fieder onderflanden, mit ber Beſchwerunge, 
fo vor Anno Sechs vnd vierzig darauf geftanden, einreumen, fie andy dabey geruhiglich 
b..iben lafen, da aber etliche vom Rathe verkauffe oder vorgeben, follen diefelbigen 
Surch fie erledige, vno wiederum eingerenmer werden. 3 

um 


Das 4, Eapitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 28I 


Zum Anden, foll der Rath dem Ergbifchoff, te, Stiffte, Aircben »Derfonen, 
Stift Rirchen, Kandſchafften, Alöftern, denen vom Adel, Bürgern vnd Bauren re 
Zinfe, nutzung vno Jurisdiction, Geiftlich vno Weltlich, wie fie die für dem Ariege 
ore Sechs viro vierzigften jare gehabt vno gebrancbt , wieder folgen laffen, jamt oen 
retardaten, fo vor Aimo Sechs vno vierzig, vno alfo vor dem Kriege betragt, Was 
aber bernach fällig worden, big anf Anno zwey vno funffzig erchufine, fol compenfirt 
werden, vio Die Bezahlung vom drey vnd funfpigften Fare bífbero incluſiue folgen, (o 
viel bey dem Rathe vnd den Leuten noch vnentricht auffen fteht, Es foll auch der Rath, 
die Lente der Pflicht, darinn fie die gesongen, ledig seblen, vnd ihren vorigen Aeren 
wieder Pfliche thun laffen. Do aber egliche, dem Ertzbiſchoffe suftendig, in der Alten: 
Stadt, Bürgerliche Handthieruntg vnd Gewerde trieben, oder fonft wohnen, fol co mit 
denen wie vot altere vnd laur der Verträge, gehalten werben. 


Zum Dritten, (oll der Rath bey qutem Gewiſſen an Eydes ftatt, dem Krtzbiſchoffe, 
Thum- Capittel , Clevefeien vnd anderen wiederum zuftellen, der Stiffte, Llöfter, vno 
anderen zuftehenden Zrieflichen Vrkunden, Regiſter, Kleinodia, Cborzuno ander 
Rivechen= Bücher, vnd alle ender bewetzliche túen, fo beym Rathe oder fonft in occ 
Stadt, bey den ihren vorhanden, Was aber den Rircben an erlichen Gloen, Leuch- 
ern, Aronen vno Beftule zugewant, (ol dabey bleiben. 


Sum Vierdten, follen die Clofter- Güter, fo vorm Kriegge des Sechs vnd viertzigſten 
Jars, in des Raths vorwalsunge nicht gewefen, dnech den Rarh oem Krabifchoffe 
wieder abgetreten werden, doch wollen fich fein f. vnd das Dom: Capitul der andern 
Clofter niche vorseibem, doch dem Rathe feine Nothdurfft vnbegeben, doch bat der 
Rath , dem Ertzbiſchoffe, den Trol-Srnderhoff, jego alfoforth übergeben. 


Sum Sünfften, foll der Rath vno Buͤrgerſchafft, dagegen vom Ersbifchoffe vnb 
Thum- Capitel, bey der Religion der Autzſpurtziſchen Confeßion, mit Lebre vnd reichung 
der Hochwuͤrdigen Sacrament unb. anderm vnuorhindert geleffen werden, daß fie 
Gottes Wort, Chriftlich Lehren vno Predigen, Sünde, Hafter vno falfche Lebre, 
nach Ausweiſuntze Borlich heiliger Schrift ſtraffen, vnd fich leichtferriger vno verz 
geblichee Schmehe⸗Woͤrter vno Schriften, die zu erbauıng Cbri(tticber Gemein vno 
Wandels vndienlich, ono mehr zu Hader vno Vnwillen, Vrſach geben, dagegen der 
Rath ſambt ihrer Gemeine vnd vorwanten, oae Lapittel vnd andere von der Clerefe 
en deine, was anf jegigen Reichstage, oder Fünfftig von der Xóm. Rayferl. Mayeſtaͤt 
vnd den gemeinen Reichs- Stenden einhelliglich befchloffen, in ihren Kirchen nicht bin: 
dern, [ondern dabey bleiben laffen follen. 


oum Scechiten, Was vormahls von den gewefenen Ergbifchoffen, Ernſten vnd 
Abrechten, Hochloͤblicher Gedaͤchtnuͤs mit Beſtaͤtigung dev Stadt Prinilegien und 
anderm in oer. Huldigung gnädiglich getban vnd zugeſagt, daß foll in kuͤnfftiger Hul⸗ 
digung, von dem Krsbifchoff auch geſchehen, doch daß der Rath demjenigen nachferen, 
des [ie fich gegen dem Ertzbiſchoff vnd Capittel, in vorigen Suldigungen verpflicht vno 
verfchrieben, Idoch oiefem jegigen vertratte unfchedlich. 


Sum Siebenden, , follen der Ertzbiſchoff vno das Capittel alle vorboth, fo den 
Onterthanen gefcheben, der Renthe, Zinfe, Dácbte vnd Güter, dem Rache, den Bur— 
‚gerfchafften, Hoſpitalien, Aicchen, Schulen, Innungen, vnd anderm der Altenſtadt 
Magdeburg zuftändig, fo viel deren in ihren Hånden, vnd bey den Leuten, deren fie 
zu Rechte vno Billigkeit mechrig eben, abfchaffen, vno folcbe Güter, Rente, Pächte 
vnd infe dem Rathe vno Surgerfchafft, auc jest benanten folgen laffen, femt den 
retardaten, wie oben gemeldet; Es follen aber, die Vorbranten, mit den verardaren, 
vnd folgente vier Jahr lang verfchoner bleiben, obn vnterfcheid, die vorbrante Haͤuſer 
baben, denen in der Altenfladt, Neuſtadt oder Sudenburg zugehörige, 


Sum Achten, was die Stener, von den Land- Gütern belangt, fel su forderlicher 
Gelegenheit ferner Handelunge gepflegen werden, dem Zrgbifchoff vno dem Rathe an 
ihren Rechten vnuorfenglich. 


Zum Neundten, Will der Krgbifchoff vns zu fonderm gefallen, vnd denen von 
Magdeburg zu gnaden, oen Rath vnd ihre Bürger, frey wie vor Alters in der Hul⸗ 
digung 2Sclebnen, vnd foll ferner mic der Lehen waare vormüge der Vorträge, vio 
altem bergebrachtem Gebrauch gehalten werden. 


Sum Sebenben , was die confiſcirten Güter betrifft, fonderlich das Haus Gatters⸗ 
leben, wollen Wir, neben Onferm freimdlichen lieben Sobne dem Ergbifchoffe zu 
Magdeburg 2c. bey Vnſerem frenmdlichen lieben Obeimen, Schwagern vnd Brudern, 
den Churfuͤrſten zu Sachſen zc. erhalten vnd deren fein, daß mit Graff Johann Georg 


ü zu 


292 Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


au Maunßfeld, feinen Brüdern vno denjenigen, (o Güter aufiqebeten, mit Sleiffe fol ge: 
bandel werden, alfo wenn es S. 2. vno Wns felbft betreffe, auch fo viel möglich, die 
eden Xabin richten, damit fie, mit wenigen des Rathe Beſchwerunge mögen abue: 
funden werden, doch hat occ Ertzbbiſchoff gewilliger , do etliche S. 22. Vnterthanen 
vno deren S. X. zu rechten vio Billigkeit mechtig, Dev Roden, Kelner vno Melle 
Guter, (o die Rayferl. Congley eus gnaden erlangt, auch außgebetten herten, oder fich 
der vnterſtunden, eicfclbiaen dauon abzuweiſen. 


Sum Eilfften, follen der Sólle halben, elle Glaits-Leute, aud) andere, fo bericht 
baben, vnd von beiden Theilen angegeben, auf t. tag gegen Magdeburg beſcheiden, 
voreidet vnd angehalten werden, bey ihren eiden augsutegen, Wie es mit den 3ollen 
ver zwentzig Jabren, vno elfo ferner Dip vf des Sechs vnd viertzigſte Jahr vnge⸗ 
acfebrlidy gehalten, Wurde nun daraus gefunden, dağ die von Magdeburg, binnen 
der Act eins theils Sellfree geweſen, follen fie bey der Sreybeit bleiben, biß fie mit 
Rechte daraus entſatzt; Erfnnde fib aber, daß fie vor Derfelbigen Seit Zoll gegeben, 
fell der Ertzbiſchoff euch in oc Gewehr bleiben, bi S. 4. daraus mit Rechte endant, 
oder durch Handelunge dauon nrewiefen, doch dem Rathe alle Nothdurfft für behalten, 
nd an Ertzbiſchoffs Albrechis Dorwegen in alle wege vnnorgreifflich. 


Zum zwelfften, die Sudenburg und Neuſtaͤdter betreffend, follen dieſelbitgen ihrer 
Nothdurfft nach bauen, eod) der Seftigung nicht zu nabe, viro obne Nachtheil, vu) 
ſollen beide Städte ihre Nahrungge vnd Gewerb su treiben haben, wie vor alters, doch 
wien die Geſandten bey den ihren [o viel muglich beforden, daß Ihnen fremboe 
Wein vnd Bier zu ſchencken, vnd Jaͤhrlichs einen Termardt drey Cage lang zu 
balten, oed) der alten Stade Magdeburg Friederlsge vno "jabrmárdten , auch an 
dern Prinilegien vno Gerechtigkeiten vnſchaͤdlich, gegoͤnnet vnd nachgelaffen werden 
müse. 


Sum Drevzebenden, die Ausfahrt durch den Moͤllenhoff, foll angerichtet werden, 
daß der Erßzbiſchoff, 9. 2. Nothdurfft nach, in vno aufziehen, vno die brauchen 
moͤgen, wie vor elters, vno nad) inhalt Zıgbifchoff Gúnters Dortrege ; Ylemblich, 
deß ſolche Pforte qol mit einem veolicben Mann befest werden, occ dem Ertzbiſchofie 
ruo der Stadt Magdeburg getoben vro ſchweren (otl, Ihnen zu beiden fciten freiben 
Ein vno Aufgenn zu ueiterten , vio folgen su Icffen, ungehindert, (o offte Fuen das 
Keyderfeits neto iſt, obne fihaden Des andern theils, ohngefehrde; Es wehren dam 
andere vno neue Vorträge vorhanden, die diefem thun ein ander mafie geben, vio 
weil die Leuffte jetzo fehrlich, iſt vor guth angefehen, oie oͤffnung der Düfter: Dforcm 
noch zwey Jahr einzuftellen, alsdenn foll Diefelbige wiederum angericht vno qeógu:t, 
rnd es damit, gleich andern Thoren, mit sufcbliefen vno aufmachen gehalten werden, 
tod daß fie, mit einem ehrlichen Mann vorfehen, der wie vor alters mit geluͤbden 
vorſtrickt werde, Die Thum: Seren viro andere Rirchen: Perfonen zu ihrer Nothdurſſt 
cud) des Yrachtes, do es von nötten, auß- vno cinsulaffen. 


Sum Diertzebenden, oie Rornfchiffunge belangende, foll jedes Theil in feiner 
Gewehr vno Potes, wic fie dieſelbigen bergebracbr, ono noch darinnen feino , bleiben, 
bi dieſe Sedye in Der Güte oder zu Rechte aufgetragen werde, vno fo Jmandte gum 
rurung vio Schiffdruch leiden würde, foll derfelbige im Ergſtifft ferner vnbeſchweret 
bleiben. 


Sum Sunffzebenden foll der Rath den Thum⸗Capitel vor die vorbauete vnb cine 
riffene Haͤuſer vno Hoͤffe, Die neugebaueten Haͤuſer bey S. Scbaſtian vno Vier Hauſer 
bey S. Peul necbft der Riechen gelegen, erledigen vnd einräumen, vnd dazu drevranind 
Gülden su Mandeburg genghafftiger Muͤntze geben, doch foll es mic denfelbigen eu: 
fern vnd Höfen, wie mir andern der Clereſei Höfen, nach faut oer Verträge gehalten 
werden. 





Sum Sechsehenden ; Ms die von Megdeburg in erbauunge des Walls vnd Gros 
bene en des Ertzbiſchoffs vnd anderen der Geiftlichkeit Afen, danon in obgefchriche 
nen nechſten Artickel geſatzt, vnd fonften nach der Sudendurgk, Oerter mit eingezogen, 
weicher grund vno Gerichte dem Ertzbiſchoffe sugeftenden, baben ©. L. Vus zu 
Soͤhnlichen vu? freundlichen gefallen, folchen Grund vno Gerichte denen von Magde: 
bura ens gnon übergeben vnd eingeräumer; Alſo, daß nunmehr hinfurch die von 
Miesdchurg das Gerichte oben vir ibren Seften ond Wällen vnd in den Stadt Graben 
alleuthalben haben polien, Doch dek der Wall an des Ertzbiſchoffs⸗ vnd der Thumherren 
Sören vno Gärten dermaſſen befriediger werde, daß niemands danon in berübrte 
Hoͤffe vno Gärten eins gefallens eb(teigen möge. 


aut 


Das 4. Sapitel, von den Ersbifhöften zu Magdeburg. 283 


oum Siebenzebenden, die vorbauete Dlene, anfgehobene ſteuern, (cbeben vnd ders 
gleichen anlangende, Sol der Rath dem Ersbifchoff vno dem Thum: Capittel Funfftzig 
zanfend Gulden sn Magdeburg gangbaffter Muͤng vor folche Sorderimge geben, vnd 
darauf anf Michaelis fehierften, Seche ranfend Gulden angeben, vnd dann foltgends 
Jaͤhrlich auf Michaelis zwey tauſend Gulden bif; zu endlicher ablegunge der ganzen 
Summen der Funfftzig tauſend Gulden entrichten vnb bezahlen, wmd follen hiemit alie 
Zuſpruͤch vno dorderungen, fo vorgeſchrieuenen Artickel vnd irrungen halben, der Erg- 
Biſchoff, Thum «Capittel vnd Clereſei, anch die Vnterthanen vno Verwannten wieder 


bie von Magdeburg gehabt, ganz wmd gat zu grunde vortragen, aufgehoben, toot 
Dno abe fein, 


Sum Achtzebenden, der Caution halben, foll diefelbige mit der Stadt ttvoffen 
nfiegel, welches mit willen, willen vno Voiwort der dreyer Rethe, Schepffen vnd 
Hundert manne von den Innungen vno der Gemeine gebraucbet wirdt, auch der Sänff 
fürnehmen Innung fiegel bekräftigt werden, vno follen der Rath, Innungen vno Ger 
meine fich Darinnen bey ihren waren Worten, ehren, trewen vno glauben, auch an 
cides ftatt vorpflichten, daß fie Fegen dem Ertzbiſchoſf vnd Thum⸗Capittel, famt den 
ihren dieſem Vortrage zu entkegen nichte vornehmen, noch fich fonften mir der That 
vngebührlicher Weile wieder fie vflebnen, oder etwas vnterfteben wollen; Vnd haben 
oic von Mandeburg, den Hochgebohrnen Sürften, Seren Auguſtum Herzog sn Sachfen 
vnd Churfuͤrſten x. Vnſerm frenndlichen lieben ®beimen, Schwagern vnd Bruden, 
ynt vne Vormocht, daß €. K. vnb Wir vno vorpflicbtet, do die von Magdeburg 
dieſen Vortrag überfchreiten vno darwider handeln würden, daß alsdenn Wir beyde 
Churfuͤrſten, vno Onfere Erben und Nachkommen auf anſuchen Deo Kısbifchoffe und 
Thum⸗Capittels, fie zu erhaltunge deſſelbigen brengen, auch neben Dem Ertzbiſchoffe 
viuo dem Thum: Capittel in dem Salle vor einen Mann ſtehen wollen, domir alfo allem. 
obgefchriebenen Duncten vn Artickeln diefes Vortrags, fo vielmehr unweigerlich móae 
nachgelebe, eno diefelbigen feſtiglich gehalten werden : iDoentgegen der Krsbifchoff 
vno Thumi⸗Capittel gewillige vnd vorfprochen, dieſen Contract auch ihres theils 
feftiglich stt balten, vno dowieder felbft mit der Thar, noch ſonſten, niche zu handlen, 


noch andern su handeln geftateen, fondern die von Magdeburg jederzeit gebührlichy 
dabey zu fchügen vnd zu handhaben, 


Do auch in dicem Vertratze, zwifchen dem Ertzbiſchoffe, Thum. Capietel ent der 
Stadt Magdeburg in einem oder mehr artickeln mißnorſtand einfiehle, foll die iDeutunge 
deffelben bey One, als dem vnterhendler, auch Onferm Erben vno Ctacbtommen ſtehen, 


vnd alle Theile fich des vorhalten, was Wir oder Dufere Erben vnd Nachkommen 
Due darauf erflähren werden. Actum Coͤln an der Spice, Donnerftage nach 
Aſſumptionis Marie 1555. 


(L.S) (L.S) 
Roachin Kurfuͤrſt. Sigmund Erxtzhbiſchoff. 


EN (1. s) C s.) 


6. s. Ho. 1556. den 20 September entſchied Ertzbiſchoff Sigismundus die Irrungen 
gioifchen dem Neumuͤller zu Halle und denen Amts -Múllern wegen allerhand Serungen, fonz 
derlich wegen der Daͤmme. Den ız Novembr, beliehe er die Grafen von Mansfeld mit denen 
Mandeburgifhen Lehnſtuͤcken, und den 18 November confirmirte er der Stadt Debsfeld ihre 
Slwivilegia, In dem folgenden 1557 Sabre hielt ec m Halberſtadt feinen Einzug, und nahm 
5lyofiefion von dem Stifte, nachdem Die bifiberigen Streitigfeiten mit dem Dom- Probi, Graf 
Poppo von Stollberg beygeleget worden; als welcher, da ihn ein geringer Theil Der Capitu⸗ 
iaten ihre Wahlſtimmen gegeben , bie Bifhöfflihe Wuͤrde wider Sigismundum zu behaupten 
gefuchet. Um felbige Zeit, den 28 April fricd Fuͤrſt Wolffgeng zu Anhalt einen Briff 
an ihn, darinn er ihn ermahnet, das Evangelium öffentlich predigen ju laffen, welcher 
in Becmanne Anhalt, Hiſtorie Part. V. pag. 147. nadyufehen, Ao. 1558. Den 29 Gas 
nuarii flifftete Ertzbiſchoff Sigismundus wilden dem Dom⸗Capitul unb dem Rath ver 
Altſtadt Magdeburg den Wolhnirftedtifchen Vergleich, varinn der Rath das Doms 
Capitul, in ihre Poſſeßion, wie fie fold)e vor ver Cntjegung 1546. gehabt, wieder eingeſetzet, 
and ihnen ihre (riftlihe Urkunden und Eleinodien wieder ausgeantimortet, auch · wegen anderer 
Punkte und Forderungen Vergleich getroffen worden ; die Woche nad) Judica ift ein Landtag 
iu Halle gehalten worden, auf welchem der Ertzbiſchoff zu der Türcfenftener, Einlöfung etlicher 


Rnz ver⸗ 


284 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 


ester Merter, Abtragung der Eammer-Zieler- Refte, bewilligten Koͤnigl Baugeldes, auch Steuer 
Sdicderſachſiſchen Erenffes, und Erlangung der Ertzbiſchoͤfflichen Regalien von denen Stifte: 

tee 56000 fl. aufzubringen begehrete, welche aud) nad) vielen Difputiren vertvilliget wurden, 
Daden beſchwercte fid) Die Ritterkhafft und Städte bey Dem Ertzbiſchoff, daß fie vernommen, 
wie Das wieder eingeſeßte Dom: Capitul ven Papiſtiſchen Gottespienft in Dom zu Magdeburg 
wieder einführen wolle, woraus aber allerhand neue Unruhe entſtehen, und dem Ertzbiſchoff vig 
Verdruß erwachſen würde, und fic nachher fid des Som. Capitulé nicht annehmen , nod) dem- 
felgen benftchen koͤnten. Sie hielten aud bey den Ertzbiſchoffe an, Daf ein Conſiſtorium moͤchte 
angerichtet, und eine Rirchen-Viſitation gehalten werden. Den 17 Junii ‚erhielte er vou 
Rayſer Ferdinando I. vor das Ettzſtifft Magdeburg und Stift Halberfiadt cin Privilegium 
de nen appellands ; CNo. 105.) und den 13 Julii 1558. vertrug er fid) mit Churfuͤrſt Augufto 
au Sachen wegen der Sireen und Leibgeleits zwiſchen Schkeuditz und Grof- Rugel, 
und tcc Yandeg- Hoheit, Gerichten, Hur und Weiden auf dem Anger zwiſchen Blein Angel, 
Steinwitz und Nauendorff (No. 106.) 


7 
IT 


[27 


No. 105. 


Kayſer Ferdinandi I. Privilegium. de non appellando, vor dag Erg: Stift 
Magdeburg und das Suffe Halberſtadt, d. 17 Junij. Ao. 1558. 


Wi Serdinand von Gottes Gnaden, erwehlter Roͤmiſcher Rayſer, su. allen Seiten 
Mebrer des Reichs in Germanien, zu Hungarn, Boͤheim, Dalmatien, Croatien vnd 
Sclanonien Aonig: Bckennen offentlich mit dieſem Brieff, viro thun kund allermaͤn⸗ 
niglichen. Wiewohl Wir, als Vns durch Schickung des Alunaͤchtigen die Wuͤrde vnd 
Buͤrde des Mm. Rayſerthums aufferleget, aller vno jeglichen Vnſeren vno des Heil. 
Reiche Vnterrbanen vnd Getreuen Aufnehmen ono Beſtes zu betrachten vnb zu fördern 
geneigt ſern; So it ood) Vnſer Kayſerlich Gemuͤth mehr gewogen den Vnſer Kayſer⸗ 
liche Hulde rnd Gnade miczutheilen, Die als fuͤrnehme Glieder des Heiligen Reiche, 
vns Me Bürde vnd Sorgfaͤltigkeit deſſelben tragen helffen. Wann wir nun in Erfah⸗ 
rung befinden, dak durch vergangene Krieg, Empoͤhrunge wmd die beſchwerliche Laͤuffe 
etliche Vnſere vnd des JS. Reichs fuͤtnehme Glieder vnd FJuͤrſtenthumen in merckliche 
Zerruͤttung, Vngehorſam vnd Vnordnung gerathen ſeynd, dartgegen Vns Vnſerm 
Raxſerl. obliegenden Ambt nach gebuͤhrlich Einfehen zu haben, auch alle Mittel und 
Wege fuͤrzunehmen gebührt, damir wiederum allenthalben gute Ordnung aufgericht, 
end geborſame Solg vnd Onterthänigkeit bey den Vnterthanen gepflanger, vno allem 
Murbwillen vnd Freuel geſteuret werde, vnd Vns denn infonderheit fürtommen, daf in 
dem Erg- Stifft Magdeburg vnd dem Stifft Halberſtadt durch vergangene Krieg vno 
Veberzug aceite Serrüctung vio Vnordnung eingeriffen, die Vnterthanen fich sum Theil 
ſelbſt von ſchuldigem Gehorſem vnd Vnterthaͤnigkeit abgeworffen, sum theil auch durch 
andere von Ihren Obrigkeiten und ſchuldigen Gehorfam gezogen, etliche auch fich felbit 
mugigiich und vermeſſentlich der ordentlichen Obrigkeiten widerfegen, keinen Rechten 
euswarten, nad) Geboren, Verboten, rechtlichen Drtbeilen vno Sprüchen gehorſamen 
wollen, jondern fid) euch muthwillig vno argliftiglid) vnterfteben, danon zu beruffen, 
prouociren vnd eppelliven, daraus Denn erfolgt, daß nicht allein oie gerechte vnd vn: 
fchuloige Dartbeyen eufgebelten, ohne gebührliche Execution verzogen, vno in merd: 
lich vergebentlich Vnkoſten, Vrrheil ono Beſchwehrung gefast, fondern and) Ienlid) 
die Obrigkeit, Jurisdiction vno Gerichts: Zwang dardurch zerftöhret vnd vernichtet, 
vnd damit alle Vnordnung, Auffruhr vnd Serrürtung eingeführer werden, welches One, 
vnd des 5. Reichs Ünterthenen genn befchwerlich und keinesweges zu gedulden ift, 
Wir aber derneben berichter fegn, oa der Ehrwöärdige, Hochgebohrne Sigismundus 
poſtulirter vno beſtaͤtigter Erg: Bifchoff zu Magdeburg, Adminiſtrator des Stiffts 
Helberſtadt, Marggrafe zu Srendenburg, zu Stetin, Pommern, der Caſſuben vno 
Menden Aergog, Öurgarafe zu Nuͤrnbertz vnd Sür(t zu Rügen, Onfer Oheim, Süc(t, 
Rerh vnd lieber Andächtiger, mit gelehrten, ecfabenen , geäbten, tapfern erbarn Raͤthen 
end KRechriprechern verfeben, Wir anch fonften zu S. L. von wegen ©. L. tapfferen 
Herkommens, Geſchickligkeit vnd guren Wandels ein fonders gnädiges Vertrauen fegen, 
vnd nicht zweifeln, S. £. auch nachkommende Ertzbiſchoͤffe vno Biſchoͤffe werden mån- 
niglichen gebührlichs Rechtens verbelffen, vnd niemand wider Xecbt vno Billichkeit 
beichweren laien. So baben wir dem allen nad) mit wolbedechten Muth, autem 
Rath, end rechten Wiſſen bemelten vnſern Obeim, Sürfien vno Rarh dem poftulitten 
end beftätigten Ergbifchoften su Tiegdeburg vud Adminiſtratorn des Stiffte Halberſtad, 
vnd 5. L. nachkommenden Ertzbiſchoͤffen vnd Bifchöffen su Magdeburg vio Halberftadt 
dieſc Begnadigung vno Sreybeit vno Prinilegium vergönner ; Geben vnd suftellen ihn 
ſolches auch aus Kayſerlicher Macht Vollkommenheit hiemit wiffentlich in Arafft 
dieſes Brieffs, elfo oce binrürtec niemands S. L. Vnterthanen vnd Verwandte was 

uͤrden, 


Das 4. Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg, 285 


Wieden, Standts oder Weſens der ober die feynd, vnb auch andere Srembe, fo vor 
&.4. vno ihren nachkommenden Krsbifchöffen su Magdeburg vno Bifchoffen su Hal- 
berſtadt Recht (ücben vno gebrauchen, von S. L. vnb ihren Nachkommen, von Beys 
oder End - Vreheilen, Sentenzen, Sprüchen, Geboten, Verboten vno Kxecution, fie 
mögen genant werden, wie fie wollen, weder an Vnſer Rayferl. Perfon, oder Onfer 
vnd -des Reichs Hoff: Bericht oder Cammer- Gericht beruffen, appelliven , prouociven 
vnd fuppliciren foll, Fan, oder mag, nemlich in Sachen vnb Anforderungen, wo die 
Alag vno Anforderung, fie ſeynd perfönlich oder dinglich, oder mixte vmb vnbeweg⸗ 
liche Gåter vnb immobilia, fo 600 Gulden darunter vnd nicht darob, oder da die Hla 

vnd Beforderung vmb bewegliche Güter fürbracht, vnd allein vmb 400 Gulden darun: 
ter vnd Nicht darob würdig feynd, alles in befter Sorm vnd nach Beftelt, wie folches 
aue Onferer ZAayfert. Macht Vollkommenheit gefchehen foll oder mag, es follen auch 
alle vnd jede Beruffung, Appellation, Prouocation, fo diefer Onferer Begnadigung, 
Drinilegien vnd Befreyung zuwider fürgenommen, nichtig vno vnkraͤfftig feyn, auch 
von One, Vnſeren vnd des Reichs Hoff: Gerichten vno Kayſerl. Cammer- Gericht 
nicht angenommen, noch einige Citation, Jnhibition, Mandaten oder einig ander 
Proceß den Partheyen erkant vud mitgetheilt werden, alles bey Vermeidung Onfer vno 
des &. Reiche ſchwerer Vngnad, darzu einer namba(ften Poen funffeig Marck loͤthigs 
Golds, die ein jeder, fo offt ex frenentlich hierwider tbáte, Vns halb in Vnſer, vno 
des Reichs Cammer, den andern halben Theil, S. £. vno ihren Nachkommen an beyden 
obbenanten f£vo vno Stifften vnabläflich zu besablen verfallen feyn foll, vnb gebieren 
darauff allen vito jeden Chur» Sürften, Sürften, Geiftl. vnd Welch, Prälaten, Öraffen, 
Freyen, Derren, Kitten, Anechten, Hauptleuten, Vitzthumen, Vögten, Pflegen, 
Kandrichtern, Schnitheiffen, Burgermeiſtern, Richtern, Xátben, Buoͤrgern, Gemeinden, 
vno inſonderheit Onferem Rayferl. Cammer- Gericht, vnd andern Onfern Hoffgerichten 
im H. Reich, auch fonften allen andern Onfern vnd des Reichs Vnterthanen vno Ges 
teenen, wes Würden, Standes oder Wefens die fynd, ernfllich vno feftiglich mic dies 
ſem Brief, vnd wollen, daf fic ernanten Vnſern lieben Oheim, Sürften vno Rache, 
Sittismunden, poftulivten vnd beftätigten Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, ono S. L. 
nachEommende Ken» Bifchoffe zu Magdeburg vno Bifchoffe zu Halberſtadt bey diefer 
Vnſer Gnad vnd Sreybeit beruhiglich vnd vngeirret bleiben, vnd derfelbigen frey ge: 
brauchen vno genieffen laffen, vnd berwider niche thun, noch des jemands andern zu 
thim geftatten in Feine Weiße, ale lieb einem jeden fey, Vnſere vno des Reichs ſchwere 
Vngnad vno Straff darzu die obbeftünte Poen zu vermeiden. Mit Vrknund diefes 
Briefs beficgelt mir Vnſerem Aayferl. anbangenden Innſiegel, der geben ift in Onfer 
Stade Wien, den fiebenzchenden Tag des tYionatbo Junii, nach Chrifti Onfere lieben 
HErrn Geburth im funfftzehenhundert acht vnd funfftzigſten, Vnſerer Reiche des Roͤ⸗ 
miſchen im acht vnd zwantzigſten, vnd der andern im zwey vno zwantzigſten Jahren, 


Ferdinandus fi. 


Vt. Jonas. . 
Ad mandatum Domini Electi Imperatoris 
proprium fit. 
Concordat cum Origin. 


L. Kirchenfchlager fft. 
Th, Manßherter Ledor fft. 


Regefla. 
Ehrngelter von Rhenffſenhauſen, Ar. 
Lunig, R. Archiv. Part, Spec. Contin, I, Forf III, p. 370. 


No, 106. 


Vertrag mit dem Churfürften zu Sachſen, wegen der Straffen und Leib- Geleit 
zwiſchen Scheudig und groffen Kubel, vnd der Obrigkeit und Gerichte, aud) Huet und 
Weide vff dem Unger zwiſchen kleinen Kubel, Steinwitz und Nauendorf. 

d. 13. Julij, Ao.ıssg. Ex Ad. public. 
papom fid von alters her egliche Jerungen zwifchen dem Erzbifchoffen zu Mag: 
deburgE vnd den füc(ten stt Sachfenzc. der Grenitz vno Leibgeleitte halber swifchen 
den Amptern Leipzig vno Deligfch vif dem Sechfifchen theil erhalten, Als haben su 
abhelffung Oerfelben , die Purcblencbrigfien y vno Hochgebornen Sór(ten. ynd im 
n3 em 


286 Das 4. Cayitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg, 


Seren Auguftus Herzog zu Sechfen sc. des heiligen Römifchen Reichs Ertzmarſchalch 
vn Churfurſt sc. vn Zerr Sigismundus Ersbilchoif zu Magdenburgk, Primas in 
Germonien, Biſchoff zu Halberſtadt, Marggraff su Brandendurgk, hiebeuorn Ihre 
Iehte beiderſcits, aujr die ſtreittigen ove zuſammen geſchickt, dieſelbigen in beſichtigun 
nemen lafen, Vnd fino numehr nach genommenen Bericht auff Ihrer Chur⸗vnd & G. 
eerionliche zuſammenkunfft diefelbigen gebrechen durch Ihre Chur-vnd S. G. Rethe 
mit nebmen Hanſen von Ponickau auf Domen sc. Churfurſtiichen Sechſiſchen Cammer⸗ 
reth, Ordinerien der Juriſten facultet su Zeipsigt vnd Herrn Modeſtinum Piſtoris 
Viceordinarien vnd Surgermeiltern zu Leipzigk, beide der rechten Doctores, von wegen 
des Churfuͤrſten zu Sachfen c. Ono Ludolff von Alvensleben Magdeburgiſchen Hoff⸗ 
meiftern, Noris von Arnimb Heubtmann zu Halle, Herr Johan Trautterbuelen, beider 
Rechte Doctorn vnd Magdeburgiſchen Cantzlern, vnd Magiſtrum Paulum Dretorium 
von wegen des Ertzbiſchoffs zu Magdenburgk, volgender geftalo genglichen vorglichen 
end vortragen, Nemblichen, das die ſtras vno das Leibgeleitt darauff fambt aller ſtraſſen 
Gerechtigkeit von Zeipsig aus durch Schendig vno volgends bis an die Creus uno 
Grizete Crucifix fo vnter dem Dorf Grofen Rubel an den fcheidewegen fleben, dem 
Cburfüt(ten zu Sachßen, vno von Conner an diefelbe ftrafle vollent nach Halle dem 
Ertzbiſchoff zu Megdeburg sufteben folle, Jedoch ohne nachtheil der gericht vnb 
eigenthumb, fo wif den feldern zu beiden feitten folcher frofien, hochermeltten Herrn 
oder derſelben Vnderthanen vnd dem Stifft Merſeburg zuſtendig ſein, die einem jeden 
Herrn deſſelben Vnderthanen vnd Vorwandten, wie ſie die vor Alters gehabt, durch 
dieſen Vortragk vnuerruckt vnd vnuormindert bleiben ſolle, 


So viel aber den ſtreitigen Anger anlangt, ſo zwiſchen den Dorffern Steinwitz 
vnd Nauenderff en einem, viro dem Dorffe Klein Rubel am andern theil gelegen, foll 
es dergeſtalt gehalten werden, Viemlich das derſelbe Anger vnd ſtreittige Plan zugleich 
gemittelt vnd in zwey gleiche theil abgetheilet vnd vorreinet werden folle, Mfo das der 
belbe thexl folches Angers, (o nach den Doͤrffern Steinwitz mit der hohen Obriateie 
vnd gericht in das Churfürftl, Sechsifche Ambe Delitʒſch, die andere Aclffre nach dem 
Dorffe Kleine Rubel gelegen, in des Magdeburgiſche Ambt Giebichenftein mit obge 
meldter Gerechtigkeit gehörig ſeyn (oll , Doch Das beyderfeits Onderthanen die Aopprl: 
weide durch Werdenftecken nicht geringert noch geſchmeiert, So foll beider Herrſchaff⸗ 
ten Vnderthanen eingebunden vnd verbotten werden, das fie fich hinfuͤrder des Wei: 
denſteckens an den enden, da ietzo keine ftchen, enthalten, vnd alſo kein theil mit dem 
weidenſtecken mehr Plages dann albereit beſteckt, cinnehmen, dadurch dan die gebre⸗ 
chen, ſo ſich ſolches Angers halben zwiſchen den Emptern Delitz vnd Biebichenftein bies 
anber erbaltten, hiermit such auffgehoben vnd vertragen fein ſollen, vnd damit kunfftige 
Grunge vorkommen, (ellen. an beiden orten obbemeldter verglichenen grenitzen tabl- 
bügel anfigeworffen vno feine mit beyder Herrn Wapen gezeichnet, zwiſchen hier vnd 
charlie durch beiderſeits Aeren verordnete dieſer Vorgleichnus gemes geſatzt werden, 
Des su Vhrkund ift dieſer Vertragk gezweyfacht, vno mit hoch ermelter Chur vnd 
fuͤrſten Inſiegel vorſiegelt, vnd mit eigenen Handen vnderfchrieben, Geſchehen zu 
Leipzigk, Donnerſtags den 13 Julii Anno 1558. 


Auguftus Churfuͤrſt c. 
Sigis, Archiepifcopus 


manu ppria. 


$. 6. Ae.1559. Als der Reiche-Tag su Autzſpurg gehalten wurde, ſchickte cr den Dom 
Herra Andreas von Holgendorff , und Joachim von Alvensleben » Quf Alvenslehen, als 
Geſandten dahin, welche aud) Den Reids- Aofchied mit unterfhrieben. Cs lief aud Ertzbiſchoff 
Zigismundus in dieſem Jahr eine Hochzeit⸗ Ordnung ausgehen. In diefem Fabre begab fiot 
daß ein Saͤchſiſcher von Adel, Balthaſar von Zaſchwitz, auf Schnaditz, feines Mutter 
Bruders Wittwe heyrathere, und deßhaib bey pem Churfürften su Sacyfen in Ungnaden fiel, 
daßer das Land räumen mufte; felbiger Fam nad) Halle, mierhete daſeloſt ein Haus, unb ward Erg- 
biſchoffs Sigismundi vornchmſter Hofrat). Die Geiſtlichkeit su Halle, fonverlid) der Superin- 
tendent M. Boetius rügeten diefe Blutſchande in allen Predigten febr heftig auf der Cange, 
und molten diefe Ehe Cur&um wieder geſchieden, oder den von Zaſchwitz aus der Stadt gefhafft 
wijen, ſchried auh deshalb an den Ersbifhoff: S. Fuͤrſtl. Gn. folten ſolchen Unflath aus der 
Ehriftlichen Kirchen wegthun; und verheste den Mügiftrat, taf er fid) unterftunb, Zaſchwitzen 
aus ber Stadt su bieten. Allein der Ertzbiſchoff kehrte fic hieran nicht, fondern lief fich bey ver 
Facultaͤt zu Wittenberg des Rechten belehren ‚ weides dahin ausfiel : der von Zaſchwitz habe 
zwar ſchwerlich gefimdiger , aber auch gnug gebuͤſſet ‚und koͤnne feine Eheſcheidung vorgenommen 
werden. 


Das 4, Enpitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 287 


warden. Es blieb alfo der von Zaſchwitz Ertzhiſchofflicher Hoffrath, und behielt feine Frau, Das 
folgende 1560 Jahr den 19 April verftarb Philippus Melanchthon (*) zu Wittenberg, welchen 
yu Ehren der Magiſtrat zu Halle den Superintendenten M. Boetium und den Eamınierei Gräfen 
gc deſſen Begraͤbnuͤß nach Wittenberg ſchickte. n dieſem Jahre den 28 Septemb. und folgende 
Tage ward ein groſſer Schuͤtzen⸗Hoff zu Halle gehalten, Dabey fid) viele auswärtige Fürftlice 
ud andere Standes - Perjonen eingefunden, davon hinten unter dem Titul: Schuͤtzen Gefell 
ſchafft zu Salle , mehrers vorfommen wird, 


PHILIPPUS MELANCHTHON, 


SE 





(*) Philippus Melanchthon, oder Schwarserde, welden Nahmen ihm nach Geivopnfeit 
bamahliger Zeitun nachgehtnds Neuchlinus in Das griechiſche Melanchthon verändert, ward den 16 Februar. 1497. 
zu Bretten in der Unterpfalg gehohren. Sein Bater war Georg Schwargerde, der wegen feiner befondern 
Wiſfeuſchafft in Zubereitung der Kriegs⸗Inſtrumenten bep hohen Potentaten [ehr beliebt geweſen. Er verlohr ſolchen 
im 11 Jahr feines Alters, daher fein muͤfterlicher Grog: Bater ihn urbſt feinen einigen Bruder Georgen, der Faum 
4 aft alt war, zu fih nahm, und wohl ersichen ließ, Den erfien rund feiner Studien legte er in ber öffentlichen 
Cibule, deren er fid) aber bald enthalten mafie, weil der Schulmeifter mit denen Frantzoſen behaftet war, ale meiche 
Krauckheit damahis zuerſt in Teutſchland einriſſe umb befant wurde. Er ward aljo dem Privat = ünterrichte Jobana 
nis Ungari untergeben, der and fehr wohl bey ihm anſchlug, indem fid) gar viele Merckmahle eines herrlichen 
Verſtandes Boy iut zeigeten. Derowegen auch nad) bald erfolgten Abſterben feines Grof: Baters feine Mutter und 
andere Anverwandten nieht unterlieſſen, ales nöthige zu Fortſetzung feines ſiudierens beyzutrogen, un^ Ihn zu Simlero 
md Pfortzheim in tie Schule ſchickten. Hiefelbft Hielte er fi bey Reuchlini Schwefter anf, die feine Rer: 
wandte war, und wurde von Meuchfino wegen feines Witzes und fonderbahren Fleiſſes ſehr lieb gewonnen, der ihm 
and) den tentſchen Nahmen Schweargerd in den griechiſchen Melanchthon verwandelte. Don dar wurde er 1509. 
auf die Univerſitaͤt Heydelberg geſchickt, auf welcher cr iu. im 14 Sahr feines Alters Baccalaureus murde, und 
8 fchon in feinen Studien fo weit gebracht hatte, dag man ihm die Unterweiſung jmeyer junger Grajen von Lóa 
wenſtein anvertrauete. Als ihm aber von einigen die Magifier- Würde zu erhalten, sorgen feiner Jugend nicht 
wolte zugelaffen werden, und er aud) oͤffters Anftoß vom Fieber bekam, begab er (id) auf Die neue Univerfität Ths 
Bingen. Hiefelbft fette er feine Studia mit groffen Fleiß fort, verfertigte 1513. eine Griechiſche Grammatic, et 
langte im Fahr 1514. die Magiſter ⸗Wuͤrde, ba er miter alten Candibaten ben oberften Mas erhielt, und erflährte 
Öffentlich den Virgilium, Terentinm und andere Schule Bücher, dirigirte eine Buchdruckereh, jo baf unter feiner 
Anficht STawcleci Chronicon heraus fam, welches er hin und wieder vermehrte und in befiere Drduung bradote ; 
kijltte auch dabey Reuchline in feinen damahligen Streitigkeiten Sülfflige anb, und fchrieb dasjenige ab Zn Im 

Jd 


288 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


Ned) za feiner Vertheidignag verferfigte. Hierbey bezeugfe er eine fonderbahre Liebe zu dem Worte GOttes, 
fo, daß er fiets feine Bibel bey (id) zu tragen pilegte, ſonderlich, wenn er in die Kirche gieng. Nachdem er mun 
6 Jahr zu Tübingen zugebracht, und in den berden legten Jahren auſſer einer gricchiſchen Ode, welche vor Erasmi 
Epigrammata gejeet worden, aud) eine Nede de liberalibus artibus geidyritbon , und aus dem Plutarcho tine 
Ucherfegung de notis Pythagericis gemacht, wurde er auf Reuchlini Recommendation 1518. von dem Ehurfürften 
ja Sachfen nad) Wittenberg bernffen; allwo er gar bald ein fonderbahres Anfchen erhielt , und durch feine ges 
lehrte Vorlcſungen und Wiſſenſchaft in der griechiſchen Sprache die Verachtung, fo wegen feiner Jugend und uan 
ſchalichet Gilalt auf ihn barte falen koͤnnen, von (id) abmandre , welches einiger maſſen Daraus zu ſchlieſſen, daß bie 
Zahl feiner Zuhörer (id) öfters auf 25co Verſonen ſoll erfiredt haben; wie er dann auch fo ſicitig in feinen Vorle⸗ 
{ungen {of geweſen fya, daß er nur cinen einzigen Tag an iciner Hochzeit ausgelegt, und foldes femen Zuhörern mit 
je!zendin Berje befant gemadit 
A ftudiis hodie facit otia grata. l'hilippus, 
Nec vobis Pauli dogmata facra lezet, 


Seine crfin Vorleſungen waren Über din Homerum und die Epiſtel Pauli an den Titun, Mit Luthero machte 
«t aar bald vertraute Sreundfcafft, und batre an den vornehmſten Begebenheiten in dem wichtigen Religions: Ctrat 
mit Theil. Anfonderhat begltitete (c  utbeeum, ali derfelbe 1519. nad) Leipzig zu dem Colloquio mit D. Ecken 
rciſcte, und fand ibm treulid) ben, (o daß aud) Eccius ju ihm faafe: Er fole dileſchweigen, feine Studien abwarten, 
tad fid mit ipm unvermworren laſſen. Dieſcs war das erfie Probeſtuͤcke, ſo melanchthon in den theologiſchen Strei— 
tiofeiten abgeleger. In dieſem und Dom folgenden Jahre erklaͤhrete er die Epiſtel au die Römer, und alë um? 
Siabr 1521. die Iheologi zu Paris D. Euthers Schrifften verdammt haften, ſchrieb cc vor denfelben eine Apolegie. 
Er antwortete auch unter dem Nahnıen Didymi Faventini den Thome Placentino, das ift Emſern, und gab ned 
andere Schrifften beraus. Eo muje er auc) faſt die gange Laft und Beſorgung des Schulweſens zu Wittenberg 
aleia auf &b sehmen, als Catherus nicht wr 1521, auf den Fachs- Tag zu Worms veifte, fondern auch taran 
cine Zeitlang i winen fo genanten Pathmo anf dem Schloſſe Wartburg fd) verbergen aufhielfe. Weil nim ned) 
dazu Carlſtadt nebi denn Inabapriften zu felbiger Zeit zu Wittenberg vid Unruhe aufengen, fo daf (ic durch 
Werlauchihons Gelindigfäir fh nicht wolten im Zaum halfen laffen, mufte er Luthern mit vielen Bitten wieder nad) 
Rürenberg berufen, dicſem Unmejen abzubelfien. Hierbey unterlich er nicht die Wiſſenſchafften ſo viel als möglich 
in amen for zu bringen, und guten Nach mitzutheilen, wie die Schulen einzurichten. Daber (v 1526. nad) 


“Türnberg berufen urbc, bic neu aufgericktete Eule daſelbſt in guten Stand zu fegen. Bald Darauf wohute 
a der arten Ricchene Viſitation im Ehurfürftenthun Sachſen mit bey, wodurch er Gelegenheit bekam, feine 
fummam detinz heraus zu geben, mad) wilcher fib digenigen, jo in Kirchen unb Schulen Ichreten, richten 
tónan. Im Jahr vers. ging er mit Ehurfürtt Johanne auf den Reiche Tag nad) Speyer, uud befnchte boy 
dieſer Gelegenheit (cnc inue zum lestenmahle zu Bretta, welde ihn fragefe, was fic dann bey diefen tron 
teren glauben jetfes worauf Melanchthon, nadjbam ct fie beten gehöret, und erfant, daß fie foldyes ohne allen Weer 
glauben verrichtet, (ell. geantwortet haben ; fie hätte fij) an diefe Sache nicht zu Fehren, fondern foite mur ihrer 
Gerranbär nad) in ihrem Gd uis und bittändig (com. Er wehrte aud) in diefem Jahr dem Collvquiv p 
Moarpurg mit ben, medic auf Berlangen des Landgrafen von Heſſen zwiſchen den Sächfifehen und Schweine 
riſchen Theologis angefellet murde, um zteifehen denſelben Einigkeit zu ſifften, fo aber fehl (hug, Hierauf gien 
im Jahr 1530. der berühmte Räds-Tag zu Augſpurg an, auf welchen die Augſpurgiſche Confeßion über: 
chen wurde, Me Melanchthon mit Futhert und anderer Gottesaclchrten aud) derer proteſtirenden Stände Bench 
hasana aus Denen von Luthero enrworffenen Articula abgefaſſet baute; die er aud), alg fic von einigen catkoliſchen 
Sheolegiz wideticact worden, in inet Apologie vertheidiget bat. Da ct (id zu Augſpurg aufpiclt, unenlieh er 
niġi mi unzerijicdenen der Widerſacher von denen Religions: Streitigkeiten zu conferiven, welches ev mit groſſer 
Seſcheidenhert That, jo, daß er fó aud) endlich erflährte, man koͤnne denen catholiſchen Biſchoͤffen ihre Ciara 
trot! Iaffen, teena fie nur der febre Des Evangclit wolten gehorfam werden, welches ihm aber von andern gar ſehr vaill 
ward. Doc banate er zugleich feine Hefiindigkeit, denn als er öffentlich arfragt wurde: ob er werden molte? 
antwortete er: Er Eönne nicht weichen, und die Warheit viclàugnen , ſondern båte um GOttes und 
Ehrifti willen, daß man din Prerfirenden Doch dasjenige verſtatren möchte, was fic mit guten Gewiſſen 
nicht verlaſſcn koͤnten. Der Ausgang des Augſpurgiſchen ihs: Tays. nm? die anicheinende Gefahr der perdi 
rase Kiröe macıren ihn zwar sianlid Heinmütbig, fe, daß ibn Kurher oͤffters aufrichten muſte, doch unterheß er 
unterdeifen nidr, Rd) der Ndıgtons Sachen cniriaft anzunchmen, wehnte unterſchicdlichen Cellequii: , als dem u 
£psia und zu Marpurg bode im Jahr 1534. bin, und wünde jonft nod) in wichtigen Nnachgenbeiten gebraucht. 
Erin Kubm ward dadurch fo vermehret, daß jo wohl der König in England sjeineich VIII, alg and) der Sig 
in Srandrád Franciſcus L valangten, Daf er zu ihnen kommen folte, welches aber niat gefdiabe, theuls, teal der 
Cardinal von Tournon befuͤrchteit, cà moͤchten daraus einige der Roͤmiſchen Kirche nachtheitige Feigen entſichen, 
wn? es daher nad) äufferfien Vermoͤgen hinderte, theilg aud) mol der CEurfürjt zu Sachfen Bedencken trng, ibm die 
Reiſe nad Franckrcich zu verltatten; {0 wurde aud) bic Reife mad) Engciland durch unterſchicdene Urſachen verhindert. 
Yaf dem Convene zu Schmalcalden befand er fid chenfals mit, und verfertigte im Nahmen deg Churfun ien u 
Cidjen und Laadarafen zu Helfen ein Schreiben in der Heligiens: Sache an den Kayler, welches dem Kaylerlerın 
Gifandfen zugcſtelltt wurde. Im Jahr 1539. mar er auf dem Convent zu Scendfurr, und werjertigte doſclbſt 
eine Shrift : de legitima & conccfla neque contraria voluntati divin dcfenficne, desaleichen war er 1540. anf 
dem Convent zu Schmaleatden, da unter andern die Chrift: de pi teftate (x primatu Pape feu regno Anti- 
Chrifti abgefaitet wurde. — SUE er aber auf den Convene nad) Hagenau teifefe, mar er unterwegens aus Giram und 
Berrühaig, daf er Landgraff Philipps ju Heſſen Bigamie approbitt hatte, toͤdtlich Franck, und mufte zn Weimar 
Tegen Bleiben: Daher der Ehurfürft zu Sachſen Lutherum eyligft dahin ruffen lich, welcher ihn zu feinen groſſen 
Eddrecen ın legten Zůgen fand, aber in feiner Schwermuth io Feäfftig tråftete, nnb fo enferig vor ihn betite, dah 
RED furta regt munderhahrer Weiſe wieder gefond machte. Im Fahr 1541. befand er (id) auf dem Convent 
zu Regenfpurg, allwo man gleichfals nichts ausrichtete, als Pag man die Entſcheidung der Religions Streitigkeiten 
anf ein kuͤnfftiges Concilium verwich. Im Jahr 1545. wurde er don dem Ehurfürften zu Coͤlin, Hermannen, 
pad) Bonn beroien, dahin aud) Martin Buccrus von Ctrafbarg fam, um die proteflirende Lehre im Ertzſtifft 
Ein einjuführen, welches aber wegen der greien Widerſetzlichkeit der Geifilichen niht zu Stande gebracht werben 
forte. Gi fam and beo Diefer Gelegenheit eine Schrifft mider Bucerum heraus, in welcher zugleich die Proteflanten 
baia angegriffen murden, Daher Melanchthon felbige in einer Schrefft beantwortete. Dey allen dieſen Verrich⸗ 
tungen fuhr er befiändig fort, fo wohl mit Unterrichtung der fndirenden Jugend, als aud) Herausgebung nuͤtzlichet 


Bücher, bic Religion und Gelehrſamkrit zu befördern. Hieräber farb endlich Lutherus, nad) deffen Tode Melanchlhon 
ud 








Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 289 


r 

in noch weit gréffere Unruhe verfeket tourde; ſintemahl nicht nme unter denen Proteflanten viell Zwiſligkeiten waren, 
federn aud) Die Mifverftänbnöfle uiſchen dem Kayfer und den proteflivenden Stäuden edlid in einen Krieg augs 
braden, Daher Melanchthon fih nad) Scrbft begab, jedoch Bald wiederum nach Wittenberg zuroͤck Fehrete. Als er 
wed) zu Zerbſt war, jog er nad) Magdeburg, unb wolte daſelhſt öffentlic) efen, weil es aber der Rath nugern 
fahe, gieng er wieder nad) Zurbft. Als Churfuͤrſt Johann Seievrich 1547. bry Muͤhlberg gefangen wurde, mufte 
er Wireenberg nad) einem kurtzen Auffenthalt abermahls wieder verlafen, da er nad) Weymar aieng, und dafeibfk 
den Character eines Fürflichen Raths erhielte, aud) jugleich zum Brofeffor der Theologie und Philofophie auf dee 
genen Univerſttuͤt Deftimmei wurde, die man zu Jena aufrichten volte; da er dann ſolches Anit im Anfang annahm, 
aber gar bald wieder reſignirte, worauf er nod) ſelbiges Jahr von Dem Churfuͤrſt Horigen zu dem Convent pg 
Zcipsig beruffen wurde. tm diefe Zeit gieng and) die groffe Unruhe an, welche das Interim in Teutſchland, 
ſonderlich in der proteſtantiſchen Kirche verurfachte ; wehwegen Churſuͤrſt Moritz 1549. acht Eunvente ber Theologen 
halten Tief, welchen alien, auffer dem erſten, Melanchthon mit beygewohnet, und bic Schriften s die man auf 
denjelben übergeben, aufgelegt hat, Er hatte noch fonften wegen dee Juterims vict Berdruß, indem die dutheriſchen 
Spevlogi felbft nicht in allen Stuͤcken einerley Meynung waren, tvorüber groffe Spalfungen unter ihnen ent(lunben, 
nad Melauchthons Geliudigkeit, Die er bey dieien Sachen begeigte, nicht alten gefallen wolle. Unterdeffen fam eb 
tep denen Catholiſchen endlich dahin, daß Das bekaute Concilium zu Teidenr beruffen wurde; weßhalb Melanchthon 
nicht allein 1550. eine Synopfin doctrinæ chriftiane oder Wicderholung der Augſpurgiſchen Confeßion ſchrieb, 
(entera and) einer vun denen Deputirten deg Churfuͤrſten Moritzens war, dle fid) auf dag Concilium begeben folten. 
Er begab ſich aud) 1552. wuͤrcklich anf den Weg, umb Fam Diff nad) Nuͤrnberg, me er eine Zeitlang auf ein 
faber Geleite wartete ; weil aber foldes nicht erfolgete, kehrete er wieder zuruk na Torgan, wohin megen der 
graßivenden Peſt Die Univerhfät von Wittenberg inpwiichen geleget war, und ſchrieb daſelbſt einen Tractat de unione 
jeronati, Sm Jahr 1554. befand er f) auf dem Convent zu Ylaumburg, twofelbft die Erba Verbruͤderung 
zwifhen den Käufers Sachen, Brandenburg und Heſſen erneuret wurde, toben qud) Die Heßiſchen Theologe 
juae waren, Er ſchrieb in felbigen Jahre an Johannem Calvini, und billtgte das Verfahren dee Raths zu 
Gencre, welcher Mihal Servetum wegen feiner Gotteslaͤſterung hatte verbrennen laſſen. Weil aud) nebft andern 
EStreirigkeiten Andreas Ofnunders befonbere Meynungen viele Unruhe in der Entherifchen Kirchen vernrſachten, wurde 
Melanchthon 1555, nab Nurnberg berufen, dieſen Streit bafelbft heyzulegen, welches er aud) glücklich verrichtite, 
und darauf nach feiner Ruͤcckunfft Gſiandri Meymmg, daß die Meuſchen durch die weſentliche Gerechtigkeit Gottes 
gerecht wuͤrden / gruͤndlich widerlegte. Endlich befand er fid) 1557. auf dem Colloquio zu Worms, welches (cine 
Vite Unterredung war, dic ev mif denen Catholiſchen Ditlte, nub wobey fo wenig ausgerichtet wurde, als auf denen 
andern, AUS man ſolches aufgehoben, wurde Melanchthon nah sseydelberg beruffen, und erhielt von (einem vere 
trautein Fremde Joachim Camerario die Nachricht, ba feine Ehefrau mit Tode abgegangen fey, da er dena 
geantivor&f, er wuͤrde derſelben bald nachfolgen, Es gefchahe aud) folches nad) ctlichen Jahren, ba er am 29 April 
1550, zu Wittenbeig verſtarb. Er pat ſich ſelbſt dieſe Grabſchriſſt gemacht: 


Iſte brevis tumulus miſeri tenet oſſa Philippi; 
Qui, qualis fuerit, neſcio, talis erat. 


Kurtz vor feinem Ende ſchrieb er anf sinen Zettel bie Urſachen, bie ihu bewegen koͤnnten, willig ans ber Welt qu gute 
die er in zwey Ordnungen auf sinem gebrochenen Blat einander gegen über geftellet ; in deren eine hatte er bie Güter 
geſetet, Die er durch ben Todt int -Himmel erlangen wuͤrde, und in die andere das Höfe, wovon er durch den Todt 
wurde befreyet werden, nemlich, baf er nicht mcr fündigen, umb zugleich von der Graufantkeit und Verfolgung der 
Gorteegelehrren errettet ſeyn wuͤrde; weilen er in feinen lettera Fahren fonderlich ſehr viden Verdruß durch bie 
Etreitigfeiten derer Theologen empfunden hatte, Die Leichen Predigt wurde ihn von Paul Ebero, und die are 
tation in lateiniſcher Sprache vou Viro Ortelio Winshemio, Med, D. & P. P. Grece Lingux gehalten. (8 
wird ihm von cimgen vorgeworfen, Daß er alymvidd auf Zeichen, Wunder und Träume gehalten, und dabey {hr 
aberglaͤubiſch, furchtſam und vrraͤnderlichen Gemäths gewien fa Auſſer dem findet man bey dem Varılas und 
verfebiedenen andern catbolid)en Seribenten viele ungereime und gantz falhe Nachrichten von ihm, 4. €. dab die 
Catholcken 1597. feinen Gürper aufacaraben und zu München verbrandt hätten Mit feiner Frau, Nahmeng 
Catharine, eines Wittenbergiſchen Burgermeiſters Tochter, bie er und Jahr 1520. gechlichet, hat er 2 Söhne und 
2 Tochter gezeuget. Don denen Söhnen ift zwar Feine Nachricht verhanden, von denen Toͤchtern aber ift die eine, 
Anna 1536, an den berühmten Porter Georg Sabinuns, ud Die andere Magdalena 1550. an Eafpar Peucerum 
Med. D, verheyrathet worden. Geiner Schrifften, die er heraus gegeben, ift eine ſchr grofe Menge, fo, bag fid) 
die Gelehrten billid) verwundern, wie er bey fo vielen andern und wichtigen Verrichtungen fo viel Habe verfertigen 
koͤnnen; ob er aud) gleich Dey aben nicht gleichen Fleiß angewendet, und es auf die Fruchtbarkeit und Gefchwindigkeit 
feines Nupfo ankvmmen lafen, fo ift ibm doc) foldes nicht zu verdenden, indem er dabey mehr anf dem dadurch ju. 
ſchafftnden Mugen, als feinen eigenen Ruhm geſehen. Seine Schrifften aber find von unterſchiedener Gattung; deun 
«rii Hat ee viel Bäder der Heiligen Schrifft erläutert, alg da find: Explicatio proverbiorum Salomonis; Enar- 
ratio brevis in Ecclefiaften ; Argumentum in Canticum Canticorum ; in Efaiam; Jeremiam; Enarratio evangcli 
fecundum Matheum; ir. fecundum Johannem; Enarrationes epiftolarum Pauli ad Romanos, Corinthios, Colof- 
fees &c, Nächft biefen fat er aud) in auterſchiedenen Schrifften die Grund: Säge der chrifilichen Religion qufame 
men gefaffet oder exfläßvet, oder aud) wider die Catholiſche und anders diffentirende vertheidiget, alë bn find, nebft 
der Augfpnrgifchen Confeßion und deren Apologie; Catechelis; Loci theologici ; Examen theologicum; Definitiones 
appellationum in doßttina ecclefie ufitatarum ; De officiis concionatoris; Brevis ratio diende theologie z 
Adrerfus Parifienfium theologorum decretum apologia; Refponfio ad fcriptum quorundam dele&orum e clero 
feeundario Colonie Agrippinz fcripta Ronne, anno. 1543; Defenfio conjugii facerdotum; Ada Wormatienfia; 
Atta Ratisbonenfia ; Atta Smalcaldenfia &e, Ferner hat et (aft von afen Theilen der Philoſophie furke und deut 
lide compendia geſchricben, al da find : Grammatica latina, graca; Rhetorica; Dialedica; Phyfica; Epitome 
philofophig moralis Gc, Wozu tod) ferner kommen unterfhirdene hiſtoriſche Schrifften, und welche ad ftudia 
humantora den Weg bahnen, alg: Enarratio in Hefiodi opera & dies; Annotationes in librum de amicitia, de 
fencäute, in paradoxa, ſomnium Scipionis & officia Ciceronis; Commentarius in plurimas orationes Ciceronis, 
und viel andere von gleicher Gattung , weiden allen ed endlich feine Orationes, deren eine groffe Anzahl, ingleichen 
fiine Epiftole nnb Epigrammata beyguftgen. Sein Leben hat Camergrius ın [einsi Trartat de Melanchikonis oris, 
suae curriculo ez morse qusfuͤhrlich beſchrieben. Cop? " 

2. Syl. $7 


252 Das 4. Caritel, von den Ertzbiſcheffen zu Magdeburg. 


$7. Am Jahr 1361. ift ven Ersbiſchoff Sigismundo mit Conſens bci Dom: Fartyg 
und ter Landſchaft beſchloſſen worden, tie Evangeliſche Religion im Ettzſtifft an denen 
fen, mo foldes nod) nicht geſchehen, überall äentlih eimsufübren , und die nod) übrun 
catheliben Kirchen und Elöfter zu refermiren , welches, nachdem das Don Capitul biz Cogn: 
adhibe Religion angenommen, am Tas: S. Nicolai mt der Dom- Kirhe, und nadher aug 
mit Denen Neben: Stifftern zu Magdeburg aeſchahe. Es react aud eine Kirchen-Viſitetion 
im gangin Sande angeordnet, und mit Riftration Der Glaiter der Anfang semadi, Die datinnen 
befindliche Ortens: Perſonen aufgereihnet, und ermahner, die Svangehiſche Religion anunzbuer, 
aug ihnen verboten, krinen émotion Gottesdienſt mit laͤuten, fingen und andern Ceremodren 
zu üben, feine geiſtliche P 9 








cienem pon neuen in Die Cloſter aufunehmen, aud nichts von des 


Elofters Guͤtern zu veraͤuſſern oder wegzuſchaffen; zu Tem Ende man de letter: Gier, ſamt 
Beier und Siegeln ordentlich inveniret, und an toclà Orten, als zum Cloſter Gottes Enz 
Proviſotes geſezet, aud) mit titr Viſitation folgentes Jahr fortgefahren: Da Pann uord 
fis Sirgen in Stärten und auf em Lande mit viſitiret, und deshalb gewiſſe Difitztione. 
Dundee (No. 177.) autas , aud cine Interims Kirchen: Ordnung von 20 union, 
vor die Rieden und Dorfer im ande publiciter morden. Weil man aud bap der Bintaron 
verſchiedene Prediger geſunden, Die nit erdinirt gemein, (o fino ſolche nad Halle erforten 
une tafist den 15 November 1552. als Montage nad) Martini eon. dem Miniſterio zu Hebe 
eraminitet und otdiniret worden, und if der erfte ordinatus Jobenn Tegel Pfarrer zu Mesdorij 
im Ampt Wollmirnſtedt geweſen. Es baten fid aber räudige Schaafe unter ihren gefunden; 
tenn amrit nad ccc Ordination auf den Raths- Keller gegangen, ein Noßel Landwein su tenias, 
und als cc auf der Weinſtube eme Spiel-Geſellſchafft gefunden, davon einer go Rthlr. aeroonoz, 
und der anweienden Geſellſchafft 2 Rthle. zum bejlen zu verttincken gegeben, bat er ſich ven feza 
Geund io wohl gefallen lafen, daß er fid) befoffen, beſpien, und die Nacht úber auf der Wer: 
ftuten liegen bleiben muͤſſen. In diefem Jahr bar aud) die Statt Magdeburg vie end 
Rerierliche Abſolution son der Acht erhalten, indem fid) feide wegen Kanter Caroli V. 
Abſterbens, und Der Reſtitutien des Dom-Capituls Biber verzogen. Es hat aber der Rar) 
zu Magdeburg su Leiſtung des Fußfalls und Abbitte Den Burgemeifter George Geriden, ton 
EC ntum D. Sreang Preen und den Secretarium Heinrich Merckeln an Se Kayſernde 
Maieſtaͤt Kapſer Serdinendum L abgefertiget, welden ver Ertzbiſchoff den Dom-Dechanden 
Chriſtoph ven Moͤllendorff, und Geheimen Raih M. Paul Praͤtorium yum Beyſtand i: 
cegtben, worauf fie zu Pras am 15 Junii 1562. bep dem Kapſer Audientz gehabt, ihnen te: 
Ruffall und Abbitte erlaflen, und die Abfoluroria ertheifet worden. Es trat auch ter Ertzbiſchen 
in dieſem tahre das Eloiter Moͤnchen⸗ Nienburg, fo eine geraume 3eit beym Crbitijjt geweſen, 
an dag xürfilide Haus Anhalt ab: gab aud) ter Amts» Stadt Glauche vor Halle, fo bib 
nur ein Flecken geweſen, am 14 May einen Wepenbrieif ımd Stade: Gerechtigkeit. Das 
folaende 1543. Jabt ift mit der Rirchen-Viſitation fortgefahren, und fele mit ver Stadt Hal 
beechloſſen worden. In ſolchem Jahre verglich Ertbiſchoff Sigismund am s Man, den Kar 
der Aliſtadt Megdeburg mit den Grafen von Mansfeld wegen des Schlofles Neu⸗ Gatersle⸗ 
ten, fe die Grafen bep der Magdeburgiichen Achts-Erklaͤhrung vom Kapfer ausgeben, und 
beber inne gehadt. 





















No. 1c. 


Kirchen-Viñtations · Puncte t. Kirchen des Ertzſtiffts Magdeburg, und was 
beſonders die Stadt Halle betrifft, de Xo. 1562. 


9s empfengenen Sefeblich des Hochwuͤrdigſten sc. Herrn Sigismunden Ertzbiſchofen 

zu Magdeburg x. Merggrafen su Brandenburg sc. heben ſich die Ehrenveſten 

Moritz vn Arnim Acupmmenn zum Giebichenitein, Andreas von Meyendorff vio 

EChritorf ron Crore, beneben dem Ehrwuͤrdigen Herrn M. Seb. Boetio, Superint. st 

Hall, vnd M. Tec. Préterio Pferrer au Magdeburg, und Bartol Dom Secretario, m 

Abweſen Joechim von Alvensleben, D. Antoni Stendemens, Mar. Job Sporers Pjer 

rers zu Colbe, in Bevfeyn des Herrn Canglers D. Job. Trenterbuhl, einer Chriftlichen 

Vuitation belben durch beyde Strije Magdeburg vno Halberſtadt in dem Nahmen 

Gottes des Almächrigen , zu ehre feines geliebten Sohnes vnd vnjeres Heylandes 

Tel Chriſti, vnd der Kirchen sur Erbenung vno Beſſerung chriſtlich vereiniger vn? 

verglichen, As nemlichen Jm Seal: Creyge zu Helle vnd im Amt Giebichenſtein cut 

den 14 Jen. Des 1562 Jahres enzufeben auf folgende Articul eno Weiſe. 

Erſtlich was die Lebre, deß Die nech GOttes Wort in allen Kirchen reine fev, nach 
der Augſpurgiſchen Confeßion, vno daß die heil. Sacramenta Chrifti nad) des 
HErrn Einigung recht adminiſtrirt werden, 

2) Deg mit den Ceremonien rechte Ordnung gehalten werde. 

3) Dep eine ordentliche Weite fey in Stedren vnd Dorfficheiften, die Paſtores su be 
ruffen, such wie Superintendenten beftcller vno ordinatio in beyden Stifften civ 
gerichter werde. 4) Wss 


Das 4. Sapitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 291 


4) Was die difciplina betrifft, eine chriftliche Zucht anzurichten vno su erbeten. 


5) Der Aircben eno Pfarrer Güter vnd Einkommen balber, Gebeude und d gL daf die 
sicht in Abnchmen kommen jondern ín effe erbalten, auch was alienirt, oder fonften 
vnricbtig, wieder zu recht vno Beſſerung gebracht werds 


6) Was die Schulen betrifft in Städten vno Sieden darauf su ſehen, vno de eo von: 
noͤthen Schulordnung ensurichten. 


7) Aufzuſehen, wie es mit den Allmoſen, Spitalen, gemeinen Raften zugehe, auch vote 
Geifil. Lehnen ono Prebenden bin vno wieder recht gebraucht werden. 


8) Der Elöfter helber xc. Diefen Articul will V. G. Herr einftellen, big auf die gemeine 
Reformation, dazu des Cantzlars vno gemeiner Landſchafft Rath vonnóten. 


Don der Lehre. 


Hir ift erftlich vonnétben alle Pfarrer vno Rirchen: Diener durch bevde Stifter jeden 
inſonderheit zu eraminiren, wie fie die ChriftL Lebre verjteben, vno ihnen ernftlichen 
fürzubeleen, daß fie bey der reinen Lebre des Ruangelii bleiben, die Diblis fleißig lejen, 
vno die Dfartleute treulicb Ihren, nach Erklaͤrung der Augſp. Lonfegion, Seh fie auch 
alle corruptelen vnd Secten, fo in der Augſp. Confeßion conoemniret vnd der zuwider 
feyn mögen, meiden, fliegen vno ſtraffen füllen. 


Hierbey ift vonnöten, daß fie den Catecbimum D. M. Lutheri fleigig treiben, such 
das junge Volck felbjt verbören follen, ond cine gleichförmige Weiſe mit dem Catechiſmo 
durch elle Rirchen gehalten werde, 


Das fie cuch mit den Hochwürdigen Sacramenten Chrifti der Tauffe vno den &. 
Abendmahl recht vmgehen, nicht enders denn nech Chriſti des „Seren Ordnung vno 
fZinfesen , vnd in dielen hoben Gottes Sachen nicht ein jeder feinen Gutduͤncken volge, 
niche aberglänbige Zufige, oder fonft was Argerliches balte, Sollen die Pfarrer oie 
Wittenbergiſche Agenda in allen Rirchen baben ond fich darnach richten, in allen wie 
es die Agenda ausweifer, durch beede Stifte, vno dabey bleiben. 


Soll auch den Pferrern befoblen werden Die Beichtkinder jedes infonderheir zu 
verbóren, su vnterrícbten vno die Abſolution su fprechen. 


Würde nun in der Lebre, in Handlung der Sacramente an einigen Orten was 
vnchriſtliches befunden, daß folches alsbalde die Difitatorte abſchaffen vno nach Gottes 
Wort allein richten follen. 


Die Pfarrer, fo zum Drebigtemte vntuͤchtig befunden, vno bey denen Feine Befferung 
sui gewarten, folien alsbalde abtteitst, und andere tücbtiqe an Die ſtatt verordnet werden, 
vnd daß men biereuf fleißige Achtung babe, vornemlich Gottes Ebre eno der Wiens 
kben Seligkeit zu bedencken. D. 


Wenn der Pfarrer verhörer worden, follen auch die Dfarrlente, wo nicht alle, doch 
etliche in Beyſeyn der andern verhoͤrt werden, wie fie beten, oie ſtuͤcke des Catechiſmi, 
die Zehen Gebot, vnd die Articul onjers cbriftl: Glaubens willen, item ob fie auch als 
Chriften fch zur Rirchen, der H Communion heiten, de jemand vob, ergerlich befunden, 
den follen die Difiterores sur Beſſerung ernſtlich vermabnen viro dem Pfarrer befeblen, 
daf er cuf feine Schäfftein ſehe, vnd ote Pfarrleute zu ſagen laſſen, daß fe als Chriften 
fid) erseigen, vno ihren Seelſorger folgen. 


Darum werden neben dem Pferner vno Cuſtos aus einer jeglichen Dorſſſchafft die 
Gemeine, jonderlich oie Haliswirthe vorgefordert vno folches Verbör gehalten, vno 
einen jeden Superintendenten zu beveblen, ferner auf die Leute zu jeben, daß cud) un 
einem jeden Orte der Hauptmann, Vogt oder Befehlshaber, auch die Junckerm, fo der 
Orte Gerichte baben, darbey ſeyn und bevohlen feyn lafen, neben den Superintenden 
Gores Ehre und Erbauung der Chriſtenheit trenlid) su fordern. 


Bon Ceremonien. 


An enfierlichen Ceremonien ift Gorres Ebre vno Dienft auch dir Religion vno 
Menfchen Croft nicht gelegen, darf auch Gleichförmigkeic in allen Rirchen in ſolchen 
euferlichen Weiſen nicht noch halben angerichtet werden, weil eller Orte Gelegenheit 
nicbr gleich, doch follen die Viſitatores auch einfeben baben, daß nach dem Spruch 
Pouli omnia decenter.& fecundum ordinem fiant, in Rirchen : Amte, in Seiten, in fingen, 
lefn, Reichung der Sacramente, Hochzeit⸗ Seegen, Bagraͤbnis etc. feine Ordnunge, vnd 

$3 daß 


292 Das 4. Gapite[, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


daß nicht ein jeder Pfarrer ihme ein fonderliches mache, uneinigkeit und Aergernuͤß on 
richte , fe foll ihnen die Agenda dauon oben gefagt, befohlen werden, Meßgewand, 
Chorroͤcke, Züchter aufs Altar, Altartücyer, fingen lateiniſch oder teutftb foll man 
bleiben affen su halten oder nicht, wie es einer jeden Rirche in Gebrauch ift, daf bic 
mit Enderunge, Abthuung oder Auffeichtung Feine unruhe in Birchen angerichtet 
werde, nach dem Spruch Chrifti: Reguum Dni non venit cum ebfervatione, aber ärger. 
liche, aberglänbifche Ceremonien, ob die wol alt wären, foll man doch abfchaffen, als 
abgoͤttiſche Bilder, da etwen ein cultus voáce angewandt worden, Sacrament- Aduflein, 
Monſtrantz, elecario, adoratio , Circuitus, Rirchweihe, Tauffweihe u. d. gl. 


Diefen Artickel (oll men nicht fegen, aber nad) Gelegenheit verrichten. 


Ron der Beration der Kirchendiener. 


Daß obne Beruff fich niemandts vntec(tebe offentlich oder in Windeln zu lehren, 
oder andere Scchen, fo dem Rirchen- Amt su(teben , auffer der Voth zu verrichten, 
ſondern daß fich jeder Pfarr Leute an ihren ordentlichen Pfarrer halten, vnd bey ibm; 
fich der Seelforge erholen, fo follen die Difitatores Ordnung machen, wie die vocariones 
Paftorum geſchehen follen, dazu in allen vornehmen Stedten Superintendenten verorönen, 
Des AYuffichen auf die Rirchen vnd Pfarrer aufferleger werde, jeden in feinen Creyſe. 


Denn nun eine Pfarr verlediger, fo follen die Pfartleute ohne Verzug dem Supers 
intendenten vnd Collatorn, der Das Fus patronatus hat, vm einen Pfarrer erſuchen, der 
Collator bebe jur nominandi , vnd der Superintendens zu cpaminiren, vno da die Perſon 
tücbtig ift, zu confirmiren, doch elfo daß die Dfarcleute erft den, fo zu ihrer Rirche (oll 
berufen werden, hören, ond ob fie Gefallen zu ihm baben, fich erkleren, denn mit Gewalt 
wegen des Juris patronatus (oll Fein Pfarrer in die Rirche mit unwillen eingedrungen 
werden. 


Die Pfarrleute follen dem beruffenen Pfarrer Subre ausrichten, ihn mit den feinen 
vnd feinen Bereibe su holen. Rein Collator foll die Lehne thuen dem, der zum Ricchen: 
Amt vntuͤchtig, oder fong das Amt nicht Eönne verwalten, daß es beiffe beneficium propter 
eficiiam , vito 9a (yon jemand ein Pfarlehn in Beſitz hätte, vno die Pfarre nicht verwal⸗ 
ter, De er dauon ohne cinig veferver abſtehen mug. 


Die Collation ſoll vmſonſt ond obne alle Anforderung gefcheben , und obſchon ein, 
geriffen wäre der Mißbrauch daß die Lollerores ihnen etwas von Einkommen occ Pfarre 
fuͤrbehalten, fo foll ſolches ebgefchaffer werden, vno die Pfarren von den vnrechten 
Beſchwerungen gang vro gar beftieder werden. 


Einen Cuſtos auffn Dorffe foll der Dferter und die Gemeine annehmen vnb vrlauben, 
wo biermit Dneinigkeit einpele , foll es alsddann vor den Superinsendenten gebracht 
werden. 


In Staͤdten fell der Rath einen Pfarrer vociren, doch alfo, dafi er von der Rirchen 
erſtlich offcutlich gehoͤret werde, vnd etliche ale die Rirchväter oder ſonſt verordnete 
cus der Gemeinde (ollen ihre Stimme dazu gegeben haben. Ein Superintendens (oll 
von dem Conſiſtorio, fo viel die Superattendenz betrifft, geordnet werden. 


Die Diaconi in Staͤdten follen vom Pfarrer vnd Rathe vociret werden, desgleichen 
wo mehr Denn ein Pfarrer in einer Stade wäre, vnb daß der Vocation halber nicht 
Zwieſpalt in Städten angerichtet werde, in dem allen werden die Herren Difitatorce nach 
der Orte Gelegenheit Ordnung zu machen, Steig thun. 


Es wollen auch die Viſitatores, fo baloe die Vifitatio im Schwang gebracht, darauf 
bedccht ſeyn, in einer oder zwey vornehmen Städten, ale Magdeburg, Halle, Jalberftadt 
die Ordination oder Prieſterweihe anzurichten, weil cs vbel ſtehet vnd onbequem, Daß 
die Ordinenden in andern fremden Sücftentbum follen gewigen werden. ' 


Bon der Diſciplina. 

Zu verbüten vnchtiſtlich vno ergerlich Leben, dem heil. Euangelio zugegen, will 
ronnoͤthen feyn , Erſtlich daß die Superint. euf die Pfarrer in jeden Creyße gure acbtung 
Beben, daf fic ſelbſt nicht ſtraͤfflich leben, vnd da etwan ein Pfarrer feyn würde, der ein 
Säufter, Spieler, Vnzuͤchtiger, Haderer, Wucherer, Jäger oder Vogelſteller wäre, 
den ioll der Superintendens mit ernfte vermahnen, vno ibn die Schenke vno ärgerlich 
Leben verbieten, wo er nach befchehener Dermahnung fich nicht beſſern würde, foll der 


Superintendens end Amtmann ibn entfenen, vno dem Argerlichen Weſen in Feine Wege 
zu jeben noch nötigen. 
Die 


| 


Das 4; Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 7 293 


Die Pfarrer follen das Volt in den Predigten vnb Beicht vermahnen, daß fie alg 
Chriften leben vno niemand: Aergernis geben, ſollen auch oͤffentliche Suͤnde vno Aerger⸗ 
nús in genere ono in fpecie ftraffen öffentlich, vnd da fie fáben onter ihren Pfarrleuͤten 
laͤſterer, Trunckenboltzen, vnzuͤchtitge oder die in Haß vno Feindſchafft vno Verachtun 
der Predigten vnd hochwuͤrdigen Sacramenten dahin gehen, ſollen ſie ſie fuͤrnehmen, und 
suc Buſſe vermahnen, da ſie ſich nicht zur Beſſerung ſchicken, foll er ſie zur Communion 
item zur Tauffe 3u ſtehen nicht su laffen, vno da jemand darüber in feinen Sünden bes 
harren vno darinnen flerben würde, foll fie ver Pfarrer nicht mit chriftlichen Öefängen 
begraben, vnd ob man ihme den Gottes Acker nicht weigern wolte, foll doch der Pfarter 
noch die Schuͤler nicht mitgehen, nicht laͤuten noch fingen, Dergleichen foll gehalten 
werden mit denen, fo in Todiſuͤnden obne Seflerung fterben, die fo in Döllerey, im 
Balgen, über den Spielen ermordet werden, vnb oif foll ohne Anfehen der Derfon oder 
Stenndfchafft in Dörffern oder Städten gleich gehalten werden, doch wiffe der Pfarrer 
bierinnen fenberlich zu fahren vno su verdammen nicht zu fchnelle feyn. 


In Bam öffentlich st erklaͤhren foll Bein Pfarrer für fich Macht haben fondern di 
Cognitio vnd Erkaͤntnuͤß, welche Dusche Confiftocium gefchehen muß, foll vorher geben, 


In Eheſachen fell Eein Pfarrer zu fpredyen haben r fontem die Sachen den Verord⸗ 
neten oder Confiftorio zu weifen, 


Zin Pfarrer foll niemand fremdes, die gelauffen kommen, copuliren oder zuſammen 
geben. 


Das Auffbieten werde gehalten nach der Agenda. 


Das auch allenthalben in Stedten vnd Doͤrffern verhuͤtet oder verboten werde, daf 
en Sontagen, Seften, vnter den örtlichen Yemtern Fein Schenden, Zechen, Spielen, 


Handtieren, Schieſſen u. d. g. gelitten werden, hieuon (oll dem Amtman vno Rathe 
allentbalben Befehl gefchehen. ' 


Daf auch niemand die Seyertage zu Selde ober Holtze fabre, fondern der Aitcbe 
watncbme, foll bey einer Buſſe verboten werden, nter ber Predigt follen die Pfarrleute 
nicht auff dem Aischhofe oder andern Plägen fpagieren, da diß an einen jeden Orte alfo 
geordnet, vno darnach Darüber gehalten werde... 


Bon einkommen pnd. Guͤthern. 


Im Eramen werde fleißig Erkundigung gehalten und ordentlich, vnterſchiedlich in 
reuiſtration gebracht, der Kitchen, Pfarren, Cuſtodien Güter, pls Gründe, — 
zehende, item was jura parochjalia oder accidentalia von Tauffen Opfergelde, Sprens 
gedde, euffbieten , Copulation, Jntrobuction z Begräbnis von Alters "fy gegeben 
worden, Diefe Regiſtration foll aledann hernach dem Ergbifchofflichen Hoffe zugeſtellet 
werden, Dem Fuͤrſtl. Rath vno Notgrio bie sur Vifirarion verordnet, vntergeben auch 
einen jeden Superintendenten eine Copey, fo viel feinen Creyß betrifft, daß auch alles, 
was in der Difitation verfcba(ft, in oae Viſitation⸗ Buch verleiber werde, auch was 
vnrichtig ift ſtecken blieben, om der Fachrichtung willen. 


Wo jemand’ von einer Kirche, Pfarre: oder Cuſtodia etwas von Gütern, Eckern, 
Hol, Wiefen, Werdern, Zinfe, Zehenden xc. entzogen berte, bem foll bae alienirte Gut 
wieder 5u teftituiven durch die Herren Viſitatorn befohlen werden, vnd hierinnen ja 
niemanden aus Gunſt oder urcht etwas nachgehenget werden. 


Da die Pfarrer klagen, Daß ibhen ihr einfommen, zehende, Zinfe boflich bezahiet 
wirde, foll den Zeiten alfobalde auffgiletset werden, dafi fie was fie ſchuldig feyn eben, 
und wo Mangel, daß der Amtmann oder Bath an einem jeden Orte darüber belfe vnd 
darob halte, ur . 


Der Zehende foll nicht nach dem geringſten ausgeſchoben ondern gleichfoͤrmig, 
wie es im Felde liegt, dem Pfarrer einzufuͤhren, zugela a 3 : f s 


Die Pfarren vnd Cuftodien follen die Pfartleute 3u bauen ſchuldig feyn vnb auch. 
ditseit was an Hauptgebeuden mangelbafftig wieder zu erbauen, doch alfo, taf die 
Pfarrer folches nicht verwuͤſten ‚fondern erhalten. E 

Die Dfarcleute follen den Aircbboff vms Begraͤbnis willen verwahren, daß nicht 
we Dich darauff lauffe, das Gras oder was fonft darauff waͤchſet, ſoll dem ise 
yosten doch alfo, daf er fein Dieh nicht daran treibe, : 


Wo eine Pfarre zu geringe, bof fich ein Pfarrer nicht ernehren Eon, follen die 
Vifitatorn zwo Pfarren snfammen fiblagen, der wo ſolches nicht geſchehen kan, bey 
o 3 dem 


294 Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 


dem Ergbiſchoff demit den armen Pfarren eine Zulage gefchehe, mit Bitten zu erlangen 
enbalten, ſonderlich wo cine Pfarre einem Cloſter wäre incorporirt geweſen, vno das 
Cloſter in Enderung Commen wäre, daß die Pfarren nicht bloß gelaſſen werden, ſondern 
wieder bewidmet werden, iſt hoch von noͤten. 


Die Pfarrguͤter follen mit Schatzung oder ſonſten anderer Beſchwerung gantz vnd 
gar verſchonet vnd hievon frey gemacht werden, it daß die collarores der Pfarren oder 
Rirchengüter, die, wem fie wollen auesutbuen fich felbft nicht anmaffen follen, fondern 
die Altar Maͤnner follen wegen der Ritchen folches zu thim Macht haben, en? cin jeder 
Pfarrer die Pfarr⸗Aecker ſeldſt zu treiben oder auszuthuen, vnuerhindert ſeyn. 


Die Altarmenner follen jährlich in Staͤdten vno Doͤrffern in Beyſeyn des Pfarrers, 
der Pfarrlcuten ibr Ricchen- Rechnung thuen vno Regiſter darüber halten, wuͤrde bier, 
innen was vnrichtiges einfallen, daß der Amtmann vnd Superintendens einſehen baben, 
wo die Pfartleute mit Beſtellung der Meder, uhren oder Dienft dem Pfarrherr von 
Alters (ey verhafft gewen, das foll ins Viſitations-Buch, wie andere Kinkommen 
verleiber werden. A 

Wo ein alter oder fonft gebrechlicher Dott sum Amte nicht mehr tücbtíg müfte 
ebgefeger werden, fell ec nicht an den Bettelftab gewieſen, fondern daß ihme etwa aus 
den nechſt gelegenen Cloſter eme provijton anf fein Leben gemacht werde, auch wo grof 
fe Notb vorhanden mit verlaffenen ermen Witwen ond Rindern folches werden die Her⸗ 
ten Dijitatorn beym Ergbifchone fischen vno befordern. 


Bon Schulen. 


In eller Städten groß vno Elein, vnd was fonft Sieden feyn, follen allenthalben 


Schulen gebelten werden, oie Viſttatorn aufſehen, felbft in die Schulen geben, vno die | 


Schulmeifter eraminiren, und wo es fehler, Schulorönungen machen vnd fürfchreiben. 


Die Schulmeifter fol ein Rath im einer jeglichen Stadt mit Suhun des Pfarrers 
vno Superintendenten annehmen vnd vrlauben. 


Welchergeftalt die Schulmeifter unterhalten vnd beſoldet werden, (oll in die Regie 
Gration neben der Dferren einkommen aud) geſetzt werden, 


Bon geiftlichen Lehen. 


Mian fol fich ellenthafben erfundigen, wee in einer jeden Rirchen vnb Capellen in 
Staͤdten und Doͤrffern vor geiftliche Lehen, Bruͤderſchafften, Dicarien, Commenden x. 
fern. Je was ibr einkommen fey. jt. Wer der Beſitzer fey. It. Bey wem die Sura 
oder bricilicbe Urkunde verwahrer werden, daß bierinnen diß Einſehen gefchebe, df 
feldye Einkommen nicht verrüder, oder in profanos ufus, fonden zu Erhaltung der 
Ricchen, Rirchen Aemter, Schulen, Armen neben, fo findiren, gewender vio ge 
braucht werde. 


Bon Cloͤſtern. 
Jn den Clofteen da noch) die alten Mißbreuche vnb Abyötterey wären ac. 
Diefer Articul foll noch suc Zeit eingeftellet werden. | 


De aud) vorfiele, 9c$ etliche Puncte der Nothdurfft nach nicht bewogen, vnb die 
Viſitetores befinden würden, daß gleichwol daran Gottes Ehre vno der Menſchen 


Seelen Seligkeit gelegen, follen fie die Viſitatores in deme chriſtliche Ordnung su me : 


chen vno büliche Beſchaffung zu thun, gemaͤchtiget feyn. 


& 8. Ao. 1564. den 25. San. ward ein Landtag gehalten, auf welchem unter andem 
130000 rthl. zu Bezahlung der Stifts-Schulden aufzubringen bemilliget, aud) beſchloſſen mors 
Den, dağ an ftatf eines Conftftorii einige vornehme Perſonen aus denen Pandfrändten zu Cnt 
ſcheidung der Ehe⸗Sachen folten beftellet werden. - Den ar. Februar. Fam der Ertzbiſchoff Sigis⸗ 
mundus nad) Mansfeld, und ward bon Denen Grafen als Landesfuͤrſt herrlich empfangen und 
tracciret, ben melher Luft der Ergbifchoff denen anmefenden Grafen und allen Hoffgefinde, tot: 
nehm und geringe (die Prediger allein ausgenommen) die damahls gewoͤhnlichen langen Baͤrte 
big auf die nchel- Härte abnehmen lafen. Ron da gieng er nad) Wolffenbuͤttel, Hertzog 
Zeintichen und defen Sohn Hertzog Julium zu Braunfdjtoeig zu befuchen , allwo gleſchſas 
Herren und Dienern die Baͤrte abgeſchoren wurden. Nad feiner Zurückkunfft geſchahe ſolches 
aud mit denen Domherren und übrigen Hoffgeſinde. Am Oſtermittwochen Ind er den geſam⸗ 
ten Rath, jamt Schultheiß und Schöppen, Salkgräffen und Oberbornmeiſtern auf Das edi 

i 


Das 4. Capitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg, 295 


qu Gaſte und ließ ihnen in feiner Gegenwart allen aud) die Särte abnehmen, worauf fie mit go. 
Gerichten in lauter filbern Geſchirr herrlich tractiret wurden, Denen abwefenden wurden hernach 
die Baͤrte auf dem Narhhanfe abgenommen, und ergieng ein Mandat, daf alle Manns-⸗Perſo⸗ 
nen, jung und alt, im Ersfifft Magdeburg und Stift Halberftadt ohne Unfehen der Perfon 
(auffec denen Prieſtern) fid) Die Iangen Bärte bif auf die Kuebelmuften abfd)eren laſſen. Bots 
auf folgendes Chronodiftichon gemacht worden: ] 


Longa SIgIsMVnDo barba IVbente perlt. 


Montage nad) Johannis ward abermahls ein Landtag zu Magdeburg gehalten, und darauf 
ſonderlich von ber Reformation ber Elöfter und Policey gehandelt, wozu D. Chytraͤus 
Boetius unb Panl Eberus in Borfhlag gefommen. Den s. September hat Der Erkbifchoff, 
auf Vorbitte des Churluͤrſten zu Brandenburg, mit Confens des Dom⸗Capittels, dem Rathe zu 
Halle das Barfüffer-Llofter zu Anlegung einer Schule übergeben, und ift die Einweiſung ſelbi⸗ 
gen Tages durch den Domdechand Cbriftopb von Wiöllendorff, Sriedrichen von Schiera 
ftcot, den Canhler D. Cranterbubl, den Salsgräfen und den Secretarium Stephan Uden 
an den Rath gefehehen, worauf die Muͤnche deren nod) 3. im Cloſter übrig geweſen, 100. vthl. 
wot ihre Abfertigung bekommen, und auf dinem Wagen tuit 4. Pferden mit ihrem Geräthe nad) 
Halberſtadt geführet worden. leichergeftalt hat der Ertzbiſchoff das Barfuͤſſer⸗Cloſter zu 
Juͤterbock au den Rath daſelbſt überlaffen. 


$ 9. Weilen bifher zwiſchen dem Nath und dem Schuftheiffen und Schöppen zu Halte 
wegen Erwehlung derer letztern zu bürgerlichen Aemtern im Rath und Thalgerichten geraume 
Zeit Srrungen geweſen, fo ertheilte Ersbifchoff Sigismundus denen legtern am 2. Jan. 1562. 
cin Privilegium, daß fie in Zukunfft gànblid) Davon befeepet fen folten, weiten fie mit Entfchei- 
dung derer ein -und ausländifcher Rechts⸗Sachen gnugſani beſchaͤfftiget, und Dazu beftánbig be- 
reit ſeyn müßten. In foldyen Jahre ift vie auf ven legten Landtage zu Magdeburg reſoloirte Vi⸗ 
fication unb Reformation derer Beiftlichen im Ergftifft Magdeburg und Stifft Halberſtadt 
vor die Hand genommen worden, wonu anfangs D. Pant Eberus von Wittenberg uno D. 
Victorinus Strigelins von Leipzig erſucht, Da fie es aber abgefchlagen, ſolches D. Martin 
Chemnitio zu Braunſchweig aufgetragen worden, welcher ſolche Bifitation aud) verrichter, und 
deshalb ton denen Städten Halle, Salge, Staßfurt und Burg mit 100. tthl. befchencket mot; 
den. Es wurde aud) am 17. Auguft die Schule von S. Ulrid) in Das bem Rath übergebene 
Berfüffer Clofter folennifer eingeführet, Folgends im 1566. Jahr, am 8. May belebnte Zay- 
fer Maximilianus II. Ertzbiſchoff Sigiemumden mit denen weltlichen Negalien, Lehnen, anb 
und Leuten des Ertzſtiffts Magdeburg: und den ar. May verkaufte der Ertzbiſchoff Dem Doms 
probſte Wilhelm Boͤcklein von Söcklinfan das Hauf vor dem Schloſſe bie alte Cantzleh ges 
nannt vor 1000. fl. mit dem Beding, Daß es nach feinem Tode dem Ertzſtifft vor moo. rihl wies 
der überlaffen werden folle. Weil aud) fein Oheim König Sigismundus Auguftus in Poh- 
Im verftarb, und Ertzbiſchoff Sigismundus der nechfte Erbe von Lithauen war, fo fam er zur 
Pohlniſchen Crone in Vorſchlag, und waren deshalb bereits einige Pohlniſche Herren an ihn ab- 
gſchickt; er ſtarb aber in der beften Bluͤthe feines Alters, in feinem 28. Fahre am 13. September, 
Nachts um 1. Uhr, nachdem er ro. Woden Fran? gelegen, und Furg vor feinem Tode dag 
Nachtmahl unter beyderley Geſtalt genoffen hatte. Sein Gàrper wardden 17. September wegen des 
gtofjen Geruchs in der Stille in die Schloß⸗Capelle auf ©. Morigburg begraben, bas Leichbe> 
haͤngniß aber alleverft am 9. Samar. des folgenden 1567. Jahres mit gervöhnlichen Ceremonien 
und einer Leichen» Predigt, bie der Hoffprediger MI. Kifenberg gehalten, begangen. Go hielt 
ib aud) am 30. Sept. der Superintendent M. Boetius eine Kerhen-Predigt in U. £. Scauen- 
Ricche, die noch diefes Jahr zu Muͤhlhauſen gedruckt worden, ín welder er ihn ſehr ruͤhmet, 
wegen des Eyfers zu der reinen Eoangelifchen Lehre und daf er zu feinen Gefandten, Den Doms 
probft von Boͤcklinsau, Morigen von Arnim, und Cantler Trauterbuhlen, die er auf den 
Reichstag nad) Augfpurg geſchickt, wegen der Religion geſprochen: Schenckt dem Aayfer reis 
nen Wein ein. Èr mar cin fehe löblicher Here, der groffe Liebe bep Denen Unterthanen gehabt, 
um bey damahligen gefährlichen Laͤufften fo kluͤglich vegieret, daß Friede und Rube im Rande ges 
blieben, aud) die Reformation mit guten Willen des Dom-Capituls vollends zu Stande gefom- 
mn, und die Uberbleibfel des Pabftthums abgefchafft worden. Sein Silonüß ift auf der 
weyten Kupfer⸗ Tabelie zu fien. Er bot mit einer Maitreſſe 2. Kinder gejeuget, und Derfels 
- im ein Hauß in ver Stadt Halle, der grüne Hoff genannt, geſchencket, weiches der Rath ihm 
t Gefallen, auf ihr und ihrer Kinder Leben von allen bürgerlichen Abgaben befreyet. Gleich 
| tad) feinem Tode Famen auf Anhalten des Raths die Domherren Albrecht Cracbt und An- 
dreas von Holtzen dorff auf bie Morigburg nad) Halle, und führeten fede vacante die Regie» 
' mng, bey welcher Sedis-Vacantz Graf Hans von Manofeld, Graf Georgen von Schön- 
bur überfiel, aus dem Beſitz des Schloffes Rothenburg entſetzte, und zu Cönnern übef 
aufete, babet die Domherren Volck zuſammen brachten , ihn zu Rothenburg belagerten, ges 


fan: 


295 Das 4. Capitel, won den Erghifhäffen zu Magdeburg. 


fangen bekamen, und auf die Morisburg ing Gefängnüf festen, allwo er aud) verftorben: 
wovon hinten unter dem Titul Rothenburg, mehrere Nachricht folgen wird. ` 


XLVL 10ACHIMYS FRIDERICVS, 


& r 

qu nach Ettzbiſchoff Sigismundi Tode aufferte fich, taf das Stift Halberſtadt, fo cine 

geraumse Zat her die Magdedurgiſchen Ersbiſchoͤffe aud) zu ihren Landesherren unb Biſchof⸗ 
fen erwehlet, ſich von dem Ersfiiffte abgefenderf, und das Doms; Capitul Hertzog "ulii yu 
Braunſchweig zweyjaͤhrigen Pringon Heinrich Julium zum Biſchoffe erwehlet, mit der Condi⸗ 
tion, Daf erm 15. Jahren fid) ter Regierung uide unterfangen noch einiges Einkommen aus 
dem Stifte genichhn, fonden Tas Stifft immittelſt duró vem Domdechanten als Stedthalter 
regicret werden folle. Das Dom-Cepitul zu Magdeburg aber, fo fid) bißher unter der Re 
gierung tcc Erbiſchoͤffe aus dem Churfuͤrſtl. Brandenkurgiihen Haufe ſehr wohl befunden Date 
te, erdehlete Matggraff Joachim Sciedrichen zu Brandenburg zum Ertzbiſchoffe. Selbiger 
war gebohren 1546. den 27. Januar. und ein Sohn Churfuͤrſt Johann Georgens und Sopbia 
gebohrner Hertzogin su Liegnitz. Mit feiner Geburt gieng eg fo hart her, daß feine Mutter 
am g. Tage hernach vortare, er aber Purd) Bäder nun Malvafier und andern ſtuͤrckenden Se 
chen erhaiten werben muſte. In feinen 7. Sahre Ao. 1553. ward er Biſchoff zu Havelberg, 
und 1555. Biſchoff u Lebus. Unterdeſſen ward er von Thomas Huͤbnern fleißig unterrichtet, 
und that Karir Reximiliano IT. wider Die Türden in Ungarn Kriegs-Dienſte, bep dem er ſich 
qud fehr vekebt machte. Worauf ihn nad) feines Betters Sigismundi Tode das Dem: Ca 
siub zu Magdeburg an (fen Stelle zum Adminiſtrator Ped Erizſtiſſts poftulivet, welde 
Oa der Karkr in einen Schreiben an das Son Capitul approbirte. 

$ 2. 1557. den 9. Januar. bat er Darauf nebſt feinem Bater Churfuͤrſt Johann Geor: 
den fünen Gimva su Halle gehalten, Tages darauf die mit den Dome apitul abgeredete Capi- 
tulatiea (No. 128.) veikogen und beſchworen, aud feinem Vorfahren Ertzbiſchoff Sigismun⸗ 
Qe tas Leichbegangnuͤß halten lafen; worauf er den 1o. Januar. früh um so. Uhr auf cem 
Rathhanſe die Suldigung von dem Rath und Buͤrgerſchafft eingenommen, und der Statt de 
wen Huldebrieff geveben. Als ben folder Huldigung Die Saltzwuͤrcker nad) hergebrachter Ge 
teohnpeit deffen Ceib· Roß genommen, und damit unter die Saltbrunnen gezogen, bat er ſolches 
übel aufgenommen, in Mehnung, daß es zu feiner Beſchimpfung geſchehen, va ihm aber deſſen 
Urſach derichtet worden, hat er es geſchehen laffen, und denen Saltzwuͤrckern 5o. Thaler geſchen⸗ 
det, Dir Nath bat ihm hierbey mit einem getoppelten verguldeten Pocel, 100. thl. werth, 
und dem Churfürften mit einem dergleichen go. rtbl. werth ein Preſent gemacht. Hierauf ift den 
35. Januar. ein Land⸗Tag zu Helle gehalten, die Landſchafft von bem Dom: Capitul an dm 
yirtuleren Adminiſtrator angewieſen, und von felbiger die Huldigung geleiftet worden, Dagegen 
ihr derſcire einen Revers oder Huldebricff (No. 109.) ausgeftellet. 


No. 108. 


Gapitulatien Maragraff Joachim Friedrichs, poſtulirten Adminiſtratoris de 
Ectzſiffrs Magderurg mir dem Dom-Capitul, d. 9 Januar, Ao. 1567. 


Hon Gottes Gneden, Wir Joachim Friederich sc. thum kund und bekennen für "e 
dermänniglichen; Nachdem durch fonderliche Schickung Gottes des Allmaͤchti⸗ 
gen fid) begeben und zugetragen, daß nach tödlichen Abgang, weyland des Hochwuͤr⸗ 
digſten, Hochgebohrnen Sürften, Herrn Sigismunden, Erg-Bifcyoffs su Magdeburg, 
Primaren in Germenien, Marggraffen zu Brandenburg sc. 2c. Unſers geliebten em 
Deren, bochloͤbl mmo cprütlicher Gedaͤchtnuͤß, Wir durch einen einbelligen Beſchluß 
Ter Ehrwuͤrdigen uno Ehrnveſten, Unferer Ticben Andachtigen, Ern Thum Probſts, 
Dechands, Seniorn und genges Capitel gemein, der Erg -Bilchoffiichen Rirchen sti 
Moegdeburg zu einen Adminiſtratorn berübrtee Primates und Krg-Stiffte poſtuliret; 
Xip haben wir zur Derbüzung Unrichtigkeit, und darmit erwehnt unſer Thum⸗Capitel/ 
bencben den andern dcs Ertz Stiffts Ständen, unfere Gnad und Gunſt, darmit wir ih⸗ 
nen ſamtlich und ſonderlich woblgewogen, ſpuͤren, auch hinwiederum ſo viel deſtomehr 
unterthaͤnises Vertrauen und Zuneigung zu uns tragen und ſetzen mögen, Yiacbfolgen: 
de Capitnlation mit gnädigen arb und Vorwiſſen des Hochgebohrnen Sürften, Herrn 
Johann George Marggraſſen zu Brandenburg x. 3c. Unſers gnaͤdigen lieben Herrn 
Darrers eingegengen, Povilliget und angenommen, auch dieſelbige inegefamt, und tl 
nen jeden Artickel inſonderheit, ſtett, vett und unverbruͤchlich zu halten, vorfchrieben, 
engelobet, und durch unfern leiblichen geſchwornen t£yo bekräftiger und betheuret. 
1) Und erftlich follen und wollen wir das Erg-Srifft, Thum- Capite, Cleriſey 
und Landichefft bey ihren Regalien, Privilegien und Starten, Gewohnheiten, Gi- 
fet 








Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 297 


qm, Lemen, Geiſtlich unb Weltlich, Schloͤſſern, Staͤdten, Aemtern, Cloͤſtern, 
Auslichteiten, Freyheiten, Gerechtigteiten, oom, Haͤnſern, und allen andern Zu⸗ 
aehörungen, allenchalben gnädiglich und treulich ſchuͤtzen und handhaben, und darvon 
gelben nichts entziehen, noch durch andere entziehen laſſen, auch nichts ohne Vorwiſ⸗ 
fen und ſonderbare Bewilligung eines gemeinen Thm- Capitule von dem Éra- Sxijic 
wn defjelben Guͤttern, Eintommen nno tiumungen, alieniren, verkanffen, verfenen, 
verwechfeln, noch verändern in Feinerlep Wege, wir die Yamen haben mögen, anb 
Feine Angefelle oder gefamte Hand über Sechshundert Bilden würdig, denen, vic fie 
niche zuvor gehabt, vor nenen verleihen, fondern Oa etwas alieniret, ‚oder in einigen 
Weg, ohne des Capitele Conſens weggetommen , follen und wollen wir folches nach 
allen Vermögen, wieder darzu zu bringen, ans befleifigen. 


2) Inſonderheit follen nod) wollen wir keine Thal: Güter, Pfannen noch Roth, 
oder andere Kinkonmen, in nno an der Stadt Halle, fo albereit dem Ertzbiſchofflichen 
Tiſche vorlediger, ober kuͤnftig beimfallen möchten, jemanden wiederum vorleiben , 
(enden, verkauffen, oder in andern Weg alieniven, fondern obne alle Mittel zu dem 
Er: Bifchofflichen Tifche behalten, bif fo lange die Anzahl der-Sörftlichen Stuͤle erfüllen, 


3) Wir follen nno wollen auch die Haͤuſer und Sürwerge des Er Stiffts in guten 
baulichen Weſen norhduͤrfftiglichen erhalten. 


4) Das Thum. Capitel, Cloͤſter und Cleriſey follen und wollen wir bey ihren Clei⸗ 


nobien, Zinſen, Gerichten, Praͤlaturn, Canonicaten, Obedientien, Vicareien nnb andern 


Lehnen, aud» allen andern ihren Gerechtigkeiten, Haͤuſern und Hoͤſſen erhalten, und keinen 
feiner Poſſeßion entfegen noch entſetzen laſſen. 


5) Mir follen noch wollen une gegen die Praͤlaten, Thumherren, und andern 
Beiftlichen Derfonen , und derfelben Ehrlichen Gefinde einiger Gerichtbarfeit andere 
dann vor alters bero kommen, nicht anmaſſen. 


6) De fiche aud) zugetragen wuͤrde, daß wir mit Drobften, Dechanden, Chuma 
Herren und andern Beiftlichen Perfonen zu thun gewinnen, 10 fie umb etwas belangen 
wolten, follen und wollen wir diefelbigen vor dem Thum» Capitul, wie herbracht, vors 
nehmen, und fonften keinesweges uno wieder fie einlafen. 


7) Wir follen nnd wollen uns Feines Thum⸗ Herrns nachgelaſſener Erb : 
habe gleich ein Ceftament oder Feines veroroner, im geringften — oae e 


das Thum Capitul, alt hergebrachten Gebrauch unb Gewohnheit na ! 
ten and walten laffen, et nb (b, damit gebar 


8 Reiner Stadt, ſtand oder privar Derfon, follen nod) wollen wir eini 
Privilegia, ohne Dorbewuft und Bewilligung des Thum=Eapitels geben uno vorfihreiben. 


9) Die Eünftigen vacivenden Präbenden und Behn in menfe ordinario, follen dem 
Capitel, wie von alters herkommen, ihren Eleöfis zu vorleiben und pojleffionem darauf 
zu geben, fiey fteben und bleiben, daran Wir fie, desgleichen alle andere Collarores 
nicht hindern, fondern mit Fleiß darob feyn follen und wollen, daß oie Lehn nicht ep» 
tinquivet, prophanivet, oder in umgebübrliche U/us gefchlagen werden, 


10) Die Dráfaturen und Dignitates, fo nicht in der Capitel freyen Wahl ſteh 
fondern den Ertzbiſchoffen zu worleihen sugeftanden, follen und wollen wir Pei i 
cantiarum, ungefehrlichen in Monetofeift einem Canonico babili & in legitima pofèfione 
majoris prebende exiftenti & capitulari , und Viemand anders vorleiben. 


11) tenwir follen noch wollen oco Erg-Stiffte Unterthanen, Beifeli 7 
lihe mit tec Neuigkeit, nod) einiger Exat/ion jn han wie die bis —* 
mag oder bewuft, obne Bewilligung ote Thum⸗ Capitels und Stiffts Stände belegen 
aullerhalb der Steuren, die durch gemeine Stände des Reiche bewilliger werden 09 
auch dieſelbigen vorfallen, follen fie auf einen allgemeinen Land⸗Tag mit Dorwiflen und 
Bewilligung des Thum⸗Capitels und Stiffts⸗Staͤnde angelegt werden. 


m) Die Land:Tag aber, wann die auszufchreiben, und wae darauf stt proponi 
ven, follen und wollen Wir mit dem Thum⸗Capitel, dem alten Gebrauch Fd vorher 
berathfchlegen, und mir ihrer Bewilligung ine Were: ſetzen. ! 


m) Was zu Ablegung der Stifftſchulde, auf den juͤngſt stt Calbe tehal ⸗ 
Tage, von der Landſchafft gewilliget, emſelbigen foll MN Inhalt nen £a "> 
dafelbft aufgericht, folge gefchehen, alfo daß wir von dem Ausfchofie ein Geld fors 
dern, oder daffelbige in andere Wege, dann Dabin es vermóge berübrtee Abſchiedes pers 
abner zu geben, befehlen wollen, darüber dann auch der Ausfcyoß dem Thum: Capitul 


Dr einen 


258 Das 4. Capitel, von ben Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


einen ſonderlichen Revers geben, und ihre Rechnung zu den Capitel tbun follen, darzy 
Scan wir unfere Räthe zu verorönen, unb diefelbige Rechnung mit anhören zu laſſen, 
tug haben follen und wollen. 

1) Alle Cleinodien, Silbergeſchirr, Hauptbrieſſe, und andere Haabe zu dem 
Ertʒbiſchofflichen Hoff und Tiſche gehörig, follen und wollen Wir vermoͤge eines Jn- 
ventarii in gurer Verwahrung und Würden erhalten. 7 


15) Was des Thum⸗Caopitel fede vacante gehandelt, an Geiftlichen oder Weltli⸗ 
chen jego oder zuvor vorlichen, vorfchrieben, oder fonften verfchaffer und verordnet, 
oder durch eic Ertzbiſchoffe mit Bewilligung unfers Capitule vorfchrieben oder veror 
ner worden, daſſelbige alles und jegliches wollen wir varificiren, ſtett, feft uno genchm 
halten. 


16) Reine Veſtung wollen wir uns im Ertz⸗Sſtifft su bauen unterſtehen, es geſchehe 
denn mit Rathe und Bewilligung des Thum⸗Capituls und Stiffts Staͤnde, vielweniger 
ſollen noch wollen wir einigen Krieg anfangen, oder Unruhe in einerley wege an: 
t 


ichten, nod) uns in einerley Verbuͤndnuͤß, obne Unfers Thum- Capitule Willen und 
Willen einleffen. 


17) Bo wir (welches doch Feinesweges gefchehen (oll) einige alienation, Mutation, 
oder entere Adndel, derein unfer Thum: Copitul nicht bewilligen Fönre, vornehmen 
wolten, follen noch wollen wir uns mit nichten amterftehen, an ftatt unfers Capitulo 
Conſens, Reyferliche oder Päbftl. Decreta oder Confirmationes anesubringen, und do 
gleich folches geſchehe, fol! doch alles von Unkräfften ſeyn. ` 


18) Die Regierung und Canceley wollen wir mit Rath und Suchun unfers Thum⸗ 
Capitels Dermefien beftellen und anrichten, daß einem Jeden (aller verwandten oder 
fremden Herren Vorfchrifften, oder Dorbitten ungeache) gleichmäßig unparteyiſch 
Hecht wiederfabren, und mitgetheiler werden fol, Darauf wir fleifig achtung geben, 
und wieder die Rech und Diener, ob fich derfelbigen Jemand umb Geichend oder Gea: 
be willen, bie wicder su handeln, unterfteben würde, mit Ernſt inquiriren wollen. 


19) Alle Vortraͤge, Abfchiede der Landtaͤge und andere bicbevor mit Bewilligung 
dcs Copitels vollgogen Contract, wollen wir Sürftlicb and anfrichtig halten, vollfie: 
den und darwieder nicht handeln, 


20) Und nachdem unfer Thum⸗Capitul umb das Amt Egeln, welches fie von dem 
Eordinel und Erg: Bichoff Alberto erkaufft, zu recht angefochten wird; So wollen wir 
tagen fücce, er venditoris in eventum amiffionis canfe, deß man fich doch, ob GOtt will, 
nunmermehr verfeben will, oem Thum: Capitul de Frictione, und zu Wiederſtattung ei⸗ 
nes andern Amis, welches da Egeln, an Einkommen und Yıugungen, neben anderen 
Herrlichkeiten gleich, verpflichtet und obligite feyn, Deswegen auch das Thum: Capitul 


A 
in denfelben Sachen jederzeit mit unſerm Rath handeln (ell. 


21) Was dem Thum-Capitel oder andern aus unfern Aemtern, Geleiten oder 
Cammer cn jährlichen dinſen verjprieben, wollen wir unweigerlich zu rechter Seit ent 
richten laſſen; 


22) Die gerberge und Agung (off des Thums-Capituls Gefandten uf oen Aemtern 
nicht verfaze werden, Die Srube zu Halle uf S. Moritzburg, oregleicben zu Calbe, 
welche des Capituls Stube genenner wird, foll ihnen bleiben, und oatneben noch cin 


Hauß zur Herberge ibres Gefindes und Pferde, nahe bey dem Schloffe verordnet, und 
Ausrichtung vericheffer werden. 


23) Do ſich begeben unb zutragen würde welches doch GOtt der Allmächtige 
enddig verbäten wolle) de unfer Thum: Capitul, vom Rath oder gemeiner Bürger- 
verichaffe der alten Stadt Magdeburg befefter, und, (wie ebermale gefchehen) vertrie⸗ 
ben werden polze, wollen wir ihnen eines unter des Erg-Stiffts Haͤuſern nud Aemtern 
mir feinem Einfommen, welches ihnen am beften gelegen, unb fie erwehlen werden, 
(doch auszeichloffen das Hauß und Amt Giebichenftein) zur Wohnung uno Unrerhal⸗ 
tung einreumen und abtreten, big fo Iang die Sehde und erungen verrichtet, und m- 
(tc Cbum-Ccpitul bey den Fhren ficher wiederumb feyn möge. 


24) Nachdem etliche Haͤuſer zu den Ertzbiſchofflichen Tifche gehörig, verfeget, 
wollen wir dieſelbe mit Rath und Huͤlffe unfers Capitule und Linterthanen oco Ertz⸗ 
Site binwiederumb einlöfen und darzu bringen, Damit wir einer folchen ftattlicben 
Tiusunge, vor uniern geringern Pfandſchilling nicht länger entrathen dürffen, oder 
moken ſolche Ablötung unfern Cepitel zu thun vergönnen. 


25) Was 


Das 4. Capite, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 299 


25) Was von Dienften mit den weiten Suhren innerhalb 10, Jahren auf die £15 
fiet, desgleichen in den Aemtern, uff die Untertbanen zur Neuerung gedrungen, wols 
len wir abfcheffen, uno auch unſers Capitule fonderbahre Untectbanen mt Bettfuhren, 
ober in andere Wege nicht beſchweren. 


26) Deßgleichen wollen wir unfers Thum⸗Capitels Dienere und Verwandte, mers 
ſucht des Capitels nicht überfallen, beſtricken, fangen, oder in andere Wege vergewals 
ngen laffen. 


27) Die Güter S. Georgens Clofter zu Jalle wollen wir mit Rath und Bewilli⸗ 
gung unſers Thum⸗Capitels ad pios ufus wenden, fonften aber alle Cloͤſter iz effe erhalten. 


28) Von demfelbigen des Erg: Stifte Cloͤſtern wollen wir jährliche Rechnung 
nehmen laſſen, und in allweg dem Thum⸗Capitul den Tag," fo zur Rechnung beitimmmt, 
zeitlich genüge vorher vermelden laffen, Damit fie aus ihrem Mittet hierzu verordnen 
mögen. 


29) Don den Clöftern, fo zu dem Ertzbiſchofflichen Ciftbe geſchlatzen, wollen wie 
die alte Care und Anſchlag, (o viel ein jedes in Die Reichs⸗und Land⸗Steuren gegeben, 
allewege fo oft Diefelbigen angelegt werden, auch zahlen, und dem verordneren Autos 
ſchoſſe entrichten, damit der Prälatens Stand im Erg: Stifft erhalten, uio nicht defolis 
ret werde, 


30) Den Amtleuten und Gerichtehaltern wollen wir befeblen, daß fie Geiſtlichen 
und Weltlichen, zu ihren Zinſen uino Korn-Paͤchten, wo fie die in den Aemtern and 
bey den Unterthanen einzukommen haben, beffer unb ſchleuniger, dann bif anbero ge: 
ſchehen, verhelffen follen, . 


3) Die Saiten und Behölge des Erg: Stiffte wollen wir nicht zufchlieffen, oder 
durch Hegen, oder Wildebahnen verfperven, himviederum aud) die Amden und 
Holtzuntgen mit übermäßigen Hauen nicht verwüften laffen, welches wir auch denjenigen, 
fo die Pfendhänfer vom Ertz⸗Stifft inne baben, mit nichten wollen geftatten. 


32) Die Beſuchung der Reiche-Täge uno Reiftung der Reichs-Huͤlffen, fo jederzeit 
durch oie Reiche:Stände bewilliget werden, belangende, damit foll es wie vor Aiters 
herkommen, uno bifbero im üblichen Gebrauch gewefen, nochmals bleiben, und ſon⸗ 
derlich, daß die Seßion und Stand im Reich nicht verruͤcket, fondern su Ubung bleiben 
möge, welches wir beneben unſern Thum: Capitul, fo viel immer möglich, md das 
Stifft befugt, befördern wollen, auch darob feyn, daß dem Stiffe Feine nene Hoͤhung 
oder Steigerung aufgetrungen, fondern daſſelbitze bey den alten des Reiche Contribus 
tionen und Anfchlägen, fo viel möglichen, gelafien werde, 


33) Uff unſern und des Erg-Stiffte Haͤuſern, Giebichenftein unb S. Morisburg 
wollen wir Feinen Hauptmann annehmen unb verordnen, cr fey denn des Erg : Stiffts 
auſehnlicher Lehnsmann, und gefchehe mit unfers Thum: Capitulo Derwilligung, dems 
felbigen er dann feinen Eyd auch leiften, und nach der alten Sormunter feinen Pittſchafft, 
in Schrifften zuſtellen foll. 


34) Die Haupt⸗ und Amtleute uff den andern Aemtern follen euch ebtlicbe unbe: 
tüchrige Zeute feyn, und fich alle mit Ryden und Pflichten, innerhalb g Tagen, nachdem 
fie angenommen, dem Capitel auch verwandt machen, nach Ynnbalt und Sorın des 
Eydes, welchen die Hauptleute uff. S; Morigburg, und Querfurtb in Schrifften und 
unter ihren Siegeln von fich geben müfjen. . 


35) Und Oefjelbigen Eydes foll Fein Amtmann, fo lange er das Amme in Vers 
waltung hat,ledigieyn, bif fo lange fein nachfolgender Amemann denfelbigen gegen dem 
Capitel wiederum vernenert babe, welcher auch fid) der Verwaltung eines Ammts 
anmaſſet, che dann er oem Capitel folchen f£yo geleifter, derfelbige foll nacbmale zu 
keinem Ammte im Ertz-Stifft gebrauchet werden. 


36) Wir wollen auch su allen und jeglichen Amts-Rechriungen, wann diefelbigen 
follen gebört und genommen werden, das Thum-Capitel befcbteiben, damit fie die 
ihren darzu verorönen, und mit anhören laffen mögen. . 


37) Diener, fo dem Capitel trotziglich zuwieder, den Herrn und das Ertz⸗ Stifft 
nicht treulich meinen, wollen voit von Hoffe und Aemtern abſchaffen, oder auch do dies 
felbigen, durch das Thum-Lapitel fede vacante abgefchafft, nicht wieder ennebmen. 

38) Uber Verpfändung der Güter, welche andere fente, hobes ober niedrigen 
Standes, von une und dem Ertz⸗ Stifft zu eh rragen, wollen wir einen Confens länger 

Pa 


dann 


300 Das 4. Enpitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 


dann uff 3 Jahr lang geben, es fey dann unfer Thum⸗ Capitel bierinn ausdruͤcklich andy 
verwilliget. 


39) Wann es dann die Gelegenheit und Nothdurfft erfordert, foll das Capitel 
mit uns einen Coadjutorem zu wehlen und zu ordnen Macht haben, im Sall wir aber 
uns hierwieder vorieglic) und ohne gnugſame Urſachen fegen, unfer Capitel aber anfehn, 
licher und erheblicher Urfachen dargegen vorsumenoen haben würde, follen fic die Herren 
des Capitcle mit Wehlung oder Doftulation eines Coadiutoris fortsufabven befugt feyn, 


40) Und wollen uns fonft des Stifte, und deffelbigen Succeßion halben mit nig, 
mands, wer der auch fey , obne Bewilligung unfers Thum-Capitels einlaffen, es geſchehe 
gleidy, unter was Schein es wolle, und do gleich hierwieder in einigerley Wege über 
Suverficht, von uns etwas vorgenommen würde, fol doch dafielbe alles von Unkraͤfften 
fern. Gleichergeftelt wollen wir auch die Regierung Feinen andern einräumen, nod) uff 
einen oder wenig Derfonen ſetzen, fondern diefelbe felbft in unfern Hånden behalten, und 
ihr mit Steig wahrnehmen. 


4t) Do cud) Refgnation ad manus Capituli geſchehen würde, follen die Haͤuſer 
und Aemter durch uns mit nichten ſpoliret, ſondern alier Vorrath vermoͤge der Inven⸗ 
tarien darbey gelaſſen werden. 


42) Die Regierung, Schuld-Sachen, und alle andere Haͤndel unſer Erb-Lande, 
wollen wir gar unterſchndlich von des Ers- Stifte Regierung Schulden umd Sachen 
ſondern, und eines in Des andere mit nichten mengen, noch eine Landſchafft mit der 
andern Beſchwerungen beleden. 


43) Und fell uns das Ertz⸗Stifft nicht anders eingethan werden, dann wie cs von 
Alters ber gebräuchlich, wir wollen es aud» nicht anders befizen, genieflen, gebrauchen, 
uno wiederumb verlafjen, Denn wie Die vorigen Ertzbiſchoffe folches befefjen, gebraucht, 
genoſſen und verlaffen, und wie fonften folcher geiftlicher Güter Arch und Gewohnheit 
it, deranf die Huldigung der Unterthenen, wie fic dicfelbe den vorigen Ertz-Biſchoffen, 
und unge Thum-Cepitel, als den rechten Erbberren uf die Zorn fede vacante, gethan 
und geleifter, auch (oll gerichtet und angefteller werden. 


) Die Summe Geldes, welche der Rath und gemeine Buͤrgerſchafft der often 
Stadt Megdeburg von ihrer Ausſoͤhnung ber der Keyſerl. Majeſt. und dem heiligen 
Reich zu erlegen ſchuldig gewefen, und mir derfelbigen an das Krg-Stifft geroiefen, foll 
das Thum⸗Capitel obne unice Derhinderungeinnehmen, uno gegen ihre zur Seit der Acht 
und Belaͤgerung erlittene Schaden behalten. 


45) Und ob fichs sutrüge, daß der obbefchriebenen Artikel halber in eem oder 
mehr Mißverſtand vorfallen möchte, deren wir uns mit dem Cbum-Capitul nicht vere 
eichen Enten; So wollen wir aledenn zweene von unfern Räthen, deßgleichen das 
Capitul, auch zweene aus ihrem Mittel niederfegen, die von beyden Teilen ihres 
Eyods-Pfücht uf dem Sallfollen erlaffen werden, bey deren Dergleichunges vollkommiich 
ficben und bleiben foll, im Sell aber fich dcfe Viere in ftreitigen Sachen nicht verge 
chen koͤnten, follen ſie Macht Haben, Diefelbige an eine, beyden Cbeilen unverdächtige 
Juriſten Sacultét, oder wohin fie fid) von beyden Cbeilen vergleichen werden, zu vers 
ſprechen uͤberſchicken, und was darauf erkannt wird, follen es beyde Theile Darbıy 
Bleiben und bervenden laſſen. 


4€) Und do ein Thum-Cepitul durch alte Verträge, Gewohnheit, und Ordination 
der Biſchoffe, Ióblicben Gedaͤchtniß, etwas weiters befugt, und berechtiget, Davon in 
Diefer Capitulation Feine Meldung gefchehen; Alß wollen wir diefelbigen gleichwohl 
ficit, fet und unverbrüchlich halten, als weren fie von Wort zu Worten alhier ener 
druͤcklichen gemelder. 


47) Dieweil des Grife Halberſtadt nunmehr von dem Erg- Stift Magdeburg 
ebgeſondert, wollen wir mit Reth uno Willen unfers Capitele, unſere Hoffhaltung 
dermaſſen einzichen, oa wir wegen überleihen Befindes, noch auch fonften Feine nene 
Schulden mechen dürfen. 


48) Im Sell aber daf in zukünftigen Seiten die Churfuͤrſtl. Würde und Regierung 
des Sürítentbums Srandenburg en Uns, als den anwartenden Succefforn kommen 
und fallen würde, wie folches in des Allmächrigen Gottes Hånden fleber, alsdann fol 
durch unfere ſolche Erbliche Succeßion in dem Cburfürftentbum die Ydminiftvarion 
und clle andere Gerechtigkeit und Verwaltung in dem Ertz⸗Stifft gaͤntzlichen extinguiret, 
eufgehoben, und ohne alle Wiederrede oder Verhinderung, dem Capitel, wie fonften 
bicbevor fece vacante geſchehen, wiederum beimgefallen feyn, und foll des pum cepit 

l alsdenn 


Das 4.Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 301 


alodann einen andern ErgBifchoff oder Adminiſtratorn des Ern-Stiffte ohne alle Vers 
hinderung zu erwehlen Macht haben; Auch die Huldigungs Pflicht, ſo von des Ern-Stiffes 
Ständen, Amtleuten und Unterehanen genommen wird, fich alsdenn weiter nicht erftre- 
den, noch jemand binden, fondern vermóge diefer Capitulation ipfo fao todt und 
fonften verlofchen ſeyn. . 

Des zu Uhrkund baben wir obgedachter Joachim Friedrich, Marggraff zu-Brans 
denburg ac. an diefe hiebevor geſchriebene Capitulation, welche wir mit leiblichen Eyde 
in allen und jeglichen ihren Artickeln, fett, feft und unvetbrücblic su balten gefchworen, 
unſer Secret wiſſendlich hengen, und oiefelbe mit eignen ånden unterſchrieben 

Und wit von Gottes Gnaden Jobannes Georg Marggraff zu Brandenburg ac, 
bekennen und thun Eund vor jedermänniglichen ‚ Daß der Sochgebohene Sürft Herr 
Joachim Sriedrich Poſtulirter 2Iominifttatot oco Drimate uno "Ete Stiffte Mander 
burg 2c. unfer geliebter Sohn obgeſchriebene Artickel und Capitulation mit unſern Docs 
willen, Rath und Bewilligung beliebt, angenommen, such mit S. L. leiblichen Eyde su 
halten gefchworen. 

Gereden und verfprechen demnach, daß wir mit Rath, Huͤlffe und Zuthun unſers 
Gnädigen lieben Herrn und Vaters des Cburfürften 3u Brandenburg, anch anderer 
Unferer Herren and Freunde, nochmals und sum foͤrderlichſten bey der Roͤmiſchen 
Kayſerlichen Majeſtaͤt, unſern allergnaͤdigſten Herrn unterthaͤnigſt anſuchen, anch 
hier zu alle billiche und fuͤgliche Mittel und Wene gebrauchen wollen, damig Ihr. Majeſi. 
gedachten Unſern Sohn mit den Regalien dcs Ertz⸗Stiffts Magdeburg, als einen poſtu⸗ 
iten Adminiſtratorn deffelben, allergnedigſt belebuen wolle, alles getreulich und ohne 

efehrde. 

Deß su Uhrkund ſteter und feſter Haltung haben wit unſere Hand⸗Secret wiſſentlich 
hieran bangen laſſen, und ine mit eigenen Haͤnden unterſchrieben. Geſchehen zu Halle 
auf S. Moritzburg, nach Chrifti unfere einigen Erloͤſers und Seeligmachers Geburtb, 


im Sunffseben Hunderten und Sieben und Sechsigften ‚Jahre, ibonnetftatte nach 
trium Regum, 


Juramentum, 


Wi Joachim Seiederich ac. Marggraff zu Brandenburg etc. Schweren zu Gott dem 
Allmaͤchtitgen, daß wir die Capitulation und Pacta, welche wir mit dem Ehrwuͤr⸗ 
digen Thum» Capitul. der Ertzbiſchofflichen Birchen zu Magdeburg aufgerichtet, 
verſiegelt und mit eignen Haͤnden unterſchrieben, in allen und jeglichen ihren Duncten 
vno Areiculn, Sürftlich, ftett, feft, und unverbrüchlich halten, und darwieder in 
keinerley Weiſe handeln wollen, alo une Gott belffe und fein heiliges Evangelium. 
Lunig Reichs-Archiv. Part, Special, Contin, II. Fortfetz, III, pag. 372 


372 
ldem Spicil, Ecclef, Contin, I. pag, 292, allwo die Lateinifche Verſion jedoch unter bem falfchen dato de Ao, 
1577. (welches zu Audern) zu finden ift, 


No. 109. 


Revers des Poftulirten Adminiſtratoris des Ertzſtiffts Magdeburg, Marggraff 
Joachim Friedrichs zu Brandenburg, fo er bey der Huldigung denen Land: Stänven 
ausgeftellet, d. 15 Jan. Ao. 1567. Ex. AG. public. 


Mir Joachim Sriederich, von Gottes Gnaden Poſtulirter Adminiſtrator des Primate 

uno Ertzſtiffts Magdeburg, Marggraff zu Brandenburg ac. befennen und tbun 
kund öffentlich mit dieſem unfcem offenen Briefe, tag Wir die Würdigen, Deften und 
Zrbarn, Unfere liebe andächtige und getreuen, Prälaten, Ritterſchafft und Städte 
unſers Ertzſtiffts Magdeburg fäntlich, uno einen jeden infonderheit laffen wollen bey 
der rechten wahren Augfpurgifchen Confefion, wie die Anno 1530. der Aayferl, Mojeftär 
übergeben, auch ihren Rechten, Sreyheiten und Gewohnheiten, die fie vor Alters 
gehabt haben, big an diefen Tag. Wollen ibn auch halten alle Sondfeften und Briefe, 
die fie von unſern Vorfahren unb unferm Capittel zu Magdeburg baben ‚such alle 
Abfchiede der Land:Täge und andere Briefe und Siegel, die fie ordentlicher Weiſe ang- 
md wohl bergebracbt. Auch sum allerfoͤrderlichſten dran feyn, dafi die sugefagte Xefore 
mation der Stifftkirchen und Cloͤſter chriftlich und techtfchaffen, fo viel an Line ift mit 
Rath des Capittels vollzogen werden möge, fonder Gefährde. Des su Uhrkunde baben 
wir unfern Daumen-Ring an diefen Brieff wiffentlich bengen lafen, unb Uno mit eigenen 
hånden unterſchrieben. Geſchehen und geben zu Halle uff S. Morigburg, Sonnabends 
nach zrium Regum, nach Chrifti unferg even und Seeligmachere Geburt im 1567 Jahre, 


Joachim Friderich, Marggraff zu Brandenburg mppria, 
(L.S) 
Pp3 . $. 3. In 


302 Das 4. Capite, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 


& 4. Sn dieſem 1567 Jahre ward eon bem Adminiftrator Joachim Sriedrichen feinem gethanen 
Rerfprehen gemäß, der Dom qu Magdeburg, fo in bic 20 Jahr verſchloſſen geſtanden, eröffnet, die 
Evangelifhe febre Darinnen eingeführet, und M. Sigfried Saccus (*) yum Dom- Prediger, 
Ehriſtoph Weigmenn aber zum Diacono, und Martin Gallus zum Gehuͤlffen von dem 
Dom- Capitrul beftellet und angenommen ‚da dann am zo November als am ı Advent: Ciontage 
mit der Predigt des Evangehi und Austhelung des Nachtmahls unter beyderley Geftalt in der 
Dom- Kirche Der Anfang gemacht worden. In felbigen Fahre am 24 Septemb. ertheilte Kayſer 
Merimilienus IT. der Stadt Magdeburg ein Privilegium, vaf fie goldene und filberne Muͤntze 
möge flagen lafen. 


SIEGFRIED SACCUS, 





(*) Siegfrid Szcaus mar gebehren den 17 Merh 1527. zu Nordhauſen, almo fein Bater Thomas Cad, 
ein Weterämitt, und cati cud) Rathshert und Sürgermeifter, aber von ſchlechten Vermögen geweſen, tuit denn 
Saccus als com Uniserätäien grzogen, von feiner Matter nicht mehr als 15 Pfennige mit auf den Weg bekommen, 
fizjinslid) tombe er Reciot zu Tiagdeburg, hernach daſlbſt der erſte Evangeliſche Dom⸗Prediger. Bey welchtr 
Fauction (T 1570. die Doctor: Würde annahm, dazu der Kath zu Noröhaufen, mie aud) als er vorher Magier 
torden, einige Koften bergegeben. Zu feiner Zeit ward die Formula Concordia verfertiget, datwider cr fi) quat 
im 2Injana feste, und ein Perder dagegen übergab, endlich aber ſolche doch unterfhrich. Er mar cin techt chaffuet 
gnd geiftreiger Iheoloaus, mie aus finena Schrifften erhellet, und Bat bey der Sirdjen: Bifitation, da er einer von 
Team Viftatorn mif gemejen, in der Magdeburgiſchen Kirchen vid antes geſtifftet, aud) zur Zeit feines Amts über 
30° Periosen jum Hredigk- Umt ordiniret. Sein Leibfprud) war: Palma prefla fit fortior. Ingleichen: 


Fortius ut fürgit duro fub pondere palma : 
Sic magis acerefcit duris ecclefia rebus, 


Sunteilen bediente er ſih ond der Worte: Fundamentum aliud nemo poteft ponere, prater id, quod pofitum 
ti, qued eft Jefüs Chriftus. Er farb den 2 Cicgtember 1596. im 7o Jahr feines Alters ploͤtzlich. Denn ba et 
Vormittagẽ fane Moden: Predigt gehalten, wurde ihm gegen Abend um bit Bruſt etwas wehe, ſanck unter dem 
Gcjeräd mit bcm Contector am Tife nieder , unb gab mit den Worten + Ach HErr Sefa! feinen Geif auf. 
dst Schrifftea find: De academica Pontiiciorum dubitatione in negotio juftificarionis, quz omnem evertit 
Adaciam nitentem promifione & meritis Chrifti. 2) Erflährung des Yrticulö vom ewigen Leben in 2o Predigten. 
3) Seih: Predigten, II Theile, Magdeburg 1598. in 4. 4) Leich: Predigten etlicher fürnehıner Per ſonen von 1592 
bi$ 1554- oder der IV Theil m den vorhergehenden, eben dafelbfi 1556. ins. $) Erflähtung über die Hiſiorie vom 
atea und Sirrben ZEN Chriſti, in 29 Predigten, eben dafelbft 1594. in folio. 

$4 


Das 4. Cayitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 303 


$.4. Ao. 156g. ertheilte der Adminiſtrator Joachim Sriebricb, dem Hauptmann zu 

Giebichenſtein, Sriedrichen von Schierftedt, bent &anglet D. Trantesbuhlen, dem Cammers 

hern Heinrichen von Muͤnſterberg und dem Medico D. Zaurea ein Privilegium auf 20 Jahr 

die Schiffarth auf der Saale anzurichten; welches dann qud) 1571. bon ihnen zu Stande ges 

bracht, und 4 Schiffe auf der Saale erbauet worden, davon wegen der Mühlen» Dänme das 

orfttre unter dar Steinmühle, Dad audere zu Wettin, das dritte ju Rothenburg und Das vierdte 

zu Bernburg geftanden, und ift heraufwarts Holß, herunterwarts aber Mühlfteine, Steinfohlen 

und Getreyde verfähiffet worden. Ao. 1569, den HAuguft erhielt bic Stadt Magdeburg von 
Kavfer Maximillano 11. cin Privilegium wider Arreſte unb Repreſſalien. Das folgende 1570. 
Jahr vermaͤhlte fid) der Adnuniſtrator mit Peingefin Catharina, Marggraff Johannis zu 
Brandenburg zu Cuͤſtrin Tochter, weil das Haus Brandenburg Damahls in wenig Perfonen 
(tuno, unb gab auch das Dom Capitul feine Einwilligung darzu. Beil aber foldes bey 
Viſchoffen etwas unecbortes war, fo empfund es Pabſt Pius V. fehe übel, und ſuchte den Kayſer 
zu bewegen , dafi er Den Adminiſtrator entfegen möchte; fo aber der Kayſer ſehr meißlich verzd- 
garte, und Damit des Pabſteg Forderungen zunichte machte; Allein bie cacholiſche geifliche Fürten 
und Prälaten, die ohndem ſehr fied fahen, Daß ein fold) reiches Er&biptbum in Hroteſtantiſchen 
Händen war, woken ihn durchaus wicht mehr unter fid) leiden, deswegen er aud) fid) ber 
Reichs-Tage enthalten müffen. Am 26 Juni, ward ein groffer Landtag zu Magdeburg 
gehalten, auf welchen unter andern beſchloſſen wurde ; die Paͤbſtuiche Religion , Ceremonien und 
NMaffen in denen Clöftern vollends abzuſcha ſen, Die Kirchen- CBifitation , Policy Ordnung und 
Eonfiftorium zu ftande ju Bringen, und daß ein Domherr und zweene von der Ritterſchafft den 
Sefionen des Regierungs -Collegi beywohnen folfen. -Wie aud) bipber fid) überaus vide Crez 
ditoves der Grafen von Manofeid gemeldet, unb ihre Befriedigung an ihnen gefuchet, fo vereis 
nigten fid) die beden dehnghetren Sachfen und Magdeburg, und fieffen den 13 Septemb. Das 
Antheil der (o genandten Border» Ditifchen Linie der Grafen von Mansfeld ſequeſtrixen; Es ließ 
auch der Adminiſtrator 1574. Den y September eine Parthey Bürger aus Halle, Neumarckt und 
Gilaudja in der Nacht vor Manefeld führen, um Das Schloß famt dee Stadt einzunehmen. 
And weil zu felbiger Zeit des Mausfeldiſchen Hoffpredigers und Decani Cyriaci Spangenbergs 
ivrige Lehre vor bur Erb- Sünde, und daß Chriftus unfer Fleiſch und Blut nicht an fih genome 
men habe, viele Unruhe anvichtefe, fo wurden an Neuen Jahrs⸗Abend 1575: etliche hundert 
Bürger aus Halle und den Borftädten aufgeboten, und mit ihrem beften Gewehr vor Manefeld 
gefchiekt , daſſelbe vollends einunebmen, und Spangenbergen nebft feinen Anhängern zu arretiren. 
Es wurde auch Stadt und Schloß eingenommen, und ba fih Die Mansfeldiihe Buͤrgerſchafft 
ergeben, mufte ein jeder fein Gewehr auf dem Rathhauſe niederlegen, und Diejenigen, fo bey 
Spangenbergs behre bleiben wolten, auf einen Hauſſen zufanmen treten, welche die Hauptleute 
mit Strien binden , und gefangen nadh Biebichenftein führen lieſſen, allro fie eine.geranme Zeit 
figen möflen, biß diefe Händel gefehlichtet worden. Spangenberg (*) aber Fam in Meibes- 
Kleidern , indem er fid) vor die Hebamme ausgegeben, glitcflid) davon ; feine geſchriebene Sachen 
and Chronicken aber, wurden zu groffen Schaden der gelehrten Welt, wie e$ in dergleichen Fällen 
hergchet, zerſtrenet und vermüftet. Sonft ift nod) remarquabel, daß von dieſer Zeit an, zu Bezeuz 
gung der Berabfiheuung der Spangenbergiſchen Lehre, die Gewonheit in der Schloß: und Stadt 
Kirche zu Mansfeld eingeführet worden, Daß bep Abfingung des cbriftlicben Glaubens bep bem 
Glottesbienft , 4 Schüler in Mänteln vor dem Altar Enien, und die Worte aus dem andern Bers: 
ift ein wahrer Menſch gebohren, allein abfingen , und fid) mit denen Häupfern, bif zu deren 
Endigung tieff zur Erden duͤcken, da inzwiſchen die gange Gemeinde und Orgel (tile ſchweigen; 
welches qud) noch diefe Stunde in dieſen beyden Kirchen ju Mansfeld, fonft aber nirgends in der 
Graffichafft in Uebung ift. In diefem 1570 Jahre am 1 Detober übergab auch der Adminiftrator 
dag Nonnen» Elofter ju S. Georgen zu Blanche mit allem Zubehör an den Nath zu dalle, 
um folches zum Hoſpital ju gebrauchen, bie Einfünffte von denen daru gehörigen 24 Hufen 
gandes aber zu Unterhaltung der im Barfüffer» Glofter neu» angerichteten Schule anzuwenden. 


(*) Cyriacus Spangenberg war gebohren ben 17 Junii 1528. zu Nordhauſen, und ein Sohn Johann 
Spangenbergs, des exiten Lutheriſchen Predigers gu Nordhaufen , weicher 1548. die Stelle eines Si am 
endenten gu Eisleben erhalten, und Dafilbf 1550. Serfiorben ifl. Nachdem er anjárgli zu Nordpanfen unter deg 
Kectorid Bafilii Sabri Anführung den Grund der Studien geleget, und nachgehends zu Wircenberg qu Zeiten 
Lnheri und Wielonchthonts 4 Fahr der Theologie und Hiftorie obgelegen und bie Magifler: Würde erlanget, ward 
et qt Eisleben Nector , folgents Diaconus, und bald darauf von da nad) Mansfeld als Paſtor an die Stadt:und 
Glog: Kirche beruffen, welchem Amte er aud) 24 Jahr mit groſſein Fleiſſe vorgeſtanden. Als er aber zur Zeit des 
inteeimiftifchen Streits dem Slacio Juyrico beyfirl, M8 welcher dad Interim nicht annehmen wolte, fondern fich 
ntbft den Nieder Sächfifehen Theologen, Philipp Melanchthoͤnen, und denen, fo «8 mit ibm Hilten, wmiderfehte, 
morb er von der widrigen Partheh, b man Ydiaphoriften nannte, heftig angefeindet, doch aber von den Grafen 
von Mansfeld, bie viel vou ihm hielten: gefhäßet, wohnte auch 1554. dem zu Eieleben angeficlten Synode mit 
bp, Allein nachdem er auf der Cange eriwehnten Flacium wider feine Feinde mit aflgubarten und Hefftigen Worten 
u vertheidigen fortfuhr, aud) unter den Gebrüdern und Gevettern der Grafen von Mansfeld fib eine groffe Unei 
digfeit entfponne, und Spangenberg beyden Partheyen zugleich nicht beyfallen Fonte; Fam es endlich dahin, daf 
tt eütfehet und aus dem Lande verfrieben wurde; ba er (id) dann, toie oben angeführet, in 36004: Kleidern retiriren 


mufte 


304 Das 4, Capitel, von den Ersbifhöften zu Magdeburg. 


SPANGENB, 





mu, und kiam Harn, Gra Volraden von Mansfeld, der qud) gleichſam im lente Ichte, nad Straßburg 
jolaeie. Ab aber derfeibe 1578. dajelbft verfiarb, ward er nad) Schlizfeet in der Bitan zum Prediger berufen, 
wicwebl er auch da nicht lanae Bleiben fonte, indem feine Patronen, ſonderlich Johann Goͤrtz von dir Schiig, 
bald Darauf mit Tede abgrengen, und er hernad) teicber ins Elend qu wandern genoͤthiget wurde. Er hielt fich darauf 
fe lange unter Sansgrait Wilhelms zn Heſſen Shute su Vach auf, und brachte feine Zeit mit Bider- Echrribin 
ſoadcrlich mit Berferfigung des Noel- Spiegels zu, bip ihn Girajf Ernſt von Mansfeld mit allen den feiniaen nad 
Seraßturg fente lc, und Dafelbjt big an fein Lebens» Ende, fo am ro Febr. 1604. erfolgete, mit Unterhalt vers 
fadt. Er [ed smar ein gater Prediger, aber id) in Streitichrütften Anzulaſen, nicht gefchict, und dabey von groffen 
Oechmuth gardien (ma, der feine irrige Meynung, wenn er (hon deffen grugjam von feinen Widerpart überniejen 
Korcen, Denaod) nicht ändern wollen. ¶ Seine vornehmften Scheifften fmd: 1) Der Adel-Spiegel , IL Volem, 
Chmaralden 1591. &ısg4. in fol >) Hennthergiſche Chronic, Strafburg 1599. in fol. 3) Querſurtiſche Chronic. 
Erfurt 1:52. ina. Warsjtldiſche oder Sauͤchfſche Chronic. Eisleben 1572. Frandf. 1585. in fol. 5) Schaum 
haraige Ehrenic der Grafen zu Holen, Cradthagen 1614. in fol. 6) Chronicon aller Biſchoͤffe des Stets 
Verden, Hamburg i7:c. in fol. 7) Holjteniiche Chronic, Straßburg 1656. in fol. 8) Diftorie des Gelglehtg 
rcu Draledority ib. ia fol. 9) Chronicon der Stadt Corinth, ib. 1569. in fol. 10) Tabellen über die gange heil, 
Carift, je Baſel 1553. 1576. unb 1669. in fol. gedruckt. 1) Tra&. de peccato originis, den er unter bem Nah⸗ 
men Czadizus Hiæeſter 1586. heraus acachen ; Aegidius Hunnius aber widerleget hat, und mit welchem er (id) and, 
teil er da Flaciaacr war, noch gröffere Feindſchafft und Daß zugezogen. 12) Interpretatio in epiftolas D. Pauli, 
Virít «74. in fol. 15) Penizteachus, Shiftorig 16:8. in fol. 14) Hiftoria ecclefiaftica, (ell 1574. in 4. 15) Der 
Sögde Teniel, mie fern daS Sagen vet oder unrecht, Eisleben 1550. in 4. 16) Cythara Lutheri, IV Theile, 

teuberg 10r in 4. 17) Epiftole aliquo: confolatoriz , piz & utiles, ad eos, qui propter confeffionem verje 
tas perfecutiunes patiuntur, Sfrafb. 1565. ing. 18) Bericht vom Büchlein unter den Titel : Eingang zum 
Etrcit son der Cbrifiglänbigen verſtorbenen Peihnam , ingleichen Abſchicd und Abſchneidung des unarfigen Etreits 
ira Per Ehrüftgläufisen verfiozhenen Leichnam, 1583. iN 4e 19) Apologia oder Bericht und Erflährung der VII. 
Sircsaten Balber ron der Praͤdeſtiaation, Gisleh 


atit sieben 1568. ing. 20) Hiftoria Manichzorum, Wrjdl 1578, in 4 
21) Arber bi: boſca Sieben ins Teuffels Karnöffel: Spiel, Fena 1562. in 4, &c. 








& 5. Sn folgenden 1571 Jahre Fam, twie in vorhergehenden $. gedacht ift, ble neu angelegte 
Schiffarth auf der Saele ju Stande, unb bag Schloß Sommerfcyenburg fit nad) Chriſtophs 
von Steinberg Abfterben Dem Adminifkrator mider anheim; toie er dann aud) die verfeßten 
lemer Sandau und Clofter Jerichow von denen von Saldern, und Ummendorff von denen 
ven Werdern wieder einlöfete. — In dieſem Fahre entſtund ein gewaltiger germ zwiſchen denen 
Torviogis megen cines Catcchiſmi, ben die Wittenberger heraus gegeben hatten, und die 
Theologi zu Jene, famt denen Predigern zu Braunſchweig, Lüneburg, “Halle, unb in der 


Graff: 


Das 4. Gayitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 305 


Graffſchaſfft Mansfeld, als verdädhtig unb ſacramentiriſch ausgaben, aud) nicht nur in 
Schrifften oͤffentlich widerlegten, fonden auch der publicirten wiederholten Confefion der 
Gächkfchen Kirchen zu Wolfenbüttel unserfehrieben; Daher auch auf des Superintendenten 
Boetii Vermahnung, nach deffen Abſterben, die faͤmtlichen Paſtores und Kirchendiener zu Halle 
eine gewiſſe Confeßlong -Formul verfafleten, am 10 Auguft 1573. unterſchrieben, und (id) Darınnen 
zu den Schriften der Propheten und Apoftel, denen 3 Haupt⸗Symbolis, Augſpurgiſchen 
Eonfeßion de Ao. 1530. deren Apologie, Schmalcaldiſchen Articuln, groffen und Eleinen Catechiſmo 
Lutheri, Confeßion der Sächfifchen Kirche von der Perfon Chrifti und heil. Abendmahl, famt denen 
6 Previgten D. Jacob Andreä, mit Berfprechung der Veſtaͤndigkeit bey folder Lehre, untereinander 
verbanden. Im folgenden 1572 Fahre, am November, Abends um 7 Uhr, wurde des Admi⸗ 
niſtratoris, Maragraff Joachim Sciedriche erfter Bring Johann Sigismund, ber ihm in der 
Churwuͤrde gefolget, zu Halle geboren, und weil eben zu Der Zeit fich ein neuer Stern in der 
Caffiopea fehen liep, wird felbiger Daher der Brandenburgifche Gluͤcks⸗Stern benennet. Zu 
Anfang des folgenden 1574 Jahres, nemlid) den 7 Fanuar. Fam König Heinrich ILL in Franck⸗ 
reich und Doblen, auf feiner Ruͤckreiſe aus Pohlen nad) Franckreich mit 3000 Pferden und 
300 Mauleſeln nad) Selle, welchen der Adminiſtrator Marggraff Joachim Sriedrich nebft 
Malsgraff Caſimirn und dem Fürften von Anhalt vor die Stadt bif an den Schaffhoff entgegen 
gegangen, ihn bewillkommet, und in das neue Gebaͤude (die ichige Reſidentz) begleitet, atwo er 
einlogivet,, des andern Tages auf der Moritzburg herrlich tractiret worden, und ben 11 Januar. 
feine Reife weiter fortgeſehet. Bey feiner AnEunfft (dyend'te ec dem Adminiſtratori sco Eronen 
zu einer goldenen Kette, Daher alle Goldſchmiede Tag und Nacht an felbiger arbeiten muften, 
daß fit annoch vor des Königes Abreiſe fertig wurde. Ben diefer Gelegenheit unterlicf der 
Adminiſtrator nicht, bem Könige fein groſſes Mißvergnügen über die Yo. 1572. vornehmlich durch 
fin Beranlaffen gefpielte Perifer Blut⸗ Hochzeit, und Ermordung fo vieler xooo. Neformirren, 
nachdruͤcklich zu bezeugen , gleich wie er aud) in vorigem Jahr bey feiner Reife nad) Pohlen von 
Churfuͤrſt Seiedrichen ju Dfalg deshalb bittere Vorwuͤrffe anhören müffen. 
$. 6. Su Anfang des folgenden 1575 Jahres ward, wie (ton gedacht, Stadt unb Schleß 

Mansfeld occupier. Ao. 1576. aber das neuerbauete Ertzbiſchoͤfiche Nefideng: Schloß zu 
Wolmirſtedt, daran etliche Fahr gearbeitet worden, und dag ju Denen damahligen Zeiten vor 
ein febr herrliches Gebäude paßirete, vollends fertig gemacht, auf welchem fih bernad) der Admi⸗ 
niſtrator Marggraff Joachim Friedrich fo wohl, als deffen Sohn und Nachfolger im Eitzſtifft 
Marggraff Chriftion Wilhelm mit ihrer Hoffſtadt zum öfftern aufgehalten. In foldyem Sapre 
wurden verſchiedentlich, als am 9 November und 9 December auf des Adminftratoris Befehl, 
pon denen vornehmften Theologis des Ertzſtiffts auf dem Biſchoffs Hofe zu Magdeburg Con» 
vente gehalten, um wegen ver Sormulä Concordiaͤ (*) und deren Unterſchriſſt zu deliberiren; 
Dergleichen aud) in folgenden 1577 Fahre, nachdem felbige im Cloſter Berge vor Magdeburg 
perbeffere zu Stande gebracht morden, im Monath December geſchahe; Da Die Paftores aug allen 
Staͤdten deshalb nad) Magdeburg cenvocitet wurden. Es mar aber der weniafte Theil damit 
zufrieden, und erbor fid) zur Unterſchrifft, vielmehr der grófte Theil, und unter ſolchen die vors 
nebmſten, als D. Saccus, bie Magdeburger Stadt Prediger, der Superintendent zu Halle 
M. Bucas Majus, und M. Yicol, Nicander ſamt andern waren dem Concordien: Buche 
heftig zuwider, unb übergaben dem Adminiſtratori nebft ihrer Erflährung deshalb ein Nebens 
bedencken, pod) ohne Nahmens⸗ Unterſchriſſt; daher Derfelbe fie im Fanuario 1578. nochmahis 
quomo nad) Wolmirſtedt beruffen lafjen, und um die Autores des Bedenckens heraus zu 
tiegen, eine categorifche Antwort mit Ja oder Nein von ihnen begehret, ob fie dem Concordien⸗ 
Buch unterföpreiben wolten oder nicht. Worauf zwar nur 12, als D. Saccus, M. Berends 

M. Majus, M. Licander und andere fid) gefunden, fo fid) der Unterſchriſſt gewegert, jetod) 
ader endlich von ihrer Meynung abgeflanden, und der Formulaͤ Concordia fimpliciter , wie die 
andern unterſchrieben. Es find aber Darüber nachgehendg unter Denen Predigern zu Halle groffe 
Uneinigkeiten entftanben, indeni der Superintendent M. Lucas Majus, ohnerachtet er das 
Concordien Buch zu Wolmirſtedt unterſchrieben, folches ohn Unterlaß in den Predigten auf 
das hefftigfte angeftochen, und auf befchehene Borhaltung Durch die Fürftliche Hoffräthe davon 
nicht abftehen swollen , vielmehr unfer dem Minifterio einige Yinhänger gefunden, Dagegen die übrir 
gen, fonderlich dee Paftor auf bem Neumarckte M. Rittelmann fi heftig geſetzet. Daher 
dann der Adminiſtrator bewogen worden, D. Andream Muſculum von Franckfurt an der 
Der, und D. Chriſtoph Cornerum am 28 October nad) Halle kommen zu laffen, unb. (ole 
nehen etlichen Hoffräthen in dieſer Sache zu Commiffarien zu verordnen, welche dann nad) gehale 
tive Verhoͤr und Unterfuchung an den Adminiftrator (wie die Worte lauten) berichtet, dag 
Majus ein rechter Calvinift und unreiner Lehrer fey, und angerathen, ihn abtufchaffen. 
Borauf aud) in folgenden Fahre ber Rath ju Halle, auf wiederholten ernften Befehl des 
Hominiftratoris ihm feine Dimißion geben müffen. 


(*) Sormula Concordid if ein gewiſſes Glaubens e Bekkufnäß ber Lutheriſchen Lehre, (o erf nad 
uteri Tode verſaſſet worden und aus 2 Theiten beflchet; in deren erſtern ein Farker Begriff derjenigen Rehren, die 
unter denen Yugfpurgifchen Confeßiond » Verwandten Frelfig sen und im andern deren weitert Auatirung m 

a tldu⸗ 


306 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


Gilínteruca enffalten ift. Denn bar fid in der Eutheriichen Kirche vice Streitigkeiten hervor thaten, darunter fon, 
talg Mathias Flecius, Viclorinus Strigelius, Lu:as Ofiander, Francifzus Stancarus, Georgius Major, Nicolaus 
Amsiouf, Johannes Agricola und andere bic Heerfuͤhrer maren aud) die (o genannten Crypto- Calviniften überhand 
ra^mun, und wecgen des Interims groffe Beweaungen entienden, fo murden year unterſchiedeue Suinmmotünjte 
ersalten, die Einiakeit wieder Berzuitelen, alcia fie zerſchlugen fid) ale fruchtloß. Cs beruffte daher Churfuͤrſt 
Auenfins za Sachin Yo. 1573. [eine Theologos mad) Torgen, um dafelbft einige vorher abgefafle Artick, die 
asd denen ausmärtıcon Fürfien commaniciret waren, ton ihnen unterſchreiben zu laffen ; weil aber dieſe Urteel nicht 
elzugeuan gefaifet maren, fo urterſchrieben folde bie meiften fo genannten Crypto: Galvitiflen ohne Bedenken, welchez 
emot Wittenberger , die fh anjangë meizerten, zulest aug thaten. Wic aber unterldiedene Urtheile über diefe 
girticd gefálet , und dem Lhutfürften übergeben wurden, fo communicirte er deshalb mit dem Churfürfen ven 
Erandinburg, Hettzogen ron Lraunfchwig, Mecklenburg und Wirrenberg, und wurde mit ihnen dahin einig, 
Tag ihre Carga derutirte Xfcoloat, als D. Zricol, Selncccer wegen Chur⸗Sachſen, D. Chriſtoph Cernerns un 
D. Andreas Nufculus wegen Chur: Brandenburg, D. Martin Chemmitius wegen des Hertzoge von Vraunſchweig, 
D. David Chyrräus megen der Hertzoge son Medlensurg, unb D. Jacob Andreaͤ wegen des Hergugs von Wir 
icaberg im Mesard Man 1577. im Cieſter Berge vor Magdeburg zufanmen famen, Die verfaſſeten tied mds 
mabi unterfuchten, erlänterfen, und die Glaubens: Gormul verbefferten. Worauf aud) fold: von drey Ehurfärfen, 
neni) Churfürft Auguſto zu Zachſen, Churfürit Audewigen zu Pfals und Churfuͤrſt Johann Georgen im 
Brandenburg , 21 Sören, 22 Grafen, a Baronen, 35 Reids: Städten, und biß ooo Kirchen» und Shul 
Dienera unter[hrieben worden. Doch festen fi) auch nicht wenige darwider, dann auffer denen Crypto: Ealvinijten, 
denen fe fonderlic) eatgegen gelegt teat, giengen hernach die Dergoge von Braunſchweig, ob fie ſeldige swar Anfang 
waterigrichen, dcanoch reicher davon ab; Mecklenburg mar darwider; in Pommern Diete man deswegen ver: 
j&ictene Convene, und in Hollſtein wolte man fie anfangs nicht annchinen, wie Dod) aber nachgthends geſchehen if, 
Sn ideran molte denen Theologis aud) nicht alls gefallen, und die Univerfttaͤt zu Zoͤnigsberg um die 

iger de meigerten fid) folde anzunehmen. In Dannemmarck aber ſiritte man am hefftͤgſten darwider, 
5 Sonia Friedrich der H, am 24 Imii 1550. cin Edict crane, daß fe fein Buchhändler nud) Buchdrucker 
ca Landen rühren und verkaufen ſolle. Welches durch den frautzoͤſiſchen Gtſandten am Daͤniſchen Hofe Carolum 
ncamn ptura morden fern (oll, der reformirt geweſen, und dem xouige üble Vorſtellungru von Dent Concor: 
tun Funde gemacht Babe Es wurden hierauf verſchicdene Iufarmenkänftte gehalten, fo wohl an Seiten der tute: 
tasar, a's Mefermirein, um die Bereinigung wieder Berjnitcen, aber auf Denenjelben nicht ausgerichtet, daher endlich 
cine Borre dazu acmacıt, nnd Dieleibe nebſt denen andern Glaubens: Büchern 1530. in trutſcher Sprach yu Dreßden 
gedrudt, aud nadh.r ins Lateiniſche über. ert worden. 









& 7. In tem folgenden 1579 Fahr kam bud) Vermittelung des Churfürften von Bran 
denburg urd Sanbarafeng m Heſſen der Vertrag zwiſchen Dem Ehurfürkten von Sachen unb 
Ereitigt Magdeburg wegen des Burggraffthums und Gräfefchaffe zu Halle endlich zu 
Stande, an welcher feit einigen Jahren gearbeitet worden. Inden Ghurfinft Auguftus mfr- 
derſt am 26 Octob. 1573. mit tem Stift Halberſtadt wegen Det Hohenſteiniſchen und Mans- 
feldifchen Lehen einen Taufe) traff, welder von Kanfer Mepimiliano I. beſtaͤtiget wur; 
(No. 110.) nachher aber durch den Eistebifdyen Permutations: Receğ am 10 Sun. 1579. an 
das Ersifft Magdeburg das Burggraffthum und Graͤfeſchafft zu Halle, ( bod) mit Vorbehalt 
des Burggraͤfflchen Titels, und der Henter Gommern, Elbenau, Ranis und Gotten, ) 
desoleichen ale Gerechtigkeit an Magdeburg, fo Chur-Sachſen aus dem Tripartit erlangıt, 
polig abtrat, und dagegen vie Landes- Hoheit über verfchiedene Mansfeldiſche Aemter als 
Bornſiedt, Arren, Remmelburg x. wieder erhiette, aud zugleich dabey verfchiedene andere 
Punkte regulirt wurden, ( No. ri. n2. 113.) Worauf bann der Adminiſtrator Marggraf 
Joachim Sriedric) am 26 October mit 2 too. Pferden ju Megdeburg feinen Einzug hielt, der 
Fach und Bürgeriafft von denen Churſaͤchſiſchen Gefandten ıhrer Pricht, Damit fie vermigt 
des Gripartité Churſachſen verwandt waren, erlaffen, und an dem Adrzniftrator verwieſen, aud) 


demſelben von ihnen die Huldigung geleifter worden, dergleichen in 65 Jahren Einem Ertzbiſchoff 
geſchehen war. 


No. 10. 


Permurarions - Recefs ztwifchen Churfuͤrſt Augufto zu Sachſen und dem Stift Hal 
berſtadt, der Hohenſteiniſchen gegen die Mansfeldiſchen Lehn, (amt Kayfer Maximiliani 1, 
Confirmation. d 26 Octobr. Ao.1573. Ex A&tis public. 


ir Marimilian der ender vonn Gottes gnaden erwöhlter Romifcher Rayſer ic. 
Bekhennen ofentlich mit diefem Brieue vnnd thun Euro Allermenniglich, dee vni? 

der Hochgepornn Auguftus Hertzog zu Saren, LZandgrane in Cüringen vnnd Marggraue 
nue Meichſſen, def heiligen Romiſchen Reichs Ertzmarſchalchk ec. Vnnſer lieber Oheim 
vnnd Chutfauͤrſt, and) die Erſame Onnfere liebe Andechtige v1. Thumb Dechant, Senior 
vano Cepil deß Stiffts Halberſtat ſambtlichen su erkhennen gegeben, Wie fie fich eines 
Wechſels oder Abtauſches etlicher Lehen : Gueter in der Graueſchafft Mannßfeldt vino 
in der Graueſchafft Honſthein gelegen mit vorgebabten gutem Raht vinto rechter Wijen 
vereinbart vnd verglichen, anch folchen Wechſel libellweiß fehrifftlichen verfaft, vnder⸗ 
ſchrieben vnnd befrefftiger, den Sy Vus in originali durch jte sue Vns abgeferrigte 


Potſchafft vnderthenigſt vorpringen laffen fo von Worren suc Worten hernach geſchrie⸗ 
En feher, vnnd alfo lauter: 


Yan 


Das 4. Capite, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 307 


Vonn Gottes gnaden Wir Auguftus Hertzog stie Sachffen, def heiligen Romiſchen 
Reiche Ertzmarſchalchk vnnd Cburfür(t, Landgroue in Thuringen, Marggraue sue 
Meiffen vnd Burgggraue suc Magdeburg für Ons vno onfer Erben vno Nachkhommen, 
vino Wir Sriberid) von Brigte Chumdechant, Johann von Marnholtz Senior vnnd 
Capitul gemeine der Bifchofflichen Kirchen zue Halberſtatt fede vacante vor vnnß onnd 
onfer Nachkhommen thun Eunde vnnd betbennen , Nachdem die Wolgeporne vnfere 
vmd vnſers Stiffts liebe getrewen, die Granen sue Manßfeld in grofje vno hochbe⸗ 
ſchwerliche Schuidenlaſt dermaſſen vertie(ft unnd Ehommen feindt, das der Hins tbeilo, 
als Herr Aans Georg, Hans Albrecht, Aans Hoyer, vnnd Bruno Gebrüder vnnd 
Derrern jen. Antheil an der Graufchafit Manßfeldt, an Bergwerkhen, Ambten vno 
allen andern Nutzungen suc nothwendigen Sequeſtration vnns vnd aud) jren Lehens 
bern vnderthaͤnig heimgeftellet, vnnd vbergeben, vnnd dann Die andere Grauen 
zue Manßfeldt, fo in berürte Sequeftration noch nicht gewilliger, vonn ihren Gleu⸗ 
bigern vilfeltig vno hefftig beklagt, auc) wider fie rechtliche Hilff vno Einweiſunge, 
anch jre Diener vnnd Vnderthanen Repreſſalien, Rimmer vno Aufhaltunge vermóg 
und Inhalt gegebener Hanbtuerſchreibuntzen zum oͤfftern bey Vns geſucht worden, 
dahero Denn wie verurſachet, dağ zue Abwendung vilueltigen ſchadens vnb Vnrahz 
Zeithero mit ermelten Graffen vnnd derer Gleubigern vihl Tageſazunge vnnd Hand⸗ 
lungen. fuͤrgenomhen, auch von wegen allerhand newlicher Weil eingefallnen Be⸗ 
ſchwernus vnnd Verhinderungen ferner zuſamen Verordnunge vhferer Raͤhte vnnd 
Abgeſanndten mit vilen Vncoſten wird vorgenommen werden müffen, vnd gleichwohln 
bishero befunden, das die villeicht die Lehenherren ſolchen Werkh nit vortreglich, 
fonder meber hinderlich geweſen, auch zwiſchen ben Lehenheren ſelbſt von wegen der 
vormengten Lehen allerlei ſtreit vnd Irrunge fuͤrgefallen, vimo der Lehennsherrn eins 
theils wenig Volg vnd Gehorſamb ſowol bey etzlichen Grauen, ale deren Vndertha⸗ 
nen vnd Gleubigern haben vmd erlangen khennen. Als haben wir in Erwegung 
deffen alles vnnd suc Sefürderung vnnd endlicher Richtigmachung folcher vorſtehen⸗ 
den Sachen nicht: allein. vorgemelren Granen sue Manßfeld, ſondern auch jven fleten, 
vnderthanen vno glenbitern sue gemeiner Wohlfahrt nnglicb , auch mehr furtreglich 
vnd vabtfamer zue fein erachtet, daß ſolche Lehen fo vihi muͤglich neher ein Vnd zus 
fammen gezogen, vno mit wenigern Oncoften die vorftehenden Handlungen , durch 
der Granen vorneme Zebenberren. binfürter -verrichtet werden möchten, haben dems 
nach mit Wns dem Churfürften sue Sachſen wir das Thumcapitel der Stifftkirchen 
sue Halberſtatt fede vacante nady gebabten wohlbedachtem zeitlichen Rabt- zum theil 
aus obersehlten, zum theil aber aus andern bocbwicbtigen Vrſachen mehr von wegen 
der eben, fo bie. Grauen von: Mansfeld von vnſerm Stift bifbero gehabt vno 
getragen durch einen Erblichen rechtmeßigen vnnd vnwiderrufflichen Swigen Wechſell 
abgedreten, vnnd vns derhalben vereiniget vnnd verglichen, Inmaſſen hernach volger, 
vno vnderſchiedlich verzaichner ite. ^. 


Naͤmblich vnnd Erſtlich haben Wir der Churfürft sue Sachjen vor Uns, vnnſere 
Erben vnnd Lachkhommen der Kirchen vnnd den Thumbcapitel sue Halberſtat wechſels⸗ 
weiſe zugeftelt vnd zugeeignet bie Hoüſteiniſchen Lehen, vn binwiedernmb Wir das 
Thum- Capitul zu Halberftat gegen den izbenanten vn vnnd dem Stifft Halberftadt zuges 
signeren dnd vergebenen Hoñſteiniſchen Lehen dem Churfürften sue Sachfen, vnftrin unes 
digſten Aeren, feiner Charfürkl. Graven Erben vnb Nachkommen vor ons das Thumb» 
Capitul, Eünfftige Sifchone vnnd Stift sue Halberſtat vnd alle vnſere Nachkhomen 
die Lehen an nachtgeſchriebenen Schloß, Steren ; Ambren vnd Guͤetern, fo Die Wol 
Geporne Granen zue Mansfeld von vnſerm Sriffe bifbero zu Zehen gehabt, Erblich 
vnb wiederrufflich Wechſelsweiß dbergeben, eingereumbt vno sugeeigner, Yiemblich 
Schloß, Ambr vnd dir. Srat "Eigleben , Schloß, Ambt vnd Stade Hedtſtet, das 
Ambt vno Dorff Polleben, das Clofter vno Dorff Wimmelburg, mit allen Zugeho⸗ 
tungen , Dörfern, Volckhſtet ono infonverbeit die Lehen, welche die von Rottorff 
von vnnſerm Stifft gehabt, haben," Sanlenfehe ;; Zürechen Eisleben, Siegelvode, Eich⸗ 
dorjf, Mohlenwegh vnnd Kichbergkh, vnb iie dem Bergwergke sue Kerftede.: Item 
die Zehen, (o. in dem Ambr Arnſtein unfeim Stifft bißhero zugeftanden ; alo Das 
Rehlinguelde, die Gueter fo vom Eiofter Conradoburg vnnd denen von Disenbatan 
erkaufft/ ſambt deten sutgebótigen Sinfen ; Atdern: vno Wifen, Frem den. Gebenoen 
zue Hohenpurkh, vnd alles andere, fo bißhero m: Ambt Aenftein Healberftarifch Leben 
geweſen, fambt aller Zahldesfärfllichtn Hoheit) Odrigkheit, Regalin, Bergwerckhen, 
Metallen, Sollen, Gelaiten, HerligEheiten, Beten, Werten, folgen, Steuren, Juris⸗ 
dictionen , Gerichten, M vng. Berechtigkeiten , Lin⸗vñnd zubehorungen, in 
aller mafjen die. Grauen $u Manßfeld vnnd obbemelre Srert die bibrro im Geprauch 
und Gewehr gehabt, haben follen vhnd moͤtzen, vano won vnnſern Vorfahren den 

Qaqa Biſchof⸗ 


308 Das 4. Capitel, von den ErKbifchöffen zu Magdeburg. 


Biſchoffen vund Gift Halberſtat sue Lehen getragen vnnd berpracht haben, ſambt 
den Mitterleben in beiden Dorffern Volckhſtedt, Bolleben vnnd fonften and) den 
fregen Heuſſern in obbemelten beeden Sreten, fo vordiener oder vnuordienet pleiben, 
Vnd wir der Churfücft zu Sachfen haben die ietzerzehlten Güter sue Gegenerſtattung 
rn? Außwechßlung der obgeſetzten Honfteinifchen Zehen, die Wir dem Cbumcapitul 
end Stifftkitchen zue Halberſtat abgedreten vnnd vbergeben, binwieder zue Erblicher 
Vergleihung angenommen, vnnd haben daruff Graue Woldemar YOulffen von 
Honſtein, die obgnenten vberwiefenen Lehen binfurt von dem Stifft vnd Capitut 
zu albergat, vnd wir das Cbnmcepitul dafelbften haben gleichergeftalt die vber⸗ 
wiefenen Honuteiniſchen Lehen zur Gegenerflartung vno Auswechielunge der Mangs 
feldifchen Zehen, die wir dem Churfürften von Sachfen abgedreten vno vbergeben, 
hinwieder su Erblicher Vergleihung angenommen, auch darauf die Grauen von 
Mansfeld, des fic alle jre Zehen, fo fie bißhero von vnſers Stiffte tircben gehabt, 
binfurt von dem Churfürften zu Sachſen, feiner Churfuͤrſtl Gnaden Erben vnb Vlach, 
khommen empfeben, Diefelbige aud) voie recht vnnd herfommen ift, vordienen follen, 
engereicfen, vnd fie derwegen jeer Pflicht erlaffen vnnd loßgezehlet, vnnd fein aud) 
gleichergeſtalt die Bürger vno Zinwohner in den beyden Stären /Eigleben vno Hetſtedt 
neben den andern der Grauen Ondertbanen mit den Pflichten, darmit fie ietzo von 
wegen eer geſchehenen Gequeftcation vns verwandt fein, oder fein follen, deren lof; 
Geseblet, vnnd cermit an hochgedachten Churfürften, diefelbe hinfort Sr. Churfuͤrſil. 
Gt zu icien, auch vberwiefen worden, vno haben alfo beede Theil die verwechs⸗ 
leten obbemelten Lehen mir allen jren Zugehorungen einander genglich vbergeben , und 
Craft dicks Brieues vberwiefen vnd abgedreten, darneben auch ein Theil dem ans 
dern alle vno jedere brieffliche Vrkhunden vno Gräuenliche Reuers vber diefe vorz 
benante verwechslere Leben vno anbangende ängehorunge vbergeben vno sugeftellr, 
wollen cud) einander diefelb, wie gebreuchlich, gewehren, vnd fo offt es nobe pin 
wuͤrdt, derwegen verdreten vnnd Schadloß halten. Do auch einem oder dem anz 
dern theil ſolcher verwechsleten Lehen vno Gueter halben foniten ferner Nachrich⸗ 
tung, auch Beyond zu ordnung jn zuefellenden fechen vonnöhten, wollen wir zue 
jederzeit einer dem andern Beiſtand leiften vnnd Bericht geben, vno alles thun, fo 
sue Erhaltung diß Wechfels und auffgerichteten Vergleichung dienftlich, vnnd Wir 
dißfalls zue thun Ichuldig, Gctreulid) vno ongenerlich, ono damit folches ſouil beſtendiger 
vnd beffer ins Werth gerichter ond gehalten werde, fo haben wir beede der Churfürit 
auc Scchfen vnnd des Thum « Capitul sue Halberſtat, von der Róm. Raͤyſerl. Majoſtaͤt 
onim Allergnedigften Herrn vber diefen getroffenen Wechfel gnedigſten Confens, 
Orreilligung vno Confirmation erlenger vnd ausgepracht. Wir wollen auch, daf 
die Contract und Derpfändung (o mit vnſern des Courfürften sue Sachfen gegebener 
Gunſt vnd Confens cuff den vbermifenen Konfteinifchen Lehen vnd Buetern vnnd bin: 
wieder auch die mit unfern des Thumcapituls Gunft auff den Monsfeldiſchen Lehen 
ſtuͤcken vor diſer Scit verfchrieben feind, bey crefften pleiben, vnnd oen Inhabern an 
iren erlengten Rechten von wegen DIE getroffenen Wechſels vnícbeolicb fein follen, 
fo folle auch dem beiligen Reich vnd feiner gepürlichen Anlagen durch difen Wechfel 
nichts begeben nod) benommen fein. Es follen andy die vilbenante Grauen, aud) 
je Mitbelehnten vno Vnderthanen beederfeirs bey allen jeen Rechten, freiheiten, 
berlichEeiten vno gerechtigfeiten pleiben vno gelaffen werden, in aller maffen, wie fie 
Die zuvorn bey beeden Hertſchafften gehabt vnd hergepracht haben. Aerftlichen gere: 
ten eno verjbrechen wir Der Churfürft zu Sachſen vor vns vno pnfer rben vnb 
Nachkhommen, dergleichen Wir Techent, Senior vnd Capital der Seifas mieher 
zue Heiberſtat für vns vnnd onfere Nachkhommen, das wir diefen getroffenen Wechſel 
in ellen pundten vnb Articeln ftebr, veft ono vnuorbruchlich gegen einander halten, 
vnd darwider nicht handlen noch thim wollen, nod) jemands anders von vnſertwe⸗ 
gen folches zu thun verſtaten, tveulid) vnd vngeuerlich. Deffen zu Vrkhund haben 
wir Auguftus Hertzog ste Sachfen vnn Cburfürft vor vnns, vnſer Erben vno Tiady 
fommen, vnnd dann wir Dechant, Senior vnd Thum: Capitul der Sifchofflichen 
Stiftttirchen sue Yalberftet vor vns vnd vnſer Nachkhommen vnnfere ^ Inſiegel 
en dißen Brine, welcher gleiches lauts gezwifacht, vnnd jedem Theil einer zueger 
ſtellet, willentlich anhangen lafen, geſchehen vnd Geben vff der AnnenburgE den 
Tionteg nech Seueri, weldyes war der fechs vno zwantzigſte Monatstag Octobris 
ned) Chriſti vnnſers lieben HErrn vro ſeeligmachers Geburt Tauſent fuͤnffhundert, 
vnd im drey vnd ſiebenzigſten Jare. SU 


Onnd Vnns deruff gehorfemlicy erſucht vno qepeten, das wir ſolche obinſerirte 
Vergleichung vnnd Abwechſelung in allen jren Worten, Puncten, Clauſuln, vd 
nheit, 


Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 309 


Inhalt, Meinungen vnnd Begreiffungen, als vegierender Romifcher Kaifer sue 
confiemieen vnnd sue befrefftigen, allergnedigſt gerüheten. Deß baben Wier anges 
ſchen folch feiner Zbo. vno jhr vnbertbenig zimblsch Biten, aud) die gerrewen nunen 
vno erfprießlichen Dienfte, fo fie Vnns als vornehme Glieder am heiligen Romifchen 
Reich in mennicbfaltige Weg offt williglich erzaigt vno bewieſen baben, infonder- 
beit aber Darneben betrachtet, Daß durch folchen befcbloffenen Wechfel oder Tauſch 
bey beederfeits Kebententen vino Vnderthanen guet Seid, Ruehe, Wohlfarth vnb 
Einigkeit erhalten werden mag , onnd mit .wolbedachten Muer, gutem Raht vnnd 
rechter Wiſſen obbegeiffene Dergleichung vnnd Abwechfelung in allen jven Inhalt, 
Meinung, Clauſuln vnno Begriff gnedigſt confirmirt, vatificirt vnnd beftetet, cons 
firmiven , vatificiven vno befteten folches. alles aus Romiſcher Aayferlicher Macht 
Volkommenheit hiermit wiſſentlich vno in crafft DIE Brieues, waß wir von pillicbeit 
vmd Rechtowegen daran sue conpirmiten, aue vatificiten vnnd sue becrefftigen haben, 
vmd meynen, jenen vnnd wöllen, oae obinferirte Vergleichung vno Abwechſelung 
in.allen feinem "ynbalt , Meinung vno Begreiffung ganz craͤfftig vnnd mechtig fein, 
dieſelb von beiden: Theilen ftehe, vet vnnd vnuerbruchlich gehalten, unnd von nics 
manos Darwieder gethan noch gehandelt werden folle, doch vnne vnnd dem heiligen 
Reich an vnſern Xettalien, Herrligkheit, Ober⸗ vnd Gerechtigkheit, vnnd fonft meniglich 
an feinen zugehorenden Rechten vino Priuilegien vnuorgruͤfen vno vnſchaͤdlich. Vno 
gepieten daruff allen vnnd jeden Churfuͤrſten, Sürften, geiftlichen vndweltlichen, Prelaten, 
Grauen, Freyen, Herten, Rittern, Knechten vnnd Heubtleuten, Landmarſchalchen, Lande 
vogten, Heubtleuten, Vizedomben, Voigten, Verweſern, Ambtleuten, Landrichtern, 
Schultheiſſen, Burgermeiſtern, Richtern, Xbeten, Burgern, Gemeinden, vno ſonſt allen 
andern, vnſern vnd des Reichs Vnderthanen vnnd getreuen, in was Wuͤrden, Standes 
oder weſens die ſind, ernſtlich vnnd veſtiglich mit dieſem Briue, vnd woͤllen, das ſy 
obbenanten vnſerm lieben Oheimen den Churfuͤrſten zue Seren, vnnd ein Erſam Thum: 
Capitul vnnd Stifft zue Halberſtat bey dieſer obbegriffenen Vergleichung vnnd Ab⸗ 
wechßlunge, auch dieſer vnnſer darüber mitgetheilten Confirmation, Ratification vnnd 
Bekrefftigung in ewige Zeit vnnd vngeirret pleiben, fy deren geruwiglich prauchen 
vnnd genieſſen laſſen, darwieder ſelbſten nicht thun, noch das jemand andern zue thun 
geſtaten in kheine Weiß, ſonnder vilmehr von vnſer vnd des heiligen Reichs wegen 
darbey ſchuͤtzen vnnd handhaben, als lieb einem jeden ſey vnſer, vnd des Reichs 
ſchwere Vngnad vnnd ſtraff, vnnd darzue eine Poen, benamthlich vierzig Marckh 
lotiges Golds zu vermeiden, oie ein jeder, fo offt ev freuentlich hierwider thete, vnns 
halb in vnnſer vnd des Reichs Cammer, vnnd den andern halben Theil vilbenanten 
Partheien, oder den jren, ſo hierwieder beleidiget wurden, vnnachleßlich sue bezah⸗ 
lat veruallen fein: folle. Mir Vrkhund dis Brienco beſiglet mit vnſerm Aafferlichen 
anhangenden Inſigell. Der geben ift in vnnſer Statt Wien, den achten Tag des 
Monate "jantarít nach Chrifti vnfero- lieben. HErrn vmd ſeligmachers GBeburde 
funffzehenhundert vnnd im vier vnnd ſibenzigſten, vnſerer Reich des Romifchen im 
oe i des Aungerifchen im Ailfften, vnnd des Boͤhemiſchen im fünff unnd swan: 
zigſten Ihare. 


Maximilian. 5 


Qd 


SUUNT — . EN u ie 
Vice,ac nomine Reyer.äilfimi "-. 
Domini Danielis Archicancellari . — 

' -. Moguntini... DE pore pi 


CES urn, Ve Johann Baptifta Weber: 


: i4, Ad Mandatum Sacre Cæſareæ 
OC Miis proprium, 


] 
eod 


; T 


U Ernberger. 





ote t . E ua nes . . ' 
EN V c c st o Ae a ., , No. m. 


310 Das 4, Capitel, von den Ersbiihöffen zu Magdeburg. 


No. III. 


Eislebiſcher Permutarions-Recefs zwiſchen Churfuͤrſt Auguſto zu Sachſen und dem 
Ertzſifft Magdeburg, wegen des Burggraffthums und Graͤfen⸗Gedings zu Halle, 
d. 10 Junii 1597. Ex Ais publicis. 


N: Johanns George von Gottes. Gnaden Marggraff zu Brandenburg, des dif. 
Róm. Reichs Erg-Lämmerer uno Churfürft, inDrenfjen , zu Stettin, Pommern, 
der Eaffuben, Wenden und in Schlefien zu Croſſen Hertzog, Burggraff su Nuͤrnberg 
und Furſt su Rügen zc. und von deſſelben Gnaden Wir Wilhelm Landgraff zu Heſſen 
Graff zu Catʒencllenbogen, Dies, Siegenhain und Vlida x. Bekennen biermit und 
thun Fund gegen allermänniglichen: Nachdem zwifchen dem Hochgebohrnen Sürften, 
Seren Auguften, Hertzogen zu Scchfen, des Heil. Romifchen Reiche Ertz⸗Marſchallen 
und Churfürften, Zanografen in Cbücingen, Marggrafen zu Meiſſen und Surggrafen 
au Magdeburg xc. und Aeren Joachim Sriebricbenpoftulitten Adminiſtratorn des Primate 
und Erg-Stiffts Magdeburg, Marggrafen zu Brandenburg, in Prenfien, zu Stettin, 
Pommern, der Caffüben, Wenden unb in Schleften zu Croſſen Hertzog, Burggrafen 
su Nuͤrnberg und Fuͤrſten zu Ruͤgen ac. Unſern freundlichen lieben Sohn, Oheimen, 
Vettern, Schwagern, Bruͤdern und Gevattern, und Ihrer Ebd. Lbd. Vorfahren den 
Churfuͤrſten zu Sachſen, und Erstzbiſchoffen zu Magdeburg zu vielmahlen Jerungen 
vorgefallen welche fidy fürnemlid) deber geurſachet, daf die Churfürften zu Sachien, 
cle Surggrafen zu Magdeburg uf folches Burggraffthums Gerechtigkeit und freundlie 
ches Erfüchen eines Ergbifchoffe zu Magdeburg dem Schuitheijfen in des Kreftiffte 
vornehmen Stadt dalle den Bann zw befehlen, and) denfelben mit den neuen Schöppen 
in das Gerichte zu weilen und ihnen und den Selsgräfen mit den peinlichen Gerichten 
in der Stadt und Thal dafelbft zu befeiben gehabt; daß auch zu der Zeit, da die alte 
Stadt Tiegdeburg belagert und hernach erobert worden, zwifchen Churfürften Morig 
zu Sachfen ftl. Gedendens, und folgends cud) dem ietzo vegierenden Cburfürften ſelbſt 
erftlichen fede vacante mit dem Dom Capitul der Ergbiſchofflichen Aicchen su Magor 
burg, uno bernod atch mit dem Aegierenden Ertzbiſchoffen des uffgewandten Arieges: 
"often halber Vorträge auffgerichter, durch welche dem Churfuͤrſten zu Sachfen der 
belbeTheil an der alten Stade: Magdeburg mit gewiffer maffe zukommen, wieindenfelben 
Verträgen, welche die Triparzit genant werden, weiter ausgedruckt: Und: dant 
fonderlich eus deme zwiſchen dem Churfücften zu Sachſen und Ertzbiſchoffen zu Mage 
deburg viel 3wiefpclt und Zend entiienden, daß Diefelbigen in der Grefffchafft Mansfeld 
untcricbicoene Leben baben, welche fich ietzo zwifchen vorgedachten Unſern freundlichen 
lieben Obeime, Dette, Schwagern, Srudern, Sohn und Bevarsern dem Churfuͤrſten 
zu Scchfen und Adminiſtratorn des Ertzſtiffts daraus nod) weiter vermehren, daß die 
Scbenberm der Greffſchafft Mansfeld, Grafen Hanſen Georgen und feiner Brüder 
2intbeil an derfelben Graffſchafft anf eine vertrante Heimftellung felbft zu verwalten an 
fib genommen, und darauf der Churfuͤrſt su Sachſen die Lehnſchafft und Obrigkeit 
über die Stedr Eisleben ven dem Stifft Halberſtadt durch einen Wechſel an fich bracht, 
dieweil daraus erfolger, dağ bey den fÉrecutionen und Zülffen anch anderer Übung und 
Gebrauch der Zandesfürftl. Zorbmágigtcit und Gerichte in den dreyen Vorſtaͤdten als 
dem Braͤcken, Neudorfer- und Sriefenfteaffen Vierseln vor Kisleben viel Streits und 
Unrichrigkeit fürgefellen: Durch welchesallee, wenn demfelbennichtzeitlich vorkommen, 
zwoifchen beyden Ihret 250. bo. wohlallerhand Mißverſtand und unfrenndlicher Wilke 
derurfacht werden mögen, welchem aber Ihro ibo. 2bd. aus angebohrner freundlicher 
Votwandtniß Feine fiere geben, ſondern derſelben md andern mehr Ihrer £bo. Jbb. 
vorgefallene Jreungen durch bequeme Unrerbónoler viel lieber freundlichen haben wollen 
vortragen und entichieden werden, und Ihro Zbo. Lbd. Uns darum frenndlich erſuchet, 
def wir cite vaterlichen und freundlichen Willen Uns zwiſchen beyder Ihrer £bo. Zbv. 
zu gütlichen Unterhändlern freundlich wolten vermägen laffen, Deme Wir dann derfelben 
linferer väterl. Yleigung und freundlichen Dormanbnü nach, damit Wir beyden but 
2abd. Ebd. 3 gehen freimölich und gerne ftare gethan und darauf zu nothduͤrfftiger 
Derbör und yüzlicher Dergleichung obbemelrer und anderer Jhrer £bd. flbo. Gebrechen, 
erftlichen in verfchienenen feds und fiebengigften Jahre gegen Leipzig, und hernach 
wiederum den Sontag Cantate des iego laufenden Neun und fiebengigften Jahres genen 
Eisleben calícbe Unfere vornehme Xátbe verordner, und daſelbſt von beyder Ihrer Abb. 
fb». darzu Abgejandren Rächen die Sache nad) aller Notbdurfft hören, und alles das, 
wes beyde Ihre 865.460. zu Begruͤndung ihrer Gerechtigkeit münblid) und ſchrifftlich 
dorbracht, mit allen Fleiß haben erwegen iaſſen, in welchen Verhoͤren dann befunden, 
deß allen vorgemeloren und andern mehr zwifchen beyden Ihrer bb. Ebd. vorgefallenen 
und noch weiter beforglichen Mißverſtaͤnden und Swisfpalten bequemer unb beftändiger 
nicht abzuhelfen, dann durch cine frrundliche Auswechſelung und Vergleichung. 


Das 4, Eapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, zu 


Als haben Wir darauf mit Göttlicher Vorleihung und derfelben Unferer Raͤthe 
fleißige Unterhandlung von gemeldten Unfern freundlichen lieben Sohn, Oheim, Schwa- 
gen und Gevattern den Adminiſtratorn des Primat: uno Lra- Stifte Magdeburg 
freundlich vermocbr; dab Beine Ebo. mir zeirigen guten vorgehabten Rath und Dewil- 
ligmg Sr. bd. Dom⸗Capittuls und Landftånde dem Churfuͤrſten zn Suchen zu frends 
lichen Ehren und Gefallen alle Sr, Ebd. und derſelben Kraftiffre Gerechtigkeit der Lehn⸗ 
(daft, Kandesfürflichen Obrigkeit, Yurisdicrion und alle Vothmaͤſßigkeit, was und 
fo viel Se. Lbd. ino das Kraftifft an und über die drey Vorſtaͤdte, ale das Bruͤcken⸗ 
Fiendorfer und Seieffenftraffen- Viertel und die Neuſtadt vor Eisleben, fo ferne die 
Verſteinung der Gerichte, fo der Rath zu EKisleben von den Grafen su Mansfeld in 
Pfandſchafft bat, ausweiſet, famt oen dreyen daran ſtoſſenden und umber liegenden 
Rirchendorffer- Roftorffersumd Bornecker⸗Marcken, uno dem Dor Venen- elita, 
fonft Sieben-Zig genant, wie folches alles vorreiner würde, desgleichen an uno über 
das gange Amt Rammelburg mit dem Sleden YOippra unb dem zugehörigen Wippe 
tiftben Sorf, daneben auch dem ganzen Bodenſchwend (amt allen Dörfern, f£inzuno 
Zzugehoͤrungen, nichte Davon ausgeſchloſſen. He foll aber die Kandgränge zwifchen 
Sachfen und Magdeburg des Ortbe alfo gezogen werden, Daß das Dorff Bieſenroda in 
des Araftiffte Bräng, nd ood) dem 2hmte Rammelburg daran die 2ehenund Nutzuncgen, 
Gericht und was dem Gericht anhängig verbleibe. Alfo auch über das Schloß, Stadt 
uno Ame Artern, fant Volckſtaͤdt, Karſtedt und allen andern Dörffern uno 3ugebó: 
rungen, ten über das Yme Bornſtedt mit aller feiner Zubehsrung: mehr die Lehen- 
fcbaift am Dorffe Bodelwitz mit allen Rechten, fo das Kraftifft Magdeburg bis anbao 
daran gehabt und gebraucher, oder in einige Wege daran haben oder gebrauchen mgen, 
frey und gucwillig abgetreten, auch freundlich bewilliger haben, Daß Sr. ibo. und 
derfelbigen Nachkommende Ergbiichöffe oder Adminiſtratoren des Érnftiffto Magdeburg 
fid) derfelben binführo nicht mehr anmajjen noch nuterſahen, auch die Grafen zu 
Manofeld mit vorbemeldten dreyen Vorſtaͤdten und der Vieuſtadt auch allen und jeden 
obbemeldten Gütern und Srörken weiter niche beleiben , fondern diefelben, fo offr die 
Lehn zu falle tommen, damit zu jeder Zeit au die Churana Süvften su Sachfen und Thre 
Abo. Erben uno Nachkommende Chur-und Sürften su Sachen wollen und foller vere 
weifen, immafjen Sr. Abd. Die Grafen und den Befizer des Guths Bodelwitz aud) 
hiermit und Krafft diefes Vertrages vor fich und Derfelben Dom Capin! und Ereirifft 

vit ihrer Zehn an oen Gemeldten dreyen Vorftädren und der Neuſtadt, auch allen uno 
jeden obbemelöten Stuͤcken an Seine des Churfürften zu Sachin Ebd und derfelben 
Erben und Nachkommen wie co am beftànvigften gefcheben an, vemitriven und weien, 
und in oie Lehnbrieffe, welche die Grafen und Beſitzer hinfuͤhro in Semer des Admini- 
fratoris Zbo, Cangley nehmen werden, was der dreyer Vorſtaͤdte nno der Neuſtadt 
vor Kisleben, auch aller und jeder obgemeldter Stuͤcke halber in den vorigen febubrietfen 
vermeldet, zu Verhütung kuͤnfftiges Mißverſtandes weiter nicht wollen feren laffen. 
to wollen auch Seine oce Adminiſtratoris Zbo. die Kinwohner der dreyen Dor(táote 
und der Neuſtadt vor Eisleben, ocegleicben die Gemeinden obbefagter Aemter, Städte, 
Stecken und Dörtfern alsbald, wenn die Zofsábfung, Uberweiling imo Auldigung der 
Arten Stade Magdeburg gefcheyen, ver Pflichten, welche Sr. Abd fie auf Gra hans 
Georgen zu Manofeld und feiner Bruͤder vertrauliche Heimſtellung gethan, durch ihre 
Rärbe loßzehlen, und fie darmit gang uno Gar an des Churfuͤrſten zu Sachfen Lbden 
weiten lajen, Damit fie fich fo wohl, ale die Einwohner der Alten Stadt Eisleben 
hinfuͤhro Br. Abd. und Derofelben Ober- Zufffehers Befehlige deſto gehorfamer zu vers 
halten haben. 

Darenrgetgen md zu gebübrlicher Wiedererftattung fofcber Seiner des Adminiſtra⸗ 
toris Abd. und derofelben Ertzſtiffts in und an den mebrberührten dreyen Vorſtaͤdten 
uno der Neuſtadt vor Kieleben, anch allen obbemelten 9jemtern , Gütern und Stücken, 
jeno dem Churfürften abgetretenen Lehnſchafften, Landesfürftlicher Obrigkeir, Juris- 
dierion und Bothmaͤßigkeit, auch Seiner des Adminiſtratoris Abd. hinwieder zu freund- 
lichen Ébren und Gefallen bat der Churfuͤrſt zu Sachen vor fich und Sr. bd, Erben 
uno Nachkommen, Hertzogen und Churfürften zu Sachen, auch in angebohrner und 
von der Róm. Aayferl. Majt. Unfern Alergnädigften Aeren nffttetregener und beſtaͤtigter 
Vormundſchafft Sr. bo. ummndisen Deren der jungen Hertzogen su Sachfen tino 
das gange Hans Sachfen und Nachkommen an der Chur-Sachſen dem Adminiſtratorn 
und ©. L. Dom⸗Capitul uno Ertzſtifft Magdeburg alles das, was S. L. und das tange 
Haus Sachen ale ein Burggraff zu Magdeburg in den Staͤdten Magdeburg uno dalle, 
und in dem gangen Ertzſtifft Magdeburg aus der Róm. Rayfer und Koͤnige Bernadis 
gung haben, von dem heil. Reich zu Zehen tragen, uno fich mit Übung uno Gebrauch 
des Hannes Befehlung, Belehnung des Schuitheiffen und Saltzgraͤfen zu Halle, und 
allen andern, des Sr. Lbd. fich darunter gegen dem Exaftiffe bißhero angemaljer, oder 


ver: 


312 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 
vermoͤge ihrer habenden Begnadigungs-und Zebenbriefe, etwann von den Chur⸗ und 
Süc(ten der Erbeinigung be(tbebenen Weifung, audy der darfieder auffgerichteten Der» 
tráge, oder fonften in einige Wege zu gebrauchen haben mögen, gar nichts, wie daſſel⸗ 
bige Nahmen haben möchte, davon ausgenommen, binwiederum freundlich und puts 
wůlig übergeben, uffgetregen und zugeſtelt, und fich des Burggraffthums zu Magde 
turg Gerechtigkeiten dee Bannes Befehlung, Gräfengedinges, Einweiſung der Schult⸗ 
beijjen und Schöppen , Beleihunge mit den Peinlichen Berichten und deren dabıy 
zutragenden Sällen, ume alles andere, wie es zu Recht am beftändigiten gefchehen Fami, 
gang und gar und alfo verziehen und begeben, def Sr. bo. und Derfelben Erben und 
Yiacbtommen, umo alle Hertzoge und Churfuͤrſten zu Sachfen fich der obbemeldten und 
aller andern Gerechtigkeit des Burggraffthums binfübro in beyden Staͤdten Magde 
burg und Halle, und im gengen fEcafti(it ger nicht mebr gebrauchen, auch den Admis 
niſtrator und kuͤnfftige Ettzbiſchoffe und das Dom⸗Capitul zu Magdeburg an des Burg, 
graffthums Gerechrigkeic der Bannes Befehlung, Graͤfen-Gedinge und Beſtellung, 
Übung und Gebrauch der Peinlichen Gerichte und Jurisdiction und derfelben Rxecution 
in den Staͤdten Miegdeburg uno Halle und im gangen Ertzſtifft Magdeburg nimm 
meber turbiren, verhindern oder verunruhigen, oder fich derſelben in einem Wege ans 
mafien wollen, fondern Se. bo. und derſelben Erben und Nachkommen, Hergogen und 
Ehurfüren su Sachſen wollen uno follen dem Adminiſtratorn und nachfolgende Krpbis 
ſchoͤffe oder Adminiftratorn und das Capitul zu ewigen Zeiten Damit vor fich felbft oder 
durch einen endern, wer ihn dazu gefällig, ibres Willens und Gefallen gebabren laffen. 
Yiadybem aber des Tituls Hurgataff zu Magdeburg balben Bericht gefchehen, 
daß im heiligen Roͤmiſchen Reich vier Burggrafen und alfo ein Burggraff zu Magdebur 
ein fonderer Stand des Reichs, daf auch dafielbe Burggraffthum zu Magdeburg uj 
fondere Aemter, welche auffer des Stifte Tiegdeburg gelegen, ausgeſetzet und fundiret 
fie, als Gommern, Renis, Elbenan, Gortan, und der Churfuͤrſt zu Sachſen derhalb 
ſich des Tituls Buragraff su Magdeburtz mie dem dazu gebórigen Wapen unooaf Gr, 
LED. uno derfelben Erben uno Rachkommen oce Burggraffthums Magdeburg mit 
feinen zugehörigen Aemtern bínfübro vom Heil. Róm. Reich nicht folten su. Zehen 
empfaben, nicht begeben kann; Damit nun daraus, daß Sr. des Cburfürften zu Sachſen 
bo. und Gr. f bo: nachkommende Churfürften und Hertzogen zu Sachfen den Titulund 
Wepen des Burggraffthums gebrauchen, und folch Burggraffthum mit deffelben zuge» 
börigen Aemtern cuc) binfübro von dem eil. Reich zu Beben empfangen werden, in 
Tünffeigen Zeiten Fein Irrthum oder zweiffel fürfellen, oder folches dahin verftanden 
oder angezogen werden möge, als wären die Churfürften und des Hauß Sachſen folches 
Tituls und Lehns Empfahung halben in den Städten Magdeburg und elle oder audy 
im gengen Ereitüfe Miegdebneg nod) etwas berechtiger, fo haben Seine des Chur: 
füriien zu Scchfen £bo. freundlich bewilliger, daß Se. Lbd. zu der Zeit, wann Se. 2b), 
dem Adminiſtratorn andere über des Burggraffthums Gerechtigkeit der Barnes Befch⸗ 
lung und deſſelben Subehorungen bebende Uhrkunden werden überantworten laſſen, Sr, 
£bà. und derſelben Dom: Copitul zugleich euch zween unterfchiedliche Revers geben 
wollen, darin nad) aller Nothdurfft verwahret werde, daf Ge. des Churfuͤrſten zu 
Sachſen Ebo. oder deffelben Erben und Nachkommen, und das ganze Haus Sachen 
fich unter dem Schein und Dorwenoung, daß Jhro Abd. Zbo. den Titul uno Wapen 
des Burggraffthums Magdeburg mit feinen äugehörungen von Römifchen Aäyfern unb 
Rönigen zu Lehen empfahen, fid ietzo und zu ewigen Zeiten Feiner Bannes. Befehlung, 
Grefengedinges, Belehnung, Vereydung, Einweilung oder Beſtaͤtigung des Schuit- 
heiſſen und Schöppen oder des Salsgräfen zu Selle, auch, Keiner peinlichen Gerichte, 
GEcrichtefaͤlle, Streffen und Suffen, und in Summa gar Feiner Gerechtigkeit, fo zu dem 
Burggrefftbume Miegdeburg in den Städten Magdeburg tno Helle, und im ganzen 
f£rnitigt Magdeburg gehörig, oder daraus einigerley Geſtalt herflieſſen oder erzwungen 
woerden möchten, wie die and) Fönten genannt oder möchten erdache werden, follen imb 
wollen untersieben, anmaſſen, üben oder gebrauchen, daß such, wann fie von Xóm. 
Rayſern oder Röntgen die Lehn und Regelien des Henfes zu Sachfen und unter andern 
Sas Burggeefftbum su Magdeburg mit empfaben, oie Sannes-efehlung und Gräfen 
Geding zu Magdeburg und Kalle als und vor eine zugehoͤrung des Burggraffthums 
Megdeburg, oder auch vor fic felbft allein nicht mit zu Zehen ſuchen, empfaben oder 
in Die Kebnbrieite wollen ſetzen laffen, oder folches zu thun geftatten; alfo find auch Se. 
des Churfärften su Scchfen 260. vor (id) und ihre Erben unb Lrachkommen Hertzogen 
und Churfürften zu Scchfen von allen Sr. Zbo. Rechten und Berechtigkeit, welche Se, 
262. und vor derjelben derer in Gort ruhender Bender Churfürft Moritz zu Sachfen 
feel. Gedaͤchtuͤß durch vorbemelte Triparrit-Derttáge , oder oie von den Bürgern und 
Kinmwohnern in der Alten Stadt Magdeburg genommene Pflicht und Huldigung oder 
in andere Wege in der Alten Stade Magdeburg erlanger, gutwillig abgeftanden, und 
dies 


Das 4. Gapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 313 


diefelbe dem Adminiſtratorn und Sr, bo. Dom⸗Capitul und Kraftife gänglich wieder 
anffgetvagen, übergeben uno eingeräumer, Se. Abd. follen nno wollen auch ihre anſehn⸗ 
tiche Räthe auf den Tag Jacobi fchierftkünfftig indie Alte Stade Magdeburg verordnet 
nd duech diefelben-in Zeyfegn des Adminiftvatoris und Dom -Capituls, Burgemeiſter 
und Rathmanne und die Gemeine in derfelben Stadt der Eyde und Dflicbte, damit fie 
Sr. der Churfuͤrſten bo. verwandt, ledig zehlen laffen, und fie Damit an den Adminie 
ſtratorn und defjelben Dom-Capitul und Eraftiffe weifen, auc) gefcbeben laffen, und fo 
viel an Ct. Abd. ift befördern, dep der Rath und Gemeine Sr. des Adminiſtratoris 
Abo. und dem Dom⸗Capitul wie fie fc:buloig, und es vor der Belagerung bräuchlich 
gewefen, gleich alebald wieder gewöhnliche Hnldigung umo Pflicht thm, und fid» 
darüber an mebr temelter Alten Stadt Magdeburg weiter mit dem wenigflen nichts 
enmaffen, infonderheit aber (oll was dem Cburfürften zu Sachin uff Seiner bo. vers 
möge der Tripartit-Derträge an der Alten Stadt Magdeburg habende Gerechtigkeic 
dev Decgleicbung halben durch die Alte Stadt Magdeburg etwan durch Unſern des- 
Churfuͤrſten 3u Brandenburg Heren Vaten und Hertzog Heinrichen zu Braunfchweig 
uno Lüneburg beyden feel. und milder Gedächtniß in einem Vertrage des darum (teber 
Montags nach Quafimodogeniti im Tanfend fünffhundert und vier und fechzigften Jahre 
zugehandelt, oder uff beichebene Hinſtellung noch bat erkant oder gemirtelt werden 
folem, hiermit auch auffgehoben feyn, und derChurfürft und Sr. Abd. Erben und Nach⸗ 
tommen fich hinfürder der Alten Stade Magdeburg und über Sr. Ébo. Landgräng, an 
denen Orten, da die Dergleitung dem Adminiftvarorn tmo defjelben "Erpftifft ohne alle 
Mittel allein zufteher, Keiner Vergleitung unterfahen oder gebrauchen. Und zu noch 
mehrer ftartlicher uno unverrucklicher Vollziehung jolcher des Churfürften su Sachſen 
freundlichen Bewilligung, Begebung und Abtretung des Burggraffthums Magdeburg 
zuftehenden Gerechtigkeit der Banns⸗Befehluntgg, Bräfengedings und anderer ober» 
wehnten derfelben Zubeborunge im Ertzſtifft, auch alles in uno an der Alten Stade 
Magdeburg babenben Rechtens, wollen Se. Lbd. bey flofseblung und Uberweifung 
des Raths und Gemeinde in der Alten Stade Magdeburg den pniinitvatorn oda: ©. 
bo. darzu veroröneren Rathen Dafelbft in der Alten Stadt Magdeburg alle und jede sit 
bee Burggraffehume su Magdeburg GerecbtigEcit der Bannes-Befehlunge, Gräfens 
Gedinges und derfelben Sugebórung, desgleichen zu der Tröparziz-Handlunge gehörende 
Perträge und Uhrkunden überantworten uno suftellen lafen, und ob aus Derfchen ein 
oder mehr brieffliche Uhrkunden att vielbemelter oco Burggraffthums Gerechtigkeit der 
Bamns⸗Befehlung und Brafengedings zu Magdeburg, Halle und im Ertzſtifft Magde⸗ 
burg und dee Tripartit gehörig, bey oco Churfürften zu Sachfen Abd. verblieben, Dies 
felben follen nicht weniger, als wären fie mit uͤberantwortet, von den Churfürften, den 
Hertzogen und Hanfe zu Sachfen wieder den Adminiftcatorn und Sr. 2bd.Dom-Capicnl 
und Ertzſtifft zu keiner Zeit angezogen oder gebraucbet werden, fondern hiermit allent⸗ 
halben, fo viel des Burggraffthums Gerechtigkeit der Bannes-Befehlung und Graͤfen⸗ 
gedinge in den Städten Magdeburg md Halle uo dem Ertzſtifft Magdeburg uno die 
Tripartit belanget, ganz und gar getöderund von Aräfften feyn. Seine desChinfürften 
su Sachfen Zbi follen auch binfübro oen Rächen der Scädte Magdeburg und alle su Ver⸗ 
bürung Fün(ftígee Misverſtandes nichtmehr: Sieben Betrenen febreiben, immaffen der 
Adminiſtrator den Rächen der Städte in den hierin abgetretenen Aemtern auch nicht 
alfo foll fcbreiben laffen. Dieweil aber weiland der Hochgeborne Sürft, Herr Joachim 
Marggraff uno Churfürft zu Brandenburg xc. Unſer des Churfürften zu Brandenburg 
herr Dacer Chriftfeel. Gedaͤchtnuͤß in dev Tripartit - Handlung auch anf eine gewille 
Mafie mit eingesogen , alfo daß Se. Lbd. oder derfeiben Erben und Yiachfommen, 
wenn fie dem Ebuctäuften zu Sachſen, nach Inhalt der S. bb, darüber zugeftalten 
Verſicherung, Sünff und Neuntzig taufeno Gulden erlegen würden, von Sr. des Chur: 
fürften zu Sachfen X bo, die Alte Stadt Magdeburg zum dritten Theil mir folte übers 
wiefen werden, nach weitern "Inhalt der Derträge: So bar der Cburfürft zu Sachfen, 
was Se. Abd. nach Uberweiſunge des dritten Theile der Alten Stadt Magdeburg bero: 
wegen bey Uno, dem Churfürften zu Brandenburg zu fordern haben mócbte, dem Admi⸗ 
niſtratorn uno Dom Capitul freundlichen mic übergeben, und wollen Wir der Churfürft 
3u Brandenburg Uns derowegen mit Unfern freundlichen lieben Sohn dem Adminiſtra⸗ 
torn uno Sr. £.bo. Dom Capitul, weil die Alte Stadt Magdeburg dem fExn(ti(t nun 
allein sutómt, ferner värerlich uno gnädiglich voiffen su vergleichen, und foll stt dem 
Behuff der €£burfürft su Sachfen, Unfers des Churfürften zu Brandenburg Aeren 
Vaters Derficherung über die fünff und neungig tauſend Bülden bey Liberantwortung 
derer zu der Tripartit -handlung geböriger Urkunden dem Adminiſtratorn unb dem 
Dom:Lapitnl mit überantworten lafen. Hieruͤber Dat der Ehurfürft zu Sachien vor. 
fid) und Sr. f bo. Erben und Nachkommen, alle Cburfür(ten und Hertzogen des Hauſes 
Sachfen dem Adminiſtratorn und deffelben Est Magdeburg auch nachgeben und 
vr 


abge: 


314 Das 4. Gayitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


ebgerreren die Lebnſchafft und alle Obrigkeit über die Dörffer Polleben, Volckſtedt und 
Siegeleode, und fel ote Lehnſchafft und Obrigkeir über das Vorwerg Roͤdigen binfübro 
bey dem Hauſe Nansfeld bleiben, der Adminiftretor ift auch freundlichen zufrieden, 
daß Graff Hans George zu Mansfeld zuf fein Leben oder bis er mir Recht daraus enp 
feet, den bewilligten Unterhalt daraus habe, doch daf derfelbige dem Grafen an dem 
Magdeburgiſchen Unterhalt abgerechnet werde. Serner ift in der obermeldten zwifchen 
obbemeldter Ungerer freundlichen lieben Oheims, Perters, Schwagers, Bruders, 
Gevstters und Sohns, des Cburfürften su Sachfen und Adminiſtrators des Primat: 
and Ertzſtiffts Magdeburg Raͤthen gepflogener Derbór und Handlung befunden, dag 
Der Gerichte über die Bergwerge in der Graffſchafft Mansfeld, weil die Grafen oiefelben 
von dem Hauſe su Sachfen mit dem Berggerichte zu Lehn haben, desgleichen über 
eslichen von den Grafen zu Mansfeld unter fid) der Holsung halber in der Grafffchefft 
Miensfeld, wie die su Befsrderung des Bergwergs zu gebrauchen, auffgerichteren 
Vertraͤge iego und biebevorn aud) zu vicienmeblen Swiefpalt und Irrungen vorgefallen; 
Damit nun derowegen unter beyden Ihro 2bo. 2b0. auch ein gewiſſer Verſtand gemacher, 
und diefelben zu Feiner Unrichrigkeit kommen mögen, haben Wie mit beyder Ihrer Abd, 
Kbd. andy des Capituls der Ergbifchofflichen Kirche zu Magdeburg Vorwiſſen und 
Bewilligung diefe Articul dabin vergleichen, daß der Churfürft zu Sachfen und Admi- 
niftrator des Ertzſtiffts und Ihrer Abd. Abd. beyderfeits Nachkommen, jeder in den 
Aemtern, welche von Gr. 260. von Alters zu Zehn gangen und Dero Lehnſchafft durch 
dieſen Vortrag For jedes Abd. Abd. zugehendelt, die Sürftl. Jurisdiction, Obrigkeit, 
Regalien und Borbmäßigkeit allein heben, behalten und ererciren folle, von dem andern 
allenthalben ungehindert. Nachdem aber die Bergwerge in der Graffichaffe Mansfeld, 
fo weit diefelben Bergwerge in den alten Rapferl. Inveſtituren becircket, von oem Chur: 
fürften su Sachfen zu ffebn rühren, und zum Theil in des Admmiſtratoris Aemtein 
gelegen, ſo foll der Ehurfürft zu Scchfen und Sr. Zbo. Erben und Nachkommen die 
BergGerichte, fo weit obbemelöre in den alten Inveſtituren fpecificicte Gräng aue: 
geiler, Durch Die Grafen zu Mansfeld oder die verordnete Derggerichte zu "Eieleben 
und Miensfeld allein ererciren und üben laffen, gleichwohl aber alfo, daß in 
und zu ſolchem Berggerichten Feine andere, dann nur Bergwergs-Sachen, und 
die zum Bergwerge gehören, gezogen werden follen, als wann von Bergwergen, 
deren Beftellungen, Huͤtten⸗ Vorrath, Aupfer in uno vor den Kürten, Segern, mò 
endern dergleichen zu den Bergwerg gehörigen Handeln contrahiret, und fid) daper 
von nicht heltens wegen oder fonften "jrrungen zutragen, oder auch hierzu Conſens 
vonnétben , desgleichen auch, wann im Berge, genghafftigen Schächten, Huͤtten, 
Rauen und uf den Hallen delinquiret; Denn mir dem allen foll allein der Churfuͤrſt u 
Sachſen, als der Kehnherr des Bergwergs, des Yöminiftretors und Sr. Ebd. Vady 
kommen cm Erizſtifft unverbinocrt, sutbun , Darüber zu richten, uno su exequiren boben, 
Was aber in denfelben, des Adminiſtratoris Aemtern, Darinnen die jego oder kuͤnfftig 
gangheiftige Bergwercke gelegen, einer zu dem andern in Sachen, welche nicht zu om 
obbemeldten Bergwergs:Handlungen gehörig, durch perfönliche oder Dingliche Klage 
zu (brechen, oder wo tich in jolchen Aemrern tbátlicbe Derbrechungen und Wiifband: 
lungen. sutrügen, deffelbige alles foll der Adminiftraror und Sr. 2bo. nachEommende 
Ertzbiſchoffe und Adminiſtratorn des Erzzſtiffts Magdeburg su richten und zu ſtraffen 
baben, von dem Cburfüciten zu Scchfen und Sr. bn. Erben und Nachkommen allent 
balben ungebindert. Wenn auch in obbemeloten Bergweras- Sachen und dabero vil» 
renden Handlungen der Churfuͤrſt zu Sachen oder dejjelben Ober-Aufffeber tmo Berg⸗ 
Voigte bey währender vertraulicher Heimſtellung tnb Sequeſtration jemanden, fo in 
denen Aemtern, welche von dem Adminiftrarorn zu Zehn ruͤhrende, weſentlich geſeſſen, 
citiren und vorbeſcheiden wollen, fol daſſelbe uf ibr Anſuchen durch ote Befehliarhabere 
oder nbabere der Aemter, darunter der Seklagte geffen, unweigerlich gefcheben; 
Diejelben follen auch, wo in ihren inhabenden oder befoelnen Aemtern über Peiſonen 
oder Guͤther "Érecution und Huͤlffe zu thun, Diefelbe allein vollftrecen und verrichten 
leien, und bieräber der Churfürft su Sechfen und deſſelben Erben und Yachkommn 
den Adminiſtratorn, und binmieder der Adminiftraror und Sr. Abd. Nachkommen im 
Ercʒſtufft dem Churfuͤrſten zu Sachſen in ibr jedes Aemtern und Gerichten Feinen Ein 
trag tbun. Damit cud) die vor dem Ergbifchoff und Churfürften zu Trier durch wey- 
fen Ertzbiſchoff Sigmunden zu Magdeburg feel, wieder den Churfürften zu Sachfen 
engefangene Rechtfertigung gefallen , ufgeboben, und deren von beyden Theilen remm- 
ciiret ſeyn T. Und nachdem fo viel der Grafen zu Moanefeld eigenthümliche Geboͤltze, 
und die darüber ufgerichtete Verträge belanger, fürgebracht worden, daß die Brefen 
diefelben den Händlern neben ihr jedes Antheil an Bergwerge mit Bewilligung der Ertz⸗ 
biſchoͤffe zu Magdeburg zu Beförderung des Bergwerges mit verpfänder, nnb die 
Grafen und Händler fid) iego hochbeſchweren follen, daß diefelben Gehölze von rh 

welche 


Das 4. Capitel, von den Ertsbifchöffen su Magdeburg. 315 


welche darin verholfen, zu Stammholtz und fonften verfaufft, nicht ordentliche Gehaue 
gehalten, uno die Hölger mit Züten und in andere Wege zu Nachtheil des Bergwergs 
fye vertvüftet worden; ift hierauf verglichen und abgeredet, daß der Churfürft su 
Sachin und Adminiftrator des Primat⸗ und Erg- Stiffte Magdeburg ein jeder in den 
Jemtern die von Sr. Abd, zu Lehn geben, gute Ordnung machen foll, wie es mit den 
Zoltzungen und Gehauen zu halten, doch der Grafen zu Manofeld an ihren uno fonften 
einem jeden an feinen Rechten unfchädlich. 

Und ale bey Bewilligung und Abtretunge der Zehnfchafft und Juriodiction über 
die drey Dorftábte und die Neuſtadt vor fÉieleben durch des Adminiſtrators Raͤthe 
errinnert worden, daf durch folche Abtretung, wann die Lohnzeiten binfübro alleine 
sit Eisleben folten gehalten werden, die Einwohner des Thals Mansfeld groffen Abgang 
an ihrer Nahrung leiden würden, Daß auch die Hinwohner der Vorſtaͤdte und der 
Yenen Stadt vor Eisleben viel Meder, Wiefen, Weinberge und andere Selogütber 
hätten, oie unter des Eritzſtiffts Aemtern gelegen, derhalben vonnöthen, Daß zu Vers 
huͤthung Einfferges Zancks, wie ee damit zu halten, auch Verfehung gefchebe; fo bat 
der Churfür zu Sachfen freundlich bewilliger, Daß Seine 2bd. mit Kegung der Lohne 
zeiten und ſonſten die Derfehung thim wollen, daß denen 2Sergleuten und andern in- 
wohnen im Thal Mangfeld an ihrer Nahrung nichte foll entzogen, fondern es damit 
wie Herkommens gehalten werden; fo viel aber Die Acker, Wiefen, Weinberge und 
andere Setogütber, fo oie Einwohner der Alten Stadt Lisleben, aud) der Vorftädte 
und der Neuen Stade vor Kisleben in des Ertzſtiffts Aemtern innehaben, belanger, ijt 
befunden, daß von denfelbigen Gütern iegiger Zeit nicht allein die alte Pflicht und 
Gebühr gegeben wird, fondern daf die Staͤdte und andere Unterthanen der Graffſchafft 
Mensfeld zu Abzahlung der Grafen Schulden auch eine gemeine Stener geroilliger 
baben, demfelben nach foll der Churfürft zu Sachfen, und Adminijtrator des Kraftiffte 
folche Steuern und voce mir beyder Ihrer bo. bd. gnaͤdigſten Nachlaſſung und Cone 
ftne binfübro su Ablegung der Bräfflichen Schulden mehr möchte gewilliger werden, 
fo lange diefelben Stenven fteben, in den Aemtern uno Städten, Die von br jedes Abd. 
zu Zehn rühren, von allen und jeden darinnen gelegenen Büchern felbft cinfamlen, darüber 
ordentliche Regifter halten, und bae eingenommene Stenergeld mit den Regiſtern zu 
Bezahlung der Grafen Schulden dem veroroneten gemeinen Xentbmeitter, weicher auch 
beyoen Jhrer Ebo. Abd. zugleich verwand feyn. foll, in den gemeinen Steuer: Raren, 
der sey unrerfchiedene Sach baben, unb mit zweyen Schlöffern, darzu jedes Herrn 
Ober: Auffieher einen Schlüjfel babe, verwahrer feyn foll, baar überaniworten tamen, 
davon Derfelbe Renchmeifter auch beyden Ihre bo. 2bd. oder derlelben Ober Aufffeher 
richtige Rechnung thim foll; Was aber auffetbalb folcher gemeinen Landſteuer hiebevorn 
an Grund « oder Erbzinſen in die 2lemter, Darunter die Sclogütber gelegen, gegeben 
oder gedienet worden , das foll dem Adminiſtratorn uno "rapti noch navlen n die 
Aemter, dahin die Bücher gebócig, ohne einige des Churfürften zu Sachfen Derhinder 
rung gereicher uno gethan werden. Welchen der Grafen zu Mansfeld Blänbiger oder 
Birgen auch vor dieſer Auswechſelung in die Hänfer, Stecken, Holtzungen uno Guͤther, 
bic der Adminiſtrator des Ertzſtiffts Magdeburg dem Churfürften zu Sachfen in dicem 
DVertrage abgetreten, wuͤrcklichen gebolffen worden, oder die Ersbifchoffl Abfchiede, 
Confens oder Bewilligung Darüber haben, diefelben follen bey dem verholffenen oder 
conentirten Haͤuſern, Aigen und Büthern bif fie mit rechtlichen Erkaͤntnuͤß darvon 
abgewieſen, oder fonften mit Willen davon abgehandelt, von dem Churfürften zu 
Sachfen und Sr. Ebd. Befehlighabern unverunruhiget gelofjen werden. £e foll auch 
binfürder weder die Stadt Eifleben , noch fonften Feine Stadt wegen ihrer vermeinten 
Gerechtigkeit des Bierkauffs oder Bierfchendens in Dörfern oder Sleen einfallen, 
fondern da diefelben vermeinten , daß ein oder mehr Dörffer fehuldig oder pflichtig, des 
Bier bey ihnen und fonft an einen andern Orth zu hohlen, follen Diefelben Staͤdte folches 
bey der Obrigkeit, Darunter ein jedes Dorff gelegen, ordentlich fischen. 

Was such fonften diejenigen, fo in des Churfürften zu Sachfen oder des Ergftiffte 
Aemtern wohnhafftig, zu einander zu fprecben, Das foll ein jeder vor des Beklagten 
ordentlicher Obrigkeit fücben, und perfönlicher Sorderung halben niemands feine Güther, 
fo unter einer andern Herrfchefft gelegen, mit Rummer und Arret, auſſerhalb der in 
Rechten zugelaffenen Sällen, beleget oder angehalten werden. Der £burfürft su Sachien 
uno Jfominüitretor des Primat und Ertzſtiffts Magdeburg, oder das Capitul deſſelben 
Kisftiffte follen auch zu mehrer Bekräfftigung diefer Vertrags⸗Handlunge oie Römifch- 
Rayferliche Majt. tinfern Allergnaͤdigſten deren, derfelben durch ihre beyderfeite Närhe 
unterthaͤnigſt berichten Laffen, und bey Ihrer Rayſerl. Majt. zu der darinnen begriffenen 
Derwechfelung des Hauſes Sachfen und Ertzſtiffts Magdeburg Lehngärher und Bereche 
tigkeit derfelben allergnädigften Confene und eine Confirmation fischen, darinne der 
Gange Vertrag mit inſeriret, und von Ihrer Rafel, Met. in befter Sorm confirmiret 

t2 uno 


316 Das 4. Capitel, von den Ergbifhöften zu Magdeburg, 


und beftäriger, euch klahre Verfehung gethan werde, daf fo ofte ein Churfürft zu 
Sachin und ein Adminiſtrator und Ergbifchoff des fÉroftilfte Magdeburg ihre Rega 
lien und Lebar von Roͤmiſchen Rayfern und Aönigen empfangen, des Burggraffthums 
Magdeburg zugehörige Gerechtigkeit der annee - Befehlung, Gräfengedings, und 
endere in den Städten Magdeburg und Galle und Ertzſtifft Magdeburg, desgleichen 
Die Lehn über der Alten Stade Magdeburg dem Adminiſtratorn oder Ertzbiſchoff zu 
Magdeburg; dem Churfürften su Sachfen eber oie Lehn über die Stadt Eisleben mit 
ellen derfelben Vorſtaͤdten und der Venen Stadt, famt den Dorffe Lienen Helffta und 
obbemeldten dreyen Marden, wie ſolches alles verfleiner würde, auch die Lehn über 
Des genae Ame Remmelburg, mit dem Sleen YDippra und dem zugehörigen Wippri⸗ 
ſchen Sort, den gengen Bodenſchwendt und allen Doͤrffern und zugehoͤruntzen; Yten 
über das Schloß, Stadt und Ame Artern ſamt Volckſtedt, Rarſtedt und durchaus allen 
andern Dörffern und Zugehörungen; Item über das Haus Bornſtedt, defen Doͤrffer 
imo Zugehörungen und das Dorf Podelwis mit allen Rechten follen geliehen and in 
ihre Lehnbrieffe gefeer werden. Und ob hierinnen ein Derfehen befchebe , und in des 
einen Theile Kehnbrieff ein oder mehr Stuͤcke mit gefast würden, die in diefen Vertrage 
dem andern zugebandelt, welches tod) von jedem Theile mit beften Fleiß verbütet werden 
fell; fo foll doch daffelbe Feinem Theil wider diefe Vertrags - Handlungen zuftarten 
Fommen, fondern der Churfuͤrſt zu Sachfen foll (id) in dem Zraftüfe Magdeburg und 
Greffichaffe Mansfeld, und der Adminiſtrator an den Dotftáoren, und der Lienen Stade 
vor Eisleben, cuch ellen obbenanten Yemtern, Guͤthern und Stuͤcken mebrere nicht, 
denn Ihr jedes Lbd. Ébo. in Unfern Dertrage zugehandelt, enmefjen. Und follen alfo 
biermit clle und jede hieroben gemeldte zwoifchen dem Churfürften zu Sachfen unb Admi⸗ 
niſtrarorn des Drimat-uno Exsftiffts Magdeburg vorgefallene Mängel und Gebrechen 
freundlichen und zu Grunde in Ewigkeit vorglichen und vortragen fevn, darauf auch 
beyde "bro bo. bo. der Churfürft su Sachſen vor Sich, Sr bo. Erben uno nachs 
fommenbe Hertzogen und Churfürften zu Sachſen und inſonderheit krafft tragender 
Vormundſchafft auch von wegen Sr. Abd. unmuͤndigen Vettern, der jungen Hergogen 
su Sachfen, und der Yöminiftraror des Primarsund Ertzſtiffts Magdeburg vor (id 
uno St. 2b). Nachkommen Ersbifchoffe ode Adminiſtratorn und das Capitul des 
Ertzſtiffts Magdeburg freundlichen bemilliger und zugefeger, daß Ihr £bo. Abd, 
ellerfeics dieſen unfern Vertrag Sárftlicb, ftett, feft und unvorbrochen wollen erfolgen 
und belten. 


Welches alles zu Uhrkund uno fefter unverbeüchlicher Haltung derfelbe dreymahl 
ingroßirer und von Uns, den Unterhandlungs-Chursumd Sürften, fo wohl auch von 
beyden Unfern freundlichen lieben Oheimen, Vetten, Schwaͤgern, Brüdern, Sohn 
und Gevartern , dem Churfürften zu Sechfen und Adminiftrarorn des Primat umo Erg- 
Stifts Magdeburg mit eigenen Händen unterfchrieben und mit unfern allerfeits anhan⸗ 
genden Fufiegeln befeftiger, 


Und Wir Decbaub, Senior uno gange Capitul Gemein der Primat Ergbiſchoff⸗ 
ficben Rirchen zu Magdeburg haben zu gleubwürdiger Bezeugung, daß alle und jede 
Punckte und Articul deſſelben mit unfern guten Wiffen und einhelliger Bewilligung elfo, 
wie hieraben allenthalben vermelder, abgehandelt und verglichen worden, unfer Inſiegel 
eich mit deren hengen laffen. 

Acum Mittwochs in den heil, Düngften, den Schenden Monaths Tan Juny; 
nach Chrifti Unſers lieben Herrn uno Seeligmachers Gebuert, im Tauſend fünffhunders 
und Nenn und fiebensigften Fahre. 

Hans George Churfürit. 
Wilhelm £. zu Seffen 
Auguſtus Churfürft. 
Joachim Friedrich Marggraff zu Brandenb, 
(L. S.) (L. S.) (L. S.) (LS) (L S.) 


J- Cir. Lanigs Reichs⸗Archiv Part. Spec. II Theil p. rog. allwo aber pag. 111. poft verba: zween unto 
ſchiedliche Reyers geben wollen, eine gange gebrudte Seite (die hier ſuppliret iff) ſehlet. 


No. 112 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 317 
No. 12, 


Vertrag, fo bey Errichtung des Eislebiſchen Permutations ^ Neceffeg 
otim zroifchen AAA und dem Ertz⸗Stifft Magdeburg abgehandelt worden, 
d. 10 Juny. Ao. 1579. 


echleuchtigften, Durchleuchtigen, Hochtzebornen Sürften und Herrn, erm 
ye Due LAM friovgurofen 3u Brandenburg, des Heiligen Xómifcben Reiche 
Ertz⸗ Cámmerern und Churfürften 2c. und Herrn Wilhelmen Landgraffen su Heſſen ac, 
Unferer gnaͤdig⸗ und quáoig(ten Herren zu nachfolgender Handlung verordnete Käthe, 
Wir George von 2landenburg nif Boltberg und Wulffshagen, des Stiffts Havelberg 
su Witſtock Haͤnptmann, Lampertus Diſtelmeyer Der Rechten Doctor und Cangler, und 
Dittloff von Winterfeld zu Dalum und Yreuendorff, und von wegen Hochgedachtes 
Landgraff Wilhelms zu Heſſen wir Jans von Berlepſch uf Bodungen, und Reinhart 
Scheifer Cangler, bekennen hiermit und thun Funde gegen alleemániglicben: Nachdem 
zwifchen dem Durchleuchtigſten Hochgebornen Sürften und Heren, Herrn Anguften 
Hertzogen zu Sachfen des Heil. Römilchen Reichs Erg-Marfchelln und Churfürten xc. 
and Herrn Joachim Sriedrichen, poftulicten Adminiſtratorn des Drimatzuno Ertzſtiffto 
Magdeburgẽ zc. Unfeen gnädigften Heren nachbarliche Jerung vorgefallen, und beyde 
Ihre Chur- und Fuͤrſtl. Gnaden Hochgedachte unfere gnädigfte und gnábíge Herren 
den Churfürften zu Brandenburg und Zandgraff YOilbelmen zu Heſſen föhnlich und 
freundlich vermocht, daß beyde Ihre Churzund Sürftlicbe Gnaden in demfelben gürliche 
Sandlangen vornehmen uno pflegen su loffen väterlichen und freundlichen gewillige, 
und ſich darauf mit Ihren Chur⸗ und duͤrſtl. Gnaden den nechſt verſchienen Sontag 
Cantate Ihrer allerſeits Chur⸗ und Sürftl. Gnaden Raͤthe anhero gegen Eisleben su(ammen 
zu ſchicken, freundlichen verglichen, uns auch zu ſolcher Handlung anhero abgefertiget 
haben. Daf wir demnach nach vorgehender Verhoͤr ans den Briefflichen Urkunden, 
gehabter Erkundigung, auch gerhaner Befichtigung , und darauf gepflogener fleißiger 
Unterhandlung une eines Vertrages verglichen, und denſelben im Nahmen Hochgedacht 
unſerer gnaͤdigſten und guädigen Herren der Unterhandlungs: Chur= md Faͤrſten, wie 
der bernacb ingroßiret, und von Hochgedechten Chur-umd Sörften allen foll vollensogen 
werden, haben begreiffen, verfaflen und fünf mabl abfchreiben lafen, welche fünf 
f£renplar nicht alleine wir fondern neben uns auch der Cbur und Sirften zu Sachfen 
uno Magdeburg zu diefer Handlung Deroröneren, fo wohl auch eines Hochwuͤrdigen 
Dom⸗Capituls der Ertzbiſchofflichen Kirchen zu Magdeburg Abgefandten zu mehrer 
Beglaubigung und su Verhütung alles Miß⸗Verſtandes mit eigenen Sänden ynter- 
feprieben, uno ift hierbey weiter abgereder und von allen Theilen bewilligt worden daß 
der Churfuͤrſt zu Brandenburg, ünſer gnaͤdigſter Herr ſolchen Vertragk innerhalb 
viergehen Tagen mir Seiner Churfuͤrſtl Gnaden Handzeichen und anbengenben Inſiegel 
bekräfftiger, Zandgesff Wilhelm zu Heſſen unferm gnädigften Sürften und Herrn nebſt 
dreyen Geſambt⸗Schreiben an den Churfürften zu Sa fen und Adminiſtratorn des 
Primat-und Erg- Stiffts Magdeburg and) das Dom-Capittel su Magdeburg, damit 
Ihr. Chur⸗ und Sürftl. Gnaden und dem Dom: Capittel derfelbe Vertrag den Ihre Chur⸗ 
und Fuͤrſtl. Gnaden und ihres Theils zu vollziehen, auch müge zugefertiget werden, 
zuſchicken, darauf Se. Fuͤrſtl. Gnaden denſelben, fo wohl die ietztgemeldten dreyen 
Neben⸗Schreiben auch unterzeichnen und ſiegeln, und die alsdann dem Churfuͤrſten zu 
Brandenburg wieder zufertigen foll, unb Se. Churfuͤrſtl. Gnaden ſolche Vertraͤge mis 
denen darzu gehörigen Schreiben ferner dem Churfuͤrſten zu Sachfen und Adminiſtra⸗ 
torn des Primats⸗ und Rrtz⸗ Stiffts Magdeburg auc dem Capittel zu vollziehen, und 
endlich jedem Theil ein befiegelt Zremplar zu behalten, sufcbiden mögen, wie dann Jhr. 
Churamd Sürftl. Gnaden, weil alles das, fo darinnen begriffen, mit derfelben gnaͤdigſt⸗ 
and gnaͤdigen Dorbewuft, Willen und Befehl gehandelt md verglichen worden, fonder 
Zweifel gnaͤdigſt und gnädiglic) zu thun werden geneigt feyn, 

Damit dann auch allen deme, fo bierinnen verhandelt, förderlichkt nachgeſetzt 
werde, fo haben des Churfuͤrſten zu Sachſen und Adminiſtratorts zu Magdeburg anhero 
verordnete Raͤthe ſich verglichen, daß beyde Ihr. Chur⸗ und Sürft, Gnaden auf Petri 
und Pauli ſchierſt zu Prage zu Kayſerl. Majt ſchicken, und deren allergnaͤdigſten Con(eno 
unb Confirmation 3u dem alhier auffgerichteten Vertrage unterthaͤnigſt wollen ſuchen 
Ioffen, und daß alsdann darauf erſtlich Die wuͤrckl Uberweifang der alten Stade 
Magdeburg umo dem Heren Adminiſtratorn die Huldigungs⸗Leiſtung und gleich hernach 
die Uberweifung der Städre, Sleden und Güther, welcher Lehenſchafft ein Theil dent 
andern in der Graffſchafft Mansfeld in diefem Vertrage abgetreten beſchehen fell. Alſo 
ſeynd fie auch zu Verhuͤtung alles Gezaͤncks einig worden, daf die Yemter, Dörffer unb 
Güter, welche ein Theil dem andern in dem anffgerichte 


Í richteten Vertrage überlafien sum 
allerfoͤrderlichſten und noch für der wuͤrcklichen De pocifung durch beyder unfer gnaͤdigſten 
v3 


Seren, 


318 Das 4. Gavitet, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


Derren, des Churfürften zu Sachfen uno Aöminiftratorn des Ertzſtiffts Magdeburg 
darzu Derorönete richtig follen verreint und vermabler werden, und baben fich die 
Saͤchſiſchen Räche inſonderheit erElährer, daf fie bey Dergrängung zwifchen den dreyen 
Seldmerden und dem Dorif Volgkſtedt die Grängen von der Sclomard: Volgkſtedt 
Reinung, welche nad) f£i&leben werte gebet, und uf die drey hoben Bäume in der 
wuͤſten Seldmarde Eidendorff, und von dannen weiter uf der Ziegelrodifchen Stuhr alfo 
wollen ziehen lafen, daß zwilchen den Sächfifchen und Magdeburgiſchen Zehen eine 
feine richtige Gräng gemacht werde, . 

Ob aber (welches Gott der Allmächtige gnädiglich abwenden wolle) hieran aus 
Mangel des Reyferl. Confenfes, oder fonft einiger Mangel oder Verhinderung fürfallen 
würde, daß felcher Vertrag feine endliche Dollsicbung nicht erreichen Eónte; So haben 
beyde des Churfürftenzu Scchfen und Adminiftratoris alhier anweſende Räche verfprochen 
und sugefager, daß alles das, wes in demfelben narrative oder difpofitic? gefegt, in 
kuͤnfftigen gütlichen oder rechtlichen Handlungen, oder auch fonften Feinem Theil su 
einigen Nachtheii, Schaden oder Einführung gereichen, deſſelben Inhalt auch von einem 
Theil wieder das andere zu Begründung oder Befcheinung fines verhofften Rechtens su 
Feiner Zeit in Güce oder Reche foll angezogen, gedenter oder gebraucht werden. So 
fell auch dem Churfürften su Sechfen und Brandenburg fo wohl als dem Adminiſtratorn 
frey fteben, was Ihr £bur-uno Sürftl. Gnaden zu Wiedererſtattung des Ariege-Roftene, 
welchen Jhr. Chur⸗ und Sürftl. Gnaden in Belagerung der alten Stade Magdeburg anger 
wende, bey dem beiligen Reich (dach alfo, dağ damir diefem Vertrag nichts zu wieder 
gehandelt werde) ſuchen und erlangen mågen, indem Ihr. Chur⸗und Sürftl. Gnaden eine 
ender euch freundlichen Beyftand leiften wollen, alles gang treulich und ungefährlich. 

Und, wir baben uns, umb gleichmaͤßiges Behaltens und Gedaͤchtnis willen darneben 
dieſes Beſcheides verglichen, welchen sit mebrer Urkunde wir, und neben uns die 
Saͤchſiſche und Magdeburgiſche anbero verordnete Räche, auch die Abgeſandte des 
Dom ⸗Capituls nemlich Erich Doldmarvon Berlepſch, Ober-Hauptmann in Thüringen, 
Laurentius Lindemann der Rechte Doctor uf Sedelitz, Wolff Hofe Hauptmann zu zeitz, 
Hanß von Lindew zu Kriſchaw und Vit Winfcheim der Rechten Doctor, Levin von 
der Schulenburgt Domdechant der Ersbifchofflicden Kirchen zu Magdeburg uno 
Thumprobſt zu Havelbergk, Melchior von Rintorff, der Ergbiſchofflichen Kirchen zu 
Megdeburg Domberr, Ludolff von Alvenſchleben oer Elter uf Hundesburg und Vienen 
Gaterſchleben, Moritz von Arnim uf Wuſtow, Hauptmann zu Staßfurt, Johann 
Trauterbuel Cantzler, Antonius Freudemann, alle drey Der Rechte Doctorn imo Sabin 
Alcbe, des vorgedechten Doms Capituls Syndicus mit eigenen Haͤnden unterſchrieben 
und beſiegelt. Actum Rißleben, Mittwochens in den heiligen Pfingſten, den Schenden 
Monatstag "junii. Anno 1579. 


Lunig. Reichs Arhiv. Part. Spec. Contin. II, pag. 376. 


No. 113. 
Kayfer Rudolphi IT. Confirmation des zwiſchen Chur: Cadfen und dem Erf 
Suifft Magdeburg errichteten Eislebifhen Permurations-Receflus. 
d. 8 Aug. Ao. 579. Ex Adis public. 

We Rudolf der Ander von Gottes Gnaden erwehlter Roͤmiſcher Rayſer, zu allen 
Seiten Mehrer des Reiche, in Germenien, zu Aungern, 25óbeim, Dalmatien, 
Croatien und Schlevonien Koͤnigk, Ertzhertzogk zu Oefterreich, Hertzogk su Burgundi, 
zu Braband, zu Steyer, zu Kaͤrnthen, zu Crain, zu LögelburgE, zu Wuͤrtembergk, 
Ober-und Vieder⸗Schleſien, Sürft zu Schwaben, Marggraff des heiligen Römifihen 
Reichs zu Bürgew, zu Maͤhren, Oberund Lüeder- Laufßnis, gefürfterer Graf zu 
Habsburgk, zu Tyrol, zu Pfirör, zu Ayburg£ und zu Goͤrtz, Landgraff in Elfog, 
Herr anf der Windifchen Tiere, su Dortenat und zu Salins 2c. Beemen hiermit 
und thun Fund allermänniglich, As Uns der Sochgeborne Auguftus Hertzog zu Sachfen, 
Lendgraff in Düringen und Marggraff zu Meiſſen, des Keil. Róm. Reiche Ergmar: 
fiballd, Unfer Fieber Obeimb und Churfürft, sufambr dem Erſamen, Unſern lieben 
Andächtigen N. Dechent, Senior und Capitul des Ertzſtiffts Magdeburg einen Der 
trage und Abwechſel, welcher swifchen iestaebacbten Cburfürften zu Sachen, für fich 
felbjt und im Nahmen cller Hergogen zu Sachfen an einem, und dem Kreftiffe und 
Dom:Cepitl su Magdeburg andern theils, von wegen eglicher benanter und fpecificitter 
Gercchrigkeiten Herlichkeiten, Obrigkeiten, Kigenthumb und Eebenfchafften uno 
denjelben enbängiger Stücke und Guͤther durch die auch Hochgebornen Johannes 
Georgen, Miarggrafen zu BrandenburgE, zu Stetin, Pommern, der Caſſuben md 
Wenden Hergogen „Burggrafen zu Nuͤrnbergk und Sürften zu Ruͤgen, des heiligen 
Asm. Reichs ErtzCaͤmmerer, und Wilhelmen Landgrafen zu Heſſen, Grafen zu Cone 
Ellen⸗ 


Das 4, Capite, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 319 


Ellenbogen, Dies, Ziegenhein und Nida, Unfere liebe Oheimen, Cburfürften und Sdeften, 
als erbetene Freunde uno Unterbánbeler mit der bemelter Theile guten Willen und YDiffen 
ectbeioingt , auffgerichtet und in Schriften verfaffer aich allerſeits unterfchrieben und 
beſiegelt worden, in Originali fhrbvacht; des Inhalt. von Worten su Worten folget. 
Inferatur Bislebifcher Permutarions-Receß-zwoifchen Chir» Sachfen und: dem 
Eraftiffe Magdeburg wegen des Burggtaffthums Magdeburg auffgerichter 
den.ıo Junii. Ao. 1579. ME an Nie 
iino darauf demüchiglich gebeten, Wir geruheten über folche Handlung, Vertragk 
und Abwechſel Unfern Zayferl. Confene und Bewilligung zu’ geben, amo Denfelben in 
ellen feinen Punckten, Articuln, Meynung und Inhalt ale Regierender Roniifcber 
Kayſer gnaͤdiglich zu confirmiven, zu bekraͤfftigen amd sit beſtaͤtigen/ daß wir gnaͤdiglich 
deninach angeſehen folc gehorſam ziemlich bitten, auch“ oie angenehinen, gehorſamen, 
genen uno nöglichen Dienfte, fo bemelte Contrahenten vom Hang Sachſen und Erizſtifft 
Magdeburg Uns und Unſern Vorfahren am Heil, Rom, Reich, anch Une uno Unfern 
loͤbl Hauß Öefterreich offtermals williglich erzeige und Bewiefen, und fie nocbmable zu 
erzeigen und zu beweifen erböthig find ‚auch wobLtbümn mótgen tmb follen, und darumb 
aus denfelben und andern mehr ftadtlichen und wichtigen Uns bewegenden Urfacyen, 
fürnemlich aber auch, da durch folchen Vertrag uno Abwechfel die merckliche Streit: 
uno Mißverſtaͤnde fo zwifchen beyden Cbeilen viel lange Jahre bero andenfelben verwech« 
felten Oertern gefehweber, nunmebro allerdings geſtillet und beygeleget, und oie Dat» 
theyen wiederum in gute Ruhe und hachbarliche Vertraulichkeit verfegt worden; mit 
seitigen Rath und guten Wiſſen zu angeregter Vertrags» Handlung nno Abwechfel 
Unfern Kayſerl. Conſens und Bewilligung gnädiglich gegeben und darbenebenft obinſerirten 
Vertrag! und Wechfelbrieff in allen feinen Dundten, 2Ivticuln, Clauſuln, Inhalt und 
Meynung, als Römifcher Kayſer confirmirt, bekraͤfftiget and beftäriger haben. Thun 
das, confenticen und bewilligen, confitmiren , bekräfftigen und beftätigen von Römifch- 
Rapſerl. Macht biermit wiſſentlich und in krafft dieſes Brieffes, meinen, fegen und 
wollen, daß vorgefchriebener Vertrag und Wechfelbrieff in. allen und jeden feinen 
Worten, Puncten, dlanfaln, Articuln, Inhaltungen, Meynungen und Begeeiffungen 
kraͤfftig und mächtig fyn, von beyden Cbeilen ftet, feft und unverbrüchlich gehalten werde, 
und mehrbemeldte Eontrahenten, auch ihre Erben und Nachkommen fich derfelben freuen, 
gebrauchen uno genieffen follen und mögen, von allermaͤnniglich ungehindert, doch Une und 
dem Heil. Reiche an Unfer Obrigkeit und Zebenftba(ft, (onderlich aber auch den Grafen von 
Mensfeldanihren, uno fonften männiglich an feinen Rechten und Gerechtigkeiren unvers 
griffen und unſchaͤdlich. Und gebieten darauf allen und jeden Churfürften, Siren geiftlis 
chen und weltlichen, Prälaten, Grafen, Sreyheren, Ritrern, Anechten, Zanptleuten, Land- 
voigten, Vitzdomen, Voigten, Dflegern, Derwefern, Amtlenten, Landeichtern, Schuitheifs 
fen, Burgemeiſtern, Richtern, Rátben, Sürgern, Gemeinden, und fonft allenandern Unfern 
uno des Reichs Unterthanen und Getreuen, wes Würden, Standes oder Weeſens die feyn, 
eruftlich uno feſtiglich mit dieſem Brieff und wollen, daß fie offtgenante Unfer lieben Obei 
men uno Churfuͤrſten su Sachfen und das Ertzſtifft Magdeburg, auch ihre Erben und Nach⸗ 
tommen an obbeftimten svoifcben ihnen beyoerfeite auffgerichteten Vertrag und Abwechfe« 
lung auch diefer Unfer Kayſerl. Confirmation nicht hindern noch irren, fondern ſie dabey 
gaͤntzlich bleiben, derſelben freuen, gebrauchen und genieſſen laffen; und hierwieder niche 
thim, handeln oder fuͤrnehmen, noch des jemands andern su thun geſtatten, in keine Weiß 
noch Wege, als lieb einem jeden fey Unſer und des Reiche ſchwere Ungnade umo Straffe, und 
darzu eine Peen, nemlich funffsige Marck loͤtigs Boldszu vermeiden, die ein jeder, fo offe ec 
freventlich hierwieder tbáte, Uns halb zu Unfer und des Reichs Cammer und den andern hal⸗ 
ben Theil vielgedachten Contrahenten unnachlaͤßig su bezahlen verfallen ſeyn folle. Mit 
uhrkund dies Srieffs beſtegelt mit Unſern Rapferl.anbangenden Inſietgzel. eben uf Unſern 
Roͤnigl. Schloß ʒu Prag, den achten Tag des Monaths Augufti, nach Chrifti Unſers lieben 
Herrn und Seeligmachers Geburt funffzehenhundert und indem Yeunund ſiebentzigſten 


Jehre, Unferer Reichedes Römifthen im vierten, des. Hungariſchen im fiebenden und des 
Boͤhmiſchen im vierten Jahre. 


Rudolff | 


Vice ac nomine Rmi Dn. D. Danielis Archiepifcopi 
Archi Cancellarii & Electoris Moguntini] ' | 
Vt. S. Vieheufer D. | 
Ad Mandatum Sacre Cæſareæ 
Miis proprium, 


Y, Ernberger. 


J. Chr. Lunig Reichs.Archiv Part. Spec, Contin. IL pag. 377. 


$. 8. 


320 Das 4. Gapite(, uon den Ergbifihöffen zu Magdeburg, 


6.8. In dieſem 1579 Fabre Bat fid aud zwiſchen denen Predigern zu Halle eine grofe 
Uneinigfeit entiponnen, welcher abzuhelffen D. Martin. Chemnitius von dem Magiſtrat nad) 
Hale verfgrieben, und durch denſelben eine Pacification auffgerid)tet worden, Davon hinten 
unter denen Haoͤlliſchen Kirchen⸗Geſchichten ein mehrers vorkommen wird. Als aud) jeither 
zwiſchen dem Adminiftratore und dem Dom-Capitul verſchiedene Irrungen ſich entfponnen, (o find 
folge. am 8 Suly 1580. durch Ehurfürft Johann Georgen zu Brandenburg ih Det Güte beyge⸗ 
legt worden. (No. 114.) fo. 1582. beſuchte der Adminiſtrator Joachim Sriebticb den Reichs- 
Gag zu Augfpurg in Perfon, auf welchem am 24 Februar. der neue Calender Pabft Gre- 
gorii XIL publicitet wurde, wodurch aber viel Unruhe im Reidy entftanden. Es nahmen auh 
folden bie proteftirende Stände nicht an, fondern ftelleten bie Bewegunge-Urfachen, warum fie 
ſolches zu thun Bedencken trügen, Kayfer Rudolpho U. vor, worauf aud) nit weiter in fie 
gedrungen wurde; wie dann aud) das Cammer- Gericht den alten Calender beybehielt. In 
felbigen Fahre am 23 April find die vornehmſten Theologi des Ertzſtiffts auf Befehl des Admini 
fratoris nad) Halle beſchieden worden, um vie gefihriebene Apologie des Concordien= Buchs 
zu verlefen, und ihm ihr Bedencken Darüber (iriftlid) zu übergeben. Da dann folder Convent 
auf dem Neuen Gebäude (der Kefideng) ganger 14, Tage gehalten worden, und weil in dem 
geigrichenen Eremplar ausdrüclih die Worte geftanden: Daß die Ubiquitär dem Concor- 
dien-Buche suc Ungebühr angedichter werde, indem folches nicbt weiter, ale auf prefen- 
tian corporis Chrifli in cana & in ecclefia gehe, fo find die verfamleten Theologi damit wohl 
zufrieden geweſen, und haten bie Apologie approbiret. - Da aber nachgehends diefe Worte nebſt 
denen 5 Paragraphis, Tarinnen fie geitanden, in dem gedruckten Eremplar ausgelafjen worden, 
fo it hernach darüber großer Streit entſtanden, und Dem Concordien-Buch zweyerley Berftand 
bengemeifen woren. D. Johann Olearius Senior, Superintendent zu Halle hat 1590. diefe 
3 Paragraphos zu Ende der von ihm edrten 3 Predigten von der Augſpurgiſchen Confefion 
beydrucken lafen. Der Adminiſtrator, als er hievon Nachricht erhalten, bat nad) einigen Jahren 
D. Selneccern in einem Schreiben hart angelaffen, warum er fid) nebft Cbemnitio und Birdy 
nern unteriianden, dieſe Paragraphos im Dru augyula(jen , worauf fid) Diefer ſehr zweydeutg 
und furchtſam entſchuldiget. 


No. n4. = 


Vertrag zwiſchen Marggraff Soahim Friedrich, Poftulirten Adminiſtrator des 
extigts Magdeburg und dem Dohm -Capitul verfhiedener Irrungen halber durch 
Rermittelung Churfürft Johann Georgens zu Brandenburg auffgerichter. 

f . d. g Julii Ao. 1580. 


N: Yohann Georg, von Gottes Gnaden, Marggraff zu Brandenburg, des Zeil. 
Rom. Reichs Erg-Lämmerer und Churfürft sc. Befennen und thun Eund, daf 
wir berichtet werden, elg follen swifchen dem Hochgebohrnen Sürften, unſerm Freund⸗ 
lichen lieben Sohne, Aeren Joachim Sriedrichen, poftulitten Adminifteatorn, dcs 
Drimats und Erz ⸗Stiffts Magdeburg, Mierggrafen zu Brandenburg, unb S. f. 
Thum⸗Capitel der Biſchofflichen Aircben daſelbſt Wiißverftände und Irrungen vorfallen 
wollen. 

Wenn wir nun aus väterlichen Willen und gnädiger guter Neigung, welche voit 
su unſern Sreundlichen lieben Sohne, aud) dem Thum:Capitel, und allen andern dcs 
£óbL Erg-Stiffes Ständen und Derwandeen tregen, ungern zu ſehen wolten, daf einiger 
Mißverſtand oder Umwille zwifchen ihnen erfolgen folte; Dieweil wohl zu erachten, wie 
böchirichädlich deffelbe dem gangen Ers-Stifft, und allen defjelben Unterrbanen fern 
wolte, und dag in folcher Gelegenheit weder Juſtitia, Dolicep, nod) andere gute Ord 
nung darinnen Fönten erbeften werden, wir auch darneben vermerdet, daß beyde Theile 
ſelbſt nicht gerne wolten, daß Uneinigkeit und Zwieſpalt bey ihnen einveiffen folte; Als 
baben wir demnach freundlich und gnädiglich erſucht, daf fie uns, woher fich fold 
Mißverſtand verurfacher, vertraulichen eröffnen, uns auch in denfelben gürliche Hand⸗ 
[ung einräumen wolten. Welches dann von ihnen mit fondern Donc angenommen, uno 
wir freundlich und unterthäniglich feind er(ücbet worden, die angebothene guͤtliche 
Hendlung zum förderlichiten fortzufegen, und haben wir darauf unfern des Stifte 
Havelberg auf YOitt(tod Hauptmann, Zandvoigt in der Neuemarckt, Canglar, vor 
nehme Köche und liebe (betreuen, Georgen von Slendenburgen, auf Goldtbeck und 
Wulfshegen, Joachim von der Schulenburg, Richarts fecligen Sohn auff Zodenis, 
fábbenzu, Dendun, Libores, Zauch, und der Herrfchaffe Straupig, Dittloff von 
Winterfeld, auf Delmin, und Ern Lambertum Diftelmeiern der Rechte Doctorn darzu 
verordnet, welche den Tag Petri Pauli zu Magdeburg eintommen, uno folgenden Tages 
die Sachen, in gedachtes unfers freundlichen lieben Sohns Hoffe dafelbft vorgenommen, 
und cle fie von beyden Theilen, worauf die Irrungen beftanden, sur Nothdurfft berichtet 
worden, zu Wiedereinpflantzung gnaͤdiges und unterchänigen guten Willens mt 


Dir 


Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 321 


auens, wie die Sachen guͤtlichen beyzulegen, Vorfchläge gethan, dieſelben anth 
—— — fleißigen Handlung auf nachfolgende Wege endlichen und gruoͤndlichen 
verglichen und vertragen haben. l J 


i) Erſtlich, dieweil unfer freundlicher Lieber Sohn bie neulich im Cloſter Ammenß⸗ 
leben beſchehene Wahle des Abrs aue allerhand beweglichen Urfachen zu confirmiren 
Zioendien gehabt, der Erwehlte auch von der Dröchratur des Cloftere, ohne fondern 
defelben Schaden nicht wohl zu entratben, foll derfelbe von der Abtey abfteben, und 
wieder das Amt oce Procuratorn annehmen, und follen bae Convent vor ficb ſelbſt fore 
derlich iever zu einer nenen YOabl:ftbreiten, indem fiey: wie.bißhero gebráncblicben, 
die 2lebre zu Berga und Hildenfleben, auch den Probft unfer lieben Stanen zu fich sieben, 
unb mit Rath derfelben nady Inhalt ihrer Privilegien eine andere tücbtige Perfon die 
unferer wahren Chriſtlichen Religion, und daranf - befchehgner Reformation wohl 
sugetban, sum Abt erwehlen (ellen, darauf denn die Confirmation anf oie meiften Dota, 
bey unfern freundlichen. lieben Sohne foll gefucht, pino ohne, ‚erhebliche Urfachen nicht 
abgefchlagen werden, und ſolches foll aud) alfo in künftigen Wahlen der Aebte gehalten 
werden... under ron on os ; 


Do aber derer-obbemelter-Abte einer Leibes-Schwachheit halben, ober aus andern 
Verhinderungen zu, der Wahle nidbt Eónte gezogen werden, foll an ſtatt defielben der 
Prior: oder Procurator deſſelben Cloſters die able dirigiven belffen, won 

So Salo audy bie Wahle des nenen Abts zu Ammenßleben ergangen unb confirmicer, 
foR die Abminiſtration des Cloſters demſelben eingeraͤumet, Doctor Roltmann daraus 
abgeſchaffet, ibme auch uffgelegerwerden, von gebabter Verwaltung Rechnung su tbun, 
und was fich in ſolcher Rechnung befinder, daf erdem Alofter ſchuldig bleiber, demſelben 


rar 


3u erftatten. 


2) AB auch das Chun: Capite! Urfachen vorgewandt,, warumb fie verfcbiebener 
Seit‘ auff unfers freundlichen lieben Sohnes Anfinnen, ihren‘ Thumprediger Dodiorem 
Sieg frieduit Saccum su freundlicher Collation mir oen Conceprbrrbus der Forinulen Cone 
cordi nicht abfertigen Eönnen, und Darauf Imterthäniglich geberhen, Sie, wo S. £, 
barmit zuwieder befchehen, im beften entſchuldiget zu halten , Haben wir unfern freunde 
lichen lieben Sohn vermochte, daß S: L. uns zu vaterlichen Gefallen, ea dabey und bey 
des Thum⸗ Capituis Pctlácünge, daß S. 2. fie in: ihrer Lands; Särftl. Obrigkeit, Reche 
und Gerechtigkeit vorzugreiffen, keinesweges gemeinet geweſen, freundlichen wenden 
laffen; bae Thum=Capitel will aber; "wann kuͤnftiglich m Stifft in Religion- Sachen, 
Zuſammenſchickunggen und Berathfchlegangen’wotfallen, die Predicentenim hoben Stiffe 
darvon nicht ausſchlieſenn. M "U 


3) Nachdeme dann auch unfer freundlicher lieber Sohn, ale der Ordinarius wohl 
brfngr geweſen, die Sönff Vicarien, welche das Capitel zu S. Sebaſtian nach Abfterben 
der vorigen Beſitzere, nicht wieder verliehen; fondern zu andern Ausgaben gebrauchen, 
ex Juré devoluto ſelbſt zu verleihen; Alß bleibet co, weil S, £, Die allbereit verliehen 
baben, pro hac vice , darbey billig, wann aber die jetzigen Poffefforn verfterben, kommt 
die Collarion wieder an die Ordinarios Collarores, das Thum-Capitel will S, Lauch 
darvon, was denfelben jure proprie vel devoluro'su conferiven gebührer (mo fie denfelben 
niche ellbereit haben) guten Bericht, und in demſelben allen Feinen Eingrie(f thun, 


Inſonderheit aber ſoll 3. £i. was in menfe ‚pen bey ben Eollegier-Rirchengefellt, 
oder die vorfahrende "Ero Bifchoffe an prebenden, benehtien und Vicarien in hohen 
Stiffe, tno fonften sii verliehen gehabt, zu verleihen haben, bey derfelben auch, wann 
jemand in menfe pontificio, oder eine folche prebende, beneficium Oder Vicarey reſigniret, 
welches S. Z. oder die vorfahrende Erg⸗Biſchoffe confirmirer, die Confirmation lee 
refignarion geſucht, and von €. 2 obn erhebliche Urſach nicht abgefchlagen werden, 


4) Was fich aber in menfe ordinario verlediger, deffelben Verleihung auch Confit⸗ 
metior oer im folchen Monat befcyehenen Refignationen gebührer den Ordinariis Colla- 
toribus, weldye auch mit Sleiß darauf folen Achtung haben, daß oie Beneficien nicht 
propbaniret, noch Die corpora derfelben verlohren oder vermindert werden, Eo follen 
aber diejenigen, welchen von anfern freundlichen lieben. Sohne oder andern Ordinariis 
Collatoribus, Dräbenden, Seneficien oder. Dicarien conferiver, ihre fehuldige Miniſtration 
darvon entrichten. un 


PPM à 


5) Wie ce mit Beſchickung der Reichs Tage su halten, damit des Ern⸗Stiffts zu 
Magdeburg Seßion und Stimme im Reidy erhalten werde, wollen S. L. wann es zu 


Ausfchreibung eines Reiches Tages kommt, fich mit dem Coum-Capitel und Land «d: 
then gnaͤdiglich vergleichen. 


es 6) Wann 


322 Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


€) Wann Creyß⸗Greintztage oder andere groffe Handlungen, daran dem Peg: 
Stifft gelegen, zu befchiden, will unge freundlicher lieber Sohn, die darzu noͤthige 
Inſtructiones verfertigen laffen, und diefelbe dem Capitel zuvor zu ſchicken, damit ie 
die ihren, wo es von nörhen, oder die Landes Nothdurfft erfordert, auf B.L. Erfordern, 
auch darzu benennen, und die Jnftruction auf fte mit möge geftalt werden, die Abge⸗ 
eem folen aud) der Sachen abwarten, und vor Abſchiedunge derfelben, darvon 
nicht eilen. Dos 


7) Des Hauſes Mannsfeld heben, bat unfer freundlicher Sohn, dem Thum: 
Eapitel laſſen 23ccicbt thun, warum S. L. bedendlich , daſſelbe zuvorn, und ehet voie: 
der absutreten , dann die ungehorfamen Grafen von Mansfeld bey S. £. ausgeſoͤhnet, 
und diefelben und Graf Dollraths Söhne, ore Lehn von S. 2: empfangen, und S. g, 
nothduͤrftige Derjicherunge beſchehen, daß das Erg- Srifft ficb ang demfelben Haufe, 
Feiner Unrube zu befahren , in vorfallender Gelegenheit-defielben mächtig feyn, Oeffinung 
derinnen haben, andy Eine perfon, die S. L. zuwider, darauf gelitten werde, G, Ji, 
wollen aber, wie bierinnen allenthalben ficherlich zu verfahren, wit dem Lapitel und 
Ausſchoß weiter berathſchlagen, und fid) darauf mit ihnen gnaͤdiglich vergleichen. 


8) -Ob euch wohl S. 2. dem Thum: Capite, wann diefelbe umb Vorſchrifft an 
S. Cerſucht, darinnen nicht Mach geben; So will doch das Thum » Capitel felbft die 
Sachen cljo in acht haben, daf wider. ergangene Urtheil und Recht, duch gegebene Ab: 
ſchiede, oder wol verſchuldete Straffen, niemand in feinen Ungehorſain und Muth⸗ 
willen (oll geſtaͤrcket werden, Sie wollen auch in Juſtitien oder Partey⸗Sachen niemand 
Confens geben, und wann Aayferlidye Schreiben an fie gelengen, diefelben hiebevor 
beſchehener Rayflichen Vergleichung nach, Unferm freundlichen lieben Sobne, jederzeit 
su ſchicken, fo foll auch die Unterſchied derer vom Capitel an S. L. gethaner Schreiben, 
wie von Alters geſtalt werden. 


^o^ gw) lino weil co, wann die Era-Bifchoffe Wohlverdienten Kenten über die in den 
Dacten benanter Summe, Begnadung thun wollen , bícbeoorn alfo (oll gehalten feyn, 
deß die Copey der Begnadungs » Dorfcbreibung in S. L. Canceley begriffen, und dem 
Capitel ehe diefelbe ingeofirt, zugeſchicket, und wann fie von ihnen unterzeichnet, alo 
dann ingroßirt, und erft von dem Erg.Bifchoffen, darnach von dem Capitel gefiegelt 
worden, foll co bínfübro auch alfo gehalten werden, doch (oll Sr. £. frey ſtehen, geiſt⸗ 
tiche Lehen ad vitam anch weltliche Zehen, die fich bey S. £. Regierung erledigen, und 
endern Leuren hiebevorn nicht verſchrieben ſeynd, inhalts der Zandtaͤge Abfchiede m 
verleichen, (o wohl auch wohloerdienten Dienern zu Halla, gegen Reichung der Jaͤhr⸗ 
lichen Ansläuffte, die Verfiedunge eines Pfannwerds, ungefehrlich uff zwangzig oder 
dreyßig Jahr, cus Gnaden einzuchun und zu uerfchreiben. . 


- 10) Wes dann die Herren-Dienfte und weite Subren und der Ritterfcyaffe im 
gehaltenen Landtag übergebene Beſchwerungen anlanger, wiffen S. Z. nicht, daß Sie 
jemendes mit eren -Dienften oder weiten Subren folten befchweret haben, wollen fich 
auch in demfelben auff Hisbevorn gefchehenes Erbieten, nochmaln guädiglich erzeigen, 
und das Thum: Capitel und genge Candſchafft jederzeit in gnädigen tmo guten Befehl 
haben, euch cn alien deme, was S. £. in den übrigen Duncten, und. fonften die Capitu. 
Íction und Pecten, auflegen, Darwider S. L. ihres Wiſſens auch niemals gehandelt, 
en (id) nichts erwinden laſſen. ` f 


Dargegen euch des Thum⸗Capitel S. £. an deme, was su derfelben Eandes: Súrfte 
fidem Regierung gehoͤret über den Inhalt der Dacten Feinen Eingriff noch Hinderung 
thim wollen. Und wo hierüber erwas vorfide, daß S. 2. oder das Capitel vor 
beſchwehrlich anſche, wollen 3 2. uno das Capitel (id) derowegen in Feine. Wechſel⸗ 
Schriffteneinlaffen, fondern daffelbe vielmehr durch gürige und glimpffäche Beſchickung 
abwenden, darzu dann unſer freundlich gelichteeSohn dem Thum:Lapitel, oder deſſelben 
abgeordncten, fn eigener Perjon, Audientz geben, und fich jedem gnáoiglicb zu erzeigen 
willen will, ilhrkundlich mit unferm auffgedruckten Secret befiegelt, uno eigenen Haͤn⸗ 
den unterichrieben. Geichehen den g Juli anno 15807 


Lanig Sisi Atchie. Part, Special. Contin. I, Gortfeg, UL pag. 376. 


&. o. Weil auch, wie norgefaat , Chur-Sachfen und. Magdeburg wegen überhäuffter 
Schuden· Laſt die Sequeftration der Graffſchafft Mansfeld veranlaffet , Diejes aber den Grafen 
nicht anftunde, fo harten diefelben am Stapferl. Hofe Deshalb allerhand Bewegungen gemadt, 
und präfendirten die Reichs- jmmioicrár über ihre Herefihafften, enblid) aber legten fie fid) 
zum Jiel, und ftellste Graff Koyer von Mansfeld am 6 Sun. 1582. einen Revers aug, darin 
ex befante, daß dem Ertzſtifft Magdeburg die Landesfürftliche Hoheit, Steuer, sete 

an 


Das 4, Gayitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg.! 1323 


und andere Regalien über die Graffſchafft Mansfeld, fo weit fie Magdebl. Leben, suftebe, 
Da auch Ehurfürft Auguftus zu Sachfen, als ein groffet Deconons auf Verbeſſerung feiner 
Fand und Leute eyffrigft bedacht war, und Dad Artcriſche und Poſſerner Saltzwerck erhob, 
aud zu dieſem Behuff SIG - Graben in feinen Landen antichtete, wodurch eine groffe Menge 
Hol, auf der Saale und Elſter fonderlid aus den Thüringer Walde angeflöffee wurde, aber 
dansahlen eine groffe Holtze Noth zu Halle war, fo bediente fih anfangs bie Pfaͤnnerſchafft des 
ORortheils, und fief ſolches theils auf Wagen , theils auf der Saale durch die Fiſcher nad) Halle 
führen, endlich aber ward mit Genehmhaltung des Adminiftratoris, Marggraff Joachim 
Friedrichs, zwiſchen Churfürft Augufto zu Sachen und dem Magiſtrat und Pfännerfchafft 
zu Selle am 17 December 1582. der erſte Holtz⸗ Contract auf 6 Jahr lang dahin gefchlofien, 
pof der Churfuͤrſt jährlich 8000 lafftem Holk auf dem Saal Strohm biß nad) Halle fibfjen , 
und um einen getoiffen Preig an vie Pfaͤnnerſchafft tiefen laffen; weide Holtz⸗Contracte von 
Zeit gu Zeit erneuert worden, und nod) ieho ihren Beſtand, wie Davon hinten bey Beſchreibung 
Des Salzwerckes mehrers gefaget werden wird. Das folgende 1583 Fahr im Januario wurde 
mogen des Concordien: Buchs, und deffen publicirter Apologie von einigen Dazu beputitten 
Chu Pfälsiihen, Chur⸗Saͤchſiſchen, Chur⸗ Brandenburgiſchen und Hertzoglich Braunſchwei⸗ 
gifben Theologis und weltlichen Raͤthen ein Colloquium zu Quedlinburtz gehalten, deſſen 
unfändlicher Verlauff in Kettners Kirchensund Reformationd-Hiftorie des Stiffts Quedlin⸗ 
burg. pag. 249. feq. zu lefen ift; und weilen diefer Streit allerhand Zerrättung in der Kirchen 
anrichtete, and) fonften allerley Unordnungen eingeriffen waren, fo ordnete der Adminiſtrator 
eine Riechen-Vifitation im Ergftifft Magdeburg an, worzu Petrus Ulnerns, Abt des Clofters 
Berge, D. Johann Schultes, Hoffprediger, D. Siufrid Saccus, Domprediger yu Mag 
deburg, D. Johann Olearius, Superintendent zu Halle, YOiprecbt von Treßkan, Haupt 
mam zu Giebichenftein, Chriftoph von Trota auf Krofige, Adolph von Kroſigk auf Alsleben, 
D. Anton Srendemann und Barthol Uden, Hoffräthe, als Viſitatores verordnet, foldye 
Cpifitation im Sunio angefangen, und Damit Durd) Das ganze Land forfgefahren wurde. No. 1584. 
den 1a Juny publicite der Adminiftrator Joachim Sriedrich eine onftitution, wornach fid) 
der Schöppenftuhl im Urthelſprechen richten folte, ließ aud), nah bem mit Chur» &adfm 
toegen Des Burggraffthumg getroffenen Kislebiſchen Permurations-Dergleich, bey erlebigten 
Squltheiſſen Amte, am 3o Fuly ven neuerwehlten Schultheiffen zu Halle, Johann Dólinern 
famt den ee in die Gerichts- Hand vor Dem Rolande einweiſen, und ihn init bem Blut⸗ 
Banne beleihen. 


$. 1o. No. 1585. entftunden neue Streitigkeiten wegen der Lehre zwiſchen bem Miniſterio 
unb dem Pfarrer zu S. Ulrich zu Halle M. Paul Nicandern, welde am xo Sjantar. i586. 
dur) einen Vergleich abgethan wurden; fo wurden aud) vie Zwiſtigkeiten wegen der Rehnmahre 
ton denen Pfannen und Thalguͤthern zwifihen Graf Günthern von Schwargburg und veffen 
Waſallen zu Halle am 25 Auguft 1586. Durch einen Abſchied von Der Magdeburgiſchen Regie- 
rung entſchieden, auch am 8 September ein Mandat publiciret, daß in Zukunfft von Denen 
Gerichten im Ertzſtiffte Die Urthel von dem Schoͤppenſtuhl zu Hale eingeholet werden folten. Wie 
dad folgende 1587. Fahr Die Erbverein⸗ und Verbrüderung zwiſchen Sachfen, Brandenburg 
und Heffen erneuret, und deshalb am 3 July eine perfönliche Zufammenkunfft derer interefirten 
Fauͤrſt Perſonen zu Laumburg gehalten wurde, begleitete der Adminiftrator feinen Bater Churfürft 
Tohan Georgen nebft feinem álteften Prinken Johann Sigismund dahin, allwo Churfürft 
Thriftian IE zu Sachfen unb Friedrich Wilhelm, Johann, Johann Lafimir und Johann 
Ernſt Herkoge zu Sachfen, desgleichen Wilhelm, Lydewig, Georg und Noris, Landgrafen zu 
Affen perfónlid) zugegen waren. Den folgenden 18 Juli war eine Zuſammenkunfft einiger pro» 
teftirenden Fürften zu Luͤneburg, alio König Sriedrich in Daͤnnemarck, Churfuͤrſt Cbriftian 
zu Sachfen, Churfüctt Johann Georg zu Brandenburg, Herkog Johann Cofimir von 
Sachfen Coburg, Hergog Wilhelm Friedrich von Sachfen-Weymar , Herzog Wilhelm 
qu Lüneburg und der Adminiſtrator Marggraff Joachim Friedrich in Perfon zuſammen fanen, 
und wegen der dem König in Franckreich zu leiftenden Hülfe fid) berathſchlagten. 


$. rr. Das folgende 1588 Fahr ſchickte ber Adwiniſtrator feine beyden älteften Prinzen 
nad) Straßburg auf die Univerfität, vafelbft zu ftudivens beſuchte aud) feinen Better Marggraff 
Georg Sriedrichen zu Anfpach welcher toͤdtlich Franck lag, und ihn zum Erben aller feiner Gúter 
im Seftament eingefegt hatte. So gab er aud) an den Rath zu Halle Befehl, fid) des Juris 
retorfionis & retentionis wegen der in Sachſen nicht abgefolgten Erbfchafften, Gerade und 
Heergewettes zu gebrauchen, und verordnete, Daß Der Schoppenftuhl im Urthelfprechen darauf 
erEennen folte, es ward aud) am 3o Julii ein Mandat publiciret, daß niemand von denen Pfannen 
zu Halle Ueberſchuß nehmen, aud) nicht zwey oder mehrere zuſammen fpannen folten. Ko. 1589. 
lief er die Dom⸗Kirche oder das Neue Stifft zu Halle, fo feit der Reformation zugefhloffen 
geftanven, veinigen und renoviren, und zur heiligen Dreyeinigkeie nennen, und ward bey Dem 
Begräbnüß des Marggraͤfflich-Anſpachiſchen Geheimen Raths Andreas Mußmanno am 
19 Yuguft die erfte Predigt Darinnen wieder gehalten. mM 


$5 $. 12. 


324 Das 4. Capitol, worden Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg, 


$. 12. Xo. i591. hatte der Adminiſtrator Joachim Friedrich Die Freude, daß fein zweyter 
Pring Johann George am 20 Map von denen Evangeliſchen Canonicis zu Straßburg zum 
Biſchoff ermehle: wurde. Wie aber die catholiſchen Domherren, unter weiden der Dechand 
Graff Srang von Gleichen fid befand, am ro Zulii Hertzog Carin von Lothringen zum Biſchoff 
erwehleten, (o lieg có jt zum Kriege an, und harte ec mit ibm eine lange Zeit Streit, daher ex 
endlich Darüber verdriegli ward, und auf Einrethen feines Baters Ao. 1604. gegen Empfang 
130000. Goldgülden das Bißthum refigniree. In felbigen Jahr im December fam des Adnn 
uiliratotis Ältefter Mring Johann Sigismund aus Preuffen zurück, und wurde in Beyfesn feiner 
Eltern unb Großvaters Churfüztt Johann Georzens mit Pringefin Anna, Marggraff Ai 
brecht Sriedrichs, Hertzogs in Dreufjen Tochter, welde wegen ihrer Mutter die Hertzogthuͤmer 
Eleve, Juͤlich und Berg durch Erbſchafft zu geivarten hatte, zu Cuͤſtrin verlobet, und dag 
Beylager nachgehends 1594. su Koͤnigsberg vollzogen. 


. 13. Das folgende 1592 Fahr brachte der Adminiſtrator Juͤterbock und Dame, fo die 
son Alising von Cardinal Alberti Zeiten her twiederfäurflich inne gehabt, wieder ans Ertzſifft. 
€s hatten nemli Diefelben Die Unterthanen mit neuen Auflagen und Srobubienften fehr beſchwe— 
ret, ſo, Dag Deshalb viele Klagen bep dem Adminiſtratore wider fie eingelauffen waten; nun ge: 
ſchahe, Daß bie Margaräfin Catharina, ves Adminiſtratoris Gemahlin, ihre Verwandte die 
verwittwete Hergogin Barbara von Brieg in Schlefien deſuchte, und auf ter Jti vef: beh dem 
von Rliging zu Dame ein Nachtlager halten wolte, e$ ließ ater derſclbe vorgeben, als wann e 
nit einheimiſch (eo, und ihr foldes unter dieſem Vorwande abſchlagen, daher fie ihr Ouartier 
in einem Bürgerhaufe in der Stadt nehmen mufe. Wie aber foldes die Fuͤrſlin ſehr ungnödig 
aufnahm, fo reiste fie ihren Gemahl, daß er vie von Alising von Dame und Juͤterbock vr 
trieb, und beyde Aemter einzog, weßhalb diefe bey dem Cammer-Gericht zu Speyer einen Proctß 
miter den Adminiftrator und Som Gapitul erhoben. Mo. 1596. tourde der Adminiſtrator von 
König Chriſtiano IV. in Daͤnnemarck inviticet, feiner Crönung beyzuwohnen, Daher er mit 
finer Gemahlin , dem Printzen Johann Sigismunden und Printzeßin Anne Catharina eine 
Reife nad) Coppenbagen that, aber unterwegens auf der See einen harten Sturm ausftchen 
mufe, und in groffe Lebensgefahr gerieth, jedoch glücflich zu Coppenhagen anlangete und von 
dem Könige mit groffen Freuden und befonderer Diftinckion empfangen und bewirthet wurden, 
Der König warf bey Diefer Gelegenheit eine fonderbahre Neigung auf die Printzeßin Annen 
Catharinen, ſchickte nachher Gefanbten an den Adminiſtrator nad) Wollmirſtedt, und lich fie 
zur Gemahlin begehren , die ihm Dann aud) verſprochen, und Das Beylager 1597. den 27 Noves 
ker zu Hadersleben im Holffteinifhen vollyagen worden. Nad feiner Zurückkunfft erfuhr e 
seines Raters bes Churfürften Johann Georgens Erändlichen Zuftand, hielt fid) deshalb mehe 
rencheils zu Berlin auf, und fuccedirte demſelben, nad) feinem am g Fan. 1 598. erfolgten Ableben 
in der Churs Würde, daher er, vermöge der Capitulation das Ersitifft Magdeburg tefignitto, 
und an ſeine fatt deffen fiebender Pring Marggraff Cbriftian Wilhelm zum Ertzbiſchoff ar 
wehlet wurde. 


$. 14 Cin feiner Churfücktlihen Regierung war das erfte, daß er durch feine Gefandten 

au Gera im Beigtlande mit Marggraff Georg Sriedrichen, den Daher genannten Gerauiſchen 
Vertrag wegen der Succefion in denen Brandenburgifchen Landen aufrichtete, welcher fid) gröften 
Theils auf eine von Churfürfi Alberto Achile gemachte Verordnung gründete, Durch beuderfeits 
SRátbe 319.1598. entworfen, im folgenden Fahre bey des Churfürften und Marggrafen perfönlicher 
Zufanmenkunfft zu Magdeburg revidiret und befejtiger, und nachher No. 1603. aud) von Marg 
graf Georg Stiedrichs Erben, Marggraff Cbriftian und Joachim Ernſten angenommen und 
placiditet werden. In Diefem Vertrage, welder von nun an als cin Pactum Familie und 
Sancio Pragmatica angefehen (epu folte, ward das Jus Primogenitur& eingeführet, daß der 
jedesmahlige Churfürit alle Maͤrckiſche Länder, (amt der Neumark, aud) nach Hertzog Albrecht 
Fricdrichs Abgang, Die Preußiſchen Lande, ingleihen das Herzogthum Groffen und den Anfall 
von denen zu erwartenden Rändern allein und ungertheilt haben, in randen aber nicht mehr als 
wey regierende Herren fegn, und die übrigen verhandenen Söhne mit Deputaten verfehen, die 
Töchter hergegen mit einer gewiſſen Summe Geldes, nicht aber mit anb und Leuten ausgeſtattet 
werden folten. Welcher Vergleid) in Zinigs Reichs- Archiv, Part. Spec. Contin. II. Abtheil. IV. 
Abſatz HL No. 20. pag. 45. nadjyufefen. Als in dieſem 1603. Jahre Marggraff Georg Friedrich 
ſtatb, nahm er non Der Erbſchafft das Hertzogthum Fägerndorfi, welches Ihm dieſer Marggraf 
ſchon 8 Jahr vorher Durd) eine Schenkung auf den Todesfall verfährieben, und überließ die 
Fraͤnckiſchen Lande feinen Halb- Brüdern Chriftian und Joachim Ernſten, deren erſtern er 
damit por die Neumarck, welde ihm nad) dem Waͤterlichen Teſtamente zufallen folen, abfunbe: 
In dieſem Jahre ließ er aud) bie Feſtung Driefen gegen Pohlen anlegen. Mo 1605. (tifftete er 
das Geheime Raths- Collegium zu Berlin, und machte eine Policey-und Kleider s Drdaung. 
Xo. 1698. erlangte er nad) einigen Schwürigkeiten, die ihm feine Brüder in Francken machten, 
die Vormundſchafft des blöden Hertzogs Albrecht Sriedrichs in Preuffen, und nahm die Huli 
gung ein. ling als ihm čas folgende Jahr abermahis einige Schwuͤrigkeit wegen Der Tram 
Us 


Das 4, Gapitel, von den Erbifchöffeh zn Magdeburg; 325 


Guccehion gemacht wurde, fandte er etliche Raͤthe auf bei; Reichs⸗ Tag nad) War ſchau, Welche 
aber von einer Parthey Soldaten auf öffentlicher Straffe über Frackitet, und der Cectetaciud gar 
umgebracht worden, welches der König an denen Thätern, deren inm habhafft werden Fännen, 
beftraffet. In chen dem Jahre lieh er auch die Scankfurrifche Univerficde ihe Itibal⸗ Jahr 
begehen, und Ho. 1607, ſtifftete er das Gymnaſium zum Joachimsthal, fo nad) Der Reit nad) 
Berlin verlegt worden, Ao. 1608. ließ er Die Domkirche zu Cölln an der Spree Dee heit. Drey⸗ 
einigkeit widmen und einweihen, ſchaffte auch einige Cerimonien ab, woraus eg das An exit 
gewann, als wann ec allmählich auf derer Reformirten Seite treten wolie. Er ftarb aber in bio ern 


Sahre den 18 Julii auf feinen Wagen im Walde ohnfern Coͤpenick, als er wegen verfpien 


Magen: Krampfes von da nad) Berlin ellen molte, 


$. 15. Seine Bemahlinnen und Kinder find geweſen 1.) Catharina, Marggraff Hanſen 
zu Cüftrin Tochter , mit der er fid) 1570. bermählt, und Die 1602. geftorben ift, hat Ihm o Rinder, 
Söhne und 2 Toͤchter gebohren, nemli (1) Johann Sigmund, gebobren den g November 
1572. zu Halle, ward Churfürft 1608. und ſtarb Den 23 December 1619. (2) Ana Catharina, 
geb. 26 Yun. 1575. vermaͤhlt König Chriſtiano IV. in Dännemarek 1597. ftarbden 2) Mart, 1612. 
(3) Johann Georg, geb. 16 Decemb. 1577. yu Halle, ward 1592. Biſchoff zu Straßburg, 
vefignivte 1604. bekam 1606. Die Regierung zu Jaͤgerndorff, ward in bie Acht erFlähret, und 
verlohr ſolches Hertzogthum, und farb den rx Mark, 1624. zu Peutf in Ungarn. (4) Auguft, 
aeb. 17 Gebr. 1580. Domherr zu Straßburg, ſtarb zu Berlin den 23 April 1601. (5) Albrecht 
Sriedrich , geb. 29 April 1582. fiach den 3 Dec.1600. (6) Joachim und (7) Ernſt Zwillinge, 
gebohren zu Halle den 13 April 1583. der erftere ftarb den vo Zun. 1600, der andere mar Stadt 
halter zu Cleve, und Heermeifter zu Sonnenburg, und farb Den 19 Sept. 613. (8) Barbara 
Sophia, geb. 16 Nov. 1684. zu Halle, vermaͤhlt 1609. mit Herkog Johann Friedrich zu Wuͤr⸗ 
tenberg, flarb den 13 Febr. 1636. (9) €briftion Wilhelm, geb. 28 Aug. 1587. ward 1608. an 
Des Baters Stelle Ertzbiſchoff zu Magdeburg, von Dem hernach folgen wird. Die zweyte Ger 
mahlin war Eleonora, Herkog Albrecht Friedrichs, des Bloͤden, in Dreuffen Tochter, und 
feiner Schwieger ⸗ Tochter, des Churpringen Johann Sigismunds Gemahlin jüngere Schtwefter, 
vermaͤhlt 1603. ſtarb 1607. mit der er eine Tochter geyeuget, (10) Marien Kiconoren, gebohs 
ten ben 22 Mark. 1607. vermählt 1631: Pfaltzgraff Ludwig Philipp zu Simmern, farb den 
3 Fehr 1675 Sein Bildnuͤß ift auf der zweyten Kupfer- Tabele zu fehen. 


XLVIL CHRISTIAN WILHELM. 


$i 

(e bald das Dom: Capitul das Abfterben des Chnrfürften Johann Georgs zu Brandenburg 
erfuhr, und alfo, da der Adminiſtrator ibm in der Chur (uccebirte , deffen Exuftifftifche Res 
gierung vermoͤge der Capitulation aufhdrete, ergrieff eg Die Poflepion, und [dicfté aep Dome 
Herren nad) Halle, welde die Moriczburg dnnabmen, von allen Bedienten bie Schlüffel abs 
forderten, eins theilg dererſelben, und unter foldyen den Cangler Meckbach Ihrer Dienfte erlieffen, 
und andere an ihre Stelle annahmen, da fie bam fámtlid) allein dem Som Capitul ſchweren 
muften. Und ward D. Henning Hammel jum Cantzler, und D. Chilian Stier, bifheriger 
Stadt Syndicus zu Halle zum Bice- Cangler beftellet, ed mufte aud) der Nath denen abgeords 
neten Domherren Handgelößnüß thun, dagegen ihnen Schuß bey ihren Privilegien , und Abheif- 
fong der entftanbenen Itrungen verfprochen worden. Nun hatte das Dorin- Capitul vor einiger 
zeit mit Cburfürft Johann Georgen zu Brandenburg und dem Adminifteatore Marggraff 
Joachim Seiedrichen einen CBergleid) getroffen, (der in Luͤnigs Reichs -Archiv Spicil, eccl, 
1, Theil Fortfegung, im Anhang p- 53. zu ſehen) Daß es bep der erften Bacang einen von ihrer 
beyderſeits Pringen, welcher ihnen gefällig, vor Diefesmahl zum Crabifdoff erwehlen wolte, Daher 
es der Adminiftrator dahin brachte, Daß daſſelbe feinen jüngften Prinsen Marggraff Chriftian 
Wilhelmen zum Ertzbiſchoff ertochlete, jedoch unter der Bedingung, daß weilen derfelbe noch 
gar jung und nur erft 8 Jahr alt war, das Dom: Capitul, biß er das ein und zwantigſte Fahr 
arrcichet Haben würde, Die Regierung führen, ec aud) eine gemiffe Capitulation eingehen felit) 
davon dag Concept ebenfalls bepm Zunig in angezogenen Orte pag. 44. zu finden ift. Worauf; 
nachdem bie Kayſerl. Confirmation folder Wahl durch die abgeordnete Geſandten zu Prag cte, 

halten worden, Das Dom» Capitul die Regierung waͤhrender Bacang angetreten, 
$. 2. Das fülgende 1599 Jahr fried das Dom- Capitulzu Anfang des Merh- Monaths einda 
Zand- Tag nad) alle aus, auf meiden der poſtulirte Erabifhoff Marggraff Chriſtian Wilhel n 
duech den Bice Cantzler Stiſſer öffentlich proclamiret tourde; es ward aud) auf felbigen Landteige 
beföhloffen , nad) dem Nieder: Sächfifhen Creyß⸗Schluſſe zu Delogirung der Spanler dus dem 
Weftphälifchen Crepfe Hülffe an Bold und Geld aufzubringen, und Deshalb eine Centribution 
auf bie Stände des Era-Stiffts anzulegen. Den ro Martii verglid) fid) das Dom- Capicu( 
nit dem Rathe zu Halle, wegen verſchiedener dunt , bie lange Zeit groffe Itrungen berurfache 

3 


bati y 


326 Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 


haften; (No.r5.) aud) wurde von demſelben am 21 unit zwiſchen dem Rath und Schultheiſſen 
zu Halle ein Vertrag und Abſchied gemacht, wie es Eünfftig mit Fnventir -und Ausantwortung 
des Hiergeräthg und der Gerade gehalten toerden folle, Der hinten unter dem Titel: Berggerichte, 
verkommen wird. Das folgende 1600 Fahr ward aud) am 3 December zwiſchen dem Dom. 
Caritul und dem Rath u Halle ein Vergleich wegen Computation und Ergänkung ver Erge 
Biſchoͤfflichen Stähle in denen Salg- Brunnen errichtet, darüber es gleichfals lange Zeit 
großen Streit gefeget batte, Mo. 1601. den 19 May gab aud) das Dom- Capitul dem Rath i 
lle ein Privilegium, daß et wegen rücjtändiger Rathhaͤußlicher Gefälle und Floßholtz 
Gelder die Driorítát vor allen andern Slaubigern in der Bürger Gütern haben folle, welche 
deyde Documenta hinten bey Befchreibung des Saltzwerckes zu finden find. So wurre aud) 
am rg Jan. 1605. zwiſchen dem Rath und Schuicheiffen zu Halle verabſchiedet, Daß Feine 
Proceſſe vor dem Rathe, ſondern lediglich vor Dem Schultheifien in denen Berg- Gerichten 
geführet werden folten, und da fid) zwifchen ihnen neue Irrungen entfponnen, wurden ſolche am 
zi May 1606. durch einen Xergleih abgethan. 


No. 115. 


Receß E. Hochwuͤrdigen Dort- Gapitels zu Magdeburg, mit bem Rathe zu Halle, 
etliher ſtreitigen Punckte halber. d. io Martii Ao.ı599. Ex Ad publ. 


ie Ludwig von Lochow, Domdecyant, YOicbart von Bredaw Senior vnd Capitel 

gemein, der Primat Ertzbiſchoͤfflichen Aivcben zu Magdeburg, hiermit öffentlich 
tbun Fund vno bekennen; VNachdem die Erfamen vnſre lieben getrewen, Rathmanne, 
Meiſtere der Innungen vnd Gemeinheit der Stadt Halle bey vns vnterthaͤnig ange 
ſucht, das wir etlichen jren angesogenen Befchwerungen vnb. granamimibus abhelſfen, 
vno dieſelbten allerfeirs zu einem folchen tenor richten wolten, wie cs den Verträgen 
vno Herkommen allerjeits gemäß befunden werden Eönte, Me haben wir vue ocu 
ebgemüßiger, ono nach zeitigen vorgehabten Rahte diefelbe folgender geftalt vnd maßen 
ebaebanoclt : 


Vnd erfilich wollen Wir gemelten Rath vnßrer Stadt Halle bey dem reinen allein 
ſeligmachenden Wort Gottes, wie co in den Prophetiſchen ono Apoftolifchen Schriften 
gegruͤndet, in der Anno xc. dreyßig zu Augſpurg übergebenen Confeßion wieder hole, 
vnd feit der chriftlichen Reformation au Lehr vno Ceremonien in üblichen JEyercitio 
vno Schwang alhier zu clle ift gehalten worden, hågen vno handhaben. So follen 
euch in occ Thumkirchen clbicr Feine Sacramenta adminiftrirer, fonocrn allein die Ser: 
ſtunden uno Wochen-Dredigten darin gehalten werden. 


Sum endern, des Vlrichethor betreffende haben wir in Erwegung der alten Ver 
träge es debin gerichtet, das allermaffen wie von Alters herbracht, vf dem Vlriche 
thor cin Thorwarter, fo vns vnd dem Kersfliffee vorpflicbtct, feine Mohnung baba 
vnd behalten folle, jedoch mag der Rach nicht allein ihres Thurms deffen vnuerhindert 
zu gebrenchen, fondern mögen aud) des Thorwärters YOobnung alfo verwahren , duß 
er zu ihren Geſchuͤtz vno Gängen nicht Fommen, doch alfo, def er tagk vno nacht vff vnd 
abkommen vino feine bebáglicbEeit, vote vormals drauff haben Fan, damit wenn jemand von 
vns oder des Eünfftigen Ertzbiſchoffs vnb unfern Befinde Elopfen würde, er ſolches 
vernehmen, und es ferner anmelden Eónne, vno damit auch alle Gelegenheit ferners 
ſtreits zwiſchen dem Ampte ono der Stadt dißfalß vorkommen, fo foll der Thorwätter, 
den wir oder Fünfftige Ergbifchoffe verordnen werden, der Rirchen vno Sacramentin 
in der Stadt gebrauchen, andy da er oder jemand der feinigen, auff dem Thurm verſter⸗ 
ben wird, in der Stadt Begraͤbnuͤß oder vff den Bortesader begraben werden. Die 
Gericht im Dleichsthor betreffende, ob wol eine Zeitlang das Amt Giebichenftein fid) 
derfelben angemaſſet, fo follen doch dieſelbe nun binfübro nach Beſage defen mit Ertz⸗ 
Biſchoffen Ernſten hochl. Gedechtnuͤß aufgerichteren Vertrages zu den Weichbilde der 
Stadt big in das eufferfte Vlrichsthor inchufive gehörig feyn, vno mit dem Kyercitio 
der Gerichtbarkeiten durch den Schulteffen an ſtatt Vnſer oder zukünftiger Ertzbiſchoͤfe 
in ellen zutregenden fällen gehalten werden, wie es die Verträge befagen, vno fonften 
in der Stadt vor Alters ift hergebracht. Die Schlieffung aber des Chores, behalten 
Wir Ons vno dem Ertzſtiffte nod) ferner, wie von vndendlichen Zeiten ift bergebracht, 
vro Durch den Burggrafen vno Balger vf St. Morigburg jederzeit verrichtet wird,noch 
ferner bevor, dabey es auch nochmable billich verbleiben. 


Serner und sum dritten haben wie gemeldten Rath vnb Buͤrgerſchafft zu Halle 
diſſeits der Sale die Jegten, Schieffen vn Weidewerd diac KA UR verftat 
ter ond nechgelaffen, bejcheidentlidy vnd alfo , daß fie vno die jbrigen allerftito fich des 
Rüden- Geheeges, wie vor Alters, alfo auch nodymable gänglich enthalten vnb datin 
nen nicht finden laſſen follen, inmaffen dann der Herr Haupiman befehlicht, daß er erſtes 

tages 


$988. 4. Eapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 327 


tages folch Kuͤchengehege mit ſteinen oder Degefeulen abzeichnen, vnd bem Rathe, voie 
weit ihnen die Jagden binwieder aue Gnaden nachgelaffen, ausweifen ſollen. Wir 
wollen auch aber bineben, daß der Rath in folchen Jagden gure Ordnung machen, vnd 
nicht einen jglichen vnd ohne Vnterſcheid die Jagden vergönftigen, fondern-daruntet 
gebůhrende Zefcheidenheit und iDiecretioit gebrauchen, su: verbohtener Beit aber,-ale 
von. Mitfaſten biß pf Bartholomai keinesweges die Jagten oder Schieſſen zu vergön- 
ftigen, auch fonften oce Ampts Gicbichenftein befaamter Aecker fcbonen, vnd daranff 
tenen Schaden thyn, Es ſoll aber- auch diefe Fiachlaffung,. der Jagd nicht privative 
verftanden, werden, ſondern one, Eühfftigen Exabifchoffe vnd deni. Ampre nichte weniger 
dafclbft su jagen ono si. ſchieſſen vorbehalten, anc dem Gerichte dee Yınpre vnſchad⸗ 
lich ſeyn. ay yt s "ED SS T . 2 2 en ` 

Zum vierdten / ale fich der Rath beklager, af in Verkauffung der Thalguͤter ihren 
Buͤrgern offimahle: der Conſens verweigert, Da es dody alfo braͤuchlich geweſen, wenn 
ihrer zwee am Keben vnd in der Lehnſchafft, bag fie alodann ohne einige Verpindes 
rung. verkauffen, und die Aufflaſſung vor der Lehntafel thun mögen, haben Wir One 
dahin erklaͤret, da hinfuͤhro ihrer drey eines Gefchlechts am Leben, und die Belehnung 
der Cbalgütee haben werden, daß alſo denn die Dertoulfang der Thalguͤter vergönftiger 
feyn, vnd. die Vflaſſung vor der;Zehntafel, den alten Herkommen nach angenommen 
werden · ſoll, jedoch muß hierunter Feine Gefährlichkeie zu Devfdymdlerung Vnſerer vnb 
vnferg /Érp -Stiffte' Lebens. Gerechtigkeit · gebraucht werden; / darauff vnfre sur Lehn» 
rafel verordnete jedesmahl gute Offficht habei werden. ^ 

Sur fünffeen Bat der Rath vnterthaͤniges Dleiffes gebetben, daß nad) inhalt vno 

Ausweiſung der Regimento Ötdnung Melchior Tliclagen von Wiehe onmündigen 
Tschterit:die dritte Pfanne oec Güter, (o durch Abſterben gedachtes Melchior Niclaßen 
vff des Ertzbiſchoffs Schrifft Fommen, möchte vff ihre Derforgung oder Zeipsucbr ge 
fehrieben iverden ; Nun haben Wir, twie es mit foltben Gütern bewandr, Zrkundigung 
genommen , ono bifinden, daß eina. theile dererfelben zu oen Ettzſtiſftiſchen Gütern 
gefchrieben, eine tbéile aber Melchior Viclaßen Witwen vif Leibzucht verlaffen; haben 
Dno derwegen dahin erklaͤret, daß der Dritte Theil der Ausläuffte an denen Thalguͤthern, 
fo vf den Ettzbiſchoͤffl Nahmen ſtehen, obgedachten Wiehiſchen Töchtern, fo lang fie 
vnverheyrathet bleiben, gefolger, wo fie fid aber in den Kheftand begeben, der Werth 
folches dritten tbeile ihnen gereicher werden ſolle; »Wann aber ihre ·Mutter die Witwe 
verftorben, vnd ſich diefelbige Zeibsucht erledigen wird, foll obangeregten Wiehiſchen 
Toͤchtern der dritte theil an ſolcher Leibzucht vff ihre der Töchter Verſorgung ober 
Zeibzucht geſchrieben/ auch wenn fie fich verheyrathen würden, folche Pfannen ihren 
Ehemännern sugefchrieben werden, da fie aber vnuerheyrathet abfterben würden, fallen 
folche Thalgücer dem Ertzſtifft billich wieder anheimb, alles nady befage und Ausweifung 
der Regiments» Ordnung, darnach es auch in: andern Fünfftig sutragenben fällen aller 
dinge gehalten, vnd das mit Verſchweigunge vno Onterfchlagunge‘des Erbes Keine 
Gefaͤhrlichkeit gebraucht werde, fleißige Aufffiche gehalten werden fol, 


Sum fechften haben Wir nicht vor vnbillig eracbtet, daf der Rath in Buͤrger / vnd 
Rauff- Schoß, wie auch andern Rathhauß Gefällen vnb Schulden, fonderlich aber 
wegen der Ertzbiſchofflichen Ausläuffte, den Vorzug vnd erſtigkeit vor allen vno jglichen 
Gleubigern, Feinen ansgefchloffen in. bonis ciuium baben folien, allermaffen fie albereie 
dergleichen Statuta vnb das alte Herk ommen vor fich, Dieweil fie fich aber betlagen, 
dafi ihnen eine Seithero darinnen allerhand Eintrag geſchehen vnd zugezogen werden 
wollen, ale haben Wir ihre vorige Statuta diepr Preiation halber în bonis ciuium 
nicht allein krafft Dieks nochmahlo beftätige, ſondern off vnterthaͤniges Erinnern des 
Rathe folches Sffentlich anfcblagen, zu laffen, ons guädiglich erkläre. — 


önm.fiebenden Haben wir ons gegen offtgedachten Rath erklärer, daß Fein Ratho: 
meifter oder Rathsverwandte Detfonen , fo sum Xatbeftul erwähler, obre gnua(ame 
vnd erbeblicbe Vrſach vno vorgehende Cau/e Cognition, wie auch de ein vegierender 
Ertzbiſchoſf im Lande/ohne vnſer des Dom: Capitteis Wiſſen ono Zinwilligung nicht 
ausgeleſcht, noch feiner Ratbeftelle vno Threnſtandes entfeget werden folle. 

Vnd obwohl sum achten der Rath anziehen foffen, daß ihnen vermäge der erkauff ⸗ 
tn Graͤfeſchafft im thel alhier nachgelafien. ſeyn foll, in des thals Gerichten zu greiffen 
und 3u fahen, vno Die Verbrechere in. ihre Gefaͤngniß zu bringen, fo haben wie dach 
in genommener Krkimdigung fo viel verftenden, dap der Rath vnfer Stade Halle, ohne 
vorgehende Erſuchung des Salsgräfen fich Eeinecley Angriffe oder anderer Berichtes 
Aum. anınajfen, Dürfen, laſſens Derhalben Wir bey dem Herkommen vnb Gebrauch, 
danach fich der Raih. gleichfals Fänfftig vichten foll, bewenden, jedoch da fiche sutráqe, 
vag ein Asch bif ins That einen verfolgete , foll der Rath Mache haben denfelben 

anzu⸗ 


"uet i rnm 


328 Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


imagen , dergeſtalt, ba fie bem Salsgeäfen denfelben in den Bratenwender 
liefern. f 07 "ol. 
. Was dem sum neundten den Muͤngey vnb YOegepfennig betrifft, weil der Rah 
einen Original Hbjchied darinnen oic edulien frey gelaſſen, vnter dem dato Des Tenten 
Octobris im fieben ono neunzigſten Jahre fürgelegr;’ als ſoll esiauch babey allerfeire 
bewenden, und der Zanptınann zum Giebichenftein in einem nd dem andern darüber, 
su belten fchuidig fegn. — - - L ZELLE 

Schlieflich vno endlich) Haben Wir Verordnung gethan, daß der" Feine Wall 
binter den Pauliner oder Prediger Kloſter von vnferm. Zanptmart vi Ox. Moriß 
burg und Biebichenitein befichriger, und dem Rath, nad) befage hiebevorigen Ders, 
gem eingeräumer, oder Doch darauff weiter nichts gepflanger oder gepfroffet, ſondern 
Sde gelaffen werden foll, vnd da fid) in genommenen Augenſchein befinden wird, bog 
bie Pforte hinter dem Dauliner oder Prediger Cloſter ietzo nirgend su dienlich ſoü 
vnſer Hauptmann diefelbe gänglich vermauren su laffen befehlige.feyn, Welchs alles vnd 
jedes bey einen vno andern Punct offe gemeldter Rath zu vnterthaͤnigen Dand vir vnb 
angenommen, vnd feftiglich su halten verfprochen, vnd amt, jmmaſſen Wir. fie 
dabey aud) allexfeits su ſchuͤtzen vno handzuhaben vns erklaͤret, jedoch Uns an vnſer 
vnb des Primar Ergftüfts Magdeburg ober den Rath ono Stadr zuſtehendes Landes⸗ 
fürftliche Herrlichkeit, Hoheit und Oberbotmaͤßigkeit in einen vno Den andern, voie auch 
den vbrelten Verträgen vnd Herkommen in allen andern vnſchaͤdlich, treulich fonder 
argeliſt ono gefehrde. Zu vrkunde haben Wir Vnſer Inſiegel an dieſen Brief wiſſentlich 
bengen laſſen, der gegeben ift off St. Moritzburg, den (o Martii, nach Chrifti vnſers 
einigen Zloͤſfers vnd Seligmachers Geburt im 1599 Jahre. 


$. 3. Ho. 1608. ten 18 ulii verftach Churfuͤrſt Joachim Seiedtich zu Brandenburg, 
und peil Marggraff Chriftian Wilhelm am 28 Auguft. diefes Jahrs fein zı Fahr erfüllet Hatte, 
(mafien er 1587.den 28 Auguft gebohren war ) (o übergab. ihm das Doms Capitul die Regierung, 
nachdem er Tages vorher die aufgerihtete Capitulation ju Wollmirftedt mit einem leiblichen 
Ende beſchworen, , unterfhrieben und befiegelt batte. -Bald darauf, nemlich ben ı September 
Eam der Ertbiſchoff nad) Aale, begab fid). abet wegen der tiefen Trauer in aller Stille nur mt 
ein paar Kuhſchen üser ven Neumarckt von hinten zu auf die Moritzburg, Doch wurden nad) 
feiner Ankunft einige groffe Stücken auf dem Schloßwalle loßgebrandt, und dadurch deffen Ans 
funit dem Bolde kund gemacht. . Den 27 September ward darauf ein Land-Tag zu Doll 
gehalten, auf weihen Das Dom- Capitul- die Stände an ben Ersbiſchoff verwieß, woraufer 
folgenden Tages den 28 September bie Huldigung von der Stadt Halle geroöhnlicher mafien 
auf dem Rathhauſe eingenommen. Er ift dahin durch Die groffe Ulrichs⸗ Straffe mit Vortretung 
der Rirterihafft an 200 Perfonen, der Brälaten und Aebie, aud) 6 Grafen, auf einem braun 
Pferde geritten, welches nachher wie gebräuchlich ber ältefte Saltzwuͤrcker über die Saltzbrun⸗ 
nen geritten, und hat ihm der Rath einen verguldeten Pocal unb Neapolitaniſches Rof, feinem 
antoefenden Bruders Churfürft. Johann Sigiemunden aber ein abgerichtetes graues Pferd vv 
ebret; Dagegen er der Stadt den gewoͤhnlichen Huldebrieff ertheilet. Folgenden 20 October hat 
er aud) in eigener Perfen die Huldigung von denen Einwohnern auf dem Neumarckte und zu 
Glaude, aud) nahmahls zu Giebichenftein von denen zum Amte gehörigen Dorffſchafſten 
eingenommen. Der Anfang feiner Regierung war qud) ziemlich ruhig, und ift in den erſtern 
Cyabren eben nichts fonderlihes vorgegangen, auffer Daf Ho: 1615. Den 22 May der Ehurfürft 
Jobenn Sigismund zu Brandenburg, Marggraff Johann George, der Landgraf 1 
Heffen, und Margaraff Joachim Ernſt zu Anſpach ibn zu Halle beſuchet, und dabey allerhand 
Luftbarkeiten angeftellet worden. 

. 4. Ao. 1614. tefoloirte Ertzbiſchoff Chriftian Wilhelm fid) zu vermählen, daher er das 
Ergflifft reſignitte, und fid aus dem Lande begab, von dem Dom: Capitul aber am 28 Novemb. 
tie Morisburg umb andere Schloffer und Aemter eingenommen, eine Sedisvacantz declariret und 
Gyour- Gapitularijdje Regierung angeftellet worden, Die Dod) aber nicht lange gewaͤhret, mafien 
das Dom: Capitul, nachdem die neue Capitulation am 14 December veauliret worden, Die in 
&ünige Spicil. eccl. Cont I. p.298. zu finden, ihn hinwieder jum Adminiſtratore poftuliver, und 
die Untertanen an ihn verwieſſen/ Die jedoch Feine neue Huldigung leiten durfften. Es hielt aber 
derfelbe am x Zan. 1615. mit Pringefin Dorothea, Hergog Heinrich julii von Braunſchweig 
Tochter su Wolffenbuͤttel Beylager, und geſchahe bie Heimführung und Einzug zu alle am 
21 Januar. daru aud) der Rath auf die Moritzburg eingeladen worden, melher ber Sårhin 
einen filberuen Vocal von 6 Marden, und in folden in einen coth and weiſen fammeten mit ibit 
geſiickten Beutel r20 Roſenobel verehret. Es mard aud) von bem Adminiftratore unter Dn zo. 
Januar. eine neue Thale- Ordnung durd den Drud publiciet ‚und zu Ende deg Jahres, an 
29 December hielt derfelbe mit feiner Gemahlin und Hoffftadt eine prächtige Schlitcenfarch zu 
Halle, dabey fie auf Der Wage abtraten und von dem Rathe ftactiret wurden. Das folgende 
1616 Jahr, den 22 Januar. ward dem Adminiſtrator eine Pringefin Sophia Elifabeth geboh⸗ 

` ren, 


Das 4, Gapitef, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 329 


ron, (die nachgehends 1638. an Hertzog Sriedrich Wilhelm N. ju Sachſen⸗Altenburg vermaͤh⸗ 
[ct worden, und 1650. verftorben ift) ju Deren Tauffzeugen er unter andern aud) den Rath zu Halle 
erbeten, deffen Stelle bep dem am go Januar. gehaltenen Tauff-Adtu die beyden tegierenden 
Rathsmeiſter L. Wolfgang Hahn und Hans Drachftedr vertreten. Bey der Einfegnung 
uad) Oſtern hat der 2fominiftrator einige Tage lang nacheinander groffe Seftivitäten mit 9fufyds 
gen, Ringel- und Quintan⸗ Rennen, Fußthurnieren und Carouffel angeftellet, fo auf dem Marckte 
ju Halle. auf einer darzu zugerichteten Rennebahn gehalten worden, dabey fid) viel F tften, Grafen 
und Herren , und unter andern aud) Churfuͤrſt Johann Georg der 1. zu Sachſen eingefunden; 
wiewohl Derfelbe der tieffen Trauer halben wegen feines Bruders Hertzogs Augufti Abfterbens nur 
yon der Wage zugefehen. Welche Solennitäten mit einem Eoftbabten Feuerwerck in der Wun⸗ 
derburg (d. 1. auf der Eleinen Wieſe neben dem Fürftens Garten ) befchloffen, aud hernach alles 
in Kupfer geftochen und Durch ben Druck befant gemacht worden. Es erneuerte auch der Admis 
niftrator auf Anſuchen des Raths am 30 April die ehemahls von Ergbifchoff Erneſto erlangte, 
und von dem Dom⸗Capitul fede vacante 1599. bewilligte Goncefion des Pfänner» Gehäges, 
und lief folches Dusch geſetzte Aege- Säulen von dem Pichen Gehege ſcheiden. Auch ertheilte 
et dem Rath am as November einen Lehnbrieff über die Capelle zu S. Jacob auf dem Sand⸗ 
berge zu Halle, und Deren zugehörige Zinfen. 

$. s. 0.1617. da eben roo Fahr verfloffen, daß Lutherus durch Anſchlagung feiner 
Thefium der Reformation einen Anfang gemacht, ift deshalb toic in dem benachbahrten&achfen, 
alfo aud) auf Befehl des Adminiſtratoris €briftion Wilhelms im Crüftifft Magdeburg den qr. 
October und beyde folgende Tage ein Jubilaͤum gehalten worden, Davon hinten in den Kirchen⸗ 
Geſchichten der Stadt Halle ein mehrers vorkommen wird. Das folgende 1618 Jahr, war 
dasjenige, da durch Die Böhmifche Unruhe der leidige Orepkigjährige Arie den Anfang ges 
wonnen , in welchen gang Teutſchland verwickelt wurde, fonderlic) das Ersftifft Magdeburg von 
beyden Theilen fact mitgenommen und verwuͤſtet, Die Stadt Magdeburg jämmerlich jerftöhret 
ward, und der Adminiftrator um Land und Leute, ja felbft um feine Freyheit fam. Es waren 
aber bie Eriegenden Partheyen auf einer Seite vie catbolifcbe Ligue, als der Rayſer, nebft denen 
meiſten catbolifcben Ständen, dabey fid) der Aönig in Spanien mit einmengte ; auf Der 
andern Seite aber anfänglich einzelne Proteſtantiſche Stände, nebft bem Aönig in Daͤnnemarck, 
nachher als fid) dev ZAónig in Schweden. Der Sache annahm, Das gange Kvangelifche 
Corpus , von denen Dod) nach bem Pragiſchen Frieden einige auf des Kayſers Seite traten, aud) 
hielte e8 Sranckreich mit der Proteftantiihen und Schwediſchen Parthey, weil es dag Haus 
Oeſterreich dadurch zu ſchwaͤchen ſuchte. Den Anlaß ju. Diefem Kriege gab das heimliche Miß⸗ 
frauen der catholiſchen und proteſtantiſchen Stände gepen einander, Dabon jene eine Ligue, diefe 
aber eine Union untereinander errichtet hatten; den Anfang aber dazu, wie (don gedacht, vie 
Boͤhmiſchen Unenben. Es hatten nemli bie protefticenden Stände von Kahſer Machia ven 
fo genanten MajeſtaͤtsBrieff und Dabutd) das freye Erereitium ihrer Keligion erhalten, 
worinn fie aber fonderli von denen catbolifdjen Geiftlichen ſehr beeinträchtiget, und von dem 
Ertzbiſchoff zu Prag die zu Cloſtergrab neuerbauete evangelifche Kirche niedergeriffen wurde 
aud von dem Abr ju Zxaunau feinen Unterthanen dergleichen gt erbauen nicht verftattet werden 
woſte. Nun hatte Kayſer Mathias wegen feines hohen Alters, und vetmutbenben baldigen 
Lebeng » Endes feinen Better Ertzhertzog Serbinanben yu feinem Succeffore im Königreich, Boͤh⸗ 
men und Ungarn ernennef, ed war auch derfelbe von denen Boͤhmiſchen Ständen angenommen, 
und im vorigen 1617 Fahr jum Könige ertoeblet und gecrbnet worden, abet damahls wegen der 
Ungatifchen Crone in Ungarn abweſend, und der Kayfer Mathias mit feiner joffitabt zu Wien. 
Mittlerweile bie Boͤhmiſchen Stände und Defenfores fid) derer Braunauer und Cloſtergraber 
annahmen, eine Zuſammenkunfft zu Prag hielten, und darauf den 23 May fid) mit ihrem Gewehr 
auf das Schloß begaben, bey Denen Königl. Sand» Dfficirern ihre Beſchwerden porbrachten und 
derſelben Abſchaffung begehreten. Da dann der Obriſte Burggraf Adam von Sternberg 
darzu nicht ungeneigt war, dev oberfte Sandrichter aber Wilhelm Slabata und Staff von 
Martinig darzu nicht einftimmen toolten, fonbern die Stände fehr hart anlieffen, dadurch dieg 
fo erbittert wurden, daß fie den Slabata und Martinig famt Dem Secretario M. Sabricio 
ergriffen, und aus der Cantzley zum Genfter hinab, bey 40 Elen bod) hienunter in den Schloß⸗ 
Graben ſtuͤrtzten, aud) etliche Piſtolen⸗Schuͤſſe nach ihnen thaten, wodurch fie aber Dod) Feinen Scha⸗ 
den genommen , indem fie in dem Graben auf einen Kehrichthauffen gefallen. Darauf famen Die 
Evangelifäjen Stände gufammen und verbanden fid) Gut und Hlut zu Erhaltung ihrer Religion 
bep einander aufsufeken, verbanneten Die Jefisiten aus dem Königreich, ſchickten fid) zum Kriege, 
wurben Volck und machten den Grafen von Thurn darüber zum General; dagegen der Kayfer 
die Grafen von Bucquoy und Dampier mit einer Armee in Böhmen ſchickte, und gegen einander 
Seindfeeligkeiten veruͤbet wurden, die Kapferlichen aber, als Graf Ernſt von Mansfeld in der 
Vohmiſchen Stände Dienfte trat, und ihnen mit einigem Kriegs» Bol zu Hülfe fam, Boͤhmen 
wieder verlafen muften. Immittelſt verftarb Kayfer Mathias am 20 Matt. 1619. ba dann 
Sörig Serdinand an feine ftatt zum Römifchen Kapfer toieder erwehlet wurde, bie Böhmifcpen 
Stände aber wolten ihn zu ihrem König nicht annehmen, fondern erwehleten Churfuͤrſt Scítoricben 


ju 


330 Das 4. Capitel, von den Ershifhöffen zu Magdeburg, 


wu Dfals zu ihrem Könige, bet aud aller ihm von Chur-Bayern und Sachſen beſchehenen 
Abmahnung ohnerachtet, die Boͤhmiſche Crone annahm, mit feiner Gemahlin und einem groffen 
Comitat uach Drag gieng, daſelbſt mit groffen Freuden empfangen und den 25 October zum 
Könige gectónet wurde. Schlefien, Mähren und Die Laufiz traten gleichfals mit in Die Boh. 
miſche Union, und mare eine Armee auf die Beine gebracht; Die Proteftantiichen unirten Ridis 
Stände aber hielten einen Unions- Tag zu Viürnberg, und fudjten fid) wegen anſcheinender 
Gefahr vor denen Catholiſchen Ständen in rechte Vereinigung und CBerfaffung zu fegen. Dar 
GChurfürit zu Sachfen feste fid) and in eine Kriegs-Merfaffung, und flellete am gott. 1620, 
eine Ober: Saͤchſiſche Ereyß-Verfamlung, an. Es wurde aud) nachgehends eine Zufam: 
menfunjt etlicher Chur⸗ und Gürften zu tfiüblbaufen gehalten, woſelbſt bie hurfürften u 
Meyns, Cólln und Sachſen damt Landaraff Ludwigen in Heffen in Perfon, der Churfürk zu 
Trier aber und Hertzog Maximilian in Bayern burd) Gefandten erſchienen, und den Schluß 
fafleten, den Sapfer bey feiner Hohcit zu erhalten, zugleich aber eine Affecuration wegen weg 
Religions- Friedens und der geiſtůchen Güter verabredeten und publiciven lieffen. 


& 6. Mitlermeile (dite der Roͤnig in Spenien unter Commando des Marquis de 
Spinofe ten Kayfer cine Armee von erlid 20000 Mam zu Hülffe, welche aus Denen Nieders 
landen an dem Rheinſtrohme herauf 109 und nad) denen Pfälsifchyen Landen zugieng. Churfürf 
Jobenn Georg zu Sachfen hieß fid) aud) zur Aßiſtentz wider Böhmen bewegen, und erhielt 
ton dem Kapir Commißion, folches mit Gewalt zum Gieborftm zu bringen, und ob zwar König 
Sricorid) nett den Boͤhmiſchen Ständen von ihm die Neutralität verlangere, fhlug er doh 
folde ab, rückte im Auguſt 1620. mit feiner Armee in die Lauſitz, ermahnete Die Stände durd) 
xin Manifeſt sum Gehotſam und Untertscrffung , belagerte die Stadt Baugen, darinnen Marge 
graff Johann Georg von Fägerndorff eine (tarde Befagung hatte, eroberte felbige, nachdem 
fie faſt in Aſche verwandelt, mit Accord, nahm nachher aud) bie andern Städte ein, und bradıte 
die Zcufis zum Gehorſam. Immittelſt war Hergog Maximilian in Bayern auf des Kanfers 
Rerlangen mit ciner frarden Armee in Ober: Oefterreich eingerüct, und hatte bie Dafigen 
Stände, (e mehrentheils proteſtantiſch und fid) auf König Sriedrichs Cite lenen toolten, 
zum Gehorſam gebragt; worauf er nad) Böhmen fortgerückt, König Sticovicben am 209p 
tember 1620. auf dem weilfen Berge vor Drag angegriffen, und eine complete Wictorie über 
ihn erhalten; darauf fid) König Sriedrich mit feiner Gemahlin und Hoffftadt nad) Breßlau in 
Schleſien retitiret, deffen Armee zerſtreuet, und eon dem Hertzoge nicht allein Prag, fonden 
quà Das gange Königreich Boͤhmen eingenommen und wieder zu Kayſerlichen Gehorfam gebragt 
morden. Es ſuchte zwar König Friedrich bey denen untirten proteftantifhen Ständen, auch 

Smärfige Hülffe zu erlangen, wie ihm aber foldes fehl (lug, und der Churfürft zu Sachin 
mit feiner Armee in Schleften gieng, war er auf Die Sicherheit feiner Perfon bevacht, unb gieng 
mit feiner Gemahlin von Breßlau nad) Holland, darauf fid) Schlefien wieder in Kanferliche 
Devotion begab. Der Kanfer erflährere hn hierauf nebft feinen Anhängern, ſonderlich Marograf 
Johenn Georgen zu Brandenburg⸗ Jägerndorff und Fuͤrſt Chriſtian zu Anhale in Die 2lcbr, 
confi(cirte ihre Guͤter, und lich zur Crecutien der Acht dem Spinola in die Pfalg eincücken, der 
in felbiger (cbr übel hauſete; Joaͤgerndorff aber ward dem Churfücktlichen Haufe Brandenburg 
ungebührliher Weiſe entzogen, unb wider die Boͤhmiſche Directores der dandſtaͤnde eine harte 
Execution zu Prag vorgenommen. 


$ 7. Dies Berfahren ſonderlich Die Fnvafion des Spinola in die Pfaltz verurſachte 

Ben denen uniirten und übrigen Proteftantifchen Ständen groffes Auffehen, daher König Cbriftian 
in Dännemar am ri Mark. 1621. einen Content zu Segeberg in Hollſtein ausſchrieb, und 
dazu Des Teiederfächfiichen Creyßes und andere der Evangelifchen Religion zugerhane Fürften 
und Stände einlud, Die ſich aud) theils in Derfon, theils durch ihre Gefandten einfanben , wie 
tann unter andern der Koͤnig in Engelland einen Geſandten dahin abſchickte, Da wegen ber weit 
ausfehenden Kriegsläuffte in Teutſchland gerathfhlaget, und eine Geſandtſchafft an den Kayſer 
abgefertiget wurde, um wegen Abſchaffung des Spanifcyen Kriegẽvolcks CBorftellung zu thun, 
die aber nichts ausrichtete; worauf in Frieder Sachſen ſtarcke Kriegs⸗Bereiſchafften vor den 
Koͤnig in Daͤnnemarck gemacht wurden. In der Pfaltz hergegen belagerten die Spanier 
Stendentbel, fo fie aber, als der Graf von Mansfeld mit feinen Trouppen zum Entſatz berg 
zt, wieder verlieffen; worauf dieſer im Stifft Speyer übel Haus hielt, und groſſen Schaden 
verurſachte; Dee Hertzog in Bayern aber mit feiner Armee famt dem Kanferlihen General Tilly 
gleichfals in Die Unterpfals gieng, um den Mansfelder zu vertreiben, fid) mit denen Spanien zu 
cenjungiren, und bie Pfalg vollends zu occupiren. Unterdeſſen hatte fid) Hergog Cbriftian yt 
Sreunfchweig, Biſchoff su Halberſtadt eine Zeitlang mit Krieg Rok? zu einem Feldyug 
gefaſt gemacht, um dem Dfelsgrafen in feinen Nöthen beysufpringen,, und zu Wiedererlangung 
feiner Band und Leute Hülffe zu leiften, und frat den Mark nad) der Pfaltz an. Wie aber feine 
Avantguarde im Hergogthum Braunſchweig, und den Stiften Minden und -Hildeeheim bed 
tem Vurdyuge groffe. Creefíe begieng, brachten der regierende Hersög von Braunfehweig 
Sricoridy Ulrich, Herzog Cbriftian von Lüneburg und der Adminiſtrator qu Tage 
i J ange 


Das 4, Capitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg, 331 


Marggraff Chriftion Wilhelm in der Eyl etlich &anbbold und geworbene Soldaten zuſam⸗ 
men, griffen den 23 October 1621. Hergog Chriſtians Avantguarde an, ſchlugen fie, und 
nahmen ihr Gewehr und 6 Fahnen ab ; worauf Herbog Cbriftian mit der übrigen Armee feinen 
Marſch nad) der Pfalz durch die Abtey Corvey und Heſſen fortſetzte, und in dem Ehurs 
Mayntziſchen Gebiet, Amoͤneburg und andere Oerter eroberte und ausplünderte, Der Graf 
von Manofeld that vergleichen im Elſaß; fo Fam aud) der Ehurfürt Friedrich zu Dfalis 
un vermuthet wieder in feinem Lande an, und wurden bald von deffen Truppen unter bem Mans, 
felder, bald von der KRayſerlich⸗ Bayerifchen Armee einige Bortheile erhalten, Hertzog 
Chriſtian von Braunſchweig aber twandfe fid nad) feinem Abzuge ang dem Mayntʒiſchem 
mit feinen Völkern in Weftphalen, und haufete in denen Stifftern Paderborn und Mönfter 
mit Feuer und Schwerd fefe übel ‚ welchen zu fteuren der Churfuͤrſt von Coͤlln einen Theil der 
Ligiſtiſchen Armee zu Hülffe geruffen; darauf Hertzog Chriſtian wieder in das Mayngifdye 
309, und nad) feiner Gewohnheit haushielte, ſonderlich aber mit Verbrennung er Gleen und 
Dörfer groffen Schaden that, weichem die Zisifche und Spanifche Armee unter 001 Generalen 
Lilly und Corona nachgefoigei, ihn den 10 Suni 1622. bey Hoͤchſt am Mayn angegriffen, und 
sinen vollkommenen Sieg über ihn erhalten. . 


$.8 Die Ligiſtiſchen find darauf nach der Pfaltz gerückt; Hertzog Chriftian aber, ber 
fi mit bem Graffen von Mansfeld conjungitet, in Begleitung Pfaltzgraff Sriedrichs , mit ihrem 
Volck in Elſaß gezogen, viele Pleinen Städte und Dörfer verwuͤſtei, und Zabern belagert. 
Weil aber der König in Daͤnnemarck und König in Engelland nebfr andern Surfen fid) bey 
dem Kayfer wegen Steftitution des Pfalsgrafen interponitet , und ihnen daju gute Hoffnung ges 
mache worden, haben fie den Pfalzgrafen dahin zu vermögen geſucht, fein Kriegövolck zufoͤr⸗ 
derſt abzudancken, damit der Friede defto eher zu Stande kommen möchte. Der Pfaltzgraff 
ließ fid) dieſes gefallen, hob fo fort die Belagerung der Stadt Zabern auf, und erließ den 
Grafen von Mansfeld und Hertzog Chriſtian famt ihren unterhabenden Truppen ihrer Pflicht, 
in Meynung daß er dadurch zu feiner Ausſohnung ein erwuͤnſchteß Fundament geleget, und die 
Wiedereinraͤumung der Pfälsifchen Lande bald bernad) erfolgen würde. Allein er fand fih nebft 
feinen Mediateurs gewaltig betrogen; inden nad) der Schlacht bey Hoͤchſt, Tilly wieder in 
die Pfaltz rückte, Kadenburg einnahm, und darauf Heydelberg belayerte, aud) folches den 
5 Sept. 1622. mit flürmender Hand eroberte; Inzwiſchen Erkhergog 2eopold mit den Spania 
fehen Truppen fid) der Städte Zendan, Hagenau, Speyer, Germersheim, Worms und 
anderer bemaͤchtigte. Tilly ruckte darauf mit feiner Armee vor Manheim, und nahm eg ebenz 
fals am zo October mit Accord ein + belagerte qud) Franckenthal, mujte aber wegen der fpäten 
Syabted - Seit und üblen Wetters die Belagerung wieder aufheben; worauf er feine Armee in der 
Wetterau in die Winter⸗Quartiere legte, die umliegenden Reihs: Städte aber dabey fehe 
bedeänget tourden, die gwar Deshalb bey Ehur-Sacıfen um Interceffionales anbieten , aber 
durch felbige wenig Hütffe und Linderung erlangten, 


$. 9. Der Graff von Mansfeld und Hertzog Chriftian von Braunſchweig, nachdem 
ſie von Pfaltzgraff Friedrichen ihre Beurlaubung erhalten, boten dem Kayferlichen Hofe ihre 
Dienfte an; wie fie aber fahen, Daß man folche nicht viel achtete, und ihnen nicht trauete / hergegen 
aber Graff Moriz von troffau wegen Entfegung der von dem Marquis von Spinola belagerten 
Stadt Bergen op Zom ihrer Hülfe begehrete, brachen fie nebft Pfalggraff Sriedrichen mit 
ihrer Armee auf, und giengen durch Lothringen, in Champagne, da fie der. Her&og von Boullion 
auf der Neformirten Seite, ber Herkog von Livers aber in Königl. Frangöfiicke Dienfte zu 
geben firchte ; wodurch eine Uneinigkeit zwiſchen Herkog Chriftian und dem Grafen von ang: 
feld entftunb ; indem erftever in des Hergogg von Bouillion, letzterer aber in beg Königs von 
Franckreich Dienfte treten molte ‚ daher fie fid aud) von einander trenneten , jedoch aber nade 
mahls toieder vereinigten, dem Grafen Morin von tTaffau yu Hülffe zu siehen, auch daher mit 
Ihren Volck aufbrachen und in Hennegau einfielen. Don Cordua wolte ihnen dafelbft mit der 
Spanifchen Armee den Pafi vermehren, worauf es ben Fleury an der Brabantiſchen Graͤnhe 
ju einem Treffen Fam, in welchen die Spanier aus dem Felde gefchlagen, und ibr fämtlicheg 
Geſchuͤz, Bagage, Geld und groffe Beute denen Mansfeldifchen zu theil wurde, Herhog 
Chriſtian ward babcp in die lincfe Hand geſchoſſen, worzu nachgehende der Falte Brand (dug, 
daher ec fid) den Arin unter Trompeten und Pauen: Schall abnehmen ließ, worauf fie mit 
ihrer Armee duch die Spanifchen Fiiederlande mit Gewalt durchgedrungen, und zu groffer 
Freude der Holländer zu Breda ankommen, Spinola aber dadurch bewogen Ward, bie Belnges 
tung vor Bergen op Zom wieder aufzuheben, 


$. ro. Pfaltzgraff Friedrich batte num immittelſt vergeblich auf die endliche Beriti 

feinee Sachen und Wieder⸗Einraͤumung der Pfaͤltzſſchen Rande gehoffet; wie " ^: an aung 

man am Kayfelihen und Spapiſchen Hofe ſolches nur auf die lange Band fpielete, und in 

Güte wenig auszurichten fepn würde; ergrieff er einen andern Weg, und lief den Grafen von 

Mansfeld neue Kriegs-Rüftungen machen. Diefer £m vonden Hollandern ſeine Dinifion, 
HEN t2 


worb 


332 Dag 4. Capitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg, 


morb noch mehr Rold an, unb gieng darauf mit feiner und ber Braunſchweigiſchen Armee ing 
Stift Miänfter, alwo er mit Raubund Brand nad) feiner Geroonheit (cbr übel baufete, darauf 
in Oftfrieglend zog, und fein Rold ala in Die Quartiere verlegte. Zu Diefen Zeiten verurſachte 
der Ripper und Wipper böfe Münge eine groffe Theurung in allen Gaden, fonberlid) in den 
Rictualien , fo je länger je mehr dergeitalt überhand genommen, daß nicht allein faft aller Handel 
und Wandel gänglid) darnieder gelegen, fondern aud) in vielen Orten die Berker und Biers 
Brauer wegen des groffen Verlufis an der Münge, Fein Brodt baden, nod) Bier brauen und 
perfauffen wollen; darüber der arme Mann mit Weib und Kindern in groffe Noth kommen, 
und daher an vielen Orten, fonderlih zu Goßlar, Eisleben, Brandenburg, Cipanbay, 
Steyberg, Halle, Magdeburg zc. grojle Aufläufe und Tumult von dem gemeinen Mang 
erfolget, bec auf die Kipper fehr verbittert worden, ihre Haͤuſer geſtuͤrmet, und alles Preig gemacht, 
Zu Niegdeburg ift der Tumult fo groß gemefen, daß bey Stillung deſſelben 16 Perfonen umg 
Leben formen, und bep 200 befchätiger worden. Zu Halle ſchlugen fid) im Januar und Februar 
1622. die Soldaten und Hallburſche zufammen, ftürmeten derer Zipper Häufer und machten 
alles dreiß, fo daß aud) der Adminiſtrator Chriftian Vilhelm genöthiget ward, als die S'umul- 
tuanten am 13 Februar eines Nadlers Haus hinter der alten Schule ffürmeten, mit einer Parthey 
Keutern und Mußquetirern ſich in eigner Perfon dahin zu begeben , und fie mit Dem Degen in 
der Kauft abzuteeiben, dabey zwey erftochen und viel verwundet, aud) viele in Werhafft genommen 
worden, wider die man mit der Inquiſition verfahren, und theils der Stadt veriviefen. Es if 
darauf nad) gehaltenen Landtage eine Muͤntz-Reduction erfolget, und am 1o Mart. deshalb 
ein Mandet, aud) eine Tax⸗Ordnung publiciret werden, wodurch febr viel Leute, fo das 
leidjte Geld gehabt, in groſſen Schaden Commen, einige aud) darüber in Verzweiffelung gerathen, 
und ſich felbft ums Leben gebracht. Es haben aud) Darauf der Churfürft von Brandenburg, und 
Sachſen, und die Hergoge von Braunſchweig und Pommern ebenfals im Muͤntzweſen geivifie 
Berordnungen gemacht, bie leiten Müngen verruffen, und bey hoher Strafe geboten, daf 
niemand die Reigsthaler und andere Müngforten höher einnehmen und ausgeben folle, als vor 

diefem geſchchen, wodurch bann Diefes Unweſen gejüillet worden. 
$.ır Das folgende 1623 Fabr, im Januario hielt Kayſer Serdinandus IT. einen 
Reichsteg zu Regenſpurg, almo er fi in Perſon einfand, den Pfalsgrafen der Churwuͤrde 
entfegte und foldye Hergog Maximilian in Bayern conferirte; darwider fid) aber der Churfürft 
von Sachfen und Brandenburg, wiewohl vergeblich), ſetzete. Inzwiſchen wurde den Winter 
durch Oſtfrießland von dem Graffen von Mansfeld febr übel geplagt, Dagegen es bes Tilly 
Armee in der Wetterau nicht beffer machte. Wie aber der Regenfpurgifche Reichstag ganó 
anders, als die Proteſtanten vermuthet, abgelaufen, fo befürchten fid) bie Fuͤrſten und Stände 
des Niederſachſiſchen Creyßes, Daß es ihnen eben fo, wie der Pfalz, Böhmen und Mähren 
erachen, und fie um Freyheit und Religion gebracht werden möchten; Daher vereinigten fid) der 
König in Daͤnnemarck, die Hergoge zu Braunſchweig, Hollſtein und Mecklenburg, famt 
Ten Staͤdten Hamburg, Bremen, Lübet und Lüneburg, fid) in Verfaffung zu ftellen, eine 
Armee von 1000 Mann zu ihrer Defenfion auffzubringen, und damit alles Unheil von ihren 
Banden abzuwenden. Herkog Chriftien von Braunſchweig batte aud) mieder viel Kriensvold 
zuſammen gebracht, und lag vamahls am Weſerſtrohm, wo cc Hoͤrter, Hameln und Rinteln 
Mic ſtarcken Guarniforen verſehen und feine Reuterey in die Citijiter Hildesheim, Halberſtadt 
und daherum verleget hafte; hatte aber noch Feinen feften Entſchluß gefaflet, wohin er fich wenden 
molte. Sein Bruder der regierende Hergog zu Brannfchweigundder König von Daͤnnemarck 
hatten stoac bißher nicht gern gefehen, daß er fid) in das Kriegsweſen in Teutfchland eingemiſcht, 
aud ſich ſehr bemuͤhet, ihn von feinem Vorhaben abzuhalten; weil aber alles nicht verfangen vooltt, 
fo nahm ihn der Fliederfächfiiche Grey zu Anfang des Martii in fine SSejtallung, und noti 
ficirte ſolches Hertzog Sriedric) Ulrich von Braunſchweig dem Graffen von Tilly, welder mit 
feiner Armee, an die 20000 Mann ten Winter über ia der YOettevan und Helfen gelegen, Damit 
fie nit an einander gerathen möchten. €s kehrete ſich aber Tilly daran nicht, ſondern brach 
den 26 Map aus der Wetterau auf, und ruͤckte ins Stift Hirſchfeld, um fid) Hertzog 
Chriſtianen zu nähern und denſelben zu obſerviren; immittelſt mar wegen des Kapferlihen 
Perdons eer Herkog Chriſtian tractiret, aud) folder von dem Kayſer bervilliger, vom Herkog 
aber, weil ſelbiger nicht trauete , nicht angenommen morden; worauf Tilly mit feiner Armee ing 
Eißfeld gerückt, und die Feindſeligkeiten zwiſchen ibm und Hertzog Cbriftian ven Anfang genommen. 
Da Niderfähliige Creyß, welcher befuͤrchtete, daf fid) das Kriegs-Seuer in feine Rande ziehen 
mochte, ermahnete Darauf den Hergog, entweder den apfel, Perdon anzunehmen und fein 
Bel abzudanden, oder fi), mie aud) Tilly thun folte, damit aus dem Creyſſe zu begeben, 
fonften er andere Mittel vor die Hand zu nehmen genöthiger werden würde. Worauf er fid) kurtz 
befonnen, mit feiner Armee den 16 Julii aufgebrochen und in Weftphalen marchiret, deme der 
Graf eon Tilly mit der feinigen nachgefolget, ihn im Stift Muͤnſter erreichet, und ihm ein 
Treffen geliefert, welches zwey Tage nach einander gewaͤhret, Hertzog Chriſtians Armee durch 
g Päfie geſchlagen, und endlich am 27 Julii 1623. bey Stadtlohn im Haupt: Treffen gaͤntzlich 
in die Flucht gebracht worden, daben Derjelben auf 4000. auf dem Platz blieben, und alles Gewehr, 
Geſch fr 


Das 4.Capitel, von ben Ersbifchöffen zu Magdeburg, 333 


Geſchuͤtz, Munition und Bagage famt ctlide 1000 Gefangenen, (unter weihen Hertzog Wilhelm 
von Sachfen Weymar, Herkog Seiedrich von Sachfen Altenburg, ein Graf von Iſen⸗ 
burg, von Witgenftein,von Schlid, und ein Rheingraff, nebſt viden Obtiſten und Officirers 
geweſen,) Dem Tilly in die Hände gefallen. Hertzog Chriſtian retíricte (id) mit der meten 
Reutereh Die gange Nacht durch auf Brefort, und begab fid) folgende nad) Arnheim, alimo 
die Holländer 6ooo Mann zu Rof und Fuß von ſeinen Soldaten in Dienft nahmen, und Hertzog 
Chriſtians Commando untergaben, Die übrigen aber lauffen liefen. Tilly ſuchte darauf aud) 
den Mansfelder aus Oſtfrießland ju vertreiben; allein Die Holländer Famin ibi zuvor und 
beſehten Emden; ble YYTanefeloifcben aber festen das Land auf à Meilen unter Waller, babet 
ihnen Tilly nicht beykommen Fonte, fondern fid) wieder zurück begeben mufte Bey Diefen Um: 
ftänpen befekte der König in Daͤnnemarck mit Zuthundes Triederfächfifchen Creyſſes die Städte 
und Beftungen am Weſerſtrohm nad) Nothdurfft, und verlegte Die Påffe bif an Delmenhorſt. 
Die Holländer aber fo von Herkog Ehriftions Volcke 6o00 Mann auf 3 Monath fang in 
Dienfte genommen, danckte fole mod) vor Deren Ablauff wieder ab, babet Graf Hermann 
Orto von Styrum fie den 22 Octobris durch Zütphen und Ober: Viel nach Oſtfriesland 
dem Mansfelder zugeführef, toofelbft fie das Band vollends ruiniren halten, Die Ligiſtiſche 
Armee aber unter dem Öraffen von Tilly ward in das Heflenland in die Winter: Quartiere vers 
leget. Mitlerwell dieſes vorgieng haufeten die Spanier in der Pfals ſehr Abel, und thaten (on 
derlich denen Proteſtirenden Einwohnern wie auch Denen benachhahrfen Reichsſtaͤdten groffen 
Drangfahl an ; der König in Engelland aber vermeinte feinem Schwieger⸗ Sohn wieder zu feinen 
Landen zu verhelffen und fchloß deshalb einen Vergleich, vermöge deffen ihm und der Infantin 
Iſabella von Spanien die Beftung Franckenthal in Sequeftration gegeben werden, und ein 
15 Monathlicher Stillſtand zwiſchen den Ligiftifchen und bem Dfateacoffen feyn folte, binnen 
welcher Zeit man alle Unruhen im Reich durch einen Congreß zu heben fuchen wolle. Er vermel 
vete auch folches dem Pfaltzgraffen, mit Ermahnen, daß er aller wuͤrcklichen Afifteng von Hertzog 
€briftion und dem Grafen von Manofeld, aud) wer es fonften fep, fid) entfd)lagen, und den 
Ausgang diefer Sache erwarten folle. Der Ober-Sächftfche Creyß war awar hierbey bißher 
nod) ruhig, aber nicht müßig geweſen, fondern batte einen Creyf - Gag zu Jürerbock gehalten, 
wegen diefer gefährlichen Laͤuffte fid) berathſchlaget, und dahin verglichen , fid zu ihrer Defenfion 
auf dem Nothfall gefaft zu machen; aud) zu Dem Ende eine Armee von 10000 Mann zuſamiuen 
gebracht, und mit groben Geſchuͤtz, Ammunition und aller Nothdurfft wohl verfehen.. Sm Junio 
aber ward dem Chur-Fürften von Sachfen wegen feiner auffgemandten Kriegs- Koften Durch 
Kapferlihe Commiffarien die Ober⸗ und Vieder⸗Lauſitz pfandweiß eingeräumt. 


$. 13. Dasfolgende 1624 Fahr machte der König in Engelland wegen des Pfaltzgraffens 
feines Schwiegerſohns groffe Anftalt zum Kriege wider den Kayſer; verband fid) deshalb mit 
Franckreich, und nahm den Graffen von Mansfeld zum General über die Hülffs-Arınee an, 
Hertzog Cbriftian aber ward General über die franzöfifche Neuterey, mit deren Zurüftung 
dies Jahr verſtrich und nichts fonderlicyes vorfiel, Im Ersftifft Magdeburg ward die Zeit mit 
Kandtägen und Berathfehlagungen wegen der Landes⸗Defenſion bey Denen anfcheinenden gefaͤhr⸗ 
lichen Sänfften zugebradt, und fuchten Die Catholifchen fid) wieder einzunifteln. Im Elofter Al⸗ 
senbalteneleben harte dev Adminiftrator einen Evangeliihen Probſt Heinrich Eilert confirmiret, 
darwider fid) vie catholifchen Nonnen feßten, und Kayſerlichen Befehlausbrachten, Den vonihnen 
erwehlten eatholiſchen Henning Soͤthoff einzufegen, wehhalb der Adminiftrator an unterſchiedene 
Evangelifhe Fürften ſchrieb, und fid) Raths erhalte, aud) den Putherifchen Probſt maintenitte, biß 
endlich Daß folgende Jahr die Ranferl. Trouppen in das Ersftifft einfielen. Im Cloſter Ammens 
leben, wo damals ein Evangelifcher Abt, Rahmens Caſpar Ulenberg war, erregten einige eon 
ihm eycludirte Mönche ebenfalls Unruhe, wandten fid) an den Kapfer und brachten nicht nur einen 
Reftitutiong- Befehl, fondern aud) eine Commißion an einige eatholifche Achte zur Vifitation bes 
Elofters aus, die auch ſolche Bifitation ins Werd richteten, ehe der Randes-Fürft dagegen Anftale 
machen Eonfe; Davon der Verlauff aus nachſtehenden Documenten des mehrern zu erfehen iff, 


(No. 116-121.) So wurden aud) die Statuta des Stiffts S. Gangolphi zu Magoeburg den 
4 Det, von neuem verfafle, (No. 122.) . 


No, n6, 

Kayſers Ferdinandi IT Schreiben an das Dom - Capitul zu Magdeburg, wegen 
Neformation des Clofters Ammensleben und der von denen Benedictiner Drdens-Pifita- 
toren darinnen anzuftellender Bifitation, d. s Dec. A0.1623. Ex Autographo, 
Serdinand der Ander, von Gottes gnaden, Brwölter Römifcyer Kaiſer, zu 

allen Zeitten Mehrer deß Reids ac. 
tfame, Zicbe Andächtige, Vns haben die auch Erfamen, Vnſete liebe Andächtige, 


P. Georgius, F. Joannes, ond F. Conradus, Ordinis S. Benedicti , alle drey Conuen- 


tales ono Profefi des Gottshauß vno Clofters Amengleben im Erg-Srifft Magdeburg 


13 gelegen 


334 Das 4, Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


denen in hoͤchſter Demuͤetigkeit Clagend zu erkhennen geben, welchergeftalt erſtbeſagts 
fer Hofer hen "obo bero in merckhlichen groffen abgang vno faft enferiie, 
verderben gerathen mebrenthailg durch Derurfacben vnd liederliche Haußhaltung des 
yezigen Abbtens daſelbſt Cafpari Vlenpergii, welcher in Seit feines vbel geführten 
Regiments nitt allein die Religion verändert, fonden auch in feinem aͤrgerlichen hochft- 
feräfflichen Zeben fich fo weit vertiefft, das Er weder Regul oder Cloſter Sucht weder 
Waͤrtſchafft oder was ſonſten zu erhaltung der fundation von notten, faſt mehr in acht 
genommen ja hindangeſetʒt des reſpects und gehorſambs, welchen Er ſeiner Geißtlichen 
Ordens Obrigkeit huldig, vber allen vor fic ſelbſten vertebten Muetwill, auch noch 
etlich andere feiner Convenmeln zu dergleichen ſtraffmeßigen Wandlverlaicter, diejenigen 
aber, welche darein nicht confentien, vro es niet Ime halten wöllen, auf dem Clofter 
cignes Gewalts abgeſchafft viro vertagt. ‚Wann dann mehrbefagten Abbts procedere 
en ipm felb(t ärgerlich, der Cloͤſterlichen oifciplin, der frommen Stiffter intention vnd 
Den heilſamen Reichs Confiturionibus gang entgegen vnd zuwider, vno babero keines⸗ 
weges zu gedulden, fondern durch ordentliche Inſpection vno Difitation der Obrigkeit, 
wie cs bey mehr befagten Orden gebreächig vno Herkommen, billich einsuftellen 


Hierumb (o ermahnen vno beuelchen Wir euch biemite gnedigiſt anch ernftlich, 
Ihr woͤllet vorgemelten Benedictiner Ordens Hraͤſidenten vnd viſitatorn, den Wir def- 
wegen zueſchreiben, vnd Sy dißfalß Ihres Ambts erinnern, an vorhabender Difitation 
vnd wa derſelben effe&us mit fich bringen möchten, niche allein nicht verhinderlich, 
fondern vilmehr darzucbefürderlich fein, ono auff jr Anruffen alle guete Huͤlff vnd Vorſchub 
erweiſen, das thuen Wir vns zu Ruch vnzweiffenlich verſehen, Jhr volbringt and) daren 
neben dcr flbi Pillichait vnſern gnedigiſten auch ernften Willen vnd Meinung s denen 
Wir mitt Ray: gnaden genaige feinde, Geben in Vnſerer Start Wien den fünfften Tag 
Decembris, Anno Sechzehenhundert drey vnd zwanzig, Onferer Reiche des Römifchin 
im Sünfften, deß Hungriſchen im Scchſten, vno deß Bohemiſchen im Siebenden 


Ferdinand 


Vt 
Peter Henrich 


zu Stralendorff Ad mandatum Saeræ Cæſaren 
Mitis proprium. 


J. B. Bucher. 
In dorſo. 
Den Erſamen, Vnſern Lieben Andächtigen, VT. Dechan, Senior 
vnnd Capitel deß Ertz⸗Stiffts Magdenburg 


Beylage. 

ir Ferdinendt der Ander Von Gottes gnaden Grwoͤltter Romiſcher Kayſer, su allen Jeitten Mehrer 

des Reichs, in Germanien, zu Hungarn, Beheim, Dalmatien, Croatien vnd Schlauenien x. 
Ronnigh, Ert⸗Hertzogh su Oſterreich, Hertzogh zu Burgundt, Steyr, Kaͤrndten, Crain vnd Wuͤrtenbergh, 
Grau zu Tyrol ze. Bekennen offentlich vndt thuen Furor Allermenniglich, Wiewoll alle vndt jede vnſere 
vndt deß Halligen Reichs gehorſame Stände vnb Vnterthanen geniciniglich iu Vnſerm als Romiſchen 
Bayfers vndt gemeinen Oberhaubts Schutz, Schiem, Protection vnd Verſprechnuͤß ſeyen, daß Wihr 
jedoch auf ctzlichen Vnß fuͤrgebrachten vnd Vnſer Rey. Gemuͤth bewegenden erheblichen vndt rechtmeßigen 
Vrfachen den Erſamen, Onfern Lieben Andechtigen N. Praͤſidenten vndt deſſen Ordenß Perſohnen Finit 
fine Congregationis Bursfeldenfs, ſambt jorn Zugehörigen ende Verwahnten, mis allen jhien Leib, Hab: 
end: Gien, ligendt vro vahrend, Lehen vno Aigen, fo Sie jego haben, oder Einfftiglich mir redr 
meßigen Til en fid) bringen möchten, wo vnde en welchem orten dieſelbe gelegen fein, nichts aufge 
nommen, in Vnſcr vndt dcß heiligen Reichs befondere Gnad, Verfpruchnuß, Shur vnor Schirm am 
vnd aufgenommen haben. Nemmen ende cmpfaben fie auch in Vnſer vndt def heiligen Reichs ſonder⸗ 
bahren Vecſpruch, Schu vno Schirm, bianir aus Romifcher Kayſ. Macht wiſſentlich in crafft oif 
brichs, vnd meinen, ſetzen vndt woͤllen, daß obernante Praͤſident, Ordenß Perfohnen vndt Viſitatorts 
mir allen ihren Leib, Haab und Guͤettern ligenden vno vahrenden, fo fie ietzo haben, odee kuͤnfitiglich 
mir techtnicßigen Cid an fidh bringen möchten, mir ellen derſelben an⸗ vnd Zugehoͤrigen, nichts außge⸗ 
nommen, vic vno in ſolchem Vnſcrm Rapferlicyen Verſpruch, Shug vndt Schirm fein vnde bleiben, 
auch alle ond jede recht, gerechtigkeit, Necybeiten, Immuniteten vno Sicherheit, Vorehl vndt Bencficien 
haben, (id) derſelben erfrewen, geniſſen ſollen vndt mogen, wie andere Vnſere vnd Xf heilligen Reiche 
Vnderthancn, (o in Vnſerm vnde df heilligen Reichs ſonderbahren Verſpruch, Schntz vndt Schirm frin, 
ſolches alles haben, vndt fich deſſen erfraien, gebrauchen vndt geniſſen, Son Allermenniglich viu 
Hindert, dcd) folen fic vndt die jhrigen, wie obſtehet, einem jeden, fo ſpruch vnde forderung zu jhnen 
zu haben vermeinten oder gewinnen, derſelben halb an gepuhrenden Ortt vndt recht flat chuen, vndt 
dme nicht ver fein. Vndt gepiesen darauf allen vndt jeden Ehnrfürften, Sürften, Beiftlichen vno Welte 
lie, Praͤlaten, Grauen, Freyen, Herrn, Kittern, Anechten, Landtuogten, Haubtleuten, Vitzdomen, 


Dogen, 


Das 4. Capitel, von den Erkbifhöffen zu Magdeburg. 335 


egern, Verweſern, Ambtleuthen, Schulsheiffen, Burgemaifteen, Richten, Nähen, Burs 
pra y Mac) vbt — allen —— vndt dG Reichs Vnterihanen vndt getrewen waf 
Wirden / Standıs oder Weſen oie ſeindt ernſtlich vndt veſtiglich mit dieſem Brieff vno woͤllen daß Sie 
mehrgedachten Praͤſidenten vndt ſeine vndergebene Ordens sPerfohnen mis allen ihren Leib, Haab vndt 
Giren, ligero vndt vahrenden, Lehen und Aigen, fo fie jeg haben, oder kuͤnfftigh, wie obſtehet vber⸗ 
Kommen , vndt allen den jenigen, (o jbnen zu verfprechen (eben, bey foldyem Vnſerm Kay. Schutz vnot 
(diem ungehindert, vnangefochten verbleiben, fid) deſſen geruiglid) freuen, gebrauchen vndt geniflen 
laffen, darwieder keinesweges betrieben, arreſtirn, hemmen, beleidigen, gefenglich veſtricken, oder auch 
in ander Weg, wie folches immer zugehen vndt geſchehen möcht, beſchwaͤren, noh deß jemandıa andern 
yu thuen geſtaiten in Fein weiſſe, als lieb einem jeden feye Vnſere vndt deß Reicho ſchwaͤre Vngenadt 
snot Straff, vndt darzue ein Poͤen, nemblich dreyßig Marckh lottigs Golts zuuermeiden, die cin jeder, 
fo offt Ehe fraͤuentlich hierwieder therte, onf halb in vnſer wnd oce Reichs Eammer, vnb den andren 
halben thail offibefagren Präfidenten vnd deſſen vndergeben Ordens⸗Perſohnen, fo hierwieder beleidige 
wurden, vnnachlaßlich su. bezahlen, verfallen fàn folle, Mitt Vrkundt diß Briefe befigele mit vnſerm 
Kayſerlichen anfgetrugktem Infigel, Geben in Vnſerer Stars Wien, den fünfften Decembris, Anno 
Seh gehenhundert drey vndt zwangig, Vnferer Reiche deß Roͤmiſchen im foͤnfften, deß Hungariſchen 
im Sechſten vndt des Bohemiſchen im Siebenden 


Ferdinand 
(LS) 
Nt Ad mandatum Sacre Celarez 
Peter Henrich mE Majeftatis propriam 
zu Stralendorf 


3,9. Bider, 
No! 117. l 
Des Dom-Bapiteld zu Magdeburg Bericht an den Adminiftrator be3 Ertzſtiſſts 
Marggeaff Ehriftian Wilhelm, wegen der von denen Ordens» CBifitatevn im Cloſter 


Ammensleben unter Kayſerl. Autorität intendirten Rifttation, d. 6 Mart. 
40.1624, Ex Autogr, 


Kyehaiöigfen, Durchleuchtigfter, Hochtzeborner Sürft, E. H. ©. ſeindt vnſere gang 
bereitwilligfte vnndt gefliſſene Dienſte beſtes Vermoͤgens jederzeit zundrn, Gnedigſter 
Herr. £. S. G. mögen wir vnterdienſtlich nicht bergen, ale wir albereit das Rayſerl. 
ſchreiben wegen der Viſttation im Cloſter Ammensleben È. S. G. zu vberbringen Vers 
ordnungk gemacht, daß fich drsi frembde Ordens-Perfohnen bey mir den Dombdechant 
sur audienz einwerben laffen, vno als fie darzu verftattet, angeseiget , Es warde fonder 
Sweiffel das Kayſerl. fehreiben zu Capitulgebracht, vno darang fein vernommenworden, 
was maffen ihnen anbefohlen in etzlichen chen mit der Viſſtation oitfte Orte zu ptoce 
diren fecundum morem ordinis , hetten nõrich erachter, heutiges rages vmb refolntion su 
bitten, YOolten das fchreiben per Notarium haben eingeben laffen, aber vor unndrich 
schalten, weil (ie Ordens. Perſonen, vnd anders nicht ale fecundum morem zu procediren 
willens, Beten derowegen nochmals refolntion, darmit fie Eönten mit oen Ordene:Der- 
fohnen fecundum regulam & antiqua jura ordinis verfahren, vndt de fie wol geftern den 
alum vrfitationis anftellen wollen, fo were doch der Abr, ehe die Oration prámittitt, 
auffgeftenden vnbt hette proteftiret, foldes nicht zu verſtatten absque confenfu, Daran 
betten fie fich gnügen laffen, vnbt weren re infe&fa weggangen, wolten hoffen es würde 
vnß die vifitation nicht zuwieder fein, fo nur vir Die Cloſter Difeiplin angeſehen, vndt dar: 
mit dasjenige, fo vnordentlich, möchte abgefchaffet werden, were nurt dahin gemeiner, 
ut conferuarentur res Ecclefie & difciplina, wie dann auch folche vifirationes in refor⸗ 
mitten Orten abmictivet würden, dann er felbft (fo Das Wort gehalten) werevon Hertzogk 
Philip Sigmunden Biſchoffs zu Oßnabruͤck S. G. ſeligſter gedechmöß zweimal darzu 
erfordert vno beruffen, vnd herten ^j. S. G. ſeibſt zu ibm geſagt, tont ibr nicht vort, 
Herr Abr, fo will ich ench die hülffliche Hand bieren, Wolten demnach vmb vefolution 
beberen haben. Worauf ihnen zur Antwort geben, daf co der Danckſagung wegen vec: 
ſtatteter andiens nicht bedörffte, vnb were das Aciferliche ellergnedigfte fchreiben in 
fechen die vifitation des Cloſters Ammensleben betve(fenot mit allerunterthenigfter renes 
tens entpfangen, auch capitulariter beutitjeo rages verleſen, darauf decrẽtiret vno 
befoblen, daß folches tuxta receptum morem & [Lylum E. S. G. ale dem Kandesfürften 
vndt ordinarso folte vberfchicker werden, inmaſſen albereit das Beiſchreiben verfertiger, 
vno der Bott beftellet, mit demſelben fortzulauffen, weil fie fich- aber anmelden lafen, 
were mit der vortſchickung inne gehalten, vno were nun an deme, daß fie (id) felbft des 
reſolution bey ES. G. zu erholen, Deren vorzugreiffen vns keines weges anftchen vnd 


gebuͤren 


336 Das 4. Capitel, von den Ergbifihöffen zu Magdeburg, 


gebücen wolce, Würde auch mit allen Keyſerlichen (coreiben, fo an vns abgingen, anderft 
nicht gehalten‘, clo daß ſolche E. S. 5. vberfchicker, vno dafelbft die vefolution von 
denen, fo Diefelben vberbringen liefen, gefordert würde; Yus welcher ufanza wir nicht 
ſchreiten Fönten, an ibm felbft auch billich vno rechtens were, daß dergleichen bey dem 
£enocefür(ten zuförderft geſüchet vnd angebracht würde, 

Wiewol (id) nun diefe Abgefertigte, Deren Xiamen. vnd ſtandt vns vnwiſſendt mit 
diefer rifpafla nicht wollen abweifen Taffen, vnd fich auf die Jireram ihrer Commigion 
beruffen, daß fie bey vns vnd nicht anderswo vmb refolntion ausubalten in mandatis, fo 
feinde ſie doch von mir den Domdechant in beifein vnſers Syndici vf den receptum fh 
Diefes Orts infonderheit verwicfen, Mfo das obwol ibre Commißion in litera diefes nicht 
begreiffen mochte, bey E. S. ©. als dem Herrn Ordinario vn? Zanbeefürften vefolution 
zu fordern, Dennoch der zarelledus folches mit fid) brechte, geſtalt ce mit den KHayſer⸗ 
lichen ſchreiben alfo gehalten würde, daß diefelben zwar auch wol an vnß pflegtendirigiret 
zu werden, eber mit der clauſul vnde dem Verftandr, folchs an gehörigen Orth ferner 
zu bringen, Wie es bißhero allezeit anderfi nicht obfervirer worden, oarumb wurden fie 
vns entſchuldiget halten, daß wir fie mit reſolution nicht verfehen Fönten, fondern an 
f£. S. G. verweifen möften. Sie haben aber ger inflanrer angehalten, diefes an E S. G. 
zu bringen, vndt daß fie nicht möchten mir der vefolution lang auffgehalten werden, 
welches ibuen befchwehrlich vno Eoftber fein wolte; Vnſeres orte aber hatt man fie oat: 
cuf nicht vertröften nod) verfichern Eónnen, vndt es darbei bewenden laffen, daß au 
f£. S 6. der Bott mic den Rayſerlichen ſchreiben folte alfoforch fpediver werden. Vore 
merden fo viel, daf (ie fich nicht wollen ohne refolution abweifen laffen; haben ihre Her⸗ 
bera im Cloſter S. Agneten in der Neuſtadt, Machen vns anch die gedanden, fie 
werden noch inftendich vmb E. S. ©. refolntion bey vns anhalten laffen, welchee Sero 
felben wir zu mehrerm Bericht onterdienftlich nicht follen verhalten, Derofelben wir zu 
ellen. engenchmen vndt bebeglichen Dienftbezeigungen jederzeit gang bereitwilligſt. 
Darum Magdebl. den 6 Martii, Anno 1624. 


€, $. Git. 


Dienft »undt bereitreilligfte 


Domdechant Senior ondt Capitul gemein 
der Primat Ertzbiſchofflichen Kirchen 
zu Magdeburg. 


No. ng. 
Charta Vifirationis von denen béputirten Vifiratoribus Ordinis S. Benedi&i denen 
Achten su Marienmünfter, S. Michaelis und S. Godhardi zu Hildesheim dem Cloſter 
Ammensleben ertheilet. d. g Mart. Ao. 1624. Ex Autogr. 


In nomine Sande Ẹ individue Trinitatis, Amen. 


NE Hermannus Monafterii Beate Virg. vulgo Marienmunſter nuncupati, diocefis Pader- 

vornenfis, Foannes $ Michaelis, & Joannes S. Godebardi Monafleriorum in Ciuitate 
Hildesbeimenfi Abbates, Ordinis S. Benedicti, Vnionis ac Obferuantie Bursfeldenfis, Au- 
toritate Se Cefaree Maieflatis & Prefidis noflri Principalis mandato, deputati Vif- 
lateres, Reuerendo Dno Abbati Cafparo Vlenbergio, Priori ceterisque Patribus ac Fra- 
tribus Monafterii Ammenslebienfis Archiepifcopatus Magdeburgenfis, officia charitatis ac 
virtutum incrementa. 

Venientes ad Monafterium veflrum, licet multa correctione ac emendatione digna intel- 
lexerimus, fequentia tamen pauca vobis preferibere voluimus, que ut fedulo snpoflerum 
ebferuetis ac in praxin redigaris, in Domino bortamur ac monemus. 

.  Primó in memoriam reuocetis, cos proprio ceffro propofito ac deliberata voluntate fuane 
iugum veligiofe feruitutis fufcepijfe, ac coram Deo & omnibus fanis de flabilitate ac con- 
verfione morum veflrorun ac obedientia fecundum Regulam D. Beneditli e$ fahutares Patrum 
eorflitwtiones promifife , ita, ut fi aliquando aliter feceritis, a Deo , quem irrififlis, vos 
damnandos [ciatis , borrendum entm efl incidere in manus Dei vinentis, qui vult fibi voueri 
€ reddi vota. Pf. 75. ` 
ueruerendus Dns P Jollieitudinem gerat, ut [acrofanktum Mife Jacrificium , non 
" Tm mo dd occultè , fed t? public sterum in fummo altari , ac pró diuerfitate feflorum 
miter celebretur, tam ab ipfo Abbase in afıgnatis fibi feſtit, quam Priore & reliquis 


Fen- 


Das 4. Gapitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 337 


Venerabile Sacramentum Euchariflie pro infirmorum viatico, loco apto mundo confer- 
vetur, frequentiusque renouetur, coram quo & lampas iugiter ardeat & congrua ab omnibus 
reuerentia. babeatur. 


Dinina horarum Canonicarum ac Beatiffme Virg. Marie, nec non Defunttorum officia, 
Pfahni penitentiales ac litanie, tam noče quam die peragantur , ut Cap, 19. & 20, & Cap. 
primum ac [equentia Rationalis Diuinorum nobis preferibunt, a quibus nemo fine legitima 
caufa & petita à [riore licentia fefe abfenter, qui aliter fecerit, correctioni regulari fubiaceat. 


Vt nequifimum proprietatis vitium vadicitus amputetur , nec quisquam caufam dandi 
aut accipiendi kabere poffit , monemus R, D. Abbatem, quatenus de omnibus necojfaris fra- 
tribus Jazaciter prouidear, memor femper Regule cap. 33. 


Religiofo ommes poflhac vtantur babitu , id eff , tunica, ftapulari , ac flocco cum capucioy 
atque collaribus breutoribus ‚religiofe modefie ac fimplicitatis memores. 


.— Probiberur religioſo literas aut mittere aut accipere, quas prius non legerit Abbas, & 
in eius abfentia Prior aut Subprier. . 


Quanti vero Patres nofiri femper & ante hos omnes Santif. Legislator nofter Beneditus 
jn regula humilem fpoutaneamque proprii reatus vonfellionem, aut, ut. dicimus, proclama- 
tioncm fecerint, ex eo liquet clare, quod iude Janti Patres Ceremonias, quafi alteram 
regulam au[picantes infignem in ea vite monaflHce profetfum fitum effe viderint ac certo per- 
Jpexerint, qui licet ad tempus a vobis neglectus fir, ex magna temporum iniuria, uti intela 
lexerimus, tamen ne inpoflerum negligatur, ferio volumus, quare & mandamus R.D. Abbati, 
Priori ac Subpriori pro tempore confittutis, ut buius obferuationem fibi vnice commendatam 
babeant , ocu ue direltionis ad Diſtinctionis 1. cap. 4. y. 6. & 7. Ceremoniarum , vti &* 
regule cap. ?. de bumilttate conuertant, fratrum vero corretliouibur pio paternoque affettu , 
tam R. D. Abbas, quam Prior & Subprior intendant , memores fe partes Dei agere, atque 
circa infirmos animarum falutem operari , & quod ars artium fit, vegimen animarum, 


Claufuram fecundum diſtinctionis 3e. vap. 22. fieri volumus, ita vt omnia loca pro difei= 
pline monaflice obferuatione coaptentur , & tam ambitus quam dormitorium firmentur eg 
referemur. — Nee vlla ratione liceat poflbac Jüminas intra fepta monaflerii admittere, ac 
cum ilis ibidem conuer[ari. dicit enim S. Hieronymus in Eifola ad Nesporianum: Hofpi- 
riolum tuum nunquam mulierum pedes teraut , nec in preterita caflitate confidas, quía nes 


Dauide fanthior , uec Salomone fayieutior effe potes, qui tamen per mulierem lapft funt. 


Cum vita religioß aut monachi perpetua. Quadragefima, iuxta verba S. Patvis noffrj 
Benedifi, effe debeat, uri iu cap. de Quadragefime obferuatione videre eft , deteflahile valde 
videre, quod extra tempus regulare , vt dicimus , aut extra prandium & cenam, absque 
ulio vefpeöku aut neceſſitate kberrime ad ebrietatem, etiam inmultamuotfem non fine [candala 
fepius tam veligiofi cetus, quam fecularium fefe ingurgitent, unde €? maximum malian 
ortum, ac maius (quod Deus avertat) oriri poffet , quare forie & veligiofo more ac rogus. 
larirer in refettorio iuxta Capitulum Ceremoniarum Diflintliouis 2e & regule c. BO 
Serum inflituenda erit vita veflra, memores femper verborum Apa : Sobrie, infe & pie 
zinamus in boc feculo expekantes beatam Spem & aduentum glorie magni Dei, quiuimoseju- . 
nium Quadragefimale & Ecclfiaflicum fecundum praceptum ecclefie Catholic upoflerum , 
ohferuetur, ita ut unica refeältone contenti , per diem frigalius vitant , ac paratiores fint ad. 
ferttiendum Dno Deo viuo & immortali, quo eriam altis temporibus ieiunium regulare iuxta 
Parvum traditiones refpicit y quod ut inpojterum feruetur R. D. Abbas, P. Prior & Subprior. 
ſolliciti eſſe debent. ts ' j 


Omnes fludeant frequenti penitentie Sacramento confcieutias fuas emundare ac facyae 
tifime Euchariflie ſumptione fe reficere, quod ut dignius fieri poffit, ordinetur Confeffarius 
ums aut alter, qui non tantum confeliones excipiant aliorum , [ed & eos valeant debite verbo 
€ exemplo infiruere, quorum unus, etiatn Magiftri Nouitiorum officium follicite gerat, qui 
juniores Nouitios religioſis imbuat moribus &? per exercitia Jante mortifivationis quo fpiritu - 
agantur , bene probet €? examinet. 


Cum ſilentii obferuatio fir nevuus difeipline monaflice, illa flatutis lotis ac temporibus. 
ſeomper vigere debet, maxime poff Completorium €? boris nocturnis, quod ur facilius execu- 
tioni mandetur , feculares tam famuli quam alii externi , extra Refetforium altáque loca 


daufur.e relinquantur, nec unquam fratres otigfi inneniantur, fed vel fpiritualibus vel exer- 
citiis manuum intenti It. 


Omnibus quidem virtutibus [ludere deinceps debent, precipue tamen humilitati, mutue 

daritati & paci, paffranum fuarum. inordinatarum. mortificationi , ſuique abnegationi : - 

meditationibus & recolle&tiontbur matutinis ac vefpertinis diligentinne. feruiant , &? ` 
Uu fepius 


338 Das 4. Gayitel , von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


faepius per diem mentem ad cœleſtia erigant , Deum timeant atque vocationem fuam certam 
epus | 
facant. 


In aliis, que minus a nobis notata funt, remittimus vos ad. Regulam, Ceremonias, 
Satuta Patrum, ac cltimam vifitationis chartam à Prefide quondam digniffnno Leonardo 
Rubens t? D. Hermanno Dankaufen Abbatibus, bic Anno millefimo fexcentefimo tertio, vobis 
relictam, Mandantes infuper ut bec noflra charta fingulis menfibus donec n praxin redadta 
fit, à P. Pricre aut Sulpriore omnibus prefentibuslegatur. In quorum omnium fidem figilla 
noftra impreffimus ac manu propria fubfcripfünus. In monafterio Ammenslebienfi, Anno 
1624. die nono menfis Martit. 


(LS) (LS) (LS) 


F.Hermannus Mayer. F. Joannes Abbas, F. Joannes Rudolphi 
in Marienmunfter S. Michaglis Hildesh. S. Godehardi Abbas, 
Abbas. 


No. 119. 


Des Herrn Adminiſtratoris Marggraff Chriſtian Wilhelms Durchl. Syufiruction 
vor Die Abgeordneten wegen der Ammenslebiſchen Cloſter⸗ CBififation , d, 14 Mert. 
Ao. 1624. Ex Ads public. 


(gom: vnſere Abgefandeen follen fich alfofort su den frembden Orbens-Perfohnen, 
(o im Coſter S. Agneten in der Neuſtadt Magdeburg ibr Logier bifbero gehabt, 
gum fell fie nad) alda, verfügen, vno nach zu entbietung vnſers gnedigſten Gruſſes ihnen 
enigen, Ihnen wuͤrde vnentfünden fein, wesmaſſen fie ohnlängft ein Keyſetich 
Schreiben vnſerm Hoch⸗Ehrwuͤrdigen Dom⸗Capitul inſinniren laffen, darane su vor 
nehmen, wie en die Rom. Aeyferl. Maj. vnſern Allergnedigſten Heren etliche Comen- 
tuales vno profefi Des Cloſters Ammensleben vber den Kin Abt daſelbſt, wegen lieder⸗ 
lichen übeln Haushalts, vorenderter Religion, aͤrgerlichen bocbftee(flicben Lebens, unge 
borfembs gegen feine geiſtliche Ordens: Obrigkeit, Deracht und Hindanſetzung aller 
Cloſter⸗Diſciplin, vnd eigentheriger Ausſchaffung derjenigen, fo co mit ihm nicht halten 
wolten, fich in Demuth beklagt, vmb Aeyferl, ernſtes Einſehen gebeten, vnd dadurch 
ſoviel erlangt, das Jhre Kayſerl. Majt. nicht allein ihnen im Clofter 2Immeneleben zu 
rifitiren, allergnedigſt committitet, fonden auch vnſerm Dom:Capitul darneben anbe 
fohlen, fie an fürhebender Difttetion, vno was derfelben Effect mit fich bringen möchte 
nicht allein nicht zu vorhindern fondern vielmehr ihnen darzn alle aute Zülfte, Vorfhnb 
vno Sefürderung zu thun; Geſtalt fie dann diefes Orts angelangt, die Vifitation vor: 
zunchmen, ono damit elfo zu verfahren, wie es oie Sundation, regula & antiqua jura 
erdinis erforderten, vnb damit Res ecclefie vno gute Cloſter⸗Diſciplin etbalten wenden 
der zuvorſicht, es würde folches vnſerm Dom:Lapitul nicht zuwieder fein. tiun hätte 
vnſer Dom-Lapitu! fie die Viſitatores an vns vorwielen, welches auch oem herkommenen 
Stylo gemäß; Worauf Wir ihnen anzeigen liefen, Wie Eönten ihnen dergleichen Vif 
tation nicht verftctten , dann wir wären in vnferm Krtzſtiffte der Oroinaritie, vno hätte 
zwar vnſer Dom Capitul die Jnfpection, da aber jemands wicder die Cloͤſter su dlagen 
oder onter den Cloftec: Derfonen Zwieſpaltungen fürfielen, daß die Conventuafn vber 
den Abr, oder der Abt fich ober die Conventualn zu befehweren, fo gebürte vno els 
inmediate Superiori Die Cognitio s voit herren auch ín vnterſchiedlichen fällen z folches alio 
obſcruiret, zu ErEundigung ort eigentlichen Beſchaffenheit aus dem Mittel vnfere Don 
Ccpirtuls, Offieirer vno Zandſchafft Commiffarien verordnet, vor welchen die Partheien 
gehoͤrt, Bericht vnd Erkundigung, auch wo noth, der Augenſchein eingesogen, vno 
«lle ſtreitigkeiten in guten beygelege worden, darbey wir Feine andere Yntention gefuͤrth, 
els daß fried und einigkeit onte. geiſtlichen Ordens- Perfonen erhalten, das Ergerniß 
abgeſchafft, oie Cloſter⸗ Intraden zu Dero Nutz vno Beſſerung wieder angewendet, vno 
insgemein Die genge Oeconomie vnd Saushaltung alfo angeſtellet vnd geführer, damit 
die Coͤſter nicht verwüfter, noch in Abgang gebracht, fondern in ihren effe möchten 
erbelten werden, Wir ftelleten zwart ihre Fundation vno Ordens-Kegul on ihren Orth, 
verhöfften bey denen in onferm Ertzſtifft gelegenen Carholifchen Cloͤſtern das Seugiriésu 
haben, daß wir fie gnedigft toleriret , zu onferer wehren Zvangelifchen Religion nicht 
geswungen, ihnen en ihrer Sundation vno Reguln Feine Turbation oder Derbinderung 
weder vor vns ſelbſt zugefuͤget, noch durch andere zufügen laſſen, allen gnedigſten Lan⸗ 
desvaͤterlichen ibus ihnen geleiſtet, wieder Gewalt fie vortheidiget, vnd fie alfo des 
beilfamen Religion vno Profan-Stiedens cum effetfu genieſſen lafin; in folcher fürftlichen 


. Inten⸗ 


Das 4, Enpitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 339 


Jutentidn wolten Wir nochmals continyiren,-das voit aber fremden Lenten vjfitationer 
in den catboli(cben Elöftern verftatsen folten, Das vodrc Dem Herkommen zuwieder; man 
pátte fieder Krtzbiſchoff Sigismundi. hochlöblichen Angedendens Beiten, welcher auch vor 
dem Da(fauifcben Vertragk vno Religione-Srieden ſich reformiver, deffen Fein rempel, 
vnd do fich gleich die Generaln eines vnd des andern Ordens Dergleichen vnterſtehen 
wollen, wären fie doch.abgewiefen, vnd nun vber Die Sechzig Jahr von vnſern Vov 
fahren vno Vns die Admimtratio in fpiritualibus dieſes Orths alfo geführet, dafi die RS- 
miſche Kayſerl. Majek. allerhoͤchſt ſecligſten Gedächtnis, Zeit ihrer Beyferlichen Regie» 
sung daran zu allergnedigften Wohlgefallen geſchehen e den Kvangelifchen Refor 
mirten vnd oer Augſpurgiſchen Confefiton zugethanen Kirchen, wäre Vifitatio der Cloͤſter, 
vno Inquifitio in vitam, mores & æconomiam oet durisdittion anbångig, derer fich, die 
Tatholiſchen Erg, vno Bifchöffe mit nichten anzumaſſen, weil ibnen aus dem Religion: 
Stieven bekant, daß die ecclefaffica Jurisdittio fufpendivet, daxwider Fönten wir feine 
Yienigkeit einführen Inffen, betten es auch gegen vnfere Nachkommen nimmermehr su 
verantworten,. Gleichwie fic die Difitatoree nun hieraus felbft zu urrbeiten, daf Elagende 
Conuenguales vnd Profeßs es nicht zu verantworten, daß fie vno alo Ordinarium vorbeys 
gangen, vnb die: Aeyferl. Mejt. vf ungleichen Bericht 3 Anordnung füchabender 
Difitation veranlaffer, alfo Dette ihnen vielmehr obyelegen, da fie fich vber den Ern 
Abt, feines Lebens, Wandels, und böfer Haushaltung halber zu befchweren gehabt, 
taf fie eo bey One geſucht, wolten voir ihnen puſticiom weder denegitt „noch protrahict, 
fonvern den Sachen durch Derbör vnd billiche Weiſung ihre abbeifflicye Maaf wohl 
gegeben haben, Weil fie aber zu vnferer Beſchwer und efehrlichen Eingänge folches 
vntevlaffen, fo empfinden wir eo billicb hoch, vno voüften oie Róm, Aayferl. Maje. des 
gerecbteften Aeyferlichen. Bemüthe, daß fie vne am Exercitio Jurisdi&tionis in eiftlichen 
vnd weltlichen Sachen in dieſem vnferm reformirten Kvangeliſchen Zutherifihen eit 
einigen ynbefugten "Eingriff thun su laffen, allergnedigſt nicht gemeiner, wir verhofften 
es auch- nicht merititt su haben, Weil wir nicht allein vot vtto, in ihrer Keyſerl Mair. 
allerunterthenigſter getreueſten devotion vnd Gehorſamb von Zeit dero angetretenen 
Rayſerl. Regierung vnabfeglich-vorblicben, ſondern auch ale Director im Yiederfechfi- 
ſchen Creige Ihrer Keyſerl. Majt. alle nutzliche gu vnd beilfame oficia praͤſtiret, welches 
J. Beyferl, Majt. dahin bewogen, daß Sie Sürften vno Stende deffen fyucerict ond 
affécirtvt , daß fie fid) auch wegen ihrer inhabenden Ertz⸗ vnd Stifte, 


: . . Á alo darzu fie per 
legitimam ele&tonem aut poflulationem erfordert, Feine Verenderung Neuigkeit, cuvbation 
vno Eintrags zu befahren haben folten. ' : 


Wolten demnach fie gnedigſt ermahner haben, von ihren fürbaben absufteben , die 
Viſitation einzuftellen, vno zum Schimpff vno präjudig damit nicht zu vorfahren, (ons 
dern clagende Conuentuajn an vne su vorweiſen, vno fich vorficberr su halten, taf wi fo 
wenig den Ybr, als andere Elofter Derfobnen ichtewas nachbengen wolten, darducch 
Aergernuͤß gegeben, Vnordnung eingeführer, die Cloſterguͤter in Abgang gebracht, die 
Sımdarion vmbgekehret, vnd gute nögliche, Gottes wort nicht sinvieter laufende Regule 
vine, morum ac difcipline violivet, ʒuruck geſetzt, ober wohl gar aufgehoben werden 
möchten. Wir wären auch entſchloſſen, der Róm. Keyſerl Majt diefes alſofort aller 
unterthenigſt zuerkennen zu geben, ono nicht allein vns, taf wir dergleichen Viſitation 
niche zugeben koͤnten, ſondern auch fie ſelbſt zu entſchuldigen. Was nun bieran fie fich 
erklehren werden, follen vns vnſere Abgeordnete hinwiederumb vnterthaͤnigſt berichten, 
Signatum den 14 Martii Montage nach Judica. Yo. 1624. 


No, 120. 
Gafpar Ulenbergs, Abts des Eloftere Ammensleben Bericht von denen im Cloſter 
vorgefallenen Streitigkeiten, und infenbitten Ordens « CBifitation, d. 29 April, Ao, 1624. 
, Ex Autogr. 

Kyehnirdiger Durchleuchtigfter , Zochgeborner Fuͤrſt, Æ. S. Gn. fein neben 

meinem geringen Gebet alle mögliche Dienfte in vnrerthenigſten Gehorfamb jederzeit 
benor, Gnedigfter Herr. (Ew. S. G. haben fich gnedigft su erinnern, roas fie von mir 
wegen Derlauff und Beſchaffenheit, wie auch dero enber zu Clofter abaefanbten A. Vifi- 
tatorn Vorrichtung gnedigft begebret, vnb ob i xr alsbald ine Werd zu rich- 
ten, in vnterthenigkeit gebüren wollen, fo gercane ich#doch £. S. G. werde meine damals 
angesogene ehehafft erwogen, vno die ge eteno Srift gnedigft indulgirt haben. Und 
foll mmmehr E. S. ©. den rechten Zuftand in fchuldigftem Gchorfam nicht vorenthals 
ten, wie das am 16 Sept. abgewichenes jahre, ale Damals ungefehr Ludolf von Aluenß⸗ 
kben vf Schermen nebenft feiner Haußfrauwen vno Befinde bey mir gewefen, mit 
welchen ich auch zu Abende (wiewohl Erang vnb 


ſchwach) etwas gefen vnb fpra 
gehalten, zeirigE aber vnd bald nach fieben von demfelben Orlaub genommen und h 


Bare gangen, ift Elofters Procurator vno geweſener fehreiber Jochim Aunlom, vno 
Una 007 nebenft 


340 Das 4. Eapitel, von den Ergbifchöffen gut Magdeburg. 


nebenſt denen eine (cavere Derfon, welche für diefen in Cloſters Vorwergk bebfener 
geweien, vno erwag zu vorrichten gehabt, von Magdeburgk Fommen, welche weil fit 
beEant, und wegen des vnfreundlichen Wetters Kalt, nad) dem Brauhauſe fich zu wermen 
gecilet, wofelbit fie dann auch nebft Clofters Kuchenmeiſter Wilhelmo etwas geffen, 
als nun foldyes oie relegati vormerdt, haben fie (olde su Verrichtung ihrer Vniuſt, 
womit fie denn eine geraume eit vmgangen, wol in acht genommen, viro ale felbige 
frau vngefehr circa nonam nad) dem Vorwerck fchlaffen gehen wollen, und auf einen 
Drunck Brandtewein auf das Gaſthauß genötiger, als fie num ingefambt bingangen, 
wird alsbald ein Gelauff im Creusgang wie (olde der Auchenmeifter Wilhelnne hören, 
fpridyt er, da fein egliche, die wollen vae bebordyen, mucbten wol kommen vno anfehen, 
was wir albier theten, eher Darauf in den Creusgang, vernimt aber Feinen; bald Daran 
gehet das Gelauff wieder an, der Zucbenmeifter veperitis prioribus fage, mm will u 
doch) fehen, wer die fein, die vns behorchen, gehet darauff zum Refedlorro, bald wird 
er von denen dreyen überfallen, vno mir ſchluͤſſeln vnd feuften verwundt vnd abgeſchla⸗ 
gen; vngefehe circa decimam erwache ich , vernehme bald die Ongelegenheit, vnd mith 
mafe ib, daf vnge(cbt meine Diener mit des von Aluensleben Gefinde etwa vmb eine 
Ranne Bier ſtreit hetten, borte aber des gewefenen ſchreibers ftim, darauff ich bald 
Eunte abnehmen, daß diefe drey Gefellen Vnluſt angerichtet, dann fie eine geraume 
Zeit damit vmbgangen, ftehe derowegen auff. „mich herunter zu begeben, vnd anzufehen, 
was zu thum, imnntteiſt oburict mir der Prior vno gedachter Rutzlow mit Bericht, 
was fürgengen. Als ich nun fürders gehe vnd zum refetforto Fomme, finde ich drey 
Gefellen dar tehen, welchen als ich ein wenig harter, dag fie ale böfe Buben mich in 
meiner (dywadbbeit noch mehr beträbten, vno allerhand Vnluſt ancicbteten , zufprach, 
Der eine geantwortet : Nicht elfo Herr, nicht deffen zu viel, welche Wort ich denn 
ſchmertzlich empfandt vno nicht vnbillich zu Gemuͤthe gefübret , gieng darauff zur 
.Auchen, da id) dann den Auchenmeifter bey dem feuer gang blutig vnb vormumb 

efunden, befehl folgends, die Asche aufsu(teben , warm Wafer zu machen vno das 
Suc abzuweſchen, da ich Denn vnterfchiedliche Wunden gefunden, immittelſt tumultuir⸗ 
ten die Geſellen auf oem Schlaffhauſe ais vnfinnige Leute, wie ich) mich denn felbft eines 
vberfals vermuten mufte. Gehe fürders aus der Rüchen sum Refecforio, Da ich dann 
einen geng widerwertigen fatum gefunden, infonderheit auf der (Erben einen ziemlichen 
Platz vno feft eines fingere hoch geronnens Bluts, da der Auchenmeifter gelegen, wie 
er von den Orcyen sugeoedt, und ob ich zwarten mandier, daß man das Blut folte 
liegen Iaffen, denn id) den von Alnengleben zum Zeugen binbey zu führen bedacht, fo 
war ce doc) des morgens früh weg gewefchen. 

Weil id) denn einen fo vbergeoffen mutwillen vno Gewalt impune nicht Conte hin, 
paßiren laſſen, ale habe id) cum confilio conuentualium vio zu Vorhätung Mordts vno 
Todtſchlags (diuerfa enim exempla fiauli in cafi: in promptu mibi funt) allen dreyen die 
Lofe aetben, worauff ihrer zwey, cle Cunradus vno Johannes den re, Georgius 
cber den 2cten ejusd von binnen geichafft, vnd feind Die erften beyde zugleich bif auf 
Preg, Cunradus aber furders alleine nach Wien gereifet, vnd das Refcriptum cefarem 
Jub-& obreptitie ausgewirder. Die Herrn Vifitetorn anlangend, feindt diefelben den 
4 Martii, als ich Eaum von der SHoitenfchlebifche reife vier ftunben zu Haufe geween, 
elbier angelanger, vnd den 10. Ejusd. wieder abgereifer, deren Verrichtung haben 
E.$.6. aus der charta cifttationis (wie man es in Cloftern nenner) fo fie vns hinter 
lafen, welde fideliter. abcopiitet, vno ich gans geborfamlich vberfende, gnedigft m 
erſchen, ono ift ein mehrers, els diefelbe ausocifet, nicht artentiret. Des delatoris Cum 
radi Supplication babe id) von den H. Viſitatorn, wie fleißig ich auch darum gebeten, 
nicht Fonnen mechtig werden, wie (ic dann auch) felbften muften bekennen, daf fie der 
ſachen Beſchaffenheit bey weiten anders finden, als man fid) ober mich beſchweret, 
wolten dody alles fidelirer vnſers Ordens Präfidenten, welcher zu Coͤlln ín & Panthaleons 
Cloſter Abr ift; veferiven, welcher dann aufs erfte Aeyferl. Mayeftäc diefe fache vnd ihre 
Vifitatioris chartam (quo Cefaree Maieflati mandato & commifftoni farisfa&am conflaret) 
Bericht einſchicken wird. 

Habe dicks alfo Æ S. G. in tieffiter Demuth ond gehorfam gang auffeichtig und 
pa berichten follen, demuriglich bittenot, £. S. G. wollen des Dersuge halber 

eine Vngnad tragen, dann id) darzu wegen Keibes Ongelegenheit (Gott weis to) 
demit id) num ein gang jahr behafft geweſen, nicht ehe Eommen Fennen , vno thue 
Æ S. 5. görtlicher obacbr su glüdlicher regierung vno gedeylichen Wolſtand empfehlen. 
Desire Ammenſchleben den 25 Aprilio, Xo- 1624. 


€, $. G. 
dnterfheniafter und gehorfambfler 
Aa MÉ Herta Atmiriſtrator Caſparus Abt. 
R. Ehrifien Wilhelme Dunchl. 


No, vt 


Das 4. Gapitel, von ben Ergbifhöften zu Magdeburg. 341 
No. 121. 

Der depucirten Bifitatorn bed Benedictiner» Ordens Notification an den Abt bed 
Cloſters Ammensleben, wegen vorhabender Clofter- Vilitation , 4.3.08, Ao. 1624. 
W . o. Ex Autogr. " 

Admodum Reverende in Chriflo pater , Ampliffone Domine , Confr. Amantiffme, 
Pax Chrijlt. 

Aubuitu Cefarea , tam ex fpeciali Reverendifimi prefidis commiffone, quam generali 
patrum capituli Annalis proxime celebrati decreto, intendimus prito no js oportuno tem- 

pore vifitare veflrum & fingula in Archidiecefi Magdeburgenfi ordinis D. Benedicti exiflentia 

Monaflerias quod, ut Reuerende 'veflre paternitati eiusque venerabili Conuentus ignotum 

non maneat , prafentibus —— voluimus, quod ut ad laudem Dei & Jingularem 


veflram utilitatem provenire poffit, nos requirimus , & in, Domino paterne bortamur , ut 
promptos. vor & paratos exhibere udeatis, Cupimus etiam , ut id ipfam aliorum monafle- 


riorum , precipue Ezlenfis Religlofis prelatis & conuentibus per vor innotescat. Datum 


Hildefi 3 O&obris , Av! 1624, 
E. Johannes Abbas $. Mich. 
ibidem 


Fr, Jobannes Rudolphi , Abbas 


S, Godhardi indignus mpp. 
in dorfo 


Ad Dominum Cafparum Vlenbergium Abbatem 
Ammenslebienfem, 


No. 122. 


Statuta des Collegiat · Stiffts S. Gangolphi zu Magdeburg, d, 4. Oct. A-1624. 
,.o.Q Ex Adis public. | 


Furamentum deree Herren Capizulavett, 


go N.N. juro, quod Statuta & Confuetudines Ecclefiz Colle: 
giate St. Gangolphi & Beate Marie Virginis, que non adver- 
fantur verz doctrinx Evangelicz, fervabo, fecreta dicti Capituli extra 
Capitulum nemini revelabo, Jura & bona nominatz Ecclefie pro 


poffe confervabo. Sic me Deus adjuvet & fan&tum ejus Evangelium 
per Dominum noftrum Jefum Chriftum. 


achdem an ibm ſelbſt bilih qud) Hechtlicher Verordnung gemaͤ 

Statuta und Geſetze deutlich, Far und ver(tánbtid) follen d Di ale 
Und aber wir Thefaurarius, Senior nd Capitul-Gemein der Stiffts- Kirchen 
S. Gangolphi befunden, daß über bem Verftändnüß unferer bißherigen Statuten 
etwas Zweifel vorfallen wollen ; So haben tuit uns derowegen einer einhelligen 
Meinung um cin giffen entes Uis mit einander verglichen, und 

icfelben folgender renovitet und erklaͤhret, ſeynd aud) baril i 

feft zu halten gemeint und entfhloffen, r Fono aud rite: (eif unà 


Erſtlich follen vier Zeiten des Jahres, fo man Quartal nennet info 
aud) bey unferm Stifft anfangen und endigen auff Michaelis, nnet, ih Dante 
Annuncianonis Mariæ und Johannis Baptiſtæ, und Ditrnad) bit Prefentz und was 
den anhangig Denen anmefenden Canonicis gereichet werden. 


2. Die Corpora und alles, was jährlich aus der Rechnung uͤbri 

theilen, follen nicht von denen Quartalen fid) reguliren, oec brig und pm 
kommen und gegeben werden, welcher majorem partem anni, nemlich 26 Wochen 
3 Tage continue oder discontinue alhier zur Stelle geweſen und refidiret habe, 


.. 5. „Die Canonici, fọ minorennes und das Ein und aman afr n 
nicht erfuͤllet, fie mögen majores oder medi, fo wohl aud) ae Fabr md 
83 MEN anni 


342 Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 


anni alhier nicht zur Stelle (cun, follen hinführo auch nicht mehr als das Corpus, 
nemlid ein major 6 Wißpel Weigen und einen Wißpel Roden, und ein medius 
3 Wißpel Weiten und einen halben Wispel Roden au fordern befugt ſeyn. 


4. Die beyden Canonici minores, welche feine Corpora haben, fondern 
deroſclden aterert fähig werden, wenn ein jeder ad mediam -Prebendam per 
afcenfionem ordentlich gelangen thut. 


s, Wenn Peftzeit einfaͤllet, und die Refidenz eine Zeitlang auffgegeben 
und fufpendirct wird, fell einem jeden Canonico, fo die Carentz ausgehalten, und 
fonft zu refidiren pflegen, feine volle Auffnahme gefolget werden. 

6. Die Prefentz oder Dittributiones trimeftres follen zu Ende eines jeden 
Quartals demjenigen, fo deffelben meifte Zeit in loco gewefen, gegeben, und 
derer andern quota dividiret werden. Wovon, aber bie Pelt-und andere ge 
fährfiche Zeiten, um derentwillen bie Refidentz auffgegeben, eximiret und aug- 
genommen. 


7. Die Schend- Laͤmmer, Gaͤnſe, Fiſch-Geld und Huͤner follen aud) denen 
Refidentibus gefolget, und im Capitul- Haufe getheilet werden. 


g. Des Stiffts Regiſter follen, wie vor Alters, auff den Tag Michaelis 
fi anfangen und endigen, und ohne einigen Verzug und Ausrede Durd) des 
Stiffis Camerarium im General -Capitul Montags nad Michaelis, darzu ein jeder 
Canonicus and) ungefordert kommen folle, frúh um fieben Uhr berechnet, und der 
Übertritt alfofert mit baaren Gelde gezahlet werden, Als erſtlich das Regiſtrum 
pecuniarum & frumentorum, Datnad) das Fabriquett - 9tegiffer , und bann hiernechſt 
derer vacırenden Præbenden-Regiſter. ' 

9. Des Etiffts Camerarius foll in Einmahnen fleißig ſeyn, und da er Reuc 
daten berechnet, anugfam erweiſen, daß es an feinem Fleiß nicht aemangelt , aud 
da er nachlägig befunden würde, die Retardaren bey der Rechnung erlegen und 
bezahlen. ' 

10. Wenn ein Canonicus major auff dem General-Capitul abweſend ift, er 
hate deffen erhebliche Urſachen oder feine, jedod) bettlägerige Schwachheit aui: 
genommen, follen ihme ſechs Thaler und einem medio drey Thaler abgezogen und 
unter bie prafentes getheilet werden. Wuͤrde aber fonften ein major zu Capitul 
gefodert umb bliebe ohne Entfhuldigung und Anziehung rechtmaͤßiger Urſachen 
auffen, fell er, (o ferne er des Tages vorhero erfordert, um zwoͤlff Groſchen, und 
ein medius um ſechs Groſchen mulétiret , und an der Prefentz abgezogen werden, 


IL Die Præbenden, fo fid) in des Stiffts Monath verledigen, und denen 
Eledis zu fermen, follen innerhalb Ein und ziwangig Tagen a die vacationis qty 
zurechnen oputet , das Statuten Geld erleget, poſſeſſio capitulariter apprehendittt, 
und der Eyd oom Opranre, daferne et. prafens und majorennis geleiftet, da et 
aber abfens oder minorennis big su. deffen Anfunfft, und münbigen Fahren ver 
(deben werden. 


12. Ein jeder Canonicus major foll in ipfo a&u adipiſcendæ poffeffionis 3t 
Sauen- Geld erlegen Sechs und funffzig Stud Goldgünden, ein medius Sechs 
und dreyßig Stuͤck Goldaulden, und ein minor Achtzehen Gti Goldgitden, und 
ſolches, er Pomme hierzu per adícenfionem in turno, oder per provifionem, oder 
per refignationem. 


13. Die Perfonen, fo eligiret und immarriculitet werden, follen zu Starei 
Gehern erlegen Zehn Gold⸗ Guͤlden, darnebft ihre Geburts: Briefe vorzeigen 
und einſchaffen, daf fie vom Bater und Mutter, aud) vom Groß- Vater und 
Grof- Mutter aͤcht unb recht, unb in ber Ehe gezeuget und gebohren. 


Mn Es follen aud) die Canonici majores und medii ehe nicht zur Refidentz 
zugelaifen werden, fie haben denn dergleichen Geburts- Briefe cohnerachtet fe 
10) 


Das 4, Gayitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg, 343 


fo) Apprehendirumng der Poffeflion einen in communi forma auff Bater und Mutter 
nit gerichtet, übergeben) gleichfals exhibiret, und ein Teftimonium Studii in una 
eademque Academia per triennium continuat , ingleichen, daß (ie das Gin und 
zwantzigſte Fahr ihres Alters complitet, 


15. Gin Medius, Minor und Electus Haben das Statuten» Geld, (o fie einmabt 
erleget und gegeben zum Vortheil, alfo, wenn fie hiernechft refpetive ad ma 


jorem, mediam oder minorem Prebendam Fommen, dag fe mehr nicht, alg bie 


He n nemlich Zwantzig oder Achtzehen Stuͤck Gold⸗Guͤlden entrichten 
uͤrffen. 


16. Die verledigte Höfe, deren zweene denen Majoribus, und einer denen 
mediis zugehöret, follen innerhalb zweyer Monathen nad) Abſterben des Beſitzers 
juxta fenium oputet , und dann ferner binnen 4 Monathen von einem optante 
majore viertzig Stuͤck Gold: Gilden, und von einem medio dreyßig Gold⸗ Guͤlden 
pro pretio curie exleget, und die Curia von ihm ſelbſt bewohnet, aud) deg boſſeſſoris 


vidue oder heredes ein halbes Jahr poft obitum ohne Entgeld im Haufe arlaffen 
werden, 


17. Die Pofleflores derer Stifts- Curien_folfen ſchuldig feyn dieſelbe, jedoch 
auſſe ſab derer Haupt⸗Gebaͤnden, in guten Stande und Effe gu erhalten, und 
nichts darinnen nieder zu veiffen mod) gw verwijten, Auff den wiedrigen Gall 
folien (le oder ihre Erben allen Schaden auff Ermäßigung bes Capitals vermittelt 
Zuziehung Maurer und Zimmerleute unverweigerlich erſtatten. 


18. Damit man aber wiſſen möge, in was Stande jede Curia gut Zeit der 
Opration geivefen, foll jedem Optanti die Curia cum Inventario tradiret und einge 
raͤumet, und dad Inventarium ip des Stiffts Manual -Buch regiftriret werden, 


19. Es follen and) bit Canonici, fo Curias optiren, Diefelben ſelbſt bewohnen, 
und niemanden weder um Geld, nod umfonft zu bewohnen uͤberlaſſen, und im 
wiedrigen Salt foll die Option dem nedhftfolgenden Canonico frey fehen, und da 
feiner opuren wolte, des Hofes jährliche Penfion und Miethe big zu Fünfftiger 
Option dem Depoſiten⸗Regiſter accrefciren , und der Hoff daraus im baulichen 
Werfen erhalten werden, 


20. Wann (id) eine Coria Durd) deg Poffefforis Loßfündigung inter vivos, 
immaffen jedem frey ſtehet, oder durch beffelben Todesfall verlediget, fo (oll dies 
ſelbe vom Capitul mit Zuziehung verftánbigtr Werckleute befichtiget, und nad) 
dem Inventario ermeſſen werden, Wo dem alo, fol dem geivefenen Poffeffori, 
oder deffen Erben das Pretium Curie wieder gegeben werden; 100 fid) aber Mangel 
befindet, fof der Poffeffor oder deffen Erben auff des Capituls Ermäßigung ein 
gewiſſes Geld an flatt Der Re&i&cirung dem Ctifft bezahlen, und in Vertveigee 
tung von defen Aufffünftten ſolches abgezogen und inne behalten toerden, woruner 
aber die Haupt-Gebaͤude nicht ſollen gemeinet nod) begriffen (en. 


21, Mit der Carenz, fo bey allen Stifftern braͤuchlich, fol ed in biefem 
Stifft aud) hinfort alfo gehalten werden, daß ein Canonicus major und medius, 
tt habe per optionem, provifionem oder refignationem feine Prebendam erlanget, 


fries viertel Fahr cariren, und derer völligen Aufffuͤnffte nicht (oU theilhafftig 
werden, 


22. Solche Carentz fol) ſich anfangen von dem nächften Quartal nach an- 
getretener und intimirtet Refidence 5 Alſo wenn gleich ein Canonicus den Tag nad) 
Michaelis, Nativitatis Chrifti, Annunciationis Mariæ , oder Johannis Baptifte (ine 
Refidencz anfienge, foll dennoch fold) Quartal ihme nicht zu gute Fommen, fondern 
von dem nachfolgenden allererſt bie Carenrz angerechnet, hergegen aber, wenn er 
des Tages vor Michaelis, Nativitatis Chrifti, Annunciationis Marie, oder Johannis 
Bapáitee antreten wirde, ihme affofort daſſelbe inſtehende unb angehende Quartal 
auff Abſchlag der Carentz compouttt werden, 


23. Wenn 


n 


344 Das 4, Eapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 


23. Wenn ein medius majorem Prebendam erlanget, es gefchehe per colla. 
tionem, adfcenfionem, refignationem Oder permutationem ſoll derſelbe mehr nicht 
als die Helffte derer (leben viertel jührigen Auffkuͤnffte cariren und entbehren ; 
Denn er feine Carentz zuvorn alebreitd zur Helffte gehalten. 


24. Sn folder Carentz ſoll ein neuer Canonicus mehr nicht befommen, als 
Die Prefentz, Excrefcentien, und ein Major, Vier und zwantzig, cin medius aber 
zwoͤlff Huͤner. Das Corpus aber, und was aus der Divifion Die Carentz alfocit 
übergehet, fol der halbe Theil unter die andern refidivenden Herren, fo ihre Caren 
vollbracht, dividiret, Die andere Heiffte aber dem Depofito accreſciren, und ſolches 
auff den Fall, da einer per refignationem darzu Fem. 

25. Da aber einer per fücceffionem oder provifionem ind Stifft kommet, 
alſo dann folien ie Erben des verſtorbenen Canonici zum Recompens der fieben 
viertel Sährigen Carentz ein ganges Sabr wiederum haben und participiten; 
dilſo und dergeftalt daferne ein Canonicus majorem partem anni, in welchem er 
verſtirbet, compliret, ſoll er dadurch felbiges Jahres völlige Aufkünftten albereit 
verdienet haben, und die Erben dag nechftfolgende Fahr der Participation aller 
jährlichen Stugtünfften gleichfalß noch fübia feyn, doch ausgefchloffen der Prefenz, 
der Excrefcenuen und derer Hiner, (0 dem neuen Pofleffori zukommen. 


26. Würde aber der Canonicus majorem partem anni Zeit feine Abfterbens 
nicht compliret haben, fo fetten feine Erben nurt fo weit er ein und das andere 
Quartal compliret, und den von dem nächfifofgenden Quartal anzurechnen, das 
folgende ganze Jahr derer völligen Auffkuͤnffte, fub exceptione precedenti articulo 
infecta, theilhafftig werden. 

oy. Damit man nun wiſſen möge, ob und wie weit der verftorbene compli- 
tet, fo ſoll ein jeder Canonicus ſchuldig ſeyn, zu Ende eines jeden Quartals den 
Camerario eine Verzeichnuͤß zuſchicken, und bey denen Pflichten, wormit er dem 
Stifte verwandt, fideliter anzuzeigen, wie viel er (old) Cutartal complitet habe, 
Und fell er nachher, ba er die Helffte eines jeden Quartals nicht compliret , die 
Prefentz cariren, und diefelbe unter die andern refidirenben Herren, fo complirtt, 
dividiret werden. 

28. Von denen Retardaren (offen. derer ver(torbenen Erben, unb nicht der 
new anfonmende Canonicus ihren Antheil haben, denn weiln derfelbe zuvor 
nicht, als nur die bloffe Prefentz bekommen, fan er aud) von dem Sabre, darin 
nen er caritct, Feine Reftanten nod) Retardaren nehmen, fondern diefelbe gebuͤhren 
dem verfterbenen, oder follen auff den Fall Det Fabriquen zugeleget werden, 


29. Geſchebe es aber, daß eine Præbenda major oder media nicht per obitum, 
fondern per refignationem ledig würde, fo fell der Refignans, dafern er majorem 
partem anni complittt, deffelbigen Jahres völlige Auffkünffte überfommen, und 
bes Reſignatarũ Carentz- Kit allererít auff Michaelis felbiges Fabres fid) anfahen, 
Wuͤrde er aber ante completionem majoris partis anni refigniren, fo foll der Refignans, 
fo viel er compliret, von der völligen Aufnahme befommen, und de Refignatari 
Carentz- Zeit auf das nechſtfolgende Quartal ihren Anfang nehmen. 


30. Die Jurisdiction über die Perfonen des Capituls foll der Herr Thefaurarius 
und das Cepil beydes in ecclefiafticis und politicis negotiis conjunctim und zugleich 
haten und exerciten, alfo daß Fein theil ohne Vorwiſſen und Bewilligung des 
andern einigen Aum vornehmen, fondern alles communicato confilio gefchehen 
und expediret werden (ode. Jedoch dag denenfelben bie Provocatio oder aud) 
Appellauo an bie Sandes-Fürftliche Regierung im Ertzſtifft Magdeburg, wenn fie 
beidytvert ſich befinden, alfe wege in Alvo verbleide, 

31. Es (sten auch des Stiffts Unterthanen dem Herrn TheGurario und gangen 
Ceritul auf den Todesfall eines Thefturarii conjunctim und zugleich die Hıldigung 
feiten, und mit Denen Belehnungen und Quittungen, wie vor Alters, gehalten 
werden. 32. Die 


Das 4. Gapitef, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 345 


32. Die Gerichts-Täge in des Stiffts-Dörffern follen Jährlich in des Seren 
Thefaurarii und deg gangen Capituls Rahmen gehalten, auch die Kirchen⸗Rechnun⸗ 
gen alsdenn abgenommen werden. 


33. Ale Sachen, fo das Stifft betreffen, und daran em als Pfarren 
zu verleihen, Aecker zu elocireft, Richter , Schultheiffen und Schöppen zu beftelten 
oder abzufegen, Gelder loßzukuͤndigen, einzunehmen oder außzuleihen, unb derglei- 
chen, follen capitulariter tractiret, berathichlaget und gefhloflen, auch was von 
infeudationibus und andern Sachen faͤllet, aur. gemeinen theilung gebracht, und 
alles ad Aa fleißig regifttiret werden, 


34. Würde (id) aud begeben, daß einer pofleflionem prebende majoris, 
medie 9der minoris nehmen wolte, und es vom Herrn Thefaurario wegen Schwach 
heit und Ahweſenheit nicht gefchehen önte, foll ber Senior oder Subfenior pro tem. 
pore poflefionem zu geben befugt feyn. 7 


3» Schluͤßlichen follen alle des Stifte Jura, Kleinodien, Privilegien, Fun- 
dationes, Briefliche Uhrkunden, und andere Secrera famt dem groffen Inſiegel in 
der Claufür, fo in der Doms Kirche ift, in einem wohl verwahrten Kaften verſchloſ⸗ 
fen gehalten, und weilen 3. Schlüffel dazu dem Herrn Thefaurario einer , dem 
Deren Seniori der andere, und dem Herrn Subfeniori der dritte gelaffen werden; 
die andern Schlüffel aber zu der Claufar folf bet Depofitarius UNd Camerarius in 
fleißiger Verwahrung haben. 


Uhrkundlich feynd diefe in ießigen unferm GeneralsCapitul renovirfe und 
declarirfe Statura mit deg Capiruls groſſen Inſiegel bekraͤfftiget, auch vom Herrn 
Theſaurario, Seniore und allen refidirenden Canonicis mit eigenen Händen unter 
fihrieben, bewilliget und approbitet worden, Geſchehen au Magdeburg den 


4. O&obr. im Eintaufend fechshundert und vier und zwantzigſten Fahre, 


$. 13. Om folgenden 1625 Jahr zu Anfang des Februarii fam der Graff bon Mansfeld 
mit dem Englifchen Volck in Holland an ; desgleichen Hergog Chriſtian zu Anfang des Martii 
die Stangöfifchen Voͤlcker überbrachte, ‚Mit diefer Armee, fo in 12000. zu Fuß und 2000, zů 
Pferd famt 14. Stuͤck Gefibüe beftund, gengen fie über Die Naaf und fielen ing Ertzſtifft Coͤlin 
ein. Immittelſt hatte der Nieder⸗Saͤchſiſche Creyß Zeithero bey denen Zerruͤttungen in Teutſch⸗ 
land viel erlitten, und waren etliche Stände deffelben mit "Durchzügen, Cinquartierungen und 
dergleichen Drangfalen hart beſchweret, auch nod) mit egern bedroher worden, unb ohngeachtet 
bie Pfaltz unter das Joch gebracht, die Union diffolvirt, und, fonft alleg das, fo bifher bor 
eine Urfad) des Krieges gehalten, ausgerichtet, dennoch von denen Kayferlichen und Ligiſtiſchen 
die Krlegs⸗Ruͤſtungen nicht eingeſtellet fondern je länger je mehr vermehret worden , ohne bof 
man fehen Fonte, wohin folches abggjielet, daher fid) etliche Stände eineg Ueberfalls befürchten, 
und einen Schluß faffeten, fid) zu ihrer Defenfion in Gegen: Berfaffung zu ftellen, und ward 
König Cbrifttanue IV. in Dännemard zum Nieder» Saͤchſiſchen Crepfi Obriften angenommen. 
Weil nun der König in Engelland durch alle verfuchte gütliche Handlungen bep dem Kapfer: 
lichen vor feinem Schtoienerfohn bem Pfalggvafen nichts austichten Ennen, fo vermochte er König 
Chriftienum, daß felbiger Die Reftifution der Dfalrs mit Gewalt ber Waffen füchen folte, sus 
mahl fih die Abfichten der Catholiſchen wider die Evangelifchen immer mehr und mehe hervor 
thaten. Er fing alfo an gegen ben Frühling dieſes 1625 Jahres nicht allein, in feinem Königs 
reiche und dem Niederfächfiichen Grepfe Bolt zu werben, fondern ließ auch ſolches hin und wie⸗ 
der in andern Landſchafften durch feine Officiers thun, Dieſe Werbungen kamen dem Ligiſten 
General, Grafen von Tilly, verdächtig por, baber er durch bedrohliche Briefe die Stände 
davon abzuſchrecken vermeinte, wie er aber damit nichts augrichtete, 309 er feine Voͤlcker jufammen, 
gieng damit ing Stifft Paderborn, näherte fi der Weſer, fieng an, fih der Paͤſſe an Derfelben 
ju bemächtigen, und verlangte Éurgum, daß Die Königl. und Steph Voͤlcker abgedanckt, unb. 
aus dem Creyße geſchafft werden folten. Weil aber ber ‚König in Daͤnnemorck, Als er zu 
Hameln die Wachen zu befichtigen, auf dem Wal herum ritt, das Unglück hatte, dafi fein 
Pfad von einem Schuß feu ward, den Wall hienunter fptang und den Hale fir fe, und 
daben der König fo gefährlich befchäbiget tourbe, baf er awen Tage ſprachloß lag ; fi konten 
die Koͤnigl. 9tàtfe ihm foldes nicht vortragen, und faſten den Entſchluß pie Königl. Armee 
zuruͤck zu führen, twie fie bam aud) wuͤrcklich thaten, fie. von Hameln, Münden und Deh da 
herum liegenden Orten ab und zurück ing Stift Derden marchiren liefen., Worauf. ber, 
Tilly feloige Oerter fofort mit feinem Wolck Mi , und im Brannfchweigifdyen und der 

x cid. 


` Graff⸗ 


346 Das 4. Capitel, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


Graffſchafft Scheumburg mit Raub und Brand fehe tprannifd) haufete , dabey dann feine 
und die Daͤniſchen CRolder gar bald an einander geriethen, viele Scharmuͤtzel vorfielen , und 
bald diefe, bald jene Parthen bie Oberhand behielt. Der Graf von Mansfeld aber wandte 
f aud nad) Nieder-Sachſen, nahm feinen Zug durch Weſtphalen, ins Stift Bremen 
und ſchlug (eiue Quartiere um Kübed herum auf, und Hergog Cbri(tian ftieB mit feiner Neu: 
teren au der Königl. Daͤniſchen Armee. 2. . 

$. 14 Der Adwiniſtrator des Creftijfté Marggraff Chriſtian Wilhelm hatte fih aug 
mit in das Verbuͤndnuͤß mit Dem König in Daͤnnemarck eingelaffen , und fehrich Deshalb m 
Julio dieſes 1625 Jahres einen Landtag zu Calbe aus, auf welden er proponiren lief , dağ 
notoriſch, mas eer mandıerlen Kriegs - Völder in denen Niederlaͤndiſchen Provincien und 
Weſiphaͤliſchen Creyße ſich befaͤnden, aud) bie Coſacken fid) an denen Maͤrckiſchen Grången 
blicken laffen, und zu befuͤrchten waͤre, daf ſolche von beyden Seiten in diefe Lande und Gegen- 
den durchbrechen moͤchten; daher ber Niederſaͤchſiſche Creyß eine Defenſions- Verſaſſung te. 
ſchloſſen hätte, moru das Ertzſtifft nicht allein feine quotam, die ihm au 1764. Mann zu uf, 
und 387. Mann zu Pferd zugetheilet fey, aufzubringen habe, fondern aud) nöthig fey, dic Yan; 
des- Einwohner in Bereitigart zu fegen. Allein wie das Dom- Capitul mit dem Adminiſtratore 
hirim nidt einig war, alfo wolten aud) Die Landftände zu denen Kriegs» Präpavatorien richt 
einſtimmen, fondern riethen ihn vielmehr davon ab, und thaten beyderſeits moͤglichſte Vorſtel— 
lungen, die aber ben ihm nichts verfangen wollen, weil er bey ver Nieder Saͤchſiſchen Creyß⸗ 
Armee unter dem Konige in Daͤnnemarck zum General- Lieutenant beſtellet war, wie er Dam 
3 Compagnien zu Rog, und 6 Compagnien zu Fuß auf die Beine gebracht, und Darüber din 
Obriſten Sup sum Commandeur angenommen, aud) ftd) mit felbigen in Perfon zur König, 
Dänifaen Armee an die Weſer begeben; Sonft wurde im Lande eben Feine fonderliche Def: 
fions- Verfaſſung gemacht, aufer daß zu Halle, als des-Fürften Reſidentz, die Buͤrgerſchaft 
gemuftert, ihnen Hauptleute zugeordnet, aud) die Waden in den Thoren beftellet, und tie 
Stuͤcken auf die Mauren und Thore geführet wurden. Immittelſt hatte der Kayſer Durch deu 
Grafen von Wallenftein, den er zum Hertzog von Sriedland gemacht, eine neue Armee in 
Sonden und Schwaben errichten lafen, welde Seither dafelbft in denen Quartieren gelegen, 
um dieſe Zeit aber aufbrach, und durch Heffen ver Tyllifihen Armee in Nisder- Sachfen yog, 
Eie nahm ihren Weg über Göttingen, Kinbeck, durch das Sürftentbum Grubenhagen, 
und quartierte fid) im Stift Halberſtadt und Ersftifft Miegdeburg ein. Die Stadt Zalk 
roar Anfangs gemillet, Feine Kayſerliche Trouppen einzunehinen , fondern wann fie angeguffen 
wuͤrde, fid) biß auf Ten legten Mann zu mehren; Als aber der Graf Schlick, (amt Hertzog 
Stang Albrechten von Sachſen⸗Cauenburg (Der ehedem an des Adminiſtratoris Hofe ety 
gen und Fürftlih gehalten worden) mit 12000 Mann herbey famen, und fie Eeinen Succurs 
zu hoffen, tie Fuͤrſtl. Raͤthe aud) mit felbigen wegen Uebergabe der Moritzburg tractiret hat 
ten, ergab fie ſich am 26 Octob. 1625. nad) verflatteter zweyſtuͤndiger Bedenckzeit mit Accord, 
daben ihr der Graf Schlick verſprochen, Daf der Stadt und Bürgerfhafft an ihren Privile 
gien, Gewonheiten, Stadt-Adminiftration und Jurisdiction im geringften Fein Abbruch gefche 
hen (ele. Worauf tie State mit 20co. zu Fuß und 1260. Keutern belegt morden, und der 
Kapyſerliche General: Commijfarius und Obrifte Alrringer fein Quartier zu Yalle, der Hertog 
ven Gacbfen- Zcuenburg aber zu Giebichenftein gehabt, und dag Commando geführet. Den 
27. Ditober ward der Syndicus D. Rreg und Lic. Rof zu dem Hertzog von Srieblanb in 
defen Haupt» Quartier nad) Halberſtadt gefandf, welche bey ihm am 29. Audiens gehabt, und 
ten ihm zur Antwort erhalten, dag Die Stadt wohl gethan hätte, Daß fie in Die Bequnrtierung 
gernilliget. Es ward ater nicht allein die Statt Selle, fondern auch der gange Saal⸗Creyß 
mit Volck ſtarck überlegt, fo vag in den Dörffern in ſchlechten Bauerhäufern 10. bif 12 Mann 
Reuter mit ihren Pferden gelegen , und verpfieget, ſchwere Contribution erleget, aud viele Drang 
ſahl erdultet werden müffen. Den 1 November forderte der Hertzog von Sachfen: Lauenbing 
ten der Stadt Halle Landguͤtern woͤchentlich 150 fl. und 30 Scheffel Haber ing Amt Giebichen- 
ftein zu liefern, der Obriſt Altringer aber 8000 fl. mefbal die Stadt bey dem Churfürften zu 
Sechien um Interceßion an den Kanfer, und bey dem Dom- Capitul um ein Darlehn anfudytt. 
Den 15 November mufte Die gange Buͤrgerſchafft einen cörverlichen Eyd (deren, ihr CRermi 
gen aufrihtig anzugeben, und von jeden 100 Gülden einen Ortsgülden zur Contribution zu erle 
gen, ſo nachher ned) gefteigert mortem. Die Thalguͤter wurden dabey angefählagen, ı Pfanne 
Teutſch auf 4co fl. ı Pfanne Gutjabr auf 300fl. ein Quart Meteriß Soo fl. und ein Nöffel 
Hackeborn 1600 fl. die Salg- Kothe aber nad) Proportion der darzu gelegten Gerenthe, alfo, 
daß ein Koth, taben 4 Zober Gerenthe gemefen, einer Pfanne Teutſch gleich geachtet , und auf 
4cojL tariret worden. Den 17 November wurde die Bürgerfhaft disarmiret, und ihr Gewehr 
auf ten Baden des Rathskellers in Verwahrung gelegt, und Tages darauf das Geſchuͤtz vonder 
Moritzburg unb aus dem Zeughauſe nebſt aller Munition weggeführer. Den folgenden 4 De 
cember befahl der Obriſt Altringer Daß ver Saal: Creyß möchentlid) 1000 Scheffel Geteeyde 
nag Halle liefern folte, bar aud den 6. und 10. die Erlegung der Contribution mit groffec Ber 
drohung urgitet, und ſchteibt M. Panl Róber 1627. daß e$ Damahls der Stadt (don pu 

` ` oldes 


Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoſſen zu Magdeburg. 347 


Goldes gekoſtet habe. Denen Unterthanen auf dem Sande ward aud) ſehr mitgefpielet, ſo, dag 
nad) der gemachten Ordonnantz cin Bauer, der 1000 fl. an Gütern im Vermoͤgen hatte, wöchentlich 
über roo fi. contribuiren folte, und vie Verpflegung eines Regiments auf 8759 fl. wöchentlich hinan 
tief. Der Adminiſtrator ließ zwar unter dem 3r October aus Braunſchweig an alle feine 
Beamte cin Schreiben ergehen , daß fic in feinen Pflichten und Devotion verharren, ihres Dienftes 
warten, und in Eurgen einer Befreyung gaürtigen foltens Allein die Kapſerliche Macht und 
Bevrängnüß, famt dein ermangeinden Fuͤrſtl. Shuke verurfarhten, Daß einjederes, wie es molte, 
gehen laffen und fich, fo gut er Eonte, vurdyubringen ſuchen muſte. Das iom Capitul meinte 
bey dielen Umſtaͤnden fid) zu helffen, wenn c8 fid) den Churfuͤrſten ju Sachſen, der damals mit 
dem Kanferlihen Hofe wohl fund, verbindlich machte, um Dadurch Beyſtand zu erhalten, daher 
eg deffen zweyten Pringen Hertzog Auguftum am 8 December zum Coacjutere des Ertzſtiffts 
Magdeburg erwehlete, und mit geoffen Freuden im Lande proclamirte. 

$. 15. Gegen das Ende deg Jahres ward ein Convent der Deputirten des Nieder-⸗Saͤch⸗ 
ſiſchen Creyſſes, und der Tillifchen und Friedlaͤndiſchen Abgeordneten zu Braunſchweig gehalten, 
ber fid) bif in Den Februar. deg folgenden 1626 Jahres vergog, um zu verſuchen, ob die Cade 
verglichen, und Det fernere Kauf des verderhlichen Krieges gehenmmet werden möchte, worbey die 
Churfuͤrſten zu Sachfen und Brandenburg fo wohl von denen Nieder-Sächfifchen Erepß-Stän- 
den, alg aud) Kayfer Serdinanden, die Mediation ju übernehmen, erſuchet wurden; allein eg 
lief foldyer Convent fruchtloß ab. Es fieng fid) aud dies Jahr bot den Adminiſtrator Marge 
graf Chriftian Wilhelmen ungluͤcklich an, dann et hatte bey Juͤterbock etlich Kriegs-Molck, (o 
mehrentheild nod) unbewehrt war, zufanmmen gebracht, welches denen Frievlänpifchen Suppen 
verEundfchafftet worden, bie folded am 6 Januar underfehens überfallen, zerſtreuet, und auf 
4co Davon niedergemacht. Welches Hertzog Cbriftian zu Braunſchweig in einigen Tagen an 
den Kayſerlichen gerochen, da er eine Partheh fireiffende Ervaten, soo Mann ftar, überfallen, 
und dergeſtalt geſchlagen, Daß nicht so Mann Davon kommen. Den 13 Januar kam der Rays 
ſerliche General und Commiſſarius Altringer, hernach der Graff Colalto nad) Halle, Durch welche 
ver: Generaliffimus Hersog von Friedland, fonft der Wallenfteiner genannt, von der Stadt 
begehret 40000 fl. Reſte und hinfuͤhro wöchentlich 8500 Guͤlden Contribution zu erlegen Man 
hat zwar alles was aufbringen gewefen, bingegeben , aber die Kayferlihen Soldaten nidyt 
erfüttigen mögen. Der Rath und Ausfhuß der Buͤrgerſchafft ift aufs Schloß gegangen, bitte 
liche Vorftellung zu thun, aber nicht wieder herunter gelaſſen, fondern vom 14 Januar bI zum 
24 Martii auf dem Schloß in Arveft behalten worden. — Mutetbeffen wurden bit Einwohner mit 
ſchwerer Einquartierung gequälet, und aller Vorrath Geldes und Gutes ausgepreffer, aud) viele 
Perſonen zu Tode geängfliget. Die Thore wurden offternahls verfperrer, und mann fie gleich 
offen waren, dennoch Fein Bürger hienaus adajfen, und alfo ein fehe bedrängter Zuftand in der 
€ «apt. Der König in Daͤnnemarck hatte fid) war bif dahin mit Graff Ernſten von Mansfeld 
nod in Feine öffentliche Conjunction eingelaflen; als er aber fabe, daß es fid) zu Feinen Frieden 
anlaffen molte, und die Kriegs⸗Ruͤſtungen catboli(dyer Seits mit aller Macht — wurden, 
fieng et an fid) des Mansfelders offentlich arzunehmen, nnd frey heraus qu bekennen, daß er fid) 
mit den Konigen in Franckreich und Engelland und andern in eine Confederation. eingelaffen 
habe. Es brad) alfo im Februario der Graff von Mansfeld mit feinem Volck, fo bißher mel» 
frentheils im Stift Luͤbeck und um Lauenburg herum gelegen, auf, und nahm feinen Zug Durchs 
Mecklenburgiſche, auf Lengen, Havelberg, Alt Brandenburg und Zerbſt, welche letter 
3 Orte er bejegte. Nachdem er einige Zeit im Fuͤrſtenthum Anhalt gelegen, trachtere et darnach, 
wie et fid) der Deſſauer Schantzen und Brücken über die Elbe, ale eines ſehr vorchelhafften 
Spa(feó , welchen die Kayferl. unter dem Dbriften Altringer befegt hatten, bemächtigen möchte, 
grieff alio amr ı April, Neuen Kalenders, die Schange mit Gewalt an, mufte aber wegen ſtarcken 
Widerſtandes der Kapferlichen unverrichteter Sache abziehen. Gleichwohl lieh er varum niht 
nach, fondern nachdem der Adminiſtrator Chriftian Wilhelm mie einer guten Anzahl Krieges 
volds zu ihm geſtoſſen, ruckte er den 11 April wieder davor, und belagerte ſolche Schange aufs 
neue , aber zu feinen gröften Schaden. Dann der Obriſte Altringer, gab dem Hetgog von 
Sriedland fo fort Davon Nachricht, der niht allein foglei den Grafen Schlick mit einigen 
Volck ihm zu Hülfe gefendet, fondern auch in Perfon dahin gegangen, Und feine ſaͤmtliche Infan⸗ 
terie in der Stille dahin marchiren laſſen, ohne daß es die Mansfelder gewahr worden. Mis nun 
den r5 April bie Mansfeldiſchen ein Auſſenwerck an der Shange ftütmeten, aber babel) mit 
Verluſt abgefhlagen wurden, hatte der Hertzog von Friedland fein Volck ohnvermerckt über 
die Brücke ziehen laffen, grieff die Mansfeldiſchen von zweyen Seiten an, und ſchiug fie nad) 
tapferer Gegentvehr völlig aus dem Felde. Das Fußbolck, fo 4 Regimenter ſtarck geweken, 
ward theilg gefangen, theils niedergehauen , Und enblid) bie Neuteren aud) übermannet, unb in 
die Flucht gefchlagen, mit denen fih Der Graff nad). der Marck retititte: 3000 Mann blieben 
auf dem Pla, unter welchen 3 Obriften waren, aud) ward Dem Adminiſtrator, der fid) fehe 
tapfer gehalten, vas Pferd unter dem Leibe erſchoſſen; fo erbeutete aud Dec Hertzog von Friedland 
«tid und dreyßig Fahnen, 7 groffe Stüd, 2 Feuer Mörfer und alleverhandene Munition, verlohr 
aber auch von den (einigen auf 1000 Mann. Unter benen Gefangenen wat der Obriſie Dodo 


era von 


348 Das 4. Cavitel, von den Ersbifhöffen qut Magdeburg, 


von Rniphauſen, welder auf Die Morisburg in Arreſt gebracht wurde, aber nachdem er etliche 
Monarh geſeſſen, fih als einen Medicum ſchwartz verkleidet, Die Wächter betrogen und alfo ents 
wiſchet it, Nach erhaltene Victorie rückte der Hergeg von Sriedland nod) felbiges Tages vor 
Serbi, jo nod mir Mansieldiſchen beſetzt mar, diefe aber erwarteten feine Ankunfft nicht, fondern 
madyten fid aus dem Staube; worauf er Zerbi anſtecken laffen tvolte , auf Vorbitte des Fuͤrſten 
in Anbalt aber ſolchen Beſedl zwar wiederruffte, Doch aber Die Stadt plündern lief. Dur Graf 
eon Mansfeld, fo fid nad Liefer Niederlage in Die Miar retiriret und daſelbſt fein zerſtreuet 
Wolck, fo qut er gefant, wieder verfamler, brad mit fübigen, nad) Dem Hertzog Johann 
Emt von Sehen: Wermar mit scco Mann Daͤniſchen Wolcks su ihn aeftoffen war, am 
zo Junii aus der Mard auf, und gieng über Franckfurt an ver Oder, Croſſen, urd Glogau 
durch Schleſien nad) der Jcblunka, und enrlid) auf Ungariſchen Boten, m willens ſich mit 
Den Fuͤtſten in Sicbenbücaen Bethlehem Gabor zu conjungiren; auf welchen Marſch fid) ter 
Hergog von Weymer in Schleſien von ihm trennete, in Schiefien verblieb, und Jaͤgerndorff, 
Oppeln und andece Orte beſetzte. Der Hertzog von Friedland aber verfolgete beyre mit einem 
grefen [heil ſemer Armee. 
$. 15. Unter ſolchem Rerlauff batte der König in Dännemard einen Theil feiner Armee 
in Weſtphalen geſchickt, und Oßnabruͤg und andere Herter mehr eingenommen, aud) von Denen 
Stifiern Ofnabrüg, Muͤnſter und Paderborn groſſes Geld erpreffet; daher ibm Tilly mit 
feiner 2Íemce in Weßvhalen nachgeruͤcket, und ein und andere Oerter wieder abgenommen, aud) 
zurück su weichen gensthiget, den 27 May aber Muͤnden an ver Werra mit Sturm erobert, 
und fo wohl cx Beſatzung, als die ſaͤmtliche Buͤrgerſchafft niedergemacht, (o Daß nicht ihrer 2o 
mit dem Leben tavon gekommen. Worauf Tilly vor Göttingen gerücfet und ſolches belagert, 
aud) nad) einer 6 woͤchentlichen Belagerung mit Accord erobert. Der Koͤnig in Daͤnnemarck, 
ter Durch Den Abzug der Friedlaͤndiſchen Armee etwas Luffe bekommen, barte fid) war ind Mag 
deburgiſche und Braͤunſchweigiſche ausgebreitet, Sóteneleben, Sonnnerſchenburg, Schladen, 
aud) Steuerwald im Hildesheimiſchen in feine Gewalt gebracht, und ſuchte durch eine Diverfion 
Göttingen zu entfegen; allein es wolte ihm nicht gelingen, fondern feine Truppen wurden bey 
Calenberge von den Tylliſchen Voͤlckern unter Dem Grafen von Sürftenberg neſchlagen: Dagegen 
der König den Grafen von Tilly, als er nah Eroberung der Stadt Muͤnden, fi) der Stadt 
Nordheim zu bemaͤchtigen ſuchte, (olde Stadt entfegte, und ihn fid) nad) Göttingen zurück zu 
ziehen nöthiare. Der König in Daͤnneimarck rückte darauf mit feiner Urime: ing Kichefeld biß 
pad Duderſtadt, in willens durch Thüringen in vie Ligiſtiſchen catholifhen Lande und Stifte 
einzufallen; Allen der General Tilly zog vie zuruͤckgelaſſenen Friedlaͤndiſchen Negimenter an fih, 
gewann ihm den CBorfprung ab, und marídirte ihm entgegen; daher der König fih mit feinem 
Role ins Braunſchweigiſche nach Wolffenbuͤttel zu zuruͤck zog, Tilly aber ifm fo eilendsnachfolgete, 
daß die Truppen an einander cerierhen und es bep Lutter an Bahrenberge ohnweit Secfen zur 
Schlacht fam, in welcher der König das Feld amt 4020 Mann, 6o Fahnen, 6 Standarten und dr 
gangen Artillerie an 22 groſſen Stücken verlohr, welche vem Tilly zu Theil wurden. Der König reti⸗ 
virte fid nad Wolffenbuͤttel, ſamlete fein Bolck wieder zufammen, fand Daß er nod) ı 5000 Mann 
zu Suf und 7coo Reuter, ohne die Befagungen batte, feste mit ſelbigen uͤber die Elbe, undlegtefieum 
Semburg berum indie Erfriſchunas⸗ Quartiere; er aber nahm fein Haupt: Quartier zu Buxtehude, 
ker.chterejenen Zuſtand an fein: Confoͤderirten und hielt zu Rendsburgin Hollftein einen Landtag, da 
er tenen Ständen den zu beſorgenden Einfall der Kayſerlichen in dag Hollſteiniſche vorftellen, und 
fie zu einer Gegenverfaſſung und tapfern Gegenwehr ermahnen lich. Hierauf begab fid) der te 
gierende Hertzog von Braunſchweig Sriedrich Ulrich in Kayſerliche Devotion, gleichwie Jyerttog 
Georg von Läneburg khon zu Anfang Dieles Jahres gehan, und jtd) von Den. Conſoͤderirten 
des cer Saͤchſiſchen Creyſſes abgefondert harte. Auch wurde der Kayfer noch mehrere Feinde 
lef, indem nigr nur Herkon Chriſtian Der jüngere su Braunſchweig, am 6 May dieſes Jahres 
verſtorben, fondern aud) Graf Ernſt von Mansfeld, nachdem er fein Rolf vem Bethlem 
Gabor übergesen, und duch Dalmatien über Venedig nad) Engelland reifen wollen, in einen 
Dalmatiſchen Dorffe Racaw zwiſchen Jara und Spalarro im November fein Leben geendet, 
und ihm zu Anfang Des Decembers Hersog Johann Ernſt von Sachſen⸗Weymar im Tode 
nachgefolget. Im Ertzſtifft Magdeburg war diefes Jahr ein betruͤbter Zuſtand, und ſolches 
von den Kanferlihen (tbe bedränget, ſonderlich wurde die Stadt Halle auf das åuferfte ausgeſogen; 
felbige hatte fid, wie oben gedacht, an den Churfürften von Sachſen gewendet, und Interceffio- 
nales an den Kapier ausgewuͤrcket, welche fo viel effectuiret, daß ein Kanferlicher Befehl an den 
General den Hersog von Friedland wegen Erlaſſung der Contribution ergangen, allein er hat 
foldes fo übel empfunden, daß er im Sulio auffs neue deshalb ctlidye Nathsperfonen ſamt 10 Buͤr⸗ 
gern auf den Schioſſe (darauf der Hauptmann Cbrejevacca das Commando geführet,) ing 
Gefaͤngnuͤß legen, mit Wafer und Brod fpeifen, und ihnen eine Strafe von 4coo Ducaten aufs 
erlegen jaſſen. Im September haben die Sapferlichen bep Leibes- Strafe verboten, fein Stüd 
Goals aus der Stadt zuführen, welches fie zwar nad) etlichen Tagen wieder erlaubt, jedoch vaf die 
Saltz⸗Gaͤſte Das Geld davor an den Kanferlichen &apitain aufder Moritzburg baablen muͤſſen. 
Es haben auch Die Kapferlichen weder Menfhen nod) Vieh zum Thor hienaus gelafien, und hat 
& 





Das 4, Eapitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 349 
eg öffters Mühe gekoftet, die Town hienans gu bringen, denen bod) bie Trauer⸗Leute nicht nad» 


folgen Dürffen, fondern am Thor haben umfchren müffen. Wie aber der Churfuͤrſt von Sachfen 
nohmahls vor die Stadt intercedirer, fo ift endlich unter Dem 4 November ein abermahliger Kane 
felicher Befehl eingelauffen, und Darauf des Raths Arreſt aufgehoben, Die exceffive Contribution 
gemindert, und wöcentlid) auf 1500 ff. gefeet worden, Endlich ift noch zu gedenden, dafi am 
23 November dieſes 1626. Jahres der Gótper des Heil. Norberti auf apfel Befehl aus feinen 
Grabe in Dem ElofterB. Mariezu Magdeburg erhoben, und denen Dazu verorbueten Kommiffariis 
Caſparo von Queſtenberg Abt des PBrämonftratenfer» Clofters Strahov, und Erifpino Suë 
Hrobſt gu Dogan , welche Martinum Stricerium Probſt des Elofters S. Agneten zu Magde⸗ 
burg, und Rudolphum à Sbrajavacca, Kayſerl. Hauptmann und damahligen Commendanten 
der Moritzburg zu Halle zu Gehuͤlffen Dey fid) gehabt, yu Prag, ausgeliefert werden müffen, 
darauf felbiger nach Böhmen geführer, und folgendes Jahr mit groffen Solennitaͤten in das 
Cloſter Strahov gebracht worden. — E 

$. 17. Das folgende 1627 Jahr ift Nieder⸗Sachſen und ein Theil der Marck, Mecklen⸗ 
burg und Pommern, aud) die Fürftenthümer Heſſen, YDeymar und Srancken durch gemalt« 
thätige Einguartierung, Durchzuͤge und andere Prefluren des Kauferlihen und Ligiſtiſchen Kriegs⸗ 
Woſcks fehe verwuͤſtet worden, und überall grofler Sammer und Elend geweſen. Die Daͤniſchen 
Rölcker hatten, wie geſagt, fid) über Die Elbe retiriret, und fid) um Hamburg herum einquare 
tieret, aber doch Nordheim und Wolffenbütgel befegt gelaſſen. Hertzog Sriedrich Ulrich, 
nachdem er fid) in Kayferliche Devotion begeben, begehrte zwar die Evacuation und Wieder 
Einraͤumung der CBeftung Wolffenbüttel, Fonte aber nichts erhalten, und rüfteten fid) Die Daͤ⸗ 
niſchen und Tillyſchen Voͤlcker gegen einander. Letztere fuchten einen Paß über die Havel, und 
bemächtigten fid) der Stadt Havelberg, Die Dänen aber occupirten den auf jenfeit der Havel 
auf einer Höhe gelegenen Dom, davon fie die Tillyſchen febr incommmoirten, endlich aber von 
ihnen verfrieben, und fid) nad) dem Hollfteinifchen zuriick yu ziehen genótfiget wurden, Darauf 
tief Tilly purd) oen Grafen von Sürftenberg Nordheim belagen, fo er aud) am 27 Syunii 
eroberte. Es giengen aud) zwiſchen beyden Theilen hin und wieder Scharmüßel vor, darin bald 
dieſer, bald jener obſiegete, bif der Graf Schlick bie Dänifchen unter dem Commands des 
Marggraſen von Baden-Durlach in Hollſtein auffs Haupt fhlug, alles Geſchuͤtz an 3a Stå- 
«fen, 43 Fahnen und foniten treffliche Beute ihme abnahm, und Daburd) gane Hollſtein in Kays 
ferlihe Gewalt brachte, auch bie Dänifhen, fo weiter zuruͤck gewichen, bif in Schleßwig und 
Juͤtland verfolgete, allwo fie bey Alburg abermahls groffe Einbuffe fitten. Unterdeſſen ward 
aud) Wolffenbuͤttel und Tiyenburg von denen Kapferlichen blocquiret, nachgehends förmlich 
belagert, unb muſte fid) lesteres am 16 November, erfteres aber am 9 December mit Accord 
ergeben. Worauf die Kapferlichen, unter dem CBortvanbt, daß vom Meer her ein feindlichet 
Einfall zu beforgen, ohnerachtet Brandenburg und Pommern bifher in Kayſerl Devotion 
geblieben waren, fid) mit ihrer Armee daſelbſt einquarrierten, und ſolchen Pändern nach ihrer 
Gewohnheit mitfpieleren. Weil auch , wie im vorigen Jahr gemeldet, der Heron von Weymar 
verſtorben, fo beftellete der König in Dånnemar den Adminiſtrator zu Magdeburg Margaraff 
Cyriſtian YOilbelmen sum General, und den Grafen von Thurn yum General Lieutenam über 
die Weymarifche in Schlefien befindliche Armee. Selbige erhielten aud) , weil Die Kayſerlichen 
in naarn ſehr aefhwächet worden, Anfangs vielen DBortheil über dieſelben, eroberten Ricine 
Glogau, Aofel und andere Herter; nachdem aber der Hertzog von Friedland feine Armee wieder 
verſtaͤrcke und in Stand geſetzet, nahm er ihnen einen Ort nach dem andern wieder ab, und trieb 
fie in die Marck, da eg ohnweit Landsberg zu einem Treffen kam, in welchen die Weymariſche 
Arinee von den Kayſerlichen vollends gänklid) ruiniret, und mag nicht gebfieben oder gefangen y 
zerſtreuet worden. Im October ward ein Chur⸗ und Fürftlicher Collegial:Tag zu Muͤhihauſen 
gehalten, auf welchen Die Ehurfürften zu Mayne und Sachfen, ſamt denen Rayfert. Trierifchen, 
Sayrifchen, Drandenburgifchen, König, Srangöfifcyen und anderer Fürften und Reiches 
Staͤdte Geſandten, (unter welchen fid megen des Creftifftà Magdeburg der Cantzler D. Johann 
Timens befand) zuſammen famen, um wegen der Mittel und Wege fid) s beratbfchlagen, wie 
diciem verderblichen Kriegs⸗Weſen ein Ende zu machen; weil aber Die Kayferlichen bie Seiten qu 
bod) ipanneten, aud) Die carholifchen ſolches auf alle Art zu hindern fuchten, fo lieff dieſe Zuſam⸗ 
menkunfft fruchtloß ab. In dieſem Fahre litte bie Stadt Halle (amt dem Saal⸗ECreyß nod 
grofe Befchwerung von der Friedlaͤndiſchen Einquartierung; jedoch war ſoiche, fonderlich auf Dem 
Lande, etwas leidlicher als im vorigen Fahr: geftalt fid) bie Kapferlichen anftelleten, als wann fie 
beitändige Herren vom Rande bleiben würden, und daher auf Denen Aemtern die Wirthſchafft 
ordentlich beftellen fieffen, und nicht geffatteten, Daß bie Wecker der Unterthanen unbeftellet blieben, 
fondeen der General Comimiffarius , Dbrift Altringger denen, fo ed Unvermoͤgens halber nicht 
thun fonten, Saanıen:und Brodt⸗Korn aus dem Proviant-Magazin gegen Fünfftige Wieder- 
Erftattung vorſchieſſen, aud) Pferde zum Ackerbau anfdjaffen ließ , damit die Contcibutionen deſto 
beſſer erhoben werden Eönten. Es erlangte aud) die Alt» Stadt Magdeburg gegen Erlegung 
einer geoffen Summe Geldes unter dem ı Sept. von dem Kayferlichen Generalifimo, Hergog 
Albrechten von Sriedland eine Conceßion, Die Stant nach Nothdurfft zu befefligen, und die 

r3 


Veſtungs⸗ 


350 Das 4. Cavitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


Reitunge- Werde zu ertreitern; wedde Goncefion nachmahls Kayfer Seroinanoue IT. auf deg 
Hettzegs von Friedland Vorſpruch, am 17 Februar 1628. confirmirte. 

& 18. Ben dieken Umitänden nun, da Fein Regent im Lande war, indem ver Adwiniſtrator, 
Saragraff Chriſtian Wilhelm, nachdem et fid) mit der Weymariſchen Armee aus Schlefien 
reririren muͤſſen, und folde in ver Marek zerfireuet worden, fid) nad) Daͤnnemarck begeben hatte, 
von dannen cc nad) Holland gina, um die daſclbſt verfprochene Bezahlung bec Dänifchen Woͤlcker 
zu befördern, auch ferner nad Franckreich, und durch Stalien und Dalmatien zum Bethlem 
Geber in Siebenbuͤrgen fid verfüget , um denfelben auf feine Seite zu ziehen; mithin Feine Hugs 
fehnung mit Dem Kapterlichen Hofe vor ihn zu hoffen war; fo Fam das Dom Capitul u gelu 
zufammen , erklaͤhrte nach langer Deliberation Marggraff Chriftian Wilhelmen vermoge feiner 
Eapitulatien der Adminiftratien des Ertzſtifftz Magdeburg verluſtig, und poftulirte den bereits 
1525. qu Coadjutore ertehlten Churfäghhifchen groenten Printzen, Hertzog Auguſtum zum Erg 
biſchoft, wodurch có das Ereitifft aus aller Noth su retten vermeinte. C8 ftellete aud) unter dem 
es tan 1628. ein Inftrumentum Poftulationis an den Churfürften zu Sachfen aus, (No. 123.) 
melder ihm Dagegen Reverfales ertheilet, (No. 124.) und wurde Darauf Hertzog Auguſtus als 
Adminiſtratore des Ersitiffts öffentlich procdamiret. Der Kayſer, fo mit dem Ertzſtifft etwas 
anders im Sinne harte, und foldes feinen Printzen Leopold Wilhelm zuwege bringen wolte, 
tieg nicht nur, ſo bald er eon folder vorhabenden Poftulation etwas vernahm, einen yubibitiong: 
Befehl (No. 123.) an das Dom⸗Capitul ergehen, Der doch erſt einige Stunden nad) bereits befcher 
bener Proclama: ion eingelauffen, fondern erließ aud) ein Refcriptum dehortatorium (No. 126) 
an den Churfäriten; allein der Churfürft hielt die befchehene Wahl, bie er wegen feines Sohnes 
cinmabl accepticet, eor gerecht und gültig, und beantwortete aud) das Kapferliche Schreiben in 
folder malte. (No. 127.) 


No. 125. 
E. H. Dem-Cavituls zu Magdeburg Inftrumentum Poftulationis Hertzog Auguſti 
zu Cada Durchl. zum Adminiſtratore des Ertzſtiffts Magdeburg. de d. 25 Januar. 
Ao.1628. Ex Ad. publ. 


S €brifopb von Huͤnicke, Domdechant, Titte von Moͤllendorff Senior unb 
Capitel Gemein der Primet und Ergbiichäfflichen Kirchen zu Magdeburg Uhr: 
Funden hiermit, nachdem Wir bicbevor untern dato den 13 Novemb. des verwichenen 
1625 Jahres durdy des allerhoͤchſten Gottes fonderbahre gnaͤdigſte Drovibeng md 
Schickung, aus redlichen, erheblichen und bewegenden Urfachen, und auf vorgepflo- 
gene reife Confultation und Beretbfchlagung, auch vorhergegangene Tractaten, verbam 
delte und beliebte Zufagung und Verpflichtungen, den Durchlauchtigen Hochgebohrnen 
Sürften und Herrn, Aeren Auguſtum, Hergogen zu Sechfen, Jülich, Cleve und Berg, 
JSonegrafen in Düringen sc, Unfern gnädigen Herrn, krafft zuſtehender freyer Wahl 
sum Coadjutorn des Primat und Ertzſtiffts Magdeburg, und gwar cum promiffrone de 
Inccefhone in Epiftopatu wohlbedächtig poftulict, alles nach mehrern Inhalt und Begriff 
des über ſolche dem Herkommen, und des Ertzſtiffts Sundamental: Gefegen und Ord: 
aung nad) aeftbebene Poſtulation verhendenen und hochgedachtes Hertzotgen Augufi 
zu Sechfen Juͤrſtl. Gnaden überbrachten umo guädig beliebten und acceptirten Decren, 
antec dato Hall ín Sachien den ı5 Yiovembris des verwichenen 1625 Jahres, und fib 
aber nunmehr begeben und zugetragen, dafi der Durchlauchtige und Hochgebohrne Sit 
und Herr, Jerr Thriſtian Wilhelm Wiarggraff zu Brandenburg nach gnugſahmer An 
zeige, Demonftrirung und Ausweiſung derer zwiſchen Jbrev duͤrſtl. Gnaden und me 
euffgerichteter und bodyserpflicbteter Capitulation unter andern auch vornemlich wegen 
der Punckten und Articuln von Arieg und Unruhe, von Verbuͤndnuͤß, von Gehorſam 
gegen die Römifch Kayſerl Meit. Ungern allergnaͤdigſten Seren, auch wie ee nfm fall, 
da vorberührter Derfefjung nicht nachgeſetztwuͤrde, zu halten, nicht mehr an oem Primat 
und Ertzſtifft Magdeburg / ſondern deffen gänglich ab, loß timo davon feyn, und mit 
deſſelben Regierung in geiftl. welrlichen und Haußhalt⸗Sachen weiter nichts su fchaffen, 
anzuordnen, su gebieten, noch stt verbieten haben, alfa und dergeftait, daß mehrermeltes 
Ergftiffe zu Erwehlung oder Poftulirung eines andern Ertzbiſchoffs oder Adminiſtra⸗ 
toris lediglich in unfern Haͤnden, Mächten und Befuͤrdernuͤß ftchet, allermaſſen folches 
Die hieroben engesogene verbriefte Sörflliche vollnzogene und eydliche beftätigte Capitu- 
Terion und Landes⸗ Verfaſſung in diefem Primar nd Ertz⸗Stifft Magdeburg ausführlich 
und offenbahrlich mit fich bringer. 

Als ift hierdurch die hochgemeltes Hertzotgzen Slugufti su Sachfen Sürftl. Gn. bey 
uns nebenft der Dojtulirung zu des Primat und Kraftiffes Magdeburg Coabjutorn mit 
gewiſſer Maaß und Condition getbane Verfprechung, Abrede und 3ujage: wann nemlich 

- bochermeltes Marggrafen Chriſtian Wilhelms Sürftl. Gn. nicht mehr am Erizſtifft ſeyn 
würden, allerdings nunmehr purificiret, und es su dem Stand Fommen, und gerathen, 
daß 


Das 4. Gapitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 351 


daß aue denen bierinnen albereit exprimirten land = und weltkuͤndigen rechtmaͤßigen 
hen hochgedachtes Aeren Marggraff Cbriftian Wilhelm Sürftl. Gn. in Krafft der 
Capitulation nicht mehr am Kraftifft fyn, derowegen une in allweg obliegen und 
gebühren wollen, unfere hochermelses Hertzogen Augufti su Sachen und Coadjutoris 
des Ertzſtiffts Magdeburg Sürftl. Gnl, aus ſonderbahren su dem hochloͤblichen Churfi. 
Haus Sachſen, um deſſelben dem Primat und Ertz⸗Stifft Magdeburg erwieſener 
Freundſchafft und nachbahrlichen beharlichen Verſtaͤndnuͤß und guter Einigkeit willen, 
getragener hoben Afjection uno treu wohlgemeinter zuneigung hiebevor im 1625: Jahr, 
neben(t der Doftulation zu des Ertzſtiffts Coadjutorn gerhaner Dromifion, Abrebe nnd 
Vergleichung, adelich und auffrichtig, wie einem jeden reolicben Mann und ſo viel 
mehr einem geiſtlichen Collegio wohl anſtehet, ſchuldige Gnuͤge, Folge und Satisfaction 
u leiſten. 
i Drromegon wir une famt und (onbere anf heutigen Tag snfammen verfchrieben und 
nechi unſern inniglichen Gebet zu Gott, daf feine bobe Meajeftde uno Allınacht uno den 
werthen Heil. Beilt, zu unferer dem Primat uno. Ertzſtifft höchft angelegener Confulta - 
tion gnaͤdiglich verleihen wolle, alles was bey dem biebevorigen afu poflulati coadiutovis 
ergangen, zugefagt und verfprochen, auch was maffen bochermeltes Heren Marggraff 
Chriſtian Wilhelm S. G. beſage der Capitulation von dem Erizſtifft Magdeburg gang 
ab, loß und ledig ſeyn, mit hoͤchſten trenen Fleiß, und zu des gangen Landes YOóblfatt, 
darauf wir hoch verpflichtet, betracbtet, beratbfcblaget, und wohlerwogen. Und 
denmach hierauf in dem Nahmen der bocbgelobten Dreyeinigkeit, wohlbedächtlich con: 
cludiret und befcbloffen, obbocbermeltee Hertzogen Augufti su Sachfen und des Erg- 
ſtiffts Magdeburg Coadjutoris duͤrſtl. Gn. zu deſſelben Haupt⸗ und Ertzbiſchoff bey 
ietziger zugeſtandener Vacirung und inſonderheit auf oberwehnte Fundamental⸗Geſetze 
Capitulation und Verfaſſung zu poſtuliren und zu berufen. Poſtuliren auch den Hoch⸗ 
wuͤrdigen Durchl. Fuͤrſten uno Herrn, Herrn Anguſtum Hertzotgen sit Sachfen, JZuͤlich, 
Eleve und Berg, Coadjutorem des Primat⸗ uno Kraftiffte Magdeburg, Landttrafen in 
ibüvingen, Marggrafen su Meiffen, Grafen zu der Mard und Ravenſpurtz, Herrn su 
Bavenitein, Unfern gnädigften, Seren, zum fÉrnbiftboff des Primat und Erg: Stiffte 
Magdeburg in befter Sorm und Maaß, wie ee dies Orte üblich und gebräuchlich ift, 
darzu der allerbócbfte Bott fo die Sürftenthümer austheilet und giebt , wem er will, feine 
Gnade und milden Seegen dem ganzen Land und Errzſtifft su erfrenlicher Wohlfarth 
anddiglich verleihen, auch dem Herrn poftulirten Kitzbiſchoff Hertzotz Augufto zu 
Sachien, langes Leben und beftändige Geſundheir geben, und Ihre Sürftl. Gnaden an 
wahrer Bottesfurcht, YOcifibeit und Derftand wolle zunchmen und erwachfen lafen, 
damir fie dem gangen Land su Dero felbft hohen Preig und Ruhm loͤblichen vorftehen , 
und folches zu der allerbócbften Gottes Ebre, su 7j. S 65. und Dero Ertzſtifftiſchen Stände 
und Unterthanen ewiger Stend uno Seeligkeit, auch sum zeit! ervojinfcbten Wohlſtand, 
nach fo vielen ausgeſtandenen Drangſalen und Beſchwerungen gereichen moͤge. 
Dieweilen aber hochermeltes Hertzogen von Sachfen unb nunmehr Ero(fe dieſes 
unſers Decreti poſtulirten Herrn Ertzbiſchoffen zu Magdeburg Sórt. Gnaden Dero 
muͤndige Jahre uno voͤlliges Alter zur Regierung noch nicht erteicbet, fo ift vor Auf⸗ 
ticbtung diefes unfere Decreti eine folcbe Dergleichung und Abrede befchehen, dag der 
Ducchl, und Hochgebohrne Sürft und Kerr, Herr "Johann Georg, des Heil. Róm, 
Reiche Cburfürft uno Rrtzmarſchalch, Hertzog zu Sachfen, Jülich, Cleve uno Berg sc. 
Unfer gnädigfter Here, an ftatt und von wegen Dero sum Ertzbiſchoff su Mandeburg 
poſtulirten vielgeliebten Herrn Sohnes, Hertzog Auguſti su Sachfen gnädigft verfpry: 
chen und zugefagt, daß die hiebevor bepm Dojtulatione Wer in Coadjutorein gidig 
auffgerichtete Reverfalen allerdings in, ihren Würden und Aräfften:ferner verbleibet , 
nno infonderheit von Dero. vielteliebten Herrn Sohne, Hertzog Augufto su Sachſen 
und nunmehr poſtulirten Ertzbiſchoffe dee Primat⸗ und f£rp(tifite Magdebur ‚alfefott 
nad) complivten 21 Jahr. und. zwar vor Dero Antritt zur Erabifchofflichen egicitirits 
die von ume bey ienigen Poſtulations⸗Werck übergebene Capitulation mit einem: leiött- 
chen Eyde folle,bekräfftige: und mit Dero Sürftl. Secret uno eigener Handſchrifft beſta⸗ 
tigt uno unterzeichnet werden.. Zu dieſes unſers Schluſſes und Decreri Urkund haben 
wir unſers Capituls Inſiegel wohlbedaͤchtlich hierauf drucken lafen. So geſchehen su 
Egeln oen 25 Januar. Ao. 1628. VOS 


No, 124. 


Ehnefüct Johann Georgii 1. u Sachſen Reverfiles, €, H. Dom-Capitul Mn 
Magdeburg, wegen befehehener Poſtulation dero Herrn Sohns Herkog Augufti jum — 


Ertzbiſchoff, ertheilet, fine dato. ex A. publ. 
Voꝛ Gottes Gnaden Wir Johann Georg, Hergzog zu Sachſen Juͤlich, 


n LUE | Deo Cleve u i 
Dery 2c. Des Zeil: Römifchen Reichs Ertzmarſchaich und Churfuͤrſt ac. vor line) 


uno 


352 Das 4. Gagitel, von den Ergbifihöffen zu Magdeburg, 


und unfere wielgeliebte Zerren Söhne und Lehens. Erben ubrtunben hiermit, Demnach 
ein Dom⸗Capitul der Primer und Ergbifchofflichen Rirchen zu Magdeburg aus trey- 
hersiger Affection und Zuneigung, © fie zu unfern Churfuͤrſtl. Hauſe Sachfen haben und 
tragen, und aus unzweifenlicher Goͤttlicher Drovideng und Schickung, den Hochge— 
bornen Sür(ten, unſern feindlichen geliebten Geren Sohn, Aeren Auguſtum, Hergogen 
au Sachſen zc. biebevorn sum Coadjutorn des Drimat-uno Ertzſtiffts Magdeburg, auch 
nunmehr sum Ersbiſchoff alles Inhalts eines vorhandenen fchrifftlichen Decreri ung 
Seichluffes poſtuliret und erwehler. Worbey Wir Uns dannerinnern, was maffen Wir uff 
folchen Evers gnaͤdigſt veriprochen und sugefagt, wenn unfers freundlichen vielgelieben 
Seren Sohns und poſtulirten Coadjutorn noch bey wehrender minorennitaͤt sum Brg- 
bifcbeff poſtulirt würden, daß fie ſich der Kandes-Regierung im f&o-Otifft Magdeburg 
ehe nicht, big fie das 21 Fabr compliret, annehınen, aud) ehe nicht das Regiment antreten 
wolten, big fie su vorbero die beym Ertzſtifft Magdeburg gewoͤhnliche Capitulation voll: 
3ogen , und oem Herkommen nach mit einem leibl. Eyde duͤrſtl. bekraͤfftiget, immittelſt 
des Aandes⸗Regicrung in oce Dom⸗Capituls Hånden gelaffen werden folte, Allermaſſen 
foldes nebens andern Dundren unterm dato den 7 Dec. des 1625 Jahres von Uns an (tart 
unſers vielgeliebten Aeren Sohns Liebdl. gnädigft belieber und verwilliget worden. Und 
es nunmehr die Wege erreichet, daß ermeltes Dom⸗Capitul aus redlichen und rechtmaͤßi⸗ 
gen Urſachen, fo in des Ertzſtiffts Magdeburg Sundamental- Derfaffung ibren Grund 
baben , wohlbedächtig decreriret und beichloffen, Unfers freundlichen vielgeliebten Herrn 
Sohns und Coadjutorn des Drimat- und Ertzſtiffts Magdeburg Z. sum Erghbiſchoffen 
su poftulicen, jemaſſen fie auch bey bievorigen a&u poflulationt e in Coadiutorem uff gewiſſe 
Maaß verſprochen und zugefaut, dahero wir aniego unterthänigft erfücbt worden, die 
une überreichte Capitulation an (tatt und von wegen unfers vielgeliebten Herrn Sohns 
£. zu acceprirn, und ermeltes Dom-Capitul gnädigft zu affecurien, und zu verſichern, 
daß ſolche £apitulctien, wann "foro Liebd. das 21 Jahr compliren, vor Dero Antritt 
suc Ertzbiſchofflichen Regierung, obne Widerrede und dem Herkommen nach mireinem 
keiblichen Eyde beititiger, euch immittelft oce Primat und Krgftiffts Magdeburg Re 
gierung in des Dom⸗ Capituls Haͤnden gelaſſen werden, inmaffen folcber und andere mehr 
punta in unfern Reverfelen begriffen und enthalten. So haben Wir derowegen Fein 
Urſach noch Bedenden gehabt, warum wir ermeltes Dom: Capitule unterthänigften 
Suchen nicht wolten Raum und ftatt geben, und davor gebelten, daß folches an ibn 
ſelbſt bilih, dem Herkommen uno unſern Reverfalen gemäß, auch unſers vielgeliebten 
Herrn Sohns £. felbiten, und dem gengen Ertzſtifft sum beften gemeinet uno angefehen. 

DVerfprechen und Su(agen demnach vor uns, unfere vielgeliebte Seren Söhne unb 
Schns-Erben krafft dicfes, daß wir uns nicht allein vermittelft unferee Churfuͤrſtl Inter- 
Dofzim dahin bemühen wollen, damit das Dom-Capitul nebenft den Ersftifftifchen May 
deburgijchen Ständen, von denen num ins dritte Jahr ansgeftandenen groflen Kriege— 
befchwerungen von den boben und unerträglichen Geld⸗ und Aorn-Lontriburionen und 
andern dergleichen Drangſalen, (o viel wir nur dabey thun uno fchaffen koͤnnen, de: 
mablen eins mögen liberirer werden, ſondern auch nebenft dem Thum: Capice! angelegen 
fen lafen, dep Diele Poſtulation unfers vielgeltebten Seren Sohns oce Primat: und 
fÉvo(tijite Wiegdeburg beydes dem Thum⸗Capitel und dem Exaftifftifchen Magdebur⸗ 
giſchen Landſtaͤndten nicht müge su Schaden, Nachtheil und Gefahr gereichen, wie wir 
uns denn fonften ench obermeltes Thum-Capitels in gemein, und eines jeden Domherrn 
auch deren Bedienen, und des gengen Ersftiffes Ständen und Untectbanen in billichen 
und rechrmäßigen Sachen, mit gerrener Einrathung und Beſchuͤtzung bey Leib, Aab, 
Ehr und Gütern jederzeit gnaͤdigſt annehmen wollen. Ks follenauchunfere hiebevorige 
Reverfeln in ibren Rräfften bleiben, und oie uns überreichte Capitulation, fo zwifchen 
unſers vielgelichten Aeren Sohns £. und dem Dom: Capitel zu Magdeburg begriffen 
und auffeefent, und wir une derfelben alfo mit ermelten Dom « Capitul verglichen, fo 
bald J. T das zt Fehr compliret, und ehe (ie die Ersbifchoffliche Regierung antreten, 
von T. £. vollzogen, und mir einem leiblichen Eyd, Sörftl. Secret und Inſcription 
beftätige worden, im wiorigen Sall aber dieſt Doftulation von unkräfften fegn, und oem 
Dom⸗Capitul eledenn einen andern Ertzbiſchoffen oder 2fominiftretorn zu poftulicen 
oder zu elegiren ftev fteben, inmaffen es denn dem Herkommen gemäß, und folche Capi- 
tulezon sn Derbärung Fönfftiger Mißverſtaͤndtnuͤß und Diferepantien uf maag und form, 
wie fie kuͤnfftig ven unfers vielgelicbten Herrn Sohns L. zu vollziehen, von Anfang bij 
sit Ende dicker unſer gnädigfter Affecuration und Verſicherung inferirer uno einverleibt, 
(o von Worten zu Worten alfo lanter sc. 

Daß num diefee Unfer Churfuͤrſtl. Derfprechung nadygelebet, und die vorbefchriebens 
Capitulation von uniers vielgelichten Seren Sohns £. zu der bierinnen fpecificitten Scit 
felle vollsogen und mir einem leiblichen Eyde befräfftiger werden, und zum fall S. 4. 
Diefelbe oder einen und den andern Punckt su halten, uno zuruͤck zu sieben fid) verweigern 

~ würden. 


Das 4. Gapitef, von ben Erkbifihöffen zu Magdeburg, 33 


wirben, die ergangene Poffulation ipfo jure & fato unkraͤfftig, auch dem Thum: Capitel 
einen andern Ertzbiſchoff oder Adminiſtratorn zu poftuliren oder su eligiven allerdings 
ohne einige Kinfage und Wiedertede befugt feyn. Zu deffen allen Uhrkund haben wir 
unfer Mer eet hieran hängen laffen, und diefe Affcuration mit eigener Handſchrifft 
unterzeichnet. 


No: 125. 


Ferdinandi II. Inhibition an das Dom- Gayituf zu Magdeburg, fid) der vorhabenden 
Poſtulation zu enthalten, d. $ Febr. 1628. Ex Ad. publ, 


erdinand 2c. Wie fügen euch hiermit zu vernehmen, daß uns glaubwürdig fürs 

Éommen, wie daß jor euch vnberfteben dörffen, eine Capitular: Derfamblung den 
drey und zwantzigſten nechft abgewichenen Monate Januarii dafelbft zu Magdeburg 
ensuftellen und su balten, auf welcher ihr euch theile verglichen baben follet, eine 
Poſtulation eines Ertzbiſchoffs der Kirchen 3n Mandeburg obn unfer Dorwiffen vor- 
zunehmen, und derentwegen eine Abfendung an den Churfuͤrſten zu Sachfen zc. su thum, 
Ihrer Liebde folche Poſtulation infinnieen und derofelben Rinwilligung darüber folli 
eitiren zu laffen, Wie wir nun folches ewer Vorhaben und Beginnen nicht ohne groffe 
Beftembdung vernehmen, als gereicbet une auch folches zu fonderm ungnädigen Miß⸗ 
fallen ; Inmaſſen es dann euch ſchwer zu verantworten fallen wirdt, wofern ihr folche 
Doftulation wieder unfern als ewers Raifers and Herren Willen dannoch su Werde 
ftellen, und hiedurch zu vielen dem gangen Römifchen Reich gefährlichen Weitlaͤuff⸗ 
tigkeiten und Jnconvenientien , welche daraus nothwendig und tnfeblbar erfolgen wers 
den, Uhrfach geben wollet. Wobey ibr dann, ale andern zugefchweigen, billich bes 
trachten und in acht nehmen follen, daß uns in Einnehmung dieſer Kaͤnder, und su 
Verhaͤtung unſern und des Reiche Seinde Kinbruchs, ein namhaffte Speſa aufgangen, 
bie wir an denen inhabenden und poßidirenden Låndern von Rechtewegen, auch der 
gefambten Churfuͤrſten Meynung nach, wiederumb zu fachen. Ihr theils euch auc) 
der Rebellion uno ewers vorigen vermeynten Adminiſtratoris unverantwortlichen 
Handlung fo weit theilbafftig und beypflichtig gemacht haben foller, daß wir euch umb 
dieſer und anderer mehr Urſachen willen eine dergleichen Wahl uno Doftulation zu ma- 
chen, ohne unfer Vorwiſſen alfo vorsunehmen, ber Zeit nach Feines Wege geftehen Eins 
nen. Welchen nad) Wir euch hiermit ernſtlich auffertegen und befeblen, daß ibr in 
dieſem obverftandener mafien one m Wert Feines Wege fortfchreitet, fondern 
euch aller vorhabend weiter Derfamblung und Poftulationen halber, fo ibr anzuftellen 
vermeynt, bif auff unfere wiedergnaͤdigſte Xefolution und Verordnung allerdinge ent- 
halter, und auff den wiedrigen Sall für Schaden, dafür wir ench in Gnaden biermit 
warnen, büren follet. Hieran erſtattet ibr unfern gnaͤdigſten, auch end sernftlichen Wit- 
len unb Meynung. Geben Prag den 11, Sebr, 1628. 


No. 126. 
Kayfer Ferdinandi II. Schreiben an Churfuͤrſt Joh. George I. zu Sachſen, wegen 
Poftulation deffen Heren Sohns Hertzogs Augufti zum Adminiſtratore des Erafiffts 
tagdeburg, d. d. 1. Febr. 1628. Ex Ad. publ. 


erdinand 2c. Durchlauchtiger Zochgeborner lieber Oheim vnb Churfuͤrſt; One if 
U) glaubwürdig vorkommen, welchergeftalt die Capitularn des f£rpfti(fte Magdeburg 
vilengft ein Capitular Verſamlung dafelbft gehalten vnd vorbabene feyn follen, E. C. 
Sobne Hertzotz Angufti des Füngern L. welche fie vor vngefebrlich 3wey Jahren zum 
Coadjutore poftulict, mmmebr auch su ihren und der Rırchen 3u Magdeburg Kiabir 
fehoffen vnd Haubt zu poftulisen, derentwegen an E. L. eine Abfendung zu thin, dero⸗ 
felben angevegte poftnlarion inſinniren vnd dero Einwilligung daräberfollicitiven su laffen. 
Wie wir nun E. £. ono den ihrigen von gangen Rayferl, Gemütb alles qute, wie auch 
derofelben ganzen Hauſe mehrere Aufnehmen vno Bedeyen gnaͤdigſt gerne gönnen vno 
wingfchen ; Ale haben Wir "One hingegen gentzlich vorfichert, daß fie, wie folches 
bißhero ihre geführte ackiones erweifen Bein eigenes privar intereffe dem publico vorziehen 
werden, welchem nach wir dann sicht vnterlaſſen wollen, dasjenige was Vue bey diefer 
Sache forgfältig zu Gemúth gangen, È. £. in hergebrachten teutſchen Dortranen, in 
welchen wie in dergleichen dee heiligen Reiche Ständen betreffenden Occurenzen (one 
derlich gegen Œ. 2, zu communiciren pflegen, gnädigft zu eröffiten. Wann Wir One 
denn in Gnaden errinnern, was nicht alleine der Stiffter halben von vielen Jahren bero 
von Geiſtlichen Chur» vnd Sürften in gemein geklaget, fondern auch bey der juͤngſthin 
m Muͤhlhauſen gehaltenen Churfuͤrſt. Samblung derentwegen fuͤrgegangen, movitet 
vnd erwogen, Wir darauf, auch von den ruant Churfuͤrſten gang bewoͤglich er 

y fir 


354 Dag 4. Cavitel, von den Ergbifchöften zu Magdeburg, 


ſucht worden, die bißhero von beiden Religions- Verwanten angebrachte Gravamina 
€ f? vicl deren fubmittirer worden) fürderlicy vor die Aand zu nemen , vio dieſelben den 
Rechten vito Reichs: Conftitutionen nad) eineft erledigen zu laffen, darunter aber die 
Teiederfichiiichen Stifftefachen, fo den Cathelifchen nach dem Paſſauiſchen Vortrag 
entzogen worden, Die fürnemften feyn, els haben R. 2. bierbey ſelbſt vorſtendig zu er- 
meſſen, daß folcbe Erledigung elsdann, wann fie fich angeregtes Krgftiffte anmaſſen, 
vnd angedeuter poſtulation ſtatt thun, die Sache hierdurch nur ſchwerer machen, vnd 
bey maͤnniglichen vngleiche Gedancken erwecken wuͤrden, als ob ſie wieder ihre bißhero 
geführte hochvernuͤnfftige vnterſchiedliche Conſilia eben derjenigen Meinung beyfielen, 
welche den im Xeligionefricoen begriffenen geiftlichen Vorbehalt bißhero angefochten, 
vnd dardurch den gangen KReligionfrieden in gefährliches Diſputat zu ziehen fich unter: 
fanden haben. Wie denn zum 2. E. L. giygfam bewuſt it, welchergeftalt eben dieſes 
Ertʒſtiffts halber das heilige Juſtitz- Weſen wegen gefperrerer Difiration der Speyrifchen 
Cammer zu böchfter Beſchwer des ganzen Reichs genglich vorfchrender vnd aufge 
balten worden, dannenhero diefelbe Teichtlich abnebmen vnd erkennen werden, dağ 
eurd) die poalatioa (da man fonften vielleicht durch oic Erledigung der Gravaminm 
bey dieſer (Coniunctur ſolchen gefperten Lauff der Fuflitien wieder leichtlich eröffnen koͤnte) 
alles nicht allein in voriger Önrichrigkeit gelaffen, ſondern euch nod) vielmehr dadurch 
geſtercket wirde. Zudem vore 3. Wir noch suc Zeit nicht eigentlich informiret (eyno, 
wie weit fich die cliaentes oder poflulantes der vorübergengener ſtraffwuͤrdiger Rebellion 
vnd ihres vorigen vormeinten Adminiflratoris gang vivovantwortlicbe Händel theilhafft 
vnd berpflichrig gemacht, auch ob ihnen ex boc capite anderer defecfen zugefchweizen, 
eine ſolche Wahl oder Poflwlarson fuͤrzunehmen gebühren und zuſtehen wolle, ſintemahlen 
fie noch neulicher Tagen vorgedachten ihren angetverenen Adunniſtratorn fùr ihr Haupt 
erkant, vnd fein Wapen in ihren juͤngſthin ausgegangenen Calender offentlich profite 
laſſen. Wann and) E. £. hicbey weiter vnd 4. zu erwegen, vnd ſonderlich in acht si 
nebmen haben, daf vns in Kinnemung diefe Laͤnder vno su Beſchuͤtzung derfelben für 
feindlichen Kinbruch eine namhaffte Speſa aufgangen, die wir an denen inhabenden 
vnd poßidirenden Landen, aller Billigkeit auch der geſamten Churfuͤrſten Meinung nad, 
wiederum zu erholen, inmaſſen denn bey ſolcher Beſchaffenheit vnd biß vns folu 
Ariens Vnkoſten wieder erſtattet worden, ein Keus, wer der auc ſeyn möchte, von 
angedachtes Ertzſtiffts Landen ger Fein Genieß zugewarten haben wird, als wolten wir 
Dafür halten, dep cud) derwegen E. £. mb fo viel weniger Vrſach Yette diefer Poflulation 
fid) anzunehmen, welches alles Wir £. £ in offenhergigen gnedigen vnd freundlichen 
Vortrauen zu dero mebrern eeiffern Nachdencken hiermit anfügen wollen, der gnedigen 
freund -vnd genglichen Suverficht dicfelbe werden zu verhuͤtung obangesogener vnd a 
derer mehr Incontenientien welche zu Vorhinderung des fo lang defiderirten allgemeinen 
hoͤchſt nothwendigen Sriedens daraus beforglicb entftehen Fan, diefer fachen, da ihr 
anders derentwegen envas zugemucher worden, von felbft allerdings entfchlagen, vnd 
vmb oce Reichs qeicbten Vaterlandes allgemeinen Ruhe vno Wohlftendes willen ihr 
eigen privat - Iiterejje für dießmahl hierinnen hindan fegen, fie faciliticen dadurch alle 
kuͤnfftige obne das pebr ſchwere Handlung, vno wird ihr diefe Hohe Bezeigung zw einem 


suiterklichen Zob vnd Ruhm gereichen , Dero Wir x. Geben Prag den 4. Sebr. 
o. 1625. 


No. 127. 
Churfürſt Johann Georg L zu Sachſen Antwort⸗Schreiben an Kayfer Ferdinan 


dum 1l. wegen Poftulation Hertzog Augufti zum Adminiftratore des Crtzſtiffts 
Magdeburg, d. d. 3 Febr. 1628. Ex Ad. publ. 


llerdurchlauchtigſter x. Aus Ero. Rayferl. Maje. bene morgens durch dero Curier 
eingelieferten Schreiben bab ich verſtanden, wie dieſelbe berichtet, Daß mein ge 
lichter Sohn der Hochgeborne Súr, Herr Auauflus Hertzog su Sachfen, Yülich, Cleve 
end erg, von einem Ebrwördigen Thum: Capitul der Primat Ertzbiſchofflichen Kirchen 
su Magdeburg zum Ertzbiſchoff daſelbſt poffulitt, vnd durch cine Abfendung fold 
pœluluion mie Zzfuzcret worden, euch was Ew. Rayferl. Majt. zugleich «n mic) gefin- 
nen, vorftendige E. Kayſ. Majt. daranff gehorfamft, daß in vorfchienen 1625, vnd alfo 
lenger cle vor 2 jahren ermeltes Dum: Capitul obgedachten meinen andern Sohn, 
Hertʒog Auguffum zu Sechien, cue vntertbenigfter gurer su meinen Churfuͤrſtl. Hauſe 
tragenden Afe&ion zum Coadjutorn erwehntes Erg -Sriffte vno zwar cum promifione de 
Süccedendo in Arcbiepifcopatu poulicer, ond das Inffrumentum pollulationis durch fonder: 
bcbre Abgeordnete infinniren lafen, ich folches an ftatt meines Sohnes acceptiver, vnd 
gewöbnlicye Kerer ſalet Dagegen ausgehändiger, inmaffen folcbe beſchehene pofhulation 
des Coadjutoris Rw. oy ger Majt. das Dome Copitel allecuntectbeniaft —E 
in 


Das 4. Gapitef, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 355 


in Schrifften zu erkennen gegeben, Vnd weil dafjelbe Scitbero befunden, daß deren 
BN ominifirator y Marggraff £briftian Wilhelm 3u Brandenburg vielfältig 
wieder die uffgerichtere beſchworne Capitnlation gefündiger, dardurch der Regierung bos 
Stiffts fich verluſtig gemacht, wnd vormüge angeregter Capitulation cin Thum: Capitul 
sit Wahl eines andern Ertzbiſchoffo zu fcbreiten berechtiger, vnb der beftbebenen Poflu- 
lation des Coadjmoris amd dafi folche, wie gedacht, cum promiffrone de itccedendo in Ar- 
chiepiſcopatu beſchehen ſich crinnert, haben fich die sn dem Thum⸗Capitel gehoͤrigen 
zuſammen gethan, mehrermelten meinen andern Sohn Hertzog Auguflum zu Sachſen 
capitulariter ono einmuüthig sum Ertzbiſchoff des Primat vnd Ertzſtiffto Magdeburg 
poflilivet , vnd den erſten dieſes Monaths, vnd alſo vor dreyen tagen, das Inftrumentum 
pollulationis mir cinhändigen laſſen, weiches ich an flatt meineg Bohne, weil hieraus 
oro Allerhoͤchſten Scyielung verfpühret, inhalts voriger von mir gegebenen Reverfaln 
acceptitt, vnd Darbber einem Thumb» Capitul affecuration ansgehendiger, inmaffen f£. 
Kapſerl. Majt (owobf von gedachtem Decreto Poflulationis ale meinen Rever/alen beya 
liegend copiam zu empfangen. Wann Dann derneftalt E. Kayſ. Majt. Suchen vnd 
Begehren, fintemabl dero Schreiben, wie oben angedenter, allererſt bente mortjens ein⸗ 
geliefert, vnd alfo nicht mehr res integra, wie auch der beſchehenen Poflularion, erfolgten 
Acceptation, vno ausgehendigten Rever fahi nicht wieder Commen Ban, ftatt zu geben nicht 
vermag, alo verfehe ich mich vnterthenigſt, bicce auch darumb gehorſambſt, £. Rayfert. 
Majt. wollen wich, bierunter allergnedigſt für entſchuldiget balten, meinen geliebten 
Sohn bey der Pollulation vielmehr ſchutzen vno handhaben, vno demfelben Dero Kayſerl. 
Krbieren nach dasjenige gönnen, fo aue göstlicher Shrfehung B. L. begegnet, ale zu⸗ 
laſſen, oder verftatten, dafi Deren daran etwas wiedriges begegne. Defen su E, RayferL 
Mair. ich mich dann befto gewiſſer vno mehr vertröfte, Dieweil gegen Diefelbe ich und 
nin churfuͤrſtl auf; bey denen eine geraume Zeithero fürgegangenen vnd noch contis 
nutirenden ſchweren Croublen vno jederzeit alfo erzeiget vnd erwieſen, daf E. Kayſerl. 
Maj. Vrſach meinen Sohn bey dem jenigen, fo erfolgt, gnedigſt zu ſchuͤtzen, weil bepora 
ato allee Jegirnmo modo hergangen, zu nichte anders alo Stiftung Rube vno Seicdeng 
gemeinet, vito. atte. fonderlichen Providentz des allerbócbften ber ommen, Wolte E. 
Kaylerl. Majt. ich in Antwort vneerthenigft nicht bergen, Dero mit Krweiſung gehor⸗ 


fanfter trener Dienfte ich jederzeit befländig zugethan verbleibe, Datum Drefden 
den y Sebr. Mo, 1628. 


S. 19. Das Dom: Capitul fertigte auch nicht lange hernach einige ihres Mittels an Ge; 
Kayfert. Majeft. ab, und ließ vorftellen 1) aus was Urſachen Daffelbe bewogen worden, fidh 
feines vorigen Haupts zu entſchlagen, unb eln anders zu poftuliren, qud) bif zu deffen Majoren: 
nitàt des Ertzſtifts Adminiſtration ſelbſt zu übernehmen, mit angehengter Bitte, vafi Se. Kayferl, 
Majeſtaͤt ſolche Wahl ratificiren, und deftwegen an die Obriſten und Kriegs» Officer Mandata 
abgeben laſſen wolten. =) Beſchwerten fie fid) über den Magdeburgifchen Rath, welchem der 
Kayſer die Stadt zu befeftigen, und die FeſtungsWercke un 1000. Schritt zu ertveitern erlaubt, 
daß derſelbe dem Ergfifft die zwey Städte Neuſtadt unb Sudenburg fanit dem Prälarenperg 
genommen, Die Darauf geftaubene Haͤuſer mehrentheils wegbrechen laffen, und ihre Unterthanen 
m feinen Bothmaͤßigkent ziehen wolte, bitten folded ibm zu verweiſen, und ad reftitutionem 
opcris & cautionem de non amplius offendendo anzuhalten. 3) Haben fic fid) auf dag wegen 
ihrer auf dem Fürften- Tage zu Muͤhlhauſen Übergebenen Gravaminum von dem Churfürfte 
fifa Collegio an Kapferl. Majeftät erftattete Gutachten bezogen, und foldje abiufibaffen, oder 
doch zu moderiren gebeten. 4) Haben fie um Communication deffen, was der Rath zu Magdy 
burg wegen ihrer Privilegien md Derfelben Ertenfion und Vermehrung, infonderheit einer vera 
meintlich privilegirten neuen Gerichte: Ordnung halber jüngfihin eingebracht, gebeten, damig 
fie, daferne felbige Kayſers Rudolphi Beſcheid gemäß, tabey arquiefeiren, im widrigen fall aber, 
darwider proteflirem, und Daf fie daruͤber gehöre mürden, fudjen Eönten. ç) Haben fie um 
Communication der Kayſerl. Conceßion gebeten, vermöge deren Se. Kayferl. Majeftät dem 
Grafen Sehlicken durch einen Commiffarium dag zum Erhſtifft gehörige, und dem Ertzbiſchoͤff⸗ 
lichen Tiſchẽ vor mdr alg 100 Jahren einverleibte, unb Daher inalienable Schloß und Hirrſchafft 
Querfurt , mit Ständen, Ritterſchafft und Zubehoͤr eingeben, und ihme huldigen und ſchweren 
Inffen; damit fidh: bag Dom -Capitul desſals gegen die Landſchaſft und Pofterität verwahren 
fünne, Auf dicks Anbringen har der Kapfer Denen Depuricten zur Kefolution ertdeilen laffen ; 
Sire Majeftär batte ihr Anbringen zur Gnuͤge vernommen „hätte aber fid) verfehen,, gemeltes 
Thumb- Capitul folte fid) vielmehr, wie fie wegen eines und Des andern, fo bep dem Nieder⸗ 
Eaͤchſiſchen Unweſen vorgelauffen, Ihre Perfohnen. ausſohnen möchten, hekuͤnmert haben: alge 
dann fie ihre vermeinte Poſtulation defenditen und vertheidigen folten. Und weil ihre Motiven 
mehr auf politiſche als canonifche legalifhe Reſpect fundirt, und ihnen wohl bewuſt, dag Gy. Kaps 
dridhe Maj. und Dero Vorfahren dergleichen Poſtulation nie probitt, als Ente nuh J. Maj 
diefe Poftulation nicht fiat geben. 2) Was den CH belanget, härter J. Kayſ. Maj, demfeben 

52 ER 


356 Das 4. Capitel, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


ex ratione militari etwas nachgeſchen, fo fie in waͤhrenden Krieg wicht wohl Ändern Enten, 
ann aber Die gefährlichen Kriegslaͤnffte norilber, und das Thum: Capitul mit 3. Maj. der 
forct, ſo molte fie Die Sache auf einkommendes Anſuchen in weitere Berathſchlagung ziehen, 
3) Die gebetcne Abſtellung und Moderirung der Kriegs-Beſchwerden belangend, wie J. Kayſerl. 
Mai. mit den armen unfhuldigen Uaterthanen ein biliches Muleiden trügen, alfo wäre die Schuld 
und Urſach niemands anders zuzumeſſen, als denen, (o Durd) ihre feindliche Waffen, und fo yu 
Tenfelhen rathen und inftigicen helien, hochgedachte Sapferl. Maj. in billihmäßige Gegenverfaf- 
ſung ſich zu ſtellen gedrumaen hätte. Es wolte aber J. Maj. niht unterlaffen, auf Mittel zu 
denken, wie den unfehuldigen geholfen, und die Saden in einen leidlichern Stand gebracht wer 
Den mdyen. 4) Hirten apfel. Maj. dem Rath ju Magveburg in pundto privilegiorum 
nichts praͤjudieniches bewilliger, Deghalben das Thum» apitul Darüber fid) zu beichtveren keine 
Urfach haben wuͤrde. 5) Waͤre Heren Grafen Schlicken die Herrſchafft Querfurt anders nicht, 
ale jure pignoris fir feinen Kriegs-Reſt eingeraͤumet, folte aber jure feudi beym Stifft vers 
bleiben. abere fid) Das Thum: Capitul efto weniger Darüber zu beſchweren, oder um Com: 
munication su bitten, Urſach haͤtte. Ob nun wohl die SRageeburgifben Deputirten nochmahls 
Worſtellung gethan, fo haben fie dad) feinen andern Beſcheid, als dieſen erhalen: Ihre &ayfer, 
Mait. Keffen es ben obgeſetzter Refolution gänglid) bemenden, derowegen fie felbe nicht toeiter 
meleitiren, fondern von Hoff nad) Hauf ziegen, und dahin trachten folfen, wie fie von ihrer 
Sau£baltung Antwort acben Fünten. Nach deren Ruͤckkunfft und erftatteter Relation hielt bag 
Dam: Gapitul vor n&tbia , nehmahls Khriftlihe Vorſtellung dahin zu thun, daß fid) daſſelbe 
des Nieder: Saͤchſiſchen Untoefens niemahls theilhafftig gemacht, ihr Haupt von dem böfen Bar: 
nehmen jederscit abgeinahnet, , und hielte ſich alfo verſichert, J. Kayſerl. Maj. alg fons juftitig 
wuͤrde ihnen fremde Schuld nicht beymeſſen, indem deliétum Prælati ecclefie nicht praͤfudiciten 
konne, haben aud) diefe ihre Unſchulden mit vielen Jeugnüffen und Documenten juftificirer, unb 
gebeten, daß J. Kapf. Maj. die Poſtulation in Gnaden vermercken, ihnen Die Adminiſtration auf 
7 Jahr verftatten, und fie nicht hindern, aud) deßwegen Mandata an das Kriegsvolck, und tof 
ihnen Die Landſtaͤnde Gehorſam leifieten, ergehen lafen tolle, mit Erbierung fernerer Devotion 
gegen J. Kapf. Maj. daben fie zugleich wegen Der übrigen Punckte nochmahlige Inſtantz gethan, 
Worauf fie zum Beſcheide erhalten; Ihre Kayſetl. Maj. nehmen ſolche Entſchuldigung ouf, vers 
ffünden aud) dasjenige, was in voriger Reſolution begriffen, nicht von dem gangen Capitul, fondern 
wolten Daffelbige in Kayſerliche Protection nehmen, ba fte in Devotion verblieben, und weil in dieſer 
Worſtellung wegen der Poſtulation nichts mehrers, als was in vorigen Anſuchen geivefen, vorkom⸗ 
men, Eönten S. S. Majt. gu keinem andern Schluß bewegt werden, muͤſten bey dem Religion-Frieden 
verbleiben, und verſehen fid) vielmehr, das Capitul werde dem Stifft ein fold) Haupt vorfkellen, 
welchem man es conferiten koͤnte. Und weil aufs neue vorgebracht worden, Daß die Stadt Mag: 
deburg uͤber Das gefegte Ziel geſchtitten, fo folte deswegen der Kayferl. General von Friedland 
Erkundigung einziehen und foles verbieten, im übrigen aber Fönne Ihre Maj. von vorigen Der 
(dite nicht abgehen ; in Denen Kriegs Contributionen folte eine ertraͤgliche Moderation getrofs 
fon, aud) ihnen die gebetene Copien der Supplication und Privilegien der Stadt Magdeburg 
eriheitet werden. Wegen des Amts Querfurt aber liefen e8 F. Kayſerl. Daj. bey voriger Re 
folution bewenden, mit Erbietung das Suit bey feinen Dominis und legitimo modo fee 
brachten Rechten hinführo zu (dritten. . 
$ 2o. Der Ghurfürft zu Sachfen, wedder in Erfahrung kommen, daf man am Kayfa, 
Hofe Damit umgienge , einen andern Ertzbiſchoff einyufdieben , und daf das Dom- Capitul Deshalb 
zu Egeln eine Zuſammenkunfft Halten wuͤrde, gleid)tvobl nicht gemeinck mar, die auf feinen Sohn 
Hertzog Auguftum ausgefallene und von ihm acceptirte Poſtulation wieder fahren zu laffen, li 
deshalb unter Dem 10. November 1628. ein ernftliches Erinnerungs-Schreihen an das Don 
Capitul abgehen. Es war aud) andem, daß der Kayſer feinen jüngeren Pringen Erg- Herhog 
Leopold Wilbelm dem Dom: Capitul zum Ersbifhoff auforingen wolte, und batte deshalb vom 
Pabſt ein Breve erlanget, Darinnen ia der Pabſt zum Ertzbiſchoff ernennet hatte; es mar aud) 
von denen Geiſtlichen Chmfürjten ihr Gutachten Darüber erfordert, unb darauf Graf Wolf 
ven Miensfeld von dem Kaner zum Gubernator des Ertzſtiffts beftellet; weil man aber den 
Churfürften su Sachfen niht fo öffentlic, eor den Kopf ftoflen wolte, und mit demſelben wegen 
des Abtrits von der Poſtulation ned) fein Vergleich getroffen war , fo blieb Die Synttopuction ans 
nod) ausgeſetzt, vod) ſtelleten Die Kayſerlichen Råthe deshalb folgendes Confilium. 
No. 128. 
Confilium der Kayſerl. Raͤthe wegen Ergreiffung der Poffeßion des Ereftiffts 
Magdeburg durch Se, Kayſerl. Majt. vor dero Printzen Ersherkog Leopold Wilhelm, 
d.d. 19 Sept. Ao.1628. Ex A&. publ. 
llergnaͤdigſter Rayfer und Aere. Aus E. K. M. allergnaͤdigſten Befehl haben etliche 
9f —— gnaͤdigſt deputirte Geheimbde und Reichs⸗Hoff⸗Raͤthe, mit Zusiehung 
E. R. TL. Beichtvaters, der Paͤbſtlichen Heiligkeit eingeſchicktes Breve, das Ertzſtiſſt 
und 


Das 4.Cayitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, 357 


imb Primat Magdeburg betreffend, ihnen nochmahls ab⸗ und durchleſen laſſen, und 
(1) die Conrenta deflelben alles Sleiffes eraminirer und erwogen, (2) in abermablige 
reiffe Berathſchlagung genommen, was der Zeit bey dieſem wichtigen Werck su thun ftv? 
Yiemlicben, ob vorige eben in diefer Sache E. R. IM. den 15 Sept, damahls anbefoblne 
Decifion und Eroͤrterung der Reiche « Gravamınım nod 3H erwarten, oder beyder vore 
nebm(teu Catholiſchen Churfürften des Reichs hierüber nunmehr auch abgeforderren 
Gutachtens unerwartend zu würdlicher Apprehen ion befagtes Ertzſtiffts und Primate 
ohne längern Verzug alfobald su fcbreiten jey, auch in weſſen Nahmen oder quo titulo 
folches geſchehen folle? (3) Was folgende auff einen oder den andern È. R.M. ient 
angedeuteten wwohlgefälligen Weg vor Suhjetta su norbweninger und förderlicher Beftel 
lung der 2fomini(tration beydes in Jpiritualibus ale temporas ibus zu gebranchen, aud) 
fehlüglichen weichergeftalt von E. K. Maj. die Ihro wohlgefällige Derfon dem alhier 
reſidirenden Nuntio zu Verhuͤtnng alles ibifputate und Sweifels, fo ane ben narratis an⸗ 
gesogenen Brevis Apoflolici herruhren möchten, zu nominiren ky? So viel mun erſtbe⸗ 
fates Breve und deffen Inhalt anlanget, obwohl darinnen allerhand bedenekliche Wort 
und Elaufilen zu befinden, welche mehr Krläuterung beduͤrffen; Weil aber £. R. Maj, 
und andere hierzu deputirte Raͤthe mit dem Nuntio Apofolico bereit darane communiciret, 
und fo viel vernommen, daf in Curia Romana ſolche mehr ans Unberuft gegenmårtiges 
Suftanbeo im Ersfiffe Magdeburg, alo etwa aus Bedacht hinein gerucket, und weil 
deswegen bereits auff Rom gefihrieben, daß dieſer Error ohne äweifel werde teformicet 
werden, der Nuntius fid auch ectlábret, Ecine andere Perfon zn Jpiritualibus sum Admi- 
niftratore zu erkennen, als oen E. Rayſerl. Maj. felbft nominiren voüroen ; Als haben 
die verordneten Beheimbden Reiche: Hoff⸗ Aäthe Dafür halten wollen, daß darüber nicht 
3u ferupuliren, folches Breve anzunehmen uno darauff die Doffeion zu ertreiffen, 
(2) Die jegtgemelte Apprebenfion der Poſſeß betreffende, wären zwar vorgedachte depne 
tiete Räthe mit £, Rayferl. Maj. Herrn Beichtvater eben einer Meynung, bafi nemlich 
je länger man bey gegenwaͤrtigen Conjunctuen mit der Apprebenfion und Execution ware 
ten uno fill figen würde, je ſchwerer etwa vie Sachen (da sumabl der Churfuͤrſt von 
Gacbfen fich der Poſſeßion unterfangen folre) gemacht werden, und derowegen propter 
periculum animarum quotidie cre[cens, ale um erft werftandener anberéP/£ Rayferi. Maj. 
hiebevor noch zu Gemuͤth geführter erheblichen Urfacben willen nicht zu feyren wäre. 
Dieweil fich aber E. A, MI. alleegnädigft errinnern, welchergeftalt obgedachte beyde 
Catholiſche Ehurfürften fchrifftlic) verantworten, aus welchem erfcheinet, daß J.Churfl, 
cn. und Durchi. fich nicht allein diefe von E. Rayſerl. Maj. zu ihrem unſierblichen 
Ruhm genommene Rayferl. Refolution allerdinge gehorfamlich wohlgefallen laffen, (ons 
dern fich auch zu ſchleuniger Beförderung des begehrten Gutachtens wliglichen aner⸗ 
bieten; Als wollen mehrgedachte deputirte Geheimde und Reichs⸗Hoff⸗ X the vermei⸗ 
nen, daß nachdem man zumahl gute Nachrichtung haͤtte ‚daß in wenig Tagen, und ehe 
vielleicht dieſes, was ient Ln wird, möchte Eönnen auegefertigt werden, fol 
Gutachten eintommen möchte, allein um oiefer Urſachen willen, inſonderheit aber, weil 
E. Bayferl, Wiaj, alsdann fortiorem titulum t modum exequendi daxdurch erlangen were 
den, noch bif dahin, fo eine Purge Zeit, mit ber Apprebenfon inne zu balten : Im Sall es 
aber länger anebleiben folte, ohne weitere CuntZatton zu verfahren (ey, unb immitcelft 
nicht allein mit Dem Stljecfo, welches Rw. Maj. hierzu zu nehmen fich gnaͤdigſt erElähren 
möchten, gehandelt, ſondern auch die hierzu notbvoenoige gebótige Jnftructions-Puncte 
mit einem und dem andern reifflich bedacht, und die Lothdurfft darüber quete ertigt 
werden koͤnte. So viel aber (3) die Perſonen, welche hierzu ſowohl in zemporalibus olg 
Ihirirualibus su gebrauchen feyn möchten, enlangen thut, vermeinen die Räche daß sur. 
Temporal- Adminißration im Ertʒſtifft Magdeburg eine ſolche Perſon nothwendig erfor⸗ 
dert werde, welche niche allein Herkommens und Standes halber ſowohl der Oerter in 
hohen Anfehen und Autoritaͤt, ale bey Zw, Maj. Hofe in Exißfimation feys fondern auch 
bey noch währenden Adufften in militarifchen Sachen einen fürtreflichen Nahmen und 
die Exfahrenheit babe, die Humores felber Nation Fenne, und den Capitularibur nicht 
unangenehm wäre, welche Reguifita nun, weil w, M 


) ej. Geheimbder Rath Graf 
Wolff von Mansfeld, wie bewuft, beyfammen bat, fo wiſſeten die Rache nicht, wie 
die Derfon stt folcher Funtton 3u verbeffern, und derhalben erachten, dag mir ibm Grafen 


fich der Adminiſtration aledenn gnaͤdigſt su unterteben, vor andern gehandelt, auch 
daranff nach Richtigmachung der andern hierzu gehörigen Lothdurfft mit Zinnehmmng 
der Poſſeß und Huldigung gedachten Ertzſtiffts im Lrahmen Ihr Durchl. wie auch 
derfelbitgen Belebung und Juramento ungefäume verfahren werden möchte, Wem abre 
die Adminiftrarion in Spiritualibus auffgervagen werden möchte, feynb sar esliche aus 
den Rächen vorher der geborfamen Meynung gewefen, weil dem Domfänger su Mayng 
Johann Reinhard von Metternich die Adminiftration des Stiftes 4s 


f alberſtadt beydes 
in Jpivitualibus & temporalibus bereit ufagrsagen worden, es möchte en die 
93 


infe 


358 Das 4. Capite , von den Ergbifihöffen zu Magdeburg, 


Infpeetion in geiſtlichen Sachen beym Ersfiffe Magdeburg in Erwegung er feine 
rühmlichen Qualitaͤten halber der Orten in groffen Anjehen, und die Affection bey den 
mteijten Capienleren gewonnen, zugleich auch anvertrauer werden ; Dieweil aber nicht 
allcin das angelengte Breve Apaflolseum exprejfe vermag, dağ diefes Kurftifft per Epifio- 
pem vel Archtepifeenem a Jua Majeflare nominandum & deinde a Nuntio Apoftolico depu- 
terdem, admintfiricee werden folle, fondern auch der nfpection halber allerley Difficult 
såren und Sedenden moviret werden möchten, fo wolten die Räche oafür halten, cs 
inschten entweder čer Airchidiarenus in Speyer oder der Dechant zu Willersdorff, dero 
beyden fuͤrtreffliche Qualitaͤten, egemplarifcher Wandel, Geſchicklichkeit in predigen 
und geiſtlichen Zyfer Ew. Kaylerl Niaj. theils wohl befant, hiermit ernennet und vor- 
geſchlagen haben, su Dero gnaͤdigſten Wohlgefallen (tellenoe , ob Sie mir einem oder 
dem andern Derennvegen tractiren zu laffen geruheten. Worauff alsdann bie Derfon, 
fo Ew. Reyieel Maj pro Adminifiratore in fpiritualibus angenommen, dem Nuntio 
Apoſtolico, oem Breci gemäß vorgefteller, und von derfelben mit oer geiftlichen Gewalt 
mit der Confirmation verfehen werden Eónte, welches alles doch die gehorfamen Käthe 
zu Ew, Rayſerl. Maj. allergnädigften Wohlgefallen hiermit geftellet haben wollen, und 
Derofelben fich zu beharrlichen Rapferlichen Gnaden allerunterthänigft befeblen thun, 


Die 19. Decembris Anno 1628. ita conclufum in edibus Dni. a Stralendorf, 
Prefenr. Dno. a Trautmannsdorff, & eodem Dno. a Ötralendorff, Dno. a Noſtitz, 
Dno. a Haugwitz, Patre Lamermanno & Dn. Friderico Marco, Dn. Arnoldino, 
& Dn. Gebhardo. 


Veputirter Råthe Gutachten in negotio Magdeburgico letum & approbatum in 
omnibus punchs in confilio fecreto 19. Decemb. Anno 1628. 


Præſentibus, Serenifimo Rege, Dno. Com. à Meagan, Dn. Com. à Trautmanns⸗ 
tori, Dn. Com. Anton. Abb. à Crems, Dn. à Noftig, Dn. Arnoldino. 


$ ar. Weil vuch die beyden Hergoge von Mecklenburg Hans Albrecht und Adolph 
Sriedrich) von ihren Widerwaͤrtigen befdyulviget wurden, daß fie ven Kayferlichen Abmahnunge 
Echreiben nicht pariren wolfen, fonden nod) ftar auf Des Königs in Daͤnnemarck Seite hingen, 
und top fic nur Fönfen, dem Kapferlichen und Ligiſtiſchen Böldern an ihrem Progreß hinderlich 
wären; fo bat der Kayſer Daher Urſach genommen, fie ihrer Rande zu entfeen , und folde dem 
Herkog von Scicolauo auf (cin Anſuchen zu übergeben. Hat alfo Kayfer Serdinandne, als der 
Hertzog von Sriedland Bep ihm zu Brandeyß in Böhmen am ro. Sanuarii Audiens gehabt, den; 
felten zu einem Reichs- Sürften erhoben, und ibm die Lehn über Das Hertzogthum Mecklenburg, 
ie aud) das Fuͤrſtenthum Sagan in Schleſien ertheilet. Worauf Johann Altringer um 
Reinhard von Walmerod zu Kayferlichen Commiflarien verordnet worden, daß fieder Nitrerfchaft 
und Landſtaͤnden von folder Beränterung Bedeutung thun, fie in des Herkogs von Friedland 
Pflicht nehmen, und fonften in einem und dem andern nothivendige Anftalt machen folten ; st 
tmelgem Ente aud der Hertzog eon Friedland den Obriſten Heinrich von S. Julien, Juſtum 
Züdern und finen Cantzler Heinrich Nieman beyder Rechte Doctor, der Evangelifcher dieliglon 
war, dahin abgeſendet; welche einen Landtag nad) Guͤſtrow ausgeſchrieben, und Dafelof an 
30. April 1629. tie Ritterſchafft und Stände angehalten, Daß fie, ihres Proieſtirens und Bor 
tellens ohnerachtet, dem Hertzog von Friedland Die Huldigung leiften müflen. Weil man am 
auch gerne das Hertogthum Pommern wegen der bequemen See» Hafen daboy gehabt hätte, 
aber Eeine dergleichen Urſachen, mit welchen man dem Herkoge beykommen koͤnnen, an der Hand 
hatte, fo wurde ſelbiges Land mit unerrägliger Krieges: aft und Einquartirung, welche vod) 
Anfangs nur auf 6. Wochen begehrt worden, unter dem Vorwande allerley vor Augen fme 
bender Gefahr gang ausgeſogen und enervitet, der Meynung es fünfitig auf foldye Art mit 
deſto leichrerer Muͤhe vollends unfer Das Joch zu bringen. Der Hertzog in Dommern fehlefte 
deshalb eine Geſandſchafft an den Kayfır nad) Prag, có ließ aud) der Churfürft von Sachſen 
ein Spntereeßions: Schreiben vor ibn abgeben , allein es wurd damit nichts ausgerichfet, indem des 
Shurfürften zu Sachfen Lande ſelbſten durch vielfältige Durdrüge der Kapferlichen fehr bebrücit 

wurden. : 
$ 22. Unterdeffen trachtete der Hertzog von Friedland, der durch Die Kayſerliche uͤbergroſſe 
Gunt und Gnade immer hochmuͤthiger wurde, darnach, wie er einen Hafen nad) Dem andern 
in Pommern unter feine Gewalt bringen möchte, und machte fih zuerft an Stralſund. Gellia: 
Stadt jute er anfangs mit guten Worten zu Cinndymung einer Befagung zu bereden , wie fi 
ji aber Dazu nicht verftehen molte, wandte er vor, Daf die Stralſunder dem Könige in Din: 
nucmarck geholfen, als etliche Schiffe vor Wolgaſt verhrennet worden, ließ daher Die Stadt 
bloczuiren und am 13 Map förmlich belagern. Die Stadt ſchickte einen Deputisten an €x. 
Kapferl, Maleſtaͤt ließ ihre Bedrängnüß vorfteflen, und um Nemedirung bitten, Darauf aud 
Sarl 


Das 4, Enpitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 359 


pferlicher Befehl ergieng,, die Belagerung fo fort auffzuheben; Allein der Herkog von Stied» 
eins fid) ied Dorm fonbern war entfdloffen, fein Voꝛ haben mit aller Gewalt ins Werck 
zu richten, geſtalt er fid) verlaufen laffen: Wann ſchon die Veſtung mit eiſernen Retten an 
Himmel gebunden waͤre, fo müfte fie doch herunter, Er lief aud) Daher durch den General 
pen Arnimb ble Belagerung mit allen Ernſt fortfegen, und fie verſchiedentlich beſtuͤrmen, ward 
aber allezeit mit ziemlichen Verluſt abgeſchlagen. Die Stralfunder beworben fih alfo um augs 
waͤrtige Hülffe, und ba fie ein Schwediſch Regiment von 1500 Mann zu Hülff erhalten , Auch 
immer mehr Volcks su Waſſer in der Stadt ankam, und fid) viel Schwediſche und Dänifche 
Schiffe auf der See fehen lieffen, Die Kayſerlichen aber nichts ausrichten Eonten, fo hoben dieſelben 
aut 24 Juli die Belagerung auf, und zogen Davon, nachdem fie 10800. zu Fuß und 1200, Neuter 
davor figen laffen. , 
$. 23. Mitleriveile der Hertzog von Friedland Stralſund belagern ließ n machte fid aud) 
der General Tilly an Stade r Darinnen der dem König in Dánnemerc. zu Huͤlff geſchickte En- 
gliſche Obriſte Charles Morgan mit 44. Compagnien Soldaten lag, belagerte Die Stadt, und 
brachte e$ aller tapfern Gegenwehr der Belagerten ohnerachtet dahin, bof der Oprifte Morgan 
ihm am 7 May die Weſtung mit Accord uͤbergeben, und mit den ſeinigen nach Bremen abjieben 
muſte. Der König in Dånnemarg hergegen hatte fid) ben Winter über bom neuen wieder farck 
zum Kriege gerüftet, und war zu Anfang des Frühling mit einer ziemlichen Slotte ausgefahren, 
fein Heil wider Die Kapferlichen zu verſuchen; hatte aud) die Snful Semeren, und Ecklenforde 
eingenommen, auch Kiel belagert, mufte aber unverrichteter Sade wieder abziehen. Er gieng 
darauf mit feiner Flotte nad) Dommern und füchte die Inſul Rügen zu occupiren, teil er aber 
nite ausrichten fonte, machte er fid) an die Inſul Ufedom, eroberte ſolche nebft der Denas 
minder Schange und Wolgaft, ward aber bey Wolgaſt am 22 Auguft von den Kayſerlichen 
angegriffen und geſchlagen, worauf er mit feinem Wolf wieder zu Schiffe gegan à 
€oppenbagen jurůck gefehret. — Inzwiſchen der Hertzog von Sriedland Gluͤckſtadt belagert, 
und da er Davor nichts ausrichten Eönnen, fid) por Crempe gewendet, und foldes zur Ubergabe 
gezwungen; ie ec dann aud) unverfehens vor Roftock gefommen, unter die Stücken gerucket , 
und die Stadt gezwungen, 1090 Mann Kayſerliche zur Beſatzung eimtnehmen. Worüber die 
Hanſee⸗Staͤdte in groſſe Furcht gerathen, und zu ihrer Defenjion alle moͤglichſte Anftalt gemacht. 
$24. Zu Anfang des folgenden 1629 Jahres ward ein Zriedens⸗ Tongreß zwiſchen Dem 
Aayft und König in Dånnemard ju Luͤbeck angefteller, und endlich nad; langen Tractaten 
am 6 Junii der Friede zwiſchen ihnen gefehloffen und publicitet, Ehe aber Detfelbe nod) getroffen 
tourde, berathſchlagte man fid) zu Rom, bey damahliger Meberlogenheit der Kapferlichen Waffen, 
über die Fortpflang-und Ausbreitung der Roͤmiſch⸗Cathoiſchen Lehre in Teutſchland, und fand 
darzu Fein bequemeres Mittel, als die Reſtitution derer von denen Profeftanten nach ban Paf 
fauifchen Vertrag eingejogenen und teformisten Stifter und geiftlihen Güter, €g war aud) 
dieſes bereits vor viden Fahren in Teutfehland unter Den catholifchen Ständen in Deliberation 
geweſen, nur dag man Feine Mittel 1, ſolches durchzutreiben gefunden 


| tie, ejunden; Daher man feine befiere 
Gelegenheit, alg die gegenwärtige Zeiten Dargu ju haben vermeinte; indem die Evangelifhe Union 
zernichtet, Die Kräffte des Nieder-Sächfifchen Ereyfes gefchmächer, und die Macht des Könige 


it Dännemarck, auf die fid bie Evangelifcyen botnebmlid) verlafen, gedämpfet fep. Daher 
braden bie Geiſtlichen in Teutſchland mit Ihrer Forderung heraus, und beklagten fid) , daß ihnen 
nad Auffrichtung des Paffanifchen Dertrag und Religions-Sriedens, der 9fo. 1552. gemacht 
Und 1555. confirmiret worden , demfelben zu wider eine groffe Anzahl Dißthümer, Elöfter und 
andere Stiftungen und geiftliche Güter entzogen worden ‚begehrten deren Reftitution, und hielten 
bey Deni Kayſer eyfrig an , diefelbe yu befördern, und deshalb gemiffe Verordnung ergehen qu 
laffen. Die hohen Stifter und Bißthuͤmer aber, deren Sieffitution fie begehrten, waren, das 
Ersfifft Magdeburg unb Bremen, vie Stifter Minden ‚ Aalberftadr, Perden, Luͤbeck, 
Rageburg, Merfebing, Naumburg, Brandenbur ı Aavelberg, Lebus und Camin, 
auffer denen mediat-Stifftern, Clóftern , und geiftlichen 3Seneficien die Chur⸗Pfaltz, Sachſen, 
Brandenburg, Braunſchweig und andere Stände, Reichs⸗ und mediar-Stäpte eingejogen und 
an fich gebracht hätten. Kayfer Serdinandus II. ward aud) endlich durch diefe Borftellungen 
und emfiges Anhalten, weles fonberlich ber Kayſerliche Beichtoater, der Zefuit P, Admmermann, 
als eine Gewiſſens⸗Sache unterſtuͤtzte, dahin gebracht, daß er fid) entſchloß, tegen Reſtitution 
der geiſtlichen Güter gewiſſe Verordnung zu machen, jedoch aber zufoͤrderſt der Catholiſchen 
Churfürften, und anderer Beifl-und Weltlihen Stände des Roͤmiſchen Reiche Gutaditen par, 
über zu erfordern, ob eg rathſam, bey Diefen ohnedem beſchwerlichen Zeiten diefe Reftitution dur 
Öffentliche Anfhlagung eines Mandats zu utgiten und anzubefehlen, da zumahl dergleichen Edita 
biher von funem Kapfer nicht ergangen wären. Der mehrere Sheil der Römifehcathofifchen 
Ribft fanden folches nicht vathfam, weil es mehrere Berbitterung der Gemuͤther unter den Ständen, 
auch allerhand Weiterung und Beunruhigung des gantzen Reichs verurſachen dürfte. Etliche 
hergegen cietben mit aller Macht dazu; die Evangelijchen duͤrſten und Stände aber profefliveten 
dorwder, umd ftelleten die Daraus beforgliche gefährliche ‚Suiten vor. Gleichwohl brungen dies 
Inlgen, fo vor Diefe Sade waren, mit ihrer, Meinung tiber die mehreften Stimmen durch, alfo 
bag 


360 Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


taf darauf ein fonderbahres Edice wegen Reſtitution der geiftlichen Güter abgefaffet, publi- 
ciet, und hin und wieder im Roͤmiſchen Reich, und unter andern aud) am 5 May zu Halle, 
éffendid) angeföhlagen wurde. 


No. 129. 
Kayferd FerdinandilI. Edi& in puncto Religionis, unb die Reſtitution derer Geiftfichen 
Güter betreffend, de d. 6 Mart. Ao. 1629. 


Kir Serdinend der Ander, von Gottes Gnaden, erwehlter Römifcher Kayſer, zu 
allen Zeiten Mehrer des Reiche, in Germanien, zu ungern, Boͤheim, Dalma: 
tien, Croatien, und Slavonien sc. Koͤnig, Erg- Hertzog zu Öefterreich,, Hertzog zu 
Burgund, zu Braband, su Steyer, zu Adındten, su Crain, zu Zügenburg , su Wir- 
temberg, Ober:und Nieder⸗Schleſien, Súrft zu Schweben, Marggraff des Römifchen 
Reichs su Wiähren, Ober-und Nieder⸗ Taußnitz, gefürfter Graff zu Habipurg, zu Tyrol, 
zu Dfüro , su Ayburg, und zu Görs, Landgraff in Elſaß, Herr anf der Windifchen 
Wise, su Dorteneu nno zu Salins 2c. Entbieten N. clíen und jeden Chur-⸗duͤrſten, Súr- 
ften, Geiftlichen und Weltlichen, Drálaten, Grajen, Sreyen, Herren, Rittern, Knechten, 
Land⸗Voigten, Hauptleuten, Vigdomen, Voigten, Pflegern, Verweſern, Ambtleuten, 
Land⸗Richtern, Schultheiſſen, Burgermeiftern, Richtern, Rátben, Bürgern, Gemeinden, 
und ſonſt allen andern, unfern uno des Reichs Untertbanen uno Getreuen, in was Wir 
den, Stand, oder Wefen die feynd, unfer Freundſchafft, nao und alles qute. Und fegen 
auffer Zweifel £. £ £ AA. und euch, auch männiglich werde mehr dann si vielwillend 
undbefannt feyn, in voce ſchaͤdliche Mißhelligkeit und Zerruͤttung unfer geliebteo Vater: 
land Teurfcher Nation nun cine lange Zeit bero geſchwebt, defen Mißtrauen und body 
gefährlicher Trennung Anfang und Brunnenquell urfprünglich zwar die leidige Spal 
tung in der Religion gewefen, und noch ift, nach derſelben aber dieſes vornehmlich, dei 
gegen dem Religion ind Land: Srieden, fo vornehmlich deswegen aufgerichter, damit 
die Stände beyder Religionen folchem Srieden gemäß einträchrig fich gegen einander 
verhalten, cud) Eein Theil dem andern an feinen Rechten, Gütern, Land und Leuten 
Feinen Eingriff, Schaden, oder Nachtheil zufügen follen, nicht allein unterſchiedliche 
Spolia, und andere hochſtſchaͤdliche Arzentata verübet, fonden auch noch darzu unter 
elerhand geſuchtem Schein, und durch hochſchaͤdliches Difputat über dem Religion 
Stieden felbften, gleichfam derfelbe in feinem Inhalt denjenigen, fo Dargegen gehandelt, 
zu ſtatten kommen tbáte, juſtificiret, und verthedigt werden wollen. Aus welchen dam 
erfolget , nachdeme die Turbatores etliche Urtheil verlohren, auch ihrer unrechtmaͤßigen 
Eingriff helber noch ferners Verluſts fich beforgen muͤſſen, daß man zulest eines Chris 
gegen dem klaren Inhalt des Religion: Sriedens felbft, alo auch anderer des “Heiligen 
Reachs-Abfchied, Feinen Richter mehr leiden, fondern den andern Theil zu einem nen 
Verteag, und daß fib derfelbe unter dem Schein einer Compofition, alles Anzund zu⸗ 
fpruchs gänglichen begeben möchte, zwingen wollen, auch su Behsuptung folches 


untechtmägigen Intents enfänglich allerhand verborgene Intelligenzen, heimliche Div 
böndndß, unterichiedliche Correfpondengen, und zuletzt eine öffentliche Union, dann cle 
Diefelbe durch Die enrflandene Bohemifche Rebellion ein erwänfchten Vortheil erlangt zu 
baben vermeint, ihr Vorhaben durch su bringen, nod) weitere Confederationes und 
zzuͤndnuͤſſen mit in-und ensländifchen Serrſchafften und Communen , ja des Erbfeindes 
Chriſtlichen Nahmens ſelbſt f£inflecbumg angeftelle, bie endlich durch ſolche Machin- 
tienes des gange Vaterland in eine Slamme und folchen Zuſtand, darinnen ea noch bis 
dato mit höchften Seuffzen und YOcbtlagen der nochleydenden armen Unterthanen fid) 
befindet, gebracht worden. Ob num zwar diefes Unheil (o wohl unfere ISbliche Vor: 
fahren cim Reich, cle auch vid feiedliebende Stände , und darunter vornehmlich des 
Seiligen Reichs Churfüriten zeitlichen vorgefeben, uno ihres Theile gern remediren 
wollen, alsdann noch Ho. 1559. cle man erſtlich über, und wider den Religion: Sriedin, 
eine vermeinte Rlag einzuwenden tentirer, weyland unfers Vorfahren uno Anherrn 
Royfers Serdinandi Liebden diefelbe Klagen an das Kayſerliche Cammer-Gericht remit 
titt, darüber aber dic Protefticende damaln die Commer geflohen, und die Decifion von 
gedachtes unſers Anberen Rayfers Ferdinandi Liebden ſelbſt begehrt, mit dieſem Andeuten, 
Sağ erliche Darunter fo laurer und klar, dağ fie einiger weitern Ausführung nicht beduͤrſſig, 
fondern allein aus den (cblecbten Worten des Religion: Seiedens decidirt werden módy 
ten, in maffen cine folche General-Decifion auf folgenden Reiche-Tagen, und ſonderlich 
noch Yo. 1554. geſucht, alsdann aud) damalıt des Adminiſtratoris der Chur⸗Sachſen 
Zergog Sricoríd) Wilhelms Liebden folcye Decifion zu beſſerer Preparation defjelben 
Reicys-Tag proponiren laſſen: So ift dod) wegen gefährlicher Tuͤrcken⸗ Rriege, und 
anderer verlängten Erpedirionen, oie Decıfion differiet worden: nichte defto weniger 
aber haben hoͤchſtermeldte unfere [öbliche Vorfahren bierzwilchen nicht unteraſa den 

edraͤngten/ 


Das 4. Eapitel, von den Ergbihöffen qu Magdeburg. 368 


bedrängten, fo bey denfelben um die Juſtitz angehlten, ihrem Kayſerlichen Ambt gemäß, 

fo wohl an ihrem Rayferlichen Hoff, als dem Canmer⸗Gericht su Speyer, nach Inhalt 

des Religions: Sriehens,, und der allgemeinen Rebten, Diefelbe stt excheilen, bi endlich 

Ho 1613. diejenige , fo fid) Correſpondirende genemt, niche allein ſolcher rechtmäßigen, 

md in oem Pafjanifchen Vertrag fo wohl; ale auch in dem Religion-Srieden felbft aus⸗ 

druüͤcklich fundirten Proceß an dem Rayferlicher. Hoff⸗ und Cammer- Gericht, neben 

Uberreichung nener Gravaminum, fich befbwert, ſondern auch die hiebevor aus obbes 

ſchrieben, felbft vorgefchlagene Kayferlicht Deci/ton, weiter nicht zulaſſen wollen, ſondern 

auf einen nenen Modum eines gürlichen Vergleiche, fo noch auf demielben Reichs: Cag 

vorgenommen werden follen, gedrungen, 1&0 als fie damahls mit folcher vorgefchügten 
Compofition nicht fortEommen mögen, babu fie dennoch nie unrerlaffen, wegen eines 
abfonderlichen Compafition-Tag ſtarck in unſes Vertern und Vattern, weyland Kayſers 
Marthie Liebd. zu dringen, welche ſich auch, damit ihre Kiebd. nicbtee, fo su Wieder« 
bringnng guten Verftands unter ven Ständen dienen möchte, an ihrem Theil erwinden 
liefen, einen Compofition-Tay endlich nicht zu wieder fepn laſſen. Me fie aber der Catho⸗ 
lichen Ständen rechtmaͤßitge Beſchwer, fo fie bey folcbem Mittel gehabt, in Erwegung 
gesogen, weiln fie von dem Religion-Stieden nit koͤnten noch. wolten abweichen, und 
Daher von ihren Rechten sranfizendo gegen Inhalt des Religion-Sriedens fich nicht wörter 
einsulaffen, und der Urfachen balber alle Handlung nicht allein vergeblich, fondern allein 
su mehrer: Verbitterung autsfchlagen würden; Als haben fie folchen Wen ale ein deſpe⸗ 
tirtes Mittel fallen lafjen: Wie dann eines Theile die Proteſtirende Stände felbft erkennt, 
daß mit denfelben ohne Kinwilligung des Catholiſchen Theils fehwerlich zu gelangen, 
Dannenbero bald nach obgedachtem Reichs⸗Tag Yo. 1613. neben den Catbotifcben audy 
des Churfuͤrſten von Sachfen, und Landgraff von Heflen-Darmftadt Kiebd. Kiebd. unfere 
Vorfahren Bayfere Marthie Kiebd. wöhlnepnend. gerathen, Daß ihre Lbd. obbemeloters 
Gravmuinibus ans Rayferl, Ambr, ihrer Vorfahren am Reich Róm: Rayfer Brempel su 
folg, nach Inhalt der Reichs: Conftitntionen, ihre Erledigung geben follen, wie dann 
Darüber erftgedachtes Chnrfürften von Sachſen Liebd, das folgende 1614 Jabe ders 
5 Martii in ihren Schreiben weiter erinnert, die Tlieder-Sächfiiche Cräyk-Stände von 
der Conjunctin mit den Lorvefpondirenden neben andern aus.diefem Sundament absus 
mabnen , weil Ihre Rayferliche Wlajeftär im Werd feyn, die Gravamına förderlich zu 
erledigen. Wann wir Denn unfers Kayſ. Ambts ermefjen, nicht allein wie wir des .R. 
Reichs Widerwärtigen begegnen, und ehegedachtes Reich wiederum zu Rube ftellen, 
fondern auch zugleich, damit durch ungleiche Auslegung unb Deutungen des Religions 
Sriedens die Reichs Staͤnde nit weiter. untereinander. in Zwietracht und Mißhelligkeit 
gerathen, embfiglich vorsufehen, and) der Urſachen halben von dem Churfuͤrſtlichen 
Concent zu Möhlbanfen unterthaͤnigſt, atis treuer Vorſorge vor des 4. Reichs Wohlſtand, 
erſucht worden, die allergnaͤdigſte Verfuͤgung zu thun, damit zu Aufrichtung guten 
beftändigen Vertrauens die sum oͤfftern von den Staͤnden eingebrachte und geklagte Gra- 
vanıina, nac Inhalt der Reichs Conſtitutionen, auch Keligion:und Prophan-Sriedens, fo 
weit mdvieldarinnenfubmittirt, erörtert, und Fein Stande demſelben su wieder beleidiges 
und beſchweret bleibe; Ale baben wit folche unferm Rayf.Ambr anhangende Erklärung md 
Reſolution, dem Religion⸗ind Propban- rieden gemäß, auch nach Inhalt der Reiches 
Abſchieden, vornehmlich de Ho, 1566. länger nicht follen noch wollen anftehen laffen, 
bevorab, demnach uns nicht allein vorgetragen worden, welcher geftalt auf mebr-befage 
tem Reichs Tag Ho. 1613. die Droteftitenoe felbft bekennet, daß die Gravamtaa nicht neu, 
fondern hiebevorn offtermable gelegt, diejenige auch, fo darbey intereßirer zu ſeyn 
vermeynen möchten, gnugſam allbereit Darüber gehört worden, fondern auch ſchon 
laͤngſt Ho. 1576. erfigemeldre Proteftivende Stände in ihrem, unferm Vorfahren Rayfers 
Maximiliani Liebd. überreicbtem Suppliciren, um Erledigung unfer Gravaminum mit 
gutem Grund felbft Flärlich angedeutet, daf unnotb fey, auf des einen oder andern Theil 
Bewilligung zu ſehen oder zu warten, fondern der ZAayftrl. Majeſtaͤt, als dem Obra 
Haupt, und Handhaber aller Ordnung und Geſetze, auch Beſchirmer und Befchüger 
der Bedrängten, alle vollfommene Gewalt und Macht suftebe, Jhr Rayferliches Ambe 
3u interponiren, unb was zu Sortpflensung gemeiner Wohlfahrt und Abfchaffung alles 
ſchaͤdlichen Mißverſtandes und Unheils im Römifchen Reich erfprieglich feyn mag, und 
vorigen Reichs: Sazuıngen gemäß ift, su. verordnen. elches Xo. 1559, erſtgemeldte 
Dreteftíirenoc , wie auch oben angezogen, mit diefem Anhang en offrgedschtes unſers 
Anheren Rayiers Serdinandi Liebden mit folcben Formalibus gelangen laffen, daß eo um 

die Gravamina alfo befchaifen, taf diefelbe (alo fich folches in Wahrheit befinder, ) aus 

den Elaren Worten der Reicbe:Conftitution, und des Religion- Sriedens, Otcibiret wers 

den Finnen und folle. Ob uns nun zwar nichte licbere wewelen, ale allen folchen Graa 

vaminibus durch unfere Rayferliche Reſolution ihre —— Maß zu geben, ſo haben 

wir doch fuͤrnehmlich darauf geſehen, wie wir uch deſſen von dem Ehurfürftlichen 

. i 9 


362 Das 4. Capitel, von dn Erbifchöften zu Magdeburg, 


Collegio erinnert, diejenige zu erörtern, daruͤber der Submißion halber der wenigfte 

Sweiffel nicht vorfallen möchte, als drjenige Gravamina (en, fo auch ohne alle Sub: 

miion in dem Elaren Suchfiaben oce Religion-Sriedens beftehen, und an deren Refolye 

tion zu Wiederbringung eines durchg henden Sriedens ammeiften umo bócbften gelegen, 

darbey wir dann nicht unterleffen oltun, auch dem übrigen nachzudencken, und bey erſter 

—e— uns ebenmaͤßig, damit ſich niemend ferner zu beſchweren Urſach babe, su 
wiren. 


Dieſem nach, und damit wir zu dem Werck ſelbſt ſchreiten befinden wir erſtlich, 
daß, dem Religion: Srieden und vorigen dießfalls gant; nicht eufftebobenen Reichs- 
Sasungen zuwider, in ein gang unnoͤthig Difputat gezogen, und Dardurch der jetzige 
Ubelſtand im Zeil Xóm. Reich nicht wenig verurfacht worden, ob auch diejenige Stiff, 
tungen, Alófter und Praͤlatuten, fo unte der Sürften uno Stände Gebiet und Bott: 
mößigfeit gelegen, unter dem Religion: Sieden begriffen, diejenigen, welchen oie San: 
des-Sürftliche und fonft Territorial-Obrigkeie suftebet, Macht gehabt, oder noch haben, 
foldye einzuziehen, zu reformiren, oder m andere Wege zu milden Gaben ‚ der fonften, 
(brem Gefellen nadh, zu verwenden. 

Defi nun folches nicht feyn folle, den Obrigkeiten auch dergleichen (Eingriff in die 
geitliche Güter, ob die zwar dem 4. R. Reich nicht ohne Mittel unterworffen, nicht 
gebühre, davon befagt der Religion-Srieden lat und ausdruͤcklich in 6. Dargegen ac, daf 
die Augſhurgiſche Confegions= Verwandte die andere des 2. Reichs Stände der alten 
Religion geiftlich oder weltlich, (amt und mit ihren Capituln, und andern geiftlichen 
Stands, cud ungeecbret, ob und wohin fie ihre Refidengen verrucket hätten, bey ihrer 
Religion, Glauben, Rirchen-Gebräuchen, Ordnung und Ceremonien, auch ihrer Haab, 
Gütern, liegenden tmo fahrenden, Landen, Lenten, Herrſchafften, Obrigkeit, Herr⸗ 
lichkeiten und Gerechtigkeit, Renten, Zinſen, Zehenden unbeſchwert bleiben, und fie 
derſelben friedlich und rubiglich gebrauchen, genieffen, unweigerlich folgen lafen, und 
getreulich derzu verholffen ſeyn, auch mit der Char oder fonft in ungurem gegen diefelbe 
nichts vornebmen, fondern in alle Weg nad) laut und Ausweifung Seil. Reiche Rechten, 
Ordnung, Abſchieden, und auffgerichten Land - Sricdens jeder fid) tegen oem andern 
en gebübrenben ordentlichen Rechten begnügen lafen, alles bey Sürftlichen Ehren, 
wabren Worten, uno Dermeydung der Dón, üt dem auffgerichteten Land: Srieden 
begriffen. Dag nun die Worte, und andern geiftlichen Standes, nicht anf folche Stift 
uno Kloͤſter, fo dem Reich immediare unterworfen, und Reichs-Srändefeynd, befondern 
«uf diejenige, fo in ihrer der Angfpurgifchen Confeßions - Derwandren Territorfis oder 
Gebierh gelegen, zu vetfteben feyn, das weifennichrallein die Reiche: Alfa und Protocolla, 
welche über diefem Dundten im Sürften-Ratb gehalten worden, darinnen alles dasjenige, 
wes in dieſem Paragrapbo, (von Geiftlichen uno ihren Stifften,) unter einen Periodum 
gefst, gar unterſchiedlich, und 7m fpecie anfangs von denen Geiftlichen, fo Reiche: 
Stände, darnach von denen, fo nicht Reiche-Stände, und in anderer Territorio gelegen 
bijpenirt und ausgedruckt wird: ſondern es giebt aud) der Context felber zu ver(teben, 
daß den Geiftlichen, fo ibre Reſidentzen vereudt, eben fo wohl, als wann fie fich bey 
derofelben noch befinden thåten, ihre Renten und fPinFommen aus der andern Territorio 
und Gebierh folgen folen. Allermeift aber fo if folches hernach aus dem $. Darmit 
auch sc. velleno klaͤrlich abzunehmen, indeme oarinnen die geiftliche Jurisdiction wider 
die Augſpurgiſche Confeßions. Verwandten mit dieſem ausdruͤcklichen Vorbehalt ſuſpen⸗ 
dirt wird, deß ſolche Su/Penfion den geiſtlichen Churfuͤrſten, Fuͤrſten und Staͤnden, Col⸗ 
legien, Kloͤſtern und Otdens-Leuthen, en ihren Renten Guͤlt, Zing und Zehenden, 
weltlichen Lehenſchafften, auch andern Rechten und Gerechtigfeiten, wie obfteher, 
nebmlich in vorangesogenem 6. Dagegen 2c. unvergreifflich fyn foll: Sintemahl indiefen 
Worten diejenige Geütliche, (o Reichs» Stände, als Collegia, Rlöfter und Ordens 
Leute, von denen allen eben dis, was von Reichs-Ständen bier, und oben vermeldt 
wotden, in [pecie geferst und wiederhohle wird, als denen diet Satzung fo wohl von 
der mittelbahren, als unmittelbebren geiftlichen Gütern, Renten und Zinfen dem Reiche: 
Abſchied Ao. 1545. $. Und mit ac. & fequentibus , allerdings correſpondirt, welcher, ale 
euch andere vorgehende Reiche-Abfchied, fo in dem Religion-Srieden nicht expreffe ver 
Endert, nod in feiner würglichen Krafft unwiderfprechlich verbleiber. So ift aud) 
zum andern ſolches im $. Dieweil aber sc. nod) mehr zu befinden. Dann in demfelben 
wird verfben, def diejenige Stifft und Alöfter, welche nicht den Reichs: Ständen 
zugehörig, unb deren Pofleßion die Geiftlichen zur Zeit des Paffenifchen Vertrags, 
oder bis dahin, nicht qebabr, fondern von den Augſpurgiſchen Confekions:verwandten 
Stånden nod) mehr sor dem Peffauifchen Vertrag eingezogen worden, ihnen, den Aug: 
ſpurgiſchen Confeßions: Verwandten, verbleiben, und derowegen weiter nichtmehr folien 
engefochten werden. Weiln nun bie diejenigen Stiffter und Alfter, fo dem Römifchen 
Reich ohne alle Mittel unterworfen, von denjenigen, foin der andern Territoriogelegen, 

und 


Das 4. Gayitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 363 


unb alfo nicht unmittelbabre Stände feynd, abgefondert und diſponiret wich, daß es mit 
folchen mittelbahren Stifft und Rloͤſtern bey der Ordnung, die ein jeder Stand vor den 
Pajlanifchen Vertrag mit folchen ein esogenen und verwendten Gütern gemacht, gelafjen, 
nno diefelbe Stände weder insnoch eufferbalb Rechtens folcher Güter halben nie 
beſprochen, noch angefochten werden follen. So fehleuft ſichs unwiderſprechlich, bag 
diejenigen mittelbabre Sciffe und Alöfter, fo nicht vor dem Paffanifchen Vertrag, befons 
tere bernacb erft, und feitber oem Religion-Srieden eingezogen, ausgenommen, und den 
Augfpurgifchen Confeßions- Verwandten daran gar Fein Recht, diefelbe zu reformiren 
oder einzuziehen eingeräumt, ſondern daß folches nicht zugelaſſen, und, da dergleichen 
geſchehen, den beleidigten Theilen ihre Rechte und Berechtigkeiten vorʒuwenden unbe⸗ 
nommen. Welches sum dritten auch dahero erſcheint, daß im Seligion-Srieben nirgends 
zu befinden, daß die Augſpurgiſche Confeßions⸗ Verwandten einige Stiffe und Alöfter 
binfort mehr einziehen dorffen, fonden, wie gedacht, vielmehr das Miderfpiel, alfa 
ger, daß, wann gleich folches nicht ausdruͤcklichen darinnen wär verbotten worden, es 
dennoch, weils nicbtexpref/? sugelaffeu, nach ber Difpofition der allgemeinen geißt-und wette 
lichen Rechten, auch des gemeinen Zand- Sricoene su uerheilen wäre, vermöge deſſen 
niemand gebübret, einem andern das feinigezu entwehren, weniger dergleichen geiſtlichen 
Heſtifft und Guͤter zu verändern, (welche sumabl divini Juris, und allein Gott und der 
Birchen, nech Inhalt ihrer Fundation, sugebóven n) uno deswegen in erfigedachtem $. 
Dieweil aber zc. daf fie den Ständen, ob diefelbe Güter zwar unter ihrer Bottmaͤßigkeic 
gelegen, nicht zuſtaͤndig feyn, ausdrücklich vorbehalten worden, darum auch die Aug⸗ 
fpurgiftbe Confeßions- Verwandten fich in dem Religion: Srieden exprefiè verwahren 
lafen, daf fie vor diejenigen mittelbahrẽ geiftlichen Güter, fo fie ſchon eingezogen, nicht 
mehr Redt noch Antwort geben doͤrffen. „Und irret nicht, daß im Relitzion:Scieden, im 
S. Und damit xc. geſetzt, daß die Augſpurgiſche Eonfefione:verwandte Stände bey ihrem 
Glauben, Ceremonien und Birchen: Ordnung, ſo fic in ihren Sörftenehumben , Banden 
und Herrſchafften auffgericht, oder noch auffeichten möchten, ungehindert feyn und 
bleiben follen, daraus etlicbe zu fcblieffen vermeynen, daß fie die darin gelegene Alfter 
auch zu veformiren Macht haben. Denn obwohl dergleichen Kloͤſter in den weltlichen 
augelaffenen Schuldigkeiten ihren gebührenden Refpect dahin tragen r fo baben fie doch 
in den Sundationen und geiftlicben Dingen mit ben Landen und Herrfchafften nichts si 
thim, fondern, wie vortgedacht, hören fie Gort, und dee. Ricchen su: Daher fie dann von 
weltlichen Bebierh md Regiment biffalle exemr und frey feyn, , Æo folget auch nicht, 
weil ver Religion:Scied allein zwifchen Reiche:Ständen auffgericht worden, daf deßwe⸗ 
gen dergleichen OroenedLenten eh zuerkennen. Dann, obwohl der Religions 
Sricoen allein mit den Ständen des eiligen Römifchen Reichs enfitericht, fo koͤnnen 
doch fo gat die Unterthanen in den beftimmten Sátlen ficb deffelben gebrauchen, und ift 
offembabr, dafi die in andern Sürftentbumen und Landen gelegene Stifft und Alöfter 
mit den geiftlichen Reichs-Ständen in den Religion Stieven begriffen, deffelben und ge 
meiner Rechten faͤhig, auch derohalben eben fo wohl bey den ihren band su baben , bine 
gegen aber, wie obgedacht, an keinem Ort zu finden, daß die Augfpurgifche Confeßions⸗ 
Verwandte ihnen den Geiſtlichen etwas weiter an ihren Gütern einsieben follen, oder 
mögen. aag a Rn - 

Mit weniger ift nunmehr Reichskuͤndig, daß etliche Proteſtirende Staͤnde gegen 
det ausdruͤcklichen Buchſtaben des Religion-Sriedens in $. Und nachdem ac. inwelchem 
mit hellen Worten verfeben, wo ein Ertz⸗Biſchoff, Bifcherf, Praͤlat, oder ein ander geiſtl. 
Stands, von amfer alten Religion abtretten würde, daß Derfelbe fein Kr , Biftthum, 
Hraͤlatur und Beneficia, auch damit alle Stöchte und Kinkommen, fo er davon gehabt, 
alsbald ohne einige Widerung uno Verzug, jedoch feiner Khrenunnachtheilig, verlaffen, 
auch den Capituln, und denen es von gemeinen Rechten, oder der Kirchen: und Stifter 
Gewohnheiten sugebóret, eine Petfon, oer alten Neligion verwandt, 3u wehlen unb s 
ordnen zugelaſſen ſeyn, welche auch fambr der geiftlichen Capituln und andern Kirchen‘, 
bey der Kirchen⸗ uno Stiffe-Sundationen, Electionen ı Präfentationen, Eonfirmationen, 
alten Herkonimen, Berechtigkeiten und Gütern, liegend und fahrend, unverbinbert und 
friedlich gelaffen werden follen ac. Dennoch fich unterftanden, nicht allein nachdem fie 
von der Catholiſchen Religion abgetreten, ihre Biſthaͤmer, Drálaturen und Präbenden 
zu behalten, fondern aud) diejenige, welche damit nicht verfehen geweſen, nach ſolchen 
Biſthumen und Drálaturen zu trachten, unter dieſem vorgegebenen Schein und Vors 
meno, gleichfem diefer Paragraphus, welcher ihnen allzu belle in die Augen geſchienen, 
kein Theil des Keligion: Sriedene fey, darinn fie auch niemablen verwoilliger, ſondern 
vielmehr dargegen sum Öfften protefkiver: Dabero wir dann, was eo mit folcbem Para. 
grapho, oen mati in gemein den geiſtlichen Dorbebalt su nennen pflegt, vor eine eigent⸗ 
liche Beſchaffenheit babe, und wie folcher in den Religion: Srieben ommen, (ob uns 
war der Buchſtab des Religion⸗griedens gogan ſeyn follen) une aug den Reichs: 

33 


Acten 


364 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


Acten fleißig informiren laffen, ans welchen wir dann befinden, fo viel die antzezogene 
Contradiätion und Nichteinwilligung dee Droteftivenden anlangt, Daß gleichwohl der fo 
efft gemeldte Aeligion-$rieden tn feinem jnbalt ein enders, und dieſes mit fich bringer, 
te derfelbe mit der ſambtlichen Churfürften und Stände beyder Theile Religionen Rath 
und gurem Willen gemacht und beſchloſſen, auch alfo vollnsogen, unb darbey mit Eyd- 
Eetbenerticben Worten von allen Ständen zugefagt und verfprochen worden, daf ec in 
allen und jeden feinen Punceen, Clauſuln und Articuln ftår, feft, unwerbruͤchlich gehalten, 
und demfelben im geringen nit zuwider noch entgegen gelebt werden folle. Wir uno 
unfere Vorfahren feyn euch in unſerer Wahl⸗ uno Crónunge -Capitulation anf ſolchen 
Religion-Srieden, und deſſen Inhalt nnd Begriff, ohne einige Ausnahm uno Vorbehalt 
gemwiejen worden, zu welchem ms des H. Reichs Churfürften nicht alfo ohne Vorbehalt 
und Unterfchied verbinden baben würden, da in ſolchem Religions: Srieden ichtwas zu 
finden , sit deſſen Haltung wir nicbr obligirt ſeyn follen. 

Neben ceme fo weilen Die Reichs- Ada uno Prorocolla, (o über der Behandlung 
dieſes Friedens in unſerer Reichs -Langley vorhanden, Daß zwar anfangs zwiſchen den 
Earhol. und Angipurgifchen Confeßione: Derwandren über diefen Dundten eine groffe 
Diferepang geweſen, und die Augſpurgiſchen Confeßions⸗ Verwandten in folcben Dor: 
bebalt nit eimwilligen wollen, ale aber dagegen die Cacholifchen von demſelbigen nicht 
weichen, und cher lieber den Religion sSrieben miteinander fahren laffen wollen, auch 
Daranf unſer geliebter Vorfahr Kayſer Ferdinand feel. Andenckens viel wichtige und 
treffliche Urſachen den Augſpurgiſchen Lonfeßione-Derwandten vorhalten laffen, welche 
fie auch nicht widerlegen Finnen, geben mehrgedachte Reichs: Tags An. 1555 glaubwuͤr⸗ 
òige Original-Ada uno Prorocolla zu vernehmen, was maffen Der abwefenden Augſpur⸗ 
giſchen Confepions verwandten Ehurfürften und Staͤnden Bottſchafften zu ihren Pem 
cipaln einen Regre/s gefücht, der ihnen auch anf 10. Tag lang gavilliaec, nach welchen 
fie den 20. Septembr. ihrer Herren Erklärung hierüber eingebracht, uno ale ibre Liebden 
und die Röche nichtweichen wollen, letzlich bey folebem Vorbehalt, mirdiefen auebrüd; 
lichen Worten, daß fie bicrinnen endlich hr. Rayferl. Majeſt. Feine Som oder Maaß 
zu fegen wüjten, verbleiben laſſen. Worauf fie dann ſelbſten etliche Clanfulas, welche 
fie in dicem geiftlichen Vorbehalt zu ſcharff zu feyn bedungt, zu lindern, auch andere 
Correcturen denfelben einzuruͤcken geberben, als infonderbeit Da beyde Theile fich mit 
einander niche vergleichen Eönnen, uno denjenigen, (o ſolcher geſtalt von den Stifftern 
tretten muͤſſen, es en ihren Ehren unfdyädlich fern, auch dieſer Vorbehalt Fünfftiner 
Vergleichung der Religion nicht praͤjudiciren folte, welches ihnen dann von Jhrer Lie: 
den, um gemeines Sriedens willen, und damit derfelbige fic) nicht serfchlagen möchte, 
bewilliger worden. Darauf diefer Dorbehale in dem Religion- Srieden, eben anf die 
Sorm und Weile, wie er igt darinnen ſteht, gebracht, uno folgende den 25 Septembr. 
mir dem Religion : Sieden obne einig Widerſprechen publicirt, (6 wohl dem Raylırl. 
Cammec Gericht darnach binfore su. jndiciven inſinuiret und anbefoblen worden, Ob 
dann wohl des folgenden Jahre als An. 1556. wie auch hernach in An. 1557. und 1559. 
Dargegen proteſtiret werden wollen, ift es dody bey dem Religion⸗rieden, als einer allbe 
reit gefchlöffenen, und mie£yde-Schwone befräfftigeen Fundament al⸗Geſetz und Ordnung, 
durch welche auch der Catholiſche Theil allbereit cin Fus acquifirum, fo ihnen nicht mebr 
entzogen werden koͤnnen, erbelten, allerdings verblieben, wie dann auf folche Prorefla- 
tiones, and der Augſpurtziſchen Eonfeßions - Verwandten Bitten uno Suchen, mhr 
hochgedachtes unſers Vorfabren Rayfers Ferdinandi Liebden in unterſchiedlichen Deae 
ten, Cap fie cue dem geſchloſſenen Religion⸗Frieden niche mehr ſchreiten koͤnten, mehr⸗ 
mabls beſcheiden lafen. Me auch nach Ihrer Eiebden Todesfall Kayſers Maximiliani 
loͤblicher Gedaͤchtnuͤß anf dem Reichs: Tag An. 1566. um Caßirung dieſes Punckts von 
den Augſpurgiſchen Confegiene verwandten Sränden angelangt worden, baben Ihre 
Liebden darzu fid fo wenig, als vorgemeldter Rayſer Serdinand, verfteben Können. Sol: 
menos unfer vielgeliebter Herr Verter Revier Rudolphs Liebden in Gott ruhend fib 
An. 1595. den 27 julii, gegen die drey Weltliche Churfürften, alo fie abermahls dieſen 
Vorbehalt angefochten, ſich gang Rapferlich dem Prempe ihrer Vorfahren gemaͤß erklaͤ 
tet, dak fie in dem Religion-Sricden, und deſſen Bergrif Feinen Unterſcheid machen koͤnten, 
uno alfo auch den Artickul oco geiftlichen Vorbehals unter andern für ein Articul und 
Theil des Religion: Sriedens balten, uno. ane folgenden Urfacben halten muͤſſen, dat 
nehmlich auf diefe genge Verfaſſung, nichts Davon anegefchloffen, bre Kayſerl Me 
yeitär cinen leiblichen Eyd geſchwohren baben, der anch eben dieſes alles Ihrer Kayfſerl. 
Majeſtaͤt bey Ihrer Majeſt Koͤniglichen Wahl, durch des Heil. Reichs Chnrſuͤrſten 
ſelbſt obne einige Ausnabm und Re/ervarion vorgehalten worden fey, dabey eo Ihre 
Kayſetl. Majeſtat nunmehr Pflichten halber billich auch verbleiben lieſſen, dahero dan 
such die ſupplicirenden Chur- imo Sürften vernuͤnfftiglich abnehmen Fönten, wie wenig 
Abr. Rayferl. Majeſt bab gebühren wollen, dasjenige, wao in beyden Stifften, estin 

und 


Das 4, Capitel, von ben Ertzbiſchoffen gu Magdeburg. 365 


und Straßburg, dieſem Vorbehalt zuwider ift vorgenommen worden, gut su beifen, 
und daß es auch zu den erfolgten That⸗Handlungen nno Weitlänffeigkeitennimmermebr 
fommen wäre, da man fid beyderſeits des Religion = Seiedene hätte erinnern, unb deme 
kiben geſtracks nachgehen wollen. Ans welchem allem wie dann um fo vielmebe billig⸗ 
mäßige Urfach haben, oiefen unſerer Vorfahren rechtmaͤßigen wohlbedachten Refolutio- 
mbus md Decretis natbsufisen , jemehr wir, anf was flattlichen feften Grund Diefelbe 
beſtehen, ans den vorgangenen Adis und dem Elaren Suchftaben des Neligion-Stiedens 
uns berichten laffen. Dagegen auch die Proteſtirende mit Beſtand nicht fürwenden 
Fónnen, daß Diefer Vorbehalt Ihren Ehren und Gewiſſen binderlich oder beſchwerlich 
(ty, dann der Ehren halben fie in Dem Vorbehalt felbft fich ſchon verwahret, des Gewif- 
fine halben aber noch vielmehr, weil Ecince Theile Religion mitbringt, oberibre Religion 
darauf fundirt ift, daß ein jeder, Der derfelben zugethan, muͤſte ein Ere-Stifft oder Pre- 
benda babent, auch oie Catholifche Beiftliche, fo aber noch nicht in hoher Weyhe, wann 
fie fich in den Eheſtand begeben, foldye Stifft und Präbenden ohne einigen Nachtheü 
ihrer Epeen weil fie 3u Geiſtlichen bóbern Aemtern nicht mehr qualificirt feyn, felbft 
verlafen müflen. ] 

Aa auch die dem geiſtlichen Vorbehalt inferirte Woͤrter, welcher fich aber 
beyder Religion Stände nicht haben vergleichen Eónnen, gegen fo Elare Zuſag, und eyd⸗ 
liche Verbuͤndnuͤß ver Stände beyderfeits Religionen über den ganzen Inhalt des Reliz 
gion-Sriedens nichte irren Eónnen, ſintemahl eben darum, weil beyde Theilefich in diefem 
Dundt niche vergleichen koͤnten, fie folchen zu Aayfer Serdinand Liebden Anefchlag 
gefet, and alfo Se. 2bd. denfelben geben, und fie hierüber der Kayſerl. Majeft. fich 
fübmirtivet, ift ein folcher dem Refigion-Srieden einverleibt, aich ale eine gemeine Reiches 
Con(tituition sno Ordnung von den fómbtficben Ständen des Reichs bekräfftiger und 
publicire, wie denn ermeldter Conſens und Approbation aue der Subſcription uno Vers 
fietgelung des Religion Stiedens , auch als obangesogener der Proteſtirenden Ständen 
anımgfem dargerban wird, und fich mit Sugen weiter niche läft oifpntiten. 

Wann auch endlich und zum dritten wiederum anf die Babn gebracht werdenwill, 
(wiewohl dem erſten von uns gefesten Punckten faft entgegen, als Darinnen man fo gar 
den Geiſtlichen, welche teine Reiche-Stände feyn, ein. Privilegium Religionis geftändig 
fevn wollen.) gleichfem auch die Unterthanen der Reichs-Stände des Religion-Sriedens 
fähig, mno dannenhero der Religion halber von ihren Obrigkeiten nicht vertrieben 
werden koͤnten, obzwar dieſer Gravaminum halber Die Stände Augſpurgiſcher Confegion 
nicht einig, zu deffen ihres Vortzebens Beſcheinung fie auch den §. Wo aber zc sc. anite 
ben , in welchem diſponirt, da ein Unterthan der Religion wegen an andere Orte ziehen, 
nd fich nieder chun wolte, demfelben felcber Ab⸗ und zuzug, auch Verkauffung feiner 
Guͤter, gegen ziemlichen Abtrag der Leib Kygenſchafft imo LTachftetter, unverhinderlich 
zugelaſſen werden folle. Als anch, daß fic abſonderlich hieruͤber der linterthanen halben, 
fe meer den Geiſtlichen geſeſſen, und damahin das Exercitium Augſpurgiſcher Cone 
fefion hergebracht, von inehrhoͤchſtgedachten Unſers Anherrn, Kayſers Serdinandi 
l'isboen, ein Decrer eben bey Schlieſſung des Reichs⸗ Tages An. 1555. erhalten baben ſollen, 
mzwiſchen der Religion » Stiede dahin declariret, daf ſolche Unterthanen bey ihrem 
landen von der geiſtlichen Obrigkeit unverhindert gelaſſen werden follen. Als haben 
wir gleichfalle über Diefen Punckten, (ob derfelbe zwar aus dem Religion: Seieden, für 
ſich felbft in dens $. Und damit 2c, Jtem $. Dagegen follen 3c. gang Fler erfcheiner, in 
welchen den unmitrelbahren Ständen ihren Glauben, Airchen: Gebräuch, Ordnung 
uno Ceremonien anzuſtellen erlaubt, auch daß fie in demjelben von niemands verhindert 
werden follen, ernfllich geborten ) mit allem Sleif die Alfa des Reichs: Tags An. 1555. 
unter dem Religion: Srieben überfeben, und uns darans umftändlich berichten Lafjen, was 
dicito Duudten halben vorgelanffen, aue welchen wir dann befinden, dep zwar anfangs 
groſſer Streit bierüber vorgefallen, und die Augſpurgiſchen Confeßions Verwandte tar? 
darauf gedrunggen, daß der andern Stände Untertanen gleichfalls die Augſpurgiſche 
Confekion möchte (rey gelafen, und deswegen eine fonderbahre Claufula in Religion: 
Siò gebracht werden ; Es haben aber die Larholiiche daſſelbe keineswegs eingehen 
wollen, fondern Dargeggen angezogen ; daß folches zu lauterm Aufruhr, Ungehorfam und 
Unwillen zwifchen Serefchafften nnb Unterthanen Urſach geben, und wet fie den andern 
Staͤnden niche vorfehreiben, wie fie es mit ihren Unterthanen halten follen, fo wäre es 
unbillich, daß fie dißfalls den Catholifchen Geſetz und Ordnung geben wolten, fie die 
Catholiſchen gedächten ihre Seele fo wobl als andere su verſorgen, und Eönten derowegen 
mebr gedulten, dağ ihren Unterthanen Raum nnb Lufft getgeben wuͤrde, einer andern Re» 
tion, alo fte felber waͤren, anzuhangen, welches ihnen aud) mehr wohlbeſagter unfer 
freundlicher geliebter Anherr Kayſer Serdinend Liebden mit mehrerem ſtattlich und 
beweglich sit Gemuͤth führen laffen, mit dem ausdruͤcklichen Anhang, daß, wofern die 

chendiung Dabin gemeynt ſeyn, dağ man euch Catholiſchen Unterthanen wolte darein 
33 ziehen, 


366 Dos 4. Gapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


sieben , es einen kurtzen Weg bátte, und ganz unnoͤthig wäre, einander Inter aufzu⸗ 
balten, denn einmahl würde ibre Liebden eher alle Handlung zerſchlagen lafen. Als 
aber die Stände Augſpurgiſcher Confeßion nichts deſto weniger Die Freyheit des Gif: 
fens ſtarck urgiret, baben ihnen die Catholiſche endlich) fo weit nachgeben, daf den Unter, 
thanen frey ſeyn folre, aue dem Land zu ziehen, darauf gemeldte Stände die obgedachte 
Clauful fallen laffen, und die Sach mit ihrer Ziebd. und den Catholiſchen verglichen, wie 
fic bcut zu Tag im Religion: Srieden ſtehet, in $. Es foll aucb , nemlicb: daf Fein Stand 
den andern noch derſelben Unterthanen zu feiner Religion dringen, abpvacticiven , oder 
wider ibre Obrigkeit Schutz uno Schirm nehmen, noch vertheidigen foll, in Eeine Wer, 
Item, wo ever Ihrer Kayſerlichen Maieſtaͤt der Churfürkten, Sürften und Stände Unter: 
tbanen der alten Religion oder Augipurgifchen Confeßion anhaͤngig, von ſolcher ihrer 
Religion wegen aus unferm, aud) der Churfuͤrſten, Sürften und Ständen des Heil, Reichs 
Landen, Sörftenrhumen, Staͤdten oder Sleen, mit ihren Weib und Rindern an andere 
Ort sichen, und fich nieder thun wolten, daß denfelben folcher Ab-und 3usug , auch 
Verkanffung ihrer Haab und Guͤter, getzen ziemlichen billichen Abtrag der Leibeigenſchafft 
und Nachſteuer, voie eines jeden Orts von altersher üblich herbracht, und gehalten 
warden ift, unverbindert männiglichs zugeleifen und bewilliger, and) an ihren Ehren 
und Pflichten ellerdings unentbolten feyn folte; Ja man ift in diefen Pundten fo bebu 
fam verfahren, Och Darüber viel Thaͤdtung vorgangen, Dis man endlich die gefreyte 
Ritterſchafft und Staͤdte in ſolchen Religion- Srieden eingeſchloſſen, als in $. Und in 
feicben Srieden sc. su feben, deffen ce geng nicht bedärfftig, da alle und jede Untertanen 
für fich klot Des Pricilegit Religioni s fähig wären, darans dann öffentlich erfcheint, daf 
den Unterthanen die Religion richt frey gelaſſen, fondcen an derofelben ſtatt ein freyer 
Abzug eingerenmer werden, und wann ihnen den Unterthanen dic Religion Ynbalte 
und Vermoͤg des Religion⸗Friedens frey gelaſſen, hätte es gar nichtbedürfft, daß die Aug⸗ 
fenegiiche Confeßions⸗ verwandten Stände erft, durch ein ſonderlich Decrer, und oo 
Relitgienzgrieden derogirende Erklaͤrung, daffelbige zu wegen zu bringen fich fo heftig 
bemüber hätten: Demnach aber von diefem Decreto nichts im Religion : Seisden fteber, 
fonden demfelben vielmehr zuwider, folches auch oem Cammmer-Bericht niemahls infinuitt, 
nod) irgend eine Scit darauf gefprochen und erkennt, viel weniger ad ufum gebracht 
worden, auch ohne Bewilligung der Catholifchen Stände, weil es eine Derogation ws 
Religion⸗Friedens ift, (o in dem Religion- Srieden felbften höchlich verboten , nımmmahr 
Ecine Krafft baben mag, erfigedachte Catholiſche Staͤnde auch, daß ſolches jemahls in 
ordentliche Reiche⸗Berathſchlagung gezogen, viel weniger daß (ic darin geroilliget Hätten, 
nichts wiſſen wollen, deswegen dann unſere loͤbliche Vorfahren auf vielfaͤltiges Anhalten 
folches Deerer, oder deſſen Inhalt, dem Religion: Sricoen nicht einverleiben, noch de 
Cenner infinniren laſſen wollen, ſondern folches anf fich ſelbſt tehen, entgegen aber den 
Religion - Sieden in allen finen Clauſuln uno Articuln confirmiren, beſtaͤttigen und 
beſchwoͤhren laſſen, als hat es hierbey auch billig ſein Verbleiben, und koͤnnen wir auch 
unſers Theils wegen dieſes angezogenen Decrets aus dem Inhalt des Religions» Sriedens 
nicht fchreiten. Viel weniger eber mag aus dem $. Wo aber sc. unb in demſelben 
geſetzten Woͤrter fid nicder thun wolten xc. ichtwas beſtaͤndig gegen dem hellen Buch⸗ 
{taben des Acligion-Sricdens, und dic daruͤber gepflogene Aa prolica gefchloffenwerden, 
denn in demſelben $. allein dieſes, wie aus den Ars Elärlich erfcheiner, verordnet und 
geſetzt wird, wann ein Unterthan fid mit feiner Obrigkeit in der Religion nicht confor: 
miren, ſondern viel leber abziehen wolte, dağ ibme folches gegen Entrichtung üblicher 
Nachſteuer frey: eben, er auch gegen feinen Willen su der andern Religion nicht 
gedrungen, nod) and) deßwegen feiner Güter verluftig feyn folle. 

Aus weichem bigbero ausgeführten, und von uns, nad) Inhalt oce Religion: Srit: 
dens, amd anderer des 5. Reichs Hofchied, Reichs: Handlungen und Acticaten reſol⸗ 
virten dreyan Haupt⸗Articuln, voit dann hiermit erkennen uno erklären. Erſtlich, daf 
die Proteſtirende Stände Feine Urſach fid) zu beklagen, und vor ein Gravamen ang 
zieben, daß der Ordens:Genereln, Aebten, Praͤlaten, und andern Beiftlichen Stande, 
fo dem Reich nicbt ohne Mittel unterworffen, da fie wegen ihrer eingezogenen Stift 
and Güter, Hoſpitalien, und enden gottſcligen Stiftungen bey nne, oder unferm Kay⸗ 
ſerlichen Cammer⸗Geticht, um nothwendige Proceß angehalten, dieſelbe ihnen ertheilt, 
auch darüber ger zu Urtheil mo Erecution geſchritten, ſondern daß entgegen oie Catho 
lichen Stände fich billich und rechtmäßig befihwerer, uno folcher medtat-Geiftlichen 
cnaenommen, daß venfelben ibre Aléfter und geifllichen Güter, deren fie zur Seit des 
Paſſauiſchen Vertrags oder feitbero im Beſitz gewen, gegen den Eleren Inhalt des Nc 
ligion-Sriceene eingezogen, ihre Renten und Gülten aufgehalten, fie auch noch darüber, 
clo wenn fic des Religion:Sriedens ger nicht fähig wären, von allen Rechten uno Vin 
dicationen gànsiitb verſtoſſen, die Oüter aber zu eigenchümblicher Occupation der Obrit 
Tit, gegen Die Trzenzion und Meynung der gottieligen Fundazóru, ele auch genen den 
hellen Buchſtaben des Keligion-Sriedene, cuegefest werden wolten, MEUS 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 367 


Bey dem andern Articnl erfennen wir ebenmäfig, daB die Augfpuräifche Com 
feßione-Derwandte Eein Urſach einziger Beſchwerung, daß ihre Religione-Derwandte, 
fo geiltliche Stifft, Biſtthuͤmer, mio dem Reich ummittelbahrt Reiche-Prälatnren innen 
haben, oder denfelben noch nacbtracbten, nicht wollen von den Carholifchen Ständen 
für Zifchoffen und Deálaten gehalten werden, denfelben auch ihre Scffen und Stimmen 
bey Reichs Taͤgen nicht verftatt, noch auch die Regalia, und Zehen verliehen werden, oa 
entgegen. auf oer. Eatholifchen Seiten, Inhalt des geiftlichen Vorbehalte; und nach 
defen undiſpurirlichen Buchftaben diefe offenbahre Gravamina nicht unbillich geklagt 
werden, 1.) daß folche tor der Cathol Religion abgewichene geiftl. Biſchoff und Drás 
laten, nichts beftó weniger bey ihren Biſthumen und Praͤlaturen verbatren, 2.) und aller 
Rechten und Privilegien, die fie bey der Catbol. Religion gehabt, contimiiren , 3.) uno 
für Reiche: Srände folder Biſthuͤmer und Praͤlaturen halber gehalten werden follen. 
4) daß anch diejenige, fo der Cathol. Religion nicht feyn, viel weniger fonften, zu geiſti. 
Stand qualificit; nichts oefto weniger zu folcben Biſthumen und Praͤlaturen fich eins 
gedrungen, und noch weiter eindrhiten, s.) nnd dardurch den tangen Catboliftben gat 
lichen Stand neben der Religion endlichen, fo viel an ihnen ift, aufzuheben vermeynen, 

Als wir vam auch bey dem dritten Punckten etlicber Proteſtirender Staͤnde anges 
segene Gravamina Gans unerheblich befinden, fame den Catbol. Ständen verweigert 
feyn folte, iit ihrem &ebierh ihre Unterthanen zu ihrer Religion anstibalten, auch, da fie 
fich hievinnen nicht acgommödiren wollen, eigen das gebührliche Absug Geld, und 
Nachſteuer, ihrem Gefallen nad), Diefelbe anszulchaffen, oder anch denfelben an frembde 
Oerter auesulauffen, und andere Predigt, und Exercitia git füchen zu werbiethen, da fie 
doch dieſelben gaͤntzlich dbufibifreh tool befugt wären: Hingegen aber ift nach obtge⸗ 
fester Ausführung ganz augenfcheinlich, daß die Carhölifchen fich billich beſchwert 
befunden, daß ihnen in folchen ihren Reformationibur von oem andern Theil Ziel und 
Miaß gegeben werden, anch die Wntertbonen zii gaͤntzlicher Deſection und Abfall von 
ihrer Öbrigkeit durch dieſen Sund follicitier und bewege werden wollen , iind ift dieſes 
Gravamen anf diefer der Eatbolifchen Seiten defto ſtaͤrcker, weit folcher Reformation 
halber die Augfpuegifche Confeßions: Derwandten vermeynen wolter, fame diefalle die 
Cathol. mit ihnen nicht in gleichem Recht begriffen wären, fondern daß ihnen ihre Untere 
thanen swar zn veformiren, und bie Widerfpenftige auesufcbaffen erlaubt, anch Die im 
werd öffentlich etscigen, entgegen aber den Caͤtholiſchen folches nicht gut feyn lafin 
wollen. 

Wann min hiemit die vornehmſte und vordringende Gravaming, an welchen vors 
nehmlich der allgemeine Frieden hafftet, als obgemeldt, aue den Clare Worten des 
Religion-Sriedens, Xcicbe-Conftimtionen, und offenen Reiche: Acren überflüfie gnugſam 
erfléret, und, Welcher Theil bievinnen fich su befchweren, oder niche tefa gehabt, 
ausfuͤndig gemacht: Als befehlen wir hiermit ‚unferm Cammer⸗Gericht, (wie fie in allen 
Punckten in Erörterung der Rechrs-Sachen über den Religion: Srieden. ſchon biebevor 
aue ebenmaͤßigem Grunde des klaren Religion-Sriedens, was wir durch dis unſer offent ⸗ 
lic "ict erklaͤret mo eroͤrtert haben, gleichfalls folches alles vor Reche befunden) auf 
dieſe unſere Erklaͤrung auch ins Fünfftig ohne weiter Diſputiren, wann dergleichen Sau 
vorfallen, (o in dieſer unferer Refolution begriffen, zu judiciven, und Werheil su fprechen. 
Uno weil Die Spolia und Turbationes, ale andy Occupicung oer Gtiffter und Prälaturen, 
genen den Inhalt des ReligionzSriedens vieler Oerter gants notori, nnb nicht su wider 
iprecben, dargegen enc) das Fus, wie obgemelör, ane den Worten oco Religion: Seies 
dens und andern Reiche Abfchieden ebenfalls undifpurirlich,- daß alfo nunmehr in folchen 
Silen anderft niche vonnoͤthen, ale durch wuͤrckliche Erecusion bem bedraͤngten Theil 
zu aßiſtiren, und zu dem Seinigen zu verhelffen: Als ſeyn wir zu wuͤrcklicher Handhabung 
beydes des Religion-und Prophan: Sriedens endlich entſchloſſen, unſere Rayſeri Come 
miſſerios forderlich in bae Reich abzuordnen, ſolche abgewichene, ale auch mit Gewalt, 
oder in andere Weg eingesogene Ertz: Biſthuͤmer, Drálatuven, Alófter, und andere geiftl, 
Güter, Hoſpitalien und Stiftungen, deren die Catbol. zur Zeit des Paſſauiſchen Dertrage, 
oder feitbero in Doffef gewelen, und unrechtmaͤßig oeftituirt worden, von den unredyte 
mäßigen Detentoribus abzufordern, und mit tauglichen den Sundationen und Stiff- 
mgen gemäß ordentlich beruffenen and qualificirten Perſonen befegen zu lafn, und 
alfo einem jedwedern zu demjenigen, was ibm gebührt, und darzu er nath Ausweifung 
viel engesogenen Religion: Seiedens befuge, ohne nothwendige Umſchweiff und 2fu(fbalt 
zu verbelifen. 

Wir wollen anch dabey nochmahln, nad) Inhalt obgebachten Religion: Sriedene, 
und deren auf denfelben befagenden Reiche-Abfchieden, vornehmlich deme de A, 66. biemig 
Sifentlich declarut und erkant haben, declariren anch biemit und erkennen, daf folcher 
Religion- Sricden allein, Die der uhralten Carhol, Religion unb bero unferm geliebten 
Doreen Rayler CAROLO V. An. 1539. den 25 Jun. Übergebener ungeänderten Aug. 


Confeßion 


368 Das 4. Capitel, von den Ergbifchäffen gu Magdeburg, 


Confeßion angehe und begreiffe: Alle andere widrige Lehren und Secten aber, wie dig, 
ſclbe auch genent, und entweder bereits aufffommen, ober noch aufffommen möchten, 
«ls ungdtasig davon ausgeſchloſſen, verborten, aud) nicht gedultet, ober gelitten wer, 
den sollen. 

Gebieten demnach f£. £. E. 2L A. und Euch, fame und fonderlidy bey Deen des 
Religionsund Land- Sriedens, fie wollen fid) diefer unfer endlichen Verordnung nicht 
Yofderfegen , jondern Diefelbe in ihren Landen und Gebieten unversogentlich befördern, 
und su Werd richten helffen, wie nicht weniger unfern Commifariis, auf dero Ancuffen, 
die huͤlffliche Sand biethen : diejenige aber, fo dergleichen Erg - unb 2oiftbümer, Dis: 
laturen, Rlöfter, Hoſpitalia, Dfrünten und ander geifliche Güter Stiftungen innha⸗ 
ben, daß fie fid) elsbald von Infimation diefes unfers Rayſerl. f£oicte, zu Abtretung und 
Reſtituirung folcber Biſtthumen, Prälaruren und anderer geiftlichen Güter gefaft halten, 
und anf Anhalten unferer ReyferL Commi farien diefelbe unauffhaͤltlich ſamt allen dero 
An · und Sugebór einraͤumen und refliruiren, dann da fie ſolchem nicht nachkommen, oder 
biccin fid) fäumig erzeigen würden, fie nicht allein in obangesogene Poen des-Zand: und 
Religion: Friedens, Das ift, der Acht-⸗ und Obers Acht, auch Verliehrung aller ihrer 
Pricilegien, Wedyt uno Gerechtigkeiten ipſo fado, und ohne einige weitere Condemnation 
und Urtheil diefes ihren sororifcben Ungehorſams halber, gefallen, ſondern wir werden 
eud bieranff uneusbleiblicy Sie würdliche Execution alſobald vornehmen und voll: 
ſtrecken lafen. Wir befehlen auch, ordnen umo wollen, oa diefes unfer Kayſerl. Edi, 
Rejolation und Erkloͤrung von einen jedwetern Cräyß-ausfchreibenden Sücften in feinem 
Craͤyß oͤffentlich publicivc, und zu jedermänniglichs Wiſſenſchafft gebracht werde. Das 
auch denen von ihnen den Craͤyß⸗ ausſchreibenden bin: und wieder gefchickten Copris nicht 
weniger als dem Original felbiten vollEommener Glaube sugeftellet werde, das meynen 
wir ernfllich. Geben in unfrer Stade Wien, den 6. Monats: Tay Martii Unno 1629. 
unferer Reiche, des Roͤmiſchen im zehenden, des Hungarifchen im eiliften, uno on 
Böbmifchen im zwölften. 


Ferdinand. 
(Locus Cefarei Sigilli. ) 
V. Peter Seineid) von Stralendorff. 
Ad Mandatum Sacre Cæſareæ Mtis proprium, 


M. Arnoldin von Clarken, 
Luniz, Reichâ: Sfrdjit. Part, Gener, Contin. I, Sortfeß. IE pag. 71. 


F. 25. Der Churfuͤrſt von Sachfen that war mider Dieks Edict verſchiedentlich Borki 
tung an den Kayfer, und fübrefe nicht allein bie üblen Folgerungen , fü ed nad) fid) ziehen wuͤrde, 
ſondern aud) die Urſachen, marum er ſelbſt fid) aud) nicht darzu verftchen Conte, weitlaͤufftig an, 
videte aber Damit wenig aus; vielmehr fieng Der Kayfer an in Teutſchland zu reformiren, um 
das Edi& zur Erecution zu bringen, womit zu Augſpurg der Anfang gemacht, die Evangeliidt 
Kirchen⸗ und Schuldiener ihrer Aemter entfeget und aus der Stadt gemiefen wurden, aud ale 
desfals eon Chur: Cadyen bey dem Kayſer gethane Interceffiones nichts feuchten toolten, Des 
gleichen wurde in Boͤhmen und Schleften die Reformation ſcharff getrieben, die Evangelien 
Prediger verjagt, die Kirchen eingezogen, und vie Leute sur catholifchen Religion gezwungen; 
aud) von ter Stadt Straßburg ward Die Abtretung des Münfters und eingeyogenen oti 
lichen Güter unter harten Bedrohen gefordert, aber daſelbſt nichts ausgerichtet. Die der Aug⸗ 
fpurgiicben Confeion zugerhane Fürften und Stände des Schwäbifchen und Srändiifchen 
Credſes ſchickten zwar Geſandten an den Kayſerlichen Hoff, und heffen um Linderung ber (droit 
Kriegs: Prefluren und Sufpenfion des Känferlichen Ediets anhalten; weil aber die Biſchoͤffe y 
Bamberg, Wuͤrtzburg, Aichſtaͤdt, Coſtnitz unb Augſpurg bey dan Kayferl, Hofe Gegen⸗ 
Worſtellung thaten, onten dieſtlben nichts erhalten. Der Hertzog von Wuͤrtenbergg wolte (id) 
auch zu Abtretung der Geiſtlichen Güter nicht verſtehen, ward aber nachher durch wilitariſche 
Gewalt bars gezwungen. Zwiſchen dem Hertzog von Srannfchweig und Stift Hildesheim 
ward and) vom Kapferlihen Kammer » Gericht cin Urthel publicieet, vermöge deffen erſterem de 
tange vor dem Doffeuiftben Vertrage bereits im Befig gehabte Zildesheimifche 9lemter wide 
abzutteten auferleget wurde. fud) wurde Hertzog Johann 2footpben von Hollftein angemuthet, 
Das bißher adminifteirte Ersftifft Bremen an den durch ein Breve Apoftolicum darzu ernennen 
Ettzbiſchoff, ten Kayſerlichen jüngften Printzen Ertzhertzog Leopold Wilhelm abzutreten. A 
Zelberftadt batte das Dom⸗Capitul bep der Sedis- Vacantz diefen Ertzhertzog Mo. 1628. beits 
zum Biſchoff ermehlet, und war dahin Der Mayntziſche Domherr von Metternich yum Admi 
niğratore beitellet, aud ihnen Kayſerl. Seits alle Verfiherung, dafi alles in ftatu quo beiten 
folle, gegeben worden; allein nad) publicirten Edict wurden der Hertzog von Friedland, der 

É Gra 


Das 4, Eapitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 369 


raff von Tilly, der Biſchoff von Oßnabruͤck und der Reichs- Hoffrat, Johann von Hyen, 

> en — dahin geſendet, welche, alles Proteſtirens ohnerachtet, die Evangelifchen 
Domherren ihrer Präbenden entſetzten in der Dom. Kirde den catholifchen Gottesdienſt mit 
MReßeleſen und Proceßionen wieder einführefen, aud) dergleichen mit ben 4. Gollegiat Stifftern 
vornahmen, und die Stadt dahin anhielten „.Die-inne gehabte Kirchen und Elöfter gu räumen. 

$ 26. Mit bem Ertzſtifft Magdeburg geſchahe gleichfals eine Aenderung, indem, ohners 
achtet dns Dom: Capitul, wie oben gadt, Herzog Anguftum zu Sachfen qum Ersbifchoff 
voftufiret, dennod) felbigem Ergbergog Leopold Wilhelm von Defterreich aufgedrungen wurde, 
alg welden det Pabft mit Annullirung der befchehenen Poſtulation des Saͤchſiſchen Pringen 
Anguſti, durch ein Breve Apoltolicum zum Ersbifhofl zu Magdeburg ernennet hatte, weldet 
aud) folgendes Fahr als Ertzbiſchoff wuͤrcklich eingeführet wurde. Wobey merckwuͤrdig und als 
ein befonderes Omen gehalten worden, daß das wegen feiner Ernennung an den Kayſerl. Hoff 
abgelafiene Paͤbſtliche Breve daſelbſt zwar eingelanffen, aber in der Hof- Cantzley verlohren 
gegangen und nicht wieder aufgefunden werden Fönnen. Mitlerweile aber ift die Stade Magde⸗ 
burg von penen Kayſerlichen in Diefem Jahr 28. Woden lang hart blocquiret worden, damit eg 
alfo zugegungen : Als die Kayſerlichen fid in den Nieder-Saͤchſiſchen Creyß gewendet, und um 
Magdeburg herum ihre Quartiere genommen, hat ihnen die Stadt nicht allein allen guten 
Apillen erzeiget, und mit allerhand Bictualien und Proviant, aud) Pulver, und groben Geſchuͤtz 
ausgeholffen, fondern aud) an den Her&og von Sriedland eine Summe von 130000. Rihl. ber 
zahlet , daß ihnen diefer ihren Veſtungs : Gau zu eytendiren verſtattet. Es haben aber die Kaps 
feclidyen angefangen, der Stadt ihre auf Dem Lande habende Kornpaͤchte zu hemmen, indem fie 
nad) der Ernde 1628. Die Berfügung gemacht, Daß bie von Adel und Land- Bol Feinen Scheffel 
Getreyde in die Stadt führen, fondern um einen gefe&ten geringen Preiß in die Proviant-Magazins 
nach Halle, Schoͤnebeck, Wantzleben und Acten liefern müflen. Nachdem hat ber General 
Altringer unter dem 18. San. 1629. ein Schreiben an bie Stadt ergehen lagen, daß felbige auf 
Befehl des Hergogs von Sriedland die Unterhaltung eines Reguments zu Fuß übernehmen folle 
worzu fid) aber die Stadt fo wenig, als zu Denen nachher ftatt deffen geforderten rcocoo. Rthl. 
verſtehen wollen, daher man Kapferliher Seits am 16 Martii angefangen, der Stadt alle 
Zufuhr zu (perren , und nicht Das geringfte weder zu 2Baffer noch Land auszund einpafiren zu 
laffen, ja fo gar die Fifcher mit ihren Kähnen und Fiſchen auf Der Elbe anzuhalten. Worauf 
diefe, da fie in hrer Nahrung gehemmet worden, zunefahren, und etliche zu Schönebeck mit 
Korn beladene Proviant- Schiffe, als folde bey Magdeburg vorüber fahren:wollen, hintoiebee 
angehalten, aud da die Kayferlichen dadurch erbittert, einen Stadt Soldaten nieder gefchoffen, 
unb das Stadt- Vieh wegtreiben wollen, einen Ausfall gethan, das Vieh) gerettet, und die Kay⸗ 
ferlichen verjaget, dabey auf beyden Theilen 7 Perſonen todt blieben, aud) mit Feindſeeligkeiten 
gegen einancer continuivet worden. Die Kapferlichen haven Darauf, um die Stadt enger einzus 
föhlieffen , eine Linie um felbige gezogen und 16. Schangen aufgemorffen, die Fiſcher und Schiff⸗ 
knechte aber nebſt 2. Compagnien Soldaten find am 17. Junii hienaus gefallen, die zu Cracau 
errichtete Schantze mit bewehrter Hand erobert und geſchleiffet, und das Dorf meggebranbt, 
aud) als mit dem ſchantzen näher an die Stadt gerückt worden, mit Stücken auf die Arbeiter 
gefhoffen. Der Kayfer erlief deshalb unter vem 28. Syunii zwen harte Abmahnungs- Referipte 
an die Stadt, wogegen die Stadt ftd) (hrifftlich vechrfertigte, aud) bie Hanſeeſtaͤdte um Bers 
miftelung erfucbte, die auch ihre Geſandten an Den Hertzog von Sriedland abſchickten, unb guͤt⸗ 
tihe Handlung su treffen fuchten, fo abcr nicht zu Stande Fam, weil der Hertzog Darauf beftund, 
daß die Stadt Kayferl, Beſatzung einnehmen folte, Daher die Feindfceligfeiten fortaefeget worden, 
und viel Scharmuͤtzel vorgefallen, in welchen oie Kapferlichen viel Volcks eingebüffer,, bif edlid 
die Hanſeatiſchen Geſandten wieder angelanget, und auf erhaltenen Pag am 25. September fid) 
zu dem Hertzog von Friedland nad) Halberſtadt begeben, da e$ endlich fo weit gekommen , daß 
derſelbe feine vorige Forderung fallen laſſen, und dagegen 5000c. SRtblr. begehrer, aud) darauf 
hart beftanden , endlich aber Da die Stadt ihr Unvermoͤgen und den groffen unverſchuldet erlitrenen 
Schaden angeführet, alles falten laffen, und vermilliger, aus Gnaden die Blocquirung aufzuhes 
ben, der Stadt frepe Alb» und Zufuhr wieder zu verſtatten, das Kriegsvolck abzuführen und die 
Schantzen durch das Landvolk ſchleiffen zu laffen. Worauf am 29. Sept. deshalb eine Dande 
fagung von den Cantzeln gefihehen, und die Stadt wieder eröffnet worden, nachdem fie unter 
Commando des Kapferlihen Obrilten David Beckers, Frepheren von der Ebr 28. Woden 
lang blocquirt geoefen, und von Kayſerlicher Seite über 2000. Mann, und unter falhen 36. 
vornehme Officiers nebft 3. Grafen, von feiten der Stadt aber nicht mehe al 136. Mann an 
Soldaten und Bürgern waͤhrender folder Blocquade geblieben. 

$. 27. Zu biefem Fahr ließ aud) Kayfer Serdinand eine Deduction publiciren, aus was 
Urfachen er die Hertzogen von Mecklenburg Aans Albrechten und Adolph Sriedrichen Ge 
brüder ihrer Fürftenthümer und Lande entfe&t, und Dem Hergog von Sriedland Diefelben woegen 
vorgeſchoſſener Kriegs» Koften Kauffweiſe erblich überlaffen und ihn Damit beliehen babe; Darauf 
war König Cbrifttan in Daͤnnemarck vor bie Hergoge von Mecklenburgg ben dem Kayſer 
intercedirte, daß er fie wieder zu Gnaden aufnehmen und zu threm Land und Leuten fommen laffen 


aa : wolle, 


370 Das 4. Capit, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


wolle, aud) Hertzog Aans Albrecht mit Deducitung feiner Unſchuld flebentlid) barum anſuchte, 
aber nichts ausgerichtet ward, welches bep vielen Potentaten, Fürften und Ständen beforglicyes 
Nochdencken verurſachte. Sonderlich gieng viefer Handel dem König uno Der Cron Schweden 
wegen ihres eigenen Intereſſe, fhr zu Hergen, und ward zu Stoholm cin allgemeiner Reiches 
Schlus gemacht, den Krieg wider das Haus Oeſterreich in Teutfchland fo lange fortzuführen, 
fig Mecklenburg reftituirt, und der Nieder- auch Ober-Saͤchſiſche Creyß in vorige Frepheit 
allerdings wieder gefeget (con würden. Es war zwar Schweden damahls mit den Kohlen in 
Preuſſen im Kriege verwickelt, deffen Continuation das Haus Oeſterreich auf möglichfte Art zu 
befördern fuchte, aud) Daher dem König in Doblen unter dem Dbriften von Arnimb 10000, 
Mann zu Hülffe (dite; allein e$ murden die Pohlen und die ihnen zu Huͤlff geſchickten Kaye 
ſerlichen von denen Schweden verſchiedentlich geſchlagen und (o in die Enge getrieben, dafi endlich 
zwiſchen Pohlen und Schmeven ein Stillftand auf 6. Fahr errichtet wurde, und Daburd) der König 
in Schweden, in Teutſchland einzubrechen, frene Hand befam. Er gieng alfo nad) getroffenen 
Stillſtande mit Doblen, mit feiner Armee nad) Schweden zuruͤck, nahm viel abgedanckt Pohlniſch 
nebſt der Dangiger Kriegsvolcke in feine Dienfte, und ließ überall ftare Werbungen anftellen, 
und zum Kriege alle Bereitſchafft maden, aud folde nebft Denen Truppen nad) und nad) nad) 
Stralſund abführen, und Damit (oldes Defto ſicherer geſchehen Fänte, die von den Kayferlichen 
belegte Hfüen zu Wißmar und Roſtock mit feinen Schiffen blocquiren. Der Herkog von 
Sriedlend ſuchte zwar folches zu verwehren, und (dicte, weil e ihm an Schiffen mangelte, den 
von Wallmerod an den König in Dännemerd, ihn zu erfüchen, daß er ihm), die Macht dis 
Königs in Schweden auf der Oft- See zu daͤmpfen, mit feinen Kriegs - Schiffen zu Huͤlffe Fon 
men möchte; allein der König in Daͤnnemarck antwortete, Daß ec auffer ihm ſelbſt und dem 
König in Schweden niemand ein Dominium auf der Oft- See geftatte, und wann fid) jenny 
widriges ohne ihrer beder Willen und Willen fid) darauf finden laffen folte, es felbigen übel 
bekommen würde Worauf der König in Schweden aud) alle Schiffarth nad) denen mit Kay 
ſerlichen Guarnifonen belegten Sechäfen, als Stolpe, Colberg, Camin, Wolgaft, Gripswalde, 
Rofto unb Wißmar verbot, und (olde nur allein nad) Lübeck und Stralſund frey lieh, aud) 
alle Anftalten zum bevorftchenden Kriege wider die Kayſerlichen enffrigft fottfesete. 
$. 28. Das folgende 1630 Jahr nahm feinen Anfang mit Fortfegung der Bollyiehung bet 
Kapferliben Ediéts megen Reſtitution der Geiftlichen Güter, ſonderlich im Würtembergi: 
ſchen, Schwaben, Sranden und Vlieder: Sachfen, dabey verübten harten Proceduren unb 
Kriegs» Bedrängnüffen , (amt Darüber von Denen Ständen bey dem Kayfer wiederholten Bo 
ſchwerden, damit doc) nichts ausgerichtet, fondern fte mit der Entſchuldigung abgewieſen wurden, 
daß dieſes die Früchte des Krieges wären, und Die Zeit có nicht anders leiden wolle, E8 ward 
aud) zwiſchen den Kayſer und Schweden zu Dantzig eine Friedenshandlung angeſtellet, abu 
nit yu Grande gebracht, daher der König, wie er bereits Das vorige Jahe gethan, ein weile 
làujtiges Schreiben und Vorftellung an die Chur- und Fuͤrſten des Reids abgehen lieh. Die 
Kanterlihen beraegen fuchten dem König in Schweden in Pommern vorzukommen, befeftigten 
Die Scehäfen , rüfteten fid mit aller Macht zum Kriege, und führeten mehr Volck ing Land , da 
durch felbines auf Das alleräuffertte vollends vuiniret ward, dergeſtalt, daß wie Fein Geld zu 
Bezahlung derer Gentributienen mehr aufgebracht werden Fonte, Denen Generals und Dfiters 
gange Aemter und Herrſchafften Davor einneräumer werden muften, geftalt der Obriſte Graf 
Sarfeld nor cine gemachte Praͤtenſion angeblicher rücfftändiger Contribution von soooo Neh. 
das Amt Alempeneu unterpfändlid in Poſſeßion bekam. Es verlangte aud) der Hertzog von 
Stiedlend, daß die Stadt Stettin Kayferlihe Befagung einnehmen, und ihm alles vorraͤthige 
Korn eer Die Armee liefern folte, fo dieſelbe aber deprecirte. Inzwiſchen hatten fich die 
Schweden zu Stralſund verftårdet, und molten den Kapferlichen den Ernſt fehen laffen, daher 
fie am 5. Martii cine Defcente auf die Inſul Rügen thaten, die Kayferlihen daraus vertrieben 
und die Inſul cinnabmen. Worauf die Kanferlichen unter dem Keld « Marfchall Torquato Conti 
von dem Herzog in Pommern die Einräumung der beyden Paͤſſe Garg unb. Griffenhagen 
beacbret , und ben defen Verweigerung ſolche mit Gewalt eingenommen. 
$. 29. Nunmehro dauchte eg den Kanferlichen Zeit zu ſeyn, ihre angefangene Reformation 
aud, in dem Ersüft Megdeburg vorzunchmen, und zu folem Ende den Kayſerlichen Bringen, 
Ershergog Leopold Wilhelmen, als Ergbifhof in deffen Noffefion zu fegen. Weil aber der: 
felbe allererft 16 Jahr alt, indem er am 6 yan. 1614. gebohren war, fo verordnete der Kayfır 
deſſen bißberigen Stadthalter im Stift Aalberftadr, ten Freyherrn von Merternich, und den 
Reids: errat Hammerl zu Commiffarien, in deffen Nahmen die Poſſeßion zu ergreiffen, 
und die Huldigung von den Ständen einzunehmen , welde dann am 7 April 1630. fid) qu Halle 
eingefunden, das Dom: Capitul famt denen Panditänden dahin zufammen beruffen, die Evange 
Ligen Domherren ab: und dagegen Catbolifibe an ihre Stellen eingeſehet, und die Stadt und 
Landſchafft zur Huldigung angehalten, wie aus folgender Regiftratur ( No. 130.) Deg mehren 
erbelict; und ward darauf Graff Wolf zu Mansfeld sum Stadthalter im Creftift Magdeburg 
beftellet. Es war derſelbe ein Sohn Graf Bruno IL. zu Mansfeld, Bornftedrifcher Linie, 
gebohren 1575. hatte in Der Jugend wider den Tuͤrcken in Ungarn gedienet, und fid) jederzeit MN 
ewie⸗ 


Das 4, Eapitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 371 


bewieſen, aud) fonverlich in ber Belagerung Gran No. 1605. Pavon gute Proben abgelegt. 
Er fam darauf in Chur-Sächfifche Dienſte, ward 1605. von dem Ehurfürften wegen der 
Fuͤlichiſchen Succeffion als Gelandter in Franckreich geſchickt, unb trat nachher als Math 
md Stadthalter yu Darmftade in Landgraf Ludwigs zu Heſſen Dienfte; ward auch 1612. 
von Kayfer Mathia bey feinee Wahl zu Franckfurt zum Ritter aefchlagen. Er verwechſelte 
nachmahls die Hefifchen wieder mit Chur» Sächfifhen Dienften, da er dann 1619. in Churfürft 
Tohann Georgen Nahen der Wahl des Kayſers Ferdinandi II. zu Grandfurt bepmohnere. 
Ho. 1620. commamnbitte ev Die Trouppen, fo der Churfauͤrſt bem Kapfer zu Huͤlffe ſchickte, mit denen 
et die Aanfi wieder in Kapferlichen Gehorfan brachte. Hierauf nahm ihn auch Der Kapfer 
zugleich in feine Dienfte, und ſchickte ihn i624. nebft dem Grafen von Dappenbeinr und andern 
Generalen in Stalien dem König in Spanien zu Hülffe, da er ein Regiment zu Fuß und eins 
zu Pferd conunandirte, womit er nebft andern Generalen das folgende Jahr der Republic Genua 
wider den Hergog von Savoyen beyflund, und ſonderllch bey Dem Alyuge von der Belagerung 
per Stadt Derun groffe Klugheit erwich, indem er nicht allein das Geſchuͤtz falbirte, ſondern 
aud) andern Unordnungen vorbeugete. Er fete fid) dadurch bep dem Kapfer in groffe Gnade, 
welcher ihm bie Herrſchafften Schluckenau und Ranepach in Boͤhmen ſchenckte, veränderte 
aber aud) die Evangelifche mit der Katholifihen Religion, fo er zwar Anfangs genen den Ehur- 
fürften yu Sachfen auf deffen Borhaltung verlåugnete, enblid) aber in einem Schreiben an den 
Churfuͤrſten vom 4 Nov, .1627. meldete, es waͤre ihm, feit der Zeit von catholiſchen gelehtten 
Leuten information und Unterricht gegeben, fo, daß mann er anders der Warheit nicht wider- 
ſtreben wolle, ex bekennen müffe, daß fcit der Apoftel Zeiten bif auf Lutherum Feine andere, als die 
catholiſche Paͤbſtiſche, wie man fie nenne, für Die rechte wahre Kirche erfennet worden, zu welcher 
fich die lieben Vorfahren aud) alle befant , in folder gelebet, und in Hoffnung darinnen feelig 
zu werben, geftorben wären, und er alfo nicht abfehen Zönne, wie er fid) mit guten Gewiſſen 
von derſelbigen abfondern Fònte. Und weil bie Gewiſſen frey zu laffen wären, wolle er nicht hoffen, 
dag Se. Churfürftl, Durchl. deshalb einige Ungnade auf ihn werffen würde, flelle úbrigeng 
Derofeben anheim, od Diefelben Sich feiner wuͤrcklichen Dienfte ferner gebrauchen wolle oder 
nicht, würde aber dem ohngeachtet des, Churfuͤrſten teener mohlaffectionirter unterthänigfter 
Diener beftändig verbleiben. — Worauf ihm Der Churfürft unter Dem, 14. November von 
Weifenfee aus, geantwortet: Der Churfinft erinnere fid) wag er bem Grafen fub Dato Torgau 
am 7 May dickes Jahres wegen feines von der allein wahren chriftlichen Evangelifchen Religion 
beforgenden Abs und der Eatholifchen Zur und Beyfalls zugeſchrieben, unb der Graff darauf fub Dato 
Schluckenau den 7 May geantwortet, deffen, fo er befihuldiger worden, nicht geftehen wollen, 
fondern vielmehr gebeten, ihn als einen getrenen Diener wider folche ungegründete Verlaͤumdung 
in gnaͤdigſten Shug ju nehmen. Ob er min wohl auf ſolches Zuſchreiben und Suchen nicht 
wenig getranet, und Dem Grafen gegen andere, fo oft davon etwas vorgekommen, defendiret; 
fo erfahre er doch nunmehr aus deſſen Schreiben vom 4 November das Widerſpiel, fo er zwar 
dahin ftelle, ‚aber nicht wiffe, wie bie vorige Erklährung und Die iegige Andeutung wohl zu con- 
cilüren fep, immaffen dann der groffe herbeynahende Tag des Herrn offenbabren werde, wie 
wohl eg getroffen fey. Und weil ihm, dem Grafen nunmehr felbft die Gedancken bepmobneten, 
daß der Churfürft forthin feiner Dienfte nicht mehr gebrauchen möchte, ihm auch, was bey dem 
Ehurfürfl. Haufe Sachſen dißfalls und in ſolchen Fällen hergebracht, wiffend, und Die iebigen 
bem Grafen angetragene mit den furfürftl. nehabren Dienften nicht wohl würden übereinfom» 
men, fo wolle er ihn folcher bißherigen Dienfte von dato. an hiermit erlaffen, und zu befferer 
Werrichtung der Ròm. Kayferi. Majt. ibm aufaetranenen Kriens: Acnıter aus denfelben erlaubet 
haben, des gnaͤdigſten Berhoffens, er merde fid), als gleichwohl Dero Lehnmann und CBajull 
alfo erweifen , damit Die beforgande Offenfiones vermieden merden möchten. Es trat alfo Gra 
Wolff gänslich in Kayſerliche Dienfte, mard Kayferlicher Rath und General, und ward hernach 
1627. unb 1628. mit 14. Kanferlichen Regimentern in den Schwaͤbiſchen Ereyfi gelegt, mit 
groffer Beſchwerde felbiger Stände, fo daß Marggraff Wilhelm von Baden Ednardifcher inie 
deßhalb einen Gefandten an den Hertzog von Friedland nach Drag abſchickte, um deren Abſtel⸗ 
ing amuhalten; alg aber derſelbe am 27 April 1628. vor den Hergog jur Audientz gelaſſen ward, 
und ing Zimmer trat, winckte ihm der Hertzog mit dem Finger und fügte: as molt ibt bey 
mir? gehet wieder hinweg, ich thue nicht, mag ihr haben wolt, meinet ihr, bag ih Graf ABolffen 
als ein Kaͤutzlein hienaus geſchickt habe? Womit der (Sefanbte ohne ferneres Gehör wieder abtreten 
unb megreifen müffen. In felbigen 1628. Jahre war der Graf Kapferlicher Commiſſatiug auf 
dem Landtage zu Prag, und wurde aud) zu gleicher Seit zum Stadthalter des Ertzſtifis Mags 
deburg ernennet. Als aud Ertzhertzog Leopold Wilhelm nur befaater maffen zum Ertzbiſchoff 
zu Magdeburg eingeführer war, wurde Graff Wolffen dag Amt Rothenburg im Saul: Erepffe, 
welches der Kayſer wegen prätendirter Kriege: Koften und desſals habenden juris retentionis 
eingezogen, Durch ein Diploma de dato Wien den 28. Julii 162,. erblich übergeben , in welchen 
gefagt ward, daß folches Amt hiebevor von einem Ertzbiſchoffe den Grafen von Danefeld ges 
fendet, und von Denfelben lanae Zeit befeffen, hernach bey Graff Hanfens mit dem Ergfüfft 
gehabten Irrungen, mit Kriegs» Gewalt dem Grafen abgenommen, und von dem Adminiftrator 


Naan . Chriftian 


72 Das 4. Gapitel , von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg: 


Chriſtian Wilhelm voc bie Ertzſtifftiſche Keiegs⸗ Koften (o lange Seir vorenthalten worden. Eo 
aber aang fafíd) iit, wie fid) deffen Ungrund hinten unter dem Sitel Rorhenburg zeigen wird, 
Graf Wolff nahm darauf Rorbenburg in Beſitz, und ließ fid. am 17 September huldigen, 
behielt aud) Den bißherigen Schöffer Lauerwald in Dienften, ließ vor 300 Rthlr. Schaafe an; 
ſchaffen, und von feiner Herrſchafft Schluckenau aus Böhmen 22 Stück melckende Kühe dahin 
bringen, die Gebäude repariren und verbeffera und die. Haushaltung wieder in ordentlichen Stand 
(sen, nahm fid aud) der Amts- Unterthanen an, amd ſchuͤtzte diefelben nachdruͤcklich. Ao. 1630, 
teiidirre cr als Kayſerl. Staothalter des Ersftiffts auf der WMorigburg zu Halle, und Ao. 1831. 
mehnte er der Belagerung der Stadt Magdeburg bep, ward aud) nad) Derfelben Eroberung 
GCommendant darinnen. In folder £Yualitàt wurde er zu Ausgang gedachten Jahres von dem 
Schwediſchen General Banner mit gooo Mann belagert, Dod) aber den 8 Januar. folgenden 
Sabres ven dem Kapſerlichen Feld» Marfhall Grafen von Pappenheim nebſt ver Öuarnijon (al; 
diret. In eben dieſem 1632 Jahre wurde ihm das Kommando der Veſtung Raab in Ungarn 
aufgetragen, und cc dabey sum Kapferlichen &ammerberrn , Geheimen Rath und Felde Marſchal 
ernennst, worauf er am s Map 1638. 3u Wien veritorben iſt. 


No. 130. 


Huldigung Erg: Hertzog Leopold Wilhelms von Oeſterreich, durch die Kayfert, 
Comnuſſarien, den Dom: Probſt zu Mayntz und Reichs: Hoffrarhs = Präfidenten Herrn 
von Metternich und Reichs-Hoffrath D. Hammer! eingenommen. Ao. 1630, 

Ex Ad. publ. 


DE 1650. den 27 April ijt zu Abends nad) 7 Uhren Ihre Gnaden Here Johann 
VÀ Reinhard von Metternich, nebft Herrn Johann Sinzig, D. Hammerlein, Herrn 
Grafen von Buchhaim und Hauptmann Nitrum anhero kommen, haben 4 Paues 
mit gebracht, und auifn Schloſſe der Morigburg einfogitet, 


Den 28 April ift der Herr von Metternich von €. €. Raths Abgeordneten, 
dem Narhsmeifter Koſten, Syndico Bohfen, und Burggrafen Rudloffen aufn 
Schloſſe empfangen worden ; welder felben Tag nachmittags auf ber Gangley 
gewefen neben andern Herrn, und von Johann Heinen in etlichen Saden 91d; 
richt begehret. 


Den 3o April find auff Erfordern 9 Domheren anhero Fommen und in 
ihren, der Domherren Haufe eingefehret. 

Den 3 May berichtet Johann Heine, dag von den Kayferl, Herrn Commiffa 
rien, die Kern Heffräthe heute früh um 1o Uhr uff Schloß erfordert, nachdem 
waͤre ihm befohlen Nachmittage wieder aufzuwarten, das hätte er gerhan, und 
tedre ihm durch den Commiflions- Secretarium aufgetragen, von wegen des Herrn 
von Metternich E. E. Rathe angubeuten, daß fie noch heunte Abend ihrer 5, oder 
4. ihres Mittels hienauf (dicen und vernehmen laffen foren, was anzubringen, 
oder fo es ja mir feyn fonte, morgen früh um 7 Uhr, ift gang unterthanig 
entichuldiger, unb big morgen um Anftand gebeten, worauf vor gut angefehen, 
und D. Greffe an €. 9. Domcapitel geſchicket, und berichten laffen, was begehrt 
worden, unb deßwegen um guten Rath gebeten, bringet zuruͤck, die Herren 
Cıpitulares fieffen €. €. Nath wiederum alles gutes vermelden, wuͤſten nicht, 
was fürbracht werden möchte, hielten dafür, daß es etwa die Sachen, fo am 
Kayſerl. Hofe geſuchet, ſeyn wuͤrden, ftelleten zu der Herrn Gutachten, ob fie ihnen 
moraenden Tages, was ihnen angedeutet wuͤrde, eommuniciren wolten, wolten fic 
gar gerne nad) Befindung mit einrathen helffen. 


Den 4. May find die gefamten Rathsmeiſtere, beyde Syndici, regierenden 
Worthalter, Gámmerer und Geheimten früh um 7 Uhr in der Caͤmmerey zw 
fammen Fommen, unb geſtrigen Erfordern zufolge die beyden regierenden Raths 
meiſter, und svadici auffs Schloß gungen, zu vernehmen, was von den Kayſerl. 
Commifhrien ihnen angedeutet wuͤrde; inzwiſchen ift früh halb acht Uhr von der 
Commiffion eine Citation auff nechſten Donnerftans früh um 7 Uhr auffn Schloß 
zu erſcheinen, infinuiret, aud) von dem Zangmeiter begebret worden, daB atf 
fort 16 Werde ufs Schloß geſchicket werden folten, welche 6 Stufe aufn Schloſſe 
uff den Pag ruͤcken folten. " 

it 


Das 4. Capitel; von den Erkbifchöffen zu Magdebirg, 373 


A . Die Abgeordneten des Raths bringen juri; daß von den Kayſerl. Herren 
Commiflarien Heren von Metternicht und D. Hammerlein (id) alfofort auf die 
Kayferl. Commiffion beruffen, weiche fonderlich bie Wiederbeſetzung des Stifte 
mit einem Haupt beträffe , darzu fuͤrnehmlich bie Huldigung gehörete, deswegen 
der Rath morgen früh auff dem Schloß erſcheinen, und Die Pflicht ablegen, aud) 
die Bürgerfchafft erfordern folten, daß fie felbiges aleichergeftalt thäten: Welchetz 
fie ad referendum angenommen ; darauf Commifarii repliciret, daß fie Befehl 
hatten, die Huldigung anzunehmen, und fie ihrer Privilegien zu conficmitén i 
zu ſchuͤtzen, unb als bie Abgeordneten gebeten, fie big zu gemeter Sulbigüng De 
gangen Landfchafft bleiben zu lafin, mit Vorkhügung, fie waͤren nod in des 
Don- Capituls Pflichten, wuͤſten aud) dah der Churfuͤrſt zu Sachſen wegen feines 
Herrn Sohns am Stift intereflitet, wuͤſten alfo nicht, wie fle fid) zi verhalten, 
haben Commiffarii geantwortet, der Kayfer, Ehurfürit und Dom-Capitul wir: 
den fid) wohl vergleichen, der Rath hätte, damit nichts zu thun, fie wolten felben 
wohl ſchuͤtzen. Abgeordnete hätten nachgehends diefes an €. H. Dom: Capitul 
wollen bringen, waren Aber nicht beyfainmen.gemwefen , jedoch beym Heren Dom ⸗ 
Dechant durch D. Kreſſen allein Audientz gehabt und Rath geſucht, der hätte fid) 
aber erflähret, er Fönne nichts rathen , fie wuͤſten felber nicht, wie fie (id) vers 
hielten , man folle fid) (o lange aufhalten, als man koͤnne; er fónne feiner Herren 
Collegen nicht mächtig feyn , det Herr von Alvensleben tváre ausgangen, der Here 
von Rohr wäre verreifet, Herr von Mühchhaufen zu Wittenberg, an die Catho- 
liſchen zu bringen, hätte er Bedenden, , on 


Hierauf. haben der Magiftrat nebft Schultheiß und Schöppen deliberation 
gepflogen, und vor gut angefehen, bey bem Dom Capitel nochmahls ſchrifftlich 
zu. fudyen, was (ie mimdlic anbringen laſſen, daher folgendes Schreiben in ejl 
aufgefegt worden : M 


feb Epitt: Wohl⸗Edle und Geſtrenge, £. Hoch⸗ Ehrw. unb. Gnaden kind 
unſere untertbenige Dienfte zuvor, Gnedige Herren, Was der Ròm. Rayferl. Maje. 
Unfers allergnedigften Herrn Hochanſehnliche Commi fariè von Rayſerl Commifion, Prs 
fegung Diefes Krtzſtiffts, und angemutheter Huldigung unfern abteordneten heutiges 
morgens fürgehalten und angekündiger, das haben eben:folche Abgeordnete alfo (ort 
££. 4. und Gnaden untertbenjg anbringen: und. Dero gnediger Meinung fich erholen 
wollen, Weil aber ££. H. und G. der Herr Dom: Dechant obne Derfamlung dero Ber? 
ven Mitcapitnlaren fich allein befunden, fo bat Derofelben Unſer Hadicus Ehr D. Kreß 
allein Die Relarion gethan, tmo angebracht, welche dann das Werck zur concocariön, 
communication und mper ferner Beſcheidung geſtelt. Weil aber gnedige Herren periculum 
in mora und Dich Orts das Uffihieben und erziehen nicht, will pa/xer werden: und 
es gleichwohl an dem, daß in unſer Huldigungs⸗ Pflicht uff den Sall, da der Jere Erge 
biſchoff vermöge deren, zwiſchen S. S. G. und #4, Dom: Capitul, auffgerichten 
Pacten md Revere, im Ertz⸗-Stifft niche mehr ſeyn werde, an £. Zoch: Ehrw, und 
Qu. uns 3u halten wir fchweren müfjen, und aber oieftó, ob folche Paz und Revers 
(welche uns niche infinuiver. werden ) zum eventu conditionis ganget, in umfer Cognition 
nicht ftebet, fondern von É, Hoch⸗Ehrw. und Gnaden deffen gnedigen Bericht umo 
Anzeige wir unterrbenig stt vernehmen haben. | 29encbene auch und indem angesogenet 
voriger Huldigung nach, in 1E. &ocb Ehrw. umo Gnaden Pflichten wir-une befinden, 
unfere höchfte Nothdurfft erfordert, von È. uno. G. guedige richtige Erklaͤrung, ob 
fie ung, die wir engereggter mafien in ihren Pflichten ſtehen, sur neuen Auldigung an die 
Aayftel. Herrn Commiflarien yoeifen wollen, unauslaͤßlich unterthenig zu erlangen, (o dt 
en È, H. uno G. unfer untertbenigee Bitten, uns hierüber ihre gnedige Meinung 3 
eröffnen und gewillen fehrifftlichen Sefcheid zu excheilen ; darnach wir une in gebühten« 
der Unterthenigkeit achten mögen, und È. Zoch -Ehrw. uno, Gnaden feindt.wir 3n uns 
serhenigen Dienften erbórig. Darum Hall oen 4. May. Ao. 1630. ^ 


An E. Hoch⸗Ehrw. Coon Capitul - 
zu Magdeburg. ` ; | 
Welches Schreiben dami €. €. Rath durch, Notarien und Zengen dem Herrn 


Doms Derhant infinuiren laffen, welcher e8 aber nicht annehmen tollen , fondern 
zur Antwort gegeben , wann €, C, Rath mit €, D, Dom: Gapitul A reden, 


32253 tváre 


Rathmanne x, 


374 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


wäre ſelches Durch abgeordnete Rathsperſohnen geſchehen, Fonte alfo das Schr, 
ben nicht annehmen, worauff der Syndicus D. Kreg nebft zwey Rathsperſohnen 
abgeordnet worden , dag Schreiben an E. H. Dom:Capitul zu überbringen, 
teelde bey ihrer Wiederfunfft referiret, e3 wuͤren eben bie Hoffraͤthe da geweſen 
und hätten in confeffu befunden den Heren Dom- Dechant, Seniorn, Serm 
Hünigfen, Oppen und den neuen Domherrn, hätten das Schreiben erbrochen, 
und per Secrerarium diefen Beſcheid geben : Es wäre ihnen nod) zur Zeit nicht 
teiffend, was die Commillion vermödjte, oder wer das Haupt des Ertzſtiffts feyn 
folte, Eönten ſich alfo hierum nichts refolviren, man wolle fid) bod) gedulten, pif 
moraendes Tages die Huldigung vorgehen würde, bedürffte man alfo bann ihres 
Raths, und wolte mit ihnen communiciren, wolten (ie gerne einrathen heiffen, und 
darbey thun, was möglich. 


Immittelſt haben audy die Herren des Raths wegen der angefonnenen Hul- 
diaung deliberiret, und weilen (ie gefehen, daß folde wegen obhandener Macht 
nicht zu decliniren feyn wiirde, beſchloſſen einige pancte in ein Memorial zu verfaj: 
fen, der Commiffion zu übergeben, und um Refolurion darauf anzuhalten, und iji 
folgendes Memorial desfalß aufgefegt worden. 


Pay der Róm. aud) zu Hungarn und Böhmen Adnigl. Majt. unfers allergnedigften 
Herrn Hochanſehnlichen Jereen Commijlarien, fo 3u Apprebenfton und Auldigung 
des Primats ino Ertzſtiffts Magdeburg abgesröner, wegen E. E. Raths der Stads 
alle in Sachſen in eller Unterthaͤnigkeit anzuſuchen. 


1) Daß Jor Hochw. und Gnaden copiam der Rayferl Commiffion und Beuhelig 
gnedig erteilen, aucb folch untertbenig Bitten in Gnaden vermercen wolten, als welchrs 
nicht gleich zu legitimirung dee bodyanfebulicben Herrn Commiffarien Perſonen, fondern 
f£. E Rbat und dieſer Stade zu aller Fünfftigen anugfamen Kutſchuldigung gegen men 
niglichen angefeben. 


2) Ms men in £ince Hoch⸗ Ehrw. Dom: Capittels wördlichen Pflichten ftebe, nus 
derowegen queoíg zu vorwahren. . 


3) Weil bey allen vorigen Zuldigungen die Drälaren und Ritterfchafft vorangaw 
gen, fo bittet man gang untectbenig es nochmahls alfo su. balten, weil ja Die Keyſerl 
Sesten Connniſſarien in ihrer Macht heben, die Landſchafft täglich zuſammen su befchrer 
ben, und dicie Stade der allerunterthaͤnigſten Schuldigkeit fid) oed) Feinesweges zu 
weigern gemeine. 


4) Als die Reyferl Aeren Commiflarien felber in Gnaden angezeigt, daß 7. Aayleıl, 
Maje. Tiefer Strede ibre Jura und Berechtigfeiten allergnaͤdigſt zu laffen tmo su bejtisre 
gen fich erfläbrer, welchesdenn mit allerunterthenigſten böchiten Danck acceptiret vire, 
uno nun bey ellen Auldigungen in dieſer Ersbifchofflichen Stade ee. alfo gebalten wer. 
den, daf elfobald vor der wördlichen Leitung derofeiben ein Revers über der Beſtetn 
gung aller Gerechrigfeiten, (o big auff diefen Tag berbracht, dem Rhat auegeantwostit, 
fo béte man ebenmágig gar unterthenig, eo auch alfo sit halten. 


$) Infonderbeir aber there man unterthenig bitten, une in Gnaden si zuſaggen, dat 
die Religion der Augſpurgiſchen Confe/fon une gelaffen werde, weil ſolches die nechſt 
vorgebende Herren Ersbifchoffe und Adminiflrarores über Menſchen Alter umo. di 
Senden ce alſo gethen, auch bey der erften Einnehmung des Rayſerl Kriegevolts 
der Herr Graff von Schlick im Nahmen Römifch - Rayferl. Majt felcbe zulaſſung veo 
fprochen. Und iff ja auch demjenigen , der ihme feine Religion, darinnen er erzogen und 
gebabren , angelegen fern Käfer, auch Die béfte Trene gegen ihre weltliche böchtte Obrig 
it zu zutrauen, wic denn J. af Majt. folcher Creue und Gehorſams halber ſelbet 
dieſer Stadt allergnaͤdigſtes Jeugnäß gegeben. 


Dieſts Memorial hat der Schultheiß Melchior Hoffman, (amt bem Syndicv 
Bohſen und andern abacorbneten des Raths denen KRanferl. Herren Commiſſarien 
auf dem Schloß überreichet,, und darauf folgende Refoluion erlanget: 


ad 1) Ob khon niemable geſcheben, wolten fie es doch morgen wilo Gort puthu 
ren und verlegen laſſen, darnach aud) Abſchrifft ertheilen. 


ad 2) Wiorgen fcüb felber mit dem Domb + Capitef folche Richtigkeit machen, daß 
man ſich nichts zu befahren. tC Uv ` 


v 
vr 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 375 


ad 3) Es wäre morgen alhier angeordnet, übermorgen der Saal: Creyf sur Huldi⸗ 
ung befchrieben, Eönne nicht geändert werden, und haben die Abgeordnete bey ihrer 

Yückunf referivet, Daß fie wegen diefes Punckto lange Seit zubracht, aber nichte 
erhalten, l l 

ad 4) Solten befinden in dem Rayſerl. Befehl, daß ihre Privilegien und Jura ſolten 
beſtaͤtiget ſeyn. 9 

ad 5) Damit haͤtten ſie nichts zu thun, hetten ſich dabey ſo heraus gelaſſen, ſie 
hetten mit der Buͤrgerſchafft gar nicht zu di/putiten, ſondern zu fagen fie foltens thun. 


Worauf der Rath noch ſelbigen Abend alle Birger und Einwohner morgen: 
den Tages Früh um 5Uhr auf ber Wage zu erfcheinen erfordern- laffen, 


Den 5May früh halb 7 Uhr ijt der Obrifte Beder mit dem Hauptmann 
Baden vors Rathhauß fommen, der Hauptmann abgeftiegen, auffs Rathhaug 
gangen, und von den Nathsmeiftern gefragt, ob der Buͤrgerſchafft angemeldet fey, 
daß icto nichts anders als die Huldigung vorgehen unb jonften Fein Difputar vor: 
falten folte, nad) 7 Uhren find die gefamten Kathsmeifter und bepben Syndici 
auf die Wage gangen, und der Gemeine angedeutet, worauf c8 diefen Tag ange, 
ſehen, und darauf Schultheiß und Schoͤppen in die Cämmeren gebeten, und 
nochmahls wegen derer bey der Commiffion tibergebenen Pundten und darauf 
erhaltenen Refolution Berathfchlagung gepflogen worden, um 9 Uhr aber nod- 
mahls durd die Gemeinheits -Boten herum gefibid't, und den Bürgern angefagt 
worden, fid) zur Huldigung zu ftellen, es ift qud) der Obrifte Beder feibft aufs 
Rathhauß in bie Caͤmmereh Femmen, und Erkundigung eingezogen, was e8 mit 
den Halleuten vor Beſchaffenheit habe, unb ob es allezeit fo gehalten, daß ein 
Meifter des Ergbifchoffs Pferd, wann er abitiege, nehme und damit über den 
Brunnen ritte, ba ihm dann der Rathsmeifter Ude berichtet, daß es allemab fo 
gehalten worden, aud) ihm desfalß bie alten Regiftraturen vorgelefen. Es haben 
aber die Hallorum fid) verweigert den alten Gebrauch ju obferviren, ohnerachtet 
fie hiebevor felbft barum angehalten und gebeten, welches der Commilfarius der 
Herr von Metternicht ftbel und ungnábig aufgenommen, daher die Rathsmeifter 
mit den Oberbornmeiftern und Bernfihreiber geredet, den Thalvogt unterfchied- 
lid) an fie gefickt, und darzu anmahnen laffen, 


Eodem die halb 12 Uhr ijt der Kayſerl. in die Stadt Dalle- zur Befagung 
verordnete Capitain Hans Friedrich Hade mit feiner Compagnie in 23 Gliedern 
jedes von 4 Musanetierern auf den Margt gezogen, und fie vor-dem Rathhauß 
in Ordnung geftellet, welchen bald darauf die Kayſerl. Herrn Commiffarii in fols 
gender Ordnung gefolget, erſtlich ritten der Obrifte Beder, Hauptmann Nitrum 
und Johann Zangemeifier in einem Glied, denen arfolget die Herrn Hoffräthe 
D. Johann Schäffer, Sebann Amand Kühne, Joachim Cælar, dann die Secrerarii 
paul Goldſtein, Jacob Redel, Johann Heine, Peter Hahn, famt den Gancellijten 
Themas Schomar, Nicolaus Urban , Chriſtian Redel, Peter Beuther und 
Chriftoph Freudemann vor derer Herren Commifhrien Wagen hergchend, dann 
felaeten in einem Himmelwagen mit 6 Gafianien braunen ‘Pferden, die Kayſer⸗ 
lihen Herrn Commiſſarien, Herr Johann Reinhard von Metternich, des hoben 
Crgitiltté Mayns Dom: Prob, Adminiftraror und Dom: Capitular des hohen 
Stiffts Halberſiadt, und Herr Johann rich Haͤmmert, Röm. Kayß. Mait, 
Reichs. Hoffrath, ingleichen der Derr Dom: Dedant Johann Singing und der 
Graf von Puchhaim. Noch in einem andern Himmelwagen mit 6 Pferden, 
darauf Herr Mathias von Huͤnicke, der von Oppen, von Grofnbrud) unb der 
Halberſtaͤdtiſche Domherr von Huͤnigke. Auf dem dritten Dimmelvagen mit 
2 braunen Pferden, der Herren Commiffarien und bes Dom: Capittels Serreta. 
ren unb Aufwarter. 


,, Dieſem festen Wagen ward ein Roß, mit einem fammeten Sattel nadge: 
führer, welches der älteffe Meier im Thal Thomas Linde, Meiſter ben Friedrich 
Anoreen alſobald beitiegen, und nad) alten Gebrauch über die Salgbrunnen ge 


ritten, 


376 Das 4. Gavitel, von den Ertzdiſchoſfen zu Magdeburg; 


ritten. Als vorhochgedachte Commiffaritn am Rathhaufe abgefeffen, feynd ihnen 
die Rathsmeiſter big unten an die runde fleinerne Treppen entgegen gegangen, 
fie aldar unterthänig empfangen und 'hienauff big in die Rathsſtuben begleitet, 
wofelbit die Herren Commiffarii die Dperftelle an der Tafel eingenommen, und 
ihten Secrerarium wnten sur finden Hand gefteliet. Zur rechten Hand ift das 
nen erfegte Ertzſtifftiſch Magdeburgifhe Dom: Capitel Herr Johann von Singing 
Dedant, Hert Mathias von Huͤnigke, -Herr von Oppen, Herr von Eronbrud) 
und Herr Graff von Buchheim, unter denen die Herren Hoffräthe, folgende der 
Dpriite Becker, Capitain Nitrum, Capicain Hage, und Herr Zangmeifter, item 
hinter dem Gitter die Secrerarien und Canceliften, aut linden Seiten, bie Herren 
Rathmeiſtere und Syndici, Schultheß und Schöppen, und die andern Herren 
aller drey Käthe, ^ 


Und fat Hierauf Here Haͤmmerl zu reden angefangen ‚ ohngefehr folgendes 
Inhalts: Die Roͤmiſch Kayſerl. auch zu Hungern und Böhmen Koͤnigl. Mait, 
Herr Ferdinand der ander ꝛc. c t. Unfer allergnädigfter Kayfer und Herr hat zu 
Aero Commiflarien ins Ergfiifft Magdeburg ung anedigft abgeordnet, gewiſſe 
Commiffion und Inftrudion gegeben, inmaffen zu Legitimirung unferer Perfonen, 
tragende Commiffion cud) vein Rathe und gemeiner Stadt Halle, aud) Schuitheffen 
und Schöupen, und Oberbornmeiftern im Thale hiermit eröffnen und offentlichen 
vorlefen laſſen wollen. Und ward hiernechſt der Kayſerl. Commiffions Brief in 
Originali dem Secrerario zugeftelt, und von demſelben laut abgelefen, folgendes 
Inhalts: 


Ni: Serdinand sc. Endtbiethen dem Erſamen, auch dod) -vnd Wolgebornen vnb 
vnſern lichen ehndechtigen ono getreuen, Johann Reinhardt von Metternich, ves 
Ertʒſtiffts Meins Dom-Probften, such 2fominiftratorn vno Dont: Capitularn des bo: 
ben Stiffts Halberſtadt, vnſerm Rhatt/ vno Hanns Vlrichen Hammerl Vnſerm Reichs⸗ 
Zoffrath, Vnſere Keyſerliche Gnad, 


Erſamer, aud) dod» vnd Wolgeborner lieber andechtigger vnb getreue, etch ift 
vnuorborgen, welchermaſſen von der Däbftlichen Yeiligkeit, Onfers freundlich geliebten 
Sohnes, Erzherzog Leopolde Wilhelms su Geſterreich L. zum Erebifchoffen zu Mag: 
deburgk, vermóge erlangter Bullen ordentlich prouidivet worden ift. Derentwegen Wier 
eine enumgenalicbe nottutfjt zu fein ermeflen , numehr in S. £. nahmen vndt chn der 
felben Stade die wuͤrgkliche poſſton defjelben, vormittelß gewiffer Reyß. Commiſſarien 
ergreiffen, vnd anprebendien zu laſſen, auch sit folchem ende fchuldige gebuhrende Jul: 
digung an ond aufzunehmen, auch andere norhwendige Beſtellung dafelbften zu tbut 
vno cnsuotonen. Demnach Wir denn euch hierzu gnedigft gebrauchen, vnd diefe 
Vnſere Rey. Commifion aufftragen ‚auch zu oem Ende auff euch nothwendige Inſtruction 
au$- vno fertigen lafen, Hierumben fo beuhelen Wier euch hiermitt gnedigſt, daf Ihr 
euch dieſer Vnſerer Keyſerl. Commiſſion, darʒu Wier euch vnſern vollkommen Bewalt 
hiermit gegeben haben wollen, gehorfambft vnterfanget, euch wegen berfelben ehet 
zuſammen vorfüger, ferner nottuͤrfftiglich vnterreber, darauff in das Ertzſtifft Magde 
burgE per(ónlicb begebet, die Capitulaven, aud Zebuleutc vno Vnterthanen dieſes Ertz⸗ 
ſtiffts fuͤr euch zu erſcheinen beruffet, denſelben nach Ausweiſung der Inſtruction om 
Inhalt Vnſerer Revß. Commifften vorbringet, ond alßdann derſelben Genieß, eins vnd 
anders thur ond vorfuͤget, was mehrberurte vnſere Inffrutfion mitbringet, ono ihr euch 
darnach zu richten baber, Hieran beſchicht On ſonderes ahngenehmes Gefallen, vndt 
dnſer guedigfter Will, ſeindt euch beneben mit Keyß. Gnaden wohl gewogen, Geben in 
Unie Stadt Wien den zoten Martii, Yo. 1630. Vnſerer Reiche des Roͤmiſchen im 
elften, des Hungeriſchen im zwölften, vnd des Boͤhmiſchen im dreysehnden. 


Ferdinandt. 
D. 5. v. Stralendorff. 
Ad mandat. Sac. Cæſ. Maj. proprium. 
M. Arnold. v. Clarſtein. 


Nach 


Das 4.Snpitel, von den Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg. 377 


Nach abgeleſener Commiffion, worauf das Keyſerl. Siegel gedruckt, ift bag 
Original den Regierenden Rathsmeiſtern, Syndicis und andern, ſolches zu recognofci- 
ren in eigene Haͤnde gegeben, und wieder abgefordert, auch ihnen unter derer 
Commillarien Unterſchrifft vidimirte Copey davon zugeſtellet worden. Worauf 


itr Commiſſarius Here Hammerl aus einem geſchriebenen Concept verleſen: 


enmach Inhalts dieſer Rayferl. Commiſſſon der Rom, Keyßl. Majt. jüngerer Sohn, 
ro Hochfuͤrſtl Durchl. Herr Zeopolo Wilhelm Ertzhertzog zu Geſterreich, Hertzog 
zu Buͤrgund ac. Ertzbiſchoff zu Bremen, Biſchoff zu Straßburg, Paſſau und Aalbers 
fadt c. von Baͤbſtlicher Heiligkeit durch ausgefertigte Bullam zum Krgbifchoffen su 
Magdeburg, und Primaten in Bermanien, legitime providivet, auch ſelbige Provifion 
und Puja von Rom. Bayferl. Majt. acceprivet worden, dahero zufolge der Bayferl, 
Conmiĝion und Inferudtion fie fich ine Kvaftiffe Magdeburg begeben, und dem Doms 
Capittul, Ständen und Unterthanen unvorborgen, oelchemafen voriger Herr Admi 
nifirator Marggraff Chriſtian Wilhelm niche allein wegen feiner Inhabilitet ermeltes 
Ergzſtifft mrechtmaͤßig beſeſſen, fondern auch orffen durch das Laſter vorlegter Majeſtaͤt 
gaͤntzlich verluftig gemacht, und in Kayferl. Acht und Oberacht gefallen, tino die 
KRemifch-Rayferl, Majt. vermöge des in Anno 1629. im Monath Martio publicirten 
Ein oie Catholifche Stände rejliruiet wilfen voolten , und dann unter den Capıtularen 
fich entiche Uncatholifche befunden , die fich felbften begriffen , ibven fchuldigften Gehor⸗ 
fam erwiejen, und gutvoilliglich abgetreten, an bero fellen andere præſentiret worden, 
uno Kayßerl Mejt. das Ersfäffe Magdeburg in alten Wohlftend zu bringen, hocher⸗ 
meltes Dom- Capitul verficbert, daß diefe durch Baͤbſtliche Bullam Dero Sohne Heren 
Acopclo Wilhelmenec. am Ersftifft beſchehene Proviſion an ihrer freyen Wahl unpræju- 
dicirlicty feyn folte, haben Ihre Hoch⸗Ehrwuͤrden des Ertzſtiffts Stände und Untertha⸗ 
ntn an Ihre Jochmürdigfte Gocbfürftl. Durch! Ertzhertzog Leopold Wilhelmen 2c. ans 
tewicfen, iDevofelben binfübto vor ihren Ertzbiſchoff und Oberheren zu erkennen‘, zu 
ehren unb zu geborfamen, aud) Lehn zu empfahen, und was trenen Kehnlenten uno 
Unterthanen eigner und gebührer, allermaſſen si beseityen, nach tóbtlicben — aber, 
welchen der getreue GOtt lange Zeit aus Gnaden verbüten wolle, oder Daferne ce 
Hochfuͤrſtl. Durchl. nicht mehr am Stiffe fyn würde, nach Dero an Hochgemeites 
Lrtzfriffriſches Miegdeburgifches Dom: Capitul die Untertbanen fich halten, wie dee 
Aayftrl. Geborfame: Srieff in feinen Inhalt weifer. . 


o Sierauf ward derfelbe von dem Secrerario öffentlich verlefen, folgendes 
Lauts: 


Wir Serbinand sc. Entbiethen allen vnb jeden des Ertzſtiffts Magdeburg Vnter⸗ 
vnd Sugehörigen, Ritterfchafften, Lehenleuten, Hinterſaſſen, Onterthanen vno 
geenen, Onfer Keyſerl. Gnad, vno geben euch hiermit gnedigft zu vornehmen, wie 
daf wir nunmehr aus gnedigfter Keyſerl. Sefugnöß vnd billich rechtmeßigen Vrſachen 
entfcblofjen feyn, vermittele Onferer hierzu verordenter Keyſerlicher Commijlarien oet 
Erfam, auch Hoch: vnb Wolgeborner.ond vnfer lieber andechtiger vnb gerrener, Johann 
Reinhard von Metternich, des Ertzſtiffts Meintz Dom-Drobften, auch Adminifraror 
vno Dom: Capitular des Stiffts Aalberftadt, fo dann Hans Vlrich Hammerl, onfe 
Reiche: Soffraths, nach Ausweiſung deßwegen ihnen ertbeileter gemeſſener Inſtyuction 
das Ernftiffe Magdeburg für vno im Nahmen wnfers freimölichen geliebten Sohnes, 
Ertzhertzog Leopoldi Wilhelmi zu Oefterreich £. als welcher darüber durch Säpftliche 
Bullen legitime procidivet, oorden , apprehendiven wnd defen poffef? ergreiffen, auch) derent⸗ 
wegen an J. 2. ftat, von ench Die gebührende Zuldigung abi vno aufnehmen zu laffen, 
wie ibt von demſelben mit mehrer vornehmen werder, Wann wir dann nicht zweiffeln, 
euch Uns gnedigſt su euch vorfehen wollen, ihr werdet Diecinnen euere fehuldige Bebühe 
zu thim vnd su leiften, aich dißfalß gehorfamblich su accommodiren geneigt feyn, Ale 
ermahnen vnd beuhelen Wier euch auch hiermit gnedigit vnd ernftlich, daß ibr euch 
nicht allein bierinnen qeborfambticb bezeiget, auff vnſerer Commiffarten Erfordern 
gebuhrlich erfcheinet, die ſchuldige Pflicht und Huldigung abn gedachtes Vnſeres 
Sohnes L. (att, Vnſeren Keyſerl. Commi ſarien ableget ond prefliver, fondern auch 
alles anders thut, was dißfalß euere fchuldigkeit erfordert vnb nothwendig feyn, 
anch ihr alfo in Vnſern Nahmen von Vnſern Commijfarien zu leiften ermahnet wers 
der, vnd fich ohne Das gehorfamen Lehenleuten, Vaſalln vno Vnterthanen gebubren 
thut. Hingegen feinde Wir DbrbótbigE, euch diefer Huldigung wegen, egen jeder» 
månniglich st vortreten, auch euere wolbergebrachte Sreibeiten, fo viel Yo Gewiſ⸗ 
ſenshaiber· thun koͤnnen, zu confirmiren vno su beftertigen. Hierahn vollbringet ibe 
neben der Gebühr Vnſern gnedigſten m »nd Meinung. Geben in 


Vnſer 


378 Das 4, Eapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


Vnſer Stadt Wien den zoten Monats Martii, Anno 1630. Onferer Reiche des 
Roͤmiſchen im Kilfften, des Hungeriſchen im Swölfften und des Boͤhmiſchen im 
Dreyzehnden. 


Ferdinandt. 
p. " v. Stralendorff. 


Ad mandat, Sac. Cæſ. Mejt. proprium, 


mM. Arnold, von Clarftein, 


Und ijt nad Verlefung gleich der Kanferl. Commifion dem Nathe zu reco. 
gnofeiren, in originali vorgezeiget, behaͤndiget, und wieder zuruͤck genommen, 
tograuff ferner der Herr Commillarius angezeiget: 


Es wurden nunmehr den Inhalt Kayſerl Commiffon und Geborfambe -Briefe der 
Rhat, Schulcheiß, Schöppen, und die Oberbornmeifter im Thal wohl verfianden ba: 
ben, und nunmehr mit Xblegung dee Pflicht die Bebäbr leiſten, auch ıbrer Burgerſchafft 
Die Solge su thun anbefehlen, Inmaſſen die Roͤm. Kayſerl. Majt. dem Rath uno Bh- 
gerſchafft der Stadt Halle der Huldigung halber gegen menniglichs zu⸗ und Anfpruche 
vor aller Gewelt und Unrecht zu ſchuͤtzen und zu vertreten, aud) die Stadt bey allen 
ihren Privilegien, Freyheiten, Rechten und Gerechrigkeiten su lafen , dieſelben viclinche 
zu mebten, als zu mindern, (o viel fic immer Gewiſſens halber thun Fönten, durch ihr 
Rayſerliches Wort verjprechen thåten. 


Hierauf ward die Huldigung nach alten Stylo der Pflicht anbefohlen, und 
antwortete an ftatt und um Hahmen €. €, Raths und ganger Buͤrgerſchafft der 
Syndicus Johann George Bohs folgender geftalt: 


ge Roͤmiſch⸗ Kayſerlichen, auch zu Hungarn unb Böhmen Roͤnigl. Majt. hochan⸗ 
ſchnliche Herren Commiffarii 3c. Gnaͤdige Herren. Was Ihre Kayſeri Muajt. xc, 
durch dieſe Kayſerl. Commiſſon mit Erſetzung des Dom-Capitufs bereite vorgenoms 
men, und È. Hoch-Ehrw. Dom-Caopitul fich erflährer, daß des Ersfiffte Unterthe: 
nen an Joro Hochw. Hochſl. Durchl. Ergbergog Leopold YOilbelmen folten gewieſen 
fern, und hierüber der Tayſerl. Gehorfams: Brief abgelefen, dem Rathe md Bürgers 
ſchafft Dero Stadt Helle die Huldigung zu thun anbefohlen worden, mit Erklaͤhrung 
und Verſicherung des Kayſerl. Schuges, Beſchirm- und Freylaſſimig aller Rechten, 
Srexheiten, Privilegien und Gerechtigkeiten, heben der Rath, Schultheiß und Schöppen 
in ellerunterthönigiter Dezorion vernommen, allermaſſen in Zayferl. Devotion fie fid 
jederzeit erfinden laffen, andy nach Kayſerl. Meje. eigenem Zeugnuͤß, worob fie fich in 
untertbönigfter Schuldigteit bócblicb erfreuet, alfo erfunden worden, und wolten ferner 
bey jölcher unterthaͤnigſter Decorton und Gehorſam jederzeit verbleiben. Weil aber bey 
gllen Auldigungen unterehänigite Bitte uno Errinnerung zu thun, dem Stylo uno de 
Fommen gemäß, fo wäre Des Xatbe, Schuiches und Schöppen unterrhänige Zitte, 
einen Eleinen Abtritt ihnen zu verſtatten. 


Der Abteitt ward vergoͤnnet, erfolgete ſtracks, und giengen die Herren de} 
Raths, aud Schulthes und Schoͤphen fid) zu unterreden in die Vierherrnſtube, 
und reſolvirten fid in aller Kuͤrtze; Nahdem fie num wiederum vor den Kayfırl, 
Herrn Commifhrien und dem nen erfegten Dom- Capitul in der Nathsſtuben 
erſchienen, fat der Syucicus Bohs nad unterthänigfter andfagung vor den 
verſtatteten Abtritt, des Raths und gemeiner Stadt 9totburjt Fürglid aif 
fürgetragen: . 


Wi in Summa befinden worden, daf die Róm, Kayſerl. auch zu Hungarn und 
Boͤhmen Rönigl. Mejt. Unfer allergnaͤdigſter Aere, das hoͤchſte Haupe und Obrig 
Feit, und in Dero untertbéniajten Behborfem die Stade Halle, ala cives imperii ſich 
jederzeit befunden, ibr auch Kaxferl. Schus, und bey Privilegien, Recht uno Gerech⸗ 
rigkeiten zu erhalten zugefagt, ſo erkennen ſie ſich ſchuldig die Huldigung und aller 
unterthänigften Gehorſam zu leiſten, un alles su thim, was getreueſten Ünterchanen 
eignet und gebührer, und fo viel immer Gewiſſens balter mefibeben, mio tegen Fon 
dem Mlmöchtigen verantwortet werden Fan, der allerumtertbänigften Hoffnung, Róm. 
Kayſerl. Majt. werde folches allerguädigft erFennen, und feynd darauff su wůrcklicher 
Ablegung der Pflicht erbörig, 


Diewei⸗ 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 579 


Dieweilen aber bie Ausantwortung der Revers vor Ablegung der Pflicht 
bem Herfommen und Gewonheit gemäß, als find von Ergbifchoffd Ernehi Herhogs 
zu Sachſen, Ertzbiſthoffo Sigismundi Marggrafen zu Brandenburg » bender chrift. 
feeligen Andenckens, und bann des legten Exgbifchoffs Chriftian Wilhelms Marg 
grafte zu Brandenburg S. S. G, ©, bem Rathe ber Stadt Halle ertheilter Re. 
yerfälien vidimirte Copien zufamt den Originalien auch Abſchrifft der alten Huf 
bigungg » Pflicht den Kayſerl. Herren Commillarien zu begehrter Nachricht unter 
thanig übergeben tvorben, inmaffen diefelben aud) dißfalß, weil fie in ihrer In- 
firuction iego hierzu nicht gefaft, bey Kayſerl Majt.. bem Serfommen gemäß die 
Gebuͤhr zu verfibaffen burd) Kayferliches Wort verſprochen. 


Hierauf find beyde Herren Commillkrien von der Tafel in die Stuben ge 
freien, erfklichen die Notu! des Edes in ihnen überreichter alter Form .( jedoch 
die Mim. Kayferl. Majt, als Turorn und bie Hochwuͤrdigſie Hochrürftt. Durcht, 
Ertzhertzog Leopold Wilhelmen ‚ als Ertzbiſchoffe und Primaten fürgeffellet und 
benennet ) durch den Secretarium verlefen laffen, Als ſolches geichehen.haben den 
Kayferl. Herren Commifariis die famtlichen des Mathe, aud) Schuithes und 
Schoͤppen erſtlichen den Handſchlag, nachmahis den Eyd mit auffgehobenen 
Fingern in folgenden Worten geleiſtet: 


Was tme ift fuͤrgeleſen worden, das haben wir techt und wohl verſtanden, wollen 


demfelben trenlid nachkommen v fo wahr uns Ort heiffe und fein heiliges oan, 
gelium. 


Nun fragten bie Kayſerl. perten Commiffarii, 190 gehen wir ferner hin, 
und wer frägts der Bürgerfihn t für, daß fie den Eyd ablegen, Denen hat 
der Syndicus Bohs geantwortet, wie folches dem Ersftifftifchen Magdeburgiſchen 
Cantzler, an defen ftatt jetzo ohn Zweiffel dem Hertn Hoffrath D. Johann 
Schäffern gebuͤhrete, der fid) abir de en offentlich vertveigert , ihme ifi aber vom 
Natheineifter Uden geantwortet, und auf fein eigen Wohlbewuſi fich bery 
worden, twie ſolches bey Ertzbiſchoff Marggraff Chriſtian Wuͤhelms letztbeſchehenen 
Huldigung der Cantzler D. Chilian Stiffer die Ablegung der Pflicht auffen auf 
dem Gange des Hathhanfes von der Buͤrgerſchafft gefordert, Hierwieder D. 
Schäffer nod härter replicivet, ſie wuͤſten gar wohl , arume ber Rath thäte, 
und ihnen ein foldyeg auffweltzen wolte, ſie wuͤrden ſelbſt wiſſen, was fie der 
Buͤrgerſchafft auf der Wage albereit fürgehalten, und ferner Anzuseigen hätten, 


Cg find aber die Kayſerl. Herren Commiflärii alfofort ins Mittel getreten, 
haben begehret, an zur Diefem atu gehörigen Ort gewieſen p werden, daſelbſt 
Herr Sammer! ber Buͤrgerſchafft unb gangen Gemeine die SapferT. Commiffion 
felbjt mündlich fúrgetragen, und der Horhtohrdigften Hochfurſi Durchl. Erkherkog 
Leopold Wilhelmen, ale Ertzbiſchoffen zu Magdeburg und Primaten in Germa, 
nien, den Huldigungs: pb zu leiſten abaefortert, auch die Stadt Halle und gange 
Gemeine nach Hochgedachter Shrer Hochw. Hochfl, Durchl. in GOtteg Händen 
fichenden tödtlichen Abgange, (den body bie Allmacht GOtteg lange Zeit anábiaff 
verhuͤten wolte) oder- da ſonſten J. Hochw. Hachfl. Durchl. am Ertzſtifft nicht 
mehr ſeyn wuͤrde, an G, Hoh: Chiwrdig Dom-Capitul des Ertzſtiffts Magde 
burg unterthanig fid) zu halten verwiefen 


Alſofort hat der Secretarius Die alte Form des Huldigungs. Eydes abgelefen, 
und gt Ende gerufen, eg folten die Bürger ihre Hande und Singer aufheben, 
md ihm nachſprechen: 


Was uns iſt fürgelefen. worden, das baben wir recht und wohl verftenden, wollen 
demſelben getreulich nachkommen, fo wahr unsGOrr helffe und fein beiliges Evengelinm, 


Co bald ſolches gefchehen, hat die Compagnie Soldaten Salve efchoffen, denen 
die Conſtabel mit groffen Stufen auf dem Schlogwan etihemahl geantwortet, 


Sierztoiftben ift in.der neuen Gármmerey eine lange Tafel und Beytiſch gededt, 
mit Kuchen und Gonfert aum Anbiß m colation befegt, unb bie Sodanfehntihe 
2 


Kayſerl. 


380 Das 4. Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


Kayferl. Herren Commiffarii, dag neuerfeßte Hocherwuͤrdige Dom-Capitul, etliche 
Herren Parresin Dero Comitat, der obgenanteObrifte unb Gapitaine und bie Herren 
Käthe und Secrctarien zum Niederfigen und Imbiß von €. €. Rathe unterthänig 
und dienſtlich erſucht und gebeten worden, welchs dann alfo mit guten Anfang 
fröiicher Gonverfation gefelget. Die Kayſerl. Herren Commiflarii aber find gar 
bald auffgebrechen, und haben durch) gnädiges inftändiges Begehren die Rathenei- 
(tete Seremiag Uden, Johann Koften, Cafpar von Northaufen und D. Andreas 
Ceiffatten auf der Morigburg ihre Gäfte zu ſeyn erbethen, die dann im anfehn. 
lichen Comitam Die Kanferl. Herren Commiſſarien nad) Hofe begleitet und hiermit 
biefen Huldigungs Actum compliret, 


Tages darauf als dan 6 May, Donnerftags Himmelfarth Chrifti Hat aud) die 
Ritterſchafft aus dem Saal⸗Creyße famt denen Magüträten der Staͤdte Alslehen, 
Eonnern, Loͤbeguͤn, Wettin, Neumarktund Glauche die Huldigung leiſten muͤſſen, 
unb ob fie (id deſſen zwar gewegert, aus Urſachen, daf nach alten Herkommen 
die gefamten Stände, beſonders die Praͤlaten zuſammen ſeyn müften, 2) fie noh 
in des Dom - Gavituls Pflichten unb derfelben nod) nicht erfaffen, Folglich mit 
zweyherley Pflichten nicht beleget werden fontem, 3) befanter maffen Churg, 
Durchl. zu Sadıfen ein Incereffe am Grgftifft wegen beſchehener Poftulation Dero 
Herrn Eohns Hertzog Auguſti hätten, 4) (te nicht alle beyſammen, und ada und 
privilegia nicht bey der Hand hatten xc. fo hat bod) dieſes alles nicht helffen wollen, 
der Commiffarius, der von Metternich befonders die Erwehnung von Churſachſen 
gar Bed) empfunden unb auffgemutt, unb fie hart, —5— wann ſie bißher 
Hugi, Noth und Truͤbſahl gnug ausgeſtanden, koͤnten fie nod tieffer hienein 
fommen, und warteten auch bereits zu ſolchem Ende in der Naͤhe etlicht Regimenter 
auf, too fic (id) nicht bequemen wirden, daher fie nolentes volentes die Huldigung 
feiiten müffen auf dem groſſen Eaal des Schloſſes S. Moritzburg. — G8 hat aber 
der Churfürft zu Sachſen durch den Hauptmann zu Mierfeburg wieder diek Hul 
digung vroteftiren lafen, 


No, 131 


Kayfer Ferdinandi I. in natuͤrlicher Vormundſchafft feines Sohnes Ertzhertzog 
Leopold Wilhelms Hule- Brief oder Confirmation der Privilegiorum der Stadt 
Halle ertheilet. d. ş May. Ao. 1630. Ex Autographo, 


ie Ferdinandt der Ander, von Gottes Gnaden Erwoͤhlter Römifcher Rayfır, su 

ellen Scitten Mehrer des Reichs, in Germanien, zu Zungerh, 23óbaim , Dalmar 

tien, Croaticn vnd Sclauonienx. Aönig, Erghergog sit Ofterreich, Hergog su Bur⸗ 
gundt, Steyer, Rärnten, Crain und Württemberg 2. Grave st Tyrol x. an ſtatt und 
in Nemen Unfers vielgeliebten Sohns, des Hochwuͤrdigen, Durchlauchtigen, Hochge⸗ 
bomen Leopoldt Wulhelmens, Ertzhertzogens su Ofterreich, Hertzogens zu Burgundt, 
Ertzbiſchoffens des Primat and Ertzſtifft Magdeburg, Biſchoffens zu Straßburg Hals 
berſtadt und Paſſau, Adminiſtratorns der Stiffter Aurfchfeld, Murbach und Andere, 
Grevens zu Tyrol und Goͤrtz, Unfers freundlich geliebten Sobne und Luͤrſtens, Bekhen ⸗ 
nen und thuen khundt offentlich mit diſem Brieff, daß Wir und beſagtes Unfers vielge⸗ 
liebten Sohns Ertzhettzog Leopoldt Wilhelms zu Oſterreich £. als Ertzbiſchoff und 
Primat des Ertzſtiffts Magdeburg, die Erſamen unſere und des Reiche lieben getreuen 
TL Burgemeiſter und Rerh der Statt Halle in Sachſen, und die Burgere gemein, aus 
fonderlichen Gneden laſſen follen und wollen bey ihren Rechten, Steyhait und avo 
heit, die fie von Alters gehabt haben big an difen Tag, und follen und wollen Fones 
Halten Ihre Handueſten und Brieue, die fye von den Dorfahrern und Capitel sue Mag: 
denburg heben, doch unſchaͤdlich allen und jeglichen Vorträgen, Ordnungen, Receſſen 
and Verichreibungen zwiſchen gedachten Vorfahren mit Dorwilligung des Capittels 
zu Magdenburg und beruerter Start Halle aufgerichter, und wollen fy auch verthä- 
digen und beſchuͤrmen wider Sür(ten und gegen menniglichen su Ihrem Rechten, wo 
onen das noch ift, jnmaſſen als unfern Unterthanen, und fo balot gedachtes Unfers 
Sohns£ die Regierung gedachtes Ertzſtifft nno Primat Wiagdenburg felbft würcklic) 
und perföhnlich antretten wuͤrdt, folle fein £. gleichmäßigen Schein von fich geben. zů 
Urkhundt haben Wir difen Brieff mit. unſerm auffgedruckhten Aaiferlichen Inſigel 
befiglen 


Das 4. Eapitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 381 


befigfen. lafen. Geben in unferer Statt Wien den Sünfiten Tag des Monats May, 
Anno Sechtzenhunderr Ain und dreiflig. Unferer Rei e des Roͤmiſchen im Zwelfiten, 
des Hungariſchen im dreyzehenden und des Boͤhaimiſchen im vierzehenden. 


Ferdinandt 


| (LS) 


Vt. 
PH, v, Stralendorff. Ad mandatom Sacre Cefaree Majeftaria 
proprium. 
"Johann Soͤldner Dpp. 


Nota, Das Siegel ift mit einer papternen Tectar und votben Wachs anffocbrudt , und zeiget den doppelten 
gecroͤnten Reichs⸗Adler, mit einen gecrónten und mit der Kette deë güldenen pliefies Amgebenen quadrirfen 
sprittelfihilde, deffen erfles Quartier bas Ungarifche, das zweyte das Boͤhmiſche, dad dritte Das Deflerteie 
Hilde, und da3 vierte das Spanifche zeiget. . 


$ 30. Bey dem von denen Schweden beſorgten Einbruche in Teutſchland hatte der Kayſer 
einen Reichs⸗Tatz nach Reggenſpurg ausgefihrieben , und fid) nebft feiner Gemahlin und gangen 
Hoffſtadt dahin erhoben und war am 9 unit dafelbft angelanget. Auf felbigen wurden von 
Enurfücften und Ständen groffe Beſchwerden über die von den Kayſerlichen Trouppen erlitteng 
Bedruckungen, und Die unmfchränckte Gewalt des Generaliffimi, des Hergogs von Sriedfand, 
geführet, und auf deffen Caffation gedrungen, aud) endlich es Dabin gebracht, daß er Das Coma 
mando niederlegen muͤſſen und der Graff von Tilly an feine fratt Das General- Commando bekam. 
Es ſuchte awar auch der Ehurfürft von Sachfen enfrigft an, daß der Kapfer_in Religions und 
Prophan ⸗Sachen alles wieder in den Stand fegen möchte, wie es vor der Boͤhmiſchen Unruhe 
geweſen, Fonte aber nichts ausrichten, ſondern Der Kahſer beſtund auf dem einmahl publicirten 
Religions und Reftintions-Edict. Der Engliſche und Pfaͤltziſche Geſandte begehrten von 
den Kayſer wegen Reſtitution des Ehurfürften von Pfaltz eine gemiffe Reſolution, und Dag fele- 
biger vor allen Dingen von der Acht loßgesehlet werden möchte, Fonten aber nichts als harta 
Eonditioneg erhalten. Da auch inmiittelft Zeitung einlief, daß Der König im Schweden mit 
feinem Kriegs⸗Heer in Pommern, angelandet, fo maro der Krieg wider Denfelben auf dieſem 
Reichs⸗Tage befhloflen. MM 
$. 31. Es fili aber der König in Schweden vor feiner Abfarth aus Schweden ein 
Manifeft publiciren, gieng darauff mit feiner Armee zu Schiffe, und landete am 24 unii in Dome 
mern an, da er fein Volck theils auf ver Inſul Rügen, theils zu Stralſund ausfenete, aud) fo 
bald er aus dem Shiff ang Land trat, unter freyen Himmel auff die Knie fiel, und Gott vor die 
gtüchlichelleberfarth gedancket. Er gieng darauff fo gleich vor Wollgaſt, eroberte zuförderft bie 
Denemönder Schainge und Inſul Uſedom, undnahm darauf YOollgaft mit ſtuͤrmender Hand 
ein. Die Kayferlichen unter dem Feldmarſchall Torquati Conti zogen fid) darauf nad Bora 
Pommern, welcher Gelegenheit fid) der König bediente, unverinuthet den 1o Zulii vor Stettin 
tüdte, und fid) derfelben Stadt, obzwar mit Widerwillen des Hertzogs ín Pommern, ver⸗ 
fierte, fiebefegte und mehrers befeftigenlieg. Er nahm darauff am 13 Julii aud) Stargard einy 
yog nach etlichen mit den Kapferlichen gebabten vortheilhafften Scharmüßeln mit feiner Armee ing 
Wiedienburgifche, und eroberte die Paͤſſe Damgarten und Ruͤbnitz, ließ aud) ein Manifeft 
publiciceu, Darin ec alle Einmohner des Herkogthums Mecklenburg ermahnete, wieder auf ihrer 
tehtmäßiger Herren der Hergoge von Mecklenburg Seite zu treten. — Symmittelft weil die in Col 
berg zuruͤck gebliebene Kanferl. Guarniſon mitöffteren Steeiffereyen und Pluͤndern groffen Schaden 
that, ward der Schwediſche Dbrifte Baudis commandiret, ſolches blocquirt zu halten, da bann 
der Feldmarſchall Conti mit 4000 Mann ihn tweggufchlagen vetmeinte, allein alg ber Schwediſche 
geldmarfhal Guſtav Horn dem Baudis zu Hülfte Fam, in die Flucht getrieben wurde; fo 
ward aud) nachgehends des Hertzog von Savelli aufs Haupt gefhlagen, und Greiffenhagen 
nebſt Gartz von den Schweden erobert; worauff vie Kanferlichen gant Pommern (Grypewalde_ 
und Colberg ausgenommen) famt einem guten Shell, bec Neumarck zu verlaffen gezwungen wurden.: 
— Stang Carl von Sachſen / Lauenburg war indeſſen bemuͤhet geweſen / für den König (it, 
chweden an dem Elb⸗-Strohme eine Armee zufammen zu-bringen, batte in deffen Nahmen in, 
der Grille um Jamburg, Lúbe und der Orten Volck geworben, unb damit zu Ende be 
Septembers Hoizenburg, Lauenburg und Neuhauß an der Elbe eingenommen; Weil er 
aber an Volck zu ſchwach mwar, verlieh er bie erftern wieder, befeßte allein Yieuhauß ſiarck, und 
wendete fid) auff Ratzeburg, 2 Meilen von Zübed, alwo fein Bruder Hertzog Auguftus Hoff 
hieite, überfiel Die Stadt des Nachts, und nahm fie ein. Die Kayferlichen zogen fid Darauf unter 
dem Grafen von Pappenheim ſtarck jufammen, eroberten Neuhauß wieder, glengen bataug in 
Epl eor Ratzeburg, berenneten es unb maren im Ei die Stadt.in ftürmm; Da fid dann: 
3 


$089 


382 Das 4. Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


Herzog Seang Carl zu Schiffe ſalviren wolte, allein von den Kayferlifchen erhafchet und gezwun⸗ 
sen wurde (id mitalle feinem Volck an den Grafen von Dappenbeim gefangen zu geben. Dar: 
cuj tit Kayſerlichen Ratzeburg beſctzt, fid) ves Bißthums Lübet bemächtiget, und dadurch den 
Schweden fo wohl vie Werberals Sarmmel-Pläse, famt dem Paß über die Elbe, dadurch fie 
felgenté Magdeburg hätten zu Huͤlffe kommen Eönnen, abgeſchnitten. u 
$. 32. Der Adminiftrater Marggraff Cbrijtian Wilhelm, fo fid) 1629. che noch der Kini 

ia Schweden mit feinen Volckern auf teutfhen Boden Fany zu Demfelben nad) Schweden begehen 
batte, und aniego wieder mit nad) Teutſchland gekommen war, ließ heiml:ch mit einigen aus dem 
Rathe zu Magdeburg tractiten, und anhalten, daß fie auf feine Seite treten, und ibm zu Re 
peritung Des Ertzſtiffts Huͤlffe kiten midten, Dagegen er ihnen Vermehrung ihrer Privilegien 
und ale Aßiſtenz von dam König in Sweden berprad), paburd) Die Magdeburger bewogen 
tourden, in fein Begehren zu willigen. Er Fam darauf am 28 Imii mit etlichen wenigen Per 
fonen, darunter ein Schwediſcher Geſandter, Johann Stallmann, war, in der Stille M Map 
deburtg an, ficte fih etliche Tage in geheim bif zum erften Augufti auf, da er fid) öffentlich 
zeigete, und ecfilid) Des Morgens früh um 5 Uhr auffs Rathhaus zudem verſamleten Rathe begab, 
und das Buͤndnuͤß mit ihnen ſchloß, nachher mit dem Schwediſchen Geſandten in Begleitung de 
gangen Raths um 7 Uhr in vie Dom⸗Kirche ritte, alda eine Syand(agungs « Predigt gehalten, 
und Das Te Deum laudamus mit groffen Frolocken des Boks gefungen wurde; alddann er fig 
wieder aufs Rarhhauß begeben, und mit Dem Rathe eins und anderes in geheim tractitet , und 
verglichen, ſonderlich Daß man dem König in Schweden durch die Stadt über Die Elbbruͤcken by 
Tag uub Stadt feenen Vaf veritatten aud) zugeben wolle, bey ihnen in der Stadt und auf den 
Lande Reuter und Fußdolck öffentlich zu werben. Worauf er fo fort folgendes gedrucktes Patent 
überall anfcplagen lich, 


No: 132. 
Des Adminiſtratoris zu Magdeburg, Marggraff Chriftian Wilhelms Patent, 
darinnener denen Vaſallen und Unterrhanen feine Wiederkunſſt notificiret, und fie, ihme zu 
Vertreibung der Feinde beyuſtehen ermahnet. d. d. 5 Aug, 1630. Ex Ad. publ, 


Hyon Gottes Gnaden Wir Ebriftien Wilhelm Doftulitter Adminiſtrator des Primates 
euch beyder Er und Stiffter Magdeburg und Halberſtadt, Marggraff zu Bray 
denburg ec. Sügen allen uno jeden unſern Drálaten, Grafen, denen von der. Ritserfchafft, 
Aaupeund Amptleuten, Befehlshabern, Burgermeiſtern und Räthen der Städte, Ge 
meinen und ſonſten clien unfern Unterthanen umo Derwandten biemit sy willen. Den: 
nad) Reichs -und Weltkuͤndig, was maffen eine geraume Zeithero die Evangeliſcht 
Staͤnde und Staͤdte, (amt deren Unterthanen umo Ringeſeſſenen von den Dapütifcben 
zu Vollziehung ihrer begierigen unchriſtlichen Reformation geiſtliche und weltliche 

ceno anfangs unter allerley Schein nnd Vorwand unerhörter Weife austzefogen, unb 
su runde gerichter, demie ihnen in ihren böchiten und gleichfam legten Noͤthen kein 
MNiccel gelaten wuͤrde, fich su. erholen, und die nunmehr theils offentlich vollſtreckte, 
toets nod» ferner angedrobete Reformarion zu hindern, und fich bey der wahren rein 
ſeligmachenden Evangeliichen Religion und Augſpurgiſchen Confeßion in Lehr uno Ceres 
monien, wie endy bey der teutſchen Steybeit zu ſchuͤtzen und zu erhalten. Demnad) 
euch) Wir, die voir unter den aͤuſſerſt verfolgten Evangeliſchen mit begriffen , und die 
beyden Erzund Stifter zu Verluſt der feligimachenden Lehr und Sreybeit, den Dapfe 
thumb abzutreten, Grwi;fens halben nicht vermocbt, in unfern Landen an unfer Sürft 
lichen Perion dermaſſen ohne Schuld verfolger, dabey wir über allvecboffen und Bebühr 
dergeſtalt verleiten, daß uns Gegenwärtig und im Lande, die mit unfer aͤuſſerſten Gefahr 
beſttittene heilſeme Reitunge unmüglich gefellen, hierum tmo deren euswärtig bewerben 
muͤſſen, inzwiſchen aber die Seinde wider unfere liebe Untertbonen dermaffen tyranniſiret, 
daß de Dergeweltigung und Verluſt theils an ihren Ehegenoſſen, Töchtern, Schweftern, 
Brüdern und Derwendten verübet, die erpreffete unerſchwingliche Schesung, Abnahme 
und genzlicye Entwehrungen der Güter, allermeift aber die ewige Seelengefahr unb 
Verluſt dcs ewigen Heils (fo beynahe über uns alle gezogen worden wäre) Gottau feines 
Ticbmene Goͤttlicher Rhre, su Erhaltung der feligmachenden reinen Evangeliſchen Hebr, 
3u Troft und Entledigung unfer lieben Unterthanen, Erhaltung ver teutſchen Freyheit, 
Handhabung unfer Lende, Wiederbringung dee lieben werthen Sriedens, uns mitten 
durch unfer Seinde anbero geführer, alfo daß wir su befagtem Chriſtlichen Vorhaben 
uns, nunmehr alhier befinden (defür Wir Goͤttlicher Majeſtaͤt baden) md 
felbige mir Götrlicher Almacht, (o wohl mächtigen Beyftand des Duschlauchtigften, 
Gtoßmaͤchtigſten tmo Hochgebornen Sürflen und dern, Herrn Guſtav Addiphi, 
der Schweden, Gothen und Wenden Koͤniges 2c. zu behaupten und zu beborren ents 
ſchloſſen: Dazu aber die huldige dufferíte ſchleunige Zuͤlff unferer lieben Unterthanen 
(mr und ſonders hoͤchlich und eilends vonnörhen: Als gebissen wir krafft Landesfuͤrſt⸗ 


licher 


Dad 4, Gapitef, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 383 


licher unmittelbahrer Obrigkeit obbeſagten allen in gemein und einem jeden infonderheit 
gnadigſt, jedoch gang ernfttich uno ſo lieb ihnen ift , ihr Gewiſſen zu falviren , oie reine 
Evangeliche Lehr nno ewiges Wohlergehen zu erhalten, der unerbórten Tyranney fid 
zu entledigen, den lieben und werthen Jrieden wiederzubringen, und im widrigen ibr 
Beben »Entziehung und anderer Güter Confiſcation und andere ſcharffe Beſtrafung zu 
vermeiden, daf fie Angeſichts dieſes unſere umo der Evangeliſchen Religion und refpellive 
Zandeo: Seinde ausfchatfen , ihnen nichte entnehmen laffen, fondern Das ihrige, weil eg 
dem Zeno zuſtaͤndig, zur Beſchuͤzung famt der hinterſtelligen Contribution anhero lies 
fern, dieſeibe binfübro auch nicht wieder einkommen lafen, vielweniger ihnen Untere 
ſchleiff geben, fondern mit allgemeinen Stuemfihlag aller Enden verfolgen, zu Dero Behuff 
Angefichte dieſes, ihre fdyuloige Lehenspferde uno Ritterdienſt mit gerrenen geübten 
teifigen Anechten, tüchtigen Pferden, gurem Gewehr, alo ein jeder mit 2 Piftolen und 
einem Pantalier unverzöglich bey Verluſt der Lehen unb anderer höher Strafe anbero 
nacber Magdeburg zur Muſterung und fernerer Verordnung ſchicken, die Juͤngere aber 
in der Derfon darzů fich unfännlic) anhero vor uns einftellen, fid) auch ferner zu aller 
möglichfter Huͤlffe und mehrerm ftöndlichen Zuzug änfferfter Tren sn Tag und Nacht 
gefaft machen, die in Staͤdten, Sleden, und Dörfern Miann für Mann zum Zuzug fich 
bewebren, fleißige Hut amd Wacht halten, Kundſchafften einziehen und anhero berichten, 
auch fo viel möglich mehr werben und erhalten und bero ſchicken, ferners (welches Gott 
gnaͤdiglich wende) da der Seind wieder anziehen wolte, fib demfelbigen mit freudigem 
Heldennnith entgegen ſetzen, uns eilends daflelbe, den möglichen Entſatz su verordnen, 
wißlich machen, and) unferer Ordinang su jederseitin allen Punckten fich gemág bezeugen 
follen. Dagegen fich deffen verfichert halten, daß mit Goͤttlicher Zülffe und Beyſtand 
Asniglicher Majeſtaͤt in Schweden (die uns mit aller Mache und nach beftem Dermögen 
oli zu leiften, mit ung stt beben und zu legen und uns in Feinen Noͤthen zu laffen vet» 
rochen) wir für die Chriftliche reine Kvangeliſche Lehr, die teutſche Steybeit, ener 
Errettung, Wiederbringung des werthen Sriedens, unfer Sürftl. Perfon felber Darftellen, 
auch neben euch alles das Unfere gern Oran wenden, und von oem Allmächtigen Bote 
mit fleigigem Gebet gnaͤdige Huͤlſſe und beftändige Befreyung erwarten wollen, daran 
etftattet ihr, was vermöge Böttliches Worte mit reinen Gewiſſen ihr zufoͤrderſt Gott, 
der Chriftlichen Evangelifchen Rirchen, biernechft Uns, ale euerev unmittelbabren Lane 
deo-Süritlichen Obrigkeit, and) den enrigen und bedraͤngten Naͤchſten zu thun fehuidi 
uno pflichtig, feyn auch oae gegen männiglich guädigft zuerkennen geneigt, Uhrtundfich 
mit Unferm Sörftlichen Daumen = Secret befräfftiget. Geben in Unfer Alten Stade 
Magdeburg, den 3 Auguft. Ao. 1630. 


Chriſtian Wilhelm. u 


$. 33. Hierauff find die Werbungen im Cebftifft Magdeburg enfrig fortgefeger, und viel 
Bol zu Roß und Fufi geworben worden; Der Adminiſtrator bemaͤchtigte fid) auch vieler Orthe, 
brachte in die Stadt, was er Fonte, und hielt mit Den Kayſerlichen viel Scharmuͤhel. Anfangs 
überließ ihm Der Stati zu Magdeburg 2 Compagnien Musquetierer, welde er nach Wolmirſtaͤdt 
ſchickte, und die Känferlichen Soldaten, fo dafelbft jur Salveguarde lagen, auffheben und (amt 
allem Vorrat) an Munition und Proviant nad Magdeburg ſchaffen fief. Den 4 Auguft haben 
3o Mus quetirer und 16 Reuters Des Kayferlichen Dbrift-ieutenante Friedrichs von Maſchwig 
Lieutenant, fo in Calbe gelegen, nebit etlih 2o Mus quetirern und ei 


inem Falconetlein zu Magdes 
burg eingebradit. Den 6 gegen Abend jog Der Adminiftrator mit 4 Corporalfhafften Muge 


quetirern und 100 Pferden, fo fid vom Land:Adel und fonften zu ibm gefchlagen, auch etlichen 
Banen mit Munition und Schantzzeug aus Magdeburg nad) Halle, fam daſelbſt den 7 Auguft, 
fo eben der XI Sontag nad) Grinitati$ war, des Abends um ro Uhr unvermuthet an, ward durch 
Huͤlfe des Hallvolcks, mit weichem er heimliches Verſtaͤndnuͤß hatte, durch die Sualpforte an 
der Halle eingelaffen, und Fam mit groffen uiuit, als wann er viel Volcks bey fid) Bátte in 
die Stadt, da fid) bann die Halloren und viel gemeines Volck zu ihm flug, mit feinem Vold 
yttheileten , nad) den Thoren liefen, Die Wachten übermwältigten und gefangen nahmen, um das 
durch die Beſatzung auf der Moritzburg, fo der Kayferlihe Hauptmann Hacke commandirte ; 
y ſchrecken, Daß fie fid) auch ergeben folre. Weil aber felbige eben deſſelben Tages eine Bers 
fürdung von so Mann bekommen, und zuſammen 130 Mann ſtarck war, fo defendiete fid) dee 
Hauptmann tapfer. Der Adwiniſtrator molte zwar den Rath zwingen, ihm Huldigung zu leiften, 
mit Bedrohen, Die Nathsperfonen vom Rathhaufe herunter zu werfen, allein der Rath kehrtẽ 
iid nicht daran, ſondern verweigerte fih aller Gefahr und Bedrohung ohngeachtet beftändig , 
womit et fich auch nachher bey bem Kayferl. Obriften Beer wegen des vorgefallenen entſchul⸗ 
tigen fonte. Weil fid) aud) der Adminiftrator zu ſchwach befand, wider die Morigburg Gewalt 
M brauchen, dachte er auf andere Mittel, gab Patente aus, Volck zu werben, und ließ die s Stück 
Geſchuͤtz, fo der Graff Schlick qu Querfurt hinterlaffen, von Dannen abholen und nad) Halle 


bringen. 


384 Das 4. Cavitel, von den Erssbifchöffen zu Magdeburg, 


bringen. Fieng darauf an, gegen das Schloß zu (fangen, worzu er vornemlich vie gefangenen 
Kapyſerlichen Soldaten gebrauchte, beſchoß das Schloß, und ließ den 13 und 14 Auguſt etliche 
Feuer⸗Ballen hienein werfen, die ater nichts würdeten; Indeſſen hatte er etwas Woſck zu Rof 
und Fuß zufammen gebracht , die plünderren die Graͤfflich Mansfeldiſchen Haͤuſer Bornſtaͤdt, 
Friedeburg, Rothenburg, und andere mehr. Aber am 15 Aug. gegen Abend erhielt der Ad⸗ 
miniſtrator durch einen Boren Nachricht, von einem ſtarcken Anzuge der Kayſerlichen, daher e 
in groffer Eyl mit alen Den feinigen auffbrach und gleichfam flüchzig wieter nad) Magdebura vy, 
aud) Stüce und alte Munition zurüc ließ, welche nachher Die Kupferlichen auf Die Morigturg 
nahmen. Als er hinweg war, find etlidye aus dem Rath vor das Schloß gegangen, auff Begehren 
eingelaften worden, und haben ten Verlauff ersehlet, daf fie und die Buͤrgerſchafft an Dem vara 
gangenen unjduibig. Den rg Auguſt find Darauf 4 Compagnien Greater und ein Cornet teutihe 
Meuteren in Me Ctadt gekonnnen, theils durchgezogen, theils Lange (tille gelegen , und der Stunt 
viel Ucherlait zuecfüget; aud) ijt wenig Tage nad) des Adminiſtratotis Abzuge ein Regiment Kay: 
feclicbe Cuiraßirer unter dam Obriſten Heydau in die Stadt gekommen. Immittelſt hatten ie 
neugewsrhenen Magdeburgiſchen Soldaten bie Städte Egeln, Stasfurt, YOauelcben, Hal⸗ 
oeneleben , Calenfoͤrde und andere Pläge zu ihrem Vortheil eingenommen, ſtreifften auff dem 
Lande bey Tag und Nacht, und holeten zuſammen, was tie bekommen Fonten. Als run am 
s September die Ertzbiſchoͤfflichen oder Marggraff Cbriftian Wilhelms Leute fid) bey Germers⸗ 
leben wieder Giden liefen, fegten die Holckiſchen an fie, da fid) dann ein hisiger Scharmuͤhel 
erhoden, bep tem Erin Sheil Seide geſponnen, bod) zogen Die Kapferlihen den Kuͤrtzern, inden 
von ihnen ein Rittmeiſter, Capitain und Lieutenant (amt andern Officiers und einer ziemlichen 
Anzahl gemeiner Soldaten geblicben, welches Daher gefommen, bof Die Magdeburgiſchen einen 
Cpartbal erreicht, aud) einen Hinterhalt gehabt, jedoch haben fie aud) ziemlich eingebüft, md, 
find 15 Bürger von Egeln unter den Erſchlagenen gefunden worden. Den7 September hat der 
Margaräffihe Dbrifte Nicolaus Bock, eines Halloren Sohn aus Halle, Das feſte Schloß 
Niansfeld durch eine Kriegs Liſt alo einbefommen: Ex bat etliche Säcke mit Stroh ausfülln 
laffen, und diefelbigen, als wann eg Getreyde måre, auf Wagen geladen, unter Die Saͤcke aber 
etüche geruͤſtcte Soldaien mit Feuer-Roͤhren verſteckt Da mun. diefe Wagen für das Schlaf 
Eommen , haben die Kapferlichen gerufen, woher fie kaͤmen und was fie brachten? Darauf die 
Fuhtleute geantwortet, fie koͤmen von Cloſter Mansfeld, und brächten Getreydig. Wie ihnen 
nun de Thore geöffnet, und die Wagen auf die Brücke Eommen, fprangen die Soldaten heraus, 
nahmen die Thore ein und gaben Loſungs: Schuͤſſe, darauff det Obriſte Bod, fo mit einer Con 
pacnie alernechit in einem Hölglein verſteckt gelegen, eiiends Derby gefommen, und fid) des 
Schloſſes ohne Verluſt eines einigen Mannes bemäghtiget. - 

€ 34. Uate nun zogen fid) immer mehr Kayferliche Voͤlcker nad) dem Ersftiffte, unte 
denſelden war, wie nur gedacht, Das Heydauiſche Regiment Cuiraßiers nad) Halle gekommen, 
zwiſchea Denen und ten Saltzknechten in der Halle fid) am 13 September ein Streit erhoben, 
Der von benden Thelen einigen dag Geben gekoſtet. E3 waren nemlich fefagten Tages einige 
Heydauiſche Reuter im Roſenbaume zum Weine geweſen, und mit einigen Halloren in Sant 
gerarhen,, weil fie aber uͤbermannet geweſen, nichts anfangen dürften; wie fie nun wieder heim 
aufs Schle gehen ellen, begegnen ihnen 3 Hallburſche, welchen fie ohne Urfahe Maulfheiln 
gehen, auch unter fie ſchieſſen, worauf ftd) diefe in die Halle retiviret, und mit mehreren Anhang 
mit Geroeht wieter hervor ommen , und tapfer wieder unter Die Soldaten geſchoſſen, daß dern 
g, ton denen Halloren aber 3 1081 geblieben. Es haben auch Die Halloren das Thal und anliv 
genden Gaſſen an ter Halle mit Sattzkoͤrben unb andern Sachen verſchantzet, daß man ihnen 
nie bepfommen Fennec, und ob ihnen zwar eom Rathe und denen Officiers befoblen worden, 
tas Gewehr von fid zu geben und auffs Rathhauß zu liefern, ſolches nicht thun wollen, fonden 
des andern Tages die Bauren aus denen benachbahrten Dörfrern zu Hülffe gerufen, medde 
aber bey ihrem Anzuge Dura) einen unerhörten ſtarcken Plagregen abgehalten und serftvenet wor 
den, daͤbey der Bauren Spieſſe, Reich» und Miftgabeln gant feurig geſchienen haben follar. 
Feil aber die Halleute mt Kraut uno Perf nit verfehen waren, aud) Eine Ertzbiſchoͤffiiche Huf 
fi fpühren laffen wole, hat eine Parthie Hallsren ihe Gewehr genommen, und fih mit Web 
und Kind über die Saale davon, und zum Sciefer-Thor hienaus gemacht, und nad) Paffendorf 
qugeeilet; als foldes aber Eund worden, hat ihnen ter Dbrifte Heydau eine Compagnie Keuter 
nacgefandt, welde fie zwiſchen der hohen Bruͤcke und Paffendorff creilet, 14 davon nieder: 
gemacht, aud) viel verwundet, und etliche mit fid aufs Schloß gefangen zurück gebracht, es fnd 
aber aud bey dieſer Rencontre 10 Musquetiers und 6 Croaten todt geblieben. — Wodurch der 
Drifte fo erbittert worden, Daß er erliche halbe Carthaunen vor die Halle rücken und die Sol 
Eothe in Grund (diefjen laffen wollen, warn nicht der Rath ſolches verbeten, und die Sad 
durd einen Vergleich zwiſchen denen Soldaten und Halloren gehoben hätte. Das Heydauiſche 
Role ift darauf Den 20 September ab:und dagegen Das Harroncourtiſche eingezogen, an defit 
ftart den 26 Das Holckiſche gekommen, welches am s October goo) Berckdorffifche Gompy 
gnien abgelöfet, te Tages darauf zu ihrer mehrerer Sicherheit die Brücke, fo hinter dem Walle 
ter Morigburg vom Neumarckte úber die Saale auff die fogenannte Wunderburg oder Elim 
Wieſe gieng, abgebrannt haben. $i 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 385 


$. 35. Selbiger Zeit hatten die Ersbiſchoͤfflichen oder Maragräfflichen Egeln, Staßfurt 
und andere Dexter verlaffen, und fid nad) Calbe, Salna, Schönebed, Sroje und daherum 
begeben. Denen find die Kayferlichen aus dem ifft Halberſtadt auf dem Guffe gefolget, 
welche am 19 September Srofe, nad) langen Widerſtand der Ertzbiſchoͤſſlichen eingenommen, 
und alle, fo fid) niht mit der Flucht gerettet, niedergehauen. Hernach find fie in 2000 ftar vor 
Schönebeck gerücfer, darinnen Die Nhürger denen Soldaten nicht benftchen und fid) wider die 
Sapfeclidyen wehren wollen, Daher diefe, weit fie fid zum Widerſtande zu ſchwach befunden, fid) 
in Zeiten zu Schiffe auf Der Elbe davon gemacht. Worauf die Kayferlichen bie folgende Stadt 
auch vor Broffen-Balga gommen, und ſich Deffelben bernächtiget. Hingegen iſt den zo Öeptembr. 
Des Rachts der Obriſte Bock aus Magdeburg mit 200 Mann vor Schoͤnebeck gerudit, in 
Meynung die Exsbitchöfflichen daſelbſt zu entſetzen, wie er aber erfahren, bap fie (hon bintveg, und 
Die darinnen liegende 36 Kayferliche Reuter ohne Gorgen wären, hat ex das Thor eröffnet, und 
fie zum Theil niedergehanen, zum Theil gefangen nad) Magdeburg führen laffen. , 

$. 36. Den 22 September ſind 2 Negimenter Kayferlihe vor Cafbe gezogen, allda in 
750 Exsbirhöffliche Musquetiers gelegen, welche die Kayferlichen nicht einmahl auffordern laffen, 
fondern fo fort mit halben Earthaunen und Feldſchlangen zu ſchieſſen angefangen. Dieim Schloß 
fo wehl, als in der Stadt und den Schanken haben fid) anfangs tapfer gewehret big auf den 
Abend, da der Feind mit Gewalt eingedrungen, und von den Ertzbiſchoͤfflichen und der Bürger» 
fehafit, bie fid) sulest nod) mit Steinwerffen widerſetzet, auf 200 niedergemacht, und den Meft 
(amt 2 Hauptleuten unb vielen andern Officiers gefangen genommen. Unterdeſſen waren ein 
Theil der Ertbiſchoͤfflichen ans dem Schloß und der Schanten entlauffen, und über die Saale 
gefeget, um fid) nad) dem Elofter Gottes Gnade zu refiticen, denen aber die Kayferlichen Reu 
ter und Croaten, fo einen Furth durchs Waſſer gefunden, porgebeuget , unter fie gefebt , und fie 
mehrentheils maſſacriret. Wie nun der Adminiſtrator gehen, taf die Kayferlichen je länger je 
ſtaͤrcker wurden, hat ec fein Volck aus den naͤchſten umliegenden Orten in bie Stadt gefordert, 
und daſelbſt bor der Stadt bey bem Clofter Berge eine Shange nuffwerffen laffen. 

. Den 5 Octobris find bie Kapferlichen vor Wettin gerücket, Darinnen rco Ertzbi⸗ 
fhöflihe Soldaten jur Beſatzung gelegen, felbige hatten auf tem hohen Platze hinter dem 
Schlofte durch alte verdorbene Brunnen Möhren bie Mußqueten loßgebrandt, nebft etlichen Dops 
pelhacken, fo daß die Kayferlichen zuerft zurück geprallet, in Meynung daf fie in Wettin mit 
groben Gefchüs verfehen wären, und daher mehrern Succurs geholet, Als fie aber wieder ſtaͤr⸗ 
tfe Davor kommen, und pie Erssirhöffliche gefehen, daß fie zu ſchwach waͤren, haben fie zu accor⸗ 
diren angefangen, aber weil ihnen waͤhrenden Trattaten ein Entſatz von 8o Mann pooner, 
den Accord wieder auffgehoben und fic) den Kayferlichen teiderfehet; die aber nad) langen fechten 
die Oberhand behalten, das Städtlein eingenommen , und der Ertzbiſchoͤfflichen bey 30 niederges 
hauen, auf so, fo durch Die Saale fegen wollen, find erfoffen , und auf 100 nebſt 4 Hauptleuten 
gefangen und nad) Halle gebracht worden. Hierzwiſchen verfamlete der Ernbifhöffliche Obriſie 
Boc um Mansfeld und xu Querfurt etliche Compagnien Reuter, zu welchen aus dem Weye 
mariſchen 1000 Musquetirs ftieffen, und jog mit dieſem CBolc und 2 Stücken Geſchuͤtz die er 
vom Schloſſe Mansfeld genommen, den g October vor Halle, hatte ein beimtid) Nerftändnäg 
mit denen Halloren, ließ mit 12 Kähnen auf soo Mann über den Saal:Fluf (ten und heimi 
in die Halle bringen, überfiel darauf bie Holckiſchen Reuter, vie ficher geweſen und Feine qute Wade 
erhalten, in der Corps de Guarde auf dem Marte, und hieb Deren (o viel das Schloß mit der 
Flucht nicht erreichen Eonfen, auf 200 nieder, dabey ein Dfänner Cafber Seife, fo aufs Nathe 
haus gehen wollen, vor einen Soldaren angefehen und erſchoſſen worden. Er befrenete auch cie 
von Wettin nad) Halle gebrachten Gefangenen, ließ den Rath auf dem Narhhaufe arrefticen 
und ſtarck bewachen, daß Feiner herunter vurpte; wie tann einem Rathsmeiſter den Kopff von 
einander zu bauen gebrober, und auf die Nathsherren mit auffgeſteckten brennenten funten gepaſſet, 
auch ſonſt viel unverantwortliches vorgenommen und etliche Haͤuſer gepluͤndert worden, Welches 
biß auf den andern Tag gegen Abend gewaͤhret, da ſie der Kayſerlichen ſtarcken Anzug und Ankunft 
vernommen, und fid) Abends um s Uhr in hoͤchſter Eyl aus der Stadt gemacht, welches die 
Kayſerl. Beſatzung auf dem Schloſſe zeitlich inne geworden, und den Rath noch im Arreſt gefuns 
den, darauf fie nach Erfundigung der Stadt Unſchuld zu den Kanferlihen Generalen, die mit 
ihrem Volck ſchon zu Trota gelegen, hienans geſchickt, und ihnen burd) den Dafigen Pfarrer 
M. Andreas Bartenftein der Bockiſchen Soldaten Flucht (amt aller Beſchaffenheit vermelden 
lajien, worauf nod jelbigen Abend 24 Cornet Reuter und folgenden Tages 20 Compagnien qu 
Fuß mit gurer Ordnung durch die Stadt geführet, und den flüchtigen nachgejaget, Derfelben aud) 
viel ereilet worden. Wobey die Stadt in hoͤchſter Gefahr geftanden, weil die Soldaten auf die 
verfprochene Pluͤnderung fehr hart gedrungen, ihnen auch ſolche der Hertzog bon Holiſtein nad» 
gelaſſen haͤtte, wenn es niht Gott duch M. Bartenſteins Bericht an den Kapferlichen Coms 
miſſarium S. Julian abgewendet, der Darauf nicht darein willigen wollen, fondern dem Hertzog 
vorgehalten, ex würde darüber bey St. Kanferl. Maj. in hoͤchſte Ungnade gerathen, indeſſen haben 
fit Dod) auf den Dörffern übel haußnehalten, die Weibs-Peefonen geſchaͤndet, und den Neumarcke 
guen Theus audgeplünpert. Das Bockiſche Fußvolck vetirirte fid) in das Stift Merfeburg 


ec und 


386 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 


uat andere Derter deg Churfuͤrſtenlhums Sachſen, es wurden aud) die 2 Stücken, fo fie bep 
fic) cebat, nady Merferurg gebracht, alein weil fie venen Grafen von Diangfeld geheceten, und 
vom Schloſſe Miensfeld wegcenoinmen waray erhielt Graff Hans Georg bey bem Churfürften, 
daß fie verarreſtiret, und auf ex Veſtung Dleifenbueg nad) Leipzig geführet wurden. Die 
Sieutcve hatte fi juruͤck auf Querfurt rerieiret, wurde aber gleichfals von den Kayſerlichen 
eredet und zerſtreuct, worauflegtere dus Schloß Mansfeld, ingleichen Querfurt wieder cing 
nommen, ftarlide Beuren crlangt und eie Ertzbiſchoͤfflichen Soldaten ohne Gewehr nad) Mag 
deburg abziehen lafen, Und wie nun alfo faft alle Orte, deren fid) der Adminiſtrator bemaͤch⸗ 
tiger, von den Kayſerlichen wieder eingenommen worden, feynd fie Darauf immer näher an Mag 
Deburg geret, und fübiges wieder zu bloquiren angefangen. Es har aud) der Kanker, damit 
Tiefs Kriegsweſen dejto beler regieret, und alles wohl angeordnet werden mochte, Graff Wolfen 
von Mensfeld als Stadthaker des Ertzſtiffts Didie ertheilet, fid) nad) Kalle zu verfügen, wes 
her aud) dakief auf der Morigzburg feine Reſidentz genommen, und m der Schloß⸗Capelle 
S. Marié Magdalenaͤ fleißig Meſſe lefen und den catholiſchen Gottesdienst halten lafen. Den 
30 October ſchickte der Ragiſtrat zu Halle ihren Syndicum D. Johann Georg Bohſen anven 
muen Ertzbiſchoff Erehergog Leopold Wilhelm mit einem Schreiben nad) Wien, Darinnen fie 
demſelben zur neuen Regierung gratulicet, und ihre Submißion be:euget. Worauf der Ertzhertzog 
in einem Autwortſchreiden vom ı9 Zul. 1631. der Stadt alle Gnade, Schutz und Förderung ver 
fprodhen, und des Syndici Fleiß und Dexteritzt gerühmer. 

. 98. Als mum indeſſen ver König in Schweden von ten Magdeburgiſchen Saden 
Nachricht dekommen, und vete es dabey an guter Direction und Ordnung ermangele, hat er den 
Oberſten Dietrich von Scldenbera dahin abgefertiget, Damit derſelbe alles in beffere Ordnung 
Bringen, und des Adminiſtratoris Eonfiliamoderiren moͤchte. Den 2 Novembr. haben die Kay 
gligen vor dem Zoil über der Elbe bey neblichtem Wetter 200 Shafie weggelrieben, und fih 
in roco Mann frac fehen taflen , darauf Die Dlagdeburger einen Ausfall gethan und mit ihnen 
ſcharmutziret, da ocu den Kayſetlichen viel, von den Magdeburgern aber nicht ciu Mann geblieben. 
Kurs hernach find auf geſchehene Alneränting des Obriſten von Seldenberg 500 Mann zu duß 
und 225 Router von Magdeburg aus commandiret Norden, welche vor Neu⸗Haldensleben 
gerät, die Stadt nad) 2 ſtuͤndigen Stuͤrmen tuit Gewalt erobert, der Kayſerlichen in Die 6o nie: 
dergehauen und «uf 100 gefangen und flatlihe Beute bekommen. Sie haben aber die Stadt 
nid: lange Behalten, indem cic Kunferlihen, fo bald fie ſolches erfahren, fich etliche taufenb Mann 
ſtatck zuſammen gezogen, trit 8 Sluͤck Geſchuͤtz davor gerückt, und felbige gu belaͤgern und hefftig 
zu beſcheſſen angefangen. Die Belagung zwar, die der Obriſte Schneidewin commandite, 
tochrte fid) cttie Tage lang gang vitterlic), und ſchoß mit Musqueten (weil ſie keine Stuͤcke hatte) 

nauffhoͤrich heraus, allen weil harter Froſt einfiel, daß bie Kanferlihen ihnen ſtarck zuſchen 
Eonten, fie aber Eeine Bereitſchafft hatten, cine Belagerung ausjuftehen, verlangten fie zu arcot 
diren, worzu du) Die Sayterligen Anfangs nicht verſtehen molten, weil Die Magdeburger funt 
: £3:ln und Schoͤncbeck üserfallen, und die Kayſerliche Beſatzung niedergehauen hatten, 
d abcr ward en Atcord tahin aetroffen, daf die Belagerren, ihr Lebelang wider den Kaylır 
nid: zu dienen. ſchweren, und ihre Pferde und Gewehr abgeben muſten. 
& so. Qu Anfang des folgenden 1631 Sabres mard om s Februar. der ausgeſchriebene 
Convert der Coanodifdon Füriten und Stände zu Leipzig gehalten, auf welchen fid) Churfuͤrſt 
Johenn Georg zu Sachſen und Churfürft Georg Wilhelm zu Brandenburg (amt vielen 
Fuͤrſten und Herren in Perſon, nebſt vider Cvangehſchen Fürfien, Staͤndte und Städte Geſandten 
manden, und fid) zu ihrer Defenſion in Kriegs» Cherfajiung zu fegen und einander henzufichen 
eſchloſſen, aud (alien ihren Entſchluß dem Kayſer unter bem 1g Meri und denen 4Catholiſchen 
Churfürden am 24 Mertz durch Schreiben norifizirten. Der Kayi ſchickte darauf einen Geſandten 
an 2a Churfürfien zu Sachſen, und füchte ihn von dem Leipziger Schlufle wendig zu machen, e 
Stich aber Sep feiner gejaften Reſolution, und wurden Die Werbuugen von Denen Evangelien 
Ständen im Reid) überall ſtarck fortgeivst, welche Der Kupfer zwar durch Monitoria und Avo- 
catoris su hemmen ſuchte, aber damit wenig ausrtichtete. 
$ 40. Der König in Schweden, der im vorigen Gahe durch Eroberung der Waffe Bars 
und Greiffenhegen zie Fayſerlichen mehrentheils aus Pommern vertrichen, lich eine Sydannank 
yußlicten, wie ſich feine Soldaten in diefen Landen verhalten folten, und ſchloß gleidh Anfangs 
Pies Jahr im Haupt⸗Quartier zu Beerwald mit dem Königin Srandkreich, der den Freyherrn 
Hercule d» Charnace deshalb als Gefanoten an ibn abgeſchickt hatte,eine Alliance, Inwiſchen 
giengen oͤfftere Scarmüsel zwiſchen ven Schweden und Kayſerlichen vor, dabe ſonderlich oic Cron 
ten tapfer herhalten muſten, und die Schweden überaus reiche Beuten von ihnen bekamen. Dit 
Sonig verluhte zwar Landsberg an der Warte einzunchmen, meil er aber wegen ſtarcker Be⸗ 
fagung und Gegenwehr nichts ausrichten fonre, indem fid) die Kayſerlichen auf einen Succurs vot 
pem Grafen Tilly verliefen, der mit feinem Volcke auf Franckfurt an der Dover im 2(nyuge war, 
fo ließ er Landsberg durch den Feldmarſchall Guſtav Horn mit 9000 Mann genen der Pur 
Marg w blocanicen, und begab fid) den 23 Januar. mit feiner übrigen Armee auf den Marſch 
nad) *Ticdilenbuta, eroberte unterweges Prentzlau, Yieu-Srantenburg, Klempenau, Aoin 


Dammin 









Das 4. Eapitel, von den Erkbifhöffen s: Magdeburg. 


387 
Dammin, Malchin, befeste diefe Oerter ſtarck, und 309 mit dem uͤbrlgen Volck wieder nach 
Stettin, da dann aud) endlich die Kayſerlichen die Stadt und CBeftungtolbere, nad) s Monathe 
licher harter Blocquade am 2 Martii denen Schweden mit Accord -berginen E 


$. 41. Der Graff von Tilly, auf den vic Catholiſchen alle ihre Hofnun eſetzt, bof er 
den König in Schweden wieder aus Teutſchland vertreiben würde, iieß alles z PASA. 
Bolt, fo biher im Juͤlichſchen, OfffrieBlano , Bremen, Schwaben und Sranten gelegen , 
fih nad) dem Nieder-Saͤchſiſchen Creyß ziehen, und langte im Januario mit 4 Regimenten y 
Zranckfurt an, um die dafige Kayferliche Armee yu verſtaͤrcken und allerhand Rerfügungen w 
madhen, wie er aber vernahm, baf der König in Schweden nah Mecklenburg gieng, wolte en 
ihm zuvor kommen, raffte alles Bol gufammen, und nobnr feinen Weg auf Alt-vandenburg, 
Nauen, Schrbellin und Ruppin zu, belagerte Darauf Tien -Brandenburg datinnen dee 
Dberte Aniphaufen lag , beſchoß e$ gewaltig, und ohnerachtet bie Befagung fid) 8 Tage lang 
tapfer wehrete, und etliche Stuͤrme abfehlug, ließ er bod) Damit fortfahren, ba dann, weil die Ber 
fatung Feine Canonen hatte, ſelbige ùberwåltiget, Die Stadt mit Sturm erobert, und die gange 
Befagung, die ſich big auf den legten. Mann zu wehren entſchloſſen, ſaͤmtlich nieder ehauen wora 
den, bif auf den Dbriften Kniphauſen, der mit feinem Pferde gefallen, und dariiber gefangen 
worden. Dagegen aber Tilly über 2000 Mann vor Der Stadt verlohten, und Darüber fo beftürkt 
worden, daß er fid) gegen den König von Schweden nichts auszurichten getrauet, und nachdem 
er die Stadt gepluͤndert und die Mauren niedergeriſſen, ſeine Retirade wieder zurück nad) Ruppin 
genommen, auch folgends den Grafen von Colloredo und Marezoniſche Voͤlcker an fid gezo⸗ 
gen, und darauf auf Alt. Brandenburg und Havelberg marchiret, des Vorhabens die Stat- 
Magdeburg mit ailer Macht anzugreiffen und zu belagern, von deren Eroberung und jänmere 
licher Zerftöhrung bald hernach folgen wird j v 
$ 42. Der König in Schweden hergegen machte zu Stettin groſſe Anſtalten zu einer 
neuen Unternehmung , und da er aug Schweden und Preuſſen 7000 Mann feifches Bol Getorms 
men hatte, ſchlug ec zwiſchen Schwed und Sierat ein Lager und befeſtigte es, jog aldam ot 
Srandfurt an bec Oder, darinnen der Graff von Schaumburg mit yodo Mann Ing, heine 
gerte die Stadt unb eroberte fie am 3 Aprilmit Sturm, dabey von der Befakung ber 2000. 
Mann tmb darunter viel hohe Officiers niedergemacht, goo aber mif vielen Officiers gefangen y 
und ein geoffer Vorrath an Munition nebft 14 Srücfen erbeutet worden, Worauf det König 
ſolche Eroberung denen zu Leipzig verfamleten Evangelifchen Ständen notificicet, und Darauf mif 
18 Regimenfern und einer ftarcfen Artillerie nad) Zandeberg an bet Warte gerudi, und felbigg 
Stadt am 15 April mit Aecord gleichfals erobert, auch Croſſen und andere Herter in Schleſien 
beſetzet, folgends aber wieder zuruͤck nach Franckfurt gegangen, um alda feine Armee zum Entfag 
der Stadt Magdeburg gu verfamlen, Er ruckte darauf nad) Coͤpenick, und begedrte von bem 
Ehurfürften von Brandenburg, daß ihm Die Veſtungen Spandan und Cuͤſtrin yu ſeiner Netirade 
eingeräumet, und feinen Volck Proviant nebft einem Monat Sold gereicher werden folte, mit 
dem Exbieten, fo bald Magdeburg entfeget, fele Veſtungen wieder abyutreten. Wou fid) 
aber der Cburfürft wicht verfichen molte, endih aber nad) perjohnlicher Sufammenfungt zu 
Berlin und langen Tractaten am 4 May die Sache dahin verglichen worden, daß dem König 
Spandan eingeråumet wurde, welches er mit einer Beſatzung unter dem Obriſten Arel Litle 
beſehte, und mufte Die Beſatzung dem Könige und Churfürften zugleich fehtveren, Aie er nun 
darauf nad) Potsdam fortruckte, geriethen die Kayſeilichen Oatnifonen zu Srandenbur 
Rarhenan und umliegenden Orten in Furcht und vetirirten fid) in dag Magdedurgifche Lager , 
der Dbtifte Kratz aber feste fid) in bie Schangen bey der Deffaner- Brücke, und richtete ſelbige 
dergeſtait zu, Daß fie bey einem Anfal der Schweden fo fort ru miret werden Fonte, wie auch nachher 
eben an dem Tage, Da. Magdeburg erobert worden, als fid) einige Schwediſche Reuter davot 
Micfen laffen, gefchchen ift. Es ſuchte zwar der König von dem Churfürften zu Sachfen den 
Paf durch Wittenberg famt etlichen Stücken und Ammunition jum Magdeburgiſchen Enrfag zu 
erhalten, der eg aer höflich abgefchlagen, und fid) auf die Devotion und Pflichten gegen den 
Kayſer beruffen, inzwiſchen Magdeburg von denen Kapferlichen am 1o Map erobert und jám» 
merlich zerſtoͤhret worden. 


$. 43. Es hatte aber der Graf von, Tilly nachdem er mit feiner unterhabenden Rayferli a 
und Sigiftifchen Armee dem König in Schweden im Mecklenburgiſchen nichts ——— 
gleichwohl ſich gerne einen Nahmen machen und den andern Evangeliſchen Ständen wegen des 
auf dem Leipziger Convent gemachten Schluſſes eine Furcht einjagen tvolte 1 fi) vorgenommen, 
die Stadt Nagdeburg mit allem Ernft anzugreiffen; ruckte deshalb am 30 Martii mie voffer 
Stadt von Pechan her davor, eroberte die Magdeburgifche Schange am Crenchorft mit Secor 
und trieb Die Magdeburger auch aus der Prefterifchen, Sollzund übrigen Schansen, weiche darauf 
de Sudenburg und Neuſtadt anſteckten und ſich nach Verluſt aller Auſſenwercke in die Stat 
retixitten. Worauf den 24 April an 4 Orten gegen bie Stade Lauffgraben zu machen anges 
fangen, und Die Stadt ſtarck befchoflen worden, die zwar etliche gi 


ef) ti uͤckliche Ausfälle gethan, abeg 
toil esan allerhand Nothtendigkeit fonberlid) Munition gefeblet, auch nur 3000 Mann Soldaten 
darinnen gelegen, und Feine rechte Anftalten nod rigter zwiſchen denen Obern und Nieder, 

eta s 


Sole 


388 Das 4, Capite, ton ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 


Soldaten und Bürgern aug unter den Bürgern ſelbſt geweſen alles fehr ſchlaͤffrig zugegangen, 
qud Eine dechte Gegentocis geſchehen, jedoch Tilly tuit dem Geſchuͤtz unb Feuer-Einwerften vidt 
iel ausrichten Eönnen. Immittelſt Dat ter Graff von Tilly verſchiedentlich an ben Admini 
ſtrator, den von Falcenberg und den Magiſtrat zu Magdeburg Schreiben abgeſchickt, und fie 
zur Submißion errmuhnet, aber damit nidis ausrichten koͤnnen, Daher et, weil er des Königs 
in Schweden Yaua befürchtete, und mit den Approchen an der Neuftadt bif an Den Stadtgraben 
asanciret edt, einen Sturm zu wagen, und wenn folder nicht gelingen folte, die Belagerung 
aufgeben und abzuziehen reſolvirte. Cr hielt deßhaib des Abends am 9 May Kriegs-Rath, 
und mar felbft in Zweiffel, o6 er einen Sturm wagen folte, teil aber ein Kapferliher Obriſter 
ſtarck darzu rieth, und Das Crempel von Maeftricht anführete, Da Die Wachen in der Morgen: 
ſtunde geſchlaffen, die Bürger aber von den Waͤllen nad) Haufe gegangen, und die Stadt alfo 
eingenonmmen worden, bat ec fid daſſelbe gefallen laffen, und ift den Sturm des folgenden Mor- 
geng anzutreten befähloffen, audy die Eintheilung gemacht worden, Daß der Graff von Pappen: 
beim nebi dem Gronsfeldiſchen, Wangleriſchen uno Savelifhen Regimentern Das groſſe neue 
Mer an der Neuſtadt, Herzog Adolph Von Hollſtein das Hornwerck vor dem Kroͤckenthor, 
Graf Wolff von Mansteld dan Heydeck, und dann 3.Ranferlihe Regimenter mit etwas Ligi⸗ 
ſtiſchen Bold cas neue Werck auf dem Marſch zwiſchen der Bruͤcke und dem Waſſer anfallen, 
und der Sturm an allen 4 Orten, warn mit dem groben Geſchuͤtz die Lofung gegeben wirde, 
zugleich angehen folte. Es ift aud) dazu von dern Grafen von Dappenbeim bey feiner Attaque 
die Nacht hindurch alle Anftalt gemacht, jedoch weil Tilly an guten Ausgang gezweifelt, des 
Morgens nochmals Kriegs: Nach gehalten worden, darüber ſich Der Anfall bif nad) 7 Uhr verzogen. 
& 41. Denn als in ter Stadt den 9 May befhloffen war, den Tillyfchen Trompeter, 
(b Tags vorher Schreiben von ihm überbracht, des folgenden Morgens ruit einer Reſolution 
voice abzuferrigen, unterdeß ater Die Bürger und Soldaten Die gange Nadıt, bif Der Tag ange 
Soden, auf dem Wall gemein, und vermeinet, weil zumahl der Feind des vorigen Tages 
Nahmittage und die Nacht durch mit Schieſſen gang inne gehalten, auch etliche Stücken bey der 
Eudenburg abgeführer, e$ würde derfelte nun am Tage nichts fonderlihes vornehmen, fo fin 
von jeder Doft der halbe Theil Buͤrger und Soldaten nad) ibret Gewonheit nad) Haus gegangen, 
quá) die Officiers, fo die ordinaire Wache gehabt, fid) gut Ruhe begeben, Der von Lalckenberg 
aber nad) vem Rathhauſe geritten, um nebit dem Rathe den Tylliſchen Trompeter abzufertigen. 
Aver da jene am beften ruhen wolten, tie übrigen auf dem Ball aud) miehrentheils müde und 
fpläfferig waren und fid) Feines Ubels, vielweniger, da nod) feine Breche ander Stadt geſchoſſen 
mar, eines Stutms befahreten, der Rath aber nebſt dem von Salkenberg in emfiger Veralh⸗ 
(laguna begriffen waren; fo haben die Kanferlihen und Ligiſuſchen ihr Vorhaben ing Wird 
gide , und ift Pappenheim, der 10 May früh nad) 7 Uhren an der Neuſtadt am Neuen 
ir mit ganger Magt, vanu cr aud) vie Reuter, fo adgefeffen, gebrauchet, angefallen, den 
Tolg die Loſung Jefo Marie unb ein weiß Baͤndlein um den Arm gegeben, die Stadt · Sol⸗ 
Paten, deren cima i geweſen, aus der Fauſſebraye getrieben, daß fie fid auf den oben Wall 
tetirisen müffen. Darauf er bald das neue Werd angelaufen, aud) ſchon bif unter der Moater 
burger Östmehr über die Bruſtwehren kommen; meil aber Der vòn Kaltenberg eben Damahld 
vom Rathhauſe angekommen, ijt er mit CRecluft erlihg Holds felbiges Orts Juruͤck getrieben 
woren, dag man auf dem neuen Merck über hundert Todte hat liegen ſchen. Unterdeflen aber 
haben Pie Kayſerlichen auch an der Hohen-Pforte angeſetzet, und meil die Wache dafelbft gat 
ichlecht beſtellet gemefen, bald Meifter gefpielet. Dann die wenigen Soldaten, fo alda gemein, 
maren fhläfftia, Der aber auf ter Schildwacht ſtund, ſuchte feinen Keind im Hufen, unb wurde 
der heranfteiaenden Kanferlihen nicht eher gewahr, als biß er die Streiche fühlete, Daher aud) 
tie antem leichtlich Übermanniet , Und der Feind über dem Wall bif in die Pforten kommen. Db 
mun wohl hierauf üscral Lermon in der Stade, Die Sturmgloce geläutet, uno nachmahls tapfer 
gefochten worden, fo mar es doch eid zu ſpaͤt, fonderlid) weil vet von Sald'enbertg um dieſe Ge 
gend, als ec den Feind zurück zu treiben fid) bemühet, erſchoſſen worden. Doc, wenn det 
vierdte Theil jo nie Soldaten als Bürger da gemefen, hätten fie die Kayſerlichen wohl wieder 
hienaus ſchlagen koͤnnen, indem es auf ihrer Selten aud) nicht fo gàr ordentlich jugegangen. 
.. S. 45. Weil nun die Kanferlicen in der Stadt und theils Bürger fi) verfhoflen haften, 
ijt alsbald wegen Des Entſatzes ben den andern Bürgernan felbiger Poft eine Gonfufion entftanden, 
welches die Kapferliden vermerdet, und ihrem Bold vie &ofung gegeben, die andern Poſten 
auch alsbald anzufallen ) fo swar geſchehen, und von den Hertzog von Holſtein Das Hornwerck 
vor dem Kroͤkenthot angegriffen, aber tarder Widerſtand gefunden worden, indem Dit Ertzbi⸗ 
ſchoͤfflchen Soldäten fid daſelbſt wohl gehalten, aber weil die Pappenheimiſchen den Hall auf 
dem Neuen Werd bif su ermeldten Thore bereits inne gehabt, von ſelbigen von hinten zu ange 
falen, übermannet, und mehrencheils an jeloigem Ort niedergemacht worden. Der Graff von 
Wiensfeld aber bat eine geraume Zeit mit dem Sturm an dem Heydeck verzogen, bif des Pap 
penbeumó und andere Regimenter bereits über die Helffte in die Stadt hienein geweſen, daer doch 
nod ſtarcken Widerſtand gefunden, alfo, Daß ihm jtve Stuͤrme abgefchlagen worden, biß er 
endhih, da (don ales in dee Stadt in Furchten war, zu einem eföffneten Thor hienein dide 
wiſche 


Das 4, Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 389 


gwiſchen dem Waſſer, aud) anf bem Narſch haben bie Kayſerlichen gleichfals nicht viel ausrichten 
SAM ob fie 2 Ad ben Sturm langfam angefangen, indem fie, da fie gefefen , daß 
die Stade (don gewonnen, allereuft angefsget, Doch gleichmohl ſtarcke Gegenwehr gefunden, biß 
fie endlich Die Magdeburger, wie alles verlohren geweſen, auch biet guteilig eingelaffen; alfo , daß 
wann nur das Neue⸗Werck an der Neuſtadt mit der Wacht recht verſehen geweſen es unmoͤglich 
geweſen waͤre, die Stadt an denen andern bre) Orten zu gewinnen, Wie aber foldes Neues 
Wer und hernach das Krokenthor bemeldter maſſen robert unb der von Salefenberg erfchoffen 
iorden, waren die Bürger und Soldaten gezwungen, fid) in die Stade gu retiriren, und ob fie 
fich gleich an etlichen Orten wieder geſetzt. aui durch gute Anordnung und 3ufprüd) des Gapitain 
Schmidts den Feind an der Neuftadt ſchon wieder bif auf den Wall geihlagen, fo ift Doc, als 
derfe:be gleichfalz ſchwerlich verwundet worden, und der Graff von Cilly mit groffer Furie nach» 
gegt, auch etliche Stücken gegen bie Gaſſen Eehren und toffeuten laffen, alle Gegenwehr umfonft 
gewefen; alfo, daß etwa nm 1: Uhr ber Feind Die Stadt günblit) in feiner Geralt gehabt, da fid) 
dann der mehrere Theil ver Bürger nad) ihren Haͤuſern vetititet , Die andern aber, fo fid wider⸗ 
ſehen wollen, niedergehauen worden. Cli? fo auf den Waͤllen noch geweſen, unb um Quartier 
gebeten, habeh eg, wiewohl gat GHR unb nicht von allen Tpllifhyen Soldaten erlanget, 
dann die Pappenheimifchen fonderlich die YOallonen am allerancheiftlichften und Ärger als die 
Qin gewittet, auch Einem leicbtlid) Quartier gegeben, ‚fondern mit Nitberhanen deydes der 
Beiter und Eleinen Kinder and) ſchwangern Weiber in Käufern und Hirchen, auch an geiflichen 
Nerfonen alfo LEA m gewuͤtet, Daß auch viel von den andern ollifipen Wölckern felbften 
inen Abfchen daran gehabt. . QR. . 
enen N M» Als mm enblid) and) die Thore geöffnet, unb bie Reuterch und Troaten in die 
Stadi geläffen worden, da iſt das Plündern, Rauben, Morden, Jungfrau⸗ und Weiberſchaͤn⸗ 
dan erft recht angegangen, und über alle maſſen ſchrecklich und abſcheulich gehauſet morden, In 
der Catharınen Rirchen haben fie 53 mehrentheils Weibsherſonen unbarmherkiger Meife die 
Köpfe abgehauen, die man nachgehends mit gefaltenen ‚Händen todt gefunden, ¶ Es find auch 
etliche in der Geburt arbeitende Weiber von den tyrannifchen Soldaten hingerichtet worbm, in 
Guma, dad Elend, Jammer und Noth ift nicht auszufprechen gemefen, — Nachdem bie Tyl⸗ 
tighen etwan 2 oder 3 Stunden in Der Städt geweſen, tft das Fener, fo fie An vnterſchiedenen 
Orten, ven Bürgern zum Schtetfen, damit fie Feinen ſtarcken Widerſtand thun koͤnnen, Anges 
leget, mit ſolcher Macht auffgegangen, und fo geſchwind Überhand genommen, dah die Golat 
an Ihrer Pluͤnderung verhindert worden, dud) wegen der groſſen Dite meiftentheils bij auf etliche 
Stegimentec, fo den Wal befeht, fid) wieder aus Der Stadt begeben müffen, bod) haben fie neben 
ten Pferden und etlichen Vieh, viel Weiber und Jungfrauen, famt etlichen Mannsperfonen mit 
fid ing Lager gefangen geführet, an Ketfen gefehloffen, bie Weibsperfonen dafelbft erbärmilich 
genißbraucht, vaf vido Enoei Beire Robin bon gehen oder zwoͤlff Jahren, Derer fie gany 
ict verfchonet, Darüber des To "A , J 
nigr . i Den Aominiftrator, Marggraff Chriftien Wilhelmen haben fie auf den breiten 
Hege, nachten er einen Schuß in den linden Schenckel, eine Winde In den Kopf, und fonft 
noch gute Stöffe mit Musqueten bekommen, endlich übermännet, und gefánglid) ín dag Pappen 
heimifhe Lager, von bar aber nad Wolmirſtaͤdt gefübret. — Iitercot ift gequet(djet tub 
gleidfaté qefangen worden, beögleichen der Obrifte Ußlar, Dhrift-Fieutenant Boye unb etliche 
andere Officiers drey Burgemeifter, Aöblewein, Schmid und Weftphal haben mit etlichen 
Rathsherren aud) Quartier bekommen, der Burgemeiſter Branns aber ift famt etlichen Raths⸗ 
herren geblieben, fo theils dutchs Schwerd mkommen, theils , weit fie fich derſteckt gehabt, butd) 
das Fener verdorben. Der Dbrift-ticutenant Longius, der Major reife, von Halle geboͤrig 
dift andern Officiers find aud geblieben. Das Feuer, teil fich ein unverfehener Sturmmpind erhoben, 
hat fo geſchwind Äberhand genommen, baf von ro Uhr Vormittag bis Abends um ro Uhr die gange 
Stat mit 6 Dfarrkicchen, nebft allen Stifftern und Cloſter⸗ Kirchen gank durchaus abgebrandt und 
inder Afchen gelegen, ausgenommen dem Dom und Unſer leben Frauen · Cloſter und etlichen wenig 
Häuferndaheruns nebft 139 Däufern, meiſt Feinen Hüttlein am Sifcher:Ufer. Des andern Fages 
find bald deg Morgens früh Die Kayſerlichen und Ligiftifhen Soldaten ausgegangen und angefangen 
die Kelle! pu viſttiren und du pluͤndern , haben fid) auch nicht abhalten laffen, taf fie nod vol 
Dampff und Rauch geweſen, fo daß aud) viel darinnen erfticft find. Beil mum die Buͤrger ihre 
befte Sachen und vornehmſten Hausrat, wegen Einmerffung ber Fener- Rugeln in die Keller 
gebracht, haben fie noch qute Bente an Kleidern, Geſchmeide, Silbergefirr, Sped, Butter 
und viel taufend Vaſſen Bier gefunden; da e8 dann an ein freffen und fauffen gangen, fo 3 ganger 
Zuge nacheinander gewaͤhtet und alfo bie Maudeburgifche-&ochzeie, wie es Tilly genenner, 
celebritet worden, welches die armen Übrigegebliebenen gefangenen Magdeburger mit beteü6ten 
Augen und blutenden Hergen auſehen müffen. In die Domkirchen haben (id) auf rooo Menfchen 
m Weiber, Jungfrauen und Kindern, bod) menig Bürger und etliche Soldaten teticiret, nd 
aganger Sage lang darinnen ohne Effen und Trincken aufgehalten, venen hat Der Graf von Cilly 
momahls am 12 May durch 2 Trommelfäjläger Quartier austufen, ihnen Commißbrod aude 
heilen, die Bürger und Manns⸗Perſonen enden in den Biſchoffshoff führen, und weiche 
63 


gelund 


399 Das 4. Capitel, von den Erbbifchöffen zu Magdeburg, 


geſund cder eom Rande geweſen, herausnehmen, und Die Domkirche durch fie wieder reinigen 
und ſoubern lafe. Der Domprediger D. Backius undfeine Collegen haben ihm vor der Kirche 
einen Guffall gethan, welche er nebh ihren Weibern und Kindern in die Möllenvogtey bringen, 
un? ihnen emas Speife reichen laſſen. Zu denen Soldaten, fo fid) in der Kirchen befunden, i 
er felbit hienein gegangen, fie zu beſichtigen, ob etwa einige unter ihnen wären, Die von ihm auge 
geriſſen, Denen andern bat er Quartier und Dienfte verfprochen, wann fie unter ihm dienen molten; 
Ped ihnen zuvor einen Weermag gegeben, daß fic ihrer Sachen fo übel wahrgenommen hätten, 
Den 10. ı1. und r2 May ift (o cin jaͤmmerliches Heulen und Schreyen von den übergebliebenen 
Anmdern gchärer worden, welde fiets Rater und Mutter geruffen, und Doc) wegen Unverftand 
nit berichten Fonnen, wem fie angehört. Etliche haben neben ihren erſchlagenen und auf den 
Gaſſen im Blur Legenden Eitern gefelten, und immer geſchrien: Ad) Bater! Ach Mutter! Eide 
Nugende Kinder haben Bep ihren ermordeten Müttern gelegen, und anihren toden Bruͤſten gefogen, 
und dase fo jammetlich geſchrien, DA «6 einem Stein erbarmen mögen. Die Anzahl der in 
Magdeburg Erſchlagenen und Umgefommenen hat man nidjt wiſſen Eönnen, weil nicht allein dag 
Schioerd, fonden au das Feuer viel auffgefteffen, und man dafür gehalten, daß durch das 
Soner wo nicht mehr, doch eben fo viel Wenſchen, als durch derblufgierigen Soldaten Hintichtung 
umfommen; dann nad Eröffnung der Keller und Gewolber in ben meiſten bin und wieder Mann 
ad Weibs Verſonen und Kinder zu dien, fünffen und mehrern, fo fid) vor ber Soldaten Wuth 
vcfrodyn, erſtickt gefunden worden. Die toren Eörper hat Silly auf Wagen laden, an die 
Else führen und ins affer ſchmeiſſen laffen, und foll die Anzahl derfelben, fo biß zum 21 Map 
in die Elbe geworffen worden, 6300. und erlihe 40. geweſen ſeyn. Suggemein HAIE man Davor, 
Dag wenigſtens 2ccoo Perfonen um£emmen , und etwa auf 400 Bürger am Leben übrig blicken 
(ten moͤchten, welche gefangen ing Tillyſche Pager geführet, darinnen übel gehalten, und ohne 
achtet fie in der Welt nichts mehr als Das liebe Reben gehabt, ihnen dennoch groffe Rantzion ab: 
gefordert worden, welche Dod) guten Theils hernach, als am 14 May des Nachts das Tillyſche 
Parer ben Fermereleben in Brand gerathen, ſich mit der Flucht falbivet, bey welchem Tumult 
aud Der in Ragdeburg mit gefargene Schwediſche Gefandte Stalmann glͤcklich entkommen, 
Dar Rerig der Kaheerlichen und Ligiſtiſchen ift aud) nicht gering gewefen, indem Die Magie 
Burec in nährender Belagerung mit dem ftetigen Schieffen und Ausfällen viel Volcks zuſchande 
gemacht, aud bey dem lecien Eufal in die Stadt etliche hundert geblieben. Den 13 May iſt der 
Cras ron Tilly in die Statt scenam, da ihm durch (eine Officiers etliche Fahnen, fo der Stadt 
gemc&n , var der Thumkirche praͤſentiret worden. Den 14 ift ct vollends in die Stadt gezogen, 
md alsbald Oidre gegeben, Daß das Pluͤndern eingefteller werden folte; Die drey Regimenter, fo 
Eifber auf dem Neuen und Alten Marck gelegen, ale auf den Wall geführer, damit fid) keiner 
mehr in der Stadt vereten liefe, und oie übrigen Bürger in cen Kelern, was nod vorhanden, 
figer ufanımen ſuchen und gesrauchen Eönten. Den ıs May find alle hohe Officiers in die 
Etat biſchrieben worden, 7c in bec Thumkirche anzuhören und Diefelbige eintociben zu helfen, 
da iain nachmabls das Te Deum laudamus gefüngen, unb vie Stuͤcken um die Stadt ten 
mohi gelöfer Horden. Bon dieſer Belagerung unb Serfibbrung der Stadt Magdeburg bat en 
Sapferliber Corin Ackermann, Desgleigen ver Diaconus an der Carharinen- Suche Chriſtoph 
Thodänns, jo Lie Belagerung mit ausgeftanten , cine Relation hinterlaſſen, die nebft andern m 
Coloifü ser(tébrten und wieder anffgerichteren Magdeburg zu leſen find. 
$ 48. So salo Magdeburg erobert war, notificirte c8 der Geor] von Tilly dem Chus 
fürften ven Sachſen, ehrmeifid ihn von der Erecution des Leipziger Schluſſes abyubalten , wor 
quf ihm aber Der Churfürſt in harten Terminis antwortete. Der Kong in Schweden der in 
vellem Anzuae war, Magdeburg zu entſetzen, betrübte fid uͤberaus, als ec von deren Eroberung 
und Zerfiöhremg Nachricht bekam, und ſchwur, es vergeftalt tu rächen, daß die gange lt 
Davon folte zu (agen wiſſen, und mann er aud) fein Leben Tarüber verlichren folte. Er lieh auh 
eine Apologic heraus gehen, durch was vor Urſachen cr wider feinen Willen verhindert worden, 
den Entfag nicht cher ins Wer gu richten, uud dag ibm die Schuld des erfolgten erbaͤrmlichen 
Unt c gangs nicht beygemeſſen werden konne. Der Churfuͤrſt Georg Wilhelm zu Brandenburg, 
fo Die Veſtung Spenden dem König in Schweden, bif nad) erfolgten Magdeburgifchen Enig 
eingeräumet, forderte felbige bey tiefen Umſtaͤnden zurück, welches der Kinig febr bod) ahpfunden, 
und tie Betung feinem Werſprechen nad) atu 8 Junii zwar geraͤumet, aber nod) felbigen Abend 
um zo Uhr duró einen Trompeter der Statt Berlin anfagen lafen, Daß er den folgenden Tag 
ankommen wuͤrde, und dieſclbe feiner Armee geöffnet haben wolte, in deffen CBertocigerung er 
an alen Daraus entftehenden Unheil, Bliutvergieſſen und Plünderung entfihuldiget feyn welt 
Ofßgrüher in der Stadt eine grofe Furcht und Schrecken entftanden, zumahl der König folgenden 
Morgen mit der gangen Armee in voller Schlacht: Ordnung ankommen, fein Lager rund un die 
Statt herum geihlagen, und die Stücken gegen bie Reſidentz gerichtet. Weil fid) nun eben or 
Sachfiſche Fedmarihall Johann Georg von Arnimb zu Berlin bey dem Ehurfürften befunden, 
ift derſelbe yum Unterhändler gebraucht worden, bat aud) 3 Tage mit Ab-und Zureifen zugebradt, 
aber richts austichten Eönnen, Di endlid bie Chuefücfin nebft Dem gefamten Churfürflichtn 
Srauenzummer und der Churfüritlichen Pfaͤltiſchen Wittwe Heraus zum König gefahren, nd 
eu 


Das 4, Gapitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 391 


deren Bitten und Borftellen fih der König lencken faffen, und nachdem ſtracks Darauf der Chur⸗ 
fürft (elften gu Dem König bienaug gekommen, endlich leidlichere Conditiones eingegangen, 
melde den 11. unit Abends um 3 Uhr zum Schluß unb dahin gedichen, daß dem Könige die Bes 
fung Spandan gue ſichern Retirade wieder "eingeräumt, qui ju Cuͤſtrm auf Begehren die 
Heffnung oerfbatter, und zu Erhaltung der Armee von dem Lande monathlich 30000 rthlr. bezahlet 
werden ſolte, da vorher der Koͤnig auf Einnehmung zweyer Regimenter gue Beſatzung in Berlin 
daſtanden, ad wann cin einiger Schuß auf ihn geſchehen wäre, Die Pluͤnderung der Stadt 
vefploirer gehabt. Die Churfuͤrſtliche Herrſchafft hat darauf in einem Garten vor der Stadt die 
Abendmohlzeit gehalten, dabey Der König geblieben, folgendes Morgens um 2 Uhr wieder über 
das Waſſer gefahren, unb Drdre gegeben, die Stücke, deren 90 geweſen, zu löſen, wobey aug 
cderſchen bald cin grofles Unglück geſchehen, indem die Stücken fo gegen die Stadt und das 
Churfuͤrſtl. Reſidentz⸗Schloß gerichtet und Darunfer 40 ſcharff geladen geweſen, nicht gegen DAB 
Geld wieder umgekehret worden, Daher 6 Kugeln zu 30 Pfund durch bie Häufer geflogen, und in 
pen Kammern bey den Bettſtellen niedergefallen, Dod) durch fonderliche Beſchuͤtzung Gottes nies 
mand verloket worden. Den rz Junii ift Die Schmwebifche Armee nad) Spandan auffgebrochen, 
ſolche Betung nebſt Brandenburg und Ratenau ſtarck beſetzt, unb der König von Frauen⸗ 
walde nad) Stettin zu Waſſer abgefahren. Der Churfuͤrſt hat darauf wegen diefes Vorfall 
fid in eincin Schreiben vom 25 Junii bey Dan Kayſer entſchuldiget, fo aber der Kayfer in harten 
Terminis beantwortet, 2. on 

$. 49. Immittelſt fielen wegen des Leipziger Schluſſes wiſchen denen Catholiſchen und 

Evangelifihen im Reich allerhand Händel vor, indem ſolcher Schluß, tnb die darauf von denen 
Eoangeliſchen angeftelte Werbungen dem Gegentheil ein Dorn im Auge waren, und felbiger fid) 
beunühete, Anfangs durch (Harfe Schreiben und harte Bedrohen, hernach aber da diefes nicht 
helffen wolte, mit den Schwerd die Ausführung des Leipziger Schluffes yu hinterfvelben. Zu 
Anfang des May⸗ Monaths wurde zu Lübe ein Cveyf-Tag gehalten, auf welchen (id) Luͤbecki⸗ 
foe, Bremiſche, Braunſchweigiſche, Hidesheiniiche, Luͤneburg-Zelliſche, Holfteinifche, Brem'iſche 
unb andere Geſandten befanden, und berathſchlaget winde, wie weit man fid) zum Leipziger 
Schluſſe verbinden und verftchen koͤnne. Es erfuhr es aber der Graff von Tilly, fo damahlsvor 
Magdeburg lag, nicht fo bald, als er fie curd) ein bedrohliches Schreiben, felbigens beyzu⸗ 
piichten, abmahnete, aud) den Ergbifchoff von Bremen, Herkog Johann Sriebvidyen von 
Holſſtein und deffen Unterthanen befchuldigte, als wann fie ermas wider Den Kauſer und deffen 
Kriegs: Dölder vorhätten. So wurd aud) der Herkog bon YOlrrenberg , Die Neide- Städte 
Memmingen, Kempten, Ulm, Luͤrnberg und ver Srändifche Creyß durch Gewalt dee 
Kayſerl. SBaffen gateungen, von dem Leipjiger-Schluffe abyutreten, ohnerachtet fie der Churfürft 
zu Sachſen dabey zu verharten ermahnete, und dabey Gut und Blur, Land und Leute auffiufegen 
fid) erklaͤrete, aud) darauf einen Land-Tag zu Dreßden hielte, und feine Armee in Bereitſchafft 
ſehte, bit in 5350 zu Rof und 13000 ju Fuß beſtund, und theils auf die Graͤntzen, theilg um 
Leipzig herum verleget wurde. Er ſchickte auch darauf Den Feld-Marſchall von Arnimb zu dem 
Konig in Schweden, um mit ihm in geheim wegen ber Conjunction yu tractiren , und ich ein fehe 
nachdruͤcklicheß Schreiben_an den Chuefürften von Mayna abgehen. Dagegen die Roͤmiſch⸗ 
Catholiſchen ebenfals groffe Bereit haſft machten, und allein der Jeſuſter- Orden auf (eine Koſten 
5 Regimenter werben ließ, auch in Lothringen 17000 Mann vor den Kayſer geworben wurden. 

& so. Der General Graf von Tilly, nachdem ec Magdeburg zum Stein und Aſchen⸗ 
Hauffen gemacht, legte in Diefen Elb. Paß eine ſtarcke Befagung, fo fid) auf Den QBällen in Hüften 
bebelrjen müpfen, und hinterließ Den Grafen von Pappenheim wegen des beforgten Schwediſchen 
Einfals mit etlichen tauſend Mann an der Elbe, er aber brad) am 3 Syunii mit der ibrigen Arne 
auf und wandte fid) in Thüringen, da dann auf dem Marche viel von feinem Souppen, fo zurück 
geblleren oder abfeité gegangen, von Denen Hartzbauren erſchlagen worden. Er that im Bey- 
mariſchen und Schwargburgifchen und andern Evangeliſchen Orten mit Rauban und Wlindern 
offen Schaden, wobey ſonderlich Sranckenhanfen gang ausgeplündert und in Brand geftecke 
worden; wendete fid) Darauf uad) Erfurt, und ſuchte bie Stadt zu bereden, Kayferliche Brfakung 
einzunehmen, wie fie fid) aber dazu nicht verftehen wolte, ihm aber doc) Provianr und Geld [ies 
ferte, hielt ec eg Der Zeit nicht vor vatbfam, Gewalt ju brauchen, fondern jog nad) Muͤhlhauſen, 
lief daſelbſt die Armee dag Lager auffſchlagen, und nahm das Hauptquartier in der Stadt. Ron 
ta ſchickte er Geſandien an Landgraff Wilhelmen zu Caſſel und begehrte, daß felbiger j Regie 
menter Kier. Voͤlcker in Heſſen einnehmen, fein geworben Volck wieder abdanden, bie Refis 
dentzſtadt Caſſel und Veſtung Ziegenhain mit Kayfeıl. Trouppen befegen taflen, fid) ale Freund 
oder Feind erklaͤhren und der Kapferl. Armee contribuiren folte. Darauf der Landgraf geanta 
tortet: Er wäre weder Freund nod Feind, Volck einzunehmen fep im ungelegen , am wenigſten 
in feine Reſidentz, feine Tronppen hätte er ſelbſt noͤthig, koͤnne fie alfo nicht abdancken, wiirde ee 
angefallen, müffe er fid) beftermajfen Defendiren. egen Deg verlangten Unterhalts und Contri» 
tution wolle er dem Tilly einen guten Rath geben, mit (einem Bolt nad) München zu marchiren, 
ahvo ein groffer zufanımen gefparter Vorrath verhanden wäre. Tilly hatvarauf in Heſſen Ein: 


fille thun und in einem Städtlein a Heßiſche Compagnien überrumpeln und mehrentheils nieder⸗ 


hauen 


392 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


hauen lafen. Der Landgraff aber hat fein Volck von den Grängen ab und um Caffel herum 
zuiammen gezogen, e& find aud) vie Einwohner aus den Dörffern auf 6 ME 7 Meilen wegge: 
flüchtet, und Die Haͤuſer ledig ſtehen laffen, daß alfo die Tillyſche Armee wenig Unterhalt gefunden, 
und war Tilly eben im Begriff, völlig in Heffen einzubrechen, alg er von des Königs in Schwe— 
den Unternehmung Nachricht bekam, und fid) mit feiner Armee vec Orten wieder wegwenden muſte. 

& st. Der König in Schweden war wie $. 45. gemeidet nad) Stettin gegangen, alls 
ec Den 14 Juni anfommen, und Anſtalt machte, Grypswalde fo die Kayſerlichen nur nod allen 
in Pommern inne hatten, einzunchmen, weßhalb cr fid) aud) am rg Junii mit vielem Bokt und 
Geſchuͤt tahin auf ven Weg made, es hatte fid) aber Die Stadt bereits am 16. nachdem der 
Commendant Peruß in einem Scharmügel vor der Stadt erfgoffen worden, an Ten Schwe— 
diſchen General Tode mit Accord ergeben, welches ver König mit Freuden vernemmen, mel es 
ein (cor feter Ort war. Weil nun auf fole Art gant Pommern von den Kayſerlichen geraͤumet 
war, zog der König alles Volck, fo bißher in Pommern gelesen nebſt 2 friſchen Neginientern 
zufanımen , rudfte Damit gegen Brandenburg fort, dabey Die Schwediſche Vor-Trouppen Ra: 
teneu, Cloſter Jerichan, Werben, und Burg eingenommen und viel Kanferliche niederge⸗ 
hauen, der Graff von Pappenheim aber fid) mit feinen Pol in die Stadt Magdeburg retis 
tif. Der Kånia bat darauf einiges Rold über die Elbe ſetzen und Tangermünde einnehmen, 
aud daſcloſt eine Brücke über die Elbe ſchlagen laffen, über welde er den 3 ulii mit feiner gangen 
Armee marchiret, fein Lager zu Werben auffgeſchlagen, und feibiges aufs befte verfhangen und 
befeitigen, aud) tie Schithräcfe von Tangermünde dahin legen laffen. Es ward qud) Savt: 
berg durch den General Banner mit Sturm eingenommen. 

& 52. 98i nun der Graf von Pappenheim der einbrechenden Schwediſchen Macht zu 
wiederſtehen oder ihr Abbruch zu thun zu ſchwach war, berichtete ev foldes eilig Den Grafen 
von Tilly nad) Muͤhlhauſen, und begehrte Succurs, der dann von feinem Vorhaben in Heſſen 
eimudrechen abſtund, und mit feiner gangen Armee den 9 Julii von. Muͤhlhauſen auffbınd, 
und feinen Zug gerade auf Mansfeld und Afchersleben nahm, von dar er den 15 nad) Mag 
deburtz, und den 17 nad) Wollmirſtadt gekommen Der König in Scheren , der davon 
genaue Kundſchafft gehabt, har fere Neuterep zuſammen genommen, und Damit am 17 yc 
Stadt die Tillyſchen Reuter· Quartiere zu Burgſtal und Angern angefallen, aud) bie Monteu 
culiſchen, Holckiſchen und Bernſteiniſchen Regimenter geſchlagen und auseinander gejaget, dabe 
teren auf 300 acblieben, viel gefangen und von denen Schweden greffe Beute gemacht worden, 
darauf fie Der König wieder in Das Lager zu Werben purit geführer. SSmmittelft ift auch mit 
Ernſt angefangen worden, Die Kayſerlichen aus dem Hergogthum Mecklenburg auszutreiten, 
wou die Schweden, fe in Stralſund gelegen, das befte mifgetban. Diehaben etſtiich Guͤſtrow 
und Buͤtzow und folaends aud) Schwerin erobert, worauf die Hergoge von Mecklenburg zu 
Süftrom, Daten zer König in Schweden perſoͤnlich gegenwaͤrtig gemefen, ihren Einzug mit groſſen 
Frohlocken des Volcks gehalten, und die Huldigung eingenommen. Tilly aber ift mit fine 
Armee auf das Koniol. Lager bey Werben angezogen, und den 23 Julii fid) nahe bey Demfelben 
gleichfals gelagert; Da Dann éfftere Scharmüsel geſchehen, Darin bald diefe, bald jene Parthy 
obgeſieget, mel aber Das Schwediſche Lager gar zu wohl befeſtiget geweſen, und er demfelben nichts 
anhaben, nod) Die Zufuhr und Retirade abſchneiden koͤrnen, hergegen der König in Schweden fif 
in eine Feldſchlacht nicht einlaflen wollen, und im Tilliſchen Lager groffer Mangel an Proviant 
und Fourzge enzftanden, wurde Grill genothiget, wieder auff;ubrechen, und Die alte Marek zu ver: 
laſſen, Darauf er fid) ins Wiegdeburgifche zurück gezogen, ven 12 Auguft bey Wolmirſtaͤdt av 
gelanget , und feine Trouppen vaberum in cie Quartiere gelcat. 

$. 5. Weiler nun alfo dem König in Schweden nichts alhaben Fönnen, richtete er fine 
Abſicht auf Sechfen, war gefinnet, mit ſeiner Armee in daſſelbe einzubrechen, unb alfo den Chu 
füzften mir Gewalt von dem Leipziger Schluffe abzusehen, oder von Land unb Guten zu verjagen. 
Er harte deshalb bereits een Tangermuͤnde aus anden Grafen von Sür(tenberg geſchrieben, da 
er mit feiner Armee, vie in Francken laa, aufforechen, und zu ihm floffen folte; ſchickte aud) am 
14 Ausaftvon Wolmirſtaͤdt aus den Domherrn ven Metternich und ven giftifchen General 
Gelesesameiier Srenherra een Schönburg an den Ehurfürften za Sachfen, ließ denſelben im 
Nahmen tes Kanfers mweirläufftige Vorftellung thun und begehren, daß der Churfürft fein (amt: 
lich geworbenes Bold famt denen darzu auffgebrachten Gontributisnen dem Kayſer uͤheriaſſen 
mte, Damit er Den Krieg mit Schweden defto cher zu Ende bringen koͤnte. Allein bet Churfuͤrſt 
verwegerte fid deffen und aab ihnen Eurgen Doch ernftlichen Beſcheid. Unter waͤhrender dikt 
Handlung fente Tilly der Zuruͤckkunfft feiner Abgeſchickten nicht erwarten, fondern fieng an fin 
Vorhaben bereits ins Werd zu ſetzen, Brad) am 13 Auguft mit der gansen Armee eon Wok 
mirjtädr auf, rudte mit derſelben auf Eisleben, unb conjungicte fid) dafeloft mit der Fuͤrſtenber⸗ 
giſchen Armee, Die 15.00 Mann ſtarck etliche Tape zuvor daſelbſt angelanget war. Don du 
brad) er rad 3 Tagen auf, und jeg auf das Churfuͤrſtenthum Sachfen ju; da dann alle Saͤch 
ſiſche Dörfer tenen Soldaten preiß gegeben, aud) anfánglid) in vielen Dörfern, da die Bauen 
zu Haufe geblieben, alles todt gefglagen worden. Die Saͤchſiſchen Trouppen zogen fid) am 
20 Auguſt bep Zeipsig zuſammen, margirten darauf über Kilenburg nad) Torgau, und ſchlugen 


dafelbſt 





Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 393 


daſelbſt ihr Bager auf, fo fie ſtarck verfhangeten, damit der Paß und die Elbbruͤcke daſelbſt 
verwahret bliebe. Den as Auguft ift die Tillyfche Armee bey Halle angefommen und fid) an 
der Saale gelagert, der Graf Tilly aber hat das Hauptquartier zu Halle genommen. Bon 
da har er an den Chur-Sächfifhen Stiffts Hauptmann zu Merſeburg unb ven Stadt» Rath 
geſchrieben, und vor fein Volck täglich eine getoiffe Parthie Proviant zu liefern Begehret, teil 
aber nicht alid Antwort erfolget, indem man eg zuvor an Den Churfuͤrſten gelangen laffen, hat 
er den Grafen von Pappenheim mit 6o00 Mann und 8 Stücken dahin geſchickt, der die Borz 
ſtaͤdte gang ausplündern lajien, und die Stadt mit Guarniſon beleget, auch Den 29 Weifenfele, 
Sreyburg, folgends Naumburg, Jens, Zeig und andere Städte in Sachſen vein auspluͤn⸗ 
dern, auch fonft mit den Einwohnern fehe übel umgehen laſſen. , 

$54. Den 2 September ift Tilly mit feiner Armee, welde Durch bie Stade defiliret von 
Halle auffnebrochen, und auf Schtendig nad) Leipsig marchiret, foldes berennet und aufge. 
fordert, allein der darinnen gelegene Saͤchſiſche Dbrift-Fieutenantmit 4 Eompagnien Defenfionern, 
hat die Borftädte abbrennen laffen, und fid) tapfer gereret, jedoch ben 5 Sept. die Stadt mit 
Accord übergeben, in welche ein Kayſerl. Ohriſt⸗ Lieutenant mit 1000 Mann jue Beſatzung ein- 
gelegt worden. Der Ehurfürft von Sachfen entſchloß fid) inzwiſchen Die Conjunction mit dem 
König in Schweden ins Werck zu richten; derowegen, als eins und andere beyderfeits vergli 
chen und abgeredet worden, brach der König nahdem ec über das übrige zuricfgebliebene Bolck 
den Obriſten Bandis das Commando aufgetragen, mit dem gröften Theil feiner Armee von 
Werben auf, gieng den 3 Sept. bey Wittenberg über die Bruͤcke, und conjungirte (id) fols 
gendes Tages zu Düben an der Mulva mit dem Churfürften zu Sachſen, bey welchem fid) aud 
der Churfuͤrſt zu Brandenburg befand, und wurde darauf Kriegsrath gehalten, ob man mitden 
Kanferlihen eine Schlacht wagen, oder durch temporiſiren Deren Macht und Vorhaben brechen 
folle? dabey der König der letztern Meynung geweſen, jedoch da der Churfürft auf cine &xbladt 
georungen, fid) ſolches endlich gefallen laffen, und darauf beyde Armeen, und zwar die Schwe⸗ 
diſche rechter Geits, und die Saͤchſiſche auf Der linen Seite gegen den Feind auf Acipsig ju ans 
marchiret. Tilly als ec davon Nachricht erhalten, verſchantzte in Cpl fein Lager, und rückte mit 
feiner Armee dem Gegentheil über bie Dorfer Ainckel und Widderitſch in Schlacht Ordnung 
auffs frege Feld entgegen, ba dann am 7 September gegen Mittag die Armeen an einander 
gerathen, und Anfangs die Saͤchſiſchen auf dem linden Flügel viel gelitten, endlich aber durch die 
Schwediſchen Trouppen auf Dem rechten Flügel eine völlige CBictovie erhalten, 26 Stücken erbeutet 
und die Tillyſche Armee gántlid) in die Flucht gefchlagen worden, dabey goco Mann, und unter 
folden 700 Schweden und 2000 Sachfen aud) auf beyden Seiten viel Hohe Dfficiers auf dem 
Platz geblieben. Unterdeffen ift das flüchtige Kayſerliche Volck, was nicht in Leipzig hienein 
gekommen, auf Merſeburg, Halle ind nod) weiter in groffer Furcht fortgeeilet. Tilly ſelbſt 
hat fid) in groffer Epl auf Halberſtadt zugemacht, ob er zwar heftig befchädiger, unb daher ſehr 
matt und Frafftloß gemefen, maffen er in der Schlacht dreh Schüffe empfangen, auch mit Piquen 
und Piſtolen befftig um den Kopf und auf den rechten Arm geſchlagen morden, wäre aud) ſchwer⸗ 
lid mit dem Leben davon Fommen, mann ihn nicht Dee Hertzog bon Sachſen⸗Lauenburg entfeßt 
und fortgebracht hätte. Solche Schüffe und Stoͤſſe find gleichwohl nit durchgangen, Daher 
der Balbier, fo ihn dieſelbige Nacht, nad) der Schlacht, als er flüchtig nad) Halle Eommen, 
dafelbft verbunden, dafür gehalten, daß er feft oder gejroven geweſen feam müffe. Des folgenden 
Morgens den 8 September hat er fid) eilendg weiter tad) Halberſtadt gemacht, und von da 
nad) hameln begeben , um fein Kriege: Bolck wieder zu verſamlen, und eine neue Armee ufam 
nien zu bringen, maffen ec auf feinen Marche nach Halberſtadt nicht mehr als rs Fähnlein Fuß⸗ 
vol, und darunter nicht Über 6oo Mann, der Graf Pappenheim aber in 4o Cornet Reuten 
nicht úber 1400 Mann gehabt. 

$. 55. Der König in Schweden hat fid) vor Leipzig nicht lange verweilet, fonden nade 
Dem et es aufgefordert, und Die darinnen gelegene Kayſerliche Bedenckzeit begebret , deffen Necu- 
perirung dem Churfürften von Sachfen überlaffen, bet es am 12 September mit Necord wieder 
einbefonmmen ; et aber ift aur 8 September mit dev Neuterey nad) Merſeburg fortgerückt, und 
alg ec der Enden etwas wieder verſamletes Tillyſches Volck angetroffen, felbiges geſchlagen, über 
2000 niedergehanen, und auf 3000 gefangen, bie hernach mehrenrheils Dienfte genommen, twie 
dann and) ein groſſer Zulauf des Tilyſchen Volcks geweſen, das Schwedifhe Dienfte genom- 
men, fo daß 3 Sage nad) ver Schlacht die Schwediſche Armee fion soco Mann ftäreker, als 
vor dem Treffen getoefen. Der Künlg ift hierauf auf Merſeburg fortgeruckt, und hat Die Stadt 
am 9 September in des Churfuͤrſten Nahen wieder erobert, aud) 2 Compagnien nad) dalle 
geſchickt, und die Eröffnung der Stadt begehren lafen, da Dann dieſer CBorttab, toad er von 
Kayferligen Soldaten auf dem Felde, oder in der Stadt auf den Gaſſen angetroffen, alles nie- 
dergeſchoſſen. Den 10. iftder König mit ver gangen Armee zu alle angelanger, und hat den r1. 
auch die Moritzburg einbefommen, indem fih die Kayſerliche Guarnifon auf Difcretion ergeben 
muͤſſen. Der Obeitt-Lientenant Gratſch und Winckelmenn, fo von denen Sachſen zu den 
Kayſerlichen übergegangen, wurden Darinnen gefangen befonmen, und an den Churfürften aus» 
geliefert, Der König war gegen die Stadt Halle n. groffen Unwillen gereiget, und ihm beyge: 

DdD X. 


bracht 


394 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchofen zu Magdeburg. 


bracht worden, daß der Kath bey dem Adminiftcatore Marggraff Chriſtian Wilhelmen wegen 
verweigetter Huldigung und in andern Dingen fehe übel und unveranttvorrlic gehandelt hätte, 
Daher er facte Bedrohungen gegen Den Rath und Stadt zu Merfeburg und fonften von fid) hören 
lafen. Wie nun der König im Anzuge mit feiner ſi ahafften Armee etwa ned) eine halbe Stunde 
Weges weit von der Stadt mar, Famen ihm die Deputirten Des Raths entgegen unb brachten 
vot: Dag fic Gottes alwaf Provideng und gewaltige Regierung erfennen mitten, Der St. Konigl. 
Daft. folden groffen Sieg verlieben , und fid) Ihrer als eines Werckzeuges zu Rettung und Er- 
haltung der Ebangeliſchen in Furcht und Noth ſitzenden Kicchen gebrauchen wollen, baten darneben 
Sr. Königl, Mait. unterthäniaft, die gute Stade Ihr zu allen Königlichen Gnaden empfohlen 
ſeyn zu afin. Worauf der König geantworter: Ihr von Halle, die Worte ſeyn quf, ic) bite 
aber gar viel boͤſes von eud. Worauf die Deputitten Des Raths gefagt: Ey! fo getroſten wir 
ung emes gerechteften Königs, ter mito die Wahrheit hören, lieben, aud) verpflichtete getree 
Reute haben, durch welche aller Grund Fan vernommen werden. E. K. Maj. thun daru Qut 
ordnung, foit wollen alle Actiones juftificiren, oder Leib und geben foll verlohren ſeyn. Darauf 
Der König geroden: Das will id erfahren. Wie habt ihre mit eurem Fürften fo ſchlim 
gemadt. Worauf die Deputirten geantwortet: Wir haben unfere Richtſchnur und Endespfict 
gehabt. Ob wir aud gleich Ihro Fuͤrſtl. Gnaden nicht haben thun Fönnen , was fie gewolt, fo 
haben mir eed) aud) derſelben nichts böfes bewisen. Nad vielem Wortwechſel haben vie De 
putirten zulegt nochmahis wiederholet: Wir wollen ung jufificiren, oder alles verluſtig ſeyn. 
Darauf der König geantwortet: Das waͤre vied! aud) damir von denen Deputirten toeggeritn 
und befohlen , vag Feine Defordre oter Excefs in der Stadt vorgenommen werden folle- Wie 
dann aud) der Einmarſch ordentlich, friedlich und ohne einiges Menſchen Beleidigung geſchehen. 
Alsder König nachmahls in finem Quartier in Carl Herolds Haufe die Nathsperfonen vor 
feinem Gemad auf dem Saale ſtehend erfehen, ifterzuihnen heransgetreten, hat wiederum bon Dem 
Admin ſtratore zu reden angefangen , und daß Dec Rath treuloß und meineydig an ihm gehantel, 
ihnen vorgeworffen, worauf der Nath (id verantwortet: Wann, enädiafter König, toit ratje 
ge gethan haben, tworu ng der Here Adminiſtrator mit leibllchen Eyden verbunden, fo werden 
toir ja nicht unrecht gethan haten. Darauf der König verfeget: Fa, wenn ihr das gethan? md 
Die Deputirten geantivoctet; yore Fuͤrſil. Gnaden haben in uͤnſerm Huldiaungs> Eyd ung dieſes 
ausdruͤcklich (ämeren lafen, wenn &. S. ©. nicht mehr am Ertzſtifft ſeyn wuͤrden, folten wir uns 
ans Dom-Ganitul halten. Der König aber gefragt: Iſt das alfo? und da die Depntirten 
geantwortet: Ja, es iſt nicht anders, vie Fahren Worte des Endes liegen vor Augen; darauf 
verfeget: En, fo habt ihe recht gehan? Hernach fat der König von der Stadt Halle Gelegenheit, 
Seife, 05 fie wohl fo groß als Stettin, Befeftigung, Saltzwerck und dergleichen geſprochen, und 
tie Deputitten in Gnaden Dimittizef. Den 1: September hat der König in der Domkirche vor 
fid predigen lafen. Den 15. mufte dee Rath zu Halle dem Könige einen Revers (No. 155.) 
ausſtellen ihm aetreu zu verbleiben. Den x. Fam der Churfürjt von Sachfen, ein Hertzog von 
Weser und die Fuͤrſten zu Anhalt yum Könige anfero nad Halle, und feste der König irit 
Zudaeigen zu Arbalc: Cothen zum Stadthalter der Magdeburaifchen und Halberſtaͤdtiſchen 
Sande, Johenn Stelmannen zum Cangler, und den Dbriften Schneidewin zum Commen⸗ 
danten dr einquartierten Beſatzungen, brad Darauf den 17 September mit feiner ganhen Armee 
auf, und margirte zum Clauethore hinaus über Querfurt nad) Erfurt zu. Wobey ſich tege 
ben, daß ohnweit der Stadt ein nad) der Stade gehender Hallore bem König begegnet, und aus 
finem Hure Weintrauben gegeſſen, welchen der König gefraget: mag ec im Hufe Hätte, und oa 
dieſet geanttesrtet: Weimern, der König aber ſolches Wort nicht verſtanden, fib den Hut tes 
hen laſſen, und wie er fne Weintrauben in folden gefunden, im fortreiten Davor eegen; 
als ater vez Haller neben dem Pferde hergelauffen, und meinen Aue, meinen Hut getan, 
feinen famtenen Hut vom Haupie genommen, und dem Halloren gegeben, welchen dieſer merah 
ter Statt gebracht; und ijt Derjelbe von rothen Sammet, mit einer goldenen Schnur cet, 
aud lange Zeit zum Gedaͤchtnuß in der Brüderlade auffbehalten worden, bif er vor einiger Sit 
durch untreue Hände weggekommen. 


No. 133. 


Revers, den der Nath zu Halle, König Guftavo Adolpho in Schweden, bey Ein 
nehmung Der Stadt wegen ihrer eue. ausſtellen müfen. d. 13 Sept. Ao. 1651. 
Ex AG. publ. 
We Rathmanne, Meiſtere der Innungen und Gemeinheit der Stadt Halle in Sachſen 
uhrkunden und bekennen fuͤr uns und gemeine Buͤrgerſchafft auch allerſeits Nach⸗ 
folger und Erben offentlich, obwohl der Durchlauchtigſte, Großmaͤchtigſte Sür(t and 
Herr, Herr Guſtaff ADAF, der Schweden, Gothen uno Wenden Roͤnig, Ge 
Luͤrſt in Sinlano, Hertzog zu Eſthen und Carelln, Herr uͤber Ingermanland x. Unſer 
allergnedigſter Koͤnig und Herr, aus hochwichtigen rechtmaͤßigen Urſachen in einen 
ſchweten Krieg? mit der ietzigen Roͤmiſchen Kaͤyſerlichen Majeſtaͤt und Dero Anhang 


im 


Das 4, Enpitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 395 


im Roͤmiſchen Reich Teunfcher Nation gerathen, und darin Dero gerechte Waffen von 
der — Allmacht über viele anfehnliche Sueceffus auch (o hoch geſegnet worden, 
dah fie den General Grafen von Tilly den 7 diefe nicht weit von Zcípsig in offener 
Battaglia uffe Haupt uno in oic Flucht gefchlagen, getrennet, und fo weie (cbon verfol⸗ 
ger, Daß Ihre Koͤnigl. Majt. fich dieſer Stadt und darin gelegenen Schloſſes bemaͤch⸗ 
tíget, und alfo Jure belli mit uns und den unſerigen ihres Gefallens zu diſponiren uno 
zu verfahren gehabt. Daß jedennoch Ihre Aönigl. Mejt. aue. angeftambrer hohen 
Rönigl. Wilde und Gnade fich dahin erclärer, fo fern Se. Aönigl. Majer. wir unferec 
unterthaͤnigſten Trene, devorion und Behorfang gegen Sie in fehrifften gnug vorfichern 
wirden, uns bey unfeen wohlbergebrachten Privilegien, Sreg uno Gerechtigfeiten nicht 
alleine aue Gnaden su laffen, fondern auch wieder obgemelte Dero Seinde Königlich zu 
fibünen und su verthätigen. Dieweil wie nun folches für eine hohe unvorſe uldere 
chriſtmilde Gnade in aller unterthenigſter Danckbahrkeit erkennen, fo thun tegen Fore 
Aónigl. Naje. wir uns hiermit und krafft dieſes für uns und unfere mit beicheicbene 
an Eydes ftact beftermaffen. verpflichten uno veverfiven, Daß wir ntm binführo jbre 
Roͤnigl. Majt. zu Schweden wieder gedachte ihre Seinde nno fonft jedermänniglich, wer 
der aud) ſeyn möge, gehorfam, gerren, hold und gewärtig feyn, deroſelben beftes fördern, 
Schaden und Nachtheil aber, bócbfter Muͤglichkeit warnen un? abwenden, vielweniger 
wieder diefelbe und Dero anvorwandten Bundtsgenoſſen weder mit Rath noch That aut 
per directum aut indirectum das allergeringſte zu Gefahr und Liachtheil machiniren wole 
len, gerrenlich fonder argelift und Gefehrde. Uhrkundlichen mit gemeiner Stadt In⸗ 
ſietgel bedruckt, Actum Halle den dreyzehendten Septembris, Anno Kintenfene Seche: 
hundert Ein unb Dreyßigk. 


$ 56. Zmmittelft diefes in Sachſen vorgieng, ift am 3 Auguft und folgende Zeit der 
nad) Franckfurt am Maͤyn wegen der geiftlichen Güter zroifchen denen Catholifchen und Evans 
gelifchen angefegte Compofitions:Tag gehalten, aber nichts fruchtbahrliches ausgerichtet Morden, 
inden (id) derfelbe wegen Herbeyruͤckung des Königs in Schweden zerſchlagen, und der Gatboli» 
ſchen Stände Gefandten deshalb ſchleunig abgereifet. Im Auguft- Donath ruckte aud) die neue 
Eigiftifche Armee, fo felbigen Sommer gefamlet morden, unter Commando Des Grafen von Suc 
ger gegen Nieder⸗heſſen, nahm Pach, Sriedland und-andere Orte ein , und fiichte den Rands 
grafen von dem Leipziger Schluß abzuziehen, ‚allein Da Die Nachricht von der verlohrnen Teipjigee 
Schlacht cinlieff, 409 fotoobl der Dbrifte Altringer, vec fid) mit pem Tilly conjungitón wollen, 
als aud) der Graff Sunger und Graff von Merode fich mit ihren Voickern in groffer Furt 
und Schrecken aus Thüringen zurück, wiewohl fie auf ihrem March überall Merckmahle ihrer 
Wuth durch Raub und Brand zurück gelaffen. Der Graff Tilly retirirte fid), wie oben gefagt, 
nad) erlittener Niederlage nad) Zalberſtadt, unb von Da nebft dem Stadthalter Fohann Stein: 
harden von Metternich und allen SDfaffen und Minden, fo biher in Die neurefornsicte Stiſſter 
und Cloͤſter eingeſetzt worden, und aus Furcht nicht bleiben wolten, ins Stiff Hildesheim, aud) 
folgends nad) Hoͤrter im Stifft Corvey, alltoo er mit s neugeworbenen Eölnifhen Regimenten 
und 12 Stücken verſtaͤrcket wurde. Worauf er, nachdem er den Grafen von GO vonofelo mit cinis 
gen taufend Mann zu Belegung ber Päfle am Weſer⸗Strohm zurück gelaflen, feinen March ing 
Paderborniſche, und als er des Königs in Schweden Zug nad) Thüringen vernommen, fol» 
gende nad) Heſſen genommen, alltoo ec fid) am 3 £xtobér mit denien Fuggeriſchen und Altringe⸗ 
riſchen Trouppen conjungiret. n NEED 

. 7. Der König in Schiveden nahm finen Zug wie geſagt auf Erfurt, brachte es tep 
der Stadt dahin, daf felbige gutwillig eine Guarniſon von feinen Trouppen einnahm, und verord⸗ 
nete Hertzog Wilhelmen von Sachfen » Weymar zum Stadehalter ; Er aber vückte am 
26 September von da ferner nach dem Sraitd'enlant fort, eroberte A óniqebofen, Schweinfurt, 
und Wuͤrtzburg, Davon bie Stadt mit Accord, das Schloß aber. mit fürmender Hand einge- 
nomm, und eine groffe Beute gemacht worden. Tilly gieng jar mährender Belagerung 
des Schloffes mit dem Anſchlag, ſelbiges zu entſetzen, um, und conjungirte fi deshalb am 
12 October bep Aſchafftnburg mit venen in 12000 Mann ftat vor kurtzen Dafelbft angelangten 
Lothringiſchen Voͤlckern, bekam aber unterdeffen Nachricht, dafi das Schloß mit Sturm erobert 
jo. Ex ging zwar Darauf dennoch in Srancken und fuchte der Schweden femen Einbruch zu 
vperwehren, allein fein Volck wolte aus groſſer Furcht nirgends 


N Stand halten, Daher er fid) wieder 
yu retiriren geyroüngen ward, worauf der König in Schweden faft Das gange 


i Land ín kurtzer Zeit 
in feine Gewalt brachte; geftalt fid) aud die Stadt Yrürnberg in Schwediſchen She 
und Der Biſchoff von Bamberg mit dem Könige einen Accord traf, welder im Stift Wirte 
burg eine neue Tandes: Regierung anrichtete, Darauf Hanau durch den Obriften Hubald in der 
Geſchwindigkeit occupiren lie, und Afchaffenburg eroberte. 

$. s8. Kapir Lerdinandus füchte inzwiſchen nad) der verloruen Leipziger Schlacht mit 
dem Churfuͤrſten von Sachfen einen befondern Frieden zu maden, unb gehrauchte dazu den, Ge 
fandten Des Königs in Spänien, allein Der Surf polte fid) auf einen Particulait » Frieden 
X 2 


niht 


396 Das 4. Capitel, vou den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


niht einlaffen. Immittelſt war der Kayferl. Feld-Marſchall von Tieffenbech zu Ausgang deg 
Ecptembris mit ıcoco Mann ausSchlejien in die Lauſitz eingefallen, Städte und Flecken cin- 
genommen und viel Dörfer in bic Aſche geleget, aud) fonft fehe übel mit den Eintoohnern unge: 
gangen; deflen Parihenen aud) biß Juͤterbock geftreiffet, und Schlieben und Herzberg geplin- 
dert, eine Parthen Groaten aber einige Scheunen vor Dreßden in den Brandt geftedt. Der 
Ehurfürft zog darauf feine Trouppen zuſammen, marchirte ramit mad) der Lauſitz, woſelbſt die 
Kapferlichen feinen Stand hielten, fonden fid) nad) Schlefien und Böhmen retirirten; wor- 
auf er mit feiner Armee in Boͤhmen einbrach, und Schluckenau, Terfchen, Teplig und Prag 
eroberte, aud) fonft allerhand Vortheile über die Sapferliden erhielte. Inmittelſt ward qui) 
Roſtock, weldes ter Hersog vou Mecklenburg nebſt den Schwediſchen General Todt bereits 
vor der Leipziger Schlacht zu belagern angefangen, von dem Kapferl. General Freyherrn von 
Virmond, nachdem er von des Silly Niederlage Nachricht erhalten, mit Accord übergeben, 
und die Beſatzung an 2200 zu Ruß und 2 Compagnien Reutern an den Weſerſtrohm conveyur, 
alimo der Gencral von Birmord von dem Grafen von Tilly weitere Ordre erwarten wolte. 

$ $9. Graf Wolf ron Mansfeld aber, fo tamabló das Commando über Die Kayſell. 
Trouppen führete, erforderte ihn ins Halberſtaͤdtiſche zurück, und gab ihm Ordre, nebſt dem 
Sbriſten Boͤnnighauſen, die Stadt Halberſtadt, Darin der Zeit Schwediſche Befagung lag, 
anzugreiffen. Er richtete aud) foldes ms Werk, und beſchoß tie Stadt mt Denen 3 Studer, 
fo er aus Roſtock mitgebracht; weil aber die Befagung fid) tapfer wehrete, und er menig An: 
manition hatte, fonte cc nichts ausrichten, daher Graff Wollt von Mansfeld auf gethann 
Bericht ihm befahl, Die Belagerung aufzuheben, und (td) nad) Magdeburg zu ziehen. Eg war 
die Stadt Miegdeburg damahis berätd von dem Schwediſchen General Banner mit goco, 
Mann, die ec aus der Marek und andern Drren zuſammen gezoden, blocquiret, und die weiſten 
Paͤſſe abgeſchnitten, daher Graf Wolff ven Freyherrn von Virmond and Obrien Boͤmnig⸗ 
Haufen zu (id erforderte, um mit ihnen zu überlegen, wie Die Stadt proviantirt werden fonte, 
Bie nun diefe bif auf Den Dritten Tag in Magdeburg blieben, und unterdeffen das Virmondiſche 
Wolck in Wansleben, das Boͤnrighauſiſche aber in einem Dorff nid)t weit davon einguarure 
waren, 309 der General Banner, dem foldes verkundſchafftet war, mit feinem Bol eilends 
auf ſolcht Orte, uͤberfiel zuerſt die Boͤnnighauſiſche, erlegte derſelhen viel, nahm eine gute Parthie 
eefangen, und zerſtreuete den Net, rückte Darauf vor Wangleben, und eroberte daffelbe wit 
Accord, Daf vas VDirmondiſche Volck ohne Gewehr abziehen folte, welches aber inégefatut buy 
im Dienie nahm, und dadurch feine Armee um ein gutes verflärcet wurde. Kurt hernach 
eroberien aud) die Schweden Schloß und Stadt Calbe, desgleichen aud) vas Schloß Mansfeld, 
wo fie groffen Vorrath funden. Unter ſolchem CBerlauff hielten die Niederfächfifchen Stände zu 
Hamburg einen Convent, und beſchloſſen fid) mider Die Kayſerlichen und Ligiftifchen in eine 
Kriegs: Berfaftung zu fegen. In Schlefien (abe es aud) mit ben Kayſerlichen fehe ſchlecht aus, 
und in Heſſen eroberte Landgraf Wilhelm Münden an der Werre, Hoͤrter und andere Orte, 
Das Stift Sulda accommodirte jid) und erlegre Dem Landgrafen Gooortbfe. Es ſchickten aud) 
tie meiften catholiſchen Stände in Weſtphalen an ihn, und liefen mit ibm wegen eines guͤtlichen 
Wergleichs accordiren. Der Churfürft von Coͤlln hergegen, der wegen der Schweden in grof 
Furchten war, ruͤſtete fid sur Gegenwehr und lief vid Bolt anwerben. 

8.60. Der König in Schweden, der wie 6. 57. gedacht, Afchaffenburg erobert, man 
Hirte Darauf auf Franckfurt lof, und begehrte von dee Stadt den Paß über die Stapn Brück, 
und daß Diefeibige zu deſſen Verſicherung eine Befasung von 600 Mann einnehmen folte; wozu 
fie fid aud) bequemen muſte. Der Ertzbiſchoff zu Mayntz der wohl fahe, daß ed nunmehro ihm 
gelten würde, nahm 2cco Spanier zur Befagung in Mayntz ein, und reifete um mehrerer €i 
cherheit willen mit dem Biſchoff von Worms nad) Eölln. Die Schweden fielen darauf ins 
Ringen, fo die Spanier hin und wieder ſtarck befegt und verſchantzt hatten, eroberten foldes 
und biceen viel Spanier nieder, bemächtigten fid) auch vieler Städte daherum, und fiengen an 
tie Statt Mayntz zu belagern; weil aber ter Koͤnig Nachricht erhielt, daß mittlerzeit der Ge⸗ 
neral Tilly in randen übel haufete, Rotenburg und Winsheim wieder eingenommen, und 
fid den 18 November mit feiner gangen Armee vor Nuͤrnberg gelegt, fo führte der König feine 
Armee von Mapng zurück, und war willens wicder zurück nad) Wuͤrtzburg und Nürnberg zu 
mardiren und ben Tilly zu vertreiben, wie er aber zu Franckſurt bie Zeitung bekam, daß Tilly 
tor Nürnberg, weil er nichts ausrichten Eönnen, wieder abgezogen, fo änderte er fein Vorhaben, 
Brad) den x December mit feiner Armee von Franckfurt auf, und eroberte die gange Bergſtraſſe, 
feste den 7 December bey Stockſtadt über den Rhein, und bemaͤchtigte fid) der Stadt Oppen 
beim mit Sturm, darinnen soo Spanier niedergehauen wurden ; worüber die Spanier und 
Lothringer in folhs Furcht gerierhen, Daß fie aus der Pfals wichen, und bloß Franckenthal beſetzt 
lieſſin. Mayntzz wurde darauf von dem Könige belagert, und ob fid) zwar die Belagerten tapfer 
wehrcten, vod) in kurtzen fo weit atanciret, daß ein Sturm angetreten werden follen, daher die 
Belagerten am 13 December die Stadt mit Accord übergeben, und mit Sad und Pad abge 
zogen. Etliche Tage hernad) murde einige Spanifche Reuterey bey Trarbach geftblagen und 
zetſtreuet, aud) Falckenſtein, Reiffenberg und pie Veſtung Rönigftein erobert. Bau bie 

Spanier 


Das 4.Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 397 


Spanier die meiften Dexter in der Wetterau von fid) felbft verlafen, Speyer, Landen, und 
Fromweiffenburg auf des Königs Seite getreten, unb Monheim durch Herkog Bernharden 
von YDeymar mit Lift, Mergentheim aber nebft Heiibrun vurd) den Feldmarſchall Guſtav 
orn mit Accord erobert worden. . . . 

$ 6r. In Mecklenburg liefen ſich indeflen die Saden zu einem ruhigen Stand an; 
dann, neten, wie oben etjehlet, Roſtock eingenommen morden, ift Dad Schwediſche und 
Mecklendurgifche Bokt vor Wißmar gerückt, und hat felbige Stadt mit Ernſt angegriffen, aud) 
fioe mit Accord eingenommen, und ift inzwiſchen aud) Daͤmitz belagert, von den Kapferlichen 
gleihfals mit Accord übergeben und alfo Mecklenbutg von ven Kayſerlichen Trouppen völlig 
geräumgt worden. Im Erxsftifft Bremer fuchte der Ertzbiſchoff ver Kanferlihen Voͤlcker aud) 
lo yu werden, und grief Verden an, allein bie Kayſerlichen eroberten es wieder, und zerſtreueten 
die Ersbifhäfflichen Trouppen. Sn Boͤhmen fdjlugm die Sachfen die Kayſerlichen bey Lim- 
burg, eroberten Darauf am 3 December Die Stadt Eger, ſolgends Rlbogen, Schlackenwerde, 
Salctenas und andere mehr; es geſchahen aud) viel Scharmügel zwiſchen Den Sachſen und Kay⸗ 
ferien, mehrentheils zum Nachtheil der legten; dafi alfo überall das Glück denen Catholiſchen 
den Ruͤcken zufehrete, und daruͤber zu Wien eine grofje Beftürgung entſtund. Bey folden Vim» 
fränden füchte der Kapfer alle Mittel hervor, toit er den Hertzog von Sriedland pu Wieder-Uebere 
nehmung des Genergiats bewegen möchte, und ſchickte Deshalb ven Fuͤrſten von agens an 
ihn ab, welcher ihn duch vieles Bitten babin vermochte, daß et fid) enblid) erflährete, Das 
Interims -Commando big auf den Monath Martium fünjftigen Jahres zu übernehmen, und in 
folder Zeit bie Kayſerliche Armee wieder in Stand und Ordnung zu bringen. Er nahm deshalb 
fein Hauptquartier zu znaimb in Mähren, und ward aflenthalben in den Kayferlichen Exb>und 
andern umliegenden catholifchen Rändern fehr ftarcf geworben, auch groffes Geld zu Wiederauf⸗ 
richtung der Kapferlihen Armee zuſammen gebracht. 

& 62. Zu Anfang des folgenden 1632 Jahres pflog der König in Franckreich mit dem 
Könige in Schweden geheime Tractaten und erElährete fid) vor einen öffentlichen Feind des 
Hauts Defterreih; Denen Catholiſchen Gburfürften und Biſchoͤffen aber, bie fid) auf feine 
Affiftentz wider Schweden Hoffuung geniacht, fhlug er vor, einen Neutralitätd» Tractat mit 
den König in Schweden zu machen, und fich in diefe Händel nicht ferner zu mifchen. Es wurd 
aud) von dem Frantzoͤſiſchen Geſandten dergleichen Neutralität wuͤrcklich negotiiret, und ein r4. 
tágiger Stillſtand errichtet, weil ed aber Denen catholifchen Pigiften Fein rechter Ernft war, fon» 
dern fie durch diefe Trastaten nur Zeit zu gewinnen fuchten, fo giengen diefe Tractaten fruchtloß 
06. Der Ehurfürft von Trier nahm zwar die Neutralicät an, allein Die Landftände toolten fid) 
nicht art verftehen, fondern fieffen die Spanier ins Sand, und felbigen die vornebmften Säge 
befe&en, fo Daß der Ehurfürft (cibi fid) eine Zeitlang aus dem Lande retiriten müffen, big er von 
den Frankofen und Schweden wieder eingefebt und die Spanier aus Den eingenommenen Plaͤtzen 
vertrieben worden. Der Käyfer, machte inzwiſchen am 14 Februar. wieder ben König in Schweden, 
eine Allan mit dem König in Spanien und übergab das Commando feiner Armee dem 
Hertzog von Friedland wieder, mit abfoluter Gewalt, nach feinem Gutbefinden den Krieg forte 
führen, oder Frieden zu machen. Der König in Schweden aber fand vor nöthig, daf die 
Raͤthe, Beamten und Bedienten in denen Magdeburgiſchen und Halberſtaͤdtiſchen Landen ihn 
verpflichtet würden, und tief deshalb unfer bem 3 Januar. 1632. gerneffene Verordnung an den 
Stadthalter Fürft Ludewigen zu Anhale ergehen, worauf am 27 Februar, die Huldigung 
yt halle eingenommen worden. (No. 134.) 


No. 144. m 
Huldigung der Stadt Halle, von dem Koͤnigl. Schwediſchen Stadthalter des Erg- 
ftijite Magdeburg Fürft Ludewig zu Anhalt, im Nahmen Sr. Su, Maj. in Schweden, 
König Guftavi Adolphi eingenommen, d. 27 Febr. Ao. 1632. Ex Ad. publ. 


guam. Se. Königl. Majt. in Schweden vor nöthig befunden, won denen 
"Ständen und Städten des Ertzſtiffts Magdeburg formelle Huldigung einzu 
nehmen, und deshalb unter dem 3 Fan. 1632. von Mayntz aus an den Herrn 
Stadthalter, Fürft Ludewig zu Anhalt ein Reſeript mit gemeflener Ordre abge 
laſſen, fo ift deshalb von des Herrn Stadthalters Durchl, Folgendes Anſchreiben 
an den Math zu Halle ergangen: 


gon Gottes gnaden Ludwin Sürft zu Anhalt, Graff zn Afcanien, Herr zu Bernburgk 
und Zerbſt ac. Koͤnigl. Majt. zu Schweden ꝛc. Stadrhalter in den Magdeburge 
md Halberſtadtiſchen Landen. 


Unfern Gruß suvorn, Krſame und vorfichtige , Kiebe getreue nnb be(onbete. Nach⸗ 
dem die AónigL Maje. zn Schweden Unſer gnediger und freundlicher geliebter Herr 
md Oheimb fich durch göttliche gneviae Doro nebeno andern auch Diefes Landes 

P3 


recht · 


398 Das 4. Capitel, von der Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


rechtmeßige unconditionirte hoͤchſte Obrigkeit worden, und erboͤtig, alegnedigft geneigt 
it, deſſeld vormittelſt goͤttlichen Beyſtandes chrift-und Eóniglicb zu ſchuͤtzen, suvegieven, 
und jedermenniglichen beſonders aber die Stände und Glieder, auch ingefambt bey acid 
in? recht. md allen wohlbergebrachten guten Scegbeiten , Serkommen une Bavonha- 
ten zu laſſen und si Danobaben, So erfordert hingegen auch biersue die Notturfft, dag 
Ihre Renigl. Miet. Ser Unterthanen Gehorfembs vnd trene durch weldt: und lands 
breuchlicye Zuldigungepflichte verfichert werden. Nun dann euch F. Majt. deshalb 
gemeftenen Sefebl ercheiler , dehme wie unſers theils billig alfo gelben und ungefenmit 
nechjegen, cle Beben wir nicht ellein zue ſolchem ende, fo viel ench und die envigen be 
trifft, negt kommenden 27 inſtehenden Monats aueftsen laffen, fondern auch sue Tiefer 
Vorrichrung die Edle, Ehrenueſte und hochgelahrte, hr Majt verordente Hry, 
Congler vno Raͤthe, als Commiſſarien deputiret. Befehlen derowegen Erafft tragenden 
Stadthalter. Amts euch hiermit gnedig, ibr woller fo wohl euch, als enre mitbuͤrgere 
Eegen obbe(timbte Zeit derogeſtait gefart balten, damit ihr and dieſelbe ahngeregte Sub 
digungspflicht mehr hoͤchſtkedacht Ihr Majt. eigentlichen Befehl gemeß vor denen von 
uns darzue deputirten wird:und leiblichen ableger und Leifter, Geralt wir euch dam 
bierbey dieſes, wofern ibe vorbero wegen oce. AZur nno prorgfles etwas zu errie 
nern, mit unfern deputirten darob nottür(ftitge, nicht aber unnoͤthige communication 
enftellen moͤget, in gnaden nechlaffen thim, Deren volbringt ibr vid hoͤchſtgedachter 
J Roͤnigl. Majt gnedigen und eitzentlichen Befehl, Willen und meinnng, und wir ſeind 
euch in Graden gewogen. Datum all den e1 Februar. Mo. 1652. 


Ludwig F. zu Anhalt. 


Den Ebrfemen md vorſichrigen, unſern lieben getreuen umo beſondern, Rathman/⸗ 
nen, Meiſtern der Innungen und Gemeinheit der Stadt Halle. 


Ertract der Koͤnigl. Majt. zu Schweden Erklaͤhrung wegen der Huldigung. 

t. Erſtlich befinden J. R. Me. sine Nothdurfft, daß Die Becydigung der Raͤthe, 
Beamten und Bedienten in den Magdeburg und Halberſtaͤdtiſchen Landen erſtes tages 
fürgenommen werde, und wollen, daß für dießmahl Der beygehenden formul No. 1. & 2, 
gefolger, binfübro aber bey Annchmung der Diener auf das herkommen, und voie Z ano 
braͤuchlich, die uneraͤnderte Augfpurgifche Confeßion gefehen werde. Die Landeohul⸗ 
digung fan bif zu Gort und glüdlicher Zroberung der Stade Magdeburg anegeftcler 
bleiben, darnach cber dieſelbe neben einer Anzeig, daf folche Huldigung obne Derfang 
des Aeren Adminiſtratoris 2. zu deren Erledigung wir Feinen Sleiß Tpabren werden, 
geſchehe, nach Anweifung des Aydts fub. No.3. gezeichnet, benebens der Belehnungen 
fortgeſtellet mügen werden, und befcblen darauf Dero Herrn Staöthaltern S. ©. def 
Sie hiernegſt gewiſſe Lente hierzu deputiren und alles convenienter verrichten laffen follen. 

8. Hictbey erinnern J. K. M. J. S. 6. daß ſo viel die Adminiflrationem ecelefiaftican 
betrifft, J. K. M. bedacht feyn, erftes Tages ein Confiftoríum auffzurichten, immitrelf 
vic Ricchen enders nicht, als mit Augfpurgifcher Confeßion zugerhanen Predigern befte 
ler, und dieſclbe des Kandes⸗Gewohnheit nad) hierzu verpflichterwerden follen. "Sranatun 
Moaintz den 5 Jen. 1652. 


Guftaff Adolf. 


Welchem zu folge tags vorher auf Befehl des regierenden Rathsmeiſters durch 
den Haußvoigt, Ausreuter und Knechte die geſamten Herren des Raths (amt 
Schult heiß Schoͤppen unb den Thalgerichts Perſonen aufs Rathhauß ceno (cbr. 
fruͤh um S Uhr zu erſcheinen gebeten, aud) der Buͤrgerſchafft ſich vor ſolchen qu 
verſamlen angedeutet worden. Gegen 10 Uhr find die Fuͤrſtl. Hoffraͤthe, ale Herr 
Johann Ctalimann, Cantzler, D. Johann Scheffer, Joachim Gafar, L. Gfejitian 
Freudemann und Chriſtoph Geroldt auf einem Himmelwagen, mit 6 grauen Rof 
fen befvannet vors Rathhauß gefahren, denen bie Secretarien und Cancelliſten 
atfefact, neml. Paul Golditein Lehns-Secretarins, George Hiltmann Protono- 
tarius, Jacob Redel, Peter Hahn, Thomas Schomar, Nicolaus Urban umd der 
Borbenmeitter Peter Beuther. Als fie bald an das Rathhauß fommen, feind 
die regierenden Rathsmeiſter, wie braͤuchlich, ihnen big vors Rathhauß uff die 
runde Treve entgegen gegangen, ſie empfangen und in bie Rathsſtuben gefuͤhret, 
aldar Hochgedachten Herren Gommiffariis Secretarii und Gancelliften aur lincken 
Hand, C. €, Rath, Schultheiß, Schoͤppen, Saltzgraͤff und Oberbornmeifter 


aber 


Das 4, Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 399 


aber zur rechten Hand getreten. Und hat darauf der Cantzler Stallmann vor 
bracht, unb aus einen Zettel folgendes verlefen: 


Von wegen des Durchlauchtigften, Großmächtigften Sürften und Herrn, Herrn 
Guflaci Adolpbi, der Schweden, Gothen und Wenden Boͤnigs x. Unfere allergnaͤ⸗ 
digften Roͤnigs und Aeren wird auf gnaͤdigen Befehl J. K. M. Stadthalters oco Durch» 
tenchtigen Sörften uno Herrn, deren Ludcwigen Sür[ten su Anhalt zc. necbft Derineloung 
‚Seiner S. G. gnaͤdigen Gruſſes hiermit angezeiget; ale nicht nach menfchlichen, fondern 
allein nach Gottes allein weifen guten und mächtigen Sörfag, Willen md Schickung, 
Alschschitgedachte 5. K. M. wie erliche mehr, alfo auch diefe Magdeburgifche mit 
Lit, Betrug uno Gewalt wieder Recht und alle Gebühr unterdruckte Landen aus der 
Seinde Gewalt geriſſen bat, und derofelben unconditionirte rechtmaͤßige bócbfte Obrigkeit 
worden ift, uno wie Gottes Ordnung gemäß, alfo auch J. A. M. vefolviret fyn, ihren 
unconditionirten hohen obrigkeitlichen Stand und Amt, vermitrels Goͤttliches Seegens 
chriſt⸗ und Koͤniglichen über Diefelben zu führen, zu erhalten, und zu handhaben, und 
denselben nach gemäß, diefe Lande uno jedermänniglichen in denfelben 3u regieren, bey 
der chriftlichen Evangelifchen Religion Angfpuegifcher Confeßion bey gleich und recht, 
wohlbergebrachten Frey⸗ und Berechtigkeiten und guten Herkommen und Braͤuchen gu 
laſſen, dabey zu fehügen und zu handhaben, immafjen fie durch hochgedachtes Herrn 
Stadthalters S. G. und Diefelben durch uns verfprechen. So ift hingegen auch billig, 
wohl und Kandbräuchlich, Daß die Unterrbanen J. A. M. als bócbfte Obrigkeit bine 
wiederum ihres Gehorſams, Tren und Hold eydlich verfichern. Als dann hierzu dieſes 
Orths der heutige Tag beftimmet und angefeget, wir auch allerfeits zu dem Ende, daf 
folche Huldigungs⸗Pflicht eyolich von euch geleifter md von uns aufgenommen werde, 
hieher zuſammen bejchieden, (o haben wir auch Darbey suförderft auch infonberbeit diefes 
zu vermelden Befehlich, daß Allerhoͤchſtgedachte J. K. M. den Hochwuͤrdigſten, 
Durchleuchtigſten und Hochgebohrnen Fuͤrſten und Herrn, Herrn Chriſtian Wilbelm 
fuͤr geraumen Jahren poſtulirten Adminiſtratorn des Primat und Kraftiffee Magdeburg 
nd Stifftes Halberſtadt S. S. ©. diefe Huldigung zu Verfang nicht geſchehen laſſen, 
ſondern daf Sie zu deroſelben Entledigung Teinen Sleiß ſpahren. Solchen nechſt num 
haben wir von euch zu vernehmen, ob ihr dann zu ſolcher Huldigung gegenwaͤrtig 
gewillet und erbietig ſeyd. So ſeynd wir darauf befehlicht und erbietig, obggeredter 
maſſen euch den Koͤnigl. Befehl iu originali (fo in dieſen pafu) vorzuzeigen, vole er dann 
alhier vorhanden iſt. 


Worauf €, G. Nath durch den Syndicum Johann George Bohſen fih fole 
gender geſtalt erklaͤhret: 


Was der Durchlenchtigſte zx. Herr Guſtav Adolph der Schweden Gothen und Wens 
den Roͤnig ac. Unfer allergnädigfter Koͤnig und „Herr, vermittelt Y. S. G. 2c. etn 
Kndwigen Sörften su Anhalt, Unſers guädigen Sürften und Aeren dnech Dero fibdeler 
giete Herren Commifferien aniego proponiten und vorbringen laffen, hätte £, £, Rath 
allermntertbánigft und unterthänig verftanden, befinden co dahin gerichter, nachdem 
der Allmaͤchtige getvene Gott Ihr Adnigl. Majt. die groffe Gnade verlieben, daß dies 
felde durch miraculofifcben Sieg und rechtmaͤßige Krieges⸗Mittel diefe Lande und alfo 
auch hiefige Stadt Halle erlanger, und Derofelben unconoitionítte, vechtmäßige und 
böchite Obrigkeit worden, fo wären J. K. M. allergnädigft vefolviret, ihren hohen 
Obrigkeirlichen Stand und Amt vermitrelft Böttlicher Vorleihung chriftsund Koͤnig⸗ 
lich zu führen, dieſelbe zu erhalten und handzuhaben, erklaͤhreten fich auch dahin, diefelbe 
bey der reinen chriftlichen Kvangelifchen Religion, ungeänderten Augſpurgiſchen Cona 
feßion, allen Prinilegien, Recht und Gerechtigkeiten und Gewonheiten allergnädigft su 
lafin und batbey zu fhügen, immeffen J. R. M. folches durch F. S. G. und diefelbe 
dero ſubdelegirte Herren Commifjarien allergnädigftund qnábig aniego verfprechen lafin, 
Begehrten darauff und damit Ste der Unterthanen Tren und Gehorſams geſichert, dag 
man anietzo oie Auldigung eydlich ablegen und leiſten folle, jedoch folte folche Auldigung 
zu J. S. G. Herrn Marggraff £briftian Wilhelms Adminiſtratoris des Drimat-uno 
alte Magdeburg umd des Stifte Halberſtadt Derfang nicht gefchehen, noch 
gemeiner ſeyn: 


Nun haͤtte gegen Y. Aönigl. Majt. ££. E. Rath ihrer Schuldigkeit fich allerunter⸗ 
thaͤnigſt zu befcheiden, wären auc) durch den Jhr Majt. alhier gegebenen Revere albereig 
darzu verbunden, gratulirten Ihr Majt. zu Dero Heroiſchen Siegen und wünfcheten 
von dem Allmächeigen Gott, daß er Ihrer Majt. ferner feine Gnade und Heiden Muth 
geben tino vorleihen wolle, daß alles, fo bey Koͤnigl. Majt. noch ferner votgebenmócbre, 
zu des höheften Gottes Ehren, Erbauung der Cbriftenbeit, Wiederbringung w lieben 

rieden⸗ 


409 Das 4. Eapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


Seiedens und Ihr Neje- sti Rönigl. unftecblicben Nachruhm gereichen und dienen måge, 
Und weil denn J. R. M. diefen Landen allergnaͤdigſt condonirr uno darauff Ihe Rönigk 
Wort (mie im Revers des Raths zu befinden) von fich gegeben, folches im Ausſchreiben 
wicderbölee, auch anietzo vonden Gerren Subdelegirten noch einften vepetitet, (o wolte 
cud) E. E. Ratb fich allerunterchänigft darauff verlafien, und ob auch gleich bey big: 
herigen variationen bräuchlichen gewefen, daß jederzeit von den Ertzbiſchoffen, Admini⸗ 
ſtratorn oder Stadthaltern Gegen-Revers ertheilet und vorhero austzeantwortet worden, 
fo wolte Doch E. Erbar Rath uff des Koͤnigl. Wort, Sürftl. Wiederholung und ietzige 
Repetition Die Huldigung williglich ablegen, Darbey aber unterthaͤnigſt gebeten haben, 
daß berührter Gegen Revers allergnädigft erfolgen möchte. Diewen audy dev Tenor 
juramenti in envas geändert, hätte f£. E. Reth untertbónigft zu bitten, daß ce bey der 
elten Formula vorbleiben möchte, da es aber je nicht su erlangen, vorſiehet fich BE, 
Reth, Caf es weiter nicht, als die Möglichkeit zulaffen wuͤrde, verfionden werden folre. 


Der Herr Cantzler antwortet: 


Ob ſchon wegen vieler hoher und wichtiger Gefchäffte alles nicht fo gar eigentlich) 
mit Dem Gegen⸗Revers, der formula des Juraments und andern vor dieſesmahl in acht 
genommen werden koͤnnen, folte fich doch E. É. Rath verfehen, daß hierunter nichts 
präjudicirliches geſuchet, ſondern noch Fünffriger Zeit ger wohl erfolgen Fönne,, verlicſet 
nochmebls die auffgefegte Notul der Auldigung mit Begehren folche nachzuſagen und 
wuͤrcklich cbsulegen. 


Huldigung - Eyd. 

Wi geloben und ſchweren, daf Wir dem Durchleuchtigfen, Großmächtigften Súrften 

und Zeren, Seren Guflazo Adolpho der Schweden, Gothen und Wenden Aónig, 
Großfuͤrſten in Sinnlend, Hertzogen zu Eſthen und Carelln, Seren über Intgerman⸗ 
[ono x. Unjern allergnaͤdigſten Äönig uno Seren, Dero Erben unb Succeflorn (o wohl 
der Cron Schweden, gerren, bolo uno gewaͤrtig feyn, bey Derofelben, als unfern Ober 
und Schugheren Zeib, Gut, und Blut auflegen, da wir auch etwas, fo zu Nachtheil 
oder Schaden J.R. M. Dero Cron oder Soldatesca gereichen möchte, vernehmen würden, 
folches muͤglichſt verbüten, euch elfobalden anzeigen, aller Rottir⸗ und Derfamlung uns 
enthalten, und da wir vernehmen, daß folche obhanden, felbige entdecken, und 1a fumma 
uns anders nicht beseigen wollen, als getreuen gehorfemen Unterthanen eignet ung 
gebübrer, fo wahr uns GOtt belge, durch IEſum Chriftum. 


Worauf die Herren des Raths, famt Schultheiß, Schöppen, Saltzgraͤfen 
und Döerbornmeißern die Pflicht, wie vorfichet, wuͤrcklich abgeleget, und She 
Koͤnigl. Majt. von dem Allerhochſten GOtt Gluͤck, Sieg und Koͤnigl. Wohlfarth 
gewumſchet. Mad abgelegter Huldigung des Raths, fragt der Herr Cantzler, ob 
C. €. Rathe belichte, die Sad) ihrer Buͤrgerſchafft ſelbſten anzubringen und die 
Hulrigung aufzunehmen, wie es zu Halberſtadt geſchehen, Senatus bedandet fil) 
dieſer auerbothenen Ehre, entfchuldiget fid), unb bittet, eg wolte es der Herr 
Gangler, wie hiebevorn bräuchlichen und geſchehen, um mehrer Autoritaͤt und 
hoher Urſachen Willen, ſelches felbft verrichten, wobey es denn audy geblieben, 
und die Huldigung von der Buͤrgerſchafft durch den Herrn Cantzler auffgenommen 
worden, (0 dieſelbige auf dem Marie vor bem Kathhaufe mit entblöffeten 
Hauptern und auffgereckten Fingern teütdtid) abgeleget. Worauf die Herrn 
Gommittarien, Cantzler und Raͤthe nebſt denen Cecretacien und Cancelliſten von 
€. €. Rathe in die neue Cämmerey, aldar eine fange Tafel mit Kuchen und 
Confeet beſetzt geweſen, zum Anbiß und Trund gebeten worden. 


| $ 6. Es Eam aud die Königin in Schweden nad) Teutſchland ihren Gemahl zu beſuchen, 
reiſete über Gipsig nad) Franckfurt und fangefe den 20 Januar. daſelbſt an, desgleihhen fam der 
geweſcne Sonia in Böhmen Malsgraff Sriedrich aus bem Haatg zu dem Könige in Schweden, 
und criegte ibm cine ſtatcke Summe Gelves zu Fortſetzung des Krieges und Recuperirung feiner 
Lande. Der König bradh hierauf auf, ſchlug etliche Spaniſche Regimenter an der Mofel, eroberte 
Ereuzenech, Bacherach und andere Oerter in der Pfalz und ließ Maynzz ftare befeftigen, 
gab uud cen in Francken zuruͤck gelaffenen Feldmarſchal Guftav Horn Befehl, das Stift Bam⸗ 
berg, fo twider den getroffenen Accord Tillyſche Böler eingenommen , mit Ernſt anyugreiffen; 
worauf derſelbe feine Teouppen zuſammen gezogen, und Hoͤchſtatt und 2yamberg erobert, weil 
ihm aber Tilly mit einer ftarchen Armee auf den Hals Eommen, fid) nad) Schweinfune retiricen 


muͤſſen, 


Das 4. Enpitel; von den. Ergbifchöffen zu Magdeburg 401 


müfen,. darauf der König, ihn Minim mit feiner Armee von Mayntz und Franckfurt aufge 
brodjen und nad) Francken mardhiret, uu Mod 
r fi 64. — hatte der Schwediſche General Banner die Stadt Magdeburg mit 
8000 Mann blocquiret, unb vie Kayferl. Befagung, die nicht viel über 2000 Mann wor, dahin 
gebracht, daß ſie gegen Das Ende des. 163 1 Jahres zu accordiren angefangen, mit den Begehren, 
daß man fie durch Sachfen nad) Schleſien abziehen laffen folte- Indem man nun deshalb bey 
denn Gburfürften von Sachfen um, deffen Rerftattung anfuchte; atte der Graff von Dappenbeim 
einige täufend Mann yufammen gebracht, und marchirte auf Magdeburg lop, ſelbiges zu entfeßen, 
daher der General Banner Die Blocquade ‚aufgehoben und fid) nad) albe zurück gezogen. 
Pappenheim-ift Darauf ven 4 Zanuar. 1632, qu Magdeburg ankommen, hat fo gleich unterſchie⸗ 
Dene Parthien an die umliegenden Dexter ausgeſchickt, und überall auf das ſchrecklichſte haufen, 
und allesverwüften laffen ; melches jonderlih Gommern, Tfiüblingen, Schoͤnebeck und Sale 
betroffen, die auf das aͤuſſerſte ruiniret worden.. Es wolte auch bet Graff von Pappenheim etliche 
1000 Mann mit etlichen. Stücken, Geſchůh nach Zerbſt abſchicken, und dafelbft eben fo mie zu 
Gommern verfahren laffen, weil er aber Nacricpt. bekam, ‚Daß Der Hertzog von Lüneburg mit 
einem geoffen Volck auf Braunfehweig und Wolfenbüttel im ftardfen Anmarch fep, ánberte 
tt fein Borhaben,-lief bie Schiffe, Cxbiffmáblen , neuerbauete Brücke und Hütten verbrennen, 
Die Stücken theils yerfprengen ‚theils verfencfen oder bernageln „allen zuſammen gebradyten Raub 
auf Wagen laden, und 309 den 8-San. mit: allem, mit fid) gebrachten, unb aud) Darinnen gele. 
genen Bol von Magdeburg a6,.liej die Stadt ledig ftehen;:und nahm feinen Zug auf Wolffen- 
büttel.. -Die gerftreueten Magdeburger, ſo noch am Leben geblieben, machten fid Darauf allgemach 
herbey, fiengen. wieder an zu bauen, und ſchickten einige Depntixten an ben König in Schweden, 
Um- defen Hülffe und Schuß zur Miedererdauung zu erhalten, welcher ihnen: aud) derhalb gute 
Dertröftungen that. Es wurde aud um Often bon bem Könige ein gelehtter und berühmter 
Door Theologix Johann Botvidius Bifpoffgw£incöpingin Schweden, nad) Halle gefchicker, 
dag Religionsweſen im Magdeburgiſchen und Halberſt aͤdtiſchen wieder in vorigen Stand zu 
bringen und zu-ditigiren, aud) ein Gonfiftorium auffzurichten und in allen gute Anordnung n 
maden. Worauf aud) der Dber-Paftor qu Halle D. Andreas Merck zum Königl, Schwedi⸗ 
ſchen Beneral-Superintendenten des Ertzſtiffts Magdeburg, beftellet, und eine Kirchen Agenda 
durch den Druck publiciret worden. Der General Banner hatte fid) von dem Könige bie Magde⸗ 
durgiſchen Aemter Eten, Atenoleben und Hadmersleben zuni Gefen ausgebeten, und folche 
in Beſitz genommen ; ter König aud) dem Cangler Sralmann dag Elofter Gottes Enade, dem 
General Gommifíatio Melchior. von Saletenberg dag Ant Rothenburg, und dem Döriften 
Bars Rangen das Amt Friedeburg geſchencket, worüber dag Dom:Capirul fich fehe beſchwert 
befand, und deshalb, fo wohl an den König fupplicitte, alg an den Reihs: Eanpter Ochfenftien 
Aeeitláufftig febrie,- und um Commißion in dieſer Sache bat, damit e8 aber wegen der ſchweren 
Kriegs⸗Expedition und darzwiſchen erfolgten Todes des Königes verblieben. — m 
ivo. 6s. « Der Graff von Pappenheim, nachdem er Wolffenbürtel mit gnugſamer Guar⸗ 
niſon verſehen, zog ſich mit feiner. Armee von da nach der Weſer, welchen der Schwediſche 
General Banner mit per ſeinigen nachfolgete, nachdem er ſich mit denen Trouppen, die Hertzog 
Wilhelm ju Weymar vor den, König in Schweden auf roooo Mann ſtarck in Thüringen ange: 
worden, am 18 yanuar. ju Ofterwic im Halberftädtifchen conjungiret hatte, 

darauf Schmediſche Giuacnifon-ein und Goͤttingen ward von Hergog Wilhelmen mi 

erobert, Duderſtadt aber und-andere Dexter: auf den Eichöfelde mit Accord eingenoninien. Sn: 
deffen Io Landgraf Wilheim in Heſſen Warburg und andere Drter im-Pavderbornifchen,”die 
Dappenheimifäe Befaßung: eingenommen hatten, wieder-mit ſtuͤrmender Hand erobert, au 
Münden ander Merre und Amoͤneburg durch Accord in feine Gewalt gebracht; e$ wurden aber 
feine Trouppen, nachdem der General Banner und Hertzog von Wehmar auf des Königs. Ers 
fordern mit ihrer. Armee nad Francken marchiret, und Pappenheim dadurch Lufft bekommen, 
von Denen Pappenheimiſchen geſchlagen, welches auch denen kuͤneburgiſchen bey Hannoren fel 
derfuhr. Im Exaftifft Bremen brachte der Schwedifche General Achatins Todt eine Armee 
von 9000 Mann zufammen, nahm Verden, Buxtehude und andere Derter ein, und vertrieß 
die Kapferlichen, belagerfe- auch den g Martii: die: Stadt Stade; allein der Graff Pappenheim 
entfegte felbige, unb muſie ſich Todt ing alte Land, der Obriſte £obaufen aber nad) Buxtehunde 
retiriren, dahin Hertzog Stans Carl von nhi £auenburg mit 2 ft 

a 


i f ] urg arcken neugeworbenen 
Regimentern anfam , und fid) mit dem General. Todten eonjungitte. Pappenheim aber, meil 


t wegen Mangel des Probiants der, Orten nicht fübfiftiten Fonte, 309 die Bofagung ans & tatë; 
und gieng wieder quf Rerdeniynd.Nothenhurg zurück. -- " vn 
~ $. 66. Als bet Graf Tilly. ben mug deg Königs in Schweden, davon $. 63. gefagt, ver⸗ 
nommen, hielt er nicht vor. rathſam, deſſen Ankunfft zu erwarten z, fondern zog feine Trouppen 
aufammen, und wendete fid) nad) vec Donau: Der König aber Fam ihm geſchwind nad; und 
WI er mercfte, Daß il nad Fngolftadt pugieng, wendete e fi nad) Donawerth, Pam 
Daft Den a Mart. bor der Stadt an, befog biecbige, und erobert fie. Silly jc: i 


weiter zurück bif nach Rain am Zech, allwo, adem der Hergogin Bayern mit big bervaffnetens 
ee Sands 


402 Das 4. Eapitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


Landoold zuihmgeftoffen, das Lager auffgeſchlagen, ſtarck verſchantzt, der Fluß. Si nad) Augſpurg 
ſtatck deſcht und bie Bruͤcken abgeworffen, aud Augſpurg mit ſtarcker Guarniſon belegt wurde, 
Allein bie Schweden, (o nachruckten, bekamen nicht allein das gange Stifft 2Iusfpurg diſſeits 
des bechs, und die an der Donau von Ulm bif Donawerth liegende Oerter in ihre Gewalt, fon. 
dern der König ſchlug gleidyfal fein Lager diffeits des Lehe, etwa 2 Stunden von Rain dem 
Bayeriſchen Lager gegen über bep Nordheim auf, lieg aud) alles gegenfeitigen Wiederſtandes 
ohnerachtet, eine Bruͤcke über den Lech ſchlagen, feine Armee am 5 April Darüber fe&en , und die 
Tillyſche und Bayeriſche Armee von auffgeworffenen Batterien en fronte unb flanque ſtarck 
cansniren; unb als fie (id) aus dem Walde, darinnen fie lagen, hervor taten, durch die feinigen 
angreifen, Daten der Graff von Tilly durch das dide Fleiſch des rechten Schendels mit einem 
Säuf törrlih verwundet, Altringer durch einen Schuß am Kopfe übel beſchaͤdiget, und vid 
vornehme Officiers und Soldaten getödet wurden; daher der Herzog in Bayern jut Netirade 
rieth, und ſolche Die folgende Nacht in groſſer onfufion auf Neuburg und Ingolſtadt erfolgete, 
an melhem legten Orte Gill etliche Tage hernach in geoffen Schmertzen verftarb. Der König, 
als er des folgenden Morgens ihrer Flucht inne ward, licß ihnen nachſetzen, da dann viele nieder: 
gemacht, und gefangen muden; Er nahm aud) hierauf Rain, Neuburg an der Donau, und 
folgends Augſpurg ein, führte daſelbſt das Evangeliſche Religiond-Erercittum: wieder ein, befeste 
den Rath mit Evangelien, ließ fid) huldigen, und verordnete Graf Georg Sriedeichen zu do: 
benlobe zum Könial. Stadthalter in Augfpurg und zum General des Schwäbifchen Creyſſes, den 
Freyherrn von Ochſenſtirn aber zum Commendanten bec Augfpurgifhen Beſatzung. 
$. 6. Der König brad) Darauf den 17 April mit feiner Armee von Augſpurg auf und 
tüdte vor Ingolſtadt; weil aber der Ort ſehr befeftiget und mit 3 Bayeriſchen Regimenten 
deſetzt mar, aud) groſſer Widerſtand gefhahe, maffen dem König das Pferd unter dem Leibe, 
und Maragraff Chriftoph von Baden mit einer Stuͤckkugel der halbe Kopf weggeſchoſſen mor. 
ten: fo molre er fid) Davor nicht aufhalten, fonden brad? nad) einigen Tagen auf, und ruͤckte 
fecifec in Barem. Der Churfürft in Bayern ſuchte zwar durd) den frangöfifchen Gefandten de 
S. Eftienne, den er su ibm ing Lager vor Ingolſtadt ſchickte, eine Neutralität vor-feine Lante yu 
wege zu bringen: Der König aber wolte ſich dazu nicht verſtehen; weßhalb der Ehurfürft fid) mit 
dem Hertzog von Friedland zu conjungiren ſuchte, mit (einem Bole den Donauſtrohm hinab 
309, und Regenfpurg mit Lif cinnahm. Der König in Schweden hergegen eroberte den 26 April 
den feiten Paf Moßburg und folgende Tage Landshut, Darauf fic) vie Stadt und das gange 
Siſihum Srepfingen mit Accord ergab, wodurch der König damit groffen CRortbeil egen 
des Proviants erlangete. Landshut mufte 100000 rthle. sut Brandſchatzung erlegen, morauf 
es der Koͤnig wieder verließ, und gerade auf Muͤnchen [of gieng, allwo ihm die Schhüffelder Statt 
guttoillia entgegen gebradbt, unb bie Stadt übergeben worden, da er eine fehr groffe Beute- und 
unter andern 140 vergrabene Stuͤcken und Mörfer fand, aud die Stadt 300000. und das Stift 
Freyſingen 200000 rihlr. zur Brandſchatzung geben mufte. Die Baprifhen Yaurerigiengen wit 
denen Schwediſchen Soldaten, mo fie Deren in geringer Anzahl mächtig werden Fonten, ſehr übel 
um, und richteten fie mit unmenſchlichen Martern hin, darüber die Schweden: erbiftert wurden, 
und (olde mit Seuer und Schwerdzuraͤchen ſuchten, wodurch etliche hundert Dörffer in Bayern 
in die Aſche geleser murden. In Schwaben fiengen die Papiſtiſchen Bauren auch an rebelliſch 
ju werden, zogen jid) etlidye tauſend ftar? unter dem Dbriften.von Schwenden zuſammen, und 
meinten die Schweden aus dem Rande zu jagen; wurden aber bey Kempten geſchlagen, Deren 
viele Hundert niedergemacht, viele Dörfer verbrandt und der Reſt zerſtreuet. Der Hertzog in 
Bayern matditte immiftelft nach der Ober-Pfaltz, um feine borbabenbe Conjunction mit-dem 
Hersog von Friedland zu bewerckſtelligen; worauf der König in Schweden mit feiner Arne, 
Davon er der Orthen 10000 Mann hinterließ, von Donawerth auffbrach, und nach Trärnberg 
gieng , alltoo er den 5 Suni anfam. IE ' 
$. eg. Mitlermeile harren die Sachſen in Boͤhmen am 8 Febr. die Kayſerllchen bey Bran 
deiß geiglagen, aud) Satz, fo vie Kapferlihen überfallen und eingenommen, nachgehends 
pieder erobert; tie Dann aud) viele Scharmütel zwiſchen ven Sachſen und Kanferlidyen verge 
fallen. Worauf der Hettzog von Friedland, der von dem Kayſer wider zum Seheralifino 
ernennet morden, und eine neue Armee zwiſchen 30 und 40000 Mannin den Kapferl. Erblanden 
auf die Heine gebracht, mit derjelben im April aus Mähren in Boͤhmen verücfr , nid yuerft mit 
dem Churfüriten von Sachſen einen Particular⸗Frieden zu treffen geſuchet: alstaber Derfelbe ſich 
darauf nicht einlaffen wollen, vor Drag gerudet, unb folches mit Accord eingenommen, da Die 
Sachen mit Hinterlaflung der Fahnen und Obergewehrs abziehen müffen. Ex trächtete darauf 
die Saͤchſiſchen Bilder in Die Enge zu bringen, und ihnen ven Paß nach Sachſen abzuſchneiden! 
aber der Feldmarſchall von Arnimb amufirte ibn mit Friedens. Vorſchiaͤgen, und zog fid in 
mittelſt mit feinen Trouppen gluͤcklich nad Sachſen auf Pirna purud. Der Hertzog von Fried⸗ 
land wendete fid) alfo mit feiner Armee nad) ger, eroberte ſolches wieder, und conjungitte fid) 
Darauf daſelbſt mit dem Churfürften in Bayern, da dann der König in Schtoeden, nad) Davon 
erhaltener Nachricht, aus der Oberpfaltz zurück gieng, fein Lager rund um die Stade Nuͤrnberg 
auffſchlug, und ſolches (tard verſchantzen lief, qud) feinen übrigen im Reidh vertheilten un 
Ordre 


Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg: 403 


Ordre zuſchickte, mit fo viel Bold, alg fie immer entbebren Fönten, bey Nürnberg zu ihm zu 
ftoffen. Der Hertzog von Friedland nebft dem Ehurfürften in Bayern Famen mit Ihres Armee 
im nach, und blocquicten ibn in feinem Lager, der Meynung ibn durch Abſchneidung des Pros 
viants zu einem Accord zu bringen: allein ohnerachtet fie eine viel geöflee Macht, als der Konig, 
bey fich hatten, Eonten fie ihm Dod , wegen des wohlverſchantzten agers nichts abhaben, indeſſen 
Wwiſchen beyden Partheyen Öfftere harte Scharmuͤtzel, mehrentheils zum Nachtheil der Kayſerlichen 
vorfielen, aud) der König ihr Haupt⸗Magqzin zu Freyſtaͤdtlein ruiniren ließ, wodurch ein groſſer 
Mangel in bem Friedlandiſchen Lager einriß. Hertzog Wilhelm von Sachſen « Weymar mit 
feinem Volk, das er aus Magdeburg und den umliegenden Deren aud) aus Thüringen zuſam⸗ 
men gezogen, wozu ihm der Ehurfürft von Sachſen 4 Regimenrer nachgefandt, mardjirete damit 
nad) Branden, desgleichen ein guter Theil dev Heßiſchen Trouppen, und Pfatzgraff Chriſtian 
von Birkenfeld mit einigen Regimentern vom Rheinſtrohm, welche fid zuſammen um Aisingen 
conjungisten, und den 6 Auguft auf Weinsheim zogen, allo der General Banner und Herkog 
Bernhard von Weymar ju ihnen ficflen und alfo eine Armee von oooo Mann zulammen 
gebracht wurde, mit welcher fie Der Königl. Ordre zu folge den 13 Auguſti auf Neuſtadt an der 
Yifch, und vollends auf Hruͤck dicht bey Nuͤrnberg, zum König. Lager marchirten, allwo fie 
fich gleichfats lagerten und verſchantzten. 
$. 69. Wie nun der König alfo eine Armee von 70000 Mann zufammen hatte, fuchte er 
den Hertzog von Friedland und Gburfürften von Bayern aus ihrem verfchangten Lager heraus 
zu bringen, und ihnen eine offene Feldſchlacht zu liefern, cucfte alfo den 21 Auguft auf ihr Laaer 
an, in Meinung, fic heraus zu bringen; fic blieben aber in ihrem Bortheil , unb ſchoſſen allein 
heiftig mit groffen Stücen heraus. — Weil aber in beyden Lagern wegen des Proviants und 
Fourage groffe Noth war, reſolvirte der König das Feindl Lager mit Gewalt anzugreifen, 
rückte Den 24 Auguſt mit feiner gangen Armee aus, ließ 6o Stück Geſchuͤtz aufführen, und fol- 
ches damit befchieffen, aud) mit dem Fußvolck den Anfall thun; es war ihnen Aber nichts abzu⸗ 
gewinnen, und blieben auf jeder Seiten viel vornehme Officiers und auf acoo. Mann, indem dag 
Treffen auf 10 Stunden gewehret, endlich aber bie Schweden wieder abziehen muften. Es lagen 
darauf beyde Lager ned) 14 Sage gegen einander, bif endlich der König aur # September mit 
feiner gangen Armee auffbrach, und in völliger Schlacht: Drdnung mit Flingenden Spiel, und 
Fromperen Shall bey vem Friedlaͤndiſchen Lager, das fih im geringſten nicht. vübtete , vorbey 
nad Neuſtadt an der Aiſch mardirte. Nadh des Königes Abzuge brach Der Hertzog von 
Sriedland gleichfals auf, detachirte erliche Bayeriſche Trouppen nach dem Donau: Steohm, 
und den General Gallas mit 10000 Mann genen Böhmen nad) Sachfen; er felbft aber begab 
fi mit ber übrigen Armee nad) Sorchheim, nachdem die feinigen um Nürnberg berum mit Raub 
und Brand fehr übel gebaufet. 
€. 70. Es ift oben $. 66. gefagt, DaB der Graff von Pappenheim mit feinem Bold Stade 
verlaſſen, und damit auf Verden und Rothenburg gegangen; von Dannen marchirete ec durch 
das Braunſchweiger Land nad Heffen, bemäcjtigte fid) vieler Orte in Heffen, gieng daranf ing 
Eichsfeld, und eroberte Heiligenſtadt und Duderſtadt mit Accord, und. flug die Hebifche 
Siteutere ben Volckmarſen, that aud) einen Einfall in Thüringen, und baufete ſehr uͤbel; 104 fid) 
aber darauf wieder an die Weſer zurück, unb folgends durch QBeftphalen nad) Brabant, Ma⸗ 
friche, fo die Holländer belagert, zu entſetzen. Nach deſſen Abzuge famen Hergog Georg von 
Lüneburg nebft dem General Baudis ing Eichsfeld, eroberten Duderftade und trieben die Eiche: 
feldiſchen Bauren, die denen Kayferlichen beyneftanden, zu paaren. Hertzog George blscqnirte 
darauf Wolffenbüttel, darinnen eine tarde Sanferliche Befagung lag, und gieng nachher mit feiz 
nem Bolck nach Weſtphalen, ruinirte Volckmarſen, und belagerte Paderborn. Am Rhein» 
ſtrohm wurden Die Spanier ausetliden Orten des Churfuͤrſtenthums Trier von denen Frantzoſen, 
in deren Schuß fid) oer Churfürft begeben, ausgetrichen, auch die CBeftung Ehrenbreicſtein 
von ihm denen Srangofen übergeben, Coblentz aber, fo die Spanier cbenfals inne hatten, von 
denen Schmeden belagert und mit Accord eingenommen, Desgleichen Grefenburg und Rirch» 
berg. Die Rayferlichen unter dem Obriſten Offe und Grafen Montecuculi tbaten immitteiit 
einen Einfall indie Marggraffſchafft Baden Durlach ; wohin ihren der Schwediſche Feld⸗Marſchall 
Horn nachfolgete, und fie bey Wißloch aus vem elve flug, aud) darauf ing Eifaß eindrung. 
71. Den Ghurfürften von Sachfen hatte bißher der Hertzog von Sriedland von der 
Schwediſchen Alliance abzuziehen gefücht, und ibm Daher eine Zeitlang Ruhe gelaffen; Ale er 
fid) aber darzu nicht berfteben wolte, ficlen Die Kapferlichen den 6 Junii mit einigen taufenb Mann, 
12 Stücken und 2 Feuer. Moͤrſern aus Schlefien in Die Lauſitz ein, und eroberten åben, Sittau 
und Gorlitz; der Gburfürft brachte in der Cpl fein Volck bey Dreßden ufammen, ſchickte folches 
in die Lauſih vor Züben, darin 700 Mann Kayferliche lagen, und lich bie Stadt befchieffen , bie 
mit Sturm erobert, und Die Beſatzung mehrentheils niedergehauen wurde Wie aber die Sachſen 
wieder zuruͤck nad) Baugen giengen, kamen die Kayſerlichen den 24 Junii wieder Davor, und 
eroberten eg gleichfals mit Sturm; da dann die Saͤchſiſchen ebenfals meiftentheilg niedergehauen, 
qb alfo die Stadt in 10 Tagen 3 mabl belagert, und eingenommen worden. ` Hierauf als vol 
knas alles zu einem rechten Gelojuge fertig smadi worden, ift Der Churfi, Feldmarſchall von 


ee? Arnimb 


404 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 


Arnimb vor Beugen gerüdet, folded belagert, hefftig beſchoſſen, und durch Einwerffung der 
Feuctkugeln faft halb in vie Aſche gelegt; hat aber, als er von dem Anzuge der Kayſerlichen 
Kachricht bekommen, vie Belagerung wieder aufigehoben, und iſt nad) Hoyerswerda zuruͤck 
gemidyen; Von da er nad) einiger Zeit nach Scylefien marchiret, Groß &logau ingleichen vie 
Schantze bey Steinen, welde letztere ihm aber die Kayferlihen gar bald wieder abgenommen, 
erobert, fid) mit Dem ihm mit Schwediſchen und Brandenburgifchen Trouppen ju. Huͤlff gekom⸗ 
menen Obrien Tubald conjungiret,, und darauf die Kayſerlichen bey Steinen aus dem Felde 
geſchlagen, aud) fie biß Breßlau verfolge, und daſelbſt abermahls geſchlagen, vergleichen audy 
bep Namolau geſchehen: Darauf cc jid nicht allein des Dome zu Breßlau fonden aud) nad» 
gehends vider Derter in Schleſien, als Reichenbach, Srandenftein, Veen und Oppeln 
bemäghtiger, Mein es mute der Feid-Marſchall von Arnimb mit feinem Volcke auf Ehurfürtt, 
Befehl aus Schleſien wieder abziehen, und nad) Sachſen zurück marchiren, dem Einfall der 
Suapfeiden Widerſtand zu thun. Immaſſen der Hertzog von Sticofanb, um Denen Saͤchſiſchen 
cine Diverſion zu machen, und fie wieder aus Schieſien zu ziehen, zu Anfang des Augufti den 
Feldmatſchall Heinrich von Holcke mit 6000 Mann und etlihen Stücken Geſchuͤtz aud) anderer 
Kriegs: Bereitſchafft abaefertiget, um in Sachſen einzufallen, dev aud) darauf ins Bogtland 
einaerücer, und mit Raub, Brand, Mord und Schaͤndung des Weibs⸗Wolcks auf das aller 
greulichſte gewuͤtet, ja fo gar eine Anzahl Morobrenner aus geſchickt, welche hie und Da in Cad, 
fen, aud nahe um Dreßden eiliche hundert Dörfer angeftekt und mit Bremen unfüglihen 
Echaden gethan. Adorf, Hoff und Annaberg it von den Holckiſchen Völkern gebrandſchatzt 
und nachher ausgepluͤndert, Oißnitz nidt allein gepluͤndert, ſondern auch alles niedergehauen 
und zulest Das Staͤdtlein abgebrantt, Zwickau aber mit Accord eingenommen worden. Das 
Sälef Auguſtusburg, Sfehepenund andere Oerther find ansgeplündert, Gedern abgebrandt, 
und auf sco Perſonen jung und alt, theils niedergehauen, theils in den Kellern erſtickt. Chemnitz 
haben fie auch angefallen, die Worſtaͤdte weggebrandt, und einige Bürger, fo enen Ausfall 
gethan, niedergehauen , desgleichen Frauenſtein 4 Meilen von Dreßden erftiegen, und alles, 
was Darinnen geweſen, niedergemacht. 


$r2 Der König in Schweden, als er von dem Auffbruch der Sriedländifchen Arne 
von Viürnberg, Davon zu Ende dee $. 69. Erwehnung geſchehen, Nachricht erhalten, brad) au 
18 Scpiember gleichſals von Neuſtadt auf; und weiter des Feindes Vorhaben nicht wuſte, theilte 
et feine Armee, lief einen guten Theil davon unter Hertzog Bernhards Commando nad) Rigin 
gen, ten andern Theil nad Rothenburg marſchiren; er aber rückte mit einer ſtarcken Parthey 
nad Nuͤrnberg, befahe ves Feindes gehaltes ager, gieng Darauf nad) Anfpach, Duͤnckelſpiel, 
Yiórblingen und Donawertb, und eroberte das Stadtlein Rain tvicber , fo die Kayſerlichen 
Zeit feines Abweſens vor Nürnberg wieder eingenemmen, war aud) gefonnen Ingolſtadt m 
delagern, als er von Tem Churfürften von Sachſen, wegen des Einfalls der Kayferlihen, um 
ſchleumgen Succurs erſuchet wurte. Er machte alfo zu Rain, Donawerth und Augſpurg fele 
Werfaſſung, daß ſolche vor einem Bayeriſchen Ueberfall geſichert waren, und gieng nad) Nord 
lingen zuruͤck. 


$. 7 Der Hertzog von Friedland, der twie ſchon gedacht den Churfürften von Sachſen 
mit Gewalt von der Schwediſchen Alliance abzichen wolte, 309 mit feiner Armee auf Sachten 
loß, haufete im Marh in Denen Eulmbachiſchen und Coburgiſchen Landen entſetzlich, nahm aud) 
Coburg ein, und gieng Darauf ferner nad Sadıfen fort. Inzwiſchen hatte ev, wie gedacht, din 
Grafen von Gallas tuit 10000 Mann durch Boͤhmen nad) Sachſen voratig geſchickt, Dec e auf 
feinem Zuge nicht beler als Holcke machte; Wohnfiedel und Ruͤbnitz ſteckte er in Brand, gieng 
darauf über Zoff, Planen und Zwidau, nad) Cbenmin , weldes er den 1. October mit Accord 
cinnabm , fi Darauf ebnfern Sreyberg mit Holcken conjungicete , alsdann fie vor felbige Stadi 
rücten, und (id) nad) tapferer Gegenwehr Der(elbigen am 5 October bemrächtigten. Den Grafen 
von Dappenbeim, fo von dem vergeblich tentirten Entfag der Stadt Maftricht , wieder übt 
vom bein uråd nad) Weſtphalen ins Paderborniſche gegangen war, hatte der Hertzog ton 
Friedland gleichfals nad Sachſen zurück beordert; felbiger conjungiete fid) mit den Grafen von 
Merone und Gronsfeld, daf er 12000 Mann zuſammen bradyfe, und attaquirte damit ben 
C defen General von 25auoifin , der mit 5000 Mann zu Zoͤrter lag, fid) aber gluͤcklich 
mit allem Gefhüs und Bagage nad) Minden tetiricte, Er ließ Darauf Wolffenbuͤttel, fo der 
Hertzog von Braunſchweig und Luͤneburg blocquicet, durch ben Grafen von Gronsfeld entſetzen, 
vüdte folgends den 26 September vor Hiidesheim, und eroberte Die Stadt, Die 200000 ttbi. 
erlegen mufte, mit Accord, ließ atábanu den Grafen von Bronsfeld als Eonmmandeur ani IBe 
ſerſtrohm zuruͤck, gieng durchs Eichsfeld auf Muͤhlhauſen, fo er eine faſt cine unerſchwingliche 
Brandſchatzung zu erlegen zwunge ferner auf Langenfalge und Tennſtaͤdr, welche beyde Herter 
cr ausplünderte,und folgends auf Arnſtadt, Sachſenburg, Heldrungen, Buttſtedt, Naum⸗ 
burg und Merſcburg, allwo er überall übel gehaufet. Bon Krfurr forderte er ebenfaló 
azoco tihfr. unter harten Bedrohen, erhielt aud) auf Abfchlag 2000 vtblr. Fonte aber den Reſt 
wegen des Anzugs Des Königs in Schweden nicht erwarten. 
$. 74 


Das 4. Capitel, von den Erkbifhöffen zu Magdeburg, 405 


6.74. Der Herhog von Sricbland, der von Coburg ab feinen Marc) über Planen 
und Weyda fortgefebet, conjungirte fid) mit Holcken und dem Grafen von Gallas zu Altenburg, 
und nachgehends zu Merſeburg aud) mit Dem von Dappenbeim, worauf der Sammer in Sachfen 
allererſt redt angegangen, bie Einwohner mit Plündern, Brennen und Morden verfolget md 
das Land diſſeits der Elbe auf das Äufferfte tuiniret worden. Es ließ quid) der Herkog von Fried: 
fand gleich nad) der Conjunction der Trouppen Leipzig durch einige Reuterey berennen, und den 
18 October durch einen Trompeter unter harten Bedrohungen auffordern, auch, al er — 
liche Antwort erhielt, am 2x. Detober durch den Feldmarſchall Holcken mit Dec Artillerie unb 
etlihen Regimentern zu Fuß belagern, unb der Stadt mit Scjieffen hart gufegen, Darauf die 
Stade folgenden Tages und die Pleiſſenburg den 23. fid) mit Accord zu ergeben, aud) folgendg 
die Stadt in continenti ‘50000 rtljit. zu erlegen gezwungen worden. Din 19 October haben 
die Kayferlichen Weiſenfelß, Merſeburg, Naumburg und andere Detter in der Gegend mit 
Accord einbefonnmen. Darauf ift des folgenden Tages der Holckiſche Dbdfe/QBadtmüftévimit 
etlichen Volek auf Halle gezogen, und durch einen Trompeter auf 2 Tage lang für 2000 Mann 
Proviant, und fo lange den Genera Stab eimunehmen unb jt verforgen, von der Stadt begeh⸗ 
tet, und als der Rath bif folgenden Mörgen um 6 Uhr Auffſchub gebeten‘, im folen bemilliger; 
Als aber der Morgen kommen, fid) genen den Rath wegen ihrer Willfaͤhrigkeit bedancket, unb 
vermelbet , daß er bon dem Feldmarſchall Holcken Ordre bekommen, zu ihm nach Altenburg zu 
marchiven, Daher eg des Proviants anito nicht beduͤrffe, biß zu anderweitiger Anforderung, 
alsdann fie ohn Ermangeln damit gefaft feyn ſolten. Ctlidye Tage hernach ift der Obrifte án 
feld mit 6 Compagnien auf Biebichenftein gerückt, bafelbft Quartier: genonimen, und anderweit 
an bie Statt. alle begehrer, erſtlich, fit) zu errinnern, wag fie ihrer Kayſerlichen Majeſtaͤt 
verjprochen und gefchtvoten, 2) auf 2000 Mann Proviant jtoey Tage lang zu verſchaffen, 3) ben 
General⸗Stab mit etlichen Sxeutern einzunehmen und zu verpflegen, und 4) zu berichten, tie ftar 
das Schloß, die Morisburg, von den Schwediſchen befett fey. Auf diefes hat fid) die Stadt 
geconmodiret, und bie Kayferlichen eingelaffen, welche fo gleich die Moritzburtj belagert, die 
darinnen gelegene Schwediſche Beſatzung aber hat ſich tapfer gewehret, und ftarc unter Die Sap: 
ſerlichen herausgefchoffen, bafi fie dem Schloß nichts anbaben mágen, deshalb er den 29 Detobris 
wieder auffgebrochen und kurtz hernach nod) 100 Schipedifche Dragsuner indie Stadt gekommen, 
Der Herkogvon Friedland coimmanbirte daraufden GeneralGrafen von Pappenheim und Grafen 
von Merode mit etlich rooo Mann zu Roß und Fufi wiedet nah Halle, die Den s November daſelbſt 
ankamen, und weil die Thore verfperret toten , ein Suder Stroh, fo ein Bauer nad) bet Stadt 
führen wolte, nahe an dag ilg: Thor fhoben, ſolches anjüubeten, dadurch die Thorfiügel 
verbrandten, und fid) alfo den’Eingang in die Sfadt eröffnete, daben bie Vorſtaͤdte foubedlid) 
bet Neumarekt, famt dev Pfarre und Rathskeller und denidritten Theil der Stadt audgeplüriberf, 
qud) etliche erftöchen,, erſchoſſen, und viel verwundet morden Ehe aber der Graff von Pappen⸗ 
heim an der Moritzburtt Gewalt brauchen fonte, wurde er inegen des ‚Königs in Schweden 
unverhoffter gefchtoinder Ankunft von dem Hertzog von Friedland wieder Abgefördert, thd trat» 
hirre nod) biefelbige Nacht, Ba ec des Morgens angefomimen; yv der Friedlaͤndiſchen Armee 
eylends wieder ab, wodurch die Stadt Halle von fernern Ungliick befreyet würden, maffen diefeg 
der härtefte Stand geivefch, den fie im 3 jährigen Kriege aushalten müffen. NU 

$. 75. Der König ii Schweden, ſo wie zu Ende des 72 $. erwehnet, von dem Ehurfüre 
fien yu Sachfen um fhleunigen Succurs érfudjet worden, lief fein CBorbaten , in die Kapferlichen 
Erblande einbringen fahren, und gieng der Kayferlichen -Armee über dan Thüringer Wald 
ſchleunig nad), nabur den2g October VNaumburg ein, und lieh feine Trouppen einige Tage daſelbſt 
ausruhen, worauf er Denen Kayſerlichen, die fid) nah Luͤtzen gezogen, nachgegangen; allda der 
Hertzog von Friedland den beſten Platz zu feinem Vortheif eltígenotimen , feine Armee bic auf 
49000 Mann ſtarck geweſen, in Schlacht Ordnung geftellet, und den König erwartet. Der König 
erreichte fie den 6 November, ftellete feine Armee gleichfals in Schlacht: Sronung; als über das 
Treffen angehen folte, und der König mit 2 Reutnechteit etwa einen Mugguetenfchuß von feinem 
Bokt vorwarts hienaug ritt ‚ Und das Feld recoanofeiren wolte , ift fo ein Dicker Nebel gefallen, 
daß man nichts erfennen Ednnen, unb foi der. König unwiſſend, dafi der’ Feind fo gar nahe, 
democh fortgeritten, ift er auf einen Troupp Kayferl, Reuter geftoffen , DIE unwiſſend, Daß eli od 
König, ihn gefangen nehmen wollen ; da tr fid) aber gewehret, beyde Piſtolen auf feine eie 
geldſet, und nad) dem Degen ‚gegriffen, (o aud) die beydẽn bey fid) achabten Reut⸗Knechte $e äh, 
ilt er inndem mit etlichen Schüffen getroffen worden, bof er som Pferde gefunden, ‘abet im 
Sfeigbügel mit dem einem Fufi behängen blieben, und von dem Pferdeein'gut fick Weges geſchleifft 
worden, che er aus dem Steigbuͤhel kommen, indeſſen ole Reuter neben ibm ber Guf ihti efti» 
den unb geſchoſſen, fo, daß er 11 Schuͤſſe und’ Stiche! gehabt‘, Darunter 2’Schäffe durch bon 
Kopf einer durch den Schlaf, ber andere durch den Backen, die übrigen in don feit geganqgen. 
Inter deſſen ift der eine Satielknecht glichfals gehoffen worden, baf er vom Pferde gefallen, 
md vor todt liegen geblieben; Den andern aber fragten die Kayſeilichen Reuter, wer Diefer, nems 
lid) der König, wäre, De? geantwortet: er waͤre ein Schwediſcher Officier; ind als fie ihn gefangen 
nehmen wolten, bat Eein Quartier begehret, Daher er ebenfals mit etlichen Schuͤſſen niedergematht, 


Eee3 und 


406 Das 4, Capiti, von den Ergbifhöften zu Magdeburg. 


unb beyde Reut⸗Knechte, famt des Königs Leichnam, fo ein gut ſtuͤck Weges davon Ing, big aufs 
Hemde ausgerogen worden, Darauf der gange Troupp über des Königs Leichnam fortgeritten, 
Des Königs Pferd aber zip aus, und fam zur Schwediſchen Armee zuruͤck, da c8 dann bal 
erfant und aufgefangen ward. ALS es nun mit Blut befprügt und beyde Pıftolen gelöfer befün: 
den worden, hat man es zu Hertzog Bernharden geführet, ber Daraug abgenommen, wie eg 
um den König ftcben müffe, und Daß der Feind gar nahe ſey. Indeſſen batte fid) der dicke Siebel 
verlohren, Ta (abe Hergog Bernhard bie Friedlaͤndiſche nechſt an dem Srädtlein Lüpen in voller 
Bataille halten, taher ſprach er feiner Armee zu, ſchloß feine Bataille, lic die Stücken richten / 
und arancirte in guter Ordnung auf feinen Feind yu, da fich Dann das Treffen um 11 Uhr Bor: 
mittags angefangen, und nad hartnädigen Gefecht, ohnerachtet währender Schlacht der Graf 
von Dappenheim mit 8 friſchen Regimentern von Halle angekommen, und von neuen an die 
Schweden geſetzt und biB in vie finstere Nacht gefochten worden, vie Kapferlichen geſchlagen una 
(i zu retiriren gezwungen worden, Die Schweden aber dag Feld behauptet, und die Nacht bin: 
duch auf tec Wahlſtadt ftchen blieben. Die Anzahl derer bey diefer auf y Stunden tang gedau⸗ 
reten Hauptſchlacht, davon man das Schieſſen gan& eigentlich zu Halle hören Fönnen, auf der 
Wahlſtatt gebliebenen belief jid) auf gooo Mann, darunter auf beyden Seiten viel hoher Offleier 
geblieben, als auf Kayferliher Seite der Abt zu Sulda, fo Dem Treffen zuſehen wollen, ver 
Graff eon Dappenbeim, viel Obriften, Obrift-%ieurenants und anderehoheund niedere Offuierg; 
auf Königl. Seite aber, der Koͤnig felbft, Fuͤrſt Ernſt von Anhalt, die Grafen von Thurn 
und Schlick, Genrral:Major Ugler, Obri von Gersdorff, aus dem Windel, von Selg 
und andere mehr. Als die. Nacht betben gekommen, und fid) der Feind retiviret , ſchickte der 
Herzog Bernhard aus, des Königs Seidynam zu ſuchen, der lange nicht gefunden wurde, endlich 
fand man ven einen Reutknecht ned) Ichendig ein Stud Weges von dem Ort, da die Schlacht 
geſchehen war, und ben andern nechſt darbey todt. Der lebendige Knecht ward gefragt, wo dur 
König ſey, und berichtete, wie er ihn härte feben fallen, und daß ihn dag Pferd geſchleppt hätte; 
darauf ſuchten fie ferner, und funden endlich des Königs Körper weit von dicen beyden gant 
ausgezogen im Hemde, von den Pferden zertreten, und (o verftellt, daß er Faum zu erkennen 
war. Mfo wure er (amt Dem ned) lebenden Knechte zu Herkog Bernharden gebracht, da et 
alles, wie co zugegangen und vorftchend beſchrieben, erzehlete, und darauf nod) 3 Stunden lebte 
ehe er Rard. Wiewohl die Umftände von Des Königes Tode verfchiedentlich angegeben werden, 
und von einigen gefant mid, daf ihm bey dem Angriff der Friedlaͤndiſchen Armee von dem 6o 
ihm geweſenen Hertzog Frantz Albrechten von Sachfen-Lanenburg, den die Kanferlchen tant 
vermocht, in ter Confufion Der Reſt von hinten su gegeben worden. Gein Leichnam ward An 
fangs nad Cicumburg und Wittenberg folgende nad) Wolgaft in Pommern, und endlich in 
Schweden nad) Stockholm gebracht, allo ec den 22 Sun. Slo. 1634. in das Furß vor fine 
Abreiſe nad Teutſchland neuverfertigte Bearäbnüß eingefender, unb ibm folgendes Epitaphium 
gefeget orten: In anguftiis intravit, hoftes proftravit, pietatem amavit, regnum dilatavit, 
Suecos exaltavit, oppreflos liberavit, moriens triumphavit, Und auf ber Gedaͤchtuuͤß⸗Muͤnhe 
haben vie Worte geitanden: Stans acie, pugnans, vincens moriensque triumphat. 

$. 76. Staó der Schlacht retirirte fid) ver Hersog von Friedland mit fener Armee nad) 
Zeipsig, und von ba über Borne in das Gebürge auf zwickau -und ferner nad) Boͤhmen, allo 
er den 4 Februar. folgenden 1633 Jahres zu Prag widir einige in der Luͤtzener Schlacht feidfluͤch⸗ 
tige Dfficiers und Soldaten eine ſcharffe Erecution ergehen lief. Hertzog Bernhard aber geng 
mit den Schwediſchen Trouppen nad Weiſſenfelß, um alba das ermüdete Volck etwas aut 
ruhen zu laffen, und zugleich die Ankunft des Chur-Saͤchſiſchen und tüneburgikben Holds, fo 
im Anzuge tear, yt erwarten, und febann die Victorie mit gefamter Hand zu profequiven, Mit: 
kewal nahete (id) aud vic Sähfiihe und Luͤneburgiſche Caballetie erben, nahm am io Nevemder 
tie Statt Leipzig ein, welder die Dleiffenburg nad) harter Belagerung am 2 December mit 
Accord nachfolgete, wie dann aud) Chemnig, fo mit 3 Kapferl, Negimentern beftgt war, des⸗ 
gleiden nachhet Zwickau mit Accord an die Schweden übergieng. Ds 

$. 77. €$ ijt oben $. 70. gefagt, daß der Schwediiche Feldmarſchall Guſtav Horn mit 
feinem Bold ins Elſeaß eingedrungen; indeflen nun, daß diefes in Sachſen vorgieng, belagerte 
er im September Die (tarde Veſtung Benfeld, und eroberte fie den 29 Detoder mit Accocd, 
Desgle.hen aud) mit Molsheim und Schlettſtadt geſchahe, und die Kayſerlichen fo letzteres enr 
ſetzen wollen, geſchlagen wurden; wie dann aud) etide Scharmügel zum Bortheil der Shwe 
diſchen vorfielen und fid) Collmar und Hagenau folgends aud) Sreyburg in Brifgau an die 
ſelben ergab. Hierauf aber margirete ec auf Cr(udyen der Evangelifchen Stände in Schwaben, 
tocil die Bayeriſchen mit Hüte des Obriſten Altringers felbiger Orten eingebrochen und der 
Schwediſche General Banner ihnen zu widerſtehen zu ſchwach war, mit feinem Bole nad 
Schwaben ihm zum Sucturs. 

$. 78. Nad des Königes Tode übernahm der Schwediſche Reichs - Canter Ochſenſtirn 
bie Direction des Krieges, und machte in allen gute Anordnung, teifete aud) fo glei) zu dem 
Ehurfürften von Sachſen nad Dreßden, um fich mit demſelben zu unterreden, Daben veralichen 
tourde, Daß eheſtens ein Convent Der Evangelifchen Churfürftenund Stände, um, wie e$ Eünfftig 

weiter 


Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 307 


weiter ju halten, zu berathſchlagen, gehalten werben folle. Worauf Dcbfenftirn mit gufen Beri 
anügen wieder. abgereifet, und Die Koͤnigl. Armee zertheilet, Davon er einen Theil Hertzog 
Bernharden:von Weymar übergeben und:nad randen- deftniret, dem andern aber Herkog 
Georgen von Loͤneburg als General, und ven von Aniphaufen als Feldmarſchall vorfcáte 
und in den Weſtphaͤliſchen Creyß aboronete;; Die daſelbſt aufs neue vorgenommene Kanferliche 
und bigiſtiſche Werbungen zu verhindern, und dieſelbigen von dem Weſerſtrohme zu vertreiben. 
€g kam aud: der Seis Cantzler Ochſenſtien nebſt Hertzog Georgen mit 10000 Mann am 
4 San. 1633. mach. Halle, allo der Staab in bie Stadt, das Bol aber: aufs Land einquar⸗ 
teret owde und ſehr uͤbel hauſete, big e& afi 11. aufforad), und feinen Match hah Weſtphalen 
fortſezte. Daſelbſt eroberte Hertzog George fait Das gange: Stifft Paderborn und trrinfter, 
verſuchte aud) Die Hauptſtaͤdte in feine Gewalt zu bringen, fonte ihnen aber bey damahliger Wint 
terszeit, wegen tiefen Weges ˖ und Moraſts nicht'Geyfommen . daher er fid nad) der Weſer wens 
bete ,. Rinteln befekte, und ohnerachtet ihm der Kayſerl. General Graff bon Gronafel den 
Uebergang verwehren wollenz.über Die Weſer gieng, unb: nachdem der Heßifhe Getieräl': Keitto 
nant Meiander fid) mit ibm conjungiret ; Hameln belagerfe; Da e dani nach viden ingtoifchen 
vorgegangenen:Sharmůhein am 28 Junii Bey'Oldendorp , eine Meile unter Hameln wiſchen 
der Koͤnigl. Schwediſchen Armee unter Hertzog Georgen, dem Freyherrn von Kniphaiſen unb 
dem General. Melander und ver Kayſerlichen unter vem Ötafen von Gronsfeld, Merode, und 
General Wachtmeiſter Boͤninghauſen zu einem harten Treffen fam, in welchem Die Kapferlichen 
nach tapferer Gegenmehr aufs Haupt geſchlagen, unb'ibnen 44. Fahnen, 26 Standärten, 
15. Stuͤck Gefibüb, alle Bagage und die Cantzley abgenommen, übet 2006 fatnt vielen Dffülers 
gefangen worden, und auf 4o00 Mann auf der Wahlſtatt todt gebllébeir; auch Dec Graff von 
Merode. an, denen empfangenen. Wunden nachgehends zu Eölln verſtorhen; dagegen bon den 
Schwediſchen und Hefien:über:2 big zooo Mann nicht umkoniinen, werduf dann duch Hameln 
mit Accord-an. Die Schweden übergeben wower-: Hierauf wurde von bém doma fijar Riig 
haufen Oßnabruͤck belagert. und Dyemientittib andere Derter eingenommen, audy boh "bep 1 
Heſſen Rhenen; Ahauſen unb Deine imHildesheimifchen decgleichen Werl⸗ erohert wiekoh 

in; cinigen Schgrmuͤtzeln bie Schweden auich;piäimlich tingebüfletz ; 17° 1m J DN 
Do 4. 790 Herkog Bernhard von Weimar, cer ftit ſeiner nntergebenen Armee tiad Sri b 
cen marchiret zegoberte zuerſt Cronach inadh Bamberg) tnd Sschtfeit, unb -gietg dir 
auf Lrörnbergyifeinen Mardy ferner nadem Donau⸗ Stebhm elmed) oq er dann bf Dong 
werth fortgeruset unb. ficb;Dafelbft mit. dem geldnur (dall Horu —32 — Es tit Dötieibe, 
wie:$.77,.9emelnet, mit ſeinen Armee nado Schpaben mahir, viti Gerh! Banner ju Huͤfe 
zu kommen und dem · Einbruch pe? Kaperi General Altringers si ehren; welcher FERAM 
und. Memmingen; erobert und:tnachaehende" émpréri nit: fiti erder! Hand eingenohlttien, 
und auf das:dunſer fte ruiniret hatte. Der Feldmarſchall Horn tonjuagirte fid) mit denr Gleuéval 
Banner, wigiqte etliche Kapſerliche Regimenter Cavalerie- y Aempteit;dobette tYTimbelbetim 
und Kauffbaͤuren, und:belagerte:Aempresps weil aber Qr Kayſerl ‘Generi Alkringer y Me 
menter Ouseugächefam, and Ihm; alfo zir ſtörck war; mufteret’adjichen dnb^fidy tetericen, dabit tt 
den Rheingrafgn Orro Ludwig mit denenZunter- feinen Conitiiandd befindlichen Trouppen il fidi 
erforderte, aum-alé er Dadurch guter maſſen verſtaͤrckt Morten j die Sabferfidben: dn die Dafa 
zuruͤck zu meichen nothigta. ¶ Wie nun Die:Conjunetion zwiſchen «Herkog: Bernharden und dent 
Feldmarſchalt Horn geſchehen war, und: Alcringer nady Munchen —— 

ng in das. ld 


* 


eiie 


den nad) ‚.eroherten, 2andsberg und · Neuburg und Hortzog 2Serttbaro- ife Dod. H 
Aichſtadt, dem Herhog bor-Srieblano: ben Pap nad) Retgenfpurg zu betfichten A ' 
Stadt Aichſtaͤdt, yog darauf auf Regenſpurg allwo er die catholifhe Goiſtlichkeit, Wi 
Cron Schweden den. Eyd vec Trene.nichtleiften molte, adefdjafite , unb: Filgends (eite ti 
Feldmarfhgilg Horns Armee.aufdem Srhellenberge bérfiljaribté; um zu erwarten, wo tio Aa; 
ferlichen und, Daperiſchen fach yoifdyen Eger und Stdetfifürd conjungiret;hienang molte 
Die lehtern mnten;boft ſolches aus Furchtxgefchehen, und yrieffen CTetibtictr an, mirog ati 
durch den Feldmarfhall Horn mit groſſen Berluft: von dev-Bldgeiurig"sihgkttirgh FR lt " 
auch eine gute Parthey Bayern vor Memmingen gefdilageh'thb Dappénbely BEER d 
in der Ober; Pfaltz erobert; worauf fid) cer Feldmarfchal —— PENA aens na 
und unter andern S)rogrefjen Coſtnitz belagerte unb ztvat eini goen EA den vr SR 
wegfluͤchten molte. in feine, Gernalt: fam rabbi 45th ht een MUR mí 
bann aud) indepen nielen Scharmuͤtzeln die Ghidyweten vali tte warn ey 
unter dem Obriſten Sperreuter.opn. Denen ®abern die irt efe Vis M peg 
hard, der eine ziemliche Zeit mir.féiner Armee nußgeruhet initte Darauf Por Regen 
gttte die Stadt; und: erobeefe ſie dena November tuit 2beóy 1 es" hist! fiet i PAN 
: Chem, Citraubimgen und; Deckendorff· am ihn ergeben y in wiſchen M | 
tenen Kayferhihen im Drifa: fibaffe mafe ios osi 07 Sud An 
-q Si 80s De Schwedm he Reihe-EanglerBicyfenftien; der ſich, wie GR za. 
nges Tode Der Direction Deg.Kritges. unb. dev: Groangelifdjéh: Satin tna milier; 
,. Convent Der- Evangeliſchen Staͤnde nach AA a A RET i 






iz 
ES TES 









f. A 
$ E fe 


berath⸗ 


408 Das 4. Gapitel, von den Ergbifihöffen zu Magdeburg, 


berathſchlagen und redfe Verfaſſung zu machen, welder dann am 8. Martii 1633. feinen Anfang 
nahm, und ſich nebft dem Reichg-Cangler, ein Frantzoͤſiſcher, Engliſcher und vieler Fürften unb 
Staͤnde Gefandfen Darauf einfunden, da dann am 13.April eine Confòveration gemacht, und 
nachher vie Könige in Franckreich und Daͤnnemarck, nebft den Churfürften zu Brandenburg unb 
Sachſen zu deren Beytritt ſchrifftlich eingeladen wurden.. Es gab aber diefes bof fid) der Reichs⸗ 
Eangler Ochſenſtirn des Directorii anmaſſete, eine. groffe Jaloufie ber dem Churſuͤrſten zu 
Sadfen, zumahlen die Schwediſche Generals, als Königliche, aud):einen Vorzug im Come 
mando präfendirten, Daher wegen Diefer Mifhelligkeiten die Gaden gat Baltfinnig tractivet wur. 
den. Es mard zwar aud nachher eine Zufammenkunfftzu Dreßden gehalten, und durch Inter⸗ 
pofition des Königs in Daͤnnemarck an einem Frieden mit dem Kayſer gearbeitet, aber nichts 
fruchtbahrlicdes ausgerichter. e nn ' 

& gr. In Schleſien giengen zu Anfang diefed 1633 Jahres zwiſchen den Sachſen unb Kay 
ferligen einiae Scharmuͤtzel vor, und zwungen die erften Ten Herzog von Brieg eine Beſatzung 
ten Ihnen einzunehmen. Die Kayſerlichen hergegen belagerten Oppeln, davon fie mit Verluſ 
300 Mann wieder abweichen muften, dod eroberten. fie Strählen und Reichenbach, welcheg 
kestere fie ausplünderten. Der Feldmarſchall von Arnimb aber. 30 feire Troüppen an 24000, 
Mann zufanmen, vereinigte fid) mit bem Schwediſchen Obriſten Dubald, eroberte Straͤhlen 
wieder und nachher Grotkau. Inzwiſchen hatte der Herkog von Friedland eine mächtige Armee 
wieder auf die Beine gebracht, ein Theil davon dem Feldmarſchall Holcken unturgeben , wn fid 
damit zwiſchen Pilen und Eger zu lagern und nad) Gelegenheit einen Einfall zu thim, mit dem 
groͤſten Theil aber felbft nad) Schleften mardiret, und fid) mir dem vorausgeſchickten Graf 
Sallas conjungiret, wodurch er eine Armee von 45000 Mann sufammen. gebrachf:-- Auf dieſes 
zogen fid die Schwediſchen Churfächfifchen und Brandenburgifhen Trouppen, fo zuſammen auf 
3coco Mann ausmachten, gleichfals zuſammen, daben es aber zwiſchen denen Chur: Saͤchſiſchen 
Generalen Hersog Stang Albrechten von Sachfen:und General von Arnimb, und dem Shwe 
diſchen General Grafen von Thurn wegen des Vorzugs im Commando allerhand Mifhelligkeiten 
fekte. Wie nun bebe Armeen gegen einander ſtunden, und man eine blutige Schlacht vemu 
thete, ſchickte Der Hergog von Sriedland an bie Saͤchſiſche Armee, ließ en Generäl Arnimb yr 
ſich ins Lager bitten, und propenitte einen Gienetal - Grieben zu ſchlieſſen, weßhalb der General 
Arnim mit denen Friedens⸗Vorſchlaͤgen zu beyden Churfürften von Sachſen und Brandenburg 
gereifet; allein nad) Deffen Wiederkunfft zeigte ſich, daß es lauter: Lift und Verſtellung von dem 
Hertzog von Friedland gewefen, und Diefer nichts anders als eit zu gewinnen gefuchet habe. 

$. 82.. imwifden dieſes in Schleſien vorgieng, erfaheder Kayſerliche Feldmarſchall Holcke 
feine Gelegenheit, und fiel von Eger aus zu Anfang des Auguft-Monaths mit feiner Armee un, 
vermuthet in Scchfen ein, alwo er auf das allererfchrecklichfte hauſete, fonberlid) wurde Schnee: 
berg und Marienberg, Plauen, Oelßnuͤtz, Hoff, Ronneburg, Gera, Pegau, Lügen, 
Mẽitzen rein cusgeplündert, und Altenburg in den Grund verwuͤſtet; worauf er ben 9 Auguft 
Leipzig berennete, mit beſchieſſen und Feuer einwerffen der Stade ſehr zu fekete, und folde mit 
Accord eroberte, welche aber dem ohnerachtet guten Dheils ausgeplündert worden, und 20coco. 
zthlr. ſogenandtes Courtefie-G.lo innerhalb 24 Stunden erlegen muͤſſen. Den 13 Auguft ſchickte 
er den Obriſten Brede mit etlidyen taufenb Mann nad) Halle, welher das Vorwerg zum grünen 
Hofe ver dem Steinthore anſteckte, und pon der Stade unter Bedrohung, daf fie jonft an 6 En⸗ 
den angeſteckt werden folle, eine Summe von 169c0 .rthle: zurerlegen ‘begehrte; weil aber das 
Geld in Der Eyle fo gleich nicht auffgebracht werden fonte, nahm er tes folgenden Tages qu Mi- 
tage bep finem Abzuge etliche Rathsperſonen als Geiffel mit fich auf Leipzig: ` Doc) erhielte wr 
Rath duch groftes Bitten und Sichen, daf die Stadt und As: Borftädfe nicht geplündert, 
ned da3 Floßholtz, wie zu Leipzig gefchehen, angefterftiworden. Holcke brad darauf am 15 Aug, 
Abends um 9 Uhr con Leipzig wieder auf, und nahırtfiinen March auf Borne und Altenbuen, 
[i$ aber den Grafen von Hatzfeld mit einem Regiment zu Fuß und erlihen Compagnien Euiraf: 
fiers zuruͤck, den Ruͤckſtand dee Courtefie- Gelder vollends beyzutreiben; weil aber ſolcher nicht 
aufgebracht werden Fonte, nabm derſelbe etliche Rachsherren als Geiſſel mit ſich, und folgete 
dem General Holden. am 16 Auguft auf Altenburg. nad. Es ward aber das Hoickiſche Bold 
mit der Peſt angeſteckt, (5 daß auf ders Rückzuge nad) Böhmen:etliche taufend Dann, ja aud) 
Holcke ſelbſt, su Nortfdaranverfluiben. ; sc Lo. 

. 83. Ja Schkefien.gab e$ unter deffen: zwiſchen denen‘ feeitenden Partheyen, mehen 
theils qum Nachtheil der Kayferlichen àjftere Scharnfügel, Deswegen abermahls Frievens-Tractdr 
ten auf Die Bahn gebradt, und em Stilftand auf 4 Wochen gemacht wurde, während deſſen ber 
in Saͤchſiſden Dienften fejende Königl. Daniſche Printz/ ep einer Unterredung mit bem &arfet 
Obtiſten Piccolomini meugpelmörderifcher weife.erfchoffen ward; allein e war mitbiefen Friedens⸗ 
Teartaten Kayſerlicher Seits-abermahls Fein Ernſt, fondern mit Darauf abgefeheni, Zeit zu gewin⸗ 
wen; und fid in deſſere Berfaffung zu fegen. Dann nach geendeten Stilftande machte det Her 
tog pan Se Mire in Sachſen einzubrechen; Daher der. General- Lieutenant von Arnim 
ang erlichen Oertern in Schleften die Beſatzungen zog, ju Lignin, Brieg und Groß: Glogau 
aber farde Defagungen aud deu Grafen von Cputn mit einem Eleinen Corps von einigen nem 
P QUT TT am 


Das 4. Capite, von den Ergbifchöffen qu Magdeburg. 409 


tann zuruͤck ließ, ſelbſt aber mit feiner Armee nad) Sachfen zurück gieng; worauf fih aber Der 
Herhog von Friedland fehleunig wendete, bie Schweden an der Steinauer Bruͤcke überfiel, und 
einen vollkommenen Sieg über fie erhielt, fo daf fie fid) auf Diftretion zu ergeben und fid unter- 
ſtecken p laffen gegteungen wurden, et aber zwiſchen so und 6o Fahnen und Standarten nebſt 
17 Stücfen erbeutete. Er eroberte auch darauf Grof- Blogan, Lignitz Sagan und andere 
Herter in Schlefien wieder, Desgleichen Franckfurt an der Oder und Görlig, welches an 
30 October mit Sturm eingenommen , bie Darin gervefene ſchwache Beſatzung niedergehauen,, die 
Stadt gepluͤndert, und nachher der Commendant, ein Churfächfifcher Major, arquebufiret wors 
den. So ward aud) Landsberg an der Warte, Cópenict und andere Oerter erobert, Die ganbe 
Neue und Mitte Marek, famt einem Theil von Pommern durchftreift, und mit plündern, brennen 
und morden überaus groſſer Schaden gethan, — Inzwiſchen der in Schleſien zuruͤckgelaſſene Ge 
neral Schaffgorf wider die Schweden ebenfals gute Progreſſen machte. Es mar aud) bie 
Zucht in der Mart fo groß, dafi die Churfürftl. Beſatzung fid) aus Berlin über bie Havel retis 
trete. Wie nun Darauf von denen Kanferlihen von der Stadt Berlin vor s Regimenter Quar: 
tier oder $cooo rthlr. Kansions Geld davor begehret wurde, und einige Nathsperfonen deshalb 
zu trastiren, in das Kayſerl. Quartier 2 Meilen von der Stadt Durch einen Trompeter erfordert 
worden, befunden felbige, Daß Die Kanferlichen fid) in fchneller Eyl wieder Davon gemacht, indem 
der Herhog von Sriedland von Der Eroberung Der Stadt Regenfpurg Nachricht befommen, 
und daher eylends nad) Böhmen und Oeſterreich aufgebrochen mar. 
$. 84. Indeſſen war zu Wißmar 12000 Mann frifches Volck aus Schweden angekom⸗ 
men, ed hatten fid) aud) 6coo Mann fo fid) von der Steinauer Action ſalviret, wieder verfamlet, 
und der Churfichfifche General von Arnimb zog mit feinem Volck gleichfals in die Marek, nahm 
Coͤpenick und andere Eleine Oerter wieder weg, und belagerte Franckfurt, darinnen 3000 Kaps 
ferliche zur Guarniſon zurück geblieben waren, die fid) aber tapfer Defendirten, Daher Die Belange 
tung in eine weite Blorquade verwandelt, und bif in folgendes 1634 Fahr verzögert worden, von 
deren Eroberung bald folgen wirt. ` 
$. 85. Dieks 1634. Fahr fieng fid) vor bie Schweden glücklich an, indem die Veſtung Phi» 
lippsburg nad) langwiehriger Belagerung ihnen am 5 Yanuar. mit Accord übergeben wurde So 
mufte auch das Stift Oßnabruͤg am 28 Januar. ihnen Huldigung leiften, wohin Guſtav Gu- 
favsfohn zum Gouverneur verordnet wurde. Dagegen die Kapferlihen in Schlefien glücklich 
waren, und Wartenberg und Namslau eroberten. Der Reichs⸗Cantzler Ochſenſtirn hatte 
qud) auf den 27 Januar. einen Convent ver Niederfächfifchen und Weftphälifchen Evangeliſchen 
Stände nad) Halberftadt angefegt , auf welchen wegen einer nähern Bereinigung mit Schtoeden, 
und Fortfegung des Krieges gerathfehlaget, und eine CRerbinbung getroffen wurde, meldes aber 
bey einigen Ständen, fonbeclid dem Ehurfürften von Sachfen ein grofjes Misvergnügen verurs 
facte, indem der Reiche» Cangler fid) des Directorii allein anmaffere, und alleg nady eigenen 
‚Gefallen anordnete. Daher der Churfuͤrſt um fo viel geneigter war, den Ihme Kayſerlicher Seits 
gethanen Friedens: Borfchlägen Gehör zu geben. 
$. 86. Am Kayferlichen Hofe war man mit dem Generalifimo dem Hertzog von Fried⸗ 
land gar nicht zufrieden, daß Derfelbe den Sieg bey Steinan nicht beffer profequicet, und feine 
Armee ing Reich vertheilet, fondern diefelbe in Böhmen und in die Kahſerlichen Erbländer in die 
Winter Quartiere verlegt, und gieng man Damit um, ihn des Generalats ju entfegen. Ale 
aber der Hertzog dieſes vermerckte, war er gewillet, felbften abzudancken; ließ derhalben am 12 Sas 
nuar. feine Ohriſten zu Pilfen zuſammen fommen, und eröffnete ihnen fein Vorhaben, famt den 
Urfachen, Die ihn dazu bewegten. Die Obriften aber hielten fo lange bey ihm an, diefe Refolution 
qu ändern, und dag Commando zu behalten, daß ex (id) endlich dazu bewegen ließ, nachdem fie 
ihm einen eydlichen Revers ausgefteller, bey ihm feft zu halten, und alles bis auf den letzten 
Blutstropfen vor ihn aufzufegen. Wie dieſes am Kayſerlichen Hofe Fund wurde, wurde ſolches 
ale eine Öffentliche Rebelion angefehen, und deßwegen am 24 Januar. ein Mandat publiciret, vate 
innen der Hertzog feines Generalats entfegt, und alle Officiers und Soldaten, ihm ferner Gehorſam 
zu leiften, abgemahnet tourden, ſolches unter dem 18 Februar. nochmahls wiederholet, und 
in felbigen ber Hertzog und feine Anhänger vor Rebellen und Hechter erflähret. Der Hertzog ent- 
fihlof fid) Deshalb von der Kayſerlichen Seite ab-und auf bie Evangelifhe zu treten: tracticte 
deswegen mit dem Chur- Sächfifhen Feldmarſchall Herhog Scans Albrechten zu Sachfen« 
Zauenbueg, und fhickte feinen Cantzler zu Marggraff Cbriftian von Brandenburg, lif aud) 
Hertzog Bernharden ju Sachfen-Weymar erfuchen, nicht allein zu ihm nad) Eger zu formen, 
fonden auch feine Trouppen marchiven laffen, unb fid) mit ihm zu conjungiren, welcher jtoat feine 
Zrouppen in marfchfertigen Stand fete, Dem 4)erbog von Friedland aber nicht allerdings trauete. 
jnjtoifdben Eam der Herkog von Sriedland nebft dem Feldmarſchall Jlo, den Grafen Cergy 
und Kinoky, Dbriften Buttlar, Rittmeiſter Neumann und andern Officiers, 8 Compagnien 
Butleriſchen Draganern, s Compagnien Tertzkyſchen Reutern, und 200 Mousquetierg von Dilfen 
nod) Eger; da bann Det Tertzkyſche Dbrift-Eieutenant Johann Gordon, der Commendant n 
Eger fear, und deffen Major, Walther Leßle, beyde Schottländer, zu denen fid) nachmahls 
der Obriſte Butler flug, ein Bündnåf mit een din, den Hertzog nebft denen bep fid) 


haben- 


410 Das 4. Capitel, von bem Erkbifhöffen zu Magdeburg, 


babenden Officiers aus bem Wege zu räumen, und Damit bem Kayſer einen fonderbahren Dienft 
zu thun, welches fie alfo ins Werck gerichtet. Sie haben den 15 Februa. den Feld-Marſchall 
No, vie Grafen Tertzky unb Kinsky nebft dem Rittmeiſter Neumann und 3 andern Officiers 
jut Abend⸗ Mahlzeit aufs Schloß geladen, und als Die Mahlzeit meift vorbey , und es zwifchen 
s unb 10 Uhr geweken, die Wachten auf dem Schloß und in der Corps de Guarde auf bem 
Markte verſtaͤrckt, und in möglihfter Stille einen Trupp Butleriſche "Dragon r fe Ständer 
geweſen, auf das Schloß gelalten, deren Officier mit entblöften Gewehr in das Speiſegemach 
eingetreten, und geruffen: Wer ift gut Aayferlich ? Darauf Butler, Gordon und Zesle 
geſchwind geantwortet: Vivat Ferdinandus! yum Gewehr gegriffen , zuſannnen getreten, und 
De andern mit Huͤlffe der Seländer niedergemacht. So bald aber foldes geſchehen, Gordon dit 
Wade auf dem Schloſſe, und Lesle bic Wache auf ders Marckte obfervivet, Butler aber mit 
feinem Capitain und einigen Dragonen und Hlusquetiers von dem Schlofle nad) des Hertzogs 
ten Friedland Duartier geeilet, unter Dem Ruffen: Rebellen, Rebellen! das Zimmer mit 
3 Steffen eröffnet, und alfo hieneingedrungen, da dann der Gapitain den Hertzog, der im Hende 
em Tiſche lehnend geftanden, und nad) dem Fenfter zu gewolt, mit einer Partifane durchſtochen, 
taf er ohne einiges Wortſprechen zur Erden gefallen und den Geift aufgegeben. Worauf man 
den Coͤrpet in cin roth Tuch gewickelt, und auf einem Wagen zu den andern ermordeten auf dag 
Schloß geführet. Darauf folgendes Tages alle Officier zu dem Commendanten und Obriften 
Butler aufs Schloß erfordert, ihnen das vorgegangene eröffnet, und fie nebit Dem Rath und 
Buͤtgerſchafft angehalten morden, St. Kayferl. Majt. treu und Hold zu ſeyn, aufs neue zu ſchwe⸗ 
ten. Selbigen Tages wurde aud) der Chur⸗ Saͤchſiſche Feld-⸗Marſchall Hertzog Scang Albrecht 
von Gadyfen Lauenburg, der zu tem Hertzog von Friedland nad) Eger reifen molte , von den 
Kayſerlichen aufgefangen, und nebſt denen ermordeten Körpern von Eger nad) Dilfen unb fol 
gends nad) Leuſtadt geführer. Es blieb auch nicht allein bey dem Vorfall zu Eger, fondern eg 
wurden aud) anderwerts und ſonderlich gu Prag gleihfols unterſchiedliche Döriften und Officiers 
hingcrichtet; und war unter der Kapferlidhen Armee ein febe verwirrter Zuftand, indem fid) einer 
Kanferlih, Der andere Friedlaͤndiſch erklärete, und deshalb viel Blut vergofíen wurde, aud rehte 
Scharmuͤtzel vorgiengen; doch wurde fernere Desordre verhüfet, als Altringer in €pl nad) 
Bayern, Der Marquis de Grana nad) Preg, Gallas nad) Ling, und Piccolomini nad) Pilſen 
reifeten, Die Krierländifchen Anhänger gefangen nehmen liefen, und die übrigen in Kayferlicher 
Devotion erhielten; worauf nachgehends der Kayſerl. Dring und König in Ungarn Férdinandus III, 
qum Generalißimo Der Kayſerl. Armee ernennet wurde, 

§. 87. Immittelſt dies zu Eger vorgieng, batte (id) Hertzog Bernhard ruhig, aber bod) 
in behutſamer Verfaſſung gehalten; mie er aber Das vorgegangene erfuhr, brad) er wieder lof, 
und eroberte viele Oerter in Bayern, dergleihen aud) der Feldmarſchall Horn in Schwaben that, 
und fid) der Städte Mindelheim, Bieberech, und Kempten, theils mit Accord, theilg mit 
Sturm bemachtigte, auch Memmingen belagerte, und am 5 April mit Accord einbefam; wie 
tann aud Die Kanſerlichen am 2 Mart. von Dem Rheingrafen Otto Ludewigen im Elſaß bey, 
dem Staͤdtlein Sennen geſchlagen, und darauf verfhiedene Orte, fonderlih am ı April Srey- 
berg im Brießgau erobert wurden. In der Mart hatten fid) aud) die Schweden wieder ſtarck 
verjamlet, eroberten im Martio Landsberg an der Warte mit Accord, und nahmen verfchiedene 
kleine Staͤdte in. Dagegen tie combinirre &apferlide und Bayerifche Bölcker unter. dem Gene 
ral Altringer Straubingen und die Ober-Pfals wieder occupirten; desgleichen bie Ligiſtiſchen 
Calder in Weſtphalen tid) cenjungirten , und nad) einem harten Scharmügel mit den Schwer 
ien Zörter mit Sturm eroberten, Die Helfen bey Vliehen ſchlugen, und Bedum, Jam, Luͤnen 

ind andere Oerter einnahmen; worauf aber Hertzog Georg von Lüneburg mit feiner Armee 
robin mardhiret, Die Ligiſtiſchen verjaget, und die Städte wieder occupiret. 

$ 88. Zu Magdcburg wurde indeſſen am 15 April ein Zanotag gehalten, welchen der 
Sawediſche Statthalter Fuͤrſt Audewig von Anhale ausgeſchrieben hatte, auf welchen megen 
Auferinsung einer anfehnlihen Contribution und anderer Punckte deliberiretmurde. In Sachfen 
waren bisher zu cinem friſchen Feldzuge alle Veranſtaltungen gemacht worden, worauf der Chur⸗ 
fitit gegen das Ende des Aprüs mit feiner Armee in die Lauffiz gieng, und. Baugen berennete, 
wehalb der Darinnen legende Kanteri. Commendant bec Obrifte Goitz die Vorſtaͤdte in Brand 
Geden Ec, Da bann der groſſe Wind das Feuer in tie Stadt getrieben, und ſolche fo jaͤmmerlich 
in die Aſche geleget, Daß auch nit ein Haus oder anderes Gebäude, auffer 3 Thuͤrmen fichen 
blieben, und viet hundert Menſchen (amt einer ungehlichen Menge Rich und groffen Vorrath im 
Feuer verdorben. Der Churfürft accordirte dem Commendanten währenden Brandes freyen 
Abzug, und nahm folgends aud) Goͤrlitz wieder ein, meldes der Kayferl. Commendant Fürft 
ton Zobfowig, nachdem er in Der Cpl von der Stadt 7000 rtblr. erpreffet, von felöften verließ 
und fid nad Schleſien retirirte. Der Churfürft gieng darauf wieder nad) Dreßden, weilen er 
Zeitung erhielt, als wenn die Kayſerlichen in das Vogtland eingefallen wären, ſchickte aber den 
General Arnimb mit L} Regimentern zu Rof und Fuß nad) Schleſien, der im Begriff mar 
Sitten zu beiagern, als er aber der Kayſerlichen Anzug vernommen, denenſelben bif £icgnis 
entgegen tuckte, und ihnen daſelbſt ein Treffen lieferte, in welchem ec das Feld erhielt, 4000 Kay⸗ 


ſerliche 


Das 4. Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 4i 


ſerliche auf dem Platz blieben, 1400 gefangen, und 36 Fahnen, 27 Standarten, famt 9 Stils 
cken, 2 Fenermörfern und aller Ammunition erbeutet wurden, dagegen die Sachfen nicht über 
coo Mann an toden und bleßirten einbüffeten: worauf der General Arnimb mit feiner Armee 
weiter in Schlefien eingedrungen, und verſchiedene Oerter occupiret. Indeſſen hatte fid) aud) 
der Churfürft zu Brandenburg am g Martii mit bem General Banner conjungiret, und Dadurch 
cine Sltmee von 20000 Mann jufammen gebracht, mit welcher fie vor Franckfurt an der Oder 
tuden, ſpiches belagerten, und am 23 May mit Accord eroberten. Es vereinigten fid) auch 
Darauf die Schwediſchen, Sächfifchen und Brandenburgifhen Teouppen mit einander, und ruckten 
nad) Cblefien fort, da dann bie Schweden und Brandenburger Eroffen, und die Sachſen 
Groß Giogau belagerten; erfteres gieng am 2 Junii über, und mufte Die Beſatzung mit reifen 
Staͤben ausziehen, und lefered wurde, nachdem der General Banner mit Dem meiften Theil 
feines Voicks zu dem Saͤchſiſchen General Arnimb geftoffen, gleichfals mit Accord erobert, und 
ein groffer Vorrath zur Beute gefunden, auch währender fother Belagerung verfibiebene leine 
Herter occupitt. Der General Arnimb ruckte darauf vor Zittan, wohin der Churfauͤrſt am 
2 Auli in Perfon Fam, die Stadt beftürmen lich, und mit Sturm eroberte, worauf tie Sachſen 
fid mit den Schweden unter dem General Banner wieder conjungirfen, mit gefamter Macht in 
Böhmen eindrungen, und vor Prag ruͤckten, daſelbſt aber nichts ſchaffen Fonten , ſondern ungere 
richtete Saden wieder davor abziehen muften, Doch eroberten die Sachfen Eger und Limpurg, 
und die Schweden quartierten fih in den Leutmaritzer⸗Creyß ein, und thaten beyderfeitg ben 
Kayferlichen hin und wieder Schaden, fo daß Der Churfuͤrſt bey nahe die gange Laufig und Schles 
fien , famt den beften Creyßen in Böhmen in feine Gewalt befam. Banner aber ward nachgehends 
von dem Reichs⸗Cantzler beordert mit feiner Nemee ing Reidy gu gehen, und ſich mit denen daſelbſt 
befindlichen Trouppen zu conjungiren. 

.$ 89. Mittlerweile waren Die groſſen Kriegs-Anftalten der Kayſerlichen zu ftande gekom⸗ 
men, und der König in Ungarn Ferdinandus II. nebft denen Generals Gallas, Altringern 
und Iſolani und einem groffen Gefolge nad) Böhmen aufgebrochen, und hatte General-Mufter 
rung gehalten, bey welcher deffen Armee auf 60000 Mann ftar? befunden wurde, Mit folder gieng 
der Qua in die Ober⸗Pfaltz und folgende auf Regenſpurg, weides belagert, und nach hatte 
näcfigter Gegenwehr der Schwediſchen Befagung am 17 Zulii mit Accord eingenommen. wurde; 
dagegen Hertzog Bernhard von Weymar und der Feldmarſchall Zorn in Bayern giengen, bet 
fhiedene Drre vuinirten, und Landohut mit Sturm eroberten, Dabey der Kayferl. General Alt⸗ 
ringer das Zeben verlohr , Doch aber als fie von der Übergabe ber Stadt Regenfpurg Nachricht 
erhielten, wieder nad) Äugſpurg zurück zogen ; indeflen in Nieder⸗Sachſen am 12 ulii bie Stadt 
Hildesheim, nad) einer faft Jahr und Tag gedanerten Belagerung an die Schweden mit Accord 
übergieng. Nadh Eroberung der Stadt Regenfpurg gieng die S'apfetlid)e Armee auf Schwa: 
ben los, eroberte Donawerth unb viel andere SDláge, und breitete fid) immer weiter aus, auf 
welches die Schweden unter Hertzog Bernharden, vem Feld- Marfchall Horn und dem Rhein- 
avafen fid) zufammen zogen, und den fernern Einbruch der Kayferlichen zu hemmen fuchten; da 
dann beyde Armeen bey Noͤrdlingen an einander geriethen, und eine blutige Schlacht gehalten 
wurde, in welcher bie Schweden aufs Haupt gefchlagen, deren 12000 todt geblieben, und auf 
6000, darunter der Feldmarſchall Horn ſelbſten nebft vielen hohen Officiers geweſen, gefangen, 
auch alles Gefchüg und Bagage von den Kayſerlichen erbeuret, aud) Eurg Darauf Noͤrdlingen 
mit Accord eingenommen worden. Worauf die Kayferl. Armee fid) gefheilt, der König in Ungarn 
ins Wuͤrtembergiſche, Hertzog arl von Lothringen ing Elfaß , und die Bayern theils vor Mig- 
ſpurg, ſolches zu belagern, theils alg ftreifende Rotten in Francken gegangen. ' 

go, DiefeZeit ber war zu Franckfurt am Mayn unter dem Directorio des Schwe⸗ 
difchen Reichs⸗Cantzlers Bchfenftirns von denen Evangelifchen Ständen ein Convent gehalten, 
und wegen ferneen mutuellen Beyſtandes ein Schluß gefaffet morden, Der auch unter dem 3 Septem- 
ber durch den Drud bekant gemacht wurde; allein Chur-Sachfen, wie (don mehrmahls erwehnet, 
mar mit dem Schwediſchen Directorio gar nicht zufrieden , unb gab Daher denen von Kayferlicher 
Seite gefehehenen Friedens» Borfhlägen deſto mehr Gehör. Es hatte nemlich der Ungariſche 
König Ferdinandus, fo bald er bey der Armee in Böhmen angekommen war, ein ſehr heweglich⸗ 
und freundliches Schreiben an den Churfuͤrſten abgelaffen, und darinnen vermeldet, Daß ihm fein 
Herr Bater der Kapfer volle Gewalt erkheilet, einen Frieden zu teactiren , wehhalb er einige Ge⸗ 
fandten nad) Leutmeris ficken wuͤrde, Daher erden Ehurfürften erſuche, gleidh fals einige Gefandten 
dahin abzuorönen. Der Churfürft that ſolches, und (dicte feine Gefanbten nad) Leurmerig, 
es wurden aud) bie Tractaten wegen der Böhmifchen Unruhen nachher zu Prag und Pirna, an 
welchem legten Orte fid) zugleich Landgraf Georg von Heſſen perfönlich einfand, eyfrigft fort- 
gefeget, aud) endlich bis auf beber hohen Potengen Ratification im November zum Schluß 
gebracht, mit dem Verlaß, gegen den Januar des folgenden 1635. Jahres zu Außig wieder zuſaminen 
zu kommen, und ſolchen burd) Auswechſelung der Ratificationen vollends zum Stande zu bringen. 
Indeſſen aber hörten die Daͤtlichkeiten zwiſchen beyden Partheyen währenden Friedens · Tractaten 
nicht auf, ſondern es ſuchte eine der andern moͤglichſten Abbruch zu thun, mafien Die Rayferlichen 
aus Böhmen einen Einfall in bie Berge Städte — und verſchiedene Scharmuͤhel, qum 

2 


Nadr 


4n Das 4. Capite, von den Ersbifhöffen zu Magdeburg. 


Nadikeil Bald der einen bald der andern Partey vorfielen, endlich aber verabredet wurde, dag 
tie Kapſcil. ibre Bölder een denen Saͤchſiſchen Grängen, und ver Churfuͤtſt von Sachſen die 
fcinigen aus Böhmen und Schleſten ab-und nad) Sachſen zuruͤck führen folte, allwo lettere in die 
Winrer- Quartiere verlegt wurden, und fid) der Chmrfürft mit den Schwediſchen General Ban: 
ucc mündlich beſprach. 

$. gr. Der König in Franckreich, der mit Schweden in Alliance fund, und denen Jro- 
tefürenden in Teutſchland Hülfe zu leiſten verſprochen hatte, ließ eine Armee von 18000 Mann zu 
Fuß und sooo su Pferd unter Commando des Marquis de la Force aus Franckreich aufbrechen, 
welche durch Lothringen im September nad) veu Elſaß marſchiret, verſchiedene Oerter heſetzt, und 
alsdann in vie Pfals fortgeruͤckt, alwo ihnen Philippsburg eingeräumt, und von ihnen die Kay- 
ferlichen von Heydelberg abgerrieben worden. Wie dann anch Hersog Bernhard von Wepniar 
feine ben Noͤrdlingen geſchlagene Voͤlcker bey Franckfurt wieder recolligiret, und verſtaͤrcket, um 
fid) nachher mit denen Frantzoſen zu conjungiren; Dagegen in und um Coͤlln von dem Grafen 
Philipp eon Mansfeld eine neue Kapferl. und Ligiſtiſche Armee gefanilet wurde, mit welcher 
er in die Wetterau einbrach So hatte aud) König Ferdinand in Ungern in Franckenland grofje 
Progreffen, welches er faft gaͤntzlich in Kayferlihe Gewalt brachte. 

& 92. Der Geral Banner, der, wie zu Ende $. 99. geſagt, von dem Reichs- Cangler 
Ochſenſtin mit jener Armee ins Reidh zu gehen beordert worden, Cam damit zu Endedes Octobers 
um Erfurt an, und conjungirte fid) mit Hertzog Wilhelms von Sachfen-Weymar Truppen, 
wodurch cc eine Armee von etliche 20000 Mann zufanmen brachte, um damit weiter ins Reid) 
einzubrechen; allen die Kapſerl. festen ihm cine anfehnliche Kriegsmacht enfgegen, die fih um 
Schymalcalden verſamlete, fid) Der gefuͤrſtcten Graffſchafft Heuneberg bemádjtigte und in This 
ringen einfiel, Da dann vefäitine Charis vorgiengen, aber nichts hauptfächliches ausge, 
richtet wurde, inecg fi aud Die Helfen im December Thüringen näherten, und einen Sucang 
ton 4025 Mann von Hertzog Georgen von Luͤneburg erhielten, der General Banner aber bey 
der muͤndlichen Unterredung mit eem Churfinfien von Sachſen fidh megen vet Winter⸗Quartier 
verglich, und fiine Armee ins Magdeburgiſche und Halberſtaͤdtiſche verlegte, womit dieſes Fahr 
beſchloſſen wurde 

$ 93. Das 1635 Jahr fing fi) Damit an, daß Hertzog Bernhard von Sachſen⸗ 
MWermer juft am Nerabrs-Tage mit feiner wieder gefüinleten Armee in 16000 Mann ftavck fejs 
nen Marſch durch Franckfurt über den Mam nahm, um den Kayferlichen und Ligiſtiſchen unter 
des Grafen von Manefeld Commando ſtebenden Voͤlckern ven werten Einbruch zu vermehren, 
dabeh e$ cann manden Scharmuͤtzel gab, jedad der Hertzog den Grafen nicht aus feinem Bor- 
theil bringen konte, Daher er fih gegen Hanau und Srancfure wieder zuruͤck begab, unterwegeng 
aber feine Voicker, fonderlig) die darunter befindlichen Frantzoſen mit Anſteckung der Flecken und 
Dörfer in der Graffſchafft Hanau übel haufeten. Inzwiſchen hatten die Kanferlichen am 
13 Mandar Philippsdurg durch Krirge-Eift, und Furg darauf aud) durch den General Jean de 
Werth Speyer mut Accord erobert, weßhalb Herkog Bernhard vor Speyer gieng, folches belas 
gexte und wieder yu erobern ſuchte, fo er aud) am 12 Merg nad) 14 tägiger Belagerung einbefam. 

$. o4 Cs hatte aud) Der Schwediſche Reids- Cansler Ochſenſtirn einen Convent der 
Soangeliſchen ifm und Stände nad) Worms ausgeſchrieben, welcher im Sanuario feinen 
Anſang nah, und fi) um tie Mitte des Martii enbigfes auf felbigen fand fid) der Reiches 
Cangier in Perſon cin, und wurde fo wohl wegen Fortſetzung des Krieges oeliberitet, und Herkog 
Bernhard sum General über Der 4 obern Creyße Armeen beftätiget, als aud) wegen der zwiſchen 
vem Karer und Tem Ehurfüiten von Sachſen vorſeyenden Sriedens-Tractaten Berathſchlagung 
gerflagen, und deshalb an den Churfürften Schreiben abgelaffen. — Immittelſt hatten die Kay- 
ferlichen in Francken gute Proarejien gemacht, und Würzburg, fo cine Zeitlang belagert gemefen, 
am 16 Januar. mit Accord eingenommen, wodurch bec entwihene Bichoff Graff Scans von 
Hasfeld feine Reſidentz mider cinbefem. — Die Kapferlichen eroberten aud) nachgehends am 
5 Saec. Augſpurg, (5 fit der Nordlinger Schlacht 2 ganger Fahre her blecquitt getoefen und 
gisfle Hungersnoth ausgeſtanden batte, mit Accord. Trier, worin der Churfürft 1632, zu 
Rettung feiner Cande, bey des Königs von Schweden ſiegreichen Progreſſen, Schwediſche und 
Frantzoſiſche Defasung eingenommen, ward am r6 Marti unvermuthet von den Kayferlichen 
erobert, und der Churfuͤrſt felt gefangen, indem die Kapferlihen in der Stille aug den Euren- 
burgiſchen Guarniſonen einiges Bold zufammen gezogen, foldes zu Schiffe gefegt, und damit 
rad Trier abgetahren, auf Anruffen der frangöffigen Schildwache vorgegeben, daß die Schiffe 
rit Gerente beladen , Darauf die Statt angefallen, und nad) tapferer Gegenwehr der Befagung 
cobert, Den Churfuͤrſten aber ſelbſt in feinem Zimmer gefangen genommen. So wurde aud) 
Coburg, fo fur Ausgang des vorigen Jahres von denen Kayferlihen unter Commando des Freys 
Bern von Lamboy blozanirer geweſen, und leslid) mit einer formellen Belagerung angegriffen 


worden, dencn Sapien am rg Marti nir Accord übergeben. Dagegen eben um diefe Zeit, 
rei) Den 12 Narti Die Stadt Speyer nad) einer ı +tägigen Belagerung von denen Schwedild” 
Frantzoͤſiſden Treuppen venen Kanferlichen mit Accord wieder abgenommen wurde. Wie dann 
ud) im April die Schweden das gange Ringen wieder eroberten, aud) Denen Kanferlichen und 


figi- 











Das 4.Eapitel, von ben Ertzbiſchoͤſen zu Magdeburg. 413 


figiifdet in Det Wetterau ziemlichen Schaden zufügeten. Derer Streiſereyen und Eleinen 
Scharmuͤtzel, fo in Granden, Heffen, Weitphalen, am Rhein und in Schwaben vorgefallen, 
zu geſchweigen, in welchen bald dieſe, bald jene Parthey den Borthel erhalten. 
$. 95. 6 ift §. 90. gefagt, dafi im vorigen Gabr zwiſchen dem Kayfer und Churfürften zu 
Sachſen wegen eines Friedens tractiret, und von beyder Theile Gefanbten beliebet worden ‚im 
Januario dieſes Jahres zu Außig wieder zuſammen zu kommen, um ſolchen vollends zu Stande 
zu bringen; Daher dev Churfuͤrſt feine Geſandten dahin ſabordnete, das Friedens Gefhäffte aber 
fehe langſam fotfgieng. Indeſſen kamen vieler Fürften und Stände Gefandten, als Weymarifche, 
Eiſengchiſche, Hehiſche, Anhaltifche, Vüneburgifdje, Nieder-Sähfifche, Rhein und Franckens 
laͤndiſche 1c. zu Dreß den zuſammen, und hielten einen Fürften-Tag, worauf wegen Det vorſeyen⸗ 
den Friedens S ractaten berathſchlaget wurde. Weil es fid) aber mit dem endlichen Schlufi des 
Friedens verzog, errichteten Die beyderfeits Abgeordneten am 28 Februar. zu Lana einen Waf- 
fen Stillftand auf einen Monath, in welchen der Churfürf zu Brandenburg, und auf gewiſſe 
Maffe aud) Hertzog George von Lüneburg und Hertzog Wilhelm zu Sachſen⸗Weymar mit eins 
föloffen tourden, mit dem Beding, daß der Waffen: Stillftand von Monath zu Monarh bis 
zum endlichen Schluß des Friedens continuiret werden folle y wann nicht ein Theil dem andern vor 
Ablauf des Monaths die Fortſetzung des Krieges von neuen anfündige. Es wurde aud) ver 
Congreß nach Prag verlegt, woſelbſt bie Chur⸗Saͤchſiſchen und Heſfen · Darmſtaͤdtiſche Gefandten 
am 22 Marti fic) einfanden; die Friedengs Tractaten aber molten etwas ing Stecken gerathen, 
indem die Kayſerlichen einige zu Pirna abgehandelte Puncte geåndert.miffen wolten, und daher 
die Sächfifchen Geſandten nad) Dreßden zurück gehen muften, um Davon Bericht zu erflatten, 
und nähern Berhaltungs- Befehl einzuholen. Der General Banner, der davon Nachricht befam, 
erließ deshalb unter dem r4 May ein Erinnerungs-und Warnungs⸗Schreiben an den Churfürften, 
immittelſt am 6 May die Churfaͤrſtlichen Gefandten mit des Churfürften endlicher Refolution wie⸗ 
der nad) Prag abgereift waren, allwo den endlich am 30 May der Friede zum Stande fam, und 
von bepderfeits Gevollmaͤchtigten unter fofung der Stücken unterzeichnet wurde. Deſſen vor⸗ 
nehmſte Articul waren folgende: 1) die Stifter folten Denen Proteftanten in dem Stande, darinn 
fie Xo. 1627. geweſen, auf 4o Jahr, und dabey denen Gapituln die freye Wahl nebft allen Gez 
rechtigkeiten gelaffen werden. 2) Das Ergftifft Magdeburg folte Hergog Augufto, als Poftu- 
lato, Lebensiang verbleiben, ausgenommen die 4 enter Querfurt, Juͤterbock, Dame und 
Burg, welche bem Churfürften zu Sachfen, jedoch daß fie als ein Lehn vom Ertzſtiſt recognoſciret 
würden, erbfid) verbleiben folten. 3) Der geweſene Ertzbiſchoſf zu Magdeburg, Marggraff 
Chriſtian Wilhelm folte jährlid)- aus den Einkünften des Ersftifts Magdeburg 12000 rtblr.. 
haben. 4) Ertzhertzog Leopolo Wilhelm folte das Stift Halberſtadt behalten, :5) Denen 
Tillyſchen Erben folte -aus denen Braunſchweigiſchen unb Luͤneburgiſchen Landen innerhalb” 
8 Jahren 400000 ttblt. gezahlt werden. 6) Wegen Geſtattung der Religions⸗Uebung in 256p» 
men und den Oefterveicbifcben Banden folte dem Kanferfeeye Hand gelaffen werden. 7) Alles, 
was der Kanfer Denen proteftivenden Ständen, oder diefe jenem entzogen, folte wieder erfebt und 
zurück gegeben werden. 8) Zwiſchen dem Kayſer und ſaͤmtlichen Eatholifhen Ständen und zwi⸗ 
fiben Chur⸗Sachſen und deffen Bundsverwandien folte ein eroiger Waffen⸗Stillſtand und Amne- 
ftie, alles beffen, was Zeit währenden Krieges vorgegangen, geſtiſtet kyn, jedoch bie Boͤhmi⸗ 
fien und Pfaͤltzſchen Händel, nebft etlichen Perfonen und Gütern ‚ Ausgenommen. 9) Chur- 
Sachſen folte mit feiner Armee zu den Kayferlichen ſtoſſen, und nebft Chur» Brandenburg mit 
Sitat dahin fehen , die Schweden von dem feutfchen Boden zu vertreiben. Diefer Friede num 
erweckte bey denen Schweden, Frangofen, und einigen Neiche:Ständen ein groſſes Rißvergnuͤ⸗ 
gen; einige aber nahmen ihn, theils mit groſſen Freuden, an, als die Reiches Stadt Nuͤrnberg, 
aus. welder die Schwediſche Beſatzung den 2r Julii abog, Franckfurt, Ulm, Memmingen, 
Braunſchweig, Hertzog Georg von füneburg, Hertzog Wilhelm von Sachſen⸗ Weynar, 
Krfuer, und die Schlefifchen Fürften. Der Churfürf ju Sachſen bemühete fi awar, die 
Schweden zu Annchmung diefes Friedens zu bewegen und ſchickte deshalb Gefandten an den 
Schwediſchen Reichs. Cantzler Ochfenftien, welcher fid) damahls zu Magdeburg bey dem Genes 
ral⸗Feld⸗Marſchall Banner aufhieite; allein diefer beſchwerete fid) hoͤchlich dafi bie um Teutfchland 
und Die Proteſtirenden Stände fo hoch meritirte Cron Schweden zu denen Friedens» Tractaten 
nit mit pigeyogen, und deren billiche Satisfaction vergeſſen worden; jedoch wurden deshalb nod) 
bile Schriften geroechfelt, aud) von vem Neiche>Cangler der Graf von Brandenftein, der 
General Major Zobaufen, D. Steinberg, und Secretarius Schwalenberg an den Churfürften 
nach Leipzig ahgeſchickt, wodurch aber nichts ausgerichtet worden. 
$. 96. Der Chmfürft zu Sachfen jog indef nach gefchloffenen Frieden, feine Teouppen in 
13 Regimentern beftchend, worzu aud) die Regimenter, fo bisher in Schleſien gelegen , ftieffen, 
bey Leipzitz sufammen, hielt über diefelben Mufterung, und beftellete an des von Arnimbe Stelle, 
der feine Dimißion genommen, den von Baudis zum General: Ceutenant, den von Donau yum 
General Major über die Envallerie, und den Obriſten Taube zum General über die Anfanterie. 
Es überließ ihm aud) Hertzog Wilhelm zu Sachfen- Weymar, nahdem er dem Pragiſchen Frieden 
beygetreten, feine 5 Regimenter, welche der ie General» Major von Distbum 
3 übers 


414 Das 4. Eapitel, von den Ergbifgöffen zu Magdeburg, 


übernahm und dem Churfüriten ſchweren ließ. Der General-Feldmarſchall Banner yog gleichfals 
feine Armee, fo aus 15 Regimentern zu Rof und Fuß beftund, zufammen, und fief fic zwiſchen 
Stesfurt und Calbe ein Lager aufſchlagen; verlegte fie aber nachher wider in ihre Quartiere, 
da die Cavalerie um Yalle und Seeburg zu liegen Fam, der General Major Sperrenter aber 
mit etlichen Regimenten nad Halberſtadt gelegt murde. Weil nun der Reichs⸗Cantzler Ochſen⸗ 
ſtirn bem Prager Frieden nicht bentreten, nod) Die Teutſchen Lande mit den Schwediſchen Trouppen 
räumen reolte: fo brach der Churfürft am 26 Auguft mit feiner Armee in 32000 Mann (tard auf, 
und ruckte damit nad) Halle. Der darin liegende Schwediſche Obriſte Cracan befegte deshalb die 
Morishurg mit 6o Dragonen, und verließ die Stadt mit feinem übrigen Bolde, welde hinwie⸗ 
der mit 5 Compagnien Churfürfil. Teouppen unter dem Obrift- Lieutenant Ungar belegt wurde, 
Der Mach ging folgends auf Bernburg, den 2 September auf Acen, und von da auf 
Barby, alita eine Brüde geſchlagen, und Die gange Armee über Die Elbe geführet wurde, Die 
Sqhwediſche Armee, worzu aud) das Sperreuteriſche Volck wieder ſtieß, verließ alle Orte, und 
seg fid in und um Megdeburg zufammen, davon die Reuterey über die Brücke gieng, die 
Sichſſche Armee zu obfereiren. Inzwiſchen wurden die Tractaten zwiſchen dem Churſuͤrſten 
und dem Reichs⸗Cantzler wieder vor die Hand genommen, und der General- Major Zobaufen 
und Obriſt Crecen an den Churfürften deshalb abgeſchickt; es Geftunb aber der Churfürft darauf, 
tof die Schweden Teutſchland, und vorerſt Magdeburg und Halberſtadt raͤumen, die unter ihrer 
Armee befindliche teutſche Officiers und Soldaten aber binnen 10 Tagendie Schwediſchen Dienfte 
quittiren, und die im Friedens⸗ Schluſſe bedungene Amneftie annehmen folten; weshalb aud) einige 
briſten von den Schweden abzutreten reſolvirten, andere aber ein mehrers von dem Churfuͤrſten 
qu erhalten verhofften, aud) daher nochmahls einige Deputirte an denſelben abſchickten; Der Chur- 
fuͤrſt aber blich bep feiner vorigen Reſolution, mit der Erklärung daß er nichts weiter thun koͤnne, 
und er in Ermangelung gütlidea Vergleiche an allen Daraus entſtehenden Unheil entſchuldiget feyn 
tolle. Der Reis Cantzler Ochſenſtirn gieng hierauf von Magdeburg ſchleunig nad) Stettin 
und an die Sec⸗Kuͤſten, deme der Kayferl. Generat-Major Marazin mit r000 Pferden nachfeste; 
der General Banner aber verlieh die Stifter Magdeburg und Halberftadt, auffer daß er die 
Stadt Magdeburg befest lief, und 50g fid) mit ide gangen Armee in das Braunſchweiger md 
Lüneburger and, Darauf die Sachſen das gange.Etsihft biß auf die Stadt Magdeburg oc: 
girten, wie Dann aud die Schweden am ze Beptgnber die Morigburg an die Cadm 

Übergaben. . ] 
$ 97. Hier it noch der Stallmanniſchen Confpiration wider den Reichs-Lankler Ochfens 
ſtirn und General-Feldmarfhall Banner zugedencken, welche im April diefes Jahres zu Egeln, 
alimo Damahls der Feldmarſchall Banner das Haupf- Quartier hatte, entdecket wurde. Eg 
übergab namlich der Obriſt⸗ieutenant Plato dem General ein eigenhändiges Schreiben des ge 
weſenen Magdeburgiſchen Cangters Johann Stallmanns (7) darinnen er den Obriſt⸗ eutenant 
Plato, weil er von dem Feldmarſchall disguſtirt geweſen, erſuchet, mit andern Conſpiranten tem 
filben nad dam Seen zu fragten, alſo Daß, wann er nad feiner Gewohnheit ſpatziren reiten würde, 
einige erteilte Reuter Commen , ihm Briefe präfentiren, aber aud) fo gleich anfallen und nieder 
(icm lren, oder aber das Städtlein Egeln , wo derfelbe das Haupt: Quartier, und eben fein 
Senbtaufen angefiellet hatte, in Brand geftedt, und in dem Tumult der Feldmarſchall und andere 
hohe Anweſende von einer Esquadron darzu beſtellter Reuter überfallen werden folte; wie e aber 
rugrbahr wurde, trat Stallmann aus, und ob er zwar zu Coͤthen und andern Orten fleißig gefucht 
ward, Fonte er Doch nicht ertappt werden. Es war diefe Confpiration forderlih aud) auf den 
Reichs⸗Cantzler Ochſenſtirn mit angefehen, wann er, wie fie vermurhet, auf das Banneriſche Kind» 
taufen würde gekommen ſeyn. Aufer Stallmann waren nod) 3 Brüder, Cappaun genannt, 
aus 


C) Ishann Stallmann, har auf dem Gute Stall, im Amte Beyenburg im Herkogthum Bergen gelegen, 
ffs. 15-7. gebahren; von melden Gute fh feine Bor: Eltern sum Stall ober von Stall geihrieben, e8 gefiel ibat 
aber , den Nabmen Stallmann anzunehmen. In feiner Jugend (afe er fid) wegen der damahligen Kriegs : Unrupe 
gensthiget , von einer Säule zur andern zu teandern , wobey er zuwtilen nichts su beiffen, nod) zu brechen hatte; wie 
er dann, ali er 1591. mitten im inter nad) Emmerich fam, fein Brod mit Singen vor den Thuͤren ouf den nahe 
gelegenen Sieden (25e mufte. Rad dieſem legte ex ad) zu Herborn auf bie Rechtsgelehrſamkeit / mit ſolchem Forts 
Ganze, bag er 1633. ju Steinfort zu practiciren anfıeng ; hierauf wurde er 1609, Dber-Schuftheiß zu Büdingen, unb 
15r. Sürfülider Anhaitiſcher Rath zu Cithen, melde Stelle er aber 1628. freywillig niederlegte. Nachgehends fam 
er Eco dem Koͤnige in Schweden Gaflaro Adolpho in faldes Anſehen, bap ibn derſelbe nicht allein zum Gouverneur 
im Förftenthum Anhalt, und pam Eansler der Efifter Magdeburg und Halberfiadt beftellete, fondern auch mit dem 
Elofier Gottes gnade ben Ealbe beſchenckte. Allein, da ber König 1651. in ber Schlacht bc Lügen blieb, ward er, 
tecil man ihm als einem Reformirten nicht traucte, von dem Reichs Cantzler Ochſenſtirn alier feiner Ehrenflellen ent: 
fest, und mufe aud das Elofter Gottesgnade ſahren laſſen. Er faßte daher einen ſo heftigen Haß wieder bie Schweden, 
das er oberste Con piration unternahm. Nad feiner Eutweichung aus bent Arreft, ſtarb er bald hernach, als er 
eine Reife von Wien nad) Prag than molte, unfertvegens. Er ward 1632. zum Mitglied der Fruchtbringenden Ger 
ſeuſchafft unter dem Nahmen der Nogsssgene aufgenommen, und hatte das Schellsoder Schwalbens Kraut zum 
Ernchilde, mit den Merten: Sicher weiter. Er hunterließ 2 Söhne, davon der ältefte Yohannes, nachdem er gn Gor 
then megen eines augeriäteten Unfugs im Arrefte geſeſſen und darans entwichen, zu Gravene Ober: Amtmann; der 
exce über, Philwd Emmerich, der gleiches Schickſal zu Coͤthen gehabt, in einem Walde bey Gravene ein Einfdler 
geraschen, und beyde in der catheliſchea Religion ohne Erben verftorben find. 


Das 4, Capitel, von den Erkbifchdffen zu Magdeburg. 45 


aus der Inſul Rügen in Pommern bårtig; hauprfächtich mit interefitet, -Davon der eine, Jacob 
Cappaun der nebft Stallmannen der Raͤdels fuͤhrer getodféif, dleid)falé entwiſchet, Die beyden übrigen 
aber in Verhaft genommen, und Der eine welchertorquiret worden, ohne etwas zu befennen, Die 
Tortur ausgeffanden, der andere aber alles gutwillig geſtanden. Es wurde darauf Stallmann 
und Cappaun vor einem daju niedergeſetzten Gerichte zu erfiheinen, edictaliter citiret, erſterer auch 
am 16 Julii an dee Pohlniſchen Gränge-ertappt, und gefänglich zum General⸗Feldmarſchall nad) 
Juͤterbock gebracht, da et dann ,-weil erfid eines ſchlechten Trinckgelds befürchtete, bey der 
Mahfeit- in Beyſeyn des Profoſſen fid mit einem Brodmeſſer in bie lihcfe Seite geftoden, in 
Meynung das Herge zu treffen, welches er aber verfeblet, wieder :gebellét, und darnach deſto 
ftärefer vertoahret worden. Es wurde ihre darauf Ten Hroceh zu" Magdeburg gemacht, und 
waren bie batyu deputirte Commiffavii der Vice⸗Cantzier von Halberſtadt €briftop) Schulze, 
D. Chriſtian Staffel, von Halle gebürtig, ale Fiſcal in diefe Sade; Gerhard Bufo von der 
Aſſeburg Hofftath, der Landrath von Trotha auf ZTeutfhehthäl, der General- Major Lohauſen, 
der Dbrifte Adam, der Finnifhe Obrifte Armis;, und der Auditeur Nuͤchtern. Es erwartete 
aber Stallmann das Ende des Proceſſes niht, ſondern verleitete den Corporal, ber bey ihm Die 
Wahe hatte, daß er ihm Davon half, und mit ihm nach Wien gieng. occ 


$. 98. tim nun dasjenige, toad mie Heraug Bernhards Aimee und denen Ranferlichen 
nad) geſchloſſenem Prager Frieden am Rheinſtrohm Sorgefallen, nachzuholen: fo 30g der: Kapferl. 
General Graff Gallas dici Trouppen im Yunio gufariitien , 1ind-märfchirte nad) dem Neckar⸗ 
Strohm auf Heydelberg, welches Die Schweden verlieſſen, umd fidy ins Schloß vetititet, fo er 
blocquiren lief. Die Schmeden verlieffen darauf Speyer , Landau, Weiſſenburg, Germers⸗ 
beim und andere Dexter, vie et occupitte, über Den Rhein gleng:und YOorme eroberte, auch 
im €lfag gute Progreflen machte Hertzog Bernhard ber fid) yu ſchwach befand, wih von 
Worms auf Aapferelantern, Sweybrüc und Mer zurück, und verſtaͤrckte fid alida mit Frane 
&ófifdyeur Volck; untesdeffen Galias vor Kayſerslautern rückte, foldes nad) langer Blocquade 
am 17 Julii mit Sturm eroberte, aud) andere Dexter einnahm; weil aber Herkog Bernhard mit 
einer ſtarcken Armee anzog, und Mayntz entfehte, fid) wieder: nad) Worms wendete, und fid) 
gleichfals mit vielem Bolt verftärckete,, immittelſt Heydelberg und Dillſperg an die Kayſerlichen 
tuit Accord übergieng : (0 ward auch Scchfenhanffen bey, Franckfurt Darin der Schmeden und 
Proteſtirenden Stände General- Major Vitzthum gelegen , von dem Freyherrn von Lamboy 
am 20 Auguft mit Accord erobert. Dagegen Hertzog Bernhard am: 13 Auguft Mayntz ents 
feste, und einige Derter, famt bern Ringan einnahm, und fich bey Hochheim verfchangte; da es 
dann zwiſchen feinen Trouppen unb den Kayſerlichen, mit siemlichen Verluſt der letztern, ohnweit 
Franckfurt einen harten Scharmuͤtzel gefehet. Weil es ihm aber an Geld und Proviant fehlete, 
Eonte et fid nicht länger bey Mayng halten, zumahl er fid) von der gegen ihm liegenden Kayſer⸗ 
lichen Armee eines Ueberfalls befürchten mufte, und marſchirte deshalb: ber die Schiffbruͤcke zu 
Mayntz, lief felbige abnehmen, und gieng nad) Bingen, von da nebft dem Cardinal de ia Valette 
mit denen Frangöfifchen Trouppen nad) Crengenach , unb folgends nad) der Saar unb Wala 
derfingen; fand aber einen groſſen Theil der Kayferlichen in voller Schlacht: Ordnung vor fid), 
die er zwar angrief, und in Die Flucht jagte, abet alé der Graff von Gallas mit der: gangen 
Armee danu Fam, und ihm auf dem Marſche bald vorn, bald hinten, bald zur Seiten einfiel, 
bey dem auf 34 Stunden gebaureten Marſch den meiften Theil der Trouppen, (amt aller Muni» 
tion und Bagage, an bie 2000 Wagens, 19 groſſen Canonen und vielen Eleinen: Feldſtuͤcken 
einbüffete, und big an Die Thore von Men verfolget wurde. Worauf dann auch im Monath 
December die fo tange Blocquirt gemefene Stadt Mayntz, nachdem fie in vie Aufferfte Hungers⸗ 
noth gerathen, mit Accord an die Kanferlichen übergeben worden, 

$. 99. Sym Detober giengen aud) die Feindfeligkeiten zwiſchen denen Sachfen und Schwer 
den an, indem die Sachfen den letztern nachgezogen, was fie von ihnen in Quartieten, oder auf 
dem Felde angetroffen, niedergemacht, und damit ver Öffentliche Krieg angefangen worden. Der 
Feldmarſchall Banner wich ihnen über die Elbe aus und mar gewillet nach Oſtfrießland und Ol⸗ 
denburg zu gehen, änderte fid) aber, und gieng wieder über die Elbe ins Mecklenburgiſche. Der 
Saͤchſiſche General Baudiß, der ihm mit feiner Armee geſolget, lich bey Hitzacker eine Brücke 
über Die Cibe fehlagen, gieng mit 6 fi 7000 Dann Fußvoick über Diefelbe und ruckte vor die 
Veſtung Doͤmitʒ, um folde gleich andern Schwediſchen Quartieren zu oceupiren; der Feld» 
marſchafl Banner aber fief ihn überfallen, und mit der Reuterey umringen, ba auf tauſend niee 
dergehauen, eben fo viel famt einem Dbriften, Obriſt⸗ Lieutenant und vielen Officiers gefangen, 
und der Reſt zerſtreuet worden, dabey fid) der General Baudiß mit genauer Noth (aloiren Fonte. 
Worauf beyde Partheyen miteinander ing Mecklenburgiſche, und enblid) zugleich in Pommern 
und die Marek gerathen, da dann öfftere blutige Scharmügel vorgefallen, und beyde Theile, fo 
erbittert geweſen, pof fie, wo fie einander mächtig werden Fönnen, einander niedergemacht; 
dabey die Sachſen ſehr eingebüffet, maffen nicht allein -bey Goldberg 3 Saͤchſiſche Regimenter 
überfallen und in die Flucht gefchlagen, auch viele niedergehauen, und theils nebft einem Obriſten 
und Obrift-Lieutenant gefangen worden, fondern aud) am r7 December bey Ayris 7 Saͤchſiſche 
Cavallerie Regimenser attaquiret, und in Die Flucht gebracht worden, welche fid) mit ne 
. affung 


416 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoſfen zu Magdeburg, 


faffung der Bagage sue Armee nad Havelberg refiriect, da denn die Sachſen Havelberg beſetzt 
gelaſſen und fid) über die Havel nad) Sandan gezogen, darauf die Schweden mit ganger Macht 
ver Havelberg geruͤckt, am zr Ber, den Dom mit Accord und bie Stadt mit Mürmender Hany 
eingenommen, aud) folgends vie Schange ju Werben erobert. Es interponirte fid) zwar Herhog 
Adolph Sriedrich ju Mecklenburg, und wurde enftig wieder an einem Frieden geatbeitet ; allein 
e$ mar foldes vergeblich. Den 21 December conjungirten fid) die Sachſen bey Sandau mit 
11 Kayſerl. Regimentern unter dem General Marazini, worauf der Churfuͤrſt ſelbſt zur Armee 
gckommen, und mit felbiger nad) Sebrbellin gerücket, vie Schweden hergegen fid) ju Bogan unb 
zedenick gang nahe an jene gelagert. . . - mM 
$. 100. Nachdem nun die Chur⸗Saͤchſiſchen und Schwediſchen Voͤlcker eine Zeitlang in 
ter Mard alfo gegen einander (til. gelegen, fo daf auffer etlichen geringen Scarmügeln nichts 
ſonderliches vorgegangen, vermeinte man zwar, Daß die Trouppen in die Winterquartiere wer- 
eget werden würden; es hat fid) aber ſolches bald hernach ganh anders befunden. Dann nad: 
dem der Schwediſche Feld⸗Marſchall Banner bey Ratenau Rendesvous gehalten, ift er zu Yn- 
fang des 1636 Jahres gerades Weges toieder zuruͤck auf Barby gegangen, das Städten und 
Schloß im fünften Sturm erobert, 2 Regimenter Weymariſch Bel theils niedergemacht, theilg 
gefangen, Ten Chur-Saͤchſiſchen Commendanten Obriſten Miglaff, ſo ſehr verwundet, gefangen 
nad Magdeburg und von da nad) Stralſund gefuͤhret. Worauf die Kayſerlichen und Chur: 
Saͤchſiſchen Volcker, als fie ſolches erfahren, gleichfals aufgebrochen, venen Schweden nadge 
folger, und ihren Star durch Wittenberg auf alle zu genommen. Die Schweden plünder: 
ten indeflen am 17 Januar. albe, Cönnern, Löbegün und Kisleben, fielen aud) 42 beladene 
Frachtwagen, ter von der Leipziger Neujahrsmeffe von Keipsig nad) Hamburg beladen zuruͤck 
engen, zwiſchen Eisleben und Hettſtaͤdt an, erſchlugen 2 Fuhrleute, verjagten Die übrigen, 
und raußten an Gütern baaren Gelre und Pferden auf socooo tthir. werth. Den 18 Cantor. 
famen vie Kanferl. und Churfürfil. Sähfifhe Soldaten zu Helle an, welche folgende Tage ſich 
weiter magten, und blieben 2 Churfälifihe Obriften Gall und Remsdorff mit ihren Regime- 
tern zu Halle liegen; weil aber der Magiſtrat Nachricht bekam, daß der Schwebifche Feld Mur 
fall Banner mit finer gangen Armee von Wettin her auf Halle im Anmarſche fen, gab er tenen 
Saͤchſiſchen davon Nachricht, und diſponiete fie den Abend eor Banners Anfunfft, dafi fie die 
Siadt verlieſſen, und fid) mit ihren Regimenten über die Saalbruͤcke retirirten, wodurch nicht 
allein die Trouppen falriref, jendern aud) die Stadt von der Plünderung, die Banner feinen 
Soldaten verſprochen hatte, aerettet worden; indeflen wurde Dod) die Stadt mit ſtarcker Einquar⸗ 
tierung hart beſchweret, die Worigburg, worinnen Chur» Sächfifche Beſatzung lag, beſchoſſen, 
und auf dem Lande umher grefier Schaden gethan. Den 27 Januar. ais der Churfürft zu 
Sachſen nest dem General Baudis und Kayſerl. General Marazin mit den Kayferlichen und 
Saͤchſiſchen Volckern angekommen, haben die Schweden in ber Nacht die Dörfer Diemir unb 
Gicbichenftein angeftedt, Helle verlaften ſich über die Saal-Brüden gezogen, das Floß Holh 
auf der Wicfen (in Meinung, daß es dem Churfür(ten zu Sachſen gehörig, da es bod) der Pfaͤn⸗ 
nerihafft geweſen) angezündet, etliche 1000 Elafftern weggebrandt, und dadurch über 26000 ithlr. 
Schaden verurfachet; worauf zwar die Saͤchſiſche Befasung aus der Moritzburg und fördern 
Schantze auf die Schweden mit Süden und Musqueten ftar Feuer gegeden, ihnen aber wenig 
Schaden gethan; diefe hergegen jenfeit an der Saale Schangen aufgeworffen und befeget, und 
alfo beyderſeits Voͤlcker ganger 8 Woden, ohne etwas fonderbahres auszurichten, (maffen der 
Saal⸗ Strohm diefe Zeit über überaus groß gemefen, bof die Sachſen und Kayferlichen nicht 
uͤderkommen koͤnnen) gegen einander gelegen, und mit Brand, Raub und Mord auf vem Lande 
fehe groſſen Schaden verurſachet; ſonderlich haben die Schwedenjenfeit ver Saale in denen Chur⸗ 
Saͤchſiſchen Landen mit Brandſchatzen, und unerſchwinglicher Contribution überaus übel hausge⸗ 
halten, Städte und Doͤrffer mit übermäßiger Einquartierung beſchweret, ſenderlich Merſeburg, 
Weiſſenfelß, Lügen, Sci, Jena, Eisleben, Naumburg hat 150c0 rthle. erlegen müffen, 
und ijt deanoch die Stadt (amt ber Domkirche ausgepluͤndert, und allein 2 100 Mferderwengeraubet 
worden. Der Churfürft von Sachſen lief zwar als Kayferl Commiſſarius fub dato Halle den 
1 $esruar. 1636 abermahls ein Avocations-Patene publiciren, darinnen er alle hohe und niedere 
Drficers ımd gemeine Soldaten teutſcher Nation bey Vermeidung ſchwerer Strafe aus denen 
Schwediſchen Kriegs⸗ Dienſten abocirtez es kehrten fid) aber febr menigedaran, die doch nureingeln 
tie Schwediſchen Dienſte verliefen, gleichwohl aber Feine Saͤchſiſche Dienfte wieder annahmen. 
Indeß als die Schwediſchen und Kayſerlich⸗Saͤchfiſchen Völder in und um Halle gegen einander 
lagen, gab e$ zwiſchen ihnen verſchiedene Blutige Scharmügel, als den 21 und 25 Februar. und 
2 Marti, jonderlich feste der ChursSüchfiiche Generals Leutenant von Baudiß am 25 Februar, 
zu Troths duró ven Furth, wendete ſich nad dem Dorffe Letrin, allwo ein Finnifd) und Hieff- 
hͤndiſch Regiment Reuter unter den Obriften Dfubl und Niemann im Quartier lag, uͤberrum⸗ 
tite ſolches des Morgens früh um s Uhr, (tede das Dorff an 4 Orten in Brand, machte alles, 
was heraus Fam, und nit duró einen hohlen Wreg entronne, nieder, nahm einen guten Theil, 
Darunter der Dbrift-eutenant des Finniſchen Regiments war, gefangen, und erbeutete z Eftandarten 
vom Phuhliſchen Regiment, da ales übrige nebſt der Bagage unb Feld⸗Stuͤcken perbrandte, Y den 
2 Marti 


Das 4, Capitel, von ben Ergbifhöffen zu Magdeburg. 417 


2 Martil-fegte der Churfuͤrſtl. Obrifte Meyer, der vordem unter denen Schweden als Obrift-Rieu« 
tenant geftanden, auf Anleitung eines Bauers mit 1000 Pferden durch einen Furth in der Saale, 
da dag Wafer den Pferden nur bi an den Band) gieng, und ro Reuter neben einander reiten 
fonten, Überfiel das Bannerſche Leib-und ein Churländifch Regiment Caballerie gegen Abend in 
ihren Quartieren, machte die mieiften nieder, bekam 30 Officiers gefangen, eroberte 4 Standarten, 
machte gute Beute, ſteckte bie Dörffer in Brand, un 109 fid) Darauf, als die gange Schwediſche 
Cavallerie in Alarm Earn, in guter Ordnung über die Saale zurück, 

$. ror, Mitleriveile marchirte ein Kayſerlicher Succurs unter den Generals, dem Grafen 
von Hatzfeld und Grafen von Uhlefeld dem Ehurfürften zu Sachfen úber Mühlbaufen durch 
Thüringen zu Hälffe, weicher in rs Negimentern zu Fuß, und 4 Regimenten Dragonen 
beftund. Worauf der Feldmarſchall Banner, als er davon Nachricht bekam, feine Trouppen 
zufammen zeg, am 4 Martii aufbrach, Die Bruͤcken⸗Schantze ander hohen Brücke, Paflendorff, 
(alimo das Haupt: Quartier war) Vietleben, Granau und andere Dörfer in Brand ſteckte 
und fid) nad) Magveburg zu, auf Afchereleben retirirte. Der Kayſerliche Generat Matasinf 
und Chur⸗Saͤchſiſche General⸗Major Dehne folgten ihm zwar auf dem Fuß had, Ponten ihm abee 
nichts abgewinnen, wiewohl lekterer ihn auf Den Marche von der Seite fehr beunenhigte, einige 
Regimenter in Unordnung brachte und etliche Eftandartenerbeutete: Den rr Martii Abends um 
10 Uhr eroberte der Chur⸗Saͤch ſiſche General» Major von Wolfersdorff das Schloß ju Bern⸗ 
burg mit Sturm, plünderke ſolches, und ließ alles, auffer der Fuͤrſtl. Hoffftadt, niederhauen, 
den Konmmendanten, Hauptmann Muͤllern, aber gefangen nehmen. Die Schweden, denen 
an Bernburg viel gelegen war, fuchten zwar folded zu vecuperiren, und ruckten den 14 Martii mit 
Mache wieder davor; muſten aber unverrichteter Sachen nieder abziehen, alg 7 in Der Nähe’ geles 
gene Kapferliche und Saͤchſiſche Regimenter zum Entfag anruͤckten. DerFeld-Marfehall Banner 
Dachte denen Sachſen, ehe fie fid) mit dem Succurs unter dem Grafen von Hatzfeld ronjungiren 
Fonten, nod) einen. Streich bepyubringen, gieng deshalb am 22 Martii mit feiner gangen Eavallerie 
durch die Saale, überfiel den General- Major Dietrich Tanben, der mit ro Negimentern um 
Weitin lag, etlegte den Oberften Burgau von Iſchabelizky, der mit 4 Regimenten bey 
Schlettau ohnmelt Zóbegàu fein Quartier hatte, tub. fid) gegen den Schwediſchen General 
f£lice Schlangen tapfer wehrete, und machte auf rgo nieder; mufte (id) aber, weil die gange 
Kapferl. und Säachfifihe Armee in Allarm Fam, zeitig wieder retiriren, worauf er, wie (en geſagt, 
fi auf Aſchersleben zog, und an der Bude verſchantzete. Die Kayferliche und Chur⸗Saͤchſiſche 
Armee folgte ibm Darauf am 31 Marti nach, brad) von Halleauf, und marchirte über die Saal⸗ 
Drücen auf die Schweden fofi, welde fid) folgende nad) Magdeburg und in die Marc retirirten. 
Der Churfuͤrſt machte darauf ?Inftalt mit Hülffe der Kahſerlichen unter dem Grafen von Hagfeld 
Magdeburg zu belagern; mitlerweile ein Anſchlag auf Ratenau gemacht, und am s May durdy 
einen Heberfall erobert, bod) aber bald hernach von denen Schweden auf gleiche Art veruperivek 
wurde. Deng Map eroberten die Kayferlichen bie Zoll. Schantze vor Magdeburg, festen auch 
der Stadt hefftig zu, und zwungen Die unter Commando des Obriften Hans von Draco und 
Salomon Adams barinnen liegende Schwediſche Beſutzung, nad) tapfeter Gegenwehr, die Ve⸗ 
fung am 3 Julii mit Accord zu übergeben. Worauf der Churfuͤrſt den General- Major Dam 
Disthun von Eckſtedt zum Ertzbiſchoͤfflichen Stadthalter und Commendanten der eroberten 
Stadt Magdeburg beftellete, und feine Armee, Die in der Belagerung viel gelitten, eine Zeitlang 
qusruhen lief. Wie dann aud) Banner fid) nad) bec Magdeburger Eroberung in der Werber 
Shange ftille bite, und den verhofften Succurs aus Schweden erwartete, 

$. 102. Wir wollen fie hier eine Weile ruhen laffen, und fehen, was inzwiſchen an andern 
Orten zwiſchen den Schweden und Kapferlichen vorgefallen. Da dann guerft vorkomt das zwi⸗ 
ſchen dem Feldmarſchall von Aniphanfen und dem Kayferl, General von Lüdderfen im Stift 
Münfter wiſchen Meppen und Ofnabrüg am Neuen- Jahrestage vorgefallene Treffen, in welchen 
die Kayferlichen den Kuͤrtzern gezogen, und Derfelben auf 1300 auf dern Plage geblieben, aber auch 
der von Kniphauſen dabey Durch einen Schuß das Leben verlohren. Worauf der General von 
Reagenftein das Commando übernahm, abet von einem Einfall der Kayferlichen in fine Quare 
tiere ziemliche Einbuffe litte, Der Feldmarſchall Zeflezog darauf diefe Trouppen an fid), eroberte 
die Stadt Minden durch heimlich Verftändnüßmit bem Lüneburgifchen Major von Plettenberg, 
unb folgende Pererehagen mit Accord, überfiel darauf die Kayſerlichen in Ihren Lager vor Dna» 
brög, und machte ihnen 2 Regimenter zu fanden. Dagegen bie Kayferlihen unter bem Graf 
Gögen die Stadt Paderborn belagerten, und am 25 Auguft mit Accord einnahmen, dergleichen 
aud) mit Soͤſt, Dortmund, Lünen und dem Schloffe Werle gefchehen, aud) nod) andere kleine 
Derter erobert worden, 


$. 203. Hertzog Bernhard on Sachfen » Weymar that im Martio eine Reife nach 
Dario, und ward vom Könige ſehr gnädig und mit befondern Ehrhejengungen empfangen, gieng 
darauf zurück, und ruckte nebft dem Cardinal de ka Valerre mit ihrer Arnıee ins fElfag , allıvo 
fie Elſaßzabern belagerten , und mit aller Macht angriffen, der Cardinal de la Valette abet in» 
wiſchen mit einem Theil der Armee aufbrach, und ngenau von der Blotquirung dee Kayſer⸗ 


lichen befrepete, auch. Oberehenheim und Benfort eram s Worauf der Kayſerliche Commendant 
89 von 


418 Das 4, Cavite[, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


. eon Mülbeim am 4 Julii Elfeßzabern mit Accord übergeben müffen. Der Cardinal gieng 
darauf wieder nad Paris, und uͤberließ Hetzog Bernhatden das Commando allein, welchet fid 
im Elſaß immer weiter ausbreitete, und endlich fo wohl, als die Kayferl. Gallaßiſche Armee, fid) 
nad Burgund ;0g, allwo có zwiſchen ihnen am 16 October zu einem Treffen kam, in welchen 
Die Kapferlichen einbüfferen. Hanau, darinnen der Herr von Ramſay als Schwediſcher Gom, 
menant lag, war von denen Kayferlichen Jahr und Tag blocquirt; ſolches befreyere Landgraf 
Wilhelm von Heſſen mit Huͤlffe der Schweden, (lug am 12 Zunli,Die Belagerer davor toeg, 
und verfahe c mit friſchem Bold und Proviant. Es wurde aud) dieſes Jahr zu Regenfpurg 
ein Reicys:-Tag gehalten, melden Kapfer Ferdinandus Ii. auf den 7 Junii ausgeſchrieben und 
fid in Perfon dahin verfüget, auf welchem Dann deffen Print Ferdinandus II. sum Römifhen 
Kinig erwehlet und gecrönet wurde. . . 

8. M Um nun vollends nadyubeltu, was zwiſchen den Sachſen und Schweden vorge 
gangen, fo ijt oben $. ror. gefagt, daß beyde Theile einige Zeit gegen einander gelegen, ohne etwas 
gorzunehmen, und dag Banner den Succurs unter dem Graf Wrangel erwartet habe. Nun 
batte der Kayſerliche General Marazini, der fid) mit feiner Armee in Pormern um Stargard 
befunden, von denen Schweden ziemlichen Schaden erlitten, und muſte ſich daher zuruͤck zichen, 
und gang Pommern verlaſſen, auſſer daf et Gara ſtarck beſetzt ließ; Daher er fid) mit der Churfi 
Saͤchſiſchen Armee conjungirte. Der Feldmatſchall Sanner hergegen ſuchte fid) gleichfaig zu 
perſtaͤrcken, befegte die Paͤſſe an der Havel und Elbe, Ale Brandenburg, Havelberg, Wers 
ben und Doͤmis, marfäirte die Elbe hienunter, ftich bey Lüneburg mit eem Feldmarſchail Leßle 
zuſammen, eccupitte Darauf Kuͤneburg und Winſen, und gieng hernach über die-Elbe, um (id 
mit denen Wrangeliſchen Voͤlcker zu conjungiten, wie audy nachher geſchahe. Die vereinigte 
Kayferlid rund Saͤchſiſche Armee hatte bißher in einem feiten Lager bey Perleberg gelegen, und 
brach aus folden auf, um fid) mit dem General-Major Aliging, der mit 3500 Mam beh Bran 
denburg fund, zu vereinigen; der General Banner aber feste ftd) mit feiner Armee darzwiſchen, 
unb Eam es darauf bep Witſtock am 24 Sept. zu einem hartnäckigen blutigen Treffen, weleg 
biß in Die ſpaͤte Nacht baurcte, m melden ter Schwediſche rehte Flügel ſehr gelitten, gleichwohl 
aber die Schweden das Feld behalten, und die allürte Kayſerliche⸗Saͤchſiſche Armee in der fol; 
genten Nacht fid) retitiren, und aus Mangel der Pferde die gange Bagage und Artillerie qn 
y Stuͤcken im Stich lafen müflen, welche den Kayferlichen famt 150 Fahnen und Eftandarten 
aud ter Churſutſtl. Cargley und Silber- Wagen zur Beute worden, und find zwiſchen 6 und 
7000 Mann auf teu Plage todt geblieben. Die Saͤchſiſche hr ruinirte Syufanterie vetiriete fid) 
nad Werben md mard mit Bramm über die Elbe geführet, die Cavallerie aber ſetzte Durd) die 
Havel, und der Churfürit gieng mit 400 Pferden nad) Magdeburg und von da nad) Leipzig. 
Maerauf der Feldmarſchal Wrangel um 30 September nad) 3 tágiget Belagerung Garg mit 
Accord eroberte, ver Feldmarſchal Banner aber fid) am 12 October der Werber: Schange 
bemaͤchtigte, und Darauf feinen Zug nad) Thüringen richtete, allieo er von der Stadt Erfurt de 
Einnehmung einer Schwediſchen Guarnifon begchrete, und als fie fid) dazu nicht verftehen wolte, 
fie Berenncte und hart mit euer ängftigte; als er aber Damit nichts ausrichten Fonte, nad) einer 
empfangenen groſſen Summen Geldes, umb als ihm die Stadt die Cyriaceburg eingeräumer, 
und einen Schwediſchen Commendanten dingenemmen, wieder abgezogen, inzwiſchen dag ganbe 
Qand auserrlüntert, und auf das ärgfte gehauſet worden. Die Kayferlihen unter dem Grafen 
ton Hatzfeld lagen inzwiſchen im Halberftäptiichen, unb die Saͤchſiſchen in Meiſſen; erftere füchten 
ſich mit Der Goͤtiſchen Armee zu vereinigen , und marfhirten deshalb auf Langenfalge, Mühl 
hauſen und Creusburg , worauf die Gonjunction mit denen Goͤtziſchen bey Trefurt erfolgete, 
inzwiſchen aber zwiſchen ihnen und den Schweden häufige Scharmügel vorgiengen, und die 
Cihrerifgen Varıhegen gan Thüringen durchſtreiften und auspländerten, auch das (efte Haus 
Mansfeld in ihre Gewalt bekamen. Der Churfürft von Sachſen aber ſuchte fein Rand vor einem 
Schwediſchen Einfall su bewahren, legte 4 Regimenter famt 600 Mann Cavalerie unter Com- 
mando Des Obrien Trandorffs nad) Zeipsig,; und lief die Übrigen Trouppen famt Der Artillerie 
nah Torgau marſchiren und die Elb-Schange befegen. i 

$. 105. Der Feldmarſchall Banner hergegen richtete feinen Marſch nad) Sachſen, ging 
am 24 December úber die Saalbrüce zu ASfen, bemächtigte fi) der Stadt Naumburg, in 
welchet er einen Saͤchſiſchen Obriſt⸗ Lieutenant mit 150 Dragonern gefangen nahm, und marſchirte 
darauf auf Zeipzig loĝ; wie er aber unterwegens Nachricht bekam, daß ver General: Major 
Dehne mit 4 Regimentern Kavallerie und 2 incompleten Regimentern Dragonern zu Enlenburg 
fag, deſchloß er folde zu ruiniren, ließ fie am 3 Januar. 1657. unvermuthet überrumpeln und als 
fie fi) nad) Torgau retirirten, verfolgen, da dann 300 gefangen, und fehe viel niedergehauen 
tourden, fo bag der General: Major Dehne mit bem Uebetreſt fid) kaum zu Fuß nad) Torgan 
ſalviren Fonte. Banner folgte dahin nad), bemaͤchtigte fid) ver Brücen ⸗Schantze, und tuinicte 
čie Darin gelegenen 8 Negimenter, davon der meifte Theil unter ihm Dienfte nahm; worauf er bie 
Bruͤcken· Sdantze befegt, und wieder zuruͤck nad) Leipzig marfchiret. Indeſſen brachte er aud) 
Tien , Delish, Bitterfeld, Düben, Eulenburg, Wurtzen, Grimme, Mevfeburg, 
Degcu, Dorne, Halle und viel andere Orte in feine Gewalt, wodurch er feiner emee fubfiftence 

e. ber» 


Das 4. Gayitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 419 


verſchaffte. Nach Halle fam der Obriſte Jigwinty tuit feinem Bolde am Nenen Jahrs⸗Tage 
unter Dec Befper-Predigt, wodurch der Gottesdienſt geftöhret wurde. Er machte (o gleich An⸗ 
ftalt und belagerte bie Morigburg, worauf eine Saͤchſiſche Befasung unter dem Hauptmann 
Oettinger lag, Die fid) 7 Tage lang tapfer wehrete. Weil aber eine grimmige Kälte war, und 
des Hauptmanns Kod verficherte, daß das Sener feinen Schaden thun Fönte, machten bie Sol. 
daten auf einem groffen Saal des Schlofles nad) der Saale ju auf dem Efrich- Boden ein otoffeé 
Wachfeuer, wodurch fid) bie darunter befindlichen Baſcken entzindeten, Dafi ob fie wohl Bier und 
Wein hienein goffen und ſolches zu dämpfen bermeinten, dennoch das Feuer, weil unter den 
Saale viel Heu und Stroh lag, überhand genommen, unb am 7 Fannar. früh um 7 Uhr hinten 
nad) der Saale zu, zu allen Fenfiern herausgefäylagen. Als foldes der Kody sefehen, bat er fid) 
nebft dem Tambour an einer Punte jum Thurme herab in den Graben gelaffen. Den Tamıbour 
hat die Punte ausgehalten, und ijt felbiger glücklich davon fommen, bey dem Kode aber ift fie 
gerriffen und felbiger im Herabfallen unten im Graben an.des Thurms Abſatz aufgeichlagen und 
den Ruͤckgrad zerbrochen, daß er fid) nicht helffen koͤnnen, fondern auf dem Rücken liegen blieben. 
Wie nun das Feuer den Schnee auf den Dächern zerſchmelthet, ift ihm das Waſſer davon ing 
Geſichte gefallen, und ohnerachtet er nod) gelebet , Daffelbe gant mit Glat» Enffe befrohren, big 
et zu Mittage erfrohren und geftorben, ba ihn Nachmittags der Todengräber vom Neumarckte 
heraus gelanget, und auf den Gottesadfer bearaben, Währenden Brandes ward Dem Sädhs 
ſiſchen Gomtmenbanten von denen Schtoeden Accord angeboten, er molte aber folchen nicht anneh⸗ 
men, fondeen lieber mit verbrennen; al& aber bag Feuer uͤberhand nabın, und bald an den Puls 
verthurm Fam, gab et das Schloß auf, und wurde nebft ber Befakung gefangen genommen. 
Worauf zwar die Halloren yum loͤſchen hieneingelaſſen worden, es hatte aber das Feuer bereits 
dergeſtalt úberhand genommen, vaf Das ganhe Schloß, famt der Marien Mandalenen Capelle 
bis auf die 3 forderften Thürme nad) der Stadt yu völlig abbrantıte, wie die Ruinen davon an 
noch heutiges Tages zu fehen. Es ijt die Stadt Halle darauf von der Schwediſchen Befagung 
fehe bedränget worden, maffen der Commendant Jißwigtzky am 3 Februar, fo wohl den Cantzler 
und bie Regierungs-Räthealsden Stadt⸗Magiſtrat megen refhrender Contribution auf dem Rath⸗ 
haufe arreſtiren laffen , den 14 Mart. zur Stadt das Vieh in der Vorſtadt vor dem Stein⸗Thore 
mit Gewalt aus den Ställen weggenommen , den 16 Matt. die Schule geplündert, und den 
23 ejusd. der Cantzler D. Simon Maelfins gefänglich weggeführet, auch nadydem man in 12. 
Wochen Eein Gals fieden konnen z UND am 19 ejusd. wieder zu fieden angefangen, dag gefottene 
Saig von den Schweden weggenommen worden, 

$. 106. Der Feld⸗Marſchall Banner, vachdem er fid bet Stadt Corgau bemaͤchtiget, 
kehrte er mit feiner Armee nad) Leipzig, berennete ven 12 Januar. die Stadt, Ängfligte fie ges 
toaltig mit Schieffen und Feuer einwerffen, und machte alles jum Sturm bereit; als aber folder 
indem angetreten werden folte, erhielt et am 8 Februar. Briefe, worauf er die Belagerung auf: 
gehoben, eilig abmarſchiret, fid) über Eilenburg nad) Torgau sehvendet, allda fein Lager aufges 
flagen, folches fehe befeftigen, verhangen und mit Stücken befegen laffen , eine geraume Zeit 
daſelbſt gelegen, und mit Steeiffereyen dieß-und jenfeits der Elbe im Lande groflen Schaden gethan, 
jedoch aber bep denen häufig vorgefallenen Scharmügeln öfters Einbuſſe gelitten. Wie dann die 
Saͤchſiſchen Bauren fid) etliche rooo (tard jufammen gethan, die Schweden im Stäbtlein RSs 
nigebertg überfallen , deren 400 niedergemacht, aoo gefangen , und groffe Beute davon gebracht. 
Der Chůrfuͤrſt zu Sachſen, bey welchen fid) der Kayſerl General Graf von Aanfeld einfand ' 
verſamlete indeffen feine Armee ben Drefden, ſetzte fie wieder in Stand, verfahe fie mit Stuͤcken, 
Munition und anderer Nothdurfft, und ließ unter Strehlen eine Schiffbrücke über die Elbe 
flogen, um denen Schweden das Streifen zu vertvebren, ba eg dann ; Wie gedacht, öffterg 
Scharmügel gefeget, in welchen bie Schweden ziemlich eingebüffet. Diefe bemádytigten fich war 
am 15 Martii der Brückenfchange vor Wittenberg, und fuchten ohnweit Deſſau eine Schiffbruͤcke 
über Die Elbe yu flagen: es ward aber von dem Saͤchſiſchen Commendanten zu Wittenberg vere 
hindert, aud) von dem Obriſten Druckmuͤller eine groffe Parthen Schweden‘, die über Deffau 
und Halle auf Hettſtaͤdt gegangen, und ing Lüneburgifche, um fid) zu tecrütiren, marſchiren wols 
len, zu gedachten Hettftådt unverfehens überfallen, 400 niedergchauen, soo und Darunter 6 Ritt- 
meifter nebft andern Officiers gefangen, und 2000 Pferde famt 200 Bagage- Wagen erbeutef, 
ausm die Schweden das Gräffliche Schloß Pouch, famt Bitterfeld geplündert und in die 

e gelegt. i 

§. 107. Zu Ende deg Aprils befprach fid der Ehurfürft zwiſchen Drefden und Meiffen mit 
den Kanferlichen Generals Grafen von Hatzfeid und Goͤtz, worauf die Kayferlichen und Sadıfen 
fammen ftieffen, und dey Meiſſen ibt Bager auffhlugen, aud) tágfíd) Eleine Scharmuͤtzel vor: 
fielen, am 20 May bie Bröden-Schange zu Wittenberg wieder erobert, und nachher Eilenburg 
don den Schweden verlaffen wurde, wohin die Kapferlich » Sächfifche dag Haupt Quartier am 
3 Junii verlegten. Banner bekam darauf am 6 Junii die Stadt Meiffen mit Lift, plünderte fie 
aus, ſteckte fie an etlichen Orten an, und gieng mit guter Beute nad) Torgau zurück, Indeſſen 
tourde ihm durch die öfftern Scharmügel viel Bolet auffgerieben, fo daß feine Armee von Tag zu 
Tage ſchwaͤcher wurde, und ihr der Proviant und ourage abgieng, Deshalb er refoloirte , (id) 

99 


a gegen 


420 Das 4. Gapitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 


gegen die Oter und Spree su wenden, und fih mit dem Feld⸗ Marſchall Wrangel zu conjune 
giten. Er zog alfo feine Trouppen zuſammen, die annod) 11000 Mann zu Rofi und Fuß ftare 
iaren, werbranete die Eilb-und SHifferäen, Schifmühlen und Wachthaͤuſer zu Torgau, brad) 
pen :8 Juni mit feiner Armee von Torgau auf, unb marſchirte über Hernberg, Luda und 
Sürftenberg auf Landsberg an der Warte; da ihm dann Die allücten Kayſerlich Sächfifchen, 
als fie foles gemahr murden, Tages darauf nadfe&ten , feine Arriereguarde bey Juͤterboci 
erreiöten, deren viele niederhiehen , und auf 400 gefangen nahmen, wie Dann aud) ton feinem 
Rold qu 10, 20 ja 100 Mann zu Rob und Fuß auf einmahl austifien und zu denen Kapferlichen 
üßergiengen, er aud) viel Artillerie und Bagage wegen Abgang der Pferde unterwegens ſtehen 
lafen muĝe. Er fam aber dem ohnerachtet mit dem Reſt glücklich nah Landsberg, befehte die 
Stadt, ging darauf cine Meile oberhalb Cäftrin in Angefiht der Kayferlichen, durd) einen Furth 
Über die Ober, und corjungirfe jid) in der Mittel- Marek zroifepen Schwed und VNeuſtadt mit 
ban Feld⸗Marſchall Wrangel. Worauf die Kanferlichen fid) Der Stadt Landsberg bemächtigten. 
Er batte aud hohe Zeit, su entwiſchen, indem vie alliicte Kayſerlich⸗Saͤchſiſche Armee auf 36000. 
Dann angewachfen war, und über Tas nod) mit 9 Regimentern Cuiraßiers unter dem Grafon 
son Gallas, und 19 Regimentern Eroaten unter den Grafen von Schwargenberg und Buch⸗ 
beim, ohne den Succurs unte dem Seren von Geleen und Obriſten Breda, verfärcket wurde, 

$ 108. Immittelſt verſtarb Kayſer Ferdinandus IL. zu Wien am 15 Februar. im 59 Jahr 
feines Alters und ſuccedirte ihm fein Pring Ferdinandus III. Es folgte ihm aud) am 20 Martii 
der deste Hereza in Pommern Bogislaus XIV. im Tode. nad, und wurde das Herkoathum 
Pommern dadutch in bie ufferte Unruhe und Ruin gefeger, maffen der Churfürft von Bran 
denburg als Fchnehere folie Lande erden folte, die Schweden aber, weil er den Pragerifchen 
Frieden angenommen, foldhes nicht geftatten molten, fondern ihn als Feind anfahen, und da fie 
Pas Pand mit ihren Trouppen inne hatten, ihn an defen Beſitznehmung verhinderten. Nachdem 
nun Benner aus Sadıen, mie gefagt entweichen muͤſſen, und Die Kayſerlich⸗ Saͤchſiſchen ihme 
nachgefolget, machten Diefelbigen in der Mare und Pommern qute Progreſſen, eroberten Havel⸗ 
berg, Die Werber-Schange, Dómig, Ger, Udermünde, Tribbeſee, Wolgaft, die Stadt 
und Inſul Uſedom, Demmin und andere Oerter mehr: und wurde aud) die Schwediſche Be: 
fasung aus Luͤncburg ausgeſchafft, und die Stadt mit Fürftlichen Holde mider beft&t, welches 
aber dem Schwediſchen Commendanten, Obriſt Stammern nachher den Kopf Eoftere. 

$. 109. In Obe- Sadin hatten vie Schweden nod) Erfurt und bic Morigburg ju 
Zelle inne, woon, wie $. 104. geſagt, Der Feld⸗-Marſchall Danner nad) der Witftocfer 
Schlacht cie erfiere gezwungen batte, einen Schwediſchen Commendanten in die Stadt, und eine 


Befaong in die Cpriarsburg einzunehmen. Der Ehurfürft zu Sachſen molte nun folde gern 
Daraus vertreiben, und ließ die Stadt blocquiren; weil aber die umliegenden Fuͤrſten und Herren 
Ten gänlichen Ruin des umliegenden Landes aus ſolcher Blocquade befürditeten, lieſſen fie deshalb 
Bernealiche Interceffionales an den Churfücften abgehen, welches fo viel fruchtete, dafi die Bloc- 
quade aufachoten mure, jedoch der Schwediſche Commendant fid verbindlich maden mufte, die 
umlieserte Landſchafften in Rue yu laffen, und feine mehrere Trouppen an fid) zu ziehen. Die 
Morigburg zu helle harten vic Schweden, als fie am 5 Map aus der Statt reichen, mit 150. 
Draconcen eem Sıchlangifeden Regiment unter Commando des Hauptmann Jacob Wanckens 
beſcht adaftın , worauf ein Bataillon Churſachſiſches Fußvolck von sco Mann unter dem Obriſt⸗ 
dieutenart Johann Gabian von Ponickau in die Stadt gelegt, und von felhigen die Moritzburg 
belagert wurde: fie Éenten aber dem Schloſſe wenig abhaben, weil fid) der Hauptmann Warce 
mit ſchieſſen und Granaten werfen tapfer wehrete, Daher bie Belagerung in eine Blocquade ver- 
wandelt veerten mute. Den ı Juni Nachts um rı Uhr that Wane einen Ausfall, machte 
die Wade nieder, fedte Die Schangförbe an, und ſchoß in das Feuer, paf niemand loͤſchen 
Eonte, Daher erlihe Hiufer mit hinweg branbten. Den 19 Auguft geſchahe abermahl ein Ausfall, 
tabo ciliche Häufer ange(teft , und dem Baumeiſter Michael Alein mit einer Falconet- Kugel 
der rechte Arm abgeſchoſſen worden, paf er inz Tagen darauf geſtorben. An einem Sontage 
hetnach fiel er abermahls aus, ſchoß vide Saͤchſiſche Soldaten nieder, und verfolgete fie bif in 
Die grofe Ulrihs - Straffe, ta ned) cin Soldat auf D. Brunners Tritte (igo dem Deyifchen 
Haufe) erſchoſſen wurde. Indeſſen ward das Schloß fo enge eingeſchloſſen, daß Feine CRictualien 
ned) ftiſches Volck auf ſelbiges gebracht werden Fonte; Daher dann fonderlich teil es Denfeiben 
Sommer niht vil geregnet, und der Befasung das Waſſer benommen worden, die Soldaten 
am Scharbeck dergeſtalt erfrander, dag zuletzt nicht mehr als 19 gefunde drauf geweſen, über 
go geſtorben, und Die wieder aufgefommen, zu allen Dienften untuͤchtig gang lahm und contract 
worden. Nichts deſtoweniger haben fie fid) tapfer gewehret, Tags und Nachts mit Stücken 
heraus geſchoſſen, aud) alte Hüte auf Stangen geſteckt hie und da zu Denen Löchern heraus gucken 
lajien, als wann noch alles voller Volck waͤre. Es bat fid) auch cin und anderer Soldat heraus 
practiciret, um Kundſchafft einuholen, o6 ein Entfag su hoffen, davon man einen, Rahmens 
Neter Reuter ertappt, welcher ein Schreiben von dem Gapitain YDand'en an den Commendanten 
zu Erfurt, ven Obriten Solgen, in ben Schuhen verborgen gehabt, Darin ihm Wancke feinen 
elenden Zuſtand und daß er fi) nicht länger, als biß Michaelis, würde halten koͤnnen, 

iefen 


Das 4. Eapitel, von den-Ergbifchöffen zu Magdeburg, 421 


Diefen haben bie Sachſen Abends um 9 Uhr dem Schloffe gegen über zu einem Senfter heraus 
gehenckt, und hat ſelbiger vorher berichtet, daß die Schweden auf dem Schloſſe 3 neugebohrne Kinder 
hätten, welche etliche Monathe ungetaufft gelegen, davon ihm eins zugehoͤre, mit Witte, daß ood) 
daffelbe möchte getaufft werden, welches ibm auch vor feinem Tode derfprochen, und nachher bep der 
Uebergabe des Schlofles und Äbzuge ber Schweden, foldye 3 Kinder durch ben Archidiaconum 
qu U. 8. Frauen M, Ehriftoph Stölgern in Gegenwart Des Churfuͤrſten zu Sachſen und ver 
Schwediſchen Offitier unter freyen Himmel auf dem Plage vor der Brücen getauft worden. 
Als die Schweoen folgenden Tages den gehenckten gewaͤhr wurden, ſchoſſen fie fo fange mit Stid- 
Eugeln nach ibm, biß ſie ihn entzwey fchoflen, Daß ec herunter fiel, woraut ein Stillftänd accorbiret, 
und ec von dem Todengräber unter Das Fenſter begraben wurde. Weil nun alfo der Beſatzung 
auf dem Schloß mit Gewalt nichts anzuhaben war; ſo verſuchte man: folchee mit Lift zu über: 
kommen, und fand fid) ein Sächficher Officier, Nahmene. Thomas Wilheim Sabrenebec?, aus 
Lieffland gebürtig, der ehedem unter Den Schweden gebienet ; felbiger lief; des Feldmarſchall Ban: 
nece Siegel nachſtechen, fete cine Ordre von bemjelben auf, und maplete deffen Hand nad) r 
als wenn ihn derſelbe vermöge folder Ordre mit geheimer Inſtruction die ber Feder nicht anzu- 
vertrauen an den Grafen von Srandenftein und andere:diefer Orten in Guarnifon liegende Dji- 
ciers abgefertiget, unb Diefen Darinnen-befohlen. ward, demjenigen , fo Fahrensbe anbringen und 
handeln wirde, Glauben beyzumeſſen, unb feiner ibm auffgetragenen Commißion ein Genuͤgen 
zu thun. Mit ſolcher falſchen Ordre begab fi Fahrensbeck auf eigene Gefahr, unter dem Situl 
eines Schwedifchen Hauptmanns vom Karrifchen Regiment, ju bem Hauptmann Wanden auf 
die Morisburg, redete ihn in Finniſcher Sprache an, und präfentirte ihm die Ordre, wodurch 
er zuwege brachte, daß ſie Wancke vor wahr hielte, und auf deſſen Anbringen das Schloß mit 
Accord an den zu Halle der Zeit commandivenden Saͤchſiſchen Major Koͤnig Chittbumifden Res 
giments übergab, und den 27 October mit feiner Befasung mit Saund Pack, und aller Kriegs⸗ 
Honneur, jedoch ohne Elingenden Spiel auszog, da er dann in ven Gafthorf zum goldenen gà 
wen, und die gemeinen Soldaten auf. den Rathskeller geleat, die Krancken aber ing -Dofpital 
geſchafft worden, unb er vermöge deg Accords ficher nach Hamburg geſchafft und convoyret mers 
den follen. Gleichwohliftihm der Accord nicht gehalten, ſondern et nachher auf dem Graſewege ing 
Stockhaus geleget worden; die Halloren aber machten ibn des Nachts log, ; unb halffen:ihm mit: 
Leitern an der Halle Über die Stadt- Mauer, daß er wieder zu denen Schweden, fo auf bem 
Schloſſe Mansfeld lagen, kommen Fonte. , 

$ 110. Um nun aud) mit wenigen nod) zu gedencken, was zwiſchen den Kayſerlichen und 
unter Hertzog Bernhards Commando ſtehenden Frantzoſiſch⸗Schwediſchen Voͤlckern in dieſem 
Jahre am Rhein⸗Strohme vorgegangen; ſo wurde die von den Kapferlichen lange Zeit blocquirt 
geweſene Veſtung Ehrenbreitſtein, nachdem die Frantzoſiſche Beſatzung allen Borrath auffge⸗ 
zehret, und die aͤuſſerſte Hungersnoth ausgeſtanden, am 27 Juni mit Accord übergeben, Herhog 
Bernhard, der bißher mit feiner Armee in Franche Comté und Lothringen geftanden, wandte 
fic) Damit im Julio wieder an den Rheinſtrohm, und paßirte folden glücich bep Rheingg 
Worauf es zwiſchen ihm und denen Kayſerlichen unter Dem General Fean de Werth Öfftere bius 
tige Scharmuͤtzel fegete, auch alg der Hertzog wider ind Muͤmpelgardiſche zurück gegangen, denen 
Srangofen die Haupt-Schangen am Rhein bep Druſenheim abgenommen und gefchleiffer wor- 
den, immittelſt Herkog Bernhard feine Armee ausruhen lief, und mit Anwerbung frifcyer Voͤlcker 
und Anſchaffung Proviants, Munition und anderer Kriegs: Beduͤrffnuſſe wieder in guten Stand 
fegte. Ob nun wohl bie Kayſerlichen vermeinten, daß er fid) nicht wieter über den Rhein wagen, 
fondern fein Heil in Burgund verfuchen würde: fo lieb ev Dod) unvermuthet am 18 Zanyar, 1638. 
bey bem Stäotlein Seckingen einige Trouppen mit Fähren über ben Rhein fegen; mworaufer Lauf, 
fenburg eroberte, Daducch er eine fdyóne Brucke über Den Rhein erhielte, Darüber er mit feiner 
Armee gieng und Rheinfelden belagerte. Es zogen aber ver Ducade Savelli und Fean de Werth 
ihre Trouppen zufammen, thaten einen eilfertigen Marſch von 4 Tagen und füchten die Reftüng 
zu entfegen; worüber eg zu einem doppelten Treffen Eam, in deren erftern am 18 Februar. bey dem 
Schloſſe Biken mit gleichem Glück gefodbten, ín bem andern aber am 21 Februar. bep Rheins 
felden die Kayferlichen auffs Haupt gefchlagen, und obgedachte commandivende Generals famt 
faft alten hohen Officiers gefangen, aud) darauf Rheinfelden mit Accord erobert wurde, Er 
ruckte Darauf weiter, eroberte das Schloß Roͤteln im Elfaß mit Sturm, desgleichen Vienenburg 
am Rhein, und belagerte Sreyburg im Brißgow, welches fih mit Accord ergeben mufte, eroberte 
auch die fefte Schange zu Aningen, unb lief darauf durd) den Dbriften Rofe ins QBüttem: 
berger Sand auf die Kayſerlichen ftreifen, wobey ed verfchiedene Scharmuͤtzel und gute Beuten 
feste, aud) Studtgard befeset, Aurach eingenommen, und Tübingen berennet wurde. Er 
ließ auch folgends Briſach mit etlichen Neaimentern zu Pferd blocquiten, und verhinderte dadurch, 
daß folches nicht verproviantieret werden Fonte, war aud) im Begriff folche Veſtung fétmiid) zu‘ 
belagern, als die Kayſerlichen Generals Duca di Savelli und Graf Goͤtz mit ihrer Armee anmar⸗ 
ſchirten, und eine groſſe Menge allerley Lebens⸗Mittel in folde zu bringen willens waren; daher er 
feine Armee gleichfals in dee Eyl zuſammen zog und ihnen entgegen gieng, da e$ dann bey dem 
Dorfie Witteweyer am 30 Sullizu einem blutigen „und, hartnaͤckigten Haupt Treffen fam, in 

l 993 


telchen 


422 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 


welchen die Kayſerlichen gänslich aus bem Felde gefchlagen, alle ihre Artillerie und Bagage erobert, 
auch fehe viel vornchme Officiers gefangen worden. Hertzog Bernhard ließ darauf die Belage⸗ 
tung ber Veſtung Briſach fortfegen, und als er Nachricht bekam, daß der Hertzog von Lothrina 
gen ín eigner Perfon mit 4000. Mann auf Brifach im Anzuge fey, um soo. Cade Getreyde hin: 
ein ju bringen, gícug er ihm am 4. October mit feiner Cavalerie entgegen, griff ibn zwiſchen 
Sennen und Thanan, und (fug ihn aus vem Felde, bekam den Feldzeugmeifter de Baffompierre, 
2. Dbriften, 20. andere Officiers (amt Soo Mann gefangen, unb erbeutefe 5 Stüden, 24 Eſtan⸗ 
darten und 20 Fahnen, und gieng darauff mit 6. frifdjen Regimenten Frantzoſen, die er zum 
Euccurs erhalten, nebſt feiner Keuteren ing Lager vor Briſach zuruͤck. Nachgehends verfuchte 
der General Graf 665 nochmahlen die CBeftung zu, entfegen und griff die Belagerer in ihrem 
verſchantzten Lager an, wurde aber mit Berluft zurüc® getrieben, fo ec aud), nachdem er den 
Fuͤtſtenbergiſche Suceurs bekommen, nohmahls wiewohl vergeblich verfucht, ba dann endlich, 
nachdem Die Fe atung die Aufferfte Hungersnoth ausgeftanden, und bif auf 400 Mann geſchmol⸗ 
gen, die Statr mit Accord übergeben worden, und die Befagung am 9 December mit Elingenden 
Spiel ausgezogen. NEN 

$ ur abe Marck Hatte bec Churfuͤrſt zu Brandenburg, weil ibn. bie Schweden vor 
Feind erklägrer haften, und zum Befig des auf ihn verfälleten Hertzogthums Pommern nicht 
laffen wolten, im vorigen Jahr einige Trouppen angemorben, und folde zu denen Kapferlichen 
und Sichftihen ftoffen lafen; da dann Dicen Winter über verſchiedene Scharmuͤtzel mit denen 
Schweden norfielen , aud) der Chur« Brandenburgifhe General Aliging fid) des Paſſes Garg 
in der Ufer Marek bemächtigte, die Kayſerlich-Saͤchſiſchen hergegen eroberten am 11 Martii die 
Werneminder Scyange ohnmeit Xoftoc , vor welder der Saͤchſiſche General Vitzthum mit 
einer Musaueten- Kugel erſchoſſen, und nahmahls zu Magdeburg begraben wurde. Der 
Schwediſche Feld⸗ Marſchali Banner erhielt Darauf im Junio einen Suceurs von 14000 Mann 
friſches Volckes aus Schweden, ſamt vieler Kriegs⸗Bereitſchafft, und ſuchte fid) feine Ueberle⸗ 
genheit zu Nus zu maden, ruckte deshalb vor Garg, eroberte ſolches wieder mit Sturm, lich bie 
Stadt abbreunen, die Veſtung fprengen, und alles demoliren und in einem Steinhaufen verwan⸗ 
deln. Er breitete fi) aud) weiter aus und bemaͤchtigte fid) vider SDápe in Pommern, dabey die 
Kayſerlichen ziemlichen Schaden litten, und ihnen gange Kegimenter ruinivet wurden. Bernan 
überrumpelte er am ı September, ließ ſolches vein ausplündern und die Eintohner auf das er: 
baͤrmlichſte traetiren; mie er dann aud) Wolgaſt wieder in feine Gewalt bekam, Lengen und andere 
Orte rein ausplündern lief. Dagegen nachher die Kayſerlichen glüflid) waren, und denen 
Schweden zu Goldberg und Boizenburg elie Regimenter ruinirten. Der Churfuͤrſt ju 
Sachen nahm den Kayferliden General Graff Marazini in feine Dienfte, machte ihn zum Feld⸗ 
Marſchal über feine Armee, und ſchickte ihn darauf mit einigen Trouppen der Kapferlichen 
Atmee, die fid) nad Dömig gezogen, zum Succurs; er Fam aud) glüdlid) dafelbft an, hatte 
aber das Unglück, daß feine Völker in ihren Quarrieren ohnweit des Kayferlichen Lagers über 
falen, und Deren cine groffe Menge getödtet und gefangen wowen , fo daß ver Berluft auf 
2409. Mann gerechnet wure. 

& nz. Wil in Diefem Fahre der Chur-Sähfifge Pring Auguftus als Ertzbiſchoff die 
SReaierung im Erzſt fft Magdeburg antrat, und, wie bald folgen foll, vie Huldigung von Den Land» 
Staͤnden zu Halle einnahm: fo wird nicht unbienlid) ſeyn, den Reſt Det Lebensbeſchreibung des 
Sfeniniftrareris NarggraffChriftien Wilhelms hier beyyubringen, ob er gleich noch eine geraume 
Zeit biß No. 1655. am eben geblieben. Er wurde nemlich, wie $.47. gefagt ift, bey Eroberung und 
Zerſtohrung der Stadt Magdeburg Ao. r631. von denen Kapferlihen gefangen, und Anfangs nad) 
Wolffenbuͤttel, (o damahls mit Kanferlicher Guarnifon befest war, nachher aber alg Die. Kayfer- 
lichen ned) in ſelbigem Jahre vie Schlacht bep Leipzig verlohren, nad) Ingolſtadt in Bayern 
gebragt. Dafelsit bemuͤheten fid) Die Catholifchen (che, ibn zu ihrer Religion zu bringen, zu 
wegen Ende man ihm des Elia Schilkeri Bud, die Grund- Sefte genannt, su leſen gab, welches 
er anfänglich vefuticen wolte, foldes aber Dennoch unterließ. Die Fefniten aber wendeten inzwi⸗ 
ſchen ned) ferner ihren Fleiß an, worüber er nod) in felbigenn Jahre nad) Wien und folgende nad) 
euſtadt in Defterreich geführer wurde; da ihn denn endlich fo wohl die übrige catholifche Gift- 
lide, als infonderheit der Kanferliche Beiht- Pater Wilhelm Lamermenn dahin brachten, daß 
et fid am 29 Mark. 1632. öffentlich zu der cathelifhen Religion befante; worzu die Furcht vor 
dem Tore ein groffes bepgetragen, indem man ihn bebrobete , ihm als einem Reihs = Feinde und 
Hechter das Leben zu nehmen. Bald darauff.Eam in feinem Rahmen ein Sractat herang, unter 
den Situl: Peculum veritatis, darinnen die Lutherifche Religion fehr hart angegriffen wurde, 
melden Caſpat Brochmannus Ao. 1634. in lychno fpeculo veritatis pontificio oppofito wider» 
legte. Doch es murde diefe Schrifft nicht allein Xo. 1636. von denen Catholiſchen zu Studrgard, 
(fo fie damahls inne hatten) widerleget, und Das fo genandte Speculum veritatis dafelbft zum 
andernmahl gedruckt, fondern & Fam aud) Xo. 1638. unter Marggraff €briftian Wilhelms Nah⸗ 
men cine Apologie des Speculi veritatis heraus, bie König Chriftiano IV. in Daͤnnemarck dedi- 
eiret war, in welcher Brochmannus heftig angegriffen wurde. Dieſer gab dagegen lo. 1642. 
(cine Confutztionem Apologie heraus , desgleichen der Wuͤrtembergiſche Theologus Melchior 

ico⸗ 


Das 4, Capitel, von ben Ertzbiſchoͤffen au Magdeburg, 423 


Nicolai gleichfals that, unb 1645. feine gründliche Berantwortung dagegen ebiete, Dieſem wi⸗ 
derſehte fid) P. Jodocus Redde, welchem Nicolai 1655. in feinem Buche nihil non ad rem oder 
wohlgegründete Vertheidigung begegnete. Der Marggraff Epriftian Wilheim ward nad) geſche⸗ 
bener Neliglong» Beränderung auf fteyen Fuß geftellet, und blicb in denen Kayferlichen) Erblan⸗ 
dern, da er Die Brandenburgifche Herrſchafft Seefeld in Oeſterreich betvobnet. Bey bem Pragi⸗ 
fen Friedens- Schluffe 1635. wurde die Sache fo eingerichtet, vaf Hertzog Auguftus das eret. 
Magdeburg, unb Ertzhertzog Leopold Wilhelm das Stift Halberftadt behalten „dem Marggraff 
Ehriftian Wilhelmen aber jährlich aus den Einfünfften des Erhſtiſfts Magdeburg 12000 Rthlr. gereis 
dit werdenfolten. Itn Weſtphaͤllſchen Frieden aber wurden ibin, (tatt der jährlichen 12000 Rthle. 
die toc) Ersftifftifihen 2femtec Loburg und Zinna zum Unterhalt ausgeſetzet, aud) 1649. würcflich 
eingeräumet ; Darauf er fid) mehrentheils zu dinna aufgehalten, auch Dafelbft Ao: 1665. den 
1 Januar. verſtorben, fein Leichnam aber nad) Böhmen geführet und. daſeldſt begraben if. €r 
hatte aufferdem das Amt-iefar in der Marck Brandenburg als felte Apanage zu genieffen, und 
befaß auch einige Güter, fonbeid) das Amt Neuhauß, im Königreich Söhnen, Bulent fonte 
et nicht mehr vernehmlich ſprechen, und wann man ibn ermahnete, wider zur Evangellſchen Res 
ligion zu treten, ſchuͤttelte er den Kopff, und machte ein Creug über das. Geficht. Er iſt dreymahl 
vermaͤhlt geweſen; feine erſte Gemahlin war Dorothea Hergog Heinrich Julii zu Braunſchweig 
Tochter, vermaͤhlt 1615. und geftorben 1649; mit welcher er eine Pringehin erzeuget, Sophien Eifabeth, 
gebohren den 22 Januar. 1616; vermählt 1638. an Hertzog Friedrich Wilhelm H, zu Sachfen: Alten, 
burg, und verftorben 1650. eine svoeyte Gemahlin war Barbara Zlifaberh,gebohene Gräfin 
von Martinig und verwitwete Gräfin von YDürben, vermáblt 7650. und geftorben 1656, und 
die dritte Maximiliana, gebohrne Gråfin von Crontmaneborff , und verwittwete Gräfin von 
Waldftein, mit welchen beyden letztern ec feine Kinder gezeuget. Sein Bild nuͤß ift auf bem zten 
Kupferblate No. 4. ju ſchen. 


XLVII. AUGUSTUS. 

(Pie war der ytoepfe Pring Churfücft Johann Georg I. zu Sachfen, und Magdalenen 

Sppillen, Marggraff Albrecht Friedrichs zu Brandenburg in Preuffen Tochter, und ges 
bohren den 13 Auguft. 1614. Das Dom: Capitul eriwählte ihn Anno 1625. zum Eoabjutore, 
(pag. 347. $. 14.) und folgende 1628, zum Eigbifchoff, ( pag. 555. $. 18.) eg verzog fiib aber die 
wuͤrckliche Beſitznehmung des Ertzſtiffts, weil Kanfer Ferdinandus IT. mit Berhülfe des Pabſtẽ 
folches feinem Pringen Ertzhertzog Leopold Wilhelmen jufdjauen wolte, aud folded mit Getoalt 
Der Waffen in Befis, und Die Huldigung einnehmen ließ ; bie endlich in dem Prager Frieden die 
Sache dahin verglichen ward, dafi Hertzog Auguftus foldes etbielte: wiewohl ber Aritritt der Re 
gierung wegen der Kriegs -Unruhen Bisher auggefegt geblieben. Endlich aber hielte er feinen Cinyug 
zu Kalle, und nahm am 18 October 1638. bon denen Ständen die Huldigung ein; davon nachıfles 
hende Regiſtratur des. mehren Nachricht geben wird. 


No. 135. 


Einzug und Huldigung des 9Ibminifttatoris, Hertzog Augufti zu Sachfen, zu Halle, 
l Ao. 1638. Ex Atis publ. i 


D) 1638. ben 28 Sept. ift von Æ. Hoch⸗ Ehrwoͤrdigen Dom-Capittel, P. IP. Rache 
die Citation auf den zu Aall den 18 Octobre. engeftalten Landtag zu Abtret⸗ und 
Tradirung der Landes⸗Regierung den 17. einzukonmen, infinuiret worden; bieranff find 
zwiſchen dem Dom-Capitul und Rathe unterfehiedliche Commninicationeg ,ſonderlich 
wegen Abgebung der auff oem Landtage zu Caibe im Martio Ao. 1633. gewilliaten In⸗ 
troductions⸗ Speſen, wie ancb andern Abftattung halber, gepflogen worden, — u 
Den 11 Octobris find J. Churfürfl, Durchl zu Sadyfen mit oce Herrn, Doftulati 
SütRL Gnaden zu Dreßden aufgebrochen, des Abende nach Noßen, des andern Tages 
nacher Coloís, und den 13. Octobr. Abends tim Uhr nady Leipzig Foinmen, und am 
Marckte in Panl Helfrichs feel. Hauſe logirer. ‚Den 15 Octobr. zogen dee Don Capitela 
abgeovönete, Zeinrich von Dreflan. Senior, Erasmus von Behningfen, Jochim Johann 
von: Guſtedt nebſt dem Hoffrath D. Georg Adam Brunnern nach Reipzig, (weilwenen 
angelanffenen YOofjero J. S. ©. nicht nady Merſeburg, alda ee erft feyn (lee, reifen Fons 
ten) uno. ift folgenden 16 Octobr., die Capitulation im Helfrichiſchen Hauſe beſchworen 
und vollzogen worden. f£otem kamen etliche Wagen mit Tapeten alhier an, und wurs 
den allerhand Präparatorin zum insug und Speifung gemacht. Den r Octobr. frühe 
yelchyab die Kinlogirung der Hoffſtadt und Landftände, welche fich in siemlicher Anzahl 
einfanden, auch ordnete ££. IE, Rath an, daf der Cbürmer, fo bald 3 S. ©. mit dero 
Comitat ane Galgthor Eäme, mit Cromprten und Heerpaucken eine nzeig thun folte, 
welches anch Abende nach 4- Uhr gefchach, und ward die Wache im Galgthor mit vielen 
Bürgern verftärdt, auch vor J.S. ©: Refideng Bürger suc Wache beftelr, Darauf 
i giengen 


424. Das 4, Eapitel, von ben Ergbifihöffen zu Dingdeburg, 


giengen die regierenden Rathsmeiſter Johann A oft nno Jeremias Uden, nebft den andern 
dreyen Conſulibas, (weil Rathsmeifter Lic. Sriedrich Rof unpaf war) als Andreas 
Schulsen, Johann Schäfern uno Gottfried Seyfarten, wie auch dem Syndico "Yobann 
Georg Dofen vom Rerbhenfe iu J. S. G. Reſtdentz⸗ Hoff, alda fie E. GodydEbio, Doms 
Cepittel und Landftände im Zofe in groffer Anzahl deyſammen ſtehend finden, amd zu 
Ihnen treten. Im ZinzugeDucch die Galgſtraſſe nad) dem Reſtdentz⸗ Hauſe ward auffm 
Thurme mit Trompeten und Heetpaucken, vom untecften Rathhaußgange aber mit Do: 
fennen , Sinden und andern Inſtrumenten geblafen, wie dann F. S. G. mit Steiß zugehoͤ⸗ 
tet, und ſich etliche mahl nad) dem Rerbhaufe und Gange umgefehen. Der Einzug aber 
geſchahe in folgender Ordnung: Ein viertel nach 4Ube Eamen erſtlich s Himmelwagen 
Deren ecfte beyde jeder mir 4 Dfecoen, und darauff die Herren vom Doms Capitul, (amt 
dem Hoffrath D. Brunnen und Lehns- Secretario Boldftein, folgende beyde jeder mit 
6 Pferden, und darauff die Churfürftl, Sächfifchen Gefandten, ‚der Herr von Stick, 
D. Opel, Gebeimte Rátbe, D. Conrad Carpzov, und Burchard Berlich, Churfl. Gebein. 
ter Cammer-⸗Secretarius, nebit etlichen Cancelliften, der ste Wagen mit 4Pferden, und 
uff demſelben des Fuͤrſtl. Ertzbiſchoffl Megdeburgifchen Hofmeifters von Anttens aufs 
Sram und Kinder, . . 
Dieſen folgeten nad) etwan einer halben viertel Stunde 6 Reiſige in 2 Gliedern, und 
im foͤrderſten Ser Churfürftl. Saͤchßl. Cammerdiener Moritz Crahn, Lientenant Schens 
rich, nno dee Regiments, Öuartiermeifter Gottfried Lauerwald; Liechſt diefen F. 5.6, 
& ſchoͤne Leib-und Zend» Roffe mit ſchoͤnen Deden und Zeugen, in den Deden war des 
Hauſes Sachſen Stammwapen, neb dem Wapen des Eraftiffte Magdeburg; Ylad)s 
meblis 6 Trompeter in 2 Gliden, welche bliefen, uno dann giengen vor F. S. ©. her 
etliche Degen, nad) denen ritten J. S. G. auff einem hoben weiffen Rofe, deren Alcib 
wer von breunen Sammer mit qüleenen Spigen ausgemacht, auf dem Aut eine weiße 
Dlumege. Ger nabeno hinten an J. S. ©. Rofe giengen mit blofjen Hänptern, und das 
Rog mir der Aand beym Schweiff balteno , Balzer Glafer suc rechten, und Hang Moritz 
Hermann sur linden Seiten (welde beyde Todtſchlags halber uff gewiffe Jahre Land 
and Stadt porbero verſchworen gehabt) und noch andere, fo Milferher halber aufır 
Ergʒſtifft vertrieben oder gewichen waren. Dann folgere ledig J. S. ©. Zeibwagen mit 
totbem Sammer gefürtert, und mit roth Gammeten Deden, und Die Kutzſcher in folchen 
Roden, die Pferde dafür 6 ſchoͤne Kranichgraue, und mit dergleichen rothen Augi 
zeugen. Hernach ritten 7. S. 6. Hoffmeiſter Johann Harmuth von Hutten (ait zweyen 
Commerjundern von Prieske und von iDóleu, und noch etliche Glieder von Adel und 
endere Reiſige, erliche so Pferde. Kurtz vor 7. S. G. Ankunfft trat der Land-Smdicus 
Samuel Ritter zu denen Rethsmeiftern unb seigte ihnen an, es hätte der Hoffrach 
D. Brunner gejagt, ee wolse f£. H. Dom Capitul F. S. 6. in der Stube empfangen, die 
Landſtaͤndte koͤnten nur auff dem Saal verwerten ‚dürffte nicht, daß fie ^j. S. ©. excipire 
ten; indem ſtiegen die Capitularen, fo mit J. S. €. wieder zurück von Leipzig Pamen, von 
der Kutzſchen, conjungirten fich mit ihren andern Mitheren, und blieben unten im Hofe 
en der Treppen ehen, und als J. S. G. amen, und im Reſidentz⸗ Hofe abfliegen, wur 
den Sie von E.H. Dom: Capite empfangen und von denfelben wie eud) fäntlichen Lands 
ſchafft auffn Seal begleitet. Die Seren Capitularen führten J. 5.6. in die Stuͤben, unb 
enspfiengen diefelben, die Stände insgefamt blieben in anticamera. As nun E.. Dom 
Capitel fich expedirt und herauskommen, find bald darauff die Herrn Geheimten Råthe 
gefolget, die Rothsmeiſtere und Syndicum in tranfit gegräft, ihnen die Hände gegeben, 
und nech ihren Quartieren gehen wollen. Weil aber É. 1E. Rath durch F. S. 6. Hoffe 
meifter von Hutten, wie auch) den Commer- Juncker den von Broͤſigken fich angeben, 
and um Audientz (welche fie, weil J. § ©. in der Stade ankommen zu unterlaffen vor 
unverenmworrlichen gehalten) werben laffen, find die Geheimten Raͤthe alſofort zuruͤck 
in die Grube gefordert und E. Æ. Rath gehört worden, da Sami J. S.G. den Rathomei⸗ 
ftern und Syndico im hinein und herausgehen gnädigft die Hand geboten, daranff der 
Syndicus folgender ge(tclt gereder : Hochwürdigiter, Durcblaucbtigfter, Hochgebors 
ner Sirt, gnaͤdigſter Aer! Daß E. S. G. nad) des Almächtigen GOttes gnadiger 
Derleyhung dermahleins geſund und wohl anbero, und sum Antritt ihrer Landesfürftl, 
Regierung Fommen,, deffen erfreuet fich ein £. Rath diefer Stade unterthänigft um ſo viel 
defto mehr, je gröfferes Derlangen fie getragen, und zu GOtt gefeuffser, daß derfelb in 
denen jo langwierigen und uͤberſchweren Colemitáten und CrübfecligEeiten une doch wie 
erum in Gneden enftben, Hälfte thum, md ein Zeichen guter Hoffnung geben volte, 
und daß er ſolches in allen Gnaden derreicher, dafür Danden wir ibm von Hertzen mit 
Zreuden, wie auch E. S. G. Daß Diefelbe nach ihrer Reife, und anderer Anccden gleich? 
wohl noch uns zum unterthaͤnigſten Anfprechen und Excipiren gnaͤdigſt ver(tatten wollen. 
Wir rufen bieräber unſern trenen GOtt inniglid) an, er wolle Æ. S. G. an Dero Sürftl, 
Perfon mit beſtaͤndiger Geſundheit befriften und erhalten, auch zu dem hoben Siehl. ams 
T TN m n 


Das 4, Gapitel, von den Erkbifhöffen zu Magdeburg. 425 


und Regentenftandt mit feinen geiſt⸗ und himmliſchen Gaben der Weisheit, Staͤrcke, 
Gerechtigkeit, Güte, Autorität und mit folchen glücklichen Succeffen und Drofperitdt 
befecligen, Daß E. S. G. Regierung ihme dem allevhöchften Gott zu Ehren, E. S. Gn. 
uno Dero höchfigeehrten Chur⸗ und Sürftl, Haus zu hoher ewiger Glori und Ruhm, der 
chriftlichen Riechen su Aufnehmen und Erweiterung, diefer Stadt und gangem Land, 
und allen E. S. &. Untectbanen zu Croft, Erquickung und Wohlfarth gereichen móge, 
und wie wir der unterthaͤnigſten gang ungezweiffelten 4offnung leben, R. S. 6. werden 
uns jederzeit Fuͤrſtl. Schu, reine Juftig, und diefe Stade fonterbabre erlangte uno 
bertgebrachte Berechtigkeiten, Sceyheiten, Gewohnheiten gnaͤdigſt halten und fie dabey 
handhaben, alfo ift auch £. E. Rath vot ficb unb gange gemeine Buͤrgerſchafft unter 
tbánigft erbötig, E. S. G. alle Unterthänigkeir, fcbuloigen Gehorſam und Trene zu er⸗ 
weifen, 1È. S. G. wolren ibr gnädigfter Here feyn, und Ihro einen f£. Rath und gange 
gemeine Stadt su allen Gnaden befoblen feyn laffen. . 


Hierauff J. S. 6. fich zu dem Chur⸗Saͤchßiſchen Abgeordneten gewendet, etwag 
wenige fabiniffa voce demfelben gefagt, uno bat D. Opel den Rathsabgeordneten ohn⸗ 
gefehr alfo geantwortet : Der Jodywicoinft, Bumchlaucheisfe, Hochgebohrne Sürft 
und Here, Kerr Auguſtus, poftulirter Ertzbiſchoff su Magdeburg, Primas in Germa: 
nien, tot. tit. Dat in Gnaden angehört, was E. IE Wolmeifer Rath diefer Stadt nicht 
allein vor fich, fondern auch wegen der gangen Buͤrgerſchafft mit untertbánigften ercis 
piren , gratnliven, glüchwünfchen, bitten, imb erbieten fürtragen lafen, wie nun 7.5.6. 
des Allmaͤchtigen Gottes gnaͤdige Schickung, Obhale und Fuͤgung hiernnter felber erken⸗ 
nen, alfo thim fie ihren Bott dafür billich dancken, uno gnaͤdigſt wohl vermercken den 
guten Gluͤckwunſch, welchen £ E. Rath abgelegt, den auch die göttliche Almacht wolle ` 
craͤfftig feyn lafen, und nebmen F. S. G. E. Æ, Ratho und gemeiner Stade Erbieten 
aum unterthaͤnigen Gehorſam und anderer muͤglicher Wilfährigkeir in Gnaden an, feyn 
auch erboͤthig, jederzeit unpattbeyiftbe Gerechtigkeit zu adminiſtriren, einem jeden gleich 
und recht wiederfahren zu lafen, und wollen ££, f£. Rath und gemeiner Stade mit Sürftl. 
Gnaden zu allen guten wohl zugehen ſeyn und bleiben. 


Worauff Ihrer S. ©. die Rathsmeiftere unb Ciynbicuo die gnaͤdigſt dargebotene 
Hand mit unterthänigfter Revereng berübver, und ihren Abfchied genommen. Darauff 
find alfofort die Beheimten Raͤthe nach f£. Æ Raths Abtritt heraus in ihre Quartiere 
gangin, auch den Abend niemand, wiewohl fid Magdeburg angeben, gehoͤrt worden. 


Denfelbigen Abend den 17 Octobr. weil eines und das andere gegen den Landra 
und fonften su beftellen geweſt, haben die Rarhsmeiftere und andere anf dem Rathhauſe 
Mahlzeit gehalten. Yrachts um xr. Uhr ſchickten F. 5.6. zu dem worthaltenden Raths⸗ 
meifter Tohann Roft, begerten, daß die Stände folgendes Tages J. 5. G. aufwarten, 
und sur Rirche das Geleit geben ſolten, tmb daf folchs geſchehe, wolle der Rathemeifter 
den Ständen es andeuten laſſen, quod faum, und ftelten fich viel von der Ritterfchafft 
ein, von Städten aber mehr nicht ale Magdeburg uno Halle. 


Den 18 Octobr. gegen gübr ritten 7j. S.S. in den Dohm, vorher giengen zwey von 
Adel, einer von Gitreitborft und einer von Treffen ale darzu ecbetene Marſchalle, darauf 
die Rathsmeiftere und der Syndicus von Halle, ferner der Rath von Magdeburg, 
Denen folgte oie Ritterfchafft aus dem Stiffte, und fonften etliche von Adel ans Chur⸗ 
Sachfen, hernach die Juſtitien⸗Raͤthe, Churfuͤrſtl. Saͤchßl. Geheimte Käthe, &, A. 
Dom Capitul, und dann F. S. E. wurden von den Marſchalcken an ihre Stellen gewie⸗ 
fen, und funde der Rath von Halle nebft Magdeburg und etliche von der Ritterfchaffe 
hinter dem Predigtſtuhl auf der Porkicchen gegen J. S. &. über, die übrigen von der 
Ritterfchaffe und andern abelicben Deríonen, wie auch die Geheimten Rärbe und E. 
Hoch» fÉbriüro. Domcapitul ftımden bey F. S. G. Stule die Reihe hinunter nach dem 
Altare. In der Kirchen ward vor und nach der Predigt anf unterfchiedlichen Choren . 
durch Sammel Scheiten fcbón, fonderlich nach-der_ Predigt Das Te Deun laudamus 
durch und durch , fo zuvor nie gehört, und Samuel Scheit J. S. 6. zu Ehren gemacht, 
muſiciret. Die Predigt legte D. Chriſtian Weber über IH Sammel V. vere 1.2.3. ab, nach 
tehaltener Predigt wurden Y. $ G. auf vorige maffe wieder in ihre Refideng begleitet, 
traten etliche von den andern Städten, fo anfangs bey der Jineinbegleitung nicht gewefen, 
mit ein, welches um 12 Uhr war, da F. S. G. in Dero Zimmer giengen, und darin big 
ein Uhr verblieben, bernach von den Ständen auf den Zinter-Saal gebracht worden, 
da dann J. S. G. auf ein, etwa eine viertel le von der Erden anfgerichteren und mit 
Tapeten belegten Tritt getvetea , Die Geheimten⸗ und uftitien »Räthe ſtunden auf der 
Seite zur rechten, E. Hochwürdig Dom: Capitel nebjt den Ständen zur linden, und 
ſchloſſen alfo einen Creyß. Hierauf fing Hoffrach D. Brunner anzureden, und übergab 
uomine Capituli Die Landes: Regierung J. S. G. ae anch alfofort folche Regierung 

5 nomi- 


426 Das 4. Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


gamine Archiepifeopi, und etboten fich J. S. ©. durch ibn die fämtlichen Stände zufoͤr⸗ 
derſt bey Der reinen Evangelifchen Religion, wie folche in der Augſpurgiſchen Confefiion, 
Eleinen und groffen Catechiſmo Lutheri, formula Concordid verfa(t, su laffen, hiernechft 
euch ſie bey Ihren Privilegien, Rechten und Gerechtigkeiten auch Herkommen su ftbürsen, 
und ibr grädiger Súr und Here su ſeyn und zu bleiben, und ver(tben fich hingegen 
alles unterthaͤnigſten Gehorfems. Darauff der Landſchaffts-Syndicus Samuel Ritter 
folgendergeſtalt geantwortet : Hochwuͤrdigſter Ducchlauchtigfter, Hochgebohrner 
Súrt, Gnaͤdigſter Herr, nachdem f£. H. Dom⸗Capitul der Primat Ertzbiſchofflichen 
Kirchen su Magdeburg, unſere gnaͤdige Herren, der Loͤblichen Landſchafft dieſes Primar 
und Ersitiffts von Pralaten, Kitterſchafft und Städten duech oͤffentliches Ausfchteis 
ben in Gnaden angefügt, wie daß co nunmehro durch Göttliche Verleihung daran 
ſtuͤnde, daß E. S. G. krafft der gepflogenen und aufgerichteren Capitulation Die Landes- 
Regierung in diefen Ergſtifft übergeben, und en Sie, ale Landesfuͤrſten die ſaͤmtlichen 
Landſtoͤnde angewieſen werden ſolten, and) zu Dero Behuff fie ſaͤmtlich heute anhero 
beſchrieben; fo. baben fic folches nicht allein mit hertzlicher Freude vernommen, fon- 
dern auch zu Erweiſung ihrer unterthaͤnigſten Schuldigkeit fich in ziemlicher Anzahl 
ietziger Läuffte Zuftande und Gelegenheit nech anbero geborjamft eingeftelt, und aniego 
den Inhalt der eroͤffneten Propofition und darbey befchehenen Anweiſung mit gebuͤh⸗ 
render Nevereng ihres Inhalts wohl eingenommen, denden zuförderft dem grumdgi: 
tigen Gott im Aimmel vor die guädige Drovideng, Schickung und Dirigirung dieſes 
hochwichtigen Werde, fo wohl £. H. Dom⸗Capitul vor die värerliche Dorforge, fo 
fie vor dieſts gute Krsfliffe geführer, und daß fie deffelbige mit einem fo Iöblichen, 
tapfern, fricdlicbenden und aus einem fo fürtrefglichen ubralten, chur⸗ unb. fürftiichen 
Hauſe entſproſſenen Sürften uno Regenten verfehen wollen, und feynd ibree Theile 
böchlichen erfreuet, daß E. S. G. nunmehr unter dem ſtarcken Geleite Gottes des 
Allmaͤchtigen, und feiner heiligen Engel im Erzzſtifft glücklich angelangt, uno ihren 
getreucſten Landesvater, fie darin bey guten YOoblftano und Geſundheit fehen, an 
ſchauen, uno Dero Fuͤrſtl. Präfeng und Regiments zu ihrer gedeplichen Auffnahm ev- 
ſprießlichen genieffen follen, geftelt dann auch E. S. G. ale ihren gnaͤdigſten Landros 
fürften und Herrn (ic in unterthänigfter Devotion hiermit aufs und annehmen, erken⸗ 
nen, ehren, veneriren und allen ſchuldigſten Gehorſam erweifen,, andy zu Eräfftiger 
Beſtoͤrckung deſſen ellen aniego, wie cs braͤuchlich und Herkommens das untertbánigite 
Hoandgeloͤbnuͤß thun, und denn biernechft su 'E. S. G. gnädigft angeordneter vefpective 
Commißion und Lebens: Empfaͤngnuͤß dasjenige, wes aniego vermittelſt Handſchlages 
gefehicher, mit Eyden und Pflichten beftärden wollen. Wuͤnſchen von Grund ihrer 
Hertzen, daß der ellerhöchfte Gott im Simmel, ele Urheber allee Thronen und Herr⸗ 
ſchafften, nno der Könige und Sürften giebt und einſetzet, und nach feinen geoffen 
heiligen Rath die Regimenter ändert und wieder erfeger, zu E. S. (5, neu angetretcnen 
Regiment feine Grede und Segen von oben herab geben, mit feinen ſtarcken Aem über 
Ihro halten uno walten, Dero Ertzbiſchoͤfflichen Stuhl mit Gericht und Gerechtigkeit 
betätigen und mit feinen hoben Regenten Geit E. S. G. in Thren fürtrefflichen Sürftl. 
Acrionen bewohnen, Darbenebenft gute beftändige Leibesgefimdtheir, langes Leben 
und ſonſten alles Kuͤrſtl. Wohlergehen, in Gneden geben und verleihen wolle, damit 
hierdurch zufoͤrderſt die Ehre Gottes befördere, feine chriftliche Rirche erhalten und 
fortgepflanger. die heilige Juftis mit gleicher Wege durchgehend adminiſtrirt, der fo 
lange gewuͤnſchte Friede ſtabiliret, und männiglich bey gleich und recht erhalten uno 
geſchuͤßet werden möge, dep alfo mit £. S. G. glüctlicben Eintritt alle vorige Drofpe: 
rict, Gluͤck und Seegen, Srico und Ruhe und allie gutes mit eintreten und feft radi: 
cien, und biergegen alles bißherige Ungluͤck, Trandfal, Jammer und Noth, Krieg uno 
Blutvergieſſen, Unſicherheit, Derftóbrung und Verwuͤſtung des- Landes cefiren und 
cufbéren, und unter dieſem Hochloͤblichſten Augufto S. G. alles in allen Ständen und 
Orten des Landes augirt, gemehret, geſegnet uno gebeffere werden, und dieſes bisher fo 
hochbeaoͤngſtigte und big auf den aͤuſſerſten Grad ausgefogene qure Erxrafiffe uno deffen 
arme Unterthanen unter dem Schetten des hochlöblicyen Sächfifchen Rauten: Cranges 
in etwas Reſpiration, Erquickung, Huͤlffe, Rath, Troft, Sricoe uno Ruhe erlangen 
mögen, scceptiren Darbenebenft mit unterthänigften Dand, oc Æ. S. E. fich fo gnaͤ⸗ 
digſt erklaͤhret, die ſoͤmtliche Landftände zufoͤrderſt bey dem reinen allein feligmachenden 
Wort Hortes, und der ungeänderten Augfpurgifchen Confeßion, wie folche von f£. S. G. 
hochloͤblichen Anbern Churfuͤrſt Johanfen zu Sachfen, chriftmildeften Andenckens nebenft 
endern Ständen des heil. Reichs, uff den groen Reichstage zu Augſpurg, Rayfer Carin 
den fünften übergeben, und endern /ibris Symbolicis laffen, und fonften männiglidy bey 
ihren Privilegien, Sreybeiten und Gerechtigkeiten, X anotage: Abfchieden, Handfeften 
und Yecbricfungen, wie fie die entweder in gemein, cder ein jeder infonderheit von 
f£. S. 6. hochloͤblichen Vorfahren beym Ertzbiſchoffi. Stuhl und IE, 4. Dom: Capitul 

aus⸗ 


Das 4, Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg, 427 


ausbracht, und erhalten, gnaͤdigſt fehünen und handhaben wolten; wie. dann, daß eo 
alfo gefchehen, und dem Herkommen gemäß ſchrifftliche Reverfals unter E S. 5. Hand 
„unterzeichnet, ihnen gnädigft ausgehendige werden möchten, unterthaͤnigſt gebeten wird, 
fie ynd bergegen des wiederholten unterthänigften ſchuͤldigſten Erbietens bey Æ. S. 6. 
uif bedücffenden Sall, Leib, Gut, Ehe unb Blue auffzuſetzen, und fonft alle dasjenige 
zu thuni, wae getreuen Dafallen, Zehnleuten und Untertbanen wohl anftcher md ges 
bübrer, umb thun E. S. G. zu den ſtarcken Schu und Regierung Gottes des Allmaͤch⸗ 
tigen, und fich su E. 5. G. ftondhaffter Sürftl. Hulde und Gnade unterthenigſt befehlen. 


ls folches verrichtot, wurd von D. Brunnern den Landſtaͤndten der General Revers 
geſtegelt ausgeantwortet und darauff von den Praͤlaten, Witterftbafit und Städten 
7.5.6. der Handſchlag gegeben, uno obzwar die Stadt Magdeburg fich) folches vers 
weigert, fo feyn fie doch, weil Hali den Anfang gemacht, und den Handſchlag Joco gratu- 
lationis (voeil fie ihre. Pflicht abfonderlich folgendes Tages Teiften würden) gegeben, ges 
folger, auch ferner dabey abgeredet worden, daß künftig bey Empfahung der Lehn die 
Ricterſchafft die Pflicht ablegen, bey den andern Städten aber die Zuldigung eheft durch 
Commíffacien eingenommen werden folte, damit denn diefer Adusbefchloifen, und F.S. 5. 
durch die fämelichen Stände wiederum in ihr Zimmer begleitet worden. Ym abgehen 
Eam der Lehns⸗Secretarius Goldftein, und deutete an, Daß morgenden Tage J. S. G. 
dem Zerkommen nach aufs Rathhauß Fommen und die Pflicht aufnehmen wolt, wobey 
euch von ihm auf Befragen gefagt, Daß der Stadt. Revers ſchon verfertiger und würde 
«n der Ausantwortung morgen kein Mangel kyn, darauf die Mahlzeit angangen und 
feynd ſaͤmtliche Stände gefpeifer worden, wie dann Rathswegen Rathomeiſter Uden das 
bey gewefen. Vioch felben Tages zu mitrage wurden von J. S. G. Tapssierer die Seffio- 
nes in der Rathsſtuben, wie auch in der nenen Cámmerey mit Tapeten belegt, und über 
J. 5. 6. Sige ein Himmel von feidenen Zeuge anffgesogen. 


Den 19 Stübmorgene begehrte J. S. G. Hoffmeifter, daß Rathomeiſter Johann 
Roft zu ihm kowmen fole, da er fich Dann in einem und dem andern, wie der noch heut 
bevorftchende Aus auf dem Rathhauſe verrichtet würde, erkundiget. 


Daranff um 10 Uhr 7.8.8. begleitet von vielen von Adel aufn Ertzſtiffte und Churs 
ſachſen, oen Beheimten > und Juftitien-Rärhen unb Dom: Capitularen auffe Ratbbaufs 
reitend Éommen, unb vom oberften Rathhauß Gange mit Dofaunen, Zinden unb andern 
Inſtrumenten muſiciret, auch vom Thurm geblafen, md oie Heerpaucken gefchlagen 
worden. Auch waren die Rothmeifter uno fänsliche Srüderfchafft im Thal in armis 
em Marckte unb geben Salven. Als J. S. G. mitten aufn Marckt Commen, find vors 
gedachte Rathemeifter nebft dem Syndico vore Rathhauß getreten, ^y. S. €. empfangen, 
Da bani unterdeffen der gange Comitat anf die Seite getreten, und bif die Empfangung 
nur mit bloffen Händegeben verrichter, gewartet, bernach find die Rathsmeifter vors 
gangen, die Juſtitien⸗Raͤthe, Geheimte Rärbe, und Dom-Capitel gefolger, und J. S. G. 
in die Ratheftube begleitet; da dann J. S. 6. hinter den Ti ch, das Dom-Capitul und 
Råthe auf der rechten, Rathsmeiftere, Syndicus, Schultz und Schöppen auch Ober- 
bormmeiftere und andere Ratheverwandten anf der linden Seitegeftanden, und den Vora 
tra, fo D. Brunner getban , angehört, folgendes Inhalts: 


Demnach dem Hochwuͤrdigſten, Durchlauchtigfien, Hochgebornen Sürften unb 
Seren, Heren Auguflo, Doftulitten Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, Primaten in Germa» 
nien, Hertzogen zu Sachfen, Jülich, Cleve und Berg, Landgrafen in Döüringen, Marg⸗ 
grafen zu Weiffen, auch Obecamo Lieder Lanfnig, Grafen zu der Marck, und Ravchos 
berg, deren zu Ravenftein, Unſern gnädigften Sürften und Herrn, von E. H. Dom:Cas 
pitul oer Primat Ergbifchofflichen Birchen su Magdeburg, geftriges Tages die völlige 
Regierung des Primat und Ertzſtiffts abgetreten und übergeben, und aniy. S. G. die 
verfamlere Stände ſamt und fondere angewiefen. worden; ‚gedachte Stände auch J. 8.65. 
wegen ihrer durch Gottes Drovibene und nådige Derleyhung nach bifherigen Vers 
tangen and Wuͤnſchen gefügeen Ankunffe anbero, und Antritts Dero Fuͤrſtl. Regierung 
unterthänigft gratulirer, von Bott Glück, Gnade, und alle Profperiter gewünfcher, 
J. S. ©. vor ihren gnädigften Lieben ‚Särften und Heren unterthänigft agnoſciret, anges 
nommen, unb ^j. S. G. alle gebührende Unterthaͤnigkeit, Gehorfam und Leitung der 
Zuldigung promittiret: So haben T. S. 6. nicht unterlaffen, fich, daß folches alfo 
wirdich erftatter werden folle, gnädigft zu verſehen, und beutiges Tage albier fich 
deffen zu verfichern, die Huldigung su nehmen. Ihro S. G. erklären fich und promite 
tiren gnadigſt E. £. Rath und. gemeine Stade und Zürgerfcbafft bey ihren Rechten, Srey- 
heiten und Gerechtigkeiten gnaͤdigſt su laſſen und handzuhaben. Und feye nun aldar der 
Zuldigungo⸗Eyd, nach der vorigen gewöhnlichen Sorm welcher foll abgeleſen, a: pon 
= 2 . 


428 Das 4. Capitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg. 


1E ££. Rathe auch Schulthes, Schöppen uno Oberbornmeiſtern mit erhobenen 2 Singern 
der rechten Hand nachgelprochen, und alfo wuͤrcklich geleifter werden. 


Worauff der Syndicus Johann Georg Bohs, als ihm darauff stt antworten von 
denen Rethsmeiftern angedenter worden, es folgendermaffen gerhen: 


Hochwuͤrdigſter, Durchlauchtigſter, Hochgebohrner Sür(t, gnädigfter Herr. Daf 
der Allmaͤchtige Gott, f£. S. G. uns zum Sücften und Regenten fo gnaͤdig gegeben, auch 
nad) dem fo langwierigen Verlangen, Seuffzen und Wünfchen diefelben su Uns gebracht, 
deswegen, ob wir gleich cbegeftern Abends allein, ob wir auch gleich geftrigen Tages 
im gemeinen Ceru Gott gedandet, und E. S. G. Gluͤck gewünfcher, thun wir es doch 
ietzo abermahls untertbónitift, und foll bierbey nicht bleiben, fondern wir werden unanff« 
hoͤrlich Gott bitten, ob E. S. 6. Dero Perfohn, Stand und Regierung alfo 3u halten 
und stt walten, oo ibme zu Dand und Lob, E. S. ©. felber 3u aller Contentir⸗ und Vers 
gnuͤgung, Lend, Leuten und Unterthanen zu Croft, Rert-und Erquickung, auch Stend 
und Wobhlferth gereiche. Der Schuldigkeir unfers Gehorfams errinnern Wir uns uns 
terthaͤnigſt billig, uno befcheiden uns aue unfer Augfpurgifchen Confefion, ja aus Gots 
tes Wert, und gefiriger daraus angehörter Inaugurations-Predigt, was vor ein gótts 
lich Geſchoͤpff, Stifft und Ordnung, der Hochobrigkeitliche Särftenftand feye, fo nicht 
nur mediare berrühre von Gott, als autore nature, welche Natur durch Vernunfft und 
Ratiscination (oldyen Stande als nótbig und nüglich erfunden, fondern immediate von 
Gott, als medica nature lapfe & corrupte, der die Regimenter darum eant, weil obn 
dieſelbe die Menſchen ibr Leben niche führen und fortbringen Fönnen. Iſt ein Gnaden: 
werd, dep Regenten den armen Menſchen su Huͤlff und ftatten Eommen, ift auch tröjt- 
lich, daß der Stand Gottes Vicariat ift, darzu er felber alo principal Gnad, Zeil und 
Seegen geben werde. Ob derwegen gleich £. S. 6. icgo su armen Lenten Tonnen, fo 
durch die ger langwierige, und überfchwengliche Ariege-Drangfahlen nno Truͤbſeelig⸗ 
Feiten gang erſchoͤpft find; fo troͤſten wir ms dennoch des Sürften-Anıts, welches ipm 
der ermen Unterthenen Auffnehmen und beftes laͤſſet befoblen und angelegen fyn, wie 
dann der Pérofcpbus comprobitet, dağ darinnen der Unterſcheid zwifchen löblichen Sr: 
fen, und andern, fo denfelben opponitet werden, be(tebe, daß ISbliche Sürften der Uns 
terthenen, die andern in oppefrto aber, ihren eignen Ying ficben. Ob gleich auch E. F. G. 
zu berrübten Fonmmen, denen (o Tanges mò groſſes Unglück allen Muth niedergefchlagen, 
eg! fo werden Doch E. S. ©. von Sich und Joren SürfL Angeficht uns nicht betrúbe 
weggehen lafen, nach Dem to des Iöblichen Rayfers Titi: Neminem a facie Principis 
moeftum dijeedere debere. E. S, ©. kommeñ in ihre Refideng Stadt, die:an vielen Orten 
iht felber nicht mehr gleich ſichet, da viel Häufer von Soldaten zerriffen , uno verderbet, 
viel audy von den verarmten Wirthen und Befigern nicht in Dach) und Sach, ober banz 
lichen Wefen haben erhalten werden Eönnen. Der Almächtige GOtt gebe E. S. G. das 
Gluͤck und den Ruhm Rayſer Auguffi, Der geſagt: Romam ego lateritiam reperi, marmo- 
ream relinquo. E &. G. finden auch nicht ein Schlos, ſo ihr gehoͤrete, es iſt durch Feuers⸗ 
Erun(t verderbet; Woblen fic errinnern fich jenes Hertzogs von Wuͤrtemberg, welcher in 
Beyſeyn und Gefpräc etlicher Sürften, deren einer feiner ſchoͤnen Landfchaffeen, der 
anderer fürtreffiicher Städte, der dritte reicher Bergwercke, und andere andere Herr⸗ 
lichkeiten ſich gerühmer, dieſes vor finen Ruhm gehalten, daf er in jedes feiner Unter: 
thanen Schooß uͤberall im Land ficher ſchlaffen koͤnne. Freylich foll es beifen: Nos fie 
excubie , non circumflantia tela, quem tutatur amor. Solche Treu und fidelitet wollen 
voir mir görtlicher Verleihung auffrichtig und beftändig erweiſen, uno ſeynd Desbalben 
de, E S. G. die gnaͤdigſt angefonnene Huldigung im Crahmen Gottes untectbánigft zu 
leiſten, und in den Bund mit ££. Sürfl. &. zu treten, nicht der Meinung, wie etwon 
mißdeutet werden möchte, als ob eine Parthey mit der andern in gleicher Condition ein 
Bund macher, fondern clio, wie die Heil Schrift in geſtrigen Inaugurations⸗Teyt 
meldet, daß David mit dem Volck Ißrael einen Bund gemacht, da dann auch Audi 
gung geſchehen, wie die Herren Theologi interpreriven. 


Derauff wurde von D. Georg Adam Brunnern folgender Erd abgelefen und nad) 
gefprochen: i 


Wir Rathmanne, Meiftere der "ynnungen, and) Schultheiß, Schoͤppen und Obers 
bornmeiſtere der Stadt Halle ſchweren dem Kochwürdigften, — Hoch⸗ 
gebohrnen Sürften und Seren, eren Auguffo, poftulitten Ertbiſchoff zu Magdeburg ac. 
tot. rr. Unfern gnädigften lieben Aeren und Landesfürften getreu, gehorfamund gewaͤrtig 
zu ſeyn, S. S.G. und derjelben Erzzſtiffts beſtes zu thun, uno Schaden 38 verwarnen, 
eis treue Unterthonen ihren Aeren su tbim ſchuldig uno pflichtig find, und da S. 56. 
Todes halben (das Gott lange friften wolle) abgehen, oder fonften vermöge der patta 
und Rees, ʒwiſchen S. S. 5. uno dem Dom-Capitnl aufgerichter, im JExefti(fre niche 

z oo. d mehr 


Das 4. Capitel, von den Erkbifhöffen zu Magdeburg, 429 


mehr feyn würden, alsdann uns an jegt gemeltee S. S. ©. Dom:Capitul, fede vacante, 
wie recht und bigbero geftbeben, su halten, trenlich uno ungefährlich, als une Gott 
helffe und fein heil. Evangelium. 


Da folches verrichtet, haben F. S. G. durch D. Brunnern den Revers befiegelt und 
vollzogen ausantworten, unb fich zu allen Gnaden, und dafi fie die Stade bey der Evans 
elifchen Religion erhalten, auch bey ihren Privilegien, Gerechtigkeiten und Herkommen 
Ahlen voolten, anerbieren laffen, woranffder Syndicus Bohs nomine Senatus folgender 
geftalt geantwortet : . 

Gnaͤdigſter Súrt unb Herr, daf E. S. G. einem Æ. Rath unb diefer Stade ihre 
Steybeiten, Gerechtigkeiten, unb was fie hergebracht, Sürftlich anábigft su halten, nicht 
allein vorbero im Vortrag gnaͤdigſt verfprocben, fondern auch darüber Sürftlicben 
fcbrifftlicben Brief gnéoigf geben, das thut E. (E. Rath mitgang unterthänigften Dand 
acceptiren, md will E. 5. G5. jederzeit wahre, rechtſchaffene, auffricbtige Tren unb 
Gehorfam unterthänigft evvoeifen. Und weil nunmehr albier, was der Zuldigung halb 
mit E. f£. Rath ín dieſer Stube zu geſchehen pfleger, Gottlob verrichtet, fo wollen £. S. dy. 
Ihr gnaͤdigſt gefallen laffen, auffn Gange gegen dem Marckt von Dero dafelbft verſam⸗ 
leten Sörgerfchafft die unterthänigfte Huldigung ebenmäßig gnaͤdigſt auffsunehmen. 


Hierbey ift zu gedenden, dafi fobalo Y. S. G. vot dem Rathhaufe von dem Roffe 
abgeſtiegen, die Zrüder im Thal um Das Pferd gebeten und da fie folches bekommen, 
dem Herkommen nach einen Meifter, Nahmens Martin Stangen darauf geftnt, uno 
damit über die Saltzbrunnen gezogen. 

Inzwifchen wurd ^y. S. G. von den Rathemeiftern und übrigen Comitat auf den 
Gang begleitet, da dann D. Brunner der Buͤrgerſchafft den Vortrag getban, und die 
Dfücht von gemeiner Buͤrgerſchafft abgeleget worden. Darauf J. S. È. der fämtlichen 
Sürgerfchafft Erhaltung der Rvangeliſchen Religion, ;andhabung Recht und Gerech⸗ 
cigkeit gnaͤdigſt verſprochen. Kurtz darauff kam die Bruͤderſchafft mit dem Pferde zus 
ruͤcke, ſchoſſen tapfer, auch muſicirten die Stadt» Pfeiffer und Aunftgeiger auff dem 
oberften Xatbbane Gange, und blief der Cbürmer und ſchlug die Heerpaucken. Weil 
aber die Brüderfchafft.zu lange ausgeblieben und untesdeffen die Buͤrgerſchafft geſchwo ⸗ 
ren, ift den Bruͤdern ins Rathhauß zů gehen befohlen worden, da bam S. $.6. wiederum 
in die Rathaftuben gebracht, die Senfter auffgemacht worden, hinter den Tiſch an fet» 
bige getreten, und die Huldigung auf D. Brunners Vortrag, nach Lriederle ung des 
Gewehre auch empfangen... Darauf wurden F. SücfL Gnaden in die neue Cáómmerey 
begleitet, von Xatbemeifter Johann Aoften oae Wafer gegeben, und Rachomeiſter 
Johann Schyäffer das Becken, Rathemeifter Jeremias Uden aber nebft Rathomeifter fn» 
dreas Schulgen die Queble gehalten. F. S. G. faffen unter dem Simmel allein, sue 
rechten und linden Dom⸗Herrn, hernach Die Geheimten Räthe, der Zoffmeifter von 
Hutten, und dann die Fuftitien-Räthe, oben an der Tafel legte der Rauhemeifter Schuine, 
und unter den Caͤmmerer Volrad Graͤfe vor, ward aber nichts als Confect, Obit, Aus 
chen und Butter auffgefegt, Alicanten, Peterfimonis und Rheinwein gegeben. Am Bey⸗ 
tiſch ſaſſen die Cammer⸗Juncker und andere Fuͤrſtliche Diener, wie auch etliche vom 
Zand⸗Adel. Fn der Rathoſtuben (af alles voll von Land⸗ und andern Adel, die Schoͤp⸗ 
pen und Oberbornmeiſter, wurd ſo getruncken, daß wohl niemand ohne Rauſch davon 
tam , und erwieſen F. Sürftl. G. fich gang gnaͤditz, brachten dem Rathsmeiſter Johann 
Koſten ein Glaͤßlein mit den Worten: Ydy bringe dem Herrn einen gnaͤdigen Trund‘, 
fe halten fich gewiß verfichert, vafi ich allezeit der Herren gnädiger Here feyn und bleis 

en will, 


Als F. S. ©. von halb eins bif nach 3 Uhren geffen, funden fie auff und wolten 
Abfchied nehmen, da dann die beyden regierenden Rathsmeiſter Johann oft und Jeres 
mias Uden au 7j. S. Gnaden getreten, die andern Seren aber etroae davon frehen blicben, 
uno J. S. ©. einen Wagen, fo ^j. S. G. nad Jhrem Plaifir machen laffen wolten, nebft 
einer Trappen-Büchke, und zwey andern fdbónen Röhren präfentist, und gemeine Stade 
tecommendirt. Darauff F. S. ©. fich gnaͤdigſt bedanckt / hätte ee nicht bedurfft, wolten 
es aber 3u Gnaden annehmen, und der Stadt allezeit mit Gnaden gewogen verbleiben. 
Darauff J. S. G. vom Rathemeifter often ein Gläßlein gebracht, welches F. S. B.aues 
getruncken, und dem Rathemeifter den mit Wiederholung voriger gnädigen Erbietung 
gebracht, md darauff den Rathsmeiſtern, Syndico und andern Rathoperſonen, (o da 
Seftanden, die Hand gegeben, und fo vom Rathhauſe in Begleitung der Herren und 
Bangen Comitats gangen, zu Pferde gefeflen, Die Herrn gegruͤſſet unb davon geritten, 04 
dann vom Bang uno Thurm geblofen, Trommel gefchlagen und muſiciret worden. 


Den 20 Octobr. früh gegen ro Uhr find F. S. 65. die 3 Röhre durch die Ausreuter 
bienanff getragen worden, uno gieng Batbemeiber 78 mit hienauf/ ſolche upsdfemicen 
nn 3 em 


430 Das 4. Sapitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg." 


Eodem liefen F. S. G. $2 fl. bem Armuthe an 1260 Derfobnen , nad) jedes Duͤrfftigkeit 
zu 6 pfennig T. 2 3. 4- 5. bis 6. grofchen austheilen, auch ift denen Current: Schülern 
15 fL. ausgetheiler, ins gemeine Beden 6 fl. und der Contorcy 2. fl. geveicher, auch in das 
Hoſpital 120 Pfund Sleiſch geſandt worden. er 
$& 2. C$ beftdllete Darauf Hergsg Augufins die Regierung im Lande, und verordnete 
D. Conrad Carpzoven zum Eangler; verdlich aber nicht lange st Selle, fondern gieng wegen 
tes Schwediſchen Anmarſches am 9. Februar. 1639. mit feiner Hoffſtadt wider nad) Dreßden, 
und erſuchte den Feldmarſchall Banner ſchrifſtlich, feine Untertanen im Magdeburgiſchen zu vers 
fonen; welches Diefer fo viel moͤglich zu tun verſprach, jedoch möchte der Hertzog feinen Here 
Rater den Churfürften der Gebühr erinnern, daß derſelbe hinführo auf einen beffern Frieden, alg 
den zu Prag geſchloſſenen bedacht feyn wolle. Es war aber der Feldmarſchall Banner zu Anfang. 
des 1659. Jahrs mit feiner Armee im Mecklenburgiſchen, unb gieng mit felbiger auf die Kap- 
ſetlichen in der Marck und Prignig loß, welche vor ihm wichen, und fid) nad) der Zaufnig, 
Schleſien und Boͤhmen wendelen. Er feste alfo bey Doͤmitz über die Elbe, marſchirte mit einer 
Armee von 18000 Mann durchs Luͤneburgiſche, Braunſchweigiſche, Halberftadt und Quedlin⸗ 
burg in die Graffſchafft Mansfeld auf Halle loß, allwo feine Trouppen den 14 Februar. anfas 
ma. In ſolchem Marſche waren zwey von feinen Soldaten zu Scherben eine Stunde von 
Hale zurück geblichen, hatten in der Schule einem Bauer Hände und Fuͤſſe gebunden, auf den 
Rüden und einen Knebel in den Mund geleget, f. v. in einen Topf ihre Nothdurfft verrichtet, 
den Unflath duͤnne gequerlet, und foldyes dem Bauer eingeflöflet, um Geld von ihm zu erpteffen; 
als jte aber in befter Arbeit ſeyn, reitet eben der Feſdmarſchall Banner vorbey, ſteigt vom Mferde, 
gehet in die Säule, toil fein Waſſer abſchlagen, und findet die Soldaten in folcher Arbeit, die 
er ſogleich in Ketten (lagen, hinten an feinen Wagen anfihlieffen, und mit nad) Halle führen 
Taflen, da er nad) feiner Ankunft, als er in feinem Quartier im güldenen Ringe am Marckte 
abgctreten, (o gleich Standrecht über fie halten, Darauf alfoßald enthaupten, auf einer Waſch⸗ 
band viertheilen, und Die Viertel vor dern oberfen Galgthore an eingeſtoſſene Pfaͤhle annageln 
laffen, mit der Ueberſchrifft: Der unerhörte Trun. Den 16. und 17. Februar. marſchirte die 
Schwediſche Armee vollends durch Halle, auf Lügen, Weiffenfels, Naumburg, Seir, Als 
eenburg, Grimme unb Swiden, welche Stadt unbeſetzt gefunden ward, und Daher guttoillig 
Schwediſche Beſatzung einnahm. Es ſchickte aud) Banner eine Parthey feiner Trouppen nad) 
Erfurt, um daſelbſt ein Magazin aufgurichten, und das Land umher in Contribution zu fegen, 
ud) 24 Esquadrons Neuter und efiche taufend Mann Musquetiers gegen die KRanferlichen unter 
dem General Selis, die fid) nad) dem Kichsfelde gewendet hatten, unb alioa einen Succurs 
ten den Hastzſcldiſchen erwarten wolten. Im Magdeburgiſchen hinterließ er nur hier und dar 
Salsegarden, weil in Diefen Landen der Zeit eine ſo groffe Hungersnoth regierete, daß die Men- 
ſchen cie tobten Acher von Pferden und Hunden, ja einander felbft fraffen. In die Stadt Salle 
aber murden zwey Nigimenter Fußvolck unter Den Obriften Slotten und Samuel Oeſterlingen, 
ins Quartier eat, welche die Moritzburg belagerten. Der Saͤchſiſche Commendant auf felz 
diger, jo Erſchel hieß, und gleihfals wie Geſterling aus Halle gebürtig war, wehrete fid) tapfer, 
daß ihm die Schweden nichts abhaben Fonten; daher dieſe von der Stadt her eine Mine unter 
dem Thurm neben Der Neumühle machten, nad damit den 19. Mart. Nachmittags um 3. Uhr 
die Helfte eon Dem Thurme in die Lufft fprengeten, aud) darauf auf Leiterin Sturm-liefen. Er 
ließ aber greife Steine und Süden Holtz auf die Stürmenden werfen, dafi dadurch viel getoͤdtet 
und befhädiget wurden, fs Daß man gange Wagen voll beſchaͤdigte in den Bauhof führen máffen, 
und als die Belägerer groffe hoͤlzerne Både mit Bretern beſchlagen machten, um Darunter fide 
Sturm zu laufen, ließ er angesündere Pechcraͤntze und Stroh herunter merffen, und die Börde 
verbrennen ; nachdem aber Pas ffürmen Sag und Stadt gewähret, gab er am 2x Mart. des 
Nachmittaas das Schloß mit Accord auf. Denfelbigen Abend um o llle kamen 100 Dragoner 
mit seco Wagen sell Sturmleitern und Morgenfternen von Leipzig vor das Galgthor und toolten 
tas Schloß entfegen, wie fie aber deffen Uchergabe vernahmen, lieſſen fie bie Wagen fiehen, und 
giengen wieder nad) Leipzig surüd. Worauf die Schweden die Moritzburg befest, und die n 
Halle bisher gelegene zwey Regimenter von da weg marſchiret. ec 
$& s Da Feld-Marſchall Sanner, nahdem er zwickau befegt, lief feloige Stadt ver⸗ 
fangen, und erpreſſete von ihr und Der umliegenden Landſchafft eine groffe Contribution, eroberte 
darauf Coemnis und belagerte im Martie Sceyberg, eg wehrete fid aber der Saͤchſiſche Com: 
men?ant von Haugwitz nebſt Denen Bürgern und Bergleuten fo tapfer, daß et der Stadt nichts 
anhaben Eonfe. Inwiſchen verfamteten fid) die Sähfihen Trouppen, denen bie Ranferlichen zu 
Hülfe famen: daher Banner vie Frenbergiiche Belagerung, in welcher er viel Bol figen laffen, 
aujbub, und ſich bey Cbemniss ſetzte, da es dann zwiſchen beyden Theilen am 4 April zu einem 
blutigen Treten fam, in taddyen Banner obfiegete, die Kayſerlichen und Cadm aus dem 
Felde ſchlug, 12 Fahnen, 4o Eftandarten, alle Stide, Munition und Bagage erbeufete, und 
viele Gefangene, varunter 163. hohe und niedere Officiers maren, befam. Er legte fid) darauf 
zum Dritten mahl vot Freyberg, und füchte die Stadt mit heiftigen Feuer eintorrffen in eoim, 
onte 


Das 4, Gapitef, von ben Erkbifchöffen zu Magdeburg. 41 


fonte aber Doch nichts ausrichten; daher er nochtnahls abyog, ben 20 April vor Pirna rückte, 
und folches belagerte, aud) inzwiſchen der Oerter Auſſig, Leutmeritz und Terfchin in Böhmen 
fid bemächtigte,, darauf aud) Die Stadt Dina eteberte , ſolche feft verfhangen und ftarck befegen 
ließ, jedoch des Schloſſes vidt mächtig werden Fonte; folgende Biſchoſfwerda, Stolpen und 
Hobenftein einnahin, und aͤlsdämi mit feinee Armee völlig iu Böhmen gieng. Nad) feinem 
Äbzige ſuchten bie Sachſen verfchiedentlich Pirna wieder zu erobern, muften aber allemahl mit 
Verluſt wieder abziehen , bis endlich Banner fein Volck felbft heraus jog, bie aufgemorffene 
Wercke und Schangen wieder einrelffen, bie Stadt in Brand ſtecken, und gänglich vulniten ließ. 
$. 4. Mitlerweile daß vidt bep Dreßden vorgieng, haben-die Schweden im Februar, 
auch das fefte Haus Wolffeburg im Mägdeburgiſchen, desgleichen am 16 Mart. das Schloß 
Hornburg inr Halberftädtifchen, und Schladen, aud) wie oben gemeldet am 21 ejusd. die 
Morizburg zu Halle, und folgende das Schloß Manofeld erobert. Es fejte aud) zwiſchen 
den Kayferlihen, Sachfen und Schweden hie und da ernſtliche Scharmuͤtzel, darinnen bald diefe, 
bald jene Parthey obfiegete; fonderlich kam es am ro May bey Brandeis zu einem harten sufre 
in welchen denen Kayſerlichen g Negimenter Eavalterie ruiniret worden, daf Davon nicht über 
goo Mann davon gekommen, und Die Schweden auf'aoo Eftanvarren zur Beute erhalten. Es 
zog darauf der General Hatzfeld venen Kayſerlichen in Böhmen zum Succurs, fo. bof felbige, 
ohne bie Cadm, eine Armee von 30000 Mann zufammen brachten, und fürchten damit Den 
Banner aus Böhmen zu vertreiben; eg wurde aber rlichts hauptſaͤchliches ausgerichtet, auffer daf 
beyderfeitige Partheyen ſtarck ſtreifften, und too fie Fonten einander Abbruch thaten, dabey 
5 Sådfifhe Negimenter auf einmahl ruiniret worden. Inzwiſchen proponivte der Feld: Marfchall 
Banner denen Kayferlichen einen General- Frieden zu fehlieffen, deffen 3 Punckte darinnen beftuns 
den, Daß durchgehende im gangen Reih eine General» Amneftie beioilliget, und Alles wieder in 
den Stand, tie e8 Ao. 1617. geweſen, gefehet werden, hergegen die Cron Schweden: ihre Troup⸗ 
pen aus dem Reich 'abführen, ſelbſt bezahlen, und Dagegen einige Oerter in Pommern an der 
Ser» Gante zur Vergütung behalten, und alle Schwediſche Bundsgenoſſen in bicfen Frieden 
eingeſchloſſen, ſonderlich aud) bet Krieg zwiſchen Spanien und denen vereinigten Niederlanden 
aufgehoben werden folk. Es ward auch deshalb ein Churfürftlicher ollegiale ag zu Nuͤrnberg 
gehalten, und darauf von einem General» Frieden gehandelt, Dabey (ib der Koͤnig In Daͤnne 
marck als Mediateur gebrauchen ließ‘, aber nichts zum Stande gebracht, und lief das Fahr ohne 
befondere denckwuͤrdige Berrichtung zu Ende. . . 
$.5. Um nun aud von Hersog Bernhards Cherriditungen am Rheinſtrohm Meldung 
zuthun: fo war derfelße ir Fanuario dieſes 1659 Jahrs mit feiner Armee nad Burgund marfi 
vet, und hatte fid) bed Paſſes bey Mortan und der Stadt Pontarlin, folgends Noſeret, 
Montier, Ormans, "jour, Saline, S. Claude unb anderer Oerter bemaͤchtiget; worauf 
er mit einer Parthey feiner Volcker wieder an den Rheinſtrohm gegangen , und die Stade 
Than belagert und erobert, immittelft die Kayferlichen bie Beftung Hohentwiel [ange Zeit ver- 
geblich belagerten, und endlich unverrichteter Sachen wider abziehen muften; worau Hertzog 
Bernhard am 8 Julii zu Neuenburg ohnweit Briſach, verftorben, und zu Briſach begraben 
worden. Nad deffen Tode gab der König von Franckreich dem Duc de Longueville und Ges 
neral Major von Erlach das Commando über bie Weymariſche Armee, und jog · ſich felbige-in 
das Speyerifche, die Pfaltz und Ringau, hatte aber wenig Glück, und wurde ibt Landau und 
andere Orte abgenommen, aud) bie Frantzoſen von bem Kayferlichen General Piccolomini vor 
Dietenhofen weggeſchlagen. Inzwiſchen gab es aud) diefen Sommer über auf bem Richofelde 
wiſchen den Kapferlichen und Denen Schweden unter dem General Zing und Obriſten Königs⸗ 
marck, bie tuit einem fliegenden Corps hin und her fteeifften, verſchiedene Scharinägel, Es bes 
lagerte aud) Koͤnigsmarck das fete Schloß Heldrungen, mufte aber Davor: wieder abziehen, 
und gieng Darauf in Franckenland, welches er unter Contribution fegfe, on 
$. 6." Su Anfang des folgenden 1640 Jahres wurde V Creutzenach unb Bingen 
von denen Frantzoſen verproviantiret, unb fonft mit aller Nothdurfft verfehen, unt oon der Meys 
marifhen Armee Sriedberg, Braunfels und andere Oerter eingenommen, Dagegen fie Alzey 
und Bacharach wieder verlohren, aud folgends im Zulio ihnen Bingen von den Kapferlichen 
abgenommen worden: Me fih nun ein Theil der Kapferlichen Armee nad) Ober-Heffen grogen, 
gieng der Director der Weymariſchen Armee, Ohriſt Reinhold von Rofe, mit einem Theil der» 
felben gleichfals dahin, eroberte Hofheim, Jomburg an der Höhe und Allendorf; darauf eg 
wiſchen ihm und dem Kayſerlichen General: Feld ⸗Marſchall⸗ Cieutenant Baron von Bredan am 
15 November bey Ziegenhayn zu einem Treffen kam, Darinnen Die Kayſerlichen aus- dem Felde 
geſchlagen, der General von Bredan nebft viden Officiers und Gerieinen geblieben, und auf 
600, gefangen worden. Jedoch wurde denen Weymariſchen nachher anr ı Derember'von denen 
Kapferlichen unter dem General von Geleen Scioberg mit Accord wider abgenommen, welcher 
darauf fein Voick nad) Francken geführet und in bie Winterquartiere verlegt. An’ Weſtphalen 
hat eg dieſes Jahr über zwiſchen den Kayferlichen unter dem Grafen von Hatzfeld und denen 
Heſſen und Schweden gleichfals verſchiedene Rencoritres geſetzt, Da bald diefe, bald jene Parthep 


eingebüffet; aber Doch nichts hauptfächliches verrichtet worden. - ; 
U .7. Sn 


* 


432 Das 4, Gapitef, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg 


§. 7. In der Marck ångftigten bie Schtoeden die Veſtungen Cuͤſtrin und Spandau, 
nahmen Ratenau weg, überfielen Franckfurt an der Oder, und wolten Berlin gleichfals über: 
fallen; Dagegen ihnen Lengen von denen Brandenburgifchen wieder abgenommen wurde, aud) 
tice Scharmäsel vorfielen, in welchen fonderlich bie Brandenburgiſchen, als fie Franckfurt durch 
xt uͤberrumpeln wolten, fehe eingebuͤſſet, immittelft der Churfuͤrſt Georg Wilhelm am 20 io, 
vember zu Aónigeberg in Preufen verftard. In Schleften, allwo der General-Major Stall: 
þang tie Schweden commandirte, gieng es aud) bunt durch einander, und hatten bald die Schwe⸗ 
den, bald die Kayſerlichen die Oberhand. Im Februario bemaͤchtigte er fih der Stadt Wolan, 
hatte aud) Hirſchberg, Goldberg, Lemberg, Bunglau, Lübben, Parchwig unb Gura 
innen; die Sapjerlidyen aber nahmen ihm Janer und Strigau ab, belagerten aud) Hirſchber 
zu 3 verſchiedenen mahlen und fegten der Stadt hart zu, fonten abernichts ausrichten, daher Stall: 
hans catlid) die Guamifon ſamt bcr Bürgerfafft felbft heraus 309, die Stadt verließ und in 
Brand fife. Und chen (o gieng e$ in Der auta, da bald diefe, bald jene Parthen obfiegete. 

$. 8. Sn Chöringen und Ober-Sachfen gieng e8 gleichfals fehr veränderlich Daher. Dee 
Schwediſche Obriſte Koͤnigsmarck, der zu Ende vorigen Jahres mit feinen fliegenden Corps 
nad randen gegangen, und feine Trouppen im Hennebergifgen zu Schlenfingen, Roͤmhild, 
Asönigshofen und Eiſenach in die Winterquartiere gelegt gehabt, brad) im Januario dieſes Jah⸗ 
tes auf, und endete fid nad) Sachſen, da aus dem Halberftädtiihen 7 biß ooo Mann nebſt 
einer guten Artillerie zu ibm ſtoſſen (often, vie ihren Weg auf Eisleben nad) Meiſſen nahmen. 
Um den 10 Januar. seg cr mit finem Volcke butd) Saalfeld über die Saale, und gieng auf 
Gera, allwo cc das Taubiſche und Hanauiſche Regiment überfiel, auf 300 Mann niedermachte, 
und r5o nebi cinigen Officiers gefangen, Die übrigen aber in der Flucht nad) Leipzig zujagte, 
und da fie der Commendant eon Schleiniss dafelbft nicht einfaflen molte, und fie fid vollends 
nad) Eulenburg retiriren muften, Ihnen Die meifte Bagage abnahm, fie zerſtreuete, und Darauf am 
15 Ganar. fih mit 3000 Mann vor Leipzig feste, auch gute Beute machte. Worauf er, als 
die Schwediſchen 9teaimenter aus Halberſtadt zu ihm geftoflen, am 16 Januar. Querfurt cin: 
nehmen, und auspluͤndern ließ, aud das Schloß Wendelftein, fo die Sachfen von felb(t ver- 
laffen, einbekam, und Tarauf auf Rochlitz, Chemnitz, und Annaberg gieng, als wann ec feinen 
Weg zu der Banneriſchen Armee in Böhmen nehmen wolte. Zu Halle lag ein Schwediſcher 
Commendant, Rahmens Martin enge, ein Schlefier wit 150 Mann auf der Woritzburg; 
fäbige eroberten De Sachſen am x Febr. durch folgende Liſt. Es war ein geweſener Schwediſcher 
Lieutenant, aus Merfeburg gebürtig, eor Dem von denen Sachſen gefangen unb von denen Schwe⸗ 
Den nicht wieder rankioniret worden, Daher er fid) an diefen Deshalb zu råden ſuchte. Dieſer 
machte fih mit dem Schwediſchen Commendanten auf der Morigburg befant, und da fie tdt 
derttaut mit einander werden, bittet er ihn, daß er auf den ı Februar. fo ein Sonnabend war, 
ein Bad anıtellen mächte, fo wolle cr aledann von Merſeburg zuihm herüber nad) Halle kommen, 
mit ihm ſchroͤpfen und fi) nachher mit einander luftig machen, welches der Commendant verſpricht, 
und das Bad früh um 9 Uhr beſtellet. Der Lieutenant nimt darauf 3o Mousquetiers aus der 
Leipziger Guarnilon, verkleidet 5 Davon als Bauren, und marſchiret Freytags Abends mit ihnen 
bis in vie Gritgens-Grube zwiſchen dem oberſten Neumaͤrckiſchen und Stein⸗Thore, practiciret fit 
bead) des Nachts heimlich auf ben Neumarckt in cines Schmids Haus gegen dem Rathskelier 
über, mit dem er befant war Den andern Morgen, als den 1 Februar. früh um 7 Uhr reitet 
der Cicutenant mit feinem Knechte zu dem Commendanten auf die Morisburg, ſpricht zudenfelben, 
e wolle auf den Mardt gehen und etwas Futter vor die Pferde kauffen, der Commendant möchte 
inzwiſchen das Bad zu rechte machen lafen, und fagt im Heruntergehen zur Schildwache, fie 
folten das Heu, (o er vor feine 2 Pferde (dien wuͤrde, nur paßiren laffen; gehet aber darauf 
geſchwind auf den Neumarckt, nimt feine 3 ver£leidete Bauren, jeden mit einem groffen Bund 
Heu, darinnen er fein Gewehr verſtecket, und gehet mit ihnen zum Ulrichs-Thor herein; zwey 
davon gehen im nady fort, Der dritte aber (fidt den Schwediſchen Mousquetier, der nebſt einem 
Bürger im Thore Wache hielte, todt, und Darauf die andern 27 zum Thore herein nad), bofegen 
foldes, und folgen vem Lieutenant nad) der Morigburg, Als ſolches vie Schildwache auf dem 
Schloßthurmie fichet, madet fie Lermen, inzwiſchen ift der Lieutenant mit feinen verkleideten Bau- 
zen bereits auf der Bruͤcke; der erſte gehet fort und ſteckt einen hölgernen Keil vor die Wachſtu⸗ 
ben- Thür, daf die Schweden nit heraus konnen; Der andere ftößt Die Schildwache in den Gto: 
ben, und hauet mit einem Beil die Stränge an der Zugbrücke ab; inzwiſchen kommen die andern 
27 Mougguetiers aud) an, geben blind Feuer, cilen geſchwind auf die Badſtube zu, finden den 
Sommendanten nackend im Hare, und nehmen ihn und bie Wache gefangen. Die übrigen Sol- 
Daten waren in der Stadt zu Marckte; als diefe folches erfahren, geben fie Neisaus zum Claus: 
thor hinaus, nad) Mansfeld zu, almo Schwediſche Befagung lag, und Fam alfo die Moritzburg 
wieder in Saͤchſiſche Gewalt, ohne daß die Sachſen einen Mann verlohren hätten; die Schwedi⸗ 
ffen Gefangenen wurden nad) Leipzig aefüfrct, und der Hauptmann Rabiel mit 2 Compagnien 
in die Moritzburg gelegt. 

§. s. Sym Martio hatten bie Sachfen einen Anſchlag auf &nedlinburg, die Schweden 
daſcelbſt zu überfallen, muften (id aber wieder zuruͤck ziehen, Es Fam aud) um Diefegeit Ange: 

mata, 


Das 4. Gapitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg. 433 


marc, der nunmehr zum General- Major gemacht worden, mit 6 Regimentern Cavalerie aus 
Böhmen wieder in Sachfen, und gieng über Stolberg, Woldenburg und Gera auf Zein, die 
daherum liegende Sachfen aufzuſuchen, weiche aber feine Ankunfft nicht erwarteten, fondern nach 
Leipzig widen. Er gieng Darauf nad) Erfurt, nahm feine daherum liegende zurückgebliebene 
Reuterey zu fi), und gieng nad) dem Eichsfeld und Duderſtadt, feine hinterlaffene Bagage 
abzuholen, ſchickte zugleich ſtarcke Partheyen aus, welche die Schul⸗Pforte bey Naumburg plins 
derten, Vraumburg, Seign, YDeiffenfelß und andere Orte brandſchatzten. Der Schwediſche 
Feld⸗Marſchall Banner lag zu Anfang des Jahrs im Januario mit 24000 Mann im Sager 
Creyſſe in Böhmen, ließ alles Getreyde zufammen bringen und ausdrefchen, aud) etliche hundert 
kleine Städte, Flecken und Dörffer der Gegenden anftecfen und wegbrennen, um Den Kayferlichen 
die Subfiftence zu benehmen. Selbige hatten Drag ſtarck beſetzt, zogen ihre Trouppen gleichfals 
gufammen, die aud) auf etliche 20000 Mann geſchaͤtzt wurden, und ſuchten Bannern zu vertreiben, 
oder zu einer Feldſchlacht zu bringen; fie brachen alfo um die Mitte des Februarii auf, eroberten 
Rolin und Chlumitz, Roͤnigingraͤitz, die Schlöffer Schmirfin, Welig, Scala und ZXofty, 
und ficlen verfchiedene Scharmüsel vor; Banner aber brad) gegen den 20 Martii mit feiner Ar⸗ 
mee auf, verlief die beſetzten Plåhe, und wendete fid) aus Böhmen úber Annaberg nad) Meifien 
und Thüringen auf Zwickau und Chemnitz, wohin ihm die Kayferlichen nachfolgeten, worauf 
es bey Plauen im Boigtlande zu einem Treffen Fam, in welden die Schweden geſchlagen, und 
ihnen faft alle Eftandarten famt der ganken Bagage abgenommen wurde Der Schwediſche 
Dbrifte Schlange Fam Darauf am Ofter-Abend mit etlichen Regimenten nach Halle, erpreffete 
von der Stadt 3000 ttblt. nahm alle Pferde, und mas er fonft fortbringen Fonte, mit fid) , und 
$09 am Dftertage Des Abends wieder fort, nachdem cc Wettin, Weiſſenfelß unb andere Oerter 
mehe plündern und brandſchatzen laffen. Banner veririvte fid) darauf nad) Thüringen, und 
ſuchte fein CBofc£ um Erfurt berum wieder zufammen zu ziehen. Die Sachſen beamen folgends 
au Anfang des May⸗Monaths Chemnitz twiederin ihre Gemalt, und belagerten Daraufäwicau, 
Fonten aber der Stadt nichts anbaben; Daher die Belagerung in eine Blocquade verwandelt ward, 
die bis in Den November daurete, Da die Sachſen, weil der Schwedifche General-Major Pfuhl 
aus Thüringen zum Entſatz anmarſchirete, die Blocquade auffhuben, und die Stadt aufs neue 
wohl verpcobiantivet wurde, 

$. 10. Der Feld-Marfchall Banner, deffen Bolt bey Erfurt noch 16000 Mann ſtarck 
Moar, conjungiete fid) Dafelbft am 6 May mit denen Weymariſchen unter dem Duc de Longue- 
ville, denen Heffen unter dem General Melander, und Tüneburgifchen unter Dem General Aliging, 
amb brachte alfo eine Armee von 36coo Mann zufammen , die mit ftveiffen, brandſchatzen, rauben 
and plündern groffen Schaden that, darauf er fid) nad) Saalfeld ju zog, und ohnweit der Stade 
auf dem Katzenſteig lagerte und verfchangte. Die Kayferlihen, denen 9000 Mann Bayern 
durch Francken zu Hülffe Famen, folgten Bannern nad) , und legten fih auh bey Saalfeld gegen 
ihm über auf der andern Seite des Saal-Strohms, da dann von beyden Theilen mit Canonen 
hefftig auf einander gefchoffen wurde; weil aber Banner denen Kayferlichen den Provlant abs 
{nitte , und deßhalb eine groffe Hungers⸗Noth im Lager entſtund, muften fie, nachdem fie’ 4 Wos 
chen gegen einander gelegen, und nichts hauptfächliches verrichtet, aufbrechen und fid) nad) Frans 
cken sieben, Da dann die Conjunction mit Denen Bayern bey Coburg erfolgte, Banner brach 
aud) und zwar zu erft auf; er felbft gieng mit den feinigen nad) Erfuͤrt, feine Allürten aber auf 
f£ifenacb, Gotha, ‚Creusburg und Neuſtadt, melden Banner aldbann nacjfolgete, und 
nad Eſchwege Allendorff und Witzenhauſen in Heffen marſchirte, folgends aber fid) gegen 
Goͤttingen uno Minden an der Werre wendere. Die Ranferlichen hergegen zogen auf Saltzun⸗ 
gen, Vacha, Hirſchfeld und Sriplar, va fid) ihnen Banner mit feiner Armee 3 Gage lang 
entgegen ftellete, endlich aber wieder zurück gieng; morauf die Kayſerlichen von bem Grafen von 
Hatzfeld verftärcket wurden, Hoͤrter einnahmen, und über die Weſer festen. Mittlerweile Eam 
ber Winter heran, daß man fid nad) denen Winter- Quartieren umſehen mufte; daher theilten 
fie die Armeen, die Kayferlichen giengen theils ins Paderbornifche, theils nad) tem Unter⸗ 
Rhein, die Weymariſchen behielten ihr Quartier an der Wefer, Die Lüneburger und Heſſen in 
ihren Landen, und Banner ſchickte Den General⸗Major Pfuhl mit der Avantguarde über ie» 
leben unb Cangerbaufen nad Sachfen, almo er, mie oben gedacht, die Sachſen nöthiate, die 
-Blocquade vor ʒwickau auffyuljeben, er ſelbſt aber gieng zu Ende des Novembris aus dem Bram» 
ſchweigiſchen auf Erfurt, und von da ing Vogtland, wo er mit Ausgang des Fabres fid) zu 
Schlaig befand, und alfo dies Jahr beſchloſſen wurde. Sonſt ift nod) zu gedenden, Daß 
Kayſer Ferdinandus HI, auf den 3 Sept. einen Reiche-Tag nad) Regenſpurg ausgefchrieben, 
qud, fid) in eigener Perfon dahin erhoben, auf welden unter andern vornehmlich) von einem Ges 
neral-Stieden obzwar vergeblich gehandelt worden. 

$. rr. Zu Anfang bes 1641 Jahres befand fid) der Feldmarſchall Banner mit feiner Ars 
mee im Vogtlande, von dannen er im Januario über Hoff, Gefreß, und Bayreuth indie Obers ` 
Pfaltz, und von da nad) Amberg auf Regenfpurg mar(dirte, methes mit Kayſerlichen Bolte 
befegt war. Koͤnigsmarck führte bey dieſem Marſch die Avantguarde, und machte gute Bas 
ten; nach ihrer Ankunft vor Regenſpurg, ward Cham, Zurth, Glattau und andere Dexter 


S ii erobert, 


434 Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


erobert, aud) Partheden nad) Deckendorff und Paſſau ausgeſchickt, verſchiedene kleine Oerter 
eingenommen, und ſonderlich Neuburg sor bem Wald von dem Obriſten Schlangen erobert, 
Der Kaper, der nebft denen Ständen und deren Abgefandten annod) auf dem Reiche - Tage y 
Megenfpurg gegentoáttig war; ließ fo fort Die Befasung mit 2 Regimentern verſtaͤrcken, aud) alle 
Anftalt su tapferer Gegenwehr machen, und an die Kayferlihen und Bayriſchen Trouppen Befehl 
ergehen , ba fie enlendg zum Succurs herbey marſchiren folten. Es geſchahe aud) folches von 
denenſelben, worauf Banner vie feinigen zurück berief, und feine Retraite durch die Pfalg nad) 
dem Vogtlande nahm, da dann der Obriſte Schlange nebft 3 Regimenten von denen Kayſer— 
lien in Teuburg überfallen, umtinget, und fid) auf Diferetion zu ergeben gesungen tourbe, 
Die Kayferlic) -Bayerifche Armee, in Die 20000 ſtarck, verfolgte zwar bie Banneriſche Armee, 
Eonte fie aber nicht eher als zu Breßnig vor dem Böhmer-ABalde einholen, da fie Diefelbe zwar 
chargirfe, ibt aber toegen der tiefen Wege und ſtarcken Schnees nicht beykommen Fonte, fondern 
geſchehen lajen muſte, paf fi) Banner, wiewohl mit Verluſt 6 Stuͤcken und soo Bagage- 
Magen gliüdtid) nad) Plauen retirirte. Defen Marſch gieng Darauf nad) Altenburtz, aliwo 
et mit einem Fieber befallen wurde, beim aber ohngeachtet feinen Marſch theils uͤber Taumburg, 
Merſeburg und Helle, theils über Gera, Scis, Pegau und Lügen, theils aber über Borna, 
Rochlitz, Coldig md Grimme nad Meiſſen fortfegete, da fid) Dann die Weymariſchen mit 
ihm wieder conjungitten, Die Kayſerlichen aber ibm auf dem Fuß nachfolgeten, wodurch frine 
Armee febr geſchwaͤcht wurde, indem viele Scharmuͤtzel zwiſchen ihnen vorfielen. 


& rz. Zu Helle wurde am 6 Februari die Churfürftlihe Saͤchſiſche Befasung mit Erg- 
biſchoͤfflicher abgewechſelt, aud) den 2 Mart. die Moritzburg von denen Zeither darinnen gele- 
genen 2 Schwediſchen Compagnien geräumet, und dem Ertzbiſchoͤfflichen Obrift: Lieutenant von 
Zaſtrow übergeben, der es mit so Mann Ertz biſchoͤfflicher Soldaten befegte. Am 25 Martii aber 
des Nachts um 11 Uhe Famen 28 Schwediſche Compagnien dafelbft an, die von denen Kayferlichen 
geſchlagen und verjaget worden, und am 1 pril folgete ihnen die gefamte Schwediſche Artillerie 
in 600 Stüden beftehend, nad), melde der Obriſte Oefterling mit 3 Negimentern Infanterie 
eonvoprefe. Selbiger hielt fid zwar gegen den Ertzbiſchoͤfflichen Commendanten auf der Morig- 
Eurg, den von Zaſtrow, neutral; allein es gieng über die Stadt, und umliegende Landfchafft, 
melde in die 6 Woden lang harte Preffuren und ftare Einquartierung erdulten mufte. Der 
Feldmarſchall Banner, tcr wie gefagt zu Altenburg frand worden war, und alle Tage fihlechter 
wurde, ſetzte am 5 April feinen Marſch von Altenburg über Zeig und Weißenfels auf Merſe⸗ 
burg fort, melden die Kapferlichen eplig nachkamen, und zu Weiſſenfels ebenfals über die Saale 
gehen wolten, da e$ dann zwiſchen ihnen und denen Schweden zu einer ſcharffen Rencontre fam, 
tie Kayſerlichen aber Dod) Dajcibjt und zu Naumburg über die Saale Famen, und von pa gerade 
auf Tierfeburg und Helle zugiengen. Banner lie fidh in einer Sänffte von Merfeburg nad) 
Eisleben tragen, und da die Schweden in Halle und jenfeit der Saale im Mangfeldifchen, die 
Kayſerlichen aber diſſeits etwa eine halbe Meile von Halle lagen, ſchien e8, daß es ein hartes 
Treffen fegen würde; weil aber Die Kayſerlichen fib ter Stadt Bernburg bemädhtiget hatten, 
entfernten. fid) die Schweden vom Saal: Etrohme, breden am 7. Map auf, ruinirten nad 
ihrem lle&ergange Die Saalbrüden und Rechen zu Halle, und giengen durchs Mansfeldiſche 
nad Halberftadt, wohin fid) aud) Banner bringen ließ, und daſelbſt am i8 May verſtarb, 
Die Kayſetlichen braden zu gleicher Zeit auf, folgten venen Schweden dieſſeits der Saale nad, 
und giengen bep Rofeburg über die Saale auf Egeln, ſchickten aud) denen Schweden Parthien 
nad), die ihnen zu Quedlinburg und zwiſchen dieſem Orte und Halberſtadt groffen Abbruch) 
thaten. Die Schwediſch ⸗Weymariſche Armee abcr verſchantzte fih bey Halberſtadt aufs befte, 
und wurde nad) Banners Verordnung, bis ein anderer Generalißimus von der Gron Schweden 
verordnet würde, von denen 5. General-Majors Adam Pfublen, Wrangeln und Witten- 
berger commandiret, zwiſchen welchen nachher wegen des Vorzugs im Commando eine Jalouſie 
entjtund, unb Pfuhl deshalb abdanckte, dergleichen aud) der General -Lieutenant Aliging that. 
Nach ver Schwediſchen Armee Abzug aus dieſen Gegenten, giengen die Sachſen zu Anfang 
des Mayes mit Hülffe der Kayſerlichen vor zwickau, darinnen 1Regiment Fußvolck und 1 Re 
ciment Cavallerie von denen Schweden unter Commando der Obriften von Schlieben und Behr 
in Befagung lag, belagerfen und beſchoſſen die Stadt, und zwungen fie, weil fie Feinen Entfas 
zu hoffen hatten, daß fte (olde am 9 Junii mit Hinterlaffung der Pferde, Waffen, Fahnen und 
Eſtandarten dur) Accord übergeben muften. 


§. 13. $n Schlefien und Zcufnir lagen zu Anfang diefes Jahres die Kapferlihen unter 
tem General Golsen bey Neyß, unb die Schweden unter dem General- Major Sralhanß in 
denen Winter: Nunrtieren, und ſtreifften auf einander, ſonderlich letzterer, welcher in die Nieder⸗ 
Zeugnis und Die Marck bis vor Berlin ftreiffte, und mit Pluͤndern groſſen Schaden that. 
Nachdem nun die Banneriide Armee in Nieder-Sachſen gewichen, und der Churfürft zu 
Sakin alfo Luft bekommen, gieng er im Sulio mit Beyhuͤlſſe der Kunferlichen vor Goͤrligz, 
tarinnen der Schwediſche Obriſt⸗ Pieutenant Wande lag, belagerte foldes, und zwang denfelben 
nad langwichriger Belagerung und Bartnácfiger Gegenwehr, die Stadt am 3 October mit Accord 

" 


Das 4. Capitel; von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 435 


zu übergeben, Dagegen fid) Stalhanß, weil er zu ſchwach war, nicht regen Fonte; worauf er (id) 
nad Landsberg vetítitte, die Kayſerlichen aber Beuten , Lübben und Sagan eroberten. 

$ 14. 9n Nieder⸗Sachſen war Die Veſtung Woiffenbuͤttel mit Kayſerlicher Guarnifon 
beſetzt, und von den Luͤneburgern bereits im December vorigen Jahres zu blocquiren angefangen, 
audy die Blocquade big in dem Februarium continuiret worden, alsdann fie mit Geſchuͤtz davor 
giengen, und fie förmlich belagerten. Weil fie aber felbiger nicht redt beyfommen Fonten, fo 
permeinten fie folche durch Aufſchwellung des Oder- Fluffes zu bezwingen, und verfertigten einen 
Dam unterhalb der Betung, dadurch das Waſſer in derfelben etliche Elen hoch getrieben wurde, 
Es verzog fid) aber damit, bis Banner nebft den Weymarifchen Trouppen feine 9tetirabe nad) 
Zalberſtadt nahm, da dann Iegtere fid) mit den Lüneburgern vereinigten. Wie nun die Kap- 
ferliche Armee Der Schwedſſch⸗ umrten nadyoge , und bie Veſtung entfegen toolte, kam ed darüber 
am 19 Syunii yu einem ſcharffen Treffen, in welchen auf beyden Geiten viel hohe und niedere Df» 
ficierd und Gemeine geblieben, Die Kayferlihen aber am meiften eingebüflet, unb weil eg ihnen 
am Proviant fehlete, in etwas weichen müffen. Darauf ed zwiſchen beyden Theilen die nod) 
lange Zeit gegen einander gelegen, verschiedene harte Rencontres gefebet, in welchen Die Schweden 
giemlid)en Verluſt erlitten; da Dann endlich diefe am 1 September Die Blocquade aufgehoben, und 
ihren Marſch ins Rüneburgifche gegen Hannover und Zelle und fo weiter zugenommen, Die 
Kayſerlichen unter dem Erhhertzog Leopold Wilhelm und General Piccolomini vudten gleiche 
fals fort, eroberten verfchiedene Oerter, und unter andern nad) 4 tägiger Belagerung am 28. 
October Einbed , belagerten aud) Göttingen, muften aber die Belagerung am 7 Nobeinber 
wieder aufheben; immittelſt die unirte Schnoedifche Armee zu &arftátt ruhig liegen blieb, weil fie 
vermuthlich fid) zu ſchwach befand. Worauf die Kayferlichen die Winter: Quartiere fuchten, 
und ihren Marſch auf Nordhauſen, in die Guldene Aue und das Schwargburgifche nahmen, 
da Hatzfeld durchs Eichsfeld In Thüringen gieng, und fid) um Erfurt berum, unb Der Gene» 
tal Wahl nad) Eiſenach und Kangenfalge einquartierte; der Ertzhertzog aber nebft dem 
General Piccolomini das Haupt Quartier zu Querfurt nahmen, und ihre Armee bi nad) 
Eisleben, Quedlinburg, Halberſtadt, Bernburg, Halle, Merſeburg, Weilfensfels, 
Steyburg und Naumburtg verlegten. Dagegen die unirte Schwediſche Armee fid) von Sarſtedt 
Quebreitete , und fid) gegen Den Hark, Wernigerode, Blankenburg, und von Giffhorn aus 
über bie Aller in Die Quartiere legte, 

$. 15. Am Rheinſtrohm commanbitte der General von Erlach die Frantzoͤſiſch⸗Wey-⸗ 
mariſche und der General Gil de Has die Kapferliche Aermec. Letzterer belagerte Creutzenach 
und nahm foldhes ein, und gieng darauf vor das Berg: Schloß Hohentwiel, mufte aber nad) 
langwieriger Belagerung wieder davor abziehen. In Weſtphalen belagerte der Kayferliche 
General Hatzfeld Diefed Fahr Dorften, und eroberte ſolches nad) langmieriger Belagerung art 
18 Septembr. mit Accord. Es giengen aud) fo wohl am Rheinſtrohm als in Weftphalen ver» 
ſchiedene Scharmügel vor, bis fid) endlich, wie oben erwehnet, die Weymariſchen mit den 
Banneriſchen, und Hasfeld mit dev Kayſerlichen unter dem Ertzhertzog Leopold Wilhelm fte» 
benden Armee conjungirfen. Sonft fam am 1. October der neue Schwediſche Feld⸗Marſchall 
Torftenfohn mit 6oco Mann friſchen Volcks aus Schweden zu Wolgaft an, und war ibm 
megen feines Podagriſchen Zuftandes Lilie Hocke zum General-Pieutenant zugegeben , und 
Arel Lilie zum General: Feldzeugmeifter gemacht worden. Es murde auch burd) CBermittelung 
des Koͤniges in Daͤnnemarck an einem General- Srieden gearbeitet, und am rs December zu 
Hamburg von dem Schwediſchen Gefandten Salvio und den Kayferlihen Reſidenten von 
fügor eine Convention unterzeichnet, daß zu Muͤnſter und Oßnabruͤg ein Congtef wegen der 
Sriedend» Tractaten gehalten, und die Paſſeports vor allerfeits Intereſſenten Gefandten auc» 
gefertiget werden (alten. 

$. 16. Die Weymarifche Armee, die fid u Ausgang des 1641. Jahres nad) bem Untere 
Stift Coͤlln gezogen ,. conjungitte fid) daſelbſt mit Denen Heſſen, und als zu Anfang des 1642. 
Jahrs felbigen bet General Lamboy mit 10000. Mann entgegen gieng, wurde er von ihnen 
ehe er fid) mod) mit dem Grafen von hanfeld, der im Anzuge und bereits zu Andernach war, 
conjungiven Fonte, am 7 Januarii bey Hulſt unverfehens angegriffen und gefchlagen, daben er 
alle Fahnen und Eftandarten famt der Bagage, 6 Stücken Geſchuͤtz und aller Ammunition vere 
Iohr, 2500 Mann auf dem Plage blieben, und auf 4000 Mann gefangen wurden; worauf die 
Weymariſchen am 27 Januar. die Stadt Neuß mit Accord eroberten, aud) folgende Rempen 
einnahmen, und toeiter nichts denckwuͤrdiges vorgieng, al daf beyde Theile bin und ber marſchi⸗ 
vet, und einander mit Scharmügeln und Streifen Abbruch gethan; endlich aber haben Die Wep- 
zaarifchen das Cöllnifche verlaffen und find nad) der Wefer, folgende ins Züneburgifche an bie 
Leina, und endlich -duf Muͤhihauſen unb der Orten ín Thüringen gegangen, um fid) mit vem 
Feldmarſchall Torftenfohn zu conjungiten, haben fid) aber nachher wieder nad) Francken und 
von da ins Wuͤrtembergiſche gewendet. — : 

.$.17.. Sin Gacbfen, einem Theil von Thüringen und diefer Orten herum, fag wie gemel- 
det die Kayferliche Armee in denen Winterquartieren, und blieb zu geofler Beſchwerung des Lane 
des bis in den Sfunium liegen, da fie aufbrach und bi Böhmen und Schlefien gieng, jedoch 


112% wegen 


436 Das 4. Sapitel, von den Ershifchöffen zu Magdeburg, 


wegen der Schwediſchen Beſatzungzu Erfurt, einige Regimenter hinterließ, dieder General Baron 
cc Sye commandirte. Das Schloß Mansfeld, (o die Schweden unter Dem Obriſt⸗Lieutenant 
Weiten ſtarck befest hatten, ward eon denen Kanferlichen lange Zeit blocquiret; es Fam aber der 
General: Major Koͤnigsmarck, mit 2005 Reutern und sco Dragsnern zu Anfang des Martii 
unvermuthet über den Hars anmarſchiret, entie&fe das Schloß, ſchlug die Belagerer weg, plün- 
Torte das Staͤdlein Mansfeld, und gieng ohne Schaden zu dem Feldmarſchall Torftenfohn zurück, 
Sm Augufto fam Rönigsmarc abermahl nad) Mieiffen, legte fib zwiſchen Borna und eig, 
und befeste Das Schloß zu Zei; flreiffte darauf mit feinem fliegenden Corps, fo in 4000 Mann 
lauter Cavalerie beſtund, hin und wieder, bemaͤchtigte fid) der Staͤdte Tordhauſen, Duderſtadt 
und Gleichenftein, beſchoß und ffürmtee Teumburg vergeblid), vecupirte Afchersleben und 
Querfurt, und gieng edlid zur Torſtenſohniſchen Haupt-⸗Armee, mit der cr fid) vorder Leipziger 
Schlacht vereinigte. Torſtenſohn als ec aus Schweden nah Pommern gekommen war, und 
Das General- Commando der Schwediſchen Armeeübernommen hatte, fand folchein fehr fehlechten 
Zuſtande, indem ſonderlich Die unter dem General Stallhanß in Schlefien fih ſehr (mad) 
befand, und in die Mare retiriren mufte. Die Kayferlihen und Baͤyern ruften verfelben nad, 
giergen aber auf Magdeburg zuruͤck, und zu Acken auf einer Schiffbrücke über die Elbe, indem 
Die Bayern dem Grafen eon Hatzfeld in das Coͤllniſche su Hülffe marfchiren muftens inzwiſchen 
verſtaͤrckten (i tie Schweden, zogen fid) zuſammen und nahmen ihre alte Quartiere wieder cin, 
tabes Koͤnigsmarck ins Magdeburgiſche und Halberſtaͤdtiſche ſtreiffte und gute Beute machte, 
Endlich aber giing Torſtenſohn über Juͤterbock nad) der Lanſitz und Schleften, nahm Saygan, 
Sorau, Spretten, Groß Glogau meg und aieng eor Schweidnig, dahin ihm die Kayſerlich⸗ 
Saͤchſiſche Armee nachfolgete, allmo e8 am 21 May zu einem Treffen fam, in welchen die legten 
geſchlagen, Herzog Frantz Albrecht von Scchfen» Lauenburg tóbtlid) bleßiret und gefangen, 
6 Regimenter totaliter ruiniter, und 4 Stücken (amt 40 Eftandarten und vielen Geld von denen 
Schweden erbeutet, aud) nachher Schweidnitz erobert wurde, allwo Der gefangene Hertzog 
Krang Albrecht am 1o Junii an feinen Wunden eerffatb ; worauf die Schweden nachgehends aud 
Namslau, ©cs, Bernſtadt, Vicig, Grotkau, Olau und andere Oerter in ihre Gewalt 
gebracht, und bis in Bähmen und Mähren gejtreijit, allo fie fid) der Stadt Oflmüs bemͤch⸗ 
figet, Brieg aber inzwiſchen vergeblich belagert. Die Kayſerliche Armee zog fi) darauf bey 
Bruͤnn zuſammen, und wurde am 12 Julii bep der Mufterung 15000 Mann ju Pferd amd 

oco zu Ruß (tar befunden, mit welcher Ertzhertzog Leopold Wilhelm aufbrach, und die 
Schweden verfolgeres Die, neil (ie gegen ihn zu ſchwach waren, fid) in etmaé retirirten, indeſſen 
die Kanferliben Ollmäg su recuperiren ſuchten, aber Davor wieder abziehen muſten, fo daß Die 
Zeit von benden Theilen mit bloſſen hin⸗ und hermarſchiren und Citreiffecepen zugebracht wurde. 
Die Schwediſchen erhielten darauf einen neuen Succurs aus Schweden von 30 Fahnen Fufvold 
und 2509 Mann Cavalerie, und die Sapferlidyen wurden mit einigen Ungariſchen Trouppen vers 
ſtaͤrcket; weil es aber benden, fonderlih denen Schweden, an Proviant und Fourage ermangeln 
tolte, sogen fih dieſe aus Schleften durd) die Lauſitz nah Sachſen, giengen zu Coran über 
Die Elbe und gerades Weges auf Leipzig zu, weiches fie belagerten. Die Kayferlich-Saͤchſiſche 
Armee folate ihnen auf dem Fuſſe nach, aiena gerades Weges über Dregden, unb Grimme gleihfals 
auf Leipzig, unb wolte foldes entisen; Torſtenſohn aber vücfte ihr ing frepe Feld bis ans Dorff 
Breitenfeld entgegen, ba es dann am 23 October qu einem blutigen Haupt⸗Treffen Fam, in wel⸗ 
dn Die Kapferlihen gefhlagen wurden, und faſt die gange Infanterie, Artillerie und Bagage 
verlohren; worauf die Belagerung der Stadt Leipzig fortgefeset , und felbige nad) hartnaͤckiger 
Gegenwehr am 28 November mit Accord eingenommen worden, und von ibt 150000 rthlr. 
Brandſchatzung erleget werden müffen. Torſtenſohn gieng Darauf vor Sreyberg und belagerte 
tie Stadt bis zu Ende des Februarii folgenden 1643 Jahres, 309 aber da es mit der Stadt aufs 
hoͤchſte kommen war, und fie fid) über 2 Tage nicht mehr würde haben halten Eönnen, wegen des 
nahe angeruckten Kayſerlichen Entſatzes wieder ab, und wendete fid) auf Döbeln, Lommatfch 
and Strehlen an der Elbe, um einen freyen Paf in die Marek unb. Pommern zu haben, und 
tor dar aus feine abgenommene Armee mit friſchen Wolcke zu verflärefen. Zu Ende dieſes 1642. 
Cures errichtete aud) der Ertzbiſchoff Hersog Auguftus mit dem Schwediſchen Feld⸗Marſchall 
Torſtenſohn wegen des Ertzſtiffts Magdeburg eine Neutralitaͤt, und Fam darauf am legten December- 
sider in feine Reſidentz nad) Selle. 

& is. Im folgenden 1643 Jahr als die Schwediſche Armee von der Freybergiſchen Belas 
gerung abgezogen, aieng felbige wie gefagt, zu Strehlen über die Elbe, und folgends auf Sins 
ſterwalde, Liebenwerde und Franckfurt an der Der, um fid) mit den Pommeriſchen unb 
C hlefiigen Guarnifonen zu verítánfen, und alsdann nad) Mähren durchzubrechen. Der Kapr 
ferien Armee ward Der Graff von Gallas an ftatt deg Grafen ron Piccolomini zum Come 
mandenr vorseſetzet, welcher Diefelbe bey Koͤnigingraͤtz zuſammen zog. Terftenfohn gieng bat 
auf son Franckfurt in die Zanfiz und folgends in Döhmen, darauf er bey Prag vorbep die 
ordentliche Wiener Land: Straffe nad) Mähren marſchirte und Ollmuͤtz entſetzte; Gallas folgete 
ihm zwar zur Seite nad), Fonte aber foldes nicht verhindern; worauf Torftenfohn einige Eleine 
Dirter einnahm, fid) an der Morawa verſchantzte, und da die Kayſerlichen ohnweit Davon gide 

als 


Das 4, Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 437 


fals ihr Bager hatten, faft täglich Scharmuͤtzel zwiſchen ihnen vorgiengen; fonderlich find 200 Mann 
Kayſerliche Keuter des Nachts in ein Quartier gefallen, Darinnen 3 Schwediſche Reaimenter geles 
gen, und haben ſolche big auf 150 Mann, bie fie nebſt denen Obriſten und so Officiers gefangen, nieder» 
gehauen, Darüber Torſtenſohn fo erbittert worden, daß er die Officiers rantzioniret, und al fie 
im Sager angefonmen, den Obriſten Werner (o fort auffhencken, und den Obriſten Doͤbitʒ mit 
dem Schehm von der Armee wegjagen laffen. Er belagerte Darauf Brünn, mufte aber davor wies 
der abziehen, bemaͤchtigte fid) od des Schloſſes Eylenberg, als cines Maͤhriſchen Paffes nad 
Schleſien, wohin er fid) Darauf wendete, und Jegerndorif vergeblich attaquitte, aud) Darauf 
feinen Marſch auf Neuß, Brieg und Breßlau und folgenb in Die Zanfig nahm, zu Anfangg 
Des Decembers aber auf Barby gegen Magdeburg zu gieng, als wann er feine Winterquartiere 
im Halberftädtifchen und Lühebucgifchen ſuchen wolte. Die Kayferlichen folgeten ihm auf (einen 
Zuge langſam nad), belagerten die Stadt Zitten, und eroberten ſolche nach monathlicher Belas 
gerung am legten December mit Accord, inzwiſchen aud) Lanban, Sagan und Goran von 
ihnen eingenommen worden. Endlich aber bezogen fie um ben 2o Fanuar. des folgenden Jahres 
die ihnen in Böhmen, Schlefien und Oeſterreich aßignirte Winter- Quartiere, und machten fid 
zu einem Fünfftigen feühzeitigen Feldzuge fertig. 
$. 19. Der General Major Koͤnigsmarck commandiete diefes Jahr ein fliegende Corps, 
mit welchem er bald bie, bald da herum fiteifffe, und Denen Kayſerlichen Abbruch thate. Im 
Maymonath gieng er ind Vogtland, ſtreiſſte in den Pilfiner Creyß in Böhmen, plünberte viele. 
Orte, that iim Stift Bamberg geoffen Schaden, und ftreiffte ins Stifft Fulda und Ober Heffen- 
Im Julio war er im Stifft Halberſtadt, bemächtigte fid) der Stadt Afchersleben, und dee 
Schloͤſſer Gatersleben und Wegeleben, befam aud am 23 Julii die Stadt Halberſtadt durch 
eine Krieges-Lift in feine Gewalt, darauf er Magdeburg eine Zeitlang blocquirte, aud) Oſterwick 
einnahm. Zu Anfang des Septembers, als der Kayſerliche General Crakau aus Schleſien in 
Hinter-Pormmern ducchgedrungen war, und daſelbſt uͤbel haufete, gieng ibm Koͤnigsmarck über 
Torgau und Juͤterbock nad), 309 nod) einige Schwediſche Trouppen aus den Schleſiſchen 
Guarniſons an fid), und ſuchten ihn in bie Enge zu bringen. Als aber Torftenfohn mit der 
Armee im December in Hollſtein einbrach, verblieb Königsmarck mit 14 Negimentern dieſſeits 
der Elbe, unb gieng damit in die Stiffter Bremen und Verden; von deffen dafigen Berride 
tungen in Eünfftigen Jahre zu berichten feyn wird. Wobey nod) zu gedencken, daß in biefem 
Jahre, vermöge der zwifhen bem Kayſer und Herhog Augufto zu Braunſchweig getroffene 
Tractaten, am 2r September Kinbeck, unb am 24 ejusd. Wolfenbüttel von Denen Kayſerlichen 
evacuiret und bem Hertzoge wieder eingeräumet worden, . 
$. 20. Mit des Feld⸗Marſchail Torftenfohns Einbruch in Hollftein ader batte eg diefe 
Bewandnuͤß: Es hatte der König in Dännemarek im Holifteinifchen viel Voſck angetorben, auch 
fonften allerhand Kriegs-Preeparatoria gemacht, welde die Schweden auf fid) abgezielet zu ſeyn 
permeineten; und da die Dänen ben Zoll im Sunde erhöhet, und einige Schwediſche Schiffe 
angehalten, aud) andere Mifhelligkeiten vorfielen, gedachten fie den Dänen zuvor zu kommen, 
und erhielt Torſtenſohn heimlich Befehl in Holfftein einzufallen. Ex fegte fid) alfo, wie (dom 
efagt, aus Schlefien mit feiner Armee in Marſch, unb machte Mine, als wann er im Halbers 
aͤdiſchen und Lüneburgifchen die Winterquartiere nehmen toolte, wendete fid aber, und gieng von 
Zerbſt über Havelberg, Pritzwalck und Dereberg ſchleunig auf Rageburg lof, allwo er am, 
1: December Mufterung bielte, folgende ing Hollfteiniiche einbrach, und Oldenelo, Segeberg, 
Riel und CbriftianzDrei in Eyl eroberte; darauf es zwifchen Schweden und DännemarcE 
zu einem blutigen Kriege zu Waſſer und Lande Éam, der einige Fahre eifrig fortgeführet worden, 
aber zu Diefen Veſchichten nicht gehöret. 
$. ar. Die Frantzoͤſiſch ⸗Weymariſche Armee am Rheinſtrohm betreffend, und was ſolche 
in dieſem 1645. Jahre verrichtet, fo hat diefelbe zwar am 30. Januar. deg Nachts Ueberlingen 
übereumpelt, aber nachher der Gegenden ſtill gelegen, fo daß zwiſchen ihr und der Kayferlich- 
Bayriſchen, darüber der Herkog von Lothringen das Haupt: Commando übernommen, auffer 
beftändigen Streifen und Scharmügeln ben gangen Sommer über nichts hauptfächliches vors 
gegangen, bis die Frantzoͤſiſch⸗Weymariſche von der unicten Neich-Armee unter vem Commando 
bx Hertzogs von Lothringen und Grafens von Hanfeld am r4 November bep Cütlingen ander 
Donau überfallen, umtinget, und gänglid, tuiniret morden, daben der Comte de Guebrian 
famt vielen hohen Officiers todt geblieben, bec General-fieutenant Graf von Rangan, (amt vielen 
hohen Officiers, o Nittmeiftern und Hauptleuten, og Lieutenants r 52 Fändrihe und Cornets, 
und auf 7000 Mann Gemeine gefangen, und alle Artillerie, Munition und Bagage, famt vielen 
baaren Gelde erbeutet worden. Worauf in folgendem Fahre Ueberlingen von den Kayſerlich⸗ 
Bayriſchen belagert, unb nad) drey monatlicher Belagerung und ausgeftandener Hungerönoth 
ber Belagerten am 10 Day 1644. mit Accord eingenommen , aud) die Heſſen ben Neuß und 
Rayferewerth geſchlagen worden. Im Bulio belagerten die Kayſerlich-Bayeriſchen bie Stadt 
Sreyburg in Brißgau und eroberten folde am 29 Julii mit Accord, darauf der Duc d' Anguien 
und Vicomte de Turenne zum Succurs herbey kamen, den 4. und 5 Auguft, das Kayſerl. Lager 
mit groffer Furie anfielen, aber nichts ſchaffen Fonten , fondern nachdem fie 5 bif 6000 en 
Jii s diefen 


438 Das 4. Caritel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


Diefen zwen taͤgigen Stürmen verlohren, wieder abziehen muften, wiewohl bie Sapferlich: Bayerifchen 
auch viel Bold verlohren. Es braden darauf beyde Theile auf, und da die Kayſerlichen nad 
Giillingen giengen, vie Frantzoſen aber friſchen Succurs erhalten, und ihnen nachgefolger, Fam 
cs auf dem Marie wieder zu einem harten Treffen, barinnen die Kayferlihen eingebüffet, und 
einiges Geſchuͤtz und Bagage verlohren. Die Sransofen berenneten Darauf Freyburg, und 
wolten fid) deffen wieder bemaͤchtigen, änderten aber ihr Vorhaben, und giengen vor Philippe» 
burg, welches fie innerhalb 14 Tagen eroberten. Worauf diefes Jahr zwiſchen ihnen nichts 
hauptſaͤchliches weiter vorgegangen, als Daß beyde Bartheyen gegen einander geftreiffer, und ein 
und anderer Eleinen Orte fid) bemaͤchtiget. 


$ 22. In Schlefien belagerten die Kanferlichen zu Ausgang des Januarii 1644. Die 
Stadt Wolau, muften aber mit Verluft soo Mann unverrichteter Sachen abzichen, Dagegen 
fie vor Schweidnig gfüdlider waren, und foldes am 7. May mit Accord einbefamen; wie- 
wohl aud) nachgehends Wohlen am 27 Junii von dem Schwediſchen Commendanten mit Accord 
übergeben wurde. In Mähren batte der Feld-Marfchall Torftenfohn bep feinem Abzuge nach 
4jollitein Ollmuͤtz, Neuſtadt und Eylenberg ſtarck beſetzt gelafien, welche die Kayferlichen 
ſogleich hart blocquiret, auch endlich Ollmuͤtz belagert, woſelbſt ſie durch Verraͤtherey bereits in 
den Dom und Biſchoffshoff gekommen waren, aber dennoch mit groſſen Verluſt wieder heraus 
geſchlagen und abgetrieben wurden, dem ohngeachtet ſie die Bloequade dieſer dreyen Oerter biß 
in den Februar. 1545. fortſetzten, da fie (olde nad) der ungluͤcklichen Schlacht bey Jancko von 
fel&iten micer aufhuben. : 


6.23. Der Schwediſche General» Major A ónigemarc war zu Anfang des Fahres mit 
fenem Corps im Bremiſchen, und tried groffe Contributiones ein. Im Martio aber, weilen die 
Kapſerlichen in einigen roco Mann ſtarck fid) in Sachſen zuſammen geyogen , und Leipzig zu 
bloequiren angefangen, aieng er eylenos herauftvärts nad) dem Saal- Öteohme, feste zu Mer⸗ 
ſeburg über, berennete Pegau und Zeig, und eroberte Grimme; worauf er feine abgematteten 
Sreuppen am Saalftrohme herum einquartitte, auch felbft mit feinem Regiment das Haupt: 
Quartiere su Helle nahm. Am 7 April that er eon Halle aus einen Streiff nad) Zei, und 
geiff den Kupfer. Odriften eon Rackowitz an, welcher erſchoſſen, deffen bey fid gehabte 400, 
€reaten theilg niedergehauen, theils gefangen, und gufe Beute Davon gebracht wurde. Um vie 
Mitte des Aprils zog der Graf von Hatzfeld verihiedene Kayferliche und Bayerifhe Trouppen 
in Sranden sufammen, marſchirete damit durch Thüringen und das Vogtland auf die Könige 
mardifchen leg, Pa es dann zwiſchen beyden Theilen viele Scharmügel fegete, und bald diefe, bald 
jene Parthey offiegete, Endlich als bie Kayſerlichen Koͤnigsmarcken näher Famen , und er fid) 
ihnen zu ſchwach befand, aieng er aus dem Gelbe, und vertheilete feine Trouppen in die Guarnifond 
nad) Halberſtadt und Rrfurt, und gieng vor jene Perfon mit einigen Regimentern nad) 
Leipzig; Daher der Graf von Hatzfeld, weil ihn nicht beyzukommen war, um den 19 May wie- 
tu nad) Francken gieng, und tie Voͤlcker in bie vorigen Quartiere verlegte. Zu Anfang deg 
Junii brach der General Gallas mit feiner Armee aus Böhmen auf, und gieng uad) Gera und 
Plauen, da Hatzfeld feine Trouppen bey Saalfeld gleihfals zuſammen zog, und beyde Generals 
fid zu Zwickau unterreteten, Gallas auð 4. Hatzfeldiſche Regimenter Cavallerie an fid) zog. 
€s oieng darauf der Marſch ferner über Zeitz, Leipzig vorbey, über Caucba und Deligfch 
nad der Saale, welde die Cavalerie zu Niemburg durch cinen Furth, das Sufbold aber zu 
Calbe und Bernburg über die Brüden pafirete; denen von Prag aus so Schiffe mit Pros 
tiant, einer Artillerie von 5o Stuͤcken und einer Schiffbruͤcke auf der Elbe nadyfolgeten, Indeſ⸗ 
fen der General Major Aönigsmerd, als er Diefen Anzug vernommen, feine Trouppen ge 
ſchwind sujammen gezogen, und damit über Gebefe, Muͤhlhauſen und das Eichsfeld nad) der 
Weſer und dem Ergftigt Bremen zugeeilet. Galias aber folgefe mit feiner Arnee nad), batte 
am 3. Juli fein Haupt: Quartier su Groffen Salze bey Magdeburg, marſchirte folgends 
duró die Mard auf Boisenburg und ferner auf Moͤlln unweit Luͤbeck, feine Infanterie aber 
tear fehe abgemattet, aud) vie ſchwere Artillerie nod) weit zurück, fo Fonte er fid) aud) anfangs 
mit den Dänen, die in Ditmarſen lagen, wegen der Conjunction nicht vergleichen, indem ex 
Gluͤckſtadt zu feiner Retirade begehrete. De Schwediſche Feldmarſchall Torftenfohn, als ex 
der Kapferlihen Anzug erfuhr, zog feine Armee zwiſchen Rensburg und Schleswig ufam- 
men, und feng damit an, auf vie Kayſerlichen zu avanciren; nachdem aber die Conjunction 
der Kanferligen und Dünen erfolge, wurde ct fehr in Die Enge getrieben, unb genöthiget, das 
Eyderſtaͤdtiſche und Stapelhorner Land wieder zu verlaffen, da dann faft täglich zwifchen beyden 
Partheyen blutige Scharmuͤtzel vorfielen; inzwiſchen Roͤnigsmarck aus dem Etrtzſtifft Bremen 
Pur Loͤnedurgiſche über die Elbe gieng, in Meinung, vie Schwediſchen Völder in Pommern 
an fid zu ziehen, und damit dem Feldmarſchall Torftenfohn Lufft zu machen. Am 22. Auguft 
geriethen Der Kayſerliche [inde und Schwediſche rechte Flügel an einander, dabey die legten 
einbüfleten, aud) Darauf die gange Armee fid) in aller Eyl bey der Kapferlichen vorbey auf 
Oldesloh, und ferner ins Mecklenburgiſche retirirete. Die Kapferlih - Dånifhe giengen ihnen 
nad, und bep Lanenburg über die Elbe ins Luͤneburgiſche, da bann die Schweden bey Ding 

uͤber⸗ 


Das 4, Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. - 439. 


überzufeßen vermeinten, weil fie aber Daran verhindert wurden, wieder ing Hollſteiniſche ſtreiſſten, 
und Die Daͤniſche Blocquade vor Pinneberg wegſchlugen, worauf die Dänen fid) von denen 
Kapferlichen trenneten, und durchs Bremiſche wieder in Hollftein zurück giengen. Die Kapfers 
lihen aber zogen fid) an der Elbe herunter nah Magdeburg, um die aus Schlefien angekom⸗ 
mene Artillerie und Woͤlcker an ſich zu ziehen. 


$ 24. Unterdeſſen nm, daß bie Kayſerlichen und Schwediſchen Armeen in Hollſtein 
ſtunden, baffe der Churfuͤrſt von Sachſen zu Anfang des Juli feine Trouppen aus der Laufig 
und Schlefien zufammen gezogen, folde vor Chemnitʒ ruͤcken und die Stadt belagern und 
beſchieſſen laffen, welche er aud) am 24. Cyulii mit Accord einbekam, darauf ſich auch Grimme, 
Rochlitz und Leißnig ergeben. Inzwiſchen hatte fid) der General- Major Aónigematd mit 
feinem fliegenden Corps von 1 1 Negimentern aus dem Bremiſchen Durch das Lüneburgifche wieder 
nad Halberſtadt gemacht, und Stadt und Schloß Egeln mit Sturm eingenommen, auch 
Zia in der Lauſitz, fo die Sachfen belagert, Durch den Obriſten Reichwald entfegen laffen, 
indeſſen Königsmare am 19. Julii bie Stadt Torgan eroberte, und verfehangen lief, Der 
Kayferliche General Graf von Gallas war mit feiner Armee von Magdeburg vollends nad) 
Bernburg geruͤckt, und hatte fein Lager jenfeit der Saale auf denen Bergen bey der Neuftadt 
aufgeföhlagen, um die Sächfifchen Länder zu bedecken, und den Schweden den Mebergang über 
die Saale zu verwehren. Torftenfohn aber, der am 1. September zu Boitzenburg die Elbe 
paßiret, war auf Bleckede, Ulgen, Wolffsburg, Helmſtedt, Oſchersleben, Halberſtadt 
und Gruͤningen gegangen, hatte bey Halberſtadt Koͤnigsmarcken mit feinen Voölckern an fid 
gezogen, war denen Kayferlichen nachgefolget,, etwas oberhalb Alsleben durch einen Furth durch 
die Saale geſetzt, und fid) diffeits derfelben ebenfals nahe an der Saale zwiſchen Bernburg und 
Nienburg gelagert, und das Schloß beſetzt, Darauf beyde Partheyen einander ſtarck canonitet, 
fo daf die Kanferlichen genöthiget worden, ihr Lager zu verändern, und etwas weiter hinaus zu 
ruͤcken, Dabey daun aud) verſchiedene Scharmügel vorfielen, und die umliegende Landſchafft ſehr 
bedraͤnget wurde. Endlich da beyde Armeen lange Zeit gegen einander gelegen, und wegen Mans 
gel des Proviants und Gourage Menfchen und Vieh häufig dahin fturben, ſonderlich aber die 
Kayferliche Armee den gröften Mangel litte, Brady der General Gailas am 16 November au y 
und retirirte fid) nad) Magdeburg, dahin ibm Torftenfohn in etlichen Tagen nachfolgete, und 
fo zu fagen aufs neue blocquirte. Beil nun auf ſoiche Art die Kapferliche Armee, ohne zu fechten, 
vollends drauf gegangen wäre, lief Gallas am t November die Cavallerie und wag reiten 
fente von Magdeburg über die Elbe nad) Wittenberg geben , und behielt die Artillerie, 
Bagage und Sjnfanterie zu Magdeburg bep fid) ; Torftenfohn aber, als er dieſes erfuhr, ging 
mit: feiner Armee zu Aacken über die Elbe, attaquirte die Kapferlihen am 23 November bey 
ſloͤterbock, flug fie in bie Flucht, erbeutete 13 Eftandarten, und bekam eine groffe Menge 
Gefangene, unter welchen der General: Major Enckevort, 2 Obriften, 4 Obrift: Rieutenantg 
und viele Ober⸗ und Unter» Officiers waren, Torftenfohn 309 fid) darauf nad) Acken zurück, 
und feine übrigen Trouppen an fid, ließ Koͤnigsmarcken mit feinem fliegenden Corps ʒwiſchen 
Wangleben und Magdeburg ftehen, der den General Gallas zu Magdeburg blocquirt halten 
mufte, und gieng mit der übrigen Armee auf Oſtran am Petersberge, Schkeuditz und Aeipzig, 
daherum er Diefelbe bifi nad) Cbemnis und ins Vogtland in die Winterquartiere verlegte. Er 
tücfte auf dieſem Marſche am 5 December vor Pegan, fo mit 5 Compagnien Dragonern und 
100 Saͤchſiſchen Neutern-unter dem Obriſten Geredorff beſeht war, forderte foldes auf, und 
ließ e$, da eg Gersdorff nicht aufgeben wolte, befchieflen, wodurch die Stadt in Brand gerieth, 
bis auf 20 Haͤuſer, mit mehr als 300 Menſchen abbrandte und Gecsdorh fid) auf Difretion 
ju ergeben gezwungen wurde, worauf auch Zeig am 17 December mit Accord eingenommen 
worden. Indeſſen, weil der Winter hart einfiel, und Torftenfohn wegen des Grund: Eifeg 
feine Schriffbrücke zu Aacken abnehmen mufte, profitirte Gallas von der Gelegenheit, und 
machte fid) mit feiner Infanterie von Magdeburg über Wittenberg aad) Dreßden, um ool 
lends nad) Böhmen zu gehen, dahin bie Bayerifche Eavallerie und die Hatzfeldiſche Voͤlcker 
fid) gleichfals zogen, um dem Schwediſchen Einbruch Widerſtand zu tun. Der Churfuͤrſt 
von Sachſen ſuchte bep dieſen Umſtaͤnden von denen Schweden Die Cientvalitát bor feine Pande 
zu erhalten, und gieng der Crbbiffjoff zu Magdeburg, Hertzog Auguftue , deshalb ju dem 
Schwediſchen Feldmarſchall Torftenfohn in defen Haupt: Quartier ‚un folden zu Stande 
zu bringen. Zu Münfter und Ößnabräg wurden aud) ín dieſem Fahre, dem gemachten Rerglei 
zu Folge , Dit Friedens- Tractaten angefangen , und fanden fid im Martio und folgendg Die 
Daru bevollmächtigten Gefandsen nad) und nad) dafelbft ein; eg gieng aber mit denen Tractaferi 
felbft ſehr langſam zu, und wurde eine gute Zeit mit Regulisung des Eeremoniels zugebracht. 


^ 6 as Im Januario des folgenden 1645 Jahres jog. der Feld⸗Marſchall Torſtenſohn 
ſeine Armee zuſammen, hielt bey Penig Muſterung und brad) darauf Damit nad) Böhmen auf, 
Der Kanfer batte fid) ſelbſt nad) Drag erhoben, und wurden daſelbſt die Gögifchen, Werthifchen, 
Spordifgen und Hapfeldifchen Trouppen zufanımen gezogen, Die eine Armee von 20000 Mann 
ausmachten, um Damit auf den Torftenfohn loszugehen; folche verfolgten ibn auch, alg er feinen 


Marſch 


440 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg, 


Marſch tad Naͤhren su nahm, Darüber e$ am 24 Februar. bey Tando zu einem blutigen Treffen 
fam, in welchem die Ranferlihen aufs Haupt geſchlagen, der Feldmarſchall Graf von Hatzfeld, 
a Seneral-Feldmarfchall:tieutenants Mercy unb Bruay, 3 General Majors, 7 Driften, 9 Obriſt⸗ 
Cicutenanté, 6 Majore, 20 Rittmeifter, 23 Capitains, eine Menge fubaltern- Officiers und 
4000 Gemeine gefangen, 4s Eftandarten, 32 Fahnen, 26 Eanonen und alle Ammunitiong: 
Wagen erbeutet worden, der Feldmarſchall Böge aber famt vielen Dfficiers und 3 bif 4000 Ge⸗ 
meinen auf Dem Mage todt geblieben; worauf der Kayfer, nad? davon erhaltener Nachricht 
eilends een Drag aufgebrochen und über Pilfen und Regenfpurg nad) Wien gegangen. Cor: 
ſtenſohn aber rücte Darauf mit feiner Armee nach Maͤhren fort, und eroberte Iglau, Stein, 
Creme, und Corm Neuburg, ſtreiffte big an die Wiener Brücke und eroberte die aͤuſſerſte 
Eang: an derfelbigen; Daher in Oeſterreich grofe Furcht entſtunde, und man Kayferlicher Cit 
aufs aͤuſſerſte bemuͤhet war, eine neue Armee auf die Beine zu bringen, und fid) Dem fernern 
Einbruch der Schweden zu widerſetzen. Torſtenſohn machte indeſſen in Oeſterreich gute Beute, 
und hatte eine Zeitlang ſein Hauptquartier zu Stockerau, 4 Meilen von Wien, zog ſich aber in 
etwas wieder surüd, eroberte Niclasburg ſamt andern Dertern, und belagerte Bruͤnn, mufte 
aber nad) 16 möchentlicher vergeblicher Belagerung wider abziehen, Darauf er mit feiner Armee 
wieder nad) Boͤhmen zuruͤck, und zu Ausgang des Rovembers in Schlefien gieng, Sricolano 
und Leurmerig famt andern Eleinen Dertern einnahm, und fid) wit den Wrangeliſchen Voͤlckern 
verſtaͤtckte, indem am a September zwiſchen Schweden und Daͤnnemarck der Friede geſchloſſen 
murde, unb Wrangel deshalb mit feinem Corps aus Hollſtein ab⸗ und durch das Braunſchwei⸗ 
aihe, über Helmſtaͤdt, Magdeburg, Helle (allwo er den 7 December durchzog) Torgau 
und die Lauſitz nad Schleſien marſchitte. 


$26 Die Schwediſchen Verrichtungen in Ober -und Nieder⸗Sachſen dieſes Jahr 
betreffend, fo bllagerte der Schwediſche Commendant zu Halberſtadt, Obriſter Burgsdorff das 
fete Schleß Hornburg, und brachte e$ anı 3 Januar. in ſeine Gewalt. Heldrungen ward 
aud nag langer Blocquirung am 3 Februar. von Denen Schweden mit Accord eingenommen, 
und Darauf die Weſtungs: Werde geföpleifit. Immittelſt gieng Koͤnigsmarck mit feinen Trouppen 
ins Ertzſtift Bremen, occupirte Stade, Burtehude, Bremer⸗Voͤrde, und brachte das gantze 
Ersitifft Bremen und Stift Verden, auſſerhalb der eingigen Stadt Rothenburg in feine Ge 
talt, woriber cc henad zum Gouverneur ernennet wurde. In Meiffen fielen zwiſchen Den 
Sadin nd Schweden beſtaͤndige Scharmuͤtzel vor; der Schwediſche Obrifte Reichwald er 
oberfe Torgau, bergegen überfielen dic Sachſen die Schweden bey Luda. Roͤnigsmarck der 
fid) mit feinen Trouppen aus dem Bremiſchen nad) Senden gezogen, und darinnen eine ziemliche 
Zeit hin unb ber marſchiret, gieng im Auguft nad) Sacıfen , eroberte Rochlig, Leißnig und 
Meiſſen, und brachte cs dahin, daß zwiſchen Der Cron Schweden und dem Gburfürten zu 
Sadin am 27 Auguft ein Stillſtand auf 6 Monath geſchloſſen wurde, worauf er fid) nad 
Schleſien und een da in Böhmen wendete, und zur Torftenfohnifhen Haupt-Aemee ftich. 


& 27. Am Rheinſtrohm büfte im Januario eine Weymariſche Parthen bey Limburg an 
ter Laͤhn viel ein; cs liefen aud vie Frantzoſen, als fie Ober Urfel belagern molten, übel an, Im 
Martio zogen fid) dieſelben zuſammen, und bemeifterten fih des gantzen Schwartzwaldes, atengen 
folgends unter Commando tes Vicomte de Turenne in 15000 Mann ftac am 5 April zu Speyer 
über den Rhein, und su Marpach über den Near, und bemeifterten fid) der Städte Schwaͤ⸗ 
bith Zell, Ereilsbeim, Rotenburg und Mergentheim, allwo Das Haupf-Qvartier genom 
men wurde. Die Baperiihe Reichs Armee unter Commando des Feldmarfhalls de Mercy und 
Generals de TFertb vudte ihr dahin entgegen, da cà dann am 5 May zu einem Treffen fam, in 
wachem die Frantzͤſiſch-Weymariſche Armee aus dem Felde geſchlagen, + Generals (amt vielen 
Officers und 2500 Gemeinen gefangen, und 6 Stüdenfamt aller Bagage erbeutet, aud) Die Fluͤch⸗ 
tigen bis in Unter» Heſſen verfolget wurden. Der Vicomte de Turenne beam darauf neuen 
Euccurs unter dem Duc € Angwien, verftärdte fid) aud) mit Heßiſch⸗ und Koͤnigsmarckiſchen 
Trouppen, und wolte wieder auf rie Bayern loßgehen, die ſich mit dem General Geleen conjungi⸗ 
ret, und nad) Francken gezogen haften, Darüber e$ nad) vielen hin- und her marfihiren und vor: 
ecfallenen Scharmügeln am 3 Auguſt bey Allerheim abermahls zu einem blutigen Treffen fam, 
Tarinnen die Baheriſchen aus Dem Felde geſchlagen, der General Geleen famt vielen hohen Offi⸗ 
ders und 2029 Gemeinen gefangen, und der General Mercy nebft 3 biß 4000 Gemeinen todt 
echliehen, aud) 12 Sri Geſchuͤtz ſamt der Munition und 40 Fahnen erbeutet worden, dagegen 
caf Frantzoͤſiſcher Seite aud) auf 3000 Mann todt geblieben, und eine groffe Menge nebſt vielen 
fNüders verwundet worden. Worauf eie Grangofen Dinckelſpuͤhl belagert, und der Stadt (o 
hart zugefest, paf fie der Commendant am 14 Auguft auf Diferetion ergeben muͤſſen; welche 
nachgehendss die Bahern am 19 November mit Accord wieder einbefamen. Beyde Armeen vers 
fiärften jid Darauf aufs neue, und aftaquirten die Frantzoſen Haylbrunn, muften aber under« 
tichteter Saden wieder abziehen; worauf nichts weiter als Scharmüsel vorfielen, und beyde 
Fheile in die Winterquartiere giengen. Su Mlünfter und Ofnabräg wurden indefien dieſes 
Sabre Die Friedens⸗ Tractaten yparfortgefeßet, aber gar langweilig damit ju Werde gegangen, und 
die meife Zeit mit Streitigkeiten über Das Ceremonie! zugebracht. ‚28. 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 44 


$. 28. Cjm folgenden 1646 Jahr bat die Schwediſche Haupt-Armee fat gang Teutſch⸗ 
fand Duechftreiffet; denn den Januarlum hindurch ftand diefelbe in Schlefien und Bohmen; rückte 
darauf am x Februar. aus Caden auf-Preißnis, Annaberg, Zwenis, Glaucha, Crimitzſchau, 
Ronneburg, Gera, Roda, Lobeda, Fena, Blanckenhaͤyn, Tannroda, Kranihfeld und Fims 
im April gieng fie auf Arnſtadt, Wandersleben, Gotha, Langenſaltze, Mühlhaufen, Dingels 
ftädt, Heiligenftadt, Göttingen, Ußlar durch den Solling, an die Weſer, Brackel, Dringenberg; 
ferner, nachdem der General- Feldzeugmeiſter Earl Guftav Wrangel an Corftenfobne Stelle 
General. Feld⸗Marſchall, der General Wittenberg General-FeldsZeugmeifter, und Adnigemard 
General der Eavallerie geworden, im May- Monath auf Hörter, Paderborn, Stadtbergen, 
Corbach, Standenburg, Wetter, Marburg, Gieſſen, Wetzlar, Kirchhaͤyn; den Junium und 
Julium beachte fie in Heffen und der Wetterau zu; gieng Darauf im Auguft auf Busbach, Fried⸗ 
berg, Bonames, Steinheim, Hanau, Seligenftadt, Afhaffenburg über den Mayn, Klin« 
genderg, Miltenburg, Amersbach, Buchheim, Odenheim, Ehingen, Neuen-Stein, Schwaͤ⸗ 
biſch⸗Pall, Ellwangen, Nördlingen, Donamerth und Augfpurg, und brachte den September 
in Bayern und am Lechſtrohm mit vergeblicher Belagerung der Stadt Augfpurg gu; worauf 
nachgehends im October der Marſch ferner auf Lauingen, Landsberg, und Weilheim, und im Nos 
vember nad) Lora, Schöngan, Mahl, Kauffbayern, Ginsburg, Clofter Bayern, Baben⸗ 
haufen, und im December vollends gegen Lentkirchen, Wangen und Bregentz am Bodenfee 
(fo et am 25 December erobert) fortgefeßet, und mehrentheils alle unterwegens aufgeftoffene Be« 
ftungen , Städte, Paͤſſe und Glaufen erobert worden, ohnerachtet die Stapferlid) « Bäperifche 
Armee ihr ftetó auf den Hacken geweſen, und viele blutige Scharmügel vorgefallen. 


$. 29. Zwiſchen den Schweden und Sachfen wurde der Stillftand verlängert, ohner⸗ 
achtet der Kayferliche Hoff fid) alle Mühe gab, ſoiches zu verhindern, und den Churfuͤrſten zu einer 
neuen Kriegs⸗Ruͤſtung tiber Schweden zu animiven. Es wurd aud) eine Convention wegen 
Evacuation der Stadt Magdeburg dahin gefchloffen, daß der Gburfürftl. Sächfifhe Commens 
bant und Obriſte Trandorff, der 7 Jahr und o Monath Darinnen gelegen, mit denen Saͤchſiſchen 
Trouppen die Stadt verlaflen, folche mit der Stadt angeworbenen eigenen Soldaten befegt, und 
fo dann die Schwediſche lange Zeit gedaurete Blocquade aufgehoben werden folte, welches dann 
aud am ra April beverefftelliget worden.. fud) wurden von dem Ertzbiſchoff Hertzog Auguſto 
der Geheimte Rath Curd von Kinfiedel und der Hoffrath D. Johann Crull zu Denen Friedens⸗ 
Tractaten nad) Ofnabrüg abgefertiget, weldhe, mie im. vorigen Fabre, langfabm von ſtatten 
giengen. Am Rhein⸗Strohm ift diefes Jahr zwiſchen det Frantzoͤſiſch⸗Weymariſchen und Sape 
ferlichen Armee auch nichts hauptfächliches vorgegangen, als DaB fie einander mit hin-und her 
marſchiren, Steeiffereyen und Scharmüßeln Schaden gethan, und das Land verderbet. Wor⸗ 
auf im Februario folgenden 1647 Jahres der General Turenne in das Wuͤrtembergiſche gieng, 
und dag Schloß zu Tübingen nad) monathlicher Belagerung eroberte; folgends fi) in die 
Pfaltz 39, und Sranckenthal blocquirte; endlid) aber zu Anfang des Junii Befehl erhielt, eylends 
zu Berftärefung des Duc d Orleans nad) Flandern zu marfhiren. Als er nunzufoldhen Ende 
zu Philippsburg eine Schiffbruͤcke geſchlagen, und dafelbft über Den Rhein und durch Lothringen 
nad) Flandern gehen wolten, verweigerte fid) die Teutſche Weymariſche Gaballerie an 10 Rea 
gimentern Reutern und x Regiment Dragonen ihm zu folgen, fondern feparitte fid von denen 
Frangofen, und gieng über dem Rhein. zutuͤck, Daraufauf 3000 von ihnen, alle Ober⸗ und Unters 
Dfficiers faint den Trompetern von fid) fieffen, aus ihrem Mittel Officiers erwehleten, bie Eftans 
Darten mitnahmen, und über den Neckar und Mayn durchs Hennebergifche, Thüringen und das 
Eichsfeld zur Koͤnigsmarckiſchen Armee ins Hildesheimifche marſchirten, und bem General Koͤnigs⸗ 
mard unter gewiſſen Conditionen ihre Dienfte anboten, der fie auch in Dienfte.nahm, und 
4 Regimenter daraus formirte, darzu fid) nachher ihre vorige Officiers mehrentheils einfanden. 
Aönigemarck hatte diefes Fahr eine Expedition in Weſtphalen vorgenommen, Weidenbruͤck 
belagert und erobert, aud) darauf fid) an Wahrendorff und folgende an Paderborn gemacht, 
aber an beyden Orten inberrichterer Sachen abziehen müflen, dabey e8 zwiſchen feinen und ben 
Kayſerlichen G'rouppen unter Commando des Grafen von Lamboy zu einigen harten Schars 
müseln zum Nachtheil der legtern gekommen, aud) die Stadt Rhenen, alwo Lamboy das 
Haupt⸗Quartier hatte, Durch Feuereinwerffen fapt gänslich in bie Afche geleget worden; wor⸗ 
auf er fid) yu Anfang des Novembers wieder zur Schwediſchen Haupf-Armee gezogen. 


$. 30. Solde Haupt⸗Armee unter Commando des Generalißimi, Selomarkhall Wran⸗ 

ele hatte zu Ende vorigen Fabres Bregeng amlBobenfee erobert, und Darauf Zindan eine 
eitlang vergebens belagert, inzreifchen die Kayſerlich Bayeriſchen vor Weiſſenburg im Nord 
gau zogen, und ſolches eroberten, nachher aber in Böhmen in bie Winter⸗Quartiere gingen, ba 
dann der Graff von AYanfeld abdanckete, und Dagegen ‚der General Melander in Kayfedliche 
Dienfte trat, Wrangel bemaͤchtigte fid) inzwiſchen annoch des Schleffes Langen: Argen und 
Maynau am Bodenfee, und brach fo dann zu Anfang des Mertens nad) Sronden auf, alda 
Königsmarek mit einigen Trouppen fi vonihm ſeparirte, und durchs Eichsfeld ins Braunſchwei ⸗ 
ifie und Stifft Bremen gieng, um Felge Troupes pawehe: Loͤwenhaupt aber gieng od 


442 Das 4. Eapitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


Stift Sulóa an cen Werra⸗Strohm, um fid nachher mit Koͤnigsmarcken wieder zu vereinigen. 
Wrangel aber belagerte die Stadt Schweinfurt, und nachdem er ſolche am 14 April erobert, 
verlegte er die Trouppen in Francken aus einander, um folhe etwas ausruhen ju laffen, und 
wieder mit Montur und Pferden zu verfehen. Nachdem nun ſolches geſchehen, und inzwiſchen 
mit dem Churfürften von Baͤyern ein MWaffen:Stillftand getroffen worden, gab er bem General 
Wittenberg Ordre mit feinen Trouppen aus Schleſien aufjubrechen, und zu ihm zu ſtoſſen; wel⸗ 
ches Liefer aud) durch vie Laußniß auf Strehlen, und folgends durchs Voigtland auf ʒwickau 
und Hoff bewerckſtelligte, und auf dieſem Marſch (id) der Stadt Hoff am 27 Junii bemeiſterte. 
Indeſſen war Wrangel aus Francken aufgebrochen, hatte fid) durchs Voigtiand nad) Böhmen 
geogen, und die Stadt Eger belagert, welche am as Junii zu beſchieſſen angefangen, und nad) 
harter Gegenwehr, daben Die Schweden viel Volck verlohren, endlich am 17 Zuliifich auf Diſcre⸗ 
tion su ergeben gezwungen wurde; Dabann die Officiers nach Pilfen contopret , und die Gemeinen 
untergeſteckt, eon der Schwediſchen Armee aber nachmahls um Eger Pofto gefaft, ein Lager auf- 
geſchlagen und verſchantzet worden. Die Kayferlichen, bey denen S. Kayferl. Maj. Kayfer Fer- 
dinandus II. (id felbit befanden, ſuchten zwar die Stadt zu entfegen; wie fie aber zu fpåt famen, 
lagerten fie fi aegen tiber, und atfaquirten bie Schweden, tbaten ihnen aud) ziemlichen Schaden, 
fonten ihnen aber nichts abhaben, und wurden endlich teegen Mangel des Proviants und Fourage 
wieder abzuziehen genöthiget, da fte fid) cann über Falckenau und Elnbogen auf Pilfen zu zo⸗ 
sen, die Schweden aber ihnen nadygiengen, und fid) bey Plan lagerten. Die Kayſerlichen, denen 
diejes nicht anitund, wendeten fich Darauf, giengen denen Schweden entgegen, und lagerten fid) 
ebenfals zwiſchen Plan und dom Schloß Triebel, und kames darauf zwiſchen beyden am 12 Auguſt 
zu einem ſcharffen Treffen, in melden die Schweden ziemlich einbüffeten. Es brachen nachher 
beyde Theile auf, und marſchirten neben einander her bif nad) Toͤpel, da fie fi, nachdem die 
Schweden auf dem Marſche Denen Kapferlichen 3 Siegimenter Dragoner auf einmahl güutiid) 
ruiniret, abermahls gegen einander lagerten, und eine Zeitlang lagen, aber endlich, als tie Koͤnigs⸗ 
marckiſchen der Schwediſchen HaupfArmee sum Succurg anlangeten, die Kayferlihen fid) auf 
Dres zuruͤck zogen, und die Schweden nad) Meiſſen zugiengen. 


$ 3r. Der Churfürit von Bayern hatte, wie gedacht, mit denen Schweden und Fran: 
gofen einen Stillſtand getroffen, welchen der Kanferlihe Hoff febr übel empfand, und an den 
Ehurfüriten harte Schreiden, aud) weil ec die Bayriſchen Trouppen als Neiche-Bölder anfahe, 
an Diefelben Avocatoris ergehen ließ; weßhalb auch der General. Johann von Werth und Ge 
neral Major Spore von Der Baprifchen Armee ab-und in Kayſerliche Dienfte trat, aud) von 
Kayferlicher und Bayriſcher Seite verſchiedene Schriften gemechfelt wurden. Endlich aber ward 
der Churfuͤrſt von dem Kanger dahin bewogen, Daß er feine in gooo Mann beftehente Trouppen 
unter bcm Commando des Grafen von Gronsfeld nebſt zo Stuͤck Geſchuͤß wieder zur Kayſernchen 
Armee in Böhmen ſtoſſen lich, und den mit Schweden getroffenen Stillftand wieder aufhob da 
bann Die vereinigte Kayſerlich-Bayriſche Armee der Schwediſchen durch den Boͤhmer⸗ Wald über 
Zwickau nadfolgcfe, unb fi) zwiſchen Altenburg unb Zeig in die Quartiere verlegte. Der 
Feld⸗Marſchall Vrangel aber nahm feinen Weg mit der Schwediſchen Haupt Armee aufäwi 
deu, Ronneburg, eig, Weiſſenfelß und Merſeburg und, als dafelbft bey Weberführung 
der Canonen die Bruͤcke brah, juni auf Yraumburg über die Afener- Brücke über den Saal: 
firohm, auf Eckarteberg, Erfurt, Songenfalge, Maͤhlhauſen, Dingelftsdr, Heiligen 
ſtadt, Göttingen über Die Weſer nad) Hoͤrter, alle das Haupt: Cartier aufgeſchlagen, und 
Ue Armee in Die umliegende Lande bis ins Magdeburgiſche und Halberſtaͤdtiſche zu ihrer Erholung 
und Recrutirung in die Quartiere verleget wurde. Don da der General Wittenberg mit 6 Re 
gimentern Durd) das Braunſchweigiſche und Die Marc Brandenburg nad) Schleſien abgieng. 


$. 32. Immittelſt alfo vie Schwediſche Haupf- Armes fid) aus Mähren und Böhmen 
enffernet, ſuchten Die Kayſerlichen Die von Denen Schweden dafelbft befegt gelafjene 9Máge wieder 
ju oexupiten, und machten mit Iglau den Anfang, welches anfangs aeraume Zeit ‚blscauiet und 
endlich, naó) völigem Abzug der Schwediſchen Haupt: Armee aus Boͤhmen, durch den Grafen 
von Suchheim am rz Ocober formlich belagert wurde. Die Schwediſche Guarnifon- unter 
tem Commenbanten Obriſten Oeſterling, aus Halle gebürtig, wehrte fid) zwar tapfer; als aber 
derſelbe am 4 December in der Broche durch eine Mugqueten- Kıtgel.gerüdet wurde⸗ md alles 
zu einem General:Sturme bereit war, übergab der £6rifte Pengſon bie Stadt am 7 December 
mit Accord, der hm aber von denen Kapferlichen fehr fehlecht gehalten wurde. In wiſchen bela» 
gerten Die Bayriſchen, nad) aufgehobenen Stillftande, aud) Memmingen und eroberten ſolches 
nad) 5 monathliher Belagerung und fapferer Gegenwehr der Schwediſchen Beſatzung aͤm 14 No⸗ 
verber endlich mir Accord, nachdem über sooo Canonen Schuͤſſe auf die Stadt gegangen, und 
450 Bomben und 500 glüende Kugeln in Diefelbe geworffen, auch über sso Eentner Pulver ver- 
fgefien worden. Folgends rücten die Bayern auch bor F7srdlingen, blecquitten bie Stadt 
17 Wogen lang, unb ruinirten fie faft aàntlid) burd) Feriereintverffen , muften aber dennoch zu 
Ende des Jahrs undettichteter Sade wieder abziehen. Es wurden aud) in dieſem Fahre die Sriez 
dens Tractaten zu Muͤnſter und Ofmabrüg forfgefeget, und fonderlich tvegen der Religions 
ra. 


Das 4 Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 443 


Gravaminum und deren Abftellung im Roͤmlſchen Reich zwiſchen denen Earholifchen und Evange 
liſchen Handlung gepflogen, jedoch aber niht zu Stande gebracht. Im September diefes Jah 
res vefignive der Erbbiſchoff zu Magdeburg Hertzog Auguftus zu Gadfm Das Ersfift, und 
wurde von dem Dom: Capitul hintvieder als Adminiſtrator poftuliset, worauf ©. S.D. am 
23 November fid zu Schwerin tuitber Pringefin Innen Marien, Hergog Adolph Stiedrichezu 
Mecklenburg Tochter vermähleten, und folgende am 1o December deren eimführung und 
Einzug zu Halle geſchahe. . 


$. 33. Zu Anfang bed 1648 Sahres brad) der Feld-Marfchal Wrangel mit der Schwe⸗ 
diſchen Haupt⸗ Armee aus denen Winter⸗Quarijren auf, und gieng damit in die YDetterau ‚da 
am 3o Sanar, Homburg an. der Höhe occupitet wurde; nachgehends conjungitte er fid) mit 
denen Frantzoͤſiſch⸗Weymariſchen Trouppen, fegtefeinen Marſch nad Francken fort, und eroberte 
am 3 Mart. Weinsheim nad 3 taͤgiger Belagerung mit Accord. Der Zug gieng darauf ferner 
in bie Ober-Pfalg, auf welchem Dünckelfpühl am rı April eingenommen wurde, folgende in das 
Mürtenbergifche und an die Donau, da ed jwiſchen Zauingen und. Augfpurg bey Sußmars⸗ 
banfen zu einem blutigen Treffen-Fam, in welchen der Kayſerliche General Feſd⸗Marſchall Graf 
von Holgapfel blieb, und Die Kayferlichen ziemlich einbüffeten. . Bie Schweden zogen fid) bars 
auf nad) dem Iſer⸗und Yın-Steohme; es tourde ihnen aber von-denen Kanferlichen, die fid) mit 
einen Succurs aus Böhmen und den Defterreichifchen Crblanben verſtaͤrcket, der Pag Darüber 
verwehret; Daher fid) beyde Theile wieder an den ec endeten, und zwiſchen ihnen Öffters blus 
tige Scharmügel vorfielen, aud) Waſſerburg von denen Schweden einige Tage befchoflen wurde, 
Als aber beyde Armeen fid) folgende nad) Schwaben um Noͤrdlingen und ferner ins Bißthum 
3licbftáot gezogen, erhielten fie am 27 October die Nachricht bon dem gefchloffenen Srieden, dar 
auf alle Feindfeeligkeiten eingeftellet wurden, bie Frantzoſen fid) von denen Schweden ſepariret, 
unb im Wuͤrtenbergiſchen fich einguartieret , Wrangel aber mit feiner Armee fih nad) Francken 
gezogen, und ſolche gleichfals in die Winter⸗Quartiere vertheilet. 


$. 34. Der General Koͤnigomarck, der fid) zu Anfang des Jahres mit feinem Corps 
bey der Schwediſchen Haupt⸗Armẽe befand , wurde nad) derfelben mit der Frantzoͤſiſch⸗ Weyma⸗ 
riſchen am 13 Martii bey —————— Conjunction nad) Boͤhmen detachiret; 
daher er durch die Dber-Pfalg dahin aufbrach, die blocquirte Veſtung Eger mit Proviant vers 
fabe, alsdenn wieder sut Haupt-Armee bey der Belagerung Duͤnckelſpuͤhl zuruͤck, unb ſolgends 
wieder in Böhmen gieng , allwo ihm ein geweſener Kayſerlicher Obriſt⸗ Lieutenant Odowalßky 
einen Vorſchlag that, wie die Stadt Drag in geſchwinder Eyl oͤberrumpelt und eingenommen 
werden konne. Als er nun folden practicable befand; gieng er mit feinen Corps inder Stienach Ras- 
Conin, lief Dofelft alle Bagage und Geſchuͤtz unter eine Wache zurück, machte alle Mousques 
tiers mit Bagage-und Artillerie Mferden beritten, gienginder Nachtbishor Prag, fiel am x6 julii 
an einem Sonntage früh zwiſchen 2 und 3 Uhr das Schloß an, bemächtigte fid) deffelben und der 
Beinen Seite nur mit Verluſt eines Mannes und zweyer blefirten, und lief bie Eleine Seite rein 
ausplündern; ba bann die Plünderung bißin den Dritten Tag gewaͤhret, undeine unſaͤgliche Beute, 
fat vielen vornehmen Standes-Perfonen als Gefangenen bekommen wurden. Weil er fid aber 
zu ſchwach befand etwas weiter vorzunchmen, ſchickte er zu bem General Wittenberg, der mit 
feinem Corps aus Schlefien eben im Anzuge nad) Böhmen toar, daß er fo viel möglich eplen unb 
yi ibm fofin möchte, Der aud) am vierten Tage darnach mit feiner Armee Dafelbft anfam , und 
Darauf fo fort alle Stücke aus der Eleinen Seite gegen die Alt-Stadt geführer, ſolche hefftig beſchoſſen 
und ihr mit Stuͤrmen febr zugeſetzet wurde. Es gieng auch der General Wittenberg vor Labor, 
eroberte die Stadt, das Haus Ronopitſch und das Schloß: Terfchen. Inzwſchen war ín 
Schweden der Pfalsgraff Carl Guſtav zum Generalihimo der gefamten in Teutfchyland ſtehen⸗ 
den Trouppen am 23 May ernennet worden, welder mit einem Guͤccurs vongooo Mann feifchee 
Schwedifcher Trouppen zu Rof und Fuß am 4 Zuli zu Schiffe gieng, und am 16 ejusd. glück: 
lid) ju Wolgaft anlangete, aud) darauf, als er von dem General Koͤnigsmarck von feiner Entres 
rife auf Prag Nachricht erhielt, mit folden Trouppen über Havelberg, Burg, Acken, Cothen, 
eipig, Borne, und Altenburg nad) Böhmen warſchirte, und am 24 September tor Prag 
anlangete. Es wurde darauf die Stadt vollends eingefchloffen, förmlich belagert, unb mit Cas 
noniven, Approchiren und Stürmen ihr hart zugefegt, aber wegen tapferer Gegenwehr der Bela⸗ 
gerten nichts ausgerichtet; Daher als bie Kayſerlichen unter dem General Bol auf 8000 Mann 
bis auf 3 Meilen von Prag zum Entfat avanciret, und fid) an die Safawa geleget, wodurch Denen 
Belagerern die Föurage abgefänitten wurde : fo bob ber Pfalßgraff am 24 Detober die Belage⸗ 
tung auf, und gieng über die Elbe nad) Melnick, um zu verfüchen, ob er die Kapferlichen gum 
Stande bringen, und ihnen eine Schlacht liefern Eönte. Als er aber damit umgieng, lief bey 
begoen Armeen die Nachricht von dem geſchloſſenen Frieden ein; worauf zwifden ihnen ein Stills 
ftand beliebet,, und die Schwediſche Armee im Ezaslauer Grepfe, wo fie (id) damahls befand, in 
die MWinter-Öuartiere verlegt worden. 


$. 35. Dann endlich gefhahe es, Durch Göttliche Gnade, daf die fo fang gedaureten Stier 
deno⸗Tractaten, Die bereits am 11 ulii 1643. ba Anfang genommen, nad) vielen ut 
2 wuͤ⸗ 


444 Das 4. Capite, won ben Ertzbiſchofen zu Magdeburg. 


Echwurigkeiten am 13 Otobe gluͤcklich snm Ende gebracht, und zwey Friedens-Inſtrumente, 
eines zu Muͤnſter zwiſchen dem Kapfer und den Ständen mit Franckreich, und das andere zu 
Ofnebrüg mit der Gron Schweden in lafeinifcher Sprache aufgefest und unterſchrieben wurden; 
worauf die fo lange Jahre gedaurete Seindfechgkeiten eingeftellet und qu Anfang des folgenden 
1649 Jahres tie Ausmechfelung der SXatificationen erfolgete, Weil aber die Schweden nicht 
eher aus Teutſchland ruͤcken wolten, bis inan zuvor alles badjenige, was befonders in dem Oßna⸗ 
brügeifhen Friedens: Schluſſe enthalten , zu feiner völligen Richtigkeit gebracht unb wuͤrcklich voll 
zogen: (o wurte endlich am 26 Syunii 1650. Det Sriedens-Kprecutions-HauptReceß su Luͤrn⸗ 
berg errichtet, und ſelbiger hernach Dem Reichs-Abfchicde de Ao. 1654. einverleibet. Es beſtehet 
aber der Anhalt des zwiſchen dem Kayſer, Denen Reihs- Ständen und der Erone Schweden zu 
Obncbrüg geſchloſſenen Friedens fürtlid) in folgenden. Art. I. x) daf -alle Feindſeeligkeiten auf 
gehoben, Art IL 2) Ale Reichs-Staͤnde in ihre Güter unb Rechte wieder eingeſetzt twerden, 
Art. II. 3) Baren ben der Chur Würde bleiben, Chur⸗Pfaltz aber die achte Chur: Stelle 
befommen felle, 4) Solte aber die Bayeriſche Wuͤhelminiſche Linie in der Chur abgehen: fo folte 
Chur⸗Pfaltz fuccediren, und die achte Chur-Stelle twieder eingehen. 5) Solte die Pfalz = Hey⸗ 
delberg · und Neuburgiſche Erb- Rerbrüderung in ihren Würden bleiben, und des Churfuͤrſten 
Cart £ubavigs Bruder von dem Kayſer in 4 Fahren 400000 vthlt. deffen Mutter 2coco ttblr. 
und jene Schweſter aud) 20coo rtblr. ausgezahlt bekommen, . 6) Die Streitigkeiten wegen Ki⸗ 
singen in randen am Mayn zwiſchen dom Biſchoff zu Bamberg, Würzburg, und den Marge 
grafen eon Culmbach und Anſpach füllen innerhalb 2 Jahren durchs Recht beygelegt werden, 
7) Der Hertzog von Wuͤrtemberg wird reftituirt in pie Graffſchafft Weinsberg, Heydenheim 
und Meckmuͤhle, in die Herrſchafft Heydenheim und Oberkirchen, in die Stadt Balingen, 
Duͤtlingen, Ebingen, Rofenfeld, das Schloß und Dorff Veilingen, Hohentwiel, Ho⸗ 
ben-Alperg, Hohen⸗Aurach, Hohen⸗Tuͤbingen, Ulbeck, Hornberg, Schiltach mit der 
Statt Schorndorff, die Stifter Studtgard, Tübingen, Hernberg, Göppingen, 
Bachnau, vic Atten, Probſtey und Cloſter Bebenhauſen, Maulbrunn, Anbaufen, Lorch, 
Adeberg, Denckendorff, Hirſchan, Blaubayern, Herprechtingen, Murhard, Albers 
bach, Roͤnigsbrunn, Herrnalb, €. George, Reichenbach, Pfuͤllingen und Lichten⸗ 
fern. s) Warggraff Friedtich von Baaden-Durlach foll in fein Land reſtituiret werden, wie 
eó Marggraff Georg Friedrich von Baaden vor ter Boͤhmiſchen Unruhe gehabt. 9) Der Hertzog 
ven Croy (ell wieder bekommen, was er vorher beſeſſen. 10) Der Graf von Naſſau⸗-Saar⸗ 
Prud Mfemt, die Graf;uno Herrſchafft Saarbruͤck und Saarwerth, aud) die Veſtung 
Homburg wieder. 1r Die Grafen von Hanau erhalten die Aemter Bobenhauſen, Biſchoffo⸗ 
beim am Steg und Wilftede; 12) Die Grafen von Solms den vierten Theil der Stadt 
Butzbach nef: 4 Dörfern und Hoben-Solms; 13) Die Rhein⸗Grafen die Aemter Cbro: 
ned, Wildenburgund Hertſchafft Morchingen. 14) Graf Ernfiszu Sayn Wittwe wird in 
vas Amt Hachenburg und den Flecken Bendorff eingefegt. ı5) Die Grafen von Raſpurg 
erhalten das Amt Sregenbeim unb die Herifhafft Reiboltskirchen auf dem Hundsruͤck; 
16) Das Haus Waldeck die Herrſchafft Didinghauſen, nebft den Dorffichafften Niedringen, 
Lichtenſcheid, Defeld, unb Friederfhleudern. 17) Der Graf ju Octtingen wid in dass 
jenige, fo ſein Water beſcſſen, reſtituirt. 18) Die Grafen von Hohenlohe erhalten dasjenige 
wieder, was ihnen an Fand entzenen, nebſt dev Herrſchafft Weickereheim. 19) Die Grafen 
von Loͤwenſtein: Wertheim chaiten alle ihre Herrſchafften wieder nebſt Johann Caſimirs Gras 
fen von Loͤwenſteins Witwen Leibgedinge. 20) Das Haus Erbach wird in dag Schloß Bren- 
berg reſtituirct. 21) Die Gräfin von Brandenftein Wutwe, und des Grafen KRhevenhuͤllers 
aud) ves Grafen son Reblings Kinder und Erben erhalten das ihnen entzogene wieder. 22) 
Der Staͤdte Speyer, Weiſſenburg an Rhein und andere erzwungene Derträge werden auf 
gehoben. Art. IV; 23) Die zu Zeit des Krieges in weltlichen Sachen geſprochene Urthel werden 
mit Fleiß, mann Gegentheil es ſucht, revidiret. 24) Die Zehn, (o von Ao. 16:8. nicht verneuert, 
follen nicht verweigert werden. 25) Alle Officiers, Näthe, Soldaten, Geift:und Weliliche werden 
in ihre vorige Güter und Würden gefe&t; _26) Die beweglichen Güter und Renten aber nicht 
für 27) Die Juͤlichiſche Streit:Sache follentmeder in Güte ober Durch Recht beagelegef 
werden. Ar, V. 28) Wird vec Paſſauiſche Vertrag und ver Religions- Sriede beftätiget. 
29) Die Städte Augſpurg, Duͤnckelſpuͤhl, Biberach und Ravensburg folen bey ihren Sri 
wlsgien, umb Religion, wie fie am ı Januar. 1624. geweſen, aelaffen; die Nathsfiellen mit beyder⸗ 
Tots Religions- Werwandten befc£t, und jedes Theile feine Kirchen und Schulen verpfleger, aud) 
Einer von dem andern unterdtuͤcket, Die meiften Stimmen aber, vermöge des im Fabr 1584 und 
1591- aufgerichteren Vertrags, gdajien werben. 30) Die Stadt Donawerth foll ihre Freyheit 
gleich andern Reichs⸗Staͤdten geniejjen, wenn fie auf Eünfftigen Neichstage frep erant werden 
wird. 31) Der Termin des 1624 Fahres aber foll denen, fo Krafft der Amneftie cingefebt wer⸗ 
den, zu feinem Nachtheil anggogen werden. 52) Denmjenigen fol man die geiftlichen Güter, 
als Ettz und Bifthümer rubia laffen, welde fie vom x Januar. 1624. inne gehabt. 33) Der 
Catholiſche oder Evangeliſche Biſchoff, fo feine Religion ändert, foll feines Bifthumg verluſtig 
ſeyn. 54) Die Biſchoffe follen ver alten Getoonbeit urd Gefegen nad) gewehlet werden, 35) Dem 

Kayſer 


Das 4, Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 445 


Hayſer foll das Recht an gewiſſen Orten Biſchoͤffe vorzuftellen gelaſſen werden, bod) daß er in 
Evangelifchen Banden einen Evangelifchen vorfhlage. 36) Die Evangelifchen Biſchoͤffe xc. follen 
vom Kayfer innerhalb Jahres⸗Friſt eingerviefen, poftulitte oder germählte Bifchöffe genennet, und 
von ihnen der Gig zwiſchen Den geift= und toeltlichen Fuͤrſten auf den Neichstägen eingenommen 
werden. 37) So viel Catholiſche oder Evangeliſche Canonici den 1 Januar. 1624. an einem Orte 
geweſen, fo viel follen wieder angenommen ‚und Die Religion in den vermiſchten Bißthümern eben 
fo geübet werden, als fie bemelten Tages 1624 geweſen. 38) Wegen Schweden und der dem- 
felben überlaffenen Stiffter redet unten angehängter Bergleich. 39) Denen Catholiſchen und 
Coangeliſchen follen die Elöfter, Collegia , Kirchen xc. reſtituiret werden , wie fie am 1 yan. 1624. 
gewefen. 40). Die freye Reichs: Ritterſchafft und Reichs: Stänte ſollen eben ſolches Redt ruhig 
genieffen, 41) Keiner foll des andern Unterchanen au feiner Religion: Hiehen, nod deshalb in 
Schuß nehmen. 42) Die Religions- CBerttüge folen; fo fie diefenr Frieden nicht gemäß, aufe 
gehoben ſeyn. 43) Auch follen beyderley Religions- Bernandte frepe Gewiſſens / und Religionga 
Uehung haben. 44) Kein Theil foll den andern von ehrlichen Zünfften gitsſchlleſſen nod) anders 
weit bedraͤngen. 45) EX nee ‚Fürften und Stände bleiben bep ihrer vorigen 
Neligiong-Hebung ; die Schlefifchen Grafen uhd Herren Lönnen in der Nachbarſchafft ihre Reliz 
gion üben; vor Schweinis, Janer und Glogau aber follen drey Evangelifche Kicchen erbauet 
werden. 46) Der Lehn weyen ſoll Feii Reichs» Stand die Reiigion aͤndern nod reformiren, 
47) Wo bie Landes: Obrigkeit Ao. 1624. ftreltig gerdefen , hat Der Befiger dieſes Jahres in Reli- 
gions- Sachen Das Recht, bis hierüber'vechrlich erkant torden; indeflen dürfen die Unterthanen 
nicht chet gezwungen werden, wegen der Religion weqzüziehen. 48) Wann die Obrigkeit von 
beyderley Religion, fo verbleibet eg ivegen ber Neligiong- Hebung tie es im Jahr 1624 gewefen. 
49) Det Einkünffte halber von geiftlihen Gütern ift deshalb im Religions» Frieden Verſehung 
geſchehen, wobey e$ verbleibet. so) Alle geiſtliche Jurisdiction ift, biß der Religions⸗Streit aufs 
geboten , cafiicet, und verbleibet eines jeden Landes Obrigkeit. i) Wider ben Paſſauiſchen Vers 
trag, Religions» Frieden und dieſen Frieden foll niemand handeln. 52) Auf dem Keiche-Eonvent 
follen bie Verordneten von beyden Religionen gleich fepn. 53) Die Religiong-Streitigkeiten follen 
in Güte beygelegt und 54) das Cammer- Gericht und: Kanferliche Sf Gerichte mit Benfisern 
von beyderley Religion in gleicher Anzahl befest werden. Art. VL 5$) Die Stadt Bafel und 
bie Schweiger bleiben bep ihrer Freyheit, und follen bie Reichs⸗Gerichte nichts wider fie tenticen 
koͤnnen. Art. VIL 56) Die Reformirten follen mit iti den Religions Frieden genommen werden, 
57) Sym Roͤmiſchen Reihe follen nicht mehr als die drey Religionen, catholiſch, enangelifch-Lus 
theriſch, und evangelifchreformirt gedultet werden. Art, VII. 58) Alles foll in feinem Stande 
ruhig verbleiben. Art. IX. 59) Die neuen Zölle follen: abgeſchafft werden. Art. X. 60) Schwer 
den wird Vor⸗Pommern famt ber Inſul Rügen, aud) Sinter-Pommern, Stettin, Gars, 
Dani, Golnau und die Inſul Wollin, nebft dem Haft, ingleichen die z Porten, Pene, Schwine 
und Dipenau abgetreten. 61) Was bem Hertzog in Pommern in Dinter-Pommern zugeftan. 
den, fält dem Churfürften zu Brandenburg famt dem Bißthum Camin zu. 62) Den Titul 
von Pommern (ausgenommen Brandenburg die Snful Rügen) behält Schweden und Branden, 
burg zugleich. 63; Bann aber ber Brandenburgiſche Dannes-Stamm ausfticht, fo fàllt Hinter- 
Ponunern mit Camin an Schweden. 64) Schweden behält ferner die Stadt und Hafen Wiß⸗ 
mar, das Ertzſtifft Bremen und Stifft Verden, nebſt dem Amt YO ilebaufen, jedoch der Stadt 
Bremen an ihren Rechten ohne Schaden. 65) Dagegen wird Schweden ein unmittelbahrer 
Neichs-Staud, und muf diefe Länder für Reichs⸗Lehn bey Dem Kanfer beftätigen laffen. Art, XT. 
66) Brandenburg befomnit an ftatt Vor: Pommern das Stift Halberſtadt, bie Grafſchafft 
Hohenſtein, das Stifft Winden, Camin, unb vie Anwartkhafft auf das Creftifft Magde⸗ 
burg, ausgenommen 67) Die 4 Aemter Querfurt, Juͤterbock, Dame und Burg, welche der 
Ehurfürft zu Sachfen vermöge des Pragiſchen Friedens poſſediret, und behalten foll. 6$) Die 
Religion in den Stiften verbleibet, wie fie zur Zeit dieſes Friedens ift. Art. XI. 69) Herkog 
Adolph Friedrich) von Mecklenhurgg erhält toegen Abtretung der Stadt Wißmar die Bifthümer 
Schwerin und Rageburg, hat aud) nad) Abfterhen der Canonicorum die Einkünfte zu erhe⸗ 
ben; defen Bater, Hersog Guftav Adolph aber, foll zwey Canonicate zu Halberſtadt unb 
Magdeburg vor das abgettetene Bißthum Rabeburg zu genieffen haben. 70) Der Johanniter 
Ritters Örden trit an Mecklenburg die Comthureyen Mirow und Nemerow ab. Art. XII 
79 Das Hauf Braunſchweig und Lüneburg befomt vor Die abgetretene Prätenfion an bie 
Stiffter Magdeburg, Bremen, Halberftadt und Raseburg Diefes Aequivalent,, bof e$ mitdenen 
Eatholifchen das Stift Oßnabruͤg wechſelsweiſe verwaltet, fo Daß wegen Abtretung des Biß⸗ 
thums von bem Biſchoffe in 4 Jahren 80000 ttblr. andas Hauf Braunſchweig beyablet , dage⸗ 
gen aber dem Biſchoffe bag Stift eingeraͤumet werden, aud in felbigen die Religion in dem 
Stande, wie fie Ao. 1624 geivefen, verbleiben folle, Nath des Biſchoffs Tode foll das Stift 
Hersog Ernſt Auguft zu Braunſchweig, oder wann derfelbe alsdann niht mehe am Leben, einer 
von Hertzog Georgs zu Braunſchweig Nachkommen erhalten. 72) Ingleichen bekomt das Haug 
Braunſchweig das Clofter Walckenried und Guth Schauen, famt vem Cloſter Gröningen. 
Art, XIV. 73) Der geweſene Adminiſtrator des sanfte Magdeburg Marggraff Eheiktian 

y fta il 


446 Das 4. Gapitet, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


Wilhelm zu Brandenburg befemt an ftat bet 12000 ethe. fo er jährlich aud den Revenuen des 
Ersſtifts erhoben, das Cloſter und Amt Zinne und Amt Loburg nebft 3000 rthlr. aus vem Cri, 
ſtiffte Magdeburg. Nach feinem Tode follen feine Erben diefe Aemter annod 5 Fahr befizen, 
alétann aber joldye wieder an das Creftifft fallen. Art. XV. 74) Heſſen-Caſſel bekommt die 
Abtey Hirſchfeld und Proba Gelingen, die Aemter Schaumburg, Sarenhagen und 
Stadthagen, aus den Ertz- und Stiſſtern Mayntz, Coͤlln, Paderborn, Münfter und der 
Adtey Fula 6cocoo rtblt. und werden ibm zu defien Berfiherung Vreuffe, Coͤsfeld und Nen ⸗ 
baug verfgrieten. Dagegen 75) tritt die Frau Landgråfin alle poffebirte Pläge ab, und wird 
wegen der Merburgifchen Succckion der Caſſel- und Darmſtaͤdtiſche Vergleich befrätiger. 
Art XVI 76) €» bald tcc Friede von beyderſeits Abgeſandten unterfehrieben, höret der Krieg 
auf, 77) aud) werden alle Gefangene loßgelaſſen, und alle Plaͤtze, fo wie verglichen , abgetreten. 
78) Der Ehur-Rheiniihe, Ober⸗Saͤchſiſche, Fraͤnckiſche, Schwaͤbiſche, Oder ⸗Rheiniſche und 
Nieder⸗Rheiniſche Creyß bezahlt zu Abdanckung ver Schweden 1800600 rtbir. baar und 
120zcco rthlr. durch Anweiſung an gewiſſe Staͤdte, die übrigen Milionen aber werden zu Aug- 
gang des Jahres, nad) geſchehener ÄAbdanckung, und die andern Millionen hergegen zu Ende 
folgenden Jahres erlegt. 79) Der Oeſterreichiſche und Bayeriſche Creyſſe bezahlt ein jeder feine 
Kriegs⸗Volcker. g0) Diefer Friede fell als ein Reichs⸗Geſetze beſtaͤndig gehalten werden, 81) und 
find darinnen begriffen auf Seiten Des Aayfers der König in Spanien, das Haus Oefterreich, 
die Churfürften und Staͤnde des Reihs, der König in Engelland, Pohlen, Daͤnnemarck, der 
Herzog von Savoyen, Lothringen, und alle Jraliänifche Fuͤrſten und Republiquen , Die ver- 
einigten Niederlande die Schweiz und Grenbündten und der Fürft von Siebenbürgen, 
82) Auf Seiten tec Cron Schweden aber Srandreich, des H. Roͤmiſchen Reiche Staͤnde, 
der König in Engellend, Doblen, Daͤnnemarck, Portugal, der Großfürft in Moſcau, 
die Venetianer, vereinigten Tiiederlande, Schweiger, Graubuͤndner und Fürft in Sie: 
benbuͤrgen. Der Inhalt des zwiſchen Dem Stapfer und Reidh und dem Könige in Franckreich 
geſchloſſenen Muͤnſteriſchen Sriedens aber ijt Eürgli folgender. Nad der Borrede oder dem Cin 
gang, in welchem abgehandelt wird 1) was Gelegenheit zu dem Teutſchen langwiehrigen Kriege 
gegeben habe, 2) daf diefer Krieg fonderlich zwiſchen Denen Kayfeın Ferdinando U und IN. und 
den Königen in Franckteich Ludewig vem Xi und XIV. geführef worden fey, 3) den Eingang 
zu Defem Frieden, 4) was vor Genollmächtigte daben gegenwärtig geivelen, 5) Die Mediateurs, 
und 6) die Gegenwart, Genehmhaltung und Mitbewilligung des Heil. Roͤmiſchen Reihs Chur 
füriten , Fürften und Stände; folget der Friedens » Tractat ſelbſt, der 17 Hauptpunckte 
in fid begreitt, welche in folgenden beſtehen: 1. Der Friede zwiſchen dem Kayſer, König in Stand: 
teid) unb deren Bunds⸗Genoſſen fol cin chriſtlicher Friede fen, und auftichtig gehalten werden. 
II. Sol eire ewige Vergeſſenheit aller Feindſcligkeiten der Grund diefes Friedens (en. III. Der 
Burgundiſche Creyß (ell cin Glied des Helige Roͤmiſchen Reids feyn und bleiben, aud) wollen 
beydetſeits hohe fehlieffende Partheyen (o wohl das Roͤmiſche Reid, als die Cron Franckreich des 
andern Feinden Écinen Vorſchub thun. IV. Die Beylegung ver Lothringiſchen Sache foll ents 
meter Schieds⸗Leuten, fo von beyden Seiten zu ernennen, unfergeben, oder in den Frangi- 
fide und Spaniſchen Friedeng-Tractaten aùtlid verglichen, aud) Ihro Roͤmiſch⸗Kayſerlichen 
Majeſtaͤt zu befördern überlaffen werden. V. €s follen alle und jede des Heiligen Nömifchen 
Reichs Ehurfürkten, Fürften und Stände, welde durch Meranlaffung der Unruhe in Böhmen 
und Teurſchland in Schaden gefeget worden, in alle ihre Güter, Würden und Rechte vollkommen 
geſetzet werden. Jedoch foll diefe Wieder-Einfegung ohnbeſchadet des Rechts gefchehen, welches 
tie Befiger Diefer wiederum zuerfegender Güter zu haben vermeinen. Inſonderheit aber find hiers 
bey verſchiedene wichtige Angelegenheiten, der Reftitufion halber, dem Frieden inshefondere und 
ausdrücklich einverleibet morden, daf nemlich 1) der auf tes Churfürften zu Trier Mobitien gelegte 
Arreft aufgehoben fen, aud) die Reftungen Ehrenbreitſtein und Hammerſtein dem Churfürften 
wieder überliefert werden follen; 2) die Pfaͤltziſche Cade, daß die ehemahls von Chur- Pfaltz 
beſeſſene Chur- Würde, wie aud bie gange Ober⸗Pfaltz bep dem Haufe Bayern verbleiben, bins 
geaen cem Pfaltzgrafen die neu zu errichtende ahte Chur gegeben, aud) ihm vie Unter⸗Pfaltz ges 
laffen, und wann die Wilhelminiſche Lirie in Bayern etwa abfterben folte, ihm die Chur fo wohl 
als die Ober⸗Pfaltz wieder gegeben, Die achte buc Würde aber alsdann wieder ausgehen folle; 
wobe nod) überdieg Se Kayferl. Maj. nicht allein alle zwiſchen dem Haufe Chur- Hendelberg 
und Neuburg aufgerichtete Verträge confirmiret, fondern aud) des Ehurfürftens Brüdern eine 
Apanage von 400000 rtbIr. und deffen Mutter 20000 rtblt. ftatt des Wittwengeldes, auch jeder 
Schweſter 10000 rihlr. zum Braut» Schage ausgemacht worden. 3) Die Streitigkeiten zwi⸗ 
ſchen den Bilhäffen zu Bamberg md Würzburg wegen des Schloffes "Ripingen, 4) Ber- 
geichung der Alimenten halber vor den gervefenen Adrminiftvator zu Magdeburg Marggraf Chris 
ftinn Wilhelmen; 5) bie Wiedereinfegung des Würtenbergifchen Haufes in alle feine Ränder. 
6), Daß ſich der Marggraf von Baaden und Zochberg der Amneltie zu erfreuen haben, und 
in alle ihre Güter mieder eingefeget werden, die jährliche Penſion aber, fo aus der Unter- Margs 
graffchaſt in die Oses Marggrafichaft bißher gegeben worden, aufgehoben fegn, auch Der Vorſiz 
unter beyden Haufen wechſeſsweiſe afferniren, und die Marggraͤfin Anna Maria in die Graſſgat 

b⸗ 


Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 447 


Geroldseck wieder in vorigen Stand geſetzet werden folle, wenn fie binnen 2 Jahren ihre Fors 
derungen durch beglaubte Urkunden erteilen würde. 7) Die Wiedereinfekung unterfchiedener 
Gürften und anderer Reichs⸗Staͤnde. 8) Einige Berordnungen, Daß bie mit Gewalt und Furcht 
cusgepreſſeten Vergleiche null und nichtig (tn, aud) darwider Feine Executions⸗Proceſſe verftattet 
werden follen. VI, Der zwifhen bem Kapfer, Churfürfen und Ständen über die Streitigfeiten 
wegen der geiftlichen Güter unb ber freyen Religiong-Uebung aufgerichtete Vergleich wird durch 
diefen Frieden beftätiget. VI. Vergleich wegen Des Haufes effen, vermöge deffen 1) dag ges 
fante Hefifche Haus der Amneltie genieflen, 2) dad Haus Heften» Caffel die Abtey Hirſchſeld 
mit aller Zubehoͤrung behalten, und 3) das Jus Dominii directi und utilis in denen Aemtern 
Schaumburg, Buͤckeburg, Sarenhagen und Stadrhagen den Landgraf Wilhelm zuſtehen, 
aud) 4) der Landgraͤfin zu Heffen, als Vormuͤnderin ihres Sohnes, Landgraf Wilhelms, für Abs 
tretung derer eingenommmenen Oerter und fie (hadloß zu halten, aus den Ertzſtifftern Mayntz und 
Coͤlln/ und den Stifftern Paderborn, Muͤnſter und Fulda 6ooooo rtblr. binnen o Monarh 
beyablet, und ihr zur Verfiherung die Plaͤtze Neuß, Coͤßfeld und Z'ieubane:bif zu-völliger Bez 
zahlung gelaffen werden follen, wobey zugleich 5) ber wegen ber Marpurgiſchen Erbfolge zwiſchen 
Eaflel und Darmſtadt errichtete Vergleich, und 6) das in beyden Haͤuſern eingeführte Jus pri- 
mogeniture beftätiget worden. VIH. Die Eydgenoffen in der Schweig follen Denen Reiches 
Gerichten und Dicafteriis binfüfro nicht unterworfen fen. IX. Die Borredhte, Freyheiten 
und Privilegien der Churfürften, Fuͤrſten und Stände des Heil, Roͤmiſchen Reichs werden beſtaͤ⸗ 
tiget, und dabey feft geftellet, daß 1) innerhalb 6 Monathen nad) dem Friedens» Schluffe, und 
hernach fo offt es nótbig, ein Reiche-Tag gehalten, und auf felbigen dasjenige abgethan werden 
folle, was wegen der Reihs- Stände und Derfelben Gerechtſamen bep Den vorigen Zuſammen⸗ 
fünften des Reichs nit entfchieden worden, hiernechſt daß 2) auf Reihs » Tågen 
die freyen Reihs Städte ebenfals ihe Votum desiftvum haben folen, und endlich 3) auf 
was vor eine billige Art die harten Droceffe wider die durch den Krieg verungluͤckte Schuldner 
mit Befcheidenheitzu endigen. X. Wie man fid) wegen Der Handlung hierbey verglichen. XI. Das 
Roͤmiſche Reich verbindet fid) dem Könige in Franckreich folgende Satisfaction zu ſchaffen, nemz 
lid) 1) die Bißthuͤmer er, Toull und Verdun follen Eünftig ver Cron Franckreich zuſtehen, 
jedoch Hersog Frang von Lothringen als vechhtmäßiger Biſchoff in den Beſitz des Bißthums Ber- 
Dun wieder eingefest werden. 2) Der Kayfer und Das Reih treten Pignerol an den König in 
Frankreich ad; 3) desgleichen Breyſach, die Landgraffihafft Ober-und Frieder» elfaf , das 
Sundgau, die &anb-2Imt(dafft, und die ro in Elſaß gelegenen Reichs-Städte. 4) Der König in 
Franckreich (oll das Recht und Macht haben, jedoch ohne alles Eigenthum, Jurisdiction, Recht 
und Nugung, eine Befagung in der Veftung Dbilippeburg zu haben; 5) Die völlige Verficher 
zung und Bekräfftigung obiger eon dem Reiche an Franckreich abgetretenen Städte und Oerter, 
ſamt der Celaffung dee Pflicht und Eyde der Stände, Obrigkeiten und Unterthanen obbefagter 
Laͤnder und Oerter; 6) die Stadt Benfelden, Veſtung Rhinau und die beyden Caſtelle Ho⸗ 
benbar und Neuburg am Rhein follen gefchleifft, auch 7) Die Neutralität gedachter Städte beybe⸗ 
halten, und am Rhein Diffeits von Baſel bis auf Philippsburg Eine Beftungen aufgebauet mers 
den; 8) den dritten Theil der Schulden, womit die Cammer zu Enſisheim beſchweret, will Erg- 
hertzog Serdinand Carl zu bezahlen úber fid) nehmen. XU. Exzehlung der Städte und Oerter, 
Recht und Gerechtigkeiten, welche bec König in Franckreich dem Haufe Oeſterreich abgetreten, 
als 1) die Miedereinfegung des Hauſes Oeſterreich in Die 4 Waldſtaͤdte Rheinfelden, Sedin- 
ten, Lauffenburg und Waldshut, die Grafſchafft Hanenftein, Das gange Oberzunb Unters 
Brißgau, und in alle die barinn gelegene Städte, 2) bie Handlungen und Proviantirungen follen 
zwifchen bepderfeits am Rhein gelegener Länder Einwohnern freygelaſſen werden. 3) Alle Lehn- 
leute unb fámtiidye Unterthanen des Haufes Defierreich follen in alle ihre Güter unb Pofleßionen 
eingewieſen werden. - 4) Der-König in Franckreich foll die Bifchöffe zu Straßburg und Bafet 
riit der Stadt Straßburg und andere in Ober⸗ und Nieder» Elfaß dem Roͤmiſchen Reiche unters 
worffene Stände iti der Frepheit und Immedietaͤt gegen das. Roͤmiſche Reid verbleiben laffen. 
5) Für bie von beri Ertzheroge bem Könige von Franckreich übergebene Landſchafften will der 
König ecmelotem Erkhergoge prey Millionen Livres "Tournois auszahlen laffen, auch ohne Uns 
terſcheid zwey Drittel der einheimiſchen Cammer-Schtlden übernehmen. 6) So follen aud) vie 
Documente, welche diefe übergebene Ränder betreffen, dem Ertzhertzoge allezeit abgefolget werden. 
XIII. Die Streitigkeiten derer Hersoge in Savoyen und Mantua wegen Montferrat, nems 
id) x) dafi ber Vergleich wegen der Handlung zu Cherasci feft und verbundlich feyn und 2) der 
Hertzog in geruhigen Beſitz von Trino und Alba beftändig verbleiben folle. 3) Der König in 
Franckreich milt gehalten fyn 491000 Goldguͤlden an baarem Gelde im Nahmen des Herkogs 
von Savoyen dem Herkoge zu Mantua zu bezahlen, 4) Die Erneuerung der Inveftitur des 
Hertzogs von Savoyen wegen Montferrat foll von dem Kayfer, wenn er barum erſucht wird, 
ertheilet. werden. .. 5) So foll aud) der Hertzog von Savoyen in dem Rechte der Landesherrlichen 
‚Hoheit derer Sehen Rocheveran , Olmi und Cefola keinesweges beunruhiget werden. XIV. Der 
Kahſer will die Grafen Cacherani in das gange Lehn Rocha und Aragi famt ihnen Zugehörungen 
und Dependencen einfegen. XV So bald dieſer Friebe unterfhrieben und befisgelt, follen à alle 
i eind- 


448 Das 4. Capitel, bon den Erkbifhöffen zu Magdeburg, 


Reintfefigfäten aufhören, 2) derfdbe folenn und öffentlich kund gemacht werden 3) und die Ges 
nztalé deforderlich jen, Daß der Friede vollkommen erfüllt werde, 4) von der Art unb Weiſe, 
toic Die einander abgefretene Oerter wieder eingeräumet werben follen, XVI. Wird feftgefteliet, 
1) daf die Genejmhaltung dieſes Friedens und deffen Beftätigung, fo bald möglich gefchehen 
folle, nedſt 2) angehängter Verſicherung, daß der Friede ein ewiges Geſetze des Reichs feyn, 
und 3) Darwider Feine geiftliche oder weltliche Rechte, weder Proteftationen, nod) Appellationen, 
mod qud tie Concordate mit den Pähften, ober das Interim vom Jahr 1548. jemahls anges 
sogen, gehöret oder zugelaſſen; derjenige aber 4) fo dem Friden entgegen handeln würde, alg 
cn des Friedens Bruchs ſchuldiger angefehen und befraffet, aud) zu dem Ende 5) die Creyſſe wie⸗ 
derum ergänket werden follen. XVH. Golfen aud) in diefem Frieden diejenigen, welche vor der 
Katifization oter innerhalb 6 Monathen von einer oder Der. andern Parthey mit gemeiner Bewil⸗ 
Tioang werden Goncanet werden, mit begriffen fepn. Endlich folget die Unterſchrifft der zu dieſet 
Srietens-Hantlung abgeſchickt geweſenen bevollmaͤchtigten Geſandten, als des Kayſers, Koͤniges 
in Frandteich, der Churfuͤrſten zu Nayntz, Bayern, Sachſen, und Brandenburg, des Haufes 
Oeßerreich, der Bifhöffe m Bamberg und Würgburg, des Hertzogs zu Bayern, der Hertzoge 
zu SahfemAtenburg und Coburg, der Sürftl. Häufer Brandenburg- Culmbach und Anfpad), 
und Braunſchweig⸗ fünehurg , Sellifdyen und Calenbergiſchen Theils, die Gefandten der Reiches 
grafen und Deputieten der Reichs-Staͤdte. Es wird nicht undienlid) feyn , vie eigentliche Worte 


des Sriedens-Schlufes, fo viel das Ertzſtifft Magdeburg betrifft, hier beyzufuͤgen. 


No. 136. 
Ertract des Oßnabruͤciſchen SriedensCchluffes, das Erg-Stift Magdeburg und 


vie cem Durchl. Chur -Haufe Brandenburg zu leiftende Satisfaction betreffend, 
d. d. den 24 Octobr. Ao. 1648, 
Artic. XE 1. 


p equicalente autem recombenfatione Ele&ori Brandenburgico Domino Friderico Wil. 
belino quod ad promovendam pacem univerfalem juribus fuis in Pomeraniam citerio- 
rem & Rugiam, una cum ditionibus locisque fupra annexis ceflerit preftanda, eidem, ejus- 
demque potteris & fuccefforibus heredibus, atque agnatis mafculis, cum primis DD. Mar- 
cbionibus Cbrifliano Wilbelaio, olim Adminiftratori Archiepifcopatus Magdeburgenfis, item 
Chrifiians Culiibacenft 8 Alberto Ouoltzbacenfi eorundemque fuccefforibus & heredibus 
mafculis, ftatim ac Pax cum utroque Regno & Statibus Imperii compofita & ratificata fuerit, 
à Sacra Cefar. Majek. de confenfu Statuum Imperii & precipu& intereflatorum, tradatur 
Epifcopatus Halberfadienfis, cum omnibus Juribus, Privilegiis, Regalibus, territoriis & bo- 
nis fecularibus & Ezclefiziticis quocunque nomine vocatis, nullo excepto in perpetuum & 
fmmedistum feudum: Conftituatur item Dominus Ele&or ftatim in poffeffione ejusdem 
cuietä & reali; eoque nomine Seffionem & vorum in Comitiis Imperii & Circulo interioris 
Sexoniz habeat: Religionem autem & bona Ecclefiaffica in eo Statu relinquat, quemadmo- 
dum per Dominum Archiducem Leopoldum Guilhelmum inità cum capitulo Cathedrali 
pa@ione ordinata fuerant, Ita tamen, ut nihilominus Epifcopatus Domino Eledtori, toti- 
que fuz Domui & agnatis mafculis, fuprá nominatis, cum eorum füccefloribus & here- 
dibus mafculis, ordine quo fibi invicem fuccedent, hereditarius maneat, atque Capitulo 
nullum jus in eligendo, & poftulando , vel etiam regimine Epifcopatus, & iis, qui co perti- 
vent, reliquum fit, fed mododictus Dominus Elector, & juxta ordinem fuccefforum reli- 
qui fupa nominati, eå poteftate in hoc Epifcopatu utantur, qua reliqui Principes Imperii in 
fuis territoriis utuntur. Liceatque quartam partem canonicatum, (excepta Prepofiturá in 
hanc computationem non numerandä) decedentibus fucceflutemporis modernis eorum pos- 
fefíoribus, Auguftane Confeffioni addictis, extinguere, eorumque reditus men(z Epifcopali 
incorporare. Quod fi tot Canonici Auguftanz Confeflionis non fint, qui quartam partem 
totius corporis canonicorum demptó Prapofitó, conficiant, numerus fuppleatur ex Catho- 
ficorum decedenzium beneficiis. 

$2. Cum etiam Comitatus Hobeufleinenfis pro ea parte, quà feudum elt Epifcopatus Hal- 
berftzdienfis, confiftensin duabus Dynaftüs five Prafecturis Lora& Klettenberg & quibusdam 
oppidis, uni cum eò pertinentibus bonis & juribus, poft ultimó defunctum Comitem hujus 
familie eidem Epifcopatui applicatus, atque à Domino Archiduce Leopoldo Guilielmo, 
tanquem Epifcopo Halberftadienft hactenus pofleflus fuerit, hunc eundem Comitatum porrà 
quoque penes iftum Epifcopatum irrevocabiliter permanere placuit, adeò ut Domino Ele- 
tori tanquem hzreditario poffeffori jam dicti Epifcopatus Halberitadienfis de memorato 
Comitatu difponendi libera facultas effe debeat, non obftante nec vigorem habente ullä 
contradictione, que à quoquamin contrarium moveri poffit. . 

$.3. Teneztur item Dominus Eledor Comitem à Tartenbachin pofleflione Comitatus 
Rheinflein confervare, eidemque inveftituran à Domino Archiduce de confenfu capituli 
concefíam, tenovare. . 


$4 


Das 4. Capitel, von ben Ersbifchöffen zu Magdeburg. 449 


$ 4. Eidem Domino Ele&ori pro fe & fuccefforibus fuis fuprà Teriptis tradatur 
Epifcopatus Mindanus cum omnibus juribus & appertinentiis , pari ratione ante memoratus 
Fpifcopatus Halberftadienfis, in feudum perpetuum à Sacra Cæfarea Majeflate de confenfu 
Statuum Imperii, ftatimque poft conclufam & ratificatam hanc pacificationem Dominus 
Elector pro fe, & fuccefforibus fuis in poffeffione ejusdem quietä & reali conftituatur, eoque 
nomine feffionem & votum in comitiis Imperii univerfalibus & fingularibus, ut & Circult 
Weftphalici obtineat. Salvis tamen civitati Mindenfi fe Regalibus & juribus in facris & 
profanis cum mero & mixto Imperio in criminalibus & civilibus, præfertim jure diftritus, 
ejusque jurisdictionis exercitio conceffo & pro nunc apprehenfo, aliisque ufibus, immuni- 
tatibus & privilegiis circa priftina jura ipfis legitimié competentibus; Ita tamen ut pagi & 
ville domusque ad Principem, Capitulum, totumque Clerum & Equeftrem Ordinem per- 
tinentes, & refpectivé in diſtrictu & intra mnia Civitatis fite, omninò excipiantur, & 
de cætero jus Principis & capituli inviolatum maneat. 
$. 5. Dicto Domino Electori & fuccefforibus fuis Epi/copatus quoque Caminenfis in 
feudum perpetuum ab Imperatore, & Imperio eodem plane jure & modo ut füprä de Epi- 
fcopatu Halberftadienfi & Mindano difpolitum eft, fed cum hoc tamen difcrimine, ut in 
Epifcopatu Caminenfi integrum fit Domino Electori Canonicatus poft deceflum prefentium 
Canonicorum extinguere, atque fic fucceffu temporis totum Epilcopatum ulteriori Pome- 
raniæ adjungere feu incorporare. mE 
$ 6. Similiter concedatur Domino Electori expeftantia in Archiepifcopatum Magden- 
burgenfem, ita quidem ut quandocunque eundem morte aut fücceffione in Electoratu, vel 
quácunque aliá fucceffione prefentis Adminiftratoris Domini Auguffi Ducis Saxonie vacare 
contigerit, totus ille Archiepifcopatus cum omnibus eó pertinentibus territoriis , regalibus 
& juribus, prout füprà de Epifcopatu Halberftadienfi difpofitum eft, Domino Electori, 
fuisque Pofteris & Succefforibus heredibus & agnatis mafculis non obflante ullà electione 
aut poftulatione intereà temporis, five clam five palam factâ, tradatur & conferatur in 
feudum perpetuum, fitque eidem vel iisdem jus, authoritate propri vacantem apprehen- 
dendi pofleffionem. un ` 
$. 7. Intereà autem teneatur capitulum una cum ordinibus & fubditis dicti Archt- 
epifcopatus ftatim concluså pace predicto Domino Ele&ori , & toti Domui Ele&orali pro fe, 
atque omnibus in ea fuccefloribus & heredibus atque agnatis mafculis fe facramento fide- 
litatis & fubjectionis in eventum obffringere, 
$ 8 Civitati verö Magdenburgenf priftina fua libertas & privilegium Ottonis I, die 
feptimo Junii, Anno noningentefimo quadragefimo quod etiamfi temporum injuriä de- 
perditum ad preces ejusdem humiliter porrigendas , à Sacra Crefareà Majeftate renovabitur; 
tum etiam privilegium muniendi & fortificandi ab Imperatore Ferdinando II. conceflum, 
quod cum omnimoda jurisdi&tione & proprietate ad quadrantem milliaris gerimanici ex- 
tendatur, ficut & reliquaillius Privilegia & jura in Ecclefiafticis, & Politicis falva & in- 
violata maneant cum inferta claufula, quod in præjudicium Civitatis rexdificari non debe- 
ant fuburbia, Eu op 
Ceterum quod ad quatuor Dynaflias feu Prefe&uras Querfurt, Guͤterbock, 
Damb & Borc attinet, cum ille jam olim Domino Elettori Saxonie tradite: fint, in ejusdem 
quoque ditione permaneant in perpetuum, cum hac tamen refervatione, ut que hactenus 
ratione earundem ad collectas Imperii & Circuli contributa füit quota, à dicto Domino 
Electore Saxoni impofterum exfolvatur, eaque Archiepifcopatul dematur, &hujus rei 
ratione exprefía fiat provifio-in matricula Imperii & Circuli. Ut autem inde caufata immi- 
nutio redituum Cameralium,. & ad menfam Archiepifcopalem pertinentium, aliquatenus 
refarciatur, jam dicto Ele&fori Brandenburgico & fuccefloribüs fuis non folüm ftatim poft 
- conclufam Pacem Prefeéfura Eglen que aliäs ad Capitulum fpectabat, pleno jure poffidenda 
& fruenda tradatur, caffato proceffu à Comitibus de Barbi aliquot ab hinc annis defuper 
moto; fed etiam facultas fit, obtenta Archiepifcopatus poffeffione; quartam partem Cano- 
nicatuum Cathedralium, illis decedentibus extinguendi, eorumque reditus Camere Archi- 
epifcopali applicandi, ' —W to! 
$. 10. Que verà debita à prefente Domino Adminiftratore. Auguflo Duce Saxonie 
hactenus contracta funt, ex reditibus Archiepifcopalibus, exiftente modis fupra dictis cafu 
vacantie:&t:devolutionis dicti Archiepifcopatus ad Dominum Electorem Brandenburgicum 
& fucceflores fuos neutiquam diffolvantur, neque integrum fit, dito Domino Adminiftra- 
tori.pofthac novis debitis; oppignorationibus & alienationibus fæpè, dictum Archiepifco- 
patum in prejudicium Domini Electoris ejusque fucceflorum , heredum atque agnatorum 
mafculorum quoquomodc onerare. .. 
$. m. In his veró Domini Electoris Archi -Epifcopatibus de cxtero falva maneant 
Ordinibus & fubdifis competentia eorum jura & privilegia, cum primis invariate Auguftan® 
Confeffionis Exercitium, quale nunc ibi viget, nec minus locum habent ea, quz in puncto 
Gravaminum inter utriusque Religionis Staus, T Ordines Imperii tranfacta & conventa 
U Unt, 


450 Das 4. Caritel, von den Ergbifhöffen gu Magdeburg. 


fant, quatenus fcilicet non adverfanter illi difpofitioni, que fupra in Articulo quinto de 
Geavaminibus $. 8. continentur, incipiente: Qui Archiepifcopatus, Epifcopatus, & alis 
fundationes atque bona Ecclefiaftica, &c. & finiente: ſubjecta manento, &c. utpote quem 
zque hic valere debere, ac fi verbotenus infertus effet, & fupra dittos Archiepifcopatus 
& Fpiſcopatus hrreditario & immutabili jure apud Dominum Ele&orem atque Domum 
Brandenburgicam, omnesque in ea fucceffores heredes & agnatos in perpetuum plane, ut 
de reliquis terris ipforum hxreditariis juris eft, permanere oportet. Ratione tituli autem 
conventum eft, ut jam dictus Dominus Elector cum tota Domo Brandenburgica, & in ea 
emnes & ſinguli Marchiones Braudenburgiei , Duces Magdenburgenfes c? Principes Halber- 
fladien]es , & Mindenfes appellentur & fcribantur. 

& 12. Regia quoque Majeftas Sveciæ reflituat Domino Elettori pro fe & fuccefforibus 
fuis hxredibus atque agratis mafculís , primo reliquam Pomeraniam ulteriorem cum omni- 
bus appertinentüis, bonis & juribus fecularibus & Ecclefiafticis, pleno jure, tam quoad 
Dominium utile, quam directum; deinde Colbergam cum toto Fpiſcopatu Caminenfi, omni- 
que jure, quod ulterioris Pomeraniz Duces hucusque habuerunt in collatione Prelaturarum 
& Prxbendarum Capituli Caminenfis, ita tamen , ut falva maneant jura Regiæ Majeftati 
Sueciz fupra concefia, atque Ordinibus & fubditis in reftitutis partibus ulterioris Pomera- 
nix, Epifcopatugue Caminenfi competentem eorum libertatem, bona, jura, & privilegia, 
fecundùm tenorem literarum Reverfalium (quibus etiam Ordines & fubditi dicti Epifcopa- 
tus gaudere debent, ac fi iis diredté date eflent) cum libero Auguftanx: Confeffionis Exer- 
citio, juxta invaristam Auguftanam Confeffionem , absque ulla perturbatione perpetim 
fruendo circa homagii renovationem & priftarionem omni meliori modo confirmet & 
confervet. 

§. 13. Terió, omnia loca, que prafidiis Suedicis infeffa tuentur per Marchiam 
Brandenburgicam. 

$ xp Quantó, omnes Conmendas & bona ad Ordinem Equeftrem Divi Joannis fpe- 
antia, quz extra territoria Regiæ Majeftati Regnoque Suecix cefla continentur, unà cum 
Ais & regeftis ceterisque literariis documentis originalibus hec loca , juraque reftituenda 
concernentibus, communibus veró & utramque nempe tam citeriorem, quam ulteriorem 
Pomeraniam afficientibus, in authenticá & probante forma, que in Archivo & Cartophy« 
laciis Aulz Stetinenfis vel alibi intra vel extra Pomeraniam reperiuntur. 


Articulus XIV. $ x. 
D: fumma 12000. Tmperialiten Domim Chriftiano Wilhelmo Marchioni Brandenburgico 


ex Archiepifcopatu Magdenburgenft quotannis folvendorum , conventum eft, ur cano- 
biun t? Prefcdlure Ziina & Loburg dico Domino Marchioni flatim tradantur, cum omni- 
bus pertinentiis & omnimoda Jurisdictione , folo territorii jure excepto: Atque his præ- 
fecturis idem Marchio utatur fruatur ad dies vite, absque ulla rationum redditione: Hâc 
tamen lege, ut in Politicis & Ecclefiafticis nullum plane fubditis afferatur prejudicium, 

$2. Quia porró ut totus Archiepifcopatus, ita etiam jam nominatum cenobium & 
grzfecturz, temporum injuria valde funt devaftatz: Ideó à moderno Domino Adnimiflra- 
tore Domino Merchieni, fine mora, ex collectis in Archiepifcopatu ad. hoc inflituendis 
Jolcantur tria millia tkalerorum Imperialium ab ipfo Marchione vel ejus heredibus non 
ceflituenda. : 

$. 3. Pratetea placuit, ut poft fata Domini Marchionis, ratione & nomine non præ- 
fiitorum alimentorum, defcendentibus ipfius eorumque heredibus, liceat dictum cenobium 
atque Præfecturas per integrum quinquennium retinere; iisque fine rationum redditione, 
cum omnibus fuis pertinentis & juribus uti frui, Elap/s ver quinquennio, predidle pre- 
fe, earundemque jurisdictio, reditus & proventus Archiepifcoparui absque tergiver- 

ione refiituantur , nec fuperius memorate fumme titulo quicquam ulterius moveatur. 

vel petatur. Et predica omnia obferventur, etiamfi propter Domini Electoris Branden- 
burgici equivalentem recompenfätionem Archiepifcopatus Magdenburgenfis ad Dominum 
Eledtorem, ejusque hitedes ac fucceffores pervenerit. f , 


$. 36. Nachdem nan der Friedens -Haupt -Reci zu Nürnberg am 5o Januar. des 1650. 
Jahres dollzogen worden, fo Haben tes Ehurfürften zu Brandenburg ; Friedrich Wilhelms, 
Churfuͤrſt. Durchl. vor Abtretung des Hertzogthums Pommern an die Gron Schweden dat- 
auf geörungen, daß Derofelben nad) Maßschung des Friedens Schluſſes von denen Ständen 
des Ertzſtiffs Mag deburg die Exentuel: Huldigung geleiftet werden möchte; welches dann 
Quá am 4 April ſeldigen Jahres zu Greffe - Caine beivereffkelliget worden, Davon wir Deu 
Verlauff ex Actis publicis, trie folden der Stadt Halle Syndicus D. Bofe verzeichnet hinter- 
lafen, fub No. 137. bicher (ren wollen. Weil aud) nad) bem Inftrumento Pacis, und darang 
Shen angezogenen XI. Artic. §. 9. verglichen worden dag das Amt Egeln, welches das Dom-Capitul 

w 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 451 


zu Magdeburg bisher in poſſeßion gehabt, fogleich nad) geſchloſſenen Frieden an des Churfürften 
von Brandenburg Durchl. abgetreten und eingeraͤumet werden folte, das Dom-Eapitul aber 
en einigen Pertinentien Deg Amts befondere Preetenfiones formirte: fo ertheilte Se, Ghurfürftl. 
Durchl. demſelben unter dem 7 April Deshalb einen befondern Revers, daß Sie fid) dieſerwegen nad 
Unterſuchung der Sachen alfo erflähren molten, wie es billic) und dem Inftrumento Pacis gemäf; 
fen; welcher Revers in Lünige Reichs- Arhiv, Spicil. Ecclef. Contin. I. p. 506. nachyufehen it 
Nachgehends wurde am 22 Julii im Churfürftenthum Sachfen, und am 13 Augufti, als Des 
derzeitigen Landes- Fürften und Adminifiratoris Hertzog Augufti Geburts Tage im Ersfifft 
Magdeburg das Sriedeno: Dand Seft gehalten; l BEN 


No. 137. 3ʒ. 1 


Eventual- Huldigung St, Churfuͤrſtl Durchl. Friedrichs Wilhelms zu Branden- 
vurg, von denen Ständen des Ertzſtiffts Magdeburg geleitet, ju Galga, - 
den 4 April, 1650. Ex Ad. public, 0 


Spprädem in dem Weftphälifchen zu. Oßnabrüg und Miünfter in Anno 1648. 
getroffenen Sriedensfehluß, des Churfürften zu Brandenburg, Deren Stiedrich 
Wilhelms Churfl, Durdi, wegen bero Bor- Pommeriſcher Lande, fo Diefelben der 
Cron Schweden zu ihrer Satisfaction abtreten und zurück laffen muͤſſen, au einem 
Aequivalent unter andern auch die Expectantz aufdgsergifft Magdeburg dergeftalt 
zugetheilet worden, dag nad) Abfterben oder Succeßion im Ehurfürftenthum Sad) 
fen , oder einige andere Veränderung des gegenwärtigen Adminifttatoris Derkog 
Auguſti zu Sachfen Fuͤrſtl. Durch, daflelbe zu einem unmittelbahren und ewig 
mwährenden Lehn und Hergogthum Sr. Churfl, Durchl. zu Brandenburg und bero 
Nachkommen folgenden Erben und Männlichen Stamms- Verwandten eingeräu- 
met werden, inzwiſchen aber €, in Dom⸗Capitul und, bie, ſaͤmtlichen Stände 
und Unterthanen bemeldtes Ertzſtiffts gleich nad) geſchloſſenen Frieden ihre. (Even, 
tual- Pflicht und Huldigung Sr. Churfürftl, Durchl. liften (often, So hat 
Romiſch⸗Kayſerl. Maje. vermöge gemachten Friedensſchiuſſes und tragenden 
hoͤchſten Kayferl, Amts Ihro zufichender Execution auf beſchehenes Anſuchen 
Sr. Churfürſtl. Durchl Herrn Joachim Friedrichen Freyherrn von Blumenthal 
und Heren Georg von Plettenberg alergnädigfte Commißion aufgetragen, und 
Dero Vollmacht und Gewalt ertheilet, daß fie den Herrn Gfurfürften, wie mit 
Minden und Halberftadt gefchehen, aud) in dg Eruftifft Magdeburg ein: und 
deffelben Stände und Unterrhanen mit ihrem gebührenden Gehorſam an Cx, 
Churfuͤrſtl. Durchl. vertweifen follen, Wie mun darauf die Herren Kayferl. Com- 
miffarii an E. Hochw. Dom- Capitul und die Ritterſchafft Notification- Schreiben 
abgehen lafen, unb diefelbe auf den 2o Martii zur Huldigung erfordert, alfo ift 
auch folgendes Schreiben an die ſaͤmtlichen Städte des Ergftiffts lautenb, E. €, 
Rathe den 1o Martii behändiget worden: 


dle, Wohl: Ehenvefte, Hochweyſe und Hochgelahrte, Iuſonders Hochgeehrte 
Herrn und Seennde, Denenfelben ift ohn unfer ohnnoͤtiges Wiederholen sut Gnüge 
wiſſend und belant, welcbergeftalt der durch Göttliche Verleihung und der Roͤmiſch 
Kapferl. Majeft. auch zu Hungarn und Boͤheimb Asnigl. Majeſt. unfece Allergnaͤdigſten 
Rayſers und Aeren angewandte Sorgfalt, zu Muͤnſter und Oßnabruͤck getroffene 
Friedens ⸗Schluß dahin geber, daß der Churfuͤrſtl Durchl. su Brandenburg Unfern 
euch gnedigften deren. wegen Dero Vor: Pommerifcyen Landen, fo Sie der Koͤnigi. 
Majeſtaͤt und Cron Schweden zu ihrer Satisfaction abtreten und zuruͤcke laffen müffen, 
einige andere Stiffter und Lande feind zugeeignet worden, welche Derofelben fo gleich- 
nach Ratification ietztgemelten Seiedensfchlufiee theils wuͤrcklich trabirer, theile alleine 
eventualizer übergeben und Ihro unterthänigft mit ihrer Gebühr an Sie verwieſen wers 
den follen. Wann dann allerhöchftgedachre Thro Kayſerl Majeft. vermöge gemachten 
Stiedens» Schluffes und tragenden böchften Aayferl, Ambre Ihro suftehender Zrecution 
anf befchehene gehorſamſte Anſuchung Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. une beyden folche aller: 
gnädigfte Commifiion aufgetragen, und Dero Dollmachr und Gewalt ertbeilet , dieſelbe 
in die Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. pro equivalente afıgnirte Zande laut Sriedensfchluffes eins 
und derfelben Stände und Untertbanen mit am gebübrenoen Gehorſam an fie su ver: 
2 


weilen, 


452 Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg. 


weiſen, fo Baben wir folchen ellergnädigften Befehl allergehorfamft zu vollnsichen, in 
dem Sürffentbum Minden einen Anfang gemacht, ftyn auch im Wert begriffen, diefes 
Suͤrſtenthum Halberſtadt Sr. Chuefürfll. Durchl. nach Inhalt des Sriedenfchluffes uno 
Kraft babender Vollmacht gleichergeftalt zu tradiven. Und weilen ientböchfigedach- 
ter Sr. Churfürftl Ducchl. uno "brem im Infirumento pacis benanten Erben Das Ett 
biſchofftumb Magdebutgk gleichergeftale nad) Abfterben des ietzigen Herrn Admini⸗ 
ſtratoris Fuͤrſtl. Durchl. oder ſonſt in offterwehnten Friedens⸗ Schluß enthaltener Ent⸗ 
iedigung zu einem unmittelbahren und ewig waͤhrenden Lehen und Hertzogthum einge- 
raͤumet worden : entzwiſchen aber defen Hochwuͤrdiges Capittel ſambt beſagtes Erg- 
ſtiffts⸗ Staͤnden und Unterthanen gleich nech geſchloſſenen Stieden ihre eventual Pflicht 
unb Huldigung Sr. Churfuͤrſtl Durchl. leiften follen. Wir andy fo wohl wolgcdachten 
Zochwärdigen Thumb-Capittel und der loͤblichen Kitterfchafft beſagtes Ertzſtiffts 
Magdeburg gleich ietzo ſolches gebührend zu wiſſen gemacht, und den zoten des ient 
Icuffenden Wionaths Wiertit su Volinzichung folches A&us auf Gutfinden hoͤchſtge⸗ 
dachter Sr. Churfürftl. Durchl. præfigiret, els aud) des Herren Adminiſtratoris duͤrſil. 
Durchl. hierunter gehorſamlich begruͤſſet, und Ihro hievon geziemende Notification 
gethan haben, So haben nahmens allerhoͤchſtgedachter Kayſerl. Majeſtaͤt wir unſern 
Hochgeehrten Herrn cs hiemit notificiren unb zu verſtehen geben wollen, daß wir zu 
ſoͤlchem Adu uns fertig helten, und nech Inhalt des Friedensſchluſſes die Anweiſung 
der Femual-Pflicht des Capittels und der Stände an Se. Churfuͤrſtl. Durchl. zu thun, 
und uns nacher befagtem Ertzſtifft Magdeburg auf den zu igt bemelten Ende beftimten 
Tagk zu verfügen ecbóri und willig ſeyn. Öleicywie nun diefes alles dem Sricocne 
Schluß allerdings gemó und zu Dollnzichung der uns allergnaͤdigſt aufgetragener 
Commifion gereichend ift. Wir auch krafft derfelben Sr. Churfuͤrſtl. Durch. gebührend 
angedeutet haben, dieſes Ergflifft ſowohl, ale das Hochw. Capittel unb die färntliche 
Stände bey ihren wohl bergebrachten Privilegis, Recht und Gerechtigkeiten zu erhal: 
zen und su fehüsen, Diefelbe fid) auch darzu gang willig gnädigft anerboren ; Alſo vers 
fehen wir uns zu unfern Hochgeehrten Herrn umzweilfentlich , fie werden fich gegen 
folde Zeit dergeſtalt gefaft halten, damit bezeichneter Aus alsdann olme Anftoß und 
Verzögerung forrgängig (tym, und wir an allerunterthaͤnigſter Derrichtunge Ihrer 
Boyferl. Mojeft. anderweitigen uns obliegender Dienfte nicht behindert werden mögen, 
Erwarten unjerer Hochgeehrten Herren willfährige Erklaͤhrung amd thun fie in den 
gnaͤdigen Schutz Gottes des Hoͤchſten empfehlen, verbleibende 


Unfer Hochgeehrten Herrn und Freunde, 


Sur er dienſiwillige 
Groͤningen den 5 Martii 1650. 


Joachim Friedrich Sg, von Blumenthal. — Georg von Plettenberg, 


Dehnen Eden, Wol-Ehenveiten, Hochweyſen und Hochgelahrten, bett 
ſaͤmbtlichen Löblichen Städten des Primats und Ertzſtiffts Magdeburg, 
Unſern infonders Hochgechrten Herren und Freunden, 


qué deſſen Verlefung E. E. Rath bald den andern Taa hernach, alg den 
1i Marti ihren Syndicum Johann Georg Bohlen, Worthalter Cafpar 
Weiner unb Cimmerer Gottfried Knochen auf die Cantzlen zu den Fuͤrſtl. Mag 
deburgiſchen Herrn Cangter und Räthen geſchickt, und von bem eingefommmenen 
Echreben nicht allein Bericht thun, fondern aud) dag Ihro Fürftl, Durchl. fie 
foldes unterthänigft fürtragen, unb Dero guädigften Belcheid, wie man fid) zu 
verhalten aufs eheite, weil bie Seit futs , wiederumb andenten wolten, dienftlich 
bitten laſſen, welches dieſelben willig zu thun fid) erflähret, Gegen 1r Uhr find die 
Geſchickten mider in die Geheimte Gangley erfordert, und nomine Reverend. & 
Screnifimi per Cancellarium diefe Refolution ertfeifet worden : (62 hätten Ihr 
Fuͤrſil. Durdi. bey der Friedens- Handlung folder Veränderung des Ertzſtiſts 
ihrer Piht und Geroifiens halben contradiciren und darwider proteftiven mif 
(n, bey folder Meynung muͤſten Sie auch ned) bleiben, wie Sie aber deßwegen 
feinen Krieg anfangen, nod) dem Friedensſchluß und Kayſerl. Commiffion wider- 
fegen Fönten, alfo Neffen Sie geſchehen, daß bie Stände fih accommobirten, bod) 
das Shr Fuͤrſti. Durchl. an ihrer Sandesfürftl, Gerechtigkeit und Regimentfüh- 
tung, auch an der Unterthanen Refpset, Gehorfam, Treu und Schuldigfeit nichte 

ange 


Das 4. Enpitel, on ben Ergbifchöffen gu Magdeburg. 453 


abgeben folte, Worauf der:Syndicus geantwortet : Daran folten gewig Ihro 
Fuͤrſtl. Durchl. She ben geringften zweiffelhafften Gedanden nicht machen, fon- 
dern beftändig verfichert fen, daß Deroſelben continuirende, einerley unveräns 
derfiche Treue, Ehr, Gehorſam und alle-gebührende Devotion folte zugetragen 
und eriwiefen werden, der unterthänigften Zuverficht und auch Bitte, Fore Siril. 
Durchl. aud) ihre Landesvaͤterliche Gnade, Affertion, Beſchirmung, Sul und 
Forderung E. G. Rath, Buͤrgerſchafft, Gemeinen Stadt und Unterthanen fortan 
erweiſen und confinuiven würden und wolten. Weil nun die Stadt Halle unter 
den Ertzſtifftiſchen Städten das Dire&orium führer und nótbig erachtet worden, 
den Ständen des Saal: Grepfeá davon beyzeiten parc zu geben, und ſolche auf 
den 13 Martii nad) Halte befchieden, aud) eine Antwort und Erflährung an bie 
Kayſerl. Commiffion qufaefe&t worden, Nachdem aber- erlid Georg Heinrich 
von Bernſtein Domherr zu Magdeburg zu welchen obbenante Syndicus, Worthale 
ter und Caͤmmerer aud) geſchickt worden, feine Meinung dahin von fid) gegeben, 
daß bod) gu dieſem wichtigen Werd nicht geeilet, fondern Zeit gefuchet werden 
folte, es fey alles in dieſer Welt Veränderungen unterworfen, und wann eg 
Fünfftig umiſchlagen, unb fo formen folte, dag €. H. Dom Capitul feinen Standt 
erhalten, fo würde man, wann daſſelbe ietzo hindan gefeet, es úbel getroffen 
haben, man fey gleichwohl dem Capitulo aud) pflichtbar, und folte auf daffelbe 
nicht fehen, Und ob wohl dagegen per Syndicum erinnert worden : Rachdem 
der Nim. Kayſerl. Majeſt. und der Reichs Friedens: Schluß, und die Kayſerl. 
darauf gerichtete Commiflion vorhanden, wirde man fid) denfelben ohne Gefahr 
und Ungemad nicht opponiren Fonnen, man fehe aud) Feinen rechten finem, denn folte 
man den Friedens- Schluß felbit hintertreiben wollen, fo wid es ein gefährlicher, 
ſchwerer md doch vergeblicher Conatus ſeyn; vermennte man aber id etivan der 
Gerechtigfeiten und Sreyheiten halben mehr und beffer gu verwahren, fo gebe der 
Friedens Schluß felber, voie auch die Kayſerl. Commiffion, und die Churfürftl. 
Brandenburgiſche Erklaͤhrung wovon der Kayſerl. Herrn Commiffarien Schreiben 
Exprefiion thue, Die Verficherung in genere, Daf die Stände bey ihren Gerechtig- 
Feiten und Privilegien, qud) exercitio Religionis nad ber Augfpurgifcjen Confeffion 
gelaffen werden follen; daß dann ettwa fpecialia proponirek werden (often, wäre 
ſolches wohl gefährlich, weil leichtlich etwas und zwart daran nic)t wenig gelegen, 
omicitet werden möchte, fo beftünde bey Städten und Landen nicht das wenigſie 
in juribus & confuetudinibus non fcriptis, fo nicht Fönten produciret und fürgelegt 
werden, waͤre alfo voricto etwan beffer, e8 bey der Generaliter, wie im Friedeng- 
Schuß, wie in der Kayſerl. Heren Commiffarien Schreiben enthalten, zu laffen, 
da habe man majorem, alle Gerechtigfeiten und Freyheiten follen dem Land und 
den Städten gelaffen werden, wann nun in particulari diefer oder jener Gered- 
tigfeiten cafus fúrfåme, fo tünde es bloß auf deren Beybringung per documenta 
vel teftes de antiquo atteftantes, Wie davon aud) ein fonderbahrer Vertrag inter 
Antccelfores aufaerid)tet , und nad) folder Beybringung würde man fid) der 
Beobachtung folder Gerechtigkeit zu verfehen, oder aud) an gehörigen Orten bie 
Befugnuß zu fuchen haben, fonften aber würde man mit difficultiren und opponi- 
ren nur ungnädigftes Empfinden und Beymeſſung daB von 3. Churfürftt. Durch, 
die Gemüther nut. abgewandt Fein Vertrauen gu Derfelben geftellet, und nichts, 
fo ihe zuwider, und zu bero Abtreibung dienlich, unterlaffen hätten, incurriren, 
alfo in prima connexione vitium admititen, den Anfang übel fegen, und Urſach 
geben, ung hiernechſt aud) zu fagen, daß wir nicht meriniret, und viel Gnade zu 
erzeigen. So ift dennoch der Herr von Bernftein bep feiner Meynung beharret; 
hernach auch Rittmeiſter Cafpar von Trothe mit dem Land- Syndico George Seif. 
farten aufs Rathhauß kommen, und inftánbig angehalten, daß Dod) bie Städte, 
obgleich an fie fonderlich gefchrieben, bennod) nicht fonbertid) antworten, fondern 
mit denen von ber Nitterfchafft, unb aud) Herren Prälaten, Can welche ieo nicht 
gefchrieben worden) beyfammen halten folten, zumahl aud) der Holtz⸗ Creyß eine 
Zuſammenkunfft zu Hadenſtedt angeſtelet pavon ſtuͤndlich Nachrichtung zuer- 


warten, 


454 Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


warten, auch aufn Freitag den 15 Martii die Stände im Saal⸗Creyß zu Halle 
zufammen formen würden. Donnerſtags den 14 Marti find alle 3 Raͤthe und 
fürders die geſamte Buͤrgerſchafft eonvociret, und ihnen, was dieſer Tagen vor 
gegangen, umſtaͤndlich fücgetragen, auch ein Öffentlich Gebet in der Kirchen ver: 
leſen worden. 

Freytags den 15 Martii kamen die von der Ritterſchafft und Städten im 
Eaal-Ereyfe in Halle zufammen, die Ritterfchafft fatte ihre Seßion auf dem 
Rathhauſe in der Rathftuben, und die Städte, wozu auch Burgermeitter David 
Kern von Salbe gefommen, in der neuen Cämmerey. Nad nothdürfftiger Con- 
fultation ift auf cine Abſchickung an die Kayferl, Herrn Commifhrien , die verbfie: 
bene Unwort zu entſchuldigen, Eritrefung der Zeit und Vergewiſſerung dee 
Orts zu bitten, aud) fünften necefläria refpedtu principis, capituli & ftatuum zu €t 
rinnern und zu ſuchen, einbellig gefihloffen, und zu diefer Abſchickung deputiret 
worden, wegen der Nitterfhafft Land-Rath Johann von der Affeburg zu 
Eihermde und Mathias von Krofige zu Merwitz, wegen der Städte aber Raths- 
meilter D. Heinrich Duͤrfeld und der Syndicus Johann Georg Bofe, denen aud) 
der Land- syndicus Georg Seiffart zugeorduet wurde. Denen Abgeordneten 
wurde ein Crediiv und Memorial zugeftellet, welches fie zu ihrer Iuftrudion ges 
brauchen, und auch denen Kayſerl. Herrn Commitlarien übergeben (often. Worauf 
ſelbige Sontags als den 17 Martii adgercifet, und Tages darauf gegen Mittag 
zu Gróningen ankommen, das Creditiv fofort übergeben laffen , und Rachmittags 
vorgelaffen worden. Der Land: Syndicus premiflis curialibus und nadem er die 
Abfentz des von Aſſeburgs entiihufdiget, proponirte twag bie Inftru&tion und mite 
gegebene Memorial in ſich iecit, uͤbergah aud) daffelbe, worauf die Herrn Com- 
miian von denen Abgeordneten begehreten, einen Abtritt zu nehmen, doch muſten 
fie in ber Stuben bleiben, die Commiffarii aber traten miteinander ang Senfter, 
verlafen bas Memorial, und nad) weniger Unterredung ruften fie die Abgeordneten 
teieder zu id, da bann dee Freyherr von Blumenthal fürgebracht : Sie hatten 
angehörer, was die Abgeordnete für: unb angebracht, wäre unnöthig, es weitláuff 
tis zu recarituntin, entſchuldigten darauf mit vielen Umftänden, daß fie an die 
Vraͤlaten niit auch geſchrieben, es wäre nicht aus Vorſatz, fondern aus nicht 
eigentliher Wiſſenſchafft der Gelegenheit und Beſchaffenheit des Ertzſtiffts und 
deren Stände unterlagen worden, wolten cà Fünfftig in acht nehmen. Das 
Hauptwerck daͤtte in dem Friedensſchluß feine Richtigkeit, dag meite beitünde anietzt 
in tempore & loco, wann und wo die Eventual- Huldigung geſchehen fonte. Tempus 
detreffend fo fonte wenig Friſt, und nicht uͤber 6 Tage verſtattet werden, denn an 
maturirung dieſes ergs waͤre dem gangen Reid und aud Sr. Churfuͤrſtl. 
Durchl. hoͤchlich gelesen, der Grice weite einmahl effe&tuiret ſeyn, worzu dann 
aud dicſe Eventual- Huldigung gehoͤrete, vor welcher Se. Churfuͤrſtl. Durchl. die 
Ausweiſung der Pommeriſchen Grängen nicht Thun koͤnten, und würden die 
Schweden auch ihres Theils nicht gebuͤhrlich adimpliren , fondern ſich noch länger 
aufhalten, che die Graͤntz⸗ Scheidung der Pommeriſchen Lande vorhergegangen. 
Die Hauptſach beſtuͤnde ja nicht erſt auf Deliberation und Entfhlieffung , ob «8 
geſchehen falte oder nit, fondern hätte ihren Grund und Richtigkeit im Friedens 
Schluß, welchen ja niemand fid widerfegen vibe, das Land und ſonderlich 
dieſer Orr hätte davon groffe Befihwerung, wann S. Churfuͤrſtl. Durchl. und 
fie fo lange albier ſubſiſtiren folren. Der Ort fönte endlich Calbe feyn, wann 
Magdeburg nicht zu erhalten, denn J. Churfuͤrſtl. Durchl. wolten die Huldigung 
in tranfiru verrichten laſſen, Damit dem Ertzſtifft defto weniger Ungelegenheit, dar: 
wider aud der Herr Adminiſtrator gefchrieben, möchte zugezogen werden. Die 
Stände harten fid) wicht zu Beforaen , daß ihnen einiger Eintrag in ihren Juribus 
& privilegiis geſchehen würde, denn darzu hätten Ihr. Churfürftl, Durcht, fid). 
afbereit anädiat erklähret. Am wenigſten aber hätten des Herrn Adminiſtratoris 
Fuͤrſtl. Durchl (id) einiger geringſten Veränderung ober Eingriffs zu befahren, 
Gort folte dafür behuͤten, darzu aud) Sy, Durchl. lange und nod) wohl so ohr 

keben 


Das 4. Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 455 


feben Inffen, und da fie vermerken folten, daß Ihr Durchl. zu nahe gekommen 
werden folte, wirden fie fetbft alles Vermögens dagegen feyn, wie fie bann aud) 
hoften Se, Churfuͤrſti. Durchl. die feheifftliche Erklärung nicht verweigern wuͤr⸗ 
den, fie wolten nun alles mit Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. eommuniciren, und morgen 
den Abgeordneten Nefolution ertheilen. Wie man aber von einander gehen wol- 
fen, begehrten die Herren Commiffarii, die Abgeordneten möchten noh ein wenig 
vertvarten, fie wolten mit ihnen nod) ferner Unterredung , jedoch) unverfänglid) 
halten, bifcuritten darauf von der Hauptfach, von der Zeit und dem Orth, Bon 
der Saupffacye, diefelbe waͤre in dem Friedensſchluſſe erortert , und darinnen fun- 
diret, des Herrn Adminifteatoris Fuͤrſil Durchl. Hatten fid) aud gnaͤdigſt erklaͤh⸗ 
vet, das Wert nicht zu hindern, toie aus bero Original: Schreiben, fo Commiffarii 
commumieirt, zu erfehen, folgendes Inhalts: 


Siue sc, Unſern gnädigen Gruß und wohl affectionisten Willen zuvor, Wohlge⸗ 
bohrner und Eole, günftige befondere Liebe, Wir haben ans dero Schreiben verz 
nommen, welchergeftaft die Roͤmiſch⸗Kayſerl. Majeſtaͤt, unfer alleegnädigfter Herr uf 
des Durchlauchtigen Hochgebornen Sürften, Seren Friedrich Wilhelms: Marggrafen 
zu Brandenburg des heil. Xóm. Reichs Ertz⸗Caͤmmerers und Churfürften ac. Unfere 
freundlichen Tieben Aeren Vertern Anſuchung denen Herrn Commifion aufgetragen, S. 
Lb, in Dero zum Aequivalent im Teurfchen Sriedenfchluß zu Oßnabräg aßignirte Lande, 
laut deffelben ein- und derofelben Stände und Unterthanen an Sie zu verweilen; darauf 
die Herren in dem Sürftenehum Minden einen Anfang gemacher, euch St Abd. das 
Sörftenehum Halberſtadt gleichergeftalt zu tradiven iur Werde begriffen wären; und 
weiln Sr. bo. und Ihren im Juffrumento Pacis benanten Erben, unfer Ertzſtifft Mag: 
deburgEnach unferm Abfterben oder fonften in offtgedachten Sriedenefchluß enthaltener 
Entledigung zu einem unmitrelbahren nnb ewigwährenden Lehn und Hertzogthum eins 
geraumt werden, inzwifchen aber unfer Hochehrwuͤrdig Dom⸗-Capitul, ſamt unſers 
Brnfiffte- Ständen und Unterthanen Sr. Ebd. ihre Eventual- flibt und Huldigung 
leiften folcen, fie es ermeldten Unfern Ertzſtifftiſchen Ständen zu willen gemacht, den 
zoten diefes Monats Martii 3u Volsiehung folches adus prefigiver hätten, und ung 
daſſelbe norificiren wollen. Nun ift bey Uns Fein Sweiffel, denenfelben werde sur Gnuͤge 
belant feyn, welchergeftalt wie bey gepflogenen folchen Stiebene: Handlungen diefer 
Sache und Deränderung unſers Ertzſtiſfts Magdeburg nach Krforderung unferer bod, 
beſchwornen Capitulation jederzeit contrabiciren ngo unfern Diffenfim declariren möffen, 
wir Fönnen anch nicht umbin, imb feind nicht zu en daß wir dabey nochmahlg 
beruhen; Dieweil wit une aber benebenft mehrmahls Sopin erBlähret, daß Wie unfero 
Theile den Effet? des fo lang gewünfchten Friedens im Roͤm. Reich aufsubalten niche 
gemeinet, fo laffen wir es and) darbey ferner bewenden, uud werden dieſer Eventual- 
Suldigung nicht hinderlich feyn, verſehen ung aber Dabeneben, es werde bey dieſem 
Werde im geringften nicbte vorgenommen werden, fo to, alo dem Landesfürften, an 
suftebender Hoheit imo Rechte in einigen Wege oder Maffe abbrüchig oder hinderlich 
feyn koͤnte. Geſtalt wir gegen dergleichen krafft dieſes gang feyerlich proteftiven, und 
unfer Recht unb Befugnüß befter maffen bedingen, mit guͤnſtigen Gefinnen, die Herren 
wollen es dahin oifpouiren, dağ unfern ohne oae durch vielfältige hohe Laften und. 
Auflagen gans erfchöpften Ere Stifte die wenigfte Beſchwerde als müglich bey diefe 
Verrichtung möge zugezogen werden. Und Wir verbleiben denen Herren mit günftigen 
guten Willen wohl beygethan und gewogen. Datum Halle den 8. Martii Anno 1650, 
Der Herren 

Us toolafferfionivter 


Auguſtus H. z. €. 


An der Romiſch Kaylerl. Majeftät. verordnete Commifinien, 
Heren Joachim Friedrich Freyherrn von Blumenthal, 
und Georg von Plettenberg. n- . 


$m der Zeit 2... Weil keine groſſe Conſultation meht nothig, Würde man nicht 
> viel Zeit bedürfen, Denn. es wirde nur de confervauone privilegiorum. zu 
reden ſeyn/ das vore aber fion im Friedensſchluß enthalten, und Ihre Churfückt. 
Durchl. wolten aud) die Stände dabey laffen, daß es fii) mit Halberſtadt verzor 
gen, ruͤhre daher, Daß diefelbe Huldigung pure & cum prafente effedtu Weir, 

ta 


45 Das 4. Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


da dann wohl morgen bey der Regierung etwas fúrfallen fonte , das jura & privi- 
legia beträfe, darum Capitulum gern alles verwahren toolte ; mit dem Eventual- 
Herë im Magdeburgifihen habe c8 eine gang andere Geſtalt, da in vielen Zeiten 
feine Aenderung fürgefen , oder das eventuale purificivet werden möchte, biß dahin 
fónte noch viel ausgearbeitet werden, unterdeilen hätte man bey den generalibus 
nad) Syufjaft des Friedenſchluſſes zu verbleiben ; das Ertzſtifft ſeh etwa 17 Meit- 
weges lang, in wenig Zeit koͤnte es einen jeden zumahl mit reitenden Boten zu 
wilfen gemacht werden, und waͤre ja beffer auf folde Poft etwas zu ſpendiren, 
als dag man mit groͤſſern Unkoſten und etlich 100 Pferden (ib im Ertzſtifft auf: 
halten muͤſte. . 

Von dem Ort: Ob gleich Calbe von ſchlechten Commoditaͤten ſo wolten 
dod aud Ihre Churfürſtl. Durchl. nicht eben mit einer ſolchen Hoffſtadt, wie 
ietzo an dicem Ort waͤre / dahin kommen, die meiſten Fuͤrſtl. Graͤffl. und andere 
Perſonen giengen abe, Zir Churfuͤrſtl. Durchl. würde etwa mit cin paar Raͤthen 
und wenig Dienern dahin gleichſam in tranfim nad) der Marg ankommen, and 
nicht lange verziehen, Fimen Cie Abends hin, Fonte den andern Tag der Aus 
fürgehen, und folgendes Tages alſobald wiederum abreifen, man muͤſte ſich ietzo 
in die zeit (iden, es (c) bereits im Frühling, und Eönte im Nothfall aud) auſſer 
den Gebäuden fub din verrichtet werden, womit dann Die Kayferlichen Herrn 
Commiffarii alles abfehneten , was von denen Abgeordneten in ein und dem andern 
Diſcoursweiſe fürbradt werten, und damit gieng man von einander. 

Sm Heruntergehen begegnete ben Abgeordneten ein Trompeter mit Schrei⸗ 
ben an den Land-Syndicum von dem Landrath von der Affeburg aus Magdeburg 
abgeſchickt, des Inhalts : Neil der Huldiqungs- Termin. fecunda vice auf den 
26 Martii verſchoben, und die anweſenden Stände vermutheten,daß wohl (diver: 
tid) ein längerer Termin zu erlangen ſcyn möchte folte er die Deputirten vermoͤgen 
nadi Magdeburg zu kom nen, und daſelbſt den prapararoriis mit rathen zu helifen. 
Gs ijt ater der Trompeter alfofert wieder abgefertiget und dem Land-Rath ge: 
(dritten worden, es ware nicht in der Inftrultion auf Magdeburg zu gehen, et 
(oue nad) Grüningen kommen, und ja nicht auffen bleiben, weil viel daran 

elegen. 
Ais Ne Abgeordneten etwa eine Stunde im Quartier geweſen, wurden fie 
durch S. Churfuͤrſil. Durbie Hol- Fourier zur Tafel berufen, und ferner ange: 
deutet, bag fie ſich gegen 5 Uhren auf dem Saat finden laffen folten, da wirde 
der Hoffmarſchall zu ihnen kommen. 

Wie fic fid) nun um beftimte Zeit eingeftellet, hat ihnen erftlich der Hoffmar⸗ 
ſchall zugeſprochen, bald darauf auch von dem Ober⸗Cammerherrn den von 
Burgsdorff freundlich empfangen, welcher ihnen zugleich angedeutet, daß die 
Sayferl. Herrn Commifhrien ned) vor der Tafel etwas mit ihnen reden wolten, 
geitaft fic dann aud) alsbald kommen, und mut ihnen die Abgeordneten in ein 
abfonderlich Zimmer gebracht worden, da dann der Herr von Blumenthal ver- 
meſdet, fie harten mit S. Churfäritl, Durchl. albereit facta relatione Conferentz 
gehaften, Die wären der gnaͤdigſten Refolution, die Eventual- Hufdigung über 10, 
eM zum hoͤchſten 12 Tage anzuſtellen, der Zuſtand molte es nicht anders leiden. 
Des Oets halben, weiln dic Stände Magdeburg fuͤrgeſchlagen, und am bequemiten 
hielten, fo welten Ihr Churfuͤrſtl. Durchl. morgen dahin ſchicken, und fo vid 
Kenondraion und Zugemüchführung thun laffen, daß verhoffentlich an Accom- 
modirung, jo viel Diefen Adum mit den Ständen belange, Fein Mangel feyn werde, 
(ice alio fuͤrnehmlich Darauf, dag man fid) der Zeit halben vergleiche. Darauf der 
ven Krofige geantwortet, fie Eönten fid) alhier in Vergleichung nicht einfaffen, fon- 
dern mitten e3 ihren Prineipafen und F. Fuͤrſtl. Durchl. zuvor hinterbringen. 
Hierauf traten die Herrn Commiffarii ein wenig von denen Abgeordneten, Famen 
aber bald wieder zurüd, und wurde von Herenvon Blumenthal mit etwas Alteration 
vermeldet > Diefes waͤre eine zweiffelhaffte und. weitläufftige Meinung, wann 
es wiederum an Ss, Fuͤrſil. Durchl. gebracht, und auf Dero Erklärung, pes 

gethan 


Das 4.Capitel, von den Gribifboffen zu Magdeburg. 457 


gethan Haben wolten, geftellet werden folle, wirde «8 zur Ungewißheit, der 
Roͤmiſch⸗ Kayferl, Majeftät und: Dero allergnädigfien Commiflions- Berordnun 
zum Defpect, und Ihro Churfuͤrſtl. Durchl. zu fonderbahren Mißfallen unb Unlu 
gereichen. Darauf Syridicus Bohſe geantwortet : Ihre Excell. und Gnaden 
wolten es nicht alfo aufnehmen, wir begehren. e$ nicht in Ungewißheit und Weis 
terung zu giehen, mod) dem Friedenfchluß in etwas ungemäß zu bezeigen, fondern 
dies waͤre unſere Meinung, daB die. Stände, ſo uns abgeordnet, ung nicht beys 
meſſen, ale hätten wir und auſſer Befehl unterrounden:, durch Vergleichung 
die Zeit ihnen zu beſtimmen, welches uns nicht zuſtuͤnde, wir Fönten aber 
der Kayſerl Majeſt. Herrn Commiſſarien nicht wehren, wie fie vormahls An 
ſetzung und Ansfchreiben gethan, alfo dergleichen anderweit zu verfügen, Womit 
bann aud) bie Heren Commiffarii. guftieben waren, tvolten alfo den Abgeordneten 
ein’Recredidv geben, und fid) darin auf diefe mündliche Refolution beziehen, aud 
noch ein Schreiben an des Heren Adininiftratoris Fürftl, Durchl. famt einen And. 
ſchreiben an die Stande von Präfaten, Ritterſchafft und Städten verfertigen, 
und folches alles morgen, da man fid) wiederum anzumelden hätte, zuftellen. 
948 die Abgeordneten von den Kayferl, Herrn Commiffarüs abgehen wollen, eure 
den Sie von dem Ober- Cammerheren von Burgsdorff zu S. Churfuͤrſtl. Durchl. 
in Dero Zimmer zu formen geruffen, welden fie vain folgten. J. Gburfünfif. 
Durdi. boten einem jeden bie Hand, und ba Die Abgeordneten ein Fleines (till 
gehalten, ob J. Churfuͤrſtl. Durchl. etwas anzeigen oder vermelden wollen, aber 
nichts geſchehen, Dat Syndicus Bohſe, nad) Bernehmung der. Mitverordneten an» 
gefangen 3 Durchlauchtigfter Churfuͤrſt, gnaͤdigſter Herr, Daß Ew, Churfürftt, 
Durchl. einer Mandeburgiihen Landſchafft Abgeordneten die Gnade unb Ehre 
thun, fie nicht allein zur Tafel, fondern aud) in Dero Gemadh vor Ew, Churfl, 
Durchl. Perfohn fommen zu laffen, dafir thun Ew, Churfuͤrſti. Durchl. wir ung 
unterthaͤnigſt bebanden, und leidet ietzo die Seit nicht, mit etwas langen Reden 
Cw. Churfuͤrſtl. Durdi. aufzuhalten. Ew, Ehurfürftl, Durdi. werden, was 
alhier bey der Róm, Kayfert. Majeftät hodyverordneten Herrn Commiffarien wir 
zu werben haben, von denfelben albereit in Gnaden vernommen haben, weil nun 
auch hochgedachte Herrn Commiffarii nady Conferentz mit E. Churfuͤrſti. Durchi. 
ung die Andentung gethan, daf im meiften, was gefücht, in Gnaden aufgenom» 
men worden, und wir gewieriger Abfertigung gewarten, fo haben wir aud dafite 
uns in Unterthaͤnigkeit zu bedanden, und Gott zu bitten, daß e8 ihm aufbrberft 
zu Ehren, und Land und Leuten gum guten gereichen möge; was wit vor Refolution 
befommen, wollen wir ſchuldigſter maffen anheim bringen, und Ew. Churfürftf, 
Durchl. thun zu Dero Churfuͤrſtl. Gnaden und Gewogenheit gefamte Erkftifftifche 
Stände und und unterthänigft befehlen. Se. Churfürftt. Durchl. haben darauf 
in Perfon geantwortet > Sie hätten angehöret, was wir angebracht, bedandte 
fid) wegen des Zuſprechens, wolte fid) verfehen, die Etände wirden (id) inhalts 
des Inftrumenti pacis gehorſamſt accommodiren, dagegen wolte er für feine Perfon 
ibr gnaͤdigſter Herr feyn und bleiben. Und damit giengen S. Churfürftt, Durch. 
qur Tafel, und muften die Abgeordneten folgen; zur Churfüritt, Tafel, babuy 
14. Fuͤrſtl. Verfonen utriusque Sexus, General Kenia und die Rayferlichen 
Commiflarüi faffen , turde der von Kroſigk unb Rathemeifter Dürfeld gezogen , an 
der Beytafel aber, da etlich Srauengimmer , der Ober: Gammerfere von Burgs⸗ 
dorff und viel Obriften waren, faffen die beyden Syndici. 


Nach gehaltener Tafel giengen S. Churfürftl. Durchl. mit den Fuͤrſtl. Pers 
fonen in Dero Zimmer, der Herr von Blumenthal aber zeigte im Vorbeygehen 
denen Abgeordneten an, man folte ihn morgens des Schreibens an des Herrn 
Adminittratoris Fuͤrſtl. Durchl. errinnern laffen, pro facilitando negotio, und damit 
giengen die Abgeordneten, nachdem zuvor der Hoffmarſchall die gewoͤhnlichen 
Complimenta gegen fie gemacht, in ihr Quartier, 


Dienftags den 19 Mart. früh nadh 7 Uhr ſchickten die Abgeordnete den 
Qand- Syndicum zu ben Kayferl, Herrn Emmi; zu bitten 1) um ſchrifft liche 
7 mm 


Refolu- 


458 Das 4, Capitel, von ben Ergbifhöffen zu Magdeburg, 


Refolution auf das übergebene Memorial, 2) um das vertrüftete Schreiben an 
S Siril. Durchl. 3) um das Ausichreiben an die Stände. Die Herrn Commit- 
fari aber liefen melden , die Abgeordneten folten felbft zu ihnen hinauf Eommen, 
welches aud) gegen 9 Uhr geſchahe; da dann der Here von Blumenthal propo- 
nirte, fie hätten fein Bedenden gehabt, fhrifftliche Refolution von fid) zuftellen, 
weil aber übermorgendes Donnerftages den 21 Martii S. Churfl, Durchl. Derg 
Ober: Cammerheren von Burgsdorff und Cantzler Fromhoiden nader Magde: 
Burg ſchicken eürde , aud der Here von Plettenberg darzu vermocht worden, mit 
den Ersftifftiihen Ständen und der Stadt Magdeburg über der bevorftehenden 
Huldigung Unterredung zu pflegen, als möchten fid) die Abgeordnete alfofort 
wiederum nad) Haufe machen, und dann des Sreytags den 22 Mart. in Magde: 
burg wieder anfinden, aud) Anſtalt maden laffen, daß fid) die andern Stände 
des Ausſchoſſes dahin verfügen möchten, fo wolte man fid) ratione loci & termini 
eigentlich) vergleichen, anietzo aber wäre S. Churfl, Durchl. gnábiaffe Meinung, 
dag den Eontag Judica die Huldigung zu Magdeburg nad) gehaltenen Gottesdienit 
geichehen folte, gaben darauf denen Abgeordneten das Schreiben an des Herrn 
Adminitratoris Fuͤrſtl. Durchl. citt Recreditiv, und Ausſchreiben an die Stände; 
wuͤnſcheten ihnen Gluͤck auf den Weg, unb bat infonderheit der Herr von Blumen: 
tfal, 3. Fuͤrſtl. Durchl. feine Perfon beftermaffen zu recommendiren, von welcher 
er bereits groffe Gnade hiebevor gehabt hätte, 

Mittwochs den 20 Martii famen die Abgeordneten wiederum nach Halle, 
und als Relation geſchehen, wurde von der Landſchafft im Saal: Grepfie Haupt- 
mann Sang von Dießtau zu Dießfau, und Kittmeifter Hanf Cafyar von Trothe 
zu Kroſigk, von Stadt Halle aber Rathmeiſter D. Dürfeld, und Syndicus Bohſe 
wiederum abacordnet, mit den Kayſerl. und Churfuͤrſtl. Commiffariis zu Magde- 
burg wegen Zeit und Orths der Eventual- Huldigung und anderer Neceffariorum 
halber, wie vorher gedacht, Abrede zu nehmen; weit ſich aber Rathsmeifter 
Dürfeld übel aufbefunden, ift der Syndicus Donnerſtags den 21 Mart. allein 
aufgebrochen, mit Verlag, dag er ihm nad befundener SBefferung in 8 Tagen 
folgen würde. Als nun der Syndicus Bohſe Freytags den 22 Martii zu mittag 
nah Magdeburg fommen, hat er den 23, ejusd. mit bem zuruͤck geſchickten yo 
€. €. Rathe ſchrifftlich vermeldet, daß bie Kayferl, Herrn Commiffarii und Churg, 
Brandenburgijche Heren Depurirte nad) nicht anfommen, aber gefchrieben, Son: 
nabends den 23. gegen Abend einzukommen, und daß der Dienftag nad) Judica 
zur Ex entual- Huldigung angeſetzt, aud) dabeh eine Notul zur Vollmacht uͤberſchickt 
und begehret, daß man die Original-Receffe voriger Heren Ertzbiſchoſfe mit hin- 
unter dringen folle. 

Inzwiſchen fam aud Rittmeiſter von Trothe von Magdeburg zuruͤck nad) 
Halle, (id) bey Hoff in einem und dem andern Raths zu erholen, und weil die 
Stände alle Landtags- Ada und Abfihiede ihre Gerechtigfeiten und Privilegia dar 
durch zu erweiſen, in originali benöthiget, bat ermeldter von Trorhe E. €, Nath 
deßwegen erſuchet, unb ift befehloffen, daß (ie Rathtsmeiſter Dürfeden milgege- 
ben werden follen. 

Mitlerzeit find den 23 Mortii der Herr von Plettenberg Kayſerlicher und 
Herr Ober -Cammerherr von SSorgéborff und Cangler Sromhold Churfürftliche 
Brandenburgiſche Commiflarii in Magdeburg zum güfdenen Arm cinfommen, 
und von der Stände deputirten, als dem Obriften von Rochau, ben von Katten, 
den von Göhren und Syndico Bohſen, fo das Wort geführet, und zwar jeder in 
feinem Gemadh benevenziret und excipiret, aud) von beyden gar wohl aufgenom⸗ 
men; und die Deputirte zu Gaft behalten worden, da dann der Rath zu agde⸗ 
burg das Wein- Gehen prfenuren laffen. 

Die Herren Commiffarii haben furg hernach ihr Crediiv an €, H. Dom 
Gavitul, Prätaren, Ritterſchafft und Städte haltend, aufs Glofter zu, Unfee 
Lieben Frauen dem Sand: Syndico fibtrantivorten laffen, weldyer cà eim 5 

an 


Das 4. Gayitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg. 459 


Ständen gewieſen, hernach E. H. Dom⸗Capitul gebracht, fo eà den folgenden 
Tag den Ständen wieder geſchikt, und war folches folgendes Inhalts: 


on Gottes Gnaden Sriedrich Wilhelm , Marggraff zu Brandenburg, des heil. 

Róm. Reiche Ertz⸗ Cámmerer und Ehurfürft, zu Magdeburg, in Dreufen, u 
Joͤlich, Cleve, Berge, Stettin mö Pommern:c, Hertzog ac. ‚Unfern gnädigen Gruß 
zuvor, Ehrwärdige, Edle, Vefe, and) Erbare und Weife, liebe befondere und 
getrene. Nachdem Wir der Notturfft zu feyn befinden, den Wuͤrdigen und Veften, 
wie aud) Hochgelahrten, unfere vefpective Ober-Cammerherrn, Geheimte Räche, 
Ober: Commendanten unferer Veſtungen in der Chur und Marck Brandenburg, 
Obriften und Oberhanpemann su Cuͤſtrin, atid) Cangler bey der Halberftädrifchen Res 
gierung unb Ticbe getreue, Ehen Conraden von Burgſtorff Thumb» Probften zu Bran- 
denburg, des Johanniter: Ordens Rittern imb Commmendatoen zu Angew, 3n Goldbeck, 
Gröfimachenan, Manſchenau und Oberſtorff, und Johann Srombolden in einigen und 
bocbangelegenen fachen tacher Magdeburg zu verfchicen, und ihnen etwas an euch 
zu bringen, aufgetragen. Als gefinnen wir hiermit gnädigft, ibr wollet denenfelben in 
allen vollkommenen Glauben beyineffen, und nicht allein Dasjenige wae fie ech in unfern 
hohen Nahmen proponiten werden, geböhrlich vernehmen, fondern euch auch darauf 
dergeſtalt beseigen, wie es der Sachen Billichkeit erfordert, und euch hiernechſt zufor⸗ 
derſt dor J. ZAayfetl. Mojekätunferm allergnädigften Herrn verantwortlich, ench auch 
uno den enrigen inskuͤnfftige felbft nån und —5 — ſeyn kan. Deſſen wollen Wir 
une verſehen tnb verbleiben ench mit beharrlichen Churfuͤrſtl Hulden md Gnaden wohl 
beygethan, geben uff unſern Haufe Gruͤningen den 23 Martii 1650. 


Friedrich Wilhelm, 


Worauf vor gut befunden worden mit E. H Dom ⸗Capitul von dem vorha ⸗ 
benden Werck zu communiciren, und Dero Meinung und Gutachten zu begehren, 
weßhalb etliche von denen Ständen dahin gefchidt, und von felbigen dicir Be⸗ 
ſcheid reporuret worden, 1) C. Hochw. Dom: Gapituf habe nad) Geroiffen und 
Pflicht wider den Friedensſchluß zu Oßnabruͤck und aud) beym Sapferliden Hofe 
proteltationes eingeivendet, davon Eönten fie nicht abftchen, 2) wolten bie Stände 
fich ja zur Huldigung verſtehen, folten fie fid) in gute Acht nehmen, infonderheit 
daß fie zunorn Capiculi und aller Stände jura & privilegia confirmiren lieſſen, aud) 
3) weil mit dem Amt Egeln etliche Güter wegkommen, fo bod) eigentlich zum 
Ant nicht gehörten, daß diefelbigen ante omnia.reftituitet werden möchten. 4) Die 
Landfchafft wuͤrde zur Huldigung die Spefen fhaffen, 5) Dilation derfelben fuchen, 
6) bey Magdeburg bleiben, daß alba die Huldigung gefchehe, 7) Alles mit 
den Capitulo communiciren , 9) dem Capitulo feinen Refpect geben, fo fang 
ienige Negierung waͤhret. E. Hochw. Dom- Capitul hat auch bey folder Con: 
fereng den Ständen ein Antwort⸗Schreiben von des Herrn Adminiftratoris 
&ücftl, Durchl. welche (ie um Beyrath wegen der begehrten Huldigungs: Pflicht 
zuvor ſchrifftlich erſucht, zugeftellet, darinnen ihnen bie nete poſtulation, und wie 
diefelbe zu biefer Veränderung Urſach gegeben, exprobriret wird, wie foldes fols 
gender geftalt lautet : Ze 


Men Gottes Gnaden Auguſtus x. Unfern günftigen Gruß und wohlgentigten Wil: 
len zuvor, Hoch⸗ und Ehrwuͤrdige, Hole und Ehrenveſte, liebe Andächtige und 
getreue. Wir haben enre Schreiben vom4. am 7. dieſes empfangen, und davans vere 
nommen, was in zween Punckten, ſowohl wegen der Huldigungs⸗ Dflicht, deren Zeitung 
von des Herrn Churfürften si Brandenburg bb, an euch gefordert werden will, als 
dag auch unfere Cangler und Xdtbe nebft dem Hoff» Prediger und Superintendenten ihr 
Bedenken vermitteiſt Einführung der Rarionas dubitandi & decided? dicofalß eröffnen 
möchten, an Uns ibr gan en tole. Nun habt ihr ench ano dem bicbevor nach wmd 
nad) communicirten Schrifften ʒu errinnern, wag geſtalt Wir bey den Weſtphaͤliſchen 
Sriedens- Tractaten zu Opnabräg und Mlünfter dasjenige nady Muͤtzlichkeit fürsund 
anwenden lafen, damie unſer fÉcoftifft bey feinem .ubralten Stande verbleiben möge, 
Demnach es aber vergeblic geweßn , und nicht attendiver werden wollen, fo baben 
Wie uns mit einer Droteftation verwahret, and ein mehrere dabey su chun nicht gewuſt 
oder vermocht. Wir zweiffeln nicht, ihr: werder nunmehr -gnngfahm etema, daß 
diefeo dange Werck durch eure ungtücliche Pafnlarin tro Coadjutaris venait, 
u mma un 


469 Das 4. Eapitel, von den Ergbifihöffen zu Magdeburg. - 


ime min der Sèche fo leicht nicht wieder zu belffen ift. Wann ihr felbes ener, Vorha⸗ 
ben für uns nicht ſo verborgen gehalten, und unſern Rath darüber, wie ieo geſchicht, 
erholer härter, folte ee nechſt Göttlicher Derleihung zu einer foldyen Veränderung in 
dieſem Ertzſtiffte nicht gelanget ſeyn. Damit ihr aber zu verfpüren, daß Wir nochmahls 
en Uns nichts erwinden zu laffen gemeiner, fo Haben Wir uff bierbey abfcbrifftlicb bes 
finslich Maſſe an des Aeren Churfürften zu Braudenburg LAbd. freund -vetterlich ges 
ſchrieben, und (Pellen. euch dabenebenft anheim, wie ihr das zugleich einfommende 
Original beſtellen laſſen wolle. Was das geſuchte Bedenden anbelanger , ift endy 
ebener maſſen unentfallen, daß folches bereits im Hauptwerck per rationes dubitandi & 
decidendi gegeben und überfchider worden, weil gann dieſer homagial Dundt mic dahin: 
ein laͤufft, als ift unnöchig befunden, envae weiter u(ffesen zu laſſen, sumabl bee andern 
einfallenden Verrichtungen cud) nicht wohl möglidy gegen Euer ient bevorjichendes 
General- Capitul damit ufzufommen, welches wir euch binwieder nicht bergen mögen, 
denen wie mit gönftigen geneigten Willen wohl beygethan und gewogen verbleiben, 
Datum Selle den 8. Martu, Anno 1650. ` UC 


Euer Wolgewogener 
Auguſtus H. z. S. 


An E. Hoh: Ehrw. Dom- Capitul der-Primat Ertzbiſchoffl. Kirchen 
gu Magdeburg. ` 


Den 24 Martii Haben die Stände aus der Capitulation, welche ihnen von 
dem Capitulo gegeben tworden, und Pand-Recefin. 53. Pundte extrahiren und 
conſigniren laſſen, darinnen fürnemlich die Freyheiten und Gerechtigfeiten der 
Praͤſaten, und Ritterſchafft beſtehen folen, it auch inggemein für die geſamte 
Stände und Städte Verwahrung gefchehen, welche Bundte Tages darauf dem 
Dem -Capitul zur Rachricht communicitet worden, folgendes Inhalts: 


Ss der Durchlauchtigſte Sirt uno Herr, Herr Sriedrich Wilhelm, Marggraff zu 

Broͤndenburg, des heil, Róm. Reichs Erg: Cämmerer und Churfürft ac. for. rir. 
Unfer allerſcits gnädigfter Herr und Churfürft, vermoͤge des zu Oßnabruͤg aufgerich⸗ 
teren Friedensſchluſſes und zwer vermittelt deſſen Behuff von der Xóm. Aayferl. ale 
cid) zu Zungen und Boͤheimb ARönigl Majeſt. unfers auch ellergnädigften Kayfers 
und dern ausgelaffener hochanſehnlichet Commi/ron oic (ámtlicen Stände des Krgftiffte 
Magdeburg an Prälaten, Ritterſchafft und Städten su Ablegung der Erentual-Huldi⸗ 
gung anáoigit erfordern lafen, © haben fie aud) felbigen geborfamfter maffen nachzu: 
leben , ihre unterthänigfte Schuldigkeir, darbey aber die unvermeidliche Yivtbour(jt 
ermejjen, wie swor in lege dida pacificationis dero privilegiorum, Recht und Gerechtig- 
Eeiten, und was dem enhängig, tam in eccleſinſticis quam politicis gewiffe Verſehung 
ergangen, darüber andy annoch hoͤchſtgedachte "Ybre Churfl. Durchl. durch hochge⸗ 
meldte Seren Commiſſarios die ſamliche Strände (welche es hiermit su immerwährenden 
Dang unterthänigit accepriven) beg demielben geng ruhig und unverändert verbleiben 
an laſſen, fa münd-ele ſchrifftlichen gnaͤdigſt und. Churfuͤrſtlichen haben verfprecben 
leiten , diefelbe demnach bey bevorſtehenden Au in etwas Specialius unterthänigft vorzu⸗ 
fellen und gnädigite Confirinagionem gehorſamſter maffen zu impetriren, welche denn unter 
endern fürnemlich darin befteben, 


1) Prelininariter & fundamenti loco ift in unverrüdfter Obferzantz unſtreitig bets 
bracht, daß eic angehende nene 5. H. Landes» Sücften die ſaͤmtliche Stände von Dri» 
Teten, Ritterſchafft und Staͤdten bey Dero Prioilegiis, Rechten und Gerechtigkeiten, 
toie die Xlabmien haben mögen, ungehindert verbleiben zu laffen, nicht allein durch 
Dero Sürftl Worte verfprochen, befondern auch Dusch austeftelte gnaͤdigſte veverfalen 
fie darüber affecuritet haben. Woranf dam einfolglichen die Dráfaten unb Ritter- 
ſchafft mit dem Handſchlage, die Städte aber jararo ibr Homagium præſtiret haben. 


2) Dobey dann in ecclefiaficis ihres Glaubens-defäntmiß halber fie bey der in 
Anno 1530. übergebenen ungeänderzen Augfpurgifchen Confzfíon , Deren Apologia, 
Schmelcaldiichen Articuln, groſſen und Fleinen Cotechifine Lutheri, auch formula 
Contordie beyors in Zebr, Leben und Ceremonien, unbecintrácbtiget verblieben , und 
darinnen im geringften nicht find geirrer worden, alfo gar, Daß Fein Cangler, Haupt 
menn, Rath, Vecret Iius, Amt und Rornfchreiber, oder andere Hoff» oder. Amtediener, 
fo diefer ungeänderten Angfpnrgifchen Cosfeffan nicht zugetben, aufgenommen, e 

D ` at 


Das 4. Capitel, von ben Ergbifchöffen zu Magdeburg, 461 


bat Können behalten werden; deffen Behuff dann auch, und damit allem wibrigen defto 
beffer vorgebauet bliebe, alle Diejenigen, fo von der hohen Landes, Obrigkeit an die 
Orthe, da Derofelben oae jus patronatus vel prefentandi suftebet, sum Predigamt et» 
fordert, an keinem andern Orte, alo in des Krgftiffte Dom: Kirche zu Magdeburg in 
prefentia Archidiaconorum publice in Choro examinitet , und wann fie tüchtig befunden, 
dafelbft ordinitet , auch von dem Archidiacono haben. möflen introducivet werden, weil 
in dem Ertzſtifft Fein Confiflorium hergebracht. Wie denn aud) bey denen Kirchen⸗ 
Vifitationen die forma Zeit Krabifchoffe Sigisimndi chriftlich- und bochlöblicher Ge- 
daͤchtnuͤß gemachet, behalten, und von den Land: Ständen ane ihren Mittel gewiſſe 
Deputirte Varzu ernenmer, euch einheimiſche Throioeen der Augſpurgiſchen Con mife 
gebrauchet worden, Bey welchem Bekantnuͤß dann, unb ungehinderten feeyen Exercirio 
Religionis, auch was in allen Davon dependiver, gnaͤdigſt und für allen Dingen beſchuͤtzet 
zu bleiben, oie fämtlichen Stände untertbánigft höffen, auch bitten thun, 


3) Hierůber bat in politicis Das Landeofuͤrſti. Verſprechen dieſen Verftand'gebabt 
bof die Clevifey, alo auch Ritterſchafft und Städte bey iren Deis, —— 
Wilkuoͤhren, Gütern, Lehnen, geiſtlichen md weltlichen Schloͤſſern, Städten, Aemtern, 
Cloͤſtern, Herlichkeiten, Freyheiten, Gerechtigkeiten, Höfen, Hauſern, und allen andern 
Zubehoͤrungen alenthalben treulichen geſchuͤtzet ſeyn, und davon ihnen nichte, weder 
von des Landes⸗guͤrſten Sórft. Durchl. ſelbſt, oder dero Beamten folle entzogen 
werden. 


4). Inmaffen die hohe Landes⸗Obrigkeit fich zu Confervir - und Erhaltung, fo wohl 
auch Vermehrung folcher der Stände alt Herkonimen, Drávogativ, Gló und Freyheit 
jederzeit gnaͤdig erwieſen, und nicht allein in Gnaden, wobl angenommen, was die 
Stände’ fich bey gemeinen Landtägen zufoͤrderſt und fonften in dem beſchweret, daf der 
alten hergebrachten Löblichen Srcybeit oce Ertzſtiffto zuwider gewefen, fondern auch ers 
börer, geholffen, und folches uff ocn alten Weg gerichter, und dabey gelaſſen bar. 


5) A ift auch wider die Land⸗ und Auoſchoßtags⸗Abſchiede, und was sui des 
Landes und der fámtlicben Stände beften unb Steybeit in den Capitulationen unb Sun« 
damental: Gefegen verfaffet, auch darneben fonften in langen Gebrauch hergebracht, 
Feine Aenderung vorgenommen, noch icbtwae;nence anfjer-gemeinen Zanotágen, und 
ohne cinmütbigen zeitigen Rath und Willen aud) Sugeben und Annehmen f£; 45. Doms 
Capitulo und fämtlicher Stände von Dedlaten , Ritterjchafft und Städten Jlatuivet, 
geferser und geordnet worden. D: 


6) In fpecie find oie Prälaten von Collegtot» Stifftern, Elöftern und ganzer Cleriſey 
bey ihren Clenooten, dinſen, Gerichten, Drálatucen, Canonicaten, Obedientien, Dicarien 
und andern Achnhänfeen und Höfen unperturbirt gelaffen worden; alfo daß Feiner feiner 
poſſeſſion vel quafi aufferotdentlichen Rechtens mögen entfeger werden. 


7) Und weil vermöge des Sriedenefchluffes die geiftlichen Güter in dem Stande, 
Weſen und Religion gelafjen werden follen, oie fie 210.1624. den ı Januarii fich befunden; 
als erinnern die Llöfter, fo der Catholiſchen Religion zugethan, daß fie darbey wie 
Herkommens geweken, gelaffen werden, auch der andern Sreyheiten und Rechte ge 
nieſſen mócbten. 2. 


8) Gleichwie £. 4. IDom-Capitule Unterthanen in Klagſachen die hohe Landes: 
Obrigkeit alfofort nicht anfallen dürfen, es wären denn diefelben per viam appellationis 
ordentlich dahin erwachfen, alfo bat ee andy dergleichen Befchaffenheic mit der andern 
Prälsten und Ritterſchafft Untertbanen, auch Buͤrgern in den Städten gehabt, bey 
welchen die Gradus inflantiarum gleichfalß find obfervivet worden, auffer wae bey diefen 
Ariegewefen etwa widriges einreiſſen wollen, fo aber nunmehr auf das pof rium 
Ao. 1624. billich su reducieen feyn.wird, . 


9) Wider die Prälaten und andere geiftliche Perfonen ift auf derofelben Haͤuſer und 
Wohnungen, fowobl auch ihre Diener und ehrliche Gefinde Eeine Gerichtebarkeit exer- 
citet, inmaffen denn von alters her und zwarten in oce Ertzbiſchoffs Alberti Capitulation 
Ao. 1514. bereite verfehen, quod officialis non debeat fe Canonicorum judiciis & jurisdiélio- 
nibus ingerere , nec concurrentem jurisditHionem ufurpare. Befondern wann die hohe 
Landesfuͤrſtl. Obrigkeit oder anders jemand, wider einen derfelben einige Ungnade und 
Sufprucb gehabg, ift folches der groſſen Union angeseiger, und vahib ausgetragen 
worden. n EE 


. 30) Mit der Praͤlaten Erbſchafft haben fie auf begebenden Sall nad) ibren Statuten, 


ohne der Aandes⸗Obrigkeit Verhinderung, ee ky gleich ein Ceftament oder nicht ver 
handen gewefen, gebahren mögen. 
Sim im 3 11) Die 


462 Das 4. Sapitel, von den Ersbifchöffen zu Magdeburg, 


r1) Die freye Wahl eines Abres, Drobftes oder Aebtißin (tebet jedweden Convent 
sit, jedody folchergeftalt, daß dergleichen Aebre und Drälaten aus andern Conventen 
mit darzu gezogen, nachmahls aber dem Electo die Confirmation von des Landee-Sürften 
Sürftl, Durchl. unweigerlich ift ertbeilet worden. Geſtalt denn auch die vacirenden 
Präbenden und Sehnen in menfe ordinario ihren electis fecundum flatuta, den Collegiat- 
Seifftern unb Elöfternsu conferiven, alo and) refsgnariones gang und frey geblieben. 


12) Wann ein Cloftec verlediger worden, ift daſſelbe wiederum mit tächrigen Ders 
fonen von ver Clerifey und Zandfchafft zu erfenen, Damit dadurch diefer Stand nicht 
verringert, befonders vielmehr möchte verbefiert werden. . 


13) Don denjenigen Reditibus, fo den Prälsten aus den Luͤrſtl. Aemtern, 3öllen 
und Geleiten oder Cammer jährlich gebühren, ift bey angetretener Landes- Regierung 
alleʒeit Procifion gefdyeben , daß ihnen diefelbe unweigerlich folten gefolger werden, 


4) Daß ferner die Drálete mir Einlagen nicht zu beſchweren, noch andere 
Sereitia und Onera von ihnen zu fordern, ift gleichfalß von Alters ber £n capitulatione 
Alberti de Ao. 1514. art. 10. verfeben, wie fie dann auch nebenft ihren Güthern and 
Sachen in den Geleiren und Sollen. frey gewefen. 


15) Wes vor Elöfter und geiftliche Güter vor Alters ad menfam epifcopalem gezogen, 
wie auch E 5. Dom- Capitels Aemter baben ihre quotas im 7o Pfennig und fon(ten nad) 
proportion der Landes Anlegen zu denen von der Landſchafft gawilligten Stenren unver» 
rüdet mit beytregen und contvibuiren möffen, und haben diejenigen Aemter, fo etwa 
elienicet, oder fonften von dem Eraftiffe abkommen, dennoch an Reichs: Crevfi wie 
auch Landſteueren und Bezahlung deſſelben Schulden ihre porziones einen Weg wie den 
endern auch beyteagen müffen, oec unterthaͤnigſten Aoffnung Fhre Churfürfll Durchl. 
darinnen auch elfo, ſonderlich mit dem Amt Egeln gnädigft werden continmiren loffen. 


16) Sonderlich aber ift in dem Landrage=Abfchiede de Ao. 1554. verordnet, daf 
obne des Dom⸗Capituls und Stände Confens nicbts von den Aemtern nnd loft 
Sichern alieniret, weder fonften das Ertzſtifft mit nenen Schulden beſchweret werden 
ſolte. 

17) Der Praͤlaten Holtzemgen ſeind mit Jagden, Maſtuntzen, Holtzhauen su beduͤrſf 
tigen Feuierwerck, benen und ſonſten von ihnen, jedoch pfieglich obne Verwuͤſtung, 
frey und ungehindert gebrauchet, und genutzet, alfo Daß ihnen zum Prejudirz Ecine 
neue Gebäge find angeleger, noch denenfelben in bergebrachten juribus pifcandt, ſowohl 
cuch paſcu & compafcıs Einhalt gethan worden. 


18) jore Mam⸗als auch andere Erbzinß⸗ und Lehn⸗Leute find fie bevechriger 
garen, zu citiren, diefelben refpeice zu beleihen, oie Lehnwahren, wie auch Erb- 


und Lehn- 3infen einzufordern, end) fonften unter ihren Uncectbanen Juriscikfionem & 
Juflitiam zu exerciten. 


19) Den Ständen iſt von Alters her frey geſtanden, in des Landes angelegenen 
Sehen unter fich eigene Concentus und Zufammenfänfften zu halten; wie Dann die 
Wedynunge uno Ausſchoßtage die Fand-Rärhe und Decoronete sum einen Ausfchoß 


eusichreiben,, und geſchehen in denen Sällen die Ausloͤſungen des Kleinen Ausfchoffes 
von des Landes Intraden. 


20) Die Landtaͤtze aber werden von dem Landes - Särften mit Vorwiſſen f£. H. Dom 
Capitule, wie aud) die groſſen Ausſchoßtage, wam den Versröneten von gemeiner 
Sandſchafft gewiſſe Vollmacht aufgetragen, angeſetzet und ausgefihricben; ale dahin 
elle wichtige , das game Land betreffende Sachen gehören, und mir gefamten Ständen 
berathen und beichloffen werden, and haben in dem Soll die Stände die Ausloͤß⸗ und 
Ausqustzirung von dem Sürftlichen Hofe und Cammer von ters Hero. 


21) U folchen Land⸗ und Ausſchoß⸗Taͤgen (agen die Stände ihre Beſchwerung 
frey von fib, ce ſey wieder ein Amt, Hoffrath oder jemand anders, und ift bey Eroͤr⸗ 


terung der Grævaminum berbredbt, daß dazu etliche von den Landftänden mir-adbibirer 
und zugezogen Werden. 


„ 22) Infonderheit aber haben ouf ſolchen Land⸗ und Ausſchoßtaͤgen die Srände don 
Drälsten, Ritterſchafft und Städten ein jedweder über die propgfita, fein freyes unge: 
swungmes, undzwar die Ritterfchaft primamvorum, alfo; Daß Fein Grab ben andern 
bierunter etwas zu derogiren bat, welche vora von dem Land» Syndico ordine colligiver, 
and dafern fie etwa untereinander nicht conformia fino, ſo lange Nac inde pflegen «£a cti 
Fer zu werden, Dig fie, wo mäglichen zur einpelliaen Re/olation gebracht find. 


23) Auf 


Das 4. Gapitel, von den Ertbifchöffen qu Magdeburg, 463 


: 23) Auf dem: Sall alle drey Stände aber. nicht concordantia vota haben, feynd die 
Meinungen mit ihren Rationibus erftlich £, 45. Dom: Capitul, und dann Iluffrifini Re- 
ginuni vorgetragen, ba. Dann entweder oie diffentientes. ad, confenfim difponivet, oder 
fonften ein temperament pro equitate gefunden worden. 


24) Gleich aber wie-auf diefen ausgefchriebenen Sücftlichen Land = und Ausſchoß⸗ 
Tågen den fÄmtlichen Ständen an Prälsten, Ritterfchaffe, und Städten dann den 
Fuͤrſtl. Bedmten biecunter nichts augeftanden ) ihre freye vold.competivet haben, alfo bat 
auch ohne derofelben Verwilligung einiger Schluß nicht tórinen gemacht werden, ins 
maffen dann auch swarten die £andund Ausfchoß-Tage Abfchiede von Den Herrn Rechen 
begriffen, und nach der Landſchafft Refolurionen abaefaffet werden, das Concept aber 


wird vorhero denen Ständen, zu revidiren communiciver, und wenn das geſchehen, ets 
folget die Publicirung. 


25) Ale Colleöten, wie fie Nahmen haben mögen, fovoobl collectandi modus find an» 
ders nicht, vann durch der Stände freye Verwilligung gefcbeben, inmaffen denn deß⸗ 
wegen, als auch an andern oneribus, tam realibus quam perfonalibus vielwemger einigen 
Zéien, oder Erhöhung derfelben, wie auch Acci/en aus Landesfürftlicher Hoheit und 
Obrigkeitlicher Gewalt ihnen niemable etwas ift angemuther oder aufgeleger worden. 


26) Und wie nun die Stände die gewilligte Steuren zu diffribuicen, und einen 
modum zu ergreiffen, voie fie ihn Dem Lande erträglich su feyn befinden , bertgebracht, alfo 


haben fie von Alters den zoften Pfennig und Acesfe, daraus Fein Amt nicht eximitet und 
gezogen worden. 


27) Und ift folcbe Derwilligung der Stände von Praͤlaten, Ritterfchaffe und 
Städten ( nach welchen die Sürftl. Aemter fich zu reguliren) (o dann durch gnädigfte 
ausgefertigte Pazenra an die fämtliche Stände und Beamten norificivet, und fich darnach 
zu achten, anbefohlen worden. 


28) Worauf ein jeglicher Ort feine quoram dicto termino in den Auoſchoß nacher 
Magdeburg su liefern gehabt, da eo entpfangen, auch darüber quittiret worden. 


29) Uber folche Sfuftünfften des Landes und Adminiftricung der kand Cz, 
such Beſtellung der Zinnehmer uno Buchhalter ift von Alters ber, der Pleine usſchoß 
verordnet, die gewilligten Steuren nirgend anders hin, als worzu ſie verwilliget, aus⸗ 
zugeben, und ift darein von den Zandes=Süuften Fein Befehl gegeben, ſolche verwilligte 
Gelder an andere Ortbe zu verwenden; inmaffen Dann auch die gemeldte verordnete 
sum leinen Ausſchoß nicht Macht gehabt, in fonderbahren wichtigen Ausgaben , zum 
wenigften ohne der Depurirten sum groſſen , 


Ausfchoß, oder aud) wohl nach I; 
der Sachen der (ámtlicben Landftände Dorbewuft und Bewilligung — bum ms 
anzuwenden. 


30) Mie Ablegung ihrer Rechnung find fie der Landfchaffe verbunden geweſen 
deſſen Behuff dann jährlich oie Mittwoche nach Trinitatis die Deputirte zum groflen 
Ausfchoß an Prälaten, Ritterfchafft und Städten in Magdeburg verfchrieben, uno 
denfelben die Rechnung im Dom: Capitul vorgeleger, verlefen, examinivet , juflifcicet, 
auch nach Befindung Quittung oarüber fino auegertellet worden. 7 


13) õu der Fuͤrſtl. Regierung find zwey vom Dom: Capitul und vier von Yoel 
im Zande gefeffen, als Hoffraͤthe beiteller, uno nebenft den gelehrten Rächen . 
und gezogen, und von den Sárftl. Intraden beſoldet, wie denn auch dergleichen einges 


feffenen und begütberten von oer Ritterfchaffe und fonft Feinem Sremden die Aauptm 
ſchafften der Aemter find anvertraner worden. Hauptmann⸗ 


32) Bey den Wahlen der Domherrn hat die Ritterſchafft des Ertzſtiffts von Arere 
her den Vorzug. 


33) So haben auch die von der Ritterfchafft die Sreybeit und exemtion hergebracht, 
daß fie von ihren Xittergürern, auſſer zu den Cürdenfteuren, zu des Landes Anlagen 
nichte beygetragen, befondern aus guten Willen zu des Landes hoben Befchwerungen, 
3u Zeiten von ihren Ritterpferden etwas zugefchoffen. Dero Unterthanen aber babert 
nebenft den andern Ständen ihre portion nad) des Landes Anlage, in den Ausſchoß 
allezeit unweigerlichen abſtatten und einliefern muͤſſen. 


34) Aus der Ritterſchafft werden die Landraͤthe und zwart aus dem Dolg: Creyffa 
zweene, aus dem Saal: Creyſſe einer, und aus dem Jerichauiſchen auch einer uff vorge⸗ 
bende Nominivung der Landſchafft confirmivet, und aus der duͤrſtlichen Cammer mit 
einem gewiſſen Depurar verfehen, welche vor den Hoff» und Cantzley⸗ Rächen, inbalca 

der 


a, wie 


A 


3 


464 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Madeburg,. 


der Creyß · umo Land» AGen die Precedentz und zu wichtigen Andientien bey der Regies 
vung ihre Sefion haben. . . D. ud er Reyie 


35) Wie denn and) die Ritterſchaſft, ausgenommen etlicher weniger Freyſaſſen, 
bloß cuf Cantzleyſchrifft ſitzet, und vor niemand als dem regierenden Landes: Luͤrſten 
uno Sde vacante È. 4. Dom» Capitul zu ſtehen ſchuldig geweſen. Uem 


|. 36) Ebenmaͤßig haben fie guten theils ihre Oberzund Nieder⸗ Gerichte, Ober uiid 

Nieder? eigene cud) Auppel-Jagden, auf etlicher Sürflicben Aemter Auch anderer 
Furisciion, jus pafeni e? compajcui, fovoobl pi/candi 1n lacubus & fuminibus, Zölle zu 
Wafer und Zande, theils ex obfervantia & prefcriptione , theils ex imeflitura. Nieſſen 
ibre Holgungen mit Maftungen, brennen, bauen auch verkänffen und dergleichen ohne 
ffintreg und Derbinocrung, wie ihnen dann ånd) zum prejudirz Feine neue. Bebäge 
gemacht, viehveniger ihre ünterthanen mit Suhren, Jagden, Ausloͤſungen und andern 
Dienſten find beſchweret worden. ` ner 


37) Welche von Adel auf dem Lande gefeffen, feynd in den duͤrſtl. Zoͤllen und Gelei⸗ 
ten, jo weit fie ibre Proper⸗ Guͤther an Rorn, Wolle und dergleichen führen), fiey, 
und darmit nicht beleger worden. Worüber auc) nunmehr zu Y. Churfuͤrſil. Durchi 
fie die uncerchänigfte Hoffnung tregen, weil fie vermöge geſchloſſener Paciffcation durch 
Abtretung des Ertzʒſtiffts derofelben unterthaͤnigſte Vaſollen werden, Ihro Churfl. Durchi. 
fie ſolchet Sreybeit in Dero Churfuͤrſtenthum aud) gnaͤdigſt werden genieſſen laffen. 


58) So ein Adeliches Geſchlecht gaͤntzlich ausgangen und Illußriſſm Sörftl. Durchl. 
oder einem andern Domino feudi die Lehngüter apert geworden, ſeynd die verhandene 
Tichter daraus edelichen ausgeſtattet, oder aufn Sall fie nicht heyrathen nebenft der 
Witwen ad viram daraus edelichen erhalten worden. Und werden auch ans denselben 
die Lehnſchuiden zuförderft bezahlet und entrichtet, 07 


39) Wenn einer von AN, (o diefes Ertzſtiffts Lehnmann, etwae groͤbliches verbro- 
hen, ift er zum erftenmahl allein bey Verluſt der Kehn won Reverendif. & Illuſtriſimi 
Sörftl. Durchl erfordert, ſonſten aber mit Feiner Gelöftrafe oder Gefaͤngnuͤß niche bele» 
get worden, es wäre denn, daf cc ungeborfamlidy auffenblieben, oder das delickum 
foniten nech beſchehener Derbór (cbr grob befunden, welches alles aber mis Vorwiſſen 
und Rech E Hochw. Dom⸗Capituls gefcheben ift. 


qo) An vielen Orten comperivet den Präleten, Ritterſchafft und Städten das Jus 
Batrouatus , und swar non tautum quoad prafeutationem & vocationem, fed etiam confir- 
mationem alſo Def ratione Epifcopatus Feine Confirmation voeiter ergangen. YDorüber fie 
auch bergebracht, def fie cuch ihre Ordinandos nicht allezeit an oie Dom- Ritche nacher 
Magdeburg, befondern euch nech Gefallen en andere, jedoch unverdächtige, und der 
imgeänderten Augſpurgiſchen Confeffron zugethene Unizerfizeten und Minifleria verfchte 
den mögen. : 


ar) Als euch unterfähiedliche von der Ritterſchafft das Bierbrauen zu feilen 
Rauffe bergebrecbt, welches fic auf ihren Kruͤgen und fonften ausſchencken, und vers 
Eauffen lafen, end) noch zu poffefrone vel quafi deffelben feyn ; fo tragen zu F. Churfl 
Durchl. fie die untertbénigite Hoffnung, dieſcelbe welche es berechriger, bey ihrer poffoj- 
Jiou ferner guädigit beſchuͤtzen werden, 


42) Die Ritterpferde feynd ohne fonderbahre Noth nicht aufgefordert worden, nod) 
über des Ertzſtiffts Gräneen geführer, darbey allezeit aber mit freyen Sutter und Mahl 
verfeben. 


43) In erfiandenen Executionibus ſeynd die Hulſſs⸗Gelder eher nicht erleget wor: 
den, co fey dann die realis traditio ocv verholffenen Güter gefchehen. 


44) Damit andy fo viel münlicben zu allerley Officiis tücbtige Leute aus dem Lande 
möchten Eönnen adbibitet und gebraucher werden , fegnd sey vom Hochw. Dont 
€cpitnl aus dem Clofter S. Loreng, und viere, als zwey von Adel, und zwey andere 
qucligcirte Stifftiſche LendesEinder als Stipendiaten von der Herzfchaffe gehalten, uno 
dem Sande zum beiten euf Ünicerfiteten providitet worden. 






rn 


45) Die Städte haben theils mixtum, theils merum & mixtum imperium, eigene 
Sifcbereyen , Yolsungen und darinnen Ober⸗ unb Yiieder-auch Ruppel- Jagd, darbey 
eber ihre abſonderliche Compalfara, Obfervantien und Gewohnbeiten, Milkühr, nnt 
uen , Sücitliche Abſchiede, Privilegia, Begnadigungen und dergleichen, welche allie 
Jpecifice zu enumeriven allzuviel feyn wolre, nach welchen fie fich alleseit gehalten, und 
derbey geblieben find. 

46) Mit 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg, 465 


46) Mit den Sür(tlicben, Dero Herrn Koffbedienten und Officianten Ablager, oder 
derfelben Anslsfungen feynd die Städte (aufer des bedürfenden Salo wegen grofler 
offſtadt) mit der Hofpitation nicye beſchweret. Befondern Diefelben often von dem 
Küri. Amtohaͤuſern ohne der Städte einiges Zuthun gänglich ausgerichterworden. — 


47) Welche Befreyhung und reffettive Hofpitation fich aud auf Diejenigen Städte 
volifttediet hat, bey denen Beine Sürftliche Amtohdufer verhanden feynd. 


48) Und feynd (ie von Roß⸗ und Aand: Dienften bey Jagden, Seldarbeit, Both- 
ſchafft Baufrohnen und dergleichen, wie es immer vorfallen koͤnte oder möchte, gang 
exei. geblieben. 0e MM 

£^ 49) Und weil unter den. Zand» Städten des Ertzſtiffts Magdeburg, Sudenburg 
und Neuſtadt Magdeburg nicht die geringften, fondern mit unter Den vornebm(ten 
gewefen, die vor zwangig.Örädten die Precedeutz haben, und in, den Reiche- Creyf» 
md Land- Stenven ihre anfehnliche quotas beygetragen, ‚ale wird geberhen, folcbe wich⸗ 
tige beede vornehme Land- Sesöte wider der Mren Stadt Magdeburg unbilliges Vora 
baben gnaͤdigſt zu ſchuͤtzen und zu conſerviren. Un ttn 


$0) Das Beneficium. Appellarionis an die Róm. Kay, Majeſtaͤt und Dero hoch⸗ 
preißliches Canmer- Gerichte, wein die Summa appellabilis , oder fonft dergleichen 
Wichtigkeit gewefen, haben: die Stände famt und ſonders von Prälaten, Ritterſchafft 
ino Städten von Alters bero. Darum fie auch Der unterthänigften Hoffnung geleben, 
auch geborfamft bitten, J. Churfuͤrſtl Durchl. ale die fonften mit oem Privilegio de non 
appellando wegen Jhres Churfürftl. Hauſes verfehen, fie Darbey als einen abfonderlichen 
Hertzogthum ferner gnaͤdigſt verbleiben, unb 


57) Dieſes Land⸗ und Ertzſtifft Magdeburg den Chur-Yrandenburgifchen Landen 
nicht incorporiren, ſondern ee ein abſonderliches Fuͤrſten⸗ oder Hertzogthum Deutſches 
Zandes ſeyn, BEN er 


$2) Die Stände auſſer Landes nach Berlin oder anderswohin nicht vociren, fons. 
bern alle Land⸗ und Anefchoßtage binnen dem Krnftiffte uf alte gewöhnliche Mafie und‘ 
Weife halten und anefchreiben, aud) die Regierungs : Cannley, wie Herkommens in 
alle halten, und darinnen, wie auc) andern Untergerichten und Schöppenftühlen jus 
& juflitiam nach dem üblichen Sächfifchen und gemeinen Rayferlichen Rechten, in 
welchen Sätlen fie löngevo ufit s unb angenommen, als auch abfonderlichen Slatu- 
ten, Willkühren, ind andein Furibus municipalibus, davon die Landes: Ordnungen, 
auch Fuͤrſtl. Regierungo⸗Acta nebft den Schöppenftühlen uͤberfluͤßige Nachricht suges 
ben haben, admmiftriven laffen, Und fonften 

55) Die Stände famt und fondere bey allen andern Rechten und Serkommen, unb 
was zu derofelben Sreybeit in Den alten Fundamental- Gefegen, Land⸗ und Ausſchoß⸗ 
Tags» Abfchieden verfafjet diefelbe auch hierüber abfonderlichen durch lange Obferoautz 
oder gegebene Sür(tl. Begnadigung in Religion- Birchen- Policeyund Juftitien-Sachen 
beigebracht, und alles fo_eigentlich nicht /pecificitet werden mögen, gnädigft ſchuͤgen 
m erhalten, uno ihr gnaͤdigſter Cburfürft und Aere feyn unb verbleiben werden und 
wolten. 

Das wollen die Stände fämtlich und jedweder iyfonderbeit nebft ihren inbränftigen 
Gebeten zu Gott vor allergnädigfte Erhalt⸗ auch Stiftung bey Geſundheit, glücklicher 
Regierung, uno allem Churfuͤrſtl Wohlweſen unterthänigft uno ganz gehorſamſt niit 
Darſetzung ihres äuferften Gute und Bluts, verfchulden, und gegen Y. Churfl. Durchl. 
àle getreue und gehorfame Stände und Unterthanen fich jederzeit beseigen. Datum 
Magdeburg den 24 Martii 2o. 1650. . ` . 

Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. 


unterthånigft = oca amit 


Antvefende Stände von Präfaten, Nitterkhafft 
und Städten des Ertzſtiſſts Magdeburg. 


Dienftags den 26 Martii find die Stände an die Herren Chur- Branden- 
burgiſchen erfordert, und ihnen durch Gangler Fromholden proponitet worden, 
twas nad) dem Friedensſchluß enfe, und destwegen fie anhero gefhidt tudten, 
wolten hoffen die Herren Stände. ſolchen Seiedensihluh (id) ihres Theile willig 
` "»n accom 


466 Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


accommodiren würden ; worauf durch den Land-Syndicum geantwortet worden, 
die Stände thäten ſich su gchöriger ſchuldiger Accommodirung nad) dem Sriedeng- 
Schluß erklären, alldieweil aber aud) in dem Friedensſchluß die Confervirung der 
Landſchafft Gerechtigkeiten und Freyheiten mit fid) braͤchte, fo zweiffelten fie nicht, 
S. Churfürſtl. Durchl. Shr ſolches guábigft wohl recommendiret feyn laffen wir- 
den, und dag auch Dieſcibe atlbereit willig unb gnaͤdigſt fid) darzu erflábret, thaͤ⸗ 
ten Status mit unterthaͤnigſten Dand accepriren, und wie nun Hertfhafften offt 
felber , wann bey homagus confirmatio privilegiorum ‚gebeten wuͤrde, foldhe zu 
melden begehrten, alfo hätten (ie auch aus vormahligen ergangenen Ads, Capi- 
iulaionen und Landtags- Recefler und dergleichen etliche contigriven laffen, thaͤten 
(ic aud) hiermit übergeben, untertbänigftes Vertrauens, 3. Churfürftt. Durcht, 
fie dabey gnadiatt laffen werde. Worauf Herr Gangster Fromhold Angedeutet, 
der Herren Stände willfaͤhrige Erklaͤhrung sut Accommodation nadn Friedens- 
Schluß wuͤrde von ihnen ten Herrn Commiffarüs mit fonderbahrer Vergnügung 
und Satisfaction angenommen, zweiffelten nicht, wie die Herren Stände fid) ver- 
nünfftiger, als andere, mit denen feithero tractiret, erwieſen, alfo wuͤrde es ihnen 
bey Churfuͤrſtl. Durchl. zu fonderbahren und beitändigen Gnaden gereichen, An 
Churfuͤrſil. Durchl. gnaͤdigſter Beobachtung des Friedens ſchluſſes, auch in dem 
pundo privilegiorum hätte man nicht zu zweiffeln, aber babep zu bedenden, ob 
den Etänden nicht rathſamer und beffer bey der General- Promiffion pro nunc gu 
bleiben, zumaßt ie60 nur Eventual- Huldigung ohne wuͤrckliche Regierung gefchehe, 
(ic wolten zwart der Annchmung der Special- Pundten fid) nicht verweigern, hätten 
acer feine Inttrustion eines und anders zu refolviren und Electorem zu obligiren, 
wolten aud) nit gern, ea dem iegigen Fuͤrhaben, fo nad) dem Friedensſchluß zu 
thun, remora caufitet mirte, es wirden dann Originalia zu Belegung der Pundten 
erfchen , und andere Ueberlegung und Cognition Dabei adhibiret werden müſſen. 


Dagegen haben die Stände angeführet , fie hielten gleichwohl vor nöthig 
und dienlich, die confignirte Specialia zu übergeben, damit folde in Wiffenfchafft 
kommen midten, von S. Churfürftl. Durchl. koͤnten etwan cin paar von Herrn 
Státhen gnaͤdigſt depuriret werden, mit denen verhoffentlich in ein paar Tagen 
altes durchſehen, remonttriret und eingerichtet werden fonte, Die Herren Com- 
milari haben es zur Durchſehung an (id) genommen, die Stände abtreten, und 
nad) einer Stunde wiederum erfordern laffen, alsdann vermeldet: Sie befinde- 
ten, ba die confignirte Punckten in 3. Claffes fönten getheilet werden, etliche 
wuͤrden von F. Churfuͤrſtl. Durchl. ohne Zweiffel alfo placidiret, etliche als bem 
Friedenſchluß und darin acflifteten Erb: Hergogthumg Statui ungemäß rejicivet, 
beo etlichen aber etwas Erflährung und Artemperitung adhibitet werden, fie wol: 
tens aber mitnchmen, S. Shurfürftl. Durchl. unterthänigft zu referiren, und die 
Anheroſchickung Churfürtil, Herren Depuurten zu verfuͤgen, die Stände wirden 
confideriren, wie durch die Paciägation beyde Herrfhafft und Land gleichfam new 
acbohren zuſammen ſtuͤnden, darum nicht eben fo viel vom Capitul, Capitulation, 
alten Weiſe und Perafeiden zu fegen, Ad hoc regerirfe Syndieus Bohſe, es fonte 
itxlus und forma dicionis wohl pro ſubjecta materia geführet werden, Damit find. 
fic alle einig geweſen. Mittwochs den 27 Martii ſchnd die Kayſerl. und Churfl, 
Herren Commiſaru wieder abgereiſet. 

Donnerftags den 28 Marti famen wiederum andere Chur -Brandenburgl. 
Cormillari, als der Herr von Loͤben und der Herr von Schwerin zu Magdeburg 
an, übergaben ihr Crediuv, und trugen den Ständen vor: S. Churfuͤrſtl. Durchl. 
bitten von Dero Ober- Sammerheren und Cantzler mit gnadigften Gefallen und 
Co:xenio vernemmen, twelchergeftait bie Ertzſtifftiſchen Heren Stände fid nad) 
dem Friedensſchluß S. Churfuͤrſti. Durchl. die Evenwal-Huldigung zu leiften er- 
Fibrer, es wäre aud) 3. Churfuͤrſtl. Durdi. anders nicht geſinnet, als die 
Stande bey ihren Freyhciten und Gereihtigkeiten churfuͤrſtl. gnaͤdigſt zu laffen 
und zu ſchuͤtzen, uͤbergaben ein Churfuͤrſtl. Schreiben auf den 4 April zu Galge 
zur Huldigung fid cinsufiellen , aud) cine Norul Churfürftl, Reverfas, ud 

J t. 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 467 


Ihr. Churfuͤrſtl. Durchl. gefamten Ständen auszuftellen erböthig, und tveif jede 
particular jura, (o geſchwind nicht koͤnten cognofcirt und erörtert werden, ob wohl 
Ihro Durdi. ndt zweiffeln, es werden die Herren Stände, was fie articuliret, 
bepzubringen wiffen, fo wolten J. Durdi, (d) verfehen, es werden die Heren 
Stande den particularien ietzo nicht infittiven , fondern das im Friedens: Schuß 
receflirte Werd feinen Fortgang gewinnen tagen. 


Die Stände haben darauf per Land+Syndicum premiflis curialibus antworten 
laffen, fie wolten úber die überreichte Noiul deg Reverfes confultiten, weil aber 
folded etwas Zeit erforderte, etlid) aud) von den Ständen abgereifet , und wieder 
Fommen wirden, zu dem aud) etwas fpát am Tage, fo båten fie bif auf morgen- 
den Tag Stift zu verftatten, welches fie aud) erhalten. Bey gehaltener confula- 
tion Aber den ausgeſtelten Revers haben fii) die anweſende Stände erftlid) wegen 
eine Memorials Die Steven des Amts Egeln, und dann eines in 4 Punckten bes 
fiehenden Memorials verglichen, und folches denen Churfürftt, Seren Commillgrien 
übergeben, folgendes laute: 


Churfuͤrſtl. Brandenburgiſche Hochanſehnliche Herren Abgeſandte, 
Wohlgebohrner, Hochedle, Gnediger und Hochgeehrte Herren. 


9 le im Nahmen des Durchlauchtigften Cburfürften uno Merggrafeno su Brandens 
burg, unſers gnddigften Churfuͤrſtens und Herrns Churfuͤrſtl Durchl. die Herren 
Abgefandte bey geitrigen mündlichen Vortrag, Abfchriffe einer Norul des Roen übers 
geben, uno darbey Urſachen angeführer, warum zu den Special übergebenen Punckten 
voriego nicht Cónte gelanget, uno Die geſuchte Confirmation daruͤber ercheiler werden, 
mit der angebefften Anzeige und Erklaͤhrung, voie höchftgedachte J. Churfuͤrſtl Durcbl. 
unfer gnaͤdigſter Herr in die gehörige Beybringung aller folcber Puntfe und Privilegien 
Feine Difidentz fege, fondern des gnaͤdigſten Gemuͤths und Erbiethens wären, uf berges 
benden Sall, auch noch vor wuͤrcklicher Aneretung der Landes» Regierung diefelbe fame 
und fonoere inſonderheit zu be(tátigen , und die Stände dabey Churfürßl. und Vaͤterlich 
3u manuteniven und zu ſchuͤtzen. So haben die wenig anwefenden Stände swar foldjen 
beſchehenen Vortrag und Revers mit allen Sleiß an fich genommen, und darüber heuti⸗ 
gen Dormittag confultives, weil fie fich abe: wegen Abweſenheit der andern Stände einer 
einhelligen unterthaͤnigen Antwort nnd Erklaͤhrung nicht unterfteben Eönnen, ihnen 
eud) hierüber nachfolgende Puucfe beygefallen, ale haben fie nicht vorbey actont, dieſen 
vorgehenden Verzug hiermit unterdienſtlich su. ent(cbufoigen, und um Gedultung bif 
morgen vormittago, da man etliche Stände erwartet, und fo bann (o forc bie Antwort 
uf der andern Rarifeation eingebracht werden (oll, immittelſt aber über folche Puntia 
der Herren Abgefandren Erklaͤhrung an bitten, unb swarten 


.1) fft folche benehere Eventual- Zyldigung uf den befchloffenen Stieden gegründer, 
weil aber derfelbe aller Orten noch niche vollſtrecket, und nim in oicfem men cblicben 
Weſen alles der. Veränderung unterworfen, and aljo euch hierinnen leicht etwas im⸗ 
verhofftes vorgehen Eónte, alo feynd Die Stände des unterchänigen zutrauens, wann 
mit folchen Stieben dergleichen zwart unverhoffe gefihehen, und damit alfo nicht bers 
nad) geben folte, dağ fie darnach durch diefe Eventual- 5uloigung weiter nicht verbun 
den ftyn würden, denn ale eo Die natura conditionum mit fid) bringer, 


2) Kieger den Ständen an, daß fie eventualiter, wann nenlic) der Herr poflulirte 
Adminfirator wicht mehr Dar, É. €. Dom: Capitul verpflichtet mid verba(ftet , weil 
nun aber an deffen ftare inbalte bte Infrumenti dui fine neue Evenrnal- Auldigung 
geleifter werden foll, fo wolle zu Beruhigung der Staͤnde Gewiſſen nótbig feyn, Daß fie 
3u votbero folcher alten Eventual- Pflicht von Æ. H. Doit- Capitul.erlaflen werben. . 


3) Wird nicht unbillich in Sorgfalt’ gezogen, daß wegen befebebener Poflulation 
an das Aaus Braunfchweig und noch niche wieder awege(tellten Infiruments Poffulatio- 
uis dag Land in Anfpruch und Gefahr Commen koͤnne, derhalben auch hierüber Errin⸗ 

nerung zu thun (yn wollen. Wie auch letzlich und e 
4) daß immittelft die Stände nicht sweifeln fie bey des ietzo regierenden Herrn 
Adniniflratoris Ki Augulli görſtl Burchl. Rertiekung in Dero oltm D ndi 
Dependentz und pflichtbahren Refpet bleiben uno gelaſſen werden möchten, fo lange der 
Allerhoͤchſte J. Durchleucht dabey erhält, 07 ous 
i "Nana und 


468 Das 4. Capitel, ven den Ergbifhöffen zu Magdeburg. 


Und bitten demnach unterdienſtlich die Aeren Abgeſandten ihnen bierinnen Deto 
Erklahrung zu erofiuen, gnadig uno hochgoͤnſtig belieben wollen, fie ſeynd daffelbe nach 
een befien fleift zu verfchulden willigit und verbleiben 


Unſerer Hochgeehrten Herren 


unterdienft -und bercitwilligſte 
Magdeburg den 29 Martii 16550. . 
Anvefende Staͤnde von Prälaten, Ritterſchafft 
und Staͤdten des Ertzſtiffts Magdeburg. 


Worauf die Churfuͤrſtl. Herrn Commiffanii nod) ſelbigen Abend ihnen muͤnd⸗ 
lich zur Reſlution ertheilet, ad 1) wegen med) nicht conſummirten Friedeng: 
Schluſſes, dag fic nicht heffen wolten, daß der Frieden zergehen und nicht con- 
ſummitet werden folte, darwider dann der Kayfer und alle Fuͤrſten (teen wuͤrden, 
und hätte man Gott anzurufen, dag der Frieden nicht zergehen möge; folte eg 
aber über Verhoffen geſchehen, fo wuͤrde es fo wohl einen alg den andern treffen, 
und wäre freylich alsdann diefe Lventual-Huldigung ohne Wuͤrckung, und die 
Staͤnde daran nicht verbunden, Der are wäre billich, und wolten fie fo fort 
anictzo E. H. Dom-Cavitul errinnern, daß fie die Stände der Pflicht erlaffen 
ſoiten. J. Churfürſtl. Durdi. und Kayferl, Commillarien würden es ebenfals 
thun, Wie denn auch ztens der Hergog von Braunſchweig angehalten werden 
foite, das Intrumentum Poituladonis Heraus zu geben, weil er feine Satisfaction 
kefommen. Der gte fey richtig. Des Amts Egeln Contriburion betreffend, wolten 
J. Churfuͤrſt. Dura. (id zu den Reiches und Creyß-Steuern verſtehen, nicht 
aber zu den Sandfteuren. Die alten Landſchulden betreffend häften S. Durdi, 
mehr Information nöthig, féntem bey der Huldigung fpeckiciret werden, unb 
fonten die Stände bey dem Revers wohl diefe Pune errinnern, und bitten bafi 
cit oder anderer darein gebracht werde, To u 
^ Hierauf als unter den.Ständen ferner die Difcepration fürgefallen, ob man 
mit der Generalpromiß zufrieden ſeyn, oder die Special propofita urgiren folle, die 
Stände aber nicht einerley Meinung geweſen, Bat man-diefen Pundt big zu An⸗ 
funfft der übrigen Stände ausgefegt, unter deffen aber big auf. Ratification der 
andern Staͤnde ein ander Memorial von 7 Punéten denen Churfuͤrſtl. Herrn 
Comwiſſarien zuitellen laſſen. Sonnabends den 30 Martii hat der Syndicus Bohfe 
der Stadt Halle præcipua jura & defideria in folgenden Memorial verfaſſet: 


Ihrer Churfuͤrſtl. Durchl. zu Brandenburg 1c. Sochanfchnliche Serien 
Abgeordnete, Zochwobl: und Edelgebohrne, Gnaͤdige und Hochgeehrte Herten. 
BE UPeleti nVE 


Sym bißbero den Magdtburgiſchen Seren Ertzbiſchoffen, Adminiflratorn ‘und 
Landes. Nürften zu Antritt ibrez Regierung, Huldigungen geleifter, fo baben 
74.8 G. und Durch. r. den Ständen insgemein, als. Praͤlaten, Ritterfchafft: und 
Stèdten de vonfercandis ipforum juribus &c. und 2. abfonderlicy der Stadt Halle 
Särtliche Briefe gegeben. Die Sürftlichen Briefe für die Stadt Halle haben fuͤrnemlich 
dreverley Tura cuſirnuret und su conferciven promittieeg, 3) die vor Alfere ‚(ferlicer 
nach deren vow Rayler Orrone IT. in Ao. 981. beſchehenen Erbauung zu ‘einer, Reiches 
Stadt, davon die Hiflorici einträchtig zeugen) gehabte: und bergebrachte Gerechrig: 
Fern, Gemwonbeiten und Sceyheiten, 2) die mit den vorigen Seren Ertzbiſchoffen von 
Zeiten zu Zeiten gemachte Vertraͤge, Handfeſten und Briefe, und 3) die neulicbfté 
Ordnung nnd Veraleicbung , (o die Regiments -Ordnung wird geneittiet, nnb boit 
Ettzbiſchoff Erneflo, Hertzogen zu Sachſen Ao. 1479. aufgerichtet, worin etliche vorige 
Pada und Gewohnheiten, cum confenfu Senatus & populi. geåndert, und darbey, daß 
ohne eines Raths der Stade Halle Vorwiſſen und Vollwert ferner Feine Aenderung 
geſchehen folle, receffrer worden. Die eriten.Sweyerley.kind.von etlich hundert Jahren 
ber conſorunter verfäyrieben, das dritte aber von, pue edd Alberti Brandenburgici 
en, fo Erf Saxonico fuctedivet, den vorigen bécoen beyge rt, ud alfo bey feche 
irandenburgicis continua ferie, und nod) beenad) bey Rapfer Ferdinahdo IT. in Däteri 
Heber Vormundſchafft Ertzhertzogs Leopoldi Wilhelms Ao. 163g. und dann bey feti 
tegierendes Aeren Poflulat: Herzogs Auguſti ʒu Sachfen SAFRE Ducchl io. F En 
tC ^ uͤrſtl. 


Das 4. Gayitel, von den Ergbifchöften zu Magdeburg. 469 


Juͤrſtl. Briefen einverleiber. Wie nun folche litere confirmatorie & promifforie faft ge- 
neral ſeind, alfo bat dabey die Stade Hall ein | /uidamentum & majorem propofitionem, 
daß ibr ihre Berechtigkeiten, Gewonheiten und Sreyheiten gelaffen , und fie darbey 
erhalten werden folle, Su dieſer oder jener minore aber, ob (olde der Stade Gerech⸗ 
tigkeit oder Herkommen feye, feind entweder briefliche Documenta , oder alter wiffender 
Perſohnen zeflimonia (de quibus admittendis andy alte Vergleiche verhanden ) zu ad- 
bibiven. 

Und vertraner Stadt Hall unterthänigft, daf ihre alte jura, patta & confiteta qmá: 
digſt confirmivet und confervrvet werden folen, obgleich die murario oco geiftlichen Sür- 
ſtenthums in ein Weltliches , des Ertzbiſchoſfthums in ein Herzogthum, beo: Wahl 
lanoce in ein Erbland ergehet. . Ba 
5 Weil doch die Heren Ergbiſchoffe duplicem perfonam zF- dígnitarem füfliniver,, nem: 
lich eccleffaflicum , Darüber vor Altere das Pallium von Rom, und die Landesfürftliche 
Hoheit (amt den Regalibus, Darüber fie die Belehnung von occ Kayſerl. Majeſtaͤt evlanz 
get, und nicht eben zefpetfu illius Ertʒbiſchofflich, ſondern vigore bujus Aandeofürftl, 
concediret, pacifcivet, confirmivet, ) "a ts 

Welches dann von denen ex diverfis familiis fuccedivenden fLánbeo- Sürften gleich⸗ 
foͤrmig gehalten, alſo deren conventiones & conceffiones non tamin per[anam quam rem 
conciprvet md intentionirt, und ob mm wohl die Wrbifchoffliche Qualitas ac Dignitas 
aufbóvet, dannoch die Aandeofürftl. bleiber, uno auf 7j. Churfuͤrſti Durchl. fortgehet, 
worüber auch der Kayſerl. und Des Reichs Friedenoſchluß kraͤfftige Sürfehung thur, und 
den Ständen ihre Gerechtigkeiten und Privilegien (welche gewiß von der Vorfahren 
Seiten , conceffrouibus , comveutionibus oder prafcriprronibus beveübren ) conferviver; alo 
welche ſowohl dem Hertzoglichen, elo Krabiichofflichen Fuͤrſtenthum zuadricen, uno 
weder dem Erizhertzoglichen fatui noch confequenter dem Inffrumento pacis contrariiten. 

Hierauf nun die Summa genera vel capita dei: Stadt dalle Berechtigkeiten unver⸗ 
fänglich, und ohne Nachtheil der hierin nicht gemeldefen zu encwerffen s, (o bat die. Stadt 
Hall infonderheit zn ecelefiaflicis, in politicis, n júrisdiéfionalibus, in Salinariis & aliis, 
ihre, ura, Det ope quefita & confervara. | ' 


In eiclefiafticis hat die Stadt Hall oie Gerecbtigleit ihrer Evangelifchen Religion, 
welche fie noch unter catholifchen Krbifchöffen angenommen, durch einen Mit Erge 
biſchoff Johann Albrechten Marggrafen zu Brandenburg chriftfeeligften Andencens 
vermitteljt Chnrjächfifcher-Inzerpofitton zu Wittenberg Yo. 1546. aufgerichteten Vertrag 
verbriefer bekommen, folche auch fovtan mit rban unb Anrichtnng der Kirchen, 
Beſtellung der Pfarrer‘, Diaconorum- und «oti Superinrendenten, ohne Suthun oder 
eonfirmärson der Siv(t. Herrſchafft, mit Auffri htung gewiſſer Kirchen: Ordnung, mic 
Pergleichung entſtandener theologiſchen Mißhelligkeiten tmb Sragen, worzu D. Mar- 
finus Chenmittus von f£. E Rath von Braunſchweig, und andere, Noch vor austgegan⸗ 
Gener Formula concordie beſchrieben, mit andern dergleichen; fo zu Kirchen⸗Gelech⸗ 
tigkeiten gehören, geuͤbet und erhalten. 08 04e 
Daher glo Ao. 1629. das bewufte Kayſerl. Edi? berans komnien, die Stadt Hall 
eine Dedudkionem ihrer vtlangten Relitzions⸗und Kirchen-Gerechtigkeit beym Rayſerl. 
Reichs⸗Hofftath zu Wien: Xo. 1631. übergeben, fo auch: anggensminen, und darüber 
Cantzley Röcdenirion, behebenft von oec Juriſten Sacultát zu Wittenberg beyfaͤllltges 
Refpoyfuni júris, Daß die Stadt zu Recht fundivet, und von des iegigen Seren Poflulati 
Site. Durchl. weitere-gildotafte Erklaͤhrung und Bezeugung ertheilet worden, md 
wie nun der Stadt Hall sufamt dem Ertzſtifft auch der Oßnabruͤckiſche Friedensſchluß 
zu ſtatten kommet, und, die. hochverordnete eren Kgyſerl Comnuſſarien in ihren an des 
Erhzſtiffts Magdeburg Grade as Gruͤningen den s. dick Monatho Martii abgelaſſenen 

chreiben F, Cpmfürfl. Düechl. sti Brandenburg willige gnaͤdigſte Erklahrning dem 
Sriedensfäylug gemäß, pn uno iirimiter;, alfo tolit fid) auch. Stadt Halle folder 
gnädigften Churfuͤrſti. Parole umterthaͤnigſt erfreijen, und mit geborfanfter Suverficbt 
bitten, J. Cburfl. Durchl. guch.vor alle Fhre Succe/fores die Stadt Halle folches Stücke 
balben quáotaft anngfam verwahren wollen. EEE nl. " 


. QUI Vul 

y. „In politicis bat die Stadt Halle ibre von Rath und Buͤrgerſchafft verfaſte Millkuͤhr 
auch ihren erwehlten Stadt Rath, MS aat feind berde, Willkuͤht ynd t M oon 
gen zeiten. von Herrn Krgbifehöffen Ndit con/rmivet worden; ale aber 2o. 1478. zwi⸗ 
fen Rath, und Pfännerfchafft Zwietracht entſtanden da Ernbifchoff.Erneflus der Sladt 
fich hemaͤchtiget, ift folgende die Willkuͤhr einmahl, und der Rath jaͤhrlich von der 
sin Yerrfchafft confirmiver, beeden deſtomehr Auraritát und Reſpecte bey Dfánner und. 
ürgerfchafft zu verfügen. MO 
m ` Rung In 


470 Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


In juri cictionalibus wird der Särftl. Berichtes Schuicheiß,voie auch der Salsgräfe 
rem Rath aus den Bürgern erwebler, uno von der Fuͤrſtl. Herrſchafft beftätiger, und 
wie im Sachſen⸗Recht enthelten, daß ein Richter belchner ſeyn folle, alfo ift in alten 
Verträgen auch oie(te als eine befondere Stade» Gerechrigkeir verfehen, Daß die weltli⸗ 
hen Richter in alle von Herrn Ertzbiſchoffen belehnet werden follen. Kin Rath als 
inmediater Stedt- Magiſtrat bat in civilibus & criminalibus Summarium, und in diefen 
yonderlich iuilitorium procejfum, der Schultheiß aber, was dem Oficio judiciali zusuftes 
ben pflegt. Es bar auch der Reth feinen erwehlten Burggrafen, bey welchem Feine 
confirmatio principis gebräuchlich, welcher dreymahl des Jahres jedesmahl 4 Wochen 
oficium judicis criminalis fahrer, der Schultheiß aber unter folcher Zeit in peinlichen 
Sachen effect. 


Wenn nun ein Reth mit feinem inquifiterio criminali proceffü sue definitiva (welche 
ſowohl von auewärtigen Juriften Collegii: , als vom Schöppenftubl su Halle mag einges 
bolee werden) und zur executione Supplicii mortis (Dann fonft bat der Stadt Rath die 
penas minores cle zeitliche und ewige Landes- Verweilung , aucb Fufligationem obne 
einige Anmeldung beym Sürftl. Berichte, oder Erſuchung deſſelben exequiven zu laffen, 
auch wohl in ſolchen paris difpenfationem cel commutationem su tum) tommer, fo wird 
in des Schultheiſſen Gerichte -3cit der Schultheiß, und in des Burggrafens Berichten 
Seit der Burggraff um Heg⸗ und Haltung des offentlichen peinlichen Halsgerichts er⸗ 
füchet, welcher dann der Schultheig im Nahmen des Sürften, der Burggraff aber im 
rahmen des Raths mit den Sürftl. Schoͤppen (welche beeden folchen Judicibus , jeglie 
eben su feiner Zeit afrffiren und afhdıren) heget, hält, fententiam prommerivet und exe- 
cuten beficblet. Ueber den Brängen (olcbee Gerichte der Stadt Halle, wie weit folcbe 
rer und auffer dee Stadt bineuemerte herum geben, ibre Cireumferentz haben, und 
mit dee Fuͤrſtl. Gerichtsbarkeit fid) heiden, da auch Delinguenten angenommen, aues 
geannvorter, und gegen recerfales abgefolget werden, ift auch ein ſonderbahrer Vertrag 
zwifchen Ersbilcheff Ernefle und dem Rath anfgerichter, der limites von einem Ort zum 
endern weiſet, Da es nun zwifchen f£. E. Rath und den Schuicheiffen manche Ungele⸗ 
genbeit, (als inſonderheit Daß ein Rath bey deme ihme zuſtehenden gangen Inquifitions- 
Droceg nicht (oll. Zeugen eydlich verhören, fondern wann ſolches vonnsthen, dem 
Schultheiſſen articulos ſchicken, Vereydung, Examen und deffen Ausfertigung um Geld 
fischen ) &trafionem proceſſus und remoram juflitie gicbet, benebens mit den beeden 
Vorftädren Neumarckt und Gleuche , fo unter des Amts Giebichenftein Berichte gehoͤ⸗ 
ren, allerhand incommoditæten (id) eräugnen, bat ein Rath der Stadt Halle demfelben 
su remediren, Die Coadunirung des Officti judicialis mie dem Rathhauß, und der Neu⸗ 
maͤrckiſchen und Glauchifchen mit der Stadt von Aayfere Ferdinandi IT. Rayſerl. Majeſt. 
39.1551. allerunterthänigft gefischt, auch alleregnädigfte willfábrige Kayſerl Derorönung 
erhalten. Es hat aber weder das damahls Catholijche Dom «Capittil, nod) folgends die 
Roͤnigl Schwedifche Regierung, noch hernach das Capitulum reſtitutum oie Rayſerl. 
allergnaͤdigſte Conceffton sur Voſſſtreckung Fommen laſſen, weil mehr gedachtes Capitu- 
[m auch Die Principes in Capitulationem bet pflegen zu binden, den Städten keine mehrere 
Pricilegia zu concediten. 


Ein Rath bares nicht anders begebret, ale Daß, was von folchen Gerichten der 
Fuͤrſtlichen Herrſchafft in verloffenen zwölff oder fonft gewiſſen Fahren zu Zinkünfften 
gebracht und berechnet worden, folches sufammen finit, in (o viel Theile, als der 
Jabre geweſen, ridiret, devon ein gewilles annuum geſetzt, und als ein fixum oder 
rertas reits der Sürftlichen Cammer erftstter, alfo der Herrſchafft in efetu nicht ein 
Pfennig en Einnehmen ihres Aerarii entzogen werden follen, 


Alſo mee das jns Furisdiäionis & Superioritatie belantget, weil doch an die Sürftl. 
Herrſchafft oic Appellariones vom Rath geben, und derfelben wenig daran gelegen ſeyn 
fcn, dc fie (onft von zweyen, dreyen oder mehr Orthen mit Appellarionen, Supplicationen, 
und Queen engeleuffen worden, daß co fütbaf nut von einem Orth gefchehe, fo ift 
ſolchetgeſtalt der ürt. Herrſchafft mit geſuchter Coadunirung der unterfchiedlichen 
Gerichtsſtellen Fein zota an ihrer Ober- Jurisdiiton oder Superiorstet zu entwenden ober 
au vermindern begehrer worden. 


Wie dann die Xóm. Reyierl. Majeftåt in värerlicher Vormundſchafft ihres Herrn 
Sohnes, ſolche Coadunirung nicht wuͤrden allergnaͤdigſt bewilliget haben, wann fie in 
ihren allerhoͤchſten Retbe befunden, daf dem Zandesfürftl. Inrereffe, circa ararium aut 
fus Superioritaris etwas Vachtheil oder Abbruch gethan werden mögen, inmaffen audy 
in Chur⸗Saͤchſiſchen und Brandenburgiſchen Städten tbeile die Officia judicialia den 
Stadt: Raͤthen concediret und zugelegt worden, und gewiß ift von ſolcher Coadunicung 
des bonum obtinendæ majoris tranquillitatis , barmonie, minuendarum litium, conformitatis 


m 


Das 4, Gayitet , von den Ergbifihöffen zu Magdeburg. 471 


in Ordnungen, promotionis juflitis & amotionis eller deren juconvenientien , voelche 
gemeiniglich bey mehrerley Berichten fich su ereignen pflegen, zu gewarten. Hierum 
der Rath die Kayſerl Serdinandifchen allergnädigite Conceſſones zu feiner Zeit zn effectum 
zu bringen, unterthänigft refervivet, auch J. Churfl. Durchl. gehorſamſt recommendivet. 


In Salinariis oder Thal: unb Salngütern, wie der Allerhöchfte dem Ort die veiche 
Sluth der Sohle oder Salgwaffers gnädig gegönner und gegeben, alfo ift von der Zeit 
an, Da das Ertzſtiſft und die Stade Hall fundiver und dorsver, dahin gefehen, Daß folches 
Ent und deffen Nutzung (wobey viel umliegende Lande durch Abfuhr deffen erfreulich 
genieſſen) bey der Sörftlichen gnaͤdigſten Herrfchafft und Dero gerrenen Sürgerfchaffe 
unverduffert bleiben möge. Dergeftalt, da das Cbaltyut geöften theils, und bif auf ein 
geringes Sürftlic Lehngut ift, fo ift swifchen Sürften und Stadt paZronibus & Janllio- 
nibus beftimmer, 1) wie viel Guts die duͤrſtl. Herrſchafft im Thal von allen, fo an dier 
felbe durch Ueberlaſſung oder Abgang oer Vaſallen und ihrer Gefcblecbter & quovis 
modo Commen. mócbte, vor fich und zu ihrem Süc(tl. Tafelguch baben und behalten. 
2) Daß die Sütftl. Herrſchafft folch ibr Buch durch niemand anders, als eingefeffene 
Bürger der Stadt Halle und in deren Beſatzung (voie co genennet und gehalten wird) 
uno Dfanmverd'en verfieden lajen folle, 3) Bey folcher Derficonng wird von vereyder 
ten (alfo genandten) Verfchlägern,nach Anſetzung oce Holtzkauffs und andern Schlieſſes 
ausgerechnet und auszgefprochen, was die Sohle gelten folle, welcher Werth oie Aus⸗ 
länffte genennt werden, und eines jeden Guteberrn, fo wohl Sürften alo Buͤrgers eigent- 
liche Nutzung des Sohlguths ift, nach welchem Werth und Ansläufften auch oie im 
Thal arbeitende, fo gewiſſe afıgnirte ZSber Boole oder Gerenthe haben, ihren Lohn 
betommen, von felbigen Verfchlägern wird andy beftimmer, was der Dfänner fo dann 
Schlieh an Aolo, Pfannen, Rothen, Roͤrben, Würderlohn und andern träger und 
verleget, sur billichen Erſtattung und Ergetzung haben folle. Und ift hierbey 4) forge 
fálríg und eigentlich verfehen, Daß weder die Sörftt. Herrſchafft, wenn fie über ihre 
geſetzte Sabl dee Pfannen oder Sohle etwas durch Angefälle oder fonften bekommet, und 
jemanden zu verkauffen oder zu verleihen bat, noch auch ein Bürger, einem Auswaͤrti⸗ 
gen, fo Fein inwohnender Bürger ift, etwas verkauffen nad ve/pefive verleihen, noch 
der Rath folchen in die Zebntafel (ift ein Caraflrum aller Pfannen in denen 4 Bronnen ) 
von Wachs, darin die Gutsherrn mit ihren babenden Sohlgut aefcbrieben werden, 
(deren Eehntafeln 3. find, uno an gewiffen unterfchiedenen Orten der Stadt verwahrlich 
gehalten werden) fehreiben laffen folle, Von Austheilung md Regierung folcher Thal- 
güter und allen dem, fo dazu gehörig, i(t in befchriebenen und befchwornen Regiments- 
und Thalordnungen auch Willführ folche Derfaffung verhanden, dabey man num etliche 
hundert Jahr nüglich geblieben , wiewohl in erlichen particularien, docente tempore ac 
experientia. befjere Einrichtung gefcbeben, infonderheit bey Ertzbiſchoff Erneflo. Zu 
dieſem edlen Salsgur ift auch wohl behölffiich Eommen die gewünfchte Sveybeit , daf 
nicht allein die Kandesfürften verfihrieben, folches nicht zu befehwerem, fondern ce ift 
auch von andern Chur/ uno Sürften an Orten der Durchfuhr unbeſchweret blieben, big 
auf den nenlichften ımglückfeeligen Rrieg, da neue Saltzzoͤlle aufgebracht worden, 
womit dann oae Cbalgnt in folchen Abfall Eommen, daß da in Dorseiten eine Pfanne 
Deugfch (welche in der Siedens= Woche 5 Zober Sole qieffet) auf vierzig Thaler ote 
Jahrs zu nugen gewefen, Das nechft abgewichene 1649te Jahr, nicht den gehenden Theil 
getragen, und da eine folcbe Pfanne Sün(fbunbert Thaler gegolten, ietzo kaum Zinhun- 
dere Cbaler gültig ift. 


Wann alda gerechner wird, wie viel Tonnen Goldes an dem Halliſchen Vermoͤgen 
im Thalgur, wie viet Laufend Thaler jährlicher Nutzung deffelben abgehe, voie vict die 
Sürftl. Herrſchafft zum Vierten , wie viel die Buͤrgerſchafft zu ihren dreyen Cbeilen vers 
licere, wird fich leicbtlicb finden, ob oie Stadt bey der Herrſchafft und beym Lande ibe 
altes gewóbnlicbes quorum & quantum prefliven und fufliniven tónne. 


Ob gleich geſaget werden will, es fey folc Gut und Nahrung nicht eben durch die 
Zölle, fondern durch das Ariegewefen alfo gefallen, fo ift doch mverneinlich, daß die 
Sólle ein geoffes darzu getban haben, dann ehe folcbe entſtanden, , ift in erften fleben 
Tahren des Krieges das Haͤlliſche Saltzwerck nod) (tatlic gegangen, und wo auch fonft 
Urfachen eines Verderbens ſeynd, da follen ja billidy nicht nod) mehr Urſachen folches 
Verderbens hinzu gethan werden, man bat gefehen und befunden, wie und warum die 
Stadt Halle fo trefflich febr umfahren worden; Rationes wider folche Belchwerungen 
des menfchlichen Lebens, welches feinen aufgelegten nafjcn Schweiß und Mühfeeligkeir 
doch wohl bat, aus Gottes Wort, allgemeinen Rechten, Reichs Abfihieden, Aayfer 
lichen Capitulationen, Dolitifcben und Hiftorifchen Scribenten, ja aue der vierten Hirte 
unſers täglichen Gebets, aus andern Kegeln oco Cbriftentbume , und der Erfahrung, 

auch 


472 Das 4. Capitel, veu den Ergbifinöffen zu Magdeburg. 


euch Anmerdungen ietziger legten jÄmmerlichen Seiten, an- und sufammen zu führen, 
ijt elbier undienlich. . - 

Weil nun dicſes aud) ein Stu des wertbeit und Fang gewänfchten Friedensſchluſſes 
it, daß die unter der Krietzes-Zeit aufgebrachte neue oólle umo Beſchwerungen der. 
Viebrung und Gewerbe wiederum abgeſchafft werden follen, (o wird zu. F. Chuͤrfaͤrſth. 
Druchl. Des unterthaͤnigſte Vertrauen geſtellet, fie werden an gehörigen Orren kraͤfftig 
gnaͤdigſt operiven nno befordern, damit der Zriedensſchluß auch hierin gebuͤhriich 
ectuiret werde. Und das ſeind alfo die fuͤrnehmſten theils Fura, theils dejideria der 
Stadt Halle, allerhand andere particularia dahin ausgeſetzt, daß nach Eünfitige: Gele 
genheit md Occurreate ein jegliches unterthaͤnigſt fuͤrgeſtellet, und unter obdelante sa- 
orem propofirionen fidum: nia gebracht werde, Und F. Churfuͤrſtl. Durchl. thut fich 
Stedt Halle zu Chürfl Gnaden and Hulden in unterthaͤnigſter Dezorron geborfamft, und 
den Jeren Abgeordneten zu erſprieſſender Recommendation gegen J. €bucfüvftt. Durchi. 
unterdienſtlich, allerſeits aber in des Allerhoͤchſten Macht und Gnaden Schutz treulichſt 
befehlen. Sigeazam Magdeburg den 30 Martii 1650. 


Diefes Memorial hat der Syudicus Bohſe zuförderft dan Kayferl, Commiffario 
Herr von Plettenberg communicitet, welcher c8 für gut gehalten, von felbigen 
und andern ben einer Stunde diſcouriret, und fid; in favorem der Stadt Halle zur 
aller guten Beförderung erbeten, hernach hat er fold) Memorial den Ehurbran- 
denburgiſchen Herrn Commiſſarien durch ihren Secretarium hinein geſchickt und 
fagen laſſen, wanu Sie es erſehen hätten, und ihnen gefallen tiefen, mit ihm 
Daraus zu reden, wolte ec auf Erfordern fid) willig bau einſtellen; Nach einer 
Stunde haben fir den Syacicum ruffen laffen, da dann der Herr von oben in 
Beyfegn des Heren von Schwerin vermeldet, fie hätten dag Memorial gelefen, 
und befänden darin nichts, ſo S. Churfuͤrſtl. Durchl. She zuwider feyn laffen 
wuͤrden, und weil cv nicht eben fingula (ingulariter ietzo in Kledorali promiflione 
exprimitet haben wolte, fo wirden bed J. Churfuͤrſti Durchl. es in gnaͤdigſten 
Andencken haben, und gewiß der Stadt Halle alle Gnade wiederfahren laſſen. 
Worauf Dit Syndieus geoeten, Da J. Churfuͤrſt. Durchl. der Stadt Halle einen 
ſonderbahren gnaͤdigſten Brick und Rece! ertheiten möchten, denn dag hatte Stadt 
Kate vor allen andern Städten im Ergitifft_befonders, daß da diefelbe mit den 
gemeinen für alle Stände gegebenen Revers fid) begnügen lafen müften, ihr ein 
ferderficht Brief jedesmahl gegeben würde, und bas wäre gebräuchlich, und 
von din vorigen Herrn Ersbifchoffen allezeit alfo gehalten worden, wie man es 
mir Dero Original- Briefen und Reverfin, fo herunter geſchickt werden wuͤrden, 
bezeugen fünte. Ad hoc die Abgeſandten; Man folte fie fo dann vorzeigen, fo 
wurde Daran aud) Fein Mangel ſeyn, und damit hat der Syndicus, alg in etwas 
fong diſcuriret worden, feinen Abihird genommen. Darauf auch die Kayſerl. 
und Churbrandenburgiſchen Herren Commitlarii mit frülidyer Bezeigung und 
Valediction. davon gefahren. 


Eodem, als den 30 Martii if von C. E. Staff der Rathsmeiſter Dürfeld 
aud wieder nad Magdeburg zur Eventual- Huldigung abgefertiget, und ihme 
eine vollzoaene Vollmacht, die Huldigungs-Pflicht in €. €, Naths und gemeiner 
Bürgerfhafft Seelen nebſt dem Syndico zu ſchweren mit gegeben worden, des- 
gleichen auch die von der Landſchafft begehrten Landtags- Acta und Receile, famt 
einigen Ertzbiſchofflichen der Stadt Halteertheitten Reverfen, welder dann Sontags 
zu Mittage zu Magdeburg angelanget. Mitlerweile haben die Stände an die 
Türfit, Magdeburgiſche Regierung cin Schreiben abgehen laffen, darinnen fie den 
tigherigen Berlauff berichtet, befonders, dag wider dag Herkommen von Praͤlaten 
unb Ritterſchafft fatt des bisherigen gewoͤhnlichen bloffen Handſchlages die wire 
lide Abſchwerung ber Homagial- Pflicht gefordert wuͤrde, und begehret, ihnen mit 
bero Gutachten wegen der special- Confirmation der privilegiorum au flatten zu 
kommen, welche dann geantwortet, bag foldhe Confirmation gleichergeftalt als wie 
die Eventual- Huldigung im Friedensſchluß enthalten, und pari pallu, ja nod) vor 
der Huldigung vorgergehen muͤſte, hofften J. Churfuͤrſtl. Durchl. wuͤrden fid) 
cincs andern gnaͤdigſt reſolviren, torun man ſtandhafft in guter Einigkeit wl 

eſtun⸗ 


$0084; Capitel, von ben Ertzbiſchoſſen zu Magdeburg, 473 


beftünde. Es wurde au) von des Heren Adminittratoris Fuͤrſtl. Durchl. Dero 
Hoffmeiſter Curd von Einſiedel, und Hoffrath D. Johann Krull nad) Salke ab⸗ 
gefertiget, daß ſie den Staͤnden, da ſie ihrer bey dem Huldigungs -Atu She , 
in einem umb bem andern afitiren folten. Diefe, ale fie den I April nady albe 
fommen und erfahren, Daß die Stände fich erflähret, mit der General- Promillion 
zufrieden zu ſeyn, und gefchehen laffen wolten, daß das Wörtlein ungeänderten 
fcil. Augſpurgiſchen Confefion quà dein Revers gelaffen werben folte, haben fie den 
Burgermeilter Kern den 2 April fofort nad) — — abgeſchickt, nnb den 
Ständen andenten laffen, fie folten fet darauf beftehen, fie w iren befelicht ihnen 
zu adlifiren, dann wie man fid) aniego betten wirde, (o torde man hernad) 
liegen muͤſſen, anietzo wäre nod) Zeit darwider zu frehen, auch Hoffnung etivag 
mehrers zu erhalten, und twas dergleichen mehr wav, Darum die Stände foldje 
Puncte wiederum reaffamitet, und ob wohl der Syndicus Wohfe die rationes pro & 
contra aufgeſetzt, ob rathſam fey qu urgiren, und daben zu beharren, daß Churfl. 
Durchl. zu Brandenburg den Ständen des Ertzſtiffts Magdeburg Special - Confir- 
mation ihrer verzeichneten Rechten, Gerechtigfeiten, Sreyheiten und Gewohnhei- 
ten gebe, und negativam ftacuiret , folder Shufjag auch durch Hanfen von Dießrau 
ber Ritterfehafft fürgelefen, welche in eandem fententiam defcendiret; fo fat man 
bod) gut befunden , unb damit den Fuͤrſtl. Abgefandten ein Genuͤgen gefdyefe, und 
dieſes Orts nichts unterlaffen würde, eine Abidhiefung an bie Churdrandenburgifche 
Geheimten Raͤthe nad) Grüningen zu thun, und ift dazu von den Praͤlaten Johann 
von Eremon, Senior des Stifftz S. Nicolai zu Magdeburg, von ber Ritterſchafft 
Hang Ehriftoph Katte, auf Salim und Klietze und von ben Städten der Syndicus 
Bohſe verordnet, und ihnen ein Crediriv , Inftra&ion ttl) Norul des Reverfed mits 
gegeben worden, welde den 3 April (nachdem Tages vorher die Huldigung zu 
Halberſtadt geſchehen) zeitlich zu Gröningen ankommen, Se. Churfürft, Durdi, 
aber nicht vorgefunden, indem Gelbige folden Tages frühe nad) Schoͤningen 
gereiſet, von der Fuͤrſtl. Fran Witwen Abſchied zu nehmen. Der Syndicus Bohfe 
ift bald nad) ihrer Anfunfft mit dem Creditiv aufs Schloß zu Grüningen gegan⸗ 
gen, hat daſelbſt im inwendigen Schloßhofe den Herrn von oben an etroffen, 
und ihm das Creditiv zugeftellet, der fid) erboten, mit ben Herrn von — 
der Abgeordneten zugewarten und fie zuhören, Worauf die Abgeordnete hienauf 
gegangen, und alöbaid fürgelaffen worden , Da der Syndicus Bohfe premiflis 
curialibus proponiget: Als zu Magdeburg die Stände das Memorial quf Rarifi- 
cation der damahls abreefenben übergeben , fo hätten nm die hernach gekommene 
ihre Ratification darzu gethan, bod) dergeftalt, wie die Notul, ſo hiermit uͤberge⸗ 
ben würde, auswieſe, baͤten derowegen ſolches gebuͤhrlich fúrzutragen, und Hide 
digſte Refolution zu befordern, u l 
Der Herr von ben und der Herr von Schwerin haben foldhe Norul ange 
nommen, unb überiefen, darauf aber eine andere Notul den Abgeordneten juge 
fteltet, mit Bermelden, fte hätten 3. Churfücftt, Durch. zu ihrer Surüdfungt 
von Magdeburg der Stände damahls Ausgeſtelltes Memorial untertfánigft 
fürgetragen , Jhr, Churfürſtl. Durchi. hätten bas meite gnädigft gewilliget, 
und darauf dieſe Notul einrichten laffen , wolten fid verfehen, man würde 
damit zufrieden ſeyn. Die Abgeordnete Haben foldye Notul an fidh genome 
men und verfefen, und dabey eine und die andere Errinnerung ‚gethan, nemlich 
bey denen Worten z` Dafern fie (fil. der Stände Gerechtigkeiten, Freyheiten, 
Abſchiede) auch unſerer dadurch (fcil. durch den Friedens⸗Schluß) erlangten 
gErblandes - Fuͤrſtl. Soheit, und andern Rechten nichts derogiren werden EA 
daffelbe wäre in etwas Debendlid) , dann die Fuͤrſten Rechte mwären.groß und 
giengen weit, hätten prafumtionem omnis juris & poreftatis vor ſich und wann 
diefe alfo prevaliren folten , würden die Stände fid) weniger Freyheiten und Gea 
rechtigkeiten zu erfreuen haben; Hergegen Ito Stände Srepheiten und Gerech⸗ 
tigkeiten haben, ſo thun ſie das Univerfal- Fuͤrſten · Redt limitiren und einziehen. 
Wie wohl nun der Herr von Loͤben geantwortet; Es werde auf fein foldy suchen, 
Recht gezielet, wodurch der. Stände Sreobeiien und Gerechtigleiten unfürteáatid) 


geach⸗ 


474 Das 4, Capite, von den Ertzbiſchoͤfen zu Magdeburg, 


geachtet werben folten, fondern auf dag, was infonderheit aus dem Inftrumento 
pacis comperire, und dag werde ja S. Churfürftt. Durchl. nicht denegitet werden 
contra Isfrumenrum pacis; fo haben dod) die Abgeordneten replicitet , die Wort, 
und andern Rechten, wären gar general, begriffen alles, toas quovis modo zum 
Fuͤrſten⸗Recht gezogen werden Fönne, wann folden allen ber Stände Sreyheiten 
und Gerechtigkeiten nicht derogiren (ellen, (o werden die Stände aud) in efetu 
Feine Freyheiten und Gerechtigfeiten haben; da aber zum teenigften zu den gene- 
ralien und andern Gerechtigkeiten diefes Hinzu gethan würde, welche aus dem 
Intrumento pacis herrühren ıc. (o wolten e8 die Abgeordneten ad referendum an 
die Stände mitnehmen, welches aud) die Herren Gcheimten Raͤthe verwilliget, 
und it von dem Heren von Eihtverin mit eigener Hand, ad verba: und andern, 
in ietzt befagten Infrumento pacis erhaltenen Fechten hinzu geſetzt worden, fo die 
Abgeordneten ad referendum nochmahls angenommen, 


Nach diefem hat der Syndicus Bohſe wegen Stadt Halle abfonderlic) errin 
nert; Ob wohl die Stadt Halle ſich des Churfuͤrſtl. gnädigften Brieffs und Re- 
verfeg, welcher den gefamten Ständen von Prälaten, Nitterfchafft und Städten 
ertheilet würde, audi zu erfreuen hätte, wie er dann bäte, dag ihme ein fonderlich 
Exemplar gegeben werden möchte, weil fie aber jederzeit aud) einen befondern 
Brieff in gewiſſer Form befommen, wie dann dergleichen unterfchiedliche Briefe 
bey der Hand, fo wolte er hoffen und bitten, dergleichen anietzo auch zu erteilen, 
Worauf ber Herr von Loͤben gefagt : fic wolten in dag eine Exemplar darzu ſchrei⸗ 
fen lafen, DaB dieſer Revers infonderheit auch der Stadt Hall gegeben fey, und 
diefelbe damit geſichert feyn folle. Bemelter Syndicus Bofe aber hat reponiret: 
per rationem koͤnte er feines Orts wohl zufrieden ſeyn, teil er aber wiffe, daß 
Innungsmeiſtere, Gemeinheitsmeiftere und insgeſamt Rath und Buͤrgerſchafft 
priores formas am Liebiten Hätten, und eben zu dem Ende auh fed). dergleichen 
Briefe in originali (deren bod) vielmehr) mit zur Stelle aebradyt worden, fo 
báte ec nochmahls feinen Principalen hierinnen Sausf2&lion zu tun, Die Geheim- 
ten Käthe haben darauf begehret, ihnen die zwey neueften Huldigungs-Briefe, 
als Kayſers Ferdinandi III. und Ertzbiſchoff Augufti in Originali zu laffen, fie wolten 
fie zu Salge wieder geben, welches aud) geſchehen, und damit haben die Abge⸗ 
(dicte Abihied genommen, und felbigen Tag gegen 5 Uhr Abends nad) Saige 
formen. 

Inzwiſchen haben die Etände zu Magdeburg bey €. H. Dom-Capitul um 
Erlaſſung der Evenzual- Pflicht Damit fie demfelben verwandt wären durch ben 
Sand: Syadicum muͤndlich anhalten laffen, aber zur Antwort befommen, bag fie 
es ſchrifftlich ſuchen folten, welches dann aud) geſchehen, ein Schreiben abacfaflet 
und übergeben worden, und darauf folgende Refolution erfolget z 


Dom: Dedant, Senior und Cavitulgemein der Primat Ertzbiſchoffl. Kirchen 
albict zu Magdeburg. 


nſern günftigen Gruß und wohlgeneigten Willen suvorn. Ehrwuͤrdige, Wohledle, 

Vefe, Wolgelahrte, Erbahre und Wohlweife, liebe Andächrige und befondere. 
Wir haben euer Schreiben fub dato den 1. bij. empfangen, und daraus verftanben, 
weldyergeftalt ibr entichloffen, dem Inflrumento pacis und der darauf gerichteten Rays 
ferlichen Conmifion gemäß, Sr. Churfürftl. Ducchl. zu Brandenburg zc. Unferm gnaͤ⸗ 
dinften Herrn die Ecenruzl- Zuldigung abzulegen, auch une erfucbet, daß Wir euch der 
Dfüche, damit ibr Uns uf des Poftulicten Herrn Adminiftratoris des Primats- und 
Ertzſtiffts Magdebutg, unfers gnaͤdigſten Aeren Ylimmerfeyn, fo der Allerhoͤchſte lange 
verhuͤten wolle, verwend, erlaſſen möchten. Wie nun cuc nicht unbewuſt, welchergeftalt 
wir gegen die Veränderung diefes Ertzſtiffts eine proteffation unferer Aufferften Noth⸗ 
durfft nach cingewenber, und folche gehörigen Orts zn/imuitet, dabey wir unfers Theile 
euch nodymcbls beharren. 

Als wollen Wir den ellgemeinen Srieden in einigerley Wege nicht hindern, fondern 
weil es je anders nicht fegn Čan, euch Erafft Diefes der obangeregten Pflicht, damit ihr 
uns fm eventum sugetban und verwendt, erlafien, jedoch mit dem ausdrücklichen Bes 
dinge und Vorbehalt, 1) 9a der allgemeine Srisde feinen voͤlligen Effect nicht pe 

no 


Das 4, Capite, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 475 


noch durch) Gottes Derhängniß etwa feinen Sorrgang erreichen möchte, fo ‚wir doch 
nicht hoffen wollen, daß fo Dann dieſes loͤbliche Ertzſtifft bey feinem vorigen Staat, wie 
auch die Uns geleiftete Evenzual-Pflicht in ihrem effe verbleiben, uno fürunerlaffen gehalten 
werden fol. Auch 2) uf diefen Sall, wie auch fo lange durch Gottes Gnade hochſtge⸗ 
Dachter Here Admiuiffrator bey dem Ertzſtifft fic befinder, und dann ferner ihr noch, 
wie bißhero Uns mit guten Willen und. gesiemenden Refpec? zugethan verbleibet, und 
fehlieglich 3) wollen wir, daf diefe Erlaſſumg nicht eher. ihre Woͤrcklichkeit erlange, als 
wann ibt die vorhabende Eventual - Zuldigung wuͤrcklich abaeleget ; Zaben es euch alfo 
sut Antwort umvermelder nicht lafen mögen, und feynd ench mit günftigen und wohl⸗ 
geneigten Willen ferner beygerban. Datum Magdeburg den 3 April. Yo. 1650, 


An ſaͤmtliche Stände von Prälaten, Ritterfchafft und Städten 
E . e$ Ertzſtiffts Magdeburgk. 


Den zten Aprilis machten fih die Stande aus Magdeburg aud) auf, und 
famen zu Galge bey guter Zeit an, und funden dafelbft des Herrn Adminiftratoris 
Fuͤrſtl. Ducchl, Abgeſandten, den von Einfiedel, und Hoffrath D. Krullen. 
Wie mm vorhergedachte Abgeſchickte von ihrer Derrichtung Relation gethan, 
wurde von den Ständen der Land-Syndicus zu den Fuͤrſti. Abgefandten geſchickt, 
und aller Verlauff erzehlet, der Derr Hoſſmeiſter von Einfiedel aber hat.fich gar 
Unmuths bezeiget, fonderlich úber Diefen beyden 1) daß man das Wort ungean- 
derten ( fcil. Augſpurgiſchen Confefion) welches bod) im Friedensſchluß ſtehe, 
im Revers nicht behalten, und 2) bafi die Claufulo im Revers ftünde, baf bit Ot» 
rechtigfeiten der Stände dem Inftrumento pacis unb daher erlangten Fuͤrſtlichen 
Erbrecht nicht contradiciren füllen. Zum erſten hätte man Gottes Ehre Hindan 
gefest, nur Dag man zeitliche Gerechtigfeiten erlange, das andere thäte die Frey- 
heiten Statuum aufheben, und wäre bod) alfo uͤbel verwahret, fie wolten (id) wies 
berum davon machen uud den Ständen nicht mehr afitiven, weil fie fo gar das 
nöthigfte nicht in acht nehmen wolten, welches er bann initmehrern Umſtaͤnden 
gar anjitglid) proponivet und fuͤrbracht. Worauf der Syndicus Bohſe rationes 
pro & contra tiber diefe beyde Pun&e pro negativa aufgefehet, und mit denen an» 
dern conferiret, die auch mit ihm eingeſtimmet, und es daben geblieben, 


Mittwochs den 3 April Abends zwifchen 8. und 9Uhren Famen Ihro Churfl, 
Durch. zu Brandenburg zu Salge an, und zogen in des von Eſebecks Haufe ein, 


wurden von der Nitterfchafft burd) Hanfen von Dießfau empfangen, und mit 
I2, von Adel bedicner. 


Donnerſtags den 4 April wurde der Land Syndicus mif einer andern Notul 
des Reverfes zu dem von Einfiedel wiederum geſchickt, und derfelbe gebeten, ſolchen 
denen Churfürftt. Heren Geheimten Raͤthen fuͤrzutragen, welches er aber recuſiret, 
darum e der Land Syndicus felbft thun müffen, worauf die Sache voͤllig abge⸗ 
than, und Der Revers von allen placidiget, welchen die Stände folgender maffen 
erhalten: 


9: Stiedrich Wilhelm von Gottes Gnaden, Marggraff zu Brandenburg , des 
heil. Aömifchen Reichs rs: Cämmerer und Cburfürft , zu Magdeburg, in 
Preuſſen, Guͤlich, Cleve, Berg, Stettin, Pommern, der Caffuben und Wenden, andy 
in Schlefien zu Croſſen uno Jagerndorff Herzog, Burggraff zu Nuͤrnberg, Sárft zu 
Zalberftadt und Minden, Graff zu der Marc: uno Ravenfperg, Herr 3u Ravenftein 2c. 
Cbun Eund und befennen vor Uns, unfere Erben, Nachkommen, Succefforen und 
Mannſtams Anverwandten, offentlich mir diefem unfern Churfürftlichen Briefe, Dem 
nach Wir vermóg des von der Xóm. Kayſerl. Majeſtaͤt und des Heil. Reichs bur» 
fürften und Ständen, mit beeden Cronen im Octobr. Ho. 1648. abtgehandelten Stieden- 
fehluffes von den Ständen des, nod» iegigen Ertzſtiffts und tünfftigen Hertzogthums 
Magdeburg, anf den Sall, wann felbiges duech iegiges regierenden Adnimlrareris, 
Herzogs Angufli zu Sachſen Lbr Hin: oder Abtritt vaciren würde, Eventnal- Pfliche 
und Auldigung gefordert , worst. auch die Róm. Aayferl. Majeſt. fonderbahre Con- 
mifion an Herrn Joachim Sriedrich Sreyheren von Blumenthal, und Herrn Georg 
von Dlettenbergen allergnädigft ertheilet, und die Stände fich hierum bemelten Frie⸗ 
densfchluffe und Rayſeri Commiften, auch, imkon gnädigften Begehren geborfamft zu 

9923 accom- 


47 Das 4. Sapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


arcommodiven ectláret ; Daß Wir auf folchen obbefagten Event, die Wirdige, Veſte 
und Erfame, Unfere liebe gerreue, Drälaten, Ritterfchafft und Städte Unſers Hertzog⸗ 
tbums Magdeburg fämtlich und einen jeden inſonderheit, nach Inhalt oce Inffrumenti 
Pacis laſſen, und Churfuͤrſtlich ſchuͤtzen wollen, bey der rechten wahren Augfpurgifchen 
Confellron, veie diefelbe Anno 1530. den 25 Junii , der damahin regierenden Kayſ. Majeſt. 
übergeben, und big daher fonderlic) in Anno 1624. den ı Januarii in oem Erizſtifft 
Magdeburg in Uebung gewefen, und fie in derfelben Exercirio, ſowohl in der Lehre, 
cle Ceremonien weder Selbit rurbiven, nod) von andern beeinträchtigen, oder auch 
bierwider enves anders einführen [gen wollen. Wir wollen fie auch ferner bey 
ihren zuſtehenden Rechten, Gerechtigkeiten und wohlhergebrachten Privilegien, dero 
Handfeſten, Briefen, Derträgen, fowobl aud) £ano uno Ausſchuß- Tages Abfchieden, 
(o weit Viefelbe dem Inffrumento pacis nidyt contraritten , ungekraͤncket votbleiben laſſen, 
uno dieſelbe zan in genere quam in fpecie hiermit beftätigen, welche Confirmation ilmen 
euch, auf den zutragenden Sall, nod) vor der, alsdann abzulegenden fErbbuloigung 
wiederholet und ausgeantworter werden fol. Indeſſen und bif anf vielberübrten Sall 
fol dieſes Uns von ihnen ietzo gethanes homagium weder des Herrn Admrniflratoris 
£55. nod) cuch dem Dom: Capitul nacbtbeilig feyn, fondern werden die Stände bilich 
big dahin in ihren gehorſahmen pflichtbahren Refpe gegen Diefelbe gelaffen, alles 
fonder Befährde. Urfimdlich haben Wir diefen Revers eigenhändig unterſchrieben, und 


mit unfern Churfuͤrſtlichen Siegel befräfftigen laffen. Gegeben zu Grofen Salga den 
4. Aprilis, Anno 1650. 


Fricdrich Wilhelm Churfuͤrſt. 
(L.S) 


Eodem ift zwart eine Huldigungs- Predigt in der Stadt- Kirchen zu Salbe 
angefteltet worden, waren aud bereits fehr wel Leute in der Kirchen, meil aber 
S. Churfuͤrſtl. Durchl. dero Räthe, der Fuͤrſtl. Magdeburgiſche Abgefandre von 
Einſiedel, und die von der Ritterſchafft nod) niht richtig, unb ſichs daher verteci- 
Kete, wurde die Predigt eingeitellet. Die Praͤlaten und die von der Ritterſchaſſt 
urgirten arë, 1) dag (ie nurt mit dem Handfchlag die Huldigung thun, und 
2) dag fic eine Special-Confirmation ihrer Privilegien, weide fie in 53 Pundten 
hiebevor uͤberreichet, erlangen möchten, babe wurde aud) 3) von den ſaͤmtlichen 
Etänden wegen des Umts Egeln errinnert,, daß die auf (elbigen Amt haftende 
und zum Nußen des Landes gemachte Schulden, wie aud) die Neiche-und Ereyß- 
Onera allemahl proportionabiliter abgeführet, und die Stände wegen fold 
Contingents nicht befchtveret werden möchten. Das erſte aber wurde abgeſchla⸗ 
gen, und alfo eingerühtet, daß die Pralaten und Ritterfihafft zwart iego einen 
eörperlichen Eyd ablegen folten, wann fie aber hernach bey Antritt Sr. Churfl. 
Durchl. die Lehens-Pflicht ablegen (often, folte von ihnen nurt der Handſchlag 
genommen werden, ihnen auch nicht an dem Herfommen prajudiciren folle, wor? 
über ihnen dann ein Churfuͤrſtlicher Brief gegeben worden. Ueber den andern 
Punge bekamen fie Erflährung, dag die Pundte aufs chefte folten fürgenommen 
werden, und wann fie diefelbige zur Gnuͤge wuͤrden beygebracht haben, folte die 
Special- Confirmation erfolgen, Wegen des Amts Egeln fiel aud) gewierige Refo- 
Icon und wurde ihnen über diefe beyden Pundte auch ein Churfürftlicher Bricht 
ertheilet, und zwar ratione des Iegtern dergeftalt, daß die Neiche- und Creyß⸗ 
Onera, famt denen Landſchulden, wann derfelben Specification Sr. Churfüritl. 
Durdi. vorhero wird prefentiret werden, von den Einwohnern des Amts Egeln 
nad Proportion des ihnen vigore der Landes- Marricul zufommenden Contingents 
beygeſchafft werden folten ; zu Sanditeuren aber fónten Se. Churfuͤrſtl. Durchl. 
Diefelben nicht colle&iren laſſen, fondern es verblicbe St. Churfuͤrſtl. Durchl. 
desfalß die freye Difpofition als úber ein Stuͤck, fo Derofelben im Inttrumento 
pacis cum omni jure zugeleget , big daß Ce. Churfürftl. Durchl. zu wuͤrcklicher 
Poſſeſſion dieſes jegigen Stifts unb fünfftigen Hergogthums Magdeburg gelan⸗ 
gen würden, alsdann von Egeln aud in denen S. Ehurfürftt. Durchl. gewilligten 
Landſteuren, das demfelben gebührende quantum erlegt werden folte, 


Sm. 


Das 4.Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. 477 


-. Smmittelft folliciurten bie Abgeordneten von Halle um einen abfonderlichen 
Revers fúr ihre Stadt in ber Form, voie die vorigen Herrn Erhbiſchoffe ertheilet, 
und bie beyden Huldigungs: Briefe, fo zu Grüningen in originali gelaffen tworden, 
befngten , bekamen aud) von. bem Herrn Geheimten Nath von Schwerin die 
Nachricht, daß e8 J. Churfuͤrſtl. Durchl. gnábigft gewilliget hätten, altdieweil 
aber Die Secrerarii viel zu fihreiben hätten, und nicht müglicd wäre, daß folder 
Revers vor der Huldigung fertig gemacht werben Fönte, fo gab er parole, dag 
bard nad) befchehener Huldigung und che J. Churfuͤrſil. Durdi, wirden von 
Salge aufbrechen, derfelbe in confuera forma ausgeftellet werden folte; So 
ward aud) vor gut befunden, und von ben Fuͤrſti. Abgefandten gerathen, daß 
man diefen Atum durch) gefchtoorne Notarios verinſtramentiren, und fonberlid) in 
der Antwort anfahen laffen folte, ungeänderten Au ſpurgiſchen Confeflion, 
item, ‘daß die Huldigung auf folden Event, wann der riede woͤrcklich erfolgete, 
und feinen: Efe& volinfómnifid) erreichet, gefchehe, und zu werfichen feyn folte, 
weßhalben auch Notarii requiriret morden, 


Als nun dieſes ales vorher erzehlter maffen richtig, feynd die Stände fmt- 
[id vor das Churfürftt, Quartier gegangen, und S. Churfürfit, Durchl, fo zu 
Wagen gefeffen, aufs Rathhauß begleitet, vorher giengen die Städte, dann fol: 
gete die Ritterſchafft, und dann die Seren Prälaten, darauf fam 3. Churfuͤrſtl. 
Durchl. mit. ihrer Suite, die Kayferl. Herrn Commiflarii führen hernach, und 
Famen alfo mit einander aufs Rathhauß, woſelbſt auf dem Saal eine Ettrade 
mit rothen Tuch bekleidet, etiva eine Ele body von der Erden aufgerichtet, auf 
welche traten erſtlich die Herren Kayferl, Commiffarii und Sy, Churfürftt, Durdi. 
mit dero Ober⸗Cammerherrn von Burgsdorff und denen Herren von Riben, 
ud von Schwerin, da dann der 


Huldigung- Atus 


folgender geftalt vor (id) ging. Der Here von Blumenthal proponirte erftlich 
ohngefcht folgendes Inhalts: Es habe die 9tóm. Kayferl, aud) zu Hungern und 
Bdhmen Königl. Majertät auff. gehorſamſtes Anfuchen 3, Giywrfürfil, Durdi, 
zu Brandenburg ihme und dem Dertn von Plettenberg allergnädigfte Commiffion 
aufgetragen, daß fie nad) Inhalt des Inftrumenti pacis S, Churfürftl, Durdi, anh 
das Ersitifft Magdeburg zu einen ewig wehrenden Lehen und Herkogthum vor 
Dero, Bor» Pommerifche Lande tradiren, und die Stände und Unterthanen mit 
ihrein Gehorfam an J. Gfyurfürftl. Durdi. zu verweifen, und daran zu ſeyn, daß 
fie bie Eventual- Huldigungs- Pflicht , vermöge des Friedensſchluſſes Yourcd'lid) 
ablegen möchten, ſolcher Kayferl, allergnadigften Verordnung waren fie allerun. 
terthaͤnigſt nachgekommen, und hätten fid) anhero erhoben, nadıdem fie die Ertz⸗ 
ſüfftiſthen Stände zuvor aud anhero verfibrieben , 3. Churfürft. Diehl, das 
Ertzſtifft und Fünfftiges Herkogthum, wie fie mit Minden und Halberfiadt ge- 
than, aud) zu tradiren, die Stände von Prálaten, Ritterſchafft und Städten 
hätten nun gar wohl gethan, daß fie fid) anießo in ziemlicher Anzahl eingeftellet, 
fie möchten zwar wohl wünfhen, dag €, H. Dom: Capitul fih aud) angefunden 
hätte, weil aber deßtvegen einige Verhinderung vorgefallen , tvolten fie hoffen, fie 
wuͤrden fid) nod) morgen geliebte Gott fitiren, und die Huldigungs+ Pflicht able- 
gen , und weil auch die Stände E. H, Dom: Capitul mit Pflicht in eventum ver- 
hafftet wären, (o (olten fie folcher Eventual- Pflicht Kraft habender Kayſerlicher 
Commifion erfaffen , und von derfelben hiermit entbunden feyn , fie twúrden 
nunmehr Fein Bedenden tragen, die Hufdigungs- Pflüht F. Churfürftl, Durchl. 
unterthaͤnigſt abzulegen, auf ſolchen Event und dergeftalt, wann des ietzigen 
regierenden Adminifratoris Hertzogs Augufti zu Sachſen Fuͤrſil. Durchl, entrveber 
mit Tode abgehen, tweldhes bod) ber Allerhöchfte Gott nod) lange Zeit verhúten 
wolte, oder fonft das Ertzſtifft verlaffen folte , bag S. Churfürftl, Durbi, fie 
fodann für ihren rechten Erbheren erkennen, und alle Treue und Gehorfam, af 
Unterthanen feiften und erzeigen wolten, Dagegen würde J. Churfuͤrſil. Duat 

003 t 


478 Das 4. Capitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


fie bey ihren Necht, Gerechtigkeit und Privilegien Churfürfl. poige daruͤber 
aud) Churfüritt. Briefe ausſtellen laffen, ſie wolten nun krafft Kayſerl. Commit 
fon it den Nahmen der Hoͤchſten Dreyfaltigkeit S. Churfuͤrſtl. Durchl. das 
Ersitifft Magdeburg auf mehr erwehnten Event zu einem ewigwehrenden Lehen 
und Hergosthum hiermit adiret. und übergeben, und J. Churfürftl. Durdi, 
hierzu viel Gluck, Heil und Seegen von Hergen gewuͤnſchet, fid) aud) beſtermaſſen 
zu allen Churfuͤrſti. Gnaden recommendiret haben. . 

Hierauf vedeten Sy. Churfürftt. Durchl. ein wenig mit dem von Löben, tvel- 
eher folgender geſtalt pramitlis curialibus antwortete : Seine Churfürftl. Durchl. 
erfenneten refpeaive mit gehorſamſten und gnaͤdigſten Dang, dag die Rim, 
Kanferl. Majertät diefe alergnädigfte Commiffion ertheilen , bie Herren Commiffarii 
auch diefeibe willig ins Werk (telle, und Se. Churfuͤrſtl. Durchl. dieſes Ergftifft 
Magdeburg aniego auf den im Friedensſchluß exprimirten Event übergeben, und 
anteifen, die Stände aud) zu Xblegung der Eventual- Huldigunge- Pflicht anhero 
verfihreiken wollen, umb 3. Kayſerl. Majeität woten es Sr. Churfuͤrſtlichen 
Durchl. alferacherfänsit, um die Herren Commiffancn aber gnaͤdigſt verfäulden, 
€. Ehurfürfil. Duck, geficle gnaͤdigſt, dag fih die Stände gehorſamſt einge 
feltet, hätten fid) auch guddigft verfchen, €. H. Dom: Gapitul würde mid er- 
{hienen fegn, worüber dann die Kayferl, Heren Commiffarii ietzo geflaget s Alldie⸗ 
weilen aber wegen fuͤrgefallenen Verhinderungen fie fid ent morgen G. ©, an: 
finden often, fo wuͤrde c8 dahin (teen , eb Ge. Churfuͤrſtl. Durchl. es mit 
Gnaden erkennen, oder als ein hoher Potentat ſolchen Deſpectgebuͤhrlich ahnden 
wolten, Se Churfuͤrſtl. Durchl. accepürten hiermit das abgetretene und anger 
wiefene Ergiifft zu einem ewigwaͤhrenden Lehen und Hertzogthum mit der ange 
zeigten Condinon und dem in Infrumenro pacis benahmten Event, und wolten 
der Huldigungs-Pflicht von denen Ständen anictzo gewaͤrtig ſeyn. Dagegen 
hätten die Staͤnde im geringſten nidt zu zweifeln, daß Ce. Churfuͤrſtl. Durdi, 
fic nicht aliein Ley ihren Geredjtigfeiten und Freyheiten laffen, fendern aud) 
fid) gegen fie als ein treuer Landes- Bater erzeigen wirde, maffen (ic (id) 
gegen ihre andere Unterthanen gang våterlid verhalten thaten, wodurch dann 
€. Churfuͤrſtl. Durchl. ſolche unterhänigite Affedtion erlanget, daß wo Diefelbe 
in Dero Hertzogthum und Landen eines ſich begeben, von den Unterthanen mit 
Herglichen Freuden und Jubiliren angenommen und excipitet wuͤrden, da fie aber 
dagegen aus Fürfallenden Urſachen und andern Gfurfür(tl, Verrichtungen ein 
unb den andern Orth auf eine Zeitlang quittiren müften, Shr mit Seufzen 
und Vergieffung vieler Thränen nachgeſehen würde. Und damit, nachdeme bie 
Corialia gegen die Kayferi, Commiffarien wiederholet werden, ward gefchloflen, 
und den Etaͤnden der obangeführte Churfuͤrſtliche Revers untet(drieben und bes 
ſiegelt öffentlich ausgeanttvertet, und dem Land-Syndico zugeſtellet. 

Bald Patauf proponirte der Land⸗Syndicus ungefähr folgender maffen? 
Demnach die Romiſch Kayſerl. Majeſtaͤt auf geherfamftes Erfuchen S. Chnrfünfit. 
Durchl. zu Brandenburg allergnädigfie Commifiion ertheilet, daß vermöge deg 
Inftrumeni pacis das Ersitifft Magdeburg und deffen Stände von Prälaten, Nit- 
terfhaft und Städten an Sy. Gfurfüriti. Durchl. zu Brandenburg eventualiter 
verwieſen und Huldigunas: Pflicht ablegen follen, und nun von den Sápferlidien 
Herren Cemmiflaris Ausſchreiben ergangen, daß bie Staͤnde fid darau alhier zu 
Saltze auf heutigen Tag einfielten fellen, (o hätten fie fid in ſtarcker Anzahl alhier 
zu dem Ende angefunden, unb obwehl einem getreuen und ehrlichen Patrioten 
richt unbilid (cfr zu Herzen gienge, wann etwas aus dem alten Stand, darin 
mar fo viel hundert Zahr gelebet, und darbey fid) wohl befinden, gefegt werden 
felte ‚ inmaſſen foldes ein Kennzeichen eines rechten aufrichtigen Patriotens vore, 
über deraleihen Hauot · Muationes fid) zu betruͤben, dennoch aber und weil man 
auch in dicen Ertzſtifft erfahren, was der Krieg für ein boͤſes Ding fey, tvie alles 
duch Raub, Brand, Einauartierungen, Durchzuͤge, Contributionen und dere 
gleichen zu Grunde gerichtet worden, und diefes unter andern ein Mittel ſeyn 
ſollen, wodurch der edle Friede wiederum herfür Eommen folle, fo müften fie e 

en 


Das 4, Capitel, von den Ergbifhöffen zu Magdeburg, | 4 


endlich der göttlichen Diredion, und weil es zwiſchen den hohen Haͤuptern n 
Oßnahruͤck und Münfter alfo gefchloffen und für gut befunden worden, anheim 
geſtellet ſeyn laffen s Grfreulid) wäre ihnen nicht allein, daß im Intrumento pacis 
flat verfehen, Dag das Gri(tiffe bey der rechten wahren ungeanderten 9lugfpurgi» 
fien Confeflion und allen andern ihren Rechten und Gerechtigkeiten wngefánd't 
gelaſſen werden folte, fonbern aud, daß Ihr. Churfürft, Durch. (id) zu Beo- 
bachtung deſſelben gnaͤdigſt erklaͤhren, und Darüber einen Churfuͤrſtl Brief unb 
Revers erteilen laſſen wollen, fie wolten mum in dem Nahmen Gottes die Huls 
digungs- Pflicht auf den Event, fo in dem Friedensſchluß exprimiret, willig ab» 
legen, und 3. Churfuͤrſtl. Durchl. wann nemlich des iBigen regierenden Herrn 
Adminiftratoris Hertzogs Augufti su Sachfen, ihres gnädiaften Sürften und Hering 
Fuͤrſtl. Durdi, enttveder mit Tode abgehen, welches doch der Allerhoͤchſte Gott 
noch viel Jahr in Gnaden väterlich verhüten wolle, oder fonft das Ergit ver- 
laffen, dann aud) der gefchloffene Friede feinen wirklichen Effet erreichen wuͤrde, 
für ihren rechten Erbherrn erkennen, und veneriren, aud) gegen S. Churfuͤrfi 
Durchl. als getreue Unterthanen mit allen Gehorſam, Ehr und Repet fih uns 
terthaͤnigſt bezeigen, den allerhoͤchſten Gott bittende, daB dieſes alles zu feiner 
Goͤttlichen Gre und Ausbreitung feines groffen Nahmens, aud) zu Wohlfarth 
des allgemeinen Vaterlandes deutſcher Nation und fonderlich zu 9lufnabm diefeg 
Ertzſtiffts und Fünfftigen Hertzogthums und deren Untertbanen ausfchlagen und 
gereichen midte, inzwiſchen wolten 3. Churfürftt. Durchl. fid) die Stände von 
Prälaten, Ritterſchafft und Städten zu Churfuͤrſil. Gnaden hiermit unterthänigft 
recommenditet und anbefohlen haben. 


Wie nun diefe 3 Orationes nad) einander geſchehen, trate der Churfürfkt, 


Srandenburgifche Secretarius Fiſcher herfuͤr, und verlag die 


Huldigung- licht, 


ie, von Prälaten , Ritterfchaffe uud Städten dieſes Ertzſtiſſts und kuͤnfftigen 

Hertzogthums Magdeburg, geloben und ſchweren hiermit zu Gott dem Allmaͤch⸗ 
tigen vor Uns, unſere Erben und Nachkommen, daß dem Durchlauchtigſten Fuͤrſten 
und Herrn, Herrn Friedrich Wilhelnien Marggrafen su Srandenburg , des beil, 
Roͤmiſchen Reiche Ertz⸗Cammerern und Churfürften, ac. tor. tit. und Cc, Churfuͤrſtl. 
Durchl. Succeſſorn und Nachkommen, Marggrafen und Churfuͤrſten zu Brandenburg, 
ouf erfolgenden nachgeſetzten Sall, vor unſern natürlichen fÉvbberen und Zandesfürften 
erfennen, und allftets, fo lange einer von denfelben übrig feyn wird, halten und vener;- 
ten, euch niemanden andere, als mehr höchftermeldter St. Churfoͤrſti. Durchl. und 
Dero Mitbenanten, wann der iest regierende Adminiffrator oiefte 'Eroftiffte eren 
Hertzotgs Augufli zu Sachfen Sürftl, Duͤrchl. entweder mit Tode abgeben, ( welches 
aber der Allerhöchfte noch anf viel Jahr värerlich verbüten wolle) oder das Ertzſtifft 
fonft quitticen folte, wir getveue, bolo und gewärtig feyn wollen und follen, alo das 
sehorfamen Ständen und Unterthanen von Rechtewegen oblisger, eignet und gebuͤhret. 
Go wahr une Gott helfe und fein heiliges Wort. ` 


Welche von den Ständen insgefamt nachgefprochen ward, darauf lieſſen 
Churfuͤrſtl. Durchl. durd ben von Loͤben anbeuten ,. Es wolten $. Churfuͤrſti. 
Durdi, einen jeden in individuo mit dero Churfürftl. Hand ehren, derowegen 
ein jeder bingy treten, und St. Churfl. Durchl. die Hand kuͤſſen wirde womit F, 
Chürfuͤrſtl. Durchl. von der Estrade herunter traten, und einem jeden mit tiefen 
Ceremonien die Hand bothen und dargaben, immittelft die Städte und dererfel- 
ante ihre Vollmachten dem Heren von Schwerin ausantworten 
muſten. 


Als ſolches aleg vollbracht, giengen J. Churfuͤrſti. Durchl. mit denen Kay⸗ 
ſerlichen Commiffariis in das Zimmer neben dei groffen Saal, p zu Haltung der 
Churfürſtl. Tafel zugerichtet war, und wurden die Fuͤrſtl. Magdeburg, Nbgefand 
ten der von Cinfiebel und Hoffrath D. Krull, wie aud) der junge Herh m von 
Braunſchweig darzu aud) beruffen und abgeholet, twie dann auch zu der hur ; 

U aft 


480 Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤffen zu Magdeburg. 


Zafel von denen Praͤlaten, ber Probft zu U. L, Frauen Malfius (teil der Abt 
ven Berge bereits hienunter gegangen reat) und von der Ritterſchafft bie beyden 
Sandräthe von Aſſeburg und von Schulenburg, Hang von Dießfau und Ritt: 
meifter von Trota gezogen wurden, nach denen Abgeordneten der Stadt Halle 
tourde auch gefraget, weil fie aber fihon in ihr Quartier gegangen, ſchickte der 
Hoff⸗Marſchall einen Hoffiandern zu ihnen und liefie fie ruffen, teil aber immit- 
telft alles befegt worden, wurden fie zu den andern Prälaten, fo herauſſen auf 
dein Saal faften, geſetzet, auf welden Saal 4. lange Tafeln finden, an zweyen 
faffen die übrigen von der Kitterfhafft, an einer bie Pralaten, und an ber viera 
ten de Abgeordneten von den Städten. — Ihre Churfuͤrſtl. Durchl. haben Sich 
fehrAuftig erzeiget und ſtark getrunden, unter andern aud) eine Gefundheit von 
des Herrn Adminikraroris Fuͤrſtl. Durchl. und der fimti, Ertzſtifftiſchen Stände 
in einem groffen Gfafe bald von einer Kanne angefangen, und auf einmahl aue: 
getruncken, welches ein jeder an der Tafel aud) thun muͤſſen. Sudem Famen auf 
den Saal etliche von den Haffjundern und andern Churfürftl, Bedienten mit 
groſſen fülbernen vergufdeten Flaſchen, darein bif in bie 4. Kannen giengen, und 
nuſten ihn von vieren Beſcheid gethan werden, Als man etwa 5, Stunden zur 
Tafel gefeffen , wurd aufgehoben, und fuhren S. Churfl, Durchl. gegen 4 Uhr 
nadmittages mit voriger Begleitung in Sor Quartier, und gieng hernach ein 
jeder aud) an feinen Orth. 


Des andern Tages, als den 5 April wurden nod) zween Eremplarien von 
dem Ehurfürfil. Revers vollzogen ausgeftellet, davon nahmen eins der Land- 
Syndicus zu den Land-Adten, und eins die Stadt Halle zu fi, indem das erſte 
von der Ritterfihafft behalten wurde. . 


Selbigen Morgen felleten fid) die Abgeordneten von E. H. Dom⸗ Capitul 
als Herr Bord, Herr Chriſtoph Ulrich von Borgsdorff und ihr Syndicus M. Tamm, 
wieder ein, und legten in dem Churfuͤrſtl. Quartier die Huldigungs-Pflicht in 
der Form, wie die Etände gethan, aud) ab. 


Die Abgeordneten von Halle hielten auch an in der Churfürfti. Cantzley um 
Auzantwortung ihres fonderlichen Reverftg, deswegen fie parol befommen hatten, 
weil aber der Secrerarius Davon nichts witen twolte, ſprachen fie dem Herrn von 
Echwerin zu, unb errinnerten ihn feiner Zufage, welcher aud) aldbald den Secre- 
trariam fordern ließ, und ihm anbefohl, folden Revers, wie bereits befohlen wor⸗ 
den, unverzüglich fertig zu maden, fo auch gefhehen, und wurde derfelbe von 
dem Serra von Schwerin J. Churfl. Durchl. wie fie eben zu Wagen figen und 
abreiſen wollen fürgeftagen , von Derofelben aud) unterſchrieben und hernad) 
beftegelt und ausgeantwertet, (vide No. 138.) 


Und damit ceifeten S. Churfuͤrſtl. Durchl. nadh eingenommenen Srügeftüd 
nacher Barby, wie aud) die andern, wohin ein jeder tvolte, Die Abgeordneten 
von Halle begaben (id) eodem mit dein Land» Syndico wiederum nad) Magdeburg, 
Dafelbit vollends abzuholen und mitzunehmen, twas ihnen wegen diefer befchehenen 
Handlung ned) nöthig twar, tuurde aud) abgeredet, weil die Stände die Auslo⸗ 
fung bey der Huldigung thun, und von dem Hol» Ereyß der Vorſchuß gethan 
werden muffe, dag tie auf den 23 April nad) Halle Fommen, und deßwegen Ub: 
rechnung halten walten, da die Stadt Halle ihre Reiſe-Koſten aud) zu Kquidiven 
haben würde, 

Dienftags den 9 April Famen die Haͤlliſchen Abgeordneten wieder nad) Hauft, 
und erſtatteten E. E. Rath mit Fuͤrlegung der Briefe von allen Relation ab, 
weshalb den 14 April als den Oftertag auf Verordnung E. E, Raths ein Dand- 
Gebeth von allen Gamngten verleſen worden, 


Es hat aud) E. E. Rath nöthig erachtet, hievon nicht allein allen drey Rathe 
mitteln, fondern aud) der gefamten Buͤrgerſchafft Anzeige zuthun, die Dann, und 
zwar die 3. Rathsmittel aufs Rathhauß in die groffe Rathsſtuben gebeten, DE 

uͤr⸗ 


Das 4. Eapitel, von ben Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 491 


Buͤrgerſchafft aber auf die Wage conveciret , ihnen won allen ausführliche 
Relation abgeftattet, unb die Churfuͤrſtl. Reverfe vorgezeiget worden, Den 23ten 
April find die Stände zu Halte gufammen Fommen, und die Abrechnung gehalten, 
da fid) befunden, daß die Dulbigungás Koften überhaupt 2500 Athie. betragen, 
worzu Stadt Halle 400 Rthlr. geben muͤſſen, davon fie aber ihrer Abgeordneten. 
Zehr⸗ und Reife: Koften abgezogen, unb ift bey diefer Zufammenkunfft befchloffen 
worden, bem Land: Syndico George Geiffarten. wegen feiner bey dem Huldigungs- 
Ad gehabten groffen Mühe 100 Ducaren iN t Discretion aus der Ausſchoß · Caffe 


zu idm, welche er aud) empfangen, dnb damit dieſer gange Actus befchloffen 
worden. 


No. 138. - - 


Churfuͤrſt Friedrich Wilhelms zu Brandenburg Durchl. "Huldigungs: Brief, 
bey der Eventual- Huldigung zu Grofen- Salga, der Stadt Halle ertheilet, 
: den 4 April. 1650. Ex Autographo. 


Sy eir Sriedrich Wilhelm von Gottes Gnaden, Marggraff su Brandenburg, des 

beil. Róm. Reichs Erg: Cåinmerer und Cburfürft, su Magdeburg, in Preuſ⸗ 
fen, su Jülich, Cleve, Serge, Stettin, Pommern, der Caſſuben umb Wenden, auch 
in Schlefien zu Croflen und Jägerndorff Herzog, Burggraff zu Nuͤrnberg, Sáv(t sit 
Halberſtadt und linden, Graff zu der Mart und Ravenfperg, Kerr su Ravenftetn, 
Uhrkunden und thun kund öffentlich mit diefem unferm Brief, Daß Wir die Ehrfame 
und vorfichtige Unfere Liebe Getreue, Rathmanne, Meiftere ber Innungen und die: 
Bürger gemeine Unſer Stadt Halle, aus fonderlicher Gnaden lafen follen und wollen, 
bey ihren Rechten, Steybeit und Gewohnheit, wie fie von Alters gehabt haben bif an 
diefen Tag, und follen und wollen Wir ihnen halten ihre Hand » Defte und Briefe, die 
fie von den vorigen Ersbifchoffen su Magdeburg haben, ood) unſchaͤdlich allen und 
jeglichen Verträgen , Ordnungen, Receſſen md Vorfchreibungen, zwifchen gedachten 
vorigen Zrgbifchoffen und berubrter Unfer Stadt Hall anffgerichter, wie audy dem in 
Uo. 1648. auffgerichteten Inflrwmento Pacis. Und wollen fte andy verteidigen und ber 
ſchirmen wider Gürgen, wider Herren und gegen männiglich 3u ihren Rechten, wo 
ihnen des Noth ift, inmafien ale andere unfere Unterthanen. 


"Zu Uhrkund defen haben Wir diefes mit. eigenen Händen unterſchrieben und mit 
unſerm Churfuͤrſtl. Cammer: Secret zu bekraͤfftigen wohl wiſſendlich anbefohlen. So 
geſchehen und gegeben zu groſſen Saltze den 4 Aprilis Des 1650 Jahres. 


Friedrich Wilhelm Churfürft. 
(L. 5.) 


. 37. Su Folge diefes geſchloſſenen Friedens erhielt der Adminiftrafor Hertzog Auguftus 
aid kx und dirigirender Fuͤrſt des Niederfächfifchen Creyſſes Commiffion bie Capuz: 
ciner zu Hildesheim ju exmittiren, worzu er den Obri - Wadtmeifter Caſpar Friedrichen 
von Schierſtedt auf Papelitz, und Lic. Michael Koͤnigen, Aſſeſſorn des Schöppenftuhle zu 
Halle ſubdelegirte; da dann als die &apuciner in Güte nicht weihen wolt, ſoiche am ı Der. 
1649. durch Soldaten mit Gewalt exmirtiret, und zur Stadt hinaus geführet worden. Eg 
tourde aud) der Friedensſchluß zur Execution gebracht, Die Städte und CBe[tungen gegen einander 
evacuiref und die Trouppen theils abgedanckt, theile abgeführet, qud die Schwediſchen Satis⸗ 
factions- Gelder auf die Ereyfie eingetheilet, dazu Das Ersfifft Magdeburg 173550. fl. and qu 
folen Die Stadt Halle 22627. Rthl. 2. gr. 8.pf. aufbringen müffen. Modurd) Dann dag Land 
toieder in Ruhe gefetzet wurde, und der Herr Adminiſtrator fid) eyfrigſt angelegen feyn ließ, foldes 
wieder in Aufnehmen zu bringen, zu dem Ende Städte, Schlöfler, Dörfer und Kirchen tvieber 
anbauen und allerhand Berfaffungen machen und publiciven lief, als 1651. eine Baner: Befinde 
und Handwercks⸗ Ordnung, desgleichen eine Schäfer: Drdnung, 1652. eine Kicchen: Doliceys 
und Drocef - Ordnung 1654. eine Stipendiaten» Ordnung, 1655. eine Thale: Ordnung, 1656. 
ein Viſitations⸗ Decret, und Rüge: Gerichts: Ordnung des Amts Giebichenftein unb 1558, 
eine Schul-Drdnung und Apothecken⸗ Ordnung undTare. Eg bemühete fid) aud) Dee Admis 
niſtrator ju mehrerer Aufnahme des Landes, Das von Kayfer Carolo V. dem Ersftifft Magde⸗ 
burg wegen der Schiffarch auf bem Saal» Steohme am 21 Detobr.1530. ertheilte Privilegium 
in Vebung ju bringen, und gab. Yo. 1651. nicht allein bum Gleitsmann zu Ealbe Ehriftoph 
Ceutfcbbeinen Befehl, ein Schiff auf der Saale ju bauen, und Das in Dem Amte gewonnene 
Getreyde Damit. nad Hamburg zum Verkauff 5 verſchiffen, ſondern e$ wurden aud) Se 

Pp | , 


482 Das 4. Capitel, von ben Ergbifhäffen zu Magdeburg, 


Schleuſen auf dem Saal-Strohme angelegt, und zu Halle Schiffe erbauct, bie am ı Map 
1551. sum erüenmahl mit Salg und Getreyde von Halle abfuhren. Es legten fidh zwar die 
Städte Magdeburg und Leipzig wegen ihres aus Der vermeinten Stapel» und Niederlage: 
Gercätigfeit herrührenden juris prohibendi ſtarck darwider, und brachte legtere Deshalb von 
Chutfuͤrſt Johenn Georg L m Sachſen Worſchreiben an den HAdininiftrator aus: der Momi» 
uiftrator aber wolte ihnen foldes nicht einräumen, und wurden deshalb verſchiedene Schriften 
gewech ſelt, und cod die Schiffarth fortgefegt; wie dann im May 1653. Simon Gan, ein Kauffmann 
von Pirna, Sals in Tonnen gefglagen, von Halle auf der Saale und Elbe zu Schiffe nad) 
Dresden führen laffen. Wie aber die groffen Wafer und Eißfarthen die hölgernen Schleufen 
Tuinitet; und zu Erbauung derſelben von Stein Das Geld zu den erforderten geoffen Unkoſten 
nicht vorhanden gewefen, ft folde Schiffarth damahls von felbft wieder eingegangen. 

$. 38. Ao. 1652. den 2» April empfieng der Adminiſtrator durch feine Gefandten von 
Kayſer Ferdinando UL vie Zehn über vie weltlichen Regalien des Croftiffts Magdeburg ; und 
ven m Map providirte Pab Innocentius X. den Bifhoff zu Verdun Hersog Franciſcum 
von Lothringen mit der Domprobftey zu Magdeburg. Mit der Mr- Stadt Magdeburg 
hatte der Adminiſtrator über Den Verſtand Desjenigen, fo ihrentivegen im Friedens» Schluffe 
ausgemacht worden war, allerhand Syrrungen, weßhalb Die Sache auf den Reihs- Tag gebracht, 
und am 15 May 1654. ein Reihs -Gutachten ertheilet wurde. — 210.1656. den 8 October verftarb 
Churfürft Johann Georg L zu Sachſen, worauf der Adminiſtrator, Hertzog Auguſtus, ver 
möge des Vaͤterlichen Teſtaments, und mit feinen Brüdern getroffenen Haupt: Erb- Bergleiche, 
bie Aemter Eckartsberge, Sreyburg, Sangerhaufen, Zangenfalge, Sachſenburg, Weiß 
ſenfels und Weiſſenſee in Thuͤringen, ingleichen Heldrungen, Sittichenbach, Wendelſtein, 
nedſt den durch veu Friedens⸗Schluß von Ertzſtiſſft Magdedurg abgeriſſenen 4 Aemtern Quer⸗ 
furt, Surg, Juͤterbock und Dame, zu feiner Erb- Landes- Portion erhielte, in welcher er den 
13 Julii 1557. die Huldigung einnahm. Nach Abfterben Auguft Ludewigs, des legten Graſens 
su Barby, bekam er Ao. 1659. aud) dief Graffſchafft, wade aufer der Herrſchafft Rofeburg, 
&huc- Cüdfií Lehn war, und Daher eigendlic) an den Ehurfürften zu Sachen, als Lehnsherrn, 
fiel, ihm aber wegen einer Erpectantz⸗Verſchreibung von feinen Vater zu Theil ward; No. 1660, 
aber confirmizte er die Statuta € H. Dont- Capituls der hohen Stifte» Kirde zu Magdeburg, 
und ward auch wegen der erten Inſtantz Des Cleri minoris im Ertzſtiſfte am 4 December ein 
Unions- Recek errichtet. 


No. 139. 


Samia C. H. Don Gapifel8 der Hohen Stiffts- Kirche zu Magdeburg, 
de Ao. 1660, Ex Ad. public. 


I 
De Prepofitura. 


r Pre: Metropolitane Ecclefix Magdeburgenfis non eledliva, fed collativa digni- 
tas efto, & Prebendam in pofterum quoque annexam nullam habeto. 

2. Nactus Prepofiturz Jura, & pofleflionem adipifei cupiens, Procuratorem confli« 
tuto, & ad preflationem eorum , que pro recepto more ad pofleffionis apprehenfionem 
requiruntur, mandato fpeciali inftruito. 

3. Per eundem jusjurandum in loco Capitulari preftari curato. 

4- Literas de legitima generatione ex equeftri vel eminentiori ordine teflantes, in 
forma confueta producito. 


5. Nummos pro introitu, vulgariter Statuten- Gelder, & quidem 364. aureos Rhe- 
nenfes exolvito. 

6. jusjurandum, quod Capitulationis inftar eft, & pro ratione flatus ex prefcripto 
Capituli vel augetur vel minuitur, figillo & idiographo Præpofiti roboratum, atque verbo- 
tenus a Procuratore praftitum, exhibeto & Capituli cuſtodiæ relinquito. 

7. Cujusque fit «tatis Prapofitus, nihil referto, nec perfonaliter fefe fiftere tenetur. 

8. _Pro minorenne Pater fpondeto, & juramentum quam primum majorennis factus, 
transmiflum iri, promittito. 

9. Actu pofleflionis in Capitulo tradit finito, Decanus ceterique Capitulares ad 
Palstium Prepolirurz pergunto, ibidemque fubditos Prapofiture hoc nomine convocatos 
novoPrzpofito juramento fubjectionis more folito adftringi curanto, & a Capituli poteftate, 
fub qua funt, Prepofitura quoquomodo vacante, viciflim liberos pronuncianto. 

10. Refignare Prxpofituram ad manus collatoris non nifi impetrato prius confenfu 
Capituli & exolutis in fui memoriam quingentis Joachimicis ; Prapofito liberum efto: 
Ritus quoque ac folennia eadem in poffeffione Refignatario tradenda obfervantor. 

IL Nec minus heredes Przpofiti defun&ti & quidem fine diftindione Loci obitus 


quingentos Joachimicos memorix ergo Metropolitane Ecclefix Magdeburgenfi fine mora 
exolvuntor. 2 12. Suc- 


Das 4. Capitel, von den Erkbifchöffen qu Magdeburg. 48) 


12. Succeffor Refignantis vel Defundi Prapofit omnia jumenta, mobilia & omnem 
penum, que Magdeburgi in Pr&pofitura, & villis ejusdem tempore adeptæ pofleífionis 
reperitur, a refignante vel heredibus predecefloris pro certo pretio , eftimatione tamen per 
Capitulum ex «quo & bono inita, fibi comparato & retineto. 


2. 
De Decanatu. 


1. Decanatusin Metropolitana Ecclefia Magdeburgenfi dignitas electiva, non collectiva 
efto, maneto. . 

2. Decano e vivis erepto, Senior Capituli vioes ipfius per bimeftre fuftineto. 

5. Finito bimeftri electio novi Decani per modum fcrutinii inftituitor 

4. Ufitatum Decani juramentum antea reviditor & prout commodiffimum Capitulo 
vifum fuerit, augetor vel minuitor. 

5. Canonici Capitulares finguli ad certum electioni deftinatum diem vocati adfunto, 

6. lidem previa verbi divini auditione vel precatione pro felicillima & toti Archi- 
epifcopatui faluberrima clectiene , cautione itidem pro impetranda fpiritus fancti gratia pre~ 
miffa , collegialiter viciffim in ordinario conclavi Capituli congregantor. 

7. Oratio & admonitio feria de eligendo maxime idoneo & Archiepifcopatui , Capi- 
£ulo, totique Provincie cumprimis utili, ad Capitulares per Syndicum habetor. 

8. Ad hanc finguli, relictis ferutatoribus, Subfeniore & Subjuniore Canonico, iti- 
demque Syndico, ex conclavi ordinario in aliud fecedundo. 

9. Uterque Scrutatorum vota fua in Schedula feorfim fcripta Syndico porrigunto, 
vel voce viva proferunto. 

10. Deinde reliqui juxta Senium & quidem finguli feorfim per fcrutatores in Conclave 
vocantur & fuffragium quisque fuum denuo per Syndicum breviter de cligendo magis 
idoneo admonitus oretenus dato. 

u. Serutatores , itemque Syndicus chartam five papyrum, in eaque nomina Capitu- 
farium ordine infcripta ad manus habento , cum adjectione vocule: Eligit, 

12. Suffragio cujuslibet audito ftatim voculz : eligit, Nomen ab uno atque altero 
ele&i fubjiciunto, & ke ferutatores & Syndicus chartam fuam fibi invicem monttrando. 

13, Singulorum fuffragüis feorfim auditis & annotatis, Scrutatores & Syndicus char- 
tas, quibus futfragia inferipferunt, ftatim in Conclavi comburundo, atque de non reve- 
lando, fed per integrum vitz fpatium celando unius cujusque voto fefe invicem ferio 
adhortantor, 

14. Plura & majora vota quem elegerunt, vocatis illico omnibus in conclave ordi- 
marium per unum ex fcrutatoribus vel Syndicum annexo pio voto publicator. 

15. Votis autem paribus exiftentibus electionem feptem feniores reaflumunto, eorum- 
que vota majora concluduntor. 

16. Legitime ele&o & proclamato vel ftatim fefe dignitati fubmittere, vel inducias 
ad deliberandum, non tamen ultra duos menfes petere liberum efto. 

17. Quo aditipulante & electionem amplectente locus eidem poft Juramenti prefta- 
tionem Decano proprius in Capitulo per Seniorem affignator & Capitularium gratulatione 
fecuta, in templum & chorum introducitor, ac cantione Te Deum laudamus &c, fimul & 
Campane majoris pulfatione actus confumator. 


18. Decanus divinorum Rector efto, & ut omnia in ecclefia decenter & ordine fiant, 
diligenter provideto & curato, 


19. Morum quoque & honeftatis Capitularium ut & reliquorum Clericorum accu- 
ratus Infpector & Cenfor, ipfemet irreprehenfibilis efto. 

20. Omnia, que ad munus & officium Decani pertinent, fumma fedulitate & opera 
indefeffa peragito. 

2t Votum five fuffragium unum duntaxat in Capitulo habeto & portionem plenam 
duplicem, fed diftributionum quotidianarum fimplicem, nifi aliud velit difpofitio teflatoris 
vel legantis confequitor. 

22. Corpora Vicariarum in fummo, donec earum collatio facta fuerit, Decano Capi- 


tuli funto, utut vel maxime collatio earundem ad ipfum Dominum Archiepifcopum per- 
tineat. 


23. Aedes Decanatui appropriatas inhabitato. 

24. Refignare Decanatum, non tamen in favorem alterius, liberum efto. 

25. Ad quemvis Electionis actum fubditi Capituli omnes in Prafecturis, oppidis & 
pagis , juramentum fubjectionis prefentibus Decano noviter electo & Seniore, fimiliter & 
Syndico praftare tenentor. 


26. Vafalli & Emphiteutæ quoque Capituli toties renovationem inveftiture petere 
obſtricti funto. 


Pppa 3. De 


484 Das 4, Gapitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg. 


3. 
De caeteris Prelaturis, Obedientüs, Oblegiis & Defolatis. 


1. Reliquæ prater Przpofituram & Decanatum dignitates & Przlature, nempe The- 
fauraria, Cantoria, Vice- Dominatus, Cameriatus & Cellaria, Scholafteria, Archidia- 
conatus, Przpofiturz in Collegiatis Templis S. Sebaftiani , S. Nicolai, SS. Petri & Pauli & 
Thefauraria S. Gangolphi, nec non Oblegia, defolata & ejus generis beneficia ad Capitu- 
lares, juxta fenium & tempus rcfidentiz intimatz ordine devolvantor. 

2. Nullus Capirularium Prxlaturas duas poflideto. . 

3. Attamen Cantoria, Ar-hidiaconatus, tres Prepoliture collegiatarum ecclefiarum 
& Thefauraria S. Gangolphi, quas & Decano & reliquis Prelatura jam inſtructis Capitula- 
ribus poffidere licet, excipiuntor. m D. 

+ Commoztorem & pinguiorem Prelaruram per obitum alicujus vacantem amplexa- 
ri, & priorem fibi minus commodam vel proficuam derelinquere Canonico & Prelato 
cuivis liberum efo. 

5. Obelientiz, quarum quinque, non ad alios, prater quam ad Decanum & quatuor 
Seniores in Capitulo pertinento. . 

6. Quoties obedientia vacare contigerit ei, quem ordo tangit vel fuam antea poffeffam 
retinere, vel devoluram optare & eligere permiffum efto. 


7 Poteitas aflumendi & removendi Chorales in ecclefia Magdeburgenfi penes Scho- 
larticum maneto. 


4. 
Dec Præbendis & Canonicis. 


1. Ex Canonicis majore Prebenda prabendatis, quorum funt octodecirn, non plu- 
res, quam duodecim duntaxat, iidemque tempore priores & habiles, juxta recepram legem 
& morem Capituli inveteratum, ad Refidentiam capitularem admittuntor. 

2. Reliyuis fex Canonicis extra numerum duodenarium conftitutis refidete quidem 
in Choro, fed non eque in Capitulo fas efo. 

3. lidem preterquam de panibus & diftributionibus quotidianis nihil participanto. 

4. Eiiam non refidenti Canonico majori & Magdeburgum adventanti binis illis 
diebus, quibus uibem in-& egreditur, non tamen intermediis, nifi Chorum frequentet, 
panes debentor 

5. Doinizellis autem , five Canonicis minore Prebenda przbendatis , quorum novem 
funt, refiere nulistenus liceto, in cafu tamen neceflitatis & perfonz habilis inter fex ma- 
jores non exittentis, difpenfare Capirulo liberum efto. 

6. Modi quicunque iusre & funt confeguendi Prabendam vel majorem vel minorem, 
iidem in poſtcrum quoque o5fervantor. 

T. Precibus primariis , itcruque Ballis Papalibus in forma authentica productis locus 
cho, pollremum tamen locum iater fex Majores inetrans obtineto 

8. Documento iſthæe, quamvis Preiature & Dignitatis quoque mentionem faciant, 
nil tamen uiterivs, prater foies Prebendx confecutionem, nulla vel collativz: vel electiva 
Cicnitztis havita ratione, operantor. 

` 9. Quoties in menfizus ordinariis, quales funt Januarius, Martius, Majus , Julius 
ptember, November, Przzbendam majorem per obitum vacare contigerit, collatio Pra- 
nie vacantis ad Curiam Romanam pertinerto, 


12. Eullæ Papales ante larium trimeltris Capitulo in forma authentica infinuantor. 

1L Eiapío trimeſtri Capitulo, cui Prebendam vacantem conferre voluerit, pro recepta: 
obfervantiz more, ex jure devoluto, liberam eito. 

12. Legato à latere vel alii, mandatum quantumvis folenniffimum a Pontifice habenti, 
conferendi Prebendam in menfe Papali vacantem jus non efto. 

13. Prebenda majore in mente capitulari per obitum vacante proximior in ordine 
domicellorum fuccedito : ad minorem vero in quocunque menfe vel ordinario vel capitu- 
lari vacantem proximus ex iminatriculatis & electis afcendit. 

14. Peffefionis traditionem intra tempus canonicum viginti nempe dies & unum 
urgeto , cxteroquin fequenti in ordine eo uti, liberum efto. 

1. Nenfum decurfus & initium non juxta Calendarium Gregorianum, fed Julianum 
computor. 


16. Er fuccedenti in Præbenda majore poft elapfum viginti & unius diei fpatium, bini 
menfes ad pe nis adepticnem definiti funto. 
17. Ca us Capitularis ex duodecim majoribus refidentibus , fi Prebendam , Quam 


nactus eft, i serit, refignatarius locum ejus non fubintrato, fed ultimum inter odo- 
decim Majores oLrineto. 1g. Si- 












Se 
be 

















Das 4, Capitel, von den Erkbifchöffen au Magdeburg, 485 


18. Similiter fi quis ex fex Majoribus extra numerum duodenarium conflitutis, vel 
etiam ex Domicellis Prebendam refignaverit , ultimum inter fex Majores , fi Major: vel fi 
Minor Prabenda fuerit, ultimum inter Domicellos locum refignatarius obtineto. 

19. Majorem Probendam, quin & minorem per refignationem nactus, femetipfum 
fiftere coram Capítulo tenetor. 

20. Externa-corporis labe & macula tam accidentali quam naturali careto. 

21, Literas nativitatis ex antiqua Nobilium vel llluftrium profapia in forma confueta 
exhibeto, 

22, Vitæ quoque anteactæ honeftate & illefæ famx teftimonio gaudeto. 

23. Nummos aureos Rhenenfes pro introitu, vulgo Ötatuten= Welver 182, (i nobilis, 
& 364. fi perfona illuftris Capitulo exolvito. 

24. juramentum folitum ante poflefionis adeptionem & traditionem preftato. 

25. lmpetranti Prebendam majorem per preces primarias vel in Curia Romana folen- 
nia & requilita prememorata per procuratorem adimplere liceto. 

26. Qui ex Demic«llis ad Prebendam majorem, vel ex immatriculatis ad minorem 
pervenerit, neque fe tum fiftere, neque literas nobilitatis denuo exhibere obftrictus efto, 
fed mediante procuratore poffeflionem adipifci & jurare valeto. 

27. Eligendi vel recipiendi in matriculam Capituli ad effectum afcendendi aliquando 
in Turno, non nifi in Capitulo generali vel fimili Conventu collegiali inferibuntor , perfo- 
naliter fe filtunto, absque macula & corporis defectu funto, literas nobilitatis exhibento, 
aurcos Rhenenfes 34. fi Nobilis, fi vero illuftris perfona fuerit, duplum ejus folvunto, & 
juramentum per procuratorem preftanto, E 

28. Plures quam duo ex illuftri Principum, Comitum & Baronum familia prognati 
inter octodecim majores Canonicos, moribus & legibus antiquis ne recipiuntor. 

29. Unus duntaxat e duobus ex familia illuftri & illuftriffima prognatis Canonicis ad 
capitularem refidentiam admittitor, 


5. 
De Refidentia Canonicorum, 


1 In Canonici e duodecim majoribus refidentibus & capitularibus defuncti locum 
proximus inter fex majores reliquos fuccedito , locum tamen’ inter Refidentes ultimum in 
Capitulo & Choro teneto. ` 

2. Spatium bimeftre ad ſucceſſionis & refidentice intimationem illi deftinatum: & hoc 
præterlapſo fequenti in ordine eo jure uti liberum cíto. 

3. Habilem fefe & idoneum quivis refidere volens juxta morem & leges ecclefiz 
metropolitane Magdeburgenfis pr&bere tenetor, 

n 4. Jue cum primis & legitime tatis atque annos integrós unum & viginti natus 
efto. ' 
5. Quos nifi tempore intimate reſidentiæ compleverit & nihilominus forte per erro- 
rem admiflus fuerit, fequens in ordine nullo temporis decurfo attento , eundem præcedito. 

6. Literas ftudiorum in una eademque Academia per integrum triennium & ultra 
continuatorum exhibeto. 


. Vere & finceræ religioni atque fic invariate Confeflioni Auguftan cordicitus 
addictus efto. 

8. Ante receptionem in numerum refidentium facro- fanctam Synaxin in Metro- 
politana ecclefia Magdeburgenfi vel alioquin in loco refidentiz in veltitu clericali accepito, 

9. Literis reverfalibus ſigillo & manus proprie fubferiptione munitis ad conftantiam 
& perfeverentiam ín religione vera Propheticis & Apoftolicis ceterisque Symbolicis libris 
& fcriptis, pro more antiquitus recepto fe adítringito. 

10. Ad Refidentiam noviter admiflus & in capitularem Canonicum receptus annum 
clauftralem juxta morem Ecclefie Magdeburgenfis fubire & ante diem Mauritii abfolvere 
tenetor. 

u. Durante anno clauftrali ne per unicam quidem noctem refidenti vel urbe vel 
extra locum fort novi dormire liceto. 

12. Singulis diebus ad minimum una vice atque fic vel matutinis vel pomeridianis 
horis canonicis five precibus in ecclefia Magdeburgenfi adefto atque fub muteta Choralium 
ftatim ad Pfalmi fecundi cantum Chorum ingreditor. 

13. Solennia anni clauftralis rite non obfervans, denuo iftum inchoare & abfolvere 
tenetor, 

14. Annum clauftralem temppre peftis vel inchoanti vel continuanti Curiam Ca- 
nonicalem quamcunque voluerit, intermedio illo tempore quo cateri abfentes funt, inha- 
bitare liberum efto. 

15. Qui pendente anno clauftrali per capitulum alio miflus fuerit, intermedio illo 
tempore, quo Reipublicze caufa abeft, a folennibus preeferiptis liber efto. 


Pppz 16, Fi- 


486 Das 4. Capitel, von den Erbifchöffen zu Magdeburg, 


16. Finiens annum clauftralem, cui femeftre continuum deftinatum, per Decanum 
in loco Capitulari a legitima completione iftius abfolvitor, & ex tabula, cui dies inchoatæ 
refidentiz infcriptus, deletor. 

17. Refidens Canonicus ftatim a die intimatz Reſidentiæ fuffragio quidem fuo in 
feffione capitulari gaudeto, fed contradicendi votum intra annum ne habeto. 

18. Canonici refidentes finguli Pacem & concordiam invicem alunto & a diffidiis 
& a contentionibus & a particularitatibus abftineto. 

19. Confrstrum fuorum miniftros & ancillas nifi bona cum pace fiat, ne conducunto. 

20. Hofpitio in præfecturis Capituli modice utuntor. 

2t In veftitu ne luxurianto, neque in Choro aut Capitulo aureas catenas geftanto. 

22. Ob confcientiam & bonam famam vitam honeftam & decentem degunto, atque 
omne libidinis vitium perhorrefzunto & fugiunto. 

23. Altercantium Canonicorum lites previa legitima cognitione Capitulum amicabi- 
liter componito , aut per decretum dirimito & decidito. 

24. Utrique Litigantium parti, que hac decifione gravatam fe fenferit, fi caufa talis 
fit, in qua de jure communi beneficia fufpenfiva conceduntur, non nifi per viam Leutera- 
tionis gravamini remedium quzrere licitum, in poteftate vero Capituli efto, Leuterationis 
inflantiam vel fua, vel aélis ad confilium fapientum transmiflis eorum fententia finire, 

25. Sivero caufa aliqua evenerit, propter quam Capitulum ex officio contra aliquem 
Canonicorum procedere poflit, iilius defenfio admittitor , fententia tamen nonnifi ex Col- 
legii alicujus juridici confilio feror & publicator. 

26. Contra hanc tamen fententiam neque L.euterationis neque Appellationis remediis 
uti, per modum tamen ulterioris defenfionis executionem ejus intra fex feptimanas præ- 
venire licitum efto: fequentem autem ex Confilio jurisprudentum publicatam fententiam, 
ulterius, quocunque tandem id fiat modo, impugnare prohibitum efto. l 

27. Controverfia vel caufa ad Capitulum delata, que Canonicum concernit, ctiam 
non admonitus, ifle tamdiu fecedito & in altero conclavi, quoad in caufa concluium, 
præſtolator. 

28. Per Canonicum infimum is, qui ſeceſſerit, viciſſim in conclave Capituli vocator 
& deducitor. 

29. Admonitionum gradus erga Canonicos culpabiles f: rvantor, & in graviori fatto 
& negotio ipfemet Decanus fermonem ad Canonicum habeto. 

50. Nulli Canonicorum capitularium & refidentium Regis aut Principis alicujus Con- 
filiarium agere liceto. ! 

3L Canonicus refeifcens ea, que in noxam, opprobrium & detrimentum. Capituli 
vergere poffunt, ne reticeto, fed fine mora capitulariter vel Decano feorfim indicato. 

32. Affumtus in numerum refidentium omnia prius gefta & acta per Capitulum citra 
disquifitionem ratihabeto. 

33. Nullus Canonicorum refidentium feorfim in caufis publicis vel privatorum com- 
eilacus, fufirsgtum fuum in prejudicium Capituli polliciator, fed compellantes ad Capitu- 
lum ejusque commune conclufum remittito, 

34. Neminem quoque quale fuffragium vel ipfe vel alii dederint , aut forfitan daturi 
Ént cmni refpectu remoto, certiorato vel aliter divulgito. 

35. Ab omni fidejuffione Capitulum & Canonici refidentes , velut univerfitas & col- 
legium abftinento, nec pro Regibus, Principibus, Comitibus, Nobilibus, aliisve, qualis- 
cungue caufa fir vel negotium, fponfionem ullam interponunto. 

36. Quoties deliberatio fuper caufis arduis inftituenda, abfentes quoque vocantor & 
conf-ribuntor ad certum diem , abfentium vero nulla ratio habetor, fed preientium decifa 
firma & rara. manento. 

37. Conventus Capitulares, five Capitula generalia duo quotannis habentor. 

SS. Vernali die Veneris poft Dominicam Oculi & Autumnali die Veneris poft feftum 
Aegidii initium , fubfequentis vero feprimanz cies Jovis finem regulariter prabeto. 

39. Mulda Canonici abſentis a Generali Capitulo Ordinario in fingulos fex dies 
quatuor teleri & quatuor grofi funto. ^ 

42. Si vero a generali Capitulo extraordinario citra caufam Rei 
quinque thaleros pro muicta abfentie exfolvere tenetor. 

41 Cenorici ob peflem nimium graffantem previo Capituli decreto refidentia fefe 
abdicantes, intermedio illo tempore pro prefentibus habentor. 


6. 
De Carentia & perceptione plena. 
OL Adi kus in numerum refidentium & Capitularium per quinquennium continuum 
ab intimata reſicria computandum, plena perceptione hoc eft reditibus annuis ex ratio- 


m 


cinis Przicciuizrum Atenslebienfis & Hadmerslebienfis careto. 


publice abfit , viginti 


2, Fini- 


Das 4. Gapitel , von den Erkbifcyöffen zu Magdeburg. 497 


2. Finito quinquennio poft annum clauftralem & definitum refidentiz tempus ex- 
actum ftatim ad plenam perceptionem admittitor, & redituum ex ratiociniis anni quinti 
obvenientium particeps efto. 

3. Reliquorum tamen redituum, qui non proveniunt ex Regiftris dictarum Præſectu- 
rarum una cum cxteris Refidentibus etiam pendentibus annis catentiz capax efto. 

4. InfuperexprememoratisProfecturis quinquaginta Joachimicos quotannis petcipito. 

5. Anno itidem refidentiz tertio, lege carentie non obftante, de penfione Caftri 
Schönebeccenfis participato, 

6. De reditibus vero , ceterisque emolumentis omnibus, qu& ad Canonicos refiden- 
tes pertínuere, antequam vacantes Przbendg poffefforibus replete funt, ad novitios nihil 

ertineto. ; 
P 7. Refidentes finguli, abfoluto anno clauſtrali, quamvis in annis carentiæ adhuc cona 
ſtituti, definitum refidentiæ tempus continue vel discontinue Magdeburgi vel alio ad refi- 
dentiam deftinato loco complento. 

8. Qui uno dic abit & altero ftatim revertitur, binis iftis diebus pro præfente habetor. 

9. Completionis exacta ratio habetur, & qui preferiptum refidenti® tempus non com» 
pleverit, jure refidentize excidito, & iftius anni perceptione plena careto, 

10.  Completio ejus temporis in die Mauritii inchoator, & in die Mathei anni fequen- 
tis fefe finito. 

1. Bini Correctores in Capitulo ad hoc deputati completionis tempora accurate ob- 
fervanto, & quotannis fub initium Capituli generalis, quod incipit in die Veneris poft 
feitum Aegidii de completione cujusvis Canonici Capitularis & refidentis rigide examinan- 
tor & defuper decernitor. 


ı2. Singulis annis ex univerfis reditibus Capituli ducenti thaleri in ærarium ejusdem, 
"Thefaurt loco, reponantor. 
13. Omnes bræfecturæ Atenslebienfis reditus annui xqualiter inter refidentes & plene 
percipientes diftribuuntur. 
I4. Bona feudalia Capituli, velut Prefectura Móckern & Kónigsborn devoluta ali- 
quando, nonnifi ad Capitulum dominiatenus perveniunto, ejusdemque difpofitioni fubjecta 
unto. 
15. Quotannis duo Canonici ex numero refidentium Præfecti ærarii ( Gitter - Herrn) 
creantor, & duo magiftri Capituli (Capittel⸗Meiſter) in Capitulo generali autumnali cone 
ituuntor, E 
16. Magiftri Capituli in caufis gravioribus Preefedto Capituli (Domherrn⸗Vogt. nun- 
cupato ) affiftunto , &.ex fructibus Jurisdictionalibus in Vogtia obvenientibus duas tertias 
In premium laboris percipiunto, 
, 17. Penes præſectos erarii & Decanum claves ad locum erarit & ciffas ibl reconditas 
ervantor. 


18. lidem peregre. abiturientes alils de Collegio, quibus velint, claves per Capituli 
Camerarium transmittunto. . 
7. 
De Curiis Canonicorum. 
y Curiam, quam quisque Canonicorum juxta fenium optatam habitat, fartam tectam 
confervato, 


2. Canonici defunéti heredes intra annuum a tempore mortis computandum fpatium 
Curia Canonicali excedunto. 


3. lidem ad reparationem Curie devaſtatæ, quam probam inhabitare cepit defunctus 
& nequiorem fieri finit, obftridti funto. 

4. E contra fi quas meliorationis expenfas liquido probatas pretendant, eas fucceffor 
ante illorum exceffum c curia, refundere tenetor. 

5. Curia vacans tribus vicibus de una quindena in alteram per infcriptionem in ta« 
bella ad optandum publicator. 

6. "Termino elapfo & Canonico , quem ordo tangit, non optante, fequenti in ordine 
numeratis tamen in continenti centum thaleris pro pretio curie optio permiffa efto. 


8. 
De Sigillis & Confenfu Capituli. 


X Siglilum ad caufas, ut vocatur, Senior Capitularis penes fe habeto , & probe 
euftodito, : ' 


2. Idem Litteras figillandas, antequam per Syndicl vel Secretarii amanuenfem figil- 
Tum imprimatur, perlegito. 


3. Et peregre abiturus figillum fequenti, qui prefens fuerit, per Camerarium trans- 
mittitor. E 4 Si- 


485 Das 4. Capitel, von den Ergbiichöften zu Magdeburg, 


. 4. Sigillum majus , vulgo mit dem Haͤndichen, non nifi prefentibus Decano & duobus 
Canonicis, atque iis quidem Præfectis Aerarii, Syndico, item & cuftode Aerarii ufurpator, 

5. Omnis conceífio, quocunque nomine indigitata & confenfa Capituli dellituta, 
quamvis ab Archiepifcopo profecta fir, irrita & invalida efto. 

6. Confenfum in concefliones gratiofas tuguriorum & fartaginum falis ad menfam 
Archiepifcopalem pertinentium, itemque in prorogationes ultra decennium pro una vice 
Capitulum ne prxteto, ] 

9. 
De Refienatione & morte Canonicorum. 


1. Refignare Præbendam fuam vel majorem vel minorem in favorem alterius perſonæ 
habilis, ita tamen ut ad manus Capituli refignatio fiat, liberum cuivis Canonico, etiam 
refidenti, efto. - : 

2. De Prelsturis & aliis beneficiis præbendæ annexis, Decanatu & obedientiis ex- 
ceptis, que in favorem alterius irrefignabiles, idem jus efto. 

3. Nec nifi in favorem Canonici refidentis & capitularis refignatio Prælaturæ aliusve 
fimilis vel connexi beneficii conceditor. 

4. Refignante dies urum & viginti a momento refignationis computandos non 
fupervivente, relienatio irrita & inanis efto, . 

5. Canonici refidentis heredes pro fepulchro defuncti in "Templo metropolitano 
conceflo centum Ioachimicos, antequam foflioni initium fiat , fabricte templi exolvuntor. 

6. Pro fepulchro autem defunctæ uxoris Canonicus refidens ducentos, proque fe- 
pulchro liberorum duodecim annos natorum duntaxat centum, adultiorum autem ducentos 
Joschimicos numerato. 

7. Decani & cujusvis Canonici Capitularis defuncti heredibus proventus Decanales 
vel Canonicales, quos defunctus habuit, ultra annum defervitum, per integrum adhuc 
annum, qui grati» vocatur, debentor. 

S. Si defunctus preferiptum refidentie tempus compleverit & poftmodum obierit, 
plenam perceptionem ex ratiociniis heredes confequuntor. 

. Quin & citra completionem reditus de Prelaturis, Oblegiis , Obedientiis & De- 
folatis Canonico Refidenti & Campane majoris pulfum pomeridianum in die Mathei audi- 
enti, poftea vero decedenti, in annum proxime fequentem, & in die Mauritii initium fu- 
mentem debentor, iftiusque heredibus relinquantor. . 

10. Defundtus nifi certam pecuniz quantitatem pro memoria, uti vocatur, deftina- 
verit & reliquerit, pretium quod pro optione curis exolvit, memorie inflar efto , nec here- 
dibus ejusdem refütuitor. 


(LS) (L. S.) 
Georg Heintich on oe Domdechand. Johann George von Taubenheim. 
— e s (L. S.) 
Eraßmus Diettrich von Senmingfen, Friedrich Wihemven Hagen, ſonſt Geiſt genant. 
S. S. 
Chriſtoph Ulrich F paguen Hermann Heintich von Zerſen. 
N, .S. 
AM. von Hade. Georg Levin von Arnſtedt. 
(L.S) (L. S.) 
S. Cafar Kimde George Fob Marſchalch. 
(00.2 ES) (L.S) 
O. W. Sénighmard c Eraßmus Ehriftian von Arnſted. 
. S. . S. 
Johann Caſpar J ES George Philipp von pain. 
Zevin Idachim vd. SWinhutn fein Adam fedt — 
Ehriftian Auguft sf. sn Sriefen, 
Chriſtoph een Girne. - 
ſtoph ER g 
Conrad Victor von Bong. 
(L.S) 
Friedrich Aſche con der Aſſedurg. 
(L.S.) 


George Rudloph von Sdweinit. 
Archiepiſc. $. 39. 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchöffen zu Magdeburg. 489 


$. 39. Ao. 1662. den 2r Zul confirmirte er dem Cloſter Berge, unb dem Cloſter U. g, 
Sranen zu Magdeburg die neuverfaſſeten Statuta; und am s Sept. errichtete er mie Fuͤrſt Frie⸗ 
drichen von Anhalt ein Compromiſs wegen der zwiſchen den Aemtern Calbe und Muͤhlingen 
ſtreitigen Jurisdiction auf Gersdorffer Marcke. im Sahe 1663. declarirte Kayſer Leopolöus 
unter dem 13. Jan. durch ein Nefeript, daß das an Die Altftadt Magdeburg ergangene Ausſchrei⸗ 
ben, dem Reichs- Tage zu Regenſpurg mit beyzumohnen, aus Jerthum abgelaſſen worden, 
und caßirte ſolches hinwieder. Den 17. Februar. verglich ſich der Adminiſtrator Hertzog Aus 
guſtus mit feinem Bruder Churfuͤrſt Johann Georg Dem Il. wegen der Schrifft · Sajjen in 
Thüringen, und paf er wegen Guerfurt um Sie und Stimme auf dem Reichs - Tage anhalten 
möchte, welches er aud) nod) imfelbigen Jahr that, und die Kayferl. Einwilligung darzu erhielte; 
wovon aber Die wuͤrckliche Introduction bifher nod nicht erfolget if. Er reſolvirte hierauf zu 
Weiffenfels cin neues Reſidentz⸗Schloß zu erbauen, worzu er am 10. Julii den erften Grund- 
Stein legte, und foldes Reu < Auguftus: Burg benannte, auch dafelbft ein Gymuafiun illuftre 
ſtifftete, welches am x. November folgenden 1664. Jahres folenniter introducitet tourde; in wele 
chem Jahre er aud) am 18. December die Privilegia der Stadt Bur confirmirte. Sm folgenden 
1665. Jahr aber, da eg eben roo. Fahr war, daf das ehema lige Barfuͤſſer⸗ Clofter dem 
Rathe zu Halle zu einer Stadt- Schule übergeben worden, wohnte Er dem deshalb angeftelten 
Schul: Jubel- Sefte nebft der gefamten Fuͤrſtl. Familie und Hoffitadt in Perfon boy. 

$- 40. Die Stadt Magdeburg harte fih bi icho geweigert, ſowohl Dem Heren Admi⸗ 
niſtrator Hertzog Auguſto bie Huldigung, als Churfuͤrſt Friedrich Wilhelmen ju Branden⸗ 
burg Die eventuale Erb -Huldigung zu leiften, ſondern prätendicte eine Reihs = und Frey: Stade 
zu ſeyn. Es wolten aber diefe hohe Haͤupter derſelben nicht länger nachfehen, verglichen fih degs 
halb fie zur Raiſon zu bringen, und lieffen im Jahr 1666. Siouppen anrücken, um fie bey fete 
neret Verweigerung zu belagern, und mit Gewalt oer Waffen Au zwingen. Als aber die Stadt 
den Ernſt fahe, accommodirte fie fid, und ward am 28. Junii zu Clofter Berge ein CBergleidy 
gettoffen, vermoͤge deffen die Stade ein Negiment zu Fuß, Churfürft. Drandenburgifcher Soup 
pen, nebft einem Commenbanten gut Defakung einnehmen, monathlid) 1200. Nthle. zu deren 
Rerpflegung erlegen, und die Huldigung leiften mufte. Worauf am 14. unii zuerſt von dem 
Heren Adminiftratore Herhog Augufto die Huldigung in Perſon, und gleich darnach Aud) die 
Eventual- Erb - Huldigung von Shurfürft, Standenburgifchen Gevollmaͤcht gten auf bem alten 
Marete auf einer an dem Gewandfdneider Gilde: Haufe aufgerichteten Bühne eingenommen, 
unb nachher Hergog Auguſtus von Holſtein alë Gouverneur mit feinem Regiment zur Beſatzung 
in die Stadt gelegt, der Obriſte Schmid aber zum Commendanten verordnet worden. Am 
6. November verglich fid) der Adminiſtrator mit dem Fürftlichen Haufe Anhalt⸗ Coͤthen wegen 
der Landes -Hoheit über das Ritterguth Badegaft, fo zwar im Anhaltifchen Territorio gelegen, 
aber vom Ersftiift Magdeburg zu Lehn tühret. Ao. 1667. den 6, Februar, conficmirte et bie 
Privilegia ber Stadt Oebefelo , und veifete am 21 November famt der Fürktlichen Gemahlin, 
Pringen und Pringefinnen nad) Berlin, dem Leich⸗ Begängnüß der verftorbenen Churfuͤrſtin 
zu Brandenburg beyzumohnen. Er ward aud in dieſem Jahre von Hertzog Johann Ernſten 
zu Sachſen⸗ Weymar zum dritten Oberhaupte der Senchtbeingenden Geftlifcbafft, in welche 
€t bereits 1643. unter Dem Nahmen: Der Wohlgerathene, aufgenommen worden , ernennet, 

$. 41. Das folgende 1668. Sabr verlohr er am 6 Syanuatii feine Frau Schwerter » Mate 
dalenen Gibyllen, Herkog Friedrich Wilhelmg zu Sachfen: Altenburg Gemahlin; ließ im Martio 
auf der Moritzburg zu Halle eine neue Münge anlegen, und darinnen Mmüngen, verglich fid) 
auch am r8. Auguſt mit denen Hertzogen ju Braunſchweig wegen der Wolffeburg. Sm Fahr 1669. 
den 28. Januar. uͤberließ er die Schuicheiffen oder Berg: Berichte an den iath zu Halle, den 
14. November vermählete er feine ältefte Printzeßin Magdalenen Sibyllen an Herhog Friedri 
chen zu Sachſen⸗Gotha, und im rr. December verftarb Seine Gemahlin Anna Maria, 
gebohrne Hertzogin zu Mecklenburg. QBorauf er am 18. ejusd. bie neu verfaflete Statuta des 
Collegiat⸗Stiffts S, Nicolai in der Altſtadt Magdeburg confirmirte, 


No. 140. 


Statuta des Collegia Stiffts S. Nicolai in der Altſtadt Magdeburg, mit deg 
Adminiftratoris Hertzogs Augufti Confirmation. d. 18. Decembr, Ao, 1699, 
Ex A&is public. 


Nm confortium absque legibus diu fubfiftere pofle, inter omnes fapientes Convenit, 
& fevere monet organon electum Dei S, Paulus, ut in Ecclefia cumprimis omnia 
fiant ordine & decenter. Ordine fiquidem nihil prius, nihil anti uius, quo fine nihil recte 
geritur & feliciter adminiftratur. "Quare legibus quoque in noftro vitz genere & ftatu, 
quantumvis politico magis , quam ecclefiaflico, peropus eft s ut omnia peragantur rite & 
decenter, atque altercationes & diffidia, qu& ex defectu aut contemtu legum oriri folent, 
prorfus evitentur, Equidem non defuere nobis leges & ftatuta ante Excidium Magdebur- 
genfe, fed, Archivo noflro per injedionem puvetis tormentarii in auram difperfo , perie- 
f 4q tunt, 


490 Das 4. Capitel, von den Erbifchöffen zu Magdeburg, 


runt, & una cum reliquis documentis literariis combuſtæ funt & in cinerem redactæ. 
Legibus itaque non tam novis, quam veterum duntaxat nova conceptione indigemus. 
Quemadmodum autem brevem effe decet legem omnem, que precipiat magis quam fuadeat. 
ita decorum illud obfervavimus in flatutorum noftrorum collectione & confcriptione, qui- 
bus obedire par eft quemvis noftrum non tantum ob eorundem auctoritatem & fanctionem 
fed inprimis ob uniuscuiusvis confeientiam, quz res tenerrima, & facri juris;urandi vin- 
culo eo adftrida & alligata detinetur. Faxit Deus Altiffimus, ut cedant & vergant ad 
gloriam fui Nominis, ad proximi utilitatem & commodum, & ad noftram noftrumque fuc- 
cefforum profperitatem in hoc vo, eternamque felicitatem & falutem in altero perenni 
feculo ! Ärrigant nunc aures utrasque, & vaciuas prebeant finguli & univerfi ex noftro 
Collegio, atque obedientiam præftent his, qua fequuntur , perinde ac iis, fi qua deinceps 
flatuta forfitan ratio temporis , neceffitatis & utilitatis fuperaddere fuadebit & urgebit, 


Ciassis I 
De Acquifitione Pr&bendarum. 


1. Quicunque flatum & vitæ gos noftrum, facris literis non prohibitum, & poli- 
ticis fanctionibus roboratum amplecti, atque in Canonicum Ecclefix: noftræ fe recipi defi- 
derat, is precibus ad Deum omnipotentem ex animo fufis, negotium aggrediatur, a quo 
bonum initium, melius medium & optimus finis habetur, & cujus auxilio ac fuffragio im- 
plorato bene ac competenter univerfa geruntur. 

2. Vacare autem beneficium ecclefiafticum five prebendam oportet, quoties quis eo 
adfpirare, iftiusque poffeffionem adipifei voluerit. 

3. Quz vacatio contingit modis aliquot, quorum notitiam plenam defiderans, legat 
& adeat fcripta Canoniftarum, ea de materia tractantium. 

4. Morte Canonici ut plurimum, itemque refignatione vacant beneficia & præbendæ. 

3. Qualicunque autem modo vacaverit beneficium (fub quo Prabendas & Canoni- 
catus majores, medios & minores intelligimus ) neceffe eft, ut qui noviter intrare cupit in 
Collegium noltrum, & beneficium acquirere, oftendat & exhibeat jura fua, quorum vigore 
fe recipi, & in Canonicum Ecclefix noftræ adfeifei flagitet. i 

6. Provitione igitur Sereniffimi Electoris Brandenburgici ,ut Ducis Magdeburgici, aut 
Documento Refignationis , cui Serenitas fua Electoralis confenfit , aut immatriculatione 
five infcriptione in Album Capituli munitum & roboratum eum effe oportet, qui vacantem 
Prxbendam ambit, iftiusque Poffeffionis traditionem follicitat. 

». De Provifione quidem in cafum mortis alterius in genere etiam ante vacationem 
Beneficii fibi profpicere , nemini prohibitum; fed vires ea non habet, nifi ubi Provifore 
etiamnum vivente cafus mortis evenerit, & quidem in menfe Electorali, nempe Januario 
Martio, Majo, Julio, Septembri & Novembri , computatione fecundum Calendarium 
non Gregerianum fed Julianum inita. 

S. Opus autem habet quxvis provifio Infinuatione in forma authentica, atque intra 
fpatium trimeltre a die obitus Canonici cujusdam. Quo neglecto vigilantibus reliquis in- 
ferioribus Canonicis locus relinquitur , nec fecus ac fi cafus in menfe Capitulari accidiffer 
jus adfcendendi in turno competit. , 

Y. Quoties enim cafum mortis Canonici in unum e menfibus capitularibus, velut in 
Februarium. Aprilem, Junium, Auguítum , Octobrem aut Decembrem incidere contigerit. 
toties adfcenfioni in turno, uti mos fert loquendi apud Canonicos, locus elt, & ad Pre- 
bendam vacantem admittitur primus & proximior inter immatriculatos five receptos in 
album capituli. 

10. Ita tamen, ut moriente Canonico ex duodecim Præbendatis majoribus in menfe 
capitulari fuccedat & adfcendat primus ex Claffe Canonicorum mediorum, & viciflim in 
acfcendentis medii locum fubintret primus ex minoribus, atque tunc vacantem Prabendam 
minorem primus inter expectantes five immatriculatos confequatur & acquirat. 

1. Cum provifionibus autem ordinariis fic comparatum eft, ut prebendas duntaxat 
afficiant, non dignitates annexas, five collativas, five electivas , quamvis earundem mentio- 
nem quoque faciant. 

12. Defunctoigitur majore Canonico in menfe Eledtorali confertur Prebenda major 
vacans per Sereniffimum Electorem Brandenburgenfem , Ducem Magdeburgicum , perfonz 
habili, & quiefcit adfcenfio in turno. Secus vero fe res habet circa vacationes medix vel 
minoris prebenda: per obitum, quz nulla diftinctionis menfium habita ratione ad primum 
«el refpective minorum vel immatriculatorum devolvuntur. > 

I3. Sed tempus in hoc, ut & in omni alio cafu mortis, obfervare neceffe habet fuc- 
cedere vel adfcendere volens, atque vigilare, petendo intra dies unum & viginti poffeffio- 
nem prebende vacantis, alias proximo in ila clafle, aut fequenti cuivis rite vigilanti hoc 
jus competito. 

14. Qui- 


Das 4. Gapitel, von den Ertzbiſchoͤſſen zu Magdeburg. 491 


14. Quibus fingulis dormientibus , & tempus canonicum, nempe dies viginti & unum 
pretervolare finentibus , collatio ad Sereniflimum Electorem Brandenburgicum , Dominum 
noftrum clementiffimum fpectato , nifi aliud fuaferit injuria temporum, & alia legitima im- 
pedimenta probabilia ab alte dicta fua Serenitate gratiole dijudicanda. 

15. Ceterum refignare Prebendam fuam cuivis, modo Sereniffimi Electoris Bran- 
denburgici confenfum clementilfimum defuper impetravit, & Capitulo exhibuit , liberum 
efto, cujus ret folennitas in eo confiftit, ur refignetur beneficium ad liberas manus Capituli, 
quamvis cum hac quoque claufula & cautione, ín favorem nempe certe perfone, neque 
aliter aut alio modo communiter & rite fiat. ` 

16. In quocunque menfe Refignatio fiat, vel Electorali vel Capitulari, & ab infirmo, 
ana valido ac fano, nihil interelto, modo Refignans terminum Cancnicum , qui eft dies 
unus & viginti a die facte refignationis vivendo compleat; Alioquin collatio beneficii re- 
fignatt devolvitur ad eum, ad quem de jure pertinet, non fecus, ac fi refignatio nulla facta 

uiſſet. 

I7. Preces quoque primarie , vulgo Panis- Briefe, modus funt acquirendi beneficium 
five prebendam, inftar aliarum collationum , præ quibus ifte etiam hac gaudent preroga- 
tiva, ut debito’ tempore inſinuatæ, Prebendam majorem in quocunque menfe proxime 
vacantem adficiant, eandemque Precifta confequatur. Quoad reliqua pari jure cenfentur 
& æſtimantur, quamvis ab Imperatore vel Electore Brandenburgico proveniant, cum pro- 
vifionibus ejusdem Sereniffimi Electoris, 


Crassıs U, 
De Affümtione Canonicorum. 


L Omnis, qui noviter accedit ad noftrum Collegium & Confortium habilis ut fit & 
idoneus, ante omnia requiritur. 

2. A parentibus nimirum honeftis & legitimo toro prognatis ortum ut habeat, & ipfe 
quoque fecundum fundationem Collegii noftri antiquam, in legitimo conjugio conceptus 
& procreatus fit, negotioque fuper hoc teftimoniales authenticas exhibeat , & femet ipfum 
coram nobis capitulariter congregatis fiftat. . 

9. Omni corporis labe, defectu & macula, tam naturali quam accidentali careat, cume 
primis etiam integre mentis fit, atque animi ecclipfin non patiatur. 

4. Majorennis, an adhuc in minore etate conftitutus fit, nihil referto, modo fepti- 
mum &tatis annum compleverit, quod ex adfpectu pueri dignofcere moris eft, nec adeo 
accurata indagatione opus habet. 

5. Quivis novitius five eligendus perfolvat pro receptione fus perfone ad Fabricam 
ecclefie noftre duodecim Florenos Rhenenfes in auro julti ponderis & bonitatis intrinſecæ. 
Adfpirans deinde ad minorem prebendam numeret octodecim Florenos Rhenenfes ejusdem 
bonitatis , antequam admittatur ad poffeffionem; Perveniens denique ad mediam, totidem; 
ad majorem vero, five per obitum alicujus in turno adfcendens, five per refignationem 
fuccedens, ultra priora adhuc viginti quatuor, & fic in fumma Septuaginta & duos Florenos 
aureos perfolvere teneatur, 

6. Sivero quis ex provifione, five per preces prebendam majorem confequitur, ` 
iftam pecuniam flatutariam in duplo ante receptionem perfo[vat , cum in adipifcendo bene- 
ficio præ reliquis omnibus compendium temporis ifte faciat & eftimari etiam poffit, tan- 
quam gratis adeptus beneficium. 
^. 7. Inveftitus de Prebenda majore, tempore intimationis ad augmentationem panum 
decem infuper Florenos Rhenenfes adjlcito, Item Lectoribus ecclefie noftra duos florenos 
Rhenenfes exfolvito. 

8. Soluta pecunia ftatutaria flexis genibus fuppofito pulvinari ante menfam capitula- 
rem in conclavi capitulari procumbito. 

9. Eveſtigio vaeantis Prebende pofleflionem, affignationem ac traditionem a Decano, 
vel eo abfente a Seniore per Bireti impofitionem five majorennis five minorennis adipifci- 
tur hifce verbis: Affigno tibi pofleflionem majoris (medic, minoris) Præbendæ vacantis 
per obitum (refignationem)) N, N. in nomine Patris & Filii & Spiritus Sancti, 

10. Ad hec receptus in Canonicum viciffim exfurgito & erectus porrigendo manum 
Decano & Canonicis congregatis abito ; aut fi ad refidentiam quoque fimul admiffus fuerit, 
monftratam & affignatam tum fedem in Capitulo ftatim occupato. 

1. Cum immatriculandis idem a&tus per omnia fervatur, verbis erga immatriculan- 
dum prolatis fequentibus: Eligo & recipio te in Canonicum hujus ecclefia expectantem, 
in nomine Patris & Filii & Spiritus Sancti, Quibus finitis ad fedulitatem in precibus ad 
Deum fundendis & ad diligentiam in difcendis literis & bonis artibus puer admoneatur, 
itidemque ad probitatem & obedientiam erga Parentes five Tutores & Preceptores. 


Qaqa 1. Qui 


492 Das 4. Eapitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 


T. Qui jam tum ín actu. immatriculationis, ut moris eft, vel in adepte Prebende 
minoris acu prfens fuit, & perfonaliter comparuit, poftea majorem aut mediam nactus, 
per Procuratorem comparere, & omnia qux ad pofleflionis apprehenfionem & affecutio- 
nem neceflaria funt, introduclione exclufa peragere poteft. 

13. Prabendam quoquo modo vacantem adeptus, non ftatim in ipfum Refignantis, 
vel naturaliter aut civiliter demortui locum fubintrato & fuirogator, fed poftremam & infi- 
mam fedem quisque fucceffor in Claffe majorum, mediorum & minorum teneto, reliquis 
in una quaque Claffe Canonicis loca ordine priora juxta fenium occupantibus. 


Cr assis Il 


De Refidentia Canonicorum. 


1. Hactenus de acquifitione beneficiorum & de aflumtione five receptione Canoni- 
corum ftatuta loquuntur; fequentia tangunt Refidentiam , que competit & libera relinqui- 
tur fingulis ex Claffe duodecim majorum. ' - 

2. Inter requifita Canonici refidere volentis præcipua eft, Confeflio vere & fincerz 
doctrine Exangelice fecundum fcripta Prophetica, Apoftolica & Symbolica, itemque 
Auguftanam, uti vocant, confeffionem, in Comitiis Augufte Vindelicorum Ao. 1530. 
Carolo V. exhibitam, cui addictum & ad ultimum vitz halitum in ea perfeveraturum jurato 
fe profiteri, & Capitulo ea de re fidem facere per ufum S. S. Can Refidentiam ambiens 
ante receptionem & introductionem tenetur, 

3. Succedit huic requifito, ut annos habeat Refidens novitius viginti & unum, tefti- 
monio quoque ftudii triennalis inftrudtus effe tenetur, quo fidem faciat, fe in una eademque 
Academia per integrum triennium continuum & ultra literis gnaviter operam dedifle, atque 
honeftam & decentem vitam duxiffe , fecus ad intimationem Refidentie non admittitor. 

4. Admiffo ad Refidentiam locus five fedes in Capitulo affignatur , eidemque poftea 
in templum deducto, ftallum in choro, uti vocant, monſtratur cum fraterne gratulationis 
& ferie monitionis adjedtione de horis canonicis & concionibus facris diligenter frequen- 
tandis, nec non de honefta vita degenda , ac de luxu ac fplendore in veftitu vitando. 

s. Dies intimate & inchoatz Refidentie tabelle in conclavi capitulari pendenti per 
Camerarium infcribitur , & finito clauftrali anno, cui femeftre continuum deftinatum, vicif- 
fim deletur. 

6. Intimatio anni clauftralis fiat die Mauritii, vel paulo ante, Anni carentic a fefto 
Mauritii initium fumunto & currere incipiunto. 

Solenniras anni clauftralis fic fe habet, ut Novitius refidens per integrum femeftre 
Éingulis diebus continuis ad minimum una vice, nempe vel matutinis vel velpertinis preci- 
bus, concionibus vero & miflis folennibus femper interefle, atque fub mulcta choralium 
ftatim ad Pfalmi fecundi initium ingredi Chorum teneatur. 

&. Eidem, anno clauftrali durante, neque per unicam quidem noctem foro novo 
neque urbe Magdeburgica abeffe liceat, excepto cafu, quo per Capitulum alio miflus fuerit, 
quippe tum reipublice caufa abfens, a folennitatibus prefcriptis excufatur. 

9. Solennia claultralis anni transgrediens & accurate non obfervans, denuo eundem 
inchoare & pertexere obftrictus efto. 

10. Quo rite finito, Refidens per Decanum vel Seniorem in congregatione capitulari 
ab iftius oneris preeftatione abfolvitur, 

n. Canonico majori Refidentiam intimare differenti , fequens in ordine qui refidere 
voluerit, in fenio praefertur, & locum priorem confequitur. . 

12. Novitius refidens fuffragio quidem fuo in Synedrio Capitulari potitur, fed voto 
contradicendi intra annum deflitutus efto. 

13. Contentione inter Refidentes vel alios Canonicos prefentes oborta, caufz cognitio 
ad Capitulum primario pertineo, iftiusque vel decifioni altercantes ftare tenentur; Ceffante 
vero decifione, vel amicabili compofitione, provocatio ad Sereniflimi Electoris Branden- 
burgici, Domini noftri clementiffimi conftitutum Regimen in Ducatu Magdeburgico falva 
& iliefa maneto. 

14. Quicunque ex Refidentibus in caufa controverfa ad Capitulum delata interefle 
habet, etiam non admonitus , usque dum in caufa conclufum & fuftragia collecta , feceflum 

cito. ` 

15. Admonitionum gradus erga Canonicos flatuta transgredientes, vel alias exorbi- 
tantes fervantor, aut fecundum delicti qualitatem per Decanum Capitulo confulto ( foli 
enim Decano per fe jurisdictio & correctio Canonicorum legitima non competit ) in temere 
transgredientem pœna ftatuatur, qua fi gravatum fe putarit, per provocationem feu appel- 
lationem ad Regimen Electorale in hoc Ducatu remedium quæret. Quoad delicta autem 
graviora, fi per Capitulum noftrum definiri non poterunt, ſententiæ Ele&toralis Regiminis 
hujus Ducatus ſtabitur. 


Cras- 


Das 4, Sapitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg. 493 
Crassıs IV. 
De Capitulis in genere, 


1 Canonici prefentes & refidentes omnes ac finguli fuper actfous & tractatibus eccles 
fiam directe vel indirecte concernentibus convenienti loco & tempore congregantor. 

2. Siquod árduum inciderit negotium, etiam abfentes, non fecus ac ceteri prefentes 
literis convocantur, 


Cruassıs V. 
De Capitulis menftrualibus. 


X Canonici noflrz ecclefix ad minimum quovis menfe ad Capitulum vocantor, 
2. Vocati nec legitime impediti fub mulcta dimidii chaleri illico in commodum præ- 
fentium perfolvendi non emanento. 


Crassis VI. 
De Capitulis generalibus. 


X. Capitula duo generalia, vernale unum & autumnale alterum, pro more ecclefia 
noftre antiquo, quotannis celebrantor, l 

2. Vernale fumat initium die Veneris poft Quafimodogeniti, & autumnale, die Ve- 
neris poft Michaelis, . z 

3. Citatione & convocatione Canonicorum ad ifta, moribus antiquis, non efto opus, 
fed Refidentes majores finguli fub mulcta fex modiorum tritici, flatutis dicbus hora feptima 
matutina comparento. i 


4. Excufationem nulla caufa prebeto, praterquam morbus lecto refidentem in novo 
foro detinens. 
Crassıs VIL 


De Concordia Canonicorüm. 


1. Canonici in loco capitulari alibive congregati, verbis inhoneflis, diffamatorits & 
injuriofis fe invicem ne excipiunto. 

2. De negotiis propofitis placide conferunto. ` 

3. In tractatibus , votis & relationibus patienter fe invicem audiunto, idque fub poena 


Joachimici, in utilitatem præfentium ftatim exfolvendi. 
Crassrs VIL _ 
De Abfentia Canonicorum. 


Canonicus refidens plena perceptione gaudere volens, feptendecim feptimanas & tres 
dies vcl continue vel difcontinue, fecundum ftatutum octavum decime Claffis, in novo 
Foro "hujus civitatis commorari neceffe habeto, fecus portio iftius Refidentibus ceteris 
accrelcito. . 


Crassıs IX. 
De Procuratoribus-Abfentium. 


Canonici majores, medii & minores, infuper & Vicarii abfentes omnes ac finguli, 
Procuratores preterquam , quos membra ecclefie noltrz agnofcimus , in poflerum ne 
habento, : 

Crassıs X, 


De Fruitione Beneficiorum five Prebendarum. 


X Refidentie leges & ftatuta excipiunt ea, quz de carentia & perceptione plena an- 
tiquitus conftituta & obfervata funt. ` . 

2. Canonicis non refidentibus, five prefentes five abfentes fuerint, corpora Preben- 
darum duntaxat debentur, & quidem quando de iis locis, ex quibus provenire folent, im- 
petrati poffunt; Alias & quando cafibus fortuitis permiffione Dei exiftentibus, reditus ifti 
vel in totum, vel pro parte inexigibiles fiunt, cuilibet pro quota aliquid detrahitur, | . 

. Refidens novitius a perceptione plena annis primis duobus a die intimate refiden- 
tie fcilicet Fefto Mauritii computandis fufpenfus, & exclufus efto. Do 

4. Annum autem Refidentiz in Fefto Mathei complere tenetor, alioquin annus ita 
non completus nihil ei proficito, fed tempus decedito. . 

5 Carentia ifta privatio et perceptionis plene, que confiftit in divifione refidui, 
quod poft rationes per Camerarium , Capituli reditus pro more colligentem & confcriben- 

$243 tem, 


494 Das 4. Cavitel, vonden Ersbißhöffen zu Magdeburg. 


tem, redditas, collatis & coxquatis invicem acceptis & expenfis circa Feftum Martini 
fupereft. 

6. Perintegrum igitur biennium, idemque rite completum Refidens novitius obven- 
tiones nullas preterquam corpus fuz Præbendæ fecundum ftatutum primum duodecima 
Claffis percipito, .. 

7. Elapfo carentiz, uti vocant, biennio, Refidens novitius complens feptendecim 
feptimanas & tres dies ad participationem & perceptionem plenam redituum communium 
ex ratiociniis admittitur. 

8. Refidere aut complere volens, fingulis prefentie actibus ad minimum per continue 
integram quatuordenam in novo Foro, nulla nocte excepta, maneto & dormito, fecus 
qui una alterave quatuordena ad unum etiamfi diem fallit , tanquam fi tota ifta quatuordena 
abfuiffer, habetor. Binis vero iftis diebus, nempe qua quis venerit, & qua abierit, pro 
prafente reputator. . 2. 

5 9. Computatio in die Mauritii initium fumito , & in die Mathxi anni fequentis fefe 
inito. 

10. Camerarius completionis tempora accurate obfervato, & quotannis fub initium 
Capituli generalis, quod incidit in diem veneris poft feftum Michaelis de completione 
cujusvis Canonici majoris refidentis rigide examinator, negotioque fuper eo, quod equum 
& juftum fuerit, caufa cognita decernitor. 


Crassıs XI. 
De Ufu Sigillorum. 


1 Ad Refidentes pertinet ufus Sigillorum Capituli, quorum minus literarum vulga- 
tium fublignationi deflinatum Senior, & in ejus abfentia Subfenior Capituli fecundum 
hactenus obfervatum modum penes fe habeat, & probe cuftodiat. 

2. Literas figillandas antequam Capitulo figillum apponitur omnes priefentes perle- 
gant; Abiens autem Decanus & Senior figillum fequenti in ordine, qui prafens fuerit, per 
Cameraiium transmittat. 

3. Sigillum majus nonnifi prefentibus Decano & duobus Canonicis refidentibus una 
cum Camerario capituli ufurpator, & liter: five concefliones, quibus appenditur, a Decano, 
Seniore, caxeribusque Refidentibus fubferibuntor. 


Crassıs XIL 
De Refignantibus & Refignatariis. 


1. Prebendam five e refignatione Canonici Refidentis, aut non Refidentis, five per 
obitum confecutus majcrennis, ftatim a poflefhione refidentiam intimans , utroque anno & 
primo & fecundo dimidii corporis duntaxat particeps efto, tertio & fequentibus plene 
percipito. 

2. Siminorenni facta eft refignatio, is duobus annis proximis dimidium confequitor 
corpus, ac deinceps usque dum majorennis factus Refidentiam intimaverit, & abfolutis 
annis carenti& ad plenam perceptionem pervenerit, quotannis integri corporis particeps 
efto. Atque koc jus in majorennem non ftatim a poffeffione Refidentiam intimantem, 
conflitutum quoque intelligimus, 


Cr assis XIII. 
De Curiis, earundemque optione, refe&tione & Confervatione, 


1. Canonici maiores Refidentiam debitam continuantes abfentibus in optione curia- 
rum non obflante in Canonicatu prioritate praferuntor, & primi ad optiones funto. 

2. Canonicus in binas tantummodo optiones curiarum ecclefie noftro admittitor. 

3. Admiffus, ipfo, quo claves traduntur, momento pretium curis quadraginta quin- 
que Joschimices exſolvito. fecus Refidenti proximo curiam optandi facultas efto. 

4. Curiam quisque ſuam, quam probam inhabitare cæpit, non ecclefir fed fuis ipfius 
fumtibus fartem tectam confervato, nec in reficiendo ultime tegulie lapfum expectato ; cæte- 
roquin, fi nequiorem fieri finit, heredes defuncti Refidentis ad reparationem adftrieti funto. 

5. In refignantem idem jus «flo, is enim retentione redituum, aut alio competenti 
medio hoc in paffa ad refectionem aut fatisfactionem compellitor. 

6. Partes tamen-xdium integrales non negligentia inhabitatoris fed vetuftate aut col- 
lapſæ, aut ruinam minitentes excipiuntor; inhabitantesque ac eorundem heredes extra 
noxam funto, nec ad reparationem obftringuntor. 

z. Ad curiarum ruinam tempeflive precavendam, quotannis earum ſtructuræ oculari 
infpectione fubjiciuntor; duo capitulares ad id deputantor , vitia capitulariter fignificantor, 
ac refectio pofieffori injungitor. 


8. Si 


Das 4. Capitel, von den Ertzbiſchoͤſfen zu Magdeburg. 495 


g. Si quis è Canonicis edificium aut conclave aliquod novum in edibus optatis 
erigere voluerit, id propriis fuis fumtibus exftructo atque expolito. Si tamen fumme ne- 
celfarium quid fuerit, edificanti Fabrica füccurrito, modus & quantitas in Capitulo definitor. 

Decani, Seniores, vel alterius defuncti Refidentis heredes curiis canonicalibus 
intra Temeftre a die obitus excedunto & emigranto. 


Cassis XIV. 
De Corporibus diftindtis. 


1. Corpus diftinctum, excepto primo, quod femper ad Decanatum pertinet, per 
obitum aut refignationem vacans optandi, & quidem diebus viginti & uno jus efto ecclefie: 
Seniori , aut fi is non optaverit, proxime fequenti, imo & ulteriori, 

2. Corpus diſtinctum refignandi poteftas nulli efto, 


Crassıs XV. 
De Amiflione Prebendarum. 


t Mors omnia folvit, ideoque morte quoque Canonici exfpirat iftius refidentia & 
poffeffio prabendie & fructuum perceptio. 

2. Mortui vero, cum honefta fepultura digni fint, ea ne denegator Canonico , ejus- 
demque uxori & liberis in templo noftre ecclefie, ita tamen, ut Fabrice folvantur quin- 
uaginta Thaleri pro fepulchro Canonici, viginti quinque pro uxoris, & duodecim pro 
epul chro unius ex liberis. u 

5. Unius anni gratia potiuntur iidem, qui proximus ab eo, quem moriens debito 
modo complevit, 

4. Si enim defunctus compleverit annum, in quo deceflit, heredes zqualem cum 
ceteris Refidentibus portionem ex ratiociniis ex debito adhuc capiunto. D. 

5. Si non compleverit, heredes quidem cum reliquis refidentibus nihilominus ple- 
narie participanto , fed pro anno grati annum iftum computanto. 

6. Abdicans beneficium per refignationem, reditibus, in quibus per refidentiam vel 
completionem jus quæſivit, gaudeto, fed ulteriori prebende fruitione deftituitor. 


Crassıs XVI. 
De Prelaturis, & Dignitatibus Ecclefiz. 


1. Inter eas primum locum obtinet prepofitura, que tamen electiva eft, & nunc tem- 
poris ad neminem ex noftro gremio vel Capitulo, fed ad Canonicum Metropolitane ecclefise 
pertinet ; Ita tamen, ut electio Propofiti novi ex more antiquo & hactenus obfervato apud 
Capitulum noftrum femper maneat. l 

2. Nihil autem negotii eft Prepofito cum rebus, itemque reditibus noftre ecclefiæ 
& capituli; Res fuas fibi habet, & Conventibus noftris Capitularibus non intereft, excepto 
cafu & actu electionis Decani & fi que caufa gravis & ardua inciderit , cujus gratia in con- 
filium a nobis adhibeatur, vel confultationi capitulari interefle rogetur. 

Nihilominus tamen Prepofitus novus femper intra tempus canonicum coram 
Capitulo fe fiftat, Juramentum ufitatum preltet , & habilem fe faciat. 

4. Decapatus in noftro Capitulo ele&tiva dignitas hactenus fuit, proinde non imme- 
rito electiva maneto. 

5. Senior Capituli vices Decani defuncti per bimeftre Spatium fuftineto, eodemque 
elapfo , electio per modum fcrutinii inflituitor. 

6. Qui quidem modus procedendi circa actum electionis cum fit ex jure & more 
recepto non ignotus, fupervacanea eft iftius annotatio & defcriptio uberior. 

Ad antecedentia iftius actus pertinet , ut finguli Refidentes, majoribus tamen, non 
mediis prebendis provifi, five præfentes five abfentes tum fuerint, ad certum electioni 
deftinatum diem convocentur , & ut in termino electionis Capitulares per Seniorem ferio 
moneantur , de eligendo maxime idoneo citra favorem & gratiam , odium & inimicitiam. 

8. Adtus electionis ad modum in ecclefia Metropolitana ufitatum celebratur & abfol- 
vitur. Quo finito novus Decanus ad juramenti ufitati preeftationem obftrictus efto. 

Decanus in ecclefia noftra divini cultus director efto, ac omnia decenter ac ordine 
fieri curato ; Chorales inftituendi & removendi poteftas penes Scholaflicum maneto, 

10. Morum quoque & honeftatis Canonicorum & Vicariorum Ecclefie noftra Deca- 
nus diligens Infpector & Cenfor, ipfemet vero cumprimis irreprehenfioilis. 

1. Votum Decanus in capitulo primum habeto atque unum duntaxat, & ex majori- 
bus five pluribus votis reliquorum decifivum eruito & præferto. 

12. Peculiares ad Decanatum fpectantes reditus, quantum de iftis hodierno die impe- 
trari poteft, capito, & corpus diltinetum illi femper maneto, 


13. Non 


496 Das 4. Eavitel, von den Ergbifchöffen zu Magdeburg, 


73. Non nifi cum licentia Capituli peregre proficifeitor, & abituriens Senior] vices 
demandato. . . 

Lp Subditi Capituli in pagis Hohen:.& Mitteln «Gtlat Decano noviter electo , & 
sniffis illuc Decano cum Seniore & alio infuper Capitulari & Camerario juramentum {uh- 
jectionis erga Capitulum renovanto. . : 

15. Vafalli quoque & Emphyteutæ ecclefiæ tali cafu inveftiturarum renovationem 
petere tenentor . 

16. Reliquæ dignitates apud ecclefiam noftram parvi momenti funt. Cellaria pro 
more antiquo eft dignitas ambulatoria abeo Capitulari adminiftranda, qui ad eandem idoneus 
Capitulo vifus fuerit. 

xz. Thefaurariam & Scholafteriam confert Præpoſitus Capituli noftri. — - 

18. Officia & munia poffidentium hafce dignitates nulla nunc funt, nifi quod Scho- 
lafticus Choralium Patronus, & poft Decanum cantum quoque regit, ut confulio evitetur, 
ut omnia concinne & apte, cumprimis vero devote celebrentur & peragantur. 


Crassis XVIL 
De Mutui datione. 


v. De confenfu duorum vel trium e capitulo quicquam mutuo dare ne liceto, fed 
omnium prefentium confenfus adhibetor. 

2. Canonicus ecclefie noftre mutuum quidquam ab eadem ne habeto. 

5. Pecunia in unam iummam collata absque gravi ratione ne divellitor, 


Crassıs XVIII. 
De Le&oribus. 


X Ledtor ecclefie noſtræ aliud quoddam beneficium vel officium, quo minus le&urz 
vacare poflit, affecutus , lecturam cum ftallo fuo ad manus Capituli, & in nullius favorem 
refignato , Capitulum de alio lectore fibi provideto. 

2. Ledorem minus decenter in officio fe gerentem, aut alias Capitularibus'difpli- 
centem, licentiandi ac dimittendi Capitulo plenaria poteftas efto. 

3. Recipiendus in lectorem ante datam jurisjurandi fidem reditibus tempore collatio- 
nis ledturz annexis, & ab anteceffore perceptis contentum fe fore, nec fub quoquo præ- 
textu Capitulum de iisdem augendis inquietaturum fandte promittito, & literis reverfalibus 
fefe obligato. 

Crassis XIX, 


De Alienationibus, 


1i. Rem'"vel minimam ecclefiafticam absque gravi caufa & haud impetrato confenfu 
Serenif imi Eledoris Brandenburgici Domini noftri Clementiffimi alienare nefas extre- 
mum efto. 

2. Ubi alienationis caufa nec utilis nec neceffaria ecclefie deprehenditur, alienatio, 
quatenus fieri poteft, refcinditor, & res vindicator. 


Crassıs XX. 
De Regiftris & rationali Ecclefie, 


1. Rationalium copie, ficut & privilegiorum ac documentorum penes officiales 
efto; Originalia & Authentica, horumque Regiftratura feu Revifio in Archivo fub clay- 
luris cuftodiuntor ; Infpectio remanet apud deputatos Capituli. 

2. Rationalis Capituli ultra prefinitum tempus ácterminum rationes ne differto. 

3. Portionem, que cuique ex Regiftris debetur , rationibus redditis, in continenti 
fingulis ordine diftribuito, folutionem absque confenfu reliquorum in nemine anticipato. 

4. Colonis frumentum nifi gravi de caufa & prævio capituli confenfu ne afümato 
nec relinquito. on 

5. Frumenti flimatione concefía folutionem ultra tempus reddendarum rationum 
differri ne finito, 

6. Solutionem protrahentes foro judicloque incundanter perfequitor, 

Hactenus de Legibus & flatutis, fequuntur Juramenta & quidem 
I. juramentum Prepofiti. 


E2 N. N. juro & promitto, omnia & fingula ftatuta & ftatuenda Prepoßturam Ecclefie 
Collegiate Sancti Nicolai in Magdeburg concernentia, nunc & inpcfterum firmiter 
obfervare , quodque præſatæ Ecclefia Capitulo & Perfonis omnibus confilio & auxilio in 

omni- 


Das 4, Capitel, von den Erkbifchöffen zu Magdeburg. | 497 


omnibus.& fingulis eorum caufis, negotiis & adverfitatibus adefle, ipfosque Dominog 
Decanum & Capitulum cum juribus & pertinentiis eorum erga quoscunque pto viribus 
tueri, nec eos in his turbare, fed de illis citra; ullam refragationem libere difponere per- 
mittere , peque me Capitularibus aut aliis Ecclefiz negotiis ullatenus , nifi vocatus, ingerere 
aut intromittere velim, ficut me Deus adjuvet & fandta ejus Evangelia, 


II. Juramentum Decani. 


[s N. N. juro & promitto etiam fine contradictione , infra fcriptos Articulos Ecclefie 
Sancti Nicolai inviolabiliter obfervare; Inprimis juro & promitto, quod omnes & 
finguli Canonici, tam majores quam medii, minores ac electi Ecclefie predicte omnibus 
& fingulis privilegiis , ftatutis ac confuetudinibus hactenus fervatis, licitis & honellis, 
uti debeant pariter ac gaudere, in quibus ipfos & eorum quemlibet nullatenus impedire 
feu impedimentum aliquod preftare , quovis modo per me, vel fubmiffam perfonam, neque 
etiam dicta ftatuta, feu confuetudines huiusmodi laudabiles immutare, feu alias contra- 
venire volo. ltem juro & promitto, quod Refidentiam apud predictam Ecclefiam faciam, 
prout teneor, etiam perfonaliter, ac, fi propter legitima impedimenta & caufas rationabiles 
abfens cffe cogeter feu compellerer, hoc tamen fine confenfu ac voluntate Dominorum 
Canonicorum & Capituli nequaquam fieri debeat, Infuper promitto, quod penitus nullam 
jurisdictionem feu coercitionem in Canonicos majores, medios, minores five electos aut 
eligendos in futurum conjunctim vel divifim exercere feu habere volo quovis modo ; aut 
alias corrigere, inclaultrare, feu aliqua poena clauftrali five pecunia pùnire , nifi cum feitu 
& confenfu Capituli fupradicti. Item fübjicio me, perfonamque meam Dominis & Capi- 
tulo in omnibus , & per omnia, in quibus corrigendus fuero, etiam in quibuscunque caufis 
motis & movendis, etiam querelis & petitionibus quarümcunque perfonarum ecclefiafti- 
carum & Secularium. Item juro & promitto, quod ab-hacidie & in pofterum omnes & 
fingulas confuetudines , jura, privilegíaque, res ac perfonas dicte ecclefie, in qua in 
Decanum reciplor, & me concernentes & concernentiá Tia&tenus obférvatas & obfervata 
ac in futurum obfervandas & obfervanda in ea, pro: viribus obfervabo , ficut me Deus 
adjuvet & ſancta ejus Evangelia, ' UU nega a HH MERE 


E t * 
tdedt vts V4 one 


Ill. Juramentum Canonicorum. 


ES N. N. juro & promitto, quod nunc & in pofterum Reverendo Capitulo. Sancti 
Nicolai fideli ero, commodum ejusdem pro poffe & noffe proniovebo , arcana Capi- 
tuli non revelabo , votum contradicendi intra annüm nón habebo," ftatuta & flatuenda fer- 
vabo, in, Auguftana confeffione invariata , cut addiefum me profiteor, usque ad extremum 


vite mes halitum perfeverabo, atque Capitulos& Decano in licitis. & honeftis obedieng 
ero, ita me Deus adjuvet & fancta ejus Evangelia, . , 


C. 


„ra 


Atque heic habemus ea, que juxta normam legum veterum in noſtro Collegio con- 
gefta & colle&a^funt, Rebus proh. dolor! alteratis, & zdificio templi noftri in excidio 
urbis fimul deltrücto, plurima ex his, que antiquitus farcita & récepta'tüerunt,, ab ulteriori 
obfervatione penitus aliena eſſs, prefens: rerum lachrirücfatfacies-oftéhdit, Prudenti ta. 
men confilio atque fufficienti deliberatione eque cultus divini exercitio, quam Refidenti 
quam completioni, quam cateris denique negotiis, normam etiam & regulam adinvenire 
ac præſcribere: Ratio flatus órünino exigit. . Quod reliquum eft, nos.bis ipfis per Repe- 
titionem hac vice &xplicatis Legibus-ac Statutis Ecclefie noftre iri fürürüri ilias eges a ji- 
cere & fic flatuta hzc noftra, prout Ecolefiæ & Capitulo utilia, & neceffaria, Quovis 
tempore, attamen honnifi confentiente Ele&ore Brändenburgico, Domino hoftro-clemen- 
tifimo, vel augere vel diminuere, fuper his etiam ex jufta:caufa difpenfate per expreffum 
reiervamus, » SM ti 


NS Dei Gratia Augustus, Poſtulatus Adminiftrator Prima 
N Magdeburgenfis, Dux Saxonie, Julie, Cliviæ & Montium, Landgravius Thurin- 
gie, Marchio Mifnie, Superioris ac Inferioris Lufati "Comes de Marta, Ravensburg 
& Barby , Dynafta in Ravenftein &c. omnibus quorum’ihtereft & ledluris notum hifce 
facimus ; Quod nobis Rev rendi & docti, devoti:&dilecti noftri "Decanus & totum 
Capitulum Ecclefie ad D. Nicolai in Oppido. noftro veteri Magdeburgo fuhjediflime ex- 
potuerint, fe flatutis veteribus in excidio Magdeburgénfi:combuftis, alia quedam , jam 


fimul exhibita, collegiffe, fubiniffe petendo ut hifce ftatufis:robur addere firmum, eaque 


autoritate noftra principali confirmare dignaremur." Quibus“.perledtiß:afque perpenfis, 
cum animadvertamus,.eo per ifta collimari, quo omnia.inter ipfos tite peragantur & de- 
center, atque altercationes ‚ac. diffidia evitentur prorfus ; Nos infuper fponte utilitati 
noftratium atque illorum prófperitati confiere promti fim roclives. | 
. “Rer : 


fus & Archiepifcopatus 


us & proclives. Quocirca 
(1177 5 "gredidi 


498 Das 4. Gapittl, von den Ergbißhöffen zu Magdeburg, 


predicti Decani & totius Collegii ad Div. Nicolai petitionibus lubenter & gratiofe annui- 
mus, flatuta confirmando. Confirmamus itaque vigore prefentium laudati Collegii ftatuta, 
prout. hic in proxime pracedentibus octodecim foliis confcripta funt, Mandamus etiam 
& volumus, ut illa per omnia farta, tecta fint & inviolabilia, fcilicet univerfis & fingulis 
accurate obfervatis. Verum enim vero & quatenus in pofterum juítum & bonum vifum 
fuerit, facultas hacce Statuta augendi, emendandi, mutandi, vel tollendi nobis femper 
falva efto. In quorum fidem literas has confirmatorias Noftra manu fubfcripfimus & 
Sigillum noftrum adpendi curavimus.  Dabantur Halis Saxon: die decimo octavo Decem- 
bris, Anno Salutis noftre Millefimo fezcentefimo fexagefimo nono. 


Auguftus. 
(LS) 
Michael Kænig Dr. 
Petrus Beuther. 


$. 42 Ao. 1672. den 29. Januar. vermählete fid) der Adminiſtrator Hergog Auguſtus 
zum zweyten mahle mir Johennen Walburg, Reihs -Gräfin von Leiningen- Wefterburg, 
Seiner verfiorbenen Gemahlin gemwefenen Cammer: Sräulein. Mo. 1675. den 22. Junii ließ er 
zum Gedaͤchtnuͤß Per vor 100. Fahren an tiefem Tage vollendeten Formule Concordice in. der 
Dom: Kirde zu Halle in feiner und des gansen, Hofes Gegenwart eine folenne Difputation 
halten, unter dem Situl : ConZans Concordia Concors, daben der Dber- Hofprediger D. Johann 
Olearius prafidirte, und die ſaͤmtlichen Superintendenten aus den Fürftlihen Erblanden oppo- 
niren mujten. Er ließ aud) cine befondere Medaille in Geld und Silber auf diefe Handlung 
fölagen, und alle, die ben Tiefer feyerlichen Handlung zu verrichten gehabt, Damit beſchencken. 
Sm folgenden 1676. Jahr verglich er fid) am 23. Februar. wegen verſchiedener Irrungen mit 
Xm Dont: Cepitef, und harte in felbigem Fabre cine gedoppelte Freude, indem er am 19. Junii 
feine Pring fin Tochter Sorhien an Fürft Carl Wilhelm zu Anhalt, und am 2r. ejusdem 
Printzeßin Chriffinen an Hertzog Auguft Seiedrichen von Hollſtein, pojtulitten Biſchoff yu 
Fick, in Geaenwart des Churfürften Johann Georg I. zu Sachen und anderer hohen Herez 
ſchafften giuͤcklich zu Halle vermaͤhlete. Endiich aber verftarb er am 4. Junii 1650. früh 
um 8 Uhr auf der Reſidentz zu Halle, im 76. Jahr feines Alters, und 43. ſeiner Regierung, 
und madre damit der Ersbiihofflihen Regierung cin Ende. Sein verblichenen Corper murde 
am 22. “ulii nad) Weiſſenfelß abgefuͤhret, und daſelbſt in Dem von ihm erbaneten Fuͤrſtlichen 
Begraͤbnuͤß in der Schloß - Kirche beygeſetzet. Sein Wahlſpruch war: Sancra Trrxıras, 
«ra HærzDITAS. Er iğ zweymahl vermählt gemefen 1) mit Annen Marien Herkog 
Friedtichs zu Wiedlenburg Tochter , den 23. Novemb. 1647. Die ihm s. Bringen und 2 Pringefs 
finnen gebehren, und am u Decembr. Ao. 1699. verftorben ift; 2) mit Johannen Walburg, 
Graf. Georg Wilhelms zu Leiningen- Weferburg Toter, den 29. ania. 1672. die ihng 
3. Pringen gebohren, und nad) ihm am 4. Novender Ao. 1687. geſtorben iſt. Seine Kinder 
ind: aus Erſter Ehe e Do ds . 
T. JOHANN ADOLPH, geb. 2. Nov. 1649. su Halle, Fam zur Redierung in denen 
Weiſſenfelt-Tyuͤringiſchen und Querfurtiſchen Erblanden 1680. und ſtarb den 24 May 
1697. — 2l en : 
Gemahl. L JOHANNA MAGDALENA, Hettzog Friedrich Milhelms zu 
Sadin- Altenburg Tochter, geb. 14. Jun. 1656. vermählt 25. Octobr. 1671. (tàró 
22. Jan. 1686. von der 
. (1) Johann Georg , geb. zu Halle 13. Zul. 1677. kam zur Regierung 1697. ſtarb 
16. Mitt. 1712. TE mw mu. . 
Gem, Friderica Elifabeth, Hertzog Johann Georgens zu Sachſen- Eifenad 
Tochter, geb. 5. Map 1669. vem. 7: Jan; 1698; ftatb zu Langenfalga ; 
von deren 6. Kindern nad) uͤbrig 8T 0,31 in 
Johanna Magdalena, geb. 17. Wart. 1708. verm. 25. Sept. 1750. mit Hertzog Ferdinand 
. voa Curland, lebt als Wittwe qu Leipzig. . >: > LEN oe 
(2) Magdalena Sibylla, ges. 3. Sept. 1673.verm. 28: Jul. 1708. an Hergog Johann 
- Wilhelm zu Sachſen⸗Eiſenach, ftarb 28. Nov. 1726. hbro Us 
` (3) Auguft Friedrich ge. 15. Sept. 1674: tarb i. Mug. 1675. 7 
~ (4) Johann Adoipb 985.7. und geſtorben 18, Jun. 1676, ` 
(5) Ein todter Pring geb. 24. Jun.. 1678 7 0 73707 


ERU 


(6) Jo- 


Das 4, Capitel, von den Ertzbiſchoffen zu Magdeburg, 499 


(6) Johanna Wilhelmina geb. 20. San. 1680. ftat6 6. Sul, 1730. 
(7) Friedrich Wilhelm geb. 18. Yan. ftatb zo. Nov. 1681. 
(8) Chriftian, geb. 23. Febr. 1682. fuccedirte feinem Herrn Bruder in ben Weiſ⸗ 
fenfelg -und Querfurtiſchen Landen 1712. unb ftarb ohne Erben 8. Jun. 1736. 
Gem. Louifa Chriftina, Graff Chriftoph Ludwigs von Stolberg Tochter mid Graff 
Johann Georg II. u Mansfeld Wuwe, verm. 11. May 1713. farb als Witwe. 
(9) Anna Maria, geb. 17. Jun. 1683. verm. 16. Sun. 1705. an Graff Eromann von 
Pronmiß, ftavb 15. Start. 1731. 
(10) Sophia, geb. rr. Aug. 1684. verm. 16. Det. 1699. an Marggraff Georg Wilhelm von 
Brandenburg⸗Bareyth, ift nod) am Beben. 
(it) Johann Adolph, geb. 4. Sept. 1685. Königl. Pohln. und Churfuͤrſtl Saͤchß 
General⸗Feldmarſchall, fam zur Regierung 1736. ſtarb ohne Erben 1746. 
Gemahl. I. Johannetta Antonietta, Hersog Johann Wilhelms zu Sachfen« 
Eifenach Tochter, geb. 31. 3an. 1698. verm. 8. May 1721. ſtarb 13. April 1726. 
Gemahl. I. Friderica, Hertog Friedrichs IL zu Sachfen- Gotha Tochter, 
geb. 16. Sul. 1715. verm, im Novenbr. 1734. von Der hoc) am Leben 
. Friderica Adolphina geb. 27. Decembr. 1741. 
Gemahl. IT. CHRISTINA WILHELMINA, von Bünau, verm. 3. Febr. 1692. }.24. Apr, 
1707. zu Dame. J 2. 
2. Magdalena Sibylla geb. 2. Sept. 1648. verm. 14. Nov.1669. ati Hertzog Gricbrid) von 
Sachſen⸗Gotha, farb 20. San. 168r. J 
4. Auguflus der jüngere, geb. 3. Dec. 1650. Dom⸗Probſt zu Magdeburg, ſtarb ploͤtzlich 
zu Halle rr. Aug. 1674. ZEE 
Gemahl. Charlorra, Landgraf Friedrichs zu Heffen- Efehmwege Tochter, geb. 30. Oct. 1653. 
veri 25. Aug. 1673. ward 1679. Graff Johann Adolphs zu Tecklenburg zweyte Gemahlin, 
aber von ihm wieder gefchieden, unb ftaró zu Bremen im Febr. 1708. 
4. Chriflian ; geb. 25. Jan. 1652. Chur: Sähfifher Feld⸗Marſchall⸗ Lieutenant , ward bey 
der Belagerung der Stadt Mayni erſchoſſen 24. Aug. 1689. . : 
5, Anna Maria geb. 28. Febr. 1653. farb 17. Gebr. 1671. zu Halle, - 
6. Sophia, geb. 23. Yun. 1654. verm. 18. Fun. 1676. an Fürft Carl Wilhelm zu Anhalt -Zeroft, 
ftatb gr. Dart. 1724. ` : oos 
7. Catharina geb. 12. Sept. 1655. ftar ar. April, 1663. - : : 
8. Chrijtina, geb.25. Aug. 1656. verni. 21. Jun. 1676. wit Hertzog Anguft Friedrich gu Holſtein, 
Biſchoff zu Luͤbeck, ſtarb 27. April 1698. 
9. Heinrich geb.29. Sept. 1657. Dom-Probſt zu Magdeburg 1674. trat gu ber Reformirten Reli- 
gion 1688. relidirte zu Barby, [o ibm zur Appanage gegeben war, und ſtarb 16. Febr. 1728. 
Gemaht, Elifabeth Albertina, åri Johann Georgen. zu Anhalt- Deffan Tochter, 
geb. 1, Map 1665. vem. 30. Mart.1686.+ftarb 5. Oct, 1706. 
>- Don Der gebobren ; . 
(1) Joban Auguft, geb. 28. Sul, 1687. ſtarb 22. Fan. 1688. 
(2) Jobaun Auguft, geb. 24. Jul, und geftotben 21. fcf. 1689. 
(3) Friedrich Heinrich, geb. 2. Zul’1692. ſtarb 21. Nov. 1711. 
(4) Georg Albrecht, geb. 9. April 1694. ftarb ohne Erben. 
Gemahl. Auguft Louià, Hertzog Chriſtian Ulrichs von Wuͤrtemberg⸗ Oels 
Tochter, geb. 11. Yan. 1698. verm. 18. Gebr. 1721. geſchieden 1732. ftar. 
(5) Hemietta Maria, geb. 1. Mart. 1697. ftarb: n. 
xo. Albrecht, geb.14. April 1659. ward Roͤmiſch-Catholiſch unb ftarh zu Leipzig 9. Map 1692 
Gemahl. Chrifiana Therefia, Goff Ferdinand Carls von Loͤwenſtein Tochter, geb. 1665. 
verm. 1687. ward Dernad) 1695. Fuͤrſt Philipp Eraſmi von Lichtenftein Gemahlin; von der 
Chriftiana, geb, 27. Jul, 1690. ift catholiſch und lebt qu Dreiden. 
rr Elifabeth, geb. 25. Hug, 1660. ftatb rr. Man 1665. , , 
n, Dose, P Der 10en hab A Map ps u 
13. Friedrich, Zweyter Ehe: gef. 2o. Nov. 1673. Sónigf. Pohln. und Ehurfürftl. Saͤchßiſcher 
3 General- Major und Obrifte; über ein Regiment —2 ſtarb Mi aie 
Gem. Aemilia Agnes, Graff Heinrichs des I. jüngerer Linie Reuſſen zu Schlaig Tochter, 
und Graff Baltyafar Erdnianne von Promnig Witwe, geb. xr. Aug. 1667. verm, 13. Febr. 
1711. ſtatb 15. Det. 1729. ohne Erben. `- n 
14. Moritz, geb. s. Fan. 1676. ſtarb in Ungarn 12. Sept. 1695. J 
15, Ein todtgebohrner Pring 1679. , UC 


Rrra Das 


500 QNS we e T S 
Das s. Kapitel, 


Bon Secularifitung des Ertz⸗Stiffts und Verwandelung 
deſſelben in ein weltliches erbliches Hergogthum. 


§. I. 
(7 
& hatte bereits Churfuͤrſt Johann Stiedrich zu Sachſen Ao. 1547. verſucht, mie er dag 


LA Ersitift Magdeburg erblid an fein Haus bringen möchte, und Daher unter allerhand 

Worwand am Neuen Jahrs-Tage fid) der Stadt Halle unvermuthet bemächtiget, des 
andern Tages die Erb: Huldigung eingenommen, und den Ertzbiſchoff Johann Albrecht dahin 
gedrungen, daß er ihm Das Ertzſtifft Magdeburg (amt dem Stift Halberftadt abtreten , und die 
Stände und Unterthanen an ihn verweilen , fid) aber felbft nebft feiner Hoffſtadt von Halle weg- 
begehen muͤſſen, wie foldes oben pag.239. feq. des mehrern erzehlet ift. Wie aber nachgehends 
der Ghurfürjt unalüdlid) war, und am 24. April felbigen Fabres in der Schlacht bey Mühlberg 
von Kanter Carolo V. gefangen wurde, fo reftituirte der Kayfer Ertzbiſchoff Johann Albrechten 
auf dem Rechs: Tage su Augſpurg wieder in feine vorige Wuͤrde, Erg -umd Stifter, ( pag. 269.) 
und fam Damit alles in Den vorigen Stand. 

$.2_ Endiich aber geihahe es bey vem Weſtphaͤliſchen Friedensſchluſſe, daß Sr. Churfl. 
Durchl. Churfürft Friedrich Wilhelm su Brandenburg zu Dero Satisfactión vor die an 
Schweden abgetretene Vor-Pommeriſchen Lande, unter andern aud) tas Ersftifft Nande- 
burg zugetheilet und felbiges in ein Weltliches vom Kayſer und Reid) zu Lehn rührendes Her bog: 
thum verwandelt wurde, dergeſtalt, Daß foldes nad) Dis Herrn Adminiſtratoris, Hertzog 
Augufti Abſterben Dem Chur: Haufe Brandenburg anf ewig erblid) anheim fallen folle; wor: 
auf aud) von Er. Churtfuͤrſtl. Durdi. von Denen Ständen des Ertzſtiffts am 4. April 1650. zu 
Grofen- Salge die Eventuale Erbhuldigung eingenommen worden ; wie foldes alles pag. 445: 
448. und 451 feq mit mehren beſchrieben iſt. 

§ » Als nun am 4. juni 1680. Hertzog Augufti Todesfall erfolgete, Fam am 5. ejusd. 
(o eben der Sontag Trinitatis war, früh unter der Predigt, der Commendant yu Magdeburg, 
der Churfürftl. Brandenburgiihe Obriſte Ifaac du Pleffs Gouret nad) Halle, uno nahm in 
Dero hohen Rahmen von dem Hertzogthum Magdeburg Beſitz. Gegen Abend ruckte eine Gom: 
pagnie Mousausters von tem Schoͤneckiſchen Regiment aus Magdeburg w Halle ein, feste fid) 
auf dem Markte, beicgte Die Thore und Morigburg, forderte von dem Rath die Tro fchlüffel 
ab, und logirte Rd) auf Dem Marte in cine in der Cpl. aufgebauere groffe Corps de Guarde; 
wiewohl am 8 Junii, als nod mehr Trouppen angekommen, fole mehrentheils wieder abge- 
nomma, ud de Soldaren m Die Bürger: Häufer einquartiret wurden. Den 13. Junii lange 
fen zwey Churfutſti. Abaefantten und Commiflarii, der Cammer: Preefident Bodo von Glade- 
bed und der Öcheimte Rath und Ober-Hofmeifter Thomas von Rneſebeck zu Halle an, legten 
zuerſt bep des Herrn Adminiſtratoris Fuͤrſtl. Familie die Condoleng ab, und nahmen nachaehendg 
am 17. und folsenden Tagen von der Regierung Befig, und von denen ſaͤmtl. Neaierungs- 
Bedienten ſowohl, als denen Thalgerihten, Magiftrat , und Beamten zu Giebichenitein den 
Handſchlag auf, und liefen Das Churfuͤrſtl Brandenburgiihe Wapen über dem Eingange bes 
Raihhauſes, Schörpenhaufes und Thalbaufes anfdlagen. Sym Rulio wurden aud) die Hof- 
Rahe von der Aſſeburg, D. Gondorf, und D. Herold nad) Potsdam beſchieden, und 
daſelbſt als Regierungs- Käthe verpflichted Es hatten aud) Se. Churfuͤrſtl. Durch! Sid) 
refolvirer, die Hulligung Des ehefien in beber Perfon zu Halle einzunehmen; weil aber Furg 
darauf im Auguſt (id) in venen umliegenten Gegenden die Det Äufferte: (o wurde foldes bis 
ing folgende Jahr verſchoben. 


, 
2 0 Er eh OD OD Ob db ED Ah I On Das 
392 AD cx» D co A Sh D b gh eh v 

0S 2$ Ga ES RS RE Qu O GP UU DO D Gae 





Das 6. Kapitel, 
Von deren Hersogen zu Magdeburg. 


ae Arrerteiben Lebens: und Regierungs-Geſchichte gehören eigendlich in die Preußifche und 
Maͤrckuche Hiſtorie, und find viel zu meitläufftig, als daß fie in die engen Schramefen 

> vier Schrift eingeſchloſſen werten Eönten ; maflen allein von dem Reben des groffen 
Ehurfürften Fridrih Wilhelms des Grofen Der berühmte Puffendorff einen ſtarcken Soltanten 
geſchrieben, und die Materie dennoch ben weiten nicht erſchoͤpfet hat. Es foli alfo Deren eben 
Beſchreibung hier nur mitmenigen berühret, und vornehmlic dasjenige angezeiget werden, wag 
im 















































































































































FRIDERICUS D.G ARCHI 
Magde burg, A larchi io Bran- 


denb urg, 


|SIGISMU] 
! Fifiopugh — — 


USD-GARCHI 
ndenburg. 





on 


layer; zn 


e. ^f Qu rad eu — eli 
en d d — 


En 








































































































CHRISTIAN WILHELM 
debug Marchio Brandenb: 
| ehr 


V $.Adminiffr Archi Ep Magi | Fator 


UGUSTU SD. G. ADMIN: 
Arca epit Magebbug) |^ 


huoc Saxonia ek. 


— — D.G 
artio Brandenburg, RI 


rchiCamerar.etÖhder. die 


































































































































































































— 


ges 








FRI ERICUS. I. 


—— re or Me 


lonb: 
oran merer u; EEE 


Chr: Helchi: R oth. dive xit Mas 





m 


—— Teu, 22/6 
"d 2 bur 
Cariere 2: 


er: 


Mana: 4 
A 


RE 











TSeity, fecit. 





Das 6. Capitel, von denen Herkogen zu Magdeburg. 501 


im Hertzogthum Magdeburg vorgegangen ift. Es find aber die Hergoge zu Magdeburg in der 
Ordnung nacheinander folgende : 
I 


FRIEDRICH WILHELM, Churfuͤrſt gu Brandenburg, 


$. x 

(^ Sohn Churfuͤrſt Georg Wilhelms zu Brandenburg, unb Elifabethen Charlotten, 

Churfürft Friedrichs des IV. von der fala Tochter, gebohren zu Cólln an der Spree den 
6. Febr. Ao, 1620. ABeil feine Geburth und jüngeren Fahre in den Anfang des dreyfigjährigen 
Krieges einfielen , und es damahls wegen Der Kayferl, Bölcker in der Marek febr unſicher war: fo 
wurde er von A. 1627. an erſtlich zu Cäftein, nachher aber bey Hertzog Bogislao qu Stettin 
erzogen. Anno 1634. ward er Studirens halber nad) Holland geſchickt, mo er anfangs zu Leiden 
fonderlich die Antiquiteten und Hiſtorie ſtudirete; wegen eingeriffener Peſt aber fich bald varauf 
bey der Böhmifchen Königin Elifabeth aufhielte, und endlich feine Studia und Exercitia ju Arns 
heim vollendete, inzwiſchen aber öfftere Eleine Reifen zu dem Peingen von Oranien that, unb 
nicht allein bey denen damahligen Kriegen und Belagerungen von Demfelben und andern Generals 
in der Kriegs» Kunft ein groſſes profitirte, fondern auch zugleich den Grund zu der nachher ers 
folgten genaueen Berbindung mit dem Haufe Oranien legte. Ao. 1638. mufte er fid) auf feines 
Seven Vaters Begehren aus Holland zuruͤck nad) Haufe begeben: weil man demſelben beyge⸗ 
bracht hatte, als wolle der Chur- Pring eme Gemahlin aus dem Haufe Pfaltz erwehlen, und 
aud) mider feines Heren Baters Willen die Clevifchen Lande unter des Pringen von Oranien 
und derer Hollaͤnder Schuß und Beyſtand in Befi nehmen. Bold nad) feiner Zuruͤckkunfft 
fiel ev in eine (mere Kranckheit, welche, wie er felbit beftändig geglaubet, von bengebrachten 
Gift hergeruͤhret haben foll, welches man einem groffen SRinifter, der fid) (eloft zum Gburfürftens 
thum Hoffnung gemacht, bepgemeffen. Ao. 1639. that er mit feinem Heren Bater eine Reife 
nad) Preuffen, alltvo alle beyde mit einem hitzigen Fieber befallen wurden, Davon er die Würcfung 
auf cin ganges Jahr gefüblet, der Herr Bater aber fo mitgenommen worden, Daß er fid nicht 
wieder echolen koͤnnen, fondern am 20. November Ao. 1640. im 45. Jahr feines Alters zu Ads 
nigeberg verſtorben ift. 

$ 2. Er füccebirte alfo feinem Herrn Bater in der Chur- Würde und denen gefamten 
Landen, welche er in febr bettübten und beprängten Umſtaͤnden antraff. Der Hoff mar bifhes 
mehrentheils nad) ven Anſchlaͤgen Graff Adams von Schwargenberg regieret worden, welchen 
der verjtorbene Churfürft zum Heermeifter des Johanniter- Drdeng und Stadthalter der Mard 
Brandenburg gemacht hatte; wie aber Diefer dem Kayferlichen Intereffe überaus ergeben mar: 
fo ward ihm aud) alles bengemeflen, was bisher zum Nachtkeil der Schweden gefchehen mar. 
As aber Der neue &burfürft die Regierung antrat, kam ihm die groffe Gewalt des Grafens von 
Schwartzenberg febr verdächtig vor, Daher er auf Mittel und Wege dachte, feiner mit guter 
Manier lof gu werden ; gab ihm alfo immer gute Worte, und machte ingroifchen Anftalt, daß 
des Örafens Vorhaben, dem Kayfer die CBeftungen Spandan , Cüftrin und Dein in die Hände 
zu fpielen, nicht ins Werck gerichtet werden Fonte, indem er Denen Beſatzungen dieſer Veſtungen, 
Die bisher zugleid) in Kayferliger und Churfuͤrſtlicher Pflicht geſtanden hatten, die Ordre zufertigte, 
durchaus Feine Kayſerliche Trouppen in ſelbige einzulaſſen. Eg uͤberhob aber der Graff Den neuen. 
Churfuͤrſten vieler Sorge, als ibn 1641. ver Schlag ruͤhrete, und er darauf verſtarb, nachdem 
et 6. Tage vorher von des Churfürften Ungnade durch Briefe Nachricht erhalten batte, Die 
Commendanten zu Spandau, Berlin und Peig madyren zwar dem Churfuͤrſten Verdrießlich⸗ 
Feiten, indem fie von ihm allein nicht dependiren, fondern zugleich als Kayferliche Bediente ans 
gefeben fepn molten. Der Marggraff Ernft von Jaͤtgerndorff aber nahm fie in Arreft, daraus 
fie fid) nächgehends mit dev Flucht davon, und an den Kapferl. Hoffmachten. Es entftunden 
Darüber zwiſchen beyden Höfen Irrungen, die durch des verftorbenen Grafen Sohn Graff Johann 
Adolph vermehtet wurden, als welcher nicht nur auf das Johanniter» Heer: Meifterthum, fons 
dern aud) auf verfhiedene Churfuͤrſtl. Güter Anſpruch machte, weil fein Bater ihn in dem erftecn 
zum Coadjutor erwehlet, auf die legtern aber dem Churfürften Georg Wilhelm Geld vorge 
fireckt batte. Er wurde aber mit beyden Forderungen abgewieſen, und mufte fid) , wegen einiger 
Briefe, darinnen ec den Ehurfürften am Kayferl: Hofe als deffen Feind und Freund der Schweden 
angegeben, bey Nacht aus Berlin retiriren und in Kayſerl. Protection begeben. 

83. Nachdem der Ehurfürft diefe gefährliche Bedienten log geworden, mar er mit Ernſt 
bedacht, die Auf das Aufferfte runirte Lånder wieder zu einiger Ruhe zu bringen. Er publicirte 
alfo Ao. 1641. den 9. Januar. ein Edict an alle feine Unterthanen, bag man aegen die Schweden 
nicht offenfive, fondern allein. im Fall der Noth defenfive. gehen, und nicht ſowohl mit denen 
Waffen, als durch Crlegung der Brandſchatzungen und Salveguarden fih zu retten füchen folte. 
Er ließ aud) die Veftung Werben, welche viel zu erhalten Foftete, und denen benachbarten Orten 
mehr Unglüd als Schuß brachte, raliren. Dem Kapſer uͤberließ er den groͤſten Theil feiner 
Reuterep gänglich, welche ohndem Durch ihre Streiffereyen gegen bie Schweden bun Lande groß 

Rırz Ungluͤck 


532 $536. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


f gaeau hatte. Im Julio Dieks 1841. Jahres wurde w Stockholm mit Schweden 
nd duf 2. Jahr geſchloſſen, deſſen Ratification zwar bis zu erfolgten gänglichen Frieden 

, flogen aber Doc) Feine orfenbahre Feindeerligkeit mehr vorgenommen wurde, 
i j fide er die Doblniitbe Tnvejtitue mit Preuſſen, vie er in Perion zu Warſchau 
den K. Oct. 1641. empfangen, und jid) Darbey verbinden mufe, nicht nur denen Catholiſchen 
unterſchiedliche Freybeiten zu geſtatten, feme Veſtungen durch Königl. Deputirte befichtigen zu 
laſſen, und Die bieher gewoͤhnliche Penfion von 30000. fl. die im Nothfall verdoppelt werden 
muſte, zu bezahlen; ſondern qud) jährlih rooaco. fl. von denen Zoͤllen aw den König abzugeben, 
und antere Punckte einguachen. Zu gleiher Zeit erhielt er durd feinen Gefandten Hans Fries 
drich von Zóbcn die Reichs-Lehn, und der König von Engeland ließ dem Churfuͤrſten durch 
eine folenae Geſandſchafft zu ver angetretenen Regierung und erhaltenen Inveftitur des Hertzog⸗ 
ume Preuſſen Gluͤck wuͤnſchen. In per Marek fonte unterdeſſen der mit denen Schweden 
getroffene Stillſtand nicht hindern, daß nit bie Unterfhanen durch Die vielen Märfche, Einquars 
tierungen und Contribuiionen von den Kayferl. und Schweden wären ausgefauget worden. Die 
erſtern ſchoneten um (o viel weniger, weil ihnen die vielen Geſandſchafften des Churfürften nad) 
Schweden verdaͤchtig vorkamen, die er theils gelindere Conditionen vor feine Unterthanen zu 
erlangen, theils an der chemabls (don auf dem Tapet geweſenen Bermählung mit der jungen 
Königin Chriftine unter der Hand zu arbeiten, dahin abfertigte, Dod in dem erſten Punckte 
wurde wenig, und in dem andern gar nichts ausgerichtet , zu groffer Freude des Königs in Poh⸗ 
len, der fid aͤuſſerſt dawider (ete, und im Kall dieſer Verbindung das Preußiſche Lehu einziehen 
molte Wegen feiner Cleviſchen Lande brachte e der Churfürft dahin, daß die Heffen, fo dieſel⸗ 
bigen inne hatten, ibm Calcar, nebft unterſchiedenen andern an ver Abend: Seite des Nheing 
gelegenen Orten Ao. 1645. wieder einräumten. Im vorhergehenden Fahre bof cr fid) zum 
Schiedsmann weise den Schweden und Dänen an, feine Mediation wurde aber von denen 
kerem nicht angenommen. 

9.4. Dan Send furtifcben Convent beſchickte der Churfürft blos dem Kanfer zu Gefallen, 
weil er wohl vorher fehen Fonte, Dag menig nusbares Darauf ausgerichtet werden twürde; daher 
er aud) meiffens mit Darauf drung , Daß diefer Convent aufgehoben, und mit deto gröffern Ernſt 
an den Weſtphaͤliſchen Tractaten gearbeitet merden moͤchte, wohin er auch 1645. im Merk 
fine Geſandten, davon Graf Johann von Wirgenftein das Haupt war, abgehen lief. Als 
hier die Kapferlihen derer Reids- Fürften Gefandten von denen Friedens » Deliberationen gern 
ausgeſchloſſen hätten, feste fid) der Churfürft aͤuſſerſt wider diefe und andere Anfihläge, wodurch 
man derer Proteſtanten Intereſſe au hindern füchte, aud) brachte ec es nebft Helen: Cafe! nad) 
vielen diſputiren dahin , daß die Reformirten eben fo wohl als die Lutheraner mit Nahmenin dem 
Rel:gions⸗Ftieden begriffen wurden, und einerley Freyheit zu genieffen haben lten. Um eben 
Diele Zeit lich Der Churfürft auf Anſuchen des Königs in Pohlen und Eröbiſchoffs zu Gneſen ge- 
ſchehen, daß fih einige feiner Theologen von Königsberg und Svandfurt (zu welden fid) aud) 
auf des Churfuͤrſten Begehren Georg Calixtus von Helmſtaͤdt gefellete) auf bas fo genannte 
Colloquium charitativum zu Thoren begaben. Ben dem Weftphälifchen Frieden büfte ver 
Ehurfürft gans Dor - Donner famt der Inſul Rügen und einen Theil von Hinter⸗ Pommern 
ein, fo er an Schweden überlaffen mufte, erhielt aber dagegen die Stiffter Halberſtadt, Nin- 
den und Camin, famt der Anwartſchafft auf das Erskift Magdeburg. Die Wiedereinräu- 
mung des Hertzogthums Jaͤterndorff aber ward von Ihm vergebens geſucht; Indem der Kayfer 
felßiges als cin der Cron Böhmen heimgefallenes Lehn anfahe, und foldes niht wieder fahren 
laſſen molte. Eben fo vergeblich murde auch damahls an ganslicher Befreyung derer Elevifchen 
Lande non der Kapſerlichen und Hollaͤndiſchen Beſatzung gearbeitet. 

$ 5. Sm Jahr 1649. harte der Cturfuͤrſt Gelenenheit in Anſehung ſeiner Preußiſchen 
Sande einigen Vortheil zu erhalten; Dann als cr nad) Königs Uledislei in Pohlen Tode pie 
Wahl Johann Cafimirs befordert, iunde ihm diefer zu, daß er Die ehn durch feinen Geſandten 
empfangen durite. Wie denn aud) der Churfürft bey ver Wahl- Ceremonie felbft das Wahl- 
Recht, wiewobl nicht ohne Widerſpruch einiger Stände, erereirete, Bey gedachter Wahl (oll 
ihm Der Ertzbiſchoff von Gnefen in einem Schreien gemeldet haben, er würde ohne Zweifel zum 
König ertvehlet werden , wenn er die Roͤmiſch-Catholiſche Religion annehmen wolle; worauf ihm 
aber der Churfürit geantwortet: Mit folder Bedingung moͤchte er nicht einmahl Roͤmiſcher Kayſer 
werden. Unterdeſſen war der Weſtphaͤliſche Fride zum Stande gekommen, und nad) einigen 
Schwuͤrigkeiten wurden dem Churfürften die Bißthuͤmer Halberſtadt und Minden eingerdunet ; 
mit Pommern aber hielt e$ härter, ſonderlich, weil man fid) nicht vertragen Fonte, wie viel bie 
Sweden von dem Oſtlichen Ufer der Oer haben folten. Der Churfürt bot etlichemahl denen 
Schweden die 5. Bißthuͤmer Magdeburg, Halberftadt und Minden nebft 2. Millionen Thaler 
an, mann fie ihm Pommern gang laien wolten, aber vergebens. tad) langen difputiren wurde 
endlich zu Stettin am 4 Map 1653. ein Vergleich aufgerichtet, in melden Die Grengen zwiſchen 
tem Schwediſchen und Brandenburgiſchen Pommern accurat beſchrieben wurden; wobe der 
Churfuͤrſt, ſonderlich was zu denen Aemtern Stettin und Wollin gehoͤrte, wic aud -die Stade 
Camin fahren laſſen muſte. Er verband fij) aud) das Capitul ju Camin, wie ihm in denen 

Frie⸗ 






Das 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 503 


(eben « Tractaten nachgelaffen war, nicht eingehen du laſſen, fondern zum Beſten des Adels 
—— erhalten. wurde auch Schweden Die Anwartſchafft auf die Neue Mare, 
Sternberg, CBierraben und Loͤckenitz, al welche vor dieſem zu Pommern gehörer, im Fall das Haus 
Brandenburg ausfterben folte, zugeftanden; von denen äöllen aber, welche die Schweden auf 
der Brandenburgiſchen Seite bet Oder angeleget, folte ber Churfürft die Helffte befommen, und 
geſchahe die wuͤrckliche Ucbergabe den 6, Jumi 1613. : Der Cburfürft hatte diefe Tractaten zu 
befördern im November des vorhergehenden Jahres eire Reife: zu dem Kupfer nad) Drag ge: 
than, auf der Ruͤckreiſe aber zu Dreßden fid) von dem Churfücften zu Sachfen tuit denen ges 
wohnlichen Ceremonien in die fo genannte Churfuͤrſtliche Union aufnehmen laffen. 

$. 6. Orid) nad) dem Weſtphallſchen Frieden bekam er mit den Pfalzorafen Wolfgang 
Wilhelm gu thun, weil er fid) derer Prokeſtanten in denen Juͤlichiſchen Landen wider das ziemlich 
harte Verfahren derer Pfülsifihen annahm, und denr Pfaltzgrafen mir ‚einigen Bölcfern in dag 
Sand vüdre. Diefer hatte ſchon eine ziemiliche Anzahl Lothringiſcher Hulfs- Trouppen ‚und lieg 
es fid) zu einem gefährlichen Kriege an, ſonderlich als Die zweh intereßirten Häuprer in Perſon, 
wiewohl mit ſchlechten Succels, wegen eines Vergleichs Unterredung gepflogen hatten, Doch 
wurde durch Kayferliche Commiſſarien Ao. 1651. im October die Sade beygeleget, und alleg 
wieder auf den Fuß derer legten Vergleiche gerichtet. Ao. 1653. ſchickte er feine Geſandten auf 
den Luͤbeckiſchen Congreß, den Frieden zwiſchen Pohlen und Schweden zu befördern, mo aber, 
weit es Feiner Parthey rechter Eruft war, nichts ausgerichtet wurde Nicht glücklicher waren 
feine Geſandten in eben dem Jahre bey der. Wahl Ferdinandi IV. zum Roͤmiſchen Koͤnig; 
dann ſie hatten Befehl, nicht ehe darein zu willigen, bis ſie vorher von dem Kayſerl. Hofe die 
damahls noch nicht erfolgte Einraͤumung von Hinter: Pommern, ingleichen die Wiedererſtattung 
des Hertzogthums Jaͤgerndorff und die Vreßlauſſche Schuld: Forderung erhalten hätten ; weil fie 
aber zu fpàt Famen, da fipon alles mit der Wahl in Richtigkeit tar, fo mar ihr Anbringen 
vergebens. Nady der Wahl ward die Sache mit Pommern obnebem richtig, die Geldforderuns 
gen wurden aud) compenfiter; allein mit denn Hertzogthum Jägerndorff blieb die Suche damahls 
hangen, weil der Kayſer ſich zu nichts weiter als 100000. Rthir. verſtehen wolte, der Ehurfür 
hergegen ein Stück Landes forderte. Eben fo tvenig Ingreß fand aud) fein CBorfprud) für bie 
bedraͤngten Evangeliſchen in Den Kayſerlichen Erblanden. 

$. 7. Als darauf der Krieg zwiſchen Schweden und Pohlen dom neuen angieng , bemuͤ⸗ 
bete er fich anfangs Friede zu flifften, und:als folches vergeblich war ‚.feine Proußiſche vaͤnder in 
gute Berfaffung zu ſetzen; zu welchen Ende er am 27. Sul. 165 s. ' tine Defenfiv- Alliance mie 
denen Hollaͤndern, zur Sicherheit beyderſeitiger Lande und Commercien ſchloß, auch am Kayſerl 
Hofe Hülfe ſuchte, allwo man fid) aber auffer guͤtlicher Vermittelung zu keiner wuͤrcklichen Hülfe 
verſtehen wolte. Eg wurden darauf mit Schweden zu Stettin Tractaten, aber mir fehlechten 
Sottgange gepflogen ; inzwiſchen gieng et tnit feinen Bölckern in Preuffen, und p. «dite daſelbſt 
fo viel moͤglich Anſtalt, vereinigte ſich aud) in einem befondern Vergleiche am 15.*. mb 1655. 
mit dem Pohlniſchrn Preuſſen, dag man fid) gegen die Schweden nur defenfive verhalten wolle, 
und die beften Oerter Brandenburgifdye DBefasungen einnehmen und unterhalten folten; wie er 
dann qud) von dem Czaar in Rußland bie Berficherung erhielte, daß Preuffen im Stiege wider 
Pohlen unangefochten bleiben folle. Dieſes gefiel bem König in Pohlen Johann Cafimir fo 
wohl, daß er dem Churfürften bie Sonvetainirde von Preiiffen nebft andern Bortheilen anbot, 
um ihn damit nod) näher zu feinem Intereſſe zu, verbinden; doch die einbrechende Gewalt der 
Schweden hinderte damahls die Tractaten. Denn nachdem Diefelben beynahe bag ganbe König: 
reid Bohlen, auch fo gar Die Armeen unter fid) gebracht, und fid) huldigen laffen, tear es ver; 
gebens, fid) Ihnen zu widerſetzen; taber der Cburfürft Ao: 1656. fid zu dem Koͤnigsbergiſchen 
Tractat bequemen muſte, nach welchem er verſprach, kuͤnfftig feinen Antheil von reuffen als ein 
Sehen von der Gron Schweden zu empfangen, doch wurde ihm nicht allein Die jährlich ſonſt an 
Pohlen zu enfrichtende Penfion erlaffen ; und die Appellation an den Dominum diredtum Auf 
gehoben, fonden nod dazu dag Bißthun Ermeland, auffer Frauenburg, fo Schweden behielt, 
unter dem itul eines Fütftenthume auf eben die S5eoingtirigen, als Preuffen, überneben; wodurch 
fid) aber der Churfuͤrſt die aͤuſſerſte Verbitterung derer Pohlen, und eine groffe Jaloufie deg 
Kayferlichen Hofes und der Holländer über den Hals sog." " vU 

$. 8., Damit nun bey ſoichen onjuncturen feine‘ teutfehe Staaten befto toeniger Gefahr 
lauffen möchten, ward ani 23 Sebtuar. 1656: yu Stónigsberg ne Alliance mit Stenckreich ge; 
fihloffen, ven 24. Ortober aber allererft tatificiret, dere vornehmſter Zweck die Aufredyrhaltung 
des Weſtphaͤliſchen Friedens, fiyn, und Franckreich bedürffendeh Salis den Ehurfürften mit 6500, 
dieſer aber jenem mit 2000, Mann beyftchen ſolte. Preuffen aber zu erhalten, war Fein ander 
Mittel übrig, als in eine nähere Verbindung mit Schweden jutreren, welche von dieſer Crone 
gefücht wurde md durch Derer Pohlen hartes Verfahren und Bedrohungen gnugſahm gerecht; 
fertiget zu ſeyn ſchiene, da unter andern der König in Pohlen ein Gelübde gethan, alle Proteftan- 
ten in feinen Ländern auszurbtten. Es tourde demnach jti Marienburg am 15. unii 1656, ein 
Buͤndnůß geſchloſſen, vermoͤge deffen der Churſuͤrſt alle Diejenigen, welche dem König in Schweden 
in oder aug denen conquetirten Pohlniſchen Landén angreiffen wuͤrden, feindlich tractiren, und 


fone 


4 Das 6. Eapitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 


ſonderlich allezeit zu des Köriges Dienſten 4006. Mann in Bereitfhafft Halten, hingegen der 
König den Churfürften mit Goco. Mann bep feinen Preußiſchen Landen (üben (fe, daben fid) 
ter Churfuͤrſt vorbehielt, nicht wider Moßtau in Lithauen agiven zu Dürfen, als mit dem er in 
Frieden bleiben wolte In denen geheimen Artickeln war ſtipuliret, bey beforglicher Theilung des 
Koͤnigreichs Pohlen cs alfo unter (id) einzurigten, daß der Churfürft die Woywodſchafften 
Pofen, Kaliſch, Siradien und Zencsis, Schweden aber alles, was fonft conquetiret werden 
toürde, behalten, und einer Den andern bey feinen Poſſeßionen ſchuͤtzen folte. 2E 

& 9. Man cilte Darauf denen Pohlen, die fid) wieder ecboblt , Warfchen eingenommen, 
und mif einer Armee von 550-0. Rann Dafelbft verſamlet hatten, mit 16000. Mann allürter 
Trouppen auf ten Hals, Da dann ven 8, 9, und 10 Syulii die berühmte Schlacht bey Warſchau 
vergieng, in welcher die Pohlen, die fid).gegen das Königl. Frauenzimmer geruͤhmet hatten, mie 
fie nicht ibre Saͤbel, ſondern nur Karbatzſchen brauchen wolten, mit CBerluft von mehr als 
goco Mann in di: Flucht gerieben wurden, woben man alliirter Seits nicht mehr denn 400 Mann 
eere. Nad dieſer Schlacht ward dem Churfürften die Souverainité über fein Antheil von 
Preuffen in dem Zabianifchen Sractate am 10. November 1656. von Schweden folenniter zuz 
geftanden, aud) gegen Erlegung 120000. Rthle. der Zoll zu Memel und Pillau alleine gelaſſen, 
und ferner (tipuliret, daß beyde Votensen einander-bedinffenden Falle beyderfeits mit 4000 Mann 
beyſtehen folten. Ob nun ſchon bisher dieſe Akürte ziemlich gluͤcklich geweſen: fo nahm Ded) die 
Armee ab, und ihre Feinde u; Die Pohlen fielen dem Churfürften in die Marck, und mufte ſeibige 
Regierung, wiewohl wider Willen des Churfürften, durch nicht gar zu vorthelhaffte Tractaren, 
fid ihrer zu entledigen ſuchen. Die Schweden befamen mit denen Dänen , da fid) der Churfuͤrſt 
vergebens, Friede zu (Efren, bemuͤhet, genug zu thun, und muſten alle ihre Trouppen aus Pohlen 
dahin sieben, Die übrigen Potentzen aber wolten oder Fonten den Churfürften wenig heiffen. Diefe 
Eorjunturen bewegten ihn, Daß er mit Ernft bedacht war, fid) mit Dohlen zu feen, worzu Des 
Churfürften Murter und Die Königin in Pohlen durch ihren Brieffwechſel nicht wenig beytrugen. 
Es ward aud) endlich durch Defterreihifhe CBermittelung am 19. Sept. 1657. zu Wehlau ein 
Grieze geſchloſſen, und zu Bromberg ratificivet. Vermoͤge dieſes Friedens mufte der Churfuͤrſt 
das Bifchum Ermelend, und was er fonften durch Hülfe der Schweden bifher eingenommen, 
wieder abtreten; dagegen ward ihm und feinen männlichen Deſcendenten die völlige Souverainitaͤt 
über bas Hertzogthum Preuffen in denen Graͤntzen, wie eg vor Dem Kriege gemefen, überlaffen; 
doch, Daß es bey Abgang chelicher maͤmlicher Deftendenten des Ehurfürften wieder alg ein Pohl- 
nifhes Lehn an felbige Crone fallen folte, wobey aber weiter verfprochen worden, bep neuer 
Gonferirung ſelches Lehns vornehmlich auf die Churfuͤrſtlichen Anverwandten Sränckifcher Linie 
zu fehen, und ihnen felbiges mit eben Denen Bedingungen, wie es des Churfürften Vorfahren 
beſeſſen, su übergeben, wie aud) auf eben dieſen Fal des Ausſterbens denen weiblichen Defien- 
denten, oder (enit naͤchſten Anverwandten des Churfürftiens die Hauptmannſchafft Anfterburg fo 
lange einzuräumen, bis fte 150000. Kthfe, daraus genoſſen. In denen Brombergifchen Neben: 
Artikeln ward dem Churfürften aud) Lauenburg, Buͤtow und Elbingen überlaffen, welche letztere 
Stadt jeto der Churfürit gegen Erlegung 4cooco. Athle. wieder an Pohlen abzutreten vera 
ſprach; desgleicden ward verglichen, bag man die Schweden mit gefamter Hand aus den Pohl- 
nien und Preußiſchen Landen vertreiben wolte, Dabep-dem Churfürften verfprochen ward, daf 
ihm von der Gron Bohlen zur Nüftung wider Schweden 120000Rthlr. in.3. Fahven.ausgezahlet, 
und gut Verſickerung die Stadt und Starofiey Draheim angewieſen werden folten ; melde 
Pacten ſowohl von dem Könige in Pohlen und denen Pohlniſchen Senatoren, als dem Churfürften 
mt einem cörperlichen Eyde beſchworen worden. — 

$ 10. Weil nun bep Piefen Umftänten ver Churfuͤrſt von denen Schweden (id) nichts 
gutes zu verjehen hatte, welde alle Schuld ihres fihlechten Fortganges in Pohlen demſelben aufs 
bürdeten: io hielt er am ſicherſten, fid) aud) mit Daͤnnemarck zu verbinden, welches am 30 Dit. 
1657. geſchahe, Da beyde Potentaten fonderlic) verſprachen, den Krieg, jeder wo cs ibm am be» 
auehmiten duͤnckte, mit aller Macht mider Schweden fortzuführen, und einen Particulair-Srieden 
einzugehen. Daͤnnemarck nanm uͤberdieß die Guarantie derer Weblanifchen, und der Churfürft 
des zwiſchen Dännemard und Pohlen gemachten Buͤndnuͤſſes über fi. Es ward aud) mit 
Leopoldo, damahligen Könige in Ungarn und Böhmen und Candidaten des Kayſerthums ein 
Tractat geihlofien, und den 27. Februar. 1658- confitmiret, vermoͤge deffen Leopoldus dem 
Churfürften mit Goco Mann, und Diefer jenem mit 3500 Mann bey feinen Rändern und Red- 
ten wider alle Keinde, ſonderlich die Schtoeden, zu (dicen fid) verbindlich machte. Bey Leopoldi 
Rayfer- Wahl wurde abermahls vie Jaͤgerndorfiſche Drätenfiön hervor geſucht, und Oeſter⸗ 
reichiſcher Sets 200500. Rthlr. Davor geboten, welche aber der €burfürft anzunchnien Beden ⸗ 
den frug, und die Sache lieber vor tas mahl beruhen lich. 7 

$ 11. Zo. 1658. aiengen in Holftein, Preuſſen und Pommern die Feindfeeligkeiten wider 
Schweden an, da Preuſſen von ihnen gefäubert, in Hollſtein aber ihnen Sricorichs - Oede 
und die Inſul Sübnen wieder abgenommen wurde; in Pommern hergegen wurde Wollin, 
Dem und Demmin erobert, Stettin und Gripswalde aber vergebens belagert. Doch in 
dem am 22. April 1660. geſchloſſenen Oliviſchen Srieden reſtituirte der Churfürft alles wieder, 

7 foo? 


Das 6, Gapitel, von denen Hergogen qu Magdeburg. 505 


1008 et denen Schweden abgenommen hatte , und erhielt davor die folenne Renunciation auf 
die Königsbergifchen , Marienburgiſchen und Labiauiſchen Tractaten und Das wenige , fo Die - 
Schweden von feinen Preußiſchen Landen nod) inne harten. Um tiefe Zeit ward auch mit dem 
Könige in Engelland Carolo II. ein Commercien-G'ractat errichtt. 

9. m. Hierauf war der Churfücft bedacht, die erlangte Sonverainitdr über bag ihm zuge: 
hörige Hertzogthum Preußen, und Die Huldigung einzunehmen , wobey e8 aber viele Schwuͤ⸗ 
tigfeiten gab , indem vie Preußen , fonderlich die zu Königsberg, eine fouberaint Herrſchafft 
ihren Privilegien gar zu nachtheilig erachteten , wobey fie ſowohl Durch heimliche Neigung der 
Pohlen, als fonderlich durch offenbahre Verhetzung des Präfidenten im Schöppenftuhl Hiero⸗ 
nymi Rhodii in ihrer Widerſetzuichkeit verftärcker wurden , fo daß fie fid) fhon nad) Schwedi⸗ 
fher Huͤlffe umſahen Nachdem aber alle Mittel die Gemüther zu gewinnen vorgcfebret , und 
SXbobius feft geſetzet und nach der CBeftung Peig transportivet worden , Fam es endlid dahin, 
daß Anno 1663 den vg Detob, in Gegenwart derer Pohlniſchen Gefanbten Die Fand: Stände dem 
Eyurfürften , als ihrem Souverain , nad) der Weiſe, wie eg in denen Wehlauiſchen Tracta- 
ten vorgefchrieben war , huldigten. Im folgenden Fahre wurde das alte Buͤndniß mit Franck⸗ 
reich wieder erneuert , und in einigen Punckten geändert. Den 27 Mart. 1696 ward aud) von 
neuen ein Buͤndniß mit Schweden gemacht , in welchem diefe Dem Ehurfürften feme Preußifche 
Souverainitaͤt, und der Ehurfürft ihnen, was fie in Efthen und Liefland hatten , beyde abet 
einander Die iur Weſtphaͤliſchen Frieden erlangten Lande garantieten ; zu welchen Ende Schwe⸗ 
den dem Churfürgten mit 3000, Diefer aber jenen mit 2500 Mann behzuſtehen gehalten feyn folte. 
In eben dieſem Fahre machte der Churfuͤrſt aud) denen Streitigkeiten nut Dfalg-LTeuburg we- 
gen der Cleviſchen Erbſchafft durch den beftändigen Erb⸗Vertrag ein Ende, welcher hernach 
auch von dem Kayſer beftätiget worden , obwohl der Churfürft wegen der Clebiſchen Lande Sig 
und Stimme auf dem Reichstage nicht erhalten Éonte. Unterdeffen war 1663 der Tuͤrckenkrieg 
angegangen , wobey in Vorſchlag gekommen war , den Churfuͤrſten das Commando über die 
ganbe Armée aufzutragen , und obgleich foldes unterbiieb, (dicte er Doc) feine Volcker dahin, 
welche unter dem Kanferlichen General von Sonches- gute Dienfte thaten. Auch half er duch 
feine Bermittelung den Vertrag zwiſchen Denen Lüneburgifchen Hergogen Georg 2Bilbelmen zu 
Zelle und Johann Feiedrichen zu Calenberg befördern , dergleichen er aud) in der Weitphälfchen 
Wildfangs-Streitigkeit und in der Irrung zwiſchen Schweden und der Stadt Bremen gethan. 

$. 13. Die weit ausfehende Sade mit der Stadt Magdeburg , welche aufden Reihs: 
Tage ihre gängliche Eremtion von dem Erk-Stiffte und Reichs⸗ Immedietaͤt gefudyt , und ziemli⸗ 
den Ingreß gefunden hatte , mufte er glücklich zu endigen , und die Staot dahm ju nöthigen, 
daß fie fih bey Annäherung der Churfürftlichen Armee zur Eventual«Quloigung und Einnehmung 
einer Churfürftlichen Beſatzung in Güte bequemete, Nig Darauf der Krieg zwiſchen Holland und 
Engelland , wie aud) die Münfterifche Unruhe mit dem vafigen Biſchoff angieng, ſuchte Der Chur⸗ 
fürft von denen Holländern die Einraͤumung feiner Eleviichen CBeftungen vergeben ; Dod) ließ 
et fid) in eine Defenfiv-Alliang mit denenfelben ein , welche den 6 Febr. 1666 yu Cleve dahin ge 
ſchloſſen wurde, daß fie im Fall einer Invaſion dem Churfuͤrſten 3.00, und er ihnen 2000 Mann 
zu Hülffe fenden folle. Wegen Dämpfung ver Muͤnſteriſchen Unruhe ward in einem befondern 
Tractat beliebt , der Churfürjt folte allen Fleiß anwenden , felbıge guͤtlich beyzulegen, im Sall 
aber foldes vergebens , mit 12000 Mann den Biſchoff zum Frieden bringen helfen. Der Bir 
ſchoff aber verſtund fid) zu dem erffern , und Damit dem Churfürften aus dieſer Alliance nach der 
Hand Feine Verdrießlichkeit entitehen möchte, ward er aud) in den Bredaiſchen Frieden durch 
ein befonder Inſtrument mit eingefchloffen. 3u feiner mehrern Sicherheit machte er aud) in Dies 
fem Fahre eine Alliance auf 8 Zahr mit Daͤnnemarck, daß fie einander mit 4.00 Dann ju 
Hülfe kommen molten ; und die fo genannte vierfache Aliance zwifhen ibm , Daͤnnema.ck, des 
nen Holländern und den Herkogen von Luͤneburg. 

$ 14. Als der Krieg zwiſchen Franckreich und Spanien in denen Niederlanden angieng, 
ward Anno 1667. mit denen erſtern cin Tractat gefhloffen , in welchen der König verſprach, 
fid) bey Eünfftiger Pohlniſcher Könige- Wahl nicht vor den Singen von Condé , fondern vor 
den Pfalsgrafen von Neuburg zu interefiren , Der Churfürft aber eine vollfommene Neutras 
lität und Verlängerung des Rheinifhen Bundes , worein er fih Anno 1654 begeben hatte, auf 
3 Jabr accordirte. Daß fid) aber der Churfürft ver Pohlnifchen Wahl fo annahm, rührte von 
dem Bertrage her, den er in vorigen Fahre mit Pfalg-Neuburg gemacht und dem Pfalgaras 
fen Darinnen verfprochen batte , ihm nad) Bermögen zur Pohlniſchen Crone behuͤlff ich zu feon, 
Dagegen ibm auf ſolchem Fall von dem Pfaltzgrafen Recklingshauſen verſchrieben worden, Bers 
möge dieſes Verſprechens brachte der Churfürft Anno 1668 ud) die Schweden auf des Pfaitz⸗ 
grafens Saite , Dafi fie in einem befondern Tractat verfprad)en , bep eräugnendem Interregno 
fidh fonft vor niemand zu intereßiren. Doch war nad) Königs Johann Cafimirs in Pohlen 
erfolgter Abdanckung alle Bemühung vor den Pfalsgrafen von Neuburg vergebeng , toiemobf 
ihm aud) die Wahl König Michaels in fo fern nidt unangenehm war., weil Durch ihn alg eis 
nen einheimifchen, Pohlen mit Feiner auswärtigen Macht , vie feinen Preußiſchen Landen hätte ges 
faͤhrlich ſeyn konnen, verbunden wurde. Mit een Stog von Braunſchweig befam der 


Chur⸗ 


5c6 Das 6, Capitel, von denen Herogen zu Magdeburg. 


Churfuͤrſt wegen Der Graffſchafft Reinſtein, Anno 1670. aud) einige Verdrießlichkeit, inden 
«t ſolche nah des Grafen von Taͤttenbach Hinriätung als ein Halberſtaͤdtiſches Lehn einzog, 
der Hertzog aber id) ſtarck Dagegen fekte. 

$15. Als der Krieg zwiigen Franckreich und Holland angieng, ſuchte zwar erſteres auf 
alle Art und Weiſe den Churfürften auf feine Seite, oder wenigftens zu einer Neutralitat zu brin» 
gen: er fand aber vor rachfam , der Holländer Varthey zu ergreifen , und ſchloß deshalb mit 
ihnen am 26 April 1672 cin Bündniß , ıhnen mit 20cco Mann , weiche fie yur Helffte unterhals 
ten folten , fenjufteben ; erhielt aud) von Dem Kayſer, daß er ihm r2000 Mann verfprad), wie- 
weh cc von ſeldigen wenig Nugen hatte. Die Fcangofen haften unterdeſſen nicht nur ein ‘Theil 
der vereinigten Niederlande , ſondern aud) des Churfüften Cleviſche Veftungen, worinnen Hol- 
laͤndiſche Garniſon gelegen , weggenommen, aud) fogar die Churfuͤrſtliche Befasung aus Em⸗ 
merid) verjaget, und ſich Das gange Band, ohne des Churfürften mit einem Wort zu gedenken, 
huldigen laſſen. Dieſer wolte alfo geraden Weges mit feiner Armee in Weſtphalen gehen: aber 
Durch die Intriguen der Kayferlihen Miniftres , fonpertid) des Grafen von Lobkowitz, wurde 
der gange Sommer 1672 mit vergebens bald hier , bald da gefischter Paßirung des Sibein zus 
gebracht , tis man enelid) in die von den Frantzoſen, und ihrem Alliirten, dem Biſchoff zu 
Mürier derwuͤſtete Rinder des Churfuͤrſten ankam , aber wegen einbrechenden Winters nichts 
rechtes ausriähten fonte Weil nun die Holländer (id) deswegen über den Churfüriten beſchwe⸗ 
tetea ; der Churfuͤrſt hergegen nicht zufrieden war, daß die verſprochenen Hollaͤndiſchen Subſi⸗ 
tien fo ſchlecht eisliefen : fe ie fid) Der Churfuͤrſt deſto cher bewegen, am 16 Junii 1673 einen 
befondern Fricden mir Franckreich zu Vofjens zu ſchlieſſen, in welchem ihm feine Cleviſchen Plaͤtze, 
welche Franckreich den Hollaͤndern abgenommen hatte, nebſt gooooo rthl. verſprochen wurden; 
Dagegen er fid verbinden muſte, Denen Hollaͤndern iuskuͤnfflige wider Franckreich nicht bene 
zuſtehen. 

C6. Unterdeſſen machte Ano 1670 ein Preußiſcher Edelmann, Chriſtian Ludewig von 
Relditein dem Chutfurſten an dem Konigl. Pohlniſchen Hofe viel verdrießliche Händel. Es 
tar falbiger ehemahls ein Chur⸗Brandendurgiſcher Oprifter zu Pferd und zugleich Hauptmann 
zu DiesEo geweſen, aber wegen feiner tyranmiſchen Aufführung beyder Chargen entfeget worden. 
Er ſuchte (id) alio zu rächen , und als ver Churfürit nad) erlangter Souverainität über Das Here 
&ogthum Preußen fid) als ſouverainer Herr von denen Land-Ständen huldigen laſſen moite, mies 
geite er dickelbigen auf, bep ſolcher Huldigung dem Churfürften allerhand Einwendungen zu nae- 
dien , und tide Coniriones vorzufchreiben , drohete aud fogar , nut Pohlniſchen Voͤlckern in 
Nreußen cinufallea , und alles mit Feuer und Schwerdt zu verheeren. Er ward hierauf beym 
Kopff genommen , und das Todes-Üctheil über ibn gefället , jedoch dahin begnabiget, daß folche 
Strafe in ein ewiges Gefängniß verwandelt wurde : aus felbigen aber nad) einem Jahre, auf 
Chorbitte der Churfürftin , Die mit Dero erſten Printzen niedergefommen war , wider loßgelaf 
fen , nachdem er bey Werluft feiner Ehre, Güter und Lebens Durd) einen Eyd und Handſchrifft 
angelobet harte , ohne Churfuͤrſtlche Erlaubniß von feinem Ritterſitze nicht zu meiden, nod) mes 

iger die Pohlnuſche Gränge zu betreten ; allein , fo bald Der neue König in Bohlen Michael Ko- 
riburh ermähler war, machte fid) Kalditein heimlich davon und gieng nad) Warſchau, allıvo 
et viel gure Freunde bep Hofe antraf , die ihn in feinem Unternehmen unferftügten. So bald 
Der Ghurfücit ſolches erfuhr, befahl er feinem zu Warſchau befindlichen Stefipenten , Zufebio 
von Brand, genaue Acht auf ihn ju haben, und ihn als einen Ubelthäter und Meineydigen von 
Dem Könige adzuferdern ; der aber Diefem Suchen Fein Gchör gab , unter dem Vorwande, daf 
Kalckſtein Bof zu tcm Ente nad) Warſchau gekommen wäre, ein Regiment Soldaten , das er 
porhin (den gehabt , zu commandiren. Er wurde dadurd) in feinem böfen Vorhaben muthiger 
gemaöt , führ alfo in felbigen fort , und ſuchte bey dem neuen Könige die Wehlauiſchen Tracta⸗ 
ten umzuſtoſſen, und es dahin zu bringen , daß Der Churfuͤrſt Preußen wieder als ein Pohlni⸗ 
ſches Lehn erkennen folte- Od nun wohl der Churfuͤrſt sum zmepten mahle felbft an ven König 
{rich , die Cade nachdruͤcklich vorfiellere, aud) eine Abſchrifft des Proceſſes, daß Datinnen 
ihm, als einem Rebellen und Meineydigen, die Todes:Strafe suerfant worden, mitſchickte: fo 
ward dog) damit nichts ausgerichtet, fondern Kalckſtein deshalb immer aufgcblafener, und machte 
des Schmaͤhens gegen den Ehurfürften Ein Ende ; daher derſelbe feinem Geſandten Befehl gab, 
ihn heimlich wegzunchmen und nad) Preußen su ſchicken: Diefer aber brachte es endlich, um nicht 
das äufferite zu wagen , Durg vielfältiges Bemühen dahin , Daf fid) ber König , ihm den Hof 
zu verbieten, tejoloirte. Kalckſtein begab fid) , als er Davon Nachricht befam , zu des Könie 
ges Better Demetrio Winiomisty und hätte ihm felbiger zu einer Kriegs-Bedienung geholfen, 
wenn e$ der Brandenburgiſche Reſident nicht verhindert ; daher er wieder nad) Warſchau gieng, 
und den Reſidenten bat, ibm bey dem Churfürften Gnade auszuwuͤrcken, mit CBerfptedjen, vor 
Emlanguna der Chu fürjilidjen Antwort nichts widriges vorzunehmen. Allein eg waren faum 
a Gage verfisifen, als er fid) gar urterftund, dem Könige und der Republic Pohlen falfe Briefe 
zu überreichen , darinnen die Preuß ſchen Stände demürhigft baten , ihnen Das Joch ber Brans 
dendurgiſchen Dienſtharkeit wieder abzunehmen. Der Brandenburgiſche Refident, fo nicht un- 
Gilig eejozgte , Da ſich Kalckſtein die Freyheit nahm, aud feine Widerlegungen zu unterdrücken ; 

e 


Das 6, Capitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 507 


es möchte bie Sache zu einem gefährlichen Kriege ausſchlagen, war nunmehr ernſtlich dahin bte 
vadit, wie er ihn heimlich auffangen und nad) Preußen fehicken möchte, . Doc) ehe zu folder 
Extremität geſchritien wurde , fibrieb der Churfürft nochmahls anden König und verlangte, daß 
er wider alles Voͤlcker⸗Recht Kalckfteinen nicht ferner an feinem Hofe dulden, fondern ibm auge 
antworten möchte ; e$ ward aud) zu dem Ende ein Officier nebft etlichen Soldaten aus Preuſ⸗ 
fen dahin geſchickt, der ihn auf foldem Sall in Empfang nehmen und abholen folte : allein eg 
war alles vergebens , indem Kalefftein immer mehr Gehoͤr bey Hofe fand, und gar einen Könige 
liden Schug-Brief bekam. So gar fand man einsmahls zu Königsberg auf alle Gaſſen viele 
auégeftreuete gedruckte Blätter, deren Inhait er felbft verfertiget batte , alé wann ihn Darinnen 
feine Lands: beute, die Preußen , in feinem Vorhaben ſtaͤrckten, und auf beflere Zeiten vertes 
fleten. Endlich aber fand fid) der Brandenburgifhe Reſident genótbiget , ben empfangenen Bec 
fu) ins Werck zu viden , wozu fid) diefe Gelegenheit ereignete: In eben demſelben Haufe, wo 
et wohnete , waren aud) borerwehnte Soldaten nebft ihrem Officier einlogiret ; toe ihm nun 
Kalckſtein oͤffters zu befuchen pflegte , aber gllewahl von etlihen Bewaffneten begleitet wurde: 
fo vermeinte ec , nachdent er feinen Schus-Brieff bep fid) hatte, nunmehr gang ficher zu ſeyn; 
Fam alfo eingmahls gang gllein dahin, gieng unangemeldetzu dem von Brand in fein Gemad), und 
ſchmaͤhete feiner Gewonheit nad) auf den Ehurfürften : alein Der von Brand gab denen Soldge 
ten ein Zeichen , welche zufielen , ibn ohne einsigen Tumult griffen , Hände und Fuͤſſe banden, 
ben Mund verftopfeten , in Tapeten einicfelten , Auf einen verdeckten Wagen warfen, unb mit 
ibm nad) Preußen forteileten, alltoo ibm der Churfürft in der Stille zu Memel ven Kopf abe 
ſchlagen lief. Es entſtund zwar deshalb zu Warſchau bey Hofe ein groffer Sumult , und twolte 
der König unter vielen Bedrohungen Kalckfteinen wieder nad) Warſchau geliefert willen , mes 
serte fich aud) unter dieſem Bortvande die Wehlauiſchen Traxtaten zu beftátigen; die Sache ward 
aber nachher verglichen , Die Wehlauiſchen Tractaten am r5 Merk 1672 befräfftiger, und nach 
König Mihaels erfolgten Tode an dieken Handel gar nicht weiter gedacht. 

$. 17. ‚As der Krieg zwifchen Franckreich und Holland fid) immer weiter in Die teutſchen 
Provintzen einflochte, erneuerte der Churfuͤrſt am r December 1673 bie Anno 1668 mit Schwe⸗ 
den gemachte Defenfiv-Aliance mit einigen Veränderungen , welche die Damahligen Coniunctu⸗ 
ten erforderten. Es bemühcten fid) Darauf fotvob[ die Holländer unb der Churfuͤrſt eon der 
*Dfal& , als der König in Franckreich, den Churfuͤrſten in eine nähere Verbindung zu sichen, wels 
cher legtete fid) auch aeyteungen fand , wegen des neuen Kriegs mit Spanien 1674 in Map tem 
Ehurfücften bie Elevifchen Weftungen + Well, Rees und Scheneken-Schange einzuräumen, 
orzu er bisher wenig Luft bezeuget batte. Allein, nichts deftomeniger harte Der Churfuͤrſt Urfa- 
d , fid) lieber in die Alliance mit dem Kayſer , Spanien und Holland einzulaffen , worüber ex 
glaubte , Daß Franckreich fid) mit Redt nidjt beſchweren nte , indeni er zuerft den gemachten 
Vertrag durch den in dem Elebiſchen verurſachten geoffen Schaden gebrochen , und der Chur⸗ 
fuͤrſt fi vorbehalten batte , daß er feiner Verbindung gegen das teutſche Neid) , fo nunmehr 
in der Pfaltz und dern Elſaß von. Franckreich feindlich tractitet wurde z Nichts vergeben wolle, 
Dief Allian, num , fo zu Eoͤlln an der Spree am 21 Sun. 1674 geföhloffen wurde , verband den 
Ehurfürften , 16000 Mann zum Dienft der Aliivten , doch) gröftentheils auf der Spanier und 
Holländer Unfoften im Felde zu haben ‚ dagegen ibm auch feine Sande von allen drep alllicten 
Mächten guavantivet , und verfprochen wurde ‚ feinen Particulaie» Frieden zu maden. Der 
Ehurfürft führte darauf feine Armee in SDerfon nad) dem Elfaß , Fonte aber daſelbſt, ohne eine 
Schlappe, bie er bey Kapfersberg dem Turenne anhaͤngete, weiter nichts fenderliches ausrich⸗ 
ten , weil dev Kayferlihe General SSournonpille feine Unternehmungen auf alle Weiſe verhinderte, 
Vnterbeffen ließ Schweden fid) von dem Könige in Franckreich bewegen , mit dern Churfuͤrſten zu 
brechen , und feine Trouppen gegen Das Ende Des 1674 Jahres in die Narck zu legen ; und weil 
der Churfürft wegen Abweſenheit feiner Voſcker nicht im Stande war , fih ihnen mit Gewalt ju 
widerfegen : fo gab er Befehl, dafi durch deren guttoillige Einnehmung die Aufferfte Berwi- 
flung des Landes abgemendet würde , zumahl ohndem die Schweden diefe inquartierung nod) 
bor feinen Friedensbruch angefehen toiffen wolten. 

$18. Als durch König Michaelis Abſterben der-Eönigliche Thron in Pohlen erlediget 
wurde, fam zwar der Chur⸗Printz Carl Aemilius day in Vorſchlag; weil aber Die meiften Pohs 
len eine förmliche Abſchwerung der Neformicten Religion und die Abtretung des Herkogrhums 
Preußen an die Eron Pohlen verlangten : fo fanden die dieffals gethanen Borfchläge fein Ger 
hör. Mit bem neuen Könige Johann Sobiesky pielt er zwar erftlid) gute Freundſchafft, und 
foickte ibm aud) 12 Compagnien Dragoner wider Die Tuͤrcken zu Hülfe ; wie aber der Chur⸗ 
fürft fid) nicht auf die Franhoͤſiſche Seite laden toolte r- entftund zwiſchen -ihnen allgemach eine 
ziemliche Kaltfinnigkeit. Unterdeſſen war der Ehurfürft befchäfftiget , feine Trouppen aus dem 
Elfaß wieder gegen feine Lande zu ziehen , und. pie Holländer und Dänen zur SRuptur wider 
Schweden zu bewegen , welche unter dein Nahmen deg Friedens, fonderlich jo lange der Genes 
ral Wrangel Erand war , und feinem Bruder das Commando aufgetragen hatte, Die graufama 
ften Exceſſe und Leichtfertigkeiten in der March verübten. Der Ehurfürft fam ihnen aber, ohne 
die Hollaͤndiſchen und Sapferlichen Mida ri a erwarten, geſchwinde auf den Hals, ero⸗ 

2 


berte 


508 Das 6. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


berte den r5 Juny 1675 Retenen mit grofíem Verluft der Schweden , und grif den 18 Junh 
nur mit feiner Reuteren bie Schwediſche Armee bey Schrbellin mit folgen Succeß an, daß we 
nigfiens 1500 Feinde auf dem Plage blieben. Durch diefen Sieg, wodurch Die Schweden 
gaͤntzlich aus Dem Rande gejager wurden , ward der Kayfer und das Reid) bewogen , den Krieg 
ordentlich gegen Schweden zu erklären, und Die Holländer griffen aud) zum Wercke. Mit 
dem Könige in Dännemard ward am 25 Septemb. aud) ein geheimes Buͤndniß gefchloflen, daß 
man mit gefamter Hand den Krieg fo lange fortfegen wolle , bis ver König Shonen, Halland 
und Bledingen , fo ehedem zu Daͤnnemarck gehörer , nebft der Zoll-Freyheit im Dre:Sund, in» 
gleichen Die Inſul Rügen unb Stadt Wißmar, der Churfürft aber gang Pommern denen Schwer 
ben wieder abgenommen haben würde. Er nahm alfo nod) in diefem Sabre Wollin und Wol⸗ 
gaſt meg , welches fe&tere die Schweden in folgendem Fahre vergeblid) belagerten, und nod) dars 
zu Anclam und Demmin einbüften ; er batte aber unterdeffen zu gleicher Zeit Mühe genug , die 
Anſchlaͤge der Grangofen , melde ihm die Pohlen gern auf den Hals geheger hätten , zu hinter: ` 
treiben. Anno 1677 erlangte er endlich nad) vieler Mühe Die Erneuerung des Wehlanifchen 
Friedens, und Die Fehn wegen Lauenburg und Buͤtau, wodurd) er mehrere Sicherheit feiner 
Preußifchen und Podiniſchen Ränder bekam; und ob ec (dyon weder die verfprochenen Subſidien⸗ 
Gelder von Spanien und Holland , nod) Hilfs: Völker von bem Kayſer befam , zwang er 
ped) am 14 Decemb. deks Fabres Sterrin , am 19 October 1678 Strahlſund, und am re 
November Gryphswalde durch Feuer zur Uebergabe, womit alfo die Schweden aus Teutſch⸗ 
land vertrieben waren , und der Churfürft Die groͤſſeſte Hoffnung (fam, einen vortheilhafften 
Frieden zu erlangen , wenn nicht die Holländer unterdeſſen fid) häften verleiten laffen , zu Vries 
mögen einen befondern Frieden mit Franckreich zu maden , denen die Spanier bald nachfolge⸗ 
ten; von denen übrigen Allürten aber hatte man eben (o wenig fid) einer Beſtaͤndigkeit zu verfe: 
ben , Daher Der Churfuͤrſt fid) nàdít GOtt auf niemand, als feine eigene Macht verlaffen Fonte. 
$.19. Die Schweden hatten, nachdem Pommern verlohren gegangen, ihre meifte Hoff- 
rung auf eine gluͤckliche Erpedition in Dreuffen gefeget ; daher fie zu Ende des 1578 Jahres von 
ficdanb aus mit 16000 Mann in Preußen einfielen , und in Abmefenheit der Churfuͤrſtlichen 
Chélder unterſchiedene Påse eroberten : ver Churfürft aber cilte mit einer Armee feinen Unter: 
thanen bey dem firengeften Winter zu Hülfe , und langete mit geoffen Marchen, am 10. San. 
1579 zu Mierienwerder an. So bald aber der Feind von feiner Ankunffe Nachricht bekam, 
eilte cr davon , deme der Churfürft in groſſer Cilfertigkeit nachfolgete, mit feiner Armee uͤber das 
gefrohene Seifche und Curifche Haff gieng , und die Infanterie auf Schlitten führen lic; va 
dann die Schweden durch unterſchiedene Fleine Treffen , fteriges Nachhauen, Kranckheiten und 
Hunger fo aufgerichen wurden , Daß von denen 16000 Mann faum 1000 gefunde in Liefland, 
bis dahin fie een den Brandenburgiſchen verfolget wurden , wieder anlangeten. Und Damit toute 
Den aud) tie Anfchläge Des Königes in Pohlen zu nichte, welchen die Schweden das Hergogehum 
Mreußen zu überliefern verſprochen hatten : Doch biet der Churfürft nidt vor ratbfam , fid) zur 
Zeit öffentlich zu beſchweren. Er fonte aber diefen Sieg Dod) nicht genugfahın nuken , weil uns 
terdeilen aud) die Kayferlihen und Püneburger zu Niemaͤgen mit Franckreich und Schweden, mit 
Ausſchlieſſung Dännemards und Brandenburg Friede gemacht hatten. Weil er fid) nun von 
Denen übrigen Allürten gang verlaffen fahe , und die Fransofen in dem Hertzogthum Eleve nad) 
Belieben Haus hielten , wider welde der Churfürft mit feinen 6000 Mann wenig ausrichten, 
feine andern Voͤlcker aber in Preußen nicht entbehren Fonte: fo mufte er fid) erftlid) zu einen 
Monathlichen Stillſtand auf ten April 1679 bequemen , und deffen Erlängerung auf r4 Tage 
zuerhalten, Weſcl unb Pipp(tabt denen Grangofen einräumen , enblid) aber, da die Feindſee⸗ 
ligfeiten aufs neue angiengen , gar den Srieden zu S. Germain den 29 Juny eingehen , nad) 
melden alles aufden Sup des Weitphäifhen Friedens gefegt wurde, und der Churfürft von 
allen feinen Conqueten nichts behielt , als dasjenige, fo er im Stettinifhen Vergleiche Anno 1653 
ton Hinter-Pommern an Schweden abtreten müffen , nemlid) den Strich naͤchſt dee Oder, auf 
Dam unb Golnau, wide im Weltphäliihen Frieden felbft an Schweden gefonmen 
waren. 
| 6 20. Nod in dicem Fahre ward curd) des Churfücften CBermittelung die Serung zwi- 
fen Daͤnnemarck und Hamburg beygeleget , ben welcher Gelegenheit aud) dieſe Stadt 125000 
rthl tor die Winfer-Duartiere in vorigen Kriege abttug. Zu Ende des Jahres Fam ein Tarta⸗ 
rifcher Gelandfer nad) Berlin , defen Anbringen aber nur in Complimenten und Präfentirung 
eines ſtruppichten mageren Pferdes beftund , wovor er mit anſehnlichen Glefdyencfen abgefertiget 
wurde. Weil der Ehurfürft in Dem Frantzoͤſiſchen Kriege hauptfächlich dem Reiche zum beſten 
mit Frauckreich und Schweden gebrochen , und ihm Deswegen Dur) ein Reiche» Conclufun zu 
Regenfpurg die Indemniſation verſprochen morden : fo verlangte er nunmehr , daß ibm zu fol- 
dem Ende tie Crpectang auf Oftfrießlend , ferner die 3 Reichs⸗Staͤdte Muͤhlhauſen, Nord⸗ 
hauſen und Dortmund , und úber dief Die Freyheit gegeben werden möchte , einige Canonicate 
in finm Stifftern einzuziehen ; er Fonte aber Feinen von dieſen Punckten erhalten. An Spanien 
batte der Churfürft aud) nod) 1860000 rehl. Subfidien-Gelder zu fordern , und meil diefe zwar 
tie Schuld richt läugneten , aber weder mit Gelde, noch der Inſul Trinitados in "inet 
. zahlen 


Das 6. Gayitel , von denen Hertzogen zu Magdeburg, 509 


zahlen toblten: fo gab ber Churfürft feinen 8. Krieges» Schiffen, die er währenden Krieges im 
Bakrifchen Meere gehabt hatte, und nun zu Creidytutfg derer Commetclen nah Guinea ficte Ordre, 
gegen die Spanifchen Schiffe Repreffalien zu gebrauchen, nachdem er vorher die alte Defenſiv⸗ 
Aliang tnit Franckreich erneuret, und infonderheit auf dieſem Fall feine Cleviſche Lande tiber 
derer Spanier Einfall fih vondiefer Crone guarantiren laffen. Diefe Eſcadre war auch in fofern 
gluͤcklich, daß fie ein Schiff vor Oftende, und zwey andere in America aufbrachte; ale fie aber 
bey dem Vorgebuͤrge S. Bincentii auf bie Silber Slotte creugte, tourde fie von 12. Spanifchen 
Kriege Schiffen angegriffen, und mufte fid), wiewohl ohne fonberlicoen Rerluft in den Portus 
gieſiſchen Hafen Lagos retiriren. 
$. 2t. Sn diefem 1650. Jahre fam, wie oben gedacht, durch den Tod des bisherigen 
. Aominiftratoris des Ertzſtiffts Magdeburg, Hertzogs Augufti zu Sachſen, daffelbe wuͤrcklich 
in des Churfuͤrſten Hände; wie er Denn ohne einige Contradiction oder Difficuleät die Poffegion 
und deßwegen aud Git und Stimme auf dem Neiche-Tage ergriffen; unter bem 7. Sepr. felis 
gen Jahres aber denen Land- Ständen des Herkogthumg Magdeburg eine Affecuration ſowohl 
in ecclefiafticis, alg politicis ertheilet. Im folgendem 1681. Fahr, den 7. Januar. verglich er 
fich mit oem Fürftlichen Haufe Anhalt wegen derer von dem ehemahligen Creftifft und nunmeh- 
vigen Hertzogthum Magdeburg zu Zehn gehenden Stücken, Die einen guten Theil der Anhaltifchen 
Lande ausmachen, und hob den Lehng: Nexum unter gewiſſen Bedingungen auf, behielt fid ater 
ben Rückfall derfelben bey Ausfterben des Fürftl. Haufes bevor; weicher Vergleich in Luͤnigs 
Reihe Arhiv Part. Spec. Continuar. II, Fortfeg.1. Dag. 277. zu finden ift. Es ergieng aud) 
unter dem 7. May an Die Magdeburgifche Regierung ein Reſcript, daß e$ wegen Des Ritterguths 
und Dorffs Badegaſt bey dem Ao 1666. wiſchen Magdeburg und Anhalt: Coͤthen getcoffenen 
Receſſe fein Verbleiden haben folle. Es tourden aud in diefem Jahr verſchiedene Defenfiv- Aliancen 
zu Erhaltung des Weftphäliichen und Niemägifchen Friedens mit Hannover und Sachſen ges 
ſchloſſen, unb reſolvirte der Churfüft nunmehr die Erbhuldigung von denen Magdeburgifchen 
Ständen und Städten in höher Perfon einzunehmen. Er langete alfo nebſt feiner Gemahlin und 
einem groffen Gefolge am 28. Day zu Magdeburg an ; und nahm Den 30. ejusd. auf dem 
Markte die Auldigung ein, daben der Senior des Minifterii M. Ehriftian Scriver über den 
Tert aus vem erften Buch Der Könige cap. VIL v. 66. in Gegenwart Sr, Ehurfürfl. Durchl 
un) der gangen Hoffſtatt in der Johannis: Rirche vie Huldigungs: Predigt that. Bon da 
beaab fid) der Churfuͤrſt mit feinem Gefolge nad) Halle, allmo er am a. Junii feinen. ing 
hielt, unb darauf am 4. Suni fo tvobl von denen Land: Ständen als ber Stadt Halle die Erbs 
Huldigung einnahm, deren Befhreibung ex Actis publicis hiernach folget, 


No. 141. 


Erb- Huldigung St. Gfurfürfti. Durchl. Churfuͤrſt Fridrih Wilhelms zu Bran- 
benburg, als erſten Hergogs zu Magdeburg, von denen Land: Ständen des Hersogthumg 
und der Stadt Halle eingenommen, den 4. Juni Ao. 1681.. 

Ex A&is public. l 

Soedem des Adminiſtratoris Hertzog Augufti zu Sachfen Sürftl, Durchl am 4 mii 

Uo. 1680. hoͤchſtſeelig verftbieben, und dadurch) der in dem Weftphälifchen Sties 
densfchluß beftimte Sall gefchehen, vermöge deffen das bißherige fEvpftifft Magdeburg 
als ein weltliches Hertzogthum an das Churfürftl. Sauf Brandenburg erblich ánbeim 
gefallen, fo haben zwar Se. Churfuͤrſtl. Durchl. die Erblandes Huldiguũg den 15. Octob. 
felbigen Jahres einzunehmen vefoloirer gehabt, fölches aber wegen der in benachbahrten 
Orten graßivenden Deft verfchieben müflen, worauf der 4. unii 1681. anderweit darzu 
ansgefehrieben, und Dabey dem Magiſtrat der Stadt Halle per Reſcriptum Regiminis 
angedentet worden, daß er nebft der Bürgerfchaffe conjuntim auf Dem Plage vor oem 
Rarhhanfe den Huldigungs⸗Eyd ablegen folle,worwider fich zwar: der Rath fupplicando 
en Se. Churfürftl. Durchl gewendet, und gebeten, dafi es deßfalß bey dem alten er» 
tommen gnädigft gelaffen werden mochte, Se. Churfürftl. Durchl. aber haben folches in 
folgenden gnädigften Reſcripto abgefchlagen : 


Non Gottes Gnaden Friedrich Wilhelm, Marggraf zu Brandenburg, des Heil, Nöm. Reichs 

Ertz⸗ Caͤmmerer und Churfuͤrſt x. Unſern gnädigen Grus zuvor, Erbahre und Weiſe, 
liebe getreue. Mir haben eure gehorſamſte Relation vom 21, dieſes wohl erhalten, und Daraus 
erfehen, was geftalt ihr apart entrocber auf dem Rathhauſe oder auf Unferer Refideng die Erb- 
Dulbigung zu leiften unterthánigft angefücher, Bann Wir aber foldes aus erheblichen Urſachen 
nicht willigen koͤnnen, als werdet ihr eud) darunter der Gebühr bequemen und die Huldigung 
zugleich nebft der Buͤrgerſchafft auf dem lage vor dem Rathhaufe präftiren. Seindt euch mit 
Gnaden gewogen. Magdeburg den 29. May 1691. 


Friedrich Wilhelm. 
An den Magiſtrat zu Halle. 
ri Wie 


510 Das 6. Capirel, von denen Hergegen zu Magdeburg. 


Wie mm Se. Churfürfl. Ducchl. den 2. Junii Dero Zinzug zu Halle zu halten 
gnaͤdigſt entſchloſſen, fo beben bócbft Diefelben dero Viacbtlager auf dem Windelifchen 
Soufe zu Wertin mit Dero Comitct gehalten, von dannen morgens früh um 6. Uhr 
eufgebrochen, und Mittags bey dem Dorffe Trotha auf einer Wicfen in dazu bereite: 
ten Écuberbütten das Mittegsmahl eingenommen. So bald Se. Churfürftl. Durchl. 
zur Tafel, ift des General: Yliajor von Schöninge Regiment zu Fuß von 1500. Mann 
dued) Trotha anhero marchirer, und hat fid) auf dem Marckt gefeger, Dagegen die 
Ritterſchafft zu Pferd, feme etliche so. Caroffen biß cabin entgegen gefommen, und 
€x. Churfuͤrſti. Ducchl. untertbónigft empfangen, da dann der Domherr von Marfchall 
die Bewillfiommungs: Rede gehalten. So find aud) die Halloren Sr. Churfuͤrſtl Durchl. 
entgegen gezogen, uno Diefelben anhero begleitet, und ift der Kinzug um 3. Uhr Nach⸗ 
mittags in folgender Ordnung durd) das Galgthor geſchehen. 

1. Ram eine Compagnie Zalloren und Saltzknechte mit Musqueten in ihrem 
gewöhnlichen Zebir, welche alle blaue Bänder auf den Huͤten trugen, 


2 Etliche Glieder derfelben, die grofe Schlechtfehwerdter und Stechfchilde 
trugen, 

3 3. Eine Compagnie von Lädern und Stöppen, mit weiſſen Hemden angethan, 
Die Cadebeile auf den Schultern habend. 

4. äwey Crompeter mit der Landſchafft Lirée. . 

5. Kine Compagnie zu Pferde von den Dienſtpflichtigen des Adels, beftebeno 
in 150. Mem. 

6. Der Ritterſchafft Unter- Stellmeifter, fame derfelben 24. Hand⸗Pferden. 

7. Sechs Trompeter von der Ritterfchafft. 

8. Die Rirterfchaffe felbft beftchend in 1 13. wohl mundirten Perfonen und Pferden, 

9. 19. Carroſſen und Chaiſen mit Landadel befent. 

10. Der Aällifche Oberförfter (amt 6. in 2. Gliedern reitenden Jägerey Bedienten 
ín grüner mit Silber verchamerirter Kleidung. 

Ir. 8. defielben Handpferde. 

12. Ein Pauder (amt den Schallmeyen Pfeiffer. 

13. Zwey Compagnien Dragonner. 

14. Ein Dauder und 4. Trompeter. 

15. Der Obrift- Lieutenant von Wangenheim führend 1. Compagnie Trabanten, 

16. Zwey Trompeter. 

17. Der Obrift-Wechtmeifter von Göhren mit noch r. Compagnie Crabanten. 

18. Des Dringen von Sachfen: Merfeburg 4. Trompeter, 

19. 4. Handpferde defielben. 

20. 5. Kendpferde des Sürften von Anhalt. 

2r 4. Sendpferde Sr Cburpringl. Durchl. - 

22. Der Cburfürftl Sereuter mit 13. Churfürftl Handpferden, anf deren Decken 
Des Churfürfil Wapen und Chiffre Foftbahr mit Gold und Silber geftictet wer. 

25; Der Churfürftl. Stellmeifter Frobenius. 

24. Der Degen Hoffmeiftee mit denen Pagen. 

25. 5. Trompeter des Sürften von Anhalt Durchl. 

26. Ein Dauder und 16. Churfuͤrſtl Trompeter. 

27. Der Here Ober-Hoffmarfihellvon Cani und Herr General⸗Kriegs⸗ Commiß 
(arius von Grumkau, tmo hinter ihnen bey 200. Cavalliers. 

a8. Herr General - Sclömarfchell von Dörffling und andere Generale. 

29. Des Sür(ten von Anhalt Ducchl. der Pring von Merſeburg, und der Stange: 
(be Geſandte Comre de Revenac zu Pferde. 

go. Des Chur-Pringen, Marggraff Philipps und Pring Cudewigs Durchl. 

3r. Der Reth stt Kelle su Sup mit entblóften Säuptern. 

32. Herr Ober: Stellmeifter Deponſe. 

33. Se. Ehurfürftl. Durchl. mit Dero Gemahlin in einer prächtigen ftar vergul 
deten Chaiſe mit 6. ſchwartzbraunen Rofen beſpannet, neben welcher 36. Zaquayen, 
und 34. Trabanten mit Helleparten giengen, und hinter folcher die 6. dlteften Churfürftl, 
Pagen folgen. u al f f 

34 Der Churprintzeßin und Scau Margaräfin Durchl. in einer mit 6. ſchwartzen 
Daͤniſchen Hengſten befpanneten Ceroffe. . 

35. Derofelben Degen und Zaquayen. 

35. Noch 27. Churfuͤrſtl. Sürftl. und andere Catoffen und Chaifen, meiftene mit 
6. Pferden beſpannet, welche theils mit Srauensimmer befeet, tbeilo ledig waren. 


Aufferbalb des oberfien Galgthores wurden Y. Churfuͤrſtl Durchl. auf einem mit 
Mayen in Sorm eines halben Monds beſteckten Plage von den 6. Rathomeiſtern und 
om 


Das 6, Eapitel, von denen Herkogen zu Magdeburg. 511 


dem damahligen engern Rathe, durch eine von dem regierenden Rathemeifter D. Fried⸗ 
eich Ernſt Knorren kurtzgefaſte Rede untertbánigft bewillkommet, ipt hoͤchſtgedachter 
Sr. Churfuͤrſtl Durchl. auch zu Bezeugung unterthaͤnigſter Devotion, fuͤnff Schlüffel 
au den Stadt-Lhoren, fo an einer roth und ſeidenen Schnure geknuͤpft geweſen, auf 
einem rothen fanmeten Kuͤſſen praͤſentiret, welche aber Se, Churfuͤrſtl. Durch. nachdem 
Sie gnaͤdigſt geantwortet: Jhr gereichete zu ſonderbahren gnaͤdigſten Gefallen, daf ein 
Magiſtrat Ihr entgegen kaͤme, auch Dero Gnade und Wohlgewogenheit gegen die Stadt 
gnaͤdigſte Verſicherung gethan, mit einer laͤchelnden Mine wmd dieſen Worten zurück 
gegeben: Der Magiſtrat haͤtten ſie ſo lange treulich verwahret, wolten alſo ſelbige den 
trenen Haͤnden dererjenigen, oie fie bißher gehabt, wieder anbefohlen haben. 

Darauf gieng E. f£. Rath in corpore mit entbloͤſten Haͤuptern immediate vor Gr. 
Churfuͤrſtl. Durchl. Chaife, Dusch eine mir Meyen von dem obern big ane untecfte 
Galgthor beftedite Allée durchs Galgthor und Galgſtraſſe, welche anf beyden Seiten 
mit dewehrter Buͤrgerſchafft befest gewefen über den Marckt, woſelbſt am Raths Weins 
keller zur linden Hand die Affcffores des Schoͤppenſtuhls und oie Cbalgericbte, aur 
Rathhauſe aber zur rechten Hand Die übrigen der drey Raͤthe, Das Miniflertum der 
Stadikirchen, und der Rector mit den Schul: Collegen ſtunden. Bey diefen an nach 
der Wage zu, batten fich die Hallorum poftivet, uno nach diefen Die Doctoreg und 
Licentiatt, Aufn Marcktplatze zur linden Seiten hielt das Schöningifche Regiment 
zu Suf in 2. Bataillons, auch einige Dragoner, am Rathskeller ſtunden 5o. Grenadiers 
amd vor denſelben 4. Regimentsſtuͤcken. Am güldenen Ringe tund eine Compagnie 
von der Buͤrgerſchaffe, und zwar Das Vlicolang: Viertel mit Ober⸗und Unter» Gewehr 
nd blauer Sahne. Swifchen dem rothen Thurm und dem Dreyßigfchen Eckhauſe war 
von der. Dfánnerfcbafft cine Ébren Pforte aufgerichter, bey welcher dieſſeits und jenfeite 
die Pfaͤnnerſchafft wohl geleider mit dem Degen an der Seiten ftunbe, und von dar 
big auf den Dom Dlas waren beyde Seiten mie bewehrter Buͤrgerſchafft befege, und 
weil folche aus der Stade nicht zureichte, fo haben die vom Neumarckt und Glauche 
den Mangel ſuppliret. Anf dem rothen Thurm und deffen vergolderen Knopfe (tano 
der Schieferdecker Nicolaus Riedel, ſchwung eine Sapne, ſchoß auch erlichemahl loß, 
wofür er von Cic. Churfürftl. Durchl. 22. Rthir. sum Recompens, und von E. E. Rathe 
ein paar neue Schuh und Strümpfe, folche auf dem Anopfe anzuziehen, ingleichen eine 
Banne Wein, folche daſelbſt anszutrincken bekommen, 

Auf dem oben Rathhauß Gange muſicirten die Stadtpfeiffer mit Trompeten und 
Panden, desgleichen that auch der Haußmann mit feinen Lenten auf dem Hausmanns⸗ 
Thurme, auf dem Ratho- Acker aber bliefen die Schallmeyen: Pfeiffer, und fehlugen 
die Eleinen Paͤuckgen darzu, und in der Ehren: Pforte ward vocaliter und Inſtrumen⸗ 
taliter, und darunter mit Trompeten umo Zincken muſiciret. 

Auf dem Domplatze hatte fich die Magdeburgiſche Ritterſchafft zu Pferde poſtiret, 
und gieng E. E. Rath vor der Churfuͤrſtl. Chaife bif in die Aefideng, und wurden hinter 
dem worthaltenden Rathsmeifter das ſamtene Kuͤſſen mir den Stadtſchluͤſſeln von einem 
Ausreuter getragen, und von dar nach Hanfe. 

Nachdem Se. Churfürftl. Durchl. in der Refidenz abtzeſtiegen, wurde Dero 
Magdeburgifche Regierung, und darauf das Aällifche Stade: Miniferium suc Audience 
und Handkuſſe gelaffen, und daranff Tafel gehalten, anch bey der Entrée oreymabl aus 
Canonem und von der Soldatesque und im Gewehr flehenden Buͤrgerſchafft Salve 
gegeben. Wobey su gedenden, daß Feiner von denen verwiefenen Malefiz- Der(obnen 
bey der folennen Entrée, wie fonft zu aefcbeben pfleget, fich an den Wagen gehangen, 
doc) einige um ihre Reſtitution füppliciret , und Darüber Bericht erfordert unb er⸗ 
ſtattet worden. . , 

Des andern Tages, als den 3. Junii belam ein E. E. Rath Ordre auf dem Gange 
em Rathhauſe, der bereite zur Huldigung ſchoͤn ausgeputzt wer, annod) eine Bühne 
heraus bauen, mit rothen Tusche bekleiden, und über den mit rothen Sammer und roch 
und quibenen Srangen befchlagenen Stuhl einen dergleichen Simmel verfertigen su la(s 
fen, fo dann anch gefchahe, uno den Tag und die Nacht hindurch fertig ward, 

Den 4. junii, ( an welchen Tage gleich vorm Jahre Hertzog Auguſtus der fente 
Adminiſtrator des Ertzſtiffts Magdeburg geftorben war) geſchahe die Huldigung. 
Fruͤh 3. viertel auf 7. Uhr ward im Dom tno allen Stadt» Kirchen zur Huldigunge 
Predigt eingelänter, in der Dom: Aitcbe geſchahe die Predigt durch Mag. Chriftoph 
Schradern, bey Lebzeiten Hertzog Augufti Diaconi. am Dom, nim aber Sr. Churfürftt. 
Durchl. beftalten Hoffprediger und Conſiſtorial⸗Rath hieſelbſt, über dem ihm zu erweh⸗ 
len (rey gelaſſenen Cert aus dem 30. Capitul des 2. Buche der Chroni, verf.25: Und 
der HErr machte Salomo immer gröffer für dem-gangen "frac, und gab ibm ein 
blich Aönigreich,, oae Feiner vor ibm über Iſrael gehabt harte ; und diefer Tert ward 


in allen Kirchen geprediget. 1%. Rath gieng in Dom, und ale nach geendeter Predigt 


uno 


512 Das 6. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


und beſchehener Huldigung des Dome Capitule, Praͤlaten md Ritterſchafft auf der 
Reſidentz, Se. Churfürftl. Hurchl. nebſt Dero Durchl. Gemahlin, Churpringen, Chur: 
Printzeßin, Marggraff Philipp und deſſen Gemahlin, audy Marggraff Znowigo 
Durchl. von andern bohen Strandes - Perfohnen und Cavalliers begleitet aufs Rathhaus 
fubr, gieng der Rath wieder immediate vor der mit 6. Iſabellfarbenen Pferden befpan: 
neren Caroſſe, mit entblöften Haͤuptern ber, bif ans Rathhauß, wofelbft Se. Churfuͤrſtl. 
Durchl. aleid) bey dem Schlag der Betglocken um 11. Uhr abitiegen. Yieben Sr. 
€buc(üc(ti. Ducchl. Caroſſe werd Dero Leib: Pferd, mit einer roth ſammeten fhón 
bordirten Dede belegt, geführer, auf welchen nach alten Gebrauch, als Se. Churfaͤrſtl. 
Durchl. vor dem Kerbhaufe abgeſeſſen, der aͤlteſte Hallore von einer Corporallichafft 
Hoellorum begleitet, über die 4 Selnbrunnen geritten, und baben Se. Churfl. Durchl. 
nachtgebends der Thals-Bruͤderſchafft vor das Pferd zwey vergüldere Becher 5o. Rthl. 
werd, darinnen so. Ntblr. gelegen r gegeben. Wiitlerzeie bis sur Wiederkunfft derer 
Halloren verbarreten Se, Churfuͤrſtl. Durchl. auf oem Natbbaug: Gange, der Churfürs 
fin, Eburpringefin and Merggeifin Durchl. aber verfügten fid in die CAmmeritube, 
«ue deren Fenſtern Sie ollee mie angeben Fonten, Nach derer Hallorum Wieder unit 
traten Se Churfauͤrſtl. Durchl. beraue auf eie Buͤhne, festen Sud) aber nicht anf den 
bierzu verfertigten Tiron, (über welchen oben suc rechten ein vergälderer Adler, 
Spree and Sebluſſel daltend, suc Linken aber ein verfüberter Schwan fund, der 
feinen Aelg unter Dee Adlers Kopf durchwunde, und dem Adler den Churhut bielte) 
ondern ſtunden dete, NE Sie von jederman Fonten geben werden; Yüben Ihnen 
fu Ses Éburerinsen , Marggreff Ludwigs, Pring Philipps und des Sörften von 
Andalt Ound! Sud. suc vechten Hand, und auf der Linden dro Ober Hoffmarſchall 
Sube von Canuz und der Gebeimte Rath und Longler Sciedrich von Jena, uno als 
dener mit Runen ur Hoͤnden babenden gang tilbernen Marſchalle Stabe ein Zeichen zum 
Arild gogeden, bidte dieſer eine Nove an die genge Verſamlung, welche in 
dem asm Nord, Schultbeit una Schoͤppen. denen Theigerichten, Schul: Collegen 
und lueniiua Ir Sero Kitchen und Amtlicben Borgerſchefft und Bruͤderſchafft 
im Thol, deegleichen denen Exputirten der übrigen Staͤdte im elg und ucl: Ererfe 
idus, und Darauf ward durch den Churfurſtl. Aoffrerb uno Geheimen Commer. 
Soecvetarium Poul guda Xr Huldigungs-Eyd mit lauter Stimme vorgeleſen, und 
wea Runtliben wrismleren init einem Munde nechgeſprochen, Darauf drexmabl Diver 
ZMeneenbutg geruffen, und aladenn von dem Ott: Syndico Died folgende Purge 
Gluͤckwuͤnſchungs⸗Rede gebelren: 


Fyetiusinte, Großmaͤchtigſter Churfuͤrſt, Gnaͤdigſter Herr, Ohne Obrigkeit koͤnnen 
mir nide kon, ich molte wohl fügen, wenn wir qud) im Stande ver Unſchuld geblieben 
waͤren; je noͤthiger ung nun tiek ijt, je glüchiteliger ſchaͤtzen wir uns, einen ſolchen Potentaten 
zum Regenten su baben, von dem wir wiſſen Daß Gert mit ibm ift, und Durch ihn würden. Ich 
fage nicht zu viel, Die Erfahrenheit befefter den Grund meiner Rees haben wir fon einen 
Auguſtum, einen Nervam terlebren, der heut ein Jahr durch Das Ende feines Lebeng Dem 
Erg- Bißthum Magdeburg ein Ende machte, ep fo haben wir Dagegen heute am Tage Bonifacii 
achuldiget einem Trajano, und nicht allein einem Friederich, tec uns nechſt Gott Friede ſchaf⸗ 
fen und erhalten fan, ſondern aud einem Wilhelm, vec uns in Unfriede decken und fhüsen will; 
deſſen maͤchtiges Scepter felbft Die maͤchtigſten Monarchen und Souveraine Eronen dieſer Welt, 
fol id) (agen fürchten oder beehren; um fo viel mehr erfennen wir ung unterthänigft ſchuldigſt, 
ver nur ie&o vor Dem Angejichte Gottes und Em. Churfuͤrſtl. Durchl. Throne mürdlid) und mwil- 
taft abgelegten Homagial-Pflicht gehorfamft nachzuleben, und auf erforderten Fall Gut und 
Blur eer Sie aufuisen. Um fo viel mehr wuͤnſchen mir aud, daf der Gott, der Em. Churfürftl. 
Durchl. und Ders Ghurbaug durch cin paar unvergleichliher Heldinnen mit Durchlauchtigſten 
Pringen unb Printzeßinnen geſegnet, und durch Dero eigene Kriege und Siege mächtig unb 
formidable gemacht, €. Churfürfil. Durchl. unb Dero Chur- Hauf bey allen ſelbſt verfangenden 
Churfuͤrſtl hohen Wohlergehen bejtändigit erhalte; € gebe br, mas Ihr Herge begehret, es 
degehret ja nichts, als was himmliſch ift, er erfülle alle Dero Anſchlaͤge, fie zielen ja auf nichts 
anders, als auf des Landes und des Volcks allgemeine Wolfarth. Und nun Dandct alle Gott, 
ter groffe Dinge thur, ber aus einem in Die fiebenhundert Fahr her gemefenen Ertzbißthum ein 
Hertzogthum, aus einem Wahl-ein Erb-Land, aus einem geiftlihen einen weltlichen Stand 
gemacht hat, Ach! er gebe uns Dod) ein unterthänigftes und gehorfamftes Herse, er verleihe uns 
aber aud) immerdar unter unfern groffen Scicorid; Wilhelm Friede zu unfern fürwahr recht 
gefährlich und weit ausſehenden Zeiten, und alles Volck (age, Amen! 


Als diefes gefchehen, erbub fidh von nenen der Schall der Trompeten, Paucken 
and Schellmeyen, und wurden auf ein durch cine fteigenoe Raquete gegebenes Zeichen, 
11. bor dem Clausthore gepflangte Canonen loßgebrenner. Es liejf auch aue 4. Fontamen, 
deren eine en Der Wege, die andere en der Pfännerfinbe, Die dritte an der Bibliothec, 

die 


Dad 6. Gapitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 513 


die vierdte an Stapenii Haufe ſtund, etliche Stunden lang roth und weiſſer Wein, 
aus denen Schnäbeln der Adler, fo auf denen ‚Sonteinen ftunben, mit dem Cburbut 
bedeckt waren, und in den Klauen Schwerd und Scepter hielten, und begaben Sich 
Se. Ehurfürftl. Durchl. unter diefem Jubiliven mir Dero Suite wieder auf die Reſidentz, 
wofelbft das hiefige fämtliche Miniſterium bereite in der Antichambre aufwartete, aber 
bald in Sr. Churoͤrſtl Durcbl. Gemach erfordert worden, da dann der Gebeimte Rath 
von Glatebed!, Sr. Churfürftl. iDurcbl. suc linden Hand ſtehend, gegen fie eine Purge 
Rede getban, darin er gemeldet, was bereits an diefem Tage vorgegangen, und wie 
nuit nichte mehr übrig (cy, ale Daß auch fie zu Bezeugung unterth nigfter Pflicht und 
Schuidigkeit ihren Handſchlag leifteren, welchen Se. Churfuͤrſtl. Ducchl. anzunehmen 
gnädigit gefonnen wären ; worauf (olcber in Die Dargebotene Cburfür(tl. Hand mit 
kurtzer Bezengung unterthanigſter Devotion und wiederhohlten Gluͤckwunſch von einem 
nad) dem andern aus dem YWiinifterio geleifter, und fie fo dann mit nochmahliger Det» 
ficherung £burfüc(tl. Gnaden dimittiret worden. 

Sieranff giengen Se. Churfürftl. DurchL zur Tafel, und wurden die 6. Rathsmei⸗ 
fere (amt dem Syndico, Superintendenten und übrigen beyden Paftoribus im Chutfürfil. 
Cafelgemecbe mir an oie Rittertafel gefeger, und allerfeite ma, nifique tractitet ; Auf 
der Wage aber auf Churfürfl. gnädiuften Befehl an die 200 Derfohnen an 6. Tafeln, 
und zwar an der erften Tafel die Affefiores des Schöppenftubls, famt denen alhier bez 
finolichen Doßoribus und Licentiaten, an der andern die übrigen ſaͤmtlichen Raths- 
Derfohnen aller 3. Xátbe, an der dritten die übrigen des Miniflerii famt denen Schul- 
Collegen und einigen Rathsverwandten, an der vierdten oie fämtliche Pfännerfchafft, 
en der fünfften, einige aus dem weitern Rath, und von den vornebmften Bürgern, und 
en der fechften die Depurirten der Städte aus dem Holtz⸗ uno Saal⸗Creyſſe, (die von 
Salge und Staßfurt ausgenommen, welche cle Ydrliche bey Hofe mir an der Ritters 
Tafel geſpeiſtt) mit 3. Gängen jede Tafel im erfien Gange mit ,o. Eſſen, im zweyten 
Gange mit 16./E(fcen , und im dritten Gange mit 2. Mercipenen und 24- Schalen Eonfecr 
trcctipet worden, die Halloren wurden im Aüblenbrunnen gefprifer mit 10. Eſſen, und 
bekamen r. Eymer Wein, und Bier fo viel fie begehrten. 

Den 5. Junii, Sontegs befüchten Se. Churfüsfil Durchl mir Dero Svite die 
Dam-Rirche, 9c der Hoffprediger Dr. Bergius früh den Cart euo 2. Sem V. v, 1-5. 
und Nachmittegs M. Schrader des gewöhnliche So s- Evangelium ertlábrete, uno 
werd ſelbigen Tenes offene Tefel gehalten, da an der Churfuͤrſtl Tafel 64. Perfohnen, 
und darunter 32- Chur⸗ nno Süfil. geieffen. 

Den 6. Junii öberreichern Sr. Churfuͤrſtl Durchl und Dero Gemahlin Durchl. die 
Depurirten der Miegdeburgifchen Zcnofténoe die Prefente, und hernach gegen n Uhr, 
die Stadt Helle durch Die regierenden beyden Rathsmeiter den YDortbcltec D. YOefe, 
nern und Schmeijter Muͤhlbecken, und zwar Sr Churfuͤrſtl Durchl. einen filbern 
Auffieg cuf die Tafel von 56. Mar, à 13. Rtblc. der Chmrfürftin Durchl einen filbernen 
Cronleuchter von go. Mard, des Cburpringen Durchl ein getrieben Beden und Gieß⸗ 
Ranne von 25. Marg , der Churpringefin Durchl ein vergulder Gießbecken mit der 
Ranne von 23. Mer, und bekamen die Ausreuter und andere, fo die prefente nach 
Hofe getragen, einen Recompens von 75. Rıhlr. Es flachen audy felbigen Tages die 
alloren Nachmittags auf der Saale vor der Reſidentz 

Den 7. Junii wurden von E. E. Rothe auch die Churfuͤrſtl. Bedienten befchender; 
und zwar der Öbermerfchell Freyherr von Canig mit einem zierverguldten Gießbecken 
und Ranne von 127. Marek, der Geheimte Rath von Jena, eine filberne vergulote 
Renne mit Churfuͤrſtl Sächfifchen Vicariate- Thalern verfegt, 9. Mar ſchwer, dem 
Cemmervath von Cras eine getriebene vergulote Kanne 43. Mard (dywer, dem Hoffrath 
und Geheimten Secretario Sucbe, 3. verguldete gewundene Leuchter, 6. Mard 1;.otb 
ſchwer, dem Churfuͤrſtl. Zoff: Sourieue einen vergulderen Becher von 12 Marg, denen 
3. Marfchallen, fo bey dem Tractament der 6. Tafeln auf der Wage aufgewartet, jeden 
einen Becher von 13. Mare; denen. Churfürftl. Trabenten, welche den Huldigungs⸗ 
Thron und Bühne in Verwahrung. genommen, daß er nicht Preiß gemacht worden, 
24: Rl un endlich denen Cburfür(tl. Trompetern, fo bey der Huldigung aufgewars 
tet , 24. Athle. un ev D. 

" Selbigen Tages Vlachmittage um aUhren fuhren Se, Churfuͤrſti. Durchl. mit bero 
Suite ins Thal nad) dem Hadeborn, alwo fie abgeftiegen, und den Hackeborn befichti- 
get, und nach unterfchiedlichen Sachen gefrager, dabey Se. Churfürftl Durchl. erweh⸗ 
net, daß wann das Salswafler gut wäre und, ein Topf hinein geworffen würde, folcher 
nicht unterfinde, wenn er. gleich voll Soole wäre, welches auf Churfurſtl. Befehl von 
dem Salsgräfen mir einem neuen Topf probiret worden, von dar find fie über den 
Meteritz, und Denrfchen Brunn gegangen, allwo Churfuͤrſtl Ducchl, Sich niederges 
ſetzet, und eine und Das andere ame derauf auch om Gutjahrs⸗Brunnen, und 


m 


514 Das 6. Sapitel, von den Hergogen zu Magdeburg. 


im Roth sum Braden dem Salgfteden zuſahen, endlich auf des Salsgräfen untertbäs 
nigftes Bitten fich auf oae Cbalbaug begeben, welches Eure nach 4. Uhren geweſen, da die 
Chur⸗ und Sürftl Derfohnen in der gemahlten Stube an einer Oval-Tefel Sich nieder 
gelaffen und bey einer nftrumental: und Vocal: Mufic mit Confect, Marcipan, Sool- 
!Évern , Wein und Bier bediener, auch in Den andern Zimmer zwey Tifche voll Dames 
nebit einigen Cavalliers, wozu nachgehends noch Hergog Heinrich von Sachſen, Dom» 
Probſt su Magdeburg Eommen, trecticet worden, da fie big 6. Uhr verblieben, eid 
böchft vergnüge beseuget , und bernad) wieder in die Refivenz begeben. Selbigen 
Abend um 10. Uhr präfentiete der Rector des Gymnaſti Sr. Churfürftl, Ducchl. bey 
52. Sadeln eine Nacht⸗Muſic, und überreichte das Carmen, Dafür er 6o. Xtblr. zum 
Graticl bekommen. Mittwochs den g. Junii Nachmittags um 2. Uhr brachen Ihre 
Churfuͤrſtl DOncchl. auf, und giengen in aller Stille über den Domplag durch die Fleine 
Ulrichsſtraſſe und Ulrichsthor nad) Alsleben, alwo Sie übernachter, und daranf nad) 
Pyrmont gereikt, um den Sauerbrunnen zu gebrauchen. Und ift alfo diefe Solennität, 
Gott lob bey fo einer groſſen Menge Menſchen, ohne Scuere- Gefahr, Schlägerey oder 
anderes Unglaͤck glüdlich vollender worden, auch recht erwünichtes fehönes Wetter 
gewelen. Wobey noch zu gedenden, daß Se. Churfürftl. Durchl. beg der Zuldigung 
140. Rtblr. vor die Armen guädigft reichen laffen, fo unter die Armen im Beden: Amte, 
Hoſpital und Current- Ancben ausgetbeilet worden. 

Die Ehren: Pforte, jo die Haͤlliſche Pfaͤnnerſchafft aus untertbánigfter Devotion 
eufrichten laſſen, praͤſentirte (id) in Geſtalt eines rauhen, Elippichten, mic Moog uno 
erbend Baͤumen bin-und wieder bewachſenen Selfens , deffen Su. faft vierecficht, 
zo. Elen long und 29. Elen breit, Die höhe cber auf die so. Zien Hoch war. Am unter: 
fien Theil deſſelben war er, als von Der Natur in cer Mitten euf die 12. Élen weit, 
and rs, Elen bocd mit piden abbengenten Rnollen und Süden, Dadurch Sicbren und 
Sannen gavcdyen, und sven einen 2523€ achten, als ein Portal von cincnder genit 
ins, Durch weiche serfpcitne Alufft eis D © cia. 

Vor Mefr Klufft am förderften Forta! fund unten zur rechten cuf einem Poffement 
Rarſct Oro J. ganz gebarnifcht in Rayerl. Ornat über Lebens Groͤſſe, cle Fundator 
des geweſentn Ertzitiffts Magdeburg, mir der Unterſchrifft: Sub me Parttenia. Zur 
lincken Rarſer Oro I. cle. Fundater der Stade Jalle und des Salewerds mit der 
Unterſchrifft: MO me Hala capu. 

Oben ther dem foͤrderſten Portal in ex 
anhe Ce UA über Zebens«Gröfte, in 









itten Ping dcs Churfürftl. Brendenbur⸗ 
Era, mit Tem Churfuͤrſti. Ornat, in 
it emen ſchoͤnen gewundenen 

noct ſelbigen ſchwebete eine fliegende — 





Das 6. Eapitel, von denen Hergogen zu Magdeburg, 515 


Dande sufammen gefaſt, cum lemmate : Duo protegit unus. Auf dem andern Schilde 
daneben, der rothe Chur- Adler gecröne und aufgericht ſtehend ‚ ín der rechten Alane 
das Hergogliche Magdeburgiſche Schild baltend, cum lemmate : Tenet E? tuetur, 
ur linden Sand auf der Ede, cin gebarnifchter Aem aue den Wolcken herfuͤr brechend, 
der in der Hand ein Buch hält, darane oben Palmen und unten Aorbeer:äweige berfüc 
geben, cum lemmate: Servari & fervare. meum efl. Darneben abermahle der votbe 
gecrönte Chur» Adler , aufrechte ſtehend, und das Haͤlliſche Wapen mit dem halben 
Mond und 2. Sternen in der linden Klauen balteno, cum lemmate : Te duce plenior ero, 


Hierauf folgte der andere Sag des Selfens, bey der erften Gallerie bienauf (tei 
gend, mit eben folchen bervor ragenden Alippen, in deffen Mitte über dem Contrefait 
ein vorher Chur: Adler febr groß fchwebere, mit dem Aopfe gewand, nach der Somme 
fabe, in der rechten Alane das güldene Scepter, unb in der Binden den Schluͤſſel über 
die Brunnen bielt, mit der fliegenden Veberfchriffe : Sub bis feliciter alis. Zu beyden 
Seiten defjelben 2. Sinnbilder auf Schildern mit Palmen eingefa(t, sur rechten, ein 
Adler, fo zwifchen Donner und Blig binflog, und nicht berührer ward , cum lemmate: 
Non tangitur armiger ales. Swe Linden, ein Adler , auf einem boben Selen über feinen 
fechs Jungen feywebend, cum lemmate : Non generat. columbas. 


Hierauff folgete abermabl eine Eleine Gallerie mit Dannen ‚und bob fich der dritte 
Cas des Selfens mir eben folchen Alippen, wie der andere an , auf deſſen Spige über 
den Bäumen eine groffe gang vergäldere Sonne hervorragete, mit 6. gleichen und 
6. geflamten Strahlen, die 12, Stunden des Tages anzeigend, darzwiſchen viel Eleinere 
noch längere ſcharſſe Strahlen hervor fchoflen, Deren etliche nach Den a. Galnbrunnen 
3u giengen, das Sener zu bemerden, alg durch welches eue Der Sole oap Sei prre 
fet wird. 

Die anbere Seite ber fforenpforte , batte unten am Portal smeg nehernifchte Man- 
ner Reben, weiche in der emen Hand eine Dartiſune Melren r bbu Saks AMO nuno 
abermayis Das Churfürftl Contrefait, gleidh dem forderften, und uͤber demſelben dir 
Worte Vivat. Friderich Wilhelm Churfürft, Herzog zu Macdeburg , unten aber ın et 
Feflone, fo auch en die Brunnen gelnünft war: D AL AK. Feier Sara an on. 
fodit abjolcitur. Titulo etemm peremnante. Mass Brenn. rivrmiees Wai 





P. P. Septimus e Marchionibus Senonum in Sehe See. Ar geste Fortrenduram 
Peds in Seprrum, Infula in Coronam transmurans. dc deus ius ie om Serum 
pofl dicum Auguflum falus. — Primutjue ab eris comin. Panait b akbar oen 





Hereditario ae ducali sure naſtue Teban bue. t tft 
bus Germanis. GUOHS PRIO STE, FOSE Uu 
anie cicilose | Gurit nne edis 












were 














512 Das 6. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


und beſchehener Huldigung des Dom- Capituls, Praͤlaten und Ritterſchafft anf der 
Reſidentz, Se. Churfuͤrſtl. Durchl. nebſt Dero Durchl. Gemahlin, Churpringen, Chur: 
Printzeßin, Marggraff, Philipp und defen Gemahlin, auch Merggraff Ludwigs 
Durchl von andern hohen Standes:Perfohnen und Cavalliers begleitet aufs Rathhaus 
fubr, gieng der Rath wieder immediate vor der mit 6. Iſabellfarbenen Pferden befpan- 
neten Caroſſe, mit entbló(ten Haͤuptern ber, big ans Rathhauß, wofelbft Se. Churfürftt. 
Zucchl gleich bey dem Schleg der Betglocken um 11. Uhr abftiegen. Lieben Sr. 
Eburfürfil. Durchl. Caroſſe ward Dero Leib-Pferd, mit einer roth fammeren ſchoͤn 
borbicten Dede belegt, geführer, auf welchen nach alten Gebrauch, ale Se. Churfürft, 
Durchl. vor dem Rathhauſe abgefefjien, der älteite Hallore von einer Corporallichafft 
Hoallorum begleiter, über die 4. Salgbrunnen geritten, und haben Se. Churfl. Durchl. 
nachgehends der Thals-Brüvderfchafft vor das Pferd zwey vergülocte Becher 5o. Xrbl. 
werth, derinnen 5o. Kehle. gelegen , gegeben. Mitlerzeit bis zur Wiederkunfft derer 
Halloren verbarreten Se. Churfürftl. Durchl. auf oem Rathhauß⸗ Gange, der Churfürs 
fin, Cburpringefin und Marggraͤfin Ducchl abet verfügten fich in oie Cåmmerftube, 
cus deren Senftern Sie alles mir anjehen Poncen. Vach derer Hallorum Wiederkunfft 
sreten Se. Churfürfil. Durchl. heraus anf die Bühne, ſatzten Sub aber nicht auf den 
bierzu verferrigren Thron, (über welchen oben zur rechten cin verguͤldeter Adler, 
Scepter und Schlöffel haltend, sue Linden aber ein verfüberter Schwan fino, der 
feinen Halß unter des Adlers Aopf Durchwande, und dem Adler den Churhut bielte) 
fondem ſtunden (icte, Def Sie von jederman Fonten gefehen werden; eben Ihnen 
ſtunden des Churpringen, Marggraff Ludwigs, Prinz Philipps und des Fuͤrſten von 
Anhalt Durchl. Durchl. zur rechten Hand, und auf der Linden dero Ober⸗Hoffmarſchall 
Sregberr von Canig und der Geheimte Rath und Cantzler Sriedrich von Jene, und als 
jener mit feinem in Haͤnden babenoen gens filbernen Marſchall⸗Stabe ein Zeichen sum 
Stillſchweigen gegeben, biclte diefer eine Rede an die ganze Derfamlung, welche in 
Dem geſamten Rath, Schultheiß uno Schöppen, denen Thalgerichten, Schul: Collegen 
und Cuſtodibus der Stadt⸗Kirchen und fämtlichen Börgerichafft uno Bruͤderſchafft 
im Thal, desgleichen denen Deputicten der übrigen Städte im Holtz⸗ und Saal: Crevíc 
beſtund, uno Darauf werd Durch den Churfürfil. Hoffvarh und Geheimen Commer« 
Secretarium Paul Suche der Huldigungs-Eyd mit lauter Stimme vorgelefen, und 
von fämtlicyen verſamleten mit einem Munde nachgefprochen, darauf dreymahl Diver 
Srendenburg gruen, und alsdenn von dem Stadt-Syndico Biet folgende kurtze 
Gluͤckwuͤnſchungs⸗Rede gehalten: 


Fyrstausister , Sregmädtigfter Churfürft, Gnábigfter Her, Ohne Obrigkeit können 
wir nicht (con, id molte wohl fagen, wem wir aud) im Stande der Unſchuld geblieben 
waͤcca; je nöthiger uns nun dieſe iit, je gluͤckſeeliger hågen wir uns, einen folhen Potentaten 
zum Regenten yu haben, von dem wir wiſſen daß Gott mit ihm ift , und Ducch ihn wuͤrcket. Ich 
fage nicht zu viel, die Erfahrenheit befefter den Grund meiner Rede; haben mie (don einen 
Auguſtum, einen Nervam verlohren, der heut ein Jahr durch das Ende feines Lebens dem 
Erg- Bißthum Magdeburg ein Ende machte, ep fo haben wir Dagegen heute am Tage Bonifacii 
schuldiget einem Trajano, und nit allein einem Sriederich , der ung nechft Gott riede ſchaf⸗ 
fen und erhalten fan, ſondern aud) einem Wilhelm, ver ung in Unfriede decken und ſchuͤtzen will; 
deien maͤchtiges Scepter felbft Die mádtigften Monarchen und Souveraine Eronen dieſer Welt, 
foll iĝ (agen fuͤrchten oder Beeren; um fo viel mehr erkennen wir uns unterthänigft ſchuldigſt, 
tec nuriego vor cem Angefihte Gottes unb Em. hurfürftl. Durchl. Throne wuͤrcklich und wil- 
lügſt abgdegten Homagial- Pflicht gehorfamft nachzuleben, und auf erforderten Fall Gut und 
Due ver Sie aufsuiesen. Um fo viel mehr wuͤnſchen wir aud, daß der Gott, der Ew. Churfückt. 
Quräl. und Ders Churhauß durd cin paar unvergleichlicher Heldinnen mit Durchlauchtigſten 
Pringen unb Printzeßinnen geitgnet, und duch Dero eigene Kriege und Siege maͤchtig und 
formitable gemacht, E. Gburfürit. Durchl. und Dero Chur -Hauf bep allen felbft verlangenden 
Churfüritl. hosen Wohlergehen beftändigft erhalte; Er gebe Ihr, was Ihr Jette begehret, es 
begehret ja nidis , als was himmliſch ift, er erfülle ale Dero Anfchläge, fie zielen ja auf nichts 
anders, als auf des Landes und des Volcks allgemeine Wolfarth. Und nun dancket alle Gott, 
der grofe Dinge thur, der aus einem in Die ficbenhundert Fahr her gemefenen Ertzbißthum ein 
Hertzogthum, aus einem Wahl⸗- ein Erd-Land, aus einem geiftlichen einen weltlichen Stand 
gemacht hat, Ach! er gebe uns doch ein unterthänigftes und geborfamfteó Herbe, et verleihe ung 
aber aud) immerdar unter unfern groffen Friedrich Wilhelm Friede zu unfern fuͤrwahr recht 
gefährlich und weit ausfehenden Zeiten, und alles Bold fage, Amen! 


Als dies geſchehen, erbub (ich von nenen der Schall der Trompeten, Banden 
and Schellmesen, und wurden auf ein durch cine fteigende Raquete gegebenes Zeichen, 
xr vor dem Clausthore gepflantzte Canonen loßgebrenner. Es lieff auch aue a. Fonrainen, 
deren eine en der Wage, die andere an der Dfánner(tube, die drirte an der 2ibliorbec, 

die 


Das 6. Capitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 513 


die vierdte an Stapenii Haufe fund, etliche Stunden lang roth unb weiſſer Wein, 
eue Denen Schnäbeln der Adler, fo auf denen Sontainen Runden, mit dem Cbucbut 
bedeckt waren, uno in den Alanen Schwerd und Scepter hielten, und begaben Sich 
Se. Churfuͤrſti. Durchl. unter diefem Jubiliren mit Dero Suite wieder auf die Refideng, 
wofelbft das hiefige fämtliche Minifterium bereits in der Antichambre aufwartete, aber 
bald in Se. Churfücftt. Durchl Gemach erfordert worden, da dann der Geheimte Rath 
von Gladebeck, Sr. Churfürftl, Ducchl. suc lincëen Hand (lebenb , gegen fie eine turge 
Rede gethan, darin er gemeldet, was bereits an dieſem Cage vorgegangen, und wie 
nut nichte mehr übrig fey, ale daß auch fie ʒu Dezengung untertbánigfter Pflicht unb 
Schulöigkeit ihren Handſchlag leifteren, welchen Se. Churfürft. Durchl. anzunehmen 
gnädigit gefonnen wären ; worauf folcher in die bargebotene Churfürfk, Hand mit 
kurtzer Bezeugung unterthaͤnigſter Devotion und wiederhohlten Gluͤckwunſch von einem 
nad) oer andern aus dem Minifterio geleiſtet, und ſie ſo dann mit nochmahliger Ver⸗ 
ſicherung Churfuͤrſtl Gnaden dimittivet worden. 

Hierauff giengen Se. Cburfác(tl. Durchl. zur Tafel, und wurden die 6. Rathsmei⸗ 
ſtere ſamt dem Syndico, Superintendenten und übrigen beyden Pafforibus im Cburfür(it. 
Tafelgemgche mir an die Ritterrafel gefeget, und allerfeite magnifique ttactitet ; Auf 
der Wage aber auf Churfürftl, gnädigften Befehl. an die 200 Derfopnen an 6. Tafeln, 
und zwar an der erſten Tafel oie Aſſeſſores des-Schöppenftuhle, famt denen alhier bez 
finölichen Doctoribus und Licentiaten, an der andern die übrigen fänıtlichen Rathe- 
Derfohnen aller 3. Rache, an der dritten die übrigen des Minilerii famt denen Schule 
Collegen und einigen Ratheverwandten, an der vieroten oie fämtliche Pfännerfchafft, 
en der fünfften, einige aue dem weitern Rath, und von den vornehmften Buͤrgern, und 
att der fechften die Depntieren der Städte aus dem Sols «uno Saal⸗Creyſſe, (die von 
Salge und Staßfurt ausgenommen, welche als Adeliche bey Hofe mit an der Ritters 
Tafel aefpeifet) mit 3. Gängen jede Tafel im erften Gange mit 4o. Effen, im zweyten 
Gange mit 16. Effen, und im dritten Gange mit 2. Marcipanen und 24. Schalen Confect 
tractitet worden, die Halloren wurden im Kuͤhlenbrunnen gefpeifer mit 100. Effen, und 
bekamen 12, Rymer Wein, und Bier fo viel fie begehrten. 

` Den 5. Junii, Sontags befücbten Se. Churfürftt Durch! mit Dero Svite die 
Dom- Rirche, da der Hoffprediger Dr. Bergius früh den Cert aue 2. Gam V. y, r$. 
uno Nachmittags M. Schrader das gewöhnliche Gontage- Evangelium erklaͤhrete, und 
ward felbigen Tages offene Tafel gehalten, da an der Churfürftt. Tafel 64. Derfobnen, 
und darunter 32. Chur⸗ und Fuͤrſtl gren. . 

Den 6. Junii überreichten Sr. Churfuͤrſtl. Ducchl. und Dero Gemahlin Dutch. die 
iDeputicten der Magdevurgiſchen Zandftände die Prefente, und hernach gegen u Ube, 
die Stade Halle durch die regierenden beyden Rathsmeiſter den Worthalter D. ee 
nern und Baumeiſter Muͤhlbecken, und zwar Cr. Cburfürfl Durchi. einen filbern 
3lufffas auf die Tafel von 56. Mar, à 13; Rthir. der Ehnrfürftin Discchl. einen filbernen 
Eronleuchter von go. Mard, des Churpringen Durchl. ein getrieben Becken und Gieß⸗ 
Ranne von 25. Marck, der Churprintzeßin Durchi ein vergulder (Die&bed'en mit der 
Ranne von 23. Merck, und belamen die Ausreuter und andere, fo die prefente nach 
Hofe getragen, einen Recompens von 75. Kthir. Eo ftacben aud; felbigen Tages Die 
Halloren Vlachmittags anf der Saale vor der Reſident : . 
Den 7. Junii wurden von E. IE, Rathe auch die Churfuͤrſtl. 2ebienten beſchencket, 
und zwar der Obermarſchall Freyherr von Canig mit einem 3ierverguldten Gießbecken 
und Ranne von 127. Mard, der Gebeimte Rath von Jena, eine filberne verguldte 
Zanne mir Churfuͤrſtl. Saͤchſiſchen Vicariate: Thaleen verſetzt, 9. Marck ſchwer ‚den 
Commerratb von Cras eine getriebene verguldte Rame 41. Marek fehwer, dem Hoffrath 
und Gebeimten Secretario Suche, 3. verguldere gewundene Leuchter, 6. Mard 13. Loth 
fehwer, dem Churfuͤrſtl. Hoff: Fourieur einen vergulderen Becher von r2 Mack, denen 
3. Morfchallen, fo bey oem Tractament der 6. Tafeln auf der Ware aufgewartet, jeden 
einen Becher von 12. Marc; denen. Churfürftl. Trabanten, mele den Huldigungs⸗ 
Thron unb Buͤhne in Verwahrung. genommen, daß er nicht Preig gemacht worden, 
24. Rthlr. m endlich denen Cburfürftl. Trompeten, fo bey der Auldigung aufgewars 
tet, 24. Rtblt. T . . 

" Selbigen Tages Viacbmittage um o ihren fuhren Se, Churfuͤrſtl Durchl. mit bero 
Suite ins Thal nach dem Hackeborn, alvo fie abgeftiegen, und den Hackeborn befichti- 
get, und nach unterfihiedlichen Sachen gefraget, dabey Se. Churfuͤrſii iDurcbl. erweh⸗ 
net, daß warn das Saltzwaſſer gut wäre und ein Topf hinein geworffen würde, folcher 
nicht. unterfinde, wein er gleich voll Soole wäre), welches anf Cburfür(il. Befehl von 
dem Galagräfen mit einem neuen Topf probíret worden, von dar find fie über den 
Meterig, und Deutfchen Brunn gegangen, allıwo Cburfürfi. iDutcbl. Sich niederge⸗ 
(eset , und eins uno das andere inicr drauf auch den Gutjahro⸗Brunnen, und 

im 


514 Das 6. Eapitel, von den Hergogen zu Magdeburg. 


im Roth sum Braden dem Galeficben zuſahen, endlich auf oce Saltzgraͤfen unterthaͤ⸗ 
nigites Bitten fich auf das Cbalbau begeben, welches Eure nach 4. Uhren gewefen, da die 
Chur und duͤrſtl Perſohnen in der gemablten Stube an einer Oval:Tafel Sich nieders 
gelaſſen und bey einer Inſtrumental und Vocal: Mufic mit Confect , Marcipan, Sool- 
Tyern, Wein und Bier bediener, aud) in den andern Zimmer swey Tifche voll Dames 
nebi einigen Cavalliers, wozu nechgehends nod) Hertzog Heinrich von Sachfen, Doms 
Drobft zu Magdeburg Eommen, tractirer worden, da fie big 6. Ubr verblieben, Sic, 
hoͤchſt vergnügt beseuger , und hernach wieder in die Reſidentz begeben. Selbigen 
Abend um 10. Uhr prafentirte der Rector des Gymnaſti Sr. Churfürfl. Ducchl. bey 
$2. Sadeln eine Nacht⸗Muſic, und überreichte das Carmen, dafür er Go. Atblr. zum 
Gretial bekommen. Mittwochs den 8. "junii Nachmittags um 2.Uhr brachen Ihre 
Churfuͤrſtl Durchl. auf, und giengen in aller Stille über den Domplag durch oie Fleine 
Ulrichsitraffe und Ulrichschor nad) Alsleben, allwo Sie übernachter, uno darauf nad) 
Pyrmont gereifet, um den Sauerbrunnen su gebrauchen. Und ift alfo diefe Solennität, 
Gott lob bey fo einer groſſen Menge Menſchen, ohne Senere: Gefahr, Schlägerey oder 
enderes Unglüd glüdlich vollendet worden, auch recht erwünfchtes fchönes Werter 
geweſen. Woher nach zu gedenden, dag Se. Churfuͤrſtl. Durchl. bey der Auldigung 
140. Rtblt. vor die Armen gquädigft reichen laffen, fo unter die Armen im Heden: Amte, 
Hoſpital und Current: Anaben ausgerheilee worden. 

Die Ehren: Pforte, (o die Haͤlliſche Pfännerichafft aus unterthaͤnigſter Devotion 
eufrichten laſſen, präfentirte fid) in Geſtalt eines rauhen, Elippichten, mit Mooß und 
ellerband Bäumen hin- und wieder bewachfenen Selfene , deffen Suß faft vierecticht, 
30. Elen lang und 28. Elen breit, Die Höhe aber auf die so. Elen hoch war. Am unter- 
fien Theil deſſelben war er, als von der Natur in der Mitten auf die 12. Elen weit, 
und 18. Élen bod) mir vielen abbángenoen Anollen und Städen, dadurdy Sichten uno 
Dennen gewachlen, und oben einen Bogen machten, als ein Portal von einander gerifr 
fen, durch welche zerfpalene Klufft die Paſſage gieng. ` 

Vor diefer Klufft am förderften Portal ſtund unten zur rechten auf einem Poflement 
Rayſer Otro I. ganz gebernifcht in Aayferl. Ornar über Hebens: Gröfie, els Fundator 
des geweſenen Ertzſtiffts Magdeburg, mit der Unterfchriffe: Sub me Parthenia. Zur 
linden Rapfer Otto II. els Fundator der Stadt Halle und des Saltzwercks mir der 
Unterſchrifft: Sub me Hala cepit. 

Oben über dem förderfien Porzalin der Mitten hing das Churfürftl. Srandenburs 
giſche Contrefair über Lebens» Gröffe, in vollen £ürag, mir dem Cbutfüc(tl. Ornar, in 
Occ Hand den Regimentsitab führend, abgebildet, mit einem ſchoͤnen gewundenen 
a Palmen und Roſen⸗Crantz umgeben, über felbigen ſchwebete eine fliegende 
Schrift ; ` 


VIVAT. FRIDERICH. WILHELM, CHURFÜRST. 
HERZOG. ZU. MAGDEBURG. 


Unter dem Contrefait aber hieng cine groffe bleue Feflone mit güldenen Stangen, die 
des Dild gleichfem umfangen bielc, und mit den Zipfeln an den Ansgeng der Brun- 
nen zu beyden Seiten angcEnüpft war, snd darinnen folgende Worte mit. güldenen 
Buchſtaben geichrieben : Eleffori Regibus pari. Domino. Domino. Friderico Wilhelmo. 
Marchioni Brandenburgi. Duci Magdeburgenfi. Populorum. ab ortu in occafum usque Solis 
teutonici longe lateque principi. Achilli Germanico. Patri Caflrorum ac Exercituum. 
Viori boflium. &. quod omnta bec tranfcendit. Reſtitutori pacis chrifliani orbis. Pio. 
felici. induto. Hoc publice pietatis ac devotiſſimi cultus, merito ponunt monumentum, 
Reremque gratie ejus fibi ac fontibus Hermundurorum. Dobreboranis perpetuo flillantem, 
Submiffe expetunt. Salinatores ballenfes. cro. roc. Lxxxt. 

Sur rechten Sand bey dem Conrrefast ragere ein zweykoͤpfigter Selg vor den andern 
hervor, aus deffen Höhle, nach Aet Des teutſchen Salgbrunnens das Waffer mit grofe 
fen Geranfche hervor ſchoß, und an den Alippen zwifcyen Mooß und glingernden 
Salzfteinen herunter fiel, mit derüber fliegender Schiffe : Der deutſche Born, 
Sur linden des Contrefaits wer gleicbfale zwiſchen den Selfen ein breiter Strudel, oie 
Art des Gutjahrs⸗Brunnens anzudenten, der (tard heraus quellend, das Waſſer 
durch die Rlippen herunter fallen fief, mit fliegender Scheiffe darüber: Der Gutjahr. 
Ueber diefen 2. Brunnen endete fid) der erfte Gar des Selfens, mit vielen abhangenden 
und heraus regenden Alippen, die inwendig eine vund um den Selß gehende mit 
Dennen befeste Gallerie abgeben, an deren zwey vorder Ecken, 4. Sinnbilder auf 
Schildern mit Pelmen-Zweigen eingefaft ftunden, als zur rechten ein Scepter und 
Schlüffel ins Creus geſetzet, durch deffen Mitte, ein bloſſes Schwerd gieng, mi einem 

oct s anot 


Das 6. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 515 


Bande sufammen gefaßt, cum lemmate : Duo protegit unus. Auf dem andern Schilde 
darneben, der cotbe Chur» Adler gecrónt und aufgericht ftehend, in der. rechten Alone 
das Hertzogliche Magdeburgiſche Schild haltend, cum lemmate : "Tener €? tuetur. 
dur linden Hand auf der Ede, cin geharnifchter Arm aus den Wolden herfuͤr brechend, 
der in der Hand ein Such hält, Daraus oben Palmen und unten Lorbeer⸗zweige berfür 
geben, cum lemmate : Servart & fervare. meum ef. Darneben abermahis der totbe 
meccónte Chur⸗Adler, aufrechte ſtehend, und oae Bällifche Wapen mit dem halben 
Mond und 2. Sternen in der linden Alanen haltend, cum lemmate : Te duce plenior ero. 


Hierauff folate der andere Sag des Selfens, bey der erften Gallerie hienauf fteis 
gend, mit eben folchen bervor ragenden Klippen, in deffen Mitte über dem Conrrefait 
ein vorher Chur: Adler febr groß ſchwebete, mit dem Aopfe gewand, nach der Sonne 
fabe, in der rechten Alone das gülbene Scepter, unb in der Linten den Schlüffel über 
die Brunnen hielt, mit der fliegenden Ueberfchrifft : Sub his feliciter alis. ` Zu beyden 
Seiten deffelben 2. Sinnbilder auf Schildern mit Palmen eingefaft, zur rechten, ein 
Adler, fo zwifchen Donner und Blin binflog, und nicht becührer ward , cum lemmate: 
Non tangitur armiger ales. Zwe Linden, ein Adler " ouf einem hohen Selfen über feinen 
fecbe Jungen ſchwebend, cum lemmate : Non generat columbas. 


Hierauff folgete abermabt eine Feine Gallerie mit Dannen, und bob fid) der dritte 
San des Selfens mir eben folchen Alippen, wie der andere an, auf defen Spige über 
den Bäumen eine groffe gang vergüldere Sonne bervorragete , mit 6. gleichen und 
6. geflamten Strahlen, die 12. Stunden des Tages anzeigend, darzwiſchen viel Eleinere 
noch längere ſcharſſe Strahlen hervor ftboffen, deren etliche nach den 4. Saltzbrunnen 
34 giengen, das Seuer zu bemercken, als durch welches ans der Sole das Salg berei⸗ 
fet wird. 

Die andere Seite der Ehrenpforte, batte unten am Porta] zwey geharnifchte Mån- 
ner fteben, welche in der einen Hand eine Partifane bielten, über defen Bogen (tuno 
abermahls das Churfuͤrſtl Contrefait, gleich dem forderften, und über demfelben die 
Worte Vivat Friderich Wilhelm Churfürft, Herzog zu Magdeburg , unten aber in der 
Feflone, (o auch an die Brunnen genöpft war: D. M. Æ F Feliciter. Sacer numerus 
bodie aljolvitur. Titulo etenim perennante, Magnus Brenno. FRiDERICUS WILHELMUS 
P. P. Septimus e Marchionibus Senonum in Solio Sedet, Archiprefilatus Parthenopohtani 
Pedo in Sceprrum, Infula in Coronam transmutatis. Ac Auguflus ratione provinciarum 
pofl divum Auguflum fatfus. Primusque ab urbe condita primatum Magdeburgenfem. 
Hereditario ac ducali jure nactus. Urbem banc cum herede Eleloratus. Fr tot primori= 
bus Germanie. ovans introivit. faxit igitur Alma trias. Ut multas adbuc numerare quea- 
mus ariflas. — Queis nos defendunt Brennonis Sceptra paterna. Imperio grato, religione fide. 
Suc rechten Aand dieſes Bildnüffes gieng gleichfalß aus dem Selfen ein fumpficbter und 
mit Moos bewachfener Brunnen , die Art des Meterig zu bezeichnen, hervor, und ließ 
fein Wafer an den Selfen berunter raufcben, mit ber Ueberfchriffe: Die Metrrig, 
Zur linden Hand aber an dem Selfen, ſtund ein weiffes thonichtes Stück Selfen hervor, 
fo ane vielen Önellen nach Art des Hackeborns, Waller gab, und am Selfen bevab lieff, 
mit der Ueberfchriffe: Der Hadeborn. Ueber diefen 2 Brunnen endete fich, wie en 
dem förderften Porral der erſte San des Selfen auch mit gleichen Alippen und Gallerie, 
an deffen 2. fordern Ecken abermahle 4, Sinnbiider auf Schildern mit Palmzweigen 
umgeben, zu fehen waren, ale zur Rechten ein ausgeſtreckter Arm auf einem vorhen 
Samtkuͤſſen, auf einem fchön bebediten Tifch liegend, in der Aand ein aufgerichter 
Scepter haltend, Dabey auf der Ecke des Tifches ein sttbtocbener Bifchoffs Stab her 
unter fiel, cum lemmate: Attamen Pater ero. Daxneben in einem Schild der Pfaͤnner⸗ 
fchafft Signet, fo der Ceutfcbe Brunn, mit feinen Eymern ift, oben von dem Churhute 
bedeckt, cum lenmate : Sub re featebit ubertas. Zur Linden an der dfe r Ein güldener 
Scepter gleich aufgerichts, daran zu beyden Seiten fich soo Arme binan(f lenen, und 
die Schwer: Singer daranff legen, cum lemmate : Dum Spiritus bos reget artus. Date 
neben ein groffer Buſch allerhand Rofen, das Haͤlliſche Wahrzeichen anbeutenb, aus 
deffen Mitte ein ſchoͤner Scepter hervor rager , cum lemmate: Florebimus profbiciente eo. 


Diefen folgte gleichfalß , wie am förderften- Portal der andere Selfen: Satz voll 
Alippen und Huͤgel, mit Moos und Bäumen durcheinander, in deffen Mitte eben auch 
der totbe Chur» Adler mit feinen Infigniis fÄymwebete, in die Sonne fabe, und das Wort 
über fich batte : Proregam. Zu beyden Seiten begleiteten ipn wieder 2, Sinnbilder, 
sur rechten, in Stuͤck Saltz in feinem orbe, wie es alhier gemacht wird, mit der 
Ueberſchrifft: Servat ab interitu, aut Linden, Ein aufrechte ftebendes Scepter voller 
Wienfihen Angen mit der Ueberſchrifft: Profpicit & dirigit. Weber dieſen folgte der 
dritte Selfen:- Satz mit Baͤumen und Klippen, gleich) dem foͤrderſten Porral umgeben, 

tta er 


S16 Das 6. Gapitef, von denen Hergogen zu Magdeburg, 


über fich die Sonne ftchend habend, davon etliche Strahlen ench nad) den 2. Brun⸗ 
nen auf Diefer Seite su giengen. Das inwendige der Hoͤhle präfentirte fidh, ale von 
der Natur von einander geriffen, und Dernad) von Baͤumen bin und wieder beroacbfen. 
Anf beyden Seiten unten funden im Selfen aus Gips poußiret, die ſechs Marggraffen 
eus dem Haufe Brandenburg , fo Ertzbiſchoffe zu Magdeburg gewefen, als j 


Sur rechten Hand, mit der Sur linden Zand, mit der - 
Ueberſchrifft Ueberſchrifft 
ALBERTVS, JOHANN: ALBERTVS; . 
Regn. v. do. 1514- big 1545; Regn. v. Ao. 1546. bif 1559. 
FRIDERICH, SIGISMVNDVS, 
Regn. Ao.1552. Regn. v. Ao. 1553. big 1566. ` 
JOACHIM- FRIDERICH, CHRISTIAN WILHELM, : 
Regn. v. 4.1567. big 1598- . Regn. v. 40.1598. bij 1631. 


Oben über dem Éintvit des Porzals ftanden folgende Worte: 


Vivat unfree Häupter Cron, 
Vivat unfre Landes Sonne, 
Vivat unjte Augen Wome, 


über dem Ausgang des Porzals aber (iunben die Worte: . 


Vivat Stiebrid) Wilhelms Thron, 
Vivat unfer bete Rathe, 
Vivat unfer Landes - Bater, 


Su beyden Seiten in den Selfen inwendig waren Gallerien, von allerhand groͤnen 
zweigen eingeflochten, auf welchen oie Muſicanten, in waͤhrenden Sr. Churfaͤrſtl. 
Durchl. Durchzuge folgendes Súd mit Trompeten und Paucken muſicirten· 


Zuruff der vier Saltzbrunnen zu Halle, von der Ehren: Pforte: 


Vivat unfre Landes Sonne, 

Vivat unſte Augen Wonne, 

Vivat Sritürid) Wilhelms Thron, 
Vivat unfer Häupter ron, 

Vivat unfer beſter Rather, 

Vivat unfer Landes Bater. 


Qu Held, vor bem die Felen (pringen, 
Den alle Welt mit Sieges- Palmen ehrt, 
Komm, komm, und fib", wie unfre Fluth fij mehrt, 
Und Felß und Kluft ſucht freudig durch zu dringen, 
Dein Helen Antlig Kligt von Gür und Majeftät, 
So daß der Strahl aud) unjre Gruft befchienen, 
Drum feigen wir fo bod) Dir aufjzudienen, 
Mel unfer Wohl und Weh in Deinen Hånden fteht. 


Somm Held, laß Deinen Adler fliegen, 
Wir beten gern Dein holdreich Coeptet an, 
Der Schluͤſſel hat die Hertzen auffgethan, 
Die alle froh zu Deinen Füffen liegen. 
She teues Vivat ſteigt, wie Flammen in die Hoͤh, 
Die Allmacht felbft durch beten zu beſtuͤrmen, 
Dağ fie, Didh, Held, auf ewig foll befhirmen, 
So gehts Dir ferner wohl, fo it uns rimm et | 
Wohlen! 


Das 6. Capitel, von denen Hergogen zu Magdeburg, 57 


Wohlan! der Held ift eingegogen, 
Ihr Felfen Hringt ! ihr Kluͤſſte reift entymop, 
Daß mfe Fluth um fo viel ſtaͤrcker fey, 
Nun ift das Unglück weggeflogen. 
Ihr alle, vie ihr eud von unfern Stroͤhmen nehrt, 
Seyd froh, daß und des Adlers Flügel Decken, 
Seyd froh, daß euh fein Schub wird Nutz ermeden, 
Wann Friedrich Wilhelm will, wird Weh in Wohl verkehrt. 


t 
Vivat unfte Landes Sonne, 
Vivat unfre Augen Wonne 
Vivat Friedrich Wilhelms Thron, , 
. Vivat unfter Häupter Gron, 
Vivat unfer befter Nather, 
Vivat unfer Landes- Vater. 


„$. 22. Mit denen Pohten hatte der Churfuͤrſt in dieſem Fahre auch einige Verdrießlichkeit, 
weil fie die CBermábfung deffen Pringens Marggsaff Ludwigs mit der Radzivilifchen Prine 
gefin bintertreiben wolten, und da folde in der Geſchwindigkeit vollzogen worden, ipt den 
Genuß ihrer Güter unter bem Borivände , daß die Bermählung ohne des Königs, als 
oberften Vormundes CBortviffen gefehehen, nicht geftatten, aud) dem Chuͤrfuͤrſten das fonft gu» 
geftandene Jus Indigenatus difputiclich maden wolten. Sedo wurde die Sache ohne groffe 
Weitaufttigkeit bepgelegt , und Ao. 16:3. gat ein befonderer CBertrag errichtet, nah welchen fih 
der König versand, den Matggrafen und feine Gemahfin-befonders bep-ihren in Pohlen und 
Lit hauen fiegenden Gütern zu (hüsen. E3 ließ aud; der Chunfürt indiefem Fahr unter Direftion 
des Fngenieurr Hauptmanns Schmutzens das Citadell zu Magdeburg zu bauen anfangen, 
welches aber allererft 1702. vollendet worden. Sp mude aud in felbigen Jahre bem Churfüriten 
vermöge feines Condiredtorii im Weftphälifchen Erenfe aufgetragen, denen Oft. Stiefifchen 
Ständen, welche fid) über Krändung ihrer Privilegien befchtoereten, zu Huͤlffe zu Eommen, va 
er dann erftlich zu einem Vergleiche rieth, und feine Mediation anbot, wie aber dieſes vergeblich 
war, nad) dem zu Emden mit Denen Ständen gemachten Vergieiche Das Schloß Grierfiel mit 
3000. Mann befegen fief , um fid) Deren im Fall Der Noth wider die Unterdrückung Der Freyheit 
zu bedienen, welchen aud) die Stände monathlid 1350. Rthir. zu geben verſprachen; darwider 
fidh die Holländer, als welche ein Älter Recht y haben vermeinten ; vergebens befchwerten. Diefe 
Verbindung mit ben Oft- Friefländern gab dem Churfürften Gelegenheit eine Africanifche 
Compagnie und Handlung auf Guinea defto beffer zu erabliten, deren Contoir und Haupt⸗ 
Sig zu Emden aufgerichtet, Otto Friedrich von Bröben mit 2. Kriege» Schiffen-nad) Guinea 
gefanbt, und dafelbft auf Dem Berge Manfort eine Meile von Cabo de las £?fs Puntas vie 
"aetung Srieoricbeburg angeleget, aud) mit den Einwohnern unterſchiedene Vergleiche gemacht 
tourden. : . 

$. 23. Da unterdeffen Teutfäland über die Frantzoͤſiſchen Reuniones gllarmiret war, 
ließ fid) der Churfuͤrſt nicht, wie bm angeboten wurde, in die fo genante Affociation mit bem 
Kayſer, Engelland und Holland ein, fonbern tichtete vielmehr am 12, Januar. 1682. zu Berlin 
mit Franckreich ein neues Buͤndnuͤß auf, darimen er fid) öbligirete, auf alle Weiſe den Frieden 
zwiſchen dem Teutſchen Reiche und Diefer Crone zu befördern, Dagegen Franckreich die Reunions- 
Cammern aufheben, und fo lange einige Hoffnung zum Frieden übrig, nicht ju denen Waffen 
greiffen folte. Diefem Berfprechen fam er aud) treulich nad), und ließ zu Regenſpurg mit Dem 
gröffeften Nachdruck zum Frieden vathen, mit Borftellung , daß man fid) Durch die übereilte 
Tractaten zu Nimägen gang aufer Stand geſehet, dermahlen denen Frantzoͤſiſchen Waffen 
zu widerſtehen; Er widerfegte fid) aud) dem Laremburgifchen Yündniß, als wodurch 
nur der Krieg befördert werden würde. Ingleichen machte ec mit dem Könige in Dånnemarë 
einen Bund, dafi fie nad) Vermoͤgen den Frieden befördern, bod aber auf allen Gall jeder 
10000. Mann zu Behauptung ihrer Neutralität auf den Beinen halten toolten ; in welches 
Buͤndnuͤß aud) der Bifhoff zu Muͤnſter und nachgehende der Cburfürft von Coͤlln aufgenom» 
men wurde. An der andern Seite unterließ der Churfürft aud) micht Denen Frantzoſen alle nöthige 
CBorftellung zu thun, Die gemeine Ruhe zu befördern , terlangete aud) , af ihm mit Subfidiene 
Geldern an die Hand gegangen werden midte, dadurch er fid) deſto beffer in den Stand fehen 
koͤnte, Si Neutralität im Fall ver Noth mit Gewalt zu behaupten, fand aber in deyden Srüden 
wenig Gehoͤr. 

- $. 24. Als die Türcken unterdeſſen groffe Progreſſen machten, und No. 1683. gar Wien 
belagerten, wolte der €furfürft dem Kayſer mit 12000. Mann yu -Dülffe Eommen, aber dur 
die heimlichen Prastiquen des Frantzoͤſiſchen eimi Rebenac ward Die Sade fo giant daf 

m tt3 eyde 


1 


518 Das 6. Eapitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 


bende Höfe über die Bedingungen nicht onten einig werten; vod) überließ der Churfürft dem 
Könige in Bohlen 1200. Mann, die aber wegen Des langen Marfihes aus Preuſſen eft nad 
Per Entſat der Stade Wien ankamen, jedoch bey Eroberung Gran und fonften gute Dienfte 
thaten: da unterdeffen der Churfuͤrſt (ein Aufferftes antvendefe, ven Krieg zwiſchen Daͤnnemarck 
und dem Hertzoge eon Rüneburg ju verhüten, und dag lestere vielmehr in eine Aang zu ziehen. 
Er bemuͤhete fid) aud, wiewahl vergebens, Den König in Franckreich von denen harten Proce 
zuren wider des Nringen von Oranien frangöfifhe Länder abyubringen, worauf der Churfürft 
wegen feiner eciten Gemahlin eine Anwartfchaft batte, — Endlich fam eg Doch Av.1684. mit dem 
ganten Haufe Záncburg, fo bisher des Churfürften Vorhaben gehindert hatte, ju einer 
Defenfiv Alliance, wie 3. Jahr vorher bereits mit Hannover allein gemacht mar, und gleich 
darauf erfolgte aud) forderlich durch des Churfürften Bemühen der 20. jährige Stilftand des 
Reihs mit Franckreich Sn dieſem Jahre ſchickte derſelbe dem Könige in Pohlen 2000. Mann 
wider die Türken, welche aber Feine fonderliche Gelegenheit hatten, ihre Tapferkeit fehen zu laf» 
fm. Enlig nahm ec aud) in biejem Jahre den Titel feines uhralten Stammhaufes derer Grafen 
von AZobenzollern wieder an, um feinem Haufe auf ereigneten Fall Die Succeßion ju vers 
fidera. ; 
& sg. Als um diefe Zeit der Königin Franckreich das Edict von Nantes aufgehoben 
Hatte, und die Drote(tanten in Franckreich (cbe verfolget twurden, gab der Churfuͤrſt am 29ten 
Octobr. 1685. ein Edict heraus, ba die aus Franckreich verjagte oder entwichene Drore(tanten 
ir feinen Ländern allen. Shug und Worfhub ihrer Nahrung und Commerce finden foten, 
woruͤber der König in Franckreich fehr empfindlich ward. Weil nun derfelbe in diefem und vielen 
andern Stücen gnugfam fehen lieh, dafi er an tem Churfürften mehr cinen Bafallen , als einen 
Alirten haben wolte, fo madre fid) der Churfürft ‚Fein Bedenden , 210.1686. fo moht mit 
Schweden, das damahls mit Srandreid) verfallen war, als aud) mit dem Kayfer in ein näheres 
Bündnüß,zu Erhaltung der Ruhe in Teutſchland und Guarantie derer legten Friedens: Schlüfe, 
einzulaften, dergeitalt daf der Kapfer dem Churfuͤrſten 12000. der Ehurfürft aber dem Kayſer 
goco. Mann auf eigene Koften zu Hülffe (dicken, doch aber der Kayſer dem Churfürften zw 
Friedens⸗ Zeiten 100200. Kayfergulden, und im Kriege fo viel Thaler zahlen folte, wobey die 
beyden Fälle austrüclich benennet waren, wann das Reid unter dem Vorwand der Reunion 
oder Dependentien, oder Churpfaltz wegen der Orleaniſchen Prätenfion angegriffen würde. In 
dieſem Tractat wurden aud) die Churfürftlichen Prätenftoncs auf Jaͤgerndorff, Liegnitz, Brieg 
und Wolau, nebi einigen Herrfdafften in Schlefien dergeſtalt abgethan, vob ihm der Schwis 
bußiſche Cresg mit der Landes» Hoheit als ein Boͤhmiſch Mann: Lehn übergeben wurde, Dod) 
dag er keine Teſtungen Darinnen bauen, und das Religions ⸗Weſen und Privilegia derer Landa 
Etände ungeindert laffen folte; aud) wurde ihm die Zichtenfteinische Schuld in Oft- Frießland, 
wodor Effens und Witmund verfegt waren, abgetreten, welcher Punckt aber nicht zur Execution 
fam. Krafft (elder Berbindung ſchickte er nod) in felbigen Jahre dem Kayfer 8000. Mann nach 
Ungarn zu Huͤlffe, welche Ofen einnehmen helfen, und fid) fonft ſehr wohl gehalten. Den 
Augſpurgiſchen Bund billigte cr zwar, wolte aber Doch nicht in denfelben treten, um nicht 
ganz und get mit Srandteid) zu zerfallen. Daß die in dieſem Fahre abermahls entftandene 
Irrungen ywijhen dem Könige in Daͤnnemarck und der Stadt Samburg nicht in einen verderb⸗ 
lichen Krieg ausiälugen, hatte man des Churfürftens Vermittelung zu dancken. 

& 26. 0.1697. den 14. Junii machte der Churfúrft einen CBergleid) mit Hergog Johann 
Adolphen von Sechfen-Weiffenfels wegen der 4. Aemter Querfurt, Juͤterbock, Dahme 
und Burg, welde in bem Pradiſchen und Weſtphaͤliſchen Frieden von dem Creftijite Magde⸗ 
burg abgeriffen , aber dabey megen der Territorial- Gerechtigkeit nichts ausgemacht worden war z 
und murde in dieſem Vergleiche ausgemacht, daß der Churfürft fih des Dominii directi über 
die Prey eritern begab, hingegen Burg eigentbümlid) nebft der Expectantz auf die erſtern erhielte, 
welcher Vergleich/ mit Ranier Leopoldi Confirmation (tiewohl fehe mangelhaft gedruckt) 
in Zünigs Reids- Arhiv Part. Spec. Theil I. pag. 271. zu finden ift; Dabep ward in einigen 
Separat- Articuin ftipuliret, daß Der Churfürt den Hergog von einer auf das Amt Weiſſenſels 
an den Hettzog von Sachfen - Merfeburg verfchriebenen Schuld-Forderung von 34452. 9ttblr. 
23. gt. 6. pf. befteyen, und deffen Pringen zioey Canonicate eing zu Magdeburg und eing ju 
Halderftadt conferisen folte. In diefem Jahr ſchickte der Czaar in Rußland einen Gefandten 
nad) Darlin, den Churfürften in eine Altang wider die Türden und Tartarn zu ziehen. Die 
übrige Zeit feines Lebens war der Churfürft bemübet, denen weit ausfehenden Anfchlägen deg 
Königs in Franckreich fid) zu twiderfegen, Die Mahl des Cardinals von Fürftenbergs zum Coͤll⸗ 
nijgen Coadjutor ju hintertreiben, Die Uneinigkeiten zwiſchen Dännemard und Holiftein bep» 
zulegen, und Das Vorhaben des Pringen von Oranien auf Engelland zu unterftügen, an wel 
em allen aber fein heran nahender Coo ihn verhindert hat, indem er am 29. April 1689. mit 
feinem gewoͤhnlichen Heldenmuthe und ungemeiner Dorbereitung und Gelaffenheit zu Dotebam 
fein Sehen geenbet , und der erblafiete Körper nachgehends zu Berlin im Dom aufs praͤchtigſte 
beygeſetzet worden: 


$. 27; 


Das 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 519 


$. 27. Den ibm beygelegten Nahmen des Groſſen hat er mit Redt verbienet, Er war 
in Sprachen und Wiſſenſchafften geuͤbt, von durchdringenden CBerftanbe, gottesfuͤrchtig, leute 
feelig, großmuͤthig, tapfer, aufticbtig, ein Schrecken fener Feinde und ein Bermehrer feiner Lån: 
der. Er war zwar etwas jadyornia , allein folde Dige brad in weiter nichts, als harte Worte 
aus, und gieng bald fo vorüber, daß auch Feine Spur Davon jurüde blieb. In Religiones 
Sachen ſuchte er feine Glaubens Genoffen auf alle Weiſe zu beſchuͤtzen, ließ aber doc) feine Uns 
terthanen anderer Religion ungekraͤnckt. Es will ihm zwar von einigen Scribenten verübelt 
werden, Daß er fid) verfchiedentlich bald zu diefer und jener Parthey geſchlagen, mann man aber 
die verwirrten Umſtaͤnde der Damahligen Seiten anfiehet, Fan foldes Keiner Unbeftändigkeit,, fon- 
dern Der Sorge, bas Wohl unb ven Ruheftand feiner Cande zu befördern, allein zugejchrieben werben. 
Er war von Heroifchen Anfehen, und ſtarcker Leides⸗Conſtitution, nad) weicher et Die Strapazen deg 
Krieges, darinnen er feine Perſon nicht ſchonete, ohne Socfdymerung ausftehen, und bep gemöhns 
licher Koft alle Delicateffen entrathen Fonte. Er iſt beſonders glücklich) getvefen, davon feine lange 
Regierung , der gute Succeß feiner Waen, melde faft niemable unglüdlich geroefen , und die 
anſehnliche Vermehrung feiner Lande Proben abgeben Éonnen. Seinem Haufe brachte er die 
Souverainitaͤt über Dreuffen zumege, und legte Dadurch den Grund zu Der Aöniglichen 
Würde, und deffen iegigen Macht und Hoheit; Hinter Pommern nebft Camin , die Pohini⸗ 
fhen Herrſchafflen Lauenburg, 2ütow und Draheim, Magdeburg, Halberftade und 
Minden vereinigte er mit feinen Staaten; brachte qud Die vom Hergogthum Magdeburg 
abgeriffene Stadt Burg mit aller Gerechtigkeit Durch Vergleich wieder darzu. Den Veſitz der 
Clevifchen Lande befeftigte er durch emen Vergleich mit dem Haufe Neuburg; legte eine Hands 
lung und Schiffarth nad) Guinea an, vereinigte Die Over mit Det Spree, Havel und Elbe 
durch einen Eoftdaren 3. Meilweges langen und mit 11. Schieuſen verjehenen Canal, oder fo ges 
nannten Neuen Graben, an defen Anrichtung vie in alte. Zeiten vergeblich verſuchet war, 
8. Fahr zugebracht wurden, und war unter Denen Reichs: Fauͤrſten einer von den erften, (o in 
feinen Landen eigene Poften anlegte, und ſolches Recht gegen Die Widerſpruͤche deg Kapferlichen 
Hofes, und Reihs- Voftmeifters des Fürfteng von Tapie tuit Nachdruck behaupter. Zu Duis- 
burg flifftefe et eine LIntverfitdt, Die Refideng «Stadt Berlin erweiterte er Durch den Friedrichs⸗ 
Werder und Ven- Eölln, legte aud eine neue Stadt auſſer den Ring⸗Mauren an, die zu Ehren 
feiner zweyten Gemahlin, bie Dorotheen⸗ Stade genenner wurde. ^ Seine gefamte Lande, die 
et bep Antritt feiner Regierung burd) ben 3o. jährigen Krieg in Aufferften Ruin fande , ttadytete er 
auf alle Art und Weiſe in Flor ju bringen, Dec nachgehends durch Aufnahme derer Stangöfifchen 
Stöchtlinge gat ſehr vermehret ward; wozu die heilfamen Geſetze und Ordnungen, Die er publis 
ciren fief, ein groffes beprrugen. Nur von Dem Hertzogthum Magdeburg zu gedencken, ſo war 
et nicht fo bald in deffen Beſitz gelanget, als er Ao. 1655. die Kirchen Ördnung, 1686. die 
Proceß: Ordnung, unb 1688. die Policey⸗Ordnung rebidiren, verbeſſern, und nebſt vielen 
andern heilfamen Verordnungen ing Land publiaren, aud 1686. an ſtati Der bisherigen Art die 
Landes» Präftationen durch Anlagen und Collecten aufzubringen, zu Beybehaltung mehrerer 
Gleichheit die Acciſe in denen Städten introduciren ließ; dabey Deren Regiments Berfaffungen, 
fonderlich aud zu Halle, auf einen beffern Fuß geſetzet wurden. 

$.28. Oeine Gemahlinnen und Rinder find -o 


L LOVISA HENRIETTA, Pring Heinrich Friedrichs von Oranien Tochter, geb. 1627, 
verm. 27. Novemb. 1646. geftorben 6. Fun. 1667. von weldyer gebohren 
1 Wilhelm Heinrich geb. 11. May 1648. ftatb 24. Dutob. 1649. i 
2. Con Aemilius, geb. 6. Febr. 1655. ftarb zu Straßburg 22. Novemb. 1674. am 
isigen Fieber. nn . 
3. Friederich, geb. 1. Zul. 1657. König in Preuffen, von dem bald folgen wird, 
4. Heinrich, und 5. Amalia, geb. 9. Rov. 1664 (tutben fung, 
6. Ludewig, geb. 28. Yun. 1666. farb unbeerbt -28. Mare. 687. 2 
Gemahl. Louifa Charlotte, einige Tochter Fuͤrſi Bogislai Radzivil, verm. ag. 
Decembr. 1680. und als Witwe am 1. Augufli 1688. an Pfalggraff Carl 
Philipp zu Neuburg. "E ' DE 
IL DOROTHEA, Sergog Philipps zu oliftein « Gilücfeburg Tochter, Hertzog Chriftian 
Ludewigs zu Lüneburg» Zelle Wittwe, geb. 3. Mart, 1636. verm, 14. Fun. 1668. ſtarb 
€. Auguft- 1689. ton welcher gebohren 207 
7. Philipp Wilhelm, Stovthalter zu Magdeburg, refidirte zu Schwed, geb. 19. May 
1669. ſtarb 19. Decemb. 1711. . : 
Gemabl. Johanna Charlotta, Fuͤtſt Johann Georgii II. zu Anhalt: Deſſau Toch⸗ 
ter, geb. 6. April 1682. verm. 15. Fan. 1699. ward Sfebtifin zu Hervord, 4. Sebr, 
1729. von der 
1) Friderica Dorothea Henrica, geb, 24. Febr. 1700. ſtarb syor. 
2) Friedrich Wilhelm, geb. 12, Der. 1700. ftatb 4. Jan. or 
3) Henrietta Maria, geb. a. Mart 3702. flash 3. 3an, 1708. 


4) Georg 


520 Das 6. Sapitel, von denen Herkogen zu Magdeburg. 


4) Georg Wilhelm, geb. zo. Mark. 1703. (tatb 26. Mart. 1704. 
5) Friedrich Wilbelm qu Schwed, geb. 27. Dec.ızoo. . 
Gemabl. Sophia Dorothea Marta , König Friedrich Wilhelms in Preuffen 
Tochter, geb. 25. Febr. 1719. von welcher gebohren 
(1) Friderica Dorothea Sophia, geb. 18. Der. 1736. 
(2) Anna Elifabeeh Louife, geb. 22. April 1738. 
(3) Philippina Auguftina Amalia, geb. 10. Oct. 1745. 
6) Eine todtgebohrne Pringekin, geb. im Octob. 1705. 
7) Friedrich Heinrich, Dom- Probft zu Halberfladt, geb. 2r. Mug. 1709. 
Gemahl. Leopoldina Maria, Fütft Leopolds zu Anhalt- Deffau Tochter, 
geb. 8. Der. 1716. verm. 13. Febr. 1739. von welcher gebohren 
Friderica Charlotta Leopoldina Louifa, geb. 8. Decemb. 1745. 
8. Maria Amalia, geb.16. Rov. 1670. vermählt an (1) Hertzog Carl zu Mecklenburg 
Guͤſtrow, 8.Aug.1697. (2) Hersog Morig ju Sadfen: Zei, 26. Fun. 1689. farb. 
9. Albertus Fridericus, Johanniter⸗ Ordens Heer-Meifter zu Sonneburg, und Stadt 
halter in Dommen , geb. 14. Fan. 1672. ftarb 21. Fun. 1731. 
Gemahl. Maria Dorothea, Hergog Friedrich) Caſimirs von Curland, geb. 23. Zuly 
1684. vem. 20. Octob. 1703. von Der gebohren 
1) Friedrich Carl Albert, geb. 9. Aug. 1704. flach r5. Jun. 1707. 
2) Carl, Heer-Meifter zu Sonneburg, geb. 5. Fun. 1705. . 
3) Ana Sophia Charlotta, geb. 22. Dec.1706, verm. 3. Sun. 1723. Hertzog 
Wilhelm Heinrich zu Sachſen⸗Eiſenach. 
4) Sophia Louife Wilhelmine, geb. 1r. May 1709. flarh 19. Gebr. 1726. 
5) Fridericus, geb. 13. 9fuguft. 1710. blieb in der Schlacht bey Molwitz, 
16. April 1741. 
6) Sophia Friderica Albertina, geb. 19. April 1712. verm. 23. May 1733. 
an Fürft Victor Friedrich zu Anhalt- Bernburg. 
7) Friedrich Wilhelm, geb.28. Matt. 1715. blieb vor Prag, vr. Sept. 1744. 
xa. CarlWilbehn, Sobanniter Ordens Heer» Meifter zu Sonneburg, geb. 26. Der. 1672. 
farb vor Cafal an einen hitzigen Fieber 13. Stul. 1695. 
nn. Elifabeth Sophia, geb. 26. Mart. 1674. wert. (1) 29.Xpr.169r. Hertzog Friedrich 
Gofimir von Curland. (2) 30. Mart.1703. MaragraffChriftian Ernft von Brans 
denburg⸗Bareyth. (3) 3 Fun. 1714. Herkog Ernſt Ludewig zu Sachfen- Coburg. 
fiarb 22. Now. 1748. . 
yz, Dorothea, geb. 27. May 1675. ſtarb 1. Decemb. 1676. 
3. Chrifian Ludewig, Stadthalter pu Halberftadt unb Doms Probft zu Magdeburg, 
geb. 24. May 1677. ſtarb 3. Sept. 1734 


: It. 
FRIDERICUS I, König in Preuffen, 
$ x 


dBiger war gebohren Den rz. oder nach dem alten Calender den 1. Jul. 1657. zu Königs» 
^g in Preuſſen, worüber Boͤdicker ats ein wahrfagender Poet folgendes Diftichon 
adf: — : 
- Nafeitur in Regis FaipERICUS monte : quid iftud ? 
Praedicunt Muf&: Rex FRIDERICUS erit. 


welche Zeiſagung aud) hernach erfüllet worden. Er fute in feinen jüngern Fahren viel Vers 
gnügen im Studiten, tod) war bey der FlugenAuferzichung , das Vorbid des glortoürdigften 
ger Raters, und deffen groffe Thaten, der befte Lehrmeiſter, wie et dann mit Demfelben 
verſchiedenen Feldzügen beygewohnet. Wie fein älterer Bruder der Chur-Pring Carl Aemilius 
nod) lebte, ward ibm eon feinem Hern Bater in einer befondern Difpofttion das Fuͤrſtenthum 
Halberftadt zur Appanage beſtimmet, nad) deffen Tode aber bekam er das Schloß Köpenick zu 
feiner Nefideng. Ao. 1686. jtifftete er als Chur- Pring den Ritter- Orden de la Generofité ; 
deffen Ortené- Seien ein blau geſchmeltztes Ereus ift, in welchem das Wort: La Generofite 
mit ſchwartzen Buchſtaben zwey mahl, ſowohl die Länge herunter, als quer über ſtehet. No. 1687. 
überfiel ihn bep der Churfürfil. Tafel ein ſchwerer ote Fluß, daß er aufftchen und fid) in fein 
Zimmer begeben mufte, es würde aud) um fein Seben geſchehen getoefen fen, indem ibm bereits 
der Arhem ausblich, wann nicht fein Secretarius Eberhard von Dandelmann die geſchwinde 
Refelution gefaftet, ibm mit einem Feder: Meffer eine Ader zu öffnen, und ihm dadurch Das Reben 
zu retten, tooburd) fi Dancdelmann in folde Grace feste, daß er mad) angetretener Regies 
tung ihn zu feinem vertrauteſten Miniftre machte: 


$2 


Das 6, Gapitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 521 


$. 2. Nad Aöfterben feines Herrn Waters tratt er Mo. 1688. bie Regierung an, und ließ 
fo gleich verſchiedene heilſame Edite ins Land ergehen; fonderlic) verbot er das-fehr eingeriffene 
Duelliren bud) bag am 6. Aug. publicitte Duell- Mandat bey harter fben$ - Strafe; ließ Den 
Tobas- Bau in feinen Landen anfangen, und die fo genannte Marinen⸗Caſſe zu Fortfegung 
der Africaniſchen Schiffarth in Ordnung bringen. Der König in Franckreich füchte den Ehurs 
fürften von den Buͤndnuͤß mit dem Pringen von Oranien und andern feinen Feinden abzuziehen, 
und ließ ihm Geld und Land anbieten, wann er e bey feinem Reichs - Contingent im Kriege wider 
Franckreich wolfe beenden laffen: Allein der Churfürft ließ fid) Dadurch nich einfdláfern , fon- 
dern unterredete fih am 15. October mit dem Damahligen Pring Wilhelm Heinrich von Ora- 
nien zu Minden, verband fid) mit demfelben wegen des Vorhabens auf Engelland, und 
fehiefte deswegen 24000. Mann nad) dem Elevifchen zu Bedeckung des bafigen Landes. 0.1689. 
half} er die Streitigkeiten zwiſchen Daͤnnemarck und Holftein zu Altona beplegen; auf dem 
Reihs - Tage zu Regenfpurg ließ ec bünbige Vorſtellung thun, warum die Reiche-Stände zum 
Kriege wider dag friedbruͤchige Franckreich es bey dem ordentlichen Reihs- Go tingent nicht vers 
bleiben laffen, fonbern ihr Auflerftes thun folten; Fündigte aud) am 6. May Franckreich den 
Krieg an, und verbot in feinen Landen alle Franboͤſiſche Correſpondentz unb Handlung, zwang 
am 6. May Aheinfeils, und am 16. Funi Aayferswerth zur Ucbergabe , und eroberte am 
15. October die Feftung Bonn, nad) einer vom 24. Suli an gebaureten harten Belagerung, bey 
welcher ec in hoher Perfon cine Gefahr gefcheuet hatıe, Sn eben dieſem Jahre erhielt er den 
Orden des Hoſenbandes, und nahm zu Ende des Feldzuges die Huldigung zu leve ein, gleich 
wie er auf der Reife nach der Armee fold)e von denen Land: Ständen deg Hertzogthums Magde⸗ 
burg am 21. May zu Halle eingenommen hatte; Davon Die kurtze Beſchreibung hiernach folget, 


No. 142. 


Churfuͤrſt Friedrichs des Dritten zu Brandenburg Churfürftl. Durch, Einzug 
und eingenommene Huldigung von denen Ständen des Hertzogthums Magdeburg, 
zu Halle, den 21. May. Ao. 1689. Ex Adıs public, 


Sedem Churfuͤrſt Siebrid) Wilhelms €burfürftT. Durchl. glormürbigften Andens 

V. dene am 29. April. 1688, böchftfeeligft verftorben, haben Se, Churfuͤrſtl. Duccht. 
Friederich III. gnädigft vefolvitet, oie Erbhuldigung in hoͤchſt eigener Derfobn zu Halle 
den 16. Auguft. gedachten Jahres einzunehmen, fo aber wegen naber Niederkunfft der 
Churfuͤrſtin Durchl. verfcboben, und darzu anderweitig der 17. May 1689. ausgeſchrie⸗ 
ben worden, gleichwohl Seine Chlirfuͤrſil Durchl. mit Dero Comitat alleverft den ig, 
May ale am Dfingft heil. Abend Dero Enrree in die Stade Halle gehalten, fo ift von 
E. 1È. Rathe fo gleich oie Anftalt gemacht, daf die Börgerichafft fich zum Aufzuge 
vergaddert, das Bauer⸗- und Landvolck mit denen Victualien amd die Chramer mit 
ihren Duden um ro. Uhr den Marcktplatz geräumer. Als num vorher um 9. Uhr die 
Halloren auemarcbitet, uno fich bey Trota geſetzet, folgeten Mittags ungefehr halb 
1. Uhr die von der Landfchafft tbeile zu Pferde, theils in Caroſſen und Ebaifen ‚die 
6. Rathsmeiftere, nahmentiich Chriftian Zeife, D. Sriedrich Ernſt Anorre ‚ Sriedrich 
Seyfart, Melchior Redel, D. Johann Chriſtian Gueinzius uno D, Johann Andreas 
Ockel, der Syndicus Chriſtian Biet, die Worthaltere D. Caſpar Tileman Weſener, 
Johann Jeremias Drachſtedt, Andreas Lindener, die Cámmerer Cyriſtoph Zatſch 
Johann Melchior Hoffmann, Hans Jacob Key, mo Gottlieb Guinprecbt ftelleten 
fich insgefamt an den Plan vor dem äufferften Galgtbore; die Sörgerfchafft poftirere 
fich vom innerſten Galgthore an big an die Reſidentz, am Marckte und zwar am Weins 
teller ſtunde Das Collegium derer Schöppen und der Thalgerichte, am atbbaufe an der 
Treppen der weitere Rath, das Minifterium, die Schul; Collegen, uno von dar batten 
fich die Doctores, Aicentiati, Dfánner und andere bonoratiores geſtellet, denen gegen 
über ftunden 2. Compagnien Mousquetiere, des Zauptmanne von Benekendorff / und 
Hauptmanns von Gersdorff, fo dieſerwegen von Magdeburg aue anbero beordert was 
ven, mit 4. Feld⸗Stuͤcken. Bald nach 2. Uhr fabe man die Dortronppen von Gr. 
Churfürftl. Durchl. Suite, welche zn Wettin übernachtet, und das Mittagomahl bey 
Trotha in Zauberhütten eingenommen; unweit von da hatten Se, Churfuͤrſtl. Durchi. 


die Nobleſſe und Landſchafft unterthaͤnigſt bewillkommet worauf der 3 
Stadt in folgender Ordnung gegangen. ' f de zug nad) der 


1) Warfchiveten die Halloren mit fliegender Sahne und Elingenden Spiel 
2) Der Ritterfchafft Diener zu Pferde, tbeile mit Sandpfeden. P 
3) Die Zitterſchafft zu Pferde von einem ihres Mittels aufaefübret. 


4) Die übrigen Stände des Jergogehums, fo nicht zu Pferde waren, in etli 
30. Caroffen und Cbaifen, theils mit 4. und 6. Pferden en pi n, in etliche 


5) Fin Pander und 12. Chnsfürfl, Crompeter mit fübern Datid'en umb Trompeten. 
Nuu . Tied 


522 Das 6. Capitel , von denen Hertzogen zu Magdeburg, 


6) tied) ein Churfürfil. Paucker und 12. Trompeter mit dergleichen. 

>) Súrt Johann George zu Anhalt⸗ Defan, Hertzog Heinrich zu Sachfen, uno 
der Herren Marggrafen zu Brandenburg Durchl. 

8) Se. Churfuͤrſtl. Durchl. zu Pferde auf einem braun und weiſſen Scheden, 
batten ein rothes mit Gold über und über geſticktes Aleid an, und eine weiſſe Plumage 
«uf Dem Aute. 

9) Sr (burfürfl Durchl. Gemahlin, der Cburfürftin Durchl. ingleichen der 
Steu Marggroͤfin von Anſpach Durchl. (amt Dero Damen in Caroffen. 

Als nun Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. an dem Ort vor dem Galgthor anlangeten, wo 
Senatus aufwartete, bat der Rathsmeiſter D. Gueinzius eine Envie Rede gehalten, St. 
Churfuͤrſtl Durchl. untertbäniaft gratuliret, und zugleich die Stadrfchläflel auf einem 
roth kemmeren Rüffen pröfntiret, welche Sie dem Magiftrer suc Verwahrung wieder 
zurück geben : Worauff der Magiſtrat in den Zug eintrat, und vor Sr. Churfuͤrſtl. 
Durchl. mic entblöfferen Haͤuptern big auf die Refideng hergieng. Die Halloren harten 
fich immittelſt an der Wege poftiret, der Schieferdedier Marhens Ruͤdel (tuno anf dem 
Auopfe des rothen Thurms, und Iöfere, als Se. Churfürftl. Ducchl. auf dem Marckte 
enlangte, fein Seuer Rohr, und (dywendte die Sahne, von den grünen Cbürmen uno 
Rathhauſe aber werd muſiciret Wie mm Se. Chuefürftl. Durchl. auf der Reſidentz 
abgetreten, fo obngefchr Nachmittags um 4. Uhr war, batten Die Regierungs: Cammer 
und Confiftoriel: Rärbe, fame dem Miniſterio enáoigfte Audientz. Tages darauff am 
erten Kiingfttage wohnten Se. Churfuͤrſtl. Durchl fame Dero Hoffitadt dem Gottes⸗ 
dienfte im Dom bey, alvo früh Dero Koffprediger Urſinus, und Nachmittags der 
Domprediger Schrader vor Ihnen predigte, fo aud) am Pfingft: Montage gefchebe, 
worauff nach der Trachmittags -Predige die Halloren auf der Saale vor der Aeftoents 
ein Stechen hielten, und nachgehends Se. Churfuͤrſtl. Durchl nebft Dero Gemahlin 
and andern hoben Perfohnen in 7. Cheifen sum Cammer-Präfidenten von der Schulen 
burg su einer Abend- Collation fuhren, umo dafelbft bif um 11. Uhr Abends verblieben. 
Am Pfingſt⸗Dienſtage werd früh um 7. Uhr in allen Kirchen sur Auldigungs - Predigt 
eingeläurer, und predigte der Hoffprediger Urfinus vor Sr. Churfuͤrſti Durchl. über 
den Tert aus dem Buch Joſua Cap. L v.17. “Wie wir Nofe gehorfam find geweren, 
„fo wollen wir dir cuc) geborfam feyn, alleine, oa der Herr dein Bote nur mit oit fey, 
„wie er mit Moſe war., Nach der Predigt, fo der Rath im Dom mit anbórete, gieng 
felbiger auf die Refideng und wartere anf Se. Churfürl. Ducchl. nahmen hierauf die 
Huldigung von der Ritterſchafft cuf, wobey der Cangler Gottfried von Jena den 
Vortrag geben, der Land- Syndicus D. Corrrejus geantvoortet, und der Geheimte Secre- 
tarius Budendach den Yuldigungs -Eyd vorgelefen. Als oiefte vorbey, fuhren Ihre 
Churfuͤrſtl. Durchl. die Churfürftin in einer gang verguldeten Laroffe von vielen andern 
Süryl. Caroſſen begleitet, aufs Rathhauß, und fahen aue den Senftern der Cómmer(tube 
dem Huldigunge⸗Actu zu. Worauf Se. Churfuͤrſtl. Ducchl. fo in einem Toftbahren 
braunen mit goldenen Gallonen befesten Kleide mit Diemantenen Anöpfen gekleidet 
waren, fid zu Dferde aufs Rathhauß verfügten, vorher giengen die Trompeter uno 
Paucker, Doch tille, su Suffe, und hinter felbigen der Magiſtrat, alsdann viele Caval 
licre ebenfalß zu Suffe vor Se Cburfür(tl. Durchl. ber, welche mit Dero Hellebardierern 
umgeben waren. Vor dem Rarhhaufe ftellere fich der Magiſtrat vor die verfamlere 
Buͤrgerſchafft und Deputirte von denen andern Städten. Als Se. Churfuͤrſtl Durchl. 
cm Rerbhaufe vom Pferde abſtiegen, bar Diefelben der ältefte von denen Zalloren Hans 
Lofe um Dero Leib- Rof, feldyes nad) altem Gebrauch um die 4. Saltzbrunnen zu reis 
ten, (o ibm cud) gnädigft ver(tattet wurde, An dem Gange des Rathhauſes war in 
der Nacht zwifchen dem Pfingſt⸗ Montage und Dienftage, als dem Huldigungs- Tage, 
eine Buͤhne aufgerichter worzu das Holtz bereits vor den Seyertagen ausgearbeitet und 
zugerichtet worden ) ſolche war unten mit Mayen beftedt, und oben ber mit rothen 
Tuche beleger und befieider. Auf felbiger fund ein votb ſammeter Zebnftubl mit 
goldenen Srengen, und über demfelben ein roth (ammeter Simmel gleichfals mit 
goldenen Frangen, und breitere ftch über dem Stuhl cin Adler mit dem Churhute aue. 
Se. Churfürfil Durchl. treten alsdenn auf die Bühne heraus, da neben Ihnen zur 
rechten die Herren Marggrafen Philipp md Carl, der Sürft von Anhalt, Graff von 
Doͤnhoff, Kerr von Dendelmenn und Herr von Grumkow mit dem Hoff⸗Marſchall⸗ 
fabe, zur Linden cber der Engler von Yena und Geheimte Secretarius Bndendad), 
und hinter dem Throne die übrigen Negierungs- Käthe und viele Cavalliers ftunden. 
Als nun die Halloren mir dem Churfürftl. Leib- Pferde von denen Saltzbrunnen wieder 
zuruͤcke Pamen, gab der Ober Zoffmerfchellvon Grumbkow mit dem Marfchallftabe ein 
Zeichen zum ſtiliſchweigen, und biclt der Cantzler von Jena eine Rede an das verfamlete 
Volck, darauf der Geheimte Secretarius Sudendach den Huldigungs⸗Eyd vorlag, 
welcher von der gefamten Verſamlung mit aufgeredten Singern nachgefprochen, und 
das Vizat Brandenburg! dreymahl ausgerufen wurde. Darauf trat der Stadt: Ipndicus. 


ber 


Das 6, Capitel, von denen Hertzegen zu Magdeburg, 523 
hervor ind hielt: eine kurtze Gegenrede, wiewohl Davon wenig vernommen werden 


tonte, weilen der: Schieferäecker; fonden rochen Thurme ſtund, in Meinung, daf 
Der Akkus: vollbracht j. fein obe Iohete, und Die su; denen Fontainen beftellete, in eben 
der Meinung den Wein / lauffen lieſſen, ump-oatec: ein Anfflauff. Uno Lermen entſtund 
fo aber endlich noch durch zuwincken des Obers Hoffmurſchalls geitiller wurde, . Nach 
geendigter Rede blieſen oie Ehurfürklichen Trompeter: die Trompeten und ſchlugen oie 
Pandeni; worauf Dieisusdenen Fontaimen beftellere,,den. Wein, ringen liefen; diefer 
Fonzainen ſtunden ganf. oem Marckten eine qu. der; Pfännerjtubg, eine am. der Wane, 
eine an Srappeuri; Hauſe zaam Saumarckte, und eine en: der Diblioshec, waren aiit Bildern 
und, Zaubwerck gezieret, and ſprung der Wein ansidem Schnab ver oben auf ſtehen⸗ 
den mit dem Churhut bedtckten rothen Adler. Eq wirden anch su gleicheb deit die vor 
dem Claus Chore gepflantzten Citücfe; guo fet nnd Solve ttefcbollers Liach Endigung 
derſelben erhoben ſich Seo Churfaͤrſtl. Dupcbl. ſamt Dero Gemahlin uno Hoffftadr.wieder 
näch Dero Refioens, und:gieng Der Sradi Kath wor iDeroftlben-oer eo tonnden auch 
die 6. Rathsmeiſtere nebſt dem: Synpico. su Hofe behalten, und ſpeiſete der rekierande 
Confut, Rathomeiſter Zeife mit an. der Churfurſtl die aͤbrigen gberan: det Beytafel im 
Churfuͤrſtl. Tafelgemache; mittlerweile auch auf der ‚Mage anıı6: Tafeln ang einer 
Tife; oer Eburfür(tl. Schulcheiß, Schöppen,: Dodorer, -Tacentiiti j der: taere und 
weitere- Rath, Thalgerichte, Geiſtliche und Schuibediente, ‚Pfännierfchufft ; Bürger 
Ojficiere, Deputirte vón Denen auemártigen Städten, und verfchiedene derer-vornehm« 
ften Bürger! herrlich ‚bewischer wurden. T Um s. Mr. ward: Die,Cafel aufgehoben, unb 
fuhren Se. Churfürftl. Duvcbl. (amt Devo--Befellfhyafft: und Hoffladt auf. bie" UDage, 
und ſahen oie daſolbſt / won denen anweſenden Chi firi. Saͤchſiſchen Hoff · Comoͤdian⸗ 
ten, unter Direction des Churfuͤrſtl. Saͤchſiſehen omoͤdien⸗ Directoris Ma, WPVelthems 
práfentitte Comoͤdie mit an. Tages darauf alo. Mittwochs ward Gr. — 
auf dem Thalhauſe vermutbett, fo aber unterblieb, unb. wurden ſelbigen Tages Vors 
mittat , Cr; Churfuͤrſtl Durchl. Dero. Gemablin iDurcbL und denen tinitivie nno 
Bedienten, fo. bey dem Huldigunges Akku zu verrichten gehabt; bie gewöhnlichen Pre- 
fente von. È. Rath uͤberreichet, und práfentirte felbigen Abend -der Xector Gymnafíi 
` Pretorius-fine Wufic.;; Donnerftage feöh wm 9.1lhr brachen ‚Se..Churfücht, Durel. 
nebſt Dero Gemahlin von hier mach Cleve auf, nachdem Sie vorher der Frau Margs 
graͤfin von Anſpach, fo.von bier nach óaufe retournirte, oae Gelsite gegeben, Womit 
fich dann die Sulviqunges Solennitäc glücklich geendigen s.s. " ', 
ET e oP DB nea Pa hg sr tn 
r$ 3- Ao. 1690. ließ der-Ehurfürft‘ durd feinen Geſandten dem König Joſeph bey vefen 
Bal i Römifchen Koͤnig feine Stünme geben, unb bey deffen: Gtónung fne Sen 
ten. Er felbft aber gieng nad) Koͤnigsberg in Preuſſen , legte daſelbſt den serften Stein zu der 
Neformirten Kirche, und nahm in Gegenwart Der Pohlniſchen Geſandten daſelbſt dedudan 
ein: Hierauf begab er fid) uad) Braband, und ließ feine: Bolder- mit ber Aliicten tme fi 
vereinigen, ſchloß mit beni Könige in. Cpanien bep. Warerlo einen befondern Tractat, und ber 
hinderte mit feiner in 20000. Mann beſtehenden Armee nach der ungluͤcklichen Schlacht bey Sleury 
die weiteren Progreſſen der Frantzoſen. Bon denen aus Franckreich und der Pfalg wegen der 
Religion Vertriebenen nahm et einige tauſend in feine Ränder auf, erzeigte ihnen groffe Wohl⸗ 
thaten, und verliche ihnen Die herrlichften Privilegia, . Nah geendetem Feldzuge ward er zu 
Bruͤſſel auf das herrliche eingeholet, gieng über Hannover wieder nach Berlin, und ließ mir per 
Schiffarth nad) America den Anfang machen. Nuch murde die Werfiedung ber wegflieſſenden 
Sole zu Halle beffer eingerichtet, unb bie Verfuͤhrung des daraus- geſottenen Saltzes in die 
Marek zu groſſen Nutzen der Churfuͤrſtl Cammer in beſſere Ordnung gebrach 
. 4. Als Ao. 1691. die Spaniſchen Niederlande zu Erſpahrung Der Winter: Quartiere 
die Brandenburgiſchen Trouppen nicht eingenommen batten; bedaufeten fit. ſolches nachher gar 
fehe, als fie durch die frantzoͤſiſchen Streifereyen und. Brandfchagungen orit: öröffern Schaden 
erlitten, als jener Unterhalt :gefoftet haben wuͤrde ¶ Der Churfuͤrſt ließ in bem Ehurfürktichen 
Titul Cleve vor Juͤlich fepen, veifete nad) dem Haag, und unfereebele fid). mit bem neuen Könige 
von Engeland Wilhelmo.. :?Bep feiner Zusückunfft nach Berlin, fam Hertog Friedrich Cafimiig 
in Curland dahin, unb vermählete fiğ am 19. April: mit des Churfürften Schwefter, Pringefin 
Elifabeth Sophien; mit der er mad): gehaltenem Beylager nad). feinen: Landen abreifete, Der 
Ehurfuͤrſt aberl bekam von ber Fürftin von Radzivil bie Staten Tnnregen und Serey in 
Eithäuen gefhenekt, und (dicite dem Kaͤyſer einige taufend Mann Huiffs Voler nady Ungarn 
zu Hülffe, welde in der Schlacht bey Salanckement / den 18. Auguft:fich ſehr wohl-hielten, und 
das meifte dazu beytrugen, Daß die Armee nicht in Unordmmg Fam,:toie dann aud) Die Trouppen; 
fo am 19. September der Action bey Ceuſe beytoobnetén ; dergleichen: thaten. Zu Spandan 
ſchlug ein ſtarckes Donner» Qetter in den Pulver» Thurm und zerfprengere. denfelben, wodurch 
fo wohl an ber CBeftung alé in der Stadt ungemein geoffer Schade. gefchahe, ie. abe hernach 
dich ſchoͤner wieder aufgebauet, auch die Srirvicho» Stabs bey Berlin angeleget wurde, ; 
. uya $. s. 


524 Das 6. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


$. 5. Ao. 1695. beſuchte der Churfürft den Chutſuͤtſten Sidin Johann Georg IV. 
zu Torgau, brachte deſſen Wermaͤhlung mit der verwittweten Marggraͤſin don Anſpach zu wege, 
und ſtifftete mit dem ſelben zu Bezeu gung ihrer beſtaͤndigen Freundſchaſft den Orden su Erhaltung 
guter Vertraulichkeit, Defen Ordens ⸗ Zeichen ein goldenes: Braſelet war, auf der einen : Seite 
nit beyder Ehurfürften Nahmens-Chifre und der Umſchrifft: Amitié fincere. -Muf der andern 
zwey (eff zuſammen gefchlofiene geharniſchte Hände, darunter zwey Creutzweiſe liegende Schwerd⸗ 
fer, und. men auf gieiche meife geſchraͤnckte Palmen⸗Zweige nılt-ver Ueberſchrifft: Unis pour 
jamais. Er bemudete fih-aud-vor feinen Herrn Schwleger⸗Vater oen Herkog von Braun⸗ 
(roca Lüneburg Hannover vie Remite Chur- Würde zu erhälfen;-umnd da in dieſem Fahre de 
Steinfohlen-und Kupfer» Bergwerde zu Wettin und Rothenburg in Aufnehmen famen, und 
durch eine von dem Freyheren von Cniphauſen errichtete Gewerckichafft mit aller Drache erhoben 
wurden, ertheilte er Derfelsen unter dem 2. December- ein herrliches Berg: Privilegium, worzu 
nachgehends Ao. 1696. eine Berg: Ordnung fati. Ao. 1693: ließ ec yum Aufnehmen: der 
Städte ein Patent ausgehen, worinnen denen Neuanbauenden gewiſſe Bau⸗ Freyheits: Gelder 
verfprochen wurden, welches den Anbau der Städtefehr vermehrete. Es fanden fid. aud viele 
Schweitzer in ver Mark ein, welchen Gegenden angeroiefen wurden, allwo fie fih bon der 
Viehʒucht ernehren Eonten. In dem’ Treffen bey Landen legten deffen Trouppen unfer deg 
Marggrafen Earl Philipps Commando befondere Ehre ein, "Von. dem Könige ín Engellard 
bekam der Ehurfürft Die Herrfhafft Middelger, feat aber Die Stadt Golnow gegen Erlegung 
Derer in dem Frieden ju S. Germain: verfprochenen 56000. Rthlr. an Schweden wieder nd; und 
Half aud) die Streitigfeit zwiſchen Daͤnnemarck und Lüneburg; wegen des von dieſen unternom⸗ 
menen Ratzeburgiſchen Veſtungs⸗ Baues beylegen. uk el 

$. 6. Ao. 1694 gieng Der Churfürft nad) Halle, und nahnrallda an feinen. Geburts» 

Tage die Einweihung der von ihm geftifffeten unb ihm zu Ehren genenneten Friedrichs⸗ Univers 
ſitoͤt vor, wohnete den Promotionen in allen Sacultáten perfönlich bey, und legte auf Der Ruͤck⸗ 
teik be Croche ohnwtit Halle den erſten Stein qu. einer Schleuſe in der Saale, um ſolchen 
Strom ſchiffbar su machen, davon hinten unter den Titeln: Saal⸗Schleuſen, und Friedrichs⸗ 
Univerſttet mehrere Nachricht folgen witd. Dem Kayſer Überließ-er-von neuem:6ooo. Mann 
itis Woͤlcker mider die Cürden, und halff durch feine denen Holländer zugeſchickte Huͤlffs⸗ 
ölcker Denen Feansofen die Veftung Huy im Stiffte Luͤttich entreiſſen. Er ſchloͤß auch einen 
Sucteßions⸗ Vergleich mit Sohensöollern , erhielt Die Anwartſchafft auf Oſt⸗ Frießland, 
amb empfing die Königl Pohiniſche Pringekin als Braut des Ehurfürften von: Bayern, als fie 
ihren Weg úber Berlin naht , daſelbſt (cbe praͤchtig. Anno 1695. tratt dev: Churfürt Den 
Schwibußiſchen Creyß in Schleſien, vermöge eines Reverſes, den Der Kayferliche Gefandte 
Baron von Sreprag von ihm als Damahligen Chur: Pringen durch allerhand Borftellungen zu 
erlangen gemujt, wieder an den Kafer ab. Legte ju Berlin den. Grund- Stein zu dem präch- 
tigen groſſen Sent Haufe, und der neuen Reformirten Parochial⸗Kirche, und vermilfigte 
Denen aus Scandteid) dertriedenen Reformirten zu denen verfloffenen ro. Jahren annoch s. Frey⸗ 
Jahre. Bey venen Belagerungen von Caſal und Namur legten die Churfuͤrſtlichen Voͤlcker 
Befondere Ehre ein; bod) (tard bey Der erſtern der Marggraff Cart Philipp, wegen der legten 
aber bezeugete Der König in Engelland in einem Schreiben an Den Churfuͤrſten, daß die meifte 
Urſache des gluͤcklichen Fortaanges der Tapferkeit ver Brandenburgiſchen Voͤlcker zuzuſchreiben 
fep- C$ ließ aud) der Churfuͤrſt zum Aufnehmen derer Unterthanen verſchiedene heilfame Edicte 
puͤbliciten, als wegen Yeiligung der Sonn: und Feſttage, Verlegung tec Apoſtel⸗Tage 
auf die Sonntage, Pflantzung aferhand Bäume, wegen der neuen Bergwerde zu Wettin, 
Coͤnnern, Rothenburg und Loͤbeguͤn im Saal- Grepfe des Hertzogthums Magdeburg, c. Auch 
wurden Churfuͤrſtliche Thaler nad) den Burgundifchen Fuß gemünget, und der Churfürft erhielt 
die Kanferliche Confirmation über die erlangte Anwartung auf die Graffſchafft Limpurg und 
dazu gehörige Reihs -Lehn in randen und Schwaben. ec aio 

$. 7. Ao. 1698. zu Anfang des Fabres empfieng dee Churfürft einen Beſuch von bem 
EHurfürkten zu Sachin, wedden er gegen das Ende des Fahrs gu Dreßden wieder beſuchte, und 
megen wichtiger Angelegenheiten mit demfelben Abrede nahm. Dem Czaar überließ er auf deffen 
Anuen einige Ingenieurs; um die Eroberung der Veftung Aſoph zu beſchleunigen, und bekam. 
zu Eleve, wo er fid) wegen Reduction der Domanial- Güter aufhielte, von dem Könige in Enz 
gelland eine Viſite. In denen Churfüchilichen Ländern aber ward durch eine Ordnung der übers 
füßige Pracht in Kleidungen unb Gaſtereyen abzufhaffen geficchet, auch in dem Hertzogthum 
Magdeburg zu Abfürsung Der Rechtshaͤndel, die Proceg- Ordnung berbeffert. ^ Bn Berlin 
ward der Eoftsare Bau der Dafigen ſchoͤnen fo genannten langen Bruͤcke vollendet, und durch 
CRerfertigung der 6. Schlenfen in der Saale u Gimritz, Trotha, Wettin, Rothenburg, Alsleben 
und Ealbe (wozu der Fürft eon Anhalt zu Bernburg die ſiebende angelegt). ward diefelbe zu groffen 
Wortheil der Stadt Halle und dee Coal » Abfuhre ſchiffbar gemacht; aud) ward der in Preuffen 
Ao. 1688. angefangene groffe Friedrihs- Graben vollfübret.- Als man in Diefem Fahr zu Rys⸗ 
wick mit Franckreich in Friedens» Tractaten begriffen war, ließ ber Churfuͤrſt den Kayſer Die 
Urſachen nachdruͤclich vorſtellen, warum man Daben auf der Reftitution Der Stadt Sirap 

eſte⸗ 


- 


Das 6, Eapitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 525 


beſtehen folte; bemuͤhete fid) aud) bie Hollſteiniſchen Streitigkeiten mit der Gron Daͤnnemarck 
Bepyulegen. Auch ſchloß der legte Graff von Geyer Heinrich Wolfgang mit bem Ehurfücften 
aus eigner Bewegnuͤß, zum beften feiner Evangelifchen Unterthanen gemiffe Protections -und 
Suceeflons- rannte „ vermöge Deren, weil er Feine Erben hatte, nad) feinem öfterben Die von 
ihm befeffene von dem Kanfer Ao. 1685. in eine Reiche» Graffichafft verwandelte drep erbliche 
DBogteyen, Goldbach nicht weit von Schwaͤiſchen Halle, Gibeltade im Wuͤrtzburgiſchen, 
und Rheinsbrunn im Anſpachiſchen dem Churfuͤrſten anheim fallen folten , deme er fie au 
nachgehends Ho, 1704. annod bey feinem Leben übergeben, unb Die Unterthanen die Eventua 
Huldigung ablegen laffen. C .... , . 
-$ 8 20. 1697. ward Marggraff Albrecht Friedrich qum Heetmeifter des Johannir 
ter? Ordens qu Sonnenburg gemacht, aud) der Marggraff von Anſpach, der nebft dem Margs 
Srafen von Bayreuth den Ehurfürften zu Berlin befüchte, jum Johanniter» Ritter geſchlagen. 
Det’Churfürft- begab fid) Darauf nad) Preuffen,, und fief einige Wälder dahin marſchiren, melche 
allda bi sur Wahl eines neuen Koͤnlges in Pohlen verbleiben folten , zu welcher Wahl er au 
einen Sefandfen nad) Warſchau abſchickte. Immittelſt fam der Rußiſche Czaar Peter nad) 
Königsberg, ftifftete mit dem Ehurfücften ein “gutes Benehmen , und gieng mit feiner groſſen 
Geſandſchafft incognito nad) Teutſchland, Holland und Engelland. : In Ungarn halfen bie 
Ehurfürklichen Hiler die Türken bey Zentha günglid) ſchiagen , weicher Sieg den nachher 
getroffenen Carlowitziſchen Frieden beförderte, -E3 mard aud) der Ryswickiſche Frieden zu 
Stande gebradje, unb darinnen der ipn Franckreich und Chur Brandenburg No. 1679: zu 
S. Germain getroffene Tractat beft tiget. ` Im folgenden 1698. Jahre trat der new ermábite 
König in Pahlen tnb Churfürft y Sachfen Stiedeich Auguft dem Churfürften vor 40000: Rihl. 
das Amt und ehemahlige Clofter MATH ab ‚" ingleichen nachher aud) fin Rede 
an Vlordhaufen und Quedlinburg, an welchem egtern Orte der Ehurfürft nad) eingenommente 
Huldigung die Acciſe einführete, tvorauf abec Die Damahlige Yehrifin und ihre Saͤchſiſchen Anver⸗ 
woandten übel jit ſprechen waren. Er ließ aud) durch feinen Gefanbten wegen Zauenburg und 
Buͤtow bey dein Könige in Boblen die tcn empfangen, und hielt Darauf mit eemelbeten Könige 
zu Johannieburg in Preuffen eine Unterredung; Dem aber ohngenchtet bemächtigte er fid durch 
feine Trouppen zu Ausgang des Jahres der Stadt Elbingen, weil Pohlnifcher Seits bie in den 
Wehlauiſchen Tractaten No. 1659. verſprochene 400000. Rthle, nicht abgetragen morden, wobor 
bie Stadt Elbingen zur Hypothec verſchrieben war; räumte aber doch felbigenachgehende 9fo.1700, 
denen Pohlen wieder ein, lief ihnen von dee Haupt- Summe 100000. Rthfr. nach, und nahm 
dor das Übrige bie Rußſche Crone nebſt andern &leinobien der Republic zum Unterpfande an 
jedoch mit dem Beding , dafi wann Die 300000, SRtblr. nad) dem erften Reiche: Tage nicht gleich 
Ausgezahlet münden, er fo dann den Befis von dem Gebiete diefer Stadt wieder qu ergreiffen 
befugt jeyn folte. : en. 
: for n Ao. 1699. legte et die Gräng: Streitigkeiten in Dommern durch einen Vergleich 
mit Schweden bey, und nahm darauf bie Huldigung ſowohl in der Neu. Mare als Zinters 
Pommern ein; lieg auch zu Berlin der, Anfang zum Aufbau Des prächtigen Rerideng-Schloffes 
machen, weler nachgehends ferner fortgefeger worden. Die Graffihafft Hohenſtein, fo van 
Churhauſe Brandenburg in dem Weitphälifcyen Friedens: Schluſſe nebit dem ifft Halberftade 
unter andern zur Satisfaction mit zugetheilet, und von Churfúrft Friedrich Wilhelm Graf Zohan 
von Witgenftein unter gewiſſen Bedingungen überlaffen worden, Der aud davon den Sitel an⸗ 
genommen, und fie feinen: Sohne Graf Guftav hinterlaffen, 309 er am 12 December als ein 
unveräujferliches zum Stifft und nunmehrigen Fürftenthum Halberſtadt sehöriges Tafel: Guth 
wieder ein, flug fie wieder zu ſolchem Fürftenthum, und gab bem Grafen dued) roocoo. Rthlr. 
baares Geldes und cine einträgliche Charge anderweitige Satisfaction. Die zu Berlin angelegte. 
Runſt⸗Academie der Mahler, Bildhauer und Mechaniſchen Wiffenfchafften lief er dieſes Fahr 
vollends in Stand bringen, auch noch einige faufend vertciebene Srangofen und Waldenſer in 
feinen Rändern aufnehmen; und duró feinen Geſandten einer groſſen Zuſammenkunfft wegen der 
Rhein⸗doͤlle zu Coͤlln beywohnen, tveil Chur» Mapng fein vermeintes Stapel- Recht gar ju weit 
treiben wolte.-- Sm folgenden 1700. Fahre frater, wie fon gedacht, die Stadt Kibingen Denen 
Pohlen wieder ab; ließ an Verbeſſerung des Calenders mit arbeiten, und ftifftete zu Berlin eine 
neue Academie oder Societär der Wiffenfchafften. So ließ et auch bey. Bengen ein anfehns 
liches Corps von feinen Trouppen zufammen ftoffen , und halff babutd) den Cravenbáblifcben 
Frieden groifdyen Daͤnnemarck und Holftein nicht wenig befördern, tole dann aud) Die bifherigen 
Gräng Streitigkeiten mit Sraunfchweig- Selle in Richtigkeit gefeget wurden; gegen dasEnde . 
des Jahres aber trat der Churfürft mit feiner Gemahlin, Eronpringen , und: gefamter: Hoffftade ` 
die Reife nad) Preuflen an, um das groffe Vorhaben der Erhebung dietes . ertzogthums in ein 
ſouveraines Aönigreich auszuführen; weiches verdienet, alhier etwas ausführlicher befchrichen 
u werden. ° È 
i $. 10. C$ tar nemlid) Se. Churfuͤrſtl. Durchl. eine Zeit her aus wichtigen Motiven 
damit, umgegangen, Dero fouberaines Hergogthum Preußen zu einem Königreich zu erheben, 
und die Königl, Wuͤrde anzunehmen, batten ag desfalß den Kapferk Hof fonbiren, und ES 
. Mugs it 


526 Das 6. Eapitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


Sie denfelben nicht wdrig gefunden, alle Veranſtaltungen dazu machen laffen; auch Cid) , wie 
gedacht, mit Dero gangen Hofe zu Ende des 1700. Jahres nad) Königsberg erhoben, aluo 
Sie den 29. December glürflic) anlangeten , den 18. Januar. t2or. zum Croͤnungs⸗Tage beſtim⸗ 
mieten, und die Verordnung erachen tiefen, Daß felbiger Tag in Dero gefamten Landen mit Sun: 
lichen Gottesdienſt und andern Solennitäten celebriret werden folte, Den 15. Januar. geſchahe 
die dffentlihe Proclamation oder Anzeige vorhabender Erönung in der Stadt Königsberg durd) 
einen Herold unter Trompeten und Paucken-⸗Klang en Ceremonie folgender maſſen: * Denie 
nady ee durch dic allweiſe Sürfebung Gottes dahin gedichen, daß dieſes bißherige Her⸗ 
zogthum Preuſſen zu einem Koͤnigreiche aufgerichtet, und deſſelben Sonverain, der 
Allerdurchlauchtigſte Großmaͤchtigſſte Juͤrſt und Herr, dere Friedrich, Koͤnig in 
Preußen geworden: So wird ſolches hiemit maͤnniglich End gethan, publiciret tmd 
ausgeruffen: Lenge lebe Friedrich, unfer allergnaͤdigſter Rónig ! Lange lebe Sophie 
Charlotte, ungere allergnaͤdigſte Königin! „, welche letztern Worte das Bold mit zeiten 
heilen Geſchrey und Frohlocken wiederholete, Dabep man in bie Trompeten ſtieß, und einige 
Sitten Gefdüs lefbrannte; und geſchahe ſolche Publication im Schleife, vor deinſelbigen, und 
tet den Rath⸗ Häufern der Altſtadt, Kneiphoffs und Föbenihts. Damit aud) Se. Königl, 
Majejtät ſowohl Dero Erönungs» Tage einen groͤſſern Glantz geben, als aud) bey Antritt Dero 
Königl, Regierung allen getrenen Unterchanen durch den Koͤnigl. Wahlſpruch vor Augen legen 
midten, wie Sie Redt und Gerechtigkeit zu handhaben, und jedem Das Seine zu geben, ber 
ftändig entſchloſſen blieben :_fo fliffteren Sie Tages vor Der Crönung den 17. Januar. einen neuen 
Ritter: Orden unter Cem Nahmen vom ſchwartzen oder Preußiſchen Adler. Defen Ordens⸗ 
Zeichen ijt ein güldenes blau emaillirte$ in acht Spigen ausgehendeg Creut, in deffen Mitte Die 
Konigl. Nahmens: Chifre F. R. zuſammen geſchlungen, in einer jeden von Den 4. Mittel» Ecken 
aber cin ſchwartzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln zu (een ift. Welches Creutz bie Ordens⸗ 
Ritter an einen breiten Orange fasbenen Bande von der linden Schulter über bet Bruſt nad) 
der rechten Hüfte zu, nebft cinem filbernen geſtickten Stern auf der linden Bruſt tragen; in 
welches Steng Mitte ein ſchwartzer fliegenber Adler vorgeſtellet it, welcher in Der rechten Klaue 
einen Corbeer» Crang, in der andern.aber einen Donnerkeil hält, mit dem beygefügten Symbolo: 
Suum cuique. Bey denen gröften Solennitäten, als der Cinfleibung , unb Königl, Croͤnung, 
legen Die Ritter einen Unterrock an von blauen Sammet, und über denfelben einen Mantel bon 
incarnat -rothen Summit mit himmelblauen Mohr gefüttert, welder mit langen abhangenden 
und am Ende (rare Quaͤſte hadenden Schnuren auf der Brut zuſammen gebunden wird. Weber 
dieſen Mantel tràat fe wohl ter König felbit, als die ſaͤmtlichen Ordens: Ritter die grofe Ordens⸗ 
Kette auf beyden Schultern befeftiget. Solde Kette ift von der Chifre des Königl, Nahmens, 
und von Adlern, fo Donnerfeile in den Klauen halten, wechſelsweiſe aneinander gefüget, und hänget 
an der Mitte diefe Sette forn auf der Bruſt das obgedachte und eigendlihe Ordens⸗Creuͤtz ; có 
toird aud auf der linen Seite des Mantels ein grofler ſilherner geſtickter Steen angehefftet, und 
endlich trägt ein Ritter bey dieſer Einkleiwung einen ſchwartzen fammeten mit einem hohen weiſſen 
Feder : Stug gezierten Hut. Bey audern Solennitäten aber, als Beylagern, Kindtauffen unb 
Bearaͤbnuſſen, ſo in dem Koͤniql. Preußiſchen Haufe vorgehen, ingleihen wann am erſten Oſter⸗ 
Drina: und Wephnachtse Tage des Morgens der Königin Begleitung derer jedesmahl bey feinem 
Hofflager beiindligen Ordens: Glider zur Kirche geber, wird nur die groffe £rbend« Kette über 
eines jeden Rites otdentlicher Kleidung getragen. Der König und feine Nachfolger auf dem 
Preußiſchen Thron find alemahl des Ordens Großmeifter; e8 darff aud) tein Sutter, auffer 
Koͤnigen, Chur- und Fuͤrſten, einigen andern Orden weiter annehmen, und genieffen diefelben 
insgeſamt General: Lieutenants Rang: aud) find des Ordens hohe Bediente: G Ordens⸗ 
Cantzler, fo allemahl ein Ritter ſeyn fol, Der Ordens⸗Secretarius, der Ordens⸗Ceremonien⸗ 
Meiſter und Ordens⸗Schatzmeiſter. Wie aus denen zu Coͤlln an der Spree 1701. durch den 
Drud pueticirten Ordens: Statuten, und denen bepgefügten Kupferſtichen der Ordens: Kette, 
Sterns und Kleidung des mehreren zu erfehen it. Solden Orden nun conferirten Se. Koͤnigi. 
Majeftät Tages vor Dero Erönung, Se. Königl. Hoheit bem Cron- Prinken, Dero Heren 
Hrüdern, Des Maragrafen Philipp Wilhelms, Mbrecht Friedrichs, und Chriſtian Ludewigs 
Hoheiten, S. D. bem Herzog von urlaub, S. D. dem Hergog Friedrich Ludewig bon Holfein, 
bem General: Seldmarfhall Grafen von Barfuß, Graf Alerandern von Dona, dan Grafen 
von Willi und Lottum, dem Preußiſchen Landhoffmeiſter von Perband, dem Obec Burggrafen 
ton Rauſchke, den Cantzler von Ereus, bem Ober ⸗ Marſchall Grafen von Wallenrod, Graf 
Chriſtoph von Dona, dem Grafen von Dönhoff, dem Hauptmann zu Angerburg Julius Cenft 
von Tettau, der Königin Majeſt. Ober» Hofmeifter, dem Herrn von Buͤau, und dem Coms 
menbanten der Gardes du Corps, bem Heren von Tettau; der Königl. Dbecs Cännuerer, der 
Su von Wartenberg aber mard Ordens - Gantler. 

17 Din rg. Januar. am Tage der Croͤnung ward gang frühe in alen Kirchen der 
Stadt geprediget , Da hingegen bec Gottesdienſt ın der Schloß⸗ Kirche, welche zu Diefer ren ber 
erwehlet war, gegen 10. Uhr angieng. Selbige war dazu überaus prächtig ausgefhmüdet, und 
ohntweit des Altars, an zwey Pfeilern gegen einander über 2. Trohne 3. Stuffen hoch, auf welchen 

fofi 


Das 6, Eapitel, von denen Herkogen zn Magdeburg, 527 


Eoftbabre verquldete Lehnſtuͤhle tunden, und oben mit prächtigen Koͤnigl. Pavillons oͤberdecket 
—8 angebracht, aud) aus dem Schloſſe ein breiter Weg mit Bretern belegt und mit rothen 
Tuche heſchlagen, über welden Die Proceßion in Die Schloß» Kirche gleng , bie fonft der Lutheri 
fien Gemeinde, zu Hebung ihres Gortesdienftes gewidmet ift. Zu der Salbung hatte dev König 
Dero Ober: Hoffpreviger,, Eonfiftoriale und Klrchenrath Benjamin Urfinum reſormirter Relie 
gion als Confecrator zum erſten Biſchoſfe, und den Preußiſchen Ober: Hoffprediger und Pro- 
feffor Theologie D. Bernhard von Sanden Lutheriſcher Religion zum aBiftirenden Viſchoff 
allergnaͤdigſt ernennet, welchen 6. Prediger, 3. veformivte Cochius, Lurfenius und Wiell, und 
3. Lutherifche,, Wegner, Perrfovius und Goldbach zur Begleitung zugeordnet waren. Als 
Se. Koͤnigl. Majeftät aufgeftanden waren, lieſſen fie fid) von dem Ober: Cánntiever ankleiden, 
md (n Dero Schlaf» Bamach den Königl. Ornat anlegen; in dem Audientz⸗Saal aber fahren 
fie fid) bie Erone mit ihren eignen Händen auf das Haupt, und nahmen aud) felbft den Kouigl. 
Scepter ji fi) , wie eg Die Independentz ihres Reichs erforderte; Die andern Inſignlen aber, die 
vor dem Throne auf einem Tiſche und auf fo viel Cramoiſi⸗ſammeten Küffen lagen, wurden durch 
den Ober⸗Caͤmmerer Denen Preußiſchen Ober⸗Raͤthen überliefert, nemlich das Reichs «Siegel 
dem Canter, dev Reichs- Apfel dem Rand Hoffineifter und Das Reichs-Schwerd Dem Hber 
Burggrafen; jedweden cin Inſigne nad) der Gleichformigbeit ines Amts. Das Neichs-Panter 
hergegen ward dem Grafen von Dona zugeftellet, um hinter Sr. Majeſtaͤt Himmel damit yu 
felgen. Darauf giengen Se. Königl. Majeſtaͤt, ihre Cron auf dem jun und Den Scepter in 
Der Hand habend, in Begleitung des gangen Hofes, und aller Anfignien Königliher Hoheit na 
den Zimmern Ihro Majeſtaͤt, der Koͤnigin, Devofelben die Crone aufjufehen, dabey der Graf 
von iDónboff die Crone der Königin Furg vor dem Könige her auf einem ſammeten Kuͤſſen, der 
Ober⸗Cammerer Graff von Wartenberg aber nebft denen ihm zugeordneten Eaummerherrn oen 
Schweiff des König. Mantels teug. Alle Gemaͤcher der Königin waren von Hoffleuten erfütiet, 
and als Se. Majeflaͤt nebſt dem Cron Pringen und Dero Heren Bruͤdern in der Königin Ges 
maͤchern angelanget, Bam fie ihm mit Ihrem gangen Frauenzimmer, ebenfals In Köntglichen Ornate 
bis an bie Thuͤre des Aufferften Vorgemachs entgegen, alltvo Se. Majetåt die Crone von Dem 
Grafen von Dönhoff wieder nahmen, folche der Königin, in der Zeit Da felbige vor Sr. Majeſt. 
fich neigete, mit einer liebreichen Sreudigkeit auffegten, und fie nachgehends mit der aufgelehten 
Crone in das innerſte Zimmer geleiteten. Die Hergogin von Hollſtein mit Den beyden Obers 
Hoifielfterinnen befeftigten Der Koͤnigin die Crone, und als foldes geſchehen, gieng der Stànig 
nad) feinem Audientz⸗Gemach Dil welchen ble Königin, mit ihrem Gvauemtmmet , von denen 
Herrn Marggrafen geführet, folgete, um fid) nebſt Sr. Majeſtaͤt dem Könige auf dem im Audie 
entz⸗ Saale ſtehenden Thron niederzulafen, 

$ 12. Das leid des Koͤniges war rofher Scharlach mit einer reichen goldenen Bror 
derie, und mit groſſen Diamantenen Knöpfen, Das Stuͤck zu 3000. Ducaten; und der Köning 
Mantel ein Purpur Sammet, voller geſtickter gülbenen Gronen und Adler, mit Hermelin NM 
text, und forn mit einer Anrafe, zwar nut bon g. Diamanten zuſammen gehangen, aber beg 
Weorths von einer Tonnen Goldes. Der Scepter war Bold, über und über mit Diamanten, 
Rubinen, und oben an bec Spike worauf cin Adler fid ausbreitete nod) mit 2, ungemeinen grofa 
fen Rubinen geyleret , Deren Der eine, wegen feiner etwas runden Form , Die Erdkugel oder den 
Thron, und der andere, wegen feiner Länge und Dicle den gangen Leib Des Adler abbilbete, 
welchen letztern bet Czaar aus feinem eigenen Scepter an Den König noch als Churfuͤrſten ge⸗ 
ſchencket hatte, Die Crone war gleich pem Scepter von Gold, aber nicht, wie fonft gewoͤhnlich, 
mit Laubwercke, fondern von lauter Dicht an einander gefügten Diamanten, die auf denen gez 
fehloffenen Bügeln und dem gangen Umkreiſe, wie aus einem Stücke zufannen gegoffen, und 
nicht anders, als durch ben Unterſchied ihrer Groͤſſe unterfähieden waren, da einige qu go, 90, 
und 10. ja einige Brillanten gat ju 130. Oran am Gewichte hielten. Die Kleidung der 
Koͤnigin beftund aus einem güldenen Brocat mit ponceau- Blumen, und aus einem Diamant- 
Scyiucke , der alle Näthe des Kleides, und Die gange Bruſt zwiſchen den Vroderien bedurfte, 
Ahr Mantel und Erone waren wie bes Koͤniges, nur, bafi ihr Die Crone auf dem bloffen Haupte 
faf und unter den dicken Buckeln ihres natürlich gekreuſelten kohlſchwartzen Hagres defro heller 
hervor ſchimmerte. Auf der rechten Seite der Bruſt aber hatte fie einen Strauß oder Aigrette 
von lauter Birn- Perlen auſſerordentlicher Groͤſſe und Schönheit. 


$. 15. Mit diefem Pracht liefen fid) Ihre Majeftäten auf dem Throne, auf die darauf 
befindliche zween filberne Arm: Stühle nieder, und gleicmie die Niederfegung und Einnehmung 
des Thrones, die eigendliche Fnthronifation, eben vole Die vorhergegangene Auffegung der Grouen, 
bie vechte und elgenbliche Crdnung Ihrer Majetäten getvefen : alfo muften aud) ſowohl die Hof 
leute, die von beyden Selen unden, als aud) bie nad) einander herein aeruftene Corpora der 
Stände und anderer Colleglen die allerunterthänigfte Salutation alhier ablegen, und Ihre Mas 
jeftäten mit tieffſten Neigungen zum erftenmahl als König und Königin gruͤſſen. 


$. 14. Hierauf gieng.die Procefion über den mit Bretern belegten und mit rothen Tuche 
beſchlagenen Gang, auf welchen zu beyden Seiten die hundert Schweiger in a. Reihen flunden, 


hinter 


528 Das 6. Eapitel, von denen Hergogen zu Magdeburg, 


hinter demſelben aber zur rechten Die Gardes du Corps zu Werd, und zur linen die Gardes zu 
Fuß hielten, aus dem Schloffe zur Kirchen in folgender Ordnung : 


1. Zwey Herolde in ihren Wapen-⸗Roͤcken mit gecrönten Stäben. 

c. Alle Königliche Lacquayen und Pagen in ihren reihen Livreen. 

3. Ein Königliher Pauder, vor melden die filberne Hecr-Paucken getragen wurden, 
mit den neuen gang von Gole gewuͤrckten Paucen- Fahnen und dem darauf bordirten Suid: 
Wapen. 

p Zwoͤlff König. Trompeter mit dergleichen von Gold gewuͤrckten Fähnleins an ihren 
fübernen Stompeten, Die mit dem nachfolgenden Chor waͤhrender Procefion im Blaſen abwech⸗ 
elten. 

f sg. Der Hoff-Marſchall und der Ober» Schend mit ihren Marſchalls⸗Staͤben in der 

and. 

$ 6. Darauf tie Collegia: Die Amts- Cammer, die Cantzley, die Kriegs Cammer, das 
Hof: Hals Gerät, vas Conſiſtorium, die Deputirten von der Univerfität, die Hoffgerichts⸗ 
Käthe, alle mit einander im blauen Sammet gekleidet, wie die 4. Ober⸗Raͤthe, nur, daf diefer 
ihre Kleider zum Unterſchied von den andern, mit (cbe reihen goldenen Poſamenten befest, die an- 
dern aber chre Pofamenten waren. Das Tribunal, die Deputivten der ſaͤmtlichen Städte, 
nemich der Staͤnde, Ritterſchafft und Herrenſtandes 

<. Die Heffieute und Miniſtri, unfer denen fid) aud) die beyden wuͤrcklichen Geheimte 
Käthe, Der ven Suchs und der von Schmettau befanden. 

8. Wieder zwey Herolde. 

9. Abermahls ein Paucker mit fübernen Heerpauden, und 

ic. Zwolff Sénigl Trompeter mit filbernen Trompeten und Fähnlein , wie die vorigen. 

ir. Die been Dber- Marfhalle mit gang fübernen Marfhaltsftäben, oben an bet 
Epige mit dem geerönten Preufiihen Reids- Adler. 

12 Der Eangler von Creum mit dem Reids- Siegel, foldes auf einem Cramoiſinſamme⸗ 
ten Küffen tragmd. 

13. Der Land Hoffmeifter von Perband mit dem Reids- Apfel auf dergleichen Küffen ; 
feßiger war Himmel: blau emailicet, und mit Diamanten und Rubinen, wie der Scepter 
beſctzet. 

e 14. Der Ober: Burggraff mit vem bloffen Reids: Schwer. 

i. Sr. Koͤnigl. Hoheit der Cron- Pring in einem güldenen Stück mit Broderie, und 
hinter ihm ſeitwerts zur linden fein Ober» Hoffmeilter, der Graff von Dona. 

16. Seine Majeftät der Koͤnig, mit der Crone auf dem Haupt und dem Scepter in der 
Hand, unter einem Gramoiji- fammeten Himmel, welcher Aufferlih um den Crang herum eine 
magio- goldene Campane mit breiten goldenen Treffen, auf den 4. Eden aber 4. goldene Adler 
mit aufgeihürsten diden goldenen Cordons und Quaften, und inwendig nod) eine goldene ftatcfe 
Frantze, famt einem Boden von goldenen Stüd, mit darein gewuͤrckten Adlern und Eronen hatte, 
und eon ro. der hoͤchſten Kriegs und Civil- Bedienten an 4. goldenen Cordons unb 6. Stangen 
getragen wurde. Die hundert Schweitzer giengen, wie fie vorher ſtunden in 2. Reihen von beyden 
Seiten, mit flegender Fahne und Flingenden Spiel neben her; mit welden fie aud) in die Kirche 
hinein famen" Ihre Officiers giengen vor St. Majeftåt aleichfals in 2. Linien her, und zwiſchen 
venenfelben Diejeniaen, (o die Reihs- Anfignien trugen, zulegt aber Se. Hoheit der Cronpring ; 
neben dem Himmel Cr. Majeftät zur Rechten, gieng Der Commendant der Gardes du Corps 
der General Major von Terran, und zur finden der Obrifte du Rofey, Capitain der Schtoeigers 
Garde, und zwar lesterer in Eoftbahrer Schweißer Tradt von Silber Stúd mit Gold verbraͤ⸗ 
met, Hinter Sr. Majeftåt aber gieng der Ober- Cámmerer, Graff von Wartenberg, mit ben 
benden Cammerherten , die ihm den Schweiff des Königl. Mantels tragen holffen, und hinter 
Diefen gieng der Feld - Marihalli Graff von Barfuß, als Connétable oder Reichs» Feloherr. 

17. Atoe Gardes du Corps, die jeitwerts ab an den beyden Hinter» Ecken des Himmels 
giengen, unb zwiſchen ihnen . . . 

2. Der Graf von Dona son Reichertswalde, mit dem Reihe: Baniere von Gilber- 
Stuͤck, nad) der Farbe des Wapenfeldes, und mit güldenen Frangen und dem gangen Reichs⸗ 
Waren. 

19. Sr. Duräl. der Hersog von Hollſtein, von C. Majeſtaͤt verordnet, die Suite der 
Königin zu führen. 

20. ro Majeftät die Aönigin, mit ihrer Crone auf dem Haupte, von Ihro Hoheiten, 
denen benten Herm Marggrafen geführet, unfer einem gleichen Himmel, als wie des Königes 
feiner. Neben ibt zur Linden gieng ibr Ober: Hoffmeifter,, der Herr von Buͤlau , hinter ihe 
giengen bie Hergogin von Hollſtein, und tie beyden Ober- Hoffmeifterinnen, die Schleppe des 
König. Nantes tragend, und hinter dicfen folgte der Hoffunder von Mirop, tragend die 
Schleppe der Hersoain. . 

21. Zwem Gardes du Corps an den Hinter⸗Ecken des Königl. Himmels. © 

` 22. Die 


Das 6. Capitel, von denen Herkogen zu Magdeburg. - 529 


22: Die Pringefin von Yollftein, yon der Königin Cammer- under dem von Grumkau 
geführet 5 babingegen Ihro Hoheit Die. Hergogin von Curland, nebft ihren Printzen und gangen 
Hofe Cals die erft von der Reife gekommen) ber Procehion nicht beptoobnen fonten, fondern 
nur felbiger, wie aud) der Calbungó» Ceremonie, in Ihrer Majeftäten Stuhl, auf dem groffen 
Chor in ber Kirchen jufaben.-- on m 
. 23. DE Königin Frauenzimmer, umb endlich i 

. 24. Das Adeliche Frauenzimmer aus der Stadt.” Bon den beyden Thüren der Kirche 
war eine verfchloffen, eine aber in der Mauer ausgehauen und erhöhet, Damit die beyden Hin 
mel defto bequemer hinein Fonten. Die beyden Biſchoͤffe Urfinns und von Sanden in langen 
ſchwartz⸗ fanımefen Talaren und damaſtenen Unter» Roͤcken, ‚Stunden nebſt Denen ihnen zugeord⸗ 
neten 6. Predigern an der fingen Seite deg Eingangs naͤchſt bep der Thür, und als der König 
und Die Königin unter ihren, Himmeln herein getreten, redete der Confecrator beyde Majeftäten 
mit diefen Worten an : Es geben herein die Geſegneten big deren, Unfer Aónig und 
Aónigin, in oer Araffe unfers Gottes, und ibe Eingang und Ausgang fey geſegnet 
por dem Herrn, von nun an bie. in Ewigkeit, durch epum Chriftum unſern Herrn. 

men! 


$. 15. Hierauf wad ſofort auf der Orgel praͤambuliret, und der Eonferrator und 
deffen Aßiftent (amt denen übrigen Predigern begab fid) bey benen Marſchallſtaͤben vorbep punt 
Altar ; beyde Königliche Majeftäten aber giengen mit Dero Königl. Suite fort, und festen ſich 
auf Dero Throne, So bald fie fid) nieber.gelaffen, wurde’ von dem Ehor muficiret, und zugleich 
don der gangen Gemeine mit gefungen das iD: Eg woll uns Gott genddig feyn zc. Ont 
legten Berfe gieng der Eonferrator vom Altar. ab, in die Sacriftey; der Afiftent aber, that 
vor dem Altar mit bem Angefich gegen die Königl. Majeftäten: gewendet, folgendes Gebet : 
Zwiger, allmächtiger , allein weifer , gröffer Gott, der du bift unfere Zuflucht für 
und für, ein Gore aller Götter, ein Aónig der Aónige und ere aller Derren, auch, 
ein Dater der Barmhertzigkeit in Jeſu Chrifto, deinem Eingeliebten Sobne ; wir, ertene 
nen oemütbinlicb, daß ce bey dir allein ftebet, jemand grop: und (tarc£ zu machen, und 
es ift deine Gnad umo Trene, "Yvan ou deinen Volcke Roͤnige zu Pflegen und Aönie 
Binnen und Sürftinnen zu Säng: Ammen giebeſt und ſchenckeſt; Alſo ftelleft ou. auch 
ietzo hier fuͤr unſre Augen mit allem Roͤniglichen Schmuck unſeren theureſten Sonven 
tain, deinen Siv(ten und Diener, Heren Sriedrichen, Koͤnig in Prenffen, und deine 
Fuͤrſtin und Dienerin Stau Sophien Charlotten, Asnigin:in Prenffen, welche in deiz 
nem Heiligthum, Fore Asnigl. Hoheit und. Asnigliche Thronen,, Eronen, Scepter, 
Reichs- Apfel, Schwerd, Inſiegel und Panier dir dem allerbócbften Gott bier hertzin⸗ 
niglich barftellen und deiner Ehren. widmen , gleich wie fie oiefto alles von deiner Hand 
empfangen haben ; Und weil du ihnen fonderlich baft ino Hertz gegeben, daß fie iet 
die Salbung, die du Herr für die Koͤnige deines Volcks (cael ehemahls haft geordnet, 
öffentlich annehmen wollen : ſo beilige du ſelbſt, © Gott ou beiliger in Jfrael! diefe 
heilige Handlung an dem Leibe mdan der Seelen unfere Aönige.und Aönigin; laß fie 
ihnen werden ein gewifles Wahrzeichen, daß ou fie wilft falben mit dem. Oele der Freu⸗ 
den, deinem heiligen guten Geiſt; Geuß ſeibſt deine Liebe dadurch in, ibe Sara, daß 
auf ihnen ſtets rube der Geift Ser Weißheit und des Verſtandes, der (Drift des Raths 
und der Stärde, der Geiſt der. Erkaͤntniß und der durcht oce Seren laß fic Rraffe — 
empfinden darane in allen Boͤniglichen Tugenden zu der Ehre deines Nahmens, sum 
Troſt deiner Rirchen, und zur Sceuoe und Wohlfarth ihres Koͤnigl. Hauſes und aller 
ihrer Land und Zente ; vergieb uns auch allen alle unfre Sünden, um deines lieben 
Sohnes willen. Verleihe uns deinen Seegen mit zu der Predigt deines Worte, laf 
auch alles Vornehmen iest, durch bein Wort uno Geber recht geheiliger werden, mid 
heilige du, O Gott! uns allefamt Ourd) und durch, damit unfer ganzer Geift, Seef 
und Leib unfträfflich behalten werde ‚ auf die zukunfft unfere Herrn und Heplandes 
Jeſu Chriſti, Amen. Auf dieſes Gebet ward gefungen und muficitet Das Lied; Allein Gott 
in der Hoͤh fey Ehr sc. und gieng bey dem lebten Berfe der Conſecrator, viſchof Urſinus 
auf die Cantzel, unb hielt eine Purge Predigt über die Worte r. Sam. II. v.30. Wer mich 
ebtet, den will ich anch ehren. Aug welden ev den Lohn ber Gottſeeligkeit vorftellete, welcher 
fi) aud) in dieſem Neben zu beweiſen pfleget, und fid) in dem Haufe Brandenburg, (onberlid) in 
der Perſon des Königes wuͤrcklich betviefen. Nach vollendeter Predigt wurden auf der Orgel 
bie Worte aus dem Vſalm XXI. verf.2. bis 18. und vers 14. muficivet, bey deren Anfang der 
Conſeerator von der Canel in die Sacriftey, und gegen das Ende derfelben aus der Sacriſtey 
bor dem Altar gieng, fid) neben dem Afiftenten vor denfelben mit dem Angefichte gegen beyde 
Königl. Majeftäten ftellete, bie andern 6. Prediger aber wieder zu beyden Seiten des Altars in 
ihre Ordnung traten; und ward zu Ende‘ der Mufic von der. gangen Gemeine gefungen, und 
vom Chor darunter muficiret , Das Lied ; Romm Gott Schöpffer beiliger Geit. — ^ 


EN o. $ 16. 


530 Das 6. Capitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 


§. 16. Nad Vollendung Diefes Liedes licffen fid) bie Paucken und Trompeten mit einem 

kurtzen Stůcklein hören, unter deren Schal Se. Sónigl. Drajeftät ver König fid) zur Salbung 
darfteleten, und der Conſecrator und Aßiſtent von dem Altar an das Baͤnckgen traten, darauf 
der König Eniefe, und die Salbung annahm. Der Confecrator hielt in feinen Händen einen gol- 
Denen Teller , und der Ober-Cammerhere, Graf von Wartenberg reichte Das Gefäß von Jaſpis 
mit dem Salb -ehle dem Confecratori auf den Teller, welchen (amt dem Gefäffe mit dem Salb- 
ehle der Conferrator dem Ahiſtenten zu halten gab. Se. Stajeftát der König nahm Darauf die 
Crone ſelbſt ab, legte (olde nebit Dem Scepter neben fid) auf ein Küffen, und Eniete meder; wor- 
auf im der Graf von Wartenberg Die Peruque ein Elein wenig zuruͤcke ſchob, daß die Stirne 
gang frey war. Der Eonferrator nahm alsdann das Gefäß: mit dem Salb- Dehle von dem 
goldenen Teller, gef fid etwas auf die zwey forberften Finger feiner rechten Hand, und falbete 
Se. Maieftät den König erftlic) auf die Stirne, hernach auf den Puls der rechten, und darauf 
aud auf den Puls der linden Hand, und feste Das Gefäß mit dem Salb- Dehle wieder auf den 
goldenen Teller. Sofort waren die Teompeten und Paucken (o ſich mährender diefer Handlung 
hören lafen, (Hille, und der Confecrator frad zu Sr. Königl. Majeftät mit lauter Stimme fol- 
gende Worte : Eure Rönigl. ajeftär empfaben und nehmen auf diek Salbung, ale 
ein Gättliches Wahrzeichen, dadurch Gott ehemals durch feine Drieftec und Propheten 
denen Aönigen feines Volfs bezeugen laffen, Daß er (elb(t, der bócbfte (Dott, fie su 
Aönigen gemacht, eingefezt und verordnet bar. Und der Here, unfer. Bott, falben 
biebeg eud) felbiten mit bem beiligen Geifte Eure Rönigliche Wiejeftät, daß fie, 
cle ein Gefelbter des Herrn, mit munterem, tapferem und willigen Hergen dies ihr 
Volk und Koͤnigreich beberc(tben und regieren, aud) bey guter Geſundheit viele Jahre 
unb Zeiten dem Rath und Willen ihres. Gottes dienen, durch unfern Seren Jeſum 
Chritum, Amen. So fort ward auf dem Chore muficiret und gefungen : Amen! Amen! 
Glück zu dem Aónige! Glüd zu dem Rönige! Glüd su dem Könige! Gott verleipe 
ibm langes Zeben. Darauf fid) wieder Paucken und Trompeten mit einem Furgen Stuͤcklem 
Hören liefen, unter deren Schall der Ober: Cammerhere, Graf von Wartemberg, dem Könige 
das Salb- Dehl mit einem daru georüneren Tüchlein von der Stien und beyden Händen aowi⸗ 
(dete, und foldes Sud) dem Gonfecratori übergab, der darauf das Gefäß mit dem Salb-Dehle 
auf dem goldenen Teller dem Ober Cammerheren wieder überreichte ; der König aber fid) Die 
Crone (clit wieder auffegte, den Seepter in die Hand nahm, und fid) auf feinen Thron zurück 
verfügte. . . 
i & rz. Der Gen(ecrator und Aßiſtent blieben an dem Baͤnckgen (teen, und die Paucken 
und Trompeten continuitten, unter Deren Schall Ihro Majcft. die Königin fid) aud) zur Salbung 
Darfi.deten, und nieterfnieten, alsdann der Confecrator auf vocige Weiſe das Salb- Oehl nahm, 
die Königin eor der Stirn und auf bem Pulg der rechten und linden Hand falbete, und da alles 
fille morden, zu ihe mit lauter Stimme prad : Eure Aónigt. Majeſtaͤt empfaͤnget diefe 
Salbung als ein Göttliches Wahrzeichen, daß fie ihre Selbung und Verordnung zur 
Röniglichen Dignitaͤt und Majeſtaͤt von Gott haben, welcher fie ihrem Koͤnige zuges 
feller, dck er an ibr feine Freude und Wonne babe; und der Herr, unfer Bott, falbe 
fie eud) mebr und mehr mit (einem heiligen Geiſt, daf fie willig und munter fey, Gott 
su ehren und su Diener, in Jefu Chrifto, unferm Aeren! worauf fo fort auf den Chore 
arfungen und nuficiret wurde : Amen! Amen! Gluͤck zu der Rönigin! Gluͤck zu der 
Königin ! Glåd zu der Aönigin! Gott verleibe ihr langes Zeben! Jyerauf fid) abermahls 
Tromdeten und Pauden hören liefen, unter deren Schall J. Durchl. die Jyer&egin von Hollſtein 
mit einem Tüchlein Ahro Majeft. der Königin das Salo- Ochi abwiſcheten, und vas Sud) dem 
Eonfecrafori überreichten; Die Königin aber nad) ihrem Throne zurück gieng, und fid) auf dem- 
felben niererließ. . f 

$. 18. Der Conſecrator und Aßiſtent ſtelleten fi folgends wieder vor dem Altar, und 
als die Trompeten aufgehöret, giengen fic in Begleitung der andern 6. Prediger vor den Thron 
Sr Sónial. Majeftät, des Koniges, búten fid) aufe tiejfite ( beteten fie, wie die Schrifft redet, 
an, ) und (prad der Confecrator : Glück su dem Rönige, Sriverico, Aónig in Preuffen; 
und es fage der Kerr, Der Gott unfers Aöniges, auch alfo ! Wie der Herr bisher mit 
ihm gewefen ift, fo (ty er auch ferner mit ibm, daf fein Aöniglicher Stuhl immer 
groͤſſer und grófir werde, Amen. Worauf das Chor muficirend antwortete : Amen! 
Amen! 6154 zu dem Rönige! Gluͤck zu dem Rönige! Glüd su dem Könige! Gott 
verleibe ihm longes Zeben. Wie alles ftille worden, traten die fämtlichen Prediger auch vor 
Ihre Majejtät die Konigin, und (prad) der Conſecrator zu ihr gleichergeftalt mit lauter Stimme: 
Slid su der Koͤnigin, Sophien Charlotten, Aönigin in Dreuffen! Der Here unfer 
Gott fege fic feinem Dole zum Seegen, daf fie (tbe die Wohlfarth ihres Aöniglichen 
Zaufes, und ihrer Rinder Rinder in dem Srieden "jítaele , Amen! Worauf das Chor 
ammertete : Amen! Amen! Gluͤck zu der Aónigin! GAE zu der Koͤnigin! Gluͤck zu 
der Rönigin! Gott verleihe ibr lenges Leben. Und nad) ciner Eleinen Paule fieng die Mufic 
„wieder an, und (ange crit ein Difantili allein, hernach das gange Chor: Ehre fy Gort in 

: oet 


Das 6, Gapitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. — 531 


der Zöhe! Friede auf Erden, und den Menſchen ein Wohlgefallen! Unter welcher Mufic 
und Gefange die fámtlidyen Prediger nach abgelegten tiefen Reverence gegen bede Königliche 
Majeſt. wieder abgiengen, und ber Confecrator und Aßiſtent fid) wieder vor Dem Altar ftelleten. 
Wie alles fille ward, fprad) Der Eonferrator mit lauter Stimme als zum Volcke: 


- Sürcbtet Gore! Ehret enven Adnig, und anc ence Koͤnigin. 
Ihre Hülfe tomme von oem Herrn, ber Himmel unb Erden gemacht bat! 
Der dert wolle ihren Su niche lafen gleiten! 
Der Here bebüte fie, mio fy ibr Schatten über ihrer rechten Hand, daß fie des 
Tages die Sonne nicht fleche, noch der Mond des Nachts! 
Der Herr behüte fie vor allem Uebel ! Er behuͤte ibre Seele! 
Der Herr behüte ihren Ausgang und Eingang, von nun an bie in Rwigkeit! Amen, 


Darauf wurden die Morfe aus 2. Sam. VIL v. 29. und 1.Chron. XIX. v. 27. muſiciret: 
Jerr! bebe an zu fegnen das Haus deines Anechte, Friedrichs, Roͤnigs in Preuffen, 
daß co für dir fey ewiglich ! denn was Ou fegneft, Das ift geſegnet ewiglich, Nach 
deffen Endigung die gange Gemeinde, unter Einftimmung der Mufic bie beyden legten Berfe z 
Sey Lob und Ehr mit hohen Preig 2c. aus dem Liede: E8 ift das Heil uns kommen herr. 
abſung. Endlich that der Afiftent vor dem Altare folgendes Gebet : Allmächtiger, ewigen 
Gott, barmhertziger und getreuer Vater in Chrifto Jeſu, unferm Herrn und Heylande t 
Wir loben und preifen deinen heiligen Nahmen, daß ou uns nicht allein deinen eins 
gebohrnen Sohn Jeſum Chriftum zum ewigen Aönige, und in ihme dein emigee Hime 
melreich sum Exbrheil der Heiligen im Licht Eund gemacht, und gefchender haft; fons 
dern aud) iego une die befondere Gnade verliehen, dag wir deine Geſalbten, unſern 
Koͤnig uno Asnigin, in deinem Heiligthum für Augen feben. Wie dn nun Gnade 
verliehen zu diefer heiligen Handlung, oer Asniglichen Salbung , uno bier unſerm 
Aönige fein Reich anfgerichter haft : fo wolleft On auch, © Gott !daffelbe ſtaͤrcken 
und befeftigen, denn es ift dein Were, Laf dir, wie deine Aug: Apfel, befohlen feyn, 
Seine Roͤnigl Majeſtaͤt Sridericum, unfern allergnädigften ZAónit; und (ouvcrainers 
Sem, famt Dero Koͤnigl. Gemahlin, Ihro Majeftåt ungere Aönigin, bro Asnigl. 
Hoheit, unfern Cron «uno Krb -Pringen, die Koͤnigl. Scan Tochter, die Aónigl. Herrn 
Gebrüder und Befchwifter, und alle, die dieſem Koͤnigl. Haufe anverwandt uno zuge⸗ 
than feyn ; bewahre fie für allem böfen, und fegne fie mit allem gutem Zeibes und der. 
Seelen. Ja fegne alfo das Haus deiner Befalbten, dafi es für dir fey ewiglich! Dent 
was du Here fegneft, das ift geſegnet ewiglich! Erhoͤre une gnädiglich, himmliſcher 
Vater, um Jefa Chrifti willen , Ymen. Sprach darauf den gewöhnlichen Seegen, und 
ward unter Trompeten Dag Te Deum laudamus gefimgen, alle Gloen dazu gelaͤutet, die 
Stuͤcken gelòfet, und von der poſtirten Soldatesque Salve geſchoſſen. 


$. 19., Endlich wurde der General- Pardon folgender geftalt ausgerufen: Seine Koͤnigl. 
Majeſtaͤt in Preuſſen, Unſer allergnaͤdigſter Rönig und Herr, haben, zu Bezeugung 
Dero Boͤnigl. Clementz und Gnade, an gegenwaͤrtigem Crönunge: Cage allergnädigfe 
befchloffen, daß alle und jede in dieſem Dero Roͤnigreich und übrigen Landen fich befinz 
dende Gefangene hiermit begnadiger, parboniret nd auf freyen Sug geſtellet werden 
follen ; jedoch davon ausgenommen alle Beleidiger der götelichen und menfchlichen 
Majeſtaͤt, alle vorfezliche Todfchläger, und diejenigen, fo ihrer Schulden halber in 
Hafft bracht worden. Gote erhalte oen "Aóníg ! Gott erhalte bie Aónigin! Hierauf 
lieffen fid) bie Trompeten und Paucken hören, unter Deren Schall beyde &ónigl. Majeftäten fid) 
aus der Kirche in voriger Ordnung nad) dem Koͤnigl. Schloffe zurück begaben; hiernechft aber 
die Gold -und Silbernen Croͤnungs⸗ Muͤntzen ausgeroorffen wurden. Selbige hatten auf einer 
Seite das Bildnuͤß des Königes, mit der Umſchrifft: Fridericus Rex; unb in der Exergue: 
und. Regiom. d. 18. Jan. auf der lincken Seite eine Crone, mit der Umſchrifft : Prima mes 
gentis; unb unten in der Exergue Die Jahrzahl : 1701. Gegen 3. Uhr Nachmittags hielten 
Ihro Königl, Majeft. mit geoffer Pracht offentlidye Königl. Tafel, und wurden auf lautet Gold 
ſerviret, aud) ein Stück von dem gebratenen gangen Ochfen auf Die Tafel getragen, und felbiger 
hernach (amt Der Küche Preig gegeben, wobe aud) rother und weiffee Wein fprang. Se, 
Koͤnigl. Majeftät erhoben aud) den Preußiſchen Ober: Matfehall von Wallenrod in den Grafen 
die wuͤrcklichen Geheimen Räthe von Spanheim und von Schmettau in den Sreyheren und 
den Geheimen Cammer-Rath Mathiae nebft den Hoffräthen Stoſch und Werner in den 
Adelftand ; ſchickten 1000. Nehle. in den gemeinen Spital und ftiffteten ein Capital von 
„200000, Rthlr. zu zwey neu ju errichtenden Armen- Häufern, davon eines ju Königäberg, 
"Das andere qu Berlin vor eine gewiſſe Anzahl Armen angeleget werden ſolten, 


Erre 20 


532 Das 6, Capitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 


$& 20. Nad eingebrshenen Abend ward die gauge Stadt illuminitet , Darunter’ allerhand, 
artige, (dae und innreiche Inventiones waren, welde Ihre Königl. Majeftäten nach aufgeho: 
bener Tafel befahen, und in der Stadt herum fuhren. Den 19. Januar. Famen die weltlichen 
Collegia nadeinander, Sr. Majeft. allerunterthänigft aufzuwarten, und Glück zu wuͤnſchen; der- 
gleichen am zoten von ter Univerlität und Gonfilterio aud) geſchahe. Den zr. ward eine Hege 
von milden Fhieren gehalten. Den 22. war Affemblée in der Königin Zimmern. Den 25ten 
Sontags, ward die neuecbauete veformirte Kiche, darzu Se. Koͤnigl Majeftät bep Einnehmung 
vec Preußiſchen Erbyuldigung chedem den Grund: Stein geleget, in Dero Gegenwart eingeweiher, 
des Abends aber non Denen zu Königsberg Studirendenzeine Serenade aufgeführte. Den 24ten 
wohnten Se. Konigl Majeftär nebit dem Eronpringen und denen Heren Marggrafen im Audi- 
torio der Ünive-fität einer Oration bey, und wurden Darauf nebjt der Königin Majeftät von dem 
G:afen von Daͤnhoff prägrig rractiret. Den 25. war Aflemblee bey Hofe. Den 26. ward 
ein von dem Artillerie: Dbriiten von Schlund angegebenes und Dirigietes Feuerwerck abgebrand. 
Den 17. Febr. langte dee Graf Towiansky,als Königl. Pohlniſcher Gefandter zu Königsberg 
an, den Ahro Königl. Majeftäten die Gluͤckwunſchungen abzuſtatten; dergleichen aud) nadge 
bends der Margaraͤfflich-Anſpachiſche Gefandte und Biſchoff von Ermland Zalusky. Hierauf 
aber machten Sid Ihro Koͤnigl. Majeft. zum Aufbruch fertig, und geſchahe amg Mart durch 
g. aufgerihtete Ehren: Pforten ein jehr prächtiger Auszug, unter Zäutung der Glocken, Loͤſung 
des Geſchuͤtzes und Paradirung der Buͤrgerſchafft, dabe Se. Sónigl. Majeftät zu Pferde faen. 
Mail aber die Weichſel unvermurhet aufgegangen und nicht zu paßiren war, fuhren Ihre Majeft. 
in der Stille wieder in die Stadt, und festen den 9. Martii Dero Reife auf der andern Seite der 
Stadt über Pulau und Dangig fort, da fie dann unterivegens Überall mit allen erfinnlichen 
Ehren: Bezeugungen enpfangen wurden, und am 6. May zu Berlin einen folennen Einzug mit 
groſſer Pracht hielten. Worauf Tages Darauf Die Collegia und Deputirten derer Provinsıen 
ihre allerunterthänigite Gluͤckwuͤnſche abftatteten, Dabey wegen Magdeburg, der Domherr von 
Grift das Wort fübrete. Es wurden aud) allerhand andere Freuden: Bezeugungen, Flumina- 
tiones und Feuerwerck angeitellet, und diefe Freude am 22. Juny mit einem Dand: Buß: und 
Bet Tage beſchloſſen. Sr. Kayſerl. Majeſt. liefen aud) durd einen abgeſchickten Geſandten Graf 
Joſcph von Paar Sr. Konigl. Majeſtat die Gluͤckwuͤnſchung abftatten, weiche Sie mit einem 
eigenhäntigen Schreiben begleiteten; dergleichen audy von dem Könige in Dännemard, Pohlen 
und Engelland, Denen Hollaͤndern, Peoteflicenden Schreiger- Cantons, Ehurfürften von der 
Pfaltz, Biſchoff von Conſtantz, Sadin: Wegmar, und nachgehends auch von andern Pringon 
geſchade; Nur jesfe jid) der Teutſche Ritter⸗Orden und Der Pabſt febr darwider, deren Bemuͤ⸗ 
hungen aber umſonſt waren. 
$. 21. Als nad) dem Abſterben König Earl des TT. in Spanien der Spanifche Succeßions⸗ 
Krieg angieng, (dite Der König feine Trouppen nad) dem Cleviſchen, intereßirte fid) aud) gar 
fiar vor feinen Herm Schwieger⸗ Barer, Hertzog Georg Ludewig zu Braunfchteig- Hannover 
wegen der Neunten Chur: Würde gegen die widerſprechende Fürften, und halff den Megklenbuws 
giſchen Sains- Streit zwiſhhen den Häufern Schwerin und Steelig vermitteln, Im fols 
genden 1702 Jahr entſtund nad) König Wilhelms in Engelland Tode einiger Streit wegen der 
Oraniſchen Erdſchafft mir dem Haufe Naſſau, davon der König einige Stücken in Beſitz nahm, 
aud ſelbſt im April nah Weſel, und folgends im Junio nad) dem Haag reifete, und Dieferhalb 
mit dem Kürften von Naſſau, Erbſtadthalter von Frießland, einen Interims-Vergleich ſchloß. 
Aus dem Tleriſchen vertrieb er die eingerückte Fransöfiiche Armee, und gab 10. Regimenter nebft 
nöthigen Gejdüs her, Daß die Veſtung Kayſerswerth am rs. Juny wieder erobert werden Forte, 
Zu Berlin lich er feinem Herrn Bater Churfürft Friedrich Wilhelm dem Grofen zu Ehren deffen 
praͤchtige Statue su Perde, wel: nachgehends am 12. Zuly folgenden 1703. Fabres mit ber 
fordern Solennitaͤten prächtig eingemeihet wurde, auf der fo genannten Langen: Brücke aufs 
richten ; und weil er Bedenden trug, es aud) die damahligen Umftände nicht zu laffen molten, fid) 
in die su derſelben Zeit in Pohlen angegangene Unruhe zu miſchen, fo mufte er wider Willen geſche⸗ 
ben lafen, daß die in Bor- Pemmern jid) verſamlete Schwediſche Armee durch fein Land in 
Pohlen gieng. Dit denen Fürfil Braunfdweig - Cüneburgifhen Haͤuſern, Wolfenbüttel, Selle 
und Hannover errihtete cr wegen des Abichoffes dahin einen Vergleich, daß beyderfeitige Unters 
thanen davon in Zukunft gänslich beftenet fenn folten; erlangte aud) vom Kayſer Leopoldo unter 
dem 16. December ein Privilegium de non appellando in allen feinen teutſchen Reichs⸗Landen, 
und legte deshalben ein Ober- Appellations- Geride oder Tribunal ju Berlin an. Wie dann 
aud, in diefem Fahr eine groffe Unterſuchung mider bie Juden, wegen Der ihnen von einem getauff⸗ 
teu Juden Schuld gegebenen fájtcrung unfers Heylandes in ihrem Gebet Alenu, angeftellet, tino 
zu Beförderung der Commercien das Wechſel⸗Recht eingeführet, und eine Mechfel- Ordnung 
publicitet wurde. — Desgleihen ward der in der Marek bereits angefangene Erb: Pacht der 
Domanial-und Cammer-Güter aud) in den andern Provingen eingeführt, jedoch einige Fahre 
hernach son König Friedrich Wilhelm überall wieder abgeſchafft. 
$. 22., Ho- 1703. ließ der König in der Geſchwindigkeit die Reihs- Stadt Nordhaufen 
mit feinen Trouppen bejegen, tociln fie Die dem Könige von Pohlen als Gbürfürften zu s 
ans 


Das 6, Capitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 533 


Anno 1698. abgekauffte Rechte nicht erkennen volte, fondern die Bürgerfchafft fid) widerfpänftig 
bezeugte, ja einige aus felbigen und bem Magiſtrat gar Mine machten, fid an das Haus Hannover 
zu hängen. Er nahm auch das Gebiet der Stadt Elbingen wieder in Beſitz, weil von Pohluifcher 
Seite die Zahlung der in dem Vergleiche von Ao. 1700, verfprochenen Gelder nicht erfolgete ; womit 
die Schtoeden nicht übel zu frieden waren, weil eg ihnen um deſto leichter fiel, fid) des gangen 
Pohlniſchen Preuſſens und der Stadt Eibingen felbft zu bemaͤchtigen. Aus dem Fürftenthum 
Oranien vertrieb um diefe Zeit Der König in Franckreich die reſormirten Unterthanen famt dem 
Parlement, welche in die Königl. Breußifchen Ränder aufgenommen und nad) Berlin gebracht 
wurden: Es war aud) der König fehe bemuͤhet, beyderfeits Evangelifche SReligions-CBermanote 
zu vereinigen, worzu ihm verfchiedene Entwuͤrffe übergeben wurden: es fand aber foldes Werd 
unuͤberwindliche Schwuͤrigkeit, die fonderlich von der Geiftlichkeit in den Weg geleget wurden, 
Mit dem Marggrafen von Eulmbach ſchloß der König wegen der Erbfolge in die Bapreuthifchen 
Lande einen Vergleich, der aber, als der Fall gefchahe, von dem folgenden Könige jum Faveur 
der Marggraͤfflichen Printzen wieder aufgehoben mard. Als der Kanferliche Pring Carolus zu 
Wien zum Könige in Spanien unter dem Nahmen Carls des HI, declariret worden, gieng er 
bey feiner Reife nad) Spanien, über Prag, und Leipzig durch einen guten Theil der Preußiſchen 
Lande, unb ward überall, fonderlich bey feinem Eintritt in felbige am 6. October zu Halle, und 
nachgehends zu Mefel prächtig empfangen, Die CBeftung Rheinberg. entriffen die Königlichen 
Trouppen der Frangöfifchen Gewalt, und zu Ausgang des Jahres mufte fid) aud) bie Haupt⸗ 
Veſtung Geldern nad) einer Bloquade. ergeben, und Preußifche Befagung einnehmen, weiche 
nachgehends nebft verfchiedenen andern Orten des Hersogthums Geldern in bem Utrecht⸗ und 
Badiſchen Frieden bem Königlichen Haufe zugefprochen und überlaffen wurde. sl . 
$. 23. Ao. 1704. ſchloß der König mit dem Fraͤnckiſchen Creyfe, fonberlid mit denen 
Marggrafen unb der Stadt Nürnberg gemiffe Tractaten, fie mit feinen Trouppen wider den 
Ehurfürften von Bayern zu ſchuͤtzen, deren er eine gute Anzahl dahin ſchickte, welche vorerſt bie 
Graffſchafft Geyer in Befis nahmen, nachher aber in der Schlacht bey Höchftäde fid) ſehr 
wohl hielten, und groffen Ruhm erlangten. Nach geendetem Geloyuge aber Cam der Hertzog 
von Marlborough ſelbſt nach Berlin, und bewegte den Koͤnig, noch einige tauſend Mann wider 
Franckreich zu See zu ficken. Auch fudte bie Stadt Danzig ; bey damahligen Pohlniſchen 
Unruhen, Königl, Preußifchen Shug, welden ihr auch der König vecfprach, und fi) erboth, 
ihr einiges Volck zu überlaffen. Der Anfang des 1705. Jahres war vor Das Königl, Preufis 
fde Hauf unglücklich und hoͤchſt⸗ betruͤbt, indem der Koͤnigin Majeftät in der Nacht zwiſchen 
den legten Januar. und r. Februar. zu Hannover verftarb, deren verblichener Leichnam über 
Magdeburg nad) Berlin abgeführet, und daſelbſt am 28. yunp mit Königlicher Pracht in das 
Königl. Begräbnüß in der Domkicche bengefest wurde. Nachher brachte ber. König denen 
Proteftivenden in der Pfaltz, welche feit dem Nysickifchen Frieden fehr in bie Enge getrieben 
waren, einige Erleichterung zumege, indem er nicht allein auf dem Reichs- Tage zu Negenfpurg 

wegen Abftellung derer Religions» Befchwerden nacpdrückliche Borftellung thun, fondern ay 
die in feinen anden befindliche Cloͤſter und Geiſtliche mit Nepreffalien bedrohen ließ, welche bann 
ihr aͤuſſerſtes thaten, einen gütlichen Vergleich zu ftiften. Wie er bann olei ergeftalt vor bie 
Reformirten zu Rheinberg, welchen Dre er 1703. aus Frantzoͤſiſcher Gewalt entriffen batte, 
forgete, und fie wieder in den Berig ihrer Privilegien und Religions» Uebung feßen , aud) deg 
Profeſſor Edzardi zu Hamburg harte Schrift wider die Neformirten durch den Hender vers 
brennen lief. In Francken befegte-er mit Eintoilligung des Margarafen von Bayreuth die 
Reftung Plaſſenburg, und brachte die Succefiong: Tractaten mit dem Marggrafen von 
Culmbach vollends zum Stande, als welcher dem Könige fein Erbrecht auf Bayreuth nad) 
Abgang der regierenden Linie, gegen eine jährliche Penfion und Einräumung. des Amts 
Weverlingen im Halberftädifchen cedirete; welche Tractaten aber nachgehends bey eriffirenden 
Falle nicht zur Erfüllung Eommen, fondern wieder aufgehoben worden. Zu Berlin ward eine 
Ritters Academie zu anftändiger Erziehung und Untermeilung junger Standes Perfonen ange» 
leget, auch ein Ober: Herolds⸗ Amt angerichtet. Mit der 9lebtifin zu Hervorden wurden Die 
bisherigen Streitigkeiten wegen der Erb⸗ Voigtey und Erd: Schungerechtigfeit, die Sr. Königl. 
Majeſtaͤt als Hergogen zu Cleve zuftunden, durch CBermittelung des Kandgrafen von Heſſen⸗ 
Caſſel am 20. October gútli verglichen. Diejenigen aber, fo nad) Abſterben des Grafen von 
Limpurg in Francken entftunden, auf defen bafeffene Reichs» Lehn der König fion vor einiger 
Zeit vie Antwartſchafft erhalten, Fonten zu Einem Vergleich gebracht werden, und gelangeten 

endlich an die Reids- Berichte. . f 

24. Ao. 1706. Eam der Vergleich, den der König am 20. November vorigen, Fahres 
mit bem Ehurfürften ju Dfalg wegen der Religions- Streitigkeiten getroffen, vollends jit feiner 
Nichtigkeit, und lief ermeldeter Churfücft eine ausführlide Berordnung wegen der Religiongs 
-Sepbeit Öffentlich befannt machen, wobey jebod) Die Evangelifch Lutherifchen in der Pfalz an 
ihren Einfünfften einigen Abbruch litten. In der Schlacht bey Ramelies in Braband hielten 
fid) die Königlichen Volcker fehr wohl; nod) mehr Ehre aber legten fie in Italien bey dem Cntfag 
der Stadt Turin ein, deshalb fij Der De von Savoyen in. einem fehr uos 
;r3 tee 


34 - Das 6, Gayitel, von den Hergogen zu Magdeburg. 


Schreiben hen dem Könige bedandte. Zu Soulagirung der Brand- befpäbigten ward eine 
General: Sener- Societat im Rande aufgerichtet, wozu alle Angefeffene jaͤhrlich was gewiffes 
beytragen muften, und ward Deshalb pen 16. Junii ein cigenes Reglement publiciret, doch aber diefe 
Verfaſſung nad) einiger Zeit aus gereiffen Urfachen wieder abgeſchafft. Der König ließ in diefen 
Sahe aud) (tar auf Ausmachung der Oranifchen Erbſchaffts-Sache im Haag treiben, wo⸗ 
mit e$ aber nicht fort molte, Daher er refolvirte nebft dem Cronpringen im Junio felbften eine 
Reiſe nad) dem Haag zu thun, auf welder die Verlobung des Tron-Peingen mit. der Churfuͤrſt⸗ 
fien Prinsefin zu Hannover zu Stande fam, immitteiſt ver zu Berlin angefangene Eoftbahre 
Mang⸗ Thurm, weil er fo (lard zu finden anfieng, daß ec den Einfall drohete, und groſſer 
Schaden befuͤrchtet wurde, auf Koͤnigl. Befehl ſchleunig wieder abgetragen werden mufte, und 
Se. Königl. Majeftät gegen das Ende des Augufts wieder in Dero Reſidentz anlangeten. Als 
darauf im September die Schweden mit ihrer gangen Macht aus Pohlen in Sachfen cindres 
yn, und deshalb die Saͤchſiſchen Unterthanen mit ihren beften Sachen fid) m die Preußiſchen 
Canix retiricten, wurden felbige willig und höfflid) aufgenommen, an denen Graͤntzen aber überall 
Mähle mit dem Königlihen Wapen aufgerichtet, welche die Schweden vefpectirten , und die 
Koniglichen dande nit Berührten. Im November ward das Beylager des Cron: Prinzen 
vollzogen, und zu Berlin mit ungemeiner Pracht begangen, dabey die Exrgöglichfeiten von man: 
cherley Art dren ganger Woden nacheinander Daureten. . . 
$. 25. No. 1707. erfau(fte der König von dem Grafen zu Solms-Braunfels bie Graff- 
{Haft Tecklenburg ter 5cooc. Rthlr. aud erhielte er das ſouveraine Fuͤrſtenthum Neufchatel 
und Palergin, worst er fein Redt aus der Naſſauiſchen Verlaſſenſchafft herfuͤhrete, unter vielen 
fid angesehenen Cempetenten, Darunter fid) fonderlid) der Pring von Conty in Perſon zu 
Nenfchätel eingefunden fatte, Dur einen am 3. November publicicten freyen Ausfpruch der 
Stände, ohngeachtet Frantzofiſcher Seits heftige Bewegungen Dagegen gemacht wurden, und 
nadm der Preußiſche Geſandte Graff von Metternich fo gleic) felbigen Tages Beſitz von dem 
Echloffe, und den 4. November zu Neufchätel, den 8. November aber zu Valengin die Huldi⸗ 
gung ein. Xud erhet der Kanfer die Graffſchafft Meurs in ein unmittelbares Reichs: Kürften: 
Thum, und ertnellete cem König deshalb eine Stimme in dem Reihs- Fürften-Nathe, pbgleid) 
Pas Haug Naſſau darwider proteſtirete. Im S:ptember wurden wegen der Maͤrckiſchen und 
Magdeburgiſchen Graͤntz⸗ Streitigkeiten, fonderlic) wegen des Halbgerichts, mit dem Haufe 
Braunärweige duͤnebu: g Conferengen gehalten, und enblid) diefe Sade au 7. Detober duch 
einen CBerglad) abgethan. 
$ 26. Im folnenden 1708. Jahr harte der Königliche Preußiſche Reſident zu Coͤlln am 
Rhein von Dieſt, wegen der freyen Uebung des reformirten Gottesdienftes in feiner Wohnung, 
einen harten Streit mit dem daſigen Magifteat, welder foles als eine Neuerung anfehen und 
durchaus nicht geftarten molte; Darüber e$ am legten April zu einem gefährlichen Aufftand fam, 
in welchen über rcoo. Catholiſche Studenten, zu denen fid) eine groffe Menge gemeinen Pöbels 
geſchlagen, des Preußiſchen Reſidentens Hauf ſtuͤrmeten, die Fenſter einwurffen, und andere 
Spafolentien begiengen, bis fie von der herbey gekommenen Wache vertrieben tourben.; welches 
Se. Sónigl. Majeſtaͤt hoͤchſt ungnaͤdig nahmen, und zu reffentiten bedacht waren, jedod) nachher 
fi dahin begängen lieſſen, Daß durch Bermittelung des Ghurfücften zu Pfaltz und Biſchoffs zu 
Miönfter und Paderborn am 16. Januar. 1709. ein Vergleich dahin geftifftet wurde, daß Det 
Magiftrat zu Cölln durch einen Deputirten depreciven laffen, und Dero Reſidenten die freye 
NrivatsUcbung des reformizten Gottesdienſtes in feiner Wohnung geitatten folte, Wider mel: 
dien Vergleich fo wohl ein PütftlihesBreve, als Schreiben des zu Coͤlln fubfiftirenten Paͤbſtlichen 
Nuntii zum Vorſchein fam, in melden unter andern unanitändigen Expreflionen der König 
ein ungläubiger Prins (acatholicus princeps) und Die reformirte Religion eine verdammte 
Secre genennet ward, Darüber der König fid) auf tem Reihs» Tage heiftig beſchweren ließ, und 
der Paͤbſtliche Nuntius veranlaſſet wurde, fid) von Cölln zu tetieiren. Als auch zu Anfang dieſes 
Jahtes Die von einigen ungeiſtlichen Geiſtlichen (tit geraumer Zeit zwischen Dem Magiftcat und 
Duͤcgerſchafft zu Hamburg angeftifftete Uncinigfeit burd) des Paftoris D. Chriftiam Rrums 
balsens Verhetzen auf der Gan&d zu öffentlihen Stadt: verderblichen Aufruhr ausfchlagen 
tmolte, und Daher zu deren Stillung eine Kayſerſiche Commißion, deren Haupt der Graff von 
Schönborn war, angeordnet, und zu Deren Unterftägung eine Parthey Nieder: Schfifche 
Erchß⸗ Bilder commandiret wurde, mufte fid) die Stadt bequemen, felbige unb unter folden 
503. Mann zu Fuß eon dem Cron⸗Printzlichen Regiment, famt 100. Reutern Preußifcher Group: 
pen einzunehmen, und nachher zu Diefer letztern Satisfaction s5111. Kehle. zu bezahlen. Es nahm 
aud) der König um diefe Zeit, wegen des ihm zuftehenden Succeßions⸗ Rechtes, mit Bewilligung 
des Hertzogs von Mecklenburg⸗Schwerin, ohngeachtet Der Proteſtation des Hertzogs von 
Streutz, den eligen Tirel und Wapen von Denen Mecklenburgiſchen Landen an. Im 
May-Monarh) gieng der König zu Siaͤrckung feiner Gefundheit nebſt feinem Hern Bruder, 
Marggraff Philipp Wilhelm mit einer groſſen Suite in das Carlebab , fam am zr. May über 
CyBirrenberg und Dranienbaum zu clle an, allwo er mit grofíen Solennitaͤten empfangen wurde, 
feste darauf ten 23. feine Reife über Zeig nad) vem Carlsbade fort, allda er am 26. Map gidiio 
- anlan⸗ 


Das 6. Gapitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 535 


ste, an welchen Tage ihm von dem ſouverainen Brabandifchen Schnhofe zu Brüffel die 
aribat und aroni Tuͤrnhout aus der Oraniſchen Erbſchafft zuerkant wurde. Nad geen⸗ 
deter Bades Eur hielte ec auf dem Ruͤckwege, ohnweit Schneeberg, eine Unterredung mit König 
Augufto in Pohlen, traff am 25. Junii wieder zu Halle ein, und gieng Tages darauf über 
Magdeburg nad) Berlin zurück, Als darauf die iegige Königin in Portugall Maria Anna, 
Extherkogin pu Defterreich, Kayſers Leopoli Prinzehin Tochter alè Damahlige verlobte Braut 
von Wien ans über Prag Durch die Koͤnigl. Preußifche Lande nad) Holland und von ba zu Schiffe 
nad) Portugall gieng, wurde fie auf Königl, Befehl zu Halle, allwo fie mit einer ſtarcken Bos 
gleitung am 25. Zul anlangete, und einen Tag augtubete , aud) fonft überall in denen Königs 
lichen anden, wo fie duch pafitete , mit allen erfinnlichen Ehren- SDeyeugungen empfangen. Sn 
denen Niederlanden legten in Diefem Fahre bie Königl. Trouppen bep Audenarde und vor Ryfel 
wider die Gran&ofen groffe Ehre ein. Nah ves Königes Ruͤckkunfft aug dem Carlsbade lief er 
ein ausführliches Xang- Reglement publiciren, und ſchloß eine Vermaͤhlung mit Hertzog Fried⸗ 
richs zu Mecklenburg Grabau Pringeßin Tochter ; welche am 19. November zu Schwerin 
durch Procuration vollzogen, und Darauf von der neuen Königin am 27. November ein praͤchti⸗ 
ger Einzug yu Berlin gehalten wurde, am 28. aber die Einfegnung in der Domkirche gefchahe, 
und viele Srgöglichkeiten bep dieſem Feftin porgiengen. — 
$ 27. Sn Diefem Jahre gab es groffe Streitigkeiten wegen der Wahl einer Aebtifin 
zu Quedlinburg. Das Capitul diefes Kayferl, Freyen Weltlichen Stifts beſtehet aus 4. hohen 
Standes» Perfonen, der Frau Abbatifin, Proͤbſtin, Decanißin und Canonißin, die tvenigfteng 
Frehherclichen oder unnıittelbahren Reihs- Nitterftandes ſeyn müffen ; und (tebet dieſem Capitul 
auch Die Wahl einer Achtifin ober Condjutorin, jedoch dergeftalt zu, daß fole vermoͤge eines 
ſchon Ao. 1574. errichteten Vergleichs mit Vorwiſſen des Schugs Heren geſchehen muß, und 
Feine ihm unanftändige Perfon gewehlet werden darff, Nun hatte die Damablen fid) ſchwach bes 
findende Aebtigin Anna Dorothea Pringefin von Sachſen⸗ Altenburg bey ihren Lelyeiten die 
Gräfin Maria Aurora von Koͤnigsmarck zur Coadjutorin ernennet, darcin aber bie Decanifin 
und Canonißin nicht confentiven wollen, daher fie endlich auc Pröbftin erwehlet worden. In der 
Aebtifin legten Kranckheit, an welder fie am 23. Jun 1704. verſtarb, ernannte dieſelbe mit derer 
2. Capitularinnen Confens die Sachſen⸗ Weifenfelfifche Hrintzeßgm Magdalenen Gibyllen zur 
Eoadjutorin: allein der König declarivte, daß es der Erb» Boigtey zu nahe wäre, daß man 
ibm eine, neue febtifin aufdringen wolte; jedoch wuͤrde er der Sachen» Meinungifchen Pringefin 
{Elifabeth Erneſtinen nicht zumider feyn, und eben diefelbe ward aud) von dem Kayfer auf vors 
gängige Recommendation und erfte Bitte der Königin von Spanien darzu ernennet. Es molte 
aber das Gapitel die ftepe Wahl gern behaupten, und eligirten alfo die Decanißin und Canonifin 
2. Schweftern aus bem Gräfflihen Haufe Schwargburg am 15. Octobr. 1708. die Holiftein- 
Goltorpiſche Pringehin Marien Eliſabeth, dagegen die Gräfin von Königsmarck als Probſtin 
ihre Stimme der Sachfen: Meinungifchen Pringefin gab. Allein fo wohl, der König lief wider 
Diefe Wahl proteſtiren, ald aud) der Kayfer wolte felbige nicht confirmiren, weil fie wider die 
Kanferl. Snhibition vorgenommen worden, fo daß deshalb groffe Streitigkeiten enfftunben , bie 
dange Fahre fortgedauret, bis endlich die Pringefin von Hollſtein nachgehends von dem Kafer 
xonfirmiret, 1717. von dem Könige agnofciret, und 1718. zur Pofleflion abmitfiret worden. — 
$. 28. Ho. 1709. gieng der Cron: Pring nad) denen Niederlanden und wohnte daſelbſt 
Dem blutigen Feld- Zuge bey. Su Berlin wurden Die verſchiedenen Magifträte in einen wieder 
‚yufammen gebracht, und dadurch vielen Beſchwerlichkeiten abgebolffen. Der König in Dån- 
memar, der auf feiner Ruͤckreiſe aus Italien König Auguſtum in Bohlen zu Drefden beſucht 
Hatte, Eam mit bemfelben ari 2. Julii nach Potsdam und Berlin, Daß alfo drey Könige, Die alle drey 
&$riedric) hieffen, md von dreyerley Religion waren, fid) 14. Tage in guter Einigkeit auf aller 
fiand Art divertirten, dabey zugleich wichtige Staats- Gefchäffte abgehandelt wurden, Den 
1 3. Auguft ward der berüchtigte Goldmacher Cajetano wegen feiner Betruͤgereyen und falfchen 
EBorgebeng zu Cuͤſtrin in einem Kleide von gülbenen Zuͤndel aufgehenckt. In denen Eithauifhen 
Alemtern in Preuſſen fturben eine groffe Menge Menſchen an der Pet, und wurde möglichft ges 
ft eure, daß Diefes Uebel nicht weiter um fid) greiffen möchte. Den 29. October hielt Der König 
zur Marienwerder eine Unterredung mit Dem Rußiſchen Czaar, welcher einige Zeit vorher 
den groffen Sieg wider den König in Schweden bey Pultawa erfochten batte, und befchenckte 
der Czaar den König mit Dem Degen, ben et in der Schlacht geführet, telher zwar nur ein 
eiſ ernes Gefäß batte, aber deshalb von bem Czaar gerühmet wurde, weil er ju Mofcan verfer- 
figet fe), Dagegen der König dem Czaar feinen maßiv⸗ goldenen mit Eoftbahren Brillanten befesten 
Degen von Det Seite ſchenckete. u 
$. 29. Ao. 1710: befuchte Dem König nebft den Eronpringen den König in Polen zu 
Leipzig, auf der Neujahrs- Mefe. Der. Ober- Cämmerer Graft von Wartenberg fiel in 
Ungnade, unb gieng von Berlin nach feinen Gütern aufferhalb Landes ab; der Ober-Marfchatt 
Graff son Witgenftein aber ward in Arret nad) Spandan gebracht, bod) in folgendem Fahre 
wieder auf freyen Fuß geftellet. Als in Diefem Fahre der letzte Evanaelifhe Graff von Manofeid 
Johann Gorg verftarh, unterftund fid) bie Catholiſche Sornftädifche Linie, wegen ver unter 


Magde» 


536 Das 6. Capitel, von denen Hergogen zu Magdeburg, 


Masdeburgiiher Hoheit belegenen Graͤfflichen Aemter des Königes Landesfuͤrſtliche Hoheit zu 
beſtreiten, batte aud Die Pen gebührend nicht verfolget, Daher Der König wohl befugt gemefen 
wäre, ſolche Lehn einzugiehen. Wegen des anhaltenden Nordifchen Krieges ſuchte der König nebſt 
andern Mächten eine Neutralitaͤt megen der Teutſchen Ränder aufurichten, bie aber Der pr 
Bender befindliche König in Schweden, zu feinem hernach erfolgten groffen Schaden verwarff 
Nach Prenjfen zogen viele Leute aus fremden Landen, Die Stellen der alda an Dec Peft geftor- 
Genen zu erfegen , dahin bernad) Deren nod) fehr viele gefchicft wurden. 


- B 

& 30. Ao. rır. übernahm der König abermabl eine Reife nad) dem Haag, um die 
Oraniſche Erbſchaffts⸗Sache dlid einmahl zu Stande zu bringen; allein der Fuͤrſt von 
Vaſſau, Jobenn Wilbelm Srifo erttand auf der Reife nad) bem Haag am r4. Syulli zu 
Maerdyck, und ward dadurch zie Unterredung unterbrochen; jebod) foll ein Provifional- Ber 
gled getroffen woren fern. Die Sachſen, Dänen und Rufin waren im Begriff, bie Schwe⸗ 
dithe Borpemmerifih: Lande anzufallen, Denen der König zwar einen unſchaͤduchen Durchzug, 
aber Feine Winter- Quartiere geitatten wolte. Als der Kayſer Jofephus ſtarb, gab der 
König deſſen Bruder dem Könige in Spanien feine Stimme, und halif ibn zu Franckfurt Durch 
feinen Geſandten erwaͤhlen. As. 1712 ſchickte der König den Obriſien Eofander nad) Bender, 
und lic cem Kenia von Schweden feine Vermittelung anbieten , indem er ohnerachtet alles vors 
thelhaffigen Anerbietens zu Feiner Parthey treten tvolté; und als zu Braunſchweig ein Congreß 
angeficker wurde, um megen Der von den Nordifhen Unruhen beforgten QBeitläufftigkeit, an 
einem Frieden abzuhandeln, beſchickte der König denfelben, und ward emfig daran gearbeitet; 
weil aber der König in Schweden nicht zu bewegen war, jemand dahin zu fenden; fo gieng foldje 
Zufammenkunft fruchtloß auseinander. Auch ſchickte der König feine Gefandfen auf den zu 
Utrecht angeſtelten Sriedens: Congreß , molte fid) aber burd) Engelland von denen übrigen 
Allurten nicht frennen laffen. Als ver Czaar nad) teu Carlsbade gieng, befudyte er fo wohl auf 
ber Hin⸗ als Zuruͤck Reiſe den König; welcher zwiſchen Daͤnnemarck und Hamburg einen Vergleich 
ſtiffien halff, und Lie von Denen Hollaͤndern annod beſetzte Stadt Meurs durch feine Trouppen 
unter Commando des Qürften von Anhalt wegnehmen lief. Gegen das Ende des Jahres 
aber befand fid) der König immer Éründlid) , und farb am 25. Februar. des 1713, Jahres , im 
$6. Jahr feines Alters, nachdem er 13. Jahr als Gburfürft, und 12. Fabr als König regieret 
harte. i 


. $. 31. Er mar ein gottesfuͤrchtiger, weiſer, gerechter, gütiger und mildthätiger Herr, der: 
fein Land durch allerhand weile CBerfajjungen , und Aufnehmung vieler taufend um der Religion: 

willen verfolgter und vertriebener Menihen, vie in folden Shug und Nahrung fanden; gar fehe 
verbeffert und mit verihiedenen Rändern vermehret, aud) fein Haus durch feine Tugend und groffe 
Verdienſte zur Koͤnialichen Würde erhoben hat. Er führte einen prächtigen Stant ‚unterhielten 
jederzeit zahlreiche Armeen, und war zugleich ein groffc Liebhaber unb Beförderer der Wiſſen⸗ 
ſchafften, danoa die Stiftungen der Univerfität zu Halle, und Ritter-Academie und Societaͤt 
der Wiſienſchafften Zeugnuͤß geben. Er war aud) ein groffer Fiebhaber von Bauen, und hat. 
nicht allen zu Berlin die Sricdeichs- Stade angeleget, und das Königliche Reſidentz- Schloß 
überaus praͤchtig zu bauen angefangen, fondern aud) das von der Königin zu Luͤtzelburg angelegte: 
Luſt⸗ Schloß und Eoftbahren Garten nad) deren Abfterben vollendet, und ihr zu Ehren felbinens 
den Nahmen Charlottenburg beygelegt. Er ift dreymahl vermähleg gewefen, und find deffen 
Gemahlinnen und Kinder 


L ELISABETH HENRIETTA, Sandgraff Wilhelmi Vl. zu Heffen- Caffel 
Toter, ged. 1661. vermählt 22. Aug. 1679. tarb 27. Jun. 1683. 
Ron der gehohren : 
i Louifa Dorothea Sophia, geb. r4. Sept. 1680. verm. 31. May 1700. an 
Srietrid Erb: Bringen von Heſſen⸗Caſſel, iegigen König in Schweden, ſtarb 
23. Dec. 1705. . 
Ww. SOPHIA CHARLOTTA, Churfürft Erneſti Augufti zu Braunſchweig⸗ 
Lüneburg Tochter, geb. 20. Octob. 1668. verm. 8. Octob. 1684. ftarb zu Hannover 


‚Febr 1705. Don der gebohren : 

Friedrich Auguft , geb. 6. Octob. 1685. (tatb ar. Febr. 1686. : 
Friedrich Wilhelm, König in Preuſſen, geb. 4. Aug. 1688: . 

HL SOPHIA LOVISA, Sergog Fridrichs zu Mecklenburg- Grabov Tochter, 
, term. 28. Nov. 1709. (taro als Wittwe ohne Kinder 29. Jul. 1735. zu Graban. 


Sv 


UL FRIED 


Das 6, Eapitel, von denen: Hertzogen zu Magdeburg, 537 
IB 2 0 0.5 


FRIEDRICH WILHELM, König in Preuſſen. 
7 i 77007 


(ptio ift gebohren zu Berlin den 15. Auguft 1688. und wie feine Geburt fo wohl am Chur⸗ 
Brandenburgifhen und Chur: Hannoverifdhen Hofe eine ungemeine Freude verurfachte, 
alfo liebte ihn infonderheit bie Frau Mutter über die maffen, und ließ Ihn in den erften Jahren fat 
nicht aus den Augen; Dennoch aber.begab ſichs, daß der junge Pring, als er ohngefehr 2. Jahr 
alt war, und bey dem Ankleiden mit einer ausgefallenen goldenen Schnalle fpielete, dieſelbe 
zum Munde brachte, verſchluckte, und Darüber in Lebens- Gefahr gerieth, die doch durch Goͤtt⸗ 
lichen Beyftand glücklich von ibm wieder abgetrieben wurde, und nod) auf der Kunt- Camimet 
qu. Berlin zu fehenift. Schon vorher war feine Frau Großmutter, die Churfürfin Sophie von 
Hannover zu Berlin geweſen, unb hatte ihn dermaſſen lieb getvonnen, daß fie inſtaͤndigſt anhielt, 
ibn mit fid) nad) Hannover zu nehmen; allein der. Here Bater. entſchuldigte ſolches wegen feines 
auod) zarten Alters, und verſprach, mann er etwas ſtaͤrcker feyn würde, ihn dahin zu ſchicken. 
Als er nun im dritten Jahre wår, und nicht allein die Fran Großmutter, fondern aud der Herr 
Großvater Churfürt Ernſt Auguſt das vorige Anſuchen ángelegentlid) wiederholeten, warb 
ſolches endlich eingewiliget, und brachte ibn Die Frau Mutter" felbft nad) Hannover, allwo er 
mit des Damahligen Churprüngen Georg Ludewigs Kindern, dem iegigen König in Engelland 
Georgio I. und dev Pringehin Sophie Dorothea, feiner nachher gewordenen Gemahlin 
forgfältig auferzogen ward. Da aber beyder jungen Pringen Gemuͤther nicht redt uͤbereinſtim⸗ 
men wolfen, fo ward er zu Cube Ded 1693. Jahres von Da wieder nad) Berlin gebracht, und im 
folgenden Fahre der Weiblichen Aufſicht und Bedienung entnommen, Dagegen Ihm der Graff 
Alexander von Dobna, der fo wohl in Staats: als Kriegs» Gefhäfften gründlich geüber war, 
zum Ober- Hoffmeifter beftellet, woben ihn andere geſchickte Männer zugleich in allerhand nüglie 
hen Wiſſen ſchafften und Crercitien unterweiſen muften. Sm Julio 1694. ward er bey Einweihung 
der Seiedeichs» Univerfität zu Halle zu deren erſtern Rectore. Magnificentiffimo ernennet, 
welches aud) nach in folgenden Fahre geſchahe. Als fein Herr Båter fid) am 18. Januar. 1701. 


zu Asnigeberg, wohin er ihn mit genommen hatte, die Königliche Crone auffe&te, und ben 
Preußiſchen Ritter- Orden des ſchwartzen Adlers fifftete, empfieng er Dicen Orden zuerft, und 
Darauf die Benennung eines Cron» Pringen. 20s ' i 


..$. 2 Ao. r7oꝛ. fieng er als Cron- Pring an, dem geheimen Stantsund Kriegs: Rathe 
fleißig beyſuwohnen, um Die zu Regierungs Kunft erforderliche Räntnüß bey Zeiten zu erlangen, 
welche er auch auf unterfehiedlihe Weiſe mit fonderbahren Vortheil erlernete. Der König fand 
dienlich, den General- Lieutenant Grafen von Dohna, der. bisher bey dem Crone Pringen vere 
fehenen Ober: Hoffmeifter- Stelle. yu. entſchlagen, und felbige Dem General, und nadyberigen 
Grafen und General» Feldmarſchall Sind von Sindenftein zu geben, weler oleichfals ein in 
Staats: und Krieges: Sachen vellfoimen erfahrner, dabey zugleich Komme Kennt und 
mit. groſſen Berftand begabter Herr war, Weil min der Cron- Pring eine ſtarcke Neigung zum 
Rriegs s Wefen blicken ließ, fo waren für ihn 2, Compagnien junger Edelleute oder Cadets ers 
richtet, Die er fetbft fleißig in ben YBaffen erercivte. Sein Herr Batre, der König, gab ihm 
qud, darauf ein eigen Regiment yu Fuß, damit er vermittelft deſſelben Gelegenheit Haben möchte, 
feinen martiahfchen Gift in der Kriegs» Schule nod mehr zu üben, welches er aud beftändig 
und unermuͤdet gethan. hat. Der bey demfelben ‚Regiment damahls geftandene Auditeur von 
anfehnlicher Geſtalt Nahmens Crenn, hatte bad Glück, ibm ſonderlich zu gefallen ; daher er 
pon bem König geadelt, und weiter befördert, auch ols der Cronpring zur Regierung gelangte, 
zum wuͤrcklichen geheimen Staats⸗ und Kriegs - Rath ernennet ward. Er befam auch feine eigene 
Hoffftatt, und fein Here Bater gab ihm das Schloß und Amt Wuſterhaufen 3. Meilen von 
Berlin, alltoo er fid) Öffters mit der Jagd beluftigte, aud) bie Leib» Compagnie feines Negimentg 
quc Wache bep fid hatte, davon er die,Fleinen Leute abdancfte, und deren Stelle mit gröffern 
erſetzte, reiten bernad) [^4 mei, Sir. » 
"$3 Anno 1704. that er in Begleitung des Grafen eon Finckenſtein eine Reiſe 
Holland, wofelbft er einige Zeit verblieben, und fodann nad) andern een in pd 
fid) begeben folte. As er num eben im Begriff war, nad) Engeland hinüber zu ſchiffen 
erhielt ec die hoͤchſt betrübte Nachricht, daß feine Frau Mutter, die Asnigin, amr. tot. ' 
An. 1705. im 37. Jahre ihres Alters zu Hannover geftorben ftp, wodurch Die fernere eife 
unterbrochen wurde, und er wieder nad) Berlin umkehren mufte, da er dem. prächtigen 
Leichen: Begängnüß feiner Frau Mutter beywohnete. Sm Zahr 1706. erreichte der Gron» 
Pring das 18. Fahr feines Alters, da dann der König vor Dienlid) fand, ibn zu vermaͤhlen 
wonu die mit allen Bolfommenheiten und Tugenden begabte Hanndverifche Pringefin Sophia 
Dorothea, mit welcher er vorgemeldter maffen in feiner erften Jugend erzogen worden, audet» 
fehen wurde. Dev König teifete Deshalb nebft dem Eronpringen loft nad) Hannover, unb als 
bie Heyraths-Trastaten glücklich gum Stande gebracht, aud) unterſchrieben waren, begab (id) 

|» 


et 


538 Das 6. Capitel , von denen Hergogen zu Magdeburg. 


der König wicder nad) Berlin, der Cronprintz aber in Begleitung des General s Majors von 
Terran nad) Denen Niederlanden, dem Feldzuge beyzuwohnen. — 

Et kam afda bey der vereinigten Armee an, als dieſelbe nach dem bey dem Braban⸗ 
tiſchen Dorfe Ramelies úber bie Frantzoſen erfochtenen herrlichen Siege die Stadt Bruͤſſel bes 
lagert batte , und ward ibm von dem commandirenden General dem Hergog von Marlborough, 
alle gebührende Ehrbezeugung erwieſen. Rachdem Brüffel nebft nod) andern Städten fid) den 
Aliirten ergeben hatten, wohnte er aud) der Belagerung von Menin bey, allton er unterfchied- 
liche maht in Sebens -Gefahr gerieth, indem er ftd) gar zu fehe magete, und fid) Öffters zu folder 
Zeit in den Lauffgraben befand, als Darinnen harte Anftöffe vorfielen, und muſte der General 
ven Terran ungemeine Mühe anwenden, feine überaus groffe kriegeriſche Hige zu lindern, und 
ibn von Gefahr abzuhalten; jedoch gieng dieſer Feldzug glücklich zu Ende, ohne daß ihm. wag 
widriges begegnete. Den Ruͤckweg nahm er über Hannover, woſelbſt man ihn mit fehnlichften 
erlangen erwartete, und als er einige Tage fid) bafdbit aufgehalten hatte, vollendete et die 
Reife nad) Berlin, da fein Hore Water ihn mit bet geöften Zärtlichkeit empfieng / und über fein 
Merhalten väliges CRergnügen zu erfennen gab. Es wurden darauf groffe Anſtalten fo wohl zur 
Einholung der Pringefin Braut, als zu dem Seylager gemacht, fo beydes mit gang ungemeiner 
Pracht, und zwar der Einzug zu Berlin den 27. November 1706. unb die Cinfegnung und Ber: 
mählung Tages darauf geſchahe. . 004 

& 5. Ao. 1709- wohnte der Cronprin& nochmahls Dem Sefosuge in denen Niederlanden 
Eco, und in demſelben ter am mr. September wider Die Frantzoſen gewonnenen berühmten Schlacht 
tep Meiplequer, in welder an 40000. Mann das Leben einbüfleten. Die Preußiſchen Voͤlcker 
unter dem Commando des Generals Grafen von Lottum legten dabey gan beſondere Ehre ein, 
und der Cronpring war in waͤhrenden Trejfen neben ihm, und befand fid) vielmahls an den 
Orten, wo es am gefährlihften zugieng ; Der dann aud) das Andencken dieſer berühmten 
Schlacht, wotinn der Vreufiihe General von Terran fein Leben verlohr, nachgehends, als er 
zur Regierung Eommen, alle Jahr an foldyem Tage mit einem herrlichen Feftin zu begehen pflegen, 
Nad tiefer Bataille wohnte der Cronpring der Belagerung der Beftung Mons vom Anfang 
tis zu Ende bep, und verfügcte fid) nad deren Eroberung wieder nad Berlin. Im Fabr 1711. 
teifete er mit dem König, feinem Herrn Bater, nad) Holland, woſelbſt Se. Königl. Majeftät 
fid) mit dem Füriten eon Naffau felbit_ unterreden, unb wegen Der Oranifchen Erbſchafft einen 
Wergleich treffen molte, weil aber dieſer, twie (djon gemeldet, bep bem Ueberfegen zu Maerdyck 
unglüdtidec Weile ertrand, wurde der Ruͤckweg nad) Berlin unverrichteter Sache genommen. 
Gegen das Ende des 1712. Jahres befand fid) König Friedrich immer kraͤncklich, welches durch 
einen von feiner Dritten Gemahlin empfangenen Säreden (fo der Baron von Pöllnig in feinen 
Briefen umftántlider befdreibet ) vermehret wurde, bis er endlich am as. Gebr. 1713. zu gröften 
Ladweſen des gangen Hofes und aller Untertanen das Zeitliche mit bem ewigen vermechfelte. 

& 6. Der bisherige Eronpring Sriedrich Wilhelm trat alfo die Königl. Regierung an, 
und i denckdͤrdig / Daß in defen Rahmen FrIDerICh VVILheLM die Fahr: Zahl feines 
Regierungs- Antritts enthalten. Gleich Sages darauf mufte die Guarnifon und Bediente den 
Eyd der Treue ablegen; Furg darauf aber Fam der Czaar auf feiner Reife aus Holland nad) 
Rußland am 9. Martii, nachdem er Mittags zu Spandau geſpeiſet, und daſelbſt von dem Gom» 
mensanfen dem Generals Major von Schwendi prächtig tractiret worden, des Abends n 
Schönheufen an, weil er wegen Der tiefen Trauer Berlin nicht berühren wollen, zu welchem der 
König folgendes Tages nah Schoͤnhauſen hinaus gefahren, mit deinſelben fid) unterredet und 
das Mrrragemaht halten, aud; weil eben um folde Zeit das Caftrum Doloris des Höchftfee- 
lioſten Königes fertig worden, und der Czaar folches zu befehen Verlangen getragen, felbigeh 
am rr. Martii gegen Abend mit nad) Berlin gebracht, alio der Czaar daffelbe und vie König. 
$ddj im Sarge mit geoffer Verwunderung beichen, und nad) Schönhaufen zuruͤck gekehret, 
Sages darauf aber von da feine Reife nad Rußland fortget&et. Den 6. April find Se. König. 
Majeftät von Berlin über Wittenberg nad) Deſſan geaangen, daſelbſt einer grofíen Jagd bey- 
gemohnet, folgends fid nad Wertin, allwo fic am gten des Abends angelanget, erhoben, und 
die aus Ztalien zuruͤck gefommene Trouppen, Die fid) in der Gegend zufammen ziehen müffen, 
und spar 5. Baraillens am ro. ben Werin, und 6. Bataillons am 1.. be) Gerfena befehen, 
unb die Revue pafiten lafen, darauf aber am 12. gegen Mitrag in Begleitung des Marggrafen 
Chriſtian Ludewigs und Fürt Leopolds von Anhalt (id nad) Halle verfüget, bey dem Re⸗ 
gierungs = Präfidenten von Dandelmann gefpeifet, das Wayſenhauß befehen, und fo Dann über 
Deffau wider nad) Berlin zuruck gefchtet. Den 25. April nahmen Se. Königl. Majeftät in 
höchiter Perſon jo wohl von den Naͤrckiſchen Ständen als ver Buͤrgerſchafft zu Berlin Die 
Zuidigung ein; den 2. May aber ward das folenne Zcichbegánguüf des hoͤchſtſeeliaſten Königs 
Hajeſtat zu Beriin begangen, fo wie Tages vorher in denen gejamten Provingen eine Gedaͤchtnuͤß⸗ 
redigt gehalten worden war. Worauf am 24. May durd den Regierungs- Präfidenten 
Ficolaus Bartholomäus Freyheren eon Dandelmann und Den Gebeimten Rath von Pofa- 
dowsky, als alleranaͤdigſt Dazu ernennten Commiſſarien von denen Ständen des Hertzogthums 
Migdeburg un? von Einwohnern der Stadt Halle die Huldigung zu Halle auf geröhnliche Art 

eus 


Dad 6, Capitel, von denen Herhogen zu Magdeburg, "539 


Angenommen toorben ; dergleichen auch Durch eben dieſe Commiffariós am 14. Zuntiju 1 
burg eſchahe. iden batte der König nicht: fo balU'bie Regierung angetreten, als ſeige 
erſte mung war, fo wohl bey Det Hoffftatt Felby als Auch foni: das jausbaltungt; Open 
mit mehrerer Sparſainkeit einguridyten , bie überfllgigen oder :unnügen tBeoienten abzuichaffen,-in 
allen Dero Landen eine gute Dolci und prompte Juſtiz einguführen, — und n 
facturen I onnerbafıen lot zu bringen, und eine auserlefene und ſtarcke Nemee betåndig auf ben 
Beinen gu halten. - I N a a a E ! 
$. 7. Zu Utrecht war biöher gwifhen denen Kapferlich- Aliicten:und Franckeeich und 
Spanien ein Friedens Congreß gehalten, und weil die EngeHänder einen Particular» Frieden 
erhoffen, Die Solländer (oldjem nachufolgen: genöthiger worden, daher der König durh feine 
eſandten, zuförderft mit Den Kapferlihen wegen des ober? Theils vom Hergogihum Geldern 
unterdem a, April einen vorläuffigen Vergleich‘ traff, unb Darauf am ar. April;gleichfalg init Franck⸗ 
reich einen Frieden ſchloß, welcher durch den I folgenden Jahre u Baden n der Schweltz et 
folgten Friedens⸗ Schluß im XIX. Articul beftäriget ward. Hierdurch bekam der König: die 
Städte, DVogteyen und Herrſchafften Geldern, Strahlen, Wachtendonck, Middelaet 
Walbeeck, Aertſen, Afferden, Werl, Wacym; Revelar; Krieckenbeck und Keſſel niit 
Allen darzu gehörigen Stücken, waw aud) von Franckreich und Spanien als König in grafen 
und fouverainer Fürft von Nenfchärel und Valengin erkannt; dagegen der König fein Recht da 
das Fuͤrſtenthum Oranien (bas ihin, weil es mitten in Franckreich gelegen, ohndem wenig Rugen 
bringen fonte) mit Vorbehalt des Titels an den. König in Franckreich Abtrait, und beni Singen 
von Laſſau⸗ Dietz deshalb ju befriedigen verſprach, wie aud) nachher gefhehen ift. Nach défdylofs 
fenen Utrechtifchen Frieden jog zwar der König feine Wolcker aug den Niederlanden zurück, fchickte 
aber eitilge tauſend Mann als Reiche» Contingent zu Der Armee an Den Rhein, welche da loft 
bie ins folgende Jahr dem Kayſer Dienſte leiſteten, Da durch Den ju Raſtadt und Baden mit 
Franckreich getroffenen Frieden alles wieder in collige Ruhe fam, Er ſetzte aud) den geivefehen 
erſten Staats» Dinifter [des vorigen Königes Eberhard von Dandelmann wieder in Frepheit, 
und machte den ebenfals in Arveft figenden, ehemahligen Requetens Meifer don Hamrath qum 
Präfidenten der Halberftäotifchen Regierung: -` EE ord 
> 98. Als in diefem Jahre am- n. Auguft der lebte Graff von impurg, Volrath, 
derſtarb, auf deffen in Francken und Schwaden gelegene Güter, Det König ble Anmwartung hatte, 
ließ er felbige durch feme am Rhein ftebenbe Trouppen in Befis und Die Huldigung einnchmeriz 
Jedoch aber weil Die-teiblichen Nachkommen des Grafen, unter bem Vorwand, bof alle diefe 
Güter allodial wären, groffe Streitigkeiten erregten, felbige nachher wieder abführen y um die 
Sache mit ihnen vot. den Reich» Gerichten auszumachen. Um diefe Zeit ward audi die Forder 
tung der 80000 Gulden jährlicher Einkünfte von der Ein sund Ausfuhre auf-ber Mana wiedeg 
tege, welche dem Könige aus der Oraniſchen Erbſchafft zufamen , und ibm in Dem vorgemelten 
unterm 2 April mit dem Kupfer. zu Utrecht getroffenen Bergleihe vorbehalten maren ‚ daher er 
einen Sell bey Keſſel und einen bey Well anlegete, womit Die General- Staaten per vereinigten 
Niederlande fehe unzufrieden waren, und deshalb Rorfteilungen thaten. Zu Werden ín ber 
Graffſchafft Marek lief der König, als Schutz⸗Herr felbiger Stade die. Huldigung einnehmen, 
womit Der Abt des Dafigen Reicho- Stiffte nicht zufrieden war: Doch waro die Sache nachher 
bengeleget, auch folgende mit dem Grafen von Citolbera ein neuer. Vergleich wegen der Graff 
bait Wernigerode getroffen, als welche ein von der &hucmarck dependirendes Lehn ift, über 
welches der König die Landes» Hoheit hat. ZEE 
$. 9. Da aud der Königin Schweden, tod der fi nad der bey Pultawa erlittenen harten 
Niederlage in ver Tuͤrckey zu Bender aufbielte, feines widrigen Schickfalg ohngeachtet, Feinen 
friedlichen Vorfcplägen Gehör geben toolte, auch ber in foicher Abſicht zu Braunſchweig angeftellte 
ongref den gefuchten Endzweck nicht erreichte, giengen Die Nordifch-Alliicten Daͤniſchen ¶ Saͤch⸗ 
ſiſchen und Rußiſchen Bilder, nachdem die Schwediſche unter Commarido des Grafen Steinbo 
ſtehende Armee im Hollſteiniſchen zu Krieges Gefangenen gemacht worden war, nad Pommern; 
und belagerten die Stadt und CBeftung Stertin. Der König hatte bisher in Diefem Kriege eine 
genaue Neutralität beobachtet, und auf verfchiedene Art geſuchet, dieſes Krieges⸗Feuer von dem 
teurihen Boden, ſonderlich von feiner Nachbarfepafft zu entfernen. Da nun Die Befagung in 
Stettin nicht ſtarck genug war, eine lange Belagerung auszuhalten, mufte der Schmedifche 
General» Gouverneur in Bor- Pommern, Graff von Meyerfeld, mit bem Fuͤrſten Menʒikow, 
der die Belagerung commandirte, zu Anfang des Octobers ben Vergleich treffen, Daß Die Stadt 
mit Preußifchen und Hollſteiniſchen Voͤlckern beſetzet und in Sequeftratlon genommen, auch zu 
folem Ende 2. Schwediſche Bataiflons in Hoffteinifche Pfliche:treten folten, bis fie Durch wird, 
lihe Hofifteinifche abgelöfet würden, ver Uberreſt der "Belagung aber folte nach Schweden übers: 
geführet werden. Diefes ward darauf-betvercfftelliger von Preußifher Seite an bie Ruffen unb 
Sachſen vor die aufgewandte Koſten 400060 9tblr. gezahlet, und wegen Deren Erftattung und 
anderer weiteren Unkoſten dem Könige Der jur Sequefttation benante Strid landes bis an den 
Peene: Slug. angewieſen, auch wegen dieſer Gegend eine Neutralitat bedungen, daß nemlig 
aus Bors Pommern Eein Schwediſcher Einfall ves und Saden geſchehen, Dagegen aber 
207 ppa auch 


540 Das 6. Cayitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


aud Cine Pohlaiſche und Rußiſche Voͤlcker nad) Pommern. kommen ſolten. Allein des Röniges 
vor die Cron Schtoeden tragende gute Abſicht, derſelben die in groͤſtet Gefahr ſchwebende Bora 
Pommeriſchen Lande auf foldje Weiſe zu retten, unb die obfiegenden Allürten von felbigen-zu ente 
femen, ward ſchlecht erkannt; mafien meder- Dec Senat zu Stockholm, nod der Koͤnig. von 

als er in dee Tuͤtckey davon Nachricht erhielt, init diefem Vergleich zu frieden 
sparen, Daher der König fid) genoͤthiget (abe, auf guter Hut zu ſeyn, und ſeine in Stettin habende 
Beſatzung zu verftärdken. Der König in BDaͤnnemarck toolte zwar anfangs diefe Sequeſtration 
Qué) nidt vor genehm halfen, gab. fid aber Balb qu Frieden. =. =. oo: 

„sm. 9.1714 hielt fid bcc Baron von Goͤrtz als Hollſteiniſcher Glefanbter zu Berlin 
auf, und hatte nich allein mancherlen weit ausſehende Anfchläge, fondern fuite aud) in’ Berlin 
Wyverſtaͤndnuͤß anzuſtifften; Darüber. er mit einem: gewiffen Preußiſchen General, der ihn aus 
guter Meinung gewarnet hatte, dergeſtalt zerfiel, Daß Derfelbe wegen Der. empfangenen Beleidigung 
und Undanckbarkeit den Baron zum Duell ausforderte, und fid) zu ſolchein Ende nad) dem ab⸗ 
geredeten Orte auf der. Mecklenburgiſchen Gränge zur beftimmten Zeit begab , allwo -aber der 
Baron nicht erſchien, fondern ausblieb. Als num der König von diefes Baron von Góre mans 
Gerley Bexeigen und Aufführung Nachricht erhielt, lief er ihm andeuten, fid) in 1o. Stunden 
aus Berlin, und in 24. Stunden aus dem Lande zu machen; welchem Baron Goͤrtz nachgehende 
Ao- 1719. nad König Carl des XU. Tode zu Stockholm öffentlich der Kopff abgeſchiagen worden; 
Der König war inbe(fen beſtaͤndig bemuͤhet, fo wohl feine dirmee zu verftärden; al auch das Aufs 
nean feiner Unterthanen zu befördern. Zudem Erſtern wurden gant ungemeine often verwendet, 
und die anſehnlichſten Leute aus allen Landen aufgeſuchet, welche durchgehend ſiets reinlich :gefleis 
bet, und in Den Kriegs- Uebungen Dermaifen fleißig unterrichtet wurden, daß an Schönheit und 
Sertigfät dergleichen Trouppen in folder Anzahl fonft nirgends zu finden waren. Das mente, 
nemlig das Aufnehmen bes Landes, ward ſonderlich durd Vermehrung allerhand beſonders deret 
Woll- Manufacturen ſehr befördert, und zu dem Ende die 9uéfulre der im Bande reichlich 
falenden guten Wole hart verboten, aud) das Lager- Haus zu Berlin errichtet. Mitten im 
Sommer that der König eine Reife nad) dem Cleviſchen, und zu Ende deg Augufts begab er fid) 
nad Preuſſen, allwo er ant ro. September zu Adnigeberg vie Auldigung einnahm. Im 
October wurde bie Regierung, Cammer, und andere Collegia des Hergogthums Magdeburg, 
welche bisher zu Halle gervefen, von da in die Stadt Magdeburg verleget, und ju Habe nachher 
wegen der_Königl. Salg-und Bergwercke cine Cammer s Deputation angeordnet. Als der 
König in Schweden in unbekannter Geſtalt Die Reife aus der Gürd'ey durd Ungarn und Feutfchs 
tand in moͤglichſter Geſchwindigkeit vollbracht hatte, Eam er den 22. November, Abends um n. Uhr 
iu Stweliund an, und that 2. Tage hernach durch ein Schreiben feine Ankunft vem Könige zu 
wiſſen, der ihm in einer Antwort darzu Gluͤck wuͤnſchete, inceffen aber mit denen Kriege-Rüftungen 
forrfuhr, weil man figere Nachricht hatte, daß der König in Schweden aus Pommern mit einer 
Armee nad) Pohlen oder Sachſen zu gehen wilens war, welches der König in Dreuffen wegen 
der geleifteten Guarantie vidt zulaſſen Fonte. 7 . 

$. i. €$ waren aber im folgenden 1715. Fahre bey dem König in Schweden alle gethane 

Vorſchlaͤge und angebotene Vermittelungen zu einem gütlichen Vergleiche: vergebens, vielmehr 
verließ er fid) auf (ein vormayliges Gluͤck, aud) Franckreichs und der Türen Beyftand, und 
verdroß ipn, Daß er von Preußiſcher Seite molte gehindert werden, durch felbiges Land nad - 
Pohlen oder Sachſen zu gehen, er forderte aud Stertin net dem übrigen fequeftzicten Poms 
mern zuruͤck, und wolte von Feiner Crftatfung der an Sachfen und Rußland bezahlten Gelder 
mifen; endlich aber branchte er gar Gewalt, und ließ den General Duͤcker mit 3000 Mann ſich der 
zur Sequeſtration gehörigen Inſul Uſedom und Penamuͤnder-⸗Schantze bemaͤchtigen, dabeh die 
Darauf befindlich geweſene Preußiſche Beſatzung nad) gethaner moglichſten Gegenwehr geſangen 
genommen wurde Durch ſolche angefangene Feindſeeligkeiten und offenbahren Friedens: Bruch 
ward der König genöthiget, mit den andern Bundes-Genoffen wider Scheren fid) zu-vereinis 
gen; der Schwediſche Gefandte mufte fid fo aleid) aus Berlin fortmachen s die beyden Hollfteis 
niſchen SSataillené zu Stettin wurden desarmiret und ins Cleviſche geführet, die dafige Schwe⸗ 
diſche Regierung weageſchafft, der Krieg wider Schweden derlariret r Die dazu bewegenden Urfa 
Gen durd ein Manifeſt vom 28. April Eund gemacht, und bey Stettin eine Armee zufammen ges 
zogen, wozu berna nod) 8000. Sachſen flieflen. Da der König in Schweden fahe, daß er 
Se. Königl. Maieſtat durch fein Begeigen zur Ungeit wider (id). geveißet hatte, ließ e das vorge⸗ 
gangene entſchuldigen, die Preußlſchen Gefangenen auf (tepen Fuß ftellen, und durch den frantoͤ⸗ 
ſiſchen Geſandten Grafen von Croiſſy ſuchen, ben König in Preuffen von dem Feldzuge abzu⸗ 
menden, morzu aber Die gethanen Vorſchlaͤge nicht hinlänglic) erachtet wurden, gumabl von dem 
König in Schweden wegen Des norhabenden Zuges nad) gehn unb Sachfen Feine deutliche 
Antwort zu erhalten war. Gedachtet €roiffp fried aud) aus Stralfund an den König in 
Preuffen, ſtellete die daſige Beſchaffenheit gar fürchterlich vor, und beſchrieb eine Unternehmung 
gegen felbigen Ort als gant vergeblich und unmoͤglich: Allein der König war nicht von der Arc, dag 
er (i$ durch Großfpregerey abſchrecen ließ, war aud) gnugfam überzeuget, dafi von dem Koͤnige in 
Cm Fein Friede zu erlangen fep, wann er nicht mit Gewalt para gejtoungen würde, ie: 

I ZEE . 12- 


Das 6, Eapitel; von denen Hertzogen zu Magdeburg. 54. 
^, & 12. Nachdein him zu bet bey Stettin ſtehenden Preußiſchen Armee 8o00, Sachen 
geſtoſſen waren, geſchahe am 28. Junii von Da: Der Aufbeuh: o Städte Anclam, Wolgaſt 
and Breiffewalbe wurden guerſt teggenommen , und DSF“Stealfund Famen. be Dänen auch 
dazu, deren ein Theil Die im Mecklenbůrgiſchen liegende Schwediſche Betung Wifmar in wiſchen 
blocquiret hielten, Die Könige von Preuſſen und Daͤnnemarck waren felbft bey der Armee, daß 
alfe brey Aónite in Perfon gegen einander zu Felde lagen.” Hierauf ward bie Inful Ufedom 
angegriffen, und nad) Deren Eroberung:die Denamünoer »Schange,,: welche ungeachtet des 
ſtarcken Widerftandes mit ſtuͤrmender Hahd:übergieng r. Deren’ beyder Bemaͤchtigung zů Ueber⸗ 
bringung bet zu Stetin eingefehifften ſchwweren Artillerie höchft.nöthig war, weit die Dänen deren 
aud wenig bey fid) hatten, fondern ſelbige erft jur See. erivarreten. Die Schweden hofften zwar, 
diefes Jahr in der Oft» See bie Oberhand zu'behalten,, allein led) anfänglich wurden 8$: Schwe⸗ 
diſche Krieges- Schiffe nebft einigen Fahryeugen unter dem Admira! Graf Oschtmeifter won 
bem Daͤniſchen Admical Gabel dergeftalt geihlagen, Daß weder Schiff nor Mann bapon;fam. 
Hernach kam der Daͤniſche Admiral Seheſtedt mit einer kleinen Slotte üm. die in groſſer Anzahl 
verhandenen Schwediſchen Capers zu verjagen, murde aber ton vem Schwediſchen Adnnral 
Send: eine Zeitlang beſetzt gehalten, bis er durch gemeidte Einnehmung det. Inſul Ufedom wieder 
befreyet ward. Endlich Bam’ die groffe Dänifce Slotte 6on-21. Schiffen unter den Admirals 
Rabe und Juel, mit der Schwediſchen von 22. Schiffen unter ben Adimirals Spaar , Sende 
und Lilie am 8. Auguſt bey der Syuful Rügen aneinander ; da das Treffen. den gangen Nachmit⸗ 
tag big in Die Nacht todbrete von Daͤnſcher Seite ver Admiral Juel, und von Schwediſcher 
die Admirals Aende und Lilie: blihen, und endlich bie Schweden übel’.jugerichter (id) nad 
Carlocron zurück ziehen muften, mithin bie Dänen Meifter gue See blieben‘, auch der Admiral 
Seheſtedt die nod) übrigen Schwediſchen Eapers vollends- vertrieb, worauf, als foldhergeftalt 
oie Sahut gänglich gereiniget und offen war, die ſchwere Artillerie ungehindert herbep-geführet 
werden Fonte, f a DN "ENS 
x $ 13- Der König in Schweden batte bisher noch immer gehöffet,: daß der Koͤnig in 
Franckreich ihm auf eina oder andere Art Rufft maden würde: aber die widrige Nachricht von 
defien Tode ſchlug folche Hoffnungnieder. - Aus feinem Reiche war ihm auch die Hülffe abgefchnit- 
fen, weil mon das Bolet die Ruffen abzuhalten, daſelbſt nothwendig gebrauchte, zumahl ba die Schwe⸗ 
den keine Flotte mehr in die See bringen Fonten r ſolches nad) Teutſchland uͤberzuſetzen. Seine 
Hoffnung beſtand alfo nod) auf: feinem Muth, auf der wohlbefeſtigten Stadt Siralſund, auf 
Derjelben an der Landſeite gemachten vor unübertoindlich gehaltenen Berfhangungen, unb der an 
der Serfeite mit Schangen verfehenen und mit Volf befegten Inſul Rügen, dabey er meinte, 
Dafi bey ber (dou fo ſpaͤten Fabres: Zeit nichts hauptfächlihes würde weiter Fönnen unfernoms 
men werden. Allein Da endlich ein Theil der ſchweren Artillerie im Lager angekommen. war, und. 
das beftändig angehaltene üble Better nachließ, ward den 19. Detoder..der.Unfang ‚gemacht, 
unter Commando des Saͤchſiſchen Generals Grafen von Wacrerbart dag Retrenchement-förn« 
lih anzugreiffen, welches darauf den s. November folgender Geftait- glücklich erobert ward, Man 
fieliete fi, als ob man bey einigen Weren nad) Mitternacht einen Anfall thun toolté, Da Indefr 
fen der Preußifche General. fojutant von Rsppen, dem die gange Gegend um Stralfund gengu 
bekannt war, an der See» Seite mit der Daru geordneten Mannfehaft: bis über den halben. fejd 
durch dns Waſſer gieng, worauf bald eine gröffere Anzahl unter Dem Preußiſchen General:Major 
von Köben folgete, welche die Schweden, die (id) nichts weniger ,. ale biefen Ueberfall verfahen, 
in bem Rücken angtiff, die allda befindliche 3. Regimenter gröftentheild ruinirte,: und mit dem 
— Reſt bey nahe zugleich Dusch das Thor in die Stadt/gedrungen wäre; und alſo ward 
diefe Berfhansung, worauf fid) der König in Schweden fo febr verließ, und die der Frangöfifche 
Geſandte in feinem Schreiben an den König vor unkberroindlich befchrieben hatte, auf eine gang 
unvermuthete Weiſe eingenommen, >. > Mo re hu arat iy 
8.14. Den 2. November ward zwar der Anfang gemacht, zu Ludwigsbürg die zum Angriff 
der Inſel Rügen benoͤthigte Vdicker einzuſchiffen, allein wegen des uͤblen Wetters unb -widrigen 
Windes Fonte die Landung auf derfelben nicht eher als, ven’ r5feu unter Bons mim 
Fuͤrſtens Leopolds von .2Inbaft;ieffan. geſchehen Die ausgeftbiften Böler detailen 
fih an dem Orte der Landung Auf ‚das fdleunigfte: da bann der König von Schwein, als er 
des Morgens mit feinem Bolt? dahin Fam, fid) über die mit folder. Geſchwindigkeit gemachte 
Verſhantzung fehr derwunderte. Dem ohngeachtet that er einen be tigen Anfall darauf; watd 
aber mit Verluft zuruͤck gefchlagen, und felbit. ein wenig vermundet, dagite fid nach Stralſund 
mufte ͤberſetzen laffen ; Der Neberte flüchtete nach Der Stralſund gegen liber liegenden ſogenann⸗ 
ten Såbr:Schange, und mufte fid) denen nachfolgenden Alſürten gefangen geben, fo dah von 
denen auf der Inſul geweſenen 6000. Steden nur era 2000, übrig blieben : Sl Bey Rügen 
aber auf per kleinen Inſul Rüden befindliche Schtoedifche SBefaguag batte fid) no dep bafigen 
flattfen Blockhauſe in Sicherheit gelegenen Gregatten nad). Schonen retiriret. Won denen dein 
Könige zu Theil’ gewordenen Gefangenen errichtete er nachmahlg ein Regiment Reuter) welches . 
der Damahlige Erb: Pring Guſtav von Anhalt: Deffau erhielt, a 


9»93 | Nu 


g42 Das 6. Sapitel; von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


6.17. Da man mum ſolchergeſtalt fid) der gangen Gegend um Stralſund bemaͤchtiget hatte, fo 
wurden sor dee Stadt ſelbſt am ı9. Nov. die Bauffaraben eräffnet,, und die Belagerung um defto 
eifriger fortgefeget, weil Der König in Schweden entihloffen war dieſe Stadt aufs Aufferfte zu defens 
tiren. Seine Generals und hohe Bedienten riethen qum Frieden, bie gange Geiftlichfeit und Bürgers 
fdat fuchte durch flehentliches fugfátliges Bitten zu verhüten, daß die Stadt nicht möchte jum 
Stenhauffen gemacht werden, e$ war aber alles umfonft. Der Franzöfifhe Gefandte Croiſſy that 
tisdjmabls (5 wohl ſchrifftlich als mündlich einen Verſuch zum Vergleich : Allein da unter denen 
Borkhlägen zugleich enthalten war, daf inztwifchen dem König in Schweden Stralfund möchte gelaffen 
werden, fo ward folder Antrag gänglich vermorffen, und der Geſandte begab fid) nad) Hamburg, 
Stralfund ward inzwiſchen mit tanoniren und bombardiren fehr beängftiget, Den s. December 
ward Die Contteſcatpe eingenommen, und den rz. darauf (o wohl das Hornwerck als das Zan⸗ 
genwerck mit Sturm erobert, wobey viel Blut vergoffen ward; teil man aber auf diefen Wers 
en wegen des gefrohrnen Erdreichs nicht (dleunig genug fid) gehörig eingraben Fonte, that Der 
König von Schweden felbft einen higigen Ausfall, und trieb die Allürten etwas zurück; jedoch 
der Konig in Preuſſen eilete perföhnlih mit einigem friſchen Bolde herzu, und wurden die Schwe⸗ 
den wieder zuruͤck geſchlagen. Da nun alles zu einem Haupt- Sturm veranftaltet war, und ber 
König in Schweden fih weiter Feine Hoffnung machen Fonte, auch mohl fahe, daß fein widriges 
Schickſal (ib weder nad) feinem Ginn lencken, nod) weniger zwingen laffen molte, mufte ec end⸗ 
fid andere Entſchlieſſung fallen, und den 19. December fih in ein flein Fahrzeug begeben, tel 
des man mit gröfter Muͤhe und Gefahr duch das Eyß bis an eine Sregatte arbeitete, mit 
welcher er fid) nad Yſtedt in Shonen begab; bod) waͤre ihm unterwegens beynahe bec Unftern 
begegnet, dem er aus Stralfund mühlam entkommen war, indem wenig fehlete, daß ihn nicht 
en Dänifher See-Eapitain weggenommen hätte. Gleich den folgenden 20. December tief der 
in Stralfund commanditende General Duͤcker Vorfchläge zum CBergleid) thun, Darüber man 
endlich einig, und die Capitulation am 23. geſchloſſen, aud) am 24. den Allitten ein Thor dinger 
räume ward. Den 26. als am andern Wenhnahts- Tage zog Die Schwedifche Befagung an, 
2000. gefunden aus der Stadt, und mufte, fo bald fie an dag erfte Preußifche Regiment fam, 
als Kriegs» Gefangene das Gewehr nieverlegen, 1000. gebohrne Schweden aber behielten, die 
Fteyheit, und wurden in Hinter- Pommern verleget, bis fie gegen das Früh Jahr nad) Schwe⸗ 
ben übergeführet werden folten. Am 28. December begaben fid der König in Preuffen nebft 
dern König in Dännemard unter dreymahliger Abfeurung der Canonen in die Stadt, und nahmen 
Diefelße in Augenſchein, an welchem Tage der König in Daͤmemarck, nebft den vornehmften 
Generals bey dem König in Preuſſen (peifete. Stralfund mit der umliegenden Gegend , desglei⸗ 
den die Inſel Rigen wurden von denen Dänen beſetzt, ales übrige aber von dem Schwediſchen 
Pommern hatte Dreuffen inne, daß alfo Schweden nichts mehr als die eingige Stadt Wismar 
auf teutſchen Boden nod) befaflen, zu deren bereits geichehenen Bloohuade der König nod einiges 
Bold dahin ſchickte, welder Ort fid) bernad) im April folgenden Jahres auch ergeben mufte, 
Am 29 December gieng die Aliirte Armee auseinander, und beyde Könige nahmen mit Der 
gröften Freundlichkeit eon einander Abſchied, wie fie Dann aud) in währender gangen Belagerung 
auf bas liebreichite in beftändiger Einigkeit ohne Beobachtung eines Ranaes, oder fonft gebraͤuch⸗ 
lider Ceremonien mit einander umgegangen waren; Der Graff von Wackerbart aber ward von 
denen beyden Königen in Preuffen und Daͤnnemarck anſehnlich beſchencket. 

& 16. Xo. 1716. Den 2. Januar. fam der König wieder nad) Berlin, wolte aber nicht 
geftatten, daß ihn der Magiſtrat Griumpbs Bogen aufrichtete, noch Daß man andere öffentliche 
Freuden: Beʒeugungen anfteete, fondern er befahl nur, dafi man Gott vor ven verlichenen 
Beyftand und glücklichen Erfolg Dand abftarten folte. Im Martio empfieng er zu Wien durd 
fine Gevolmaͤchtigten Gefandten, den Grafen von Metternich, die Beleihung über feine 
Reichs: Lande, worauf hernach aud) die Königl. Boͤhmiſche Belchnung folgete : Auch ließ er 
durch feinen Gefandten zu Regenfpurg, wegen der zum Füritenthum Halberftadt gehörigen Graff 

ſcafft Reinftein, woran das Hauf Braunſchweig eine ungegründere Anforderung machte, eine 
Deduftion übergeben. Mit dem Rußifhen Czaar Peter hielt er im May zu Stettin, unb im 
November zu Havelberg eine vertrauliche Unterredung, durch welche der Grund zu dem guten 
Vernehmen geleget ward, das nachher zwiſchen beyden hohen Häufern beftändig unterhalten wor» 
den, wie Bann aud) damahls Die fo genannte Rufifcbe Handlungs⸗ Compagnie zu Berlin ers 
richtet ward ; aud) ſchenckte der König dem Czaar dag gang unſchaͤtzbahre Cabinet von Eünftlich 
ausgearbeiteten Sernftein, io fid) auf dem Königl. Schloffe zu Berlin befand, und feines gleichen 
nit hatte, nebſt der prächtigen in⸗ und auswendig gang verguldeten und feffóar meublicten 
Jagd, fo ehemahls fein Herr Batet, König Friedrich vor mehr als 100000. Rthlr. in Holland 
gen laffen, Dagegen der Ezaar dem Könige zu feinem Leib» Regimenfe nad) und nad) eine 
Anzahl anfehnlicyer groſſer Leute überfandte. Zwiſchen folder Zeit that der König im Junio eine 
Reife nad) dem Cleviſchen, und fam im October wieder nad) Berlin, wofelbf im November 
der Erb- Pring von Würtemberg- Stutgard Sriedrich Ludwig fid) einfand, und den 8. Des 
cember mit des Marggrafen Philipp Wilhelms hinterlaffenen Pringefin Tochter Henriette Maris 
vermaͤhlet ward, meghalb bep Dofe verfchiedene Luſtbatkeiten vorgiengen.. ^^ 


$. 17. 


Dad 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 543; 


17. Om Jahr my. machte der König thit denen Lehn⸗und Ritter: Gütern in der 
un qt Ah erg eine Aenderung , indem ce Diefelben gegen Erlegung eines jaͤhr⸗ 
lidyen Canonis von go. Kehle. von jedem darauf yafftenden Ritter- Pferde zu Allodial: und Erb⸗ 
Gütern dergeftalt erflährefe, daß Die Waſallen damit nad) Belieben. falten und walten ; folche 
verfauffen, vertaufhen, verpfänden, und fonften inter vivos & mortis caufa davon diſponiren 
Eönnen, daben er ihnen unter dem 30. Yunit Die Verſicherung ertbeilte, Daß fie zugleich alle ihre 
ihnen quftchende Vorrechte behalten folten; mit welcher Lehns « Vererbung nachher aud) in denen 
andern Königl. Drovingen fortgefahten wurden, jedoch in einigen, fonderlich den Hergogthum 
Magdeburg ein guter Theil des Adels, weil er fid) Davon gefährliche Vorſtellungen machte, 
fich fehe dariwider (ete, an den Reihs- Hoffrath wendete, und aus bem Lande cutitirte; nachher 
aber fid) eines beffern befann, und jum Ziweck legete. Zu Stettin ließ ſich der pr bon bent 
Hersogthum Wor- Pommern diffeit der Peene huldigen, und verfügere, Dag die Befeſtigungen 
von Wefel, Magdeburg und Memel eifrig fortgefeger wurden, Die Dann aud) dieſes Fabr unter 
Dieeetion des Grafen von Lorum ju Wefel zu Stande fam, Gleich wie Der Koͤmg bemübet 
war, das Kriegs- Weſen zu vermehren und zu verbeilern: alfo teug er aud) Sorge, die Manus 
facturen in gutes Aufnehmen zu bringen; Daher er Denen Woll- Arbeitern groffe Freyheiten und 
Gtortfeile gab, aud) allen: möglichen Vorſchub thun ließ, Dagegen die Ausführung. ver rohen 
Wolle verboten ward. Am r9. September Pam ber Czaar Peter auf feiner Ruͤckreiſe aus 
Holland und Franckreich nad) Berlin, welchem feine Gemahlin Catharina, bie zu Weſel mit 
einem Pringen, Der aber fo gleich wieder ver(totben , ‚nieder gekommen war, au 2r. nachfolgete, 
und wurden nad) des Czaars Verlangen in der Königin Garten und Luſiſchloſſe Mondijou in 
der Vorſtadt einlogiret, aud) ihnen alle erfinnliche Ehre beyeuget, worauf fie nad) etlichen Tagen 
ihre Rücfreife nach) Petersburg fortfegeten. Weil bie Anzahl oec Juden, ſonderlich in der Neuz 
mard, fid) fehe vermehret hatte, fo muften alle, bie nid mit Schugbriefen verfehen waren, auf 
Königlichen Befehl das Land vünmen, Der ehemahlige von König Friderico in Form eines 
fumphitheatri angelegte Hetz Garten zu Berlin; waro mit denen darzu gehörigen Gebaͤuden 
bor bie Caders Dergeftalt angerichtet, daß Diefelben nunmehr Darinnen wohnen und gefpeifet 
werden Eonten, Wegen des Juſtitz⸗ Weſens waren bereit viele heilfame Verordnungen gemacht; 
nunmehr aber ward aud) eine mue Criminal: Ordnung publiciret, burd) welche Die vielen bey 
bem Criminal- Proceffe vorgehende Mißbraͤuche abgeftelet, und wie ſolche Furg und Gieftsmáfig 
geführet werden folten, verordnet. Als das aus Holland verſchriebene neue Blockenjpiel zu 
Berlin angekommen war, ward felbiges an ftatt Des abgenommenen alten auf den Thurm der 

offen reformirten Parochial- Kirde wieder aufgeftellet. Der Buͤrgerſchafft qu Charlotten: 
Burg gab der König zu ihrem beffern Unterhalt einige Wecker und Wieſewachs, auch wurden die 
auf der andern Seite der Spree gebaueren Pulver» Mühlen vollführet. Mit denen Generals 
Stasten der vereinigten Niederlande ward endlich wegen der vücftánbigen Subfivien: Gelder 
ein Vergleich getroffen, allein wegen König Wilhelms’ in Engelland Belaffenfhaffe fonte vie 
iade, fo fleißig daran gearbeitet wurde, Dod) nicht zum Stande gebracht werden ; daher der 
König Denen General: Staaten deutlich zu verfichen geben ließ, daß er fih in dieſer Sache denen 
riget ien Gerichts- Höfen nicht unterwerfen, fordern allenfals andere Mittel zur Hand 
nehmen wuͤrde. il MEE : < 
$ 18. Ao. 1718, ward der Titul eines Hertzogs von Geldern dem Königlichen Titul ein⸗ 
verleibet, und vor Magdeburg gefeget: Auch that der König eine Reife nad Drenffen, und lich 
unter dein 19. Februar. ein Edict wider Das Austreten der jungen Mannſchafft in fremde Lande, 
aus Furcht vor der Werbung publiciteit, welches unter dem 13. April Dabin declariret tourde, 
Dafi diejenige welche ſtudirens halber; oder wegen bet Wanderſchaßt auf ihrer Proſeßion abwefend, 
darunter nicht folten verftanden fepn. Im May⸗Monath uͤberfielen Se, Königl. Majeftät die 
Ainder:Blattern, Die fie aber glücklich überfhinden 5:aud) wurden die mit Dem Pandgrafen von 
Heſſen⸗ Homburg wegen der Abtey Hervorden obſchwebenden Zwiſtigkeiten glücklich bepgeleget, 
Am 8. Junii geſchahe zu Berlin die Execution an dern Caſtellan Rund? und Hoff: Schlöffer 
Stieff, welche bie Königl: Gemaͤcher und Shag- Cammer febr beftoblen hatten, welche beyde 
von unten auf gerädert, und dann bie todten Coͤrper an den höchften eifeenen Galgen in’ Ketten 
aufgehangen worden , nachdem der Caftellan zuvor bey Der Ausführung zur Erecution 3. glüende 
Zangenenippe befonmen hatte Die Colonie Broß:,Sciedrichsburg/auf der Küfte von Guinea 
ward an Die Weſt⸗Indianiſche Compagnie zu Amſterdam verkaufft, bie zu Emden errichtere 
Admicalirät aber famt dem Mariner Collegio der Preußifch Africanifchen und Annericanifhen 
Compagnie aufgehoben. Als bie Proteftanten im Neid) und in ber Pfaltz von denen Eatholis 
fehen hart, gedruͤckt, auch denen Reformirten zu Heydelberg vie heil. Geift- Kirche weggenommen 
wurde, nahnı fid) der König, weil Feine gütlihe Vorftellung etwas fruchten wolte, ihrer mit 
folden Nachdruck an, daf er Nepreffalien brauchte, unb unter andern das reiche Auguftiner: 
Elofter zu Hamersleben im Halberſtaͤdtiſchen fequeftziten, und den Dom ju Minden zuſchlieſ⸗ 
fen ließ; worauf zwar der Kayſer übel zuſprechen war, indem er meinte, daf man von ihm, alg 
oberften Richter des heil. Römifchen Reihs Die Remedur erwarten follen : wie aber fich der König 
daran nicht Eehrete, fo erhielten nachgehends die Reſormirten zu Heydelberg ihre Kirche wieder, 


und 


544 Das 6, Capitel, von denen Hergogen zu Magdeburg, 


us? wurden aud) fonften ein und andere Religions» Befämerden Catholiſcher Seite abgeſtellet 
darauf aug die Sequefitation zu Hamersleben wider aufgehoben, und der Dom zu Minden 
cenen Catholiſchen wieder eingeräumet worden. . 
$. 19. Ao. 1719. faft mit Eintritt des Jahrs erhielt Der König bie Nachricht, daf König 
Carl der XI. von Schweden am rr. December 1718. vor Friedrichshall in Norwegen durch 
einen ungluͤcklichen Schuß fein Leben gediget; Daher er nebſt feinen Allürten geneigt war, mif 
Schweden einen dauerhaften Frieden zu treffen, und Deshalb von nun an paran gearbeitet wurde. 
Am 6. Januar. fam in Abweſenheit des Königes in ber Nacht auf dem Schloffe in einem Zim⸗ 
mer Seuer aus, wo die Meublen der verwittweten Königin verwahret ftunben , und welches in 
langer Seit nicht war eröffnet worden , wodurch groffer Schade gefhahe. In Diefem Sommer 
ließ er bie Magazins in allen finen Landen und Städten aufthun, Damit jedermann bey dem, 
wegen geoffer Kälte und darauf erfolgter gang unerträglicher Hige uno ungemeiner Dürre, fid) 
ereignefen groffen Mangel und Thenrung, Korn um einen billigen Preiß bekäme, wie dann aud) 
denen Land⸗ und Bauers = Leuten Saamen s und Brod- Korn vorgefhoflen waw. 
$ 20. In dieſem Jahre ent(tuno ein Mißverſtaͤndnuͤß nicht allein zwiſchen dem Kayſer⸗ 
lichen , fondern aud) Dem Koͤnigl. Pohlniſchen und dem Königl. Preußiſchen Hofe, daß fid) auf 
einen Argwohn und falſches Gerüchte gründete, worüber die treueften Minifters Des Koͤniges fo 
wohl, als der andern Potentzen hoͤchſt unglücklich ſeyn Eönnen, wofern die Sache niht bald und 
zwar am Preußiſchen Hofe wäre entdeckt worden, daß an allen diefen Verwitrungen ein Erg- 
Betrüger allein Urfah war. Selbiger war der bekannte Clement, ein gebohrner Ungar von 
Neu⸗Sohl gebirtig, der key dem Fuͤrſten Kagoczy Secretarius gewefen, und deffen Intereſſe 
auf dem Friedens -Conaref zu Utrecht unter dem Rahmen eines Barons von Rofenan beforget 
hatte, almo er duró feine artige Aufführung, guten Bertand und fonderbahre Gelehrſamkeit 
bey allen Gcſandten, forderlid) denen Preußiſchen, und unter folen bey dem Grafen von Metz 
ternich einen nahen Zutritt gefunden. Nach der Zeit hatte er fid) zu Wien, hierauf zu Dreßden, 
und endlich zu Berlin aufgehalten, und unter dem Vorgeben, als wann er alle geheime Abfichten 
und Anfchläge Der Europaͤiſchen Höfe tviffe, bey dem Printzen Eugenio von Savoyen, bey 
dem Königl. Dohlaifgen Feld-Marſchall, Grafen von Stemming, und endlich, am Königlichen 
Preußiſchen Hofe vielen Zutritt und Gnaden s Geld erhalten. Er entdeckte dem Vorgeben nach 
laute Geheimnuͤſſe, bie doch alle falſch, und von ihm ſelbſt erdichfet waren; wie er bann vieler 
hohen Perſonen Handſchrifften, fo narürlih) nachmachen Eonte, als ob fie folde ſelbſt gefchrieben 
hätten ; tavon ec nachher in feinem Arreſt in Gegenwart Sr. Königl. Majeſtaͤt die Probe machen, 
und Ders hoͤchſte Hand nachſchreiben muͤſſen, bie des Königs Schrift fo gleich geweſen, daß 
Se. Majeftüt felbit bekannt, daß Sie das gefchriebene vor Dero Hand erkennen müften, wann 
Sie nicht mit Dero Augen gefehen, Daß es ein anderer gefprieben. Bon dem Pringen Eugenio 
hatte er eine anfehnlihe Summe Geldes gehoben, bag er demſelben die Brieffihaften des Pringen 
Ragoczy verſchaffet, unter denen vermuthlich viel falſche geweſen; und von dem Grafen von Flem⸗ 
ming fol ec vor eine einzige Nachricht, die da fien von Aufferfter Importance zu fep, im 
Grunde aber falſch war, auf roco. Ducaten bekommen haben. Es famen alfo hie und da 
Briefe zum Vorſchein, melde der Pring Eugenius, der Graff von Flemming , ja bet. König von 
Preuſſen, der König von Pohlen, und der Kayſer ſelbſt folten geſchrieben Haben, welde aber alle 
Diefer Ertz⸗ Betrüger gefgrieben batte. Da nun die Irrungen aufs Dódfte geftiegen, und cr es 
fo weit durch feine Betriegereyen gebracht, Daß ein jeder von erwehnten Höfen meinte, der andere 
habe etwas wider ibn im Sinne: fo fam man am Preußiſchen Hofe hinter das Geheinmuͤß; 
allein Clement mate fid mit guter Gelegenheit aus dem Staube und gieng nad) Holland. Doch 
wurde ihm Der Damahlige Major du Moulin (oder wie Faßmann fÄreibet , der nunmehrige 
wuͤrckliche Geheimte Etäts-und Kriegs - Miniter Herr von Marſchall) dahin nachgeſchickt, wel⸗ 
Qer ihm feine Verwunderung baeugte, daf er fid von Berlin wegbegeben, da der König ein fo 
gnaͤdiges Vertrauen in ihn gefeget, und ihm cine anfehnliche Bedienung geben wollen, wodurch 
Element treuhertzig gemacht mard, wider nad) Berlin zurück zu reifen, aber nicht, fo bald im 
Cesviſchen angelanget war, als er geſchloſſen, nad) Berlin geführet, und ihm daſelbſt nebft an: 
dern Mitſchuldigen der Proceß gemacht wurde. Die Erecution aber verzog fid) bis yum 18. April 
1720. da Clement mit glüenden Zangen gezwict und gehangen; ein Mitfhuldiger, Nahmens 
Lehmann, ein Sohn eines Raths⸗Caͤmmerers und Gaſtwirths zum drey Schwanen zu Halle, 
welcher ſich als Sachſen-Weymariſcher Refident zu Berlin aufgehalten, und an des Clement 
Schelmerey groſſen Antheil genommen hatte, ward enthauptet, geviertheilet, und die Biertel an 
dem Berliniſchen Galgen, an welchen Clement hieng , aufgebangen. Der Baron von Heydekam, 
der ehedem in Churfürft Friedrich Wilhelms Dienften als Cammer -Funder geftanden, und von 
König Friedrichen eine Penſion genoflen, aber von König Friedrich Wilhelmen im Etåt war 
ausgeſtrichen worden, hatte ſich aus Rache und Boßheit verleiten laffen, im vertrauten Umgange 
gegen den Element vermeſſene Reden mider des Königes Majeſtaͤt auszuftoffen, und fid) baburd) 
des Lajters beleidigter Majeſtaͤt Hudig gemacht, daher er infam gemacht, von dem Hender mit 
Ruhen über den Rüden geſtrichen, und zu ewigen Gefängnüß nad) Spandau gebracht worden, 
allwo er einige Zeit Darauf verſtorden. Ein Secretarius aber, welcher fid) aud) in dieſer ade 
f ' -` mf 


Dad 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, kas 


mit vergangen batte, ſtarb zu Spandau wie man mutbmaffete an zu fid) genommenen Giffte, 
und —* reine nach Berlin gebracht, durch die Stadt zum Gericht geführet, unb auf 
i et, . OR 
en b 1720. ward durch Bermittelung der Könige von Grof” Brittanien und Franck⸗ 
teich am ar. Januar. mit der Königin von Schweden, Ulrica Eleonora ein Sriede gefdbloffen, 
krafft deffen bem König die Stadt Stettin nebft dem darzu gehörigen Diſtriet zwiſchen Der Ober 
und Peene, famt den Inſeln Uſedom und Wollin gegen 2. Millionen Thaler auf ewig Überlaffen 
wurde; melden Tractat der Königl, Etáts - Minifter Sreyhere von Cnipbanfen alg Gevolmach⸗ 
tigter zu Stande gebracht und unterzeichnet. Am 29. Febr. ließ der König ein Edict publiciren, 
wegen der befondern Privilegien und Freyheiten, welde fotwohl bie, in den Königlichen Landen 
bereits etablirte Scangöfifche Refugres, als aud) Diejenigen, fo fid) hinführo barinnen nieder zu 
laffen gefonuen, wie aud) andere Refugies, von der vefornticten Religion, iu genieſſen haben 
folen. Es nahm fid) aud) der König derer Reformirten, die in Pohlen und zu Hamburg, 
desgleichen in der Pfaltz ſehr gedrückt wurden, hoͤchſt nachdrücklich an. Im Monat Sunio reifete 
der König in Gefelfchafft des Printzen George von Heffen Eaffel, ber damahls als Generat in 
Preußiſchen Dienften tand, nah Cleve, Eam dafelbft am ten an, mufterte etliche Regimenter, 
amd gieng Darauf mit ſelbigen incognito nad) Amſterdam, und von dannen nad) dem Haag, 
wo et fid) etliche Tage aufhielte, auch andere Städte beſahe, unb am ar. nad) feinen anden 
zurück kehrete. Als man befchäfftiget war den alten Pulver -Thurm am Ende Der Spandauis 
ſchen Straffe gegen dem Spandauer» Thor ohnweit der Guarniſon⸗Kirche, ausjuräumen, weil 
felbiger abgebrochen werden folte, fohe derſelbe am 12. Auguft zwiſchen 1o. und 11. Uhr Vormit⸗ 
tags mit einem entſetzlichen Knallin die Luft, ohne zu toiffen , durch was für einen Zufall foljes 
verurfachet worden, da man alle gehörige Vorſicht Dabey gebraucht; Es wurden Dadurch viele 
Haͤuſer erſchuͤttert, befchädiget und zum Theil gang ruiniret, 76. Perfonen aber gefóbtet, und 
42. verwundet, unter welchen fid) 36. Kinder, melde & der Guarnifon: Schule geweſen und 
verfiüttet worden, befonders aber ein ‘Prediger befunden, der 2. Tage vorher zu Berlin ordiniret 
worden, und mit Der eben abfahrenden Poft, abreiſen wollen, um fid) nad) feiner neuen Pfarren 
au begeben, da ihn ein Stücke Stein, fo geflogen kommen, auf dem Poſtwagen auf der Zuge 
bruͤcke des Spandauer» Thors , funt einem Pferde vor dem Poſtwagen tod, dem Poftillon aber 
einen Arm abgefhlagen; dagegen dem Paftagier, fo neben dem Prediger geffen, nicht das 
geringfte wiederfahren. Es hätten aud) Ge. Königliche Majeftät hiebep höchft unghieklich 
depu Eönnen, weil fie im Begriff waren, gleich von der Wacht: Parade dahin zu gehen, 
alfo daß Sie eben, ba das Unglück geſchehen, daſelbſt hätten eintreffen koͤnnen, toann nicht 
die Göttliche Providentz Sie davon jurüd gehalten. Zwey Tage nad) dieſem Unglück that 
der König eine Reife zu feinem Hertn Schwieger⸗Voater, Dem König von Grof- Britannien 
mad, Herrenhauſen, und unterredete fichmmit ihm über viele wichtige Dinge. Nad deffen 
Zuruͤckkunfft wurde in den Königlichen Landen eine Collecte. qu Wieder- Erbauung der durch 
Das Pulver ruinieten Berliniihen Ouarnifon> Kirche gefamlet, und von Sr. König. Majefät 
dazu viele Baus Materialien und andere Bephülfie beygetragen, aud) zu Potsdam und Brans 
denburg ebenfaló Guarnifon= Kirchen zu erbauen befchloffen,, welches auch glücklich ins Werd 
gerichtet worden, Unter den vielen olien Verordnungen, die der König jur Wohſfarch 
des Landes publiciven ließ, find in dieſem Fahre fonderlich Diejenigen merckwuͤrdig, welde er zů 
Steurung der überhand nehmenden MDiebereyen und Ainder- Mordes publiciren lieg, dag 
wegen des erſtern der Hähler fo gut wie bee Stehler beftvafer, bie Kinder» Mörderinnen aber 
mit der Strafe der Saͤckung oder Erfäuffeng beleget werden , dagegen aber denen Geſchwaͤchten 
die Kirchen-Buſſe erlaffen ſeyn folle. Auch ward zu Cógliu in Hinter» Pommern zum beften 
bet oon Stargard welt entlegenen Creyße und Staͤdte ein befonderes aus einem Directore und 
ſechs Veyſitzern heſtehendes Zoff- Gerichte angeleget, und durch den Gangler von Sonmig 
am 2. December folenniter eingeführee, In denen legten Woden dieſes Jahres aber that der 
‚König eine Reife nad) Pommern, befahe alda des Eron- Pringeng Regiment zu Pferde, und 
ging nad) feiner Zuruͤckkunfft mit dem vegierenden Fuͤrſten Leopold von Anhalt» Deflau, dem 
General Lottum und verſchiedenen Officiers vom Lottumſchen Regiment incognito nad) Zam⸗ 
burg, langte daſelbſt am 16. December unter dem Rahmen eines Capitains an, und logirte bey 
dem Preuhiſchen Refidenten Deftinon. Als er aber überall in dee Stadt herum gieng, wurde 
et von verfchiedenen Leuten erkannt; Daher der Rath Deputivte an den König abſchickte, bie er 
aber fo wenig, als fonft bie geringfte Ehren: Bezeugung annehmen wolte, fondern Sages darauf 
Altona befahe, und fo gleid) nad) feinen Landen fid) gurú begab, 
$. 22. Als der König fih zu Anfang des 1721. Jahres in Pommern befand, ward am 
1. Sonntag nad) Epiphanias in Defen und vieler Fücftl. und Generals Perfonen Gegenwart die 
auf Königl. Koften zu Friedrichswalde neuerbauete Lutheriſche Kirche durch den Probſt Sitrolo 
folenniter eingeweyhet; Nachher aber wegen des Königreichs Preuffen eine groffe Commißion zu 
Unterſuchung des daſigen gangen Zuſtandes angeordnet, bey welcher der Rönig in höfter Perſon 
práfibirte, und kam es im Martio dahin, Daf die beyden Caminer⸗Praͤſidenten zu Tilſit und 
Inſterburg ihren Abſchied erhielten. Aud wurden verfhledene Ingenieurs nad) Preuſſen 
geſchickt, Das gange Königreich anszumeflen, und Davon General» und Special⸗ Fand» Charten 
iá n 


$46 Das 6. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


zu verfertigen, weil man gewiſſe Nachricht erlangt, daf mehr als Hundert faufend Acker Feld 
wuͤſte gelegen, und Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt beſchloſſen, dag de Land mit einer zulänglichen Anzahl 
Einwahnern qu beſetzen, Deren aud) nachgehends eine groffe Menge aus Schwaben, Francken, 
der Wetterau und Sachſen dahin gebracht wurden. Im Auguft erhoben fid) Se. Sónigl. Maj. 
nach Stettin, mufterten 4. Regimenter, und nahmen am ro. Auguft dafeluft die Erb- Huldigung 
des gangen Fuͤrſtenthums ein. Mit dem Dom⸗Capitul zu Minden, ereignete fid) megen bec 
Eopituls- Einkünfte ein Diſpuͤt, indem Churfürft Friedtich Wilhelm Höchftfeeligften Andenckens, 
nachdem das Biſtthum Minden, vermöge des Weſtphaͤliſchen Friedens an ihn gefallen war, 
tregen des ihm zufommenden vierten Theils von denen Ganonicat- Praͤbenden fid) mit dem Doms 
Capitul dahin verglichen batte, Daß felbiges jährlih 27. taufend Thaler davor bezahlen folte. 
Weil aber Se Koͤnigl. Mojeftät wahrgenommen, dag Sie und Dero Durchl. Vorfahren dabey 
über Die Halfte laͤdiret, und bey dem ehemahligen Bergleid) viele Revenüen verſchwiegen worden, 
wolten Sie an dieſen Vergleich nicht weiter gebunden ſeyn, fondern ordneten eine befondere Com⸗ 
mibi an, Dic alles genau unterfuchen falte; wogegen Das catholiihe Doms» Capitul Mine 
machte, fid Darüber bey dem Reihs -Convent ju beſchweren; es ward abernachher Diefer gange 
Streit durch einen guͤtlichen Vergleich gehoben. Audy wurde unter dem 18. November in Denen 
Koͤniglichen teutſchen Landen ter Gebrau des gedruckten oder gemahlten Zitzes und Cattuns, 
wodurch jährlich unſaͤgliche Summen Geldes zum Nachtheil der inländifdhen Wollen: und Leinens 
Manufacturen aus dem Lande gegangen, bey harter Strafe verboten. 
$. 23. Xo. 1722. mar der König bemübet, aus Potsdam einen angenehmen und volde 
reichen Ort zu machen, deshalb nicht nur denen, fo (id Dafelbft niederlaffen toolten , verſchicdene 
Privilegia und anderer Vorſchub gegeben, fondern aud) die Stadt erweitert, ein Canal durch 
bie Stadt geleitet, und viele (done Kichen, Käufer und andere Gebäude, (onterlid) ein groffes 
wohl eingerichtetes Mayſenhauß vor Soldaten» Kinder aufgeführet worden. Die Thal-und 
Soslen- Güter zu Halle, die bisher Manns en gewefen, verwandelte der König gleichfals in 
Erbe, und ertheilte der Pfaͤnnerſchafft unter bem ro. Januar. darüber eine Aflecuration. Ju - 
Berbefterung der Woll- Sitanufactuten und Spinnereyen wurden verſchiedene Edicte publicitet, 
ſonderlich unfer dem 15. May die Abſchaffung der ſchwartzen, braunen, griefen und grauen Schaafe 
und Schaaf⸗ Boͤcke ernſtlich anbefohlen. Weil aud; der König bie Vereinigung bepter Evange- 
liſcher Religions Verwandten gar febr verlangefe, die Schweiger aber die fo genannte Formu- 
lam Confenfus unter fid) einführen roolten , melde dieſer Wieder» Bereinigung entgegen , fo 
ſchrieb deshalb der König zu zweyen mahlen in-diefem und folgenden Fahre an die Cantons Bern 
und Zuͤtch inter Schweitz. Auch verordnete der König am r9. October, daß die Canonici Der 
hohen Enifiter Magdeburg, Haiberſtadt und NTinden alle Fahr wenigſtens 6. Monat an 
dem Ort ter Fundation b ıcco. Thaler Strafe refiviren follen. 
$& 24. Im folgenden 1723. Jahr ward zu Beförderung des Commercii, weil die Städte 
Srendfurtb an der Oder und Sterrin das Stapel: Recht auf der Oder haben, zwiſchen dieſen 
Seren Städten, und Berlin am 8. Januar. ein Receß gefäloffen, Daß 4. Jahr lang zu einem 
Verſuch Denen Kauffleuthen aller Dreyer Städte die freye Handlung auf und nieder verſtattet 
(ton folle. Auch nabm der König eine Reränderung in dem Finantz-Weſen und der dandes⸗ 
Aominiftrafion vor; denn da Bieher in denen Provingen, die Königl. Domainen und Cammer 
Gefälle von denen Amte-Cammern, bie Cteuren , Accifen und dergleichen aber von denen 
Kriegs: Commiſſariaten beſotget, zwiſchen Beyden Coliegis aber oͤffters zum Nachtheil des Koͤnigl 
Intereſſe und des Landes Beften vielfältige Streitigkeiten vorgefallen waren: (o fand Se, Koͤnigl. 
Majeſtaͤt vor gut, beyde Collegia in denen Provingen, und zu Berlin das General- Commiſſariat 
und General- Finantz⸗Directorium gánglió aufzuheben, und Dagegen in denen Provintzen 
Krieges⸗ und Domeinen- Cammern, gu Berlin aber cin General- Ober: Sinang- Rriegess 
und Domainen: Direcrorium unter Dero eigenen hoͤchſten Prefidio anzuorönen, welches nad) 
denen ertheilten Fnfiructisnen ale vorhin zu benden Collegis gehörige Saden wahrnehmen und 
beſorgen mujte, deshalb unter dem 24. Januar. eine Notification in die Provingen ergieng, aud) 
unter gliden vato eine Tuch⸗ deugmacher und Schan- Ordnung, und unter dem 10. April 
ein Edict publiciret wurde, daß niemand mit Gewalt nad Preuffen zu gehen angehalten werden, 
ticjcuigen aber, fo frepmillig dahin jichen, ausnehmende Beneficia zu genieffen haben follen. Mit 
Marggraif Georg Friedrich Carl von Culmbach ward megen der Succefion in den Bayreuthi 
fügen annen ein Vergleich getroffen , gegen Wieder-Erftattung der feinem Heren Bater vorge 
ſchoſſenen Gelder die ehemahls errichtete Suceefions- Pacta hinwieder cafiret, und das Sulm- 
bachiſche Haus zur SucceSion gelaffen. Wie König Georg I. von Gitofi- Britannien in dieſem 
Sommer aus Engeland in. feine Teutſche Länder fam, that der König im Junio eine Reife zu 
Um nad) Herrenbaufen, dagegen ihn der König Georg nachher im October hintvieder zu Berlin 
s ps d or T p b» Hannover A Engeland zurück Eehrete, nod)mabl$ von dem Könige 
"epos dd uchet, und das gute CBernebmen zwiſchen dem Preußiſchen uni ⸗Blit⸗ 
tanniſchen Hafe befeſtiget wurde, 3 mehnen goi Preußſhen und Grof- Bri 
. gi 25 Zu mehrerer Aufnahme des Studii Medici unb Chirurgici und damit fonderlich 
tie Königliche Atmee mit gefictten Regiments und Felofcherern verforget werden möchte, ward 
' m 


Das 6, Eapitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 547 


3u Berlin ein befonderes Collegium Medico - Chirurgicum und bep demſelben verſchiedene Profef- 
lores verordnet, welde in der angeiviefenen Zeit und Ordnung auf dem Theatro Anatomico 
au Berlin in teutfdjer Sprache öffentlich und ohne Entgeld lehren und bemonfrriren müffen, womit 
beym Eintritt des 1724. 3 der Anfang gemacht wurde. Nach bem Königreich Preuffen 
that ber König in diefem Sabe abermahl eine Reife, und wurden Dusch deffen höchtte Gegenwart 
die neuen Eintichtungen nicht wenig befördert, dabey zugleich bep Coldhoff ein Campement von 
12000. Mann errichtet wurde. An ben Beftungs : Werfen der Stadt Magdeburg ward aud 
in Diefem Fahr unter Direction deg tegierenden Fuͤrſten von Anhalt · Deſſan Durdi als Gouver⸗ 
neurs, nach dem Plan des trefflichen Ingenieurs des Obriſten von Wairaben ſtarck gearbeitet 
welchen aud bie neue Befeſtigung der Stadt Stettin aufgetragen wurde, als wohin quj 
ftan&ófifde Gofoniften gejogen, vie wüften Stellen angebauct, unb bie Commeria und Schif⸗ 
farth zu vermehren und zu verbeſſern Auffecften Fleiſſes geſuchet murde. Nach der Abtey Eſſen 
ſhickte der König einiges Bold , die Evangelifchen Bürger wieder Die Bedrängungen der Eathos 
lifen Aebtifin zu (hügen; es ward auch bey der damahligen innerlichen Landes» Unruhe in D 
Srießland die Befagung zu Embden verſtaͤrcket. Da auch in diefem Jaht ein Mifwadg fid et 
eignete, lief der König zu CBerbütung einer Thenerung die Dagayins eröffnen, und dem gemeis 
nem Volck und Armuth zum beften das Getreyde um bilichen Hreiß Daraus. verkaufen, 

~ $. 26. Zu Ende des Jahres gefchahe Die ſcharffe Erecution an denen Proteftanten zu 
Thoren im Pohlnifchen Preuffen, welche Se. König. Majetät fehe zu ergen nahmen: und 
verdienet felbige Diefes Orts etwas umftändliper angeführer ju werden. Gg hatten nemlich vie 
Jeſuiten denen Eoangeliſch⸗Lutheriſchen ſchon lange Zeit allen Tore angethan 1, biS fie endlich die 
Gelegenheit ergriffen, ihren erhigten Muth in unihuldigen Blute völlig abzufühlen. Denn alg 
die Catholifchen am 16. Zuli nad) Ihrer Gewohnheit eine folenne Procefion auf dem Kirchhofe 
der ©. Jatobs⸗Kirche, welche ietzo Die Nonnen inne haben, hielten, und viel Birger, Kinder 
und junge Leute aus der Nachbarfhafft auflerhalb des Kıchhoffs mit eneblöften Haupte folcher 
Procefion zuſahen; hat ein Fefuiter- Student folche Zuſchauer theils mit Schmaͤh · Worren, 
theils mit Ohrfeigen zum Niederknien zwingen wollen ‚und Da es ihm fo fte» bineegangen nad 
CBerlauff zweyer Stunden, ba bie Procefion ſchon zu Ende geroefen, fams feinen Cameraden fid) 
toieder untetftanben ; andere junge feute unb 95 ger = Diener ehärlic anufallen, ja gar die Buͤr⸗ 
ger felbft, ala fie mit einander in Wortivechfel gerathen, mit Steinen zu werffen und mit Schlaͤ⸗ 
gen zu tractiren. Weil nun der Urheber Diefeg Tumults fofort in Arreſt genommen, find bie 
andern Sefniter- Studenten, auf ihre groffe Freyheit fid) verlaffend, des folgenden Tages mit 
nod) geöffern Schwarm zuſammen gelaufen, einen: von denen Tages vorher fo übel tractirten 
Bürger angefallen, und gezwungen , er folte den Arreftanten wieder losfchaffen, aud auf Diejes 
nigen, fo dem Bürger zu Hülfe fommen wollen, mit bloſſen Degen losgzgangen, Alg nun von 
diefen S'umultuanten der Anführer gleich dem erſten aud) inhafjtiret, und der Stadt: Präfivene 
Diefen letztern, twie ec auf Anhalten der Syefuiten mit. dem erftern gethan, nicht fo gleich lodgeben 
wollen, bis ec zufördeuft deshalb mit dem Pater Rector gejptoden haben toürde, füchten die pe» 
fammleten Studenten den Atretirten mit Gewalt zu befteyen, und ba ihnen Diefes nicht gelingen 
wolte, fielen fie einen Bürger an, und jagten ihn mit bloffen Degen in dag Haus deg Königl, 
Burggrafens Ein Teutfcher Student ,. der im Schlaffs Rock vor ber Thür flunb, ward von 
ihnen mit Schelt- Worten und Schlägen übel zugerichtet, bep den Haaren über die Straffe nach 
ihrer Schule geſchleppet und in ein ſtinckend Gefängnüß geworfen. Damit waren fie noch nicht 
zufrieden, fondern thaten aus ihrer Schule einen neuen Ausfall auf einige unſchuldige Leute, welde 
Dem Lermen gang friedlich zufahen, fo, dafi ſich diefe bor ihrem bloffen Gewehr vetiriren muften, 
big endlich bie Stadt» Soldaten, denen fie fid) anfangs ebenfals widerſehten, Cottimanbitet tours 
den, und dieſe raſende Jugend in ihre Schule trieben. Ob mm wohl der Stadt: Präfident fo fort 
Darauf die Befreyung des unfdulbigen teutfchen Studentens bey dem Nector des Jeſuiter · Collegii 
ſuchte, und die Buͤrgerſchafft um allem fernern Unheil vorzubeugen, yufammen Eonımen ließ: fo 
wolte man ihn bod) nicht eher losgeben, big zuvor der bey dem abermahligen Tumult in efft 
genommene catholiſche Student los gelaffen wäre. Worúber eg dann dahin gerathen, bap das 
gemeine über folden Handel ergürnte Bol, da eben der Praͤſident burd) den Stadt: Secretas 
rium feine gütlidye Declaration thun laffen wolte, bey dem ©, Zohannis- Kirdhhofe, bod) ohne 
jemand Leid zu thun, fid) berfammlet , und da aus dem Zefuiter- Collegio mit Steinen geworfen 
worden, ſolche in die Fenſter zurück geſchmiſſen, und dadurch ein fharffes Steinwechſeln entftans 
ven. Da mun inproifhen Das Bold theils durd en Stadt» Serretarium etmad befånfftiget, 
theilg aber Durch bie Stadt- Soldaten, welde zugleich bie Thür des Colegii für dem Einfall des 
Poͤbels bewahreten, einiger maffen auseinander gejaget wär: fo fieng man wieder an, qué den 
Senftern des Collegii auf die unten ftehenden mit ſcharff geladenen Gewehr ju feuren unb mit 
Steinen zu werfen; tootauf das Volck beym Thore beg Collegii wieder häuffig jufammen ges 
lauffen, und mit Gewalt hinein bringen wollen, aber nach Freylaſſung des Zefiter » und teuta 
fen Studentens durch den Secretait. einiger maffen wieder beftiediget worden. Bald darauf 
aber, weil man aus dem Collegio mit Schieffen und Steintverffen nicht aufhören wollen, und 
weder Bürger noch Soldaten, welche der un den Aufruhr zu füllen beordert batte, ber 
Ha umulit 


4 


548 Das 6. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


unuk anfangs wehren Eonten, ift das Volck nod) mehr erbitfert, und mit nod gröfferer utie; 
als vorhin, zuerft in die Schul⸗Stuben eingefallen, und als mit Schieffen aus bem Collegio 
fortgefahren worden, die Thuͤte am Colegio aufgebrochen, und aus ben Stuben einige Meubles 
mit weggenommen, aud) zulegt auf der Straffe, dem Collegio gegen über cin Feuer angemacht, 
und allerhand Hols, ja felbft Bilder ver Heiligen darauf geworffen, Lis endlich bie Bürger und 
Soldaten den raſenden Pöbel zurück und auseinander gefricben, und foldjecgeftalt des Lermens 
ein Ende gemacht. Diefe Gade wurde fo gleich: durd die Jeſuiten und den Eron- Synftigatot 
fes dem König son Pohlen Elagbar gemacht und vorgeftellet, als ob nicht nur Der Thorniſche 
Magiſtrat dabey aus Hab gegen die Tatholiſche Religion durd bie Finger gefehen, fondern aud) 
der Freval derer Gumultuanten ſo groß geroe(en fep, daß fie die Bilder der Heiligen, und fonders 
fid) cer Jungfrau Maria, ſchaͤndlich verunchret, ja gar verbrande haͤtten. Weil nun die ſaͤmt⸗ 
lien Vohlnifhen Magnaten , und fonderlid der Primas Regni, vesgleichen faft alte Lands 
Bothen , ſich ſehr erbittert über diefe Sache erzeigten, und um ſchleunige Juſtitz baten, ward 
eine Hohlaiſche Commißion angeordnet, die zu Thoren Die Sache unterfachen mufte. Hierzu 
warden, auſſer dem Cron⸗Caͤmmerer Fürft Zubomirety, 8. Senatores, als 2. Biſchoͤffe, 
3. Wopmsden und 3. Caftellane ernennet, Die den 16. September zu Thoren fid) einfanden, den 
18. Darauf mit der Faquifttion den Anfang machten, und fole zu Anfang des Detobers zu Ende 
brachten. Die Arten wurden darauf nad) Waeſchau gebracht, den 30. Detober daſelbſt ein fo 
genanntes Aſſeſſorial ⸗· Gericht gehalten, und Darinnen endlich am 16. November ein Urthel gefället, 
krafft deſſen unter andern der Stadt- Präfident Roͤßner und der CBicee Präfident Zernecke mit 
Confiſation ihrer Güter decolliret, zehen andere aber alg Urheber des Tumults gleichfals und 
gnat mit Abhauung der einen Hand, zum Theil mit Vieriheilung und Verbrennung ihrer enta 
felten Cörper, verſchiedene Magiſtrats⸗ Perfonen mit Verluſt ihrer Aemter und Gefaͤngnuͤß, 
wine andere acc mit gewiſſen Geldbuſſen, wovon man der heiligen unafcau Maria zu Ehren 
eine Gidig- Säule aufrichten wollte, Seftrajfet , einige Evangeliſche Prediger aus Der Stadt 
gertriesea, der Rath halb mit Roͤmiſch-Catholiſchen Mitgliedern befeget, bey der Stadt: Guarde 
catoli[$e Oders admittiret, die Marien -Kirde nebit der Bibliothec denen Bernhardiners 
Monchen eingeräumt, und Das Lutheriſche Gymnaſium eine Meile von der Stadt verleget werden 
forte. Diejes Urthel ward nachgehends auf dem Reihs- Taze beftätiget, und nicht abgelaffen, 
in pra König zu dringen, bis er foldes unterfhrieben. Hierauf ward der 7. December zur 
Eraution angefeset, auch an folem Tage das gange Urthel in allen Stuͤcken, bis auf den 
Bie- Prälitent Beneden , der begnadiget wurde , erfüllet. Diefes Verfahren nun machte 
in gang uresa , Venderlih an denen Proteftantifhen Höfen, ein groſſes Auffehen , ja fo 
gar der Rußiſche Czaar Peter war darmit übel zu frieten, und entfhloffen, Denen hoͤchlich 
beleidigten Proreftanten zu ihrer Satisfaction zu verhelfen. Bor allen andern aber nahm fid) 
Se König. Majetät in Preuſſen der Sade ſehr an, und lief deswegen an alle Proteſtantiſche 
Hoͤfe nachdruͤckliche Schreiben abgehen, e$ wurden aud) zwiſchen dieſen und Dem Pohlniſchen 
Hofe deshalb viele Schrifften gewehfelt, und famen aud) ſonſt nod) viele Schriften fo wohl 
Htoteſtautiſcher ale Cacholiſcher Seits davon ans fibt, und hatte e$ anfangs wuͤrcklich das 
Aniehen, als wana tice Sade feje dore Suiten nad) fid) ziehen wirde, fonderlich warn die 
Stadt Thoren nit véllig in ihre vorige Freyheit ceftituicet, und Die weggenommene Kirche wieder 
gegeben würde: Alein Die darauf erfolgte Gonjuncturen in Europa, der am 3. Februar. 1725. 
erfolgte Todr des Czaars, ver zwiſchen den Kanfer und Spanien geſchloſſene Friede und Alliantz, 


und Das derſelden entgegen gefeste zwiſchen Preuflen, Groß⸗Brittannien und Franckreich errich⸗ 


tete Hannoͤveriſche Buͤndnuͤß, haben verurſachet, Daß endlic) die gange Thornifhe Sache daruͤber 
vergeſſen worden. E 
& a7. Im folgenden 1725. Jehr ward abermahl ein Königlih Patent publiciret, das 
Aufnehmen und Wohlfarth des Königreichs Preuſſen zu befördern, und mehrere Einwohner 
dahin zu ziehen, Deren au eine grofe Anzahl (id) nad) und nad) dahin begeben. Zu Cambray 
tar fon ciie Fahr bec an einem General» Frieden gearbeitet, aber nichts eifectuitet. worden, 
in diefem Jahre aber fam der weltockante Hergog von Ripperda, ein Niederländer von Geburt, 
als Spamſcher Gefandter nad) Wien, hielt ſich eine Zeitlang Dafelbft incognito auf, und brachte 
nicht nur einen Particular- Frieden zwiſchen tem Kayſer und Spanien fondern aud) eine Alliantz 
zum Stande, Darüber, als es auf einmahl Fund ward, alle Welt in Verwunderung gefeget 
sourde, und Der Friedens = Congreß zu Cambray fi zuſchlug; verſchiedene Puiffancen aber, forte 
veri dcufen, Engeland und Ftanckreich vermeinten, daß in dem Wiener- Tractat verſchie⸗ 
dene Xrticul enthalten , welche erforderten, Dargegen auf ihrer Hut zu ſeyn. Wie nun der König 
ven Grof- Britannien im Sommer dieles Jahres fid) wieder in feinen Teutfhen Landen befand, 
that tec König nebſt der Königin eine Reife zu demſelben nach Hannover, und ward Dafelbft am 
3, a zwiſchen dieſen 3. Potentzen eine Defenfiv- Alliance gegen den Wiener- Tractat 
ofn. : 
§ 28. Ao. 1726. wad der Andan in Potsdam und ber Reftungs: Bau zu Stettin 
eifrig fortgefeget; am 13. Map; eine groffe Revue über 9. Regimenter Infanterie bep Berlin ger 
halten, und von des Königes Majeſtaͤt cine Reife nach Preuſſen, aud) nachdem fie von ta jid 


kom⸗ 


Qui 6, Eapitel, von denen Herkogen zu Magdeburg; $49 


Porhmen, am r. Zulli eine Reie nah Cleve gethan. Auch ward mit dem Kayfer ele neng 
Mliance geſchloſſen, jedoch ohne Dem KHannöderifchen Tractat den geringſten Abbruch zu tun, 
Zwiſchen dem Königl. Preußiſchen und Pohlniſchen Hofe erdigneten fid) einige —— die 
. in volle Krieges⸗Flammen, alg wozu auch bereits alle Anftalten gemacht waren, wuͤrden auge 
gebrochen ſeyn, wenn nicht die damahligen Europaͤiſchen Conjunctuven foldes verhindert, unb der 
König von Groß: Britannien feine Reſolution, nad) dem Hanndverifchen Tractat mit bepyutreten, 
geändert hätte, Jedoch wurde gegen dag Ende des folgenden Jahres Das gute Bernehmen butd) 
PA des Koͤnigl. Pohlniſchen Generals Feld- Marfhalls Grafen von Flemming wieder 
ergeftellet, E 
$. 29. No. 1727. im Monath Januario ließ der König ble fo genannte Charité oder 
Semen «unb Kranten- Haus vor Berlin vor alle Unvermögende ‚und an Rtanckheiten darnleder 
liegende Armen völlig einrichten, und einen eigenen Prediger, Medicum , Chirurgos und andere 
Bediente dabey beftellen. In Potsdam hergegen ture fid eine bie Seuche unter denen . 
Kindern in dem neuangelegten Soldaten-Wayfens Haufe, Dadurch diefe, fo fid) auf 1200, 
beliefen, ziemlich dünne gemacht wurden. Auch flurben [aft alle Präceptores und andere Bediente, 
die Medici und 12. Feldſcherer hinweg, bis man endlich alles mas noch an war, aug dem 
Haufe weg, vor die Stadt aufs Land brachte, und das Haus fleißig raͤucherte, unb teinigte, 
Toobutd) der Seuche endlich gewehret ward. Auf der Friedrichs Bradt zu: Berlin ward eine 
neue Frangöfifche und Teutſche Kirche erbauet, auch Das groffe Sriedriche: Hoſpital am Stras 
lauer Thor vàbig ausgebauek, und Die Dabey befindliche Kirche mit einem Thurm verfehen, auch 
zu Stettin und Potsdam der Bau eifrigft fortgefeget MEME 


.. S. 30. Slo i728. den r3. Januar. veifete Der König, feiner bem Grafen von Flemming 
gegebener Parole nad), nad) iDreBoen , um den König Yuguftum- und deffen Chur Prinhen 
zu beſuchen, wohin aud) Tages hernach der ron» Pring von Preuſſen nadifam. Beydenahmen 
ihr Quartier In dem Gouvernements⸗ Haufe bey dem Grafen von Wackerbart; als aber nad) 
einigen Tagen in der Nacht unvermuthet Feuer ausfatm , wodurch Das gange Hans bie auf den 
Grund abbrannte, aud) die Königl. Bagage mit berlohren glóng, muften fid beyde Königliche 
Perſonen blos in Nachts Kleidern retiriren, und nahmen ihe Quartier bey dem Grafen von 
lemming. Sie wurden mit allen erſinnlichen buſtbarkeiten Divertivet, befahen alles merckwuͤr⸗ 
dige, fiunt denen Veſtungen Koͤnigsſtein und Sonnenftein, beyde Könige begeaneten einanber-mit 
vieler Hochachtung, Liebe und Freundſchafft, und am 12. Februar. kam der König nebft dem 
Cron⸗ Pringen nad) Potsdam wieder jurüd , darauf er zu Dem Empfang Königs Augufti, der 
ihm in einigen Monathen hinwieder zu Berlin zu befuchen verfprochen batte, alle Anftalten machen 
lied. Am 7. April gefchahe ein Ritterſchlag zu Sonneburg, babap viele von Adel mit gewoͤhn⸗ 
lichen Ceremonien in Den Johanniter⸗ Orden aufgenommen wurden. Am 15. April legte der König 
den erften Stein zum Piedeftal, auf welden bie metallene Statue Sr. Majeftåt Dero Herrn 
Baters, König Friderici I. auf bem Molcken⸗Narckte zu Berlin aufgerichtet worden, Hierauf 
langte der König von Doblen nebft dem Chur- Pringen und einer Suite von soo. Perfonen an 
26. May zu Potsdam an, ſahen die Revuë deg Königlichen Regiments Dec. groſſen Grenadiers 
-mit an, und erhoben fid) am:29. über Spandau nad) Berlin, allwo fie mit allen Ehrbezeugun⸗ 
gen empfangen, und 618 zum rz. Junii mit allerhand uftbarkeiten Divertiret wurden. Am 3r. May 
mwar eine groffe Revue von 20. Bataillons und 24. Eftadrons-bey Berlin. - Die aus alle vere 
ſchriebene Halloven hielten einen Aufzug nad) ihrer Art, und ein Gift» Stechen auf bem Arm 
der Spree, der bey dem Königl. Schloſſe vorbey laͤufft. Den 4: Zunit war eine Sylumination, 
den g. ein groſſes Feuerwerck zu Charlottenburg, und am rr. unmelt Spandau eine groffe Zagd, 
“worauf der König von Pohlen ant r7. über Franckfurt nad) Stanftade in Pohlen abdieng, bee 
Chur- Pring aber nad) Dreßden zurück reiſete. Kurs nad) Königs Augufti Abreife that der 
"König eine Reife nad) Preuſſen, hielt eine Revue über 16000. Mann, und Befabe aud) das yt 
Preuſſen gehörige ittbauen , allwo viele neue Aemter, Städte und Dörfer‘ angeleget worden 
waren. Alg er wieder zurück ‚gekommen, fand fid) ber Hertzog Ferdinand Albrechi von Devern, 
der nachgehends zu Wolfenbüttel ſuccedirte, mit feinem aͤlteſten Printzen Carl zu Berlin sin, 
welches Gelegenheit zu einer befonbern Vertraulichkeit und denen nachher erfolgten Bermähs 
lungen gegeben. s mE M 
8 a. Anno 1729. am 15. Januar. war. eine groffe Jagd bey Cóptnid , 2. Meilen von 
Berlin, und naher in Pommern, auf welchen zufammen 3602. Stuͤck wilde Schweine gefäls 
tet wurden. Nach des Königes Zuruͤckkunfft ward derfelbe zum erftenmahl vom Podagra hefftig 
“angegriffen und genöthiget Das Bette à hüten, indeſſen das Ehe-Berlöhnüß des Heren. Margs 
' grafen Earl Wilhelm Friedrichs von Anfpach mit ber Königlichen zweyten Pringegin Seiderica 
Zouiſa zu Stande gebracht, und nachher am 30. May Das SDeplager zu Berlin vollzogen, und 
dabey eine groffe Revué gehalten ward. Im Zunio twurde aud) Die Revue zu Magdeburg 
gehalten, und gleid) darauf gewann es das Anfehen, als wann. fid) zwiſchen bem Koͤnige unb 
dem König von Grof» Brittannien ein Krieg ereignen molte; maffen Koͤnigl Preußifcher Seite 
bereits 44000:! Mann Ordre zum Marſch hatten, die. Gens. d'Armes von: Berlin aus, über 
Magdeburg ins Halberſtaͤdtiſche marfhiret, und a alle Anftalten zum Feldzuge gend may. 
153 


550 Das 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


Es lieſſen fid) aber nicht nur der Kapfer, Franckteich und Holland, fondern aud) ing befondere 
de beyden Fürftlice Höfe Wolfenbüttel und Sachſen⸗ Gotha angelegen ſeyn, dieſen Streit zu 
geritten, da Dann aud) ein Vergleich zu vraunſchweig glücklich zum Stande kam, welder von 
dem Hertzog von Gotha auf Preufifher Seite und von dem Hergog von Wolffenbürtel auf 
Gro$-Britannifger Seite unterzeichnet wurde. Sim September reiſete Der König wieder nad) 
Sxettin, nahm die nenangelegten Weſtungs⸗ Wercke in hohen Augenſchein ließ die daſelbſt ver⸗ 
famleten Regimenter die Revue paßiren, und langete am 19. September gluͤcklich wieder zu Berlin 
an; worauf cine neue Verordnung wegen Fortfegung vet Veſtungs⸗ Arbeit zu Stettin ergieng, 
auch der £'nau Der Sriedrichs: Stade zu Berlin mit Zugeftehung der bisherigen Giratificatios 
nen an Gels und Baus Materialien ferner befördert wure ; dergkichen aud) das Frangoͤſiſche 
Waxſenhauß zu feiner völligen Ausbauung erhielt. Es ward aud) auf des Küniges Koſten ein 
groſſes Wohnhaus vor die Frantzoͤſiſchen Prediger: Witwen erbauet, bie Hoſpitaͤler und andere 
Armen⸗Haͤuſer durch Die gefamten Konigl. Lande verbeffert, aud fonft nod) andere nuͤtzliche Ver» 
fügungen zum Aufnehmen und eften des gangen Bandes gemacht. din 25. October that der 
Sonig eine Reife nad) Lübben in der Nieder: Qaufi& , (abe Die Revue des Klingenbergifchen Regi⸗ 
ments mit an, und unterredete fid mit dem König in Pohlen. 
$ 32. Ho. 1730. den 18- Gebruar. that der König jedoch incognito cine abermahlige Reife 
zu Konig Auguſto nad Dresden, allmo er ſich aber nur etliche Tage aufhielte, jedoch verfprad), 
fid auf den bevorfichenden Sommer in dem Campement bey Muͤhlberg einzufinden, fo aud 
nachher im Junio erfolgte. Dan 15- May hielt der König Revue über die zu Berlin in Guar- 
nin ſtehende s. Regimenter Infanterie, umd nacıher aud) Über die Gens d'Armes, Den 19- 
May geichahe die Merlobung Des Erb- Hrintzen Carte von Sraunfchweig: Wolfenbüttel mit 
Der Dritten Koͤniglichen Printzeßin Philippine Charlotte, und ven 23. Map ereignete fid) der 
Königin glüdtidje Nicderkunft mit dem vierten Königlichen Peingen Auguft Ferdinand, nad» 
dem der Königin Majertät währender Schwangerſchafft eine ſehr ſchwere Kranckheit auszuftchen 
gehabt, dergeitalt, Daß man aud) vor Dero Leben beſorgt geweſen, und in allen Kirchen Borbitten 
gesehen. Auf diefe grolle Freude folgte wieder ein febr befrübter Zufall, indem am andern 
fingit: Tage, ten 29. May, fid) des Abends zroifchen 8. und 9. Uhr ein tardes Ungewitter 
über ter Stadt Berlin zuſammen zog, und au 5. unterfhiedenen mahlen gang geſchwinde hinter» 
einander in den an der S Petri Kirche gang neuerbauefen prächtigen amd fehe hohen Thurn, 
um melden nod) das Geräte ſtund, einſchlug, und denfelben anzündete. Das &erüfte vermeh⸗ 
tete Die Nlamme, der Thurm, vie Kirche und nod 44- Käufer in Dafiget Gegend wurden duch 
das Feuer werzehret, und bie fhónen groffen Gloden, welhe ehemahls im Dom gehangen, und die 
kerühmte Erfurter Glocke, obſchon nit am Gewicht, doch an der Groͤſſe überfroffen, zerſchmol⸗ 
gen, aud hätte die Flamme gar feidytlid) das in Neu⸗ Cölln befindliche Pulser- Magazin ergreif⸗ 
fin Eönnen, wenn fid nicht der Mind gedrehet hätte, wodurch Die halbe Stadt hätte Éónnen 
ruiniter werden , wie Dann aud) Das Feuer mit groſſer Mühe erft des andern Tages gelöfchet 
worden. Der König, welcher bereits auf der Reife in das Saͤchſiſche €ampement bey Muͤhlberg 
Begriffen war, erhielt von dicem Ungluͤck annod) zu Poredam Nachricht, feste aber doc) feine 
Reife in Bezleitung des Cron- Pringen auch ſonſt der meiften Pringen des Königl. Haufes, nebft 
einer Suite von mehr als 200. hoher Officiers dahin fort, und ward daſelbſt einige Wochen fang, 
von dem König in Doblen auf alle nur erfinnliche Art Divertiret ‚big er am 27. Junii zu Potsdanı 
glücklich wieder anlangete. Don welchem gemig redt Königlichen Divertiſſement und allem was 
dabey von Zeit zu Zeit vorgegangen befondere weitlaͤufftige Befchreibungen und prächtige Kupfer⸗ 
(tide ans Vidt getreten , dahin mic den Lefer aus Mangel des Raums verweiſen müffen. Nach 
des Königes Zuruͤckkunfft aus dem Campement; trat ec am 15. Zulii nebſt dem Cron: Pringen 
und einer Pleinen Suite eme Reife nad) dem Reiche an. Selbige gieng über &eipyig , Altenburg, 
Eosurg, Bamberg, Erlangen, Nürnberg und Anſpach nad) Augfpurg, von dar zu dem Hertzog 
von Wuͤrtemberg nad) Ludwigsburg ‚ ferner nad Mannheim zu dem Churfuͤrſten von der Pfaltz, 
und folgends nad Franckfutt. Bon dar fuhr er den Mayn hinunter bis in den Rhein, und 
langte endlich über Manns zu Weſel an, allmo ec einige Regimenter mufterte, und fo bann über 
Magdeburg wieder nad Haufe £chrete, aud) den 27. Auguft. glücklich in Berlin anlangte. Auf 
biejec Reife ereignete fid) die befanten Mißhelligkeiten zwiſchen des Königes Majeftät und des 
Eron- Pringen Königl. Hoheit, Die aber nad einiger Zeit zu größter Freude des Hofes und aller 
getceuen Unterthanen glüdtid) wieder aus dem Wege geraͤumet, und das gute Vernehmen volle 
. nud mie beside morden. . 
33. Ao. r73r. gleich im Frühjahr errichtete der König auſſer den 3. Escadrons, die in 
Prenten ſtunden, nod) 2. Compagnien Huſaren unter dem Commando ve Obriſt⸗ Sieutenants 
von Beneckendotff auf, welche theils Den König auf der Reife nad) Preußen eſcortiren, theils ſtatt 
ver ehemahligen 12. Cabinet Poſtillons zu Zortbringung des Königl. Felleiſens, Staffetten und 
Briefe mit gebraucht werden (offen. _ Um diefe Zeit ruben die Zteiftigkeiten zwiſchen dem Doms 
Eapitul und dem 3Ragifirat und Bürgerfhafft zu Hildesheim zu Ende gebracht, welcher toegen 
Se. Königl. Majeftät bie Gommifion als Erephausfchreibender Fürft mit auf fi gehabt, und 
dazu (meinen Anteceffor,) den Geheimten und Diagdeburgifchen Regierungs- Rath Berndes 
- ' nebſt 


98 6, Capitel, von denen Hertzogen qu Magdeburg. 551 


nebſt dem Obriſten von Derſchau ſubdelegiret. So ſchrieb auch der Koͤnig an den König von 
ardinien, und intercebiete vor die Waldenſer, die von denufelben wegen dev Religion hart 
gedruͤcket wurden. Im Majo und Funio hatte der König das Vergnügen, viel vornehme Säfte 
an feinem Hofe zu fehen. Solche waren der Hergog Serdinand Albrecht von Bevern mit feiner 
Gemahlin und Erbpringen, bem ieho regierenden Hertog zu Braunfhtweig-MWolffenbüttel Carl, 
Fuͤrſt Leopold von Anhalt» Deflau mit feinen Peingen Leopold unb Morin, ber damahls 
tegierende Hertzog von Würtemberg-Stutgard Eberhard Ludewig, der Erbpring vou o 
enzollern⸗ Hechingen, nnd der Erbpring von Bayreuth, welcher fi) uod) vor Ausgang des 
Jahres am 10. November mit der älteften Königlichen Printzeßin Seiderien Sophia Wilhelmine 
dermählete. Am 26. May paficten die In und um Berlin liegende Regimenter bie Revue, und 
gu Ende Des Syunil that ber König eine Neife nad) Hreuſſen, mufterte am 9. Zulii die in Preuffen 
liegende 9tegimenter , und befahe die Lithauiſchen 9lemter, welche, da Fithauen durch die Peſt 
NNO 1718. und 1719. faſt gang öde gemacht und verderbet war , von 1721. an wieder in guten 
Stand gefeget, auf 20200. Familien dahin geſchickt, unb auf 5. Millionen Thaler Darauf vers 
wendet worden. Beil aber fid) hervor that, daf bey Einrichtung der Königlichen Deconomien 
in Preuffen, fontedid) in denen Kithauifchen 2lemtem grofje Malverſationes und leichtfertige 
Streiche waren begangen worden, verordnete der König eine neue €ommifion, die alles aufs 
genaueſte unterfudyen mufte, und waren ſchon vorher verfchiedene untreue Bediente arretiret, 
unte denen fid) ein Krieges ⸗ und Domainen: Rath Loͤlhoͤfel befand, ber den König unb die 
Eoloniften an bens, wag Diefen armen Leuten nad) des Koͤniges Gnade häfte zuflieffen follen, um 
mehr als 11000. Thaler betrogen hatte. Meil er fid) nun noch dazu fehe trotig erwieſen, und 
‚vermeinte, e8 fey niht Manier einen Preufifhen Edelmann zu henden: fo fand der König vor 
rathſam ein Cyempel yu, flatuiren, und lif ihn vor der Kriegs⸗ und Domainen: Cammer zu 
‚Aönigeberg aufhängen. Es hielt aud) der König ju Königsberg einen Rath, bet 9. Stunden 
dauerte, unb das Anfnehitien der Commercien und Manufaccuren betraf. Einige Tage hernach 
divertirte er fid) Durch ben Streit der wilden Thiere, und gieng darauf nad) Pillan, Dankig und 
andere Derter, endlich aber nach SBerlin gurt; auf welcher Reife ihn 3. Abgefandte,der Kapferliche 
Graff von Seckendorff, ver Holändifhe Baron von Ginckel, und der Pohlniſche Obriſt 
Poblenz begleiteten. Den 15. Auguft ließ ber König den Pringen Carl, feinen Heren Better, an 
ſtatt feines Baters, Marggraff Albrecht, der fur& vorher durch einen Schlag: Fluß über der 
Mittags Tafel gertibret, und verfiorben war, durch bie König. Staats» Minifters von Viebahn 
und von Werfchall, jum Heer: Meifter ju Sonnenburg infalliren, und den 16. darauf 
euroen in Prii des Königes von dem neuen Heermeifter 42. Nitter deg Johanniter 
rdens geſchlagen. 

34.Anno 1732. im Januario reiſete die Königliche aͤlteſte Printzeßin als neuvermoaͤhlte 
Erbprinheßin von Bayreuth mit Dero Gemahl nad) Bayreuth ab. In Diefem, auch bereits 
im vorigen Fahre nahm der König vide faufenb Salzburgifche Emigranten (n feinen Landen 
auf, die wegen der Evangelifchen Religion bag Ertzſtifft Salgburg räumen muͤſſen, und tief 
ihnen in Prenßifch = Zitthanen einen geroiffen Diſtrict eingeben, uim folden unter gewiſſen er» 
theilten Freyheiten anzubauen. Mit folder Emigration aber verhält es fid) Fürglich folgens 
der Geftalt : Man mar zwar ſchon feit der Reformation bemuͤhet gervefen, die Enangelifche 
Religion im Exsfifft Saltburg gaͤntzlich auszurotten, und bie Catholifche durchgängig 
einzuführen , hatte aber Dod) nicht verhindern Eönnen, daß nicht beftánbig viele getoefen, 
die insgeheim fid) mit Lefung der Bibel und Evangelifäyer Bücher erbauet, und von der Gatfo» 
liſchen Lehre abgegangen, ob fie gleich ben Auflerlichen Gottesdienft in etwas mit gehalten, 
und zu diefer Aufführung hatte man, ob man eg gleich gewuſt, unter ben vorigen Ertzbiſchoͤf 
fen , fonderlich dem legten Frang Anton Grafen von Harrach durch die Singer geſehen. 
Als aber Leopold Anton Eleutherin⸗ Freyhert von Siemian, aus einem jar uhralten, 
body ſehr in Abnehmen gekommenen Tprolifchen Geſchlecht zur Exkbifchöfflichen Würde gelangete, 
fedte er fein Haus zu bereichern und wieder empor zu bringen, zumahl ev von Natur ein geißiger 
Here war, wozu Dann der Hoff- Eansler D. Chriftiani (ebenfals aus Tyrol gebüctig ) Fein 
bequemeres Mittel an bie Hand zu geben gewuft, als wann die fyeimlid) - Evangelifcen bedruͤcket, 
amd dadurch zu einem 9fufftano gebracht würden, damit man fie alsdann als Rebellen tractiren, 
aus dem Lande jagen, und ire Guͤter sun beften des Ertzbiſchoffs confifciten Erne. Dan ftelite 
deßhalb ſcharffe Unterfuchung an, und war nicht zufrieden, daß fie alle Aufferliche Ceremonien der 
Eatholifchen Religion mitmadyten, fondern eraminitte fie aud) , ob fie alles vor wahr hielten, toad 
in bet catholifchen Kirche gelehret würde, gab daben auf ihre Aufführung, und ob fie Evange⸗ 
liſche Bücher läfen, fleißig Achtung, und bifitirte in ihren Häufern. Worüber es bann im Jahr 
2729. geſchahe, Daß bep vielen imb fonderlich zwey Bauern aus berfchiedenen Gerichten Bibeln 
und andere Bücher gefunden wurden, und Diefe fi Öffentlich vor Evangelifche befannten. Sie 
wurden Deshalb in befchtwerliche Gefaͤngnuͤſſe geworfen, nad) einiger Zeit aber zwar wieder ent 
laſſen, jedoch zugleich genöthiger, tuit Hinterlaffung ihrer Güter, Weiber und Kinder aug dem 
Lande zu gehen. Diefe nun mandren fid) an dag Corpus Evangelicorum auf dem Reichs⸗Tage 
zu Regenſpurg, und baten, fid) ihrer bey dem Ertz⸗ Biſchoffe dahin anzunehmen, daß ihnen atv 
. e 


552 Das 6, Capitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 


bet wuͤrde, das ihrige (amt Weib und Kindern nachzuholen. Es geſchahe aud) feles, und wurde 
tem Salburgiihen Gefandten daſelbſt am 17. Februar. 1730. ein Pro Memoria deshalb über 
tdt; weil aber derfelhe mit einem Befehle von feinem Hofe, in diefer Sache von denen Aug⸗ 
ſpurgiſchen Confefions: Verwandten nichts anzunehmen, (td) entfibulbigte, aud) fonft harter 
Worte fid bediente: fo ſchtieb Das Corpus Evangelicum am 2. April felbiaen Jahres an den 
Ers- Bſchoff (dbi. C9 hatte aber dieſes Schreiben nicht bie geringſte Wuͤrckung, vielmehr 
wurden Die Evanazifchen in tenen verſchiedenen Gerichten mit groffen Drangfahlen beleget; jemehr 
ſich aber diefe Häufferen, jemehr bekanten fid) zur Evangelifchen Lehre , fo vag vie im Lande berum 
geſchickte Commigion, um zu erfahren, welche von der Catholiſchen Religion abgiengen, im Monath 
ul. 1731. 15020. Seelen aufgefärrieben. Weil nun ihrer eine fo groffe Menge war: fo erfuchte 
Der Eccdifchoff den Kayſer, ihme Trouppen zukommen zu laffen, vorgebend, daß diefe Leute unter 
dem Vorwand einer Religions » Bedrufung jid) gufammen rottivef, und wider ihn, als den Lane 
des Herrn empoͤret hätten. Worauf erfilicy im Auguft ein Kayſerlicher Befehl in Saltzburg 
pußlicivet wurde, darinnen die angegebene Rebellen von ihrem Vorhaben abzunb zu bem ihren 
Landes⸗ Herm (duleigen Gehorſam angemahnet wurden, deme im September und October über 
6ceo. Mann Kayſerliche Trouppen nachfolgeten, die in verſchiedene Gerichte einruͤckten unb in der 
Erangeliden Haufer eineuactiret wurden. Hierauf intercebitte das Corpus Evangelicum in 
einen Schreiten eom 27. Octod. 1731. vor diefe Leute bep dem Kayſer, worinnen derfelben Zuftand 
vorgeſtellet, das von Saltdurgiſcher Seite vorgegebene toiperleget , und um eine Local: Commiſ⸗ 
(ien gebeten murde; worauf cin Reſcript erfolgte, Les Fadalts: dag cine Local» Commißion nod) 
nicht nátbig waͤre, weil die Augſpurgiſchen Confeßions- Verwandte nur Die Emigration verlangs 
ten. Der Kayfer batte aud) (Hon längft den Ertzbiſchoff erinnert, mit diefen feinen Unterthanen 
vorfihiig umzugehen, und nichts wider den Weſtphaͤliſchen Frieden vorzunehmen, wie Dann auch 
dasjenige, mas fie bicher zum Beyſtand des Ertzbiſchoffs gethan, aus guet Nachbarſchafft, 
Gricbe und Ruhe zu erhalten, keinesweges aber in bet Abſicht geſchehen, den Unterthanen zu ente 
sieben und einyuiäränden, was ihnen nad) den Reids- Sagungen, und fonderlih nad) dem 
Weſtphaͤliſchen Frieden zuſtuͤnde. Immittelſt ließ der Ertzbiſchoff am legten October 1731: in 
feinem Sande einen Befehl an öffentlichen Orten ablefen, und in allen Gerichten publicicen, Daß 
alle Diejenigen, melde nicht ungefäumt zur Catholifyen Religion zuruͤck Fehren würden, aus dem 
Sande meiden folten, worm Denen unangefeflenen eine Zeit von 8. Tagen, denen angefeffenen 
aber 2. bis 3. Monathe Friſt gegeben wurde. Diefe ure Termine, und da das Evangelifche 
Corpus bep der Salt burgiſchen Geſandſchafft vergebliche Vorftellung gethan, gab Gelegenheit, 
daß es (id) nochmahls an den Kayſer wendete, und demſelben in einem Schreiben vom 26. Fan. 
1732. tiefe Sage nadibrüdiid) vorſtellere, wobey zugleich von Preuſſen Schtueden, Dännes 
mard, Engeland, Holland und andern Puiſſancen nachdruͤckliche Vorftellungen geſchahen, die 
fo viel wirkten, daß ver Reichs-Hoffrath Baron von Gentilotti nad Saltzburg geſchickt 
wurde, zum beiten Difer Evangelifhen Leute ein und andere Commißion auszurichten, Der 
König in Drenifen, Dem Diefes eine gewuͤnſchte Gelegenheit war, das Königreich Preuffen und 
bie Shanan Aemter mit arbeitfamen Einwohnern vollends zu befegen, und voldfreid zumachen, 
fade den Entſchluß, deren (o viel als nur kommen wolten, aufjunchmen, und ließ denen Salshur« 
gern ſolches nebi denen Wohlthaten und Freyheiten, fo fie folden falls zu genieflen Haben folten, 
durch geiwiſſe Deshalb nad) Regenſpurg abgefertigte Commiſſarien Eund machen, fo diefe mit taus 
{end Freuden annahmen, und darauf Hauffenweiſe aus dem Saltzburgiſchen ausjogen, Damit fie 
bereits im Novemder und December 1731. angefangen, und in Diefem Jahr fortgefahren, aud) von 
ihnen zuerſt 7200. Berfonen von denen Preußiſchen Commiffarien übernommen, und auf verſchie⸗ 
Denen Routen durch Teutſchland nad) Preußiſch Lithauen abgeführet worden, welden nachher 
eine weit gröffere Menge gefolgt, fo Daß auf 20000. Seelen an Männern, Weibern, ledigen 
Knechten, Mågen und Kindern mad) Preufien gefonimen find, aud) deren eine gute Anzahl fidh 
nad Schweden, Holand und Engeland gewendet, ja fo gar eine Parthey aus Engelland nad) 
Penfüvanien in America übergeführet worden. Wo diefe Leute durchzogen, find fie überall mit 
den gröften Freuden aufgenommen, mit Cffen und Teinden, freyer Herberge, Vorſpann und 
andern frey verſorget, andere Liebesdienſte ihnen erwieſen, fie mit baaren Gelde, Kleidungen und 
andern Sagen reichlich beendet, die Gloden bey ihrer Ankunfft geläutet, fie unter dem Ges 
fange der Schuͤler mit der Geiſtlichkeit in Proceßion eingeholet, von denen Predigern Ermahnun⸗ 
gen und geiſtliche Reden an fie gehalten, und fie alfo in geift- und leiblichen aufs befte verforget 
worden, (o Daß dieſer betrübte Auszug aus ihrem Vaterlande ihnen ein herrlicher Triumph wore 
den, und manger der in feinem Vaterlande Feinen Baaren Groſchen befeflen, ein ziemliches von 
biejen Gutthaten geſamletes Capital mit nad) Preuſſen gebracht; maffen aud) S. Koͤnigl. Majeſt. 
auffer dieſem einem jedem Saltzburger, fo bald fie von Denen Königlichen Commiſſarien übernoms 
men taten, ec mochte reich oder arm (eyn, auf jede Manns- Perfon 4. groſchen, auf eine Weibs⸗ 
Derion 3. groſchen, und auf ein Kind täglich 2. groſchen reichen laffen. Auſſerdem aber haben Die 
Einigranien auf 800000. fl. aus ihrem CBaterlanbe mit nad) Preuffen gebracht, fo fie theils an 
Baaren Gelde mit aus Dem Lande genommen, theils nachher aus ihren liegenden Gründen im 
Saltzdutgiſchen durch deren Verkauff gelöfet,, und an die von Sr. Koͤnigl. Rajeſtaͤt ostia nn 

alge 


Das 6, Eapitel, von denen Herkogen au Magdeburg, 553 


Saltzburg abgefertigte Commiſſarien den Damahligen Legations » Rath und ietzigen Magdeburgis 
(den —— edente Edlen von Dlotbo und Hoffrath Often ausgeliefert worden ; 
daß alfo, mann man dasjenige, fo fie unterwegens geſchenckt erhalten, unb an den empfangenen 
Diäten erſpahret, darzu rechnet, wenigſtens cine Milion Gulden, baares Geldes mit Den Saltz⸗ 
burgern nach Preußen gekommen. Es ſind aber von Seiten derer Emigranten aud verſchiedene 
Urſachen geweſen, die fie aus dem Lande getrieben, und fid) nach ihrem Auszuge eft. geäuffert 
haben; ein groſſer Theil dieſer Leute bat eine redliche Cyntention gehabt, dabey aber nicht 
geglaubet, daf fie der rbbifdyoff aud dem Lande laffen würde, fonbetn vielmehr dafür aehalten, 
da (id) zumahl ihre Anzahl fo ſtarck vermehret, es würde der Ertzbiſchoff auf andere Gevanden 
ommen, und ihnen dag freye Religions s Exercitium verftatten, ja fo gar find fie m Denen Ges 
dancken geftanden , wie fie (don emigriret, man würde fie zurück ruffen, ober wohl gar mif 
gewaffneter Hand wieder in ihre Güter einfegen; Daher manchen, ber vermögend und begütert 
geweſen, alg et gefehen, Daß ihm feine Hoffnung fehl geſchlagen, feine Emigration nachher ges 
reuet. Biele fonderlic von Denen legtern haben nicht ſowohl um der Religion willen, als vielmehr 
wegen ihrer groſſen Schulden» Laft dag Ihrige verlaſſen. Indem die Bauer- Güter etwa 10. bis 
20. Jahr vor der Emigration in einen enormen Preif; über den wahren Werth aeftiegen, fo daß 
12. Steuetbare Morgen Acker nebſt fo viel Wieſewachs, taf 12. bis 14. Stuͤck Rindvleh davon 
erhalten werden Eönnen, um 6. bis 7000. fl. verkauft worden „ die fonft kaum fo viel roo. ff. 
segolten; meldes daher gekommen, weil dag Rand voller CBold, und bey denen Kirchen und 
Elöftern fo viel Geld, al es nur verlanget, gum AnEauff der Güter gelehnt bekommen koͤnnen, 
hergegen wohlfeile Zeiten eingefallen, die viele Jahre nad) einander angehalten, daß der Lands 
Mann aus feinem Zuwachs Eein Geld löfen, und bie Zinfen von denen erborgten Eapitalien nebft 
denen Herrfhafftlihen Gefällen abtragen Finnen; Daher dann viele r die fid) nicht anders yu 
rathen und zu heiffen gewuſt, fid) als Evangeliſche angegeben, und emigriret , um nur mir Ehren 
aus dens Lande yu Fommen. Wie dann aud) nad) ihrem Abzuge die Güter gar fehr gefallen, und 
Concurs auf Concurs enfftanben. Sonſt find von diefer Emigration febr viel Schriften zum 
Rorfhein Eommen, davon Moſers Emigrations- Ada, und Gödinge Emigrations- 
Geſchichte mit die beften find. _ 
$. 35._ 9Im 23. Februar. 1732. fand fid) der Hertzog Francifcus von Lothringen, ietziger 
Römifcher Kayſer auf feiner Reife an die teutſchen Hofe von Hannover über Magdeburg zu 
Potsdam und Berlin ein, und verblieb einige Wochen dalot Kurs nach ihm langefe auch der 
Hertzog von Bevern mit feiner Gemahlin, denen beyden älteften Printzen und Alteften Pringefin, 
nicht weniger Hertzog Carl Alexander von Wuͤrtemberg am Königl. Hofe an, in deren Gegen⸗ 
wart am ro. Martii die Verlobungs + Solennitaͤt des damahligen Cron: Pringon, St, iehtregie⸗ 
senden Königl. Stajeftát , mit der Prinkefin von Bevern Elifabeth Chriſtina vollzogen ward. 
In dieſem Fahre erlangte aud) der fo lange gewährte Streit wegen Der Eroſchafft Königs Wil- 
belmi in Engelland, gebohrnen Yringens von Dranien zwifchen dem Könige und dem duͤrſten 
von Cra(fati» Die durch einen gütlidjen CBergfeid), welcher am 14. May zu Berlin, am 16. Junii 
aber zu Dieren in Holland unterfchrieben ward, ein erwünfchtes Ende, wodurch der König das 
Sürftenthum Moers, die Grafffhafft Lingen, die Ammanie Montfort, die Herrſchafft Obers 
und Nieder⸗Swaluwe, die Herrſchafften Neaitwyck, Honderland, Wateringen, Orange⸗ 
Polder, S. Graveſande, der Zoll zu Gennep, die Baronie Herſtall bep kuͤttich, ole Herts 
ſchafft Tornhout, das Haus im Haagg, der alte Hoff genaunt, und dag Haus Honolaardyck, 
fo er zwar mehrentheils bereits in Befib hatte, zu feinen Antheil, die übrigen Oraniſchen Güter 
aber der Fürft von Naffau erhielte; Dabey verglichen mard, Daß Der König fid) Des Tituls eines 
Marquifen ter Veere und Blifingen, der Fürft aber des Tituls von Moers und Lingen begeben, 
hergegen Dem legtern frey ftehen folte, den Titul eines Piingen von Oranien gleich dem Könige 
und Königlichen Haufe zu führen. Zu Ende dieſes Monaths Jumi hielt der König eine groffe 
Revue über bie in und um Berlin gelenene Regimenter, mufterte darauf ani i ulii das Truch⸗ 
fifibe Eavallevic» Regiment bey Schartau, dag Leib « Regiment Eavallerie bey Salge, das Pring 
Guftavifibe Cavalterie- Regiment bey Aſchersleben, und nadyher bie Infanterie⸗ Regimenter 
Anhalt · Defan, Pring Leopold, Martvig und Grävenig bey Magdeburg. Nach feiner Zus 
ruͤckkunfft that der König am 27. Julii uͤber Grünberg eine Reife nad) Bohmen, unterredete fid) 
‚am 31. Juli zu Chlumitz mit Kayfer Cavolo VI. unb (peifste daſelbſt mit dem Safer und der 
Kapferin öffentlich. Den c. Auguft traff er in Prag ein, blieb s. Tage dafelbft, nahm alles 
fehenswürdige in Augenfchein, und toute von berfchiedenen Kayferlihen Miniftern, ſonderlich 
dem Printzen Eugenio herrlich tractiret. Der Kahſer toft begegnete ibm allezeit mit beſonderer 
Hochachtung, und verficherte ibm die Anwartſchaſſt auf dag Fuͤrſtenthum Oft- Frießland aufs 
‚neue. Hierauf nahm er feinen Ruͤckweg über Bayreuth, wo er fid) einige Tage aufbielt, und 
fo dann über Leipzig am 14. Auguſt gluͤcklich wieder m Potsdam anfangere. 
$. 36. 210.1733. den 21. Januar. erhielt der König durch feinen Bevollmächtigten Minifter 
die Reichs» Lehn über das Fürftenthum Stettin, und zugleich die Marggräfflichen Häufer 
Brandenburg» Bayreuth und ?Infpad) an felbiaen Die .gefamte Hand Kurg darauf erfolgete 
am r, Februar. der Todes- Fall Königs usufi von Pohlen zu Warſchau, allwo er ON mit 
aaa Ale 


554 Das 6, Eavitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 


Haltung eines Reds -Tags befcjäfftiget wat, umb weil e5 darauf in Pohlen verwierte Händel 
gab, indem ein Theil ven Königl. Pringen und Churfücften zu Sachſen Auguſtum , Der andere 
aber Stanislaum zum König ermeblete, fo fien e$; als wann der König daran Theil nehmen, 
und eine Armee nad) Pohlen marſchiten laffen würde, zumahl da deffen Gefandter der Freyherr 
von Brand zu NWarfhau in einer Kirche von Denen Pohlen war infultivet worden: allein der 
König erwehlte die Neutralität, dub gieng aud) Stanielaus als eit Kauffmann verkleidet mir 
wenig Perfonen incognito über Magdeburg und Berlin durch die Königlichen Lande nad Pohlen. 
Am 23. May ward fu Potsdam des regierenden Fürften zu Anhalt: Bernburg Victor Sriede- 
richs Rermählung mit der Marggräflichen Pringefin Sophien Albertinen volzögen ; und 
hierauf erfolgte ami r2. Junii vas Beylager Sr. iegfregierenden Königl. Majeftät als damahligen 
Erönpringens mif der Beveriſchen Printzeßin Elifabeth Chriſtina zu Salsthufen, wohin fid) 
der König und Koͤnigin erhoben haften, und eine Woche lang mit allerhand Ruftbarkeiten diver- 
tit wurden. Am 27. Funi erfolgte eine gröffe Revue über 8. Siegimentét beh Berlin in egens 
márt vieler Fuͤrſtlicher Perſonen, und gleidh darauf unter Loͤſung der Canonen der praͤchtige Ein 
zug der Cron- Peinkefin, worauf am 2. Julii die Bermählung und Beylager des ietzo regieren 
ven Hertzogs Carls von Braunſchweig Wolffenbuͤttel mit der Königlichen dritten Pringefin 
Philippine Charlotte vor fid gíend. Am 28. Map ließ der König die abgebrannte und nun 
mehr wieder erbaute S. Petri Rirche in Dero und aller anmefenden hohen Gäfte Gegenwart 
eintecpfen , und am 16. Julii zu einer Frantzoͤſiſchen Kirde zu Koͤnigsberg den Grundſtein 
legen; that aud) in felbigern Monarhe eine Reife nad) Pommern, und Tief bie daſelbſt liegende 
Regimenter tie Revue pafiren; wie er dann aud) bor die gedruͤckten Proteftanten in Ungarn beg 

dem Kayſer interceditte ll 233 inc 
$.37. Ms im Herbft diefes Jahrs der Kayfer unb das Reich on Franckreich feindlich angie 
griffen wurde, refoloirte der König dem Kayſer und Reid) 10000. Mann zu Hülfe zu (dicken, 
welche theils im Februar. 1734. in Preußen aufbrädhen, und nachdem fie von dem König befehen 
worden, ihren Darf) nad) dem Rhein- Csteobrrie fortſetzten, da fie am 7. Juni in dag ayfetl 
Lager einrücten. Es taren foldes die Infanterie Regimenter Sind'enftein ; Röder, Sole, 
Slang und Jeetz, und die Cavallerie ⸗ Regimenter Sonsfeld, Cofel und Prink Eugen von 
Anhalt, Über welche insgefämt der General -Lieutenant von Koͤder das Commando führete. Der 
König ſelbſt, nachdem er am 17. May die zu Berlin liegende Regimenter die Revuë pofiiten laffen, 
that nebit dem Cronpringen und einigen andern Pringen feines Haufes eine Reife in Dad KRayſer⸗ 
lidhe Lager, und langete âm 15. julii bey der Armee an, altbd zwar der Pring Eugenius von 
Savoyen den König erſuchte, in dem Haupt- Quartiere zu logiten; ec nahm aber ſolches nicht 
an, fondern erwehlete fid) ein Zelt mitten unter feinen Trouppen, worinnen er bed-nahe 2. tonat 
lang geſchlafen. Er durchritte fehe offt Die gange Armee, fie in Augenſchein zu nehmen, und 
wohnte Dem Kriegs» Rathe oft mit bey; ob er gleich nur das Anfehen eines hohen Volontairs 
haben wolte. Die Frantzoſen hatten damahls gleich die Betung Philippsburg belagert , iub 
ihr Lager mit Retrenchements und Wolffs- Gruben vergeftalt befeftiget, daß ihnen ohne den 
gröften Hazard der Kayſerl. Atmee nicht beyzufommen nod) die Beftung zu entſetzen war, daher 
aud) ſolche wuͤrcklich an vie Frangofen übergieng; worauf der König die Armee verlieh; und über 
Frankfurt nach Mayng ging, allwo er am 15. Auguft von dem Churfuͤrſten auf dag praͤchtigſte 
Bewittbet wurde. Cx fuhr damad auf einer Churfuͤrſtlichen Jagt den Rhein hinunter big nad) 
Wefel, avo er die daſelbſt in Guarnifon liegende Regimenter befahe, dergleichen aud) zu dam 
und Bielefeld geſchahe. Er beſuchte darauf den Holländifchen Gefandten Baron von Binde 
auf feinen Gütern im Hollaͤndiſchen Gebiete, nicht weit von Cleve, mard aber von einer harten 
Krankheit befallen, daf er einige Sit dalelbſt verbleiben mufte. Da es fid) nun ein wenig ges 
beſſert Hatte, reifete er von da nah Weſtphalen: allein daſelbſt Äufferte fid) die Kranckheit wieder, 
und nabm fo zu, daß eram 14- Sept. fehr ſchwach zu Potsdam anlangere. Solde Kranckheit 
war Wchſtgefaͤhrich , und beſtund in einem verſetzten Podagra, wozu ſowohl ein Sieber, ald ans 
dere Zufälle geſchlagen. Am 23. October ſchien alle Hoffnung zur Genefung verlohren zu ſeyn, 
und befierfe es ſich zwar Die folgenden Tage, hatte aber Feinen Deftand. Als man endlich am 
9. November ihm eine Incifion unter der Wade des linden Fuſſes gemacht, lieh fid durch Gottes 
Gnade und geſchickter Aertzte, ſonderlich des Profeflor D. Zoffmanne aus Halle, der deshalb 
Koͤnigl. Geheimer Rath und etſter Kei » Medicus wurde, Sorgfalt täglich zu mehrerer Befferung 
an, bis er enblid) den 24. December zu Potsdam wieder fpagieren fahren und fid am 21. Januar. 
173». nad) Berlin begeben Fonte, obſchon niĝt nur jedermann, fondern aud) er felbft an feiner 
Gensfung gesmeifelt, und Daher aud) fein Begraͤbnuͤß in der Suarnifons Kirche zu Potsdam bt 
forget hatte. Am 10. November, Da fid) ter König ſehr kranck befand, ward das Beylager des 
Marggrafen Sriedric, Wilhelms von Schwed mit der vierdten Königlichen Printzeßin Sophia 
Dorothea Marie su Potsdam vollzogen. Mls er toieder genefen, ließ er an Die Armen Käufer, 
Spitäler und bas Hôtel de Charité tooooo. Thaler auszahlen. Che der König nod) in diefe 
Kranckheit verfiel, nahm er fid) der Stadt Dantzig an, und ſuchte, aber vergeblich, bie Ruffen 
auf gelindere Gedancken zu bringen, welde mit Beyhülffe einiger taufend Sachfen die Stadt 
belagert hatten, weil (id) dieſelbe des dahin geflüchteten Königs Stanislai angenommen. Es 
) wurde 


Das 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg; 55 


wurde aber dieſelbe gezwungen, nach ausgeſtandener harten Belagerung unb Bombardement, 
ſowohl als die i Sransofen befeete Beftung Weichfel-Münde, fid an die Ruffen und Grad» 
fen zu ergeben , nachdem Stanislaus in verßellter Kleidung fid) heimlich) aus Dantzig fortgemacht, 
und nah Koͤnigsberg retirirt hatte, allımo ihm alle Ehrbezeugung twiederfuhr, und er feinen 
Aufenthalt bis nad) gefchleffenen Frieden nabm. Nad der Reichs: Stadt Moͤhlhaufen in 
Thüringen, alltoo eine gefährliche Uneinigkeit yvifchen dem Rath und Buͤrgerſchaff entülanben 
woar, die gar in Öffentlichen Auſruhr ausfchlug, Dabey etliche Merfonen dag Leben einbuͤſſeten, 
ſchickte ber König unter Commando des Pringen Leopold ton Anhalt: Deſſau einige Trouppen, 
zu welchen einige Hannoͤveriſche und Wolffenbütteliihe Volcker ftieffen, um bie Kapferliche 
Gomifion , wozu Königl, Preußiſcher Seits der Geheimte und Magdeburgifcpe Regierungs- 
Rath von Cocceji fubbelegiret nar » yi bedecken; da Dann nach vollführter Unterſuchung die 
Raͤdelsfuͤhrer des twider den Sptagifttat ervegten Tumults bie Köpfe durch des Henckers Hand 
verlohren, unb bie innerliche Ruhe der Stadt wieder hergeſtelet wurde. Die Detri-Ricche 
ju Berlin hatte auch Diefes Fahr abermahls das Ungluͤck, daß inzwiſchen, als der König fid) bay 
der Reichs» Armee befand, ber neu» erbauete fteinerne Thurm über den Hauffen fiel, 

‚38. Ho. 1735. im Februar. ſchenckte der König der Societaͤt der Wiſſenſchafften 
3000, Stück ſehr ſchoͤne Buͤcher und 300. Sti rare Naturalien. Schickte qud) darauf 40, 
Eupferne Pontons zu Schlagung einer Schiffbruͤcke nebft 2. Compagnien Hufaen zu der Kayfer⸗ 
lichen Reiche» Armee an den Rhein» Stroh, wohin aud) die 10000. Mann — toe 
den Winter über im Coͤliniſchen, Muͤnſteriſchen, Paderborniſchen und Oßnabt tfifen gelegen, 
au Anfang des Fruͤh⸗Fahres wieder marfäireten. Zu Berlin aber langte Fürft YDengel von 
Kichtenftein als aufferordentlicher Kapferlicher Gefandter mit einer Suite von mehr alg 6o. Ders 
fonen an. Dep Denen Pohlniſchen Haͤndeln blieb der König bey der einmahl ergriffenen Neutras 
litàt; Daher Stanislaus yu Königsberg wider alle feine Feinde gefichert in guter Ruhe faf, eine 
goſſe Anzahl derer ihm anhangenden Pohlnifhen Magnaten bey fid) hatte, unb mit ihnen auf 
Des Königes von Franckreich Koften sehrete, welches der Stadt gute Nahrung brachte, bis er endlich 
1736. fid) des Pohlnifchen Reichs begab , und wieder nad) Franckreich zurück gieng, auf welcher 
Reife er am 16. April zu Berlin anlangefe, s. Tage allda verblieb, und von dem Könige viele 
Ehre genoß, bis ex den ar. über Magdeburg, Halberftadt, ‚Minden, Weſel und Geldern abre- 
fete. Er bekam bis dahin, gleich wie auf ter Reife burd) Preußen, überall freyen Rorfpann, 
ward überall auf Königl. Koften frey gehalten ‚ und durch den Grafen von Truchſeß begleitet. 
Sonſt befand fid) der König das gange Fahr hindurch bey recht guter Gefundheit, unb der für 
die aus Boͤhmen entwichenen Proteftanten neu angelegte Kichen-Bau, worzu am 21, Noveme 
Ser 1735. Der Grund» Stein geleget worden, ward glücklich zu Stande gebracht, auch ſowohl yu 
Beförderung des CBerfauffa derer von ben Saltzburgiſchen Emigranten zurie? gelaffenen Güther, 
wie ſchon $. 34. erwehnet, als zu Miederherftellung der butd) Brand ruinirten Stadt Geldern, 
und wegen Der in Preuffen neu aufgurihtenden Land» Schulen das nöthige vorgekehret, 

$. 39. Mo. 1737. legte der König feinen ruͤhmlichen Eyfer für bie armen Proteftantifchen 
Emigranten durch neue Proben an den Tag, und lief im Syunio die neu erbaute Boͤhmiſche 
Rirche ſeyerlichſt einwehhen. Sn dieſem Fahre ward fonderlich die ilic - und Bergifche 
Suscefionss Sache ſtarck getrieben. Der König machte eine ſtarckẽ Anforderung au diefe 
beyden Hertzogthuͤmer, unb die Herrſchafft 9tavenftein , weil Krafft einiger No. 1670. errichteten 
Tractaten bie bem Haufe Pfalg:Fienburg zugefallene Staaten, im Gall pie männlichen Erben 
deffelben ausgehen wuͤrden, welcher Fall vor der Thür war, an das Chur. Hauf Brandenburg 
zuruͤck fallen folten. Und diefee Streit mard nicht allein mit der Feder getrieben r fonden der 
König machte aud) folde Anſtalten, dag er, wenn e$ die Noth erforderte, fid). feiner Macht 
bedienen Fönnte; et verflärckte daher die Guarnifon im Elevifchen, legte mehrere Magazins aù, 
fbictte mehe Artitlerie dahin, und am Gelde fehlete es ihm aud) nicht, Es bot aber der König 
dem Chuv- Haufe Pfaltz einen gůtlichen CBetgleid) an, Ecafft deffen er fid) mit bem Hergogthum 
Bergen und der Herrſchafft YOynenoabl begnügen laffen wolte, wenn das Hergogthum Filid 
nad) Abgang des männlichen Stamms im Haufe Sulkbad) ohne Widerſpruch an dag Königl. 
Haus Preußen fallen, und die Beftungs-Wercfe zu Duͤſſeldorff entweder gaͤntzlich aefchleifit 
vder Halb mit Preufifchen Trouppen Gefept werden folten. Da aber dieſes am Ehurpfälgifchen 
Hofe Fein Gehör fand, erklährte fid) der König weiter, dağ er auf ewig von dem Hertzogthum 
Juͤlich abftehen, auch über diefes dem Prinzen von Sultzbach eine Million Thaler, und derlen 
Pringeßinnen dieſes Haufs insbeſonder⸗ noch auf brittepalb Tonnen Goldes auszahlen wolte, 
wann ihm auf ewig Das Hertzogthum Bergen mit Inbegriff der Stadt Duͤſſeldorff und dere 
Herrſchafften Wynendahl und Becken and uͤberlaſſen wiirde. Allein es wolte dieſes ſo wenig als 
das vorige Beyfall finden, und blieb die Sache damahls dabey beruhen, bis ver König barübee 
nachher verftard. In biefem Fahre lief der König fid) fonderlich angelegen ftn, das Kirchen: 
:Mefen, und Die Prediger und Schulz Bediente in gute Drdnung zu fegen, weßhalb der Geheimte 
Rath und Prefident aller Geiftlichen Sachen, von Reichenbach , überall i 
herum reifen, Local- Rirchen⸗ Viſttationes anſtellen, und die befundenen Mängel, aud twie 
ſolchen abzuhelffen, anzeigen mufte, worauf Be Berfügung ergieng ; Es ward auch unter 
. aa 


$3 beni 


556 Das 6, Eapitel, von denen Hertzogen qu Magdeburg. 


den 23. September ein Edict publiciret , welcher geftalt Lehrer und Prediger zu verfahren Haben, 
wann fie jemand ieriger Lehre, oder der Heucheleg verdächtig halten: Ingleichen, daß Feine welt⸗ 
lide Saden oder Beurtheilungen der Königlichen Difpofitionen in politicis & ecclefiafticis 
auf die Catheder und Gan&dn gebracht werden follen; Ferner ein anderes unter bem 26. Sept. 
Daß bey Feih-und Lebens- Straffe binfübro Der, bep Austheilung des Heil. Abendmahls, nöthige 
Mein von denen Predigern ſelbſt angefhaffet, aud) bón ihnen ſelbſt in Den Kelch jederzeit gegoſ⸗ 
fen, und foldes Feinesweges mehr durch bie Kuͤſter verrichtet werden folle. Es ergieng aud) ein 
Koniglicher Befehl, Daß in tenen futberifiben Kirchen das Singen vor bem Altar, famt den 
Eofeln, Cborcóden und Meß⸗Gewandten auch Lichtern auf dem Altare gaͤntzlich abgeſchafft 
werden felfen, wowider zwar ſowohl von gangen Minifteriis als eintzelnen Previgern viele Bots 
fielungen geſchahen, aber tem ohngeachtet Se. Koͤnigl. Majeftät bey ihrer Refolution verblieben, 
und folden Befehl erneuerten; da dann im Hersogthum Magdeburg der Prediger Brauns yu 
Peiten an der Saale, der Zuhthauss Prediger Müller zu Halle, und ein Prediger zu Groſſen 
Salze, weil fie fid) nidt accommodiren wolten, cafitet wurden, der Fuͤrſtin Aebtißin zu Qued⸗ 

linbutg Hoffprediger Simonetti aber gar darüber in Arreſt geriet. . . 
$. 40. 340.1738. machte ber Kayſer als Hergog von Brabant Praͤtenſion auf die Baronie 
Herſtall im Stifte. Püttid), datwider aber Der König proteſtirete, und behauptete, daß felbige 
ein frenes und unmittelbahres Reichs⸗Lehn (ey. In dieſem Fabre ließ Der König, weil ihm die 
langwierige Droceffe Aufferft verhaft waren, durch ben Staats» Minifter und Präfidenten der 
Sufig:Collegien, Herm von Cocceji, in allen feinen Landen die Juſtitz- Sachen unterfuchen, 
und alles auf ten Fuß feßen, Daß einem jeden ſchleunige Gerechtigkeit wiederfuͤhre, Daher derſelbe 
ſich in Perſon nad) allen Regierungen beaeben, das vorige Verfahren unterſuchen, eine Fürgere 
unb beilere Irtnung einführen, und alles auf einen guten Fuß fegen mufte. Ao. 1759. fief Der 
König verſchiedene heilſahme merckwuͤrdige Edite publiciten, alg unter dem 19. Febr. welders 
geftalt hinführo vie fand-Amts-und Aypothequen- Scheine ju Erhaltung gemeinen Credits 
und ver Unterthanen Sicherheit eingerichtet werden follen; unter dem 24. Februar. daß alle 
Bagatel Sachen und Die unfer so. Kehle. betragen , bey mündlichen Verhoͤr auf einmahl abs 
gethan werden folen; den 3. Martii ein neues Reglement, betreffend die Werbeflerung des 
Futis- Wefens im Hertzogthum Magdeburg und Fürftenthum Halberftadt; Den 8. May wider 
Die allzuungleiche und zum heil ſchaͤndliche Heyrathen derer von Adel; den 27. May wegen 
Sicherheit ver Rirchen-Copitalien ; den xo. Junii, daß die Prediger, auf often Der Kirchen 
tene Proceſſe anfangen (ellen ; ven 15. Junii, bof die Prediger vor die öffentliche Kirchen⸗ 
Buſſe nichts fordern, ned) vor die Tauffe eines zu frühzeitig erzielten Kindes ein mehrers als bie 
ordentlichen Tauffgebühren nehmen (ellen; den 29. Auguft. daß dag Jus Albinagss auf gewiſſe 
maffe mider die frangöfiichen Unterthanen gebraucht werden folle; den 16. November, daß die 
Advocaten und Procuratores, die fid) unteritehen, Leute aufzuwiegeln, um in abgethanen Saden 
Cir. Königl. Majeftät immediate Memorialien zu uͤbergeben, ohne alle Gnade mit einem Hund 
ander Eeit: eufgebangen werden folln; u.a.d. Den 31. May ließ et dag zweyte Jubel: Seft 
wegen der Yo. 1539. in der Mard eingeführten Evangeliſchen Lehre begehen, und den 30. Auguft 
die in der Friedrichs Stadt zu Berlin auf Koͤnigl. Koſten neu erbauete und zum Gebrauch bejder 
Proteſtantiſcher Religions: Verwandten beſtimmte Kirche zur Zeil. Dreyeinigkeit in feiner Ge 
enwart einweyhen, nachdem er vorher amog eine Reife nad) Yreuſſen gethan, welches die legte 

efe war, (o er cabin that. 

$. ar. Ao. 1740. zu Anfang des Fabres ſchickte der König 2. Compagnien Soldaten nad) 
einem Podlniſchen Clofter Paradies, weil ter Ast deftelbigen 2. Preußifche Unterthanen arretiren 
laffen, und nicht wieder loßgeben wolte. Sont aber befand fid) der König gleich mit Eintritt 
des Fabres nicht gar zu wohl, und feine Unpaͤßlichkeit vermehrete fih, jemehr das Fruͤh⸗-Jahr 
beran fam. Im Februario (abe es fehr ſchlecht mit ihm aus, vod) erholte er fid) im Martio fo 
meit wieter , daf er im Zimmer Audieng geben und über allerhand Saden Rath halten Fonte. 
Er beſchaͤfftigte fid) mit Auſrichtung eines Sindel- Haufe und deſſen Einrichtung, wom ein 
Capital von 100000. Rthlr. ausgefegt wurde. Zu Anfang des Aprils ſchiene er auffer Gefahr 
zu (eon, weil fi) der Appetit zum Eſſen, und die Kräfte des Leibes vermehrten, und eg murden 
zu der Reife nad Potsdam alle Anftalten vorgefehret, melde aud) am 27. April in Gefellſchafft 
der jüngern 3 Pringen und verfhiedener boben Officiers glücklich) ins Werd gefest wurde. Zu 
Potsdam befand ct fih einige Wochen febr wohl, fuhr ben warmen Wetter aus, und wohnte 
tem Ererciren der Soldaten mit bep. Den 10. May bekam er zwar einigen Anfall von der 
Kranckheit wieder, es beſſerte fid) aber bald Darauf wieder, und man merdte, daß fid) fein 
Leibes⸗ Zuftand insgemein mit Dem Wetter änderte; Allein eg ourde nad) einiger Zeit von neuem 
wieder mit ihm (o (lim, Daß er felbft anfieng an feiner Genefung zu zweiffeln. In diefer Abſicht 
machte er (don ben 27. Man einige nöthige Anftalten, mie dieſes oder jenes nady feinem Ableben 
folte achalten werden. Montags darauf, als ben 5o. Day ließ er fid) in den Marftal und auf 
die Parade fahren, Abends aber nicht nur feine Hoff: Prediger, fondern aud) 2. Geiſtliche Evans 
geliſch⸗ Lutberiſcher Religion, welde er bey gefunden Tagen aud) zum öfftern gehöret und geſpro⸗ 
Qm, zu fid kommen, mit welchen er fid) dieſelbe Nacht unterredete, und ou ebalice Ge 
E praͤche 


Das 6, Capitel, von denen Hertzogen qu Magdeburg. 557 


eddie und Gebet zu einem feeligen Abſchiede vorbereitete. Tages Darauf nahm er vonder Königin 
b LA bns Abſched, wie aud) von denen ſamtlichen Königlichen Kindern und von vet». 
fehiedenen andern hohen Auwefenden; wWoben er dieſes feine legten Worte ſeyn laffen: Herr gehe 
nicht ing Gericht mit Deinem Knecht ze. Nicht lange bernad) betete er wieder heftig, unb um 
x2. Uhr fehlen er bereits berſchieden zu ſeyn ; er erbolte fid) aber nach einer halben Stunde wieder 
ub prah : Nun betet, betet! Worauf er nochmahls Abfchied nahm und Mittags zwiſchen 
y. unb 2. Ude unter inbrünftigen Gebet und Seuffen in chriſtlicher Getaffenheit einſchlieff, nachdem 
er fein Alter auf 51. Jahr 9. unb einen halben Monat gebracht, die Regierung aber 27. Jahe 
und etwas über 4. Monathe gefübtet hat. Den 4. Juni ward der Koͤnigl. Leichnam in völliger 
Montur feines Regiments Lib- Grenadiers in Der Guarnifon: Kirche yu Potsdam bepgefeget, den 
22. Diefes aber ihm Dafelbft ein folennes eich: Begängnüß gehalten, welchem der neue iegt gtüücflichft 
regierende König nebit allen Pringen und Groſſen des Hofes beywohnete. Zu gleicher Zeit ward 
in aien Königl. Landen über den von Sr. Königl. Majetåt Glorwuͤrdigſten Andenckens felbft 
ertvehlten Leichen» Tert 2. Timoth. IV. 7. g. eine Gedaͤchtnuͤß⸗Predigt gehalten, und Damit das 
bisherige Trauer- Geläute befchloflen. 

& 42. Ex hat in allen feinen Landen einerley Maaf, Ele und Gewicht eingefübret , Alle 
moku: Caffen, Armen-Zucht> und Arbeits: Häufer gefifftet, einige Hundert Kirchen fo wohl 
reformirter als dutheriſcher Religion erbauet, die Grängen mit denen Nachbarn durd Graͤntz⸗ 
Comruifiones in Ordnung gebracht, ber Kleider: Pracht Schrancken gefegt, eine Traner: Drdnung 
eingeführet,, Profeflores Oeconomiz auf denen Univerfitäten beftellet, qu Berlin ein Collegium 
Chirurgicum und Medicum geftifttet, dag ungleiche Heyrathen der Edelleute.verboten, und 
fonft zu Erhaltung guter Zucht und Ordnung in allen Ständen ſcharfe Edicte publiciret. Er 
hielt ſcharff auf Redt und Gerechtigkeit, und ſchenckte nicht leicht jemanden Das Leben, Der eg 
' yerbeochen, fonderlich, wer Blur vergoflen, mufte ohne alle Gnade wieder ſterben. Beil er ein 
fehe gute Wirth war, befanden fid feine Sinangen in bem vortrefflichften Stande. Auffer 
denen Steuern, ber Atciſe, ben Zöllen, Oeleite und Impoſt⸗Gefaͤllen, trugen ihm feine vielen 
Henter und Domainen- Güter, das Salg: Salpeter -und Poſt⸗Woeſen, Schiffarth, Bergr 
wade, Stempel⸗ Pappier, Charten-Cammer, Die angelegten Manufacturen und Fabrlquen, 
der Ertrag von denen Ritter⸗Pferden, und die fo genannte Recruten⸗Caſſe ein fet groffes ein. 
Unter die Königlichen Manufatturen und Fabriquen gehörten ſonderlich die Glaf- Huͤtten, 
Spiegel: Manufacture, Golde und Silber: Sabríque , DBerfertigung des Gewehre , und 
Schief- Pulvers vor Die Königl. Armeen, Das Lager- Aans zu Berlin, alim feine Tücher, 
und dad Gud) gut Montur vor die Koͤnigl. Trouppen verjertiget wird, und viele andere Dinge 
mehr. Um aud) dag Land defto beffer anzubauen, hat er nicht nur Die fumpfichten Gegenden, 
fonderlich an theils Orten in ber Mard durch Graͤben zu den ſchoͤnſten Wieſen und Auen gemacht, 
und fo genannte Zolländereyen angeleget, fondern auch viel taufend Coloniften aufgenommen, 
und in der Marek und Preuffen anfáfig gemacht, wohin ſonderlich bie Salzburger Emigranten 
gehören; aud) hat er einen Verſuch gethan, den Saal- Strom abgraben, und ibm einen folchen 
fuif in die Elbe geben zu laffen, Daf die aud felbiger in die Elbe, und auf folder nach Magdeburg 
gehende Schiffe das Saͤchſiſche Gebiete im Amte Gommern, wofelbft zu Gruͤnewalde ein Zok 
entrichtet werden muß, und felbiger von denen mit Königlichen Salt, als frepen Fürften Gurk 
geladenen Schiffen erzwungen werden toolte, nicht berühren Dürfften; welches Werck aber, alg 
bedfals mit Chur- Sachfen ein neuer Bergleid getroffen worden, wieder liegen geblieben, nach 
dem bereits ein Canal von etlichen Meilen in Die Länge gegraben worden mar. An nichts aber 
. fat dieſer Monarh ein groͤſſeres Vergnügen geſunden nis an den Soldaten, daher er aud) 

fogleich bep dem Antritt feiner Regierung den Militair- Staat auf einen gang andern Fuß gefeger. 
Die Land⸗Militz ward abgeſchafft, und dagegen eine ziemlich ftare Armee von lauter vegulais 
ven Trouppen, ſowohl Infanterie als Eavallerie aufgerichtet. Das ſchoͤnſte Regiment zu Fufy 
nicht nur bey der Königl. Preußiſchen Armee, fontern auch wohl in der gangen Belt, war Das 
Regiment Grengdiers, Davon 2. Bataillons zu Potsdam , und dag dritte zu Brandenburg 
lagen, Es hieß des Zoͤniges Regiment, und beftund aus 2400. Mann, ohne Den ſtarcken 
Sutoads an Reeruten, die nod) nicht cinrangitet waren, und nod) feine würekliche Dienfte 
thaten, ob fie wohl darzu zubereitet und fleifig erereiret wurden. Die Mannſchafft war insge⸗ 
fmt von aufferordentlicher Länge, und aus allen Reichen und Landen mit vieler Mühe und Koften 
yufammen-gebracht, ob gleidh auch viele Darunter ihm von andern Königen und Fürften geſchenckt 
worden. Sie waren nad) Preußifher Art aufs herclichfte montirer, und bekamen auſſerordent⸗ 
fichen und veichlichen Gold, waren audy ungemein fertig im Cyerciren, und genoflen befondere 
Rorzüge und Freyheiten; aud) befanden fid) Beute von allerhand. Stand und Religion darunter, 
welche, fonderlich Die von ihnen unter Der Königlichen Leib» Compagnie geweſen, in Lebens⸗ Groͤſſe 
abgemahfet und in einer Gallerie auf dem Schloſte zu Yotgdam Rufe worden. Die uͤbti⸗ 
gen Trouppen ſowohl zu Pferd als zu Guffe befanden fid) gleichſals fAmtlich in einer auserleſenen 
Stande, darunter fonderlich Die Gens d'Armes und das Peibregiment bey der Gaballerie, und 
des regierenden Fücften von Anhalt» Deflau bey der Infanterie eg an fiyóriet Mannfchaffe und 
Fertigkeit denen andern zuvor thaten, alle aber, Direhgehendo ſehr reinlich in Waͤſche, gepuderten 
40053 "' um 


558 Das 6. Eapitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 


und in einen Zopf gefloditenen Haaren, aud) fonft in der geringften Stücken ihrer Kleidung und 
Montirungs: Stüce arcurat fegn muften, dabey die Pauden und Trompeten bey der gangen 
Armee von Silber, und Die Trommeln von Meßing waren. Er war übrigens ein Herr von 
gang beſondern Eigenfhafften, ob ec wohl nur mittelmäßiger Statur, aud) nicht anders als ein 
Officier von feinem Regiment gekleidet gieng, fo hatte er Doch ein befonder majeſtaͤtiſches Anfehen, 
und aus ſeinen Augen leuchtete jederzeit eine ſo hohe Mine herfuͤr, daß ihn niemand ohne Ehrfurcht 
anſehen Ponte, und wann er zornig war, alles por ihm erzitterte, gleichwohl Fonte ec fein fuecht⸗ 
ſames Weeſen kiven, ſondern wolte haben , daß man ihn friſch anfehen, und ohne viele Come 
plimenten feine ragen behertzt beantworten folte. Bon vielen Bedienten hielt er nichts, hatte 
deren aud) wenig, dagegen aber beftändig viele Officiers um fid), die feinem Gefolge ein Anfehen 
gaben; und mie er ein Feind von allem gezwungenen Weſen und Ceremonien war, und Daher 
fo gleich nad) feinem Regierungs-Antritte Das Ceremoniel abgeſchafft batte, fo pflegte er gemei⸗ 
niglid) Denen ausmärrigen Geſandten und andern vornehmen Perſonen auf dem Parade- Plage 
vor dem Schloſſe Audieng zu geben. Weiler fid) des Regiments eyfrigft annahm, fo muften alle 
inn» und aus laͤndiſche Staats⸗ Sachen an ihn gelangen. Er veifete fleißig in feinen Landen herum, 
und Das (cbr geſchwinde, indem er allemahl in weniger als 4. Tagen von Berlin nad) Königsberg, 
und in nod) Eürgerer Zeit von Berlin nad) Cleve zu reifen gewohnt geweſen, ohngeachtet Königs 
frg 75. und Cleve 7o. teutſche Meilen, die siemlid) ftar, von Berlin gelegen. Er liebte einen - 
finnreihen Schertz, pflegte aber aud) gar offt fid) mit Geiſtlichen von Theologiſchen Sachen zu 
unterreden. Stine Gemahlin , die Königin, liebte er fehe zärtlich, war nicht allein vor feine 
Perſon ein Feind aller Unkeuſchheit, fondern fonte fie aud) an andern durchaus nicht leiden, 
Seine Bedienten empfiengen feine Befehle indgemein unmittelbahr aus feinem eigenen Munde, 
und mann er ausgieng oder ausfuhr, batte ec keine Guarde, fondern nur wenige Perfonen bey 
fid. Ober glei) der Keformirten Religion zugethan mar, befuchte er Doch ben Lutheriſchen 
Gottesdienſt febr flcibig , und hielt den Unterfchied beyder Proteftanfifhen Religionen vor geringe, 
gab fid auch ſehr viel Mühe, eine Union beyder Kirchen zu flifften. An Chriſt⸗Fuͤrſtlicher Erziehung 
feiner Kinder Dat er nichts fehlen lafen, aud) das Vergnügen gehabt, daß fie alle von guten 
Anfehen, ausnehmenden Verſtand und aufgerveckten Seite find. Sein Divertiſſement beftund 
in ter Perforce- Jagd und Reiger⸗ Beige. In feinen Entſchlieſſungen war er eben fo geſchwind, 
als enftig in der Ausführung. Seine Unterthanen liebte er, und führte über fie ein munt 
ſchraͤncktes Regiment. Wie cr ſelbſt ein Feind von allen Laſtern war, fo Fonte er aud) (ole an 
andern nicht leiden, fie mochten Dod) oder niedrig ſeyn, und beftvaffte fie ſehr ſcharff an denen 
Verbrechern, welde er zumeilen durch bloſſes Anfhauen und Befragen felbft entdeckte. Er 
hatte Eiche zu Gott und feinem Wort, mithin Chrerbietung und Furcht vor dem König aller 
Könige, Fonte aud) Diejenigen niht leiden, (o felbige auffer Augen fegten. Er befag Meißheit, 
Klugheit, Verſtand und Einſicht nad) dem hoͤchſten Maag, bey allem, was fid) ereignen und nur 
torfallen Fonte, und überdem ein erfraunenstwürdiges Gedächtnüß. Cr war munter und arbeite 
fam, hatte eine befondere Liede, Treue und Sorgfalt vor das gange Königl. Hauf, und war ein 
bejonderer Liebhaber unb Beförderer der Gerechtigkeit. In Summa : Er war ein Fuͤrſt, der 
vut) fid) felbit regierte. Sein Portrait ift auf dem Kupfferſtich Tab. IL. No.8. zu fehen. Er ift 
nur einmahl vermähler geweſen, und find feine Gemahlin und Kinder folgende : 


Gemahlin SOPHIA DOROTHEA, Georg Ludewigs Churfürftens von Braunſchweig⸗ 
Lüneburg zu Hannover, und nachher unter dem Nahmen Georg Xs L Königs von 
Grof- Brittannien Tochter, geb, 16. Mart. 1687. verm, 28. Nov. 1706, 
Ron der gebohren: 
x. Friedrich Ludewig, Pring von Oranien, geb. 23. Nov. 1703. flach 13. May. 1708. 
2. Friderica Sophia Wilhelmina, geb. 3. Julii 1709. verm. 20. Nov. 1731. mit Friderico, 
damahligen Erbpringen, ietzo regierenden Marggrafen von Culmbach a Bayreuth. 
5. Friedrich Wilbelm, geb. 16. Aug. ızı0. ſtarb a1. Jul. 1711. 
4. Frivericus, Aóníg in Preußen, geb. 24. Jan. 1712. 
5. Charlotta Albertina, geb. 5. May 1713. flath 1o. Jun. 1714. 
6. Friderica Louifa, geb. 28. Sept. 1714. verm. 18. May 1729. mit Friderico Wilhelmo, 
Marggrafen zu Brandenburg» Onglsbad. 
7. Philippina Charlotta, geb. 13. Mart. 1716. verm. r. Julii 1733. an Carl, damahligen 
Erb- Pringen von Beven, iego regierenden Hertzog zu Braunſchweig⸗ Wolfenbüttel, 
| 8. Ludewig Carl Wiltelm, geb. 2.May 1717. flatb zı.Aug. 1719. 
9. Sophia Dorothea Maria, geb. 25. Jan. 1719. verm. 10. Nov. 1734. mit Fridrich Wilhelm; 
Marggrafen zu Brandenburg» Schwedt. ? 
10. Louifa Vlrical, geb. 24. Jul. 1720. verm. 17. Julii1744. mit Adolph Friedrich ertzo 
zu Hollſtein⸗Gottop, ernannten Thron⸗Folger in Schweden. P netos 
' m. Auguft 


Das 6, Eapitel, von.denen Herhogen zu Magdeburg. 559 


- à. Auguft Wilhelm, Pring von Preuſſen, geb. 9. Aug. 1722. 


Gemahl. Louifa Amalia, Hertzog Ferdinand Albrecht von Braunſchweig ⸗Wolffenbuͤtte 
Tochter, geb, 29. Jan. 1722. verm. 6.Jan. 1742. 


Bon der gebohren: 
(1) Friedrich Wilhelm, geb. 25. Sept. 1743. 
(2) Friedrich Heinrich Carl, geb. 30. Dec. 1746. 
12. Anna Amalia, geb. 9. Nov. 1723. 
15. Friedrich Heinrich Ludewig, Dom» Probft zu Magdeburg, 965. 18. Jan. 1726. 
. 14. Auguft Ferdinand, geb, 23. May. 1730. 


: Iv. 
FRIDERICUS lI. ie&t regierender König in Preuffen, 


gt, 


Sir Koͤnigl. Majeftät find gebohren zu Berlin Den 24. Januar. 1712. und folen in der heil: 
Tauffe Die Nahmen Carl Friedrich empfangen haben, ob Sie glei) ſowohl als Eronpring, 
als vegierender König fid) niemahls anders als Sriebricb unterfhrieben. Nachdem Sie dag 
7. Jahe ihres Alters erveichet, wurde ihnen der Graff Albrecht Conrad von Sindtenftein jum 
Gjouvernene vorgefeget, und felbigen ber damahlige £Ybrifte und nunmehrige General⸗Feldmarſchall 
Georg Wilhelm von Kalckſtein gunt Unter Hoffmeifter zugeordnet, aud) Se. Königl, Hoheit 
don andern geſchickten Maͤnnern in allen einem fo groffen Prinben nöthigen Wiſſenſchafften gezie 
mend unterrichtet; und wie Defen nuntnehr höchfifeeligften Heren Baters Majeftàt ein überaus 
groſſes Wohlgefallen an Dero Armee und Soldaten hatten, fo machten Sie Dero Eronpringen, 
als 1717. das Cadetten: Corps aufgerichtet wurde, dabey zum Kapitain, aud) nachgehenne unter 
Dero Corps geöffer Grenadiers ju Potsdam gleihfals zum Gapitain unb folgende zum Obriſt⸗ 
Lieutenant , extheilten ud) Deroſelben ein eigen Regiment Eavallerie, 
X. S. 2. Anno 1728. im Januarlo begleitete Se. Königl. Hoheit Dero Heren Bater nad) 
Dreßden, als Diefelben König Auguſto in Pohlen daſelbſt die Viſite gaben, und wurden mif 
allerhand Luftbarkeiten bibectitet ; dergleichen aud Ao. 1730. in dem uft- Gampement bey Mühl 
berg geſchahe; nadh deſſen Endigung Se Königl. Hoheit mit Dero Herrn Vater bea Königes 
Majeftät eine Reife über Leipsig, Coburg, Bamberg, erlangen, Nuͤrnberg und Anfpach 
nad) Autzſpurg, von da aber zu dem Herkon von Würtenberg nad) Ludwigsburg, folgende 
zu dem Ehurfürften von der Pfaltz nad Manheim, su den Randgrafen von Heffen nach Darm⸗ 
ftabt, und endlich von Kranckfurt am Sapa zu Waſſer nad) Wefel thaten, wie folches in dem 
Leben König Friedrich Wilhelms des mehrern berührer I. Ao, 1732. den 20, Mart. geſchahe 
darauf die Verlobung St. Konigl. Hoheit, mit der Durchl. Pringefin von Braunfhiweige 
Bevern Elifabeth Chrifting, in Gegenwart des lebigen Nömifchen Kayfers Francifci 1, alg 
damahligen Hertzogs von Zotbtingen ; und darauf erhielten Diefelben ein Regiment Infanterie, 
und das Schloß zu Ruppin zu Dero duſtſize — Worauf am 12. Sunti 1733. Dero Vermaͤh⸗ 
fung zu Salgthalen mit geoffer Pracht vollzogen wurde, auf welche tad) der Königl, hoͤchſten 
Hereichafften Ruͤckkunfft nad) Berlin, eine groffe General: Revue und prächtiger Einzug der 
Cron- Pringefin, und nachgehends âm 2. Zulii die Vermaͤhlung des Exbpringen Carle von 
Braunſchweig⸗Bevern mit Der König. dritten Printzeßin Philippinen Charlotten zu Berlin 
erfolgete ; Se. Königl Hoheit aber dag ehemablige Gouvermemente: Hauß gegen dem Arfenaf 
peas Dero Refideng, unb der Cronprintefin Hoheit dag Luſtſchloß Schoͤnhauſen gefdyend't 
erhielten. a , 

$. 3. 26 Ao. 1734. nad) Königs Autzuſti in Bohlen Tode, Franckreich das Teutſche 
Seid) am Nheinftvohme angrieff, und der König 10000. Dann feiner Trouppen jur Reichs- Armee 
fendete, that et in Begleitung des Eronpringen eine Reife zu der Armee, und hielt fid) einige 
Wochen im Lager auf; der Gronptin& aber wartete die völlige Campagne ad, und Fam allererft 
im October nad Berlin zurück. Nachgehends als fid) König Gitaniefaue aus Dantzig nach 
Königsberg retiriret hatte, und eine Zeitlang fih daſeibſt aufhielte, giengen Ce. Königl, Hoheit 
dahin, und ftatteten eine CBifite bey ihm ab. Uehrigens aber befcyäfftigten Sie Sich damit, dag 
fie Öffterg Denen Berfamlungen des General- Ginang - Dire&torii yt Berlin beywohneten, Sich 
in denen ſchoͤnen Wiſſenſchafften übten, bie Schriften derer berühmteften Männer lafen, mit 
verſchiedenen groſſen Gelehrten, als dem Grafen von Manteufel, Geheimen Rath Jordan und 
andern converfirten, mit einigen auswaͤrtigen aber, als bem Voltaire, Algarotti, Maupertuis und 
Rollin einen Brief- Wechfel unterhielten, bie befannte vortreffliche Schrifft L'Anti - Machiavel 
derfertigten, und Cid) mit der Mufic, Davon Sie ein groffer Kenner und Meiſter find, divers 


iren. 
§ 4. 


560 Das 6. Capitel, von deren Hergogen zu Magdeburg, 


$. 2. Us darauf Dero Heren Vaters Majeſtaͤt am 31. May 1740. hoͤchſtſeeligſt zu 
Portam verſtarben, begaben Sich Ihre Majeſtaͤt, ver neue König, fo gleid) nad) Charlotten: 
burg, welches uit: Schloß Sie fid) nunmehr vor allen anderen ju Dero Plaifir auserfehen, und 
fic auch ex Der Zeit mehren theils daſelbſt aufhalten pflegen. Es mard folgends zuſoͤrderſt yu 
Beerdioung der Königlichen Leiche die nothige Anſtalt gemacht, une ſolche den 4. Äunii in der 
Guarnion- Kirche zu Doredam beygeſetzet. Tages darauf am heil. Pfingſt⸗- Feſt erhoben Sich 
Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt nad) Berlin, wohnten daſeldſt Tem öffentlichen Gottestienfte ben, und 
Eehrten tes Abends nad Charlottenburg zuruͤck. Worauf am 22. Fuaii das ſolenne Leich- 
Beg aͤngnuͤß des höhftiedistten Koͤniges zu Porstanı prächtig gehalten wurde, bey welchen pas 
Polsdemer Corps der groſſen Grenadiers zum legten mahi paradirte; indem der König vor gut 
befand ſcibacz zu caßiren, ss? Dagegen ein gang neues Garte- Regiment zu Fuß von 18. Com- 
pagnien ter ſnoͤnſten und anſehnlichſten Seure, nebſt einer neuen Garde du Corps zu Pferde von 
2.Çompaanien su errichten. Dieſe letztern bekamen eine uͤberaus prächtige Eftandarte, auf deren 
Epike nad) romiſcher Airt, cin mafio- ſilberner Adler auf einer Kugel figet, welcher einen goldenen 
Ring im Schuabel hält, an welchem ein viereckicht ausgedreiter Faͤhnlein von Silber: Stück mif 
dem ſhwarzen Adler und Königl. Devife, mit ſilbernen Kerten feft gemacht ift. Auſſerdem wur⸗ 
ien 3. neue Recimenter aufgerichtet, davon zwey des Königes Bruͤder, des Printzen Heinrichs 
und Printzen Ferdinands Königl. Hoheiten erhielten, audy wurden ein Regiment von Dem 
Hertzoge su Sachſen⸗Eiſenach und eins im Wuͤrtenbergiſchen geworben, fo daß Die Koͤnigl. 
Armee in kurtzen auf roooc. Mann vermehret ward. Es formirten aud) Ge. Koͤnigl. Majeſtaͤt 
Dero Hoff⸗ Streat, nahmen viele neue Bedienten an, und geiihahen ſowohl bey ver Armee alg 
Hoßſtaat und Civil- Bodienten vide Promotiones; es mad aud) zu Charlottenburg das 
Schietz durch einen gang neuen Flügel erweitert, und zu Berlin ein prächtige Open: Haus 
erbaut. 

$. 5. Gleich nad) Antritt der Königl. Regierung wurden verſchiedene heilfame Verordnungen 
ing Land pudliciret, unter andern am 3. Junii, daß alle Difpenfstiones in Ehefachen aufgehoben, 
dacor Fein Geld mehr gegeben, fondern jedermann frey ftebea (alle, in denen Fällen, wo die Ehe nicht 
Elar in Corres Wort verboten, ohne Diſpenſation und &eften fid nad) Gefallen zu verheyrathen. 
Desgle gen unter dem 31. Juli, daß die Kinder-Moͤrder nicht mehe gefäcker, ſondern mit 
teu Schwerd hingerichtet werten follen. Aud erfolgte die Erklaͤhrung, daß die fäntlid, Evans 
geliſch-Lutheriſchẽ Kirchen in den Koͤniglichen Lancen vie völlige Freyheit haben folten, die bey 
ihrem Gortestienit vormahls übliche Ceremonien wieder einzuführen. Nicht weniger lie ſich 
der König das Aufnehmen der Willenfhaften und Gelehrſamkeit angelegen ſeyn; daher ev nicht 
nur den berühmten Afauperruis und Algarotti (dee nachher in den Grafen» Stand erhoben 
tourde) nad) Berlin berief, und mit vielen Gnaden: Bezeraungen überfdyürtete , fonden aud) 
ten ehedem zu Halle gejtandenen berühmten Chriſtian Wolff, von Marburg wieder dahin 
vocirte, iha sum Gehcimten Rath und Bice- Sangler per Univerfität ernannte, und eine jährliche 
Penſion ten 2000. Athlr. aus der Königl. Charoulle ausmachte. So ward auch eine Loge 
der Frex⸗-Maͤurer zu Berlin errichtet, und viele andere gute Anftalten getroffen. 

& s. Sm Julo that der König eine Reife nad) Preuſſen, und nahm am 20 Sul in hoͤch— 
fier Keron die Erd Huldigung zu Koͤnitzoberg ein, gleich roie aud) nachgehends am 3. Auguft 
zu Berlin geſchahe. Die ben dieſen ſolernen Handlungen ausgeworffene gold- und ſilberne 
Hulligunss- Wuͤntzen zelaten auf einer Seitz des Koͤniges Bruſt-Bild mit der Umſchrift: 
FRIDERICVS BORVSSORVM REX; und auf dem Revers der zu Bônigeberg 
ausẽeworffenen, die Gerechtigkeit unter dem Bilde enes Frauenzimmers, in Der rechten Hand 
eine Sonne, in dir linden aber ein Schwerd und Wagſchale dalend, mit der Umſchrifft: 
FELICITAS POPVLI; und im Abſchnitt vie Worte: Homagium Regiomont. d. 20, 
Juii MDCCNL. Auf ber Berliniſchen aber ſtebet auf cem Revers nichts weirer, als die 
Worte: VERITATI ET IVSTITIR: unb in Abſchnitt: Homag. Berol. d.3. Aug. 
MDCCXL. In denen meiten übrigen Königt. Provintzen, beſonders im Magdeburgiſchen und 
Pommern, wurde an chen Diefem Tage, nemlich den 2. Auguft, bie Huldigung durch Koͤnigl. 
Gemmifiarien eingenernmen, welche zu Magdeburg, der Magdeburgiſche Regierungs Prafident 
von Dachröden, und der Geheimte und Regierungs Rath Freyherr von Soͤhlenthal; zu Halle 
aber der Gebeimte Rath und Univerfitäts-Tangler Johann Peter von Ludewig waren. Rah 
eingerommener Huldigung thaten Se. Königl. Majeftätmit Dero Heren Bruder Pring Wilhelm 
in einer kleincn Cuite cine Reife nad) Dero Cleviſchen Landen , giergen im Anguft über eipig 
nad Bayreuth, Wuͤttzburg und Grandfurt, befahen limburg, Coblentz und GàlIn , follen aud) 
die Rettung Straßburg incognito befeyen haben, und langten am 29. zu Weſel an, erhoben 
fid darauf nac Cleve, nahmen daſelbſt čie Hultiaung in allerhoͤchſter Perſon ein, giengen über 
Wolffenbuͤttel, almo die CBerlebung Sr. Hoheit Pring Wilhelms mif der Braunſchweigiſchen 
Ptintzefin Louiſe Amalie sum Stande Fam, uad) Dero Reſidentz zurück, und trafen daſeibſt 
am 25. September wider ein. 

$.6. Woaͤhrender Diefer Reife ereignete fid eine Mißhelligkeit mit dem Biſchoff von Lärtich 
wegen Dir dem Könige zugehörigen ftepen Herrſchafft Herſtall, die nahe bey Lüttich lieger, und 

ver 














Das 6. Gayitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 561 


bia Friedrich Wilhelm aus der Drani(djen Erbſchafft erhalten hatte. Die Einwohner 
be Rinia Sr d der ped geweigert, und waren Darin von dem Sif: ffe, bet bie 
Landes Hoheit über Herfkali prütenbirte , heimlich wunterftübet worden. Wie nun Ce. 
Königl. Majeftät die Regierung antrafen, und die Hulbigung von Denen Herftallifhen Unter 
thanen verlangten, verroeigerten fie folibe abermahls, und wurde aud) der abgefhickte Obriſte 
von Ereug nebft andern Officiers im Biſthume Luͤttich gewaltig affrontiret und beleidiget. Es 
ſchried vaher der König von ABefel aus, unter dem 4. September an den Biſchoff, und verlangte 
binnen 2. Tagen cathegoriſche Erklährung, ob der Viſchoff nod) gewillet fey, feine pråtendirte 
Spuverainität über Herſtall zu behaupten, und Die Rebellen zu Herſtal in ihren Unfug und Uns 
gehorſam fügen molle, Wie aber des Biſchoff Dem an ibn mit dieſen Schreiben abgeſchickten 
Stücigl. Geheimen Rathe Rambonner nur münblid) antwortete Daß Dies eine Sache fep, vie 
wider fein Wiſſen und Willen geſchehen, und bie Preußiſchen Officiers haͤtten aud) das, toas 
ihnen begegnet, durch unerlaubte, gewaltſame und liftige Werbungen fid) felber ugapgen: fo 
ſchickte der König ohne Verzug 1200. Grenadiers und 400. Dragoner aus denen Ceeviſchen 
Gaxnifonen mit 4. Canonen unter Commando des General- Majors von Borck in das Lürtichfche 
Gebiete nad) Maſeyck, ließ Contributionen ausſchreiben, und Deshalb ein Manifeſt publiciren. 
Der Biſchoff wandte fid) zwar an den Kaͤyſer, König in Franckreich und die General- Staaten, 
und brachte Abmahnungs- Schreiben an den König aus; wie fid) aber derſelbe Daran nicht Echrete, 
die Lüftichifhen hergegen Die Trouppen gerne wieder au dem Lande, haben wolten fo ward der 
Birhöffihe Ober: Hoffmeiſter Baron von Zorion nad) Berlin gefchickt, einen gütlichen Vergleich 
zu treffen; welcher aud) zu Ende des Octobris dahin zu Stande fam, dafi der König Die gange 
Herrſchafft Herſtall vor 150020. Patacons an das Stift Lürtich Edufflid) überließ, daben zugleich 
ein Ret alter Subfidien- Gelder von 60000. Athlr. abgetragen werden mufte; worauf die 
Preußiſchen Trouppen das Stifft Lüttich wieder verlieffen ; immittelſt aber Kayfer Carl der Sechfte 
«un 20. October dieſes 17.40. Jahres undermuthet mit Tode abgieng. 

§ 7. Gleich nad) der eingelauffeneg Nachricht von des Kayſers Tode verfpührte man eine 
groſſe Veränderung an dem Königl. Preußiſchen Hofe, und wurden mit aller Macht Krieges 
Rüftungen gemacht, ohne daf jemand penetriren Fonte, worauf foldje abgeyielt waren; vielmehr 
waren Se. Könial. Mojeftät einer mit von denen ecften, fo bie Königin von Ungarn und Böhmen, 
Marien Thevefien, des Kayſers hinterlaffene ältefte Printzeßin Tochter, als rechtmaͤhige Erbin 
der geſannen Defterreihifhen Reihe und Staaten erfannten, und die Aufrechthaltung unb 
Beſchuͤtzung der Pragmatiſchen Sanction verfprachen. Zugleid) aber ward gegen Die Mitte deg 
Novembris vors erfte an 30000. Mann die Ordre ertheilet, fid) binnen 3. Wochen marfchfertig 
zu halten; bie Werbungen vermehret, an ven Kriegs-Ruͤſtungen Tag und Nacht mit aller 
Macht gearbeitet, und zu Croſſen Magazine aufgerichtet. Die Königin in Ungarn, welche auf heim 
liche Warnungen Ombrage ſchoͤpfte, ſchickte Deshalb den Marcheſen di Botta als Gefandten 
nach Berlin , ließ den Todt des Kaͤyſers nebft der neu angetrerenen Regierung der Defterreichifehen 
Erblande notificiren, und die Verſicherung geben, Daf die Bisherige Freundſchafft zwiſchen beyden 
Höfen nod) mehr befeftiget werden folte; dabey ec wegen der Preußifhen Kriegs» Ruͤſtungen 
Erkundigung einziehen, und mann er foldye wider die Königin abgezielet zu ſeyn befände, alle 
Kräffte anwenden folte, felbige rückgängig zu maden. Dieſem ward nun bey feiner Audieng 
etwas von denen Anforderungen des Königes auf einige Schleſiſche Fuͤrſtenthuͤmer eröffnet, und 
ihm verfjiedene Borfchläge gethan, mann fid) fein Hoff zu einer billigen Genugthuung bequemen 
würde; weil er aber Dau gar nicht inftruiret, und er ed bey Bloffon generalen Freundſchaffts⸗ 
Rerfiherungen bewenden lief: fo Fonte foldes die Unternehmung auf Schlefien nicht aufhalten; 
gehalt dann am 24. November, 6. Regimenter Synfanteríe , ein Regiment Capallerie und 
3. Esquadrong Hufaren aus Berlin ausmarſchirten, und nah wenig Tagen zu Croſſen anlan⸗ 
geren. Ehe aber Se. Königl. Majeftät felbft zu Dero Armee von Berlin abgiengen, lieffen Sie 
am 6. December allen an Dero Hofe befindlichen Miniftern wegen des vorzunehmenden Feldzu⸗ 
ges eine Erflährung in frangöfifcher und teutſcher Sprache mittheilen, bed Inhalts: dag Se, 
Königl. Mojeftät den Entſchluß gefaßt, ein Corps d’ Armee in Schlefien rücken zu laffen, Dero 
darunter genommene Nefolution ruͤhre aber Eeinesmegeg aus einer gegen Den Wieneriſchen Hoff 
hegenden feindfeeligen Intention her, noch viel weniger aug der Abficht, bie Ruhe im Nönifchen 
Reiche dadurch zu Möhren, fondern Se. Königl. Majeſtaͤt hätten fid) unumgänglich genöthigee 
gefunden, Dieke Mittel unverzüglich zu ergreifen , um die unumſtoͤßliche Berechtfane Dero 
Sónial. Chur- Haufes auf das Hertzogthum Schlefien, welche fid) auf vie zwiſchen Dero glorwuͤr⸗ 
daften Vorfahren, denen Churfürften von Brandenburg an der einen, und denen chemahligen 
Fuͤrſten in Schleften anderer Seite errichtete Familien- Verträge unb Erb⸗Verbruͤderungen ſowohl, 
als andere wohl hergebrachte Sura gründeten, gehörig su vindiciren und geltend zu machen. Es 
härten die gegenwärtigen Conjuncturen, und Die gegründete Beyſorge, Durch diejenigen, welche 
an des verftorbenen Kayfers Crblanpen Prätenfion maden , prävenivet zu werden, erfordert, dag 
Merck ohne Zeit Verluſt amugreiffen und zu vollftrecfen. Und da ſolche Urfachen nicht hätten 
geftatten mollen, Daß Se. Königl. Majeſtaͤt mit der Königin von Ungarn unb Böhmen fiber die 
gange Sade (id) hätten vorläufig vernchmen Ama: fo würden fie doch den König niemals 

abhal- 


562 Das 6, Eapitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 


abhalten, das Intereſſe des Ertzbertzogl. Haufes Defterreid) beſtens qu behergigen, und felbiged; 
fo oif: fid Geleaenhen dazu seige, mit allem Eyſer und nad allen Dero Kräfften zu ferundiven 
und su unterſtuͤtzen. Und diefe Declaration muſten aud) alle Königliche an auswärtigen Höfen 
ſubſitirende Minifters übergeben, und dabey Die mündliche Erflährung thun, daß der König 
urd dieſes Unternehmen xr Pragmatiſchen Cancion den geringiten Abbruch zu thun nidf 
gemeinet fey. Auch ergieng desfalß cine Könialide Notification an die General: Staaten der 
vereiniefen Niederlande, und unter dem 13. December ein Circular» Schreiben an Den Hertzog 
ven Wuͤrtemderg⸗Oels in Schleſien. 


& 8. Hierauf reiſete bec König am 13. December bon Berlin ab, um fid) an bie Spige 
feiner Armee zu fellen, deren Commando er Dem General Feld⸗Marſchall Grafen von Schwerin 
envertrauet hatte. Es beſtand aber ſelbige in Denen Infanterie -Regimentern: Schwerin, 
Bord, Aleit, Sidow, Bredow, Derſchow, Pring Heinrich, Graͤvenitz la Motte, 
und Jeeg, dem Cuiraßier-Reaiment, Pring Friederich; denen Dragoner- Regimenten : 
Schulenbirg, und Maragraff eon Bayreuth, 6. Escadron Huſaren und 1. Escadrons 
Gens d Aries , wonu nachher ned) 9. Bataillons Grenadiers, 2. Vataillons von Pring Carl, 
s. Compagnien Carabiniers zu Pferd vom Leib- Regiment, 5. Compagnien Dragoner oom Res 
eimen: von Pleren, und 1. Escadron Aufaren ſtieſſen, die in Gumma 28000. Mann auga 
maen, dadey eine Artillerie von 20. Dreppfündigen Canonen, 4. ʒwoͤlfſpfuͤndigen, und 4. funff⸗ 
Aptendigen Morſern, nebit 4. Haubitzen und 166. Mann Artäleriften waren. Der König aber 
haste zu feiner Fécorte 3. Compagnien Hufaren, 2. Compagnien von Der Leib- Guarde und ein 
Geger-Corps, famt einer groſſen Hoffſtatt bep fub. Den 16. December rückte darauf die 
sine von Croſſen aus in das Schleſiſche Gebiete em, breitete fid) aus, und viftvibuitfe ein eom 
r. Decembr. danrtes Sénigl. Patent an die Schleſiſchen Unterthanen, welches aud) überall, wo 
Die Armee hinfams, angefhlagen wurde; Dagegen das Königl. Ungariiche Ober⸗Amt zu Breßlau 
unser Pent 14. Decembr. eine Gegen- Erfläbvung durd) den Drud publiiren , und überall an Die 
Unreırhanen austheilen lief. Uedbrigens aber mar die Oeſterreichiſche Kriege: Made in Schlefien, 
ben Einrücung der Königl. Preußiſchen Trouppen fehr ſchlecht beſchaffen, indem der commandi⸗ 
tende Gjeneral vicurenant , Graff von Brome, nicht mehr als 12. ſchwache Bataillons Infan⸗ 
terie, nebi 8. Compagnien Grenadiers und 600. Dragonern im Lande hatte, davon Glogan, 
Brieg und Veng beſetzet werden muften, fo daf er nicht mehr, als ein einig Bataillon, nebit 
a. Compagnien Grenadiers nnd denen 600. Dragenern unter feinem Commanto behielt. 


$. 9. Die Koͤnigl. Trouppen fegfen indeflen bey eingefallenen überaus ſtarcken Regenwetter, 
und grundloſen Wegen, Ta fie Öffters bis an die Knie im Kothe gehen muften, ihren Maf in 
Schieſien ungehindert fort, und lanacfen am 23. December bey der Veſtung Grof- Glogau an, 
vie an ſolchem Tage durch den lincken Fluͤgel berennet, und Glo: quict gehalten wurde, bis die neue 
Werſtaͤrckung an 10000. Mann unter Commando des Herkags von Hollitein- Bed, und 
Printzen Leopolds von Deſſau nachkam, welchem legten alsbann das Commando ver Blocquade 
andertrauet wurde. Da immittelſt cie übriaen Trouppen, nachdem fie fid) in denen Weynacht⸗ 
Sepertagen der Stadt Ligznicz ohne Widerſtand bemächfiget, ihren Marſch nad) Brrplau zu 
mater fortjekten ; welchen die von dem Rußiſchen Hofe, dem König Augufto in Pohlen, als 
damahlieen Reichs: CBicario und denen General: Staaten an ten König eingelauffene Schreiben, 
nit mentia machen fonten. Iedoch ſchickte der König den Grafen von Gorter , der bereits 
chedem als Gefandser zu Wien, und dakot in guren Anfehen geftanden hatte, als Gefandten 
an tea Wiencriſchen Hoff, und lich mit dem Da&lbit bereits befindlichen Miniftee, dem Freyherrn 
von Bord allernand Vorſchlaͤge zu einem gütlihen Nergleiche thun, wovon aber vec Wieneriſche 
Hoff, auf rize Aliancen und Daraus verheffenten Beyſtand fih verlaſſend, nichts hören motte, 
vie Zuruͤck: ebuna der Koͤnigl €rouppen verlangere, und Feinen Daumen breit Landes von Shies 
fin abzutreten ſich erklaͤhrete; worauf aud) beyde Könial. Preußifche Miniftres fid) von Wien 
wegbegaben, Deraleiden aud) der Marchefe di Botta zu Berlin that, und fid) nunmehr alles zu 
einem blutigen Kriege ablic. Die Königin in Ungarn lieg aud) wegen des Einmarfihes der 
Preußiihen Trouppen in Schlefien an auémártigen Höfen, fonderlid) bey dem Könige von 
Groß⸗ Britannien Berfteliung thun, wd um Hülfe anhalten, aud) auf dem Reiche - Tage ju 
Regenipurg ein dahin einſchlagendes Schreiben zur Dictatur bringen ; welchem aber der König. 
Preußiſche Hof durch trifftige Gegen: Vorftellungen begegnete, aud desfals eine ausführliche 
son dem Cantzler von Ludewig auf Konigliche Ordre gefertigte Deduction, unter dem Titel ; 
Rechtsgegründeres Eigenthuns des Rönigl. Chur⸗Hauſes Prenffen und Brandenburg 
cuf die Hertzog⸗ und Sücftentbümer Jaͤgerndorff, Liegnitz, Brieg, Wohlen, und zuge 
böriger Herrſchafften in Schlefien, durch den Druk bekannt maden lieh, welches nachgehends 
Koͤnol Unaariſcher Seits in einer fo genannten Gegen: nformation beantwortet wurde; 
sostanf Koͤnigl. Prcußiſcher Sits, eine von des würdlichen Geheimten Etats: Minifters Freyherrn 
von Coccegi Creclens gefertigte nähere Ausführung des in den natürlichen und Reiches 


Rechten gegrönderen Kigenchums des Koͤnigl. Churhauſes Preuſſen une Brandenburg 
zum Vorſchem fam. 
$. 10, 


Das 6, Capitel, von denen Herkogen zu Magdeburg. 563 
E $ ro. Imnultelſt daß alfo mit der Fever gefod)ten wurde, giengen aud die Krlögede 


»rariones fort. Am 31. Decemb. 1740, Fam ber König auf das Otiembergifdye Gut Dilenin, 
en er von Breslau, an welchen Tage Die Stat gefperret wurde, weilen felbigen 
Tages bereits 10. Compagnien von dem Schulenburgiſchen Regiment vor derfelben unlangten 
und in die WVorſtaͤdte einquartiret wurden. Tages Darauf fam der König mit nod) mehrern 
Trouppen an, nahm fein Quartier in dem Seuttetifchen Garten, auf dem Schwelonigiichen 
Anger und ſchickte vie Obriften von Poſadowsky unb von Borck an ven Magiftrat, melche mit 
demſelben megen der Stadt am 2. Januarii einen Vrentralitätgs Tractat zum Stande brachten, 
immittelft Se. Königt. Majeſtaͤt feldigen Tages ven Dom einnehmen und beſetzen lieffen, Den 
3, Januar. verfügten fid) Se. Königl, Majeftät in Begleitung vieler hohen Officiers in die Stadt 
Dreflan, und nahmen in dem Graͤfflich Schlegenbergiſchen Haufe Dero Abtritt, lieffen auch 
bem Dber- Amts Director Grafen von Schaffgorfch anbeuten, Daß derſelbe famt bem Eangler 
und Raͤthen fid) binnen 24. Stunden aus der Stadt auf ihre Güter begeben folten, welchen diefe 
Tages darauf Folge leifteren. Den s. Januar, gaben Ge. Königl, Majeftät dem zu Breßlau 
anmejenden hohen und niederen Adel auf Dero Koften einen groſſen Ball in den Rorarellifchen 
Redouten » Saale, wohin fic) Se. Koͤnigl. Majeftär ſelbſt verfügten, und den Ball mit ber 
Gräfin von Schlegenberg, ais Eigenthümerin Dero Quartiere eröffneten, welcher bie Baroneffe 
bon Stronofy und die Gräfin von tToftin folgere, worauf Se. Königl. Majetäe nod) einige 
Zeit zufahen, und Sic) fo dann wieder in Dero Quartier begaben. . 

$& n. Den 6. Januar. 1741. brachen Se. Königl. Majeftät mit 4. Bataillons Infanterie, 
20. Compagnien Grenadiers, Denen Gens d'Armes und 12. Escadrons Dragonern von Breßlau 
auf, und lieffen jdbige nad) blau marſchiren, woſelbſt der Konigl. Ungarifche Vbriſte Seementini 
mit 350. Dann zur Beſatzung lag, Der zwar Anfangs fi zu wehren Mine machte, aber am 
3. Januar. die Stadt mit Accord übergab, und mit feiner Garniſon einen fceyen Abzug mit allen 
militariſchen Ehren» Zeichen erhielte. Immitteiſt blieb das Königl. Feld: Commiffariat zu 
Dreflan, und wurden alle Koͤnigl. Ungariſche Cantzeleyen, Aemter und Caſſen verfiegelt, auch 
denen Ständen die Lieferung der Contribufionen angedeutet. Der König aber ließ nad) Einnahme 
‚der Staot Ohlau die Trouppen am 11. Januar. ferner nad) Der Gegend von Ottmacbo forte 
ruͤcken, woſelbſt aud) der General: Feld: Marſchall, Graf von Schwerin mit dem rechten Flügel 
der Armee, mit dem er an der Boͤhmiſchen Graͤntze herauf marſchiret war, fid) einfand. Sel 
biger ließ Die Shore der Stadt auffprengen, und 3. Bataillons hinein ruͤcken, nachdem fid) vie 
Beſoatzung Defperat gewehret, und auf so. Canon⸗Schuͤſſe auf Die Shore und in die Stadt gee 
fhehen waren, ehe fit emportiret werden Conte ; worauf fid) die Beſatzung in dag Shlok 
retirirte, aug welchem fie viel Leute erſchoß und verwundete, Amb war demfelben mit denen Folds 
Stücken nichts ayuyaben, Daher ſchwere Canonen uno Morſer herbey gebtadyt wurden; waches 
aber die Guarniſon die in 4. Grenadier- Compagnien beitund, nicht abwarten toelte, da fie Eein 
grobes Gefhüß zur Gegenwehr hatte, und fid) daher am 12. Januar, ju Kriegs: Gefangenen 
ergab. Der Cardinal von Singendorff, als Biſchoff zu Breßlau befand fid damahls eben in 
der Stadt Ottmachow, welchem Der Hraff von Schwerin eine Salve guarde gab. Den ia. 
Januar. wurde qud) von Den General: Majors von Kleiſt und von Fees Die Stadt und Reftung 

vie berennet, und auf Ordre Cx. König, Majejtät blocqurt gehalten; zu gleicher Zeit aber 
durch den Grafen von Schwerin bie Betung Neuß, in welcher der Baron von Roth, Obrifter 
des Bottaiſchen Regiments, ein gebohtner Schlefier Lutheriſcher Religion mit 1200, Mann zur 
Beſatzung lag, angegriffen, einige Tage lang ſtarck beſchoſſen und bombardiret, und follen auf 
1060, Boinben hinein geworffen und s 12. glüende Kugeln hinein gefchoffen, aud) in allen 3400, 
Schuͤſſe auf die Stadt geſchehen feyn; wordurch bít Stadt zivar fehe tulhiret, felbige aber bey fo 
fpäter Fabres: Zeit und der eingefatlenen überaus grofien Kälte nicht gewonnen werden Fonte, 
daher am 22. Januar. die Belagerung wieder aufgehoben, und In eine Blocquade verwandelt 
wurde. Hierauf wurden bie Königlichen Trouppen in die Winter: Xyuartiere verleget,, der 
Könfg aber gieng nad) Berlin zurück, und übergab dem General: Feld» Narſchall Grafen von 
Schwerin das Ober- Commando über Dero Armee, Selbiger fudyte den Oeſterreichiſchen General 
Grafen von Broune auf, welder immer vor Ihm zurück wich; Daher Der Graff von Schwerin 
fib der Städte Jaͤgerndorff, Troppau und der Jablunda in Ober» Schlefien bentächrigre, 
und fie befebte, gleich wie fih bereits Oppeln-an den General: Major von Aleiſt, und Namolau 
An den General⸗Major von Fecr hatten ergeben müflen, 

& m. Im Februacio wurden auf Anhalten einiger ber s unb Nieder- Schleſiſchen Evan. 
geliſchen Kirchen: Gemeinden, Denenfelben 31. eigene Evangeliſche Prediger beftellet, jedoch daf fie 
den ftatum publicum in ecclefiafticis nicht furbiten , fondern nur auf groffen Schloß: oder 
Rathhauß⸗ Saͤlen, oder aud) wohl gar nur in Scheunen predigen, unb Den Evangellſchen Gots 
tesdienft augünen foiten. Die erften Predigten, welde Diefelben hielten, waren im Giogauiſchen 
Über den vorgeſchriebenen Tert Deuteronom. XX. v. 10-12. und in Dom: Schleſien über 
3. Maccab. XV. v. 33,34. (58 wurden aud) nachgehends in kurhen nod) 30. Prediger beftellet, 
Immittelſt feperte Der Wieneriſche Hoff nicht, burd) feine Gefandten bey denen Dotengen, weiche 
die Pragmatiſche Sanction guarantirer, als 7 Srandeig, Engeland, Holand und unb 

a it 


564 Das 6. Capitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 


tie ſtipuliete Hilfe ſollicitiren zu laffen, womit aber nichts ausgerichtet wurde; man ſuchte auch 
am 9Mefiliden Hofe, ben Denen teutſchen Catholiſchen Fürften, und ſonderlich denen benad)babre 
ten Doblen die groffe Gefahr vorzuftellen, in welder fid) die catholiſche Religion befaͤnde: alkin 
Se. Kenigl. Mieftät mufte dieſen Snfinuarionen gar weißlich zu begegnen, und erlieffen wegen 
Sicherheit der carbelifdyen Relinion in Schleſien nicht nur ein Reſcript au Dero Gefanbten auf den 
Keigsrage zu Re gen putg Dollmenn, welches derſelbe aller Orten befannt machen mufte, fondern 
frieden aud) in verbindlichen Terminis an die Republic Pohlen, und ward eine von dem Cantzler 
ven Zudewig gefertigte Shrift publiciret, unter vem Titul: Catholica religio in tuto vicinia in 
zuto regni Polonie indicatis Silefie Ducatibus adverfus Auftriacam vim. Nur von dem Koͤnigl. 
Großdritanniſchen Hofe erhielt die Königin von Ungarn die Verſicherung, daß felbiger nebſt Denen 
General: Staaten ihr Eräfftig Benfpringen wolle, falg die bona officia, welche man einen guͤtlichen 
Beralih zu treffen anwenden wolle, nicht feuchten würden. Der Churfuͤrſt von Mayns batre 
ingteijen den r. Martii sum Wahltage su Erwählung eines Römifhen Kayfers und Dberhaupts 
des Geutídyen Reids angefeket, und foldes denen Churfürften gewöhnlicher maffen notificiret; 
da c8 aber megen Zulaſſung der Boͤhmiſchen Wahl- Stimme, und wer folche führen folle, vielen 
Streit (rte, fo verlangten des Koniges Majeſtaͤt nebft denen Churfuͤrſten von Eölln, Bayern und 
als, taf der Wahl- Termin auf einige Monath hinaus gefeget werden möchte; jedoch nahmen 
Se Mahl Gonferenten den Anfang, von welchen bald mehrers folgen wird. 

& 13. Der König, nachdem er fid) 3. Wehen zu Berlin aufgehalten, aud) alle Anſtalten 
qum Seldjuge gemacht, gieng am 19. Februar. wieder zur Armee in Schlefien ab, wohin nicht 
nur ein gtoffer Train ſchwerer Artillerie, unb Darunter so. halbe Carthaunen abgefuͤhret worden, 
fondern aud viele Reginienter marſchiret waren, todurd) cie Königl, Armee auf etliche 60000. 
Mann derſtaͤrcket worden. Die Oeſterreichiſche Armee, über welche dem Grafen von Neuperg 
das Commando aufgetragen tear, seg fid) immittelft an den Schleſiſchen Grängen in Mähren 
edenfals in geoffer Anzahl zufammen, und giengen zwiſchen beyden Theilen in Ober- Schlefien 
derſchiedene blutige Scharmuͤtel vor, darauf die Preußiſchen Trouppen Jablunka, Teſchen, 
Troppau und Jaͤgerndorff freywillig verlieſſen, und fid) nad) dem Gros ihrer Arnee zurück zogen: 
Es tourte aud) zu ſelbiger Zeit der Wieneriſche Hoff beſchuldiget, daß er durch ausgeſchickte 
ESpions und Banditen Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt allerhoͤchſter Perſon gefährlicher Weiſe nachſtellen 
lafen, welches dieſer aber nicht an fid) kommen laſſen wolte. Die Veſtung Groß⸗Glogau, in 
nor Graf Wentzel von Wallis commandirte, war bisher bey nahe o. Wochen lang durch 
ven Printzen Leopold von Anhalt» Deffau blocquirt gehalten worden, welchem Se. Königliche 
Mafetät nunmebro Ordre ertheilten, die Veſtung mit Gewalt zu aftaquiren. Daher der Pring 
am 8. Martii in der Nacht um 12. Uhr diefelbe mit Dem die Blocquade formirenden, in 8. Batail⸗ 
lens Cynfanteric und x. Eequadron Dragonern Geftébenben Corps an 3. Orten zugleich angriff, 
welches Die Waͤlle glüctlid) erftieg, fid) binnen 2. Stunden von der Veſtung Meifter, und der 
Cemmentanten famt der Bejagung an 855. Mann zu Kriegs: Gefangenen machte, Dabey von 
dedden Seiten niht über 20. Todte und 40. Blefirte gegählet wurden ; morauf ver Printz von 
Anhalt der fid duró diefe Entreprife, da er eine Haupt Reftung blos mit dem Degen in der 
Sauf gewonnen, einen unfterblihen Nahmen gemacht, am re. Martii dafeldft im Nahen des 
Siniges vie Huldigung einnahm, ein Bataillon untet Commando des Generals von Muͤnchow 
zur Beſatzung Darinnen lief, und mit den übrigen Trouppen zur Haupt « Armee marſchirete. 

$. 12. Den ro. Martii mar inzwifher der Könsgl. Ungarifhe General en Chef, Graff 
Wilhelm Reichard ven Neuperg yu Olmög angefommen, und verſtaͤrckte fich deffen Armee von 
Fage st Tage, dabey c zwiſchen denen Hufaren, die in Oter: Schlefien herum ftreifften, und 
denen Preußiſchen Partheyen öfftere blutige Scharmuͤtzel (ee , dergleichen fonderlich unter Comz 
manto des General: Majors von Jeen am is. Mart. bey Suckmantel zum Nachtheil der Ungas 
riiden vorfie, woruͤber die Statt Zuefmantel,tweil man au denen Bürger-Häufern auf die Prenf 
ſiſchen Greuppen Feuer gegeben, und crlihe Mann erſchoſſen, rein ausgeplündert und in die Aſche 
geleget tworten. Wie nun der Graff von Neuperg nad) gehaltenem Kriegs-Rath zu Olmüg der 
&eénigl. Preußiſchen Armee entgegen zu cehen und ſelbige anzugreiffen reſolvirte, aud) zu dem 
Ende am 26. Mart. einen ſehr beſchwerlichen Marfdy über die Gebirge aus Mähren nad) Ober⸗ 
€ dlefen, und von da nad Neuf antratt: alfo ließ aud) Der König feine Armee fid) mit ſtarcken 
Maͤtſchen ben Grotten, alwo er fid gleichfals in Perſon einfand, sufammen ziehen, unb rief 
tie Ungariſche Armee, vie fid) nach Breßlau zu ziehen acroiller war, am 10. April des Mittags 
um 12. Uhr mit 30. Baraillens Infanterie und 31. Escadrong Casallerie bep dem Dorffe Mols 
seis eine Meile von Brieg unvermuthet an; Da es dann um 2. Uhr zu einem harten und blutigen 
Seien Fam, meldes bis Abends um 7.Uhr daurete, unb endlich in fetvigem Die Königliche Ungas 
tií4c Armee nad) hartnaͤckiger und tapferer Gegenwehr aus dem Felde geſchlagen, und ein oms 
pleter Sieg über fie erfochten wurre; daben Ungaariſcher Seits der Verluſt an Todten, Bleßirten 
und Vermiſſeten fid auf s252. Vreußifher Seits abcr. auf 4145. Mann foll belaufen haben, 
Dabey von erftern Die Generals von Rómer und Goͤldy, (amt 2. Obriſten und vielen andern 

Officiers todt blieben, 6. Generals aber hart verwundet wurden; von legfern hergegen Pring 
Friedrich von Preuſſen, der General Graff von der Schulemburg und die Obriften von Borë 
. und 


Das 6, Sapitel, von denen Hertzogen zu. Magdeburg. 665 


und von Moͤllendorff das Leben einbäffeten, und 8. Generals blefiret wurden; auch wurden 
Preußiſcher Seits 9. T monen 4. Eſtandarten und Fahnen, zwey paar Pauden, ſamt etwas 
Ymmunition und Bagage erbeutet, unb r1oo. Mann gefangen. — 

$ 15. Nad geendigter Schlacht zogen fid) bie Königl. Ungariſchen Trouppen nad TIeuß 
zuruͤck, und cantouiten in Dafiger Gegend: der König aber lief Tages nad) verfelben die Regis 
menter feiner feme wiſchen Ohlau und Löwen in bie Dörffer verlegen, und zugleich alle Zus 
gänge nad) Brieg mit Tronppen befegen, nachdem felbigen Tages nod) Der Hergog von Hollfteine 
Beck mit 7. Bataillons und 7. Esquadrons friſchen Trouppen aus den Fürftenthümern Scäweids 
nig und Münfterberg zur Armee geftoffen war. Den r3. April darauf ſchickte Se. Königliche 
Diajeftät 5o. Mann nad) Ottmachow/ lieffen ven allva fid) befindenden Eardinal von Singens 
dorff wegen wider feine gegebene Parole mit venen Ungarifchen Generals und dem Commendan⸗ 
fen zu Neuß gepflogener unerlaubter Correfpondeng in Arreſt nehmen, unb gefánglid nad) feiner 
Biſchoͤfflichen Reſidentz Breßlau bringen; welches dann groſſes Auffſehen bey denen Catholi⸗ 
ſchen, ſonderlich am Paͤbſtlichen Hofe verurſachte, maffen ber Pabſt nicht nur an den frantzoͤſi⸗ 
(den Hoff ſchrieb und um Beförderung deffen Beſreyung inſtaͤndig anſuchte, ſondern aud) deshalb 
eine bewegliche Rede an das gange Tardinals-Collegium hielte. Eg ſehlen aber Se. Koͤnigl. 
Majeſtaͤt den Cardinal bereits am 18, April wieder in Freyheit, daben er fich jedoch teberfiren 
mufte, Schlefien von Stund an zu verlaffen, und währenden Krieges nicht wieder Dabin ju 
kommen, aud) niemahls wider Se. Majeftät einige ſchaͤdliche Confilia zu geben, nod) fid) im 
getingften in die Schlefifchen Händel zu mifchen ; worauf der Cardinal noch felbiges Tages be 
St. Königl. Majertät fpeifete, und Tages darauf nad) Wien abreifete; von Dannen Se, Königl, 
Majeftär ibn zu Anfang des Syanuar. 1742. nad) Schlefien zuruͤck beriefen, und wieder in finem 
Sbiftbum Breßlau beffüfigeten. — 

$. 16. Der König machte hierauf Anftalt ju Belagerung der Stadt unb Veſtung Brieg, 
und ließ den 20. April die Armee aus ihren bisherigen Cantonirungs⸗Quartieren in bas zwiſchen 
Molwitz und Brieg vor fie ausgefehene Lager einrücfen , in welchen auch am 26. April der 
Frantzoſiſche Geſandte der Marſchall von Bell· Jole mit feinem Bruder, dem Marquis von Valory 
und einer ſtarcken Suite vornehmer frantzoͤſiſcher Officiers Über Dreßden und Breßlau gleichfais 
einteajf, und von Dem Könige mit groffer Diftinction empfangen wurde. Den 27.ließ der König 
bie Beftung aufffordern, in welcher der General- Major Graff Piccolomini mit 2000, Mann 
zur Beſatzung lag, und als felbiger die tlebergabe abfchlug, In folgender Nacht durch den Generals 
Sientenant von Kalckſtein mit 2000. Mann die Trencheen gluͤcklich eröffnen,und 3.Barterien errichten, 
von welchen und denen nachher errichteten der Betung mit Canoniren und Bombardiren dergeſtalt 
zugefeget wurde, Daß die Befagung am 4 May die Chamade flug, und die Veſtung mit Accord 
übergab, Daben fie einen freyen Abzug mit allen Kriegs- Honneurs nad Neuß erhieite, fid) aber 
reverſiren mufte binnen 2. Fahren nide mider den König, ſonderlich in Schleſien zu dienen. 9tad) 
dieſer Eroberung blieb ſowohl bie Koͤntgl. Preußiſche Armee in ihrem Bager, als Die Königliche 
Ungariſche in demjenigen, tad fie bey Neuß batte, tehen, und füditen fid) möglichtt zu verftärcken, 
indeffen zroifchen beyden Theilen Öffters blutige Scharmünel vorfielen, und bey der Ungariſchen 
Armee das Panduren Corp? unter dem Baron von Trend yum CB srfchein Egi, bey der Preufe 
ſiſchen hergegen ein Corps Ulanen neb(t einem Jager- Corps (id) einfanden. Bende Lager blie- 
ben bis zum 28. May alfo in ihrer Pofition (teen, da der König Das Geinige aufhob, unb fid) 
näher an das Ungariſche yog, fo Daß die Vorpoſten nicht über eine Biertel- Stunde von einander 
funden, daher man aud) aufs eheſte eme blutige Schlacht vermuthete. Allein den 13. Fumi hob 
der König dieſes Lager wieder auf, ließ die Armee bey Grotkau vorbey nad) Strehlen marſchiren, 
und dafelbft ein neues Bager aufſchlagen, woſelbſt fie Den Junium durch fund, und inzwiſchen 
oͤfftere Scharmuͤtzel vorgiengen, auch am legten Junii zu Grotkau zwiſchen beyden friegenben 
Theilen wegen Auswechſelung und Ranzionirung Der Kriegs: Gefangenen, Koͤnigl. Preußifcher 
Seite durch den General: Major Pring Dierrich von Anhalt: Deffau, und Königl. ngariſchet 
Seite Durch ben General» Feld Wachtmeifter Baron von Lentulus ein Cartel aufgerichtet murde, 
Syn Breßlau hergegen harten fid) 9. Übgefandte fremder Pınffancen, als der Bayerifche Graff von 
Thoͤring, der Dänifhe von Prätorins, der Englifhe Lord Hindford, der Frantzöſiſche 
Marichall von Sell: Fele und Marquis von Walory, der Holländifhe Baron von Ginckel, 
bec Rußiſche Baron von Brackel, der Chur, Sächftihe Baron von Bülow, der Schwediſche 
von Ruͤdenſchioͤld, und der Spanifhe Graf von Montijo eingefünden, twelche fleißig zu dem 
Könige in Das Bager ab⸗ unb zugiengen, und verſchiedene wichtige Negotiationes, aber nicht zu ` 
einerlen Entzweck führeten, indem einige jum Frieden riethen, andere Den König dem zuwider in 
neue Alliancen gu ziehen fudbten. Beſonders hatte das Minifterium zu Londen bereits tefolbiret, 
der Konigin in Ungarn die ſtipulirte Huͤlffe zu fenden, fals nur Rußland und andere Höfe mit 
einftimmen twolten, welches aud) ber König von Grof- Britannien in feiner Anrede dem Parlar 
ment am 13. April notificiete, und die dazu nöthigen Subfidien verlangete, Darauf auch Die Hoffe 
Sparten cahin durchdrung, daß das Parlament des Königs Entfehlieflung genehm hielt, und 
unter andern groffen Subfidien allein vor die Königin von Ungarn 300000. Pfund Sterlings 
jährlich verwilligre, aud) bie Garantie der Hannöverifchen Rande, in Fall ſolche bep dieſer She 

. WBbbbgz genheit 


566 Das 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 


genheit angegriffen werden folten, übernahm ;_ dergleihen Entſchluß aud) Die Holländer fafta , 
und daraufin Engeland und Holland groffe Kriegs: Rüftungen gemacht, uno eie in Englifchen 
Sold fichende Daͤniſche und Heßiſche Trouppen deordert wurden, fid) marſchfertig zu halten, um 
mit denen Hannoͤveriſchen in ein Corps zulannmen zu ſtoſſen. Allein Se. Römgl Majeftåt lieſſen, 
um allen beforalihen Folgen vorzufemmen, gegen Das Ende des Apcils bcp Gechin, enem bey 
Brandenburg gelegenen Dorffe, ohnweit ver Magdeburgiſchen und Soͤchſuſchen Gränge uter 
Commando des regierenden Füriten von Anhalt Durchl. ein Obſervations Yager von 35- %atails 
long Snfanterie und 42. Escadrons Cavallerie forniiren, und dabey überall die Eiklaͤrung thun, 
daß felbiges nuc allein in Der Abſicht verfamler ſey, Die Ruhe im teur( ben Reiche gegen diejenigen 
zu erhalten, welche fid) durch inen. unzeitigen Enfer vor die Unterſtuͤtzung der Pragmatılhen 
Sanction, worwider Se. Majeſtaͤt nicht angeftoffen zu haben glaubten, qu ftöhren füchen würden; 
wodurch dann ein Schwerd Das andere in der Scheide hielt, und fid) die Mmiſters der beyden 
Sees Mächte deſto enfriger bemuͤheten, einen Frieden zu (tijften, Damit aber; weil ihre Vorſchlaͤge 
nid acceptable waren, und Die Königin in Ungarn declaricte, femen Daumen brer Erde von 
Schleſien zu mifen, nit reußiren fonten, vielmehr der Konig nachher witer die Königin von 
Ungarn m Das grofje Buͤndauͤß mit Frandreih, Bayeri und Pfaltz trat. 

$. 17. Beyde Armeen ſtunden inzwiſchen den Monath Jullum hindurch in ihren vorigen 
Lagern faft 9. Meilen von einander gang ruhig, nemlich die Preußiſche bey Strehlen und die 
Deiterreihifhe ben Neuß und Bilan, auffer dab fie fleißig Partheyen gegen einander ausſchickten, 
darüber es öfftere Elurige Scharmüsel gab; ſonderlich hatten die Ungariſchen Huſaren, Panduren 
und irregulaire Trouppen toeit ing Land hinein gefteeifft, und Das Städrlein Sobren abgebrand, 
aud (id) zu Yvamelou feft gefeget , gegen weide Pring Moritz von Anhalt: Defan mit einem 
Bataillon feines Regiments und 600. Preußiſchen Hußaren ausgeſchickt wurde, und fie gluͤcklich 
verrrich, Dagegen Das Preußiſche Regiment Hußaren von Bandemer im folgenden Monathe eine 
groffe Einbuſſe erlitt. In dieſem Monath Auguft fanden Se. Königl. Majeftät nothig, weil 
die Stadt Breßlau der ihr verroilligten Neutralität verſchiedentlich pudr gehandelt harte, und 
die Defterreihifchen Trouppen dem Verlaut nad) heimlıc) in felbige eingelaffen werden folten, fid) 
derfelben zu verſichern; Daher Sie die Erpeditien davon dem General- Feld- Marfhall Grafen 
von Schwerin und dem Pringen Leopold von Anhalt- Deffa auftrugen, und ein ſiarckes Corps 
von Dero Armee aus dem Lager bey Strehlen nad) und nad) in Die Gegend der Stadt Breßlau 
riden lieffen, Davon fid ein Theil unter dem Vorwand weiter zu marſchiren, in die dafigen 
Rorftädte einquartiette. Den ro. Auguſt früh um 6. Uhr verlangete der Graff von Schwerin, 
daß ein Detachement von diefen Treuppen von der Stadt: Ouatnifon gewoͤhnlicher maffen durch 
die Stadt geführet werden folte, und als foldes gefhahe, marfdirten felbige auf den Maret, 
und declarirten, Daß des Königes Befehl (ep, von der Stadt Beſitz zu nehmen; worauf faft zu 
gleicher Zeit durd alle andere Thore mehrere Trouppen an Infanterie und Cavallerie auf die 
8000. Mann ſtarck in die Stadt drungen, und in groͤſter Geſchwindigkeit die Thore, Rathhauß 
und Haupt⸗ Wache einnahmen, alsdann zu Verhütung eines Tumults die Shore gefchloffen, 
an allen Hauptgaſſen Canonen gepfianst, und vie Straffen durch Die Dragoner patrouillitet 
wurden, und bimen anderthalb Stunden Die Trouppen von der gangen Stadt Meifter waren, 
ohne daß dadeg ein Tropfen Bluts wäre vergoſſen worden. Gleidh nad 8. Uhren mufte ver 
Magiftrat und die Aeltejten der Buͤcgerſchafft auf dem Rathhauſe zufammen Fommen , und dem 
Könige den Eyd Der Treue leiſten, welches gegen 12. Uhr von ver Stadt- Milig, folgenden Tages 
aber von der gangen Buͤrgerſchafft und dem Evangeliihen Minifterio , und ben 12. von der Ca- 
tbolifdyen Geiſilichkeit, jedoch von Denen Geiftlichen nur vermittelft Handfchlages, ebenfalg geſchahe. 
Worauf am 13. Auguft, als den ır. Sonntag nady Trinitatis Deshalb ein allgemeines Danck⸗ 
Seit schalten , der Generals feutenant von Marwitz zum Gouverneur ernennet, und dag 
Dondiſche Reaiment , nebit 1. Batallon von du Moulin, und 6. aus der ehemahligen Stadt⸗ 
Suarnifen formitte Compagnien zur Befagung in ow Stadt gelegit wurden. Die Armen 
veränderten iazwiſchen ihre bisherigen Dilpofitionen , und (dug die Preußifche ihr Lager bey 
Reichenbach, und die Ungariſche bey Tyrnau auf, dabey c3 faft täglich Scharmügel fügte, aber 
nichts hauptſaͤchliches verrichtet ward; unter dem 3r. Auauſt aber wurden die Königl_ Preußiſche 
Acocatoria publicitet, denen zu Folge der General- Geld: Marſchall Baron von Schmertan, 
Die Koͤnial. Ungariihen Dimite verließ, dagegen er von Sr. Könige, Mafeftät zum Grard« 
Maitre d'Artillerie, oder General- Feld. Zeugmeifter ernennet wurde. Den Monat) September 
und meitten Theil des Octobers ſuchten bebe Thale mit hin und her marfchiren einander den 
Rang ablaufen, meldes fo lanae daurete, big ver General Neuperg endlich gendthiget ward, 
Schleſien zu verlaffen, und fid nad) Mähren zurück zuziehen; worauf Ge. Königl, Majeftät unser 
Direction tes Vringen Dierrichs von Anhalt- Defan die Veſtung Neuß belagern ließ, da dann 
am .7. Ditober die Trenchten eröffnet, und dem Ort fo ſcharff zugefeget wurde, daß ohnerachtet 
bie Veſtung (tit der legreren 5Pelacerung und Bombardirung weit mehr befeftiget worden mat, 
der Commindart von S. Andre gezwungen wurde, felbige mit Accord zw übergeben, daben er 
einen freyen Adzua eryice. Der König hieß darauf die Armee in Die Winter Quartiere gehen, 
welche enige Reginsenter in Oder⸗Schleſien nehmen maſten, und detachirte den Singen Leopold 
: mit 


Das 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg; 567 


mit einem anfehnlichen Corps in Böhmen die Belagerung der Betung Glatz vorzunehmen, bes 
fabe folgends Die eroberte Wertung Neuf, und gieng nad) Breßlau zurück, allivo er am 4. No⸗ 
vember anlangete, , ; . 
$. ig. Die hant⸗urſache aber, warum die Koͤnigl Ungarifche Armee fid nad Mähren 
zuruͤck gezogen fatte, war wohl diefe, daß der Ehurfürft von Bayern in Geſellſchafft einer frantzoͤ⸗ 
ſiſchen mächtigen Armee in Defterveich eingebrochen, und ber Reſidentz Stadt Wien bereits fo 
nahe gekommen war, daf fid) die gange Königliche Familie Daraus tetititen müffen 7 M dem 
Däyen Mine machte, auch in Böhmen einyubreden. Nun hatte war Dec Grof- Britannifche 
Hoff fid) bereits erflähret, der Königin in Ungarn bepyufteben , und Drohete 12000. Engelländer 
na) den Niederlanden überfegen zu laffen, welche fid) mit ben Dänen und Heffen conjungicen 
folten; eg wurden aud) im Hannoverifchen bey Niemburg und Hameln 2. Campementé errichtet: 
allein da auf einer Seite das Königl. Preußiſche Obfervationd« Corpo bey Gethin Munde, auf 
der andern Seite aber eine Seangfhe Arnıe unter dem Marſchall de Maillebois fid) Denen 
Hannoverifchen Grängen näherte : fo wurde ber König von Grof- Britannien bewogen, denen 
bon dem frangöfifchen Gefandten de Buffy gethanen Vorfihlägen Gehör zu geben, und eine 
Neutralität einzugehen ; worauf, als des Königes von Pohlen Majeftät, alg Churfuͤrſt von 
Sachſen gleichfals- zu der Frantzoͤſiſchen Alliance getreten, und alfo auch on Diefer Seite 
Feine Gefahr zu beforgen war, das Lager zu Gethin im Monat October auseinander, und Die 
Trouppen in ihre vorige Stand» Duatiste giengen, Inzwiſchen wurden ziwar die Friedens⸗ 
Negotiationes ftare forfgefeget, aber Dod) nicht feuchtbarliches ausgerichtet, ohnerachtet die 
Königin von Ungarn fid nunmehr erbof, einige Schleſiſche Fuͤrſtenthuͤmer abzutreten, indem der 
König aud) wegen der aufgenendeten Kriegs- Koften befeiediget feyn wolte. Da mm ber meifte 
Theil von Schlefien bereits in Königlicher Gewalt war : fo hielten Allerhoͤchſt Diefelben vor nöthig, 
die Huldigung von Denen Ständen einzunehmen, und ward dazu Der 31. October ju Breßzlau 
beſtimmet aud) zu dem Ende unter dem 9. Detober fomohl die Nieder: Schlefifchen Stände, als 
aus den Fürftenthümern Grotkau und Münferberg nebſt einem Difteicte big über die Neffe Durch 
ein Eonvocationgs Parent darzu beruffen; weil aber Se. Königl. Majeftät felbige in Alechöchfter 
Perfon einnehmen wolten, und fid) zu Neyß verwveileten, aud) wie fon gedacht, allererſt am 
4. November yu Breßlau gluͤcklich eintcaffen : fo wurde folde bis zum 7. 9toberuber verſchoben, 
da fie mit groſſer Pracht und vollkommenen Vergnügen vor fid) gieng; dabey des Königlichen 
Miniftee Grafen von Podewils Excellence an Die vor dem Königl, Thron verfamteren Stände 
die Anrede und Borhaltung that, und der Fürftl, Wuͤrtemberg⸗ Delsnigifche Landeg- Haup:mann 
von Drítwig felbige beantwortete. Die auf diefe feyerlidye Handlung geprägte gold und füberne 
Huldigungs- Münke selgete auf der Haupt- Seite des Königes Bruft- Bild ‚wit der Umſchrifft. 
Fridericus Borufforum Rex, Supremus Silefie inferioris Dux; auf dem Revers aber fahe 
man das Königreich Preuſſen in Gieftalt eines fiehenden gecrónten mit einem Königlichen mit 
Preußiſchen Adlern befegren Mantel bekleideten, einen Seepter in der Hand fragenden Frauens 
Jimmeré, fo von einem andern das Hertzogthum Schlefien vorfiellenden, auf Das Schleſiſche 
Wapen fid) lehnenden knienden Frauenzimmer den Hertzoqs⸗ Hut annimmt, mit der Umſchriffi: 
Juſto Vitori; unten im Abſchnitt aber tund : Fides Silefie inferioris, Wratisiavie 
.d. xxxi. OF. wpcexu, Es wurden auch bey diefer Solennität von Sr. Königlichen Majeftäe 
Graf; Grant Adrian von Hapfeld und Gleichen und Graff Hans Earl von Schöndich in den 
Fuͤrſtenſtand, der Koͤnigl. Etats- Miniftee von Podewils , ter Geheimte Finantz -Nath von 
Münchow, und die Barons von Seld'enbayn, von Salifch, Schweinig, Zedfig und 
Sandretzky in den Grafen- Gtand, andere aber in den Freyherrn⸗ und Udel- Stand erhoben, 
aud) fonft andere Avancements vorgenommen. Worauf Se. König. Majeftät fi nad) Berlin 
erhoben, unb bafelbft am 12, November unter allgemeinen Frohlocken olücflid) anlangeten ; auch 
darauf fo fort veranlaffeten, bag Juſtitz⸗ und Cameral⸗ Wefen in Schleſien in richtige Berfafs 
fung zu fegen, zu dem Ende unter dem 25. November je) Krieges- und Donainen= Tammern, 
eine zu Breßlau und die andere jt Groß: Glogan geflifftet wurden. Eg fangeten auch die 
Durchl. Pringen von Wörtemberg: Stuttgard an 16. December zu Berlin an, und verblieben 
fo lange daſelbſt, ihre Studia und Erereitia zu treiben, bis der Erbpring Cart Engenins vom 
Kayſer majorenn erflährer wurde, und Die Regierung antrat, 


$. ı9. Die Rayferwahl betreffend, fo ift (yon oben gefagt, was wegen Anſetzung deg 
Wahl- Tages und deffen Prolongation mit dem Churſuͤrſten zu Mayng vorgefallen, Es murde 
demnach der wuͤrcklich Geheimte Etäts - Miniftre von Broich im Martio nad) Fianckfurt abges 
fertiget , woſelbſt auch nachgehends der erfte Königliche Gefandte , der Ober: Staumeiſter yon 
Schwerin am ro. October anlangete, welche nebft den Chur: Cóllnifden, Bayerifhen und 
Pfaͤltziſchen Geſandten zufoͤrderſt es dahin brachten daß die Boͤhmiſche Wahl· Stimme vor diegs 
mahl fufpendiret, und nachmahls am 24, Januar. 1742, der damahlige Churfuͤrſt von Bayern 
Carl Albrecht, unter bem Nahmen Carls des VIL. zum Roͤmiſchen Kanfer erwehlet tourde, bep 
defen Erönung der Königl. Gefandte von Schwerin auch die Function des Chur Brandenburs 
giſchen Ertz⸗Coaͤmmerer⸗ fmt verwaltete. 


$. 20. 


E 


568 Das 6. Sapitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 


$. 20. Indeſſen war, tie fion gedacht, Pring Leopolo von Anhalt: Defau, mit ohngefehr 
0020 SRann nad) der Graffſchafft Glas mar(dicet, harte ſich derfelben bemaͤchtiget, das fefte Berg 
Schloß zu Glas, (welches nachher allererit am 26. Upel 1742. writ Accord übergieng) blocquitet, 
und folgends im Königreich Böhmen nad) ver Saͤchſiſchen Gränge hin, bie Winter- Quartiere 
Segen. Die uͤbrige Preußiſche Armee, welche in Ober⸗ Schleſien auf eine kurtze Zeit die Winter⸗ 
uctiere bezogen hatte, brad) unter Commando des Grafen von Schwerin in Maͤhren cin, 
als ſolches Die Dofterreicher verlafen haften, und eroberte in kurtzer Zeit das gantze Marggraff⸗ 
thum bis auf tie Haupt Veſtung Bruͤnt, und breitete fid) Dis nad) Nieder: Defterreic) aus, in 
weichen Eontriburiones ausgefährieben wurden; va inzwiſchen Die Srangofen , Bayern und Sachs 
fen vor den Churfuͤrſten von Bayern die Stadt Prag am 26. November erobert hatten, Zu 
Breflau wurde ner Sr. Ercell. Des Staats Miniftre Frepheren von Cocceji perföhnlichen 
Direction eine neue Ober- Amts - Regierung eingeführet, davon der Fürft von Carolach Praͤſi⸗ 
bent wurde, dergleichen aud zu Groß: Glogau geſchahe, da der Graff von Reder dag Pra 
fidium erhiekte; pu Berlin aber ward inzwiſchen Das Beylager deg Printzen Auguſt Wilhelms 
Köriglicher Hoheit mit der Pringefin Louiſa Amalia von Braunſchweig⸗ Wolfenbüttel vergnuͤgt 
vollzogen; darauf Se. Konigl. Majeſtat fo gleich über Dreßden, Prag und At: Buntzlau zu 
Dero Armee abgiengen, am 25. Januar. zu Glag anlangten , und Sid) henad weirer nad) 
Ollmuͤtz und von da zur Armee ins Haupt- Quartier erhoben, mit welcher fid) die in Böhmen 
eingerückt getwefene Trouppen vereinbahrten. Nun war man par im Begriff die Veſtung 
Brünn for mich zu belagern; weil aber die Königl. Ungariſche Atmee unter den Bringen Carl 
von Zotbringen in Böhmen und Defterreid) fehe ſtarck angewachſen war, und die in Mähren 
ſtehende Armee gar leicht bátte abſchneiden Fünnen; zumahl eine befondere Ungariſche Armee nicht 
nur Obr- Deiterreic) wieder reuperiret, fondern aud) in Bayern eingedrungen war: fo reſolvir⸗ 
ten Se. Königl. Majefrät mit Dero Arne aus Mähren nad) Böhmen zu gehen, alltoo ftd) die 
Sachſen, wedge feke geſchmoltzen waren, von denen Preußiſchen WVoͤlckern abfonderten, und fid) 
in ven Leutmeritzer⸗ Creyß an Die Grängen ihres Landes zogen, um felbiges zu bedecken. In 
Sdleſien aber ward die Armee mit einigen friſchen Regimentern aug der Marck bis auf 24000, 
Tann verirardit, und Diefelbigen rım Commando Des regierenden Fuͤrſten von Anhalt: Deffan 
untergcben , welcher fein Haupt Quartier zu Troppen nahm, und die in Ober» Schlefien eins 
dringen Ungatiſchen CRolder von aken fernern Progreffen abhieltz aud) wurde ein Corp? 
Preusiihe Roder unter dem Pringen Dierrich von Anhalt -Defjan bey Ollmuͤtz zuruͤck gelaf 
fen, welches aber von denen Ungarn gar zu farë beunruhiget wurde, und daher auf erhaltene 
Hröre (i nad) Troppau zuruͤck ziehen mufte, allwo «8 den 26. April unter beftändigen Schar: 
mügeln anlangete. 
$. 21. Se. Sénigl Majeſtaͤt verlegten darauf Dero Haupt: Armee in Böhmen zwiſchen 
der Else und Saßawa in die Erfriſchungs-Quattiere, usb erwarteten eine neue Srouppens 
Rerftärdung, die aus Dero Landen im Anmarſch war; e folgte aber denenfelben Pring Carl 
von Lothringen mit einer (tardi Stadt Oeſterreichiſcher regulirter Trouppen nad) Böhmen 
nad), und richtete kinen Marſch gerade nad Prag; da ed Pann zwiſchen teyden Theilen am 
17. May fù) um 8. Uhr den Czaslan und Chotuſitz zu einer blutigen Schlacht fam, in welder 
nag 4. ſtuͤndigen hisigen Gefechte die Ungariſche Armee, mit Zuruͤcklaſſung ihrer meiften Artillerie 
an 18. Ganencn und t. Haubitze, die Wahiſtatt zu räumen und fid) zu retiriren gezwungen wurde, 
Ihro Königl Maj. daraegen abermahls einen glorreigen Sieg erhielten, babep Die Defterreicher 
nad ihrem damen Getäntnüß an Toren, Verwundeten und Rerlohrnen 6234. Mann, und 
Darunter 2. Generals eingebüflet, ter Verluſt Preußiſcher Seite aber fid) an Gemeinen nur auf 
1sco. Mann erfreet. Nadh dieſer Schlacht declarirten Se. Koͤnigliche Majeſtaͤt den Printzen 
Leopold ron Anhalt⸗ Deſſau ſoglcich auf der Wahlſtatt zum General: Feld- Marſchall; der 
Pring Carl von Lothringen aber zog fid) bis nad) Mähren zurück, machte bod) aber Mine, fid) 
mit dem Lobkowitziſchen Corps zu vereinigen, unb mit gefamter Macht auf die Srankofen loszu⸗ 
schen, teelde in Böhmen, jenfeits der Molau in der Gegend von Lein ftunden. Diefe bewarben 
ſich daher eifrig um Königliche Preußiſche Hülfe, welche aber der König tenen Marſchallen von 
Broglio und Bell: Jsle hoͤfflich abfälug, indem erftetet , alg der König vor der Czaslauer 
Schlacht die &onjunction ver Frantzoͤſiſchen Armee mit der Seinigen verlangete, ſolches unter deng 
Dormand, daß er dazu Feine Orare habe, und zuförderft deshalb par Courier anfragen wolle, 
verweigert hatte, taher Se. Königl. Majeftät bie ſchlimmen Abfichten diefer Frantzoͤſiſchen Mars 
falle einfahen, und ohnerachtet des aufs neue erfochtenen herelichen Sieges fid) um fo williger 
finden liefen, einen Frieden, woran fonderlih Der Englifche Gefandte, Lord Zindford, zu 
Breßlan bisher enfrigit gearbeitet batte, mit der Königin von Ungarn zu ſchlieſſen, und Fam es 
endlich wider aller Menſchen Vermuthen dahin, Daß jelbiger glücklich zum Stande Fam, uno pie 
Präliminar: Articul, die man hernach gemeiniglic) den Breßlauer-Tractat genennet, am rr. 
Cuni 1742. unterzeichnet wurden, vermöge deffen bie Königin von Ungarn Sr. Königl. Majeſtaͤt 
in Preuſſen Ober unb Frieder Schlejien famt der Graffſchaft Glatz ausgenommen Das 
Füritenthum Tefchen, die Stadt Troppau und was jenfeits des Oppau⸗Strohms, aud) fonft 
in den hohen Gesürgen in Ober⸗Schleſien ſituiret, und qu Mähren gehoͤret, mit völliger 
Soube⸗ 


Das 6, Capite, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 569 


Sonverainite und Independentz von der Gron Boͤhmen auf ewig cebitte, weiche Praͤliminarien 
nachher durch einen am A. Suli zu Berlin m Stande gebrachten fovmtiden Friedens» Tractat 
beftätiget wurden. ja . 

f ) 22, o bald der Breßlauer Tractat geſchloſſen war, zogen Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt Dero 
Zrouppen aus Böhmen nad Schlefien zurück, und begaben Sich felbft über Glag und Brieg, 
wo Sie die neuen Veſtungs-Wercke befahen, nad) Dreflan, ada fie am 3. Juli ankamen; 
darauf wurde die Nepartition der Trouppen geinacht, welche in Schleften ihr Stand: Quartiere 
behalten folten, dagegen die übrigen nad) ihren alten Quartieren in Denen übrigen Königlichen 
Nrovingen und Landen zurück morſchirten. Zu Breßlan ertheilte Se. Königliche Majeftät an 
7. Syulii der Stadt die Freyheit, jährlich 2. freye Steffen zu halten, und hörten Tages darauf bie 
Predigt in der Sürftl. Stifts- Sire an, welde der Cardinal von Sintzendorff wegen des ges 
föhloffenen Friedens über den 7. 8. unb 9. Bers des CXXU. Pfalme bielte, ergögten Sich aud) 
mit allerhand Divertiffements, und giengen nad) Dero Nefideng Berlin zurück, allıvo fie ben 
12. Julii anlangeten, mit groffen Freuden empfangen, und darauf in den gefanten Königlichen 
Landen ein Friedens: Dand- Feft gehalten wurde. Den 2. Auguft aber legten Se. Königliche 
Mojeftät, auf Anfuchen uno im Nähmen des Königes von Groß Britannien Majeftät zu 
Charlottenburg dem Englifhen Geſandten Lord Hindford ben Orden von der Diftel, oder 
&. Andrei qu, womit der König George ermeldten Lord zu Belohnung feines bep dem Brefz 
lauer Frieden angewandten Fleiſſes beehret batte. 

& 23. Dev Breßlauer Stiede nun verurfachte aller Orten in Europa groffe Bewegungen, 
ſonderlich waren die Übrigen Kayſerl. und Frantzoͤſiſchen Allürten nicht wenig Darüber. betreten : 
ied) aber ließ der König fo gleich durch den Grafen von Schmertan am Kayferliihen Hofe 
declariren, wie ev dem ohnerachtet nichts jum Nachtheil des Kayſerlichen Intereſſe unternehmen 
würde, fondern vielmehr bereit wäre, feine guten Dienfte dahin anzumenden, daß die Streitig⸗ 
Écíten des Kayfers mit der Königin in Ungarn zu bepderfeifigen Vergnügen möchten Depgeleget 
erden. Die Krieges: Dperationeg hergegen, worzu nunmehro Engelland und Holland der 
Königin in Ungarn Geld und Wolck hergab, wurden am Rheine, in Stalien und Bayern ſtarck 
fort gefeget, ja Frankreich declarirte nunmehr gar den Krieg wider die Königin von Ungarn, 
und niht lange Darauf aud) wider den König von Grof- Britannien, ſowohl als König, als 
Churfürften ven Hannover. Nur der Koͤnigl. Pohlniſche und Churfürftlihe Saͤchſiſche Hof 
vertrug fih ebenfals Eur nad) dem Breßlauer Frieden mit der Königin in Ungarn, und fiblog 
einen neuen Defenfio» Alliance- Tractat; Dagegen ſich je mehr und mehr eine Kaltfinnigkeit zwiſchen 
dem Berliner und Dreßdener Höfen aͤuſſerte. Der König aber ließ nicht nur die fümtlidyen 
Regimenter wieder completiren , fondern aud verfchiedene neue aufrichten, und feine Armee dere 
geftalt verſtaͤrcken, aud) alle Kriegs- Bereitfchafft in gröfter Geſchwindigkeit in ſolche Verfaſſung 
fegen, als wann eine der wichtigfien und nöthigiten Unternehmungen vor ber Thüre fep , twelches 
bann an verfchiedenen Höfen allerhand Betrachtungen nad) fid) yog. — Conberlid) aber ſuchten 
Se. Königl. Majeſtaͤt Ders Staaten durch neue Guarantie- Tractaten in mehrere Sicherheit zu 
fesen, dergleichen aud) mit dem Groß-Britanniſchen Hofe burd) den Weſtmuͤnſteriſchen Tractat 
zum Stande fam, und an den Rußifhen und Schwediſchen Höfen gleihfals geſucht wurde, 
zumahl nachdem der Schwediſche Thron: Folger, Hertzog Adolph Friedrich zu Hollftein: Gottorp 
am 17. Juli 1743. mit des Königes Pringefin Schwefter Louiſen Ulvicen war vermáblet worden. 
Die Königin.in Ungarn Dergegen , welche durch den Breßlauer Frieden freyere Hände bekommen 
batte, wendete nun alle ihre Macht wider die übrigen Kayſerlich⸗Frantzoͤſiſchen Miirten an; 
niché nur die Fransofen und Bayern wurden völlig wieder aus Böhmen gejaget, ſondern aud) 
gang Bayern verupiret, fo dafi Kayfer Carl VII. fein Land und Nefideng mit den Rücken anfehen, 
and nad) feiner Wahl und Crönung fid deſtaͤndig mit feiner Hoffftatt zu Franfurt am Mayn 
aufhalten mufte. Die Oeſterreichiſch⸗Allürten giengen aud) nod) weiter, und es Eam eine zahl» 
reiche Armee aus den Niederlanden herauf, welche unter Dem Ober: Commando des Königes von 
Grof- Britannien denen Frantzoſen ohnweit Sranckfurt bey Dettingen ein Treffen lieferte, umb 
fie nòthigte, fih zurück zuziehen. Ja es gieng darauf die Defterveicyifch » Alltirte Armee über 
den Rhein und machte Mine in Elfas und Lothringen einzudringen; und ob fie gleich unverrichteter 
Sache den Fluß vepaßirete: fo wurde Dod) zu felbiger Zeit der beruffene Wormfer: Tractar ger 
ſchloſſen, in welchen man dem Könige von Sardinien, um ihn bey der Alliance zu erhalten, unter 
andern das Marquifat Sinale yt verſchaffen verfprach, und Dabey der Königin von Ungarn alle 
Erblaͤnder und Staaten guarantivete, ohne des Koͤniges in Preuſſen, oder Der ihm abgetretenen 
Schleſiſchen Lande darin mit einem Worte zu gedencken. Nach dieſem Tractat drung die Königin 
von Ungarn deſto hefftiger in Franckreich nicht nur auf eine Schadloßhaltung des vergangenen, 
fondern aud auf die Sicherheit des Zukünfftigen, ohne eigentlich Zu beftimmen , worinnen Diefeg 
alles befteben folte; ja fie erneuerte die bereits ehedem bey dem Reids- Convent übergebene Pros 
teftation wider die Wahl des neuen Kayſers Cayla VIL, welchen fie auch nicht agnpfciten molte, 
und in einer neuen in gang befondern Ausdrückungen abgefaften Proteftation wegen Der bep folder 
Wahl fafpendirten Chur⸗ Böhmifchen Wahl- Gimme fehe ernſtlich hinlängliche Satisfaction 
verlangte, auch Den fortdaurenden Reichs⸗ Tag ver Feinen legitimen Reiches Convent erfannen 

ect wol; 


570 Das 6. Capitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 


wolte; wedde Proteftation, ohnerachtet fid einige vornehme Reihe» Stände ſehr darwider 
ſetten, dennoch son Dem neuen Churfuͤrſten zu Manns, Frantz Gottfried, einem gebohrnen 
Grafen von Oftein zur Dictatur gebragt wurde. So wure aud) der Wieneriſche Hoff ber 
ſchuldiget, taf er Damit umgienge, den Kayſer vem Throne yu ſtoſſen, und das gange bisherige 
Keichs- Spitema umjuftürken, meniaftens es dahm zu bringen, Daß vem Kayſer der Grof- Hertzog 
ton Florentz als Roͤmiſcher Koͤnig zur Seite geſetzet werden folle. 

.24. Se Koͤnigi. Majeſtat in Preuſſen ſahen im Anfang dem Spiel nut von wetten su, 
als fid aber nad) und nad mehrers aͤuſſerte, vedaritten Sie, Daß Dero Teutſch-Patriotiſcher 
Enfer nicht verſtatte, zu zulaſſen, daß der Kayferl. Dignität und Denen alten Reichs⸗ Verfaſſun⸗ 
gen im geringſten zu nahe getreten, oder Der Kayſer von feinen Erblanden verdraͤnget wuͤrde. 
Sie gaben ſich auch uͤberaus groſſe Muͤhe, die Sache zu vermitteln, und zu einem allgemeinen 
Frieden zu bringen, wobey ſichſonderlich auch der Landgraff Wilhelm von Heſſen⸗ Caſſel eifrig bes 
state: weil aber alles vergeblich war: (o wurde auf rem Reihs: Tage an einer Reiche: Mediation 
gearbeitet , aud) die Errichtung einer Reichs-Neutralitaͤts- Armee in Vorfhlag, aber wegen 
vider mibrig = gefinneten keines von benden zum Stande gebracht. Wie nun hernach im Sommer 
1744. Dring Carl von Lorhringen mit der Deiterreichiihen Armee über den Rhein gieng, in 
Elſaß cin&rad), und dafelbit confiderable Progreffen machte: fo hielt man Kayferl, Seits diefe 
Conjuncturen eor febr gefaͤhrlich, und hohe Zeit zu ſeyn, andere Mittel Dagegen zu ergreifen; es 
crachteten ſich aud) Se. Königl. Maieſtaͤt in Preuffen ſchuldig, ats ein vornchmes Reichs- Glied, 
die folhergeitalt in Gefahr fichende Kanferlide Würde, und Das alte Reids -Spftema tadh aller 
Möglichkeit zu maintenicen. Zu dan Ende war bereits am 22. May r744. ein vierfaches Buͤnd⸗ 
någ zwiſchen dem Kayſer, den König in Schweden , als Landgrafen zu Heffen» Caffel, und ven 
Shurfürten zu Mals zu Frankfurt am Mann geſchloſſen worden, welches die Franckfurter⸗— 
Union genennet zu werden pfleget, wozu nachher aud) Spanon im Franckreich traten, Darinnen 
man unter andern die Wieder⸗ Eroberung von Bayern, als der Kayfırl. Erblande fefte geſetzet 
hatte. Diets Buͤndniß nun wurde yu Anfang des Monaths Auguſii von allerfeits hohen Fute- 
teffenten vatificiret, und von neuem bekraͤfftiget; c8 braden aud Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preuffen 
wurcklich mit mehr als 80900. Mann, und einer groſſen Menge Artillerie, unter dem Nahmen 
einer Kanferlihen Hulfs= Armee, von neuen in das Koͤnigreich Bohmen ein, nachdem fie wenig 
Tage vorher eine Anzeige der Urſachen ven dieſer Unternehmung haften publiciren laffen, die man 
nachher Königl. Ungariſcher Seit beantwortet hat. Der Marſch nahm pen i. Auguſt 1744. 
feinen Anfang, und gieng in Prep Colannen, davon cine über Halle und Leipzig marſchirte, durch 
Gadin, wa fie id an der Boͤhmſſchen Gränge conjungirten. Die meiſte ſchwere Artillerie 
tourde een Magdeburg aus in 480. Schiffen auf der Elbe zu Schiffe nad) Böhmen gefhpafft, 
unb geſchahe bereits am 27. Nuguft die Vere nigung aller dieſer Trouppen bey Leutmeritz. Des- 
gleichen aud) ein Corps Preußiſcher Wälder unter dem General von Marwitz in das Königliche 
Ungariſche Antheil eon Ober⸗Schleſien einrückte, und Mine machte, von dar in Mähren cine 
quöringen. 

$ 25. Böhmen war damals fat gaͤntzlich von Defterreihifchen Trouppen entbloͤſſet, 
welche zu Der Zeit greſten Theile über dem Rhein in Elſaß [kunden , nur daß der General Bathiani 
in der Eyl aus der Ober» Male und Bayern ro. bid 12000. Mann zuſammen jog, und damit 
auf Drag su marſchirte, um ſelbiger Stadt, melde aufer 4. Bataillon regulirter Trouppen 
bloß mit Lande Mike beſetzt war, benzuipringen: allein Die Königl. Preußiſche Armee, Die der 
General: Feld⸗Marſchall Graff von Schwerin unter St. Könial. Majeftät höchfteigener Perſon 
commandırze, gewann ihm den Worſprung ab, berennefe die Stadt Prag am s. September, 
und forderte fie auf; Darauf ihe vom 13. bid 15. mit Canoniven und Bomben werffeu fo heftig 
zugeſetzet wurde, daß fie am r6. Durch) Capitulation übergieng, und die Befasung fid) zu Kriegs- 
Gefangenen ergeben mufte, ohne dag Die Preußiſche Armee davor merckliche Einbuſſe erlitten 
bärte, autier daß ein Better Sr. Majeftät Bring Svieoricb Wilhelm, (defen Her Bruder 
in der Schlacht ben Mowitz ebenfals erſchoſſen wurde) nebit einem Pagen an der Seite des 
Königes durch eine Stuͤckkugel deracftalt getroffen wurde, daß er auf der Stelle blieb, Nach der 
Eroberung verblieb in der Stadt Drag eine hinlänglihe Befakung unter Dem General von Zinfies 
Del nebft der ſchweren Artillerie und Der meiften Bagage zurüc: Die Armee aber marſchirte am 
19. September weiter, und breitete fid) durch gang Böhmen, fonderlich indem an den Bayrifchen 
Grängen liegenden Pragenſer Grepfe aus, um die Conjunction der Frantzoͤſiſchen und Bayrifchen 
Armee bafelbit zu erwarten. Allein die Frangofen liefen den Pringen Carl, der nunmehr deng 
Königreich Böhmen mit der Königl. Ungariſchen Armee aus Elſaß zu Hülfe elete, zicinlich ge- 
laſſen über den Rhein zurücf gehen, hielten fid) alsdann mit Belagerung der CBeftung Freyburg 
im Brißgow auf, und bezogen darauf am Rhein und Mayn die NBinter- Quartiere, ohne an Die 
Derfolgung der Oeſterreichiſchen Armee zugedencken; die wenigen Kapferlichen Trouppen abet, 
giengen in ihr eigen Land und ſuchten Bayern zu recuperiten. i 

§. 26. Es Fam alfo Pring Carl von Lothringen mut einer betraͤchtlichen Ungariſchen Armee 
zu Anfang des Monarhs Octobers curd) die Ober⸗Pfaltz glüctlich in Böhmen im Pilßner Creyße 
an, wohin aud) zu gleicher Zeit ein Corps von etlid 20000. Mann Sachfen unter Commando 


des 


Das 6, Eapitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. shi 


bed Hertzogs von YOeiffenfelf einruͤckte, und fid) mit ber Ungarifchen Armee conjungirte, welches 
Corps der König von Doblen als Churfuͤrſt ju Sachfen der Königin_von Ungarn vermäge.der 
geſchloſſenen Tractaten als Hülfe- Voͤlcker zuſchickte, vot fic) und Dero Erblande aber. eine 
genane Neutralität zu beobachten declarirte. Bey fo geftalten. Sachen zog ter. König feine 
Tronppen von denen Bohmiſchen Grängen wieder zufammen ‚und ſuchte Die allirte Ungariſch⸗ 
Saͤchſiſche Armee zu einem Treffen zu bringen, Fonte fie aber darzu nicht ſoreiten, weil fie ſich 
jedergelt gioifchen Moräfte, Teiche und Gehölgen vorthelhafft poftirete, daß ihr wicht bepzufonmen 
war / daher bie Zeit mit hin und wieder marfchiren augebracht wurde, ul Dabey öfftere;.blutige 
Scharmuͤtzel, ſonderlich bey dem Uebergang über die Elbe, bey’ Colin, Teinitz, Yardumig und 
Saromirs vorfielen; bis endlich der König vor gut befand, well der Winter vor der br, und 
e$ in Böhmen theils an Subfifteng, theils an haltbahren Orten ermangelte; aud) Feine Hoffnung 
zu einem Haupt» Treffen war, feine Armee nach Schlefien zurückzuziehen, tuofelbjt fie auch am 
30. December vollends einruͤckte, der König aber fid) darauf nad Berlin erhob, und das ber⸗ 
"Kommando der Armee dem regierenden Fürften von Ahhale-Deffan übergab. s 
$ 27. Der General von Kinfiedel, der wie fon gedacht, mit einer bis auf 12000: Mann 
verſtaͤrckten Befasung und der Artillerie zu Prag ſtund, bekanm von dem König Ordre, fid) 
gleichfals herang und nad) Schlefien zurück zusichen; weil er fid) nber zu lange vectpeilete, und 
ihm Die Feinde zu zeitig auf den Halß kamen, mufte ex fein aͤuſſerſtes wagen; fh durchzuſchlagen, 
und nad) Zuruͤcklaſſung der meiften Artillerie und vieler Bagage bep dem gefallenen tiefen Schnee 
und heftigen Kälte, einen der beſchwerlichſten Märfche durch die Gebirge nach Schlefien thun, 
daben er fotoobl bey dem Ausmarſch zu Prage als auf dem Bege aroffen Verluſt erlitte, und 
felbiger nod) anfehnlicher getvefen feyn wuͤrde, wann ibm nicht der Fuͤrſt von Anhalt unter dem 
General von Naſſan in moͤglichſter Eple aus Schleſien, ihh zu-retten, einen’ Sucrurs entgegen 
geſchickt hätte. Der Fuͤrſt von Anhalt brach alsdann mit etliche 30000. Mann in der hårteften 
Kälte und tiefen Schnee nad) Ober⸗Schleſien auf, weil die Königin ih Uhgarn bereits am 
2. December durch ein öffentlich Manifeft Eund gemacht hatte, tole fie fid) berechtiger halte, nidyt 
weiter an den Breflauer Frieden gebunden zu feyn, fondern Schlefien zu retuperiren, mol fie 
von dem Könige aufs neue mit Krieg überzogen worden, und ſolcher Tractat dadurch gebrochen 
fey, aud) in folder Abſicht bereits bie Defterreichifchen Trouppen, fonderlich Ungarifcher Nation 
in groffer Menge in Schlefien eingebrochen und ziemlich weit gekommen waren. - "Der Fuͤrſt aber 
zerſtreuete fie gar bald, und nöthigte fie, fid) nad) Mähren zurück nhichen, darauf er feine Trouppen 
einige Tage bis zum 20. Januar. 1745. in und bep Jaͤtgerndorff ausruhen, und alsdann in Dhers 
Schleſien in die Winter - Quartiere gehen ließ, die fie Doch wegen beſtaͤndiger Streifferenen und 
Einfälle der Ungarn nicht gar zu ruhig genieflen Eonten, auch wegen der groffen ausheſtandenen 
Strapaze viele Kranckheiten unter ihnen einriffen. i uu 
$. 28. Ihro Majeftät der König hergegen kehreten unterdeffen zu Berlin alle nöthigen An⸗ 
falten vor, Dero Feinden in bevorftehenden Feldzuge mit Nachdrucke zu begegnen. Denn ob» 
gleich Kayſer Cart VIT. wider alles Vermuthen am 20. Januar. 1745. zu Muͤnchen mit Tode 
abgieng, und alſo Die Urſache des neuen Krieges wegfiel, zumahl der neue Churfürkt in Bayern 
durch den unglürklichen Fortgang feiner Waffen genöthiget worden war, mit der Königin (n 
Ungarn Friede za machen, mithin Se. Königl. Majefkät zu verſtehen gaben, daß Sie dero Waffen 
wieder niecerlegen wolten, und fid) auf den Fuß des Breßlauer⸗ Tractats mit der Königin von 
Ungarn auszuföhnen bereit wären: fo wolte bod) diefe nunmehr Davon nichts weiter hören, fon» 
dern ſuchte vielmehr auf allerhand Weiſe wider den König mehrere Feinde zu erwecken, ſonderlich 
aber aud) die Dolacken in Harniſch zu bringen. Da aber alle diefe Bemühungen fruchtlos abliefen, 
wurde gleichwohl Furg vor des Kayſers Tode die befante Quadruple⸗-Alliaucz wiſchem dem 
Könige von Groß⸗Britannien, der Königin von Ungarn, dem Könige von Doblen, als 
Ehurfürften von Sachſen, und Denen General-Staaten geſchloſſen, nad) welcher nicht nur 
die Länder der Königin von Ungarn nochmahls guarantivet, fondern aud) dem Könige in Pohlen 
anſehnliche Subſidien zu Unterhaltung eines Corps Trouppen, bit ſowohl bey damahligen Boͤh⸗ 
miſchen Kriege, als aud) zum Dienſte der Seemaͤchte gebraucht werden ſolten, verwilliget, und 
dabey verſprochen wurde, fals dieſerhalb die Chur⸗Saͤchſiſchen Laͤnder feindlich angefallen würs 
den, ihm mit aller Drache beyzuſtehen, und nicht eher abzulaffen, bis er ſchadlos gemacht worden; 
und wurde alfo diefe Quadruple-Alliancz der obgedachten Franckfurter Union entgegen 
eſetzt. l 
d $. 29. Ge. Königl. Majeſtaͤt lieſſen jar darauf ari Königlichen Hofe ur Dreßden nads 
drückliche Vorſtellung thun, und declariren, taf Sie es vot wuͤrckliche Feindſceligkeiten auftiely 
men würden, fals die Sächfifchen Volcker mit den Defterreichern nah Schlefien giengen; allein 
diefe machten dem ohngeachter Mine, fich mit den Defterreichern zu conjungiren und mit geſamter 
Hand in Schleſien eimubredym ; ja es foll auch ſchon zu der Zeit verabredet worden fen, Daß 
zu gleicher Zeit cin Sächfifcyes Corps einen Einfall in das Magdeburqiſche thun folte. Es tourde 
deshalb Preußiſcher Seits ein Obfervationg -Corps von ro, big 12000. Mann bey Magdeburg 
an der Saͤchſiſchen Graͤntze errichtet: Dagegen die Sachfen ein anders zwiſchen Leipſig und Merz 
feburg formicten. In Bohmen bergegen fiengen die Defterteichifchen Trouppen ſchon im Map 
an, fid) zu bewegen, verfamleten fid) W Rénigegein, und giengen über Jaromirs unb Sram 
ceca tenau 


572 Dag 6. Cayitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 


tenau tur die Schleſiſchen Gebirge auf Landshut, allwo fid) die Sachſen an 22000. Mann 
ftax mit ihren conjungicten, und fo dann ohne Hinderung weiter bis in Die Gegend von Bol⸗ 
dinbagn marſchitten. Bey tiefen Umftänden nun fäumten fid) Se. Königl. Majeſtaͤt nicht, fon» 
dern giengen von Berlin zu Dero Armee nah Säleften, vie fie nad) Dero Ankunft von allen 
Sprten her zuſammen zogen, Und die in Ober- Schleſien befegten Oerter ftepmoillig zu verlaffen 
Orare ertpeilten. Den r7. NM ruͤckte die Armee bey Franckenſtein in ein Lager zuſammen, fols 
genos den 29. nad Neudorf hinter Reichenbach, und den 1. Junii hinter Schweidnitz; von da der 
König am 3. Junii mit Der gangen Armee Des Abends um 6. Uhr aufbrach, Die Nacht durch nad) 
Striegau, almo fib die Ungariſch⸗Saͤchſiſche Allirte poſtiret hatte, marſchirete, und ſelbe, die 
ſich deſſen nicht werfahe, fcüb um 3. Uhr mit Auffgang Der Sonnen attaquitete, ba e Daun ju 
einer blutigen Haupt⸗Schlacht kam, welche die beyden vorigen bey Molwitz und Chotuſitz weit über» 
faf. Es wurde querft der finde Flügel der Feinde, welchen die Sachſen formirten, geſchlagen 
und in die Flucht gebracht, auch einige Regimenter gang ruiniret, und nachgehends geſchahe auch 
dieſes mit Denen Sefterreihern auf bem rechten Flügel, allwo yulet der General: Lieutenant von 
Geßler, mit dem Bareythiſchen Dragoner- Regiment s das zur Reſerve geftellet mar, durch cine 
von der Infanterie gemachte Oeffnung paßirte, 6. Regimenter Defterreicher von Marſchall, 
(n, Thüngen, Daun, Colowrath und Wurmbrand nebft einer Anzahl Grenadiers in 
die Pfanne bieb und 66. Fahnen nebft 2500. Gefangenen von diefer Seite allein zurück brachte, 
Und wurden in dieſer Schlacht welche die Schlacht dey Zohen:Stiedberggenennetzu werden pfleget, 
66. Eanonen, 6. Haubitzen, 76. Fahnen, 7. Standarien, und 3. paar Paucken erobert, aud) 
4. Generals, bey nahe 200. Officiers und mehr als 7000. Gemeine zu Gefangenen gemacht, 
gooo. aber Biel auf dem Pag. Dagegen Preußiſcher Seits der Verluft an Todten und 
Blefirten nicht über 2020. Mann betrug, unter welchen der General- Lieutenant Graf von 
Truchfeß, 2. Opriften, 2. Obrift -Lieutenants , 2 Majors, s. Capitains und 20, Subalternen 
todt blieben. Die Ungarifh -Sächfifhe alllite Armee jog fih darauf Durch eben Die Gebuͤrge, 
durch welche ſie in Schleſten eingebrochen nach Boͤhmen wieder zuruͤck und poſtirete ſich in ein 
vortheihafftes Sager bey Koͤnigsgraͤtz, welcher bie Königl. Preußifche Arme⸗ nachgieng, und ihr 
Lager eine halte Meile von dem fyeiterteidy(den auffhlug, aud foldes etliche mahl deraͤnderte, 
Bis fie zufegt vom 24. Auguſt BiS sum 17- September zwifden Schmirfhüs und Semonig fichen 
plich. Mel aber die Fendiiche Armee auf keinerley Weiſe aus ihrer vorrheilhafften Poſition zu 
Bringen war, aud die Subfüftens in Böhmen abnahm, und dagegen vag raube Winter Hetter 
fi bereits angefangen hatte: fo fand Der König bor gut, feine Armee wieder an die Schlefilche 
Sränge zurück gu ziehen ; inzwiſchen in Obers Schlefien bie Betung Cofel, nachdem man fie 
einige Tage aufs hefftigfte beſchoſſen, denen Oeſterreichern wieder abgenommen wurde, Dabo aber 
das gange Stoͤdtgen bis aufdie Kirde unb ein paar äufer im Raud aufgieng. 

§. 30. Soni hatten auch Ihro Königl. Majeſtaͤt einige 1000. Mann oon Dero Böhmifhen 
9fcmee zur Rerftårdung des bey Magdeburg geftandenen Corps abgeſchickt, worauf dieſes weiter 
nad Wieskau an der Magdeburgiihen Landſtraſſe ohnweit Coͤthen ruͤckte, und nachdem es eine 
Eurge Zeit alda geſtanden, fid) ſolgends nach Dieskau an die Saͤchſiſche Graͤntze yog, und daſelbſt 
Das fager aufffhlun: dagegen das Saͤchſiſche Lager bey Mard- Ranſtaͤdt aufgehoben, und ein 
anderes diht wor Leipzig In einer avantageufen Situation von Schönefeld bis Pfaffendorff aufge: 
falasen und farë verihanget, aud) von denen Saͤchſiſchen Trouppen aus Böhmen ebenfaló 
verſtaͤrcket wurde. Allein bald darauf muſten noch 6000. Mann unter dem General Geßler aus 
Höhmen über Lauten durch die Mar in das Dieskauiſche Lager marſchiren, wodurch ſolches 
auf die zcoo>. Mann anmuchs: dagegen fid aud) bie Saͤchſiſchen Völker bis auf 6000. Mann 
aus Bohmen nad) dem Lager bey geipiig zogen, und beforgte man damahls ſchon, vof ein neues 
Blutige Kriegs + Theatrum in diefen Gegenden würde eröffnet werden; zumahl da Se. Königl, 
Hajeftät den Enmarſch der Sachſen in Schleſien, und Daß fie Dafelbft mit denen Defterreichern 
gemeinſchaffilich agiret, vor wuͤrckliche Feindſeeligkeiten aufnahmen, und deshalb im Auguſt ein 
Manifeft publiciren liefen, datinnen Sachſen nicht undeutlich der Krieg angekuͤndiget war. In⸗ 
defen blieben doch berde Atmeen bey Leipzig unb Dieskau einige Wochen lang fteben , ohne dafi 
fie gegen einander Fedſeeligkeiten ausgeuͤbet hätten, maffen viele andere Europäifche Maͤchte fid) 
in der Sache inferefirten, und Diefelbe, ehe e Damit aufs äufferfte kaͤme, in Güte beyjulegen 
fuchten. Sonderlich gab fid der Großbritanniſche unb Rußiſche Hoff deshalb viel Mühe, und 
legterer Declarirte mehr als einmahl, daß er im Gall einer Ruptur, Sachfen eine mächtige Huͤlffe 
zuufchiden, fid) verbunden erachte. Es wurd aud) Darauf am 26. Auguft die fogenandte Han⸗ 
növeriiche Convention geſchloſſen, in welcher Se. König. Majeftät in Preuffen verſprach, nicht 
mur die vorige dreundſchafft mit Sachſen zu erneuern, fondern auch mit ver Königin von Ungarn 
auf ten Fuß des Breflauer-Tractats, Friede zu maden, und Dero Gemahl, dem Grofhergoge 
son Serens auf em Kapſerl. Wahl- Tage die Stimme zu geben. Es wolte aber zur felbigen 
Zeit Die Königin von Ungarn diefe Hanndverifhe Konvention nicht annehmen, weil fie ſich ohndem 
Serfichert ielte, Die meiften Churfüritl. Stimmen bey der neuen Kayfer: Wahl vor ihren Gemahl 
zu erhalten, indem Ehur-Mayng bereits den Tahl⸗ Tag ausgefhrieben, und aud die Cron 
Böhmen daru eingeladen hatte, obgleich Brandenburg und Pfalg heftig darwider proteftireten, 
und quest Dero Gefandten gar von Frankfurt. weggiengen; welchem ohnerachtet die übrigen 


Chur⸗ 


Das 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 53 


Ehurfüctl. Geſandten in dem Wahl» Geſchaͤſſte fortfuhren, und nachgehends am 13, December 
den Groß⸗ Hergog von Lothringen unter dem Nahmen Srancifei L yum Kapfer erwehleten, darauf 
qud) bald die Crönung erfolgete. , 

$. 31. Sn Böhmen hatte fid) inzwiſchen, wie ſchon gedacht, die Preußiſche Armee nad 
denen Schleſiſchen Grängen gezogen, und Die Defterreichifche fing fid) gleichfals an zu bewegen; 
da man dann mieinefe, fie würden bepderfeits wegen Dev hevannahenden rauben Witterung die 
Minter- Syuartiere begeben: allein es Eam vielmehr am 30. Sepreniber mider alleg Vermuthen 
annoch zu Der vierten blutigen Haupt» Schlacht bey Sohr oder Teutſch⸗ Prausnig, in der Gegend 
von S'rautenau , nicht weit von den Boͤhmiſchen Grängen. Denn es vermeinte der Pring Carl, 
welcher Nachriche batte, daß des Königes Armee, wegen ausgeſchickter Derachements, um die 
Helffte ſchwaͤcher als die Seinige war, felbige in ihren Lager unvermurber zu überfallen, und 
aufzureiben; daher lie er feine Armee in der Nacht vor dem 30, September einen ſtarcken Marſch 
thun, und rückte damit bey Anbruch Des Tages auf Die Königl, Armee an, welche davon hichts 
eher twufte, als bis der Feind etwa nod) eine halbe Stunde von ihr war. Allein ver König ließ 
in der gröften Geſchwindigkeit unter dem Canoniren des Feindes Die Armee formiven, geng Dem 
Feinde entgegen, und ſchlug ihn nad) einem blutigen und hartnaͤckigten Gefechte von 5. Stunden 
glücklich ans dem Felde; Dabep von Seiten der Feinde eine groffe Anzahl auf dem *]Mafs bliebe, 
30. Officiers nebſt 2000. Gemeinen gefangen, und xo. Fahnen, 2. Standarten und 21. Canonen 
erbeutet wurden: Dagegen Preußifcher Geits fid) ber Verluſt auf soo. Todte und obngefeht 
1500. Bleßirte belief, von welchen Pring Albrecht von Braunſchweig, der regierenden Königin 
Majeſtaͤt Here Bruder, nebft bem Major von der Königl. Guarde von Wedel mit unter den 
Todfen waren. Aud fiel der General Fradafti mit denen Hufaren und Banduren währender 
Schlacht in das Lager, plünderte felbiges und (tefte e an, erbeurete aud) die Rönigl. Cquipage 
und font bic Bagage, und machte viele Königliche Domeftiquen zu Gefangenen. Der König 
ſchickte fo gleidh den Fluͤgel⸗Adjutanten, €apitain von Moͤllendorff wit der crfceulidyen Nachricht 
von diefem herrlichen Siege nad) Berlin, aliwo ec den 3. October, folgends aber am 4. früh um 
1o. Uhr zu Halle anlangete, und von da unter Vorreitung 16. blafender Poſtillons feinen Weg 
in das Lager bey Dieskau, zu des daſelbſt commandirenden regierenden Fürften von Anhalt 
Durchl. fortſetzete; worauf Der Fürft Den 6. October nachmittags um 2. Uhr die gange Armee 
in Schlacht⸗ Ordnung ausruͤcken, unter Trompeten» und Paucfen- Schall die &anonen dreymahl 


abfeuern; und von der gefamten Armee ein Laufe Feuer machen lief. Die Ordre de Bataille 
diefer Armee aber war folgende ; 


Chef Se. Hochfl. Durchl. Fürft Leopold von Anhalt: Deſſau. 
General der Infant. Pring Dietrich von Anhalt. 


General gieuten. 0. Wrech. Pring Morig. Geßler. 
General- Majors: Stoſch. Herkberg. Bredow. Boße. Bredow. 
M ramma 
“an PRP PBB PNP ana 
eG 
TÉnBEÉST : ME LOT Bat 
Zen BG Ufo vpu ToRURE 
$3282 mas SER 583 SL2SmT 
OCUPA Bei S27 n9 52 
a aR ses 95 SS 
298 Et! Fi $ € 9 a EH 
**8 "78 $8 FS žE 
Gener. Lieut. Röhl, General- leut. v, Leps. Gen. Lieut. Moͤllendorff. 
Gener, Majors. Kallnein. Pr. v. Beven. Pr. v. Hollſtein. 
au TI Meile SID a g 
en m 
$2 BERBE —— We fg 
boe EEE! Zene “g. 
325 825352 EERPEE 98 
227? 3538383 ” 3 32g 
320 ea. oO e oe o a 
8?$ g 7 S .,5 s8 
$ : s 9 
tmn nd Hi t 
Grenadiers. Grenadiers, = 
Referve, 
10. Esquadrons. 8. Esquadrons. 
Tuiery. Soltan. 
— — 
Huſaren. 
Eee 3 $. 32, 


574 Das 6, Eapitel, von denen Hergogen zu Magdeburg, 


$. 32. So glorius nun aud) diefe Schlacht wieder vor Se. Körigl. Majeftät in Preuſſen 
war, fonte fie eod) nicht decifiv genennet werden. Denn die Ungariſche Armee, welche fich zu 
retiriren war genöthiget worden , ſetzte fid) wieder in ihr voriges Lager bey Koͤnigsgraͤtz, und Uli 
fo lange daſelbſt (teen, als die Preußiſche Armee nod in Böhmen blieb. Diefe aber lagerte fid) 
nad čer Schlacht einige Tage bey Teutſch-Prausnitz, und 3og fid) folgends nad) Schlefien, 
almo fie am 20. October zu Schreibersdorff einruͤckte, ob ihr geih folcher Marſch in denen 
dafigen Gebuͤrgen von denen Panduren und andern irregulaiten Ungarifchen Woͤlckern fehr ber 
ſchwehrlich gemacht wurde. Hierauf Übergaben Ce. Königl. Majeſtaͤt das Ober» Commando , 
Dero Armee vem Pringen Leopold von Anhalt-Deffau, und erhoben fid) nad) Berlin, wo 
Sie mit groffen Frolocken empfangen wurden. Es gieng aud) die bey Dieskau geftandene Armee 
ebenfals gang und gar auseinander, und marfchirefen (o gar einige Regimenter bis hinter Berlin 
in die Stand- Quartiere; in Kalle aber blieben nicht mehr alé 2. Kegimenter Infanterie von 
Leps und Pring Noris von Anhalt, unfer dem Commando diefer beyden General- lieutenants 
fiegen; Daß alfo jedermann hoffete, es wuͤrde tiefen Winter über weiter nichts hauptfächliches 
vorgehen, und vielleicht diefe Zeit über ein Friede zu (tante gebracht werden, zumahl die Saͤchſiſche 
Armee bey Feip:ig nad) der Leipziger Michaelis- Meffe ebenfals auseinander gieng und in vie 
Winters Duariiere an Denen Gränsen verlegt wurde. Allein da ereignete fid) ein Zufall, welcher 
faf ver merckwuͤrdigſte im gungen Kriege geiwefen. Dann ohnerachtet die Vreußifhe Haupt: 
Armee in Schleſien Dafeldft in die Winter: Quartiere gegangen war: fo machte Dod) Pring Carl 
mit der (einigen in Böhmen annoch allerhand SSeregunaen; aud) wurde die Ungarifche Alcınve in 
Ober⸗Schleſien und Mähren, woſelbſt der Preußiiche General von Naſſau mit einem Einfall 
trobete, hinlaͤnglich verſtaͤrcket, daß legterer nichts ausrichten Fonte. Bey Trautenau hin wurde 
der Ungariſche General von Hohenems mit 6. bif 8000. Mann poftiret, um einen neuen Einfall 
in Schieſien über Landshut zu verſuchen. Pring Carl hergegen ruckte mit dem gröften Theile 
feiner Atmee nad) ver Ober- Saufnis bin, blicb aber wohl 14. Tage an der Gränge bey Boͤhmiſch⸗ 
Friedland fien. Inzwiſchen fam aud) der Ungariihe General von Grüne mit 10000. Mann 
von der Armee am Rheine curd) Francken und das CBoigtlano bis Gera herbey; von Dar er fid) 
tolends uͤber Leipzig nad) Sachſen hinzog, und breitete fid) aller Orten ein Gerücht aus, als 
wann die Ungariſch⸗ Saͤchſiſche Armee an 3. Orten zugleich in die Koͤnigl. Preußiſche Lande, nem- 
lid) in Schleſien, in die Marek Brandenburg und in das Magdeburgiſche einen Einfall unterneh- 
men wuͤrde; wie dann aud) Pring Carl mürdtid in die Ober: Zaufits einrückte, und fid) über 
Zittau tis Goͤrlitz ausbreitete. 

.. $33. Allein Pring Leopold (aumete nicht, St. Königl. Majeftät fo gleidh davon Nad: 
richt su geben, und Diefelben waren wieder bey ihrer Armee in Schlefien, ehe man fid) deffen 
veriahe. Es mufte aud ſelbige in aller Geſchwindigkeit wieder zuſammen rücken, und in der Gegend 
ten Langwaſſer canfeniren ; nur behielt Der Preußiſche General von viafjau ein binlánglides 
Corps in Schleſien, um damit denen Ungarifhen Generals von Reil und Hohenems gewachſen 
gu (en, welche aud) daher bcp dem wuͤrcklich erfolgten Einbruche in Schlefien nichts fonderliches 
ausrichten Eonten, Mit der Daupt- Armee von beynahe 80500. Mann aber gieng der König am 
23. November gang unnermarhet zwiſchen Lauben und Naumburg über die Queiß in Die Obers 
2.culig, allipo zu Groß⸗ Hennersdorff 4. Saͤchſiſche Regimenter überrumpelt, und ihrer ſtarcken 
Gegenwehr ohngeachtet, fat gaͤntzlich ruinirer wurden; welches bep der Pring Carden Armee 
das groͤſte Schrecken verurſachte, daß fih diefe in nicht geringer Unordnung über Zitran durch 
das Gebürge nad) Böhmen retirirte, und der Preußiſchen Armee, welcher auch nunmehr die 
gange Oter-und Nieder = aufi offen Runde, verſchiedene wichtige Magazine zu Goͤrlitz, Guben 
und der Orren zur Bute hinterließ. Die ehedem bey Dießkau unter Commando des regieren⸗ 
den Fuͤrſten von Andalt geſtandene Armee, zog jid) aud) in groͤſter Eyl wieder zuſammen, und 
fangere am 25. November zu Halle an; davon die geſamte Fnfanterie an etliche 20000. Mann in 
die Statt Halle und Vorſtaͤdte einguatticret wurde, die Cavalerie und Hufaren aber in den 
Dörfern an der Gránte zwiſchen Halle und Dieskau cantoniren muften. Indeſſen aber da des 
Prinzen Carls Armee fid) nad) Böhmen zurück gezogen hatte, näherte fid) der König mit der 
Seinigen der Churfürfil. Saͤchſiſchen Refideng -Stadt Dreßden, weßhalb fih aud) der gange 
Koͤnigl. RPohlniſche Heff von dar nad) Prag in Sicherheit begab. 

$34. Ws nun den 27. November des Fürkten von Anhalt Durchl. pofitibe Königl. Ordre 
erhielten, die Kriegs - Dperationes gegen Sachfen anzufangen: fo wurde jwen Tage herna am 

29. November damir der würdliche Anfang gemacht. Se Durchl beorderten Tags vorher, ale 
den erün Sonntag des Advents die beyden Hufaren Regimenter Tyeri und Soldan, welde 
zunechſt an Der Saͤchſiſchen Gränge lagen, nad) Mitternacht aufzubrechen, und das in Schkeudig 
gelegene Sybilskiſche Dragoner Regiment , nebi denen daherum gelegenen Ulanen ju verjagen, 
und wurde der Geacral-Major von Bredow commandiret, mit 9. Efeadrong Euicafiers und 
Dragonern die Huſaren su unferftügen. Um Mitternacht stoiídjen dem Sonntag und Montag 
Brad der Fuͤrſt auch mit der fámtliden Infanterie, welche ſaͤmtlich grünes faubmerd an den 
Sahne und auf den Hüten aufgeſteckt harte, und von dem General Pring Dietrich eon Anhalt 
geführer wurde, aus Halle auf, und marſchirte in a. Colonnen, davon den Rechten Slügel der 

NE t me 


Das 6, Capitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 575 


General: Lieutenant von Lepa, und den linden ver General» Lieutenant Pring Moritz von 
Anhalt eommandirte, aus gwey verſchiedenen Thoren, Die Artillerie aber durch das Dritte aus der 
Stadt. Bey Dieskan (tic die Cavallerie zu ihr, Davon den rechten Zlügel Die General »Lieufes 
nante Graf von Geßler und von Möllendorff, den Liurken aber bie Generals Eirutenanits von 
Wrech und Roͤl commandirten, jeder Flügel aber eine befondare Colonne formirte; darauf vie 
gefamte Arnee den Rarſch auf Schkeudig fortfegte. Als Die Hufaren fid) diefem Städfgen 
genäheft, und ein Group freywilliger von ao. Mann an Dag Thor zum recognoſciren voran ges 
ſchickt wurde, prolleten etliche Escadrons Sybilskiſche Dragoner unvermuthet auf fie, und die 
Furg hinter ihnen herkommende 200. Mann Hufaren fof; Da es dann einen Scharmuͤtzel fente, 
dabey Preußſcher Seite nebft einigen bleßirten ein Huſar tovt blieb, von Denen —— 
aber 8. Mann blieben und viele verwundet, ſelbige aud, als die beyden Huſaren Regimenter 
beran ruckten, bergeftalt auseinander gejaget wurden, Daß ein Theil fid) durch die Elſter in Die 
Merjeburgifche Aue falbirte, bie andern aber nad) Leipzig zujagten; in welcher Flucht noch einige 
Dragoner uno tanen niedergehauen und gefangen wurden, indem fie fo ſtarck jagten, daf die 
ſchwete Gaballerie nicht an fie Fommen fonte. Der Fuͤrſt avancirte inzwiſchen mit der Armee 
dergeſtalt, daß er gegen 3. Uhr Nachmittags mit felbiger bot dem Leipziger Retvenchement anfam, 
wo fid) die beyden Hufaren⸗Regimenter nebff Den 8. Esquadrons ſchwerer Cavallerie bereits 
poftivet hatten. Der Fürft recognoſcirte darauf Das Retrenchement, und detachiste die Huſaren 
nach deffen Deffnungen, welchen der General» Major von Bredow mit den 8. Esquadrons fols 
gete; dieSuchlen aber, mit denen Das Retrenchement gar ſchwach befest war, fic) durch dag 
Dorff Schönefeld über ben Movaft refirirten, und auf Dem Damme mit Fleinem Gewehr feuz 
eren. Währender Zeit kam die lincke Colonne der Infanterie mit ihren Feldſtuͤcken nod) bey 
Sage in dem Retrenchement an, unb verjagte Die Sachſen hinter dieſem Damme durch einige 
Canon: Schüffe, worauf die Nacht einbrach, gleichwohl aber Die andern 3. Colonnen aud) nod) 
in Das Retrenchement einrückten, und fid zwiſchen Schönfeld unb Eutriß fo gut formirten, als 
eg die Nacht zulaffen wolfe, der Sürft aber blieb vor feine Perfon diefe Nacht in Eutritz. Des 
Morgens dan 3o. Nopember mit Anbruch des Tages ſchickte der Fuͤrſt durch einen Trompeter ein 
Schreiben an den Magiftrat zu Zeipsigg, und ließ die Stadt und Pleiffenburg auffordern, da 
Dann anderthalb Stunden darauf Deputirre von den Magiſtrat und der Univerfität bey dem Fürften 
in deffen Haupt- Quartier zu Wlockan ankamen, und eine Capitulation dahin gefchloffen wurde, 
daß fo gleich die Thore eröffnet, und die Stadt mit Preußiſchen Trouppen befekt werden folte; 
welches dann aud) fogleich mit ;2. Bataillons Grenadiers unter Commando des General- Majorg 
von Bofe gefjahe, und auch nod) felbigen Tages Die Dleißenburg von vem Commendanten 
übergeben, und binlánglid) befger wurde. Auch ward die Stade zum Waffen: ag gemacht, 
und das Kriegs» Gomniffatiat unter der Ober- Aufflicht Des Pringen Dietricha von Anhalt, 
und Direction des Geheimten Finang : Raths Deutſeh dahin verieger. Mit anbrechendem Tage 
wurden Die 2. Negimenter Huiaren , und der General: Major Bredow mit 8. Esquadrong nad) 
Eulenburg voraus geſchickt, um die Dafıge Brücke über die Mulde zu gewinnen, weil fich die 
Sachſen nad) Eulenburg zugezogen hatten; worauf der duͤrſt am 3. December mit der Armee 
folgete, die darauf in und bey Eulenburg campirete. . 
$. 35. Den 4, December wurden mit dem Pring Moritz 400. Hufaren nad Corgau 
zum recognofeiren ausgefihieft, welcher gegen Abend zurück Fam, und meldete, daß in Torgau 
ein gienid) ſtarckes Magazin von allerhand Lebens -Mitteln fy, Die Thore mit Bürgern, die 
Shange über der Elbe aber mit Land: Milig befegt wären. Worauf der General: Major von 
Kalnein den 5. December mit 4. Grenadier- Bataillons und einigen Hufaren voraus geſchickt 
turpe, Die Stadt und Magazin in Befig zu nehmen; deme der Fürft am 6. December mit der 
gangen Armee nachfolgete. Bey feiner Ankunfft fand er die Elbbruͤcke nod) gang, die Elbſchanhe 
aber, die Den vorigen Gommer erft neu aufgeführer war, mit einem Major und 3. Compagnien 
Land» Milig befest, welchen der Fürft durch einen Tambour auffordern, und da et fid) ergab, 
bie Schantze mit Grenadiers befegen lieh, weil aber Das Brod nicht weiter reichen wole, fo wurde 
daſelbſt auf einige Tage gebacken. Den 9. December lieff eine Ordre vom König ein, daf der 
March auf Meiſſen fortgefeget werden folte, welcher aud) am ır. December bis Strehla in 
4. Colonnen geſchahe; weiler aber ziemlich lang wagy fo Fam die Infanterie und Gaballerie etwas 
fpät in die Cantonirungs⸗ Quartiere. Den 12. December wurde der General -Lieutenant Graff 
Geoler mif 300, Hufaren und 7. Esquadrons ſchwerer Cavalerie, nebft bem General- Major 
von Goͤtzen mit 4. Grenadier: Bataillons yur Avantguarde commandiret, von Meiſſen Poflep 
fion zu nehmen. Bey feiner Ankunfft, va er die Stadt auffordern ließ, fand er felbige unter dem 
Saͤchſiſchen General» Major von Ahlenbeck mit einigen Grenadier- Bataillong bejebt, ber zur 
Antwort gab: er wolle um Verhaltungs⸗Befehl nach Dreßden ſchicken, welches ihm aber der Graff 
Gesler nicht verftatren, fondern eine carhegorifche Reſolution haben molte. — Inzwiſchen Fam der 
Gütft vor feine Perfon aud) darzu, und fand einen heraus geſchickten Saͤchſiſchen Tambour vor 
der Stadt, durd) welchen ec dem General- Major von Ahlenbeif fagen ließ, wie er ſelbſt mit 
ibm (ptedyen wolte. Diefer aber ſchob die Antwort fo lange auf, bis er mit feinen Grenadiers 
Bataillons aus der Stadt war; worauf der Amtmann, Stadt Rath und Geiftlihen heraus 


Famen, 


576 Das 6, Gapitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 


Famen, und Saten, taf die Stadt und Schloß night möchten geplündert werden , welches ihnen 
aud arcordiret wurde, So fort befegte man Die Stadt mit den 4. Grenadier z Bataillons , die 
3co. Hufaren aber wurden denen Saͤchſiſchen Grenatiers nachgeſchicket, vie fie zwar in einem 
Dorfe einholeten; weil aber die Nacht indeſſen einbrach, und diefe fid alda fegten, qud) mit 
Eanonen ſowohl als Eleinen Gewehr auf rie Hufaren feuerten , ihnen nichts abhaben Fonten; 
toorauf tie Saͤchſiſchen Grenadiers nod) felbige Nadr ohngehindert weiter nad) Dreßden mars 
ireten. ; 
f & 36. So bald man in Meilen eingerückt war, ließ der Fürft die C16; Brücke wieder 
separiren und Tiejenigen Regimenter, Die der König unter dem General von Lehwald von Camentz 
aus, zu Werſtaͤrckung des Kürften unterhabender Armee dahin detachiret hatte, den 13. December 
daruͤbet marſchiren. Die ſaͤmtuche Carallerie aber, welde ben dem Fürften geweſen war, ließ er am 
12. Der. in der Maine aufmarſchiren, wel fie folgenden Morgen durch Meiſſen gehen folte, welches 
aud von Dem rechten Fuͤgel bewerckſteliget wurde. Da aber indem langen und vifficilen Defilee, 
die Bagage und vielen Mehl- Wagens, die Der Fuͤrſt aus Torgau mit gerommmen, den Weg verſah⸗ 
ten hatten , Eonte der linde Flügel nicht fofort folgen, und waren das Rouſche und Hollſteimſche 
Regiment Pie letzten, welche eon Tem Spbilskiſchen Regiment und einem groflen Schwarm Ulanen 
unvermuthef angefallen wurden, und bey vem erſten Ueberfall cine ziemliche Cin buſſe erlitten; fie (dtu: 
gen zwar, als (te fid) recolligiret, ſelbige wieder zurück: inzwiſchen blieb Ded) der General- Lieutenant 
RS (deft in bic Action, und deffen Regiment verlobr die Paucken, aud) haben viele Kucchte bie 
erde von den Wagens ausgefpannet, find Damit davon scritten, und haben Die Wagen fteben 
laffen, weiche alsdann von denen daherum wohnenden Bauern geplündereworden. — Vorgedachte 
Cavalerie des linen Flügels zog fid) demnach bis nad) Muternacht durd) die Stadt Meiflen 
und vie groffe Defilce auf die Hohe, teo der vete Flügel dee Cavalerie und bie Negimenter von 
Lehwald bereits ſtunden, und um ro. Uhr des Nachts wurde aud) Die ſaͤmtliche Infanterie durch 
>. Shore und zwey hohle Wege auf die Höhe gezogen, mit Anbruch des Tages aber die Armee 
wieder in 4. Colonnen gefeget, da fie dann den 14. December bey bem Dorffe Nohrdorff auf; 
marſchirte / woſelbſt (ie in Schlacht-⸗ Ordnung formiret wurde. 

& 37. Den is. December früh morgens marſchirete Die Armee wider in' 4. Colonnen toti 
ter, und lieg die Stadt YDileovuif lincker Hand, wo die Huſaren mit den Ulanen und den 
Sobilskiſchen Regimente zu fhargicen anfengen. Als aber die Armee nod) eine viertel Stunde 
weiter hinauf ruckte, fahe man Die gange feindliche Armee von Bennerich bis Keſſelsdorff in 
Schlacht⸗Ordnung ſtehen, fo daß ter linde Flügel bis an das Dorf Keſſelsdorff reichte, auf 
dem teten aber Der Oeſterreichiſche General Gruͤne mit feinen Trucppen fid) befand, welcher 
Fluͤgel durch einen Graben bedeckt wurde, deffen Grund moraftig, das Ufer aber (cbr fteil und 
abhaͤngig, mithin tct Zugang um fo viel beſchwerlicher war. Der Fürft ließ feine Negimenter 
die Ortre de Baraille formiren, und els ſelbige wuͤrcklich aufmarſchiret waren, weiches ohngefehr 
des Mittags um 2. Uhe fon mochte, richtete ec ſein Augenmerck darauf, den linden Slüael des 
Feindes mit Macht anzugreiffen, und ließ 2 Grenadier- Batailiong aus dem Hinter- Treffen und 
Tas Grenadier » Bataillon vom rechten Rlügel Des Forder- Treffens, wie aud) die 3. Bafaillong 
feines Infanterie Regiments unter dem Commando des General: Majors von Hertzberg anti: 
din, aud) das Bayrcuthiſche Dragoner: Regiment hinter den Bataillons aufmarſchiren. So 
bald dieſes geſchehen und Die ſaͤmliche Armee in Schlacht» Drdnung gefteket war, lief der Fuͤrſt 
mit den 5. Grenadier Bataillons und ven dreyen feines Regiments in Gottes Nahen den Anfang 
mit attaquiren machen. Weil aber das Dorff Acffelsdorff mit 24. Canonen und Haubigen und 
mit ven jümtliyen Grenadiers Ter feindlichen Armee befeger war: fo wurde ein folches Fener mit 
Eicinen Gewehr und Cartetſchen gemacht, Daß befagte 6. Bataillons nicht weiter avanciren fon- 
ten, fondem fid) rechts in etwas zuruͤcke ziehen muſten, aud) viel Leute davon todt blieben; wie 
bam der General- Major von Hertzberg ſelbſt erſchoſſen, und die beyden Obriſten Anhaltifchen 
Regiments von Schwerin und von Aleift hart blehiret worden, davon qud) der letztere nachher 
su Drefden an feinen Wunten verſtarb. Als fid nun das Anhaltiſche Regiment zuruͤcke jog, 
meinten die Saͤchſiſchen Grenadiers bereits gewonnen zu haben, und thaten einen Ausfall aug 
Keſſelsdorff, welche abe das Badreuthiſche Dragoner- Regiment fofort in die Slanque nahm 
und niederhieb, fo Daß, die nicht todt blieben , wenige in Das Dorff zurück Famen, die nicht hart 
Fiefirt aeweſen wären. Mährend Liefer Zeit marſchirte aud die fümtliche Infanterie in Bataille 
uker Commando Per beyden General: Lreutenants von Lchwald und Pring Moritz auf vit 
Saͤchſiſche Infanterie loe, und dargirte dieſelbe fo, daß fie beftändig die Flucht nahm. Weil 
fid aber Das Terrain fehr öffnete: fo ließ der General: Lieutenants von Leps, welder das Hinters 
Treffen cemmanbitre , bie iden der Regimentet mit der Hintern Linie zumachen, indeh fo wohl 
die Snfanterie ale Cavalerie sum weichen gebracht wurde. Der Graff von Geßler aber mate 
ſdirte mit den 3. Cavallerie Reaimentern, Leib- Regiment, Cerabinier und Bredow um dag 
Dorp Actelsderf und gewann alfo bie Fianque des Feinde, auf welchen der General-Cieutenant 
son Moͤllendorff mit feinem und dem Hollſteiniſchen Dragoner Regimente folgete; der Ges 
naal-Maor von Kvau abt mt femer Brigade vom rechten Fluͤgel, nemfid) den Regimentern 
Slille, Nol uut Sonin zog ſich auc (at in der Mitten der Infanterie mit diefen 3, Regimentern 


Durch 





Das 6. Capitel, von denen Hergogen zu Magdeburg. 577 


durch, wovon noch einige Esauadrond auf bie feindlichen choquirten/ und etliche Esquadrond von 
ihnen über den Haufen warfen, Aber der lincfe Flügel der Eavallerie, fo unter Commando der. 
General- Cicutenanté von Wrech und Rochow aus 35. Esquadrons befkund, Fonte gar nicht 
an den Feind ommen, weil er Durch eine impracticable Defilée, worinnen Ravinen und Moräjte 
waren, von ihm geſchieden wurde, andergeltalt, wann fie diefe Defilee hätte pafiiten Eönnen, 
fehr wenig von der feindlichen Infanterie würde nad) Dreßden davon gekommen ſeyn. Hierauf 
ward der Feind von der fämtlichen Infanterie und den rechten Flügel der Gavatlerie vollends in 
die Flucht gebracht, der fid) dann nad) Drefden zu retirirte, und fein lincker Flügel Infanterie big 
an das Dorff Bennerich verfolget wurde. Es blieben Dabey von denen Sachfen 3000, Mann 
auf ber Wahiſtadt; über 200, fficiere, Darunter fid) 4. Generals befanden, gegen 5000, Gemeine 
und 1500, bleßirte wurden gefangen, unb 48. Eanonen, 5. Fahnen, 3. Standarten und 1. paar 
Paucken erbeutet. Preußifcher Seite bergegen belieff fid) der CRerluft auf 2500, bleßirte und 
1000. £odfe, worunter der General von Hertzberg, der Dbrifte von Aſſeburg vom Leib- Negis 
mené Cuiraßiers und ohngeſehr noch 20. andere Officiers waren; aud) wurden Se. Hocfürftl, 
Durchl. als Sie an der Spige Dero Regiments commanbirten dreymahl jebod) ohne Schaden 
durch die Rock⸗Falten gefhoffen, Am Abend deg 15. December, an melden die Schlacht vor- 
gieng, langten Shr. Stónigl. Majeftät mit dem Deft der Haupt: Armee zu Meiffen gleichfals an, 
ftieffen darauf am 16. zu der Armee des Fuͤrſten, und lieffen felbige Den 17. über deg Fürften feine 
bis nahe an Dreßden hinausrücken, tveldje Stadt fid) am 13: ohne einen Schuß zu thun durch 
Accord ergab, und in felbiger annoch 1500. bleßirte , ſanit 3000. Mann Land: Milig und einer 
groffen Anzahl hoher und niederer Officiers zu Gefangenen gemacht, die Stadt aber mit 1o. Bas 
faillong beſetzet wurde, in welche fid) nachher Se, Königl. SRajeftát ſelbſt degaben. Die geſchla⸗ 
gene Saͤchſiſche Armee aber fo wohl, alà Pring Carl mit der Oeſterreichiſchen zogen fid) durch 
die Defiléen von Gieshuͤbel nad) Böhmen, 

$ 38- Zu Leipzig blicb, wie $. 34. gedacht, das Krieges» Gomniffariat nebft der General. 
Kriegs -Caffe von desFürften Armee; Die zu deffen Bedeckung zurüc? gelaffene, XSatailloná aber 
swurden bey denen Bürgern einquartieret, und muften von denenfelben verpfleget werven; weiches 
ihnen febr ungewohnt vorfam, va die Stadt fonft niemahls Einguartierung von Soldaten hat, 
folglich man daſelbſt von feinem Bitlet- oder Servis- Amte weiß, und Feine Ordonance gemacht 
hatte, daher aud) ein und anderer Einwohner bey der Einquartieung mit der Mannſchafft vor 
andern prügravitet war; wiewohl die Leipziger nicht läugnen werden, daß von denen commans 
direnden Generalen und Officiers ſcharffe Mannszuche gehalten, und auf einkommende Klagen 
Dit geringften Exceffe hart heftrafet worden find. Inzwiſchen wuͤrden die Gontributioneg ausge⸗ 
ſchrieben und eingelrieben, welche aber nid, wie von einigen Scribenten vorgegeben werden will, 
von Det Stadt Leipzig allein in 15. Tonnen Goldes beſtanden baben, indem von dem gefamten 
Lande nicht mehr als 12. Tonnen Goldes, exclufive deffen was bie Stadt Drefiden und die Lauſitz 
aufbringen, wud 150000. Rthlr. fo die Stadt Leipzig Anfangs vor fid) allein erlegen müffen, 
gefordert worden, darauf aber niht mehr ala ror 2547. Rthlr. 18. gr. alfo in Summa n, Tonnen 
Goldes und 62547 2. Rthle. in allen abgetragen find; maffen, als den 23. December feit) mor- 
gen? ein Seld- Jaͤger mit Königl. Handfehreiben von Dem aefchloffenen Frieden an des Pring 
Dietrichs von Anhalt Durchl. anlangere, fo fort alle fernere Exactiones cefigeten, und twag nicht 
bereits empfangen war, nicht eriniret turpe, Zwar ift es an den, daf die Stadt Leipzig desfalg 
in geoffer Roth geroefen , weil fie die gange Summe vor das Land vorſchieſſen, und in einigen 
Tagen aufbringen ſolte; daher aud) als Fein baares Geld mehr vorhanden teat, eot r60-0. Xthl. 
auglaͤndiſche teairte Wechfelbricfe, und vot x 50000. Mehle, von der Kauffmannſchafft zu Gera 
im Graͤffl Reußiſchen (Die dev Stadt Leipzig hierunter einen groffen Liebes. Dienft erzeiger) qug» 
geftelte Wechſeibrieſe an Zahlungs + flatt angenommen, und alles Silber, Gold und Juwelen, 
nach vorhergehender Gerichtlichen Tare, melde 143000. Rthir. betrug, zum Pfande gegeben, 
jedoch durch ein von ber Altenburgifchen Landſchafft hergeſchoſſenes Datlehn von 100000. Nehle, 
wieder ausgeloͤſet worden, wobey aber Der Stadt *eipsig, alle die Poften, (o aus dem Leipziger 
Creyße, Stifft Merfeburg , Glaffſchafft Mansfelo Saͤchſiſcher Hoheit, und andern Creyßen 
baar einliefen , auf Das geforderte Quantum abgerechnet wurden, Endlich aber, alg durch Diefeg 
alles die begehrte Summe nicht completiver werden fente ‚ folten aud) Steuer: Scheine und cons 
tante Wahren zum Pfande gegeben werden; daher folde, fo viel fid) ein jeder Kauffmann zu 
geben felbft offerirete, taritet, eingepackt und verfiegelt wurden: teil aber ber Friede darzwiſchen 
fam, behielt ein jeder feine Wahren und Steuer: Scheine, und wurde nichts weiter erigitet, alg 
was ſchon würdlich empfangen war ; wovon ich um fo gewiſſere Nachricht geben fan, ba feloft 
auf hohe Ordre zur Afifteng des Kriegs: Gommilfatiaté von Halle nad) Leipzig erfordert, und 
vom rr. big 31. December zu Einrichtung dieſer Sachen, fonderlic) ber Wechfel» Negotien ges 
braucht worden bin. Dod fon gar leicht ftn, daf mit bet Million, bie vermoͤge bes Friedens⸗ 
Oluſſes in der Oftermeffe rz46. nach gezahlet werden muͤſſen, desgleichen der Drefdenerund Lauſitzer 
Contributionen und Deuenjenigen Geldern, welche aus ben Poft- Acci- und andern Eafien erhoben 
worden, famf der Artillerie, Munition, Proviant, Fourage, Verpflegung und dergleichen, Diefer 
Krieg denen Saͤchſiſchen Landen auf 3. bis 4. i-us mag zuſtehen kommen feyn. 

Ddd 


39. 


578 Das 6. Capite, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 


$.39. Es mufte demnach Sachſen um fo erfreulicher fenn, daß diefer Krieg fo bald geender, 
und der Friede wieder hergeftellet wurde; indem Se. Koͤnigl. Majeftät in Preuſſen, der in ven 
Händen habenten Wortheile ohngeachtet, yum Frieden geneigt waren, und da Sie bereits in Der 
Lauſitz feſten Fuß hatten, Dero Staats- und Cabinets- Minifter, dem Grafen von Podewils 
Drvre gaben, dieſerwegen an den Herrn von Villiers, Sónigl. Gros- Brittannifchen Minifter 
andem Königl. Hofe zu Dreßden unter dem 28. Novemb. 1745. von Berlin aus zu ſchreiben, 
telcher fid aud) desfals viele Mühe gab, aber Anfangs nichts fruchtbahrliches ausrichten Fonte, 
bis endlich Die gluͤckliche Bataille bey Keſſels dorff erfolgete, und der Sachen den Ausflug gab; 
Pa dann ſowohi die Künigl. Pohlniſchen und Churſaͤchſiſchen Miniſtri von Buͤlow und von Rep 
unter Bealeinung des Gros: Prittanniigen Geſandtens von Villiers, als der Kayſerl. Miniſtre, 
Graf ven Harrach nad) Dreßden Famen, und unter Goͤttlichen Seegen vie Friedens Hand- 
lungen in wenig Tagen dahin gedichen, Daß Diefem verderblichen Kriege zu unausfprechlicher allge 
meiner Freude duró den am 25. December gedachten 1745. Jahres unterzeichneren gedoppelten 
Dreßdener-æ Srieden ein gluͤckliches Ende gemacht wurde Es verdienen beyde Friedens⸗ 
Schluͤſſe beer gefeer zu werden, und find felbige folgende, 


No. 143. 


Fridens- Ausſohnungs · und Freundfaffts- Tractat, welcher zwiſchen Ihro 
Senigl. Majeſtaͤt in Preuffen eines, und Ihro Majeftåt, vem Könige in Bohlen, Ehurfürften 
zu Sachſen, andern Theils, am asften December 1745. zu Dresden geſchloſſen, 

und gezeichnet worden. 


Sas Ihro Roͤnigl. Majeftåt in Preuffen, und Ihrer Majeſtaͤt der Koͤnig in 
Deblen , Churfuͤrſt von Sachfen, gleiche anfrichtige Neigung verfpüren Tafjen, 
und bezeiget, Die von jeher zwiſchen Dero beyderfeitigen Asnigl. Chur⸗Haͤuſern, auch 
Drovingien, Landen und Unterthanen unterbaltene, bey Gelegenheit oce zwifchen 
weyland Kayſer Carl den VIL Chriftmilden Andendens und dem Hanfe Oeiterreich 
entitendenen Arieges aber ungluͤcklicher Weife unterbrochene Freundſchafft, und verz 
trautes Dernebmen wieder berzuftellen : fo haben hoͤchſt ecwebnte bro Roͤnigl. Maje- 
flöten, zu Erreich: und Bewuͤrckung eines fo beilfemen Endzwecks, und zwar Ihro 
Majeſtaͤt der Asnig von Dreuffen Dero würdlich Geheimden tate: und Cabinets- 
Minifrum, Heinrich Grafen von Dodewills, des Schwargen Adler: Ordens Rittern, 
und bro Majeſtaͤt, der Koͤnig in Doblen, Dero Geheimden Confereng : und Etats⸗ 
Miniſtrum, Sricorid) Gotthard von Bülow, und Dero Dice: Cangler YOilbem Anguft 
Groffen von Stubenberg, zu bevollmächtigen gur gefunden; welche Miniftri, nad) 
erfolgter Auswechfelung Ibrer Vollmachten, (id nachjtchender Articul eines Friedens⸗ 
Ausjöbnung- und Sreundtchaffts-Tractats , vereiniger und verglichen, felbigen auch 
geſchloſſen und vollenzogen. 


Art. 1. Als wird zwiſchen Ihro Majeſtaͤt dem Koͤnige in Preuſſen, Dero Lande, 
und Provinsien, uno Unterthanen en einer, uno Jbro Mejeität dem Aönige in Doblen, 
Churfürtten von Sachſen, Dero Zande, Provinzen und Unteribanen anderer Seite, 
ein betändiger Sriede , aufrichrige Ausſoͤhnung, Scamdfchafft, genaues Einverftändnif, 
und gute Yischberfchafft errichtet, getroffen, und zu belten verfprocben, oergeftalt, 
dag berde paciscirende hoͤchſte Priffencen in emem vollfommenen Vernchmen, und 
freundſchafftlicher Geſinnung unter einander Eben, und bebarren , Dero hoͤchſtes Ynter 
eſſe gemeinicheffilich befördern, Sabingergen alles, was ſelbigem nachtheilig, und auch 
nuc in geringſten ſchaͤdlich feyu mögte, aus oem Wege véumen wollen, tino werden. 


Art. 2. Hoͤchſt befagte Fhro Majeſt. heben, auch in Anfebung Ihrer beyderfeitigen 
Zande, Provintzien, une Unterihenen, eine generale Amneſtie belieber. Alles was fich 
in dem gegemwärtigen Kriege sugetragen , cs bernhe worin eo wolle, wird in cin ewiges 
Vergeſſen geiteller. Es foll deſſen fortoin gar nicht weiter gedacht, oder von der einen, 
oder oct andern Seite, deshalb einige Schadloshaltung, unter was vor einem Namen 
md Vorwand es andy ſeyn fonte, gefodert werden, fondern ce werden von beyden 
Seiten elle Drätenfiones, die ans Denen, nad) dem tóotlicben Hintritt weyl. Aayfers 
Carls des Sechſten entfiendenen beyden Ariegen, zwilchen Jbro Majeftären, dem 
Könige in Dreuffen, und dem Rönige in Doblen, Churfuͤrſten von Sachjen, ftch hervor 
getban, ce mögen Diefelbe cua Denen, in oder vor dem jerzigen Ariege, von beyderſeitigen 
Truppen, und in beyder Theilen Landen erfolgten Ein: uno Durchmaͤrſchen, aus andern 
Erhebungen, Contributionen, Sonvege, uno Megazin: Lieferungen, verübten Exceſſen, 
oder aus ſonſt erlittenem Schaden von was Art umo Gattung fie immer ſeyn, herruͤhren, 
bierdurch völlig getilget, niedergeſchlagen, und ele gänzlich verloſchen, fo, daß forthin 
weiter nicht Daran zugedencken, confiderivet und angefeben. 


Art. 3. 


Das 6. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 579 


Art. 3. Don dem Tage an zurechnen, da dieſer Sriedens-Tractar geseichner wors 
den, hören an beyden Seiten alle Feindſeligkeiten uno Krieges⸗ Operationes auf, wenn 
fie nicht vorher bereits ein Ende genommen; und fo viel Die Contributioneo anlanger, 
da verbinden fich die Stände der Chur: Sächfiichen Lande, und die Stadt Zeipzig, unter 
Toro Majeſtat des Asnige in Doblen, Churfürften von Sachfen ansdräclichen Gas 
tantie, und ber 3ufage, der auf allen Sall su Teiftenden Execution, anf daf feiteite, und 
zu rechtbeftändigfte, Ihro Koͤnigl. Najeſtaͤt in Dreuffen, auſſer denen Contributions: 
md andern Geldern, fo hoͤchſt Diefelben bie sum 22. lanffenden Monate aus denen 
Ihro Maj dem Aönige in Doblen, Churfuͤrſten von Sachſen, zugehörigen Landen, 
intet was vor einem Vorwand es immer ſeyn möchte, erheben laſſen, annoch die 
Summa von einer Million Rthlrn. den Thaler zu 24. guten Grofchen gerechnet, su 
entrichten ; welche Summa Ihrer Aönigl. Moj. in Dreuffen , in der Zeipsiger Oſter⸗ 
Weſſe des 1745ften Jahres, mit 5. pro Cent Intereſſen, die von dem 23. gegenwaͤrtigen 
Monats an, bio zum Verfall- Tage absufübren, baar und auf einem Brete in guten 
wichtigen iDucaten uno Lonis DOr besablet werden foll. Wie dann bócbftenwebute 
Ihro Koͤnigl. Maj. in Doblen, als Guarant folcher Zahlung, darob a balten verſpre⸗ 
chen, und ſich anheiſchig machen, daß ſelbige in dem angefi eaten Termino, ohne einigen 
Abzug, vorherige Liquidation, Compenfation, oder einige andere Ausflucht, fie babe 
Namen, wie fie wolle, geleifter werde; wohingegen Ihro Asnigl. Maj, in Preuffen, 
feit den 22. diefes Monats, alle Contributiones und Beld- Erhebungen, nicht weniger 
die Lieferungen an Recruten, Pferden, Wagen und Rnechten, in denen ſaͤmtlichen 
Chur⸗ Sächfifchen Landen, auch deren zubehoͤrungen, und insbefondere in der Obera 
und Frieder: Laufig einftellen laffen; und das alles in Conformitär der von Ihro Koͤnigl. 
Maj. in Doblen, uno Churfuͤrſti. Durchl zu Sachfen Erate: inifterio, unterm Dato 
den 2t. dieſes ertheilten, demſelben, nach geſchehener Auszahlung der vorhin erwehnten 
Million Rthle. wieder anszuantwortenden Verſicherungs⸗Acte. Daferne indeffen, über 
DVerhoffen, unb da es vielleicht nicht möglicy geweſen, daß Ihro Roͤnigl. Majeſtaͤt in 
Vreuſſen (don am 21. lauffenden Monats ſchrifftlich gegebene, und noch felbigen Tages 
abgeſchickte Verhaltungs⸗ Befehle, an ein und anderen entfernten Orten, zeitig genug 
eintreffen Fönnen, fich zugetragen, daß forhanen Ordres, aus Unwiſſenheit am 22. und 
23. Öiefes zuwider gehandelt, und hin nno wieder noch einige Gelder eingefordere uno 
beygeteicben worden, fo bleibet nicbto defto minder alles, was fich oben ftipulirt befin» 
der, in feiner vólligen Krafft, tino mag Daher nicht der geringfte Vorwand, folches qu 
invalidiren, oder auf einige Art umsuftoffen, genommen werden. Ihro Aönigl. Maj. 
in Prenfjen Armeen werden , fpáteftene binnen funfsehen Tagen, nach erfolgter Ang» 
wechfelung der Ratificationen von dem gegemwärtigen Tractat, alle Ihro Aönigl. Maj. 
ín Doblen und Churfl. Durchl. zu Sachfen zugehörige Provingien und Krb: Lande, 
nebft denen darinne belegenen Städten, Plägen und Veſtungen gänglich räumen, unb 
aat in eben dem Stande, wie Sie bey deren Decnpirung die Veſtungs und Defenlione» 
Werte und Ring: Mauren angetroffen. Sie werden and) denen Buͤrgerſchafften das 
ihnen abgenommene Gewehr zurück geben, dasjenige mic ausgenommen, welches der 
Armee Ihro Aónigl. Maj. in Dreuffen zuftändig, und von denen Deſerteurs der Adnigt. 
Dreufiftben Tronppen etwa. verkaufe feyn möchte. Man wird mit Evacıticang dee 
Stadt Dresden, fo fort nach gefchebener Auswechſelung der Ratification, den Anfang 
machen. Die Räumung der Stade Leipzig geſchiehet acht Tage hernach, da man denn 
fo wenig das erforderliche Dorfpann weiter, ale bie an oie Grängen su geben noͤthigen, 
als aud) von dem Lande einige Beiffeln fordern, und mit nehmen wird, unb wird (o 
Tange die Zönigl, Prenfifche Crouppen noch in Sachfen bleiben, auch bey ihrem darauf 
anzutretenden Marſch⸗ und Ausmarſche voi felbigen ein mehrere nicht, als das Obdach 
uno Quartier, nebſt der noͤthigen Verpflegung uno Fourage, fo ihnen von denen von 
Ihro Maj. dem Aönige in Doblen, Churfürften zu Sachten, darzu ernennenden Coms 
miffarien umſonſt angewiefen und gereichet werden wird, begebret werden. Im übris 
gen ftebet Ihro Koͤnigl. Maj. von Preuffen frey, auf Ihre Roften, die Krancken uno 
Bleßirten von Jhrer Armee, mit dem geoffen Kofpital, auch zu deren Sicherheit, ein 
Detachement von Dero Crouppen fo lange in der Stadt Meiffen su laſſen, bie die Lente, 
und zwar ebenfals auf Ihro ónigl. Majeſtaͤt in Preuſſen Roften, nach Dero Landen 
transportiret, und zuruͤcke gebracht werden Eönnen, 

Art. 4. Alle gefangene Sächfiiche Officierer und Soldaten, ingleichen vie gefange⸗ 
nen Cadets und Land: Milig, werden fo bald die Ratificationen diefes Cractate atte; 
gewechfelt worden, ohne Entrichtung einigen Löfe- Geldes, anf freyen Suf gefteller, 
und ihnen ihr Gewehr wieder verabfolget, Diejenigen ausgenommen, welche in Ihro 
Aónigl Majeftåt von Preuſſen Krieges Dienfte getreten; wiewohl doch die Lente von 
der Land» Milig fo in Sachſen etablirt, und angefeffen find, auch dimittiret werden 


follen. 
Dodda Art 5, 


550 Das 6, Gavite, von denen Hergogen zu Magdeburg. 


Art. 5. bro Asnigl. Majeſtaͤt von Pohlen und Courfuͤrſtl. Durchl. zu Sachſen 
verbinden fid, vor Sic), und Nahmens Ihrer Nachfolger und Erben, und Vlachkon: 
men beyderley Geſchlechts, auf ewig, der im legtlauffenden Jahre, den 26. Aug. Venen 
Styls, zwiſchen Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤten von Preuſſen uno von Groß⸗Britannien zu 
Hannover, wegen Wiederherſtellung der Ruhe in Teutſchland, getroffenen Convention 
ſchlechterdings, und ohne einige Ausnahme , beyzutreten und fid. derfelben gemäß 
zu bezeigen. 


Art. 6. Nichtweniger verfprechen uno engagiren Sid) bro Roͤnigl. Majeſtaͤt in 
Doblen uno Churfürfil. Durchl. zu Sechien, binnen oreyen Wochen ‚ von dem Dato 
Diefes Tractats anzurechnen, von Dero Stau Gemahlin, der Koͤnigin Maj. vor Sic) 
und Dero Erben und Nachkommen beyderley Gefblechts, eine bindige Derzichts: und 
Ceßions⸗Acte úber die Anfoderungen berbey sufchaffen fe Diefelbe insggefamt, vermöte 
der in dem Hauſe Oeiterreich etablirten Pragmatifchen Sanction, und als eventuelle 
Erben eicíce Hauſes, nad) deſſelben erfolgenden Abgang, en die fämtliche Ihro Koͤnigl. 
Majeſtaͤt in Dreuffen, Dero Succeſſoren und Erben beyderley Geichlechte, durch den 
Breslauiſchen Sricden de Anno 1742. auf ewig abgetretene Provinzien uno Lande 
mögten formiren wollen, mit der Derjicherung , Ihro Aónigl. WMajeſtaͤt in Preuſſen, 
Tero Nachfolger und Erben beyderley Geſchlechts, m nnd hinfuͤhro su keiner Zeit, in 
dem ruhigen und ungehinderten Beſitze ſothaner durch den Breslauiſchen Tractat cedir⸗ 
ten Provintzien und Lende, unter was vor einem Praͤtext und Nahmen, ober was vor 
Anlaß cs mögte geſchehen Finnen, weder diredte, nod) indiredte zu ftóbren, oder zu 
beeinträchtigen, Ihro Rönigl. Majeſtaͤt in Preuſſen euch, und Dero Erben und Flach» 
felgen, in Anfehung ermeldter Lande, eben denjenigen Tittul beysulegen , welcher oce 
balb in mehr befagtem Breslauer: Stieden ausgemacht und feftgefeger worden ijt. 


Art. 7. Damit auch allen Swiftigkeiten und Irrungen, fo fich bisher zwiſchen Ihro 
Aónial. tTiajeft. in Drenfjen, und Ihro Majeſtaͤt dem Aónige in Doblen, Churfürften 
von Sachſen, wegen des Jolles zu Sárftenberg an der Oder, unb der Ueberfahrt zu 
Schidlo zum öfftern ereignet, abgeholffen werde: fo cediren Ihro Asnigl. Majeſtaͤt in 
Poblen, und Churfürfil Durchl. zu Sacyfen, vor Sich, Dero Erben und Nachfolger, 
und auf ewig, Ihro Koͤnigl. Najeſtaͤt in Preuffen, Dero Erben und Guccefforen, auf 
swig gegen einige su der Schlefie gehörige, und in der Lanfig belegene Pertinensien, 
oder gegen cin anderes Yequivalent an Land und Lenten, (Immaſſen dann zu deffen 
Regulirung und um foldyen Cau(d) dergeftalt, daß Teine von denen paciscirenden hoͤch⸗ 
ften Puiffencen dadurch verliehre, binnen ſechs Wochen nach gefchehener Zeichnung 
dieſes Tractats, zutreffen, von beyden bócbften paciscirenden Cbeilen gewiffe Commile 
ferien ernent werden follen, ) die Stade und den Joll zu Sürftenberg an der Oder, ſamt 
clien äubebörungen, und dem Dorffe Schidlo, jedoch denen particulier» Berechtfamen, 
und dem Dominio utili daſelbſt ohnbeſchader, daß alfo beyde Ufer des Oder⸗Strohms 
felbiger Orten Ihro Asnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen, Dero Vrachfolgern und Erben, ings 
Fünfftige privative, cllein , und cuf ewig zuſtehen, Ihro Aönigl. Majeſtaͤt in Dobleny 
Dero Succefforen und Erben aber nicht befugt find, daran jemals einige Drátenfion 
su machen, einen neuen Zoll anf Der Oder anzulegen, oder unter was vor einem Vor: 
wend es fonft ſeyn Eönte, oic freye uno ungehinderte Schiffarth auf diefem Strohme zu 
bemmen, eben fo wenig, cfe Ihro Aónigl. Maj. in Preuſſen, Dero Succefforen und 
Erben, cn dem Aequivalent an Land und Leuten, welches Ihro Maj. dem Aönige in 
Pohlen, Churfüriten von Sachſen, und Dero Vachfolgern, auf ewig abgetreten wird, 


jemals einigen Anſpruch, er möge hergenommen (eyn , woher ec wolle, werden formiren 
Eönnen. 


Art. 8. Die Proteftantifche Religion foll in allen zum Cburfürftentbum Sachfen 
gehörigen Provinzien und Landen, die Ober-und Nieder- Laufig mit Darunter begrif⸗ 
fen, eben wie in allen des Röniges in Preuffen Maj. suftändigen Landen unb Drovinsien, 
ohne einige jemals darunter surreffende Aenderung, dergeftalt erhalten werden, und auf 
eben oem Sug bleiben, wie es der Weſtphaͤliſche Sciede erfordert, und mit fich bringer, 

Art. 9. Des im Jabr 1741. zwifchen Ihro Koͤnigl. Majeſt. in Preuſſen, und Ihro 
Mejeſtaͤt dem Könige in Doblen, Churfürften zu Sachfen, zu Breslau errichtete Carte, 
bibált feine völlige Krafft, und wird von beyden Theilen, anf das genauefte befolger. 


Art. 10. Man wird auf beyden Seiten, die Mißbraͤuche getreulich sn vedregiven 
fitcben , welche zum Nachtheil des gemeinfamen Handels und Wandels, svoiftben denen 
Provinzien, Landen und Unterthanen beyder bódbften paciscirenden Duifjancen fidy eins 
geſchlichen, uno felbige entweder fo fort völlig abitellen, oder sti deren kuͤnfftigen Derbi 
tung eine anderweitige Convension, mittel(t zuzulegender gütlichen Handlung, errichten. 


Toro 


Das 6, Eapitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg. 581 


ro Roͤnigl. Majeftät in Preuſſen werden and) dasjenige, was Ihro Majeſtaͤt 
der König in Doblen, alo Sürften Guth, euo Doblen nach Sachin tommen laflen, oder 
nad) Doblen (cbicten , gegen Dorzeigung Ihro Majeſtat oder Dero Miniſterii daruͤber 
ertheilenden Paſſe, durch die Schleſie frey paßiren laſſen. 


Art. i. Die Vaſallen wmd Unterthanen Ihro Majeſtaͤt des Koͤniges in Preuſſen, 
wie anch alle Dero Bediente, Militair -und Civil- Standes, welche an die Saͤchſiſche 
Ober- Steuer⸗ Rinnahme Capitalia zu fordern, haben ihre Bezahlung an Capital und 
Intereſſen in denen in ihrer Obligation, oder Steuer⸗Scheinen, Dazu anberahmten 
Terminen ohnfehlbar 3u gewärtigen. 


Art. 12, In Anfehung des Chur⸗Hauſes Pfalz, confirmiren Sich Ihro Maj. der 
Roͤnig in Pohlen, Churfürft von Sachfen demjenigen, was in dem XI. Articul der Han⸗ 
növerifehen Convention von 26. 2fug. laufenden Jahres, deshalb verabredet worden, 


Art. 15. Joro Rußiſche Kayſerl. Majeſtaͤt, Ihro Majeſtaͤt der Koͤnig von Gros- 
bitannien, uno Ihro Hochmögenden , die Herren General- Staaten der Vereinigten 
Niederlande, werden von beyden paciscirenden bócbften Theilen diefen Sriedens Ang: 
ſoͤhnungs⸗ und Srenndfchaffes- Tractat zu garantiven erfischer werden. Daferne aber 
folcbe Bavantie nicht zubewuͤrcken feyn folte, fo bebáft dennoch derfelbe feine völlige 


Rrafft, obne daf einige Acnderung der darin begeiffenen Puncte und Articul Plar 
greiffen koͤnte. 


Art. 14 Der ttetgemwärtige Friedens⸗ unb Ausſoͤhnuntgs⸗Tractat wird von beyden 
Seiten vatificiret, und follen die in behoͤriger Form ausgefertigte Ratificationes, binnen 
8. ober 10. Tagen nach deſſelben erfolgten Zeichnung, oder noch eher, wann eo gefchehen 
Fan, ausgewechfele werden. 


Des su Uhrkund haben wir Endes benante Miniftei Ihro ZXónigl. Majeſtaͤt in 
Hreuſſen, und Ihro Majeſtaͤt des Koͤnigs in Doblen, Cbnrfür(tene von Sachen, nach 
Masgebung unſerer Dollmachten, gegemwärtigen Sriedens: AusfShnungs: und Freund⸗ 

ſchaffts⸗Tractat unterfcbrieben , und felbigen mit Unferen Pettſchafften bedrucket. So 
Gefchehen, zu Dresden, oen 25. Decembris 1745. 


No. 14. 


Definitiver Friedens⸗ Ausföhnungs- und Freundſchaffts⸗Traetat zwiſchen Ihro 
Majeſtaͤt der Roͤm. Kayferın, Königin von Ungarn und Böhmen einer⸗ und Ihro Maj, 
bem Könige in Preuffen, anderer Geits, geſchloſſen und gezeichner, 
zu Dreßden den 25. Decemb. 1745. 


yahden die unermuͤdete Bemuͤhungen, fo bro Majeſtaͤt der Asnig von Grosbrit⸗ 
tannien, in Gefolge der am 26. Augufti laufenden Jahres zu Hannover gefchloffenen 
Convention angewandt, um die zwiſchen Ihro Majeſt. der Rém. Rayferin, Koͤnigin 
von Ungarn uno Böhmen, und Ihro Aönigl. Majeſtaͤt in Preuffen, fich bervorgetbane 
neue Mißhelligfeiten beysulegen, und zwifchen Ihren Rayferl, und ZXóníal. Majeftären 
wieder ein gutes Vernehmen zu ftifften, allen erwünfchten "Effect gehabt, beyde Duifs 
fancen auch aufrichtig geneigt find, das zwiſchen Ihren Allerdirchlauchtigſten Haͤuſern, 
sum beften von gang Europa, und insbeſondere des Xóm. Reiche, vormals unterhaltene 
gute KRinverſtaͤndniß, und gepflogene genaue Freundſchafft berzuftellen : fo haben Zöchft- 
gedachte Ihro Majeſtaͤten auo wahrer Begierde, einen (o heilſamen Zweck, zu Ihrer eige⸗ 
nen Zufriedenheit, uno zum Wohl uno Aufnehmen Ihrer Provingien, Lande und Uns 
terthanen, je eher je beffer 3u erreichen, nicht länger anftehen wollen, die legte Hand 
an ein fo nótbigee Werd zu ſchlagen. Wie Sie denn zu deffen Erreichung, und zwar 
Ihro Maj. die Aayferin, Asnigin von Ungarn unb Boͤhmen, Dero Geheimden Cone 
fecus: Miniftro, Ober: Hof: Cantzler des Koͤnigreichs Höhmen, umb Rittern des gul- 
denen Slieffes, Seiedrich Grafen von Harrach, und Ihro Adnigl, Majeſtat in Preuffen 
Dero würdlich Geheimen États -nnd Cabinete: Miniftro, Heinrich Grafen von Podez 
wils, des ſchwartzen Adler⸗Ordens Rittern, Befehl und volle Gewalt ertbeilet, welche 
Miniftei nac) vorhergefchehener Answechfelung Jhrer Vollmachten, und sum oͤfftern 
gepflogenen Handlung, fich nachfolgender Articul eines definitiven Friedens ⸗Auoſoͤh⸗ 
nunge und Freundſchaffts⸗ Tractats vereiniget, ſelbigen auch geſchloſſen und vollzogen: 


Art. I. Æe wird ein beſtaͤndiger, ewiger, und unverletzlicher Sricbe, eine wahre 
Freundſchafft und aufrichtige Verbindung, zwiſchen Ihro Majeftdr der Rapferin, 
Koͤnigin von Ungarn und Boͤhmen, Dero Erben und tiacbfommen, Koͤnigreichen 
und Erb⸗Landen einer - und oro Koͤnigliche Majeſtaͤt in Preuſſen Dero Erben und 
Vlachfolgern, Königreich und allen übeigen enden anderer Geits, getroffen. Beyde 

l d 3 pas 


552 Das 6. Eapitel, von denen Sergeac zu Magdeburg. 


peciscirende hoͤchſte Puiſſancen werden fo wenig eine gegen die andere, unter was Dot 
wand, oder um was vor einer Anforderung willen es immer feyn mögte, zu Ihrer Bes 
einträchrigung, Schaden und Nachtheil etwas vornehmen, als wenig und nod) viel- 
weniger, Sie eine gegen die andere, Jhre Provingien, Zande und Unterthanen, es fey 
zu Wafer, oder zu Lande, auch nur die geringfte Seindfligfeiten ausüben, oder daf 
Die Ihrigen dergleichen begehen, verftatten werden. Die eine der beyden paciscirenden 
hoͤchſten Puiſſancen wird auch Denen Seinden der andern Feine Huͤlfe liften, ſondern 
Sie beyderfeiis cin vertvautee Dernehmen und unauffloͤsliche Freundſchafft unter fich 
pflegen, und alles, was zur Beförderung Jhres gemeinfamen Intereſſe, Dortbeile uno 
Sicherheit gereichen Fon, fid) bettens empfohlen ſeyn laſſen. 


Are. II. Die den rr. Junii 1742. gezeichnete Praͤliminar⸗-Articul des Breslauer 
Seiedens, und der zu Berlin den 28. Jul. felbigen Jahres gefchloffene definitive Sriedenss 
Tractat, nicht weniger der Breng: Receß de In. 1742. und die in der von Ihro ZXónigt. 
Majeſtaͤt von Prenen und von Grosbritannien dazu bevollmaͤchtigt gewefenen Nlis 
niſtris, am 26. Anguſti laufenden Jahres, zu Hannover errichteten Convention enthal 
tene Drafiminse Stiedens= Hrticnl, dienen zum Grunde des gegemwärtigen, zwiſchen 
Ihro Majek. der Rayſerin, Koͤnigin von Ungarn und Boͤhmen, Dero Erben umo 
Nachkomnmen, Rönigreichen, Drovingien und Zanden an einer, und Ihrer Roͤnigl. 
Moieſtaͤt in Prenen Dero Erben nno Nachkommen, Aönigreich, Provingien tno 
Zanden, anderer Seits, getroffenen definitiven Stiedens-Tractars. Alle vorhergehende, 
uno bier oven angezogene Tractate werden mittelft des jegigen erneuert, und auf die 
allerbeſte und kraͤfftigſte Art, mit Denen, ſowohl von Seiten der Pringen des Aönigl, 
Chur⸗Hauſes Preuſſen ımd Brandenburg, als der Böhmifchen Stände ausgeftellten 
ſolennen Heren beſtaͤtiget, weiche von beyden Theilen nun und zu ewigen Zeiten ihren 
ganzen Begriff und Inhalte nach), in völligen Werth gehalten werden follen, eben als 
wenn feit dem Feine nene Irruntgen zwiſchen Jhro Majeſtaͤt der Rayferin, Roͤnigin von 
Ungarn und Söhmen, und Ihro Adnizl. Majeſtaͤt in Preuſſen, fid) entfponnen hätten, 
Vera Miejettör die Rayſerin, Aónigin von Ungarn und Böhmen, verzeihen amd beges 
ten ſich, vor (id) uno Ihre Erben und Viacbfolger , aller Praͤtenſionen, fo Sie an die 
Toro Aenigl. Majeſtaͤt in Preuſſen zugehörige, fürnehmlich aber die Zöchftderofelben 
durch ven Breslauer Tractat abgetretene Provingien und Lande mögten baben, oder 
machen Eónnen ; ingleichen aller Indemniſation und Schadloshaltung, in Anfehung 
dcs Verluſtes und Schadens, fo Hoͤchſtdieſelbe, Dero Lande und Untertbanen, in dem 
jesigen letzteren Kriege erlitten, desgleichen aller andern, die alte und neue Arreragen 
und Contriburiones betreffenden Drátenfionen, und andern Ynfoderungen, es mögen 
ſolche Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen Kande,und infonderheit diejenigen, fo Hoͤchſt⸗ 
deroſelben, mittelſt des Breelauiſchen Deſinitiven Stiedens- Tracrats, cediret worden, 
cuf was Art und unter was vor einem Nahmen es immer ſey, concerniren. Wie denn 
alles dasjenige, was in dem fuͤnfcen Articul jetzt beſagten Tractats, wegen beyderſeitiger 
Niederſchlagung und Aufhebung aller und jeder dergleichen Praͤtenſtonen ſich verabre⸗ 
Oct befindet, bicher wiederholt wird. Ihro Maj. die Rayferin, Koͤnigin von Ungarn 
und Boͤhmen renunciren daneben vor Sich, Dero Erben, und Nachkommen, und auf 
ewig, elle Praͤtenſiones von allen Arrcragen und Contributionen, Impoſten, Boͤhmiſchen 
Cantʒley⸗Gebuͤhren, uno andere aue denen, Ihro Aónigl. Majeftåt in Preuſſen Dero 
Erben und NJachkommen, mittelſt des Breslauer: griedens abgetretenen Provingien 
und Landen herruͤhrende ſonſtige Sorderungen, ingleichen auf alle fEypectangien und 
Amvartungen, fo wirlend Rayfer Carl der VL glorwürdigften Andenckens auf einige 
in denen durch den Breslauiſchen Frieden ceditte Drovingien und Lande vorhandene 
Cehn⸗Guͤther und Beneficia, vielleicht verliehen, welche Epfpectangien und Anwars 
tungen genzlich gehoben, und niedergefchlagen feyn, mithin zum Nachtheile der jegigen 
Bcfiger, nicht weiter gerübret und angeführer werden follen. Wo bingegen Thro 
Roͤnigl. Majeſtaͤt in Dreuffen Sich auch vor Sich, uno Dero Erben uno Nachkommen, 
aller Anforderungen, Die Sie an die Ihro Maj. der Rayferin, Rönigin von Ungarn 
und Böhmen, zugehörige Drovingien und Lande mögten formiren Finnen, nicht minder 
clle Indemniſation und Erfegung des Verluftes und Schadens, fo Ihre Lande und 
Unterthanen in dicm letztern Ariege vielleicht erlitten, und aller fonft, wegen alter und 
neuer, aus denen Ihro Maj der Rayſerin, Königin von Ungarn und Böhmen, zuſte⸗ 
benden Landen evo rüdjtändiger Arreragen Contriburionen erwachſenen Drátenfionen, 
von was Hre und Gattung diefelbe find, völlig begeben. 


Art. II. Don beyden Theilen wird eine generale Amneftie befiebet, und werden 
alle Seindiecligkeiten, die währenden legteven Trubeln begangen worden, famt den zuge⸗ 
fügten Schaden und Derluft, es beſtehe folches worin es wolle, in ein ewiges Vergeſſen 
geſtellet, dergeſtalt, dag deren nicht mehr wird gedacht, und beyderſeitige ne 

Qceba 





Das 6. Sapitel, von denen Hergogen zu Magdeburg, 583 


deshalb nie und su Keinen Zeiten wieder beuntnbiger werden koͤnnen. Dieſelbe bab 
kn, der Anmeſtie umo der darane entfpringenden Wuͤrckung vollig su — 
mafien denn, der publicirten Apocatorien ohngehindert, alle von beyden Theilen vers 
ordnete Confifcationee gänglich gehoben feyn , mithin oie confifcirte und fequeftvirte 
Güter denen Eigenthuͤmern, welche in deren Beſitz, ehe und bevor die jetzigen Tronblen 
entftanden, gewefen, veftitnivet werden follen. id 


Art. IV. Jn Schlefien fowohl, ale in der Grafffchafft Glan, auch Boͤhmen und 
Mähren, nehmen alle Seindfeligkeiten von beyden Seiten, am z8ften laufenden Monaths 
ein Ende, Ihro Majeſtaͤt die Rayſerin, Koͤnigin von Ungarn und Boͤhmen, verſpre⸗ 
chen und verbinden ſich, alle Dero ſo wohl regulaire als irregulaire Truppen, binnen 
zwoͤlff Tagen, nach erfolgter Zeichnung dieſes Tractats, oder, wo es moͤglich, noch 
eber, aue allen Ihro Koͤnigl Majeſtat in Preuſſen durch den Breslanifchen Srieden 
cebivten Landen, Staͤdten uno Plägen zurück susteben, und felbige, in fo ferne fic mit 
Ihro Maj. der Aayferin, Aónigin von Ungarn und Böhmen Truppen und Lenten an- 
toch befeget ſeyn mögten, von denfelben räumen zu laffen. Ihro Majeſtat der Rönig 
in Prenffen, werden auch ihres Orte, binnen eben folcher Zeit, Dero Truppen aus Jbro 
Majeftär der Kayſerin, Aónigin von Ungarn uno Böhmen ı Landen uno Provingien, 
fals fid) darinnen noch einige von folchen Truppen befinden folten, zurig bernfen, und 
wird refpedtu beyderſeitiger Lande, alles wieder anf den Suf und in dem Stand geſetzt, 
wie der nach dem Breslauiſchen Frieden errichtete Greng- Receß darüber bifponirer, 
und ee mit fich bringer, Ihro Majeſtaͤt die Aayferin , Koͤnigin von Ungarn und 256b; 
men, vefticniven gleich, nach erfolgter Auswechfelung der Ratificarionen diefe Cractate, 
Ihro Koͤnigl Wigjeftär in Prenſſen, Dero "Erben uno ttacbfolgern , die in Braband 
belegene Herrſchafft Turnhout, mit allen Zubehoͤrungen, Linkuͤnfften, Recetten, Archiven, 
und Brieffſchafften, und was davon, ſeit der Confiſcation ſothaner Herrſchafft abhanden 
gekommen, wird zuruͤck gegeben. 


Art. V. Alle waͤhrenden letzten Troublen gemachte Krieges⸗ Gefangene, von was 
Caracteur, Rang und Stande diefelben find, follen von beyden Seiten unverzüglich 
ohne Rantzion frey gegeben, uno an denen dazu zu beftimmenden Orten, auf Tren und 
Glauben ausgewechfelt werden. Mit denen Krancken und Bleßirten, von welchen man 
eine genaue Lifte aueliefern wird, geſchiehet, fo bald felbige genefen, ein gleiches getreu⸗ 
lich. Ihro Majeſt. die Kayſerin, Koͤnigin von Ungarn und Boͤhmen / werden ferner 
durch die 2fomiralitát von Oſtende Ihrer Aönigl, Majeſtaͤt von Prenffen von denen 
Capern folcher Stadt werggenommene lintertbanen, 23ote- Zeute und deren Schiffe, 
famt allen an Bord dieſer Schiffe gewefenen Perfonen, Waaren nno Effecten, in foferne 
es noch nicht gefehehen, anf freyen Suf (telles, und ausantworten laffen. 


Art. VL. Ihro Maj: die Rayferin, Koͤnigin von Ungarn und Bsheim, und bro 
Aönigl Majeſtaͤt von Preuſſen, verbinden Sich, dem Commercio ihrer beyderfeitigen 
Provingien, Lande und Unterehanen, allen möglichen Vorſchub sutbun, uno nicht 
zuzugeben, daf felbiges gehindert, oder beeintraͤchtiget werde, vielmehr aber den gemein⸗ 
famen Handel und Wandel zum Beſten Ihrer Lande und Unterthanen, zu befördern 
und demfelben empor zu belifen. ! d 


Art. VI, Ihro Koͤnigl. Majeftåt in Dreuffen, und Churfürft, iDutcbl su Brans 
denburg engagiven fich, mittelſt Dero Chur: Stimme, oec erfolgten Wahl eineg nenen 
Reiche- Ober- Gaupte, beyzutreten und ſo wohl Ihro Roͤnigi. Hoheit, den Groß⸗ 
Hertzog von Florentz, in der Qualitaͤt eines Kayſers und Reichs OÓberbaupte ‚ ale die 
Aceivitär der Zoͤhmiſchen Churftimme, zu erkennen, auch alles, was von Yhnen depen- 
diret, zur zufriedenheit des neuen Kayfere, und zu Befoͤrderung Seines Jutereffe , ans 
zuwenden. Woneben Fhro Majeft. die Rayſerin, Asnigin von Ungarn und Boͤhinen 
Nahmens Ihres Allerdurchlauchtigſten Herrn Gemahls, Sich enheifchig machen, daß 
Ihro Kayſerl. Maj. Ihro Boͤnigl. Majeſtaͤt in Dreuffen, die Vorʒuͤtze, Vortheile, Pri⸗ 
vilegien und Gerechtſame, ſo Sie denen beyden Durchl. Chur⸗Haͤuſern, Sachſen und 
Hannover, zugeſtanden, gleicbfale einräumen werden. Wie dann Ihro Majeſtaͤt oie 
Ravferin, Aönigin von Ungarn und Boͤhmen, anch Ihr moͤglichſtes sii tbun verfprechen, 
damit dee Kayſers Majeſtaͤt aufferdem alle übrige Avantagen, welche weyland Rapfer 
Carl der VII ale Römifcher Rayfer, 3bro Aónigl. Majeftdr in Prenfjen, und Churfaͤcſti 
Durchl. zu Brandenburg, und Dero Chur: Haufe bewilliger, mittelft einer deshalb su 
treffenden befondern Convention, Detofelben sufteben mögen. 


Art. VIII. Ihro “Naj. die Aayfetin, Asnigin von Ungarn und Boͤhmen, und Ihro 
Asnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen, guarantiren Sich untereinander Jhre beyderſeitige Cande 
auf oae kraͤfftigſte, und zwar Ihro Majeſt. die Rayſerin, Königin von Ungarn und 

Boͤh⸗ 


584 Das 6. Gayitel, von denen Serfogen zu Magdeburg, 


Löhnen, Foro Rönigl. Majeſtaͤt in Drenfien ſaͤmtliche Lande ohne Ausnahme, und Ihro 
RKoͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen, die gende, ſe oet Beylerin, ZAónigin von Ungern und 
Böhmen Moajeſtaͤt beſitzen. 


Art. IX. Ihro Roͤnigl. Majeſtaͤt von Gros-Brittannien, werden auſſer der beſon⸗ 
dern Guerantie, (o Sie über den gegenwärtigen Tractat, uno deſſen gangen Innhalt, 
verleiten wollen, auch nod) über fich zu ucbmen geeuben , mit denen beyden paciſciren⸗ 
ven hoͤchſten Theilen fid) dahin zu bearbeiten, daß derſeibe nicht nuv beydes von der 
Repubiic der vercinigten Niederlande, md dem gangen Róm., Reiche, fondern andy 
elle Drovingien und Lande St. Majeſtaͤt in Dreuffen , befonders aber der Friedens⸗ 
Tractat von Dreslau, umo der gegenwärtige Sriedens: Schluß, niche weniger Die Ihro 


Wigjeft. der Kayſerin, Königin von Ungarn und Böhmen, zugehörige Propingien und 
Sande, turd den Einftigen General: Jrieden, und von allen daran Theil nehmenden 
puijensen, guarantiret, ſolches clics auch in ermeltem General⸗-FZrieden mit einge⸗ 


fible(en, und darinnen mit begriffen werde. 


Art, X. Ihro Maj. cec Asnig in Doblen, Cburfütft su Sachfen, werben in dens 
jenigen Srieden, anf den Suf der den 26. Aug. laufenden Jahres zu Hannover getroffer 
nen Convention mic eingefchloflen. 


An. XL. In ſolchem Seieden find auch mit begriffen Ihro Aönigl. Majeſtaͤt von 
Gros: Britennien,als Churfuͤrſt von Braunfchweig und Lüneburg, und das Sürttliche 
aus Deſſen · Coffel , mit allen feinen in Teutſchland belegenen Provingien und Banden, 


Art. XI. Des Churfuͤrſten von der Pfalg Durchl. werden mit allen amd jeden ihren 
Provingien und Landen, wo fie belegen, in den gegenwaͤrtigen Srieden mic eingejchloß 
fen, und darin begriffen, und werden Ihro Churfuͤrſtl. Durchl. in den vóligen und 
geruhigen Beſicz, ſolcher Ihrer Lande wieder gefenet. 


Ale Sorderungen an Gelde, Fourage md Quartieren vor die Truppen, "welche 
obne Ihrer Churfürftl Durchl Bewilligung mögen geſchehen feyn, werden aufgehoben 
und eingeftcler, fo beld mehr hocherwehnte Ihro Churfuͤrſtl. Ducchl wegen Erkennung 
Ihro Kém Keyſerl. Majeſtat md der Activiräe der Boͤhmiſchen Chur⸗ Stimme eben 
dergleichen Declaration gerben, als Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen, und Churfuͤrſtl. 
Durchl. zu Brandenburg, mittelſt de gegenwaͤrtigen Tractats, deshalb thun wollen. 


Art. XI. Dieſer Sricdens-Tractat wird ratificiret, und werden die Ratificationes 
von beyden Seiten, in Zeit von 10. Tagen, von dem Dato an zu rechnen, da derſelbe 
gezeichnet werden, auch wo möglich nod) cher ausgewechfele werden. 


Des su Uhrkund Beben Wir Endes unterfhriebene Miniftei Ihro Majeſtaͤt der 
Korferın Koͤnigin von Ungarn and Boͤhmen, und Ihro Rönigl. Majeſt. von Preuffen, 
in Rraffe unferer Vollmachten, dieſen definitiven Seiedens: Ausfohnungssund Freund⸗ 
ichaffte: Tractet vollzogen, und felbigen mie Unfern Pettſchafften beſtaͤrcket. So ge 
ſchehen, Dresen, den azten Decembr. 1745. 


& 4o. So tald ver Friede geſchloſſen war, vertiefen die Preußiſchen Trouppen die Saͤch⸗ 
(ien Tande und marſchirten nad) ihren Stand» Quartieren zurück; wie Dann aud) die Stadt 
fcipsig am Neuen» Aahrs: Tage evacuiret wurde, Ge. Königl. Majeftät giengen auch von 
Sreden nad Yalin zutͤck, und famen am 28. December glücflid) zu Berlin wieder an, allwo 
Sie wit Den acéften Fteuden und Frohlocken bep Paradirung der Buͤrgerſchafft empfangen, und 
des Abens tie Ernte illuminiret wurde. Den r2. Januar. 1746. wurde der Sricoe zu Berlin, 
mis auch nachhert in Schleſien und Preuſſen geſchahe, folenniter publiciret, aud) den 16. Jan zu 
Harlin, in £r Mard, Magdeburg und Halle ein Friedens-Danckfeſt gehalten , und über 
Motih. V. o. geprediget. Den r Mari. ward das Beylager des Erbpringen Sriderichs von 
*Ticdlenburg: Schwerin nuit der Printzeßin Louiſa Sriderica von Würtemberg- Stuttgard 
zu Schwed veoga., Den 13. May giengen Se. Konigl. Majeſtaͤt in Begleitung des Pringen 
Hemrichs, und ter Generale Graf von Rothenburg, von Goltz und eon Bor? mit einem zahl» 
reihen Gefolge uͤber Braunſchweig nad) Pyrmont, die Brunnen-Cur zu gebrauchen, langtea 
Dan 17. Paftlbit an, und famen am ro. Junii zu Berlin glücklich wieder an. Den 25. Junii, als 
chen Der regierenden Koͤrigin Majcſtaͤt Sih zu Charlottenburg gegenwärtig befanden, Fam in 
rizem Fluͤgel des Schloſſes des Nasis Feuer aus, weides aber früh um 4. Hhr gluͤcklich wieder 
gedämpfer wurde. Im Zuko fam der Rußiſche Reids- Vice⸗Cantzler Graff von Woronzow 
imir (iner Gemahlin, auf feiner Italaͤniſchen Reiſe nac Berlin, und wurde unt vieler Diſtinction 
vadit, Sym 26. Julii thaten Se. Koͤnigl. Mezefiät eine Reie nad) Schlefien, und befaben 
Die Sirheit an Den Dafigen Reftungen, wie Dona auch zu Folge des Friedens Die Grängn in 
Schleſien und der Lauſitz in Richtigken geſetzet wurden, Cs liefen aud) Se. König. Majeſtaͤt Dero 


Regi 





Das 6, Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg: s85 


( ieber recroutiren und fleißig in ben Waffen Üben, unb bie verfprochene Guarantie 
RU AUAM weshalb e$ aber mancherley Schwuͤrigkeiten fette. Se. Königl. Majeſtaͤt 
liefen aud) Sic) nicht weniger Das Aufnehmen Dero Lande empfohlen feyn, und Deshalb verſchie⸗ 
dene Heilfame Verordnungen ing Land publiciren; unter andern ergieng am ra, October ein Refeript 
an alle Regierungen und Gonfiftotia , die Gymnaſia und Schulen dahin zu inſtruiren, Daß die 
Jugend mit mehrern Fleiß, als bisher geſchehen, in dem Singen geuͤbet, und zu dem Ende wenig⸗ 
Teng alle Wochen dreymahl Singeſtunden gehalten werden folle, Als aud) der Geheimte Rath 
Serber, ein Dangiger von Geburt, ohnerachtet aller von Sr. Koͤnigl. Dajeftät empfangenen 
Ginaben» Bezeugungen , fich dahin vergangen, daß er wider Che unb Pfücht allerhand gefährliche 
und unverannwortliche Saden und Nachrichten erdichtet, und ſolche aus hoͤchſtſtraffbahren mali 
fienfen Abfichten, wm allerhand Mißtrauen und Feindſchafft bey andern Potenzien gu errenen, 
ohne Schen in der Welt debitiret, ja gar wider Se. Königl, Majeftät und Dero Staaten ſelbſt 
confpiriret, und Diefes unvermufhet an Tag kam: fo wurde er in Arreſt genommen, nad) Spandan 
gebracht, ihm der Proceß gemacht, und er alleg deffen durch feine eigene Hand und Geſtaͤndnuͤß 
überführet; darauf ec durch Urthel und Redt condenmiret wurde, daß er radh Enrfegung feiner 
Ehren und Wuͤrden mit Confiſcation feines Vermögens enthauptet, und fein Kopf rauf einen 
Pfahl geſieckt werden folle, welches aud) am 22. October zu Spandau an ihm vollzogen ward; 
jevoc) haben Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt aus befondern Mitleiden für deffen Chefrau, welche an ihres 
Mannes Verbrechen unfhuldig Befunden worden, die &onfifcation feines Vermoͤgens allergnädigft 
remittiret. Nachdem aud) die Roͤmiſch-Catholiſchen Religions - Verwandten yu Berlin ſtarck 
angemachfen, und ihnen ver bisher zu Haltung ihres Gottesdienſtes angewieſene Ort zu Elein 
geworden war: fo entſchloſſen Sich Se. Königl. Majeſtaͤt ihnen allergnädigit zu erlauben, dazu 
eine cigene Kirche zu erbauen; Daher am 22. November ein Patent publicirer ward, darinnen 
ihnen erlaubet warde, zu ihrem freyen Gottesdienſte auf einem darzu anzuweiſenden Dinge eine 
Kirche, fo groß und mir fo viel Thuͤrmen, auch groß und Eleinen Glocken, als fie immer woken, 
auf ihre Koften aufzubauen, mit ver Verſicherung, daß felbige nienrabló anders, a'g yum dffents 
lichen Catholiſchen Bottesdienfte angewendet werden folle, Unter dem rs. December ward zu 
Auffnahme des Seidens Bancs ein Coict publiciret, daf fid) niemand bey harter ites -Strafe 
umierftchen foile, die zu ſolchen Behuff gepflansten Tanlbeer: Baͤume zu beſchaͤdigen; Desglei⸗ 
hen unter dem 25. December, daß Fünfftig Die C Schutz⸗ Juden, welche einen Banquerot machen, 
and nicht im Stande feyn wirden, ihre Creditores zu befriedigen, vor fid) und die ihrigen deg 
Schutzes vertuftig gehen, und Ihr Schutzbrieff dergeſtalt erloͤſchen folle daß aud) folder nicht 
mit einer neuen Suden- Fannlie befeet werden dürfe. Am 28. December aber ergieng eine Ver⸗ 
ordnung, wie ed ſowohl wegen der anfferhalb als an verfhiedenen Orten in denen Koͤniglichen 
Randen iingeriffenen Vich: Seuche ju halten, und was Deshalb vor Präcantiones vorzukehren. 
$. 4r. Da aud) Se. König. Majeſtaͤt den gerediteften Entſchluß gefaſſet, das Juſticz⸗ 
Weſen in Dero gefamten Landen auf einen beffern Fuß zu fegen, und den Plan zu Ausfuͤhrung 
eines vor Dero gefamte Lande (o erfprießlichen und heilſamen Wercks, vermöge dejen alle 
Proceſſo innerhalb Jabres-Fliſt in 3. Inſtantien finaliter beendiget werden können, felbfE ent 
worffen: fo wurden am ro. anuar. 1747. des wuͤrcklich Geheimten Etats Miniftre Freyherrn 
von Cocceji Excell. nad) Pommern abgeſchickt, ſolchen Plan zur Erfüllung zu bringen, und dag 
Juſtitz⸗ Weſen darnach einzurichten. Unter dem 15. Fannar. ward ein Edict publiciret, dafi bie 
Juden (id) des Kauffens und Verheclens terer geftohlnen oder verdächtigen Sachen enthalten, 
oder bey deffen Entdeckung nicht nur deren Werth erſetzen, fondern aud) Des Schugeg var fid) 
und ihre Familien verluftig ſeyn unb aus dem Bande gejaget; im Fall aber dergleichen Jude zu 
bezahlen underinögend, die gange Judenſchafft des Orts angehalten werden folle, den Werth der 
geftohlnen oder verheelten Sache in Subfidium baar zu bezahlen. Den 16. Januar, ward tag 
Edict renobiret, Daß Feiner von Den Adelichen Vaſallen und Unterthanen ohne Königl. hhi- 
eigenhaͤndige Erlaubnuͤß aus dem Lande reifen, nod) weniger in fremde Dienfte treten folle; md 
am 24. Januar. erging eine Verordnung, wie fich die Fifcäle bey denen fifcalifchen Proteſſen 
und Snquifitionen verhalten, und daß felbige vie Unterthanen nicht chicaniren und vu nien follen; 
unter dem 28. Sannar. aber ward verordnet, daß die von Adel und andere Particuliers, fo 
gewiſſe Funda und Gerechtigkeiten wuͤrckich befigen und nujen, deshalb unter Feinerley Praͤtert 
von Denen Fiſcaͤlen in Anſpruch genommen, fondern bey ihrer Boffebion mit Nachdruck mainte- 
nitet und gefchüget werden follen. Es reſolvirten aud) Se. Königl. Majeftät die wuͤſten und mit 
Hol bewachſenen Oder» Brüche bey Stettin, Gars, Dam, Gollnow und Greiffenhagen in 
Pommern urbar machen zu laffen, und felbige an Privat: Derfonen aud) gasse Communen als 
Entrepreneurs zu ein, zwey bis 5000. Morgen erb⸗ und eigenthuͤmlich, mir Verſprechung gewiſſer 
Srey- Jahre und anderer Privilegien jum Anbau auszuihun , weßhalb fold;es gehörig b’Eant 
gemacht wurde, Auch ward zu Berlin eine Fabrique von bunten und geglaͤtteten Türckiſchen 
Dappier angeleget, und die Einführung des fremden verboten; und im Nebruario ein Patent zu 
Steurung ver vielfältigen Diebereyen in denen Koͤnigl. Refivenzien publieiret, So wurde aud) 
unter dem 16. Gebr. Das Berbot, daß bie Adelichen Vaſalien und Deren Söhne ohne Pernzfion 
nicht in fremde Dienfte treten, nod) fremde tinder, zu befehen, auf Reifen schen follen, durch ein 
eec Re 


586 Das 6. Capitel, von denen Hertzogen zu Magdeburg, 


Reſcript erneuret. Unter dem 7. Merg declarirten Se. Königl Majeftät die Edicte wegen des 
Selbit- Nords dahin, daß fünfftigbin alle diejenigen mitleidenswuͤrdige Perfonen, die aud Wahn⸗ 
mig, Melancholie, Gemuͤths-Schwachheit, hisiger Kranckheit, Raſerey, oder andere dergleichen 
betrubte Umſtaͤnde zum Selbſtmord gebracht würden, nicht nad) der Schärfe der bisherigen 
Edicte, welche ihnen nicht ſowohl zur Strafe, als ihren unfhuldigen Verwandten zur Proſtitution 
und empfindlichen Vorwurff gereichet, tractiret, ſondern ihre Corper ehrlich und in aller Stille 
begraben werten füllen. In picem Monat derlaricten aud) Se. Königl. Majeſtaͤt Dero wuͤrck⸗ 
liden Geheimen Etats- Minifire und Chef der Juſtitz Freyheren von Cocceji zum Grof 
Cantzler, und begnadigten ibn mit vem Orten des ſchwartzen Adlers. Syri April wurde ver- 
toren, Daß feine Tyroler Weibsleute, nod andere Tabuler- Träger ferner im Lande gedultet 
werden folten. Da aud) Se. Kònigt Majeftät bisher ein ungemein prächtiges Sommer Palais, 
Sans Soucy genannt, bey Potsdam erbauen laffen: fo haben Diefelben am x. May zum erſten⸗ 
mahf Mittags an einer Gafd von 200. Couverts in felbigen gefpeifet, nachgehends aber in der 
Nacht vom ro. zum 20. Julii nebft den Printzen Heinrich und Ferdinand zum erftenmahl daſelbſt 
seruhet; ven 2. May aber durch ven. Graf haden ven Grundſtein zu dem in der Friedrichs 
Stadt zu Berlin neuyuerbauenten Snvaliden- Haufe legen lafen. — n diefem Monate fam aud) 
tet Canellmeifter Bach aus Leipzig nach Potsdam, die Königl. Cammer-Mufic anzuhören, und 
als cr darzu Erlaubnuͤß bekam, geruheten Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt in eigener hoͤchſter Perfon ohne 
einige Vorbereitung ihm ein Thema vorzufpielen, welches er in einer Suge ausführen folte, (o et 
aud zu aller gnaͤdiaſten Wohlgefallen des Königes und Berwunderung aller Anweſenden bewerck⸗ 
fictigte, foldes Thema aber fo ausbündig fhón befand, daß er es in eine ordentliche Fuge zu 
Papper brachte und in Kupfer fechen lich. Den 24. May hielt der König zu Berlin eineRevuë 
über 10. Regimenter Infanterie und 6. Esquadrons Cavallerie, worauf ein groſſes Avancement 
erfolgete. Nachdem audy bisher mit dr Cren Schweden an einer Defenſiv-Alliantz gearbeitet 
morden, fo ward ſelbige am 29. May gluͤcklich dakin geſchloſſen, taf dam Könige der Breslauer- 
Tractat, ver Cron Schweden aber die Thron: Solge im Haufe Hollſtein guarantiret wurde, 
Cun Junio erfauffte der Konig eoa dem Grafen von Czernin die Herrſchafft und Stadt Schmie⸗ 
deberg, und machte fie st einer Immediat⸗ Stat; Den 13. aber hielt Decitenig eine Revue über 
die Io Magdeburg zuſammen gezogene Regimenter; fo wie ev auch im Julio nad) Pommern 
gina, und Die in feibiger Proving ſtehende Regimenter muſterte. Da aud) bie tem Königlichen 
Schloſſe zu Berlin gegen über gelegene Pom Kirche (cbe baufällig worden, unb Se. Koͤnigl. 
Majeſtaͤt eine gants neue auf dem groffen Parade: Blase hinter dem Schloffe zu erbauen vefoloit: 
ten: fo ward dieſelbige abycbredyen , im Fuko ver Anfang gemacht. Den 13. Julii aber legte der 
Graff Hacke ven Grundſtein zu der neuzuerbauenden Catholiſchen Kirche zu Berlin, dazu der 
Mag auf der Dorotheen⸗Stadt angewieſen war. Auf der Eupfernen Matte, Die in den Grund: 
ficin geleget wurde, befand fid) folgende Inferiptiou: Super hanc Petram edificabo Ecclefiam 
meam. Math. XVI, Sedente Benedidto XIV. Pont. Opt. Max, & Regnante Friderico II, 
Borufforum Rege, Cujus Conceffione Neo- edificandi Templi Romano - Catholici S, Hed- 
wigi, Silefix Principi Dicati Lapis Angularis pofitus eft Anno M DCC XLVIE die xum. 
Menfis Julii. Wien aud) Cc. Küng, Majetüt auf Dero Reiſen den groſſen Abgang der 
Gehölze felbften wahrgenommen: fo wurde an 21. ein Edict publiciret, Darinnen die denn olt 
Wuchſe ſchaͤdliche Gewonheit des jährlihen Mayen-Setzens gegen ten erften May und in 
SMinaften , ſowohl vor den Thuͤren, als in den Kirchen und in den Hänfern bey harter Strafe 
verboten wurde. Am rs. Auguft famen der Marggraͤfin von Bayreuth König. Hoheit nad) 
Potsdam und Berlin, und wurden von dem Könige und der Königlichen Familie aufs zaͤrtlichſte 
empfangen, auf allerhand Art divertiret, und bey Dero Adreife von Sr. Majeftät mit einem 
Éoitearen Diamant: Sende beſchencket. Auf der Ruͤckreiſe paßızten Dieſelben durch Halle, 
und langeten vasco am 4. September an, alimo Sie Des regierenden Hertzogs von Braun: 
ſchweig⸗ Wolffenbuͤttel Durchl. fans Dero Gemahlin Hoheit, bie eben deſſelben Tages arrivixet 
tar, vorfunden, und von Ihnen auf Das zaͤrtlichſte enpfangen wurden. Saͤmtliche hohe Here 
ſchafften verweiten fic) aud) zwey Tage zu Halle, beſahen das Wapſenhauß, und wurden nad) 
Gelegenheit des Orts mit einer Serenade derer Studirenden und Aufzuge und Stechen derer 
Salloren Diverneet; worauf die Frau Marggraͤfin am 7. September Dero Reife nad) Bayreuth 
forresten, Die Braunfäweigiche Herrſchaft aber nad) Dero Reſidentz zuruͤck gieng. Zu Anfang 
des Septembers traten Se. Könial Majeſtaͤt eine Reife nad) Schlefien und liefen die Daftlbit 
kegende Regimenter die Revue paßiren. ES ward aud) unter bem 1. Sept. ein erneuerteg Edit 
pubicter, ven denen vermehrten Wohlthaten und Dortheilen vor die Auswärtigen, oie fid) in 
ten Kömal. Preußiſchen Landen nieerlaffen ; mie Dann qud) viele Goloniften - Familien aus 
Zwenbruͤcken und andern Landen in Die Königl. Provintzen Famen. Im October nahmen €x. 
Sénigl. Majeſtaͤt den bisher in Rußiſchen Dienten geftandenen General von Reith in Dero 
Diente ‚und machten ihn zum General: Feld- Marjol. Im November wurde ein geſchaͤrfftes 
Hauſir⸗Edict wider das herumlauffen mit einheimiſchen und fremden Waaren, desgleichen ein 
anderes wider eie ſchaͤdliche Auf und Vorkaͤuferey aud) verbotenen Handel auf dem Sande mit 
Getreide, Wele und allerhand Lebens « Mitten publicirer, und unter Dem 1. December, verboten, 


ſich 


Das 6, Capitel, von denen Herkogen zu Magdeburg, 587 


fid) bey der im Reich entftandenen fo genannten Ducaten⸗Societaͤt einulaffen, oder daran 
i hmen. , , 

Eh fü d A. 1748. den ro. Februar. wurde der General- Major und Chef der Ingenleurs 
von YOallrave, welcher die Befeftigungen zu Magdeburg, Stettin, Glogau, Brieg und Neuß 
angeleget, md ſowohl von des höchffeeligen Königes, aló Gr. iegteegierenden Kõnigl. Mojeftät 
gusnehmende Gnadenbezeugungen genoffen, wegen Malverſation und Untreue zu Potsdam in 
Arreſt genommen und nad) Magdeburg in die Stern» Schange gebracht. Sm Martio ließ 
der König einen Schiffbaumeifter nebft 30. Schiffbauern und ihren Werckzeugen von Regens 
ſpurg nad) Berlin Formen, um auf der Havel und Spree dergleichen platte Fahrzeuge zu ete 
bauen, wie auf der Donau gebraucht werden. Es ließ auch der König unter die Einwohner zu 
Potsdam, fonderlich diejenigen, fo Weingaͤrten befaffen, einige taufenb Stück der rareſten Weine 
ftöcfe umfonft austheilen; Das unvergleichliche buſtſchloß Sans Soucy aber mehrere augzieren, und 
befonders Die antiquen Statuen aus Des Cardinale von Polignac Cabinet in felbigen aufftels 
len, mafien der König dieſes vortreffliche Cabinet von Antiquen und andern Raritäten aus beg 
Cardinals Verlaſſenſchafft vor 9ooco. Livres erfauffen, und bereits im Auguſt 1742. aus Grand, 
reich nad) Berlin bringen laffen, Am 20. May wurde das bisherige Cammer: Gericht zu 
Berlin gänglic) aufgehoben, und flatt deſſelben cin neues Juſtitz- Collegium von 4. Senaten 
ſamt der Suftig -Reforme nach dem neuen Plan eingefübret. , Den 27. May hielt Der König bey 
Berlin eine groffe Revue über viel zuſammen gezogene Regimenter Eavallerie und Synfanterie, 
pergleid)en aud) zu Ende des junii bey Magdeburg geſchahe; in welchem Monate der König 
ud) in der Graffſchafft Lingen und Tecklenburg alle Werbung und Enrollirung aufhob, 
dergleichen aud im Hergogehum Cleve gefchehen fen foll. Es liefen aud) Se. König. Majeftät 
im Zunio auf die Verbeflerung der Juſtitz eine Medaille ſchlagen, auf Deren einer Seite Dero 
Bruſtbild ftebet, mit der Umſchrifft: Fridericus Borufforum Rex; auf der andern pie Syuftig 
in der Hand eine ungleiche Wagſchale Daltenb, welche der König mit dem Seepter niederdrückt, 
und die Wagfchale, folglich vag Redt in Dag Gleichgewicht bringer, mit der Beyſchriffi: Emen- 
dato Jure. Diefe Medaille in Gold überfandren Ihr. Königl. Majeftät am 24. Yunii mit einem 
überaus gnübigen Handſchreiben an des Groß» Canglers von Cocceji Ercell, aus Potsdam, 
Als aud) bey forfdaurenden Kriege zwiſchen denen Cpaniftb = Frangöfiichen und Oeſterteichiſchen 
Allürten verſchiedene Preußifhe nad) Spanien und Franckreich beſtimmte Kaufffahrer von 
Engliſchen Capers aufgebracht wurden, lieſſen Se. Koͤnigl. Majeftät deshalb an dem Hofe yu 
Zonden nachdruͤckliche Vorftellung thun, welche fo viel wuͤrckete, daß die Schiffe wieder freyge⸗ 
geben, und Der Schade erſetzet wurde. Im Julio thaten Se. Koͤnigl. Majeftät eine Reife nad) 
Pommern , und lieſſen bie daſelbſt ſtehende Regimenter die Muſterung paßiren; am 19. Auguſt 
aber lieſſen Diefelben bey Potsdam durch einige dahin gezogene Trouppen an Infanterie und 
Cavallerie, um fie in denen Manoeuvres zu üben, ein Luſtgefechte anftellen, da das Pring Hein⸗ 
richſche Jufanterie Regiment nebft 2, Grenadier · Bataillong von 6 SBataillons und 4. Esqugs 
drong unter des Pringen von Preuſſen Königl. Hoheit Commando attaquiret wurden. Hierauf 
giengen Se. Königl, Majeftät zu Anfang des Septembers nad) Schlefien und licffen die Dafelbft 
fichende Regimenter die Revue pafiren. Den r1. September gingen des Prinken Heinrichs 
und Serdinends Königl. Hoheiten von Berlin über Deffan und Halle nad) Bayreuth, um der 
DVermählung des Herbogs von Wuͤrtemberg. Stuttgard Duͤrchl. mit der Bayreuthifcjen 
Pringefin Elifabeth Sophia Sriderica Wilhelmina bepsutvobnen, welches dafelbft am 26. 
September mit geoffer Pracht begitidft vollzogen wurde, Als aud) in diefem Fahr am 30. April 
auf den Friedens» Congreß zu Aachen von denen Miniftres ber Gronen Franckreich und Engel» 
land und der General: Staaten die Praͤliminarien unterzeichnet, tmb Darauf bie Tractaten forts 
sefeget worden: fo Fam felbiger am 18. October unter allen bisher Eriegenden Parcheyen alíicflid 
zum Stande, und ward in deffen XXII. Articul on ſamtlichen conttahirenden Mächten Sr. 
Königl. Majeftät der Beſitz von Schlefien und der Graffſchafft Glar, auf ewig garantiret. oni 
November ward das neuerbauete prächtige Invaliden⸗ aue ju Berlin fertig, über deffen Eins 
sang man die Worte tiefet : Le/o fed invicto militi, und ift der Obriſte von Feilitzſch darüber 
zum Commendanten, aud) andere Officianten daben beftellet, und in ftlbigen 2. Kirchen, eine 
Catholiſche, und eine zum gemeinſchafftlichen Gebrauch bet Proteftanten veformirter und lutheri⸗ 
fher Religion angebracht. Am 16. November wurden die Snvaliden bon denen zu Berlin in 
Guarnifon ftehenden Regimentern, 600. an der Zahl durch den Grafen von Hace in das Iuba⸗ 
liden Haus eingefübret , welchen nachher eine groffe Anzahi von allen in denen Provinsien ſtehen⸗ 
den NRegimentern nachgefolget. Am 17. November ward Die in dem Invaliden⸗ Hauſe befindliche 
Yroteſtantiſche Kirche durch den Feld⸗Probſt Decker eingeweihet, und nachher der Candidat 
Böhm jum Prediger der butheriſchen Gemeinde ordinicet und vorgeftellet, am 19. November aber 
geſchahe ein gleiches mit Der darin befindlichen Catholiſchen Kirche durch ben P. Dominicus Torg, 
Ordinis S. Dominici und 28. jährigen General- Prediger der Königl, Armee und Catholiſchen 
Gemeinde zu Berlin, wobey er eine Predigt über Genef. XXVIII. 17. hielte, und einen Prieſter 
des Dominicaner oder Prediger- Ordens der catholifche Gemeinde zum Prediger vorftellete. In 
dieſem Jahre wurde auch die neue Einrichtung Ly Juſtitz⸗ CBerfaffung nad) Perorbnung ùg 

Ceeea odi. 


599 Das 6. Cavitel, von denen Hergogen zu Magdeburg; 


Codicis Fridericiani bud) bat von Berlin abgeſchickte Koͤnigl. Commiffarien, bie Geheimten 
Käthe ven Jeriges und fóper bey der Magdeburgiſchen Regierung eingeführet, und die 
alten Proceſſe beendiget. 

$. 33. Das 1749. Fahr traten Se. Koͤnigliche Majeſtaͤt nebſt der gangen Koͤnigl. Familie 
bo erwinfhten Wohlienn an, und belichen am rr. Januar. Den regierenden Fürften von Lords 
Powis und Hertzog ton Sagan Serdinand Philipp Fofepb in Perfon mit dem Hertzogthuten 
Sagen in Schleſien. Der Fuͤrſt fuhr zu Einpfangung ter Lehn felbigen Tages früh um m. Uhr, 
mit Vortretung 4. Páujfer, 12. faquapen, 4. Haus-Officianten, 4. Pagen und des Pager 
Hoffraciſters in einer 6. ipánnigen Caroffe, welcher yocp dergleichen und eine Zweyſpaͤnnige folgete, 
aus feinem Quartier nad) Hofe, feg unter dem groffen Portal ab, und gieng hinauf. Ror der 
erften Anti» Chambre trat die daſelbſt befindliche Wache Des Garde - Regiments ins Gewehr, und 
empfieng ihn allea der General- Adjutant und Dörift von Buddenbrock, ver ibn in Die innerſte 
Anti» Chambre führete, wo er fe lanae verweilete, bis fid) der König auf ben Thron gefeget, als 
tann ihn der von Buddenbrock einführere, Se. Königl. Majeſtaͤt faflen in bem Audientz Gemach 
mit bedeckten Haupt unter dem Dais auf dem Thron : der Fürit aber, nachdem er in Das Gemach 
eingetreten, näherte fid unter dreymahligen gewöhnlichen niebeugen Dem Throne, Eniete auf 
dem Saum des Ruß» Teppichts nieder und verrichtete Die Anrede kniend, welche des wuͤrcklichen 
Geheimen Erars: und Cabinete- Minifters, Grafen von Podewils Erell. im Nahmen St. 
Koͤnigl. Majeſtaͤt beantwortete. Hierauf fund der Fuͤrſt auf, Enicte dicht vor dem Könige auf 
einem rothſammeten Polfter wider nieder, legte die Singer auf dae Evangelien Budh, weides 
ver Graff eon Podewils zur rechten, und der Graf von Muͤnchow yur lincfen auf des Koͤniges 
Schoos achalten , und icate unter Vorleſung des Geheimten Kara von Vockerodt Die Lehns⸗ 
Pilicht ab. Nad Teren Endiqung nahm der Sonia das blofe Rerchs- C dmo pr ausden Hinten 
tes Genecal · Feid-Marſchalls, Grafen von Schwerin, ver foldes die gante Ceremonie über 
entbloſt gehalten hatte, und aab es dem Fürften anzurühren und deſſen Knopf yu kuͤſſen. Der 
Fuͤrſt eerfügte ſich darauf rückwärts an vorige Stelle, verrichtete die Danckſagung abermahls 
kniend, richtete jid) fo dann auf, gierg ruͤckwerts mit Drennsahliaen Kniebengen aug dem Audientz⸗ 
Gemah zuruͤck, und ward von Ten: von Buddendrock bie an Die Thür Der erſten Antichambre 
begleitet, worauf er mit eben ter Cortege nach feinem Quartier zuruͤck kehrete. Zu Mittage 
ſpeiſtte des Königes Majftät mir Der Konigin und Dem Koniglichen Haufe in den Apartements 
ter Königin auf dem goldenen Service, und ward Per Fuͤrſt von Lobfomig nebft andern Standes⸗ 
Perſonen mit an Die Konial. Tafi gezagen. Mit ehen dirfen Ceremonien erhielt auch am 13. Jan. 
Doitipp Gotthard Fuͤrſt von Schaffgotſch und Biſchoff su Breslan vie Beleihung mit denk 
Füritenthum Groten, und mard von Er. Koniglichen Majeſtaͤt am 19. Jannar. mit Dero 
groffen Orren vem fwa gen Adler beanadiget. Sonſt iff nod) su werden, was oben verke- 
hen worden, daß Se. Könistihe Majeſtaͤt nachdem Carl Edzard Fürf von Oft- Sricfleno, 
ver legte feines Geſchlechts am 25. Map 1744. verflerben , vermöge der Darauf habenden 
Anwartſchafft dae Sane durch ein Detachement Dero Trouppen in Beſitz, und folgendes 
am 25. Jumi turh Des Freyherrn von Cocceji Crcell. Die Huldigung von denen Landſtaͤnden zu 
Aurich einnemn, und die Landes: Regierung gehörig emrichten laffen; wowider fid) ſowohl 
das Eyurfürfll. Haus Hannover als ver Graff von Rietberg mit ihren Praͤtenſionen vergeblid) 
movirten. Wir ſchlieſſen hic mit den Eurkgefaften Entwurff der wundervollen und glovieufen 
Geſchichte Sr. König. Majeſtaͤt mit dem Zuruff, deffen ehemahls bey der Königlichen Grónung 
König Friderici I. Majeſtaͤt Glorreichenſten Andenckens der Biſchoff von Bär an Diefelben fiğ 
bedienet, und (agen zum Beſchluß: Glück zu dem Asnige! Gore verleihe dem Aönige 
Tanges Leben ! 


PLEKR LAKER COGO COGO QUIOG COGOR (Ka) QOO COGOR 
Das 7. Eapitel, 
Von der Lage, Grängen, Eintheilung und natuͤrlichen 
Beſchafcnheit des Hertzogthums Magdeburg. 
&r 


a? Hertzoathum Magdeburg fieat faft mitten zwiſchen Denen andern Koͤnigl. Preußiſchen 
Landen inne, im Nieder-Saͤchſiſchen Crenfe, aufer mas den Saal-Creyß betrifft, 
5 ter in Ober: Sachien liegt; e& wird felbiges auch zu tem Nieder: Sächfifchen Creyße 
gereänt. ud find Se. Sénigl. Majeftät wegen des Hertzogthums Mitausſchreibender Fürfe im 
Nieder⸗Saͤchſiſchen Creyfe. caen Often und Norden gränget es an die Mard Brandenburg, 
urd cesen Weiten an Halberſtadt, gegen Süden an das Fuͤrſtenthum Anhalt und die Obers 
Saͤchſiſchen Laͤnder, geaen Nordweſten aber an das Hertzogthum Braunſchweig. Es ift von 
ziemlicher Gröfle, und mehrentheils ein fades ebenes and, feine Situation und Suae 
i 





Das 7, Capitel, von ber Lage, Graͤntzen, Eintheil, des Herk. Magdeburg. 589 


guch vortrefflich, indem es den veichften Kornbau und Viehzucht, aud Wildpret und Fifche zur 
Nothdurfft hat, welches fonderlich von einem Theile des Hol» Exeyfes, bie "Börde genannt, 
und Deni Saale Ereyfe zu verſtehen; maffen der Ferihauifhe und buckewaldiſche Ereyf, 
ingleihen mas nadh der Alten Marek zulieget, fandig, theils qud) moraftig und mit Holg 
bemadyen it. An einigen Orten, fonverlih im Saal⸗Creyße, ift Mangel am Holze, der 
aber durch die groſſe Menge des Strohes und bie Stein- Kohlen guten Theils erfeget , ted aber 
ſolchem Mangei durch Holsföffen und Anſchiffung des Holtzes aus fremden Landen abgeholffen 
wird. Sonderlich aber ift das Hergogthum mit Saltzquellen fo reichlich gefegnet, daf durch 
felbige gang Teurfchland mit Salt verfehen werden Eönte, befonders wann Die ungangbabren 
wieder aufgenommen würden; tie dann aud an Bergwercken Fein Mangel if. Das Land wird 
zu feiner arojen Avantage Durch) viele grofje und Eleine Fluͤſſe durchſtroͤhmet, davon bie vornehmften 
find die Elbe, Aller, Ohre, Bude, Saale, Glfter, Wipper und Havel; von welchen die Elbe, 
Havel und Saale ſchiffbar find, und dadurch ſowohl, als bie durch das Land gehende viele 
Haupt: Land: Siraſſen DieCommercia feht befördert werden. Auſſer dem floriven Die Fabriquen 
und Manufacturen in Belle, Leinwand, Leder, Pergament und Wachstuch; desgleichen wird 
eine groffe Menge Stärke gemacht, und nebft feinem Mehl und allerhand Getreyde in andere 
Lande verführer; Daß alfo das Herkogthum mit Recht einem gelobten Lande zu vergleichen, und 
eines von Denen beften Laͤndern ift, die Se, König. Majeftät deſitzen. 

$. 2. Es wird aber das Herkogehum Magdeburg in 4. Creyße eingetheilet, die gang bone 
einander abgefondent find. Solche find (1) der Holtz- Creyß wiſchen der Saale, der Elbe, der Alten 
mark, dem Braunſchweigiſchen, Halberſtaͤdtiſchen md Zhabattifdyen, welcher curd) ben Elbſtrohm 
von dem Jerichowiſchen Crenfe geſchieden wird. (2) Der SaalsEreyf, liegt der Länge nad) 
an dem Saal: Strohme, der ihn von bem Mansfeldiſchen ſcheidet, unb graͤntzet auf der andern 
Seite an die Anhaltiſchen und Saͤchſiſchen Lande. (3) Der Jerichowifche Creyß liegt jenfrit 
per Elbe, und wird von der Darf, Chur-Sachfen und dem Anhältifchen bezircket. (4) Der 
Luckewaldiſche Creyß liegt von dem Hertzogthum Magdeburg einige Meilen entfernet gang abs 
geſondert zwiſchen der Chur: Mard, und eem Saͤchſiſchen Chur- Grepfe , unb wurde vorbem 
Der Juͤterbockiſche Creyß genennet, che Juͤterbock und Dame durd) den erphäfhen Frieden 
davon abgenffen worden. Hierzu kommt noch (5) die Graffichafft Mansfeld, fo weit felbige 
unter Magdebnraiſche Landes- Hoheit gehoͤret; jedoch ijt ſelbige niemahls zu einem Magdeburgi» 
fen Creyße gefcblagen geweſen, bat aud mit Der andern Landſchafft nicht concurriret, fondern 
ihre Steuren und Landes-Praͤſtanda ver fid) befonders aufgebracht, dabey ed aud) nod) jego 
gelaſſen wird; ſelbige liegt Dem Saale Crenfie gegen Abend, von welchen fie Durch den Saalftrehm 
goſchieden wird, und gränget an das Anhaͤltiſche, Stolbergifche, Chur: Sächfiiche, Querfurtifhe, 
Weiſenfelſiſche und Stift Merſeburg. 


EER af s. ois CQ ales ES TE SE atis CRY 
Das s, Kapitel, 


Von der Berfaffung des Landes, denen Lamd- Ständen und 
Landes. Collegiis bed Hertzogthums Magdeburg. 


$r 


èe A Landes⸗ Derfoffunt hat in alten Zeiten Darinnen beſtanden, daß denen Ertzbiſchoͤſfen 
gewiſſe Aemter und Einkünfte yu ihrem Unterhalt und Führung des Hoff: Staats 
afignitet geweſen: ber Landes: Schug aber auf denen Ritcerpferden und eingefeflenen 
Untertanen beruhet, welche im Fall der Noth ju Bekdjügung des Landes die Waffen ergrieffen, 
Dic Landes: Einkünfte hergegen beftunden in denen Rerwilligungen der Stände auf denen land- 
Tågen, welche aud) ſelbſt Die Einrheilung unter fid) machten und folche abminijtrirten ; deshalb 
bann ein fogenanuter enger ober kleiner unb weiter oder groffer Ausſchuß aus ihnen erwehlet 
geoefen, Der kleine Ausſchuß bat aus 8. Perſonen beftanden, welche gewefen, wegen dev Praͤ⸗ 
laten, ein Domherr des hohen Stiffts, der Probi des Elofterg U. fi. Frauen, und der Dechand 
des Stiffts S. Schaftiani; wegen der Nitterichafft die 4. anb Närhe, aus jedem Creyße einer, 
und wegen der Städte, der Burgermeifter bee Adelichen Raths zu Sroffen-Salte, welchen der 
Land: Spyndicus, ein Buchhalter und Eafirer als Officianten zugegeben warden, und hat Derfelbe 
alle Einnahme und Ausgabe der bandſchaffts » Syntraben, an Steuren, Accifen , 70. Mfennig und 
andern Bewilligungen gehabt, und davon jübrlid) vor dem Dom Capitul und Depurirten cet 
Landſchofft Rechnung ablegen muͤſſen. Weil aber oͤſſters geſchwinde Fälle vorgefallen, dabey in 
Ey! fein Landtag ausgeſchrieben und bie geſamte Stände darzu berufen merden fünnen: fo if 
deshalb ein groffer Ausfhuß verordnet getoefen , welcher nöthigen Falls zuſammen beruffen, und 
die vorfallenden Sachen mit ihm überleger werden eim; ſelbiger hat in 34. Perfonen beftanden, 
€66 3 


nemlich 


sgo Dasg. Capitel, von der Verfaſſung des Landes, denen Land- Ständen 


nemlig 7. wegen der Prälaten, 22. wegen der Ritterſchafft, und s. von den Städten. Wegen 
der Prälaten find Deputicte Des meitern Ausihuffes gemejen , der Abt des Cloſters Berge, der 
Prodft des Clofters Unſer Lieben Frauen zu Magdeburg, der 9(bt des Cloſters Hillersleben, der 
Abt des Clofters Ammensleben, und Die De danden Per Collegiat-Stiffter S. Sebaftiani, 
€. Nicolai, und S. Petri und Pauli; wegen der Ritterſchafft aus jedem Creyße 7. Perſonen, 
jedoch ii nad) cem Weſtphaͤliſchen Friedensſchluſſe aus dem Luckewaldiſchen Creyße nur einer 
darzu genommen worden, weil ſich die Landſchafft durch die abgeriſſenen Stuͤcke Juͤterbock und 
Dame verringert ; Ausſchuß⸗Staͤdte aber find geweſen Halle, fo unter ten Städten dad Di⸗ 
rertorium geführet, Salga, Stasfurt, Gale und Sandau. Solte aber eine neue Anlage ges 
madıt, eer fonft cine wichtige Das gefamte Land angehende Cade berathſchlaget warden: fo 
murde von den Ertzbiſchoͤffen als Bandes Heren, oper Sede vacante von dem Dom: Capitul 
ein Sand: Tag angefeget, und die geſamten Geift und weltliche Stände des Landes Dazu beſchrie⸗ 
ben, die Propoſition an dieſelbe gethan, ſolche von den Staͤnden in Berarhichlagung gezogen, 
ihr Darüber gefaſter Schluß der Herriparft übergeben, und alsdenn ein Landtags - Abfchied vers 
faſſet, und publiciret. Gyergleidyen Landräge find gar öffters gehalten worden, als 1523. 3U Salge, 
1541- zu Calbe, 1542. zu Galge, 1544. wegen der Tuͤrcken⸗Huͤlffe, 153. zu Cale, 1354 M 
Halle, 1556. zu Calbe, 1558- 1564. 1566. und 1567. zu Halle, 1568. zu Wolmirſtaͤdt, 1570. 1578. 
unb 1595. ju Halle, 1586. su Magdeburg, 599. 1620. und 1622. yu Halle, 1623. zu Calbe, 
16:6. zu Torgau, 1634. zu Magdeburg, 1638. su (albe, 1645. 1648 1650. 1652. 1655. 1657. 
1560. 1563 1664. und 1566. zu Halle. Derer wiſchen folder Zeit gehaltenen vielen Ausıhußs 
Gage zugeſchweigen. Die Landes: Regierung und Verwaltung der Juſtitz aber, haben die 
Ettzdiſchoſſe mit Einwilligung des Dom⸗ Tapituis, oder fede vacante legteres allein angeordnet, 
und find darzu ter Hauptmann zu S. Morisburg und Giebichenftein, Der jederzeit ein im Rande 
wohl begiterter Schrifftſaſſe ſeyn maſſen, neoſt etlichen Adelichen gleichfals im Lande angeſeſſenen 
Sujtinien- Rüthen, ncbít Dem Cantler und s. geiehrten eraduirzen Perfonen zu Raͤthen, mu bes 
nöthiaren Secretarien und Cangley- Verwandten beftellet, aud) aus des Landes⸗Fuͤrſten Cammer 
beſoldet, und wann eg die Nothourft erfordert, Die 4. Land» Rärhe, deren m jedem Creyße 
aus denen erfabrenſten und qualificirteſten von Adel einer beſtellet gemefen, darzu erfordert und ihr 
Revenden gehöret worden. Und ift ein mehrers von der ehemahligen CBerfaffung aus denen bou 
den Ständen ben der an Churfürft Friedrich Wiülhelin zu Brandenburg Anno 1650. geleifteten 
Esenmal-Hultigung übergebenen Punckten pag. 460. zu erfehen. 

§ 2. Als nun durch den Weſtphaliſchen Friedens: Schluß bas bisherige Erh Stifft 
Magdeburg ſerulariſiret wurde, und nag des legten Hern Adminiftratoris Hersog Augufts zu 
Gad Abtterken Ao. 1680. an das Durdi. Chur- Haug Brandenburg als ein weltliches 
Hertzoathum erblich gelanacke, ſuchten zwar die Staͤnde bey St. Ehurfürftl. Durchl. Churfuͤrſt 
Friedrich Wilhelm die Eonfitmation der bisherigen Landes⸗ Verfaſſung: weil Sie aber ſolche nach 
deranderten Staat fo wenig Dero hohen Intereſſe als dem wahren beften Des Landes gemäß 
erachteten: ſo confirmirten Sie soar felbige, behielten Sich aber bevor, ſolche jederzeit nad) Bes 
licen und Erheiſchung der Saden Rothdurfft zu verändern; welches Dann auch nachher in vere 
ſchiedenen Stücken erfolget ift. Dann fo viel die Landes- Regierung betrifit, hat das Doms 
Capitul Damit nichts weiter zu ſchaffen gehabt, fondern die Käthe und Subalternen berfelben find 
lediglich von der Candes⸗ Hetrſchafft nad) Dero Gutbefinden beſtellet, aud) Ao. 1686. eine neue 
Procek- Ordnung vorgeſchrieben und felbige nachgehends 20.1656. erläutert und verbeffert wor⸗ 
den. Es baten dud) Cx. Konigl. Majetät König Fridrih Wilheim nad) Dero Regierungs- 
Antritt No. 1714. vor gut befunden, die Magdeburgiſche Landes -Regierung nebft dem Cammer- 
Collegio und Conſiſtotio von Halle nad Magdeburg zu verlegen, woſelbſt als in der Hauptſtadt 
das Pant, fie annoch defindlich find. Es find aud) bep der Regierung von Zeit zu Zeit verſchie⸗ 
tene Verbefferungen tes Juſtitz⸗ Weſens vorgenommen und o. 1733. ein gang neues Criminals 
Collegium, fe unter Direction der Regierung auf die einkommenden Acten in Criminal- Fällen 
die urthe abfaffer, eingeführer worden. Die Glieder der Magdeburgiſchen Landes «Regierung 
find Ao. 1745. felgente geweſen: 1. Erih Ghriftepb Edler von Ploiho, Präfident der Rez 
gierung und Des Tonfiiterü, aud Gcheimier Juſtitz· Rath. 2. Juſt Henning Boͤhmer, Regierungs- 
Gangler und Gebeimter Rath, aud) Director und Nrofeffor Juris Primarins, auf der Univerfität zu 
Halle, daſelbſt wohnhaft. 3. Gottlieb von Haͤſeler, Geheimter und Regier. Rath. 4. Johann 
Friedrich Nenmann, Reaier. Rath. s- Joachim Friedrich von Hanſen, Geheimter und Regier. 
Kath. 6. Fridrih Wilhelm von Scherden, Regier. Rath, abweſend su Halle. 7. Johann 
Chriſtoph von Dreyhaupt, Geheimter⸗ Regierungs - aud) Krieges⸗ und Domainen: Rath und 
Advocatus Fifci des Hertzogthums Magdeburg, wohnhaft in Halle. 8. Carl Ludwig Schröter, 
Redier Rath. 9. Peter Schrader, Reg. Rath und Adjundtus Fifci. 10. Chriftoph Heinrich Cel⸗ 
lerius, Regier. Rath. 11 Carl Friedrich Wilhelm von Biederſce, Rea. Rath. 12. Johann 
Friedtich von Alvensleben, Regier. Rath. 13 Carl Germann von Barby, Regier, Rath. 
Secretarii: Achann Hermann Reuffen, Lehns- Secretarius. Carl Ludwig Schröter, Jacob 
Ludwig Striepe , Henrich Chriſtian Ludwia Stockhauſen, Johann Heinrich rone, Johann 
ihm Miller. Adjundi : Heinrich Chriſtoph Keſtner, Johann Friedrich Cd 

t 


unb Landes- Collegia des Hertzogthums Magdeburg, ‘591 


TE Chrifti ademin , Botenmeifter. Canzelliften : Benjamin Gangland, 
Ga helm po obann Gottfried Cómmerer, Cad Johann Friedrich Müller, 
Sorhilf Iſrael Rofenfeld. Nachdem aber Se. iet vegierende Königl. Majeftät die Juis in 
Dero gefamten Landen auf einen verbefferten Fuß y ſetzen und Desfals eine gang andere Einrich⸗ 
tung, ſowohl wegen des Proceffes felbft, als der Inſtantzien zu machen allergnábigft reſolviret, 
aud foldes bereits in Pommern, bey dem Cammergericht zu Berlin und in der Marek einführen 
laffen: fo haben Diefelden in Dem 1748. Fabre desfals auch eine Immediat : Commißion nad) 
Magdeburg abgeſchickt, und wird mit nächiten Die Regierung in eine andere Forn gebracht 
werden. , ; "n 

pit die Landes» Occonomic unb Intraden betrifft: fo find felbige, wie (don 
gendi en. Bund qid befondere Collegia, nemlid) die Amts» Canmmer und Zanofcbaft 
beforget worden ; Davon euftere Die Landesherrliche Revenuen aus den Aemtern und andern 
Gefaͤllen, letztere aber dag Steuerwefen zu vefpiciten gehabt, Solches ift qud, nad) dem Magde⸗ 
burg an das Durchl. Haus Brandenburg gefallen, in diefer CBerfaffung geblieben; auffer Daß 
tene Sand- Tage weiter gehalten werden, nod) Die Land- Stände pie Direction der Landſchaffts⸗ 
Caffe beybehalten, fondern; an deren ſtatt cin Kriegs⸗ Commifjariar und Ober» Steuer» 
Caſſe errichtet, die bisherige Abgabe der 70, Pfennig: Steuer als fe ungleich und prágravitlid) 
aufgehoben, und dagegen in Denen Städten die Confumtions. Accife introbuciret, auf dem platten 
Lande aber die Steuer: Cataftra rebidiret, und ein billicher und gleichinäßiger Modus contribuendi 
eingeführet worden. Endlich aber, als es wiſchen Diefen beyden Collegiis der Amts » Cammer 
und Kriegs- Commiſſariat Öffters ſcharffe Difputen gefeget, und jedes vor Die Vermehrung der 
unterhabenden Caffe gegen einander geſtritten: fo haben König Friedrich Wilhelms Majeftät vor 
gut Befunden, fo wie in Dero übrigen geſamten Landen, alfo aud im Herhogthum Magdeburg 
beyde Collegia gaͤntzlich zu cafiveu und aufzuheben, und (att derfelben unter dem a6. “an. 1723. 
eine Arieges= und Domainen- Cammer anordnen , welde ſowohl alle Domainen- und 
anime» Sachen, als Acciſen, Steuren und was zur Policey gehöret conjunctim zu Georgen, 
ob zwar beyde Cafen ſeparirt geblieben, und jede ihre befondere Officianten und Einnahmen bez 
halten, wie dann aud) zu ſolchem Behuff ein General Ober: Sinang Krieges⸗ und Domainen« 
Directorium zu Berlin errichtet worden, unter deffen Direction bie gefamten. Provincials 
Krieges⸗ und Domainen- Cammern fichen. Zu der Domeinen- Renthey fliefſen die Auslaͤuffte 
von der Koͤnigl. Quart- Sole 33 Halle und andern Koͤnigl. Salsgütern, bie Salt» teuren und 
Impoſten, die Ausbeuten und Zehenden von denen Bergwercken, Gerichts: Gefälle, Strafen, 
Shifat- Pacht, Schleufen» Gelder, Waſſer⸗ und Land: Zölle, Pachtgelder von denen 
Uemtern, Sorft unb Maft- Gefälle und andere dergleichen Einnahmen; dagegen aug felbiger die 
Königl. Bedienten in der Proving befoldet, der Bau bey den Königlichen Gebäuden, Aemtern, 
Wagfer- Gebäuden, und Aegebefferungen, fant andern Ausgaben beſtritten, und der Uberfchuß 
an die Koͤnigl. General- Domainen- Caffe abgeliefert wird. In die Ober-Steuer: und Kriegs⸗ 
Laſſe aber flicfien die Contributiones oder Steuren vom Lande, bie Fourage⸗ und Speife » Gelder 
vor die Cavallerie vom Lande, die Conſumtions-Acciſe aus den Städten, die Landſchaffts Acciſe 
und andere Einnahmen, welches an bie Generals Kriegs -Caffe abgeliefert, oder von derfelben an 
die im Lande ſtehende Neginicnter zu deren Verpflegung aßigniret wird. Zu Einnehmung der 
Steuren und anderer zur Ober- Steuer- Caffe gehörigen Gefälle find in jeden Creyße gewiſſe 
Creyß⸗Einnehmer beſtellet, an weiche die Einnehmer aus den kleinen Städten und den Dörfern 
ſolche monatbtid) abliefem müffen ; darüber ein jeder and Rath in feinem Creyße Die Direction 
und Infpecion hat, deren anieso 7. find, als: Ernſt Hartung Gottlob von Legat, Peter 
Chriſtian von Wobeſer, Levin von Barby, Friedrich Wihrim von Buſch, (im Mansfeidiſchen) 
Gebhard Ludolph von Angern, Carl Andreas Freyherr von Schomberg, und Wolfgang 
Friedrich Augnſt von Werder, Davon des von Barby und von ABerder zugleid) Teich: Haupt⸗ 
leute feyn. Zu Reſpicirung der Acciſen aber, und der Cámmereyen in denen Städten find 
gewiſſe Steuer⸗ gRaͤthe, als Commiffarii Locorum verordnet, bie darüber Die Direction und 
Auffſicht haven, und davor refpondiren muͤſſen; felbige waren No, 1748. Carl Ludwig Pleßmann, 
Aber die Städte Alt · und Neuftadt Magdeburg und Sudenburg; Friedrich Rudolph Schäffer 
über Halle, Neumarckt, Glauche, fbegün umo Bettin, an deſſen Stelle, da er am 3 Sept. vers 
Hard, Frang Ehrenfried Lamprecht, bisheriger Halberſtaͤdtiſcher Kriegs⸗und Domainen⸗Rath und 
Commiffarius Loci zu Wernigerode von Sr. Koͤnigl Maj. allergnaͤdigſt ernennet worden; Conrad 
Ludwig von Fuchs, über Die Staͤdte in Der Graffſchafft Mansfeld, Mansfeld, Leimbach, Gerbſtaͤdt 
und Schraplau; OBictot Tobias Ernſt über bie Städte Froſe, SReubalbeneleben , Oebsfeld, 
Salte, Schoͤnebeck, Seehauſen, Wangleben unb Wollmirſtaͤdt; Guftav Leberecht von Brehmer 
über Burg, Genthin, Goͤrtzke, Jerichow, Coburg , Eudewalder Möckern und Sandau; und 
Friedrich Chriſtian Sobbe, tiber die Staͤdte Afen, Alsleben, Ealbe, Eonnern, Egeln, Hadmerg- 
leben und Stasfurt. Die Asniglichen Aemter find gleichfals gewiſſen Kriegs: und Domainens 
Räthen zu ihrem Departement zur Beſorgung und Aukficht der Oeconomie, aud) daf alles im 
Baulihen Weeſen erhalten, und die Pachtgelder alle Quartale richtig abgeſuͤhret werden zuge⸗ 
theilet, davor fie beſorgt ſeyn und reſponditen müffen. Das Jagd «unb Sorft: Weeſen pirigitet 


unter 


592 Dass. Capitel, von der Verfaſſung des Landes, denen Landſtaͤnden 


unser ber Ober» Aufficht und Ober» Direction der Königl. Kriege -und Domainen : Cammer der 
Der - Forſtmeiſter, Ludolph George ven Luͤderitz, Der eine ziemliche Anzahl Land⸗Jaͤger, Obere 
ud Unter Forſter, Fafanen- Meifter und Haaten- Heger unter fi) hat. Den Aemter⸗ Baw 
gnd andere dergleichen vorfallende Königliche Bau Gaden zu beforgen ift ein Oberlandbaumeis 
fer, Land-Baumeiſter, unb Teich-Inſpector famt andern Officianten beftellet, Die ſolches unter 
Direċtion ver Cammer ins Werd richten; daß alfo alles in fhònfter Verſaſſung und Ordnung 
fortgehet. Was nun eigentlid) jur Cognition derer ehemahligen Amis- Cammen und Kriege 
Commifariate, und nunmehre nad) Deren Combination, ver Kriegs- und Domainen: Cammern 
echöret, ijt in Dem Allgemeinen Zufig-Reglement de Ao. 1713. $.4. & 5. in Mylii Corp, 
Conftit. Magdeb. Part. II. pag. 184. feq. nachʒuſchen. Die Membra ver Magdeburgiſchen 
Kriens und Domainen- Cammer aber find Ao. 1748. folgende gemefen: 1. Caſpar Wichard 
von Platen, Praͤſident, Geheimter Rath und Domhert zu Habelberg. 2. Eberhard Aögeler, 
etfter Cammer- Director, und Geh. Rath. 3. Friedrich Auguft von Boden, zweyter Cammer- 
Director, Geheimter Rath und Decanus des Stifts S. Sebaftiani. 4. Ludolph George von 
Züderin, Ober Forſtmeiſter. 5. Auguft von Haͤſeler, Geh. Rath und Ober- Empfänger. 
6. Carl Ludewig Pleßmann. 7. George Friedrich Greinert. 8. Hieronymus Hartwig von 
Schmid, abweſend zu Hale. 9 Friedtich Rudolph Schäffer, abweſend zu Halle 10. Conrad 
Ludewig von Suchs, abmefend zu Mansfeld. 1r. Johann Chriſtoph Stecher, abweſend zu 
Eddoncheck. 12. Carl Andreas Freyherr von Schomberg, abweſend zu Halle. 13 Johann 
Ehritep) von Dreyhaupt, abweſend zu Halle. 14 Johann Erih Müller. 15. Chriftoph 
Friedrich Cellarins, aud) Land- Menthmeifter. 16 Eert Alexander von Beaufort. 17. Jacob 
Friedrich Burghoff. 18. Fridrih Polhearpus Leyſer. 19. Johann Tobias Liappius. 20. Johann 
Ehtiſtoph Biorg. 21 Johann Uiridh Stieber. 22. Martin Friedtich Stegmann. 23. Johann 
Ehriſtian Ochſe, atınefend zu Giebichenſtein. 24. Heinrich Gebhard Meyners. 25 Friedrich 
Rühelm Leckeny, abweſend su Calbe. 26. Johann Friedrich Schröter, abweſend zu Wolle 
imcſtadt. 27. Levin Chriftian Daniel Erpel, abweſend yu Halle Zu der Ober» Steuer Caffe 
aser ift eec Gehemte Kriegs -und Domainen- Rath Anguſt von Haͤſeler als Ober-Empfaͤnger, 
est ciem Buchbalter und Caßirer, und zu der Domainen-Renthey der Krieas- und Domainen⸗ 
Rath Chriſtoph Friedrich Cellarius als Land» Nentneifter, uebſt emem Nentheg- Secretario 
da. Kenthey⸗Echreiber beſtellet. So ift aud) ein befonderes Rechnungs: Departement anges 
ordnet, dag aile einkommende Nehnungen nachcalculiret, Die monita darüber macht und die 
Jufincaticnes abmunnt. 
$a Von dem Cenſiſtorio und Einrichtung der Gciftlichen fol in folgenden Tapitel gefaget 
werden. Hier iſt nur ned) Dec Lehns-Cantzley zu gedencken, Die mit der Regierung verknüpft 
ii Der Magdeburgiſche Ich: Hoff ift ſehr anſehnlich, und begreift ſowohl Feuda in curte, 
ais extra curtem; Die Lehn haben aud) ihre befontere Eigenfdafften, als «) daß die menigften 
azon feuda oblati, fordern mehrentheils beneficiata ſeyn, und Daher von denen Krumſtabs⸗ 
gehn aachen; 2) daß fie unter der Gormul verlichen werden, daß bie Nittersürer, wel fie ex 
publico geſtifftet, aud mit dem Seite ecrbienct werden follen; 3) caf den Adelichen Vaſallen bie 
Verteyrathung uut Weibsperſonen von gemeinem Stande verbothen, und warn fie diefeg 
Vertet berretcen, gehalten find, Die Lehn- Güter su verkaufen, tie aus ſolchen ungleichen Ehen 
encucte Kinder aber des Lehens, ves Adclichen Nahang, Schild und Hems unfähig find; 
4) tag mann die aferme Hand gebrochen wird, das Leyn verlohren gehet; 5 ) Daß Die Adelichen 
Osi:teen Feine Zeibzucht uec) Wiorzengabe aus denen Lehnguͤtern erhalten, cé babe dann der 
Fehnsherr und die Firbelchnren in Deren Verſchreibung conſentiret; 6) daß tenen Adelichen Toͤch⸗ 
fern zwar Die Aus g end Alimenta aus tenen Lehnguͤtern gebuͤhren, dag quantum aber 
ft gerina duritia, oon jeden 20000. Rihle Der angefdagenen Lehnguͤter nicht mehr als 
3-00 Kehle. naßirer werden; 7) daß die Lehnguͤter wicht geihcilet werden konnen; 9) daß bey 
einigen Randien nur te. S nior Familie, als £ebntråger der übrigen, belieyen worden; 9) Daß 
die Beltihung du Darreichumg des Huts, welchen der Vaſall anruͤhret, geſchiehet; 10? Daß 
die Seig-Kehn zu Gale Fre beiondere Eigenſchafft haben, 11) eaf die Rite pferde, nad) der 
auf den Sand» Tacc ur Halle Ao. iz69 uͤberacbenen Roßdienft Kalle praͤſtiret werten. Wie 
zaron mit mehrern in der Magdeburgiſchen Policey: Ordnung de Ao. 1553. Gap. 7. und 8. und 
Denen nachher pullicirten lens- Ericin: von Denen Lehen ber Salssüter aber Hondorffs Salge 
werds. Rıfärabung hinden nachzuſchen. Es haben abes Se. Königl. Majeſtaͤt dekannter maffen, 
io mis in Dero andern fanden, alfo aud) im Hertzogthum Magdehurg die intra Curtem gelegene 
Rehn-Gäter, gegen Entriötung eines jährlichen Vererbungs Canonis von 40. SXtble. vor 
jedes Ritter ert ing Erbe verſetzet, und der Ritterſchafft unter Dem 4. Aug. 1719. daruͤber eine 
alleranadigſte Affeenrerion ertheifet. Non welcher Vererbung aber die Graffſchafft Mansfeld, 
auc dert Herribaftten, Aemter, Güter und Negalien, Die einige Fuͤrſten, Grafen und Stände 
toS Reichs von dem Hertzogihum Magdeburg zu Lehn rasen, aud) Die in fremden Territoriis 
belegene Lehn: Striden ausgenommen worden; Die Saltzaͤter zu Halleheracaen find nachgehends 
ebenfalls ing Erbe ecríeSer, und ter Pfaͤnnerſchafft Darüber No. 17 22. eine Aſſecuration ertheis 
kermon. Unter inen Vaſallen des ehemahligen Ertzſtiffts hat fid) ehedem das Sür, Baus 
Anhalt 

















und Landes -Gollegiis des Hertzogthums Magdeburg, 593 


it Gefunden, welches das Truchfeffen Ame (amt vielen Städten, Schlöffern und Men 
Pane ham p Sohn getragen; wie Davon DIE angeführten Documenta No, 67. pag. 149. 
No.70. pag. 155. No. 71. pag. 156. No, 72. pag. 157. No. 73. pag. 160. No. 74. p. 160. und 
No. 75. pag.ı62. Zeugnüß geben. Es hat aber Epurfürft Sriedrich Wilhehn, als ime das 
Hergogehun Magdeburg anfiel, Zlo.x6gr. den 7. Jan. Den Lehns Rerum unter gewiſſen Bez 
dingungen aufgehoben, fih Den Stüdfall ber bisherigen Magveburgifhen Lehns- Stücken boy 
gänglichem Abgange des Fürftl. Haufes vorbehalten, und deshalb mit demſelben einen gemiffen 
Yon dem Kayfer confieniirten Vergleich aufgerichtet, der in Luͤnigo Reichs⸗ Archiv Part. Spec. 
Contin. li. Sortfeg. L pag. 207. zu finden if. Auſſerdem teägt der vegierende Fuͤrſt von 2Inbalte 
Deffan das Imt und Stadt Alsleben an der Saale, fo er von denen von Kroſigk erfaufft , Desa 
gleichen das extra Curtem im Coͤthenſchen liegende Ritterguth Badegaſt; und Der Fürft von 
Anhalt Hoym, das Dorff Belleben im Saal- Erenfe vom Hertzogthum Magdeburg zu Lehn, 
davon theils hinten mehrers folgen wird. Das Fürftlihe Haus Schwargburg trägt dag 
Staͤdtgen Goͤrgke im Jerichauiſchen Creyße, den Sattelhoff und Dorf Doͤllnuͤß, ben Hoff 
und Dorf Lochan, und Die chemahligen Baldewin iſchen Fehngüter zu. Halle, an 24. Pfannen 
Fenk, 4. Quart und 2. Pfannen Öutjahr, 2. Nöffel Hackeborn, 4. Quart Meterig, bit halbe 
Bor: Sole, 2. Hufen Landes in der Stadt: Flur, und verſchiedenen Zinfen in und vor der Stadt 
Halle, von dem Hergogehum Magdeburg zu Lehen, melde Ertzbiſchoff Guͤnther feinem Bruder 
Graf Heinrichen zu Schwarsburg No. 1421. verliehen, und nod) iego ton dem Fuͤrſtl. Haufe 
Schwartzburg veraffterlchnet werden; fiehe Document. No. 47. p. 109. und hinten in Hondorffs 
Saltzwercks⸗Beſchreibung No. XII. KIL XXXIV. Das Öräffliheund nunmehr Fuͤrſtliche 
Haus Manofeld ift iegiger Zeit Der vornehmſte Land» Stand des Hertzogthums Magdeburg, 
und trägt einen guten Theil der Graffſchafft, fo zwey Fuͤnfftheil dev ehemahligen Groͤſſe auga 
maden (oll, von ſeldigen zu Lehen. — Ehedem zu Zeiten der Ertzbiſchoͤſſe ift bey Der Beieihung 
derer Grafen von Mansfeld ein befonderes Ceremoniel gebrauchet worden, welches man annoch obſer⸗ 
viret, alg der Herr Adminiſtrator Hertzog Auguftus zu Sachſen den Tegtern Grafen Lurherifcher 
oder Eistebifcher Linie, Graff Johann Georgen mit denen Magdeburgiſchen Lehnftücken belichen. 
Neulich, daß der Ertzbiſchoff nad) geſchehener Beleihung dem Grafen die rechte Hand geveichet, 
welche dev Graff Dem Herkommen nad) mit beyden Händen beſchloſſen, Der Ergbifihoff aber feine 
line Hand uod) oben drauf geleget, welche der Graff gekuͤſſet, unter dieſem Kuß aber der Erh- 
biſchoff mit feinem rechten Fuß dem Grafen auf deffen rechten Fuß getreten, ihn embrafirct, und 
auf ven linton Backen gefüflet, Als aber Ao. 1681. den 6 Jun bie erfte Ehur-Brandenburgitche 
Beleihung geſchehen, ift diefe Ceremonie aus gewiffen Urſachen unterlaflen worden, obgleich Se. 
hurfürftl. Durchl. fewohl, als ber Graf perföntich zugegen gewefen; und alg ſolche von Chur⸗ 
fürft Friderico LIE erfofget, haben Se. Churfuͤrſtl. Durchl. nad) abgelegter Lehns- Vfliht, dem 
Grafen Dero Huth Dargereichet, welden bet Graff angegriffen, und alfo belichen worden; in 
folgenden Zeiten aber ift die Beleihung nur von der Magdeburgiſchen Regierung an Gräfflihe 
Abgeordnete geſchehen, dabey e dieſer Ceremonie nicht bedurfft. Der Graff von Bentheim 
trägt von dem Hergogthume Die Edle Vogtey des weltlichen freyen Fungfrauen - Stifts Bordy- 
horft in Weſtphalen zu Lehen; welches Stüft bereits Kayſer Dito I. Anno 968. dem Ertzſtifft 
unterworfen, und durch einen zwiſchen Ertzbiſchoſff Giſelarid und den Erben der Stiffterin des 
Eloſters No. 989. getroffenen Vergleich beftätiget worden. Nachher haben die Edlen Heren von 
Steinfurt diefe Boigtey zu Lein erhalten; wie dann Ersbifchoff Albertus IV. Yudolphen Edlen 
von. Steinfurt Anno 1395. damit belichen : mach Ausſterben derer von Steinfurt aber ift 
diefe Voigiey an die Grafen von Bentheim gediehen. Die Herren Jandgrafen von Heſſen⸗ 
Domburg befigen bie Aemter Oebsfeld und Hoͤtensleben im Holtz⸗Creyße, die fie von Sr. 
Stónigl. Majeſtaͤt gegen Neuſtadt an der Dohe ertaufcher, ebenfals als Mannlehn. So vict 
den Geiftlicyen oder Prälaten: Stand betrifft, fo ift ehedem das Dom- Capitul der hohen 
Stiffts⸗Kirche zu Magdeburg nicht mit unter die Bafallen des Ertzſtiffts gerechnet worden, weil. 
felbiges den Eondominat an den Ertzſtifft prátenbitet, auch ſolchen fowohl Sede vacante, als 
vermoͤge Der getroffenen Capitulationen, in gewiſſer maffe auch bey Lebzeiten derer Erhzbiſchoͤffe 
eyeccivet : jetiget Zeit aber ift felbiges ber erfte Land» Stand in der Praͤlaten⸗Claſſe, trägt aud) 
das Amt Hadmersleben und andere Güter von dem Hertzogthum zu Lehen. Die Glider €. H. 
Dom- Capituls find Mo. 1748. gervefen : Se. Königl. Hoheit, Friedrich Heinrich Zudewig, 
Pring von Preuſſen x. DomsProbft (*). Majores : x. Se. Hochfuͤrſt. Durch, Leopold 
Maximilian, regierender Fürft zu Anhalt- Delfau 1e. Dom:-Dehant. 2. Clamor Eberhard 
von dem Sufch, Senior, aud) Dom- Dedant zu Halberſtadt. 3. Philipp Adam von Aars 
denberg. 4. Hilmar von Muͤnchhauſen. 5. Guſtav Bogislaw von Münchow. 6. Hermann 
Reihs- Graff von Wartensleben. 7. Gebhard Johann von Alvensleben. 8. Heinrich Werner 
Chriſtoph von Wulffen. 9 Chriſtian Wilhelm von Oberg. ro. Levin Friedrich von Bißmarck. 
11. Johann Adam von Stammer. 12. Heinrich Friedrich von Placen. 13. Ehriftoph Friedrich 
von Bredow. r4. Wilhelm Philipp Fridrih von Muͤnchhanfen. 15. Bernhard Wilhelm von 
der Golg. 16. Johann Chriſtoph von Vreffat. Minores: i. Ernſt Otto von Schwichele, 
2. Ferdinand Ludewig, Graff von der Schulenburg⸗ (poni, 3, Werner Ludewig Spiegel 


von 


$94 Das 3. Gavitel, von der Verfaſſung des Landes, denen Land-Ständen it, 


son unb zu Pickelsheim. 4. Ernft Friedemann von Muͤnchhauſen. 5. Hans Heinrich Graf 
bon Sein A Cudenig Star Hahn. 7. Ludewig Carl von Aaktftcin. 8. Gebhard 
von Alvensleben. Officianten: Johann Friedrich Bieck, J. V D. Dom: Syndicus ‚nd 
Joachim Friedtich Schivrmeifter, Dom- Boigt. Die übrigen zu der Prälaten Claſſe gehoͤri⸗ 
gen Stifter und Cloͤſter, ſamt vec Ritterſchafft, deren Gütern, und Städten, aud) Königlichen 
Aemtern, (amt darzu gehörigen Dörfern, werden im 10, Capite zu finden ſeyn. 


(*) Die Dom: Vroͤbſie der hohen Stiftes: Sire qu Magdeburg find, fo viel deren aus Documenten und 
Actis publicis aufzufiaden, von Errigptung des Erh- Stiffts bis tego folgende geiwefen :_ 1. Adalgus qu Zeiten Ert 
biſchoffs Adelberti Wo. 968. (2) Waltherus Uo. 34. unb 1012. ( 3) Friedrich Graff von Wettin, war nachher 
ums Jahr 10-0. Viſchoif zu Peiner, (4) Ludelphus. 1093. (5) Fridericus 1121. dankte ab, und ward 1144, 
robi im Cloſter zum Namen. Werd bey Halle. (6) Gerhardus, 1140. bis 1152. (7) Heinrich, ein Sohn Hertzogs 
flet Urf, 1159. (x) Dito 1160. bis 1163. (9) Rolerus, Omerus, 1170. bis n96, (10) Waltherns findet 
fib 1205. (11) Abertus 1255. ward 1207. Ertzbiſchoff. (12) Dito, 1212, bis 1217. (13) Wilbrandus 1225. 
nachhet Ertzdiſhoff. (14) Sllbertud 1236, (15) Sübatus von Winningen 1243. bid 1248. (16) Albertus von 
CHmwarkburg 1251. (:7) Mbertus von Arnficn 1267. (18) Siegfried Edler Herr vou Querfurt 1279. ward 
daitelbe Jahr Biſchoff zu Hildtsheim. (19) Albertus von Arnſtein 1293. (20) Bernhard von ber Wölpe 1297. 
Bisızor. (21) Gebhard Edler Herr von Querfurt 1312. (22) Heinrich Graff von Etolberg. (23) Ludovicus 
Graf ron Henntberg 1334. bis 1330. (24) Hermann von Werberge, 1380. (25) Heinrich von Werberge 1402, 
(26) Meinhard Graff von Wernigerode, im April 1409. (27) Syftidus von Hohm, im Junio 1409, (28) Gun: 
lauž von Bartenslcben, 1413. (29) Arnold von Treßfow, 1445. (30) Tilemann von Trote 1454, _ (31) Melchior 
von Meggau, Cardinal und Biſchoff zu Briren 1479. tefignirte und ſtarb 1510. (G2) Adolph Sürft von Anhalt 
1488. far 154. (33) Magnus Für von Anhalt 1516. fab 1524. (34) Georaius Fan von Anhalt, Coangte 
licher Neliaion 15:6 Harb isst. (55) Wilhelm Bodlin von Voͤcklinſan Kayſerl. Hoffmarfhall 1529. ftarb 1554, 
(35) Joachim Friedrich Hertzeg von Lignitz und Brig, Evangeliſcher Neligion 1585. tarb 1602. (37) Erneflus 
Herzog in Bayern, Erebilhont zu Eiln 1602. farbiér. (38) Eitel Graff zu Hohenzollern, Cardinal und Bifchoff 
zu Dfrabrüg, 1612. flarbié:s (39) Ferdinand Wilhelm Hertzog in Bayern 1625. ftarb 1630. (40) Morimlion 
Hegoa in Bayern und Ehurfürft zu Colla, 1644. refignirte und farb 1652. (41) Franciſcus Hertzog von Lothringen, 
Biſchoff ju Verdun, 1644. (42) Auguftus Junior, Hertzog E €adfe, Evangeliicher Religion 1661. (43) Heinrich 
Heres ju Sachſen, Relormirter Religion 1678. war so. Jahr Dom: Probſt. (44) Chriftian Lndewig, Pring tow 
Preuflen, und Maragraff zu Brandenburg, Reform. Religion 17:5. (4«) Se. Könige Hcheit Friedeich Joeirid) 
Yubemig, Pring von Prenen, Reform. Religion, 1734. Die Dom: Dechanten und Don Herren follen bey anderer 
Gelegenheit beyacbracht werden, weil ico. der Kaum ermangelt. 


€) Ue AJE K AJE E AJE HOAR K AJE FEW {Y 
Das 9. Capite, 


Von der Religion und Einrichtung der Seiftlichen 
Saden, 


gr 


u denen Zeifen der Catholiſchen Ettz-Biſchoͤſſe vor der Reformation begriff der Kirchen⸗ 
Sprengel des Erg Stiffts Magdeburg einen gar weiten Umfang, indem fid) derſelbe 
nicht nur weit in die benachbarten Lande erftrecfet, fonden auch viele Biſchoͤffe, uemlid) 

ten zu Mierfeburg, Naumburg, Halberſtadt, Brandenburg, Zavelberg, Camin, Lebus 

und Meiſſen (melder lesterer aber nachher erimiret worden ) yu Suffraganeis gehabt. Die 

Geiſtliche Jurisdiction fund bey dem Ertzdiſchoff, bie er theilg durch einen darzu beftellten Official, 

dergleichen Beitallung No.37. pag 86. zu fchen, theils durch die Archidiaconos verwalten ließ; 

diefe leztern waren mehrentheils Domhercen der hohen Stifts- Kirche, und von felbigen finder 
man Ne Archidiaconos Banni Conre, Banni Calbenfis, Banni Weddingen, u. a. m. Doch 
hatten aud) einige Pröbfte (ole Archidiaconate, wie dann der Probſt des Cloſters zum Neuen 

Wer iu Halle, Archidiaconus Banni Hallenfis geweſen, welder ſich ſehr weit in die benach⸗ 
barten Sante erſttecket, und auf 12. Meil weges unter fid) begriffen. Die Ertzbiſchoͤffliche be⸗ 
ſondere Funđtiones aber verrichteten die Ertzbiſchoͤffe entweder felöft, oder hielten fid) darzu Weyh⸗ 
Biſchoͤſſe/ (o Biſchoͤffe in partibus infidelium zu (yn pflegen, die felbige an ihrer ftatt verrich⸗ 
teten. Wie aber nadgchends das Dom - Capitul mir denen Ertzbiſchoͤffen in Streit geriethe:-fo 

ſuchte es (id) der Ersbiihöfflichen Jurisdiction 3u entziehen, und jog um feine Parthey zu ver 
ſtaͤtcken, die übrigen Collegiar- Stifter und Clöfter an fib, mit welchen e8 verfhiedene Verbin» 

Punaen getroffen, Davon ein erneuerter Unions - Recefs de Ao. 1380. in Zünige Reichs» Archiv 
Spicil Eccl Cone. IT pag 266. zu jehen. Ja eg ſchrenckte nachher bey Denen Wahlen der 
Cesbifhöffe deren Geralt ſowohl in weltlichen als geiftlichen Regiment, durd bie ihnen vorge⸗ 

ſHriebene Tapırularionen immer mes und mehr ein, und entzog fich'nebft dem Clero minori 

deffen Jurisdiction, meldes aud) nad) der Reformation in gewiſſer maffe acblieben, und nod) 
neuerlich unter Dem 4. December 660. wegen der erften Sutang des Cleri minoris ein neuer 

Unions - Rereß errichtet, und mit dem Heren Adminiftratore Hergog YAugufto menen Erflährung 

Derer Capitulationen und des Condominats am 23. Febr. 1076. ein Vergleich getroffen worden. 


2 





Das 9. Cap, von der Religion und Einrichtung der Geiſtlichen Sachen. 595 


2. Zur Zeit der Reformation entzogen fid) aud) andere Stände in gewiſſer maffe det 
mv Eur der Ertzbiſchoͤffe; alfo führete Der Magiſtrat zu Magdeburg ein Geiſtli⸗ 
ches und Ehe- Gericht ein, welches nod) iego unter deffen Direction alg. ein Nieder- Gericht Die 
erte Inſtantz in Gleiftliden und Ehe- Saden hat. Der Rath zu Halle führte gleichfals die 
Reformation eigenmächtiger Weile ein, nahm D. Juſtum onam yum Superintendenten an, 
und ließ von felbigen eine Kirchen Ordnung berfertigen, wolte aud) dem Ersbifhoffe obanı 
Albrechten nid)t cher bulbigen, bis er duch Vermittelung Churfuͤrſt Johann "Friedriche m 
Sachſen am 20. April 1546. den Wittenbergiſchen Vergleich (oben No. 9s. pag. 227.) eins 
gieng. Dieſem folgeten die andern Stände mad), bis endlich der Ertzbiſchoff Sigiemundus 
felbft fich zu der Evangeliſchen Religion befannte, und fole nad) und nad) im aangen Cande ein 
gefühtet, und Kirchen und Elöfter reformiret wurden, big auf bie Elöfter 2lmmensleben , Alten⸗ 
haldensleben, Mayendorf, Marienſtuhl vor Egeln, und S. Agneten in der Neuſtadt Magde⸗ 
burg, welche bey der Carholifchen Religion verblieben , und nod) tego catbolifd) find. Aber deng 
ohnerachtet mufte man von feinem Confiftorio, fondern die Geiftiiche und Ehe: Sachen beforgete 
der Fürftliche Official, und die Prediger ließ ein jeder Kicchen - Patron bey einem Minifterio auch 
wohl auſſerhalb n eraminiren and ordiniven, too er nur wolte, welches bann allerhand 

norönungen nad) fid) jog. 
u $. 2 Als modio im drepfigjährigen Kriege König Guſtavus Adolphus von Schweden 
fid des Ertzſtiffts Magdeburg und Stiffts Halberftant bemächtiget hatte, ſuchte derſelbe das 
Religions⸗ und Kirchen: Weſen in dieſen beyden Stifftern in eine gute Ordnung und Gleichheit 
ju bringen, und lieh im Früh» Jahr Ded 1632. Jahres, den Biſchoff zu Lincdping D. Johann 
Botvidins aus Schweden nad) Teutſchland kommen, welder in allen Anordnung machen und 
ein Conſiſtorium aufrichten mufte. Da dann der damahlige Dber-Paftor zu Halle D. Andreas 
Merd zum Königl. Schwediſchen General- Superintendenten ves Ertzſtiffts Magdeburg beftellet, 
und eine Birchen: Agenda durch den Drud publiciret worden. Weil aber das Schwediſche 
Krieges- Gili? fih nachher änderte, und bag Ersftifft ihnen wieder aus Den Händen gieng, kam 
auch diefe Anordnung und errichtete Confiftorium wieder ins Stecken. Als nachher der Adınie 
uiftrator Hergog Auguftus zu Sachfen nad) geſchloſſenem Prager» Frieden zum Beſitz des 
Ersitiffts gelangete, lieh verfelbe mit Zugichung des Don: Eapituls 9[o. 1642. eine groffe Ricchene 
Viſitarion halten, und Die in der Kirche eingeriffene Mängel und Unordnungen verbeffern, aud) 
folgendg eine Birden e (dergleichen khon ehedem zu des Adminſtratoris Marggraff 
Joachim Friedrichs Zeiten abgefa et aber nie publicitet worden) verfaffen,mit den Dom-Eapitulund 
. Land Ständen communiciren, und auf dem Land: Tage zu Halle den 6. ulii 1652. publiciren, auch 

folgends durch den Druck befant machen. Es wurde auch ein Eonfiftorium angerichtet, Dabep 
es aber, wie $. 1. gemeldet, wegen der Jurisdiction verfchiedene Schwuͤrigkeiten gefeget. Stadyoem 
aber das Ersftifft Maodeburg nad Abfterben des Adminifteatoris, Hergogs Augufti, dem Churs 
fürften Fricdrich Wilhelm ju Brandenburg erblich heinfiel: fo ward aud) deshalb eme Ver⸗ 
Änderung getroffen, Das Conſiſtorium und Kirchen: Weſen ordentlich eingerichtet, unter Dem 
13. November 1685. eine neue Kirchens Ordnung publiciret , Die Prediger in geroiffe Infpectiones 
eingethe let, denenſelben Infpectores vorgeſetzet, und zur Obere Aufficht ein General- Superinten 
dent beftellet,, aud) nachgehends in Dev Meuverbefferten Proceh: Ordnung de Ao.1696. Cap. x. 
$. 1o. feq. fefta feet, was vor Perfonen und Sachen des Confiftorii Jurisdiction und Cognition 
unterworfen ſeyn follen. Das Confiſtorium beftehet aus Dem Regierunge 


1 ⸗Praͤſidenten und 
fütliden Regierungs- Råthen, nebft dem General» Superintendenten, fo iego der Abt deg 
Cloſters Berge Johann Adam Steinmen ift, und einigen Eonfiftorial-Näthen, Geift -und 


weltlichen Standes, denen zur Expedition der borfommenben Sachen ein befonderer Conſiſtorial⸗ 
Secretarius und Cantzelliſt zugeordnet ſind. Derer Evangeliſchen⸗ Lutheriſchen Inſpectoren und 
In ſpectionen im Hertzogthum Magdeburg find 16. alg im Hoitz - Creyfe fieben, welche icho find 
der Ober- Domprediger zu Magdeburg, und die Paftores zu Mefeberg, Gale, Had terslchen, 
Neuhaldensleben, Egeln und Nofeburg. Im Saal- Creyße drey, Davon zwey Infpedtores zu 
Hulle, und der dritte Der Paftor zu Cöhegün ift. Im Jerichowiſchen Creyße vier, die Paftores 
zu Burg, Möckern, Loburg und Mangelsdorff ; und im Ludewaldifchen CreyBe pwen, nemlig 
der Paftor zu Pechule und Luckewalde. Das Stadt- Miniſterium Der Altſtadt Magdebur 
aber ſtehet unter keiner Inſpection, ſondern der Senior Minifterii hat die Aufſicht davon, um 
ſtehet felbiges unter Dem von dem Manifteat dependirenden Nieder- Gerichte, davon die Appella- 
tiones an bae Conſiſtorium gehen.. Es find aber in denen Städten und Dörffern derer 4. Creyße 
des Hertogthums Magdeburg gufammen. 3 r4. Mare: Kirchen und 353. Prediger, und übetoies 
pfatren einige Kirchen als Filiale in bie in benachbarten Landen gelegene Pfarr- Kirchen. In der 
Sraffihafft Mansfeld bat es in Ecclefiafticis feine befondere Bewandnuß Denn da D. Luther 
aus bem Mansfelvifhen gebürtig und zu Eisleben gebohren war: fo fand er bep denen Grafen 
defto eher Gehör, und ward die Reformation- dafelbft viel eher alg im Erg: Srifft Magdeburg 
eingeführet, zumahlen Die Grafffhafft quoad ecclefiaftica unter dem Kirchen: Sprengel des Bif 
thums Halberftadt flunde. Es haben alfo die Grafen zur Zeit der Reform 


i ation ein eigen Core 
fikonum zu Tioleben angeleget, und einen General» Superintendenten der jedesmal zualeich 
Sfffa Paftor 


596 Das 9, Capitel, von der Religion und Einrichtung 


Paftor an der ©. Andrei» Kirche iit, zu deffen Præfide verordnet, unter melden bie gefamten 
Prediger der Graffihaft, ſowohl Chur. Sächiirher, als Magdeburgifger Hoheit ſtehen, die 
in gewiſſe Decanate eingerheilet find. In dem Magdeburgiſchen Antheil der Graffſchafft ſind 
5. Decanate, und die Paltores zu Schraplau, Deverftädt, Creßfeld, Leimbad) und Friedeburg 
Decani, über welche der Paftor der Stadt Thal: Mansfeld zum General: Decano verordnet, 
und sugli) Affeffor des Eislebiſchen Confiftorii ift. Die Appellationes aber gehen von dem 
Eislediſchen an das Magdeburgiſche Confiftorium, welches aud) concurrentem jurisdictionem, 
tie Prevention und Ober» Aufjiht hat. Es find aber in der Graffſchafft Mansfeld 44. Pfarr⸗ 
Kirchen und 47. Prediger, den General: Decanum und s. Decanos mit eingerechnet. 

$. 4 Die Religion betreffend, fo ift bekannter maffen bis zu den Zeiten der Reformation 
das gange Fand wie gang Teutfhland und andere Europätfche Ränder der Romiſch⸗Catholiſchen 
zugethan geweſen. Wie aber das Licht des Evangelii aufgieng: fo breitete fid) felbiges wegen der 
nahen Nachdarſchafft mit Wittenberg auch im Ertzſtiffte gar bald aus, und wurde in kurtzer Zeit 
das gange Fand bis auf Die obgedachten annod) übrigen s. catholifchen Elöfter veformiret, und der 
Evangeliſche Lutheriſche Gottesdienſt durchgehends in demſelben eingeführet, aud) Feine andere 
Religions» Verwandte darinnen gedultet. Mig nun der Adminiftrator des Ertzſtiffts Marggraff 
Ehriftian Wilhelm zu Brandenburg wegen vorhabender CBermáblung Ao. 1^14. das Ertzſtifft, 
fo er bisher als Ertzbiſchoff beſeſſen, reſignirte, und von neuen zum Adminiftratore folte poftuliret 
werden; fein Herr Bruder der Churfuͤrſt Johann Sigismund zu Brandenburg aber um felbige 
Reit bie Religion verändert und niche nur zu der Evangelifch » Reformirten getreten war, fondern 
qud) felbige in ver Marck einführen fute: fo übergaben die Pandftände dem Dom: Capitul 
Deshalb ein Bedencken, und verlangeten, Daß die Fürftlichen Diener mittelft leiblichen Eydes 
zu denen im Sande vecipirten Spmbolifden Büchern in Zufunfft möchten verbunden werden, 
Worauf tas Dom: Capitul vermittelt der damahls gewoͤhnlichen Hahl- Capıtnlarion den Admi⸗ 
niſtrator Cabin verband, Taf, weilen, wie bie Worte lauten, vie Erfahrung beyeugete, allerley 
Itrungen wider die hergebrachte Religion Durch Räthe und Diener fid) hin und wieder unvermerckt 
heimlich einſchlichen, und gar oft aud) fromme chriſtliche Potentaten durch folder Leure litige 
Practiquen verführet, und auf ibre ſchaͤdliche Itthuͤmer verleitet würden, Daß daher der Admini- 
firator feinen Hofmeier, Mafdal, Can&ler, Hauptmann, Rath, Medicum oder andern 
fürnehmen Diener annchmen, nod) fonft am Hofe haben oder Dulten folle nod) wolle, der nicht 
zufoͤrderſt ſich eydlich dahin verpflichtet, daß er der wahren ungeänderten Augipurgifchen Kayfır 
Carolo V. Ao. 1530. übergebenen Confefion, und darinnen enthaltenen reinem Lehre und Glau- 
bens- Befüntnüß, (o mie foldes bisher im Ertzſtiffte öffentlich qelehrer und geprediget worden, 
von Hergen zugethan fen, und Dabey beftändig und ohne Falſch verbleiben molle, In deffen 
Sonformität dann damahls alle Fuͤrſtliche Hoff- unb Sufis- Bediente verpflichtet worden, und 
über das folden Religions Erd mit ihrer Hand unrerfhrieben und befienelt von fid) ftellen 
muͤſſen. Diefe CBerfattung nun hat gleich damahls verſchiedenen Widerſpruch gefunden, indem 
ſonderlich der damahlige Fuͤrſtl. Magdeburgiſche Hoffrath Daniel Mathias foldein einem barüber 
unter dem dato, Halle den 20. December 1614. geftellten Bedenden hart angefochten, welches 
Thomafins nebit feinen Anmerckungen, ob ihm zwar des CBerfafferó Rahmen unbeEant geweſen 
im IL Theil feiner Juriſt. Handel pag. 202 heraus aegeben ; neuerlich aber der Profeflor Theo- 
logis zu Roſtock D. Johann Joachim Weidner in der Difputation: quod illi, qui formule 
concordiz fubferipferunt & fubfcribent,eo quidem ipfo famam non decoxerint, beyder Mey» 
nungen refutieet. Don welchem Streite, und ſonderlich der in neuern Zeren deshalb abermahis 
entitanden, Johann Michael Halwachs m feiner r715. zu Fena heraus gegebenen Schrift : de 
jure athei & religionis nachnuehen ift. Diefer Religions -yd nun iff von Mo- 1614. an in 
bejtändiger Ucbuma geweſen, jedoch zur auf nie Fü. (il. vornehmen Bedienten gegangen; weldet 
geitalt es au) Ao 1633. bey Hergog Auauſti anaerrerener Landes: Regierung vermöge Det geftof 
fenen Capitulation gehalten worden. Nachher aber ift foldyes in der No. 1652. publicitten Kirchen 
Ordnung weiter ertendirer und verordnet worden, daß niemand bey Kirchen und Schulen, nod) 
aud) in weltlicher Regierung und häuflihen Stande zu Aemtern unb Dienften befördert oder ber 
fiellet werden folle, es (co dann, Daß er vorher dieſen Religions⸗Eyd anfchmere : welches auch in 
dem Landtags: Abſchiede de Ao. 1678. nochmahls widerholet, unb aud) nahmentlich auf die Stiffter 
und Cloſter ertendiret morden. Als aber das Ersftifft Magdeburg an das Churhaus Branden- 
burg und nunmehrige Königl. Preußiſche Haus Fam, welches befanter maffen dee Evangeliſch⸗ 
Refotmirten Reliaion zuaethan ift: fo ift wegen des Religions- Endes eine Aenderung getroffen, 
und deffen in Der A0.1685 publicirten Churfürftl. Kirchen» Ordnung weiter Feine Meldung gerhan 
worden Es haben aud Se. Churfuͤrſtl. Durchl. vor qut befunden, vermöge des Ahnen desfals 
zufichenden Redis die Schloß - Kirchen und Capellen zum öffentlichen Gottes: Dienft der Refor- 
mirten Religions» Rerwandten zu widmen; zumahlen, nahdem Gie bie aus Franckreich und 
der Malz der Religion halber nerrrichene in Dero landen auf das liebreichefte aufgenommen, und 
von Denenjelben eigene Colonien in verſchiedenen Städten errichten lafen. Es find aber die Re- 
formirte Gemeinden und daben beftellee Prediger im Hertzogthum Magdeburg theils Teutſche, 
theils Srensofen. Der teutihen Kirchen find ſieben, unb derer dabey Deftellten Prediger i 

ngemi 


— mario Theologico geroibmet, König Siebrid) Wilhelm aber foldes mit Bezahlung eine 


der Geiftlihen Sachen, 597 


nemlich zu Magdeburg 3, m Halle an der Dom⸗Kirche 3, gu Burg v, welcher zugleich die 
Gemeinden zu Loburg und Moͤckern verſorget, zu Jericho w damit die £leinen Gemeie den zu 
Genthin und Sandau vereimget 1, zu Wettin, Damit bie Gemeinden zu Loͤbeguͤn, Coͤnnern, 
Rothenburg und Alsleben combiniret find 1, zu albe 1, welder zugleich bie ſrantzonſche Ger 
meinde beforget, und alle Sonntage yoeprtiabl , einmahl teutfch, und einmahl fcantifild) , wed) 
ſelsweiſe predigen muß; zu Aden, ein Prediger. Derer frantzoſiſchen Gemeinden fino (eda, 
und Dabey 10 Prediger beftellet, nemlidy zu Magdeburg eine fransöfifche, und eme 3Ballenitdye, 
bey deren jeder 5. Prediger ftehen, zu Aallez, zu Burg 1, unb zu Neuhaldensleben 1. Die 
frangöfifche Gemeinde ju Calbe aber beforget, wie (d)on gedacht, der Prediger der teurfchen refor⸗ 
mitten Gemeinde zugleich mit, He diefe Prediger , davon die zu Halle den Titul Königl Hoffe 
Prediger führen und aud) aus der Königl. Domainen- Renthep befoldet werden , beftellen und 
falariven Se. Königl. Majeftät, und zwar die teutfchen Durch das veformirte Ober: Rirchene 
Directorium, und die frangöfifchen durd das Scangöfifche Ober: Confiftorium zu Berlin, 
von weichen fie aud) allein, und nicht von dem Magdeburgiſchen Eonfiftorio dependiren, Es 
haben aber beyderfeits teutſche und ſrantzdſiſche Prediger Beine Jura Stolee, over fonft die neringften 
Accivengien zu genieffen, fondern die teutſchen werden, die Domprediger ju Halle ansarnommen, 
aus der Pfälger oder Manheimers Caffe, die frantsöfifchen aber aus einem andern darzu gewidme⸗ 
ten Fond beſoldet. Unter König Fridrih Wilhelms Regierung ift aud) denen Roͤmiſch⸗ Catho⸗ 
liſchen zu Magdeburg und Halle, ſonderlich in Betracht der vielen unter denen Neninentern 
befindlichen catholifchen Soldaten, erlaubet worden, ihren Gottesdienſt privatim zu üben. Dig» 
gleichen ift aud) denen zu Halle wohnhafften Juden verftattet, eine Synagoge zu haben, und 
darinnen ihren Gottesdienft nad) ihren Ceremonien zu verrichten. 


8 OOGO CEKER CEKER QOOQO EL GOIO0COOGO0 OG GOXGO E 
Das 10. Kapitel, 


Don denen Städten, Aemtern, Prálaten: Nitter: und 
Frey -Güthern, und Doͤrffern im Hertzogthum Magdeburg, 


4§. 1. 
as Hertzogthum Magdeburg wird, ausgeſchloſſen des Dazu gehörigen Antheils der Grafs 
ſchafft Mansfeld, wie (don gedacht in 4. Creyße, ben Holg- Saal- Jericho wiſchen 
> und Luckewaldiſchen Grenfi eingetheilet, und find in felbigen ieóiger Zeit 29. Siaͤdte, 
6. Flecken und 451. Dörfer; im Mansfeldiſchen aber 3. Städte, 1, Sledfen und 103. Dörfer. 


F. 2. Es find aber (1) im Boltz⸗Creyße: 


I Städte: (1) Die Alt» Stadt Magdeburg, (2) Grofen Galga Stas 
(4) Ealbe, s) Acten, (6 SReubalbensleben, (7) Egeln, (8) Schönebe, dint 
(10) Wangleben, (11) Neuftadt Magdeburg, (12) Hadmersleben, (13) Wolmiſtaͤdt 


(i s Sendung vor Magdeburg und (15) Stofa, welche dem Aodlichen Rath zu Salge 
gehoͤret. 


IL. Sleen: (1) Seehauſen, (2) Einen oder Alten Salba, di f vor 
(3) Alten &asfutt, (4) Sohlen und (5) Suͤlldorff⸗ ta, dich Grofen Salg 


III. Aönigliche Aemter. 


(1) Das Amt der Möllen- Vogten in bec Altſtadt Magdeburg, fs auch die risdicti 
über einige Gegenden am Neunareft, und über die Neuftadt hos unb eut Midinn 
Daju gehören : 1. der Flecken Sohlen, und bie Dörfer, 2, Sermersieben und 3. ©, Michael, 
desgleichen im Jerichauiſchen Creyße, 4. Bideritz, und s. Guͤſen. 7 

(2) Clofter-Amt Gottes Gnade, der Stadt Calbe gegen über, war i 
Praͤmonſtratenſer Ordens ; darzu gehören bio Dörffer : 1. Smis und end ein Clofte 

(3) Cloſter⸗Amt Hillersleben, ehemahls ein Ciſtertienſer⸗ Moͤnchs⸗Clo 
Reformation bie Evangeliſche Religion angenommen, aber im 3ojübtigen Stine deat mann 
Deffen Revenuen hat König Friedrich der I. bey Errichtung Der Univerfität zu Halle dem Semi- 
Á NP O1 8 Capitalg 
von 40-00. Rihlr. wieder an fid) gelöjer und zur Cammer gefchlagen. Danu aebáren di : 
1. Hillereleben, und 2. Steuenbofe. sefhlngen. Daryı gehören Di Dörfer: 


(4) Amt Arhensleben, darzu gehören bie Vorwerck b 
ame Chun, ercke Loͤderburg unb Horhenförde, und 
Sfffz (5) Amt 


$99 Das 10, Capitel, von denen Städten, Aemtern, Prälaten- Ritters 


(5) Amt Celbe, ift auf dem Schloſſe zu Galbe, und hat die Gerichte über die Calbiſche 
Worſtadt, ingleiden die Ober- Gerichte über Brumby. Es gehören dazu: r. der Kleden 
Elmen oder Alten-Salga, und die Dörfer, 2. Byren, 3. Gramsdorff, 4 Zuchau, 5 Eanere- 
verj. 6. Micheln, 7. Zeng 8. Eichendorff, 9. Unterweiſch, Fiſcher und Lorenger, eine Vorſtadt 
vor Ealbe, und 10. Gröperey und Ketzereh, gleichfals eine Vorftadt vor Calbe. 

(6) Amt Brumby, it ein ausgeftorbenes, und dem Hergogthum anheim gefallenes Rittera 
Guth, daru gehöret das eingige Dorf Brumby. 

7) Amt Egeln; dazu gehoͤret das Vorwerg Etgersieben und die Dörfer: 1. Bleckendorff, 
2. Etgersicben, 3. Schwaneberg, 4. Alten Weddige, s. Agendorff, 6. Wolmirsleben, 7. Tare 
thun, 8. Alte Marek vor Egeln. . 

(8) Amt Wangleben; dazu gehören bie Dörfer: r. Domersleben, 2. kleinen oder luͤtgen 
Rodensleben, 3. hohen Dodeleben, 4. Barendorff, s. Stenen, 6. Schlebenig, und 7. der 
Flecken Suͤlldorff. 

(9) Amt Dreyleben, darzu gehören die Doͤrfer: 1. Groſſen Rodensleben, 2. Drackenſtedt, 
3. Drurberge, + Wellen, und 5. Ochtmersleben. 

(10) Amt Wollmirſtaͤdt, bat vie Gerichte über die Stadt Wollmirſtaͤdt, und gehören darzu 
die Dörfer: 1. Elben, 2. Barleben, 3. Evendorff, 4. Gersdorff, 5. Meitzendorff, 6. Gersleben, 
7. Colbitz, almo ein Königlich Zagd- Schloß, s. Meefeberg, 9. Lindhorſt, 10. Glindenberg, 
und ir. Hohenmwarthe. . 

(11) Amt Gommerfdbenburtr; darzu gehören die Dörfer: 1. Sommersdorf, a. Voͤlpke, 
3. Badeleben, 4. Wormsdorff, s. Wevensleben, 6. Belsdorff. 

(12) Amt Alvensleben; dazu gehören die Dörfer: r. Marck Alvensleben, 2. Alte Dorf 
Alvensleben, 3. Irxleben, 4. Groffen Sandersleben, und s. Nord» Germersieben. 

(13) Amt Ummendorff; darzu gehöret das CBortverg Opelgünne, und die Dörfer: x. Um⸗ 
mendorff, und 2. Eilsieben. 


(14) Amt Alten Stasfurt, hat die Jurisdidtion úber die Stadt Stasfurt, und gehöret 
Daru der (leen Alten Stasfurt. 

(15) Amt Yen, ift vor dem ein Comter-Hoff des Teutſchen Ritter -Ordens gemefen, wel⸗ 
den Se. Königl. Majeftät von dem Orden erfaujt , bie in der Stadf Acken gelegene Baudiſche 
und Herteliſche Ritterguͤter darzu erfaufft, und sufammen ein Königl. Amt daraus gemacht, wel 
em vie jurisdiction über vie Stadt Aden, fo ehedem zum Amte Calbe gehöret, bepgeleger wor⸗ 
den, und gehöret darzu das eingige Dorf Micheln. 

(16) Amt Schönebed ift mit der Stadt gleiches Rahmens, über welche es aud) die 
Jurisdiion hat, von dem Dom- Capitul wegen deg vierten Sheilg derer Canonicate, fo Dat 
Durchl. Haus Brandenburg vermöge des Wertphälifchen Friedens: Schlufies einzuziehen bered 
tiget war, an daſſelbe mit abgetreten worden, und gehöret Ecin Dorff danu. 

(17) Amt Ampfurt und Schermde, find vor diefen zwey Ritter -Güter geivefen, fo Das 
Adeliche Geſchlecht derer von der Aſſeburg Befefíen , und an S. König. Majeſtaͤt verkauft, darzu 
gehören die Dörfer: 1. Klein Wangleben, 2. Ampfurt, 3. Schermefe, 4. Nemefersieben, und 
5. der Sieden Sechaufen. 

(18; Amt Ocbiefclo, it von Sr. Königl. Majeftät Ao 1708. an den Landgrafen von Heffen: 
Homburg gegen Neuftadt an ter Dofe in der Marek vertauſcht worden; es hat felbiges die 
Jurisdiction über tie Statt Oebisfeld, und gehören darzu die Dörfer: 1. Kaltendorff dicht vor 
Debisfeld, 2. Bredenrode, 3. Waffendorff , 4. Wedendorff, 5. Niendorff, 6. Bergfriede, 
7. Boßdorff, 8. Retzlingen, y. Katendorff, 10. Lockſtaͤdt, und 11. Jehrendorff. 

(15) Amt Hötensleben, befigen iegiger Zeit ebenfals bie Landgrafen von Heflen- Homburg, 
und gehören darzu tie Dörfer: 1. Hötensleben, 2. Barneberge, 3. Wackersleben, 4. Ausleben, 
und s. Ohrsleben. 

(20) Zu dieſem Creyße ijt nod) geſchlagen und wid darzu gerechnet das Amt Roſeburg in 
ver Graffſchafft Barty, fo als ein Magdeburgiſch Lehn Anno 1659. als ver legte Graff Auguſt 
Sudemig ohne männliche Erben verftarb, dem Ertzſtiffte apert wurde, ward per Refcriptum vom 
7. Map 1703. ton dem Hertzogthum erimiret und in ein Ehatoul: An verwandelt, nachher aber 
durch ein Refcript vom 2. December 1717. Demfelben wieder incorporiret Eg gehören darzu 1. das 
Schloß und Dorf GroßsRofburg, und 2. der Saalhorn, am Einfluß der Saale in die lor, 

almo die Saltzfactorey und Niederlage des von Halle zu verſchiffenden Salges angeleget ift. 
IV. Der Dröleten- Güter ; felbige find: 


(1) Zur Dom-Probftey gehörige Dorfer: r. Bornftedt, o. Förderftedt, 3. Klein Am⸗ 
mensleden , 4 Rothenſee, 5 Lemsdorf, und 6. Loͤbnitz, ohnweit der Stadt Cöthen. 

, (2) Dem Dom⸗Capitul gehörige Güter. 1) Zum Amte der Dom: Voigtey gehören, 
die Dörfler: 1. Olvenſtedt, 2. Niederdodeleben, 3. Schnarsleben, 4. Hermsdorf, s. Thal 
War ſchleben, 6. Groſſen Ottersleben, 7. Salpke, 8. Weſterhaufen , o. Beyendorff und 10. 
Welſchleben. 2) Das Amt Hadmersieben; darzu gehöret das Städfgen Hadmersleben, und 
die Dorffer: r. Hadmersleben, 2. Hadeborn, 3. Weiter Egeln, und 4. Langen: Weddingen. 
3) Der Theſaurie, vas Obedientz⸗ Dorf Unig. 


(3) Cloͤ⸗ 





unb Frey · Guͤthern, und Dörfern im Hertzogthum Magdeburg. 599 


(3) Cloͤſter und deren Güter. 

1) Clofter Berge vor Magdeburg, ehedem Benedictinet: Ordens, anico Lutheriſcher Re 
ligion; barinnen ein Abt, nebit 6. Eonventualen, und einer berühmten Schule befinbhch ; hat 
2. Bormwercke, eins im Cloſter, und dag andere zu Prefter im Jerichowiſchen Creyße, und gehoͤ⸗ 
ren daru die Dorffer: 1. Budow, 2. Oſterweddingen, 3. Dießdorff, und 4. Todendorff, 
Die übrigen 3. Dörffer, Pechau, Prefter und Balenberge liegen im Jerichowiſchen Creyße. 

2) Tloſter Ammensieben, Benedictiners Ordens, Catholiſcher Religion, darinnen ein Abt 
nebft rs. Monchen befindlich , befiset ein Vorwerg im Clofter , und das Dorff Broffen Ammens⸗ 
leben. 

3) Gloftee Unfer Lieben Frauen zu Magdeburg, chedem Pråmonftratenfer Ordens von 
dem Stiffter dieſes Ordens S. Norberto, Ersbifhoff zu Magdeburg felbft geftifftet, teho &utbee 
riſcher Religion , in welchem ein Probft mit 6. Gonventualen und einer Schule ift, bat Feine Doͤrf⸗ 
fer fondern nur ein Vorwerg im Glofter, und einen Cloſterhoff zu Salpfe ; ehedem hat das Dorf 
Walig darzu gehöret, fo aber zur Zeit dev Reformation verduffert worden. . 

4) Syungfeauen « Elofter Aten Haldensleben, Giftercienfer Ordens catholifcher Religion, 
Darinnen eine Domina mit 12, Nonnen und cinem Probſte ift, bat ein CBormerg im Glofter, einen 
freyen oed zu Medringen, und die Dörffer : 1. Alten Haldensleben, 2. Wedringen, 
und 3. Vahldorff. 

5) Sungfranen» Elofter S. Pancratii u Wollmirſtaͤdt, ehedem Eiftercienfer  Ördeng, ietzo 
ee alt, hat ein Borwerg im Cloſter und die Dörffer: 1, Sambswegen, 2, Croͤchern, 
und 3. Zielitz. 

6) Jungſrauen⸗Cloſter Mayendorf, Eiftercienfer : Drdens, Catholiſcher Religion, darin⸗ 
nen eine Domina, 18, Nonnen md ein Rurherifcher Probſt befindlich , liegt im ea gant allein, 
und hat fein Dorff, fondern nur ein Vorwerg im Elofter, und einen Elofterhoff zu Jeringsdorff. 

7) Sunaftauenz Elofter Marienborn, ehedem Eiftercienfer - Ordens, ie&o Kutherifcher Rez 
ligion , fat gleichfals Ecin Dorff, fondern nur ein Borwerg im Glofter. 

8) Jungfrauen⸗ Elofter Marienſtuhl, vor Egen, Ciſtercienſer⸗Ordens, Catholiſcher 
Religion , darinnen eine Aebtißin, Probft und 16. Nonnen befindlich, hat kein Dorf, aber ein 
uneg m Cloſter, einen freyen Hoff zu Bleckendorff, einen zu Tarthun, und etwas Acer zu 

efter Egeln. 

9) Ssunafranen « loftee S. Agneren in der Neuſtadt Magdeburg, Ciſtercienſer⸗Ordens, 
Catholiſcher Religion, in welchem eine Domina, Probft, und 15. Nonnen find, hat Fein Dorff, 
fondern nur ein Vorwerg im Clofter. 

10) Cloſter Riddagshauſen im Braunſchweigiſchen, befiget das Dorff Unfeburg, nebft 
einem fcepen Cloſter⸗ Hofe vafelbft. . 

11) Elofter Marienthal im Braunſchweigiſchen, befitt verſchiedene Ländereyen im Magde⸗ 
burgiſchen, einen Glofterboff zu Siersleben, einen zu Hackenſtaͤdt, und einen zu Warsleben. Zu 
dem erften gehören die Dörfer: r. Siersleben und 2. Mammendorf ; zum andern das Dorff 
3. Hadenftüdt; und gum dritten das Dorff 4. Warsleben. 

12) Elofter Marienberge im Braunſchweigiſchen, beſitzt einen Elofterhoff zu Altena, wory 
das Dorf Altena gebóret. 

(4) Der Collegia Stifter Güter: 

1) Stift S. Sebaſtiani zu Magdeburg, befibt einige Laͤndereyen; und bie Dörfer : 
1. Gute a int T" ' dino 5 

2) Stift S. Nicolai zu Magdeburg, hat einige Laͤndereyen; die beyden ihm gehörigen 
Doͤrffer Hohen und Mittel- Etlau liegen im Saal. Creyße. voen ihm gehörig 

3) Stift S Petri umb S. Pauli zu Magdeburg , befitt nut einige Rändercyen, 

4) Stift S. Gangolphi zu Magre™rg, befibt einige Ländereyen, und das Dorff Bot- 
mersdorff; ibm gehöret aud) Elein Luͤps im Jerichauiſchen Creyße. 

5) Capitul zu Walbeck im Halberftädtifchen, befitt einige Hecker vor Wantzleben. 


V. Ritter» Göther: deren find zweyerley Schrifftfäßige und Amtſaͤßige; davon erftete 
eigene Dörffer und Jurisdiction haben, aud) immediate unter der Regierung ftehen, die andern 
aber der Seeyen Güter genennet werden, Feine Jurisdiction nod) Dörffer haben, aud) theilg 
ſteuerbahr find, und unter die Aemter, in deren Bezivok fie liegen, gehören. 

1) Derer von Alveneleben : 


1. Schloß und Ritterſitz Neugatersleben, fo von dem Magiftrat zu Magdeburg zu Lehn 
gehet, und in zwey Gütern, der alten und neuen Seite beftehet; zur neuen Seite gehören die 
Dörfer: ı Hondorff und Loͤbnitz an der Bode, 

2. Ritterguth Randau; darzu die Dörffer: 1. Nandau und 2. Gloͤtha gehören. 

3. Nitterguth Eichenbarleben; daru gehöret Eichenbarleben. 

4. Rittergut Rogaͤtz; daru gehöreh: 1. 910986, a. Hilgendorf und 3. Loitſche. 


$. Rif 


600 Das 1o. Capitel, von denen Städten, Aemtern, Prafaten- Ritters 


s. Nitterguth Hundieburg, ehedem Hunoldisburg, Ao. 1453. von denen legten Herrn von 
Wanðleben etkaufft; Darzu gehören 1. Hundisburg , 2- Adendorff, 3. Zicberick, 4. Bortingen, 
s. Süplingen, und 6. Bülfiringen, fo aber in der Altenmarck liegt, und aut eine Feldmarck im 
Magdeburgiſchen, das Ellerſell, hat. — 

2) Die von der Schulenburg, beftten vie Ritterghter: r. Altenhaufen, 2. Hohen Wars: 
leben und 3. Angen; vacu gehören die Dörffer: 1. Altenhaufen, 2. Ivenroda, 3. Hohen Wars: 
leben, 4. Embden, 5- Angen, 6. Cobbeln, 7. Farleben, 8. Wendorff, 9. Saatwelle. 

5) Die von Veltheim/beſitzen den halben Theil der Burg und Herrſchafft Alvensieben, 
davon bie andere Helffte ein Koͤniglich Imt ift, desgleihhen die Rittergüter : 1. Harpke, 2. Bars 
tensichen und 3. Rottinersleben, darzu gehören die Dörfer: 1. Klein Bartensleben, 2. Morsleben, 
5. Ingersleben, 4- Schwancfeld, s. Behndorff, 6. Harpke, 7. Rottmersleben, 8. Klein Sans 
Dersichen, 9. Groppendorff, 10. Schackensleben. 

a Or Rosen, beſitzen die Guͤter und Doͤrffer: 1. Grofen Germersleben, =. Luͤtgen Ber- 
mersleben, und 5. Luͤtgen (d.i Elcin) Oſchersleben. 

5) Die von Schenck, beſitzen das Rittergut ſamt dem Dorffe Doͤnſtaͤdt. 

6) Die von Wuͤſtenhoff, beſitzen das Gut und Dorff Lügen Oſchersleben. 

7) Die von Bartensleben, befigen das Schloß Wolffsburg famr den Dörffern Heßlingen 
und Heelingen, e$ gehören aber nod) mehrere Dörffer dazu, die theils in ver Alten Marck, theils 
im Fürftl Braunſchweigiſchen Territorio liegen. 

5) Die von Arnıtsdr, befigen Das Rutergut und Dorff Mardorff, ohnweit Coͤthen. 

9) Die Lenten, befigen das Gut und Dorff Hönigkendorfl. 

10) Das Konial. Amt Borgſtall in der Mte Mark, befiget das chemahlige Bißmarckiſche 
Kirterguih und Dorji Sand Beyendorff. 

VI. Der Steyen Güter. 

Unter dem Amte Calbe. 
. Zu Welsleben, das Dorr- Capitul, chedem der von Mösen Gut. 
. Zu Welsleben, bie von Löten. . 
. Zu Calte, das Haubisifhe Gut, ift zum Königl. Amte erkaufſt. 
Au Schadeleben, Der Adeliche Rath zu Groiien Saltza. 
. Ru tScelien Saisa, die Erbare Mannſchafft, wegen ihrer Salsgüfer. 
zu Brumby, die von Steineder, 
" Eben pafeibit, die von Wertensleben, ift ausgeſtorben, und ietzo das Königl. Mmt. 
Unter dem Amte Egeln. 
8. Iu Wolmirsleben, bie von Sngersieben, 2. Güter. 
s. zu Bledendorff, die Thaln. 
Unter dem Amte Hadmersleben. 
10. Zu Weſter Caen, die von Boͤrſtel 
11. Zu Hadmersleben, Die von der Affeburg. 
32. Ehen daſelbſt, die von Kotzen. 
Unter dem [mte Alten Stasfurt. 
. Zu Stasfurt, bie Crbare Mannſchafft, wegen ihrer Salggüfer. 
Unter dem Amte Aten. 

14. Zu Aden, der Commenthur des teutſchen Ritter» Ordens daſelbſt, iſt don feiner Koͤnigl. 
Majsftät erfaufft, und zum Amte gemacht. 

15. Eben datelbit, Die von Hertel, ift ebefals zum Königl. Amte erkaufft. 

16. Eben daſelbſt, die Klietzen. 

Unter dem Amte Wollmirſtaͤdt. 

17. Zu Wollmirſtaͤdt, die von Angern. 

18. Zu Barlcben, eie von Arnſtaͤdt. 

19. Eben dafelbit, bie von Angen. 

20. Eben daſelbſt, die von Ronne. 

zi. Qu Vergunſt vor Angern, die von der Schulemburg 

22. Zu Schoͤnhauſen, die von Bißmarck. 

tnter dem Amte 2ffoeneleben. 
23. Zu Alvensleben, die eon Hordorff, ift ietzo zum Königl. Amte gelegt; 
24. Eben Pajdb(t, Die Knippingiſchen Güter. 
Unter dem Amte Sommerfchenburg. 
25. Zu Glendorff, tie eon Beltheim. 
Unter dem Amte Hoͤtensleben. 

25. Su Neuendorff, Die von Der Aſſeburg. 

27. Zu Peſekenderff, Die von der Aſſeburg 

28. Bor Hılmjtaor,, einige Bürger vafelbft, fo verſchiedene Grundſtuͤcke vom Hertzogthum 
Magdehurg qu Lehn tragen, 


pU DEM 


san 


- 
2 


Unter 


und Srey- Gütern, und Dörffern im Herkogthum Magdeburg, 601 
Unter dem Amte Wantzleben. 


29. Vor Tangermuͤnde, die Edlen von Plotho, die ehemahligen Tiſſerſchen Guͤter. 
30. Zu Domecsleben, der Amtmann uno, das eheniahlige Tuchtfeldiſche Gut. 
31. Eben daſelbſt, der Amtmann Cuno, das ehemahlige Bißmarckiſche Gut, 
32. Eben daſelbſt, die von Schencken. 

33. Eben dafeloft, das Schraderiſche Gut. 

34. Eben dafelbit, das Wellmanniſche Gut. 

35. Eben dafelbft, das Dittmarſche Gut. 

36. Eben daſelbſt, das Miliehiſche Gut. 

37. Zu Shlldorff, die von Angen, zwey Güter. 

38. Eben dafelbft, die von Geyer, 

39. Eben dafelbft, die von Hackehorn. 

40. Eben dafelbft, das Kühnifche Gut. 

41. Zu Wantzleben, das Kuͤhniſche Gut. 


Unter dem Amte Dreyleben. 


42. Zu Dreyleben, das Neichardifche Gut. 

43. Zu Berge, det Land « Commenthur des Teutſchen Nitter: Ordeng zu buekuln im Hans 
noveriſchen, Evangelifcher Religion. Es beftehet diefe Commende zu Berge, die insgemein Cunter⸗ 
Berge genennet wird, in einem ſreyen Nitterhofe, famt Dazu gehörigen 12. Dienſt⸗ Häufern, 
darüber fie die Nieder» Gerichte, da8 Amt Dreyleben aber die Ober- Gerichte bat, und práftitet 
zwey Ritter» Pferde 


(ID). Sm Saal: Eveyfe find: 


1. Städte: 1. Halle, 2. Neumarckt, und 3. Glaude vor Halle, 4. Loͤbeguͤn, s. Wetti 
6. Coͤnnern, 7. Aisleben. ' 1 5. Wettim, 


IL Roͤnigliche Aemter. 


‚ C1) Das Amt Giebichenſtein; tar gehören 6. Vorwercke: nemlich zu Giebichenſtein, 
Lettin, Granau, Pangenbogen , Greben und Nietleben, und bat die Gerichte über die 4. Städte 
Neumarckt, Glaude, Loͤbeguͤn und Coͤnnern. Es gehören darzu die Dörfer; 1. Giebichenſtein, 
2. Trotha, 3. Seeben, 4 Gutenberg, 5.Sennewiik, 6. Teicha, 7. Loͤbnuͤtz, 8. Reuten, 9. Lehn⸗ 
dorf, 10. Groͤtzſch, 1r. Mordal, oder Morl, 12. Gimmeritz, 13. Nauendorff am Petersberge, 
14. Oppin, 15. Inwenden 16. Horſtorff, 17. Pranitz, 18. Ober Mafdwig, 19. Unter Maſch⸗ 
wig, 20. Tornau , 21, Moͤtich, 22. Ploßnitz, 23. Hohen, 24. Brachſtaͤdt, 25. Wurp, 
26. Eißmansdorff, 27. Spickendorff, 28. Stieriberg , 29. Rabah, 30. Braſchwitz, 31. Zwint⸗ 
ſchoͤna, 32. Canena, 33. Riedeburg, 34. Biſchdorff, 35. Schoͤnnewitz 36. Crondorff, oder 
Erotendorff, 37. Klein Kugel, 38. Girübere , insgemmein Branddorff, 39. Schwoͤtzſch, 4o. Grof- 
Eugel, 41. Oßmünde, 42. Benncwig, 45. Bennderff, 44. Diemitz, 45. Radewell, 46. Bing 
47. Oſendorff, 48. Woͤrmlitz 49. Belberg; Jenſeit der Saale in der Heyde- Pflege: so. Niet 
eben, s1. Scherben, 52. Eißdorff, 53. Sangenbogen, 54. Siehkau, 55. Schiepjig, 56. Putin 
s7. Cröllwig, 55. Doͤlau, Und über dieſes 4. fteuerbahre Feldmarcken, die Giebicpenfteinifeye, 
Ar à —E ‚und —— Marcken. ' 

2) Amt Rothenburg; darzu gehören Die Dörffer: x. Rothen 2. Dorni eir 
Clau, 4. Pn: und y arent. fie: x. Rothenburg a Dornit, s. Sie 

3) Amt YOettin; daru gehören die Gerichte Über die Stadt Wettin gemei ich mi 
dem Winckeliſchen Haufe, und die Dörffer: x. Lettwitz, 2. Raunig, 3. PAD ES 
s. San , s die one ed, "n Rorftadt sor Wettin. i 

4) Das Burg⸗ Amt ettin, ift iego mit bem Amte Wettin zuſammen ge ; 
shir di Dörfer à rris i 2 Rivera, und 3. Zaſchwitz HR lagen ‚dar 

5) Amt Brachwitz, beſtehet aus 2. Ritterguͤtern, Die bo g 
son anten gi, uin im Dar nó R^ , rinahls denen von Lethmat und 
. 6) Amt Beeſen an der Saale, hat fonft denen! von KrofigE geb‘ 2. Guͤ 
Alt⸗ und Neu- Verfen beftanden; letereg haben Se. Kön. dii o ts ron 
exfaufft, und in ein Amt zufmmen gefchlagen; có gehören Dazu Die Dörffer: 1. Becfen, 2. Lepene 
dorf, A AM Seti, nd und 6. Güfftena. 

7) Das Chatoul⸗ Amt Petersberg, welches No, 1697. von Friderico Augı ig i 
Pohlen und Chur ſurſten zu Sachfen erfanfft worden. Es odorem KI RAM 
Dörfler: 1. Nehlit ober Neglig, 2. Cpróba, und 3. Stichelsdorff, Das ein denen Michaelifchen 
Erben gehöriges Vorwerg ift; ingleichen einige freye Höfe in benachbarten Saͤchſiſchen Dorfen, 
al 4. f Schrentz einer, 5. zu Werben viere, 6. zu Loͤbersdorff einer, und 7. zu Goͤrzig einer. 


€ 398 Ill. praͤ⸗ 


602 Das 10. Capitel, von denen Städten, Aemtern, Prålaten: Ritter 
UT. Praͤlaten-Guͤter. 


(1) Dom:Capituls-Obediengs Dörfer : 1. Wallwitz, 2. Dößel, 3. Dobis ift an die 
Brunner zu Muͤchelu vertauſcht. 


(2) Derer Collegiat: Stiffter- In . 
1) Das Stift S. Nicolai zu Magdeburg, bie Doͤrffer: 1. Hohen: Etlan, und 2. Mittel- 
lau. . 
2) Die Dréletue Dudeleben; folde befigt der Paftor zu Wettin, und gehoͤret darzu bag 
Dorff Dudeleben, Darüber er die Erbgerichte hat. . 
3) Das Capitul su Alsleben befiehet blog in bem Dom: Prediger zu Alsleben, und befist 
nur einige Laͤndereyen und Zinſen. 


IV. Ritter-Güter, 


1) €x. Hohfürfl. Durchl. der vegierende Fürft Leopold Maximilian zu Inhalt: Defan, 
das Amt Alsleben an der Saale; darzu gehöret die Stadt Alsleben, famt dem Alten Dorffe 

2) Die von Kroſigk, befier 

1. Das Kittergurh Pißdorff; darzu Fein Dorff gehöret. 

2. Das Ruterguth Önelbs, darzu gehören 1. Gnelbs, 2. Nelben, 3. Streng - Nauendorf. 

3. Das Rirterguth Mufrena, dazu gehöret das Dorff Mufrena. 

4. Das Kitterguth Pepiig; darzu aber Fein Dorff im Magdeburgiſchen ift : bod) gehöret 
das Dorff Leau im Anhalt Bernburgifähen daryu. . 

5. Das Rittergurh Lanblingen, darzu das Dorff Laublingen eines Theis, famt Leau im 
Anhalt: Bernburgiichen achöret. 

6. Das Rittergut) Merbis, darzu das Dörffgen Merbitz gehöre. ` 

3) Die von Trotha, das Ritterguth Kroſigk, darzu gehören: 1. Kroſigk, 2. Kaltenmarck, 
und 3. Wießkau. 

4) Die aus dam Windel, die alte Burg Wettin, famt der Helffte der Ober ⸗ unb Unter: 
Gerichte über bie Stadt Wettin, darzu gehören Die Dörffer : 1. Scälettau, 2. Dale, 
3. Domnuͤtz, 4. Doblitz, 5. Neuh und 6. Sieglig. 

5) Dieren Naucbbaupt, das Rittergut Trebnüs; darzu gehören. Trebnuͤtz und 2. Moͤtewitz. 

6) Die von Moͤllendorff, das Ritterguth Tammendorff; dazu gehoͤret: 1. Tammendorff 
und Goͤtewitz 

7) Die Reichs-Graͤfin von Truchſeß, das Ritterguth Doͤllnuͤtz in der Aue; darzu bit 
Halffte des Dorffs Dollnutz, fo weit es Magdeburgiſch, gehoͤret. 

8) Die von Luͤdecke, das Ritterguth Hohenthurm, nebft dem Dorffe Hohenthurm, wory 
das nahgelegene Dorff Roſenfeld im Saͤchſiſchen gehoͤret. 

9) Die chemahligen Güter derer von Diepkan , icho Amtmann Alburg, 

1. Das Ritterguth Dießkau; worzu r. Dießkau und 2. Bruckdorff gehoͤret. 
2. Das Ritterguth nebſt dem Dorffe Lochau. 
3. Das wuͤſte Ritterguth nebſt dem Dorffe Gottentz. 

10) Das ehemahlige Gut derer von Schied, igo des Geheimten Rath Hoffmanns Erben 
das Ritterguth ſamt dem Dorffe Schwertz. 

11) Das ehemahlige Gut derer von Brenckenhoff, ietzo der Kriegs-Rath Herold das 
SRittecgutb (amt dem Dorffe Zoͤberitz. 

12) Die Reinharde, das twüfte Rittergut) Daceris, fat den Dörffern 1. Daderig 
und 2. Merckewitz. 

13) Der Rerh su Halle, ietzo wiederkaͤufflich die Theologifche Sacultát bofdbft: Die 
Kitter- Güter Beeſen und Ammenderff, unter dem Rahmen des Amts Beeſen an der Elſter; 
daru gehören DieDörffer: 1. Beeſen, 2. Ammendorff, 3. Planena, 4. Weſewitz, s. Pritſchoͤna 
und 6. Peiflen. 

14) Der Rath zu Afchersleben, das ehemahlige Schlannewitziſche Ritterguth (amt dem 
Dorffe Groſſen Schierftätt. 

15) Se. Hochfuͤrſtl. Durchl. yu Anhalt» Bernburg: Scio, das Dorff Belleben, welches zum 
Haufe Zeig gehoͤrct. 

16) Die Hrunner, das Ritterguth Muͤcheln an der Saale, fo chedem ein Elofter geweſen; 
darzu gehöret 1. Muͤchein und 2. Dobiß. 

17) Der von Kroſigk zu Beeſedau, die Beeſedauer in Magdeburgifher Hoheit liegende 
Marde: die Hoheit aber über das Dorff ijt ſtreitig, und wird iego von Chur» Sachfen poſſediret. 


V, Der Stegen Gütber, 


& 


Unter dem Amt Giebichenftein: 
1. Au Riedeburg , das Wayſenhauß zu Halle, das ehemalige Prenckenhofiſche Guth. 
2. Eben daſelbſt, das Wayſenhauß das ehemahlige Heroldiſche Guth. 3 
3. Zu 


und Frey ⸗Guͤthern, und Dörffern im Hertzogthum Magdeburg. 603 


`a, Au Sagisderff, die bon Rauchhaupt. u 
H » Own, T Pfuhliſche Guth, ift ietzo ein Vorwerg des Amts Giebichenften- 
Zu Groitzſch, Die von Reichart. 

Au Semnewitz, ein Dienfiftey Gut. 

Zu Gutenberg, jwen Güter , die von Neftberg. 

Zu Oppin , die von Rauchhanpt. 

. Au Brachftedt, zwey Güter, der Freyherr oon Schomberg. 

10. Zu Niembera, wey Güter, Der Kriegsrath Soden. 

u. Zu Benndorff, die von Taubenheim. . 

12. Zu Canena, das Wayſenhauß zu Halle, ehemals derer von Dießkau. 
13. Zu Erondorff, Amtmann Möfchel, ein Freyguth. 

34. Frehenfelde zu Diemig, Amtmann Kuͤrbiſſens Erben. 

15. In der Burg, Gräfin von Truchſeß, ein Freyguth. 

16. Zu Woͤrmlitz, die Rudloffe. 

17. Zu Scherben, die von Braun. 

18. 3u Nietleben, ift iezo ein CBormerg des Amts Giebichenftein: 

19 Zu Morval, 2. Gürher, die von Bünau. 

20. Zu Sóbeglin, Die Engelbrechtiſchen Erben, ein Freyguth. 


In denen Wettiniſchen und andern Gerichten. 
^r. Zu Döbelig, bie aus dem Winckel. 
22. Zu Donfiig, der Rath zu Halle, ein Freyguth. 
23. Ju Nelben, die von Kroſigk. 
24 Zu Rohda bey Braſchwiß der fteye Hoff, die Lauſehuͤtte genannt, ift wuͤſte, und gehet 
von Fürftl Haufe Braunſchweig zu Lehen, die von Bünau. 
25. Zu Wießkau, Die von Hänichen. 


(UI) Sm Jerichauiſchen⸗ Creyße ſind 


I. Städte: 1. Burg, 2 Sandau, 3. Loburg, 4. Moͤckern, s. Gentin, 6. Goͤrtzke, und ein 
Flecken Jerichow. 


M6 $6 0 


JI. Aóniglicbe Aemter. 


(1) Zum Amt der Wiöllenvortep gehören die Dörffer: r. Biderig, und 2. Guͤſen. 

(2) Amt Jerichow, dazu gehören die Dörfer : x. Grofen Mangelsdorff, 2. Redefin, 
3. Heydebleck, unb. 4 Klitzenick. 

(3) Clofter: Amt Jerichow; ift vor dem ein Ciftercienfer - Elofter gemefen, bat die Gerichte 
über den leder Jerichow, und gehören darzu Die Dörfer: 1. Eabelig, 2. Reheberge, 3. Mul- 
Eenberge, 4. Melckau, 5. Briet, 6. Grofien OBulcfau, 7. Kleinen Wulckau, 8. Steinitz. 

(4^ Aut Sandan; dazu gehöten die Dörffer : 1. Gorb, 2. Warnan, 3. Kuhıhanfen, 
4. Camern, s. Kliege, und 6. Wulkau, 

(5) Amt Alten Plato, ift ebemabls ein Elofter geweſen; darzu gehöret Die Stadt Gentin 
BLAN Dörfer: 1. Alten Plato, 2. Bergzau, 3. Noßdorff, 4. Groſſen Wuſterwitz, und 
5. Behlen. 

(6) Amt Loburg, bat die Ober- Gerichte über bie Stadt Loburg, und ift das Amt auf 
dem Borwerde Schweinitz ohnweit der Stadt; worzu gehören Die Dörffer : 1. Zeppernic, 
2. Öleina, und 3. Roftan. H 

(7) Amt Derben und Serchland, find vordem 2. Ritterguͤter, denen von Lochau gehörig, 


geweſen, melde apert und in cin Amt verwandelt worden; darzu gehören die Dörffer: 1. Derven 
und 2. Ferchland. 


III. Prälaten» Güter. ^. 

j "E Dom- Drobftey gehören die Dörfer: 1. Gerwiſch, 2. Coͤrbelitz, 5. Coftau, und 
Cracau. 

(2) Dom» Capitule Obedientz⸗Dorff, Buͤden. 


(3) Dem Cloſter Berge gehören die Doͤrffer: r. Pechau, 2. Preſter und 3. Calenberge. 
(4) Dem Eollegiat Stift S, Gangolphi gehörer Klein fiip. 


JV. Wittergüter. 
1) Die von Münchhaufen, be 


figen das Amt und Stadt Moͤckern, famt dazu gehörigen 
een dé und Pabsdorff, und Dörfern : 1. Ziepel, 2. Zehdenie, 3. Lühr, 4. Göhren, 
und f . 


699932 2) Das 


604 Bag 10. Capitel, von denen Städten; Aemtern, Prålaten: Ritters 


2) Das Rönigl. Pringl. Amt Viigrip, fo aus denen von dem von Mörner, von Treßkau 
und von Wulfen erfauften Ritter: Gütern, in ein Amt zuſammen geſchlagen; darzu gehören die 
Dörfer: x. Alt- Nigrip, 2. Nen Nigrip, 3. Schartau, und 4. Pardau. 

3) Das Rönigl Pringt. Amt Rönigsborn, (o aus denen Gütern derer von Treff 
erkauffi und zuſammen gefhlagen; darzu gehörten die Dörfer: 1. Alt Königsborn, 2. Neu 
Königeborm, 3. Mens, 4. Mahlig, s. Buber, 6. Klein Mangelsdorf, 7. Mylau, 8. Budan, 
. Steckelsdorff, 10. Schlagerthien, rr. Schollene, 12. Grieg, 13. Goͤtelien, 14. Niermarck, 
unb is. Ferchels. . 2. . 

4) Sven Moͤllendorff, beſitzen tad SRitterautb Iſterbiß, mit den Doͤrffern: x. Iſterbiß, 
2. Hohen: Göhren, 3. Woͤdicke, und 4. Schönefeld. 

5) Die von Arnimb, bejisen das Ritterguth Deefen, mit, den Dörffern : 1. Seen, 
2. Cruſſau, 3. Glatau, 4. Hohenſaͤden. 

*6) Die von Alvensleben, befigen das Ritterguth Schermen mit den Dörffern: 1. Sher 
rien, 2. Seedotff, und 5. Nielebock. . , 

7) Die von Stammer, das Ritterguth und Dorff Woͤrmlitz. 

8) Die von Jade, das Rittergut) und Dorff Netelig. 

9) Die von Bornſtaͤdt, das Rittergut) und Dorff Detershagen. 

10) Die von Wulffen, das Ritterguth und Dorff Riegel, 

x1) Die Brende von Lindau, Das Ritrerguth und Dorff Hohenzias. 

12) Die von atte, die Ritteraürer Neuenklietzſche, Wuſt, Bierig, Sydau unb Schar 
tippe, mit den Doͤrffern: x. Alten Khetzſche, 2. Neuen Klietzſche, 3. Wuſt, 4 Zolchau, 
5. Bierig, 6. Sydau, und 7. Scharlippe, Far ` 

13) Die eon Gårder, das Nitterguth und Dorff Gollwitz. 

14) Die vdn Loßau, das Kitterguth und Dorff Woltersdorf. 

15) Die von Werder, teigen 4. Güter, Woltersporff, Chade, Brettin und Nogäfen, 
vi oen ofen: r Woltersdorff, 2. Chade, 3. Bretfin, 4. Klein Wuſterwitz, und 
5. Rogaͤſen. 

16) Die von Goͤrne, das Guth und Dorff Moͤſer. 

17) Die ton Grumbkow, , das Nittergufh und Dorff Charo. 

18) Die von Byren, das Niffergueh und Dorff Parchheim. 

19) Die von Brietzke, das Ritterguth Benßdorff mit den Dörfern: x. Bendorf, 
2. CBie(en, und 3. Knoblauch. . . 

20) Die von Schierſtaͤdt, das Ritterguth Goͤrtzte, worzu die Stadt Goͤrtzke gehoͤret, und 
Dag Ritterguth mit dem Dorffe Papelitz. 

21) Die von Mandelsioh, das Ritterguth und Dorf Malenzien. 

22) Die von der Schulemburg, das Ritterguth und Dorff Tuhum oder Tuchheim. 

23) Die von Randan, das Ritterguch und Dorff Zabakuck. 

ed ten Brieſt, das Ritterguth Böhna, mit den Dörfern: x. Boͤhna, und 
2. Schmetzdorff. 

PR Die ven Huͤnecke, das Ritterguth Jerchel, mit den Dörffen : x. Jerchel, und 
2. Mote itz 

26) Die von Schilde, das Ritterguth und Dorff Warchau. 

27) Die von Quitzow, Das Ritterguth und Dorff Lubbars. 

28) Die ton Angern, das Ritterguth und Dorff Drezel. 

29) Die Edlen von Plorho, die Ritierguͤter Parey und Zerben, mit ben Dörffernsa. Parey; 
2. Serben, 3. Raͤſen oder Reeſen, 4 Grabau, 5. Stegelig, und 6. Streeſau. 

39) Die von Barby, das Dorff Kleps 

31) Der Rath u Magdeburg, das Dorff Guͤps. ~ 


V. Der Freyen Güter. 


x Carith und Poͤtben, die eon Förder, Neat unter bem Amte Gommern im G : 
aber Magdeburgiſch Lehn, und praͤſtiret ein Kitterpferd. mim Ehufkchfiihen ’ 
. Zu Reden, tit ieto ein Königlich Vorwerg. . 

. Zu Moͤckern, vie son Muͤnchhauſen, das ehemahlige Arnſtaͤdtiſche Gut, 

Zu Rinafert, čie Erlen von Plotho. i 

. Das Vorwera Kalitzich, die von Barby. 

Zu Lobura, dis een Barby. 

. Au Cüteen Jiag, tie eon Barby. 

. Zu Loburg, die von Walffen. 

9. Das Vorwerg Patern, die oon Mulffen, 

10. Zu Coburg, die von Wulffen. 

IL. Das Vorwerg Wendgröben, die von Wulfen, 


wi ON ph w p 


12 Zu 


und drey Güthern, und Dörfern im Herhogthum Magdeburg, 605 


22. Zu Papelig p die von Borg. 

13. Zu Boͤhna, Die von n a 
. u, die von Thuͤmen. . . 

U. QN, das Fe Out , ift zum Amt Jerichow gefchlagen. 

6. Eben daſelbſt, das Fickiſche Guth. a 

7 St Meng bof — Guth, ift zum Amt Nigrip erkaufft. 

18. Zu Kutzkau, die von Goͤrne. 

19. Zu Nedefin, bie von Randau. 

20. Zu Niermarck, die von Treßkau. 

2r Zu lindau, die — » z ⸗ 

22. Zu Torneburg, Die s a 7 

25. Pomsdorff, die Papen. 

24. Rießdorff, die Papen- 

25. Zu Wendelobſe, Dis von Bork 


(v) Sm Luckenwaldiſchen Creyße fub: 
L Städte, die Stadt Luckenwalde 
Ji. Aönigliche Aemter. 
Das Clofter : Ame Zima, hat die Jurisdiction über die Stadt Luckenwalde, und gehören 


barqu die Dorffer: 1. Zinna, 2. Gruͤna, 3. Pechuͤle, 4.Bardenig, 5. Mehlsdorff, 6 Felgentrewe, 
7. Zielichendorff, 5. Netgendorff, o. Dobricko, 10. Henniakendorff, 1. Botsdorff, 12. Fran⸗ 
c'enfóbroe, 13. Sranckenfeloe, «4. Ruhlsporff, 15. Berckenbruͤck, 1». Märtensmühle, 17. biebetz, 
18. Wolteredorff, 19. Dümbde, zo. Zänigeendorff, 21. Kolgenburg, 22. Nienhofe, 23. Wer⸗ 
der, 24 Schlentzer, 25. Sernau, und 26. Woͤlmsdorff. 


* [II Ritter: Gürer. 


1) Die von Rochan, das Schloß Stulpe, nebft ben Doͤrffern: x. Stulpe, 2. Holbeck, 
3, Biegen, und 4. Rießdorff halb. 

2) Die von Schlieben, vie andere Helffte von Rießdorff. 

3) Die von Hacke, dag Ritterguth Yiepe mit ben Doͤrffern: 1. Liepe, und 2. Kaltenhaufen, 

4) Die von Thiele, das Nifterguth und Dorff ahlsvorfe — 

5) Die von Thuͤmen und Schlabberndorff, beſitzen bie Ritterguͤter Schoͤnhagen und 
ee , mit ven Doͤrffern: 1.Schönhagen, 2. Mitgendorff, 3. Loͤwendorff, 4. Arnsdorff, 
und s. Gau. 


Freyen find in dieſem Grepfe nicht verhanden; was aber fonft durd den Weſtphaͤliſchen 
Frieden Davon abgeriffen worden, foll in folgenden Capitul gemeldet werden. 


i 


m Die Graffſchafft Mansfeld, Megdeburgifher Hoheit, 


Darinnen find: 
I. Das Schloß Mansfeld, die ehemahlige Refideng der Grafen. 
U. Städte: 1. Thal: Mansfeld, 2. Leimbach, 3. Gerbfrädt, und 4. Schrapfau. 


IH. Aemter; felbige haben ehedem ſaͤmtlich denen Grafen zugehöret, find aber ietzo viererley 
Art, einge wd zwar Deren nur zwey beigt der Graff annod, die andern find alle wieder⸗ 
kaͤuffuch verft, und theils nod) in derer Eveditoren Händen , theilg haben Se. Königliche 
Majeftät felbige ats Lehn: und Landes» Here von Denen Inhabern an fid) gelöfet, und theils zu 
Dero Cammer gefäjlagen , theils dener jüngeren Königlichen Printzen gewidmet uno geſchencket, 
worzu auch noch einige Nittergüter erfaufft, und darzu gefchlagen worden. Es find alfo 


(1: Rönigliche Yemter, 


Das Amt Helffer bey Eisleben, fo chedem ein Nonnen- Elofter gemefen, in der Refor 
mation ſeculariſiret worden, und nachher von dem Grafen von Mansfeld an die von Pfuhl 
wieder kaͤufflich verfetet worden, von welchen es Se. Königliche Majeftär Anno 1712. eingelöfet, 
und jur Magdeburgifihen Cammer geſchlagen. Daru gehören Die Dörffer : 1. Helffta, 
2 Dücofftode, 3. Neckendorff, + Die Sibenhige, eine Vorſtadt vor Eisleben, unter Chur- 
Cüdfudyr Hoheit. Aud find Dazu erkaufft und incorporire bie beyden Vitzthumiſchen Gürer 
zu Helffta und Biſchoffroda⸗ 


©9393 (2) Ab: 


606 Das 10, Eapitel, von denen Städten, Aemtern, Prälaten «Ritters 


(2) Roͤnigl. Dringliche Aemter. 


1) Das Amt Hedersleben, (o ehedem ein Elofter geweſen, ift von denen Marſchallen von 
Bicberſtein 1756. denen es 1674. wiederkaͤuffüch eingeräumet war, eingelöfet worden ; darzu 
gehören Die Dorffer: r. Hedersleben, 2. Dederſtedt, und 3. Gorsleben. Auch ift noch darzu 
erfaufft und Dazu geſchlagen, das Hattorffiſche und Erfurtiſche Rittergut) zu Hedersieben und 
tas Hattorffiſche Guth zu Polleben, 

2) Das Amt und Hereihafft Schraplau, beftchet in zwey Aemtern, dem Ober⸗ und Unter: 
Amte, Die zu verfgietenen Zeiten von den Inhabern eingelöfet worden, Zum Ober = Amte geho⸗ 
ten, das Staͤdtgen oder Flecken Schraplau, ſamt dem alten wuͤſten Schioſſe, und die Dörffer: 
1. Ober⸗-Eſperſtaͤdt, 2. Unter-Eſperſtaͤdt, 3. Ober-Roͤblingen, 4. Unter⸗Roͤblingen, 5. Mbere 
ſtaͤdt, und 7. Aſendorff. Zum Unter-Amte aber die Voͤrfſer: 1. Stedten, 2. Steudten, 
3. Mansleben, 4. Dornſtaͤdt, s- Amsdorff, und Koͤchſtaͤdt. lud) find bie Vorwercke Schaft: 
fe und Etzdorff, ingleichen das Ritterguth derer von König zu Schraplau (wohin das König, 
Pringl. Amt verleget worden) famt denen Rittsrgütern derer von Krofigf und von Bodenhaufen 
zu Stedten erkaufft, und darzu geföhlagen worden. 

3) Das Amt Groß: Oerner, fo Se. König. Majeftät von denen von Pfuhl als ein vers 
festes Sräffilihes Amt eingelöfer; darzu gehoͤret das Dorff Groß» Derner. 

4) Das Amt Gerbftädr; foldes ijt aus zweyerley Gütern zuſammen gefdlagen , eines ift 
das Cloer Gerbftäpt, fo chedem cin Jungfrauen-Cloſter Ordinis S. Benedicti gewefen, bey 
der Reformation aber fernlarifitet und Son Denen Grafen eingezogen, nachher Anne. 1600. 
an Oren Edlen con Plotho nebſt dem Vorwercke Dröfewig wiederkaͤufflich verpfändet wor: 
den, Das andere aber ift das Ritterguth Derer von Steuben in der Neuftadt Gerbftädt, worzu 
an Dörfern gehören: 1. Neuſtadt Gerbſtaͤdt, 2. Rumpin, 3. Zölltsis, und 4. Königsmie, 
Wide Gite Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt zu verſchiedenen Zeiten vor die juͤngern Königl. Prinden 
erkaufft, und in cin Amt zuſammen geföhlagen, welches auf das Steubifhe Ritterguth verlegt 
worden . 

„HD Amt Bennſtaͤdt, ift cin Ritterguth derer Marſchalle von Bieberſtein geweſen, und 
gehoͤrct Dazu das Dorff Bennjtädt. ` 

6) Das Amt Frey: Affeburg, eheden ein Ritterguth derer von Dem Buſch, von denen eg 
der Koaig erfaufít und zum Prinslichen Amte gemacht; darzu gehören Das Schloß die Neu 
Aſſeburg, und vie Dörffer : 1. Möllendorff und Blumerode, 


(2) Gröffliche 2femtec. 


,,U Das Amt Friedeburg; foldes beſtehet aus bem Ober-und Unter-Amte, letzteres 
beſtehet egenzlidh im Amte Friedeburg, erftereg aber in dem wuͤſten Schloffe Salgmünde und 
dazu gehörizen Dörffern. Zu tem Hinter -mte gehoͤret, das Schloß Friedeburg und Vorwerck 
E:xrauskoff, famt der Gerichtsbarkeit über das Städtgen Gerbftädt, und die Dörfer: 1. Fries 
dehurg, 2. Brucke, 3. lewig, 4 Thaldorff, 5 Zickeritz, 6. Zabenftädt, 7. Elben, 8. Böfens 
buts, s. Seligenthal, ro. Lochewitz, rr. Pfeiffhauſen, 12. Oefe, 13. Reidewitz, x4 Freiſt, 
15. Sai: emt čen Ders Gerichten über die yum Steubiſchen Nitterguthe Neuftadt Gerbftädt 
gehörigen Dörffer, und Das Dorff Adendorff. Zu dem yum wüften Schloffe Saltzmunde 9t 
hörigen Ober⸗Amte aber, gehöret das Vorwerck Pfigenthal, und die Dörffer: 16. Saltzmuͤnde, 
x7. Müllerdorff, 18. Zappendorff, 19. Pfigenthal, 2o. £vuilfina, ar. SBend'enbotff, Goͤde 
witz, 23. Fienſtaͤdt und 24. Droͤbitz 

2) Das Amt Cloſter Mansfeld, ehedem ein Muͤnchs⸗Cloſter, und von denen Grafen 
jur Zeit der Reformation ferularifiret; dangu gehören die Dörffer : r. Glofter Mansfeld, 


Sag m 3. Siebigkerode, 4. Bimmelrobe, s.iegdtobe, und 6. bie Gerichte über 
sdorff. 


3) Das Amt Holszelle, ift chedem ein Nonnen⸗Cloſter geweſen, liegt gantz allein im 
f t ^D e e 
Hose, und gehören Dazu zie Dörfer: 1. Hornburg, und 2. Cöllme, 


4) Graͤffliche wiederkaͤufflich veraͤuſſerte Aemter. 


1) Das Amt Leimbady, fo Die von Schenck fien; darzu gehoͤret das Vorwerck Gem 

Bad, ſo gang allein chmect deg Staͤdigens im Felde liegt, nebft dem Cotübtgen , und die 

oͤrffer: 1. Vatterode, 2. Bißkaborn, 3. Graͤfenſtuhl, 4. Annarode, s. Thondorff, oder To- 
denderif, 6. Bendorff, 7. Volckſͤdt, 8. Blumeroda ‚und 9. Gorentzen. 


2) Das Amt Burg: Deiner, befigen die Frepheren von Poſadowoky, beftehet in dem 
Schlofſe und Dorfe Burg: Derner, | Srl pof vo 


3) Das 


und Frey: Güthern, und Dörfern im Hertzogthum Magdeburg. 607 


3) Das Amt und freye Herrſchaſft Seeburg, beſitzen die Mecklenburgiſchen von Adel, bie 
Sahne, fit Anno 1574. da e8 Cuno Hahn wiederkaͤufflich erhalten; es gehöret darm Schloß 
und Flecken 1. Seeburg, unb die Dörffer : 2. Hoͤhnſtedt, 3. Rädern, 4. Zörmit, 5. Cloſchewitz, 
€. Boldmarig, 7. Nechaufen oder Neuhaufen, 8. Elbitz, 9. Rulsdorff, 1o.Afeleben, 11, Unter 
Niedorif, 12. Wormsleden, 13. Beefenftädt, 14. Schwittersdorff, und 15. Nauendorff. 

4) Das Amt Dolleben befigen die von Pfuhl; darzu gehöret Das Dorff Volleben. 

5) Das Amt Erdeborn, befisen die von der Streithorſt; darzu gehören die Dörffer: 
1. Erdeborn, o. Hergisdorff, 3. Krehfeld, vor Alters Krebfenfeld, 4. Ober Rießdorff, s. Luͤt⸗ 
gendorff, und 6. Wulfferode. . . 

6) Das Amt Zelmedorff, befigen die von Buͤlow; ift chedem ein Cloſterhoff gemefen, 
und ward, nachdem ec bey der Neformation ſeculariſiret, und von den Grafen eingezogen morden, 
das Unter» Amt Mansfeld genennet ; eg gehöret darzu Dec Cloſterhoff Helmsdortf, der Brauhoff 
zu Sm Dane, und bie Dörffer : x. Borgsdorff, 2. Rottelsdorff, 3. Augsdorff, und 
4 Huͤbitz. . 

... 7) Das Vorwerck Helbra, ift ehedem ein zum Elofter Helffta gehöriger Elofterhoff gewe⸗ 
fen, und nad) der Secularifation von Denen Grafen von Mansfeld denen von Kerſtenbruch 
wiederkaͤufflich verſchrieben worden, die es noch beſitzen. 


IV. Ritter⸗Guͤter. 


1) Die von Trotha, das Ritterguth Wuͤrtemburg im Teutſchen Thal; darzu gehoͤret 
das Dorff Teutſchenthal, welches aus fünf an einander ſtoſſenden Doͤrffern beſtehet, und jen 
Kirchen ‚hat, aber ſowohl wegen der Landes- Hoheit, als Jurisdiction fehe meliret ift, davon 
ein Theil und bald dieſes und jenes Haus und Acker zur Graffſchafft Mansfeld Magdeburgiſcher 
Hoheit und dem Haufe Wuͤrtemburg, der andere aber zum Stifftiſch Merfeburgifhen Amte 
Lauchſtaͤdt, und Chur⸗Saͤchſiſcher Hoheit gehoͤret. 

2) Die von der Schulemburg, das Ritterguth Schochwitz; darzu gehoͤren die Doͤrffer: 
1. Schochwitz, 2. Krimpe, und 3. Wiltz 

3) Die Grafen von Donep, das Amt Helbra, foU gleichfals ein von denen Grafen zu 
Mangfeld verfetsted Amt ſeyn; darzu gehöret Das Dorff Helbra. 

..4) Des Caßier Langens zu Eisleben Erben, das Ritterguth nebft dem Dorffe Adendorff, 
darüber aber das Amt Friedeburg die Hber- Berichte bat, war zuletzt in zwey Güter zertheilet, 
davon einen Theil, die von Beck, und pen andern bie von Berbisdorff befeffen. 

5) Das Ritterguth 22enn(tebt, fo ebeben bie Marſchalle von Bieberftein befeffen, und 
ietzo ein Koͤnigl. Printzlich Amt ift. 

6) Das Nitterguth Neu⸗Aſſeburg, welches vie von dem Buſch befeffen, und nunmehr 
ein Rönigl. Printzlich Amt ift. 

7) Das Ritterguth Neuſtadt Gerbſtaͤdt, cheden derer von Steuben, ift ietzo, wie vorhin 
erwehnet, ein Königl. Printzlich Amt. 

" Die beyden Vitzthumiſchen Güter zu Helffta , find iego zu dem Königlichen Amte 
geſchlagen. 

9) Die von Platen, beſitzen ein Ritterguth zu Friedeburg. 

10) Die von Boͤnitz, beſitzen gleichfals cin Ritterguth zu Friedeburg. 

1 1 Die von Pennavaire, befigen das ehemahlige Vartenslebiſche Ritterguth zu Heili⸗ 
genthal. 

12) Die von Chulmeyer, das ehemahlige Guth der von Keffelhut zu Hedersleben. 

uid Das ehemahlige Hartorffifche Guth zu Hedersleben ift zum Königl. Pringl, Amte 
geſchlagen. 

14) Das ehemahlige Erfurtiſche Guth, eben daſelbſt, ebenfals. 

15) Die óftev, ein Ritterguth zu Dederſtedt. 

16) Die von Boden, ein Nitterguth zu Elofter Mansfeld. 

17) Die von Hoden, das ehemahlige Kochiſche Gut, chen daſelbſt. 

18) Die von Wuͤlcknitz, das groffe Ritterguth zu Volckſtaͤdt. 

39) Die von Wuͤlcknitz, das Eleine Ritterguth, eben daſelbſt. 

20) Die Tröger, ein Ritterguth, eben dafelbft. o 

er) Die Meyer, ein Ritterguth, aud) daſelbſt. 
- 22) Die Jafper, ein Ritterguth, aud) aldar. 

23) Die Jerichowe, das ebemablige Ritterguth der von Wuͤlcknitz zu Bendorf. . 

24) Die von der Schulemburg, ein Ritterguth zu Erdeborn. < 

25) Die von Jedfurth, ein NRitterguth, chen dafelbft. . 

26) Die Rofenhaine, ein Ritterguth, aud) alldar. "— ^ 

27) Die von der Schulenburg, ein Nitterguth zu Lütgendorff. 

28) Die von der Schulemburg, das ehemahlige Breytheriſche Guth, aud) dafelöft. 


29) Die 


608 Das 1o, Gapitel, von denen Städten, Sfemterm, Prälaten: Ritters 1c, 


29) Die von Kalckreuth, ein Ritterguth zu Hoͤhnſtaͤdt. I 

50) Zu Schraplan, das ehemahlige Nitterguth derer von Koͤnigz, ift ietzo das Königl. 
Prinsliche Amt. 

31) Das Boßifche Guth yu Stenden. 

32) Das Stecheriiche Guth zu Stedten. 

33) Das Jürgeniche Guth, eben daſelbſt. . u 

34) Das 'chemahlige Ritterguth derer von Bodenhauſen zu Stedten, ft gum Königl, 
Nrinslihen Amte Schraplau erkaufft. . 

35) Das chemahlige Kitterguth derer von Kroſigk, eben daſelbſt, gleichfals. 

36) Das Röfterifche Guth zu voͤrnitz. 

37) Die von Pfuhl, das Thaliſche Guth zu Polleben. . . 

38) Das chemahlige Ritterguth derer von Hattorff zu Polleben, ift zum Königl. Deng. — | 
Amte Hedersleben crfaufit. 


V. Der Stegen Guͤthet. 


1. Zu Ziegelrode, das Thomaſiſche Gut- 

2. Eben daſelbſt, das Langiſche Guth. 

3. Zu Alsdorff, das Thomaſiſche Guth. 

4. Zu Siebigkerode, Das Kochiſche Guth. 

5. Zu Leimbach, das Kerſtenſche Guth. 

6. Eben daſelbſt, das Gebhardiſche. 

7. Eben daſelbſt, das Rheniußiſche. 

8. Nod daſelbſt, Tas Renneriſche. 

9. Eben daſelbſt, nod) ein Renneriſch Guth. 

10. Zu Watterode, des von Einſiedel Guth. 

rr. Ehen daſelbſt, eas Gelpkiſche. 

12. Zu Annerode, das Schirmeriſche Guth. 
13. Ju Benndorff, des von Wuͤlckenitz Guth, ietzo Jerichows 
14. Zu Gorentzen, des von Benedendorff Guth. 

15. In Graͤvenſtuhl, das Ehſtiſche Guth. 

16. Zu Volckſtaͤdt, der von Wuͤlckenitz Guth. 

17. Eben dafelbit, das Poltermanniſche Guth. 

18. Noch daſelbſt, das Troͤgeriſche Guth. 

19. Zu Hedersleben, das Dautiſche Guth- 
20. Nod dafcbfi, das Buchholtziſche. 
ar. Zu Dederfiädt, das ZJimmerifhe Guth 
22. Eben daſelbſt, Das Muͤlleriſche 
23. Zu Gorſchleben, das Schreierifche Guth. 
24. Zu Zideriß, des von Konig Guth. 

25. Su Helbra, das Langifhe Guth. 
26. Zu Groß⸗ Herner, das Kinderlingifhe Guth. 
27. zu Schraplau, das Apeliſche Guth. 

28. Zu Ober- Röblingen, das Sellentinifhe Guth, ehemals des von Schönig, 
29. Zu Siten, Das Schumaderifhe Guth. 

30. Zu Hergisdorff, des von Lüder, ehemahls von Trebra Guth. 
51. Nod daſelbſt, ein Guth des von Mider. 

32. Zu Creßfeld, pus Thomaſiſche Guth. 
33. Eben daſelbſt, Das Ziegenſche. 

34. Noch daſelbſt, der von Wuͤlcknitz Guth. 

35. Zu Thal-Mansfeld, das Schorifhe Guth. 

36. Hinter Thal-Mansfeld, das Ehrenbergifhe Vorwerck Carlsberg. 
37. Zu Bihfabern, des von der Schulemburg Guth. 

38. Zu Seeburg, das Trothifhe Burglehn, jeko Richters Erben. 
39. Bor Hettſtaͤdt auf dem Kupferberge, der freye Hoff, jego!die Scharffrichteren. 


Noch gehören zur Graffſchafft Mansfeld, Magdeburgiſcher Hoheit, einige Feld- Marden 
benachbarter an der Gränse liegender Städte, als x. Neufadt Eisleben, 2. Altftadt Eisleben, 
s. Hettſtaͤdt, 4. Der Kupferberg vor Hettſtaͤdt, und 5- Sandersleben, die aud) davon die 
Magdehurgiſchen Steuern entrichten müffen. 


Das 


og c ug 609 
Das 11. Capitel. 
Bon demjenigen, fo ehedem zum Ertzſtifft und Hertzogthum 


Magdeburg gehörek hat, und davon abgefommen üt. 
$. 1. 

N: alle Saden in der Melt der Veränderung unterworfen find: alfo ift e$ auch mit 
3» dem Créfriffte Magdeburg ergangen, Als foldes Kayfer Otto errichtete, entzog ec 
dem Stifte Halberftadt einen guten Strich Landes, und eignete denfelben Dem Erg- 
Stifte zu, bereicherte e8 aud) durch viele Schenckungen, darinnen ihm fo wohl fein Sohn und 
die folgenden Stapfer, als viele Fürften, Grafen und Herren nachgefolget, fonderlid aber die 
Marggrafen von Brandenburg fid) vor andern hervor gethan; ed ijt aud) vieles durch Kauffund 


Tauſch darzu gekommen, bis es zu feiner völligen Gröffe gelanget, wie foldes aus den vorherges 
henden dritten und sten Gapiteln mit mehreren zu erfeben ift. 


€ 2. Allein eS find nachher von Zeit zu Zeit durch mancherley Zufälle anfehnliche Stürfe 
defielben an Städten, Schlöffern, Dörffern, ja gantzen Herrfchafften davon wieder abgekommen. 
Dann zugefehiweigen Dererjenigen Güter, welche die Ertzbiſchoͤffe durch Stifftung Kirchen und Elöfter, 
Schenkungen und Berkauff demſelben quoad Dominium utile entzogen, Die Dod) quoad Do- 
minium directum und der Vanbré - Hoheit bey dem Ersftiffte geblicben find: fo find auch viele 
Güter durch Krieg, Tauſch, Verkauf und auf andere Weiſe demfelben ganh unb gar entzogen 
worden, Davon wir nur einige hier anführen wollen. Das Schloß Schargfeld am Harke vers 
taufdyte Ertzbiſchoff Norbertus Ao. 1130. an Kayfer Lotharium III, gegen die Notey Alsleben, 
pag. 29. Das Schloß Schönburg nebft der Stadt OberzYOefel am Rheine vertanfchte Ertz⸗ 
diſchoff Wichmann No. 1156. an Kayſer Frievrichen gegen das Glofter Niemburg und Schloß 
Freckleben pag. 33. welche aber beyde nachmahlg wieder vom Ersfifft abgekommen find. Belin, 
fo ums Jahr 1248. ang Ertzſtifft Fommen , ift gleichfals nicht mehr Dabey verhanven. Jeſſen und 
Sórbig verpfändete Ergbifchoff Rudolph Ao. 1259. an Graf Siegfeieden von Anhalt, pag. 4o. 
und ift nachher verlohren worden. Die Stadt Tancha bey Lepzig wurde No. 1289. von Marg- 
graff Diekmann verroüftet, und ift nachher an die Margarafen von Meiffen gekommen. Weges 
leben wurde Ho. 1316. durch Vergleich ans Stifft Halberſtadt abgetreten, pag. 54. Schloß und 
Stadt Graban verkaufte Ertzbiſchoff Heinrich Ao. 1305. dem Biſchoff zu Brandenburg pag. 48. 
Wie Die Wieder: Lanfig von Marggraff Dietzmannen an dag Ertzſtifft, und nachher wieder 
davon Formen, ift pag. 46. 49. und 84. yu ſehen. Heldrungen, fo Ertzbiſchoff Orto No. 1336, 
an das Ertzſtifft gebracht, ift aud) wieder verlohren gegangen. — Co verlohr auch Ertzbiſchoff Drto, 
in den Streitigkeiten mit Hergog Magno zu Braunfhweig, Schöningen, Calfóroe, Bardorff, 
Dorsfelde, Römerneft, Rorsheim, und Sangerhaufen, pag. 68. Schweinig unb Vie: 
fenburg kam durch Exgbifhoff "Theodoricàm fo. 1363. an den Churfürften zu Sachſen. 
faucbitáot , SchFopan und Kiebenan, Davon bas letztere bereits No. 1356. Ertzbiſchoff Otto 
den Stift Merfeburg verpfändet hatte, uͤberließ Ergbifchoff Günther 2o. 1444. dem Stiffte 
Merfeburg Eauffiveife, pag.74. und 125. Die Lehn und andere Gerechtſame an der Graffichafft 
Wernigerode , desgleichen das Schloß Plane und Zauche, überlieh Erhbiſchoff Friedrich 
Uo. 1449. an Die Maragrafen zu Brandenburg Durd) Vergleich, und begab fid) nod) anderer 
Anſpruͤche, die er auf einige Maͤrckiſche Oerter hatte, pag.130. Eben derfelbe trat Ao, 1458. 
denen Hertzogen zu Braunſchweig das Schloß Cloͤtzen durch einen Vergleich ab, pag. 11H. Und 
durch den Eislebiſchen Permutations-Recefs Áo. 1597. wurden Die Burggraͤfflichen Aemter 
Gommern , Elbenau, Ranie und Gottau, desgleichen die Hoheit über bit 3. Vorftädte und 
Neuſtadt Eisleben, Vieubel(fte oder Siebenhitze, Das gange Amt Rammelburg mit dem 
Flecken Wippra, Stadt und Amt Artern, Volckſtaͤdt und Karſtaͤdt, nebſt dem Amte 
Bornſtaͤdt von dem Ertzſtiffte abgeriſſen, und Famen an Chur: Sachſen. 


$. 3. Endlich erlitte das Ertzſtifft duch den Pragiſchen Friedens ⸗S fuf den gröffeften 
Verluſt auf einmahl, ba 4. ſchoͤne Aemter davon abgeriſſen und dem See kn 


gupeigntt auch foldes in dem Weftphålifchen Frieden nochmals beftätiget wurde. Selbige 


(1) Stade und 2fmt Burg im Jerichowiſchen Creyße. 
(2) Das Amt Juͤterbock, im Luckewaldiſchen Creyße, welches in fid) begreifft : 
1) Die Stadt Jüterbodt. 


2) Das Cloſter vor Juͤterbock, mit darzu gehörigen Dörffern: r. Kalten i, 2 fi 
3. Dalchau, 4. Welskendorff, und ^s inde 9 f born, inta, 


$555 3) Dag 


610 Sir, Cas. von demjenigen, fo chedem zum Ertzſtifft gehöret und abgek. 


3) Das Amt Juͤterbock, mit tayu achörigen Dörfern: r. Dennewitz, 2. Nieder» Gere 
pef, 3. Wolmersdorff, 4. Rorbeck, 5. Bachane, 6. Hohen-Gersdorff, 7. Luͤtken-Lubsdorſſ, 
$. Kerwitz, 9. Bardesdorff, 10. Werbzig, 1. Froͤden, und 12. Mockendorff. 


(3) Des Amr uno Herrſchafft Dahme im Luckewaldiſchen Creyße, welches begreift: 
1) Die Statt Dahme. 
2) Das Ant Dahme wozu Die Dörffer gehören: 1. Rofenthal, 2 Zweifendorff, 3. Gets 


misoo, a. Dena, 5. lau, 6. Smeredorf, 7. Hohen-Gerfelde, 9. Vattorff, 9. Nauen: 
dort, re. Wilda, und rr. Luͤbsdorff. 


(4) Dos Amt Querfurt, (o zum Saal-⸗Creyße geſchlagen geweſen; darzu gehören: 
1) Die Stadt Querfurt. 


2) Das Amt Querfurt, mit dazu gehörigen Doͤrffern: 1. Ophauſen Nicolai, 2. Ophaufen 
Peri, 3. Ophauſen Iohannis, 4. Barnſtedt, s. Gorig, 6. Leimbach, 7. Nembsdorff, 
8. Germdorff, 9. Gaterſtedt, und 10. Lodersleben. 


3) Die Ritterſaſſen unter dem Amte Querfurt, welche aber alleſamt keine &erichte gehabt; 
ſolche find damahls geweſen: 1. Die von Franckenburg zu Querfurt, 2. vie Erafite, 3. die von 
Hofe, 4. die Marſchalle zu Querfurt, s. Die von Selmnitz, 6. die Schlegel zu Leimbach, 7. die 
von Berleps, 8. vic von Lieberoth, 9. die von Ofterhaufen, und 10. bie Schuttſaͤcke. 


4) Dis Ritterguch derer von Geuſan zu Farnſtaͤdt, mit den Dörfern Ober-und 
Rieter: Farnfätt. 


84 Es Bat aber das Hertzogthum Magdeburg nachher mider einigen Zuwachs erhale 
fon: denn erſtlich fiel Ao. 1559. nad Abfterben des legten Grafens von Barby das Amt und 
Herrſchaſſt Roſeburg als cin apertes Lehnſtuͤck dem Créfüffte beim ; nachmahls brachte 
Ehurfüzft Friedrich Wilhelm nad Hertzogs Auguſti Tode Stadt und Amt Burg Dutd) 
Wergleich wider darzu; und endlich haten Königs Friderici I. Majeſtaͤt das Elofter » Amt 
Petersberg von Königs Augufti iu Pohlen Majeſtaͤt als Chmfürften zu Sachſen 
Apno 1697. ertaujjt, und als ein Chatoul- Amt zum Hertzogthum 
geſchlagen. 











eC JE S N 
w NLAES 
SURE AN S e 
ji RI a, TE 
TH V ^L. N LOGER 
m o VW E 


AS O e N Du 
4 du UEM ç XN E. 
z H a " 








Su 


en V 
AKT Tes 17 eS 
NA Du “ 
— V? 
T 
5— 


IL. ey 


NERBREM éu 


Il. 
Gpecial⸗Mbhandlung 


Sodl·Creyſe bes Hettogchume Magdehurg 
insbeſondere. 


Erſte Pbtheilung. 


— 


Hiftoria Naturalis, oder naturliche Befhaffeir 
heit deſſelben. 
BOX) LEKEI GOGH {IKEI LAKEI CEKER (HE QOopO0 CKS 
MEM Das 1, Capitel. 
Bon der Lage des Saal⸗Creyſſes, defen Gringen 


und Benennung, 












$. A 


Yet Saal⸗Creyß bat feinen Nahmen bon feiner Lage, weit cr In einem ſchmalen 
Strich landes, der am breiteften Orte nicht vid über eine Meile breit, und 
5 WW in der Länge etwas úber s. Meilen tang ift, von Mittag gegen Mitternacht der 
I X Långe nad jut rechten des Saal⸗Strohms (ieget, als welcher ihn von der 

* gegen Abend gelegenen Graffſchafft Mansfeld ſcheidet. Es ift aber derſelbe von 
den übrigen Creyſſen des Hertzogthums gang abgefonbert, und auſſer, was die Graffſchafft 
Mansfeld betrifft, rings umher mit fremden Herrſchafften umgeben; gegen Mitternacht graͤntzet 
et an das Anhalt: Deflauifhe und Bernburgiſche; gegen Morgen, an die Anhalt⸗-Deſſauiſche 
Herrſchafft Gröbgig, das Anhalt» Sörhenfehe, das Adeliche CBeltbeimiftbe Amt Oftran im Churs 
Sächfifhen, und Die Churfücftl. Saͤchſiſchen Aeınter Zörbig und Delitzſch; gegen Mittag an das 
Stift Merfeburg, und zwar die Aemter Schkeudig und Merſeburg, und gegen Abend an bas Mers 
feourgifche Amt dauchſtaͤdt und die Graffſchafft Mansfeld. So Elein aber Das Land ift, fo geſeegnet 
und einträglich ift eö,dergeftalt, Daß es wegen feines trefflichen Ackerbaues, Salg -und Bergwercke, 
Schiffarth, Zölle und anderer Einkünffte dem Fuͤrſtenthum Halberftadt zu vergleichen, 

$. 2. 2u denen Zeiten Der Ottonum beftund der SaalExenß aus 2. Pagis, dem Pago 
Neletici im Dbern oder Südlichen Theil weler die Graffſchafft Wettin und Halle begriff, und 
den Pagum Nudzici im Unten ober Nordlichen Theile, in welchem die Sputines Burg, oder 
Rothenburg lag, wozu nachgehends die Graffſchafft Alsleben, bie nebft der Stadt Alsleben, aud) 
Connern und einige Dörffer begrieff, hinzugekommen, hergegen aber Zörbig, Lauchftedt, 
Schkopau und Liebenau wieder Davon abgefommen ift. Was aber heutiges Tages vor Städte, 
Aemter, Ritrergäter und Doͤrffer im Saal: Creyſſe liegen unb darzu gehören, ift bereits in Der 
General- Abhandlung des Hergogthums im 10. Kapitel fpecificiret worden. 

. Was vor Voͤlcker in denen álteften Zeiten diefe Gegenden bewohnet, ift fo gewiß 
uod) nicht ausfündig gemacht, und Davon bereits oben im 2. Capite! pag.9. gehandelt worden. 
Dod muß das Land überaus bevoͤlckert geivefen feyn, indem fich über 40. wuͤſte Syor(fitátten 
finden, die wie fid) aug denen Documenten ergiebt, bereits etliche roo. Jahr toüfte geweſen find. 
Wiewohl eg aud) ito nicht an Einwohnern fehler, und ohnerachtet nicht mehr als die Stade 
Halle, nebft 6. Eleinen Land» Städten und 129. Dörfer im Saal- Exepfie find, dennoch mehr 
als 40000. Seelen groß und fin, ohne die in Guarnifon ſtehende Soldaten , Studenten, 
Schüler und Fremde, darinnen befindlic. 

Hhhha Dot 


610 Das i. Cay. von demjenigen, fo ehedem zum Ersitifft gehöret und abgek. 


3) Das Amr Juͤterbock, mit Cast achörigen Dörfern: r Demewitz, ^. Nider s Gerds 
taff, 3. Woimersdorff, Rorbeck, 5. Badae, 6. Hohen-Geroͤdorff, 7. Luͤtken⸗Lubsdorff, 
5. Kerwitz, 9. Bardesdorff, 10. Werbjig, rr. Froͤden, und 12. Mockendorff. 

(3) Das Amt und Herrſchefft Dahme im Luckewaldiſchen Creyße, welches begreifft: 

1) Die Stadt Dahme. 


2) Das Ant Dahme, wozu die Dörffer gehören: 1. Rofenthal, 2 Zweifendorff, 3. Gers 
mersdorff, 4. Beucka, 5. Mau, 6. Ilmersdorff/ 7. Hohen- Seefelde, 8. Vattorff, 9. Nauen: 
dorf, ro. Wika, und ir. Luͤbsdorff. 


(4) Das Amt Querfurt, fo zum Saal- Crepge geſchlagen geweſen; darzu gehören! 
1) Die Stadt Querfurt. 


2) Das Amt Querfurt, mit dazu gehoͤrigen Doͤrffern: 1. Ophauſen Nicolai, 2. Ophauſen 
Petri, 3. Ophaufen Johannis, 4. Barnſicdt, s- Goritz, 6. Leimbach, 7. Nembsdorff, 
8. Germdorff, 9. Gaterſtedt, und 10. Lodersleben. 


3) Die Ritterſaſſen unter dem Amte Querfurt, welde aber alleſamt keine Gerichte gehabt; 
ſolche find Damahls geweſen: 1. Die von Srandenburg yu Querfurt, 2. die Craffte, 3. Die von 
Hofe, 4. die Marſchalle vu Querfurt, 5. Die von Selmmig, 6. die Schlegel zu Limbah, 7. Die 
von Berleps, 8. die von Lieberoth, 9. die von Ofterhaufen, und 10. Die Schuttſaͤcke. 


4) Das Ritterguth derer von Geuſau ju Farnſtaͤdt, mit den Dörfern Ober⸗ und 
Nieder⸗ Farnſtaͤdt. 


G. 4. Es Bat aber das Hertzogthum Magdeburg nachher wider einigen Zuwachs erhale 
ken: denn crüli fiel Ao. 1559. nach Abfterben des legten Grafen eon Barby Das Amt und 
Herrſchafft Rofeburg als cin apertes Lehnſtuͤck Dem Ectzſtiffte heim ; nachmahls brachte 
Cburfürít Friedtich Wilhelm nach Hertzogs Auguſti Tode Stadt und Amt Burg duch 
WVergleich wider darzu; und edlid baten Koͤmas Friderici. Majeſtaͤt dag Elofter » Amt 
Petersberg von Könige Augulli in Pohlen Majeſtaͤt als Churfuͤrſten zu Sachſen 
Anno 1657. erfaufft, und als ein Chatoul- mt zum Herzogthum 
geſchlagen. 





II. Spt 


MRRBEREM 6 


II. 
Gpecial⸗Mohandlung 


Saal⸗Creyſſe des Hertzogthumo Magdehurg 
insheſondere. 


Erſte Hbtheilung. 


Hiftoria Naturalis, oder natinTidyc Beſchaffen 
beit deſſelben. 
BO (OC A CIKKEI LKE) CAKE CEKER COH GG) QI 
mE Dad t, Capitel. 
Von der Lage des Saal: Erenfied, defen Graͤntzen 


und Benennung. 








$. 1. 


cr Saal⸗Creyß bat. feinen Nahmen von feiner Rage, weil cr in einem ſchmalen 





SENA fix Strich Landes, der am breiteften Orte nicht viel über eine Meile breit, und 
> "WW in Der Länge etwas úber 5. Meilen lang ift, von Mittag gegen Mitternacht der 
RIVA Länge nad) zur rechten des Saal⸗Strohms ieget, alg welcher ihn von der 


4G * gegen Abend gelegenen Grafffchafft Mansfelo (heidet. (58 ift aber derfelbe von 
den Übrigen Creyſſen des Hertzogthums gant abgefonbert, und auffer, was die Graffſchafft 
Mansfeld betrifft, rings umher mit fremden Herrfchafften umgeben; gegen Mitternacht grånget 
er an das Anhalt: Deffauifhe und Bernburgiſche; gegen Morgen, an die Anhalt: Deffauiche 
Herrſchafft Gröbiig, das Anhalt Törhenfhe, das Adeliche Veitheimiſche Amt Oſtrau im Chur» 
Saͤchſiſchen, und die Churfuͤrſtl Sächfifhen Aemter Zörbig und Delitzſch; gegen Mittag an das 
Stifft Merſeburg, und zwar die Aemter SchEeudig und Merfeburg,und gegen Abend an das Mers 
feburgifche Amt dauchſtaͤdt und die Graffſchafft Mansfeld. So flein aber das Land ift, fo gefecgnet 
und einträglich ift c8,Dergeftalt, Daß es wegen feines treff lichen Ackerbaues, Salg und Bergweicke, 
Schiffarth, Zölle und anderer Einkünffte bem Gürftentbum Halberftadt zu vergleichen, 

$. 2. Zu denen Zeiten ber Ottonum beftund der Saal: rep aus 2. Pagis, dem Pago 
Neletici im Dbern oder Südlichen Theil welcher bie Graffſchafft Wertin und halle begriff, und 
den Pagum Nudzici im Untern oder Nordlichen Theile, in welchem die Sputines Burg, oder 
Rothenburg lag, wozu nachgehends die Graffſchafft Alsleben, Die nebft der Stadt Alsleben, auch 
Eönnern und einige Doͤrffer begrieff, hinzugefommen, hergegen aber Zörbig, Kauchftedt, 
Schkopau und Liebenau wieder davon abgefommen ift. Was aber heutiges Tages vor Städte, 
Sfemter , Rittergüter und Dörffer im Saal: Erepffe liegen und darzu gehören, ift bereits in Der 
General Abhandlung des Hertzogthums im 10. apitel fpecificiret worden. 

. Was vor Våler in denen älteften Zeiten diefe Gegenden bewohnet, ift fo gewiß 
noch nicht ausfündig gemacht, und davon bereits oben im 2. Capite! pag.9. gehandelt worden. 
Dod muß das Land überaus bevoͤlckert geweſen fen, indem fid) über 4o. wüfte Dorffſtaͤtten 
finden, die mie fid) aug denen Documenten ergiebt, bereits etliche 100. Jahr wüfte geweſen fnd. 
Wiewohl e$ aud) icho nicht an Einwohnern feblet , und ohnerachtet niht mehr al die Stade 
Halte, nebft 6. Eleinen Band» Städten und 129, Dörfer im Saal- Ercyfie find, dennoch mehr 
als 40000. Seelen groß und flm, ohne bie in Guarnifon ftehende Soldaten , Studenten, 
dile und tempe, darinnen befindlich. 

Hhhha Dot 


612 Part Spec, Sect. I. Cap.z. won Beſchaffenheit der Rufft unb Witterung, 
Das 2. Capitel. 
Bon Beihaffenheit der Lufe und Witterung. 


$. J. 


$. liegt der Saal-Ereyf nad) denen neueften Obfervationibus zwiſchen dem st, und 52 
Grad der mifternächtigen Breite, und zwiſchen dem 30. und 3r. Grad der Länge in einer 
gemäßigten Himmels» Gegend; und genieffet, teilen das Sand mehrentheild eben und 

von den Binden durchſtrichen werden Fan, einer ſruchtbahren Witterung , gefunden und gelinden 
Lufft, Daher es aud) viel waͤrmer, als das glid Daran ftofiende Mansfeloifhe ift, fo daß wann 
im Srühjahre im Mansfeldifhen nod überall Schnee lieget, felbiger , anffer in denen bergigten 
Gegenden um den Petersberg und ettin , (hon überall weggeſchmoltzen ift, und die Felder und 
Kajen grünen. Einige Derfer find wegen der fumpfigten Gegenden nicht gar zu geſund, wohin 
vie Dörffer Nictleben, Eißdorff, Granau und Rangenbogen gehören, ſonderlich bie beyden le&term, 
in welchen feit langen Jahren Fein Hauswirth fein Leben auf 50. Jahr gebracht, aud) öffters boͤß⸗ 
artige Fieber graßiren, und Da Vieh wegftirht. Man folte zwar meinen, daf in denen Doͤrffern 
in der Aue, ſowohl weil ſelbige in Der Tiefe liegen , als wegen der vielen Ueberſchwemmungen des 
Saal:und Elter- Fluſſes, vie jährlid) erfolgen, und Davon einiges Wafer in Suͤmpfen, Lachen 
und Graben ſtehen bleibet, gleiche ungefunde Cufft feon folte; allein man fiehet das Gegentheil, 
fo ohnzmeiffel Daher rühret, Daß Die Aue fehr breit ijt, und von ven Winden frey durchſtrichen 
maden fan, theils aud) das Waſſer friſch und flieſſend ift, unb feinen Abzug hat. 

$.2. Die Stadt Zelle betreffend, wird derfelben von vielen beygemeſſen, daß dafeloft 

egen der vielen wåfferigen und falgigten Dünfte, (o bey dem Salgfieden in Die Höhe getrieben 
waͤden, die dufft ungelund fep, und allerhand Kranckheiten, fonderlich der Scorbut erreget wuͤr⸗ 
den. Allein Da eines Theils Die Stadt von allen Seiten durch die Winde beftrichen und vie feud» 
ten Dünfte vertrieben werden Eönnen , andern Sheils , nachdem das Sieden mit den Steinkohlen 
eingeführet worden, der von dieſer Feuerung auffteigende Schwefeldampf Die wäfferigen Feuch⸗ 
tigkeiten verzehret, theils weiter in die Höhe treibet, daß fie die Winde verjagen und zertheilen 
Eonnen, fo it die tufi daſelbſt nicht ungeſunder als an andern Orten ; vielmehr erreichet der mich» 
teie Theil der Saltzwuͤrcker und Bornknedhte, bie bod) beftändig im Thale, als dem niedrigften 
Fheile der Stadt, in dieſer Feuchtigkeit ihre Arbeit verrichten müffen, ein hohes geſundes Aiter, 
nd mifen son feinem Sterbut. Davon mit mehren Sriederich Hoffmanns Differtatio de 
carbonum foffilium vapore innoxio, und Fob. Henr. Schulzens Diflert. de falubritate Hale 
noftre nachzuſehen. . : 
$3 begel- Scheden ijt in dieſem Creyſſe ungersöhnlicher , als in andern Landfchafften; 
ja es giebt Gegenden , s. E. tie Belbergiſche Feld» Marde vor Halle, die in 100. $ahren weder 
Hagelſchaden nod) Mißwachs erlitten, obgleid) das Getreyde nad) einfallender Witterung ein 
Gahr beffer als Das andere geräth. Gewitter find aud) nicht fo Häufig, nod) fo fange anhaltend 
und heftig, als anderswo. Selbige kommen gemeiniglid) aus Welten vom Thüringer Walde 
herunter über Thüringen und das Mansfeldiſche, und pflegen fi, tie verſchiedentlich obferviret, 
um die Gegend von Gotha und Muͤhhauſen zu theilen, da fid) ein Theil immer am Harke weg 
duró die güldene Aue ing Halberſtaͤdtiſche, der andere hinter Sena meg durchs Vogtland ing 
Allenburgſche, der Dritte aber gerade herauf über Erfurt Durch) Thüringen zu ziehen pfleget. Kom̃t 
dieſer Icgtere in Die Gegend von Naumburg, pflege er fid) gemeiniglich wieder zu theilen , daß ein 
Geil davon úber Weilfenfels und Merſeburg nad Leipzig zu gehet, der andere aber feinen Strid 
ducchs Mansfeldiſche hinter Wettin und dent Detersberge durchs Anhaltiſche nad) der Elbe hält, 
und pflegen diefe Gewitter mehrentheils geſchwinde fortzuftreichen, und menig Schaden zu thun; 
doch frugtbare Regen zu bringen. Wann aber der Wind fib Ändert , und ein über Merfeburg 
nad) Leipzig zu gegogenes Gewitter, aus Ofen, ober Sid» Often zurück treibet, pflegt ſelbiges 
mehrentheils lange angubalten , und Schaden zufhun. aM 


PROPERTIES KAR EN IE Wan 
Das 3. Kapitel. 
Von Sturm Rind, Erdbeben und groſſen Ungewittern. 


nno 957. find groſſe Sturmwinde getvefen, jo viel Gebäude umgenorffen. 
Ao. 1012. (inb ſchreckliche Ungemitter und Erbeben entftanden- 
Ao. 1014 find groffe Winde geweſen. 
Ao.1088. if um Halle herum ein Erdbeben geweſen. 
Ao. 1120. find im Sunio groſſe Wetter und Hagel gervefen , fo das Getreyde auf g, Meile 
weges in einem Strich verderbet/ unb bie Vögel in Luͤfften nebft Menfchen unb Vieh todtgeſchlagen. 
Ao. 1162. find (drediide Donnersund Hagelwetter getoefen. 
Anno 


Part. Spec. Sed. I, Cap. 3. von Sturmwind, Erdbeben unb Ungewittern. 613 


' . Ao. 1304. find in einem Donnerwetter bey Frideburg an der Sale glüende heiffe Steine 
herab gefallen , welche kohlſchwartz und fo heiß als glüend Eifen gewwefen, welche, wo fie hingefals 
len, das Grag, als wann Kohlfeuer Darüber geweſen, verlenget und verbrand haben. 

Ao, 1331. haben graufame Sturmwinde gewuͤtet, bie viele Thuͤrme an Kirchen und Schloͤſ⸗ 
fern eingetvorffen. 

Ao. 1342. ift groffee Wind und groſſes Waſſer geweſen. 

Ao. 1409. ift in Der Racht vor ©. Bartholomäus Sage zu Magdeburg und 6. Meilen 
umher ein groß Erdbeben geweſen. . 

Ao. 1412. am Tage Mariå Magdalend Eam ein geſchwindes groſſes Wetter mit Schloffen 
als die Hüner- Eper, aud) gröffer und Fleiner, fo in und um Halle an Menfihen, Vieh und 
Gebäuden groffen Schaden gethan. . 

Ao. 1441. fielen an etlichen Orten Schloffen als ein &anfes Ep grofi, etliche wogen mehr alg 
ein Pfund, und tbaten groflen Schaden. . ull 

Ao. 1455. hat das Wetter yu. Döllmüs am Beige, nahe bey Halle 45. Stück Nindvich 
nebft zwey Hirten erſchlagen, Dabey der Sturmwind einen Jungen in der Lufft weggefuͤhret, den 
man nachgehende ohne Schaden auf einer Weine wieder gefunden. 

Ao. 1481. ift fo ein groß Hagelmetter geweſen, daß die Schloffen an etlichen Orten an- 
derthalb Elen hoch über der Erde gelegen, unb ob fie wohl das Korn abgefählagen, ift ed Doch 
durch Gottes Gnade wieder gemachfen und bat Früchte gebracht. 
eó Ao. ioo hat ein groſſes Wetter Das Haus um den Roland umgeriſſen und fonft groffen 

aden gethan. = l 

Ao. 1534. warf der Wind den Galgen mit zwey gehenckten um. 

Ao. 1547. den 27. April it zu Hale Abends zwilchen 4. und s. bey hellen Sonnenfchein cin 
folder Blig und Donnerfihlag gefchehen, daß man einen groffen Klumpen Feuer auf die Marien⸗ 
Kirche fallen fehen, und der Thuͤrmer vermeinet, daß Kirch und Thürme brändten, Daher er Sturm 
gefchlagen, das Feuer aber ift bald ohne Schaden verſchwunden. 

Ao, 1551. ſchlug das Wetter in €. Gertruden Kirchthurm in das Glocken» Gerüfte, ferner 
in Barthol Kunads Haus in der Galgftraffen zu Halle, desgleichen zu Paffendorf, Scherben, 
Schlettau und in der Heyde, aud) in die Pulvermuͤhle, wodurch das Pulver angegangen das 
Haus zerriffen und einen Knecht beſchaͤdiget, daß cc nad) wenig Tagen geftorben. 

Ao. 1555. im Sommer, ift ein fo groffer Schlagregen gekommen, daß das Waſſer in den 
Deutfchen Born gelaufen und fo bod) geftanden, als die Wendebanck fteher. 

Ao. 1556. Sontags nad) dem Cbriftage, Abends um o. Uhr ift ein groß Wetter kommen 
mit Donner und Blig, alg wenn es mitten im Sommer wäre, bat aber Feinen Schaden gethan. 

; Ao. 1562. den 11. Marti ift ju Halle ein geoffer Wind geweſen, der viel Schaden 
gethan. . 

Ao. 1570. war ein grof Better in Der Erndte, welches faft in der gangen Stadt Halle bie 
Senfter "nHoIngen, und den 3. Martii foll e$ im Capellwerder unfer. Giebichenftein Feuer 
geregnet haben. i 7 

Ao. 1571. den r7. Zulü hat das Ungewitter mit Wind und Schloffen alhier an Getreyde, 
a unD Bein ‚ za Hettſtedt und andern Orten aber auch an Gebaͤuden und Kirchthurm groffen 

aden gethan, - i 


Ao. 1575. den 17. Funi flug das Wetter zu Halle im guͤldenen Stern durch drey Boden, 
that aber ſonſt keinen Schaden. 


A40.1578. den 12. May Mittags um xr. Uhr ift zu Halle ein Erdbeben verſpuͤhret, und davon 
die Häufer fehe erfhüttert worden. — iio mverſpühre, 

:  Ao.1585. den 9. Febr. zwiſchen 11. und 12. Uhr hat es an vielen Orten gedonnert, gebliget, 
gehagelt, in viele Kirchen eingefhlagen, angezündet und groffen Schaden gerhan. Den 4. May 
ift abermahls ein groß Wetter gewefen, und Hagel gefallen, als Hüner» Eyer groß, deren einer 
anderthalb Pfund gewogen, unb an vielen Enden Spannen bod) gelegen, bat an Gebäuden und 
Senften groffen Schaden gethan, das Getreyde unb fonderlih den Rocken alfo zerfchlagen, 
daß man wieder pflügen und Gerſte darein fäen muͤſſen. 

Ao. 1592. den 14. Octobr. iſt ein ungewöhnlich Wetter mit groffen Windbraufen entftans 
den, und hat mit einem harten Donnerſtrahl etliche Stücken Steine von U. £. Frauen Kirch⸗ 
Thürmen zu Halle herab gefhlagen, Darauf zwey Tage ein heftiger Wind gefommen. ' 

‚ Ao. 1594. den 24. Aug. war ein gang erſchreckliches Donnerwetter zu Halle, ſo aber Doch 
feinen daten gethan. Ari, Nach AZ : 

0. 1596. den 10. April, Nachmittags um 3. Uhr entftunb ein groß ungeſtuͤhm Wetter 
welches Schloffen geworfen, wie die Tauben- Eper und an-Gebåuden groffen Schaden gerban. 
. Ao. 1598. den 16. December früh Morgens ein viertel: auf 7. Uhr ift zu Halle mit Bliken 
ein grof Erdbeben gemefen, welches die Leute alfo beweget, daf etliche, fo noch im Berte ſchlafend 
gelegen, Davon aufgewacht, bie aber auf bem Felde geweſen, umgefallen find. 

~ Ao, 1605. den 25. Funi ift ein Drepfad) Ungeroitte mit groffen Krahen und Braufen ent- 
ftanben, welches an 10. Orten in und bep der Stadt Halle eingefplagen, und das Schloß zu 

Glebichenſtein angezündet. 
$5553 Ao. 1604, 


614 Part. Spec. Se&.J. Cap.3. von Sturmwind, 


Ao. 1604. den r2. Auguſt. Sonntag Abends zwiſchen 9. und xo. Uhr fdifug zu Halle dag 
Werter ben waͤhrenden Platzregen in den blauen Thurm zur lieben Frauen gegen Mittag , faft an 
eben dem Ort, too es Anno 1592. auch) eingeſchlagen. . . 

Ao. 1605. den 28. May fielen grofe Schlofien wie Tauben Eyer auf eine Meilweges lang, 
thaten im Felde an Getreyde und an den Fenftern groſſen Schaden. 

Ao. 1609. Den 25. Aug. ſchlug das Wetter auf dem Eleinen Petersberge vor Halle 2. Perfor 
nen in einen Haufe todt, cin Weib aber nebit einem Kinde ward bis auf den Todt beſchaͤdiget. 

Ao. 1610. den 12. Fan. Mittags um 4. Uhr entftund ein ſtarck Ungewitter mit Donner und 
Blig, wie mitten im Sommer. . 

Ao. 1615. den 16. Zan. erbub fid) ein ſchrecklicher Sturmwind, der auf dem Gottes» Acker 
zu Hals eilif Reinerne Schwibbogen neb(t etlichen Leihfteinen und Epitaphiis darnieder ſchmieß, 
melde henad wieder aufgebauet, und an ber ausmenbigen Mauer mit ſtarcken Pfeilern vers 
wahret woren. 

Ao. 1621. den 28. April (lug das Wetter in den Thurm am Ulrihs- S bore zu Halle. 

Ao 1626. den 2. an. ijt das Thärmlein auf der Dom- Kirchen durch den grofien Wind 
abgeworffen morden. 

Ao. 1634. ten 7. Aug. hat das Wetter in die Cangley und Münge zu Halle eingefhlagen. 

Ao. 1638. den 28. Junii hat das Wetter zu Halle in die Stofmüble auf dem Sandberge 
eingeſchlagen und folde angezündet. Den 27. December früh), um 7. Uhr ift bey hellen Himmel 
ein Ungewitter mit Hagel, Blig und Donner entftanden, fo mit einem ſtarcken Schlage den 
rothen Thurm berühret, und nachher alsbald vergangen. 

Ao. 1639. den 16. Mug. har das Wetter abermahls in den rothen Thurm gefhlagen, 

Ao. 1632. den 25. San. früh vor der Sonnen Aufgang hat man ein Erdbeben, aud) gegen 
g. Uhr Donner und Blitz vermerdet. 

Ao. 1643. den 18. Juni ijt ein ſchrecklich Ungewitter mit Donner, Blig, Schloffen und 
Mlatzregen entitanden, meldes ben der Domkirche eingeſchlagen, und mie Feuerkugeln bey Vol 
lendung des Gottesdienſtes um die Kirde herum gefahren. 

Ao. 1644. den 7. Guli früh um 4. Uhr ijt ein erſchrecklich Ungewitter und ungewöhnlicher 
Platztegen kommen, dergleichen bey Menſchendencken nicht gervefen, alfo daf das Waſſer im Thal, 
und im Ciaus-und Morischor gar Ded) geftanden. — 

Ao. 16.45. den 26. Auguſt. Abends um 6. Uhr ift ein Erdbeben verſpuͤhret worden. 

Ao, 1546. den ss. May ijt ein graufames Ungewitter geweſen, dabey ein groſſer Hagel, wie 
welſche Nuͤſſe und theils als Hüner: Eper gefallen; bat zu Halle Melchior Wachsmuths Mitrelhaus 
und ein Haus vorm Galgthor umgeworffen, die Bäume aus der Erden geriffen, zu Riedeburg 
die Kirchhalle (amt Der Thür weggefuͤhret, und alles mit Waſſer uͤberſchwemmet. Den 23. Junit 
Mittags um 4. Uhr ift ein granfam Hagelmetter geweſen, fo das Getreyde auf dem Gelbe vers 
derbet, dabey der Sturmwind Häufer und Scheunen eingeriffen , und zu Doͤllnitz in der Aue einen 
Mann eriälagen. Den Tag darauf um ro. Uhr zur Stadt ift abecmahls ein graufanı Wetter 
fait mit einem Erddeden kommen, welches Häufer eingemorfen, Bäume aus der Erden geriſſen 
und eid Getreyde uͤbetſcwemmet. Den 16. Auguft. Abends von 4. bis 7. Uhr ift dag vierte 
greife Ungeteitter in viefem Jahre gekommen, da es wie Feuer vom Himmel gefallen, in Loreng 
Hinrichs Haufe in der Galgftraffen eingefplagen und Ziegel und Balken zerſchmettert, aber 
nicht angezündet. 

Ao. 1647. den ax. Julii ift cin graufamer Sturmwind, faft wie ein Erdbeben gemefen. - 

Ao. 1648. den 14. Fedr ift in der Nacht ein groffer Sturmwind mit einem Donnerwetter 
entſtanden, welcher zu Halle etliche Stuͤcken von dem Morig-und Ranifchen Thorgebäuden herun 
ter geworfen, dergleichen zu Hamburg und Stade die Thürme, aud) oid Schiffe mit Menfchen 
und Rich verderket. Den 2. Map ift abermahl ein grauſam Ungewitter mit Hagel, Sturmwind, 
Donner und Blig gegen Abend entítanben, welches auf dem Neumarckt vor Halle und in der 
Kurtelgfarte eingeiihlagen, und bie Ziegelfcheune für dem Glaustbore bis auf 16. Sparren einge 
worfen. Den 5. Auguft aber ift ein fhredlicher Sturmwind getvefen. 

Ao. 1651. den 27. April, Sontags Abends um 10. Uhr, hat das Donnerwetter zu Halle 
in den blauen Kirchthurm gegen Mitternacht geſchlagen, und demſelben gegen Abend unb Morgen- 
werts angcruͤndet; weil aber vie Halleute Mild in Eymern zugetragen, und ohnerachtet es fehe 
bed) und übel beyzukommen, zeitlich Huͤlffe getban , aud) ein ſtarcker Platzregen zugleich gemefen, 
(o ijt es zeitlich geloͤſchet worden. 

Ao 1514. Den 23. Junii ift zu Halle bey ſchweren Ungewitter mie eine Feuerfugel vom Him- 
mel an tie blauen und Hausmanns- Thürme, ja gar in des Thürmers Stube hinein gefahren: 
das die darin geweſenen Davon berühret, Dod) ohne Schaden, erfihrocken zur Erden gefallen, 

Ao. 1660. den =. Novembr. in der Nacht ift ein ungewöhnlicher Sturmtoind entftanden, 
welcher zu Hale in dam Schulgaͤßlein eine Mauer nebft erlihen Häufern eingeworfien,, in welchen 
einer ben nahe erfchlagen worden, der in 15. Fahren nicht hier getefen. Den 9. Decembr. am 
andern Advent» Sonntage, da man eben vom jüngften Gericht und deffen CBorboten geprediget, 
ijt adermahl ein ungewöhnlich wuͤtender ſchrecklicher Sturmwind entftanden, welcher unter waͤh⸗ 

rendet 


Erdbeben und groſſen Ungewittern. 615 


vonder Predigt und Communion das Kiechendach zu V. . Granen, und das ad) auf der Biblio⸗ 
thec a € Fenſtern zerriſſen, Schiefer , Ziegel und Breter in groſſer Menge famt einen groſſen 
erh Stüce herunter geworfen, daß Der Kirchhoff bis an den Morckt voller Schiefer und 
Ziegel gelegen; des Klauen Thuͤrms gegen Mitternacht Spike von Der Mauer erhoben, daß man 
Faner vermieinet, fie werde herunter fallen, qud) Den Dbertheil des Knopfs amt den Stachein 
toßgeriffen und auf oeu Marckt geworfen, von rothen Thurm etliche Eentner Kupfer vom Dach 
abgariffen, und in Chriftian Werners Haus geſchmiſſen; bom Dage ver Nefideng etliche taufend 
Ziegel herab geworfen, das vorbey flieffende Saal» Waller in die Höhe gehoben, theils ing 
Fafelgeniacd) , theils bis aufs Dad) geſchlagenʒ eme Kirche auf der Heyde, und viel Hänfer hier 
und anderswo umgeworffen , die Baͤume in Gärten, Heyden und Wäldern hier und an andern 
Drten, ſanderlich in Churfuͤrſtenthum Sachfen bey vielen taufenden aus der Erden geriffen und 
niedergeſchlagen. 

Ao. 1662. den r2 April ift zu Halle ein groſſer Sturmwind geweſen, in wedden die Stadt 
Paſſau an der Donau ganh , und in Pommern zu Barth 30. Häufer, und zu Strahlſund zweh 
Kirchen und 25. Häufer abgebrand. Den 8. Julii ift ein Hagel, foie weiſche Nüffe gefallen, 
Daburd) das Getrehde bey der Stadt und auf 3. Meilen von Merfeburg viedergeſchlagen worden. 

Ao. 1664. den 18. Suni iff 24. Stunden fang ein groſſer Sturmwind geivefen, und den 
3. Julii hat das Hagelwetter Dem Getreyde groffen Schaden gethan, 

Ao. 1667. den 8. Augufti fell morgens um 6. Uhr, ift nad einen Regenbogen, proffer 
Hike und Wetterleuchten ein erſchreckliches Ungewitter mit grauſamen Donnerfchlägen erfolget, 
deren der ftürcfte zu Halle an bec Zappenſtraſſe in ein Haus geſchlagen, den Sparren gerfbme 
tert und angezündet, fo aber bald von Den Nachbarn gelöfchet worden, mobep ein Hund verbrand 
und ein Maͤgdlein als todt gelegen, fo ftd) aber wieder erhole. Zu Möslich ift in diefer votges 
dachten Stunde einer von ro. Jahren im beten und fingen, nebft einer ſchwangern Frau erſchlagen 
worden. Au Schweinitz iſt des Kuͤchenmeiſters Sohn von Merfeburg auch vom Wetter verbrandt 
todt gefunden worden. Zu Altenburg ift ein Pfad im Stalle erſchlagen, und alfo von tiefen 
Gewitter aud) an mehr andern Orten Schade geſchehen. Den 10, Auguſti ift zu Schlettau Feuer 
vom Himmel gefallen, wie ein groß Vaß, Davon cine Scheune entzündet, und famt der Mary 
wohnung und etlichen Haufen are uhr if 

o. 1668. Den 13. Januar. Nachts um 12. Uhr i(E bey groffen Sturmwin 
San etwas vom —5 — — — e n orok der Regen und 
o. 1669, den 9. Octobr. ift ein grauſamer Sturmwind getvefen, der Die Fen i 
Gen unb Pfarrwohnung zu Halle gerciffen , tmb die Schiefer vom Date temor frn eii 
gen ; zu Straßburgaber und in der Schweiß foll zu gleicher Zeit cin Erdbeben gewefen feyn 

Ao. 1670. den 22. Yanuar. Nachts um ı. libr ift ein grauſamer Sturmwind mit etwas 
von Erdbeben entftanden. Den 26. April um 12. Uhr Mittags bey Sonnenſchein ift ein Ungervite 
fer mit Donner, Blig und Hagel wie Hafelnüffe und Schneilfänlgen entftanben , fo Die Wlätter 
und Blüten an Bäumen und Weinſtoͤcken abgeſchlagen; um 2. Uhr Fam wieder ein ſchweres 
Donnerwetter und Platzregen; und am 8. Uhr des Abends das dritte mit noh gröffern Hagel 

Ao. 1679. den 15. Funi ift ein groſſes Ungewitter geweſen, Dabep Der d Hagel ben Grille 
Galge unb Gottes Gnaden das Getreyde weggeſchlagen, und der Sturmwind groffen Schaden 
gethan. Den 15. Julii war abermahl ein grofice Donnerwetter, fo zu Ansendorff eingefchlage 
qud) eties Gommer: pid EXE zu verhagelt. hlagen, 

0.1690. den 4. Dec. lief fid m hüringen und Meiffen ein ſtarckes Erdbeb 
welches fo ali dieſer Lande ungewoͤhnlich ein groſſes Schrecken NU Su Dal trout 
hat man cé nur gelinde verfpühret, indem fid) nur die Gloden auf denen Thuͤrmen und bie an "a 
Wänden hangende Sachen beweget; toic es bann aud an vielen Orten Teutſchlandes zu licher 
at P» Stunde, med op pup Schaden HEURE auffer in Crear M 
Särnthen, da gange Städte und Döcffer dadurch ruiniret to i 
unb Bilag viel gelitten, | oroen, und fonderlich Elagenfurt 
0.1703, den 29. Junii Nachmittags tum 4, Uhr ent(tunb ein i PE 
unfermengfen Hagel, Donner und Blitz, welcher auf der Sedan dk ein 5 
bruͤcke ein Königl. Salg- Padhauf niederwarff, in meldes fid) wegen des Wetters ır Derforen 
retiriret Hatten, davon zwey, George Mente, eines Stöppers Sohn im Thale, und eine QBeibes 
Perfon auf der Stelle ecfiblagen , Die übrigen s. aber hart befehäniget wurden. Den g. Symb. 
— i arma in geliebt dii 3 fitm cnr Ban um 
td) ein Steinfeger erſchlagen war i i ind etfi 
Dad hane. ver erchlag und daurete dieſer hefftige Wind etliche Tage 
Ao. 1704. den 12. May war ein ſtarckes Ungewitter, fo auf der Moritzburg in d 
Thurm flug. Den 27. May mar ein groſſes Donner⸗ u ; 9 n ben Ölorfens 
am Entsepne geoffen Schaden iat, sro uno Hagel» Letter, fo hin und wieder 
o. 1711. den 25. Detober Abends X. nad) 7. Uhr hat man zu Leipzi ; . 
dem platten Lande zwiſchen Leipzig und Halle ein die Gen vef af 
Orten die Feuermauren und andere Mauren ſtarcke Riſſe bekommen. " 


Ào. 171, 


616 Part. Spec. Se&. I. Cap. 4. von Cometen, gufft- Erfcheinungen, 


Ao. 1715. wiſchen den 12. und 13. Febr. zur Nacht ift ein erſchrecklicher Sturmivind gewe⸗ 
ſen, dergleichen ſich kein Menſch erinnern konnen, ter überaus groſſen Schaden an Gebaͤuden 
getzan , aud) viel taufend Bäume in denen Anhaltifhen, Saͤchſiſchen und Maͤrckiſchen Holgungen 
mue geriſſen, aud) weit und breit in Teutſchland groffen Schaden gethan; wie rann zu Ringen 
einem Cloſter nicht weit von Cutter 6. Mönde duró ein eingeworffenes Gebäude erfchlagen wor⸗ 
Ten. Desgleichen warden 2. 3. und 4 Merz faft burd) gang Europa cin entſetzlicher Orcan und 
Erurmeind, der allenthalben , ſonderlich in Holland und Seeland und an Der Nieder Elbe durch 
Jufſchwelung der Wafer arofien Schaden gethan. Den 12. Junii war abermahl ein grofler 
Stuemmind mit Hagel, Regen, Donner und Blitz, dadurd) ſonderlich auf den Lande viel 
Schaden geſchahe, und zu Giobitzſch im Amt Bitterfeld 25. Gebäude cingeroorjfen wurden. Wie 
dann in diegemizis. Jahr üterhaupt viel greuliche Sturmwinde und Ungetvitter geivefen. 

Ao 17:7. den 25 December in Der Chrift- Nacht und folgende Tage ift cin ſehr hefftiger 
Sturmwind und Ungemitter aus Nordweſien über gang Teutfehland aewefen, welcher ſonderlich 
an ter See in ome Niederlanden, Oſtfrießland, Bremen und Hollftein die Seedaͤmme durch 
Auffichwelluna der Fluth gerriffen , viele tauſend Menſchen und Rich erfäufft,, und unausſpꝛech⸗ 
Ehen Sharen cethan, fonderlich aber fat gang Oft- Sriefland ruiniret. Wovon verfchiedene 
Schriften heraus kommen, ſonderlich Des Damahligen Diaconi ju Glaude vor Halle, Georg 
Soham Henckens, cines gebohrnen Frießlaͤnders, Bericht von tet Waſſer⸗Fluth in Oft 
Srieh'and ; mie cann aud) Jeh. Bapt. Homann zu Nürnberg eine eigene Landcharte Davon 
geſtocden unter dem Gitul : Tabula inundationis maritimæ 1717. in inferiori Germania. 

Ao. 733 den io Julii an einem Rreptage , Mittags wiſchen r2. und 1. Uhr ift über der 
Stadt Halle ein ſchweres Ungemitter mit Donner, Schloſſen und Plagregen weggezogen, dabey 
fig ter Piatztegen fo aemwaltıg ergoſſen, Daß Dag Wafer auf denen Straffen fo geſchwind und 
(tac geſchoſſen kommen, daß nicht aten in bec Stadt hin und wieder in denen Kellern an Wein, 
Per, Wictualien und Wahren aroffer Schade geſchehen, fontern auch, weil fid) der Canal im 
Eirug- Shore verfiopit, Das Waſſer bcp vet Baderey uͤbergeſchoſſen, ins Thal gelauffen, die 
3 Salg- Brunnen, Seid, Gutjabr und Meterig in Der Geſchwindigkeit uͤberſchwemmet, und 
vol wildes Wafer, Schlam und Unflath geführerz Daher eie Brunnen bis auf Den Grund aus 
gchogen, cie verunreinigte coole weggegofſen, und Die Bruunen gerciniget werden muͤſſen. Wobey 
fid zuactragen, vag, als am r4. Sutu aus Dem Meteritz⸗ Brunnen Soole zu einer ‘Probe gezogen 
tarten (ellen , ſolche nur 9. tòtsig befunden worden, welches Daher gekommen, vof Das milde 
Waffe fid) oben in die Dam: Erde gezogen, und als e$ eine Oeffuung in dem Brunnen gefunden, 
in folden gedrungen, und fid) mit der oberften Cooke meliret; und ob zwar ſolches qug Tem 
Brunnen fo lange ausgeʒogen, bis jid) wieder gute Soole ad ihren richtigen Gehalt gefunden, 
fo hat dicis Doch einige Tage nad) einander continuitet , daß das wilde Waſſer aus Dem Erdreich 
in den Brunnen gedtungen, uno fih mit der Socle vermülche, bis ſolches alle geweſen. €s bat 
aber diefe Ueberſchwemmung, Gor fen Dand! denen Brunnen nicht den geringften Schaden 
getban. 


Sp XO SSOOMON ES KOKK 88 IOXOK 88 OXON 28 0XODION 88 CK 88 
Das 4. Capitel. 


Von &omctar, uft- Erſcheinungen, Sonnen-Sinfternüffen 
und fogenannten Munderzeichen. 


le Zn ältern Zeiten, ehe ned) die Natur- Lehre durch das Bemühen umb fleißige Verſuche 
Co Derer Naturfündiger aufgeflübret und in dag heutige Licht gefeget worden, hielte man 
IH ans dasienige, fo fi am Himmel, in ber Lufft und auf der Erden ungewöhnlicher 
Meik sutzue, por Wunderzeihen, nahm feldjes als gewiſſe Vorbedeutungen eins Krieges, Peſt, 
Fheuruna, Atſterbens groſſer Herren oder anderer Ungluͤcks⸗Fuͤlle an, und machte aus den 
Mertlihtern und andern Lufft⸗Erſcheinungen Krieges Heere, Todtenbahren , feurige Saͤbel, 
Ruthen, Sicheln, Voͤgel, Thiere und andere Geſichte, fo wie fid) ſolches ein jeder nad) feiner 
Eintiltung voritelere, Daher aud) Die meiften Gefajicts: Bücher und Chroniden amit angefül 
It find. Sch muß alfe, obeleic) Anfangs willene war, dieſes Capitel gaͤntzlich weazulaffen, tet 
gemeinen Weile folgen und een einigen derer pornehmiten Himmels Begebenheiten hiſtoriſche 
Tatung tkun, deren pyſicaliſche Umerſuchung aber denen Narurkündigern überlaffen. 


Ao. g92. hat man am ©. Stephans⸗ Tage in der Nacht gegen Norden ein Licht eine 
Stunde lang gefehen , Daß es geſchienen, als molte es heller Tag werden. 

Ao. 997. ijt cin greffer Comet am Himmel gefchen worden. 

Ao. ıco4 ift abermahls ein aroffer Comet gefehen worden. 

Ao.1017. hat man einen (delen Cometen mit einem Schweiff gli) einem langen 
Halden 4. Monarh lang gefehen. 


Ao, 


Sonnen- Finfternüften und fogenannten Wunderzeichen. 617 


'Ao. 1042. hat ein Comet etliche Monath geſchienen; ingleichen follen in der Lufft feurige 
tere und andre Geuerzeichen gefchen worden ſeyn. MN 
Ao. 1095. ift ein Comet, als ein Schwerdt geftaltet und andere Feuerzeichen mehr erfchienen, 

Ao, 1097. ift abermahls ein Comet erſchienen. 

Ao, 1112. in denen Oſter⸗Feyertagen foll fih bet Himmel aufgethan haben, und ein gang 
heller Schein herab gegangen fen, Der bey einer Stunden lang geftanben , Darinnen man ein (ds 
nes Creuiz, als wenn cà von Golde wäre, gefeben. 

Ao. 1113. ift ein erſchrecklicher Comet gefehen worden. 

Ao. 1121. ift Die Sonne drey Tage blutroth geftanden, 

Ao, 1133. den 2. Auguft von 6. bie s. p») ift- eine folde total Sonnen- Finfienüß gewe⸗ 
fen, daß man die Sterne am Himmel fehen koͤnnen. 

Ao, 1136. den 2. Auguft if ein Comet gefchen worden: 

Ao. 1145. im Majo ift abermahld ein Comet erſchienen. 


Ao. 1238. ift eine fo groffe Sonnen-Sinfternäß geweſen, bag man die Sterne am Himmel 


fehen Eönnen, a 
Ao. 1264. im Auguſtmonath ift ein Comet erſchienen, dergleichen Fein Menſch, fo damahls 


gelebet, geſehen; hat fid) alemahl vor der Sonnen Aufgang Morgenwärts, länger dann cin 
viertel Sabr i laffen. € bu» D b nad 

0. 1305. hat man einen Cometen Deep Tage vor und nad) Often gefehen; darauf ei 
geſchwindes Sterben in Teutfihland erfolget ſeyn foll. ser Fein 

Ao. 1312. ift abermahls ein ſchrecklicher Comet am Himmel geftanden, der feinen Schwantz 
nah Weſten gekehret. oo 

Ao. 1315. find zwene Cometen gefehen worden. 

Ao. 1337. ward ein Comet 4. Monath lang gefeheh, und alg diefer kaum einen Monath 
geſtanden, ift nod) einer neben Demfelben faft ein viertel Fahr lang gefehen worden. 

Ao. 1382. um Martini ift ein Comet 14. Tage lang gefehen worden. 

b Ao. 1389. fahe man etlihemahl groß Feuer in der Lufft,als 06 der gange Himmel lichterloh 
rennete. 

Ao.1399. hat man feurige Strahlen, als Cometen⸗Schwaͤntze am Himmel geſehen. 

Ao. 1402. fahe man um ©. Georgen Tag einen groſſen Cometen Dim nean der 
Sonea (die damahls im Widder war) Der warff feine Strahlen in Geftalt eines Befens 
über fid). 

Ao. 1405. a ein Comet e gtje porden, ; e 

0. 1406. Freytags nad) Viti früf um 7. Uhr ift cine Sonnen Finfternüß geweſen, d 
es fo dunckel toocben , wie in der Nacht, daß man eine halbe Stunde lang — ur titu) 
die Vögel flohen zur Erden, und Fonte man die Sterne fehen. ? 

Ao. 1433. bat man einen Cometen 3. Monath lang gefehen. 

Ao. 1444. um Viti hat man einen ſchrecklichen Cometen gefehen. 

Ao. 1472. find zwey groffe ſchreckliche Kometen erfdjienen. 

Ao. 1500. hat man na —— einen pas im Beiden, des Steinbocks gefehen. 

o. 1502. follen denen Leuten Creutze aus der Lufft auf bie Kleider ge í 
uoo MNA gefalen feyn, teilg 
o. 1506. bat man vom 12, April, 35. Sage lang einen fchrecklichen Cometen 
feinen Lauff vom Abend gegen Morgen gehabt ; desgleichen ein anderer im Sa an pee 
—T m Aufgang unter dem Eleinen Wagen im Zeichen des Löwen und der Sunofrou 
ich fehen . | 
jo 1516. n ein grofe: Sout een worden. 
o. 1525. hat man offt bie Krähen und Dohlen in der Rufft wider el i 
gegen einander feiten then vag S vide En herab bos) einander ziehen, und 
, Eod. Ao. den 11. Auguft und folgende Zeit ift ein fchrecflicher Comet, beraleiche 
nie erſchienen, alle Morgen um 4. Uhr geſehen worden, aber jedesmahl über 5 — Oua 
nicht geftanden. Iſt fehe groß, lang und gelb gewefen , mit einem fangen hellen Schweiff. 
E A im Monat) on nahe und dune hat man des Abends um g. Uhr 
eine i eten gefehen, deſſen Schwan über fid) ge: i i 
edat ‚als Slammen —* Stud) — f gegen Mitternadt geftanden, in 
0. 1532. biet Wochen vor und rad) Michaelis des Morgens um a. Ubri i 
Comer erſchienen, EU fi gegen Mittag geome m 4. Ube if ermahls ein 
o. 1533, um Petri Pauli ward abermahls ein Comet gefehen gegen Norden tm 
werts, ein ſchoͤner titer Stern, deffen Strahl gleich über fid) 6. Elen [5^ gegangen, —8— 
dem Schwanz viel kleine Sterne, die durchgeſchlenen, zu fehen gemefen. 
... Ao, 138. den_18. Januar. ift ein Comet, mit einem langen Schwantze im Reichen der 
Fiſche erſchienen. Den 12. Funil aber hat man an etlichen Orten ſehen Feyer oom Himmel 


falien. . i 
&o. 1539. den 6. May if ein Comet im adden des Stiers erſchienen. 
x 


Ào, 


618 Part Spec. Se&.L. Cap.IV. won Cometen, Lufft- Gr(djeinungen 


Ao. 1541. ben sr. Auguft hat man einen Cometer gleich einem Draden mit einem langen 
feurigen Schwanse geichen. : 

Ao. 1550. Sonnabends vor Palmarum früh um 9. Uhr find 3. Sonnen, und auf ven Abend 
3. Monden gefehen worden. Es foll aud) im Monath Junio zwiſchen Halle und Merfeburg auf 
Denen Wiefen eine Duelle roth wie Blut hervor gebrochen fepn. 

Ao. 1552. Mittwochs nad) Luciå hat man zu Halle zwey Sonnen gefehen. 

Ao. 1555. hat man einen fhredlihen Kometen, weifler und bleicher Farbe gefehen‘, erftlid) 
Des Abends, mann vie Sterne aufgiengen, war eines ſchnellen Lauffs, ftrich je länger je mehr 
nad) Mitternacht, und Fam nod) für Ofern der Sonnen zuvor, alfo daß er fic) des Morgens 
vor der Sonnen Aufgang (chen lieg, und fund bis zu Ende des Aprils. 

Ao. 1568. den 14. Marti (oll der Mond gelb und bleid aufgegangen, und mitten Darin ein 
{wars Ereus ſeyn gefehen worden; den 16. Julii aber die Sonne den gangen Tag blutroth 
geſchienen haben. 

Ao. 1571. im Anfang des Aprils hat man bey nahe alle Tage länger denn eine Woche lang 
Morgens und Abends die Sonne blutroth auf⸗ und untergehen (eben. 

Im Anfang des Novembris ift im Geſtirn der Cafliopex ein fehr fhón helleuchtender Stern 
erſchienen, ver mit (einer Gröffe und fundelnden Klarheit den Morgenftern und Jupiter faft übers 
troffen, weßhalb unter Den Aftronomis viel difputireng ent(tanben. Er war erft jovialifcher Farbe, 
und hat feinen Stand, Farbe und Gröffe über 4. Monath unverräckt und unverwandelt behalten; 
hernach iſt er martialiiher roͤthlicher Seuer- Farbe worden, bat alfo für und für feinen Stand 
behalten, bis cr endlich um Lichtmeß zum Anfang des 74ften Jahres verſchwunden. 

Ao. 1574. Ten 16. Novembr. Die gange Nacht durch it ein überaus groſſes Chasma oder 
Seuerzeihen gejehen worden. 

Ao. 1577. durch den November ift aud) allhier nad) der Sonnen Untergang ein Comet mit 
einem langen feurigen Schwantz, Der das Haupt gegen Morgen, den Eörper aber gegen Abend 
gewendet, gejehen worden. 

Ao. 1580. den ro. Sept. ift ein groſſes Chasma gefehen worden, und den rr. Octobr. erfchien 
ein Comet, ver dem Benus+ Stern folgte, und ifm an Farbe faft gleich war, weihen man Abends 
und Morgens (abe. 

Ao. 1587. den 3. Julii im Mittage zwiſchen 12. und 1. Uhr ift ein groſſer Ring um die Sonne 
geffanden , und im Ringe eine [hmarge Wolde, Durch melche die Sonne gefchienen. 

Ao. 1590. den 3. Julii su Abend und folgende Nacht ift ein Dampf über der Stadt Halle 
bis auf tcu Morgen gefehen worden, als mann alles im Feuer ſtuͤnde. 

Ao. 1593. den 25. Januar, find 3. Sonnen, 2. Regenbogen und andere Zeichen gefehen 
worden. 

Ao. 1604. den 3. Octobr. ift ein neuer Stern im Zeichen des Schuͤtzen erſchienen. 

Ao. 1618. im November erjhien der groffe Comer, welder, teil er vor Dem zojährigen 
Kriege hergegangen, insgemein der Kriegs- Comet genennet worden, und daurete big zum rgten 
Januarii folgenden 1619 Jahres, er (dien allemahl vor 2fufgang der Sonnen unb durchwan⸗ 
derte Die geftimte Nordiſche Cron, den Booten und Urfam majorem ; deffen Abbildung, tie «t 
über Frankfurt am Magn zu fehen gemefen, fiehe im Theatro Europxo Tom.I. p. roo, das 
Schema aber in Chriſt. Lehmanns Hiftor. Schauplag der natuͤrlichen Merckwuͤrdigkeiten des 
Mesn. Ober» Ergebürges pag. 370. Es tear dieſer Comet febr ſchnell in feinem auff, und 
teari feinen Strahl auf 104. Grad, im höher fleigen, fonberlid) gegen den 11. und 12. Dec. hat et 
dunckeler geſchienen, und felgends immer mehr und mehr an feinem Glantz und Strahl abge 
nommen, und ift endlich über den Schwang des groffen Bären in Eleiner Geftalt fortgerücket. 
Des Strahls Långe wechſelte immer ab, und wuchs von 12. bis zu 5o. Graben, ehe er feine Gröffe 
erreichete, und war feine Farbe bleid und blaß. 

.. A0. 1629. den 16. April Vormittags um 9. Uhr ift die Sonne in einem toeiffen, etwas roͤth⸗ 
lien Eircel, ſamt zwey Neben» Sonnen auſſer demfelben Circul, Dod) in einem andern groffen 
geſehen morden. 

. Ao. 163. den 2. Auguſt ſoll jid) das Waffer im Steinthoriſchen Stadt- Graben, ingleichen 
im Roͤhrkaſten und denen Sturm» Väftern zu Halle blutroth gefärbet haben. 

Ao. 1534. ſoll dergleichen mit einem Teich in einem Garten in der Vorſtadt gefchehen ſeyn; 
dergleichen fid aud) in folgenden Zeiten verſchiedentlich mit denen Stavrgraben im Morig » und 
SRanijden Thore begeben (wie id) in meiner Jugend ſelbſt gefehen ) und bat ſolches feine natuͤr⸗ 
lie Urſachen, wegen ber Darunter verborgenen bituminöfen und Steinfohlen = artigen Erde. 

Ao. 1635. ten 8. julii Abends um 9. Uhr find nad) der Sonnen Untergang tveifje anb rothe 
Strahlen am Himmel gefehen, und Damahls vor was befonders geachtet worden. 

Ao. 1639. den 28. Dec. find nad) der Sonnen Aufgang drey Regenbogen all er gefehen 
worden, Davon einer (o fhòn und helle geweſen, etliche Stunden Vormittags am Himmel 
geftanden. 

Ao. 1642. den 2. Januar. früh zwiſchen 2. und 3. Uhr ift eine Pyramis ignea, als der vofhe 
Thurm hoh gegen Mittagwerts in der dufft gefehen worden. Br 


Ao, 1644- 


Sonnen⸗Finſternuͤſſen und fogenannten Wunderzeichen, 619 


Ao. 1644. den xx, Syuni früh um 7. Uhr bat man Parelios oder Neben» Sonnen gefeben. 

Ao. 1652. den 8. Decembr. Dis jum 27. ejusd. yeigete fih ein neuer Comet, gieng Abends 
Auf nad) der Sonnen Untergange, und war Die gange Nacht über zu fehen, gieng fub Orione 
per Geminos & Taurum von Ciib. Often nad) Nord» Welten ſchnell fort, und vergieng in 
Perfeo , nidyt weit von dem Ort, da hernach lo. 1677. ein Comet erfibienen ift. 

Ao. 1656, den 19. Marti, — um a. Uhr find zwey Neben Sonnen und weiſſe 
gertheilte Regenbogen zu Halle gefehen worden. u . 

j^ 1661 i be m Samarii ſtund ein Comet im geftienten Adler s. bis 6. Tage lang. 

Ao. 1664. den 4. Decemb. früh um 4. Uhr Ded Morgens prüfentitte fid) abermahls ein 
groffer Comet, defen Corper gegen Often, der Schwan aber gegen Suͤdweſten im Zeichen 
Des Rabeng geſtanden, zum erftenmahl alhier, und continuirte aud folgende Tage bey Elaren 
Wetter, den 22. ejusd. aber und folgende Tage bis in den ebruaritim des folgenden Jahres des 
Abends ohne Schwang. Er erftbien zuerft im Geftivn der Waſſerſchlange unter Dem Schnabel 
des Rabeng, und nahm feinen Lauff von Often nad) Weſten mit einer ungleichen Geſchwindigkeit 
geometrica proportione, bis er fid in den legten Tagen fehe fdnell gegen Welten gekehret. 
Am Tropico Capricorni hielt er fih etwas auf, hernach aber rückte ev bald auf diefe, bald auf 
jene Seite deg Tropici und fund endlich bey nahe 8. Grad gegen Den Aequator. Sein Schwantz 
hat immer zugenommen, bis er fid) am r3. December auf 15. Grad erſtrecket. Athan, Kircherus 
hat ibn ju Rom obferviret, und ift deffen Schema bey Lehmanno cit, loc, pag. 373. zu (eben. 

Ao. 1665. den 26. Mart. am Öftertage früh um 3. Uhr, und folgende Tage im April ift 
ein Comet mit einem langen Schwantz vom Morgen gegen Mittag im Zeichen der Andromede 
und Pegafi, fonft Menfa genant gefehen worden. 

Ao. 1666. den 11. May Nachmittags um 2. Uhr Dat man einen, und um s. Uhr, zwey 
Regenbogen geſehen, worauf etliche Tage Wind, Regen, Hagel md Froſt gefolger. 

Ao. 1670. den 8. April früh um 6. Uhr find drey Sonnen am Himmel, die erſte bläffere 
Über dem gülbenen Ringe, die andere und cote Sonne über dem Rathhauſe, und die Dritte etwas 
heller als Die erſtere Über der Pfännerftube allhier gefehen worden. 

Ao. 1672. im Martio tief fid) ein neuer Comet 13. Sage lang in Andromeda fehen, des 
vieler Meinung nad) dem von Ao. 1571. gleid) geweſen. 

Ao. 1677. den 22. April ward zum erjtenmahl abermals ein Comet zwiſchen dem Medufen 
Haupt und dem Triangel gegen Nord: Oft allhier gefehen. 

Ao, 1680. erſchien ein groffer Comet, welcher Donnerftags ben 6. Novembr. gleich nad) 
einbrechender Nacht zum erſtenmahl gefehen wurde, und Den Januarium durch Daurete. Er war 
qunechft an der Ecliptica, da er Morgens und Abends erſchien, hatte feine Stelle über bem Mond, 
und Dem Venus-und Mercurius- Creyß nahe bey der Sonnen, mafien er binnen 24. Stunden 
mir der Sonnen den gangen Himmel umlieff, gleng aleid) dem Abend - Stern, Abends nad; der 
Sonnen nieder und vorder Sonnen auf, und flung fid) ſchlangenweiſe um die Ecliptic, big er fid) 
am Ende kruͤmmete und Nord- Offerte den AEquator durchſtriche. Er lieff mitten durch den 
Duchfehnit: des Zodiaci und Ecliptic in die Wage, gieng erſtlich motu proprio täglich 4. Grad, 
dann s. Grad fort und nahm endlich im Laufe abe. Bor der Sonnen fehlen er gar gering 
und Furg, aber mann er der Sonnen folgere, erſtreckte er den Schtweiff überaus gro und bod) 
auf 7o. und mehr Gradus. Und obgleich mitten im December der Mond des Nachts überaus 
helle ſchien: fo leuchtete Doch der formidable Comet-Steahl fehe belle, doc) bleid , daß man die 
Sirfteene bequem dadurch fehen fonte. Sein Schema ift im "Theatro Europ. Tom. XII. p. 259. 
in Kupfer zu fehen, desgleichen bey Lehmanno cit. loc. pag. 

Ao. 1690. im Sunio ift um Halle herum cin Sammel Joga gefallen, in folder Quantitaͤt, 
bap man den Schtoefel mit Händen ſammlen Eönnen. Es ift aber ſolches Fein Schwefel, ſondern 
ein bloffer Schtwefel ähnlicher Staub von den blühenden Fichten: Bäumen, welcher vom Wind 
und Ungewitter offt etliche Meiltveges weggetrieben, häuffig niederfällt, und zwar vie Farbe, aber 
weder die Natur, nod) Geruch uud Kräfte des Schwefel hat. 

Ao. 1706. den 12. May ift bie groffe totale Sonnen Finfternöß geweſen, bie fa(t über 
gang Europam gegangen, da bie Sonne bis auf žy Zoll völlig verfinftert gewefen. Der Anfang 
war um 8. Uhr s4. Minuten, dad Mittel um 9. Uhr 58. Minuten, und Das Ende um 
ir Uhr rz. Minuten, vie mittlere völlige Berfinfterung der Sonne aber Daurete 4. Mis 
nuten, in welder Zeit Die Sonne von dem Mond als mit einem Fürhang völlig bedecfr mar, fo 
daß eine völlige Nacht erfolget; die Venus, Mercurius, Jupiter und Saturnus, (amt vielen 
Sirfternen, erter Groͤſſe, ſo damahls am Horizont ftunden, wurden beutlid) gefehen; es fiel 
der Thau, die Wögel flohen zu Nefte, das Federnich begab fid) zur Ruhe, und Da auf der 
Weide feyende Vieh eilete nad) feinen Ställen, bic Fledermäufe aber liefen fid) häuffig fehen, 
nicht anders, alg wenn eg wuͤrcklich Nacht wäre. So bald aber die Sonne nur ein wenig hitter 
dem Mond wieder hervor Fam, welches um ro. Uhr 2. Minuten gefchahe, erleuchtete fie die Erde 
wiederum auf einmahl plöglich, als wie ein Blig, und find von Diefer ungemeinen Sonnen» 
Sinfternüß viele Relationes im Druck ausgegangen. (*) 


(*) Es ift dieſes eine folde totale Berfinfterung, ober richkiger zu (agen, Verdeckung ber Sonne burd) ben 
Mond gervrfen, dergleichen, ob fie möglich fep, ber ipie tne rm Tycho Brahe Vidit und 
iita i 


Javie 


630 Part Spec. Se&. I Cap. IV. von Gometen, Luft: Erfcheinungen ic. 


Clavio deshalb nicht Glauben beymeſſen wollen, daß Diefer dergleichen Ao. 1560. in Portugal gefehen habe, Inden 
nad feinen Grundſutzen der Mond, er möge aud) tcc Erde fo nahe Formen als er immer wolle, die Sonne nicht 
tiia decken foͤnne; mit baron zu {chen Keplerus in Aftronom. Opt. cap. 8. pag. 285. und Ricciolus Almageft, 
Tom. L Lib.V.c.:o. welcher hergegen mit alien andern Eternmeilen die Möglichkeit dergleichen totalen oder contra: 
ica Finfternäe behauptet, und Diejenigen, fo tor oder mad) Chrifti Geburt gewefen, ergehlet, deren mit dieſer!de 
Sfo. r-o6. gulammen 13. geweſen, und zwar die s. Den 28. May Unna 585. vor Chrifti Geburt, die bey Conftantino:el 
geichen morden. Die afe den 15. Slug. Yo, z10. vor Chrifi Geburt in Italien und Gieilien. Die zte No. 237. nad) 
Chrifki Geburt den 12. April. Die ate den 13. Jannar. Uo. 484. Die ste den 5. May No. 340, Die éte den 
29. Det. Ao. 878. Die teden 4. Sept. Ao. 187. Die ste den 6. October Ao. 1241. Die gte den 7. Junii Uo. 1415, 
(rubei) in Vohmen. Die ro. den 16, Mart. Ao. 1485. ſonderlich (n der Schweitz Die ute den zr. Aug, 1560, 
(echerid in Portugal, nnb die 12fe den 12. Det, Ag.16o2. [onberlid) im Mittelländifhen Meer um Neapolis und 
Marfeille; vide Joh, fac. Scheuchzeri Natur-⸗Geſchichte des Schweitzerlandes, Zweyten Theil. No.24. pag, m, 93. 


Ao. 1708. den rr. September Abends um ro. Uhr fahe man zu Halle ein Meteoron oder 
feurige Lufft-Erſcheinung, in Geitalf_eines Feuer: Balls , den man feines hellen Lichts wegen 
Eaum anfehen Fonte, Der nad) einigen ſchon feit 8. Uhr gefchehenen Bligen, aus Suͤd-Oſt heraus 
fau, aber langſamer alg ein Blig von Dem Horizont herauf kieg, und fid) bald hernach in eine 
breite Streife verwandelte, die als ein Stück eines mehr länglihen als völlig runden Ninges 
gegen dem Horizont zufahe. Der damahlıge Hofftath und Prof. Mathef. Ehriftian Wolff hat 
felics in tenen Adtis Erudit. Lipf. m. Novembr. 1708. p 526. beſchriehen und erklähre. 

Ao. 1715. Pen 3. May ward eine groſſe Berfinfterung der Sonne durch gang Europa und 
zum Sheil aud) auffer felbigen gefehen, rodde ihren Anfang um 9. Uhr 1. Minute nahm, unb 
bis um r1. Uhr 23. Minuten Daurefe. Nad halb rr. Uhr war die gröfte CBerfinfterung und 
stor auf 11. Zeil 20. Minuten, fo dag nad) Dem Augenmaaß kaum ein Strohhalm breit belles 
an der Sonnen übrig blieb. Zu Londen und Cambridge in Engelland ift diefe Sonnen-Finfternüß 
am gröften geweſen, und die Sterne am Himmel gefehen worden. 

Ao 1716, Den rz. Merg Abends nad) 7. bis gegen ro. Uhr fief fid) ein ungewoͤhnliches 
Nordlicht (then , welches (id in Geſtalt cincs Bogens präfentiret, welcher mit einem Ende zwiſchen 
Weten und Norden, mit Dem andern aber zwiſchen Norden und Often auf dem Horizont aufs 
geſtanden, aus welchen Bogen verſchiedene Strahlen heraus geſchoſſen, wie etta Die Naquetten 
aufiuffeigen pflegen, doch etwas laugſam, und nicht fo ſchnell als der Bhg. Bon welchem 
Mordlicht der Hoffrath Wolff in einer am 24. Mesk gedachten Jahres zu Halle gehaltenen öffent, 
lichen Ledion (tine Ganden eröffnet, und nachgehends im Druck publiciret, welche in deffen 
Mo. 1735. in 8. zu Halle gedruckten Eleinen philoſophiſchen Schriften pag. 113. mit Zufäßen 
zu finden find. Nad der Set hat man angefangen, auf diefe Himmels-Zeihen mehr Achtung zu 
geben, und Deren von Zeit zu Zeit mehrere obſerviret, Davon Die Acta Eruditor. Lipf. und die 
Brrflaner Sammlungen von Medicin -und Phyfical- Gefgichten nachzuſehen. 

An. 1:29. den 16. November ward, dergleichen Nordlicht zu Halle obferoitet, welches die 
gange Nacht durd Dauerte, tavon in denen Halliſchen ntelligeng=Zetteln von Diefem Fahre 
pag. 263. 237. 29E 309. mehrerers qu finden. . 

Ao. 1730. den 29. Junii obfervirte man um Mitternacht zu Halle ein Nordlicht, welches, 
ob es glei) ſchwach, dennoch um deshalb merckwuͤrdig war, weil ed in den längften Tagen und 
ben vollem Mondſchein zu (een war ; weil einige, aud) fo gar, bie in Norwegen unb Rußland 
von dem Nord-Lichte geſchrieden haben, davor halten, Pap im Sommer gar Feine, aud) im 
Winter Feine bey hellem Mondſcheine Eönten gefehen werden. Den 30. September Abends von 
7. Bi$ o. Uhr fear abermahls ein, jedoch febr ſchwacher Nordſchein, zu fehen ; vergleichen aud) 
am 5. und 7. Ditober bemercket worden. 

Ao. 1731. den 25. Merg, als den erften Oſter⸗ Tag fahe man zu Halle Abends gegen 
xr- Uhr ben hellem Mondſcheine und vollem Lichte einen Neben Mond. Der Herbft diefes Fal 
res war aud) fehe frugtbar an Nordfiheinen, deren man im September und Detober verfihiedene 
obſerviret, Daton einer am 8. October um deshalb merckwuͤrdig geweſen, weil ex einen Vertical- 
Bogen gemat, der fid) von Morgen gegen Abend erſtrecket. 

Ao 1737. den 16. December ward abermahls ein groffes Nord- Lidt obſerviret, welches 
bereits um 4. Uhr den Anfang nahm, und bis gegen 9 Uhr Daurete. 

Ao. 1742. Den 24. Merg lieh ſich ein Comet fehen, der bif zum 9. April wahrgenommen 
wurde, von melden verfhicdene Befhreißungen heraus gekommen find; und weilen um folde 
Zeit der Rector Henn zu Brandenburg behaupten wolte, daß der Stern Der Weiſen ein Comet 
geweſen, und Die Cometen ein Vorſpiel wären und die Urſache des feurigen Unterganges der 
Erdkugel ſeyn würden, find deshalb zwifchen ibm, und denen, (o ihm widerfprochen, verſchiedene 
Streitihrifften gewechſelt worden. 

Ao. 1748. ven 25. Julii war eine centrale Sünafórmige ſichtbahre Sonnen- Finfternüß, 
deren gröfte Berfinjterung gegen die Mittags- Zeit einftel, und fonbeclid) in denen Muͤternaͤchti⸗ 
gen Theilen von Teutſchland und Europa zu fehen gemefen, 


Dad 


4D Senza qd Gar 
Das 5. Eapitel, 
Bon groſſer Duͤrre und heilen Sommer. — 


nno 988. ift ein fehr heiſſer und Dürrer Sommer geweſen, darüber wenig Früchte gerathen, 
und ein Sterben unter Menfchen und Bich erjolget. 

Ao.ug6. it ein (o gelinder Winter und um Weynachten fo warm geweſen, Daß die Bäume 
im Januario zu blühen angefangen , und Die 9fepfel im Februario bereits fo groß als Die welfchen 
Stift gerefen, qud) hat der Wein und Getreyde zeitlich geblühet, und weil Beine Kälte und 
Groft darauf erfolget, im May in diefen Landen die Erndte, und ju Anfang des Augufts die 
Weinleſe gewefen, aud) ein fehe fruchtbahr Bahe und an Kom und Wein ein Vrberfiuß 
worden. a 

Ao. 1294. war ein überaus hisiger Sommer, daß viel füeffenbe Waſſer und Brunnen 
vertrocknet , die Blätter auf denen Bäumen und das Graf auf dem Felde verdorret, aud) 
viel Bieh aus Mangel des Futters gefcplachtet werden müffen ; gleichwohl erwuchs trefflich 
Getreyde und Wein, 

Ao. 1295. wuchs neben allerley Getreyde fo viel Wein, daß ed an Vaſſen gbrad. 

Ao. 1472. ift 3. Jahr nacheinander dürre Zeit gemefen, indem das Jahr 1473. auf einen 
warmen Frühling ein folder heiffer duͤrrer Sommer erfolget, vof fid) aud) der Hark entzündet, - 
und auf 4. Meilen weggebrandt, darauf ein grimmiger Ealter Winter erfolget. 

Ao. 1493. ift ein unerträglicher heiffer Sommer geweken, 

Ao. 1574 und 15.6. find abermahls überaus heiffe Sommer und truckene Zeit, geroefen. 

Ao. 1540. ift ein folder heiffer Sommer geivefen, daf fih an etlichen Orten viel Waͤlder 
vou groſſer Hige entzuͤndet. 

Ao. 1555. ift ein fehe heiſſer und duͤrrer Sommer geweſen. 

Ao. 1590. bald nad) Pfingſten hat fid) eine gewaltige Hige angefangen, und ſolche Duͤrrun 
verurſachet, daß viel Brunnen und Teiche vertrucknet. Die ew ift fo a n , * 
man hin und wider durchwaten koͤnnen, und weil die Dürre bis Martini angehalten, ift dag 
His verno beny Graf, Heu, Grummet und Küchen: Speifen zurück geblieben, und alleg 
ehr aufgefchlagen, 

' — Ao. 1599. ift ebenfals groffe Dürre geweſen. . 
an in fo groffe Dürre geweſen, vag Brunnen und Bäche verfieget, unb die Waͤl⸗ 
der fih entzündet. ` TN 
© Ao. Mas ift ein überaus heifer Sommer gemwefen, daß fid) die Bäume in ben Wäldern 
vot groſſer Hige entzuͤndet, und man faum mit Löfdyen Rettung thun Fönnen, 

Ao. 1631. ift abermahls fo grofe Dürve und Hige gemefen, daß nicht nur die Brunnen 
unb Bäche vertvucfnet, unb die Wälder. fid) entzündet, fondern qud) ein Ey an die Sonne 
gelegt, nicht allein bald gebraten, fondern aud), wann có nicht bald umgewendet worden, gat 
verbrannt. . Af ad 


Ao. 1666, ijt den Sommer über eine ſehr grauſame Hitze geweſen, alfo daß die Gräferep 
and Sommer⸗Getreyde faft verdorben. m 

Ao. 1684. war fo eine groffe Duͤrre im Sommer, daf das Sommer xGettüpbeins Stecken 
and Mißwachs Eam, das Grah verbrandte und bic Gerfte ſo Dürre wurde, daf mari 'fie eingeln 
hat vauffen müffen. Die Fluͤſſe find aud fe Elein geweſen, daß Die Elbe -bey Magdeburg nue 
toic eingelne Eleine Büchlein ausgefehen, und man zu Fuß hindurch waten Fönnen, felbige aud, wo 
fie am tieff(ten geweſen, nicht weiter bis an die Knie gegangen; t 

Ao. r719. war ein trockenes Fabr und folche Duͤrre, bap e in einem viertel Fahr nicht 
vegnete, die Sonne fehien dermaffen heiß, daß alles gleichfam fiedend und bratend war, Es 
blieb daher nicht nur die Sommer: Saat gan und gar zurück, fondern es fhlug aud) das 
Sommer, Gotved um, und entftunb eine groffe Theurung, betgegen wurde fr guter 


en. : . 
- .. Ao. 1726. folgete nad) groffer Kälte ein fehe dürrer und heiſſer Sommer, alfo, daß 
e8 im Mäys Monate heiſſer war, als e$ font in denen mwärmften Hunde» Tagen gu (epa 
pfleget, und weil «8 in felbigen und folgenden Monate gat nicht vegnete, bekam Das Getreyde, 
fonderlich die Sommer» Früchte einen gewaltigen Stoß, daß fid) an Gerſte unb Hafer ein groffer 
Mißwachs ereignete, Dagegen ein gutes Wein» Fahr war, 


Ao. 1727. toar abermahlg vom Sulio an eine groffe Dürte, und evfolgete ein aufferordente 
licher warmer Herbſt, deshalb der Wein ſehr wohl Pille ' Ul n 


Si — Das 


623 ed arta se Ex 
Das 6, Kapitel, 
- Bor harten Winter und grofien Froſt. 


nno 984. ift ein fehe langer und harter Winter eingefallen, tweldjer vom 3. November an 
bis auf den s. May in die 24 Wochen lang geftanden, darauf groffe Dürre, Hungen 
und Peſtilentz erfolgrt. 

Ao. 392. ift ein harter Winter eingefallen und lange geſtanden, fo daß es zwiſchen Oſtern 
m Pfingſten nod) einen groffen Froſt gethan , Darauf eine groffe Dürre und Sterben unter dem 

ieh errolgek. . 

Ao. 994. ift aud) ein fehe Falter Winter geweſen, ber vom November bis in den Map ges 
dauret, Darauf wieder groffe Dürre und Sterben erfolger. 

Ao. 1003. ingleichen rom. find facte Winter geweſen. ' 

Ao. 1020. iſt aud) ein fehr Ealter Winter geweſen. 

Ao. 1113. iſt im Maymonath ein fo groſſer Schnee gefalen, bet die Bäume alfo beſchweret, 
daß bid Darunter zerbrochen. 

Ao. 112r. ift fo ein harter Winter geweſen, daß faft alle Winter: Früchte, aud) viel Men 
(den und Vieh erfrohren fern. . . 

Ao. 1123. nad) Pfingften ſeynd Froͤſte und Reiffe gefallen, davon die Erd-Gewaͤchſe groffen 
Schaden erlitten. 

Ao. 1124 ift fo ein grimmiger Winter eingefallen, daß viel Leute im Felde, aud) arme 
Leute Kinder, ja die Voͤgel in Lüften, die Weinftöcke in bec Erden und das Gletrcppe im Acker 
eritehien, und die Fiſche in Teichen erſticket; es ift aud) das Jahr darauf abermahl ein harter 
Winter erfolget. 

Ao 1234. teat ein fo harter Winter, da man über ale Waſſer mit Wagen fahren un 
vom Sande k Fuſſe übers T nad Denig sehen Fönnen. sen fahren, und 

Ao. 1236. hergegen if fo ein gelinder Winter gereefen, daß man ín allen über 16. Tage lan 
Schnee und Ei nicht gehabt. ' ge tang 

Ao 1341. iĝ ein grauſamer Falter Winter geweſen. 

Ao. 1589. war fo ein Falter Winter, daf man von Luͤbeck big zum Sunde in Daͤnnemarck 
zu Fuß über das Eiß kommen Fönnen. 

Ao. 1399. ift abermahls cin fo Falter Winter geweſen, dafi der Sund zugefrohren. 

Ao. 1495. ijt fo ein grimmiger Winter gemefen, als man in 40. und mehr Fahren nicht erlebet. 

Ao. 1473. erfolgte auf einen heiffen duͤrren Sommer ein überaus grimmiger alter Winter. 

Ao. 1476. iit ein Falter Winter 19. Wochen lang von Catharind Abend an gervefen, Darauf 
groß Wafer erfolge. 

. Ne daoo. ME fo ein —* inter, daf das Der n Benedig zugefrohren, und man 
Darüber bis nad) Murano geben und reifen Fönnen, aud) das Trinckwaſſer aus den 
(tiefe vertant morden. "m" ! fi en Grunnen 

Ao. 1502. Montags nad) Låtare fiel fo ein groſſer Schnee, als in vielen Fahren nicht es 
ſchehen, in melden viel Leute umkommen und erfahren, ift aber alfo mählig zeroan » 
ges aos worden, "m , hlig zergangen, Daß Fein 

0.2513. it ein ſehr Falter Winter geweſen, mit gar groffen Eife, daß der Groft v 
Nicarlis -bis auf tidtmeffen geane, davon bie Dorfahren viel zu fagen somit ut ine 
gione Rechnungen darnach gemacht, weil Fein Menſch fid) dergleichen Falten Winters erinnert 

nnen. n 

Aa. 1557. ijt ein parter det Semen A Darinnen die ile viel Reute gefreffen. 

Ao. 1554- iji ein harter Winter geweſen, daß viel Leute auf den Straffen und di i 
in Denen Ställen ecftobren. N ' f die Schweine 

Ao. 1565. ijt fo eine groffe Kaͤlte geivefen, daß in der Ulrichskirche der Wein be 
munion geftoren, und s ſolchen wieder m s d müffen. $ bey der Conte 

0.1572. it von Simonis Judaͤ an, big Palmarum folgendes Jahres ei 
Winter gemejen. su , ! folgendes Jahres ein fehe harter 

Ao. 1599. if Die Kälte vom Advent Bis Keminiftere 1600. fo groß geweſen bof faft alle 
Brunnen zu Grunde ausgeftohren, unb in der Marterwochen das Ci drenpi g Í 

Dar e megneführ — miin. » B drepviertel len dick vom 

o. 1642. im Majo und Junio haben die Fröfte alhier , wie aud) in Stranden, € 
Sefercg und Ungarn da Bein und Getreyde — Shaven gethan. Branden, Clfaf, 

0. 1645. vom 10. Decemb. bis 29. Yanuar. folgenden Sabres ift ei G 
ene entſtanden, dergleicden in 4o. PAS nicht gemein. ure iſt ein ſolcher Froſt und 

o. 1651. den 5. Januar. ijt etliche Tage nacheinander ein groſſer tieffer Schnee ge 

mA PME : 2e gefallen, 
pesgleiden von gojührigen deuten nicht gedacht worden, dey deffen Yufthauung groffe die 
notd erfolget, 
Anno 


Part Spec. Sed.I. Cap. r. von harten Winter und groffen Froſt. 623 


Ao. 1658. au Anfang des Jahres bis zum 14. Febr, ift eine fehe (trenge Kälte nebſt atoffen 
Schnee Genen k bey fong jählingen Aufthauung nicht allein hier, fondern aud) anderswo groffe 
Waſſersnoth erfolget. , 

Ao. 1665. zu Anfang des Jahres if ein ſtrenger Nachwinter geweſen, Der theils Orten big 
in den Martium gedauret, und dem, de Ao. 1658. nichts nachgegeben. 

Ao. 1667. war im Martio duich gants Teuffehland und i Norden ein fehr i — Nach⸗ 
winter, Desgleichen Fein febender Menſch gedachte, Dadurch nicht allein in den Weinlaͤndern der 
Meinftock, fondern auch bie Menfchen viel erlitten, und gat viele erfrobren. Zwiſchen Steahlfund 
und der Inſul Rügen frohe die Oftfee, daß fie Wagen trug, ja fo gar der Mittelfahree Sund 
war Dergeftalt gefrohren, daß Den 9. Merg Ochſen Darüber getrieben wurden ; Desgleichen fieng eg 
in Holland ven 7. Merg Dergeftalt von neuen an zu feieren, Daf man den Yſtrohm am 8. über Das 
Eiß pafiiten Fonte, wo noch Tages zuvor Die Schiffe durchgefahren waren. 

Ao.1670. war abermahlsin Teutfchland ein überaus ſtrenger Winter ; der fid) aud) in Italien 
und andern warmen Orten ungemöhnlid) zelgete- Der Sund und Belt waren zugefrohren, Daf 
man von Lübeck nach Copenhagen, und von Roſtock nad) Laland über das Cif reifen Fonte. 

Ao. 1692..at in Teutſchland und vielen Theilen Europå eine ungemein groffe Kälte und 
groſſer Schnee, dadurch viel Leute, und allein in der Stadt Moſcau 500. Menſchen umkommen, 
aud) hin und wieder vieles Bild crepitet. . , 

Ao. 1694. war abermahls ein fehr ſtrenger Winter mit groſſen Schnee, ber überall in und 
auſſerhalb Teutſchlands groffen Schaden gethan, und viel Menſchen und Vieh erfrobeen, auch 
fonft, ſonderlich durch den Schnee groſſer Schaden gefhehen. Es fieng felbiger bereite im 
October vorigen Sabres an, und daurete in eins weg bis in den Martium, worauf theils Orten 
bey dem Aufbruch) groffe Waſſer und Schaden erfolget. 

Ao. 1705. war im Monat May eine ungewöhnliche Falte Witterung, und fiel den ag. und 
asſten ein fo groſſer Schnee, der fid) auf bie belaubten Bäume anlegt daß von ber Laft an denen 
meiften die Hefte abbrachen und verdurben, wie ſonderlich zu Berlin in Der Dorotheens Stade 
a ber Binden- le geſchahe. Es litte aud) das Gevoͤgel fehr viel Dabey, und Fam in geoffey 

mahi um. 

Ao. 1709. war der groffe Winter, ber in die 4. Monatly gedauret, und feines aleidien 
Uo. 1608. nicht gehabt. Er fieng bereits den 3. December vorigen Jahres an, Conf fi 
geftbt 3. Wochen und ließ bernad) einige Tage nad. Den 6. Januar. erhob fid) die Kälte 
toieder zu einer aufferordentlichen Strenge, bie big zum 23. fortgieng, almo bep einigem Nachlaß 
eine ungemeine Menge Schnee fiel, und ſonderlich ben 6. Februar. Durch gang Europam. Tages 
darauf fieng ed bey einem Mittags Winde an zu thauen, und da e$ den 9. und 10. Februar, 
contínuítfid) geregnet, brah das Cif log, und das Waſſer wuchs fehe bod), fo daß es zu Halle 
in das Thal deung, und fehe hoch Fund. Als es aber am rz. Februar. am hoͤchſten war, fam 
Die Nacht ein folcher ſtarcker Frofk, Daf er des Morgens Wagen trug, und nachdem eg den 21 
und 22. abermahls einen groffen Schnee gelegt , wurde die Kälte fo hefftig, als fie den 6, Fanvar. 
geiwefen, und continuirte in der mafe bis zum 6. Merg, da es etliche Tage gelinder toutde, den 
10. und rr, aber wieder einen gewaltigen Schnee legte und rauhes Wetter erfolgte, Es bat Diefer 
harte Winter in gang Europa unfágliden Schaden gethan, viel hundert Menfchen find hier und 
Dar, aud) fo gar in Franckreich erfrohren, andere haben Nafen , Ohren, Hände und Füffe eins 
gebüffet ; das Wilo in den Wäldern, die Vögel in Der Luffe, die Fiſche im Waſſer, faft durchs 
gehends bie Oel⸗Pomerantzen⸗ und Citronen- Bäume und MWeinftöce, an andern Orten die 
Sot Bäume find erfrohren, ja fo gar vie) wilde Bäume in den Wilden, welche von der 
groffen Kälte aufgefprungen und verdorben find. Nicht allein der Gund, fonden auch der 
gratmier und a Sie ^ ja f gar ole Candle pu „Snedig amd der Ausflug des Fagus zu 

iſſabon war mit parten Eyß belegt 5 worauf nachgehends beym Aufbau 
gen und viel Schade geſchahe. , ſchauen Roſſe Water erfolge 
do. 1710. UND 1711. Dam elena, Bronge Winter. 
o. 1716. war es vom Anfang des Jahres bis zum 3r. Januar. 
der Säle du 1709. gig fam, und hier amd Mr groſſer Gd arid npe Ealt, daß e$ faft 
0.1726. war im Monat Januario ebenfals fo eine grimmi í i 
inter 1709. gi geagte win Saar h f 5 grimmige Kälte, die der im groſſen 
io. 1729. war abermahls dem Januar hindurch eine fehr/gr 
Reuenjahrd: Tage ed und P garam Donath NR ofe ilt, tel N) am 
0.1740, tar ebenfals ein überaus fxenger Winter, ver Demieni í 
Tam; die Kälte fing fid) am Neuenjahrstage an, und nam von Sage M den qul oa gig 
^ tgeſtalt zu 
daß fie am 9. und 10. Januar. gant unerträglich Mar, Und war den 10. und rr, big gegen Mitta j 
fo excefliv,daß fid) die Menſchen Eaum in Die freye Luft tvagen durften; und ob €6 wohl naher 
etwas gelinder wurde, fo daurete Der ſtarcke Froſt doch bis zu Ende des Mertzens, und wor D s 
25. und 26. Februar. die Kälte faft fo heftig als am 10.3anuar, Es blieb auch eine falte pip 
taung Di in m Map ingin, uro folgte g ſchlechtes Fahr. Die Kälte (oll an einigen Dum 
„Brad groͤſſe 0. 1709. A : 
DEAN S 4. Grad g 709. geweſen ſeyn, und geſchahe überall groffer 


a Das 


on dB 868 
Das 7. Capitel. [n 
Bon Ströhmen, Fluͤſſen Bächen, Brunnen und Teiche, 


&r 
ie vornehmſten Fluͤſſe und Både im Saal- €repffe find die Saale, von der im folgenden 
Gapifel gehandelt werden foll, die Elfter, bie Wipper, die Fuhne, Goͤtſche und Reide 
Die Elſter in&gemein zum Unterſcheid der (dymar&en in Meiffen, die weiſſe Eiſter genannt, 
entipringt nicht weit von einem Dorfe gleiches Nahmens, eftva anderthalb Meilen von Adorf 
im Voigtlande, laͤufft darauf bey Oeißnitz, Plauen, Graig, Gera, Zeig, Pegan und Leipzig 
vori, all fie die Meifie zu fid) nimmt, ferner an der Aue herunter auf SchEeudis, Nafenik, 
Vritſchoͤna, Lochau, Weſewitz, Liebenau, Dölnig, Oſendorff, Radewell, Amendorft und 
Beeſen gehet, unb fid) Dafelbft mit Der Saale vereiniget. Bon Adorff an bis faſt an Plauen 
bat dieſer Sluß Perlen» Muſcheln, darüber gewiſſe geſchworne Perlen- Fiſcher beſtellet find; ec 
führet ſchoͤne Gije und ſchmackhaffte Krebfe, und treibet überaus viel Mühlen. - 
$ 2. Die Wipper, fo eine halbe Meile von Stollberg entfpringt, gehet durchs Mangs 
feldiſhe auf Hettſtaͤdt, Widerſtaͤdt, Sandersleden, Freckleben, Trondorff, Mehringen, und 
berühret dag zum Saal⸗Creyß gehoͤrige, dem Rath zu Aſchersleben zuſtaͤndige Dorf Grofen 
Schietſtaͤdt, alwo fie die Eine, fo von Volckmarsroda und Stangeroda unter dem Arnſtein 
herab, und Aſchersleben vorüber fleuft,an fid) nimmt, und ferner auf Klein Schierftädt, Gierſch⸗ 
leben, Warmsdorff, Güften, Oſchmersleben, Koibick, und Ilberſtaͤdt flieſſet, endlich aber 
zwiſchen dem Dorfe Aderſtaͤdt und der Stadt Bernburg bey der alten wüften Stäte Kornig ine 
die Saale fállt. . 
$. 3. Die Subne entſtehet aus denen an und zum Theil in dem Fürftenthum Anhalt auf 
etlihe Meilen lar.g ſich erſtreckenden Moräften, deren bereits Ao. 973. in einem Diplomate Kayſer 
Ottonis L unter dem Nahmen Palus Vuna gedacht wird; felbige find anfangs vor Menſchen und 
Vieh gang inscceffible, und varinnen gar nicht fortzufonmen geivefen, bis vor langen Zeiten 
duró viel Muͤhe und Arbeit (olde durch Erhebung einiger Graben, fonderlic) eines Haupt: und 
Lard: Grabens, der anieko die Gräng- Scheidung zwiſchen dem Saͤchſiſchen, Magdeburgifchen 
und Anhaltiſchen macht, diefe Moräfte getrocknet unb zu Graͤſereyen und Wieku gemacht worden, 
Das flieſſende Waſſer nun, fo aus tiefen Suͤmpfen entftanden und hervor quillet, wird die duhne 
genennet, welches jedog fo beſchaffen, daß es eines Theils Oſtwerts weg Beuft, und vermittelt 
dee Fuime: Grabens bey Steinfurt, welder dafeloft die Gegend zwiſchen dem Saͤchſiſchen und 
Anhaltiigen hält, in die Mulde fliet; andern Theils aber nad) Salsfurt bis Zörbig und ferner 
herunter nad) Oſtrau unter Dem Petersberge, von da auf Wieskau und hinter Loͤbeguͤn und 
Coͤnnern weg auf klein Wirſchleben, Palbera, Roſchwitz und Die neue Mühle gehet, und endlich 
ehnreeit Bernburg bey Droͤbel (id) in die Saale ecgieft , nachdem er Durch eine Tage-Roͤſche aus 
dem Mundloche des Gollwitzer Stellen, wodurch bie Waffer aus vem Nothenburgifhen Schie 
ferbergwercke abgeführet werden, ſolche Waffer an fid) genommen hat. 
$ 4. Die Görfcye, Goͤtſchau, ift ein Bad), fo zu Nauendorf unter Dem Detersberge 
entfpringef, auf bie Dörffer Prieſter, Trebis, Walwig, Mereivis, Dacheritz, Lehndorft, onh, 
Teicha Geist, Sennewitz und die Deckeritz · Mühle flieft ‚und stoifdyen Trotha und Brachtvig, 
in die Saale fült. Die Reide oder Riede entfprinat aus den Suͤmpfen hinter Riedeburg, gebet 
auf Biſchoffdorff, Nauendorf und Bruckdorff, allteo fie denen Dieffauer Teichen das after 
giebt, und eine Mühle treibt, und endlich Bep Dfendorft in die Elfier fålt. Die Dobrisfche 
iit ein kleiner Jießbach, Der ohnweit der Dörfer Raunis und Goͤmritz, welche er ſcheidet, im 
Grunde und Gebrüge, die Dobrizſchka, quali Dobre Aue, gute Aue, entípringet, und in die 
Saale flieffet; anderer Eleinen Bäche zu geſchweigen 
$. s. An Teichen find fonderlic) bekannt Die groffen Teiche zu Dießkau und Zangenbo: 
gen, welche lestern (amt dem Biſchoffs-Teiche zu Bruckdorff Ertzbiſchoff Friedrich, 90.1464. 
angeleget bat. Er vertrug fid) Deshalb mit CRolrapen von Rammelburg zuSchochwir; gefeflen, 
und feinem Better Juͤrgen von Rammelbura wegen einer Wiefe unter dem Wogelsberge, die fie 
vom Er&ffifte zu Lehn trugen, und Durch den angelegten Teich zu 'angenbogen erſaͤufft worden 
tar. Diele Teiche liegen unter der Mansfeldiſchen falsigen See, und erhalten ihren Zufluß aus 
berielßen durch Die Saltzke: daher fie aud) ſaltzig Waſſer Haben, und die Fiſche eines vortrefflichen 
Geſchmacks (con. Dieſer geſaltene See liegt über den Langenbogiſchen Teichen, und erſtreckt 
fi auf eine Meile in der Länge, und eine Stunde in der Breite, in welchem dag Waſſer eben 
fo falsi iit als in der Dit- Gee ; gleich darneben ift der (üfie Sce, an weldem das Schloß 
Cxeburg liegt , melder fait eben fo lang und breit fid) erſtreckt, und nue durch einen ſchmalen 
Sirih Candes von Dem nefalgenen abgefondert wird, aber ff Waſſer hat. Aus demfelben gehet 
der Abflaß Durch einen Bad) in den geialgenen Gee, jaus welden die Salge an bem vorgezor 
senen Eofthahren Damme von Sunterfteinen unter, der Kärnerhrücke auf Langenbugen, Gil: 
- un 


Part, Spec. Sed, I. Cap. 7. von Steöhmen, S(üfjcn, Brunnen und Teihen. 625 


und Salgmünde flieffet , die an diefen drey Orten befindliche Mühlen treibet, aud) die Langenbogi⸗ 
for aud EUM Teiche mit Wafer verfiehet, und fid) endlich zu Salteninde mif dem 
Saalſtrohme vereiniget. In beyden Seen ift eine groffe Menge Fifche, fonderlic) in ver gefalge: 
nen delicate Karpfen, Yale und Bärfche; orbem find auch ſehr viel Hechte und Krebfe in felbigen 
geivefen, die fid aber, nachdem Das vitriolifche Stol- QiBaffer in feldige flieffet, haͤuffig nettorben, 
und fich gang und gar verlohren haben. Diefe Seen nebft denen Bangenbogifipen und otlnifdjen 
Teichen verforgen bie umliegende Landſchafft, fonderlic die Stadt Halle mit Fiſchen; es findet 
fid aud viel Wafer- Geflügel auf denſeiben , deren Fang die Haͤlliſchen Saltzwuͤrcker zu erpach⸗ 

f egen. : 

“ T Y Die Quellen und Brunnen betreffend, fo (ft an denfelben aud) fein Mangel, und 
find deren falgige und füffeverhanden. “Bon denen zu Halle und Giebichenftein befinolichen Salg: - 
quellen wird hinten in der Beylage A. in Hondorffs Saltzwercks. Beſchreihung und denen bey 
gefügten Anmerckungen ausführlich gehandelt werden. Die füjfen Quellen unb Brunnen find 
von gar verfchiedener Hrt; an denen gebürgigen Orten, als auf Dem SDeteraberge , zu Krofige 
und Wettin find frische, gefunde Berg: Quellen, die hart Waſſer führen. Zu Cónnern find Die 
Brauer Brunnen aus welden gebrauet wird, welche aud einem Felfen entſpringen, und frifches, 
Elares, angenehmes, gefundes Waſſer in folchen Ueberfluß geben , daß fie beſtaͤndig überlanffen, 
und einen Pleinen Bad) in der Stadt maden. In der Stadt alle führen Die meiften Brunnen, 
einige wenige ausgenommen ‚alle etwas Salg, und weil fie durch Spat, Kalck und Gips: Gehuͤrge 
sehen, einen zarten Stalactitem oder Tropfftein bep fich, welcher fid) bey bem Kochen niederfhlägt 
und an die Geſchirre anfege, Daher fie auch nicht allzugefund find ; und eben dergleichen fpatiger 
Stein fegt fid) aud) bey Dem Saltzfieden in denen Salkpfannen au und wird Schecp genennet, 
telher, wann anders Das Feuer bepm fieden feine Wuͤrckung thun fol, alle zwey Tage mit 
Stroh: Feuer mürbe gebrandt und von der Pfanne abgefihlagen werden muß. Bor einigen 
Fahren hat das YOayfenbaus zu Halle in den Belbergifchen Feldern mit vielen Koften einen 
Berg Quell auffachen und durch einen Stollen in Röhren auf das Wapſenhaus und nad) Glauche 
führen iaſſen, welder ein geſundes, leichtes und friſches Wafer fübtet, das in groffer Menge in 
die Stadt geholet, und fotoobl zum Thee-und Coftee-Kocen, als von denen Waſſertrinckern 
zum Trunck gebrauchet wird. 

$. 7.  Zwifihen dem äufferften Raniſchen Thor der Amts- Stade Glauche und dem Dorfe 
Belberg, eine halbe viertel Stunde von der Stadt befindet fid) auf der Höhe im freyen Felde ein 
Gefimd Brunnen ; felbiger ift (don vor einigen hundert Fahren unter dem Nahmen des heili⸗ 
gen Borne befant, und durch hölgerne Röhren bis unten an das Ufer der Saale geführet, aud 
Dabey eine Pleine Capelle, bep weicher fid) ein Geiftlicher aufgehalten, erbauet geroefen, dahin ges 
finde und frande walfartyen gegangen, von dem Wafer geteunden , ihr Opfer gethan, und 
geſund worden feyn follen, Davon zum Wahrzeichen in und an der Capelle viel Scücfcn aufges 
bangen geweſen. Wie dann auch alle Jahr am Donnerftage in der Pfingſtwochen die Thale 
Gerichte auf einer Fiöffe auf dem Gaalfirohme eine Wahlfarth zu Waſſer nach dem heiligen 
Borne gethan, und wann fie Dafelöft wie gehoͤret, Bornmeiſter, Schoͤppen, Frauen und 
Jungfrauen, und wer ſonſt mit geweſen, daſelhſt tractivet worden; dergleichen Waſſer⸗ Walfarth 
nad) dem heiligen Borne aud von Dem Rathe zu Halle mit den ihrigen um Jacobi gefdyahe, 
welche aber nad) vet Reformation aufgehöret , und in eine Wafer: Cipatierfattl) nady dem 
Belhergiſchen Hole verwandelt worden , bis auch diek im 3ojährigen Kriege nadhgeblichen. 
Nad der Reformation ift die Capelle eingegangen und wüfte morden, die Nähten find von bem heie 
ligen Brummen mit der Zeit in der Erde verfaulet, und bie Gänge haben (id) ver(topfet, das Waſſer 
aber ift oben auf der Höhe im Felde zu Tage ausgebrocyen. Im Yahrı646. in melden der neue 
Gelund- Bremen zu Hornhauſen im Halberſtaͤdtiſchen entſtund Fam diefer Brunnen, alg ein 
Geſund⸗ Brunnen ebenfalg wieder in Stuff, und follen damahls viel (ame , elende und ungefunde 
Leute dadurch gefund worden ſeyn. Er fam aber nachher wieder ing Abnehmen unb Beraeffen, 
auffer bafi er den Nahmen eines Gefund» Brunneng behielte, bis No. 1696. ein Doctor Medicine 
zu Halle, Heinric, Caſpar Abel, ihn wieder in Aufnehmen zu bringen ſuchte, und deshalb eine 
leine Schrift von x. Bogen in 4. unter dem Titul :_YTothwendiger Bericht beo edlen unb 
verdoppelten beilfamen Halliſchen Geſund⸗ 29vunnene , duden ließ. Meil ex aber in felbi- 
ger auf eine marckſchreyeriſche Weiſe gar zu viel Nühmens davon gemacht und ihn faft vor alle 
Krankheiten, ja Schwangern und Säugenden vecommenbiret hatte; derfelbe aber einigen Per 
fonen, die den Brunnen ohne gehörige orbereitung und unordentlic innerlich gebraucht, fee 
übel bekommen war: fo verlohr verfelbe allen Glauben, und wurde geraume Zeit Der Kräß: 
Brunnen genennet. Cublíd) unterfachte auf Veranlaffen des Cammer: Raths von Hornigk, 
dem der nahe dabey liegende iehige Ludewigiſche Weinberg jugehörete, der Damahlige Stadt. und 
and: Phyficus, D. Joham Chriſtian Stiſſer, dieſen Brunnen, und brachten e$ beyde durch ihre 
Vorſtellungen dahin, daß Ge. Königl. Majeftät König Seiederich der I refolvicten , diefen 
Brunnen auf Koften Dero Cammer in Stand fegen zu laffen; worauf qud) felbiger Ao. 1710. 
gereinigef, bie Quellen aufgefucher, mit Quater» Steinen eingefaffet , und ein achtecfichtes beques 
mes fleinernes Brunnen» Haug Darüber erbauet, u^ ein Brunnen» Meifter Darüber —J— 
eſtel⸗ 


626 Part. Spec. Se.I. Cap.8. vom Saal⸗Strohme, denen auf felbigen 


betellet morden ; wie dann aud) der D. Stiffer in ſelbigem Fahre eine kurtze Nachricht von 
Anfang und Aufnabme auch vedyrmáfigen Gebrauch des zwifchen Halle und Belberg 
entipringenden Befund -Brunnens in 6. Bogen in 8. ju Halle publieirfe. Das Waſſer diefes 
Brunnens ijt überaus heil, fubtil, Elar als ein Gxyftall , und dennoch fteckt eine zarte gelbe Erde 
oder Crocus Martis, famt einem Eiſen-⸗Vitriol in demfelben, welcher fid), wann das Waſſer 
eine Zeitlang ſtehet, Deutlich zeige. Wann daſſelbe auf chymiſche Art probicet wird: fo halten 
3. Nöffel deffelben 1. Scrupel oder 20. Gran Vitrioli Martis, 4. bie 6. Gran Croci Martis, 
unb faft r. Quentlein terre martialis alcalice. €g führet aud) einen fehe fubtilen fpiritum 
mineralem bey fid), welcher ftd) bep dem Einſchoͤpffen durch, den Geruch und das perlen des 
Wafers gnugfam fpühren låft ; ſchmeckt, wie alle dergleichen Waſſer etwas dintenhafftig oder 
martialiſch, und fommf dem Gefund« Brunnen zu Sauchſtaͤdt febr gleich, Daher e$ fonder 
lid) zum Baten fehe gut zu gebrauden ift, und freffliche Dienfte thut; wie dann Davon viele 
Erempel vorhanden, und id) meines Orts gewiß verfichern Ean, daß mein Bater, welcher wegen 
Reifen und Schmertzen in Gliedern fomohldas Lauchſtaͤdter Waffer, als aud) das aus diefen Brun: 
nen nad einer Verſchrifft der Aertzte, einige Jahr nad) einander zu einer Bades Eur gebrauchet, 
von diefem mehrere Wuͤrckung und Nusen alg von dem Lauchftädter verſpuͤhret. Es ift aud) Erin 
Zweifel, wann nicht gemiffe mediciniſche Staats -Raifong dieen Brunnen unferdrücket,, und 
dagegen das Aufnehmen Des Lauchſtaͤdter Wafers durch ihre Recommendation befördert, felbiger 
wegen feiner reellen Güte vorlängft in mehrern Gebraud und Ruff gekommen ſeyn wuͤrde. 


$2 X X 50 X XOK S8OXCOXCOXC S80 XCOXCS8OIONON IFK KK LEKKI 
Das 8. Capitef. 


Vom Saal⸗Strohme denen auf ſelbigen erbaueten Schleu⸗ 
ſen und angelegten Schiffarth, Bruͤcken und Faͤhren. 


gr 

SEU e Saal: Orrobm, welcher zum Unterföheid der Saale in Srancfen unb im Saltzburgi⸗ 
fen, Die Sichtelbergifche, Voigtländifche oder Thuͤringiſche Saale pflege genen- 
I net zu warden, entipringt am Fichtelberge im Zellerwalde, ohnmeit des Fleckens Selle, 
aus einem Brunnen, fo der Saalbrunnen genennef wird, und ift ben feinem Anfang ein Feines 
Baͤchlein, miro aber gar Salo durch andere Waldbaͤche alfo verftärdet, Daß ev bereits eine halbe 
Crate unter tem Flecken Zelle etliche Mühlen treiben Fan. Nachdem er in feinem Lauff Durch 
viele andere Eleine Fluͤſſe und Bäche fid) vergró(fert , gehet er auf Hoff, Saalfeld, Rudolſtadt, 
Orlemünde, Jene, Naumburg, Weiſſenfels und Merſcburg; nimt unterwegens verfio 
dene Fuͤſſe und Baͤche, fonderli) die Schwarze, Remda und Unſtrut an fi, und tritt 
amiken Merfeburg und Halle, Furg unter Schkopau in das Magdeburgiſche Territorium, 
ven dar an er bis dicht nor Halle zwiſchen den Stifftiſch Merfeburgifhen und Hertzogthum Mag: 
deburgiſchen Landen die Gräng- Scheidung macht. Ehe er aber Halle erreichet, vereiniget «t 
fid) zu Beefen mit der Alfter, gehet auf Woͤrmlitz allwo der Hulbifche Muͤhlgraben wieder bitis 
ein fält ; ferner auf Belberg, da er (id) zer£heilet, und einen Werder macht, und folgenb nad) 
Zalle, alda er abermahls in etliche Arme zertheilet wird, Davon der Mühlgraben zwiſchen der 
Stadt und der Rorftadt dem Steohofe meggehet, alle aber fid) oberhalb Giebichenftein wieder 
vereinigen und in einem engen Bette zwiſchen den Gelfen bis nad) Trothe fortgehen. Unterhalb 
Trothe flieft eie Goͤtſche in denfelben, darauf er feinen Lauff auf Lettin, Arachwis, Schiepsig 
und Salsmände richtet, an letztern Orte die Saltzke zu (id) nimt, unb von ba, bis nad Xo: 
tbenburg Dea Saal GrepB, der ihm zur rechten liegt, von der Graffſchafft Mansfeld, vie ihm 
sur linden iit, ſcheidet. In dieſem Lauff berühret er zur Linden im Mangfelvifchen, das Vorwerck 
Dfügenthel, Drebis, Cloſchewicz, Rumpin, Sriedeburg, alltoo die Schlenge hinein läuft, 
und Srude; alsdann im Saal⸗Creyſſe Nelben, Piegdorff, Strentz-⸗ Nauendorff, Gnoͤlbs 
und Alsleben, sur Rechten aber Muͤcheln, Wettin, Dobiß, Rothenburg, Trebnuͤtz, 
Mukrene, Poplitz, Laublingen, Beeſedau und Cuͤſtrene; alsdann er, nachdem er bereits 
pon Alsleben an das Anhaltiſche von dem Saal⸗Creyſſe geſchieden, und in demſelben zur Lincken 
Ploͤtzkau und Wirſchleben berühref, gänslich in das Anhaltifhe trit, und oberhalb Bernburg 
die Wipper, unterhalb aber die Subne, und bey Niemburg die Bude oder Bode an fid) nimmt. 
Kurs darauf koͤmmt er wieder in den zum Hertzogthum Magdeburg gehörigen Holtz⸗ Creyß, gehet 
zwiſchen Caibe und dem Cloſter⸗Amt Gottes s Gnade, davon jenes zur Lincken, Diefes zur 9d: 
ten liegt, durch auf Roſenburg, da er die Graffſchafft Barby von dem Magdeburgifchen ſcheidet, 

und endlich ben Saalhorn in die Elbe fállt. 
Es führer piefer Fluß Gold-Sand; davon weiter hinten in dem Capitul von 
Bergwercken und Dlineralien gefaget werden wird. Es hat auch derfelbe allerhand yon wahh 
l hmaͤcken⸗ 


2. 


erbaueten Schleufen und. angelegter Schiffarth, Beiden und Fähren 627 


maͤckende Siftbe , fo wohl an Fluß⸗Fiſchen, als ſolchen die aus der See herauf in die Glüffe 
* [p erftern find ſonderlich Rarpfen, Hechte, Bärfche, Aalraupen, Rapen, 
Weißfiſche, Arebfe, Gröndlinge, Barmen und Aale, welde dren legten Sorten báuffig 
und von befonderer- Groͤſſe gefangen werden; von denen Seefiſchen find Rache, Rampveten und 
Yiennaugen, Die aber ietziger Zeit ſehr felten find, weil fid) bey dem Ausfuffe der Saale in die 
Elbe ein Sandheger vorgeleget ,..und die Tieffe auf der andern Seite des Citrobma ift, Daher der 
Fiſch den Mund der Sanle borbey ſtreichet, und Defto häuffiger yu Deflau gefangen wird, In 
alten Zeiten find. die Lache big nad) Saalfeld in der Saale hinauf geftiegen, und fo häuffig gefans 
gen worden, daß, man theils Orten das Geſinde Damit gefpeifet, ja felbiges den acba nicht mehe 
hat eſſen wollen, fo dafin der Calbifhen Geſinde⸗ Ordnung verboten ift, bem Gefinde die Bode 
mehr alë zweyinahl Lachs zu fpeifen, welches fic) ie&o von ſelbſt verbietet, da gar felten einge 
gefangen wird. Es giebt aud. itt der Saale Sifcb -Otten und Bieber , aber per Icgtern gar 
felte.. Mo. 1730. Dat fid) begeben, daß als ein Bauerknecht aus dem Dorffe Eyßdorff ohnweit 
Teutſchenthal des Morgens zu Pfluge ziehen wollen, et ohnweit des Dorffs unter einem ſteinernen 
Brücken Bogen, ber über ein Eleines Bächelgen gehet, telcheg aber damahls gang trocken, und.nur. 
unter, der Brücke etwas Waſſer geweſen, eines fremden Thieres in der Gräfe eines groſſen Kete 
tenhundes gewahr worden; daher et zurück ins Dorf geritten und Serm gemacht, worauf die 
Bauten mit Spieffen und Stangen Häufig hinaus gegangen, das Thier, welches Feiner gekannt, 
bewundert, und weil es die groffen Hau: Zähne hergeblecket, fid) nicht an daſſelbe getrauet, endlich 
aber, weil eg ftille gefeffen, den Hals mit einer Heugabel niedergedruckt, ihm ein Hunde Halsband 
mit einer ſtarcken Kette um den Hals gemacht, unb alfo nad) bem Dorffe gefd)leppet, Da ed von 
einem Jaͤger vor einem Bieber erkannt, und nad Halle geliefert, aber bewundert worden, wie 
derfelbige dahin gekommen, weil eine Stunde weges rund berum Fein ſtarcker Bad, Fluß oder 
Teich zu befinden. Sonſt ift überhaupt die Saale nicht fo diſchreich als andere Waſſer; welches 
davon kommt, theils daß dieſelbe viel ſteinigten Grund und Ufer bat, und febr. fehnell flieffer, 
Daher das Waſſer den eid) in der Leichzeit mit Gewalt an, bie Ufer ſchlaͤgt und jernichtet , theilg 
aber, daß der Menſchen und Fifcher zu viel, die ſich von dem Fiſchfange nähren wollen. Die 
Saltzwuͤrcker⸗ Bruͤderſchafft zu Halle bat deßhaib ein Koͤniglich Privilegium, daß ſie mit gewiſſen 
Fucherzeugen, und, an gewien beſtimmten Orten frey: fiſchen darff, welches hinten unter den 
Documenten bey Hondorffs Salgwerks-Belhreibung borfommen wird. - Co find aud) zu 
Alsleben, Wettin und, Halle privilegirte Sifcher = Sandwerde, die nedft ‚denen 2Imté  Gifbern 
zu Cròllwig, Bölberg, Srotha, Lertin y. Schiepjig und Woͤrmlit, unter einer getolffen ihnen vow 
gelchriebenen Dxdnung, überall in der Saale, Die ege. Wafler ausgenommen, frey fiſchen 
dürfen. Die Hällifchen Fiſcher dürfen vermoͤge eineg von Mer ſeburgiſcher Stiffts⸗ Regierung 
Ho. 1545. zwiſchen ihnen unb den Fiſchern zu Merfeburg ertheilten Beſcheldes bis nad) Merfeburg, 
desgleichen Krafft eines zwiſchen Ihnen und denen von Rauchhaupt zu Trebnig am 4. Oct. 1588. 
durch die Ersbiihöflihen Commiffarien Ehriftoph von Trotha unb D; -Joham Schultzen 
errichteren Vergleichs bis nad) Alsleben mit ihren Kähnen fahren und-fiichen; und ift: mas 
befondeis, daß denen Fiſchern in ihrem Handwercks Privilegio das Grundruhr⸗ Recht, fo viel 
dag verſunckene und auf bem Grunde des Waffers liegende Hole betrifft, verſtattet ift; dafi fie 
felbiges- heraus langen. und vor fi) gebrauchen, jedoch aber nichts Davon verkaufen duͤrffen. 
Noch ift von dem Saal- Strohme zu gedenken z Daß Ao 1575. den 18. Mer dag Waſſer in 
demſelben zwiſchen Alsleben und Trebnuͤtz fo ſchleunig verſchwunden und weggefallen, daß man 
durch die Saale gehen, und die Fiſche in derſelben auffangen, ja den tieffſten Grund gantz eigend⸗ 
li) ſehen können ,. welches von Morgens um 6. big Mittags um 12; Uhr gewähret. Unter dem 
Damme zu Alslehen, und über Trebnüg hat man Feinen Mangel an Wafier gefpühret, daher es 
feiner, -daf das Waſſer oberhalb einen unterirdiſchen Gang oder Höhle gefunden, durd welchen 
es Wegyefallen, und üntetbalb des Dammes wieder ausgebrochen. : RE 

$: 3; Die Sask Schiffarch und Schleufen betreffend, fo iftbie Saale bereits vor vielen hune 
bett Fahren ſchiffbar geivefen; dann fo- findet fidyin einem Priyilegio Ertzbiſchoff MWichmanns yt 
Magdeburg Ao.rıza. den 10. Mart. bem Cloſter juri Neuemvercte aan Daliectil buf er denfelben 
Freyheit sicht, mit einem SchiffeSalg u verſchiſfen und 43516. wieder Zuruͤck ju bringen, “Remifi- 
mus nichilominus cenfum, qui ad noftram. jufticiam fi ectabat de Salfa aqua.ad conficiendum 
Sal in area cimiterio adjuncta, flatuentes, vt ad prouidenda fratrum ufibus ‚ligna, Sal vna nauk 
fubuehatur in vlteriores partes fluminis Sale, & ligna reuehantur ad: quoslibet vfus fine 
fhelonei exactione, „ Es findet fid) ferner taf Anno 1366. Schlaufen auf.dem Saalſtrohme 
geweſen, und Darauf gefchiffet worden; Weit aber ſolche nur oon Holg erbanef geweſen: fo ift Eein 
Wunder, dafi die sroffen Waſſer und Ciffarthen felbige von Zeit zu Zeit wieder tuinivet, und - 
die Schiffarth wieder ins Stecken gerathen. Zu desErkbifhofs und Cardinal 2flbrechte Zeiten 
aber ift diefe Sache wegen des hey pem Saltz ſieden fid) ereigneten Holgmangels wieder in Beres 
gung Eommen, und dabon.öffters berathfehlaget,- aud) von. dem Cardinal, verfprochen morden, 
daß die Saale bis nad) Galbe eröffnet und cine Schiffarth angeſtellet werden felle er bat aud) gy 
bum Ende unter dem 21. Octobr. 1530. ein Privilegium megen. der ſreyen Schiffarth, auf bá 
Saale von Kayſer Carolo V, erhalten; (fiehe Dort No. 145.) es ift aber damahls wegen 


an⸗ 


628 Part. Spec, Se&. I. Cap.8. vom Saal: Strohme, denen auf felbigen 


Mangel der benoͤthigten Koften unterblieben. Xo. r545. und folgende Fahre wurde wegen Eroͤff⸗ 
mung einer freven Elbſchiffarth aus dem Koͤnigreich Böhmen bis nad) Hamburg zwiſchen Kay 
ferligen, Chur» Brandenburgiihen, Chur» Sähfifgen, Gürftl. Braunſchweigiſchen, Lüneburgi- 
feu, Mecklenburgiſchen und Lauenburgiſchen Commiffarien und den Städten Hamburg, Magde 
Burg und Lüneburg viel gehandelt, und Deshalb verfchiedene Zufammenkünffte zu Stendal, Franck; 
furt an der Oder und Magdeburg gehalten, aber wegen vieler Widerfprüche nichts fruchtbarlicheg 
ausgerihtet. Zwar hat der Kayſer und Sachſen damahls verſchiedentlich Boy: Salg auf 
Schiffen von Hamburg nad) Drefn bringen, unb weiter nach Böhmen ſchiffen laffen; mortis 
der (id) aber die Städte Lüneburg und Hale ſowohl, als die Stände des Ergftiffts hefftig geſehet: 
gleichwohl findet (id) nicht, wie es endlich ausgemacht worden, weil e$ wieder unferlaffen worden. 
Wie dann aud) Churfuͤrſt Auguftus zu Sachſen, als er den rohen Kupferftein aus dem Bergs 
erde zu Sangerhaufen auf der Saale und ferner auf der Elbe nad Dreßden ſchiffen laffen 
wolte und deshalb unter dem 5. Aug. 1,71. an das Ertzſtifft einen Revers ausftellete, in felbigen 
fi ausdruͤcklich verſchrieb, daß ec folde Schiffarth auf der Saale und durch die Eraftifftifche 
Schleuſen allein zu beruͤtten Sangerhaufifgen Kupferfteine und nicht zu Boy: Arterifchen ober 
andern Salge, nod) aud) zu andern Wahren oder Saden, dadurch Dem Adminiftratori odet 
deffen Ertzſtifft und Unterthanen einiger Schade oder Nachtheil entftelyen möchte, gebrauchen p biels 
weniger aber unfer dem Schein und Nahmen folder bemilligten Schiffarth, fid durchaus einiger 
Gerechtigkeit, wie die Rahmen haben möchte, nichts überall ausgeſchloſſen, weder auf ter Saale, 
nod) fonft im Ertzſtifft an einem Orte im geringften unterziehen, anmaflen, nod) gebrauchen, fon» 
dern dem Adminiftratori des Ertzſtiffts von jedem Schiffe, Das beydes auf der Saale und Elbe 
mit bemeldtem Sangerhaͤuſiſchen Kupferftein durch deffen Geleite durchgeſchiſſet würde, den ge⸗ 
duͤhrlichen Zoll ever Strohm⸗ Zing geben folle und wol, dem Adminiftratori qud) jederzeit über 
kurtz oder lang fte» ſtehen folle, fole bewilligte Schiffarth wieder abzuſchaffen und zu wieder 
ruffen. 


$. 4 As nun Ectzbiſchoff Sigismundus den Erztzbiſchoͤfflichen bekleidete, wurde Das bigs 
herige Vorhaben, die Saale ſchiffbar zu machen ins Werck gerichtet, und deshalb am 2. Nov. 
1559. mit Denen Fürften von Anhalt ein Vergleich ( No. 146. ) wegen Erbauung einer Schleufe 
zu Sernburg errichtet; worauf (olde Schiffarth endlich Mo. 1569. in völligen Stand fam, und 
von deſſen Nachfolger Ertzbiſchoff Joachim Sriedrichen, welcher 12000. Rthle. auf Erbauung 
der Schleufen und Eröffnung der QBaffer verwendet, folhe Schiffarth, mit welcher es hauptſaͤch⸗ 
tid auf Anſchiffung des Holtzes und Berfchiffung des Saltzes angefehen gemefen, einigen vorneh⸗ 
men Beamten auf 20. Fahr lang privative concediret worden, Selblge waren: Friedrich von 
Schirſtaͤdt, Hauptmann auf S. Moritzburg, D. Johann Trauterbuhl, Cantzler, Heinrich 
von Muͤnſterberg, Hauptmann zu Wangleben, M. Paul Görlig, Salsgräfe, und Georg 
Lauer oder Laurea, der Arney Doctor, melde bann aud) Geld zuſammen geſchoſſen, und diefe 
Schiffarth angeftellet; wie lange aberfolche gedauret, findet fid) nicht. Gleichwohl muf es nicht gar 
zu lange damit gewaͤhret haben, dann zu Anfang des 17. Seculi find bie Schleuſen, ſonderlich die 
Calbiſche, bereits wieder fo wandelbar geweken, daß nicht mehr durch felbige geſchiffet werden 
Ennn; daher Fürft Yobenn Georg I. zu Anhalt, Ao. 1603. fonderlich urgiret, daß die von 
Nagdeburgiſcher Seite verſprochene Reparation gefchehen möchte; esift auch der vorige Vergleich 
fub dato Gale ven ro. Decembr. 1605. wieder erneuert, dag Schleuſengeld regulitet, und 
darauf die Schleufen ſowohl zu Berenburg, als im Ersftifft, fonderlich zu Calbe wieder erhoben 
worden, maflen auf Befehl des Dom- Eapituls bey Damahliger Sedis Vacantz der Hauptmann 
zu Salbe Güngel von Veltheim Ao. 1606. bie Reparatur der Calbiſchen Schleuſe dem Müller 
vnb Baumeiſter zu Halle, Peter Bergemannen verdungen, der fie aud) in Stand geſetzet. Wie 
aber nicht lange nachher der leidige 30. jährige Krieg eingefallen: fo ift in folen die Schiffarth 
toieder eingegangen und Die Schleufen find ruiniret worden. 
$. s._ Als aber der Krieg Durch ben Weftphälifchen Friedens⸗Schluß ein Ende genommen, 
(uite der Adminiſtrator Hertzog Auguftus vie Sealen-Schiffarth wieder in Gang zu bringen; 
Daher er 20.165 r. nit nur dem Öleitsmanne, Chriſtoph Dentfchbeinen zu Calbe, Befehl ertheis 
tete, daſelbſt ein Schiff auf der Saale zu erbauen, und das auf dem Amte gewonnene Getreyde 
damit nad Hamburg zum Verkauff zu verſchiffen, fondern aud) dieSchleufen wieder tepariven 
ließ, (o daß man am 1. May ſelbigen Jahres Schiffe, mit Getreyde und Salg beladen, zu alle an 
unb abfahren (abe. Nun legte fid) zwar ſowohl die Stadt Magdeburg, alg aud) Leipzig, wegen 
ihres aus der Stapel-und Nieverlags - Gerechtigkeit Dagegen zu haben vermeinten Juris prohi- 
bendi gar fehr Dartoider, und brachte bie Stadt Leipzig deshalb von Ehurfürft Johann Georgi. 
zu Sachſen Vorſchreiben an den Adminiſtrator, Hertzog Auguſtum aus: e beantwortete ſolches aber 
derfelbe, und centinuirte Die Schiffarth fo lange, bis bie Schleufen durch die groſſen Waſſer und 
Eisfarthen wieder ruiniret Touren. Angezogene beyde Schreiben des Churfürften zu Sachſen 
und Hertzogs Augufti find in Ockels tr. de Palatio Regio p.217. fequ. nachzuſehen. 
$. 6. Bie nun nad) Hertzogs Augufti Abſterben das Ergftifft Magdeburg an das Chur⸗ 
Haug Brandenburg fiel, und die Raͤrckiſchen dande mit Haͤlliſchen Saltze verſorget werden folten: 
fo ſchlug man ſelbiges Anfangs in Tonnen, und faͤhrete es ju Lande nach Acken an die Elbo 
alio 


erbaneten Schleufen und angelegter Schiffarth, Bruͤden und Faͤhren. 629 


allwo eg zu Schiffe geladen, und weiter In bie Mard verfuͤhret wurde. Bell aber Halle von 
Acken 6. 33 f gia , und Daher Das Zuhrlohn, indem Die Wagen leer zurück fahren muften, 
gar zu bod) gufteben fam: fo murde reſolviret, Die Schiffarth auf der Saale wieder anzurichten, 
und yu (oldyem Behuff die Schleufen von Stein zu erbauen, Immittelſt aber bis felbige fertig 
tourden, trafen Det. Premier Miniftre, Eberhard Freyherr von Danckelmann, der Hof-Cammers 
Rath Kraut, und der Amtmann yu Acten Sriedrich, in eine Societzt, bie von Sr. Ehurfürfl. 
SOurdi. confitmirer ward , und erbaueten jwiſchen Denen Mühl» Dämmen auf der Saale 
20. Schiffe, mit welchen Die Salg- Tonnen von einem Damme jum andern geſchiffet, alsdann 
aus einem Schiffe ausgeladen, über den Damm gebracht, und in ein anderes wieder eingeladen, 
und fo fort von einem jum andern bis an Die Elbe gefehiffet wurden; welches aber viel Zeit und 
Koften wegnahm / Daher diefe Societæt auch nachgehende gergieng, und Die Schiffe an Die Ehurfürfl, 
Cammer famen. Indeſſen ward mit dem Schleufens dan eyfrig fortgefahren, und legten 
Se. Ehurfückl. Durchl. Churfürt Friedrich IÍ. aig Sie von €inmepbung der Univerfität zu 
Halle juruͤcke reifeten, am 7,. Julii 1694. den Grundftein zu der Schleufe zu Trotha in hoͤchſt 
eigener Perfon, vermochten aud) des Fürften von Anhalt» Bernburg Victor Amadai Durchl. 
daß Diefelben bie Schleuſe zu Bernburg gleichfals von Quaterfteinen von Grund aus neu zu 
erbauen refolvirten, womit den ri. Febr. 1596. Der Anfang gemacht, unb folde noch in felbigen 
Jahre (o weit fertig wurde, daß am r. December der Damm durchſtochen, Die Schleuſe an und 
toll gelaffen, geöffnet und durchfahren werden Fonte; toorauf.fie folgendes Jahr vollends ausges 
bauet ward. Die Beſchreibung und der Abriß von Derfelben, welcher die übrigen Saal: Schleuſen 
gleich find,ift in Becmanns Anhalt. Hiftorie Part. ITI. Lib. 1. Cap.2.pag. 103. und in Leupolds 
"Theatro Machin. Hydrotechnic. $.272. pag. 184. und Tab. 5r. yu fehen. Es find aber dieſer 
Schleuſen fieben, 1. gleich unter Hale, dem Raths⸗Vorwercke Gimritz gegen über, a. zu 
Trotha, 3. zu Wertin, 4. zu Rothenburg, 5. zu Alsleben, 6. ju Bernburg, und 7. ju 
Calbe, davon bie zu Bernburg, wie gedacht, im Fuͤrſtl. Anhaltifchen Territorio liegt, und 
ton bem Fürften erbauet und unterhalten wird, von den übrigen 6.aber, fünffe im Saal» Erepffe, 
und die zu Ealbe im Holg &repffe liegen, und von Der Koͤnigl. Magdeburgiſchan Krieges und 
Domainen: Cammer unterhalten werden. Cie find alle von feften Quater⸗ Steinen ſehr Dauer 
hafft, und nad) der beiten Manier, jedoch einige etwas zu enge erbauet, aud) bep jeder ein beſon⸗ 
derer Schleufen: Meifter zur Aufficht beftellet: bad Schleufen» Geld aber, weil die Schiffarth 
verpachtet, wird nicht an Die Schleufen» Meifter, fondern ſogleich an bie Schleufen » Caffe quare 
taliter abgegeben. l - 

$. 7. Nachdem die Schleufen fertig waren, ward ble Schiffarth am 19. Mart. 1698, 
an die Rothenburgiſche Bergwercks⸗Gewerckſchafft, und ferner 1707. dem Amtmann Schom⸗ 
mern und Saalfelden verpachtet: No. rya. aber auf gewiſſe Maffe in Adminiftration gefeht, und 
den Cammer- Räthen Burghof und Kegelern untergeben. No. 1712. aber ferner an die Cammer⸗ 
Raͤthe Lohſe und Stecher verpachtet, und Damit continuivet, bis fie Die Rothenburgifche Gewerck⸗ 
ſchafft wieder in Pacht genommen und noch hat. Es haben abet die Pächter die Schiffarth auf 
der Saale privative, und müffen vor eine feftgefegte Schiff» Fracht ju denen König. Sale 
Cocturen die Steinkohlen nebft dem Holtze zu denen Salg- Tonnen anfahren, und hergegen das 
zu Halle gefottene. Salg von Halle nach dem Saalhorn abfehiffen, dabey ihnen der Ruͤckfracht 
halber der privative Holghandel, fo mit Schiffen angefahren wird, concediret ift. Ein ſolches 
Saal: Schiff fo einen Maſtbaum und Seegel führet, kommt neu zu erbauen auf 800. Rehir. zu 
fiehen, und fan bis 27. Laft Salg, und 16. bis 18 Wiſpel Steinfohlen Inden, nadjbem die 
Waſſer groß oder flein ſeyn, und Die Schiffe in der Groͤſſe von einander differiren; je gröffer 
aber das Schiff ift, je weniger find Unkoften, indem zu einem geoffen Schiff, das eben fo viel 
ladet als zwey Heine, weit weniger Schiffs Bolk erfordert wird, als zu zwey kleinen Schiffen; 
Strohm auf müffen fie mehrentheils von dem Schiffs⸗Volcke mit der Treckleine gegen den’ 
Strohm gezogen werden. Nachdem audy der Kriege-Rath Stecher auf feinem eine Eleine 
Meile von Halle im Stifft Merſeburg gelegenen Nittergute Beuchlitz eine Act brauner Stein- 
Kohlen gefunden, und davon ein Kohlen⸗Bergwerck angelegt, auch fid) derfelben bey der von 
ihm zu Halle erpachteten Königl. Salt - &octur zur Feurung bedienet: fo hat derfelbe zu Erleich⸗ 
terung des Transports, mit Königl, Bewilligung, hinter Denen Pulver: Weiden am Damme ver 
Pulver- Mühle, auf feine Koften eine hölßerne Schleufe anlegen laffen, vermittelt deren er mit 
wey Breßlauer buen ſolche Kohlen von Beuchlitz bi auf tie Niederlage anfchiffen lafen Fan. 

$. 8. Auſſer Diefem Brennholge, bad durch die Schiffarth vom Saalhorne ab, die Saale 
aufmarts nad) albe, Alsleben, Rothenburg, Wettin und Halle gefchiffet, und dafelbft verkaufft 
wird, kommt auch nod) eine groffe Anzahl Holges auf Der Saale niederwärts aus dem Thüringer 
Walde, Vogtlande und Schwargburgifchen, deffen zweyerley Sorten find, eins SI6ß-Zolg, 
das an eingelnen Scheiten auf bem luffe ſchwimmend angeflöffet wird; davon hinten in Hondorfis 
Saltzwercks⸗Beſchreibung Cap. X VIII. mehrere folget; das andere ift allerhand Bauholtz, dag 
in gangen yufammen verbundenen Sloffen als ein. Kahn oder Schiff durch Leute regieret und forte 
geflöffet wird. Denn weilen ſowohl das Stifft Merfeburg und Graffſchafft Mansfeld als aud) der 
Saal⸗ Creyß und die angraͤntzende Anhaltſchetard· Pangei an Bauholtz haben: fo fuchen fid) dieſelbe 

3 


ihrer 


630 Part. Spec. Sed. Cap.g. vom Saal Ctrofime, denen auf felbigen 


ihrer Beduͤrffnuͤß von dieſem Bau⸗Floßholtze zu erholen; welches mehrentheils zu Naumburg ge; 
ſchiehet, alleo alle Jahr zwey groffe Zolsmärckte zwiſchen der Räfener » Brücke und der Stadt 
Naumburg, tec erke in Der Palm- Woche vec andere auf Petri» Pauli gehalten werden, und 
cine grofte Menge Bauholtz und Mafterbrefer von denen Oberlaͤndiſchen Holtzhaͤndlern dahin 
zum Rerkauff gebracht, und von denen, fo es bemöthiget, erhandelt, und weiter nad) Weiffenfels, 
Merfeburg, Halle, Wettin, Rothenburg, Alsleben, ja bis nad) Bernburg und Calbe unter: 
waͤrts gefiöfler wirt. - 

& 9. Nod ijt der Bruͤcken und Heberfarchen über den Saal Cotrobm mit tvenigen zu 
gedenken. Die Brücken betreffend, fo gehen Derfelben eine groffe Anzahl úber denſelben. Zu Hoff 
und Saalfeld find fteinerne, desgleichen zu Jena; zu Camburg ift eine hölgerne Darüber gefühs 
ret, Die theils auf Mfähten, theils in dem Fluſſe auf fteinern Pfeilern ruhet; zu Koͤſen iſt eine 
hohe ſteinerne mit 9. Schwibbogen, Darüber die (tarde Haupt-bandſtraſſe von Leipzig über 
Erfurt, Gotha, Ciftnad, Caſſel nad) Franckfurt gehet; zu Naumburg gehet eine Faͤhre mit 
einem Sail darüber; yu Weiſſenfels iſt eine bedeckte Brücke von hoͤltzernen Sprengwercken, fo 
auf einigen Pfeilern ruhet, und 1733. bon neuen erbauct worden ; zu Merſeburg ift auſſerhalb 
der Stade vie hohe ſteinerne Brüche mit vielen Bogen, und zwiſchen dev Stadt und bem Neuen- 
mardte eine hölßerue bedeckte Brüce von Sprengwerck; bey dem Dorfe Schkopau geſchiehet 
Die Ueberfarth mit einer Fähre an einem Seil; zu Halle, allwo fid) der Fluß in viele Arme theilet, 
find aud) werichiedene, teils höfgerne, theilg fteinerne darüber geſchlagen, über den Haupt Strohm 
auffer der Stadt if die Zinn « oder hohe Brücke eon Quaterfteinen mit vielen Bogen, die fonder- 
lich vortheilhagft angeleget, daß die Gewalt des Waſſers nicht gerade darauf zuſchieſſet, fondern der 
Länge nad darauf hin⸗ und feitwarts ducchläufft, über den Mühlgraben find die Moris- Brücke und 
Claus: Brcke von Stein mit Schwibbogen, vic übrigen Brücken aber, als die Häfcher - Jågees 
Säleufen:umd Kuttel⸗Btuͤcke von ole, vie Fürftens Brücke eine Zugbruͤcke, und die Schiefer: 
Prüfe non Sprengwerck bedeckt; es find aud) allda verſchiedene Rechen in der Saale zu Auf 
fangung des Floßholtzes angelegt. Zu Giebichenftein gebet eine Fähre an einem Seil darüber; 
desgteihen auch zu Werrin: zu rude aber, einem ins Mansfeldifche Amt Friedeburg gehörigen 
Dorffe, wird die Fähre mit Stacken fortgefhoben, welches aud) zu Meleben geſchiehet. Zu 
Rothenburg iif vor einigen Jahren eine gang neue hölgerne Brüce, in der Mitten mit einet 
Zugbruͤcke etant, wilde aber blos zum Behuff des Bergwercks gebraucht , und fonft niemand 
darüber pofi wird. Zu Wirſchleben untecbalb Alsleden gehet die Führe an einem Seil daruͤ⸗ 
ber. 3u Bernburg ilt eine Eoftbahre ſchoͤne Brücke, die auf 4. Pfeilern von Quaterfteinen cubet, 
m't einer Klapre zu Durchlaſſung der Maſtbaͤume an den durchfahrenden Schiffen, welche Fuͤrſt 
Victor Amadeus yu Anhalt Ne. 1706. mt groffen Koften von Grund aus neuerbauen laffen; 
davon in Becmans Anhalt. Hitsrie, und Schrams Schauplag der merckwuͤrdigſten Bruͤcken 
ein mehrers zu finden ; und endlich gehen zu Niemburg, Calbe und Rofeburg Fähren an 
Seilen darüber, M ” 


No. 145. 


Kayfer Caroli V. Privilegium dem Greftifft Magdeburg wegen der Schiffarth auf 
dem Saal Strohm ertheilet. d. 21. O4. Ao. 1530. Ex Ad.'publ + 


Wi Earl der Sünffte von Gottes gnaden Römifcher Kayſer, zu allen Zeiten mehrer 
des Reichs, Rünig in Germanien, tot. tit. &c. Bekennen offentlich mit diefem 
Brief, und tbun kund elleemänniglicy : Als uns der Sochwürdig in Gott Vater, 
Zerr Albrecht, der beiligen Römifchen Kirchen des Citrele Sancti Petri ad vincula 
Driciter Cardinal, Ersbifchoffe zu Meng und Magdeburgk, Primas, Adminiſtrator 
su Zalberſtadt, des heiligen Römifchen Reichs in Germanien Erg: Cangler, Unfer 
lieber Freund und Churfuͤrſt, furbracht, YOiewobl der Allmaͤchtig Gott feiner Lieb 
Ertzzſtifft Magdeburgk uno befonder eie Stadt Hall, mit einem ftaotlicben Saltzwerck 
verfehen, davon (id) viel umbliegender Stedte und Sieden Salzes erhohlen müften, 
und viel ermer Leur teglid) darvon ernert wurden, ond) daffelbig SalswergE des 
gemelren Magdeburgiſchen Stifts beftes einfommen, daranff auch derfelb Gift ant 
meijten gewidembe were, fo hätten doch feiner Lieb Untertbanen dafelbft, fo (old) Salz 
Sieden um zu Bereiten muften, tbeurung halber des Holtz (o von den der Orch umb: 
liegenden nechberen in Purger Seit boch und mehr als um den halben theil am auff 
geiteigert, cud) ein Seither merdlichen ſchaden und binderung erlitten, Alſo daß 
Zuletzt von noch wegen, (eld) Salg an feinem Aauff auch gefteiggere hätte werden muͤſ⸗ 
fen, welches Doch fein Liebe, wo es moͤglich gewefen, viel lieber verbütet haben wolte, 
Und dieweil aber an follicher Theurung des Holtzkauffs Ecin nachlaß, ſondern derfelb 
nod) von Teg zu Cam je mehr und ‚höher gefteigert wuerde, Mfo daß binfurtter an 
mehe untaths und Beſchwerung Daraus zu befahren, fo man Doch des Hol nicht Rath 
heben, nocb fich des izo sur acit an einem andern Orth erhohlen möcht, Und fodann en 
derſelben feiner Lieb Erg: Stifft Stadt Gall ein völliger Gtrame und ſtadtlich W a b 

. . . able 


erhaueten Schleufen und angelegter Schiffarth, Bruͤchen und Fähren. 631 


nne, auffwelchens Wafer, wo das sut Schiffarth gebraucht und 
el dl Pi SeuerwergE, aue dem Meißnifchen und Voitlandifchen 
gebirg herab zu bringen feyn wurde, Alſo daf man fich daran der Nothdurfft zu ecbobs 
len , und folche ungewebnliche thenerung verbuet werden mögte; Und Une darauf 
emfinlich angeruffen und gebeten, Daß Wir in anfehung dee gemeinen Vutz, und der 
angeseigten Urfachen fein Liebe derhaib mit diefer nach gefchriebener fonderer Freyheit 
begunftigen und furfehen wolten; Daß Wir alfo dem gemelten Unſerm Sreuno oem 
Cardinal und Ergbifchoffen 3u Meng und Magdeburg auff feiner Liebe zimlich Biche, 
und dieweil folliche su gemeinen nug gereicht, und fonderlich auch dieweil die gemeine 
gefehrieben recht Schiffreiche Stram und YOafferfluef offen zu balten, und sur Schifs 
fung begunftigen, Alſo daß daran niemands gehindert werden fol, gnediglidy zugelaſ⸗ 
fen, erlaubt und vergünftiger, daß ec. uno Die feinen, fo er bae zulegt, allerley Holtz 
und Feuerwergk auff obgemelten Strom der Sahlen der notturfft nach, ‚In und auf: 
ferhalb feiner Kiebe Stifft zu fcbiffen und su floffen mögen von allemänniglic, unver» 
hindert und ungeirt; Ob auch an etlichen enden in oder aufferhalb feiner Liebe Stifft 
die Durchfarten oder Schleuſen an berurtem Waſſer zu enge, Alfo daß ſolche Schif⸗ 
fung und Floeßung fueglich nit durchkommen möchte, daf fein Lieb dieſelben enge, 
auff feiner Lieb Roften, erweiteren, uno suc Schiffart tauglich der nottur(ft nach su 
richten möge, Und vergónnen, erlauben und laffen 3u folcbe alles, wie obftehet, von 
Roͤmiſcher Rayferlicher macht, vollfommenbeit, und rechten voiffen biemit in Krafft 
diefes Zrieffe, und meynen , Segen und wollen, daß der berurt Unfer freunde der 
Cardinal und Ertzbiſchoff folcber unfer Freiheit für fich unb die feinen su Jeer nottur(ft 
geruiglich gebrauchen uno genieflen follen und mögen, von allermänniglich unver⸗ 
bindere, doch uns an unfer und des Reiche Oberkeit und ſunſt menniglich an feinen 
rechten obn fehaden. Und gebieten daranff allen und ieden unfern und des heiligen 
Roͤmiſchen Reiche Churfuͤrſten, Sürften Geiſtlichen und Weltlichen, Drelaten, Grauen, 
Sreienherren , Ritten, ZAnechten, Henptleuten, Zandvogten, Disthumben, Vogten, 
Dflegern, Derwefeen, Ambtleuten, Schultheiſſen, Surgermeiftern, Richtern, Rethen, 
Surgern, gemeinden und fünft allen andern Unfern und des Reiche untertbanen und 
getreuen, in was wuerden ftandes oder weſens die fein, ernfllich uno ve(tiatic mic 
dieſem Brieff und wollen, daß fie den obgenannten Unfern Sreuno den Cardinal und 
Era Bifchoven zu Meng und Magdenbürgk, und feiner Liebe untectban an folcher 
freiheit keinesweges verhindern noch irren, fonder fie dero Irer nothdurfft und gefale 
len nach gänglich gebrauchen, genieffen und darbey bleiben laffen, ale lieb Jhnen 
allen und iedem Beſonder fey, unfer und des Reiche fehwere ungnad, und darzu ein 
peene nemblich Sunffsig marë lottige golde zu vermeiden, die ein jeder, (o oft ec 
freventlich hiewieder tbete, uns halb in unſer Rayferlich Cammer , und den andern 
halben Theil, den obgenannten unſerm Freund dem Cardinal und Ergbiſchoven zu 
Meng und Magdenburgt verfallen fein foll, Mic Uhrkund dieſes Brieffes befiedele 
mit unfeem Rayferlichen anbangenben Ynfiegel, Beben In Unfer und des Reiche Stadt 
Augſpurgk am ein und zwensigiften Tag des Monate Octobrío, Vach Chrifti gebucch 
Sunffsehen hundert und im Dreyfigften, Unſers Kaiſerthumbs im Zehenden, und unferer 
Reiche im Sunffzebenden Jahre, . 


Carol. 


Ad Mandatum Cæſaree & Catholige 
Majt, pprium. 


Alexander Schwers, 
No. 146. 


Derer Surfen von Anhalt Revers wegen der Schleufe auf der Saale zu Bernburg, 
- Q2. Nov. Ao. 1559. Ex Ad, public. 


Mer Gottes Gnaden Wir Wulffgang, Joachim vno Carl Geuettern, Sücften zu 

Anhalt, Grauen zu AchFanien vno Herren zu Cserb(t vno Berneburgk/ vor 
Vns felbft, auch in Vormundtſchafft vnd von wegen der Hochgebornen Fuͤrſten/ errei 
Joachim LKrnſts, vnd Herren Bernhardts, Fuͤrſten su Anhaldt ac. Vnſerer freundtlis 
chen lieben vnmuͤndigen Vettern und Brudern, Bekennen hiermit vor allermenniglichen, 
nachdem vorſchiener Zeit der Hochwuͤrdigſt in Gott, vnb Hochgeborne Sirt, Herr 
Sigismunde, Ergbiſchoff su Megdeburgkzc. Vnſer gnediger vno 


freuntlicher Heber 
Herr Oheim, ſchwager vno Vetter, vorgenbomen au fhrderung gemeines nunse, auch 
- aller 


* 


632 Part. Spec. Sect.I. Cap. 9. von groffen Waffern 


aller Handtierungen, (o uff der Sable mit auff und abfchiffung getrieben werden munen, 
Seiner £. vnſern ond vnſerer vnmuͤndigen Vettern vnd Brudern Erazſtifft, Suͤrſten⸗ 
tbumben , Herſchafften, Zenden vnd Zeutten zu mug, Wolffarth, auffnehmen vno 
gedeihen, vir der Sable bey Seiner £. Stadt Calbe eine Schleuße zu bauen, wie dann 
Sein L. ſolchs auch number mir dem Werd volnbracbt, vnd dann bei Vns Súrt 
Walfgengen zu Anhalt, freundtlich geſucht, das Wyr zu fürderung folchen augen: 
ſcheinſichen nuslichen Werde Seiner £. vnſerer Vettern vno vnſer aller Süvften zu 
Anhalt felbft Landen end Leuten zu Gut zu Berneburgk auch eine Schleuße anrichten 
vno erbeuen laſſen wolten, wie wyr denn folichs freuntlich gewilliget, auch number im 
Werd, vno es durch Gottes genedig Dorleibung zu vollenden bedacht feyn, Vnd dann 
felicb Beu beyderfeits, ond Die Sein L. der Ettzbiſchoff vor fich felbft forth die Sahle 
hinan tbun miror, nicht allein wie obftcher, su fortfegunge einigen Particular Handels 
oder Gewerbs, ſundern ingemein allen vno jeden Handtierungen vnd Bewerben, fo 
durch Eeuffen, verkeuffen, wechfeln ader ander Contract mit Schiffen oec Sahle auff 
vnd cbefommen vnd mugen gebraucht werden vio. geſchehen, zu gut vorgenhomen 
vnd gemeunt fyn, Daß wyr Demnach mit zeitiger Vorberrachtung vnd guten Rath 
yns mit Seiner L. freumdrlich verglichen, verwilliger vnd verfprochen haben, Verwil⸗ 
ligen , verfprechen vnd verficheren hiermit vno in Vrkunde dieſes vnfeve vorfiegelten 
Heuptbrieffs befter form, als immer zu recht oder Gewonheit gefchehen (oll vnb magt, 
9o gleich mit onfern Landen vno Leuten die Gelegenheit vnd Zuſtandt vorfallen folt, 
tof Wyr vnſcrer Schleußen zu BerneburgE vor Dis oder vnſer Vnderthanen nicht 
bedurffen, daß wyr Cod) dieſelbt uicot zergeben laffen, funber in ihren Beben vno 

Weſen mit aller Notturfft erhalten, vnd die mebrgenanten Onfern G. Lieben Herrn 
Obem, Schwegern vno Dertern, dem Ersbifchoff zc. Seiner Liebe Nachkommen am 
Ertzſtifft Magdeburg, auch Seiner £. Landen, Leuten, Onderthanen vnd Verwandten 
vno denn allen andern Rauff⸗ vnd Gewerbesskenten, fo vff der Sahlen zu bandelen 
vno werben baben mögen, zu jeder Scit zu ihren Schiffungen, Handrierungen, Ge 
werben vnd ciler Notturfft gegen geburlicher Derzollung und Pflege, wie wyr vne der 
mit Seiner L. furderlich vergleichen werden (die Wyr aber auch obn Seiner £, wiſſen 
vnb willen nicht erhöhen noch ſteigern wollen ) fúr vnd für si ewigen Zeiten offen 
ſteben vno zugebreuchen zu fajfen follen vno wollen, Inmaſſen berwiederum Seine L. 
vius alerfeits auch Derficberung gethan, daß es mit Seiner £. Schleußen zu Calbe, vnd 
tie 5. £. mor bauen werden, cud) alfo ſeyn vno gehalten werden foll, Do fich auch 
ven wegen feticber Schiffung Niederlagen vrfachen würden , fo follen die zu Calbr, 
oder anderswo im Erzzſtifft, fowobl als zu Berneburg ver(tattet werden, vno Eein theif 
Das ender daran hindern, vno alfo freundtliche Nachbarſchafft Gleichheit gehalten 
werden, alles gang getrenlichen, alle Argelift vno geferliche Außzoge anegefchloffen, 
Su wabrer Vrtundt vnd (tete vheſter Haltung haben wyr vor ons vno obyedachte 
vnſere vnmuͤndige Vettern vnd Brüdere hir an dießen Brief vnſere Inſiegell wiffenrlich 
bengen laffen vnd vns mir eigenen Henden vnderſchrieben. Datum Berneburgk montags 
nad) Omnium ſanctorum, nach Chrifti vnſers lieben Herren vno ſeligmachers Geburth 
im 13559. Fabr. 


SQUESB (X GOES (OX x LEKEI TERKA CONGR CK 
Das 9. Kapitel, 
Von groſſen Waſſern und Wafer: Schaden, 


nno 981. haben ſich die Saale, Mulde, Unftrut und Elbe febr ergoffen und groffen Schas 
pen gethan. 


Ao. 1009. ijt im Januatio ein groffes Gewäffer 7. Tage lang geweſen, fo an der Elbe 
Saale, Mulve und Unftrut grofien Schaden eeruríadt. ‘ rf ' 


Ao 1020. iſt nad) harten Winter eine groffe Ergieffung der Wafer, der Elbe, Saale 
Muide, Unitruf, und Austritt der See erfolger. ie, n ! 


Ao. 1086. ift Die Saale und Unftrut fo groß worden, daß die Felder verberbet worden 
und viel Mid und Sever» Chic) umfommen. (np SFO ' 


Ao. 1342 ijt grof Waller und Wind geweſen. 


Ao. 1345. ift bie Saale zu Halle fo groß geivefen, Daß man auf den Sinnen der Stadt⸗ 
Mauren hat Wafer ſchoͤpfen Ennen. ' fom 8 


Ao. 1365. ijt die Saale zu Halle abermahl fo groß worden, Daß fie bie Saltzkothe über 
ſchwemmet und man auf ben Sinnen der Stadt Mauren Waſſer ſchoͤpfen Ennen, und hat dieſes 
Gewaͤſſer von Faßnachten bis Palmarum geſtanden. 


Anno 


Part. Spec, Sed.I..Cap.9. Von groffen Waſſern und Waſſer⸗Schaden. 633 


Ao. 1374. in Faſtnachten ift Die Saale fo groß worden, daß fie alle Salgbrunnen famt den 
Kothen LN und obſchon die Salßbrunnen zugefpündet unb mit Pech sergoffen wors 
ben, (1.) iff doch das toiloe Waſſer hinein gedrungen, daß man fie hernach hat ausziehen und 
die Soole weggieflen muͤſſen, haf aber dem Sieden nachher nicht geſchadet. 
si Ao. 1413. ift groß Waller geweſen, daß die Saale in S. Cunigunben: Capelle bis anf ben 

tar gegangen. . . ^ 

Ao. 1424 Furg vor dee Erndte toutben die Waſſer fhr groß, thaten geoffen Schaden an 
otn und Grab. Das Waſſer gieng einen Knebel- Spieß bod) über ben teutfcyen Brunn, that 
aber tod) der Soole Feinen Schaden. —— . . 

Ao. 1427. auf den Pfingſt⸗Abend ift ein grof- Ungemitter unb Plagregen geivefen, Davon 
die Saale fid) ergoffen, viel Menſchen und Vieh erfäufft,, Gebäude niedergeriffen, auch in den 
Teutſchen und Meteritgs Brunnen getreten, . 

- Ao. 1432. ift das Waſſer wieder überaus grofi geivefen, und über bie Saltzbrunnen ( wies 
wohl ohne deren Schaden) desgleichen über die Stadtmauer gegangen, fo daf man mit Kaͤhnen 
uͤber die Stadtinauer fahren koͤnnen, und bat dieſes groffe Wafer auch anderer Sorten groſſen 
Schaden gethan, indem in Thüringen dadurch über 40. Dörfer verwüftet worden, Deögleichen 
bie Elbe die Bruͤcke zu Dreßden und viele Dörffer tveggeriffen, und Menſchen und Bieh in groſſer 
Anzahl umgekommen. 

Ao. 1469. ift die Saale fo grof geweſen, Daß fie zu S. Cunigund eine Bambi über den 
hohen Altar gegangen, die Mauren um Den Kirchhof umgemworffen, im Thal groffe Arbeit 
verurſachet, viel Schaden gethän, und bis vor S. Nicolaus Capelle bey U. €. Frauen Kirche 
gegangen. 

Ao. 1476. ift nad) einem kalten Winter, der 19. Wachen lang gebauret, ein groffes Waſſer 
geweſen, und die Saale big auf den Mart gegangen. 

Ao. xjor. ift die Saale fo groß geworden , daß fie bey S. orig Cloſter⸗Thor ben Ketten⸗ 
pfahl erxeichet, im Thal 2. Sooloaſſe erhoben, zu ©. Cunigund eine Spanne hoch über den 
hohen Altar gegangen, unb drey Tage geftanden. Cs muften alle Saltzwuͤrcker, BornEnechte, 
aud) die Bürger von Haus zu Haus Tag und Nacht im Thale ‚arbeiten, Damit die Salkbrunnen 
nicht Schaden litten, weil Fein CBerftopffen der Saafpforten und Spulen geholfen, md das 
Waſſer in die Stadt gedrungen. ' , 

Ao. 1529. haben fid) die Waſſer febr ergoffen, und find. 16. groffe Waffer nad) einander 
et welde groſſen Schaden gethan, und etliche Dörffer im Barbufchen Wintel Totg» 
geſpuͤhlet. P 23 ; 

Ao. 1539. war ein fehe naffer Herbſt, daraus groffe Gewaͤſſer entftanden, und haben bie 
Dorn- Rofen zweymahl, als im Julio und wieder im Herbft geblühet, —.. . 

Ao. 1546, gegen dag Ende des Januarii ift ein fehe groſſes Waſſer geweſen, fo groffen 
Schaden gethan, und hat D. Luther, welcher durch Halle nad) Eifleben gu veifen willens gewer 
fen, deshalb 3. Tage alhier file liegen; und fid) enblid) mit feinen 3. Söhnen und. D. Syona in 
Kaͤhnen bis nad) Paffendorf Überfegen laffen müffen. (2. ) MN 

Ao. 1552. ift ein groß Waſſer geivefen, daß man im That nicht Clé fieden fónnm , fon» 
bern den Deutſchen Born und Meteri zufpünden, müffen, die alfo von Dienſtags bis Freytags 
nad) Trium Regum verblieben, — ZEE 

Ao. 1562. it das Wafer in Pfingſten eilends fo groß worden , dafi es Die Armbruſt⸗ 
Seiten P der Bogelftange von Der Pfingſtwieſe abgetrieben , und das Schieffen nadh- 

eben. muͤſſen. 


Ao. 1563. ift um Pfingften abermahls tof Waſſer geweſen, baf das Vogeſſchi ⸗ 
ſchoben werden muͤſſen. 9 fer gemein, tij das Bog ſcheſen ve 


Ao. 1565. ift ein fehe gro Waſſer geweſen, rwie im Moristhor un À 
Ns —5 — geweſen, tzthor b bep ber Mühlpforten 


Ao. 1556. ift gleichfals eine groſſe ſchaͤdliche Ergieſſung der ' i 
beyden Orten in Stein gehauen. - » $ Sifung der Waſſe geoefen, di auch an 


Ao. 1570. find bie Elbe, Saale, Unftvut , aud) die Wafer in Holland Seeland und Frief— 
fand ſehr groß worden, worauf theils Drten Theucung erfolge. ® no Frieß 


(1) Die in folgen Syn die Salhbrunden gugefdnbrt und mit Pech vetgoſſen werden, it in b 

su Hondorffs Galtwerdss Befdjreibung Cap. X, in der Ynmerdung d ? len t en, ift in ber Beylage 
Ca) Eutferus (iiri deshalb an feine Ehegenofin (ab dato Halle, an Yauli Berchrung € 2 . 
s Wir fiib Gente um 8. Ur zu Dale ankommen, aber nad) Ciflcben nicht gefahren; m fr Grit d do 
» geoffe Miedertäufferin mit Waſſerwogen und ler Eifföollen, Die das Pant bedcdcte, bie branste ung mit der 
» SBiebertouje, fo Ponten mir aud) nicht wieder auri Fommen von wegen der Mulda, muften alfo qu Dalle zwiſchen 
» den Waffen flile liegen; nicht daß und darnach Dirftete qu trinten, [onberm nahmen gut Torgifc) Bier und uten 
» Sifeiuifbzn Wein dafür, Damit Iabeten wb friffeten wier ung dicicil; nb bie Saale wole wieder Quitar. 
» Denn weil bie Beute und Gehrmieifter, aud) vier ſelbſt zaghafftig waren, dal tvier ung nicht wollen in bas Waſſer 
» begeben und Goit verſuchen / bann der Teufel ifi ung m umd wohnst im Wafer, mad ift beffer vermahret, Denn 
» bellaget, und ift obne Noht, dab mise" dem abf, fan feinen Chupen, tite Darren» rente machen folten.,,. 


sit Ao. 1573. 


634 Part. Spec. Se. I. Cap.9. von groſſen Waſſern ' 


Ao. 1573. iſt das Waſſer in der Heu⸗Erndte fo geſchwinde gewachſen, daß man kaum die 
Salgbrunnen yuipinden Eönnen; c hat das Heu von denen Wiefen meggefübret, und find erliche 
Herſonen, welche mit Kähnen überfegen wollen, ectrunden. u 

Ao. 1585. den 25. und 27. Junii hat das aufgelauffene Waſſer an Getreyde und Heu hier 
und anderwerts groſſen Schaden gethan. . : = 

Ao. 1595. Den 27. Febr. ift neben andern Waſſern aud) die Saale fo hoc) angewachſen, 
daß man am 2. Martii Sonntags zu Mittage in Der Klaus-Straffen bey dem Biſchoffs⸗Borne 
mit Kähnen fahren Ennen, maffen eg oben über bie Claus- Brücke weg, aud über alle 4. Salt: 
brunnen etlihe Elen Hoc), beſonders aber über den Deutfchen Brunnen faft zwey Mann hoch 
gegangen. Man hatte die Salgbrunnen bey Anwachs des Waſſers zugefpünder, verpichet, und 
bie Dedel mit Stempeln verwahret: eg war aber dennoch dag wilde Waſſer hinein gedrungen ; 
und ob zwar die Spulen zugefeget waren, und gezogen wurden: fo ſtund bod) das Waſſer der 
Stadt -Mauer gleich, und drung an vielen Orten duch, daß man in Furchten fund, es möchte 
diefelben über den Haufen werfen, und das gange Thal megfpiblen; weshalb unglaubliche Arbeit 
gethan worden, niht nur durd die Saltzwuͤrcker und Bornknechte bey den Spuhlen, fontem 
aug die Buͤrgerſchafft durch Hand: Arbeit und mit Pferden, aud) von Denen Amts- Vorftädten 
und Dörfern allein etlidye 60. Pferde aufgeboten worden, welde das Waſſer in Sturm-Baffen 
aus dem Thal geführet: eg ift aber alle Arbeit vergebens getvefen, weil das Waſſer unter dem 
Shals» Zimmerhaufe her, aus einem benachbahrten, an der Stadtmauer gelegenen Keller, durch 
Das in felbigen in der Stadtmauer gemachte Kellerloch (wie nach gefallenem Waſſer bey der Unter- 
ſuchung befunden worden ) mit Macht herein gedrungen, und das gange Thal erfüllet; bis end» 
lich den 7. Marni das Waſſer wieder zu fallen angefangen. Als nun ſolches verlaufen, bat 
man Ne Brunnen wieder eröffnet und ausgegogen, aud) befunden, Daß es der frifch aufquellenden 
Soole nicht geſchadet. Die Kothe, fonderlid gegen die Hallmauer zu, haben groffen Schaden 
erlitten, cs iĝ aud) eid Socle in denen Sool-Väffern der Kothe verdorben. Die Pfünner 
lieſſen bey anwachſenden Walter das Cale theils Stuͤckweiß, theils in Säcke geſchlagen, oben 
vurá die Daͤcher aus denen Kothen heraus und in ihre Häufer tragen. Wegen diefer Waſſer⸗ 
fluth bat man im Moristhor ein meßingen Taͤfelgen, fo in folgenden Kriegsweſen heraus geriffen 
und geſtohlen worden, mit diefer Infeription angehefftet : Exundatio, qua major hominum 
memoria, non fuit. Ao. 1595. 

Ao. :6ot. ben 26. Decembr. ift die Saale (o geſchwinde gewachſen, daß man weder aus, 
nog ein kommen Fönnen, hat aud) groffen Schaden gethan, und viel Hol weggeſuͤhret. 

Ao. 1623. ijt abermals die Saale nebft andern Waſſern überaus groß geweſen. 

Ao. 1636. den 31. May ift ein ungewoͤhnlicher ſtarcker Pas- Regen gefallen, dadurch der 
Deutſche Brunnen im Thal faft erfäufit worden , welches doch ohne Schaden abgegangen. 

Ao. 1637. den 25. Januar. find durch das geſchwinde anlauffende Waſſer der Saale etliche 
Menſchen auf bem Beuchlitzer Wege umgefommen. 

Ao. 1644. den 7. Julii fruͤh um 4. Uhr it durch ein ſchroͤcklich Ungewitter und Platzregen 
NS Wafer fo hoch angelaufen, daß es im Thal, aud) Morig -und Claus- Thore febr bod) 
geſtanden. 

Ao. 1650. den 15. Cyunii ift ein ſtarcker langwieriger Platzregen und davon eine ſtarcke Ev; 
gieſſung der Gewaͤſſer entftanden; wie fid) dann der Saal: Strohm faft alle Monat ergoffen. 

Ao. 1651. im anuario ift nach einem aroffen tiefen Schnee groffe Waſſersnoth in der Aue 
von der Saale und Elſter, aud) andern Fluͤſſen erfolget , dergleichen feit Ao. 1595. nicht geivefen. 
Den 19. Martii Bat ſich die Saale nebft andern Fluͤſſen abermahl dergeftalt ergoflen, al feit 1622. 
nicht geſchchen. Den 16. Septembr. ift fie wiederum auf langwierigen Regen alfo angelaufen, 
daß die Salsbrunnen und das Floßhols in groffer Gefahr geweſen; dergleichen aud) im November 
gum vieröten mahle in dieſem Jahre geidyeben. 

Ao. 1655. den 7. Febr. it nad) Aufbruch der groſſen Kälte vom Schnee und Regen das 
after höher als As. 165 r. angelauffen, alfo , Daß es viel rco Clafftern Holg weggefuͤhret, dan 
Fürftligen Garten zerriſſen, und in die Salgbrunnen gedrungen. 

Ao. 1658. im Februario , nahdem etliche Woden nad) einander harter Froft geweſen, und 
darneben fehe groſſer Schnee gefallen, der bis zum 13. Februarii confinuiret, ift auf folche groſſe 
Kälte den raten ſchleunig Thauwetter, mit etlidje Tage anhaltenden Regenwetter eingefallen, 
dadurch die Saale, Donnerftags den 18. Fehr. dergeftalt angelauffen, daß fie nach und nad) bis 
6. Elen über Das ordentliche Ufer an der Saal- Pforte geftiegen, über Den G'eutfdyen: und Meteri- 
Brunnen, wie aud) im Teutſchen Capitel über drey Glen, und über dem Gutjahrs: Brunnen 
fait einer Glen bad) geſtanden, und wenig Eleiner, alg Ao. 1595. geweſen. Es hat dabey den 
gangen Strohhoff, und die Claus. unb Morig- Brde uͤberſchwemmet, daß die Leute auf Kähnen 
herein fahren müfien, 26. Clafftern Holg weggeipühlet, und etliche taufend Elafftern umgeworf⸗ 
fen, aug, wann es nur nod) ein halb viertel gemachten, folches alles weggeſchwemmet haben 
wuͤrde. Cin und dreyßig Sool⸗Vaſſe bat es verderbet, aud) hier und Dar Die Salg- Kothe 
eingewaſchen, und würde nod) mehr Schaden gethan haben, warn nicht am Clausthore neben 
and hinter der Baderey ein dreyfacher Damm gemachet, und Dadurch der Zufluß des Waſſers vom 

laud» 


und Wafler-Schaden. . 635 


Claus- Shore her verhindert worden wäre. Theils Männer muften Löcherin die Roth- Dächer 
ſchneiden, die Saltzſtuͤcken in Säcke ſchlagen, auf angelegten Leitern nad) der Hallmauer bringen, 
und auf Wagen nad) ihren Häufern ſchaffen laffen ; und geſchahe groffe Arbeit, ſowohl von 
denen Halloren und Bornknechten, als Bürgern aus der Stadt; wie dann aud) das Waſſer 
mit Sturm Bäffern aus dem Thale abgeführet wurde, welches aber alles nicht Helffen molte, doch 
ift der Haceborn verſchonet und trucken geblieben. Nachdem nun das Waffer völlig wieder gefal- 
len, und die Brunnen eröffnet worden, find ſowohl der Teutſche, als der Meterig -Brunnen 
übergeflöffen; welches von dieſem Iegtern was unerhörtes geweſen, und vermutblid) Daher gekom⸗ 
men, Daß Die Soole im Teutſchen Brunnen über dem zugefählagenen Zapfen geftanden, und 
durch folchen nicht abflieſſen Eönnen ; Auch bat fid) hierbey begeben, daß nach etlichen Tagen der 
Gutjahe-und Meteri- Brunnen abermahl mit wilden Waſſer erfüllct und meliret geimefen; tole. 
Ges daher gekommen, daß felbiges fid) in das Erdreich geyogen gehabt, unb nadjgebenbs aus 
folden in bie Tieffe der Brunnen getreten, und bat dieſes groffe Gpdffer und Noth in allen 
o. Tage gewaͤhret. Die Thalgerichte haben davon eine ausführliche Veſchreibung in 4to bep 
Ehriſtoph Saalfelden drucken laffen, Dieſes groffe Gewaͤſſer hat auch an andern Orten, ſon⸗ 
derlich yu Bernburg, groſſen Schaden gethan, allwo es die Brücke teggeführet, ble gange Stadt 
uͤberſchwemmet , und fat gang ruiniret / auch viel Menfchen und Dich erfäufft; Davon in 
Becmanns Anhaftifchen Hiftorie mehrers zu lefn. 

Ao. 1661. den 6. Augufti ift auf einen ſtarcken anhaltenden Platzregen eine groffe Waſſerfluth⸗ 
entfanden, und den 8. ejusd. Die Saale vergeftalt plöslic, gewachſen, ba fie eine Ele bod) über, 
den Teutſchen Brunnen gegangen, Die aber fid) den 10, eiusd. fo! geſchwind, als fie fommen, 
wieder verlaufen. - 

.. "Ao. 1673, den oy. Zunit ift das Churfuͤrſtl Sächfifche Sloßholg durch das jähling anlaufe 
fende Waſſer umgeworffen worden, dafi e$ auf der Wieſe geſchwommen, und Eümmerlid) zwifchen 
den Pfählen erhalten werden Fönnen, ` 
Ao. 1674. den 17. Martii hat (id) der Saalſtrohm abermahl ergoſſen, daß man alle 
Spuhlen im Thal zufegen muͤſſen ' 

Ao. 1682. ift im Fruͤhjahr groß Waſſer gemefen. 
do. 1628. im pp 
0. 1698. den 27. May, fruͤh um s. Uhr, bey gang filen Wetter, ent md ein unerhöre 
ange fer hos Waſſer Pd Mae ^ Dem fen an zuſchoß, p 
gen bey nase-erlaujfet batte, wenn nicht bee Stegkehrer in Cpl den Zapfen vorgefchlagen 
felbigen dadurch errettet hätte. a 7 tm Bapfen vorge mm 

Den 7, Junii feih um 2. Uhr wuds das Waſſer abermahls fehe jaͤhlings und trot ing 
Thal, welchem mit grofler Arbeit gemebret werden mufte, fo gar, daf man es aud) mit Citurm« 
Am ae zer Halle ſuͤhrete: fonte aber nicht getilget werden, bie eg endlich von felbften wieder. 

el und verlief. — 

Ao. 1702. den 14. Syulit ift das Waſſer durch-einen ſtarcken Platzregen unter den Brunn 
in der Nacht jähling fo hoch angelauffen, dafi eg bey nahe die Saltzbrunnen erfäufft. en 

Ao. 1709. nad) der feht ſtrengen Kälte hat eg den 7. Februar. angefangen zu thauen, und 
deh 9. und roten geregnet , Davon das Wafer angefangen zu machfen , und endlich dag Eig 
losgegangen, da es dann mit Macht ins Thal gedrungen, fo bafi es durch quus der Spuhlen 
allein nicht zu zwingen war, unb in Sturm: Vaffen mit Pferden aus dem hal auf den Morigs 
Kirchhoff ausgeführet werben mufte. Sonntags ben r7. Februar. ſtund es am hoͤchſten, va e$ 
im Morig-Thore bis an deg Küfters Haus: Thüre gieng, und Die Reute welche vom Strohhofe in 
bie Kirche gemolt, auf Kähnen ‚herein fahren müffen; des Nachts darauf aber kam wieder ein 
foldyer ſtarcker Froſt, daf e früh morgens Magen teug, wodurch das Waſſer eine gute halbe 
Ele, und hernach immer weiter gefallen. Den zr, und 2a: Februar, fiel ein gewaltige Schnee, 
das Grundeys gieng ſtarck, und der Saal-Strohm legte fid) wieder zu. , 

Den 18. Martii fieng das Waſſer zum zweyten mahle an zuwachſen, das Eis erhob fid 
auf dem Saalſtrohme, und continuicte mit dem Wachſen bis pim o9. ejusd, ba es in ber oberften 
Saalpſorte 3. Clm bod) funde; und muften nicht allein die Brauknechte aus der Stadt denen 
Vornknechten belffen, fondern eg wad aud) das Wafer mit Pferden in Sturm- Vaſſen aus 
un ale geübt, au a d" ſtarcken Eiefernen Sohlen gemadt , daran 4. Mam 

uften , womit da Kt ziemlich gezwungen werden i 

verlief, und aim. Sehen f " 9 , unt, Di 5 fi nad) und nad) 
In denen folgenden Fahren find von Zeit zu Zeit sroffe Gewaͤſſer und Ueberſchwe⸗ 

jedo allemahl bie Salgbrunnen verſchonet geblieben, auffer Yo. mn den — 
Teutſche, Meteritz und Gutjahrs⸗Brunnen, jedoc) nicht durch eine Ergieſſung des Saalftcoms, 
fendern bon einem ſchweren Ungewitter und Plahregen eufäuffer worden. Unter allen aber ift 
Ao. 1741. im Februario fo toie fid) an vielen andern Orten Teütſchlandes bie Ströme und Fluͤſſe 
überaus ſtarck ergoſſen, der Saalſtrohm ſehr bod) gewachſen, umb durch feine Ueberſchwemmung 
groſſen Schaden angerichtet, dergleichen Auch im Frühjahr 1746. und 1748. geſchehen 

un Plia Das 


ERS e ^ GEB 
636 TET gT Tg 


Das 10. Capite. u iu 
Bon Beſchaffenheit ber Erde, und Früchte ber Erden, 


Gärten, Wicken, Viehzucht, Weinbergen, Bieren, Holßungen, 
Zagden und Vogelfang. 2M 


§ 1J. .. 


en bet Lage des Saal-Creyſſes ift in dem erften Capite gehandelt worden. Das Erdreich 

oder vielmehr die Erde in demſelben ift von ſehr verſchiedener Gattung, theils Orten ift ein 

gutes ſtarckes, fettes, ſchwartzes und fehe fruchtbahres Erdreich, fo allerhand Getreyde, 
ſonderlich Weitzen in groffen Ueberflug trägt ; dergleichen find Die Haͤlliſchen geld⸗Marcken vor dem 
Raniſchen und Galgthore, die langen Aecker, Keſſel und Krienig,.die Aecker zu Groͤbers und 
Obßmuͤnde, das lange Feld hinter Biederfee bis Donmüs; Schwerg, Tammendorff und die 
Aeder ʒu Alsleben. Theils Felder find fandig mit Leimen vermifcht, ald die Aecker der Dörffer, fo 
an der Aue weg liegen, Woͤrmlitz, Beefen, Amendorff, Radewell, Doͤllnuͤtz, Pritſchena, Groß. 
Engel, Bruckdocff, Zöberiß, in der Heydepflege über der Sadke zu Ließkau, Dölau und andern 
Orten mehr; theils find Falt, thonig, und kicſig, als zu Nieticben, Eißdorff, Zöberis, Möglich 
und der Orten; theils mit Leimen und Sand vermengt, als zu Cönnern, Föbegün, Trebnik, 
um den Petersberg, Teiche, Nauendorf, und andern Orten; theils find fteinigg, als zu Croͤllwih, 
Giebichenſtein, Trotha, Brachwitz, Wettin, Brachſtaͤdt, und am Petersberge, da der elfen an 
mandi Orten kaum 1. Fuß hodh mit Erde bedeckt, und dennoch (dón Gekrende trägt; theils 
ift aud) Die Erde duró und durd gang roth und thonig, als bey Rothenburg und Sarfena, 
milder Strich fid aud) über die Saale in das Mansfeldiſche erſtrecket. Die Lagen der Erde 
über einander find aud) fehe verſchieden; in dem Haͤlliſchen Felde gegen Mittag, als das Wanfens 
hau einen Beraguell daſelbſt aufſuchen, und vom Felde herein leiten ließ, wurde auf 60, len 
tie eingeſchlagen, und folgende Lagen gefunden: 1) die ſchwartze Acker Erde, ohngefehr 12. Elen 
bed, 2) ein Lager von allerhand Kıefel und andern Steinen, alg ein gepflafterter Weg, 3) Back⸗ 
ofen Leim, 3 Elen hoch, 4) ordentlicher fetter Kleiber- Leim, 4. Elen mädtig, 5) Blätter: 
Qami Cle, 6) truckener unreiner Sand eine Ele, 7) fandichter teim 4. Glen, 8) dunckelbrauner 
feter Reim eine halte Ele mächtig, 9) Wafer- Kieg von allerhand Farben, und groß und Feinen 
Kiecelſteinen, mit reinen darzwiſchen flieſſenden Wafer, welches dasjenige ift, fo durch Stollen 
und Röhren aufs Warfenhaug geleitet wird, und ijt diefe Lage 4 Elen body; hierauf Eommt 
10) cine füxearee (eite Erde 12. Elen bod), in welcher man martialiſche Vitriol-Kieffe, Horn-Steine 
von ziemlicher Gröfle, Particuln von braunen Holge, allerhand verfteinte Jacobs / Nuſchein und 
ander Muſchelwerck, und Spuren von der reineſten Kreide antrifft ; dann folgt rz ) ein iruckener 
dunckelbrauner Sand, zwey und mehr Elen mächtig, 12) rother und weiſſer Thon, und endli 
13) ein rother und weiſſer Sandftein. In eben demſelben Felde nad) der Saale zu Differiven die Erd- 
Lager, indem gleich nad) der fhwargen Erde rother ober weißer Thon erfcheinet, morauf ein þar- 
tec Selten, an dem öfters Eleine Ccyſtallen zu ſehen, und endlich) eine fefte gelbe Erde, wie ein 
Mergel, folget. In den Feldern gegen Abend find vie Erdlager gleicher Beſchaffenheit, gegen 
Morgen und Mitternacht aber ein Eleiner Unterſcheid, auffer daf über dem Thone erft ordentlicher 
Sem zu liegen pfleat. In der Stadt alle felbft ſonderlich in Dem mittágigen Theile find die 
Crelagen anders befhaften. Oben auf ift gemeiniglid) eine ſchwartze Erde, darauf Reim, folgends 
ein (tcinigter weiſſer Kieg, alsdenn eine hohe Lage braune Steinfohlen, bie fid) gar weit ing Feld 
bis nad Liebenau und Pritſchena erſtrecken; dergleichen man aud) zwiſchen Halle und Trotha in 
beſſerer Guͤthe und groſſer Menge antrifft, die fid yur rechten Des Weges weit ing Feld bis Tornau 
und Moͤtzich erſtrecken. Cn dem Steinkohlen Bergwercke zu Wettin find die Erdlagen wieder 
anders beſchaffen; Davon mir ein Crempel von einem Schacht auf dem Schwan No. 1. auf dem 
kleinen Schachtberger Zuge, der bis auf das liegende 22. Lachter tief iſt, geben wollen, davon dag Floͤtz 
oder die Erd» Cage alfo auf einander folget: 1) die Damm⸗Erde 12. fadyter, ijt leimig mit etwas 
Sand vermiſcht, 2) bas Gebuͤrge unter der Damm⸗Erde, ſiehet rótblid) aus, und ift 24. Lachter, 
6. Zoll maͤchtig, 3) cin roͤthlich thonig Geſtein 3. fadyter maͤchtig, 4) ein feft roͤthlich 
Geſtein, wie mit Glimmer eingefprengt, 3. Lachter 4. Zol maͤchtig, 5) ein feſtes Geſtein 
dundelbraun, 23. Lachter 3. Soll maͤchtig, 6) ein nod) dunckleres feſtes Geftein 61. Lachter 
mädtig, 7) blaulidy Dach: Geftein, r£. Sadyter 8. Zoll mächtig, 8) Dach Berge, 14. Zoll 
mächtig, iſt ſchieferig und zerbrechlich, o) dieEinbruch -Roble ift mådtig $. Lachter, 10) Band: 
Serge, ein feiter ſchwartzer Stein, an bem man Spuhren von Schwefel fichet, 7. Zoll mächtig, 
11) Die Band- oder gute Stein: Roble Lachter maͤchtig, 12) das Liegende, fo ein ſchwartz⸗ 
grauer, ſchiefriger, thonigter Stein ift, gebet ordinair weit in die Teuffe nieder, zuweilen aber liegt 
im 4, 6, oder 8. Lachter darunter nod) ein niedriges Kohlen» 56 von ro. big r2. Sell bod. Um 
a 


Part. Spec. Sect. J. Cap. ro. VOR Befihaffenheit der Erde, und Früchten x. 63 


ben Petersberg finbet fid) fogleid) unter. der Damm: Erde eln harter Selfen, der viele Lachter in bie 
zum u um pA und Kaltenmarck aber, desgleichen bep Alsleben und Belleben ieget 
unter der Damm Erde viel Later hoch Leimen. — 7 

. $2. Das Erdreich ift fer fruchthahr, fonpedid) um Halle, in bem langen Felde hinter 
Biederfee, bey Gónnern, Trebnuͤtz und Alsleben, und traͤgt allerley Getreyde an Rocken, Weitzen, 
Geres Hafer, Erbſen, Linfen, Möhren, Kohl und Ruͤbſaat, ſonderlich wird an denen nur 
erwehnten Orten viel Weigen und Gerken gebauet; ehedem fing man an auch viel Toback zu 
prangen , weilen aber hiefiger Orten Der Ader viel beffer jum Getreyde zu nungen , ift ſolches wieder 
eingefteifet worden, feit einigen Jahren aber hat man aud) mit, guten Profir viel Kümmel zu 

langen angefangen. "Die Dörffer Riedeburg, Biſchdorff und Diemig, befonders bie beyden 
estern'nähren fid) mehrentheils von Erzeugung allerhand ſchoͤner Kuͤchen⸗ Gewaͤchſe und Kräuter, 
mie Die nur Nahmen haben, bie auswärts meit verführet werden, befonders werden in groffer 
Menge, Gurcken gegogeh, und theild grün, theils als Salz⸗Gurcken eingemadt, bey gangen 
Wagen und Karn voll nad) Sachfen, ins Vogtland. und auf den Hart verführet, welde bep 
guten Fahren fo wohl gerathen, Daf ters ein ganges Shot det fhönften Guren nur zweh 
bis bte) Pfennige gilt." Die Dörfer im obern Theil‘ des Saal» Ereyfies bringen ihr Getreyde 


nad) Halle zu Matte, vie im untetn Theile Deffelben aber pflegen baffelbe nach Acken, und Mage 
debug auch wohl nad) Quedlinburg zu verfahren ; fonderlich wird viel Weigen zum Staͤrcke⸗ 
machen nad) Halle und auf das Dorff Dolinùh verfaufft. Die Staͤrcke aber wird alfo gemacht: ` 
der Weisen wird erft tein gemafchen, alsdenn in der Mühle geftbrotei, und das Schrot in grof 
{en Vaſſen mit Waſſer eingeweichet , und wohl unter einander gerühter; mann es num gnuafam 
geweichet / fo bag es fid) zwſchen Den Nägeln wie ein Dinner Brey jerorücken laͤſt, wird ein Gack 
von feiner dichter Leinwand genommen, eine Parthey des erweichten Schrots hinein gethan, 
folde il pin ander Va, das in dem Boden einen Zapfen hat, geleget, und recht vein frifch Waſſer 
in Menge darzu gegoſſen, da Dann eine Perſon mit reinen gewaſchenen Füffen auf Dem Sacke mit 
dem Schrote im Walfer herum teitt, und folden damit durcharbeltet, bis alles in dem Schrot 
enthaltene erwweichte Mehl dadurch ausgefpühlet, und das Wafer tole eine. Milch geworden, alge 
Dann ſolches abgelaffen , und in andere reine groffe CBaffe gefüller wird, damit es fich in folden 
fegen koͤnne, und wird damit fo lange fortgefahren, als fid) das Waſſer von dem Schrote im 
Sacke färber, Darauf die Hülfen aus dem Gade bepfeit gethan, unb friſches Schrot in dem 
Sad geſchuͤtiet, auch fo lange Damit continuivet, big alles aufgearbeitet md durchgerreten ift, 
Bann nun das milhähnliche Waſſer eine Zeitlang in denen Waſſen geftanten, fest fid) das 
Mehl aus felbigen eine Spanne hoch auf dem Boven feft zufammen, da dann das Waſſer oben 
abgeſchoͤpfet, der Mehl- Bonen mit reinen Tüchern abgetrocknet und alle Näffe davon ’gebracht, 
und alsdann derfelbe in 4. groffen Stücken ausgeſtochen, und auf einen lufftigen Boden zum 
austrucknen hingefegt wird. Wann folde alóbann ziemlich trocken worden, werden fie vein abs 
geſchabet, mit der Hand in Eleinere Stücken gebrochen, und auf darzu aufgerichteten reinen bres 
ternen Rücken Stück bey Stück zum fernern austrucknen hingelegt , bis fie völlig trocfen, unb die 
Stärke Kaufmanns- Out iſt. Der Abgang an Hilfen famt dem fauren Wafer wird zum 
Schweinennꝛaͤſten nüglic) angewendet; und wird aus 4. Scheffel Weisen, ohne das Schabemehi 
und Mittelguth, fo abgehet, ein Centner gute Staͤrcke gemacht. 

%. 3. An Obft, fo wohl gemeinen als Frang- Obft allerhand Arten, ift auch ein groſſer 
Ueherfluß, indem ſowohl zu Halle, als denen übrigen Staͤdten, und faft in allen Dörfern 
Gärten in Menge verhanden find; derer ſchoͤnen Obftwerder, in der-Aue bey Beeſen, bey Qrotha, 
zu Wettin, Trebnuͤtz und Alsleben zugeſchweigen, welche die Dbfthändler ober fo genannten 
Debfter, zu Halle iu ber Baumblüthe zu erhandeln, gegen die Reifung des Obſis u bewachen 
amd nachher das Obſt in groffer Menge nad) der Stadt zum Verkauff zu bringen pfiegen. Son 
derlich wachſen auf denen Dörfern bin und wieder viel Pflaumen , die thelle gebacken, theils 
daraus Pflaumen- Muß vor das Gefinde zu Crfparung der Butter mit guter Menage gefotten 
wird. Luft: Börcen find hin und wieder bey denen Adelichen Höfen angelegt, als zu Alsleben 
Poplis, Dölnig, Tammendorff und Dießkau, Desgleihen aud) einige zu Halle, jedoch nicht 
-fo fofibar al an andern Orten; wiewohl von Auriculn, Nelfen und Hiacpnthen zu Halle 
piger Vorrath. von ausnehmend fhönen raren Blumen, als fonft nirgend leicht, anzutrefe 
en if. von 9 
$. 4. Wiefen find niht viel verhanden, auſſer mas die Dörffer in und an ber Aue haben: 
daher Die Stadt Halle und Daherum gelegene Doͤrffer fid) mif Heu aus der Derfoburgifäen‘ Si 
die Gegenden um Cóbegün, Wettin und Eönnern mit Heu von der Fuhne, und um Alsleben 
herum aus der Dafigen Aue, und theilg von Nofeburg verforgen müffen: Die Diebsucbt ift alfo 
an manchen Orten, too es an ber Wende fehlet, nicht gar zu tatc, und müffen fid) bie Lente 
mit Klee und Wick⸗ Sutter, Kohl und Möhren zu heiffen fuchen; daher e$ Dorfer giebt, in 
welchen Das Bich Das gange Jahr nicht, auffer einige Wochen nad) der Erndre auf die Stoppen, : - 
aus denen Höfen koͤmmt, jedoch ift Das Vieh viel gröffer, als ed in dem Braunſchweigiſchein der 
Mare, und Denen Sand» Ländern zu ſeyn pfleget 5 es fehler aud) nicht an Butter und Kaͤſe 
indem deren ein gutes Theil {aus der Merköugiigen Aug, dem Mangfeldifchen und Cöthnifchen 

3 


juge 


638 Parc. Spec. Se&.I. Cap.ro. von Beſchaffenheit der Erde, and Früchte der 


sugeführet wird. Schäffereyen find auf allen Aemtern und Ritterguͤtern anzutreffen, es werden. 
aud) von dem Landmanne eid Schaafe gehalten, Doc) fállt die Wolle etwas grob, und nicht fo 
fein, als mo duͤrre Wende, twie in Der Mark unb Sachſen i. Allerhand Feder⸗Vieh wird auf 
in Menge gezogen und zu Narckte gebracht. Die N ferde aber, welche wegen des ſtarcken Feldes, 
(tar (epa müften, werden von Denen’ Hauswirthen mehrentheils auf denen Roßmaͤrckten, dahin 
fie eon den Roßtaͤuſchern aus tem Luͤneburgiſchen gebracht werden, erkaufft, und wegen der 
koſtoahren Fütterung und Mangel der Weide, Derfelben wenig zugezogen. 


$.5. Die Weinberge betreffend, bat e$ derfelben in alten Zeiten mehrere, als ietzo, im Saal⸗ 
Erepfie gegeben, und wird deren [hen vor 609. Fahren in denen Diplomatibus gedacht. Alfo 
gab Ersbiihef Wichmann Ao. 1165. vem Cloſter zum Neuenwerck einen Platz bey Grote zu 
Anlegung eines Weinberges, ,, in campo juxta Trote ad opus edificandie vinee; „, ihgleichen . 
eben derfelbe Xo. 1150. dem Elofter Unfer Lieben Frauen zu Magdeburg einen Theil des Berges 
zu Hondorff bey Rochenburg zu einem Weinberge; ferner den Wildenberg an der Saale bey 
Rotenburg, welcher tego ein Buſchholtz ift, in welchem nod) ic&o unter Dem Holtze verwilderte 
Weinrancken mit in die Höhe ſchieſſen. Weil aber die Beine ſchlecht fallen, ſelten gerathen, tie. 
Berge hergegen viel zu bearbeiten und zu unterhalten Eoften, fo bat man deren von langen Zeiten 
her, too das Sand beffer zu Ader gebraucht werden Eönnen, viel eingehen laffen, und Aecker daraus 
gemacht; jedoch fehlet e$ aud) iego an Weinbergen nicht; um Halle herum giebt e8. Deren vet» 
fhiedene vor tem Raniſchen⸗ Stein- und Ulrichs⸗Thor, ſonderlich aber über der Saale ohnweit der 
Hirte Im Mansſeldiſchen zu Bennftedt x. Meile, zu Hoͤhnſtedt 2. Meilen, und zu Seeburg aud) 
2. Meilen von Halle gelegen, giebt es gange Weingeduͤrge, Die frey unverzäunet an einander weg 
liegen, davon die zu Seeburg an der füllen See weg auf den Bergen gegen Mittag faft eine 
Slunde lang an einander weggehen, aud) Die meiften an diejen ore Orten denen Haͤlliſchen Buͤr⸗ 
gem eigenthuͤmich zuſtehen. Bep Wettin, desgleichen bey Aloleben find Deren auch ju finden, 
und mehrentheils in alten Zeiten von denen Moͤnchen angelegt, um den Wein zur Meſſe zu er- 
fauc. Wann dice Weine von gufen warmen Fahren find, und lange liegen, pflegen fie ſehr 
ſtarck, ja fo feurig, als ein alter Rhein: Wein immer feyn Fan, zu werden, nuc vof fie ven kalckig⸗ 
ten becben Erd- Geſchmack nicht verliehren mollen, find aber Doch fo ungefund nicht, indem vet 
grobe Weinſtein, den fie bey fid) führen, Dur den Stuhlgang gleich) wieder mit abgehet, und 
niġi fiken bleibt. 


& €. Dic Biere im Saal⸗Creyſſe anlangend, fo werden deren in Städten, auf den 
Temtern und SXittergüteen , auch eon einigen Dörfern, mancherlen Sorten, braune und weiſſe, 
dic von ungleiche Güte gebrauet. Zu Halle, eon deren Brauweſen hinten ein mehrers gehan- 
velt werden wird, ift von alten Zeiten her ein braunes Bier gebrauet worden, welches man Puff 
genenaet, und von ſchlechter Güte geweſen; man hat zwar feit etlichen 20. Jahren her, ſolches 
etmas zu verbiffern geſuchet, allein bis ietzo nod) nicht Damit völlig zu Stande Commen Fünnen, 
moron D. Johann Jinder in denen Haͤlliſchen Anzeigen von Ao. 1744. No. 45. und 46. Dit 
Urſachen entdecket. Die Vorftadt auf dem Strohhofe, (o fcit einiger Zeit bic Braugerechtigkeit 
erhalten, brauet zwar ein beſſeres braunes Bier, vesgleichen die Manheimer Brauerey od 
Le Veaux: allein es Eönnen nicht alle Menfchen diefe Biere vertragen. Es wird aud) ein Breyhahn 
za Halle gebrauet, Der wann er recht in achf genommen wird, und recht ausgegohren hat, nidt 
zu verwerffen it, aud) iesiger Zeit farden Abgang hat. Im Amt Giebichenftein wird ein 
braunes Bier auf dem Amte, und im Neuenwercke und zu &ecben ein Breyhahn gebrauet, womit 
der Neumarkt und Glauche famt een Amts -Dürfen verlegt werden. Zn Wettin ift vorden 
der Reurerling gebrauet, uno ſtarck verfübret worden, davon D. Ambroi. Stegmann 1694. 
ein eigenes Tractätgen zu Leipzig in r2. ebiret ; er ift aber in Abgang Fommen, und durch das 
Loͤbeguͤner Wa: Bier verdränget worden, weides aber nunmehr ebenfals feinen Periodum 
erlanget, und (er wenig mehr nad Halle und andere Oerter verfahren wird. Auf denen Aemtern 
Beeſen ben Alsleben, und Beeſen bey Halle, desgleichen zu Trebnuͤtz und Oppin fallen überaus 
gute Breghahne, davon fonberlid) Die von den beyden legfern Orten ictzo ſtarck dftimiret werden. 
Zu Cönnern und Alsleben werden braune und weiſſe Biere gebrauet, Davon die erſtern zwar 
fei genug, ader immer di und trüße bleiben. — Kroſigk brauet ein braunes Bier, das aber eben- 
fals nicht viel nutzet. zu Dießkan wird ein braunes Bier gebrauet, welches ehedem ſtarck verfahren 
worden, und viel Liebhaber gehabt, aber ebenfals in Abnehmen gekommen. In der Heyde⸗ 
Pflege über der Saale haben bie Dörffer Die Freyheit su 6rauen ; die Biere aber find mehrentheils 
ſchlecht, auffer daß zu Rißdorff ehedem ein weißlich Bier gebrauet und nad) Halle in die Bor 
frädte verfahren murde, weldhes eines angenchmen ſcharffen Geſchmacks, faft wie Duchſtein, und 
son ziemlicher Güte war, taber es aud) viele Liebhaber fand. 


7. Mit Holtzungen ift der Saal⸗Creys eben nicht gar zu ftar verfehen, jedoch aber auch 
uidf gang und gar davon entbloſſet. In der Aue weg an der Eifter von Leipzig bis Beeſen ift 
ein ziemliches Hals eon Eichen, Båden, Rüftern, Pappen und andern wilden Holtzo, fo aber 
vijt zum Saal⸗Creyſſe gehöret, aufer was die Dörfer Weſewitz, Dritfdyma, Dm 

Rad 


Erden, Gärten, Wiefen, Viehzucht, Weinbergen, Bieten, $ollgungenit, -639 


Planena, Beefen und Woͤrmlitz Dadon haben’; qu Selberg ift e 
Vider e: o) Da desgleichen, tie fo genannten Pulver» Weyden cine Stunde von 
Halle nach dem Mansfeldifchen Die fo genandte Heyde, fo ein angenehmes Behölge von Eida, 
Birden, Fichten und Tannen. íft , tesfelbft Der Adminiftrator Marggraff Chriftian Wilben 
Ao. 1614. Das Heyde⸗ Haus zu einem Luſthauſe erbauet, und: zwiſchen Zettin -unb-CrietieDe 
einen Thiergarten, Der aber nunmehr wieder eingegangen, angeleget hatte. Bey dem Peterbbet 
und 2öbegün find ebenfals Gehölge von-Laubholges bey Vertin find ſchoͤne Werder, vedtle- 
hen bey Trebnög und Alsleben in und an der Saale; verſchiedener kleiner do Holhor juge 
ſchweigen Der Mangel des Brenn⸗Holtzes wird theils durch Anpflangung ber Weyden, theils 
Durch bie Menge des. Steohes, die Steinfohlen, das Floßholtz Schiffholtz / und Das yu Q'Bajjdn 
aus dem Anhältifchen angeführte Claffter- und Shud- Hol erfeget.: Mit Baubholtz toit der 
Saal: Creys unb Halle, wie ſchon oben gedacht, aus den Thüringer» Malde:verfehen, welches 
auf denen Holtzmaͤrckten zu Naumburg erkaufft und auf Der Saale nad) Halle geflöfer tito. 
Davon wird untermegens Zoll entrichtet : Zu Uechterig von jedem Stamm 15. Pfennig ‚at 
Weiffenfels von jedem Stamm r. Giroftben , zu Dürrenberge, Der 20. Stamm in natitira; fl 
Schkopau gleihfals ver 20. Stamm in natura, unb mas drüber ift, von jeden- 1; grofchen, und 
zu Bölberg von jedem Stamm 6. pfennige. Die Jagden find alfo nicht fonderlich, und Hirfahe, 
Schweine und- Rehe fehe fdtfam , aufjet wann etwa ein Stuͤck aus dem Anhaltifchen oder Mer, 
feburgifchen überttirt. — Hergegen giebt es Haafen, Trappen, Rephuͤner, Schnepfen und ander 
Geflügel, in ziemlicher Menge. Es find aud) zwey Königl. Safahnen- Stände, einer bej: dei 
Heyde, und der andere zu Dfendorff angelegt, und an allerhand £leinen Gevoͤgel gleichfals eit 
Ueberfluß, welches legtere in Dem fo genandten Pfänner »Behäge, davon hinten gehandelt werz 
den. wird, Die Saltzwuͤrcler zu Halle zu fangen privilegiret find. , Auch wird in Denen Feldern 
zwiſchen Halle und Schkeudit;, und nad) Delitzſch zu JÄhrlic, eine groffe Menge der beten und 
fetteften Kerchen gefangen, unb weit verſchickt; roie Dann Der mehreſte Theil Der fo genannten 
Leipziger Lerchen , um diefe Gegenden nad) Delisich zu, deögleichen nad) per Fuhne bin Ortolans 
gefangen werden. Uebrigens aber find zur Auffſicht über Die König, Gehege und Gehölge verz 
fihiedene Forſt⸗ Bediente im Saal» repfe beftellet ; der Förster und Fafanen - Meifter 23dbme 
auf der Heyde bey Halle, der Förfter Spellerberg zu Rothenburg, der Förfter Ochlicte zu 
Teiche, der. Forſter Saͤuberlich zu Neubeeſen; und die Unter» Förfter, YOefttam zu tó6egün, 
Waldau zu Belberg, Horn ju Dfendorff, und Kleemann gu Trotha. Mud ift eine Sorf- 
und Jagd- Ordnung im 9. Eapitel Der Magdeburgiſchen PoliceysDrönung de-Ao, 1648-infes 
sitet, Die unter dem ao. October 1743. verbeſſert und vermehret publiciret worden, desgleichen 
wegen allerhand zum Sagde und Fork- Wefen gehoͤriger Sachen vielfåltige. Edicte und.Parenre 
ins Land ergangen: als 1681. wegen Hegung der ausgeſetzten Clendöthiere; 1685. die Ziegen nicht 
ind Holtz zu treiben ; Ingleichen wegen per Dr dfiangay 1686, wegen Hegung der Nachtigallen, 
Pflangung der fruchttragenden und wilden B unse; 1687. wegen der Setz⸗ und Bruts Zeit, 1689, 
an den ausgefegten Elendsthieren und Auern fid) nicht zu vergreiffen, 1691. wegen Pflangung der 
Bäume; 1693. wegen Schonung der Stactigallen; 1697. wegen Hegung ber Fafahnen, 1703, . 
wegen des Dann- Bildprets; 1704. Daß be zertheilten Jagden nur ein Schüge zu halten ; 1705. 
Ecin Feuer in Heiden und Wäldern ju maden; r7o7. an ben Biebern fid) nicht zu bergreiffen; 
1708. wegen der Wolffs-Jagds⸗ Dienſte; 1710. wegen verbothenen Eichel». Kiopfend ; 1712, 
wider bie Holg- Deuben; 1714. betreffend die Pflangung der Bäume vor der Copulation, Deg» 
gleichen wegen Schonung der Bicder auf dem Clb -Strohme; 1715. wegen Der Segund Bruth⸗ 
Beit, ingleichen wegen verſchicdener Jagd: Verbrechen; 1716. wegen Schonung des ing frehe 
gelaffenen Dann: Wilbprete; 1718. dah bie Vaſallen ohne Concefion Feine Eichen fällen follen ; 
1719. Renovation deg Edits wegen Pflantzung der Eichen und Obft- SBáuie wegen Rertilgung 
der Naubthiere und Raub- Vögel; wegen Pflangung der Maulbeer⸗ Bäume; 1721. Declaration 
des Edidts wegen Pflangung der Eichen und Dbft- Bäume; 1722,- wider das Abſchneiden der 
jungen Eichen; 1722. wegen Schonung der Fafahnen, daß jedermann bie Kraniche zu ſchieſſen 
und zu fangen erlaubet ſeyn folle; 1724. wegen Schonung des Wildprets in der Ce unb 
Hrüter Zeit; 1725. Daf die Bieber geſchonet, und bep 200. Neyir. Strafe Peiner geſchoſſen werden 
foll; 1726 daß die Vaſallen, fo mit ber Jagd. belichen, folge Durch verpflichtete und erfabtue 
Schügen eyerciven follen; 1728. wider Die Wilddiebe, ingleichen, daß wilde Gänfe, Keaniche, 
Nepher, wilde Tauben, Wölfe, Fuͤchſe Marder, Ditern ünd Lufe zu aller Zeit gefhoffen 
werden Fönnen, fo Ao 1729. aud) auf Die wilden Enten eptendiref worden; 1731. daß bey 
Strafe der Karre niemand einigen gepflangten Baum beſchaͤdigen folle; 1736. Dağ. Weyden ans 
sepflanget, und Dedhalb zwiſchen Gerichts- Dbrigkeiten und Unterihanen Feine Droceffe verfkatter 
werden follen; 1742, wegen Anlegung der Plantagen von Maulbcer: Bäumen; 1743. wegen 
Schonung der Safahnen; 1746. Daf fid) niemand, de Maulbeer- Bäume zu 


befchädigen unt 
fiehen folle; 1747. wegen Abſchaffung des Mayen: ſetzens ju Schonung der Birchen, hen unte 


6.8. Bäume, Bewächfe, Standen, Zránter und Blumen feyob theils ſremmde oder 
ausländifche; theils einheimiſche oper einländifche , von deyden aber, einige wild; die von: fib ſelbſt 


ohne 


640 Part. Spec. Set. L Cap.rr. von Theurung und wohlfeiler Seit, 


ohne Pflar tzung im freyen wachſen, andere aber Garten-Gewächfe, die durch menſchlichen Fleiß 
und Arbeit gepflanget und gezogen werden müffen; von beyden Sorten werden einige zur Medicin 
gebraucht, unb in Denen Apothecken geführet, daher fie aud) officinalia genennet werden , einige 
aber nicht; Dagegen man andere in der Kuͤchen gu Denen Speifen nu&et, Mit allen diefen Sorten 
iſt der Saal⸗Creys, wegen feiner gelinten Lufft, und verfchiedener Gegenden und Erdreichs zur 
Gruͤge verfehen. Auslaͤndiſche Gewaͤchſe, wann fie ihre gebührende Pflege erhalten, wachen, 
bluͤhen und tragen ihre reiffe Früchte und Saamen, fo gut als irgend an einem andern Orte, und 
erden deren verfchiedene Sorten in privat- Gärten zu Halle angetroffen; id) felbft habe das 
Wergnuͤgen gehabt, Daß in meinem Garten ein.Cereus Peruvianus major [pinofus (deffen Abs 
bildung in Ruchelbeckers Belhreibung vet. Stadt Wien pag. 745. zu fehen) zwey Fahr nads 
einander geblühet, auch andere felfene auslaͤndiſche Gewaͤchſe ihre Blumen und theils Früchte 
gebracht, Die aber nachgehends durch Nachläßigkeit unb Bofheit derer Gärtner, die Volckammer 
in fanen Hefperidibus Noriberg. -mit Recht denen (hädlihen Raupen und Schnecken verglei⸗ 
Get, mehrentheils wieder eingebüffee. Die einheimifhen Gewaͤchſe, darunter verfchiedene fid) 
‚Befinden, Die gar felten anzutreffen, hat Joh. Gottfr. Olearius in Specimine flore Hallenfis, 
‚Halle 1668. 12. Car. Scheffer in Deliciis botanicis Hallenfibus, ib. 1662. 12. Chriftoph, 
Knaut in enumeratione plantarum circa Halam & in ejus vicinia ad trium fere milliarium 
fpatium fponte provenientium. Peipjig 1688. Halle 1689. 8. Abrah. Rehfeld in Hodego bo- 
tanico menftruo, Halle 1717. 8. am beften aber Joh. Chr. Buxbaum in enumeratione plan- 
tarum accuratiori in agro Halenfi, locisque vicinis crefcentium, Halle 1721. 8. beſchrieben; 
dahin wir die Liebhaber Der Botanic germeifen. 


KEPA AAE H AR Y AJE KAJE S AJE (OUI ARE G0 
Das 11, Capitel. 
Von Theurung und wohlfeiler Zeit. 


nno 989. ift eine greffe Theurung in allen Landen entftanden, wegen vorhergehender dúr- 
ten Zeit, und dag bie Waſſer aud) an der Winters: Saat mereklihen Schaden gethan, 
und ein heifler Sommer _gefolget, daß viel Getreyde zurück geblieben. ! 

Ao 992. ift nad) harten Winter unb darauf erfolgten dürren Sommer, aud) weil eii 
ſchaͤdlicher Meelthau gefallen, daß die Bäume und Feldfrüchte als verfenget gefehen, ein Sterben 
des Viehes und grofje Theurung erfolget, vag viel Menſchen Hungers geftorben. 

Ao. 1004. ift eine groffe Theurung curd) gang Teutfchland geweſen. 

Ao. 1000. Bat diefe Theurung febr überhand genommen. 

Ao. 1042. ift eine groffe Theurung entffanden, vie 7. Fahr gedaurek, 

Ao. 1087. und 1089. ift Hunger und Sterben gemefen. 

Ao. 1219. mar eine dreyjaͤhrige Theurung, da ward aus Rath Graff Hoyers von Falcken⸗ 
fein geboten, fein fetter oder ſtaͤrcker Bier zu brauen, als deffen man ein Stuͤbchen um einen 
Pfennig geben koͤnte; und wurden ale Krüge und fend - Häufer in diefen Landen abgefhafft, 
wodurch viel Brod md Getreyde erfpahret worden. 

Ao. 1226. ift abermahls groffe Theurung und Peftilens getvefen. 

Ao. 1264. hat Halle Peſtilentz und geſchwinde groffe Theurung erlitten. 

" ao 1279. ift teure Zeit und groffer Hunger geweſen, daß viel Leute verſchmachten müffen, 
darau 

Ao. 1230. eine folde wohlfeile Zeit wiederum in allen Landen erfolget, Daß man einen Odd 
fel Korn, Magdeburgiſch Maaf um 22. Pfennige, ein Huhn um 2. Pfennige, ein Mandd 
Eper, desgleichen 8. Heringe um einen Pfennig Eauffen Eönnen. 

Ao. 1295. ift grefie Fruchtbarkeit an Korn und Bein gemefen, welder fo wohl gerathen, 
Daß viel alter Bein hinweg gegofien worden, damit man den neuen faffen Fonte, und hat man 
venned) nicht Gefäß genug Dayu befommen Fönnen. : 

Ao. 1310. ift ein grojfer Mißwachs an Wein und Korn geweſen, dadurch freffliche Theu 
tung entſtanden. : 

Ao. 1312. ift eine geſchwinde Theurung geweſen, fo etliche Jahr gewaͤhret. 

Ao. 1315. üt folde Hungersnot geweſen, daß an etlihen Orten die Leute einander geſchlach⸗ 
tet, und etliche die todten Cörper vom Gerichte genommen und gefreffen. Zu Magdeburg follen 
die armen Leute aufer und in der Stadt auf dem breiten Wege das fag gefotten und gebraten 
verkauft haben. Die Alten haben die Jahrzahl diefer Hungersnoth in das legte Wort folgendes 
Verſes gebracht: Ut lateat nullum tempus famis , ecce CVCVLLVM. 

. 0.1317. iĝ ju Halle eine Theurung geweſen, daß ein Roth und ein Duintlein Brodi um 
einen alten Groſchen, das find 4- Pfennige gekauft worden, und find damahls viel Ernte 
ie 


Part. Spec, Sea. I. Cap. 11. von Theurung und wohlfeiler Zeit. 64 


Vieh Hungers und an der Peſtilentz geſtorben. Im folgendem Jahe hat qu Magdeburg ein 
Qd. Rom 3. Marck gegolten, die Mard zu 15. groſchen gerechnet. 
Ao. 1389. war eine groffe Wohlfeile in der Marek, alfo daß ein Mandel Eper v. Pfennig, 
ein Scheffel Koden 11. Pfennige, 1. Pfund Butter 2. Pfennige unb eine Tonne Bier 4. Schil⸗ 
linge gegolten. . . 
Ao. 1395. war ein Sterben im Sande, und eine faft vierjährige Theurung. 


Ao. 1403. war theure Zeit am Getreydich, daß man 5. Scheffel eigen mit einer Mark 


bezahlen mußte. , . 
i m. un galten 9. Scheffel Weitzen einen Bilden, 13. Scheffel Roden einen Guͤlden, 
16. fehl. Hafer einen Gülden, uud x. ftd? Salg 8. Grofchen, l 

Ao. 1477. ift theure Zeit gewefen, daß fich viel Leute aus Verzweiſſelung erhenckt. 

Ao. 1481. galt ein Scheffel Weigen 8. Groſchen, Roden 6. Groſchen und Hafer 4. Groſchen, 
welches man damahls vor eine groſſe Theurung gehalten. 

Ao. 1483. bat man ju Halle für eine fehe groſſe Theurung angeſchrieben, daß ein Scheffel 
Weitzen 14. Silber- Grofen, Roden 10. So Gerſten 9. Grofhen, Hafer 6. Grofen ger 
golten und nicht ju bekommen geivefen, und hätte bie Stadt, wann die Böhmen nicht geban, 
und Korn und Mal zugeführet,, groffe Noth leiden muͤſſen. Es ift aber nad) Martini 1484, 
alfo gefallen, daß man einen Scheffel Weisen um 4. Silbergroſchen, Rocken um 3. Grofen, 
Hafer um 12. Pfennige und Gerfte um 2. Groſchen gefaufft. NAE 

Ao. 1505. bey Det damahligen Theurung hat ein Scheffel Weitzen rr. Groſchen, Noden 
9. Groſchen, Gerſte und Hafer 6. Groſchen gegolten. 

Ào. 1509. find 2000. Scheffel Korn, jeder zu 3. Groſchen erfaufft, und aufs neue Kornhaug 
geſchuͤttet morden. ' 

Ao. 1531. ift eine groffe Theurung gemefen, daß der Weitzen alhier x, Guͤlden, Roden 
18. Groſchen, Gerſte xa. Girofdyen und Hafer 75. Groſchen gegolten, auch an vielen Orten garnichts 
um Gelb zu bekommen gewelen, aber ur Bartholondi galt der Weitzen wieder 10. Groſchen und 
der Kochen 8. Grofen, ` 

Ao.1539. hat der Scheffel Hafer alhier m Halle n1, Pfennig gegolten. 

Ao. 1540. ift ein fold) trefflid) Wein-Fahr, als bey Menſchendencken nicht geweſen. 

Ao. 1569. war eine Theurung, daß der Scheffel Weigen unb Rocken zu Halle, jedes 
sy. Örofchen gegolten. i 

Ao. 1571. war eine Theurung, daß ein Scheffel Korn 30. Grofchen gegolten, und den 
Beckern das Korn, fo vor 40. Jahren um deittehalben Groſchen erkaufft und im Kornhauſe 
aufgeſ huͤttet geweſen, Der Scheffel um x. Gülden zu verbacken gelaffen worden. 

Ao. 1617. ift eine foldye Theurung geoefen, daß ein Scheffel Rocken drittehalb Gülden, 
Gerſte und Mals 2. Gülden, und der Hafer 2, Thaler gegolten. ` 

Ao. 1639. ift, durch den Mäufefraß und Durchzuͤge der Schweden, das Berrepde ruiniret 
worden, Daß eine Theurung enfftanden, und ein Scheffel Weitzen und Rocken 4. Gülen 6.Brofchen, 
ud m Scheffel Deren él ML groſhen Notin vo. ie, G Do 
o 1645. hat ein Scheffel Weihen ag. Groſchen, Rocken to, Groſchen, Gerſte 8. Groſchen 
Hafer s. Groſchen, und r: Pfund Yutter-a2. Pfennig gegolten. : i ’ ^ M , 

. Ao. 1660, ift ein überaus fruchtbahres Fahr an Sed- und Garten: Früchten, fonderlich an 
Mein geweſen „der aud), beſonders ant Shein und an Der Mofel fo gut geworden, als in ao. und 
mehr Fahren nicht gefchehen. 

Ao. 1662. weil man alles Getreyde nad) Magdeburg: geführet, ift eine muthwillige Theu⸗ 
tung entftanden, alfo daf im Junio der Scheffel Korn 2, Nthle. 6. Groſchen gegolten. 

Ao 1719. war eine überaus groffe Gommers- Dige, ba e$ in einem gangen viertel Fahre 
nicht regnete, und Das Sommer: Getreyde gang und gar zurück blieb, auch das Winter- Getreyde 
umſchlug, Daher eine groffe Theuerung entſtand; ' 


Ao. 1720. aber war eine fo reide Exndte, die ben Mißwachs tes votigen Jahres d 
orſetzte, gleichwohl em im folgenden ! . l d gem Sabres p à 
o. 1721. im Syunio und Julio eine unvernuthete Theuerung, daß der Scheffel Roggen bie 
quf 2. Rthlr. s. Groſchen ftieg, fo ſich aber, da eine gute Erndte eufolgerg, wieder ánbette. ss 
Ao. 1740. nad) dem harten Winter war abermahls din Mißjahr; daher das Getrepde im 
Dreiffe hoch hinauf ftiege. 


Es wird nicht undienlich ſeyn, den Getreyde⸗ Hreiß hier beyzufuͤgen, mas daſſelbe foit 
Ao. 1600. alle Fahr nad) ber Erndte in ber Woche Martini pm ali auf pem ae f 
habe; baben zu meren, daß big 17713. Der alte Hällifde Sheel zu verftchen, Mo. 1754. Aber 
der Verliniſche Scheffel eingeführet worden, und von foldyer Zeit an, was der Berliner Cope 
gegolten, angejeiget ijt. . 


Mmmm Nady 


642 Part. Spec. Se. 1. Cap. 11. von Theurung und wohlfeiler Zeit, 


Nachricht 
was der Scheſſel Weitzen, Roggen, Gerſte und Hafer von Anno 1600, 
an bis ietzo alle Jahr die Wote Martini auf dem Marckte zu Halle 
gegolten bat. 


Ann Teigen Reagen Gere Hafer T Anno eisen Roggen Gerſte Hafer 

















ga. | ol | gd. | sol | ggl | ggi. 
1600 | 37 5 25 | 16 1653 |. 18 i2 I 8 
1601 | 28 24 18 | 12 1654] i5 9 ő 5 
1602 | 26 17 17 | 13 -1655 | 15 14 6 4 
1603 | 29 18 37 | u 1656 | 12 9 7 6 
1604 | 273 15 5319 1657| 10 7 6 3 
1605 | 25 1 | n 1658| 14 8 6| 5 
1606 | 25 15 12 | 8 1659 | 20 18 i12 8 
1607 25 17 io 8. 1666| 21 18 9 6 
1608 | 33 25 | | oi 1661] 36 3: | I5 | ir 
1609 | 34 30 | 24 |] m: 1662] 53 $3 | ?5 | i5 
16:0 | 42 58 28 | 14 1663| 23 16 10 7 
| 1611 38 31 27 | 14 1664| 18 n 11 8 
I 162 | 36 4 | 3117 1665| 17 35 Iig 8 
1613 40 28 ig | ı 1666| 12 9 | iò 5 
1614 | 4o 36 19:| 22 1667| 1 9 9 6 
| 1615 37 3% 27 | 38 1668| 11 i i| di 
| 1616 | 35 290 | 291 38 1669} 15 9 7 
| 7 | 48 421 | 29 | 3 1670| 10 8,651 4 
[S 157 | 35 | 14] 9 67) 2 | 85% 4 
| 169 | 38 30 28 | 18 1672| 21 19 ) i5 | 9 
l 1620 | 46 37 27 | M. 1673| 16 4 } 8 | 5 
| 1621 | 175 | 160 | 107 ! 48 1674| 98 9?à | 6$ ^ $5 
p 1622 | 34 | 28 | m 5 12 175 33 | 32 38] 9 
: 1623 2 4 27 | 37 1676| 23 185, 14 9 
[164 | 56 | 54 | 45, 29 1672] 18 | 34 loi 9 
l 1625 | 37 56 19 | 10 1678| 18 3 :13|109 
'1626 | 34 26 28 | 14 1679| 24 8ı u 7 
; 1627 2 25 15 ! 19 1686| 1g I5 | 16 2t 
: 162$ | 33 1 m 13; 8 1681| 18 iim, |: 
ig | 42 56 27 | ri 16835 11 9 7 58 
i 1630 | 36 28 26 | 16 16831 33 9 | 9 5 
113630 | 36 | 27 | 32] 24 1684, 32 | 29 ; 30 | 17 
1162 | 33 24 16 | 8 1685| 18; | 38 | 10 i 
i163 | 24 I 915 1686; 23 Mig L 
1634 | 25 1i i| 6 1697| 17 14 | 9 H 
1635 | 35 | 23 |24| 3 1688| 13 POE] 
1636 | 56 ig | 27 | 4 1689; m 3| 8] € 
1637 | 61 so |50 |18 1690| 15i 3 |idj| 9 
1638 | SS 8& |3,| UN 1691} 19 101| 10 | 9 
1659 | 48 | 30i | 30:| 10 | 1692| 29 | 27 | 15 | |o: 
i40 | 42 | 26 | 8| mn 1693| 46 | 42 | 24i ı7 
1045 | 40 29 | ?8 | ı | 1694| 36 | 36 | 21) 16 
1642 | 40 56 32 | 14 1695| 50 | 20 i i5| yo 
1643 | 34 26 | 8 | 1696| 29 | 16 | 10 | vi 
1644 | 29 6 | 4| 9 || 1697, 490 | 98. | 26 | 10: 
1645 | 24 | u 9, 5 j| 3698| 42 | 97 | 19 | ri. 
1646 ; 16 9|9| 3 1699| 52 | 46 ! 895 | mi 
1647 | 16 | 12 91| 6 |: 1700 33i] 251; è| isi 
1648 | 32 i 8 6) 4i || wol 255| a8: | 148 | yr 
1649 ! 17 i5 | 12] 9 | 1702| at | 154 | 125] xot 
1650 | 26 ig 15 | 1 | Xyo3| 23 20 | 14 | xr 
| 166x | g | 41 | 27 | 16 | 1704| 27 | 28 | 143 | jo 
1652 | 28 25 | nu |4 3705| .201] 1641 ioi 9 





Part. Spec. Sec T. Cap. tr. von Theurung und wohlfeiler Zeit, — 643 





nto] Weisen Roggen Gerſte Hafe |]. Weiten) Roggen Gerfke Hafer 
Anno t -gob | ook | gol. ~ Anno] S9. | gal | „sst | ed. 
1706 | 18 16 12 | 10 1728 | 22 8 
1707 | 25 23. a j 13 1729 | a 11 
1708 | 23 Ñ n'y» 1730 | 23 6 
1709 | 48 39 18 IK 1731 2t 8, 
171° | 50 2 Jaj 1733 | 19 VE 
u | 30 2 18 im 173 | 19 7i 
mma | 27 2 y | B 1734 | 25 8 
a | s 26 P [un 1735 | 22 9: 
374 | 36 [| 29 3,8 9i 1/30 | go 12 
75 | 9 1 2| 7 1732 4 23 io 
1716 24 - 16} H1 9 1738 | 22 9 
m7 | 25 B0 | mj [| gr 1739 | 26 n. 
m8 | 3 | m, |] o || wo] 4 p 
mg | s 50$ | mt | 3 1741 | 26 
1720 | 32 29 16} | m 1742 | 28 9 
1721 23 1 11 8 743 | 26 8 
1722 | 20% 155 w | 7 1/44 | 24 9 
1/33 | 26 9 jiu | og 1745 | 30 T 
1724 | 28 30 16 | gi 1746 | 3 16 
M25 | xoi 17 10} 1747 | 2 11 
1726 | 25 25 19 la 1748 | gi 
1727 | 2 isi 14 9 


EE XOCHUIOOE BE OOK BEK NN BE MOKK E MOK YK SEKK ge 
Das n. Capite, 


Son allerhand Schaden, fo denen druͤchten, durch Pänfe 
Fraß, Raupen, Heuſchrecken und ander Ungegiefer zugefuͤget 
worden, 


tn l tr. 0007 

nec Denen bati Ackerbem und den € elofeüchten gefähtlichen Shieren ſindet ib im Saale 
Sq Creyſſe ein vierfüßig S bietlein, roel es nit aller Orten in Teutſchland ne nug 
. in Schlefien, um Straßburg, in Thürhtgen, im Stift Melſeburg, Fürftenthum Hals 
boftabt , im Anhalt: Bernburgiſchen unb €óthniffen, aud) im Jyertogthur Magdeburg in det 
Börde, im Saal: Cteyffe und. der Graffſchafft Mangfen gefunden wird; welches ohne Biel 
daher Eömmt, weil e8 in Ausgegrabenen Löchern unter per Erde wohnet, und daher eine fefto 
hatte Erde, dergleichen In benannten Provinhen anzutreffen, nicht aber einen Reinichten oder fans 
Diget Boden zu feiner Wohnung gebrauchen fan. Gg ift ſolches der Aamfter, an einigen Orten 
Teutfehlandes Gturfchel, Grontfchel, aud) Rornfarle lateiniſch Citerea Furo, Fürirculusy 
und vom Agricola, Agrrcuir, Bare Mauß benahm, weil er beinfelben in der Geftalt etivag 
Ähnlich fiehet, aud) fo behertzt und grimmig fid) zurWehre fegt, wani ve mue die Groͤſſe und 
Staͤrcke haͤtte. Er ijt Fleiner alg ein Eaninichen, in der Groͤſſe eines yienlichen jungen Hundes; 
der Balg, an welchem bie kurhen Rare ſehr feft ſihen, (ft auf-dem Rücken von Farbe fáft mie 
ein Hafe 1:0m Baude fichet er f n auf benden Seiten Hellroth⸗ und auf jeglicher Seite 
noch drey weiſſe glecke habend die Schläfe find r thlich, unb ber Halt reis; er hat ein ſpitzes⸗ 
Maul, mit ſcharffen Zähnen, die den Zähnen eines Haafen gleichen, Feine ſchwarhe Audeh, Puri 
Süße, Davon Die SotberSMoten aus ytoey febr furgen Beinen befttbcn, welche gleich am Schultens’ 
Slarte.anhängen, Damit &t-Difto beffer fich eingraben koͤnne, dahet aud) die Tatzen der Forder⸗ 
Büfe nicht unter, fondern feitwerte stehen, Breit unb! flach find p. unb die flárdften Nägel! 
haben , welche nad) Beicpaffenpeit des Corhers viet gröffer-, As bey andern Shieren d 
beyden Selten des Kopfs bat er unter der Haut zwey groffe 
er todt ift, aug dem Saule heraus Jichen und um£ehten fan, wie die Schubfäcke jin telden ep 
bie Gelreyde - Körner in feine Grube träge, und diefe Beutel fo voll Köcher Puimlen kan/ one: 
bof mat ein einiges in feinem Sachen fiehet, folche abet auch aiís auözuleeren weih, daB Fein Kor: 
barinnen bleibet (t rbbet fid faf anne "ud unfer Die apri Fein Bau Boet Unters- 
idih Wohnung gro und weil € bietedrigfe hett und giat gebauete immer 
"t má abge⸗ 


ufftig, in vcrf 


644 Part. Spec. Se&.T. Cap. 12. von allerhand Schaden, fo denen Früchten, 


abgetheilet, in welden et das Erdreich mit den Pfoten und Hintern fo fefte patfchet, als ein 
Treſch⸗Tenne in einer Scheune, damit Die Feuchtigkeit vidt eindringen möge; von diefen braucht 
et eing zu feiner Wohnung, und eing zu feinem Abtritt, in ven Übrigen aber hat ec feinen Getreyde⸗ 
Rorrath , den er an allerhand Getreyde und Huͤlſen⸗ Fruͤchten einträgt, jede Sorte ausgeförnt, 
(o ſchoͤn aufgefchüttet, Daß eg auf einen mohleingerichteten Getreyde-Boden nicht ordentlicher 
gefunden werden fan; und zwar in folder Menge, daß mancher Hamfler- Sänger von dem 
ausgegrabenen Rorrath von 2o. Hamftern jid) dem Winter über mit Brod und Hülfen-Früchten 
erhalten fan. Gegen den Winter ftopft er den Eingang gu, und gehret von feinem Vorrathe, foll 
quá Das Weibgen von fid) wegbeiſſen, Damit es Davon nicht mitfreſſe, welches fid) aber auf der 
andern Seite eingraben, und ton denen nahe daran gelegenen Früchten zehren fol, daß es dag 
Maͤnnlein nicht gewahr wade. Sie find febr böfe, und wehren fic, warn fie angefallen werden, 
gegen Menſchen unb Hunde, an welden fien die Höhe frringen, mit beiffen ; pie Weibgen find 
fcx fruchtbat, und Bringen zu 5, 6, und mehr junge auf anmahl, Daher diefe Thierlein, wo fie 
nicht vertilget werden, fid) fehr vermehren, und an dem Getreyde groffen Schaden thun. Weshalb 
auch Se Koͤnigl. Majeftåt unter dem 28. Aug. 1696. unb 1. May 1714. im Magdeburgifchen 
und Halberftättiiden ein Patent publiciren laffen, daß an denen Orten, wo fie fiğ finden, zu 
ihrer Rertilgung Anftalt gemacht, und von jeder Hufe tandes x5, von jeden Coffathen oder 
Einlieger aber 10.Hamfter- Felle jährlich an die Beamten abgeliefert, ober vor jedes ermangelnde 
Gell 2. Srofhen Strafe bezahlet werden folle. Sie pflegen mit Eingieffen des Waſſers aus ihren 
Léchern getrieben, oder ausgegraben zu werden, dabey fie (id) auf oie Hinterbeine fegen, unb mit 
{pringen und Reifen tapfer wehren; der Balg wird als Peltzwerck unter zu füttern nuͤtzlich 
getraut. Schwendfeld in Theriotropheo Siles. pag. 18. feu. giebt Davon eine accurate 
anatomifdje Beſchreibung. . . . 

& 2. Aus eben der Urſache, menen des fetten, feften Erdreichs finden ſich im Saal Creyſe 
in Wieſen, Aengern und Gärten viel Maulwuͤrffe, welde mann fie durch fleiBige Hauswirthe 
nicht ecrtilget werden, fid) fefe vermehren und groften Shaven thun. Dieſes ſchaͤdliche Thierlein 
tit fo befannt , daß es Feiner weitläufftigen $Befdyreibung bedarff, nur will gedanken, daß in denen 
Haushaltungs⸗Buͤchern als ein Mittel zu Deren Bertilgung angegeben wird, daß man, Mann 
tie Wieſen voll e ſtuͤnden, Beute zu denen Maulwurffs⸗ Haufen waten, und foldye abſtechen 
laſſen folle, Da man fie leichtlich bekommen, aud) die fid) auf die Wenden vetiriret, herab ſchuͤtteln 
laſſen koͤnne, taf fie erfauffen muͤſten; allein diefeg Thier, fo klein als es ift; fan überaus geſchwind 
ſchwimmen, mafien id) ſelbſt obferviret, taf als man bey einer aroffen Ueberſchwemmung des Saal- 
ſtrohms dieſes Expcriment bey vem CBormerde Gimrig probiren wolte, und deshalb Leute in 
Kaͤhnen zu damen Weyden fuhren, und die Maulwuͤrffe eon denfelben herab ſchuͤttelten, ſolche 
fid turd ſchwimmen nad dem trockenen hohen Bande faloireten, wie dann einer auf 3. bis 400. 
€ rit von folden Wenden über die über(d)memmefe Wieſen, dabey er ven fehnellgehenden 
Hauptſtrohm zweymahl mit pafiren mufte, mit groffer Geſchwindigkeit herüber nad) meinem 
Garten ſchwam, und fid) ſogleich in das fejte Erdreich des Dammes eingrub; daher Das befte 
Mittel fie zu vertilgen, durch Aufpaffen mit einem Spaten, wann fie auſwerffen, und durch Die 
Maulwurffs⸗ Fallen ift. uu MEM s 

$. 3. Das bekante Ungeziefer der Seld-YWräufe giebt v8 aus eben dieſer Urfache, daß fie 
fi in dem feften Erdreiche ihre Wohnung maden Finnen, in Menge, und pflegen fid) bey gelin 
den trockenen Wintern, und darauf folgenden trockenen Sommen fehr ſtarck zu vermehren: naffe 
Jahre aber, ſondetlich anhältende naffe und dabey falte Srühjahre fie Zu vertilgen. Sie haben 
je zu Zelten groffen Schaden in ten Feldern gethan, dergieichen Ab. 1558. im Felde um Halle 
herum geſchehen, wie auch Xo. 1639. und folgendes Fahr, va fie fib fo ftar vermehrer, und in 
fo grofter Anzahl und unglaußlicher Menge das Sommer: Getreyde weggefreſſen und in bie Refter 
getragen, daß mander weder Saamen nod Stroh bekommen, vergleichen aud) in Weſtphalen 
um Minden herum geſchehen, aud) in denen Gärten alles von ihnen weggefreſſen worden. Soldes 
ift aud) 1686. bey den tredenen Sommer geſchehen, da es überaus viel Hamfter und Mäufe 
gegeben, die ſehr roffen C daten gethan, und alles meggefrefien. Der Sperling ein befanter 
febr ſchaͤdlichet Bogel, deffen zweyerley Gattungen der Haus -und Feld- Sperling feyn, ift zwar 
diefen Gegenden nichts beſonders, vermehret fid aber bey der guten Fütterung, die er findet, uns 
gemein, und thut in Feldern, Gärten, Böden und Shemen groffen Schaden. Man ift war auf 
deffen Ausroftung enfftig bedacht geweſen, und find deshalb wegen jährlicher Lieferung der Sper 
Tings : Köpfe verſchiedene Verordnangen ins Land ergangen, als den 26. Yan. ron den 2. Jan. 
17t1. den r. Map 1714. den 11. Decemb. 1721. und den 8. Fan. 17371. darinnen allen Unterthas 
nen, tie Aecker befigen, bey Strafe eines Dreyers vor jeden fehlenden Sperlings-KRopf, derſelben 
jährlih eine gewiſſe Anzahl an Die Beamten abnıliefern befohlen worden : es haben aber Diefe an 
fid heifeme Rerordnungen ten erwuͤnſchten Effet nicht gehabt, theils , weil die Unterehanen auf 
dem Sande, um die Köpfe liefern zu Fönnen, die alten Sperlinge noch mehr zur Zucht geheget, 
theils aber der Sperling im Herbft und Frühling, wie andere Vögel ftreicher, und wann fie 
aud) alle an einem Orte weggefangen würden, dennoch im Strich andere in Menge wieder 


- . $. 4 


durch Mäufe, Raupen, Heuſchrecken und ander Ungeziefer zugefüget werden, 645 


& 4. Raupen, Räfer und dergleichen Ungesiefer pflegen in manchen Fahren fib fehr zu vers 
mehren, und groffen Schaden yu thun, ja wohl gar in gangen Gegenden alle wilde und zahme 
Bäume fo kahl abzufreffen, daß fie mie Befenreiß da ftehen und verdorren, welches gemeiniglich nur 
Strichweiſe zu geſchehen pfleget. Ao. 1625. 1645. Und 1681. desgleichen in verfchiedenen folgen 
den Fahren, fonderlich auch in Dem letztverwichenen 1748. haben fie dieſer Orten groffen Schaden 
gethan, daher megen Deren Vertilgung und Abſuchung der Raupen: Nefter verſchiedene Patente 
ing Cand publiciret worden, al den 24. Matt, 1681. Den x. Matt, 1731. und den Dec. 1748. 
Die Plage dar Heuſchrecken findet fid) in biefen Gegenden fehr felten, welches ohne weifſel Diefeg 
aur Urſach hat, weil der Erdboden feft ift, und fie gemeiniglid in trockenen Jahren zu kommen 
pflegen, Da Derfelbe noch feftet und härter wird, folglich fie mit ihrem leges Stadel nicht in die 
Erde bohren, und ihre Brut dahinein legen Eönnen, Daher wann auch gleich ein Zug Heufchrecken 
in einen Jahre Über diefe Gegenden gegangen, dennoch Fein Saamen zurück geblieben, und fie Die 
folgende Zeit davon befreyet geblieben. No. 1338. findet man, Daf fie in Diefen Landen überaus 
groſſen Schäden gethan, deögleichen Ao. 1543. fonderlich um Leipzig, alwo man aud) damahis 
deren König oder Heerführer in der Gröffe eines Sperlings gefangen haben fol. 0.1693. ift 
auch eine erſchreckllche Menge Heuſchrecken aus Ungarn gekommen, die durch Thüringen und 
Sachſen i$ nad) Jena, Erfurt und Weymar Durchgedrungen. Sonderlich pflegt ohlen, 
Schleſien und die Mard davon oͤffters heimgeſucht zu werden; wie fie dann Yo. 1730. und 31. in 
der Neu- Mittel sumd Chur: Marg überaus groffen Schaden gethan, und wegen ihrer Bertilgung 
unter dem r3. April und 24. Octobr. 173 1. Edicte publicivet worden. Im legt derwichenem 1748. 
Jahr baben fie fid) in Doblen, Schlefien, Böhmen und Stalin, ja gar in Holland und Engelland 
ebenfalls in groffer Menge gefunden, Und mo ber Strid hingegangen, überaus groffen Schaden 
gethan, wie dann Derfelben auch einkeln um Halle herum angetroffen worden. Joh. Leonh. Scifch 
bat eine Beſchrelbung von allerley Inſecten in Teutfihland in XI. Theilen ju Berlin 1750. in 4. 
heraus gegeben, da er imio. Shell bie Heuſchrecken ausführlich befchriehen und in Kupferſtich 
vorgeſtellet. Sonſt ift nod amumercken, daß es im Saal: Creyſe ſehr wenig Stoͤrche giebt, 
amd meines Wiſſens Fein einiger in demfelben niftet; wovon Feine Urſach amugeben weiß, da es 


a Woſer und ſumpfichten Gegenden mit Froͤſchen und andern Ungegiefer ju ihrer Nahrung nicht 
ehlet. 


SOOO Ku) nk) aa) QOO COO (XO OX 0) €oXo 
Von Mißgeburten. 


À Deilen die Mifgeburten yum Regno animali gehören, von welchen im vorhergehenden 
gehandelt worden, fo ift deren mit wenigen hier zu gedenken. ' 
Ao. 1523. hatzu Halle eine Sau ein Fercklein geworfen, fö einen MenfhenKopf 
: mit einer Platten , glei) einem Moͤnch gehabt, und der Sapfa genennek worden. 
` -Ao. 1536. am heiligen Oftertagen, als eben Carbinal Albertus In der Capelle auf ber 
Morigburg hohe Meffe gehalten , ift vor derfelben eine feltfarme Mißgebukt von einer Sau geworß⸗ 
fen worden, die febr ſchaußlich anzufehen geweken; felbige ftunb auf zweh "Beinen, fahe einem 
Menſchen und Affen gleich, mit aufgefperteten Rachen, Die Zunge yum Halfe heraus hängeno, jut 
Linden voll Kerben als zerföänitten, auf den Augen Blafen voll Flecken, jur rechten ein glat 
Menfäpen- Ohr, zur "inen ein dinge Sau» She; ymilthen den Ohren ein Slet, als blauer 
Bwin, der Kopf ohne Haare, Maul und Rafe den Affen, Hintermerts einer Sau gleich, Saw 
ftit wie thonichte un fat tut Gached Qal " T . 

0. 1587. den 20. Mart. hat des Garkochs Valtin tt? zu Halle Chemelb ein Ki 
gebohren, welches ein Flecklein einem Grinde gleidh mit auf Die Melt bed F — 
es bie Hebamme aufqekratzet, ein Erfurter oder Mäyngifcher Pfenig, darauf ein Rad geptáget 
geweſen, heraus gefallen fen foll; das Kind ift Tages darauf in der Kirchen zu U. £ Grauen 
getauft worden, aber bald hernach verftorben. ^ €s ift Diefes mit folden Umftänden zur felbigen 
zu in das Tauffbuch diefer Kirchen verzeichnet worden, und gedencket auch deffen Olearius in 

alygraphia pag. 314. > Us : . e 

Ào.1602. den 2. Boat. ward ein Kind zu Halle gebohren mit 2. Angefichten » 2. Zungen 

+ angen, 2. Nafen: aber Beib, Hände und Si gleich einem andern Kinde; ift in ande, 
geftorben. : ' vo 
Ao. 1626, im April ift zu Halle ein Kind gebohren worden, fo Beine Oeffnung im Hi 

gehabt; daher die Medici gerathen, Dafi ſelbiges geSffnet: toeroen möchte: p*à aber pd 

Saan neo, ift es uad) s. Tagen, in Denen es nichts als Mutler mich genoſſen, wieder 


Din; Anno 


646 Parc; Spec. Sed. I, Cap. 13. von Mißgeburten. 


Ao. 1641. den 10. May gebahr eine Bauerfrau gu Sennewitz ein todtes Mägdlein, welchts 
von rohen Fleiſche mie Zöpfe und Rofen uns den Kopff hatte, derglekhen damahls die Weibsbilder 
zur Kopfgierde trugen. rum 

Ao. 1646, den 17. Februar. it zu Halle ein Kind weiblichen Geſchlechts gebobren morden, 
mit 2. Köpffen, 4. Armen, 4. Beinen, und zwey von den Achfeln an bis auf die Hüfften zuſam⸗ 
men gervachfenen Leibern, fo aber ſami der Mutter bald Darauf verftorben. 

In felbigem Fahr am 5. Merg hat ein Soldaten Weib auf der Morisburg eine undollkom⸗ 
mene Frucht, bie wie ein Hund anzufehen geweſen, gebohren. MM : 

o. 1648. den 23. Febr ijt von einem Soldaten Weibe ein unzeifig Kind ju Halle gebohren 
worden, an deffen unvollfommenen Cranio und offenen Haupte Haut and- Gleif; wie cin Zopf 
mit Rofen gebildet, anzufehen geweſen. . . 

In febigem Jahre am 4. October ift von Elias Krebſens Eheweibe ju Halle cin todtes, etwa 
4. Wochen zu fruͤh gekommenes Kind gebohren worden, mie einen eingebogenen Kopfe ohne 
- Hals, auf bet Stirn mit einem rauchen Umgebinde, hinten wie Zöpfe, und zwey Zöpfe auf dem 

"Rücken von rohen Fleiſch gleichfam herab hangend. 2n 2. 

. Ao. 1661. den 15. Derg ift in der Reuſtadt zu Halle ein Kind gebohren worden mit einem 
Stuck Fleiſch von den Ohren an über das Haupt und halbe Angeficht, wie eine damahls gewoͤhn 
fide Weiber Daufe- Haube anzufehen. . ME 

Ao. 1699. den 17. December wurde bem Schulmeifter Loreng Francken ju Oppin ein Sohn 
gebohren, welder gang contract, und an allen Gliedern wie geradebtecht und blau unterlaufen 
geweſen, welches davon gekommen, daß diefer Mann fein ſchwangeres Weib in voller Weiſe gant 
deſtialiſch tractivef, mit den Fuͤſſen vor den Leib gefteffen, fie nievergeworffen, und ihr auf dem 
Seibe herum getreten. Diefes clende Kind ift dennoch am Leben blieben, bat aber weder Berftand 
nod Sprache, nod den Gebrauch feiner Gliedmaffen bekommen, und ift bet elende Menſch, fo nod) 
vor Eurgen zu Trotha auf einem drepräderigen Karn in ſcheußlichen Anblick berum gefahren. 

Ab. 1738. ward zu Halle von einer liederlichen Dirne, welche fid) an einer Masque bey 
einer Schlittenfarth verſehen haben folte, eine Mißgeburt zur Welt gebracht, die zwey vollkom⸗ 
mene Leiber mit 4. Fuͤſſen, und 4. Armen: aber Fein Geſchlechts⸗Zeichen, und nur einen Kopf 
Hatte, an welchen vorwarts die ordentlihe Bildung an Augen, Nafen und Ohren, hinten auf der 
Hirn: Schale aber ein weiblihes und darüber ein männliches Glied, darunter aber zwey dicht 
neben einander ſtehende Ohren fid) fanden, oie aus dem Abriß auf dem Kupferftich Tabula II, 
Fig. v gu erſehen iſt. Diefe Mißgeburt wird von dem Koͤnigl. Leib - und Feld- Medico Hofftarh 
Leffer zu Berlin in Spiritu verwahrlich auftehalten. 

Ao. 1740. ift zu Poplitz ohnweit Alsleben, eine Mißgeburt männlichen Geſchlechts gebohren 
worden, die nod) bis ietzo am Leben ift; felbige hat einen ſehr groſſen Kopff, und faft gar Feinen 
Unterleib: es fehlen ihr auch die Elbogen, unb figen die Hande gleich an Den Hemen; die Beine 
find ihr unter dem Gefäffe krum, wie die Tuͤrcken figen, züſammen gewachſen. Es ift blind, und 
hat Feinen Stern in den Yugen, und fan man in jedem Augenwinckel einen Finger tieff bincin 
ſtoſſen, and) ohnerachtet es ins 9. Jahr gebet, Fan es nicht reden, auffer daß es die Worte Bater 
und Mutter jedoch fehr unbeutlid) ausſpricht. 7 


38 X KEIKKA XOKOX $8 XCXCOX $8 E DC SE KAX 
Das 14. Capitel. 
Vom Haͤlliſchen Meſſer⸗Schlucker. 


ieſe Begebenheit Hat der Stadesund Land⸗-Phylicus zu Halle D. Wolfgang Chriſtoph 
Weſener, welcher den Nefer- Schluder in. der Cur gehabt, unter dem Titul: Der 

ABO Zällifche Meſſer⸗Schlucker, i e. Hiftoria Adolefcentis, a cultro, quem improcide 
deglutiverat , per abfcojfum feliciter liberati, Ào. 1692. zu Halle in 2. Bogen publicicet , und 
verdiene unter denen natürlichen Gefhichten hier gleihfals einen Platz zu finden; womit es fih 
folgender Geftalt verhält. Eines Bauten Sohn von Maſchwitz ohnweit Halle, nahmens UAndrend 
Rudloff, 16. Fahr alt, fpielet am 3. San. 1691. mit andern feines gleichen, und halt ein ziemlich 
Meſſer mit einem Hefft von Hirſchhorn im Munde, dabey er das Unglück hat zu fallen, und fid) 
das Mefler in den Half bis hinter Die förderften Zähne zu ſtoſſen. Die Anweſenden fachen es Ihm 
heraus zuziehen: alg aber foldes niit angehen will, fpühlen fie es: ibm. mit kalten und warmen, 
Bier und Baumöhl vollends in den Magen hinunter. Weil aber bem Knaben viele Ohnmachtent, 
und Brechen zuftieffen, fonderlich wann er etwas Speife genicffen wolte, klagte es endlich der 
Bater dem Stadt-Phyfico, welcher ibm Magenſtaͤrckende Arhneyen verordnete, dadurch zwar 
das Brechen geftillet wurde, aber Der Knabe groffe rämersen inden finden Weiden um die 
Fehl⸗Ribben empfand die fid) manchmahl verlohren, doer bald wieder kamen. Sölches verzog 
fih bis in den Januar. folgenden Jahres, da der Knabe am 13. auf einem Wagen nad Dh 
PO C gefuͤh⸗ 











Part. Spec. Sed. 1. Cap. 14. vom Haͤlliſchen Meſſer⸗Schlucker. 647 


Abret wurde. Man fuͤhlete bad Meſſer gar eigentlich im Leibe, den Hefft einer Querhund 
A Mate uad der Ind Seite zu, die Spitze aber in ber rechten Seite niht Weit vom Aus⸗ 
gange deg Magens: Eg wurde aber den 14.15. und 16. deffelben Monats nebft andern Artze⸗ 
nenen ein Magnet: Blatter (*) gebraucht, und dag Meſſer war nirgends zu fühlen, ſtellte ſich 
dodh dei ı7. wieder am alten Orte ein, und nachdem ein antet Pflafter und den Stahl angreif⸗ 
fende Autznehen gebraucht tourden, Fam ihm wieder Vreden an, ja es zeigete ſich 3. Quer⸗Finger 
unter der erg. Grube eine harte Geſchwulſt, mit Roͤthe tmb ſtechenden Schmertzen, welcher aber 
mit dee Zeit wieder vergieng, indeh mit den Artzneyen fottgefabren wurde, big fid) endlich den 
5. Merk die Zeichen des angefteffenen Meſſers rirerdiTicb, fpühren lieffen, anbey diefen und Den 
April: Monaf immer meht Befferung erfibiene, fo gar, DaB der Knabe wieder in bic Schule und 
Schreibftunde gehen, aud) auf det Geigen fpielen lernen Fonte. zu Anfang des May- Monats 
lic fich die votbe Geſchwuiſt untet der Herg Grube wieder foühren, welche der Medicus anfangs 
vertrieb , weil er fid) einer gefährlichen Entzündung befürchtete, Allein der ‚Knabe mujte, wann er 
Linderung haben wolte, ſtets gebuͤckt figen oder liegen. Endlich am 18. May entſtund jähling 
wieder ein Geſchwur am vorigen Det unter der Hertze Brube, welches Den 24. May dur) din 
Balbir geöffnet, und mad) einer haͤuffig heraus gelaflenen überaus ſiinckenden Matẽerie mit inner 
und Aufferlichen Artzenehen wohl verſehen wurde, bis ſich am 18. Junii die Spitze des Meflers 
aus der Wunde ein wenig ſehen lieffe , welches man mit einem feidenen Gadin fet machte, und 
täglich mit groſſer Sorgfalt , weil der Patient entſetzliche Schmörgen empfand, Und endlich gar 
Shmmachten oder Brechen bekam, weiter heraus zuziehen derſuchte, bis es endlich am 2. Auguft 
Abends völlig heraus Fam, um eben die Sfunde, Da eg vor 1. Fahr, 30. Wochen und 4. Tagen 
verfihlucft worden , Und da es vorher Feine Spige gehabt, Auch groß geidefen, icho von Der Irina 
inb Magen- Sure dang abgezehret war, und eine pünne (djarbe Spige bekonmen hatte, 
Der Knabe nahm es mit lachendem Munde in die Hand , und dankte Gott tuit den Umſtehenden. 
Hierauf ward die Wunde fleißig verbunden, unb mit balſamiſchen Artzneyen angehalten, babe 
der Knabe feifch und munter herum gieng, Echen Schmerg nod) Zufall füblete; und In kurtzet 
Zeit voͤllig aenaf. Es hat diefer Menſch nachher Die Balbir- Profehion erlernet, und ift ale ein 
Selofdyer in Chur + Vrandendurgiſche Kriegs: Dienfte gegangen. Sein Silonüp ift in der Natura: 
tien- Cammer vc Wahſenhaufes qu Halle zu fehen, bet Abriß des Meſſers Aber, fo wie er ſolches 
verſchlucket im Stupferftid) Tabula AIR Fig, 2. und wie vs wieder von ihm genommen worden 
Fig. 3. befinblid) Eoen dergleichen Erempel hat fid) chedem mit einem Bater in Böhmen yuge» 
tragen, welcher cin Meffer verſchluckt, und 9, Monat lang ftii Magen getragen, bis èg fib mit 
der C»pite ein od) durchgebohret, und ohne Des Buren Gefahr glücklich wieder herausgezogen 
worden; fice Cur, Mifc, Germ. Am. ï, Obf 115. 9.268. Dergleihen geſchahe As 1635. den 
29. May yu Grünewald, einem Dorfe 7. Meilen von Königsberg in Preuffen gelegen, allwo ein 
Bauerknecht Andreas Gränbeide, als ct fid) Des Morgens Übel befinden, Ind bas Brechen zu 
erregen, fein gewoͤhnliches Tiſchmeſſer bey Det Spige gefaſſet, und tuit dem Stiel ben Schlund 
gekihelt, foldes aber zu weit hinter gebracht, Daß es ihm Aug den Fingern entibidjen , und in Den 
Schlund hinab gefimefen; welchen D. Daniel Becker mit Zuziehung der Mediinifchen Facultaͤt 
zu Königsberg giuͤcklich curiret, und ihm das Meffer, welches eè 45. Tage im Magen getragen, 
durch eine gemachte Oeffnung heraus nehmen lafen, davon et eine ausführliche Beſchreibung der 
Befdichte, gebrauchten Huͤlffs⸗ Miitel und ganhen Eur heraus gegeben, welche Hartknoch nebſt 
Dem Portrait des Patienten und Abbildung des detſchiuckten Meffers feinem alten unb neuen 
Dreuffen pag. 349. feq. einterleibet hat. Im vorigen Seculo bat ein Mann ju Baſel, Nahmens 
Siubelpb SYürt, gelebet, der ohne alle Befhmerlihfeit Hols, Leder, Stahl, Ciim, Meſſer, 
Knochen, Kiefelfteine, und allerhand Ungezlefer von Kröten, Schlangen und Eyderen gefreſſen, 
und Damit viel Geld verdienet: aber endlich da er ein Meſſer eingeſchluckt und dadurch ven Schlund 
verwundet, aur 3. Jan 1670. im 56. Jahr feines Alters in groſſen Schmerken geſtorben; da et 
bant: nad feinem Tode von denen Medicis geöffnet, und itt dem Gedaͤrm ein annoch gantz unver⸗ 
fehrtes Meſſer, fo das zuletzt Verichluckte geweſen, beffer hinunter aber nahe bey dem Auswurffe, 
nod ein ander Meſſer, welches eine lange ſcharffe Spige gehabt, gefunden worden; Cur. Milcell, 
Germ, Ann.3, Obf. 178. & 179. pag.133, fed. - 


Bw Nota : Zi denen Zeiten, al bor D. Weſenet diefe Ent unternommen, fund min noch in bem Wahn, bag 
der aguel, wann er unter die Pflaſter gemiſchet woͤrde aus deien Wunden, in weiden man etwas von zuruͤck qebliés 
benei Fifen vermütbete, folches an (id) ind add den Münden herang gichen Förtte, Daher Auch in denen Veſchreibungen 
der Pflaſter , die zu dergieichen Wunden jn gebrauchen, welche mit einem Gewehr macht find, don ddu mah ver— 
muthet, dah etwas Eifen in der Wunde zurück gehlicben, allemahl Maget Stein mit erfordert wird. Meit, nahdem 
die Naturfündiger die febre von den Eigeuſchafften des Magück.n burd) die angeficlten Verſuche In mehrerg vidit 
gefehet: [o ift cine auegemadite Sache, dağ der Magnet, und waan (t andy noch fo qut nad Fräfftig wäre, dergleichen 
Srt gurotge và bringen, nicht vermdgend fi). — Denn eitè Thells wird er fo zart zerfloffen, al8 mic es nöthig ift, 
thn unter die Slater zu niilchen , wodurch er alle Krafft, das Eifen anuzlehen, verlichret, als welches blog in feiner 
Gtructur und Ordunng feiner Loͤchergen beſtehet, die aber dmh das Zerfloffen deſſelben verberbet und verrichtet iſt; 
und andern Theile, wami ach dem ohnerachtet an diefem pulderifirten Steine einige Krafft ba? Eifen Antnsichen oto 
bleiben folte, fo würde er Dod) wegen der ſchleimigen, gummoͤſen und harkigen Materien, aus weiden das Pflafter, 
banal er hemiſcht iſt, beſtchet, nichts ausrichten Kölnen; baber an dem geftoffenen Magnet: Stein ; der ünter die 


flafter Aenifchet toird, feine andere, als sing reinigende unb anhaltende Krafft, wie in audern ordentlichen Elfetiftein 
dder fo genannten Blutftein, gu finden iſt. fe 


648 QUO £3 d» £8 QUO 
Das 15, Capite. 
Von unterirdiſchen Dingen, Steinen und ver: 


ſteinerten Sachen. 
S 1. . 


ie Erde im Saal⸗Creyß iſt gar verſchiedentlich, wie bereits im xo. Capite gemeldet, und 
wie die Flöge oder Erd- Lagen an verſchiedenen Orten über einander zu liegen pflegen, 

/* angemerdet ift. Hier (ft nur noch zugedenden,daß faft Feine Sorte von Erde zu finden, 
Die nigr ang in Den Eleinen Bezirck des Saal-Erenfes anzutreffen wäre, Die kohl⸗ſchwartze 
Cte, die fid um Halle, nad dem Cöthnifihen, und im langen Felde zwifchen dem Petersberge 
wr? Wettin, von Bieterfee bis nad) Dommig findet, ift eine Mutter⸗Erde des Buͤchen⸗ 
Salzes, weißes fie aus Der Lufft anziehet; die Siegel- Erde, aus ſchwartzer Erde und fetten 
Leimen vcrmiſcht, ift tie Mutter» Erre des Salpeters, unb fintet fid) chenfals Häufig hin und 
wieder. En ſchiefriges graues Erdreich findet fid) bey Wettin, und theils um Halle, dahin 
cud cn Theil ecc braanen Steinfohlen gehören, und ift die Murter- Erde der Alaune. Pyrites 
eec ein «un? kupferichuͤſige Schwefel: Tieſe als die Mutter der Bitriole, find gieichfals ver- 
handen, mie im ro. Cape, $.1. gemeldet it. Thon von allerhand Farben, meiß, roth, gran 
und blauuch, findet ftd) ebenfals in Menge, fonderlid der weiſſe, dicht vor tem Manifchen Thore 
zu Halle, und ben Nierleben, welder letztere an (tatt ver Seiffe zum Walden der Tücher gebraucht 
seen fam. Leimen von allerhand Gattung ift ebenmáfig in Menge da. Roͤthel, , findet fid) 
Gen Gieb:chenſtein; Ofer im Steinbruch an der Sacle und bey Seeben; Kreide hin und wieder 
rifmcie in Denen Crelagen, Wionden: Milch und Steinmar ebenfals. Torf, fo eine Ar 
ferrer wurtzelicher Erde if, Die zu Raſen ausgeſtochen, an Der Sonne getrocknet und jur 
Rauma gedrauchet wird, (mie ſich damit Die gefamten Niederlande ftatt te Holtzes behelffen 
mifen ) giest es ebenfalls bep Dießkau an Denen Teichen, zu Niedeburg, bey Tammendorff, und 
längst der Fuhne, aimo ohnweit Schortewitz Se. Hodfürkt. Durchl. zu Anhalt- Eöthen vor 
ohrgefeht 10. big 12. Jahren Dergleichen in Menge auf Holländiihe Manier graben laſſen, auch 
die Pfaͤnnerſchafft vcrmoͤge eines geſchloſſenen Contracts eine ziemliche Parthey zum Salsjieden 
einige Jahr nach einander genommen, aber weil fie wegen Ferne des Weges und Daher Foftbahren 
Fuhrlohns Damit nicht auf vie Sorten kommen fónnen , foldes wieder uinftellen müfien. 

& 2 Allerhand Steine und Steinbrüche giebt e$ im Saal» Grepje und deffen Nachbar 
ſchafft ebenfals in Menge. Zu Lodersleben im Querfurtiſchen, vesgleichen zu Boͤſenburg im 
Mansſeldiſchen finden fid) Steinbrüche von weien Sanpfteinen, die su Schleifffteinen, Fenſter⸗ 
und Thuͤren⸗ Einfaſſungen und andern Bau >Zierathen, Stafuen und Reihenfteinen gebraucht 
werden. Dergleiden fid) aud) zu Eſperſtaͤdt findet, welcher aber viel zärfer und granliht ift, 
aud) zu Platten gebraucht miro und geſchliffen werden fan. Zu Beeſen ohmmeit Halle findet ſich 
edenfas ein weilfer Sand» Stein nicht gar tief unter Dem Acker, aber emas meich, und in feinen 
car zu groſſen Srüden, dor aber mit Rugen beym Bauen zum Mauerwerck gebraudyet. werden 
fan. Zu Rethenburg ift ein Muͤhlſtein⸗Bruch, deffen Stein vótblid) ift, ven da jährlid) viel 
Etine nach Berin und Preuſſen verſchifft werden, ift aber nicht fo gut als der Kiphäufer Mühl- 
fein. Ror eigen Jahren ift Rothenburg gegen über bey Friedeburg cin Mühlfteinbruch aufge 
raͤumet worden, deſſen Stein noch befier fällt als der Rothenburgiſche. Selfen- nad Sruchfteine 
verſchiedener Gattung finden jid) ebenfals in Menge. Bey der Stein Mühle zwiſchen Haile and 
Giebichenſtein ſind Steinbruͤche, ta Das Geſtein von rothen, grauen, gruͤnen und fpafigten 
Steinkein zuſammen gefest ift, und wie Kagen- Silber ſchimmert, wird sum Bauen und Platten 





der Wege gebraucht. Reldftein giebt es bey Lobeguͤn, allivo mit klaren Steinfohlen Kald 


Daraus gebrandt wird, desgleichen bey Lochau, und hinter Lißkau nad) Benckendorff hin; zu Lochau 
hat der Rath zu Halle 1538. einca Kalckſteinbruch erfaufft, der aber ausgebrochen und nicht mehr 
gansbahr ift; zu Benckendorff hat er gleichergeſtalt am 30. un. 152 1. einen Kalckfteinbruch erkaufft, 
der ned iega ben des Raths Zieacliiheune gebraucht mird, wo ohnweit davon aud) der Kalckſtein⸗ 
Bruch vor bie Ziegelfheune des Königl. Amts Giebichenſtein befindlich ift. Toffftein, der wegen 
feiner ſcͤwammigten Art gang leicht it, und zum Cement beym Waſſerbau gebraucht wird, 
finder fib von verfhiedenen Sorten bey Querfurt, Lißkau und Paſſendorff, fonderlih aber in 
Menge bey Zabenftedt zwiſchen Friedeburg und Gleróftebt an der Schlense im Mansfeldiſchen, 
alites (cbr eurer Cement daraus gefertiget, und weit verführet wird. Ich befige in meinem kleinen 
Mineralien- Cabinet ein verfteinertes Vogelneſt, das ohnwet Beuchlitz tief unter der Erde gefunden 
worden, in teelden die Epuren vom Bogel- Miſt (amt einer halben Eyer⸗ Schale zu fehen, das 
Meſt aber duró und Durch mit braunen Toffitein durchzogen und überzogen ift. Der fo genannte 
Scheep oder Saltzſtein, ver fid) zu Halle bey Siedung des Saltzes in denen Salg- Pfannen auf 
Dan Boden ankeet, ift ebenfaló nichts anders als ein zarter Ealdigter Toffftein, der fid aug i 

Altz⸗ 


Part. Spec. Se. I. Cap. 1$. von unterirdifchen Dingen, Steinen. 649 


Saltzwaſſer niederſchlaͤgt, und durch die Hitze des Feuers in einen feften Stẽin verwandelt wird. 
Eine Art Narmor findet fid) bey Giebichenftein von zweyerley Gattung: die eine ift buncfelgrau, 
wwie der Stein von der Kudenburg bey Querfurt, mit rothen auf beyden Seiten weiß eingefaften 
Adern, fo ein ſchoͤnes Anfehen giebt , aud) ziemlich hart ift und. Die Politur annimmt; Paper vor 
etliche 20. bis 30. Fahren viel geſchliffene Platten davon verfertiget, und zu Schiffe nad Berlin 
geſchafft wurden ; eg it aud) Cin Zweifel, wann Koſten daran gewendet und demſelben in der 
Teuffe weiter nachgefuchet würde, folder härter und ſchoͤner angetroffen werden duͤrffte. Die 
andere Sorte ift weicher, gelb wie Ocker mit langen und runden Strichen, daß fie ein Anfehen, 
twie verfeinert Nufholg-Wurge hat, ob fie zwar Dergleichen nicht, fordern ein mürdlicher weicher 
Marmor ift. Don dem Mufhel Marmor bey Querfurt von der Kuckenburg ift Buͤttuers tr. 
Rudera diluvii teftes, Reipgig, 1710. in 4. nachyufehen. Spat und Marien⸗Glaß oder ranen 
Eig, jedoch niht gar zu durchſichtig, findet fid) in groffer Menge bey lime, allwo es in den 
Bergen neben bem groffen Cöllmifcpen Teiche in groffen Stücken von vielen Centnern frier zu 
Gage ausftehet, Es wird aud deffen hin und wieder im Saal Creyße, jedoch in kleinern Stücken, 
gefunden, als zu Wettin und Lbegün in denen Steinkohlen- Gruben, da ed auf Criſtall⸗ Art am 
die Kohlen angefchoffen , dergleichen man aud), alg vor ohngefehr 12, Jahren in denen Bergen 
bey Biederſee nach Kohlen geſuchet worden, in groͤſſern Stücken angetroffen. Anno 1450. bat 
Ergbifchoff Friedrich mit einem Bürger zu Magdeburg Levin Fenſtermachern einen Contract auf 
6. Jahr [aug wegen des Spat⸗Brechens geſchloſſen, und fid) davon ben 1o. Gentner zum Berge 
Siete voraus bedungen. (No.147.) Ziefelfteine von allerhand Griffe, Geſtalt und Farben 
werden überall in denen Aeckern in Menge aefunden, fonderlich aber febr håuffig und von allerhand 
ſchoͤnen Farben um die Sandgruben bey Niedleben, und in denen Feldern um Laublingen bey 
Alsleben. Wie fih dann aud) báuffig orn oder Sener: Steine von allerhand Figur, ingleichen 
Stücken Jafpis und Cryſtall finden. 


No. 147. 
Ertzbiſchoff Friederichs zu Magdeburg Concellion vor Levin Fenſtermachern, den 


Spat ins Creftifte gegen geroiffe Abgabe zu brechen. d. 22. Februar. Ao. 1450 ` 
Ex A&. public. 


S Friderich von Gote Gnaden fÉvabiftboff. zu Magdeburg Berennen vffentlichin 
mit digem Briue, das der vorfichtige Benin fenftermacher Bürger vnfer Altenſtad 
Magdeburg fich mie uns vff Sechs Jar nehſt nach Gifft dißes Briues volgende vortra⸗ 
gen Dat, das wyr yu und finen "Erben diefelben Seche Jahr vmb dünnen vno su(taten 
wollen, das fie in vnferm Stiffte zu Magdeburg in onfern Berichten vnd Gebieten, der. 
wir des zuthune haben , Spat brechen mogen, wu vnd an welchen Enden õn das allit 
bequeme(t fie, inmaffen vnd wiefe, ale hirnach geſchrieben ftebit, ond nemlichen zum 
erften, in welchem vnſerm Berichte, da wir Das zu thune haben, der gnante Zeupn vno 
fine Erben beginnen zu arbeiten, Dar füllen fie des Sinfce des erften Jares ganz frie fien 
wann aber das Jar vorgangen ift, fo follen fie vne jo von zehen Esentenern,cynen Gente 
uer zu Bergrechte geben, vnd wir follen vnd wollen auch den gnatiten Zeuyn vnd fine 
Erbin mit der Helffte alles Sletes, Das man. zu den Spatbrechen bedarf, vorlegen vnb 
reichen, darkegin fullen fie vns die Helffte altes genicfjeo das fie in ven Bergen erwer⸗ 
ben, ce fie an Spate ader fteyrie zu Ralte, volgen laffen; viro fie follen vne anch daruon 
vedeliche getruwe Rechenfhaffe:thun, fundern den zehenden Czentener follen fie one 
zunorn, ebir Dae Spat geteilt wirdet, geben, und wie vil fic des auch gewinnen. Aich 
{al der gnente Zenyn vno fine Krbin eynen Knecht, der von vnſer wegene bie dem 
YDegene des Spates fyn fal, Ionen, folch Lon follen wir die Helffte teagen, warn der 
Knecht auch in dem Berge arbeiten fal, vnd deo zu Bekentniſſe haben wir vnſer Fige 
figil zuruͤcke halben vff dißen Brif drucken lafen, der gebin ift zu Calbe vff Sontag 
Inuocauit Anno Domini Me CCCC». Quinquageſimo. j 


§. 3. Bon denen figueitten Steinen giebt es ebenfals verſchiedene Sorten: eini 
Natur-Spiele, andere aber haben ihre Bildung von teintes ndn und dili e 
halten. Mfo zeigen die Kieft- uud Feuerſteine, die auf ben Aeckern unb im Saal-Strohme gefuns 
den werden, Durch Ihre Adern allerhand matbematifdye Siquren, Ereuge, Circul, Vierecke, Sechsecke 
und dergleichen von verfhiedenen Karben; dergleichen Kiefelftein ich befige, der in einer blaulichten 
Farbe durch ſchneeweiſſe Adern ein vollkommenes Creutz präfentiret. Gleich wie aud) diefe Steine 
nad) ihrer Aufierlichen Geftalt allerhand runde, lange, eyformige, fegelfotmiae , Poramidalifihe 
and andere Figuren , ja allerhand Gliedmaſſen von Menſchen und Bich vorflelen. Unter foldjen 
findet fich hin und wieder der Donnerkeil, der Dendrites oder Baum: Stein, welcher fonderlich be 
Giebidyenftein gefunden wird, und bet oler- oder Alappet« Stein, ſowohi Aetites, als Geo dee 
welcher bey der Nietlebiſchen Sandgrube und ep a Serbunger Ser, bod) nicht gar häuffig 
"nn 


angee 


650 Part. Spec. Se&.I. Cap. 15. von unterirdiſchen Dingen, 


angetroffen wird. Zu denen Nafur- Spielen it aud die groffe Feld- Made Hey Sennewitz, 
ohnweit Halle zu rechnen, auf melder oben Die Merufmahle zweyer Hände zu fehen, Davon 
fabuliret wird, taf fie der Teufel in den Stein gedrüdet habe, als er, wie die Kirche auf dem 
hohen Petersberge erbauet worden , diefelbige mit dieſem Stein zerſchmettern wollen, folden abet 
bey Sennerwig fallen lafen. Auf zwey andern dergleichen groſſen Steinen, davon einer bey 
Fettin, Der andere am Fuß Des Petersberges ſtehet, fichet man die Spuhr einer Klaue, die 
ebenfals dem Teufel zugefhrieben wird, daß ec felbige den Steinen eingedruͤckt, als gr von einem 
zu dem andern einen Sprung gethan. 


$. 4 Die Perrefacta , oder verfteinerte Dinge betreffend, fo find von deren Urſprung 
und wie fie in Die Tiefe Der Erde gommen, aud) ob foldes durch Die allgemtine Sündfluth oder 
auf andere Art geſchehen, videre Meynungen, die hier anuführen der Raum nicht leidet; Daher 
ich den Lefer auf diejenigen Autores, Die in Menge ex profeflo davor gefehrieben, verweilen muß. 
Dergleihen find Scheuchzeri Mufeum antediluvianum , Oryétographia Helvetica, & Iter 
Alpinum, Myl memorabilia Saxoniz fubterranex, Bürtneri Rudera diluvii teftes, Her- 
manni Maslographia, Bayeri Ory&tographia Norica, Wolfbarti Hiftoria Naturalis Haflız 
inferioris, Helkvingii Lithographia Angerburgica, Schürzei Ory&tographia Jenenfis, Brück- 
manni Thefaurus fubterraneus Duc. Brunsvigti, Kundmanni Rariora nature & artis, Ls 
Lithotheologia, Lerchens diff. inaugur. fub Prafidio Frid. Hoffinanni filtens Ory&tographiam 
Halenfem, und andere mehr. Diet ſoll nur angeführet werden, was von vergleichen verfteineuten 
Dingen im Saale Erenffe angetroffen wird. Lirboxylon, feu lignum petrefadtum, verfteinert 
Hols wird hin und wieder bey Grabung der Brunnen, Grundgraben der Gebäude, und Ab: 
finung der Schoͤchte Häufig und (fter bep gangen Bäumen von allerhand Gattung angetrof⸗ 
fen ; (enterlid) hat man in denen Kirf- Gaͤrten zu Halle gange verfteinerte Nußbaum⸗Stoͤcke 
mit allen ihren Wurtzeln, Desgleichen bey Amendorff und Pritſchena am Ufer der Citer gange 
Baͤume, fe verſteinert geweſen, gefunden. Um die Saltzbrunnen, als felbige vor vielen hundert 
Jahten erbauet morden, hat man auswendig um den Sqhrot herum, fo weit folder bis auf das 
feite Geftein durch die Erde durchgefuͤhret ift, vermuthlich wider den Drud des Erdreichs, ſtarckes 
Reiß holtz und Armsdide Knüppel herum gelegt, tie durch die Långe der Zeit kohlſchwartz, wie 
das ſchonſte Edenholg geworden, und fo harte find, taf man fie zu Wetzſteinen brauchen fan. 
Hicher find aud) ale ein halb verfleinertes Hals die braunen Kohlen zu rechnen, vie in und um 
Halle desgleichen su Langenbogen, Beuchlitz, und bey Biederſee in groffer Menge zu finden; wiewohl 
fie andere lieber dioß zu venen bituminibus oder Erdhargenalg zu einer Art der ordentlichen Stein 
Kohlen zehlen. Phyrolichus, Aräuter Schiefer, giebt es aud) allerhand Gattung; dergleichen 
findet man in einem hellgrauen weichen Schiefer um Giebihenftein, (o Kannenfraut, Farnkraut, 
SHlf, Weidenblaͤtter und Graß vorſtellen; dergleichen man auh in ſchwartzen Schiefer zu 
Wettin, 66cglin, Gollwit und Streng Nauendorf antrifft. Coralia foſſilia, verſteinerte 
Seegewaͤchſe finden fid) gleichfals hin und nieder, jedoch felten und in kleinen Stüden. Ron 
denen verſteinten Dingen aus dem Reie der Thiere werden aud) allerhand Sorten hin und wie- 
der, jetog) einige Tehr felten gefunden; als da find Belemnizes, Luchs- Steine, Alp⸗ſchoß, 
Echinites, verſteinerte See- jad , Aröten- Stein, die mehrentheils von Kieſelſtein, fehr felten 
aber von Horn oder Feuerftein gefimden werten , Radii echinorum petrefatti,, ver(teinte 
Seeigelftecheln, dazu bie Lapides Judaici , Juden: Steine gehören, Entrochi, Räderfteine, 
Afiroite , Sternwalgfteine. Ferner allerhand verfteinte Stu -und See: Mufcheln, Cochlite, 
Turbinite, Strombite, Buccinite , Chame leves petrefaie , Mufculite, Trigonelle & Tel- 
line, Bucardite, Pe&inites, Stelle marine, Gloffopetrz,weld® doch alle, die Cochlites, Mujca- 
lites, und Trochlites ausgenommen, nur Dann und wann einzeln gefunden werden, Dagegen 
man alle dieſe Sorten nebjt denen Cornibus. Ammonis yu Efperftädt und Querfurt haͤuffig antrifft. 
Diefe legtern, nemlid) Die Cornua Ammonis werden im Saal-Creyß gar nicht gefunden: jedoch 
ohnmeit davon zu Ermelchen im Fuͤrſtenthum Halberſtadt find fie fo häufig, Daß man deren mit 
leiter Mühe gange vieripännige Sagen vol zufammen bringen koͤnte. Hergegen findet fich der 
Ichrhyokiehus, Siſch⸗Schiefer und Oolitbus, Sifäyrogen, Schrotroder Stein: Lyer octo 
häufiger in dieſen Gegenten. Die Siftb Schiefer, darinnen Fiſche von allerhand Arten zu ſehen, 
finden fid fait überall TALLA Kupfer » Schiefer »Bergwerde find, als in Nieder⸗Heſſen, im Eiſena⸗ 
Hilden, im Sangerhäufiiden, im Mansfeldiſchen, fonderlid) bey Hettftädt , allwo fie fid) mit 
ſchoͤnen metalliffen Schuppen, mie Gold, in dem ſchwartzen Schiefer zeigen, von welchen 
ſchoͤne Erempel dey Denen obangezogenen Autoribus in Kupferſtich zu fehen find. Im Saal 
Erenite aber findet man folde in denen Bergwerden zu OBettin , Rothenburg, Golbitz, und 
Streng Nauendorf; id) beſitze einen dergleichen Schiefer vom letztern Orte, auf welden zwey 
vollkommene Fiſche, die mit den Schwaͤntzen über einander liegen, yu. fehen find, davon die Abbildung, 
weilen dergleichen ned) bey feinem Scribenten gefunden, in Tabula IH, Fig. 4. mittheilen will, 
Rogenſtein findet man (onberlid) in denen Saublingifhen Steindruͤchen bep Alsleben, ingleihen 
ben Belleden und Grofen Schierfiädt von verfdyiebener Art in groffer Menge, daf er aud) zum 
Bauen gebraucht wird. — lcbrbyodonte, verfteinte Sifchzähne, dazu Die Glofoperre oder 


Nat⸗ 


Steinen und verfleinerten Saden, 6st 


Natter⸗ Zungen gehören ‚werden aud) zuweilen in Feuerſteinen jedoch ſehr felten gefunden; desglel⸗ 
chen icm) — don Thiexen , fo wohl verfteint, als nur calciniet; als Vnicornu fossile, 
gegraven Einhorn, fElepbanten» Sähne und andere Thier» Rnochen, dergleichen aber dieſer 
Gegenden überaus felten gefchiehet, auffer daß vor einigen Fahren bey Siebichnftein ein Kinnbacken 
von einem Elephanten ausgegraben worden. 


.$. Zu denen Subterranels gehören aud) die «nem oder Heyden⸗Graͤber, nebft been 
in denfelben befindlichen Lienen, Deren von Zeit zu Zeit in ziemlicher Anzahl gefunden werden. Bey 
Ofendorff an der Elfter ift ein flaches fandiges Feld, darin deren in Menge bey einander frehen, 
Die aber nur von der gemeinen Art, unb nicht gat zu groß. Auch finden fid) hin und wieder in denen 
Feldern aufgermorfene Hügel, die man vor Bach» Hügel hålt, aber lauter ſolche Heyden: Gräber 
find; wie man, wann ein oder anderer, weil fie aus lauter guten Erdreich beftehen, abgegraben 
worden, alfo befunden bat, Als Anno 1715. der Beamte zu Rothenburg nicht weit bom 
daſigen Anıte einen Hügel, den Pfaffens Hügel genannt, abtragen lief, fanden fid) oben gleich 
unte; dem Kafen drey alte gang verfaulce im Triangel gefegte Stümmel, und in Deren Mitte ein 
paar Todtem Köpfe, Die ohnweiſſel von einem in jüngern Zeiten aliva geftandenen Galgen herrühs 
teten; in der Tiefe aber ein Behältnüß drey und eine halbe Ele lang und mehrentheils jtoep Eien 
Greit, auf beyden Seiten mit groffen grob bearbeiteten vierteld Elen ſtarcken fteinernen Platten 
ausgefegt, und oben mit dergleichen bedeckt, auffen herum lagen eingelne Stüden von zerbroche ⸗ 
nen Venen, momdig war nichts, hingegen lag oben auf der obern Platte Fingers dick Afche, 
und war das Vehältnäß von Abend gegen Morgen gebauet. Man vermuthete damahls, daß 
foldes Fein Grab, fondern ein heydniſcher Altar, oder aud) ein Ort, wo Die Leichen verbrennet 
worden, geweſen fey: weil man inwendig Feine Wenen noch Afche, fondern nur Die legtere oben 
auf gefunden. Allein, da Die zerbrochenen Urnen dabey und die Aſche oben auf gefunden worden, 
Ean es fem, daß es ſchon ehedem gefunden, Die Urnen heraus genommen unb bie Afche gerftreuet 
worden. Nicht weit davon ward damahls auch ein anderer Hügel geöffnet, in melhem fid) ein 
Begrätnüß von dünnen, ſchlecht bearbeiteten Platten 5. Wiertel Clen breit, und etta über 
anderthalb Elen lang, gleichfals von Abend gegen Morgen befand. Darinnen flund nad) bem 
Morgen ju rechter Hand Die Une mit den verbrannten Gebeinen, ferner 6. ordentliche Becher 
von eben der Materie, als die Urne, zierlich mit Reifen, Davon der fleinefle einer guten Hand 
hoc), die folgenden aber einer immer einen Finger höher, al der andere war; am Ende des 
Begräbnüffes gegen Abend zu ſtund ein Ziegel mit kurtzen Eleinen Füßen, Doch ohne Handgriff. 
Zuvifchen dem Petersberge und Fettin werden auch öffters aus Den Aeckern Urnen — 
Eine viertel Stunde von Bömeig oder Gimritz an der Straffe von Wertin nad) Halle ift ein 
groffer Berg, der lange Huͤen genannt, in welchem Anno 1733. drey alte Hünen:oder Heyden 
Gräber gefunden worden : das erfte bat an der Straffe nad) Halle zur rechten gelegen, vom 
Abend gegen Morgen, als ein niedriger Stollen von Steinen bep nahe 300, Elen tang in einer Rinie 
fortgeführet, und oben bod) mit Erde uͤberſchuͤttet. In folder Höhle hin haben fid) die Urnen 
nad) einander theils gang, theilg zerſchmettert gefunden. Daß andere und Dritte Grab ift jenem 
gleich über auf der andern Seite gegen Morgen, eben fo beſchaffen, als Das erftere, unb machen 
Diefe drey ‚gleichfam ein Kleebat von gleicher Höhe und Långe, Darinnen ebenfals, weil die Bauern 
viel Steine außgeroftet, einige zeufchmetterte Urnen gefunden worden.. Wie bann aud) in felbiger 
Gegend wehrere Decgleidyen heydnifche Gräber , und einzelne Urnen gefunden werden, daben man 
öfftere eiferne Sulle unb. Spieß : Spiken aud) andere Geroͤthſchafft antrifft. Bor ohngefehe 
10. Jahren hat ber Herr von Möllendorff ju Tammendorff ohnweit Queiß einen groffen Hügel, 
der aus lauter ſchwartzer Erde befanden, abtragen und die Erde auf die Aecker fahren laffen, in 
welchem man ebenfalg ein Heyden » Grab mit beſonders gtoffen Urnen gefunden, in deren eine 5. 
bis 4. Kannen gegangen. Anno 747. hat ber Domherr von Cenbenbeim ju Bendorf ohne 
weit Dießkau einen gleichmäßigen Hügel im Fele abtragen laffen, in welchem ein heydnifch Ber 
gräbnüß gefunden murde, welches bis oben hinauf mit Den allergröften Feld» Steinen, jedoch ohne 
Mauerwerk gervölbet war, in deffen Höhlung man Feine Urnen gefunden, aber einen platten Stein 
auf bcm Boren mit vielen runden Löchern, und unter felbigen eine Art und Streit» Hammer von 
gelben Erg, ingleichen etliche Gelende von Gold, eines guten Zolls breit, gemunden und fauber 
gearbeitet, aud) wohl conferbitet , fo eine Agraffe von einem Mantel oder Kleide mag geweſen 
en. Diefes Begräbniß feiner ein Benräbnüß eines edlen vornehmen NRòmers geweken zu 
fen: weiten um diefe Gegend nad) Oßmuͤnde hin verfibicbentlid) Rönrifche Müngen von Silber 
und Corinthiſchen Erg ausgepflüget und gefunden worden, mit dem Bildnüß der Kanfer 
Trajani, Vefpafiani, und eine mit der Umfärifft : Antoninus Aug. Germanicus; daher 
vidt ohne Grund zu vermuthen, Daß die Romiſchen Armeen in diefe Gegenden muͤſſen gekommen 
fegn; jumahlen auch obngefebr ‚Anno 1726. oder einige Fahre nachher, bep Anlegung des 
Gartens bey dem Schloffe Giebichenftein viele Elen tieff unter Der Erden einige Roͤmiſche füberne 
Müngen von Trajano, und Antonino gefunden worden. 


Nnnn z Qai 


652 OR 
Da 16. Capite. 


Vot Saltzen, Kihen-Salg, Bitriol, Maun und 
Salpeter, 


$. x. 
(eyes ift ein feter Cörper, der an Waſſer und einer damit verknuͤpfften ſubtilen verdüns 
neten Erde beſtehet, weide in ihrer inneren Mirtur dermaſſen zuſammen hängen, daß 
FU Feine een beyden beweget werden Fan, fid) aber im Waffe auflöfet und flüßig wird; 
toie das gemeine Salg, Vitriol, Alaun, Salpeter und dergleichen thut. Die Natur zeuget nur 
zen Haupt- Salge: Das faure und alcalifche, aus Deren Vermiſchung alle andere entftehen ; 
wiewohl in der Natur Fein reine trockenes faueresSalg gefunden wird, fonden die fo genannten 
trockenen faueren Salge nit bloſſe Säuren find, fontem etwas ton einem andern Waffer bey 
fió haben. Eigentlich aber ijt in der Natur nur ein Haupt: Salg, welches fid) nur, nad) Ders 
ſchiedenheit der Erde beſonders darftelet. Einige meynen, daf folches vie Salpeter- Säure fey; 
andere geben Lie gemeine Sals-Säure davor an: D. Gtabt aber hat mit hinreichenden Gründen 
bewieſen, Daß es die Virriel: Säure fey, welde nicht allein in der Eufft, fondem aud) in allen. 
Erden amureeffen, und nad) Verſchiedenheit Der Reihe in dag vegefabilife, thierifhe unb mine: 
raliſche gehe; aud) da alle Salge aus der Vermiſchung beſtuͤnden ‚ gar leicht das eine in das 
andere verft&ct, und Die Säure, bald in dieſes, bald in jenes Saitz verwandelt toerden Fönne, 
Wie dieſes ſauere Lufft⸗ Cale fid) im Saal-Ereyffe, nad) Beſchaffenheit der Erde, vie es 
antrifft, verwandele, und darſtelle, ijt im vorhergehenden Capitel, $. x. Meldung geſchehen. 
Cem gemeinen oder Rüchen- Salge und denen Salsbeunnen wird hinten in der Beylage 
fub A. in Hondorffs Saltzwercks Beſchreibung und denen bepgefügten Anmerckungen weitläufftig 
gehandelt werden. 

$. 2. Den Ditriol betreffend, fo ift deffen vordem in denen Schniefghütten zu Rothenburg 
gemacht worden, weil aber Feiner von Denen ehemahligen Bergbeamten und Hütten» Arbeitern 
ment am Leben ift: fo fan ich nicht anzeigen, was vor ein Mineral man dazu genommen habe, 
indem man ſolches Ritriol- Sieden weil eà mehr Koften erfordert, als Nutzen abgemorffen, bereits 
feit 40. und mehr Jahren wieder eingefteflet bat. Vermuthlich ift cs es ein Kupfer⸗Vitriol geme: 
fen, darzu man die unter den Kupfer- Schiefern jedoch fparfam mit unterbrechenden Schwefels 
Kieſe, und armen Schiefer angewendet. Um Hale herum , wie im ir. Capitd $. 1. gemeldet ift, 
giebt es einen martialiſchen Schwefel Kief, ber mit der Minera martis Haffiaca genau uͤberein⸗ 
kommt: folder ijt auswendig grau, und wird öffters in geoffen Stücken viele Gentner ſchwer in 
tem 10. Flöge oder Erdlage unter der Erde gefunden, umb jeiget , wenn ev von einander geſchlagen 
wird, das gelbe ſchwefelichte kieſichte Weſen. Wann diefe Miner eine Zeitlang in der dufft liegt, 
fält fte in ein großes Pulver auseinander, zeiget eine gewaltige Ritriol- Säure, und Fan daraus 
durch auslaugen, einfieden und anfdicffen , der fhönfte Eyfen - CRitriol zubereitet werden. Daher 
Fein Zweiffel, daß wann es nit Die groffe Theurung des Holges dieſer Orten verhinderte, wich⸗ 

fige Vitriol⸗Wercke alhier angeleget werden koͤnnten. 
$. 3. Alaun wird cbenfals im Saal⸗-Creyß, aus Mangel der darzu nöthigen Feuerung, 
nicht geistten: obgleich vie fdbieferige Mutter- Erde in Menge dazu verhanden ift, aus welcher der 
Alaun ausgelauget werden koͤnte. Dergleichen iſt die braune Roble forwohl bie in und vor Halle 
gefunden wird, als auó die su Pritſchena, Biederſee, Sangenbogen und Beudjlis. Sa felbft die 
guten Steinfoblen su YOcttin , fonderlid) die über Dec Einbruch = Kohle fichende ſchiefrige Dachs 
berge führen ein aluminöfes Principium in Menge bey fid; daher và aud) gekommen, daß fid) 
var einigen Fahren das Kohlenbergwerck entzündete und groffer Schade geſchahe. Es erfolgete 
nemlich im Sommer Ao. 1758. cuf ſtarcke Regen eine lange anhaltende grofje Sonnen: ipe, 
dadard) in einem Sage: Bruce, den Das Gebürge gemacht, das Ausgehende erhiget, und die 
darin aus Der Lufft angeregene Alann in Bewegung gebracht toorden, welche mit der dabey feyene 
den Eifen- Erde in eine Gähtung gerathen, Die erftlid) eine Hige und Dampff verurfachet, endlich 
aber wegen deg vielen beygemiſchten Schmefels und Erdharges in vollen Brand und Flammen 
ausgeſchlagen, dadurch über 500. Wifpel der ſchoͤnſten Steinkohlen verloren gegangen, und 
das gange Bergwerck jamt der Stadt Wettin in groͤſſeſe Gefahr gefeger worden, burd) das 
unterirdifhe Fener verzchtet zu werden. Man ſuchte ſchleunig alle Rettungs- Mittel hervor; da 
dann ein gelehrter Naturfündiger vorſchlug, cine Mafferfunft an den Saalſtrohm zu erbauen, 
und durch das damit in die Höhe gehobene Waſſer dag Fener auszuloͤſchen: allein e8 war diefes 
eben (5 ein Vorſchlag, als wann man key einer hefftigen Feuersbrunft anrarhen molte, eine Feuers 
Sprüge nerfertigen zu laffen , indem alles in der Aſche fiegen würde, ehe manden geringften Ans 
fang zur Rerfertigung der Sprüge machen Eönte; anderer babep vorgefommenen Bedencklichkei⸗ 
fe zugeſchweigen· Der kluͤgſte und beſte Rath war alo, das Feuer-Refier mit Sand und 


Eme 


Part. Spec. Sedt.I.Cap.16. von Saltzen, Küchen Salg, Vitriol, Nan se, 653 


Erde zuzuſchuͤtten, der tuft alle ugänge zu den Feuer zu Benehmen und eg foldergeftalt aus zu 
ode ai aud) fü Ri, a gemacht, Die zu den Feuer gehende Strecken unter der 
Erde vermauret, durch viele hundert Wagen und Kara Erde und Sand zugefuͤhret, und 
damit das Feuer ausgedämpfet, welches fi aber Doch über Jahr und Tag unter der Erde 
verhalten, und alles mwas e in feinem Bejirck angetroffen, vergehret ; jedoch Dadurch verhüfet 
worden, daß eg nicht weiter um fid) freflen Eönnen. Ale mon nachher einige Schächte wieder 
aufgezogen, hat man an denen SteinEohlens Schlacken uatütlid) gewwacyfenen Alan angeſchoſſen 
gefunden, den dag unterirdiſche warme Waſſer ausgelauget, und nachdem das Waſſer durch die 
Hitze des Feuers verrauchet, der Alaun in Cxyſtallen angeſchoſſen. Dieſes unterirdiſche Feuer 
aͤuſſerte fid) zuerſt am 1o. Fan. 1739. in einer Steinkohlens Brübe auf der fo genannten Kleinen 
Dorothea, obntorit eines Bruce zwiſchen diefer Dorothed, der Pringefin und dem 3Maffen- 
Schachte, allwo bie Arbeiter bereits eine geraume Zeit groffe Wärme in dem Geſtein werfpührer, 
` und über warme Wetter geflaget, feloigen Tages aber fid) eine ſolche groffe Hike und Schwefel 

Dampff geäuffert batte, dafi bie Bergleute augfahren müffen, und nicht arbeiten fónnen. Solche 
Hige und Dampf batte aud) von Tage zu Tage zugenommen. ob man gleich kein wuͤrckliches 
Feuer in der Grube ſehen koͤnnen, aud) alle mögliche Gegen; Anftale dagegen gemacht worden, 
bie endlich am ar. Martii zwey Bergleute auf dem Pfaffenſchachte von den Kohlen» Dampfe 
erſtickt, und die Übrigen, 12. an der Zahl mit Muͤhe gerettet wörden; woraüf es am 29. Martii 
einen ſtarcken Bruch gemacht, aus welchen dag helle Feuer m Tage —S bis man nach 
allerhand vergeblich verſuchten ilf -Mitteln , wie ſchon gedacht, die hächte zugeftürget, und 
die Brüche mit Sand und Erde überfahren, aud unten alle Zugänge der Lufft eerftopfet, und 
dadurch das Feuer gedämpfft, wiewohl fid) foldes nod) bis in den Junium folgenden 1740. 


Kohlen: Pfeiler gewinnen koͤnte, und mit ſolchem Schachte ohngefehr 6. Lachter nieder gekommen 
mar, fonten die Bergleute vor Hige Nicht mehr ausdaurens Daher dag Bergamt darauf verfiel, 
von einem nahe gelögenen Waffernöthigen Schächte das Waſſer durd Rinnen zum Abkühlen 
darauf zu leiten: allein bie Kohlen gerierhen dadurch in Brand, fo, bof die helle lanme heraug 
ſchlug, und den Schrot, damit der Schacht in der Dam» Erde verzimmert war, verzehrete, 
mithin man den Schacht eylends wieder verſchuͤtten mufte. 

$. 4.. Salperer betreffend, wird deſſelben ſowohl im Mangfeldiſchen, Nagdeburgiſcher 
Hoheit, als im Saal: Creyſſe in ziemlicher Menge verfettiget : weil fih in demfelbigen viel Ziegel: 
und fette Leimen- Erde, alg Die Mutter des Salpeters befindet, und überall in Citápten und 
Dörfern an ftatt:der Zäune, Weller Wände von fetter Erde ober Reimen und Stroh gebrauchet 
werden, in welcheh’fich der Salpeter befonders haͤuffig generiret. Nachdem der Srancifcanere 
Mönd Bartholomäus Schwarn Ab. 1330. das Schief: Pulver erfunden hatte, und man 
fi deffen im Kriege zu bedienen anfieng: fo war man aud bedacht, den dazu nöthigen Salpeter 
in mehrerer Menge zu erlangen ‚ind tédynete benfelben als eine zum Kriege nöthige Sache zu denen 
Regallen; daher aud) niemand erlaubt ift, Salpeter zu fieden, alg bem eg von der hohen Landes. 
Obrigkeit gegen gewiſſe Abgaben, welche gemeiniglidy in Abftattung Des Gebenben und dem vorbe» 
baltenen Vorkauffe des Salpeters beftehen, verftartet wird, Shon Yo. 1419. hat fi Ertzbiſchoff 
Günther zu Magdeburg diefes Rechte auf foldhe maffe bediener; tie aus deffen Regiltro erhellet: 
Nickel Phielfmede ift erlenbet in. dem Gerichte su Gebichenftein ein Jar Salpeter 38 
fucben unb zu fieden, dauor fal er Meinem Herrn eine tbonne Salpetird geben, vnd jm 
tuft iglich Dfunt vor V. Cruͤtzgroſchen faffen z Das bat Cöler von Croſigk vor ibm gelobt, 
bey alle feinem Bute, das er von jm zu Lebri babe. Actum Gebichenftein Anno &c. XIX. 


zu Sinfe ju neben. . Auf gleiche Cöndition verliehe Ertzbiſchoff Ernſt Xo, 1477. Hd 
Belg (Belsig) auf feine Lebeng: Zeit die Kehrung des Salpeters ; und Xo. ro verliehe der 
Cardinal und Ertzbiſchoff Albrecht Hieronymo von Dießkau gegen joep Gülden jährlichen 
x6jinf, die Salpeterkehre (dag ift, Das Kragen der Salpeter: Erde) an und auf den benden aufs 
getoót jenen Haufen auf der Kohlwieſen vor dem aug; Thore vor Halle. Doch findet fid) aud, 
daß Unter- Obrigkeiten Salpeter: Hütten angeleget; wie ann Der ath zu Halle fo. 1 4s. feine 
Pulvermühle vor einen jährlichen Sing von zwey Centnern Pulvers auf 6. Fahr lang an Benedict 
. Seumannen verpachtet, und Demfelben zugleich erlaubet, gegen Enteichtung r. Eentnerg Salpeter 
jährlichen Erbzinfes, eine Salpeter- Hütte auf bem Plage deg Compter- Hofes an der 
Brücke aufzurichten; welche aber nachher wuͤſte, und der alte Salpeter: Berg genennet worden; 
dahin 1717. der Gtadt- Phyficus zu Halle D. Stiffer eine neue Salpeter: Hre erbauer, die 
Aber ebenfals wieder eingegangen. Wie Dann qud die Salpeter: Hirten zu Alsleben und Fries 
deburg Denen vafigen Aentern zugehören, und ui den Erbzinß abgeben müffen, dem ohnerachtet 
unns aber 


654 Part. Spec. Se&.I. Cap. 17. von Stein: Kohlen, 


aber der Zehenden und Workauf des gefertigten Salpeters als ein Regale St. Königf. Majeſtaͤt 
als Lantes- Sern verhleibet, und derfelte von denen Salpeter-Giebern an dag Gouvernement 
zu Magdeburg in das Salpeter-Magasin um einen geroiffen feftgefegten Preiß eingeliefert werden 
mis. Denn fo bald Churfücft Friedrich Wilhelms Durchl. die Magdeburgiſchen Lande erhielten, 
ward fogleid) wegen des Salpeter » Wefens eine neue Einrichtung gemacht, neue Salpeter-Hütten 
erbauet, mehrere Salpeterſieder angefeget, und bem General- Major und Gouverneur ju Magdes 
burg Cru(t Gottlieb von Boͤrſtel die Direction darüber aufgetragen, alle Ausfuhr Des gewonnenen 
Salpeter aber bey harter Strafe verboten, aud) Deshalb unter dem 1 1. unii 1685. ein Mandat 
ins Hertzogthum Magdeburg publicitet. Dieſes wurde unter Dem 13. May 1687. geſchaͤrffet, den 
5. May 1691. erneuert und toeiter ertenditet, aud) dem Hoff -Ratb Steinhäufer das Salpeter⸗ 
MWeiensirpahtet. Dergleichen Salpeter Edidte find aud) aut 24. Febr.1703. 8. Matt. 1710. und 
13. Dec.1712. publicitet und in dem letzters Der Artillerie Obriſt, Lieutenant Bredau, Commercien⸗ 
Kath Guifcyard und Rath Fagwis, dieven Salpeter- Padt erhalten, zu Directoren verordnet, 
und den 20. juni 1716. das Salpeter«Edict erneuert worden. Slo. 1719. ward der Padt aufgeho⸗ 
Sen, und das Salpeter ⸗Weſen unter Direction Des Artillerie-Capitains von ZAóppen und 
Zeug - Lieutenant Rönige in Adminiſtration gefegt, und unter dem v. September ein Salpeter: 
Epic publiciret, aud) foldes abermahls den 12. Sept. 1723. 10. Sept. 1727. erneuert, Weil 
aber theils eon Denen Unterthanen viele Beſchwerden wider die Salpererfieder eingelauffen, theilg 
bey der Adminiſtration ſelbſt allerhand Unrichtigkeiten vorgegangen: fo ward 1729. Das Werck 
in eine andere Verfaſſung geſetzet, dem Commandeur Der Artillerie, dem General- Major von 
Linger die General- Direction des Salpeter - Wefens in den geſamten Koͤniglichen Laͤndern auf⸗ 
getragen, unb zu Magdeburg eine beſondere Salpeter- Commifion von einigen Raͤthen aus der 
Regierung und Kriegs» und Domainen- Cammer, denen ein eigener Salpeter :Sifcal zugegeben 
ward, angeordnet, und deshalb ein General-Salpeter- €bict unter bem 30. Mart. ing Land 
gublictet ; eldes in dem renacitten Edict vom 17. May 1735- dahin geändert wurde, daß Das 
gange Werk der Auffſicht und Beforgung des Salpeter- Weſens amt der jurisdiction und 
erien Inſtantz über die Salpzter-Sieder dem Geheimen Kriegs -und Domainen- Rath Rreg 
ven Nidda zu Halle anvertrauet worden; welcher die Jurisdiction über die Salpeter -Sieder 
tnd Das Rothenburgiſche Bergamt erereiren lafen, von defen Beſcheiden, vermöge Decifiv. 
Relcripts vom 3. Aug. 1735. ati tie Salpeter⸗Commißion zu Magdeburg appelliret wird, wobey es 
aud) in Dem verneuerten und vermehrten Salpeter⸗ Edict vom 1o. Ratti 1746. gelaſſen morden, 
Weil aud) bie Unterthanen über das Abfragen ihrer Wände und deren Ruinirung beftändige 
Kiagen geführet; fo haten Se. König. Majeſtaͤt zu deren Eünfftigen Sonlagitung Uo. 1748. aller⸗ 
anädigft verordnet, Daß jede Stade und Dorff nad) Proportion feiner habenden Wände, an 
einem getoiffen bequemen Orte eine geroiffe Ruthen Zahl Weller- Wände anfertigen-und unters 
halten , Dagegen aber in Zufunfft bie Salpererfieder derer Unterthanen um ihre Höfe und Gärten 
gehente Weller: Wände mit allen Abkratzen verſchonen ſollen. 


PAS U SAJE SW AJE HA M AJE Ca tau ta fe (9) 
Dad 17. Capite, 


Bon Stein-Kohlen, und Steinfohlen-Bergwerde zu 
Wettin, Loͤbeguͤn und Doͤlau. = 


$. s. 


einkohlen find eigenllich weder für Metall, nod für ein Mineral yn aten; Daher fie 

aud ehedem, und aud) nod) an theils Orten nicht gemuthet werden Dürffen, ſondern 

einem jeden, dirfälben auf feinem Grund und Boden zu fudyen und zu graben erlaubet 

geweſen und nod) ift; mic davon Spans Bergrechts⸗ Spiegel Tit. 2. $.2. Tit. d. und deffen Berg. 

Ürthel No. 28.29. unb 30. desgleichen fÉifenbart de regali metallifodinarum jure Cap. a. $.1. 

n.3. und $.65. unb Zorn de metallifod. jure th. 37. nachzuſehen. In neuen Seiten it theils 

rten darunter eine Veränderung vorgegangen. In Sachſen ift Deshalb unter dem 19. Auguſt 

1743. durch ein Edict ein gewiſſes Regulativ ing Land publicivet worden, nach welchem fid) alle 

Diejenigen, welche in denen Sähfifgen Landen Steinfohlen yu reden gefornen, hinführe zu achten 

haben. Sjn denen Koͤnigl Preußiſchen Landen, fonderlih dem Hergogthum Magdeburg und 

Graffſchafft Mansfeld, Magdeburgiſcher Hoheit, werten die Steinkohlen vor ein Regale gehalten, 

und niemand, als der Durd) das Berg s Privilegium vom 12. Decemb. 1691. Damit pribilegittet 
Getser@igaft dergleichen zu ſuchen und zu breden erlaubt. t 

$. 2. €s find aber die Steinkohlen verſchiedener Gaftüng: einige, als bie zu Beuğlig, 

um Morl und in ven Biederſeeiſchen Bergen find nichts anders als ein verſchlaͤmmetes 2 
e 


und Steinkohlen ⸗ Bergwerde zu Wettin, Lobeguͤn und Dilan, — 655 


X Hark, Grbped, Schwefel, Alam, Salpeter und Bitriol vermenget, mehr oder 
det hU A des Gemenges verbártet, und eigentlich Carbo fofilis ift; dergleichen 
fid) aud) in Heffenlande häuffig findet. Die andere Sorte, oder eigentliche Steinfohlen, Lirban- 
traces, die im doͤtticher Bande Houille, nad ihrem Erfinder Proudbomme te Houilloux. genene 
net, und an viden Orten Teutfchlandes, als in Böhmen , in Heflen am Meißner, in Meiffen bey 
Dießden und Zwickau, in Thüringen im Stollbergiſchen und bey Eckartsberge, in der Graff 
ſchafft Mard in Weſtphalen, im Stift Lüttich, im Herkogthum Magdeburg, fonderlich im Saal 
Exoyffe zu Wertin, Löbegån unb Dolau, im Halberftäprifchen bep Faickenſtein und Meiktorff, 
im Anhaltifden bey Opperode und Gernrode, ih denen Pyrenoͤiſchen Gebürgen, in Franckreich, 
fonderlich aber in groffer Menge in Engeland und Schottland gefunden werden, beftchen aus 
Perreolo und einer terra foliata, oder Erd: Hart, Erd: Pede und Sefer, find aber vete 
ſchiedener Gattung, nachdem fie theils tieff in der Erve liegen, unb mit mehren Eidpeche, oder 
fehieferichten Geſtein vermifcht ſeyn daher aud) die Kohlen» Erde, oder brame Kohlen, Sage 
Kohlen viel weicher, und dey weiten nicht fo gut, alg die guten Stein- ober Ped- Kohlen find. 
In Engeland her gegen findet man vine Gorte, Die fo fein und glat alg der ſchoͤnſte Gagat ift, daher 
aud allerhand Haustath, als Theetaſſen, Schreibzeuge und dergleichen daraus verfertiget werden, 
Die Wertinifcyen Steinkohten find art und ſchwer, und haben viel Erdpech bey fidh, weßhalb 
fie auch im euer laͤnger ausdauren, und eine ftärefere befändigere Hike von fid) geben, als big 
Ribegunifchen, aud) Daher von denen Schmieden mehe gefuchet und gebraucht werden. Die 25, 
begünifchen drechen in groͤſſeren Stücken: find aber viel brüchiger und leichter, auch nicht fo 
befkämdig im Feuer, und werden endlich mehrentheild zu Aſche; dagegen die Wettiniſchen cine fefte 
Schlacke zuruck laffen. Die Dölaner halten das Mittel zwiſchen beyden, und find mandmahl 
eben fo gut, wie Die Wettiniſchen. Die beften Sieinkohlen find alfo, die am meiften Site geben, 
und am längften Feuer halten, deren Kennzeichen folgende find: 1) müffen fie tieff aus Der Erde 
gegraben werden; denn Die Tagekohlen ‚Wu Tage ausgehen oder nicht tief unter der Erde 
liegen, find vielmehr erd «umb Fothig, al fteinigt, und brennen wegen Ded viden Unraths, den fie 
bey id) führen , nicht wohl; Doch find fie nebft und unter Den guten, wenn fie wohl genäffet, mit 
zu gebrauchen; 2) die eine belle Flamme geben, gleid) denen Holtfohlen; 3) bie nicht eher an» 
brennen , bis ie zuvor mit einem Blaſebaige, oder fonft einem ſtarcken Winde angemacht wote 
den; 4) die Feinen ſtarcken, harkigen, fdyroefelidyen und Ùblen Geruch von fid) geben; 5 ) Die fein 
hart geich den Steinen find; 6 ) bie einen ſchwarten Rauch, wie vin Peh von fih anffteigen 
laffen ; 7) die fein lichte, ſchwartz, breit und grof, und 8) Daraus man an und für fid) felit, ohne 
Ruthun des Feuers Ein Oehl, hingegen aber eine andere mäßige Feuchtigkeit auspreffen Ean. 
Die Slöge, oder Erd-und Steinlagen, wie folche in denen Steinfoblen - Bergmercfen über ein, 
ander liegen, find im 10. Capitel, $. 1, befyrieben, qud) davon Johann Philipp Bänring, 
in feiner Sylva Subterranea , oder Beſchreibung der Gteinkohlen, Cap. 12. pag 81. nad 
zufehen. 


8.3. Ron dem Steinkohlen⸗ Bergwercke zu Wertin findet man bereits Anno 1466. 
Nachticht, bafi eg um folches Fabr zur Zeit der Regierung Ertzhiſchoff Friedrichs, der ein groffer 
diebhaber der Bergwercke geweken, als man nad) Kupfer Schiefern geſuchet, entbed'et und 
bekannt worden: ift aber damahls aus Mangel des Vertriebs, und weil man die Kohlen nicht zu 
mugen getouft, liegen geblieben. Zu denen Zeiten Ertzbiſchoffs Sigismundi ward es abermahls 
entblöffet: man wußte aber die Kohlen nicht zu nuken, und lieh eg alfo tiegen ; der Adminiſtraior 
Merggraff £briftian Wilhelm aber lief foldes zu Anfang des 17. Seculi wieder aufnehmen, 
und ſuchte ben Giebraud) der Steinfohlen bey bem Salsfieden zu Halle einführen; daher Mo. 
1624, «uf defen Befehl zwe aus dem Nathe und zwey von der Pfännerfehafft nach Allendorff in 
Heſſen geſchickt wurden, um Die bafige Siede - Art mit Steinfohlen indgeheim zu erforfchen. E8 
wurde qud) Ao. 1622. bey fóbegün nad) Steinfohlen eingefhlagen, und verfelben eine gute 
Parthen gefördert, welches aber damahls wegen der vielen Waffer Feinen Beſtand haben toolte. 
Sedoch würde das Sieden mit Steinfohlen zu Halle eingeführet worden ſeyn, wann nicht fux 
darauf Der leidige Drepßigjährige Krieg eingefallen, darüber fid) vie Berg Leute verlaufen, und 
das Bergwerck wieder zu Sumpfe gegangen. Syn foldem Zuſtande ift es big gegen das Cube des 
17. Seculi geblieben, da der Obrifte von Dfubl zu Helfte ſowohl bie Schiefer» Flöge zu Rothen- 
burg, als das Steinkohlen⸗Bergwerck zu Wettin mit ſchweren Koften wieder aufgenommen; 
wen er aber foldye in bie Länge nicht erſchwinden Eönnen, vas Werck wieder liegen loffen müffen; 
worauf der Churfürftl, Brandenburgifche wuͤrckliche Geheime Rath und Hoff: Cammer: Präfidene 
Freyherr von Cnypbaufen fic mit ihm abgefunden, und von Sr. Cburfürfll. Durdi. mit allen 
Bergwercken im Herkogehum Magreburg und Fürftenthum Halberftade 6dieben worden. Er 
theilete darauf Das Werc in 400. groffe Portionen oder Kure, richtete unter bem 35. April (691, 
eine Gewerckſchafft auf, und erhielt darüber am o. December felbigen Jahres von Sr. Churfückt. 
Durchl. ein Berg s Privilegium. Auch ward am 22. May 1696. eine befondere Berg-Drdnung 
publicitet , und zu Wettin ein Berg: Amr, zu Berlin aber ein Ober: Berg Directorium ange: 
richtet, Bon denen Dem Freyherrn von Enpphaufen guftánbigen Kuxen find nun nachgehende 292. 

an 


656 Part. Spec. Se&.1. Cap.ı7. von Stein: Kohlen, 36, 


an den Churfuͤrſtl. Ober» Präfidenten Freyherrn von Danckelmann gekommen, welche Se. 
Churfuͤrſtliche Durchl. als derſelbe Anno 1699. in Ungnade fill, confiſciren, und fid) die Ausbeute 
durch das Berg Amt berechnen lafen; zu welchen in felbigen Fahre annoch vie 20. Kure gekom⸗ 
men , tie der Cammer- Secretarius Vietor gehabt, daf alfo Se. Koͤnigliche Majeftät in allen 
312. Kure haben, vie Übrigen gR. Sure aber der Danckelmanniſchen und Krugiſchen Familie nebft 
antern Privatis zugehören. Solches Bergwerck wurde von dem Bergamte bis Uo. 1714. admi⸗ 
nifitiret, da eg der Oberamtmann Zobfe und Stecher dergeſtalt erpachtet, daf fie Sr. König, 
Majeſtaͤt überhaupt jaͤhrlich 2ccco. Rthlr. und denen Neben» Geiverdden von ihren 88. Kuren 
nad) Proportion einen gleichmaͤßigen Pacht entrichtet, Dagegen aber Erlaubnuͤß gehabt, jährlic) 
7cco. Wiped Steinfohlen zu fordern, und um ven geſetzten gewöhnlichen Preiß zu verkauffen. 
Nachgehends haben eg vie Kriegs- Nähe Lohfe, Burghof und Stecher von neuen erpachter; 
bis endlich 310.1730. unter tem 23. Februar. wegen des Berg-Baues ein neues Berg: Reglement 
publiciret, im Monath May eine General: Befahrung gehalten, und Up. 173 1. die Verpachtung 
aufgehoben, das Steinfohlen: Bergwerk wieder in Adminiſtration und der Geheimte Krieges« 
und Domamen Rath Philipp Friedrich Krug von Nidda Darüber jum Director unb der 
Magdeburgiſche Srieges -und Domainen: Rath Heinid Chriſtoph von Ratte jum Controlleur 
beftallet woren; Da dann jaͤhrlich über gozo. Wiſpel Steinkohlen gefördert worden. Allein eg 
taten fid) in felgenten Zeiten, feit 6. bis g. Fahren Dev, die Anbruͤche ſehr abgeſchnitten, und 
aljo die Körderung gar fhr vermindert; melden: man zwar curd) Auffſuchung neuer Anbrüche 
moͤglichſt vorzufommen geſuchet, und Deshalb viel Geld verwendet, aber big Dato nichts erwuͤnſch⸗ 
tes auszutichten dermocht. Das Bergwercks-Refier zu Wettin beftehet 1) in dem Wettiner 
Zuge, darauf die Schaͤchte: Friedrich Wilhelm, Eronprins, Chriftian Ludewig, Dorothea, 
Pfaffenſchacht, Printzeßin, Landſchatz, Grofe Chriſtoph, 1. 2) im kleinen Schechtberger 
Suge, darauf die Schaͤchte: Friſchauf, Hoffnung, Glüd'auf, Schwan, Charlotte, Senffmuͤhle, 
Preußiſche Crone, Eleine Adler, Einigkeit sc. 3) dem groffen Schachtberger zuge, darauf 
Die Schaͤchte: das neue Gluͤck, Staͤmler⸗Schacht, Margaretha, Rebhun ꝛc. 4) demYTenger 
Grunde, allwo aber ned) nidis beſtaͤndiges ausgerichtet werten fónnem. Es find audi 
Dasıy verſchiedene Stollen gerieben, als der Dobiger tieffe Jaupt- Stollen, deffen Mundloch 
bey Dobiß eine Stunde een Wettin in vie Saale gebet, und über 2000. Lachter lang ift, aud) 
das gaite Gebuͤrge aufſchlieſt; der groſſe Schachtberger Stollen, der big vor Orf Aber 
1300. Lachter gerieben iſt, und der obere oder Eleine Schachrberger Grollen, der feit einigen 
Jahren abgegangen iff. : 


$ 4. Su 2öbegin bat man bereits Ao.i622. CoteinEoblen gefunden, und davon eine Für: 
derung gemacht, die ater 1526. theilg wegen Mangel Des Vertriebs, theils wegen des öingefallenen 
Krieges wieder Kesen acblicien , bis foies Werck dur das Wettinifche Berg- Ant vor ohnge⸗ 
fehe 30. Jahren wieder aufgenommen, und bisher mit guten Succefs fortgefe&ct, aud) manches 
Gahr auf roco. Wiſpel Kohlen gefördert worden, weiche dafelöft Gangtveife ſtreichen. Weil 
aber Das Nefter nicht gar zu groß, und mehrentheils abgebauet, aud ABaffernöthig, unb fid) 
Feine neuc Anbrüche finden wollen: fo ſtehet das Werd voriego eben niht gar zu höflih. Die 
gangdahren Schaͤchte md: der Seegen Gottes, Conradsburg, Gluͤcksrad, Neuegluͤck, Freyheit, 
Woiff, gute Hoffnung, ſchwartze Adler, tub if aud) vom Landgraben dieſſeit ber Fuͤhne Der eine 
Roͤſche und Stollen in das Gebuͤrge getrieben. Wor ohngefehr 10. bis 12. Fahren, thaten ſich 
zwiſchen Letrin und Doͤlau über der Saale Steinkohlen hervor, Darauf Bisher durd Da Wets 
tiniſche Bergamt gebauct worden: allein weil das Gebürge ein zerrüftetes Geſtein, und die Kohlen 
nur Neftertoeite tehen, aud) nicht ordentlich ſtreichen, will es Damit in die Långe Feinen vechten 
Beſtand haden, ebglcid) einige Jahre her eine ziemliche Menge Kohlen gewonnen worden. Ron 
tem zu Weitin in dem Kohlen» Bergwerde entſtandenen unterirdiſchen Seuer ift bereits im 
vorigen Gapitel $ 3. gehandelt worden. 


$.5 Das Bertz-Amt zu Wettin ift der Magdeburgiſchen Krieges: und Domaine 
Sammer: Salg und Bergwerds - Deputation zu Halle fubordiniref, und beftund zu Ausgang 
des 1748. Jahres in folgenden Derfonen : Auguſt Heinrich Decker, Bergrath und Bergmeifter 
führer nad) Abſterben Des Berg - Directoris, des Geheimen Raths Krug von Nidda, dag Diredo- 
rium, Gens Ulrich Bergmann, Berg-Syndicus und General» Rednungs- Führer, Johann 
Frantz Staͤmler, Vicedergmeiſter, Obergeſchworner und Narckſcheider, Ludewig Leberecht 
Lamprecht; Berg- Verwalter, Johann Georg Röder, Bergmeiſter, Friedrich Wilhelm 
Wurffbein, Secret. und Berg⸗Schreiber, Chriſtoph Ludwig Breitholtz, Geſchworner 
Johann Lesnhard Mard, Schichtmeiſter zu Loͤbeguͤn, Johann Auguft Brandis, Kohlen 
Factor zu Halle, Sohann Georg Scyererg, Gegenſchreiber. Auch wird fo wohl zu Bertin, 
als zu Lobegün ein Berg⸗ Chirurgus gehalten, welde gegen eine getoiffe jährliche Befoldung die 
ben der Arbeit u Schaden kommende Bergleute curien muͤſſen. 


Dad 


nn PAESE ED 0 


Dad 18, Capitel. EN 


Son denen Metallen, ſonderlich dem Kupfer Schiefer: 
n" Bergwercke zu Rothenburg. E 


2d . : p . $. Y. " ' : : . 
A ie Metalle find bekannter maſſen, volfoinmene oder unvollkommene, welche letztere von eini- 
gen auch Halb- Metallé genennet qu werden pflegen. - Zu denen erſten werden gerechnet 
"uu Bold, Silber, Queckfilder, Zinn, Bley, Kupfer ind Eifen; toierohl Das Queckjilber 
die Eigenfpafften eines Metalls; daß es fid) fehmelgen und bámmern laͤſſet, nicht hat, fondern 
mir $56 Den Chymicis batyu gejehlet tworden, um nach der Zahl der 7. Planeten fieben Metalle 
heraiis jr bringen: unvollkommene Metalle hergegen nennet man das Antimonium oder Spief- 
glab, Bismuth Waßſerbley, Gallmey, Talck und Tutie. Bon diefem nun findet fid im 
Saal: Gtepffe Gold, Silber, Kupfer, Eiſen, Gallmey unb Codold. 
Gold⸗ Sand führet der Saal- Strohm bep fid; und ift deffen chedem bey Jena 
aiis bei Sande gewaſchen worden; indem des berühmten JCti Struvens Ehegattin ‚eine ges 
bohrne Berlichin auf ihre Koſten Goldwaͤſcher vom Rheinſtrohme kommen laſſen, und oberhalb 
Jena eine Gold- Waͤſche angeleget, aud) mit gutem Fortgang eine ziemliche Quantität Goldes 
gewonnen, wiewohl eg die Darauf gewandten Koften nicht abwerffen wollen; wovon Schurrer 
OryHograpbia Fenenfis p. 93. und bie von ihrem Gohne Burcard Gotthilf Struven Yo. 1689. 
ju Jena fub prefidio Patris gehaltene Differtation de auro Anviarili, vom Wafch -Golde 
hen Daß die Saale auch noch um Halle herum Sold- Sand führe, ift auffer Streit, 
wie id) den daraus getonfchenen Schlich fomobl, als bie Gold: Flittern bey einem Curiofo felbft 
gefehen; allein, bie gemeine Art mit der Kuh zu wafchen, Toit fft Die Koften nicht ab: dagegen ift 
Tir eine gewiſſe Invention mit einer gang fimplen Machine befannt, dadurch eine febr geofle 
Menge Sandes in einem Tage gewaſchen, unb der Gold. Schlich daraus gejogen werden Pan, 
damit etwas vorthelhafftes ausgerichtet werden dürfte. Die Silber, die auf bec Mangfeldifchen 
Seyger Hütte aus denen bon den Schiefeen fallenden Kupfern gefeygert werden, führen alle 
wenigftend die Marek ein halb bis r. Quenilein, aud) offters nod) mehrers Gold bep fih, daher 
Eein Ztveifel, Daß bie aus Denen Rofhenburgifcjen Kupfern zu Neuftadt gefepgerten Silber éber 
falë Goldhaltig feyn müffen. A 
$. 3. Silber: Erge breden zwar bor fid) nicht im Saal- Ereyffe: jedoch führen die Kupfer, 
Schicfer ziemlich Silber bey fih, fo zu Neuftadt an der Doße aus Denen tt Rothenburg aefers 
tigten, und dahin zu Schiffe geführten Schwartz ⸗ Kupfern heſeygert wird.‘ Zinn und Bley findet 
fih benfals nicht; auffer Daß in denen Kohlen- Schächten zu Wettin und Loͤbeguͤn dann ind wann 
` einige Spuren von Bleytglantz gefunden werden; wie’ man bann auch daſelbſt und unter den 
Kupferſchiefern dann und wann Cobald -Nieren von Der feinften Sorte ntrifft. Eiſen finder 
fid) ebenfals im Saal» Creyſſe, als um Halle herum maktialifche Kieffe ‚und tothe Eiſen Miner, 
dergleichen man um Brachwitz mulmigt anteifft, twie Dann aud) die elfen tut Giebichenftein eifen- 
ſchuͤhig ſeyn, wegen Theurung des Holges aber damit nichts anpufangen i. ^— 

8.4. Zupfer hergegen giebt eg im untern Theil des Saal-Exepffes in geoffer Menge, fo 
daß das Kupfer- Bergwer zu Rothenburg eine Zeitlang auf i00000 Rihlr. Jährlich abgeworf⸗ 
fen, und im Jahr 1736. 26323, Centner Schwartz⸗ Kupfer von da nad) Neuftadt an der Dofe 
gun Seygern verſchiffet worden: wiewohl es iebiger Zeit, weit Das Goltviger NRefier erfoffen, und 
die Waſſer nicht gejtoungen toerden Eönnen, febr in Abnehmen gerathen. Es beftehet aber Diefeg 
Bergwerck, welches das Notbenbnrger Bergwerck genennet wird, in Kupfers Schiefern, unb hat 
verſchiedene Berg Refiere, Um Cönnern (ft in alten Zeiten fari Darauf gebauet worden, nune 
mehr aber Das Geld mehrentheils ausgehauen, und was nod) fteht, if fehr waſſernoͤthig unb 
ſchwerkoͤſtig. Zu Golbie zwiſchen Cönnern und Löbegün reichen die Schiefer Gang-und nicht 
8108: weiße, find flüßig und fehe reichhaltig an Kupfer und Silber, Daher fie aud) ſtarck bearbeitet; 
und fööchentlic) 80. 616 roo, und mehr Suder Schiefer gefördert worden; weilen fie aber fo fehrin 
die Teuffe gefebet,und ſtarcke Waſſer erfehroten worden, Die mit Denen Roßkuͤnſten nicht gehalten 
werden Ennen, der in die Fuhne oberhalb Bernburg ausgehende Stollen aber, wegen des flachen 
Gebürges aud) nicht gnugfame Teuffe einbringt, und man mit einem tieffern ©tollen mit -dem 
Mundloche niht anfigen Fan: fo find die Waſſer aufgegangen und bie Strecen erfoffen, tind 
obgleich groffe Koften folem abyubelffen, angewendet worden hat Dennoch bisher nichts effertuiree 
toerden Fönnen, fondern Das Werck liegen bleiben imüffen, Zu Streng Vlauendorff über der 
Saale zwifchen Alsleben und Friedeburg an den Mangfeldifchen Grängen ift ein Säiefer: $156, 
toelcher fehe ſeyger fállt, bie Schiefer aber find fehe ftrenge, und atm am Gehalt. Oberhalb 
Weitin an der Saale u Döblig, Brachwig und bey Schiepsig find ebenfals wen Kupfers 
Schiefer⸗Floͤtze, well fie aber gar zu dtm an Gehalte, find fie liegen geblieben, In allen Diefon 

Oooo Sche. 


658 Part. Spec. Sect.I. Cap. 18. von denen Metallen, 


Schiefer⸗ Floͤzen, jonberlid) denen Strentz-Nauendorfiſchen werden allerhand Kräuter unb 
Fiſch⸗ Schiefer gefunden: in denen zu-Goleig und bey Rothenburg aber, Kupfer Nieren, vie im 
Munsfelviichen, Hiecken genennet werden, welche fehr reichhaltig, und öfters gediegenes Kupfer 
zeigen. m Moe era 
S. s. Diefe Kupfer: Schiefer : Bergiverefe find bereite vor vielen Hundert Jahren befannt 
gewen, und verfdyiebentlid) aufgenommen worden: aber immer wieder ins Stefen gerathen. 
So vid fid) Nachricht findet , hat Ertzbiſchoff Stiedrich Anno 1445. ſolche Heynemann und 
Z abundus Laß verliehen, Die fte aufgenommen, und eine Schmelg- Hütte bey Kirch⸗Etlau 
erbauet; wie Davon ein wegen des Waſſerlauffs zu Hohen» Etlau Ao. 1448. errichteter Vergleich 
Zeugnüß giebt, (No. 148. ) find aber nachher wieder eingegangen. Ao. 1512. ward dieſes Berg⸗ 
werck wieder rege, und wolle e$ Ertzbiſchoff Ernſt ſelbſt aufnehmen: allein fein Ao. 1513. erfolgter 
Todt verhinderte es. No. 1538. aber überließ eg Cardinal Albrecht, befage des Diplomatis 
(No. 149.) an den Domheren zu Halberftadt D. Zohann von Horneburg, der. nachher Biſchoff 
zu fetus worden und 1555. geſtorben, erblich und beliche ia Damit; welches Ertzbiſchoff Johann 
Albrecht Anno 1545. erneuerte. Es nahm Darauf der Biſchoff zu Lebus, die Alte Stadt 
Magdeburg , den Halberſtaͤdtiſchen Stiffts- Hauptmann Achatz von Velcheim und. andere 
mehr zu Mitgemerefen ar, und ward das Bergwerck Ao. 15 «o. mit Macht angegriffen, auch hier 
und dar eingefhlagen , ſonderlich bey dem Spital hart vor Cönnern, wofelbft auch zum Behuff 
dieſes Bergwercks damahls ein Kunſi⸗ Geid) auegeführer morden; da dann den Cönnerifhen Ein» 
wohnen durch Abſincken der Schächte groſſer Schade an den Feldfrüchten, die eben mehrentheils 
reif waren, geſchehen it. Dey Regierung Ertzbiſchofſfs Sigismundi mard dieſes Schiefer: 
Berger am ſchaͤrffſten poufivet , über 160. Sunft - Pferde gehalten, und soo. Bergleute ger 
Braudyt , welchen Sigismundus No. 1557. neue Privilegia ertheiler; Die dann aud) damahls die 
Chorítatt vor Cönnern, die Freyheit genannt, amacbauet. Ertzbiſchoff Sigismundus, der 
Ao. 1556. nebft feinem Heren Bater Churfuͤrſt Joachim zu Brandenburg, aud) einigen ‚von 
Adel und Bürgern zu Berlin in die Gewerckſchafſt getreten, bat auf feinen Antheil allein a0000. 
Rthlt. darinnen verbauet: es bat aberdoch nicht zu Stande kommen wollen, fondern ift von 1564. 
an wieder gang in Abgang gerathen. Die Bürger zu Coͤnnern führeten deshalb groffe Be 
ſchwerden, und beklagten (i, daB man ihnen ihre 9feder ohne Bezahlung toeggenorumen , und 
die neue Berg: Stadt Darauf. erbauet, überdem hätten fie von Anno 1558. bis 1563, da dag 
Bergwerk am ſchaͤrffſten gegangen, denen Bergleuten laut. gegogener Abrechnung mit der Ges 
wercſchafft, welche es denen Bergleuten abgezogen, an CBictualien und andern 3644. Rthlr. 
hergeliehen, aufer 400. Rthle. womit einige Bergleute durchgegangen, und nicht mit in Abrech⸗ 
nung gebracht werden Ennen , nad vielen Lauffen und fellicititen wäre ihnen endlich zugeſtanden 
worden, die zu Rothenburg bey ver Schmelshütte liegende vorräthige Schiefer zu ſchmeltzen, und 
fid felbft bezahlt zu madhen, allein durch Graff Hanfen zu Mansfeld Einfall No. 1566. welcher 
die Schmelshütte eingeriffen,, und die vorräthiaen Kohlen und meiften Schiefer weggeführet, fey 
ſolches verhindert worden. Ron Diefen Schiefern ift nod) etwas im Schloß- Garten zu Rothen- 
Burg liegen blieben, welches die ietzige Berggewerckſchafft im Anfange diefes 18. Seculi mit verſchmeltzt. 
Mo. 1586. wurde es wieder verſucht, das Schiefer: Bergweref bey Cönnern wieder in Schwang 
zu Gringen, und muften die Unterthanen im Saal rep(te mit ihrem Spannwercke Die Schiefer 
nad) Sangerhaufen auf die Schmeltzhuͤtte führen: batte aber nicht lange Beſtand. Und find zu 
denen Zeiten nod) mehr Bergwercke im Ertzſtifft Magdeburg gewefen; als zu Doftorff am Boh- 
erge, su Padegruͤn, bey Neuhaldensleben, zu Lotzke, zu Süplingen und Gloͤtha, drey Alvens⸗ 
kerge Dorfen, und zu Unig und Flachau bep Calbe, von welchen allen aber fajt feine Spur 

mehr su (eben ift. I 
$. 6. Als der Adminiſtrator, Starggraff Chriſtian Wilhelm zue. Regierung gelanget 
teat, ſuchte er dieſes Bergwerck wieder außurichten; nicht zwar auf dem alten Plage, fonden 
auf dem Saalberge ohnweit Coͤnnern, allwo er Xo. 1619. einen neuen Bergbau anfieng, aud) 
zu defen Behuff eine Bachmuͤhle bey Dornitz vor 2000. Guͤlden erkaufft, und daraus cine 
Schmelshlitte und andere Hütten» Gebäude angerichtet. Dieſe Mühle ginfete dem Avel., Winde: 
lichen Haufe yu Wettin; welches dahin verglichen ward, daß der aus dem Winckel den Zinß fallen 
Heg, und ibm dagegen Das Geld vor den Leim: Klöpper von dem Sattelhofe zu Döblig erlafen 
murde. Es ward aud) bey Dornig mit greffe Unkoften ein Seid) gemacht, darinnen die Waſſer 
hod gehalten und auf die Schmelghürte geführet wurden; tie e$ dann aud) wegen eines flieſſen⸗ 
den Wafers, der Siptdach genannt, gute Bequemlichkeit darzu gehabt. So hat aud) gedachter 
Adminiftrator ben dem Dorffe Dobis an der Saale nod) einen Bergbau angefangen, bie Schiefer 
auf tic Dornitzer Hütte führen und Kupfer daraus ſchmeltzen lafen, und- haben vie Bergleute 
damahls theils zu &ónnern auf der Freyheit, theils zu Wettin und Dobis gewohnet; tole aber 
Ao 1625. jtd der Krieg ins Ertzſtifft gezogen, und der Adminiftrator darüber aus dem Lande 
gekommen, haben fid) Die Bergleute verlauffen, und ift das Bergwerck wieder eingegangen. Zu 
Anfang diers sojübrigen Krieges war es, wie fid) in Actis findet, um Dornig herum feht 
under, indem Die Einwohner und Bergleute alles todt fehlugen, was ihnen vorfam, unte 
dem Vorwand, daf ihnen der Adminiftrator befohlen , alle fremde Sviegeleute todt yu fingens 
"wie 


fonderlich bem Kupfer: Schiefer: Bergwerke zu Rothenburg, 659 


wie dann aud) die Officiers einander vor dieſem Sft gemarnet haben. Beſonders hat ein 
üffenmeifter damahis auf der Dornüger Schmelghütte getvohnet,, welder dag Haupt bet 
ut geweſen, und ſoll felbiger mit feiner Bande in den Damahligen Zeiten etlidye 9o. Perfonen 
umgebracht haben. Einsmahls haben fie auf Der vorbepgebenben Straffe nicht weit von bet 
Hüfte einen Trompeter mit feiner hochſchwangern Frau gefangen, und in die Hütte gefchleppet, 
allwo der Trompeter ein luſtig Stückgen aufblafen müften, wornad fie mit feiner Frau geraußet, 
mitten im Tange aber diefelbige niedergeriffen und fodtgefchlagen „ Worauf der Trompeter ein 
Sterbelied blafen müffen, alsdann fie ibn aud) todt geſchlagen. Ein andermahl hat dieſer Huͤt⸗ 
tenmeiſter einen Mann erſchlagen, und in bie Hütte unter bie Banck geſchleppet / da fid) diefer 
nad) einiger Zeit wieder zu regen angefangen, worauf des Hüttenmeifters Stau, die eben im 
Kindbett gelegen und allein in Der Stuben geivefen, aus dem Bette gefprungen, ein Dandelholg 
ergriffen, und ihm damit fo viel gegeben, bis er ftille gelegen. l 
7. Bon folder Zeit an ift tum bad Bergwerck wieter fliegen geblieben, 6l zu Ende deg 
vorigen Seculi, wie bereits in vorhergehenden Capitel bey Denen Steinfohlen erwaͤhnet, bec Dbrifte 
von Dfubl zu Helffta foldes wieder erhoben, und nachdem et fich arm daran gebauet, ſelbiges 
dem Hoff: Cammer- Präfidenten Freyheren von Cnyphauſen cediret, meldyer Anno 169. eine 
Gewerckſchafft aufgerichtef, Das Wert, gleid) dem Wettinifthen Kohlenbergtoerefe in qoo Kure 
eingetheilet, von Sr. Churfürfl. Durdi. zu Brandenburg unter dem 2. Hec. 1691. eiit Berga 
Privilegium, aud) das Schloß ju Rothenburg zu Anlegung ber Schmelg- Hütten vor die Ger 
werckſchafft geſchenckt erhalten. Defen Kure, 292. an der Zahl, find nachher an den Obers 
Pip Freyherrn Eberhard von Danckelmann gelanget, und alg berfelbe 1699, in Ungnade 
el, von Sr. Ghurfürftl. Durchl. confifiret worden. Beil aber der Bergbau überaus vidi 
Eoftete und groffe Subuffe erforderte; gleichwohl Feine Ausbeute erfolgen molte: fo haben Se, 
Königl, Majeftät ihre Kure ins freye fallen laffen; da dann die Mitgewercken, bie vermoͤge der 
Bergrechte Daran vor Fremden den Vorzug haben, foldye gemuthet und den Bergbau mit Ans 
wendung geoffer Koften unverdroffen fortgefeget, find aud) fo glücklich gewefen , bafi fid das 
Bergwerk bald ergiebiger gejeiget, fid) von Fahren zu Fahren verbeffert, und eine Zeitlang fehe 
anfehnliche Ausbeuten gegeben. Es wuoͤrde aud) noch in folden guten Umftänden ſeyn, wann 
nicht das Unglück mit dem Bolwiger Refier voroefallen wäre; wodurch das Werck in ftarcfen 
Recefs und Abfall gerathen. Man hat zwar felbigen durch Ankaufung der neuen Dangfeldifchen 
Hütte und darzu gehörigen Bera: SteReré tm Amt Sticoeburg zu belffen gefucht: iedod bis dato 
feinen Endzweck nicht erhalten Fönnen. . , u 
$.8. Die Schiefer nun, welche aus denen Schächten gewonnen worden, werden yum 
Schmelgen auf die in dem, von Gr. Königl. Majeftät,der Gewerckſchafft darzu geſchenckten alten 
Schloſſe zu Rothenburg angelegten Schmelg Hüfte zu gute gemacht, und von dem Gebuͤrge in 
Hölen zu 24. Centnern, Davon zwey auf r. Guder gerechnet werden, dahin angefahren. Alta 
werden bie Schiefer mit Waſen oder Reißhols einmabl geröftet und ausgebrannt; alébann folde 
vormahls auf Denen fogenannten Ungariſchen ober Bril s Ofen jetziger Seit aber in einem 
hohen Ofen, (wie folder in Schlüters Unterricht von Hütte» Werden im Kupfer No. 40, 
vorgeftellet und Cap. r2. $ 4- beſchrieben ift, ) welchen der Gebeimte Rath Krug von Nidda 
1722 eingeführet, durchgefeget werden, Solcher hohen Ofen, bie benen Mangfeldifchen gleichen, liegen 
wey neben einander- unter einer gemauerten Schlotte, und ift einer vom Dedftein 16. Fuß hohy 
vom Heerd auf bis dahin 14. Fuß, lang 3. Çuf, bey der Forme weit 2. Fuß 6. Roll, an der 
Vorwand 2. Guf, und oben iz. Fuß. Chor.iner Bormand find zwen eiferne Riegel vorgezogen, 
damit folche nicht fo glei) heraus weichen Eönne. Die Zurichtung des Dfens betreffend, fo.ift 
über Dev Abzncht der Bodens oder Ded- Stein 2. Fuß, darauf Shlagen 1. Gu, woruͤber 2. Fuß 
der Leimen Heerd, worauf ein Sohlen» Stein 10. bif 12.3011 ſtarck lieget, und hierüber wird 
das Geftübe geſchlagen. Sonſt hat ein jeder Ofen zwey Bor: Heerde, todfibaló felbige mit unter 
die Brill: Oefen gerechnet werden Eönnen. Die Formen (iegen-tom Deck; Stein 3. uf s. Soll, 
find von Cien und liegen Wangrecht ; bie Bälge aber find von Holt. Weil nyn dieſe Hefen 
fehe hoc) und Feine Treppen, daran zum Auftragen gemacht find: fo it hinter denen Defen über 
bag gehende Zeug. (welches durch. den Saalftrohm getrieben wird, und die Wafer- Råder in 
bas Gerenne der Mahl: Mühle eingehangen find) ein Boden gebaut, und eine Brücke von 
auffeh Daran gemacht, Darauf die Schiefer und Voͤrſchlaͤge in die auf folder Boden geniadyte 
tadeln gelauffen, und Daraus auf bie Oefen gefeger werden; Auf gleiche Art e$ auch mit denen 
Kohlen gehalten wird, . el mE 
; S. 9. Das Kupfer: Siefers Comelten aber über diefem hohen Ofen geſchiehet folgender 
geftalt. Nachdem bie Schiefer einmahl auf Reißholt ober Wellen geröfter n abr find: 
fo werden fole über.den hohen Ofen auf den Boden gelaufen, allemabl Fuderteife aufoefdjttet 
und beſchicket. Auf ein Fuder Schiefer, nachdem fie ftrenge oder fluͤßig find, werden ein big Drey 
Eentner Fluß aus dem Stollbergiſchen und etwas Roft» Schlafen vorgeſchlagen Wann num 
geſchmoltzen werden foli, wird auf den Sohlen- Stein, ( welcher von einem Sand» Stein ges 
e Doon2 hauen, 


[2 


660 Part. Spec. Se&.T. Cap. 18. bon denen Metallen, 


hauen, unb ein bis zwey Zumachen aushält, alsdann ein neuer geleget werden muß ) mit Geſtuͤbe 
ven einem Theil Leimen und zwey Theilen Koleſch zugemacht, und der Ofen, mit Denen vor dem⸗ 
jelben liegenden zwey Heerden, die wie vor einem ordinaiten Bril- Ofen. liegen, und aud) mit 
Geftübe zugemacht werden , abgemärmer ; welches Abfeuren zufammen 12. Stunden dauret. 
Wann nun dag Zumachen feine Zeit abgefeuret, und Dadurch ausgewaͤrmet ift: fo werden die 
Bälge an das gehende Zeug angehänget, und mit Schmelgen bec Anfang gemacht. Zuerſt wird 
der hohe Ofen bale vol Kohlen getragen, und dann zum Anfang ein Gül- Faf voll Schiefer, 
ohngefehr 1. bis X Gentner Darauf gefeket; Dann wieder Kohlen, und uad) gerade immer mehr 
Schiefet, bis es auf 3. Fuͤll⸗Faß kommt, welches das Hoͤchſte ift: Die Fuͤll⸗Faſſe zu den 
Schiefern aber, find nur halb fo groß, wie zu Denen Kohlen. Wann nun die Materie geſchmoltzen, 
läuft fie durch Das Auge aus dem Ofen in bem vorliegenden Heerd; ift dann ber eine Herd 
vol Cien, mou eine Zeit von s. Bid 7. Stunden erfordert wird: fo wird das Auge im 
Ofen, wodurd die geſchmoltene Materie aus demſelben in Den Heerd gelaufen, zugeftopfit, 
und Tag andere Auge Darneben , das in den ledigen Heerd gehet, wieder aufgemacht, nad: 
tem tiefer Heerd vorher wohl aógetürmet worden. Diefe Heerde werden alfo umgewech⸗ 
felt, und wann einer Davon ſchadhafft wird, derfelbe fo gleich, wann er ledig ift, ausgebeffert, 
oder aud) mohl, wann es nörhig, gang neu gemacht, und fo gleich mit glüenden Schlacken 
abgetwärmet , Damit wann der andere Heerd voll Stein wird, das gefhmelgte fo gleich in den 
ausgebefferten Heerd wieder aus dem Ofen eingelaffen werden Enne. Das Zumachen in dem 
Ofen fan aud) vie gange Zeit, da der hohe Ofen im Gange ift, nicht aushalten, fondern Das 
Geftübe wird nur um deehalb ben dem Sumadyen auf den Sohlenftein gefeget, daß fich Derfelbe 
zu Anfang rekt erwärmen Fönne, indem das Gelämelste nachher auf dem Sohlenftein aus 
dem Dfen in vie Heerde gehet. Diefer hohe Ofen gehet 5. bis 6. Woden in einem Feuer, che 
er ausgeblafen wird, und werden woͤchentlich bis x s. Suber Schiefer a 48. Gentner durchgebracht, 
und auf jedes Fuder Schiefer ein uder ober 12. Maaf Kohlen verbrannt. Beil aber die 
Schiefer nicht von gleicher Güte find: fo ift Das Ausbringen tavon aud) nicht gleich , fondern 
es erfolget wöchentlid ohngefehr. bis 6o. Centner Roh: Stein, wovon der entner 30. und 
mehr Mund Kupfer Hält. Lor einem ſolchen hohen Ofen arbeiten jedesmahl ein Schmelger, 
ein Rorläuffer und ein Kohlen: 2fuftráger , welde alle Schichten, deren jede 12. Stunden hält, 
von andern in Der Arbeit abgelöfet werden ; und fol der Vortheil diefer hohen Ofen gegen 
die alte Art der Ungatiſchen Oefen darinnen beftehen , daB mehr Schiefer auf ein Zumachen 
damit Durchgefeget und Kehlen erfpahret weden fónnen. Weil nun auf der Rothenburger 
Hütte möchentlid) wenigſtens zwey Hofe Oefen in Umgange find: fo wird von einem ſolchem 
oden: Werde aller auegedrachter 9Rob- Stein, es fepn nun roo. oder mehr Centner, in 
einen Koft gcbradt, welcher fichen Feuer bekoͤmmt. Colches Röften geſchiehet in gemaners 
ten Stadeln unter einem Dade auf Wafen und Hol; und ju den legten beyden Feuern 
toeten aud) Kohlen mit darzu genommen. Nachher wird diefer Roſt in einem Ungarifchen 
oder Brill: Ofen, wie vordem auf allen Mangfeleifchen Hütten gebräuchlich geweſen, ges 
ſchmelset, und wird folder Schmelg: Ofen zu diefer Arbeit der Kupfer» Ofen genannt, welchen 
Schlüter Cap. 9. $.3. beſchtieben, und auf dem Kupfer Num. 22. vorgeftellet bat; in folchem 
Ofen liegt aud) ein Sohlen-Stein, Darauf in dem Ofen mit Eleinen durchgerätelten € ditfer, 
die beyden Heerde eor dem Ofen aber mit Geftübe von einem Theil Leimen und einem Theil 
Kohleſch zugemacht werten. Zu der Beſchickung wird genommen fieben Theite Roft und ein 
Theil ordinaire Schladen tem Schiefer: Schmelsen, und werden auf ein Zumachen 600, Eentner 
Roſt durchgeſchet, che der Ofen ausgeblafen wird, wovon über roo. Eentner Swarg- Kupffer 
und Cper oder Dünn: Stein ausgebracht werden. Der Spor · Stein wird, wam der Rohs 
Stein vier Feuer bekommen, mit in den Roſt gefeget. Der Kohlen» Verbrand wird auf 36. 
Centner Roft ein Guter, fo 12. Maag hält, gerechnet, und arbeiten vor diefem Kupfer Ofen 
ein Schmeltzer und ein DVorläuffer, die alle 12. Stunden von andern abgelöfee werden. Bon 
denen ausgebrachten Schwartz⸗Kupffern hält der entier 8. bis 16. Loth Silber, und erden 
Diefelben alle von Rothenburg zu Schiffe nad) Neuftadt an der Doffe auf die Sepgers Hütte 
gebracht, und daſeldſt geſeygert. 


$. 10. Ueber Diefes Bergwerd ift ein beſonderes Berg Amt zu Rothenburg beftellet, dabey 
ietzo einige Stellen vacant find. Die Glieder deſſelben find: Friedrich Wilhelm Krug von 
Kidde, Geheimter Kath, und Director, D. Johann Nitzſche, Fagd-Rath und Vice 
Dire&or; die Stellen des Sénigl. Zehendners unb des Berg» Syndici oder Juftitiaril find ie&o 
vacant, Johann Georg Röder, Bergmeifter, N. Fleiſchmann, Berg⸗ unb Hütten: Factor, 
Johann Campar Unger, Hüttenvermalter, Gottfrid Freygang, Bergverwalter, N. Rübnemann, 
Obergeſchworner. Auſſer dem wird nod ein Hol- und Kohlen-Factor auf der Schlangengrube 
ander Elbe, desgleichen ein Berg- Medicus, und zwey Berg: Chinurgi gehalten. 


No, 148. 


fondertich dem Kupfer» Schiefer Bergwerde zu Rothenburg, 661 
No. 148. 


Ertzbiſchoff Friederichs zu Magdeburg Vergleich mit dem Stift S. Nicolai zu 
Magdeburg, wegen des Waſſerlauffs zu Hohen Eflau, und deffen Gebrauch zu denen 
Kupffer- Hütten bey Kich-Etlau, d. 11. Auguft. Ao. 1448. 

Ex Adis publicis, 


W Stiberid) von Gotsgnaden Ertzbiſchoff zu Magdeburg, Bekennen vſſintlichin 
mit bifem onferm Brine vor one vnb onfer nachkommen, ae wir vne mit bem 
Erhafftigen vnfern lieben andechrigen Techande vno Capittele Sent Nicolaus Aircbin 
in vnfer alten (tao Magdeburg von dee Waſſers wenin, bae ore Moel zu Zoen 
Etlow tribet, vno darnach wt vnſer Kupffer Huͤtten bie Rerch Etlow, die igund 
vnſer liebin getruwen Heynemann vno Habundus Lag von vns su Lehne haben, 
lauffet, vortragen bau , inſollicher nachgeſchreben wif, Das der Moller der obgnanten 
Molen vno fine nachkommen das vorberurte Wafer vortmehir nicht ſchutzen adet 
vffhalden , ſundern das vngehalden vnd vngeſchugt deben, vnd fo darmitte malen 
lafen folien , wann fie konnen, es were Dann heilig tag, oder, Dae fuft bie Hürten 
flütbe nicht ſchmeltzten, ober nicht ſchmeltzen wolten. Æe follen aud) die Kürten 
Küche das Wafer nicht anderwegen leiten oder ſchutzen, das ee den Beburen ader 
sten Ader vno weide fehaden brenge , fie teten es dann mit der Gebure gemeynen 
Willen. Bedorfften aber die Huͤtteluoͤthe eyneo ſchutzes, den follen fie machen mit der 
Gebure willen in den fteten, der es ón noch dren Acker oder Weide Feinen ſchaden 
brenge, das ón die Gebure günnen follen. Hieruor follen die ergnanten Süctenlürbe 
vno óre nachkommen dem vorgerüvten Moller vn finen Nachkommen alle Jar v(f (ent 
Mertenstag einen Rinfchen Gulden vnuortzoglichin gebin vno betzalen. Were aber 
bae die. åtte abet Bergwergk in zukommenden Jiten vorgingen, fo Das fie Dee Waßere 
forder daran nicht gebrucheten, So fal der vognante Gulde Jerliches Zinfee vnb dife 
Vertracht gang abe fien, vno Dann magoer Müller oder fine nachkommen des Wafers 
gebruchen in aller maffe als er por der Sir Viger Vortracht getban bad, Wann aber der 
Mulier der-vorgnanten Molen binnen diger Sit gebrechen Wagers halben nicht malen 
onte, fo mogen die Züche, die in difer Moel pegen zu malen, ór Korn, fo viel eyn 
Menfche tragen oder vff eyme pferde ader Eſele furen mag, zu Rodemburg ader in 
andern Molen, wur fie Firmen, Infen malen, vnd follen des von vns vnd den vnfern 
vnbeteidinger blieben, ane Geuerde; Welche Lüthe aber dr "Aorn von alder bifher su 
Alfteve babin lafen malen, die follen das auch vortmehir nod) Dar lafen malen, ane 
Geuerde. Des zu Bekentniße haben wir ergnanter Friderich Zrbifchoff su Magdeburg 
vnfec Ingeſigil vor vne, vnd vnſer nachkommen an diepen Brief beiffen bengen, der 
gegebin ift zu Calbe nad) Chrifti geboro Thufend vierhundert darnach im achte vnd 
viersigften Jare, dee Montage nach Laurencii tage, Des heiligen Merterero. 


No. 149. 


Cardinal und Ertzbiſchoff Albrechts zu Magdeburg Verleihung des editt 
Bergwercks bep Gónnern:an-D. Johann Hornburg, Domherrn zu Halberftadt, 


d. 9. Decembr. Ao. I 538. Ex Autogr. 


DA Abrecht von Gots gnaden xc. Bekennen offentlic mit diefem Brie, für 
vne vnb vnſere nachkommen Ertzbiſchoue der Kirchen zu Magdeburg, das 
wir dem wirdigen vnnd Hochgelarten vnnſerm Rache vnnd lieben andechtigen, Ern 
jobann Hornn pd beider rechten Doctor, vnnd Thumbheren vnnſer Kirchen su 
Halberſtadt, auf feyne vnderthenig bith vnnd muchung, aue befundern gnaden vnnd 
vmb feyner trewen vnnd fleißigen Dinfte willen fo ehr vns gethan vnnd furder thun 
fo vnd will, Zrblich geliehen haben , Leyhen yme vnnd allen ſeynen fPcbnebmen 
auch alfo hiermit vnnd in craffe die vnſers Bryues ode ſchyffer Dergmergt bey vnb 
vmbleng vnnfer Stadt Connern, mit aller gevechtigkeit, freiheit vnb be adung, 
toye ein fihyffer bergwergE off Bergrecht haben foll, v(f: alle Metall, "Röpfer + Bolt 
vnb fiber, ſambt dem Aupfferkauff vnnd dem Sebger; Auch zwu düttftebten su 
folcbem Bergwergck zu erbauen vnd erblich 3u gebranchen ; daran fie dann auch 
Stoß, ZXoblen, vnd was folcher Huttewergk notdurfft erbeifcbt, vife nechfte fie das 
betommen mogen, 3u fich keuffen vnnd bringen mogen, Doch behalten Wir vns vnnd 
vnſern nachkomen Ergbiſchoffen der Rirchen zu tYiagoeburat für den Zehenden, Sil- 
berkauff, Schlach vnb nunung, So vne als bem Dberbern nach Zergwergte Gewone 
heit zuſtehet, vnnd an ſolchem Bergwergk erhewer vnnd zu guthe bracht wirdet, Aleyne 


0003 die 


' 


662 Part. Spec. Se&.I. Cap. x, und 2. von denen Sn(pectionem, ꝛc. 


die Erſten fünff Jhar follen fie des Zehenden frey feyn, vnb den zu entrichten vnuor⸗ 
pflichter ſeyn. Wurde (id) auch das Bergwergk weyther etftteden, das fie an zwyen 
Zuͤtten nicht qnüge herten, Sollen fye macht haben, mehr Huͤtten zu erbauen vnnd aufs 
zurichten. Cold) Schyfferbergwergk vnd Huͤttſtedten mit aller jrer freiheit vnnd Ge⸗ 
rechtigkeit follen Doctor Johann Horneburgk, ſeyne Erbnehmen, vnnd die jhenen, ſo 
fie in geſelſchafft zu fich ziehen werden, Nuhn fürbas von vine vnnd vnſerm Evofti(fte 
WMagdeburge zu rechtem Erbe haben, halten, gerugklich befizen, auch nutzlich genießen 
vno gebrauchen , als bergwergkrecht, erth, gebrauch vnb gewonbeit ift, vnnd in 
allermaß es mir dergleichen Bergwerde anderer orthe gehalten vnd ‚gebraucht voitbet, 
Sonder geuehrde. Des zu vrkund baben wir vnſer Ingeſiegel wiſſentlich an dieſen 
Brieff bengen laffen, Der gegeben ift vip vnnſerm Schloſſe Sancet Martynsburgk zu 
Mang, cm Montage nad) Conceptionis Marie, Nach Chrifti vnſers Herrn Geburt 
M. CCCCC. XXXVIII. 


BKaKabsKab {Krh CONS QOKS CK LK) LK) LK 
Swee Nbtheilung. 


Hiftoria Geographica, der Land⸗Beſchreibung 
des Saal⸗Creyßes, von defien Städten, Schloͤſſern, 
Aemtern, Praͤlaten⸗Ritter⸗ und Freyen Gütern 

und Doͤrffern. B 





L GENERALIA. 


Das 1. Capitel. au 
Von deſſen politiicher Eintheilung in Städte, Aemter, 
Praͤlaten, Ritter- und Freyen Güter und Dörfer. . 


(us it bereits oben pag. 611. befindlich, und daher uͤberfluͤßig, fole allhier zu toit 
derholen. 


RO IE I K Me E Ite 0 e Y OD 
Das 2, Capit, — 7^ ME 
Von deſſen Eintheilung nad) denen Inſpectionen 
und Pfarr- Kirchen. MEC 
S: Einrichtung der Seiftlihen Sachen und deren Verfaſſung im ertzogthum Magdo 
burg ift bereits oben in der General- Abhandlung Cap. 9. pag. 94: überhaupt gehandelt; 
daher an dieſem Ort nur ned) von denen Inſpectionen, Pfarr⸗Kirchen und dau 


gehörigen Kilialen, famt Deverfelben Patronen zu gedenden: ſeyn wird. Es find aber im Saab 
Eresfie 3. Infpediones, und 59. Pfarr» Kirchen, u hor PA S 


git 


Part. Spec Seg. I. Cap 2. von benen Inſpeetionen und Pfarr-Kirchen. 663 


| Die I. Infpe&tion. l 
Goteg sunt qae 4 SS. Theol. D. & Proféffor Primarias 









3 zu Halle Infpedtor.. 3 
"T B Filiale. Bu: Bis Patrone u 
Gaudia vor Hale: .. S205 ut 
‚Ein Paftor conis , f "ex König. Majeſtaͤt. 
Eißdorff. 1. Spaten... p 4 ‚Se König. Majeſtaͤt. 
2. fangenbogtn.. ` . 
Sieg: 008 tui Skffou. Se. Königl. Majeſtaͤt. 
Rein. - an : n Daun 7 ` Se Sóng. Dui, 
s.n 3 8 Mietleben. - c 2 J 
3. Gran. on 
Ammendorff. 1. Sun c ‚Inhaber des Amts Been. 
Sor d eR 2 Planena. Uo. : 
aptent. Belberg. :. . ^ €x. Königl, Majepär. 
adewell: ^ coc . 
d wel; x Du. e €x. Königl. Majeftät 
Lochau. 1. Pritſchoͤna. Beſitzer des Ritterguths 
2. Weſewitz. Lochau. 
Dießkau. 1. Canen. Beſitzer des Ritterguths 
2. Bruckdorff. Dießkau. 
3. Zwintſchoͤna. Pos 
Ofmind 4 Steinfugel, . 6x. ind 4 
muͤnde. 1. Gottent . Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 
E 2. Schwoͤtzſch. . di E 
3. Groͤbers. 
4. Bennewitz 
$ Venndorf · 
Großkugel. ~ 207 "ex. Königl. Majeſtaͤt. 
Kiedeburg. 1, Biſchdorff er Königl. Majefär. 
2. Sagisdorff. 
3. Crondorff. 
4 Poͤgenitz. , 
Del 5. Spine m 
eiſſen. aba - „Se. König, Majeftät. 
halb "berg 9I. Sai 
gium. Bii / idis. ` Die von Luͤdecke. 
werg. offmannifche Erben, 
Sammendorff. Sivanig, ^ . Er von eo 


Diemis, Filia ton der Ulrichs⸗Kirche zu Sale. . C. Königl, Majeftär. 


Dölinüs, Filia von Liebenau, bie Kirche ftebet im Så 
gehöre ins ë inge ehe u Anchelſe Des Dorf; inb 


u . Die II. Infpedtion. , — 


ie 


Georg Ludewig beri,  Confiftorial-3 Math und Paftor Primarius 


73 


1, Paftor, Ober⸗ und Untere 
Diaconus ftehen. 
©. Morik» Kirche , Daran - 


1.Paftor, Diaconus und m 


Adjunétus ftehen. Hoſpital Der Rath zu Halle, 


Deren, | COO Bless ` Ribes Hatronen 
u. £, Granen ide daran ead "nii en 
L Paflor, L Archidiaconus, Der Rath: Dali 
r Diaconus, i Adjundtus, "E DS 
und r, Subftitutus ftehen. Ua 
€. Ulrichs⸗Kirche, daran Diemitz. Der Rath zu Halle: 


Bugt 


664 Part. Spec.Se&.I. Cap.2. von denen Inſpectionen und Pfarr⸗Kirchen. 


Mutter: Rirchen. Filiale, Rirchen: Patronen. 
Zuchthaus⸗ Sire. ` Der Rath ju Hale, 
Neumarkt oor Dale, wobey " Se. Sónigl Majeſtaͤt. 

2. Prediger (teen. . 
Giebihenftein. Croͤllwitz. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 
Sohn. — .- . t Sennewitz. Se. Sónigl. Majeftät- - 

~ 2. Tornau. MEN 
Mist. 1. Ober⸗Maſchwitz. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 

2. Unter⸗Maſchwitz. D 

9. Braſchwitz. : 

, . 4. halb Zoͤberitz. . 

Niemberg. NPioͤßnitz. Se Koͤnigl. Majeſtaͤt 
Spickendorff. Se. Koͤnigl. Majeftät. 
Brachſtedt. 1. Hohen. Se. Königl. Majeftåt. 

, 2. Wup. - ' 

1 4 Tißmannsdorff. D V 
Oppin. x. Pranitz. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 

2. Harsdorff. u 
Seeben. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 
Gutenberg. Das Ritterguth daſelhſt. 
Teiche. dq. Reuten. €x. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 
2. Loͤbnuͤtz. 
3. Lehndorff. 
4. Oroig. . 
Mortal x. Möperan. Se. Koͤnigl. Majeftät, 
2. Biederſee, Saͤchſiſch. 
Goͤmritz. Raunitz. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 
Silditz. i. Leckwitz. Se. Koͤnigl. Majeftät. 
2. Gerwiſch: 
Brachwitz. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 
Neuk. r. Doͤblitz. Se. Königl. Majeſtaͤt. 
Weitin. 2. Shüdeu. 
Paftorat. 1. Praͤlatur Dudeleben. €. H. Som: Capitul, 
2. Zaſchwitz. 
Diaconst- Rath qu Wettin. — 
Petersberg. n Syris. Se. Königl. Majeſtoͤt. 
2. Merckewitz. 
3. Walwitz. 
4 Trebitz. 
5- Veglitz. 
6. Drögelis, Saͤchſiſch. 
7. Seöfnüg, Soli. 
8. bits, SAH. s 
Sproͤda. 1. Laue, Saͤchſiſch. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 
z. Poßdorff, Saͤchſiſch. 


Die zum Amt Petersberg mit aller Hoheit gehörige in Betad)barten Saͤchſiſchen Dörfern 


fitgenbe Seengäter find eingepfartt, x. Gie und 2. Schreng , in die Saͤchſiſche Pfarr 
Sithe iu Stumsdorf, und 3. Drogewitz in bie Saͤchſiſche Pfarrkirche zu Kuͤtten. 


Die III. Inſpection. 
Chriſtian Friedrich Göring, Paftor zu Loͤbeguͤn, Inſpector. 


Mutter⸗Kirchen. Filiale. Kitchen: Patronen. 

Coͤnnern. E 

Paftorat. Gollwitz. Dom⸗Capituls Obedientz. 

Diaconat. Der Rath zu Coͤnnern. 
Loͤbeduͤn. D 

Paítorat. 1. Sälettau. €. H, Doms Capitul. 

2. Serbis, filia vagans. 
Diaconat. Der Rath zu Loͤbeguͤn. 


Alsle⸗ 


Part. Spec, eA.I. Cap. 2. von denen Sufptetionen und Pfarr⸗Kirchen. 665 


Mutter⸗KRirchen. Niliale. Rirchen⸗Patronen. 
Meken, Stadt⸗Kirche Sinfi, Anpait. Amt Albleben. 
Paftorat. . 
Diaconi daſelbſt. l Fuͤrſtl. Amt Alsleben. 

Altedorff vor Alsleben. Sirt. Amt Algleven. 
Strang. Sueno Die von Kroſigk. 
Nelhen. Die von Kroſigk. 

x wn Anhaltiſch. 
Bellehen. à " N à - gt heit Ant Reig, 
Groſſen Schierſtaͤdt. „= Rath gu Aſchersleben. 
— jit I. Sheen. J Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt. 

2. Quien. 

EET: sn Signi 
, 4. Beefedau 

Peiſſen. ex. fing | quic 
Nauendorf am Petersberge. — Se. Könisl. Majeſtaͤt. 
Difel. . Dobis. E Dom- Capitul. Obedientz. 
Kroſigk TPriſorff. Die von Tothe. 

2. Kalten Marck. 

2. if. 
Dommnitz: Dale Der Rath zu Halle. 
Mittel- &tlau. I. nin. ⸗Etlau. Stift S. Nicolai ju Magdeburg. 

2. ieglitz. 
Kirch⸗Etlau. Dornitz. Se. Koͤnigl. Snajetát. 
Rothenburg. Garfena. Se. Königl Mojeftät. 
Lependorff. rn Trebih. ©. Konigl Smaje(tát. 

2. Bebitz. 

. 3. Sean, Anhaltiſch . 

Trebnuͤtz. Moͤtewiz. Die von Rauchhaupt. 


$8 XOK EPKK K 880 OK 29 KKK 28 X0 OK SSOIOIOK ET KK SE 


Il. SPECIALIA. 
ef Slt | 
Von denen Städten im Saul-Cteyf⸗ 
(1) 


Bon der Stadt Halle, 


Da 1, Sud, 
Von der Stadt Halle überhaupt.“ 


^ Dab 1, Cäpitel, 


Son her Stadt Sale! Rahmen, Lage, unge Gran 
Wit und Waſſe. 


AVR opon die Stadt Halle ihren Rahmen habe, find bie Scribenten verſchiedener gui 
WS), nung, einige halten dafür, fie führe feldyen von dem Griechiſchen Wort arg, ddr, 
Bi welches Salz bedeutet, daher aud) andere Städte in Teurfhyland, allmo Salg 
IR geforten wird, den Rahmen Halle führeten ; andere find der Meinung, bafi folde 
ppp Benen. 





7 
j 






666 Part. Spec. Se&. IT. Cap. 1. und 2. von der Stadt Halle Doa 


Benennung eon dem alten teut(dyen Wort Halle herkomme, welches einen offenen oben bedeckten Ort 
Deuter, worunter man vor Sonne und Regen bedeckt feyn Fan; in weicher Bedeutung dieſes 
Wort uod) in Engelland gebräuglic if, und Hall cinen groffen offenen Saal oder Haus zu 
einer Verſammlung der Gerichte, over Handwerefs= Zünffte, A town-hall, a common- hall, 
einen dedeckten Pas, too man Tücher und andere Wahren feil hat, Guildhall, das Rathhaus 
zu London, Weftminfter - Hall, mo das Crónungs: Seft grfepert , und die Gerichte Über Die Pairs 
tigen Hochverrath gehalten werden, bedeutet. Da man mun zur Berfertigung und Verwahrung 
des Sages Tergleichen weite bedeckte Oerter nöthig gehabt, die man Hallen genennet: fo heift nod) 
bis ictzo Das Thal, worin die Saltzbrunnen und Salgeothe liegen, ingbefondere die Halle, und bat 
permuhlich nachher Der dabey angebaueten Stadt don Rahmen gegeben, fo wie aud) andere Saltz⸗ 
Staͤdte in Teutſchland, als Halle in Schwaben, Halle im Inthal, und Hallein (das Eleine Halle) 
im Saltzburgiſchen, davon benennet find. — Lipſius in diva virgine Hallenft Cap. IV. vereiniget 
beyde Mepnungen alio miteinander : “ Halla nomen habet a tutela & confervatione, ut alie 
item Hale, five placet Halle, que paffim extant. Enimvero vulgo etiam edificia fic appel- 
lamus, ubi merces aut homines tueri ab injuriis aéris folent, aut litera mutante Salas. Atque 
ifta vox Gallis nobisque Belgis in affiduo ufu eft pro atriis caufa eadem, quia ibi conventus 
& in turö agunt. Sed & Halas Lovani habemus, veterem lanificii & lanificum &c, Sunt 
& Sxonicæ Halt, itemque Tirolenfes ad Oenum a Salis affervatione dicte, five ab ipfo 
Aie, nam & hoc originationem fuam primogenio huic debet, quid enim magis quam Sal 
fervet, quod prifcis grecis noftrisque Hass five Halt tuit & mox in Salt mutavit, ab eoque 
dixerit Becanus larinorum Salus. „ Cn alten Documenten wid fie Halla, Halle, Hallis 
auó Hallo genennet, und führet sum Unterjcheid der Reihs-Stadt Halle in Schwaben, und der 
Staͤdte Halle im Inthal, Halle in tec Graffſchafft Ravensberg, und Halle, frantzoͤſiſch Nötre 
Dame de Hzux, in Hennegau, insgemein ven Beynahmen Halle in Sachfen, oder Halle im 
Magdeburgiſchen. Andere geben ihr den Rahmen Hala Venedorum, Hala Hermundurorum: 
der Cartzler een Artemwig aber vermeinet in denen Hallifchen Anzeigen de Ao. 1731. No. XVII, 
dog im Lateiniſchen von Ihrer Lage an dem Saalſtrohme das Beywort Hala Salica das anftän- 
digſte fan möchte. ' E 
$2 Die Stadt liegt, nad) Tob. Beutels Angabe, in Cimelio Geograph. tripartito p. 52, 
unter Can 54. Grad, 43. Minuten Longitudinis und 5 1. Grad 27. Minuten Latitudinis; oder 
nad Johenn Caſpar Liſenſchmids neuefter Obfervation unter dem 30. Grad t. Minute 
Longitudinis und 51 Grad, 7 Minuten Latitudinis ; dagegen Olearius in Halygraphia vie 
Latitudinem oder Polus- Höhe auf 51 Grad 41 Minuten feger. Sie liegt in einer ſehr frucht⸗ 
baren angenehmen Gegend am Ufer suc rechten Hand des Saalſtrohms in einem vom Morgen 
gegen Adend nad dem Fluſſe zu gemählig abfallenden Thal, in Deflen.niedrigften Theil dicht an 
dem Strohme die Saltzbrunnen und Saltzkothe erbauet find. Gegen Abend ift eine breite Aue 
mit ſchoͤnen Wieſcn und Adern, welche der Saalſtrohm mit verfihiedenen Armen, die fid) obers 
hald Gieigenfiein wieder vereinten, durchſtroͤhmet; gegen Mitternacht, Morgen und Mittag 
Aber bet ſich tas Erdreich gemaͤchlich und hat bie ſchoͤnſten tragbahreſten Felder, auch deshalb 
wegen ver uͤderall frey durchſtreichenden Winde eine geſunde Luft; wie von diefem allen in der 
erſten Abchelung, mo die natürliche Beſchaffenheit des Saal⸗Creyſſes befchriehen ift, mit mehrern 
gehandelt worden, und Daher unnoͤthig, ſolches allhier zu wiederholen. 


BEOXONOK SSOMOMOK ES NOKOM 28 ROKOOCEBONON KK E KKK K 84 
Dad 2. Capit, — 5 
Von der Stadt Halte Urſprung Anfang und Erbauung. 


$ 1. 


35 Saltzwerck zu Hall ift von uhralten Zeiten her bekannt geweſen, fo daß man inggo 
men davor hält, es rede Tacitus in feinen Annalibus von Demfelben, mann er Lib. XIII 
AX cap. 37,7. meldet, Daß die Hermundurer und Catten fid) um bie zwifchen ihnen an der 
Gränge gelegene Salsqueken geftritten, und es dabey zwiſchen ihnen im Jahr Chrifti sg. zu di 
xem blutigen Treffen gekommen, in welchem die Gatten von denen Hermundurern Übermunden 
worden; wiewohſ andere Diefen Ort des Taciti von denen Srandenhaufer Salßquellen annehmen. 
Nas) denen Hermundurern haben die Thüringer diefe Gegenden inne gehabt, welde nachgehends 
von den Sranden und Sachſen vertrieben worden, und (deinen die Hällifhen Salsquellen mit 
unter tie Herrſchafft der Sranden gekommen zu fam. Hierauf haben die Sorbenz Wenden 
Meiften urd die Lante zwiſchen der Saale und Elbe eingenommen, und fid) der Häflifchen Salg- 
"queen mit bemäcptiget. Diefe folen nach dem Bericht derer Seribenten ein Dorff bey Denen 
Saltzcuclen erbauet / und ſolches Dobrebora, Ner Dobreſol genennet worden,aus welchen ao 
. et n apt 





Urſprung, Anfang unb Erbauung, 667 


Kayſer Otto II. nach begtvungenen Wenden Ao. 98 r. die Stadt Halle erbauet habe. Allein, da 
diefe angebliche Erbauung der Stadt aus Eeinem Diplomate ober ſonſt einem Scriptore cozvo 
erwieſen werden Fans fo ift vielmehr gewig , daß Diefer Ort bereits 2o. 806 Halla genennet wor⸗ 
den, und Kayfer Caroli Magni Sohn, gleiches Nahmens, alg er die Wenden in diefen Gegenden 
überzogen und deren König Nufito , den andere Milito aud) Mildoach nennen, überwunden und 
9ttübtet, an der Oſt⸗Seite der Saale, an dem Dit, der Jalla: genennet wird, eine Stadt 
(civitatem , welche andere Corevi Caftellum nennen) zu bauen befohlen habe; davon Die eigent⸗ 
liche Worte des Chronici Moiffracenfis aus Freberi Scriptor. Rer. Francicat, bereits oben pag. 9. 
angeführet find. Es ift alfo wahrfcheinlic und glaublid) ,- daß der Ort von den erſten Einwoh> 
nern den Hermundurern, &atten oder Thüringen, da fie dag Saltzwerck aufgenommen, und zu 
deffen Behuff Dabey Hütten oder Hallen angeleget r Davon die Benennung Halle erhalten habe, 
nachher aber immer mehr und mehr angebauet, aud) folgends entweder von denen Sorben zu ihrer 
Zeit Dobrebora in Ihrer Sprache genennet, oder ein neuer Wohnplas dieſes Nahmens dabeh 
errichtet worden; endlich aber der bereits von langer Zeit. ber befannte Drt Halle von Kayſer 
Ottone II. erweitert worden , und dag Stadt-Necht erhalten. Wovon des Koͤnial. Preußiſchen 
Geheimten Raths Jaeob Paul Gundlings Alterthum der Stadt Halle (Halle 1715 in g. ) 
und was forn pag.9. feg, gefaget ift, nachzufehen. PE 

$.2.. Bereits Kayſer Otto L bat Halle mit feinen Salgquellen der Kirche gu Magdeburg, 
ehe noch diefelbe zu einem Ertzſtiffte erhoben murde, No. 965 oder 966 geſchencket ( fiebe pag. 14 
und 15.) welches nachher fein Sohn Kayfer Otto I. Yo, 973.und die folgenden Kayſer beſtaͤ⸗ 
£iget. Bon folder Zeit an hat fie von Zeit zu Zeit zugenommen, fo daß fie bereits Ho; 1124 
eine groffe Handels» Stadt und der Saal- Strohm zur Handlung ſchiffbar geweſen maſſen der 
Autor des Lebeng bed Heiligen Ottonis, gebohtnen Graßfens bon Andechs, Biſchofs ju Bams 
berg und Apoſtels der Pommern meldet, Daf derfelbe feinem Oeconomo Rudolph Befehl gege⸗ 
ben, alle Früchte, die er in Sachſen vor das Stift Bamberg zu heben hätte, zu Geide zu magden, 
davor auf dev Meffe zu Halle Tuch und allerhand andere Eoftbahre Wahren:einufauffen, und 
ſolche nad Pommern zu ſchaffen, allivo ex felbige mit gedoppalten Nuken anbringen, und davor 
viel gefangene Chriften vangioniven Eönnte. ‚Auch alg er nachher feine Reiſe nach Pommern anz 
geftellet, ſolche duch Sachfen gethan, feine Bagage, Proviant, und, was fonft'zu Halle vor ihn 
eingekauft worden, zu Schiffe bringen, und auf der Saale und Elbe bis in Die Havel ſchiffen 
loffen, von dannen es mit 450. Wagen weiter nach Pommern gebracht worden. Siehe aud 
pag.ó27. Wie dann aud) fie um folde Zeit bereits in ſolchem Anfehen geweſen, daf ala Marge 
graff Otto bon Meiſſen No. nga. die zerftörte Stadt ipia von nettem wieder anbauen laffen, er 
ihr eben das Stadt- Redt, als Halle und Magdeburg hätten, ertheilet: fub Halenfi & Magde- 
burgenfi jure, Schneider Chron. Lipf. pag. 88, m 


$8 XC BCE BU RUE OCCOON 88 XO GE CNN 8 
mE Das 3. Cepit, | 
Von der Stadt Halle Umfang, Erweiterung, Groͤſſe 


Mauren, Thuͤrmen, Pforten, Bruͤcken und Graͤntzen. 


ur e u 
ie Stadt ift Anfangs in ihrem Umfange ſehr klein · geweſen, und bat nur einige wenige 
is Gaſſen unb Häufer neben dem Thal oder der Halle. begriffen ; wie Davon nide allein bie 
; Merefmahle des alten Mardis, der S. Michaelis Pfarr- Kirche und alten Rathhauſes, 
des Stadt⸗ Thores an der Neuſtadt, und Die Rudera der Stadt Mauer, Die quet Durch Die Schmer⸗ 
Straffe gehen, ſondern aud) Die nahe gelegenen Dörfer, Warten und Ritterfie, welde ießo mit in 
die Stade und Vorſtaͤdte geyogen find, Seugnüf geben. Dann fo lag auffer der Stadt der 
Brunen oder Bramen Warte oder Ritterſitz, (o iko am SRanifden Thore dicht an der Stabt 
Mauer eine Gaffe nad) der Neuſtadt ju macht; Hagedorns Warte oder Sib, wo die.iegige 
S. Ulrihs -Kirche und die Prediger Haͤuſer ſtehen; des von Srashoffs Ritterfiz-am Graſewege, 
das Dorff Ningleben; das Dorff loud) ober Slauche;-die Weingärten, fo aud ein Gefonberea 
Dorff geweſen Klügendorff zu Glaude, das Judendorff, wo iego Die Reitbahn, und Die. Käufer 
auf bem Walle find, derer bon Zimmer Ritterſitz zu Glaude, mo pas Haus zum Korbe ünb 
die ehemahlige Farbe zum Strauffe ſtehet; der Dießkauifche Ritterfig, too eho dag: Rathhaus 
auf dem Neumarckte ſtehet; ſamt nod zwey andern Ritterfigen auf dem Neumarckte, Davon 
einen einer von Oftrow befeffen, auf dem Plage wo anietzo die Käufer vechter Hand in der Heil 
Git: Straffe nad) dem Hate zu fiehen. Wann aber die Stadt big zu jetziger Gröffe erweitert 
worden, ift unbefant: doc) vermuthlich, daß ſolches nad) und nach gelhehen. :Die Neuſtadt aber, 
f oor dem der Garten des Cloſters ju, ©. Morig geweſen, ift 1551 mit Häufern angebauet 
orden. z TM E SM uu. Du X. Vn 
r $. 2. 


` 


Pppp 


668 Pari; Spec. Set. I. Cap.3. von der Stadt Halle Umfang, 


& = Cs liegt aber bie Stadt Halle sur rechten Seite des Saal» Steohmes in einet faſt 
viereccigten Figur, und fell vom Morgen gegen Abend 1078, von Mittag gegen Mitternacht 1617, 
unb in der Sing: Mauer 5796 Schritt Halten, alfo daß der Umkreiß 1347 Acker und 30 Ruthen, 
jeden Acter zu 300 Ruthen, und vic Ruthe zu r5 Roͤmiſchen Schuhen gerechnet, befrüge, und 
Der gangeCircuitus oder Äufferlihe Umgang Der Stadt (amt allen Vorſtaͤdten auf 10000 gemeine 
Schritte, ober drittehalb Stunden geheng befunden würde. 

& 3. Sie ift ſamt der intsendigen Ringmauer, an welcher und den Shoren unterſchiedene 
an tet Zahl 4o ſtarcke und theils hohe Thuͤrme, ſtatt der Pafteyen zu finden, guten Teils mif 
Zwingern / unvollfommenen Waffergräben, Willen und dreyfachen Mauren umgeben; welche 
Mauren und Thürme ehedem in Kriegs» Läufften die Bürger nad) denen Innungen und Dierteln 
tekken müffen. Die Stadt hat ehedem 5 Pforten und 6 Thore gehabt; ietzo aber 4 Dforten 
und 7 Thore in der King- Mauer. Die Pforten liegen alle an der Abend -Seite am Saal 
Efrohme , und heiffen cie Muͤhl⸗KRuttel⸗Koͤrber⸗Saal⸗ und Moris: Pforte, davon die 
Koͤrber⸗ und Saal: Pforte blos einen Ausgang an den Saal- Strohm haben, bey Denen poe 
ertern aber Brücken find, Darüber man zu Fuß paßiren Fan, und (tatt der Mori- Pforte nunmehr 
Das neue Moris- Thor angelegt ift. Die Thore find das Morigsund Claus- oder Nicolaus 
Thor gegen Abend am Saul-Steohme, das Ulrichs-Thor gegen Mitternacht, Das Stein-und 
Gala Thor gegen Morgen, und das Nanifhe Thor gegen Mittag. Das Morig: Chor ift 
wohl eines von Den erften und Älteften Thoren der Stadt Halle, weil eg an dem alten Umfang ders 
felen gelegen, hat eine Brücke eon Quater Steinen über den an des Stadt Mauer hinflieffenden 
Siem des Saal⸗Strohmes, ober Mühl-Graben, wodurch die Communication mif dem Stroh⸗ 
Hofe erhalten wird. Es ift daſſelbe, wie es anieso ſtehet, 910.1457 erbauet; der dabey befindliche 
S bue aber No. 1572 allererſt vollbracht worden; über dem Shore ſtehet ein Marien ⸗Bild mit 

Ten Worten: Ego mater pulc. dilectionis, und unter demfelben zwey Wapen, dazwiſchen ein 
Drache su ſehen, (der fonft des alten Häflifhen Patritien⸗ Geſchlechts der Drachſtaͤdte Wapen ift) 
sen welchem fabuliret wird, daß es ein Baſiliske ſey, bet wegen verwegerter Armen: Sole am 
Diter- Abend den teutſchen Salgbrunnen verftopfet, und durch einen hinabgelaffenen ftrohernen 
Mann mit Spiegeln, den er angehauchet, Durch fein eigen Gifft getoͤdtet worden fey; darunter 
ficben die Worte: Anno Domini M. CCCC. LVII. Feria quinta poft Bartholomei h. valva e. 
incepta. Ao. 1471 ift abermals am Morigthore gebauet worden; davon man noch folgende 
Infeription in der Maver findet : Anno Domini M. CCCC. LXXI. d. XXV. Novemb. 
fundatus hic lapis eft. Mor dicem war zwiſchen den innern und Guffeen Morig- Shore eine 
Pforte in der Stadt- Mauer, die Morig: Pforte genannt, dadurch man auf einem wiſchen dens 
Saal⸗ Strohme und den Citabt- Graben, Der orb: Teid (7) genannt, gemachten Damme nad) 
Pec Kirde und Hoſpital su Glaude zu Fuß kommen Eönnen. Mo. 1710 aber ijf auf Königl. 
Befehl, zu mehrerer Communication der Vorſtadt Glaude mit ver Stadt, im Moris- Thore 
ein neues Thor durch die Stadt- Mauer gebrochen und erbauet, aud) der fogenannte Korb: Feidh 
pder Eradt: Graben zugefüllet, und Darauf auswärts an beyden Seiten des Thors neue Häufer 
erbauer worden. Das iegige Nicolaus⸗ oder Claus: Thor hat feinen Nahmen von der ehemals 
zwifchen der groſſen und Eleinen Clang- Straffe geftandenen S. Nicolai- Capelle, und ift, ale felbige 
abgebrochen worden, von denen Steinen diefer Capelle , (amt der am Thore über den Saalfteohn 
gehenden ffeinernen Bruͤcke A-1575 erbauet worden. Das Uleiche- Thor führet den Rahmen 
von ter ehedem ohnweit deſſelben, wann taan zum Thore herein Eömmt, auf der rechten Hand, 
wo ieso die Raths- Schmiete ift, geſtandenen Pfarr: Kirche yu 8. Ulrich, und ift unbekannt, wann 
foldes erbauet it; wiewohl Uo. 1461 die Stadt- Mauer, der Graben und Pforte am Ulrichs⸗ 
Thor erbauet, und der Thurm über dem innern Thore (in welchen nachher No. 1621 den ag April 
das Wetter eingeſchlagen) Anno 1537 erhöhet unb verfertiget, auch Derfelbe, als er wandelbahr 
worden, vor einigen Fahren repariret, und mit einer wellhen Haube bedecfet worden. Den 
Zoll oder Wege:Dfennig in ſolchem Thore Haben Hermann von Simmern und Tilevon Schenk 
Ao. 1412 an den Rath ju Halle verkauft; wie das Diploma No. 151 bezeuget. Als Ao. 1478 
Ertzbiſchoff Erneftus bey Antritt feiner Regierung fid) der Stadt Halle bemächtigte: fo wurde 
dieſes Thor von den feinigen zuerſt eingenommen, wie pag. 174. weitlaͤufftiger beſchrieben ift; von 
folder Zeit an haben die Landes Herrn jederzeit den Thorwärter oder Thorfchreiber in dieſem 
Shore folitarie beftellet, und die Schlüffel deſſelben an fid) behalten; wie dann aud) nod) iego der 
Thorſchreiber in demſelben von der Königl, Cammer, Rahmens Sr. Königl. Majeftät, folitarie 
beſtellet wird; in denen übrigen Thoren aber, weil die Thorſchreiber ſowohl Königl. Cammers 
als Ratis- Gefälle einzunehmen, felbige wechſelsweiſe von König. Cammer und €. € Rath ja 
Halle angenommen werden. Als aud) Ao. 1547 der Churfürft zu Sachſen Johann Friedrich ſich 
der Stadt Halle bemächtiget und Ertzbiſchoff Johann Albrechten von dem Exsftiffte vertrieben 
hatte, (fiche pag.240 feq.) fo hatte derſeibe dem Rath ya Halle, das Ülrichs · Thor eingeräumt 
und ibm die Schlüftel darzu übergeben, welcher eg bann mit einem Thorſchlieſſer Geftellet; mie 
aber der Ertzbiſchoff Johann Albrecht im folgenden Fahre von Kayſer Carolo V. in das Exsftifit 
eftituiret worden: fö hat er auch bie Schlüffel deſſelben Thores am 16 Oct. 1548 von dem Rathe 
mieter abfordern, und Stang Greiffenbergen zum Fürftl, Thorſchlieſſer beftellen lafen, welcher 

alle 


Erweiterung, Gröffe, Mauren, Thuͤrmen, Thoren, Pforten, t. 669 


ale Abend nach gefchloffenem Shore die Schlüffel deffelben an den Hauptmann auf C. Mo: 
ritzburg ed pd Das Stein -Thor hat ebenfals Über bem innern Shore einen hohen 
Thurm, der vor ohngefehr 20 Fahren veparivet, und mit einer twelfchen Haube bebed'et worden; 
wovon eg aber Den Nahmen hat, ift unbekannt; es müfte dann fepn, daß felbiges das erfte 
Thor gewefen, fo man von Stein gebauet: fo viel ift gewiß, Daß es bereits Ho. 1192 erbauet 
gewefen , indem Ertzbiſchoff Wichmann, in einer dem Elofter zum Neuen Wer? am 14 Febr. 
felbigen Jahres entheilten Confirmation feiner Privilegien ( fiehe Docum. No. 165.) deſſelben 
bereits gedencket, und dag Elofter mit dem Zolle vom Holge im Steinthore begnabiget; verbis: 
“in marchia hallenfi XIV manfos, cum theloneo lignorum ad portam que dicitur Japidea. y 
Das Galg: Thor führet den Nahmen von dem Hochgericht, und ift der Graben von felbigens 
bis zum Kanifhen Thor No. 1458; das Thor felbft aber, wic es teo ift, Ao. 1573 erbauet 
worden, Neben demfelben fichet auswendig zur lincken cin ftarcker, hoher, runder S Thurm, auf 
welchem ein Stunden: Seiger Gefinblid) ; die Glocke deffelben hatte einerley Thon mit ver Sturm⸗ 
Gloce, wodurch die Einwohner vielfältig erſchreckt worden; daher fie Der Rath abnehmen und 
eine andere, welche 7 Gentner, 75 Pfund wiegt, mit folgender Schrifft giefen, und den 
s Matt. No. 1679 wieder auf den Thurm hängen lafen: Dei Opt. Max. Aufpicio, Imperat. 
Leopoldo, Adminiftratore Magdeb. Augufto, Duce Sax. Confulibus Chriftophoro 
Wachsmuth & D. Frid, Ern. Knorrio, Exconfulibus Melch. Redelio, D. Joh. Andr. Ockelio, 
& Chriftiano Zeifio , Syndico D. Adamo Cortrejo, Oratoribus Paul Chriſtiano Reichelm 
& D, Cafp. Tilem. Wesnero, Camerariis Joh, Elia Rudolph. Joh. Andr. Unzero , Adfef- 
foribus, Math. Mich, Mühlbeck Aedili, & M. Joh. Gottfr. Nitnero, Campana hæo refufa 
eft, per Joh. Jacob Hoffmann. Anno Domini MDCLXXIX. MenfeFebr, Das Raniſche 
Thor, welches ehedem Dad Radewelliſche Thor genennet morden , ift, nachdem das Erumme Thor 
an demfelben Ao. ı 461 eingefallen, im folgenden Fahre, fo role eg jetzo ftehet, wieder erbaut wore 
den, mit dieſer Inferption : Anno a Nativitate Dni. M. CCCC. LXII, fer. fecunda infra 
odtavas ſanctiſſimi Chrift corporis, hec valva eft incepta, Unter dein Crantze dieſes 
Thores ſtehet: Exaudi populum tuum Domine cum mifericordia fub crucifixo cum Maria 
& Johanne: Sub pius ecce Jefus plagarum vulnere gemit. 


(*) Diefer Teich wurde deshalb ber Korb Teich genannt, weil an demfelben Anno 1550 qu Beſtrafung bee 
Garten:und Feld» Diebe ein Korb mit einem Schwengel aufgerichtet worden, in melden man die Diebe (eate , und, 
darang in ben Wafler» Graben fallen ließ, Weßhalb ein eigener Vergleich zwiſchen dem Rathe qu Hale und dem, 
Amt Giebichenſtein anfgerichtet, und von erflern nachſtehender Revers baräber ausgeſtellet worden. 


No. 150. 


Revers deg Raths zu Halle, wegen des ansgehängten Korbes an der Stadt: Mauer 
vor dem Morig-Pförtlein, ju Beſtraffung der Feld-und Garten Diebe, d.26 Auguft, 
Dl Ao, 1550, Echartulario 


S Rathmanne, Meifter der Innungen vno Gemeinheit ber Stadt Halle vor Vne 
vno Onfere Nachkommen an diefen Sriefe bekennen vnd thun Eund, dafi nachdem 
ficb allerley tYititbvoillen durch leichtfertige Zeute in diefen ſchweren Zäufften zutragen 
ele daß den Lenten bin vnd wieder vm die Stadt dalle an ihren Gärten, Yedern, 
Weinbergen vno Wiefen an Srücbten, Bånmen vnd andern mutwilliger Schade gefchiche 
vnd sugefüget wird ; Ale ift für gut angefehen, auch dnech die Herten £, Zochw. Dome 
€apitule zu Magdeburg den Hauptmann Balthafar von Trotha vnd andere Befehls 
"babere v(r S. Moritzburg entlich entſchloſſen, daß zweene Wächter bey tag vito nache 
darauff beftalt , angenommen vno gehalten werden, jährlichen von Laurentii ansufaben 
vnb bif auf Galli, der einen das Amt Giebichenftein vnd den andern Wir der Rath su 
Salle darlegen, denenjenigen fo Schaden zugewarten von Gaͤrten, Weinbergen vno 
"anders vor der Stadt Halle baben, halten folien , welche zu jeder Zeit folche mutwillige 
Beſchaͤdiger zu bafften bringen follen, vno foll. ein Rorb an einen Schwengel auf deg 
Amto⸗ Berichten vno Obrigkeit, vber den Stadtgraben an dem Stege bey ©. Woritz⸗ 
Pfoͤrtlein, da man zu B. Georgen: Clofter gehet, vffgericht vnd geſatzt, vor Mannes 
vnd Weibes⸗Perſonen, welche in ſolcher That begriffen oder befunden werden, dorinnen 
dieſelben muchwilligen Beſchaͤdiger geſatzt vnd daraus in das Waſſer dee Grabens 
geſencket, gefeller, vnd damit geſtrafet werden follen, dadurch ſolcher muthwilliger 
Schade abyewendet, verhoͤret und andere abgeſchrecket werden, welche Strafe denn alfo 
wieder diefelben ohne Vnterſcheid, es werden die freveler in oco Amtes Obrigkeit oder 
Rathe Gebiete begriffen vno sut Hafft gebracht, ernftlich vorgenommen vno verfolger 
werden follen. Daß wir derhalben für vno und vnfere Nachkommen verfchrieben, vers 
pflichtet, gerebt vnd gelobet haben, verfchreiben, verpflichten, gereden vno geloben auch 
in vno mit Crafft diefes vnſers Revers briefes, af folches dem Kraftiffte Magdeburg 
vnd dem Amte Giebichenſtein des Orte vnd fonft allenrhalben an devfelben Oberkeit, 
3 


Gerichte 


670 Part. Spec. Se& IT. Cap.3. von der Stadt Halle Umfang, Erweiterung 
Gerichtbarkeit und Gerechtigkeit vnſchaͤdlich ſeyn follen, noch wollen Vns dadurch 


Feiner Gerechtigkeit oder Obrigkeit weiter anziehen, Dann vns Die Verträge, fo biebevot 
bey Ergbifchoff Ernſten Loͤbl. Hedaͤchtnis, vno fonften hernach durch die Ertzbiſchoffe 
aufgericht, zu laffen, ausdrucken mitbringen vno nachgeben. Getreulich vno fonder 
Gefehrde, Zu Orkund haben Wir vnſer groß Inſiegel wiffentlich an dieſen Srieff hengen 
laſſen, Der gegeben ift zu Halle Dienftags nach Bartholomei nach Chriſti vnſers lieben 
Hern Geburt taufend fuͤnffhundert vno darnach im fünffsigften Jahre. 


No. 151. 


Hermanns von Czymmern und Tile Schengkens Verkauf des Wegepfennigs in 
S. Ulrichs-Thore an den Rath zu Halle, d. 29 Mart. Ao. 1412. 
Ex Autogr. 


CR Zermen von Czymmern vnde Tile Schengfe, wir bekennen mit dißem offenen 

brife vor Vns vnde vnfe erben, Das wir den crfamen Ratmannen vnde Meiftern 
dee Innungen vnde Gemegnbeit su Halle recht vnd vedelichen vorkauft babin vnfie 
Wegephennynge in (ente Vlrichs thore gu alle, was wir daran gerechtikeit battin, 
ynde (p babin vns ungern willen gutlich darumme gemachit vnde wol begalic, hirumme 
fo globin wir ón in guten temwen, wenn vnd welche nit f an vns adit vnßn erben 
Vstlagunge der genenten Wegephennynge muten vnd begern, Dae voit ón, adir 
veeme fy wollin, oy williclichin vor vnpm Herren von ffieiocbotg ane wedirfprache 
vorlefin wollin, ene allis geuerde, vnde des gu eynem betentnife , fo Dabin voit vnße 
ingefegile vot uns vnde vnfc erben am digen offenen Briff gehangen, der gegebin ift 
nad) Goris Gebort virtzenhundirt jar, vnde darnach in dem zwelfften jare, an oem 
Dalmsbende. 





& 4. Cher alien diefen Thoren find Worſtaͤdte, unb zwar vot dem Ulrichs⸗Thor der 
Neumoerckt, und eot dem Kanifen Gleuche, vie wey befondere Land- Städte und dem Amt 


Giebichenſtein unterworfen find; davon hinten mif mehrern gehandelt werden wird. Die übrigen 
Cnerftaete aber, als der Strohhoff vor dem MorigThore,die vor dem Claus: Stein- und Dem 
Salgthore, find dem Stadt Rathe unterworfen, Deme aud) der Petersberg und Ringleben 
sede dem Ulrichs⸗ und Cfeinthore, und die Wein: Gärten jenfeit Ober- Glaude mit den 
Neder- Gerichten gehören. Ae diefe Vorſtaͤdte haben ihre befondere Äufferfte Thore, Die befage 
eines in Ludewig. Reliqu. MSC. Tom. XH pag. 230 befindlichen Diplomatis Ao. 1305 erbaut 
find. Auf dem Neumardie ift das Kirch⸗Heil. Geift-und Hartz⸗ Cbor , nebft einem Thore, 
fo auf tem Petersberg achet; vor dem Steinthore das Obere Steinund Schimmel: Thor; 
vor dem Galgthore das obere Galgthor, und das Thor am Gottes: Acker, fo nue bey Begraͤb⸗ 
naͤſſen gedffnet wird, ſamt dem Zeim=Thore, fo iego verſperret iſt. Zu Glauche das obere 
Raniſche und das Hamſter⸗ Thor am Lerden- Felde; das Thor an den Kirſch⸗Gaͤrten aber 
ift verſperret. Auf dem Strohhofe das Häfcher-Thor nebft einer hölgernen Brücke über den 
Saal⸗Strohm, und vor vem Claus - Thore das Schiefer: Thor famt der Schiefer-Brüdke, fo 
aus einem betedten hölsernen Speengiverefe über die Saale beftehet. Bor allen Stadt⸗Thoren, 
als auf tem Neumardte, vor dem tein -und Galg- Thore, auf dem Stein- Wege zu Glaude 
und auf ver hohen Brüde vor dem Schiefer» Thore find Zöllner oper Gleits:Einnehmer beftel 
Tet ‚Die das Landesfuͤrſtl. zum Amt Giebichenſtein gehörige Geleite und Zoll einnehmen, und dahin 
berechnen müffen. Solche Zölle find ehedem auf den umliegenden Dörfern zu Bruckdorff, 
Amendorff und über dem Habichtsfurt eingenommen, aber von Ertzbiſchoff Sriedrichen 
Ao. 1460 vor Die Stadt Thore gelegt worden. . 

$ s. Wegen der Gerichtsbarkeit und Brängen, wie weit folde auffechalb der Stadt gehen 
und ſich mit den Graͤntzen des Amts ſcheiden follen, ſowohl aud) wegen der Graͤntz⸗ Scheidung 
zwiſchen denen Stadtzund Thal⸗Gerichten, ift chedem vielfaͤltiger Streit zwiſchen denen Ctt» 
Bifchöffen und dem Rath zu Halle entftanden, welchen endlich €r&bifdjoff Erneſtus durch st 
| aufger 


Gröffe, Mauren, Thuͤrmen, Thoren, Pforten, Briten und Grángen, 671 


aufgerichtete Verträge Ao. 1459 abgeholffen, und baburd) die Graͤntzen, ſowohl wiſchen den 
ESL Thalgerichten, als ymilchen der Stadt unb Amte Gicbichenftein tegulivet und fefte 
geſetzet worden, dabey c8 auch nod) fein Perhleiben hat, und Deshalb alle 10. Jahr cine Graͤntz⸗ 
Beʒiehung angeſtellet wird. Solche Vertraͤge folgen hiernach fub No, 152, und 153. 


No. 152. 


Vertrag Ertz⸗Biſchoff Ernefti mit dem Rath unb der Stadt Halle „Wegen der 
Gerichte aufferhalb der Stadt, d. 28 Nov. Ao. 1499. E chartulario, 


Sie Ernſt vom Bottis gnaden Erzbiſchof zu Magdeburg, Primas in Germanien, 

> Adminiftcator des Suͤfts suc Halberſtadt, Hergoge zu Sachfen, Landtgraffe in 
Dövingen vnd Marggrafe zu Miffen, bekennen vffentlichen vor One, vnd vnſere 
Nachkommen, vnſers Ertzbiſchoflichen Stifte su Magdeburg, Pegen allen dies Briefs 
anfichtigen vnd den er zu lefen aber zu feen fuvombr, ader irzeugt wirdt, Nachdem 
vorgangener Zeit by vieler vnſer Vorfahren Krsbifchoffen loblicher gededyenufe vno 
vnſer felbs Regierunge, der Obir⸗ vnd Sjalegericbte halben ußirhaib unfer Stade Salle 
zwuſchen denfelben vnfern Vorfahren vno vns, vno den Erfamen vnd vorficbrigen, 
vnfien [eben Getruwen Rarhmannen ono meiftern der jnnungen vnd Gemeinheit der 
Önanten vnfer Stadt ierige penne, vnd Zwieleufte bif anbeto langwierig vnendſcheiden 
fehwebende gebaft haben, dorum viel vbels vnd grofe mißbandelimg an den oͤrtern 
der gebrechen, geubt vnd diejenigen, die folicbe Onfuge vnd bófe Dbeltbete begangen, 
vielmals vngeftraft blieben fein, such den, die nicht aue eitgener erbarteit vno guten 
tugenden, fonder duech die Dón oer rechte von bofbeit mufen abgewand werden, 
Prfad) gegebin, anferbalb Vnſer Stade Halle an den ftecen, do fie die Jerungen gewuft, 
vnd einige ftraf leichtlich nicht zu fürchten gehabt, viell fehwerer vnd fhıeflicher getábte 
3u volnbringen und funftig, wo dem nicht furkommen wurde, derglichen zu begeben, 
turſtige eingenge vnd zutritte gepaͤren möchte, oae wir in einfiger betrachtung der 
Dobe vno beftes vnſer Ersbifchöfflichen wurde, damit wier aus fender gnaden Hottes 
des Almechtigin vorſehen vnd beburder fin, auß cinmütbigen zeitlichen ratbe, vnſer 
befonder liebin andechtigen , der wirdigen vno Erhaftigen, Coumprofte , Dechande 
vno Capituls, vnſer Kirchen 3u Magdeburg, auch ihren fonderlichin wiſſen, willen 
vnd volbort, mit dem viel genanten Kathe vnfer Stadt Halle, der obgedachten Halß⸗ 
gerichte halben ußwendigs derſelben vnſer Stadt, an welchen ortern wiet vns die fur⸗ 
behalten, vnd wo wir ibn diefelbte Gerichte binforder zu gebruchen, nad) angeben vno 
Desügen der gefasten malftein, nacbgelaffert, eine beftendige Dortracbt fürgenommen, 
vfgericht, gemacht vno eingegangen haben; Richten die vf, macben, vno eingeben, 
die ouch mit ihnen in vno mit Eraffe diefes vnſers brief, vf nachfolgende meinung vnd 
alfo : Vremblichen, was vor dem Vlrichs Tore uf beyden feiten ift mit fambt den Pez 
tersberge, Ringleben vno Drarfteden Breiten, AU und vns, unfern nachkommen, vnd 
vnſer Ricchen 3n Magdeburg zuſtehen fall, doch behelt der Rath vfm Peterberge vf 
ihren guetern den eigenthum mit Den Zrbgerichten vber ſchulde vnb gülde, Lehen, 
Sinf, Diente, gefchoffe, burgerrecht vnd ander Herkommen, alf er bisher bar gehabt, 
Auch zu pfenden, ſtraffen, die Vngehorſame zne fahen, vino in ihre bebelonnffe suc fuh⸗ 
von, vßgeſchloßen in peinlichen fechen uno die do Half ; Sano, peinligkeit adir obers 


der zwuſchen den Hoͤffen vor dem Steinthore vnd Braxſteten breiten iſt vnd denſelbten 
graben hinauf, alß weit der gebit, vnb nach Ende des grabens binter den Hoͤffen, 
Hofſtetten oder leimen wenden, die auf angemelter breite liegen, vno geben biß an den 
Graben, der an derjelbigen breite hart an den wenden (id). anhebet, vnd vor aber an der 
ſtraße vf dem Steinthore gebenbevmb die Breite gemacht ift, dann fort an denfelben 
graben an Srarfteten breiten an der ſtraſſen vs big su dem Ende aber Ecke derfelbten 
reite bis an Die Brucke gegen ammers Garthen, von dannen ait bif 3u der Ecke 
des innerften bocben Grabens gegen uber, ader gegen Hammers garten, vno ftt dens 
felben bocben graben binanf. und wieder abe, alf fich oer bis wieder fit dem fahrweg, 
der hinter S. Merten nach dem Cruͤtze vorm Galgenthor gehet, vmb die breite gegen 
braxſteten breite ubergelegen, vno ieo oco Probſts zum Ztauemvercte ift, lencket, fürbaß 
vber den Weg die quer uber, bif in den graben, der vor den Acker, der bert hinter 
©. Merten leit, gemacht ift, denfelbigen Graben hinauf bif zu dem Cruͤtze vor dem 
Galgthore, hinter demſelben Ctüne vnd binter den: Galgen weg, bis anf den bochen 
Graben Éegen den Galgen uber, vn furder öf demſelben hochen Graben vno do fich 
derſelbe bocbe Graben von dem Wege wendet, lendet; vid gehet vm die breiten Ecken 
*4 B E . H Di * booa o4. H . do 


672 Part. Spec. Se&.1L Eap.z. von der Stadt Halle Umfang, Ertveiterung, 


des Clofters S. Mauricii vnd immer vor fid) abe hinter den Edern, do vor Zciten 
Rirfchgerten wehren, big allie Dinge an die Garten, vno Graben hinter Kluͤtzendorff 
end Gleuch, und wieder aug denfelben Garten big an den fahrweg, der do zwuſcheü 
den garten vro den ſtadgraben nach dem Radewelſchen thore gehet. Ono was nun alfo 
in Cien oben benanten grengen vno Gegenden, wie die lar vorreinet, von dem fleige 
en zwuſchen dem Petersberge end Dem fteinthore bis an das Radewelſche Thor begriffen, 
vno su der rechten Send Eegen der Stadt warits gelegen, doſelbſt dem Rache alle Gez 
richte folgen; Was aber zu der lindern Hand Eegen dem felde vnd nach Glauch leit, an 
den Ortern die Gerichte Vus vno Unfern nachkommen zuftehen vnd blieben follen, 
Weiter von dem Radewelſchen Thore en vf dem ftad Graben langes binabe big an den 
Tham, der swufchen der Sahle vnb den Stadt graben, vor der Moritzſchen ſtadpforten 
Teit, wes stie linden deno nach Glauche, vnd S. Georgen gelegen, fein die Berichte 
Vns vno Unfer Ricchen oud) zuſtaͤndig. Dem Rathe foll audy farder blieben der 
vorgeſazte Them vor Glauche mit ſambt dem Stege vs der Pfordten im Morigfthen 
Thore, der Strohhoff an beyden fiten mit allem Werder tegen S. Georgen, der Heinen 
un? grofen pfintzſtwieſen, dem Anger vor S. Rumigund, vito was dohinder vnd dorne⸗ 
ken it, Bernds breite, allen Werden, vnd wes mit dem frame der Cable befloſſen 
ift, such mir dem ſteinwege big an die Hewbrucke, dauon man uf die grofe pfingftwiefe 
febrer, vno malftein geſetzet ift, dem Oeßelberge, ategelboffe, dem fice hinten an der 
ſtadtmure binter dem Prediger Cloſter big zur Sable, vnd allen andern, was dorinne 
begriffen, Feines vsgefloffen. Wier behalten Uns ouch für die Gerichte vf der Kohl⸗ 
mieg, fo wir die umfloffen, ſambt der Heude dofelbft gegen den Oeſelberge vnd eine 
frere Ein und Vßfart vor vns vnd vnſer Diener über alle Brucken vnd fleimvege, nady 
Poſſendorff warts; Alfo das dem Thorwerter anf dem Burgfeieden negt S Kunigund, 
Der zur Scit fein wirder, durch een Rath ſunderlich an finer Vfnehmunge in fine Pflicht 
in byweſca vnſers Ambtmans fol eingebunden ond befolen werden, uns vnd vnſere Diener 
bie Tage vno Nachtzcit, vnſer Notdurfft, ve und inzulaßen; Aber die Wingarten fols 
ien des Raths fein und blieben, mit Zigenthnm, Erbgerichten, frobne, gefchoß vno 
cller anderen Styheit, vno fo er jemandes Ungehorfames dorinne ſtraffen ono grieffen 
qvelte, meg er thun, ouch uber die Sable nberführen, vßgeſloſſen in peinlichen fachen, 
in den es aliit maffen als vfm Perereberge (all gehalten werden, und von diefer beredunge 
der gerichte wollen wier Onfer Geiſtligkeit, Elevifey , und Ritterſchafft, onch alle vnſer 
Hofediener inſonderheit vegesogen Dabin, derogeftalöt, wo vor jn außerhalb der ſtadt 
en den Ortern, do dem Rate die Gerichte su(teben, ichtes mißegehandelt vnd die vo 
nottorft angenommen wurden, das felbige Uns, aber vnſeren Ambtluͤten des Orte widder 
geandwort / Se wollen wir diefelbigen aldo auf recht enthalten, dem Rate rechtes nicht 
weizen vno nad) gefteld der Erucbe und Vorhandelungen ſtraffen vito zu abtrage ader 
Zuverwehrunge notturftiger Orfeide von Dus nicht ommen Taffen. Wier behalten 
ns such vor die svo geleiteleute vor dem Stein-und Galgthore, fie vf jc vorwirden 
els vnſer eigen Diener anzunemen vno zn flraffen, Das burgerrecht vegefisflen, deshal⸗ 
ben der Reth mit jn, wie andern jren Burgern bandeln mag; Doch Das alle Vnſere 
Gleitsluͤte, (enter Anfirchen der Gerichte ader des Rats, Éegen den, die Vns bae Gleit 
vorführen, mit Vfhalten vno andern, wie bishero gefcheen,, zu vorfaren Wacht haben, 
Wir wollen onch biermit nicht begeben, ſondern macht behelten, vj den tliattineberge 
vnſer Lire vmb Kehen, Zinfe, vno Jebrpflichte zu pfanden laſſen und alle Gerichte vnd 
Obirkeit in der Schle und allen jren remen vßgezogen babin; Vnd diewiel die Berichte 
vf der Straßen in die Regalien geboren, So haben wir die an den Örtern, do die 
Straßen in die angezeigte vno vor(teinete Grenze fich ziehen, dem Rathe aus fondern 
Bewegnuß euo Gnaden nachgelaſſen. Wurde ond) dem Rathe in zukunfftigen Zeiten 
en den ſtadtmuren, Graben vio obiefasten hohen Graben vmb die breiten ootnf. die 
mahlfteine geſazt, buwens von nothen (ym, die zu erhaltene, füllen fie Macht Dabin, 

dorzue wier jnen ouch wege und (lege suftatten wollen. Sie follen vno mogen ouch 

dieſeldtigen Graben vnd die Zindelen vor den thoren vnd vmb die (taot erhalten vnd 

nach nottorfft beſſern, aufwerffen vnd in folchen (tanoe vnd Weſen, wie die ietzo vnd 

vor Augen feinde, behalten ; So wier vns dann nun mit dem Rathe der Gerichte vnb 

ihrer Grens, wo die wenden ader widderfehren follen, vf Meinunge, wie oben, (teet 

vnb vorreiner, vnd vorfteiner ijf, genzlic) vertragen, Wir bey Ons ferner vno weiter 

bewogen, nicht von vnnöthen, fondern nug und gut zu fein, wie, wo, vnd wafer 

geſtalt dieſelbten Gerichte in Eumfftigen Seiten füllen gehalten vnb qenbet werden, mit 

jnen ouch zu voreinigen, haben jmen derohalben vor Vns vno Vnſere nachtommen 

sutitíont , Des wir in Anſeung der onterthenigen Wüferung vnd Behorfams, fo fie Vns 

bißhero trewelich geleitet, dieſelbigen Gerichte dem itzigen vnſerm Schultheifen, vnd 

einem jedern, der zur Zeit fein wirdet, vf Bitte oce Raths gnaͤdiglich vmbſonſt ane alle 

Lehenwahr vno Wegerunge lichen follen vnd wollen, der dann vf einer gewonlichen 


Gerichts⸗ 


Größe, Mauren, Thuͤrmen, foren, Pforten, Bruͤcken und Graͤntzen. 673 


Gerichtsftadt, die der Rath vor bem Galgthore darzu verordnen, ſo offt die Notturft 
das erfordert, mit den Schoͤppen vf dem Perge, die peinlichen vndt Halßgerichte hegen 
vnd halten vnd Vns ouch die Gerichtsfelle in einen ſondern Regiſter, wie er in der 
Stadt zu thum pfleget, berechen vio Vnſeren gebuͤhrenden teill daruon uberandworten 
fal, alles teulich ane Geferde. Vnd das dieſſe Voreinigunge vnd Abrede in allen jren 
ſtucken, puncten, vnd Articulen vnuorbruchlich gehalten werde, So haben wir Vnſer 
Tnfiegel an dieffen vnſern Brief thun bengen, Und wir Adolf, von Bottis Gnaden 
Smt zu Anheldt, Thum: Probift, vno Gunter von Bünau beyder Rechten Doctor 
vno Dechand, vnde Capitul Gemein oec Kirchen su tYiagoeburg bebennen auch offent- 
lid) mit oiffem felbtigen briefe, das alle vnd íslicbe ſtucke, puncte vnb artichl diſſes 
brifes mit Vnſerm wiffen, willen vud volborot geſcheen fiit, oie wir Dann hiermit 
alſo genzlich becraͤftigen vnd bewilligen; des wir zu Vrkunde Vnſers Capituls Inſiegel 
by des genanten Vnſers gnedigen Herrn Inſtegel ouch an dieſſen Brief haben laſſen 
bengen, der geben ift zu Halberſtadt, nech Chrifti, Vnſers Herrn gebort, vierzehn 
hundert, dornach im Vinn vnd Luͤnzigiſten Jare, Downfingee nach Catharine. 


No. 153. 


Revers des Rathe zu Halle, wegen der Gerichte in der Stadt, und im Thal, aud) 
des Salggrafen- Amts halber, d. 17. Decembr. Ao. 1499. E chartulario. 


Ni Rathmann, Meiſtere der Innungen vno Gemeynheit der Stadt Halle, Beken⸗ 
nen vffentlich in dieffem vnĝern Brine, vor Ons vno alle unfere Nachkommen, 
Dieweyl jn der Wilkor, die vito der Erwirdigſte jn Bott vater, Durchlanchter, Hoch⸗ 
geborner Surf vno Herr, Aere Erneſtus Ertzbiſchoff su Magdeburgk, primas in Ger⸗ 
mania, Adminiſtrator des Stiffts zu Halberſtadt, Hertzoge stt Sachſen, Landgraue jit 
Doringen, vnnd Margtzraue zu Wleyflen, Vnſer gnedigiſter Herre, gnediglich beſtettigt, 
gemeyniglich bey den ftraffen der Bruche, das es den Gerichten, die igtegenandten vnſern 
gnedigften Aeren jn der Stade zuſtendigk, vnſchedelich fyn folle, ufgesogen, vno ©. 
8.6. denmoch bedacht, feiner Gnaden Schultiſſen zu éntpfelen , hinfurder von eynem 
todsfchlage, vier Rinifche Gulden, von Zemenifle vno Kampfir Wunden zwen Rinifche 
gulden, vno nicht darober, vor ein Bewerte vno Abetragk, der dem Berichte geboren 
moge, zu nemen. Und fo ein elender menfch jefchlagen, Des fehwertmagen nicht vore 
banden, nod) jefaren mochten werden, Abetragk vno fine mit ben tetern zu bereden, 
dauon er vber ſechs Gulden vor fich Berichtshalben nicht behalden, vno das vberige 
Des elenden jrfchlagenen Sele zu Aulff ono Trofte Fexen vno wenden, Das co Derwegen 
zwuſchen feinen Surftlichen Gnaden vno vire beredt vndt befprochen, Das wir die jenen, 
die fich jn ſulchen peynlichen fachen vorwirgEen, vnd durch vie gefenglich angenom⸗ 
men, nicht von One kommen laffen wollen noch follen, co fey danne dem Schulteiſſen 
abetragE , wie oben gefagt, ader dem Saltzgreffen, ob ji Tale vorhandelt, nach Inhalt 
der Ordenung des Thals albie zu Halle gefchehen, doch. das wir diefelbigen gefangen, 
wann fie onfertbolben. auf Buſſe enlicher Margke, ader meydunge der Stadt, laute 
vnſer Wilkor leddigk werden mochten, die jenen, die das Leben vorwirget, nicht vber 
vier Wochen, vnb die do auff Famphie Winden, ader Kemenis halben angenommen, 
nicht vber viergehen tage su halten ſchuldigk, binnen welchen dev Schultis ader Greffe 
die gefangen au Abtragk tommen laffen, abet die zu jren Handen vnd Bewarfam nemen, 
biß fie ſich mit jn and) vortragen. So anch jmandes, der nicht gefangen, fich dody 
au fülcben peinlichen fellen jn Abtragk geben, füllicbo füllen wir den Schultelffen vnd 
Greven wiffen laffen, no die jenen jn der Stade nicht fichern noch leyden, fie haben 
fich denn mit dem Berichte auch nad) obgeſatzter Weyf vortragen. Deegleichen 
der Schultei ono Grene ſich widderumb Legen vns halten, vno nymandte hinter vns 
geleiten, finder vmb Scheltwort, Beulin, bra vnd blan, die fich jm Schulteiſſenthum 
begeben, mag ein jederman frey clagen vor dem Rathe, ader Rolant, elfo dao ſulchs 
alleyne an dem Orthe, do es geclagt vnd gerechtfertige, zimlich verbuffer werde. 
Dargu ift beredt, das beyde Berichte vff dem Berge, vnb jm Tale albie zu Halle, füllen 
nach jren alten Malen vno Grengen, wie vor albero. gaveft, geſcheyden fein, vnd 
bleyben, vno alle zeben Jar ‚eine, durch uns, mit Schultie vnd Scheppen vor dem 
Rolande, Greifen, Bornmeiſteren vno den Eldiſten die von fülchen feheydiingen 
Yoiffen, vmbganden vnd angeweyſet werden. Vnd ber Schuiris foll ober die Thalgneter 
jm Bornen, Both, eigen vnd ander Guter jm Tale gelegen, nicht richten, noch die 
jm Talgerichte figen vno wonen, vot fich beyftben, es fey danne vmb Schulde, Hendel, 
Contract ader Vorwirdunge die fie jm Derg: Bericht genber, YOiboerumb- fall der 
Grene, oie ins Bergkgerichte gehoren, auch nicht vor fich furdern, te fey danne, Das 
fie jm Tale arbeyten, dienen, pfanenwercken, eontrahiren, ader vorbandeln, dan 
999 a 


674 Part Spec. Se&.IL Cap.4. Bon Abtheilung der Stadt nach denen 


fell der Greue ſulche Sachen , fie feyn burglich aber peinlich, arbeyt, dienft, ſcheltwort, 
ſchlege, brum, blan, kampfirwunden, todfchleg , vno ander dergleich aber groſſer 
miffebendelung belangende, nach Inhalde der beftettigten Talesordenunge vnb alten 
Herkommien richten, vnb daruff der frone vnd Talnvoige jn beyden Berichten, wie vor 
3u notturfft jalichs Richters furdern vno heyſchen, und wann die jenen, die von beyden 
Gerichten jn Metebann angenommen , ader verechtittet, vne namba(ftig gemacht, 
wollen vnd follen wir Onfern Enechten gemeynen ernften Beuel thum, die freneler vno 
vorbannete auff anſynnen beyder Richter, ader jrer Srobnen, vno Doigts, zu Handen 
31 nemen, vno jn jre bebeltenie vno gewarfam belffen zu furen vno zu beſtettigen. 
Welche auch jn einem Gerichtte vorbannet, aber vorfefter, follen jn dem andern niche 
geleyttet noch gefichert, ſunder zu rechte, anif der frenndfchafft, aber des Berichte, 
dar die That geſcheen, Anregen, beftater werden ; deßgleichen follen die jenen, Die vor 
den Landgerichtren zu Gebichenftein vno su Blauch verfefter, adder fid) vorwirgken 
durch vns in der Stadt jn beyden Berichten nicht gelitten, finder auff irfücben des 
Landgerichts angenommen, vno widdernmb alle, Die fid) su Halle jn beyden Berichten 
vorhandeln, oder verfeftet werden, in beyden Gerichten su Gebichenftein vnd Glauch 
eud) beftater, aljo Doch, oce ein jglicher Richter, der alfo jmandes annemen laſſen 
wirdet, jn vierzehen tagen die ſache des Gefengnuſſes zu ende furen, vnd die gefangen 
nicht lenger figen laffen. So follen vno mogen wir, dieweil wit oie Greffeſchafft in 
widderkauffs weyſe inne haben, Spiel vnd ander Vnfuge jm Tale ſtraffen, darinne die 
Vorhendeler, Widderſetzigen, Vorechtigiten, vno andere Vngehorſamen greiffen 
fahen, vno in vnſer Gefengnus auf das Rathauß furen vnd behalden bif zu der vecht 
fertigung, vnd fo alfo jmandes, der aldo vorhandelt und gegriffen, peynlich geſtraſft 
werden, der ſulde vor Thalgerichte vorurteilt, vnd wie von Alder dertommen jm Take 
gefttafft werden. Und der Greffe fall fich vnſer, dieweyl vns die Greueſchafft aus 
crafft obgemelten Widderkauffs suftebet, jn gehörfam vnd zimlichkeit balben, obyes 
nandten vnferm gueoigften dcm, vno feiner furftlichen gnaden Obirkeit vnſchedlich, 
Mir aud) dem Greffen die mitzungen der Thalgerichte, wie berbracht, vno in de 
Ordenunge vorleyber, lafen, Doch das er diefelbige nugunge, fampt der Gerichtskon 
nicht hogetn noch fleygern, auch eene Buffe noch ſtrafe fordern noch nemen, anders, 
dann die Thalsordenunge vno Dbunge erheiſcht vnd auefemet. Desgleichen der 
Schultiſſe ſeyne Gerechtigkeit, vnd der Grene die Zufelle der Munzey v( dem Margkte 
vn jn den Cboren, nicht anders noch meber nemen, dann von Aldere þer gewonlich, 
und fie beyde durch mebrgenaneten vnſern gnedigften Aeren vno vne jn fehrifftlichen 
Vorzeichungen angewegfer werden folen. Wann aber mehrgemelter D. (5. Herr, oder 
€. S. G. Uiacbtommen, adder Capittel zu Magdeburg die Greffefchafft widderkeuffen 
wollen, das follen wir jnen nicht weygern, vno nach gefcheenen MWidderkauff vns der 
Greffeſchafft, jrer Sugeborungen, vno der Gerichte derelbigen Grenefchaffe anbengig, 
wie oben angezeigt, hinfurter nicht vnterfteben, nod) anmaffen, ausgefchloffen, der 
Rore eins Salsgreffen, die wir behalden, famt dem Burgereechte, vnd was wir 
funt derhalben furder Vorſchreibunge vno freybeit, oie vns reddelich vorfchrieben, ader 
rechtlich herbracht weren, hetten, vno ſunderlich, was jn des Thalsordenunge veror 
Sent vno vorfehrieben. Des alles zu wabrhafftiger Orkund haben wir obgenanten 
Rathmann, Meiftere der Innungen vno Gemeynbeit zu Halle, vor Vns vno alle vnſer⸗ 
nachkommen Onfer Stade "yngefiegel vnden an Cüffen vnſern offen brieff wiffentlich 
laſſen bengen, der gegeben ift nach Chrifti Onfers lieben Deren Geburt, cufeno vierhun⸗ 
dert, in dem Nun vnd Nuͤntzigſten Jare, am Dinftage nach Lucie Virginis. 


O RIKE KRAK 2222-227 23-297 X Set co 
Das 4. Capitel. 
Von Abtheilung der Stadt mad) denen Kirchfpielen, Bier 


tedn, Strafen, Hafen, Pläßen und Maͤrckten. 


$r 
c n alten Zeiten bis auf die Reformation find zu Halle 4 Pfarr⸗Kirchen geweſen: r) bit 
e. ©. Gertruden-Ricche, wedde aniego die Markt: Kirde it; 2) Unfer lieben 
V Srauen Kirche; glei) Darneben von Denen Haußmans,Thürmen an neben dem rothen 
Thurme; 3) S. Ulrichs Pfarr» Ricche, nahe am Ülride: Thor zwifchen der aroffen und Fieis 
nen Ulriós- Strafe; und 4) S. Morig-Pfare Kirche; nad) welchen vier Hart: Kirchen 
die Stadt nicht allein in 4.K'rchfpiele, fonden aud) in 4 Biertel eingetheilet geroefen , und findet 
fiġ in Ludewig. Reliqu. MSC. Tom. V. p. 85. eine Entfheidung Ertzbiſchoffs Burchardi 
jm 


Kirchſpielen, Vierteln, Straffen Gaſſen, Plägen und Märkten. 675 


greifen denen Pfarrern zu S. Gertrud und U. L. Frauen und dem Pfarrer zu S. Morig, wegen 
gewiſſer Häufer in und aufler der Stadt, wohin Diefälben pfarren folen, Nachdem aber Cardi⸗ 
nal Albertus eine Veränderung gemacht, bie alte Marien oder U. €. Frauen- Kirche neben denr 
rothen Thurne 1529 abbrechen, und die Gertruden⸗ und Liebe Frauen: Pfarre zuſammen ſchlagen, 
aud die Ulrihs: Kiche am Ulrihs- Thore 1531 abbrechen, unb diefe Pfarre in Das Servitens 
cbe: Nene Brüder Glofter in der Galgftraffe verlegen laffen: fo find nunmehr nur 3 Kirchſpiele in 
der Stadt und denen darzu gehörigen Vorſtaͤdten. . . 

$. 2. Doc) aber if die Stade, wie vor Alters, annoch in 4 Viertel eingetheilet, welche 
aber Xo. 1619 verändert und folgender waffen eingerheiler worden. 1. Das Marien Viertel hat 
în feinen Baird folgende Gaffen und Häufer. Don der dfe der groffen Uleichs:Straffen zur 
linden Hand am fleinernen groſſen Roͤhrkaſten in Den Kleinſchmieden an gerechnet, Die gange 
groffe Weiche Straffe von beden Seiten bienauf , Die Spielftraffe, Barfüfler Kirchhoff oder 
Schulberg, Barfüfler- und Fleiſcher · Gaffe, Dit. gange Steinfteaffe von beyden Seiten, vie 
Brüder: Strafe, Neun Häufer, Die halbe Kleinfhiniede mad) dem Marckte m zur lincken 
Hand den Sau⸗ Marckt, die Häufer am Marekte zur linden Hand bis an die Ede der 
ÖBage, ton da hinauf die lincke Hand hinter dem S9tatbbaufe hinauf bis an die Stadt- Mauer. 
Ü. Das Ulrichs Viertel fängt von dem Nathhaufe an, und begreift bie rehte Seite der 
Gafe hinter dem Rathhaufe hinauf, den gangen Sandberg, Die ganhe Galgſtraſſe zu beyden 
Seiten bis an die Stadt- Mauer, und was dieſelbe bis and Raniſche Thor begreift , als 
Den Sad (vormahls die Figenburg genannt) den Berlin, bie Ranifhe Straffe zur linden 
Seiten ruͤckwerts vom Thore an gerechnet über den alten Marckt, die bclbe Schmeerftraffe, vie 
hohen Kräme , die ganhe Mörckerftraffe zu beyden Seiten und die Kuhgaffe, und enbiget ſich 
en des Raths Weinkellers Ecke. I. Das Nicolaus-Viertel gehet an vom Eckhauſe an ven 
Stein Schmieden rechter Hand, fonft der ſchwartze Adler genannt, über den Markt feitwarts 
hinter der alten Schule durch das Thal an bie Mauer an bie neue Spule, begreift Den Graſeweg, 
greffe und Fleine Clausſtraſſe, Domkirchhoff , Schloßberg, Schloßgaffe, Mühlgafle, kleine 
ileiheftraffe, Reddenberg, Kiebgens -und Dachritzgaſſe, den Schlamm und Klein - Schmieden 
rechter Hand big wieder an dns Eckhaus zum ſchwartzen Adler am Marckte. IV, Das Moritz⸗ 
Dierrel fängt fid) an von dem Kraufifchen Haufe am Marctte, ( fo ehedem Holtzwirihs Apotherfe 
geweſen) an der Ecke Det Schmerftraffe, die halbe Schmerftraffe rechter Hand hinunter über 
den alten Marckt, vie halbe Raniſche Straffe bis an die Stadtmauer, und mas Diefelbe begreift 
bis an das Morik- Thor, als Braunsiwarte, Steuftabt, Moritzkirchhoff, das Thal bis an bie 
neue Spule, den Freuden» PM Man, Rittergaſſe, Zappenftrafle, Sperlingsberg bis an das Thal- 
haus inelufive, Trödel, Schülers-und Bechershoff ſamt dem Häufern am Markte bis wieder 
an das Eckhaus an der Schmeerftraffe. 
- 5$ 3. Olearius in Halygraphia feget die Anzahl der fhoßbaren Bürger- Adufe, im 
Marien Viertel r41, Ulrihs CBlertel 240, Nicolaus Viertel 253, Moris Viertel 270, und alfo 
in Summa 914 Bürgers Häufer ; meldet aber felbft, daß folde Anzahl nicht richtig fey, indem 
nad) der gedruckten Bürger» Rolle de Ao. 1660 fid) s8r Käufer gefunden. Wie aber nadge: 
hends von Zeit zu Zeit Veraͤnderungen vorgefallen, und neue Straffen durchgebrochen und 
Haͤuſer erbauet, andere bergegen als Das Jenaiſche Fräulein Stifft und ietzlge Poſthaus erimiret 
worden : fo find ietziger Zeit in atten 4 Vierteln Der Stadt, fo meit felbige die Ringmauer begreift 
3052 Käufer, worzu nod) 6 neue auf den chemahligen Koch Teich didt vor dem neuen Moritz⸗ 
Ghor 9[o.1704 erbauete Häufer, umb s vor bem Ranifchen Thore, alg eing que lincfen Dicht am 
Thore und 4 gut rechten an Der Stadtmauer gehören, und gerechnet werden; mithin bie ganhe 
Summe der fehoßbaven Bürger» Haͤuſer in ber Stadt 1063 ausmacht, bie Öffentlichen geiſt⸗ 
and weltlichen Gebäude, als Kirchen, Schulen, Prediger- Häufer, Nefideng, Kath: Schöppen« 
und Thalhaus, Wage, Keller, Bibliothee 1c. nicht mit Darunter begriffen. 
2,94 Die 4 vor dem Raniſchen Thore rechter Hand didt an der Stadt Maner gelegenen 
Häufer find Ao. r7o2 neu erbauet worden, als das Amt Gicbichenftein mit Zuziehung der Glau⸗ 
diifden Gerichte vier neu anbauenden folde Bau- Pläge angemiefen. Als fid aber der Rath zu 
Halle darwider geſetzet, aus Urſachen, weil Grund und Boden auf der Stadt ohnfkreitigen 
Weichbilde gelegen, md Daher fole 4 Häufer nicht unter des Amts Giebichenftein und der 
Gerichte zu Olauche Jurisdiction, fondern unter des Raths Gerichtsbarkeit gehörig måten: fo 
ift e$ darüber ju einem langwierigen Proceß gedichen, welder endlich am 28 Auguft 1717 durch 
die Magdeburgiſche Landes- Negierung vor den Magiftrat zu Halle entſchieden , und demfelben 
diefe q neu angebaueten Käufer Dergeltalt zugeſprochen worden, daß er felbige nicht allein mit 
bürgerlichen Oneribus zu belegen, fondern aud) einen proportionitten jährlichen Canonem von 
ihnen zu exlgiren, und was fie bisher beveits bezahlet, von dem Anıte und Glauchiſchen Gerichten 
uti zu fordern berechtiget ſey. Welche Sentent ſowohl in der Leuterungs « Sjnftants , als bey 
dem Ober- [ppellationd « Gericht zu Berlin am 25 April 1724 confirmiret, und darauf die Bes 
figer Diefer 4.Häufer Dutch gewiffe darzu verordnete Commiffarios am 6 May 1729 ihrer bishe 
tigen Pflicht erlaflen, und damit an den Rath zu Halle vertoiefen worden. AS aud) währenden 
Proceſſes Die Ein wohner diefer 4 Haͤuſer fid) zur Parochie der Kirde yt ©. Georgen zu Glauche 
gehalten, und nachdem fie der Stade zuerkant poten 1 Der Rath zu Halle felbige zur ©. Morig 

2 


aaa Pfarre 


676 Part. Spec. Sed. IF. Cap. 4. von Abtheilung der Stadt nad) denen 


Pfarre geſchlagen, Darüber aber zwiſchen beyden Pfarr⸗Kirchen Streit entftanden: fo hat felbigen 
das Maddeburgiſche Conſiſtorium am 23 Mart. 1730 dahin entſchieden, daf die Geiftlichen ber 
©. Georgen Kirde zu Giaucha tes Exercitii ter Jurium parochialium über Die 4 Haͤuſer 
guzftionis fid Eünftig zu enthalten ſchuldig. .. 

$. 5. Unte denen Bürger: Häufern m ter Stadt find einige fo genannte Frey⸗Haͤuſer, 
fo chedem tenen Geiftlichen und Cloͤſtern zugehöret, und von des Raths zu Halte Jurisdiction 
erimiret geweſen, welche nad) bec Reformation unter derer Ertzbiſchoͤffe Juridiction geblieben, 
und von felbigen cem Amte Giebichenſtein beygeleger worden find. Selbige waren nad) ber Speri- 
fication in dem lo. 1540 Cardinal Alberto von dem Rath zu Halle gegebenen Revers folgende : 
1. Philipp Buchhammers Haus; z. der Pulfanten Haus fo ehedem dem Dominicaner Cloſter 
gehöret, beyde am Domplatze; 3. das Official Haus zum groffen Chriſtoph am alten Marckte; 
4. die Infirmeren; 5. die Badſtube am Claustfore ; 6.D. Eberhaufens Haus auf dem Schlam⸗ 
me, fo chedem Tas privilegirte Frauen» (oder Huhr-) Haus geweſen; 7. der Bernin und 
8. D. Barths Haus in der Ulrichs-Straſſe, nahe am Ulrihs- Thor, fo ehedem das Pfarrhaus 
zu S. Ulrich) geweſen; 9. des Cammermeifters Häufer an dem Orte, wo fonft S. vids Kirche 
und Kirchhoff ohnweit des Ulrihs Thors geween; und ro. des Predigers Haus ju U. L. Frauen 
(auf tem Barfaͤſſer Kirchhofe, oder iegigen Schulberge) und wag fonft Derfelbigen freyen Häufer 
binnen tec Stade Halle mehr find, wie Die Rahmen haben mögen. Don welden einige nachher 
unter des Raths Jurisdiction gekommen, aber aud) wieder etliche neue erbauef worden, fo Daß 
teren inclufive derer 2, die zum reformirten Gymnafio gezogen find, anietzo nod) xx find, von 
welchen hinten mehrere Nachricht folgen wird. ` . 

$& 6€ Die Streifen und Geffen der Stadt find: 12 Straffen, die Stein -Strafe 
Brüder- (in alten Zeiten Vrüfel-) Straffe, grofe und Eleine Ulrihs- Straffe, groffe und Eleine 
Claus- Straffe, Salg- Strafe, Maͤrcker⸗ Straffe (1), Raniſche Cin alten Zeiten Rademellifche) 
Strafe, Schmeer⸗ Straſſe, Zappen- Straffe, und Spiel- Straffe ; 26 Gaſſen, vie Fleiſcher⸗ 
Safe, Barfüfler-Gaffe , Dacerig-Gaffe; Liebgens- Gaſſe, Schloß-Gafle, Mühl- Gaffe, 
Taube ever Tobe-Gaffe, Kuh- Gafe und Rirter-Gaffe; worzu nod) gehören, vie Kleinſchmie⸗ 
den (*2), der Schlamm, Det Torant, die Gaſſe hintern Rathhauſe, die Gaſſen am Sandberge, 
der grofte und kleine Berlin (* 3), der Sad, der Hanffſack, (ehemals die Fitzenburg,) die 
hohen Krähme, die Brung- ober Hrauns Warte, bie Neuftadt, die Neun Haufe (74), die 
Gaffe an der Brüder- und Stein- Straffe insgemein die kleine Stein: Straſſe genant, die Cantzley⸗ 
oder Kefideng: Gafe, die hohen Stege, Der Graſeweg (5); 9 Berge, Der Gerichtsberg auf 
dem Mardte (6), der Sandberg, bec Schulderg (ehemahls der Barfüfler Kichhoff,) der 
Suaulenbera , der Schlefberg , der Sperlingsberg, der Reddenberg (*7), bet Petersberg 
und Martinsberg (8) an und bey der Stadt; 7 Hoͤfe, der Liebe Frauen Kirchhoff, bet Ulrichs⸗ 
Kirchhoff, der Motis- Kirchhoff, der Bauhof, der Bechershoff, der Schuͤlershoff (9), und 
der Ruttchoff; s Plane, ver Kanfer- oder Kagen- Plan, der Freuden Pan, der Sifcher- Plan, 
der Töpfe Man (C10) für den Galgthore, und der Hols- Plan für dem Elausthore (11) 
a Dláge, der Dom: Pag (*ı2), der Parades pla. (*13), der Plag in der Maͤrckerſtraſſe, 
ter Heine Berlin genannt, und der Plag an der Juden: Schule auf dem groffen Berlin, audy auf 
dem Brande aenant; 4 Maͤrckte, der alte Mart, der grofje Mart (*14), ( fo in den 
Fleiſch⸗ id « Bauer Hols- Kraut- Sau- Topf- Obft-und Kränge- Marckt abgetheilt wird) 
der Trötel, und dir Hall: Markt, oder Platz in der Halle, allivo Fleiſch, Brod und Obſt vers 
kaufft wir. 


Cı) Nachdem de Univerftaͤt zu Dale angeleget, und bie neuen Häufer auf denen Brandſtaͤdten auf bent groffen 
Sarlin, ſondcrlich das von dem Pofmeifter Mateweiß erbauet werden folten: iff die NTärders Straffe, die fonft 
nar bis an ben goldenem Etern gegangen, 910.1695. erlängert, und zwiſchen bem goldenen Stern und goldenen Gang 
eine neut Gaffe, die bis auf den groſſen Berlin gchet, durchgebrochen worden. ` ' 

(*2) Die Aleinſchmicden Gaben ver dem ©. Lamperti Kirchhoff geheijfen, indem auf bent Mage zwiſchen 
dem Morde, Kleinſchmicden, und Schlamme die S. Lamperti Capelle geſtanden, an deren Kirchhoſe einige Kleine 


Knick Werdjtüdten angebauct geweſen, davon hernach die dahin erbaucten Hänfer den Nahmen der Kleinſchmieden 
en. 


(3) Der Berlin ift in gar alfen Zeiten ein Hoff geivefen, der einem Nahmens Berlin zugehoͤret; davon 
hernach der Dias als er bebanet mordeu , den Nahmen behalten, Der grofe Berlin iſt nachher mit zwey Meiben 
SHänfern bebauct gemefen, mit in Olearii Grundriß auf dem Kupferblat No. 5. zu fehenz welche in dem groſſen 
Brande am 17 Sert. 165; mit abgebrandt, und nachher niht wieder aufgebauet, fordern dagegen Ao. 1693 und 
folgende Jahre eine Reihe neue egale Hänfer längft der Stadt Mauer auf den Plah, tvo vor dem Feuer des Nathe 
alter und neuer Bauhoff geweſen, wieder erbauct worden. 


(*4) Die cum Haͤuſtr find Mo. 1469 erbauet worden; indem der Nath in felbigen Jahre Meinmeiflere, 


Hans an ber Stein: Etroffe crkaufft, eine Gaffe dadurch gemacht, wohin 9 Häufer erhauet, und davon die Galle, 
die Nenn Hoͤuſer genennet worden, ' 


(*5) Datelbit Haben chemahls in uhralfen Zeiten die son Grashoff, de Viridario, ihren Sig gehabt; Y 
naher die Gaje ben Nahmen des Grafemeaes behalten. UU ' 


{*6) Der Gerichesberg anf dem Marde if nicht mehr verbanden, fondern abgetragen und gleich gorad; 
els die Wage anj ſolchen Platz erdauet worden. Er war an der Ece der Bager no 9 pinter das Rathhaus eme 


Kirchſpielen, Vierten, Strafen, Gaſſen, lagen unb Märkten. 677 


nb (hand der Noland auf deinnfelben Verge, vor weichen die Schulteiflen- Gerichte In einem offenen Schuppen sber 
Schauer gehalten, und davon Die Berichte auf dem Verge vor dem Rolande genet. wurden, aud) nod) icho 
davon den Nahınen der Bergz Berichte führen. - 


(*7) Der Redvenberg, wird in einen Diplomate Alexandri Probſig gum Neuen Werck vom 39€ ept. 1304, 
mons canum genennet, und Dat felbiges Jahr Johann von Korchaifen tiefe Gaffe quf dem Reddenberg ſamt bem 
Zinfe von denen Häufern qu Haltung einer täglichen Sri. Def in ©. Gertruden Kirche bem Elofier, übergeben, 


tinam ftratam atearum in monte canam fitam, apud novum molendinum & apud Judeos, cum domibus in eadem 
- t 1 ` 07 
conítru£tis &c. . : : 


(*8) Auf bem Martinsberge (woſclbſt ichs der Cottee: Acker angeleget iſt) bat chehem S. Marting: 
Capelle nebit 7 daru gehörigen Häufergen geftanden, melde dem Elofer zum Nenen Wercke gehöret, Dep Anlegnita 
Des Gottes · Ackers aber if die Caprlle eingeriffen, und die 7 Häufer zum Ant Giebichtuſtein gehiag: worden, big 
(olde Das Don Capitul zu Magdeburg fede vacante nebft dem Ringleben auf dem Petersberge vor Halle am 1o 
Auguft 1551 dem Magiftrat u Halle vor soo Gülden wigderkäufflich verfaufft nM 

(9) Der Bechershoff und Schuͤlershoff find vor dem Höfe geweſen, die ihre Nahmen von denen hemah» 
tigen Veſihern den Bechern und Schülern behalten. 


(*so) Mo. 1706 haben bie um den Töpferplan vor dem Galgthore ohnweit Pes Gottesackers wohnende 
Toͤpſer und andere Nachbarn ſolchen Man von & C. Rathe der Stadt Halle vor i Rthlr. dergeſlalt erkauffi, daß 
felbiger qu Trocknung ihrer Topffwahren ein offener ſreyer Wag bleiben und nicht bebautt werden ſolle. 


(*11). Der Holtzblan vor bem Clausthore neben der Schieſerhruͤcke, iſt anietzo miehreutheils mit Haͤuſern 


bebauct; indem 1712 Andreas Hertzberg den Anfang gemnacht, und bas Hand um goldenen Hertze erbauet, welden 
nachher andere nachgefolget find. 


(*m) Der Domplan iſt 7oꝛ mit Linden befekt worden, davon ietzo nur noch einige ſichen. 


Cu) Der Parade=Plan vor der Morikburg bienet darzu, bof bie Wachparade ber Guarnifon fi) auf 


felbigen (leen und abgetpeilet werden fa. Er ward vor einigen Jahren durch Abreiffung des Ball: Hauj wire 
gröffert, eben gemacht und gepflaftert. 


(*14) Daß der groffe Marckt ungleich und fo viel Ecken hat, komt daher, weit er in alten Zeiten gautz bebaut 
aetvefen ; denn von ber Ecke des güldenen Ringes- bis an den ichigen Rathskeller gieng ein lang ſchmal Gchänbe ber 
Länge nad) vor dem Nathhaufe pin, worinnen bie Gewand: Cammern, zwiſchen denſelben aber unb dem Rathhaufe 
ein langer ſchmaler Platz tear, anf welchen cin (hóner Roͤhrkaſten mit einer metallenen Schale vor dem Rathhaufe 
flund, der 1560 weggenommen worden, Bon der Ete des Stappeniuflikhen, icho Ulrichſchen Hauſes gieng abermahl 
eine Reihe Gewand: Canımern bis an bic Ecke der Pfänner «Stube an ber Schmerfiraffe. Gegen über von der an 
dern Eke der Schmerfiraffe bis nad) ben Neinſchmieden Hin, war abermahls ein z Geſchoß hohes ſanmales icbaube 
vor bie Cramer aufgeführet, (o daß zwiſchen diefen beyden von der Schmerfraffe big nad) den Kleinſchmieden hin 
mur elu ſchmaler Fahrweg war; von der Ecke dieſes ſchmalen Gebäudes war die Kirchhoffs: Maner des Kirchhoffs 
qu U. £. Srauen, die bis an die dfe der iekigen Loͤwen ⸗Apolhecke gieng, und ebenfal mit einem ſolchen (malen 
hohen Gchäube überfetget war, in welchen beyden Gebäuden, die dicſes Theil ves Marckts ale ein Winckelmaß ums 
{Hloffen, die Schubande, Fleiſchſcharren, Vrodboͤncke, und in denen obern Geſchoſſen, Boutiquen vor bie Kuͤrſch⸗ 
ner unb allerhand andere Danhiwerder waren, Gegen Aber mar der ©. Pampertuó Kirchhoff, mie [hun Nota *2, 
gemeldet ift, dev ebenfals mit Boutiquen umgeben war, und zwiſchen burd) gieng ein ficffer Fahrweg nad) der Claus⸗ 
firaffe, über welchen in der Höhe verjcjiedene Heing-hölgerne Brücken von einem Kirchhoffe zum andern gefchlagen 
waren, daf man aug einen Scharn in den andern Fommen Fonte, Diele Scharn und Krahmhuden gehörten theils 
dem Ertzbiſchoffe, theils dem Sburgarafen, theils privatis, theils Kirchen und Ciöftern eigenthilmtich zu, welche dte 
felben an die eftt gegen einen gewiſſen Bing zum Gebrauch auöthaten. Alſo Hatte das Elofter zu G. Morik 
etliche Stleim[dpnricbó Duden an S. Lamperti Kirchhoffa Mauer in benen Kleinſchmieden, Daher die Short: Stirdje 
noch ico von einem ouf diefe Stelle gebautten Haufe Jährlich 22 G1. 6. Pf. Erbzins bekoͤmt. Dem Ertzbiſchoff gehürete 
das Kauffhaus, oder Gewandkammern, welches Erkbifhuff Otto Av. 1327. ber. Stadt übergab ; (ite Document 
No.154. Es findet (id) nud), daß Guffe Edler Herr von Schraplau, Herr zu Wettin, Claus Holgmwirthen 919.1364. 
mit dem Zolle, vum den Brodbaͤncken auf dem Margte-belichen ; fite Document No:ass, Das Clofter Kaltenborn 
in Shivingen beſoß gleichfals eine Budenſtelle in’ den.alfen Kraͤhmen , (quanclam caſam inter antiquas Cremittas 
Hallis fitam, que ecclefie noftre quingue lotünes fpluchat annuatim , ) welche. daffıtbe 1251 an daß Clofler zum 
Nenen Werck verfauffte; davon daS Document in Ludewig, Relig. MSC. Tom. V, pag. 70 ju finden., Mo, 1314, 
vertauſchte bcr Rath zu Halle einen Theil der Kohlwieſe an das Clofter zum Neuen Were, gegen eiie Banck in den 
Schuhſcharn aut. L. Frauen Kirchhofe; davon fire dag Document in Ludew, Reliqu, MSC, Tom. V. yap. 72, 
Und hat gebachter Nath ourd) auff, Tauſch und.andere Contrate diefe Baden nady und nad) an (id) gebracht, folche 
gu Anfang des 16 Seculi abgebrochen, und Den Mardt, auf die Art, wie er anicho qu (ehen, eingerichtet; dagegen 
aber Xp. 1510 und vsu die neuen Brodtbaͤncke, Schuhsuud Fleiſch-Schoͤrn neben den Neun Käufern von Hulk, nnd 
1552 tole fie teko Aehen von Stein erbanet, aud ji unfer bern 18 Samii 1517 nit ben Glofler zum Neuen Werd 
wegen der auf den äbgebrochenen Gährbuden, Fleiſche umb Schub» Cidjareen gehafteten dehn und Zinfen verglichen; 
davon das Document unter dem Titul: Elofter zum Neuenwerck No, 179 folgen wirde 


"n t 


H mS 





Ertzbiſchoff Otto von Magdeburg übereignet das Rauffhaus-an die Stadt Halle, 
Ao, 1327... Ex Autogr. M 


"E 0p HE. uo uere e UC 
Nie Otte von der Gnade Gottes vnd des foles thü Rome ghekorne Ergebifcop thu 
Magdeburch, Wie Hinvie die Domproueft, Wie. Conrat die Delen, vnd dat 
Eapitel ghemeyne des vorghenanten Boddeshufes thu Miagdebucch, Bekennen openliken 
an digeme jeghenwerdighen Breue, dat wie vnſen Lieuen Burgheren von Halle dar 
Eophus vp deme marbede gheeyghenet und gheghifftighet hebben mit alme rechte, alfo 
ét vnſe Goddeshus vor ghehat ber... Dirre Dingy find tugbe die erberen Herren, Her 
e a tos \ 444.3 ME ENT 


678 Part. Spec. Set. IT. Cap.4. von Abtheilung der Stadt nad) denen 


Geuehart von Quernuorde, oie aloe Domproueſt, Grene Dideric von &onftein, Grene 
Conrad von Wernigerode, Greue Zinric von Gonftein, die Junghere, des Sundershuſen 
is, vn die erſamen Ridder, See Sander Proue, Ger Arnold Stamernde der jungbere, 
«annes Rorfne, Gotſcalk Refelingh , Hinric Statins, Hannes Coyan, Amar, Hinric 
Scriuer Burghere thu Halle vnd ander guder Lude ghenuch. Thu einer openbarer 
Betughhinge dißer vorbeſcreuener Dinghe, fo hebbe wie vorghenante Otte vnd des 
Stoles thu Rome ghekorne Ertzebiſcop thu Magdeburch, vno Wie Hinric die Dom- 
proueſt, vnd wie Conrat die Deken, vnd dat Capitel ghemeyne des vorghenanten 
Goddeshuſes thu Magdeburch dißen Bref ghegheuen vnd mit vnſen anghehangenden 
Ingheſeghelen beveſtenet vnd beſeghelet laten. Diße Bref is ghegheuen thu Magde⸗ 
burch nad) Goddes Geburt Ouer duſent Jar, druͤhundert Jar in deme Soven vn 
twintichften Fare 







* 


» 


WS. 
N 


San 


gouer 


fi 


4 


No. 155. 
Buſſen Edlen Herrn von Schraplau Lehnbrieff über ben Zoll (Staͤtegeld) ton 
den Brodtiſchen auf dem Marckte zu Halle, laufen Holgwirth errheilet, 
d. 13. Julii. Ao. 1364. Ex Autogr. 


ey Bufe der edele von Schrapplouws, Befennen oppenbar in dyfine jegynwers 
dyghen Sreyfe alle den, oy en ftyn edyr horen Iefen, das vor vno ift gheweſt 
Sandyr Beyer, een Borger seu Galle, vnb bat vfgelazen den Czol vf deme Mardte 
von den Brotdyßchen, dor ſich die Kremen yrſt anheben wenne zcu dem ende vs der 
Kremyn, vnd von den Kremyn myttyn in den Wed; des gybbit man den Jarmarkt 
obyr dp achte thaghe, jo Des thagis, jo von deme Wagyne scene Pennyghe, vno von 
deme Karryn eynen; dey Beckere, dy dor v(fe fteyn, jo von der ftcoe eynen Dennyg ; 
oy da Vyßche veyle habyn vf dem Dyßchen, jowelch. von der ſtede scwene Pennygges 
$y da Rol veyle habyn, von der (tebe eynen Dennyg; dy da Brot veyle babyn in den 
Rorbyn, jo won der ftcde eynen Pennyg. Were ouch, das Ghewantſnyder Ghewant 
dar vife ſnedyn, jo von der ſtede eyne halbe Mark den Jarmarkit vs; nb wey dar 
ric mem veylys bat, alle deghelich eynen Pennig. Des habe wey vorgbenante von 
Schrepploume den vorgbenantyn Czol ghelegyn vno lygyn Claufe Holtzwerde, Synen 
Broder Marquerde vnb eryn rechtyn erbyn. Zen eyneme Ortunbe dyßyr Dynghe, das 
Oy fiede ond gan ghehaldyn werdyn, So habe Wey ghehangyn vnfe yntheſcghyl an 
dyßen ghegynwerdegyn Breyf, abeaebyn nach Goddys Ghebort Dußynt Far, dryhum 
dert Fer, in deme Veyr vn ſeſtegyſtyn Fare, in fente Margeretyn Daghe. 


$. 7. Ale dieſe Strafen, Gaſſen und Plaͤtze find gepflaſtert , und, da fie ehemahls nur in 

der Mitten cinen Rennftein oder Gofie gehabt, auf Königlichen Befehl A. 1704 geändert, und 

in der Mitten Steindämme gemacht worden, die der Ingenieur Schindler nad) dem Waſſer⸗ 

Sal abgewogen und abgeffedet, womit man den 24 Map, in der fleinen Ulrihs Straffen 

den Anfang gemacht, und folgends butd) bie gange- Stadt fortgefahren. Solches Steinpflaſter 

ift Ao. 1725 durch Die gange Stadt auf Königl. Befehl gang erneuert, und verbeſſert, und ad 
i 





































3 die Schmeer.Stra/s - 

32 Brunonis WerteyulpBnune 
33 diellaus- Strafe 

3t der Kuhle Brunn. ` 





dO die Alärcher- Strafe. 4 
4s 












der Jrsdel. Üider Xen uec. V: 35 derstein eg in Glaruches. 
der Kleine Berlin. 1 36 der Stroh hof. ' 
der grase Berlin I Jt die bochs Arner. 
pem f 38 die Arii: ge ira fauore 


der Bu ist Eis rade I : 
—— | AVE 
der Barko”. Eh 
derbe Marktl. 
dieJuden-Schute. 


49 aufden Starte. 

$0 der GrüneHop. 

41 die Moille Bahn. 
42 das Kock gerichte. 
B Salpeler Manda. 


— —;— —— 
EXPLICATION ! 1 dieere Fürche. Sl. Maria. | 
z —8 2 der Nolle Murnu- 
Der duit Za ben and Zeilen | 3 die Ulrichs Kirche. 
A die Herz: 4 St Jacobi Capelle. 
2 rid $ sene Ainte- 
E : © die Doim Kirche. 
P ORIS Ri N UE ; 7 di Siena e Minke. 
E dd for naz 79 Dum Jferizogthunmn Magde V, 8 die Morilburo. 
i E or —— p EE Bury gehörigen, imdad Cronfa Jelent ' ! r 3, ——— 
Eitic r- ES € e e N . Arr . 
H Zur Tunniete- Thor. E n dieRehdentz. 
| I dosober Galg -JEer. S TADT HALLE 13, die enl Kirche. 
1 R Zesundr Gal Tor. . Anno1748. 13 das Rath-hauf. 
L das ihimmei- Jhor. NY p 14 dieWaage. 
M Br: 8 18. dasreformirke Gymnafsıım. 
N 16 dieMiklen. 
e m die Kinigl ilie Kolken. | 
P 18 SL Spiritus Hospital. 
R 9 StCyriacsHapital. . 
E 20 das Meyer fni. 
Ki 2t das ogium - 
T 22 diedladt Sito. 
v 23 dord ecit haf 
wW 24 die Kleine: Uriche- Strafe. ` 
! 23 die Grg@Alrschs-S: trafe. d 
i af dis Baarhiser-Gapae - 
20 die Heischer-Gafk- 
3 dieStein-Strzfe. 
29 dieGalg-Straf. 
| 
H 
| 










OTTO NE 


















Platano die 
Saltz Kolken Lehen £j 














29 ERES È 
—EW tt 

gTa Print} . 

f dieolleingänten..22 -7 

a 2 ` 


























— | 
ans I — Y 
m S ael — rk rn 4 




















































































































umm a: 
EA keauhahr alieni. ef atrtu — 

ad halhal hauso Salk los, mei 

eS lane Kt dE ERG rehe Kithe 


AE. r| 
u i 08, s 3 
2 pros eeshoff 3 

t 

Kf 


purs 


i 


prhe 


Tejuguingsáes | 
NA f £z 

uA 

z: Pwistn. 


PERS 3 





E 
JE 
ili 


— — 
[E ue 


EA 
E soil 
ac € apel i 

p Le — d. 


= 
psa 
es t 


eae 18 1] i 
"NN JS 


AC 







































































LA — — 


























Vul | 


in Sachsen. 








7 in ORIENS. 
; SALINAE SAXONICAE.. Po 








SEPTENTRIO. 
- SIIAaAIW 















































Marek 3 du Merazburg. A deeper Vari 6 ag Bar fly Str Io der, Jet06: das Kornhaus, jet2oBuchthaufs. 


veta eura 5 die DomAsrche 7 das neue Gebau, oder Kefidenti.s. das Hochzeit -Haufs oder Raths Wäre P der rotleJ&urm.1o. unfer kebenPrauen Kırche.1ı. das Rathhaufs 12. 
ad 2 Wrcchs rele 25.5. Merıtı Kirche. 10. dasHorıtz Thor 17. SGeorgen Vürcke zu Glauche 19.die Schneide muhle.29. die Schiefer Brucke. 20. dasNicolaus oder Clans Ar. Note: dui Zeichnung aufs Braunu Iheatro Urbium. fenommen.. 




































































































































r KeixecIeti7f9.2 7 











3 ar Warte il niewhkus. b Radera des deter zum Neues Wir E c Rorche S Laurenti af dem Vrussare kt. d MV e A etna e. derDreyhauptjfike Garten f der Jægerflerg g. di Franteofischgarche, Jo dte MorirsDur y. i pay ger amt, k. dao eu ar ela 1. die Dom reat m Rofidentz.n.Kn 
Di — em RT Zr 


: . : Frage 
‚Sr Markt aree g das Rahhaus.r delarichKırche, f. das Solgther.t die Mori: Kırche.u. das Moritzthor av. das Wäysenhaus.x.S. Georgen Kirche zu Glauche.y.derLudengschölönberg.2.2ehoheBrüszeüser den Saal Strom. A.der Stein Don Beg naeh der Feyde.CHegnachPoffendorf. 





< 











Chr: Met: Roth, Soulpsit Moribergæ. 


Kirchſpielen, Vierteln, Strafen, Gaffen, Plägen und Märkten. ^ 679 


in dat Einen Gaffen Steindänme gemacht worden, welhes 8195 Nihle. gekoſtet hat. Es 
muſen dabey zugleich alle Häufer Durch Die gange Stadt egal abgepuget und gelb angefteichen 
werden · Sonft ift nod) zu meren, daß wer zu Halle ein Haus erkaufft, in Die Gemoeinheits⸗ 
Fade des Viertels, worinnen es liegt, s Grofchen Nachbar: Geld erlegen, und alle jahr in 
der Woche Fnvocavit : Grofhen fo genanntes Aergengeld bezahlen muß‘; welches ju 
denen catholifchen Zeiten zu Anfhaffung der Kergen und Lichte bey denen folennen Procehio« 
nen Angeienbet worden, anietzo aber Die Feuer⸗Inſtrumenta des Viertels Davon unterhalten 
werden. 


$.8. Die umliegende Gegend der Stadt Halle wird aus der bey dieſem Werck befindlichen 
Charte deg 


Pfanner⸗Gehaͤges zu erſehen feyn. Die Profpedte aber von allen vier Seiten ver 
Stadt wie (olde Ao. 1653 gemefen, find in Merians Topographia Saxonis inferioris, und 
der Profpect von der Abend- Seite, alltoo fih die Stadt der Långe nad) am beften und deurlichften 
präfentivet, in Braunii Theatro Urbium befindlich, welcher letere, nebft einem anietzo von 


neuen aufgenommenen Profpect diefer Abendfeite in dem Kupferfiid) No. VI. zu ſehen it. Wie 
dann audy ſowohl ein neuer accurater Grundrig der Stadt uno ihrer Vorſtaͤdte, nach ihrer jetzigen 
Beſchaffenheit No. IV. als aud) Der in Oleari 


i Halygraphia befindliye Scenographifdye Brunds 
tif, wie fie ehemahls ſituirt geweſen, No.V, bier bengefüget iff. 


$8 X XOK S8 KO 18 DICOIOR DENN. X $8 X OX K KBE XXX 
Das 5. Capitel, 
Son denen zu Halte befindlichen geift-und weltlichen 


Öffentlichen und andern Gebäuden, 


Gr 
a geiſtlichen Gebäude find die Kirchen, Capen, Cloͤſter, Waͤyſen⸗Wittwen « und 


Armen» Häufer, Begräbnäß- Stellen und dergleichen ; von welchen allen in folgenden 
> ausführlich gehandelt werden wird. 


j $ 2. Die weltlichen publiquen Gebäude aber find das Schloß oder ble Morikburg, bie Ref 
! bung, vie &ónigl. Cammer, der Accise Hoff, das Rathhaus, Die Wage, der Raths- Keller, 
7], die Pnner- Stube, das Schöppenhaus, Die Bibliothec, das Thal- Haus, das Polt-Haug, 

| das Zuchthaus die Stadt» oder Neu-Mühle, die Wafers Kunft, die Brücken, Die Fleiſch⸗ 
|: Schärne, die rau unb Maltz · Håufer, det Bauhof, unb Die Stadt- Thore, von welchen allen 
1: an feinem Ort gehörige Nachricht gegeben werden wird. 





IN Das 2, Buch, 


^ 


— Bon 
; btt Stadt Halle Religion und Gottesdienſt. 

i Dad i, Capitel, 

> Bon der Religion in alten Heydniſchen Zeiten, 


Gr 


ot unfers Heylandes Chri JEſu Geburt, tmb aud) geraume Jahrhunderte nad ders 
eben, bat, wie in gant Europa, alfo aud) in Teutſchland und Diefer Gegenden, der 
oange Öottesdienft in einer heydniſchen Abgötteren beftanden; wiewohl folde Anfangs 
gang fubtil mag gemefen feyn, indem Tacitus de moribus German, ‚cap. IX. von 
„Denen alten Teutfchen bejeuget , Daß fie zwar MBälder und Büfche yu ihrem Keydnifchen Cortege 
iat gemibmet, dennoch aber GOtt als ein unfichtbahres Wefen verehret , und deffen Gröfle 
gang nicht gemäß zu feyn erachtet, ihn in einiger menfchlichen @eftalt abzubilden, © Nec cohibere 


parie- 





680. Part. Spec. Sect, II. Cap. x. von der Religion 


parietibus Deos, neque in ullam humani oris fpeciem affimilare ex magnitudine cœleſtium 
arbitrantur. Lucos ac Nemora confecrant, Deorumque nominibus appellant Secretum 
illud, quod fola reverentia vident. ,, Davon uod) hin und wieder (olde geheiligte Buͤſche oder 
Harn: Hölzer , vie im Mecklenburgiſchen Gade⸗ Buͤſche, das it, Gottes-Buͤſche, Luci 
Deorum geriennet werden , vorhanden find. Nad gerade aber find Die Teutſchen, gleið andern 
Woͤlckern, aufgröbere Irrthuͤmer verfallen, und haben fid) allerhand Gögenbilder zu ihrer Rare 
rung erdichtet. Solche Götter nun waren entweder algemeine, oder ſolche Die nur von gewiſ⸗ 
fen Rölgern oter an gewiſſen Orten verehret wurden, und wurden in groͤſſere und Eleine Götter 
unterſchieden; welche dann aud) nad) Verſchiedenheit der Voͤlcker und Panbfdjafften unter vers 
ſchiedenen Geſtalten vorgeftellet und mit vetſchiedenen Nahmen benennet worden. Die vornehm 
fien maren die Sonne, Der Mond, der Donner, Luft, Feuer, Waſſer und Erde, als deren 

Wirckungen fie empfunden, worzu hernað ihre Helden und berühmten Männer gekonimen, Deren 

Gedaͤchmuͤß im Anfang nur verchret, nachgehends aber felbige vergóttert und angebetet morden. 
Ras denen Römern Ter Jupiter war, das mar denen Teutſchen und mitternächtigen Volckern 

der Thor, bem fie eor den gröffejten und maͤchtigſten Gott hielten, der Donner und Blitz in 
feiner Gewalt habe, und die gange Welt regiere; Daher ihm aud) ein eigener Donath im Jahr, 

und Tag in der Woden, der Cbor(tag oder Donnerftag geheiliget worden ; aufler dem fie nod 

ven Orhin und die Sreya hatten, von welder legten der Freytag den Nahmen hat. 


F. 2. Die Sachſen haften nit nuc nad) Anzahl der Wochen: Tage fieben Gögen, als 
die Sonne, Mond, Cuifco, Wodan, Thor, Sreya und Sater, deren jeden ein Tag in der 
Woche gewidmet war, an welden er verehrer wurde; fonden auch úber Das noch verſchiedene 
andere, alö Den Crodo, die Ermen⸗ oder Irmenſaͤul, Jodutte, Oftar, Herta, Düftericb c. 
Die Cod) theils mit Denen Wochen: Goͤtzen einerley, unb nur an verſchiedenen Drten verſchiedentlich 
vorgeftellet, und mit verſchiedenen Nahmen beriennet, theils ader, als die Irmenſeul, Jodutte und 
Puſter in juͤngern Zeiten aufgefommen zu feyn fdyeinen. Am Sonntag ehrten fie die Sonne, welche 
in Geſtalt eines halb⸗ nackenden Mannes alfo abgebildet war, daß der Kopff mit feurigen Strahlen 
umgeben, und Die Brut mir einem flammenden Rade bebediet war. Am Montage Dieneten fie 
Pan Mond in Geftalt eines Weides, mit Eugen Rod und Kappe mit langen Elels- Ohren, Die 
Abbildung des Mondes in den Händen fragend. Am Syienftage cbrten fieden Tur/co, Twi/co oder 
‚Text, von dem die Teutſchen den Rahmen befommen haben (offen; pider maro vorgeflellet mie 
einem Sccpter in ter Hand und mit eines teilten Thieres Haut bekleidet. Er ward für einen Gott 
und Rorficher der Gerechtigkeit gehalten; Daher an feinem Tage von Uhralters her Ding und 
Recht adminitriret, und felbiger davon Twiſtag, Tiftag endlich aber Dingftag benennet; wie ec 
Pann ned) bey den Engelländern Tuefday heift.. Das Dorf Ceutlcben , Dudeleben nahe 
ben Rerin, ſcheinet von dieſem Gögen den Stabmen zu haben, Am Mittwochen dieneten fie dem 
Wodan, fo dır Kriegs - Gort und der Gothiſche Orhin war, welder geharnfcht mit Helt und 
Panger, Schild unb Schwerd vorgeftellet, und von ihm die Mittewoche Wodenftag, oder zus 
fammengezogen Wonftag genennet wurre; melde Benennung in alten Diplomatibus gefjinden 
mid. Er mar) aud Gote, Guode, Godan, Guodan genennet, und fiheinet dem Dorffe 
Gutemberg, 3 Meile eon Halle gelegen, den Nahmen gegeben qu haben, welches in alten Diplo- 
‚watibus Gocen burg, Godenburg genennef wird, indem in felbigen die Kicche mitten im Horffe 
auf einem haben Berge liegt, und nad) einer ſortgepflantzten Tradition ein Goͤtzen⸗ Tempel gewe- 
fen ſeyn fell, as vorbey flieſſende Wafer aud die Gotſchau genennet wird. Ohnweit davon 
lizgt Tas Dorf Tornau, in alten Zeiten Tornowe gerannt, fo von Dem Goͤtzen Thor, dnb ein 
anderes Seben, fo von der Göttin Seba oder Siba den Na men zu haben ſcheinet. Am Donners 
fiasewerehreten fie Den Abgott Thor, der fid) dem Roͤmiſchen Jupiter vergleichet, und in Königs 
iicher Geſtalt, auf einem Thron figend, mit Cron und Scepter und einem Donnerftrahl abgebildet 
wurde Er mar ein Hige über Donner unb Blig, und fein Tag Thorstag, Donnerffag ger 
name Am Freytage ward tie Sreya verebret , welde des Othins Ehefrau foll geivefch fepn, 
und der Teutchen tieses: Göttin vorſtellete; fie-hieß an andern Orten Oftor, Aftar, Aſtarde, 
ward als ein gewapnetes Weibsbild mit Schwerd und Yogen vorgeftellet,, und foll ſonderlich zu 
Magdeburg verchtet worden fern, aud) dieſer Stadt den Rahmen gegeben haben, mie bann qud) 
der Freytag von ihr benennet worden. Der Sonnabend war dem Sater, melher aud) Crodo 
genennet worden, gewidmet. Sein Bildnuͤß mwar eines alten Mannes, mit einem langen Rog 
langen Bart und Haar, mif bloſſen Fuͤſſen auf den ſcharffen Floßfedern eines Barfches ftehend, 
in der linden ein Rod, und in ver rechten Hand einen Waſſer⸗Eymer mit Blumen uno Früchten 
Baltenb, von welchem der Sonnabend der Sater- Cat; genennef worden. Einige meinen, daf 
Diefer Göge Den Roͤmiſchen Saturnum vorſtellen follen; andere aber, Daß er die Saͤchſiſche Nation 
Yorgeftellet; am wabrſcheinlichſten aber iff, Daß- et ein Bild der Sonnen gewefen, welche die 
Sahin und andere Nordiſche Voͤlcket unter dem Rahmen Des Wodan, Woden oder Odin 
verehret, welches Das Rad und der Comer mit Früchten anzuzeigen (deinen, wiewohl alles blofe 
Muthmaſſungen find. Dieſer Göge fo unter dem Rahmen Crodo auf der Harsburg, nicht 
torit von Goßlar verehrek, und von Carolo M. terftöhrst worden ſeyn. Sm Graͤfflich⸗ Shi 
e ` Un un d burgiſchen 


in alten Heydniſchen Zeiten, 69: 


burgiſchen ohnweit Merane ift ein Dorf an einer Anhöhe, fo die Rrotenlayte, und in bett Thale 
Darunter ein anderes, Das der Gößengrund genennet wird; desgleichen im Meifnifchen Ersgebürge 
vhnweit Schwartzenberg ein altes Schloß und Amt, Crottendorff genannt, welden Nahmen 
aud) ein Dorf, eine Stunde von Halle gelegen, führet ; wie e8 Dann aud) zwey Oerter giebt, bie 
Crottor(f heiffen, Davon eing ein Königl. Preußliches Amt im Fürftenthum Halberſtadt, das 
andere aber ein Graͤfflich ⸗Hatzfeldiſches Schloß, Stadt und Amt in Der Wetterau ift, welche alle 
von dem Gößendienft des Crodonis zu zeugen fiheinen. Auſſer diefen harten die Sachſen nod) 
die Jenenfeuf, die dem tapfern Fürften Arminio oder Hermann zu Ehren foll aufgerichtet wore 
den feyn , von andern aber vor den Kriege - Gott ber Sachſen gehalten wird. ‚Er ftellete einen 
geharnifchten Mann für , der in der vechten Hand eine Fahne, worinnen eine Roſe zu fehen war, 
in der dincken aber eine Wage hatte, Er fund bis an den Leib-in Blumen, harte auf dem Hehm 
einen Hahn, und tor der bloffen Bruſt einen Bär, unter derfelben aber einen Schild, darumen 
oben eine Wage und unten ein Löwe zu fechen war. Die Göttin Hertha, deren Tacitus gedencket, 
daß fie von den Angel-Sachfen angebetet worden, flellete unfer aller Mutter Die Erde vor, fo 
die Eghpter unter dem Nahen Iſis, bie Phrigier unter dem Nahmen Cybele, und die Römer 
unter dem Nahmen Ceres verehret. Der Puͤſter oder Düftevicb, welder in der Rothenburg auf 
dem Kiffhäufer Derge in Thüringen geftanden, und nod) iego zu Sondereljaufen befindlich ift, 
beſtehet aus einem unbekannten Metall, und fellet ein maͤnnliches Bild mit Eurgen Haaren, dicken 
Kopf unb Baude vor, das zwey Fuß und einen halben Zoll od) und inwendig hohl ift , fo, 
daß beynahe o Maaf Waſſer in daſſelbe gehen, unb 76 Pfund wieget. Die rechte Hand hat 
es auf dem Haupt liegend, den lincken Arm aber (von welchem ein Theil unter dem Ellbogen zu 
Probirung des Metalls abgenommen ift) unter oie Hüfte gebogen. Oben auf dem Kopfe, und 
an dem Maul find zwey Fleine Löcher; wann durch felbige Waer in das Bild gefüllet, ſolche 
alsdann mit hoͤltzernen Pfloͤcken zugeſchlagen, und das Bild aufs Feuer gefeger wird, fängt e$ 
erft ſtarck an gu ſchwitzen, fröft hernach die eingefchlagenen Pflöcke mit. einen ſtarcken Knall von 
fi, und wirfft aus den beyden Löchern das Waſſer mit einem feurigen Strahl heraus. Mag 
tor einen Goͤtzen aber der Puͤſterich eigentlich vorftellen fallen, ift ungewiß. Jodutte, Jedutte 
oder Zedur, war eine Gedaͤchtnuͤß⸗Saͤule, bie Hertzog Lotharius von Sachſen, nad) der Uo. r5 
wider Kayſer Heinrich den V, bey dem Melffs- Hose im Mansfeldiſchen gewonnenen Schlacht, 
auf dem Wahiplatze zum Gedächtnüg dieſes Sieges aufrichten taffen, welche Jedute, ( ein Ge⸗ 
deute, Bedeutung) genennet, und nadyber von Dem umber mohnenden hepdnifchen CBolfe alg 
ein Höge verehret worden, Auſſer welchen die Sachfen uod) mancherley Haus» Feld:und Waſſer⸗ 
Goͤtzen verehret haben, i 

Die Wenden beteten einen guten und böfen Gott an, den erftern Jutrebog, Belbog 
genannt, daß er ihnen gutes thun, und den andern Zernebog genannt. daß er ihnen nicht ſcha⸗ 
ien folte. Bon dem erften bat die Stadt Juͤterbock ven Nahmen; es ſcheinet auch Belberg ben 
Halle von Belbog herzukommen. Auſſer dem hatten fie noch ihre befondere Gößen, Den Swane 
tewith, Trigla, Slins, Raderoder Ridegaſt, Prove oder Prono, Zurtibur, Barowit, 
Harowit, Rugewit, und Biwa oder Seba. Der Swantewith batte eine fuͤrchterliche Figur 
mit aKöpffen, hielt in der rechten einen Becher in Geftalt eines Horng, und in der linden einen 
Sligbogen, und ftellete das heilige Feuer oder Die Sonne vor. Trigla war narfend mit 3 Köpfen 
und batte einen halben Mond in Händen, fo den Mond vorbildete. Sline war in Geftalt cines 
Toden- Gerippes mit einen langen Mantel bedeckt, hielt in der Hand einen Stod, darauf eine 
aufgeblafene Blafe oder Fackel war, und auf feinen Schultern (tuno ein Loͤwe. Cr foll den 
Todes: Gösen vorgeftellet, und defen Bildnuͤß in der Lauſitz, auch bey Leipzig, wo die Pleiſſe 
unb Barde zufaramen flieffen,, geftanden haben. Der Ride-oder Radegaſt batte auf der Bruſt 
ein Schild darinnen ein Ochſenkopf zu fehen, auf bem Kopfe einen Hahn oder Vogel mit ausge- 
breiteten Flügeln, und in der Hand eine Hellebarde; und ftellere ebenfals die Sonne, wiewohl 
unter einem befondern Bilde oor. Er ward fonderlich von denen Obotriten im Mecklenburqiſchen 
angebetet, von Dannen er aud) in diefe Gegenden gebracht, und in dem ohnweit Halle im Anhalti 
ſchen liegenden Citábtgen Radegaſt, welche von ibm ven Nahmen führer, verehret worden; mie dann 
auch die Dörfer Rive, und Niveburg von ihm den Nahmen zu haben ſcheinen. Der Prove, 
Prone oder Prono fund auf einer Säule, hielt in einer Hand ein Pflugſchar, das P: ov- Eifen 
oder Probe» Eifen genannt, an der andern aber einen Spieß, daran ein Gübnlein hieng, auf 
Dem Haupte eine Crone, niit langen über fid) ftchenden Ohren, an den Beinen aber Stiefeln 
Was er eigentlich bedeuten follen , ift unbekannt, Die Seba, oder Biba, war die Roͤmiſche 
Benus oder Teutſche Mond- Göttin, in Geftalt eines nackenden Weibsbildes mit langen fliegen, 
den Haaren und einem Crane auf pem Haupte, in der rechten Hand einen Apfel, und in der 
lincken eine Weintraube haltend. Auſſerdem verehrten die alten Teurfehen, Sachfereund Wenden, 
allerhand Feuer: Wafer- Bald- Feld und Hausgoͤtter, fo dafi fie gewiſſe Brunnen, Fluͤſſe, 
Häpne, Bäume und allerhand Thiere bor heilig hielten, und benfelben opferten ; wovon tif 
mehrern Diejenigen, welche ex profeffo von dieſer Materie gefchrieben, als Nerreters Juden: und 
Heyden- Tempel, 2fentiele Eimbrifhe Heyden Religion, Calvsre altes heydniſches und chriſt⸗ 
lied Nieder: Sachen, von Saldenftein Antiquitates Nordgavienfes, Sagittarii Heyden= und 


ttt Chri⸗ 


682 Part. Spec. Sed. TI. Cap. 2. vom Anfang des Chriſtenthums 


Chriſtenthum der alten Thüringer u. a. m. nachyufehen. Syn Ertz biſchoff Adelgoti zu Magdeburg 
und derer Ober- Saͤchſiſchen Bilhöfe Schreiben an die Geiſtlichkeit in Nieder: Sachfen, Stand 
reich und Lothringen , darinn fie wider Die Heyden, fo die Chriften fehr verfolgeten, um Hülffe ans 
fugen, in Martene & Durand Col'ect, Veterum Scriptorum & Monument, Tom. I. p.625. 
trito ums Jahr ırro eines bisher unbefannten Gögens Pripegala, und wie die heydniſchen Wen- 
den ſeldigen die gefangenen Chriften opfetten, gedacht. 

$. 4 Was nun eigentlid) zu Halle vor Goͤtzen angebetet worden, Fan nicht gewiß beſtim⸗ 
met werden; da aber ſowohl die Sachſen als Wenden denen Brunnen und Quellen beſondere 
Veneration erwieſen, und (ie wegen ihres groffen Nugens vor heilig und göttlichen Urfprungs 
gehalten, aid Daher bey Denenfelben Lichter angezuͤndet, und geopfert: fo ift Fein Zweifel, daf die 
Ofaffer - Gitter vor andern werden ſehn verehret worden; zumahlen Tacitus in Annal. Lib. XIII 
c.57 meldet, daf cie Garten und Hermundurer, der ( vermuthlich Halliſchen) Salßquellen halber, 
mir einander in Kricg gerathen, weiten fie geglaubet, fie Eämen denen Göttern nahe bep, oder 
wären felit Götter, und das Gebet der Menfihen würde nirgends wo, eher und beffer, als bey 
denenſelben erhöret. "Religione infita, eos maxime locos propinquare cœlo, precesque 
mortalium a diis nusquam propius audiri. „ Aug ift wahrſcheinich, daß die Diana, oder der 
Mond, nachher unter dem Nahen und Bilde des Triglaw ‚als cin Gott der Waͤlder vor andern 
hier verehrer worden, theils wel das Hols zum Salsfieden unentbehrlich und in groffer Menge 
nöthig, theils wa? nod) iego die Stadt einen halben Mond von uhralten Zeiten her im Waren 
führet ; und fell übrigens vie €. Jacobs⸗Capelle auf dem Sandberge, nad) alter Tradition, ein 
hennifgher Gögen- Tempel gervefen ſeyn, welden nachgehends Graff Wipertus in eine Capelle 
zu Ehren ©. Jacobs verwandelt. 


$3RKXXIBXEMESBMENXMIO SOUS OMM SEXO SR 
Das 2, Capitel, 


Vom Anfang des Chriftenthumd zu Halle und in 
diejen Gegenden. 
$. 1. 


EN oar sonden Anfangedes Chritenthums in Teutſchland, und befondens diefes Gegenden, 
S ONE feine Gcwißheit verhanden : fo ijt Doc) Fein Zweifel, Daß die Lehre von Chrifto bald nad) 
Ne) deffen bittern Leiden und Sterben, Durd) einen der Apoftel oder 70 Jünger, nad) bem 

Befehl Chrifti: G:het bin und Ichret alle Ról. aud) in Teutſchland müffe erſchollen fyn; 

qumahl einer der dlteften Kirchen: Lehrer Irenzus, der Ao. Chrifti 210 den Märtyrer Todt erlite 

ten, fi Lib. I. adverfus Hæreſ. c. 3. bereits auf bie teutfchen Kirchen beziehet : Neque he, 
que in Germania funt fundatz ecclefiz, aliter credunt, aut aliter tradunt, Dergleicyen 
aud) vom Tertulliano, der Ao. 220 in hohen Alter geftorben, und nachgehends vom Thheodoreto 
geſchiehet. Wiewohl bey denen damahligen verwirrten Zeiten und Unruhen e8 gefchehen fem 
mag, daß das Acht des Evangelii in Teutſchland, und alfo aud in Diefen Gegenden, Durch vie 

Ab gotterey wieder verünitert worden, nnb nur in Geheim hier und Dat ein Funden davon übrig 

geblieben. Petrus Lambecius in Comment. de Biblioth. Cæſar. Vindebon. Lib.2.c.8.p.38. 

ift Der Mennung, daß der Saamen des chriſtlichen Glaubens ben Denen Kriegen ber Römer wider 

Die Teutſchen, ums Jahr 8o oder 9o, Durd) die hriftlichen Recruten, die aus Sstalien zu Er⸗ 

gängung der Romiſchen in Teutfhland ſtehenden Legionen, dahin geſchickt wurden, mit in Teutſch⸗ 

land gebracht, und daſelbſt ausgeftreuet worden; welcher Meynung aud) P. Hanfızius in Ger- 
mania Sacra Tom. E P. E. cap.r. beypflichtet. : 
$. 2. Wie aber alles dieſes in blofen Muthmaflungen Beftebet : fo ift betaegen gewiß, daß 

(m 9 Seculo der heil. Sonifacius, erſter Ertzbiſchoff zu Mayng, den hriftlichen Glauben in 

Thücingen geprediget, Die heydniſchen Einwohner felbiger Landſchafft mit- feinen Gehülffen zu 

Annehmung des Chriſtenthums gebragt, und hin und wieder Kirchen- und Cloͤſter erbauet ; daher 

er aud) ingqemein Der Thüringer Apoftel pfleget genenner zu werden. Da nun diefe Gegenden 

unter dem Nahmen Nord- Thürngen damahls yu Thüringen gehöret, und Bonifacius ſowohl in Der 

Gegend von Leipzig , da die Pleiſſe und Eifer zufammen flieffen , ein Eleines Cloſter geftifftet, alg 

aud zu Hccklingen die erfte Capelle Dem heil. Stephano zu Ehren erbauet haben foll: fo ift Fein 

Zweifel, bag aud) hiefigen Orts Die chriſtliche Lehre geprediget und ausgebreitet worden. — Mies 

tob! die Einfälle der heydniſchen Wenden fie nad) der Zeit, wo nicht gaͤntzlich vertilget, Doch fehe 

verdundelt haben. : 
$ 3. Als aber die randen den chriſtlichen Glauben angenommen, und Kayſer Carolus 

Magnus gegen tas Ende des gten und zu Anfang des 9 Seculi die ſchwere Kriege mider die 

Sacfen und Wenden, zum theil aud) in hiefigen Gegenden gefübret, und wie im Buch, im 

2 Capite erwieſen, Durch feinen Sohn gleiches Nahmens, too nicht bie Stadt Halle felbft, doch 

dn 


zu Halle und in dieſen Gegenden. 663 


ein Schloß daſelbſt erbauen laffen; dieſer Kayfer aud) beſonders auf die Jusrottung des Goͤtzen⸗ 
Dienftes, und Ausbreitung der diriftlidyen Neligion eyſrigſt bedacht, geweſen : ſo ift keln Zweifel, 
daß, da in dem ju Halle erbaueten Schloffe ohnfehlbahr eine Befaling von Fraͤnckiſchen Sole. 
daten, die Chriften waren, zurück geblieben, Das Chriſtenthum dieſer Orten je mehe unb. mege 
ausgebreitet worden; big es endlich, nachdem von denen Saͤchſiſchen Kayſern, denen Henricie 
amd Ottonibus, im 10 Seculo Bißthümer geftifftet, unb Kirchen umb Elöfter erbauet worden; 
folcheg die Heberhand gewonnen. Wiewohl bie Wenden hartnäckig bey ihrer heydnifchen Abgoͤt⸗ 
teren verblieben, fo Daß, wie im vorhergehenden Capitel $. 3 aus. Ertzbiſchoffs Adelgoti Schrei⸗ 
ben angeführet it, annod im ı2 Seculo die heydniſchen Wenden ihren Bögen noch mienfchliche 
Opfer von Chriften gebracht, und die Chriften aufs äufferfte verfolnet, aud) folgende fich lieber 
vertreiben laffen, und aus dem Lande gewichen, als die Ehriftliche Religion annehmen wollen, 
mie davon 2 Diplomata Ergbifhoff Wichmanns zu Magdeburg in Becmanns Anhalt. Hiftorie, 
P. VI. cap.2 $.5 pag.6 Zeugnüß geben. : am 


TPK KIRKMA IEKE IEKE EIKE HECK 
$8 5. Capite, — — | 


Bon bet Roͤmiſch⸗Catholiſchen Religion und Uebung deren 
Gottesdienſtes, vor den Zeiten ber Reformation. 


$ I. 2 

ie catholifche Religion, welche auch, weilen Diejenigen fo fid) darzu befennen, ben Pabſt, 
als das fichtbahre Oberhaupt der allgemeinen Kirche verehren, die Papiftifche oder Haͤbſt⸗ 
liche Religion, ingleihen das Pabſtthum von denen Proteftanten pflegt genennet zu 
werden, ift vor der Reformation Die eingige getoefen , welcher, Rußland und Griechenland ausge 
nommen, fo wie gant) Europa, alfo aud) Teutſchland und diefe Gegenden beygepflichtet. Dirſelbe 
nad) ihren Grundſaͤtzen und Aufferlichen Giottedbienft, aud) wie fie von-Zeit ju Zeit von denen 
Lehren der Apoftel abgewichen, und (n mehrern CBerfall. gevatben , auch. bie Gewalt des Pabſts 
nach und nad) befeftiget worden, nad) Würden zu befchreiben ;. ift nicht. dieſes Orts, unb. ver zu 
diefem Eapitel gewidmete Raum, ſolche Materie gebuͤhrend abzuhandeln, viel zu enges daher nue 

das vornehmfte Davon gedacht werden foll. os et 
$.2. Es find aber bie Lehr» Saͤtze derfelben hauptfächlid aut dem Jure Canonico, und 
denen Actis des Tridentinifchen Concilii zu erlernen, und befteben diewornehniften Dariunen: 
Dafi der Pabit zu Rom das fihtbahre Oberhaupt der allgemeinen Kirche ſey; Daß bie cpriftliche 
Lehre nicht nur aug der heil. Schrift, fondern aud) ang denen, Tradirionen:gefaffet , und Daher 
der Verftand der H. Schrifft in zweifelhafften Fällen von dem Pabſt und Conciliis geſuchet, 
auch weil felbige an fid) dunckel und unberftünblid) , deren Leſung denen Layen oder weltlichen 
Merfonen nicht verftattet werden müfles daß Die Engel und verftorbenen Aeiligen, wie auch Deren 
Bilder und Reliquien gu verehrten und anzuenffen feyen, weil Die Heiligen für Die Lebendigen 
beteten, und deren Mittler bey Gott wären, daf der Glaube nicht allein gerecht und ſeellg mache, 
fondern die guten Wercke zugleich bie Seeligkeit verdienen müften ; daß der Menfch noch einen 
freyen Willen und guugfame Kräffte zum Guten habe, die Erbſuͤnde aber alfo weggenommen 
werde, daß ber Menſch Das Gefet vollkommen erfüllen Pönne; taf, ver beib unb: Blut Ehrifti 
Gott als ein Opfer für Lebendige und Tode in ber Meſſe geopfert werben fónne; daf Denen 
dayen das Abendmahl blog unter einerley Geſtalt, nemlid) des gefeegneten Brodts zu reichen, 
weil ſolches in den warhafftigen Leib Chrifti verwandelt (tranefubftantiiet ) werde, und mo Dee 
Leib ftp, aud) Das Blut ſeyn müffe; Daß ein Fegefener ſey, Darinnen diejenigen, fo feelig werden 
wolten, für Ihre ned) nicht vergebenen Sünden leiden und gnug thun, oder fid Durch Meſſen und 
überverdienfliche Werde (Opera Supererogationis ; derer nod) Lebenden Daraus müften helfen 
laffen, ehe fie in den Himmel eingehen fönten; dafi fieben Sacramenta fein, Die Taufe, Sit» 
melung, Abendmahl, Beichte oder Buffe, Priefter = Weihe, Eheſtand und legte Oeblung; 
bof die Buſſe aud 3 Stücken, nemlid) Der Zerknirſchung des Herkend, Bekäntnüß des Mundes, und 
Gnugthuung der Wercke beſtehe; daß in der Ohrenbeichte alle unb jene Sünden bekennet wera 
den moͤſten, die man arer nicht bekenne, aud nicht vergeben wirden; Daß der Pabſt nicht ieren 
koͤnne, und Det oberfte Dichter in Glaubens- Sachen fep; (wiewohl Diefer Sah felbft von.vielen 
Catholiſchen, fonberlid) in Franckreich, Widerſpruch findet). Daß die Prieſter⸗ Ehe eine Todt 
Sünde, und denen Prieftern ſich zu. verheyrathen verboten; Daß bie Cloſter⸗Geiuͤbde unauf- 

loͤßlich und ein verdienftlich Werck; unb dergleichen mehr, 

-3. Die Hierarchie oder das Geiftliche Regiment der catholifchen Kirchen betreffend, 
fo ift, oie (don geſagt, der Pabſt zu Rom Derfelbigen Oberhaupt, welder von denen Cardinds 
len erwehlet wird. Derfelbigen find ordentlich) 70, nach Zahl der 7o Jünger Chrifti, nemlich 
7 Biſchoͤffe, 49 Presbyteri oder Prien, un, 14 Diaconi Cardinales.. welche von. gemiffen 

ttta its 


684 Part. Spec. Sed.M. Cap. 3. bon ber Roͤmiſch⸗Catholiſchen Religion 


Kirchen zu Rom den Titul führen, und von bem Pabſt ernennet werden. Hierauf folgen die 
Patriarchen , deren in der laténifdjen Kirchen anie&o 4 find, zu Aquileja, Venedig, oa, 
und Eiffabon,, weicher letztere alfererft 1714 darzu erhoben worden. Alsdann Eommen Die Ertz⸗ 
Biſchoͤffe, fo qud) Metropoliten genennet werden; weil fie in der Metropoli oder Haupt” 
Städt einer gangen Proving ihren Sig haben, deren Vorrechte vornemlich darinnen beftchen, 
daß alle Biſchoͤffe ihrer Diöces unter ihnen fliehen, alfo, daß fie deren Irrthuͤmer und andere 
Verbrechen verkiffern und Beftvafen fönnen, dafi von denen Bifchöffen an fie_appelliret werden 
Ean, und fie die Auffiche über alle Kirchen» Sprengel ihrer Proving haben. Kraft folder Bora 
rechte ordnet der Metropolit oder Ertzbiſchoff in feiner Proving den öffentlichen Gottesdienſt und 
die dabey zu beobachtenden Ceremonien an , ſchafft alle Unordnungen ab , und alle geiftliche Per- 
fonen und gehcligte Derter ftehen unter feiner Gerichtsbarkeit. Er hält bie Kirchen-⸗Viſitationes; 
ordiniret und beſtaͤtiget alle Biſchoͤffe derer, feiner Metropolitan» oder Cathedral- Kirche, unters 
worffenen Kirchen, leger Die hohen und niedrigen Schulen an, beflinmet bie Zehenden, ertheilet 
feine Einwilligung zu Veräufferung der Kirchen - Güter, und jalbet und kroͤnet die Könige. In 
Teutfchland nd Deren vor der Reformation 9 gemefen, zu Mayntz, Trier, Cölln, Magde⸗ 
burg, Selgburg, Bremen, Biſantz und Prag, davon Magdeburg wo Bremen dürch 
den Weſtphaͤliſchen Friedens- Schluß feculatifirt, hergenen das Bißthum Wien Anno 1721 
zu einem Eitzbißthum erhoben morden, jedoch aber die Ertzbiſchoͤffe zu Prag und Wien Feine 
immediate Stände des H. Roͤmiſchen Reids, fondern erfterer ein Boͤhmiſcher und letzterer ein 
Oeſterreichiſcher Landſtand ift. Es fan aber Fein Ertzbiſchoff nicht eher das geringfte, fo zu feir 
nem Ertz biſchofflichen Amte gehöret, verrichten, bis er von dein Pabſt das Pallium empfangen 
bat, meldes mit einer geoflen Summe Geldes von vec Paͤbſtlichen Cammer abgelöfet werden 
muß; ſelbiges ift ein von weiſſer Wolle gewuͤrckter 3 Finger breiter Streif, an welchem for, 
und hinten cin Band herab Hänger, in welches 4 Creuße, 2 von Purpur und 2 von ſchwartzer 
Farbe gewuͤrcket find; es wird von der Wolle zweher in der S. Agnes Kirche zu Rom geweihe⸗ 
ter Loͤmmer curd) Nonnen gefertiger, Darauf zu denen Leichnamen der Apoftel Petri und Pauli 
gebracht, daſelbſt mit gewiſſen Gebeten und Ceremonien eingemweihet, und alddann dem neue: 
Ertzbiſchoff, oder defen Gevollmaͤchtigten eingehaͤndiget, der fid) aber deffelben nirgend anders: 
als in feiner Diöces und year nur an gewiflen Feſttagen und bey folennen Handlungen, z. Ex: 
Einweihung der Kichen, Ordination der Geiftlidyen, und Weihung der Biſchoffe bedienen darfiz: 
and wird ſolches Pallium, wann er verſtirbt, mit ibm begraben; Daher ein jecer neuer Ertzbiſchoff 
ein neues von dem Pabſt erlangen muf. Auer venen Ertzbiſchoffen find aud) einige Biſchoͤfe, 
beſonders die unmitielbahr dem Päpstlichen Stuhl und Eeinem Ertzbiſchoffe unterworfen, von. 
den Pabſt privilegiret, fid) Des Palit st bedienen, als in Teutſchland die Biſchoſfe zu Bamberg 
und Paſſan; wie es dann aud) einigen befonders wohl verdienten Biſchoͤffen vor ihre Perſonen 
auf Febens: Zeit verftattet worden, Dderaleichen Ehre einigen Halberftädtifhen Biſchoͤffen wiedere 
fahren ijt. Dit eigentliche Geitalt des Pallii ift aus Denen in dieſem Werd vorkommenden 
Siegeln der Ersbiihäfte, aud) deffen Bedeutung, und zu melden Zeiten eg zu. fragen erlaubty: 
aus Datt Penedicti VIIL an Erstiihoff Walthardum zu Magdeburg As. 1012, bey Ueberſen⸗ 
dung des Pallii abgelaffenen, oben pag.24 No.g befindlichem Brevi yu erben. © yF 


$.4- Auf die Ertzbiſchoͤffe kommen die Biſchoͤffe, weiche unter denen erſtern ſtehen. Selbige 
waren in alten Zeiten, nichts anders, als die Paſtores und Seelſorger Ihrer Gemeinde und‘ 
Kirche; welches fid) in den folgenden Zeiten dahin geändert, daß fie das Haupt aller Geiſtlichen 
ihrer Dieeces, und folgends aud) weltliche Herren geworden. Sie werden gemeiniglich von denen! 
ben jeder Dom⸗ oder hohen Stiffts⸗Kirche befindlichen , und dad Dom: Capitul ausmachenden 
Canonicis auf eine in denen geiftlichen Rechten und Statuten vorgefchriebene Art und Weile, 
cumeblet oder poſtuliret, und von dem Ersbifhoffe, unter welchem fie (tehen, geweihet und beſtaͤ⸗ 
tiger. Die vornehmſten Stüde der Biihörflihen Gewalt ( ordinarie poteftatis) befteben: 
daran, taf der Biſchoff das Haupt feiner Kirchen und Der ihr jugeleaten Diæces, und in felbiger“ 
der oberſte Rihter aller geiftlichen Perfonen, Derter, Güter und Sachen it. Kraft folder. 
Gewalt thut er in den Bann , und abſolviret wieder davon, [eat Die Kirchen ing Interdidt, oder, 
gerbieret die Hal · ung des öffentlichen Gottesdienſtes, ordnet Die öffentlichen Ceremonien bey dem⸗ 
felben an, hält Synodos, beftraft die Geiftlihen und entfeset felbine ihres Anıta, examiniret Dies 
felten, und errhelet ihnen die geiftlichen Orden, weihet die Kichen, Altäre, und den Cryſam, firmelt 
die gefaufften, ſegnet Die geiſtlichen Jungfrauen oder Nonnen ein, u. w. d. m. 07 


§. 5. Weil aber diefe Verrichtungen, ſonderlich bey groffen Dicecefen, denen Biſchoͤffen zu 
ſchwer fielen , theils aud, Derfelben felbige in einener Perfon nicht verrichten Fonten oder molten: fo 
kamen die Werb: Biſchoͤffe auf, melde fie ſich als ihre Amts- Verweſere ( Vicarios in ſpiri- 
tuslibus) hielten, und gemcintolid) Titular- Bifhöffe von ehemahligen, aber nunmehr: einges! 
gangenen Bißthuͤmern in Denen Landen der Ungläubigen find, (Epifcopi in partibus infidelium) 
und ſonderlich Dasjenige, fo Denen Biſchoͤffen jure ordinis oblieget, zu verwalten pfiegen. Auſſer 
dem find gemille Archidiaconi und-Archipresbyteri beftellet, denen in gewiſſen Diftrieten Die: 
Aufficht, und cin Theil der Biſchoͤfflichen Gewalt und Gerichtsharkeit aufgetragen ift, dergleichen 


rchi« 


ánb Uebung deren Gottesdienſtes vor den Zeiten der Reformation? 685 


Archidiaconat ehedem mit bee Probſtey des Klofterd zum Neuen Merck berEnüpft war, deffen 
Jurisdiction fid) Me 11 Meilen weit in die benachbarte Saͤchſiſche und Anhaltifche Rande erftrecfte; 

wie davon bey Beſchreibung des Gloflerá zum Neuen Werck ein mehrere vorfommen wird. 

Auch hielten fid) bie Biſchoͤffe offters einen Official, der in ihren Nahmen die geiftliche Juris» 

diction verwalten mufte; vergleichen Beftallung von Ertzbiſchoff Petern forn pag. 86 No. 37 
gu kefen ift. 


. & Denen Birhöffen find bie niedrigen Geiſtlichen unterworffen; foldye find entweder 
foon ante weltliche Geiftlichen oder Religiofen, Muͤnche und Lonnen. Erftere werden 
in die höhern oder heiligen ( majores & facros ), unb in bie niederei( minores oder non facros ) 
Orden eingetheilet; die erftern fin Presbyteri oder geweihete Prieſter, Diaconi und Subdiaconiz 
vie niedern aber, fo bie 4 niedrigen oder Eleinen geiftlichen Orven (quatuor minores) pflegen, 
genenmet werden, find weder in Sacerdotio nod) in Sacris; Daher ihnen aud) , wenn fie Fünfitig 
Beine höhere geiftliche Wuͤrde zu erlangen begehren, fic) zu verheyrathen erlaubt ift; und find felbige, 
fo yu fagen, nur Candidati Presbyterii , empfangen aber Die erfte Tonfur. Dahin gehören die 
Pfalmiften oder Sänger (Pfalmilte) , Die Cbürfcblüffer ( Oftiarii) , die Zefer (Lectores), fo 
dem Bokt bie heil, Schrifft von Der &angel vorlefen; bie Beſchwoͤrer (Exorcifte die Denen 
Tänfflingen und Beſeſſenen die Hände auflegen, und durch geroiffe Gebete und Beſchwoͤrungen 
die Teufel austreiben follen, und Die Aergen- Verwahrer ( Acoluthi) bie Die yum Gottesdienſt 
erforderliche Wachslichter zubereiten. Der Haupt: Unterſcheid aber zwiſchen Diefen beyden Orden 
ift, daß man eigentlich nur Diejenigen, die Wi der Mefle gebraucht werden, und desivegen uidit 
allein die ordentliche Weyhe bekommen müflen, fonden aud) mit einem befondern Nahmen 
Miniftri Altaris genennct werden, zu ben höhern und heiligen Orden rechnet ; Diejenigen aber, fo 
bey denn Meß - Opfer nichts zu thun haben, und alfo aud) weder Der Weyhe bevürffen, noch. 
auch wuͤrcklich eingewepher werden, blos die Eleinen Geiftlichen zu nennen pfleget. E8 beftebet: 
aber das Amt eines Priefters oder Presbyteri darin, daß er Mefle Hält, den Leib und Blur Chrifti 
conſecriret, und folden denen Commmunicanten austheilet, Die Kinder taufft , den Sterbenden die 
legte Dehlung giebt, die Ehen einfegnet und trauet , Beichte höret und abfolvirer, aud), jedoch. 
nicht anders alg mit des Biſchoffs Bewilligung oder im Fall der höchften Noth, die getaufften 
firmelt, und die geiftlichen Jungfeauen einfegnet; toleroobl ein und anders Diefer Stürfe ; fout 
Sul- Gorge (cura animarum) gehöret, bloß bem Plebano, Parocho oder Pfarrer in feiner 
Parodie zukommt, und Fein anderer Priefter, ohne deffen Erlaubnuͤß in felbiger verrichten darf. 
Die Diaconi und Subdiaconi find poar eigentlid) Feine Priefter, aber doc) in dem höhern geiſt⸗ 
lichen Orden, (in Sacris conitituti) unb Diener des Biſchoffs und der Kirchen. Die Diaconi, 
welche aud) Leviten genennet werden, müffen den Biſchoff, wann er prebiget, bewachen, denen 
Prieſtern bey der Meſſe helffen, und dem Volcke das Evangelium predigen. Die Subdiaconi, 
alfo genennet, weil fie unter denen Diaconis (teen , tragen Den Seld) und Patene zum Altar, 
übergeben folche denen Diaconis, halten das Waſſer und Handtücher zum Waſchen, und warten 
Sep Dem Altar auf. 


§. 7. Die Religiofen betreffend, fo find elige nad) Mafgebung des Canoniſchen Rechts 
eigentlich folche Perſonen, welche nad) der Negel und Borfchrirft eines einfamen Lebeng und Der 
ihnen auferlegten Gelübde, unter bem Gehorſam eines Prälaten, fid) in einem Elofter befinden, fonft 
aber weder mit Predigen, noch andern dergleichen geiftlicben Verrich ungen nicht befchärftigee 
find; daher fie aud) Anfangs unter Die fo genannten Clericos ober geiftliche Perionen nicht ges 
zehlet wurden. Es find aber felbige entweder Canonici Regulares oder Munche, von welden 
einige, fo den Prieſter-Orden erlanget, Patres oder Vaͤter, die übrigen aber, welche blos Das 
Cloſter bedienen, und in ſelbigen die tägliche Handarbeit verrichten, Fratres oder Låyen-Brádee 
geuennet werden; wie dann aud) bon denen Nonnen einige Chor- Jungfrauen, die andern aber 
nut Laͤyen⸗Schweſtern fid: alle aber nad) ausgeftandenem Probe Fahre, welches dag 
Novitiat genennet wird, Durch Angelobung Der drey Cloftet? Gelübde, der Arnuch, ftet 
toährenden Keuſchheit und des Gehorſams gegen die vorgefegten Obern, zu denen Regeln des 
Orbens, in welchen fie treten, fid) verbindlich machen, und dabeh den Ordens⸗Habit anlegen. 
Vermoͤge folder Geluͤbde werden fie alg der Welt abgeftorben ( pro civiliter mortuis ) gehalten; 
Eönnen nichts eigenes befitgen , Dürffen nicht atté Dem Cloſter gehen, noch fid) verheprathen, und, 
find inter einem firengen Gehorfan und Erfüllung der Befehle derer dem Elofter und Order 
vorgefegten Obern, nach einer gerviffen Drdens- Regel zu leben verbunden. Diefer find haupt⸗ 
ſͤchlich viere, deg heil. Bafilii, Benedicti, Auguftini und Francifci, aug welchen als den Quellen 
alle übrige Ordens⸗Regebn entftanden; wiewohl Die Carthenfer ihre gants beſondere Regen und 
Statuten haben, aud) die Jeſuiten über vie obgedachte gewöhnliche 3 Cloſter⸗Geluͤbde, annody 
das vierte ablegen, Das Anfehen Des Romiſchen Pabſts zu vertheidigen. Bpr Denen geiftlidjen 
Jungfrauen oder Nonnen wird nod) überdies. erfordert, vof fie vou bent Bifchoffe vor dene 
Altar in bec Kirche folenniter eingefeanet , und eingekleidet werden. E find aber dever Moͤnchs⸗ 
und Nonnen-Drden eine febr geoffe Menge, die in der Kleidung, Statuten, ftrengern oder weniger 
ftrengen Art zu leben und andern Dingen von einander unterfchieden find. Einigedavon, y. €. die 


Rrrr3 Bene⸗ 


686 Part. Spec. Sed. 1I. Cap. 3. von der Roͤmiſch⸗Catholiſchen Religion 


Benedictiner und Ciſterciencenſer haben Aebte und Aebtißinnen; andere, alg die Canonici regu- 
lares, Pröbfte; andere, als die Dominicaner, nut Prioren zu Öber-Häuptern : bep denen Fran 
ciftanern aber wird daſſelbe der Pater Guardian, und bep denen Jeſuiten der Pater Rector genannt ; 
teie ſolches aus Hofpiniani tr. de Monachis, Bonanni Catalogo Ordinum Religioforum , 
Coronelli tr. de Ordinibus religiofis, und andern Paͤbſtlichen Seribenten mit mehrern zu erfehen 
if. Ron folden Geiſtlichen Ortens- Perfonen (tub. ehemahls zu Halle geweſen, die Canonici 
Regulares S. Auguftini im Clofter jum Neuen Werd und ju S. Morig, vergleichen fid auch 
im Cloſter Petersberg ( S. Petri in monte fereno ) befunden; ferner die Serviten oder Marien- 
Knechte im Clofter bey Der iegigen S. Ulrichs-Kirche, die Dominicaner, aud Prediger: und 
Pauler- Muͤnche genannt, im Clofter bep ver Neumühle, wo iego das veformirte Gymnafium, 
vie Barfüffer , Ordinis S. Francifci de ſtrictiori obfervantia, im Glofter, wo ietzo das Lutherifche 
Gymnafium ift, ein Henedictiner  Mündy aus dem Clojter zu Pegan nebft feinem Gehuͤlffen 
ben der Capelle ©. Jacobi auf dem Sandberge, verſchiedene Layen-Prieſter oder Presbyteri 
Seculares bey denen Kirchen uud Capellen in ver Stadt, und dergleichen Laͤyen⸗Prieſter des 
Ritter - Ordens S. Johannis von Jerufalem im Teutfehen Ritter- Ordens- Haufe S. Cu- 
nigund bey der hohen Brüde. An Nonnen aber find zu Halle geweſen Ciftercienfer-LTonnen 
im lofter Marien- Eammer zu S. Georg ju Gaude, welches iego das Hofpital ift, Domi- 
nicaner⸗ Vonnen, vom dritten Orden S. Dominici von der Buffe, in einem Haufe ohnweit 
der Neu⸗Muͤhle, und Barfuͤſſer⸗ Nonnen des dritten Ordens S. Francifci, in einem Haufe 
auf den SBarfüjfer Kirchhofe oder Schulberge, weides anietzo Des Cantoris Wehnung ift; unb. 
Beguinen, vie in einem dem Cloſter 5. Morig gehörigen Haufe nahe am Morig-Thore gewohnet. 


& s. Auſſer dicken findet (id) nod) eine Gattung geiftlicher Perſonen, welche Canonici, 
fem: Herren, Stifte -Herren genennet werden. Gelbige waren nad) ihrer erten Einfeßung 
ſolche Perſonen, tie bey dezen Kirchen, wo ein Biſchöͤfflicher Sig war, die Jugend in allerley 
Wiſſenſchafften, ſonderlich die fid) Dem geiftlihen Stande gewidmet, in der Theologie unterrich⸗ 
teten, Dahen ein gemeinſchafftliches Leben führeten, und nach gewiſſen Regeln nicht viel anders 
als Die eigentlich) iegenannren Muͤnche leben muften, und wurden fonderlich im 4, s, und nechſt⸗ 
folgenden Seculis, beſonders oon. Kayſer Carolo M. in Teutſchland dergleichen Collegia Cano- 
nicorum geftifftet, Die diefes in Acht zu nehmen hatten. Nachgehends, da vie Macht und 
Reichthum derer Biſchoͤffe wuchs, fiengen aud) fie an, fid) allmählig auf einen-andern Guf zu 
fegen, indem fie das Schulhalten unterlieffen, unb von dem Stange, worinnen rechte Ordens⸗ 
Derfonen in einer Gememſchafft beyſammen leben müffen, fid) in den meiften Stücken befreyeten; 
fo gar, taf fie aud die fo genannt» horas canonicas öfters Durd) andere fogenannte Bicarien 
abwarten, und Dagegen ihr Hauptwerck feyn liefen, gleichſam Käthe der Biſchoͤffe abzugeben, 
und mährenter Vatantz der Biſchoͤfflichen Sige Die Jurisdiction zu exerciren. Es find Derfels 
biaen geinerlen: einige Die ben Denen Cathedral: Rirchen, andere aber die bep denen ſogenannten 
Collcgiat⸗ Rirchen ſtehen; Davon erftere Dom: Herren, leótere aber Stiffts⸗ Zeiten, und 
bennec, um fie von denenjeaigen, Lie nad) einer abfonderlichen Ordens-Regel fid) zu richten haben, 
zu unterſcheiden, auf lateiniſch Canonici feculares, und ihre Zufammenkünffte Das Capitul 
genenmet werden. Das Haupt derfelben nad) den Biſchoͤffen find vic Drób(te und Dechanten; 
aud) And ned andere Dignitäten und Officia, alg des Thefaurarii, Primicerii , Schelaflici, 
Canzeris, Cuflozis und Le&oris, deren Benennungen fid) theils von der erken Einrichtung der 
Canonicorum herſchreiben. Die jüngften Canonici, meiden noch Feine Stimme in denen Caz 
pitular » Verſammlungen zuficher, pflegen Domicellares genennet zu werden. Die Stifter felbft 
find , wie (den gadt, entweder Cathedral oder Collegiat⸗Stiffter; erftere haben den Nahmen 
von dem erhabenen Stuhl, Carbedra , darauf der Bifhoff im Chor der Kirchen (of, unb bedeutet 
die Haupt- Sire des Bißthums, in welcher ver Biſchoff ſelbſten feinen Cathedram odet Sig hat; 
Collegiat⸗ Stiffter aber werden Diejenigen Kirchen genannt, Die zwar viel vereinigte Canonicos 
fo nad gewiſſen Statuten leben, aud) einen Superiorem oder Probſt, aber Feine Cathedram oder 
eigenen Biihoff haben, fondern mit einem Biſchoff oper einer andern Cathedral: Kirche vereiniget 
find; dergleigen die vom Cardinal und Ertzbiſchoff Alberto erbauete und geftifftete Dom- ober 
Neue Stiffts⸗Kirche zu Halle geweſen. Auffer denen Canonicis giebt eg bey denen hohen 
und Gellegiat- Stifts- Kirchen verſchiedene niedrige geiftlihe Perfonen und Bedienten, alg die 
Vicarien, fo derer Canonicorum Stelle bey Haltung derer Horarum Canoniearum vertreten; 
Vie Chorales , fo fingen belifen; Orgeniften, Aüfter und dergleichen. Zu Unterhaltung diefer 
Geiſtlichen find die Beneficta ecchehaflica, Dräbenden, oder geiftlihe Pfruͤnden eingeführet, die 
eigentlich nichts anders, als ein gewiſſes jaͤhrliches Einkommen von einer geiftlihen Kirchen: oder 
andern milden Stiftung find, und insgemein mit einem anonicat vor eins genommen werden, 
nad) denen geiſtlichen oder canoniſchen Rechten aber unterſchieden find; indem ein Canonicat alles 
mahl zugleich eine Wuͤrde und Ehrenftelle nebft denen felbiger anhängenden. Vorrechten mit fid) 
führet, und von einer Praͤbende oder Genuß eines gewiſſen Einkommens unzertrennlich ift; eine 
Dräbende aber ohne Canonicat ſeyn Fan. Anfangs war (olde ein gewiſſes Deputat oon den 
Gütern und Einkommen der Kirchen, fo denen Canonicis und andern Ordens= und geiftlichen 


Pers 


und Hebung deren Gottesdienftes vor den Zeiten ber Reformation. 637 


erfonen qu ihrem täglichen Unterhafte gereichet wurde; nachgehends wurden die Kirchen» Güter 
u pools unter un Prälaten und das apitel Dergeitalt getheilet, daß etwas zu bem Tifche 
des Prälaten, und etwas zu dem Tiſche Des Capitels oder beret Canonicorum, als welche zuſam⸗ 
men effen und ſchlaffen muften, gewidmet wurde; Daher aud) derjenige, fo nicht gegenmärtig war, 
davon nichts zu genieflen hatte, tole nod) heutiges Tages bep Denen Stifftern gewiſſe Einkünfte 
blog unter Diejenigen, bie bey Diefem oder jenem abt» Gedaͤchthͤß oder andern geiſtlichen Verrich⸗ 
tung , darzu fie von dem Stiffter gewidmet, gegenwaͤrtig feyn, ausgetheilet, und deshalb Praͤſengz⸗ 
Gelder genennet zu werden pflegen. In folgenden Zeiten theilte man jedweden etwas gewiſſes 
zu, welches er durch die tägliche Austheilung bekam; daher foldes aud) Diejenigen, Die aus wichtigen 
Urſachen abmefen waren, empfingen. Endlich aber, nachdem die Einfünffte der Stiffter fid) verz 
mehreten, fo fonderten fid) die Canonici von einander, hoben Die gemeinſchafftliche Vebeng -Art 
auf, erhielten befondere Curien oder Stiffts, Häufer zu ihren Wohnungen, und ftatt der tägli- 
chen Alinenten zu ihrem Unterhalt, die Einfünffte getoiffer Kirchen- Güter als Beneticia, welche 
man dachmahis Präbenden oder Dfrünben nennete; womit es folgends dahin Eam, bag folche 
aud) denen Hfarrern, Altariften und andern geiftlichen Perfonen aßigniret wurden , wovon ein 
mehrere hier anyufübren , der Raum nicht leidet. 


$. 9. Noch ift von denen geiſtlichen Ritter» Orden zugedendfen, welche bey Gelegenheit 
bet Creutz⸗ zuͤge in das gelobte Band, um folches Denen Ungläubigen wieder aud denen Händen 
zu reiffen, entffanden, und von verſchiedener Gattung find : alg des Johanniter» oder Maltheſer⸗ 
Ordens, derer Tempel» Herren, des Teutſchen⸗Ordens und anderer mehr. Der Tempels 
Herren Orden (davon forn pag. 5o eine Eleine Belchreibung gegeben ift) hatim Hertzogthum 
Magdeburg verſchiedene Güter, und unter andern Muͤcheln bey Wettin befeffen; wovon hinten 
mehrers folgen wird. Der Johanniter- Orden hat nod) vor Eurgen 2 Comthureyen befeflen, 
Davon die Comthurey zu Acken durch König Friedrich Wilhelms Majeftät von dem Orden erfaufft 
und zum Amte Acken gefiblagen worden; Die Comthurey Berge aber, indgemein Conter -oder 
Compter- Berge genannt, im Hol» Greffe gelegen, annod von dem Orden befeffen wird. 
Der Ceutfcbe Orden aber hat ein Haus zu S. Cunigund bey der hohen Brücke vor Halle bes 
ſeſſen, wozu viele Güter und Dörfer gehöret; wovon folgends gefaget werden foll. 


$. 10. So viel mm die Liturgie oder Ausuͤbung des Öffentlichen Gottesdienſtes mit denen 
vorgefchriebenen Ceremonien betrifft, fo find in der Roͤmiſchen Kirche verſchiedene Bücher vers 
handen, in melchen folche vorgefährieben find. Das groffe Pontificale Romanum enthält alle 
Gebräuche, Ceremonien und Gebete, bie bep allen folennen geiftlichen Handlungen, ſowohl von 
dem Pabſt felbft, als denen Bifhöffen gebrauchet werden. Das Miſſale Romanum ift ein Buch, 
worinnen alles, was zur Mefe der Roͤmiſch-Catholiſchen gehöret, und toas vor Gebets Gormuln 
und Ceremonien von denen Meß: Prieftern bey Eelebrirung der Meſſe zu beobachten, genau und 
deutlich befchrieben ift. Nad folem Miffali Romano find Die befondern Miffalia der Erg- und 
Vißthuͤmer eingerichtef , welder befondere Mifle defunétorum & Patronorum einverleiber find. 
Das Breviarium ift das täglidye Gebetbuch derer catholiſchen Geiſtlichen, und beftehet aus all» 
täglichen Gebeten, Bibliſchen Capiteln, Liedern, Gefängen, Pfalmen, Collecten, Antiphonis, 
Refponforiis, Symbolis & Confellionibus. Nebft dem Breviario Romano haben aud) ver» 
feiedene Orden und Dieecefen ihre befondereBreviaria. Dergleichen Breviarium hat Ertzbiſchoff 
Erneflus ya Magdeburg vor bie Geiftlichen feiner Diceces Ao.1513 in 4to. min, ju *'eipiig drucken 
jaſſen, woſelbſt es am Ende heift : Hic Jiber fecundum formulam ecclefie Magdeburgen. con- 
einnatus, Diuinisque boris precipue reputatus per Melchiorem Lotrer Calcographum Liptzen, 
in bunc modum effigiatus eff ac finitus Anno natalis dominici Millefimo quingentefimo decimo 
tertio. Die vero Kunigundis. Efi preterea liber accurate vecognitus, denuoque impreffus 
& nouis hiſtoriis auctus. Diligenterque in verum ac facilem ordinem diftinttus funptibus 
atque impenfis prouidi viri Herrici Widerker, alio nomine Probft ciuis Liprzenfis. Sein 
Nachfolger Ertzbiſchoff Albertus ließ No. 15 14. foldes von neuen vereffert drucken, ín welchem 
der Titul am Ende des Buchs alfo lautet: Canonicarum horarum liber. fecundum ordinem 
rubrice ſancte ecclefie gei ſummo ftudio veuifus atque denuo corretfus in officina 
Georgii Stuchs Cinis Nurenbergenfis impreffüs Anno a partu virgins gloriofifime Millefimo 
quingentefimo quartodecimo , menfis Octobris die vigeftmo primo finit. Zorn ift folgender 
SBefebl votgefebet : Mandatum Reuerendifnmi Dni. Archiepifcopi Magdeburgen. Ad clericos 
quoscunque ejusdem diocefis, Quisquis fante Magdeburgenfis ecclefie atque diocefis cleri- 
tus, fue Jaluti confidere cupiens , atque juxta ordinis fus gradus, deo omnipotenti horas ca- 
nonicas ad quas per fingulos dies dicendum aftrittus eff, fideliter velit exolucre: bune codicem 
Juxta ejusdem ecclefie Indubitatam rubricam accurate tnffitutum & denuo diligentiffime im- 

prefum, fibi comparare fludeat. Quem idcirco Reuerendiffimus in chriflo pater & dominus 
dominus Albertus Marchio Brandenburg. Stetinens. Pomeranie, Caffuborum & Sclauorum 
dux, Burggrauius Nurenbergen. & princeps A ejusdem ecclefie digniffumus Archiepif- 
copus , primas Germanie ac inclitæ WA Halberjtaden. epifcopus vigslantiffunus, affettu 
pit pafloris, affentiente fuo venerabili Capitulo fic effigiari deriandanıt , ut deinceps ab er- 
randi, 


699 Part. Spec. Sed.TI.Cap.3. von der Roͤmiſch⸗Catholiſchen Religion. 


randi , que.Fatfeuus late patuit , deuitaretur occafio, & in orando omnium poffit effe confor? 
mitas. Mandat prefatus Reuerendifhimus in chriffo pater & dominus untuerfis Magdeburgen. 
dieccfte clericis, fibt codicem bunc comparare. In quo fi quispiam non obedire prefumpferit, 
aut aufu temerario refragari, debitam fueproteruie experietur animaduerfionem.,, Golden 
Breviario ijt aud) ein Kirchen: Calender ver Magdebuͤrgiſchen Kirche vorgejebet , in melden 
neben Denen Feſttagen, welche vit gange catholiſche Kirche ſeyert, auch die befondern Fefttage der 
Magdeburgiichen Dierces angemercket find. Selbige find : im Syanuatio, Prifce virginis e 
martyris , Ponciaui, Hilarii &c. Marti, Martyrum, Vincentii Martyris, Conſtantii epifcopi 
€ martyris, um Tali presbyreri & confejforiss im Gebtuatio, Juliane virginis, Felicis 
epijcapi & confefforis, Adzentus reliquiarum  fanéti Mauritii ; im April, Eleutberii epifcopt 
& duce ga us martyrum, Georgii martyris , Pamphili epifcopt & confefforts , die 
Maszehurgiihe Rirch⸗ Weyhe in ver Oſter⸗Woche; im May, Feffum patronorum, Gerontit 
epiſccpi & n c, Compaflionis Marie, fo allemahl am Sonntag Exaudi gefeyret worden; 
im unie, Az ;& Petri martyrum, Vincentii epifcopi & confefforis; im Sulio, Hi- 
larii , Translatio fanai Arnolpbi , Appollinaris , Liborii, & fociorum, Simplicii & fociorum 5 
im Auguft, Tiburrii Gaugerici epifcopi im September, Vi&orini martyris, Madelberte 
virginis, Mauritii & fociorum ejus, und Adventus capitis fanti Mauritii; im Detober, 
Feondfi confe/joris, Sergii , Pachi & foc. martyrum, Vi&oris, Gereonis & fociorum, 
Sauerum Mowrorim martyrum, Maximi martyris, Erachani epiftopi & confelloris, 
Grifpini & Grifpiniani, und Fuſebii martyris 5 im November, Valentini martyris, Herculiant 
epifcani & martyris, und Crifogoni Eleutberii ; im December, Sabini Latins &c. martyrum, 
Anncnis epifcopi c£ confefforis und Adelbeidis electe. Auſſer diefen Feſttagen aber hatte jede: 
Proving, jeder Orten, jite Start , jedes Cloſter, und jede Kirche ihre befondere Heiligen, bene 
zu Ehren befondere Feſttage gefeyrer wurden. Alfo war der H. Aepander Martyr, der Patron 
Des Clofters zum Freuen Werd, vem zu Ehren der ro ulii in dem gangen Archidiaconatu 
Hallenft gefeptet wurde. Das Rituale ift eine Kirchen» Agende, in welcher alle und jede Ceres 
monien, die bey Pflegung des Kirchen: Dienftes beobachtet werben, verzeichnet ftchen ; dergleichen 
befondere Ritualia cinige Minds Orten haben. Das Officium B. Marie Virginis oder Dei 
genitricis, fò gewiſſe horz find, welches der Jungfrau Maria zu Ehren abgefungen werden. 


$ rr. Ein jeder catholifcher Geiftlicher aber ift verbunden , alle Tage die horas canonicas 
qu halten, welches öffentliche Betſtunden find , darinnen nad) Vorſchrifft des Breviarii allerhand 
Palmen, Gebete und Geſaͤnge theils gefungen, theils hergelefen werden; ſelbiger find Sieben, 
matutina, prima, tertia, fexta , nona, vefpera & completorium, mit melden Horis ftatis man 
ein Anfehen auf Das Yeiden Chrifti gehabt, und felbige ein gar alter Gebrauch der Kirchen find, 
Denen aud) die Cayen deywehneten, bis nachher eingeführer ward, daß ſolche in iateiniſcher Sprache 
mufien gefangen werden; worauf die Cayen, Pic fein Lateimſch verftunden, gänzlich aus folchen 
Betſtunden wegelieben , und fie der Eleriſeh allein zu verrichten überlieffen, als welcher fie zu einer 
fait und Togewerck aufgeleget worden, weil ihnen alle Tage in der Wochen Feyertage find, und 
Daher aud) Feria prima, fecunda &c. genennet werden. Ein Laye hergegen, der ein guter 
catholi Chrif eon mil, muß menigftens alle Sonntage CBotmittage die Neffe, und Nach⸗ 
mittage die Biper in feiner Pfarrkirche anhören, die zebn Gebote, den Glauben, das Bater 


unjec und Ave Maria Eönnen, und letztere taͤglich in geroifier Anzahl beten. 


$ 12. Das vornchmfte des catholiſchen Gottesdienſtes ift nun alfo die Meſſe oder das 
Meß Opfer, weides von ihnen vor das wichrigfte Stück ver göttlichen Verehrung und vor das 
Eräftiafte unter allen Gebeten gehalten wird; indem nad) ihrer Lehre der Meß: Priefler vor dens 
9fitar in Jafeinifcher Sprache Die Worte der Einfegung wit allerhand im rituali und miffali pot» 
geſchriebenen Ceremonien und Gebården über Brod und Wein pridt, und ſolches Kraft derfel 
ken in den Leib und Blut Chrifti verwandelt, aud) darauf abermahls mit gewiſſen Ceremonien 
Gott dem Water , af ein fihtbares, gleichwohl wahres, bod) unblufiges Spfer aufopfert, nicht 
amor Der Meynung, Daß es eine Gedaͤchtnuͤß⸗ Fuͤrbildung oder Danckſagung des einmahl von 
Ehrito wahren eetferadjten Suͤhn⸗ Opfers ſeyn folle, ſondern daß der Prieſter mit dieſem Wercke 
ein regt wahrhaftiges und für fid) felbit verſohnendes Opfer für Gott bringe, tor die Sünden, 
Schuld und Smafe der Lebendigen unb der Toden, aud) derer, die allbereit im Fegefeuer figen, 
Damit ihnen ihre Sünden vergeben, die Strafe im Fegefeuer aufgehoben, oder menigfteng gemils 
Pert und fie bald Daraus erlediget werden mögen. Es find aber der Meſſen mancherley , Die hohe 
und niedrige Mefe, grofe und Eleine Mefe, privat Mefle, naſſe und trockene Mefe Die 
bobe Meſſe wird des Morgens frühe bey Tage gelungen; Die niedrige ift die naͤchſte, und wird 
Gort geſungen; tie groffe Tiefe ijt Die andere Mefe des Tages, und wird den Heiligen; die 
Feine Tiefje aber ohne Gloria gefungen. Die naffe Meſſe gefchiehet, wenn der Priefter vor 
fi) und die andern, tie ihn anfehen, Das geſegnete Brod unb Wein empfångt; Die trockene aber 
ift, wenn er nicht iffet und tint, fondern allein Die Epiftel und Evangelium liefet, und nad) vem 
Bater Unſer den Seegen giebt. Es find aber bie Steffen auf verfchiedene Umſtaͤnde, Anliegen und 
Chorfallenbeiten eingerichtet, als Die Meſſen von der heiligen Dreyeinigkeit,, vom heiligen Geift, 
vom 




















und tebung deren Gottesdienſtes Vor den Zeiten bee Reformation. 689 


bom Srohnleichnam, eom heiligen Creutz, von den 5 Bunden Chrifti, zu Ehren der Jungfrau 
Maria hi anderer Heiligen, die Hochzeit-Meſſe bey. Trauungen, die Seelmeſſen bep Leichbe⸗ 
ftattungen, allerhand Vorbitten⸗ Meffen bey allerhand Zufällen, als vor dem Pabft, Kupfer, 
Könige 1c. um glückliche Reife, wider das Viehſterben, Pet, Hagelſchaden u. b. Wie dam Die 
Meſſen in dem Miffali Romano und Magdeburgico folgender geftalt verzeichnet find : Miffa de 
Tanta trinitate; de «terna fapientia; de fancto fpiritu; de charitate; de corpore Chrifti; 
de fandta cruce; de quinque vulneribus Chrifti; ‚de fancta Maria in Adventu ; de beata 
Mafia virgine, poft feftum nativitatis Chrifti; de'beata Maria officium generale; item de 
Yandta Maria in quadragefima; item de fandta Maria polt pafcha; de compaflione beata 
Mariæ virginis; de Angelis; de patronis ; item de patronis; Miffa pro Papa ; pro apofto- 
lico & omni gradu ecclefiaftico ; pro imperatore; pro rege & populo; item pro rege; pro 
Yegina; pro antiflire; pro omni gradu ecclefie; pro univerfis ordinibus; pro congrega- 
tione; pro falute vivorum; pro. pace; pro concordia ; Miffa propria facerdotis; pro fe 
ipfo; pro familiari amico; pro infirmo; pro mortalitate hominum, feu peftilentia; pro his, 
qui a demonio vexäntur; pro illo, qui proximus eft morti; contra malas cogitationes, feu 
tentationes; pro peccatis; pro petitione lachrymarum ; pro penitente; pro inimicis; pro 
elemofynariis, feu benefactoribus; contratribulationes; pro amico tribulato; pro perfecu- 
tiones patientibus; contra adverlitates ecclefie; contra hoftes; pro .caftitate, feu contra 
tentationes carnis? pro humilitate poftulanda ; pro fide, fpe'& charitate; pro plüvia poftu- 
landa; pro ferenitate aeris; pro iter agentibus; contra tempeltates ; de fandta Maria & 
omnibus fanctis; Miffa communis; item communis S, Auguftini; Miffa generalis; contra 
paganos; pro quacunque tribulatione; Miffa in tempore belli; pro quacunque neceflitate ; 
pro charitate poftulanda; pro pátientia poftulanda; pro ftabilitate loci; pro amico in capti- 
vitate pofito; pro navigantibus ; pro fterilitate terri ; pro peſte animalium; iffa pro 
fponfe & fnonfa; Benedictio fuper fponfum & fponfam ; Miffa pro defunctis; in die depo- 
fiionis defuncti ; in prefentia funeris vel infra tricefimum; in anniverfariö} pro archi- 
epifcopo vel epifcopo; pro epifcopis defunctis; pro: uno facerdote; pro facerdotibus de~, 
functis; pro epifcopis & facerdotibus; pro omnibus ordinibus; pro Abbate defundto; po 
patre & matre; alia pro parentibus; pro congregatione; pro elemofynariis; pro defundto - 
laico & fpeciali amico; pro defuncto defiderante penitentiam per figna ; pro multis viriss 
pto defuncta foemina; pro multis feminis; pro in cimiterio requiefcentibus; pro defuncto 
nuper baptizato; Miffa communis pro pluribus; item communis pro defunctis; Generalis 
pro omnibus defunctis. Weil nun auf die Meffen ein fo groffes Vertrauen gefitet wurde: fo 
find in denen Kicchen und Capellen viele Altaͤre erbauet, befondere Steffen Dazu geftigtet, und 
zu deren Haltung eigene Altariften verordnet worden, welde Sonn» und Fefltags aud) zu ans 
deren in den Sundationen beniemten Seiten auf felbinen Steffen lefn, in groffen Feſten zu Chore 
fteben und fingen helfen, bey der hohen Mefle und denen Proceßionen gegenwärtig ſeyn, und 
denen Vigilien und Seelmeſſen derer Patronen beywohnen müffen. Der Plebanus oder Dfaets 
berr aber, alg das Haupt feiner Kirche hat die Direction Darüber gehabt, und dasjenige mas 
zur Seel⸗ Sorge und Pfarr⸗ Ante.gehöret, als Beichte hören, taufen, trauen, bas hohe Mmt 
oder Mefe halten, den Kranden und Sterbenden das H. Abendmahl reihen und die legte 
Dehlung geben, u.d. m. allein verrichten müffen. 


V. 13. €s ift zu meitläufftig, die ſaͤmtliche Verfaſſung des Roͤmiſch⸗catholiſchen Gottes⸗ 
dienſtes alhier völlig zu beſchreihen , daher man den efe auf Diejenigen Autores, die ex profeffor 
davon geföhrieben ,- verweiſen, und- mur nod) gebencfen mu, daß wie Die Roͤmiſche Kirche 
von Zeit zu Zeit in mehrern Verſall gerathen, alfo aud) endlich alles auf ein Opus operatum 
hinaus gelaufen, da man durd genaue Beobachtung eines Aufferlichen Gottesdienftes und ſelbſt 
erwaͤhlte gute Wercke den Himmel zu verdienen, und was davon nicht zulangen-möchte, dur 
opera [upererogationis der Geiftliden und Drdens-Perfonen, Ablaß und Seelmefien zu erfegen 
vermieten, Man erbaucte deshalb Kirchen, Elöfter, Capellen und Altire; ftifftete Meffen und 
Rigilien, Memorien oder Tahrgedächtnüffe, Seel-Geräthe und Geelen- Bäder, hielt Procefioe 
nen; that Creuszüge und Wahlfahrten nach Aerial, Rom, Loretto, Gonipoftd und andere 
heilige Dexter, gab reichliche Almofen an Kirchen uno Elöfter; faftete und peinigte fid) Dur 
Griffel und allerhand andere fogenannte Buß» Hebüngenz errichtete Briberkhaften, und I 
fid von denen Clöftern, fonderlich der ſtrengern Orden in ihre Bruͤderſchafft aufnehmen, um der 
guten überflüßigen Wercke, fo im Cloſter gefhåhen , theilhaftigyu werden; erfauffte Ablah ‚md 
nnd dergleichen mehr it, davon in folgenden Capiteln hin und wieder ein mehrere vorkommen 

itp. 


~ V ra. Nar dn und des andern hier noch zu hedencken, fo hat Cree (hoff Fridericus J 

du Magdeburg Ao.1147. einen Creutzzug wider die Nordifhen Heyden, und Ertzbiſchoff Wich⸗ 

mann Ho. 164, einen Creutzzug ms gelobte, dand gethan, dadey ohntueifel Haͤliſche Enwohner 

Werden geweſen feyn; it jüngern Zeiten finder fid) , daß Mo. 1378 Jobenn Statins, Bürger yy 

Halle dergleichen gethan, und vom Pabſt Vrban YE. dial einen Shug: Brief erhalten, 
, $$ 


(Docum, 


690 Part. Spec. Set. H. Cap.4. von denen zur Zeit des Pabſtthums zu Halfe 


(Docum. No. 156.) tegaleihen aud) 1381 Petrus Bartholomaͤi, Bürger zu Halle, Diefe 
Creugzöge oder Creutz⸗ Sebrten der Chriften nad) vem gelobten Lande geſchahen im 11 und 12 
Seculo, rachdem die Saracenen im 7 Seculo das gelobte Land eingenommen hatten, und nicht 
zugeben wolten, daß vie Abendländifhen Chriften, Die heil. Dexter, mo Chriftus gebohren, geftors 
ben unb begraben worden, ferner Gefüchen folten: daher Perrus Eremita das Creutz wider Diefels 
Een predigte, um mir gefamter Hand die Ungläubigen zu befriegen, und ihnen die heiligen Herter 
wieder abʒunchmen; worauf dann Ao. 1096 der erte Ereug-Zug vorgenommen, Jeruſalem 
erobert, und Gottfried von Bouillon zum er(ten König von Jerufalem gecrönet worden; nach⸗ 
ber aber viele antere Creutzzuͤge geſchehen find, bis endlich Die Saracenen wieder die Heberhand 
gewonnen, die Chriften aus Orient völlig vertrichen, und zugleich dem Drientalifchen Kayſerthum 
ein Ende gemacht. Rom Ablaß, und wie ins befondere felbiger zu der Reformation Putberi 
Anlaß gegeben, ift forn pag. 180 & 190 gehandelt worden, und daſelbſt nachzuſehen; von befon- 
tere Ablaß⸗Briefen aber, die cin und anderer Kirche, Capelle, Clofter oder zu gewiſſen Eirch- 
lichen Handlungen ertheilet find; desgleichen von Seel» Geraͤthen , Seel-Bädern,, andern Stiff- 
tungen und Bruͤderſchafften, werden in folgenden Eapiteln gnugſame Erempel vorfommen. 


No. 156. 


Pabſts Vrbani VT. Schußbricff vor Johann Statium, Bürgern zu Halle, der einen 
Treutzzug ins gelobte Land zu thun, fid) mit dem Creutz bezeichnen laffen, 
d. 12 Decemb. Ao. 1378. Ex Autogr. , 


prius epifcopus fervus fercorum dei, Diletfo filio Johanni ditio Stacii laico crucefignato 

Magdeburgen. dioc. falutem & apoflolicam henedictionem. Sacroſancta Romana ecclefia 
dexotos & bumiles filios ex affnete pietatis officio propenftus diligere confueuit, & né prano- 
rum hominum molefliis agitentur , eos tamquam pia mater fue proretfronis munimine con- 
fouere. Cum igitur in zelo fidei ac deuocionis accenfus figno viuifice crucis afjumpto propo- 
fueris in Terre Jange fubfultun proficifei, Nos tuis iuſſis poflulacionibus grato concurren- 
tes ajlenfu perfonam tuam cian familia & omnibus bonis, que in prefentiarum racionabiliter 
polides, fub beari Perri & noflra protectione fuftipimus & prefentis ſcripti patrocinio com- 
munimus ; ſtatuemes, vt poflquam in primo generali paffagio a fede apoftolica flatuendo iter 
arripueris zranfmarinum , donec de tuo reditu vel obitu certiſſime cognofcatur , ea omnia 
integra maneant % quieta. Nulli ergo omnino bominum liccat , banc paginam uoffre pro- 
teđicnis & conflitutionis infringere; vel ei aufn temerario contraire, Si quis autem boc 
attemptare prefinnpferit indignacionem omnipotentis dei & beatorum Petri & Pauli Apoſto- 
lorum fe nouerit incurfurinn. Dat. Rome apud fantiam Mariam trans tiberim, II Idus 
Decembris, Pontificatus ndiri Anno Primo. 


Leonardus. 


Nora: Eben dergleichen Schrtzbtieff mit worflekenden aleiches Inhalts Dat Pabſt Vrbanus VI. Petro Bartho- 
lomei, Pårgera za Hale ertheilet, auffer Daf dag datum lautet; Der. Rome apud fanum Perrum IIII Idus Junii, 


Pontifcatus noftri Anno Quarzo. : 
Pro. Fo. Zenkens. 


E. Mynans. 


Die Tole oder das blexerne Siegel Bünott an einer Schnur von ſloretſeidenen eintzelnen Sabe, davon die Helfte 
teth, die andere Helfte aber gelb ift, und ſtehen geröhrlicher majjen auf einer Geiten die Köpfe S. Pauli tmb S. Petri, 
auf der andern aber die Norte: Vrbanus PP, V], nur daf ſtatt der unde Adlers Koͤpſe geſetzt, und unten a Heine 
eis iy iofe Adler mit ausgebreiteten Flügeln neben einander qu ſchen fub. 


KERKE iol OK KOK lil NEIGEN kot 
Das 4. Tapitel, 


Von denen zur Zeit des Pabſtthums zu Halle befindlich 
geweienen Kirchen, Capellen und Elöftern überhaupt. ` 


$. 1. 


Virgen, Capellen und Clöfier find zu denen catholiihen Zeiten in ziemlicher Anzahl yu Halle 

(M semeen. Welches die crie und åltefte Kirche fey , iſt ungewiß; ob zwar insgemein die 

SR Kirde zu S. Michaelis vor die eríte und allerältefte Pfarrkirche zu Halle gehalten 
wird. Wahrſcheinlich iff, daß, als Kayſer Caroli M. Sohn gleiches Nahmens Mo. gia. ein 
Schloß zu oder bep Halle erbauet, und Fraͤnckiſche Befagung darauf geblieben und durch felbige 
ver⸗ 


"- befindlich geweſenen Kirchen, Capellen und Cloͤſtern überhaupt; - 69r 


dermuthlich das Chriſtenthum diefer Orten ausgebreitet worden, aud) werden Rieden oder 
Capellen ju Haltung des Gottesdienſtes erbauet worden ſeyn. 


> $. 2 Es find aber chedem zu Halle geweſen: T. Cloͤſter: 1) Das.Elofter B. Marie, S; 
—* & en rd noto i jum Neuen Wert, Canonicorum Regularium, 
Ordinis S. Auguftini'eor der Stadt, inágemein das Elofter zum Neuen Werck genannt; .2) 
das Elofter zu St. Mori, eben deffelben Ordens; 3) das Pauler oder Prediger-Elofter zum 
Heil. Ereug, Ordinis S. Dominici; 4)das Barfüffer-Clofter, OrdinisS. Francifci de ftrictio- 
ri obfervantia; 5) dag Clofter der Serviten oder Marien Knechte, Servorum Marig, aud) yum 
Neuen Bruͤdern genannt; das Jungfrauen⸗Cloſter zu St. Georg ju Glaude, Ordinis Ci- 

ercienfis, Marien: Cammer genannt; 7) das Dominicaner-Nonnen:Clofter, vom dritten Or- 
den S. Dominici oder der Buſſe genannt; 8) das Barfüfer Nonnen -Clofter des dritten Die 
deng S. Francifci; aufer dem ift getvefen 9) das teutſche Ordens⸗ Haus und Capelle zu St. 
Cunigund an der hohe Brücke vor der Stadt, mit einigen Ritten und Geiſtlichen dieſes Ordend; 
10) Ein Priefer, Venedictiner⸗ Ordens nebft feinen Gehuͤlſen aus dem. Clofter zu Pegau, bep 
der Capelle St. Jacobi auf dein Sandberge; und 11) verſchiedentlich Terminirer_ von Yuguftis 
ner Einfiedier und andern Orden. IL Pfarr⸗Kirchen: 1) bie Pfarr⸗Kirche zu St. Gertrud, 
welches bie jetzige Marcktkirche ijt; 2) zu St. Marien, oder Unſer Lieben Frauen, fo didt Danes 
ben geffanden, weggeriffen, und diefeg Nahmen der jeigen Pfarrkirchen bepgeleget worden; 3) 
zu St. Ulrich, 4)und zu St. Moriß, alle.4 in der Stadt; aufferhalb der Stadt aber 5) zu St. 
faurentií , auf den Neuͤmarckte , WD 6) zu Ct. Georgen zu Glaucha. IH, Stifte: ober 
Collegiat : Kirchen: das Neue Stift Sanctorum Mauritii, & Mariæ Magdalene ad 

darium Domini, item ad Velum Aureum oder Die heutige Dom = Kirde; IV. Andere 
Rivchen und Capellen: 1) Die Kirde oder Capelle S. Michaelis am alten Marckt, 2) die Ca⸗ 
pelle St. Jacobi auf dem Sandberge, 4) bie Capelle St. Pauli in der Brüder -Straffe, 4) 
die Capelle St. Samperti am Korn-Darekte, 5) die Capelle jum Heil, Grabe in der Halle, | 6) 
die Capelle der Heil, Drey Könge vor der Halle am Trödel, 7) die Capelle St. Nicolai in der 
Claus⸗Straſſe, $) die Capelle St. Marià und der zehen taufend Mitter auf Dem Girafemége, 9) 
die Capelle zum‘ Heil, Greug unfer bem Rathhaufe, ro) bic Capelle St. Mathiä, oder zum Graß⸗ 
Bof auf dem Plah too die Wage ftehet, 11) St. Anıd hinter dem Kathhaufe, 12)St. N. in 
Fugmanns Hofe in der Galgſtraſſe 13) die Capelle St. Cyriaci auf dem Play an der Stadt 
Mauer, wo das erſte Hofpital St. Eyriack geftanden, tind jego Die Refideng fiehet, 14) die Gas 
pelle St. Cpriáciin neuem Zeiten bep bem auf den Morig-Kicchhof von Kardinal Alberto verſetzten 
Hoſpital St. Cyriaci, rsJbie Capelle St. Elifabeth bey der Morig-Kicche, ble jego die Goateiftey 
ift; 16) die Capelle Sf. Johannis bey dem zum Glofter St. Morik gehörigen Hofpital auf 
dem Elofter Kirchhofe; 17) die Capelle St. Mariå Magdalen auf der Morigburg, ` 18);die 
Capelle St. Nicolai bey Unfer Sieben Frauen Kirde, 19) die. Capelle St. Wolffgangi bey dee 
Kirche der Marien⸗Knechte, oder der jegigen, Ulrichs-Kirche: auffer Der Stadt Ningmauren : 
20) Die Capelle St. Fohannis bey dem Glofter zu Neuen Merck (in ambitu monafterii) e1) 
bie Capelle S. S. Michaelis, Catharine & Georgii auf bem Kirchhofe des Glofter jum Neuen 
Werd, ar) die Capelle St. Sylbeſtri auf cheii Demfelben Kirchhoſe, 23) Die Capelle St. Audreä 
auf dem Neumarckte, auf dem Platze, wo jego das Rathhauß ftebet, 24) die Kirche oder Capel- 
ke S. Spiritus ober zum Heil.Geift im Sieden -Haufe oder Hofpital St. Antonii vor dem overn 
Steumátdiftben Shore, 25) bie Capelle St Petri auf dem Peteröberge vor Halle, 26) die Ga» 
pelle St. Martini; auf den Plage, wo jeo Der Goties⸗Ackor ijt, a7) die Capelle St. Aleyandır 
bot dem Glaug-Q'bore, wo jego der Goftboff zum gütbenen Hahn ſiehet, 28) oie Capelle S. S. 
Marie Mägdalene, Wenceslai & Wolffgangi, auch vor dem Claus-G hore, an dem Drte, 
100 jego C. €. Maths Ziegel«Scheune if. So vid ift aus denen alten Chronicken bekannt, und 
bat theils gus Urkunden mit Gewißheit hervor geſuchet werden Eönnen; wiewohl fid) Spuhren 
finden, daß deren noch tuebrere allhier gewefen, find, und wird von allen, fo viel ndglich, in fols 
senden €apiteln , ausführliche Nachricht beygebracht werden. 


$- 3. Ale diefe Kirchen und Capellen, einige wenige ausgenommen, ſtunden unter bem 
Hrobſt des Clofterg zum Treuen Wat, ale Archidiacono Banni Hallenfis. Diefer Archi- 
diaconat , tole pet gemefene Probſt des ermeldten Elofters Fobann Bufchius in feinem Grat. de 
reformatione monalteriorum meldet, war rx Meilen groß, begriff Städte, "viele Dörfer, und 
bey nahe zotaufend Seelen unter fid, und batte 4 Syno dal ·Sitze (ober, wie man es hent. zu 
Tage geben möchte, Infpectionen) Halle, Brachſtaͤdt, Zörbig unb Gollme. Daher als Erhe 
Biſchoff Burchardus IH, oem Probſt zu St. Moris qu Halle und feinen Radhfolaemn die Geiſt⸗ 
liden Gerichte úber der Saale als einem Officiali foraneo per modum Commiffionis perpe- 
tue beygelegt batte, unb fid) der Prob zum Neuen Werd; af Archidiaconts Banni Halten- 
is darüber befchtoerete, Crabifdyoff Dito Anno 1331 ſolches wieder aufhob; (fiet Diploma No. 
173) dergleichen aud von Ertzbiſchoff Alberto IV, Yo, 1392. gefehahe; der leid falis Den Probſt 
3! Ct. Mori zum Officiali foraneo beftellet hatte; (Diploma in Ludewigs Rel; MCS, T. V, 
P118) Die Pfarrkirchen in der, Stadt, anipencumen die zu St. Morig, ol welche mit der 

4 858 2 


Probſtey 


692 Part. Spec. Sect. II. Cap. 4. von denen gue Zeit des Pabſtthums zu Hale 


Probſtey des Moritz⸗Cloſters verknuͤpfft war, ſamt verſchiedenen Capellen, waren mit dem Clo⸗ 
(icc zum Neuen Werd vereiniget, und wurden die Pfarr⸗Aemter durch Ordens⸗Prieſter aus dem 
Elofter verwaltet, Die der Probſt nad) Belieben ein- und abfegen Fonte; der Marrer zu St. Mo⸗ 
riis aber, der als Vice-Plebanus es Probſts zu St. Morig Stelle vertrat, war en Münd) aus 
tcm Morig « Gloftec , und fonnte zwar von feinem Probſte nad) Belieben ein: und abgefegt wer⸗ 
ben, mufte aber jederzeit bem Probſt zum Neuen Werd, als Archidiacono prüfentivet, unb von 
demfelben confrmiret werden. (Dipl. in Ludew. Rei. MCS. T. V, p.55.) Dieje Plebani oder 
Pfarrer hatten bey ihren Pfarren die Seelforge, hörten Beichte, legten denen Beichtenden Buf- 
fen auf, ertheilten ihnen Die Abfolution, reichten ihnen die Communion, welde ein jeder wenige 
ftens einmahl im Jahr an Often von feinem Pfarrer empfangen und demfelben beichten mufte, 
traueten, taufften, gaben čen Krancken die legte Dehlung, und hielten die hohe Meſſe; predi 
gen aber war ihre Sage nicht, fondern darzu wurden befondere Prediger gehalten, Die meten: 
theils junge Geiftlihe maren; weßhalb das Bold ſtarck in vie Predigten der Ordens⸗Leute In 
Die Cloͤſter zu lauffen pflegte, und Nicolaus Schildberg bewogen ward, Anno 1504 in feinem 
Teſtament (fo hinten bey der Gapelle St. Mariaͤ Magdalenä vor dem Llaus-Thore vorkommen 
wird) eine befondere Stiftung ju Haltung eines Predigers zu machen, der ein wohlberedter 
Door ſeyn, und alle Sonntage, hohe Sefltage und in bez Faftenzeit aud) viermahl in der Woche 
Nachmittags in Unfer Lieben Frauen Kiche auf vem Marckte predigen folle. Auſſer diefen toa» 
ven ben denen Kicchen verſchiedene Meß⸗Prieſter oder Alcariften, die vermöge ver Stiftungen 
auf denen Neben-Altaren Meffe lefen, den Proceßionen beywohnen, und Sonn» und Fell-Tags 
mit zu Chore fichen muften, 


& a. Der Gottes-Dienft wurde alfo gehalten: Zuerft mit Anbruch des Tages wurden 
die Scb. ⸗ Meſſen oder Metten gehalten, und nachher mit Mefle lefen von Zeit zu Zeit bis zur 
hohen Mefe forrgefahten; aledenn gefdahe die Proceßion über den Kirchhoff, da die Crete 
Sahne vorher getragen wurde, weicher die Schüler in Chor-Kappen, alsdann die Altariften, 
Gapellane, Terminirer und der Pfarrer, folgends die Rathsmeiſter und Rathsherren, alsdann 
die Manns⸗Perſonen, und enblid) die Weibs-Perſonen nadfolgeten. Wann man wider in 
die Kirche Eam, erfolgte die Predigt und hobe Meſſe. Nachmittags aber ward die Vefper 
und Vigilien gehalten, und jum Beſchluß das Salve Regina gefüngen, davon oben p.179 nad» 
zuiehen. Aufier Diefem wurden aud) zu gemiffen Zeiten verſchiedene foleme Proceßionen und 
Stationen gehalten, welcher die gejammte Geiſtlichkeit und alle Einwohner der Stadt beywoh⸗ 
neten; als am Delm-Sonntege, warn der Probi zum Neuen Werd dis Palmen geweihet 
hatte, gieng er mit feinem gangen Convent aus dem Cloſter aufs freye Feld zwiſchen Dem Clos 
fter und der Stadt, allıwo ein bedeckter Ort, das Crucifiy hinein zu fegen, aufgeriditet war, und 
tie Pfarrer (amt allem Bold aus der Stadt dahin entgegen famen; aldbann wurde von dem 
Kredit Station gehalten, bie gersöhnlichen Ceremonien verrichtet, und die Palmen ausgetheilet. 
Am Aimmelfebrts-Tage, gieng der Prodft mit feinem Convent mit ſchoͤnen Meßgewandten 
ten Gold: und Sülberſtuͤck angerhan, in Proceßion aus dem Elofter an eben denſelben Ort, 
und ließ einen eifernen mit einer fammeten Tapete übergogenen, und mit dergleichen Küffen belegten 
Stuhl vor (id herfragen, unb wann er aufs Feld an den beſtimmten Det Fam, (eate er fid) auf den 
Stuhl, und die Münde traten mit den Greugen, Fahnen, Plenario und Reliquien um ihn bete 
um; algdann fam die gange Stade mit allen Prieftern und Geiftlichen dahin, und wurden Die 
gewäöhnligen Seft-Hymni: Salce Fefßa dies, Viime pafcali laudes, und dergleichen gefüngen,” 
dazwiſchen das Volck mit teutihen Gefángen abwechfelte, bis endlich der Probft aufftund, und 
mit dem aefammten Rold wieder in Procehion nad) ver Cloſter⸗Kirche gieng. Dafeldft feste 
et (id ben dem Taufffieine auf eben den Stuhl nieder, und ward mit dem Gefange fortgefahren, 
und die Orgeln darzu geſchlagen, worauf enblid) der Probft eine folenne Mefle mit Mufic abe 
fing. Am Tage St. Alexandri, als des Patrons der Kirche yum Neuen Werd und des gari» 
gm Archidiäconatus Banni Hallenfis, ward ver Eörper des Heiligen, in einem groffen ſuͤber⸗ 
nen verguldeten und mit Edelgefteinen befegten Sarge von etlichen darzu verordneten Prieftern 
in Proiefion aus der Cloſter⸗Kirche des Neuen Werde um den Kirchhof getragen, welchem 
der Probſt, nebft Denen Prösften des Cloſters Petersberg unb zu St. Morig, in foftbabren Al- 
muciis, oder mit Eöftligen Rauchwerck verbrämten Chorröcken, (ammt dem Convent und einer 
überaus grofien Menge Wolds, fo aus der Stadt und umliegenden Orten herzu Fam, nachfol: 
gete, und hielt einer von den Pröbften von Petersberge oder zu St. Morig eine Station, und 
fang die hehe Meſſe. Am St. Marcus-Tage ward aud) eine groffe Procefion und Umgang 
mit der Monſtrantz um die gange Stadt ponallen Pfarrern und Einwohnern der Stade männ« 
und meiblihen Geſchlechts gehalten. Der Pfarrer zu St. Norig fieng die Procefion mit feiner 
Monſtrantz und Pfarsfindern an; wann er Damit an die Marckt - Kirche Fam, fo famen die von 
St. Gertrud und U. & Frauen mit den ihrigen darzu ; nahe am Ulrichsthore verfuͤgte fid der Pfarrer 
zu St. Ulrich mir dem feinigen zu ihnen; dergleichen auf dem Neumardte von dem Pfarrer zu 
Cx. Loreng auch geſchahe; alsdann gieng der Zug in die €loffer-Sirde zum Nenen Werd, all- 
wo ein jeder von denen Dfarrern eine Meile lag; hierauf, zogen fie in SDrocefion, rings & bie 

(abt, 


beſindlich geweſenen Kirchen, Capellen und. Elöftern überhaupt. - 693 


Stadt, und lafen die 4.Haupt-Pfarrer-an allen Edenden Anfang der:4 Evangeliften; worauf 
fie, wann fie a waren, wieder in die Stadt) und jeder nad. feiner Pfarrkirche fid) verfügte, 

* wofür ihnen der Magiftrat zu Halle jedem: ein. Stübgen des beften Weins, ben man Procefionr 
Wein nennete, zur Verehrung ſchickte. Am Scohnleichname-Tage, welden. Feſt der Paͤbſtli⸗ 
che &gat, Cardinal Nicolaus de Cufa 1451 dieſer Orten eingeführet, und allen Denen, bit ber 
Nrocefion an ſolchem Sage zu Halle beywohnen würden, 100 Tage Ablaß ertheilet, (fiebe pag. 
131.) ward gleichfalls eine folenne Proceßion Durch Die vornehmſten Straffen der Stadt und dág 
Thal gehalten , die Straffen mit Graf beftreuet, und mit Mayen befteckt, und mobneten feibiger 
alle Geiftliche und Drdens-Perfonen, ſammt dem Magiftrat, Thalgerichten, Schöppenfuhl, 
Zunften, Handwerckern und allen Einwohnern, Manns: und Weibs⸗Perſonen bey, da dann 
auf gewiſſen freyen Plägen Altäre aufgerichtet,und Mefe gelefen wurde. Rad) geendeter Pro⸗ 
ceßion hielte der Nach und die Thalgerichte, auf dem Rathskeller eine Collation yum Morgen» 
brodte und ſchickten alsdann jede-befonders denen Geiftlichen. und Cloͤſtern, die ber Procefion bep- 
gewohnet, Den Piocefion»- Wein; und zwar nah Ausweiſung einer alten Regiftratur, Die 
Thalgerichte, vem Exsbifchoffe, ‚mann er mit in Proceßion gegangen, 2. Stübichen welfen 
eins, hatte.ex aber der Proeeßlon nicht beygewohnet ; fo, bekam er aud) Einen Wein, dem 
Hrobſt zum Neuen Werd ı Stübihen, dem Probft zu St. Moritz 2 Gorübidben, dem Pfarrer 
zu. U, € Srauen mit den Altariften 1 und halb Stübichen, dem zu St. Gertraud und zu St. Ul- 
ti) jedem mit feinen Altariften eben fo viel, dem zu St. Morig ı"Stübichen, den. Paulern x 
Stübichen, den Barfüffern.g Stübichen, den Neuen Brüdern x Stüblchen, dem Pfarrer zum 
Grafibofe 1 halb Stübichen, im Spital x halb Stübichen, bem.€onbent zu Cr. Morig ı Srübi- 
hen, dem Küfter 1 halb Stuͤbichen, jedem Schulmeifter am ben 3 Pfarrkirchen ı halb Stübi« 
dien, dem Bornſchreiber x halb Stübichen, und denen Amtsknechten, die den Proceßion⸗Wein 
herum fragen müflen,. zuſammen 1 halb Stübichen alles welchen Wein, und wann Det nicht zu 
haben, vor x Stübichen melfhen Weins, 2 Stübichen Francken oder Elſaſſer Wein. Auſſer 
dem wurde von denen Thalgerichten allerhand an bie Elöfter gegeben, als auf den Heil. Chrift- 
Abend denen Mönchen zu St. Morib, denen Dominicanern:oder Paulen, Barfüflern unb 
Neuenbrüdern jedem einen Korb Kohlen; in der Saften, denen Paulern, Barfüffern, Neuen 
bruͤdern, Jungfrauen zu St. Georg, und dem Hofpital, jedem x alt Schock zu hren Heringen 
zu. Hülffe, und den Weiſen Heren zu Querfurt 16 alte Groſchen, ihrem Korn zu Hülfe. Um 
Mitfaften wurden 3 Stein.und 8. Pfund Wachs, an die Elöfter, Kirchen und: Capellen zu Oſter⸗ 
Fergen berum gefendet, Davon die Elöfter und Hauptkirchen a Pfund, ble Capellen aber 2 Pfund 
bekamen. Auch wurden zu verfhiedenen Zeiten fo genannte St. Nieolaus⸗Lichte gemacht, 
und theils in die St. Nicolai Capelle zu Halte, theils nad) Sennewitz, und theils nad) Kathau 
bey Gicübyig gebracht; letzters holte der sWaceet zu Kathau am Ct. Peters Abend in bet Erndte 
ab, mit feinen Geiftlichen, welche eine Mahlzeit bekamen, dabey dem Pfarrer 1 Stuͤck Salg und 
12 alte Groſchen, nebſt einem. Scheffel Hafer vor fein Pferd gegeben ward. Desgleichen fam 
eben diefer Pfarrer den Pfingſt Montag nah Halle, erhielt nebſt andern in des Thals-Borfter 
bers Haufe eine gute Mahleit und 4 Grofchen nebft ı Fuß lang von Dem groffen St. Nicolaus: 
Rite, mit Bitte daraus Stecke-Fichte zu machen, und fie in der Ehre GOites, und St. Nicolai 
ju brennen, Anderer dergleichen Dinge zu gefehtieigen. 


.— 0$ 5., Noch ift mit wenigen des Tzerdi£ s zugedeneken: foldes ift in der-catholifchen Kir⸗ 
che, wenn ein ganges Band, Proving oder Stadt, von dem Pabft ober auch nur einem Biſchoff 
in Bann gethan, und folglich) alle Arten des Gottesdienſtes unterfaget werden, alfo dafi Fein 
Geiftlicher Mefe lefen, predigen, jemand frauen, oder tuit gewöhnlichen Kirchen⸗Ceremonien ber 
graben laffen, und nicht weiter als bie Kinder tauffen, unb'bie bußfertigen ſterbenden abfolviren 
darf. Weil nun ſolches Interdict fehr gemißbrauchet wurde, und daraus groffe Unordnungen 
und Beratung der Sacramente entfrunben, zumahl das Volck foldes endlich gewohnt wue 
de, und wenig darnach fragte, ja fo gar denen Geiſtlichen, menn fie nad dem Interdict nicht (itv 
gen toolten , ihr Einkommen vorenthielten und fie aus den Städten jagten , und (id) der Worte 
bebienten : - Dfaffen wolt ibe fingen, oder wolt ihr foringen: fo haben die Päbfte von der 
alyugroffen Strenge des Interdicts nachgelaffen, unb folhos auf verfchiedene Art gemäfiger; 
Als, daß fir gewiſſen Kicchen und Llöftern, dag Privilegium ertheilet, daß fie jedoch ohne Ger 
laͤut bec Glocken ,, bey verfhloffenen Thuͤren und mit ſachter Stimme den Gottesdienft halten 
und Meſſe lefen dürfen; auch gewiſſen Perſonen die Freyheit gegeben, zur Zeit eines generalen 
Interdicts vor fid) privatim Meſſe lefen zu laffen, desgleihen, daß um Geld» Schulden halber 
keine Stadt ins Interdict geleget werden folle, welches nachher das Concilium qu Baſel No. 1435 
durch ein Statutum feft geſtellet. Afo gab Pabſt Bonifacius IX, Anno 1390 der Stadt Halie 
die Freyheit, daf man fie um Geld-Schulden halber nicht ing Interdict tegen, nod) den Gottes» 
dienft hemmen. folle (No. 157.) Pabft Johannes XIII, gab ihr das Privilegium, daß wann 
it bie gange Stadt ing Interdit geleget ſey, wegen ein oder des andern excommunicicten 
derſelhe nichtieingeftellet werden folle (No. 158.) Eben derſelhe declarirte am 20 Zul. :414dasvon 
] onifacio IX, der Stadt Halle ertheilte Privilegium, ui fie. um Geld⸗Schulden nicht ing Intern 
7s 888 3 


694 Part. Spec. Sed. II. Cap.4. von denen zur Zeit des Pabſtthums zu Halle 


jet sa [ole (No. rs.) und gab under gleichen dato dem Rath, Schultheiflen, 
en le ee ae , und Sunumgemeiftern zu Halle die Freyheit jut 
Zeit eines Interdicts den Gottesdienſt in Dec Creutz⸗Capelle unter dem Rathhauſe in ver Stille 
abzumarten. (No. 160.) Desaleihen ertheilte das Concilium zu Bafel dem Rath zu Halle 1439 
focoén Des 1435 abgefaßten Statuti ein Atteflat, daß Feine Stadt, Schloß, Dorf oder: Ort ms 
Interdi& geleget werden folle, es fy Dann um eigene Schuld, oder ihrer Oberherren halber, 
(No. 161.) nn i ^ 
No. 157. : n 


Pabſis Bonifacii IX. Bulle, der Stadt Halle ertheilet, daß man fie um Geld- 
Schulden halber nicht ing Interdict legen, und den Goffesdienft hemmen foll, di 19. ` 


Novembr. Ao. 1390. E Codice membran, Senat. Hall. 1 ' 


poii epifcopus, ferans fercorum dei. Dilectis filiis Abbati Pygaviehfi & Prepofito 
San&i Mauricii in Halks, per prepofieum foliti gubernari Monafteriorum, ac Scolafti- 
co ecchfie faute Marie Erffordenfis Merfeburgen. Magdeburgen. & Moguntin. dioces. 
Salutem & apeflelicam benedictionem. Fulis petencium defideriis libenter annuimus eaque 
profequimur fauoribus opportunis. Sane dudum felicis recordacionis Bonifacius Papa VITE 
predecejfór sucer per fuam conflirutionem, que incipit proinde, prohibuit, ut nulla provincias 
ciuitas, coſtrum, villa, locus, territorium vel diffri£us autforitate ordinaria vel dele- 
gata fippouetur ecclefiaflico interdico pro pecuniarto debito, vel pro cuiusvis monete vel pes 
ennie quantitate quecimque occafione cel caufa, feu quovis conguifito colore y ac decreuit îr- 
ritum £ inane, fi fecus fuper biis attempratum exifleret vel contingeret artemptari, nifi 
forfan talis fippafitio interditti fatta foret vel fieret de apoftolice fedis licentia fpecidli & 
extreja per ipfius Jèdis patentes. literas apparente, prout in dicta conflitutione, cujus teno- 
rem de verbo ad verbum fecimus prefentibus annoturi, plenius continetur. Tenor vero pre- 
didus talis ql: Bonifacius epifcopus , fervus fércorum dei. Ad perpetuam vei memort- 
am proxide azteudentes , quod cum frequencius, quamuis non fine caufa, fime culpa tamen 
recta interdicci fentencie proferuntur, quodque fuut nonnulli judices mimis prompti ad 
proferendas easdem eciam in negociis fiue caufis, que interdum plus ex cupiditate quam ca- 
vitatis radice per [picuts judiciis procedere arguuntur, quodque tempore interdicti diuina oy- 
gana julpenduntur & laudes, nec ecclefiaflica Sacramenta miniſſrantur, ut folent, tollun- 
zur mortuis jeu minuatur fuffragia prefertim per oblacionem frequentem boflie [alutaris 
adeleiceutes & paruuli rarius facramentis minus inflammantur & olidantur in fide fideli- 
um, tepejcit devocio, herefes pullulaut & multiplicantur ericula animarum , prefenti conſti- 
zucioms prohibeinus editio, ut nulla ciuitas, caflrum, villa, locus, territorium vel diffrittue 
auZcrizate ordinaria vel delegata füpponantur ecclefaflico interdito pro pecuniario debito, 
cel pro cuinseismonete cel pecunie quantitate quacunque occafione vel caufa, feu quovis quee 
fito colere . . . . maxime quod ipforum domini Redores feu officiales quocunque nomine 
"eenfcontur aut incole feu babitatores aut fingulares perfone ipforum in flatutis vel flatuen- 
dis ordinatis vel ordinandis terminis bujusmodi debitum feu quantitatem non Joluerunt ba- 
&enus aut inantea non perfolcent. Nos enim ex tunc decernimus irritum & inane, fi fè- 
cus bafenus attemptatum extitit vel contigerit attemptari, illudque veoocamus omnino, - 
non obitantibus quibuscunque contrattibus , obligationibus, pactis, conuentionibus, ſubmiſſo- 
abus, fdeiuftouibus, concefionibus, proceffbus, t? femenis y fipar boc habitis c^ ba- 
bexdis jurameutorum,, penarum fpiritualium & temporalium feu mularum adjetfione vel 

firmitate aha zallatis, nifi talis fuppofício interdicti battenus foret fatta vel m- 
antea feret de apoftelice fedis licencia fpeciali & expreffa, per ipfius edis patentes literas, 
apparere. Nel ergo onmino bominum liceat banc paginam aoflre probibictenis t? conſtitu- 
cionis infringere, cel ci. aufu temerario contraire. Si quis autem boc attemptare prefuma 
ferit, indiguccionem omnipotentis dei, & beatorum Petri & Pauli apoffolorum eius, feno 
cerint incirſurum. Datum Anagnie 1t Kal. Junii, Pontificatus nuſtri Anno offauo,. Cum 
guien, ficut ex relacione plurimorum ad noſtrum auper pervenit auditum, nonnulli judices 
zamı delegati quam alii, Confirucionem buiusmodi forfitan ignorantes, Opidum! Hallis 
Magdeburg. diec. pro pecumiario debito, quandoque eciam pro modica fumma pecunie contra 
tencrem dice. Conflitucionis frequenter füpponant ecclefiaflico interdito; Nos volentes in 
premifis de opportuno remedio prouidere, difcrecioni vefire per apoflolica feripta mandamus, 
quatinus vos, cel duo, aut unus vefirum per vos vel alium feu alios predittam conflitucio- 
gem in ecclefás eiusdem Opidi & aliorum locorum in ditta dioceficonfiftencium , de quibus 
vobis videbitur, & ubi & quando videritis expedire, auetoritate nofira folenuiter publicare, 
& eciam obferzari faciatis. Contradidorer per cenfuram ecclefiafticam, appellacione pofl- 
pofita, compefcendos non obfantibus, fi aliquibus conjunttim vel divifüm a [ede apoflolica in- 
dultum cxiſtat, quod interdici, fufpendi cel excommunicari aut. ad iudicium evocari non 


poffint, 


beſindlich geivefenen Kirchen , Capellen-und Cloͤſtern überhaupt, 695 
offfat , per literas apoflolicas , non facientes plenam Ehexprejfant.ar.äe uerbo ad. verbu de 
pan P nrusmodi en & qualibet alia ditte fedis-indulgencia generali gel fpectali, 
cujuscunque tenoris exiflat, per quam prefentibus vom expreffatiiochtetaliter ngy injertam 
dfi eorum impediri.valeat quomodolibet; vel differri; & de qua.eujusque toto 4enore ba~ 
enda fit in noftris literis mencio [pecialis. — Datis Rome apud fanum Per. Hi. XII 
Kal. Decembris, : Pontificatus nofiri Anno fecundoz.^. 7 7 Aau ei Aie s 
^ . ` ac DESDE “q 


WA Us ap 











` ' f ` No 158. ` ` Suy 
"^aa ` n.n uan E RCHP TR ENG NR LEER N u 
Pabſts Johannis XXIII Bulla, darinnen er der, Stadt. Halle NAg Privilegium tetti 
let, daß wann nicht Die gange Stadt ins Interdict geleget ift, Der Gottegdienſt wegen ein And, an⸗ 
deres excommunicitten nicht gehemmet werden foll, d. x Febr: A05 14135... 
~ E Codice Membr. Curie Hall. - - E 





same 
QNS 


. "M te . : QV Hd B 20.7 ` 
„Frames epifcopus fervus ſerrorum dei; Ad perpéruam rei inehioriam.” Honeflis 27 bumi- 
xJ ibis fupplicum vobis Tli prefertin, que divin cultut augmeutuin & animarum falu- 
tem cóncernunt, libeute? annuimus, illaque, quantunr dumdeo poffuns, Yauoribus profequi- 
anur oportuhis. "Sane peticio dilectorum filtoyum, „Procons Cuin, & Univerfira- 
tis Opidi ‘Hullenfis Mağdebürgens. dive. nobis«mupér exbibità tontmebär, quod fepe contin- 
git, dicum Oprdum'ex eò, eielehaflieo Jukjii interuicto, quód a nonnullis jukheibus tam 
a fede apoflolica vel ejùs legatis deputatrs, aut in rui fuhdelegatis fin comntiffariis y di- 

verfis — au&oritatibus, gun) ctiain Arehiepijcopo Mage ut gnſi fiue huiùsmodi 

dut; alfoPum locorum ordinarüis- exiffentibur pro tempore, ram ih'perfünas extraneas acce- 
dentes ad dictum Opidum & ad illud decliianfes pro teinporey caufa-ibidem comedendi, vel 
bibendi, [ii ééiam pernoffändi‘, aut. alia: corum hegocia pertratani, quum eciam. Tncolas 
& habitatores Opidi einsdem & alios; excontmunicacionis ſou interditti ſentencie fulminate 
exiffuit, vel eisdem eft ingreffus ecclefie interdittus; t»: quundoque predtéti judices mandant 
& m eorum procefibus vigore provtncialum feu finodalium Conſtitucionum probibenr.yn ſpe- 
cie vel in genere, tie in dito Opido eciam poft. veceffunr tali perfünarumexcommunicatà- 

vum, vel quibus for[an'efl jut prefertur ingreffus eccloftesterdiéfüs pay dias & menfes aliquot 

diuina oficia celebrentur, absque culpa proconfuluim, confulüm t'"Wnrebrfitane preditforum, 
propter que divinus cultus minuitur & exinde "diner [arun amimarum pericula: fubfequun- 
tur, ac populi deuocró a diuinis officiis vetardarur, & Tentefeit, | Quare pro parte dictorum 
proconfuhum, Confülum. P univerfitatis nobis fuit humiliter Juppliatum ut providere ipfis 
fuper boc de oportuno reniedio paterna benenolenci&’chraremiis: \Nosenim, qui diebus no- 

Jiris cultum diuinum augeri, cbriflianique populi deuocionem tonferuari, animarımaue pe- 
riculis obuiare, intenfis defideriis affettamus, hujusmodi ſiipplicncionibus inclinati, prefa- 

tis proconfülibus, confulibus & univerfitari, ut poftquam bujusisiódi perfone, quacunque 

eciam au&oritate excommiiticate , E quibus eff , uf perfertur, butusmodi inareffus ecclefie 

interdictus, [i quidem ad prefatum opidum accefferint, & ibidem comedendi vel bibendi [eu 

eciam pernottandi aut alia de caufa moram traxerint, eciam fi in'eötlem opido pròpria domi- 

cilia vel aliqua bona mobilia vel immobilia babeant, diminódo proconfüles, confules Sr univer- 

firas predicti illas realiter exinde expellaut , ihfique'abintle rèceferint , $n eodem. opidadmrp- 

Jorum proconfulum, conſulum & univerfitatis prefencia , excommunicatis tamen & inter- 
dicis exchfis, diuina officia: eciam alta voce celebrari libere poffint , dum tamen opidum 

ipfum Jpecialiter non fuerit ecclefiaftico ſuppoſitum interdiftum, tenore-prefeneium de [pecia- 

li gracia ihdulgemus, preimiflts ac Ces cflct & aliis Contrariis non oblan- 

tibus quibuscunque. Nulli ekgo omnino bominum liceat bane paginam noftre: concefhonis 

infrrngeré vel ei aufn temerario contraire. Si quis autem- boc dffémptare prefumpferit, 

indignaciönem omnipotentis dei & beatorum Petri &* Pauli Apoffolórum eius fe nouerit in- 
curſurum. Datum Bononie, Kal, Februarii. Pontificatus noflri -anno quartos > =, 
J E to . BER * UT us 


Ca’ 





va 





. . No. 1 MEE 
Pabſts Johannis XXIII.Balla declaratoria des von Pabſt Bonifacio IX. der Stadt Halle 
ertheilten rivilegii, daß man um Geld-Schulden ; ‘oder anderer geringer Sachen halber, fie 
nit ind-Interdict legen und den Gottesdienſt heinmen ſoll. d, 20 Jul. Ao, 1414. . 
E.codice membranaceo vetüflo Curie Hallenfis. ^. 7> 
gone: epifcopus, fervus fervorum dei, ad futuram rei memoriam. Tn fiprene-digni- 
atis:fpecula, licer immeriti, difpoficione diuina conſſituti, circa flatum fingulorum 
chriſti fidelium falubriter dirigemtum , aciem. apoflolice follicitudinis extendentes , tllud in- 
tenfis defideriis affe&kamurs ut maieftas:altifimi iù graciarum benediccionibus collaudetur 
ubique, & cultus ſui glosiofiffni nominis aimpliezur,profedto, quod ca , que pro heo 
uos cultus 


696 Part: Spec. Se&. IF. Cap. 4. von denen zur Zeit des Pabſtthums zu Halle 


cultas e? animarum falutis incremento laudabili ac prouida predecefforum nuſtrorum, Rohas 
zoum Pontifcun ordinacione ſtotuta funt, oportunis nos decet favoribus profequi , & circa 
ohjernaciomem ipforum efficacem operam adhibere. Olim fiquidem felicis recordacionis Ros 
xifacius papa VHI. predecejlor nofler, per fuam ronſtitucionen, que incipit, Proinde, probi 
buits gt nidla prouincia, ciuitas, caffrum, villa, locus, territorium vel diſtrittus aucto- 
vitete ordinaria cel delegata fupponetur eccleſioſtico interdicto, pro pecuniario debito, feit. 
pro cuiusuis monete cel pecunte quantitate, quacunque occafione vel caufa, Jen quouis quefito 
colore, ac decreuit irritum & mane, fi fecus fuper biis artemprarum extifleret, vel contina 
geret artemptart, ift zalis fippoficio interdicti foret facta vel fieret de apoflolice [edis licen 
cia Special e expreffa, per spfees fedis patentes literas apparente. Er deinde cum.ad quon- 
der Borifach VITIT. in fua obediencia nominati, fide digna relacione multorum perwenijlet 
auditim; quod. nonnulli judices zam delegati quam alii, conflitucionem buiusmodi forfan 
zgnoraxtce, Opicum Hallis, Magdeburgens. dioc. pro pecuntario debito, quoque pro modica 
fima pecunie, contra tenorem dicte conflitucionis frequenter fupponebant ecclcfiaflico in- 
zerdicto, Idein Bonifacius VI, colens tunc-in preunffs de oportuno remedio prouidere, Ve- 
nèrabiis fratri, cpiſtopo Halberfladenfi & dilectis filiis, Abbati. Pigauienfi & Prepofito 
SE Mauricii Hallenfis, per prepoſuum foliti gubernari, Merfeburgens. & Magdeburgens. 
dioc. Monafleriorim, eorum propriis nominibus non expreffrs, [uis dedit literis in mandatis, 
ut ipfi vel duo, eut unus eorum, per fe, vel alium [en alios predictam sonflitueionem in eccle- 
fis dii Opidi & aliorum locorum, de quibus videtur eisdem, ubi & quando-expedire vide- 
rint, autoritate apelielica folennirer. publicare curarent , prout in conflitucione & litteris 
predictis in quibus ipfe Bonifacius VII. tenorem dice conffituciouis de verbo ad verbum. 
infers fecit, plenius continere. |. Verum, ficut exhibita uobis nuper pro parte dileorum 
florum, Proconfuhen, Confulum & Vniverfitatis, ac incolarum & babitatorum dich Opi- 
di peticio continebat , poflea quondam Abbas dicli monaflerii Pigauieufis folus ad execucio 
nem literarum predičtarum, prout ex ipfarum forma poterat, procedens, nonnullos proce[- 
fus, diuerfas fentencias, cenfuras & penas in Je continentes, fecerat, in talibus fieri confue- 
"Tor: ipfi Proconfales, Confules & Vuiccrfitas, ac incole & habitatores, Confitucionem & 
literas ac procejjus. briusmodi in ecclefiis diti Opidi & certorum aliorum locorum notifica» 
runt & inſnugunt, & per presbyteros clericos & notarios publicos, aliosque probos viros 
exequi & publicari procuravunt , adeo notorie, quod nullus Prelatorum aut Judicum pre- 
diorum ın partibus illis de ipfis. 1gnoranciam aliquam pretendere. poterat , vel. allegare. 
Quin autem, ficut eadem petitio fühjungebaz , licet in eadem. Conjlirucione prohibeatur ex- 
preiit, xe interdichan ecdefiaflicum ponatur pro pecuniario debito, fen pro cujusuis monete 
aut pecunie quantitate y quacunque occafione vel caufa, [eu quouis, quefito colore, urprefer- 
fur, ac per con[cquens pro-uulia ze, que fub pecunie appellacione contineri pofftt., in.prefa- 
zum Opidum poni, jeu pofizum obferuarz debeat. eccleftaflicum. interdittuin . Conflitucione 
obflante prefatas attente porifpne, quad verba Conflitucionis eiusdem veluti exuberancia 
non re[lringende, [ed pocius in fauorein & augmentum diuini cultus ampliandn fore uofcun- 
zur: Tamen dileölus filius Angelus Scheper, Officialis Magdeburgenfis, c? nonnulli alii ex 
judicibus prediis, quibusdam exquifitis coloribus contra tenorem prefate vonflitucionis, 
cujas mn fuut ignari, occafiones & canas excogitantes, ac didam Gonflitucionem, quan- 
xum in eis efl, refiringere feu minus benigne tn divini cultus. diminucionem interpretari 
anokentes pertinaciter affirmant , eandem couflitucionem in pecuniario debito duntaxat lo- 
cum babere, & fic pro moneta [eu pro pecunie quantitate ex alia occafione vel caufa, vide- 
Jie, pro annuis reditibus vel cenfibus „fea frumenti men uris ant decimis realibus vel 
gredialibes, que tamen omnia fub appellatione monete vel pecunie .de jure comprehendi pof- 
fent, ac eciam pro modica: pecunie fumma aut ve alia vix dimidium Jlorenum auri curren- 
zis valente, dicum Oppidum, ac parrochiales & alias eeclefias eiusdem Opidi, quibusdam 
exquifais fraudibus ples ex odii & cupiditatis, quam caritatis & Juflicie radice proceden» 
tibus, conira diae Conflitucionis tenorem, pro fue libito voluntatis, ecclefiajlico  fupponunt: 
interdidio, feu fupponi rocurant, aut isterdiffum buiusmodi ab aliis de fa&o pofitum contra 
Conf itucionein eandem ebferuant, ac eciam ſcpiſſime ceſſacionem a ſolemniis diuiaorum gene- 
ralem pro buiusmadi annuis redditibus, venfibus & frumenti menfuris ac decimis , vel pro 
minima offenfa; aur leui injuria, feu modica contumacia, juris ordine vien feruato t? absque 
manifofla & rucionabili caufa per. dictum Oprdum promulgant, fèu. promulgari procurant, 
aut ab aliis cefacionem bujwsmiodi coutra juris difpoficionem, ac de facto promulgatam, con- 
ira canonicas. ſanctianes obferuaut & faciunt objeruari 5 quamvis Protonfules, Confules, 
Vuiucrfitas, ec incole & babitarores prediäi, prelatis, oficiali, % judicibus prediis, 
feu quibuscunque chiis Tn nullo prejudicare, fed pocius ipfis & eortim cuilibet, quantim in 
eis efl, fua jura coxfercare defiderent, feque celerius ad minifirandum ipfis contra quoslibet 
eorum babitatores & obnoxios, ant injuriam inferentes, fiue fentenciarum:excommunica- 
cionis contemptores ad exbi 1 juffscie complementum , adhibito eciam auxilio brachiä 
fecularis , promptss & paratos obtulerunt & offerant de preſenti; Iidem tamen. Prelat, 


befindlich geivefenen Kirchen, Capellen und Cloͤſtern überhaupt, — 697 


Officialis & judices dictos Proconfitles , Confules, & Vniuerſitaten, ac incolas & bahitato- 

res fuper hiis audire, indebite recu[arunt Ü reciijant , in hujusmodi eorum pertinacia per- 

feucrautes , propter que diuinus cultus diminuitur, Deus ipfe effenditur, fidelium tepescit 

deuocio , berefes pullulant , animarum pericula generantur , & nonnulla alia inconnenieucia, 

án predicta conflitucione erai periculofe fequuntur , ipfisque Proconfülibus, Confulibus, 

& Vninerfitati „ac incolis & babitatoribus injuria & moleflia, nec non damna & interefle 

grauiſſinũ, prefertim per facramentorum ecclefiaflicorum fubtraccionem, & diuimorum offi- 

ciorum fufpenfionem, damnabilirer irrogantur. Quare pro parte Proconfulum, Confulum, 

& Vuiuerfitatis, ac incolarum e? habitatorum prediélorum nobis fuit bumiliter Jupplicarum, 

ut Conflirucionem predicfam non reflringendam, fed pocius in eodem Opido & eius. fuburbiis, 

pro diuini cultus augmento , amplrandam [are , declarare, ac alias ipfis & animarum füarum 

Saluti fuper premifte de oportuno remedio providere, de benignitate apoflolica dignaremur. 
Nos igitur, confiderantes ſolicite vitandum fore, quod ex cupiditatis radice, & in apoflolice 
fedis ac noflri depreflionem bonoris ortum babuijfe viderur , bujusmodi füpplicacionibus incli- 
sati , Conflitucionem eandem nedum in pecuntarto debito, —9— eciam in quacunque ve, que fub 
pecunie appellaeioue comprehendi poffit, in Opido & Suburbiis predictis locum babuifle & 
habere, atétoritate apoflolica , tenore prefencium ex certa. Jeientia declaramus , & uichilo- 
minas cadem auctoritate flaruimus, volumus , t? ordinamus, quod de cetero nulla generalis 
vefjacio a diuinorum folemniis buiusmodi , fen interdictum ecclcfiaflicum generale vel Ipeciale 
in Opidum & fuburbia prefata auctoritate ordinaria vel delegata pro pecuniario debito, vel 
pro cuiusvis monete vel pecunie quantitate , quacunque occafione vel cdufa, feu quovis quefito- 
colore aut pro quacunque re mobili vel immobili, que in monetam Jeu pecuniam conuerti, 

aut fub monete vel pecunie verbo de jure comprehendi poffrt , & prefertim pro. hujusmodi 
amuis redditibus , cenfibus , frumenti menfüris , fiue decimis, vel offenfir , aut leui 
injuria, vel modica contumacia, poni poffit aut debeat , vel pofitum obferuart, quamdiu 
prefati Proconfüles , Coufiles & Vniuerfitas , ac incole & habitatores fuper boc debite regui- 
fiti de eorum fubditorum, diclis prelatis , oficiali , judicibus e quibusvis aliis quomodolibet 

obligatis, feu injuriam inferentibus, ac [enteuctarum excoumnicationis. contemptoribus 
parati fuerint minifirare qufficie complementum, cum auxilio brachii fecularis. Mandantes 
nichilominus Venerabili fratri noflro, Epifcopa Mifenenft, & dilettis filiis, Abbati Monaflerii 
Piganienfis, ac Decano ecclefie Jante Marie Erfordenfis, Merfebure, & Maguntinens; 
Dieces. ut ipfi, vel duo aut unus corum, per fe, vel alium feu alios, Conflitucionem prediétam,. 
nec non declaracionem , flarutum , voluntatem, & ordinacionem noftras hujusmodi in ccclofüis 
Opidi & Suburbiorum predictorum, ac in eisdem Opido & Suburbiis , & locis aliis, de quibus 
eis videbitur, ubi & quando viderint expedire, auctoritate noflra folenniter publicari faciant 
& inuiolabiliter obferuari ; Contradi&fores per cenfuram ecclefiaflicam, Appellacione pof pofita, 
compefcendo. Non obflantibus quibuscunque literis, priuilegiis ac indultis per nos qualiter- 
cunque couceffrs , que prefentibus poffent in aliquo quomodoliber obeffe vel eciam obinare, que 
bic volumus baberi pro [ufficienter exprefis, ac apoflolicis, nec non prouincialibus t? Synoda- 
libus Conflitucionibus & aliis contrariis quibuscunque, Et infuper ex nunc irritum decer- 
nimus & inane, fi fecus [uper biis a quaquam , quavis auttorttate, feieuter vel ignoranter 
contigerit attemptari. Nulli ergo omnino bominum liceat banc paginam noflrorum declara- 
cionis, flatuti , voluntatis, ordinacionis, mandati , & conflitucionis infringere, vel ei aufie 
temerario contraive. Si quis autem boc attemptare prefimpferir, indignacionem omniporen- 
tis dei & beatorum Petri & Pauli, Apoflolorum eius fe nouerit iucurfurum. Datum Bonos 
nie XIII Kal. Augufti, Pontificatus nofiri , Anno quinto. 


No. 160. ` 


Pabſts Johannis XXIII. Bule, darinnen er dem Rath, Schultheis, Schoͤppen, 
Solsgräfen, Hberbornmeifteen und Inmmgsmeiſtern ju Halle Freyheit giebet, zur Beir eines 
Interdiéts , den Goftesdienft in der Greut = Capelle unter dem Rathhauſe in ber Stelle 
abzuwarten, d. 20 Julii. Ao, 1414. E codice membran. 

. Senat. Hall, 


June epifcopus , Sercus Servorum dei. Dilettis filiis Proconfulibus, confülibus, Sculteta, 
Scabinis, magifiris foncium falis, & magiffris onionum, opidi ballenfte Magdeburg. dioc, 
prefentibus & futuris falutem E apoftolicam benediökionem. | Deuocionis vefre finceritas, 
quam ad nos & romanam geritis ecclefiam, promeretur , ut vatis veftris, illis preferzim, que 
ad falutem cedere valeant animarum, quantum cum Geo po[fumus. fauorabiliter aupwanuz. 
Veffris itaque Supplicacionibus inclinati, ut cos & fucceffores vetri , Proconfules, Confuler, 
Sculteti , Sabini , Magiftri fonctum [alis & magifIri untonum opidi ballenfis Magdeburg. 
dioc. tempore , quo in öptdo ipfo interdictum —— quavis eciam auBeritate, pofitum, 
in dicto opido obferuart contigerit in Capella fme Crucis in viridario fita fub theatro fine 
y ` ttt preto- 
r 


698 Par. Spec. Sed II. Cap. 4. von denen zur Zeit des Pabſtthums zu Halex. 


pretorio ditti opidi, claufis januis, excommunicatis & interdittis exchufis , non pulfatis came 
panis & fubmilla voce in vefira & familiarum veftroram domeflicorum prefencia, Miffam & 
alia diuina officia facere celebrari libere & licite valeatis, dummodo vos vel illi caufam non 
dederitis interdido, nec id vobis vel illis contigerit fpecialiter interdici, vobist? eisdem fuc- 
cefferibus in perpetuum audforiate apoflolica tenore prefeucium indulgemus. Nulli ergo 
omnino bominum liceat banc. paginam noftre. concefftonis infringere , vel ei aufu temerario 
contraire. Si qui autem boc attemptare prefinnpferit indignacionem omnipotentis dei & 
beatorum Petri &-Paxli apoflolorum eius fenonerst incurfüurum. Datum Bonome XIII Kal. 
Augufli , Pontifiedius alri Anno quinto. 


No. 161. 
Des Concilii zu Bafel Starutum, dag feine Stadt, Schloß, Dorff ober Ort ins 
Interdift geleget werten ſoll, e (ey Denn um eigene Schuld, oder. ihrer Oberherren wegen; 


ſamt Arteftar dem Rath zu Halle deshalb ertheilet, d. 4. Aug. Ao. 1439. 
Ex Autographo, 


Narofenta generalis Synodus Bafılienfis in Spiritu Jan&o legitime congregata uniuerja« 

lem ecclefiam reprefentans, Ad perpetuam rei memoriam. Tanto fumus adconcedendum 
petentibus laudabili per nos ordinatione flatuta & decreta fub forma auttentica proniores, 
quanto ex Loc flatutis & decretis buiusniodi circa eorum obfercationem valeat fides certior 
adhiberi. | Hinc eft , quod nos tenores Conflitttionum inferius defcriptarum, per-nos dudum 
editarum & in féjfrone publica per nos in maiori -cclefta Bafilienft XI. Kal Februar. Anno 
à Natiuitate domini Millefüno quadringentofimo tricehmo quinto celebrata publicatarum & 
epud acta nofira (de mandato noflro deferiptarum , Ad dilectorum ecclefie filiorum Proconfü- 
Hum, & Confulum ac communitatis opidi Hallens. Magdeburgenfis dioces, inflantiam, qui 
teroribus buiusmodi fe in judicio & extra afferunt indigere, de actis ipfis extrabi & prefeu- 
zibus annotari fecimus, qui fecuntur in bec cerba: Quoniam ex indifereta Interdiforum 
promulgatione multa confueuerunt Scandala euenire , ftatuit bec [anta Synodus , quod nulla 
ciuitas , opidum, caflrum, villa, aut locus ecclejtaftico ſipponi polint interdicto, nifi ex caufa 
feu culpa ipforum locorum aut domini, feu Reforis vel officialium propter culpam autem 
ſeu caufam alterius cuiuscunque priuate perfüne buiusmodi loca interdici nequaquam poffit 
autoritate quacunque ordinaria vel delegata, nifi talis perfona prius fierit excommunicata 
ac denunciata, feu ra ecclefia publicata ac domini feu Reclores vel officiales ipforum locorum 
autoritate judicis requiſiti buiusmodi perfonam excommunicdram infra biduum inde cum 
effc tu non cjecerint, aut fatisfatiendum compulerint, qua etiam poft biduum ejetfa recedente 
cel fatisfacienre, mox. diuina refiani poſſint, quod etiam in pendentibus locum babeat, Ad 
ecitandum fcandala & multa pericula, fubvemendumque conſcientiis timoratis [latuit , quod 
nemo deinceps a communione alicuius ın facramentorum adminiffratione vel receptione aut 
aliis quibuscunque diuinis vel extra pretextu cuiuscunque fentehcie aut cenfure ecclefiaflice 
feu fulpenfione aut probibitione cel ab bomine vel a jure generaliter promulgate teneatur 
"ahliinere cel aliquem vitare, aut interdictum ecclefaflicum obférvare , nift fententia, prohi= 
birio, fufpenfio , cel cenfara bujusmodi fuerint in cel contra perfonam, collegium, univerfita- 
zem, ecclefiam aut locum certum vel certam a judicio publicata cel denunciata fpecialiter t7? 
ogrel, Aut fi aliquem ita notorie exconmunicationis fententiam confliterit incidiffè, quod 
nulla poffit tergizerfatione celari , aut aliquo juris füffragio excufart, nam a communione 
illius abflinere cult juxta. canonicas [antftones, per boc tamen buiusmodi excommunicatos, 
fufpenfes , interdi&os, feu probibitor non intendit im aliquo eleuare nec eis quomodolibet faf 
fragari. Nos igitur volumus & autoritate univerfalis ecclefie decernimus., quod tenorer 
buiusmodi vim plenam roburque € vigorem habeant , eisque ubicunque exhibiti fuerint, vel 
ollenfi in omnibus flari debeat & fides plenaria adhiberi. Nulli ergo omnino hominum liceat 
banc paginam noftre voluntatis & conſtitutionis infringere-vel-ei aufu temerario contraire, 
Si quis autem boc attemptare prefumpferit, indionattonem omnipotentis:dei & univer falis 
ecclefie [e nouerit incurſurum. Datum Bafilee II Non. Augufti , Anno a Natiuitate "domini 
Millefimo quadringentefimo, tricefung nono , Apoftolica Jede vacante, 


Aufcaltata eum originali decréto 
per me notarium facri Concilii 
infrsfcriptum, & concordat, 

S. Huclini. 
20 Nou: Das bleyerge Siegil oder Sale, deſſen Abtiß in Heineecii tr. "de Sigillis vetetun Tab. XV, "Num, 2. 
in Kurferftich zuſchen, hängt an einer Schnur von rothen und-gelben feidenen eingelnen Fäden zuſammen gedreht, 


Das 


$5. Bouis. 


BE t Kio € RK 699 
Das 5. Capite. 
Vom Klofter B. Marie, S. Johannis & S. Alexandri in 


Novo opere, zum Neuen Were, Canonicorum Regularium, 
Ordinis S. Auguftini. 


$1 


eas beruͤhmte Elofter zum Neuen Werd Canonicorum Regularium bed Ordens S. Au- 
guftini hat vormahls auffer der Stadt Halle zwiſchen den Stadt- Mauern und Dem 
Ersbishöflihen Magdeburgiſchen Schloſſe Biebichenftein auf einen Gelfen an der 
Saale, in einer luftigen Gegend geftanden; wie foldes nod) die verhandenen Rudera ameigen. Es 
bat dazu Ertzbiſchoff Adelgorus Ab. 1116 den Grund geleget, und es mit groſſen Einkommen 
und Reliquien, unter andern Dem gangen Coͤrper des H. Aleranders des Maͤrtyrers, der auch 
zum Schu: Patron des Elofters angenommen worden, begabet, Inggemein wird von denen 
Scribenten davor gehalten, daß Graff Otto von Reveningen (oder Röblingen, deffen Güter 
am gefalgenen See im Mangfeldifhen gelegen) diefes Elofter jum Neuen Wert in Die Ehre 
©. Marien geftifftet, felbigen feine Güter zugewendet, aud), wie Olearius in der Haͤllſchen 
Chronic p.142. meldet, ſelbſt in felbiges gegangen, und darinnen ein Moͤnch geworden: allein ee ift 
ſolches ivrig; maffen nicht allein tas Chronicon Pigavienfe in Hoffmann, Script. Lufat, T.IV.p.123. 
befaget, und das Chronicon Magdeburgenfe apud Meibom: T. UL. Scr. Rer. Germ. p. 324 bejeugef, 
daß Ertzbiſchoff Adelgorus felbiges von feinen, des Ertzſtiffts und einer hriftiichen Martone Guthern 
zu Sruvi (Stoͤben) geflifftet, verbis : ,, Alreram Congregationem Adelgot in Halla ad bonorem 
Dei genitricis Marie a fundamento conftruxit, cui idem de bouis Ecclefie t? predio, quod Chri- 
Siana quedam dederat Matrona S. Mauritio in civitate, que Stuvi (*) dicitur, Archiprefilis 
Gifelati fimul & de fuo predio neceſſaria attribuit. , fondern qud) dee Anonymi vita B. Lamberti 
eriten Probfis zum Neuen Werck, das mir aus Schannars Vindem, literar. Colle. H.p. 68, ju 
Ende diefes Capitels ( No. 162.) beyfügen wollen, den gangen Berlauff, wie es mit Erbauung 
und Stiftung diefes Elofters zugegangen, ausfuͤhrlich beichreibet, und ausdruͤcküich binyufttet, daß 
daſſelbe durch die Beyhülffe und Koften derer Hallenfer febr vermehret worden, Er meldet, 
es habe Ertzbiſchoff Adelgorus zu Magdeburg bey fid) beſchloſſen gehabt, in feiner Diæces cin 
Elofter nach der Regel des heil. Auguftini zu erbauen, und fep befümmert geweſen, wo er qu 
deffen An «unb Einrichtung geſchickte Ordens- Perfonen herbefommen möchtt; e$ babe fich aber 
Ertzbiſchoff Conrad zu Salgburg, der wegen des im Bann gethanen Kayfers Henrici V. 
mit dem es bie Bayriſchen Biſchoͤffe gehalten, fluͤchten müffen, bcp ihm als ein Flüchtling einge⸗ 
funden, und fey von Adelgoto liebreich aufgenommen und verforget worden, ba fie dann einmahle 
von dieſem Borhaben gefprochen, und Adelgotus ihm feine Bekuͤmmernuͤß, wo er geſchickte tente 
zu ſolchem Clofter hernehmen folte, eröffnet ; worauf ibn Conradus in feinen Berhaben ges 
ſtaͤrcket, und verfprochen, ibm folche zuzuſchicken. Es babe fid) Darauf begeben, daß ein Bürger 
aus Halle, Hazecho, ein veider und Eluger Mann, zu Ertzbiſchoff Adelgoto nad) Giebicyenftein 
gekommen fey, um mit ihm von wichtigen Saden zu handeln, welches fid) bis auf den fpáten 
Abend verzogen; als ec nun in Der Abend» Demmerung nad) Haufe geritten, und in bie Gegend 
des nachmahligen Elofters zum Neuen Werck gekommen, habe er gefehen, daß eine Ege (") 
gang glend wie Feuer fid) facite vom Himmel herab, und an den Dre nieder gelaffen, wo man 
nachher in der Clofter: Kirche den hohen Altar hingefeket. Ex fep Darüber erſchrocken, habe 
geſchwind feine Handſchuh dahin geworfen, fporenftreiche nad Giebichenſtein zurück gefehret, es 
dem Ertzbiſchoff eröffnet, felbigen auf fein Pferd fiken laffen und an den Ort gefünret, um ihm 
das Wunder zu zeigen; da bann, als fie dahin gekommen, die feurige Ege fidy von der Erde 
erhoben, und wieder gen Himmel geftiegen. Worauf der Erkbifchoff vergemiffert worden, daß 
diefes der vom Himmel zu Erbauung des Cloſters beftinirte Ort feyn folte, indem er zuerft zweif⸗ 
felhafft geweſen, ob er ſolches ju Blinde, oder auf dem S. Georgen: Berge bey Halle, oder 
an diefem Orte erbauen folle; wozu denn endlich Die Bitte derer Hallenfer gekommen, es an dieſem 
Orte aufzuführen, welche aud) dazu allen Vorſchub und Beyhuͤlſſe gethan; darauf dann Erge 
biſchoff Conrad zu Salsburg, als er wieder nad) Haufe gekommen, Adelgoto verſchiedene gotted» 
fürhtige Männer aus dem Cloſter Reicherfperg ( Redenborch ) im Stifft Paſſau, nemlich ben 
Probſt Berewig, den Dedant Everbeim, Wichmann von Frenckenſee und Lambertum qus 
T , Adelgotus aber folgends No. 1116. den Grundſtein zu dem Clofter zum Neuen Merck 
geleget habe. 


(*) Susi, [o in Erkbifhoff Roggeri Confirmiation Stuvene genennet wird, item nachher Stoͤbel, Stoyben, 
heiſt icho Stoͤben und ill ein Dorff in Thúringen, ohnwweit Camburg an der Saale. Dafelbft Hat das Cloſter mnt 
Neuen Wert das Kirchlehn beſeſſen, ingleichen 7 Dife, un Spulen 1 davon jede 10 Schillinge Erbzinß und rien 

&tttz halben 


700- Part. Spec. Sect. IT. Cap. s. vom Cloſter B. Marie, S. Johannis 


‘ 


Ballen Echeffcl Hafer JIcaaiſch Maaf, den Caͤmmerer⸗Hafer amant, Zink entrichtet. Diefer Zing ift bie volle 
Seré: nad Migacis abgeholt worden, und Hat man bem Clofter: Procurator, der folchen eingenommen, des Mon. 
1238 Abents und Dierſtags Mittags alida dag Elfen gegeben, worauf er alsdann von da nad) Matſtaͤdt gezogen. 

(*) Deshalb Eat ağ das Elofter eine gäldene ge im blauen Selde qum Wapen gefuͤhret, wie nod an 
tizen Ort des verfallean Manctwercks m Stein ansgehauen , und mit Farben ausgefirichen zufchen ift, id) aud) in 
Codice membranaceo des Cloñers atfo gemalt gefunden; daher «3 aud) von dem gemeinem Mann insgemein dag 
Elofier zur guͤldenen Ege, oder Egde t genennet worden. 


& 2. Es war in die Ehre der heil. Jungfrauen Maria, des heil. Johannis und des 
heil. Hleranders, Des Märtprers geweyhet. Mas der erftere vor ein Johannes gervefen, ift un» 
bekannt; fan Bildnuͤß fichet in dem Siegel Des Cloſters Der Maria zur rechten; der legtere aber, 
Alsrander, von dem aud) das Elofter indgemein Das Cloſter S. Alexandri ad Novum Opus 
gencune wurde, war einer von den 7 Söhnen der heil, Felicitas, bie Yo. 160 zur Zeit Des Kay 
fers Antonini des Chriftlihen Glaubens halber gematfert, und nebft ihrer Mutter hingerichtet 
worden; Defien Cörper ward von Kapfer Orzone I. aus Italien nad) Magdeburg, von Erh biſchoff 
Rutgero oder Roggero aber Ab. 1124 nad) Halle, in das von feinem Vorfahren Adelgoto 
neugeitifftete Clofter zum Neuen Werd gebrad)t , und zum Mit Patron deffelben verordnet, wie 
aus einer von Schannat aufgefundenen Hiftoria Translationis reliquiarum S. Alexandri ju 
eriehen, die zu Ende tiefes Capitels (No. 163.) folget. Sein Gedaͤchtnuͤß⸗ Tag ward den 
10 Julii in dem Eloſter zum Neuen Werck mit befondern Solennitäten und einer Proceßion ber 
gangen; tie im vorhergehenden Capittel $. 4. aus dem Bufchio befehrieben if. 


& 3. Das Elofter weil e$ auf einer Höhe nahe am Saal: Strohm lag, die auf der Morgens 
Saite gegen DAS Feld fid) in eine ebene Fläche verlohr, auf der Abend- Seite gegen den Fluß abet 
jähe abfiel, harte eine vortreffliche Ausfiht, und prangete mit weitläufftigen herrlichen Gebaͤu⸗ 
den, ſonderlich aber einer febr ſchoͤnen Kirche mit 4 Thuͤrmen, deren Geftalt man einiger maffen 
ans dem Abdruck des Probſteylichen Siegels, darauf fie abgebildet, und welcher hinten folgen 
wird, eriehen fan. Selbige hatte verfhiedene Altäre, als den Hohen Altar, zu welchen Nicor 
laus von Zerhft, Bürger zu Halle 1428. eine Pfanne Teutſch ſchenckte, (Ludew. Rel. MSC. 
T.N. p 631); ten Altar SS. Marie, Mathie und Andrez, welchen 1339. Hermann von 
Freybetg, Bürger zu Halle erbauct und dotiret, (Ludew. R, MSC. "T. X. p, 605 &607); 
der Altar.S. Tecobi, bay. 1385. Conrad Groſſenben einige Zinfen_ zu Peiflen gewidmet; 
(Ibid. T.X p.615) den Altar S. Johannis und S. Cyriaci in der Abſeite Der lofter- Kirche, 
milden Joham Glaſer, Pfarrer u S. Gerttud 1386. erbaut ; (Ibid. T, X. p 634 ) den 
Altar S. Catherin, worzu der Pfarrer zu Peiffen, Johann von Magdeburg, 1388 etliche 
Zinſen erfaufte (Ibid. T, X. p.612.) den Altar SS. Marci Evangelifle, Georgii Martyris & 
Helene Regine, widen Probſt Bernhard ngr erbauet, und mit dem aus feinen Mitteln ers 
Eaufften Vorwerge Maſchwitz botiret. (ib. T. V. p 229 & 233.) den Altar S. Gereonis daru 
Heintich von Zerbit, Pfarrer zu ©. Gertrud zu Halle 1397. eine Pfanne Teutfch geſchencket, 
(Ibid. T.X. p 637.) den Altar S. Petri und der 11000 Jungfrauen, welchen Sohanna von 
Beſenſtaͤdt 1402 geftifftet. (Ibid. T.X. p.609.) An Capellen waren, fo viel davon noch 
befannt ift, Die Kapelle S. Johannis in ambitu monafterii, im Bezirck oder Creutzgang des 
Elofierz , zu weicher der Pfarrer zu Gtefine 1317 einige Einkünffte geftifftet ( Ibid. T. V.p. 49) 
die Capelle SS Michaelis, Catharine & Georgii auf dem Cloſtet⸗Kirchhofe, varinnen Gebhard 
und Heinrich Eole Herrn eon Schraplau 1397. einen Altar SS. Catharine & Georgii erbauet, 
und mit 2 Hufen auf Belberger Marde vor Halle dotiret, (Ibid. T. X. p.595); aud) feener 
Barinnen 1400 nod) einen Altar erbauet, und mit einigen Gütern zu Mafhwig Dotiret, ( Ibid, 
T. X. p.502.) und deffen Einfünffte mit einigen Zinfen aus dem Dorffe Cöllme 1403 vermehret, 
(Ibid. T.X.p.601.)5 1452. aber Ertzbiſchoff Friedrich felbige nebft ihren 2 Altären dem Cloſter 
unitet. (Siehe Das DiplomaNo. 176. zu Ende diefes Capitels. ) Auf den Kirchthuͤrnen hieng 
ein sortrefflihes Geläute, fonderlid) aber auf dem einen eine groffe Glocke, Suſanna genannt, 
die nad) der Erfurtiſchen die gröflefte in Teutſchland gemefen, und fo viel Einkommen als ein 
Ritterguth allein gehabt haben fol, weil ibt eine befondere Krafft, Den Teufel zu vertreiben, 
bie edlen aus dem Fegefeuer zu erloͤſen, die Gewitter zu zertheilen, und anderes mehr juger 
ſchrieben worden. Cardinal Albrecht lig ben Demolirung des Cloſters und Anrichtung des 
Neuen Stiffts oder Doms zu Halle, aud) das Geläute und diefe groffe Glocke dahin bringen, 
unb wolte fie, als bie Domkirche eingieng und die Lutheriſche Lehre zu Halle überhand nahm, 
gleich dem groffen Kirhenfhag und Heiligthuͤmern nah Mayntz führen laffen: das Dom 
Capitul zu Magdeburg aber lieg aufpaffen , felbige wegnehmen, nad) Magdeburg bringen, 
und dafelbft in einen von den Dom: Thärmen aufhängen, allwo fie mod) bis iego hans 
get; wiewohl fie, weil fie zerfprungen, verſchiedentlich umgegoſſen werden, ieko 266 Gentnet 
toiegt, und 13 Elen unten im Umkreiſe weit ift. Ins befondere hat das Cloſter einen überaus 
grofien Schas an Kofibarkeiten, Heiligthuͤmern und Kirhen-Gefäften befeffen, deffen Werth 
fid auf Tonnen Goldes belauffen, melden Garbinal Albertus bey Demolirung des Elofters 
dem von ibm erbaueten Neuen Stift oder Dom zu Halle gewidmet, und mit vielen Dr 

oſt⸗ 


& S. Alexandri in Novo öpere im Neuen Werd, Canonic. Regularium. 701 


Koftbarfeiten und Reliquien vermehret, endlich aber nad) Mayntz geſchafft, wie in dem Capittel 
vom Neuen Stift davon mehrere Erwehnung gefehchen wird. 


4 Der Stifter hatte es nad) bec Regel S. Auguftini und der Verfaſſung des Cloſters 
Reicheroperg (Raidenburg) im Paſſauiſchen angerichtet, aus weichem ihm Ertzbiſchoff Conrab 
einige Dinde zu deffen Einrichtung zugeſchickt hatte. Es wurde alfo das Clofter mit Canonicis 
regularibus Ordinis S. Auguflini, oder geregelten Chor⸗ Herren beſetzt. Nun waren, mie ſchon 
gefagt, Canonici in den erften Zeiten gewiſſe Geifliche bep denen Biſchoͤfflichen Stiffts-Kicchen, 
die die Jugend in allerhand Wiſſenſchafften, fonderlich ble fih dem geiftlichen Stande widmete, 
in der Theologie unterrichteten, ein gemeinfdafftlidieà Beben führeten, und nad) getviffen Regeln 
nicht viel anders alg die eigentlich fo genannten Münche leben muften, bie Maͤnche aber waren 
Anfangs Feine Geiftliche, fondern folde Perſonen, die in der Einfamkeit Gott zu dienen füchten; 
welchen nachmahls befonders S. Auguftinus geroiffe Regeln, darnach zu leben , vorſchrieb. Wie 
nun die Ertz⸗ und Biſchoͤffe mehreren Reichthum und Gewalt bekamen, unb weltliche Herren zu 
werden anfiengen, aud) Die bep ihren Kirchen befindliche Canonici reicheres Cinfommen erhielten: 
fo wolten fie aud) nicht mehr fo armſeelig und in Gemeinſchafft leben , fondern theilten (id) in dag 
Einkommen, machten getoiffe Dfründen daraus, und lebte ein jeder vor fid), auffer daf fie den 
Gottesdienſt und bie horas canonicas gemeinſchafftlich mit einander abmarteten. Einige aber, fons 
derlich bey Denen Kirchen, Die Feine Biſchoͤffliche Sige waren, blieben in ihrer alten CBerfaffung 
des gemeinfhafftlichen Lebens, und nahmen zu deffen genauerer Beobachtung Deffelben diejenigen 
Regeln an, welche der heil. Auguftinus venen München vorgefehriehen hatte; Daher fie aud) zum 
Unterſcheid derer andern Canonicorum, bit Canonici feculares, weltliche Chor-Serren, hieffen, 
Canonici regulares , geregelte Chor» Herren benennet wurden, und zwar ben Habit Der Doms 
oder Chor» Herren behielten, aber in der Lebens Ar, ba fie unter der Aufiicht und Gebot eines 
Probfts in einer Claufur ein gemeinſchafftliches einfames Clofter Leben nach denen Moͤnchs- 
Regeln führeten, von ihnen unterfihieden waren; und Diefer lehtern Gattung teat der Convent 
des Elofters zum Neuen Werck. Ihr Habit mar über das Unterkleid ein Chor: Rock ohne 
tmd zu beyden Seiten zugemacht, unb über das eine Cappa, ausgenommen an hohen Site 
Tagen, an welchen fie fih ftatt Der Cappa, gewiſſer grauer Selle bedienten, Die Ferrature, Grau: 
Merck Heiffen, und in den Bullen Almutia, quafi Armutia, weil fie fole über Die Schultern 
Und Arme fragen, genennet werden ; dergleichen Habit die Canonici regulares zu Eiofter 
Neubıng bey Wien und in verfepiedenen andern Elöftern annod fragen. Welcher Habit aber, 
als das Clofter Windeſem bey Scholl in den Niederlanden eine Reformation anfieng und mit 
felbigen nachgehends andere Elöfter in eine Bereinigung traten, aud) Erhbiſchoff Friedrich zu 
Magdeburg folche Reformation in feiner Diceces einführen ließ, ( Davon Johann Bufchius de 


reformat. monak, in Leibnit. Tom.IH. Script. Rer, Brunsvic, nachzuſehen,) in etwas beráns 
dert worden. 


$. 5. Dem Elofter war ein Probſt vorgefeget, der fid) zum oͤftern nad) Braud der 
damahligen Zeiten : Wir von Gottes Gnaden, Drobft des Gotteshaufes sum Neuen 
Werde, oder Nos Dei gratia —5 — monajterii Novi Operis, ſchrieb, und dermöge 
der Paͤbſtlichen Privilegien blos durch frepe Wahl des Convents ermehlter wurde, ohne daß 
der Erkbifchoff babep das geringfte zufprechen gehabt hätte, auffer wann der Conyent wegen der 
Wahl unter fid) nicht einig werden Fonte; Dod) mufte er bey dem Ertzbiſchoff nach feiner Erwehs 
lung die Confirmation ſuchen, Davon ein Exempel in Der Perfon Johann Bufchii, der den tract. de 
reformat. monaft. gefrieben, No. 175. folget. Es mar folder Probſt in groffen Anſehen, 
und Archidiaconus des Banni Hallenlis, welcher zwiſchen der Saale, Eifter und Fuhne lag, 
einen Bezirck von vr Meilen grof auémadte, und 4 Spnodal-Sige, Halle, Brachſtedt 
Zoͤrbig und Golme (bey Landsberg) in ſich begriff; deshalb batte er aud) den Rang über die 
Pröbfte der Elöfter S, Petti auf dem Cauterberge und S. Morig zu Halle, die gleiches Ordens 
waren, über vif aud) Sig und Stimme auf Denen Provincial-Synodis und denen Vanbtas 
gen des Ertzſtiffte Magdeburg. Weil ibm aud) als Archidiacono, auffer denen dem Ertzbiſchoff 
vorbehaltenen Fällen, die geiftliche Jurisdiction in Banno Hallenfi zußunde: fo hatte er feine 
befondere Officialey: Berichte, und hielt fid) einen eigenen Official, der gemeiniglid) ein - 
Promotus, Doctor oder Licentiatus Juris war; fo hatte er aud) die Collation verſchiedener 
zum Cloſter gehoͤriger Pfarren und geiſtlichen Beneficien, ſamt der Werleihung einiger weltlichen 
Lehnſtuͤcke. tad) dem Probſt beſtund der Convent aus einem D 


( 1 j rior, Sub: Prior, Caͤmme. 
tet, Aöfter, Scholafter, und Den gemeinen Capitularibur; der Doat oder Advocatus wes 
Elofters aber war der Burggraff der Stadt Magdeburg, welcher aber keinen 


Verweſer an feine 
Stelle verordnen, noch diefes Amt zu Affterlehn vergeben Fonte, . 


. 6. €g hatte übrigens das Cloſter groſſe Privilegia, die ihm theils bie Paͤbſte thei 
die — ertheilet; als die freye Wahl eines Probſts durch die Converter un A s 
nen feiner aug einem andern Orden aufgedrungen werden Fonnte, daß jedermann fid) fein Bar 
gräbndg im Cloſter zu erwehlen erlaubt war, daß ihnen der Erhbiſchoff den Chrifam umfonft ges 
ben, Kirchen und Altare umſonſt einweihen, und denen Ordens Perfonen die geiftlihen Orden 
Tttt3 umſonſt 


702 Part. Spec.SedL.II. Cap. 5. vom Cloſter B. Mariz S. Johannis 


umſonſt ertheilen mufte, daß wann aud) das gange Land ins Interdict geleget war, dennoc) im 
Eloſtet ter Goftesdienft mit leifer Stimme gehalten, und die ſtille Mefe gefungen werden durf” 
te, daß in dem Panno Hallenfi ohne Bewilligung des Probits eine Capelle oder Oratorium 
aufuricıten nicht erlaubt mar, und mas dergleichen mehr ift, (o aus denen PAGHI. Bullen und 
Erssirhöfligen Confirmationen zu erfehen. Ueberdieß war der Probſt, wie ſchon gedacht, Av 
Gitiaconus des Halliſchen Diſtricts, und hatte eine groffe Menge Geiftlichen unter feiner Juris⸗ 
diction und Direction, die Pfarren in der Stadt alle zu St. Gertrud, Unfer Lieben Frauen 
unb Ct. Ulrich, wie aud) zu St. Saurentiiauf cem Neumardte, ſamt denen Capellen St. Egidii, 
Er 9ticelai, St. Pauli, und C t. lamberti gu Halle, desgleichen Lie Capelle St. Margarethaͤ in dem 
Schloſſe zu Giebichenſtein, ferner die Pfarrkirchen zu Grote, Moͤtzlich, Dugau, fo jeko wuͤſte, 
Koͤttruck im Anhaltiſchen (Corĩnbeke), Stoͤben in Thüringen (Stuvi, Stuvene), Brandis und Ma- 
chern unweit Wurtzen, fo bereits Ertzbiſchoff Rotger 1121, und Ertzbiſchoff Widmann 1194 dem 
Coſter sonfirmiret, zu Peiſſen, fo daſſelbe 1332 een denen Herren von Pouch ju doͤrbig erkaufft, zu 
Maſchwitz, fo ibm Ertzbiſchoff Friedtich 1452 beſtaͤtiget, und andere mehr, gehörten dem Cloſter 
mit allen ihren Einkommen, unb wurden entweder mit Conventualen aus dem Clofter beſetzt, 
oder turó Mirarien keftelle. So mat aud) das Schul: Recht der Stadt Sale bey dem 
Cloſter, weßhalb vie Einwohner der Stade ihre Kinder ing Elofter zur Schule (dien muften; 
und odgleich nachher in ver Stadt bey denen Marrkichen Schulen errichtet wurden: fo wurden 
ved c Schulmeiſter von vem Cloſter gefegef, und muften einen gewiſſen Schul-Ziuß jährlich 
an daſſe!be abgeben. Wie dann Ertzbiſchoff Albrecht 1210 dem Elofter das Schulrecht bey der 
Marckt: Kirche confitmiret, und als Die Vorſteher der Kirche zu St. Ulrich 1437 bey felbiger cis 
ne neue Schule anlegen woiten, felbige bie Erlaubniß dazu von dem Cloſter erhalten muften, wele 
ches ihnen aud) den gewoͤhnlichen Schul⸗Zinß erlief. 


& 7. An zeitlichen Gütern war das Clofter aud) fehe reid , fo daß es an Einkünften ei⸗ 
ner guten Grafſchafft des H. R. Reids gleidh kam. Immaſſen nicht allein der Stiffter foldes 
herrlich dotiret, und die folgenden Magdeburaiſchen Ersbifhäffe ihm viel Güter geſchencket, fon- 
dern aud) auswaͤrtige ſo geit» als weltliche Fuͤrſten, als Kayfer Fridericus II. die Biſchoͤffe ju 
Merkburg und Naumbura, der Adt zu Hirfhfeld, die Maragrafen zu Brandenburg, die Det» 
goae zu Braunſchweig, vie Randgrafen von Thüringen, die Marggrafen zu Meiffen, bie Fuͤrſten 
zu Anhalt, die Grafen zu Brene, Querfurt und Schrapfau und andere mehr, es anfehnlic) bez 
reichert, derer Edelleute zu geſchweigen; wie dann aud) vide Halliſche Bürger ihm ihre Häus 
fer und Salsgüter zu gewendet, wie aus denen verhandenen Diplomatibus gü.erfehen, Die zum 
Shel der Ganslec von Ludewig in feinen Reliquiis MSC. wiewohl mit unendlichen Schreib und 
Dresfchiern, angefüllet , herausgegeben, Davon ſowohl das Verzeichniß, als die vornehmſten 
derſelben zu Ende Diefes Capitels folgen folen. Nur einiger des Cloſters Güter zu gedenden, 
fo beſaß daſſelbe ein Vorwerg im Elofter, ein Vorwerg zu Granqu, ein Vorwerg mit 8 Hufen, 
Holg und Wieſenwachs, famt Dazu gehörigen Erbzinfen von 20 Hufen und rx Höfen zu Kors 
mic, einem Dorfe im Anhaltifchen ʒwiſchen Cöthen, Gröpzig und Laublingen gelegen, ein Vorwerg 
zu Wißkau, ein Vorwerg zu Eennewwis, ein Vorwerg ju Gimtig, ein Vorwerg zu Trotha,und 
ein Worwerg zu Maſchwitz; die Dörfer Dederis, fo jego wuͤſte hinter Trotha, Trotha, 
Moͤtzuch, Tornau, Leite, Opperſchoͤn, Opertzan) fo jego eine wuͤſte Marde bey Spickendorff, 
Sitajtws , Neifion, Oberwitz, jego wuͤſte ben Laublingen, Lachftedt im Amte Salet im Stift 
Naumburg, Rugoch bey Caibe, Peutnitz bey der Heyde bey Halle, fo jeko wuͤſte und andere 
mehr. Eo gehörte demfelsen auch der Neumarckt eor Halle mit dem Untergerichten, als weicher 
erſt nad) Erbauung des Cloſters angebauet worden ; ferner die Mühlen zu Bellberg, die Nene 
mühle zu Halle, die Stinmühle, die Mühle su Gimtis, Grote, Wißkau und zu Laublingen (Obera 
wig) desaleichen Dugau nad Lofen (Wloffene, Wlozne) im Amte Delitzſch, fo beyde wuͤſte, 
und eco Alsleben die Pregel⸗Muͤhle; ferner der Salskrunnen zu Schadeleben, der Saltzbrunnen 
ohnweit des Elofters am Giebichenſteiniſchen Hochgeriht und Trotiſchen Wege, (amt der Ges 
rehrigfeit das aus deffen Sole im Saltzkothe beym Elofter gefottene Salg mit einem Schiffe 
aufter Saale meg-und Dagegen auf ſolchem Shije Hols wieder anzufahren, ohne Davon Zoll 
su entrichten; Die Saltzkothe, sur Brade, und Zange, famt verſchiedenen Coolen-Giütbern im 
Thal zu Halle, mie dann nod) bis jego 6 Pfannen teutſch, frey acitlid) Guth, auf der Schrift 
Des Probſts zum Neuen Werck in der Lehntafel ftchen. Ueberdieß hatte das Cloſter den Zoll 
vom Holtze vor den Stein-Thore, 16 Mard aus den Saltzzolle, und 5 Marek jährlich aus der 
Mingan zu Halle, viele Aecker in der Hällifhen Mard, im Ersfifft und auswärtigen Orten, 
ſamt inn- und einläudifhen Zinfen und Exbzinfen, und erhielt aud) 1517 die fämtlichen Güter des 
teutſchen Ordens -Hankes St. Eunigund vor Halle kauffweiſe, wie Diefes alles aus der Specifi- 
cation der Tlofter-Dozumenzen und einigen zu Ende dieſes Capitels bengefügten Documenten 
des mehrern erbellen wd. Dagegen nun mufte das Clofter dem Ertzbiſchoff zu Magdeburg 
100 Rf. ur Procurationgeden. Das Siegel des Cloſters betreffend, zeigte felbiges Die Zunge 
frau Maria mir dem Chriſt⸗Kindlein, auf jeder Seite cinen Heiligen habende, davon der zur ted)» 
ten cin heiliger Johannes, der aber weder der Coangelift, nod) der Taͤuffer ift, der zur lincken pod 

f. 


&S. Alexandri in Novoopere zum Neuen Werf, Canonic. Regularium. 703 


et. artyr ift, mit der Umſchrifft: Sigillum Ecclefie Novi Operisin Hallo. Das 
FAT Ta RAN die Abbildung der Cloſter⸗Kirche mit 4 Thürmen md über felbiger 
das Bildniß des Shug -Patrons St. Aleranders, auf deffen rechten Seite ein Stern, und zur 
linden der halte Mond ſtehet; mie folde bey den Document (No. 178.) in Kupfferſtich werden 

u ſehen ſeyn. Das Kirchweyh⸗geſt ward im €lofterinoctava Martini, den 18 November gefey⸗ 
tet, twie aus dem dato Des Documents (No, 186.) erhellet. 


. 7. Die Deöbfte, wie fie mad einander-gefolgef, und theils aus Bufchü Tr. dem Leib» 
nig Ü Tom. II. De M Pp dem Chronico Montis Sereni, theils aber qué beni 
Diplomatibus zufammen geſũchet find, find folgende : . 

1. Berwicus, war vorher Probft des Glofteré Reidenburg vbet Reichersperg in Bayern, von 
da er vertrieben, und von vod Pago zum Probſt des &lofteró zum Neuen Werd 
verordnet murde, ftarb-aber, ehe folches fertig war, l 

2. onere, N erſte "confitmitte "Dtobft, ſtarb den 9 Febr. 1144 nachdem et 26 Jahr 
Probſt gewefen. Er wird tor inen Heiligen gehalten, und folget feine Lebens · Befhreibung ju 
Ende dieſes Kapitels No, 162. i 

3. Fridericus, war zuvor DomProbft der Hohen Stiffts-Kichezu Magdeburg, danıktead, 
und gieng unter Lamberto ins Cloſter, welchem:er nach feinem Abſterben 1144 in Dez Wirde sir 
nes Probſts nachfolgete, und den 15 April 1154 verſtarb. 

4. Conradus, foll. nad) dem "Chron. Mont. Ser, a156 erwehlet, und 1163 :geftorben ſeyn; ec 
findet fich aber nod) als Zeuge.in Ertzbiſchoff Wichmanns dem Cloſter Gnade ertheilter Konfite 
mation, Ao. 1168. 


3 Heidenricus, Muͤnch im Tloſter N. Werd, mad) dem Chr, M, S, erwehlet 1163, ſtarb den 
13 Sul. 1182. . 
3 à Arnoldus, ebenfals din Muͤnch aus dem Elofter erwehlt 1182, reſignirte mgs. 

7. Hugoldus, Erhbiſchoff Wichmanns Capellan, ward Probft 1185, und von Erhbiſchoff 
Ludolpho abgeſetzt 1195. 


8. Dudo, vorher erſter Probſt des Cloſters qu St. Morig zu Halle, ward Probſt zum Neuen 

Werck 1193, und reſignirte r200. 

9. Appollonius, vorher Probſt zu Walbeck, erwehlt 1200, reſignirte aber wieder 1201. 
10. Conradus , erwehlt 1201, that eine Walfahrt ins gelobte Band, und ſtarb rau. 

1t. Poppo, etrotbit zarı, findet fid) noh 1243. , AN 

12, Alexander, findet fid) 1247. 

13. Bruno, findet fid) 1258 big 1286. 

14. Ulricus, felbigen findet man 1286 big 1291. 

15. Albertus, wird 1293 6i 1300 gefunden. MEN 

16. Jacobus, verfauffte Otten von Ssteburg das Dorf Probſterode 1302, 

17. Alexander, findet fi 1302 und 1307... 

18. Gerardus , findet fid) 1312, ` 

19. Sibodus, toird beym Leibnit, nady Gerardo gefunden. 

20. Johannes, findet fid) 1339. n 

2t. Theodoricus oder Tidericus , findet fi 1340 unb 1343. 
22. Hinricus, findet fid) 1350 und 158. ^ : . 

23. Hermannus, findet fid) 1362, ` 

24. Gerardus, wird von 1365 big 1376 gefunden. ^. 
25. Johannes, toit beym. Leibnit: nad) Gerardo gefeget, . 

. a6. Bernardus, findet ſich 011-1385 bis 1391. TEE 
27. Conradus , wird 3397 bis 1401 gefunden. E í 
28. Jobannes, findet fid) 1400 und 1405. . ^ "m "E 
29. Nicolaus, wird von 1402 big 1422 gefunden; es muß alfo In denin Sahrzahlen beret 

Diplomatum bey dieſen 3 defen ein Serthum fen. Sn einem Diplomite von Yo, 1429 ‚und 

in einem andern von 1431, wird er Nicolaus Prentin genomet, MEE 
30. Nicolaus Spier, vefigniete,  .. J 
31. Jobannes Bu chius, don Zwol gebüctig, hatte nad) Art Dafiger Zeiten gute Studia, gieng 

1419 ins Cloſter Windeſen, und da felbiges. Cioſter eine Reformation im Cloſter⸗keben anfíeng, 

ward er darzu gebraucht, ſolche in andern Elöftern des Ordens Canonicorum repularium:S, 

Auguftini einzuführen... Er ward darauf 1437 Subprior inr Glofter B. Mati yu Wittenborg 

im Braunſchweigiſchen, und 1440 Probſt des Cloſters S. Bartholomei yu Sulta bey Hildes 

heim, Endlich als Ertzbiſchoff Friedrich zu Magdeburg, gebohrner Graf von Beichlingen, pie 

Clbfter in feiner Dioeces zu reformiren willeng- mwar, beruffte er Bufchium 1448, und inadte ihn 

zum Probſt des Elofters zum Neuen Werd, da er dann derfchiedene Elöfter refotmiret; er tam 

Aber nachher bey dem Ertzbiſchoff in Ungnaden, und ward die Praͤlatur ju reſigniren genöthiget; 

arauf er 1456 wieder nad) Sulta gieng, und daſelbſt 1459 Prior ward, und durch ben Cardi- 
nal Nicolaum de Cufa zum Päbftlihen Commiffario beftelet wurde, die von Demfolben anges 


fangene 


>04 Part Spec. Sect. . Cap. 5. vom Cloſter B. Maria, S. Johannis 


fangene Clofter- Reformation zu volführen, tie er aud) in vielen Clöftern bewerckſtelliget, und fie 
mit der Windeſeniſchen Congregation vereiniget. Er hat einen Tractat de origine Congrega- 
zonis Windefemenjts, ejusque viris illufiribus geichrieben , der 1621 yu. Antwerpen In y ges 
druckt it, desgleichen de reformatione monafleriorum, den Leibnitius in Tomo Il. feriptor. 
Rer. Brunfvic. aus Dem MSC. zuerſt ebitet; er foll 1479 dag Priorat zu Gulta reſignirt Haben 
und Furg darauf verfiorben feyu. 

32. Hinricus Horter, wen Bodecken gebürtig, erwehlt 115.4, farb 1482. 

33. Jobannes Rude oder Ruel, wird als Probi gefunden 1452 und 1466, farb 1485. 

34 Erafinus Bernardi, Bernd, odee Berndifs, wohnte als Provi 1,71 dem Provincial Ca⸗ 
pitul Ben, und ftare Den 15 Matt. 1489. DN . 

35. Nicolaus Syurram folgte ihm, und ftatb ben 3 Auq. 1554. Die Centuria Scriptorum in- 
fignium, qui in celeberrimis preferim Lipfienfi, Wittebergenfi, Francofordiana ad Ode- 
sam Academiis, a fundatione ipfarum usque ad annum Chrifti 1515 floruerunt, ab Auctore 
ejus temporis anonymo concinnata, & a J. J. Madero 1660 Heimitad. edita, nennet ihn ævo 
nofiro hiftoriosraphum eminentüiffimum. — 

36. Jobamies Gerhinck, Doctor Decretalium, aug der Pfaltz gebuͤrtig (Palatinus); daher er 
fib, nad) Gewohnheit vamabliger Zeiten, in$gemein mue Johannem Paltz oder Sobanuem de 
Palez gefägrieben, und unter Dielen legten Nahmen bekannt it Er ift Ecin Dominicaner ned) 
Auguſtiner Einſiedler, ſondern des Ordens Canonicorum regularium S, Auguftinüigeivefen; 
fiudirte zu Erfurt ind einig und brachte es in der Rechtsgelahrheit und Theologie hoch, wurde 
Do&or Decretorum, ua? macte fid) durch feine Predigten beruͤhmt, mie er dann Av. 1490 bis 
3302 hin und wieder Pen Ablaß wider Die Turcken geprediger. Er ift aud) Rector der Univerfis 
åt zu Trier und des daſigen Ertzbiſchoffs und Churfürftens Beichtafer geweſen. Als Prosit 
Nicolaus verſtarb, ward er 1504 von dem Convent des Clofters zum Neuen Werck an deffen 
Stelle zum Ptobſt ermehler, und fund wegen feines frommen Wandels und Eugen Raths bey 
Denen Erzkiihöften Ernefto und Alberto in aroffen Anfehen; daher ihn eine zu der Zeit gebaltee 
me gerihtiße Regiftratur, Alberti vornehmſten Rath, nenuet. Er farb den 13 Merk ı;ır. 
Man bar ven ihm 1) Corlifsdinam, fo wohl lacini, als teutſch unter dem Sul: oie himm⸗ 
tische Fandgrube, werina er hauptſaͤchlich vom Ablaß handelt, ſolches bep feinem Aufenthalt 
zu Shuecherg, als er Daielöit Adlaß geprediget, zu fehreiben angefangen, und 150 im Cloſter 
Mumhem bey Cobleng su Stunde gebracht, ijt gedruckt Erfurt 1502. 4. und Leipzig ısır. 4. üt 
Saicuid) auf ber Marien Bibliorhec, und zwar die Leipziger Edition von 1504 befindiich; 
2) tas Sapplementum Califodine, Leipzig 1510. 4. fo ebenfals auf ver Marien Bibliothec zu 
Haie deñndlich; 3) de ſeptem foribus feu feftis aloriofe Virginis opufculum; 4) Hortulum 
arometicum gloriofe Virginis; $) finder fip auf der Leipziger Uniberſitaͤts-Bibl othec von 
ibm ein iein MSC. von 4 Blättern in q. de conceptione fiue preförvarione a peccato originali 
[anime Dei genetricis virginis Marie, fo er 14:8 auf Veranlaſſen des Magdeburdiſchen 
Oiücials, Kyliani J. V.D. aufgefest. Conf. Kapp. Nachlefe nügliher Reformationd ⸗Geſchichte, 
Part. IV. p.42 

37. Nisolaus Demuth, Magifter Artium, mard in Anmefenheit des Cardinals und Ertzbi⸗ 
ſchoffs Alberti 1519 erwehler ; fund bey demſelben, weil er ein gelehrter Mann mar in groffen 
Snaden, unb batte Hoffnung bey Errichtung des Neuen Stiffts robſt beffelben zu werden, Weil 
ibm aber folde fehl ſchlug, und ein anderer foldye Stelle bekam; inzwiſchen auch Die febre des 
Spangeüi fid ausbreitere, und cr laur des von ihm im Archiv verhandenen Brieffs 1521 auf 
Cardinal Albrechts Befehl zu Leipzig mit Luthero geſprochen hatte, und bekannt worden mar: 
fo zog er 1523 am Dienſtage nad) Duafimodogeniti in der Nacht heimlich davon nad Sad- 
fen, nahm ein ziemliches an Baarſchafft (fo wie Cochlzus in fafciculo calumniarum , fanna- 
sum & illufionum Lutheri fol. 11 meldet, 4000 Fl. betragen) aus dem Cloſter zur Jehrung mit 
fid) , Befannte jtd) zur Evangeliſchen Religion, und verehlichte fid) zu Torgau mit einer Nonne 
don Sitzenroda; darinn ibm etliche Cloſter⸗ Brüder, ſonderkeh die Pfarrer zu St. Gertrud 
on Lo Svanen nachfolgeten, ihre Pfarren verliejfen, weitlich wurden, und fid) in den Eheftand 

aben. 

58. Simon Greyl, Pfarrer zu St. Gertrud, eine Creatur des Cardinals Alberti, ward in defe 
fen Antvefinheit, Mimods nad) Bartholomaͤi 1523 zum Probſt erwehlet; genof aber diefe 
Wuͤrde nicht fange Denn als ernicht geſchickt war, bey Damahligen Zeiten und überhand neh- 
mender Evangeiüſcher Echte, da ein Münd) nad) dem andern das Cloiter verließ, foldes ins 
Stande zu erhalten: fo übergab er zuerſt 1525 Die 3 Pfarren zu Halle, fammt dem Archidiaconat 
des Banni Hallenfis, und folgends 1128 das Cofier fammt allen feinen Gütern und Einfont 
men, bis auf Poͤbſtliche Einwilligung, den Ertzbiſchoff, Gartinal Alberto , unfer. bem 
Beding, dag derfelie jte mit Nahrung und Kleidung verforgen folte; worauf Per Cardinal, weil 
die ueilten Ordens-Brüder aus dem Elofter gelauffen und Lutheriſch geworden, viele aber an 
der Peſt, die 1529 im Cloſter grofirct, geftorben, fo daß ncbft dem Probſt Simone nicht mehrals 
4 übrig maren, fie zwar in das von denen Marien⸗Knechten verlafiene Glofter in der Golgſtraſſe 
tea, und ihnen Die Helfte ihrer bisherigen Güter zu ihrem Unterhalte geben toolte, ba fie aber 
: dahin 


gag zes. Tab. XXVI. 




















































































































































































































sine. 
— ERF EELILEELRA X» “A, 
LL EITHER ^ 



































































































































































































































„Seulpsit, Nörzberge . 





& S. Alexandri in Novo opere, zum Neuen Werd, Canonic. Regularium. 705 


dahin nicht wolten, fie 1530 in das Neue Stifftthat, und bie gefammten Güter des Cloſters zum 
Neuen Werk mie Paͤbſticher, Kayſerlicher und des Dom Capituls zu Magdeburg Einmwillt: 
sung zu dem Neuen Stiffte ſchlug, das gange Cloſter aber ſammt der ſchoͤnen Kirche, und af 
ion Gebäuden, auffer einer Kapelle, darin dann und wann Mefe nelefen werden Eönnte, in 
Grund abbrechen und miederreifien fief ; wie hievon bie Documenta No. 179. feq. zu Ende dies 
fes Capitels mit mehrern zeigen werden. Einige alte, ju der Zeit geſchriebene, Nacyrüchten melden 
dabey, eë waͤren die Mauren fo feft geweſen, daß ihnen die Maͤurer mit ihren Werckzengen 
nichts abgewinnen koͤnnen; Daher fie groffe Steiffen angebracht, alsdenn die Mauren unrer mi⸗ 
niret, und folgenbé Feuer an die Steiffen gemacht, daß ſolche verbrandt, und damit bie Maus 
ven über den Hauffen gefallen; bie Steine aber find zu Erbauung des jegigen Nefideng-Haufes 
verbrauchet, und theilg von des Cardinals Baumeiſter, Hans Schoͤnitzen, in fein ueuerbaueres 
Haus zum Eühlen Brunnen, mit verbaner worden. — . . . 
$.&. Die eigentliche Urſache, warum der Cardinal und Ertzbiſchoff dieſes berühmte Glo» 
fter vernichtet, find nicht bekannt; indem er (onft eiffrig vatbolifd) gewefen: Dod) find vermutblid) 
deren verſchiedene zufammen gekommen. Bey dem Kanfer und Pabſt bat er vorgewendet, daß 
das Clofter dem von feinem Vorfahren Ernefto an der Stadt Halle erbaueten unübertwindlichen 
Schloffe yu nahe, und dergeftalt auf einer Höheläge, taf warn ein Feind bey denen damahls ge^ 
fährlihen Zeiten fic) Deffelben bemmächtigte, er daraus dem Schloffe und Stadt, ja dem gangen 
Lande unwiederbringlichen Schaden zufügen Eönte: Dagegen e, der Cardinal, in der Stadt Halle 
das herrliche Neue Stifft erbauet, und geflifftet, melches ‚aber nod) nicht mit fo viel Einkünften 
verfehen fey, Daß die Menge der Geiftlihen Perſonen, die in demfelben Tag und Nacht Gort los 
beten, unterhalten twerden Eönte, daher er die Güter Des Cloſters demfelben widmen toolte, Wie 
er bann aud) nachgehends gewillet geweſen, aus dem neuen Stifft eine Univerfiede zu flifften, 
und deshalb Darzu bag jesige Reſidentz- Haus erbauet, auch bereits die Paͤbſtliche Couceßion dar- 
zu durch den Paͤbſtlichen Legaten in Teutſchland, Cardinal Campegium erhalten, wann ihn 
nicht fein Tode Daran verhindert hätte; unbift gat wehl zu glauben, dap Albertus, als ein ehridhe 
tiger, und Dabey eyfrig⸗ carholifcher Herr zuerft bie wahre Intention gehabt haben mag, durch 
die Stiftung des Neuen: oder Dom-Stiffts zu Halle fid) einen ewigen Nahmen zu machen, und 
durch Die gelehrten Leute, mit welen er felbiges, ftat der faulen Minde in den Glójtern, befe 
gen molte, ber zu felbiger Zeit, feinem Bedüncken nad) einveiffenden Rutherifchen Ketzereh Einhalt 
ju thun; inden er als ein gelehrter und Eluger Here, bep dem damahligen CBerfall und lintoif 
jenheit bet Mönche in den Eiöftern, gar wohl einfahe, Daß felbige, ſolches zu leijten nicht geſchickt 
foüren. Dabey mögen aud) allerhand politiſche Urfachen tuit untergelauffen feyn, theils, weil 
e$ ihm an Mitteln gefchlet, fein Borhaben mit dem Neuen Stiffte aus eigenen Bermögen ing 
Werd zu richten, weil er ein genereufer ‚und magnifiquer Here war, ber eine groffe Dofftatt 
hielt, und ſtarcken Aufgang hatte, aud) daher in groffen Schulden fta ; theils auch weil ihm 
das befagte Elofter, fo zu fagen, ein Dorn im Augen war, fo mohi megen feiner Macht, Reihe 
thums, Privilegien, und Vorzuͤge in geift- und weltlichen Sachen, alë auch weil defen Güter 
mit Denen Ergbifchäfflichen, fonberiid) dem Amt Giebichenftein fehr vermenget waren, und es deg- 
halb öffters groffe Streitigkeiten gefeßet, zumahl der Probft wegen Ded weitlaͤufftigen Archidia⸗ 
conats dem Ertzbiſchoff viclen; Verdruß machen Eonnte, Daher er gar wohl auf dem Entſchluß 
gefallen ſeyn Fan, felbiges zu demuͤthigen und kleiner zu machen, zudem Der Verdruß darzu ges 
kommen, Daß der Probft Nicol. Demuth, den er als feinen Favoriten zur Probſtey verholfen, 
heimlich aus dem Klofter gegangen, eine gute Summe Geldes mit fid) nad Wittenberg, und 
daſelbſt den Lutheriſchen Glauben angenommen, und dieſem hernach viele Religioſen aus dem Elo» 
fter nachgefolget. Es waren aber Die Ordens ⸗Leute gar ſchiecht zufrieden , und zapfften deshalb 
den Cardinal in Schriften. fhr hart an; davon fid) eine Probe in Paul Langii Chron. Citi- 
zent, in Piftorii S, R. G. Tom.1.p.1285 findet, fo, daß er auch genöthiget wurde, fid Durch den 
gelehrten Johann Crorum, Canonicum des Neuen Stiffts defendiren zu laffen ‚welcher deshalb 
eine Schutzſchrifft unter bem Firul: Apologia, qua re/pondetur temeritati taluniatorum, non 
verentium, confilis criminibus in populare odium. prorrahere Albertum R. E, Cardinalem 
AEP. Magd. Lipf. 1531. herausgab. Indeß ift zu bewundern, daf fid) eben jut Zeit Det anger 
gangenen Reformation ein epfrig catholiſcher Ertzbiſchoff finden müffen, der die vornehmſten 
Cloͤſter, ſammt verſchiedenen Kirchen und Capellen zu Halle, ſelbſt yerftóbret. 
$. 9. Wie nun folgende das von Cardinal Alberto errichtete Lene Stifft oder Dom n 
Halle gar bald wieder eingegangen, unb: bie bemfelben von Denen eingejogenen Cloͤſtern gemit: 
mete Güter und Einfünffte zu denen Landesfuͤrſtlichen Cammer Intraden gefchlagen, und Daraus 
das Ame der Stifftſchreiberey erwachſen, wird unter den Capitel: Neues Stift, zu erfehen 
feyn. Indeß lag das Elofter zum Neuen Werck lange Fahre in feinen Ruinen; bio endlich, uns 
ter der Regierung Des legten Ertzbiſchoffs oder Adminiftratoris, Herzogs Augufti zu Sadfen, 
wegen feiner bequemen Lage am Saalſtrohm, und- meil theils Gebäude annod verhanden gewe⸗ 
fen, felbiges zu einem Maig- und Brau⸗Hauſe zum Breyhan⸗Brauen vor das Amt Giebichen⸗ 
fein angerichtet worden; in welchen Stande e$ annod befindlich) ift, unb zeiget Dec Hori auf 
der Kupfferplatte Tab, XXV. wie fid) daſſelbe in feiner peor anjo práfentiret. 
uuu 


€. 10. 


706 Part. Spec. Sect. 1. Cap. 5. vom Cloſter B. Marie, S. Johannis 


$. 1o. Zum Beſchluß folaet das Werzeichniß derer Cloſter⸗ Documente fo wohl derer, bie 
bereits durch den Druck publiciref, als auch Dererjenigen, die bep der erfien Kirhen- und Glofler- 
Wiſitation unter Ertzbiſcheff Sigismundo aufgezeichnet worden, aber nicht mehr verhanden find; 
desaleichen einiger , Die ned) nie gedruckt aber von mir theilg bon denen Driginalien, theils aus 
authentiquen Copia- Büchern abgeſchrieben worden, und zu Ende dieſes Capitels folgen. Gola 
de find in chrenofogifher Ordnung folgende: 


1) mar. $ unii Ertzb. Rodegeri oder Roggeri zu Magteburg Stifftungs-⸗Brieff des Cloſters 
sum Neuen Werck; ſiehe No. 164. 

2) 1125. 29 Apr. Pabſt Honorii IT. Confirmation aller Güter und Privilegien Des Cloſters zum 
Neuen Werd‘, de dato Lateran. III. Kal. Maj. ift nicht mehr verbanden. Cl. Viſitat. 

3) 115.6 Jan. Erst. Conradi zu Magdeburg Confirmation verſchiedener Güter des Cloſters; 
Rehe No. 165. 

4) 135. 3 Febr. Udonis He fe, u Naumburg Privilegium, darinn er das Clofter zum 
Neuen Werck von dem Zoll zu Zei, Naumburg und Teuchern befreyet. J. P. de Ludewig 
Reliqu. MSC. T. V.p. so. 7. B. Mencken Scr. Rer. Germ, T. I. p. 108. 

5) 1132. Pabſt Imocentii II. Bulla confirmatoria über alle Güter und Privilegia des Cloſters 
sum N. 26 Pontificatus ejus anno XIII. ijt nicht mehr verhanden. CL Viſitat. 

6) 1144. Pabſt Lucii IT. Boila confirmatoria aller Güter und Privilegien des Cloſters zum 
N. W. Pontificatus anno I. ift ebenfals nicht mehr vechanden. Cl.Viſitat. 

7) 1135. Ertzdiſchoff Friedrichs m Magdeburg Privilegium, megen Abfhaffung einer Mühle, 
und Coniervafien ter Canonicorum des Neuen Wercks fehlet gleichfals. Eloft. Difitat. 

$) 152. 10 Mart. Ertzbiſchoff Wichmanns ya Magdeburg Confirmation der Cloſter⸗Guͤter, und 
Schenckung einiger neucn; ce Ludew. R. MSC. T. V. p. 6. 

S) 161.29 Nov. Ejusd. Tauſch: Contract mit Dem Cloſter, Darinn er das Dorf Rugoch bey 
Gaftt gegen cin Guth zu Edeleriſtorff an Das Elofter bertauſchet; fiche No. 166. 

10) 1162. a Mart. Margeraff Alberti zu Brandenburg Schenkung einer Muͤhlſtelle zu Ober» 
wig (ben Alsleben) an das Cloſter N. W. de Ludew. R. MSC. T. V. p. par. 

11) 1163. 21 Mart. Ejusd. nodmahlige Wiederholung dieſer Schenkung; de Ludew. R. MSC. 
T.V. p.242. 

12) 1165. P Dir. Ertzbiſcheff Michmanns zu Magdeburg Schenkung eines Orts zum einen 
Weinberge ben Trore, und einer Hufe su Woͤrmlitz, an das Cloer zum Neuen Werd ; 
deln RRMSC.T.Y pau. 

15) 1172. Teessorich, Maragratens im Ofterlande Verkauff einer Mühle und Inſul an das 
Cloſter vum Neuen Werck; de Ludezw. R. MSC. T. V.p. 245. 

Y4) 1172. 17 Nart. Ertzbiſchoff Wichmanne zu Magdeburg Conceßion, tag das Llofter jum 
N. Merk ben groſſen Waffen eine Faͤhre halten möge, und des Steinbruchs bey Gie⸗ 
bichenſtein; Rehe No. 157. 

15) 1179.12 Det. Ejusd. Sendung 4 Pfannen Ceutfd an das Cloſter zum N. W, ſiehe No. 168. 

15) 192.14 Seer. Ejusd. Confirmation und Ertheilung verſchiedener Privilegien unb Guͤther 
an das Elster sum N. Werck; fehe No. 169. 

17) 185. Safer Friderici I. Privilegium, darinn er bem Clofter zum Neuen Werd 100 Hufen 
von dem Milde zu Schweinitz ben Juͤterbock vereigner, die Bodo von Schochwitz Graf 
Heinrichen zu Wettin, und derſelbe Graf weiter vor dem Kayſer Dem Glofter aufgelaffen, 
Actum apud Magdeburg in curia folenni; Datum in territorio Ratispon. apud Egram, 
Ao. 1185. iff nit mehr verhanden; CL. Viſitat. 

28) 1194. 17 Sun. Patt CeeiefHinr HI. Confirmation der Privilegiorum und Güferdeg Cloſters 
gum N. W. ſiehe No. 170. 

19) 2210. Ettzkiſchoff Alberti IT. zu Magdeburg Brief, darinnen er tera €lofter zum N. IB. 
s Hufen zu Sennewis gegen einen Wald zu Schweinig vertaufdyet, demſelben ein Mühl: 
Rad in ter Stein⸗Muͤhle eon dem Zinfe befteyer, und es mit Dem Schulrechre bep der 
Marcktkirche begnadiget; ſiehe No. 171. 

25) 1210. Ejusd. Tertrag über ein Haus und Hof bey St. Georgen zu Glauche; ift nicht 
mehr serhanten. EL viſitat. 

21) 1210, Probſt Conradi zum N. W. Bekaͤnntniß, daß Anno, Canonicus yu Magdeburg auf 
feine Koften den Sels-Brunnen zu Schadeleben erhoben, und von deffen Nußungen die 
Feyrung Des Seftes Des Heil. Bifchoffs Annonis nebft 3 Sahr-Beaängniffen vor fid) und 
Kine Familie im Clofter zum N. W. geſtifftet; de Ludew. Rel. MSC. T. V. p. 240. 

22) 1211. 10 May. Ergo. Alherti IT, Commifloriale an einige Domherren zu Magdeburg, die 
€nárjade zwiſchen Dem Elofter zum N. W. und den Bürgern zu Halle, wegen einiger 
anf des Cloſters Grund unb Boden abgehauener Weiden zu unterfuchen, und zu entſchei⸗ 
Den:de DRM T-V. par 

23) 1211. 1€ pr Ejusd. Confirmation der in Diefer Sache, oon denen Commiſſarien qus geſpro⸗ 

=) dean Senteng;ce Ludew. RMSCT. V. p.32. $n 0 fi . ? sh 

24) 


— 


& S, Alexandri in Novo opere, zum Nenen Werd; Canonic Regularium. 707 


24) at. CBertrag zwiſchen Er Albrecht, Prieſter zu S. Georgen, unb Bruno; Bürger zur Kalle, 
® wegen eines Garten zu Glaude; ift nicht melt verhanden, Cloſt. Diftar — s 

25) 1212, 21 Mart. Ertzb. 2l btecbte yu Magdeburg Privilegium dent Elofter zum N. Werde 
ertheilet, daß auffer der Clofter= Mühle zu Mukrene bey Alsleben an’ der nale. Feine 
Mühle mehr ſeyn foll, nebft Uebereignung des Eindholges auf der Hepde und einer ‚Hufe 
Landes qu Lißkau an das Clofter; de Ludew. R. MSC. T: V. p. 29. 

26) 1219. Ejusd. Schenckung einiger Höfe und der Saltzbrunnen ju Schadeleben an dag 
Elofter zum Neuen Wert; de Ludew. R, MSC. "T, V. p.35.. MEME 

27) 1224. Graf Otten unb Dietrichs Ocbrüber, Grafen zu Brene Verſchreibung uͤber 3 Hufen 
im Dorfe Hotſitz; dat. Bitterfeld in Pomario; feblet. Cloſt. Piſitat. : 

28) 1227. 10 Der. Cribs Albrechte Declaration, daß weilen bie Salgbrunnen zu Schadelchen 
zu denen Ertzbiſchoͤfflichen Gütern gehöret, von jeder Salkpfanne jährlich eine halbe Marc? 
Zinß an den Exgbifchoff beyablet werden folle; de Ludew, R. MSC. T. V. p. 34... 

29) 1228. Probi Poppo zum Neuen Merck übergiebt Martin von Seben und deffen Erben 
1 Hufe Candes zu Rod gut Erbzinß; de Ludew. R. MSC. T.V, P 266; : n 

30) 1230. 17 unit , Vergleich zwiſchen bem Cloſter Gottes Gnade und emigen von Adel, wegen 
Grabung neuer Saltzbrunnen zu Elmen bey Grofen Salsa: de Ludew. RMSC. XI 
p. 569. 

31) EA T Man, Erbzbiſchoff Mberti Vorſchreiben an ben Biſchoff zu Merſeburg, darinnen 
er bezeuget, Dafi die Pfarrlirhen zu Machern und Brandis dem Cloftér gum N. Werck 
mit allem geiftz und weltlichen Rechte zugehöven; de Ludew. R. MSC. T. V. p.36. 

32) 1236. 4 Nov. Des Nomen: Elofters zu Kigowe Verkauf 2 Hufen Landes zu Beeſen an 
das Elefter zum Neuen Werck; de Ludew, R. MSC. T. V. p ort. , 

33) 1243. Probft Poppo zum Nenen Merck übergiebt Marquarden von derbft zu Halle 2 Hufen 
Landes zu Rod zu Erbzinßz; de Ludew. R. MSC. E.V, p.254. QU 

34) 1247. 17 April. Ertzbiſchoff Wilbrands Sententz zwiſchen Heinrichen von Alsleben und 
bem Cloſter jum Neuen Werck, wegen der Gerichtd> Gefälle und andern Forderungen an 
des Cloſters Gütern zu Oberwig ; de Ludew. R. MSC. T. V. P-44- 

35) 1251. Des Clofters Aaltenborn Berfauff einer Bude in ben alten Avábinen su Halle an 
dag Clofter zum Nenen Wer; de Ludew. R. MSC. T. V. p 70 & 7t 

36) 1257. Pabſts Alexandri IV. Bulla confirmatoria über vie Privilegien und Güter deg Cloſters 
zum Neuen Werck; ift nicht mehe verhanden. Cloſt. Difitat. 

37) 1:61. Graff Dietrichs von Brene Schenckung des Doris Hartmannsrode, der Kirchen 
daſelbſt, und 12 Schot Zehenden von Dem Vorwerg deſſelben Dorfis. Datum in villa 
Pubitz; ijt nicht mehr verhanden, aud) das Dorff von dem Clofter verkauft worden. 
Loft. Viſitat. . 

38) 1262. Burggraf Burchards zu Magdeburg Schendung einer Hufe Landes zu Bencken⸗ 
dorf an das Glofter zum Neuen Werck; ift nicht mehr verhanden. loft. Difiter, 

39) 1268. 6Der. Branonts, Probſts des Cloſters zum Neuen Werck Vergleich mit Gebhard son 
Buandıya ‚wegen ihres Streits über das Dorf Machern; de Ludew, R. MSC. T. V. 


p. 246, . . : DEM 

49) 1270. Ertzbiſchoff Conrads zu Magdeburg Tauſchbrieff, darinn er bie Mähle zu Belberg 
ohntveit Halle, taufchweife dem Clofter zum Neuen QBetd , gegen o Hufen Fandes n 
YOipten (BisigE) an der Fuhne gelegen, übergiebts-ift verlohren, Cloſt. Difitat. 

41) 1283. Kauffbrief über einen Hoff bey Der Tenen Mähle zu Halle, fo das Cloſter sunt 
Neuen Werck, von dem Convent des Prediger Cloſers zu Halle, vor so Mard Silberg 
erkaufft; ift verlohren. CE Oifitar, 

42) 1290. 17 uni Burchards Edlen Heren zu Querfurt und Burggrafen zu Magdeburg 
Schenckung x und shalben Hufen Landes zu Ritten ‚an das Elofter zum Neuen Herck; 
de Ludew. 1. c. T. V. p. 266 

43) 1290. 7 Juli, Hermanns von Werder Auflaffung 1 und einet halben Hufe Landes zu 
Kuͤtten; an ben Lehnherrn Burggraff Burcharden/ zum beften deg Elofters yum Neun 
Werck; Jdem ib. T.V.p268 2. 00:00 

44) 1290. 29 Sept. Vergleich zwifchen dem Cloſter zum Neuen Merck 
Zreyberg, Bürger zu Halle und deffen Erben, durch den Rath zu Halle und den Commen: 
thur des teutſchen Ordens: Haufs S. Eunigund, wegen einiger zugefügten Schäden aufge⸗ 
richtet; Idem ibid. T. V. p. Go. 

45) 1290. Verſchreibung des Probſts unb Convents des Glofter zum Neuen Werd , daf fie 
Tiden Langen zu Halle und Kunigunden feiner Hausfrauen alle Jahr eine Memorien 
mit Vigilien und Seelmeſſen im Cloſter halten wollen , dafür er ber Gloftet eine halbe Marg 
jährlichen Zinfes an feinem Haufe verſchrieben; ift verlohren. €loft. Difitation. ' 

46) 1294. 6 May, Stiedriche, Probſts des Cloſters S. Perri zum lautern Berge Zeugnuͤß⸗ 
Brieff, daß fein Bruder Romiles von Garſene dem Elofter zum Steuen Wer 2 Hufen 
Landes zu Kuͤtten geſchencket; de Ludew, R. MSC, T, V. p.268. 

uuu 


‚und Johann von 


47) 


708 Part. Spec. Se&.1I. Cap. s. vom Cloſter B. Marie, S. Johannis 


47) 1297. Heidenrici, Probſts des Nonnen⸗-Cloſters Husdorff Brief, in welcher zwey Höfe 
zu Mesftede an das Elofter gum Neuen Werde vertauſchet; Idem ibid, T.IL pag. 255. 


Non: Matſtaͤdt, if cin Saͤchfiſch Dorf mit einer Kirche an der Stn in Thüringen, ohnweit Apolda, 
almo das Cloſier beſcſſen und zu Erdzinß ausgethan 21 Hufen Landes, nnd einem Hoff gegen der ire über 
Em der Cimmerey, des Cåmmerers Haus genannt, welches ein frey unbeſchwert Haus, (ra) von allen Dienften 
end Pflichtea, und dazu 254 Uder Cand end ı5 Acker Weinberg gehören. Der Helger diefes Freyhauſes und 
das, (e cam Cloſier sur gehn adiit, giebt des Coſters Geſchickten zweymahl im Jahr, Oſtern und Michaelis, 
waun fe die Erdsinfen eirnchmen , Sutter und Mahl; dagegen des Coſters Grotte ı paar Mefler dem Wirth 
x paar der Wirthin, ein Meer ter Magd, salte Groſchen demjenigen, der Die Bauren zuſammen fordert, ein 
See dem Lüfter vor die Nufwarkung bey der Vigilie und einen halben Groſchen von der Meffe geben , die (ie 
alemahl daſclbſt halten, 


48) 1299. 6 San. Bofinis vom Graßhofe, Ritters, Verkauff eines Vierdings Zinſen von 
einigen Häufern auf dem Neumarckte an das Elofter zum Neuen Werd; de Ludew. R. 
MSC. T.V. p. 74. 

49) 13co. 11 Jun. Johannis, Probfts zum Neuen Wer Lehnsherrlicher Confens in Ver⸗ 
pfändung eines Haufe in der Schmeerfiraffe; Id. ibid. T. V. pag. gr. Hier ift aber dag 
datum ohnfehlbahr unrichtig, und muf 1400 heiffen. 

50) 1300. 28 Sun. Wichmanns von Mokrene tleSecgabe einer halben Mard Zinfes von 
feinen Gütern ju Vrantzigk an das Elofter zum Neuen Werd; Id. ibid. T.V. p.260. 

51) 1302. 26 (cbr. Vicolai, Probſts und Convents des Cloſters zum Neuen Werd Werſchrei⸗ 
bung, ta fie Alberto von Borg jährlid Memorien und Seelmeſſen halten wollen; 
Idem ibid. 1. V. p.75. Die Jahrzahl (dyeinet ebenfals unrichtig, und daß fie 1402 heiffen 
muͤſſe. 

52) 1304. Graf Stiedrichs von Beichlingen Conſens, daß Cunigunda von Ringleben einen 
Bu dafelbjt dem Cloſter zum Neuen Werck zu ihrem Seelgeräthe übergeben dürfe; Id. ibid. 

. V. p.235. 


Nora : Bon biefem Graf Sricdrich zu Beichlingen fiche Spengenb. Saͤchſ. Chron. c. 277. und 
Aibom, S. RG. T. 1. p. 470. Diejes Ringlcben ift iego ein Fuͤrſil. Saͤchſ. Umt in Thüringen, allwo bereits 
Ertzbiſchoff Wichmann Uo. us. dem Elofer sum Neuen Werd 1 Hufe Landes geſchencket. 


53) 1395. 15 Sept. Ottonis von Jleburg Befäntnüß, daß ihm das Clofter zum N. Wert 
das Dorff Probiterode an der Saale verkaufft, und er foldes ald Mannlehn von dem 
Elofter cecognojciren wolle; Id. ibid. T. V, p.256. 


Non: Dife Herren von Ilcburg, biben fih nicht von der Stadt Eulenburg (lleburg) geſchrichen, 
fondera babin ohawcit Magdeburg im Umt Gommern an der Ste, eder wie der Bad) ito genannt wird, Ehle, 
gasont. 


54) 1305. 15 Sept. Jacobi, Prodfts und Convents des Elofters zum N. Werck Verkauff des 
Doris Probfterode an Otten von Ileburg; Id. ibid. T. V. p.257. 

55) 1306. 12 Sept. Albrechts, Baters und Sohns Edler Heren von Hackeborn Lehnsherr⸗ 
licher Conſens über ı Hof und 1Hufe Landes zu Hedersieben, welche Rudolph Baner, 
Ritter, Dafeibit gefeffen, Dem Cloſter geſchenckt; de Zudew. R. MSC. T.V.p.264. - 

56) 1306. 4 Dee. Rudolph Bauers, Ritters, Schenckung eines Hofes und ı Hufe Landes zu 
Hedersieben, weil fein Sohn Fohannes zu einem Conventual im Glofter aufgenommen 
worden. Td. ibid. T. V. p.262. 

57) 1307. 2May. Heinrich Beders, Bürgers zu Halle Schenckung einer Mard Freybergie 
fen Silbers jährlicher Zinfe von einer Hufe zu Franckendorff an das Elofter zum Neuen 
Bad r Im und feiner rauen davor ein jährlih Seelen: Amt zu halten; Jdem ibid. 

. V. p.259. 

58) 1312. 22 lug. Johannis von Alsleben Vergleich zwiſchen dem Elofter zum Neuen Werd 
und Paul Wolfen wegen einer Hufen zu Oberwis; Id. ibid. T. V. p.244. 

59) 1314. 83Rap. Des Raths zu Helle Vertauſchung eines Theils der Kohlwieſe an das 
eiie zum Neuen Werk gegen einen Schuh-Scharrn an der Marien Kirche; fichè 

No. 172. 

60) 1314 26 ul. derer von Mokrene Befänntnüß, daß alle Güter zu Vrantzigk niemand 
anders, als dem Clofter zum Neuen Wer zugehören; de Ludew. R. MSC. T.V. p. 260. 

61) 1314. 24 Julii Ettzbiſchoff Burchards zu Magdeburg Schenkung der Juden Haͤuſer und 
Güter zu Halle, an das Elofier zum Neuen Wer; wird hinten unter dem Titul: Juden 
zu Halle vorfommen. — 

62) 1317. 20 Aug Ersbiipof Burchards Confirmation einer täglichen Meffe in der Capelle 
e. Jobannis im Cloſter zum Neuen Werck, Die M. Johannes, Pfarrrr zu Glefine ger 
füüfter, und die Einkünfte darzu von der Ertzbiſchoͤflichen Procuration erkaufft; de Ludew. 
R M. T.V. p.49. 

63) 


& S. Alexandri in Novo opere, zum Nenen Werd, Canonic, Regularium, 709 


63) 1319. 15 Sun. bec Gevettern von Mokrene Verkauff einer Hufen Landes zu Vrantzigk an 
3) dns eoe gum Neuen Werck; Idem ibid. T.V. p. 261. 

64) 1320. Ertzbiſchoff Buccharde Confirmation über 2 Pfannen Teutſch, fo das Cloſter gum 
Freuen Werc von Buſſen und-Heinrichen von Graßhoff (de Viridario ) ya Halle erkaufft; 
ift nicht mehr vorhanden. Eloft. Viſttat. uM 

65) 1330. 17 April. Ertzbiſchoff Ottonis zu Magdeburg Confirmation über einen Hoff zu 
Giebichenftein, fo ein Lapenbruder (Converfus) Rahmens Johannes dem Elofter zum 
Neuen Werk geſchenckt; de Ludew. R. MSC. T.V.p.17. 

66) 1331. 6Yulii, Ejusd. Revocation der geiftlichen auswärtigen Jurisdithon, fo fein Borr 
fahrer Ergo. Burchard, dem Probſt zu ©. Morig als eine Officialat aufgetragen , weil 
fid) der Probſt zum Neuen Werck Darüber, als einen Eingriff in feine Archidiaconat- 
Gerechtigkeit befptwerets fiche No. 173. 

67) 1332. 31 Det. Örten und Guͤnthers, Gebrüder von Buch, Heren zu Zoͤrbig Verkauff 
7 Hufen Sandes und des Juris Patronatus ju Peiffen an Das Elofter zum Neuen Werd; 
de Ludew, R. MSC. T. V. p.252. . 

68) 1333. 2 Sept. Magni, Hertzogs yu Braunſchweig und Marggrafens ju Landoberg Ober⸗ 
Ichnsherelicher Confens und Confirmation diefer Schenckung; Id. ibid, T. V. p.go. 

69) 1339. as Febr. Hermanns von Stepberg, Bürgers ju Halle Dotation des von ihm in 
Clofter jun Neuen Werd in die Ehre S. Mariaͤ, S. Mathiaͤ und S. Andreaͤ gefliffteten 
Hlcars mit 2 Mard jährlicher Zinfe; Id. ibid. T.X. p. 605. 

70) 1339. 6 Mart. Jobannis, Probfte und des Convents des Eloflers zum Neuen Werck Revers, 
darin fie verfprechen, daß Herman von Steyberg an dem von ibm in Der €lofter» Kirche 
geftiffteten Mitar das Jus Patronatus haben folle, und ihn und feine Hausfrau zugleich in 
die Gloftet - Brüderfchafft aufnehmen; Id. ibid. T.X. p.6o7. 

T1) 1340. 23 Junii Theodorici Probft und Convents des Gloftec zum Neuen Werck Verkauff 
2 Mark jáfjlidyec Sin(e von einigen Häufern an die Capelle S. Pauli (n der SBrüberftraffe 
zu Halle, welche der Prieſter felbiger Capelle Sjobann von Schwögfch ( Schwabesdorif) 
zu Derfelben erfaufft, dabey fie ihn in die Cloſter Bruͤderſchafft aufgenommen; de Ludew. 
R. MSC. 'T.XIL p.20. 

72) 1341. 16 Febr. Ertzbiſchoff Ottonis ju Magdeburg Vertauſchung des Juris Patronatus der 
Pfarrkirchen zu Giebichenftein an das Elofter zum Neuen Wert gegen das Jus Patro- 
natus qu Werben; Id tbid. T. V. p.15. 

73) 1343. 20 cpt. Heinrici IV. Biſchoffs zu Merſeburg Abfonderung der Filial- Kirche qu 
Machern von der Mutterficche qu Brandeis, und Erhebung berfelben zu einer Pfacc« 
Sitde; Id.ibid. T.V. p.248. 

74) 1350. rg Octobr. Hrobſt Heinrichs zum Neuen Werck Confirmation über eine halte 
Marek jährlicher Zinfe vom Strohhofe, fo Albanus, ein Conventual des Elofters, feinen 

; Divine jährlich n An P —— quéuthelen gamát; Id. ibid. T. V. p.78: 

45) 1357. 17 Matt. Ejusd, behnbrieff über. ein Haus in der Schmeerftraffe zu Halle 
Bornfehreiber im Thal zu Halle, Fane beffen; Id. ibid. T.V. UA Dale, bas der 

6) 1358. 23 Aug, Ejusd. Confirmation der von Hei/o von Seversiehen im Elofter gemach⸗ 
ten Stiftung und Dotation des Altars S. Marhäi in S. Gertruden⸗Kirche zu Halle 
tuit einer täglichen Meſſe auf dewſelben, Dagegen bie Hederslebiſche Familie in die Elofter 
rte on — wird; aa ibid. TS p.243. 

77) 1360. Hermann un ramme Voigts, Gebruͤdere, Verzicht und Bekaͤntnuͤ 
an dem Zinfe des Gottes Hauſes zum Neuen Wercke zu Sondenborf vu Vo dag M 

) dress a Bach ift verloren, s Viſitat. 

78) 1362. 12 Mart. Hans Bechmanns, Bürgers zu Halle Uebergabe feines Ho 
Strohhofe an das Elofter zum Neuen Werd, unter der Bedingung fein Gud Di 
wann er erwachſen, zu einem Mitbruder ins Cloſter aufgenommen , dem Berkäuffer und 
feiner Frauen Lebenslang die Präbende: Brodre aus dem Glofter geveichet, und nad) ihrem 
Tode ihnen jährlich CBigilien und Seelmeſſen gehalten werden follen; de Ludew. L c. T. X. 


pag. 624. 
79) 1365. 1 Apr. Probſt Gerhards und des Convents zum Neun Werd Pfand: Berfchrei 
bung einer Wiefe bey Huibe, vor 6o Shod [male Groſchen i "unb 
d Cin 2 24 V p189 d i ſchen, an Ulrichen von Sad und 
80) 1366. 23 Nov. Hanſen von Mukrene und Heynemanns von Popelig, Gevettern, 8 
Eauff 7 Wierdinge jährliche Sinfe , die fie an den Cloſter⸗Guͤter i Bver 
Elofter a ——ã— Id, ibid. T. V. p. 45. y m Oberwig gebat, an dag 
$1) 1366. Ein verfiegelt Geyeugnüß , fo Gerhard Probft zum Neuen Werd wider Beri 
... bon Lichtenhagen, Amtmann zu Deligfch verführt, von wegen der beyden Dick Dune 
und Loffen, (Wloffene) vie zu der Zeit mit Leuten befegt geweſen find, dem Glofter zufter 
hen, aud) felbigen jährlich ao Hällifhe Marck zu Zinfe geben, folde aber ter Amtmann 
abyuftatten verboten; ift nicht mehr vorhanden. Cloſter Viſitar. 


MAE . 82) 


"Io Part. Spec. Sect. II. Cap. 5. vom Cloſter B. Mariæ, S. Johannis f 


82) 1367. Hanſen von Gudenberg Merlaß-Brieff eines frenen Hofes und 3 Hufen Landes in 
und vor Sennewis gelegen, vie des Clofterg zum Neuen Werd vor Alters geweſen, und 
Hang ton Gudenberg ncb(t feinem verſtorbenen Bruder Volemar lange Zeit inne gehabt 
und gebraucht; ift nicht mehr vorhanden. Cloſt Vifiter. 

$3) 1368. Executoris Statutorum provincialis Concilii Magdeburgenfis Mandat an alle Pfarrer 
in Sede Cholmenfi ( Bolme) und fonperlid) an den Pfarrer zu Delinfch, daf fie Ern 
Fritzen von Zibenau, Cut Eungen von Wedemar, Rittere, Wiprechten von Schencken⸗ 
berg und Fritzen von Jepen erſuchen und ermahnen follen, daß fie fid) mit den Dörffern 
Dugar und Wloffene, darum der Probft und Convent zum Neuen Werde mit Hanfen 
von Dueg (eligen in Irrung gekommen, und derwegen vor genanten Executori in Rechten 
gehangen , nicht (oilen beleihen lafen, nod fid) der anmaffen und dem Elofter Einhalt thun, 
ben Vermeidung des Hannes: it nicht mehr verhanden. Cloſt. Viſitat. 

84) 1369. Hanſen von Gudenberg Verkauff eines Baumgartend neben dem Elofterhofe zu 
Sennewig gelegen, an Das Coſter sum Neuen Werd, vor vierdtehalb Shod ſchmaler 
Groſchen; ift nicht mehr verhanden. Cloſt. Difitat. 

85) 1376. 19 Juli. Prost Gerhards zum Neuen Werck Erbzins-Brieff über das Guth 
Broizʒ an die von Delig zu Anesdorff: de Ludew. R. MSC. T. V, p. 263. 

86) 1389. 28 Sept. Conrad von Cümplings Verzicht aller Gerechtigkeit, (0 er an des Pfarrers 
u S. Cyriacsberg Leuten , fonderlic) zu Sundhauſen gehabt; Id. ibid. T. p.250. 

$7) 1380. Confercasortum, den Llofter zum Neuen Werd dur den Decanum des Stifts 
B. Marie Virg. su Halberſtadt ertheilet ; ift nicht verbanden. Cloft. Difitat, 

88) 1385. 12 Mart. Bernhards, Probſts sum Neuen Werd Verkauf 2 ſchmalen Schock jaͤhr⸗ 
lider Zinfe aus dem Dorffe Deiffen an den Conventual Conrad Groffenben, und Ber- 
einigung derſelben mit dem Einkommen des Altars S. Jacobi in der Clofter- Kirche; de 
Ludew. Rel. MSC. T. X. p.615. 

83) 1386. 2 ebr. Heilen Pauls und feines Betten, Bürger zu Halle, Lehns-Revers megen 
vierdtehald Pfannen Teutſch, Erbguts, (o fic vom Probſt zum Neuen Werk zu Erbjinf 
empfangen; Idem ibid. T.X.p.667. 

$9) 1386. 13 Julii; Bernhardi, Probſts zum Neuen Werck Dotation des von Johann Glaz 
fern Pfarret zu S. Gertrud zu Halle in der Clofter -Kirche geftiffteten Altars S. S. Jo: 
bannıs und Cyriaci mit einer Pfanne Teutſch, zu einer täglichen Meſſe auf demſelben, und 
einer jährliiden Memorie mit Rigilien und Seelmeffen vor den Stifter; Id. ibid. T. X. 
p 034- - 

91) 1388. 29 Sept. Ejusd. Confirmation über 2 dod. jährliche Zinfe zu Deiffen, melde 
Johann sen Wiegdeburg, Conventual des Elofters und Pfarrer zu Peiffen von Wernern 
aus Um Sem erfauft, und zum Altar S. Catharinaͤ in der Cloſter⸗Kirche gelegt; Idem 
ibid. . X P iz 

$2) 1389. Claus von Crotben CSerfauff des Vorwergs Maſchwitz famt 6 Hufen landes an 
das Coſter zum Neuen Mer und 2fuflafjung der Lehen an die Lehnheren die Edlen Herrn 
von Schreplau; Idem ibid. T.V. p. 2. 

53) 1389. 15 Xua. Soter Edlen Herrn von Schraplau Nebergabe des CBortoergs Nafchwig 
an das Cofter zum Nenen Werck; [4 ibid. T. V. p.291. 

94) 1390. 2 Gebr. Fuͤrſt Sigiemunds, Albrechts und Woldemars zu Anhalt Oberlehns⸗ 
herrliche Cintoilligung , tag. cie Edlen Heren von Schraplan das Borwerg Maſchwitz 
amd Zubehör zu einem Geclgeräthe Dem Cloſter zum Neuen Werd übergeben mögen; Id. ib. 
T. V. p.277. allwo čas Datum unrichtig ins Jair 1319 gefegt ift. 

y5) 1351. 20 Jan. Bernhardi Probſts zum Neuen Werck Uebergabe des vor fein eigen Geld 
erkaufften Vorwergs Maſchwitz an das Clofter, mit dem Beding, daß von deffen Ein- 
tünjten auf dern von ihm in Der Cloſter⸗Kirche erbaucten Altar SS. Marci Evangelifi«, 
Georgii Martyris und Helene Regine alle Sace eine Mefle gelefen, denen Schulfindern in 
der Fafe cine Spende auszetheilet, und alle Sahr vor ihn und fein Gefchlechte cine Memorie 
mit Vigilien und Sechmeiten gehalten werden folle; Idem ibid. T. V. p. 229. 

95) 1391. 25 Auguſt Buſſen, Brogen, Gebhards und Zeinrichs, Edler Herrn von Schrap: 
lau Schenckung eines halben Schocks Creutz⸗ Groſchen jährlicher Zinfe von einer Hufen 
Landes zu Cöllme an das Clofter zum Neuen Werck, davor eine Memorie mit Bigilien und 
Seelmeſſen, sor fie und ihr Geſchlechte alle Fahr in der Woche Cantate im Elofter zu halten: 
Idem ibid. T.V. p.236. i . 

97) 1394. Confens des Probſts und Convents zum Neuen Werd, daf Claus Vogt, Bürge 
zu Halle, in der Mar: Kirche S. Gertrud einen neuen Alrar erbauen, und mit 1 Dann 
Teutſch degaben möge; ijt nicht mehr verhanden. Cloſt. Dificer. 

$8) 1397. 6Map, Ertzbiſchoff Alberti zu Magdeburg Confirmation des von Gebhard w 
Heinrich, Erlen Herrn von Schraplau in der Capelle auf bem Kirchhofe des Cloſters zur 
Neuen Werd geſtiffteten Altars SS.Carharine und Georgii, und Confens, daf fie 2 Hufe 
Landes auf Belberger Marde vor Halle darzu legen mögen; de Ludew. R. MSC T.) 
e. 595. 9 


& S. Alexandri in Novo opere, zum’ Nenen Werk; Canonic, Regularium, 711 


9) 1397. 25 Yuni, Probſt Convads zum N. Merck Revers wegen 1 Erb: Pfanne im Tent 

55) hen Seo r ^ pru von Zerbft, Pfarrer zu Gr. Gertrud, bem Glofter um Altar 
St. Bereonis geſchenckt; Id ibid T. X. p. sbs6. 

100) 1397. 29 Sept. Ertzbiſchoff Alberti zu Magdeburg Revocation der dem Probſt m St. 
Morig aufgettagenen geiftlichen Jurisdiction auf dem Lande, wegen der von Dem Probſt 
des lofter um N. Werck, als Archidiaconi Banni Hallenfis desfals geführten Beſchwer⸗ 
den; Iib. T.V. p.18. l n. ell . 

101) 1398. Ejusd. Mandat an alle feine Unterthanen, ſonderlich im Amt Biebichenftein, daf fie 
fid) an des Elofters Gütern nicht vergreiffen follen; ift nicht mehr verhanden. CI. Viſttat. 

102) 1399. 16-2fug. Probft Conrabe und des Gonventé Des, Clofters zum. N. Werck Bekaͤnnt⸗ 
nif, daß Hans Glafer Bürger zu Halle dem lofter x Pfanne Teutſch zu einem Seelge⸗ 
raͤthe geſchenckt, Dagegen er unb. feine Familie in Die Elofter-Brüderfhafft aufgenommen 
und verfprochen wird, vor fie alle Jahr zweymahl Memorien mit Rigilien und Seelmeſſen 

zu begehen; de Ludew, R. MSC.'T. X. p.660. 

103) 1400.25 Febr. Sigismund und Albrechts Gebrüder, Fuͤrſten qu Anhalt Oberlehnherrli⸗ 

cher Conſens, daß Gebhard und Heinrich, Edie Herrn von Schraplau einige von ihnen 
. zu ehn ruͤhrende Güter zu Maſchwitz zu bem geftiffteten Altar der Capelle auf den Kirch⸗ 
bofe Des Elofters zum Neuen Werd legen mögen; Id. ib T.X. p. 592. I 

104) 1400. Hugonis von Bendorf, Ritters, Schenckungs-Brieff über ein halb breit Schock 
Ereug-Srofhen jährlicher und eiger Zinfe an einer halben Hufen, auf dee Mard zu Se 
ben gelegen, die er dem Elofter zum N. QEerd zu Haltung einer eigen jährlichen Memorie 
übergeben; ift nicht mehr verhanden. of. Vificat. — - Su! 

305) 1402.4 April, Probſts Nicolai und des Convents zum N. Werck Nevers über die von Jos 

- bannen, Dietriche von Beſenſtaͤdt Wittwen zum Altar St. Petri und der 11000 Junge 
feanen in der EloftersKicche geftiffteten ewigen Meffe und darzu getvidnieten jährlichen Zinfe 
aus der Stadt Halle; ge Ludew. R.MSCT.X. p.669. Rp EE 

106) 1402. Ertzbiſchoff Johannis zu Mayntz Brief, darinnen er zu Eltevil, Maynhiſ. 
Stifts eine Wallfahrr beftåtiget und Ablaß darzu giebt, von wegen eines YBunderjeis 
Gens, fo ſich mit einer Hoftie im Dorffe Gladebach, aud) Mahnsifhen Stiffts zugetra⸗ 

: gen, welche aus dem Munde eines Weibes daſelbſt, Eila genannt, fo eine Ehebrecherin ge 
. Toren, als ihr der Pfarrer dieſelbe am Dftertage in ver Kirchen gereicht, wieder in die Das 
ten gefprungen; und alfo feft an felbige angehänget hat, daf man fie nicht davon loßbringen 
koͤnnen; welche Hoftie dann gedachter Erasifchoft 4u Mayntz von Gladebach in die Pfarre 
Eicche nad) Eltewil mit einer. ehrlichen Proceßion hat bringen lafen; iſt micht mehr verhan⸗ 

^ den. EI. Viſitat. a e E a E E a a e. 
107) 1403. 3 April. Gebhards und Burchards, Edler Heren von Schraplan Stiftung cing 
. Altarg Sr. Michaelis, Eatharind unb Georgii in der Capelle auf dem Aitcbboft des 
77 Elofters zum rd. Werd, nebft Dotation deſſelben, mit 5. Marek jährlicher Zinfe aug 

, . dem Dorffe Cöllme; Td. zb: T. Xp -— D. 


8 int vorſtehende Dotation, und Verhicht des wegen ihr 


108) Sophien von Schraplau Eonfen 
res Leibgebings an Diefen Zinfen zu Toͤſme habenden Regts; Id; ib. T. X. p. 6or. 


Nota: Zu Cöllme, einem Mansjeldiſchen ‚Dorffe, .1 Meile von Halle gegen Abend an der Salge gelegen, Bat 
dag Elofler gehabt den Geſchoß von 30 Hufen Eanbes, je von einer Hufen 13 alte Grofhen, welcher von den lys 
ſter⸗Procurator dem nechſten Sonntag nad) Allerheiligentag eingenommen worden 0.0: LN 


169) 1405. 26 Jun. Des Cloſters jum N. Werck Berpadhtung feine alen Wieſe zu Zulbe 
an Jacob Mokigen, auf 12 Fahr (ang: Id. ibid. 1; V. p.ıgo, MA "gs fs % 
310) 1406.28 Junii; Bertold und Friedrichs, Gebruͤder, von Wickerſtaͤdt Verjicht aller Ges 
rechtigkeit, ſo ſie an den Guͤtern des Cloſters zum R. Werck zu Obertreber gehabt; de Lita 
|o dew. R.MSC. T.V. p.238 ^. oe Zu 


„ Nora, Widerftide iff ein Saͤhſſch Dorf in Thaͤringen, ohnweit Apolda, ind Amt Roßla gehörig; darin hat 
das Elofler 3 Hufen, bit um €rbjing ausgethan, telden der Cloftersßrocuvator, wann er die Zinfen in Spiri 
eingenommen, und deshalb bon Sytaffitbt nad) Trehta gidget, Donnerſtagt in der: Gemeinwoche (dag iff in dee 
palica Woche nach Michaelis, vid. Haltaus Calend. med: zei p.13 1.) 'mit!eingthoben. Es Hat. audy das lofter eis 
nen Weingarten bey Wickerſtaͤdt Hinter der Kirchen, der Schillenberg genannt, gehabt, welchen fie gegen. ſchmale 
Grofen Erbziuß an einen Bauer ausgefban, unb nachher zum Arte Kofia gezogen worden, toelches Den Zins enta 
tiġtet. Ober rLrebra, iſt ebenfals ein Dorf in Thüringen, cine Stunde non Cdattiberge; me Umt Dornburg ger 
Wirig, mofelbft das Clofler zum Neuen Werd ben Erbying ton 10 Höfen fat, giebt‘ jeglicher jährlich einen ſchnia⸗ 
ken Groſchen, das iff 6 und einen halben alten Pfennig- es find andy 4 Hufen alda, die ban Cloſter von jedem der 
p malen grade [nes . Da an iri om Maec Mer hrocratr ne in der — oh, 
‚geholt ‚und wird er'dafelbft frey gefprifet, wie iu Maffiadt;. Dagegen giebt er deni Scho er ein paar er, uni 
jeglicher Magd ober di. ſo vid brin find, ein Weſſet ober door jte Pfennige. Pur ety 


111) 


7n Part. Spec. Sed. IT. Cap... von Cloſter B. Mario, S. Johannis ` 


m) 1409. 25 Auguft. Erkbifhoft Günthers zu Magdeburg Entfheidung- der Streitigkeiten 
smi(den Dem Prod zum IT. Werd, und dem Probft zu St. Morig gr Halle, wegen 
Beitellung des Pfarrers zu St. Morig; de Ludew. R, MSC. T.V. p.55. : 

112) 1410. 6 Sehr. Nicolaus von Trotha Auflaflung einiger Güter und Zinfen bey Halle an 
den Lehnherrn Gebhard, Colen Heren von Schraplau: la. ib. T.X. p. 603. . + 

113) 1410. 14 Gebr. Gebhards Edlen Herens von Schraplau CRerpfánbung dieſer Güter an 
das Glofter jum N. Werd; Id ib. T. X. p. 603. — 

114) 1410. 29 Nov. Dietrichs ud Cunen von Vorthauſen Schuldverſchreibung Über 126 RA. 
Kauface vor 1 Pfanne Teutſch, (o fie ton dem Clofter zutu N. Wert erkaufft; 1d. ibid. 
T. X. p. 529. . 

15) 1414. 17 Dart- Probſts Nieolai zum 9t. Wert Bekaͤnntniß, daf Hans Grat, Mühl 
mieifter zu Trotha von Marquard Holgwirchen 3 Shod ſchmale Groſchen jaͤhrlicher 
Zinfe von einigen Haͤuſera auf dem Strohhofe erkaufft, und zu einer Memorie vot fid) und 
feine Ehefrau dem Glojter zum N. Wead geſchenckt; Id.ib. T.V.p.251. 

116) 1414.9 Der. Gens von Beringen und Albrechts und Elifabeth von Flurſtedt Verkauf 
ihrer Zinfen an dem Heiliſchen Gute zu Obertreber an Andrefen von Afchrode, Pfarrer 
zu St. Cyriaceberge; I. ib. T. V. p.237. 

117) 1418 22Öept. Hermanns, Ritters, und Olemanns, Gebrüder von Rogen Stiftung e 
ner Memorie mit Chigilien und Seelmeffen vor fid) und ihre Familie in dem Cloſter zum 
N Bert, Davor fie demfeiben den Zins von a Haͤuſern in der Schmeerſtraſſe geſchencket; 
Id ib. Y. V. p.82. 

n8) 1424. $ Mart. Erkb. Günthers zu Magdeburg Laudum zwiſchen denen von Trotha 
unD dem Cl. yam Yi. Werd, vermöge deſſen erftere fid) der Fiſcherey Gerechtigkeit in Des 
Elofiers Mühlgeaben zu Trotha, legteres aber fid) des Zehenden von 12 Hufen Landes in 
de oiko Marde, fo die von Trotha unter dem Pfluge haven, begeben follen ; 1d. ib. 

< T.V. p.222. ` 

119) 1427. 6 Schr. Zane und Berthold Belgers, Bürger zu Halle, Verkauff einer Pfanne 
Zentiäd, Erbguts, an Ylicol Neuendorff, Pfarrer ju St. Gertrud; Idem ibid. T. X. 


P. $66. , 

120) 1428.3 junii. Nicol Zerbits, Bürgers zu Hale Schenkung ı Pfanne Teutfch anden Ho⸗ 
ben Altar in der Cloſter⸗ Kirde zum N. Werck, zu einem Seelgeräthe vor, fid) und feine 
amilie; Id. ibid. T.X.p 63t. 

121) 1429.20 Roo Des Landgerichts zu Camburg in Thüringen Confirmation einer Wieder: 
fauie ⸗Verſchreidung terer von Cámpling über 13 RA. jährliher Zinfe an das Elofter 
zum N. Werd; Id. ib. T. V. p.164. a : 

122) 1229.29 Nov. Derer Gebrüder von Cümpling Wiederkauffs⸗ Verſchreibung über 26 
RE jähriger Zinfe von ihren Gütern an das Clofter jum Neuen Werd; Id, ibid. 


„V.p. 160. — 

123) 1430.19 Ron. Probſts Nicolai zum Neuen Werd Lehnbrieff über ein Haus in der kleinen 
Urichs· Straſſe zu Selle, fo der Capelle zu Sr. Dauljinftt ; Id. ibid. T. V. p.77. 

124) 1450. Hanſen von VNorthauſen Verſchreibhung, daß er foll und mill halten eine Pfanne 
im feutfden Borne zu Halle zu dem Altare St. Catharinen in der Capellen St. YTicolai, 
die feine Eltern qud) lange Zeit gehalten haben, den jegund hat Er Gevehard Schone⸗ 
roeide, und damit belehnt ift; ift nerlohren gegangen. Ch Viſitat. 

125) 1431.21 un. Graf Volrads, Gebhards und Guͤnthers zu Mansfeld Wiederkaufs⸗ 
Reriäpreibung Über 68 Ri. jährlicher Zinfe aus ven Gefällen des Rathhauſes zu Eisleben, 
an das Clofter um N. Were, ſammt der Stadt Eisleben Davor geléáfteten Buͤrgſchafft; 
de Ludew. A el gus 171. € l ` . 

126) 1433. 25 Aug. Probfts Nicolai und Convents des Elofters yum N. Werd Werſchreibnng ci« 
ner Präßende im Elofter an Ulridy Olbern, mit Verſprechung, ibm nad) —* So dn 
jährlich Gedaͤchtniß mit CBigilien und Seelmeſſen zuhalten; Id. 15id. T. X. p. 590. 

£7) 1434-9 Jan. Derer von Mẽnch Wiederkauffs⸗ Verſchreibung über 22 RA. jährlichen Zin⸗ 
2m icem Gütern in Thuͤringen an das Cloſter jum Neuen Werd; Id. ibid. 

. V. p. 169. 

128) 1438. 27 Der. Auguſtin unb Paul, Gebrüder von Hedersleben, Verkauff eines Noͤſſels 
eros im Hadeborn zu Halle, an das Cloftecyum Neuen Aber; ji ibid. a 4 
p.55 — oe 

119) 1435. 3 Mag. Probſts Nicolai und des Capituld yum N. Werd Befänntnik, daß fie For 
bann Eckersbergen in die Bruͤderſchafft des Clofters aufgenommen, und ihm te s 
Tode jänrliche Memorien halten wollen; Id. sb. T. X. p. 617. i , 

130) 1430.21 Fchr. Des Coſters zum Neuen Werd SSefünntrif, dag Margaretha Subachs 
dem Elofter 100 Schock Creutzgroſchen gegeben, Dagegen vor fie und ihre Familie alle HM 

l dien 


& S, Alexandri in Novo opere zum Nenen Werd, Canonic, Regularium 713 


den 3 Meſſen gelefen, und alle Quartal ein Begaͤngniß mit CBigilien und Seelmeſſen ger 
halten werden foll; fiehe No. 174. 

137) 1442. 29 Nov. Yicol Heynens, Bürgers zu Stepburg Wiederkauffs⸗Verſchrelbung über 

1 Baf Wein, jaͤhrlich aug feinem Weinberge an das Elofter zum N- Merck zuliefern. 
. e Ludew. T, V. p.214. 

132) 1443.8 Sept, derer von Schaffftedt, Bürger zu Halle, Wiederkanſſs⸗Verſchrelbung diver 
18 Shod Creutz Groſchen jährlicher Zinfe von 4 Pfannen Teutſch an das Elofter zum 
Neuen Werd. Id. ib, T.V.p. 177. . 

133) 1447. t Junii. Ertzbiſchoff Sriedriche zu Magdeburg Collation und Provifion der Praͤpo⸗ 
fitur des lofters zum Neuen Wert, Johann Buſchen, ertheilet; fiehe No. 175. 

134) 1448. 26 Der. Stephan Bernsdorffe, Bürgers zu Halle Bekänntnif, da ihm und feinen 
Männlihen Leibes Erben das Cloſter zum Neuen Werck dag Borwerg Mafchwis auf 
Ihre Lebenszeit vor ro DM: jährlichen ain verpadytet. de Ludew. R. MSC. T. V. p.140. 

135) 1450. Inſtrument wegen einer Vicarie im Clofter; ift verlohren. EL Vifitat. 

136) 1450, Pabſt Nicolai V. Bulle,Darinn er Albertum Zutterfteoc mif der Capelle auf dem 
Kirchhofe des Elofters zum Venen Werd propidiret; ift verlohren, Cloft, Viſitat. 

137) 1451. 20 San. Ertzb. Friedrich zu Magdeburg welſet das Elofter yum N. Werck mit ber 
Procuration der 100 Rfl. an Die Capelle St. Matthaͤi auf bem Rathhaufe der Altſtadt, 
unb die 5 Vicarien der Domkirche ju Magdeburg folde jährlich dahin zu benhlen, Id. ib, 


T. V. p.155.. . 
138) 1451.20 Fan, des Clofters zum Neuen Werck Werſchreibung, folde 100 RA. jährliche Pror 
curation in Zukunfft dahin zu bezahlen. Id. ib, T. V. p, ı5r. . 

139) 1451. 20 Jan. Des Rectoris der Kapelle St. Matthaͤi und der s CBitarlen im Dom ju 
Magdeburg Verſchreibung wegen biefet 100 RA. Procuration. Id ib. T. V. p.153. 

140) 1451. 22 San, Exgbifchoff Friedrichs ju Magdeburg Quittungs⸗ Brieff über die 100 

' RA ji. Procuration auf feine Lebenszeit dem Elofter zum Neuen Werck ertheilet. 
ib. 1, V. p.157. 

141) 1451. Cardinal Nicolai de Cufa, Paͤbſtlichen Legatens in Teutſchland Privilegium bem Glo» 

fter zum Neuen Merck 'ertheilet, dafi die dem loftec incorporicte Kirchen Durch meltliche 
„ Priefter verforget werden Ednnen; ift niht mehr verhanden. Cloſt. Viſitat. 

142) Lysı. Ejusd, Incorporation der Capelle auf bem Cloſter⸗Kirchhofe mit dem Elofter zum 
91. Werck; iftebenfals nicht mehr vorhanden. CL Difitat. 

143) 1452. 25 Aug. Ertzbiſchoff Sriedriche zu Magdeburg Union und Jicotporation dieſer 
Capelle mit dem Clofter jum N. Werck, fite No. 176, 

144) 1452. 18 Oct. Ejusd. Confirmation aller Privilegien und Güter des Glofteró zum Neuen 

vc Werd; fiche No. 177. ` 

145) 1452. Pabſt Nicolai V. Bulle, darinn er verordnet, daß alles, wag von den Elofter Gütern 
veräuflert worden, toieder darzu gebracht werden foll; Pontificatus ejus anno IV, ift, nicht 

mehr verhanden. EI. Viſitat. 

146) 1453. 9 Aug. Seifen und Gerhards Gebrüder Belgere zu Halle Conſens in den Bers 
Fauff 1 Pfanne teutfch, fo ibt Bater Hans Belger, Neol Vieuenbor(fen Pfarrer zu €t, 
Gertrud verkauft, mit Verſprechen, daß fie ſoſche Pfanne dem Clofter yum Neuen Werck 
zu getreuer Hand auf ihrer Schrifft halten wollen. de Ludew. R. MSC. T.X. p 671. 

147) 1453. Donatio Carolina fuper ecclefiaftica libertate; ift nicht mer verhanden. CI, Vifit. 

348) 1461. Pabſt Pill. Bulla , daf die Pfarrkirchen, fo bisher durch Canonicos, regulares 
verforget worden, durch weltliche Pricfter oder die zeitigen Pröbfte verfehen werden Fönnen; 
ift auch nicht mehr verhanden. EI. Viſitat. 

149) 1462. 2 Jun. Bifhof Johannis zu Merfeburg Schiedobrieff woiftbe bem Elofter jum 

. — 9t. Werck und Claus Rirchhofen, Sreang Duften unb denen Gebruͤdern Tobel, wegen einer 
Wieſe zu Paffendorf. de Ludew. R. MSC. T.V. p. 182. 

150) 1462.12. Rod. Ertzb. Sriedeiche Tauſch mit dem Clofter zum N. Merck um Wieſewachs 

zu Paffendorf gegen die Dentnün ; fiehe Vorwerg Gimritz. 

151) 1462. Pabſt Pi? II. Confervatorium Ordinis Canonicorum regularium & privilegio- 
rum eorundem, Pontificatus anno IV, ift nicht mehr verhanden. €f. viſitat. 

152) 1463.26 San. Stephan von Cümplinge Gonfené in feines Bruders Johannis Wicders 
Foufe-Verfchreibung an das Elofter zum N. Merck. de Ludew, Lc. T. V.p.162. —— 

153) 1463. 2 Mart. Sane von Cümplinge Wiederkauffs · Verſchreibung über 13 RA jährlicher 
Zinfe an das Elofter zum N. Merck. Ja. 5b. T. V. p. 166, 

154) 1464. 1 Nov, des Landgerichts qu Schkoͤlen in hringen Confirmation ber vorſtehenden 
Tuͤmplingiſchen Miederfauffs-Berfchreibung. Idem ib. T.V, p.165. 

155) 1465. Des Probſts Johenn Rulens und Convents zum N. Werck Proteftation wider 
den Bau der Mauer, den der Rath zu Halle bey der Neu⸗Muͤhle vorgenommen; ift niht 
mehr verhanden. EL Viſitat. l 


156) 1466. 29 Rov, Ertzbiſchoff Johannis zu Sgen Quittung und Bekaͤnntniß, daf 
el U | 37; ' wann 


714 Part. Spec. Sect. II. Cap. 5. vom Cloſter B. Mariæ, S. Johannis 


want das Glejtec zum N. Werd die 100 Rf. jährliche Procuration an die Kapelle St. 
Mathaͤi zu Magdeburg, dahin fie fein Vorfahre Ertzbiſchoff Friedrich) Damit verwieſen, ber 
zahlen wird, er ſolche auf feine Lebens-Zeit von dem Clofter nicht ferner fordern wolle. de 
Ludez.lc. T. V. p.159. i 

157) 1467. 26 Nov. Ejusd. Schieds⸗Brief zwiſchen Graf Guͤnthern zu Mansfeld und dem Clo: 
(tet zum Neuen Werck wegen einer Geldſchuld. Idemib. T. V. p.175. ——— : 

158) 1470. 30 Mart. Des Jungfrauen Cloſters zu Widerſtaͤdt im Mansfeldiſchen Auflaſſung 
einer halben Pfannen im teütſchen Brunnen zu Halle an Nicol. Niendorffen, Conventual 
des Cioſtets zum Neun Werd Id. ibid. T. X. p. 639. vo 

159) 1471. 25 Apr. Biſchoff Tilonis zu Merſeburg Schieds-Brief zwifchen dem Cloſter zum 
R. Werd und Zeinrichen von Rode,megen einer QBiefe zu Hulbe. Ld. ibid. T.V. p.185. 

150) 1471. 26 Nov. des Raths zu Querfurt Wiederkauffs · Werſchteibung über 10 RA jaͤhru⸗ 
Sen Zinfes, an das Cloſter zum N, Werck, mit Brunonis Edlen Hering von Querfurt 
Confens, Id. ib. T.X. p.681. _ . : . 

161) 1472. 19 Febr. Des Cloſters Pforte bey Naumburg Wiederkauffs⸗Verſchreibung über 
10 8j. Zinfe an das Elofter jum N. Werd. Id. ibid. T.V.p.an. 

162) 1472. 20 May. Hans, Curds und Eberhards von Dießkau, zu Alsleben gefeflen, Wie 
derkauffs⸗Verſchreibung über 10 RA. jährliche Zink an das Elofter zum N. Wert. Id, ib. 
T.V. p. 202. 

163) 1472. K Aug. Sriedrichs eon Dießkau und feiner Brüder Wiederkauffs:Verſchreibung 
úber 12 RA. jaͤrlicher Zinfe aus ihren Gütern zu Mukrena, Befedan und Beſen an dag 
Elofter zum Neuen Werd. Id. ib. T.V. p. 206. 

164) 1472.28 Sept. Crib. Johannis zu Magdeburg Vertauſchung der wuͤſten Mard Pent 
nüs ſammt etlihen Gütern zu Gimritz an das Glo(ter zum N. Wert gegen vie tvüfte 
Mark Rugoch bey Calbe und das Dorf Rıngleben vor Halle. Idem ib. T.V.p.193. 

165) 1472.14 Vot. Johann Antons Bürgers zu Halle Wiederkauffs⸗Verſchreibung über 3 
RA. jaͤhrlicher Sinie von ſeinem Haufe in der Maͤrcker-Straſſe zu Halle, an das Elofter 
zum N. Werd. Id ib. T. V. p. 210. 

165) 1473. 1 Dit. Heinrichs und Hanſen von Lindenau zu Machern Wiederkauffs⸗Ver⸗ 
ſchreibung uͤber 1s RA. jaͤhrlicher Zinſen aus ihrem Gute daſelbſt an das Cloſter zum Neuen 
Wed. Id. ibid. T.V. p. 179. , Bo. 

167) 1473. 15 Dit. Ettzbiſchoſſ Johannis zu Magdeburg Entſcheidung zwiſchen vem Cloſter 
zum Neuen Werd, und dem Jungfrauen Cloſter zu St. Georgen yu Gaude, wegen , 
einiger Zehenden, (o Tas erſtere auf Denen Aeckern veo letern in der Haͤlliſchen Marek prä 
tendiret. Id. ib. T.X. p.676. . 

163) 1473.26 Der. Margarethen, verwittweten Hertzogin zu Sachfen , Lehnsherrl. Confens 
in Derer von Zindenan Berfhreibung an das Elofter zum Neuen Wert. Id. ib. T. V. p.t81. 

169) 1474. 26 Jan. "Excmi, Probits des Glofters zum N. Wert Lehnsherrl. Conſens in die 
von Curd Strichen und deſſen Ehefrau vor denen Berggerichten zu Halle aufgerichtete 
Eheſtifftung. Id. ib. T. V.p. 163. 

170) 1475. 22 Apr. Pabſt Sixti IV. Breve an die Domdechanten zu Hildesheim unb Halber⸗ 
ſtadt, die Streitigkeiten zwiſchen dem Probſt zum Neuen Werd und Jacob Biedermays 
ame zu hören und zu entſcheiden. Kappii Nachleſe von Reformat. Urkunden. 

. Ill. p. 7L 

171) 1475. 28 Junii. Des Elofters zu St. Moritz bey Naumburg Wiederkauffs⸗Verſchrei⸗ 

buna über; Rfl. jährliche Zinfe an Das Glofter zum Neuen Werd. de Ludew. Le. T. X. 


p. 684 . u 
172) 1476. 30 Sept. Mathias Pegaus und derer Gebrüder Drachſtaͤdte Wiederkauffs⸗ 
WVerſchreibung über 15 RA. jaͤhrliche Zinſe an das Cloſter zum Neuen Werck. Id. ib, T. X. 


P. 88. . 

173) 14377. 27 Dec. Ertzbiſchoff Erneſti zu Magdeburg Antveifung des Cloſters zum Neuen 
Werd mit der Procuration per 100 RR. an die Kapelle St. Mathias zu Magdeburg 
auf feine Rebenszeir. Id. ibid. T. V. p.147 & T. X. p 689. . 

174) 1480. 31 May. Baſtian Grönheidens md der Gebrüder Schencken, Bürger zu Halle, 
Wiederkauffs⸗Verſchreibung der Ausläuffte von einer halben Pfanne teutíd) an das Clo⸗ 
fer zum N. Werd. Id.ib. T.X.p. 702. ` 

175) 1481.28 Aug. Der Gebruͤder Drachſtaͤdt Wiederkauffs⸗Verſchreibung über 6 RA. jaͤhrli⸗ 
en Zinſes an das Tlsiter sum N. Werd. Id. 1b. T. X. p.699. 

175) 1491. 37 Der. Balthafers von Trotha Wiederkauffs⸗Verſchreibung über 10 NA. jährl. 
Zinje aus feinen Gütern zu Alsleben und Selleben an das Clofter zum Neuen Were. 
12. ib. Y.X.p. 7 

177) 1482. 1 Jan. C icol und Detere von Fena, Bürger zu Halle Wiederkauffs⸗Verſchreibung 
der Ansläuffte einer Pfanne teutíd) an Das Elofter zum N Were. Id. ib. T. X.p.705 

178) 1382. 21 Jan. Gens Aöhlers, Bürgers zu Freyburg Wiederkauffs - Berfcreibung 

eines 


& S. Alexandri in Novo opere, zum Neuen Werd, Canonic. Regularium. 715: 


eins Waſſes Weins von s Eymern jährlicher Zinfe an das Cloſter zum Neuen Wert. Idem 

ib. T. X. p.708. , 

179) 1483. 7 A Der Gebrüder Bennen, Bürger m Halle, Wiederkauffs⸗Verſchreibung 
der Auslaͤuffte einer Pfannen teutſch jährlicher Zinfe an das Elofter zum Nenen Werck. 
Idem ibid. T. X. p. 722. . . 

180) 1483. 30 April. des Elofterd S. Petri zum Lanterberge Wiederkauffs⸗Verſchreibung 
über 5 NA jährlichen Zin an das Ciofter jum Neuen Werd. Ta. ibid. T.X. p. 716.  . 

181) 1483. 16 Aug. Eſchwin und Conen von Kroſigk Wiederkauffs- CBerfibreitung s 9f. 
jüdiden von ihren Gütern ju Mukrene und Beſen an das €lofter zum Neuen Werck. 
Id. ib. T. X. p. 719. . ] 

182) 1484. Jade Gunfradt über bie Muͤhle zu Trotha zwiſchen dem Elofter zum Neuen Werck 
und dem Müller Anton Rrußwitz. Id. ibid. T. X. p. 675. 

185) 1484. Ertzbiſchoff Ernſts ju Magdeburg Vertrag zwiſchen Er Johann Ranis yu der Zeit 
Pfarrer zu S, Bertruden ju Halle an einem und Nicol Schildbergen andern heil, 
wegen des Opfers der Neuen Capelle, auswendig der Stade vor bem Claus- Thore bep 
den Defelberge und an der Eleinen Bride liegend, bie Schildberg von neuen erbauet; ift 
nicht mehr verhanden. Cloſt. Viſitat. : 

184) 1484. Inftrumentum Concordie de Capella $. Crucis & S. Wenceslai ante valvamı 
S. Nicolai extra Oppidum Hall, feblet gleichfals. Cloft. 'Difitat. 

385 ) 1485. 30 April. des Cloſters S. Petri sum Kouterberge Wiederkauffs⸗ Verſchreibung 

über 20 RA. jährliche Zins an das Cloſter zum Neuen Wert. de Zudew. R. MSC. T. X. 


| pM 
186) 1485. 8 May, des Clofterà yum Neuen Merk Verſchreibung ao NA. jährliche Leibrenten 
an Johann Seyfich Pfarrer zu Moͤtzlich und Johann Zoran, nebft Verfprechung der 
Verſorgung mit Speis und Trant vor den lesten , aud) gewöhnliche Memorien mit Rigie 
lien und Seelmeffen vor alle beyde. Id. ibid. T.X. p.728. 
187) 1486. 13 Octobr. Peter Apele, Bürgers auf dem Neumarckte Wiederkauffs⸗Verſchrei⸗ 
bung über 15 Groſchen jährlichen Zins von feinem Haufe an das Glofter gum Neuen Werck. 
Id. ibid. T.X. p.732. u ; 
188) 1487. 2 Yan. Peter, Hans und Jacob, Gebrüder Soliner zu Halle Wiederkauffs⸗ 
Zeföreisung über ERA. jährlichen Zins an das Elofter zum Neuen Werd, Idem ibid, 


«A. p. 705. on 

189) j 187.4 2" E d zwiſchen dem Cloſter und den Zollnern megen dieſes Zinfes, Id. 
toid. 1. X. p.768. ' 

190) 1490. 28 Zun. Hans YDirtbe zu Blauche Miederkauffs, Verſchreibung über 3 Rfl. 

aaaͤhrlicher Zinfe an das Cloſter sum Neuen Werck; Idam ibid, T. X. p.742. 

191) 1490. 8 Sept. des Cloſters S. Petri auf dem Lauterberge Wiederkaußod:Verſchreibung 
über 15 fl. jaͤhrlicher Zinſe an das Cloſter qum Neuen Werd; Idem ib. T.X. T 736. 

192) 1490. 28 Sept, Jacob Ryßlers zu Halle Wiederkauffs Werſchreibung eines jährl. Zinſes 

von feinem Haufe am Clatretbore, und dem Saltzkothe jum Lichhörngen an das Cloſter 
zum Neuen Were; Idem ibid. T. X. p. 730. J 

193) 1495. 7 Febr. Derer von Cámpling MWiederkauffs s CBerffyteibuna. über 5 RA. jübtlie 
den Zinfes an das Elofter zum Nenen Werk. de Ludew. R. MSC, T.X. p. 748. 

194) 1495. ı May, Peter "Aligmars auf dem Neumarckte W. Verſchreibung über IN. 

' S an a £a im zum Bad. y ibid. T. X. p.744; 

195) 1456. 29 Sept. Jacob Drachftedte zu Halle IB. Verfhreibung über 72. NA, jährti 

" . Biuft an dás Elofter zum Neuen Wert. Idem ibid. TX, 759. — a Acide 

196) 1497. 12May, Heinrichs von Walkheim zu Halle W, Verſchreibung eines jährlichen 
Zinfes von feinem Haufe am alten Marckt und Garten in Bellendorff an das Elofter zum 
Meuen pus Tim ibid. TX. uo . ZEE 

197) 1497. 31 Det. Ejusd. anderiweite Q8. telbumg eines Zinfes von Diefen Grundſtuͤ 
M bui Qfoftet. Idem ibid. T. X. p.765, ani 8 * fes von bien Grant. 

198) 1499. Benedict Lauens, Altariſten in der Capelle S. Marien Magdalenen vor dem 
Clausthore zu Halle Revers uͤber ein Haus an S.-Pauts Capelle gelegen, taf der Probſt 
und Convent zum Neuen Werck Ihn auf feine Lebens- Beit verkaufft; ift nicht mehr verhan⸗ 
den. en fi Magnetna Be u 

199) 1501. Ertzbiſchoff Erneſti zu Magdeburg Verſchreibung, taf er bem Probſt und Convent 
zum Neuen Merck eine andere Hoffitäte in der Stadt Halle, die ihrer Maͤhle gelegen ift, 
geben will, zu einer Wiedererftattung der Hoffftäre zu ihrer Drühle gehörende über ©. F. CX 
Schloſſe gelegen, darauf zur Nothdurfft und Fertigung des Leuen Schloſſes Abtaum und 
Erde zu führen und ſchuͤtten zu laffen; ift niht mehr verhanden, Cloſt. Difitet: : ^ 

200) 1581. Zuſſen Drachſtedts zu Halle Revers über 1 Koth im Thale ‚bey: dem Gufjahre: 

' Borne gelegen (die Brae) welches dem Cloſter durch Ambrofii Schönberge Abfterben 
verlediget, unb von felbigen wieder an Draden vor 150Rfl. mit Vorbehalt eines jährs 

` rypa 


lide 


716 Part. Spec. Sed. IT. Cap. 5. vom Clofter B. Marie, S. Johannis 


fien Erktinfes von 3o Citüden Salg verfaufft, und er damit beliehen wordenz ift nicht 
mehr verhanden. Cloſt. Viſitat. T 

201) 1505. 6Febr. des Raths zu Leipsig Wiederkauffs⸗Verſchreibung uͤber 50 Rfl. jaͤhrliche 
Zinfe an das Elofter zum Neuen Werd. CI. Vifit- IN 

202) 1507. 8 Mart. des Raths zu Goßlar Wiederk auffs⸗Verſchreibung über so RA. jährlichen 
Zinfes an Das Elofter zum Neuen Werd. EL Vifit- 

203) 1509. Mittwochs nad Inbocavit, Vertrag zwiſchen Biſchoff Johanne zu Naumburg 
und dem Prost und Convent zum Neuen Werd über das Dorf Lachftede im Amie 
led gelegen; ift nicht mehr verhanden. Cloſt. Viſitat. 


Nom: Zu Lachſtaͤdt bat das Cloſter gehabt 8 Hufen Zins⸗ Hufen, davon jegliche 10 Shilling Pfennige 
ecam: desgleigen eine buic Eldeſi Guth, mit einem Holtz · Gewoaͤchs und einem Hofe, gah frey ohne 3iné; der 
SGrfieer ift davon ein Schoͤppe zu Camburg, und muß daſclbſt in der Schoͤppenbanck figen. Wenn die Geſchickten 
dee Elofters den Zins Holen, giebt er ihnen Eſſen und Futter vor die Pferde, beym Abzuge bekommt er ein paar 
Meier und jegliche Kihi. aud ein Meier; er muß and) den Bauren den Dulen und Hauer halten. Der Zins 
teird den eriten Eoantag nach der Gemein Wochen abarhelet. 


224) 1511. 25 April. Kaufſbrief, vermöge deffen der Stadthalter der teutfehen Ordens Balley in 
Thüringen, Heinrich von Rrauenwindel alle Güter des teutſchen Haufes und Capelle 
G. Cunegund vor Halle an das Elofter zum Neuen Werd verkaufft, fiche S. Cunegund. 

205) ssır. 13 Kebr. Revers des Raths zu Halle wegen des von dem Eloſter zum Neuen Werk 
erfaufften teutſchen Hauſes S. Cunegund vor Halle, daf et folches big auf die Capelle 
niederreiffen, und die wuͤſte Hoffſtaͤdte vor fid) behalten folle; ſiehe S. Cunegund. : 

205) 112. 16 Nov. Pabit "julii li. Breve an ben Abt zu Berge und Probft zu Gottes Gnas 
den, Die ürſachen des Verkaufs Des teutſchen Ordens Haufes S. Cunegund zu unterfuchen, 
und bem Befinden nad) mit Confens und Confirmation im Nahmen des Pabſts ſolchen zu 
authorifiren; fiche S. Cunegund. ` 

207) 1513. 13 Non. der Päbfil. Commiſſarien Abt Tilemanns zu Cloſter Berge und Probſt 
Cudolphs zu Gottes Gnade Proceflus Incorporationis des Compter: Hoffe S. Cune- 
gund und zugehöriger Güter, fo das Cloſter zum Neuen Werk vom teutſchen Ritter⸗Orden 
crkaufft; ſiehe S. Cunegund. 

203) 1513. Des Raths zu Halle Quittung über roo Gülden, die ihm dag lofter zum Neuen 
Werk aus Derri Worrmenns, Pfarrers zum Heil. Creus Feftament entrichtetz ift nicht 
mehr verhanden. Cloſt. Viſitat. 

209) 1514. 16 Aug. Ettzbiſchoff Alberti Quittungs-Brieff über roo Rf. jährliche Procuration 
auf feine Lebenszeit, Damit das Clofter zum Neuen Werd an die Capelle S. Mathiaͤ zu 
Wiegdeburg verwieſen ift. de Ludew. Rel. MSC. T. V. p. 149. ) 

ato) 1517. 16%un. Des Elofters sum Neuen Werd CBereianung der Lehn und Zinfen an den 
abgebrochenen Garkochsbuden, Steifch und Schu⸗Schaͤrnen bey der Marien⸗Kirche 
an den Rech zu Halle; fiche No. 178. 

erı) r521. Schreiben des Probits zum Neuen Werd Nicol Demuths, an den Cardinal Alber⸗ 
tum , darinn er berichtet, Daß er yu Leipzig mit Luthero geſprochen; ift im Archiv. 

212) 1522. 7 April. Des Clofterszum Neuen Werd Rerfauffder wuͤſten Capelle S, Lamperti 
am Kornmarckte zu Halle an Hanſen von Schönig; ſiehe Capelle S. Lamperti. . 

213) 1522. 29 Sept. Des Cloſters zum Neuen Werd Uebergebung der 3 Pfarren und geiſt⸗ 
lichen Turisdi£ion zu Halle an dem Ertzbiſchoff, Cardinal Alberenm; fiebe Pfarr⸗Kirche 
su U £ Sceuen. : 

214) 1525. 29 Sept. Des Cloſters um Neuen Werd Abtretung der 3 Pfarren und geiftlichen 
Surısöi@ion m Zelle, (amt ter Roblwiefe, unter S. Morigburg gelegen , an den Eis, 
Cartinal Albertum ; fiche No. 179. M 

215) 1528. 23 April. Des Convents zum Venen Werd Uebergabe des Clofters und defen 
gansen Einfommens an Ertzbiſchoff, Cardinal Alberrum, bis auf Paͤbſtliche Con&r- 
mation; fiche No. 180. e : 

216) 1530. 10 Way. Garcinal und rébifiboff Alberti Union und Incorporation des Cloſters 
zum Nenen Werd wit vem Tiewen Stiffte zu Halle; fiehe No.18 . ` 

217) 1530. 12 Sept. Des Pähfll. Legaten, Cardinal Campegii Confirmation der Incorpora- 
tion des Cloſters zum Neuen Werd an das Neue Stift zu Halle; ſiehe No.182. 

218) 1530. 5 Octobr. Sapfer Caroli V. Confirmation der Veränderung des Cloſters zum 
Yicuen Werd vor Holle; fiche No. 183. | 

219) 1531. 23 pf. Des Dom-Capituls zu Magdeburg Confens, taf das Einkommen 
des Cloſters zum Freuen Werd dem VNeuen Stifft zu Halle incorporiret werden möge; 
fiche No. 184. 

a20) Sine dato. Privilegium Zyronis Mafoue Palatini,in quo offert omnia bona parentum 
& abavum fuorum collata ecclefie Pacenfi, & offerendo confirmat & committit ean 
ecclefiam fue dile&e ecclefie Hallenſi. Cl. Viſitat. Do i 

» No. 162 


& S. Alexandri in Novo opere, zum Nenen Werd, Canonic.Regularium. 717 
No; 162, >: z BEEN NT 


Anonymi vita B, Lamberti, monäfterü Novi- Operis, juxta Hallas, Saxonicas 

primi Prepofiti, mE . e 
„Seripeuus Vitam Beati Lamberti Confeforis Chrifti, Dotorem omnium bonorum Spiritum 
Sandfum invoco, ut qui ei contulit Gratiam bene vivendi, mibi quoqué Grariam largiatur 
ad edificationem multorum jqualiter vixerit, deferibendi : Fulfit igitur Homo Dei jplendore 
` Nataliwn , fed terrenam Nobilitatem parum pendens , cælèflem nobilitatem, que meritis bo- 
norum Operum comparatur , toro mentis afetin appetebat z poterat enim dicere cum Apajlolo, 
Noftra Converfatio in Celis ofk, nd ne nos parentelam ejus preterife videanur , dicamus 
breviter , quod ejus Frater fuit Bernbardus Hildenfemenfis Epifcopus a. Deo trium donorum 
prerogativa decoratus , fcientia fcilicet. Litterarum, qua per totum — Romanum a 
Reanum Francie florebat , Forme gratia, qua multos mortalium pregellebat,, Religionis exa 
cellentia, qua Soli Deo placere fludeyat , Juerunt ei preterea Laici fratres, Sevidhardus, 
Opertus, Everardus, Viri tam divitiis quam fecuları gratia pollentes i his premifis transa 
eamus ad reliqua. In flore primeve Fuventutis futt Canonicus 1t Ecclefia Sanati Petri 
apud Coloniam, que Archi- Epiftopali [ede prefulgens, mater efl -multarim ecclefiarum, in 
littore Reni. pofita, ad decus & gloriam Imperii gloriofe caput erigit „in qua fcilicet Ecclefia 
tam devote Deo [ervivit, ut etiam apud eos, qui foris erant, bonam haberet famam , qui eſt 
illefe dignitatis flatus , tandem animi fervorem circa divina plenius offeudens , iter peregrta 
nationis ad fepulchrum Domini arripuit , & uno fervo comitatus CroitatàmBavarie Patavi- 
nam pedefler intravit, ad exemplum Apoflolorum relictis omuibus, que halebat, ubi g quodam 
Laico converfo de Ecclefia, que vocatur Redenboch, cui nomen Razo vifus-& cognitus, eff , a 
quo etiam requifirus v cur tate nobilitatis Vir, cujus obfequio tam militaris gratia, quam 
amulorum turba magis quam comitatus unius fervi competeret ſic bumiliter. incederet , re- 
fpoudit ille Beatus : [ic ejfe in beneplacito Dei; verum Raza ut credimus droinitus infpiratus, 
efideraro ejus bofpitio , Epifcopum Patavienfem, qui tunc nutu Dei in civitate prefens erat, 
fellinanter adiit , ejusque pedibus provolutus efl; Epifcopus pavore perculfus caufam quefieit 
"tam fubitanee provolutionis: Domine, inquit Razo, Dominum’ Lambertum Colonienfem Ca- 
nonicum in bac civitate cuin uno fervo vidi humiliter tncedentein, & fe Iberofolimam velle 
proficifci diceutein ; quem fi Ecclefie offre polis affociare,glaria & honore nos omnes coro- 
saffetis; Epifcopus gavifis gaudio magno valde fecit fibi Jervum Det quantocius prefentari ; 
Razo plus defiderió currens quam pedibus , ejus prefentiam epiſcopum defiderare beato Viro 
nuntiavit , at ille, qui vere bumilis erat, occultari maluit quam publicari, confiderans tamen 
Reverentiam Epifcopo [e debere, ad ejus prefentiam venit 3 —2 Jeeretum colloquium 
cum eo babuit , Domine, inquiens , Lamberte, audivi vos Iherofolimam velle proficisci , fed fi 
meis confiliis acquieftitis , tnitiles vagationes poffponttis: & 1n. aliqua .ecclofia relisioforum 
virorum [labiliter Deo fervielis: ut autem breviter confilium meuni vobis aperiam, babemus 
in vicinio ecclefiam Redenboch uomine, in qua religiofi viri. fub regula Beati Auguflini fertis 
unt, in bac Junt amici veſtri Everhehnus [cilicet , quondam vefler Concanonicus in ecclefia 
beati Petri, Wichmannus, vir ut [citis nobilis De frekenfe, & quidam Canonicus in ecclefia 
"heat Gereonis Colonie, cum aliis reverendis viris , qui profectum anime vefire defiderant, 
cupientes vos effe in vifceribus. Chrifli efu : Suadeo. "m Wy vobis,ur ad. eos traufeatis , & 
confiliis eorum acquiejcatis : Si Macer vobis eorum cobabitatio, dona mea [cilicet Equos duos, 
quos vobis & fervo veflro afiġnabo, ecclefie refignate : fi non, cum Dei beuedittione ac eisdem 
donis abite. Audiens bec Homo bumilis & fimplieiter prudens, gratias egit «Epifcopo, véni- 
ensque ad preuominatos veverendos viros, vice angeli Dei ab eis [ufceptus eft, Senriens itaque. 
Spiritum [an&um in eis loqui, confilfis eorum in tantum obedioit., dra ut eadem die qua 
venerant y habitum, rafuram & tonfüram. fecundum. morem vegularium Canonicorum acti» 
peretan bac itaqne [icut e? in priori. Ecclefia fic vixit, ut tam Deo quam Hominibus pla- 
ceret , congruum quippe fuit, ut quem Deus profuderat Gratia, ab Hominibus quoque aiae 

retur. . eoa te ` un $e TS e sa Ae xu 
Eodem fere tempore Sante Magdeburgenfis Ecchfie Venerabilis Archi - Epifcopus Chrifli 
- Adelgotus tam Deo quam Hominibus acceptabilis , in pxapojito babuit edificare Krclejtain de 
regula beati Auguflini infra diecefis [ue ambitum, cumque befitans [ollicirarerur. unde vivo. s 
ad boc opus idoneos congregare poffet, nutu Dei "Venerabilis Conradus, Salfélurae; s Archi 
Epifcopus advenit : Fugerat , ut dicunt , ifle Archi - Epifcopus Bannum quo Imperator. Hein- 
ricus Quintus propter multiplices exceffus ab apoftolica fede fuerat innodarus, compragintia- 
ler enim Epifcopi fcilicet Bavari , qui erant. runc temporis favebant Imperatori, adeoque 
fimi fententia fuacchant: Sufceptus iraque , ut decuit, honorifice a Magdeburge Archia 
Epifcopo „aliquanto tempore caritative ab ed detentus pi, cumque dulció, inter fe ooleerent 
colloquia , Magdeburgenfis Saltzburgenfi voluntatem fyam de edificando preditlo Monajle 


A AEEY H eN } jl naflerio 
aperuit , fed Je nimium Jollicitari, dixit , unde, viros ad ambulauqum jn via Dei aptos pafin 
a EEE US GEIRES ouais: c. llie, 


— 


718 Part. Spec. Sed.II. Cap. 5. vom Gfoffet B. Marie, S. Johannis 


colligere ; Dominus Salfeburgenfis decotionem veligioft civi approbans > Domine , inquit, 
vefirum eft bonum opus incipere, Dei autem perficere, qui bonam veflram voluntatem magis 
penfat quam operis quantitatem, cum fit utrumque neceffarium , cooperatores quoque vellri 
erinus in labore , quatinus confortes fieri mereamur in retributione, Viros enim tales vobis 
transinittemus, qui afrduitate tam Orationum quam bonorum operum & femer ipfos & alios 
ſtiant edificare : Archi - Epifcopus nofter ad bec verba exbilaratus eff valde, eoque magis 
intendit Operi predicto fufifleze, quo fe tantum ac talem ande feiret habere, bine 
digreffonem faciemus, & quid miraculi Deus ante initium uoflre ecclefie offenderit, breviter 
epertemus. 

Quodam tempore cum venerandus Preful Adelgotus in Caflvo Gevekenflein effet, quidam 
Hallezfis cices, Hazecko nomine, Vir dices t? prudens ad eum venit & de inflantibus caufis 
usque in vefperam cum eo trattavit , in crepusculo cero cum rediret ad civitatem vidit miya- 
bile prodigium intus Callrum & Civitatem, inſtrumentum feilicer ruflicorum, quo frumentun 
feminatum terra obruitur , quod fecundum Virgilium, ut babetur in Georgicis , Dentale vo- 
carır , in fpecie Ignis de calo paulatim descendere & in locum, ubi uunc principale Altare 
B. Marie confecratum efl deponi ; unde Hazecho pacefattas acceffrt ad locum&? eo diligentius 
confiderato CirotFecas pro figno pofuit , ut fi forte Dentale , eo abfente, evanefceret , locunt 
per koc defignatum baberet , inde quantocijus ad Coffriin pedem reflexit,& foribus vehemen- 
tifime pulfatis cum pacove Arcbi - Epifcopi intromiffüs eff, & Domine inquit, fi fignum in- 
folitum videre vultis , Equum meum quantocijus ajtendite, in urbemque defeendite: Archi- 
Epifcopo caufam inquirente , aon eft bic modo, Domine , verborum circuitus necefarius, ipfe 
namque oculis veftris videbitis miraculum quod oflendet vobis Dominus: Preful Deo dignus 
confiderans Virum prudentem nec falli leviter nec fallere, afcenfo ejus Equo cum quibusdanz 
fécutus eft eium , & cum penes locum veniffer , predium injirumentum fublevatum a terra, 
ea qua venerat via, redit in Cehum ; Heu! Heu! inquit Arcbi- Epifcopus, 6 Hazecbo, quía: 
docim amifanus , non, ait , ô dilecte Domine, quia Cirothecis meis ipfum locum defignatum . 
habeo, binc venerabilis Dominus non modice letatus accefftt ad locum, Deogue gratias pre- 
vor dialiter agens , bic , inquit , fundamenta novelle plantationis jacientur , bic Deo & Beate 
Virgini diu noctuque grates per[olcentur , deinde ad Cafirum redeunt fepe oculis ad defidera- 
zum fecum cum gaudio reflexis; accefferunt tunc preces Hallenfium , quatenus in eodem loco 
dile£um opus inchoatum conftmaretur , cum Archi- Epifcopus ambigeret , quonam. in loco 
operis fundamenta poneret , nam quandoque in loco qui vocatur Glinde, quandoque in monte 
S. Georgii prope Hallam, quandoque in loco ubi nunc fitum efl inchoare proponebat , fed bunc 
ultimum locum Domino placuiffe & predi&um inſtrumentum & preces Hallenfium oflende- 
runt, quorum decotionem propterea. interpofuimus, quia fludio eorum & expenfa ecclefia 
nofira muhum eff augmentata. 

Interpafitis bis redeamus ad ordinem: Dominus Salzeburgenfis in patriam veverfis icut 
premiferat tranemifit Arcbi - Prefuli Adelgoto vivos valde reſigioſos Prepofirum fcilicet Be~ 
rexigem de Redenboch,, Ecerbelmum Decanum ejusdem ecclefie, Wichmannom.de Frenckenfe 
cum atiis eque catholicis viris tam clericis quam laicis, cum quibus & memorabilem illum 
noire Congregationis futurum Patrem, Dominum Lambertum , virum cum omni reverentia 
nominandum , fugerant bi viri Dei ficut & eorum Archi- Epifcopus, Communionem eorum 

n comprocinciales ipforum cum Imperatore babebant: non Jolum predita fecit veneran- 
dus Preful Conradus , fed & ipfe corde tenus compuntfus regularem. habitum devoriffime 
fufcepit, id ciciffim Salfeburgenfibus Canonicis, quibus preerat, facere fuadens, quod tandem 
Deo dante ficut bodie cernitur ad laudem & gloriam Ordinis noftri perfecit, licet quibusdam 
ecrum primo fortifime , quod non erat neceljarium reffftentibus ; bonorifice igitur predicts 
ciri, ut deant, ab Ärcht-Prefule Adelgoro füfcepti , aliquanto tempore in Cuſtro Geveken- 
„fein manferunt , brevi autem intervallo temporis Prepofirus Berevicus , vir plenus bonorum 
operum , migravit ad Dominum , citi communi eletfione , licet renitens, Dominus Lambertus 
üblüirutus eff, qui ideo prins noftri Congregationis Prepofitus fuit, quia beatus predecelfor 
gius interventu mortis curam ab Archi - Epifcopo non fufceperat. z : 

„Anno igitur ab Incarnatione Domini noflri MCXVT. inchoata funt fundamenta nofire 
ecciefie ad bonorem Domini ac Salvatoris nofiri & Beate Marie perpetue Virginis per manus 
Venerabilis Adelgoti Archi - Epifcopi aliis Chrifi fidelibus pif genibus € confummanti- 
bus: Profperabatur etiam Opus exterius , quia vigebat Religio fratrum interius , Venera- 
bilis enim Lambertus ita temperate rexit gregem Chrifli, ur in feveritate Patris non obli- 
cifcereur pietatem Matris,creber fuit in vigiliis, creber in orationibus, creber in lacrymis, 
quarum tantam gratiam conjecurus fuit a Domino, ut inter miffarum ſolempnia caufulas 
aberriine fi funderer, cumque mde a fratribus corripererur, fubmocit fe parumper ab Altari, 
quando gratiam ſenſit adeffe, & tantum lacrymarum excuffit in pavimentum ; ut ex contre- 
tiene earım & pulcerie pavimenti cumulus sion modicus excyesceret y preterea finzulares 
eonfueredinee inter fratreseffe noluit colens omnes unum fentire, unum tenere, fi quem extr 
Chorum, aliis p/ellentibiis , 1n privatis orationibus reperit , bvecibus verbis eum emendavit, 
publicas orationes privatis preferens, circa infirmos erat piifimus providens eis talem qui & 

in 


& S. Alexandri in Novo opere, zum Nenen Werd, Caionic. Regularium. 719 


in boris dicendis & in alimentis adminiflrandis ergo eos effer ſollicituss nifi alffraberetur 
per Hofpites, femper voluit efe in conventu ramum; prius ipfe bensfurten, e polen be- 
nefacere docens fecundum illud: coepit Iheſus facere & docere ; & quia ifle Beatus > ir Jer- 
vivit Domino in timore e? exultavit cum tremore fecundum illud: Leretur cor meumut ti- 
seat nomen tuum, banc gratiam confecutus fuit a Domino, ut.a fratribus cum timore dilige- 


yetur, &5 cum dilettioue timeretur 5 hec eff enim Reverentia ſecundum illud: 
Mixtus amore timor poterit Reverentia dia. 
Tali enim modo eum fratres babebant , ut vix egus poffent tollerare prafentiam, vix 


etiam ejus poffent ferre abfentiam: Tandem per XXVI ums circa falutem animarum vi- 
gilans, corporali inoleffia pulfatus lecto decubuir, fentiensque terminum, quem neno trans- 
gredi pereff, adeffe, quadam die in Capitolitum fratrum ſe deferri etit, ibique fatta publi- 
ca confeflione pauca locutus eft de Ordinis objervantia,‘ monuit quoque fratres concordes efè 
in electione fut fuccefforis, Jeiens vir prudens, quod fecundum cujusdam fapientis bujus fecus 
li di&um: Concordia parve ves crefcunt, Diftordia vero maxime dilabuntur, deinde cum 
magno luctu frarrum reporfarus de die in diem deffituebatür viribus , tandemque à Venera- 
bili Arcbi-Epifcopo Friderico, facro peruntfus oleo, t capite jejunii, quod erat V. idus Fe 
bruarii paff mediam diem migravit ad Doniinum, complevitque fptrituate triduum, de Aegy- 
pto ad terram promifionis profettus primo fcilicet in bac vita malumdimittens, fecundo gra- 
tiam lucis qua aliis de bonis operibus luceret, paflidens : Tertio ad gloriam vite travjiour, 
& quia in bac vita exultationes Dei erant.in gutture ejus, ideo berperno ibi exaltabit, ubi 
exaltabunt ſancti in glorias: ibi letabitur ubi Jetabuntur in cubilibus, boc off in fuis man- 
onibus. MN 

f “Ouid igitur miraculi Dominus in fine ipfius offenderie dicemus; fuit tempus dum bec 
Jeribimus, füperftes adbuc Venerabilis Dominus Ekkebardus ecclefiam Beati Petri. in Seré- 
nó Monte, qui cum fitum terre plurimum emineat , nioribus tumen & bohefla conzerfatio- 
ne inpabitantium plus eminet , bic Venerabilis Sacerdos beato viro im omm. difciplina edu- 
catus, Tunc temporis forenfem ecclefiam B. Marie in Hallo regebat bic de obitu Venerandi 
Patris noflri talem vidit vifionem: Wichmannus de Frekenfe, cujus mentionem fuperius fe- 
cimus, qui ferme ante annos Jex mortuus fuerat, vir valde religiofus venit querens Pre- 
pofitum, ingreffusque Domum ubi jacebat, apprebendens manum: Domine ibitis, inquit, at 
ille furgens fecutus eft eum: in ipfo autem domus exitu raviver pedem Iefir quodam offendi» 
culo, & cum exclamaffet pre dolore, eonfolamini, inquit. Wichmannus,-Domine, quta poft 
iflam aliam non fentietis poenam, ficque iflis abeuntibus vifio difparuit. ' 

Idem venerabilis Prepofitus Ekkebardus, qui predictam vidit viffonem, nune temporis, 
cum bec fèribimus, haber in ecclefia fua. Religiofum facerdorem Ebbekonem, qui tune tem- 
poris rexit Ecclefiam Santi Mauritii in Hallo fitam ;.hic.babuir matrem fénto ac infirmi- 
tate graviſſime confefam, que flatim poft obitum Beati Viri filium vocavit ex nomine: 
Ebezzo, inquiens veni; quo querente, quid vellet, Dominus, inquit, Prepofitus nofler 
mortuus eft; Sacerdos obffupefa&tus, unde, ait, bec noli? ibi, inquit , eram; vidique 
duos Dei nuntios Venerabilen Virum a letfo egritudinis per medium menaflerium uique ad 
ſanctuarium Dei ducentes, cumque illuc veniffent, aperto ſanctuario felicem animam defu- 
per ad coelum duxerunt: preterea vidi potum Januarium foris nivers volucribus repletum 
qua onmes Dei electum cum dulci cantu fequebanturs poffrenm vidi , mirabile difu, quaft 
torum monaflerium velut fe inclinando poft. eum moveri tanquam ei,valedicerer, aut de bona 
provifione gratias ageret 5 has duas vifitues & omnia que deinceps di&urus fum, vivis tefli- 
bus probari poffunt. Comes Henricus de Bodenburch, vir nobilis c? umis de majoribus terre, 
qui filiam Domini Operti , fratris Beati Lamberti Evezam nomine. in matrimonium duxe- 
rat, coram Imperatore Friderico accufarus efl tanquam veus de morte Comitis Hermanni 
de Wynfeburch, cumque iride coram Imperatore fe duello expürgaret , viltus efl & graviter 
vulneratus , ideoque in feculo nolens manere , ad ecclefiam noflram tranfit, ibique babitu 
fufcepto. bofpitali pauperum prelatus el: bic ictu gladii. pariulum officulim in pede coutrá- 
dum babuit, quod ex negligentia forte Medici, pede [auto & cute fuperdutta extratum 
non fuerat , unde prefatus vir frequenter. gravi affectis moleflia ad memoriam Beati Viri 
veniens ejus auxilium fappliciter expetiit, inde darmrtum vadens, circa finem fonni from 
paffus eft in pede , manuque fricans locum. cicatrieis cutem rupit, cumque offculum locum 
ae under exii ſſet, manu illud apprehendens leviter extraxit & vlterius moleſtium 
non fenfit. i BED " 

wodam Tempore, cum Sandli Viri anniverfarius efet, Scolares. noflri per licentiam 
Maceram refrigerandi gratia proximam infulam navigio intrare voluerunt , cumque non 
parum in aqua proceſſiſint, quidam eorum alios terrere volentes, per lafciviam navim move- 
runt, camque vertentes, onines in profundum | defcenderunt : ſtabant in littore Dominus 
Werno Hildenfeinienfis Prepofitus, Haholdus ejusdem ecclefiæ Canonicus. cum quibusdam 
aliis, qui niim flupefati Beatumi Virun inclamabant, quatenus apud Deun eis ad. 


effer 


720 Part. Spec. Sect. Il. Cap. 5. vom Clofter B. Mariæ, S. Johannis 


efet, cumque quidam eorum diu (ub aqua luctati fuiffent, Deo dante tandem omnes ad teya 
ram falzi exaferunt 5 quod meritis Beati Viri fadum credimus, qui in anniverfario [uo 
familiam [uam contrifiar noluit. . - 
Quidam Miles de Halcerfladt, Cefarius nomine, urgebatur febribus, qui cum oblatio- 
aem ad memoriam Beati Viri vociſſet, diemque defignaffer , qua fe ipfum prefentaret, fia- 
zim fanatus efl ; [ipercenicute defignato die Dominus funs Epifcopus eum, ne vorum imple- 
ret, detinuit, erat enim illi neceflarius, continuo iterum febre pulfatus efl , qui prafciens 
unde ei boc accideret, duplicata oblatione Virum Dei fe placare promifit, quam cum coram 
multis perfolzijfer (erat enim ea die in ecclefia noflra colloquium. Principum) fenfit. adejje 
bencherum. Werno Cougregetionis noftre Canonicus &- Sacerdos febri pulfarus ad meig- 
siam Beati Viri venit, querens intercefkonis cjus auxilium per bec verba” Domine inquit, 
zu vivus docuifli nos communibus debere effe contentos, non propriis, ideoque nil proprii 
polfrdens , pro oblatione offero tibi precum devotionem; rogo igitur quatenus ficut abis, ita 
nei miferearis, quo dido quinguies in terram profferutur toties dominicam orationem 
proferens, ficque meritis ſancti Viri efheientibus ulterius moleftiam non fenfit. , 
Ad eandem memoriam frater nofter Elbertus dila mifa pro defundis, per commemo- 
rationem fanti Viri à fimili paſſione liberatus eff. 
Hadexich Comitijja de Brena, Femina Excellentifimi Generis, quippe cujus maternus 
acus fuit Adelbertus Marchio, diutina febre laborabat , que cum oblationem. Beati Viri 
cavifet , mox [anata efl: recuperata [anitate non immemor beneficii ad tumbam Beati Viri 
ceuit, Deot? Jana Confeferi gratias agens. 9 
wedam Nobilis Matrona Sophia nomine laborabat eadem moleftia, que cum ad ſepul- 
turan Beati Viri veniffet, fanata illico abceſſit Deo & fano viro gratias agens. > 
Hec de miraculis Beati Lamberti dita fufficiant, quod fi ut debui dixi, Domina 
Deus approba, fi non, ignofce , in fine autem bujus operis obfecramus te fante Pater, ub 
ficut te babuimus eruditorem in terris , fic intercefforem babere mereamur in Coelis Amen. 


Joh. Frid. Schannat. Vindemie literarie. Colle&t. II, pag. 68. 


Nota: Bon dicie Sehens Beſchreibung des feel. Lamberti meldet Schannat in der Vorrcde: Vitam hanc con- 
fcripfi: Cchonicas regularis ejusdem Novi Operis, Divo fuo Lamberto fere cozvus, ut fatis apparct ex contextu, 
uhi de fondamento & incremento loci fafedifferitur, Obfervatione infüper ut plurimum digna füntea, quz Ano- 
nymus nofter edert non uno in loco de veteri Walhufznorum Comitum Profapia, ex qua Lambertus fuam duxit 
orizinem, quando quidem frater fuerat celebris illius Bernardi Hildesheimenfis Epifcopi Ao, 1153 defuncti, quem 
nonnulli perperam ex Comitibus de Rotenburg ad Tubarim fuiffe contendunt; horum enim Stemma jam tum 
penitus deferat Nec etiam leviter pretereunda eft fors Henrici Comitis de Bodenburch, quandoquidem is fù- 
per anoci facto, de quo nedum hodie fatis conftat, accufatas, dum innocentiam füam tueri conatur, infelici du- 
ello vi&us, certe jaxta cruentas illoram temporum leges, pro convicto haberi debuiflet, ac confequenter etiam pe- 
nas dare: Vnde fafpicor eum non fua fponte in hoc Novi Operis Cenobium fecefüffe, fed potius à Cæſare vite 
donatom in illud retraſam fuiffe. |, HaBenu; ille. 


No. 163. 


Translato Reliquiarum S. Alexandri Martyris ad Novi Operis Monafterium 
juxta Hallas, 


Am Incarnationis Dominice DCCCCLXIIE accerfitus a Joanne fante Romane fedis an 
tiftite Orto Auguftus pro divinis reflaurandis negotiis Romam venit, ibique Coronam 
Iuperialem de Altari S. Petri Apoflolorum Principis accipere meruit, & exinde more fuorum 
predecejforum Remfublicam quam variis foedatam erroribus repperit, mifericorditer re- 
fauresit, babitoque colloquio in monte fandi Leonis, viduis & orphanis omnibusque ad fè 
venientibus injufle oppreffrs legem dedit: quibus omnibus rite perattis ad Saxoniam repedare 
flatuit, peragratis igitur locis quam plurimis tandem Peunam , ad quam multa Santorum 
translata exfHterant corpora, applicuit, ibique Epifcopus & Comes de Marfi fibi occurerunt, 
& obfides de illa procincia Imperatori adduxerunt, quos advenientes Imperator cum miferi- 
cordia recepit , omnia enim ad votum, potita. de hofte Reipublice vittoria, fecerant: Se- 
dentibus auzem illis & de multis rebus fermones texentibus interrogavit Imperator Epifco- 
pun, fi aliqua Santorum corpora in fua requieſcerent ecclefia: Refpondit Epifcopus quare 
interrogatis Domine? Refpondit Imperator quia defiderium babeo alicujus fankti Corpus ob- 
tentum mecum transferre; Refpondit Epifcopus multos fantfos in Epifcopio noflro fimus, 
Jed de quo dehderium tabeatis ignoramus, fi placuerit dignitati veßre veniat aliquis mecum 
ex veris fidelibus , & fi incenierit quod Majeflas veftra defiderat, cum gratia Dei accipiat, 
ſtacimque Imperator mifit Dodonem presbyterum Capellanum Regium cum Epifcopo. 

Dodo venerabilis presbiter illic diligenter perferutatis [antforum reliquiis invenit ſan- 
Eam Felicitatem Martyrem cum fuis feptem filiis jacentem, qua vifa agnovit fibi deefe 
brachium, quod Imperatori antea Rome fuerat datum, quod quidem brachium qualiter ob- 
tinuerit breciter riflat veferendun ; cum enim Otto Imperator recepta. Imperiali Corona 


pu 


& 'S. Alexandri in Novo opere, zum Neuen Werf, Canonic. Regularium. 721 


per diverfas Romane urbis eccleftas caufa devotionis pergeret , fecundum temporis revolutio- 
nem aderat feftrvitas 8. Martiris Clementis, unde & Imperator ad audiendum mijlarum fo- 
lempnia ad ipfius ecclefiam perrexit, ibique Papam obvium fibi babuit; divinis autem per- 
adıs. officiis Papa Imperatori brachium Sante Felicitatis dedit, quod de eadem ecclefia 
Adeldagus venerabilis Hamaborgenfis Epifcopus receptum Imperatori usque ad S. Petrum 
derduchn prefentavit: Redeundo autem ad Narrationis noftre feriem dictus Dodo presbi- 
ter agnitis fan&iffmorum Martyrum S. Felicitatis fliorumque ejus reliquiis, magno reple- 
tus gaudio eam de [epulchro una cum corporibus fanétorum Alexandri & Felicis filtorum ejus 
levatam Peuiam adduxit, bas Reliquias cum quam pluribus aliss idem pitffimus Otto Mag- 
deburgb folempniter adduxit atque cum eisdem ecclefiam metropolitanam ibidem V. Kalendas 
Martti enceniavit. u U 
Transcurfis autem non paucis annorum. currieulis Adelgotus fante Magdeburgenfis 
ecclefie Prefil devoriflunus, divinum ampliare volens famulatum, Hallenfe Monafterium ad 
Novum.- Opus vocitatum fundare coepit, fed inmatura marte preoccupatus ſucceſſori [uo 
Ruodgero confimilis devotionis fervore acceno id ipfum perficiendum reliquit; eo igitur tem- 
pore anno videlicet Dominice Incarnationis MCAXVIIII. Indict. Il. Decimo fexto Kalend, Ja- 
auarii translata fint Offa S. Alexandri Martyris filii S. Felicitatis, & brachium S. Sergii 
Martyris cum multis aliis Reliquiis per ditum Ruodgerum antiflitem ad dictum. Hallen/e 
Monafterium, veconditeque funt bujusmodi Reliquie B. Alexandri pariter cum Cofla Matris 
ejus, [ante videlicet Felicitatis in farcophago arte incluforia mirifice fabricato , quod in 
ecclefia Novi-Operis in prefentiarum cernitur. 
^ Ala funt bec Anno Incarnationis Dominice MCXLVI temporibus Celeflini Pape TE & 
Lucii Il. qui ecclefie Romane prefularum diebus & menfibus paucis gubernaverant, quibus 
Jfuccefit Eugenius LIT. difcipulus S. Bernardi Abbatis Clarevallenfis, qui una cum Apgftolicis 
"Celellino & Lucio, Eeclefie Novi- Operis larga. fpirirualium donorum munia largitus eff, 
Regnante victorioſiſimo Romanorum Rege Conrado, aurigante currum Magdeburgenfis eccle- 
fie Friderico Archi-Epifcopo,enjustempore offa. majora exceptis minoribus peutiſſum Alexan- 
dri recondita ſunt, Caput integrum duobus dentibus adherentibus excepto mento, petfus, 
brachia, feapule, fpina dorſi adherentibus coflis, femora, crura, que in prefeutiarum vene- 
rantur in Monaflerio Novi-Operis fideli Populi chrifliani frequentia ad laudem, gloriam e? 
bonorem Jante & individue Trinitatis, Amen. 


Joh. Frider. Schannat. Vindiciæ literar, Collect. II. pag. 73. 


Nota: Hievon meldet Schannat in der Vorrede: Extabat ad calcem MSC. Codicis Dibliothecz Moguntinz, 
ex quo etiam precedens Opufeulum (Vitam nempe B. Lamberti) defumpfimus, hec. SS. Reliquiarum translatio, 
quam, ob non fpernendas quasdam notitias, prelo fübmittere non füpervacancum duximus,,, 


4 


No. 164. 


Ertzbiſchoff Rodegeri oder Roggeri zu Magdeburg Ctifftunagd «Privilegium bent 
. Glefter yum Nenen Merck vor Halle ertheilet. d. 5 Junii Ao. 1121. 


12 nomine ande & indiuidue trinitatis, & [aute dei genitricis perpetue virginis Marie, 

nec non 5 omnium [antforum. Notum fit omnibus Chrifli fidelibus tam prefentibus, quam 
futuris, qualiter ego Rodegerus Dei gracia Magdeburg. ecclefie Archiepifcopus offero pro 
falute anime mee & omnium predece/Jorum meorum-archtepifcoporum, mec non omntum Fir. 
lium defundorum, quecunque beate memorie predeceffor meus. Adelgotus Archiepijcopus in 
Bafilica Hallenfi nouiter conſtructa in bonorem fane & intemerate Virginis Marie offerre 
difpofuit, fed marte interueniente non exfoluit. In qua éciam canonicos, communem vitam 
ducentes exeinplo apoflolorum aliorumque fidelium, quibus in exordio nafcentis ecclefie cor 
unum & anima una fuit, collocauit, quos eciam in noftre congregationis fraternitatem fuf- 
ceptos, noflra diligentia ibi firmiter flabiliuit. Hec funt autem, que offerimus: Parro- 
chiam in Hallo, & ecclefiam [antle Gerdrudis & [anti Georgii , cum onmibus utenfilibus ad 
eas pertinentibus , cum fpirituali regimine , videlicet banno, ut predi&le ville populus a pre- 
pofito illius canonice femper regatur, cum omnibus eidem fpirituali regimini fubiacentibus. 
Capellas [antti Pauli, [antti Lamberti, fanti Nycolai & fanti Egidii, Capellam in Geue- 
kenſteyn, ecclefiam Trote & Morzelicz, eccle] Dugowe & Corinbeke, ecclefiam Stu. 
vene, cum omnibus fiis pertinentiis, ecclefiam Brandenz, ecclefiam Macherin cum ommi= 
bus fuis pertinenciis & omnibus utilitatibus ad prefatas ecclefias pertinentibus, t? cum Ar- 
vhbidiaconatu Hallenft, qui protenditur usque ad bos feres [ilicet a fluvio Sala usque Striftze, 
a fuvio Elfira usque ad Vonam. Preterea de tbeoloneo XVII marcas denariorum, Vmar- 
cas. de moneta, & VI manfos eidem ville adjacentes, cum villa nova eidem Canonice adjacen- 
te, cum omnibus libertatibus & pofleftonibus fuis , molendina etiam & pifcationes in fluuio 
Jale fitas, cum-ortis & pratis ipft fluvio circumpofitis, I manfum Halle & I1 Wurmelice, 
decimacionein, que ad.ufus Epifcopi pertinebat , & Wichazewice manfum unum & poffeffo- 


9» y» . ven 


722 Part. Spec. Se&. II. Cap. 5. vom Cloſter B. Marie, S. Johannis 


vem cjus Halbericum & filium ejus Gumperttan, Gline XV. manfos cum filoa't? pratis t? 
fazuo eidem cille adjacentes. Trere XVI manfos cum decimatione & filvam eidem ville ad- 
Jacentem, Ilborg dectmacisnem, Chiczgdere V manfos, Wurmelice III ^ manfos, Stubene 
Lmanfes, Tugdere XXVII manfos, Wigaersdorff X manfos , Danchmar sdorff VIT man- 
fos. Salfabamunde III manfos, Vratersleue ITI. & dimidium manfum. Wilce II € dimidi- 
um wanfum. Hoflede XV manfos & receffum aque ad capturam pifcium aptum. Cudemhe 
V manfos , quos rogatu fidelis vwsflvi Ottonis ab bofpitali quod eff in Magdeburch fatto ton- 
cambio videlicet alarum verem vefHtutione commutaui. Decimam datam pro villa Henfte- 
de, nouem manfos & quatuor jugera, molendinum. Wizeke, centum manos. in Swinize, & 
preter alia in diuerfis locis manfos. Predicte vero canonice Prepofito hoc damus libertatis 
priuilegium, ur nullius expeditionis aut alterius feruici incommoda exatfione grauetur. Si 
ero concilia [auctorum Patrum aguntur, vocatus adueniat, & debitum bonoreu & reueren- 
tiam Epifcopo exbibeat. Canonici autem defuntlo patre alterius profeffionis. clericum non 
cogantur accipere , fed quem in ipfa canonica vita probatum, moribus exornatum perfpexe- 
vint , libere & concorditer eligant & fibi prepofitum efficiant. Quod fi in eligendo Prepofito 
vota partium fe diuiferint , aliis alium clamantibus, fanior pars fauente gracia epifcopi, 
quem elegerit, optineat. Idem vero, qui & Prefettus eft urbis Magdeburg, Advocatus eo- 
rum fit, nullumgue pro fe. [ubacuscatum niſi rogatu Prepofiti & fratrum eius fulflituat, 
quem fi minus utilem fibt & ecclefie fue perfpexerint, fecundum petitienem -eorum amoueat, 
& melioris [ubfliturione, prout anime fue [aluti confultum effe velit, illis prouidear. Huius 
autem inflitunonis & fantfioms a nobis, diuina fauente clemencia, firmate & corroborate 
vontiltores & fautores exiflunt, Albertus Maguniine fedis Archiepifcopus & legatus Apo- 
ſtolicus, & alti Cocpifcopt Reginhardus Halberfladenfis, Bertoldus Hildonefemeni, nec nón 
"Magdeburgenfis fedis [uffraganei, "Theodericus Cicenfis , Arnoldus. Merfeburgenfis, quorum 
confilio freti extremam manum impoſiumus incepto operi. -Hii autem funt teftes Fredericus 
Prepofitus, Hadzardus Decanus, Geko Camerarius, Jobannes, Bernhardus, Ludolfus, Ek- 
kebardus , Otto, Bruno, reliquo clero annuente & confentiente. Laici vero ciuitatis noflre 
Wipertus comes & ecclefie noftre aduocatus, Otto comes & filius ejus Adelbertus, Rodolfus 
comes , Ludevicus comes, Anno vicedeminus, Theodericus, Bezelinus, Ifo & filius ejus Ifo 
Marebolt, Rodolfus, miniſteriales vero: Rodolfus & filis ejus Rodolfus & Walramus & 
Wichmannus Webil, Gerbertus, Henricus, Ludericus, Adelbertus, Theodericus, Volrat 
& preterea. ciuium infinita multitudo, Hiis ergo tantis confultoribus diffiuitis & certis 
teflibus aftgnatis, auttorizate fanti fpiritus in virtute Domini noftri Fhefu Chrifli excom- 
muncamns & eterno anathen.ate a jocietate fuperuorum ciuium [equeftramus, fi quis banc 
nofiram Sanktionen prefumpferit violare & temeritatis aufu in aliquo temptaverit annulla- 
re. Datum Non. Pait. Magdeburg a venerabili Rodegero Archiepifeope Anno dominice in- 
tarnacionis MCX XI. Indi@ione XIIII. prefidente fan&e uniuerfali Romane Ecclefie Kaliflo 
Papa fecundo. Regnante Henrico Imperatore quinto. 


J. P. de Ludewig Rel. MSC. Tom. V.p. 66. 
$ B. Menck. Script. Rer. Germ. Tom. III. p. xor. Correct. e Chartular, 


No. 165. 


Ertzbiſchoff Conrads zu Magdeburg Confirmation der Schenkung Graf Rudol⸗ 
phi Winwe und Erben verigiedener Güther, als 3 Hufen unb 2 Höfe zu Gimrih, ferner zu 
foublingen 16 Hufen und (o viel Höfe, zu Gnölbs 2 Hufen und 2 Höfe, zu Mukrene x Hof, 
ju Löppenid 1 Hoff mit 6 Morgen, unb zu Popitz eines Hofer, an dag Glofter zum 
Reuen Werd. d. 6. Jan. Ao. 1135. E chartulario. EN 


F nomine [anie & indiuidue trinitatis. Ego Conradus dei gracia fante Magdeburgenfis 
Ecclefie Anchicpiſcopus. Quoniam diuine pietatis voluntate & fantforum patrum mone- 
mur quctoritate, vr quocienscungue Ecclefia dei in membris futs crefcit & dilatatur nos con- 
gaudeamus, & ftudio deuocionis noflre ea, que dei funt, protegamus , dignum & juflum effe 
cenfemus, ct Eccicfiam [ante Marie a venerabili Adelgoro Archepifcopo primitus inflituram, 
que dicitur Nouum Opus juxta Hallam & Canonicos ibidem Deo regulariter feruientes fr 
ucainus & deustiffime ampleamur , quatenus eorum ſanctitati communscantes, & oracioni« 
bus adiuti peccatorum noflrorien remifkonem & eterne vite premia mereamur. Notum fi 
ergo omnibus Crifii filehbus, ram futuris quam prefentibgs, Qualiter Richardis vidua Co 
natis Rodolf, liberigue eins videlicet Vdo, Rodolfus, Hartwicus , Liucardis pro falute ani» 
nzrum urwn & Comitis Rodolfi, aliorumque predeceforum fuorum, Deo & fante Dei 
genitrici Marie ad predium nouum opus iuxta. Hallam optulerunt tres manfos in Gumnifle 
€ quatuor eurtes cum mancipiis inbabitantibus, in villa Oberwitze (Raublingen) XVI man- 
üs & totidem cartes cum mancipiis & omnibus vtenfilibus. Idem in eodem Oberwitze, in 
parte, 


& S, Alexandri in Novo opere, zum Neuen Werd, Canonic. Regularium. 723 


parte, que dicirur Vdonis tres curtes, In villa Glinibsf (Gnölbs) II Manfos & IICur- 
tes, cum mancipiis & omnibus pertinenciis, In villa Mucrene unam Curtem. In villa 
Loppenick (Löbnig) unam Curtem 5 VI Fugera. In villa Papefice. (Popitz) unan 
Curtem. Hec omnia prenominati nobiles deo , fanđeque Marie obtulerunt, cum ouiutrfis 
ofibus, exitibus, reditibus, aquis, aquarumque decurfibus, molendinis, piscacionibus, 
pascuis, cultis & incultis, quefitis & acquirendis, fcilicet ut Canonici eiusdem ecclefie 
liberam babeant. facultatem. ad quoslibet ufus fuos conuertendi, vel eciam fi voluerint 
commurandi.  lpforum ergo rogatu paginam banc conferibi tulimus, & ficut predecoffor 
noſter beate memorie Nortbertus Archiepiſcopus fuo banno confirmatit , ita & nos audo- 
vitate beatorum Petri & Pauli, © Venerabilis Pape Innocentii fecundi & noflra inuiola- 
biliter confirmamus , latuentes , ot quecunque ecclofia]lica , fecularisue perfona cos in biis 
moleflare temptauerit , femel & fecundo commonitus , fi non vefipuerit, habeatur excom- 
municatus, © a corpore & fanguine domini noftri Fhefi Chrifli vsque ad ſatigfactionent 
Jit alienus. — Hii autem fint teftes, Anshelmus Hauelbergenfis Epifcopus, Arnoldus Abbas 
de Berge, Fridericus Prepofitus maioris Ecclefie Magdeburgenfis , Gero Decanus, Fride- 
ricus Erepofitus de Biuera, Eckardus Fresbiter, Gerardus Diaconus, Hazego Diaconus, 
Canonici Jandi Mauricii, Henricus Marchio & Aduocatus, Conradus Marchio, Adelber- 
tus Marchio, Burchardus de Querenuort, Ludewicus de Wippera, Otto de Hildesleue, 
Fridericus de Horburch, Ekkericus de Frakenleue, Hogerus de Mansfeld, Walterus de 
Arnflein, Minifleriales Hatbamarus Magd. Rodolfus de Giuckenfleim, Richardus & 
Vdelricus de Alsleue, Swiderus & Wolframus de Halla, O. de Frakenleue, Gunzelinus Vdo, 
Hermannus VVigo , Adelbelmus, Conradus de Hochufen. Data VIII Fdus Fanuarii, 
Hallo apud ipfam fante Marie Ecclefiam, a venerabili Conrado Archiepifcopo, prefenre 
eiusdem Canonice prepafito primo venerando Lamberto, V Vichmanno & Mandawino Ca- 
nonicis cum ceteris fratribus. Anno dominice Incarnaciomis M. C. X X V. Inditlione XII. 


prefidente [ande uniuerfali Ecclefie Romane Inuocencio Papa fecundo , Regnante Lotbario 
Romanorum Imperatore Il. 


No. 166. 


Ertzbiſchoff Wichmanni gt Magdeburg Sauf. Contract mit dem Gfofter zum 
Reuen Werck, Darinnen er Das Dorff Rugoch bey Calbe gegen ein Guth zu Edeleriſtorff 
an das Cloſter vertauſchet, d. 20 Nov. Ao. 1161. 


E nomine fande & indiuidue trinitatis, Wichmanmus Magdeburgen]is ecclefie Ar- 

chiepiscopus. Pontificalis oficii efl veligiofas quasque perfonas diligere & utilitatibus 
earum modis omnibus confulere, boc intuitu villam, que Ruach dicitur, fidelium noſtrorum 
Magdeburgenfis comitis Burchardi de Querenvort & filii ejus B. fratribus ecclefie Marie 
dei genetricis juxta Hallam dedimus. — Et quoniam eadem villa foluens XXX folidos ad 
magdeburgenfem comitatuin attinebat , Fredidli nobiles de alio beneficio fuo duo talenta in 
Hallo & in Wylmersleue talentum rejlituerunt pro ea. Ero decima etiam, que ad ufus 
ſpectabat fratrum beati Mauricii in Magdeburch, Conradus prepofitus ballenfis manfum 
cum area in Edeleriflorp prememoratis fratribus affgnauit, Expeditam igitur fic libe- 
ramgue ab omnibus villam fratribus prenominate ecclefie autoritate apoflolorum Petri 
© Pauli & noflraconfirmanimus. Et ne quisquam impoſterum fuper biis cos inquietare 
vel molefare prefumat, prefentem paginam conferibi & teflium afipulatione ac figilli 
noftri imprefione roborari fecimus. Hii autem funt. tefles, Walo Hauelbergenfis epifeo- 
pur, Wilimarus Brandenburgenfis episcopus, Arnoldus Magdeburgenfis abbas , Otto 
majoris ecclefie prepofitus © camerarius, Sifridus Decanus ibidem & beati Nicolai 
prepoſitus, Wiboldus prepofitus, Hinricus beati Sebaſtiani prepolitus , Fredericus pres- 
byter & Archidiaconus, Rocherus vicedominus, Burchardus Archidiaconus, Tidericus, 
Ludewicus , Adelbertus & canonicorum univerfitas. Balderamus prepofitus beate Marie, 
Ekkehardus beatri Petri in fereno monte prepofitus, Guntherus in gratia Dei prepofitus, 
Adelbertus marchio, Otto filius ejus Brandenburgenfis marchio, Fridericus. palatinus 
comes, Walterus de Arnfiede, Cono de Vipera &$. Bernardus. frater ejus. — Badericus, 
Fredericus de Amuordisleue , Eluericus de Meringe, Arnoldus de Gruhene, Volradus de 
Hontorp, Adeloldus Aduocatus de Grüne, & filius cjus Tidericus, Burchardus & Sifridus 


Yyyya de 


724 Part. Spec. Se&t.II. Cap. 5. vom Cloſter B. Marie S. Johannis 


de Rosburch, Volcmarus Hallenfis Scultetus & Volckmarus filius ejus, Adelbertus mi- 
viflerialis , & alii tam de clero quam de populo complures, Adum Magdeburg XI Kl. 
Decembris, Anno Dominice incarnationis MCLXI. Indictione nona, Regnante €). im*e- 
rante gloriofifimo Romanorum Imperatore Frederico, Anno regni etus X. Imperii vero 


feptimo. 


J. P. de Ludewig Rel. MSC. Tom. V. pag. 12. corre&tum e chartulario. 


No. 167. 


Ertzbiſchoff Wichmanns zu Magdeburg Conceffion, baf das Clofter zum Neuen 
Werd bey groffen Waſſer eine Fähre über die Saale halten möge, nebit Donation 
des Steinbruchs ben Giebichenſtein, d. 17 Mart. Ao. 1172. 


"n nomine fande & individue trinitatis. — Wichnamus fane Magdeburgenfis ecclefie 
Archiepifcopus. Divine propitiationis gratiam per hoc nobis placandam [peramus , f 
piis fidelium laboribus aliquod noſtre opitulationis ſolatium impendimus. Ea propter 
dileđis fratribus noflris Deo fueque genitrici virgini Marie ad Novum opus Halle famu- 
lantibus, pro fpe diuine remunerationis navigium a villa Gummenifte verfus meridianum 
ortum eiusdem clauflri , tempore videlicet inundationis Sale & quando pontis interruptio 
transmeandi facultatem abfulerit, libere concefimus, ita videlicet, ut nemo ibi absque 
eorum permiju aliqua transducere prefumat. — Foueam etiam lapidum, Dominicali nofiro 
in Giuekenfleyn contiguam, molendino eorum Trote neceflariam eis fuperaddimus. Et ur 
remo fuper biis in poflerum eos inquietare aut moleflare prefumat paginam banc confcribi 
& Sigilli noflri impreſſione roborari fecimus. Hii autem funt tefles : Ekkehardus pre- 
pofitus de monte, Fridericus canonicus beati Sebaftiani in Magdeburch, Conradus comes, 
Sifridus comes , Volcmarus Schultetus, Adelbertus & Ekkehardus, irem Adclbertus & 
Criflianus de Giuekenfleyn , Heidenricus & Henricus frater eius de Seburch, Wernerus 
Marfcaleus. Adum Halle XVI. Kal. Aprilis. Anno MC LXXII 


J. Petr. de Ludewig Rel, MSC. Tom. V, pag. 10, 


No. 168. 


Ertzbiſchoff Wichmanns zu Magdeburg Schenckung 4 Pfannen im teutſchen 
Salgbrunnen zu Halle, an dag Clofter zum Neuen Werd, d. 12 Dec. 
Ao. 1179. 


I nomine Sande & indicidue trinitatis. Wichmannus dei gratia Sande Magdebur 
genſis ecclefie Arcbiepifcopus , Notum facimus unicerfis tam prefentibus quam futuris 
Chrifli fidelibus, quod nos pro remedio anime noftre per interventum fidelis capellant 
nolri Rotmanni contulimus. ecclefie beatiffime dei genitricis Marie ad novum opus in 
Hallenfi ciuitate tantam portionem de puteo Salinarum, ut ad coquendum Salem quatuor 
inde panne infruantur. Siquidem idem Rotmanmus curiam fuam adiacentem donauit 
prefate ecclefie fub ea difpofitione, ut de cenfu tam curie, quam predi&orum TITI pan- 
narum in anniuerfario fuo fratribus jam dide ecclefie perpetim refectio adminiſtretur. 
Hanc igirur & noflram, © prefati capellani nofiri donationem , que nichilominus per 
manus noflras fada ef, auoritate dei omnipotentis & beatorum apoflolorum Petri C$ 
Pauli ratam efe decernimus, eamque banno domini Pape © noftro cufirmamus. Huius 
rei tefles funt, Heidenricus Hallenfis prepoftus, Rodolfus eiusdem ecclefie. canonicus, 
Olricus notarius , Olricus dux , Heidenricus camerarius , & Norbertus Saltgrauius, fra- 
terque eius Ebbeko & alii quam plures, Adum in urbe Gmekenfeyn. Anno dominice 
incarnationis MCLXXVITIL. II Fdus Decembris. Regnante domino Frederico, glorio- 
ſiſſimo Romanorum Imperatore & femper Augufto feliciter Amen. 


J. P. de Ludewig Rel. MSC. Tom. V. pag. 7. 


No. 169. 


& S, Alexandri in Novo opere, zum Nenen Werd, Canonic. Regularium. 725 
No. 169, 


Vichmanni, Ertzbiſchoſfs zu Magdeburg Confirmation und Ertheilung verſchiedener 
me jenes in ine an das Elofter zum Neuen Werck, d. 14. Febr. 
Ao. 1182. Ex Autopr. 


n nomine fante & indiuidue Trinitatis. Wichmanmus Dei gracta Sande Magdebur- 

genfis ecclefie Architpifcopus , omnibus Chrifti fidelibus tam faw is, qram preſentibus. 
Fontificalis diligeneie discreciom conuenit, ſubditorum vtilitatibus prudenter prouidere, 
€ religioforum loca pia follicitudine tueri, boc intuitu Ecclefiam beati dei genitricis o 
virginis Marie, que dicitur ad Noum Opus, fitam juxta Hallam, a beare memorie 
Adelgoro , Archiepifcopo primitus fundaram , diligere, bonorare ac fouere ium ducentes, 
quecunque predecejfores nofiri venerabiles Archiepifcopi, predillus fcilicet Adelgotus, nec 
non €F ‚Rokerus, Norbertus, Conradus © Fridericus , fiue alii Jideles Chrifli eidem ve- 
nerabili loco contulerunt , auctoritate deiomnipotentis © nofira confirmamus. Hec autem 
ſumt, que prediis pie vonfentientes cum ipfis offerimus, Parrochiam in Halla, Fccleſiam 
Jane Gertrudis & ſancii Georgii, Capellam fandi Egidii & ſancti Nicolai, ſanctique 
Fauli © fandi Lamberti cum duobus manfis omnibusque utenfilibus ad prefatas ecclefia 
Jeu Capellas pertinentibus, cum fprrituali vegimine, videlicet banno, vr preditie ville 
populus, a Frepofito illius Canonice femper regatur, cum omnibus eidem Jpirituali yegi- 
mini fubiacentibus. Statnentes, wt cuiuscunque condicionis vel ordinis homo infra termi» 
nos eiusdem parrochie pofitus , fepu uram fuam ibi ordinanerit, Jalua inſticia fue ecclefie, 
ac genialis domiti reuerentia, liberam faciendi babeat licenciam, adiicientes eciam Ca- 
pellam Sande Margarete in Caflro noflro Giuikenjlein, cum omnibus fiis pertinentis, 
videlicet Teceritz IX manjis, Trote X © dimidium cum ecclefia eiusdem ville & decima, 
molendino, ac Infula quadam, & vinea eidem ville adiacente, ſoueaque lapidum in anti- 
quo Jüburbio, Cudenitze V manfıs cum fingulis aveis, una fuper]lire, Ecclefiam Srunene 
cum L duobus manfrs & dimidium & JIT jugeribus , Ecclefiam Murzelitze cum villa & 
decima & dimidio manfo, Turmowe, ecclefiam Dugawe cum villa & villam Operrzan, 
villamque Wlozne, cum omnibus earum vtilitatibus , Wizeke IX manfos O ILI jugera 
cum molendino , Oberwitze XIX manfos cum decima ipfius allodii, molendino & infula, 
Korenbeke X VII manfos, Garlebike tres. Infuper nonam villam Clanftro adiaventem 
cum infliciis fuis, fcilicet vt Hallo emendi & vendendi absque thelonei vexacione liberta. 
tem babeant , ot nulle publice exatlioni ſubinceant, preceptis autem Prepofiti in omnibus 
obediant , eandemque infliciam bomines Ecclefie Murzelirze , Opertzan, Trote, Tickeritz 
& Cudenitze manentes obtineant, fed nec aliquo vrbis notre premantur fervicio. Vineam 
quoque Clauſtro adiacentem, commutaram XII Fugeribus iuxta Ginikenftein, molendinum 
eciam vinee contiguum eum monte lapidum proximo & infula. > Villam Gumniffe cum 
prato adiacente, monteque lapidum, ac villa Futenitz, receſſuque aque capture pifcium 
apto, & tma parte nemoris in Lntelmeholt, molendinum ad lacum; m marchia ballenft ^ 
XI manjos cum theloneo lignorum ad portam, que dicitur lapidea, de rbeloneo Salis XVIL 
Sclauicas Marcas, V de moneta. Hits predeceffórum noftrorum donariis cum procefa 
temporis pari affectu ipforum profequentes devocionem largitatis nofre mam fuper addi- 
dimus ecclefiam Korinbeke cum fuis pertinenciis, XL manifes in Juterbock, TITI manfos 
Wormelitz pro Calice villam Ruach cum pratis, pascuis , cultis & incultis; Trote IX 
manjos, molendinum in auflrali parte, proximum Curie , cum quefia nauinm tempore inun 
dacionis, bine inde transeuntinm , infuper IX manfos ih ballenfi marchia cum decima, 
quos dedimus pro villa Honflede, Inſulam eciam citra pontem inferiorem cum omnibus 
areis cultis & incultis extra vallum Ciuitatis pofitis, Molendimum quoque in fuperiori 
parte einsdem pontis cum Infula pertingente in olteriores partes fuperioris pontis pro 
Concambio L manforum, pratum. quoque. adiacens vlteriori molendino, quod dicitur ad 
lacum Sale fluvii, lacunque fuperius adiaventem, cum decurfu ipfrue aque, quem eis per. 
petuo jure poßidendum tradidimus , eo tenore, vt infra molendina. fuperiora & inferiora 
ex utroque parte littoris nullus preter fratres predidle ecclefie molendinum flatuere pre 
Simat. Remifimus nichilominus cenfum, qui ad noftram julliciam fpedahat de falfa aqua. 
ad conficiendum Sal in Cafa, Cimiterio adiunda, Faruentes, vt ad prouidenda fratrum 


29993 ufibur 


726 Part. Spec. Sect, H. Cap. s. vom Cloſter B. Marie, S. Johannis. 


v/bus ligna , fal cua naui fubuebatur in quaslibet partes Sale, & ligna reuehantur ad 
quoslibet ufus fine thelonei exatfione , vemitteutes eciam cenfum arearum, qui dicitur 
Wurtpenninge in omnibus curiis eorum in platea fangi Nicolai pofitis, & in irata que 
dicitur fabrorum, atque. de Burchwardo noflro Giuekenflein VIII Talenta pro prediis 
eorum Glinde. Freterca noffre noffrorumque Succefforum protedionis autoritate conjir- 
mans centum manſos in Suiuitze, quos dominus Fridericus Imperator, noftro interuentu, 
ex peticione diledi Cognati nofiri Henrici Comitis de Wirin © fidelis nofiri Bodonis de 
Schochezitz de beneficio esrum predicte contulit. ecclefie, fcilicet & bec , que vel alıorum 
fidelium collacione aut propria coemptione optinuerunt , videlicet Rodewelle ILI mazfcs, 
Couone V & dimidium, Wormelitz HIT, hortum, prata & lucum ,-Erike]lorp II. Scere- 
zig XII & dimidium, Wilze II & dimidium, Dangmariflorp X , Boffendorp V. Osnize 
unum, Baroxe unum, Groberwize unum, Hunleue II. Opien II. Wranowe unum, Uphu- 
fen VI & dimidium, Cukenburch II & molendinum, Lezcowe II. Broitze HI & dimi- 
dium, duos in turingia, unum in Ringkeleue , alterum Burchsfleue , foueamque molarium 
lapidum cum area. ı Gribene VIII manfos & pomerium cum omuibus poffefionibus , quas- 
cunque eadem ecclefia in prefenciarum iufle & canonice poffidet , aut in futurum conces- 
fione pontificum, largicione regum cel principum , oblacione fidelium, feu aliis quibusque 
Juflis modis deo propitio adipisci poterit. Predide vero Canonice Frepofitum boc donamus 
libertatis priuilegio, ct nullius expeditionis aut alterius. ſeruicii incommoda vexacione 
grauetur ; fi cero Concilia [auctorum patrum aguntur , vocatus adueniat € debitum bo- 
norem juo Archiepifcopo exhibeat. Canonici autem defundo patre, alterius profeffonis 
Clericum non cogantur accipere, fed quem in ipfa canonica vita probatum moribus orna- 
tum perfpexeriut , libere & concorditer eligant, © Jibi preficiaut. Quod fi im eligendo 

repofito cota partium je diuiferint , aliis alium elamantıbus, fantor pars, fauente gracia 
Epifcopi, quem elegerit , optineat. Idem cero, qui & Lrefeđus urbis Magdeburg. 
Aduocatus eorum fit, nullumque Subaduocatum, mfi rogatu Frepofiti fratrumque eius 
ſubftituat, quem fi minus otilem fibi perfpexerint, fecundum peticionem corum. amoueat, 
ac melioris fubllirucione, prout anime fue confultum effe velit, ipfis prouideat. Si quis 
autem banc noftram fandionem audoritate dei omnipotentis, ac beatorum apoffolorum 
Ferri & Fauli fub comminacione banni noftri firmatam , aufu temerario aliquatenus vio- 
lare prefumpferit, eterno anatbemati fubiaceat, & a communione corporis © fanguinis 
domini nofiri Fhefu Chrifi & ſupernorum ciuium, usque ad condignam fatisfadionem, 
alienus exilat, Amen. Huius rei tefles funt Euerhardus Merfeburgenfis Epifcopus, 
Martinus Misnenfis Epifcopus, Hubertus Hauelbergenfis Epifcopus, Rokerus Magdeb. 
maior b repofitus & eiusdem ecclefie Canonicus, Otto Frepofitus fanti Seba]Hani , Tide- 
vicus Frepofttus de Nuenburcb , Gero Vicedominus , Bertholdus , Conradus, Hermannus, 
Fridericus Frepofitus de Seburch, Hermannus Decanus de Misne , Eckehardus Fropofitus 
de Monte, Bernardus Dux, Otto Marchio Misnenfis, Tidericus Marchio, Dedo Comes, 
Burchardus Burchgraumus Magdeb. & frater eius Geuebardus , Conradus Caſtellanus 
de Giuckenflein, Eckebardus & filius eius Fridericus, Gardolfus de Seburch, Otto de 
Thobin, & filius eius Burchardus, Conradus de VVitin, Henricus Fincerna, Tidericui 
de Gotbenitz , Richardus de Alsleue & fratres eius Heinricus & Gumpertus, Geuebardus 
de VVranckenflein, Rodolfus de Fericho, Conradus de Burch, Chriflianus, Bruns, 
Johannes & frater eius, Heidenricus de Giuekenfleim, Volckmarus Scultetus de Hallo. 
Luderus & fratres eius Eico & Borchardus, Bruno © Rodolphus, Ratmarus, Fri 

dericus, Conradus & frater eius Burchardus, aliique ciues ballenfes. Data Hall 

XVI Kalendas Marcii apud ipfam [ande Marie ecclefiam, Anno dominice Incarnacio 

ais M.C.LXXXIL Indictione XV. a venerabili VVichmanno Sande Magdeburgenfi: 

ecclefie Archiepifcopo, Prefulatus eius anno XXXI. prefideute fante vniuerfali ecclefi 

Romane Lucio Paba IIT. Pontificatus eius ammo I. Regnante gloriofifimo Romanorui 

Imperatsre Friderico Primo, Imperii eius Anno XXXI. 


Extat apud J. P. de Ludewig Relig. MSC. Tom. pag.1. fed mutilum. 


No. 17: 


& S. Alexandri in Novo opere, zum Neuen Werd, Canonic. Regularium. 727 
No. 170. I2 


Pabſts Caleftini III. Confirmation aller ‚Privilegien des Cloſters zum Nenen 
Werck. d r7]uni;Ao.1dg4. — 7. 


Qi epifcopus, Seruns Seruorum dei dilectis Filiis Dudons: Hallenfi prepofito, ejusque fatri- 

bus, tam prejentibus quam futuris, regularem vitam profeffis in perpetuum, — Ad boc uni- 
uerfalis ecclefie cura nobis a prouifore omuium bonorum commilja y ut, religiofas diligamus perfo- 
nas CY ~ - religiones deo. placentes [Jydeamur modis omnibus propagare, nec enim deo gratus 
apoſiolicut impenditur. famulatus, nifi ex caritatis radice prittdent^a puritate, religionis fuerit 
confernatus. Ea propter diledi in domino filii, veftris juflis poflulationibus clementer: annuimus, 
EF Hallenfem ecclefiam, que dicitur ad Nouwmopus, in quo jomdin dinino mancipati eflis obje- 
quio, fub Beati Petri & nofira protectione fuftipimus & prefentis ſcripti priuilegio communi- 
mus, Inprimis fiquidem flatuentes, ut ordó canonicus, quy fecundum. deum & beati Auguſtini 
regulam ibidem. infitutus efe dinofeitur, perpetuis tempuribus inuiolabiliter objer vetur, Prete- 
rea quascumque. pofefiones, quecunque bona, que eadem ecclefia: in prejentiarum jufle & cano- 
nice poffidet, aut im futurum conceſſione pontificum, largitishe: regum vel principum, oblatione 
fidelium, fen aliis juflis modis, deo propitio, poterit adipifti, firma vobis veflrisque fuccéfjoribus 
& illibata. permaneant, . In quibus bec propriis duximus exprimenda vocabuliy: Locum ipfum, 
in quo prefata ecclefia fita ef, cum omnibus pertinentiis fnis; parrochiam in Hallo [ande Ger- 
trudis & fantli Georgii, Capellam Sandli Pauli, Sancli Lamberti, "Santli "Nycolai &  Santli 
Egidii, Capellam in Geuckenfteyn ; Eccleſam Trote & Morzelitz; Ecclefiam Dugaw & Corme 
beke; ecclefiam Stuvene, cum onmibus fuis pertinentiis EF omuibus utilitatibtir ad prefatas ec- 
clefias ſeu capellas pertinentibus, Et cum Archidiaconatu Hallenfi, qui protenditur usque ad 
bor fines, ſeilicet a fluuio Sala usque ad Strifize, a fluuio Elfira usque ad Venam, Preterea nc- 
uam villam ecclefie veſtre adiacentem cum onmibus libertatibus & poffefftonibur fuir, — Mdlendina 
etiam, & pifcationes in fluuio Sale fitas, cum ortis & pratis ipfi fluuio circumpoftir; Nouem 
manfo in Hallenfi marchia; decimam datam pro villa Honflede; Nonem manfas © quatuor 
jugera, molendinum in Wizeke; Centum manfos in Swinze, quor bone memorie Fredericus Impe- 
rator ecclefie veſtre conceffits & XXX manfor in Futerbock, quos bone memorie Wichmannus Mag- 
deburgenfis Archiepifcopus ipfi ecclefie contulit, & omnes vincas , filuas, terras cultas & incul- 
tas, & prata, © decurſut aquarum, que ad ecclefiam vcſtram ſpectare & infra fines fuperius 
annotatos contineri sofcuntur , vobis & per vos ecclefie veftre, aučloritate apoflolica confirmamus, 
Liceat quoque vobis, clericos vel laicos, liberos & alfolutor, e ſeculo fugientes, ad connerfonem 
recipere, EF eor absque contradichione aliqua retinere, — Probibemus inſiper, ut nulli fratrum 
vellrorum pof faBam in ecclefia weſtra profeffionem, nifi amoris rölgionis obtentu, absque” Pre- 
pofti fui licentia, liceat de eodem:loco difcedere; difcedentem vero 'absque communium literarum 
cautione nullus audeat retinere, Interdicimus etiam, ne cui liceat in vos vel eccleſſas veftra, 
fne maniſeſſa & rationabili caufa, excommunicationis fen interditli fententiam, ferre, feu. vos 
navis & indebitis actionibus fatigare , libertates quoque & immunitates antiquas & rationabiles 
vonfuetudines ecclefie veſtre concefas & halenus obferuatas, ratas habemus., £F, cas persetuis 
"temporis illibatas permanere ſuncimut.  Inbibemus infuper, ut intra fines. parrochie vefire nul- 
lus, fine afenfs dyoceſani epifcopi & veſtro, capellam feu oratorium de nouo confluere. audeat, 
falus tamen. prinilegiis romanorum pontificum. Cum autem. generale interdictum terre fucrit, 
liceat vobir claufs jamwir, excommunicatis & interdictis exclufis, non pulfatir campanis, fupe 
preffa noce diuina officia celebrare Crisma vero, oleum ſanctum, confecrationes altarium feu ba- 
flicarum, ordinationes canonicorum fen clericorum veflroram, qui ad facros ordines fuerint. pro- 
mouendi, a dyocefano epiftopo , fi catholicus fuerit EF gratiam atque communionem apoftolice -fedis 
habuerit, vobis gratis & fine pranitate aliqua volumus adhiberi, — Sepulturam quoque. loci ipfi- 
ju liberam efe decernimus, ut, corum deuotiom. & extreme voluntati , qui fe illic ſepelire delie 
berauerint, nif forte excommunicali & interdicti fuerint, nullus obfflat, falna tamen jufitia 
illarım ecclefiarum, a quibus mortuorum corpora, aſſumuntur. Olcunte vero te nunc ciusdem 
loci prepofito, vel tiorum quolibet fucceforum, nullus ibi qualibet fürreptionis aftutia feu violen- 
tia preponatur, nifi quem fratres communi confenfü vel fratrum pars confilii fanioris fecundum 
dei- timorem & béati Auguſtini regulam prouiderint eligendum, — Decernimus ergo, ut nulli 
omnino hominum liceat prefatam ecclefiam temere perturdare aut eins polleffiones auferre, vel 
ablatas vetinere, minuere, Jeu. quibuslibet: vexationibus fatigare: fed omnia integra conferuentur 
erum, pro quorum gubernatione ac Fußentatione concefla fimt njibur omnimodis profutura; fale 
na fedis apoflolice autoritate & dioceſani epifcopi canonica Juficia, Si qua igitur in futurum 
eeclefiaflica ferularisve perfona. hanc noſtre conflitutionis paginam feien 


, 1 ent contra temere venire 
temptauerit, fecundo ttercioneicommonita, nifi- Veatum fuum congrua ſatiiſactime correxit , potee 
fatis bonorisque fai dignitate careat, reamque fe diuino judicio exiflere de perpetrata iniqui" 


tate cognoftat, & a facratifimo corpore ac fanguine dei ac domini redemptoris noflri Jheſu 
Cbriſti aliena! fiat, atque in extremo. examine diſiricte ultioni fuliaceat, — Cundlis antem cidem 


loco 


28 Part. Spec. Se& I. Cap. 5. vom Cloſter B. Marie, S. Johannis 


loo fus jura feruamtibu: ft pax demini noſtri fheſu Chrifi, Quatenus & bic fruffum bone 
&dionis accipiant & apud diſtrictum judicem preria eterne pacis innenjant, Amen, Datum 
Rome apud fenfum Petrum per manum Egidii [anti Nicolai im carcere Tulliani dyaceni' Car- 
dinalis. XV KL Fulii, Indidione YU. Incarnationis deminice Anno MCXCIIII. Pontificatus vero 
demini (Celeſtini Pape IT. Anno quarto. E 


J. P. de Ludewig Rel. MSC. Tom. V. pag. 62, 


No. 171. . 


Albertus, Ergbifhoff zu Magdeburg vertaufht dem Ciofter zum Neuen Wer 
5 Hufen zu Sennewitz gegen einen Wald und etwas Acker zu Schweinig; befreyet bem Cloſter 
ein Muͤhl Rad in der Stein-Mühfe, und privilegiret es mit dem Schultschte bey der. 
Marde:Kirche zu Halle. » e s Mo. 1210. 


F pomine fantle & individue trinitatis. Albertus dei gratia [ante Magdeburgenfis ecclefie’ Archi- 

epifeopus. Ea que ductu rationis aguntur & firmitatem perpetuam defiderant obtinerè ad canei- 
dum lalili memorie bominum feriptis autenticis exprimuntur. Notum igitur facimus prefentibus & 
futuris, quod ecclefia nofira Nwoioperis Hallenfis bona quedam babuit in Swiniz, filuam fcilicet & 
partem agriculture , ex quibus propter diſtantiam loci minus utilitatis folebat eidem ecclefie prouenire, 
Vnde bibite ncbiicum tractatu ex parte fidelis nofiri Popponis prepoſiti & totius ecclefie illius, in 
boc connenimus cum eisdem , quod reliquit nobis & dedit bona eadem ecclefia memorata, & nos in ve- 
fisuram dedimus eis quingue manfos inSencwiz cum omni jure & utilitate, quod inde poterit proue- 
gire. Dedimus etiam cis votam, quam habnimus nos, & anteceſſores nofiri in molendino ipforum propt 
Ciufer, ut deinzeps ab omni ad nos fpeciali reſpectu © olſequio, ficut cetere rote, fit exempta, Pre- 
zerea dedimus eidem ecclefie ex libera voluntate jus Scolarium in forenfi ecclefia civitatis noſtre hallen- 
fi, ut ſcilicet per infitutionem prepaofiti deinceps ibi Scole vegantur, nt ficut ecclefie novioperis archi- 
diacmatus, ita & jus ſtolaſticum jure perpetuo fit annexum, Hec, que premifja funt , fecimus de ca- 
piteli noftre ecclefie confilio & confenfu. Vnde ea, ficut juflum ef, volentes obtinere perpetuam fir- 
sitatem, prefentis priuilegii patrocinio communivimus fub intimatione anathematis, precipienter , ne 
quis in pofterum ecclefiam illam fuper biis temere inquietare prefumat, vel fatfum noftrum aufa teme- 
vario oidare. Hujus vei teftes Junt Otto prepofitus maior, Bernhardus decanus, 


J. P. de Ludewig, Rel. MSC. T. V. pag. 22. 
No. 172. 


Der Rath zu Sae vertauſcht einen Theil der Kohl-Wiefe an das Gfoffer zum 
Stem Werk, gegen einen Schuſcharn an der Marin - Kirche. d. g May. ` 
AO. 1314. i C7 

E dei nomine, Amen. Nos confules, Scabini montis & vallis, unionum magiſtri ac uninerf opidani 

in Hallis omnibus fidelibus bas literas viſuris cum falute lumen agnoftere veritatis Ne gefle rei 
pereat memoria , literarum teflimonio folet perbennari, Recognofeimns igitur & ad wniterforum no- 
titiam cupimus peruenire, quod de unanimi confenfu omnium noftrorum domino prepofito ecclefie Novi- 
operis, Archidiacono banni Hallenfs dedimus libere & commutauimus partem prati, fiti ex oppofito 
parte piflrine diEe ecclefie , qua ad Salam deftenditur , foluentis fertonem argenti ufualis annuo, quod 
tytulo proprietatis ecclefie Janče Marie in Hellis, parrochie noftre, batlenus pertinebat, pro uno fertone 
annui cenfus, quem dictus deminus prepofitus & fua ecclefia in Inflitis futorum, quondam fitis ante ci- 
meterium prefate ecclefie fante Marie, babere dinoſcebantur. Nolentes eundem deminum prepofitum 
& fuam ecclefiam per quempiam. noftrorum fücerforum aliqualiter. offici, feu turbari, In cujus rei 
exiscutiam fepefato domino prepofito & fue ecclefie banc dedimus literam, appenfione figili uninerfita- 
Fir nofire communitam, Hujus donacionis & commutacionit noftre teftes fant , domini Jobannes e 
Alexander milites dicti Prazen, Henricus Baldemyn, Ludeke Kefeling, Wernerus advocatus , Herman- 
mus Longas, Ludeke Barath, Hinricus de Pryberg, & alii plures fide digni. Datum Hallit, Anno 
Domini MCCCXIIII. In offaua apoficlerum Philippi & Jacobi. 


J. P. de Ludewig Reliqu. MSC. Tom. V. pag. 72. correctum ex Actis publicis. 


. No. 173. 7 on 
Ertzbiſchoff Ottonis zu Magdeburg Revocation der geiftlih- auswärtigen Surig 
Dinion, fo fein Vorfahr, Ertzbiſchoff Burchard, dem Probft des Cloſters zu St. Morig vers 

lichen, weil der Probſt zum Neuen Werd, als Archidiaconus Banni Hallenfis, fid) 

darüber, als über einen Eingriff in feine Geredytfame beſchweret. d. 6 Juli. 
Ao. 1331. 

Ne Orto dei gratia jante Magdeburgenfis ecclefie Archiepifeopus. Univerfis prefentes literas in- 
ſpecturis facimus marifeflum, quod. olim venerabilis pater in Chriflo, quondam ſancte Magde- 
bur- 


& S. Alexandri in Novo opere, zum Neuen. Werd, Canonic. Regularium. 729 


burgenfis ecclefe Archiepifeopur felicis snemorie, dominus Bovchardus, nofter Antecefor honorabili viro 
‚Prepofto fantli Mauritii in Hallis & fis fucceforibus in perpetuum Jurisditlionem oficicialatus trans 
Salameommift & concefjat, prout hoc in fuis literis vidimus plenius contineri, quam ad, fupplicatio- 
nem di&i prepofiti, in quantum ad nos pertinebat, confirmavimus per noftras literas, quas fuper hoc 
dedimus fibi fpeciales, Verum quod pretextu huiusmodi conceffonir bonorabilis vir Prepofitus noni- 
operis prope Hallis Archidiaconus per quatuor fedes feilieet Colmenfem, Hallenfem, Sorbeke E Brach- 
fede, grauem fibi conquerebatur & fue ecclefie prejudicium generari; afferens hudusmodi concejfionem 
fiue. commiffisnem de jure fieri non poffe nec debere, co, quod ipfe Archidiaconus Jurisdicliumem & 
exercitium canfarum, folus babere confueuit, - Ita quod nullus officialis Joranens vel aliu ‚per wfiros 
antecefjores confürnit poni in loco Archidiaconatus fui füpradicti, Nos igitur Otto predictus li- 
cet buiusmodi cognitionem queflionis noflro commiferimus oficiali Magdeburgenf audiendam o6 
via juris terminandam; Tamen volentes dictarum partium laboribus & multir difenfionibus, dis- 
cordiis & expenfir occurrere, que ex hujusmodi litibus perfpeximus exoriri, ditam quofionis 
materiam noflro examini €F decifioni decrevimus refervandam, de confenfu. & voluntate utrius- 
que partis hoc arbitrantium fponte, & promittentium gratum & vatum obferuare, quicquid per 
nos arbitratum vel pronunciatum fuerit in prefato negotio via juris. Vnde vifo & examinato 
funditus. prediälo negotio habitaque deliberatione matura decernimus & pronunciamus: preditlam 
conceffionem una cum confirmatione veuocandam de jure efe. Ipfamqne per noflram prefentem 
literam & pronunciationem venocamus predictam concesfionem fen commifionem & efficialatui 
nofire curie veunimus;, Quia buiusmodi concefFonem. perpendimns & inuenimus fine prejudicio fla- 
re non poffe de jure arcbidiaconatus memorati, Prefentium nußrarum teflimonio literarum qui- 
bus noſtrum ſgillum eft. appenfum. Datum Magdeb, Anno domini MCCCXXXI. in octaua beatos 
rum Petri C). Pauli. Apoflolerum. "a 04 . 


I. P. de Ludewig Reliqu, MSC. Tom. V. peu | 


E . No, 174. DEDE 
Des Elofierd zum Neuen Werd Bekaͤnntniß, ba Margaretha Subachs dem 
Elofter 100° Shod Creutz⸗ Groſchen gegeben, dargegen por fie und Ihre Familie alle Wo⸗ 
che drey Meſſen gelefen, und alle Quartal Bigilier und Seelmeſſen gehalten werden 
folen. d. 21 Febr. Ao, 1440: ‘Ex Autogr. ` ` 
. "MON den. x. 
"On Gotis Namen, Amen. Allen oy difin Briff fehn, bóren adder leſin, heyl in deme, 
JJ òy eyn myloen vorlöner ift aller guten Werck. Ding dy. warhafftig gefchen fint, 
vnd eyn ewig bliben baben füllen, das dy tzu gubimfftigen getziten nicht vornichtiger, 
noch machteloß werdin, So is das nod, Das man fp mit fehriftlicher getzuͤgniße bever 
fie vno Dewere. Hir vii wir Nicolaus von der. graden Gotio Drobitt, Hermannus 
Prior vnd das gange Capittel gemeyne des heiligen otifbufio tzu dem Nuenwercke 
vot Halle gelegin, Bekennen offintlichen vor vne vu alle vnße nachkomelinge in dißim 
offin begenwertigen Brine, vnd thun Eune alle den, oy oͤn ſehn, horen adder leſin, dao 
dy Erſame yñige frawe Margareta Subachß, Peter ſubachs ſeliger elyche vorlaſene 
Werwe, ſunderlichen dorch got vnd dorch orer zelen ſellicheit williclich mit wolber 
dachtem mute geopphert vno vns gegebin bat hundert ſchogk crus groſchin, ono wol 
betzalt mit golde, groſchen vnd pfennigen, oy wir in vnßirs Gotiſhuß gemeyne nug vno 
fromen, gewant baben noch vnßirm beſten Vermoͤgen. Des au eyner wederſtadunge 
füllen vnd wullen wir egnanten Hern vno gelóuben mit kraft diſſes Brines eyntrechtlich 
gote zu Lobe, Marian der Hymmeliſchen Ronigin vnd alien libin Heyligen pu Eren, 
derſelbien Margareten, oy vne ſulche almoſen mildeklichen gegeben Dat, vnd alle glon» 
bigen Selen von den fy gekommen fint gu tcofte, mic namen Peter Subachß , ans 
fynes Vatirs, Sophien fyner muter, Hans fpnes Bruders, Peter Czochs oͤres Vaters, 
Annen rèr Muter, vno ouch nach der egnanten Margareten tode vnd aller drer cl» 
dern vnb liben fruͤnden Selen gu troſte ono gnade vnd. ewige gedechtniße beftellin alle 
Wochlich tzu ewigen Getzyten gu bant nach gift dißes Briues dry Meßen gu dem Al- 
tar fente Katherinen, dy gelegin ie an oem Ingange von dem Hone vnßirs Gotifhuß 
jn ſulcher Wis, alfe hirnach geſchrebin (teet, An dem Montage felemeffe, an dem Din⸗ 
(tage von fente Katherinen, An dem Sunnabende von vnßir liben frawen, wenn des 
keyn ander feft benymmet, darum̃e ſulle wir egnanten Kern vnd Capittel vnd vnßir nach⸗ 
Fomelinge- iglicbeme Priſtere, der da Mißen belt, geben alle Wochen dry alde Gror 
fcbin; Dargu fulle wir haldin gu den Mißen Geluͤchte, Wieffegewant ; yn, Brod, 
vno wes dartzu nob ift, Dort mer fullen vnb wollen wir gu vyer genüten yn dem Yare 
Digitien fingen mie nun Leczen, ond och felemeßen gu deme felbien Altar, barpu wir 
och füllen mit vnßirn beiden guoffen Gloden luͤden Iaffen, Tiemelich an dem nebeftin 
Suntage nach ialicheme quatuortempere des "nie mir Vigilien, oco Montages feu 
7 i mie 


7310 Part. Spec. Se£t. TI. Cap. s. vom Cloſter B. Marie, S. Johannis 


it ffleme£in. Dar vor füllen wir egnanten dera vnb Capittel geben alle Far dem Zuͤ⸗ 
er —— tzwey phunt Defis vor das Geluͤchte vnd felbift betzalen das Lute 
Bon. Od ſal oer jungen Hern nicht vorgeſſen werden, finder man fal oͤn geben jo an 
itzlicher tzyt tzwei ſtobichin Birs, vff das ſy vor dy edeln Selen jnneclichen bidden, vnd 
ech in der ſchulen Vigilien Veſper lefen. Alle dife obin geftbrebin Rede, finde vno 
Artickele geloube wie egnanten Hern, Er Licolaus Probiſt, Hermannus Prior vnd 
Das gange Capittel gemeyne mit allen vnßern nachkomelingen oer mec gnanten Margar 
reren end alle den, oy difen Briff enne haben yn guten truwen ſtete vno gang vinos 
bruchlich an allerlege argeliſt, Hulferede vnd geuerde wol au haldene. Des gu Be⸗ 
kenteniße eno mer ſicherheit habe wir Nicolaus Probiſt, vnſir Probiſtie Ingeſegil mir 
des Capittels Ingeſegil eyntrechtlich mit vnſir aller Volbord, Willen vnd wifin an 
dißin briff lafen bengen. Gegeben nach Criſti Gebort virtzenhundert Jar im virtzigi⸗ 
ſten Jare, An dem Sontage Reminiſcere in der heyligen Vaſten. 


No. 175. 
Ersbifäch Friedrichs zu Magdeburg Collation und Proviflon der Prepoſitur 


des Clofters zum Neuen Werde vor Halle, Johann Buſchen ertbeilet, d, 1 junii. 
Ao. 1447. Ex Autographo. 


Frierieus dei gracia fante Magdeburgenfis ecclefie Archiepifcopus, Primas Germanie, 
uniuerfis & fingulis, ad quos prefentes noftre littere peruenerint, quosque in raferiptum 
tangit [eu tangere poterit negocium, Salutem in domino, Nouerint quod hodie'm noflra no- 
tartique nofiri publici teffiumque sufrafcriptorum ad boc. fpecialiter vocatorum confstuti 
refencia Venerabiles & religiofi viri, dominus Nicolaus Spir prepofitus , Rothgerus Louwen- 
[n prior, Gerberdus Lochte Sacrifla, Johannes Winter Veltiarius, Petrus Volradi, Her- 
mannus Lieft, Cnradus Morzlis, Hermricus Baltbefar , Jobannes. Swarte, Laurencius 
vnflein, Johannes. Role, Laurencius Drejen & Jobannes Sroder Canonici -totumque Mo- 
nafterium Nouioperis, ordinis Canonicorum regularium extra muros opidi Hallenfts , noflve 
discefis, Idem Dominus Nicolaus prepofttus, ut afferuit , ob fingularem, quam femper ani- 
mo gefftt , Gai menaferii veformactonem, & ut eo amplior reformacio & vita regularis 
inibi forcat, quo firmiter quis qui in Spiritualibus & temporalibus dicto monaflerio fru- 
&ucfe precſe valeat illi prelatus, omnibus melioribus modo & forma libere & fponte didam 
Prepsfituram cum emnibus juribus & pertinenciis fuis in manibus noflris veftgnavit, ac fe 
aregimine & cura dicii monafterii abfolui bumiliter poftulauit, Er quia prefati domini 
Prior, Canonici & Capitulum dicli Monafterii, ad quos de jure eleHio Prepofiti foettat, ju- 
vi buiusmodi eligendi pro ea vice fponte veuunciarunt , „ac 12 nos ad conferendam uictam pre- 
pofituram illi, quem venerabilis & religiofi viri, dominus Eberbardus Prepofitus monaflerii 
beate Marie Magdeburgenfis, Ordinis Premonflratenftum, ac Petrus Volvadi beate Marie, 
& Hermannus Lief Jante Gerdrudis dici opidi Hallenfis eccleftarum parochialium Rello- 
res, Canonici prefatt Monaflerii ibidem prefentes, onus huiusmodi in fe fponte ſuſcipientes 
concorditer dicerent nominandum, ſpontance & expreſſe conſenſerunt. Nos venunctacione 
Eiusmodi recepta & admijla, ac prefato domino Nicolao a cura & regimine ipfius mona- 
flerii abfoluto, quia dicti domini Prepofirus beate Marie Magdeburg. ac beati Marie & 
fange Gerdrudis opidi Hallenfi ecclefiarum parochialium presbyteri , babita inter Se matun 
ra & longa deliberacione tandem nobis Venerabilem & religiofum virum, dominum Joban- 
ne Rufch, Prepofitum monafterit fanai Bartholomei in Sulta extra muros Hildeushetm, 
eiusdem ordinis concorditer nominarunt , prefato domino Fohanni fie nobis nominato , ob vite 
regularis obferuanciam, ac ad preeffendum in Spiritualibus & temporalibus ipfius idoneita- 
tem, aliorumgue meritorum & virtutum fuorum multiplicum intuitum ditam Prepofituram 
eum omnibus juribus & pertinenciis ejusdem. contulimus & afıgnauimus, ac prefentibus 
conferimus & afignamus , fibique prouidimus & per prefentes prouidemus de eadem. In 
quorum fidem & teſtimonium prefentes noflras literas, [eu prefens publicum Inflrumentum 
exinde fieri & per Notarium nofirum publicum fupra & infra fcriptum fubferibi & publica- 
rimandauimus, nofi rique Sigilli infimus t? fecimus appenfione communiri." Datum & atam 
in Stuba Prepofirure dii Monafterii, fub anno a Nattuitate M» CCCC» XLVII» Indiöfio- 
ne decima , die cero prima Menfis Junii, Pontificatus Sunctiſſimi in criſio patris & domini 
nofiri, domini Nicolai diuina prouideucia Pape quinti Anno primo, pre[enttbus ibidem veng- 
vabili € bongrabili viris, demino Buffone de Bichelinge Prepofito Halberflad. & Friderico 
Karlexirz Oficiali die prepofizure teflibus ad premiffa vocatis fpecialiter & rogatis. ^ 


Et ego Bernhardus Beker Notar. &c, 


No. 176. 


& S. Alexandri in Novo opere, zum Neuen Werd, Canonic Regularium. 737 





| Nogé c 152 0 t 
Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Union-und Incorporation der Gapelie auf 
: Men A stt an das Clofter qum Neuen Werck, d. 25 Auguft. D^ 


EX 


Ao.1452. Ex'Autographo. ^ — - 


[rais dei gracia ſancte Magdeburgenfis ecclefie Archiepifcopus, Primas Germaitiey 
Vuiuerfis & fingulis chrijli fidelibus tam prefensibus qiiam futuris Salutem & cari- 
tatem in domino fempiteruam. His fidelium noftrorum votis libenter licet animus, biis 
tamen que veligioforum virorum ub timore domini militancium commodum reſpiciunt & 
quietem , amplius intendimus, & eorum pia defideria fauoribus o auxiliis profequimur 
oportunis, Sane dudum Venerabilifimus Dei Antifles, Dominus Nicolaus tituli Jandi etri 
ad vincula Sacrofante Romane ecclefie presbyter Cardinalis dum in partibus Alemanie, 
autoritate fedis apoflolice legacionts delate fungeretur oficio, cupiens monaflerium Noui- 
operis ordinis Canonicorum regularium extra muros opidi noftri Hallis fauore profequi 
graciofo, Capellam ſanctorum Michaelis, Georgii & Katherine, fitam in Cimiterio ejus- 
dem, que de collacione & dispoficione prepoſiti ipfius extiterat, ac per facerdotes fecula- 
ves regi confuenerat, cum Altari fecundariö ac omuibus & fingulis fuis fructibus , reddi- 
tibus & prouentibus, juribus €S. obuencionibus uniuerfis prefato mona]lerio uninit , incor- 
porauit atque annectauit, Ita quod liceret eis quamprimum didam Capellam per receſſiun 
vel deceffum eius, qui eandem tunc obtinuerat, aut alias vacare contingeret, eiusdem cor- 
poralem poffeffiouem & adminiflracionem miffarum in eadem, juriumque €. pertinencia- 
vum illius autoritate propria. apprehendere, & frudus, redditus & prouentus. inde 
prouenientes in ipforum ufus conuertere & perpetue reimmere. — Volensque nichilominus, 
quod per huiusmodi unionem, incorpovacionem C. annefionem cultus diuinus in Capella 
ipfa non minueretur , nec Capella ipfa debitis fraudaretur obfequiis, prout bec. in literis 
ipfius domini Legati defuper confetis nobis exhibitis plenius profpeximus contineri, Nos 
vero Fredericus Archiepifcopus & Primas antedidus buiusmodi unionem & incorporacio- 
nem & annelionem gratam habentes & ratam, illi adiicimus, quod monaflerium buius- 
modi, unione & incorporacione falua, cultum diuinum in ipfa Capella iuxta ipfius fun- 
dacionem per fratres Monaflerti aut alios presbyteros ydoneos debitis temporibus vite 
faciat perfolui, jure eciam noftro in primis femper faluo. In quorum fidem & teftimo- 
nium premifforum Sigillum noſtrum prefentibus fecimus appendi. Datum in caftro noflro 
Gebichenflein feria quinta poft feftum Bartholomei, Anno a Natiuitate domini Millefimo 
quadringentefimo, quinquageſimo fecundo, 


No. 177. 


Ertzbiſchoff Friderici zu Magdeburg Confirmation der Privilegien und Güter deg 
Klofters zum Reuen Werd, d. 18 O&obr. Ao. 1452. 
Ex Autographo, 


Fredericus Dei gracia ſancte Magdeburgenfis ecclefie avchiepifcopus, Primas Germanie, 
univerſis & Jingulis Chrifli fidelibus, tam preſentibus quam futuris in perpetuum, 
Salutem & caritatem in Domino fempiternam, | Dignum arbitramur & congruum racioni, 
ut ea, que predecefforum noflrorum devota Jargitas religiofis locis prouida difpoficione con- 
tulerat , noltre confirmacionis & perperue gratitudinis munimine roboremus. Sane dudum 
venerabiles & deo amantifimi patres Adelgotus , Rogerus, Norbertus, Conradus, Frederi- 
cus, Wichmannus, Archiepifcops predeceffores noftri volentes , uti accepimus , monaflerium 
noutoperis Canonicorum regularium extra muros opidi noflri Hallis, quod idem deo diletfus 
Adelgotus fandauerat , ob [antte & regularis vige florem fummo fauore & bonore profequi 
gratiofe. Nonnulla poffelltoner , bona , sura & priuilegia, ac inter alia Beate Marie, Jante 
Gertrudis, [anti Odalrici intra, ac Janti Larentii extra muros dicli noflri opidi Nec 
non fanti Bartholomei in Gebichenfleyn, fantti Briccii in Trote, fantti Pancratii in Mote- 
litz, e? Janti Nicolai in Mafthwitz ecclefias parochiales , noftre diocefis, prout ex literis 
ipforum defuper confetis plenius perfpeximus contineri, eidem contulerunt , donarunr , & 
appropriarunt, que & quas ex collatione , donacione & appropriacione huiusmodi prepofirus, 
ratres, ac monaflerium usque modo pacifice poffrderunr , prout eciam poffident. de prefenti, 
Nos vero Fridericus Arcbiepifcopus & Primas antedictus ditum monaflerium , prepofitum 
ac fratres ob regularis & vite fue fantfe votiuam ob[eruanciam , uti animam noftram , ex 
intimis diligentes, collationem, donationem & appropriationem predeceforum noflrorum bujus- 


Biija modi 


922 Par. Spec. Sett. TI. Cap. 5. vom Cloſter B. Mariæ, S. Johannis 


modi ad ea , que pofhdent , atam habentes & gratam, ipfam Dei nomine confirmamus & ap- 
probamus. Adjtctentes, & de fingulari dono gratie indulgentes ; quod prepofitus & fratres 
miönallerii predithi ditas etclefias & fignanter. ecclefiam beate Marie virginis , quam fub 
cura C de menfa ipfius prepofizi ejfe cenfemus , per fratres ydoneos fui mouafferit aut alios 
féculares presbyteros ad boc babiles & ydoneos, quos ad boc duxerint affimendos , tanquam 
per vicarios fuos, ad nutum: tamen prepofiti cum confenfu fid. capituli remouibiles , regere 
poflint & valeant. Fure tamen 1ncorporacionis earundem nec non congrua penfione, quam 
dicti prepofíto, fratribus & monaflerio de buiusmodi ecclefis juxta moderactonem & taxa- 
cionem Archtepi/copi pro tempore, annuatim per vicarios iſtos foluendam , veferuamus , ac 
Jure nofiro femper faluis. — Nulli ergo onmino bominum liceat banc paginam noftre confirna- 
cionis & approbacionis infringere vel ei aufn temerario contraire. Si quis autem boc attem- 
ptare prefianpferit , indignacionem omnipotentis Dei, beatorum Petri & Pauli Apoftolorum, 
Maurteit & fociorum eie, patronorum noffrorum fe nouevit incurfurum. © Datum in caflro 
nofiro Gebichenfleyn fub anno a natiuitate Domin MCCCCLM. — Ipfo die Luce enangehfle, 


nofiro fab froillo prefeutibus appenfo. 
Extat etiam in J. P. de Ludewig. Rel. MSC. Tom. V. pag. 51. fed vitiofe defcriptum, 


No. 178. 


D. Johann Paltz Probſts und Convents dee Elofters zum Neuen Werd Uebereignung 
der Lehn und Zinfen von pen abgebrochenen Gahrbuden, Fleiſch- und Schuh-Scharten 
an den Rath zu Kalle, d 16 Junii. Ao. 1517. UC 
Ex Autogr. 


8 


vr Johannes Dale, Geiſtlicher Rechte Doctor, Probſt vno Archidiacon des 
Bannes zw Halle, Lucas Jacobi Doctor und Prior, Thomas Molitoris, Dto 
curetor, vno die genge ſampnunge des Cloſters sum Newenwercke vor Halle gelegen, 
Bekennen vor uns vno vnſere nachkommen, das wir den Erſamen, Weyſen vno Vor: 
ſichtigen, Rathmannen vno Meiſtern der Innunggen vno Gemeinheit dr Stadt Halle, 
etliche Lehen vnd Zinſe, ſo wir vnd vnſer Vorfaren an vnd vff Guͤtern innewendig vnd 
vor Aclle gelegen gehabt vno haben, der Stadt ewiglichen zu folgen vnd zu bleiben vor 
sehen Gulden jerlichs ewige Sin&one;enferm Cloſter vnd nachkommen alle Jar Jerlich vffs 
Nawe Jhar, nitiqnirig erſtmals, ane vnſern ſchaden sugeben vnd su berzalen, verlaſſen, 
autgc(teller vnd vor veyſet haben, Welcher Guther chen vno Sine yrec Weyßheit Vors 
farn etliche von vnſern Dorfarn erlanget, Andy zuvor vno ient feinterliche 3w yreo marckts 
Weitterunge ond der ſtadt Gebewde vnd notdurft abegebrochen, verandert vio zum teil 
noch gangbafftig, wie der Ncot cines theils dieſelbigen zuuor ingewehren gehabt, vno 
isst Der ander euch von vns vorweyßet feint, Wie diefelbigen mir namen vnderfcheide: 
lich hicraußgedruckt nachfolgen, Nemlichen von Garbuden an dem Torme, Die gens 
ebegebrochen, drey vno dreiſſick alde groſchen, von der £igamin drey vno dreißick alde 
groſchen, von iden Nymſgar eylff aloe Grofchen vnb ein pfennig, von der Albrecht 
Kochin funff vnd vierzig alde Grofchen, von der Ludwigin zwey vnd zwentzig alde 
Srofchen vno swen pfennig, von Burckhart Vewßel, Trem zwey Hewſer vor dem 
Esche, eins «ns Gunthers danon ecbtbalben elden Groſchen, eno oae ander Peter 
Waſſewitz, deuon drey vnd dreißig alde Grofchen. tem von Schufchereen, Vifins 
Arnolt ein vno zwengig aloe Groſchen, Deter Rotzel von swe fcherren funff vnd dreißig 
elde Groſchen, Thames Windler neun clos Groſchen, Michel Lofe zwengig alde 
Groichen, die Erben Windlers eylif alde Grofchen, Salger Moller vierzehen alde 
Grofchen , Hans Zope acht alès Grofchen, Ciliar von Berge zehen nawe Brofchen, 
Merten (dmiot funff aloe Grofchen vno swen pfennig, Thomas Eyßenberg zwen 
alde Gtoſchen, Peit Haße vier alde Groſchen. "tem meher eylff aloe Groſchen, 
Ciriax Beberlein funff alde Groſchen. Item von Fleiſchſcherren, Simon Rode eylff 
elde Groſchen vno zwen pfennig, Sander Rımar ein naw Groſchen vnd ein pfennig, 
Ciriar Treyße ein new Groſchen, Frem meher ein halben Groſchen, die Erben Thomss 
Regfchen ſechſte halben alden Groſchen, vno ein pfemig, Sans vem felde vier alde 
Groſchen, Sender Runar ſechß alde Groſchen, Hans Ruchbart vierdehalben 
pfennig, Jens Rody, vormals Gerge Heller zwensig elde Brofchen. tem die 
Singe von alders gegeben zwey und zwentzig alde Groſchen vor zwey Dfuntb Wache 
von der elden Rollen, fun vnd viergig alde Groſchen von Bortichers Werder, ein 
fhod vom Jolle vorm ficintbore, ſieben und zwengig aloe Groftben von dem Molenhof, 
Vienn alde Groſchen vor zwen Caphan von Gerge Schufters Sreyte, tem nenn alde 
Greichen vor zwen Caphan vom Compter ofe, Jtem clle diefe obgefchriebene Zinfe 
machen in der Summe neun elde ſchock, funffzig aloe Grofchen vno swen pfennige. 
Solche 


i 


V 


& S. Alexandri in Novo opere, zum Nenen Werd, Canonic. Regularium. 933 


nd Sine an oben berneten Guthern tretten wir por vns vnd onfere nach» 
tenido abe, a serien diefelbigen mit aller Gerechtigkeit dem Erbarn Rathe und 
Gemeiner Stadt svo haben ono sugebraucben, ane einicherley Jneede, vnd wollen mit 
der Widderfatunge der sehen Gulden jerliches ewige Sing, vne verfährieben, allezeit 
vffs Nawe Jhar zu bezalen begnugig ſtehen vnd ſein, alles mit vnd in Crafft dießes vnßers 
offenen briefes, vnder den felbigen wir obgedachter Probft vnd fampnunge vor vie 
vub alle unger nachkommen vnßer probfteyen vno donuente Ingeſigele wifjentlicben 
gehangen. Dex gegeben iſt nach Chrifti vnßers Heyls Geburth Sun(fscbenbunoert, 
dacnach im Siebenzehenden Ihare, Sonnabends nach Diti. 





Des Cloſters zum Neuenwergk Abtretung der Drey Pfarren’ unb geiftlichen Juris- 
diction zu Halle, fanıt der Kohlwieſe unter Der €. Morisburg gelegen, an den Ertzbiſchoff 
Cardinal Albertum, d.29 Sept Ao. 1525. E chartular. membran, MSC, 


Ni Symon Greyl Probft, Jodocus ZAappue Prior, Conradus Anfpach Senior 
vnnd ganz Connent oce Cloftece zum Nawenwerck vor Halle gelegenn, Auguſtiner 
Ordens , vımd Regler Herren, Dieweil itzundt in vil Landen funderlich tewefcher 
nation mancherley Irrhumb, Offene, Verfolgung vnnd Derfchmehung geitlicher 
perfon, oberfeyt, Dannes, regiment der Pfarren, auch Zerſtoͤrung der Gotteobowftr, 
Afo das ſchwerlich geijtlich Leben vnnd Guther ane fehuge vnnd vertbeyoigunge er- 
balten mogen werden, entftannden ber, das der Hochwirdigſt Jn Bor Vater Durchs 
leuchtigfter Hochgeborner Süvft vnnd Herre, Here Albrecht Romifcher Rirchen des 
titele fancti peter ad vincula priefter Cardmal, Ertzbiſchoff 3w Magdeburgk vnnd 
Meintz, pimas, des heiligen Xomifchen Reihe durch Germanien Kipcangler vnnd 
Churfurſt, Administrator des ſtiffts zu Halberſtadt, Marggraue zu Brandenburgk, 
3w Stettin, pommern, der Caſſubenn vnnd Wenden Hertzogk, Burggraue so Nuren⸗ 
berg vmno Surfte su Rugenn, Vnnſer gnedigſter Herr, aus dieſem vnnd andern merck⸗ 
lichen bewegenden Vrſachen, vnnd vnder andern ſunderlich darumb oae aue Verwal⸗ 
tung der Furisdiäion vnnd Regirung der Pfarren vnnſer lieben Frauen Sanct Vlrich, 
vnd Gertrudis binnen der Stadt Halle, fo ietzund ſunderlich zwey oder drey bare 
vngeuerlich geſchehen etzliche Vnnſers Cloſters perſonen, welche Jun ſolchen Ampt: vin 
gebraucht zu leichtfertigem Zeben vino Ablegung geburlichs Gehorſams verurſacht 
vnnd gereitzt worden ſeindt, Daraus Dann volgende demſelbigen vnſerm Clotter merd- 
licher ſchade, Hoen, ſchmehe vimo nacyrheil zugefuͤget, 3u dem Das dieſer Zeit der pfarren 
Regiment faft beſchwerlich vno ferlich it, Mancherley ferligkeit der ſeelen vno ander 
Beſchwerung zuuorhueten hochlich vonnotben, dieſeibigen pfarren mit geſchickten, 
geleerten vnnd erfarnen pfarnern vnnd predigern, die mic andern qeiilichen Sachen 
vnnd Hendeln nichts beladen, ſundern ihres Ampts vino der felforge ſelbſt abwarten 
konnen, zuuerſehen, Desgleichen auch die Juricdiction ietzo dieſſer Seit. furderlicher 
dann zuuor ye eine Rosie Sanbrhabunge vno Auffſehunge bedarff, Derwegen fein 
34 


13 Chur⸗ 


No, 179. = 


734 Part Spec. Se&. I. Cap. 5. vom Cloſter B. Marie, S. Johannis 


Churfuͤrſtlich Gnaden vnnſerm Clofter vnnd vnß felb zum Defen, vnnd erhaltung 
gemeines friedens In feiner Churfurſtlichen Gnaden Citat Halle, bat von Vns gnedig⸗ 
lichen fimen vno begeren laſſen, Diefelbigen Vnſer Jurisdiction Banni Hallenfis mit 
kinem gangen difri vno pfarren feiner Thurfuͤrſtlichen Gnaden zu suftellen, Vnnd 
wir befunden, Das angezeigte feiner Churfürftl. Gnaden Vrſachen (aft beftendig, dieweil 
Vnſerm Cloſter ietzo esliche Ihare aue Derwaltung der Jurisdiction vnnd pfarren merck⸗ 
licher ſchimpff, ſchade vmd Nachtheil zugefüger, vnnd der geſchwinden leufft halben 
vader des Cloſtets perſonen geburlicher gehorſam ſchwerlich erhalten mogen werden, 
Wir cud) die Jurisdiction su bandthaben vnuormogende, Afo das wir iso etzliche 
bare mehr Darlegens darauff heben müfjen wenden, danu nuses dauon bekommen, 
Zierumb haben Wir aus porgchenden zeitigen Rathe unnd finnderlicher Wiffenfchafft 
ſolche Faricdition vnnd pfarren (einer Churi. Gnaden su ehren vno underthenigen gefal- 
Ien ebgetreren, vnnd sugeftalt, (Ecllen auch diefelbigen feiner Churfl. Gnaden su, Jun vno 
mit krafft diefes Srieues, angezeigte Jurisdiction vnnd pfarven nach feiner Chuefl, Gnaden 

Wohlgefallen hinfuͤrder zubeftellen, und darmit gebaren, vnnd vorzeihen Vns aller 
Gerechtigkeit, Bebſtlicher vmd Aeyferlicher onno auch Ergbifchofflichen prinilegien, 
fo wir vngber yn vnnð sugedachten Furisdi@ion vnnd pfavven allenthalben gehabt, 

Guther vno zugehorung, ob der wes in des Cloſters fundation vnnd prinilegien exprefe 
zel implicite benimpt onangefochten, Sunder alle priuilegia vnd gerechtigkeit, (o vil 

dieſelbigen drey pfarren vno Jurisdiction (anft belanger, Vnnd nachdem voit vormable 

vifgedachter Furisciöfion helben vier Vicarien zu Magdeburgk jherlich hundert Gulden 

en Hold cn ftat der procuration enteicht, vno betzalt, bat vire hochgeöachter Onfer 

gnedigſter Herr der Cardinal vnd Ergbifchoff sc. folder Hundert Gulden Jerlicher 
Gulthe bey Denfelbigen vier Dicarien gnediglich benommen , vno des vnſere Brieff vnnd 

Siegel, aud) feiner Churfuͤrſtlichen Gnaden entnehme Brieff vnb Renere zugeftelt, Onnd 

cle Wir der beftimpten dreyer pfarven binnen Aale Güther vnnd einkommen, (o erwan 

darzu qeborct, ader aber mogen geboren, eigentlich nicht gewiſſen Fonnen, Darmit aber 

Verjeibigen Gürber halben, fo zu den pfarren geboren follen, hinfurder keyn weither 

Tefal erwachfle, die pferner and) darauff fich deſto füglicher enthalten mochten, So 

Baben Wir vor One vno vnſer nacbtommen, Fegen feiner churfürftl. Gnaden verſchrie⸗ 

ben vnnd verpflicht, Inmaſſen Wir Ons gegenwertiglich verfchreiben vno verpflichten, 

Aus allen vnnd iglichen gemelten Vnſers Cloſters Guthern, einkommen, Renthen vmd 

Zinſen, wie die allentbalben nehmen haben mogen, nichts ausgeſchloſſen, Alle Jahr 

jhetlich vno itzlichs Ihars beſundern su ergentzunge folch pfartgütber vnnd einkommen, 

Die einbundert Gulden dinſes, fo wir hievor den vier Vicarien zu Magdeburg gegeben 

vnd entricht, Nuhn hinfurder angezeigten pfarrnern, nach aushaltung vnd ordenung 

gedachts vnfers gnedigſten Herren auff zwu tagzeit, nemlich Michaelis ſchierſten am 

zZufahen fünfsig, vud Die andern funfzig Gulden Keiniſch in Golt, auff Walpurgis 

darnach folgende, vnnd alſo fuͤrder vnnd fuͤrder, zu ewigen deiten, an ſtadt der pro⸗ 

curation, ane einiche eynrede vnd ſeumnis zu entrichten, vnnd betzalen, doch alfo vnnd 

dergeſtalt das wir ſolche vnd alle itzliche Guther, ſo zu den bemelten pfarren aus Iren 

*undation , priuilegien vnd ellen andern fachen gehort oder hetten geboren mogen, wie 

"oben etzlicher meg eud) berurt, nichts ausgeſchloſſen, mit angezeigten hundert Gulden, 
die wir vormahls, wie obenangezeigt den vier Vicarien zu Magdeburgk gegeben, vnnd 

nun den pfernern jerlich entrichten follen, gans vno gat follen verguügt baben, Vnd 

derhalben itzige cder zukuͤnfftige pfernern oder Beſiczern der pfarlehen ichtwas weiter 

zu geben, zu pflegen ader zu thun nicht ſollen ſchuldigk noch pflichtig fein, Auch von 

bochgedechtem Vnſerm gnedigſten Herren, oder feiner Churfäcklichen Gnaden nach: 

ommen euch von den pferteren vnnd Beſitzern der pferleben oder fünft nyemandis 

anders dermwegen zu ewigen Zeiten nymmermehr jollen bereydinger noch angezogen, ono 

farder mit einicher procuration ader ander Beſchwerunge nicht follen befehwerer noch 

beleftiget werden, dabey Uns hochgedachter Vnſer gnedigfter Herr vno feiner Churfl, 

Gneden nachk ommen Ertzbiſchoue su Magdeburgk ſchutzen vnd handhaben follen, Ono 

ob fein Churfücftl. Gnade etwas mehr vber die hundert Gulden zu Bejtellung der pfer 

ren, cder predige, Schule, Darlegens zu thun verurfacht wurde, damit Wir ferner 

enzaiges der pfarrgurber belben follen vno wollen binfurder su. ewigen Seiten vnbetey⸗ 

dinger bleiben, eben Wir feiner Churfürftlichen Gnaden zu ehren vno gefallen, vor 

ſich vnnd alle ihre nachfommen Ertzbiſchoue zu Magdeburgk die Rolwieſen vnder 

Sanct MorizenbutgE gelegen, dieſelbige nach feiner Churfürftl. Gnaden vnb derſelbigen 

nachtommen Ertzbiſchouen zu Magdeburgk wolgefellen zu gebrauchen, abgetreten, 

zugecygnet vnnd gegeben, Geben auch dieſelbige Kolwieſen feiner Churfuͤrſtl. Gnaden 

pund derſelbigen Nachkommen Ertzbiſchouen zu Magdeburgk mit gewonlicher Vergicht, 
die wir biermit daren thum kegenwertiglich, Jn vnnd mit Krafft dief Brieues, doc 

Des vnſer Cloſter, fo es vonnoͤthen, des fatwercks vnd erhnen ader ander noth halben, 
darüber faren, Auch Vberflͤßigkeit der Muͤlen halben darauff ſchutten mogen, wo es 
die 


& S. Alexandri in Novo opere, zum Neten Werd, Canonic. Regularium, 735 


bit! ieweil auch zu folcher dimenbration, Ceffon, donation Bebftlicher 
a dbi ei a prd vonnotben, Gall vnnd will fein churfuͤrſtlich 
anade von Yebftlicher Yeyligkeit mit eigen Expenſen nn Der beften forme und wey 
gnediglich erlangen unnd aufbringen, Dargu wir vnnſerm conſenß geben, Onnd die 
wwirdigen Ein Bartholdum Yaldewin vno Zen Sturfeldum Wardenwergf in der beſten 
forme ad confentiendum won vnſert wegen capitulariter conftituivet haben, Ales rreulich 
vno ane geuerde, beo zu Vrkunde vnd fetter vnuorbrechlicher Haltunge baben Wir 
vnſer Probftey vno Conuente Siegel an dieffen Brief wiſſentlich — laffen, der 
gegeben ift nad) Chrifti Onfere Zerren Geburt funfftzehenhundert vnb fuͤnff vñd tzwen⸗ 
Big Ihare, -Sreytage am Tage Michaclis. 


No. 180 


Did Convents des Cloſters zum Nenen Werd Uebergebung des Cloſters und 
defen gangen Einkommens; an den Ertzbiſchoff zu Magdeburg, Cardinal Albertum, big auf 
Paͤpbſtliche Confirmatión, d 28 April. "Ao. 1528. E chartul. membran. MSC, 

Eccl. Collegiate. 


i F nomine Doniini Amen, Nos infra fübferipti Sjman Greyl Prapofitus, Jodocus Kappus prior, Ene 

gelhardus Weygant Cuflos, Conradus Anfpach Senior , Ceterigue‘ fratres conventuales totum Capitu- 
lum feu Conventum Monafterii Novi Operis. ordinis canonicorum regularium divi Auguflini prope &° 
extra opidum) Hallis Magdeburgenfis diocefis facientes & reprefentantes, fimul ac in folidum per pre- 
fentes litteras publice atteflandum fatemur & vecognofcitmus, — Quod cum in loco capitulari prefati 
Monafterii noftri capitulaviter congregati prefentium flatum, ſuppreſſionem divinorum officiorum, cafus 
at pericula que bátfenur toti clero, prefertim anonaflice vire imminent, ac interitum nuntiantur, ani- 
mo volueremus ac diligenciori ſtudio defuper confaltauimus, Confiderantes quod. nos predium Monaf- 
terinm © in eodem vitam monaſticam cum divinorum officiorum obfervationem, tam copioforum fras 
trum neceſſariam fuflentationem , juriumque privilegiorum, bonorum frutfuum & attincntiarum de= 
fenfienem minime: prout de menfa Archispifcopali ecclefie Magdelurgenfis pie fundatum , erectum ac 
dotatum exiflit, in pofferum conférvare, ac manutenere pofimu, Et quod. predicti: Monafterii nofiri 
bona partim per fratrum apoflata, perfidiam ac compilationem, partim propter alias incommoditatet, 
negligencias , incurreutiam & damna pafa quottidie decrefeant, per emulos vite monafice aggraven- 
zur, fübtrabäntur & diminnantur, Quodque in prefato nofiro conventu admodum pauci reperians 
zur, qui ejusdem Monafterii curam in temporalibus gerere ac eidem commode & tute prefertim in 
iftis periculofir temporibus preefe poffent. Ea propter pof Deum ad bumana fuhfidia confugere volen- 
tes, quo minus vita monaflica ac divinus cultus in preferipto Monafterio & ecclefia noftvis Jupprime= 
retur, prememoratum woffrum Monafterium ac ejusdem ecclefiam, prepofituram ac. conventum atque 
bona omnia tam mobilia quam immobilia domino nofiro Reverendiſſimo Archiertfcopo Magdeburgenfi, 
utpote à cujus predecefforibus idem monafteriusn de bonis menfe.archiepiftopalis primitus eretum, fun- 
datum & dotatum fuit, matura deliberatione prehabita & de certa fcientia ac omnium fratrum unae 
nimi confenfu offerendum. veflituendum & refignandum duximus, Et ob id in prefenti non vi, dolo, 
mein, frande aut aliqua ſuiſtra machinatione interveniente, fed libere, fponte, pure, fimpliciter & con- 
corditer omuibus melioribus modo , via, jure, caufa & forma quibus melius & efficacius poffunt & 
fieri potefl, Nor prememorats Prepofitus, prior, cuftos, totusque conventus fimul & quilibet noftrum 
ſeorſim & in folidum fepedickum monaflerium, & ejusdem monaflerii ecclefiam t? prepofturam cum 
omnibus & fingulis fuir pertinentiis, attinentibur, cenfus, proventibus, juribus, obventionibus, lit- 
teris, privilegiis & immunitatibus a quibuscunque nobis fen predecefforibus noflris aut dito monafle- 
rio & ecclefie noflris datis & quomodolibet conceffis, & generaliter cum quibuscunque banis & rebus 
mobilibus & immobilibus im proprietate, ufa, poſſeiſone feu uſurpatione noflra dicli monaſterii ac 


ecclefie exiftentibur, nullo penitus exclufó Reverendisfimo iu Chriflo patri, Iluftrisfimogue principi & 
domino, domino Alberto, Sacre romane &clefi 


fe tituli divi Petri ad vincula presbyteri Cardinali, Ar- 
chiepifcopo Magdeburgenfi & Maguntinenfi, primati & Sacri romani imperii per Germaniam Archi- 


cancellario £). principi eleHori , Adminifiratori ecclefie Halberfladenfs, Marchioni Brandenburgenf &c. 
domino noftro clementirfmo Suisque Succeſſoribut Archiepifeopis Ma deburgenfibur humiliter , concor- 
diter , libere, pure, fimpliciter, & irrevocabiliter. offerimus, —— € refignanimus realiter 
Q' cum effeclu tradimus & donamus & asfgnamus, propter Deum humiliter füpplicanter , quatenus 
veverendisfima fua paternitas fuo € fucceforum fuorum nominibus prefatam dili Monafterii & eccle- 
fe, ac prepofiture veflitutiouem, reffgnationem, donationem & appropriationem perpetuam. gratiofe 
admittere, a nobis acceptare & recipere , ac idem monaflerium &7 ecclefiam in Spiritualibus & teme 
poralibus cum pleno dominio & omni juritdictime gubernare & dirigere velit, Nobisque & ſucceſſori 
bus noftris in eodem conventu de vin & amictu, aliisque vite necefjariis juxta hactenus olferuatam 
tonfuetudinem, gratiofe providere, wt a curis ſecularibut & mundanis negotiis liberati co liberius 
divinis officiis, hymnis, orationibus, ſtudio facrarum Istterarum ac piis operibus fecundum [latuta 
& reformationem ordinis nofiri, in fepe nominato monaflerio vacare & intendere pofimus, Et quo 


` 


minis 


736 Part. Spec. Sed. TI. Cap. 5. vom Clofter B. Maria, S. Johannis 


minus divins oficia prout bactenus inflituta 6 obfervata fant, negligantur , intermittantur aut tuanh, 
confentimus per prefenzes quatenus dominus renerendifimus & fui fuccefores de prepofitura predicta 
Plenariz pro lubito gratie fue dilponere ac in locum prepofiti aliam perfonam abilem quaft. fuper atten. 
dentem in regimen divinorum cffziorum  fabordinare & eidem curam. & regimen eorundem divino- 
Tian committere poffit & valeat, Cui & nos in omuibus obediemns & bonorem as reverentiam debitas 
exbibemus, Renunzliamus infuper & quilibet noftrum ta&is ſacroſanctit evangeliis preſtito ad boc 
corporali juramento, renunciantes omnibus privilegiis , juribus, conflitutionibus, ſtatutis, ordinatio. 
nibus, confuetudinibus, omnibusque aliis beneficiis, gratiis, indultis aut prerogativis nobis, momafberis, 
aut ordini nofiro, quomodolibei conceffis aut concedendis , obtentis ant obtinendis, quod illis in toto 

el in parte contra prefatam vefitutionzm, refignationem, donationem EF appropriationem nti vel 
eisdem gaudere non volumus, et quod in nullo nobis debeans ſuffrâgari ant fublevare , nolumus etiam 
alfelutiem preferipti preſtiti juramenti in romana curia, aut alias quomodolibet impetrare, et ca- 
fa quo ab aliis rotis in fanorem bujnsmedi abfolutio impetraretur, non volumus ca nti, Que omnia et 
fingula omes nos fupvaferipti Prepoftus, prior, cuflos et conventualer perfone pro nobis et fucteffori- 
bus noftris fub bona fide, omni penitus dolo, fraude ac alia quavis finiftra machinatione ſemotit pro. 
mittimus , perpetuo inimisPiliter et irrevocabiliter velle obfervare, et in vim omnium premijorum vo. 
lumus omnis ira, privilezia, literas et regiſtra predicto domino nofiro Reverendiffimo, ut eo dili. 
gentius cuſtodiantur, ez bona manafterst conférventur et tueantur, ad manus pro libito fue gratie ef. 
fefinaliter cenfznare, preflito etiam per nos et quomodolibet naſtrorum corporali juramento. 1acli 
ſeripturis faevofanfiis , quod in bujusmodi reſtitucione, vefignatione, donatione et appropriation non 
intervenit feu interveniat fraus, dolus, Symonisca pravitas, licita patio aut alia quevis corruptela, 
Preterea cum ad Imjurmodi reflitutimem, refignationem, ceffionem, donationem et appropriationem 
eonfenfus er approbatio fedis apofiolice neceſſario interveniat et requiratur, coram notario publico et 
tefihus infraferiptis omnibus melioribus modo, via, jure, caufa et forma, quibus melius et efficacius 
a nobis fieri poterit, venerabiler Jobannem Burgger feriptorem apojlolieum, Martinum Lupe, Johan 
nem Mauricii, Fohannem Benicke, Johannem Krinpf, et Andream Michaelis in romana curia et 
extra cam exifentes, in nofros veros, certos, indubitatos, irrevocabiles Sindicos et procuratores, quos 
er eorim quemlibet in folidum ad boc capitalariter conſtituimus et ordinavimus, ac conflituimus et or- 
dinanas de prefenti cum poteftare fülflituendi , ſupradictam reſtitutimem, vefignationem, cejfronem, 
densticrem, traditionem & appropriationem prefato domino Reverendifimo Archiepifcopo Magde- 
kurgeu£ intimandum & ad acceptandum, petendum Sanctiſſimoque domino nofiro pape , fi in quan- 
tum opus fuerit ac prefato domino noftro Reverendilfimo vifum fuerit expedire intimandum & propo- 
sendem, Nec non ceram eodem domino nofiro papa in fepediälis reflitutionem, refignationem , ceſſio 
nem, donationem, traditionem & appropriationem, in fauorem prefati domini noflri reverendiſſimi 
feerumzue in arckiepifsopatu Magdebargenf fuccejjorum fendas, per fedem apoftelicam auctoriſandum 
& confirmandtm, Nec non in cafjationem & renunciarionem privilegiorum, donationum & dotationum 
rerum &5 Bonorum mobilium & immobilium ac litterarum privilegiorum & indultorum nobis noflro- 
que monafierio preditio per prediclam [edem apıfalicam & archiepifeopos Magdeburgenfes ac. alit 
quoscunque qualitercimane ſactarum, conceffarum EF obtentarum confentiendum & conſenſum noflvum 
prellandum , ac omnia & fingula & quicquid per prediclum dominum nofirum reverendiffemum ac 
prefatos soflras Sindicos & procuratcves irrevocaliles in romana curia & cxtra eam in negotio bujus- 
modi refitutionis , vefgnationis , ceſſimis, donationis, traditionis € appropriationis, Sedisque apo 
fidice confirmationem defuper impeirandum & obtinendum actum fatum geſium & ordinatum fuerit, 
Td totum nas absque ulla contradillione & contraventione femper gratum, vatum, firmum perpeti. 
EF incidlabiliter fub bona fide ormi penitus. dolo fraude ac alia quavis finiftra macbinatione femoris 
babere volumus. In quorum omnium & fingulorum fidem ac evidens teftimonium premifforum Nos 
emnes & finguli capitulariter ad boc vocati & congregati © quilibet ſeorſum mann fua propria pre 
fenes literas fubferipfömus , ac prepofirure € conveurus. feu capituli nofiri figillorum appenfione easdem 
commumivimu. — Aum in loco capitulari nofiri Monafterii Novi operis, predicte Magdeburgen- 
fo dinekr, fub Anno a nativitate domini Millefmo, aufngentefimo, wicehmo oftavo, indictione decima 
quinta, die vero Martis viceſima oñava Menfis Aprilis, pontificatus ſanctiſſimi in chrifto patris & 
domini anfri, domini Clementis diuina providentia pape Septimi, Anno ejut quinto, prefentibus ibidem 
firenus & egregio Johanne de Pack, Capitaneo arcis divi Mauricii ballenfis, & Criflofero Turke ji- 
vium doctore, Laicis Magdeburgenfis diocefis , teftibus ad premiſſa vocatis et rogatis, 





Ego Simon Greyl, prepofitus preferipta confiteor, & in fidem eorundem manu pro 
pria me fübfcripfi. 


Ego Frater Jodocus Kappus, prior, preferipta confiteor & in fidem eorundem mam 
propria me ſubſcripſi 


Ego frater Eugeihardus Weygant Cuftos, preferipta confiteor, & in fidem eorum 
dem manu propria me fubícripfi. ` 
Ego 


& S, Alexandri in Novo opere, zum Neuen Werd, Canonic. Regularium 737 


Ego Conradus, Anfpach Senior prefcripta confiteor, & in fidem eorundem mann 
propria me fübfcripfi. 

Ego frater Ambrofius Buttel prefcripta confiteor, & in fidem eorundem manu pro» 
pria me fubfcripfi. 

Ego frater Petrus Carolffadius prefcripta confiteor & in fidem eorundem manu 
propria me fübfcripfi. 

Ego frater Balrbafar Ilburgk prefcripta confiteor, & in fidem eorundem manu 
propria me fubfcripfi. . 

Ego frater Laurentius Kreling de Rotenburga preferipta confiteor, & in fidem eo- 
rundem manu propria me fubferipfi. 


Ego frater Nicolaus Kemnitz preícripta confiteor, & in fidem eorundem manu pro- 
pria me fubfcripfi. 


Supra nominatus ego frater Laurentius Kreling de Rotenburga preferipta confiteor 
nomine fratris Viti Heylandı de Wormacia, qui propter cecitatem oculorum 
fubfcribere non potuit, prefentis & aftantis X ut ejus nomine fübfcriberem me 
rogantis, quare manu mea propria ad preces ejus ſubſcripſi. 


Ego frater Thomas Molitoris pre(cripta. confiteor & in fidem eorundem manu pro- 
pria me fübfcripfi. 


Ego frater Melchior Ulm prefcripta confiteor , & in fidem eorundem manu propria 
me fubfceripfi. ` 


Ego frater Bernhardus Stoer preferipta confiteor & in fidem eorundem manu pro- 
pria me fubfcripfi. 


Ego frater Martinus Stolbergk prefcripta confiteor & in fidem. eorundem manu 
propria me fubfcripfi, 


Ego frater Martinus Schom preferipta confiteor & in.fidem eorundem manu pro- 
pria me fubferipfi. 


Ego frater Johannes Synther preferipta confiteor & in fidem eorundem manu pro- 
pria me fubferipfi. 


Ego frater Jobannes Urſi prefcripta confiteor & in fidem eorundem manu propria 
me fubferipfi. 


Ego frater Jobannes Hallis prefcripta confiteor & in fidem eorundem manu pro- 
pria me fubfcripfi. 


Ego fratcr Emanuel prefcripta confiteor & in fidem eorundem manu propria me 
fübícripfi. 


Ego frater Nicolaus Orlemunde prefcripta confiteor & in fidem eorundem manu 
propria me fübfcripfi. 


"Ego frater Laurentius Spira. prefcripta confiteor & in fidem eorundem m 
pria me fubfcripfi. 


Ego frater Nicolaus Lam prefcripta confiteor & in fidem eorundem manu 
me fübfcripfi. 


anu pro- 
propria 


Johannes Wickman Notarius ad 
premiffa requifitus (faf. 


No. 181. 


Cardinal und Ertzbiſchoff Albrechts Union und Sincorporation des Cloſters zum 
, Neuen Werd, mit dem Neuen Stift zu Halle ad Sudarium Domini, mit A 
Eonfens. d.xo May. Ao. 1550. E chartul, membr, MSC, Eccl.Colleg. 


Aem miferatione divina Sacrofanfle Romane ecclefie tituli divi Petri ad vincula presbiter Car- 
dinalis et Legatus natus, fanle fedis Magdeburgenfs et. ecclefie Moguntinenfis Archiepiftopus, 
Haa aa pri- 


738 Part. Spec. Se&. TI. Cap. 5. wor Glofter B. Marie, S. Johannis 


primu, Sacri romani imperi per Geymaniam arcbicancellarius et princeps Eledlor ac Halberfladien. 
f: frater, Marchio Bramienkurgenfi, Stettinenfis , Pomeranie ‚Ca uforwn, Sclavorumque dux, 
Eurpsravius Nrenbergenſit ac Rugie princeps, Vniverſis et fingulis ad. quos prefentes littere noftre per- 
venerint , chrifiifidclibus falutem in domino fempiternam, Gratum nos Deo obfequium impendere ar- 
litramur, dum. inter innumeras oficio voftro archiepijcopali iujunclas curas ad ea providentie noflre 
conatus dirizimur, que potiſſimum ad laudem dei augmentumque divini cultus pertinere dignofeuntur, 
Pulse providemus, ut ea gue femel deo dicata funt, quibuscunque cafibus aut nece[fitatibus emer- 
gentibus nikiloninus in ufam eccletaflicum reſtaurentur, conferventur , ac mannteneantur, Ea pro- 
pter ad univerſirum er (ua prefertim quomodolibet interejje putantium. deducimus ac prefentibus de- 
duci volzonus notitiam , Quod cum Prepoßtus ac fratres totusque. conventus Monafßlerii Novicperis, 
prope er extra muros Oppidi m firi Hallis fituati , Ordinis divi Auguftini, quondam a predecejjoribus 
nößris fundati ac de menfa archiepifiopali Magdeburgenfi dotati, propter varia borum temporum dif- 
crimina, que fatui monschalt undique imminent, et quod prefatum Monafferium per furta ac. perfi- 
diam cujusdam Prepofti fai Apoſtate aliorumque fratrum ipfius, qui inde aufugerunt, ipfumque 
sunaßerium eompilarunt, valde e$ depaupertatum, ita quod regimen ipforum aut flatus monafterii 
Fe diutius per ipjor millo modo vel manuteneri wel confervari potnit, Quapropter predict! prépofttus 
ac fratres toturque conventus nobis prefatum Monaflerium fuum ut Archiepifcopo Magdeburgenfi libere 
ac fus poste chiulerunt , denarunt , tradiderunt ac cejlerunt, vogantes propter deum, quatenus xo; 
kujumeli cefficnen: , donationem ac traditionem. acceptare, ipfisgue de vifu et amictu aliisque vitz 
zece ſariis juxta bactenus sbfervatam conſuctudinem gratioſe providere vellemus, Nos vcro eorum no- 
ticiam befentes, que hactenus per prefati Monafterii perjonas apoftantes varie perpetrate funt, mul- 
tague per illorum perfidiam Monafterio ſubtracta, ac fimvepta ejfe fcienter, ita quod impoffibile erat 
ſcũutum regimen ac manaſterii fatum, eo qua ceperat modo, diutius confervare, Quodque tunc tem- 
poris nulla perfona babilis iu eod m munafleris veperta eft, aut aliumde ctiam haberi potuit, cui regi- 
men bonorum curaque demeflica. prefati snonaffevii tuto committi potuifet; predictam quidem ceſſio- 
aimem ac traditionem gratiofo animo admifimus atque. adceptavimus, pront bor in Inſtru- 
to deiner. conſecto latius continetur , Cositantes vcro. atque animo vulventes perizul fifimum pre- 
m temperum flatum, variasque michinativner, quas plerique malo fpiritu dutli, adverſus ec- 
ar Poyonas , eorumque Bona ac pojjejfones indizs moliuntur, ac quod. fepefatum monaflerium 
c divi Mauricii appellate, que elim a pie memorie domino Ernejlo Archiepijcopo Magdebur- 

£x, 















zen, den 













proximo gredeceffore nofiro in prefato Oppido Hallis, cun. cives ejus oppidi tum per multos an- 

nos ecclefe. Magdeburgenf veleller, ad debitam obedientiam ac fubjeilionem conpulijet , maximis 
Jientibs atque impenfa ividem erelz ef, ac fortiſſimum propugnächlum tam di'le Civitatis quam 
totius Mazdefurzente diceefs exiflit, ira ex. proximo imminet , ut fi tempore. belli ab hoftibus occupa- 
retur, eisdem et Arci et Oppido a: illius populo inopinata ac ivrecupevabilia damna inde inferri poffent, 
Filius edificia tempore. belli remanerent, cum bafles in ills Je veciptre ac Oppidum et. Arcem bujur- 
modi efendere et expugnare de facili poſent, Quapropter indultum quidem a Santliffimo domino no~ 
fire, domino Clemente: papa Septimo obtinuimus, edificia ac frutfuras omnes et fingulas prefati mo~ 
nafierii ex eo loco removes ii ac. demolivi faciendi, ejusque nomen ac titulum penitus et omnino fup- 
primendi et extinguendi, et locum ejusdem monaſterii, remanente inisi aliquo fäcello in quo Mije 
quandoque celebrentur, ad profanos ufus reducendi, Nec non fratres predicti Mouaferii una cum 
medietate bonorum ac fruliuum ejurdem in doman derclifiam fratrum fervor Marie in predito op- 
pido Hallis transferendi , reliquam medietatem bonorum ad Cullegiatem noſtr am Ecclefiam in Hallis, 
autorum. Mauritii ac Marie Magdalene ad Sudarium domini applicandi. Quemadmodum tenor 

brevis Apofiolici defuper confelli, de data Rome apud jan'hem Petrum die vicefima quinta Novembris, 
Anno Milefimo quisgenteffmo vizefimo oflavo, Pontiſſcatus fii Anno quinto , latins in fe continet, cu- 
jus quidem brevis apofiolici tenwem , cum boc tempere executioni debite mandare ac edificia inibi con 
frua demoliri, iploique fratres ad antedictam domum derelictam fevoorum Marie transferre, ibique 
er inem ivforum erigere Ratui]emus, invenimus numcrum ipforum proximo peflis tempore, que Anno 
preterito in illis locis vehementer grajjata eſt, aliisque cafibus ita diminutum efe, ut vix quatuor pre- 
dillorum fratrum, iique fenes ac imbecilles in prefato monaflerio nunc ſuperſint, Qui cum nec ips 
‚IfFeient ad Conventum fratrum in illa domo per nos erigendum, aut conflituendum, nec ipfi etiam 
in co ullo modo habitare velint, negue nos alias perjonas babiles preditfis vel. adjungendas vel in lo- 
cum eorum fublituendas babere aur invenire boc tempore ullo modo poſſemus, Igitur maturo confilio ac 
dliberatime prebakita, ne ca, que femel deo dicata fiut, per negligentiam, aut perjenarum defetfu 
diiapidentur, aut in diverfas partes diſtrabantur, ac confiderantes infuper, quod ecclefia collegiata in 
prefero oppida hallis cd. Sudarium domini tor veditibus ac preventionibur provifa non eft, ut tantus 
numerus perfonerum dro ifie indies pfallentium, canentium , ac cultum. divinum exercentium com 
mede fuſtineri poffit, majsrigue ex parte fumptibus noflris propriis ac de menfa noflra eft ha&ienu 
Jußentatus, de autoritate nofira avcbiepiféopali fepefatum. Monaflerium novioperis di&um una cum 
omnibis fuis rehus, banis, juribus, privilegiis, immunitatibus, dominiis, füperioritaribus, vafalla- 
giis, fedis, bomagüs, edificiis ac firudluris omnibusque aliis et fingulis fais attinentiis, cenfibus, 
excmticnibur, reditibus, fraciióus, obventionibus, agris, pratis, pafenis, vis, ac lignetis, pagis, 
prediis, curiis ac bominibus, ſervitiit, suero et mixto imperiis, ac jurisdi@ionibus Jpirizualibus ac Se- 
enlari- 














E 











& S. Alexandri in Novo opere, zum Neuen Werd, Canonic, Regularium. 739 


culavibus, Archidiaconatibur, parochiis , decimis , Jartaginibus, molendinis , balneis, aquis, aquarum 
ductibus, piscinis ac pifcaturis , alluvionibus , infulis, Jali&tis , vinetis ac hortis, omnibusque aliis bonis 
ac pertinentiis, tam mobilibus quam immobilibus, tam quétis, quam querendis, quocunque nomine 
appellentur , ac quibuscunque locis fta fint , una cum omni penu ac infirumento , pecoribus, pecunia m- 
erata reliquiis ac clenodiis, nullo dempto, vigore donationis prememorate nobis falle, a nobis aea 
ceptate , vacans , nobisque pleno jure ſubjectum, predicie ecclefie noire in Hallis ad Judarium d mini 
una cum ipfis fratribus veftautibus, in perpetuum umire, adnectere, ac incorporare, flatuimus, nunimus, 
adueHimus , et incorporamus per prefentes nunc et in perpetuum , omuibus vir, modis et caufis, quibus 
de jure aut confictudine fieri potefl , aut debet, melioribus ant efficacioribus , ita ac taliter quod Pre- 
pofitus ac Decanis una cum Capitulo aut majore parte capitali ad Sudarium domini, de Jepefato mo- 
nafterio, ejusque bonis ac attinenciit libere pro fio arbitrio ac beneplacito in poßerum poffint difponere, 
fructus, proventioner , ac quoscunque reditus inde percipere ac percipi facere , illisque a illud liberum 
ac francum ab onmi fervitio, munere , onere, aut exatiione perpetuo retinere, dioceſani loci aut cujus- 
vis alterius licentia fuper bor minime requifita, Provifo tamen quod de bonis et redditibus preditli 
monaflerii fie uniti, nunc in poflerum per ecclefiam noſtram ad Sudarium domini percipiendis cultus 
divinus , elemofine ac alia pia opera olim in preditlo monaflerio exercita nunc in plerum in prefata 
nofira ecclefia ad Sudarium domini debent ad laudem dei et augmentum cultus divini exerceri ac con- 
fervart, ifo ctiam cauto, quod a nobis, ficeefforibusque noflris, Archiepifcopir Magdeburgenfbus ab ipfis 
prememorato Decano et Capitulo ad Sudavium domini et Succejoribus corum, tione ejusdem monafle- 
vii uniti ac incorporati , bonorunque ipfius in antea nichil dandum, preflandum , faciendum aut per- 
Jolvendum exigatur aut poſtuletur, Que onmia et fingula. nos fic ut premiſſum efl , audloritate noflra 
Archiepifcopali, ordinavinnis, ſtatuimus ac difpofaimus, ordinamus , flatnimus ac difponimms per pre- 
fentes, injungentes nichilominus Prepafito, Decano et Capitulo prediIe ecclefie ad Sudarium domini, quod 
ipfi pro majori cautela ac premifforum olfervantia per fe atit per fos legitimos procuratores hujusmodi 
unionem ac incorporationem ecclefie fue , fic ut premittitur , fattam Reverendiſſimo in Chrifto patri ac 
domino, domino Laurentio Sacrojantle romane ecclefie tituli faute Marie trans Tiberim presbitero 
Cardinali de Campegiis, Sanctiſſimi domini nofiri, domini Clementis pape feptimi de Latere legato 
nunc in Germania exiflenti, infinuent, fueque reverendäffime dominationis nomine fedis Apoftolice fuper 
prediis omnibus et fingulis, quatenus. opus fuerit, confirmationem , approbationem, ac plenariam 
volorationem obtineant , Volumus infuper eidem ecclefie noſtre in Hallis prefentibus etiam de indemni- 
tate a nobis füfficienter efje cautum in omnem eventum, Quo dilli Decanus et Capitulum ratione Mo- 
naflerit Supradiéli ejusve bonorim cenſuum vel attinentiarum caufa a quoque moleflaventur , quo minus 
quiete illis uti, frui poffint, quöd ipfos de hujusmodi inquietationibus et molefationibus quomodolibet 
faciendis relevare velimus ac debeamus omni exceptione fémota, Nulli ergo omnino bominum liceat banc 
paginam noſtrarum unionis, flatuti, ordinationis et decreti infringere, velei anfu temerario contravenire, 
Ji quis vero hoc atrentaverit , indignationem omnipotentis dei ac beatorum Petri ac Pauli Apoftolorum, 
nec non fanforum Mauritii fociorumque ejur, Magdalene ac beati Stephani patronorum noftrorum f 
noverit incurfurum, In quorum omnium fidem Sigillum noffrum juffimus prefentibus literis appendi, 
Datum Augufte, Anno domini Millefimo quingentefimo trigefimo, die decima Menfis Maij, 


No. 182. 


Des Päbftlichen egaten Cardinal Campegii Confirmation der Veränderung des 
Elofters zum Neuen Wer, d. 1z Septembr. Ao. 1530. E codice membr. 
MSC, Ecclef, Collegiata. 


Locis miferatione divina & Jange Marie trans tyberim Sacro[antfe romane ecclefie 
presbyter Cardinalis , Campegius , ad univerfam Germaniam, net non quecunque alia 
loca, ad que nos declinare contigerit , domini nofiri Pape & apoflolice fedis de latere legatus, 
ad perpetuam rei memoriam. Sufcepti legationis officii cura nos admonet , ut votis quarim- 
liber perfenarum fedi apoflolice devorarum, per que in fingulis ecclefüs profertim collegiaris 
ad illarum decorem & divine majeflatis gloriam divinus cultus augmentum fuftipiat libenter 
annuamus , ut bis que propterea redi con[picimus apoflolici muwamins adjiciemus 
firmitatem, fane pro parte Decani, Prepofiti & capituli collegiate ecclefie Sautforum Mauricii 
& Magdalene ad Sudarium domini nuncupate Oppidi hallis Magdeburgenfis diocefis nobis 
nuper exbibita petitio continebar, guod Reverendifimus in chriflo pater , Albertus Archi= 
epifcopus Maguntinenfis & Magde urgenfis provide vonfiderans, quod Monaflerium Novi 
operis prope & extra muros oppidi hallis Canonicorum regularium ordinis fautti Auguftini 
olim a predecefforibus fais Magdeburgenfibus Arcbiepifcopis fundatum. & de bonis menfe 
arcbiepi fcopalis dotatum adeo Arci [aucti Mauritii nuncupari, que ditli loci & tocius Magde- 
burgenfis diocefis ——— propugnaculum exiſtat, imminet, quod fi bellorum tempore ab 
hoflibus occuparetur , facilis exinde dicte Artis pateret expugnatio, ab apoflolica fede dema- 
liendi di&um Monafterium, & veliquo inibi aliquo facello , illud cum medietate omnium bo~ 
norum mobilium & immobilium, fructuum € reddituum ad domum derelictam jvatrum 

Hananz Beate 


740 Part. Spec. Se&. Il, Cap. 5. wom Cloſter B. Marie, S. Johannis 


Recte Marie [ercorum in predio Oppido Hallis transferendi & aliam medietatem preditte 
collegiate ecclefie fantorum Mauritii & Magdalene in Hallis applicandi licentiam, faculta- 
tem & autoritatem imperracit, prout in literis ſanctiſſimi in Chriflopatris & domini noflri, 
domini Clementis pape ſeptimi in forma brevis defüper confectis , datis Rome apud fanttum 
Petrum die vigefima quinta Nosembris Millefimo, quingeutefimo vigefimo ottavo Pontificatus 

fui Anno quinto plemus continetur, Quodque Prepofttus & Canonici, totusque Conventus dicta 

Manaflerti Noci operis predictum Monaflerium omneque Sus in eo fibi competens in manis 
ipfius Archiepiſcopi ceſſerint & refignacerint, prout in inflrumento publico 5i gillo etiam dicii 
Monafterii communito ac manu propria ipfius Prepofiti t? fingulorum Canonicorum fubfcripto 

fub die vicefima otava Menfis Aprilis Anno domini Millefimo quingentefimo vigefimo o&aco 

“plenius continetur, Tdem Archiepi [copus bujusmodi ceffroue admiffa attendens, quod in prefen- 
piarum vix quatuor ex dictis Canonicis fuperfimt, & bi quidem fenes & valetudinarii, & 
quod ob malam temporum conditionem altas perfonas ydoneas & habiles, qui in Canonicos loco 

defunctorum alfumerentur reperire non potuit, & quod redditus & proventus dile collegiare 
ecclefie in Hallis pro numero Canonicorum & aliorum inibi in drciuis infervientium adeo 
tenues & exiles exiftunt , quod nifi ex propriis redditibus t? piis erogariontbus ipfius Archi- 

epifcopi, qui ad ditam ecclefiam geret fingularem devotionis affettum adjuti fuifent dicli 

Canonict & alii inibi infervientes, cix fè fuflentare & onera fibi incumbentia fuflinere potu- 
iffeut , Eandem ecclefiam Nozi operis ex. hujusmodi vefignatione 5 ceffione vacantem & Jibi 

pleno jure fubjeam eidem collegiate ecclefie in Hallis, cum omnibus juribus & pertinentiis 
feis perpetuo unicit, annexuit & incorporacit, Ita quod liceat Decano, Prepofito & capitulo 
preeidte ecclefie in Hallis per fevel eorum procuratores predicti Monafterii Novi operis fru- 
Eus, reditus & proventus in eorum & dicte ecclefie ufus & utilitatem convertere c? perpetuo 

retinere, diocefani loci & cujuscis alterius. hcentia minime requifita , prout in literis 
predit Archiepiftopi defuper confectis plenius continetur. Quare pro parte ejusdem Decani, 
Prepoſiti & Capituli in Hallis nobis fuit humiliter fupplicatum, ut unioni, annexioni & 

incorzoration prediis , robur apaffolice confirmationis adjicere aliasque oportune providere 
de benignitate apoflolica dignaremur, Nos igitur auctoritate nobis per literas apoflolice [edis 
eoacefa, prefatos Decanum, Prepofitii e Capitulum à quibusvis excommunicationis, fufpen- 

Sfimis & interdicti, aliisque ecclehafieis fentenciis , cenfuris & penis à jure vel ab bomine 
quavis occafione vel caufa latis , fi quibus quomodolibet innodati exiftunt, ad effettum prefen- 
tium duntaxat confequendum barum ferie abfolcentes, & abfolutes fore cenfentes , ac teno- 
rem dictarum literarum, ac fi de verbo ad verbum , prefentibus infererentur, nec uon omnium 
calorem die ecclefie fan@erum Mauritii & Magdalene in Hallis ad Sudarium domini nun- 

cupate pro expreffrs babentes Eujusmodi fupplicationibus inclinati , unionem, annexionem & 

incorperationem burjuemodi & prout iila concermmt,onmia c? fingula in dais literis contenta 

auctoritate nobis per literas apoflolice [edis concefja , tenore yrefentium approbamus €? con- 

Frmamus, fuppleuusque omues & fingulos tam juris quam fati defeäus, fi qui forfan inter- 
venerint 12 eisdem, & nihilominus pro potiori cautela predictum Monaflertum five ecclefiam 

Noci operis, ejus fruclus, reditus, & procentus centum marcarum argenti puri, fecundum 

communem eftimattonem valorem annuum, nt afferitur non excedunt , fixe premi ffo, five alio 
quocis modo, aut ex alterius cujuscunque perfona [eu per fimilem Prepofiti & Canonicorum, 

cel cujuscis alterius de illo extra Romanam Curiam ettam coram Notario publico & teflibus 

[ponte factam refignationem vacet , etiam fitanto tempore vacaverit, quod cjus collatio juxta 

" Lateranenfis flatuta concilii ad fedem apoftolicam legitime devoluta fit, ipfumque Monaflerium 
difpofizieni apoflolice fpecialiter vel altas generaliter vefercatum exiflat, & fuper eo inter 

aliquos lis, cuius flatum prefentibus baberi volumus pro expre/fo , pendeat indécifa, dummodo 

tempore date prefentium nen fit in eo alicui fpecialtter jus quefitum, cum omnibus juribus 

& pertinentiis [upradictis, menfe capitulari collegiate ecclefie fauttorum Mauritii & Magda- 

leue in Hallis ad fudarium domini nuncupate, eadem auctoritate unimus , aune&fimus & in- 

corporamus, Ita quod liceat Decano, Prepofizo & Canonicis ejusdem ecclefie ſanctorum Mau- 

rici & Magdalene in Hallis per [e vel altum feu alios eorum nomine predicte ecclefie Novi 

operis fructus, redditus & proventus, in [uam & dile ecclefie utilitatem convertere & per- 

petuo retinere, diocefani loci & cujuscis alterius licentia minime requifita, Quocirca Reve- 

rendi patri Epifcopo Arconenfi & dilecto nobis in Chriflo Decano collegiate ecclefie Beate 

Marie Halberfladenfis eadem autforitate committimus & mandamus, quatenus iph vel alter 

eorım per fe cel alium feu alios Decanum & Capitulum feu eorum procuratorem pro eis in 

corporalem poffeffronem ecclefie Noci operis juriumque & pertinentiarum predictorum indu- 

rent eadem autoritate & defendant, inductos amoto exinde quolibet illicito detentore facien- 

tes fibi de hujusmodi ecclefie fruttibus, redditibus & proventibus , juribus & obventionibus 

uaiztrfis integre refponderi, eisdemque Decano, Prepofito & Capitulo in premiffe efficaci 

defenfonts prefidio afhflentes nou permittant, eos a quoque indebite moleflari , Non obflanti- 

bus domini nofiri Clementis pape [eptims in craflinum affumptionis fue ad fummi apoflolatus 

apicem, in Cancellaria mulus publicata, per quam inter alia voluit, quod petentes y^ 

cia 


& S, Alexandri in Novo opere, zum Nenen Werd, Canonic, Regularium. 741 


ficia ecelehaftica aliis uniri tenerentur exprimere verum annuum valorem ipfius beneficii, 
cui aliud uniri peteretur, & [emper in unionibur commifio fieret ad partes vocatis quorum 
interefet &5 idem fervari debere in confirmationibus unionum factarum & aliis qua s 


conflitutionibus & ordinationibus ac dicfe ecclefie Novi operis, tiec non privilegiis & indultis 
ordini Canonicorum regularium conceffts etiam fi talia forent de quibus fpecialis individua, 
ac de verbo ad verbum, non autem per claufulas generales babenda foret, in noflris literis 
mentio fpecialis & aliis contrariis quibuscunque, aut Ji aliqui fuper provifionibus fibi faci- 
endis de hujusmodi vel aliis beneficiis ecclefiafficis in illis partitus Jbeciales vel generales 
literas impetraverint , etiam fi per eas ad jubibitionem , referoationem & decretum, vel alias 
quomolibet fit procefum, quas quidem literas & modi habitos per easdem & inde fecura 
quecunque ad di&am ecclefiam volumus non extendi , fed nullum per boc eis quo ad off°cutio- 
nem beneficiorum aliorum prejudicium generari, & quibuslibet aliis privilegiis , indulgentiis 
& literis apaflolicis generalibus vel ſpecialibus, t ani tenoris exiflant, per que pre- 
ſentibus non exprefa vel totaliter non inferta eſſectus earum impediri valeat quomodolibet, 
vel differri, de quibus quorumque totis tenorsbus de verbo ad verbum habenda fit in noflris 
literis mentio fpectalis. Proxifo tamen quod elemofine & alia pia opera, que per Canonicos 
dite ecclefie Novioperis exerceri confuevere,per Decanum & Capitulum didle ecclefie in Hallis 
exerceantur, illiusque onera füpportenrur confueta, Ft infuper irritum decernimus & inane, 
fi fecus fuper bis a quoque quavis aufforirate ftienter vel ignoranter contigerit attemptari. 
Datum Augufte, Anno à Nativitate domini Millefimo quingenrefimo trigefimo, Pridie Idus 
Septemibris, Pontificatus Santifimi in Chrifto patris & domini noflri , domini Clementis 
divina providentia pape feptimi, Anno feprind, 
C. L. Bonfius 


B. Brufaert. 
No, 185. 


Rayfer Caroli V. Confirmation der Veränderung des Clofters zum Neuen Werd 
vot Halle, d. ; Oct. Ao. 1530. E codic, membr, MSC. Eccl. Colleg. . 


Cus Quintus divina favente clementia Romanorum. Imperator Auguſtus ac Rex 
Germanie , Hyfpaniarum Utriusque Sicilie , Hierufaleii, Infularum Baleartum, 
fortunatarum © Indiarum, ac terre ferme, maris oceani c. Archidux Auffrie, Dux 
Burgundie, Lotharingie, Brabantie, Limburgie, Lucemburgie, Gheldrie Qc. Comes 
flandrie, habfpurgi, tirolis, Barcinone, Arthois, & Burgundie, Palatinus Hannonie, 
holandie, Seelandie, ferreti, Kiburgi , Namurci & Zutpbanie, Se. Landgravins Alfarie, 
Marchio Burgovie, Oriflani , Goriani & facri romani Imperii princeps, Suevie, Cathalo- 
nie, &c. Dominus Frifie, Moline, Salinarum, Tripolis & Mechlinie, &c. Recognofei- 
mus & notum facimus tenore prefentium univerfis. Imperialem decer munificentiam equis 
fubditorum votis, S preſertim perſonarum divino cultui deditarum fatisfacere , Quum 
igitur nobis nomine bonorabilium devororum nobis dilectorum N. prepofiti, Decani & totius 
Capituli ecclefie collegiate fancorum Mauritii & Magdalene ad fudarium domini Oppidi 
Hallenfis Magdeburgenfis lioceſis, exhibite fuerint litere apo[lolice conſirmationis, unio- 
nis annexionis, & incorporationis per Reverendiſſimum in Chriſto patrem, dominum Lan- 
rentium tituli fante Marie trans Tiberim, ſancte romane ecclefte presbiterum Cardina- 
lem Campegium, ſancte fedis apaſtolice a latere Legatuin, Amicum noſtrum chariſſimum, 
eisdem Frepoſito, Decano & Capitulo conceſſe, atque humiliter ſupplicatum, ur bujusmodi 
confirmationis, unionis , annexionis © incorporationis literas atque omnia © fingula in 
eis contenta admittere, eaque autoritate cefarta, & pyo majori eorum. onmium effetlu, 
confirmare, approbare, ratificare , eisque vim, robur €F autoritatem impertiri dignare- 


mur , quarum quidem literarum tenor fequitur in hec verba : Laurentius miferatione 
divina Oc. 4 


Vide diploma proxime antecedens, quod hic totum infertum, 


os igitur bujusmodi füpplicatione benigne [ufcepta , prefertim intuitu Reverendiffnni 
ip Chrifto patris, domini Alberti, tituli Janti tetri ad vincula, [ande Romane ecclefie 
presbiteri Cardinalis, Archiepifcops Moguntini & Magdeburgenfis , € Adminiflratoris 
Halber[ladienfis y facri ropani Imperii per Germaniam Archicancellarii , primatis Ger- 
manie, principis Eledoris, Amici © vonfanguinei nofiri charifimi, cujus confilio & auta- 
vitate bec omnia potiffmums non fine rationabili caufa fada fuut , cupientes eidem pater- 


Aananz nitati 


742 Part Spec. Sect. II. Cap. 5. vom Cloſter B. Marie, S. Johannis 


aitatt fue gratificari, & prefatorum Prepoſiti, Decani & Capituli ſanctorum Mauritii 
© Magdalene commodo C$. emolumento confuleve ; quo. divinis officiis peragendis majori 
affectu & liberiori animo incumbere, arque onera incumbeatia facilius fuflinere poffint, 
Animo deliberato, non per errorem, fed ex certa noftra fcientia deliberate & confulto, 
& de nafre Cefarta potellatis plenitudine, omni meliori ota, modo & forma, quibus de 
jure vel plenitudine poteflaris roſtre pofumus & debemus, preinfertas literas confirma- 
tionis, unienis, aurexionis Ö incorporationis atque omnia © fingula in eis contenta, in 
onmibus fuis punctis, claufulis , feuteutiis & tenoribus , laudamus, approbamus, confirma- 
mus C ratificamus , cisque perpetuam vim, robur © autoritatem adjicimus , & imparti- 
wur, Decernentes ea omaia perpetui roboris vim obtinere, ſupplentes ex eadem nofira 
certa fcientia & de plenitudine Imperialis poteflatis noftre, omues defe&us tam juris 
quam fadi, Ji qui in preniiffis quoquo modo interceniant , feu intervenifent. Mandamus 
igitur univerſis © fingulis principibus tam ecclefhafticis quam fecularibus, Archiepiſcopis, 
Fpifcogis , Ducibus , Marchionibus, Comitibus , Baronibus , Nobilibus, Militibus , Capita- 
neis, Frefedis , Magiflratibus, Judicibus, Confulibus , Civibus , Communitatibus , & de- 
nique onmibus aliis noftris & facri romam imperii fubditis, cujuscunque flatus , gradus, 
ordinis, dignitatis aut preeminentte, five ecclefajlice free fecularis fuerint , ut bujusmodt 
confirmationis unionis , annexionis, incorporationis apoflolice, ac noſtre approbatiouis C$ 
vattficetionis literas, atque omuia & fingula in eis contenta, integre & inviolabiliter 
obferzent, & ab aliis obfercari faciant, neque quovis modo contraveniant , feu contra 
fieri patiantur, quatenus gratiam neſtram charam babent , ac preter noſtram & Imperii 
Sacri indignationem gravi(mam penam quinquaginta Marcharum auri puri pro dimidia 
eraris feu fusco noftro imperiali, veligua vero dimidia parti lefe toties quoties contra- 
faclum fueris, irremifhbiliter perfolzendam maluerint evitare. Harum teftimonio lite- 
varum manu nofira ſubſcriptarum © figili noflri Cefarei appenfione munitarum. Datum 
in civitate noflra Imperiali Augufa, die quinto Menfis OGobris , Anno domini Millefimo 
quingentefimo trigeſimo, Imperi noftri decimo, & regnorum noftrorum quintodecimo. 












Ad mandatum Ceſaree & Catholice 
Mas proprium 


Alexander Sweysf (fit. 


No. 184. 


Des Dom- Gapitulé zu Magdeburg Conſens, daß das Einkommen des Ciofterg 
zum Neuen Werk vem Neun Stift zu Halle incerporirt werde, d. 23 Sept. Ao. 1531. 
E codice membr. MSG: Eccl. Colleg, Hall, 


98 fEmft Graue su Mansfeld, Edeler Here zu Heldrungen, Thumdechant, "joacbim 
^ von Aliging Eldefter vno Capittel gemeine der Kirchen su Magdeburgk, Beben- 
men vnd thun Fund offentlich mit dicem onfern Brine, vor Wns vno Onfere nachkom⸗ 

men, Nachdem vno cle der Hochwirdigſte in Got Varer Durchleuchtigſter Hochge⸗ 

borner Sürft vno Herr, Herr Albrecht Romifcher Airchen dee titule fancti vetri ao 

vincula priefter Cardinal vno Legatus netus, Ertzbiſchoff zu Magdeburg ono Meines, 

primas , des beyligen Roͤmiſchen Reichs in Germanien fÉrgcengler vnd Churfuͤrſt, 

Adminiftreror zu Halberſtadt, Marggraue su Brandenburgk, zu Stettin, pommern, 

der Cafjuben end Wenden Hertzog, Burggraue zu Nuͤremberg, vnb Sárft zu Rünen, 

vnſer gnedigfter Herr, mit befundern Wiſſen vnd Willen Drobfte vnd wangen Conuents 

Des Clofters sum Neuenwerck vor alle im Ertzſtifft Magdeburgk gelegen, auch ſunder⸗ 

licher gunt, Zulaſſunge, Volwort vnd Beſtetigung Bebftlicher Heyligkeit, vno der 

Romiſchen Keyſerlichen Majeſtaͤt, Vnſer allergnädigften «eren, Das obberurte Elofter 

sum Veuenwergk vor Halle gelegen, mit elin feinen Gebenden, privilegien, freyheiten, 

berligfeiten ono gerechtigfeiten, euch ellen vno iglichen feinen gürern, in «vno Subebó: 

rungen beweglichen vnd unbeweglichen, geiftlichen vnd weltlichen, nutzungen, genichjen, 
tentben vnd cintomnen, on Eden, Wieſen, Holtzungen, Holtzflecken, Dorffern, Dorf- 

ſteten, Hoͤfen vnd pauren, Dienften, Oberkeiten, Serligkeiten, Archidiaconat‘, Yaris: 

diction , Pfarren, pferrböfen, gerichten, geiftlichen vnd weltlichen, Sehen, Sebenben, 

Talgutern, cder pfennen, erblichen vno widerkeufflichen Sinfen, pachte, móbten, 

Waſſerfluͤßen, Teichen, Teichfterten, Sifchereyen, Werdern, Gerthen, Weyoenfleer, 

" unen, 


& S. Alexandri in Novo opere zum Neuen Werd, Canonic. Regularium. 743 


affen, Anlagen, Weyden, Trifften, Engern 1 Scheffereyen, Surwer: 
on eibi orb Gerthen, vnb allen vno iglichen Nutzungen vno Subebórim- 
gen, gefucbt vno vngefücbr, wie oie mogen genant oder verftanden werden, vnd an 
welchen orchern die gelegen, Auch mit allen und iglichen Vorvathe, Barſchafft, veli: 
quien, clenodien, vechten vno gerechtigkeiten, nicbte ausgeſchloſſen, aus tapfer be: 
weglichen Vrſachen, vio dem "Erpftifft Magdeburg zum beften, vno funderlich umb 
erhaltung vnd befeftigung oer ftatt Halle, vnd Sandt Morigburge dafelbft, nug, ` 
beften, ficberbeit vnd bequemiteit willen, der Stifftkirchen su Halle Saneti Mauritiü 
vnd Marie Magdalene ad Sudarium domini genant, durch ſein Churfuͤrſtlich Gna⸗ 
de in Die Ehre noctes vnd vnſers heiligen patron Sancti Mauritii vnd ſeiner Geſell⸗ 
ſchafft vnd Marie Magdalene daſelbſt zu Halle, mit vnſern guten Willen vnd Volbort 
erigiret, dotiret vnd beſtetiget) zu ewiger erhaltung deſſelbigen Stiffts vnd dorinne an⸗ 
gerichten Gottesdienſts eigenthumblich vnd ewiglich vnirt, annectiret, incorporirt 
vnd beſtendiglich eingeleibet bat, Juhalts briff und Sigel daruͤber auffgericht vno vol- 
tzogen ſind, das wir nun meher in Betrachtung obertzalter vnd anderer- guten Vrſachen 
3u folcher incorporation, wie die durch hochgemeldten Vnſern gnedigſten Herrn den 
Cardinal zc. beſchehen vnd durch bebſtliche Heylichkeit vno keyſerliche Maieſtaͤt bewil⸗ 
ligt, zugelaſſen, vno beftetiget, auch vmb mehrer ſicherheit willen von neues renouirt 
ift, Onfer gunſt, Willen vnd Polwort mit zeytitgen rathe vnd wolbedachten muthe, 
Gang frey ane allen vorbehalt, bedingung und exception gegeben baben, thun vnd ‚ges 
ben anch diefelbigen hieran gegemvertiglic in vno mit cta(ft dis Briues vor Vns vno 
alle vnſere Nachkommen, folche Verenderung, abthuung vnb incótporation des ge: 
melten Llofters sum Neuen Wergk mit allen ein vno subehorungen; rechten vnd gea 
rechtigkeiten, wie obgemelt, auch den abgebrochen Gebeuden, lib fo nochmals abge: 
brochen follen werden, vno denen fo:fteben bleiben werden, andy dlle anderer arriet 
halber, zu ewigen Seyten nicht anfechten, noch feiner Churfuͤrſtiichen Gnaden nach⸗ 
kommen, oder ymand von derſelben wegen, ader ſunſten anzufechten geſtatten, ſunder 
bey beſtimpten Stifft zu Halle unuerrugklich vnd vngeirret ſollen vno wollen bleiben 
laſſen, Auch fo vil an One vno vnſern nachkommen diefelbe Stifftkirche zu ewigen 
Seiten Dabeyfchügen, behalten vnd handhaben helffen. "Welche wit Die vor ne ono 
alle Vnſere nacbtommenoe alfo verpflichten, sufagen, vnd bewilligen, treulich vnd 
vugeuerlicb, Des zu warer Vrkundt haben Wir Önfere Capittels groß Ingeſiegel vor 
Dis, vno Vnſere nachkommen wiſſentlich an dieſſen Brieff thm bengen, der gegeben 
ift 3u Magdeburg nach Chrifti Onfers Herren geburt Sunffeehenhunderr, darnach im 
Kin vno dreiffigften Ihare, des Sonnabends nach Mieneitii. — ' us US 


G0 00. GO O0 -G0.00-00 00-00-00 00 00 00-00 Q0 00 o0 
Dad 6, Eapitel, 


Bom Crofter S. Mauritii oder St.Morig, Canonicorum 
regularium Ordinis S, Auguftini zu Halle, 
NS | 


des Chronici Montis Sereni die CBeranlaffung dazu, und daß Ho. 1184: dey 19 Man Dudo 

Sptünd) aus dem Kofler yum Neuen Wer, demfelbeh zum erften ———— om 
angemercket hätte, (*) Ex meldet aber, bof ju Probft:Heidenrici Zeiten, der von No. 1163 
bis 1182 Probſt yum Nenen Wercke geivefen, ein Münch, Rahmens Rudol us, fid) in demfelben 
Cloſter befunden, der das Schulmeifter-Ame verwaltet, und viele erwachſene Schüler aud der 
Stadt Halle gehabt, die fid einsmahis ſi weit vergangen ,, daß fie. fid). an ibm vergriffen, und 
ihn geprügelt hätten. Wit fie nun deshalb mit der Giofter -Difeiplin beftvafet worden, härte 
ſolches einigen reichen Leuten, die Bruͤder Darunter gehabt, ehe verdroffen, und weil fie Öffentlich 
etwas anzufangen fid) nicht getrauet, fid) beimlid) an dem Elofter rächen wollen : Daher fie 
bey Gelegenheit dem Ertzbiſchoff Wichmann vorgefteller,,. wie e$ zum Aufnehmen und Anſehen 
der Stadt gereichen und der Ertzbiſchoff dadurch den Himmel verdienen wuͤrde, wenn er ein 
Elofter in der Stadt anrichten tolte, worzu fie die Koften von ihren Mitteln beryugeben fid ers 
boten. Welches fid) dann der Exgbifchoff gefallen laffen. und die Kirche zu St. Morig, die vor 
her eine Pfarrkirche gervefen, in ein Cloſter verwandeln, ` D 


e) ti 


744 Parc Spec. Se. II Cap.6. Bom Clofter S. Mauritii, oder St. Morig, 


(*) Lihet antem hic ejus occafione de principio ecelsfe S. Mauricii inferere, Apparet enim in eo, quod 
Deus malis hominum voluntatibus'ad impletionem fug bons voluntatis utitur ordinate, — Temporibus itaque 
Hridenrici prx politi, fuit in ecclefia Hallenfi frater quidam Rudolfis nomine, Scholaflici agens officium, Huic 
quadam die fcholares (ui , quos provedtioris etatis plures habebat, manus injicientes, usque ad fuftigandum ip- 
fum aufa nimis temerario proceſſerunt. Qui licet ultione emendatoria regulariter cogreiti füiffent, quidam ramen 
divitum civitatis prædictæ fratres iliis, quod acciderat graviter tulerunt admodum, nec tamen palam aliquid 
Contra agere prefamentes, occultum ulfeifcendi aditum perquirebant, H'ichmanno cnim. Archiepifcopo, opor« 
tonite captata de amplianda fcilicet. civitatis fuz, fcilicet Aallenfs, honcftate, fermonem intulerunt, modum 
etiam faggerentes; videlicet ut novam in ea ecclefiam conventualem inflituerer, quis hoc & honeftati civitatis 
proficeret, & infaper ipfi zternz retributionis Deum conftitueret debitorem. Ne vero, ut folet difficultas prin- 
Gipüi negotio dilationem pareret, de poſſeſſionbus fuis ipfam fe ordinaruros ecclefiam promiferunt, Valde ta- 
men a fimplieitate fermonis eorum diffonabat intentio, quoniam ipli hoc fato nihil aliud, nifi detrimentum ec- 
defiz Nota operis elicere conabantur, fcilicet ut congregatione, ficut volebant, noviter infituta, quicquid hu. 
jus incrementi accederet, hoc illisecclefiz deperire Tali igitur occafione ecclefia S, Mauritii, que prius paro- 
chialis erat, tum in conventualem translata et a Wichmanno Archiepifcopo Anno MCLXXXIV, primusque ei 
przpofitus miflas eft. Dudo de capitulo Novioperis XIV Kal, Junii, & cum eo alii fratres, quorum Rudolphus, 
de quo hic agitur, unus fait. Tranfumto etiam Dadone zd matricem ecclefiam, Rudolphus idem ei füccefit, 
Chronic, Morz. Sereni, Edit. Mader. p, 62, & in Mencken. Scripr. Rer, Germ, Tom. II. P210. 


§- 2. Die Kirde und das Cloſter war dem Heil. Mauritio oder Moritz gewidmet, welcher 
aud) der Parron des Ersftiffts Magdeburg ift. Gelbiger (oll ein Mohr und Oberſter der fo 
genannten Thebeifhen Legion unter des Kayfers Maximiniani Herculei Armee, im Jahr Chri 
fii 285 geweſen ſeyn. Als er im gelodfen Lande in den Winter- Duartieren gelegen, foll ec fid) 
nebſt allen feinen Soldaten, von dem Biſchoff Zambdal, zu Jerufalem haben tauffen laffen; 
bernad) habe er mit feiner Legion des Kayfers Armee folgen mülfen; welcher, als cr vie Alpen 
paßiret, fid) in einer Ebene um den Fluß Rhodanum gelagert und den Göttern zu opfern befolys 
len. Weil nun Mamitius an folder Abgoͤtterey einen Greuel gehabt, fey er mit feiner Legion 
aus tem Lager gezogen, g Meilen davon hinweg marſchiret, und als ec um deffen Urſach von 
dem Kapir befragt morden, pur Antwort gegeben haben, Daß er und feine gange Legion Chriften 
waͤren. Worauf der Kayſer denzehenden Mann von ihnen tödten, unb Da. Die andern fid) babutd) 
nit abſchrecken lagen, die gange Legion von 6666 Mann nieder zu machen befohlen; welches 
uud) an einem Ort in Unter - Wallis, Agaunum jego aber St. Maurizg genannt, erfolget ; da⸗ 
bin ihm zu Ehren nachgehends König Sigismund in Burgundien ein ſchoͤnes Elofter erbauet 
und nad) feinen Nahmen denennet. Seine Reliquien erhielt Kanjer Orto der groſſe von Pabſt 
Johanne, brachte folde nebſt zielen Gebeinen der Märtyrer von feiner Legion nad) Magdeburg, 
und errichtete ihm zu Ehren das Ertzſtifſft. Er wird als ein Mohr in Harniſch mit einer Renn- 
fahne in ter Hand abgebildet; mie aus denen Ersbifhöflichen Siegen und Muͤntzen zu ſehen. 
Geine Statue aus Stein gehauen ſtehet nod jetzo in der Moritz-Kirchen am dritten Pfeiler vom 
Arar gegen Mittag, welde Conradus von Limbe Ao, 1411 verfectiget , su feinen Süffen das 
Budniß Kapfer Mariminiani liegen habend, und wird inggemein der Schellen- Movig genannt, 
weil fein Habit nad) der Mode Damahliger Zeiten C) mit Schellen bejest ift. 

(*) Nota: Es war fonderli zu Anfang des 15 Seenli, um welche Zeit diefe Statue verferkiget worden, Modi 
Das grofe Herren und vornehme Leute Schelen an ihren Kleidern jum 3ieratf trugen; wie nod) auf vielen alten Ge 
mähiden galchen ift, und Tenzel in ſoppiem. I. Hiftor, Gothan. p. 246. feq. deren eine ziemliche SInzahl fpecificiret, 
aud) ans einem MSC. cozvo folgende Paſſage anführet : Anno 1400 bis das man fchrich 1430 ward fo cin 
groſſer Ucberfluß an prichrigen Gewane und Rleidunge der Sür(ien, Grafen uno Herren, iter imo 
Znechte, aud) der Weiber, als vor niomabls gehoͤret worden, de teug man filberne Faſſungen oder 
Binder mir groſſen Gloden von 10. 12. 15 und bisweilen von 20 Nardenzc. Es zenact aud) davon ber be⸗ 
kannte Weynachts Geſang: In dolci jubilo; in welchem es gu Ende heift: Ubi funr gaudia? Virgends mehr denn 
$a, da die Schellen Flingen in Regis curia, Welden Gelang Perrus Dresdenfis, der um dieje Zeit gelebt, vir 
ferliget. Non vieler Schelen-Tradit ift zu conferiren Pifforius in Amenit. hiftorico - jurid, Part. V, in det Vorrede, 
altes and) jelbige auf zweyerley Art in Kupfferſtich zu (cen ift. 


$. 3. Das Elofter befeste Erebifhoff Wichmann mit Canonicis regularibus oder ge 
vegelten Chorherren des Augufliner- Ordens , bie er guten Theils aus dem Clofter zum Neun 
Werd nahm, darunter aud) wic (on geíagt der erfte Probft Dudo war, und bereicherte es 
mit vielen Gütern, (fiehe Docum. No. 185.) welche durch Schenckungen und Geſtiffte videt 
geifte und meltlicher, hoher und niedriger Perſonen von Zeit zu Zeit fehe vermehret worden, 
wie aus ver zu Ende bengefügten Specificafion der Clofter- Briefe erhellet. Es befaß aber das 
Elofier: Lan Kirchen, 1)die Pfarrkirche zu Sr. Morig,, welche der Prodſtey incordoriret war, 
und der Probſt Durch. einen Vice- Plebanum aus denen Elofler-Brüdern verfehen lieg, (aunt 
2)der Capelle St. Michaelis zu Halle, 3) die Pfarrkirche zu Radewell, nebſt denen dayı 
gehörigen 3 Filial⸗Capellen 4) zu Doͤlinitʒ 5) Beſen und 6) Woͤrmlitz, und 7) die Pfarrkirche 
zu Viemberg, melde insgefamt Ersbif Hof Widmann bey Stiftung des Cloſters Ao. 1184 
demſelben beygelegt; 8)die Pfarrkirche zu Bornſtedt, die Gebhard, Coler Herr von Schraplau 
1216 und 8) Die zu Éettin, fo eben derfeibe 1217 dem Glofler geſchenckt; 9) die zu Tſchetſchno 
einem Dorf im Bißthum Lebus obntveit Franckfurt an der Oder, von Ersbifchoff Alberto 1230 
dern Cloſter geſchenckt; ro)die zu Barfene, fo das Cloſter 1263 nebft bem Dorfe von dem p^ 

- e 


Canonicorum regularium Ordinis S. Auguftini zu Halle. 745 


er Michaelſtein erfaufft; 1r) die ju Gimeis, fó das Cloſter 1507 von bem Dom Capitul zu 
ann uf ul Capelle St. Mauritii bey Halle, von Ertzbiſchoff Burcharden 1o 
dem Cloſter geſchenckt; welches vermuthlich die Capelle bey dem heiligen (oder Gefund:) Bruns 
nen sroifchen Glauche und Belberg am Ufer der Saale gemefen, Davon oben pag. 625. §. 7. ge⸗ 
dachi ift; 13) die Pfarrkirche zu Süllwig, von Burcharden Edlen Herrn von Schraplau 1349 
(fiehe Docum. No. 188.) dem Cloſter geſchenckt; 24) die Pfarrkirche zu Braſchwig, 1409 von 
Gebharden Edlen Heren von Schraplau dem Elofter geſchenckt, unb 15) pie Pfarrkirche zu 
Salegaſt ohnweit Jeßnitz im Anhaltiſchen, fo bie Fuͤrſten von Anhalt dem Cloſter nebſt dem 
Dorfeverfegt. So lag aud) 16) die Capelle zum Zeil. Grabe, die der Rath zu Halleums Jahe 
1326 vor der Halle auf bem Plage, wo jego Das Koth zum Ziemer ſtehet, erbauet, in der Pas 
rochie ber Elofters Rivche. Auffer dem war 17) dicht am Clofter bep des Probfts Wohnung vie 
Capelle gu St. Elifabeth (und nicht zum Heil, Grabe genannt, tie Schubart ín feinem Menos 
tial dev Kirchen zu St. Morig unrecht angiebt) welche Ertzbiſchoff Johannes 1472 eingeweihet, 
und nachher mit ber Hirche zufammen gezogen worden, Dafiejegodie Sacriſtey iſt Ueberdiß war 
bey dem Elofter ein Hoſpital mit einer Capelle zu Se. Johannis; welches Ertzbiſchoff Alberti 
Marſchall, Wichmann geftifftet, und zu Unterhaltung der armen Beute aud der Moris Gemein- 
de. mit allen feinen Gütern beſchenckt, der Ertzbiſchoff aber 1220 confitmiret, und bey Strafe 
des Banns befohlen, daß foldes Hofpital von dem Probſte zu St. Morig, ohne des Erihbiſchoffs 
und der Bürger zu Halle Erlaubniß, zu keinem andern Gebrauche verwandt und verändert wera 
den folle ; zu welchem Hoſpital folgende 1291 der Prior des lofteró Evechard einige Güter zu 
Dphaufen erlanget. An weltlichen tern I. befaßes: die Doͤrffer Schlagwig, Dorelwig, 
€anene, Biſchdorff, Radewell, Burg, Ofendorff, Barfene, Gimritz, Uden, Zettin, 
Rinsdorff im Anhaltifchen bey Bernburg, Ride im Oden Amte Zoͤrbig, Ticherfchno im 
Stifft Lebus; und endlich ward ihm alih 1502 von Ertzbiſchoff Ernften das defolat gewordene 
Elofter Mücheln bey Wettin, fammt dem darzu gehörigen Dorfe Döblig verfaufft. Auffer 
dem aber hate es den Zchenden zu Hulbe, viele eingelne Hufen Landes ſowohl in den Hällifhen 
Stadt⸗Fluhren, als auf den Dörfern, Hoͤttzer, Wiefen, Weinberge, Zinfen und Erbjinfen, 
fonberlid) aber viel Thalguͤter, die es theilg erkaufft, theils geſchenckt erhalten; daher aud) der 
Rath zu Halle darüber ſchwuͤrig wurde, und nicht geftatten volte, Daf das Elofter zum Nade 
theil dee Bürgerfchaffe mehrere Thalguͤter acquiriren folte, weshall 


b endlich 1343 ole Sache da 
hin verglichen wurde, daß das Elofter nicht mehr als 36 Pfannen Teutſch, 17 dole id 


rig und 12 Pfannen Gutjahr eigenthümlich befisen, und was es Darüber geſchenckt erhalten wúre 
be, binnen den nechften 4 Woden nad) der Acqulfition an Bürger verkaufen folle, (Siehe Do- 
cum, No. IV. in der Beylage A. pag. 148.) Wie Dann nod jeho 35 Pfannen Teutſch anf des 
Probſts zu St. Morig Schrifft in Der dehntafel ſtehen. 
6.4. Bon der Kirche zu St. Morik wird hinten gefagt werden; desgleichen von bet 
Erg De dey dem lofter geween, om Son we war ein Probſt voti , der den 
tior, Scholalticum, Hofpitalarium oder Spitalmeifter des Hofpitals St. Tohani 
ver, Kellner, Procuratur und übtigen Neligiofen u odi Da Aa 


| nter fid) hatte, unb fid) von 
den ſchrieb. Die Pröbfte find in folgender Ordnung auf einander polt. Gottes Gra 


x. Dudo, war zuerſt ein Mõnd im Clofter zum Neuen Werd: ward n 
hen Motie, d en Ion des ra m mein Werck. 84 de ere estt pu 

2. Rudolphus, vorher Scyolafticus im Elofter yum Neuen Werck, welcher, toic Anfangs erweh⸗ 
‚net, Anlag zu Erbauung des Cloſters zu St. Moris gege j 

4. Wernerus, findet fih 1214. ws G gegeben, fursedite 1193. 

4. Poppo. 122r. 

5. Otto, 1222. 

6. Henricus. 1269. 

7. Siffridus. 1286 und 1294. 

$. Conradus. 1300 big 1323, 

9. Marquard. 1349. 

3o, Heinrich. 1551 Zu 

11. Johannes. 1369. oo o t$ o 

y2. Paulus. 13388. nud. SEQ cA n 

13. Alerander Berlin. 1391. D. 

14. Johann Wlalderig, 1399. — . 

y. Ranimoldus. 1469. 

16. dmm 1435 sis E» reſignirte. 

17. Poulus Buſius aud) Buffznitis, Decretorum Doélor, aus dem Haͤlliſchen Patricien⸗Ge⸗ 
ſchlecht der Bauſen ent proffen; war bep Ertzbiſchoff Johanne in atoffen nen unb def 
fen Rath; wurde von Cardinal Nicolao de Cufa nebft Johann Bufchio Probſt zum Neuen 
Werck zum Paͤbſtlichen Eommiffario, Bifitatore und Reformatore der Cloͤſter Canonico. 
vum regularium dieſer Gegenden beftellet; ve eid, tegen vieler Gefchäffte, die 


Ce 


746 Parc. Spec. Set. IT. Cap.6. Vom Cloſter S. Mauritii oder St. Moritz, 


Werwaltung der Probſtey, welche der Prior an feiner ſtatt verfehen muſte, er aber mit 
Berbehaltung des Tituls in einem zum Clofter gehörigen Haufe auf bem Kirchhofe Die 
Wohnung auf Lehmsjeit, fammt Speife und Grand vor fid und 2 Diener nebft 6o A, 
baaren Geldes alle Fahr zu feiner Berforgung erhielte. Er ſtarb 1478 und liege im Chor 
der Kirchen zu S. Moris begraben. - - - u "E 
15. Walter LiningE, 1478 wid in Schubarts Denckmahl Johann Linardus, Dodtot 9t 
nennet. 
19. Theodoricus von Quittickhauſen, wird in Diplomatibüs Opperohauſen, genennts ward 
Probit zagzund ftarb imhohen Alter 1516. Erliegtin Chor der Kitchen begraben, und fichen 
auf tem Grab: Steine um fein Bildniß folgende Worte: A. D. MDXVI. Feria fecunda 
poft Quafimodogeniti obiit venerabilis Pater Theodoricus Quittickhaufen, qui profuit 
annis XXXIII. Cujus anima requiefcat in fandta pace. Unter ibm ward Die Bruͤder⸗ 
ſchafft Corporis Chrifi in der Morig - Kirche eingeführet, welche Ertzbiſchoff Ernft 1491 
confrmirte, und 40 Tage Ablaß darzu evtheilte; fehe Docum. No. 193. IM 
20. Doctor Heinrich Alogmann, erwehlt 1516. war der legte Probft, und mute 1520 tee 
figniren, weil das Fahr vorher der Prior und Convent des Cloſters folded mit allen ſei⸗ 
nen Gütern und Einkünften dem Cardinal Alberto übergeben und confentivet hatte, daf die 
Güter zu Der Neuen Stifts- Kirche gefijlagen werden möchten. (fide DocumantNo.194-) 


& 5. Dann, wieinvorhergehendemCapitul $. 7 und 8. gedacht ift, und beffer hinten in dem, 
Gapitel von der Domirche oder Neuen Stift mit mehren gefaget werden wird, stifftete der 
Erssifhoff, Cardinal Abertus um (olde Zeit das Neue Stift zu Halle, und veränderte mif 
Pähftliger Bewilligung die Elöfter, fo Daß er das Clofter zum Vienen Werck und ʒu S. Mitis 
gänglig einzog, deren Güter und Einkünfte zum Neuen Stifftefhlug, von Denen Religiofen beyder 
liter, als bie eines Ordens waren, diejenigen, welche im anftunden, zu Canonicis fecularibus int 
Treuen Stift machte, bie übrigen aber ſonſt verforgefe, und das Neue Werd völlig pemoliten lief» 
hergegendie Dominicaner- Munche aus dem Prediger⸗ Cloſter St. Erucisander Neu Mühle, tocil 
fit als Bettel. Muͤnche nichts weiter alseine Wohnung und Site bedurfften, in das ledige Gebaͤnde 
Des Morig -Clofters derſetzte, und auf die Stelle ihres geweſenen Cloſters zum Heil, €xeut Die 
Domtirche oder das Neue Stift erbauete. Aus dieſer Verfegung der Prediger -oder Pauler” 
Minge in das Morig-Elofter ijt einige Verwirrung bep denen Seribenten entſt anden; indem ſich 
Dieſelben nad) (elder Verſctzung (tie unter den Capitel vom Neuen Stift ein Document pots 
Eommen wird) gefehrieben haben: Prior und Convent des Cloſters zu B. Moris ad ſanctam 
Crucem Prediger: Ordens in der Stadt Halle, ingleihen: Prior uno Convent sum Aril, 
Creutz su. S. Morig; daher dann das ebemablige Pauler- oder Prediger⸗Cloſter zum Heil, 
Greug bep der Neummihle mit dem Movig-Elofter, darinnen jüverCanonici regulares geivefen, 
pfleget vermenget zu werden, wie in Olearii Halygraphia, p: 264 bey der Neuftadt geſchehen, 
meihe er fub Ao. 1551 tem Pauler-Llofter zufchreibet, da doch felbiger Pag, dahin fie erbauet 
worden, zum Morig-Clofter gehöret, Diefes aber zulegt Fuck vor-und eine Zeitlang nad) der Re» 
formation, vermoͤge nurbefagter Translation von Denen Pauler- oder Prediger- Mönchen bewoh⸗ 
net, und Daher zu felsiger Zeit das Pauler- Elofter genennet torden. Wie aber. Dag Neue 
Eüfft nidt lange gedauret, fondern bey überhand nehmender Evangelifcher Lehre gar bald wies 
Der zergangen: fo hat e$ aud) Denen Prediger-München nicht länger im Mori: Clofter gefallen 
tmellen, zumahl Die Kirche deſſelben eine Pfarrficche war, dahin fonpedid) die im Thal arbei: 
tende eingenfärref waren, Diefe aber mif unte den erften fid) zu ber Evangelifchen Religion ges 
tomi, und Die Minde ben ihrem Gottesdienft verfpoftet, aud) gar wenig oder keine Opfer 
gefallen; Daher die Prediger-Mönde key dem Cardinal Alderto um Erlaubniß angehalten, (ihre 
aite Herberge teieder zu beziehen, welcher inen dann Ao. 1541 erlanbet, die Neue Stiffts⸗Kir⸗ 
Áe zu Halle zu ihrem Goffesdienft zu gebrauchen, und die dabey befindlichen Gebäude zu bewoh⸗ 
nen; morauffiedahin gezogen, das Morig-Clofter und Kirche aber ledig geſtanden, bid der Math 
ſich Deffiben im folgenden 1542 Jahr angemaffet , und den Evangeliſchen Gottesdienſt darinnen 
angefangen. (Siehe Dorum.No.195 ) t0 E 
$. 6. Das Siegel ſowohl des Cloſters als des Probfts zu St. Morig ift hinten in der 
Beplage A. in Hondoriis Beſchreibung des Saltzwercks zu Halle unter dem Document No. IV. 
p. 148. in Supfferitid zu (eben, und fielen beyde den heiligen Mauritium vor, daher es Feiner 
weitern Beſchreibung derfelben bedürffen wird. eo at 


& 7. Zum Beſchluß folget das Verzeichniß derer Cloſter⸗Documenten, wie ſolche bey 
der Clofter-Pifitafion inventiret worden, und in Den Viſitauions-Acten ſpeeificiret fen, welche 


aber, bis auf einige wenige, haͤmtlich verlohren gangen find. m u, 
1) 184- 25 Sept. Des Fundatoris Ertzbiſchoff Wichmanns zu Magdeburg Vereignung bet 
Kirche zu Redewell, fammt den. Capellen zu Döllnig, Beſen uno Wörmlig ‚:desgleis 


chen der Pfarre zu Teiemberg und des Dorfs Schlagwi f Cloſter zu 
St Nat; Tele No. Des Dorfs Slagw 5, an das üroctbaut Cloer i 


2) 1184: 


Canonicorum regularium Ordinis S. Auguftini zu Halle, 747 


2) 1194. 14 Octobr. Pabſt Lucii IIT. Confiemations- Bulle bed Glofters ju S. Moritz, barin« 
na e daffelbe ium und S. Petri Schug nimmt. Dat. Verone Il Jdus Octobr. feblet. 
CI, Viſitat. "" 

3) 1196. n Celeftini IT. Confirmations» Bulle aller Privilegien des Coſters zu €. Morig, 
Pontificatus ejus anno fexto; fehlet. Cloſt. Viſitat. 

4) 1205. Bertrag Ertzbiſchoff Ludolphe zwiſchen dem Cloſter zu ©. Morig und Johanne, 
einem Bürger zu Halle, von wegen etlicher Hufen und eines Weinberges, daß derfelbe ſolche 
Güter behalten, und vem Elofter davon jaͤhrlich 2 Mard reines Silbers und einen Karn 
Wein geben folle; fehlet. CI Viſitat. — 

$) 12x. 27 April. Ertzbiſchoff Abrechts Confirmation, darinn ec bem Cloſter zu S. Morig 

alle Privilegia und Schenkungen beftätiget, als da find Die Güter, fo der Stifter Crab. 
Wichmann dazu gegeben: Die Pfarre zu S. Moritz mit 3.Hufen bey Halle, Deren zwep 
gelegen find bey des Cloſters Weinberge, und bie dritte Bat Johannes, ein Ritter zu Halle, 
um einen jährlichen ging, aud) mit bem Zehenden deffelben Weinberges, den ber bemeldte 
Sohannes inne gehabt, darzu mit 2Fleifchfharren und 4 famen im Saltzwerck im Thale, 
die Capelle S. Michaelis inder Stadt Halle, bie Kirde zu Rodewell (amt Ihrer Zuber 
hörung und den 3 Filialen, ver Capelle zu Doͤllnitz mit 2 Hufen, item zu Befen, Woͤrmlitz 
Malderig, Planene und Grotzene von jeder Hufen 2 Maag Gietrepbe, eins Rocken, das 
andere Gerſte, unb 2-Hüner von jeden Hofe derfelbigen Dörffer, bie Feine Hufen haben, 
auf Weynachten zu geben ; item eine Wieſe und einen Garten bep Dem Bade, der Stufene 
genannt wird, darzu den Zehenden von allen Enbel: Wiefen, die umgepflüget werden auf 
der Kirchen zu ©. Morihz Gütern bey der Zlfter, ferner 22 Pfannen im Saltzwerck zu 
Halle, bie Kirche zu Nienberg mit dem Sebenben , 2 Hufen und dem Bolle dafelbſt, Das 
Dorf Schlagwig mit 10 Hufen und aller feiner 9tu&ung. Auch von Ern Burcharden, 
utter zu Halle 7 Hufen mit einer Wieſe im Dorfe Canena, 4 Döfe zu Halle, und eine 
Miefe, die da liegt bey den Elofter über ver Saale. Danu dief Güter, bie das Clofter 
ftit dem befommen, nemlich Hufen im Dorfe Hulleben, ( Hunleve ) eine Hufe zu Paſſen⸗ 
Dorff und ıMiefe, 3 Hufen zu Doͤllnicz, und das Einkommen oder Nusung bon Den 
Schmieden in S. Lamprechts: Straffe ( Klein hmieden) zu Halle, einen Hoff bey ©. 
Ulrichs Kirchhofe ohnweit des Ulrichs⸗Thors, zweene Höfe bey Cx. Moritz und den dritten in 
derfelben Pfarre, und 3 Garten bey Halle. ftem einen Hoff von Nudolffen vonzwochan, 
und einen von Braun von Halle demfelbigen Convent ju S. Morig gegeben, und wag 
daffelbige vor Güter in zufommenden Zeiten noch bekommen wird. Datum Ao. MCCKT. 
V Kalend. Maji. Pontificatus ejus anno quinto; ift nod) in Original im Archiv vorhanden. 

6) rau. Ertzbiſchoff Alberti Confirmation über s Hufen Landes im Dorffe Amendorff mit 
Höfen, Wieſen und anderer Zubehörung, die Das Elofter von Hermann Droitz bot r2o. 
Marek gekauft. fehlet, £T. Viſitat. 

7) on oe Alberti Confirmation aller Privilegien des Clofters zu S. Moritz; fehler, 

oſt. Viſitat. ` 

8) 1214. Ertzbiſchoff Alberti Privilegium über 3 Acker bey des Coſters zu S. Morig Weinberge 

i gelegen, die Eart vom Haufe dem Clofter aufgelaffen. Item wie dag Clofter und Con 
vent 6 Pfannen im Salgwere im Thale, fo die Halle genannt wird, bisher vom Bolle und 
aller Gerechtigkeit des Saltzgraͤfen, und fouft aller Dienftbarkeit fte» gehabt, alfo follen fie 
auch die 24 Pfannen , Die fie bisher nicht feep gehabt, nun hinfürder aud) gänklih davon 
ftep haben und beſitzen; fehle. CT. Viſitat. 

9) 1216. Ertzbiſchoff Alberti Schenckung des Juris Patronatus der Pfarrkirche zu Burnſtede 
an das Llofter zu €. Moritz; fehler. CI. Vifiter. 

10) ru ps Schenckung bes Pfarrlehns zu Kertin, an das Clofter zu S. Moritz; fehler. 

loft. Difitat. - 

11) -- -- Etliche Briefe der Bifchöffe und Dom Capitulo, aud) des Archidiaconi banns 
orientalis zu Halberſtadt, die Pfarre zu Bertin unb die Inveftitur derfelben betreffend. 
find nicht mehr verhanden. Cloſt. Viſitat. VEN 

12) 1219. 25 May, Ergbifchoff Alberti Zeugnüß Brief, daß Er Widigo unb Er Werner 
Nittere von Nemechene , Gebrüder , vor ihm ſich verziehen alles Rechtes, fo fie ihrem Ans 
geben nad) an dem Zehenden zu Defen gehabt, und deshalb bisher mit dem Clofter in 
Irrung geftanden. ift nicht mehr verhanden. Cloſt. Viſitat. 

13) 1220. 17 Rovembr. Ejusd. Privilegium , darinnen ec bey Strafe bed Bannes gebietet, daß 
das Hofpital, fo fein Marſchall Wichmann zu Unterhaltung der Armen Leute der Kirchen 
©. Mauritii yu Halle mit feinen Gütern beeignet Hat, don dem Probft derfelben Kirche, ohne 


des Ertzhiſchoffs und der Bürger zu Halle Erlaubnüß, zu Écinem andern Gebrauch verwandt 
und verändert werben folle; fehler. Cioft. Viſitat. 


14) 1223. 18 Junti, Pabft Honori: IIT. Bulla, darinn er allen Denenjenigen, fo die Kirche zu 
© oe Rirchweyh⸗ Tage mit Andacht befuchen, 3o Tage Ablaß ertheilet; fehlen, 
eft. Viſitat. os 


748 Part Spec. Se&.1L. Cap. 6. vom Cloſter S Mauritii oder St. Moritz, 


15) 1225. ErebifhoffAlbertiIncorporation einer halben Hufen zu Lettin, die Ludolff Schende 

von dem Erbbiſchoff yu Lehn gehabt, und vor ihm dem Clofter zu S. Morig verlafen; 
fehlet. Cloſt. Viſitat. 

16) 1230. Ejusd. Schenckung des Dorffs Tſchetſchno (Ceflonovo ) im Lebußiſchen Bande, 
mit aller Gerechtigkeit und dem Pfarrlehn, desgleihen roo Hufen in Demfelbigen tane, 
ausgenommen vie Voigten , die fid) der Ettzbiſchoff vorbehaͤlt; fehlet. Cl. Viſitat. . 

17) 1238. Erstifhoff Wildrands Privilegium über 4 Mard jährlichen Zinfes an einem Stüde 
Thalguts zu Halle, die Ratmarus ein Bürger zu Halle von dem Ertzbiſchoff zu Lehn gehabt, 
und tem Clofter zu S. Moris übergeben, zu Wiederftattung eines Steiges zwiſchen der 
Capelle zu S. Michael und feinem Hofe von dem Thurme usque ad mitram; welchen 
Steig erbe Ratmarus zu Eriveiterung feines Gebäudes zu feinem Hofe gelegt; fehlet. 
€loft. Difiter. 

18) 1239. Biſchoff Eckehards und des Capituls zu Merſeburg Ubereignung eines Hofes yi 
Skopau ( Zcapam ) mif 3 Adern Graſes, Weiden und einem Bufche, welcher der 
Garte genennet wird, an das Cloſter zu S. Morig. fehlet. Cloſt. Difitat. 

19) 1239. Gezeugnuͤß des Probſts zum Neuen Werd über den Fleiſch⸗ und Korn: Zehenden von 
Hans Brands Hofe zu Radewell; fehle. €foft. Viſitat. ' 

20) 1239. Ertzbiſchoff Wilbrandi Privilegium über dieGüter und den Zehenden ju Radewell; 
fehlet. Cloſt. Difitat. 

ar) 1247. Probſt Aeranders zum Neuen Werd Urthel, ta Er Heinrich Zcernitz, Ritter, von 
feinem Garten zu Radewell dem Elofter zu S. Moris Zehenden zu geben fulig fep; 
fehlet. Cloft. Difitar. 

22) 1248. Graff Dierrichs zu Brene Confirmation über s Hufen im Dorfe und Gelbe Ride, 
fo das Elofter zu S. Moris von Heinrich, Hanfen und Gerharden, Gebrüdern Ritter 
vot goMarek erfaufft. Datum Ante Caftrum Arkintel. Anno MCCXLVII. fehlet. 
oft. Viſitat. 

23) 1250. Vertrag zwiſchen dem Probſt zu S. Moritz und denen Rickwin, Bürgern zu Halle, 
wegen etliher Güter an Salskorhen und Pfannen; feblet. Cloft. Vifiter. 

24) 1252. Graff Dietrichs von Brene Confirmation über g Hufen und 6 Hoͤfe gelegen im Felde 
und Dorfe Ride mit aller ihrer Subebérung und Gerechtigkeit, oie das Elofter von Denen 
Gesrüdern Rittere vor 160 Mar Silber erfaufftz feblet. Cloſt. Viſitat. 

25) 1255. Heinrichs, Marggrafen zu Meiffen und im Dfterlande, Landgrafen in Doringen und 
Pfalsgrafen zu Sachſen Privilegium über eine Hufe zu Schaffitedr, die jährlih 32 Schef⸗ 
fel Weiſenfe ſiſch Maaf viererley Getreyde giebt, welche Heinrich von Aunleve von dem 
Marggrafen zu Lehn gehabt, und vor ihm aufgelaffen, diefer aber folche Dem Jungfrauen⸗ 
Cloſter zu Grielawe emiald) vereianet. Datum Lipp; fehler. Cloſt. Viſitat. 

26) 1255. Pabſt Alexandri IV. Confirmation aller Privilegien und Güter des Cloſters zu 
S. Moritz; fehlet. Cloſt. Difiter. 

27) 1258. 1 Juni Dabit Alexandri IV. Bulla, darinn er allen benenjenigen , fo die Kirde zu 
€. Moris am Rirchwey : Tage mit Andacht beſuchen, 40 Tage Ablaf ertbeilet. Datum 
Anagare IH Jus Junii, Pontificatus anno quarto; fehlet. EI. Viſitat. 

28) 1:60. Graff Dierrichs von Brene Bekaͤntnuͤß, daß bie Einwohner (cives) in feinem 
Dorfe Sulwis zu Befferung ihrer Kirche dafelbft, auf des Grafen Eigenthume im Dorfe 
Nuendorff (Nauendorf unter dem Perersberge) 1 Hufe Landes vor 18 Maré Silbers 
von ibm erfaufft, er aber die Helffie der Hufen auf der Leute Begehren mit allem Redt und 
Nusbarfeit ohne den Hoff Der Kirchen zu Preternick (Gimtig ) mildiglich und vollkommlich 
gelichen, mif Dem Beſcheide, daß der Dae zu Preteni? und der Pfarrer su Sulwitz 
vie Nutzung diefer Hufen aleid) unter fid) theilen follen; fehlet. CI. Viſitat. 

29) 1255. Graff Ulrichs ju Regenitein Schenkung zweyer Hufen Landes zu Garſene an das 
Cloſter Michelſtein, zu den andern 6 Hufen dafelbft, bie feine Eltern felbigenr Elofter gege 
ben; fehlet. Cloſt. Dijicar. 

30) 1279. Marggraff Dietrichs von Landeberg Vereignung 5 Hufen Landes zu Dockelwitz, 
fo das Elofter S. Moritz von Heinrichen von Dahwirz erkaufft. Datum Carſtede; fehlet. 
Cloſt. Viſitat 

31) 1270. Ejusd. Bereignung 63 Hufen Landes zu Dockelwitz, fo Das Cloſter ©. Morig von 
€m Hermann Ritter, und Heinrichen Gebrüdern von Dalwiz erfaufft. Datum Locſtede; 
fehfet. Cloſt. Oifiter. 

32) 1276. Biſchoff Meinhards unb des Dom -Capituls zu Naumburg Vertrag zwiſchen dem 
Cloſter u ©. Morig, und Magiffer Ergehard Wiftucken, Canonico yi Naumburg me 
gen 6: Hufen Landes zu Dockelwitz, fo derſelbe alg fein mürterlich Erbe in Anſpruch genom- 
men, daß ſich derſelbe alles Anfpruchs verzeihen , und dem Elofter daran ferner Feinen Ein- 
trag thun (elle; feblet. CL Difitar. : 

33) 1276. Heinrichs Demberens der hohen Stifts- Kirde zu Halberftadt und Archidiaconi 
zu Eilenftedi Confens, daß feine Brüder, Graff Ulrich und Albrecht von Regenftein das 

Eigen 


Canonicum regularium Ordinis S. Auguftini zu Halle, 749 


Eigenthum ihrer Güter zu Garſena bem Cloſter Michelftein gegeben und vereignet; fehler. 
Cloſt. Viſitat. 
34) -- ii Soir des Abts und Convents su Michelſtein über :5: Hufen Randeg in der 
Marcke zu Barfene, mit etlichen Höfen in folden Dorfe, und dem Sure Patronatus , der 
° Kirchen dafelbft, fo das Elofter zu €. Mori vor 156 Marek erfaufft; feblet. EI. Vifitar. 
35) 1279. Biſchoff Heinrichs zu Savelberg Ablaßbrieff bem Elofter md Kirche zu S. Moritz 
gegeben’; ift nicht mehr verhanden. Cloſt. Difitat. 


36) 1281. 26 Gebr. Pabſt Martini IV. Confervätorium an den Abt zu S. Peter von Merſe⸗ 


burg, daß er diejenigen, fo dem Cloſter zu €. Morig ihre Poffeffiones und Güter [mit Une 
recht occupitet und entwandt „Durch Den Bann zwingen fol, folche dem Elofter wieder ab⸗ 
jufteten und einzuräumen. Datum Conflantie IV, Kal. Martii, Pontificatus Anno primo; 


fehlet. Cloft. Viſitat. 


37) 1283. Kauffbtieff des Jungfrauen- Cloſters ju Niendorp über eine Hufe nebſt dazu gehds 


BE Zr De 


42) 1289. Kauffbrieff des Dom- Capituls zu Naumburg ü 


rigen Hofe ju Gznitz, welche fie Heren Everharden, Canonico ber Kirchen ©. Mauritii zu 
Halle, Proviſorn des Hoſpitals S. Johannis in dieſelbige Kirche gehörende, vor 16 Start 
verkauft; fehlet. Cloft. Viſitat. . 

38) 1286. Wiprechts von Preternick Verzicht aller Anſprache andes Cbumprob(te Dietriche 
ju Merſeburg Gütern und Leuten zu Preternick, famt 9fufflaffung einer halben-Hufen 
daſelbſt, das Oberland genannt, und eines Feldes, die Tene Wiſche genannt, an dem: 
ſelben; fehlet. Cloſt. Viſitat. U 

39 ) 1286. Vertrag ʒwiſchen Biſchoff Heinrichen unb bem Dom» Capitul ju Merfeburg eines, 
und VOiprecbt von Preternick andern theils, wegen dieſes Oberlandes unb ber langen 
Wiſchen; fehle. Cloſt Oifitar. MEET Ue 

40) 1286. 18 Rov. Saufd) - Contract, vermoͤge deffen dag Cloſter zum tenen Werd andert⸗ 
halb Hufen Landes zu Canena an das Moritz⸗ Cloſter gegen a Höfe in der Ulrichs⸗ Straffe 
vertauſchet; de Ludew. Rel. MSC. T. V. p.73. ME . 

41) 1287. Des Jungfranen Cloftero zu S. Georg vor Halle, Verkauff eines Hofes n 

‚Halle, der jährlich ein March zinſet, vor 15 Mar an das. Morig» Elofter; fehler. Cloſt. 


Viſitat. 
ber Das Dorff Biſchdorff (Bifo. 
vesdorff) bey Halle, welches daffelbe mit Bewilligung Biſchoff Brunonis an iR FAM 
Clofter vor 140 Marek Silber verkauft; fehler. Ci, Oifiter. 

43) 1291. Brief des Probſts, Priors und Convents des Cloſters Hildeburgerode, darinnen 
fie Everharoen von Uphanfen mit der Lehn einer halben Hufen Landes zu Uphaufen an 
den Spitalmeifter des Hofpitals S. Johannis bey dem Morig-Elofter zu Halle weiſet. 
Dat. Querfurt; fehlet. EI. Viſitat. ^ ` 


44) 1291. Gebhards Elen Herrn zu Cuerfurt Bekaͤntuuͤß, baf Hans von Schapſtedt und 


Henrich , genannt Schreiber, Gebrüder, vor ihm, als er zu Uphaufen Gericht gefeffen, 
Verzicht gethan haben aller Anfprache, bie fie haften an drittehalb Hufen Randes ju Uphau⸗ 
fen und einer Hufen zu Weidenbach ( Widenberfe ) die Er Everhard, Prior des Cloſters 
Sanct Moritz zu Halle, zum Hoſpital derſelben Kirche erworben hat; ift nicht mehe vegs 
) handen, * be " 5 
45) 1292. S'auffovief Gertrudis Abbatißin, Bertradis Priorifin und gangen Samlung U, 
Stauen:Kitche zu Mont Sionberg bey Quedlinburg über 12 Dulen an im be is 
Doris Muͤllerdorp gelegen, die jährlich geben a Marek, unb elnen Hoff tafelbft welder einen 
halben CBierbing giebt, mit allen andern Zubehör und Gerechtigkeit an das Glofter S Morik 
vor 20 Marek Freybergiſchen Silbers verkauft; fehler. Cloſt. Viſttat. ' 
46) 153 Sofo Wi ae von ocheim, Commenthurs des teutfchen Hauſes 
Cunegund vor Halle, über 10 Hufen zu Klepzig, vor d 
Sto eit; Kl € bitu. P8, vor 2r Mard an vag Clof S 
47) 1295. Ertzbiſchoff Erici zu Magdeburg Confirmation , darinn er mit Conſens des Do 
Capituls bem Glojter S. Moritz zu Halle zu Norhdurfit und Unterhaltung Me —S 
im Hoſpital der Capellen S. Jobannis ewiglich vereignet folgende Güter, fo das Elofter 
mo Df an erich mrien, von Mofla vor 14 Mard Silbers erkaufft, 
nemlich 1 Hoff mit z Hufe zu Neutz, 1-9off mit ! Hufe m Lob n i 
Corbis (Gi gast) i ga a Hufe 3 efi, und x dergleichen zu 
48) 1296. Kauffbrieff des Probfts und Convents zu Sildeburgerode über a Hufen zu Stenden 
(Studene ) vor 6 Marck Freybergiſchen Silbers, an das Hotib ; 
ie Goian » ) Dorig Elofter zu Halle verfaufft; 
49) 1296. Kauffórief des Probſts und Convents zu S. Morig Über den Zehenden u Tien 
berg, den fie ihrem Mit: Canonico, Ern Albrecht Diare zu Pd unb d Hiis 
daſelbſt vor 1o Marek verkaufft, mit dem Beding , taf ber Pfarrer und feine Stadifommen 
jedem Heren im Morig Clofter einen Schilling dreymahi im Sabre, auf Oſtern, Pfingften 
und Weynachten davon entrichten folle; uu. EI. Viſitat. 
bb655 


50) 


750 Part Spec. Sed. I. Cap.6. vom Cloſter S. Maurici, oder St. Moritz, 


$0) 1304. Ettzbiſchoff Burchardi ju Magdeburg Entſcheidung wegen der Helffte eines Hauſes 
3i Halle, einem Nahmens Marquart gehörig, barum vie Pfarrer ju U. £. Frauen und S. 
Crit , wegen des Pfarr- Reds, wohin es gehörig, ſtreitig geweken, daß ſolches fünfftig 
ín U. Z. Sccuen Dfarre gehören folle; fehlet. de Ludew. Rel. MSC. 1. V.p.85. 

$1) 1305. Etliche verfiegelte Articul, deren fid) der Prodft und gange Convent zu S. Moritz, 
tor ſich und ihre Nachkommen alfo ſtaͤte zu halten, willkuͤriich mit einander verglichen: 
fehlet. ¶ Viſitat 

2) 1397. Friedrich, Pfarrers zu Radewell Schenckung des Zehenden zu Beſen, zur ewigen 

Lampe zu Bejen. fehlet. CL Vifit. 

$3) 1307. Kauffbrieff des Dom» Capitels zu Mierfeburg,, darin felbiges mit Biſchoff Hein⸗ 

richs Genfens dem Cloſter ju S. Morig das Dorff Preternick (Gimritz) mit allen Zu: 
behör vor 3oo Nard erblic) verkaufft; fehler. CI. Viſitat. - 

54) 1307. Kauffbrieff des Tom- Capitele zu Merſeburg über das Dorff Rinßdorff bey 
Vernburg mit allem Zubehör, welches es mit Biſchoff Heinrichs Conſens vem Elofter zu 
S. Moris vor 18: Marek verkauft; fehlet. loft. Viſitat. 


Non: Zu Rinßdorff find 1 Hufen Landes mit 1o Höfen, Wiefen, Weiden, Trifften , unb Vuͤſchen mit 
etia Gtrechtigtcit dem Elafier za S. Morig zuftändig gewefen. Der Ziuß ift alemahl Tags Martini zu Bernburg 
eingeagmmen worden, e: den Abgeſchictten des Coſtets wenn fie folgen einzunchmen dahin gekommen, ben SRartings 
Sag mem verdicte Effen usb ein Krug ma Wrin oder Bier vom Sürfil, Schloſſe in ihre Herberge gelchickt worden, 
unb ba: vor den Dienit, fo die Zirfleute dem Elofer zu then ſchuldig, aber der Bernburgifchen Herrfhafft leiſten. 
Mug ifi da elbſt eine (ree Hufe Landes, daron ber Beſitzt bas Richter: Amt zu verwalten, die Zinsleute anfordern, 
und die Abgeſchickten bes Coſters mit Eſſen, Trincken unb Futter iu verforgen (huldig geweſen. 


$5) 1310. Ettzbiſchoff Burchards zu Magdeburg Collation Des Juris Patronatus der Capelle 
. 6, Meuririi bey Halle gelegen, an Das Glofter S. Moris. fehler. Eloft. Difitat. 
Nor: Ma dieſes vor eine Capelle getvefen, und two fie gelegen, ift unbekannt: wahrſcheinlich aber, taf 


€? die Heine Capelle unten an der Saale bey dem heiligen (oder Geſund-) Brunnen, quif Glauche und 
Bclberg geeejen. 


$6) 1310. Verſchreibung des Probſts und Convents zu ©. Morik , daß fie von den 3 Mifpel 
eigen , die ihnen Henning Keſſelhut von 3, Hufen Landes zu Hedersleben giebt, alle 
Zahr den Armen Leuten 2 Tonnen (Meifas) Heringe zur Spende geben wollen; fehler. 
Eloſt. Viſitat. 

57) 1310. Graf Burchards von Mansfeld Verſchreibung, darinn er mit Confens feines 
Sohnes gleiches Nahmens, auf Henning Keſſelhuts, Ritters, Bitte, dem Elofter zu 
S. Moris, eine Hufe Landes im Feide zu Gorsleben ( Worsleve) gelegen, vereignet. 
ift nicht mehr vorhanden. Cloft. Viſitat. 

38) 1311. 26 Map; Kauffbrieff Werners von Hadmersleben Grafens zu Scioeburg, über 
7 Hufen Landes im Dorffe Udene gelegen, die jährlich 23 Marek und z CBierbing jinfet, 
tele er mit Conſens feiner Söhne Orren und Werners vor 21 Mar an das Cloſter 
S. Moris verkauft, de dato Schloß Egeln. fire No. 186. : 

$9) 1313. Gebhard und Brunens Edler Herrn eon Querfurt Lehnsherrliche Uebergabe einer 
Wieſe mit einem Weidenwachs zu Stenden an das Cloſter S. Moritz, welche daffelße von 
Friedrich Doleareris , Bücger zu Halle vor 5 Marek gefaufft ; fehlet. CL. Viſitat. 

65) 1314. Ectzoiſchoff Burchards zu Magdeburg Privilegium, darinn er oem Cloſter zu S, 
Morig ewiolich vereignet Den Zehenden zu Dreternid, an 455 Shod Weigen und Hafer, 
den das Elofter von Otten von Hunleve und deffen Bruder mit des Ertzbiſchoffs Lehns- 
herrlichen Conſens erkaufft; desgleichen einen Garten im Dorffe Glauch, den Jacob 

Mercklin und Jacob fein Retter, genannt von Amendorff, vom Ertzbiſchoff zu Lehn gehabt, 
und dem Cloſter um ihr und ihrer Eltern Seeligkeit willen geſchenckt; feblet. CT. Viſttat. 

76r) 1314. Revers des Probſts und Convents u S. Morig, Dag fie von den 3 Hufen ju deberes 

eben, 7 Hufen zu Uden und den Zehenden zu Preternick, welche Güter fie vor das Geld, 
fo Nicolaus Bleyſecket und andere ihre gute Gönner um ihrer Seelen Seeligkeit willen in 
ibt Coſter gegeben , ertaufft, alle Jahr den armen Leuten 2 Spenden geben wollen, nemlich 
in die Gene Brod von 2 Wiſpel Weisen und Hering, fo viel als darzu genug ift, und die 

andere Spende an aller Seeden Tag aud von 2 Wifpeln Weisen Brod und Speck, fo vid 

als darzu genug ift. fehlef. Cloft. Viſitat. 

1514. Ertzbiſchoff Burchards Incorporation deg Guths zu Radewell mit ro Hufen und 

s; Höfen , einem Obſtgatten und einem Werder ober Weidicht zu folem Guthe gehörig, 

(c das Cloſter zu S. Morig von Heinrich und Theodor, Gebrübern, von Koͤthen genannt, 

Bürgern zu Halle vor 13 1 Maré erkaufft; feblet. Cloſt. Viſitat. 

63) 1315. Ejusd. Confirmation des Juris Patronatus der SMarrfirden zu Radewell, Kettin 
und Nienberg; fehler. CI. Viſitat. 

64) 1313. Ejusd. Confirmation über fuͤnftehalb Hufen im DorffeDobelisz nebft einem Weide 
Bade, fo Das Clofter S. Mori von Hans und Almarn, Bürgern zu Halle erfaufft, 
und diefe cS vor dem Ertzbiſchoff als Lehnherrn aufgelaflen; fehler. El. Viſitat. 6) 

5 


A 
En) 
— 


Eanonicorum regularium Ordinis.$. Auguftini Halle. 751 
65).1319, Ejusd. Privileglum, baxinn.ec dem Eloffegrsn St. Movig zu Halle ineorporlet ein 


WVorwerg in dey Burg bey Seg puse urit s Hufen und 3 Höfen, a. iefen, und sin Weis 
? poft die fit bon Due und &obiqd Aun a, Gitbtlipern. psr. 70 Marg aefaufft, tem 
einen Vierding Zins im Dorfe Blaudy von Heinrihen Boydewin sau), ‚Atem 
. 3 Pfannen im teutſchen Borne und.4 Pfannen inder Meterin, vie fie-non.erlichen Ler 
"ten gekauft. Ren iu Dlanena 1 Marek weniger T Loth, und.g.-Hüner, Zing boh 1 Hu- 
fei und einer Alle Stem ju Sefen x March weniger. a. Loth, von 3 Bierteln Landes, 
aud) boh etlichen Centen erfonnt s fehler. CE Oificar. MOM 
66). 1319; Gebherd pré selten j; ——— ation: s. Hufen und a Hör 
| f mitens 2 — id —*— N y —— Juris 
67) 1339. Ertbiſchoff HPurchardo ju Magdeburg Cypreßi AN er bie gelitlicbe Juris⸗ 
| An c vli cup MA — —— 
ehlet. EI. Difitat, Ath les ttn 
68) „1322. Ejusd. Incorporation ‚confenfu-Gapituli-fplgender--Ciüter,,,nemlich 24 Hufen Landes 
^ ADOD y Sica; Marck da Hoͤner Sing geben, wo raten, Der 12 Hinter Knfet, 
P ddr Eehngugh-yon Heinrichen pon: Westin. erFaufft. - Stem zu Sälhvie 33 Hufen, 
.; Diga Mard. A 010,28 Huͤner, Schock und 4o Chet. ſammt 7 HER von 
. Et Honrich Stachvogel, Yüktern, erfaufft,, Stergim Dorf Aorbeuin Hufe zu Ast- 
; E Hufen ihit:2Dòfen, bie rMat jinfen-. ju Judendörft. x Hufe mit z,ofe und 
- Wiee, ‚Die.1a,Djerding sine y von Herwig und Curo n -Gchrüdern, von Lettin (Luttin) 
EN Stem T Hufe ju Radewell die dg,giebf 5 Dierding, ton Heidenreich. Drozans 
„Söhnen, Bürgern zu Halle erfaufft. Yten eine Hufe zu eseng, die Hanfen von Male 
derigg Dir Sa Dalle geweſt, und eine, March giebt... stem 4, Hufen p: Vaſſen dorf 
von Hans. Smoel erkaufft, item 6 Pfannen. im teutſchen Borne ju Halle; von etlichen 
E ‚euren eifant, fehle CLDififat. un 1 s PEE 
63) 1322- Sanffovief. Ded. Abts, Priors und Coriümfé des Cloſters St. Peer in der Altene 
.. Dg bey-Mgrfebyeg über ro Hufen Landes, in, Saffendorfer: Marce, mit ihrer Zubehd- 
; ung, Die fie mie Piſchoff Gebhards ju Merſeburg Conſeng vor 6o Mark. Frepbergifchen 
.; Gilberg an das Cloſter zu Se Moritz verkaufftz, ift niht mehr yorhanden, Kil Difiter. 
70) 1323, Kayffbrief deg Dom Capitula zu KTaumburg, varinn. fie mit Viſchoff Heinricha 
onfeng Goßwinen von Pidlig, Beuchlig) feiner Hausfrauen und Erben 4 Hufen Lane 
Des im Felde zu —— 08.16. Match verfaufit; ſehlet. Cloſt. Viſſtat 
Q 


, wie In Kl 


a ped 


71) 1323, Graf Birchards vont] Tanefelo Lehäherl„Lonfens, in ben Verkauff diefer 4 Hu⸗ 
fen u Benckendorff an Goßwinen von Picklig,,, unb. daß .diefer folche um feiner. Seelen 
Cep Pn fag. feiner, Züchter in: Das Clofter Rufteleben.(Kofleben) gegeben; fehz 
et. El. Viſitat. ' EEE ò oae ToT 
72) 3324, Revers des, Probſts und. Convents:des. Cloſters zu St; Moris bafi fie Heiſen 
 Behmel, Bürger;äu Halle, davor, Daß er-ihnenfeine 5 Hufen ju JSafienborf mit Wie: 
„An unD ‚andern Zubehör Datzu. gehörend geſchenckt, auf Lebenszeit das Einkonnuen einer 
-erren Praͤbenhe, und alle Fahr Roͤcke, einen Winter und; Commit «ted geben, aud) 
„Wanin er Altevs-halber unvermdgend wuͤrde, ihm. eine: Cammer und Späblein zu feiner 
equemlichfeit eingeben tollen; fehlet. Cloft. Difitat,  ..- ul. a. 
73)1324.. Alberti aud Woldemars Fuͤrſten zu Anhalt Schenefung.-eined Beibichte,. o Höfe 
und cines Walls ju Radewell an dag Morig:Clofter; fehlet, CL Viſſttat. 
74) ibat Soifibéffe Ablaf-drief, dem Cloſter zu St. Moritz ertbeilet; fellet, Cloſt, 
el ification, RA ln za a D NL Mn 
75) 1326, Fabannis,Efifcopi Caronen/i, Dähflichen Coates in Deutſchland Sydal, bof ber 
Raih, Schöpp nun ‚Gemeinde yu Palle, in; der neuen Capelle, bie fie.in. der Halle 
oder im Thal gebäuet, und ju Geil. Grabe genannt wird, had) Gelegenheit — Zeit, 
die Sinden in den, Sloͤdt · geſchiehet , Meſſe halten Jafies mögens’ de dato Dale 
„„Dendlebenz fehler... Cl: Diftabs u. s o ^ 
v6) 1328. Vertrag wiſchen dem Glofter sii Ct. Morin unb bem Hrediger Cloſter zu Halle, 
. 2 Det Degräbniß A— barden Edlen von Enerfure.und Papier Diftrich 
‚yon Daßle, Cahonicö u Sſcolai su Magdeburg äufgefichtef; if ibt mehr vot» 
handen. Ch iffa. N he 
y») ru quee Ottonis zu Magdeburg Confirmation der von Crib; Burchard dem 
Plobſt des Cloſters zu: St Motig’verlichenen- geiſtlichen Tütiabierioh und Offieialey 
uͤber der Saales-fehle. CLWifitáe: 575 li pts rd vs ih Eon 
78) 1329. Suffóticf des iDomcapitule yu Magdeburg über 3 Pfannen m Caléfcjen Bruns 
=> nen; fo e$ vor :30- Marek: Gtendelifhen Silbers tan. das Ciofter ju St; Doris verkauft; 
fehler. CL Vifit. - ui. Dhu roc s eon s Turpis 
79) 1332. 6 Juli s,Engbifcpoff Ottonio- Wiederruffung: bet bem Probſt yu St. Morttz aufge 
tragenen geiftlicben Jurisdietion und O(ficiatey duf dem "Canve'übtr der Saale; fiche 
vorhergehend Mocument. No 173: idum opcs ml 


E 5 . £o) 


752 Part. Spec. Sed. II. Cap.6. Vom Efofter S. Mauritii, der St. Morik, 


80) 1332. Graf Burchards zu Mansfeld, Burchards des Adltern und Fången, Edler 
Herm zu Schreplan Auflaffung einer Pfannen im teutſchen Bors zu Halle an das Clor 
fter St. Morig, vor Ersbifhoff Orten zu Magdeburg als Lehnsherin; fehlet. Clo. 


Viſita 

81) 1334. Ehen derſelben Auflaffungs Brief, darinnen fie rep Pfannen teutſch, bie fie von 
Ertzſtifft Magdeburg zu Lehn geftagen; und damit Hanfen Kroͤllwitz, Bürger zu Halle 
Beaifietehnet, an das Cofier St, Mori vor Ertzbiſchoff Orten reſigniret; fehlet- Cloft. 

iſitat. x e - 

82) 1534. Tonſens des Dom⸗ Capituls zu Magdeburg, daß Ertzbiſchoff Otto 3 Pfannen 
Teutſch zu Halle verkauffen möge; fehler. Cioſt. Viſitat. 

83) 1334. Kaufdrief Ertzbiſchoff Occonis zu Magdeburg, über 3 Pfannen Ceutfcb, fo er vor 
5o Mark Stendal. Cilbers an das Elöfier zu St: Moris verkaufft; ift aud) nicht, mehr 
vorhanden. CE Difitat. n . TENE 

84) 1354. Ertzbiſchoff Ottonis Befehl an den Rath, Gafagcdfen, Schultzen und Schöp- 
pen zu Halle, daf fie dem Probft zu St. Moris 3 Pfannen teutſch, fo er demfelben vere 
kaufft, in der Lehntafel zuſchreiben follen; feblet gleichfals. Cloft. Viſitat. . 

85) 1337. Fuͤrſt Bernhards qu Anhalt Vereignung eines Hofes mit- vietotepalb Hufen, des⸗ 
gleichen einer halben Hufen, eines Wals mit Weiden, ſechs Höfen und 2 Gärten zu 
Radewell und eines Walls mit 3 Hüfen und 2 Gärten zu Vlemesene, fo das Clofter zu 
ii. Morik von Conrad Vogt, Rofen und Johann Beyer, Bürgern zu Halle, erfaufit, 
«n gedachtes Cloſter; fehlet. Cloſt. Viſitat. un 

86) 1338. 16 Octob. Vergleich zwiſchen dem Clofter zu St. Morig und dem Rath zu Halle 
tregen Zinfen und eines ledigen Plages zwiſchen der Capelle B. Johannis, und der Capelle 
zum heiligen Grebe, welder der Papen⸗Platʒ genannt wird; ſiehe No.187. — 

87) 1338. Burchards des Aeltern Edlen Herin zu Schraplau Befänntniß, daß er Ehr Hein⸗ 
riden von Schonebergk Thumberen zu Merfeburg, Johann von Stong feinem Tleri⸗ 
co, Joharm Pister, Heydenreich feinem Bruder und ihren rechten Erben die Hecker, die 
genannt werden Die Wieſe, mit dem Helge und Wieſen, und allen andern ihren Rechten 
und Zußchörungen im Felde des Dörfs Corvoete nebft einem Hofe in felbigen Dorfe, vod» 
Ge ibm duch Auflaffung Johannis Andree, Bürgers ju Derfeburg ledig worden , gelies 
hen und gegeben, emiglich zu befigen, mit voller Gewalt, ſolche Güter einem Elofter, Kir⸗ 
"dx oder Capittel, welchem fie wollen, zu vereignen; fehlet. El. Viſitat. 

88) 1338. Brunonis Edlen Herms von Querfurt Herms von Vitzenburg Con(eng in den 
Werkauff des Dorfs Redewell an dag Elofter ju St. Sont; fehler. Cloſt. Viſitat. 

83) 1339. Ertzbiſchoff Ortonis zu Magdeburg Donation 4 Pfannen Teutſch an das Elofter 
zu St. Moris; fehlet. Cloſt. Difitat. . i 

90) 1341. Jobannis und Gerhards Edler Heren von Querfurt, Schenkung des Querſur⸗ 
tiſchen Zchenden zu Zulbe an das Cloſter zu St. Morig; ift im Archiv befindlich, 

91) 1343. 7 April. Des Cotes u St. Horis Verſchreibung » daß eg nicht mehr, als eine 
gewiſſe beniemte Anzahl Thalguͤther eigenthuͤmlich befigen, und was es über folde acquis 
vit, verfauffen molle; fiebe hinten in der Beylage A. Hondorffs Saltzwercks⸗Beſchreib. 
Docum. No. IV. pag.148. 

92) 1345. Des Coſters St. Georgen bey Naumburg Bruͤderſchafft mit dem Gloftec St. Mos 
tit; fehlet. Cloſt. Viſitat. \ 

93) 1374. Jobannis Abts zu Hirſchfeld Ubergabe des groffen und Feinen Zehendens im Selbe 
und Dorfe Hulleben (Hunleve) an der Saale gelegen, an das Elofter zu St. Moritz m 
Hale, welches denſelben von einem, der folhen Zehenden von dem Edlen Heren von 
Querfurt, diefe aber wieder von dem Abte zu Hirſchfeld zu Lehn getragen, vor go 
Schock Prager Groſchen erfaufft ; fehle. EL Vifiter, MEN 

94) 1599. 15 Juli. Burchards Edien Hern von Schraplan, zu Wettin gefeffen, Schen⸗ 
ung de Juris Patronatus famt oem Schöppen-Gurheju Sülhoig an das Elofter zu St. 
Moris zu Halle; ſiehe No.188. zi . ec 

95) 1339. Des Posi arios und ee des Cloſters zu Se tris zu Halle Schen⸗ 

ng ener Hufen Landes, die Rocken-⸗Hufe genannt, in dem Felde zu Gulwis gelegen 
zu ter Pfarrkirche daſelbſt; fehler. CI. Vifiter. ! a . i 3 gege, 

96) 1350. Ertzbiſchoff Omonis zu Magdeburg Confirmation über 4 Pfannen im teutſchen 
Borne zu Halle, die Dag Clofter zu St. Doris von Bußen von Koͤnigswick erkaufft ; 
fenlet. CIoft. Viſitat. : . 


97) 1356. Ejusd. Verſchreibung, batinn er bem Glofter zu St. Mori einen Garten bey St- 
Martin vor Halle, an des Priefters Hofe allernechſt unter der Breite, die darzu gehöret, 
gelegen, nad) Heinten von Vriberg, Bürgers zu Halle Tove zu gebrauchen und ewig 
lid zu bejigen, incorpotitet ; fehlet ebenfals, Cloſt. Viſitat. 


$8) 1357. Probſt Heinrichs qu Cx. Morig Revers, daß er Andrea von der Pforten Cano- 
nico 


Canonicorum regularium Ordinis S. Auguftini stt Halle, 753 


nico im Cloſter und feiner Mutter alle Jahr etliche Memorien mit Vigilien und Seelmeſ⸗ 
ſen halten laſſen will, Dagegen derfelbe anderthalb Bierding Zinſe von 3 Haͤuſern auf dem 
Strohhofe bem Cloſter übergeben; fehlet. El. Vifitat. 

99) 1364. Erhbiſchoff Dietrichs Syucorporation 3 Pfannen im teutſchen Borne zu Halle, bie 
Graf Bufo von Wiansfeld, Burchard der Acltere und Jüngere Herren zu Schraplan, 
dem Gloftec zu St. Morig verlafen , und xx Pfannen im Meteritz-Brunnen und einer gie: 
fe, die Koͤnigs⸗-Wieſe genannt, durch Brunen €olen Deren zu Querfurt verlaffen, zu 
welden Ertzbiſchoff Dietrich z Wiefe zu Radewell und bag. Fus Parronarus der Pfarre 
Erde zu Suͤllwitz, ſolche vom Cloſter St. Moritz ewiglich zu beſitzen, hinzugefügt; fehler, 

I. Viſitat. t 

100) 1365. Revers bed Probſts und Convents zu St, Morig, daf fie Johann Reigen, ehee 
dem Priori ihres Coſters und feinen Eltern alle Jahr etliche Memorien mit Vigllien und 
Seelmeſſen halten wollen, dafür Daß er zum Priorat im Clofter gegeben hat einen Garten 
auf dem Steinwege und eine halbe March jaͤhrl. Zinfes an Nieol Schmide Haufe aufpem 
Strohhofe; feblet. CT. Viſitat. "D 

101) 1372. Fundation eines Altars in €. Michaelis Capelle duch Coppen und Srangen, 
Nittere, Heinemann und «Sane, Knechte, Gebrüdere vom Chore genannt, Bürger qu 
Halle; feblet. EL. Viſitat. T . 

102) 4377. Conrad Kolhaſens Pfarrers zu Radewell Schenckung einer Hufen Landes qu Ras 
deivellan das Clofter St. Moritz; feblet. EI Piftar. 

103) 1383. Fifen, Heingen von Zeftorp Wittwen Schenckung einer Erbpfanne im teuefhen 
Borne zu dem Altare in St. Morig-Kicche, den fie nad) fonderlichen Begehren ihres vers 
ſtorbenen Mannes von neuen gebauet , und in die Ehre SS, Sehafliani, Erasmi und Va- 

vd nep eis Pile el pow ' Ben Kath Bi ! 

104) 1392. 25 Zul. Ertzbiſcho etti Privilegium dem Nath und Bürgerfchafft zu Halle ere 
fheilet, daß fie vor Feine auswärtige geiftliche Gerichte geladen, CMM den 
ubt des Elofters zu St. Morig belanget werden follen; fiche hinten Privilegia der 

tadt. 

105) 1392, Michael Muthwillens, Bürgers zu Halle Nevers über ein Erbkoth in Thal qu 

„Halle, das der Delges gemefen ; vor der Halle gelegen und an die Dolgwarthe tritt, wel- 
ches er von dem Clofter zu St. Moritz zu Lehn empfangen, dafi et davon jährlich 2 Schock 
und 10 Groſchen Creutzgroſchen an das Elofter zu Zinfegebenmolle; fehle. Cloſt. Vifitar, 

106) 1352, Ein Brief über etliche Häufer und Gärten vor dem Galgthor; fehler. EI. Vifitat, 

107) 1396. Exsbifhoff Albrechts Vereignung eines wuͤſten Hofes zu Haindorf, fo das Elofter 
zu St, Morig mit aller Gerechtigkeit von Otten von Dißkau und Hanfen von Machern 
erkaufft; feblet, Cloft. Viſitat. 

108) 1399. 13 April; Des Probſts St. Morir, Johann Wialderig Revers, bof er bles 
jenigen & f zu der Monftrang Silber geliefert, ſchadloß halten molle; de Ludew. Rer. MSC. 

om. XI. p. 509. Pe 

109) 1403. Gebhards Glen Herrn von Schraplau, gefeffen zu Alsleben, Schenkung des 
Eigenthums und Lehne eines Salgkoths, das Cuntze von Lunfede, Bürger zu Halle 
von ibm zu Lehn hat, und einer halben Hufe Landes nebſt Wieſewachs in Der Mart ju 
Planen, die Peter Hund ju Halle und Hans Kayner zu SchEopau bon ihm zu Lehn ha⸗ 
ben, unb et ang Cloſter zu Gt, Moritz uͤbereignet; fehlet. Eoft. Viſttat 

110) 1403. Caſpar von ʒwochau Bekaͤnntniß, paf er um Seeugkeit willen, und zu Troſt ale 

ler feiner Eltern Cede, und fonderlich , weil Diefelben in Der Kirche zu St, Moritz bad Bes 
p Qir Brora) potene em Ener gegeben ae vas Recht, Eigenthum, Gebiete 
und Vogtey, Die er und feine Erben im Dorſe unb Marcke de 8 1 
hant; f — i c $ Dorfs Schlagwig ges 

m) 1405. Ertzbiſchoff Guͤnthers ju Magdeburg Eonfervatorium, darinn er bezeuget, da 
felbft gelefen , auch die feinen gefehen und gehört haben wahrhafftige heftige und Md 
te Briefe, wie dag Clofter zu St. Morib qu Halle von dem Dom-Eapitul zu Merfeburg 
vor 300 Marek gekaufft habe das Dorf Preternick mit aller Zubehörung mit Gerichte im 
Felde und im Dorfe, und foldes wohl 98 Jahr geruhiglich befeffen, daran ihnen aber jeho 
Eintrag geſchehe, Daher ex gebeut allen feinen Amtleuten, Hauptleuten r Bögten, Unter 
Voͤgten und allen feinen Getreuen und befondern Befigern feines Gotteshaufes Schlofles 
Wettin, CBogten und Untervogten Dafelbft, und will ernftlich, daf den Heren qu St Mos 

, ti an Ihrem Dorfe Preternick und aller Zubehör im Felde und Dorfe, befonders an dem 
Gerichte niemand Einhalt, Bekuͤmmerniß noch Beſchwerde mit keinen Sachen, noch an 

Bete, uod) an Gedraͤngniße thun, noch Feine Beute nod) Habe nehmen folle bep feinen Hul 
den, und wer DAS nidt hält, bao wolle er rechnen zu Unblenfte; fehlet. CI. Diftar, 

112) 1405. Ersbifhoff Guͤnthers Privilegium, daß wann der Probſt zu St. Morik und feine 
Nacfonmien das Vorwerg im Dorfe ‚die Burg genannt, bey Raderell gelegen, mit 
5 Hufen und, anderer Zubehörung, fo Eresifhof Burchard dem genannten Elofter vers 

s] € 


ee eignet 


, 


754 Part. Spec. Sect. I. Cap.6. Vom Cloſter S. Mauritii, oder St. Moritz, 


eignet und geftenet , felber beftellen mit ihren eignen Dienern, Pferden, Pflügen und Biche, 
daß alsdann Daflelbe Bormerg und die Güter und Leute ihre Diener Darauf von dem Erg: 
bi choff, feinen Nachkommen und Woͤgten Dienftes, Schoffes und aler Vogtey frey und 
ledig fen jollen; fehler. CI Difitat. 

113) 1406. Kauffbrief Ertzbiſchoff Guͤnthers zu Magdeburg, Darinn er mit Conſens des Doms 
Capituis dem Prodft und Convent zu St. Morig zu Halle vor 22 feine Mard und 1 Loth 
feines Silbers Magdeburgiſch Zeichens und Gewichts erblich verfaufft Schoß, Bethe, Hor 
fedienſt und weltliche Gerichte und Ungerichte über Hals und Hand, Leib und Guth im 
Felde und Dorfe , genannt vie Burg, hogeft und niederft, bie er und fein Gotteshauß has 
ben und haben mögen im Felde und Dorffe, genannt die Burg, bey Stapemell gelegen, 
mit Sehnen, Pflichten, Freyheiten, Gewohnheiten und aller Gerechtigkeit, es fey an Acker, 
Holse, Wafer, Grafe, Wenden ober Vichetrifften, wie die genannt werden, und man 
bie benennen mag, nichts ausgenommen, toie foles bisher zum Schloffe Giehichenftein 
gebraucht worden; fehlet. Ei. Viſitat. 

114) 1408. Graf Burchards zu Mühlingen und Herrns zu Barby Vereignung eines Hos 
fes und einer halben Hufen Landes mit der Viehtrifft und Weide von des Hofes und der 
halben Hufen wegen, und mit allen Rechten, Freyheiten und Zubehörungen im Dorffe 
und Felde su wenigen Canene, die der erbare Knecht Hermann Brand von ihm und (ci 
ner Herrſchafft zu dehn gehabt, und dem Elofter zu St. Moritz verkauft und aufgelaflen; 
fehlet. CL Viſitat. 

315) 1408. Vertrag des Raths zu Halle zwiſchen dem Probſte und Convent des Cloſters zu Sf. 
Dorig und den Armen Schweſtern obec Beguinen, die in Bethen Kamer (eigen ih 
tes Mitbürgers Haufe, hinter den Predigern gelegen, wohnen, daß Der Probft foll und 
wid, eine derfelben armen Lente oder Schweſtern, wie man die nennet, mit Demfelben Haufe 
su ihrem Leibe beleihen, und Davor nicht mehr alg 8 breite Groſchen zur Lehnwahre nehmen, 
und wann fie alfo damit belehnet iſt, ſoll fie deſſelben nüglich gebrauchen, und mag andere 
Seute, die gotsfürhtig und erbaren Lebens find, mit ihr in dem Haufe haben, als viel ihr 
Bequeme ift, und fol davon bem Probſte jährlic) 8 breite Grofen, als 4 ol. auf Often, 
und Die andern auf Meinden (Day-Tag) zu Zinfe reiden. Wann aber die Perfon, fo ale 
ſo beliehen iit, verftirbt, vor melde dann der figende Rath zu Halle bitten wird, die fol 
Der Probi zu St. Morig ohne Wiederſprache wieder zu ihrem Leibe belcihen, um folde 
Lehnwahre und Zins, als vorgeſchrieben ift; fehler. CI. Viſitat. 

116) 1409. 25 Aug. Ertzbiſchoff Günthers Entſcheidung zwiſchen dem Probſt des Cloſters zum 
Neuen Wer als Archidiacono, und dem Probſt zu St. Morig, wegen Beilellung des 
Pfarrers in der Moritz⸗Kirche; de Ludew. Rel. MSC. T. V. p. 55. 

117) 1409. Gebherds Edlen Heren von Schraplau Donation des Kirchlehns zu Braſchwitz 
an das Coſter zu St. Moritz; feblet. EL. Viſitat. 

118) 1410. Vertrag dur) Johann Stoyben Official zu St. Morig zwiſchen dem Probft ju 
€x. Moris und Claus Eidlendorffen aufgerichtet, daß derfelbe von feinem Hofe, den er 
ton dem Clofter zu Sehne hat, alle Fahr dem Glofter, auf Oftern und Michaelis jedesmahl 
ein Ricrtel des beiten Weins, der zu Halle zu Kauffe ift, zu Zinfe reichen fol; fehler. 
Cloſt. Difitation. . 

115) 1410: Sriedrich Schieferdeckers, Bürgers zu Halle, Werzicht aller Anſprache, Klagſa⸗ 
hen und Sule, die er in dem Hofe su Nom ober andern Städten wider den Probſt 
und Convent su St. Moris gehabt ; feblet. Cl. Viſitat. 

120) 1410. Caſpar Hahns Revers, daß er von dem Probſte zu St. toris eine halbe Hufe 
Landes zu Collenbey zu Lehn habe, deren cin Theil in der Mard des Dorfs Bura liegt, 
und daß er davon jährlich ein Halb Schod neuer Ereug-Grofhen Freybergiſcher Minge 
Zink und dazu Zehenden und andere Gerechtigkeit geben will; fehlet. Eloft. Viſitat. 

121) 1410. Kauffbrief Hanfen, Diettichs und Otten, Gebrüder , genannt von Zernis, darin 
fie alle ihre Güter in dem Dorfe Sifchoffedorf (Biſchdorf) bey Halle, die fie bon dem 
Clota zu St. Morig zu Lehn hatten, demfelben vor so Schock alter Creutzgroſchen ver 
£auffen und abtreten; fehle. ClViſitat. 

1:2) 1412. Albrechts Edlen Hering von Hackeborn Bereinigunge-Brief über 2 wuͤſte Bauer 
höfe zu Hulleben, die Jacob Mockwitz dafelbft gefeffen , vor ihm als Lehnherrn dem Clor 
fter zu St. Morig aufgelaffen; fehler. EL Viſitat. 

123) 1415. Inftrumentum de decima & pullis in der Burg; fehlet. Cloſt. viſttat. 

124) 1415. CBerfibreibung Aans Holgzwirths und feiner Brüder, Bürger zu Halle, daß fieftatt 
der Zinfen und anderer Gerechtigkeit, Die der Probft Ramoldus und Convent zu St. Mo: 
ris an 2 Hufen zu Biſchdorf, bie fie von dem Cloſter zu Lehn getragen, gehabt haben, dem 
Clofier zu Wiederſtattung eine halbe Hufe mit einem Hofe Lehnguts ju Biſchdorf überges 


bea, und vie Zinsieufe, fo ſolchen befigen, damit an das El ; . , 
Dan r fe ſolchen beſitzen, Cloſter getolefen ; fehler. Cloſt. 


as) 


Canonicorum regularium Ordini S. Auguftini zu Hafle, 755 


325) 1416. 20 April; Pahſt Gregorii XII. Bulla, darinn et bad Elofter zu G5. Morik in fen imd 
©. Peters Schuß nimmt, und ihm alle Privilegia confitmitet, Dat, Viterbii XII, Kalend. 
Maji, Pontificatus ejus Anno decimo; fehlet. Cloſt. Viſitat. 

326) 1418. Brogen Cole Herrns zu Querfurt, S'aufds Contract. mit dem Elofter zu S; 
Moritz, darin er demfelben gegen ein Holtz bey feinem Schloffe YOippra gelegen, der 
Mönche Holz von Halle genannt, und 15 Hufe Artlandes auf Upbanfer Marcke, wech⸗ 
felötoeife einen Holtzwerder in Der Burg bey dem Zollhofe gelegen, ben Heinge, Hans und 
une, Gebrüder von Northauſen bisher von ihm zu Lehn getragen und vor ihm aufgelaffen, 
uͤbergiebt und vereignet; fehlet ebenfals. loft. Vifitet. — . 

127) 1418. Incorporatio Erzbifhoff Guͤnthers mit Conſens des Domcapitulg zu Magdeburg 
eines befagten Hofes im Dorffe, genannt in der Burg, mit 2 Hufen Bandes, 4 Kothfeffen, 

. qud Wieſen, Garten und eines Weidenwachſes mit einer Fifcherey in ber Elſter, darzu 
4 Hufen Acker pflugbaren Landes nit 4 Zinshufen und fo viel Koihſeten in Dem Dorffe 
Ofendoeff gelegen, zu dem obgenannten Hofe gehörig, welde Güter das Elofter zu ©. 
PIS von Denken Dalt —5— ^ PRA und Ihrem Better Cunen von Nort⸗ 

aufen vor 6oo Rheiniſche Goldfl. erfaufft, und vor dem Ertzbiſchoff als Qe 
) seen; fehle. loft Difiat. TH ol Eee au 

128) 1420. Barthol von Burckersrode und Hanſen von Leige Revers, daf fie und ihre rb 
von dem Probfte zu ©. Morig zu Lehn tragen 2 Hufe Landes in Collie Dude D 
Landes aud) ein Theil liegt in der Marek zu Burg, und davon dem Elofter jährlich 1991. 
faut dem Zehenden und anderer Gerechtigkeit geben wollen; feblet. CI Viſitat. 

329) 1423. Inſtrument wegen des Zehenden zu Nienberg; fehlet. Cloſt Viſitat. 

130) 1423. Vertrag Er Hermann Aogens Ritters, und Ulmann Aogene Gebrüder, gefeffen: 
zu Amendorff mit dem Probft und Convent des Elofters ju ©, Morib, über einen Steg 
den der Probſt úber die Eiſter, nad) ihrem Borgeben, ohne ihren Willen und ihnen jum 
Schaden gebauet, desgleichen um die CBiebtrifft , genannt die Gerwiſche bey dem Cümpel 
alfo daß das Elofter mit feinem Vieh ans dem Hofe zu Radewell, noh die Bauren dafelbft 
mit ihrem Vieh ſolche, ohne der Rosen Willen nicht betreiben follen, und ift mie bepber Theile 
Wiſſen und Willen in Freundſchafft geteidinget, Daf das Elofter den gehaueten Steg be» 
ball und m E d ie — — aber denen Kotzen 3 Höfe und 21 Hufe 
zu Amendorff Lehnguth, und eine Wieſe bey dem alten Ste b i : 

bs cet Eus n ) | Stege daſelbſt jn dehn zeichen follen; 

131) 1425. Claus Olmanns, Bürgers zu Halle, Verfehreibung, darinn er 
Strohofe, die ihm jährlich 4o alte Groſchen und 8 in hen, dem meos bes 
jt ©. Movie, Theoderico Opperehaufen, als Oderlehnherrn zu Troft und Seeligfele 
feiner Seelen mit Lehn und Zinfen überläft; fehler. Cloft. Vifit, 

132) 1427. Petri Epifcopi Berjabeenfis und Ersbifchoff Günthers Vicarii in Pontificalibus 
Ablaß⸗Brieff zu denen heil, Reliquien im Cloſter; feblet. Cloft, Viſitat. 

133) 1431. Hans und Coppen Holtzwirths, Gebrüder, Verſchreibung, darinn fie um Gottes 
und ihrer Seelen Seeligfeit willen vem Giottedbaufe zu S, Morig qu Halle zu bem hoben 
Altar geben, emiglid) babe zu bleiben, Lehn und Zinfen an 6 Häufern qu Balle, bie jährlich 
4 Sdot weniger g Groſchen zinfen, zu einer Wiederftattunge einer Pfannen im teutſchen 
Borne zu Halle, bie ihre Eltern und fie zu ermeldten Altave zu halten pflegten, dafür der 

. Probi und Convent ihren Eltern , ihnen und ihren Nahkömmlingen zu Hülfe und 
Sof h Seelen jährlich etliche Vigilien und Seelmeflen halten follen; fehlet, Clofter, 

. iſitat. E 

334) 1437. Ertzbiſchoff Guͤnthers Entſcheidung zwiſchen dem Conbent zu S. Mor: 
Barfuͤſſer Muͤnchen zu Halle, betreffend das Begraͤbnůß eines Brauchen bon: 2, 

der dem Math ju Halle um Sold gedienet, und alg die Bürger zu Halle wider Gerharden 
von Halle vor feinen. Hoff zu Sernftede mit Heereskrafft gejogen „ bafelbft erſchlagen und 
der todte Coͤrper nad) Halle in ©, Motig Pfarre geführer, felbigen aber. gedachte Barfuͤſſer 
quide ohne if bees M un Pfarrers s ©. Morik, aus eigenen Greod mit 
efange und Proceßion abgeholet ‚in das SBarfüffer. 
Gefn de tn i nm en fi fice lofter getragen und daſelbſt begraben 

135) 1440. 145er. Des Cloſters zu S. Moris Bekaͤntnuͤß, daß Margaretha, Were 
Wittwe bem Clofter 6o alte Schock Groſchen gegeben, und Dagegen wor m Inc Ban 
alte Duartal CBigilien und Seelmeffen gehalten werden follen; fibt No.189. 

136) 1440. 25 Map; Ertzbiſchoff Guͤnthers ju Magdeburg Ciertignung und Anrorporation 
des Dorfis Radewell mit feinen Zubehörungen, an dag Clofter yu S. Moris, fo daffelbe 
pon d und Dieteichen von Zótben, Bürgern zu Halle vor 131 Marg erkaufft; 

t " . 

337) 1444. 10 Nov. Ejusd. Confirmation des zwiſchen bem Elofter zu S. Mori 
brüdern von Northauſen über deren Guth zu Burg und Dertihenfen getro enm Kun 
famt Incorporation ſolcher Güter; fiche No. 191... 4 


Cecec2 138) 


756 Part. Spec. Sect. II. Cap.6. vom Clofter S. Mauricii oder ©. Morik, 


138) 3447. 14 May; Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Vertrag zwiſchen bem Elofter zu 
S. Morig unb Jungfcauen- Elofter zu S. Georg zu Glaude, wegen des Zehenden von deg 
letztern Ackern zu Burg; fiche Llofter zu S. Georg. 

339) 1447. Revers des Cloſters zu S. Georg wegen dieſes Zehenden ; fehlet. Cloſt. Viſitat. 

146) 1447. Kaufferieff Heinrichs von Maleis zu Halle über 3 Theil an 2 Wieſen in Der Aue 
sor Halle gelegen, die Creutz⸗ und Buſch⸗ Wieſe genannt, mit Aeckern, Rohr und Weyden, 
die Darben und um gelegen find, und vor Alters darzu gehört haben, mit allen Rechten, 
Ehren, Rugen und Freyheiten, wie folde vormahls derer von Amendorff geweſen, an das 
Elofter u S. Merig vor 40 alte Shod Creutzgroſchen erblich verkaufft; fehler. CI. Viſitat. 

141) 1348. Biſchoff Peters zu Naumburg als Sehnsheren Gonfens in dieſen Werkanff, Tavor 
der Biſchoff so RA. zum Geſchenck erhalten, jedoch unſchaͤdlich der Pflicht, nemlich eines 
Sri Saitzes, fo auf felbige Wiefen zu ber Obedientz Saxoniz in der Kirchen zu Naun 
burg gelegen, gefegt und verfätichen ift, daß das Elofier ſolches zum jährlichen Erbzinfe 
richtig abgeben, und bey Antritt eines neuen Bifhoffs zu Naumburg 2 Stuͤck Salg zur 
Lehnwahre entrichten fol; feblet ebenfals. Cloft. Viſitat. 

142) 1152. Ettzdiſchoff Sriedrichs zu Magdeburg Schugbrieff über das dem Cloſter ju S. Morig 
gehörige Dorff Preternick; feblet. Lloft. Viſitat. 

143) 1453. Auguftin Hedersleben Verſchreibung, darin et mit feines Bruders Paul Heders⸗ 
Ieben Conſens vem Elofter zu €. Moris um Gottes willen giebt die Zinfe, die et an Burchard 
Schermeſſers Hau, vor dem Kichhofe zu S. Moris gelegen, gehabt, welches von dem 
Cloer zur Lehn gehet, mit dem Beding, Daß das Elofter davor ib und feinem Geſchlechte 
alle Fahr eine Memorie mit Bigilien und Seelmefien halten folle; fehler. CT. Viſitat. 

144) 1455. Paul des Altern, Heinrich, Hanſen, Bertram und “Jürgen, füner Söhne, 
genannt die Zedersieben, Wiederkauffs- Verſchreibung etlider Zinſen an einem Garten 
und 6 Häufern vordem Galgtbore zu. Halle, an Das Elofter ju S. Morig, vor 18 alte Shod; 
fehler. Elofi. Viſttat. < 

145) 1455. Kauffbrief Curd Keſſelhuts, und Peter, Curd und Hennigs feiner Söhne, darin 
fie Cr Dietrich Walch Pfarrer zu Zettín verkaufen alle ihre Güter die fie von Der Pfarre 
zu Lettin zu Lehn tragen, nemlid) 2 Hufen auf der wuͤſten Marck zu beßkau, die Claus 
Schiele zu Bennſtedt und Nico! Fuhrmann zu Leßkau befigen, und davon ıhalb alt Shod 
zu Zinfe geben; item den Lindberg Halffriger Guͤter mit Dec Heyden und Bonen unb 
Aller Gerechtigkeit vie Dazu gehören, als das Hans Weger zu Halle inne gehabt; item eint 
Heydemarcke an dem Diebesfteige, vie Bartel Wale zu Halle bat, und 2.Hüner zinſet; 
item eine Hendemard die Erhart Mackinplanck zu Senftede hat, nebft 3 Morgen Acker 
dabey, fo 2 Diner zinſet, Davor ihnen der Probſt zu S. Morig, dem die genannte Pfarre 
gehöret, gereite Geld gegeben, daran ihnen wohl genüget; fehlet. Eloft. Vifitat, 

146) 1459. Kauffbrieff der Aebtißin und Convents zu Rofteleben, Halberftädiiher Diceces, 
über 8 Hufen Landes und pie Höfe, die baryu gehören im Felde und Dorffe zu Benckendorff, 
ze fie dem Cloſter zu S. Morig vor 4 Shod Pfennige Boͤhmiſch verfaufft; feblet. Cloſt. 

iſitation. 

147) 1361. Hans und Caſpar Gevettern, genannt die Pfale zu Bruſtendorff und Roter 
geſeſſen, Renenciation , darinn fie fid) aller Forderung und Anſprache des Zehenden bege⸗ 
ben, vie fie an des Elofters zu S. Moritz 9-Dufen zu Ride zu haben vermeinet;_ fehler. 
Cloſt. Viſitat. E 

148) 1462. Kauffbrieff Jürgen, Curds, Mathes und Volcmars von Luptig, Gebrüder, 
über zwey wuͤſte Höfe ju Biſchdorff, bie fie dem Elofter zu €. Morik vor 12; Schock 
verkaufen; fehlet. Cloſt. Oifiter. 

149) 1462. 3 ebr Ersbifhoff Sriedrichs zu Magdeburg Taufe) mit dem Cloſter ju S. Morin, 
darinn er demſelben alle Gerechtigkeit des Ersfliffts an den Dörfern Burg und Oſendorff 
gon eng ter Creutz⸗ und Buſch⸗Wieſe in der Pafjendorffer Aue, erblich überläfts 
tee NO. 102. 

150) 1469. Ettzdiſchoff Johannis Vertrag zwiſchen dem Clofter zu C. Moritz und Ern Conrad 
Prior des Cloſters ju Muͤcheln, Cruciger Ordens, wegen etlicher Gebuͤhrniß und Zinſe, 
(o letzterer an den Männern zu Doͤblitz zu haben vermeint, daß das Clofter S. Moritz fo 
lange in Befis der Zinfen bleiben ſoll, bis der Prior beffern Beweiß beinget; fehlet. Cloſt. 

ifitat. . 

151) 1469. Ertzbiſchoff Johannis Vergleich zwiſchen dem Cloſter zu S. Moritz und Nonnens 
Cloſier zu S. Georg , wegen der Güter in der Burg; fehler. Cloſt. Viſitat. 

152) 1469. 235 Mart Pabſt Pauli IL Privilegium de non evocando vor die Stadt Halle, Darüber 
er den Probſt zu S. Moritz sum Confervatore ernennet; fiehe Privilegia der Stadt Helle. 

153) 1471. hens Raigſchens Pfand-Verfäreibung über eine Wieſe hinter Paſſendorff, 
genannt vor dem Struge, die er mit Conſens des Elofters yu €. Moritz alg behnsherrn, 
denen Borfichern Des Hofpitals S. Cyriaci zu. Halle, Geißlern von Dießkau und Claus 
Rochen eor zo Rfl. wiederkaͤuflich verkaufft; fehlet. Eloft. Viſitat. 


354) 


Canonicorum regularium Ordinis S. Auguftini zu Halle, 157 


1:4) 1480. Ersbifchoff Erneſti Verſchreibung, varinn ex mit Confeng Des Dom: Capituld beit 
A) Cister zu pario enviglich vereignet 3 Hufen auf Belberger Marc der Schaffſtedte 
zu Halle, unb 1-Dufe in den fangen Acckern, die Der Vichte geweſen, und Heinrich und 
Georg von Amendorff vom Exgbifchoff ju dehn getragen, folde aber gegen 12 Hufen dandes 
und 2 Elveften.Hufen zu Barfene mit allen Höfen unb andern Guͤtern im Dorffe daſelbſt, 
wwie folche das Gloftec bisher befeffen, tauſchweiſe Dem Clofter übergeben und abgetreten; 

. fehlet. Cloſt. Viſitat. N . , . : 

155) 1488. Crebifdjoft Eeneki Bereinigung eines Hofes mit 4 Hufen auch Kothfeffen, Wieſen 
unb Höfen zu groſſen Canene; die Das Llofer ©. Moris ton Hermann Brandten ers 
Eaufft, und ihnen folche por Dem Erhzbiſchoff als Lehnsheren- aufgelaffen ; Deegleichen eines 
andern Hofes mit einer halben Hufen zu wenigen Canena, (o das Clofter von eben dem: 
felben gefaugt, und er vor Graf Burcharden von Barby alg Lehnherrn aufgelaflen; 

fehlet. Eloft, Viſitat. E 

156) 1489. Nevers der Probſts zu S. Moritz und derer von Ammendorff wegen 2 Gloden 

aus der wuſten Kirde zu. Bodelſee. ift im Archiv. 

17) 1491. Probi Dietrich Opperebaufen yu ©. Morig dehnbrieff, darinn er Simon Beern 

gu Bernburg vor bem Berge 'geleffen leihet ine. Hufe Landes auf der Marde Rynſtorff, vie 
Gerichtehufe genannt, erblid) freh obne-alle Zinfe, Hofedienſte und Stohnen, vod) ruit 
dent Befcyeide, Daß et Ded Cloſters Verwannte und Diener alle Fahre auf Martini mit 

Keoſt, Getraͤncke und Futter bor bie Pferde verſorgen foll; fehlet. Cloſt. Difitat. , 

158) 1491. 24 Nov, Ertzbiſchoff Ernefti Confirmation der Senderfchafft Corporis Chrifli 

. In &. Morig- Kirchen zu Halle, ſamt Ertheilung 40 Tage Ablaß; fibe No. 193 ` 
159) 1493. Heinrichs von Waltheim, Bürgers zu Halle, Verfhreibung‘, baf er und feine 
Erben dem Elofter zu S Moritz jährlid) auf den Tag Mari Verkuͤndigung 2 Rf. geben 
wollen, darum , daß foldes auf fein Anbringen, Begehr unb Bitte getoilliget und zugefagt, 

zu ewigen Zeiten Mittags, wenn der Seiger 12 gefchlagen, die Ber-Bloce ju dreyen mahlen 
Éur& nad) einander anſchlagen zu loffen, Gott dem Allmaͤchtigen feines menfehlichen bittern 
Leidens zu Ehren, Lobe, und zu einem Zeichen, daß ec auf Diefelbige Stunde feine allecheiligfte 
Seele im menfhlichen Wefen aufgegeben, den Todt roilliglid) empfangen, und fein theureg 
‚Blut um unfer Stinde willen vergoffen hat, in folder Meinung, ob irgend ein from Menfche 
Gott zu Ehren zu Danckſagung feines Bittern Leidens ein Pater nofter ju fprechen bewege 
möchte werden. — od) alfo , wo folder vorgedachter Gotfegdienft von dem Konvent und 

- ihren Nachkommen, da Goit vor fey, verſaͤumet, abgebrochen ober nicht gehalten wuͤrde, 
“Daß er, feine Erben und Erbnehnien alsdann ſolchen Bins von ihnen nehmen und in ein ander 
Gotteshaus nach ihren Gefalen ohne des Probſis und Convents Cinrede kehren und menden 
mögen; fehlet. Cloſt. Difitat, 9 

160). 1501. Des Abts und Convents des Cloſters €, Petri vor Merſeburg Tauſchbrieff über 

-. Hufe m Baſſendorff, fo fie vem Elofter C. Moritz zu Halle gegen vine Wieſe im Gelbe 
des Dorffs Mufchaw (Meúkhau) gelegen, wechſelsweiſe abgetreten; feblet, EI. Vifirar, 

161) 1502. Ertzbiſchoff Erneſti Incorporation des defolat gewordenen Cloſters Muͤcheln bey 

- Wettin, an das Elofter ju S. Mori; fiche hinten Muͤcheln. 

162) 1506, Ejusd, Tauſch mit dem Gloftec zu S. Moritz, dadurch er demfelben Den Geſchoß von 
der Weide in des Clofterg 3 Dörffern, nemlih 3 Sod zu Biſchdorff und 3 Schock 
15 Neue Groſchen ju Canene wechfelsiweife gegen Abtretung erlicher Erbpfannen und Erb⸗ 
Eothe zu Halle vereignet; fehler. Cloſt. Viſitat. . j 

163) 1508. Ramolds von Luptig zu Glauch , und Mathes von Luptig yu Lochan gefeffen, 

-  Kaufforieff über 4 Männer mit Lehen, Zinfen, Dienften, Haug und Hoff und aller Zubehör 
im Dorffe zu Biſchdorff gelogen, mit aller Freyheit und Gerechtigkeit por 3onlte Schock 
an das Clofter zu ©, Morig verfaufft; fehlet. Cloſt. Diftar. 

164). ui e «4 Proofs mò Ca u ri ben E arquaro von Amens 

orff, und deffen Bruder Curb wegen etlicher Güter, ſo dieſelben dem Elofte 
bey Wettin entzogen; fehlet. Cloſt. Piſitat. d Kben dem lofter Michelin 

165) 1516. Ertzbiſchoff Alberti Vergleich zwiſchen bem Cloſter zu S, Moritz und Orten und 
Conrad von Dießkau megen a Höfe zu Oſendorff; fehlet, Cof. Pifisar. — 

166) 1519. 30 lug. “Des onpenfé be Cloftere zu S. Moritz Uebergabe des Cloſters ſamt allen 
feinen Gütern an den Ergbifchoff, Cardinal Albertum, mit. Conſens, Daß folie zu der 
ra Stiffo⸗ Kirche zu Halle gefhlagen,. und derfelben jncorporſtet werden mögen; 
iche No. 194. - j 

167) 1520. D. Heinrich Clofmanne Probſts yd S. Moritz zu Halle Reſſgnation der Pr 
gedachten Elofters; feblet. (loft. Olfen. Don e d: , en 2 P obſtey 

168) ~- =- EtlicpePrivilenia und Briefe der Fuoͤrſten qu Anhalt uͤber etliche Höfe und Güter, 
fo fie vormahls ber Pfarrkirchen im Dorffe Salgaſt gegeben und vereignet, welches Dfaren 
Ichn der Probſt und Convent Des Cloſters ji S. Morik zu verleihen gehabt, ae 


[mI No, 185. 


` 


758 Part. Spec. Set. II.Cap.6. vom Cloſter S. Mauritii oder St, Moritz, 


No, 185. 


Ertzbiſchoff Widmann zu Magdeburg übereignet dem neugefliffteten Cloſter zu 
©. Moris zu Halle, die Kiche ju Radewell, (amt den Capellen zu Denis, Beſen und 
Wormlis, desgleichen bie Pfarre zu Winberg und das Dorf Schlagkwitz, 

4.26 Sept. Ao. 1184. Ex Autographo. 


F nomine (ande © indiuidue Trinitatis. Wichmannus Dei gratia fante Ecclefie 
Magdeb. Archiepiscopus. Cum ex officio Pontificatus nofiri teneamur omnibus in com- 
mune confulere, illis precipue moflre protedionis operam debemus propenſius impendere, 
quos noftris uberibus alendos fufcepimus, quos apud Deum noftre falutis opifices delegimus. 
Vnde notum cffe volumus univerfitati fidelium tam futurorum quam prefentium, quod nos 
dizine remunerationis intuitu, Ecclefie Beati Mauritii Hallo, 12 qua pro anime noftre re- 
medio regularis profeffionis fratres inſtituimus, preter alia noftre devotionis iudicia, de 
coumuni confenfu totius Capituli nofiri contulimus eceleſiam Rodewelle (* 1) cum decimis 
& omnibus utilitatibus fuis , adiicientes tres ejusdem Parochie filias, videlicet Capellam 
in Delnitz cum duobus manfıs, Capellam etiam in Bizeme (* 2) cum fua dote, fcilicet dua- 
bus menfuris , una filiginis, altera bordei, annuatim foluendis de quolibet manfo ejusdem 
ville & trium adjacentium, Malderitz (*3), Blonene (*4), Crozene (* 5), © Capellam 
in Wermelirz cum eadem jufitia de fingulis manfıs tam majorum quam minorum ejusdem 
gominis ville perfolcenda. Inſuper pratum unum & ortum cum campo prope torrentem, 
qui dicitur Stufene (6), © de fingulis areis, que absque manfıs fuut , duos pullos in na- 
tivitate Domini. — Addidimus etiam eisdem ecclefiis univerſam decimam de omnibus pratis 
aratis feu in futurum arandis , quod Copele (*7) dicitur , que noftro jurı attinebat, Con- 
tulimus etiam parochiam in Nyenburch (78 ) cum decima g9 duobus manfis & teloneo, & 
aliis attinentiis, Villam etiam in Slauewiz (S9) cum decem manfis & omni utilitate. 
Statuentes, ut perpetuo ufibus predictorum fratrum fubferviar. Ne quis autem novelle 
énflitutionis fratres fuper bis noſtris oblationibus inquietare. aut in poflerum moleflare 
preſumat, in virtute fandi Spiritus, autoritate Apoftolorum Petri & Pauli, ac Domini 
Lage & nofira confirmamus, atque in ipforum perpetuam pacem hanc paginam figilli noſtri 
imprejlione roboratam conſcribi jufumus. Hujus noftre fandionis teftes funt Rockerus 
major Frepofitus, Ludolfus Decanus nofter , Gero Vice- Dominus, Albertus & Anno frater 
ejus , de Bifenrode, Romarus, Sigfridus de Amforde, Henricus Longus, Canonici ecclefie 
noftre, Burchardus Caflellanus de Magdeburg, & frater ejus Gevebardus , Sifridus de 
Deorneburch , Bruno & Chriflianus de Gevekenflein, Erenfridus Dapifer, Wolmarus Seul- 
terus de Hallo, & alii quam plures. Ada funt bec. Anno Domim MCLX XXIII in- 
dicione fecunda. Datum Magdeburg VICal. Odobr. Fontificatus noflri Anno XXXIII. 


Nota: (1) Roderrele ift das Dorf Radewell an der Elfter, von welchem chedem bag Raniſche Thor zu Hal, 
das Nadaneliihe Thor genennet worden. (*2) Bizeme, ift Defen an der Elier, (*3) Malderiiz ifl anicho eine 
mojte Dorade und Seldmarde ohnmeit Befen. (*4) Blonene, iff das Dorff Planene in der Aue, jum Mut 
Boten an der Eifter gehörig. _(*5) Crozene ift die wuͤſte Seldmard ſo der Krinitz gerannt wird, hinter den langen 
Sedem liegt, nad zur Haͤliſchen Statt: tube aniego gehöre, (*6) Srafene, was dieſes vor ein Bach if ift unbe: 
Fannt: es fimt aber derfelbige die Ride qu (ton, (o von Diekfan herunter nah Oſendorff Wafi und zwiſchen 
Oftudorff und Seng in die Elier fitt, (* 7) Copele, das if Eabeln, welches Gemein Theile von Holk oder 
Grofe Gad, die von den Einteobnern eines Orts turd) Das tof unter fid) eingetheilet werden, Well ſoiches ehemahis 
mit ogeta g. ſchahe, die auf alt Soͤchſſch Kagel oder Zavel Hieffen, fo hat man diefe ausgefbeitte Joli: und Girofr 
läge Kaveln oder Kabeln geuemnet. (8) Nienburch, ift das Dorff Nienberg unter dem Amt Giebichenfein. 
(9) Serire ift icko eine mife Dorftädte, jo Schlagwig gensanet wird, zwiſchen Niemberg, Oppin und 
S5radjftbt gelegen. 


No. 186. 


Werner Edler Herr von Hadmersieben, Graf zu Frideberg verfaufft bem Cloſter 
u €. Morig zu Halle 7 Hufen Landes zu Uden mit aller Gerechtigkeit, d. 26 May, 
Av. 1311. EX Autopr. . 


F nomine Domini Amen. Vniuerſis Chrifti fidelibus banc literam audituris feu vifuris, 

Dei gratia Wernerus in Hadmersleue , Comes in Vredebergb falutem in Domino fempiter- 
nam, Defacili labirur a memoria, quicquid non folidatur teflibus vel feripturis. Notum 
igitur effe volumus tamprefentibus, quam futuris , quod nos de confenfu unanimi , confilio f 
bona voluntate filiorum noftrorum Ottonis & Werneri , ac omuium beredum noflrorum , vene 
didimus Domino Conrado Prepolito c? Conuentus Ecclefie [anti Mauritii in Halis pro vigin 


Canonicorum regularium Ordinis S. Auguftini att Halle, — ‚759 


& una mavca feptem manfos in villa Vdene fitos, foluentes fingulis annis tertiam median 
marcam, cum dimidio fertone, cum omnibus fuis attinentiis fen juribus, que nos in eisdem 
bonis babere videbamur , proprietatemque predi&forum bonorum prefate Ecclefie Santti Maua 
vitii in Hallis contulimus, tradimus & prefeutibus donamus, cum omui libertate, qua ea« 
dem bona a venerabili Domino Henrico Epifcopo Merfeburgenfi & a fuis Canonicis poſſodi- 
mus, pacifice, quiete, liberaliter ac perpetuo pofidendam. — Renunciantes omnibus privi- 
legis, fi qua babemus de proprietate di&orum bonorum, omnique ampetitioni , que nobis & 
filiis noftris preditlis feu noflris ficcefforibus competere videtur. In cujus. vei teftimonium 
& robur perpetuo valiturum prefentes literas ex certa fcientia noflra conferibi fecimus, & 
failli noflri munimine ipfas procuravimus muniri, Hujus venditionis &? donationis tefles 
[^ Conradus miles, Theodoricus fratres dii Stoyben, Albertus Advocatus, Hermannus 
di&us Schroye y Theodoricus Ghytz fratres, Jobannes dictus Hache, & plures alii fide 


digni. Datum & a&wm in Caftro Egeln, Anno incarnationis Domini MCCCXT. VIE 
Cal, junii, 


No, 187. 


Dee Probſts und Convents zu St, Mori Vergleich mit dem Rathe zu Halle 
wegen Zinfen und eines Plages bey der Capelle zum heiligen Grabe; d. 16. O&obr, 
A0. 1338. Ex Autogr. 


We Marquard von der Gnade Godis Proueſt, Johannes Prior vnd die Conuent 
gemeine Der Regelere des Goddishuſ Gente Mauricius tw Halle, Bekennen 
openliken an diſſeme jeghenwerdigen brine, dat wie uns mit den Bürgern vnd Der 
Stadt Gemeine tu dalle ve den Erich, die twifchen õn vno ons, vmme Sre Burghere 
Hanſe Öutjare vnb Merten Smede, wente hertu gewefet io, vrüntliken berichtet hebs 
ben vao gefünet, Alfo-dat Hans Gutjatee Auo mit einer baluen Marc tinfes, die hie 
vne von deme Huſe gheuen fchal, vnſes Goddishuſes fin vnd blinen feal ewichliken 
ane allerleige hinderniße, vnd vole fcollen óme dat Aus ligen tu eime rechte Erue, des 
bebbe wie vnb unfe vorgnante Boddifhne tu wederftaddinghe differ vorguanten Dine 
the gegheuen eine balne Marc Beldes tu Geluchte der Capellen tu deme bilgen Grane, 
die bebbe wie bewifer an Hermen Ameken Aue, vor fente Vlrikes Aercboue, die man 
alle Jar von deme Zus vpremen (cal tu deme vorgenanten Geluchte. OË hebbe wie 
gelouet dat die Stede vnd dat Bleck, bat der lit twifchen Hans Gutjares Aus vno der 
me bilgen Graue vnd fente Johannis Capellen die fal ledich vnd vri ften, Alſo bat wie 
noch one Goddiſhus noch die Star die ede nicht vorbuwen ſchollen. Vorbat mer, 
fo hebbe wie gelouet, dat Dat Aus, dar Merten Smed inne wonet, vor dem Galchdore 
der ftat eigen blinen (cal an allerleige Ainderniffe vnd Anſprake vnſes Boddifhufes. 
Vp ein openbar orkunde differ Dingbe, Dat die ftebe vnb ghann gehalden werben, So 
bebbe wie vorgnante Proueſt vnfe vno vnſes Conuents ingbefegele an diffen brif gehane 


üben. Na goddis gebort duſent jar, druͤhunder jar, in deme acht vnd drittegeſten jare, 
in fente Gallen Daghe. 


No. 188. 


Burchardi Edien Herrn von Schraplau, zu Wettin geſeſſen, Schenkung deg 
Juris Patronatus (amt dem Schoͤppen⸗Guthe zu Sylwitz an das Cloſter zu St. ori _ 
zu Halle; d, 15 Jul Ao. 1349. E copiali MSC, Mon, S, Mauritii, 


Buchauu. Nobilis de Scraplaw , vefidens in Wyttin, univerfis Chrifti fidelibus, ad quo- 

rum notitiam prejentes littere pervenerint, falutem in filio virginis gloriofe. Noves 
vitis, quod confentientibus beredibus nöfßris, pro divinis ampltandis cultibus, ad inflantiam 
Dni Jobannis pro nunc. Plebani in Sulnewirz remittimus & refignamus honorabili Domino 
Henrico Prepofito Capituloque Canonicorum regularium S. Mauritii intra muros Hallis, jus 
patronatus & collationem parrochialis ecclefie in Sulnewitz,, nec non manfum Senioratus of- 
fi, qui vulgariter dicitur, Élowftboue, fitum in campis ville Sulnewitz. Ommi juri, ra- 
tione predic juris patronatus aut collaitonts, nec non manfi Senioratus predi, quocunque 
modo ad nos pertinents venuuciantes omnimodo per prefentes; falva tamen infrafcripta cone 
ditione, fi quando Henricus Dominus Prepofitus & Capitulum antedicti monaflerii wanfum 
[opem cum fuis pertinentiis conferant. & approprient, liberaliter ecclefie ſipradicte & 
plebano, qui pro tempore fuerit , perpetuo poffidendum. In cujus refignationis t? omnium 
premifforum evidentiam prefens [criptun M Jailli munimine fecimus voborari, Datum 
Wettyn Jub Anio Domini MOCCXLLX. in ipfo die divifionis Apoftolorum, 


No. 189. 


760  PartSpec.Se&.II. Cap.6. Bom Cloſter S. Mauritii, oder Cit. Moritz 


No. 189. 


Des Cloſters zu St. Morig zu Halle Befäntniß, daß Margaretha, Peter Sur 
bags Wittwe tem Glofter 60 alte Schock Groſchen gegeben, und dagegen vor fie und ihre 
Samilie alle Quartal Vigilien und Seelmeſſen gehalten werdenfollen; d. 14 Febr. 

Ao. 1440. Ex Autogr. 


Wi Johannes Borger Prior vnde das gange Capittel gemeine des heyligen Gotif 

bus Sancti Mauricii csu Halle, mit willen vnd volbort.des Krnwerdigen jn 

got vaters, Emm Tilomann vnfce Probiftes, Bekennen vor vns vnde alle: onferinach- 
Fomclinge, vnde vor allen den, oy diffen briff ftbn, horen aber leſen, das ons oy Er⸗ 
ber frouwe Margaretha Subachs, Peter Subache feliger gedechtniffe,, liche vor: 
laſſene Wertewe har gegebin eyne Summe geldis, nemlichen Sechtzig aloe ſchog grof 
ſen, dy wir vort in vnßers Gotiſhus gemeyne nug vnd fromen gewant haben, wur 
vns das not was, das wir ergnanten Hern vnde vnſe nachkomelinge darvon czu ewie 
gen getzuͤten halden ſullen vnde wullen vigilien und Selmyſſen mit allen vnßen Hern in 
Dem Eote vnßes vorgnanten Gotiſhus, czu vier getzuͤten jn den Jare, Nemlichen achta⸗ 
ge nach iglichen quatertempir jn gedechteniße vnde czu troſte allen gloͤubigen Selen, 
von den fulche tzinſe komen fin, Nemlichin Peter Subachs ores Mannes, Hanß 
Subechs fente Vaters, Sophien fyner Mutter, Hannß Subachs ſynes Bru⸗ 
ders, Dee Czochs, der benanten Margarethen; Vater, Amen oree Muter, 

onde oud nad) Margarethen vnßer vorgnanten koufferynne tode, vnde allen 
den dy vß den beyden Geſlechten vorſcheiden ſynt, des ſullen wir tzu itzlicher vigilien 
mit onger großen Gloden eyne, vnd mit den andern cleynen glocken lden laffen, nach 
gewonheyt vnßers Gottishus. Vnde das diſſer briff tzu ewigen Getzuͤten alſo gehalden 
werde, als obin berurt iſt, haben wir vorbenanten Hern vnßers Priore vno Cappit⸗ 
iile Jugeſiegell vor vns vnd alle enfer Nachkomelinge mit vnßer aller Wiſſenſchafft zu 
Orkonde laſſen bengen an digen offin briff, Nach gotiſgebort virtzenhundert Jar, dar⸗ 
nach in dem virczigiſtem Jare, Am Sontage Invocauit. 


No. 190. 


CErtzbiſchoff Guͤnthers zu Magdeburg Vereignung und Incorporation des Dorfs 
Sapere mit feinen Zubehoͤrungen, an das Cloſter zu St. Moritz zu. Halle, fo daſſelbe von 
Heinrich und Theodorico von Köthen, Bürgern zu Halle vor 131 Marckt erfaufft; 

d. 25 May. Ao. 1440. Ex Autogr. 


(ruiberus dei gracia fange Magdeburgenfis ecclefie Archiepifcopus: Dilectis nobis in 
Chriffo Tilemanns prepafito, priori totique conuentui canonicorum regularium ecclefie 
auti Mauricii in kallis noflre diccefis falutem & finceram in domino caritatam, Talem 
mos decet circa ecclefias nobis ſubiectas jollicitudinem adbibere, ur ſpiritualia jugiter ibi 
vigeant & temporalia proficiant incrementa, Ea propter veflris deuotts fupplicaciomibusin- 
clincti proprietateu ac dominium Allodii fiti in Rodewella cum decem manfis & quindecim cu- 
riis, uno pomerio, unam marcam cum dimidia fingulis annis foluente ac una infula feu fa- 
Ido fpefantibus ad allodium memoratum, quod quidem Allodium & alia predicta a Hinri- 
co & theodorico fratribus dictis de Kotben eorumque heredibus ciuibus ballenfibus pro centum 
eriginta & una marcis, ficut ex parte veflra didicimus, comparaflis, que allodia & alia 
premarrata a Burghardo pie memorie Archiepifcopo Magdeburgenft anteceffori noflro vobis & 
ecclefie zeflre in perfona dilecti Conradi pro tunc Prepojiti antedieli Monafterii applicata fue- 
runt. Nos itague vefligiis predecejforum nofrorum inherentes autoritate. prefencium un- 
animi noflri Capitul confenfu dictum Allodium cum fuis attinentis prenarratis cum omni 
gure, Ebsrtatibus & jurisdictione in dia villa & campis fitis conferimus & donamns, ita 
quod cos & ecclefia vefira predicturum rerum, libertatum, jurium ac jurisdictionis earum 
ceri & perpetui proprietarii ac poffefores exiflere debeatis. — Nulli ergo omnino bominum li- 
ceat kanc noftre donacionis literam infringere aut ei aufu temerario contraire; Si quis au- 
tem boc atteuptare prefumpferit, indignacionem omnipotentis dei, beatorum Mauricii t$ 
Jocisrum cjus ac noffram fe nouerit incurfurum. In cutus donacionis teftimonium prefentes 
lizeras fieri & figslli nofiri appenftone iuſſimus communiri. Et nos Guntzelinus de Bar- 
Thonslene, Prepofirus , Johannes de Barby decanus, totumque Capitulum ecclefie Magdebur- 
genfis publice recognofeinms per prefentes, quod premifla omnia & fingula de, confenfu noftro 
exprelfo procefferent, & ea rata, grata atque firma perpetuo babentes, in eorundem tefli- 
moniti Capituli nofiri figillum una cum figillo reuerendiffmi in Chriffo patris €? domini no- 
firi, domini Guntheri, Archiepiftopi Magdeburgenfis prefentibus duximus appendendum 
Darum Magdeburg in curia nofira Archiepifcopah, Anno a natiuitate domini Millefimo qiia- 

dringeniefino quadragefimo , feria tercia infra octauam pentecofles. 
No. 191. 


Caunonicorum regularium. Ordinis. S; Auguftini gt Halle. 76 
.No. 191. 


Ertzbiſchoff Guͤnthers zu Magdeburg Confirmation 06 zwiſchen dem Cloſter zu 
St. Morig zu Halle und denen Gebruͤdern von Northaufen uͤber deren Gut Burgund Perti⸗ 
nentien getroffenen Kauffs, ſammt Incorporation ſolcher Güter; d. 10 Novembr. 

Ao, 1444. Ex Autosßrr. 


(Grrrkerss dei gratia fante Magüeburgenfis ecclefie Archicpiſcopus, Germanie: primas; 
M. Omnibus- ac fingulis prefentes mflras literas inſpectuvis falutemin domino fempiternam, 
Dignum arbitramur & congruum y-vt bii, qui nobis e ecclefie noftre pre ceteris ſe magis 
deuotos exhibent, inde confequi debeant favores gracie ampliores. Gum igitur, bonarabiles 
& religiofi Prepofitus & conuentus canonicorum regularium. Monafterii. fancti Mauricii in- 
fra muros hallenfes noflre diocefis , propter euidentem'kjusdem monaſierii utilitgtem a vali- 
dis famulis Hentzone, Sobanne & Konbne fratribus dittis de Noribuſen, ipforunque pa~ 
truo Konone dito de Northufen volente. &.confentiente unam curiam inhabitabilen, m villa 
di&a Borch-cum duobus manfis terve^ arabilis & quituor. Kaffatis , uec noh pratks, ortis, 
areis &:quodam ſalicto fiue ligneto cum poteftate capture pifcium in aqua dicta Elere, in 
campo & diftrittu ejuidem ville fita & fitis, nec non quatuor- alios manjos terre arabilis cum 
quatnor manfıs cenfualibus & totidem Koffatis in villa dicta Ofendorp firuatis.ad. gredittam 
curiam: pertinentibus rite & valide iuflo empcionisi titulo , cumommibis attinencii & per- 
tinenciis fuis, prout ipfi fratres de Northufen & eorum progenitoret curiam, manfòs, Koj- 
fatos, prata, ortos, areas & poteflatem capture pifcium a nobis & noflris "predeceforibus 
immediate, nec non ſalictum fine lignetum huiusmodi fimiliter a nobis & predeceffortbus no~ 
Jiris: mediante tamen nobili viro domino Brorzone de Quernfurte. in pheudo poffiderunt,, pro 
‚feptantis forenis renenfibus boni auri & iuſti ponderis, nichil onmino excepto, emerunt €? 
comparerunt. Quas quidem curiam, ananfos, Koffatos, prata, ortos, areas, [alium fi- 
ue lignetum cum poteflate capture pifeium ad predi&tam curiam pertinente fratres & patruus 
de Northufen antedicki pro [e & [uis heredibus, duni eciam domini Brorzonfs de Quernfurte 
quoad fali&um fiue lignetum buiusmodi , quod ipfe a nobis ef predeceforibus nojhris ſimili 
mode in pheodo immediate pofidebat , accedente ajenfü , fponte & liberein manibus noflris 
cum ommbus juribus & pertinenciis fuis vefignarunt , pro-parte ipfius Prepofiti & conuen- 
zus nobis fuit humiliter [upplicatum , quatenus. curiam, manfos,: Koffatos, prata, ortos, 
areas, [alitum fiue lignetum ac poteftatem capture pifcium. huiusmodi cum eorum, attinen- 
siis, tpfis Prepofito, conuentui & monafterio fanti Mauricii in:Hallis appropriare , incor- 
porure & invifcerare dignaremini, Nos igitur. Guntherus Archiepifcopus prefatus ad dei 
omnipotentis [ueque genstricis intemerate Marie ac incliti & gloviofi. martiris. fanti Mau- 
vici ecclefte t. terre.noflre patroni bonorem, habitis fi er bite cumvenerabilibus.viris Prea 
pofito; decano & capitulo noftre Magdeburgenfis ecc, A» reatlatibus ey confiliis fepius repe- 
titis, de unanimi affenfa & maturo confilio eorundem cufiam, manfos, Koffatos, prata, 
ortos, areas, faliétum fine ligneum & poreffatem capture. pifcium predios cum omnibus 
pertinentiis, attinentiis, juribus, frulibus, obnentibus, prouentibus , emolumentis, pof- 
féffiónibus, jurisdiöionibus, pleno dominio ac mero & mixto imperio & aliis juribus uni- 
uerfis , quibuscunque nominibus, mödis & formis deferibi e? nominari poterunt, prout ditti 
venditores & confignatores paffıderunt & babuerunt , ac ad nos & ecclefiam noftram ſpectare 
dinoftuntur , nichil nobis & fuccefforibus noflris in eisdem bonis referuande, 15 Pre- 
pofito, conuentui &.monaflerio tradidimus, uniusmus y donauimns , "approprtauimus,, anne- 
xiuimus, fnuifcerauimus & incorporauimus, tradimusque , unimus , donamus, appropria- 
musy aune£timus ,inuifceramus &-incorporamus ad libere tenendum y habendum, utifruen- 
dum & -poffidendum pev .prejentes , ipfosque Prepofitum , conuentum-e? monajlerium-in rea- 
lem & corporalem poffefronem Curie, manforum,' Koffatorum, pratorum, ortorup area- 
rum, faliti fiue lignet poteflatis captare pifcium, nliorumque omnium prediforum ina 
ducendo atque mittendos:.curiam, manfos,' Koffatos, prata, ortos, areas, [alitum fiue 
lignetum & poteffatem capture pifcium buiusmodi cam aliis fupraditlis ab omnibus juri sdi- 
Gionibus, feruiciis, vafalliticis & [ubiettionibus, quibur nobis & ecclefie noftre teneban- 
zur, penitus eximendo, ita quod'apud dictos prepofitum, conuentum & monaflevium perpe- 
tue dumtaxat per torum & in folidum remaneant libera, illibata & inconunlfa. . In quorum 
omnium& fingulorum fidem & teftimonium prefentes literas noflri Sigilli appenfione jufimus 
roborari. - Er nos Siffridus de Hoym Prepofitur, Johannes de: Redekyn decanus, totumque 
capitulum ecclefie Magdeburgenfis publice: recognofcimus per. prefentes, quod omnia €? fin~ 
gula fuperius ditta de noftro unanimi aſſenſu, [ciencia & voluntate fatta funt, Ideoque Si- 
&illum Capituli noftri maius apud füpraditli reuerendifrmi in Crijfo patris & domini noflri 
domini Guntberi Archiepifcopi Magdeburg. figilluin prefentibus appendi fecimus feienter in 
euidens teftimonium omntum premifforum, Datum Magdeburg, Anno Domini M. CCCXLIIII 
vigilia beati Martini Epifcopi. © i: oss ss nn 

Ddd dd No, 192, 


762 Part. Spec. Set IT. Cap.6. Vom Cloſter S, Mauriti, oder St, Moritz, 
No. 192. 


Ertzbiſchoff Friedrich zu Magdeburg vertaufibt: bie Dörfer: Bireg und: Oſendorf 
an das Cloſter St. Morig zu Halle vor 2 Wieſen zu Baßendorf; d. 3 Febr. 
: Ao. 1462. Ex Autogr. 


We Friderich von gote gnaden Ertzbiſchoff zu Magdeburg, Bekennen vffintlichen 
&AJ mir digem Drine für vns vn vnſer Nachkommen, das wir mit wolbedachten 
uthe, zeitigen Vorrathe vno auch willen, willen vno fulboreh vnfere Capittele zu 
Wiegdeburg vmb merglicher unfers vno vnfere Stiffes nuges vnd frommen willen, 
dorynne erfant, vns mit den Wirdigen, Erhafftigen vnd geifllichen Ern Pamweln 
Buffen Lerer geiſtlichs rechts, Probfie, Mieldyior Bedermann Prior vnb gangen Con- 
nente des Elofters Sent Mauris in vnſer (tao Halle gelegen, vnſern lieben Andechti- 
gen, eines rechten Wechfels difer nachgeſchriebin Guͤter, uemlichen des Dorfs die 
gnant, bie Rodewelle gelegin mic Gerichten vno ungerichten,-bochft vnd niderft, 
Gefäyoffe der Weide, das ſich loufft vif vier aloe ſchog und vier vno zwentzig alde Bro» 
ſchen, mit allen £cbuen, friebeiten, Gewonbeiten, Dinten, Holtzern, Adern, Waſſern, 
(profe, Weiden und allen nusungen vno gerechtigfeiten, wie-die gnant mögen wers 
den, nichts vßgeſloſſen, als das zu vnſer Burg Gebichinftein gebort batt, vnd von vn⸗ 
ferm Vorfarn Ertzbiſchoff Günther ſeligen Den guanten Drobfte, Prior, Conuente 
vno Clofter zu Sent Mauritz vor swey vno zwengige lorige mard fines filbers vno eyn 
loth Magdeburgiſchs Sceicbene und gewichtes vi einen Widerkouff verkoufft ift, vnd 
des Dorfis Oftendorff mit gerichte ono rechte, vngerichte hochft vnb nidderft vnd 
Voitie in fede vnd in Dorffe, zwen ofen vno zwen Hufen, die wir daryñe gehabt 
babin, mie dem Gefchoße der Weide vff drie vnd drifig alde Groſchen louffende, mit 
allen Lehnen, fricbciten, Dinften, Ader, Holtze, Waller, Wefen, Grafe, Weyden 
an allen finen enden Fegin Srugdorff mit fteynen vnd graben, kegin Dolnig vno Hayn: 
dorff mit den Waſſern dei Elſter vnd der Ride geendet vno geicheiden, wie oie guane 
fein, befegin und gehabt habin, Feinerleye vßgeſloſſen, noch vns in den obgerurten 
Borffern ouo gren óubeborungen behaldene, dann vnſern Scol vno Gleite, vno in den 
Dorffern Bißdorff vnd Canene, die des gnanten Cloſters zu Gent Mauris frie Doͤrffer 
fiut, von dem Geſchoſſe der Weide, Nemlich Sechs alde Schogk groſchen vf dem 
Geſchoße der Weide zu Bißdorff, vno drie alte ſchogk Groſchen vg dem Geſchoße der 
Weide zu Canene, in dem igt guanten Dorffeen nicht mebir dann drie alte ſchog Gros 
fien des Feres von dem Gefchoffe der Weide zu Bißdorff vno die Lehen des Zehenden 
darelbit zu Bißdorff in felde vnd in Dorife, vnd ínmaffen den Er Rathmer vom Steyne 
Ritter (eligen von vue zu Zebne gehabt bat, vno orie alte Schon vno fünff und viertzig 
elde groſchen von dem Geſchoße der Weyde 3u Canene, vnb das Halsgerichte beider 
Dörfer, vno oud das vß iglichen Dorffe eyner von oen Gebuwern alle halbe Jar gein 
Rideburg vor Gerichte, fo vnſer Voit su Gebichinftein das daſelbſt befigt, gebe, vnd 
wes (id) Halsgerichte anlangende vorlouffen bette, ruͤge, vnd fo das geſcheen iſt, das 
iglicher vngehindert vn vngenotigt wider heim geben moge, uns vno vnſern Nach⸗ 
kommen bedaldene, Dor diğe nachgeſchrebin zwu Weſen, eyne gnant die Cruͤtzweſe, 
vnb die ander die Puſchweſe, vnd drie ader mifier eins vierteile, einen balben ader 
vnd epn ftudicben, das do ftoft vf den Puſch, in der Auwe zwuͤſchen onfer ftad alle 
vno dem Dore Baßendorff vif Gomeritz Marde gelegin, der die gnanten Probft, 
Prior vnd Conuent drey Teil von Heynen Maltitz, vnd das vierte teyl von Hanſen Bis 
. teten durch kouff su fidh und dem Clofter zu fent Mauritz bracht vnd in geweren ges 
babr vn? beffen haben, vßgeſloßen oen Puſch Weyden mic dem Grunde alſo der verz 
ſteynt vno vermalet ift, veregner vno vertragin haben. Vereynen vno vertragin vng 
follichs Wechſels der obingefchriebin Güter mit den obgnanten Probft,. Prior vnd 
Conucnte des Llofters Sent Mauritz in vnd mit cra(ft dißes Briues, Viemlich alfo, das 
oce obgaente Dorf die Burg gnant mit Gerichte vno ungerichte, bocbft vnd nidderſt, 
Geſchoße der Weyde vff vier alte Schotgk vno vier und zwengig alte Grofchen jerlis 
hen laufende mit allen £chnen, nemlichen Hanſen Roffen, und Conen Viorthufen mit 
der Lehn cyner Hufen Landes, die fie bisher von uns gehabt babin, Auch friebeiten, 
Gewonheiten, rechten, Dinften, Holtzern, Adern, Waffen, Grape, Weiden vnd 
allen nusungen , wie die geſeyn vno mit befündern Worten vßgedruckt werden mogen, 
vnd in aller mage, als des in vorsiten zu vnſer Burg Gebichinftein gehort, vno der 
gnonte vnſer Vorfar Ersbiſchoff Gunther ſeliger das v(f einen Widerkonff, in mafien 
obinberurt it, vortoufit ber, nichts. vßgeſloßen, vnd das Dorff Oftendorff mit Ge 
tichte vno Rechte vnd vngerichte hochſt vnd nidderſt, vnd der Voitie in felde vnd in 
Dorite, swm Hoͤfen vnd swen Hufen Landes, die wir bißher do gehabt haben, mit 
dem Geſchoße der Weyde ſich jerlichen vir drie vnd drißig aide Groſchen louffende mit 
allen 


' Canonicorum regularium Ordinis S. Auguftini zu Halle. 763 


allen Sehnen, (cicbeiten , dinſten, Atere, Holtze, Waſſer, Weſen, Graße, Weyden, ai 
allen fines enden kegin Brugdorff mit ſteynen vnd Graben, kegin Delnitz vno Hayn ⸗ 
dorff mit den Waſſern der Elſter ono der Ride geendet vno geſcheiden, wie die gnane 
find, vno in allermaße alo wir die bißher zu vnſer Burg Gebichinſtein gehabt vnb 
beffen haben, nichts vßgeſloſſen, nod) vns in Den obgerurten swen. Dotffern der- 
Burg vno Oftendorff behaldene , dann vnfer Solle vno Gleite, vnb feche aloe 
Schoͤgk grofchen vg dem Geſchoße der Weyde zu Bißdorff vno Orie aloe Schogk 
vnd fünf vno viergig aloe Brofchen ve dem Gefchoße der Weyde zu Canene, Yin 
hinfuͤrder des obumanten Probfts, Priors vnd Connents des obgerurten Cloſters 
Sent Mantig vnd gren nachFommen als rechter eigenthumb zu ewigen Ziten ſeyn 
vno blieben follen, vnd wie haben die obgnanten Hanſen Rofen, vnd Conen ort 
bufen mit der Leben der obgerusten Hufen Landes vf dem Selde des Dorfes Bury 
gelegin, vno Yärgen Bofen mit einer gangen Anfen, vnd Heifen Hedersleuen au 
mit einer halben Hufen, Giſelern von Dißkow mit eynem befagten Hofe, etlichen 
Adern vnd einer Breite zu Öftendorff gelegin, und Nickeln Herwige mit eynem 
befagten Hofe dafelbft zu Oftendorff vno finer Subehorunge, an dem obgmanten 
Drobft und Clofter 3u fent Mauritz gewiefer, die nu hinfurder von ym vno finen Nach⸗ 
ommen als eynem rechten Lehnherrn zu entpfangen vnd zu haben vnd zu halden, 
vnd wiefen fie auc) alfo mit den obgefchrieben Gütern an den ergnanten Probſi 
vno fine nachlommen vnd das Clofter zu fent Mauritz in cva(ft diges Briues, vno 
die Berichte beider Dörffere obgeruerer der Burg vnd Oftendorff legen voit su. oem 
Gerichte yres Dorffes Rodewelle, fo das man alle Berichte der gemelten Doͤrffer 
sufampne su Rodewelle halden fal, vno mag ane Intrag vno Geuerde. Vnd oie 
vielgnanten Drobft, Prior vnd. Conuent des Cloftere zu fent Mauritz vnb yre 
Nachkommen mogen in oct Dorffer eyn Bißdorff ader Canene eyne fcheferye legin, 
vnd die dorfelbft haben vno halden, als gewonlich ift, vno fal ein Gerichte beider 
Dorffer Bißdorff vno Canene in felde, in Dorffe werden vno fein vnd un hinfur⸗ 
der zu Bißdorff gehalden werden. Dife obingefcbrebin. Dorffer Burg und Oftche 
dorff vnd Befchos von den Weiden su Bißdorff vno Canene mit gerichten, vechten, 
Lehnen vnd allen subeborungen , als die bißher su vnfer Burg Gebicbinftein ges 
bort, vno wir oie gehabt vno befegen haben in aller mafe vnd in fullicher Wirfe, 
ale obin clerlich vßgedruckt ift, su legen, geben vno voreyten wir von des obgerur⸗ 
ten Wechfels wegin der, vorgefchrebin Weſen vnd. yrer-Snbehorungen obenberurt, 
dem mehirgnanten Drobfte, Prior vno Conuente vnd dem Lloftere zu fent- Manche, 
in vnſer Stad Halle vnd yren nachkemmen in crafft dißes Briues die alfo zu 
rechten Rigenthum zu ewigen Sceiten zu Haben, zu balocn vno gernglichin su befigen, 
vio. der nuglichin zu genieſſene vnd zu gebruchene, alo. Kigenchum recht vno Ges 
wonbeit, ane vnfern, vnſer Nachkommen, vnſer Amprlüte vno eynes jDermanne 
Inhalt, vno wir vnd vnſer nachkommen follen vno wollen follicher Güter yre vechte 
Gewere fein, vnb wir treten abe in crafft dißes Brines des Widerkonffe vnd £o» 
funge des Dorfes Burg, den vnſer Vorfar Ertzbiſchoff Günther feliger fid vno 
finen Nachkommen behalden batte ; Auch aller Gerechtigkeit, die: wir an den vor» 
gefchrebin Gütern gehabt haben, wie, die gefein ader ung ‚gebören mochten , ane 
Geuerde, vno vff Das wir ono vnſer nachkommen die obgeructen. Weſen nu bine 
finder zu ewigen Jiten gang frie vnd ane alle Sefiperunge babin, vnd befigen follen 
vno mogen, als oie vilgemelten Drobft; Prior. vnd Conyent:yon den vorgedachten 
Wechſels wegin ons die alfo- zu babene , in yren vorfigelten. Briuen vorſchrieben 
baben, So follen fie oem Befizere der Obediencien Garonie. der Rirchen, vnd des 
Capittcle zu Numburg jerlich eyn flück falges, und fo ein zukunfftig Biſchoff zu dem 
Stifte Numbur gekorn vno erwelet wirdet, des erſten Fares. finet Erwelunge zwen 
ſtuͤcke ſaltzes reichen, ynd. gebin. Opd durch dife vnßer Vorſchriebung wollen wir 
dem gnanten Cloſter zu fent Mauritz an finen. fricheiten, Gerechtigkeiten vno Drinie 
legien demſelbten Cloſter von vnßern Vorfary. vii. vns gegebin, auch. dem Cloſter 
zu fent Jurgen su Blond) vor vnſer Stad Halle gelenin, an-finen Gütern vnd Gez 
rechtigkeiten, die daſſelbe Cloſter in ‚den obgerurteñn Dörffern Burg vno Oftendorff 
hat, nichts abegenogen ader verkurtzt haben, ane Geüerde. Alle vnd igliche vore 
geſchrieben Stude, Punch: vno Yrrickele dißes Briues reden vnd globen wir gnanter 
Friderich Ertzbiſchoff su Magdeburg vor vns vno vnſer nachkommen dem obgnanten 
Drobfte, Priori vnd Conuente des, Tloſters zu fent, Maurig, vno yren nachkommen 
(tete, vefte ond vnnorbrocblicben zu halden, Des zu Bekentniße haben -wie vnſer 
Ingeſiegil vor ung ond vnſer Nachkonmen ‚on digen Brieff thun hengen; Vnd wit 
Arnd Treptow Thumprobſt, Johann. Redefin. Techand dnd Capittel gemein der 
obgnanten Birchen zu Magdeburg Antennen snop vff intlichen mit dißem felbin Brine, 
on a l dns 


; 


764 Part. Spec. Sel. II. Cap. 6. vom G(o(fet S. Mauritii, oder St. Moritz 


Des der obingeſchriebin Wechfel, Doreygenunge, und alle und igliche tude, pundte 
und artikel dies Briues mit vnßerm Wiffen, Willen vnd fulbore gefcheen find, vno 
des zu Bekentniſſe babin wir unfers Cepittels Ingeſigil bie des gnanten vnſers gnes 
digen em Jngefigil oud) an digen Brieff lagen bengen. Der gebin ift su Magde⸗ 
burg ucd) Criſti unfers Hern Gebort, Tufend vierbuntert dornad) im zwey und 
fechgigften Jare, am Dornitage nach unfer liebin framven tage Lichtmeßen. 


No. 193. 


Ertzbiſchoff Ernefti Confirmation ber Brüderfhafft Corporis Chritti in der Kirchen 
S. Mauriui zu Halle, (amt Ertheilung 4o Tage Ablaß, d. 24 Nov. Ao. 1491. 
Ex Autographo. 


P Ernſt von Gots Gnaden Ersbifchoff so Magdeburg, Primas in Bermanien, 
vio Adminiſtrator der Rirchen sw Halberſtad, Herzog zu Sachiien, Zantgraue 
in Dhoͤringen vnd Marggraue zw Meyſſen, Befennen vor vns vno vnfere nachkommen 
Ertzbiſchoue so Magdeburg, gegen allen Chriftgleubigen menfchen, die id fine vno in 
zrokünfftigen Sceiten fein werden, dem dieſer vnfer Brief fürtompt vnd erczeigt wirdet, 
Das vor Une fein fomen Onfere lieben getreuwen, oie Vorftcher der angefangen Bruͤ⸗ 
derſchafft dss beilgen Leichnams in der pfarrkirchen des Cloffere zw Gente Mauricien 
bynnen vnſer Stad Halle mit Berichtung, wie (ie mit (ampc etlichen andern derfelbigen 
vnſer Sred Bürgern, Inwohnern vnd 2irgerynnen , vB bewegniß guter Andacht, 
Gore dem almechrigen zw Lobe, dem hochwuͤrdigſten Sacrament ſeyns beilgen Leich- 
nems zw eren vnd zw Heyle yrer fehlen, eine Ordenung, gefiffte ono erhebung der 
genenten Srüderfchaffe mit Volbore vnd Sewilligung der Wirdigen vno geiftlichen 
vni lieben Andechrigen Drobfts vnd Sampnung Des gemelten Cloftere 3w fent Mau- 
cicien, Jn der pfarctitdyen doſelbs fürgenommen, vnd vne derfelbigen probfte vno 
Sampnung dorobir gegeben bewilligüngs Brief und verfchreibung fürgerragen haben, 
lawths wie von Wort zw Wort hiernach gefchricben volget, Gote unferm Herrn 
vnd feligEmecher Iheſu Chrifi svo einem ewigen Lobe vnd zw einer Yuniglichen betrach⸗ 
tung, cud) Dandfegung demfelbigen, fyner höchften vbermeßigen groffen gaben, das 
er in ein ewigk gedechmiße vno teftamene vor feinem Abefcheiden von diefer YOertle zw 
finem Hymmeliſchen Vater durch feine bitter Martir vns armen Menſchen fich ſelbſt, 
dormit alle foltomenbeit der Licbe vbirſtigen, feynen heilgen waren Leichnam jn eine 
fpeyße vno fein heiliges Blut in einen trangk gegeben, vnd alfo durch daſſelbige fein beilges 
Sacrament gegemvertigklic) bey uns bliben ift, big in das ende der Wert, Auch zu 
vermebhrunge feines götlichen Dinftes und anreyßunge der Mienfchen zw andacht haben 
Wir Theodericus Drobft, Conradus prior, Michael pfarrer, vno gange ſampnung des 
Coſters Sancti Mauricii jn Halle Regeler Ordens, Magdeburgfch Ertzbiſchtumes 
vergunft, zwgeſtattet end vonwilliger, vergonnen, zwſtatten vnd vorwilligen auch in 
vn9 init kraft dißs unfers offen Brifs, das eine Bruderſchaft des gedachten Hochwir⸗ 
digen ond beilgen wehren 2eichnems vnd Sacraments vnſers lieben Seren Iheſn Chrifti, 
jn onfer Ritchen durch Zrudere vnd Sweftern, oie darzw andacht haben, gebalben mag 
werden, machen Wir teilba(ftig an yrem Leben zw erlangunge occ quabe gotes czeitlic) 
vn? cud) ned) yrem tode, yren felen zcw troſte ono zw erfoßunge, aller guten wergk, oy 
die barmhertzigkeit vno mildigkeit gotes durd) vns vnd vnfere Yrudere gueditslichen 
werkend ift, Sie ſeyn an Meßen, vigilien, faften, beichten, cafteyunge, contemplacion, 
cder wie die genant möchten werden, vif das fie durd) Die gnade und baumhergigkeit 
Gotes vno Dbung vibl guter werde hier an yrem Leben vor allen bößen werden behut 
vno bewaret, und nad) dießem vergendticbem Leben wirdig werden 3w Eommen in das 
ewige Leben, Tzw fulcher obenbecurten Sruderfchafft des heilgen waren Keichnams 
beben Wir obgenenter Probft vnd genge Capittel bewilliger vno von den brüdern alfo 
engenommen, des durch die Bruͤderſchafft vns vnd vnſer Kirchen jn ſingen, leſen, ader 
cn andern Dingen keyn Hinderniß, abebruch aber ſchaden gefcheen fal, ſundern die Brå- 
dere fid) ned) den, Des yn zwgelaſſen vnd vergonſt ift halden; VNemiich ijt vergonft, 
das die brüdere alle Dornftage mit einer Drocefion das Hochwirdigſte vno heilgfte ſacra⸗ 
ment durch die Firchen big vi den Altar, do man (ingen fal, beleythen mögen mit Ge⸗ 
fenge vorgehende vnd nachfolgende vno fo nicht eine befundere Niege von einem fet 
eder Poron zw fingen were, vip welchem Altare es man fingen mufte, folen fie die 
Aieffen vngehindert von dem heilgen Sacrement bif zw dem ende fingen, bey welcher 
Meſſe der Schulemeifter fein, fein Cantor ader Collaborarores mit orcyen ader vier 
ſchuͤlern ftin follen; zw fingen, Dorzw vergónnen wir Sn, das fie in der Enftereye eynen 

` Raften 


Canonic, regularium Ordinis. S. Auguftini zu Halle. "6 


inne fie dre Scybrung vnb Geretbe jn bie ere Gotes geczewget zw der Bruͤ⸗ 
—ã— —— beſlieſſen mögen, vito alles was acw der Bruderſchaft 
jit Die eve gotes befcheiden wirder, mögen fie in Die ere gotes der Bruͤderſchaft sw qute 
nach yrem beften Vermögen vno gefallen anlegen, vnd was not Dnd någe ift dauon 
zcengen, Doch alfo, dae allee was scm der ere Gotes in der Zruͤderſchaft geczewget 
wirde, das ee nicht andere wohin, noch von der Kirchen ſancti Manricu gewang werde; 
Sunder alles bey dem Gotshauße zw Sancto Mauricio bleyben, vnd was von gulden 
ſtuͤcken, feyden Gewande, ader füft ſtuͤcke vff die Bahre geleget wurden, vnd yn beſchei⸗ 
den, das ſullen ſie nicht verwandelen in gelt, ader verkeuffen, ſundern doruon machen 
laſſen vier ornat, die ſie haben ſollen zw yrem altar vnd nicht mehr vnd wenn ſie die 
vier Ornat alfo vol haben vno all, follen fie alle befcheidene finde follicher Bahrtucher, 
fie find gud ader geringe dem Herrn Probfte geben vnd obirantwurten / danon mag der 
Drobft mit ber Bruder Corporis Chrifti vatbe wiffen vnd willen zw notourft der Firchen, 
nach dem beqwemften, was not fein wirdet, vnd doruß werden Fan, machen vno bes 
reythen laffen, Es were dann irk éin ftücke, Das do befcheiden vnb vfgelegt mocht wer: 
den den Srüdern, Wenn fie auch óre vier ornat foll vnd alle betten; baß wenn die 
vorigen ſtuͤcke gefallen vnd behagen wurde‘, So follen die Macht haben, fo oft und 
werin es fic gelüftet, oae fie ſulche ftüd'e sw rem Ornat machen laffen, vno dem Drobfte 
der gemachten eins doruor beruß geben, Alfo Das die Bruͤdere nicht mehr dann vier 
ornat behalden follen, ouo ein bahrtuch mögen fie andy haben, bae fie brudern vno 
fehweftern, die das begetente fint vmb gotswillen vflegen ader deden, Auch mögen die 
Brüder vier begengnüße des Jhars nad) bequemigteit des Pfarrers halden laffen, die 
vigilien durch die Herrn des Conuents vnd die meſſen ſelber zw ſingen, dar wollen die 
Brudere, dem almechtigen Gote zw Zobe, dem heilgen Sewbrheren ſancto Mauricio, 
dem erwirdigen Seilgchume in oer Kirchen 3w eren, auch den liben felen v der Bruͤder⸗ 
ſchafft verfcheyden su trofte, alle Jar jerlich vff oie heilige Oeſterliche Zeit y Oder purifie 
cacionie marie virginis jn die Cüftereye einen ftein Wachs geben, anteurten vno reichen, 
Auch als in andern Pfarren eine Weyße it, follen die Brudere dae tuch, das man treget obir 
dem Sacrament jn gewalt haben vnd beftellen, aber Kieſen dorzu, welche (ie wollen die das 
tragen ſollen, des zu Vrkunde vnd waren Bekentniße haben wir genanten Theodoricus 
Probſt vnd Capittel vnſer probſteye vnd capittels Ingeſigel wißentlichen an dieſen Brief 
tbun bengen, der geben ift, Krach Chrifti, Onfere Geren Bebind Tavofend vierbundert 
jm ein vnd newntzigſten baren, VF Montat nach deſſelbigen beilgen waren leichnam⸗ 
mes vnſers Zeven Iheſu Chrifti tage, Nach obirantwurtung ſuicher Verſchreibung fein 
wir von wegen probſts, Sampnung vno Stüderfchaft obttemelt demuͤtig vno jn fleife 
betblicb angeczogen, ſulch yre andechrige Wolmeynung vno ordenung vf guten ergen 
3w ſehligkeit vno Heyle der felen fürgenommen, von vnfer tieorbenten Ergbifchoflichen 
macht vnb Gewalt anzwnemen, zu willigen, bekreftigen, vnd zw beftetigen, vno domit 
fid) gute andacht des vols defter fürderlicher hiran ergeben vnd bewegen möge, mie 
vnſern gewonlichen ablas diefelbige bruderſchaft gnediglich scuverfbn ; Wenn wir 
bann vh vfgelegeter Buͤrden Zrabifchoflicher Wirden vnd 3Impte, vns ſchuldig befins 

ben, Dfbreitung gotlícbe iDinfte zw trachten als wir foldys auch alles vermogene be 
vnſern Sceiten vB befunden Swgeneigeten Willen jn fleiße gerne befchaffen wolten, 
Haben Wir der vorttenanten Drobfte, Gampnüng vnd Br derfchaffe simlicbe vnb 
mogeliche bethe vot redlich vnd ‘Den rechten gemeeß. an eſchen, ſulche yre ſtifftung, 
ordening vno erhebung Inhalte, der obin mit Ingefanten — in allen yren 
ſtuͤcken und Artikelen wie die obbenant vno vfeorudt find; vf guten Wißen vno not- 
dürftiger vorgebabter betrachtung, befreftiger, angenommen, befeftiget vno beftetiger, 
befeftigen, bekrefftigen vno befterigen die gen enwertiglich jn vno mit Eraft dißs Brifs, 
doch alfo das nichts von derſelbigen Brive ipaft weiters under einander binder vnſern 
Wißen vno volborth vßgeſatʒt, verordent vno gemacht werde, das den heilgen rechten 
eynicherley Weyß zw entkegen ſein möcht, Vnd Wir Ernſt Ertzbiſchof primas vnd 
Adminiſtrator obgenant, geben vß suverficht der gotlichen barmbergigkeic, vno ewalt 
der heilgen zwelff bothen Gent Petera vnb Pails, Audy v verdynſte vnſer Britton 
Patron Sancti tYlauvici mit feiner Geſelſchaft, allen vnb ydern Criftgleubigen menfchen, 
bie jn gnaden Gotes mit warem buffectigem eben getbaner Beicht vno teue yrer finde 
begriffen fint, vnd alle Dornſtage jn der Proceßion des heilgen Eeichnams durch die 
Rieche bif zu dem Altar, do die Meſſe von orc Driberfchafit wegen, voie obingerurt, 
fall gefangen werden, gegenwertig fein, und mit Andacht folgen, darjnne yr geberhe 
jnnigtichen fprechen ‚der gleich wer auch. 3w. derfelben Meſſen bif sw ende bleiben wirt, 
Dierzig tage Ybplas; nach gewonlicher. form der brilgen Eirchen zuuerdynen, Vetbietben 
euch allen vnb yedern Menſchen bey penen des Banneg nichts widder diefe vnfere Cons 
firmacion vno beiterigung, das yr zw abebrnch vnd befchedigung veichen möcht vorz 
oS nn n DDD uuneh⸗ 


766 Part Spec. Sect 1I. Cap.6. vom Cloſter S. Mauritii, oder Ct. Moritz 


sumebmen, aber mit Geuehr sm verendern, ſundern wollen das diefer Vnſer Beſtetigungs⸗ 
Brief cleseio Ereftig bey feiner macht und Wirden blepben fulle, Vns doch vnd vnfern 
nachtommen 'Évgbi(dyouen Hirane Widderrnffung, ob der vf redlichen Orfachen not 
fein wuͤrde, furdehalden, geng vngeuerlich, des zw Vrkund vno bekentniß haben wir 
onfe groß Ingeſigel voijgentlid) bierunden an laſſen bengen. Geben zw Gebichenftein 
ncc ritti, Vnſers Herrn Geburd Vierzehenhundert, dornach jm eyn vnd neuntzigſten 


Jare, Dornſtags Sent katherinen abend, der heilgen Jungfrawen. 





M 
d 









— 
Bo ON 


— 
ud 





27 










V 


eV AI 
CONTON 





N 
«di 


M 
-— M 


— — 
* 
u 
OS 
i $ 








p 


No. 194. 


Des Convents des Clofterd S. Morig zu Halle Uebergabe be Cloſters (amt allen 
feinen Gütern, an ben Ertzbiſchoff, Kardinal Albertum, mit Conſens, daß (olde zu bet 
Neuen Stifts- Kude zu Halle geſchlagen, und derfelben intorporiet werden 
mögen, d. 30 Augufti, Ao. 1519. Ex Autogr, 


N” fübferipti frater Nicolaus Munck prior, Johannes Rider Senior, Petrus pro nunt. 
plebanus, Fobarmes Horall, Georgius Tzietfeb, Johannes Seckel, Jodocus Folradt, 
Henricus Salsa, Wolfgangus Tfebirner , Fobamès Schrenck, Marcus Oflerfelt, Nicolaus 
Grerzburgk, Mitbael Millenbeck, Martinus Rudiger, Thimotheus Schufler, Johannes 
Baumgarte, Jotannes Kulmann, Matbias Wefalie, Georgius Forenther, Johannes Fabri, 
Crificfforur. Lindesbaszm & Valentinus Fabri , Canonici vegulares, totum Capitulum [eu 
Coruentus Moraſterii fanti Mauricii, Ordinis Ganomicoram regularium divi Auguftini Oppidi 
Hallis facientes ac reprefentantes fimul ac in folidum per —— literas publice atteftando 
‚ferenmer & recognoleimas y Ex quo Reuerendiffrmus in Chrifto pater Mluftriffenus princeps 
ac dominus , Cominus Albertus Sacrofantte Romane ecclefie tituli fanti Crifogoni presbiter 
Cardinalis janffarum Magdeburgenfis ecclefie & Maguntine fedis Arcbiepifcopus, Primas, 
& Sacri Romani Imperii in Germania Archicancellarius Princeps. Elettor, Adminiflrator 
Halberfladienfis, Marchio Brandenburgenfis Sc. dominus nofter clementifimus , in omnipo- 
zentis Dei, intemerate & [uperbenedilfe matris ejus Virginis Marie, Sante Marie Magda- 
lene , Sani Erasmi ac ommum [andermn celituum, quorum multa corpora venerabiles in- 

ignes 


‘Canonicorum regularium Ordinis S. Auguftini zu Halle, 167 


eliquie non in parvo numero partim: per Reverendiftmam paternitatem fuam, phr- 
er ejnsdem revererdifimani paternitatis Jue prete Ores., E chiepifeopos collette 
ac addučte , in jam di&o oppido bonorabiliter ac magnifice ba entur, bonor em atque laudem, 
proque diuini cultus augmento novii quoddam collegium fen coliegat in ecclefiam pro cert 9- 
rum prelatorum, ċanonicorum, vicartorum ac aliárum perfonam ecclefiafficarum deo hi- 
litancium congrua &. boncfla confervatione autoritate. apoflolica inflituere , dotare ac a 
fundamentis erigere, fet ecclefiam de confenfu palfidencium ad boc eligere, vehementi pieta- 
tis fludio animo conceperat, Quod nos pro tdm pit , Jonli , laudabilisque operis inſtituti 
fauore e? promotione neceffariis prius fuper bis tra&atibus ac confultacionibus nobiscum ca- 
pitultriter habitis, ex maximis & Facionabilibus caufis noftros animos ad id mouentibus ca- 
jtulariter congregati unanimiter 33 deliberate confenfimus atque per prefentes irrevoca- 
aliter confentimus, quod Reuerendilfima [ua paternitas. libere valeat ac poft pro bujusmodi 
ecclefia. collegiata. erigenda ecclefiam noltram parochialem Santi Mauritii in oppido Hallis 
außoritate apoflolica eligere, ac monaflerium nofbrum quod modo inhabitamus ac pofidemus 
cum eadem ecclefia. ac omnibus attinentiis , pertinentiis, edificiis, cenfibus , prouentibus , 
obventionibus omnibus ac fingulis literis is & immunitatibus quibuscumque nobis 
feu predecefforibus noflris, aut ditto monafterio: noftro datis & concefis cum omnibus & fin- 
ulis reliquiis, clenodiis & generaliter cum quibuscunque juribus , vebus, pertinenciis, mo- 
Silibus e? immobilibus in ufu, pofefione 62? ufirpatrone noflra & diti monaflerii noflri 
exiftentibus nullo penitus exchufo ad bujusmodi erectionem & dotacionem ecclefie collegiate 
affiguari , atque pro libito & voluntate fue vevereiüdiffrme & illutriffme dominationis ordi- 
nari ac diffribui confentimus ;. Infüper nos predici canonici regulares capitulariter congre- 
gati, capitulum faeicntes & reprefentanes omnes & ſinguli feorfim ex magnis.& raciona- 
bilibus caufis bene fuper hoc deliberatis animis, mdlis omnimode dolo, fraude, metu, cober- 
titione feu timore, aut alia quavis finiftra machinatione nos ad id impellentibus indutti , fed 
pro diummi cultus augmento atque majori noftra oportunitate commoditateque, de quibus Re- 
nerendifinum ac slljbrifiomam dominum noftrum ſupradictum liquide informauimus, confen- 
fimus atque per prefentes literas noflvas vonfentimus in habitus nofiri difpenfationem (o 
atque translationem Monafterii feu Cenobii nofiri cum fuis perfonis, bonis & pertinentiis in 
vollegiatam ecclefiam ecularem ad certum numerum prelatorum canonicorum, vicariorum 
ac aliarum perfonarum juxta voluntatem & ordinationem domini noflri reuerendiſſimi pre- 
dicti infituendam, dotandam atque erigendam, cujus celfitudini ac renerehdifime domina- 
tion dedimus ac. prefentibus damus feu permittimus irreuocabiliter plenam & omnimodam 
poteftatem & auctoritatem de bis omntbus & fingulis ordinandi ac difponendi pro laudeomni- 
potentis dei di&eque collegiate ecclefie inflitutione feu fundatione prout fhe Renerendifime e? 
Ilußrifime Dominationi commodum expediensque vifum fuerit. Confentimusque fub bec, 
quod fua. Renerendifima & Tiufirifima paternitas valeat ac poffit fuper iflusmodi habitus 
noflri difpenfatione , monaflerii, rerum, jurium atque jriudegorum fuorum translatione ad 
ecclefiam collegiatam fecularem, ac omnium & fingulorum fupraditorum auctoramentum, 
oen im ac confirmationem a beatiffimo domino nofiro Papa, aut ab alio ad boc poteflatem 
habente petere, obtinere ac impetrare, omnes & finguli fub bona fide, omni penitus dolo, 
fraude ac alia quauis finiffra machinatione [emotis per prefentes noftras literas , libere pro- 
mittentes Domino noflro Reuerendiffnno ac Illuftrifimo quicquid in ac circa bujusmodi impe- 
tracionem, diſpenſocionem, translacionem, fundacionem , dotacionem ac snflitucionem eccle- 
fie collegiate , ac omnia & fingula predica per fuam Reuerendiffmam atque Illuftviffmam 
Paternitatem attum, ordinatum feu factum fuerit , id totum nós absque aliqua contrauen- 
tione feu contradictione femper vatum , gratum ac firmum perpetuo habituros, In quorum 
omnium robur , fidem ac euidens teftimonium nos omnes & finguli ac quilibet moffrum mauu 
fia propria prefentibus literis fubfcripfimus ac Conuentus [eu Capituli noflri Sigilli appenfio- 
ne easdem communiuimus. Atum in noflro Monafterio Santti Mauricii Oppidi Hal, tri- 
cofima die menfis Augufti, Anno domini Millefimo quingentefimo decimo nono, in Prepofiru- 
ra cjusdem monaftersi , prefentibus ibidein —— dominis Clementino Schauwen t* 
Sebafliano Lindeck presbiteris Mersburgenfis & Magaeburgenfis véfpettiue diocefis, Renea 
sendifani domini Cardinalis &c. fupraditi Capellanıs, teflibus ad premifa vocatis, habia 
tis rogatis. 
Ego frater Nicolaus Munck, Prior diui Mauricii confencio in premiffa, quod proteftor 
manu mea propria, x E 


Ego frater Perrus Lentz plehanus;confentio in premiffa y quod proteftor manu mea, 
propria, juxta michi promifla, 


Ego frater Johannes Rider, Gonfencio-in premiffis , quod proteftor manu mea propria, 
Ego frater Johannes Hotal confencio, in premiffa, quod atteftor manu mea propria, 
` l ` ' — Ego 


769 Part. Spec. Se. TE Cap. 6. bom Cloſter S. Mauritii, oder St Moris, 


Ego frater Nicolaus, Haner confencio in premiffa, quod proteltor inanu mea propria. 

Ego frater Heinricus Saltza confencio in premiffaa, quod protetor manu” mea 
° propria. ' . . 

Egofrater Michael Pfrem confencio in premiffa, quod proteftor manu mea propria, 

Ego Jobannes Sekel confencio in premiffis , quod proteftor manu mea propa. — : 

Ego frater Michael Mollenbeck confencio in premiffis, quod proteftor manu mea 


propria. . n . 

Ego frater. Nicolaus Grotzbergk confencio in premiffis, quod. protetor manu: mea 
propria. : 14 
Ego frater Johannes Schrenck confencio in premiflis, qucd proteftor imanu mea 
propra, C ` 


Ego frater Thimotheus Schuſter confencio in premiffis, quod proteftor manu mea 
propria, ; 
Ego frater Martinus Rudiger confencio in premiffis, quod proteftor.manu mea propria. 
Ego frater Wolfgangus Tfthirner confencio in premiffis, quod proteftor manu mea 
propria, l 
Ego frater Marcus Offerfeld confencio in premiffis, quod protetor manu mea propria. 
. Ego frater Jobannes Kulman confencio in premiffis, quod protektor manu mea propria, 
Ego frater Jodocus Folbart confencio in premiffis, quod proteftor manu mea propria, 
Ego frater Marhias Vefalenfis confencio in premiffis, quod proteftor manu mea propria, 
Ego frater Georgius Czeitz confencio in premiffis, quod proteftor manu mea propria. 
Ego frater Johannes Baumgarter Procurator confencio in premiffis, quod proteftot ma- 
nu mea propria. 
Ego frater Georgius Ferrenter confencio in premiflis, quod protektor manu mea 
propria. , 
Ego frater Jobannes Fabri confencio in premiflis, quod proteftor manu propria. . 
Ego frater Criſtopbhorus Lindenbaum confencio in premiffis, quod proteftor manu mea 
propria. : 
Ego frater Valentinus Fabri confencio in premiffis, quod proteftor manu propria. 
. Ego frater Jacobus Koburgk confencio in premiffis, quod proteftor manu propria. 
Ego fr. Clemens tbeodoricus confencio in premiffis, quod proteltor manu propria. 
Ego fr. Heiaricus Hanf confencio in premifhis, quod proteftor manu propria. 
Ego frater Fridericus Gren confencio in premiflis, quod protetor manu proprias 
: Ego fr. Georgius Bertoldi confencio in premiffis , quod proteftor manu propria. 


Ego Anpeeas GnoxEwarT clericus halberftadenfis dioc, apofto- 
lica & imperial! auGtoritaribus Notarius, pro parte füpraditi 
Reuerend?! Illuftriffimique D. Cardinalis Archiepifcopi & Prin- 
cipis &c. legitime requifitus fubfcripfi & proteftor de latius 
infirumentando, : 


No. 195. : 


Rathhaͤußliche Regiſtratur wegen Einnehmung bet. Kirche zu Set, Movig zum 
Evangeliſchen Gottesdienſt, Ao. 1542. Ex Ad. publ `- "n 

u gedenden, daß heut Sonnabenös nad) Bartholomei Ao. 42 v(f gepflegte beradt⸗ 

D ſchlagung bey den Aeren Theologen su Wittenberge Doctori Martino, ü. e. Luthe- 
ro, Philippo, (Melanchtone) Pomerano vno D. Cafpar Erengigers den Rethen zu Hoff, 
als D. Darth, Balthaſar von Cota vno Jochim Alising Thümherrn zu Mogdeburg: 
volgende Anzeygung geſcheen, Wie des ſich Ire Gunſten su errinnern, das aus ſonde⸗ 
ver ſchickung Gottes des Allmechtigen des Wort Gottes nuhn bey 2 Jahren allbier uffs 
trenlicbit ond vleiſſigſt gepredigt, Vnd ob dann wol hierzu bißanhero beyde Ricchen 
su V. É. Sreun, vno ©. Vlrich gebraucht, (o befunde doch ein Rath, das fich der 
Hauffe Gotlob teglich mehrer, vno nicht myndert, vno oae beyde obberurte Kirchen 


,» 


Canonicorum regularium Ordinis S. Auguftini zu Halle, 769 


au eyner foldyen menge etwas zu enge, Ono damit aber nuhn Gottes ehre und Glori 
möchte gefokdere vnd anegebreytet werden, wie volt vng bann darzu alle ſchuldig er» 
kennen, vno auch vor altere folch Moritzkirchen zu einer pfarrkirchen gebraucht, auch 
von der Buͤrger gelr vnd gut erbanet , auch netiticbert jaren daran goo fl. erlegt , fo we: 
tc ein ebar Rath aus dieſem chriftlichen Bedenden vno Wolmeynung, vno atto Feis 
soam muchwillen bedacht, folche Moritzkirche einzunehmen, diefelbig mir Previg Ampt 
vnd Reichung der Sacvamıenezubeftellen; vno das wit auch Deahalben abgefertigt, ſolchs 
hochgedachten Vnſern Gnedigſten Herrn vndertheniglicher meynung anzuzeigen, Dars 
neben bittende, das Jre fürftliche Gnaden die Vorſchaffung beym XXotbfucbfen (*) 
tbun wolte, das er hinfurder folcber kirchen und feins Spiele vno Weſens darin wolt 
muſſigk geben, dann do er fich hiergegen widerſetzlich ertzeigen wurde, fò hetten Fre 
S. ©. guediglich zu bedenden, das fich hieraus ein Vnfugk leichtlich erheben moͤcht. 
Hierauͤff it zur Antwort gefallen, das dis Anſuchen der Geſchickten Jr S. ©. 
befremdlich, ſonderlich weil S. S. ©. der pfarr halben zu S. Moriz keinen beubelich, 
vnd diefelb Vnſern gnedigſten Herrn ane Mittel zugehorigk, weyl dann and) von Irer 
Cbur(l. Gnaden ein pfarherr derſelben orth verordnet, auch das Wort Gottes nach 
einfegung oer chriſtlichen Rirchen geprediggt, vnd andy die geiſtlich Oberkeit derſelben 
ort, vnfern gnedigften Herrn zuftendig, fo wurde ein Rath die fachen dahin bedencken, 
bae hierin vorzunehmen, Das fich oiefale geburth, damit Je Cburfürfllid) Gnaden 
Eein eingrieff gefchee, fo herten auch Jr fuͤrſti. Gnaden Fein beubeficb oen itzigen pfarher, 
Rotfuchs, abzufchaffen; Do nubn folcbe gefchee, vno geburlicher gehorſam hierin qe» 
leift, fo bete fein maß, do fich aber ein Rath, oder auch andere etwas weyter under» 
ſtehen wurde, fo folt Vns gleichwol dig Verboth an ftat vnd von wegen Vnſers quee 
digſten Aeren hiermit gefcheen fein, darbey fie es wenden vnd bleyben liefen ale die. 
Feinen weiteren beuhelich von Fen fuͤrſtl. Gnaden entpfangen. Nachdem nubn folche 
anzeygung Vngeuerlich zwifchen einen vnd swey Ohr gen “off getragen, So bat man 
gedachte Morigtirch vngenerlich vmb drey Dbr mit dem Predigampe eingenommen, 
vd jim Namen Gottes Darin Gottes Wort gepredigt, Sacrament gereicht, vnb ans 
dere chriftliche Ceremonien gehalten. Aum ut fupra, 


C) Rochfuchß iſt 1542 catholiſcher Pfarrer bet Pfarrkirchen zu St. Moritz geweſen; tie er alhier, unb im, 
andern dieſes Jahr verzeichneten geſchriebenen Nachrichten genannt wird: obgleich deffien Schubart im Denckmahl 
nicht erwehnet, ſondern den letzten 1519 Lic. Balthaſar Halbertum nenuct. 


M! Ak PR PoE PoE Tok Aak, dot deak, Tauk Tat Sah eakat ER e HP e FR e IAS b AP 
P ENARA ES ANENE NAE E NENA: T 


Das 7. Kapitel, 
Vom Klofter Sande Marie de Recluforio, derer Ser: 


viten, ober Marien⸗Knechte, Ordinis S. Auguftini, qud) zum Neuen 
Brüdern genannt, zu Halle, 


6 1. 


| bamar diefes Gloftee bad juͤngſte und zuletzt erbauete Halle gewelen; daher es Auch um 
e Neuen Brüdern, und die Muͤnche die Neuen Brüder inggemein Med foo fo 


hat man es bod) hier vor denen Dominicanern und Grancifcanec mit nehmen wollen, 
weil (id) die Drveng- Brüder zur Regel des heiligen Autzuſtuͤri bekennen. Dieſer Orden hat 
feinen Anfang zu Zeiten Kayferd Friderici I. und Pabſts Honorii IH. Xo, 1213 von 7 reihen unb 
vornehmen Kaufleuten zu Sloreng genommen; unter welchen Bonfilius de Monaldis, oder wie 
einige wollen, Boatus Bonaventinus der vornchmſte geweſen; wiewohl andere Philippum Tu» 
dertum, einen reichen Medicum zu Florentz, für den Stiffter halten. Dief Tlorentiner, als fie 
am Felt der Himmelfarth Marid in der fo genannten Laudenfiſchen Brüderfchafft bey einander 
waren , faßten den Entſchluß, fid) von ber Wele abzuziehen, und gånglid dem Dienfte der 
Hell. Zungfrau Maria zu widmen; fiengen Darauf an auf erhaltene Erlaubniß des Biſchoffs zu 
Sloveng den Tag der Geburt Marid zu feyren, befleideten fid) mit einem flechten Rot, und 
giengen nad) Art der Religioſen aus ihrem Bethaufe paar weiſe heraus. Wie nun, ſolches 
Spectacul zu fehen, viel Volcks aus ber Stadt zufammen lieff: follen die Kinder gerufen har 
ben: Sehet die ZAnecbte Marid; weßhalb ihneh der Biſchoſf den Nahmen beygelegt, daß 
fie Servi Marie, Merien nechte genennet oorden, welche lateiniiche Benennung man von - 
dem Sstaliönifhen Servitori, in Serviten zuſammen gegen, Sie begaben fid) hierauf auf 
ben Berg Senario, o Meilen von Florentz, um Dafelbft in der Einöde zu leben; mofelbft fid) 
bald hernach per Heil, Philipp Beniti 38 ihnen sie ber, nachdem ec durch alle Stuffen feis 

ee ee 


nes 


770 Part. Spec: Se& I. Cap. 7. vom Cloſter Sante Marie de Recluforio 


nes Ordens gegangen, endlich deſſelben General worden. Ec ließ feinen Orden Ao. 1254 bón 
Pabſt Alexander IV. beftätigen, und breitete denfelben aud) in Franckreich und Teutſchland aus, 
Ao.1304 hat Pabi Benedictus XT, tiefen Orden und feine Statuten nod) weiter beftätiget, und 
felbigen der Kegel St. Auguftini, als ten vierten Bettel-Orden unterworfen. Ihre Kleidung 
ift gang ſchwartz, und beftehet in einem ſchwartzen aufgegurteten engen Rocke, Darüber fie ein 
Pallium oder Mantel tragen; der über den Schuftern verſchiedene Falten macht, wobey fie fid) 
eines Beutels oder Säds bedienen, den fie jum betteln noͤthig haben, und haben niönen tad 
Schalen Schuhe tragen oder barfuß gehen. Eg hät dieſer Orden viel vortreffliche gelehrte Teute 
hervorgebracht; und ift der beruͤhmie Fra Paolo Sarpi aus demſelben geweſen. 

& 2 Don vielen Marien Knechten, die fid) aud) Anfangs Marien-Bruͤder genennet, hat 
fid nun gar bald einer, Nahmens Bruder Seisdrich, Diefer Deren eingefunden, welcher unter 
Gicbichenſtein, nad) Trotha hinwerts an der Saale an dem Steinfelfen in einer Celle oder 
Elaufe gewohnet, die ibm Ertzbiſchoff Albrecht Ao. 1216 fo reit ſie umfangen, nebſt einer. halben 
Hufen Landes erdiglich vereignet, vie Capelle in bie Ehre F Marre Virginis uito S. Jacobi ſelbſt 
geweihet, unb ibt die Freyheit gegeben, daß vie Brüver, fo fid) dahin begeben würden, alle 
Freyheit geniellen , und niemand als dem Ertzbiſchoff und feinen Nachkommen unrüittelbat un- 
terworffent (con, auch ihnen frenfiehen folie, die Cörper der verftorbenen, welche it Begraͤb⸗ 
nig bey ihnen erwehleten, Ded) unſchaͤdlich des Pfarrechts jedes Orts, bey ihnen zu begraben; 
worzu der Ettzbiſchoff Furs darauf ned) einen Hof au Trotha, den Hermann von Giebichen⸗ 
fein darzu geſchencket, und vor dem Ertzbiſchoff aufgelaffen; yu Unterhaltung Bruder Friedrichs 
un) feiner Geſellen gewidmet: Hierauf haben die Marien Knechte bald zugenommen; indem 
ihnen Ao. 1239. Ertzbiſchoff Wilbrand den Berg über der alten Claus, darinnen fie diffeit der 
Saale gewohnet, neb(t 2 Ackern bey dem Berge; und den Berg gegen über jenfeit det Saale mit 
dem Weidenwachſe vereignef. A. 1247 ſchenckte ihnen darauf Graf Dietrich von Brene 1 Hufe 
Landes zu Leckwitz, und A. 1357 Ehrenfried von Giebichenſtein mit Ertzbiſchoff Rudolps Con: 
fens 1: Hufe mit Hofe yu Trotha. A: 1256 erkaufften fie von Heinrich von der Sale, Kitter, 
3 Hufen mit einem Hofe im Dörffe Breſitz, vor 6o Maid Collber; welche ihnen bet Lehnherr 
Marggraff Heinrich zu Meiſſen und im Ofterlande vereignete. A.i260 ſchenckten ihnen Die Edlen 
Ham von Querfurt 2 Hufen zu Stichelsdorff, A. 1262 Heidenricus, Ritter zu Hälle, ı Huf 
Landes, und A.1257 conficmicte ihnen Ertzbiſchoff Conrad bas Recluſorium oder laufe ben Gi 
bichenſtein, davon fie Claus Brüder hieſſen; gleichtoie fie nachmahls, als fie in die Stadt jo; 
gen, die teuen Bruͤder genennetworden, U. 1259 ſchenckte ihnen Marggraf, Dietrich zu Landes 
berg 4 Hufen Landes zu Schnaßwitz. (Docum, No. 199.) 


$ 3 Um das Jahr 1264 legte der Ritter Heineich don Antendorf bay dar Kiche St. Ni- 
colai zu Amendorf ein Eleines Gloftec Auguftiner- Srdens von 4 bis 6 Perſonen an, welches nicht 
allein Ertzdiſchoff Rupertus, fondern aud) Pabſt Clemens IV confirmirte, und das Elofter zu 
St. Mori demſelben A. 1269, 5 Hufen mit fo viel Bauer⸗Hoͤfen verkauffte; allein weil cs mit fol: 
em Cioiter Einen rechten Beſtand haben wolte: fo unirte es Ertzbiſchoff Conrad A. 1274 auf 
Birte des Patrong, Ulrihs von Amendorff, mit denen Claͤußnern zu Giebichenſtein, verſetzte die 
Religiofen von Amendorf dahin, und incorporitte demſelben Die Amendörfifchen Güter; wovon 
jedoch ein guter Theil wieder verlohren gieng, als cà Weichen von Amendorf, Det ein Religioſe 
zu Amendocff gewefen, zu Giebichenſtein nieht gefallen wolte, und ec von den Cloſter-Geluͤbden 
entbunden wurde, aud) eon Ertzbiſchoff Burcharden A. 1281 Erlaubniß erhielt, feine Güter einem 
Cloſter, welchem er wolle, zu zuwenden; welche ec dann, wie aus Pabſts Nicolai IV Confirma: 
tion erhellet, dem Ciſtercienſer Zungfeauen » Clofier Marien:Cammer zu Glaude zugewendet. 
Siehe Die Documenta No. 196 bis 203 zu Ende diefes Capitels. 


$. 4. Es wolte aber aud denen übrigen Cläußnern zu Giebichenſtein nicht länder gefallen: 
daher (ie von Ersbiſchoff Burchardo IT. fur& vor feinem Tode Erlaubniß erhielten, ihre Woly 
nung dit bey ter Stadt Halle aufzuſchlagen, und daſelbſt ein neues Glofter zu erbauen; je 
Ded) mit dem Beting, daß in der Clauſe zu Giedichentein, welche nebft der Capelle dem Neuen 
Coſter incorporktt ſeyn folte, jederzeit 2 Glofter Brüder fid) aufhalten, und den Gottesdienſt ab: 
warten jolten ; wie cc dann A. 1314 allen denen, die zu Reparirung diefer damahls baufálligen Car 
pele, und des Hauſes darinnen Bruder Hermann wohnet, , ihre milde Allmofen reichen wuͤrden, 
und A. 1315 Denen, fo an der Kirchweyhe die Capelle befuchen würden, 4o Gage Ablaf ertheilet. 
Es fingen darauf 21.1306 die Marien Knechte an, das Cloſter vor vem Galgthore bey dem ſteiner⸗ 
nen Creutze zu erbauen, auf bem Mage, der noch jego Garten Recht hat, mit einer Weller: 
wand umgeben it, neben dem Rabenſteine ins Feld hienaus liegt, und ic&o des Berker Hafens 
Erben eigenthümäich gehöre. Hier nahmen fie ferner an Gütern zu; indem ihnen die Made: 
burgiſchen Ettzbiſchoͤffe nicht allein fo genannte Petitoria oder Bettelbrice, daf fie in ihrer Dioe- 
ces terminirea und Ailmoſen fammlen fonfen, fonden qud) die Erlaubniß gaben, Beichte wi 
hören; davon das Document No. 200. ein Erempelift. Dergleihen Petitoria fie aud) von 
auswärtigen Biſchoͤffen, als dem Biſchoff zu Minden, Brandenburg, Merſeburg, Meiflen, 
Raums 


derer Gerviten, oder Marien⸗Knechte, Ordinis S. Auguftini &c. 77r 


Naumburg, Eihftädt, Labach, famt vielen Ablaß von Cardinälen, Erg und Biſchoͤffen erhiel⸗ 
ten. So fehlte es aud) nicht an fernern reichen Schenckungen und Stiftungen. No. 1325 fub 
dato Sangerhaufen fehenckte ihnen Frau Agnes, Marggraͤfin zu Brandenburg unb Zanboberg, 
4 Hufen zu Schnafchwig, 2 zu Stickeledorff, und 2 und eine halbe zu Dockehwig, gang 
frey von Dienfte und Schagung, mit zugehörigen Höfen, baf fie vor bie Marogräfin, ihre Toch⸗ 
ter Sophien, aud) für bie Seden Landgraff Heinrichs zu Heffen, Marggraff Heinrichs zu Bran⸗ 
denburg und ihrer Eltern, jährlich) Bigilien und Seelmeflen halten folten. Ao. 1336. ſchenckte ihnen 
Bruno Coler Here zu Querfurt einen Wiſpel Weisen aus dem Zehenden zu Gaterſtedt, und 
drittehalbe Hufen Landes zu Schnafchwig. 


S. s. Ao. 1339. ſchenckte ibuen ein reicher Edelmann zu Halle, nahmens Hagedorn, der 
Feine Reibeg Erben hatte, bay feinem Abfterben feinen Wohnſitz in Der Galgſtraſſe, Hagedorns 
Warte genannt; daher fie tuft bekamen, ihr €lofter vor dem Thore in bie Stadt zu transferiren, 
aud nicht nur von Ertzbiſchoff Orten, Dem fie Davor go Shod Prager Grofchen erlegten, Ers 
lautnüf dazu Gefamen, fondern aud) fid) mit Dem Rath zu Halle wegen foldes Baues dahin 
verglichen, paf fie demſelben den Platz, ba das Elofter vor dem Galgthore ftund, abraten, fid 
verbanden, aufer Dem Neuen Glofter Gehöffte in der Galgſtraſſe feine Güter in ber Stade gt 
acquiriren nod) zu befigen, und von Dem Elofter jährlich ı Marck Schoß in bie Kämmeren zu ent- 
sichten; (fice Documenta No.204. & 205.) Gie funden aber ned) andere Schwuͤrigkeiten; 
indem Hagedorns Agnaten auf folge Warte, als ein Lchnftück Anfpruch machten, der Probſt 
und Consent zum Lienen Werck aber nicht zugeben wolte, daß in Die ihnen gehörige Pfarre zu 
Unfer Lieben Frauen zu ihrem Schaden und Nachtheil eine Kierche und Clofter erbauet würde; 
allein bie erften brachten fie durch CBerfpredyung ihres Gebete und Seelmeffen dahin, Dafi fie Verſicht 
thaten, und Das lehztere befriedigten fie U. 1341. mit 30 Schock Groſchen, Daß es feinen Eonfeng 
extheilete; Pabſt Beneditfur XII. confentitte aud) in diefe CBerfegung in einer eigenen Bulla, und 
confirmirte zugleich alle Privilegia und Güter des Elofters. Hierauf fingen fie ben Glofter s und 
Kirchen Bau an, brachten aber zimlich lange zu, ehe fie damit völlig fertig wurden; indem befage 
der in Denen annod vorhandenen Clofter» Gebåuden befindlichen Inſcriptionen nod) No, 1483, 
ein Stück barangebauet, und Die fäntlichen Cloſter⸗ Gebäude N. 1496 am Tage S. Remigii vollen 
det; A. 1510 aber alleverft bie Kirche gewoͤlbet worden. 


$. 6. Es wuchs alfo das Elofter immer mehe und mehr, und erhielt viele Schenkungen 
unb Stifftungen. Deren nur einiger zu gedenden; fo ſchenckte ihnen A. 1346. der Rath zu Halle ein 
Stück Landes bey Bellendorff; 1464 vermachte ihnen Claus 3sberir zu Halle in der Narcker⸗ 
Straffe hinter S. Michaelis Capelle wohnhaft, ein Holg bey Beſen in den Bonen ( icto der 
Bonicht) genannt, ferner 1497 2Saftian von Kloden, yu Collenbey geſeſſen, eine Wieſe und 
Weidicht Erbguth und 1 Wieſe Lehnguth zu Planena in der Aue bey ben Bonen gelegen. Sie 
bekamen aud) von denen Ertzbiſchoͤſfen einige Thalgüter; wie ihnen dann Ertzbiſchoff Ernſt 1480 
eine halbe Pfanne Teutfch vereignete. Desgleichen haben Hans Marquart, und Fritze Scyaff, 
und Anna Tuſcherin fid Memorien in bem Elofter geftifftet. Auch hatte das Cioſter vielen Zugang, 
burd) Die Brüderfchafften, die ihre Memorien in Denfelben begiengen; alg da waren Die Borns 
meifter, Salgwürder , Brauer und Beder; welche beyden lestern ble Marien-Brübder befons 
ders in ihre Clofter ⸗Bruͤderſchafft aufgenommen, und vie Gemeinſchafft ihrer guten Wercke vers 
foroen hatten ; fiehe Docum, No.207. 208. & 209. Als aud) ju Erbbiſchoff Ernfts Zeiten, 
eine Bruͤderſchafft S. Jacobi zu Halle entftund: fo nahmen die Marien» Knechte folde 149r 
gleichfals in ihre Bruͤderſchafft, verſchrieben ibt ihre gute Werde, und wad von derfelben cin 
eigner Altar S. Jacobi in ber Elofter « Kirche geftifftet; Davon hinten in dem Eapitel von den 
Bruͤderſchafften mehrers vorkommen wird. 


$. 7. An gelehrten und geſchickten Männern unter den Ordeng: Brüdern hat es in dieſem 
Cloſter aud) nicht gefehlet; wie dann verſchiedene Priores Provinciale des gantzen Ordens in 
Teutſchland, andere aber graduirte Perſonen geweſen. Mathias von Beheim tar Y. 1343 ein 
Muͤnch in dieſem Clofter, und hat die 4 Evangeliften aus dem Latein ins Teutſche überfest; Davon 
das MSC. fo ehedem im Gloftec Celle geweſen, auf der Univerfitäts- oder Pauliner-Bihliotheck 
zu Leipzig befindlich ift (*). Eine ordentliche Folge der Priore, die dem Glofter vorgeſtanden, 
Fan au Mangel der Nachrichten, wegen der abhanden gekommenen Glofter- Brieffſchafften, nicht 
ertheilet werden; jedoch toird in Dem nod) wenigen Ueberbleibſel folgender gedacht: 

1. Bruder griedrich ift der erfte Ordens» Bruder, der bie Capelle und Claus bey Giebi⸗ 
chenſtein angerichtet. . 


2. Bruder Hermann bewohnte dieſelbe 1314. 
3. Johannes war Provincial, unb Ludolphus Prior zu Halle 1339. 


4. Magifter Sander aus dem abgeftorhenen Patritien⸗ Geflecht der Sander gu Hale, 
war Prior 1446. 


Eeeee2 5. Jo⸗ 


772 Part. Spec. Sec. TI. Cap.7. vom Cloſter San&e Marie de Recluforio, 


5. Johannes Croft, Doctor der heiligen Schrifft, war bereits 1469 Prior im Clofter t 
Halle, und felbiges Jahr aud) Oberſter (oder Provincial) Des Ordens der Marienknechte in 
teutſchen anten , ijt 100 Jahr alt gemorden, und 1503. verjtorben. Unter ihm werden 1485. 
Epriacus Golthan, Subprior, Johannes Küfter, Sixtus Prediger, und 1491. Bartholomäus 
Eratinus (der in Ludew. Rel. T. XII. p.286. unrecht Barth. Johannis genennet wird) Magie 
fter der 7 ftepen Künfte, Andreas Gotha, Prediger, Mathias von Berga Procurator, Sobans 
nes Srüneberg Küfter, als Officiales des Glofteré gefunden. 


6. Bartholomäus Cratinus, Doctor der heiligen Schrifft, findet fid) 1504, da er zugleich 
Provincial gervejen; felbiger hat 1514. an den Abt zu Spanheim, Trithemium, einen Brieff von 
dem Urſprung des Serviten Ordens geſchrieben (^). 


(*) Die Nachtichten son dieſem Codice MSG. der in Fellers Catalogo Biblioth. Paul, unter den MSC. ttti 
zeĩchact ift, habe ih der Gütigfeit des Herrn Prof. Rappens zu Leipzig (Huldigft zu danden. Es ift derfelbe in ato 
anf Pergament geihriehen , und ſtehet auswendig auf Der Schale auf einer Citt: Canones Evangeliorum in texta 
germanico, und auf der andern : Liber Celle &c. Die Ucherſchrifft laufe alfo: Dis ift von vnfis Heren Gea 
ſteltniße vno finen Gelczen. Alsdann folgt die Aufſchrifft · Von diefes Buches Lobe und Wurdikeit. und dann 
der Yafang : Dis ift der ſchatz Der bdligen ceiftenheit, elfe gang, vito brifer zu latine, plenarius, aber zu 
duͤtze, din erfüllere, ois Buch bat Sanctus Iheronimus zufamen gelegit, naech peffelich Kunſt, vnd nach 
meiſterlicher Zunft, alles die vortede fpricher, vnd zu ir geordent nad) den einualdigen texte, alfo, alfe 
oic baligm evangelien einer iclichen heiligen Sir, vno ouch eine iclichen zugeeigner fine, Dif uch har in 
fib beſloßin allig oa5 das Gor «nfib in ſiner ewigen Vorſichtikeit nad) wirkender tat, Dis Buch bar 
ouch in ficb beſloßin alis das, das da geſchen ift, vnd nu geſchit, vnd noch gefchen fal, dig ift allis befloßin 
in dim ewigen Yiu, den heiligen in dem lichte der Glorien, aber den vertameren in der luteren gerechtikeit 
Gods. Dis Bud) oder fid) alid) ift Der türeſte ſchatz, den das ertriche treit, und dee Himel bedakir bar 
von üplid)en Dingen , vro ift das cr(te gange Buch, das us den Zarine in Ourfche Zunge bracht ift. ıc. 
Sican folgen die Vorreden Hieronymi, altdann die Harmonie der vice Evangeliſten nad) einander zuſammen gezos 
gen, und dan Me Evangelia jedes Evangeliften befonders mit Hieronymi Vorreden, ferner folget bie Papion au allen 
4 Eringelifien zuſammen gezogen, uad am Ende [lect von eben derfelben Hand mit rother Dinte geſchrieben. Dife 
Pürunge des latines in das dutſche ift gemachit yon Mathie von Beheim den Elüfener zu Halle nad) 
vns Heren Geburt fen iee vnd dri hundert vnd in dem dri and virscgiften jare, an fente Jacobis 
abinde des Apoſtelen. Amen. fnito libre fir laus & gloria Chrifto, 


(**) Die Aſchrifft biefes Briefes Habe ebenfals ber gütigeu:Gommunication deë Heren Prof. Kappens m 
fandan, (o von Joach, Joh. Maderi Autographo copiret ift, und alfo lautet: Reverendo in Chrifto Patri ac Domino 
JOANNI TRITEMIO, Abbati Spanemenfi, frater Bartholomeus Cratinus, Theologi humilis Profeffor, Ordi- 
ais Servorum S. Mariz, Prior Hallenfis, S. D f 


Qai tempora & gefta illaftria (üppatarunt, cæcatienter conniventibas oculis de Origine Ordinis Servorum 
locati funt: de quorum albo Volateranus , homo alias doctrinæ non penitendz, Anno 1235 tempore Martini IV. 
ordinem noftram palluleife afferit: beatum. quoque Philippum, unum 6 feptem mercatoribus Florentinis, quafi 
principem, qai primus ordinem inceperit, referens, Tta & Hartmannus Schedel in fais Cronieis de temporcaliud 
narrar, Philippum tamen predi&o errore inchoatorem ordinis afferens. Sed quautulacunque hzc, ut mutuo 
diítrepanria, ita & falfa extant, ideo ab hiftorica veritate evellenda canzellandaque, Quare & ego altius ingeuium 
in hanc rem aceens, Annales curiofius difcutiens, cunfirmationes & regulas ordinis revidens, paucula hzc, que 
ce primis cunarum crepitaculis noftri Ordinis reperi, gratiofz tug paternitati transmittere curavi, virum quippe 
carum antiquitatum perferatatorem acerrimum , optimorum quoque auctorum , quorum nomina fitu & (qualore 
diu delitefsebent, zffertorem & vindicem unicum, ex memorandis tuis lucubrationibus, de quibus nunquam 
oleum confumfiffe penituit, didicimus Quare & hzc au&orum errore obdudta, pofteritati terfiflimis tuis fcriptis, 
quss jamjam parturis, delegarier fumme nobis perfüademus, pollicemur, Pro quo ab Ordine noftro gratiarum 
actiones nunquam intermorituras, & à Theoroco Virgine premia zterna gaudiofius gratiofa tua paternitas præ- 
ftolabitar. Vale & de his boni conſale. Data Hallis, Anno &c, 14, VII, Jd. Julii. . 


Oriza Ordinis Serzorum.. Servos Beate Marie Anno Domini 1213 tempore Honorii III, regnante Federico 
fecundo, feptem Florentini Mercatores ediderunt, beati omnes beati, Quorum hac fübje&a fant nomina : Fratres, 
Bonus filius, Amadeus, Bonazuntus, Maneras, Alexius, Softegnus, Vogononus, de Florentia. Horum propagi- 
nem fub titulo Servorum S, Mariz ab infantibus ipfi indito , ac fub regula & ordine S, Patris Auguftini, fante 
militantern, Benedi&us II. Bonifacius IX. & Urbanus VL confirmarunt, omnium mendicantium privilegiis pic 
ipízm donantes. Quod tandem à Johanne XXHE Martino V. ultimo ab Innocentio VHI, qui MARE MAGNUM 
haic propagini gratiofe largitus eft, fpecialibus privilegiis & indulgentiis auta & decorata, usque hodic in do- 
winico agro flore: & corrufcat. 

Iſti fau: Beezi Fratrum Serzorum Marie, Orc. S. Auguftini. Beatus Philippus de Florentia, B. Bonusfilius 
d: Florentia, B. Mancs de Florentia, B. Alexius de Florentia, B. Ubaldus de Florentia, B, Begniftala de Florentia, 
B. Francifcus de Senis, B. Joachimus dc Senis, B. Bonaventura de Piftorio, B. Audreas de Burgo S. Sepulchri, 
B. Hieronymus de Burgo S. Sepulchri , B. Peligrinus de Forlivio, B. Beneventura de Forlivio, B, Thomas de Urbe 
veteri, B. Antonius de Viterbio, B. Thomas de Aguolona, B. Hieronymus de Agnolona, B. Barthalonızus de 
C:fina, B. Thomas de Alamania, B. Johannes de Alamania, B. Vi&or de S. Agnolona, B. Jacobus Philippus dc 
Faventia, B, Johannes Angelus de Mediolano. Ile funs beare fratrue Servorum Marie: B. Joanna de Florentia, 
B. Mea de Senis, B. Elizabeth de Mantua, B. Beatrix de Cremona, B. Richadona de Cremona, B, Biunta de 
Viterbio. 

Non: Das Privilezium, fo Vabſt Innocentius VII. der von r484 bis 1492 ben Päbfilihen Stuhl befeffen, 
ben Serriten · Orden etc, wird mare nacxun genennet, ohnfehlbar, weil ſich die Darüber erteilte Bähftliche 
Dolle mit difen Worten anfängt. Es wird and iu dem Verzeichnuͤß der Brief unb Siegel, fo die Brüder Servo- 
ram Marie 1527 Cardinal Alberto übergeben, unter dieſem Rahmen zum Anfang aufgeführet : 1. Gratiz, Indulrs, 
Exemziones, Privilegia & Indulgentiz Ordini fratrum Servorum Bearz Mariz Virginis a San&iffimo Domino’ 
noftro , Domino Innocentio VIIL juxta & fccundum ejusdem Inftramenti per Reverend. Dominum de Vincentia 
Epifcopi Ceſcnatens. tranfamti Mare magnum appellati, tenorem declarantis conceflz & largitz. 

$.8. 


derer Serviten, oder Marien ⸗Knechte, Ordinis S, Augufiie: 773 


. 8. As num folgends Lutheri Lehre in der Stade Halle bekandt wurde, und mehr und 
mehr an Sli " Cardinal Albertus aber um felbige Zit mit Anlegung feines Neuen 
Stiffts umgieng, und vielen von denen ins Cloſter befindlichen Religiofen, ale gelehrten Leuten 
Lutheri Schrifften in die Hände famen, dadurch fie bewogen wurden, (id) aus dem Elofter wege 
zubegeben: fo überließ enblid) Yo. 1527 Der Convent das. Seroiten « oder Neue Brüder Glofter 
mit allen Gütern, Cleinodien und Mobilin vor soo RA. beim Cardinal Alberto , übergab ihm 
folhes, und räumete um Bartholomaͤi gedachten Jahres das Cloſter, ba die Münche bie 
Kappen ablegten, und ein jeder von der Kauffſumme vor feine Abfindung 40 Gülden von 
dem Cardinal bekam. Einige von Ihnen giengen damit nach Sachſen, und wendeten (id) zur 
Evangelifhen Lehre Lutheri; die andern, (wie ein MSC. coxvum meldet, ) darunter der 
Prior war, nahmen Weiber , ſchenckten Bier in Tabernen, trieben andere Hanöthierung, 
und wendeten ihre Ausbeute, die fie zum Abſchiede befommen, übel an, fonderlich der. Pror, 
welcher hernac als ein armer Better gieng. Was Diefes vor ein Prior, und o6 ſolches Barthio], 
Cratinus geweſen, iſt unbekant. Ao. 1551, den 23 November, Montags nad) Elifabeth wurde 
von Cardinal Alberto, wie er bereits in vorigem Fahre befchloffen, bie Pfarre n ©. Ulrich, aus 
der Ulticos -Kirde am Ulriğs- Thore in die Neue Bruͤder⸗ ober Serviten» Kithe in der Galge 
ſtraſſe verlegt, die Glocken auf S. pnr Capelle bey.folcher Kirche gezogen, und der Pfarrer 
zu ©. Ulrich mit feinen Bicarien und Pfarrkindern in einer folennen Procegion mit S'tagung 
des Sacraments unb Heiligthums daſeloſt eingewieſen und confirmiret, Dafelbft fein Pfarr» Imt 
zu verwalten unb des Pfarr -Nechts jugemarten ; worauf der Cardinal e. Ulrihs- Pfarrkirche 
abbrechen, und die Steine und Holtzwerck zu Erbauung Des Neuen Stifts mit verbrauchen laf» 
fen. Bon der ehemahligen Klofter> Kirchen B. Marix, oder unfer Pei Grauen, welches die 
ienige Pfarr⸗Kirche zu ©. Ulrich ift, (oll hinten unter dem Capite : Aircbe su S. Ulrich) ges 
handelt werden; und ift nur hier zu merten, daß diefe Kirche ju u. € grauen von der Pfarre 
Kirche gleiches Nahmens wohl zu unterfcheiden, ob fie glei) von einigen, Seribenten, wie bie 
Neuen Brüder mit dem Cloſter zum Neuen Werck, öfters berimenget. wird. Die Elofters 
Gchäude find iego die Wohnungen des Paltoris und übrigen Prediger der ©. Ulrichs⸗Kirche, 
und ift Schade, daf die Documenta des Cloſters nicht mehr verhanden find, andergeftalt mehrere 
Nachricht davon gegeben werden koͤnte. Die Abriſſe ver Siegel des Prior und Gonventg find 
bey denen Documenten No. 204 und 208 ju ſchen. 


No. 196. . 


Ertzbiſchoffs Ruperti zu Magdeburg Fundations: Brief und Confirmation beg 
Convents des Auguftiner ⸗ Ordens zu Amendorff bep der Kirche S. Nicolai ‚md derer 
darzu gehörigen von Heinrich von Amendorff, Nitter, darzu gewidmeten Güter, 
d 23 Decembr. Ao. 1264. E chartulario, TE 


LP nomine ſancte & indiuidue trinitatis Amen. Ropertus dei gracia fante Magdeburgenfis 

ecclefie Avchrepifcopus , vniuerfis prefentem litteram inſpecturis falutem in perpetuum, 
Cum ex officio pontificatus noflri teneamur omuibus in communi ‚confulere, illis percipue 
noftre protectionis opem debemus propenfius impendere , quos noflris vberibus alendos fufze- 
pimus, quos apud deum noflre falutis opifices duximus delegendos. — Vude totum effe volumus 
vniuerfitati fidelium tam futurorum, quam prefencium, qued nobilis vir Heinricus miles 
ditus de Amendorp, vna cum filiis fiis petiuit a nobis humiliter & deuote, quatenus fundum 
Capelle beati Nicolai fecus Elsdram & curiam adiacentem, nec non duos manfos in Amendorp, 
qui funt dos eiusdem Capelle , que omnia & fingula a nobis tenuit in feodo, ad regulam beats 
Auguftini quatuor vel fex perfonis ibidem domino famulantibus in proprietatem & $us per- 
petuum dikis perfonis de noffre conferre voluntatis beneplacito dignnremur. Nos ergo pri- 
mum Dei & beatorum Martyrum Mauricii &  fóciorum eius patronorum ecclefie noflre , ac 


deinde ad eorum deuotam inftanciam, nec non éciani , vt laboris ibidem deo Jéruiencium par- 
ticipiun affequemur , de communi confenfu tocius capiztuli noflri omnia fupraditta c? fingula 
liberaliter contulimus pace quieta , & jure perpetuo poffidenda, flatuentes, vt beati Augu) ini 
regula perpetuis ibidem temporibus obferuetur, & perfone ibidem deſeruientes inter: [e elja 
gendi Prepofitum liberam babeant facultatem , fi concors eletig fuerit celebrata ; Sin autem 
in quocunque prepofito nos vel noflri fucceffores venerabiles Archie ifcopi eisdem fratribus 
cum faniore parte [ui capittuli decreuerimts prouidere, eo erunt. fepeditti fratres ‚ine con- 
tradi@ione qualibet tunc contenti. Eadem infuper au&oritate flatuimus , vt Brepofitus loci 
ipfius ad nullum preterquam ad nos & ad uoffros refpedum babeat fuccefores, :Referuamus 
infuper nobis mufhrisque füccefforibus aduocatiam eiusdem ecclefie liberam, ita quod "nee Tnfeo- 
dare, nec quocunque alienactonis titulo ipfam debeamus dimittere, immo perpetui permanere 
ipradicti collegit defenfores. - Ne quis autem nouelle infitucionis fratres faper his noflris 
donacionibus inquietare aut in poflerum moleflare prefitmat , in virtute Janti fpiritus, andloo 
vitate beatorum. Petri & Pauli apoflolorum, & noftra auftoritate donacionem buiusmodi in- 


€ eeees firma- 


974 Part. Spec, Se. II. Cap.7. vom Cloſter Sande Marie de Recluforio 


feramus atque ad ipforum perpetuam pacem bane. paginam figilli noflri , nec non Capituli 
aofiri , impreffone roboratam conferibi infimus ac muniri. Huius noftre ſanctionis teftes 
fint: Dominus Burchardus de Quereuforde ecclefie noflre Camerarius, Magifter Godefri- 
dus curie noflre protbonatarius , Laici vero dominus Walterus de rnein, Dominus 
Rodulfus de Vrakelen ( Svecileben ) & alii , quam plures. Datum Magdeburg. anno domiui 
M? CC LXIIT. decimo Kalendas Januar. osrifl atus noflri anno quinto. 


No. 197. : 


Pabſt Clementis IV. Confervatorium, dem Auguſtiner⸗Cloſter zu Amendorff 
ertheilet, d.28 Januar. Ao. 1267. E chartular. 


Clemens epifcopus ſeruus feruorum Dei , DileHo filio Scolaflico ecclefie Magdeburgenfis 

Jalutem & apoffolicam benediionem. Pium effe dinofeitur, vt gloriantibus in malicia 
per nos taliter obfiltarur quod repreſſis eorum infultibus vacantes diuino cultui liberius poffint 
In obferuancia mandatorum domini deledfari, cum itaque Prepofitus & conuentus ecclefie in 
Amendorp ordinis fanti Auguftini Magdeburgenf. dioc. a nonnullis , qui nomen domini reci- 
pere in vanum non formidanr, diuerfis, prout accepimus, affligantur molefliis & iacturis, 
Nos eorum prouidere quieti & malignorum malictis obuiare volentes, difcretioni tue per 
apoftolica fcripta mandamus, quatenus. eisdem Prepofito & conuentui. aduerfus raptorum, 
gredonum & inuuſorum audaciam efficaci prefidio defenfionis afıllens, non permittas eos in 
perfonis & bonis fuis a talibus moleftari , moleflatores buiusmodi per cenfuram ecclefiafticam 
appellacione poflpofira compefcendo , attencius prouifurus, ne de bis, que caufe cognicionem 
exigunt , cel que perfonas & bona. buiusmodi non contingunt, te aliquatenus intromittas: 
Nos enim fi fecus Prefumpferis tam prefentes literas tai eciam procefum, quem per te illa- 
zum autforitate baberi contigerit , omnino carere viribus, ac milis fore decernimus firmi- 
tatis. Huiusmodi ergo mandatum noffrum fic prudenter & fideliter exequaris, quod eius 
fires quomodolibet non excedas , prefentibus poft triennium minime valituris. Dat. Viterby 
X KA Februarii , Pontificatus noftri anno tercio. f 


No. 198. 


Pabſt Clementis IV. Confirmation bes Auguſtiner⸗Cloſters zu Amendorff, und 
aller deſſen Güter, d. 7 Febr. A. 1267. E chart. 


Clemens epifcopus, Sercus Sercorum Dei. Dilettis filiis Prepofito e? conuentui ecclefie de 

Amendorp ordinis [anti Auguflini Magdeburgenfts diocefis falutem & apoffolicam bene- 
ditionem. Sacrofana Romana ecclefia deuotos & humiles filios ex afuete pietatis officio 
propenfius diligere confueuit , & ne prauorum bominum moleftiis agitentur , eos tanquam pia 
mater [ue protetfionis munimine confouere. Ea propter dilecti in domino filii veftris iuflis 
poftulacicnibus grato concurrentes affenfü, Perfonas veftras & locum, in quo diuino eflis 
obfequio mancipati, cum omnibus bonis, que in prefenttarum racionabiliter pofftdetis, aut in 
futurum iuflis modis preflante domino poteritis adipifci fub beati Petri & noflra protectione 
fufeipimus. — Specialiter autem terras, pojjelhones, redditus, decimas , prata, pafcua & 
alia bona cefira, ficut ea omnia iufle ac pacifice poffidetis, vobis & per vos ecclefie veftre 
autoritate apoflolica confirmamus, & prefentis fcripti patrocinio communimus, falca in 
prediis decimis moderatione concilii generalis. Nulli ergo omnino bominum liceat , banc 
paginam naftre protetionis &confirmacionis infringere, vel ei aufi temerario contraire. 
Si quis autem boc attemptare prefümpferit , indignacionem omnipotentis dei & beatorum 


Perri & Pauli apeffolorum eius fe nouerit incurfurum. Datum Viterbii VII. dus Fe- 
bruarii. Pontificatus nofiri ammotercio. : 


No. 199. , 
Marggraff Theodorici zu Landsberg Schenkung 4 Hufen Landes zu Schnaßwitz, 
die Gebhard Edler Herr von Querfurt aufgelafen, an das Convent der Claͤußner 
Auguſtiner⸗ Ordens zu Giebichenſtein, d.24 April. Ao. 1269. 
E chartular, 


F nomine domini, amen. Theodericus dei gracia Marchio de Landisberch omnibus in per- 

petuum. O felicem kominem, qui dum de fupernis cogitat & diſponit, curacionem fid 
corporis interponit, recolens , quod temporalia fpiritualibus Juffragantur. Sane cum fim- 
mopere diligamus , vt faa nofira , que religiofis perfonis & locis tnpendimus , noftre anime 
pro falute frma permaneant , nec per continuam revolutionem temporis ab aliquo calumniam 
patiantur y in figtuan perpetue memorie vecognofcimus, publice proreflantes , quod prjori d 


çol- 


derer Serien, oder Marien: nefte, Ordinis S, Auguftini &c. 775 
ronuentui véeluforii iuxid Gebichenflein fiti IIIT Marifos in Sonafwiz Jitos, quos dominus 
Geuebardus de Quéruorde a nobis iure tennit pheodali , donamus. iure plopPtetatis perpe- 
tuo poffidendos , dicto Gébebardo eosdem nobis liberalite. refignähte pro jam ditto conuentu 
& fuppliciter nos rogante, vt autem bet sioffrà donacio à nobis liberaliter fata firma per- 
maneat nec obliuionis cahigine în pofférum valeat obfujtari, ad perpetuam ‚firmitatem pre- 
féntem literain cuin fübfcriptione teſtium, domino Gebebardo de Queruorde preditlo , Bertol- 
do de Schiriz, Henrico tofly, Brühone villito de Landisberch b Meynohe, & Conrado curie 
hüffre notariis, dedimus, Sgil noſtri munimine roboratamı Datum Hollis in Curia H, de 
Rufchiüberch, anno domini Me CQ LXIX VIII KÌ. May. 


No. 200. 
Des Cloſters zu &. Moritz Verkaufs Hufen mit darzu dehbrigen Hoͤfen, an bag 
Auguftiner- Gloftàt ju St. Nicolai ju Amendorff, mit bet Bedingung, bof wan DIE Kirche in 


eine Papa» Pfeinde beribahbelt wuͤrde, ſolche Güter wieder àn das Elöfter zu St. Morig 
fallo follen; d.17 July: Ao. 1269. E chartulario. 


Hari dei gracia Prepofitui, totiiiäue conuentus ſancli Mauricii ecclefie in Hallis, Vninerfis 

Chrifti fidelibus prefens feriptum inſpecturis falutem in domino fempiternam. Quum fata ho- 
minum, quantumcunque vationabiliá nift literarum indiciis declarentur, fepius obliuioni tfadun- 
zur, ideo recognofeimus & ſoripturit prefentibus proteffamur ,. quod nos jus hereditarium in quina 
que manfi & allodià ac areds mole proprietatis ecchfie fite in Amendorſt, quod jus frater 
Vlricus, Tilo, Beriramus, Margaretha & filius eins pro viginti & dúabus marcis a nofira 
compaharunt ecclefía de confenfu preditlorum & eornin heredum, eis omnibus ins, quod in bo~ 
nis ipfis babebant, vöflgnäntibus cora nobis, ſancti Nicolai ecclefie in Amendorſ „que nune eft 
in flatum veligiofum conuerfa fub. adem penfone conferimus, que nobli a prediälis banis fülue- 
batur & fuerat perfüluenda, videlicet; ve quolibét anno ab ilis, qui pro tempofe fuerint in 
ipfa ecclefia conflituei, ante feum beati Martini decem Maldratas fliginis & totidem ordei 
bani & datini frumenti folnantur áb inde, Verum ſi tempus ſolucioni prefixum. pertranſtant 
non foluentes, tantundem argenti Vefundent, quantum tempore Jolncionis, vel quocunque parte 
anni, quamdiu non foluerint, préditfe maldrate nobis joluere poruiffent, — Conferimns antem ius 
hereditarium. prelibatum fub tali teiive, quod fè dita ecclefia ad [eeulare beneficium, fient olim 
fuit, eonvertaretur, vel defimát ibi efe collegium aut prelatus; preditti manfi cum allodio 8 
arés pertinentibus ad ipfos plenó iure libere ac integraliter ad nuſtram ecclefiam conuertantur. 
Vt autem prelibatä collacio à nobis & fuccefforibus noftris predicte ecclefie rata mancat & in- 
conuulſa, preſent fcripsum. fuper hoè confectum figillis noftris duximus muniendum. — Huius vei 
tefes funt dominus Heino de Améndorff & [ui fii Olricus & Albertus milites, Heidénvieu 
ditus Gans €? Heinemannus frater fuus, Heidenricir Puz & filins faus Olrieus, Johannes Bora 
nemeifler & Bruno fius frater, Johannes Dreliz, Tilo & Bertramtis fratres de Lodesloue , Ro- 


dulphut Grifo, & alii quam plures, Datum Hall, im clauſtro 5. Mauricii, amu domini 
Me CC. LXIX in die Alexii confeforir, 


No. 201. 
Ertzbiſchoffs Conradi zu Magdeburg Union des Clofters zu Amendorff mit den 
Caͤußnern zu Giebichenſtein; d; 30 Novembr. Ao. 1274, E chartulario. 


P nomine fande ed indiuidue trinitatis. — Conradus. dei gracia Jande Magdeburgenfis 
ecclefie archiepifcopus oniuérfis, prefentibus & futuris falutem in domino fempiternam. 
Debitum pafloralis officii virga diredionis fue pulfat ad intima. cordis noflri, ammonet 
nos inſtanter © inducit [alubriter , vt civtà fubiedlar nobis ecclefias. curam paterne fol- 
lichtudinis exercentes dilapfas erigere, fluitantes flabilive, defetlibus earum confulere, 
ac indigencias talium releuare providencia caritatis ordinarie fludeamur, Cum igitur 
collegium in Amendorp expenfis & laboribus fratris Olrici de ballis vtiliter inchoatum, 
iam propter paucitatem fratrum inibi defolatum, & propter. grauia debitorum onera ad 
talem cafum deuenerit, quod vix adiciat; ot vefurgat, in fe fubfiflere won valeat, nec 
per fe congregatio amplius efè queat. Nos ab eodem Olrico conuerfo & a domino Olri- 
co de Amendorp, patrono eiusdem loci multociens bumiliter inuocati, vt ecclefiam Amen- 
dorp prenotatam congregacióni fratrum de vecluforio prope Geucken]lein inferere curare- 
mus, tandem fuper bac vnione facienda, habito confenfu Prioris & fratrum de veche- 
forio, confilio nichilominus diferetorum interpafito, Collegium de Amendorp cum perfo- 
nis Ö rebus & omnibus poffeftonibus fuis Congregacioui fratrum de recluforio prope Ge- 


. ueken 


976 Part.Spec. Se&.II. Cap.7. Bom Elofter Sande Marie de Reclufofio, 


uekenflein coniangimus ae omms unione perpetua in Jefu Chrifi gloriam ſempiternam 
Memores, quod virtus ouita ad laudem nominis dei plus proficiat quam diuifay fcilicet, 
et fint corpus vnum it f raternitate, vnius fraternitatis, vains obedientie, ac vnius pro 
bono pacis & concordie coluntatis. Prouifo tamen, ex quo diuerfe bic in Recluforio & 
illic in Amendorp prelature fuerant , quibus fratres fuberant, puta in Amendorp prepo- 
ſitura, in Recluforio prioratus, flatuenres decernimus , ot fratres tam oniti tam clerici, 
quam laici fuo debeant fubeffe prelato, vr fuo prepofito, & Prior de cetero nomine Prio- 
ris amiffo buius congregationis vnite prepofitus nominetur, babens in fubiedos fibi fra- 
tres, tam clericos, quam laicos, eam, que competit prepofito, poteftatem, Q ipfi fra- 
tres confuetam ei, «t fuo prepofito exhibeant peuerenciam, debitam eidem faciant obedi» 
enciam, mandatis futs canonicis regulariter obtemperent, in biis exequendis omnibus 
bonum obediencie contemplando, quo fratres emiſerit, ipft vadant, quando ilos reuoca- 
uerit, redeant, nichil de contingentibus & iniundis fibi negociis obmittendo, Ne igi- 
tur aliquid interceniat, quod formam vnionis celebrate a nobis immutet vel interimat, 
in evidens teflimonium concefinus eis banc noftram literam figili nofiri patrocinio com- 
munitam Datum Magdeburg, Anno Domini M. GE! IXXILIIUN fecundo Kalendas de- 
cembris, Pontificatus noftri anno ofano. 


No. 202. 


Ertzbiſchoffs Burchardi zu Magdeburg Grfaubnig, Ulrichen von Amendorff, eher 
mahligen Cläußner, Auguſtiner Ordens qu Giebichenſtein ertheilet, Daß er fine Guͤter einem 
Cloſter, welchem er wolle, zuwenden möge; d. 6 April, Ao. 1281. 

E chartularıo. 


prer dei gracia fane Magdeburgenfis ecclefie elefus omnibus intuentibus pre, 
fens fcriptum Salutem in domino. Nouerint oniuerft, quod poſtquam frater Olri- 
cus didus de Amendorp vnacum omnibus bonis mobilibus €F immobilibus loci illius ab 
obediencia domus recluforum apud Geuckenflein ordinis fand Auguftini noftre diocefis 
dimiffis et totaliter & folutus. Nos babentes refpetum ad perfonam fuam Ö eciam ad 
predia bona © ad piam ipfius deuocionem, damus fibi licenciam per prefentes liberam 
fuper co, ct eadem bona omnia & fingula alicui religiofo loco notre diocefis donare vale- 
at & transferre, conſtituendo nichilominus fe fub obedienciam religionis certe in ipfa 
dioceft, quam in babitu teneat condecenti Datum Magdeburg , anno domini 
-Me CC: LXXXI. Odauo Idus Aprilis. : 


No. 203. 


Pabſts Nicolai IV. Confirmation der Güter, fotifrid) von Amendorff dem Jung⸗ 
frauen « Glofter Marien⸗Cammer zu Et. Georg zu Glaude geſchencket; d. 27. Novembr. 
Ao. 1290. E chartul, 


Ne epifcopus feruus ferucrum dei. Diledis in Chrifto filiabus Abbarife & con 
uentui Monafterii fandi Georgii apud ballis de Camera fante Marie, Ciflercienfis 
ordinis, Magdeburgenfis diocefis, faluten D apoftelicam benediđionem Cum a nobis 
petitur, quod iuſſum eff & honeſtum, tam vigor equitatis, quam ordo exigit racionis, 
cr id per ollicirudinem oficii nofiri ad debitum producatur effedum. Sane peticio veſtra 
abis exhibita continebat, quod Vlricus de Amendorff laicus, de eterna falute cogitans 
EF cupiens terrena pro celeflibus & tranfitoria pro eternis falubri commercio commutare, 
quasdam terras, peffeffiones & nonnulla alia bona tunc ad ipfum ſpectantia vobis & mo- 
naßerio veſtro contulit intuitu pietatis, prout in patentibus litteris inde confectis plenius 
dicitur contineri. Nos itaque veſtris fupplicationibus inclinati, quod fuper -boc pie ac 
prouide fadum eff vatum babentes & gratum, id au&oritate apoflolica confirmamus 
prefentis fcripti patrociniocommunimus. Nulli ergo omnino bominum liceat hanc paginam 
noftre confirmacionis infringere cel ei aufu temerario contraire. Si quis autem boc at- 
temptare prefumpferit, indignacionem omnipotentis dei & beatorum Petri €F Pauli ap 
fiolsrum eius fe nouerit incurfarum, Datum apud vrbem veterem, V Kal. Decembris, 
Fontificatus noftri. anno tercio, 


No. 204 


derer Serviten, oder Marien-Knechte Ordinis S. Auguftini &c. 777 
No. 204. 


incialg, Priors und Convents der Marien⸗Knechte zu Halte Vergleich 
ar cn " e darinn fie demfelben die Coſter ⸗Staͤte vor dem Galgthore abtreten, 
und fich verbinden, auffer Der ihnen zum Neyen Elofter » Bau in der Stadt vergönneten Hager 
Done Warte, Feine Güter in der Stadt an fid) zu bringen; d. 15 May. Ao. 1339. 
: Ex Autogr. 


i Ni Johans Provincial, Ludolf Priol und die Conuent ghemeine ber Marien Bryr 
dere vor deme Galdybore der Star tu Halle Bekennen openliten an diffeme jes 
ühenwerdigen Brieue, vat wie mit Willen vno vulbort vnftre vorgnanten Contents 
von vnſer gangen Dronincien wegen qutlifen vno vedeliten vortbegen bebben der ftebe 
alte male vor deme Galdydore, dar vnfe Goddishus vp gebuwet waa, die ob vor occ 
ftat eigen was, vnd ghenen die weder den Burgern vnd der ftat tu A alle ane allerleige 
bewurne, thucht und hinderniſſe, alſo dat fie In die malen fchollen, fo fie allernutte(t 
Eonnen vnb mogben. Wir o£, dat ón von der gnanten ftebe wegben, Die vole ón recb» 
te und redeliken gegheuen bebben jenich bewurren fake oder hinderniſſe wederfure, des 
Got nicht en wille, Des fcolle wieldie ftat entwerren vp onfe eigenen Eoft vnd pennighe, 
aue allerleige Vortoch und hinderniſſe. Des bebben die vromen burgere tit Kalle alleges 
meine cn Werdicheit vnd tu Zove der Muter Marien ene begnabiget vnd willechliken 
gegbunt, dat wie fchollen buen in óver (tat ein Clofter vp ber (tee, die itzwenne Aar 
gedornes was, deme Bor gnedich (y. Die ftede fcolle wie alfus buwen, bat vmme dat 
gebuiwe vnfte Clofters ein vri vnb ein gerume YOagben Wech geben fhal, den Wech 
fcolle wic, noch niemant verbuwen. OE willefore wie, dat wie buten deme vorgnan- 
ten YOagben Weghe, die vmme vnſe CIofter afumme and vmme ghen fehal, nic) ein 
gut mer binnen der (tat tu alle bebben fchollen, bi namen Almares Aof, die in iffe 
me Wagen weghe begrepen ie, bat die unfe nümmer werden fhal. Wir oë, dat vne 
jenich gut gegheuen wurde durch (Bot, dat in der Stat lege, ec wiere lengut, eigen 
oder, erne, dat (tolle wie vortopen bi den neten viere Wecken, vnb: (colle oce nicht 
behalden. Worbat mer willeore wie, wiere dat de Burghere tu. Halle icht ane vucbte 
von geiftliter Gewalt, vmme die fake, dat fie vno. gegbunt hebben tu buwene ein Clos 
ſter in crer (lat, des fcholle wie fie vntwerren vnd anenemen vp vnſes ſelues Eoft und 
penniiigbe. - Op ein openbar orkunde differ Dinghe dat die von vne Rede vnd ahang 
ewigliken gehelden werden, fo hebbe wie vorgnante Johans prouincial onfer Drouine 
cien Ingeſegele, vnd wie vorbeferenene Lubölf vnſes Conuentes Ingeſegele an difen 
brif gehangen, Na goddis gebort duſent jar, droͤhundert Jar, in deme negen vnd drite 
tegeften.jave, in deme Aeren Pingheſt Auende. ` = 


Dod 





LIMES T 


778 Part. Spec.Sedt.1l. Cap. 7. vom Cloſter Sanctæ Mariæ de Recluforio 


No, 205. 


Der Convents der Marien⸗Knechte zu Halle Berfihreibung an den Rath zu Halte 
über eine Marek jährliches Schoffer von ihrem Cloſter; d, 15 May. Ao. 1339. 
Ex Autogr. 


ie Johans Prouineiel, Zubolf Priol und die Conuent gbemeine der Marien Bru⸗ 
der vor tente Gbalcydore der ftat tu Halle bekennen openliken an oiffeme jeghen- 
werdigen brine, dat wie mit der ftat gededinget bebben, dat fie fcollen kopen eine 
are Gbeldes Gudes, die in órer ftat gelegen fi, die ſcholle wie vnd unfe vorgenante 
Conuent ghelden mir onfen penninghen , vor dat Schor, dat fie plagen tu nemene von 
Der ftede, Die Hagedorne was, dar nu vnfe Clofter vp gebuwer werden fehal, vno tu 
Buwene is begbunt, Vnde die Wyle wie dee Marc gheldes der ftat nicht feigen, noch 
irweruen, fo (bolle wie alle Jar der ftat eine Narc tu Schote gheuen, Vp ein open: 
bar Oriunde diſſer Dingbe, fd bebbe wie Johans Drouincial; vnd wie Ludolf 
Priol vnſe ingbefegele an digen Brif gehangen, Tia goddes gebore dufent Far, 
drähumdert Jar, in deme neghen vnd zwengigheſte Jare, in deme heren Pingheſt 
Auende. " 


No. 206. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Confefionale oder Etlaubniß, dag die 
Mönche der Marienfnechte in feiner Didces Beichte hören mögen; d. 19 Mart, . 
Ao. 1446. Ex Autographo. EE 


pins dei gracia fande Magdeburgenfis ecclefie Arcbiepifcopus & Germanie primas, 
Vaiucrfis & fingulis diuinorum Ređoribus per ciuitatem & diocefin noſtram Mag- 
deburgenfem ubiliber conflitutis falutem in domino. Infra feriptos fratres fervorum 
Sande Marie ordinis fandi Auguftini in civitate & dioceft noflra prediis ad confefiones 
audiendas eleđos, per fuperiores fuos nobis prefentatos videlicet Magiflrum Sandern 
` priorem domus Hallenfis, Jacobum Bake priorem in Berneborg, Nicolaum Nebra, Ni- 
colaum Müchel, Wertigonen. Johannem Widerstorph, Johannem Franske, Clemen- 
tem kerzolt, Jacobum Laf kock, Conradum Scbuttenietfler , Johannem Trof, Stepha 
sum Hafe, Sixtum Mufköw, Nicolaum.Luten, Benediäum Sartorem , Albertum 
Houpt, Henricum Eynborm, Jacobum mollitorem, “Ciriacum futorem, Johannem Als- 
leue, Jobannem Howzer, Michaelem Kalis, graciofe admittimus, ut confeffiones fibi 
confizeri colencium libere Ö licite audire valeant, Q eisdem imponere penitencias falu- 
tares atque beneficium. abfolucionis impertire. Fer banc vero noftram admifftonem ne- 
quaquam intendimus eisdem in confefionibus audiendis ampliorem impendere poteftatem, 
quam curatis feu parochialibus facerdotibus in jure eft conceffa & permifa. Qua pro- 
prer vos omnes & fingulos in domino requirimus & exbortamur, ut didos fratres bene- 
uolo pertradetis affedu , ot merces vehra copiofe in medio iuſtorum perbenniter pofit 
inueniri. Datum in Caftro noflro Caluis Anno a Natiuitate domini M* CCCC XLVI? 
feria fexta proxima poft dominicam Reminifere , nofiro fub Sigillo prefentibus fub- 
appenfo. ZEN 


No. 207. 


Des Convents der Marien-Kncchte Aufnahme der Beter zu Halle in ihre Bri 
derſchafft, und Verſchreibung ihrer guten Werk d. 26 Mart. Ao. 1469. 
“ — Ex Autographo` tb: 


Oyye Johannes Troft Doctor in der Heylighen ſchrift, Vnde obirſte deß ordens 
der Marien knechte in dungen Landen den ynnighen vnd demutighen getrawhen 
dynern der ſammunghe der beder knechte yn der ftat zcu Halle yn dem biſchtum sch 
Tierdeburgb gelegen Heyl vnb (tyliFeytb , der felen yn criſto jbefu unferm Jern ſey auch 
irbotin; vf ift billidy vno mogelichen, das wir yn allen fruchten anlangende der fele 
ſeylikeyth (tete ono milde mitteroirtungbe thun, Ayr vmb nach gepftlicher heyſchunghe 
vnd begerlicher ynnigkeyt, Oy ir zen Gots vnd sch unferm orden in befunderheyt hab 

- . wo rj 


derer Sereiten, dder Marien Kncchte Ordinis S. Auguftini&c, 779 


ellen wir: etliche widderſtatunghe auch thun von gotie wegen vnd nemen anch oben: 
nanten —E yn craft deßes brifes yn dy Bruderſchafft vnſers ordens beyde 
ym leben. ono. noch dem tode, vnd vorleyhen auch volkommene mitteteylunghe ailer 
meſſen, vilgen, gebetis, faſten, predigten, vnd ander alle guthe werg dy durch vnſer 
Bruder vnſers eloſters scii Halle vnb ander eloſter vnſers ordens geſchen mit gotis hul⸗ 
fe fpurber och auf ſunderlicher genaden auch mitte zcu teylen, wurde der tag awerf 
tobie offinbar getbon onferm Capittel des cloftere zeu Halle, fo wollen wir and) bes 
gengkniſſe thun mit meffen vno vilgen algo wir pflegen der vnfern beudern nod) zeu 
thun yn erem tode, algo eyne gewonheyt ift.: Das zeu eyner waren ſicherkeyt habe ich 
vor genant Johannes troſt vnſer amachß Ingſegel wiſſentlichen loſſen henghen an deſſen 
vffin Brif, Ono ich bruder Ciriacus ſchumgn Vrior des vor gemelten Clofterf scu alle 
scit eyntr befeftungé det · oben genanten vdrſchreybunghe babe ich od) gehenghet vnſer 
amacht ngfegel, Ono mit wyſſenheit des gangen Capittels ift angehanghen das Ingſe⸗ 
gel der ganzen ſamnunghe vnfere"Capirtele an deſſen offin Brif, Gegeben nach chriſti 
gebort, tufent, vierhundert, darnach yn dem neun vno ſechtzigiſten jare an oun heyli⸗ 
gen palmtage, - 


: No. 208. 
Des Eiofters ber Neuen Brüder oder Marien Knechte zu Halle Verfchreibung 


einer täglichen Mefe an bie Becer- Annung; d. 29 April, Ao, 1485. 
Ex Autographo. 


S Jobannes ttoft, Doctor yit der heyligen ſchryfft, Cyriacus Golkhan prior, 
Jobannes cu(ter , Sirius prediger vnde die gane famptnunge deo Cloftere oct 
Marienknechte adder der Nuwenbrudere, Bekennen eyntrechtielichen offentlichen yn 
digen onſerm offin brieffe vor vns vnde "alle vnſere nachkomelingge vor eynem pder⸗ 
men, die obn. ſehen, ader boren leſen, onde ben er ertzeiget wyrt von was (tanto 
fie ſeyn geiſtlich aber wertlich wie bae die vorfichtigen vnde ynnigen Bruͤdere der 
Beckenknechte, die yre Bruderſchafft — bey ons vnde yn vnſerm Cloſtere 
gehalden haben, durch yngebunge des heyligen Geiſtes, der eyn mehrer aller ere 
vnde togunt ift, vormerckt, ons erſucht fleyplich mit gangen Demute gebeten onde 
angelegen, Wyr wolden Bote dem almechtigen sci, Lobe vnde ere vnde Wyrdickeit 
der můtter der gnaden vnde deme Hymmeliſchen Here scu. trofte vnde allen aufi yrer 
Bruderſchafft, fie weren lebendick ader toot aeu ſelickeit yrer felen. obn alle tage 
ewiclich yn vnſerm Cloſtere eyne meſſe zcu halden vorſchreiben, wolden ſie widderumb 
wie wol. filch gut, wenigk icht koufflich wer, Vnde fie es auch nach nymandes 
bezalen muchten, vns yre milde almoßen reichen vnde geben. Haben Wir obgnan⸗ 
ton prior vnde gange ſamptnunghe des Cloſters der Marienknechte zu Halle yre 
fleißige vnde demutige bete anggeſehen, vnde erkort, was man billiches vnde 
redeliches bit, daß man es nicht wohl vorſagen moge, obn ſulliche mefe nach 
yrer begere ewiclichen fo zcu halden vnde seu beftellen nach obinberurter vors 
ſchreieben, vorſchreben ohn die auch ßo yene vnd mit krafft dieſes vnſern offin 
brieffs ewiclichen sen. halden onde yn vnſerm Cloſtere scu beſtellen, des haben 
die obgedachten Brudere der bemelten Bruderſchafft der Beckenknechte vns vnde 
vnſerm Cloſtere widderumb zeu eynen milden Almoßen funfftzigk reynißche gulden 
auß deme ſchatze yrer Bruderſchafft bereyt gegeben gereichet vnde vbergeantwortit, 
die voit dann yn vnſern vonde vnſers Cloſters mercklichen Nutz vnde frommen gekart 
vnde gewant haben, vride do bey vnde neben follen vnde wollen Die beftympten 
brudere oer gedachten Bruderſchafft der. Beckenknechte une alle par jerlich auch scu 
ewigen Zeiten $n der vaſten scu den berurten funffczig Gulden Eynen gulden scu 
Veſtelſpeyße scu. Aulffe geben, mit ſulchem Befcheide vnde alfo, Wurde die Brne 
derfchafft fo ſchwach vnde gerynge,. das fie ſulchens Gulden jerlich nicht außrych⸗ 
ten Funde, fo fuloen fie mit foldyer Gabe follicbe Guldens jerlich vne scu der Veftel« 
ſpeyße scu geben vnuorbunden fen, vnde wyr follen vnde wollen alßdanne willieli⸗ 
chen mit obn bif fo. lange fich die Dyngk widder mit obn befferen pacientiven vnde 
gedult ban, So balde aber folche beſſerunge mit obn erfant wyrt, follen fie widder 
vorbunden feyn follichen Gulden nad) obinberurter weyfe ane widerrede und ynfprache 
vns zu reichen vnde scu geben, vnde das Difer Brief mir ynhalde aller ude, 
pundte vnde Artickele von vne, vnferm Gloftete vnde von allen vnſern nachkome⸗ 
lingen ſtete, faſte vnde vnuorbrochlichen scu ewigen Getzeiten gehalden wyrt, haben 
wyr obgnanten Johannes troſt Doctor, Cyriacus Golthan prior, vnde die gantze 
ſamptnunge deg Tloſters det Monienknichtt gen cel vnſers Eloftere Ingefiegel mis 
^ a ' 207 wol: 


M 


750 Part. Spec. Sect. II. Cap.g. Yom Efofter S. Pauli zum heiligen Creutz, 
wolbedachten mute vnde gutem Rathe auch tie(f genugk bewogin eyntrechticlichen 
wißlich an dyßen vnſern offin Brieff gehangen, vor vns vno alle vnſere nachkome⸗ 
linge, Der gegeben ift Nach Erifti vnſers Seven Geburt Taufene vierhundert dornach 
ym (unit onde achsigeften yaren vff freytagk nad) Jubilare. 


Das Siegel iſt auf grün Wachs gedruckt. 


i 





No. 209. 
Cardinals Alberti Beftätigung der Beder Brüderfhafft beiy bem Brüder Clofter 
zu Halle, (amt Abla auf Hundert Tage; d.x6 Octobr. Aduısıa o 


Ex Autographo. - 


Ibeytus dei & apoflolice fedis gracia Archiepifcopus Magdeburgenfts y Primas ; confirma- 

tus Moguntinenfis, Sacri romani imperii Archicancellarius in gernmuia, princeps elector 
Adminiftrator halberftadenfis ecclefiarum , Marchio Brandenburgenfis ; Sfettttenfis; Pomera- 
nie , Caffiborum , Slacorumque dux , Burggracius Nurenbergenfis ac Rugie princeps; Uni» 
cerfis & ſingulis chriſti fidelibus ad quos prefentes noflre littere percenerint Salutem in do~ 
mino fempiternam. Gratum atque pium altifimo tociens inpendere credinius obfequium, 
quociens chriſti fidelium mentes ad decocionis opera allectivis indulgenciarum muneribus pro- 
penffus excitamus. — Cuptentes igitur ut fraternitas ferrum piorum in monaflerio Servo- 
rum beate Marie Virginis oppidi nofiri Hails, Magdeburgenfis noftre: diocefis ab ipfis. fra- 
tribus t$ fororibus nobis in chriffo dile&is haktenus laudabiliter obfervata & inflituta per 
zelum decocionis feliciora in laudem dei fufcipiat incrementa. Utque eo amplius chrifi 
fidelium devocio Spiritualium graciarum muneribus excitetur & fuccrefcat circa eandem 
omnibus & fingulis vere penitentibus & confelhs chriftifidelibus bominibus, qui-vigiliis & 
milis pro fratribus & forovibue ejusdem fraternitatis quater in anno obférvandis, vel mife 
corporis chriffi fingulis quintis feriis in prefato Monaflerio Servoruin Marie ex fubordi- 
natione fraternitatis predicte celebrande interfuerint, füas inibi deb preces fundendo devo- 
tas, cel pro confercanda fraternitate in teflamento aut alias quomodolibet manus porrexerint 
atjutrices, de omnipotentis dei mifericordia nec non beatorum petri & pauli apoffolorum 
autforitate ac fanttorum Mauricii & fociorum ejus noftrorum patronorum meritis confifi 
& ex Speciali gratia & privilegio fedis apoflolice tociens quociens. id fecerint Centum dies 
indulgenciarum de injunctis eis penttentits mifericorditer 1n domino relaxamus, In quorum 
fidem & teſtimonium premifforum Sigillum noffrum prefentibus literis perpetuo duraturis ef 
appenfum Datum Hallis ex Arce divi Mauricii, Anno domini, Millefüno Oningenrefino 
quarto decimo , die jovis ciceſima fexta Octobris. i i 


$2 X KK S8 KRKK II KKK 88 KK X HOOOOK I XXOOCH 
Das s. Capite, — 7 707 
Som loftet S, Pauli zum heiligen Creutz erer Prediger, 


Ordinis S. Dominici. 
Sr 


as Pauler⸗oder Prediger: Eloflee, zum beifigen Ereug genannt, hat nahe an Der 
Saale obumeit der Neu⸗Muͤhle auf dem Dlag. geffanben , wohin tego zum: heil das 
Gymnaſium illuftre Reformatorum erbauet it, und zum Theil noch die alten ud 
ebat 


derer Prediger, Ordinis S. Dominici. "gr 


Gebäude fart Den Ruderibus ber Kirche zu fehen find. _ In welchem Jahr und von mem Daffelbe 
erbauet worden, ifb in Mangel der Documenten unbekannt: bod) muß folhes um bie Mitte des 
13 Seculi geſchehen feyn; indem nad) Anzeige des Chronici Montis Sereni, pag. 298. Edit. 
Menck, in Tom, Ik S. R. G. gar bald nad) Stiftung des Ordens Yo. 1224 fid) einige Prediger 
Mönche zu Magdeburg eingefunden, und 1225 von Ertzbiſchoff Alberto dafelbft ein Haus zu 
Anlegung eines Cloſters geſchenckt erhalten, ‚folglich fid) von da nad) Halle ausgebreitet haben 
meiden. Dev. Monachus Pirnenfis in Menck; S. R; G. Tom. H. p.3566 meldet, daß biefcó 
Prediger: Elofter gum heil, Creutz Ad. 1271 bon einem Ritter in der Stadt feßhafftig, mit Hülfe 
vieler von Adel, ad der Amendörfer geftifftet worden fey, und erhellet aus Dem Document No. 210. 


bof es bereits 90.130 iim Stände geivefen, und bie Stadt nen Theil Des Plages zu deſſen Etbau⸗ 


ung Denen Mönchen geſchenckt babe. 


$. 2. Der Stifter diefes Ordens Der. einer. von ben Berübmte(ten iff, unb unter die 
Bettel- Orden gejeblec.voico ,. war der heilige Dominicus, ein Spanier von Geburt, aus dem 
edlen. Geſchlecht der Guzimanne , ums Jahr Chriſti 1170 ju Calahorra in Alt  Gaftilien gebohren, 
Man eneblet, daß feiner Mutter, ta fic mit ibm. ſchwanger gegangen, geträumet, fie tege einen 
Hund; der einen groſſen Brand im Rachen hätte, Damit Die gange Belt folte angezündet werden; 
ingleichen "daß die battery als das Kind gefaufft worden, auf deffen Stirn einen hellglänten- 
den Stern erblicket; daher diefe, beyde Stücke von dem Dominlcaner» Orden, nebft einer meiffen 
filie, die Keuſchheit und Reinigkeit Deffelben. anpudeuten , im Siegel geführet wird.. In feiner 
Fugend legte fid) Dominicus auf Die Studia, md ward hernach ein Canonicus. regularis und 
Archidiaconus zu Oſma; worauf ihn ein Biſchoff mit nad) Nom nahm, und Pabft Innocen- 
tio- NI. alg einen Mann, den:man wider die Ketzer, Die Albigenſer gebrauchen Eönte, recom» 
mendirte. Er bejeugete fid) auch hierinn ſehr eyfrig, und ſuchte fte überall. auf; legte alfo den 
Grund. zur Snquifition, und wird, deshalb vor ben erften Inquiſitor gehalten. Nachdem er mun 
hierdurch ein ziemliches Anſehen erlanget, und verſchiedene fich zu ihn begeben, die gleichen Eifer 
bezeugten und durch Predigten ble Keher belehren toolten: Beam er dadurch Gelegenheit , einen 
Sefonbern Orden zu flifften, welcher von ihm: der Dominicaner- Orden, und well ec fid) fons 
derlich zu Bekehrung der Ketzer aufs Predigen legt, davon Ordo Pradicatorum oder der Prez 
diger- Orden genennet wird. Er folget hauptfächlic der Regel S. Auguftini, die aber Durch 
bie Sagungen Deg Dominici fehr vermehret worden; worunter -die vornehmſte mit ift, daß die 
Religlofen fid) zu-einer ſteten Armuih verbinden, und eine ſtrenge Lebens «fet zu führen, aud) gar 
nichts eigenthümliches zu befigen, fidy verbinden.müflen. ' Pabſt Honorius IN, bat folden Orden 
A. 1216 beftätiget, welder durch ba Amt eines. Magiltri S, Palatii und des General- Inquifitoris 
hereticz pravitatis, bie aus felbigen genommen werden, ein groffes Anfehen erhalten, unb ift 
foft unglaublich , wie geſchwind fih berfelbe in gar Eurger Zeit Durch Italien, Franckreich, Spas 
nien , Portugali und Teutfchland ausgebreitet, fo , daß Hofpinianus de orig, monachatus mels 
det, daß bis No. 1494, allein’4143 Dominicaner = Elöfter erbauet gemefen. Die Kleidung der 
Reiigioſen iſt ein: weiſſer Rock mit einem Scapülier und runder weiſſer Capug : auffer dem Elofter 
aber über denſelben eine ſchwartze Cappe und Eurgen Mantel; melde Kleidung die Jungfrau 
Maria vem Bruder Reginaldo vorgeſchrieben haben foll. Fedes Elofter ſtehet unter einem Prior, 
der alle 3 Jahr durch freye Wahl Der. Conpentualen abgemechfelt wird; über folche haben die 
Drovinciaten- bie-2füffit: alle aber ſtehen unter dem General deg Ordens. Es hat Diefer 
Orden fehe viel berühmte und anfehnliche Männer hervor gebracht, dadon P. Echardi Bibliotheca 
Scriptorum Dominicanorum,, die ju Paris in 2 Folianfen heraus kommen, nachzuſehen ift; wie 
dann aud) verfhiedene Päbfte aus Diefem Orden geweſen, alg Innocentius V, Benedictus Il. 
und der Ho. 1730 verſtorbene Pabft Benedictus. XIN. Sonſt ift nod) zu mercfen, daß Domi- 
nicus das Rofarium, odet den Rofenkrang, deffen fid) die Roͤmiſch⸗ cacholifche Kirche bebienet, um 
darnach das Vater unfer und Englifchen Gruß in gewiſſer Ordnung zu verfchiedenen mahlen 
nacheinander zu beten, eingeführet habe, um den Einfältigen Daducch eine Anveifung zu geben, 
tvie fie fid) Der vornehmften Stücke ihres Glaubens täglich erinnern ſolten. Er ift, nahdem er 
die Aufnahme und Wachsthum feines Ordens nach allen Kräften befördert, am s 9fuguft Ao. 1221. 
zu Bononien geftorben, und 91. 1235 von Pabft Gregorio EX"tinter bie Heiligen verfegt und cano» 


nifitet worden. uso. 


$3 Meilen diefer Orden unter die Bettel- Orden gehöret: ſo bat das Elofter zu Halle . 
wenig eigenthuͤmliche Guͤter gehabt, auffer 17 Ader Wiefewache in der Paffendorffer Aue, 
fo es theils von Marquard zugſtorffen A: 1358, und von denen son Amendorff 9,1470 gefchenckt 
erhalten ; einen Werder bey Schipsigander Saale, ben ihm die von Biederfee 4.1416 geſchenckt; 
1 Holßfled bey Angftorff ohnwelt Yaſſendorff, welhen bey der Reformation ver Biſchoff zu 
Merfeburg, als behnsherr an fid) genommen; i Holsflect auf.der Heyde. zwiſchen iDélau und. 
Zichtau, den e$ 1442000 Thielen und Hermann von Crotha erhalten ; 1-Doltfled auf der Heyde 
bey Bennſtedt, der Lindberg genannt, den eg theils.von Gerhard von Rebeningen, Hanfen 
Baldewin und Heinvichen von Rammelburg erhalten, (fite Documenta No, 211-214, ) und. 
Uo, 1539 an ben Rath zu Halle verkaufft; (Doo No. 222.) 1 Holgflecd bey Wörmlig, der 


3 Vogels 


782 Part. Spec. Sect, IT. Cap. g. vom Cloſter S. Pauli zum heiligen Ereuß, 


Vogelgeſang genannt, fo chedem dem Elofter zum Neuen Merck gehoͤret, und der Kardinal Albertus 
nad) Einzichung dieſes Clofters X. 1520 denen Prediger- Mönchen vereignet; einen Weinberg zu 
Glauche in Sachſen, den das Clofter A. 1550 an einem Bürger zu Halle verfaufft ; x Pfanne im 
Teutſchen Salkbrunnen zu Halle, die das Clofter zu einem Seelgeräth erhalten, auf Des Elofters 
Schrift, und gang frey; und über dieg 354 fl. Io gl. jährlich an Geld- Zinfen von augfichenden 
toiederfäuflihen Capitalin, ingleihen die 2 Häufer in der Mühlgaffe neben Dem Kirchhofe, 
Darinnen Die Sorores, oder DominicanerTronnen gewohnet; alles befage des Ao. 1561. bey 
der General: Kirhensund Cloſter⸗ Difitation gefertigten Inventarii.. Pc 


& 4. Sm Cloſter ift ein Reventer und Winter- Neventer oder Remter, (Refe&orium 
oder Speife- Stube) Brauhaus, Deftillic-Stübe, Hadeftube, Küche, Gaſtkaͤmmer, Librarep 
oder Bibliothet, des Priors Zimmer, und derer Conventualen Zellen: in bet Kirche abet , die 
nun in Ruinen licgt, find aufer oem hohen Altar, 4 Neben» Altäre gewefen, und haben fie in felbiger 
alerhand ſchoͤne Bilder der Heiligen , Monftrangen , filberne Kelche und Meßgewande, auch eine 
gute Orgel und auf dem Thurme eine Glocke gehabt. In der Bibliothec haben fid), wie Das 
inventarium befagt, bey Der Rifttation Ho. 1561. 216 Bücher, grof und flein, gut und böfe beſun⸗ 
Ten. Das Rerjeihnüg davon, fo Mo. 1540 verfertiget worden, befindet fid anietzo auf der 
Uniserfitäts- Bibliothec zu Halle, in einem Folianten, der auf der Dede die Aufſchrifft führer: 
Tabula alphaberica omnium codicum , librorum ac voluminum, tam magnorum quam parvo- 
rum in bac bibliorheca concentus noflri ballenfis pofitorum 1540. Zueft.ift ein gedrucktes 
Bud): Ifidori de fummo bono, nebſt einigen andern und zuletzt diefe geſchriebene Tabula gebunz 
den, auf Deren legten Blate ſtehet: 1540. in craflino S. Mauritii , tunc y feria pofl Dom. 17. 
S. Trinit. 2 aureus numerus, C. litera dominicali, finem cepit bec tabula fuper libros Biblio- 
tFzce Frat, Ord. Predic. in Hall. ad laudem Dni, 


& 5. Aus Ermangefung der Documenten Fan die richtige Ordnung der Peioren, (melde 
alle 3 Fahr abgewechſelt und neue erwaͤhlet werden), wie fie nacheinander Dem Elofter vorge 
fanden, nicht angezeiget werden: doch finden fi) folgende; 

1283. Hermannus , Prior, 

1300. Conradus, Prior; Heleicus, Subprier. 

1406. Aymericus, Fratrum Ordinis Pradicatorum Magilter, oder Provincial, in dem Diplo- 
mate in Becmann. Hift. Anhalt. Part. VI. p. 19. darinnen der Prediger -Orven auf Dem 
Provincial- Capitul zu Halle verfammlet , den Caland an der Mulde in feine Bruͤderſchafft 
aufnimmt. 

1410. Henricus, Prior, Andreas, Subprior. 

1459. Chriflian, Prior; Helmold, Subprior. 

1433. Jobannes Hoxfteten de Buterfelt; zu veffen Zeiten im Banker» Clofter gebauet worden, 
und zu deffen Gedaͤchtnuͤß au einem Eckſteine gegen Morgen diefe Schrifft eingehauen gewe 
fen : Soli Deo bonor & gloria. Anno Domini M.CCCC LXXXIV. incepta & completa 
eft bec firuffura, tempore Fr. Jobannis Hoxflerer de Buterfelt. Olear. Halygr. p. 212. 
Es fenet das der Abſchreiber die Schrifft nicht habe lefen Ednnen, und ftatt: de Burerfelr, 
de Mansfelt zu Iefen fep, nemlich, Daß Frater Johannes von Hettftent im Mansfeldiſchen 
gebürtig geweſen fey. 

1501. Georg. Behem, Prior. 

1520. Balttafar. Bauther, Prior; Antonius Rabenflich, Subprior ; Sebaflianus de Kalis, 
Lector; Marbeus Bufche, Senior. 

1521. Grorg Regis, Prior; Hermann Rabe, Provincial. 

155. Anton Rabenflich, Prior. 

1536. Balthajar Bautber , Priot. 

1558. & 1539. Michael Rorich, Prior; Johann Gering, Subprior ; Martin Kempf, und 
Raul von Rochlitz, Seniores. , 

1561. Foachim Bartholdi , Prior; Chriftoph Ditmar, Heinrich Feucht, Peter Leimgrube, und 
Heinrich Weißmann fratres , find bie legten im Siofter gewefen. d f 
Sonſt find Die Clöfter dieſes Ordens in gemiffe Provintzien eingetheilet, über deren jede 
ein Provincial gefegt ift; da dann das Elofter zu Halle zu der Soͤchſiſchen Proving gehoͤret, 
welche nad Anzeige obangesogenen Hofpiniani 46 Dominicaner- Elöfter unter fi begriffen hat. 
Wice mm eine jede Proving mit ihren Clöftern einem befondern Heiligen gewidmet geweſen, fo ift 
febr wahrſcheinlich, daß bie Provincia Saxonie den heil Paulum zum Patron gehabt, und Davon 
tie Elöfter Diefer Proving, als zu Leipzig, Halle, Halberftadt, die Pauler: Clöfter, und die 
Muͤnche Pauler, Pawler, und wie fie nod) zu Haͤlberſtadt und in Niederſachſen heiſſen, Paͤveler 
gemennet worden. $.6 


Pa 


Derer Prediger, Ordinis S. Dominici, 783 


. 6. Ms Ertzbiſchoff Friedrich die Elöfter reſormiren ließ, und ſolches aud), bey denen 
PR ne nen wolte, (e&ten fid) diefe hart darwider: weil fie al erinirte, 
blos unter ihrem General Münden; und obgleich der Ertzbiſchoff Ao. 1461 von Pabſt Pio H, 
expreſſen Befehl darzu enwfieng proteſtirten ſie doch darwider, und wolten ſich nicht Dazu bes 
quemen, daher der Exgbifchoff foidhe Reformation mit Gewalt vornehmen lief. In diefen 
Stande blieb das Glofter bis auf die Zeiten Ertzbiſchoffs und Cardinals Alberti. Denn da derfel 
beein Collegiat · Stift, zu Halle, errichten wolte, erhielt er Ao. 1518 von Pabft Leone X. die 
Erlaubniß (Docum. No. 217.) das Prediger: Elofter dazu zu nehmen, und die Mönche in dag 
keere St. MorigClofter zu verfegen; worein bann aud) Der Provincial und Convent confentiren 
mufte, (Docum, No. 218.219. 220.) unb darauf Ao. 1520 folche Verſetzung wuͤrcklich erfolgete; es 
ſiehen davon folgende Worte mit alter Muͤnchsſchrifftin Thome Aquinatis fecundam fecundi, 
fo anje&t auf ber Univerfiräts-Bibliotheck Gefinolidy; forn hinein gefehrieben: Nota, quod Anno 
Domini 1520 translati [unt venerandi Patres Predicatores in oppido Halenſi, de Coenobio 
eorum ad 8. Mauritium, in die divifionis Apoflolorum (d. 15 Julii) quod erat dominica die 
per Dn. Albertum Epifcopum Magdeburgenfem, Primatem Alemannie & Epiftopum Mo- 
guntinenfem, Cardinalem ad velum aureum, in prefentia multe magnitudinis populi EP con- 


` duxerunt eos Patres novioperis usque ad forum, coeteri vero profecuti funt eos, videlicet 


clerici feculares & fratres minores & Mariani usque ad ecclefiam predictam S. Mauritii. 
Eodem tempore floruit dotrina Martini Lutheri, utrum ex Deo vel Diabolo exitus doce- 
bit! Nach folder Verfegung in das Morig-Elofter ſchrieb fid) der Convent: Prior uno Cons 
vent des Cloftere zu S. Moritz ad / anctam Crucem Prediger- Ordens in der Stadt Salle; 
wie Cap. 6. 6.5. erwehnet ift, und aug dem Kauffbriefe erhellet, in welchem der Prior Michael 
Rorich am 16 Mart. 1538 ein dem Prediger-Drven zugehöriges , neben Dem Neuen Stifft geles 
genes Hauß dem Cardinal Alberto zu einer Wohnung vor die Dulfanten verkauft. Nachdem 
aber das Neue Stift gat bald wieder jergangen: ſollicitirten die Drediger- Mönche bey bem 
Cardinal, ihnen zu erlauben, daß fie ihre alte Herberge wieder beziehen Dürfften welches dann aud) 
Aısar geſchahe, und der Cardinal ihnen zugleich Erlaubniß gab, bie Neue Stiffto⸗Kirche zu ihe 
ren Gottesdienſte zu gebrauchen. — Endlich, mie Die Evangeliſche Lehre je mehe und mehr hiefis 
gen Orts uͤberhand nahm, Ertzbiſchoff Sigiemundus fid)felbft darzu befennete, und A. 1561 eine 
Kirchen⸗Viſitation im gangen Lande halten ließ ; fo wurde ihnen dag Läuten und Mefhalten 
im Cloſter verboten, worauf fie fid) von hier weg nad) Halberftade und Nieder⸗Sachſen wende⸗ 
ten, und dag Cloſter leer ſtehen liefen. Es ward nachher, alg der Aominiftrator Herhog Au 

uſtus feine Reſidentz in denen Neuen Stiffts- Gebäuden nahm, zum Fuͤrſtl. Waſch⸗ und 
Sehlachrräaufe gebraucht; bis Se. König. Majeft. in Preuffen Daffelbe am 4. May 1703 der 
reformirten Gemeinde zu Halle, zu Anrichtung einer Schule allergnädigft geſchencket. Das 
Siegel des Cloſters ift unter dem Document No. 216. zu erfehen. 


No. 210. 


Des Prediger⸗Cloſters zu Halle Abtretung des Plage, worauf die Nen- Mühle 
ſtehet, an das Elofter zum Neun Wad; d.7 Julii. Ao. 1283. 


Quibus banc literam inſpecturis Nos frater Hermannus prior totusque conventus fra- 

trum ordinis predicatorum domus Hallenfis notum effe cupimus, quód aream in qua fitum 
eff novui. molendinum ecclefie novioperis in parte nobis ab tico fate civium Hallenfium 
donatam & in parte emptam honorabili viro domino Ulrico prepoftto & ecclefie jam predicte 
pro quinquaginta marcis argenti vendidimus , facientes, eandem aream ipfis donari in foro 
civili coram judice & Scabinis. In cujus rei teftimonium prefentem dedimus paginam figili 
noſtri munimine roboratam, Hujus vei teftes Rolo Scultetus ceterique Scabini Volcmarus 
& Alexander milites, Henricus. Prune, Henricus Ludolphi, Buffo dives , Johannes Gyfe- 


leri, & quam plures alii fide digni... Datum anno domini MCCLXXXIIT. nonas Julii. 
`, J. Petr, de Ludewig religu. MsCt. Tom. V. pag. 62: 
070 07s S. QN 7 o V 
Gerhards von Keveningen Vereignung des Lehns unb Eigenthums an dem Lind- 
holtze bey Bennſtedt, ‚welches die Boltzen ju Muͤllerdorff den Prediger-Cloſter zu Halle ges 
ſchenckt, mit Bedingung, vof daͤs Cloſter alle Jahr eine Memorie vor die die von Reog 
ningen halten folle; d. 1 Novembr. 1403. Ex Autogr. 
£60 Gerard von Rebeninge, ZXoncguno myne eliche vrowe, Góre, Hans, Gerard, 
A hermann, Börge, myne fóne, Geze, Tze, myne töchter, Hinrich von Rebenin- 


ge myn Bruder vnd alle onfe vecbtin erbin Bekennen in diffen vffin brine "allen tuten 
Luͤten, by oͤn feen aber horen lefn, das dy guten Luͤte, Mathias Bolge, Gerard Bol- 


Be, 


784 Part Spec. Set. II. Cap.8. Vom ClofterSt, Pauli zum heiligen Greut, 


ne, domes fon Bruder, Jacob, Jan, Heydenrich, Andreas und alle óre vechtin erbin, 
wongftich ytzund gu Molredorff fynt esu uns gekommen myr Sem fruͤnde in keynwor⸗ 
tichbeyt fyl gurer lüre, vno haben mit guten Wyllen mit wolbedachten Rate alle over 
fründe genglich vorgegen, villicblid) vfgelafen an alle nachanſpruͤche for ficb und for 
ére erbin, alle óre rechtichkeyt, fü (y gros ader cleyne, vno byſundern erbelich das Holtz, 
das da beifit der Syntberg, gelegen by Benſtede, deine heyligen Gotzhuſe eno oem 
gangen Conuente der Prediger Orden, oy da beifen oy Peweler czu Halle, ono allin 
éven Nachkomlingen, Iuterlich dor God czu rrofte alle oͤrer eldern yele, vno esu gnade 
ellen Sren nachkomelingen. Vnde derſelbige Mathias Bolge vnb Gerard myt allen 
vorgnanten baben vns innechlich gebeten mir allen beger luterlich dorch qoo cu mele 
fte, Das wyr dorch God das quante Holz, den Zyutberg, eytzentlich, erplich czu 
rechten evgene den vorgenenten Predigern esu Salle mit allen rechte wollen lyen. Des 
baben wyr gerne dorch God and dorch oͤrer Dere willen getan genczlich mir onfer erbin 
gunſt suo willen. Darnach babe id) Gerard von Rebeninge vnd Hinrich von Rebe 
ninge end alle onfe vorgnante rechten erbin gelegen vno lye by funden Libe, myt wolbes 
dachten Rate alle onfec erbin ouo fründe luterlich dorch God in değin brife den forger 
nenten Zynrbetg, Das Holtz mir fene, myt eygen, mye ginfe, myt aller gubeborunge, 
vnd forzien ons Des in eğin brife, nummer mer nach degin tage an czu fprecbene den 
forgenenten Predigern, dem gnanten Conuente, oy nu find, eder vortiner werdin, an 
alle Sulferede vno an Argeliſt. Hyr vmme wyr Prediger, oy nu fino, eder vortmer 
werden, myr elle ungen nachFomelingen globen den vorgnenten geftvengen fon Rebenin» 
ge, Oy y geweſt find, oy itzund find, eder former werden, eyne ewige Jarzit erlich in 
engem Cloſtere gu Halle zu begeende, dy wile der Orden vnd das Cloſter fter, Bu tros 
fte und zu Gnaden den Iyben Selen. Vffe cap deße forgefchrebene globede ſtucke vno 
Artickel flete gang vnforrucket gebaldin werden, Des gebe wyr alle forgnante fon Rebe- 
ninge deren briff den egnanten Pewelern tzu «alle wol gefeitend myd vnßin Ingeiegel 
Gras vnd Kenriches gebrudern engebengen. Darby find geweit in keynwortikeyt 
Henrich von Ramlingeborch, Elswes Halſberg, frige Haſe ouch ander genuck frome 
fÉüre, den wol fico gu gloybene ficherligen. Gebin nach Gotis Gebort tuſind Jar, 
fierhundert jar, darnach jn dem driiten jere an aller beyligen tage. 


No. 212. 


Hans und Frigen Baldewins Verkauff cines Holges am Lindberge an das Do 
mintcaner:Clofter zu Halle; d. 24 Auguſt. Ao. 1404. Ex Autographo. 


Te Aans Baldewyn, Sryne Beldewyn Brudere Bekennen in deßem oppen brife vor 
elen oy ón feen oder hören lefen, dat voy gang recht vno redelit voyllicbliEen myd 
wolbedachten mude deme gangen Conuente vno Cloftere der Prediger Orden, by Da he: 
ten oy Peweler tho Halle vortoft. bebben eyn bolt, dat gelegen is ildarneft by dem 
Holte, dat ig wenne was der Bolten an dem Zyntberge, nyt verne von Benftede myr 
cilem eygen jn der erden vnd obir der erden, myr aller tecbticbeit, thobehorunge gror 
eder cleyne, ono myt ſulken fo dem rechte, alfet uns von ungen elden gheeruet is, fun» 
der allerleye anſprake, Hulprede vnd argeliſt. Hy vmme wy vorgenanten Zrndere, oy 
nu fent eder ummer werden, myt allen onfen eruen befennen den vorgnanten Yrudern 
der Peweler orden tho Kalle eyes Lantgenyngen redeliken Eopes, vnd vortyen uns geng 
liten in difen oppen brife elder macht, waldicheit des Hoitis, mt nacht oyffen dage 
der vorgenente Holt an deme £yntberge legehaftich nummer mer anthoſprecke. Vppe 
dar deſſen vorfihrenen Kopp Glouede, finde vno artickel fiede, gang, vnforrukket 
ghehalden werden, vno tho eyner mer groter Bewyſunge vno wyſſenheyt des egnanten 
Kops, So bebbe wy megenanten Srudere tho on defen Fop gbenomen den erbaren 
firengen Hinrik von Ramelborch, sno die vrommen wyſen Bürgere tyderik Bennen 
and Wenge Weynyngen beſeten tho Holle wonafticy, sno myr jören jngbefegel deffen 
brief bejegelet, vnd mit jören wyſſenheyt byr en gbebangen, Lach goboto bort firreins 
Hundert jar, darne jn dem firden Jar, an (ente Bartholomeus dage. 


No. 213. 


Heinrihs son Rammelburg als Lehnsherrn Confens in vorſtehenden Ver⸗ 
kauff; d.24 Aug. Ao. 1404. Ex Autogr. 


S Sinrich von Ramelborch, Margrite myn elyke frouwe, vnd Hinrik, Sane, Vol 
rct, Singe, Alheit, alle myne kynder vnd clle unge rechen eruen, beEennen in defen 
open brife vor allen guden Lüden, oy ón fyen oder leſen horen, Dat Oy guden Lüde 
Hans Baldewyn, frige Baldemyn , vno alle óce rechtin eruen fynt tho vns ghekomen 

mit 











2 


— — 
—— >> 


DE e 
a — SEE 











derer Prediger, Ordinis S. Dominici. "85 


mit Sren fruͤnden in geynwerdicheit fel guder Lüde, vno bebben mit guden willen, mic 
wolbedachten vade alle óc fründe gentzlichen vortegen, willichlifen vpgelaten an alle an: 
fprate, vor ſyk und for Sre eruen alle óre vecbticbeit, oy fy grot oder cleyne vnd bifine 
der ernelit dar Holt, vat gelegen ie ildarneeſt deme Holte, oat igwenne mae der Bol⸗ 
ten an deme Aintberge na by Senftede, deme heyligen Godeshuß vnd deme ganzen 
Eonuente der prediger orden, dy Dar heren dy Peweler tho Halle vnd allen Sren nac» 
Eomelingen, vno dy feluygen Jane Baldewyn, feige Baldewyn hebben vne jnnecblit 
gebeden myt allem Beger tho male fere, Dat voy dat gnante *5olt, den Kintberg eygens 
fit vnd erphlik tho rechten eygene den vorgnanten Predigern tho “alle myr alleni red 
te wolden Iyen. Des hebbe IE Hinrik von Ramelborch mit Hinrik vno Hanf mynen 
Eyndern vio alle vnßen vechten eruen gelegen , vno lye by finden Iyue, myt wolbedach: 
ten rade alle vnſirn eruen vnd fründen, Interliten dorch Got, jn Difeme brife, den vors 
gnansen £yntebercb, dat Holt myr lenen, mit eygen, mit tinn, mit aller thobeho⸗ 
runghe vno vortyen vne des in vefen bri(fe, nummer mer nach difine tage an thofprefes 
ne den.vorgnanten Dreoigern , deme gangen Comente, dy nu fyne in deme clofter eder 
vmmer werden, ane alle Aulperede vno an argeliſt. Sir vmme wy Broͤder ordens der 
prediger, dy nun fynt eder vmmer werden mid allen vnßen nakomclingen gbelonen den 
forgnanten gheftvengen von Ramelborch, by y gheweſet fyn, oy nu fyn, eder vmmer 
werden, eyne ewige Jargeit erlid in vnßem Cloftere tho Halle thecbegande, dy wyle 
dy Orde vnd Clofter ſteyt, tho trofte vnd tho gnaden den lynen fylen. Vppedat dat 
deffe forgheſchreuene gelouede ſtucke vnd artickel ftede, gang vnuorruckt gbebaloen wer: 
den, des ghene iE forgnanter Hinrik von Ramelborch vno myne kynder dyfien brie(f 
den egnanten Pewelern tho Halle, wol gbefeftint, myn Inghefigel hir anghebangen. 
Dar fynt by geweſen in geynwordicheit Gherard von Reueninghe, Hinrik von Renea 
ningbe ſyn broder, Clawes Halfberch, frige Haſengir vnd ander genoch vromer Lüde, 
den wol tho gbelonende ſteid. Ghegenen nach Goddis ghebort viertenhundert Jar, 
darna in dem vitoen Jare, jn fente Bartholomeus taghe. ' 


Nota. Das Sicgel fiche anf dem Kupfferblat, Tab. XX, num, 27, 


No. 214. 


Des G(ofter S, Pauli Prediger Ordens zu Halle Befäntnüß, dab Margaretha 
Subachs demfelben roo Schock alte Groſchen gegeben, und Dagegen alle Quatember vor fie 
und ihre Familie CBigilien und Seelmeſſen gehalten werden follen; d. 8 May. 

. Ào. 1440. Ex Autogr. 


S Brudere Hinricus Prior, Andreas Ondirprior, Albertus fmeb vnde dy gange 
(amenunge gemeyne des clofters fancti Panli Prediger ordens zen Halle, Belen 
nen vor vne vnde alle vnfe nachFomelinge in dipem vffin-Fegenwertigin briffe vnde thun 
Punt allen den, oy on fehen, boten addir lefen, das dy erſame ynnige frouwe Marga- 
rerha Subach, Peter Subache feliger eliche Wertin fünderlicy dord) god vnde orer 
fele ſelikeyt willen mit wolbedachtem mute geopphert vnde vns vno vnfem cloftere ges 
gebin bad hundirt ſchogk aldir groſchin, dy fy vns wol begalt bao an Golde, an groz 
fchin vnde ouch an phennigin, oy wir an onfie Cloſtirs nug vnde fromen gewant ba: 
bin, vnde nemelichin achte quloen gelbio darumme gekoifft babin. Des scu eyner Wes 
dirftadinge follen vnde wollin wir egnantin vnde geloben in Erafft dibes brines eyn- 
trechticlich gote scit Zobe, derfelbigen Margaretin zcu trofte, dy vns eyne folche Al⸗ 
moſen fo mildeclich gegebin had, vnde den liben felen, von den fy Eomen (int scu qna» 
den, mit namen Peter Subachs órie wertis, Hans fynes Vatire, Sophien fpner Tine 
ter, Hans fines Brudirs, Petite Czochs óre Vatirs, Annen srir Murir, vnde onch 
nach der gnanten Margareten tode, vnde alle den liben felen, dy vf den beiden Ges 
flechten verftorben fint scu troſte, felikeit vnde ewiger gedechtniße beftellin vnde haldin 
scu ewigen gegiten alle Jar jerlich scu vier Begiten Pigilie vno ſelemeſſe mic allen vns 
fen Brůdern in deme Aore vnfie vorgnanten Cloſtirs. Nemelich achte tage nach allen 
quatir tempern an deme Suntage des Abendis scit fingene Vigilie mic IX Zeccien, vnde 
darnach ui den Montag mit gefungen felemeßin. Ouch follen vnde wollen wir me: 
gnanten Brudere falde Vigilie vnde ſelenmeſſe vor inlicher Zeit von vnßin Lector vor- 
kundigen, vnde teyne andir memorien uff dy vorgnanten vier scit haldin, funder dife 
alleyne. Des follen wir zcu iglicher memorien volgen laffen czwene guldin, eynen scu 
teylene vndir oy Brudere cleyne vnd grof, dy zen Vigilien vnde ſelemeſſe geweſt (int, 
von dem andern gulden fal der Prior den Brudern gemeyne eyn gur «Gerichte koyffen, 
vnd (y darmede fpifen guder Pronene, oy menón nach Gewonheit gibt, was danne von 
deme Gelde obir blebe, dar fal men bir vor holen vnde oud) vndir die Brudere teylen, 
als obin berurt ift. Ouch vorplicbten wir vne Fegen der me gnanten Ylargaretin, das 


69999 . l der 


756 Part. Spec. Seĉt. HT. Cap.g. Vom Clofter St. Pauli zum Heiligen Greut, 


der (elem obin berurt uff dem Lector nidhe fal vorgeßin werden, finder zen ewigen geniz 
ten in Das roden regüter geſchrebin, vnde ale das gewonelid) it, mir andern felen dar 
us gelefen ſollen wadin, als Das bisher gefchein it. Alle dife obir gefchrebin Rede, 
finde onde Artickel gelobin wir obingefchrebin Prior vnb Brudere vnde dy ganze fas 
menunge gemeyne mir allen vnſin nacbEomclingen der mergnantin Margareten, óven 
Erbin, mode elle den, ey difen brief yune habin, in qute Truwen (tete, vnde gang 
vnunorbrochlich, ane allerleye Argeliſt, Hulffrede, vnde Generde wol zen baloenc. 
Des scu Bekentniße onde mer ficberbeit, fo babin wir gnanten Prior vnb Brudere das 
Ingeſegil vnßirs cloſtirs vnde der gangen Gemeyne gehangen an dißin viin briff, oec 
gegebin ift nach Cbrifti Gebort Dergenhundire Jar, darnach in deme vergigeften Jare 
uff den Suntag, els man ſinget Erandi nad) Afsenfionis domini, 


No. 215. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Shendung eins Helzzflecks auf der 
Heyde an das Prediger-Cioſter zu Halle; d. 26 Novembr. Ao. 1459. 
Ex Autogr. 


ir Sriederich von Gotes Gnaden Erzbischof zu Magdeburg Bekennen offintlie 

hin mit diem Briue für vns vno vnſere nachkommen, allen die yn fehin ader 
Foren lekn, So als die Erbafftigen vnd Geiftlichen Veter vnd Bruder, Bruder ete 
ſtian Prior, Bruder Helmolt Vnderprior vnd die Sampnunge gemeyn des £onuente 
vnd Clofters Der Prediger in vnſer ftad Halle gelegen, cite Holtzmarcke Zinßguts vf vit 
fer Heide zu Gebüchenftein zwuſchen Leßkow vno Delnow gelegen, Die egwan Conen 
Leßkow geweſen was, von den ramen vno vorfühtigen Hanſen vnd Andewigen 
Welcheim Gebrudern, Surgern der gnanten onfer (toot Salle, eie ſolliche Holginarck 
vit jerlichen Sing, nenlichen vier Caphanen von den geftrengen Tilen vnſerm Rate vno 
Warſchelke, vnd Heimann Gebrüdern von Trote gnant vñſerm lieben getruwen, oie 
ſolliche Lehn vn Zins furder von der wirdigen vnd geiftlichen frauwen der Eptiſchyn 
des wertlichen Cloſters su Alsleue, vnſer liben Andechrigen zu Zebne harten, die Holtz⸗ 
mice für hundert ond drießig (home, vno die Leben ono Sin vou den von Trote für 
ziereig (dose elder Golden gekoufft, vnd su fich gebracht haben, vno der su ent: 
balöunge ivres Cloſters, nachdem fie anders Fein Holtz haben, von Noit wegen bedorf⸗ 
fen, Ord fo Dann ſolliche Obitlehn von der Eptiſchyn zu Alsleue an vns vno vnſerm 
ſtifft gekommen ſind, baben fie vns gebeten, yu die durch Gotes vro prer noit willen 
zu rorexgen, Hls ban wir angeleben ye görlich vnd gut Leben, Das fie füen, nachdem 
fie reformiret (ino, vno objeruancien yrer Regulen halden, vnd ouch yre noit, die fie 
fuͤerwergks halben den, Uno darumb fo heben wir mic wißen, willen vnd fulborc 
vajers Capitis su Magdeburg vn und yrem Cloſter folliche Holtzmarcke mir aller nig 
vao Gerechtikeit su. ewigen Sieten die so haben vnd der zo gebruchen, geeygent, vno 
voreigen yn auch Die in crafft dieſts Brieues, an den wir zu Bekentnis jollicher Vorei⸗ 
genunge vnſer groſt Ingeſegil baben laſſen hengen. Vnd wir Arnd Treßkaw Thum- 
probít, Johann Redekin Techand vno Capitel gemein der obgnauten Rirchen zu Mag⸗ 
deburg Bekennen aud offintlid) mit dieſem Zrieue des ſolliche Voreigenunse vno 
elle und igliche punckte, ſtucke vro artickel dieſes Brieues mit vnſerm Wiſſen, Willen, 
vnd fulbort geſchten find, vno haben des zu Bekentnuͤße vnſers Capittels Ingeſegii 
bei des egnanten vnſers gnedigen Herrn Ingeſegil auch an dieſen Brief laſſen hengen, 
der gebin iſt zu Magdeburg nad) Criſti vnſers Hern Geburt Tuſent virhundert im 
Nun rnd funfftzigſten Jare, em Mitwochen nad) (mr Catherinen tage der heilgen 
Jungfrauwen. 


No. 216. 
Vertrag E. €. Raths zu Halle und der Prediger Moͤnche zu St. Paul, wegen 


` 


einiger Fenſter und Pforten an ihrem Cloſter neben der Neumuͤhle; d. 1$ Febr. 
Ao. 150r. Ex Autogr. 


COM weiten, daß vir berote Montags ned) Valentini Im Sunfsehenhunderten vn ey⸗ 
nem There, Durch vns Adolffen von Gots gnaden Sürftensu Anhalt 2c. Cbumprobit 

su Magdcedurgk,, Heinrichen Lößer Ritter Hofemeiſter, Zangen Rogen, vno Sigmun⸗ 
Ten von Brendenſtein Hewptman zw Gebichenfteyn an ftad und von wegen des Er⸗ 
wirdigi ten In got vaters vnd Hochgeboren fürften, Herren Ernfte Ertzbiſchoues zw 
Niegdebargt, primaten in Bermenien, Adminiftretorn des Stifte zw Halberſtad, Her⸗ 
zogen zw Sachſſen, Landgrauen ju Doringen, vno Marggrauen zw ieyffen, onen 
Ohmen 


derer Prediger Ordinis S. Dominici. ` ` 9787 


Ohmen vno gnedigiſten Herren, In erſtanden gebrechen zewuſchen den geiſtlichen vnd 
andechtigen Ern Jorgen Sehen prior vnd ganctzen Sammelunge des Cloſters prediger 
ordene, eyns, vnd den Erſamen Weyſen Kathmannen, Meiſtern der Innungen vno 
gemeinheid zw Halle, anders teils, Nemlich, des newen Hawſes an der Sale Eegen deL 
newen moclen gelegen, vu der pfotten halben dorunder, die daßelbige Clofter zu note 
durfft yeer (ib gebrauchet haben, den kaſten mit dem Waſſergange dofelbift, den fie 
etwas crbóec, dann vor alters, oen Werder vno Wahl an dem Llofter zewufchen der 
Sale gelegen, das newe Hauß mit fampt dem Thorme vnd Stalle mit allem Gebewde, 
wie igm Erhard von Vewſted darjnne wonhaftigk, die fenfter die jn dem Llofter nach) 
der Sale in ferlickeit Reben, betreffend, mir beyder parth, auch des Wirdigen Ein Simon 
Salcfenbagen , defelbigen ordens vnd der Reformirten Clófter der Samelunge von Hol⸗ 
landt, Jn Sachßen vnd Lifland Subſtituri Vicarii mit voller mache geſchickten, Willen 
vnb Volvorth, jn der gåte, wie hernach volger betbeybinger vnd dieſelbigen beygeleget, 
Alfo das die egemelte Vetere vnd Das Cloſter die Mawern vnd oen Chorm, Stall ono 
Born gegen dem Hoſpitall gebrauchen vnd jnnehaben ſollen, doch alfo, bao vnſer Oheim 
vnd gnedigiſter Herre von Magdeburgk x. alle ſeyner bladen nachkommen, der Erſame 
Rarh vnd Gemeyne Stad Halle, an den Mawern vñnd Thoͤrmen Pie Offenunge vno 
Gebranchunge, fo oft das Jr notdurft erfordern wirdet, ane Welgerünge haben follen, 
Vnd des der Raith die pfortte nad) der Sale an den Kornhawſe mit eynem vmbfange 
eyner Mawern, die fid eyne elle in den ſtram der Sale mit dreyen Löchern follen ftrecken, 
dodurch der Stram vnd das Wafer su Notdurfft ono enthalt oem Clofter yrer fifche jn 
derfelbiggen mawern notdurftiglich mag ſtreichen, nach aller yrer notdurft zeur fefte mic 
ſchießloͤchern nach yrem Gefallen, domir das Clofter notdurftiglich Licht vno Xam 
oorjnne möge behalten, Das wir auch an ftad und von wegen Des obgenanten vnſers 
Obmen vn gnedigiften Herren von Magdeburg x. In dem Stram zu machen, vn⸗ 
ſchedelich feiner furftlichen gnaden Gerechticeit, Oberteit vno Verſchreibung geſtadt 
vio nachtelaßen haben, oben über die pforte zn welben ;-das nymands awß dem Llofter 
Eegen oer Sale ader vff die feyten ferner hinauß mag? kommen, Doch-alfo nicht enger 
antgeleget werde, dann aufwendig an der fepren beyder pfeiler an der pfortefichende, 
‚es follen auch diefelbigen Wetere beyde Tittel vnder vnb bey beyden Bildern an 
den Mawern gang auelefcben , vnbegeben wnd vnſchedelichen yter gerechtickeit vno 
eygenthumbs der Mawern vnd dea Cborme, wie- fe doran zu: haben vormeynen, 
desgleichen fall ein ſulchs, das die Bilde ſtehen bleiben, yeer: Gerechtickeir keyne 
furder ferde geben, dann fie ſunſt von rechte baben follen, nachdem es von beyden 
Teilen mechriglich vf vnſers Ohmen. vnd aneoigiften Herren erkantnis, weme die 
von tecbte zuftendig fein follen, geftalt, Ze follen auch oie Vetere wnd dge Elofter. 
den (ifcbEaften, dorinne die Röhre zu yrer notonrft des Braw hawſes angelegt biß 
in das Waſſer abeſchneiden, zu decken, vnd zu yrer notdiurft deſſelbigen Waſſers 
jnlaufft behalten. Es follen auch die Vetere eyne cleyne pfotte" zu notdurfft prer 
gebewde vnd Dachung hinaws kegen der Sale behalten, doch alſo, das die nach 
„aller notdorfft vor ferlickeit mit tbóren vnd ſchloßen vorwart werden, dorzu fal 
der Rath die ſchluͤßel von derſelbigen thoͤren vno ſchloſſen yrer Buͤrger eynem nicht 
weit. vom Cloſter geſeſſen, entpfeblen, der dieſelbigen (cblofeL-bey fich fall haben, - 
vnd als oft den Vetern vnd dem Clofter die pforte. zw yren.- gebewden sw oͤffen 
noth fein würde, ane weygerunge aufffchliegen vnd zw notoyrft ‚gebrauchen lafen, 
Der Rath fal den Werder vno Wahl zwufchen dem Lfofter vnd der Sale behalten, 
vnb dy fenfter jm Clofter gegen der Sale gelegen zymlich vor ferlickeit mit eyßen 
geſchrencken vorwahren, doc) alfo, das oen Vetern vio oem Eloſter die Luft vud 
Aicht nicht benommen werden, vnb das eyner eyn- zymlich Hewbt hinauf mad 
ſtecken, den Leib nicht binawß brengen, Dnd alfo follen hinfürder die Veter Deo 
Cloftere teyne pforte, eyn noch außgenge durch oie Mawre anf der Stad gegen 
der Sale bawen, haben, noch behalden, außgeſchloßen die obin angezeigte Eleyne 
pforte, oie fie zw notourft jeer Gebewde haben follen, voy obin: angezeiget,. Vnd 
das fabl lit jn dem nawen Hawſe awff dem Rirchhofe fall auch abegerhan vio 
vorwart werden, den Born vnb den Stahl vorangezeiget, zwuſchen dem Hoſpital 
and dem Hawſe dorjnne igt Erhard von Lewſted wonhaftigt, follen die Veret vnd 
das Clofter jmmafen itzund gebawet , behalten, Doch alfo, das fie den Stall mit 
Sigel decken, symlicb nach yrem Vormögen vor fewer vorwaren, vno dem Rathje 
dofelbift ein pforten vf die mawren gemeyner Stad, wen ce von nótben sm nez 
brauchen, offen, vnb das diefelbigen Deter den gang beftoßen halten, Domit follen 
alle Gebrechen vnb Irrung, wie fie die bif enbet gegen eynander geefert vno anges 
sogen, geuntlich gericht vnd entfcheiden fein, gang vngenerlich. Des zw Vrkund 
ift dießer Schied geswyfacher, ydern Teple eyner mit des obgenanten vnſers Ohmen 
T ~- 699983 c0 co wb 


788 Part Spec. Sect. I. Cap.8. vom Gfofter S, Pauli zum heiligen Greuts, 


sno gnedigiften Zerren anhangenden Ingeſigel befigelt , von beyden partheyen alfo 
zw halden angenommen, bewilliger, vnd mit yren des Raths vnd Llofters beyderfeic 
mitte engebengeren Sigillen auch befeftiget. Gegeben vnd gefchehen zw alle jm Ihare 
vnd Tage, wie obgerurt. 





A. St Ertzbiſchoff Erneſti Siegel auf roth Wachs gedrucker. 

B. In der Mitten hanget das gewoͤhnliche Stadtſiegel mit einem Thor und 5 Thuͤrmen auf 
gelb Wache gedruckt, fo Bier nicht abgezeichnet, und Tab. L n. 1. zu ſehen. 

C. Iſt das Siegel des Cloſters der Prediger Moͤnche zu S. Paul zu Halle, auf roth Wachs 
gedruckt, mit der Umſchrifft: Sigillun CONVENTus FRatruM ORDINIS 
PreDICATorum HALLENfs. 


No. 217. 


Pabſt Leonis X Bulla, in welcher er dem Ergbifchoff zu Magdeburg, Cardinal 
Alberto erlaubt, zu dem Gollegiat-Stifft zu Halle, das Prediger Clofter zu gebrauchen, 
und die Prediger- Mönche in das Morig-Clofter zu verfegen; d. x Julii. Ao. 1519. 

E chartular. membran. MSC. Ecclefie collegiate Hall. 


IK Epifcopus fersus fercorum dei dile&o filio Alberto tituli fandi Crifogoni presbitero 
Cardinali Salutem €$ apoffolicam benedidionem; Cum ficut nobis nuper exponi feciſti 
alias, poftquam sos tibi, qui etiam Maguntinenfis  Magdeburgeufis ecclefiis ex difpen- 
fatioue apoflalica prees, & ecclefie Halberfladenfis perpetuus. Adminiſtrator per [edem 
apokslicam deputatus exiflis,vt unam, quam velles, ecclefiam Oppidi Hallenfis Magdebur- 
genfis discefis ad. Menfam tuam Archiepifcopalem Magdeburgenfem legitime pertinentis 
& ab immediato predeceffore tuo ad obedientiam redui $. recuperati, in quo nulla exifle- 
bat collegiata fecularis ecclefia in collegiatam,© in illa certa ecclefiaflica beneficia erigere 
& alia tunc exprefla facere & deinde ex certis caufis etiam tunc exprefis,ut certe domus 
ordinis fratrum predicatorum prope Arcem diii oppidi confiflentem ecclefiam in collegia- 
tam © in ca beneficia buiusmodi erigere & diledfos filios domus predicte priorem © fra- 
tres ad monafferium [andi Mauritii ejusdem oppidi ordinis Canonicorum regularium fandi 
Augufiini, & ipfius Monafterii Canonicos ad collegiatam ecclefiam bujusmodi transferre 
& nonnulla fimiliter tunc expreffa facere poffes, licentiam concefferamus , ac per nos 
accepto expedire, quod eredio ecclefie domus bujusmodi in collegiatam ac translatio hu- 
Jusmodi celeriter exequerentur , certis tunc exprefis perfonis, etiam feribentes defuper 
Magifivo generali ejusdem ordinis predicatorum, per noftras in forma brevis literas 
quatenus fuper erectione ecclefie domus in collegiatam & translatione predictis inter te 
© priorem ac fratres domus bujusmodi tradatus follicite baberent © eſfectum omnino 
ſubſequi curarent diflride mandaveramus literarum bujusmodi vigore inter te © priörem 

ac 


derer Prediger, Ordinis S. Domínici. "09 


ac fratres prefatos vel pro'eis agentes per didas perfonas tractatus habitus extiterit , ac 
fuper erectione & translatione bujusmodi tu & prior ac fratres prefati etiam accedente 
prioris provincialis ejusdem ordinis illius provincie confenfu , noftro tamen & fedis apofoo- 
lice beneplacito falvo, concordaveritis, & ipfi în translationem eorum ad monaflerium 

fandi Mauritii & eredione ecclefie domus eorum in collegiatam Jub certis modo & forma 
confenferint, © inter alia, quod tu priori © fracribus,predidhs dares tria millia aureo- 

rum Rheuenfium in ſtructuris & edificiis monajterii fandi Mauritii bujusmodi reparandis 

& renovandis feu ampliandis convertendorum, nec non procurares Conventualem ecclefiam 

diti monaflerti Sandli Mauricii, que etiam parochialis exiſit, cum illius Altaribus five 

Capellis, oblationibus & Schola ejasdem, quatinus expediret, vel videretur oportunum 

pro ecclefia dicti Monafterii perpetuo prout antea maneret, vel illi uniretur, quodque difi 

fratres in tribus tuis Magdeburgenfis, Maguntinenſis & Halberfadenfis diocefis queſtum 
per decennium libere exercere & facere poffent, ac quod Confules & Opidani five univer- 

Jitas dicli Oppidi,ex quorum forfan donatione vel conceffione ipfi prior & fratres domum 
predidam poffidebant, in translatione prefata, ac quod fuper muros vel Menia ipſius Oppidi 

qn parte diorum meniorum, quam didum monafterium tangit vel concernit loca fecreta 
cis neceſſaria poſſent facere confentirent , ac taliter providens fuper translatione prefata, 

quod conventus feu Canonici Monafterii prefati, aut etiam ordo Canonicorum regularium 

nullo unquam tempore contra ipfam translationem venirent , nec ab illis vel aliis fuper 

eisdem translatione & unione moleflarentur, ac poffeut ipft prior © fratres falua conſci- 

entia Miffas & alia divina officia five fufragta, que in ecclefia dide domus vel ea & domo 

prediis juxta fidelium defuper teflamenta vel alias dicere babebant, in ecclefia monaflerii 
vel ea & monajterio predictis dicere, ac privilegiis , indultis & gratiis ordini fratrum 
predicatorum & illius fratribus prediis conceſſis, etiam poſtquam dicta translatio effet 
fa&a libere & licite uti poſſent, © eis falva manerent, ac etiam omniaClenodia, que babe- 
veut ad aliud monaſterium fecum accipere poffent , ad invicem conveneritis, & oppidum 
predidum plurium reddituum prefertim dide menfe annis Singulis tribuat, diaque domus 
fratrum predicatorum ecclefia erectioni bujusmodi aptior, quam aliqua. alia dili oppidi 
ecclefia exiflat, & tucius in ecclefia domus bujusmodi, quam ulla alia dili opidi, vafa 

aurea €. argentea ac alia preciofa eidem ecclefie collegiate erigende applicanda, & apud 
cam deponenda confervarentur , $S Ji necefiras feu periculum immineret , cito n didam 
arcem transmitti pofeut , Tuque defideres eredlionem collegiate ecclefie hujusmodi in dito 
opido, in quo ut prefertur nulla alia collegiata exiflit maxime ad reconciliandum five ali- 
ciendum €F firmandum animos illius opidanorum predidorum erga te & pro tempore 
exiflentem Archiepifcopum Magdeburgenſem fieri, ac inipfo opido manere , & ad aliam 
ecclefiam. bujusmodi fepe divinorum caufa ex difa arce accedere, & pro tantorum, que 
fperare fequi bonorum celeri €F Feltino adventu tractatum concordiam bijusmodi noftre 
approbationis munimine roborari, nobis bumiliter fupplicari feciſti, ut bujusmodi tractatui 
& concordie & didorum priorum & fratrum ac provincialis confénfuum bujusmodi pre- 
fariom & comventioni apoflolici muniminis prefidium impertiri, de benignitate apoflolica 
dignaremur. Nos igitur , qui Jingulorum, prefertim quorum fides & devotio in noflro & 
die fedis conſpectu fulget , piis © boneflis votis prout po[fumus libenter annuimus bujus- 
modi.fupplicationibus inclinati zracfatum concordiam ac confenfuum pre[lacionem & con- 
vencionem bujusmodi eriam cum ca juris folennitate, que ad hoc vequirebatur fai non 
fuerit, ac prout illos concernunt omma © fingula in inftrumento, ve] inftrumentis aut 
literis defuper forfan confectis contenta © inde fécuta, quecunque ex certa fcientia nofira 
au&foritate apoflolica tenore preſencium approbamus & confirmamus ac perpetue firmita- 
tis robur obtinere & inviolabiliter obfervari deberi decernimus, omnesque & fingulos tam 
Juris quam fadi ac folemnitatum defetfus, fi qui forfan in eis intervenerint nec mon, fi 
in premiflis vel eorum alquo, aut ad illa protedoris feu prioris Generalis vel aliorum fupe- 
riorum aut aliarum perfonarum,etiam capitulorum Generalis feu provincialis dili ordinis 
predicatorum confenfus, forfan accedere deberet, & in toto vel in parte non accefferit con- 
fenfus, bujusmodi autoritate & tenore prediis fupplemus, & nihilominus premijla omnia, 
prout tra&ata,, concordata & conventa funt, etiam quo ad boc, ut difa ecclefia monaſterii 
canonicorum regularium bujusinodi , que etiam parochialis, ut prefertur exiflit , muc pro 
. 0699993 eccle- 


790 Part. Spec. Se&.II.Cap.$. vom Elofter ©, Pauli zum heiligen Creutz, 


ccclefra domus didorum prioris & fratrum, & etiam parochialis, ut antea, perfiflat , de 
x5c9 Haruimus & ordinamus , nec non priori & fratribus ecclefie mouaflerit hujusmodi, 
ut pollauam in illud translati fuerint, eidem parrochiali ecclefie in divinis defervire & 
parochianorum animarum curam iu omnibus © per omuia per aliquem illorum [eu aliquem 
presbiterum fecularem per eos pro tempore deputandum exercere poffint indulgemus, & ad 
bsc eos teneri volumus, decernentes irritum & inane, quicquis fecus fuper biis a quoquam 
quavis autoritate [center vel ignoranter contigerit attemptari, Quocirca Venerabilibus 
fratribus noflris Brandenburgenfi & Havelbergenjt epifcopis ac dilecto filio Abbati Mo- 
naflerii Scotorum Opidi Erffordenfis Maguntinenfis diocefis per apoftolica Scripta manda- 
mus, quatinus iph, cel duo aut unus corum, per fevel alium, feu altos tibi ac priori €. fra- 
tribus prediis ia premiffis efficacis defenftonis prefidio aſſiſtentes faciant aucoritate noflra 
tractatum © concordiam, ac fuppletionem, coucc[fonem , indultum & alia premiffa firmiter 
obfercari, teque & priorem ac fratres predidos, prout veftrum fingulos conceruunt , illis 
pacifice gaudere, non permittentes, te, feu priorem & fratres predidos defuper contra pre- 
ſentium tenorem quomodolibet indebite moleflari, contradictores quoslibet & rebelles, illis- 
que auxilium, confilium vel favorem quovis quefito colore preflantes, cujuscunque dignita- 
tis, fatus, gradus, ordinis cel conditionis fuerint, per eccleftaflicam cenfuram, & alias 
etiam pecuniarias penas eorum arbitrio imponendas aliaque juris remedia appellatione 
patpofita, compefcendo. Non ohftantıbus felicis recordationis Bonifacii pape VII prede- 
cejloris nofiri de una & Concilii Generalis de duabus diclis c; aliis confliturionibus apojIn- 
licis ac monaflerii domus & ordinum predicatorum juramento, confirmatione apoflolica, 
vel quazis firmitate alia, roboratis ſtatutis & confuetudmibus, privilegiis quoque, indultis, 
& literis apoflolicis dicio ordini predicatorum, etiam cum decreto irritanti conceffis € 
confirmatis, quibus illorum tenores , ac ft de verbo ad verbum inferti forent, prefentibus 






pro füfeicnter expreflis habentes, quoad. premijla fpecialiter & expreffe derogamus , nec 
non quibuscis inbibitionibus fratribus predidis, vel aliis alias fuper hujusmodi ere&ione 


© translatione per quoscumque, etiam quacunque autoritate , etiam apoflolica fungentes 
forſan fadi, ceterisque contrariis quibuscuaque. Datum Rome apud ſanctum Petrum 
Anuo incarnationis dominice Milleſimo quingentefimo Decimo nono, Kalendis Zulii, ponti- 
ficatus noſtri Anno Odavo. 


No. 218. 


Eonfens des Convents ber Prediger⸗Muͤnche in bie Verſetzung deflelben in das 
Morig-Elofter; d. 28 Junii. Ao. 1520. E chartular. 


N“ fratres Baltkafar Baurber Prior , Anthonius Rabeflicb Subprior, Sebaftianus de Kalis 
lector , Marheus Bufche Senior & totus Conuentus fratrum Monafterii Ordinis predi- 
catorum ac fanti Dominici oppidi Hallenfis, Magdeburgenfis diocefis, ad futuram vei me- 
moriam recognoftimus & atteflamur , quod omnes pariter & finguli non metu, fraude , dolo 
eut aliqua finiflra macbinacione induti aut circumtenti , fed ex noflra mera & libera volun- 
zaze ad manus Reuerendiſſimi in Chriflo patris, illrif/nnique principis & domini , domini 
Alberti, Sange Romane Ecclefie tituli fanti Crifogoni presbiteri Cardinalis, ecclefiarum 
Magdeburgenfts ac Moguntinenfts Archiepiftopi , Principis Electoris, per germaniam [acri 
romani Imperii Arcbicancellarit & Primatts , Ecclefie Halberfladenfis Adminifiratoris, Mar- 
chionis Brandenburgenfis, in Stetin, Pomerania, Sclauorum, Caffuborumque ducis, Principis 
in Ragen, Burggrauii in Nurenberga, principis noflri clementi ſimi, Ecclefiam noſtram ad 
ſanctam Crucem olim intitulatam , cna cum Monafterio noflro & domibus eidem adiacentibus, 
pro erectione ecclefie noue collegiate in bonorem fantforum Mauricy & Marie :Magdalexe ad 
velum aureum nuncupate refrgnauimus , Quam & quod prefatus Reuerendiffnnus & illuflrif- 
ſimus princeps & dominus Cardinalis & Archieptfcopus cum domibus adiacentibus dominis 
Prepofito, Decano, Capitulo, vicariis, reliquisque perfonis ecclefiaflicis ditte Collegiate ec- 
tiefe, nofro vrrobique confenfu. accedente, confignautt , ipfam eriam ecclefiam auctoritate 
apsflolica in collegiatam evexit , titulo quo fupra infigniuit atque alia in Bulla apoflolica 
contenta fecit. Profitemur itaque prefentibus fub obligacione penarum Camere pro nobis &* 
ſucce ſoribus noflris futuris, quod de & fuper ditis Ecclefia, ac olim noflro. Monaflerio & 
domibus adiacentibus , nunc cero Ecclefia. collegiata erecta, ac omnibus juribus noflris. per 
nos refignatis , ipſicque Dominis Prepofito, Decano & Capitulo fepeditle ecclefie additis 5 
affignatts poft. bac futuris perpetuis temporibus, Capitulare, ipfos , nullo reinpore impetere; 
moſeſtare aur inquietare quouismodo volumus, Verum pës ab omuibis £ov moleflare in: 

7 quie- 


derer Prediger, Ordinis S. Dominici. 


quietare vel turbare in biis volentibus , defendere , excufare & manutenere fideliter promita 
timus, Acceptantes infuper & approbantes , ratum & gratum habentes , quicquid fupra me- 
moratus Reuerendiffimus & iluflrifimus dominus noffer & princeps, dominus Albertus Car- 
dinalis & Archiepiſcopus in hac ipfa translacione, erellione, inflitucione, alignacione & 
apprapriacione fecit ; Et quo buiusmodi translacio firmius voberetur promittimus ad bec nos 
Capitulis noflris generali & prouinciali pro eiusdem fatte translacionis approbacione & ac- 
ceptacioue DL D M fidem, robur & teftimonium omnium premiflorum bas 
literas fcribi & figillis noflris pröfentibus appenfis fecimus commmmiri, Datum hallis in 
noflro Monafterio prefato Anno domini Millefime Quingentefimo vigefimo in vigilia fantforum 
Petri & Pauli apoſtolorum. 


Confenfus Provincialis, 


ATonerint uniuerfi & finguli bas literas vifiri , Jeuri , audituri, quod poflguam fratres 
diui predicatorum ordinis , Conuentus hallenfis , Magdeburgenfis diocejis, omnes paribus 
votis confenferunt in translationem fui de monaferio & ecclefia Jantfe Crucis tuuc ditta, mine 
vero ad [anekum Mauritium & fanttam Mariam Magdalenam ad velum aureum intitulatam 
ad ecclefiam & monafterium ſancti Mauricii olim, nunc autem ad [antlam crucem ac [antum 
dominicum fiue ad predicatores nuncupatam , requifiti defuper per Reuerendiffimum fn Chriflo 
patrem & dominum, dominum Albertum Pc. 1. f. de d clementiffnnum , autforitate 
apoftolica, cedentes omnibus , ecclefia feilicet , monafterio & domibus annexis , accipiendo in 
vicem, pro commutacione predi orum, ecclefiam & monafleríum ſancti Mauricii cum fucorpo- 
racione Parrochte & Capellarum, cum adherentibus domibus , prout in literis Reuerendiffnui 
Cardinalis & Archiepifcopi prefati & ditti conuentus plenius continetur. Quod & ego frater 
Hermanns Rabe, Sacre theologie profeffor. eiusdem ordinis, per prouinciam Saxonie prior 
prouincialis ac feruns, quantum mea intereffe potuit , videns nimirum majoritatem apoflolice 
autforitatis intercedere, annui, ac in memoratam translacionem & ceffronem confènfi, & per 
prefentes confencio,promittens ad bec operam me daturum, apud ordinis noflri capitula prouin- 
ciale ac generale, pro translacionis buius & confenfus approbacione. Datum in noflro Con- 
ventu ballenfi memorato , Anno Jalutis M. D. X X. in vigilia ſanctorum apoflolorum Petri & 


Pauli. Fu premifforum fidem & teftimonium prefeutibus feillum mei prouiucialatus officii 
appendi feci. 


No. 219. 


Des Provincials des Prediger- Ordens Hermann Rabens Confena zu der vont 
dern Cardinal Alberto vorgenommenen Translation des Convents Prediger = Ordens jun; 
Heil. Ereus zu Halle in dag Cloſter zu St. Morik; d. g Sept. Ao. 1520, 
. Ex Autogr. 


‚Nwerine vniuerfi c finguli has literas oifuri , lecturi, audituri, quod Anno falutis Mil- 

defino quingendimo vigefimo, ipfo die nativitatis virginis gloriofe Marie, in convoca" 
tione capitulari eodem die in Conuentu Liptzenfi celebrata, Prior & Contentus Hallenfis or- 
dinis Predicatorum michi fratri Hermanno Rabe , facre Theologie Profoffori , ejusdem Or- 
dinis per Prouincium Saxohie Priori Prouincrali, & toti Capitulo ibidem congregato bumili- 
ter fupplicarunt , quatenus translationem Conuentus eorum de loco, qui olim ad ſantam 
Crucem & fratres. Predicatores ad locum, qui dicebatur ad Santum Mauricium , nunc au- 
tem, fatta translatione , ad Santam Crucem & Predicatores, autloritate. fantfiffmi do- 
mint noflri, Domini Leonis X. Pontificis. Maximi, per Reuerendiffmum in Chriflo patrem 
& dominum, Dominum Albertum tituli fanti Crifogoni presbiterum Cardinalem, ecclefia- 
rum Magdeburgenfis ac Maguntinenfis Archiepifeopum &c. in vigilia Apoflolorum Petri t? 
Pauli factam approbare & acceptare eandem & per Capitulum Generale Ordinis proxime 
futurum approbari, & acceptari facere dignaremur. Quam füpplicationem, ipfamque trans- 
lationem fic, vt premittitur, totum Capitulum concorditer acceptauit & approbauit , conflan- 
tibus tamen conditionibus pofitis & contentis in reuerfalibus ab Reuerendiffmo in Chriflo 
patre & Domino, Domino Alberto Cardinali & Arcbiepifcopo &c. Jupradikto datis, hanc 
1pfam denique apprabandam & acceptandam ab generali Capitulo, prefato- Diffinitori. ejus- 
dem Capituli credidit & fideliter commifit. In quorum omnium fidem Ego frater Herman- 
uus Rabe, qui fupra, bas literas fcribi & figillo mei Prouincialatus elici appenfo commu» 
niri feci. Que date funt die, loco & capitulo, quibus fupra. 


No, 220, 


792 Part Spec. Sect, IL. Cap.g. Vom Elofter St. Pauli zum heilgen Ereng, 
f No. 220. 


Wiederhohlter Conſens des Provincials, und Provineial-Eapitels des Prediger: 
Ordens indie Translation des Convents Prediger-Ordens zum Heil. reu zu Halle; 
d.g Sept. Ao. 1521. Ex Autogr. 


[Nose uniuerft ac finguli has literas vifuri, letfuri & audituri, quod Anno falutis 
Millefüno quingentefino vigefimo primo, ipfo die Natiuitatis gloriofe virginis Marie, 
dum Erphordie a me fratre Hermanno Rabe Provincias , fratribus Heinrico Mompert, Ge- 
orgio Epiftepi , Cornelio de Sueckis, Sacre Theologie Prafejloribus & fratre Henrico Calo- 
pifcis ejusdem Facultatis ledore , Diffmitoribus diui Predicatorum Ordinis provinciale ce- 
Ichraretur Capitulum , ceniffe ad boc ipſum Capitulum & locum diffinirorii venerandum Pa- 
trem, fratrem Georgium Regis, Priórem conuentus Hallenfis , & inter alias fupplicatio- 
nes, tametfi anno precedente, videlicet 1520 prececejfor ejus bone memorie frater Balthazar 
Baxotber in conuocatione Livfenfi idem fecerit , fueritque fupplicatio illius a patribus omni- 
bus tunc ibidem congregatis accepta, denuo mibi fratri Hermanno Rabe & atiis fupra nomi- 
aatis diffiaiteribus ac toti capitulo nomine fito t? tocius Conuentus fupplicape, quo transla- 
fionem conuentus eorum de loco, qui olim ad fanttam Crucem & fratres Predicatores , ad 
locum qui dicebatur ad fancfum. Mauricium , nunc vero fata translacione ad Jauttam Cru- 
cem ££. Precicatores, auctoritate Sanctiffrun domini noftri, Domini Leonis decimi Pontifi- 
cis maximi per Reuerendiffnnum in Chriflo Patrem & dominum, Dominum Albertum tituli 
fantli Petri ad vincula presbiterum Cardinalem, ecclefiarum Magdeburgenfis & Moguntinen- 
“fis Archiepifeopum, Principem eledorem, ac per Germaniam Sacri Romani Imperii Archi- 
cancellarium & Primatem , Halberftadenfis ecclefie Adminiflratorem, Marchionem Branden- 
burgenfem, Stertinenfis, Pomeranie, Caffüborum & Slauorum ducem, Burggrauium Norinber- 
genfem, Principem in Rugen,in vigilia Apoffolorum Petri & Pauli fattam, & ipfo die Di- 
uifionis Apoftolorum eodem anno executioni demandatam , approbare & acceptare, eandem 
eriam per. Generale Capitulum proxime futurum approbari & acceptari facere dignaremur. 
Quam fupplicacionem ipfamque translationem, ut premittitur, fatlam Ego frater Herman- 
mus Rabe, qua Superior, cum Diffinitoribus prefatis & toto Capitulo: unanimiter & con- 
corditer acceptauimus & approbauimus , conflantibus tamen conditionibus a Reue- 
rendiffono in Chriflo patre & domino, domino Alberto Cardinali & Archiepifcopo Jupra- 
memorato in reuerfali datis, eamque denuo approbandam & acceptandam a Capitulo noftro 
generali futuro. Diffinitori ejusdem Capituli, Reuerendo videlicet patri, Fratri Erbardo 
Meyer, Sacre Theologie Profeffori , inter alia Scripto & fub figillo tocius Prouincie credi- 
mus & commifimue, im quorum omnium fidem Ego frater Hermannus. Rabe has literas 
Jeribi & figillo Prouincialatus officii communiri feci. Que date funt. Anno, Die, Loco & 
Capitulo, quibus. fupra. 

Ira eft Fr. Hermannus Ras, qui fupra, manu propria 

fubfcripfir. 


No. 221. 


Des Prediger: Gfo(terd zu Halle Bekaͤnntnuͤß, dag ihnen der Rath die in Ber- 

tahrung gehabte Kleinodien wieder ausgeantwort habe; d. 19 Sep. Ao. 1525. 

` Ex Autogr. papyr. 
€ Ed Bruder Anthonius Rabenftich prior prediger Ordens binnen Halle bekenne vou 
A) wegen der gengen farılunge des felbigen ordens alhyr, voie vnſere großguͤnſtige 
sserren eynes Erberen Rathes vnfere Cleinodien, fo wir etwen diſſes Jares Hor lob 
vorgegangener verlicher Zeit zu nen zw getrawer Handt in Bewarunge geftalt, vue 
gerrewilichen widder vberantwort, und wir in vn(ever Bewarunge haben. Welcher 
trew vno gunſt fich den die Veter ono Bruder, auch ich alleſemptlich vnd iglicher bes 
fündern gegen eynen Erbarn Radte dyfer loͤblichen Stadt alle, als vnßerm großguͤn⸗ 
ſtigen Herren in aller Demuth hoͤchlichen bedancken. Des zw waren bekentnuͤß haben wit 
ehn deßen vffen brieff eyn gedruckt vnſers Cloſters Sigill. Nach der geburth Criſti 
vnſers erren Tauſent fünffhundere vno im fünf vno zwencigiſten, Dinſtag nach der 
erhebung des heiligen Creutzs. 

No. 222. 

Das Convent des Pauler⸗Cloſters, des Ordens der Prediger zu St, Moritz zu 

Halle, verkauft das Llofier-Holg, der Lindberg genannt, an E. E. Rath zu Halle; 

d.5 April. Ao. 1539. Ex Autographo, 


ir Michael Rorrich Prior, Johann Hering Subprior, Martinus Kempf vno pat: 
Ius von Rochlig Eltzten vno des gange Conuent des Panler Cloftevo, des Qv 


dene 


derer Prediger, Ordinis S. Dominici. 793 


dens der Prediger, alhier zu Sr. Moritz binnen der Stade Halle, bekennen vor One 
vnd Onfere Nachkommien, vno vnſern ganzen Orden, bafi wir den Erbarn und Weir 
fen Herrn, Rathmann, Meiſtern oer Innungen vnd Gemelnheiten der Stadt Halle, 
cines rechten erblichen beftändigen vnd wiederrufflichen Kauſſs vertaufft haben Onfer 
Bolg anf der Heyden, Fegen Ließkau vber, am Kindberge gelegen, frey und ohne Ler 
henherrn, wie Vus vno. Onfern Cloſtern dafjelbe von den Krbarn vnd veften, den von 
Reblingen, den Yaldewin, den von Ramelburg, Scheurblat und von Ganfen ry: 
men zum theil verkaufft, sum theil vmb jährliche Memorien durch Gott gegeben, vno 
geignet ift worden, verkanffen bemelt Holz genanten Erbarn Rache in vno mit craffe 
dieg Brieffs vnd haben jhr Weyßheiten vnd gemeiner Stadt Halle folch Holtz mit aller 
Gerechrigkeie Ein vnd zubehoͤrunge vor zweyhundert. Gulden Reiniſch, je Kin vnd 
zwangig Brofchen vor ein Gülden ganghafftiger Muͤntze geseit, doc) Pfennige aufge 
fehloffen, gegeben. Nachdem Wir aber obbemelte Kauffſumme der zweyhundert 
Gulen alfo baloe £. £. Rathe der Stade Halle auff zeben Gulden jährlicher wieders 
kaufflicher Zinſe, alle Jahr au(f Sontages Quafimodogeniti zu entrichten, angeleget, 
alles nach Beſage einer Verfchreibung, fo One derhalben von 9E. S. Rathe zngeficht, 
ale fagen wir den Rathe folcher Hauptſumme quit ledig vnb lof, vno follen vnd wol 
Ien obbemelre Stifftunge vno Memorien jährlicy halten in aller Sorm vnd Maaß alo 
diefelbige von dem Holtze bey Onfern Elofter geftiffe, vno vnfere Vorfahren vnd wir 
jährlichen bibero gehalten vnb zu halten fchuldig feyn, Darauf wir bey E. E. Rathe 
die Stifftungs briefe vno das Holz in hren beften vnd Verwaltunge eingeantwort, 
vnd in oie Gewehre gefasst haben, in cra(ft diefes Briefes mir aller Gerechtigkeit, wie 
das an Onfer Llofter kommen, vnd wir daffelbige ime gehabt und erhalten haben, alles 
trenlich vnd fonder Beverde. Des zu ObrEunoe, fleter vnd vefter Haldunge haben 
Wir zu End dieſes Brieffs vnſers Coſters E wiflentlidy anhängen lafet, Der 
gegeben ift zu Kalle, Sonnabends in der 5. Ofterwoche nach Chrifti Onfers lieben 
Se und Seligmachere Geburt im Sunffehenhilndere vnd Neun vno dreyßigften 
abre. . D. 


SW DRE WI AS SLE SEE DRE WWW 
Das 9, Capitel, 
Vom Barfüßer - Clotet Ordinis Minorum, five 


S. Francifci. de Obfervantia. 


$ r 


ra Aas Barfüßer-Elofter ift, fo viel die Cloſter, Gebaͤude und Kirche betrifft, annoch verhan⸗ 

den, und anjego die Evangeliſch⸗-Lutheriſche Stadt-Schule; Die Kirche aber wird zur 

gleich zur Uniberfitátés und Guarnifons- Kirche gebraucht, Bon mem und in welchen 

Jahr daflelbe erbauet worden, ift unbefännt: eg Elnger aber bad. Chronicon Montis Sereni pag. 

298. Edit. Menck. Tom. H. Script, Rer. Germ, ad Annum 1224. daß in Diefem Fahre zwey 

Sorten nener Ordens⸗Leute fich in Diefen Landen, und fonbetlid qu Magdeburg, einaeniftelt hätten; 

nemlich die Prediger Mönche und Barfüßer. Duo nove comverfariones in provincia & preci- 

pue in ipfa civitate Magdeburg haberi coeperunt , unus eorum, qui fanltos Predicatores fe 

nominant, alter eorum , qui minores fratres appellantur , de quibiis ferunt, quod ante 
boc tempus XX. unis inftituti & ab Innocentio Papa fuerint confirmati, &c. 


$.2. Der Stiffter dieſes Ordens, der einer von den Bettel⸗Orden ift, war ber heil. 
Francifcus de Asfifio, weder von denen Roͤmiſch⸗catholiſchen insgemein Pater Seraphicus ges 
nennet wird. Derfelbe wurde ums Fahr 1191 zu Aſſiſi einer Bifhäflihen Stadt im Hertzog⸗ 
thum Spoleto, allwo fein Bater, Petrus Bernardon, ein Kauffmann war, gebohren, und von 
demſelben zu feiner Profeßion angehalten: um das Jahr 1206 aber fand er einen heftigen Trieb 
bey fih, der Welt abzufagen, und fid) in den geiftlichen Stand gu begeben; Daher er auf einer 
Reife als er bey einer baufälligen Kirche vorüber zog, das Geld, welches er aus denen von feinem 
Bater ihm zum Verkauff mit gegebenen Waaren gelöfet, zu deren Ausbeflerung hergab, (id) 
in die Einfamkeit begab, und feinen Leib fo fefe caſteyete, Daß, wie er wieder su Haufe Fam, ec 
fehr elend ausfahe. Sein Bater war hiermit febr übel zu frieden, bemuͤhete fid) mit aller Schärfe 
fe ihn von Diefem Vorfage abzuhalten, züchrigte ihn hart, und fperrete ihn ein, drohete ihm aud) 
mit der Enterbung. Weit aber nichts belffen wolte, führte er ihn vor den Biſchoff, daf et vor 
demfelben fid) der väterlichen Erbſchafft begeben folte; welches Francifeus nicht allein willig that, 
fondern aud) alfobald alle feine Kleider, ja fo gnat n auszog und feinem Bater wieder⸗ 


gab, 


794 Part. Spec. Se&. Il. Cap. 9. vom Barfuͤßer⸗Cloſter Ordinis Minorum, 


gab, mit ben Worten: daß er nun Eeinen Bater mehr auf ber Welt habe, fondern fagen wuͤr⸗ 
te: Rater Unfer, Der du bif im Himmel; wodurch der Biſchoff bewogen ward, ſeinen Clericis 
zu beſchlen, daß fie ihm einige Kleiver reichen ſolten, welche ihm aud) einen flechten alten Rod 
hingaben, woraus hernach Das Ordenskleid (wiewohl er ſolches in feiner Regel nicht vorgeſchrie⸗ 
ben) erwachſen ift. Er bekam gar bald einige Anhänger, die nad) feinem Cyempd eine freywilli⸗ 
ge Armuch übernahmen; Daher er Darauf fid einen neuen Orden zu flüften,, welches bann aud) 
mit Genebmbaltung der Påbfte geſchahe. Innocentius III der vurd) ein Geſicht danu foll ver⸗ 
mahnet teorben fem, apprebirte dieien Orden auf dem Concilio Lateranenfi A. 1215; Hono- 
zius II beftäfigte ibn 1223, und Die folgenden Paͤbſte haben ibm viele Privilegia ertheilet, Die uns 
ter dem Titel: Privilegia c? indulgentie fratrum minorum ordinis fanti Francifei,zu Leip- 
zig durch Cunrad Rachelofen 1495 aufıg Blättern in laͤnglicht Quart zuſammen gedruckt, anf 
hieſiger Marien⸗Bibliotheck befindlich find. Pabſt Sixtus IV, der aus dieſem Orden und vorher 
des Ordens General geweſen, hat aller vorhergehender Paͤbſte Privilegia Xo. 1479 in einer Bul- 
le nochmahls beitäfiget, theils erklaͤret, und dermehret; welde in nur beſagter Collection und 
Cherubini Bullario Magno Tom. L p. 418 nadyqufehen ift. Zwey Jahr vor feinem Tode, als 
cr auf einem Berge bem. Geber und geiltlichen Betrachtungen obgelegen, foll ibm Chriftus am 
Ereug hangend mit 6 Flüneln wie die Seraphinen (davon cc auch den Nahmen Doctor Sera- 
phicus erhalten) in den Wolden erſchienen feyn, und bie Narben feiner 5 Wunden eingedruckt 
haben; daher er nicht allein mit folden abgeinahlet wid, fonden aud) Pabſt Gregorius IX 
foldes ben Strafe des Fluchs und Danns zu glauben befohlen hat. Er fell aud) fo wohl bey 
feinem Leben, ale nad) feinem Tode viele Wunder gethan haben; ift zu Asfisfi den 4 Octobr. 
1226 geftorben, und von Gregorio IX den 6 May 1230 unter die Zahl der Heiligen verſetzt 
worden. Sein Leben hat Bartholomæus de Pifis unter den Titel: Liber Conformitatum Vi- 
tz Francifci & Vite Jefu Chrifti 1385 verfertiget, welches 1510 ju Mapland zuerft gedruckt 
morden, aber viel goftesläfterliche, und ungereinte Dinge enthält, paf Daher, als fous in 
dem 1578 zu Genco edirten Alcoran des Cordeliers auf eine fanglante Art der Welt vor Auz 
gen geſtellet wurde, viel vernünfftige Catholicken foldes felbft verabſcheuet, unb gewuͤnſchet haben daß 
ſpiches Buch nicht gedruckt worden waͤre; Deshalb aud) in den folgenden Ausgaben ein vieles heraus“ 
gelaffen worden; wovon mit mehrern die gelehrte Unterfuchung des zeitigen Herrn Prorectoris 
Baumgertens in denen Halliſchen Anzeigen Num. XXII feq. nachgeſehen werden Fan. 


& 3. Gi bat aber Franciſtus brepecle Regeln vorgeſchrieben: eine vor die Cloſter · Bruͤ⸗ 
der oder Odfervanten, Die andere, bor Die Clofter-Jungfrauen, und die dritte vor den Dritten 
Orden ver Hufe, oder der Büßer und Büßerinnen; daher in der Antiphona am Feſt-Tage 
Dieks Heiligen in der Kirche gefungen wird: Tres ordines hic ordinat , Primumque fratrum 
nominat Minorum; pauperumque Sit dominarum medius ; Sed poenitentium tertius; Sex- 
tum capit utrumque. Der erfte Orden derer Minder⸗Bruͤder beſtehet aus verſchiedenen Ber: 
ſammlungen von Männern, als Denenjenigen, melde cigentlid) Fratres minores, 1) mindere 
Brüdere, insgemein aber Srancifconer, aud) weil fie barfuß gehen Barfuͤßer genennet met 
ien; Coon melher Corte der hiefige Convent ceroejen,) aus melden allechand andere Congrega- 
tiones und Reformationes als Dbfervanten, Reformanten, Diſcalciaten, SRecollecten und an- 
Pere mehr entſtanden; 2) die diſpenſirten mindern Brüdern, Gonbentualen genannt; und 3) die 
Eopuiner, welche teyden legtern ihren befordern General haben. Der andere Orden ift Der 
armen Frauen oder St.Klarä, davon fie aud) Clarißer-Nonnen genennet werden. Der Dritte 
Orden van der Buße begreift Manns und Weibs-Perſonen, die als Büßer und Büßerinnen 
theus in rechten Clöftern unter ten 3 Ordeng-Gelübden zuſammen leben, theils auch verheyrathet 
find, und in ihren eigenen Häufern wohnen. Die Ordens⸗Regel, welde Francifcus feinen Brú- 
dern vorgeſchtieben, ift bem Hofpiniano de orig. monach. p. 231. zu finden; deren vornehmſter 
Inhalt dahin geher, Daf fie fid) vor die geringften unter alten Menfchen halten, auf das fled- 
tele befleiden , gar nichts eigenes, aud ben Denen Elöftern, befigen, und Fein Geld anrühren, fid) 
ihrer Hände Arbeit nähren, und wann fie Dadurd) ihren Unterhalt nicht erlangen Eönnten, fol- 
dm von Haus zu Haus erbetteln follen. Es führen qud Daher die dem Orden und Elöftern 
porgefeste Prälaten nicht den Srabmien derer Generalen, Provincialen, Aebte, Proͤbſte unb 
Priorem, fondern der General des Ordens wird Minifter generalis & fervus totius fraterni- 
taris, Die Provinciale Miniftri provinciales, Die Borgefegten der Cuſtodien, in welche jede Proving 
cingetheiler wird, Cuftodes, und bie Regenten Der Llöfter Guardiani genennet. In dem Libro con- 
formitztum, unter der Conformitzt: Jefus mandans difcipulis, Francifcus deftinator. fol 114. 
feq. werden die Provincie uno Cuftodiz diefes Ordens in allen Laͤndern befchrieben, und heift e$ 
pajdejgt: procincia Saxomie babet cuflodias XII. die dritte davon ijt cuflodta Matndiburgenfis, 
Maadeburg) baber locum Mainduburch (Magdeburg) locum de ofer Werlinburch Dfter Rieme 
Burg), locum fercif! (Zerbit), locum de barebi (Barby), lecum balus (Halle), locum de afcaria. 
Aſchersleben). Nad der Zeitmuß nod) ein Neues Elofter zu diefer Cuftodie zu Magdeburg darzu ge⸗ 
Eommen icpn, wie aus dem Anfang des Documents No. 223. erhellet. Jedes Clofter aber hatte ge 
mife Städte in der Nachbarſchafft, da Feine Clöfter waren, allwo eg ein paar Terminiverin einen 


dem 


five S. Francifci de Obfervantia, a 795 


dem Cloſter zugehörigen Haͤußlein hiette, welche die Allmoſen vor Daffelbe einfammlefen; toit ber 
Convent zu Halle eine folche Terminey zu Cönnern (fiche Doctum. No. 227.) und der Convent 
zu Aſchersleben eine Terminen zu Ermsleben hatte. Es fam aberdiefer Droen, wegen feiner ſtren⸗ 
gen Lebeng-Art gar bald in febr groſſes Anſehen, und Fan eine groffe Menge Heiligen, Päbfte, 
Eardinäle, Ertz Biſchoͤffe, Biſchoͤſfe und andere berühmte Leute aufmeifen. Unter denen erſtern 
find die vornehmſten St. Franciſcus, St. Antonius von Padua, Catharina von Siena, Sv: 
banned Capiſtranus und andere nieht ; Påbfte aber find aus felbigen gemefen Nicolaug IV, 
Aezander V, Situs IV, und Ciytus V. Die Kleidung derer Barfüßer, Davon ihnen fo wohl 
wegen Der Art als Farbe Francifcus nichts weiter vorgeſchrieben, als daß fic ſchlecht ſeyn folle , 
hat nad feinem Tode vielen Streit unfer ihnen erreget, bis fie Darüber einig werden koͤnnen. 
Sie tragen aber auf bloflem Leibe ein Kleid von wollenem Tuch, welches fie mit einem groben 
Strick gürten, haben eine runde Caputz, fo in Geſtalt eines Kragens über vie Achfel herunge- 
het, und felbigen beygefüget if, und überbieß einen Eurgen Mantel von eben demfeiben Tuch; 
daſſelbe ift von weyerley Wolle, halb ſchwartz, halb weiß, wie fie von Natur fällt, gemacht; 
Dabey fie barfuß auf Holg-Schuhen oder ledernen Sandalien gehen. Bann einer Profefion 
thut, Eniet er vor dem Guardian und (prit: Ego frater N. voveo & promitto Deo omnipo- 
tenti, beate Mariæ Virgini, beato Francifco & omnibus fandtis, & tibi Patri, toto tem- 
pore vitæ mex fervare Regulam fratrum Minorum, per Dominum Papam Honorium con- 
firmatam, vivendo in obedientia, [fue proprio, & in caflitate. Worauf der Prälat antwors 
tet: Et ego, fi hec obfervaveris, promitto tibi vitam eternam, und von den Umſtehenden: 
Umen geſprochen wird. 


4. Das Gloftet nun gu Halle, famt der Glofter« Kirche ift nod) igo im Stande, und auf 
Art derer übrigen SSarfüfer  Elöfter , fchlecht und gerecht, jedoch) Dauerhaft von Steinen, ers 
bauet; indem nad) der Ordens-Regel bie Elöfter der Bettel⸗Orden, fouperlid) derer Barfuͤher, 
Feine prächtige oder groffe Thuͤrme nod) groffe Glocken; fondern nur ein Elein Thuͤrmgen mit 
einer Pleinen Glocke haben dürften. _ An vemfelben ift ein geofler Baumgarten, und noch ein 
Hein Bärtlein, fo darzu gehoͤret. Huffer dem hat eg Feine Güter gehabt, weil es dergleichen 
auffer Garten und etwas Holg (hortum & virgulta) nad) der Ordens:Regel nicht befigen dürfe 
fen; jedoch hatten fie gleich) andern Clöftern ihres Ordens nad) und nad) von der erften Strenge 
etwas nachaclaffen, und allerhand Einkünffte von Stifftungder Memorien acquiriret; davon Das 
Document No. 223 und dag in Ludew. Rel, MSC. T. XII, p. 254 befindliche (woſelbſt an (tatt 
Bynge, Buße von dem Steine zu leſen) Zeugnüß ablegen. Da aber Ertzbiſchoff Friedrich, mie 
bereite in vorhergehenden Capiteln gefagt, eine Reformation der Eldfter in feiner Diceces anfteng, 
unb darzu Johann Bufchium und D. Paul Buffen gebrauchte: fo wolten zwar Anfangs die Dor 
minicaner und Franciſcaner fid dazu nicht verfichen; weil fie vermöge des Ordens Privilegien 
von des Ertzbiſchoffs als Ordinarii Jurisdiction erimiret, unb blos ihrem General und dem Pabſt 
unterworfen; obgleich der Päbftliche zu diefe Sache nad) Teutſchland geſchickte Legat, Cardinal 
Nicolaus de Cufa 145: ihn ale Päbftl. Commiffarium darzu fubdelegivet batte; ja Die Francifca« 
ner zu Maadeburg festen fid) fo ſehr darwider, daß Ertzbiſchoff Friedrich den Rath und Bürgers 
ſchafft zu Hülfe rufen, und fie mit Gewalt Dazu zwingen mufte; Darüber dann wegen ihrer ein 
gewandten Appellation an ben Pabſt, bie Sache nad) Rom gelangte, und enblid) voni Pabſt 
Pio II. vor den Ertzbiſchoff entfehieden, auch ihm durch eine Bulle vom 30 Sept, 1461 nodymablà 
zu Bifitation und Reformation aller in der Magdeburgifchen Diceces gelegenen, aud) exinirten 
Elöfter und Bettel- Orven, Paͤbſtliche Commißion ertheilet, dasjenige aber, fo die Franciſcaner 
gu Magdeburg darwider moviret, cafiret, und ihm, bep Deren fernerer Widerſpaͤnſtigkeit, fi) 
deg brachii fecularis wider fie ju gebrauchen, nachgelaffen wurde, Die Barfüffer zu Halle, ob 
fie fid) glih Anfangs ebenfals fperreten, ſchickten fid) bod), als fie des Ertzbiſchoſfs Ernf zu 
Magdeburg gefehen, in die Zeit, wolten eg mit Feinem Theile verderben, fondern nahmen die 
Reformation an, unb übetgaben ad interim, bis auf Paͤbſtliche Entfcheidung, ihre Güter an 
Pfannen, Haͤuſern, Hölsern und Wieſen vor 460 Schock Grofchen an den Rath ju Halle, und 
toaren nad) Einlauffung der Päbftlichen Decifion zufrieden, Daß fie der Nath behalten und zu 
milden Sachen anwenden, aud) Die mitlerweile zur Verwahrung erhaltene Eleinodien und Gil» 
berwerck an den Ertzbiſchoff augliefern möchte; wie die Documenta No, 225 big 229 befagen. 


„Die Gardians der Barfüffer- Cloͤſter werden alle Fahr abgewechlelt, und Bleibt 
einer nicht länger als ein Jahr am Regimente; Daher von denenfelben Eeine Nachricht gegeben 
erden fann. In denen annoch verhandenen wenigen Documenten findet man folgende: 


Ao. 1440. Bruder Johannes ( Cuftos) Cuͤſter der fieben Cuftodien zu Magdeburg; Bruder 
Wenceslaus, Gordian zu Halle; Bruder Mathias, Bices Gardian. 
1461. Bruder Mathias Dring, Theol, Doctor, Minifter der Proving Sachſen. 


1461. Bruder Tydericus, Gardian ; Bruder Henning, Lector; Bruder Henricus, Bices 


Gardian ; Bruder Nicolaus Doleatoris, (Böttcher); Bruder Volckmarus; Bruder 
Weneeslaus. 


$5555 2 1462. 


796 Part. Spec. Sect. TT. Cap.g. vom Barfüffer -Clofter Ordinis Minorum, 


X462. Bruder Franciſcus, Guardian. 
1165. Jobannes Matrifortis, Vicatius des Generals 5. Emericus, Vicarius teg Provincials 
Provincie Saxonice, und Laurentius Budau, Gardian zu Halle. 


1468. Laurentius Buckau, Garcian; Hermann Werendorp, Vicegardian; Bonaventure 
Schufelſchmid, Prediger. 

1475. Johann Acn, Gardian; Heinrich Lofe, Nicegardian; Johann atten, Lector; 
udwig von Anbelt, Presbyter; Geisler von Dißkau, Laicus; und Ericus Seber, 
Clericus; mie eine 1479 nad) Vollendung und Verneuerung des Dachs über dem Chor 
der Barfüffer Kirde nebi einigen in Zindel sufammen gebundenen Reliquien vom Kriplein 
und Creutze Chrifti, und heil. Biſchoff Conftantino , in den Knopf des Thürmgens auf der 
Kire in einer blenernen Buͤchſe eingelegte auf Pergament aefdyriebene Schrifft beſaget: 
Anno Domini M.CCCC. LXXIX. in Felto divifionis Apoftolorum completum ch, 
& renovatum tectum chori, & eodem anno ſubacta elt civitas hallenfis capta, fub 
poftuisto Ernefto duce Miffenen. & hoc ex diffenfione Sartaginenfium & communi- 
tatum. Hoc tempore ego Johannes Keln fui gardianus conventus hallenfis, henricus 
lofe vicegardianus, johannes hagen lector, ludowicus de anhalt presbiter, gifilerus de 
difco laicus & ericus feuer clericus, nobiles, fub vicario Alberto Laffarde. amici fpi- 
rituales. halle videlicet, pet. meffer , Carpentarius , laurencius,theodericus , johannes 
& thobias (*) 

1561. Ben der in der Woche nad) Michaelis gehaltenen Clofter - Bifitation find nod im Cloſter 
geweſen: Udalricus Pollerius , Gardian , ift im Elofter gewefen 15 Jahr, Ludovicus Bru- 
nigen, 3o Abe, Kilianus Brunigen, 40 Sabe, Hinricus Hart, 4o Jahr, Simon N. 
45 Jahr, Francifcus Kanitz, 7 Zabe, alles lauter alte verlebte Leute, auffer Dem legten, fo 
nod jung geweſen; zwey Layen Brüder, Bruder Hans, ein Sod) und Bruder Hermann, 
ein Schneider, desgleichen cin Pfarrer, fo Fein Mind, fondern ein weltlicher Prieſter 
geweſen. 


1 

Nota: Dice Schrifft iff nod) icto nebit denen Neliquien in dem Knopf des Thuͤrmgens anf der Schulkirche 
befiadlich, nad habe id) folde ver einigen Fahren, als der Thurm repariret und der Kropff abgenommen worden, 
vem Original dbi abgeſchrichen; daher fie ven der in Olearii Halygr. p. 208 befindlichen, welche nicht aceurat iſt, 
diffcritct. Ludomicus de Anhalt preshyrer, deffen in felbiger gedacht wird, mar Fuͤrſt Adolphs I. vun Anyalt⸗ 
Zerbſt åltefier Pring, Nahmens Wilhelm, der nad) geendeten Studien zu Leipzig, No. 1473. p Halle (i) in den 
Barfuͤſſcr· Orden begab, am 25 Augaft. eingefleidet wurde, und den Nahmen Bruder Ludewig annahm; befage 
eines ean Fürfi Magno binferlaffenen Verzeichnuüſſes; Anno Domini Me CCCCo Septuagefimo tertio die S. Lu- 
dorici inveftitus eft habita Ordinis S. Francifci Illaftris Dominus, Dnus Wilhelmus, fapradi&ti Dni Adolphi pie 
recordationis Filius in Conventu Hallenfi, Er führte cin fchr firenges; cxemplariſches Leben, fo taf er (id) qud) allen 
Drdens: Regeln unterwarff, und wie Lutherus, als cin Mugen: 3euge bezeuget, in feiner Barfüffer: Stutte zu Magde: 
burg auf der Breiten Straſſe nad) Brodt umhergegangen, un fo ſchwer an dem Sade getragen, daß er fid) unter bet 
Laf gefrummet, ward endlich Gardian des Elofters zu Magdeburg, und flarb daſelbſt den = Septemb. 1504. wovon 
Becminn. Hiftor. Anhalt. P. V. p. 103. mit mehrern nachquichen, 


& 6. Diefes Glofter, nebft denen Dominicanern und Nonnen zu S. Georg, bat fib bey 
der Reformation Lutheri am laͤngſten alhier erhalten, indem zwar viele Minde aus Dem Elofter 
gegangen, aud) die Almoſen in der Stadt fehr abgenommen, dennoch abet felbiges von denen die 
bier und in benachbarten Orten bey der catholiichen Religion beharret, guten Zugang gehabt, 
wie man dann findet, daf die Minde 1557 einen alten Stadtſchreiber zu Eisleben, Hallen Brand, 
Der als ein Catholick verſtorben, heimlich anhero gebracht, und mit catholiichen Ceremonien un 
Cloſter begraben : doch haben fie von dem gemeinen Poͤbei, wann fie ftd) auf Den Gaſſen blicken 
laſſen, viel Drangfal und Verſpottung erdulten müffen. (*) Endlich ala Ertzbiſchoff Sigismun⸗ 
Sus fi sut Evangeliſchen Lehre bekennete, ward zufoͤrderſt Ho. 1561 eine Vifitation der Clöfter 
schalten, und Deren Güter inventiret, welches aud) dieſes Clofter betraff, und ward denen Min 
Sen Daben verboten, ohne Vorwiſſen und Bewilligung des Ertzbiſchoffs Feine Derfonen mehr ind 
Cloſter einzunehmen, ned) etwas von denen Suventariens Stücken (*") zu entwenden: nachher 
aber murten dieſelben gar au dem Cloſter gewieſen, jedem ein Stuͤck Geld gegeben, und fie mit 
frener Fuhre nad) Halberftadt gebracht. Die Clofter- Gebäude find nachgehends Ao. 1564; 
duró Torſchub M. Pauli Pratorii, ehemals gemefenen Informatoris, und Damahligen Geheimten 
Raths Ertzbiſchoffs Sigismundi, von demfelben dem Magiftrat zu Halle zu Anlegung einer 
Stadt- Schule übergeben, auch befage Documents No. 230. von E. H. Dom- Capit 910.1567. 
in fele Uebergabe confentiret worden; wovon unter bem Titul : Gynmafium zu Halle ein 
mehrers zu finden fepn mirb. Sonſt ijt nur nod) zu gedenden, daß, als man dlo. 1551. das Kirch⸗ 
Das des Coſters repariret, und der Knopf abgenommen, in folden beym Nieder: Auffeten, 
zu ver vorhin gemelveren, eine anderweite mweitläufftige vom Damahligen Rector M. Chriſtoph 
Caͤſar gefertigte Schrifft hinzugefüget worden, die in Olear. Halygr. pag. 521 zu kefen iſt; 
dergleichen (77) man aud) 2fo.:719 ben abermahliger Reparatur, diefes Thurms mit i 

geleg 


five S. Francifci de Obfervantia, 797 


gelegt hat. Der Abriß von Dem Siegel des Convents ift unter deiu Document. N . 223. zu 
fehen. : : 

` (*) Davon meldet cine zu ſelbiger Zeit gefertigte Barhänßl, Regiſtratur: “Mano 1554. Montags nach 
Corporis Chritti früh um R Uhr ging cin Darfüffer: Mind) burd) die Halle nad) C. Georgen Elofier. Es ward 
aber damahls vom Rathe die Vadſtube am Claus; Thure gebaust. Der Mind) wotte über dir Graben, fo btc Ars 
Deiter zum Grunde gegraben, ſchreiten, da zogen die Arbeiter ein Seil vot, und begehrten won bon Moͤnche cm 
Trinck zeld. Der Mind zeg an, daß fic in ihrem Orden Fein Geld dürfften haben, Ponte deswegen die Eyer (vic eg 
gencunet wird) nicht Höfen. Da nahmen fie ihn, zogen ihn über, und gaben ihm eine gute Putſche. Der Rath ward 
gu Hufe gefordert, die jagten, fic woͤſten nichts duvon, es waͤre um eine Britfche zu thun, warum die Meünche uht 
in ihrem Elofter blieben, und die Horas beteten; dabeh wad es gelaffen. 

(**) Bey folder Inventur fand man im Cloſter: eine grofje Menge Cafeln, Diafen Nite, unb Antipencha 
vot die Altare von Gold- und Silberſtuͤk, Sammet und Seiben, allerhand Leinen Grräthe von Alben, Altartuͤchern 
und Chorrocken,5 ſilberne verguldete Felche mit ihren Pateren, ;o Corporale von Seide, Sammet und anderer 
Gattung, aKnpferne verquldete Monſtrautz und dergleichen Ciborium, In der Kirde: 7 gubcrcitete Ultre mit ſchoͤ⸗ 
ner Gemaͤhlden und Bildern, 2 verguldete Saricubitber, ı S, Annen Bild, 2 (höre Jefus Bilder, 1 (don &encfr, 
10 verguldete Heiligen anf die Altaͤre, Aupfernen Weyhkeſſel, allerhand veudter und andre Sirdjen. Gieräthe von 
Sim, Kupfer nnb Meßing, nebfl 37 groß und Feinen Meß une Befper Büchern, mehreutbiils auf Pergament qa 
frichen. Sn der dibrarch Bibliothec): 5Schock und 54 Vuͤcher, groß und Erin, qut and tefe, darunter Opera 
Auguftini, Chryfoftomi, Gregorii, Nicolai de Lyra; Ambrofii, "Thome, Gerlonis, Hugonis, Antonim, Bona- 
venturz, desgleichen dag Corpus Juris Canonici und ber Julephus; 61 Bider indes Gardians Cammer, und 
1: Stuͤck in Cubmig Bruͤnings Cammer. An Zimmern find im Elofler geweſen, cin Refedtorium (Dirventer, Menter) 
2 feine Stuben, die Kelluerey, des Gardians Cammer, eine Cammer darneben pur Nrbeit mit alterhaud Tiſcher⸗ 
unb Buchbinder: Werkzeuge, ı Gaft: Cammer, ı Küche, 1 Barbier: Dans, mit darzu nöthigen Hansgeraͤthe, quunt 
denen Minhs: Zellen, darinen ein jeder ein klein Tiſchlein, ein Bette und einen Bühl gehabt, 

(=) Solche Infeription (aufet folgender Geſtalt: D, O. M. S, Flurente Germania, Florente Imperatore 
inrictiſſimo Carolo VL Florente ecclefia, Florente epublica, Florente Patriw Pane Seren. ac Porent Piincipe, 
Dn, FRIDERICO GVILIELMO, Rege Boruffiz, March. Brandenb. S. R J. Archicam, & klcéure, reliqua, 
Quartum reparato hujus templi faftigio, hoc quidquid cft, una cum antiquioribus monumentis capfüla plume 
infertum & in apice turris memorie caufe repofitiun cft, Scholaichz tum prefueiqat: D, Andr, Baftineller, 
Cons. Rer. Bell. & Conful Sapr. D. Jo. Adolph Mathefius, Conful & Scabin Adictloz, D. Jo, Mich Hreineceius, 
Confil. Sacr. "Trib. in D. Magdeb. Minift.-Hal. & Diee, Sal, Infpe&. Palt. prim. & rot, Coll, Senier, L, Simon 
Morgenftern, Syndic, Civit. M. Aug. Herm. Francke Paft. Vlrie, & Theol, P. P, M. Jo. Mich. Schumann, Paft. 
Maur, jam dcfigu, & vocat. Palt. & Superinr. Weifenf. Gymnafüi Quzftor fuit L. Aus Becker, Senator & Salin, 
Magitir, Supr. Gymuafium moderatus eft M Jo, Jenichen, Reätor. Faxit Deus! ut femper hic flureat Religio, 
Academia, Senatus, Saling, Gymnafium, Ciuitas univerfa ; donec decretorius ille mundi dies univerfa abolebit, 
Scripta hzc VI. Cal. Julii MDCCXIX, D. Jo. Mich, Heineccius, ' 


No. 223. 


Des Barfüffers Glofferà zu Halle Bekaͤntnuͤß, daß Margaretha Subachs ihnen 
: 150 Shot alte Grofen zu Erfauffung eines Holkes zwiſchen Lobechuͤn und Kroſigk 
gegeben, und verſprechen dagegen vor ſie und ihre Familie alle Quartal Bizilien 
und Seelmeffen zu halten; d. 19 May. Ao. 1440. 
Ex Autographo. 


Dt Bruder Yohannes Cufter der goben Cloftec der Cuftobien czu Magdeburg, 
Bruder Wenczelaus Gardyan, Bruder Mathias Picegardyan, vno oy quie 
ßammenunge gemeyne des Comments czu Halle des Ordens fancti francifci bekennen 
vor vnß vno alle onfe nacbFummelíngbe in dißem vffen kegenwortighen Briffe, vnd 
thum kunt allen oy ocn feben, ' boren adder leſen, daß Oy erſame, jnnighe home 
Margareta Subachß, Peter ſubachs ſeliger eliche Wetwe ſunderlich dorch (505 vnde 
orer ſele ſelikeit willen mit wolbedachten Mute geopphert, vnd vns vnd vnßem Conuente 
gegeben had anderthalp hundirt Schogk alder großen, der Seſchczigk eynen rinſchen 
Gulden gelden, wol boczalt, dye voir in vnſes Conuents gemeynen nog vno frommen 
gewant haben an epn Holz, das bar lich eswifchen Lebechuͤne vnb Arofewig, def 
czu eynet widderſtadunghe follen vno willen WIE ergnanten vno loben mit kiafft dißes 
briffes eynttecblicb Gote ezu Lobe, derfelbigen Margareten cau ‚teofte, oy vno ſuliche 
Almofen fo mildedlich gegeben bab, vnb den lieben felen von den fu kummen fine cu 
Gnade, mit namen Peter Subache ors manne, Hans fines Ostere ı Sophien finer 
mutter, Hans fines Bruders, Peter Csocbe ere Vaters, Annen ever Mutter, vno ouch 
nach der gnanten Margariten code, vio allen den lieben (en, dy v6 den beyden Bes 
flechten vorftorbei, fint, esu trofte, feliteit, vnd ewiger gedechniße beftellen vnd halden 
ezu ewigen gecziten alle jar jerlich czu vier gecziten vigilien vito felemeffen mit allen 
vnßern Bendern in deme Rore vnfes vorgnanten Clofters, nemelich achte Tage nach 
quatuortempetn an oem Sontage gefüngen vigilien mit IX Zeccien, an den Montage 
mit geſunghen felemeßen, is bynderte denn inval eynes erlichen feftes, fo denn wulie 
wyr das nach holn an deme neſten anſtenden tage des vorgangen feſtes. Ouch ſollen 
vnd wollen wir obgnanten ſulche vigilien vno ſelemeſſen vor ihlicher cait von vnßerm 

$555b3 Atctot 


998 Part. Spec. Se&. TT. Cap.9. vom Barfuͤſſer⸗/Cloſter Ordinis Minorum, 


ficctor vorfunbigben, vnb keyne ander memorien off die vorgnante vier gecsite baloen, 
ſundern dife alleyne. Oud) vorplichten wir vus Fegen der vorgnanten Margareten, 
daß jder glen oben berurt vff dem Lector nicht (al vorgefen werden, Sundern cu 
erigen gecsiten in Des toten regifter gefchreben, vno ale Daß gewontlich ift, mit andern 
felen Der ug gelefen follen werden, ale daf bifber gefchen ift. Alle dife obit gefchreben 
rede, tugte vno artikel geloben wir obengefchrebin Johannes Lüfter der foben Elofter 
der Cufteoien csu Magdeburg , Bruder Wenczelans Gardyan, Bruder Mathias Dice: 
gerögen vnb oy ganze fammenunge gemeyne mit allen vnßen nachkummelingen der 
mergnanten Margareten, sten erben vnd allen den, oy difen Briff inne haben in guten 
trumwen (ite vnd geng vnuorbrocblid) ane allerleye argelift, Hulfrede vno Beuerde 
wol esu balden. Deg esu bekentniße vno mer ficberbeio baben wir ergenanten rudere 
vuíte Clofters ngefegel laffen bengben an difen vffen Briff, der da gegebin ift nach 
Gotis Gebore veresenhundere Jar, in deme vercsigefte jare an deme Dunreſtage der 
pbynacfiben. 






^ No. 224. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Conſens in den Verkauff des Holtzes bey 
Kroſegk, fo die von Trote yu Wettin denen Vorfichern des Barfuͤſſer⸗Cloſters zu Hale 
Hermann Stoppeln und Nicolaus Höpnern, zum beften des Cloſters verkauft; 

d.25 Auguft. Ao. 1459. Ex Autogr. 


SE Sriderich von Gots gnaden Ertzbiſchoff zu Magdeburg Bekennen vffintlich 
mit oípem Briue für vns vno vnſer nachkommen das oie Eefrengen , Tile onfer 
Obermarſchalgk vno Rar, vno Hermann von Trote gebrudere zu Wettin gefeßen, 
vnſer lieben getruwen, vns angericht, wie fic das Holtz bie Kroßegk gelegen, das in 
vorsiten der von Kroßetzk geweſt ift, mic allir Gerechtikeit, nugunge vnd Gebruchung, 
els des von vns u Lehne ruͤre vno fie das in beſatzunge, nugunge vio gebruchunge 
gehabt den vorſichtigen Hermann Stoppel vno Nickel Hoppener Burgern vnſer (tao 
halle fuͤr zweyhundert vnd zcehen alde ſchogk groſchen vorkaufft, vnd vns vffs fließigſte 
gebeten babin, ſollichen kouff su willen ono sufulborten, das obgerurte Holtz von yn 
erblich vorlagen su nemen, vno furder den obgnanten Hermann Stoppel ono Viel 
Hoppener zu vorſchrieben, dieſelben Hermann Stoppel vnd Nickel Hoppener vne auch 
darbie vorgelegt haben yre ſunderliche andacht vnd gute Suneygung, die ſie zu den 
geiſtlichen Brudern Gardiene vno gangen Conuente der Barfuſſen des Ordens fent 
Srencifci in vnſer ftat Halle, vmb yres gotlichen Lebens vnd der heiligen obſeruancien 
willen, die ſie nuwelichen nach vnſerm Rate lobelich an fich genommen Deoten, teügen, 
derhalben fie den obgerurten geiftlichen Brudern von dem obgernrten Holtze pre Almo⸗ 
fen jerlichen reichen eno geben wolden, one gar demutiglichin bittende, yn das obgerurte 
Holz zu Kroßegk zuuorſchrieben. Alf haben wir der obgnanten von Trote fließige 
Dethe snd auch der vorbenümpten Hermann Stoppels und Nickel Hoppeners Innege 
Andacht angefeben, vno erblich serlaffung des obgerurten Holges zu Kroßeg von den 
mergnenten son Crote, die fie williglich in onfer Hand gethan haben, genommen vno 
entpfengen, and nu mit wißen, willen ono fulbort onfers Capittels zu Magdeburg 
—— , mit aller Gerechtikeit nugunge vnd Gebruchung den obgnanten Hermann 
Stoppel and Nickel Hoppenern onfern Burgern su Halle vnd lieben getruwen, vnd dem, 
eder den, der cder die difen Srieff mit yren guten Wißen vnd willen inne hetten vot: 
fehreben, Ond sorfäyrieben yn das ouch in crefft dißes Brieffes, das nu fürbas fie folches 
Jols mit eller gerechrifeit vnd in ‚aller mafe, als das die gnanten von Trote vormals 
gehebr ond beffen haben, geruglich zu haben vnb zu befigen, vnd des auch nuslich 
zu 


five S, Francifci de Obfervantis - |. 999 


su genieſſen und zu gebruchen, von vno vnb unfern nachkommen, ben von Trote, tnb 
eynen yderman ungehindert, die wiele wir ader onfer ViachFommen das für zweyhun⸗ 
dere vnd seben albe ſchog groſchen nicht widder gekoufft haben, des wir vno und vn⸗ 
fern nachkommen alle Jar, vno su welcher Sit wir wollen, macht bebaloen, Vnd 
wann wir das obgerurte Holtz alfo widderkouffen wollen, fo follen vnd wollen wir den 
ergnanten Hermann Stoppel vno Vickel Hoppener, aber Innehabern oifiee Brines, 
jumaffen vor berurt ift, die obingerurten zweyhundert ond sehen alte (boat Brofchen 
in der gnanten vnfer ftat Halle gutlichin reichen, geben und begalen, vnd wann wir: 
ader unfer nachkommen yn die Betzalung alſo gethan baben, fo follen fie uns Das obgnan⸗ 
ten Holtzes ungehindert wieder abetreten ane Inhalt ond Geuerde. Deo zu Bekente⸗ 
nife babin wir obgnanter Sriedrich Ertzbiſchoff zu Magdeburg vnfer aee vor 
vns vnd vnfer nachkommen an difen brieff thun bengen. Und wir Arnd Treptow 
Cbumbprobft, Johann Redekyn Techand vnb Capittel gemeyn der obgnanten Airchen 
zu Magdeburg Bekennen vffintlich mit dipem felbten brieffe, oae alle vnb igliche Rude, 
punckte vno artídele dißes brines mit unfern Wiſſen, willen und fulbort gefcheen fint, 
vnd des su bekentniße ban wir vnßers Capittele Tngefegil bie des gnanten vnßers guedir 
sen eren Ingeſegil anch an dipen Brief laffen bengen, der gebin ift su. Magdeburg 
nach Criſti vnfere Herrn Geburt Cbnfent vierhundert darnach im Nuhen vnd funífoitie 
ften Jare am Montage nach fent Bartholomews tage, dee heiligin zwelffbothen. 


No. 225. 


Bruder Mathias Doͤrings, der Heil, Schrift Do&oris und Miniſters (Provine 
cials) des Francifraner- Ordens der Proving Sachfen Bekaͤntniß, vaf er bem Convent zu 
Halle befbhlen, alle ihre Güter an den Math zu übergeben; d. 25 Jan. Ao. 1461. 

Ex Autographo, 


ch broder Mathias Doringe fancti ffraneifei oroen Miniſter in fachfen, Doctor der 
—Jᷣ hilgen ſchrifft, bekenne in deſſen meynen offen briff, daß ich habe gepoten den bro⸗ 
dern meynes orden zen alle wonhaftich, daß (p ſolden ouergeben vno vorlaſſen deme 
Erſamen wiſen Rathe sc Halle, alle eygenfchafft aller guͤter des cloſters daſelbes zeu 
Halle, ce weren búfer, bolger, weſen pbannen, ader wy fy gnant weren, bewegelich 
ader vnbewegelich, wen fy keyne reformacien muchten anfangen nach vßwiſunge vnßer 
renel, fy betten den for alle eygenfchaffe obergeben deme vorgnanten rfam wife Ra- 
the, domir zen thun vno laffen. Sulcyes myns gepots vnd bewilliqunge zeu eynn wa⸗ 
ven orkunde, fo ban ich laffen myne Ampte Ingeßigel bangen an deffen Brieff, der ges 


ben ift nach, chrifti gebore Anno domini Arillefimo CCOCLXT. An deme Dage conuerſio⸗ 
nis fancti Pauli., . 


Nota: Das hieran Hangende Siegel (E auf dem Kupferfich Tab. XX, num. 1. qu fehen. 


No. 226. 


Des Barfuͤher⸗ Cloſters zu Halle Uebergabe aller Güter des Cloſters an den 
o Rath zu Halle; d. 16 Mart. Ao. 1461. Ex Autographo. 


FRA Bruder Tytericus Gardien, Bruder Henningk Leetor, Bruder Henricus Vices 
A gardian, Bruder Nicolaus Dolearoris, Bruder Voldmarus, Bruder Wennlaus 
vnd gang Connent des Cloftero der Barfußen Bruder sci Galle, Bekennen myt dyſſen 
offin bryffe vor vire vnb vnſer nachkommen vnd vor allin dy on fehin, borin adir lepin, 
das wir von fünderlichs gebore, beuels vnd gebor(ame wegin des werdigen vno Anz 
dechtigen Vaters Mathys Doring? vnfere ordin Minifter in Sachßin, Doctor der hils 
gin ſchrifft dem Erſamen Wyßin Rathe ond Wleifter der Innungen zcu Halle, co fy an 
Huͤſern, Holtzern, YOefin, pbannen, adir voy das namen gehabin und geſyen mad, bes 
weglich vnd vnbeweglich myr feyen willen infampt vno jglich bifundern eyntrechtich⸗ 
lichin recht, redelich gegebin and vorlaßin babin , Gebin vnd vorlafin ón oy obgnan⸗ 
ten guter alle keginwortiglichin in crafft dyßis bryffis Inter durch gors willin von onn» 
fer vnd onnfer nacbEomen wegin, Somit scu thun vno scu laffen, wy ón dae ebin kumpt 
en vnſer vno alle vnnſer nachFomelinge Inſage vno YOeoir(pracbe, und vortzigin vns 
alle der gåter ewichlichin ane allis generde. Des zcu waryn otfuntb ond bekenthniß 
babin wir vorgnantbin Bender Tydericns Bardianus, Henningus Lector, Henricus 
Vieegardianus, Nycolaus iDoleatorie, Voldmarus, Wenglaus und gans, Connent 
des Cloftere der Barfußen Bruder zeu Halle vor vns vnb alle unfer nacbtomen vnſes 
Conuents Ingeſigil myt gutin Willen ono Wyſſin an dyſſin Bryff bengin lagin Am 
Montag nach Letare Nach Criſti gebort virtzenhundert yin eyn und ſechßtigiſten Fere. 


No. 227. 


809 Part. Spec. Sect.II. Cap. y. vom Barfüßer-Clofter Ordinis Minorum, 


No. 227. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Confens in ben Verkauff eines Srey-Dau- 
fes zu Coͤnnern, (o das Barfüßer- Elofter zu Halle an einen Altariſten zu Cönnern ver- 
faujt; d.24 May. Ao.1462. Ex Autogr. 


Mir friderich von G'otegnaben Ersbiſchoff su Magdeburg, Bekennen vffintlichin 
mit dißem Brine vor allen oy yn fehen ader horen lefn, Das oie Krhafftigen vno 
Erfemen Er Johenn Bonnigh vnſer Capplen sno Clauws Hoppener Bürger vnſer 
Sicd Halle, vnſer lieben andechtiger vnd getruwer Vorſtender vnd geiſtliche fruͤnde 
der innigen vno geiſtlichen Bruͤder des Ordens vno Cloſters der Barfoßen in der gnan- 
een vnſer Stad Halle gelegin mic vnſern wißen, willen suo fulbort erblich vorkoufft 
baben vnd vorkouffen aud) in crafft diges Briues dem Erhafftigen Ern Jacob Hein- 
tici Altariſten su Conre, vuftrm lieben andechtigen Ein Auh und Hoff gelegin zu Conre 
en dem Rirchhofe swüfchen der Stad Mure vnd oce Pfarrers Schünen, gnant der 
Barfoßer Terminie vor zwengig alde Schogk grofchen, die yn der gnante Er Jaco 
en beveitem gelde gütlich vnd wol zu Dande benalt bat, vno fie die furder an das Ge- 
buw des Creugeganges des vorbenenten Elofters und su ander der Brüder notturfft vß⸗ 
aegebin snd gewende babin. Vnd fie babin dem gnanten Kr Jaeoff in die gerugliche 
Gewere des vorbenenten Auges vnd finer (ciebeit vno Gerechrikeit mit wiffen vno Wil 
ten des pfarrets zu Conce, des gnanten Huſes vno Hofes Zehnhern gefast, vno yn mit 
den Lehen an den vorbenanten Pfarrer off zwen Huͤnre Zinß alle Jar vff fente Mertens⸗ 
rag daruon zu gebin, gebracht. Des zu Bekentniße habin wir egnanter Sciderich Ki: 
biſchoff zu Megdeburg, vno wir Johann Bonnigh ond Clauws Hoppener Vvorſtender 
Des vorberurten Llofters für vns vno onfec nachkommen onfer Ingefigil an digen Briff 
tbun bengen, vnd wir franciſcus Guerdien vnd fampnunge gemein des vorberutten 
Cloſters der Berfoßen zu Zelle, Bekennen auch v(rintlic mit dißem Brine, bae fMi: 
che vorkouffunge des Huſes zu Conre mit sngerm Wißen, willen vno fulbord geftbeen 
iit, oce zu Bekentniße han wir vnfers Conuents ngefigil auch an difen Briff acbenur, 
der gebin itsu Halle nech Crifti vnſers Hern Gebort Thuſend vierhundert darnach im 
soci and fechgigiten Jare, des Montags nach dem Sontage Vocem Jocunditatis. 


No. 228. 


Der Vicarien des Generals unb Provincials des Franciſcaner⸗Ordens in der Pros 
eins Sachſen, und Gardians und Convents des Barfuͤher⸗Cloſters zu Halle Bekaͤntniß, dat 
fie den Rath zu Halle erſucht, die ihm vor einiger Zeit übergebene Güter des Cloſters zu 
milden Saden anzuwenden; d.2g Febr. Ao. 1465. Ex Autogr. 


N" fratres Jobannes matrifortis generalis, Emericus prouincialis fratrum ordinis 
minorum de obſeruancia nominatorum in prouincia Saxonie vicarii, ac Laurencius 
Bokaw gardianus ac conuentus eiusdem ordinis opidi Hallenſis recognofcimus per prefen- 
zes coram omnibus & fingulis prefentes litteras vifuris, quod honorabiles & cireumfpe- 
&os dominos proconfules & confules, unionunque & communitatum magiflros prefcripti 
opidi bumilime & propter deum rogauimus , tanquam principales poft reuerendiſſimum do- 
minum archiepifcopum ac ecclefiam Magdeburgenfem noftre obferuantie defenfores & ma- 
nutentores ac amicos fpirituales, prout a reuerendisfimo ac graciofifimo domino noflro pie 
memorie archiepifcopo frederico, qui auctoritate apoflolica prenominatum conuentum re- 
formauit, funt rogati, & ab eodem babent eadem audoritate in mandatis, quatenus 
omnia bona mobilia & immobilia eiusdem conuentus fuperflua ac preciofa, quorum vfum 
fratres minores fecundum regulam eorum & ſummorum pontificum declarationes babere 
non licet, ad fe reciperent ac realiter & cum effedu diftraherent & alienarent, ac in 
aliis transferrent vendendo vel ad eccleſias pauperes ac bofpitalia donando, precium ve- 
ro pro eis receptum ad edificationem ecclefie ac teorum reparacionem conuentus & pat- 
peribus mendicantibus ac aliis miferabilibus perfonis amore ihefu chrifli erogarent. Sie 
samen, quod in alienatione eorundem bonorum , illis, qui aliquod ius aut dominium in eis 
babuerint, puta feudi vel aliud , nullum preiudicium fiat. Tenore prefencium omne ius, 
quod ordo fratrum minorum ac concentus ballenfis babere dicebatur, quamuis in verita- 
te nullum unquam babuit, nec babere potuit, integraliter diclis dominis proconfulibus 
& confulibus, ac magiftris voluntarie & libere refıgnantes totaliter eorundem fidei com- 
mittentes; Sicut de eisdem plenarie confidimus , quod bona prenominata ita circumfpede 


difpo- 


five S. Francifci de Obfervantia, Sot 


difponant , quod per ea altifimo omnium domino admodum grata fiat obacio, pauperibus- 
que confolacio & ipfis fratribus conuentus pro nunc ac deinceps inbabitanribus pure re- 
gularis obferouneie impedimentum ac confeienciarum iuquietacio aufferatur , ipfis eciam 
multiplex meritum dc premium cumuletur. Datum in conventu profcripto ballenfi, Au- 
no domini Millefims quadringentefimo fexagefimo quinto, Feria quinta ante dominicam 
Invocavit. Noſtrorum vicariorum ac comocutus prefcriptorum figtllorum appenfisne com 
munitum in fidem ac teſtinunium omnium premifforum. 


No. 229. 
Des Barfuͤher⸗Cloſters zu Salle Bekaͤnntniß, daß ber Rath dafelbft die von dem 


Glofter in Verwahrung erhaltene Kleinodien und Silberwerck an Ertzbiſchoff Johann zu 
Magdeburg ausgeliefert habe; d.i May, Ao. 1468. Ex Autographo. 


Iheſus. 

ye aflen de duͤſſen vnſen offen breiff (eben, boren edder lefn, bethuͤgen vno been: 

wir nachgefireben broder Laurentius Buckow gardian, dermannue Warendorp 
vicegardian, Bonauentura fehufelfined prediger viro de gange couent vnd fammunge 
gemeyn des baruoten cloftere to Halle, oat de erſamen vnd wißen vadifineiftere vnde 
gange vao der ftat Halle folle clenot vnnd fölferwarck, alfe van deme genanten vnfeme 
cloftere in vortiden entpbangben vno in órem beheltniſſe van vnfer beoe weghen ytliche 
tyd gebat haben, nu myt vnßer aller willen, weten vno fulbort deme yrluchten Hoche- 
born furſten ono. Aeren, Ein Johan Ergebiftoff to Magdeburg &c. vnſeme gnedigen 
Teinen Hern vnd geiftlifen varer (ful und al wol to dande geantwott haben. Aye vmine 
feige wir fe der weghen quyd, leddich und fof. Des to waren belentnifie baben wye 
vnßes Couentes ono Gardiano Ingeſegele myt willen vnd 1viffen an düflen bry(f bane 
ghen laten. Der gegenen ye nach criſti vnſers Aeren gebore Tuſent veherhundert vno 
darna in deme acbt vno föftigeften yare, an deme fondage Cantare, 


--Tierie- 


No. 230, 
Des Dom: Capitulo zu Magdeburg Conſens in die Uebergebung des Barfuͤßer⸗ 
Klofters jut Schule nebft der wuͤſten Kirde St. Nicolai an den Rath zu Halle; 
d. 9 Januar, Ao, 1567. ExAdis publ. 


We Chriſtoff von Moͤllendorff Dechand, Albertus Cracht Senior und gantze Capi⸗ 
tel Gemeine oer Ertzbiſchoͤfflichen Kirchen zu Magdeburg bekennen mit dieſem 
unſern offenen Briefe Daß weiland der Zöchwirdigfte, Durchlauchtigſte, Hochgebohr⸗ 
ne Süv(t und Here, Herr Sigismund Krsbifchoff su Magdeburg, Primas in Germa: 
nien, Adminiſtrator dee Stiffts Halberſtadt, Marggraff zu —— Unſer Gnaͤ⸗ 
digſter Herr, Hochloͤblicher und ſeeliger Gedaͤchtnůß mit inferen gutes Wißen, Confens - 
und Vollwort, Gorre dem Allmaͤchtiggen zu Ehren, und damit die Jugend sti Erkaͤnt⸗ 
nif defelbigen allein fecligutachenden Wortes, nnd allen Tugenden fo viel defto bequer 
mer erzogen und znfHituivet werden måge, Das Barfüfer Mönch- und Nonnen Ciofter 
mit feinem Subehören, den Garten und Bebänen, zu Erbauung einer neuen Schulen, 
und dann auch die wüßte Kirche Sancti Nicolai mit ihren Wanren und Plane zu Beher 
rung gemeiner Stadt Gebenen, den Erbaren, Unfern Lieben Getreuen, Rathmannen, 
Meiſtern der Innungen ind Gemeinheit der Stadt Halle eígentbümlicben übergeben, 
cedirt and eingeraumt bat, fie auc) Davon uno ein, in Geggenwertigkeit Unferer Abtze⸗ 
fanten weifen laffen. Und nachdem denn folchen allen su Kolge gedachte Unfere Liebe 
Getreue der Rath und Gemeine dev Stadt Galle albeveit, voie in Autzenſchein su befin⸗ 
den, fich flattlich angegriffen, uno berührte Clofter imit Gebeuden vor die Anaben 
und Schuldiener zum beften angerichtet, nno derwegen, daß folches alles mit Unſern 
Wiſſen und Willen geſchehen, fchrifftlichen Schein und Uhrkunde von Une gebeten, 
als haben wir ihnen, daffelbe nicht wiſſen zu weigern, wollen auch, ob es vonnótber, 
beſtes Fleißes daran feyn, Daß der Durchlauchtige Sochgebohrne Sürft und Herr, Here 
Joachim Sriedrich, Poftulivrer Adminsfirator des Primat und Erpfti(fte Magdeburg, 
Marggraff zu Brandenburg, Unſer gnädigfter Herr obgemelte geſchehene Ueberqabe 
des Elofterg uno wůſter Niclas⸗KRirchen genedigft auch rariferven (oll, dee zu Uhrkund 
haben wir Unfers Capittels Inſiegel wiſſentlich uff oiefen Brief georudit , der gegeben _ 
ift su Halle uff Sanct Moritzburgk, Donnerftags nach Trium Regum, nach Chrifti Je 
fu unſers Kulöfers und Seeligmachers Geburt, im Suffsehenhunderten uno. Sieben 
und Sechsigften Jahre. Bu 

ĝii il Das 


EX 
802 D NEC, 
Das 10. Capite. 


Vom Jungfrauen⸗Cloſter zu St. Georgen zu Gaude 
vor Halle, Marien Kammer genannt, Eiftereienfer- Ordens, 


$8. 1. 


ie Ciſtercienſer⸗Cloͤſter, fo wohl der Minge als Nonnen pflegen gemeiniglid) einen 
Beynahmen von der Heil. Jungfrau Maria zu führen; als Marienborn, Marien- 
cron, Marienfließ, YWMeriengerten, Marienſaal, Marienſee, Marienſtern, 
Marienſtuhl, Marienthal, Merienwalde, Marienwerder, Warienzelleec. und eben fo 
bat das Jungfrauen⸗-Cloſter dieſes Ordens zu Halle den Nahmen Marien Cammer, Camera 
Marie gefuͤhret. Es hat aber der Ciſtercienſer-Orden bereits Ao. 1098 feinen Anfang genom⸗ 
men, und die Benennung von dem ſchoͤnen Cloſter Citeaux, lat. Ciſtercium, im Hertzogthum 
Burgund ohnweit Dijon gelegen, defen Ertz-Abt allemahl General des gefamten Ordens ift. 
Die eriten Stifter und Erg-Achte zu Citeaux waren S. Robertus, S. Albericus und S. Stepha- 
nus, wade fid) nebſt rg andern frommen Benedictiner Geiftlihen aus Antrieb bie Regel deg 
Hal. Benedicti in ſtrengerer Obſervantz auszuüben, mit Bewilligung des Päbftlichen Legatens 
und des Ertzbiſchoffs Hugonis zu Lion, aug dem Cloſter Moléme nad) Citeaux begaben, unb 
dieſe neue Ciftercienfer Reformation anfıngen; daher fie eigentlich vor Benedictiner Neligiofen zu 
halten find. Unter Dem Dritten Abt zu Citeaux Gt. Stephano, bat der Heil. Juͤngling Bern 
battus Ac. 1m3 famt 30 andern Adelichen den Ordens⸗Habit alda angenommen, und ift A. 1115 
dir erſte Abt des neuen Clofters zu Clarcaux geworden, wirdaud) von dem Orden indgemein 
eot einen Patriarchen und deffen gröften Sortpflanser gehalten: ob er gleic) nicht Der erſte Stiff⸗ 
ter deſſelben geweſen, meil er durch die von ihm beförderten zahlreichen ſchoͤnen Cloſter⸗ 
Stifftungen vortrefflich ausgebreitet und vermehret worden ; Daher die Eiftercienfer aud) Bern: 
hardiner pflegen genennet werden. Es hat aber derfelbe gar bald groffes Anſehen, Aufnehs 
men und Reichthum erlanget, und jehlet aus feinem Mittel 6 Wäbfte: Eugenium HI, Hadria- 
num IV, Alexandrum HI, Gregorium VIH, Vrbanum IV, Benedictum XII ; über 400 Eardinäe 
le, 800 Ertzbiſchoͤffe, 1400 Biſchoͤffe, etliche 1coo Heilige und Mårtyrer, und viel Fuͤrſtliche, 
ja Konigliche Perfonen, die ihr Leben in demſelben beſchloſſen Haben, bat aud) fonft viel andere 
kerühmte und gelebrte Beute hervorgebracht. Die Regel des Ordens wird Charta Charitatis 
genennet , und ift Ho. oo von Pabſt Vrbano Ibeftätiget worden. Nachgehends find aus die- 
fem Orden viel andere fo wohl Minds- als geiftliche Ritter Orden entftanden , oder haben fid) 
demſelben unterworfen und deffen Regel angenommen; als die Guillelmiter, Gilbersiner, 
Örendimontenfer, Slorenfer, Sulienfer, die ſtrenge Reformation de la Trappe, die Tem: 
pelherren, Schwerdrräger in Lieffland, und andere geiftliche Ritter-Orden mehr. Bon wel: 
diem allen Sartori Ciftercium biftertium, Angelus Manriquez, Chryfoftomus Henriquez 
und andere Scribenten mit mehrern nachzuſehen find. 


& 2. Unter denen Gefellen des Heil. Bernhards, die von feinen Blutsfreunden, Be- 
kannten und Fremden Ao. 1113 mit ihm in den Eiftercienfer-Drden traten, waren verfchiedene 
verhesrathet,und mitihrer Chemeiber Bewilligung von ihnen ing Elofter gegangen. Damit nun diefe 
verlaſſene Weiber fid) nit in andere Srauens:Llöfter vertheilen möchten, als meldes Berns 
hardus nicht vor ratbfam hielt: (o bauete ec Ao. 1g zu Citeaux vor diefe Weiber aud) cin 
Frauens⸗ Cloſter, über welches feine Schweſter €t. Humbelina zur erften Aebtißin geſetzet wur: 
de; woraus bemad ver Drden der Eiftercienfer-Clofter - rauen entftanben , und fid) weit 
und breit ausgebreitet. Gie ftehen unter einer Aebtißin, Die von dem Ordens - General und 
Ettz⸗ Abt zu Citeaux dependiret , und gehen gang meiß gekleidet, ausgenommen den Weyhel und 
Scarulier, fo fie von ſchwartzer Farbe tragen. 


$. 3. Ertzbiſchoff Wichmann, der das Eiftercienfer-Münds-Elofter zu Zinna erbaust 
und gefüitet, ift aud der Stifter des Nonnen: Cloſters Marien-Cammer zu Halle, als welches 
er Furg vor feinem Tode zu Halle angelegef, und als eine Tochter der Aufficht des Abts zu Zinna 
unterworfen. Er bat e$ aber nicht völlig zum Stande gebracht, fondern deffen völlige Enrich⸗ 
tung, ſonderlich mas den Bau des Cloſters betrifft, feinem Nachfolger Ertzbiſchoff Alberto hin 
terlaſſen; der dann von dem Glojter zum Neuen Werck Ao. 1231 die Pfarrkirche zu S. Georgen 
ertauſchet, folde dem Fungfrauen Convent übergeben, und auf den Plag deg daben gelegenen 
Ritterfiges Volrads von Gleuche das Clofter ecbauct, aud) unter dem 16 Junü gedachten 
Jahres daſſelbe (7) fundiret, "welches alles hernach Pabft Gregorius IX, Deftátiget , wie aus 
denen zu Ende Biejes Capitels bengefügten Documenten des mehrern zu erfehen feyn wird. 
(*) Olear. 


Part, Spec, Se. II. Cap. ro. vom Jungfrauen ⸗Cloſter zu ©, Georgen, 903 


(*) Olcar. in Halygr. p. 152 meldet aus Brotvffs Chron. MSC, re babe das Sjurafrauen: Elofter zu Halle ane 
Tang? auf bent Hohen Petersberge neben dem Möuchs- Guefler gefanden, aus welchen die Nonnen, weil fie imreinei 
Calibat gehaiten, Se. 1243 in das Georgen: Elefler nad) Glauche wären verletzet worden: ez ift aber ſolches irrig; 
Tuba mic gedacht, und dag Diploma No 231 bezeuget, bereits Ersbifhoff Wichmann diefe Congregation angelegety 
amd Albertus H Ao. 1231 dag Elofter geſtiſſtet. Ueberdieß waren die Sonnen auf dem Hetersberae geregelte Ca⸗ 
nonißinuen ee Auguſſiner Ordens, bie zu Halle aber Eifiereienferinen; davon erftere unter dem Probie bes Eloflere 
Petersberg geſtanden, folgtich vou der Jurisdiction deg Ertzbiſchoffs erimirt, und bem Paͤbſtlichen Stuhl immediate 
tinterworffeu geweſen. Und endlich meldet der Pirniſche Moͤnch in Menck. S.R,G, Tom IL P 1263, dafi die Marge 
graͤſn Cla za Defen Mo, 1298 das Nonnen: Clojler yon Petersberge nad) Gerbſtaͤdt legen laffen; und ob er wohl 
darinnen íreet , daß cc fehreibt, «8 fey ſolches in Die Ehre Johannis deg Taͤuffers gewephet morden, und Denedickinerr 
Ordens geweſen, folglid) ſolches mit dem daſclbſt bereits verhanden gemefenen, amd fon bor 3o. 986 von Graff 
Ricdagen, nahmabligen Marggrafen zu Meiſſen geliffteten Benedictiner / Jungfrauen Gloffer ©. Johannis vers 
menget: fo ift dad) gewiß, bag auffer dieſen in dem Städtgen Gerbjtädt gelegenen Elofer, in der Neuſſadt Gerbfläpe 
nod) ein anderes Clofter S. Anand chebem verbanden gewefen, dag im Dauren-Ktiege ruiniret !orden , davon nod) bie 
Capelle verhanden, md theils Gchaͤude den 9toctidyn Sleubiſchen Hoff vder jctzige Königliche Pringliche Mnt aug: 
maden. ` 

§. 4. Nad Stiftung des Clofters bat daſſelbe gat baldan Gütern zugenommen; wie ang 
folgenden Vorzeichnuͤß derer Clofter: Documenten des mehrern zu erfehen, davon die vornehmſten 
zu Ende dieſes Capitels folgen, die übrigen aber, welche leo aus Mangel des Raums nicht beyge⸗ 
bracht werden koͤnnen, kuͤnfftig ©. ©, bey anderer Gelegenheit mitgetheilet werden folen. 


1) 1220. 9 Rov, Otten von Ilburg Verkauff der Mühle zu Amendorff an das Jungfrauen⸗ 
Elofter zu S. Georg zu Glaude; fiche No. 231. 

2) 1251. 17 May; Erabifchoff Alberri yu Magdeburg Mandat an alle Geiſtlichen feiner Diceces, 
wegen des von ibm geftiffteten Eifteruienfer- Nonnen: Elofters zu Halle, demfelben mit Alls 
mofen yu Hülfe zu Éenen , und ihre Gemeinen darzu zu vermahnen, nebft 36 Tage Ablaf 
dor die Wohlthäter ; fiche No. 252. 

3) 1231. Ejusd. Tauſch Contract mit dem Elofter zum Neuen Merck, darinn er die Pfarr⸗ 
Kirche zu S. Georgen zu Glaude, ju Anrichtung beg Nonnen: Elofters, von demfelben gegen 
Abtretung des Juris Patronatus 3u Marek Werben ertauſcht; fitbe No. 233, j 

4) 1231. 29 Day; Probſt Popponis zum Neuen Wert Abtretung der Pfarrkirche zu &, 
Georg zu Ölauche an dag Neuangelegte Jungfrauen⸗ Elofter Eiftercienfer-Drdens; ſiehe 

0. 234: n . 

5) 1231. 16 Junii; Ertzbiſchoff Alberti Fundation beo Jungfrauen⸗Cloſters zu €. Georg zu 
Blaue, Ciſtercienſer⸗ Ordens; fiche No. 235. . 

6) 1231. 17 Dee. Pabft Gregorii IX Conk rvatorium bor das Jungfrauen⸗Cloſter zu e. 
Georgen zu Glauche; fiehe No.236. - - 

7) 1231. Volrads von Ölauche Rerkauff feines Wohnhofes mit bem Thurme an der Saale zu 
Glauche, vor 130 Marc, an die Liſtercienſer⸗ Nonnen; fiche No. 237. 

8) 123». 15 Jan. Pabft Gregorii IX. Confirmation aller Güter deg loftetd Marien· Cammer 
yt Glaude, ſonderlich der Demfelben incorporirten Kirche zu S. Georgen; ſiehe No. 238. 

9) 1232. 25 Julii; Marggraff Heinrichs jt Meiffen Bereignung 3 Hufen Bandes zu fut, fà 
Heinrich von AAN dem Fungf, Cloſter zu S. Georgen wegen feiner beyden Schweſtern 
Aufnahme ing Elofter gegeben, — 55 u 2l 

10)1234. Arnoldi, Abts deg Eiftercienfer= Cloſters zu Cittidenbad, Verkauff der Mühlen zu 
Coͤllme und Vlatersleben an der Saltzke, nebft ıHufe Landes, an dag Nonnen: Cloſter 
Marien: Gamer; fiche No, 239. 

31) 1235. 3t Mart. Ertzbiſchoff Buͤchards Incorporation r Hufe Landes yu Glaude; 4 Hufen 
ju Bruckdorff, 1 Hofes bey dem Cloſter, und eineg Pages bey ©. Martins» Capelle zu 
Halle, An das Nonnen» Elofter Marien: Gamme. 

12) 1235 9 Junii; Ertzbiſchoff Wilbrandg Confirmation der Güter, fo das Nonnen» Gloftet 
zu €. Georg erlanget; fiehe No240 

13) 1240, 24Aug. Ejusd. Confirmation über 4 Hufen Bandes im Hällifchen Felde, fo ein Bürger 
zu Halle, Rodinger vom Thore, dem Nonnen: Eiofter ju ©. Georgen gefchenckt. 

14) 1243. 8 Nov. Ejusd. Vereignung 2 Mart Geldes in ber Münge ju Halle an das Nonnen⸗ 
Cloſter zu S. Georg 


15) 1249. 8 an. Pabſt Innocentii IV Breve an ben dAbt zu Pforta, barinnen er demſelben pum 
Commiſſario in Sachen des Nonnen Cloſters uS. Georg toider Heinrichen von Amendorff 
und Conforten beftellet: —— i . 
16) 1250. Biſchoff Conrads ju Meiffen Petitorium vor das Nonnen» Elofter qu G5, Georg. 
17) 1252: 13 Febr. Cardinal Hugonis, Paͤbſt Legatens, Ablaß⸗ Brieff dem Nonnen⸗Cloſter zu 
©. Georg, vor alle diejenigen ‚fd felbiges an Der Kirchweihe und ©. Georgen Fefte beſu⸗ 
Gen, auf 4o Tage Ablaß ertbeilet. . . u 
18) i252: 24 Rebe: Ejusd, 3mepter Ablag. Brieff demſeiben eriheilet. 
19) i252. 23 Aug. Ertzbiſchoff Wilbrands und des Dom⸗Capituls zu Magdeburg Confirmation 
. «Uer Güter Des Jungfrauen⸗Cioſters zu ©: — Glauche; ſiehe No. 24r. 
iiis 20) 


804 Part. Spec. Sect. II. Cap. 10. vom Jungfrauen⸗Cloſter zu S. Georgen 


20) 1232. Burggraff Burhards su Magdeburg Wereignung 1 Hufe Landes yu Plög, fo Eſchwin 
von Werder tem Nonnen: Glejtec geſchenckt. 

ar) 1255. Jutte, Aebtißin zu Gerbſtaͤdt, Vertauſchung eines halben Ackers zu Collie an Das 
Nonnen-Cloſter su S. Georg. 

22) 1258. Graf Dietrichs von Brene Vereignung einer Hufe Landes zu Goftis an das Nonnen- 
Elofter zu S. Georg, fo daſſelbe von Heinrich von Hersleben erfaufft. . 

23) 1259. 18 April; Marggraff Heinrichs zu Meiflen Vereignung 2 Hufen Landes zu Sütten, 
die Heinrich eon Giriben aufgelaffen, an das Nonnen »Clofter zu S. Georg. 

24) 1260. 1 April; Conrads von Tannenrode Confens in den Kauff 2 Hufen landes ju Shod 
wig, fo das Normen: Elofter su S. Georg von Bolrad von Cranichfeld erkaufft. 

25) 1250. ıı April; Margarethen, Alberts von Vibecke Witwen Eonfens in dieſen Sauf. 

26) 1261. Burggraff Burhards zu Magdeburg Rereignung x Hufes Landes zu Kürten, welche 
Otto von Dofewig dem Nonnen: Elofter zu €. Georg geſchenckt. 

27) 1262. Fricdrichs von Haufen und feiner Schweſter Oden von Witzendurg Verkauff 2 Hufen 
Landes zu Zöberig, an Das Nonnen: Glofter su S Georg. 

28) 1263. Burggraff Burhards zu Magdeburg Bereignung 2 Hufen Landes zu Kütten,an das 
NennensClofter zu S. Georg, fo Theodor Landfug demfelben geſchenckt. 

29) 1264. Gottfrieds von Reveningen Uebergabe 1 Hufe Landes zu Steuden, an das Nonnen: 
Cloſter zu €. Georg, zur Mitgabe feiner Tochter, welche er in ſolches Elofter gethan, mit 
Burggraf Burchards Lehnsherrlichen Conſens. 

40) 1265. 13 Aug. Marggraff Dietrichs von Landsberg Vereignung 2 Hufen Landes zu Quetz, 
fo Orto von Pud und Burchard von Weiſſand, Ritter, vor ihm als Lehneherrn, den 
Nonnen-Cloſter zu S. Georg aufgelaſſen. 

31) 1265. 5 &epr. Ejusd. Lehnsherrl. Conſens in Otten von Dießkau, Ritters, Uebergabe 
1 Hufen und Hofes zu Rideburg, an dag Nonnen-Cloſter zu S. Georg. 

$2) 1265. Der Aedtißin des Cloſters S. Georgen zu Glaude Ueberlaſſung der Mühle zu Coͤllme 
an Albert zu Cöllme, in Erbiinf. 

33) 1272. Hermanns von Rauſchenberg, Bürgers zu Halle, Schenckung einer Marc jährlichen 
Zinfes, an Das Nonnen: Clofter u €. Georg, daf folde denen Nonnen ami Tage & Ca: 
tbarinà jaͤhrlich ausgetheilet werden folle. 

51) 1272 13 Febr. Marggraf Dietrichs von Landsberg Vereignung 44 Hufen Landes zu Hohen 
thurm und ı Hufen zu Wedmar, an das Nomen: Llofter zu S. Georg; ſiehe No. 242. 

35) 1273. 150. Ettzbiſchoff Conrads zu M. Vereignung ı Hufe Landes im Haͤlliſchen Felde, 
Hufen u Belberg nedit = Höfen und ı Garten, an das Nonnen: Elofter zu S. Girorg, 
welche ein Bürger su Halle demſelben zum Seelgeräthe geſchencket. 

36) 1275. Burggraf Burhards zu Magdeburg PVereignung 1 Hufe Bandes unb ı Hofes zu 
Kürten, an das Nonnen-Clofter zu ©. Georgen, welche Gerhard von Werder, weil feine 
Tochter ins Clofter aufgenommen morden , Demfelben gefchenckt. 

$7) 1279. 23 April; Herman Cruſens zu Halle Schenckung eines Ackers yu Glaude, an das 
Nonnen-Cloſter zu €. Georgen, zu Fichte und Erquickung vor die Krancken. 

58) 1232. 19 un. Graf Burhards von Mangfeld Pereignung eines Hopfgartend an bad 
Nennen: Clefier zu S. Georg, welden Conrad Schrickens Witwe demfelden zum Seel: 
eeräthe acichendt. 

39) Ei 18 Es Sigo Sicgfrieds yu Hildesheim Ablaß- Brief der Kirche und Cloſter ©. 

teraen ertheilet. 

40) i21. 129020; des Zungfrauen-Elofters yu €. Georg zu Halle Verſchreibung, dag fie 
em Cloſter⸗Proviſor Erwino vor den geſchenckten Garten jaͤhrlich eine Memorie halten 
wollen. 

41) 1281. 17 Aua Guidonis, Biſchoffs qu Pavia, Ablaß-Brieff vor das Cloſter ju S. Georg, 

42) 1281. 20 Sept. Michaelis, Epifcopi Pampilonenfis, Ablaß-Brieff. 

43) 1252. 19 Mart Biſchoff Friedrichs zu Merſeburg Ablaß. Brieff vor das Elofter y S. Georg 
darinn cc allen denenjenigen, fo zu deffen Bau und Unterhalt der Nonnen Allmoſen geben 
würden, 40 Tage Ablaß erheiler. 

44) 1252. 5 April; Biſchoff Heinrichs su Havelberg Ablag- Brief. 

45) 1252. 6Dee. Ertzbiſchoff Bernhards zu Magdeburg Confirmation bet bem Nonnen⸗ Cloſter 
su S. Georg erkheilten Ablaß - Briefe. 

46) 1285. 17 ot. Hermann Sandfteins, Bürgers yu Halle, Schenckung einer Pfanne im 
Teutſchen Brunnen, an das Jungfrauen-Cloſter zu ©. Georg. 

47) 1283. 17 Nov. Aebtißin Mechtild und Convents Revers wegen dieſer Schenckung. 

48) 1285. Biſchoff Ludewias zu Naumburg Ablaf- Brief. 

49) 1285. 15 Map: Pabſt Honori IV Breve an den Domdechant jt Halberftadt, darinn er 
ia zum Gommijarie zwiſchen dem Nonnen: Elofter zu ©. Georg und dem Salßgrafen 
Heintich von Halle cum poteftate decidendi verordnet; fiche No. 243. 


50) 


zu Glauche vor Halle, Marien Cammer genannt, Eiftercienfer- Ordens, 805 


. Graff Otten von Brene Bereignung einer halben Hufen Landes zu Nauendorf 

9) am — fo Johann und Theodor von Delg dem Jungfrauen Elofter ju ©. Georg, 
zu ihrem Seelgeraͤthe gegeben. . 

51) 1289. 4 Novembr. Pabft Nicolai IV Confervatorium vor das Jungfrauen⸗ Elofter zu 
©. Georg, darin er dem Abt des Schotten- loftera zu Erfurt Commifion ertheilet, die 
veräufferren Güter des Cloſters wieder darzu zu bringen. 

52) 1289. 4 Rov. Ejusd. Breve an den Probft zu S. Morik und den Dechant und Scholaſter 
zu Acken, darinn er ſie zu Commiſſarien, in Sachen des Nonnen⸗Cioſters ju S. Georg 
wider Wernern von Hadmersleben verordnet. 

$3) 1290. 279tov. Ejusd. Confirmation der Güter, fo Ulrich von Amendorff dem Jungfrauche 
€lofter gefcheneft; fiche No.203, 

$4) 1295. 19 May; Werners Edlen Herrns von Hadmersieben, Grafens gu Seideburg, Schen⸗ 
dung = Hufen Landes zu Duilfhina, an das Sungfrauen: Elofter zu ©. Georg, 

55) 1297. 15 May; Ertzbiſchoff Burhards zu Magdeburg Ablaß⸗ Brief ber Pfarrkirchen zu 
©. Georgen zu Glauche vor alle diejenigen , fo Diefelbe am Feſt der Patronen, und am Kirch" 
weih- Tage andächtig befüchen , auf 40 Tage Abiaß ertheilet. . 

$6) 129%. 22 Map ; Des rancifcaner - Cloſtero zu Halle Bekaͤntnuͤß, daß Johann Schultheiß 
den Nießbraucd 2 Pfannen Teutſch, bie Hermann von Zörhig dem €lofter yum Seelgeräche 
vermacht, mit ihrem Gonfens dem Jungfrauen - Clofter ju ©, Georg aufgelafien. 

57) 1299. 5 Junii; CBergleid) des Sungfrauen - Glofterá zu S. Georg zu Glaude mit der Ges 
meinde Dafelbft, wegen eines Weges nad) dem Motit- Thore; fice No. 244. 

58) 13co. 7 Aug. Kauffbrieff über 2 Pfannen Teutſch, fo das Jungfrauen» lofter zu ©. Georg 
von Dem Prediger Elofter zu Halle aus Hermanns von Zörbig Nachlaffe, erkaufft. 

59) 1301.13 Mart Ertzbiſchoff Burhards Ablaßbrieff der Kirche zu S. Georg ertheiler, 

60) 1304. 21 Junii; Biſchoff Alberts zu Halberftadt Collation deg Juris Patronatus der Kirche 
zu Vitzenthal, an das Syungfrauen: Clofter zu Glauda; fiche No. 245. 

61) 1307. 1, Mart. Ertzbiſchoff Heinrichs zu Magdeburg Separation der Silial» Kirche €. Nis 
colai zu Belberg von der Mutter- Kicche ju €. Georg ju Glauche, und Erhebung derfelben 
zu einer befondern Pfarrkirche; fiche No. 246. 

62) 1307. 16 Zul, Probft Aleranders zum Reuenwerck, als Archidiaconi Banni Hallenfis, 
Conſens in diefe Separation, jedoch dafi das Jus patronatus Der Kirche zu Belberg bey dem 
Nonnen- Elofter zu S. Georg verbleiben folle; fiche No. 247. 

63) 1307. 25 Julii; Probſt Conrads zu ©. Moris Bekäntnüß, daß Heinrich von Veſenſtaͤdt 
Hufe Landes zu Canene von ihm erkaufft, und dem Jungfrauen-Cloſter zu ©. Gorg 
übergeben, 

64) Sob. 23 Mart. Pabft Clementis V Bulla , darinn et Cr66ifioff Burchardo ju Magdeburg 
in Privilegium ertbeilet , bey allen Kirchen feiner Diceces eine Prebende zu vergeben; 
tehe No. 248, 

65) 1308. 20 mi; Ertzbiſchoff Burhards zu Magdeburg Provifions- Mandat an das None 
nen Gleftet zu €. Georg, darinn er felbigen Erafft des erhaltenen Paͤbſtl Privilegil, Eliſa⸗ 

beth Japelin zur Mitſchweſter aufjunehmen, befieblet; fiche No 249. 

66) 1308. 21 Dec. Ersbifchoff Burhards zu Magdeburg Vereignung 20 Pfannen im teutfchen 
Salgbrunnen, an bas Nonnen = Clofter zu ©. Georg, . 

67) 1309. 1310». Ejusd. Bereignung eineg Holtzes in der Burg, eines Gartens beym Elofter, 
4 und einer halben Hufe Landes im Haͤliſchen Felde, einer halben Marek Zinfe zu Bradftedt, 
5 Bierdinge yu Planene, und einer Wieſen daſelbſt, die Breite genannt, an das Jungfrauen⸗ 
Glofter zu S. Georg. 

68) 1310. 14 May; Gertrud, Mebtifin zu S. Georg, Revers wegen des vierten Theile vom Lets 
chenfelde, fo Bolemar Eoyan ju feinem Seelgeraͤthe dem Elofter geſchenckt. 

69) 1312. Ejusd. Verſchreibung wegen 3 Morgen Acker, fo Schmerie bem Elofter geſchenckt, 
daß er Dagegen nebft den feinigen in Die Clofter - Bruͤderſchafft aufgenommen feyn foll, 

70) 1316. 2 Junii; Ejusd, Verſchteibung, daf fie vor Cunen von Sinsieben alle Fahr 4 Me⸗ 
morien halten wollen, dagegen er Ihnen eine Pfanne Teutſch geſchencket. 

71) 13:8. 2 Jan. Ejusd. Revers, wegen z Pfannen G'eutfd), fo Johann von Nieme dem 
Elofter, wegen wener Nonnen feiner Enckelinnen, übergeben. 

72) 1316. 4 April; Fuͤrſt Bernhards zu Anhalt Vereignung 2 Hufen Landes in der Haͤlliſchen 
Marck an das Yungfrauen» Elofter ju €. Georg. 

73) 1318. 3 May; Pab Johannis XXII Breve an den Abt zu Pegau, darinnen er demſelben 
befiehlt, bie von dem Jungfrauen · Glofter ©. Georgen zu Glaude unrechtmaͤßiger TBeife 
veräufferte Güter wieder daru zu bringen. . . 

74) 1318. 24 Julis Des Convents deg NonnensElofters zu S. Georg Verſchreibung, daß 
wegen der von Cunen von Singleben geſchenckt erhaltenen 3 Pfannen Teutſch alle Tage auf 
dem neuen Altare ©. Mariä eine Meffe, und alle Jahr eine Memorie, vor ihn und feine 
Familie gehalten werden folle. 


S iliis 75) 


806 Part. Spec. Sect. II. Cap. ro. vom Jungfrauen Clofter zu S. Georgen 


75) 1330. 3 Febr. Sauffbrieff über eine Hufe Landes (amt ders Zehenden zu Spoͤren, fo das 
Sungfrauen s Clofter zu S. Georg eon denen ven Pond, Herren zu Zörbig, erkaufft. 

76) 1350. Friedrichs von Merwis Verkauf 2 unb einer halben Hufen Landes zu Goſtitz, an 
das Syungfrauen Clofter zu S. Georg. 

77) 1334. 4 April. Fürft Bernhards zu Anhalt Lehnsherrliche Confirmation, Werneri Ads 
vocati, Bürgers zu Halle, Schenckung 2 und einer halben Hufen Landes in der Haͤlliſchen 
Maré, an das Jungfrau: Elofter zu S. Georg. 

78) 1330. 14 San. Johannis und Gerhards Edler Hern von Querfurt Dereignung einer 
Hufen Bandes, nebit dazu gehörigen Hofe zu Schaffſtedt, welche die von Othnuͤtz bem 
Stonnen  Elofter zu S. Georg tu ihrem Seelgerärhe gegeben. 

79) 1342. 6 Mart Erbbiſchoff Ottonis zu Magdeburg und verfgiedener andern Biſchoͤffe Ablaß⸗ 
Hrieff, ter Kirche su ©. Georg zu Gaude ertheilet. 

8o) ps Mattii. Ejusd. Confirmation verſchiedener Gåter tes Jungfrauen⸗-Cloſters zu 
€. Gera. 

$1) 1513. 21 San. Werneri Advocati zu Halle Schenckung eines Hofes an das Jungfrauen⸗ 
Cloſter yu S. Georg. ` 

$2) 1343. 27 May. Ertzbiſchoff Ottonis und des Dom- Capitul8 ju Magdeburg Verkauf 
8 Pfannen Teutſch und 6 Hufen Lantes, an das Cloſter S. Georg. 

83) 1351. 22 Man; Des Jungfrauen-⸗Cloſters zu S. Georg Verſchreibung, daß dem Pfarrer 
Sohanne zu S. Georg Memorien gehalten, und von deffen Vermaͤchtnuͤß durch die Eüfterin 
alle Jahr denen Elofter « Perfonen ein gewiſſes ausgetheilet werden folle, 

Sa) 1375. 19 Rot. Des Convents des Glofteró zu S. Georg Verfchreibung eines Schocks alter 
Groſchen joͤhrlichen Zinfes von 2 Fleiſchboͤncken, fo fie zum Amt der Sacriftey gelegt. 

$)) 1381. 2; San. Ettzbiſchoff Peters zu Magteburg Bereignung einiger Zinfen zu boͤbnuͤtz, 
Reuthern und Tornau, an das Jungfrauen-Cloſter ju ©. Georg, welche daſſelbe von des 
Ertzbiſchoffs Schencken Merlin erkaufft. 

$6) 1381. 3 Map. Geißlers vou Dießkau Schenckung zweyer Hufen Landes zu Bruckdorff, en 
das Jungfrauen⸗Cloſter zu S. Georg, yu feiner Memorie. 

$7) 1381. 3 Map; Des Clofters Revers wegen (older Memorie. 

83) 1382. 21 Nor. Pabſt Vrbani VI Confervatorium, dem Jungfrauen - Elofter zu S. Georg 
zu Glaude ertheilet, darinn er den Abt zu Pegau demſelben zum Beſchuͤtzer feiner Güter 
und Privitigien verordnet. . 

89) 1347. e Sebr. Ermengard, Achtifin des Cloſters ju S. Georg, Stiftung einiger Seel⸗ 
geraͤthe. 

50) 1403. 3May; Des Jungftauen⸗Cloſters zu S. Georg Verſchreibung, dağ vor bie empfan⸗ 
gine 30 Schock breite Creutz⸗ Groſchen Heinrihen von Salbe alle Fahr a Memorien gehal⸗ 
ten werden ſollen. ` 

31) 1710. 5 Junii; Gebhards Elen Herrn von Schraplan Schenkung einiger Zinfen zu 
inftädt, zu einem Cxelgerátbe vor fid) und feine Familie, an das Zungfrauen« Elofter zu 
S. (rera. j 

92) 1424. 25 April; Ertzbiſchoff Günthers gu Magdeburg Confirmation der Schenckung einiger 
Zinfen, jo Rudolph aus dem Windel an das Jungfrauen - Elojter ju €. Georg zu Glauche 
gethan , dag folde allezeit Die Nonnen aus dem Winckeliſchen Geſchlechte zu genieffen Haben, 
vnb cor in und feine Familie gewoͤhnliche Memorien gehalten werden follen, 

95) 1:25 3t Decemb. Des Jungfrauen- Elofters yu S. Georg Revers wegen Ded von Benigna 
Almars vor das Marienbild geſtiffteten ewigen Lichts. 

94) 1437. 5 Cent. Des Concili zu Bafel Reſcript an den Probſt des Elofters yum Neuen 
Were, in welchen derſelbe, in Saden des FungfrauensClofters zu €. Georg wider Gin 
tbern von Steuben, sum Commiſſario verordnet wird. 

35) 1440. 14 Schr. Des Zungfrauens Elofiers zu S. Georg Bekaͤntnuͤß, daß Margaretha 
Subachs ihnen 1o Rheiniſche Gülden jährlihen Zinfes von dem Rathhauſe zu Halle über: 
geten ‚und fie Dagegen alle Quartal Rigilien und Seelmeffen vor fie halten wollen; fiche 
No. 2352. IM 

) 1342 27Der. Heinrich Dorns und ode Bendorſfs Verfäreibung, daß fie eon Der ihnen 
überlaffenen Mühle zu Bratersleben an der Salßke,dem Sfungfrauen- Elofter ju S. Georg; 
jaͤhrlich 1 Gülden Sing geben wollen. E 

97) 1444 I9 9125; Biſchoff Johannis zu Merfeburg Verſchreibung über 3 Meißnifche Groſchen 
Zinß, fo bie Gemeine zu Corwete von einer Wieſe jábrlid) an das Jungfrauen⸗-Cloſter 
zu ©. Georg entrichten ſoll. i . 

98) 1417. 14 May; Extzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Vergleich zwiſchen bem Cloſter zu 
€. Moris unb Stennen- lofter zu S. Georgen, wegen De? Zehendeng von den Aeckern des 
kestern zu Burg bey Radewell. uu 

99) u i Junii; Cardinal Nicolai ve &ufa Ablaß-Brieff der Kicche ju S. Georg zu Glaude 
ertheilet. 

100) 


zu Gaude vor Halle, Marien-Cammer genannt, Eiftereienfer Orden. 907 


69.26 Aug. Ersbifhoff Johannis Vergleich zwiſchen dem Cloſter zu St. Morig und 

19) 4n Sonnen: m St. Georg, wegen eine. Holges und anderer Hüter in ver Burg 
bep Radewell. 

101) 1473. 18 Detobt. Ejusd. Laudum zwiſchen dem Cloſter zum Neum Werck und dem None 
nm-Clofte zu St. Georg, tegen einiger Zehenden, fo das erſtere von Denen Aeckern deg 
legten in der Hällifchen Mare pråtendiret. J. P. de Ludew, Rel. MSC. Tom. X. p.676, 

102) 1481. 10 Sept. Halter Linings Probs und Convents des Elofters zu St. Morig Ber 
Eauff eines feeyen Hofes qu Gilaud), der vom Nonnen: Clofter zu St. Georg zu Lehn ger 
het, und von Peter Herfurt erten zum Seelgeraͤth beſchieden worden , an Peter von 
Muͤcheln. 

103) mig 15 Dec, Ertzbiſchoffs Ernftg zu Magdeburg CBereignung des Hofes zu Glaude, den 
ehedem Ratmar vom Steine befeffen, an das Sungftauen » Elofter zu St. Georg, zu Cr» 
fegung des an ihrem Acer auf den Martinsberge erlittenen Schadens, als daſelbſt das 
Neue Schloß erbauet werden folen. 

104) 1498. 25 Mart. Rammolts von Lüptis Verkauff eines Hofes, Scheune und Gartens 
bey dem Cloſter⸗ Garten gelegen, an das Zungfrauen-Llofter zu St. Georg. 

105) 1498.24 Aug. des Maths zu Delitzſch Werſchreibung über 25 RA. jaͤhrl. Zinfes an Nicol 
Schildbergen, Bürger zu Halle, welche deffen Teftanentarien nad) feinem Tode wegen 
defen Tochter Gertend Schildbergs, Elofter- Zungfrauen zu St. Georg, zu ihrem Erb» 
thei! vem Elofter abgetreten. 

106) 1498. 2 Nov. Ersbifhoft Ernefti zu Magdeburg Cyecution Ded von Pabſt Gregorio IX 
Ao 1231 dem Sungfrauen  Glofter zu St. Georg ertheilten Confervatorii. 

107) 1506. 20 Aug. Abt Benedicti zu Zinna Charta Vifitationis & Reformationis des Junge 
frauen » Elofters Marien-Cammer zu Gt. Georg zu Glaude fiche No, 25 1. 

108) 1512. 12 Febr. Ejusd. anderiveite Charta Vifitationis vor das Cloftev; fiche No. 252. 

109) 1570. 1 Det. Joachim Friedrichs Adminiftratoris des Erafiffts Magdeburg Conceßion 
des St. Georgen-Glofteró zu Gaude an den Rath zu Halle; fiche No.253. 


€. 5. Bey der Ao. 1561 gehaltenen Kirchens und Clofter-Pifitation bat man an Gütern 
deffelben gefunden: Ein Vorwerck und Schäferey im Glofter, darauf 8 Pferde, 57 Stuͤck 
Rindvieh, $7 Std Schweine, 771 Häupter Schaafe, 2 Shod Hühner, n Gänfe und 20 
Enten. An Aeckern: 276 Acer Landes in allen 3 Feldern vor Halle gelegen, davon x Acker 
6o Ruthen in die Långe und ş Ruthen in die Breite gehalten, und auf jedem fide 3 Hältifche 
Scheffel Winterkorn und 2 Scheffel Sommerforn gefüet worden; thun 15 Acker in allem Fel⸗ 
de auf eine Hufe gerechnet, 18 Hufen und 6 Acer. Un Wiefewachs: 22 Acker zu Planena, 
und r Slecflein von ohngefehe x Acker bep Halle. An Holzung: 1 Holg zu Radewell, das 
Burgholtz genannt, und einen Eleinen Werder an ber Mühle yu Belberg. Un Weinwachs: 
einen Weinberg bey Belberg, von 4 Adern, Der zu geringen Fahren 40 bis so Comer Wein 
getragen. Ein Vorwerck in der Burg bey Nadewel, mit 4 Hufen Landes, 6 Acker Wieſen, 
1 Orth Holg und einen Garten, worauf 4 Kühe gehalten werden koͤnnen. An. Chalgurern, 
28 Pfannen im teutfchen Salgbrunnen zu Halle. An Erbzinſen, zu Halle, Glaude, und in 
vielen ein = und auslaͤndiſchen Dörfern, 125 Fl. 6gl. 6pf uno s1 Zins- Hüner. An wiederkauffe 
lichen Zinſen, bey den Stadt⸗Raͤthen zu Halle, Eöthen und Delitzſch, und verfchiedenen pris 


vat- Perfonen, 142 fl. 16 gl. 8 pf. Einen Grafer Garten mit einem Fiſchhalter / und einem 
Hopfen Garten bey dem Elofter. ' 


$. 6. Die Aebtißinnen und Pröbfte, aud) andere geiftliche Perſonen des Elofters, fo 

viel davon aus denen Diplomatibus ausfündig gemacht werden koͤnnen, find folgende: 

1281. Zacharia, Abbatiffa, 

1283. Mechtildis, dei nutu Abbatiffa, 

1199. Gertrud, dei nutu Abbatiffa. 

1310. Gertrud, diuina miferatione Abbatiffa. 

2316. Gertrudis, dei gratia Abbatiffa ; Arnoldus, Preepofituss Gertrud, Priorifas Lukkardis 
Subpriorifla; Gertrud, celleraria; Ermengardis, cantrix Antonia, foror Baldewini. 

1318. Gertrudis, dei gratia Abbatiffa; Jobannes, Prepofitus; Lukkardis, priorifía. 

151. Gertrud, Aebtißin. 


13751381. Margaretha, Abbatiffa; Johanna, Prioriffa; Zacharia, Subprioriffa; Sophia 
celleraria. 


1397. Rrmgard, Aebtihin; Margaretha, Priorin; Hanna, Unterpriotin; Jutta, Kellnerin; Al 
brecht Elebecke, Beichtvater; Seineich, Provifor; Albrecht bon Se Capellan, ' 

1403: 1410. Ermengard Quartiers, Aebtifin; Jutta Dartiere, Priorin; Margaretha 
Windels, Unterpriorin ; Alke Müllers, Kellnerin. y Priorin; Margareth 


1425. Margaretha, Aehtißin; Catharina, Priorin; Elifabeth, Kenerin, 
1440: 


$08 Part. Spec. Sect. II. Cap. ro. Vom Jungfrauen⸗Cloſter zu St. Georgen 


1440 »1147. Margaretha, Aebtißin; Urſula, Priorin; Jutta, Kellnerin; Gertrud, Untere 
proti. 

1455. Margaretha, Aebtißin; Gertrud, Priorin; Gertrud, Kellnerin; Urſula, procuratrix, 
Margarccha, Unterpriorin. 

1453. Ur(ula Hagin, Acbtißin; Gertrud Worptzigk, Priorin, Katharina Aogin, Unter 
priotin; Gertrud Bomgarten, Kellnerin; Clera Studen, Sangmeiſterin. 

144521359. Clera Studens, Aebtißin; Nicolaus Echter, Probſt. 

1481. Clare Studens, Aebtißin; Johann Arnold, Probfl. 

1486 Clare Studens, Aebtißin; Zlifeberh von Diegkan, Priorin; Anna von Ochlig , Uus 
ferpriorin; RerjtinetTichvig, Kellnerin. 

149821504. Johann Ryder, Probſt. 

1510. Mergerecha Mulings, Aebtißin; Margaretha Beuders, Priorin; Elifabeth War 
gew, Subpriorin. 

1523. Barbara von Ronin, Xebtifin. 

Sr. Anna Nitʒſchmanns, vie legte Yebtifin, nahm die Evangelifch = Lucherifche 

eligion an. 


$.7. Wie su Halle das Lidt des Evangelii aufgegangen war, fo geſchahe es, als Chur 
fürft Jobenn Sriedrich zu Sachſen bie Stadt inne batte, bafi auf deffen Befehl am 19 Fan. 
1547. von D. Juſtus Fonas in der Cloſter-⸗ und Pfarrkirche u St. Georg die erfte Evangelifche 
Nredigt gehalten, und Darauf die catholiſchen Genge, Ceremonien und Mefe in derſelben abge 
ſchafft wurde; es continuitten aud die Predigerzu St. Moris M. Wandel und Schaarſchmid 
bie enangelifchen Vretigten, und cinige Nonnen gingen aud) in Die Stadt zur Predigt. Allein 
es eaurcte foldes nicht lange: dem als Ertzbiſchoff Johann Albrecht veftituiret wurde, fiene 
gen Die Prediger - und Barfüßer- Düne Die Ceremonien in ihren Clöftern wieder an, und bere 
ieten die Nonnen, daß fie ein gleiches thaten, und aus denen Lutheriſchen Predigten wegblieben, 
Mir aber Cr&bibeif Sigiemundus zur Regierung fam: fo ſupplieirten die Einwohner zu 
Glaude, tie mehrentheils Evangeliſch waren, daß ihnen der Ertzbiſchoff, gleich denen andern 
Kirchen im Ertzſtiffte, einen eigenen Evangeliſchen Marrer verordnen moͤchte; indem fie fid) bigs 
ber zu denen Stadt: Kirchen halten muͤſſen. Richter und Schoͤppen baten aud) den Superins 
tententen M. Sebaftien Boetium, daß cc Gott zu Ehren die erfie Predigt in St. Georgen 
Kirche halten möchte; fo Tann aud) am rr Hug. 1556. über tas Evangelium Luc. XIX. 
von der Zerſtoͤruna Jerufalem geſchahe; welde Predigt allen Nonnen ſehr wohl gefiel, worauf 
M. Boëtius an ſelbigem Tage auch einen Sermon auf der Morigburg in der Rofe vor dem Gute 
bichoffe und dem Fuͤtſten een Anhalt hielte. Sonntags am XI nad) Trinitatis predigte der 
Draconus zu Sr Morik Sranciicus Schaarſchmid abermahls in St. Georgen Kirde, hielt 
Die erſte teuriche Mefe, und reichte Denen Communicanten, a5 an ter Sab, das Heil. Abendmahl 
unter benderlen Geſtalt. Den XI Sonntag nad) Trinitatis, an welchem in der Ot, Georgen 
Kirche Kirchweyh mar, predigte er úber das Evangelium von Zachaͤo, und veihte 15 Comnmni⸗ 
«anten Das Heil. Abendmahl, worauf den Dienftag nad) der Kirmeß, der Barfüßer-Münd, 
ter biher zu St. Georgen Die Meſſe achalren und geprediger batte, fid) wieder in fein Elofter be 
gab, vie felgenten Sontage aber Schaarſchmid und der Hofpitals» Prediger M. Heinrich 
Hahn einer um den andern pretigte. Den 5 October empfing Die 9febtifin Anna ,VNittzſch⸗ 
menus, melde tort frand lag, das Heil. Sacrament unter deyderley Geftalt; worinnen ibt 
am 5 Advent · Sonntage eine Clofter« Jungfrau, Barbara Hujauffs, des Bornfhreiters yu 
Halle Schweſter, nahfelgete. Am Tage Mariå Lichtmeß Ao. 1557. giengen nebft der Aebtiiin 
Inna Fürfeymennsy sugli) 3 andere Ciofter-Jungfrauen,, nur gemeidte Dardara Sujaufre, 
Anne Kragin, eine von Adel, und Anna Rrippin von Erfurt, mit andern Communicanten 
oͤffentlich zur Communion und empftengen das Nachtmahl unter beyderley Geſtalt. Ertzbiſchof 
Sigismundus übergab darauf Die Kirche yu St. Georgen der Gemeinde zu Glauche zum luther 
riſchen Gottesdienſt, und cin sum Glofler gehöriges neben der Kirche gelegenes Hauf zu Anrich⸗ 
tung einer Schule; worauf am Sonntage Invocavit 1557 M. Jodocus Nothafft / nachdem 
er Vormittags geprediger, Nachmittags zum erſten Evangeliſchen Prediger und Pfarrer za Ex. 
Georgen angenommen und beſtaͤtiget wurde. — Endlich übergab aud) die Domina das Clofter 
mit allen feinen Zubehoͤrungen dem Ertzbiſchoffe, und räumte am Donnerftage nad) Srinitatis 
A. 1557 daſſelbe nebſt Denen wenigen nod) übrigen Clofter-Fungfrauen, nachdem fie eine Abfin⸗ 
dung an Gelde und etwas Syauegerátbe empfangen hatten; worauf dag Cloſter einige Zeit ad⸗ 
miniftricet und die Cinfüngte in die Fürftl. Cammer berechnet wurden, bis endlich der Homini 
firator Marggraff Joachim Sticoridb, mit Einwilligung Des Dom Capitula, felbiges nebft de 
nen Dazu gehörigen Aeckern und eilihen andern Pertineng:Stücen Xo. 1570 bem Rath zu Halle 
Dergeftalt uͤbergab, daß er in die Clofter- Gebäude das Hoſpital verlegen; von denen Aeckern 
aber tie Stade: Schule unterhalten, und Dagegen die zur Schule jährlich vermeilligten soo Rthl. 
ceßiten ſolten; (Document No. 253). Die ausgezogen.n Erbzinfen aber wurden zur Stifftſchreibe⸗ 
rep die Thalguͤter zur Fuͤrſtlichen Cammer, und die übrigen SDectinentien an Weinberge, Hol 
tzun⸗ 


zu Glauche vor Halle, Marien⸗Cammer genannt, Eiftereienfer- Ordens. 859 


gungen und Wieſen zum Amte Giebichenſtein gefchlagen. In die Cloſter⸗Gebaͤude verlegte bae 
auf der Magiſtrat No. 1574 das Hofpiral St. Cyriaci, und wurden bie armen Leute am 27 
Sept. 1576 aus dem bisherigen Hofpital auf dem Moritz Klrchhofe in felbiges gebracht und ein: 
gewiefen; davon unter bem Situl: Hoſpital Sr, Cyriaci mehrere Nachricht folgen wird. 


No. 231. 


Otten von Ilburg Verkauff der Muͤhle zu Amendorff mit ihrer Zubehoͤr an das 
Jungfrauen Cloſter zu St. Georg zu Goude vor Palle; d. 9 Novembr. Ao. 1220. 
E chartularıo., 


F nomine fante & indiuidue trinitatis; Albertus dei gracia fantte Magdeburgenfis eca 
clefie Arcbiepifcopus, Ne hoc, quod pio defiderio agitur a nobis ad pröhorionem ecclefia- 
vum noflrarum , paciatur aliquid fortajss lapfü temporis detrimentum ;-portet , ot feries 
verum geflarum fei ſcripture teftimonio roboretur , vnde notum- effe cupimus vniuerſis prea 
ſentem paginam igſpecturis, quod cum ecclefia monialium fantki Georgii. Hallens. pro XC 
& quinque Marcis argenti ab Ottone milite, pincerna de Jlborch j Milendinum quoddam 
fitum Amendovff. [upra Elsdram. fluuium. cum uis attinentiis- omnibus compararit, littore 
videlicet ex vtraque ripa ipfius funii; Infula quoque & Jalicihüs & lacu quadam, qui Kef- 
Jel vulgariter appellatur , que ſimul cum ipfo molendino idem miles in feudo tenebat a nobis. 
Nos intuitu pietatis, pits predecelfüris noflri bone, memorie Wichmanns wefligiis inherentes, 
qui ecclefiam ipfam felici fludio jucboaust, adiutíare eandens modis ómnibuy cupientes, pro- 
prietatem ejusdem molendini cura fuis attinentiis oniuerfis in proprium-tribuimius ecclefie ſu- 
praditfe ad vfus. fororum ibidem. déo [eruiencium , retinentes aduocatiam ipfius molendini eo 
pato , quod nec a nobis, nec a füccefforibus noflris infeudari debeat vllo nodo, Pifcacionem 
quoque ex vtroque littore fluuit quantum ejusdem molendini‘ proprietas fe extendit, eidem 
ecclefie ita plene contulimus , quod nullus preter ipfam eccle ihidem babeat aliquod jus 
pifcandi. Super bac igitur donacione dedimus prefens: noftrum figilli toffri impreffone e 
fubferipsione. teflium. roboratum y eandemque. ipfi. ecclifiev.füb interminacione anathematis 
confirmamus, — Tefles buius vet funt Gernandus decanus, Wilbrandus prepofitus; Ludul- 
phus de: Swanenbeck y. Hinricus.de Plawe prepofitus anitilacen; ` Wigan Marfchalcis, 
Volradus & Conradus milites fratres de landesburg, : Rudolfus & Luderus fratres de Zu- 
chowe, Radolphus de Clekewitz, Johannes de Pouch, Fohaunds prefettus ballenfis, & alii 
quam plures. A&um Mersburg. V Idus Nouembris , anno, domiti Me CC» XX, Pontifica- 
tus vero noflri aniio uártodecimo. ^ 0707 E 


No, 232. ^ 


Ertzbiſchoffs Alberti zu Magdeburg Mandat an alle Geiftlichen feiner Diöceg, 

wegen des von ihm geftiffteten Ciſtertienſer⸗ Nonnen⸗ Cloſters zu Halle, bemfdben mit Nimos 

- fenu Hülfe zu kommen, und ihre Gemeinen darzu zu vermahnen, mit 36 Tage Ablaß 
tot die Wohlthaͤter; d. 17 May. Ao. 1231: E chartulario. 


Alerti dei gracia fante Mühdehurgenfis ecclefie: Archiepiftopus, Legatus & Comes Ro» 
“ manus, dilectis in Chriſto fliis; Abbatibus , archidiaconis , prepofitis €? plebanis pre- 
ſentem paginam infpelluris, faltem in falutavi noflro domino Fhefu Chrifto. Quoniam, vt 
ait apoftolur, omnes flabimus ante tribunal Chrifti , recepturi prout geſſimus in corpore, 
Siue bonum ftue malum, oportet nos féminare in terris, quod cum multiplicato fruu recol- 
ligamus in celis , fpem fıiduciamque‘tenentes, quod, qui parce ferat , parce & metet, & 
qui [eminat in benediétióuibus e de benedi&ioutbus meter vitam eternam. - Nos ergo ob re- 
ſpectum. tum gloriofe vetribucionis , ot emeremus celeftia pro terrenis in foro mifericordie 
prfuentis, collegium. ſunctimoniũliuim ciflereienfts ordinis Yuflituere curauimus 1n ecclefíá 
eati Georgii prope muros balleufir ciuitatis, ipfamque étclofiam eidem collegio contulimus 
de conniuentia capittuli noflri cum omni plenitudine juris Jui, plura pro tempore libentifime 
eollaturos. Ideoque caritatem vniuérfitatis veflre cum attencione denota rogamus & in re- 
mifionem vobis niuhgimus peccatorum, vt memores effe. dignemini ejusdem facri collegii 
apud vosmet ipfos affenfu pariter & affeku, quam éxbibicione operum veflrarum & vt ipfius 
apud plebem veftram memoriam faciatis, benignis exhortationibus & exemplis fubditos pro- 
vocantes, quatenus de fuis facultatibus idem [acyum collegium ſtudeant adiuuare amore re- 
tribucionis eterne, prefertim cum in boc principio fundacionis fue perfonas ibidem domino 
feruituras maiori steceffrtüdine rerum quarumlibet & defectu multiplici oporteat laborare. 
Notum eciam vobis facimus & boc. ipfum fingulis in locis fuis fignificare mandamus, cum 
a nunciis predicti collegii fueritis requifiti, quod nos omnibus benefacientibus de fua fub- 
‚Rancia collegio fupraditlo triginta dies de iue [Ub penitencia auctore domino relaxamus, 
Ds * 


SIO Parc. Spec. Se&t IL. Cap.ıo. Bom Jungfrauen ⸗Cloſter, zu St. Geotgen 


V participes eos efficimue orationum e? aliorum bonorum operum, que ibidem domino cottidie 
o ciuis & defundis in [acrikeium offerentur.. Datum anuo ab incarnacione domin 
M: CO XXXI XVI. Kl. Juny. Pontificatus nofiri anno vicefimo fecundo. 


No. 23 3- . 
Ertzbiſchoeffs Alberti zu Magdeburg Tauſch⸗Contraet Mit dem Cloſter zum 
Haren Werk, dadurch er, gegen Abtretung Des Juris Patronatus zu Mard Werben, die 
Pfatrkirche zu €t. Georgen su Glauche u Anrichtung Des Nonnen » Elofters von demſel⸗ 
ben ertauſchet. Ao. 1231. E chartulario. 
Ibertus Dei gracia fante Magdeburgenfis Feclefie. Archiepifcopus, Legatus & Comes 


Romanus, Vniuerjis Chriftifidelibus prefens feriprum inſpecturis falutem in eo, qui ef 
omnium vera falus. Cum concepiffemus & deliberacione animi firmaffemus inſtinctu, vt 
fheramus, diuino, Hallis in opido ecclefie noflre monafterium fanttimonialium Cyflercienfis 
ordinis ordinare , non inuenimus cum toto noflro confilio locum Hallis, fiue intra muros fine 
extra religicfo collegio magis aptum, quam ecclefiam [anti Georgii m Glouch , dilectis no- 
bis Prepofito & conuentus Noutoperts ın Hallis pertinentem tam in fpiritualibus , quam in 
temporalibus pleno jure. Idea, quod nos optinuimus apud ipfos, quod eidem venuncianerunt, 
voluntate vnanimi € confenfu omni jure, quod babebani in vecta memorata, fuper reſtau- 
ro fe noflre gracie committentes. Nos itaque ipforum indempnitati profpicere cuptentes, jus 
patronatus, quod babebamus in ecclefia Marcwirbene, dio conuentui Novioperis cohtuli- 
mus pro rellauro, pleno & illibato jure quafi poffrdenduim & in perpetuum optinendum. Ita 
zamen , ct fi in poflerum optulgrit facultas, quod ſepedicto capitulo prouidere poffpmus inme- 
liore veftauro , illud noffre voluntatis beneplacito rejeruetur. S quis autem buic órüitiatio- 
ni prefumpferit contraire, auctoritate, qua fungimur, fe nouerit excommunicaciotiis vincu- 
loiunodatum. Erot bec noflra ordinacio perbennerur, [uper ea prefentem paginam fcriptam 
appenfione nofiri figili fecimus «corro orari. Alta funt bec Hallis, Anno gracie 
Ab CG XXXI. Indiäiiene quarta, Pontificatus noffri auno XXV. in prefencia teffium fib- 
feriprorum Venerabilis Merfeburgenfis Epiftopus , Willebrandus prepofitus major Magde- 
burgenfis, Deynardus vicedominus Magdeb. Ludolpbus de Hayn, Canonicus Maadeb. Theo- 
dericus de Dobbin Canenicus Magdeb. Laici y Comes Henricus de Swartzburg , Bartholomeus 


de Libngse , Erafridus de Zcapaw. ; 
Extat etiam in J. P. de Ludewig Reliqu. MSC. Tom. V. pag. 27. 


Nora: Dirjen Tauſch bat fein Nachfolger Ertzbiſchoff Wilbrand am 23 Auguſt 1255 n iaets 
fibras Diploma, cit. Tom. V. Rel. MSC. p. 39. anfi 1253 nodmabté efiiget; 


n 


No. 234. Tee Canet 
Probſis Popronis zum Neuen Werd Abtretung der Pfarr-Kirche zu St, Georg 
zu Glaude an das neuangelegte Jungfrauen-Cloſter Eifiercienfer - Ordens; d. 5 May. 
-. Ao.1231, E chartulario. - : 
Pr» dei gracia prepofitus & conuentus Nouioperis in Hallis, Vniuerſic preféntein pagi- 
nam in pecfuris in perpetuum.  Nouerint cniuerfi „quod nes ad peticionem Reüeyendi 
in Clrifto potis & demint noflri Alberti Archiepifcopt Magdehurgenfis ecclefiam in Glouch 
cum omni ture fuo ad ordinacionem noflram tam jure patronatus, "quam, inuefHrura fpeftans 
zem in manibus [uis in nofira conuentu fimpliciter & pure refignaufmus nón olifiantibus omni- 
bus priuilegiis de eadem ecclefia facientibus mencionem... Deinde jamdictus Archiepifeopns 
eandem ecclefiam faufimonialibus ordinis Ciflercienfis ibidem a fe noviter inflitutis eontulit 
jure perpetuo polhdendam, ita tamen, quod quemcunque abbariffja & conuentus nobis-prefen- 
zauerint, fine difficultate a nobis curam recipiat animarum. Vr autem bee noflra refighació 
frma & illibata permaneat, pre[entem paginam  figillorum noſtrovum munie duximus robo- 
randam. Huius rei reftes [unt venerabilis dominus. Eggebardus Mersburgenfis epifcopus, 
Theodoricus, Rodolphus, . Conradus & Henrieus clerici. Laici vero Comes Henricus de 
Schwartzburg, Ludolpbus pincerna, "Burchardus de viridarie, Bertholdus, Johannes, Ger- 
arduas, Ludolchus milites. Ada funt bec in noflra conuentu Anno dominice incarnacionis 
Me CCo XXXT. II Kal. funy. s 


"No. 235... tot 
Ertzbiſchoffs Alberti Sunbation des Jungfrauen Cloſters zu St Geor u faic 
Ciſtercienſer⸗ Ordens; d.16 fun Ao. 1231. E Charzulırio nin 
hı nomine [ane t? indiuidue trinitatis. — Albertus dei gracia fanffe  Magdeburgenfis ecele- 
I fie Archiepifeopus, Legatus & Comes Romamiole. ERIS officii debitum plilar Ü 
requi- 


au Gaude vor Halle, Marien-Cammer genannt, Ciftereienfer- Ordens, IE 


requirit, vt qui maris flu&ibus agitamur , veligiofam vitam eligentibus temporali curemus 
adeffe prefidio, vt & nos eorum Suffragiis portum tandem eterne mereamur inuenire quieti». 
Vnde cum pof? dominum nobis fit non modica fpes in ipfis, eos noflris & nos eorum femper. in- 
tendimus familiaritatibus applicare. — ldeoque notum efe volumus vniuerfis Chrifli fidelibus 
prefeutis temporis & futuri , quod nos iuxta muros ballenfis ciuitatis in ecclefia beati Geor- 
gii fub religione Ciflercienfis Ordinis, Ciufum ciuitatis ipfius accedente fauore, rehgio/a- 
yum dominarum decreuimus ordinare conuentum , & iam quasdam per fonas recepimus IN ec- 
cleſia prenotata, ipfam ad ufum conuentus eiusdem cum omni fui juris plenitudine conferen- 
tes, Jaluo jure Archidiacont quoad plebem. Statuimus infuper, vt famule dei perpens ibi- 
dem domino temporibus feruiture , conuentuali & omni fus ordinis gaudeant libertate, Ter- 
nam quoque partem de Apotecis inflitorum , ue adiacent domui Mercatorum in Ciuitate 
predia , quam deo deuota Zacharia vidua, ja Bertrami prediuitis contulit eidem collegio 
poft mortem Jam, fub banno ecclefiaflico duximus confirmandam , Vt autem bec nofira 
inſtitucio, cum poffellionibus, quar i pa racionabiliter polident , vel in futurum 
largicione fidelium & conceffrane pontificum, feu aliis iuflis modis poterit adipifci, ac libertate 
predica rata permaneat & perpetuis temporibus inconuulfa, prefentem paginam fuper boc 
confcribi fecimus , eciam Sigilli noflri munimine roborari , [ub anathematis interminacione 
diffricttus inbibeutes , ne vlla perfona. fuper hiis , vel fuper ecclefia fanti Georgii predicta, 
guam de confenfu capituli nofiri ipfi contulimus , easdem dei famulas moleftare prefumat. 
Teftes buius vei fint: Gernandus Brandenburgenfis epifcopus, Wildebrandus maior prepofi= 
zus Magdeburgenfis , Fridericus decanus, Wernberus de Hunoldesburg, Albertus. [antti 
Sebafliani, Albertus ſanctorum (i.e. Petri & Pauli ) Apoflolorum prepofiti, Burchardus 
de Glinde, Lodowicus de Lewenberg , Ludolfus Scolafticus Maguntin. Arnoldus Scolafticus 
Magdeburg, Krafto cellerarius , Bruno prepofitus Lubicenfis, canonici ‚Magdeburgenjer. 
Laici quoque Burchardus burgrauius Magdeburgenfis, Jobannes burgrauius de Geueken- 
‚Rein, Bartolomeus de Libenowe, Heidenricus Vunko, Hartwicus & alii quam plures. Ada 


fimt bec Anno gracie Millefimo CC. XXXI, Data Magdeburg XVI. Kl. July. Pontificatus 
noftri Anno XXV, . 


No. 236. 


Pabſts Gregorii IX Confervatorium vor dag Jungfrauen · Clofter zu S. Georg zu 
Glaude, vom r7 Decembr. 1231. famt Ertzbiſchoff Ernefti zu Magdeburg Executorialibus 
deſſelben; ded.2Nov. Ao.1498. E chartulario. 


Este dei & apoflolice fedis gracia ſancte Magdeburgenfis Archiepifcopus, Primas gepa 
manie & Halberfladen]is ecclefiarum adminiflrator, p» Saxonie, Lantgrautus thuringie 
ac Marchio Misjne, Gommijarius & executor onicus ad infra fcripta a Jede apoflolica ſpecia- 
liter deputatus, venerabilibus & circumfpetlis vivis , dominis prepofito meii beate Ma- 
rie virginis Veteris ciuitatis noftre Magdeburgenfis , ordinis premonflvaten]tum , nec non de= 
canis ecclefiarum collegiararum ini Nicolai Nouifori eiusdem antique, e? [anttorum Petri 
€? Pauli Noue ciuitatis Magdeburgenfis predile, ac beate Marie virginis , [antli Bonifacit 
& fanfti Pauli ecchefiarum Halberfladens. noftre ciuitatis Decanis & Thefaurariis, Jancti 
Nicolai in Stendal Halberftadens. noftre diocefis, fanti Blafi in Brunfwigk, bildenfemenfi 
diocefis ecclefiarum decanis, ſaucti Seueri Erffurdenfis ecclefie decano & Scolaflico Moguntine 
diocefis , & Jantti Thome in Leyprzig Mer/sburgenfis, nec non Nouioperis extra, & fangi 
Mauricii intra muros oppidi nofiri Hallis Magdeburgenfis diocefium Monafleriorum prepofitis 
er dinis canonicorum regularium, Salutem & caritatem in domino €? mandatis noflris buius- 
modi , ymmo verius apoflolicis, firmiter obedire ac fidelem ih commiffis diligentiam adhibere. 
Literas [an&iffini quondam in chriflo patris & domini , domini Gregorii, felicis memorie 
diuina prouidencia Pape noni, eius vera Bulla plumbea in cordula racea "rubei croceique 
coloris, more Romane curie,impendentis bullatas , fanas & integras , non viciatas, non cancel- 
latas, ueque in aliqua fui parte fufpectas, fed omni prorfus victo t? fufpicione carentes, nobis 
pro parte venerabilis & veligiofarum, diletarum nobis & in Chriflo deuotarum, Abbartffe & 
Conuentus Cenobii [anttimomalium [anti Georgii prope & extra muros oppidi noflri Hallis, 
Magdeburgenfis noftre diocefis, ordinis Ciflercienfis, principalium in eisdem literis apoflolicis 
‚fubinfertis principaliter nominatarum, coram notario publico? teflibus infraferiptis prefen- 
tatas, cum ea, qua decuit, reuerentia recepimus, buiusmodi fub renore : f 

GREGORIVS epifcopus , foruns feruorum dei , venerabilibus fratribus, archiepifapo 
Magdeburgenfi & epifcopo balberfladenfi falutem & apoflolicam benedittionem. Non absque 
dolore cordis & plurima turbactone didicimus, quod ita in plerisque partibus ecclefiallica 
cenfura diffoluitur & canonice fentencie feueritas eneruatur , vt viri religiofi & bii maxime, 
qui per fedis apoflolice priuilegia maiori donati funt libertate, paffim a malefatoribus fummas 
iniurias ſuſtincunt & rapinas , dum vix inuenitur, qui congrua illis proteilione [ubueniat, €? 


pro vouenda paupertatis innocencia fe murum defeufonis opponat. Specialirer autem dilee 
8 2 in. 


812 Part Spec. Sect. II. Cap.ıo. vom Sungfrauen:Efofter su ©. Georgen 


in CEriflo filie, Abbatiffa & conuentus de camera fantte Marie apud Hallis Ciflercienfis ordia 
nis tam de frequentibus injuriis, quam de tpfo quotridiano defetfu juflicie conguerentes, fa- 
ierüitatemvefiram literis pecierunt apaflolicrs excitari, ct ita videlicet eis in tribulacionbus 
fuis contra malefatfores earum prompta. dedeatis magnanimitate con[urgere , quod ab an- 
gufliis, quas fuflinent, & prefiris, vefiro poffint prefidio refpirare. Ideoque fraternitati 
vefre per apojleiica feripta mandamus atque precipimus, quatenus illos, qui poffeffrones, 
wei ves, feu Qomos predictarum Sororum trreuerenter. inuaſerim, aut ea iniufle detinterint, 
que predictis fororious ex reffamenro decidencium relinquuntur , feu in ipfas , vel in earum 
aliquam citra apoftolice fedis indulta. Jentenciam excommunicationis aut interdici pre- 
fienpferint pormulgare , vel decimas laborum de poffefhonibus habitis ante confilium gene- 
vale, quas propriis fumpribus excolunt, fcu uutrimentis animalium ipfarum , fpretis apoflo- 
lice fcis privilegiis extorquere y montcione premi ſa, fi laici fuerint, publice candelis 
acceafis finguli ceflrum in diocefibus & ecclefüis veflris excommunicacionis fentencia pro~ 
cedati , fi cero clerici cel canonici regulares feu monachi fuerint, eos appellacione remota 
ab cihcio & beneficio fulpendaris, neutram relaxaturi fententiam, donec eisdem Jororibus 
plenarie fatisfsciatur , & tam laici quam clerici feculares, pro violenta manuum iniectione 
in eas cel earum aliquam anathematis vinculo fuerint innodati cum dioce[ani epifcopi literis 
ad fedem apsflolicam venientes ab eodem vinculo mereantur abfolui, Datum Reate, XVI 
Kal. Januar. Ponzificatus nofiri anno quinto. ( d. 17 Dec. 1231.) 
Pofiquarum quidem litterarum apoftolicarum prefentacionem & recepci onem fuimus pro 
parie prefatarum Abbatijle c? conuentus monaflerii ſancti Georgii antedicti principalium debita 
cian inflancia requifiti, quatenus earundem literarum execucionem & contentorum in eisdem 
juxta traditam nobis formam procedere, eisque miniflrare jufliciam dignaremur. Nos igitur 
"Erneflus Archiepifcopus, Adminiflrator, Comni fJartu, & executor prefatus licet requificonem 
buiusmodi juflam & racioni eonfonam attenderemus, ob boc non immerito , prout teuebamur 
acque tenemur obtemperare vellemus, nonnullis ymo plurimis tamenalii s ecclefiarum noftrarum 
arduis quamplurimum negociis prepediti , bususmodi caufis & negociis juxta preinjcrtarum 
literarum apoflolicarum continenciam, cim, formam & tenorem perfanaliter intereje & 
intendere non valentes, Ne igitur. prememoratas Abbatiffam & conuentum principales in 
fuis juribus negligi , fiue difpencium aliquod pati conringat, nos de ceflris legalitatibus, 
"anduliriis & circumfpettionibus plurimum confidentes , vos & quemlibet veflrum in folidum 
cice & loco noflri dum agendum. arque fibdepurandon, Subdelegamus & fub- 
depuramus per grefentes, aucforrtatem & vices noffras omuimodas, preinfertarum literarum 
apoflolicarum cigore, nobis quomodolibet conceffas & attributas, nec non caufas & negocia 
anibi contentas © contenta, vna cum fiis emergentibus inctdenciis e annexis, audiendum, 
exequendum, & fine debito terminandum, aliasque in omnibus & per omnia quemadmodum 
nos, fi perfonaliter intendere & facere paffemus , faciendum , exequendum & demandandum, 
modo & forma, quibus potuimus & debuimus , ac poffumus & debemus, vobis & cuilibet 
vefirum in folidum plenarie committendo, tam diu, donec & quousque eas duxerimus reuocan- 
dum, cos ac de rececacione buiusmodi rcddiderimus cerciores. Mandantes vobis nichilominus 
autoritate noflra, ymmo verius apoflolica, in virtute Janete obediencie , quatenus, pofiquam 
pro parte predictarum Abbatiffe & conuentus principalium fueritis legittime requifiti , aut 
aliquis veflrum fuerit requifitus, ad dictarum literarum apoflolicarum execucionem proce- 
datis, facientes , quod decreueritis, per. cenfuram ecclefiafficam firmiter obferuari , teftes 
quaque , qui nominati fuerint in premiſſis, ft [e gracia, odio , amore, fauore vel timore fub- 
traxcrint , cenfira fimili compellatis, aut quisque veftrum compellat , veritati teflimonium 
perbibere. In quorum omnium & Jmgulorum fidem & teflimonium premiſſorum préfentes 
literas , fiue prefens publicum Infirumentum, huiusmodi noftras fubdelegacionis literas in fe 
continentes, fiue continens, exinde fieri & per notarium publicum uoffrum infraferiptum füb- 
fcribi & publicari nandauimus , nofirique Jufmus & fecimus Seilh, appenfione communiri. 
"Datums altumin Arce nofira Gebichenflein, Anno a natiuitate domini Millefimo quadringen- 
zefono nonagefimo octauo, Indictione prima, Pontificatus fantfifimi in Chriflo patris & domim 
notri, domini Alexandri, diuina prouidencia Pape fexti, anno eius Septimo, die vero Veneris, 
fecunda menfis Novembris, mane bora terciarum vel quaft, prefentibus ibidem Fohanne 
Musenbofer, ctriusque juris dolore, ecclefiarum Merfeburgenfis & Halberfladenfis canonico, 
Cancellario, & Jobunne Korzen armigero, Conſiliariis noflris teſtibus adpremifa vocatis. 


Et ego Cafpar Steinbergk, clericus halberftadenfis dioc. facris 
apoftolica & Imperiali auctoritatibus notarius publicus, preli- 
batique Reuerendiffimi in Chrifto patris ac illuftris principis & 
domini, domini Ernefti Archiepifcopi & Adminiftratoris, Com- 
miffarii & Executoris caufarum & huiusmodi caufe coram eo 
Scriba, quia premiffarum literarum apoftolicarum &c, 


No. 237. 


zu Glanche vor Halle, Marien: Cammer genannt, Giftercienfet: Ordens, 85 


No. 237. 


Volrads von Glaude Verfauff feines Wohnhofes mit dem Thurme an der 
Saale zu Glauche vor 130 Marek an die Ciſtercienſer⸗ Nonnen; Ao. 1231. 
E chartularie. 


f "eis Chrifafidelibus banc paginam infpetluris Ego Vulradus de Glouch falutem ig 

domino. Cum res gefta commendatur litteris, oninerfa calumnie materia ne prefletur 
preuenitur litis occafio fuccefforum. Declaratur ergo prefentis & futuri cui Fidelibus, 
quod conuentui ſanclimonalium Ciflercienfis Ordinis , diocefis Magdeburgenfis Jule & 
racionabiliter veudidimus turrim cum adiacente curia in preditla villa Glouch, vsque ad 
Salam, dantibus pro. eis nobis centum & triginta marcas argenti. Quam emptionem 
Reuerendus Archiepiftopus Magdeburgenfis Albertus auctoritate fua tociusque capituli 
vatificatam jure perpetuo confirmanit. Ne autem tam racionabilis emptio cuiuspiam 
temeritate valeat infirmari , cedelam banc Sigilli noflri imprefione corrobamus. Darum 
anno domini M. CC. XXXI. 


No. 238. 


Pabſts Gregorii IX Confirmation aller Güter des Cloſters Marien- Cammer zu 
Glauch, ſonderlich der demſelben incorporirten Kirche zu S. Georg; d. 15 Januar. 
A.1232. E chartulario. 5 


(regnis Epifcopus Seruus Seruorum dei. Diledis in Chriflo filiabus Abbatife & 
Conuentui Monafterii de Camera. [ande Marie Ciflercienfis ordinis, Magdeburgenfis 
diocefis, Salutem & apojlolicam benedictionem. Fujlis perencium defideriis dignum ejl, uos 
facilem prebere confenfum, © vota, que a rationis tramite non difcordant, effediu profequen- 
te complere, Ea propter, dilede in chriſto filie, veftris iuffis precibus inclinati , ecclefiam 
Janti Georgii apud Hallis cum pertinentiis fuis, quam bone memorje Magdeburgenfis Ar- 
chiepifcopus Capituli fui accedente confenfu Monafterio vera, antequam Ciflercienfis ordi- 
nis infituta monaflerium ipfum fufciperet,vt aferitur, pia & prouida liberalitate donauit, 
nec non terras , pofefiones , ac alia bona veſtra, ficut ea omnia iufle ac pacifice pofidetis, 
vobis & per vos eidem monaflerio autforitate apoflolica confirmamus & prefentis feripti 
patrocinio communimus. — Nulli ergo omnino hominum liceat, banc paginam noftre confir. 
macionis infringere , vel ei aufi temerario contraire. Si quis autem boc attemptare pre- 
Funpferit , indignationem omnipotentis dei & beatorum Petri & Pauli apoflolorum eius fe 
nouerit incurfurum. Dat. Reate. XVIII. Kl. Febr. Pontificatus noftri anno Quinto. 


t 


No. 239. 


Yrnoldi, Abts des Ciſtereienſer · Cloſters zu Sittichenbach, Verfauff der Mühlen 
zu Coͤllme und Vlatersleben, nebſt einer Hufen Landes, an das Jungfrauen⸗Cloſter 
Marien- Cammer zu ©. Georgen zu Glaude; Ao. 1234. 
E chartulario. 


rri Chrifti fidelibus, ad quos preſens feriptum peruenerit , Ego frater Arnoldus 

ditus Abbas in Sychem cum oracionibus perpetuam in domino Karitatem. Quoniam 
fepius euenire folet , que inter mortales aguntur , ot proceffü. temporis & interuallo pro- 
lixitatis.a memoria fidelium labantur , mifi fcripto annotentur, dignum duximus cundis 
fidelibus fcribendo notum facere, quod ego Arnoldus, abbas iam diclus, de communi confenfu 
conuentus mei quasdam proprietates ecclefie mee, videlicet molendina in Kellem €F Va. 
tersleue cum wno manfo in eadem villa nouelle plantacioni fororum ordinis ciflarcienfis, 
nominato loco Camere ſancle Marie, in Hallis pro fexaginta Marcis argenti examinari 
vendidi, itatamen, vt quidam Eicho nomine, in Vlatersleue manens ‚cum fitis heredibus 
'manfum predidum ture cenfuali & annuo, boc eff. pro marca, teneat, quia talis acceffit 
conditio, cum ego eundem manum emerem, & Bertholdus Pater Eichonis daret II marcas 
pro tali fpe, ot idem manfus fibi € beredibus fuis inuiolabiliter maneret ad talem cenſum, 
ad cuius venditionis vel contrađus ſtabilitatem confirmandam preſentem cedulam /igillo 
ecclefie mee fignatam relinquo poſteris legendam. Teſtes autem funt: Anfelmus prior, 

2 


f3 Richar- 


814 — Part Spec. Sect.II. Cap. 1o. vom Jungfrauen⸗Cloſter zu S. Georgen 


Richardus cellerarius , Theodericus burfarius, Johannes camerarius © totus Sychemenfis 
coœrtentus. EX parte cero dominarum: Hertwicus miles, Theodericus cozce, Johannes & 
Rodengerus fratres de Valua lapidea, Ada funt. bec Anno gracie Me CCo XXXII, 
vega ute domino noflro Fhefu Chrifto. 


No. 240. 


Ertzbiſchoff Wilbrands zu Magdeburg Gonfirmation der Güter, ſo das Jungfrauen⸗ 
Cloſter zu €. Georg ju Glaude erlanget; d.9 Junii. Ao. 1235. E chartulario. 


] 77 lezasdus dei gratia prepofitus Magdeburgenfis in Archiepifeopum electus. Prudenti- 
F buscirginibus, que parate fant ad celeſtis ſponſi nupcias accenfis lampadibus introire, 
temporale fenger deber adeffe prefidium, vt a curis exterioribus expedite liberius mediten 
tes celefia, dum non comuertuntur interiorem intuitum ad zerrena. — Ideoque notum efe 
volumus cuiserfis chriſti fidelibus , tam prefentis temporis quam futuri, quod nos circa 
reuerendas nobis in chrifto forores Monafterii de Glouc iuxta hallis, quod dicitur Camera 
fante Marie, Cifercienfis ordinis , quarum [ande conuerfacionis fama fuavem ad omnes 
diffundit odorem , [pecialis caritatis babere volentes affectum, donacionem Curie adiacentis 
eidem monajterio, quam nobilis wir Eggebardus de domo ab ecelehanoftra tenebat in feodo, 
in pie recordationis domini Burchardi anteceforis noftri manibus refignate ab eodem no- 
bili, de fuorum beredum beneplacito & confenfu, & partis vnius aree iuxta ecclefiam fangi 
Martini contiguam ciuitati & quatuor manforum in villa Brucdorp, quos dominus Bur- 
chardus illuflris Magdeburgenſis Burgrauius in eiusdem anteceforis noftri manibus uichi- 
lominus reſignauit, & vnius manfi inGlouch, quem Gerardus filius Bertholdia nobis temuir, 
eidem Monafterio conferendos ab ipfo antecellore noflro faf am, ipfi Monaſterio, de Capittali 
nofiri confenfu, ratam habentes, perpetuis temporibus volumus inviolabilem permanere, 
Super quo predidas forores & fepedidum earum Monaflerium feripti prefentis autentico 
munientes fub anathematis interminacione diſtrictius inhibemus , ne vllus omnino contra 
donacionis huius & ratibabicionis formam temere venire preſumat. Teſtes buius rei funt 
Fridericus Decanus , Ludulphus de Suanebecke, Crafto cellerarius, Sifridus de Ketelitz, 
Burchardus de Glinde prepofitus , Albertus de Werningerode, Ludolfus cantor , Thymo de 
Aldenbufen prepofitus, Rupertus de Querenuorde, Thidericus de Thobin, Bruno Lubicenfis 
prepofitus, Werner de Kirchberck, Hinricus de Langebuie prepofitus, Albertus de Glichen, 
Rodolpbus de Dinzelflede, Arnoldus Scolaflicus , prepofitus Albertus de Vipechche , pre- 
pofitus Engelbertus de Altena, Canonici ecclefie noſtre. Ada funt bec Magdeburch, anno 
demini Me CCo XXXV. V Fdus_ Juny.. 


No. 241. 


Ertzbiſchoff Wilbrands und des Dom- Capitels zu Magdeburg Confirmation aller 
Güter des Jungfrauen-Cloſters zu S. Georg zu Glaude vor Halle; d, 23 Auguft. 
Ao. 1252. E chartulario. 


pres dei gracia [ande Magdeburgenfis ecclefie Archiepifcopus. Omnibus pre 
FO fentem literam infpeduris Salutem in domino, Licet omnis adio, que rationi inni- 
titur & iuflitie titulis inſignitur, perpetue valitudinis robore fir firmanda, eam tamen 
potiſſime, que in fui natura nil. continet terrenorum , ymmo fpecialiter deputata ef vfibus 
3befu Chrifii, boc eff in minifterium in fando religionis propofito famulantium Fhefu 
Chrifio, pontificali autoritate ratam & rationabilem effe decet , & ficut laudabiliter & 
debite concepta fucrit atque fata, fic fit decenter ac otiliter ad enitandam contradidio- 
uem in poſterum fcriptis autenticis confirmata. Sane diede in Chrifto Abbatiffa & Col- 
legium ſaucimonialium Cißercienfis ordinis nouelle plantationis in Glouch apud ciuitatem 
zafram Halis nolre diocefts a nobis poflulacione bumili petiuerunt, ot poffeffiones a vene- 
vabili patre & damino predecefore nofiro Archiepifcopo Alberto recordationis beate, & 
ab aliis Chrifii fidelibus eisdem in proprietatem per diocefin noftram datas, vel quas per 
fubuencionem fidelium aliquibus denariis contraxerunt , noſtro & capittuli nofiri confir- 
mare Jieillorum amminiculis dignaremur, © funt bec pofeftones & bona. Ecclefia fanti 
Georgii ia Glsuch cum attinentiis ipfius, que pro ecclefia Marckwerbene dinofeitur per- 
anutata. 


zu Glauche vor Halle, Marien. Cammer genannt, Eiftereienfer- Ordens, BIS 


mutata. Curia quedam, quam emerunt ab Eckehardo de domo & filiis fuis, Manſus 
vnus in villa Glouch, quem comparauerunt a Bertoldo pincerna, Quatuor marfi, qus 
comparauerumt a Bertrammo Setin ,'quos ipfe öğ frater fuus Johannes poffidebunt ab ev- 
clefia temporibus vite fue. Quatuor agri attinentes ad manfos eosdem. Quatuor manfi 
in Brucdorff, quos a Burggrauio Magdeburg. emerunt , © parochiam Sermzik (*) cum 


fuis attinentiis. Ibidem curia & duo manfi flammingeti, quos emerunt a binrico de Fouch. 
Sunt infuper © alia bona, quorum proprietas adbuc debet eis conferri. Videlicet curia 
quedam adiacens curie ipfarum Glouch, quam comparauerunt a Conrado de Wormelitz. 
Sex manfi in Sermzik, quos emerunt a Conrado de Camerin, Vnus Manfus, qui etus 
eft a Heinone filio fratris Hartuici. Ligna etiam quedam ibidem e prata. Nos igitur 
confiderata pia peticione Collegii Jupradidi, nec non & donacione Jalubri Arcbiepifcopi Ö 
fidelium aliorum, vt liberalitas, quam adinuenst deuocio & donatio, quam [rnceritas adim- 
pleuit , deo ibidem famulantibus , fiat, quoad temporale fubfidium, fruöluo]a, ira, or tempo- 
ralibus ad vite fubfidiis ad eterna. intendant. facilius © afpirent, aulloritate nobis a deo 
conceffa donaciones prefcriptas, ficut pie G devote & iuſte funt fadle , fie de ecclefie & 
capittult noflri confenfu in nomine domini confirmamus , fub anathematis interminacione 
diſtrictius inbibeutes , ne quis ipfam. ecclefiam in poffeffonibus antedictis iniufle impetere 
vel impedire prejuindt , ſicut diflrictionem —— © Jentenciam eterni velit exami- 
nis euitare, Er ne bec noftra confirmatio wiquam aliquo tempore valeat immutari, pre- 
ſentem litteram noflro & capituli nofiri Sigillorum appenfionibus in memoriale perpetuum 
roboramus. Adum Magdeburg, Anno gratie Me CCo LIF» in vigilia beati Bartholomei, 
Pontificatus noflri anno X V a a 0L. E 

* Sornsig if cin-Gledn und Ant in Meiffen, im Stifft Wurhen, unweit Migein gelegen, denen von Bar 
derörode gehörig. 6 ME 
'! No. ’ 242, ' 


Sytargataff Théodorici von Landsberg Vereignung vire und einer halben Hufen 
Landes zu Hohenthurm und einer Hufen zu Wedemar an Das Jungfrauen⸗Cloſter zu 
©. Georg zu Gaude; d. 18 Febr. Ao. 1272. E chartulario. 


IT. 

E nomine ſancte & indiuidue trinitatis, amen, Nos Theodericus dei gratia Marchio 

de Landisbergk omnibus ih perpetuum- Cum mec multitudini rerum nec longitudini 
temporis fic fufficiar humana memoria, "ot vel que multa fint tenaciter apprebendere, vel 
que longeua funt , certa valeat retinere y datum eff fragilitati eius per prouidenciam con- 
ditorisyot ejus iffufficiencia feriptüfarum.amminieulis adiuuetur. Ea propter ad noticiam 
zam prefencium quam futurorum volumus peruenire, quod nos quatuor manfos & dimidium 
‚Atos in villa, que dicitur Altà turris; folentes annuatim decem choros tritici. & ordei 
equaliter, quosdam agros, dictos Oberlant vulgariter, foluentes ſcilicet quibuslibet duobus 
annis contiguis fex menfurás tritici & totidem ordei, que Heymegen Hallenfes vulgariter 
appellantur , in terno vero anno. de eodem Oberlant niehil percipitur feu prouenit , quia 
vacat ab agricultura illo anno: tercio, wt eff noris, -quidquid eisdem manfıs attinet, 
quos-diferetus vir dominus Nicolaus: prouifor. „ecclefie „beati Georgii martiris in Glauch 
apud. balis, in qua ſunctimoniales ordinis Giflercienhs deo famulantur iugiter , pro feprua- 
ginta © tribus marcis argenti, erga ſtrenuum militem ſidelem nofirum beinricum de Lan- 
disberc comparauit , © vnum manfum fitum in villa. Wedeinar ; fluentem duos choros &5 
dimidium tritici & ordei equaliter. odo pullos amis: fingulis , emptum feilicer a dido 
prauiore pro degem & feptem niarcis argenti. erga predidum militem, qui folus eosdem 
manfos de manu noftra iure tenuit feodals, nobisque vacantes. libere per tiber © volun- 
zariam. vefignacionem prelibatimilitis nofiri prenominatos matos tam in Alta turri quam 
in. Wedemar fitos, cum Oberlant © omnibus, eis-atzinentibus , Jicur.fepedidtus miler-eadem 
bona de uobis tenuit, prenotate ecclefie faudtimontalium beati Georgii, ob anime noflre re- 
medium, cum omni jure & vtilitate, que:tisdem manjis ineft, vel inefe poterit in futuro, 
dedimus titulo proprietatis perpetuo -poffidepdos, Nolentes, ot vilicus nuſter qualiycunque 
aliquid. judicet , vel jurisdictionem aliquaniexezcédt in eisdem ab bac bora. in antea, re- 
nunciantes eciam ommi peticioni feu precarie aut exadioni , quam retroadlis temporibus 
fecimus vel facere potuimus cum manfıs fuperius iam narratis. Et ne Super bac nofira 


dona- 


816 Part. Spec. Se. IT. Cap. ro. vom Jungfrauen ⸗Cloſter zu ©. Georgen : 


donacione, & eciam de eniuerſis & fingulis per ordinem fuperius enayratis cuiquam in 
palterum vlla dubieras valeat fuboriri, prefentem litteram defuper confcribi iuffonus , & 
noflri fizilli munimine communiri, ipfam conuentui di&arum fandlimonialium in teftimonium 
predidorum omnium erogando. Adum apud nouam curiam noſtram, preſentibus & in 
teſtimmium aduocatis nobilibus viris © dominis, Bertoldo Comite de Rabenswals, Alberto 
de Hakeborne € aliis militibus noflris Wicnando de Herſteyn, Ortone de Ercmarisbain, 
Henrico de Landisberch, & famulo nofiro Hermanno de Sconenburch,T nonnullis aliis fide 
dignis. Datum in curta prehabita, per manum Theoderici Ysebere noflri protbonotarit, 
anna domini M? CCo LX XIIe duodecimo. Kalendas Marcy. Indidione XIII, `, 


No. 243. sa 
Pabſts Honorii IV Breve an den Dom-Dechant yi Halberftadt , darinn er ihn 
zum Commiffario zwiſchen dem Jungfrauen · Coſter ju €. Georg, und dem Saltzgrafen Hein 
. tid von Halle, cum poteffare decidendi verordnet; d. 15 May. Ao. 1285. 
. < E chartular. ' UC 


Gnorius epifcopus , feruus feruorum dei. — Diletto filio Decano ecclefie Halberfladen. Sa- 
lutem & apoffolicam benedi&tionem. | Conquefle funt. nobis Abbariffa & Conventus Mo- 
naflerii de Glouch, Ciflercienfis ordinis, quod Heyndericus de Hallis, di&us Comes Salis, lai~ 
cus Magdeburgen. dioces, fuper quadam pecunie fumma, annuo cenfu, terris , pofelhonibus 
& rebus aliis iniuriatur eisdem, Ideoque diferetioni tue per apoflolica fcripta mandamus, 
quatenus partibus conuocatis audias caufam & appellatione remota debito fine decidas, fa- 
ciens, quod decreueris,per cenfuram ecclefiafficam firmiter öbferuari. Proui ſo ne cenfus ip- 
fe contra Lateranenfis flatuta Concilii fit impofita vel adaufla. Tefles autem, qui fuerint 
nominati, fi fe gratia, odio cel timore fubtraxerint, cenfura fimili, appellatione ceffante, 
compellas veritati teftimonium perhibere. Datum Rome apud fanctam Sabinam, Idus Maii, 
Pontificatus noflri anno primo. ^ ^ 7 UNT UV 


Dub. Li. 
4i 


Vergleich des Zungfrauen · Cloſters zu St. Georg zu Glauch mit-der Gemeinde 
daſelbſt, wegen eines Weges nad) dem. Moritz-Thoxe; d. 5 Junii. Ao. 1299. 
E chartulario. . eem 


i : "ue o6 
N dei Gertrudis abbatiffa totumque collegium ſanclimonialium ecclefie Sandi Gevrii in 

Glauck, ordinis Ciſtercienſis, omnibus iw perpetuum: "Licet donaciones legittime 
ordinate, ab bis quorum interejt & coram judice fuo fate; debitum ſorciantur effe&um 
zamen vt robur firmimitatis perpetue confequantur ; fatius efl, eac propter öblinionis 
ferupulum fcripturarum apicibus perbennari. ..."Sane, quiu frata publica, que de yorta 
fandi. Mauricii ciuitatis Hallenfis dirigitur. ad villam, que Glouck-nunchpatur ; afit 
cudarum alluuionibus impulfu imbrium illico aquarum inflwenti lubricáta eſt atque adeo 
lutulenta, vt cix aliquis tranfitus per ea eſtiub tempore ;: nullus vero penitus pateat tem. 
pore byemali, Supplicauit nobis Vmiuerfitas dide ville vr per aream, quàm Jorda- 
xus Crifpus ciuis ballenfis in jus proprietatis ecclefie noſtre contulit & domuit ; viam do- 
nare curaremus, per quam ipfi. eundo & redeundo ad predictam ciuitatem ficco: pétlis te: 
fligio incedere poflent. Nos eorum precibus annuentes ipſum viam domanimus eisdem;iph 
cero in reſtaurum donacionis buiusmodi in campo eorum fiue pafcuis, quem comimune vitl- 
gariter appellant, tautum arte nobis in forma iudicii contulerunt , quaitum fufficit ad 
molendinum noflrum ibidem denuo conſtructum, quod a flatu ventorum & aeris voluitur 
& rotatur. Ad robur igitur & euidentiam premifforum prefentem conferibi fecimus pa 
ginam, figiili domini prepofiti fandi Maurich © ſigilli noflri munimine Tüboratam, " Hu- 
zus vei teftes funt: dominus Rudulfus prouifor noſter, Dominus Stefanis: plebanus, 
Hinricus de Scletowze, Bufo diues, Cunradus faber , "Heifo furor, Belfo ante-cimiteri- 
um, Hilzardus & alii, quam plures, fide digni. ". Datuin ano domini M$ CC? XCVIII. 
Nonas Juny. . E UC 


No. 245- 


zu Glauche vor Halle, Marien-Cammer genannt, Ciſtercienſer⸗Ordens. 817 


No, 245. 


etti, Biſchoffs zu Halberftadt Gollation deg Juris Patronatus der Kirche zu Bi- 
bar an das Sungfrauen-Clofter zu St. Seorg m Glaude; d. 21 Junii, Ao. 1304. 
E chartulario. 


bertus dei gracia Halberftadenfis ecclefie Epifcopus, vniuerſis chriflfidelibus prefens 

feriprum vifüris ſalutem in eo, qui eft omnium vera falus. Significarum efl nobis 
ex parte Sanctimonialium Abbatiffe & conuentus Monaflerit in Glouch prope Hallis, quod 
jus patronatus ecclefie in Birzendael ipfis donatum fit legittime propter deum, quod qua- 
draginta annis Ö vltra pacifice © Jine contradictione qualibet poſſederunt, quam dona- 
tionem fic vite & racionabiliter fadam prefentibus confirmamus. Datum Hallis anno 
domini Me CCC IIII. XI Kal. July. Pontificatus noſtri anno primo. ` 


No, 246. 


Ertzbiſchoff Heinrichs zu Magdeburg Separation der Filial⸗Kirche St. Nicolai 
zu Belberg von der Mutter Kicche ju St. Georgen zu Glaude, und Erhebung derfelben 
zu einer befondern Pfartkirche; d. 19 Mart. Ao..1307. E chartulario, 


N" Hinricus dei gracia fandte Magdeburgenfis ecclefie Archiepifcopus recognofeimus 
& prefentibus publice profitemur , quod licenciamus © concedimus & volumus, quod 
capella in villa dida Belberge, que buc vsque pertinebat. ad ecclefiam fanti Georgii & 
fan&imonialium in villa dicla Glouch extra muros Hallis, & a plebano predike ecclefie 
officiari folebat, amplius a fupradida ecclefia i Glouch libera fit exempta, quafi per 
fe parrochialis ecclefia, confenfu Archidiaconi loci, nec non prefati prepofits [andimo- 
nialium in Glouch & ruſticorum predide ville Belberge ad id plenius accedente, in cuius 
rei teſtimonium Sigillum noftrum prefentibus duximus apponendum: Datum & ađum 
Anno domini Me CCC: feptimo , in die palmarum, nofiri pontificatus anno fecundo, 


No, 247. 


Alexandri, Probfts des Clofters zum Neuen Werd ald Archidiaconi Banni Hallen- 
fis Confirmation und Eonfens, daß die Kiche zu Belberg, fo bisher ein Fillal der Kirche zu 
St. Georg ju Glauche geweſen, in eine eigene Pfarrkirche möge verwandelt werden, jedoch mit 
Worbehalt des Juris Patronarus bem Nonnen- Elofter zu €t. Georgen; d. 16 Jul, 
Ao. 1307. E chartulario membran, 


F nomini domini Amen. Alexander Dei gratia Novioperis prepofitus, Hallenfis Ar- 

chidiaconus, uniuerfis bas literas vifuris, falutem in Domino fempiternam. Quia 
ea, que geruntur in tempore, fimul cum lapfu temporis elabuntur, ideo expedit, ut ves 
gefta fub figillis authenticis per fcripturas publicas perennetur. Cum itaque ciues in 
Belberg devotione quadam ducti, Ecclefiam fuam badenus tanquam filiam matri fue pa- 
rochiali Ecclefie Sandi Georgii in Glouch incorporatam, permiſſione religiofe Domine Ab- 
batife & Sanctimonialium ibidem Deo famulantium exemerunt ipfam a predidla Ecclefia 
in Glouch, impetrantes per venerandum in Chriflo patrem. Dominum [ande Ecclefie 
Magdeb. Archiepifcopum, noftrá confenfu etiam addito, quod jura parochialia, perpetu- 
is temporibus feparari, jure Patronatus ejusdem Ecclefie in-Belberg apud Sandimoniales 
prefatäs perpetuo utique permaufüro. Pro emolumento quoque plebani, qui pro tempore 
ibidem in Belberg fuerit, providi famuli Jobannes & Otto fratres , dii Schele de Ghe- 
uekenflein in remedium animarum fuarum & fuorum progenitorum falidum quoddam, 
cujus proprietatem. conquirent , © comwunitas dimidium manfum, cujus etiam proprie- 
tatem ipfa communitas fimiliter conquiret, curiam quoque & infulam in Sala fitam, nec 
non portionem graminum, que communitati attinet, liberaliter ad eandem in Belberg 
Ecclefiam condonarunt. Tn quorum evidentiam © vatihabitionem prefens fcriptum no- 
firo © prefate Abbatiffe figillis duximus roboraudum, Datum in uovo opere Anno Do- 
mini M. CCC. VII. in craftino diviſionis Apoftolorum. 


ell tt No, 248 


SiS Part. Spec. Sect. IL Cap. io. vom Jungfrauen Cloſter zu S. Georgen 


. No. 249. 
Pabſis Clementis V. Bulia, darinn er Ertzbiſchoff Burchardo zu Magdeburg das 
Privilegium ertheilet,, bey allen Kirchen feiner Didces eine Praͤbende zu vergeben 5 
d.23 Mart. Ao.130$. E chartulario. ' 
mes Fpifcopus, Seruus Seruorum Dei, Venerabili fratri Borchardo Archiepifcopo 
Magdeburg, falutem & apojlolicam beneuolentiam. Tuam volentes bonorare perfo- 
nam, © per bonorem tibi exhibitum aliis gratiam impertiri, fraternitati tue recipiendi 
& faciendi recipi ex mac bac vice autoritate nofira in fingulis Cathedralibus ac aliis 
regularibus vel fecularibus collegiatis eceleftis tue prouincie fingulas perfonas ydoneas in 
canonicos & in fratres, ac prouidendi fingulis earum in illis videlicet eccleſiis, in qui- 
bus certus canonicorum aumerus © diflindio prebendarum exiffunt, de fingulis prebendis 
mulis aliis de jure debitis, fi que in eccleſiis ipfis vacant ad prefens, vel quam cito ad 
id fe facultas obtulerit, & inducendi eas vel procuratores fuos pro eis parte, vel alium 
Jeu alios in ıpfarum prebendarum corporalem poffeffionem, & defendendi inducas. In 
illis vero, in quitus bujusmodi canonicorum - - & prebendarum dıjlinio non babetur, 
faciendi bujusmodi perſonis taliter ibidem receptis de communibus earundem ecelefiarum 
prouentibus ficut aliis illarum canonicis prouideri, nec non contraditloves audoritate pre- 
dida, appellatione pofipofita, compefcendi. Non abflantibus de dio numero & aliis 
quibuscunque ſtatutis & confuerudinibus contrariis didarum ecclefiarum, juramento, con- 
Firmatione apoftolica, vel quavis alia firmitate vallatis , aut fi aliqui apoflolica, quibus 
per Loc mullum projudicium volumus generari, vel alia quauis audoritate in eisdem cc- 
clejüs in Canonicos fint recepti, vel ut recipiantur infıltant, fme fi venerabilibus fra- 
tribus nofris [uffraganeis ecclefie tue Magdeburg. & diledis filiis Capitulis ipfarum 
ecciefiarum vel quibuscunque aliis communter vel diuifim a prefata fit fede indultum, 
uod ad receptionem vel prouifionem alicujus minime teneantur , quodque ad id compelli 
aut perdi, ſuſpendi, vel excommuntcari non paffint, fiue quod de prebendis dilarum 
ecckfiarum, vel beneficiis ecclefiafticis ad eorum collationem vel prouifionem feu quamvis 
aliam ciſpoſiticnem ſpectantibus nequeat. alicui prouideri per litteras apoflolicas non facien- 
am & expröllam, ac de verbo ad cerbum de indulto huiusmodi mencionem, five qua- 
liber alia dide fedis indulgencia generali vel ſpeciali, cujuscunque tenoris exiflat, per quam 
preſcũtibus non expreflam vel totaliter non infertam effe@us earum impediri valeat vel dif- 
ferri, & de qua, ejusque toto tenore debeat in noftris litteris fieri mencio fpecialis , plenam 
& liberam concedimus tenore prefencium facultatem. Datum Pitfauis decimo Kl. Aprilis, 
Powificarus nofiri Anko tertio. : 
No. 250. 

Ertzbiſchoffs Burchardi zu Magdeburg Provifions-Mandat an das 9tonnen-Gfo 
ſter Ciſtercienſer Ordens zu Halle, darinn er felbigen, Érafft des erhaltenen. Paͤbſtl. Privilegi, 
Eliſabeth Zapelin zur Mitſchweſter aufzunehmen befiehlet ; d. 20 Juny. Ao. 1308. 

E chartulario. 

urcbarius Dei gratia [ante Magdeburgens. ecclefie Archtepifeopur, Venerabili Domine Abbatifke, 
totique conuentui Sandimanialium Monaferii Sanie Conegundis juxta. Hallis ordinis Ciflercien- 
Fi Salutem & mandatis apoftolicis firmiter obedive. — Sanéliffünus Pater Dominus Clemens papa quin- 
zus diuina providentia noftram velens bomorare perfonam fuas nobis litteras graciofas fub infra feripi: 
tenore corceſſit: ` ` 
Ciemens Epijéopss &c. Datum Pifaviz decimo Kl, Aprlis, Pontificatus noflri Anno tercio. Vid 
Diploma anteced. No. 249. : : 
Foleutes igitur juxta potefatem nobis, pront premittitur, a Domino Papa conceſſam ad executionem 
gratiarum procedere indultarum, uniuerfis vohis ac fingulis, ad quas receptio fororum & collatio pre 
£enzarum in dilla ecclefia pertinere dingfeitur, autforitate apoflolica, qua fungimur in bac parte, 
Fib excorzmunicatiznis pena, quam fex dierum monitione premijla in vor & quanilibet veſtrum, nij 
mandatis nsfiris, ymmo verius apckolicis parueritis, ferimus in biis feriptis diſiricte precipiendo 
manismus; Quatenus Elifsfet , filiam quondam Heynonir Fapel, infra triginta dies proximos, que 
rum decem pre prima, decem pro fecundo, refiduos vero decem vobis pra tetcio & peremptorio termi- 
25 ajızmımus, recipiatis in veflram & ecclefe vefre comtmonacham & fororem, & quod eidem fic 
rezepie provideatis & prouideri faciatis de communibus ecclefie veſtte prouentibus in prebenda, ipfam 
que fti mirifreris , ar faciatis plene & integre miniffrari, ficut uni ex aliis ecclefie veftre fororibus 
prebmda eadem miniprari confueuit; flallum in choro, locum in Capitulo & dormitorio ac refečio. 
rio & aliti ubicunque, prout ecclefie veftre conſuetudo obtinet & bađenus obtinuit, cum plenitudine 
juri 








au Glauche vor Halle, Marien-Eammer genannt, Eifiereienfer- Ordens. 819 


Juris uniuerſi, quod cuilibet ex vobis competere. dinofcitur , afignantes eidem, Sic facientes, quod 
Nobis, ymmo fedi apoflolice obedientiam, & ipfi puelle fanoris gratiam veftra. denocio impendere vie 
deatur, Datum Magdeburg, Anno Domini M, CCC, octavo. XI1 KI. ulii. 


No. 251. 

Des Zungfrauen-Clofters zu St, Georg zu Glauche vor Halle Bekaͤntnuͤß, daß 
Magaretha Subachs Ihnen 1o Rheiniſche Gülden jährlichen Zirfes von dem Rathhaͤuſe zu 
Halle übergeben, und fie dagegen alle Quartal vor fie und ihre Familie CBigilien und 
Seelmeſſen halten wollen; d. 14 Febr. Ao. 1440, Ex Autogr. 


ir Margeverha Ebtißchinne, Vrſula priorínne, Jutte Kelnerinne, Gerdrut on 
derpriorinne , vnde oy gange Samenunge des Juncffrouwen Cloftere Sente 
Jorgen czu Blouch vor Halle, Bekennen eyntrechticlich vor vns vnde alle nachkome⸗ 
linge mit diem onferm vffen briffe, vnde thun funt allen, oy en fehen, boren adder 
Tefen, das vns Die vorfichtige fronwe Margarethe Subache, Peter Subache feliger 
Gedechteniß Eliche vorlagene Wettewe, vne geantwert vnde jngegeben bat eynen bricff 
von dem Rade czu Halle, der mir der ftat angebangen groffen Ingeſegil vorfegilt ift, 
darinne (y nach Zute desſelbigen briffes vns vnde vnſerme Lloftere gefonfft bat Leben 
Gulden an Golde Rinfche jerlicher Rente vnde Csinfe uff dem Rathufe der vorgenan: 
ten ftat Halle, dy fye vor csweibunbert qute Rinfche gulden gekoufft vnde wol becsalt 
bat, mit fulcbem vnderfcheide, das wir vnde alle vnſe nachkomelinge Sullen vnde wul- 
len alle Jar jerlich viermal jn iglichen jave czu ewigen gecsiten beftellen vnde halden Dis 
gilien vnde Selmiffen, nemelich achte tage nach allen quatercempie mit allen vnſen 
Juncffrouwen uff vnſerm fore, am Clontage des Abendes mir geſungen Vigiligen, 
darnach an dem Montage nebi(t folgende mit gelingen Selmißen, jn gedechteniße vnde 
czu trofe allen gloubigen felen, von den fulche czinfe komen fine, mit Namen Peter 
Subachs, yres Mannes, dans Subache fpnes Waters, Sophien fyner Muter, Hans 
Subachs fynes Bruders, Perer C3ocbe eres Vaters, Annen erer Mutter, vnde nach 
der gnanten Margareten tode, vnde allen den lieben Selen, die ve ben beiden Beflech- 
ten vorftorben (int, esu trofte, felikeit vnde ewiger Gedechteniße, barcsu wir ouch mit 
vnſern großen Gloden Inden fullen vnde wullen, vnde ouch vif dem Predigeſtule vnſer 
pharkirchen Stiche gedechteniffe vor icslicher czit, alo oben berurt it, vorkundigen 
laſſen, von fülchen Vigiligen vnde Selmiſſen füllen wir vnde wullen achte gulden teilen 
ynder dy Samenunge jung vnde alt vnſers vorgnanten Clofters, vnde wenne denne fils 
dye vigiligen vnde Selmißen gehalden (int, des felbigen tages füllen wir vorgnante Eb⸗ 
tißchinne vnde alle onfe nachkomelingen vnſern batſtoben jo ezu iczlicher czic den 
Tuncfronwen heißen laffen, dar vor fal man alle "yat den nunden Gulden geben in vn» 
f Ebrige vor Holz vnde vor Lon, vnde was man darczu bedarff. DDarnacb fal man 
Den czenden gulden an verteilen, vnde jo eyn teil czu iczlicher csit fal man geben omme 
bier, das die Samenunge vnder fich teilen fal nach dem Bade. *) Ouch füllen wir 
ynde wullen mit onfern Capellan beftellen, das der vorgnanten Selen nif dem Predige⸗ 
ftule in vnfer pharkirchen esu ewigen gecziten gedacht werde, vnde als das gewonlich 
ift, in das toden Regiſter gefchriben vnbe daruß gelefen werde. Das alle ſiucke vnd 
ariickel dißes briffes (tete onde gang, als oben berurt ift, gehalden werden an allerleye 
Inſprache vnde ſumeniße, So haben wir vorgnante Kbrißchinne vnſer Ebtige Yngefer 
gil mit der Sammenunge Jngefegil mit onfer aller Volbort toillen vnb wiflen vor vne 
vube alle vnſe nachkomelinge czu Orkunde an dipen uffen briff gehangen. Gegeben nach) 
Crifti unfero Kern Gebort veresenhundert Jar, darnach in dem virczigiften "jare, Am 
erſten Suntage in der faken, Als man finger in der heiligen Birchen Inuocauit. 








=; 









(x 
OS 
B 





ei 
NS 
W 
Nc 


OX 
N 
Y 


^ h 
— R 
h 


= AM 





AA 





C) Ntoa: 


820 Part. Spec.Sedt.II. Cap. Io. vom Jungfrauen⸗Cloſter zu ©. Georgen 


(C? Notas Dijes Decument ijt zwar Bereits verſchiedentlich gedruckt; ale in Rozbers Jubel: Predigten, J B. 
Carcæcli Dig, in Lih, Symbol. J.G. Leonis dift. de balneis animar. aud) in Schoͤttgen und Kreyßigs diplomatiſchen 
Nachleſe dar Hiftene ben Ober· Sachſen: fonnt aber mit dem Original niht Überall überein; daher daffılbe ned; 
maps accutat ven dem Original abacichrichen Bicher fegen wollen, gumaft da3 Siegel des Cloſters dabey befindlich 
if. Das Penta in ſelbigem ijt das Scelen⸗Bad, jo die Subachiſche Witwe vor die Elofer : Jungfranen geſtift 
fit bat: man war nemlig in Per cathehfäen Kirche der Meynung, bof wann gewiſſe Perfonen in denen Coſter⸗ 
oder öffentlichen Vaderchen auf Kofien der verfiorhenen gebadet, und darauf mit einiger Erquickung verfchen wår: 
den, foldes denen im Fege · Fruct ſchmachtenden Seelen ju einiger Finderung ihrer Pein dienen würde, nad flifftete 
Daher (olde Frene Bäder, die deshalb Seelen-Baͤder genennef wurden. Dergleihen Stiftungen finden fid) nun aug 
ban Pabfithume verſchicdene in defer Stadt; alè 1) diefe Subachiſche Etiftung; 2) in Probſt Bernhardi quu 
Naa Berd Echcnkong des Vorwergs MNaſchwitz an das Elofter qu feinem Serl-Oeräthe; 3) in Claus Beders 
Bertrag Ao.1504 wegen eines begangenen Todtſchlags, da er bem Entleibten zum beften ein Seel: Bad fifften muͤſ⸗ 
fen; 4) ia Johann Wunſams, Fort. Masted, Segenfehreibirs Stiftung zu milden Gaden 9o. 251 2 und s) 
in des Ratyemeiſter Caſpar Quethammers Teſtament de Anno 1552, der alë cin enfriger Verfechter des Pabſtthums 
rerfiorhen, und ia ſelbigem verordnet, Daf feine Erben innerhalb einem viertel Jahre allen armen Leuten, die nu 
Erite teilen baden und Koͤpfe fegen laffen wollen, auf einen gewien Tag, der in allen dreyen Pfarren, desgleichen 
zu et. Georgen und €t, Eoreng ven der Canget ſoll angrjagt werden, cin Bad beftellen folen. Ein mehrers von 
dea Selm: Bädern fiche bey angesogenen Autoren, und M. Gaeiuzii Anmerkung in den Halliſchen Anzeigen de Ao, 
1735. N0.43. pig. 650, 








No. 210. 


Abts Benedicti zu Jinna Charta Vifitationis & Reformationis deg Jungfrauen Clo 


fiers Marien Cammer zu €t. Georg ju Glaude; d. 20 Auguft. Ao. 1506. 
E chartulario, 


A decus & kancrem [ande & indiuidue trinitatis, nec non tocius eurie celeflis, femulque incre- 
mentum noftre religionis Nos frater Benedithus Abbas Monafterii de Czenna, Ciflevcienfit ordi- 
nis, Brandenburgenfs diecchs, vifitanter & vefurmantes perfonaliter filiam noſtram beate dei genitri- 
cis & femper virginis Marie Cameram in Glauch extra muros oppidi Halleufis Anno & die vr infra, 
infra feriptes Articulos ab omnibus vezularibus perfonis ciusdem ob perfeĝum regularis difcipline ac 
Jpiritualiums exercitiorum augmentum fuh pena insbediencie & auctoritate ordinis precipimus obfer- 
mari In primis cum iuxta ſanctuſſimi patris noftri Benedilli in fua regula fententiam propter ferui- 
tium finium profeff funt monachi, quod qui negligit maledictionem incurrit , fcriptura tejlante , 
que ait: Maledicius bomo, qui facit opus demini negligenter, & quod loquitur de Monachis, idem 
delet intelligi de monialibus taliter profes, fub interminacione diuini judicii ommes E fingulas bu- 
ius loci prfefas vequirimus & kortamur in domina, in virtute falutaris obediencie nichilominus 
difride precipiendo, Quatinus diuinum. officium in boris canonicis nocturnis pariter & diurnis tam 
de tempore, quam de besta virgine & pro defundlis fine intermifione ac defectu quolibet cum paulis 
E inclinatimibis ceterisque cerimmis in ordine confuetis mediocriter , non nimis feflinando, nec ni- 
mi: prolongando reurventer, direffe ac ecncorditer cantando & legendo integraliter cottidie perfol. 
cant, juxta formam a beatifins patre nofiro Bernardo nobis traditam , precipue in principio hora- 
rum: deusin adiutorium & reliqua que fequuntur cum toto verfeulo: Gloria patri, tractim & omni- 
no morofe cum vezulari paufa decautent , eciam ff cetera celerius fint cantanda fecundem ordinem in 
ftus beati Bernardi exprejam profuudiusque emnes & fmgule bumilientur , dum & quando rene- 
sentia diuine maiefati exbilenda ef, eciam quum & quociescunque bec. dulciffma nomina Fhefur 
& Maria tam in Mija quam. in aliis boris cancnicis nominari contigerit, ab omnibus deuote & pro- 
funde inclinetur,ot in capitulo noftro generali Ciflercienfé flatutum eff. Er ut in populo graui. deus 
colaudetur , omres a leuitatibus & cacbinis ceterisque diſſolutionibus in choro in conſpectu diuine ma- 
ieſtatis, fanctarum angelorum & reliquiis ſunctorum fingulariter alflineant & ad maturitatit hone- 
fiatem fe prouocent, defides & fomnolentas nutibus G9. fignis ad feruentem diligeuciam inducendo. 
Porro cum omnia a fine denominare iuſtum eft , & cum Completorium fit felix claufula canonici cultus 
ger diem, Id circo flatuimus fericftuque precipientes , quatenus deinceps nulle fiant feffiones a perjonis 
buius domus tempore completorii, fed omnes fecundum regulam in vnum congregate compleant, Nec 
licitum ft alicui, fe abſentare. Sic enim penfum fevuitutis cum denstione terminantes uberiorem 
graciam contra nocturnas infidias arquirant. EI quum gloriofe dei genitricis Marie vita inclita, im- 
menfa dignitas, Janllitas eximia cundas illuſtrat ecclefias, omnesque. ordinis noflri ecclefie in ipfius 
bonore fundantur, id circo precipimun ot perpetuis futuris temporibus regulari completorio decantato, 
omnts a1 Salve regina decantandum ac dei genitricem ordinis nofiri precipuam patronam laudandam 
nulla exempta nec ea, que preefl, occurrant cum ea reuerencia, ac foluta folennitate, ficut a predeceſſo- 
re nofiro ordinatum fuit , cum fiectione genuum & pulfu ad hoc fub verfiule: Cufladi nos domine, vt 
de eius ignorancia nems je valeat excufare, Cum fecundum regulam pof completorium nemini liceat 
logi, codumus & in virtute ſancte obediencie difbridte precipiendo mandamus, vt completorio & 
Salue rezina decantato nulle fiant conuencionet & preſertim in coquina, ad quam nullam perfonam 
demus intrare , federe vel loqui volumus, nec illic laicis virginibus fe afociare, illis duntaxat exce- 
ptis, quibus aliquid operis a domina abbatifa iniuntfum fuerit, quod cum paucis & boneflis verbis, 
22 virginem decet, in umni humilitate non clamorofa voce perficiatur, — Duociens fecus ab aliqua at- 

ten- 


zu Glauche vor Halle, Marien-Cammer genännt, GSiftereienfer- Ordens, gar 


tentatum fuerit, tociens in capitulo debet difciplinari & in pane & aqua per triduum - - emendari, 
Sed complstorio decantato mox dormitorium ingrediant & firmis feris omnes ianuas dormitorii clau- 
"dam, Item de hifloria fantfe Anne Spinee corone precipimus, ve matri noffre Monaflerio Ciſtercienſi 
fe in omnibus conforment, eciam de Pfalmo de profundis pof capitulum & gratias ita teneant, vt a 
predeceffore noftro felicis memorie dipofitum EP ordinatum efl. Cum eciam iuxta fummorum pontifi- 
eum & facrorum conciliorum. ac ordinis noflri decreta cautum fit fub pena & cenſuris in cidem con- 
tentis, ut de cetero in Monafleriis monialium non recipiantur forores, nifi qui potuerint de ipforum 
monafleriorum bonis ftue prouentibus absque penuria füflentari, numernsque perfonarum per ordina- 
rium vel abbatem vifitantem taxandus eft, fecundum quod viderit filie fue [nppetere facultates, ideirca 
precipimus domine Abbatiſſe fub pena depoflcionis a fua dignitate, vt in ſuſceptiune perfonarum ad pro- 
fefféonem numerum ſedenarium non excedat , nifi pro perfona vltra taxatum numerum , que fit recipi. 
enda , competens fieret monaflerio prouifía ad vitam virginis, vnde commode poffit fu entari, Jub eadem 
eciam pena inhibemus , ne vlla de cetero puella ad feculi abrenunciationem ante quindecimum fie etatis 
annum recipiatur , maxime cum talis abrenunciatio pro tacita profeffione habeatur. Item de pueris 
in cenobio boc nutritis flatuimus de monaflerii bonis tranfitoriis prouidere et hoc cum digna vecompen- 
ſacione parentum corum, ne ammodo cibaria de ciuitate eis mittere indigentur, vt curfus ad aditum 
porte prorfus minuatur , et fi qua vite necefaria ad munaflerium offeruntur , ad portam bec ſuſtipiat 
Abbatifa, cum quibusdam ex fenioribus et diftribuat , prout viderit expedire, dentur eciam virginibus 
per renerendam dominam Abbatifam , que necefaria funt , ut omnis occafio murnmracionis et proprie- 
tatis fecundum regulam radicitus a monajlerio amptitetur atque elimiyetur, Item mandamus domine 
Abbatije, vt rotulas, per quas neceffaria , quandoque ad monaflerium deferuntur prefertim circa coqui- 
nam ita aptare faciat , ne de ceterofinconneniencia, que relacione didicimus, inde contingant, Item 
ex quo immoderata lingue laxatio videtur effe difcipline deffruclio et viciorum indutlio eo, quod ple- 
rumque per inordinata colloquia generentur rixe et conturbantur confeiencie, quia frequens verborum 
turpium locutio animabus periculum ingerit et ordinis noflri valde dedecoret honeflatem, juxta apofloli 
ſentenciam corrumpant bonos mores colloquia mala, Cum ergo fecundum regulam flentium dinofcitur 
ejje clauis tocius religionis et a bonis interdum colloquiis propter bonum taciturnitatir et ffleucii delet 
raceri, quanto magis a malis; ideoque onmibus dite Camere virginibus in mandatis damus, quatenus 
regulare filencium ubilibet teneant in dormitorio, ambitu, vefeiforio, oratorio et fignanter noflurnis 
boris, fecundum quod a fandlis patribus et facris canonibus extat ordinatum, fub pena panis et aque 
ct regularis difcipline pro qualibet vice infiigenda, friuole filencii legem prenaricantibut. — Pveterca 
cum dicat fapiens: Cuflodite vos a murmuratione et detratlione, que nibil prodeft , idcirco monemus 
omnes cbrifli virgines collectim er feparatim, ut a murmuratione , detvallione ct diindicationis vicio fe 
coherceant , ne per boc deteflabile vicium inftitie & dilectiunis compago difoluatur, Et cum iuxta bo- 
uifacianam femine veligiofe in fuis monafleriir perpetua. fub claufura manere decernuntur , ita, quod 
nulli earum liceat egredi , nec alicui perfone quantumcunque bonefle ad easdem acce(fum delere patere, 
vt fic a publicis EP mundanis confpetibur feparate omnipotenti deo feruire valeant liberius, ct corda & 
corpora fua in omni fandlimonia diligenctur cuflodire , idcirco diſtrictiſime & in virtute falutarit obe- 
diencie domine Abbatijfe fub proteflacione diuini judicii & depofictonis EI excommunicacionis late fenten. 
tie penis mandamus, ot nulla de cetero regularis buius monaflerii perfona portam monafierii quacunque 
ex caufa egredi audeat, excepta dumtaxat. funeris prefentis caufa, qua licet mifericordie operibus in. 
tentis ipfum corpufeulum terre commendare, De cetero, vt omnet, perpetua in Juo cenobio claufüra 
mancant , nec eciam cum eis confeffor earum in eo cafi vllatenus difpenfet, fed banc confderacionem 
duntaxat nobis vefernamns. Porro fi contigerit, vt alicui virgini de propinquis vel aliis honefioribus 
perſonis quis loqui voluerit, in prefencia. abbatiffe aut aliarum duarum feniorum & boc cum licencia 
modica verba & cum grauitate boneflifrme fiat iuxta fenefram ad vfum colloentionis deputatam €f 
mox ab ea diftedat, Quod fi qua hoc mfirum flatutum contempferit aut transgredi prefumpferit, per 
quindenam leuiuris culpe & ea adbuc non cefante , eciam carceris penam alique intermedio fuflineat, 
Jed neque confejfori, qui pro tempore eir prefetlus eff, extra eam que preeft chrißi virginibus aliquid, 
quod ad inflitucionem earum non pertinet , licet nec eum ea fla, que precſt, frequenter loqui oportet, 
Jed fub teftimonio duarum vel trium fororum, vt ita rara fit fucceffio & breuis omnino locutio, quod 
communiter omnes facient, & fint Jibi inuicem teftes honefatis & caflitatis, Precipientes nichilominus 
ſub eisdem penis, vt folito more claufura & apertura porte regularis per portariam € confefforem, 
tranftus ad ecclefiam per cuftadem & confefforem, janne mortuorum per prioriffam & confefarem fub 
dinerfficatis clauibus & feris fiat, fernentur quoque fub claufuris diuerfis & firmis quanto diligenziur 
poteft, & nulli feculari perfone quantumcunque. nobili eis quacumque confanguinitate iundle pateat in. 
grejus, nec eciam religiofis noflri ordinis aut alterins cuiuicunquè religionis, nif talis fit perfona cul 
Jine [candalo vel periculo non poffit denegari, exceptis proniforibus earundem , qui cum fint perfone 
bonefle ingredi pro wtilitate earum poffunt , quando eis vifum fuerit, ceterum diligentiffima ili cuflodia 
ab omnibus adbileatur & fint elauftro contente, Eciam cum mors circa feneftras feilicer fenfuum pofitd 
ft, precipimus domine Abbatiffe, vt omnes ſeneſtras in domo fuper capittulum verfutgiuitatem tenden. 
tes firmiter obſtruat, ne vifum ad ea, que curicfitatis notam protendunt, vertere queant. Mandamus 
infuper omnibus regularibus perfonis huius domus, quatinus fe inuicem charitatine pruſequantur, nec 
figno, verbo aut faclo diftordie femina ſpargant, d ins concordie infflant , mutua dileflione fè 


3 foien- 


922 Part. Spec. Seä.IT. Cap. ro. vom Jungfrauen Elofter zu ©. Georgen 


Jexentes, vt ita per regularis difcipline obferuanciam,que fecundum Bernardum omnem flatum hominis 


dirigit componit , ad perſectionem fpiritualis vite faciliter quemuis prouehat. Dominam Abbatij- 
Jem fiudiofus ammonemus, Priori infuper & Subprioriffe & ceteris Zelum ordinis habentibus autoritate 
paterna precipimus, vt circa ordinis difciplinam masis inuigilent & plus folito fint intente, & precia 
pue cirea tria ordinis ful fLancialia fcilicet caſtitatem, obedienciam & paupertatem. oculum attente con- 
Fleraciomis adbileant, ne quisquam ca quouis modo transgrediatur , contra rebelles & inobedientes fe 
murum defenfonis fideliter opponentes , quia error cui non vefiflitur , approbatur, Si vero aliqua per- 
Jena buius domus, quod abfit, fe eis oppofuerit,vel in capitulo reclamauerit verbo, vel indignacionir figno 
eciam quamuis leuiter, penam leuioris culpe indifpenfabiliter incurrat non nift per nos vel cui intunxerimus 
alfoluendam; Quia canone atteflante , vhi gubernaculum difcipline contempnitur, neceffe eft, vt religio 
nanfragetur, Demum precipimus demine dbbatiffe fub pena acerbe noftre correctionit, vt non multar 
faciat fpeciales comuenciones , nec rabat €? derincar frequenter apud fe partes, quia omnis dinifio tendit 
al corruptionem , fed. fr [fecundum regulam equalis ab ea omnibus caritas vna, preterea omnibus fe 
cundum merita difciplina; & quia frufiva leges conduntur, nifi debite executioni demandentur, domine 
Abbatiſſe. Prisrije, Subpriorije ceterisque ofziariis buius domus fub pena excommunicationis & de- 
poftionis a fuis oficis precipimus 9. mandamus, quatenus bec noflra 5 alia ordinis flatuta in fe primo 
ohferuent, & ab aliis ehferuari procurent, alias contra delinquentes in nofira prima vifitatione fecun 
dum defeduum grauitstem indefelibiliter protedemus, — Finaliter omnes & fingulas hortamur & per 
viera Iteſis Chrifli rogando oBfecramur communiter & dinifion, tam füperiores quam inferiores, qua- 
tenus legem fanfie difcipline , cui femel colia fua per ſanctam profeffionem fubmiferint , in feruore fpiri- 
tus & vinculo caritatis toto conamine ſtudcant adimplere, ad carismata meliora & ad vlteriora alme 
religinis culmina indcfefe mentem greffibus confcendentes deum fuper omnia bonorent ac timeant, & 
ei, quantum pefhbile fuerit, deuste feruient, ficque per aram viam , qua ducitur ad vitam, incedere 
ffudeant, vt pof laboriofa buius vite certamina ad requiem perueniant fempiteruam. banc autem char- 
tam zefiram volumus apud cantricem referuari & fingulis annis quater in capitulo per cantricem aut 
fratrem nofirum confejisrem publice recitari, Ne quis de ignorantia eius fe valeat excufare. In cuius 
teſtimmium fgillum noſtrum Abbaciale prefentibus duximus appendendum. Datum in difa Camera 
teare Marie virginis, anno domini Millefane Quingentefimo Sexto , ipfo die diui Bernardi patris 
eii. 





No. 252. 


Benedicti, Abts des Cloſters Jinna Charta Vifiraionis dem Jungfrauen⸗Cloſter 
Marien Sammer ju S. Georg zu Gaude ertheilet; d. 12 Febr. Ao, 1512, 
E chartulario, 


N: frater Benediälus Akbas in Czenua, Ciftercienfa Ordinis, Brandenburgenfis diocefs,per prefen- 

tes publice coram wriinerfis recornofeimus. Quod anno domini Millefimo quingenteſimo, duode- 
cimo, duodecima menfis fFebruarii diletiam filiam noftram Cameram beate Marie virginis in Glauch 
prope Hallis perfonaliter cifitantes, pro animarum ibidem altiffono famulantium falute, ſtatuinmis et 
Gecreuimus fub cripta ab omnibus regularibus perfonis dii Monafterii inviolabiliter olferuari, Is 
primis faruentes et exkortantes, vt cartam noftram maiorem de verlo ad verbum effetiualiter et fire 
miter obferuent fecundum quod nmumquemque concernere videtur , fub penis in eadem contentis , Adii- 
cientes nichilominus et fub pena excommunicacionis diftritle precipientes, vt nulla de cetero regularis 
perfona audeat portam monaflerii aut feneſtram fola accedere, aut cum aliquo folitarie et in priuato 
logui, quacunzue affinitate vel amicitia interueniente , nift in prefencia Abbatijfe, aut in abſencia eius 
grierife , et boc fub brenibus verbis, Quia diffniciones ordinis boc ipfum inbibent. Nulla eciam perfona 
buius Monafterii alicui aliquid det vel ab alique quantumcunque modicum recipiat, quocunque nomin 
nominari pojat , jed omnem facultatem dandi et recipiendi damus Abbatiffe, et fiat fimpliciter, vt fupe- 
rioribus angis farzinms, vt proprietatis vicium radicitur fecundum regulam amputetur. Inſuper aw 
toritate paterna inbilemus [ub cenfuris fuperius expreffis ot de cetero nulla virginum, occafione eciam 
quasungue, aliquem nuncium ad ciuitatem mittat , fed neceffitatem fuam. indicet Abbatiffe vel locum 
tenerti, et f viderit expedire ipfa nuncium mittere poterit, Si qua eciam virginum in capittulo pro 
excefibus proclamata et ipfa furgere vel emendare noluerit, vel verbis iniuriofis Abbatifam vel prio 
rifam inuaſerit, in infanti ad leuiorem culpam debet poni et fingulis diebus in pane er aqua emendart 
et in capittulo emendari, quoad usque boc nobis fignificatum fuerit, vt cum noftra voluntate beneficium 
abſclucimis ab bar emenda accipere mereatur. Datum in ditio smonafterio Camere beate Marie vir- 
ginis, anno et die, vt fupra, noftro fub contrafigillo. 


No. 253. 


Ertzbiſchoffs Joachim Friedrichs zu Magdeburg Goncefion des S. Georgen Cloſters 
zu Glauche an den Rath zu Halle; d. 1 Octobr. Ao. 1570. Ex Autogr. 


SN: von Gottes Gnaden Joachim Sriederich 1c. Poftulirter Adminiſtrator des Pri» 
mess vnd Ertzſtiffts Magdenburgk, Marggraff zu Brandenburgk, zu m 


zu Glauche vor Halle, Marien» Cammer genannt, Ciſtercienſer⸗ Odeng, 823 


Dommern, der Caffuben, Wenden, auch in Schlefien zu Croffen Hertzogk, Burggraff 
zu Nornbergk vnd Süc(t 3u Rugen, Bekennen biemit offentlich für vie, vno vnfere 
Nachkhommen am Kesfifft Magdenburgk und fonften jedermenniglich, Demnach Wir 
ans angeborner furflicher Mildigkeit vnd befondern gnaden, mit Dorwiffen vnd be: 
willigung dee Wirdigen vno Erhafftigen, vnſer befonder lieben Andechtigen, Ern 
Thumbdechanten, Seniorn vnd Capitrel gemein, vnſer Primar Zrafti(rte: Kirchen zu 
Magdenburgck, vorfcbinee Acht vnd Sechtzigſten Fare, einem Erbarn Rache Onfer 
Stadt Halle zu befer Vnderhaltung der Schuldiener in der angerichten neuen Schulen 
im Sarfußer Clofter daſelbſt, jerlich funfhundere Thaler zugeben zugeſagt, vnb vore 
fehriben, dorauf wir auch diefelbigen bif hiehero vf diffe Zeit aus Onferm Ampt Gebi- 
chenftein jerlich baben reichen und geben laffen, das wir nuemehr mir ferneren Vors 
wißen vnd bewilligung ermeltes vnſers Thumbcapittels, gedachten Rathe unfer Stadt 
Halle, Sanct Georgen Llofter zu Glauche, fue berurter Onfer Stadt Halle gelegen, fo 
weit fich das Beben deßelbigen erſtreckt, und begriffen ift, (ampt dem Kleinen Werder an 
der Sable, neben dem Hopfgarten vnd den Aueffen ond Eckern, fo zu berurten Cloffer 
gehorig gewefen, welcher vngeferlich vier vnd zwantzigk fein follen, v(f ihr vutertbes 
niges fachen vno bitten , vno derhalben gepflogene Vnderhandlung, doch uff etliche 
ausdruckliche Vorbehalt, vnd Conditiones lanch ihrer daruber ufgerichter vnb vns ges 
gebener Vorfchreibung gnediglich zukhommen laffen, eigenthumblich vbergeben, vor: 
eignet, cedirt, vnd eingerenmbe haben, Inmaſſen wir folcbe tbun, in vnd mit crafft 
diefes vnſers Briffes, Dergeftaldt nb alfo, oae wir gegen folcbe einreumung vno Ab- 
tretung folcbe Clofters vnd deſſelben Yeter, die obbemelte funfhundert Thaler Jerlicher 
Zulage sue Schuldiener vnderhalttung mit ermelctes Raths quttem Willen widernmb 
an vne genommen, vnd diefelbigen ntn hinfordt nicht mehr zu reichen ſchuldigk fein 
wollen, Sondern mher gedachter Rath foll vorpflichtet fein, von gemeltten Eckern vno 
Hueffen, wie fic diefelben fur fich gebrauchen, austhun, vorwenden oder vorfenffen 
mogen oder Fonnen, die berurten funffhundert Thaler an die Schule zuwenden, vio 
zugebrauchen, vno dic Llofter- Gebeude str einem Aofpital vnb begrebnus in ſterbens⸗ 
leufften vor Arme befled’te vnd vorgiffte Menſchen anzurichten vno zugebrauchen, Auch 
darein onfere Arme krancke vnd befleckte Diener einzunehmen, wie fie fich deffen in einem 
fonderlichen Reuers gegen vns obligirt ono vorpflichtet, doch behalten Wir uns des 
Ortts durchaus fur, Die Gerichte, Oberft vno Niderſt, die Cbalgutter, Geldzinße, 
Holtzung, Weinberge, Wieſewachs, vnd was fonften su. obbemelten Clofter gehoret, 
wie das Nahmen babe magk, oeffelben fich der Rath gar nicht anzumaflen, noch sit 
gebrauchen haben fott, Ingleichen haben wir ausgezogen vio furbebalten den Schaffe 
hoff vnd Schaffital mit Demfelben Pleg bies an den Thorwegk an der Eteinen Scheune, 
desgleichen foll ausgezogen, vnd denen zu Blauche bleiben, das Haus, darinnen fie Fre 
Schule ino halten. So (oll auch vielgedachter Rath vnſer Stadt Halle fehuldig fein, 
vns off vnſer begern aue bemelter Schule die Anaben, wenn wir derfelben sum Singen 
oder fonften bedorffen, unweigerlich derzeit folgen zu laffen, vnb do Eünfftiger Zeit oie 
Schule dofelbft zu Halle wiederumb oefolirt ond sevaeben wurde, Sal der Rath von 
wenen folcher Ecker jerlich funffhundert thaler One vond Onfern Nachkhommen in 
Vnſere furſtliche Rende- Cammer zu einem ewigen Erbzinſſe von jeem Rarhhanffe laut 
obbemeltes jres gegebenen Heuerßbrieffes unweigerlich reichen und geben, Getrenlich 
fonder geferde, Des zu Vrkundt haben Wir Onfer Infigel wigentlid$ hirann bangen 
lafen, vno one mit eigener Handt underfchrieben. ` B 

Dno Wie Chriftoff von Mollendorff Thumbdechent, Scans von Ronitemarg 
Senior und Capittel gemein, der Ertzbiſchoͤfflichen Kirchen 34 Magdeburgk, Bekennen 
bitmit, das wir in folche Dbergabe snb einreumung &. Georgen Clo(tere, vnd deſſelben 
Eter, berurter maffen, wie obftebet Vnſern Confens vno Vorwilligung geben haben, 
Confentiten vnd vorwilligen auch darein, in vnb mit Crafft dieſes Brieffes, an denen 
Wir des zu Vrkundt neben hochgedachts Vnſers gnedigſten Seren Inſigel Vnſers 
Capitteis groß Inſigel wißentlich hentzen lagen, Geſchehen vnd geben zu Wolmirſtedt, 
Sontags nach Michaelis, Nach 


y Chrifti vnſers lieben Herrn und Seligmachers geburt, 
Im dunffʒehenhunderten vnd rakt de Jore, Herrn vn 3 2 3 ' 


' 
/ En) RE ` oo 
QUA uon 28$ 
D " o4 -1 
a 


- Sus Das Crib Siegel if Ebiofr Cigtämunde Cid gant gli, auf, bof der Nabe 
. Das 








824 QST XA c qua 
Das rr. Kapitel, 


Vom Jungfrauen⸗Cloſter der Schweſtern vom dritten 
Orden S. Dominici oder von der Buſſe. 


F. 1. 
Se S. Dominicus feinen neuen Orden vor die Religioſen geftifftet hatte, und folden 
ey 


feiner Meinung nad) nicht vor zureihend hielt, Denen Kesern allein zu widerſtehen: fo 
richtete er, vornemlic) in der Tolofanifchen Landſchaſft, eine Geſelſchafft von Männern 
auf, die fid) mit einem Eyde verbanden, fid) und ihr Haab und Gut zu wagen, und berzugeben, 
auf daß die Keser verfilget werden möchten. Damit fie nun durch ihre Eheweiber daran nicht 
verhindert werden möchten, muften aud) diefe ſchwoͤren, ihren Männern darinnen nicht entgegen 
zu feon; Daben Dominicus diefe Geſellſchafft Den Creugzug Chrifti genennet, und verordnet, 
dag (eret! Manns= als Weibs⸗Perſonen ſchwartz und weiß gekleidet gehen folten. Nach Dos 
mini Tode aber, da bie Keger abgenommen, und fonft Eein anderer Krieg verhanden war, ale 
derjenige, der wider die innerlichen Feinde geführet werden folte, haben fie fid) Brüder der Bufe 
genennet, find aber gar bald in Abgang gekommen: denen Weibs⸗ Perfonen hergegen hat P. Munio, 
ein Spanier von Geburt, eine gemitfe Art und Weiſe nad) der Lehre des heil. Dominici vorge⸗ 
ſchrieben, fo da die Regel des ritten Ordens genennef wird, ob fie gleich fid) nicht zu allen 
3 Drtens-Gelübten bekennen. Dod findet man an etlichen Orten CBerfammlungen von ihnen, 
Die inggemein wie Nonnen leben, und uidjt aus dem Haufe gehen, 96 fie gleidh zur Clauſur nicht 
verbunden find; und Dergleihen Nonnen find gegenwärtige Schweſtern zu Halle gewefen , die in 
der Mühl: Gafe lincker Hand neben dem Pauler Kirchhofe, in zwey Denen Prediger München 
gehörigen Häufern gewohnet, fi) ihrer Hände Arbeit und von Allmofen ernaͤhret, und Den Got 
tesdicnft in der Cloſter⸗ Kirche abgewartet haben. 
$.2. Diet Schweſtern werden aud) Mantellate genennet, und tragen über einen weiſſen 
Red und dergleihen Scapulier einen ſchwartzen Mantel der über den Kopff bis auf bie Füffe 
herab achet, unter demielben aber auf dem Haupte einen weiſſen und über felbigen einen ſchwartzen 
Wiped; und ijt Nefer Orden von vielen Päbften, ſonderlich Honorio IIT, Gregorio IV, und 
Honorio IV, mit herrlichen Sreyheiten begabt worden. 


tex XRÀEOX XeROX XenOK XenOX Xs X TH RS 3X TH Tex EX dex 
Das 12. Capite, 
Vom Jungfrauen⸗Cloſter der Schweſtern des dritten 


Ordens S. Francifci von der Buße, 


$. x. 
S: ihrer nicht wenig, ſowohl verehligte Manns- ale Weibs⸗Perſonen duch S. Stam 
3: 


ciſci Predigten zur Buſſe bewogen wurden: fo flifftete derfelbe o. 1212 vor-alle ind: 
FT gemein den dritten Orden, welchem er den Nahmen von der Buſſe gab; deren 
Kegel bat Pabſt Nicolaus IV geordnet und gemildert, und nachmahls Honorius III beftätie 
get; es ift aud) felbiger von andern Römifhen Påbften mit herrlichen Privilegien begabet worden. 
Diefe Nonnen Dürffen ein und andere Güter befigen,, leben von ihrer Hände Arbeit und Allmoſen, 
und find in dem Habit von den rechten Srancifcaner = oder Clariſſer⸗ Nonnen wenig unterſchieden. 
Sie find mif einem Habit aus groben wollenen Tud von natürlicher Farbe bekleidet, welchen fie 
mit einem Strick um den Leib gürten , ohne Scapulier und Mantel, tragen auf dem Haupt einen 
weiſſen und Darüber einen ſchwartzen Weihel, und gehen Barfuß auf Sanpalien. 


$ 2. Diefer Act Nonnen haben einige in einem Haufe auf dem Barfüfler » Kicchhofe, 
(ster Scyulberge ) nahe am Glofter gewohnet, worzu qud) das kleine Häuslein darneben dicht 
am Eingange des Greu&gange$ gehöret,, in welchen beyden Håufern aniego einige Schul⸗ Collegen 
wohnen. Ersbifhoft Jobannes zu Magdeburg, hat haen daB groͤſte Haug nebſt vo fl. jährlichen 
Zinſes bey bem Rathe zu Halle Ao. 1469 übereignet, und Ettzbiſchoff Ernſt 1478 das andere 
Haͤuslein, fo fie vor cofl. darzu erfaufft , incorporitt , didy-inen 1503 ein Petitorium ertheilet, 
darinn er alle fromme Chriften ermahnef, Denen Schweftern zu Befferung ihrer baufälligen Be- 
haufung Hülfe su thun; und haben fie jaͤhrlich 42 fl. an Toieverkäufflichen Zinſen Einkommens 
gehabt. Sie haben ſich nod lange nad) der Reformation in ihre? Wohnung erhalten, bis 
folde Ao. 1554 von Ettzbiſchoff Sigismundo neb bem Barfüffer Muͤnchs-Cloſter dem Rath 
zu 


Part. Spec, Sect, IT, Cap. 13. von denen Begninen unb Klundker-Nonnen te. 825 


zu Halle ju Anrichtung der Stadt-Schuleübergeben worden. Bey der A. 1561 gehaltenen Gloftet- 
Cpifitation find nurnoch 3 Jungfrauen in diefem Cloſter gefunden worden: Margaretha Crate: 
cin, Barbara Gänchers und Orthia Radin; davon bie erfle 56, bic andere 47 und die dritte 
8 Jahr im Cloſter geweſen, und fih von ihrer Hände Arbeit ernähret. Ahr ganger Hausrath 
hat beftanden: in 1 ſchoͤnen Marienbilde, 14 verguldeten und gemahlten Heiligen, 2 langen Ta⸗ 
(dn, 2 Tiſchen, 3 Lehnbaͤncken, 2 Schraͤncken, 3 ehernen Toͤpfen, 4 zinnernen Kannen, Ele 
ntn meßingenen Moͤrſer, svergleichen Tiegel und 5 Schuͤſſeln. 


QOOQOE OQ QE OG (o OS PR QU QR C OQ eR ee 
Das 15. Capite, 
Von denen Beguinen und Klunder- Nonnen zu Halle, 


F. 1. 


à Seguinen find eine Art andächtiger Weibs-Perfonen, die zwar von denen Cloſter⸗Geluͤb⸗ 
Vy den beftepet ſeyn, jebod) unter Direction einer Vorgeſetzten beyſammen leben, und bie 
CX Merce Der Gottfſeligkeit nach den catholiſchen Glaubens «Lehren ausüben. Einige leis 
ten dieſelben von ber Heil. Zegga bet, welche bereits gegen dag Ende des 7 Jahrhunderts nad) 
Chrifti Geburt zu Avenes in Sranefteich ein Cloſter vor Chor» Herren und Chor-Frauen, die 
zuſammen unter einer Regel geweſen, gejtifftet: als aber diefe nad) einiger Zeit von Der religiofen 
Obſervantz abgewichen, habe Pabſt Pafchalis IT, dieſen Cloſter⸗ gungfrauen, eine kurtze Formul 
ohne Cloſter⸗Geluͤbde ehrlich zu leben vorgefchrieben , Davon die Beguinen-Häufer in Brabant 
und Teutſchland entftanben wären, aus welchen die Beguinen fid) nad) Belieben wieder begeben, 
und heyrathen koͤnnen, jedoch ein gewiſſes Stuͤck Geldes denen armen Beguinen gum beften zu- 
ruͤck lafen muͤßen. Andere meynen, daß die Beguinen ein Weberbleibfel derer Beguarden 
oder Begharten, einer betrüglichen Secte des 13 Seculi ſeyen, welche von Denen Påbften auf 
denen Conciliis zu Wien, Cólln, und Ao. 1511 auf dem General-Eoncilio zu Vienne in rand» 
teih verdammet worden, Indeſſen find dergleichen Verſammlungen andächtiger Ceiba -Pere 
fonen, die ohne Drdend:Regel gemeinfdyafftlid) befammen gewohnet, Beguinen genennet worden, 
haben einen befondern ſchwartzen Habit uad) Art der Nonnen getragen, und find In vielen Städten 
Teutſchlandes bie yu Den Zeiten der Evangelifchen Reformation übrig geblieben; zumahlen fie von 
DabftFohanne X X I Beyfallerhalten, undderfelbe ineiner Bulle befohlen, zwiſchen Denen Beghar⸗ 
ten, bie von feinem Borfahr auf bem Goncifio zu Vienne verdammet worden, und denen Be⸗ 
guinen einen Unterfcheid ju machen. Dem ohnerachtet ift ihnen der Dominicaner⸗ ober Pres 
Diger: famt dem Franciſcaner⸗Orden jederzeit fehr zu wider geweſen; mie aus Joh. Bufch. de 
reformat. monaft. ap. Leibnit, T, II. p. 923, erhellet , allwo zugleich ihre Lebens⸗Art erzehlet 
wid: daf fie Des morgens um 4 Uhr aufftünden, Die Horas von der Jungfrau Marin, die 
7 Duf Pfalmen, die Bigilien, und andere dergleichen Gebete zu gefegter Zeit laͤſen, täglich Mef- 
fe höreten, mit ihren Händen arbeiteten, von Dem , mas fie dadurch verdienefen, lebten, auch 
davon, fo viel ihnen möglich, denen Armen zu Hüfffe kaͤmen, an denen Feſttagen die Kirchen 
befuchten, GOties Gebote nad) ihrem Bermögen hielten, ihrem Pfarcheren beichteten und ihm 
feine Pfarr⸗Gebuͤhren entrichteten. (*) 


(*) Quarta hora mane fürgimus, de beata Virgine horas, feptem Pfalmos, vigilias & alia fimilia, pariter 
fao tempore legimus, quotidie manibus noftris laboramus, miffam quotidie audimus, de laboribus manuum 
noftrarum vivimus, & inde pauperibus, in quantum poflumus, ſubrenimus; diebus celebribus Ecelefias frequen- 


tamus, Dei precepta & quadam ejus confilia libenter, pro poffe noftro, fervamus, Zlebanis noftris confitemur, 
& jura eorum parochialia ipfis perfoluimus, 
M 


$ 2. Dergleichen Beguinen oder arme Schweftern mohneten in einem Bürger-Haufe 
zu Halle, hinter dem Prediger⸗Cloſter gelegen, welches von dem Probfte des Cloſters zu St. 
Morik zu Lehn gieng; weshalb Yo. 1408. zwiſchen dem Rath zu Halle und dem Morig-Efofter 
ein Vergleich dahin errichtet wurde, Daß der Probft folhes Haus einer Beguine, als Lehnstraͤge⸗ 
rin, allezeit auf ihre Lebens⸗Zeit verleihen folle. Auſſer diefen Beguinen ſpecificiret Olearius in 
Halygr. p. 20. ein Clofter der Kluncker-⸗Nonnen am Morigthor, von melden eine Tradition 
übrig ift, Daß fie in dem Gebäude, worinnen igo das dem Hofpital gehörige Brauhauß befind- 
lid) , ehemals ihre Wohnung gehabt; davon aber in Ermangelung nöthiger Nachrichten und 
Documenten nichts gewiſſes behauptet werden Fan, : 


A 


Mmm mm Das 


2 t. EAR qu 


Das 14. Capitel. 


Von det Commenthurey des Teutſchen Ritter: Hrdend au 
St. Eunigund, ander Hohen Brücke vor Halle. 


$t 


«c Sr zu gleicher Zeit, als die Tempel⸗Herren (von denen oben pag. 50. gefagt ift) aufa: 
: y men, haben fid aud) die Teutſchen-Ordens-Ritter in Palaͤſtina oder dem Gelobten 
Lande hervor gethan, welche fid) von tar aud) in Teutſchland, Preuſſen und andere 
Linder aufgereitet. Der erfte Grund dazu wurde bald nad) der Eroberung von Jeruſalem ge- 
lest; indem ein Teutſcher, wie er fahe, daß viele feiner Lands: leute als Pilgrine nad) Jerufa⸗ 
fem reifeten, zu Deren Bewirthung cin Hofpital nebft einer Capelle der Jungfrau Maria zu Cb; 
ren erbauete, welches Gebaͤude die dahin kommenden Ritter aus Teutſchland, zu beſſerer Pflege 
armer Soldaten erweitert, und fid vereiniget, die Pilgrimme wider die Anfälle der Barbaren 
zu ſchuͤzen; Das rann Gelegenheit gegeben, daß Ao. 1191 der Ceutfcbe Orden von dem Patrie 
archen Henid zu Jerufalem und andern Chriſtlichen Kürten zum beften der Teutichen Nation 
geſtifftct worden. Denn ale Kayſer Sriedrich I, auf Pabſt Gregorii VIII Veranlaſſen, mit feiz 
ner Armee in Syrien uͤderſetzte, um dag gelebte Land aus ter Hand des Sultans Saladins 
wieder zu erreffen, und unter feinen Truppen wegen der ungefunden- Luft und harten Steäpa« 
gen viele Kranckheiten einriſſen, wide manden Soldaten wegraffeten, die unter folder Ar⸗ 
mee befindlichen Teutſchen Ritter a&er fid) nicht nur, fonterlid) bey Eroberung der Stadt Acre unb 
anderer Mäge, febr tapfer gehalten, fondern aud) groffe Liebe an denen armen fanden Soldas 
fca bewieſen, und fte in ihre Gezelte aufgenommen und verpfleget hatten: fo that König Guido 
von Jerufalem den Worſchlag, ihnen zu Liebe, einen neuen Orden zu flifften; zu welchem Ende 
er nit dem Patriarchen und andern Fürften die Statuten und Ordens-Sahtzungen nad) dem 
Mode ter Johanniter: Ritter und Tempel» Herren einrichtete, und Demfelbigen nur gemeldete 
Hoſpitaͤler zulhlug. Nas dieſen Statuten (often die Ritter aug einem edlen Geſchlechte feyn, 
und fid) durch Geluͤbde verbinden, die Chriftliche Kirche nebft dem Heiligen Lande zu beſchirmen, 
geaen die Pilgrimme teutſcher Nation Die Gaſt-Freyheit auszuüben, und fid) Ritter von Unfer 
tieben Staunen des Berges Sion zu nennen. Safer Henricus VI und Pabſt Coeleflinus IH 
Ao. ngi bemilicten hierauf Diele Stiftung , Peftütigten ven Orden unter dem SRabmen: Ordo 
Hofpitalis B. Marie Virginis Domus Tentonicorum in Jerufalem , und vergröneten, baf fie 
ein hwartzes Kleid und Darüber einen Mantel von weiſſen Tuch tragen, an ihren Habit und 
in ihren Etandarten und Wapen ein ſchwartzes Ereus haben, und nad) der Regel des Heil, 
Auguftini len folten. König Johannes von Jerufalem vermehrete das Ordens:Creutz, und 
gab ihren auf das ſchwartze ein güldenes Creutz: König Ludwig XI in Franckreich aber jierte 
bie Enden des Ereuges mit q Lilien; und Kapfer Friederich H gab ihnen in die Mitte veffelben 
ein süldenes Shl mit dem ſchwartzen Reihs-Adler. Es wurden au) von König Johanne 
zu Jerufalem und Hergoa Sriedeichen von Schwaben die erfien Ritter, 40 an der Zahl, geſchla⸗ 
gen, und Heinrich Waldpot zu ihrem Großmeiſter verordnet; die Ritter aber von dem Greut, 
Das fie rugen, nachgehends die Creutz⸗Herren benemet. 





$. Der Orden nahm fid hierauf gar Bald auf; indem ee nicht allein wegen feiner in 
deren Saraceniſchen Kriegen beiviefenen Tapferkeit in groſſes Anfehen Eam, fondern aud) des: 
halb von allen chriſtlichen Potentaten viel Gnadenbezeugungen und reichliche Schenckungen er 
biete. Der Ruf feiner Tapferkeit bewog aud) Hergog Conraden von Maſuren, bof er die 
Kirter Ao. 1226 wider die Ungläubigen in Preuffen zu Huͤlffe rief; welchem fie auh unter Ans 
Führung Des 3Groß⸗Meiſters Hermanns von Salga folden trenen Benftand dei daß et 
ihnen zur CRergeltung den Sirid Landes von Culm, und was zwifchen der Weirel, Moder 
end Erebende gelegen, übergab. Mittler Zeit hatten bie Saracenen das aelobte Land wieder 
erobert, Die Chriften vertrieben, und alfo zugleich dieſem Orden daſelbſt ein Ende gemacht: dar 
ber Die Ritter nad Teutſchland giengen, und ibt Großmeifter feinen Sig zuerſt zu Venedig, 
nachder aber zu Marpurg in Heften nahm; bis fie endlich ihr blübenbes Glück, ſonderlich da 
ſich der Schwerdtraͤger⸗Orden in Lieffland Áo 1238 mit ihnen vereinigte, in Norden verfolg⸗ 
ten, und der Großme ſter Siegfried von Feuchtwangen feine Reſidentz zu Marienburg in 
Preuſſen aufſchlug. Wie fid) aber ihre Macht und Reichthum vermehrete, f dadurch úber: 
muͤthig murden, unb ein Stud Landes nad) dem andern an ſich brachten, dic Unterthanen mit 
harten Auflagen beſchwereten, und denen Benachbarten (cbr beſchwerlich fielen: fo ermeckte fol- 
Ges ben denſelben, ſonderlich denen Pohlen, groffes Auffehen und Mißvergnuͤgen; darüber e 
mit Dielen letztern zum Kriege Fam, in welchem fie Ao 1410, am r5 Julii in der Schlacht bep 
Danneberg in Preuſſen, von König Vladislae IV aufs Haupt gefhlagen, 50000 bon denen 
Ordens⸗ 


Part. Spec. Sect. II. Cap. 14. von der Commenthurdy des Teutfchen 1t, — 927 


Ordens⸗Voͤlckern nebſt dem Hoc Meifter auf bem Plage erlegt, und über 14000 gefangen wur⸗ 
den. Einige Zeit hernach, nemlich, 1454 fielen die Preuffen gänslid) von bem Orden ab, und 
begaben fid) in Pohlniſchen Schutz; darüber es abermahls mit König Caſimiro IV zu einem hats 
ten Kriege kam, in welchem Die Ritter febr gebemütbiget, und endlich vermáge des durch Paͤbſt⸗ 
tie Vermittelung Ao. 1466 getroffenen Rergleichs der damahlige Hochmeifter von Elrichs⸗ 
haufen genoͤthiget wurde, nicht mur gang Pomerellen , das Culm- und Wlichalowifche 
Sand, Ermeland, Marienberg, Stum, Elbing, Colfemitb, die Inſel Nehrung und 
das Warmifche Gebiete, zuſaminen etliche 70 Städten und Schloͤſſern abzutreten, fodern 
aud) hiernechſt megen des übrigen Deftlichen Preuſſens und. Pomeſaniens, als cin Bafall unter 
dem Nahmen eines Fürften und Senatoren der Cron⸗Pohlen, dem Könige zu huldigen und ihn 
vor feinen Dberheren zu erkennen, Es wolten zwar Die folgenden Hochmeiſter, Hertzog Stier 
drich zu Sachfen und Marggraf Albrecht zu Brandenburg ſolche Unterwerfung nicht genehns 
halten: nachdem aber letzterer von König Sigismundo T, feiner Mutter Bruder, mit Krieg gend» 
thiget wurde, 1521 bie Cchne- Pflicht zu leiften, und übrigens feinen Beyſtand von Dem Ronnſchen 
Reiche zu hoffen harte, fo übergab er aud) ben übrigen Theil von Preuffen alg ein Lehn an Pohe 
ten, und ließ fid) Damit am 9 April A.ıs25 als einen Herzog, zu Cracau beleihen. Der Orden 
ſehie (id) zwar hefftig Datroiber, und Kayſer Carolus V. erklärte folden Vergleich Ao. 1530 
für ungültig, und den Marggrafen, zumahl fih derſelbe zur Evangelifchen Lehre gewendet, in 
Die Reiches Acht: allein er blieb in Befig, und Der teuffche Orden von Preuffen ausgefehloffen, 
dieſes aber fo fange ein Pohlniſches Lehn, bis Churfürft Sriebvid) Wilhelm ju Brandenburg 
Ao. 1657, Dutd) Den Brombergiſchen Vergleich), von der Cron Bohlen die Souerainität über 
Preuſſen erhielt. 


$3. Ber diefer Veränderung nun, ba Marggraf Albrecht Preuſſen als ein Hertzdg⸗ 
thum von Pohten zu Lehn erhielt, nahm deffen Nachfolger, der 35 Hechmeifter Walcher von 
Cronberg den Titul eines Adminiſtratoris des Sochmeifterthume in Preuſſen, und eis 
fters des Centfcben Ordens in Teutſch⸗ uno Welſchen Landen an, welden ihm Kayſer 
Earl V. beftätigte, und verlegte feinen Sig nad) Mergentheim in Francen, alltoo feine Nads 
folger annoch zu vefibirem pflegen; der iekige Großmeifter des Teutſchen Ordens ift der Ertz⸗ 
biſchoff uno Ehurfücft ju Coͤln, Hertzog Clemens Auguſtus zu Bayern, welcher am 17 Julii 
A. 1731 darzu erwehlet worden, deshalb ein Reichs-Stand ift, und, nachdem das Meiſterthum 
A. 1665 von Kayſer Leopoldo zum immebiaten Reiche-Fürftenthum erhoben worden, auf Reichs⸗ 
Tagen feinen Sig und Stimme unter den Geiſtlichen Fuͤrſten nad) dem Ertzbiſchoff von Bifang 
und vor denen Bifchöffen nimmt, wiewohl es Deshalb von Bamberg Widerſpruch feget. Die 
Ordens « Güter werden in 12 Balleyen, aló Lothringen, Burgund; Elſaß, Cobleng, . 
Oeſterreich, Tyrol am Etſch, Sießen, YOeftpbalen, Sranden, Heſſen, Thuͤringen und 
Sachfen, wozu aud) Utrecht gehöret,, eingetheilet, deren jeder ein. gewiſſer Land» Commene 
thur vorgefeget ift, Der wieder andere Hauß⸗ Commentbure unter fid bat; eg ift aberdavon 
nicht allein Utrecht durch bie Holländer, fondern auch andere- Güter unb Haͤuſer auf mancher 
ley Art von dem Orden abgefommen, auch müffen viel Commenthureyen die. Landesfuͤrſtl. Ho⸗ 
heit dererjenigen Fürften, in deren Landen fie liegen, erkennen; der Hochmeifter aber hat feine Cins 
Fünffte aus der Balley Francken, welche dem Meiſterthum incotporitet ift, weßhalb ec aud zwi⸗ 
ſchen Anfpach und Henneberg auf den Fraͤnckiſchen Ereyß-Tägen Sig und Stimme nimmt. 


6. 4. Die Perfonen dieſes Ordens werden in Ordens -Beamte und Ordens⸗Bruͤder 
eingetbeilet ; die erſtern find bie Land⸗Commenthuren, welche. nebſt denen Rathgebierigern 
Rittern das Ordens -Capitul ausmachen, von welchen Der Hochmeifter, als Des Ditens- 
Oberhaupt erwehlet wird, welcher auch obne vet Nathgebieriger Einwilligung md Zuthun in 
Ordens⸗ Sachen nichts flatuiren Fan. Die Ordens⸗Broͤder aber find enttoeder Mriefter oder 
Feine Priefer, und legtere wiederum Ritter ober Layen. Die Lapen find Weltlich und mågen 
fid) verheprathen ; bekommen aber nur das halbe Ereus one" bie Querbalcken, werden Fra- 
tres dimidiæ crucis genennet, und aus ihnen bie Priefter und andere Unter⸗Bediente des Ordens 
genommen. Die Kitter aber, Die Das gange Ereng tragen wollen, muͤſſen zum wenigſten ihre g 
Ahnen aufweiſen Fönnen, fh im Kriege verfucht, unb mwenigftens 3 tehten Kriegs-Action beys 
geroohnet haben., Weil aud) verſchiedene Eommenthureyen in Proteftantifchen Banden liegen: fo 
terden aud) Profeftanten, wo fie fid) dazu qualificicen koͤnnen, in den Drden aufgenommen, 
die aud) an theils Orten die Aominiftration der Commenden bekommen, jedoch gemeiniglich ein 
benanntes Stück Geldes, fo Refpons- Gelder genennet werden , von denen Einkünften an die 
Drvens:Eammer abgeben müffen. Aen d 


$. 5. Dieſe Ordens» Ritter nun F Sen fid går bald nad) ihrer Stifftung allhier feft ger 
feet; indem fie vor der Stadt neben der hohen Bruͤcke ein Hofpital unb Kirde ju St. Emis 
guno (*) zu bauen angefangen, worzu Ertzbiſchoff Ludolph ju Magdeburg ihnen Ho: 1206 
den Plas geſchencket, fo Ertzbiſchoff Wilbrand Ab. 1244 confittmitet. (fite Documenta No. 
254 & 255.) Worauf fie gar bald Durch Schenkungen, Stifftungen und Erkauffung verſchie⸗ 
. Num mma dener 


828 Part. Spec. Sect. IT. Cap. 14. von der Commenthurey des Teutfihen 


dener Güter in Aufnahme gefommen, auch su mehren Reichthum -gelanget ſeyn wuͤrden, wann 
inen nicht Das dazumahl bereits maͤchtige Clo(ter zum Neuen Werk im Wege geftanden hätte, 
Jedoch hat dieſes teutſche Haus ziemliche Güter an Aeckern, Wieſen, Lehen und Zinfen,zu Paſſendorff, 
Angſtorff, Schlettau, Scherben, Rideburg und andern Orten mehr zuſammen gebracht, Die der Ränge 
nach in dem Document über den Verkauff derfelben an das Elofter zum Neuen Werck No. 259. 
querfchen find, und Daher unnótbia bier zu wiederholen. Es mar aber die Lage des Drdenshaufes 
S Eunegund der Wafters - Gefahr fehr unterworfen: daher es Öffters Durch Ueberſchwemmung 
des Saalſtrohms groen Schaden erlitten, ſonderlich 1343. da es famt der Kirche faft gang 
tuiniret worden; weßhalb aud) der Haus- Comptbur verfchietentlid) von vielen teutſchen Bifchöffen 
Erlaubnuͤß und Birtöriefe erhalten, zu deſſen Reparatur m ihren Dicecefen Altmofen zu ſammien, 
wobey denenjenigen , fo ihre milde Hand auftbun würden , teichlicher Ablaß verfprochen worden. 
Der Cangler eon Ludewig hat im V Tomo feiner Reliqu. MSC. einen guten Theil derer Docu- 
tenten des Ortens- Haufes aus einem Chartulario, wiewohl mit vielen Sehlern angefüllet, ediver; 
davon nad) Ordnung der Zeit das Berzeichnüg folgt: 


1) rco. Zubolpbi , Ertzbiſchoffs zu Magdeburg Schenkung eines Platzes an der oben 
Bruͤcke an dem Teutſchen Ritter⸗Orden zu Aufbanung des angefangenen Hofpitalg zu 
©. Eunegund; fiche No 254. 

2) 1203. Hermanns, Landgrafens in Thüringen und Pfalsgrafens zu Sachſen Conſens und 
Confirmation über drep und cine halbe Hufe Landes zu Gräfendorff, fo das Teutſche 
Ordens⸗ Haus S. Eumigund vor Halle, von denen von Gräfendorff erfaufft; de Ludew. 
Rel, MSC. Tom. V. p. 17. 

3) 1216. Burggraff Hermann zu Magdeburg als Bormund der Edlen Herrn von Querfurt, 
ſchenckt dem Teutihen Ordens: Haufe S Tunigund 8 Hufen Landes mit danu gehörigen 
Höfen von ihren Reids- Gütern zu Rideburg; ibid. p.104. 

4) 1217. 12May; Burchard und Gebhards Edler Hern von Querfurt Schenkung zweyer 
Holsungen bey Hornburg an das Teutſche Ordens- Haus S. Cunigund; ibid. p.or. 

5) 1225. Burchards und Gebhards Edler Heren eon Querfurt Schenckung 8 Hufen Landes, 
nedſt darzu gehörigen Höfen von ihren Neichs- Gütern zu Rideburg an das Teutfche Or 
wens- Haus S. Cuniqund; ibid. p. r9. 

6) 1244. Ertztiſchoffs Vilbrands zu Magdeburg Confirmation der Schenkung einer Inſul an 
Das Teutſche Ordens⸗ Haus €. Cunigund; ſiehe No. 255. 

7) 1234. 22 uni; Graf Orten von Buch Anflaffung der Advocatie über die Yiemlebis 
chen Elefter : Güter zu Scherben, an den Abt zu Hirſchfeld als Lehnherrn; deLudew. 
Rel. MSC. T. V. p.100. . 

$) 1244. 27 Junii; Wernber, Abt yu. Hirſchfeld übergiebt dem Gloftee zu Memleben der 
Advocatie der Cloſter⸗ Güter zu Scherben, die Graf Otto von Bud) aufgelaffen ; ibid. 


p- 105 

9) 1246. 19 Fan. Hermanns, Burggrafens zu Wettin, Sendung eines Weinberges zu 
2yenjtéot an das Teutſche Drdenshaus S. Gunigunb; ibid. p.95. 

10) 1250. 16 Jul. Das Glefter Memleben verkaufft dringender Schulden halber das Cloſter⸗ 
Gut zu Scherben, famt der Advocatie und Jure Patronatus an das Teutſche Ordens: 
Haus © Cunigund; ibid. p.i. 

11) 1250. 16 Juli; Abt Wernbers yu Hirſchfeld Confens in Verkauf des Memlebiſchen Clo 
fierguts zu Scherben an das Teutfde Ordens- Haus S. Tunigund; ibid. p, 13. 

12) 1253. Das Nonnen-Clofter zu Helffte nimmt die Brüder des Teutſchen Ordens zu ©. 
Cunigund in ihre Bruͤderſchafft, und macht fie aller guten Werde, fo in dem Elofter go 
(deben, theilhafftig; ibid. p. 130. ` i 


Non: Seym Luderrig hat das Diploma fein datum: allein die darinn benannte Uebtikin Gertrud von 
Hackcborn if von 1251 bis 1291 Achtißin zu Helffte geefen , und allererſt im 7 Jahre ihres Regiments dag Clofter 
von Rodardesdorff nad) Hilffte verfegt worden; Daher diejes Diploma zwiſchen 1258 und 1291 gegeben ſeyn muß. 


13) 1259. 30 Jumi; Theodoricus Graff von Brene, fdendt dem Tent ⸗ 

3) eA Ganigunb einen Weinberg bey Wertin; a en z ſhen Drvene- Haufe 

14) 1260. 21 April. Jobann und Sriedrich von Schönberg, fjenden bem Teutſchen Ordens⸗ 
Haufe S. Cunigund ihren Hoff yu Mortitz bey Bodelwitz; ibid. p.117. 

15) 1261 30 Sept. Heinrichs, Marggrafens zu Meiffen und im Ofterlande Confirmation 
über 4 Hufen und ein Oberland zu Rideburg, fo das Teutſche Ordens Haus S, Cunigund 
von Hoden von Torgau erfaujt ; ibid. p.109. 

16) 1252. 18 Sept. Biſchoff Volrads zu Halberftadt Sncorporation ber Pfarre zu Scherben, 
um ea u, z — S $e $ ibid p.88. amm das Datum unrecht ins 

ahr 1202 geſctzet wird, da doch das teutſche Haus bas Guth zu "n 

dlenft 1250 vom Eloften Memleben erfaufft. b ju Scherben nef der Pfam 


17) 


Nitter- Ordens zu ©. Cunigund, an der Hohen-Bruͤcke vor Halle. 329 


17) 1265. 6 Zul. Ertzbiſchoffs Nuperti ju Magdeburg Ablaß: Brieff vor bas Teutſche Ordens⸗ 
Haus S. Eunegund, Darinn er allen denjenigen 40 Tage Ablaß ertheiler, die demſelben All- 
mofen geben würden; ibid. p.128. . 

18) 1266. 15 April. Graff Burchard zu Mansfeld verfpricht dem Teutſchen Haufe, bafi die 
Giebrübet von Bennftäde den Pacht ihres Weinbergs halten, und jährlich die Helifte bec. 
Fruͤchte richtig abgeben follen; ibid. p. 108. 2 

19) 1270. ı May; Albert unb Ludewig, Cole Herin von Hackeborn confentiren in den auff 
einer Hufen Landes zu Judendorff, fo Das Teutfche Haus zu €. Cunegund von denen 
von Rußeleben erfaufft, und widmen deren Sing zum Licht vor bie Kranten; ib. p uo. 

20) 1270. 12 Map; Der Land- Commentbur in Thüringen, Orto von Richow, confirmiret 
Meargarerhen von Zalle Schenkung eines Bierdings Zinfe von einer Hufe zu Juden- 
dorf; ibid. p. 101. , 

21) ap Junii; Hergog Johann und Albrechte zu Sachfen, Burggrafen zu Magdeburg 

Schenkung 2 Hufen Landes zu Paſſendorff an das Teutfche Haus ©, Eunegund; ibid. 


ag. 87. , 
22) mal 17 Dee. Biſchoff Dolrabe zu Halberftadt Conſens, daf das Teutſche Haus yu S. 
Sumegund die Kirchen» Hecker zu Brunsdorff verpachten, oder in Erbzinß austbun möge; 
ibid, p. 92. 7 
23) 1277. 7 Apr. Ertzbiſchoff Sriedrichs zu Saltzburg und der Bifhöffe zu Bamberg, 
Olmuͤtz, Daffan, Sreyfingen, Regenfpurg, Gurë, Wien und Cieccau, Ablaß Brief 
dem Teutſchen Haufe S. Cunegund ertbeilet; ibid. p. 123. 
24) 1279. 28 Junii; Biſchoff Friedrichs zu Merſeburg Verkauff anderthalber Hufen tandes 
zu Zauchſtaͤdt an das Teutſche Haus ©. Cunegund; ibid. p. 103. 
Nora: Ludewig ftf dag datum unrichtig ins Jahr 1273. 


25) 1287. rode Des Teurfchen Hauſes ju S Eunegund Nevers an das Cloſter zum Neuen 
Werd, wegen 2 Hufen zu Danckmersdorff, die es vom Elofter gegen einen gewiſſen Zinß 
bekommen; ibid. p 59. i . 

26) 1288. 29lpr. Ertzbiſchoff Erichs zu Magdeburg, Molaf- Brief bem Teutſchen Haufe zu 

* ©. Eunegumd ertheilet ; ibid. p. 126, ' 

27) 1288. 3 Apr. Biſchoff Brunen ju Naumburg, Ablaß- Brief, ibid. p. go. 

28) 1288. 3 April. Biſchoff Wittigonis zu Wleiffen, Ablah- Brief; ibid. p.127. 

29) 1288. 3 April. Biſchoff Heinrichs zu Merfeburg, Molaf: Brief; ibid. p.120. 

30) 1291. 3 Jun. Ersbifchoff Erich zu Magdeburg incocporirt dem Teutfhen Haufe zu S. 
Eunegund 2 Hufen und 2 Höfe zu Brunsdorff, und eine halbe Hufe nebft enem Hofe zu, 
Judendorff; ibid. p.114. 

31) 1292. Gebhards und Gerhards, Edler. Heren von Querfurt Confens Über anderthalb 
Hufen Landes zu Fudendorff, fo das Teutſche Haus C. Eunegund von Peter von 
Schipsig Erben erfauffts ibid. puo. 5 - . 

32) 1295. 25 Aug. Ertzbiſchoff Ericus zu Magdeburg, ertbeilet Ben Prieftern des Teutſchen 
Haufs S. Cunegund Freyheit, überall in-feiner Diceces zu predigen, und ertheilet Denen, 
fo ihnen zuhören, 4o Tage Molaf; ibid. p.126: - d 

33) 1297. 19Nov. Der Grafen zu Mansfeld, Schenkung des Sleifchgehendes von 2 Höfen 
gu Brunnsdorff; ibid. p. 107, 

34) 1298. 29 Jun. Deg Commentbure Gottfrieds von Halle, Zins Brief über eine Wieſe 
Math, von Paffendorff ertheilet; ibid. p. 102. . . 

55) 1308. 11 Mark. Heinrichs, Marggrafens zu Brandenburg und Candsberg Gonfené, daf 
das Teutſche Haus S. Cunegunb 15 Hufen Landes zu Brunsdorff unb Bedra von den 
Gebrüdern von Zupfen erkauffen möge; ibid. p. 116. 

36) 1308. 14 May; Conrads und Albrechts von Kupfen Rauffbrieff über diefe 15 Hufen Lan- 
des , babe) fie fid) in cafum evictionis um Einlager verbinden; ibid, p. 97. . 

37) 1308. 30 Sept. Marggraff Heinrichs zu Brandenburg und Kandeberg, Uebereignung 
go dder Halte i emelo, (Schlaberntode) an das Geutfije Haus S. Eunegund; 


Diu., D. . 
38) 1308. 4 Dec. Des Land- Commenthurs des Teutſchen Ordens in Thüringen Teftimo- 
niales, megen 4 Acer Hol zu Schlabetnrode,, melde Bruder Otto erfaufft, und zu einem 
E Girgerithe vor Heinrich von Ronen an das Teutſche Haus zu S. &uueguno gefihenckt; 
-ibid p.98. © o ` 
39) 1309. 4 April. Die Gebrüder von Schauroth serfauffen bem Teutſchen Haufe zu S. Cu- 
negund s Marck jahrl. Zinfe, fo fic an deffen Gütern gehabt; ibid. p. 106. 
40) 1315. u Nov. Bertold Hunds, Werkauff eines Hofes zu Brunsdorff an das Teurfche 
Haus S. Eunegund; ibid. p. 96, 000. 
41) 1322. 2 April. Derer Gevettern von Rogen, Cferfauff ihrer Güter und Zinfen ju Brunes 
dorff an das Teutſche Haus C. Cunegund; ibid, p.107. 
77 TU ar mim s 42) 


Sjo Part. Spec. Sect. IL Cap. 14. von bet Sommenthuren des Teutſchen 


42) 1343. 23 Junii; Siſchoff Johannis zu Wierfeburg, Bittbrieff und Concefion vor das 
Teutſche Haus S.Cunegund, darinnen er felbigen zu Reparatur der durch die Waſſerfluthen 
tuinitten Kirche und anderer Gebäute in feinem Stifte Allmofen zu (ammlen erlaubt, und 
allen denen , jo dazu ihre milde Hand aufthun, 4o Tage Ablaß ertbeilet; ibid. p.124. 

43) 1353. 22 Mart, Der Gcbruͤder von Dießkau, Erlaffung des Meßkorns, fo das Teutſche 
Haus ©. Cunegund von feinen Gütern zu Rideburg an fie entrichten müffen; ibid. p. 120. 

44) 1360. 23 May; Ertzbiſchoff Otten zu Magdeburg, Confirmation der Privilegien ves 
Grut(fen Hauks ©. Eunigund ; ibid. p.131. 

45) 1383. 28 Jul. Des Teutſchen Hauks ©. Eunigumd Verkauf 4 Ader Wieſen an der Lucke 
in Haſſendorffer Aus an Dans Schönen, mit Bopbehalt eines jährlichen Erbzinſes; ibid. 

. DL 

46) A 28 Dit. Günthers von Uchlig zu Dólig am Berge Wiederkauffs⸗ Verfchreibung 
über 1 S hock Groſchen jährlichen Zinfes von feinen Gütern an das Teutſche Haus S. Cu- 
nigund; ibid, p. 120. 

q7) 1331. 15 Zul. Bittbrieff des Commenthurs u ©. Euniaund und des Raths zu Halle, zu 
Einfammlung der Allmofen, um die von Waſſer vuinitte Capelle wieder zu erbauen, fami 
Ersehlung bed darzu erhaltenen Ablaffes, welcher in 40820 Jahren, und 592 1 Carenen be 
fichet; ibid. p.154. 

43) 1444. 23 Jun. Biſchoff Jobannis ju Merfeburg SBittbrieff dem Teutſchen Haufe ©. 
Eunigumd ettheilet, in feiner Dieeces Allmofen einzufammilen; ibid. p. 124. 

Neu: S Cunizssda oder Cunegundis, die das Loutjie Ordens: Haus qu Halle zu feiner Säug-Patronin 
angenommen, mar cine Tochtet Graf Siegfrieds von Arduenne und Eurenburg, und eine Gemahlin Kayfer Hen- 
rici IT, mit dem fie So. i14 con IE Bencdido VITI, zu Rem geerönet oorden, Sie foll aber mit ihrem Gemahl 
ia ficte mirer Kenſchhcit gelchet haben, und rom ibm nicht berühret worden fegn, deshalb aud) beyde nad) ihren 
Gede pon Pabſt Eugenio IL canonifiret werde. Man erzchlet, dağ als einsmahls ihr Gemahl cina Verdacht 
«uj fe geworffca als mann fc mif einem Kriegs: Officier aliu vertranlich umgtenge, fie von freym Stuͤcken mit 
Biefíen Süila üser 6 aldeste Pfluaſcharen gegangen, und dadurch ihre Unſchuld erhaͤrtet babe. Sie war eine grofje 
Seenaden dir Geiſtlichteit, und hat ihren Gemahl zu bewegen gewuſt, daf er felbiger faft ale feine Allodial» Güter 
End sides 503 den Reihs: Domainen jugemmendet, and baburd) die Gtüffter Magdeburg, Merſeburg, Bamberg, 
Padctbott amd Hildesheim dertichert. 


& 6. Es bat aber dieſes Teutſche Haus zu ©. Cunigund vor Halle zur Balley Thürins 
gen gehoͤret, und unter denen Aand- Commenthurs in Thüringen geftanden. Bon diefen finden 
fi in denen übrigen wenigen Documenten : 


Ao. 1238. Henricus de Heldenow, Commendator Saxonis. 
1250. Eckardus de Trebren, Commendator Thuringie & Saxonis. 
1270. Orto de Richowe, domus teutonice , Saxoniz & Thuringie commendator pro- 
vincialis. 
3308. Gotfridus de Korme, Ordin. domus Theutonicorum per Thuringiam provin- 


1s. 
1383. Sridrich von Lybesberg, Land» Commenthur in Thüringen, 
1507. Conrad von Utterodt, Land- Compthur der Baley in Thüringen. 
151. Yeinrich von Aranenwindel, Stadthalter der Baley in Thüringen. 


Von denen Haus⸗Commenthurs zu €x Cunigund finden fid: 


Ao. 1238. Hartmannus, Commendator. 

1250. Hinricus, Commendator de Hallis. 

1256. Heyderricus, Commendator domus Conegund. 

1270. Heinricus de Richoue, Commendator domus Conegund . , 

1287. Fehannes, Commendator. ' 

3293. Heinricus de Hochein, Commendator, ` 

1298. Gotfridus de Hallis, procurator & provifor curie ſancteæ Cunegundis, 

1:68. Heinricus Hund, Commendator ordin. fratrum Teuton.domusfändt=Cunegundis, 

2353. Wofe, Kommentur su Halle. 

1383. Heinrich Sprungil, Commendator. 

1423. Deter Lautenfchläger, Comthur zu ©. Cunegund. 

1331. Erhard Schäge, Ordens der tuͤtſchen Herren, Comptur der Klrchen zu fante 

Kunigunden. 

151r. Daniel Hayn, Gomptbur des Haufes ju S. Cunigunb vor Halle. 

$. 7. Wie nun das Teutſche Haus zu €: Cunigund an Reichthum und Gütern zugenoi: 
men: aljo hat es ibm aud) nicht an Mißgoͤnſtigen gefeblet; zumahl bie in demſelben befindliche 
Orens: Brüder einer nicht gar zu ordentlichen Lebens: Art befdulbiget wurden. So waren 
aud neten der Comthurey auf derſelben Freyheit ep Dem jo genannten Schilde vitreis 

er 


Kitter- Orden zu €. Cunigund, an ber Hohen-Bruͤcke vor Halle. 8st 


fer erbauet, dahin Die Bürger aus der Stade yu Biere giengen, aud) fonft allerhand Unfig’dapeikpt 
getrieben, und ungicbtige Melbs  Perfonen aufgehalten murden, Darüber es vielen Streit mit 
dem Magifteat Der Stadt Halle aab , der an ſelbigem Orte die Zurisdiction prátenbirte ; wie bant 
ſonderlich Ao. 1501 als Der Scharfftihter einen auf dem Eompthurs Hofe ertad, und ver Rath 
purd) Schwirheiß und Schöppen das Acht: Gericht hegen, und den Thäter verfeften fief, es vice 
Contradiction fegte: Dev Nath aber fid Darauf begog, daß der Ort in feinem Weichbilde gelegen, 
ilm daſelbſt die Gerichtsbarkeit zuftändig fey, und wann der Orden cine Eyemtion prätendire, er 
ſolches auch feine Privilegi erweifen mife. Mit dem Gloftee zum Neuen Werde batte das 
Teutſche Hauf auch beftändigen Streit: teil feine und des Cloſters Güter gar fehr mit einander 
vermengt lagen , das Cloſter aud) des Ordens Aufnehmen mit gar (delen Augen anfahe, 
Weil nun hierzu Fam, Daß Die Güter Des Teutfchen Haufes, ja die Gebäude ſelbſt Der Wafers 
Gefahr ſehr unterworfen waren, und bey ſchnellen Anlauff und Ueberſchwemmung der Saale 
Öffters (ehr groffen Schaden litten, daß fie groffe Koflen aufivenden muften, aber gar wenig 
Rutzungen von den Gütern hatten; überbief Herkog Georg yu Sachfen ein apert gewordenes 
vehnguth, Kieften bey zwetzen, fo Der Balley Thüringen viel beffer gelegen und nutbarer mar, 
dem Orden 1507 terfauffte: fo refolvirte Derfelhe bad Haus pur Cunigund mit allen feinen Guͤ— 
sern zu verfauffen, und war aud) wegen folches Kauffs bereits mit dem Magiſtrat sit alle 
einig; e8 molte aber der Probſt zum Neuen Wert als Archidiaconus banni Hallenfis nicht zu⸗ 
geben, Daß folche als geiftliche Güter in weltliche Hände gerathen folten, fondern prätendirte dare 
an den Vorkauff, und mufte alfo ber Rath zufrieden feyn, daß er nur gegen Bezahlung einer 
anfehnlichen Summe Geldes, den Platz, worauf die Gebäude Funden, erhielte, und foide Ger 
bäude, warum es ihm aud) am meiften zuthun war, niederzureiffen und abzuſchaffen, Erlaubniß 
bekam; die übrigen Güter erhielte das Coſter zum Neuen Wert, welchem fie durch befondere 
Paͤbſtliche Commiſſarien incorpotiret wurden, wie ſolches nachftehende Documenta No. 256 big 
260 Des mehren ergeben, Endlich ward aud) A. 1535 bie noch ſtehende Capelle und der Kirchhof 
gánglid) demoliret, fo daß Feine Spur zufinden, wo ehemahls Diefelbe eigentlich geftanden hat. 


No. 254 


gubotpbud, CErtzbiſchoff zu Magdeburg, ſchenckt bem Teutſchen Ritter Orden, zu 
Aufbauung des angefangenen Hoſpirals St Cunegundis, einen Ping an ver hohen Brücke 
zu Halle; No. 1200. 


FP nomine [ante & judiurdue trinitatis. Ludolfus dei gracia fatte Magdeburgenfts ecclefie 

archiepifeopus. Ea, que fpeciem continent pietatis & ad confolationem pauperum Chriflg 
pertinere nofcuntur , folidum conuenit babere fundamentum & pro firmitate debita optinen- 
da muniri autenticis inftrumentis. Proinde notum facimus ómnibus prefentibus & futuris s 
quod fratres de bofpitali teutonico in partibus transmarinis area quadam ab occidentali para 
te ciuitatis ballenfis juxta pontem pan fita, ad bofpitale patiperum , quod ibi initiarum 
efl, opus habentes , banc fibi dari bumiliter petiuerunt. — Quorum defiderium pro deo fauo- 
rabiliter intuentes & rationabiliter reputantes, candem eis aream de confenfu cleri noflri 
perpetuo jure donauiuts , Geuebardi Burchgraust & burgen/ium de Hallo coy enfu & bene- 
placito concorditer accedente. Que donatio, tie poffit ab aliquo futuris temporibus irritarı, 
vel in queflionem venire, prefenti buic pagine fub bulla noflra juftmus inforibi, auforirare 
dei omnipotentis & noffra decernentes, ratam o? firmam baberi, adhibitis tè ibus , quorum. 
nomina funt hec: Henricus major decanus, Romanus prepofitus Seburgenfis, Geuchardus 
Caftellanus, Burchardus comes de Mansfuelt, Fridericus de Hackenborne, Erenfridus das 
pifer, Wernerus Mar[calcus , Bertrammus, Conradus gres Johannes Scultetus, Harta 
wicus, Erewings, Fridericus, Albertus, Wasmodus Sordants, Thebdericus, Burgenfes 
de Hallo, Hermannus, Johannes filins Brunonis, Oleicus aduocatus, Heinricus Dhune, 
Heinricus Sommerwune, Conradus de Kireflede, Heidenricus filius Dhagmari, Hermannus 
Guzcke. Adum Anto dominice incarnacionis MCC. 


J. P. de Ludewig Rel. MSC, Tom. V. pag. 90, 


Ne. 255 


Ertzbiſchoffs Wilbrandi zu Magdeburg Confirmation der Schenkung einer In⸗ 
ful. an das Teutſche Ordens- Haus zu St. Eunigund vor Halle; No, 1244. 
Ex Autogr. 
N leonis dei grätia Santte Maadebürdenfis eechefie Archiepifeopns, laniuerſis Chrifli 
fidelibus in perpetuum , non ambigimus Speciale deo parare obfequium , Si per[onas ec- 
iis juribus vonfonemns, pietatisque opera legittime fala circa easdem, ne 


clefiatlicas in / mis, 
veruflatis nubibus obfufcentur fcriptis autenticis commendamus. Inde efl, quod cum fra- 
tre 


$12  PartSpec Sed. IT. Cap. 14. Von der Commenthurey des Teutſchen 


tres hafpıtalis Santfe Marie Jeruſolomitane theutonicorum de domo Santfe Konegundis apud 
Hall. Infulam quandam eidem domui contiguam a vado lapidea usque ad bina monaflerii 
Nott aperis midem fè extendeutein, titulo donacionis predecefforis noflri domini & fratris 
Alberti Archiepifcopi ab impetscrone ciuium ciuitatis predicte coram nobis jn jure obtinuif- 
fènt , prout in litteris noflris defuper coufeélis continetur. Nos ad ipforum inflanciam ol 
"ficere dileéisonrs affeium, quem ad ordinem & fratres eosdem babemus, queti eorum , ul 
Infilam ipfam proprietatis nulo perpetue poffrdeant , prouidere volentes , donacionem mema- 
ratam. de confenfu Capituli noflri ratam habentes, eam autloritate teflra confirmamus, 
Heximentes difam domum Sanéle Konegundis & fratres ipfius ibidem cum onmibus bonis 
fiis, que habent in Ryrdeburg, Zeerbin, Danckesdorp, Jodindorpt, & Baflindorpr ab 
“omni cxatlione, peritione & onere cigiuslibet Seruitutis , nichil juris in eis penitus nobis re- 
firuamus. In buius rei teflimonium prefèns fcriptum mde confetfiin. nofiro, noflriqne Ca- 
pituli Sigillis fecimus communiri. Darum aclum Magdeburg. Anno Domim MECKLUNN: 
Pontificatus noflri anno nono, 


No. 256. 


Kauffbrieff úber das Ritterguth Lieſten, fo der Teutſche Nitter Orden von Her⸗ 
tzog Georgen zu Sachſen gur Yand-Comprhurey wegen erfaufft, und Dayu das Saujfaefo vor 
ven an das Elofter gium Neuenwerch verfaufften Ordens: Hoff zu St. Eimegund vor Halle 
mit verwendet; d. 26 Novembr, A0.1507. Ex Autogr, 


Jon qoto gnaden Wir Georg Hertzog scu Sachen, Romifcher Kuniglicher Ma— 
jeftat vnb bee Reiche erblicher Gubernator Inn Sriefilanbenn, Landigraue m 
3Dberingen vno Wlargrane sot Meißen, 2Scl'ennen vnd thun kundt offenilicb mit oie 
fem onferm 23cieue vot Vns, vnfer erben vnd nachkonnnen, oaa wir den ven digen un 
ferm lieben Andechtigen Ern Conradten von Vtenrode Zano£omptrbur der Daten ui 
Dhoringen Deutzſcho Ordine recht vno redlichen vorfaufft haben vor ſechßtuſent wol 
wichtiger Reiniſcher Gulden oae Hauge Aicften bey Swegen gelegen mic aller fiiner öch 
vnd ingeborimge, aericbren oberften vnd nyderften in Dorſſern, feloen vio Wuͤſtunge, 
en alleyne den Weingarcen zu Kuͤnitz, der Hanenberg gnant, welchen wir vnſerm lie 
ben gerramwen Lungen Keller auc Gnaden zeugeftalt, Beten, Zinfen, Befellen, Gnt 
fen, nichts ansgeichloffen, nad) lawte vnd außweiſungge der Achenbrieffe von vnſern 
Eltern vao vire den vou Meldingen feligev Gedechtnie darober gegeben; Solche Lehen 
brieffe wir qemelcem Lanchrompehtr mit gegemwertigen Aanffbriffe vbergeantwort 
vnd gereicht baten; Auch alle Jage darzu gehorende Denyelbigen Hauſe ;wegen vio 
den Kruͤdern Deunfche Ordine doſelbſt wonende, ewiglich scu volgen, Dafür une aud) 
Der vilgedachte Lanthrompthur Die obanante ſumma gulden wol zu oapgt vnd nutzlich 
bercalt badr, das vne genugt. Wie baben auch oae obgnante Hauße Zichten mic aller 
feiner zcugehorunge, wie vorgeſchriben ſtehet, dem ehgemeltem Haufe zwetzen wmd 
Bruden Deutzſcho Come doſelbſt on alle Dinſt vnd alle andere Beſivernis aber Anl 
fege, wie dic quant, ader Namen haben mochten, gefreyet, vnd geeygent, freyen vnd 
eygen jnen oae ewiglich scu guießen vnd sch brauchen, wie andere tee Ordino geiſtliche 
guter von vnſern heiligiſten Vetern den Bebſten, auch Romiſchen Keyſern vio Rum: 
gen gefreyet vio wie allenthalben freyes Guts recht vnd Gewonheit iſt, mit vnd am 
fürlicher Gewalt, vorzeihen vue hirmit vor vne, alle vnſer erben vnd nachkommen 
vnd Volger aller Gerechtigkeit, fo wir bifiber an gemelten Guͤtern gehabt, vnd Kin 
tiglich baben mochten, vßtgeſchloßen gemeyne ftener vnd geburliche Lanthvolge, die 
wollen wir doſelbſt, wie von andern deo Ording Guͤtern in vnſerm Fuͤrſtenthum qele 
gen, vor one vno vnſer erben vorbehalten haben getreulich vnd vngeueriich. Do bey 
fein geweſen vnd Gezewgen, vnſer heimlichen Reche vno lieben getrawen Henrich von 
Clinig vnſer Obermarſchalch, Er Aano von Wirterde Amptmann au Wißenfels, Er 
Caſpar Plug Ritter, Door Kilianus Konig Cantzler, und ander die vñnſern glout 
wirdigen gnug. Seu vrkundt mit vnſerm anhangenden inſiegel wiſtentlich vorſunelt 
vnd Geben zu Kipgk am Sreitag nach fandt Katherinen tage der heiligen Jungfrau, 
nad) Chrifti vnſers Hern Geburt funffzehenhundert vno im Sibenden Jaren. 


No. 257. 

Revers des Raths zu Halle, wegen des von dem Clofter zum Neuen Werd ce 
Faufften Teutfhen Haufes zu St. Cunigund vor Halle, Dafi ec foldes bid auf die Kapelle Qe 
molir , und die wuͤſte Stelle vor fid) behalten fole; d. 18 Febr, Ao. 1511. 

Ex Autogr, 

Ri Rarhmann, Meiſtere der Innunghen vnnd Gemeynheit der ſtadt Halle Nat 
deburgiſch Biſtumbs, bekennen vor vne vnd alle unfer nachkommen, nachden 

er 


Rritter⸗Ordens zu St. Cunigend, an der Hohen Bride vor Halle, — 833 


ber Wirdige, achtbar vnd Zochtelarte Herr Johannes Palo, Beiftlicherrechte Doctor, 
probft beo Llöftero ſancti Alexandri sum Nawenwergke vnd Archidiacon Ee, mit wißen 
yno willen Aeren Adams prioro, Seren Baltazaro cüftero, Herrn Laurentzen procuras 
torio, Herrn Iheronimi, Herrn Stone, vino Herrn Conraden, en vnſer liben frawen, 
Fertrudls vnd Vdalriei Pfarrern, eldiften vnd (einem ganzen Capittel, ano gänfigen 
willen ynd ſunderlichen bewegniße, dav forwerck scu ſant Kunigund, bavfelbige feine 
Wirde vom Dengfchen orden der Ballie scu Doringhen under andern guͤetern an uno su 
fidy gebracht, mit dem Ruoͤſtern in Garten Dahinden, und beo Schildeo vormelute Ber 
rechrickeit, vmb einſckeit, nackbarlicher — auch viel vnfuge vnd vnzucht zu 
vormeyden, vno vnb vnſern nachkommen alle Gebewde, ane bie Capelle, abe su brer 
chen, Grunt vno Boden vor vng vnd vnſere nachkommen, ent den KRirchhoff Der 
Capek, zu vnſern und der Stadt befto ewichlichen zu gebrauchen, wie folche alleo 
zewlifchen dem groſſen Strahme der hohen Brucken, vnd dem andern Strahme allent” 
halben frenum ‚mir allen feeybeit, wie eo die Herrn Deunfch Ordeno gehabt, eygen. 
tumblichen zu Grunde vor tawſent [mf vnd ſibentzig Rieniiche Gulden forder vov 
kaufft, vnd wir ſulch Bauffigele bar vber benalt haben, Allen Inhalto deo Herrn probft 
vnb Capíttelo sum Nawenwerck verfigelten unf gegebenen ZAan(fs brine. Vnd zufor⸗ 
derſt derwergen hiermitte in dießem vnſerm offenen Neuerobrine bezeewgen, Cad olt vor 
vno vno unter nachkonnnen an den ortbern vno Vfern an der Sale su Verhinderunge 
des Waſſers, auch ſuſtent vff oen Grunden nichto weßentlichs bauen, noch gebewde 
baben noch halden wollen; aff anch durch vno oder vafer nachkommen, alfo nyman. 
dis geſtatten, vorgómen, noch darzu kommen lafjen , in folchem Handel vut Kauffe 
zengjeſagt haben. Wie gereden, yeloben vnb fagen auch ſolchs oem obgedachten Aeren 
Probite, Capittel vnb allen jeen nachkommen zn, Beinen Ban zu thim, au balden, noch 
au vorftadten, vole obftebet, mit vnd in Erafft diſſes vnſers offenen brineo, vnder dene 
felbirgen haben wir ver vie, vnd alle vnfere nachkommen vnſer Stadt groß ngon 
wißenelichen zu ſteter Vrkunde vit warer wiſſenſchafft gehangen. Der gegeben iſt nach 


Chriſti vnſers Heylo gebuer, funffzcehenhundert, darnach im eyliften Ihare, Dinſtags 
nach fancti Valentini Epiſcopi. 


Nom: Dleſes Diploma ifl war in Ludew. Rel. MSC. Tum, V, p. 136 bereit abatbrudt: aber durchausvoller 
Fehler; daher ved hier verbeſſert mitgethellet wird, 


No, 258. 


Kauffbrieff, vermöge deffen der Land» Eommenthur der Valley Thüringen, 
Heinrich von Krauenwinckel mit Conſens des Hochmelfters Ded teutſchen Bitter: Ordens, alle 
Güter des teutfihen Hauſes und Capelle zu St Eunlgund vor Halle an das Cloſter zum 
een Wer verfaufft; d. 25 April, Ao. i511. Ex Autogr. 


We Heinrich von Aranenwinckel, ſtadthelter der Balie in Dhoringen, Conradus 
Therger Probſt unb Archidiaken su Zeſchilln, (Skoͤlen] Auguſtinus Tuchel Comp: 
te vnd Archidiaken su Plawen, Vurckart Siffridi, Haußte Conpthur sor dwetzen, Dar 
niel Hayn Comptbur beo Haͤußeo sen fant Runigundt vor Salle, und die Bruder qe 
meininlih berurter Balie Deutzſch Ordeno, 2ePentien vor und vnd alle vnſer nachkom⸗ 
men, daß wir mir willen vnd willen deo Hochwirdigen Sucften vnb Zerren, Seren Jo 
bangen Adelmano von Adelmanofelden, meifter vnfero Ordeno in Deutzſchen vno wel» 
fehen Landen, vnſers gnedigen Herren vnb oberften, mit zceitlichen Rathe ano qnigl 
(amen Vrfachen vno sen mehren ſunderlichen nune, auch vmb bequemickeit Deo or» 
deno befto willen, den wirdigen, hochgelarten, vnb geiftlichen Herrn, Prob, Prior 
wnd gangen Capittel deo Lloftero scum Nuenwergk vor Halle, Regler ordine fancti An 
tutini, Magdeburgſch Ertzbiſtumbo, vno allen Iren nachkommen, vecht, vedelichen 
vnd erblichen vorkanffe haben diffe hernach aefcbribene vnfero orbene und der Balie in 
Dhoringen goͤtere vnd gerechrifeit, frey vnbeſchwert mir einicherley pflicht aber Dinft- 
darkeit Dar anff ſtehende, ater Durch ymando scit fenen, noch scu machen, Inmaßen 
onde alo wir diefetbitgen auc. gehabt, gebraucht, und hergebracht, auotteſchloſſen ey, 
nen Eldeſten (Schoͤppen) zu Anuchftebe in die Bancke zen halden, oer Pfarre zu Szeer⸗ 
ben yren ader pro dore scii volgen toten, vnd eine meffe in ſant Runigundio capellen 
wochelich sot daoen; Ach vier ner dem Probſt scum VNuwenwergb, vnd dem 
Pfarherru sen Slettow vierdehalhen ſcheffel eylen vnd vierdehalben scheffel gerften 
ſerlich scu geben, vnd find dige : Nemlichen die Behaußunge scu (ant ZAzniqunot vor 
Aale neben der hoen ſteynbrucken an dem rechten vno Difmalo geöften Strahme ver 

ale gelegen, mit yrem Vmbfange, Rawme, (atten, BehSige, bie angesconene Ge 
vecbrileit am ſchilde, zwuſchen demſelbigen Hauße, Harten, deo Hoſpitalo scum beili 
gen Geiſtere Werdere vnd Dem andern ſtrahme der Salen gelegen, oavani[ die Jotzel⸗ 


Run nn fange 


834 — Par Spec. Sect. I. Cap. 14. won der Commenthurey des Teutſchen 


ſtange ſtehet; darzcu zwelffe Huffen Landes angenerin Judendorffer, Anxt dorffer vnd an- 
dern vmbliegenden marcken, mit dem Sternickel. Auch vier vnd dreyßig Acker Graßwachs 
in dee Awe, desgleichen eynen Teich oder Lache neben den wüften Dorffiteden Anxt⸗ 
dorff and Fudendorff. Item diefelbigen wuͤſten Dorffere, Dorffſtede under dem Bers 
ge der weißen Warthen bey Slettaw , mit ory(ften daſelbſt, vno vinblang biß vor Zal 
le in marcken, Arwen vnb Heyden, wie der Orden diefelbige mir fchaffen vor eine, vnd 
enderem Dicbe gehabt vno gebraucht, mit Dinften, Sehnen, Scinfen vnd gerechtig⸗ 
Feiten aus ono von denfelbigen marcken, diedie von Baßendorff vnd andere sinfen vnd 
pflegen, Nemlichen Galle Wahle von eyner halben Huffen Landie eylff Grofchen vnd 
einen cag Dinſt mir der fichel, Peter Vintzius Rindere von eyner halben Hufen Landis 
eilff Groſchen. Jtem von einer halben Huffen Zandis zwey Huͤner, und ein tag Dinſt 
mit der fidel. Item zwey Haͤner von einem wüften Hoffe, Vrban fehreyber von einer 
bolben Huffen Landis zeben Grofchyen vio einen tag Dinft mit der fichel. tem Wolf: 
gang Slewſing on einer belben Auffen Landis gehen Grofchen und einen tag Dinft mit 
Der ſichel. Item Veit Ziecyener von feinem Hoffe vier groſchen vnd ift Lehengut Jtem 
Clews Crime von einer Auffen Landis ein ono swenpigt Brofchen vnd zweene tage 
Dinfte mit der Sichel. Item Drewes ſchmedt von einer halben Huffen Landis vff 
Sronſch marde gelegen, Scchen Grofchen. Item Batian Furmunde von einer hal: 
ben Hufen Landis eud) eff Grotzſch marde gelegen scehen Grofchen, Item Simon 
Moller von einer Hufen Landis off Judendorffer marcke gelegen, ein vnd zwentzigk 
groſchen und zweenẽ tage mit der ſichel. Jem Drewes Bawm Bürger zeu Halle von 
einem Garten on? einem (lede Wyſen achthalben Grofchen vnd vier Hüner. tem vier 
Zufen Landie su Dorftewig uber Lauchſtede vorreynt vormablet, mit den wuͤſten 
Hoffen ono Hoffſteden doſelbſt hinder der Badeſtuben, darane lehen, vnd igliche Huffe 
fünf eno zwentzigk ſilbern Groſchen Zinſes, geben Die Menner daſelbſt, mit namen. 
Broſius Glefener von einem vierteyl Zandis fechs Grofiben , Ore Lamwenpfenninghe 
Jeem Merten Sachens von einer Guffen funff und zwentzigk groſchen, vnd von einer 
Zoffſtede hinter der Badeſtuben vier Groſchen. Jacoff Freytag von einer halben Huf⸗ 
fen dreyzeehenhalben groſchen si von anderthalben vierteyl Landis zeben Groſchen, 
Frem von einer wuͤſten Zoffitede bister der Badeſtuben vno von einer andern halben 
Zuffen Landis dreyzehendhalben groſchen, Item Veit Godtſchalck eine Hufe Landis, 
gibt Denen funff ono zwentzigk Groſchen vno eine wü(te Hoffitedte. Item Lamprecht 
Sigenbertb von anderthalb vierteil Landis Scehen groftben ono eine wüfte SHoffitede. 
rem Lehen end Zrinſe; Zwey pfundt Wachs scu Belgenftede vber Freyburg an einer 
groſſcn Breyte Aders gelegen an der Mellergaße bey dem creutze. Item oofelb(t Lehen 
vno scing, ein halb pfunde Wachs von einem ſtuͤcke Ader bey der Haßeln gelegen. 
rem Hans Boye seu S;eerben von feinem freyben Hoffe Zehen ono Zeinfe, gibt funfte 
Balb alte ſchock, zwey pfund Wache, vno dynet einen tage, daruon nyimante vor 
vfi, ichts scu thun ader scu dinen. Jiem zu Slettow hans Vefter der jünger 
Zang, Zoff vnd eine Juffe Landis Zehen vnd Zeinfe, gibt orittebalben vno zwengigk 
groſchen. Item Eilier Sup scu Holleben eine halbe Hufe Landis Zehen vno scinfet acht 
geofchen. Item su Podelwis Cecilia Rrügerin Zehen vno zeinfer von Hauſe und Hoffe 
zweneige filbern Grofchen. Item seu Sscerben Dictus Eldeſte Bürger zu Halle von 
einer halben Anfen Landis sehen Groſchen. rem Hillebrant Aüfter von einer Huffen 
Sandis zwentzigk groſchen. Jtem von einem Hoffe drey Grofchen vnd swey Huͤner. 
Jiem ene Foge von einem Hoffe drey Grofäyen vno zwey Hüner. Item Valtin e 
E don einer Hufe Landis zwengige Grofchen, Item von einem Joffe drey Grofchen 
vnb swey dme. Jeem vom Sternidel oreyfig Grofihen, drey Genfe vnd ift Lafe 
auth. Item Joachim Drebel von einer Auffen Landis zwentzigk groftben. tem zu 
Aydeburg seu Blechhuffen, der bat ein die Raucheuptin, Galle Torte eine halb, ge 
ben die Zebende erben alleine im Winterfeld. "ftem Oveysceben halb uffen an geuer⸗ 
de in vier breyten binter Rydeburg frey vnd vnbeſchwert allee Bürden, welche Auffen 
dijen nachgeichricben Mennern vmb einen jerlichen Scinfe ale Laßgut auegetban find, 
mit nahmen George Schufter ziu Halle von einem Vierteyl Landes an einer Breyte Kilff 
grofchen vnb einen tage dienft mic Der ſichel. dem fechithalben grofchen von einem 
Breytichen 2fdiere, tem von einem vierteil Landis febenzehen Grofchen. tem Jw 
cof Endel von einem vierteil Landis fibenzceben Srofchen. tem Paltin Syffart von 
einem vierteil Lendis eylif Broichen. Frem Doldmar Rofeler von einer halben Huffen 
vier ond dreykige Groſchen Virich ſchroͤtter hat ein vierteil Landis, leyt wuͤſte. Jtem 
die Drewes Hoppin Witwe von drey vierteil Landis, drey vnd dreyßigk grofchen, 
Jtem Eve Aokin ein vierteil Lendis, gibt Davon wan fie geſtirbt, oae befte Yroße (*) 
oder Alert. Item Scang Bartol von einem viertel Landis Kilff geofchen. Jtem Orr 
ben Rebeling von ciuem vierteil Landis fibenseben Grofchen. Jtem Galle (Bera von 
einem Vierteil Landis fiebenzehen Groſchen. Item Blaßius Haße bar ein Vierteil 

Landis 


Kitter- Ordens qu St, Cunigund an der Hohen Bride vor Halle — 855: 


Landis, Keyt wüßte, Jtem George Mittag von einer halben Hufen vier und dreyſßigk 
—2 an von einer Guffen vier vnd viertzigk Groſchen. Jtem Ciliax Sch 
man von einem vierteil Landis Eilff groſchen. Item Simon Erice drey vierteil Lan⸗ 
dis, giebt vom vierteil ſibenzehen Groſchen. Jtem Jacoff Crime von einer guffen Lane 
dis acht vnd ſechtzigk Brofchen, Joem von einem Dierteil Landie eilff Groſchen. 
Jtem Glorius Moller fiben vierteil Landes, zcinfer Danon feche alte ſchock weniger: 
einen Groſchen. Jeem Hans Bartolde ſechs Groſchen vnd acht Lawenpfennige vom 
dritten Teil einer Huffen Landes. Jtem Merten Aröger fecbe Groſchen vnd acht 
Lawenpfennige vom dritten Teil einer Hufen. Jtem Heintze Schonscagel ader fuft 
Zelmut genant ſechs Groſchen und acht Zawenpfennige vom dritten Teil einer Auffen. 
Jtem Hans Rube Burger seu Halle von einer halben Huffen Orittebalben vnd zwentzigk 
Grofchen, Jtem Drewes Kruger von einer halben Suffen vier vno dreyſſigk Groſchen. 
den eine balbe Auffe, scinfet Davon zwey vnb zwentzigk Brofchen: Joem ein vitteil 
Landis, gibt davon ſibentzehen Grofchen. Idem von einem vierteil Landis zcchen 
Groſchen· Jem Aylien Pegaw von einem virteil Zandig fibensceben. Grofchen, 
darzcu doſelbſt dife nachgeſchrieben Zehen, Zcinfen vnd Gerechtickeit. Nemlichen die 
Raucheuptin Witwe von jrem fige aber Hoffe ein Kor ſilbers, ader daruot mien 
Grofen, Jeem ſechs vno zwenezigk Huͤner von fünff Affen zcu dem fechften gebauet 
vnd gezcogen, welcher ſechſte Hoff das Lor ſilbers oder neun Groſchen gibt, vnd iſt 
nemlich Lehen Gut. Jtem Mattes Luptitz gibt von feinem Hoffe ein vnd zwengigk 
Grofchen, acht Aüner, vno ein halb pfund Wachs, darzcu gebort Die Wygelmage 
die Heiffte, vnb ift alles nemlic Lehen But. . Jtem George Schufter Bürger scu Halle 
von einem Hofe neun Grofchen vnd vier Huͤner. Idem vom Sattelhofe mit oem Teyche 
fänff vnd zwentziggk Groſchen, zwölf Huͤner vnd ein halb pfundt Wache. tem Gothare 
Zartin bat Hanf, Hoffe vnd Garthen, ijt Kebengutb , gibt Dauon cin finde Salg. 
Jtem die Drewes Hoppin von yrem Doffe neun Brofchen vno vier Huͤner. Item eine 
Gans von einem wüften Hoffe, Item Merten Rengfche Hauß vno Hoffe gibt danon 
fünf? Grofchen, swi Genf vnd zwey Adnet. Jtem George Mittag von einer 
Weſen scing qut, ovíttbalben vnd zwentzigk Brofchen. rem Legins Haße von einer 
Weſen scinfgut drirthalben vnd zwengige Groſchen. Frem Claws Schuman zcu Tolbe 
von Lande vnd Berge fünf Grobben ein Ganf vnd zwey Hüner. Item Merten Arüger 
gibt von feinem Hoffe in veranderunge der Lehen das befte rof. Jtem Jane Molier 
von Hauſe vnd delit vier Brofchen vnd ſechs Hüner. Solche des Ordene Bütere, 
Zinfe, Leben, Wifen, Eckere befábet vnd vnbefdbet mit aller fceybeit ono prinilegien, 
aller Oberkeit, Auch aller Gerechtikeit und Scubeborumge vno Anhange , gebacbt vnd 
vnbedacht, wie die dem Orden dif Hauſſes halben zu fant Annigund vor calle hieruber 
fordere zen (teben, folten oder mochten, nichte anegefchloßen, alleine Das Kirchlehen 
38 Podelwig vnd vier Erbar mann, nemplicb Plawfig sci Podelwitz doſelbſt, Sack 
vnd Crayn zen Picholitz (Beuchlitz und Boſſe scu. Penckendorff mit yrem Lehen und 
Zeinſen, Die wir dem Orden vorbehalden. Dieſelbigen haben wir den Herren Probſt, 
Prior vnb Capittel obgnant gegeben vor vierhalb taufent vno anderthalb hundert Reis 
nifcbe Gulden an münge, yhe ein vnd zwentzigk Groſchen vor einen Gulden, die vng 
vnſere abekenffere vf hente freytag in den heiligen Oſtern in yrem Cloſter scum Nuen⸗ 
wergke vor halle an Schredenberger und ganzen Meyffenifchen Groftben wol sen 
Dante bescalt vnd ober gescalt haben, oye fumme folche Kauffgeldes wir sch volkome⸗ 
ner Gnuͤge entpfangen scii on genommen, in onfere ordens vnb befundern des Haußes 
3u Zweren merbern vno befern nube, obgemelten vnßers Ordens oberften wißentlich, 
wider vmbgekart ono angelegt haben. Sagen derhalben die bemelten wirdigen, Hochs 
gelarten, geiftlichen Herren Probft, Prior, Capittel vnb alle pre nachkommen ſolchs 
obenberurten Rauffgeldes der vierthalb tauſent und anderthalb hundert Reinſche gulden 
quiet, ledig vno lof. Wir gereden vnd geloben auch vor vns vnd alle vnſer nachkom⸗ 
men, ſulcher gutere ono gerechtickeit ſampt ynd inſonderheit dem Probft vnd Capittel 
obgedacht, aich allen jren nachkommen alfo frey, wie wir die gehabt, scu haben ono 
scit befinen, rechte Gewehre scu fein, wie wir recht, vnd wir von rechte sen thun ſchul⸗ 
dig, Darzcu haben wir alle Prinilegia, Kauffe 3fntunffte, Tittel, Contract, Confitz 
mariones , Juönlgentien, Donation, fchide, regiftere, nichts ausgeſchloßen, bey ader 
von geiftlichen aber werntlichen erlangt, die diß vorkanffte Hauß, Buttere, Gerechtig⸗ 
Eite, zeubehorung, ono anhangk gedachten vnßeren Kauffern ober geantwortet mit 
glaubwirdiger Scufage, wef wir der Brine ader ſuſtent mehr bey ons aber vnſern orden 
funden oder erfiwen, dieſelbigen jn auch zcu Handen zen ſchicken, wollen andy diſſes 
Kauffs, das vnſſere abkauffere, alle jre nachkommen vnd beſitzere derſelbigen ſolcher 
guettere, zeinſen to gerechtigkeiten ruglich an einicherley Beſchwerde mit gutem Ger 
wiſſen gebrauchen und damit yres gefallens handeln, Auch von enferm allerheilgſten 
vater dein Babfte auff vnſer Rofte vno Vates vnd ene allen ſchaden vnſſerer abebeuffere 

nnnna vn» 


836 Part. Spec. Se&.1I. Cap. 14. von der Commenthureh des Teutſchen 


vno green nachkommen zculaßunge vno beflerige Brine mit eigentlicher Concefiton, 
Beleynunge, Application vnb ewiger Zcneygunge aller Ind yglicher vorgenanten Butere, 
oem offt gnanten Llofter scum TiuenwergE vno feinen cönventlichen Tifch bierzen vnd 
diffes Fauffs erlangen ; ſchicken vnd vberantworten, dno wollen bierinne vnd wider 
nichts gebcaticben , noch erlangen, das vnſern Abekauffern, ader jren nachFommen zu 
ſchaden vno nachteyle reichen moge. Alles trewlich und ane Geuerde. Das scu warer 
Vrkundt dnd Bekentniße baben wie Henrich Stadthelder der Landcomthurey aai 
Dhoringen, Conradus Drob(t vno Archidiacon sen zeſchilln, ond Auguftinus Comptbur 
vnb Archidiacon su Dlawen; alle obgnant Deutzſchs Ordens vor vite vno vor alle vnſer 
Nachkommen, neben vnßers gnedigen Herrn ono oberſten auch obgnant, vnßer jglicher 
ſein Ingeſtgel vnden an dißen Brine gehangen. Vnd wir Johans Adelman von Adel⸗ 
monsfelden Meiſter Deutzſch Ordens in Deugfchen vid welſchen Landen; Bekennen vor 
ons vnd alle vnßer nachkommen, das wie scit diſſem Kauffe den obgedachten Vorkeuf⸗ 
feren als oberſte der Balie in Dhorintgen vnßers Ordens, Inhalts diſſes Rauffbriues 
mit vnſerm Rat, wiſſen vnd Willen mit den wirdigen, Hochgelarthen vnd geyſtlichen 
Herren, Probſt, Prior vno. gantzen Capittel scum Nüuenwergk vor Halle in Sachſen 
gethan vnd volntzogen, das entpfangen kauffgeldt alfo angelegt vno in vnßers ordens 
nutze gewent, zcu Der quitancien, euch vorpflichtunge der Gewerbe, und obligarion 
ader vorheyßung Der Confirmation von vnſerm allerheilgſten Vater dem Babſte scu 
ſchicken, vno scu allen, wie oben ſtehet, mit gutter Wiſſenſchafft, vorgehabten Rathe 
vnd aus beſtendigen Vrſachen, vß Obirkeit vnßer Gunſt, willen vnd Volwort gegeben 
haben. Geben den auch darzcu zeu bekrefftigunge diſſes kauffs ſteter Haldunge, Inhalds 
diſſer vorſchreybunge, alles zeu vorfölgen, mit ono in krafft diſſes Kauffbrutes, vnder 
den wir gzu Wiſſenſchafft enger ngeitgel vor ons vno vnßer nachkommen wiſſentlich 
gehangen. Der gegebin ift nach. Criſti vnſers Herren Geburt funfzehenhundert vno 
darnach in dem Kilfften "yate, am Freytag in der heiligen Oſterwochen. 

Extat etiam, fed admodum vitiofe deferiptum, in J. P, de Ludewig. Relig, MSG, 


Tom. V, p. 138. 


(*) Nou : Dis befte Noße, dad if, das befe Etid Dich. Yrößer, pecora ejusdem ftabuli übet pafcaz, 
ſonderlich wird dicſes Wort von denen Schafen genommen, Schaff=YLößer, und begreifft alsdann alle Corta 
Chaidh, als atte Hämmel, Zeit: Hämmel, und Tährlinge , welde font duch den Rahmen Schafe ( baburd) die 
Matter: Safe verftanden werden ) ausgeſchloſſen find. vid. Frifcb S eut(d) > Latein, Wörterbud) h. v, Zebner Obie, 
Pra&. voc, Ungnofame. Uebrigens ijt dieſes cin Erempel des Juris morruarii, Hauptfalls, Hauptrechts, ba wenn 
ein Leibeigener ſtirbt, deffen Herrn das befte Pferd, ober in deffen Ermangelung dag bete Stück Rindvieh, und bey 
Xhfterben einer Leibeigenen, dern beites Kleid anheim fålt; dergleichen Hauptrecht in diefen Gegenden fonften etat 
ungewöhnliches if. fiche FPebner. ObL. Pr. voc. Hauptfäle, 


` No. 559. 
Breve Pabft Jelü IT, an den Abt Tilemann zu Cloſter Berge imd Probſt Ludolf 
zu Gottes Gnaden, darinn er ihnen Commißion ertheilet, wegen deg von dem Teutſchen Orden 
an das Cloſter zum Neuenwerck verfaufften Compter- Hofes zu ©. Cunegund vor Halle, nad) 
Rerordnung der ( injericfen) Bulle Pabft Pauli II wegen Alienation der geiftlichen Güter, mit 

der Unterſuchung zu verfahren, und folen Verkauff oem Befinden nad), mit Paͤbſtlichen 
Conſens und Confirmation zu auforifiren ; d. 16 Novembr, Ao. 1512. 
Ex Autographo. 


ULIUS EFISCOPUS Servus Servorum dei. Diledis-fltis Abbati Bergenfi pope 
7 & extra muros Magdeburgenfes & Frepofito per prepofitum gubernari foliti Gracie 
dei prope Caluis Magdeburgenfis Diocefis Mönafteriorum Salutem & apoflolicam bene- 
diionem. Hiis, que pro Monafleriorum © aliorum locorum quorumlibet commodo & 
utilitate fada dicuntur, ut illibata perſiſtant, libenter cum a nobis petitur, mandamus 
adfici apoflolici munimis firmitatem. — Dudum fiquidem. a felicis recordationis Paulo 
Fapa II. predeceffore noftro littere emanarunt , tenoris fubfequentis: 


AULUS EFISCOFUS feruus feruorum dei, ad perpetuam rei memoriam, Cum in 
omnibus judiciis fit reditudo juſticie & confciencie puritas obferuanda, id multo 
magis in commißtonibus alienacionum rerum ecclefiaflicarum, in quibus de Chrifli patri- 
monio & difpenfacione pauperum , non de proprio cujusque peculio agitur , aut traßatur. 
Qua propter oportet , ut in examinandis hujusmodi aliemacionum caufis , que a fede apoflo- 
lica, in forma : Si in euidentem utilitatem cedant , oneratis, ecclefia[licorum judicum con- 
far 


Ritter⸗ Ordens zu S. Gunigunb , an der Höhen-Brüde vor Halle. 837 


ſcienciis delegantur, nichil auo? uſurpet, nichil timor extorquéat, nulla expectacio premii 
Jufliciaim , confcienciamque fübuertat. Monemus igitur, & fub interminacione diuini 
judicii omnibus Commifariis S] Delegatis bujusmodi ditride Precipimus, ut caute € di- 
ligenter attendant caufas in litteris apoſtolicit per fupplicantes exprejlas, illasque folicite 
examinent, atque. difcutiant , telles © probationes fuper narratorum Veritate recipiam 
& folum deum pre oculis babentes , omni odio aut fauore depöfto, ecclefiarum indemnita- 
tibis confulant , nec in lefronem aut. detrimentum earum decretum quomodolibet interpo- 
pant; ſi quis autem Commiffarius aut Delegatus conſciencie fue prodigus in grauamen aut 
detrimentum eccleſie per gratiam, timorem vel fordes alienacioni vonJenferit, aut decretum 
vel äudoritatem interpofuerit, Inferior quidem Epifcopo fententiam excommuticacionis 
incurrat à Epifcopus vero aut fuperior ab execucione officii per annum fe nouerit fufpenfum 
nd extimacionem detrimenti illati nichilominus condemnandus, fciturus, quod fi Jufpenjione 
durante damnabiliter ingeſſrit fe in diuinis , trrégularitatis laqueb fe involver, a qua non 
nifi per ſummum pontificem poterit liberari, Is vero qui dolo del fraude aut fcienter in 
detrimentum ecclefiarum alienationent fieri proturaierit , aut per fordes vel impreffionem 
aliedacionis decretum eXtor[erit fimilem. femténciam excommunicacionis incuryat , à qua 
non nifi per Romanum Pontificem poffit ab[olus ad veflituclonem nichilominus rerum aliena- 
zarüm cum fructibus, quandoculique de premiſſis conſtiterit, vondemnandus. Volumus 
autenh, quod Commiſſupii & delegatà predicti de pènis vonſtitucionis noftre [pecifice mone- 
ante, € in quibuscunque literis ċommifionnm bujusmodi boc flatutum noflrum inferatur. 
Nulli ergo omnino hominum liceát batic paginam woflre monicionis, precepti & voluntatis 
anfringere, vel ei aufi temerario contraire. Si quis autem boc attemptare prefumpferit, 
indignacionem omnipotentis dei ac beatorum Petri € Pauli apoflolorum eius fe nouerit in- 
eurfurum. Datum Rome apud. fanum Petrum, Anno Incarnacionis Millefmo quadrin- 
gente/imo fexagefimo quinto. Quinto Jdus Maji. Pontificatus noftri anno Frimo. 

Ft deinde ficut exhibita nòbiè nuper pro parte diledlorum filiorum , modernorum 
Bauilini Bauiline Ordinis beate Marie Virginis Theutonicorum per Thuringiam conflituti, 
ac Frepofiti & Comientus monuſterii ber Prepofitum gubernari foliti Nouioperis prope & 
extra muros Opidi Hallenſis, Ordinis fanti Auguflini , Magdeburgenfis Diocelis, nec non 
Confulatus dii Opidi peticio eontinebat, cum alias diclus Bauilinus pro ejus & Bauiline 
ac Ordinis beate Marie bujusmodi enidenti commodo & utilitate quoddam Caſtrum prope 
diam Bauilinam confliturum cum attinenciis fuis a. dilecto filia, Nobili viro, Georgio, 
Duce Saxonie pro certa magna pecuniarum fumma emiſſet, © bujusmodi pecunie fummam 
non facile, nifi aliqua ex bonis ipfius Bauiline alienarentur , babere poffet , didus Bauili- 
aus quandam Curiam Coinmendarigm fante Kunegundir nuncupatam diti Ordinis beate 
Marie eciam prope © extra muros ditli Opidi confiflentem & ad ditlam Bauilinam legit- 
time Spectantem, ac eidem Bauiline parum utilem , valoris annui ad Quadraginta florenos 
auri Renenfis non äfcendentis, ex qua ix onera. illi incumbencia [ufferri poterant cum 
bonis, poffefionibus, pertinenciis © juribus fuis uniuerfis ditto Cónfulatui primo, & deinde 
de ipforum Confulatus confenfu Prepofíto & Gonuentui prefatis, quorum poffzfftones €5 bona 
poffalfionibus die Curie pro majori parte contigua fen adjacencia 9 propinqua exillebant, 
ita quod dica curia & illius edificia cum horreo frumentorum olim ut dicitur oratorium 
infirmorum, Capella ejusdem fane Kumegundis excepta, demoliventur, & folo equarentur, 
prout poflmodum per confulatum prefatos, & de eorum mandato non fine racionabili caufa 
demolita & diruta fuerunt , ac locus feu area ubi dia curia © alia edificia confiflebaut, 
una cum prato adjacente Confulatui preditlis , fub direBo tamen dominio dili monaflerii, 
perpetuo remanerent, & dicii Prepofitus & Conuentus. Regimen dile Capelle & fundi 
proprietatem babere deberent & tenerentur , pro certa tunc expreffa pecuniarum fumma, 
que pofimodum in emptionem caſtri hujusmodi conuerfa extitit, vendidit , prout in diuerfis 
Inſtrumentis publicis defuper confedis dicitur plenius contineri, Quare pro parte Bauilini 
ac Prepofiti & conuentus, nec non Confulatus predidorsm aferemcium vendicionem €5 
precit conuerfionem hujusmodi in enidentem vtilitatem dicte Bauiline cefijle &5. cedere, 
nobis fuit bumiliter Jupplicatum, ut eidem veidicioni & empcioni pro illarum fuhfiflencia 

rmiori robur apoflolice confirinacionis adjicere , aliasque in premiffis oportune prouidere 
de benignitate apoftolica dignaremur. Nos igitur de premifis certam noticiam non haben- 
Nonnnz ` tes, 


838 Part Spec. Seat. It. Cap.14. vonder Commenthurey des Teutſchen 


ter, at dide Curie veriores fitus, confines, qualitates, & veros valores preſentibut 
pro exprefis baberi volentes, ipfosque Bauilinum, Frepofitum , Conuentum & Confu- 
latum, ac eorum fingulos a quibusvis: excommunicationis , fufpencionis & interdidi, 
aliisqe eccleſiaſticis fentenciis, ceufuris © penis d jure vel a bomine quauis occafione vel 
caufa latis, ft quibus quomodolibet immodatı exiſtunt, ad effedium prefencium dumtaxat 
conſequendum barum ferie abfoluentes C. ab[olutos fore cenfentes, hujusmodi fupplicacio- 
nibus inclinati, diserecioni coffre per apoftolica [cripta mandamus, quatinus fi feruata 
forma preinfertarum litterarum Pauli predecefforts hujusmodi, ac loco Curie & Edificio- 
rum prediäorum prius coram vobis fpectficato de vendicione €F empcione prediis, ac quod 
ille in euidenter utilitatem Bauiline & Ordinis beate Marie hujusmodi cefferint, © cedant, 
vobis conjun&im procedentibus legittime con]literit , easdem vendicionem © empcionem ac 
prost illas concernunt, omnia & fingula in diclis inſtrumentis feu litteris contenta & inde 
fecuta quecunque auctoritate nofira approbetis & confirmeris, fuppleatisque omues & 
firzulos defeđus , fi qui forfan interuenerint in eisdem , non obflantibus premiffis ac Con- 
fiirueionibus 5 ordinacionbus apoflolicis , nec non Bauiliue € ordinis beate Marie pre- 
di&orum juramento, confirmacione apoftolica vel quauis firmitate alia voboratis , ſtatutis 
€$ conjuetudinibus ceterisque contrariis quibuscunque. Datum Rome apud Sandum Pe- 
ftrum Anno Incarnacionis Dominice Millefimo quingentefimo duodecimo. Sexto decimo 
Kalendas Decembris. Pontificatus noflri Auno Nono. 


No. 260. 

Der Paͤbſtlichen Commiſſarien, Abt Titemannd zu Cloſter Berge und Ludolohs 
Probſis zu Gottes Gnaden Proceffus Incorporátionis des Compter- Hoffs zu S. Cunegund, 
und zudehoͤriger Güter, fo das Cloſter zum Neuenwerck von denen Teutſchen⸗ Ordens⸗ 
Kittern erfaufft, fanst inſeriten Documenten; d. 13 Nov. Ao. 1513. 

Ex Autographo. 


m nomine Domini Amen. Anno a natiuitate eiusdem. Millefimo quingentefimo tercio 
decimo, Indictione prima die vero fabbati duodecima menfis Nouembris , Pontificatus 
ſandiſſimi in Chrifto Patris & domini tioftri, Domini Leonis diuina prouidentia Pape decimi 
Anno primo, in mei Notarii publici , tefliumque infra [criptorum ad boc Specialiter voca- 
torum & rogatorum prefentia conflitutus Venerabilis, religiofus & eximius dominus Lucas 
Sacobi, Canonicus regularis monaflerit Novioperis, Decretorum Licentiatus , ejusdem 
monafferii nowioperis Syndieus, & pro parte ejusdem nonnullas litteras apoflölicas per 
felicis recordacionis Talium Papam Secundum de & fuper appropriacione & incorporaciont 
bonorum (ande Kusegundis dido monafterio graciofe conceſſac, Reuerendis in Criflo patri- 
bus Toilemanno Abbati monaflerii Bergenfis prope & extra muros ciuitatis Magdebur- 
genfis © Ludolfo Frepofito monaflerii Gracie Dei Magdeburgenfis Diocefis, cum ea qua 
decuit reuerentia exhibuit & prefentauit, requirens eosdem quatenus caufam © caufas ac 
negocium per fedem apoflolicam in eisdem litteris eis commiſſum acceptare ac in eisdem 
procedere dignaremur. Quas quidem litteras apoſtolicas Reuerendi patres Abbas & 
Frepofitus predicti cum ea qua decuit fimilibus reuerencia & bonore. ad fe receperunt , & 
eisdem ut obedieucii filii paruerunt. — Quibus. quidem. prefentacione & vecepcione fic ut 
remittitur fa&is , fupradidus venerabilis pater Lucas Licentiatus & Syndicus fibi parti- 
que fue citaciozem legitimam contra & aduerfus partem adver[am in predidis literis ex 
adverfo nominatam & expreffam omnesque alios © Jiagulos fua communiter vel divifim 
entere[fe [perantes, ad oideadum © audiendum pro liquidacione & verificacione © ratifi- 
cacione predictarum literarum apoflolicarum nonnullas poficiones & articulos exhiberi & 
produci eosque. ad probandum admitti & poftquam admifi fuerint ad videndum & audi. 
endum nonnulla jura © munimenta, litteras , Scripturas , tefies, proceffus & regiflra in 
negocio buiusmodi neceffarta & oportuna exhiberi & produci, diclasque litteras & munimenta 
zranfumi & exemplificari & in formam publicam redigi, ac in bujusmodi negocio fimpliciter & 
de plano ac unico contextu ac unica audientia protedi ar bona fautfe. Kunegundis in literis 
apaflolicis expreffa ſupradicto monafterio nouioperis appropiari & incorporari decerni & ton- 
cedi nec non locum andiencie diEis partibus bine inde pro comparicione judictali conueutentem 
eligi , flarui & deputari per veuerendos patres. dominos judices & commiffarios anii 
debita 


Kitter- Ordens zu S. Cunigund, an der Hohen: Wrüde vor Halle, 839 


debita cum inflancia poflulauit. | Qui quidem domini judices & commi farii apoflolici ad diti 
Syndici peticionem & inflanciam dicam citacionem decernendam duxerunt e decreuerung 
eamque adprimam diem juridicam in valuis ecclefie beate Marie virginis Hallenfis per edidum 
publicum affgendam mandauerunt , locumque judicialem P epofiruram dicti monaflerii Nouja 
operis elegerunt & deputanerunt. Aa fuerunt bec in di&a Prepofitura prefeutibus ibidem 
difcretis viris Vito Keller e? ‚Joanne Bock laicis Conflaucicafis e Megdebirgenfis Diocefis 
teftibus ad premifa vocatis & vogatis. "Tenor vero litterarum apoflolicarum €f citationis 
predictarum fequitur, & eff talis: 


Julius Epifcopüs Seruus Seruorum Dei, &c. (fiche Document No.259.) 


Manian Reuerendi in Chriflo patres Domini Thilemannus Abbas monaflerii fanti Joan. 

nis Baptifle in Berge prope & extra muros Ciuitatis Magdeburgenfis , & "Ludolfus 
Prepofitus monajterii Gracie Dei Magdeburgenfis diocejir, Judices & Executores apa olici 
autoritate apafiolica ad iufra ftripta infımul deputati ad reuerendi patris Domini Fo pannis 
Pals Juris Pontificii Doloris, Prepofiti monaflerii Nouioperis & Archidiaconi Banni Hal- 
Ienfis, Prioris, Procuratoris & Syudiei inflanciam in valuis parrochialis ecclefie beate Marie 
Virginis oppidi Hallenfis per edictum publice citari & citant venerendum patrem Dominum 
Bantlinum Bauiline Ordinis beate Marie Virginis Theutonicorum per Thuringiam, Al vene- 
rabilem patrem Dominum. Danielem Hayne , ultimum e aout fonum Commendatorem ante 
ejus vendicionem & altenacionem Curie Jantle Kunegundis prope & extra Wurosprefati oppidi 
Hallenfie,omnesque alios & fingulos fua communiter ve] diuiſim intereffe habentes, aut intereffe 
babere perantes , eorumque procuratores , [i qui funt in dillo opptde Hallenft pro eisdem, 
Quatenus proxima die juridica pof execucionem buiusmodi immediate Sequente mane bora 
terciam & audiencie caufarum confueta coram eisdem domitis judicibus in füpra dio 
monaflerio Nouioperis in Prepofitura, quam pro loco-judiciali ad hec magis conuenienti elege. 
runt & deputarunt , in judicio 2 id per fe vel eorum procuratorem feu procuratores ad 
caufam feu caufas buiusmodi fufficienter inffruos ad videndum & audiendum pro verifica. 
tione & ref ificatione litterarum. apoßolicarum & Bulle per pie recordacionis Julium Papam 
fecundum de c fuper alienatione diče Curie ab ordine Theutonicorum Supradi&o & ad pre~ 
di&um monafterium Noui operis perpetua appropriacione & incorporatione €? contentis n 
eisdem eodem. monaflerio Noui operis gratiofe datarum & conceffarum, nonnullas pofitiones 
& articulos exhiberi & produci eosque ad probandum admitti 5. Et. po quam ad probandum 
admiff fuerint ad videndum & audiendum nonnulla jura & munimenta, litteras, Seripturas, 
teftes , inflrumenta, proceffus e? regiffra in bujusmodi negocio necefaria & oportuna exbiler] 
U produci dicfasque litteras & munimenta tranfumi & exemplificari & in publicam formam 
redigi , ac in negotio bujusmodi fimpliciter & de plano unico contextu ac unica audientia pron 
cedi, & procedi videndum, fupradittamgue cnriam fante Kunegundis cum omnibus juribus 
E pertinentiis füis & attinentiis a füpraditfo ordine theutonicorum t? Bauilina Thuringie 
aufereudam , eosque a poffeffione ejusdem deſtituendum, ac reuerendo patri, Domino Prepafiro 
& monafterio Nouioperis appropriandam & in pofleftonem & dominium eisdem perpetuos 
aflıgnandum & appropriandum, nec non — premiffis prout juftum fuerit & ordo difanerit 
rationis pronunciari , autoritatem apoftolicam & decretum interponi vel dicendum, & caufas, . 
Ji quas habuerint rationabiles, quare premiffa fieri non debeant in contrarium allegandı. 
Cum intimacione, quod fine comparuerint , fine non nichilominus ad premiffa omnia & Jin- 
gula prout juflum fuerit, procederur, Datum Anno Domini Millefimo quingentefimo tercio 
decimo. Die vero Sabbati duodecima menfis Nouembris, Nofiris Jub Sigillis preſentibus 
Jubimprefis. — ' 


Andreas Grunewalt Notarius fubícripfit, 


* 

Am a Natiuitate Domini Millefimo quingenteſimo tercio decimo, Indictione, menfe t? 

" Pontificaru quibus fupra, Die vero-Lune tertia decima menfis Novembri; itpraditti, 
comparuit in Prepofitura Monafterii füpradit pro loco Judiciali Specialiter deputato » In ju- 
dicio coram reuerendis in Chriflo patribus Abbate c7 Prepfto Vipradictis in preditlo loco ad 
Jura reddendum & caufas audiendum pro tribunali fedentibus Venerabilis Pater Lucas Lj. 
centiatus Syndicus 6? Procurator quibus fupra Prepofiti & Conuentus nominibus & citacio- 
nem alias per dictos dominos Judices & Commiſſarios Apoflolicos fic, ut premittitur, decre- 
tam, fatfo realiter & in feriptis Judicialiter reproduxit, dicens, ejus executionem in Val- 


vis ecclefte beate Marie Virginis Hallis legittime Jatian]ts a tergo ejusdem Citacionis ferip- 


tam fafo, realiter in Striptis infraferipti tenoris exhibuit, dedit & produxit, € partis 
dibi în bujusmodi aduerfe licet comparentis contumaciam accu[auit, 


noris 


840 Part. Spec. Set. I. Cap. 14. won der Commenthurey des Teutſchen 


noris exbibuiz, dedit & produxit, eosdeingüe afticulos ad probándum admitti per ditfos do: 
minos Fudices & Commiſſinios apoffolicos debita cui inflancia poſtulauit. "Tunc mémorati 
Judices & Commiffarii apoftolicı dies citatos; licet vomparentés, nichil tamen contra ad- 
uerjas predidias pafitiones & ürticulos dicére five excipere curantes, contumaces vepitàues 
runt, & ineorkm prefentia ditfos articulos åd ftatim antequam eos de loco judicrali recede: 
- re contingeret & abire ad probundum duxertmr admitténdos & admiferünt.. Quibus quidem 
poficionibus & articulis fic sit premittitur ad probandum admiffis füpraditus dominus Lu: 
cas Licentiatus Syndicus & Procurator pro verificacione Jüpradıdlarum litteravui apafloli« 
carum, ac pofitionan & articulorum nonuülla jura & munimenta, litteras & frtpturas ad 
buiusmodi caufam & caufas facientes & facientis videlicet literas venditionis © emptio- 
nis fipradidorum bonorum fante Kumegundis in Iupradictis litteris apoffolicis fpecrficató 
rum fub data Anno domini Millefimo qutngentefüno undecimo, die Veneris ebdomade Pa- 
fehatis per calidos & firentos Henricim de Winckel Locumtenemem Baline Thuringie, Coi 
"radum Fheger Prepofitum & Arcbidiatonim in Zefcbillà, duguſtinum Tuchell, Commenda- 
torem & Archidiatonum in Pleisen, Borchardum Siffridi Comméndatoem in Schwerzen ve- 
ſpectiue figillatas; nec non quasdam alias litieras prouidorum. Dominorum Broconfihim, 
"Confulum & Confularus Opidi Hallenfis , Maägdebusgerjis Diocefic, fub data Anno Domini 
Millefimo quingentefimo undecimo die martis poft Janti Valentini Epifcopi & Martyris, ac 
nonnullas alias litteras Quitancte veflantium vectptarüm pecuniarum de emptione c) venditio. 
ne [ipradidorum bonorum diis dominis tendentibus reſtantibut (ub. data Anto Domini Mil- 
lefımo quingentefimo tercio decimo die Lune pofl feftum fanti Martini Epifcopi per ſtrenuos 
Dominos Hans Pródflet, Antbonium Harjlall Commendärorem in Lebenflet & Schwerzen 
vefpettiue figillatas facto realiter & in fcriptis infrafcripri tenoris exhibuit, dedit & pro- 
duxit. Deinde icem Dominus Lucas Licentiarus nonnullos teftes, frenuos & validos Do- 
minos Ordinis Theutonicorum, videlicet Hans Forſtedt, Antbonium Harffall & Danielem 
Haynn Presbyterum , de & fuper eo quod füpraditla bona ſancte Kunegundis eorum ordini, 
dum & quum ipfi & órdo eorum eadem bona tenuerunt, poffederunt. & fruebantur , annuo, 
eneribus dedutfts , ordini feu ipfis ad viginti florenos Renenfes non frutlificaverunt , jüran- 
dos, & medio juramentis eorum defuper judicialiter refpondere compellendos exhibuit & 
produxit; quosque ad boc fub excomunicationis pena per ditos dominos judices & commif- 
farios apoftolicos compelli debita cum inftantia poftulautt. — Quiquidem Domini Commiffarii 
C Fudices apofolici dios teftes ibidem ubi fupra judieiahter prefentes & comparentes ad 
prefiandum [upradittum juramentum fub excommunicationis pena. compellendos duxerunt & 
vompulerunt. — Quiquidem telles fic ut premittitur compulfi metu exconmunttationis & non 
alterins , tatis precordialibus fuis more prelatorum jurauerunty, & quilibet eorum jurauit, 
fe celle dicere & deponere, quantum fernerint, veritatem & quilibet eorum ſciuerit incat- 
dat caufis ac negocio buiusmodi de & fimer predicto articuh precedente, pretio, amore, 
fauore, odio, rancore, aut aliqua alia fruflra machinatione in premäflis pofipofitis & fe- 
metis.  Quibusquidem teftibus, fic ut premittitur , juratis ad interrogationem fupvadiito- 
rum dominorum Commijfariorum & Fudicum apoftelicorum refponderunt , & quilibet eorum 
mediante fuperius per eos preflito juramento refpondit, quod omnia & fingula bona. commen- 
datoralia fane Kunegundis fupraditta , oneribus & expenfis deduttis, eis Ordinique eorum 
annuo ciginti florenos Renenfes nunquam, ymmo multo minus, fcilicet. decem aut duodecim 
florenos & non ultra fru&itfeauerunt, smportauerunt , & fru&ificare potuerunt & value- 
runt, prout etian de multis annis cum pluribus eorum computatione diclorum bonorum re- 
sifris liquide & clare oflenderunt & ad oculum. demonflrauerunt, que ad boc oflendendum 
& fufficienter probandum exhibuerunt, dederunt & judicialiter produxerunt. Ex adverfo 
comparuerunt in eodem judicio coram dictis dominis Judicibus apoflolicis loca & bora. preal- 
legatis flrenui & validi Domini Anthonius de Harflall, Jobannes Commendator in Swetzen 
& Daniel Hayın Commendator in Liflyn procuratores ut & procuratores & eo nomine pro- 
curatorio etiam calidi & firenui domini Henrici de Krawinckel Supremi Commendatoris Ba- 
lie Prouincie Thuringie Ordinis Theutonicorum principalis volentes docere de eorum ptem 
mandato dederunt illud figilio ejusdem domini Henrici principalis figillatum facto tenoris in 
fraſcripti; Deinde diii domini procuratores nomine quo fupra procuratorio volentes ad ple- 
num probare, quod pecuniarum fummam, quam pro fupradi&is bonis fante Kunegundis a 
Reuerendo patre Domino Jobanne Pals, Decretorum Dolore, Prepofito Monafterii Noui- 
operis ac ex parte ejusdem mondflerit perceperunt & receperunt, ad eorum Ordinisque eorum 
"Theutonicorum euidentem utilitatem ad notabile caffrum feu domum Lyeften Numborgenfis 
Discefis, territorii Ducum Saxonie conuerterunt. — Quodquidem caffrum mediantibus Supra- 
ditis pecuniis ab IHluffri Principe & Domino, Domino Georgio Duce Saxonie, Lantgrauio 
Thuringie & Marchione Miffne tanquam a vero immediato & diretto domino , eisque ordi- 
nigue eorum multo pluris quam fupraditta bona fante Kunegundis fructificans 6f iinportans, 
emerunt & comparauerunt , prout publicis litteris venditionis & emptionis ejusdem Princi- 
pis Ducis Saxonie Georgii, eis, Ordinique eorum concefis liquide oflenderunt, Quas po 
ato 


Kitters Ordens zu ©, Cunigund, an der Hohen Bride vor Halle, 841 


Jalo vealiter & in fcriptis infrafcripti tenoris per difcretum virum Foannem Schmaus Cle- 
vicum. Bambergenfis Diocefis publicum apoflolica au&oritate Notarium fuhferiptas & an- 
febultatas exhibuerunt & produxerunt. Premiffis fic, ut premittitur, ſicceſſiue peractis, recom- 
paruit in eodem judicio Dominus Lucas Licentiatus, Syndicus & Procurator ſupradictus, no- 
mine quo fupra procuratorio, & in prefentia predictorum dominorum ex aduerfo principalium, 
üpradi&as literas apoflolicas, nec non pofitiones & articulos pro verificatione earundem da- 
tas pro fufficienter & debite probatis decerni & declarari, fupradittaque bona omnia & fin- 
gula fante Kunegundis ab Ordine "Theutonicorum & Balina Prouincie Thuringie an erri, 
ac Reuerendo Patri Domino Prepofito, ac toto Conuentui, ejusque. menfe, monaflerii Noui. 
operis ſupradictis perpetuo appropriari & incorporari, poffoffionemque eorundem vel quafi 
dari & affignari ; Defe&usque, fi qui in premiffts interueniffent, aut fi que folemitates in 
premifhs neceffarie obmiffe Jüiffent, ex benignitate & autforitate apoflolica eis concejfa toll; 
& fuppleri per fupradicfos dominos commi ffarios & judices apoflolicos debita cum inftanria 
poftulauit. Memorati tunc domini Commiffarii & Judices apaflolici , ad fupraditti domini 
Syndici & Procuvatoris inflantiam dias litteras apoflolicas & articulos premiffor legitti- 
me & füfficienter probatos, dictaque bona omnia & fingula fante Kunegundis a ditto ordine 
theutonicorum aufferenda,ac Reuerendo Patri, Domino Prepofito, Conuentui & monaflerio 
fipradiiis approprianda & sticerporanda vel quaft, realemque & atfualem poffeffionem vel 
quafi eorundem predictis prepofito, conuentui & monaflerio tradendam, defetfusque , fi qui 
in premiffis interueniffent, fupplendos , tollendosque ex benignitate & autoritate apoflolica 
eis in bac parte conceffa fore & effe decernendum duxerunt , prout vefpettiue auferebant , 
appropriabant & incorporabant , defetusque Jußplebaut, aliasque & alia faciebant, prout 
& quemadmodum in quadam pronunciatione ac fentencie prolacione papiri cedula, quam de 
verbo ſupradictus Reuerendus in Chrifto Pater, Abbas pro fe & ex parte College fue publice 
alta & intelligibili voce diffiniendo & pronunciando legit & pronunciauit , prout in eadem 
fententie cedula cujus tenor inferius fequitur latius continetur & babetur. 


Pofiremo fupradiäus Dominus Lucas Licenciatus in eodem judicio,ubi fupra, prefens 
& judicialiter comparens, omnia © fingula jura © munimenta, fic,ut premittitur, apud 
afa data, exhibita & produda tranfumi © exemplificari, ac in publicam formam re- 
digi mandari, audoritatem & decretum in premifis omnibus & fingulis interponi, per 
fupradios dominos judices  Commiffarios apoflolicos, debita cum inſtancia pollulauir, 
Ex tunc. difi domini judices. & CommifJarii apoflolici , fupradida jura & munimenta 
omnia & fingula, apud aca hujusmodi quomodolibet produdia, per notarium infrafcriptum 
tranfumi & exemplificari, fic quod diis juribus in judiciis © extra ubique fides ad. 
bibeatur , ac adhiberi debeat y: prout & tamquam eorum veris originalibus adhibetur de- 
mandandum duxerunt & demandauerunt, audoritatemque apoflolicam interponentes & 
Decretum de & fuper omnibus & fingulis premiſſis fupradidus Dominus Lucas Licentia- 
tus, Syndieus © Procurator fibi partique füe-a me notario publico infrafcripto unum vel 
plura publicum few- publica fieri petiit, unacum fupradidorum. Reuerendorum in Chriflo 
patrüm Abbatis & Prepofiti Judicum & Commiffariorum apoffolicorum figillorum appen- 
Jione documentum documenta necefaria & opportuna: Ada, fuerunt bec in prepofitu- 
ra monafterii Nouioperis ſuprodicti, ſub Anno, Indiclione , Pontificatu € aliis immediate 
quibis fupra; prefentibus ibidem: Venerabilibus C). religiofis Patribus, Paulo Klosman €F 
Thoma. Molitoris didi Monafterii Canonicis Regularibus ac facrorum Decretorum &5 
Theologie Baccalaureis, nec non venerabili Magiſtro Thilemanno Nauwen, & diferero 
Friderico Hickler clericis reſpectiue Hildefeinenfis Eyftetenfis Diocefium, teftibus ad pre 
mifa habitis, vocatis €9 rogatis, mE 


"Tenor vero Executionis Citationis, Pofitionum & Articulorum, litterarum quo- 
que venditionis & empcionis bonorum [ante Kunegundis, Litterarum Proconfulum , Con- 
filum & Confularus Opidi Hallenfis, Mandati procurationis Anthonii Harflall, acven- 
ditionis & empcionis Caftri Lyeflen, nec non Sententic diffinitiue, unde fupra ſucceſſiue 
Jit mentio, fequitur. fuccesfrue C) eft talis. 

„ Afin ef prefens mandatum in valuis ecclefie beate Marie Virginis Opidi Hallenfis 
$99 oo mane 


842 Part Spec. Set. II. Cap.14. von der Commenthuren des Teutſchen 


mane fub diuinis & miffarum folenniis die dominica,tercia decima menfis Nouembris, per 
me Fridericum Hickler, nuntium juratum conſiſtorialem Nouioperis, prefentibus ibidem 
difereris Valentino Helmasgn & UrbanoDochfle, quod atteflor manu mea propria, 


Pro verificatioue narratorum in Bulla apoflolica vobis Reuerendis in. Chriflo patri. 
bus & dominis, Domino Thilemanno Abbati Bergenfi, Domino Ludolffo Gracie Dei mo- 
safleriorum Erepofito, fuper negocio infvafcripto direda, Syndicus fiue Procurator © eo 
nomine Venerandi & eximii Fatris © religioforum virorum Domini Joannis Pals De. 
cretorum Dodoris, Frepofiti & Archidiaconi, nec non Frioris, Senioris & totius Con. 
uentus monaflerii Nouioperis, ordinis Canonicorum regularium fauci Auguflini, prope & 
extra muros opidi Hallenfis, Magdeburgenfis Diocefís, ad finem © effedum, ut vos Reve 
rendi Latres fecundum formam & tenorem apofolice commifhonis in Negotio delegato 
rite & effedualiter procedere pofitis & valeatis, omnibus melioribus modo, via, jure, 
caufa & forma, quibus melius & efficacius poteft & debet, dat, facit & exbibet, of- 
fertque pofitiones & articulos infraſcriptos, petens fe nomine partium fuarum prefata- 
zum ad probandum illos admitti, citra tamen onus fuperflue probationis, de quo expref- 
fe & folenniter proteflatur. In primis fiquidem Syndicus quo fupra nomine ponit, C fi 
neceffe fuerit, probare intendit, quod reuerendus pater Dominus. Bauilinus Bauiline.Or- 
dinis beate Marie Virginis "Theutonicorum Frouincie Thuringie,pro ejus & Bauiline pre- 
dide ac Ordinis fui evidenti commodo © utilitate, quoddam Caftrum Lyflen vulgariter 
nuncupatum prope didam Bauilinam fituatum, cum omnibus attinentiis fuis. ab Ilufri 
Principe & Domino, Domino Georgio Duce Saxonie Qc. pro certa magna pecuniarum 
firma emit. Quod fuit & eff verum. 


Item ponit & probare intendit, quod idem Dominus Bauilinus bujusmodi pecunie 
funmam non facile, nifi bona aliqua minus utilia ex bonis ipfius Bauiline alienarentur, 
babere potuit. : 


Item ponit & probare intendit, quod ex gremiffis caufis prefatus dominus Banilinus 
quandam Curiam Commendariam, ande Kunegundis nuncupatam, dicti Ordini beate Ma- 
rie prope © extra muros predicti Opidi Hallenfıs conftflentem, 69. ad eandem Bauilinam 
feedantem, eidem tamen Bauiline parum utilem, ut puta onera illi incumbentia vix fuf- 
ferre valentem,cum: uniuerfis bonis, poflefhonibus, pertinentiis & juribus fuis Confula- 
tui Hallenfí primo, © deinde de ipforum confenfu Domino Prepofito & Conventui Mo 
nafteriii Nouioperis prefati vendidit. 03 


Irem ponit & probare intendit, quod hujusmodi Curia. fiue Gommendaria [ande Ku 
negundis de omribus & fingulis bonis, poffefionibus & pertinentiis fuis, dedudis oneri- 
bus & expenfis edificiorum, ceterisque neceffariis, Bauiline prefate annuo ad valorem XL 
florenorum auri Renenfis non frudificabat, Quod fuit & eft verum. 


Item posit & probare intendit, qitod bona & poffeffiones ante dide Curie pro ma. 
Jori parte poffesftomibus & bonis monaflerii Novioperis predicti contigua feu adjacentia & 
propinqua fint, confinantque palam & publice, 


Irem ponit & probare intendit, quod poft venditionem & emtionem predidlas ex 
rationabilibus caufis antedida Curia. & ilius edificia cum horreo frumentorum, . quod 
olim oratorium infirmorum fuiffe dicitur , Capella ſancte Kunegundis excepta, per Con- 
filatum Hallenfem & de eorum mandato demolita © diruta funt. Quod fuir © ef 


verum. 


Trem ponit, quod locus Jeu area, ubi dida Curia & alia. edificia. tonſiſtebant, una 
cum prato adjacente Confulatui Hallenft fub directo tamem dominio difi monaflerit Noni 
operis per Dominum Prepofitum & Conuentum ibidem vendita fuerunt. pro magna pecu- 
siarum fumma, que plus emolumenti eidem monafferio fingulis annis preflare potefl, quam 
bujusmodi edificia bona preſtitiſent palam & publice. e 


3A . Dv ae nn 
Isem ponit © probare intendit , quod fumma pecuniarum Ordini Theutonicorum fen 
l Baui- 


Ritter⸗Ordens zu S. Cunigund, an der Hohen Bruͤcke vor Halle, 843 


Bauiline predicte ex venditione fepeditie Curie & bonorum ejus acquifita, © vurfum per 
dominum. Bauilinum-in folutioneh Caftri Lyeflen, fic, ut premittitur , empti conyerfa, in 
magnam & evidentem Ordinis & Büwiline predictis coférit & cedat utilitatem. Quod 


fur & eſt verum. 


‘Frem ponit & probare inieudit, qué premiffa omnia © fingula fuerunt & funt ve- 
ra, fitque de eis & eorum quolibet pu l 


lich vox © fama. l 
yt Henrich eon Krauenwinckel, ſtadthelder der Balie in Dhoringen, Con: 
98 radus Iheger ac. Cfiehe Das vorhergehende Document N0,258.) 


DIt Sans Stobtftet, vnb Anthonius von Harßtall Compthur su Liebefted vnd zwe⸗ 
gen, Deusiches Ordins, hirmit offentlich bebennen, das. wir von dem wirdigen 
vio bocbgelarten etn, Ern Johanſen Dele Doctor, Probft aum Nuenwerck vor 
Halle entpfangen haben drießig Gulden. Reynfch, vff die ſiebentzig Gulden, fo feiner 
Wirden von dem Rauffgeld fant Aunegunden Gütere, Admißion vnb Yefterigung des 
geſcheen Kauffs von Babſtlicher Heilikeit vomit zu erlangen, hinderſtellig geblieben, 
fagen derhalben feine Wirde folcber drießig entpfangen Gulden von wegen vno an ftatt 
des erwirdigen Aeren Ern Henrichen von Krawenwinckel Landeompters ac. hirmit gang 
queid ynd log, Su Bebentlicher Orkunt mit vnſer beider gewonlichen Pigfchiem 
bofetigen Geben sum VNuenwerck Montage nach Martini fÉpiftopi Anno ac. terclo 
ecimo. . MED ' 


` Wi Rathmann, Meiſtere der Innungen vnd Gemeynheit der ſtadt Halle 1c; 
(fiche das vorhergehende Document No. 257.) . 


No ench Erwirdigen in Godr Vatter, Wirdigen vnd adbtbaten erem, Herren 
Thilemanno Apre oes Cloſtors scu Berga vor Magdeburgk, vnd Herren Ludolffo 
Probfte des Cloſters scit Gotsgnade vor Calue, / Magdeburgſch ernbiftums, vno ſuſt vor 
jdermennigklichen, Bekenne ich Heinrich von Krauenwindel Zanbcomptbur der Balie 
in Dhoringen Deutzſchs Ordens, So ale ewer Liebe vnd Wirden von dem allerheilig⸗ 
ſten vnd Hochwirdigſten in godt Vater vnd Herrn, Herrn Julio dem anderen weylant 
vß godtlicher vorfehlinge pabfte des heiligen ſtuls scu Rhome, vnſern allerheiligften und 
gnedigſten eren, Commifion vno entpbebel gegeben, des comptbure Hoffe halben 
etwan bey fant Funegunot vor Halle gelegen, welchen ich von meyns Orbine wegen, ans 
geſehen, das er demfelbigen meynem Ordin entlegen vnd wenige. nuglich geweft, dem 
wirdigen, acbtbaten vno hochgelarten Seren Johanßen Dale, geiſtlicher Rechte Doctor, 
Probft des Cloſters zeum Nauwenwerck vor Halle vno feynen Conuent, anch allen jren 
nacyFonmen eyns redelichen, ewigen und beſtendigen Kauffs vorkaufft, vnb das Geld 
barfüt scum Vaufje vno Bezcalunge des Sloßes Zyften, fo mein Orden von dem Durchs 
laucbtigen &ocbgeboven Surften vnd Aeren, Herrn Georgen Hertzogen sci Sachfen, 
Xomifcber Keyſerliche Majeſtete vno des heiligen Reiches erblicher Gubernator in 
Seyßlanden, Landtgraffen in Dhoringen vnd Marggrafen zcu Meyßen, meynen gnedich⸗ 
ften Herrn gekaufft, gewandt vnb gekort, ecfunbigunge vnd · erfarunge zn haben, vno 
wo eg ewer Liebe vno Wirden der maßen, wie an gemelten vnſern beiligften Vatter den 
Pabft getragen, befinden, das alsdann diefelbige ewer Liebe vnb Wirde berurte Fauffe 
vnd vorkauffen ve bebftlicher Erafft approbiren vno conficmiten, Auch alle Gebrechen, 
ap der folcher kauffe halben entfteben vno cintommen wurden, zu erfüllen, wie dann 
berurte Bebſtliche Commißion, (o euer Liebe vno Wirden oefbalben geſcheen, fernbee 
klerlich vormelt vnb vßweiſet. Afo bin ich perfonlich scu erfcheynen, vnb oeebalben fo 
vill die Billichkeit erfordert, su vorfolgen, gang willens geweit, des ich aber durch 
zugefallen Sache vnd Geſcheffte, daran meynen Orden mergklich vno grop gelegen, 
vorhindert, Herrn Anthonien von Zerfall: Hauſe, Comptbur seu Zroetzen vno Herrn Das 
niel Haynn Comptur scu 2ieften, meins Ordine, Die bann von folchen tauffe end vors 
kauffe vnd ſuſt allenchalben (o vill hirzu vonnótben, gute Wißen tragen, abegefertiget, 
die id) auch hirinne scu meynen Volmechtigen Sache: und Anwalden eonſtituirt, ge- 
fant, geordent vnd gemacht babe geinwertigklich in vnd mit krafft dieges Briues Cons 
ſtituire, ſetze vnd orden ſie in der allerbeſten vnd beſtendigſten forma, weiße vnd Wege, 
ale ſolchs immer zurechte geſcheen folle, Eann vno magk; Gerede vnd vorſpreche hiermit 
alles das jhenige, fo dieſelbigen meyn ſache- vnd anwalden su dießem Male bieinne 
ſchaffen, tbun vnb fofen werden, ganze, (tete, vbefte, vnuorbrocbticb vnb vnmioere 
rufflich, gleich ale werhe co mein felbft Gefcheffte, zu halden vno scu vorfolgen, darwi⸗ 

80092 dee 


844 Part Spec. Sect. 1I. Cap. 14. bon der Commenthurey des Teutſchen 1. 


der nicht seu thun noch scu geſcheen, fehaffen, es voerbe mit addir an rechte, geiftlich 
addir werntlich. Ap auch ebrgemelten meynn conftituirten fache vno Anwalden ferners 
vnd mehr Gewalts, dann birinne végeorudt, wie der Namen haben mochte, teyue 
vßgeſcheiden, von notben fein wurde, denfelbigen will id) yn hiermit auch gegeben 
baben. Geuerde, argelifte vno bófe naue funde, wie die menfchliche fpnne vnb ſcherſſe 
der rechtvorftendigen erdengken mogen, bierinne gentzlich vßgeſcheiden. Zu vrkunth 
vio ſicherheit habe ich mein angeborne figill scu. ende dieſer ſchrifft wißentlich thun 
drugken. Geſcheen scu Zwetzen vff freitagk fancti Mertins des heiligen Peichtigers 
tagt, ned) Criſti unfers Herrn Geburt jm ſunffzcenhundert vno dreyzcehenden Jare. 
N” Thilemannus dei gracia Abbas monafterii in Berga, & Ludolffus Prepafitus mohafle- 
rii Gracie Dei, Magdeburgenfis diocefis , in negocio alienacionis ab Ordine Theutonico- 
rum, & appropriacionis ac incorporationts monafterio Novioperis, Curie & bonorum Sande 
Kunegundis, prope & extra muros Oppidi Hallenfis, dite Magdeburgenfis Diocefis, a fede apo 
flelica tnfimul Specialiter deputati , vifis diligenter & intelledlis, ad plenum maflicalts litteris 
apoflolicis approbatoriis empcionis & vendicionis de & fuper dilis alienacione & appropria- 
cione monafterio nonioperis conceffis ; nec non altis & a&litatis pro verificacione earundem 
litterarum, juribus & munimentis, coram nobis per Reuerendos patres dominos, Henricum de 
va:eminckel , Bauilinum Bauiline Thuringie, pro fe & ex parte ordinis fui, & Johannem 
Pals, Do&orem, Prepofitum & Archidiaconum ac Conuentum fui monaflerii Noviopéris , binc 
inde produis, babitts & fatis & de conffitucione Paulina in Bulla nobis diretta & inferta 
fefficienter autfati , Chrifii Saluatoris nomine inuocato pro tribunali fedentes, & olum deum 
pre oculis habentes , dicimus , decernimus & declaramus, predidtas litteras apoſtolicas non efè 
nec fuiffe farrepticias nec obrepticias , fed vite & legittime impetratas & expeditas, narra- 
tagze omnia € fingula in eisdem veritate fubfiflere, fuosque veros & debitos debere fortiri 
finem & effetus , pecumiarumque fummam per memoratum dominum Bauilinum, ex parte or- 
dinis fui Theutonicorum,& cum confenfu Or diui s ejusdem, racione vendicionis fupraditfe Curie 
Jante Kunegundis & pertiuenciarum ejus, a Reuerendo parre domino Joanne Pals Decretorum 
Dodore & Prepofito &? monafterio Nonioperis predictis, ut emptoribus, ad plenam & integram 
falucionem receptam, in ejusdem Bauiline & Ordinis Theutonicorum evidentem vtilitatem ad 
notabile Caflrum Lyflen, eis multo plus conueniens ac annuo. omnibus. oneribus deductis longe 
ultra quadraginta fiorenos fforenos auri Renenfis [oluens, quos eis dicta Curia ante illius ven- 
dicionem minime fru&ifiare poterat, conueríam ;. didtamque Curiam Sante Kunegundis 
cum omnibus juribus futs, pertinenciis & attinenciis, mobilihns e immobilibus, a fupra me- 
moratis dominis Balivo Thuringie & fuo ordini auferendum, eosque a poſſeſſione eorundem 
omnino & totaliter amouendos fore & effe , prout auttoritate apoflolica auferimus & amone- 
mus, fapradido domino Prepofito & momafterio Nouioperis perpetuo appropriandum & incor- 
porandim, & in poffefflonem vel quafi pacificam, quietam, realem, corporalem & a&ualen 
di&orim bonorum, yuriumque & pertinentiarum onmium & fingulorum eorundem, ditum mo- 
nafterium Nouioperis ponendum & inducendum, fore & effe, prout auctoritace apofloliga pre- 
mi fa perpetuo appropriamus, incorporamus, ponimus & inducimus per pre[entes, per dicarum 
litterarum apeftolicarum tradicionem. Supplentes-nichilominus omnes & fingulos defettus fi 
qui forfan inter partes predictas aut alias tnteruenerint ; volentes & eadem auttorttate apo- 
ftolica decernentes: Reuerendum dominum Prepofttum & monaflerium preditfos de cetero diclis 
bonis & juribus, ur & tanquam rebus & bonis propriis, uti, potiri , frui , & absque cujus- 
cunque contraditfione en moleflatiene in eorum commodum , bonum & utilitatem conuertere, 
perpetuo, libere & licite poffe , atque debere; Hac noftra fententia. 


Le&a, lata & pub'icata , ac in feriptis promulgata fuit preinferta diffinitiua fententia 
per Reuerendos & venerabiles patres, Abbatem & Prepofitum Judices & Commiffarios apoflo- 
licos [upradiätos in prepofitura monajlerii Nouioperis predicti, eis inibi ad jura veddendum, 
& caujas audiendum mane bora terciarum & judicii caufarum confueta pro tribunali feden- 
tibus, fub Anno domini, Indiione , Die, Menfe & Pontificatu , qnibus fupra, — Prefentibus 
ibidem Venerabilibus & Religiofis viris & patribus, dominis Paulo Klosfmann facrarum 
Theologie & Canonum Baccalaureo , Canonico regulari diti monafterii Nouioperis & prein- 
ferterum litterarum apoffolicarum in Romana Curia follicitatore, ac Thoma Molitoris uris 
Pontificii etiam Baccalaureo, ac ejusdem monaflerii Nouioperts eciam Cononico regulari , eg 
preföntis Reeiltri & actorum fideli ac diligenti (criptore & exaratore,nec non honorabilibus 
dominis Nicolao Newenobell & VitoKeller, ac Friderico Hickler, Confiflorii Nouioperis notariis 
& curfere , clericis, Maguntinenfis & Conflancienfis diocefium, teftibus. 

. Des faper quibus omnibus & fingulis premiffrs , ſupradictus venerabilis Pater Lucas, 
Licentiatus & Syndicus, me Notarium publicum infra [eriptun, debita cum inflantia "s 
iuit; 


Part. Spec, Se&IT. Cap. 15. von der Capelle S. Marié Magdalend x, ` 845 


fiuit, quatenus fibi partique fue defuper: publicum feu publica conficerem documentum feu 
documenta necejJaria & oportuna. Data & atta fuerunt bec in monafterio Nouioperis, in 
fiuba Prepofiturali ubi fupra, Jub Anno domini, Indittione, Die, Menfe & Pontificatu, quibus 
fupra. Prefentibus ibidem , venerabilibus & religiofis patribus, & honorabilibus dominis, 
zeflibus , ut premittitur, nominatis & deferiptis , ad premi/a omnia & fingula vocatis, habitis 
& requifitis. 2 m 


Er ego Andreas Grönewaltt, clericus Halberftadenfis ciuitatis, publicus Apoflolica &.In- 
periali au&oritaribus Notarius , Supradi&forum Reuerendorum Patrum, dommorum Abbatis 
& Prepofiti, Commiffariorum Apaflolicorum & $n bujusmodi negotio Incorporationis bonorum 
Jante Kunegundis coram eis Scriba, Quia premifis literarum apoflolicarum prefentationi, 
Citationis petitioni & decreto, terminorum obferuationi , Arciculorum , Juritin & teflium 
production & receptioni, ac Sententie | rolationi , juriumque tranfumpfioni > torundemque 
eufchultationi , ac cum eorum origitialibus debita concordationi y. decretique suterpofitioni, 
omnibusque aliis & fingulis premifftsy dum fic, ut premittitur, fuccefliue fiérent & agerentur, 

. unacum prenominatis teffibus prefens interfui dque omnia & fingula fic fieri vidi & audiui, 
ac in Notam funpfi, ex qua. boc. preféns A&orum Regiftrum fiue Proceffum per alium , me 
interim aliis occupatum negotiis, in decem & nouem integris cum medio fere foliis pergame- 
neis fideliter. [criptum , extraxi & conféci , publicaui & in banc publicam formam redegi, 
Signoque , Nomine & Cognomine meis Jolitis & confuetis unacum Jupraniorim Reuerendo- 
rum patrum & dominorum, Abbatis & Prepofiti , Commiflariorum. paflolicorzin Sigillorum 

poe communivi, In fidem & teftimonium omnium & fingulorum premiforum rogatus & 
reguifitus. . m s :, 


: ' Andree -:- Gronewaltt Notarii, 
Xe TTC Tet Ce Ce ETE $eUK eX Xe vet 
. Gabw.Capiti, | - 


$t der Lapelle S. Mariaͤ Magdalenaͤ & omnium 
ſanctorum im Schloſſe Moritzburg. 


$ r 
Co m der, Lebens» Befchreidung Ertzbiſchoffs fErnefti zu Magdeburg ift oben pag. 177. feq. 
N erwehnet worden, daß derfelbe, nachdem er fih Der Stadt Halle bemächtiget, um ſolche 
deſto beffer im Zaum zu halten, den Entfchluß gefaflet, bey der Stadt «n fefies Schloß 
zu erbauen; und weilen et eine prächtige (tatcfe Jofiftabt bite, bie im Schloffe Sicbichenftein 
nicht gnuglamen Gelaß und Bequemlichkeit fand, dieſes neue Schloß zugleich zur Ertzbiſchoͤffli⸗ 
chen Reſidentz an- und einzurichten; welches bann auch folchergeftalt von ibm bemerckftellinet, und 
zugleich Ao 1509 in demfelben, nad) deth Modell der Wittenbergiſchen Schloßkicche, diefe Capelle 
gang ohne Pfeiler mit fleinernen Emporkirchen zur Slof- Capelle erbauet, und in die Ehre 
Mari Magdalenaͤ und aller Heiligen geweihet worden. Wie folgende Berfe, welche auf einer 
mepingenen Tafel mit güldenen Buchſtaben geftanden, und im drepfigjährigen Kriege geraubet 
worden, bezeugen: . 


Erneftus Princeps Saxonum & Epifcopus idem 
Condidit hanc ædem, Mariæque in honore facrauit 
Magdaleæ Chrifto, novaque illi defuper arma 
Fixit; erat nouus terquinque ad fecula nati 
Annorum Chrifti, cum primum condita ftarer. 


Hzc eft aula Dei & fuperis habitatio fan&is, 


$. 2. Es fam aber Ertzbiſchoff Erneftus nachher auf bie Gedanden, ein vornehmes Col 
legiat⸗Stifft zu Halle zu errichten, unb hatte darzu Anfangs Ao. 1512 die Pfarrkirche zu U. P. 
Frauen auserfehen. weit aber der Magiftrat ohne CBotmiffen ber gefanıten Buͤrgerſchafft darein 
nicht toilligen wolte, ließ er diefes Vorhaben fahren, und fiel darauf, foldes Stift in dieſer 
U i D00003 Schloß. 


846 Part. Spec. Set. II. Cap. 15. von der Capelle S, Mariaͤ Magdalend s; 


Schloß⸗Capelle zu errichten, und felbiges mit denen Salggütern, welche die Haͤlliſche Pfaͤnnerſchafft 
zur Strafe abtreten müflen, zu dotiren. Allein das Dom- Capitul war ihm darinnen zutoider, uny 
führte ihm zu Gemuͤthe, wie er in feiner Capitulation befchworen, von denen zum Ertzbiſchoͤfflichen 
Tiſche gehörigen Salggüteen nichts zu veraͤuſſern; und ob (id) zwar Erneſtus von ſolchem Eyde 
duch den Pabſt abſolviren ließ: (o verwegerte das Doms Capitul dennoch feinen Conſens, unb 
ſuchte die Sache auf alle Art und Weiſe zu hintertreiben, ob er gleich durch feine Abgeordnete, 
den Probſt zum Neuen Werd D. Johann Dale, Cajpatn ven Steinberg, Conraden vonder 
Afeburg unb Conrad Zoffmannen, die Domherren darzu zu bereden führe. Er ſchrieb alfo 
unter cem 3 Febr. Mo. 1513. an feinen Gefandten zu Rom daß er fid) bemühen folte, voii dem 
Padſte eine Bulle ausʒuwuͤrcken, Darinnen tem Dom=Eapitul bey Strafe des Banneg zu con 
fentiren befehlen wuͤrde, mar aud) fo glücklich, feinen Wunſch erfüllet zu fehen, und von Pabſt 
Julio II. die gebetene Bulle zu erhalten. Che aber Diefelbige einlieff , und zur Cyecution ge 
bradt werden fonte, verfiard er felbigen 1513 Jahrs Darüber, und ward fein Hertz, feiner 
Verordnung gemäß, in diefe von ibm erbauete Schloßcapelle beygeſetzet, der Coͤrper aber nad) 
Magdeburg geführet, und in der von ihm gleichfals erbaueten Capelle U.. Frauen im Dom 
begracen. 


& 3. Sein Naöfelger, Cardinal Albertus, etaditete zwar die Schloß- Kapelle yu An⸗ 
fegung des Stiffts viel zu Elein , und wegen anderer Urfachen unbequem; indem fie in der Veſtung 
gelegen , an hohen Seiten zu Gewinnung des Ablaffes ein groffer Zulauf von Bole gu vermuthen 
und alio zu befürd)ten mar, daf zu Kriegs: Zeiten ein Feind bey folder Gelegenheit fid) des 
Schloſſes gar feit bemaͤchtigen Fönte, und mar Daher geivillet, foldyes Stift an einen andern 
Ort in ter Stade zu ver'egenz Damit er aberdefto wenigern Widerſpruch von bem Dotir-Eapituf 
zu befuͤrchten haben möchte, nahm er fid) vor, nad) der einmahl erhaltenen Paͤbſtlichen Ein- 
willigung, ſoſches in diete Capelle zu errichten, alébann es ihm nachmahls cin leichtes’ feyn 
würde, daſſelbe an einen andern Ort zu verlegen. Er weyhete alfo am 22 Zulii Yo. 1514 die 
Capelle in eigener Perſon ein, Befage einer an der Wand, dem Eingange gegen über, unter feinem 
Wapen beſindlichen Schrifft: Deo Opr. Max. ac dive Magdalene tutelari Albertus , cuius 
bec figna dignitatem Genusque declarant y bane edem ipfe dedicanit. asi. Chri, M. D. XIII. 
Kal. Aug. XI. und 6radyte nachgehends, wegen Errichtung des Stifts, unter oem 15 April A. 1519 
ten Pabi Leo X. eine neue Bulle aus, ließ aud) foldye$ am 20 Febr. 9o. 1520 durch Biſchoff 
* Sieronymum zu Brandenburg wuͤrcklich Einführen ; hatte aber unter der Hand bereits vom 
Padt Erlaubnuͤß, dafielbe an einen andern Ort zu verlegen, darzu ein Elofter in der Stadt Halke, 
toeldes ibm gefällig, qu erwehlen, Das Coſter zu ©. Morig einzuziehen, und Die Religiofen nad) 
Gefallen an andere Carter zu verfegen; welches er Dann aud) nod) in felbigen Jahre bewerckſtel⸗ 
ligte, wie in folgendem Capitel zu erſehen iſt. 


(*) Nora: So wohl Ertzbiſchoff Erneſti Schreiben an ſeinen Gefandten gi Kom, al Pabſt LeonisX Bulla 
und der Proceffas Ereftionis find in Ladewig, Relig. MSC, Tom, XI. p. 243 befindlich: aber mit fo sid Schreib 
und Drudfehlern angeſuͤlct, ta ſelbige rerbeſſert hicher gefege Haben wuͤrde, wann eg nicht an Raum gemangelt 
Bätte; folien aber zu anderer Zeit verbeſſert mitgetheilet werden, 


& 4. Die Capelle S. Maria Magdalenaͤ blieb alfo nur die Schloß» Capelle in welcher 
vet die Erstiigöfe und ihre Hoffſtadt der Gottesdienſt gehalten mud wie tan) nad) p 
Reformation deren Hoffprediger, als zu Zeiten Sigismundi, M. Paulus Drátoríue, 
D. Jobenn Schultheß und M. Jacob Kifenberg; zu Joachim Stiedriche Zeiten, L, Simon 
Gedicke; zu Cbrifticn Wilhelms Zeiten, M. Chriftoph Kittel: und zu Augufti Zeiten, 
M. Philipp Tecob Heuſtren, den Gottesdienſt in derfelben verrichtet haben. Es liegen aud) 
Ertzdiſhoff Jobenn Albrecht, und Ertzbiſchoff Sigis mundus, davon erfterer Yo, 1550. legte 
rer aber 1565 verſtorben, in folder Capelle begraben. Als aber Mo. 1637 den 7 Januar. durch 
Verwahrloſung der Churfürftl. Saͤchſiſchen Guarniſon (fiche pag. 419 ) die Moritzburg ab» 
brannte, mard aud) diefe ſchoͤne Schloß: Capelle ruiniret, und gieng mebrentbeilé mit im Sener 
auf; in melden Ruinen fie nebft tem Schloſſe liegen blieben, bis nad hergeſtelten Weftphålifhen 
Frieden, der Adminiſtrator die Capelle einiger maffen wieder tepariten laffen, Da dann ven den 
juͤngſten Hoffprediger, wie gedacht, ber Gottesdienſt in fäbiger mit verfehen worden. Darauf 
bat fie wieder einige Seit verſchloſſen geftanden; big fie, nachdem das Erg- Stift Magdeburg 
dem Durchlauchtigſten Chur: Haufe Brandenburg heimgefallen , denen frangöfifchen Nefugirten 
zu Hebung des reformirten Gottesdienſtes eingeráumet, und folder nad) deren Reparation von 
denenſelden zum erſtenmahl am 26 Octobr. 1690 darinnen gehalten worden. 


Das 


FA 
foc c e" ETET 88 
Das 16, Capite, 
Vom Neuen⸗Stifft SS. Mauritii & Marie Magdalene 


ad velum aureum, five ad Sudorium Domini, oder ber Dom- 


Kirche zu Halle, 


$ 1 


ie bereite in vorhergehendem Kapitel gefagt worden, ift bet Cardinal Albertus, Ertzbl⸗ 
ſchoff zu Magdeburg, der Stifter der Dom- Rirchen und Neuen⸗Stiffts zu Halle, 
Er hatte aber auffer denen 6. 3 angeführten Urſachen noch eine andere Abficht. Denn 
wie er ein gelehrfer Herr und geoffer Freund unb Befürderer ber Gelehrten war, aud) wohl eine 
fabe, daß bey damahls überhand nehmender Lehre Lutheri die Münche in denen Elöftern, die 
mehrentheils nichts weiter als Meſſe lefn und die horas beten Fonten, fid) felbiger zu widerſetzen, 
und fie zu beftveiten ungeſchickt waren: fo fuite er ein Collegium zu ftifften, und es mit ſolchen 
Männern zu befegen, Die dieſes zu vertichten vermögend wären. Ex wuſte es aud) bey Pabſt 
Keone X. bey dem er in groſſem Anfehen find, Durch Beyhuͤlffe des Damahligen Paäbftl. Legati 
à Latere, Cardinale Campegii, als feines Herens- Freundes, dahin zu bringen, Dafi er die Er- 
laubnuͤß befam, das tiene Stiffe im Prediger» Elofter anzulegen, bie Prediger: Wünche in 
das Elofter su ©. Moritz ju verfegen, und dieſes letztere einzuziehen, welches Dann auch bewerck⸗ 
ftelligef, und in fole Veränderung ſowohl von Kayſer Carolo V. als dem Dom: Capitul 
zu Magdeburg confentitet wurde, wie die Documenta No. 194. 217. 218: 219. 220. 261. 
266. 269. beyeugen. ` 


$ a, Es funbitte alfo Cardinal Albertus am ag Jun. 1520 dag Neue Stift (Dos 
cum. No. 264 265.) befehte ſolches mit weltlichen Canonicis, die, wie Paul Langius in Chron. 
Numburg. ap Menk. S.R. G. Tom. I. p.79. meldet, Canonici communis vite genennet wurden, 
ſchrieb ihnen befondere Statuta vor, (No. 268 &282.) unb widmete e bem Hell. Mauritio unb bet 
Heil. Marien Magdalenen, erftern obnytoei(fel Deshalb, weit er der Schutz- Patron des gans 
hen Ertzſtiffts, unb Des Moritz⸗Cloſters, war, deffen Einkünfte er darzu gefchlagen hatte: der 
andern aber, weil das ton Ernefto infenbirte und Dec Marien Magdalenen. gewidmete Stift, 
mit feinen Schägen datzu gefchlagen wurde, toorju er ihm den befondern Beynahmen ad Ve- 
lum aureum five ad Sudarium Domini, (*) zum Heil Schweis-Tuch, beylegete. Dod ijt 
aud) der Heil. Biſchoff Erasmus Mit-Patron des Stifts geweſen; indem er in der Beſchrei⸗ 
bung der Heiligthümer des Stifts ausdrücklich alfo genennet wird, und fein Leichnam in deme 
felben in einem filbernen mit Eöftlichen Perlen und Edelgefteinen gezierten Sarge, deffen Abriß 
Tab. H.fig, 105. zufehen, aufbehalten worden, obgleich Das Stift ordentlich nur von dem Heil, 
Morig (") und der Marien Magdalenen benahmet worden. Gleich nad) Errichtung deffelben 
wurde auch der Anfang zum Bau der Neuen Stiffts-Kirche gemacht, und Derfele Dergeftalt 
poufitet, Daß fie am 23 Auguft. 1523 von dem Cardinal Alberto in eigener Perfon eingeweihet 
werden Fonte; wie folgende darinnen 2 mahl unter feinem Wapen, eingehauene Worte lauten: 
Deo Opt. Max. Divoque Mauricio ae Marie Magdalene Tutelaribus Albertus, cujus bec 
Sonn dignitatem genusque declarant , banc Aedem ipfe dedicavit, Ann. Chrifli M. D. XXIII. 
IX.Kal. Septemb. Es waren an felbiger 2 pcádotige Thürme aufgeführet, twie aus bem Kupffer 
"Tab. A.fig. 1. zuerfehen, telde aber. No. 1541. weil das Fundament nichts getaugt, und der 
Bau übereilet worden, von Grund aus. wieder weggeriffen werden men. 


(C) Nota: Sudarium vel Suderium Domini, das Bchweis-Lud) Chriſti. Aus ſelbigen wird in der catholi⸗ 
fen Kitche ein groſſes Wer gemacht, und find derfelben yoeperley + eing, darinnen Chriftus im Grabe eingersicel6 
gelegen haben fell, dergleichen man zu Biang und Turin verwahrtich aufbehäle unb verebret, redii in Pie 
carta Abbildung der Kirchen Gebräuche der Chriften, in ber 4 Ausgabe der Zürcher tentihen Edition p. 25. 
deſchrieben, und Tab. XIII. abgejeichnet hufehen 5 die andere Urt fol den’Abdrud von ben Gitfite des Heylan⸗ 
des beigen; felbige tvitb vonder H. Veronica benenner, alg die ihm dey em Ausführung mit ihren dreyfach zuſan⸗ 
men gelegten Schnupftuch ‚den blutigen Schweis abqetincknet, dadurch fih die Bildung drs Ungefichts Chrifti 3 fad) 
abgedruckt Haben foll, dergleichen man ju Rom, Wiayland und Liffabon zeiget; toit dann aud) zu Achen das Greis: 
tuh, das Chriſto im Grabe auf dem Giefibt gelegen haben ſohh anfbehalien unb ben Pilgrimmen gezeigt wird, 
Barum aber Cardinal Ubertus dem Neuen Stifft bcn Beynahmen von diefem Schweictuch Chrifti bengelegt, ift 
nicht befannt; wiewohl unter denen Heiligthuͤmern beffelben verſchiedene Partida davon vorhanden geweſen 


(**) Aus diefer Benennung der Moritz Kirche iff bey denen Aatoribus derſchiedenllich ein Yrrtbum entftans 
den; indem dasjenige, fo bey diefer Neuen Sapes oder Dom⸗Kirche vorgegangen, der alten ©. Morik Kirde 
zugeſchrichen worden. Mie dann aud) diefes Neue Stiff Anlag gegeben, daß einige aug Halle und dem gui 

. suße 


848 Part. Spec. Sect. II. Cap.16. vom Neuen Stift S. Mauritii 


Creote das Bißchum Halle gemacht; welcher Fehler aud) in einige Pand:Charten eingefloſſen; als in pote 
Schenckens und Gerard Valdens Charte vom Stifft Halberffadt, unb von Meien; daraus nachgehends, in der 
Bomanniichen Charte eon Thüringen, cin Aergogthum Sachſen⸗Halle , und in der vom Ober ⸗Sachſiſchen Crepe 
fecia Süc(tentbum Halle gemacht worden, : 


$. 3. Ertzbiſchoff Erneſtus batte bereits bey feinem Reben einen groffen Schatz an aller, 
hand Haligehümern, gold und filbernen Kirchen-Gefaͤßen, unb fofibaren Kirchen: Gewand zu 
der vorhabenden Stiftung zufammen gebracht , welchen Cardinal Albereus nachher gat fehe 
vermehret, fo daf defen Werth auf viele Tonnen Goldes hinangelauffen; maffen ec nicht nur 
viele Reliquien mit [hmeren Koffen aus Rom und andern Orten erlangt, und mit Gold, Silber 
und Eelgefteinen herrlich austieren laſſen, ſondern aud) folde theils von auswärtigen Stifftern und 
Cloſtern geihndt erhalten, theils aus denen zu Halleeingegangenen und eingezogenen Kirchen und Gli, 
fern dahin zuſammen gebracht. Denn al bas Cloſter zu S. Moritz eingezogen wurde, lief er diein 
feisigen befindliche Helligthümer und Koftbarfeiten, unter welchen fonderlich ein ſchweres filbernes 
Salvator- Bild, und Des Heil. Morigens Bildni war, am St. Mareus-Tage, den 25 April 
1520 in Begleitung des Probfts und Convents ju St. Morig, in Procefion auf die Morigburg 
tragen, und hernad) von derfelben in vie Neue⸗Stiſſts⸗Kirche bringen. Als nachmahlsder Con: 
dent des Eolfters sum Neuen Werk 1528 daffelbe mit allen Gütern und Einkommen dem Cardis 
nal üsergab, wurden aud die dafelbft befindliche viele Reliquien und Koftbarkeiten in bad Nene 
Stifft gebracht; desgleichen geſchahe aud) mit denen, Dieim Neuen» Brüder «oder Serviten: 
Eloſter kefindlich geweſen, als bie Moͤnche deſſelben folches Ao. 1527 dem Cardinal abtraten; 
desjenigen gu geſchweigen, fo aus der abgebrochenen Mariensund Ulrichs⸗Kirchen und vielen Cae 
pelen genommen worden. Das Benedietiner:Clofter Hillersleben (hendte A. 1523 darzu das 
Haupt St. Barbara in überguldet Silber gefaft, nebſt einem Käftlein Heiligrhum ; (Docum, 
No 271 Marggraff Georg zu Anfpach A.1530 eine filberne Tafel mit Heiligthum ‚und unter ger 
mifen Bedingungen 2 goldene Greuge mit Evelgefteinen verfegt; (Doum. No. 283) Das Dom: 
Capitul zu Magdeburg 2f. 1531 eine filberne verguldete Monftrangimit dem CBunberblut , und 2 
darzu gehörige Yeuchter; (Docum. No 294.) unb das Elofter Berge einen filbernen Sarg mit 
denCörgern SS. Fidantii, Terentii und Felicis, (Syocum. No 285) weiches alles Dem Neuen 
Stift zugewendet worden. Kardinal Albertus gebrauchte dabey Die Vorſicht, damit folder 
Schas beftändig bep dem Neuen Stifft verbleiben und nicht veräuflert werden möchte, daß er 
fid ned vor deſſen Anlegung 2f.1519 mit dem Dom⸗Capitul dahin verglich, taf diefe Kleinodien 
und Schaͤtze nicht anders, als im hoͤchſten Nothfall, und zugleich mit den Kleinodıendes hohen Dom- 
ſtiffts zu Magdeburg verpfändet oder veraͤußert werden ſolten, und lief folchen Vergleich von Pat 
Leone Xlconfirmiren. (Docum. No.262. 263) Es hat aud) Cardinal Albertus diefe alfo qu 
fammen gebrachte Heiligthümer, unb ben darzu ertheileen Ablaß , in einem A. 1520 zu Halle in ato 
gedruckten Buche publiciret, unter dem Situ: Vorzeichnus vnd Zceigung des Hochlob⸗ 
wirdigen Heiligthumbs der Stifftkicchen der heiligen Sanct Morigund Marien May 
dalenen zu Kalle; worinn die Heiligthuͤmer in ſaubern Holtzſchnitten, die Albrecht Duͤrer ver 
fertiget, abgebildet find. Dieſes fehr rare Buch ift zu Ende diefes Capitteis beygedruckt, und 
find die in felbigem befindliche Holtzſchnitte derer Heiligehlimer in rs Kupffer» Platten fub A.B. 
CDEFGHIKL.MN.O&P vorgeſtellet. C 
& + Der Rath und Bürgerfhafkt zu Halle war zwar Anfangs eben nicht gar qu wohl 
mit diefen Veränderungen und Anlegung des Neuen Stifts zufrieden; indem wegen der nahen 
Saͤchſiſchen Nachbarſchafft die Lehre des Evangelii fid) bier gar bald ausgebreitet batte, und ber 
reits vile derfelten heimlich zugethan waren: Daher fie aud) dem Cardinal, als er die Anlegung 
bits Neuen Stiffs an den Kath und Buͤrgerſchafft gelangen lief, und deren Benhülffe (ce 
achrete, zur Antwort aaben: fie hätten Kirchen genug, wann fie nue trene Lehrer und 
Prediger hörten, die das Wort GOttes rein und lauter predigten. Allein da ein guter 
Theil der Ratheperfonen, fonderlich die Rathsmeiſter Wentzel Aucbaud) und Cafpar Quee 
hammer, nebit dem Syndico Philipp Goßmann epffrig cathelifch waren: fo wurden unter dem 
14 Jul 1520 (Doum. No. 266.) zwiſchen dem Neuen Stifft und bem Rath zu Halle gemiffe 
Vectraͤge unb Side, Die nachgehends fomohl Kayfer Carolus V. Mo. 1521. (Docum. 
No. 269.) als Wabft Clemens VIT. Ao. 1523. (Doeum. No. 272.) cenfitmirte, aufgerid: 
tet, und durch obaemelter Rathsperſonen Worſchub eg dahin gebracht, dag der Rath 
fib verſchtieb, zu Errichtung dieſes Neuen Stifts gooo RA. benugeben, und fol 
che, weil ec damahls nicht ben Gelbe war, bis ju baarer Erlenung, jährlich mit 340 Rfl. 
zu versinien; (Doum. No.267.) aud) verſprochen, taf diefe 9teu-funbirte Stiſſts⸗Kirche die 
Haupt: und oberfte Kirde der Stadt (eon folle; (Docum. No. 274.) wie dann aud) das be 
derielben fieaende Hoſpital Gr. Cyriaci abgebrochen und auf den Moritz⸗Kirchhoff in das che 
dem zum Morig-Cloiter gehörige S. Johannis Hoſpital transferiret werden mufte; (fibt 
yeipital S. Coriaci) Dagegen dem Rath in dem aufgerichteten Vertrag (No. 266.) die Sry 
heit derſchrieben mard, R Picarien-Stellen mit Bürgern, Bürgers-Söhnen oder ihren Bedien⸗ 
ten, die Dazu geſchickt waͤren, zu befegen. 
$5 


& Mariæ Magdalene, ad velum aureum, &c. 849 


$. 5. Die Güter beo Stiffte beftunden in den Gütern des Clofters zu S. Moritz; wor 
yt nachgehends Die Güter des Elofters zum. Teen Werd und Compther Hofes zu S. Cuni⸗ 
gund famen, fo tas Sene Werck, wie im vorhergehenden gemeldet, Eurg zuvor durch Kauf an 
fich gebracht hatte; desgleichen die Güter Des defolaten Elöfters HN im Stifft 
Halberſtadt, welche Cardinal Albertus demſelben incorporirte, (Docum. No, 273.) und dazu 
fo mob! Paͤbſtl Concefion, durch den Paͤbſtl Legaten Cardinal Campegium, (No. 276.) als Raye 
fer Caroli V. Einwilligung und Confirmation (No. 277.) auswuͤrckte; woraus erhellet, daß 
diek Neue Stifft fat Fuͤrſtliches Einkommen, damahligen Zeiten nach, gehabt babe. — Jedoch 
fichet man auch , dafi es verſchiedemlich andern nur oen Nahmen fo zu. fagen herleihen muͤſſen, 
und diefe den Nutzen geyonen? denn alfo bekam des Cardinal Alberti Cangler, D. Chriſtoph 
Tuͤrcke fogleid) die Contabeburtt(No. 279 big 281.) gegen einen maͤßigen Frbyinh von roo. Bilden; 
vesgleichen die ehemaligen Comptbur: Güter zu Paßendorff gegen einen Erbzinß von 23 Güle 
den, und das Glofter Muͤcheln gegen 4o fl. jährl. Erbzinſes; die Grafen von Mansfeld aber 
erhielten die ehedem nad) Conradoburg gehörig geweſene Güter zu Cuborff. (No.287.) 


(°) Nota: Conradeburg, ein Coher uhnmeit Ermeleben im Grift Halberſtadt auf einem Kugel gelegen, iſt 
nicht Bencdictiner⸗ fondern Carthenſer Ordenß getvefen, unb bat Unſer Lieben Frauen Bothſchafft sl fele, 
biges hat das Feine Doͤrffgen Moͤtewitz mit einer Capelle und 9 Hufen Lanbrg, ohnweit Trebnitz befeffen, und 

befage der Lehng-⸗Regiſter No. 1487 mit Ertzbiſchoff Erneſti Confer an Heinrich und Hans von Rauchhaupr ju 

Trebnuͤtz verkaufft. Dieſes Cloſter ward im Banera Kriege ruinirk, und von Alberto dem Neuen:Stifft ju Halle 

incorporiret; welches dafjelbe bem Cantzler Tuͤrcken als Crbjinf» Guth bergab, mad) beffen Tode c& nebft bent 

Schloſſe Ermsleben, fo er ebenfals befah, an die Herren von Hoym gelangefe, Als aber Adam Auguſt Freyherr 

von Hoym verftarb, haben Se, Koͤnigl. Majeſt. in Preuſſen daffelbe als ein Domainen: Amt eingezogen, und zur 

Halberftädifchen Cammer geſchlagen. Daß cà aber von einigen Seribenten vor ein Benedirtiner⸗Cloſter irrig auge 

gegeben wird, Font daher, weil Bucelinus in German. Sacr, P.IE.p. 23. meldet, es i Ao. 1469 in die Burdfeldtr 

fehe Congregation, fà Benedietiner, waren, getreten, welches ob cà ber Wahrheit gemäß, dahin geftelet wird, duch 

aber aug denen angeführten Zeugnuͤſſen zut Gnuͤge erreiefen ift, daß Conradsburg kein Bencdistiner ſondern vin Cara 

thäufer Cloſter geweſen. 


& 6. Die Perſonen, aus melden das Stifft beſtund, waren 4 Praͤlaten: nemlich ein 
Probſt, Dechand, Euftos md Scholaſticus; 12 Canonici, 16 Vicarii, 12 Ehorales, ein Can 
tor, ein Prediger, zwey Stiffrs Caͤmmerer, ein Küfter und 4 Unter Küfter , 4 Knaben und 
ein Drganift nebſt einem Galcanten; und in dem Pleinen Thor der Kirchen, a Priefter, 3 Chora⸗ 
les und ein Küfter, über welche laut des aufgerichteten Vertrags No. 266. bie Zahlder Geiſtli⸗ 
en im Stüpfte nicht vermehret werden ſolten. Der Exsbifchoff batte von Denen Prälarıren, 
Canonicaten und Prävdicatur Die Nomination, welche vermöge der Fundation durch den Amter 
Hauptmann auf S. Moritzburg gefihahe, und der Rath sti Halle bie Beleihung; die Vica⸗ 
tien ont erwehlte und beliche letzterer allein. Bon denen am Stifft geſtandenen Proͤbſten fin» 
en fih: 


Johann Ryder, warzuvor Y, 1504 Probſt des Gungfrauen-Elofters zu S. Georg, ſindet ſich 
als Probſt A. 1520. 

Michael Vehe, Probſt, Arhidiacon unb ber Heil. Schrift Doctor. (* A. 1551. 

Johann Sauer, SS. Theol. Doct. Thumprobft zu Halle, bat nad) Zergehung des Stifftg eje 
ne jahrliche Penfion von so Guͤlden gehabt, die ihm der Rath zu Halle von A. 1547 bib 147 
von denen Stifts- Binfen auszahlen máffen, und hielte ec fid 9.154650 Wien auf. 

Ron andern Stifts- Perfonen findet man: 


M. Job. Dithmann, Dedant, A.1527, teat vorhet Pfarrer ju. Bernburg, und wurde A, 1526 
Canonicus im Neuen Stift, 


Nicol Mund, Dedant, A. 1531, war vorher Prior des Cloſters zu Gt. Miorig. 

Jacob Sidold, Canonicus und Procurator M. x525- ' 

M.Thomas Singer, Canonicus, A. t531. 

Johann Crotus, Canonicus, U. 1531. (°) 

Nicol Arnolt, Canonicus und Cantor, A. 1535, 

M. Georg Windler, von Biſchoffswerda gebüctig, war von. r524 bit bis 1527 Prediger 

im Neuen Sıifft, unb ift einer der erften Blut-Zeugen des Evangelii eo) 

Vebrigeng befaß das Stift herrliche Sreyheiten: e war das erfte Stift im Ertzbißthum Mag 
deburg nach dem hohen DomsÖtiffte, und hatte ben Rang úber alle andere Stifte und. Cló- 
fte, fo war eg aud) Die oberfte und Mutter-Kicche in der Stadt Halle, von welder Die andern 
Kirchen als Sıliale Depenbirten, und in folder die Pfarrer bep groffen Solennitäten und hohen 
Feſttagen Den Gottesdienſt mit abwarten helfen muſten; wie dann nachgehends 91.1531 der Cardi⸗ 
nal die Pfarrherrn zu U. L, Frauen und ©. Ulrich , nebſt dem Pfarrer ju Afcpersicben zu beflän« 


Ppp pp digen 


Part. Spec, Sec. IT. Cap. 16. vom Neuen Stift S.Mausici 






Carenics decſelten machte. (Doeum. No. 282.) Der Probſt aber war Archidizcomn 

Iallenſis. Cs batte feinen eigenen Advocatum oder Schutzvogt, den cà fib nad $e 
erwehlen fonte; welches Amt e£ dem Ettzſtiſſtiſchen Cantzler, D. Tuͤrcken, erblid) verkiche; 
fih derſelbe, Erbvogt des Stiffts zu Helle, ſchrieb. Kupfer Carolus V. extheilte bead. 
ben ein eigenes Wopen, nanlih einen blauen Schild durch ein goldenes Creutz in 4 Duartiee 
getheilet, und auf ſelbigen ein filßerner Hertzſchild, mit dem rothen Brandenburgiſchen Adler, 
zum Andencken des Suiffters aus dem Churfürfl. Haufe Brandenburg. Im x unb 4 Quartier 
erſchienen 3 Cale Körbe, und im 2 umd 3. drey Alabaſterne Salben⸗Buͤchſen, bie H. Merne 
Macdalene bedeutend; mie foldes aus dam Stifts:Siegel unter dem Document No. 25g. gu e 
ſehen. Ucberdieß gab ihm Kayfer Carolus V. einen beſondern Schuegbrieff, unb verordnet: 
ihm von Reichswegen, den Ertzbiſchoff su Magdeburg und Churfuͤrſten su Brandenburg 
sum Schutherrn; (Seam. No. 270) und Ertzbiſchoff Albrecht befreyete es, Daf ed von allen fei: 
nen Guͤreca mehr nicht als mit einem Geſchirr Pferden Hofedienſte leiſten folte (Syocum. No. 286.) 
Ja er war gewillet, felibes in eine Univerſitaͤt zu verwandeln, und harte darzu bereits bie Paͤbhſt⸗ 
Gen Privilegia aus gewuͤrcket, und das Neue Gebaͤude, die jegige Reſident zu ſoichem Der 
huff erbauet; welches aber durch die Reformation nachher verhindert mard wovon hinten unter tn 
Sul: Univerſitaͤt, dn mehrers zugedencken ſeyn wird, 









aci Vrhi SS. Theol. Dodior und Prodğ der Nenin Stiffts Kirche ad Velum aureum ja Halke, bat 
fire Schriffta und andre Handlungen zur Zeit der Reformation befant gemacht, ba er zwar die Sn 
idedigung Paͤbſtlicher Lehre usb Heheit eifrig getrieben, jedoch audy gegen andere jurechnen giemlic)e Gelehrſamleit 
na? Giümp|ia dinen damahligen Streitigkeiten zu erlennen gegeben, Erfsllein Dominicaner « Månd geweſen feyt, us 
eis Magüter Sacre Theologi dem Hendclicrgiſchen Dominicaner Elofler vorgeftanden haben, Wie nun der Cardiel 
ud Erabifä;cht libertes ya ſeiner Zeit, m von celehrten Ernten Finden fonte , an feinen Hoff unb in fine dan⸗ 
de geiogen: fo dat er auch bien D. Vehe, wegen feiner beywohnenden GefHielic)Feit,guforderfl qim Suffrapaneo jt 
Halb:riedt, und nadbr zum Tobit des hieſigen ton ibm neu angelegten Stiffts, nad) Abgang des erſten Brobfk, 
Sohana Ruͤders verordnet, daer dann feine Dienfie redlic) gethan, und unter denen Hähftichen Theologen auf 
ze zu Liugſeurg Us. 1330 feinen Pag gehabt, eb zwar weder Spalatinus noth Müllerus feiner mit 
acht haben; und wuͤrde er, wann die voa dem Cardinal Alberto za Halle anlegen infendirte mo 
würde za Stande gefommen ftpm, darauf der erfle Cansler geweſen fam, indem nih Maßgebung bis 
" datiens- Dıplomatis der zeitige Probſt des neuen Stiffts allemahl folde Stelle verwalten folte. Als Mo. 15; 
anf Beranlaifeng des Cardinal Uberti eme aítlidje Handlung und Unterredung (davon das damahls gehaltene Yro: 
foc unter Phil. Melanchthonis eigener Had in dem Weymariſchen Archiv aufpehalten wird) der Religion morgen 
gehalten murde: fo wurde er, von Zeiten des Cardinals, nedft dem Cangler Türen darzu deputiret; Dar von Cxi 
ten Herteg Gerres zu Sachſen der Dedant des Stiffts Meiſſen Julius fuo, mb der Rath George Carlotoit 
nnb ron Charfürft Yohana Fricdrichs zu Sachſen Eriten der Canpler Pontanus und Philippus Melanchthon abge 
ſchict morten Der Conrent ward den 29 April gedachten Jahres im Panlinere Clofter zu Leipzig gehalten, unb 
Die Argſpur che Conferion zum Grunde ber Unterhandlung geleget. D. Wehe führte Dabey beiicndig das Sut, 
und da die erjien drep Articul „ls rigtig efannt, übergab er wezen Ses vic ten Artikels vom Glauben und guin 
Saden cux folge Formel, damit die Chur Saͤchſſche Abgeordnete ihres tGeils zufticden waren; Hingegen, da 
€ auf die von ber Mefe Pam, tolte er dejio weniger nachgeben, und infonderheit die Yrivat:Meffe fol 
terdings berbchalten mijer: daher die Unterredung ven D. Pontano abgebrochen, und an den Ehurfürfien dahin 
Seit attei worden, daf die Handlung ohne Frucht abgegangen, Uchrigens fehreibet Joan. Crotns, Canoni- 
cus Hillenfis, in Apolagia pro Alberto R. E. Card. AEP, Magdeb, von feiner Arbeit 1531 in neuen Stifft alfe: 
Nem rero ſilent ibi pii hymni & pfalmi myftici, habentur quoque ftatis diebus erangelicz conciones ad pop» 
lem, & qucd pemelim apud cmnia fzcerdotum monachorumque collegia fieri, pralegit ibi cottidie Paulinas 
cpiſtelas Michzel Vehus, & dorina & pierate commendandus Theologus Geine Schriften find: 1) Opu- 
ſcala :heologica de ecclefia, legibus, conciliis, celibatu facerdorum, communione fub una, Lipfiz, 1535, datin⸗ 
zn feine de Schrifften zuſammen gedruckt find, unfer welden, Aſſertio facrorum quorundam axioma 
m Preder Xicolao Vehe, S. militaris ordinis dominorum Teutonicorum facerdoti, Prof nove Mergen- 
gejärieben iſt. >) Bon den Gear und Nieſſung des Hochwuͤrdigen Ahendmapls ineiner Gefalt, 
s Titel fiber: Si cecdefism non audierit, fit tibi ficut erhnieus & publicanus, nebſt des Cardlnals Alberti 
Basen, dem ci dediciret, urb puaki gedacht worden, es fey dieſelbe verfaſſel auf Bitte einiger in der Stadt 
Halle wabrbaffter Bürger, die von ihm Urad feines Glaubens unb Lehre in diefem Stück mit fleißiger Bitre be 
gesret hatten. Leinig gi 4. 5) Vie unterſchiedlicher Weiß GOtt und feine auderwehile Heiligen von und 
Eerifien ſolen geehret werden, ten Pob, Preis, Fuͤrbitte, Unruffung und Serbien der Heiligen, Fürft Geor 
gen don Anhalt, Ihumprodfi zu Magdeburg dedicirt, 1532. 4. 4) Erkäntniß und Erklärung einer Vermahnung, 
fo aculich ein beweibter Brifier an eine ſierbende Perſon gethan. 5) Eırettung der beſchuldigten Kelchdiebe ven 
neuen Bugenhagiſchen Galgen, fi. 1535. 4. wider D. Johann Buͤgenhagens Pomer. Tractat wider die Selh 
Diebe geihrieben zu Luͤbeck, Wittenb. aszt. heransgegeben. 6) Geſangbuch, Halle in Sachſen 1537. 8. XI Bo: 
gen mit mahcaliigen Noten. Die Zufhrifft iğ an Cafpar Querhammern, Kachsmeiftern qu Halle, einen eti 
gen Papiſten gerichtet, unb darinnen gedacht, bap ber Autor etliche Lieder, die jem theil von den Alten, zum theil 
won erwehnten Querhammern und einem andern guthertzigen Chriſten aus bem Cvangelio, Palmen und fuil. 
Shhrifft gemacht, zuſammen getragen, bie Melodien aber in den beygedructten muficalifchen Noten von den mürdi: 
gen Herra und in der Mafie berühmten Meiftern Johann Hoffmann und Wolffaang Hringen, des Erthbiſchoff Al 
bati Funfreicgen Organifien, mehrentheils von neuen verfertiget worden, allerınallen viele von ibit offt begehrt, 
eic geiklihe, nnmerdägitlihe Gefang «Lieder anrichten , welche von gemeinen Leyen GOtt zu Lob und Cbr 
zu Yufwekung des Gciſts und Nnreigung der Andacht möchten in und auffer der Kirchen vor und nad) der Predigt, 
and) zur Zeit der gemeinen Ditfarten und gu andern heiligen Gezeiten möchten gelungen werden. Numero 2 und 3 
find auf pice MariensDibliother befindlich. Henning Pyrgallus in tem raren Tractat Ogererızer de jadturis SS. 
religionis Chiiftienz, (LipL 1539) haf eine Nomenclaturam virorum illuftrium hoc turbulenuffimo tempore ea· 
Tholicas veritates afferestiam Öeygefüget, darinnen inter Theologos promifcue fortis benennet werden: Michael 
Veius, Theologus ingolfiedicnfis, Prepofitus Hallenfis, Joannes Ciotus Rubeanus, Caponicus Hallenfis & B. 
Virginis Halbecfladiculis, 
e Nota: 








































& Mariæ Magdalene ad velum aureum, &c; 85t 
, (=) Fohann Crotus , Canonicus des Renen Stiffts SS. Mauritii & Mariæ Ma dalenz ad Velum aureum zu 
gt, vn 1484 su Dornhehn, einem Dorffe bey Arnſtadt gebofreh, und wurde —— allwo er mit Luthero (vire) 
Profelfor Theologie. Rachgehends hielt er fi rine Zeitlang in Preuffen auf, und wurde edlid des Eardinalg und 
Ersbifhaffs Alberti qn Magdeburg Kath und Canonicás m Halle, und zu V. L. Frauen qu Holberſtadt. Er fehrieh eine 
Schubſchrufft vor den Cardinal Albertum, unter dem 3itul: Apologia, qua refpondetur temeritati calumniatorum, 
non vcrentium, confiätis criminibus in populare odium protrahere Albertum R, E, Card, AEP, Magd. Lipf. 1511. 
indem der Clerus gar nicht mit, dem Cardinal Alberto zuirieden war, bof er Das Coſtet zum Soeuenberdt, zu 
€. Mori und ©. Pauli zeröhret hatte , und ibn daher In Schrifiten hart antaflete,. Nus eines Anonymi 
Suit; wilden Joh. Chrift, Olearius qu Arnſtadt bruden laffen, erhellet, daß er ben groͤſen Theil von denen 
Epiftolis obfeurorum virorum verfertiget habe, Er ift uͤbrigens mit einen JCto des 16 Seculi in Italien, der 
ehenfold Joh. Crotus geheiffen, nud val, de teftibus , it. Varias repetitiones jur. civils herans gegeben, nicht 
qu vermengen. Mit Luthero muß cr iu Freund ft geftanden haben, als welchtr ihn, in einem in denen ünſchul⸗ 


Digen Nauprichten de Ao. 1710. pag. 179 befindllihen 1523 an Ihn geichrichenen Briefe, vere Virum in Chrifto, item 
primum Crotum rituliret. 


(t) M. Georg Winckler von Bilhoflstserba gebuͤrtig, war puert Cardinal Albert Capellan ober Hofe 
prediger, unb wurde von demfelben ber Errichtung ber Neuen Stifte Kithe, Un, 1523 bey derfelben qum dre⸗ 
Diger belt, Disfer fieng No. 1524 at, bas Evangelium in ber Domfirche rein und lauter Öffentlich nt predicen, 
und dag Abendmahl unter beyderley Geſtalt auszutheiten: daher er auch greffen Zulauff, aber nicht weniger Hag 
and Derfolgung befant, fo ipm gulch: bag Sehen koſtete. Sonderli widerſehte fid) ihm ein Canonicus ing 
Reuen Stiff, Conrad Hoffmann, welher e dahin zu bringen wuſte, dab Windter No. 1 527 nah 2tfcbaffena 
burg, wo fih der Cardinal damahls aufhielte, gefordert warde, fein Unternehmen zu verantworten. Er reifete 
vd dahin, ward anfangs ganh guàdig aufgenommen, und in Frieden wieder bimiftirrt, Allein er fourbe von 
denen Mayntzlſchen Domperren aufgehalten und ihn befohlen, noch einige Zeit zu warten, umb feinen Vedienten 
vorans zurück an ſchickenz welches er fid) gefallen laffen mufte, jedoch, weil ifm nichts gutes geahndet haben mof 
Prym Abſchiede zu feinem Diener fprad) : Zend) hin, id) muß hie bleiben, unb vielleicht einen Cpriften machen, 
"Ha er nun endlich feine Dimifion erhielt, und fih zur Ruͤctreiſe fertig machte, behielt man ihm fein Werd 
gut, and gab ihm des Hoffnarren , Paftor genannt, feines, neh eitem ub fannten Reuter um Begleiter; 
wwelcher nicht zugeben wolte, Daß er des Nachts bey einem Prediger auf dem Dorffe Bleiben, noch aud feinen 
Weg auf der ordentlichen Hreriivaffe nehmen durffte. Er war aber Taum -2 Meilen von Aſchaffenhurg meg, 
olg er im biden Walde, im Speſſart, von einigen, bewaffneten masqyirten Reutern menchelmörderifcher Weile 
angefallen, verwundet und erſtochen wurde, welche gottloſe That, der: Canonicus Conrad Hoffmann, der fih unter 
denen vorfapten Reutern befunden, mit eigener alib [oll begangen Haben , welder aber nachher ein trauriges Enbe 


gerrlunen , tubam er auf dem Secret mit gerbrochenen Genick todt gefutiben worden. _ Diefe Vegebenheit gieng 


denen Evangelifchen Tinwohnern p Dalle (tr zu Bergen; meßhalb Kılcherus cit Croft; Schreiben ait die 
Chriſten su Halle über Chen Georgen Windlers, ihres Predigers Todr, welches in fen € dritten befiudlich, 
abgehen tiep, in welchem er-diefe Geſchicht -umflänbtich erzehlet, und folches mit merdtrehrdigen Worten beſchneſſet. 
Gardinal Albertus, der hieran unfbuldig mar, tieg burd) feinen Nath, D. Johann Rühel, an Lutherum ſchreiben, 
dag er ihn aufer Verdacht laffen fol; weidem ;utherüs glimpfich antwortete : Er. habe wohl ſeldſt bedacht, 
tx Ertzbiſchoffs Perlen nicht zu riim, aber eè [ty dleidymopl Winker auf deſſen Befehl gehorjamlid) erfchlenen, 
dinb dariiber Umbracht worden; cà werde ſich des Ertzbiſchoffs Unſchuld niht beffer beveilen, alg mann dieſer 
Mord und Landfriede: Bruh gefrafjt wirde. ' Cuchleus in feiner Apologie €nf[dulbiget die Mäynkifchen Done 
Do und giebt vor; es waͤre M. Winkler von einigen von Adel, deren Schweſter er geheyrathet, umgebracht 
form. on : 20 

G. v. Es hat aber diefes fo herrlich angerichtefe Neue Stift nicht viel úber 20 Fahr 
geſtanden, Da cà wieder eingegangen iſt. Denn als die Lehre, Deg Evangelii zu Halle überhand 
nahm, und felbft die Canonici aus vem Stifft zum Theil verfelben beppflidjteten, und fid) aus 
demfelbigen wegtoendefen: fo mard es Der. Cardinal Albertus endlich überdrüßig, wendete fid) 
mit (einer Hoffitadt von Halle in fein anderes. Ertzbiſthum Mayntz, unb nahm Den geſamten 
Shag der Nenn Stiffts-Ricche mit dahin, allıvo er nod) in der Domkirche aufbehalten und 
gegeiget wird; ja ev war fo erbiftert, Daß es ihm mit dieſer Stiftung nicht nad) 2Bunfd) gelins 
gen wollen, Daf ev aud) bie groffe Glocke von dem Thurm abnehmen und nad) Mayntz führen 
laffen molfe, worinnen ihm aber das Dom- Capitul zu Magdeburg zuvor kam, folge nach 
Magdeburg bringen, und in den einen Dom» Charm auſhaͤngen lieh; es it auch Cardinal 
Albertus nicht wede nach Halle gekommen, fondern den 24 Sept. Ho. 1545 zu Aichaffenburg 
verstorben. Ehe er mod) von Halle weggieng, follicitten Die in das Morik- Elofter verſetzte 
Prediger Muͤnche, ihnen zu erlauben, daß fie fid) wieder in ihre alte Herberge im Neuen Stifft 
begeben und Der Stifts- Kirche mit bedienen dürften; welches ihnen auch Cardinal Albertus 
Ao. 1547 contebirte: Darauf fie Dann wieder in ihre alte Elofler» Gebäude ben dan Neuen Stifft 
gezogen , aber wegen ihrer geringen Anzahl den Gottegdienſt nicht in der Dom Kirche, fondern 
in ihrer, damahls noch ſtehenden Coſter⸗ Kirche zum heiligen Creutz gehalten. Zu Verwaltung 
derer Stiffts- Güter aber ward ein Stifftfihreiber verordnet, ber fole einnehmen, und der 
Landesfürftlichen Cammer berechnen mufte, welcher fie endlich durch einen Landtags⸗ Schluß 
incorporiret, und Die Aecker und Dörffer zum Amt Giiebidyenftein gefchlagen worden; die fibrigen 
Einkünfte an Lehngeldern, Erbzinſen, Zinfen und- gehenden aber merden durch den Stiffts⸗ 
Schreiber ( ie&o Stifts -Amtmann genannt) eingenommen, und an die Landesfuͤrſtl. Cammer 
beeechnet, und Diefe Expedition dag Amt der Stifftſchreiberey benahmet. Die Don: oder 
Stiftes Ricche aber wurde am 7 Decemb. Mo. 1547 zugeſchloſſen, und nicht mehr darinnen ger 
prediget, oder anderer Goltesdienſt verrichtet; aufler baB D. Zuftus Jonas No. 1547 am dritten 
SIS Pppppe Oſter⸗ 


852 Part. Spec. Sect. II. Cap. 16. vom Neuen Stift SS. Mauritii 


Dftertage, ven 12 April Darinnen geprediget; wornach fie wieder Bis Ao. 1589 verfchloffen geflan- 
ixn, da der Adminiſtrator, Darggraff Joachim Sriedrich, auf Anhalten feiner Gemahlin 
Cerparind, diefe Kirche reinigen und vepariren laffen, fie zur Heil. Dreyfaltigkeit genenuet, und 
Den Gottesdienſt voc Die Hofſtadt Darinnen halten laffen, zu deffen Andencken folgende Schrifft 
hinter Die Cantzel geſetzet worden : Repurgat. & renovat. confecratumque S. Trinitati 
A.C. M. D. LXXXIX. XV. Cal. Septembr, Bey diefe Reparatur ward ein Begraͤbnuͤß 
eröffnet, in welchem die Cörper Ertzbiſchoffs Adelgoti, des Stiffters des Cloſters jum Neuen 
Mir, und B. Lanberri des erften Probitg deſſelden gefunden wurden, Die erte ‘Predigt in 
tiefer reparirten Dom» Sirde war eine Rich Predigt, die am 18 Aug. Ao. 168. Andreas 
Mußmannen, Marearäffi Anſpachiſchen Geheimten Rath, ver $5 Jahr in Dienften geftam 
den, zu Halle am 16 Aug. verſtorben, und im Dom begraben wurde, gehalten worden. Im 
drenfigjährigen Kriege, als die Kanferlichen die Stadt Halle A. 1630 inne hatten, nahmen die 
ben ver Generabtát befindlichen caiholiſchen Geiſtlichen die Syomfitde am 3o unii, Abends um 
7 Uhr in Beſiz, weyheten fie ven 1 Zulü früh um 9llbr, dabey die Cangel und Altar mit Ruthen 
geſtrichen wurde, wieder em, and hielt darauf der Jeſuit Srrcerius daſelbſt die Mefe und 
Predigt; nad dem Asyug der Kapferlichen aber ift fie wieder verſchloſſen worden, und in foldyem 
Stande verblieben, bis Ao. 1644. Da, nachdem der Adminiſtrator Hertzog Auguftus feine 
Reſidentz, weil er folde auf der im gojährigen Kriege yerftórten Morigburg nicht haben mögen, 
in dem Gebäude des Neuen Stiffts genommen, folde jur Schloß: und Hoff Kirche angerichtet, 
und am 8 Sept. felbigen 1644 Jahres yum er(tenmabl der Gottesdienſt varinnen gehalten morden, 
Nach Augufti Tode, als das Ettzſtifft an das Durchl. Chur- Haus Brandenburg fiel, wurde 
Der Lutheriſche Gottesdienft durch ben Hof -und Don: Prediger M. Cbri(topb Schrader fo 
lange in derſelben forfgefeget, bis Die der Religion wegen aus Franckreich und ver Pfaltz verfriebene 
Refo rmirten eine Coloniezu Halle formirten, da cann auf Churfüriti. Befehl der Gottesdienſt in 
dieſer Kirde Devge(talt cingerid)ret wurde, Daß des Sonntags von dem frantzoͤſiſch- reformirten 
Prediger früh von 7 bis 9 Uhr, von dem teutíd) : reformirten Prediger von 9 bis 1 Uhr, Nachmit⸗ 
tags eon dem Lutheriſchen Dem: Prediger M. Schrader von 2 bis 4 Uhr, und Dann zur Veſper 
ten dem fransöfiihen Prediger von 4 big 6 Uhr ver Gottesdienſt in derfelben gehalten wurde, 
Als aber M. Schrader 210.1692 nad) Dreßden beruffen wurde, ward Fein Lutheriſcher Prediger 
wieder an feine Stelle verordnet, fondern Die teutfche veformirte Gemeinde blieb allein im Beſit 
der Kirde, nachdem vie fransöfifhe Gemeinde bereits As. 1690 die Kapelle S. Marid Magda: 
lená auf ir Morigburg su Hebung ihres Gottegdienftes erhalten hatte. Die übrigen Gebäuds 
des Nezen Stifts Dieren iego zu verſchiedenen Gebrauch: in dem Theil, der ehedem Das Domi 
nicaner= Clofter gemefen, it dag reformirte Gymnaſium; in der Probſtey find die Seffiones wa 
Kriegs: und Domainen: Sammer: Salg -und Bergwercks⸗Deputation; neben der Kirche woh⸗ 
nen die reutihen reformirten Hoff und Dom Prediger, und das vom Cardinal Alberto auf 
die Stelle dee Hofpirals ©. Cyriaci erbauere Neue Gebäude, hat dem fetten Sfominiftvaton 
Hertzog Auguſto zur Reſidentz gedienet, valer es nod) die Refideng heift. 


$.8. Noch ift zu gedenden, daß bad Neue Stift mit grünen Wachs asfienelt, und fil 
in ſolchem Siegel, des ihm von Kayſer Carolo V. ertheilten, $. 6. pag. 50. befchriehenen 
Wapens bedienet, mit der Umſchrifft: Sigillum Cathedralis Ecclefie S. Mauricii ac Marie 
Magdalenz ad fudarium domini; wie folgender Abriß zeige, 





& Marie Magdalenze, ad: velum aureum &c, 853 


355 wi 

att e 6 

Es 

| artt B- 9 
ne E 
E 

e MaI 


ORA $ FEREBA' 
sANNO Hor ÍS: BVESXXDU. 









A BERTVS MED] m SANC OMANE FORET TİSAN 
- CHRYS dt CRDINA ‚MA VNAC -MAGDE- 
ARACHIS ELECTOICIMP 


HALBERMARC BRANDENBVRGEA GENSIS —. 








Dpppps Bu 


854 Part. Spec. Sed. II. Cap, 16. vorn Neuen Stift S. Mauritii 


u wiſſen Tant und offembar (ty allen Chriftsglaußigen, was weſens, wirde, odder ſtandes 
bie fent, das Binfurber zu ewigen Zeiten, eines iglichen Jared, Sontags nad) bem Sef 
der vnbefieckten atergebenteigiten Gotögebererin und Cjungframen Marien geburdt, in der 
loͤblihhen Stadt Halle, Magdeburger Viſtthumbs, vnd doſelbſt in ber netven auffgeric. 

ten Stiffttirchen, wirtet das feſt ber einführung bed merglichen hochwirdigen Heilgthunibs, fo darin, 
ntn, nicht ſundet andacht wirglich vorfamelt , wnb mif gulden, fübern, aud) andern hochgeſchetzten 
Gleinetin sEerkirlih geſchmuckt it, tnb Montage dornach folgende, ein eherliche andechtige vnd heils 
bare Citation, mit zeeigunge deſſelbtigen Hochwirdigen Jorifatbumbé ſtuckweiſſe gehalten werden, 
Zeu welcher Heiligthum ſempelich vndnden partickel in ſunderheit, Ale den Ihenigen, fo es zu 
verdienen geſchickt, vnb (fi deß halb an gedachte Stelle wenden, diſſes Heilgthumbs vorkundigenvnd 
zeeigen mit jnmigen Hertzen anhoͤren vnd ſehen, Yre gebet gegen Gott dem almechtigen ſprechen, fond 
jew angetzeigthen Sufft yrt almuſen seiden werben, vbertreſſentlicher Ablaß von igf regirenden Bebfte 
Tiger Keilideit, Babſt Leoni, den Cardinelen, Ertzbiſchouen, und Biſchouen, jeu Erledigung 
vnb Abwaſchung ter Sunde, fid in einer Cunime eu einem itzlichen partickel auff 4 taufend Sar, 
3 taufent hundert und 40 tag vnd adt hundert Quadragenen erſtreckende. Aud zu auffrichtung eines 
gnadreichen Grenges vnd Jubel Yard mit Vorerdenung etzlicher Beichtiger, bie Chriftglaubiges 
Volgk Beicht hören, vnd fie von gren funden, beſchwerden, pein, ond ſchult entpinden vnd erledi⸗ 
gen mögen, ganger zeehen tage vber volkomlicher Bebſtlicher Gewalt, and) Setzung einer loblichen 
Zʒruͤderſchafft des Heiligen Biſcheffs vnd groſſen Merterers, fancti Erafmi, mit vielen heilbaren 
freiheiten von Bebftlicyer Heilickeit, lauts der felbrigen, aud) der Cardinall Ertzbiſchofflichen vnd 
Bifchofflichen Bullen daruber voltzogen, miltifiid vorliehen und gegeben ifte Dormit mm ein itl 
der chriſtgleubiger diſſen merglichen vnb groſſen Selenſchatz liederlicher erobern, ond fid) zen Erlaw 
genge deſſelbtigen fuglich vnd fruchtbarlicher ſchicken möge, iſt hochbemelts großwirdiges Heiligthum 
tob deffelbrigen Cleynott eigentlich und ſtuckeweiſſe, wie folgt, vortzeichnet. 


Der erſte Gang 


Sa welchen antzeigt wirt von den lieben Heiligen, welcher Heiligthumb 
dermenget turh einander leyt, auch welcher Namen verblichen ond vnleſelich fein. Det 
gleichen vom heiligen Land, von Agnus Dei, vnd tuas gewonlich Bebſtliche 
Heilickeyt Jerlich benedieirt und hinwegk gibt, 


cilidh wirt Die getzeiget ein gang guldene) Rofe, die Babſt Leo der tzehend vnſerm gnedigſien 
Herrn, dem Cardinal, zen beſunder Gre dieſer loͤblichen Stifftficchen gegeben und geſchickt hat. 
Vide Tab. A. Fig. 2. : Ql. 

*) Nora: Die gäldene Rofe wird gezene eine Rofe, (dber vielmehr ein Feiner goldener Roſen ⸗Stock) melde 
der Pati joͤhrlich an dem vierdten Eontage in der Faſten mit befondern Ceremonien (wovon in dem Ceremonia 
RomanoL. 1. feet. 7. nadsnitben) zu weihen, und nad) gehaltener Mefe in Begleitung der Cardinäfe Prorefions: 
Reife un tragen, hachgedends aber cirer Königlichen ober Fürfllichen Perfon, die ſich um diefelbe Zeit zu Nom bi 
findet, oder acó einer Abteelerden, welche ihm belicht, gu verehren pflegt. Pabſt Alexander T hat mährendın 
feinem Mufjenthelt zu Paris König Ludovico VIL und alè er fi) in Bentdig befand, dem Doge felbiger Sirpibli 
bie geldere Rofe gefhendet. Vrbanus V, alè ihr Johanna Kòntgin von Sicilien und Petrus Koͤnig von Cppern be 
Tut haften, gab folde ber eritern. Pius H heſchencite damit feine Geburts-Etadt Ciena, Sixrus IV, 9o. 1408 
Eharirft Etacſiam ren Schfen, and Leo X ſchickte eine Bısız. dutch, Carla von Miltitz an Churfuͤrſt Sriedrichen n 
adim, in Hoferng in dadurch defio leichter zur Unterbrüchiug aheri zu dewegen; und zu diefer Zeit hat and) 
sermatig) Cardinot Ilbertrs die feinige erhalten. Bor Mlerd geichape die Weidung der güldenen Roje zu Nonn 
Der Kirche bes heiligen rentes eon Jerujalen, und ward mit einer ben dem Pabft gehaltenen Predigt vergefelihnf 
tet. Bundge dt eigentlich diefe Gewohnheit affgefommmten, if ungetdiß 3: doch melbit Cencius Camerarius, dF 
ſelbige ſchon im eilfften Secnlo ju Pahfl Leonis IX Zeiten beobachtet worden , "inb. bafi eben bicjer Pabſt y den Ih 
tofca folder Sfc tem Cloğer des heiligen Ercuges in Lothringen jährlidh eiwas gewiſſes Depsutragen auferlegt 
Eben jo torrig ifl bit ete Bedeutung biefed Gebrauchs befant; indem dadurch derjenige, dem Die Nofe gefchiettiund, 
133 ehr Megang der Fiögtigfet des merſchlichen Lebens erinnert, mad) andern aber zu der Reinigkeit ud 
Befaͤndigkeit in dem catholuchen Stauden angemahnet werden foll; anderer ven bei Eigenfhafften ter Rofe prot 
nommenen Denfongen zu geigterigen, P’gbeli Ital, Sacr. Tom. I, P. L p. 297. Budd, Lex, Hiftor, h. v, 

gam andern, Ein ſilbern vergulth ſwert, welchs gnanter SSabft: Leo Keiſer Maximilian felge 
Gedechtnuͤs gegeden, Welder Keifer forder folh Schwert unferm gnedigſten Heren in Annhenung 
bes Cardinalats voreret. Gumma t Partickel. vide Tab. A. Fig. 9, 

„ Beum beiten, Gin vergulter fard mit Hefffenbepnen Bilden , dorinne fein fiebengehen groſſer 
Kören, Gin Rieb, drey groffe ftud von Kynbaden, vnb xxviii ander Partickel , reicher Dramen fúr 
alters verblichen. Summa 19 Partikel Tab. A. Fig. 4. 

gum vierten, Eyn helffenbeynen ſerchlen, darinne werden entalten ſiebenhalbhundert *) Agnus 
dei vnd ein. Gumma 651. Tab. A. Fig. 5. 

7) Nota: Agnus Dei ift ein etwas langrundes ftit von weiſen Wachs, auff deffen einge Seife ein damm mit de 
ere Safe, auf der andern das Bildrab eines Heiligen, nad) Art der en auffgrörudt Mi on vornchm 
lid) das Wahe von denen überblicbenen Offerkertzen genommen wird. Am Ofer: Tage hach verr chtelen ood: dint 


tritt der Pabſt in gang tweillen Ornat ton leinen, feiden und ſilber gelleidet, und einer von Silberſtͤck mit Perlen 
beſthlen 





















































& Marie Magdalene ad velum aureum, &c, 855 


heſchten Biſchoffs Mike auf dem Haupte herfuͤr, und weihet erfilich ein groß fibern Heden von Weyhwaſſer; we 
M er auſſer Pen gewoͤhnlichen Gebeten eines ſpricht, melde font niemanden ju fpredien erlaubt if. Ucher foli) 
Waſſer gifi er ereutzweiſe etwas von Heiligen Del, unfer gewiſſen vorgeſchrichenen Gcbelern; nady Diefent werden ilu 
12, vergoldete Becken vorgetragen, mit Agnus Bei gefuͤlet, deren immer eine getviffe nt gufemnten gebunden, wel 
che ex mit rerſchiedenen Gebetern einfegnet, Hierauff feyt et fid) auff einen Arm Stuhl wieder, und feine Cammer 
diener reichen ihm citt Paquet nach dem andern zu, weiche er nad einander in das geweihte Wafer tuncket, Eimge 
Eardiväle , bic mit feinen Chorheniden angethan umberfichen, fangen fie daraus, trocknen fie mit den vorgebundenen 
Servieiten, und oͤbergeben fie denen auffwarlenden Hraͤlaten, welche Biefelben auff groffe mit feinen Tuͤchern bedeckte 
Tafu nad einander hinlegen. Zuweilen wird diefe Ceremonie aud) die folgenden Tage furtgefetget: duch muß fie auff? 
lagte Freykags beſchloſſen werden. Diefe alfo geweihcte Agnus Dei werden nachgehends andächfigen Perfonen aus: 
getheilct, und machen tin thed der Geſchencke, womit ber Pabſt die Fremden jn bechren plleget. Was ihr Gehrauch 
und Rugen fp Hat Pabſt Vrbanus V, in folgenden Verſen ausgedruckt; welche er dend Rapier qn Conſtantinopel 
nehſt einigen Agnus Dei zugeſchickt. 
` Balfamus & munda cum cera. chrismatis unda, 

Conficiunt agnum, quod munus do tibi magnum, 

Fulgura deſurſum depellit, & omne malignum: 

Peccatum frangit, ut Chrifti fanguis, & angit: 

Prægnans fervatur, fimul. & partu liberatur: 

Dona parat dignis; virtutem defuit ionis; ' 

Portatus munde de fustibus eripit undæ. 


Durandi magn, ceremoniale Roman. Picarts heil, Ceremonien unb Kirchen Gebräuche, P, IV. pag. 32. Budd. 
Lex Histor, Wer dergleichen Agnus Dei tit gelchen, Fan ee in der Natnralien Gamer dee hiefigen Bäpfenhaus 
fes zu ſihen bekommen. 

Zum fünfften, Ein filbern vbergult *) Plenarium, darinne ift vom heiligen Creutz. Don dew 
kiren Tücern des Heren JEſu. Vom Grabe Marie, Yon C» Yohannes den Täufer. Yon 
©. Peter bem Npoftell. Bon S. Andreen. Won G, Yacob dem gröffern. Von ©, Bartolines. 
Ben B. Yacob dem feinen. Von C. Philippo, Won &, Gimon vnb Yuda, Bon ©. Barnaba, 
Bon ©. Matheo dent zwelffpoten und Ewangeliſten. Bon S. Marr dem Ewangeliſten. Bon ©, Lu⸗ 
cas dem Cwangelifen, Von. C. Morig. Von G, Eruperio, Bon ©. Victor, Bon ©. Gereon 
Bon © Steffan dem erten merterer. Bon, ©. Loreng, Von ©. Alerandro vnb fant Viral den 
zweyen Brüdern. Von ©, Oſwald. Bon ©. Henrich. Von den lieben Heiligen Taßio und Pio, Bon 
€. Georgen. Bon G. Chriſtoffel. Bon ©. Theodoro, Bon S. Euſtachio vnd fenmen Gefellen, Bon 
©. Theodolo. Bon S. Calixt Babſt und merserer, Vom peiligen Cipto Babft vnb merttrer, Von 
€. Gabian, Vom heiligen Ponciano. Von C, Blafio Biſchoff vnb merttrer. Vom fant Eleutherio. 
Bon C. Balerio. Bon ©. Dioniſio. Bon ©, Auguſtino Biſchoff. Bom heiligen Babft Gregorio. 
Den C. Niclas. Bom heiligen Cuniberto Biſchoff. Bon &, Leonhart. Von S. Servatius. 
Bom heiligen Mot Benedicte. Bom Heiligen Anihonio. Vom peiligen safaro, dem Bruder der heie 
ligen Marien Magdalenen. Bon den XIranfent Junckfrawen. Bon ©. Simphoroſa Sfungfrawen 
vnb merterynne. Von ©, Felicitas, Bon S. Clara, Bon G, Kunegund. Don ©. Madelberta, 
Bon ©. Catharin Jungfrawe vnd merterhnne. Yon C. Agneta. Bon C. Margaretha. Bon S. Bar 

„bare. Bon ©. Juliana. Von G. Anaftofin. Yon G. Pinnofa. Summa 64 Partickel. Tab. B, fig. 6. 

*) Nota: Ein Pleuaríum iff cin Reliquien: Rüfllcin mit Heiligthoͤmern angefuͤlet, in form cines Buchs gemacht, 
um Boy jio gu tragen, . 

Cium fediften, Ein filbern vbergult Plenarium mit dem geftrengen Gerichte, darinnen ift vom 
Wafer Damafteno, do von Gor den Menſchen erſchaffen. Bom Berg Sinay funff Partickel. Vom 
brennenden Buſche Moifi XXV Partickel. Yon der Rutte Moiſt II Partickel. Vom famme, ba» 
eui re rute Naron gewachſen. Bon ber fadt, bo Chriftus vber Jecuſalem gewehnet I partidek, 
Bom Berge Thabor H partickel. Vom Berge, do Chriftus gefaſt XL Tag, Il partickel. Bom Ol⸗ 
berg I partickel. Bon der Gtaude, dorben Chriſtus geknyet, do er gefangen ward. Bom Baw 
me dorunder Chriſtus gefangen, Vom flamme, daran Chriftug im Garten gebunden. Dom Gotß⸗ 
ader IE partiel. Bom Berge Gafuarie V partie, Yom Vetpfage. Vom tuh, welchs Chriftus 
ym Grab vber dem antlig gehabt, Vom heiligen Grab XII partie, Mon der fladt, do das hei⸗ 
lige Grad gefunden, V partiel, Vom Tale Joſophat. Summa 75 partiel, Tab. B. fig. y. 

geum fiebenden, Ein filbern vbergult plenarium wit ennem fefffenbepnen Crucifix, dorinne iff 
sem Helberg. Bom Berg Caluarie. Don ber felle do criſtus dreymal gebetet, I partiel, Bom 
heiligen Creutze ereutzweiß figurirt I partickel. Bon fanct sucas, Bon fant Matheo. Gumma 
10 partife(, Tab, B. fig, 8. 

gum achten, Ein filbern vbergult Creug mith einem hoben ronden Fuß, und epnem Criſtallen 
Knopff, dorinnen ift vom heiligen Greug, Bon fanet Marin Magdalenn Bon fanet Margaretha. 
Summa 5 partickel. Tab, D. fig, 9. 

Gjum neunten, Ein vberfifberter farch, dorinne ift Heilgthunbb, welcher Ngamen verblichen, 
in der gaf VIE hundert eub LXXXI particel, Doruͤber von peiligen, bec Ramen vermengt ligen 
CCChundert vnd XXXVII partiel. Von heiligen Sanden LIX partiel. Agnus dei LXVI partit], 
Summa Taufend tzweyhundert dren virg viertzig partiel Tab, B, fig. 40 


Zeum 


856 Part. Spec. Sect. IT. Cap. 16. vom Nenen Stifft S. Mauritii 


Zcum zebenden Sant Annen Bild, borneben fanr Johans der tauffer (lebt, bor innen ift von 
der ade, be Jeſus geborn if. Don der ſewle daran Ehriſtus gegeyſchelt it. Bon ber ſtadt, bo 
Maria, tie Jungfraw geboren. Bon ber ſtadt, do ſanct Yohannes der Tauffer geborn iſt. Gumma 
4 partickel. Tab. B. fs. rr. f 

Zum eilften das filbern Pacem vif egnem durchbrochen Fuß mit S. Georgen von SDerfenmut 
ter und 4 Steynen, dorinne ijt vom heiligen Creutz, vom Rod vnſer lieben frawen, von S. Johan ⸗ 
nes dem faujjer. Vom Rod Johannis des Ewangeliſten. Von fant Paul. Von fant Barthelmes. 
Von S. Thoma. Bon S. Moritz, von €. Steffan, von ©. Chriſtoffel, von S. Fabian, von 
fant Sebatian. Von S. Georgen. Von S. Merren, Bon S. Auguſtin. Bon ©. Niclas. Von 
©. Hierenymo. Bon fant Catharma. Bon fant Margaretha, von fant Barbara. Von fant Appo⸗ 
lenia, Bon fant Anna. Bon fant Clifaberp Summa 23 Partidel, Tab. B. fig. 12. 

Zum goelen, das filbern vberguite Creutz nut den groſſen gruͤnen fleynen, dorinne von der 
Irmicre ſenct Peters. Ven S. Sebaſtian. Summa 2 partie, Tab. B. fig 13. 

gum dreytzehenden bas ſilbern weiſes creutz mit den fünf ſteynen, dorinne if von ©. So 
reng. Von S. Bomfacio dem mertrer, vnd von einem aus feinen Geſellen H partickel. Ein Zan 
von fant Mppoaenien. Bon den Xltauſent Jungfrawen I partide(, Summa 6 partiel, Tab, B, 
fig, 14. 

Sun siergegenden. In dem filbern gegitterten vbergulten Pacifical ift von fant Marin May 
dalen. Bam haupte jant Barbare, Von den Xtaufend vitrern, Ben S. Maximino. Bor G. Flv 
riano. Bon S. Clemente. Von der heiligen Jungfrawen Cordula. Von fant Victorino dem mer 
terr. Bon fant Johannes dem tauffer. Vom gane fancti Pauli des 2fpeftela, Von fant Ottilien. 
Mon E. Biacentio. Yon fant Perer dem Apoſtel. Von fant Simon, Bon S. Juda. Bon fant 
Niclas. Yan fant Agneten. Von fant Hieronymo. Von fant Elifabeth, Von G. Stefan. Vas 
fant Catharina. Bon ten XItaujent Jungfrawen. Von fant Auguſtin. Von fant Merten. Von 
©. Appolonien Zme. Von ©. Agatha, Bon (ant Policarpo, Item Hanter partickel ane nhamen. 
Gumma 29 partidel, Tab. B. fis. 55. 

Zum fuaffzehenden. Das bunre helffenbeynen Feftlin, bovinne ift vom Heiligen Sand, LXXVIII 
Partickci. Summa T8 Partickel. Tab. B. fig. 16. 

zum ſechßtzehenden, das cine rond vbergulce filbern Pacem mit funff eynen vff einem durch⸗ 
brochaen fujfe, dorinne it, Ein Agnus dei Gumma r partidel, Tab. B. fig. 17. 

zum ſiebentzehenden, Ein criftatlen Koͤppichen in jilber gefaft, obin mit eynem ſilbern uber 
guldten crus, vnſer lieben framen vnd fant Johans bilden, dorinne ift von der Erden der Erfindung 
des heiligen creuges. Vom ſteyn dorinne das creug Chrifti geftanden. Dom Himmelbrot. Bom Ban 
me, der fid gegen Chriſto geneigt. Vom Berge Calvarie II Partickel. Summa 7. partiel, 
Tab. B. fig. 19 - 

Zum adıgehenden, Ein filbern vergult rund 3Dacifical mit eynem horn Fuß vnb ausgezogen Tu 
bernakel, In der mitte fant Georgend Bild yn Berlenmutter geſchnitten, dorinne ijt ein Agnus dei, 
ven fant Catharinen Grab, von fant Duirin, von (ant soreng, von fant Barbara, von fant Mw 
ria Magdalena. Summa 6 partidel. fig. 19. j 

Cum neungesenden, Ein filbern cfeinot und vbergult geflalt wie ein Apfel, dorinne fein IX 
partifel Heiligthumb, für alter vnleſelich. Gumma 9 Partickel. fig. 20. 

Gjum zwengigiten, Ein Criſtalien geſchmeltzt Glaß mancherley farben mit zweyen filbern uber 
gulten Cronen, dorinne ig ein Mguus dei. Gumma ı Partikel, fig. 21, 

Eum XXI. die vbergulte tafel mit ber Paßion von Perlenmutter, dorinne fein vnzeliche patti 
del der Beiligen ant Namen. Tab. C. fig. 22, 

Zcum soc) vnd tzwentzigſten bie grüne gemalte tafel, dorinne ift Eine gange Köre von der Ge 
fedigagt fancti Bonifacii des erſten Ergbiihoffen zeu Meyntz. Bon fant Gonflantio bem merterer 
L groß partiel. Von fant Euſtachio ein gruß partickel. Von fant Georgen ein grof partickel. Cine 
Möre von den vier gecroͤnten. Summa 6 partiel. fig. 23. 

Zcum dren vnd tzwentzigſten bie groͤſte rete gemalte tafel. Dorinne it Ein Agnus dei, Bon 
fant Auguſtin, von fant Cornelio, Von fant Gallen dem Abt, Bon ©. Niclas dem Biſchoff, Von 
bon Sete, das fant Clara gebenebepte, Von fant Johannes bem Babſt, Von fant Clement dens 
Babit end Merttrer, von Xtaufent Kittern II partidel, Von Sant Barbara I partickel. Von 
fant Jacob dem Apoſtel. Bon fant orian dem merterer. Vom piret fancti Francifci. Vom berg 
Caluarie. Von S. Valentin. Von fant Yohannes dem tauffer. Von fant Coilobona ber Jungfrar 
wen IL partickel. Bon fant Humperto. Von fant Agatha. Von fant Wolffgang. Von fant Gerua 
fius. Von der ade der Berſchafft Marie. Von der Krippen des Heren Jeſu. SBon fant Georgen 
Von fant Loreng. Bon fant Elifabeth. Von fant Catharina. Bon fant Seti. Bon fant Erifteffel. 
Von S. Vrſula. Von fant Gregorio. Bon fant Arſenio. Bon S. Anna. Von fant Maria Mag 
dalena I partickel. Von S. Onofero. Bon fant Ignatio I partiel. Von fant Mare dem Ewan⸗ 
gelitten. Den fant Ciprian dem Merterer. Bon fant Achatio. Von fant Egiro, Von fant Vrban 
Badſt vnd Merterer. Bon fant Rupreht. Von fant Hippolito. Bon fant Dionifio, Bon fane Anw 
gajio. Bən fant Martio- Von fant Sifurtio merterer. Von fant Petronela Jungfrawen. Von ©. 
Criſtina Jungfraw vnd mertergnne. Don fant Berhardin. Bon S. Partolmes. Von S 

Thimo 








we c Eu 

















































































































& Marie Magdalene , ad velum aureum, &cı 857 
Thimotheo bem Apoſtel. Item XXVII andere ungenante Partickel. Summa 86 partiel, Tab. C. 


fs "um XXI. - Die Tafel mie der Erſcheinung Marie gefiheen nach der Aufferſtehung , doririnen 
fein fieben groffe Manis dei, Don der Geſellſchafft fancti Mauricii IE partiel, Bon ©. Regina teo 
Jungſrawen, Von ſanct Matheo dem apoftel, Von ſant Maria Magdalena U particfel, Bon [ant 
Hanthaleon, Won fant Magno dem Merterer, Bon: fant Herio beichtiger H partickel, Won fane 
Kunegund dev: Jungfrawen IMi partickel, Won XItauſent Jungfrawen V partickel, Bon ©. et 
fan, Bon S. Achatius, Vom heiligen Keifer. Henrich IL partickel, Von fant Egidio Abt IL pactidfef, 
Bon fant Loreng HI partidfef, Bon fant Hieronymo IE partickel, Von G, Benedicto. Von S. Eleu⸗ 
therio. Bom heiligen Babſt Gregorio I partiel, Bom heiligen. Biſchoff und merterer Adalberto 

. H partichel. Von S. Ciliax. Bon fant Sifto deih biſchoff TL partickel. Bon S, Yohannes dem tauf⸗ 

fer. Bon ©. Euſtachio. Won G. Martha, Von den Rtauſent Rittern III partidel, Bon G. Bav 

lentin I partickel. Von S. Merten IL partickel. Bon ©. Sebaſtian II partickel. Bon fant Eraſmo. 

i Ben C. Gert IL partickel. Bon ben vnſchuldigen Kinbelein. Won €; Cecilia. Bon ©. Ape 

pollonia. Boi GiRuprecht dem Abt, Bon fant Sigmund dem Koͤnig II partiel, Bon der Krippe 

* Des Heren Fef, Bom Grab des Herrn Jeſu, Bom S. Chriſtofſel III partickel. Bon C. Kilian. 

; Bom Zug), dorhune Chriftus im Grab gelegen, -Bon S. Eliſabeih, von € Thoma dem Apoftel, 

Von der heiligen Königin Helena, Bon S. Ambrofio IE. partiel, von ©, Georgen, Bom Dele 

haum doben Chriſtus⸗gebetet, Bon ©: Bexnhart, Von S. Margaretha. Bon blettern der Dornen 

- Krone, Bom heiligen Creut. Bor S; Anna, Bom (teyne, do Maria gu Hymel gefarn, Bon 

' Œ. Anthonio Hipartidet,, Von. S. Catharina II partickel, Acht Zeene der Xtaufent Ritter, Bon 

| C, Hiveneo: dem DPiertgrer , I. partidei, Bon G, Martha, . Bon ©. Nannoſio, Bon C. 

Hrtilien; Ein; ander. Partickel ane Namen, , Summa 107 Partikel fig. 25. 

Beam AX Mac Die gröffere gemalte tafell mit bem Engelifchen Gruffe, dorinne ift in ber mitte 
V Agnus Dei, Bon S.Maria Magdalena WVon S. Yacob den groffen, Bon ©. Eiriap beng 
{eniten T partidek, Bon C. Niche, Bon Xtanfent Nitten U partichel, Bon ©. Peter il pate 
tigel, Bon. S Paul II partickel, Von €, Criſtoffel, Bon S. Andrea H partiet, Bom Hane 

fant Clifabet IE pastidel, Won S. Margaretha ,:; Bon -den Xltaufent Jungfrawen I. partickel, 
Qon ©. Catharina Bon. S, Merio, Bog © Wrban IL partitfel , Bon ©. Maria Magdalena 

IL partickel. Bon S. Balentin, Bon der gulben: Pfort, Bon ©, Bernhart, Bon ©. Sebaa 

fian. Bon ©. Blafind 1I partickel, Bon. S. Merian, Von S. Coſma tub Damiano H partıdel, 

Bon S.. Gecilia, Bon S.. Ziburtio, vnb Baleriano T partifel). Bon. S. Crifoffel, Bon ©.. 

Emerentiana, Bon S. Mauritio, Von de. Gefelfhaffs fancti. Mauricii. Bon fant Marien 

Magdalenen. Grab, Bon, G. Anthonio, vnb.funft VIpartidiel, der Zedel vmſeſelich Summa 

37 partickel. fig, 26. TO s u MESE . 

Zeum XXVL Die gemalte kleinſte tofeff mit dem Engelifchen Gruß, dorinne wirt enthalten 
von fant Anthonio dem Abe, Bon fant Niclas, Bon fant Blaſio, Bon fant Gregorio. Bon 
fant Denedicto.dem Abte. Bon (ant Vleich. Bon (ant Kilian, dem biſchoff, Bon (ant Augus 
ftin, Bon fant Aloro dem beichtiger, Bon; fant Dominicus, Von fant Clemens dem Babit, Bon 
fant Euchario Sem Biſchoff, Bom Heiligen Samaro, Bon fant Situeftro Babft, Bon S. Martino 
dem Bifhoff, Bon S. Berkhart dem Abt; Bon S. Vrban Babſt und mittlerer, Don €. Mao 

catio Biſchoff und merterer, Bon fant Seonpart. Gumma xd Partidel g, 27, 

gem XXVIL Die tafel mit dem roten ſammet vbertzogen, dorinne ift Cin fhón groß Agnus 
deign der mitte, Bon G.. Peter, Bon ben vnſchuldigen Kinden, Bon: ©. Alban merterer, 

Bon ©. Bernpart Abt, Bon ©. Agneten + Don den XItau(tnt Jungfrawen, Bon S. Antonio 
dem Beichtiger, Bon Co. Martino, Bon der Krippen vuferd Herren, Bon S. Georgen, Bon 

fant Bartholomeo, Bon C. Ruprecht, Bon G. Niclas, Bon den Xtaujent Nitten, Bon 

S rp dem Abt, Von S, Margareta, Bon fant. Moifed dem Abt, -Summa 18 Partis 
el. nge 28e .. 


-Bam adt vnb jentigften Ein Geiffenbegnen seffelein mit eynem Veſperbild yn filber 
gefaßt ond vberguít, barimne it, Bom Berg Cafuarie, Bon der flabtz: do Cüriftus gehos 
ven, Summa 2 Partickel. fig.29, 270 PUT A Cpu us 

" Non: in Befperbid if fo die Abnehmung Cj tom Creag dore! =’ 


Zeum neun vnd tzwentzigſten, ein rond Pacem mit. voten! ſammet vbethohen, dorinne iſt Ein 
Konus dei, Bon fant Catherina, Bon S. Margaretha :von ©. Loreng. Gumma 4 Partidele 
B. 30. s. mE o4. v 
Summa des erften ganges zweythauſent funff Hundert drey vrid ſechtzig Partickel. 
Dacht Ablas an Iharen, Zeehenthauſentmal thauſent, zwen hundertmal thauſent, vier vnd 
febensig thauſent, hundert neun Ihar, vnd hundert vier vnb dierhig tage ; Dortzu zweythauſent ⸗ 
mal thauſent, funffzigk thauſent vnd vier hundert Quadragen. 


358 Part. Spec. Sed H. Cap. 16. vom Neuen Stifft S. Mauriri 


Der ander Gang 


ift von onferm Herren Iheſu, vnb mas ym von feiner Menſcheit 
wegen ond leyden, ſunderlich zuſtendig. 


on erſten toirt getzeigt ein koſtlich Monſtrantz mit guldenen Halßbanden, edlen geſteynen vnd 
perlin getzieret, darinne enthalden wirt der were Hfronleichnam vnſers lieben Herren Jeſu Chri⸗ 
Ei, welden er von wegen erlöfung Menfhlihs Geſchlechtes willigklich ym todt feinem hymliſchen 
Barer geopffert. Summa ı partiel. Fig. gr. 


C Nota Fronleichnam) Fron ift eim alt tentſches Wort, fo einen Vorzug der Höheren und Herren in geift und 
feelfligen bedeutet, quodcunque opponitur privato; tub wird in verſchiedenem Berlande genommen, als 1) gor 
Bilig, facrum, nctum, da es nod) in bem Worte Fronleichnam, lc. der peilige. Leichnam genommen tein 
in welchem Verftande Mathefius in Sarepta fagt: Chrüfus ift an den Galgen des ſrone Creitiet anfgehendkt; 2). t. 
bod , als Fron⸗Altar, der Hohe Altar. - 3) für obrigkeitlich, hinc der Stone; bet con: 25ore, der. Gerichte 


Stone: Daher and) fomt, daß die Dienfe, fo die Untertanen der Gerichts- Obrigkeit Keiften mäßen,- Fronen ge 
unet werden. Frifch. Lex, German. " . . 0. ; v 


Zum andern ein gan gulden Tafel mit treflichen ſteynen vnb perlin getzitt, dorinne few (üt 
sem heiligen creus. Gumma 2 partidel, fio. ga. - DEMNM 7 
Zcum dritten, Eyn gang guldener Kelh mit tief Foftlichen ſteynen $ub pérlitr, dorynn fein 
vier ſtuck vom heiligen Creutze. Summa 4 partide, fig. 33. HUNE 
gu vierdten Ein Engel mit fait trefflidien koſtlichen ſteynen und Berlin geſtigkt, dorinne fein 
VII jhöne partickel vom heuiigen creng, XXIII ſchoͤne partickel von der Gente, borait Chriſtus ge 
geiſchelt. Cin ganger Dorn von ber Kron Chrifi, Ein ander (hi von der kron Chrifti, Won 
einem jtenne des Bergs Caluarie, do das Hlut Ehriſti gefprengt.”- Boh der Erden, doruff oi 
blut Chriſti mifdiglich getroffet. Vom berge Calnarie T partiel. Bon der ſtadt, do die kleide 
Chrifti getenfer fein. Vom tuh, bas Jeſus am creutz vmb feine Senden gehabt. Bom fenn, dor 
uff Ehriſtus fur dem creutz geieffen.  - Bon der ſtadt / do Chriftus blutigen ſchweis gefchwißger VI 
partidel. Don der fadt, do Cheiſtus gefangen VT partiel. Ron der ftadf, do Chriſtus bu 
Abenteſſen gehabt U partide. Vomtiſchtuch das der Herr Chriſtus gm Abenteffen gebrandt. 
Bom Tiſch des Abendefens VI partiel. Bom-bawm, doran Chriftus für Pilatus Hauf gebun · 
den geſtanden. Wem ſtock dorynne die Juden den Herren bie gantze Nacht vbel gehandelt. Ron 
ſchweiß tuch des Herren HI partickel. Bom tud, bo Chriſtus ym Grab innen gelegen: Bat III 
partickel. Dem vngenethen Rof des Herren, fo zu Trier iſt. Ein’ ander pattidel vom cleyde 
chriſti Chen rinden, doruff Chrikus mit bloſſen Knyen gebett, H partickel. Bom ſteyne, & 
Gore Teifi das Geſetz gegeben. Rom jtenne under welchem Lazarus gelegen, afs ya Jefus e 
tdt. Eyn fud vom Corporal mit dem Blut Chrifti Befprengt. H partidel; Bom Heiligen Grat, 
Eumma gr partickel. fig. 34. ` . : 2E . ' 
Zcum funfften , Cin gang gufden Creuß mit perlin und ſteynen getzirt, borinne ift, Bon 
heiligen cocuk. Item ein ganger Dorn von der frone Chrifti, Gumma I partickel. fig. 35, 


Nota: Dies guͤldene Crentz (amt einer filbern Tafel mit Heyligthum, fo die im erfien Gange Numeros 


zu fenn ſheiget, bat Cardinal Albertus von Marggraff Comit ju Brandenburg Onolibach erhalten; fiche I 
Dome. No. 283, — 


cum ſechſten, Eon große ſilbern Monſtrantz, dorinne ift vom heiligen Creug; ereutzweiß ge 
macht, Il partickel. Item funff Doͤrner von der krone Chriſti. Vom tuh, dornff Cheiftus y 
Grab gelegen. Summa 8 partickel. Tab. D. fig. 36, 

Deum ſibenden. Ein filbern obergufter tadernackel, dorynne fein funff partiel vom heiligen 
Creutz. Vem ſchurtztuch domit Chriſtus gegurtet in ſeiner Junger Fußewaſchunge. Kon der 
Nuten damit cr an Der ſewle gejtridjen. Ron der Ceulen Doran Chriftus gegeiſchelt. Dom 
Gaumen feines Rodes Vom Purperkleid Chrifti doryn er gefrõnet, Dom weißen kleyde, dorin 
ex verſpottet. Bom fud tomit man Chriſto fenne eilige Augen verbunden. Hom tud; dag Chri⸗ 
ftus am Creutz smb ſich gehabt. Ron der ſtiegen darüber Chriſtus iſt gegangen in Pilatus Haus. 
Dom (pn, derauff das Blut Chriſti getroffen, do er am Stamme bes heiligen Creutzes gehan 
gen. Il partickel. Bon ver Mirrhe Chrifto am Creuf gereichet. Vom ſchweißtuch Chrifti. Dom 
Berge Caluarie. Bem Grab Chriſti Gumma 20 Partikel. Tab. D.fig. 37. : 

gam adten, die Berclerung Chriſti von filter vnb filbernen Erge gemacht, dorinne ift, von 
ber Krippe Grit Dom fegn dorauff Góriflus Simeoni pm Tempel geopffert. Bom Kruger 
dorinne waſſer gereft, welchs Chrütus pn Mein gewandelt. Bon ber ſtadt, do Chriſtus geruhet. 
Bom tiſch dorauff Chriſtus mit feinen Juͤngern geeſſen hat yii Abenteſſen IE partickel. Bon dem 
ſelbigen tiſchtuch. Ron den lennen tüchern doregn Chriſtus gewidelt. Hom Delberg H particel, 
Von der jerlen, deran Chriſtus gegeiſchelt. Bom Beiligen Creuge II partide[. Bom Grab 
Ehrifi. Summa 15 Partidel, fig. 38. j 

zeum neunten. Der gróğe filbern vbergulte Saluator, doryn ifi, Ein ganger Dorn von der 
Krone CEdriſti onden im fuf. Item V (fuc vom heiligen Creug. Bon der feme, boron Chriſtus 
im 


Tabula. D. 




































































HEN 


& Marie Magdalene ad velum aureum, &c, > 859 


im Hanf Anne’ gefehnet, als er müde gewurden. Vom ſchweißtuch vnſers Herren. Bom ftein 
doruff er geſtanden, in Det Himmelfart, Ipartidel. In feyner fingfen Sandt ym Greug vff den 
Apffel von Gofe mit edelen ſteynen gegiet, vom heilgen Greug. Bon der feulen, doran Chriftus 
gegeiſchelt, Bom ſteyne dorouff Chriftus gefrónet, Bom fud), bas dem Herren am Creutz vmb 
die Senden gebunden. Vom ſchwehßtuch Chrifi. Gumma 25 Partickel. fig. 39. . 
Zeum zehenden, eyn filbern vergufter Baum, obin mith perlen vnd edlen ſteynen, dorinne 
it, Don heiligen Creutz TIE tuf. Im Fuß, von ber (tat, bo Chriftus geboren VI: partickel, Bon 
der flat, do Chriftus, feine Juͤnger fehlaffende gefunden. Bon der ftadt, do der Engel Chriſtum 
yın Delgarten getrófret, Bon der fiat, do Ehriſtus gefangen H partickel. Cin pfennig ang den 
dreißigen, derumb Ehriftus, dag enfdjuloige Semfein verfaufft iff worden. Summa 13 partickel. 
fig, 40. DA "NM . 
em eiffften, ein ſilbern Monſtrantz oben mit einer vergulten Barmhertzigkeit, dorinne. ijf 
wur Glafe der Weyn, den Chriftus aus Waffer gemacht, Obin von einem ſteynen Krug, doryn ſol⸗ 
er Wein gewandelt iſt. Summa 2 partifel figi a.. 3 s 
Sum Zwelften, Ein filbeen Aufferſtehung mit einem gegulten Grabe, dorinne fein XXVIII 
ſtuck vom beifigen Grabe, Dom’ ſteyn dei auf dem Grab gelegen, vnb vom Engel abgeweltzt. 
Hom fen dorauff Criſtus mit den Haupt fm Grab gelegen ILpacticfe, Bon der fadt bo Maria 
gefeffen bey dem todten Leichnam Jeſu. Wom fteyn, dorauff JEſus nad) ber Abnemung vom Creutz 
gelegt it ducch Joſeph vnd Nicodemum. Wom ftem boranfj Jefus geſtanden, alser zu Hymel 
gefarn, I particfef, . Bon der (fabf, do Maria den todten Cjefutn gefalbet, Gumma 36 Partickel. 
[P M IN 
Zum dreytzehenden, Ein ſilbern vbergulte tafel in ber mitte eyn geſchmeltzte paßion, dorynne 
8 vom Grabe Chrifti Bom Heiligen Creug, vnb von der Krippe Chrifti. Summa 3 Partickel. 
B4. . es 
Zeum viertzehenden, Gin ſilberne vergulte tafel, in der mitte eyn gulben Greug, Dory fein 
II partickel vom Heiligen Greute. Gumma 2 partickel. fig; 44... I 
Zum funffgehenden, Ein ſilbern vbergulte tafel init dem Contrafact Chrifti mit XII Engeln 
vnd Apofteln, dorynne ift von der finde, bs Chriſtus geborn. Won der Krippe Chrifti, Bon ber 
Rutte Aaron. Dom Himmelbrot. Bon ber gulden pforten. Bon der ſtadt do Chriftus das 
Pater nofter geleret. Bom Oelberg. Vom Gotßacker. Bom Berg Caluarie. Bom heiligen 
Creutz. Bon der ſtadt, do das heilig Creutz erfunden. — Courimia 12 partickel. fig. 45. i 
Zum ſechtzehenden Ein filbern vergulte Monftrang mit 2 Engeln, Dorn ift ein Dorn von 
der Fron Eprifli, ber fid) felber von einander geteilt yn benfgin, vnd getzeugnuß vieler Leute. Gume 
ma zparticel. fig. 46. i OO A, 


AVIL Ein filbern vbergultes Plenarium mit der figue der Geburt Chriſti, dorynne iff, 


Zum XVIL 


Bon der fadt Naſaret, do Chriftus empfangen, Von der ftadt, do Chriftus geboren, Von der 
frippe Chrifti XX partickel. Bon der fadt, bo die Engel den Hirten erſchinen vnb gefungen, 
Gloria in ercelfig beo, III partiel, Won der (abt der Beſchneidung unfers Herren. Vom Weirach 
vnb Mirrha der heiligen drey Einige IL partidel, Wom Heiligen drey Eönigen VII partidel. Bom 
tuh, doryn der afo Simeon den Herren in bie Urme genommen, Hom Baum, dorunder Maria 
geruhet, als fie yn. Egipten geflogen. Suinma 37 Partikel. fig. 47. 

Zum XVIII Ein filbern vberguft poncionirte tafel, dorynn ift obin vom Creutz Chrifli, Bom 
tud) dorein Chriftus gewickelt, Bom Haw, doruff Chriſtus gelegt, Summe 3 partidel, fig, 48. 

Zeum neungehenden, Gin flbern vbergult Plenarium mit bem Bruſtbild Chriſti vnb vier Ewan 
gelitten, dorinne ſeyn gtveg ſchoͤne flu vom Beifigen Creutz, creutzweis gefaßt. — Cumma 2 particel. 
fig. 49. an 

Zeum zwentzigſten, Ein gulden tafel mit fleynen vnb perlin vnd dem famm Jeſſe, dorinne ift 
vom Nod, ber mit Chriſto auffgewachfen XVI partickel. Bom heiligen Creutz. Vom Holg wnber 
dem Creutz, doruff das Blut Chrifti gefloffen, II particfef. Vom Blut Chrifti, auff ein Corporat 
geſprengt, IE pactidfet. Vom ſchwam, der dem Herren am Creutz gereichet. Bom brote, welchs der 
Herve den Jungern ym Abenteſſen gegeben. Vom ſchweißtuch des Herren. Vom tuche, darein der 
Herre ym Grab gewickelt. Von Purpurcleid, das Pilatus dem Herren angelegt. Vom tuh, dag 
Ehriſtus am Crew vm die Senden gehabt, doran das Blut tod fichtig, I partickel. Bom weiſſen 
cheid, yu welchem der Herre von Herodes verfpott it, Von der Dörnen Krone, Bon ber ſewle, 
der Geifihlung. Don ben geijfeln, dormit der Herre geftrichen, II partiel. Bom Grab Chrifti. 
(umma 34 partidel. fig. 50. ` . 

Zum ein vnb tzwentzigſten, Eyn ſilbern Jefus bild mit gulden Ketten vnd Perlin getzirt, 
dorinne fein XY ſtuck vom heiligen Creus, Bom flenne, doryn das Creug geftanden. Enn ganger 
Dorn von ber frone Chrifti, Von der ſewle, doran Chriſtus gegeiſchelt, ein groß find. Bom 
ſteyne, do Chriftus ym Tempel geopffert. Bom Windband ober ſchnur, boit Chriftus eingebunden. 
Chom tuch dovein Chriftus gewickelt in ber Opfferung yn tempel IX partiel, Bon der Frippe Chrifti; 
Bon der adr, bo Chriſtus geborn IT partidel. Bon dem Weirach und Mirra, welche die Heiligen 
dren Könige geopffert I partiel, Bom König Baltafar. Summa 36 partickel. fig. 51. 


RATIT R "s: co Ream 


860 Part. Spec. Se& II. Cap. 14. vom Nenen Stifft S. Mauriri 


Zeum pwen vnd zwentzigſten, Ein ſilbern tafel mit VI geſchmeltzten Gleſern, dorinne ift ein 
ganger Dorn ven ber frenen Chrifti, welchen Bab Leo der Zehend vuferm gnedigften Herren zu 
Eeren ins new Ctifit geſchickt. Summa ıpartidel. Tab. E. fig. 52. . 

gum drey end tzwentzigſten, Ein flein gulden Schiff mit Perlen vnb edeln gefteynen, welds 
Keyſer Marimilian felger gedechtnis Ertzbiſchouen Genie blider Gedechtnus geſchanckt, dorinne 
ift ven der Erten , dorauff das Blut Chrifti gefloffen II partiel. Wom Wunderbfut Chrifti. Bon 
der frone Geri IH partidel. Bom heiligen Creut IV partiel. Bom kleide Chr. Bonder ſtadt, 
de Chriftus bas pater noſter gemacht, II partickel. Ron der Ruten Aaron VI pattidel, Gumma 
32 partickel. fis. 53. - . 

Zeum vier und zwentzigſten, Eyn ſilbern vberguldt Bild der Barmhertzigkeit, dovine ift ven 
der ſtadt, be Chriſtus blutigen ſchweis geſchwitzet, Bom Palmenholtz, das Chrifto am Palmtage 
furgeworffen. Rom Klotze, das Chriſto am weiſſen cleide fuͤr ſeine fuſſe gehangen. Vom heiligen 
Ereutz. Bon der Dornen frone Chrifti, Bon der ſewlen doran Chriſtus gegeiſchelt. Vom tuch, 
domit ym feine angen verbunden. Vom heiligen Grabe. Summa 8 Partickel. fig. 54, 


(9 Neta : Ein Bild der Barmbergigkeie, oder ein Miferere, nennen die Catholiſchen das Vildnuͤß Chrifi, tni 
er gegeitit worden, und Pilatus fagt : Siche mdé ein Menhs daher eë auch ein Ecce homo geneunet wird, 


zeum funff tnb zwengigiten, Ein viereckicht gulden Pacem mit feinen vnd- perlin vnd einer 
gulsen Ketten, dorinne iſt ein ftu von der Dornen Kron Chrifti. Bom heiligen Creutz creutzweis 
Upertidel. Rom euch mit dem Bluth Chriſti befprenge. Bom ungeteilten Rod Chriſti. Dom 
kleide Jobannis des Emangelifien. Von den fedem, weldis Maria felbe gefpunnen, ven den Haren 
Marie. Rom Kleide Mariee Summa 10 partidel. fig. 55. : 

Zeum ſechs vnb zwentzigſten, Em filbern vberguͤlte tafell, obin mif eynem gulden Creut 
tab funff edeln Geſteynen, dorinne ſeyn zwey fiif vom heiligen Creutz. Summa 2 partickel. 
fig. 56. . i 
> Sam XXVIL. Çin Greug von Perlenmutter in ſilber gefaßt, vnb vbergult, dorinne fein zwey 
fud vom heiligen Creus. Summa 2Partidel. $2.57. i 

Zcum XXVII. Ein ander Creutz von Perlinmutter, yn filber gefağ ond vbergult, dorinne fein 
U fud vom Geifigen Creutʒ. Gumma 2 partidel. fig. 58. 

Zcum neun end zreentzigſten ned) ein Creug von Berlinmutter ya filber gefaßt und vbergult, 
dorinne fein auch IE (tud vem heiligen Creuß. Gumma 2partidel. fig.59. 

Zeum dreißigiten aber ein Creu von Perlinmutter yu fiber gefaßt und vbergult, dorinne fein 
abermals TE partidef vom heiligen Creus. Sunma 2 partidel, fig. 60 

Sam ANAL Ein ſilbern vbergult Greug mit ſteynen und perlen, dorinnen fein IL ſtuck vom fc 
ligen Creutze. Summa 2 partidel fig. Gr. 

gum zwen vnd Örenfigiien, aber ein filbern vbergultes Creutz mit ſteynen vnb perlen, dorinne 
fein aber H ſtuck vem heiligen Creuß. Summa 2 partickel. fig. 62. 

Sum Prep vnd dreiff gſten, Ein gros filbernes vbergult Ereutz mit ſteynen vnb MI Berillen, vnb 
anhangenden Saluator, dorinne fë vem tiſch wnjeré Herren, vem tiſchtuch, welcheg er ym Abenteffen 
gebraucht. Bem Handtuch aber dofelbs gebraucht. Rom heifigen Creutz. Bom tuch doreyn rift 
gewidelt, als en Kunde. Bom Grab Chriſti. Dom fien, dorin dag creutz Chrifti geſtanden 
Eumma 7 part éd. fig. 63. 

Summe des andern Ganges, fein vierfundert vnd cin partickel. Macht ablas an Iharen 
Thauſentmal thauſent, fehsßunderemat thaufent, fieben thauſent, vierhundert und 59 ^ygare, vnd 
$4 tage, darzu dreyhundert mof thauſent, zwengig thaufent vnd acht hundert Quadragen. 


Der dritte Gang 
von bet bodygelobten Konigin Marie, 


cum erſten wirt getzeigt ein gros ſilbern vbergultt ſitzend Marienbild, dorin iſt von dem Bau, 
c derunder Maria gerußer, als fie mit yrem find in Egipten floge. Bon der ſtadt, do Maria den 
englijhen geuß empfangen, Bon der finde, do Maria Elifaber gegrüßer hat. Von der ſtadt, de 
Maria Chriftum acberen und ym Sinbefberte gelegen. Bon den Haren Marie. Bon Kod Mari, 
Bom Hembde Mare. Bom ſchleyer Marie en gros partiel, Von grem Gürtel. Von dem Garn 
das Maria gejpunnen. Von der (tabt, do Marin gejiorben, Dom Grabe Marie, xr particel, 
Eumma 13 partidel, fig. 64. 

Zcum andern, Ein gros ſilbern Marienbild mit fleinen vnd perlen, Doryn ift von ber ſtadt, bo 
Maria gebern. Vom Terwand Marie, Vom Fügen Marie, Vom Rod Marie II particfel, Vom 
Mantel Marieli partiel. Vom gurtef Marie, Vom Hare Marie HI partiel, Eyn gros partiel, 
der fedem , die fie ſelbs geſpunnen. on der (abt, do die engelijche Botſchafft geſchehen. Bon 
Hembd Varie, dorgn fie Chriſtum geboren. Bon der Milh Marie I partiel. Vom ſchleyer 
Mane, den fie enberm Creutz vif gehabt. Bom cleid Marie, Bom ſteyn, dorauff fie ym Grab 
gelegen. Dom grab Marie. Summa zt partici. fig.65. 3 

cut 


ula. E. 


Tah 


« 






























































nen ol 






































960 Part. Spec. Sect. II. Cap. 14. vom Neuen Stift S. Mauritii 


Zcum into vnd zwentzigſten, Ein ſilbern tafel mie VE geſchmeltzten Gleſern, dorinne ift ein 
Banger Dorn von der Erenen Chrifti, welchen Dabit feo der Zehend vnſerm guedigften Herren zu 
Eeren ins new Stifft geſchickt. Summa ıparfidel. Tab. E. fig. 52. . : 

Zcum drey vnb Swengigften, Gin flein gulden Schiff mit Perlen vnb edeln geſteynen, welche 
Keyſer Marimilian (tiger gedechtnis Ertzbiſchouen Ernſte loͤblicher Gedechtnuͤs geſchanckt, dorinne 
iff ven der Erden, derauff ĉas Hlut Chriſti gefleffen II partickel. Rom Wunderblut Chrifti. Bon 
der krone Chriſti HI partickel. Bom heiligen Creutz IV partickel. Dom leide Chriſti. Bon der ſtadt, 
do Chriſtus das pater nofter gemacht, III partidei. Bon der Ruten Aaron VI partickel. Gumma 
32 partiel, fig. 53. - . — 

Zeum vier vn zwentzigſten, Eyn ſilbern vberguldt Bild der Barmhertzigkeit, dorinne ift von 
ber ſtadt, de Chriſtus blutigen ſchweis geſchwitzet, Dom Palmenholtz, das Chrifto am Palmtage 
furgeworfſen. Cem Klose, das Chrifto am weiſſen cleide får feine fuſſe gehangen. Bom heiligen 
Creutz. Von der Dornen krone Chriſti. Von der ſewlen doran Chriſtus gegeiſchelt. Vom tuch, 
domit gm feine augen verbunden. Bom heiligen Grabe. Summa 8 Partickel. Ag. 54. 


{*) Nota: Cin Hild der Barmhertzigkeit. oder ein Miferere, nennen die Catholiſchen baè Bildnuͤß Chrifti, wie 
«t gegciſfeit worden, und Pilatus (agt : Siche welch ein Mend; daher eè auch ein Ecce homo genennet wird, 


dcm funff end zwentzigſien, Ein viereckicht gulden Pacem mit ſteinen vnd perlin und einer 
gulden Ketten, dorinne iſt ein ſtuck von der Dornen Kron Chriſti. Vom heiligen Creutz creutzweis 
Upartide. Vom tuch mit dem Bluth Chriſti beſprengt. Bom ungeteilten Rod Chrifi. Bom 
kleide Jobannis dei Ewangeliſten. Ben ben fedem, welchs Maria ſelbs geſpunnen, von den Haren 
Marie. Rom Kleide Marie. Summa 10 partickel. fig. 55. f i - 

Qum ſechs end zwentzigſten, Ein filbern wbergüfte tafel, obin mit eynem gulben Creutz 
tub funjf edeln Geſtehnen, dorinne ſeyn zwey küf vom heiligen Creug. Summa 2 partiel. 
fig.56. . 07 

Zeum XXVIL. Ein Greut von Perlenmutter in filber gefaßt, nd vbergult, borinne fein zwey 
(ud vem heiligen Creutz. Summa 2 Partikel. fig. 57. 

Sam XXVIII. Ein ander Creutz von Perlinmurter, yn filber gefaft und vbergult, dorinne fein 
II gud vem Beiligen Greug. Summa 2 partiel, fig.58. 

Zcum neun und zwentzigſten ned) ein Greug von 3Derfinmutter yn filber gefaßt und vbergult, 
dorinne fein aud) II (iud! vom heiligen Creutʒ. Summa 2 partidel. fiz. 59. 

Zcum dreißigiten aber ein Ceu von Perlinmutter yu fiber gefaßt vnb vbergult, dorinne fein 
abermals II partickel vom heiligen Greug. — Gunma 2 partidel, fig. 60 

Zcum XXXI. Ein ſilbern vbergult Creutz mit ſteynen vnd perlen, dorinnen fein ILftud vom feir 
ligen Qreu$e. Summa 2 partidel, fig. 61. . 

Beum zwen vnb dreyſigſten, aber ein filbern vbergultes Greut mit ſteynen vnd perlen, dorinne 
kin aber H fiuc vom Beiligen Creutz. Gumma 2 partiel. fig. 62. 

Zeum drey vn dreiſſigſten, Ein gros filbernes vbergultGreut mit ſteynen und III SBeriffen, und 
anfangenben Saluator, dorinne ijt vem tiſch vnſers Herren, vom tiſchtuch, welches er ym Abenteſſen 
gebraucht. Vom Handtuch aber dofelbs gebraucht. Rom heiligen Creutz. Rom tud doreyn Chriſtus 
gemwidelt, als en Kute, Rom Grab Eprifti. Bom ften, dorin dag creutz Chrifti geſtanden. 
Eumma 7 part ckel. fig. 63- 

Summe oce endern Ganges , fein vierhundert und ein pattidel, Macht abfas an Iharen 
Thauſentmal thauſent, ſechshundertmal thaufent, fieben thanfent, vierhundert vnd 59 Ihare, vub 
54 tage , Carga dreyhundert mal thauſent, zwengig tQaujent vnb adt Hundert Qundragen, 


Der dritte Gang 
von der hochgelobten Konigin Marie, 


cum erjen wirt gegeigt ein gros ſilbern vbergultt figend Marienbild, dorin ift von dem Baum, 
c derunder Maria gerußet, als fie mit grem find in Egipten floge. Von der ftadt, do Maria den 
engliſchen gruß empfangen, Won der fadt, do Maria Eliſabet gegräßer har, Won der fadt, do 
Maria Chriſtum geberen vnd ym Kindelberre gelegen. Von den Haren Marie, Vom Rod Marie, 
Vom Hembde Marie. Vom ſchleyer Marie eyn ares partide. Von yrem Gürtel, Won dem Garn 
das Maria gefpunnen. Von der fladt, do Marin gejtorben, Vom Grabe Marie, xx partikel, 
Eumma 15 partidel, fig. 64. 

Beum andern, Ein gres filbern Marienbild mit (einen vnd perlen, Doryn ift von der (abt, do 
Maria aebern. Bom Berwand Marie, Nom fügen Marie. Vom Rod Marie II partie, Vom 
Mantel Marieli partiel. Vom gureel Marie. Vom Hare Marie HI partiel. Eyn gros partickel, 
ter fedem, die fie felts gefpunnen, Ron der (tabt, do die engeliihe Votſchafft geſchehen. Bon 
Hemed Marie, deryn fie Chriſtum geboren. Bon der Milh Marie II partiel. Vom ſchleyer 
Manc, den fie vnderm Creug off gehabt. Vom cleid Marie, Bom ftegn, dorauff fie ym Grab 
gelegen. Vom grab Marie. Summa zr partiel fig. 65. 


Zum 





Tabula. E. 

































































Tabula. F. 













































































° * & Märit: Magdalen®, ad velum aureum, &c. 861 














. Zeum dritten, Eyn ſilbern tafel, doryn dag Gontrafáct Marie, borynne ift vom Ro Marie, 
| Rom Kleid, ſchleyer vrid Hembde Marie, V partiel, Bom gürtel Marie, Bom Hare: Marie 
B I partie, Von der ffabt, do fie begraben THI partickel. Summa 14 partiel. fig. 66. : 
[ Zeum vierden ein ſtraußey, yn ſilber gefaßt, obin mit einen Marienbilde, dorin ift vom Hare 
$ Marie I partiel, Von yrem cleide IM partickel. Bon prem ſchleyer. Bon prem Hembd; Bon 
8 irem Grabe V partiel, Gumma 14 partiel, fig. 67. vl 
1 Zeum funfften das Elein Marienbild, dorinne ift in der Flaſche am Halb hangend von der Milch 
3 Marie, Im gulben Kfeinot mit perlen yn dee Hand, vom Hare Marie. Bon hren cleidern Il par, 
f idel. Bon yrem ſchleyer. Bon prem Grabe, V partidel: Summa 10 partieel Tab. F. fig. 69. 
É Zeum ſechſten, Ein Latern von Beril yn filber gefaßt vnd vbergult , dorinne ift, Bon der Milch 
Marie, I partiel, Bon yrem Haer I partickel. Bon yremKleide H partickel. Bon yrem Hend. 
Bon yrem ſchleyer Bon prem Grabe, Summa o Partickel. fig. y. os 
Zeum fibenden, Ein filberne vergulte frénung Marie, dorinne ift vom Hembb tnb Haren Marie 
8 IL partiel. Don prem fehleyer I partickel. Bon yren cleidern I partickel. Von' hrem Heinbd 
] L partiel. Bon yrem Grabe, Gumma rz- patte. figo. ^— i0 Vu uA 
[ Zeum achte, Ein Keſtlin mit ſchwartzen ſammet vbertzogen vnb mit Perlen geſtickt, dorinne ift, 
vén der ſtadt der Geburt Marie, Vpartickel. Bon der ſtadt der Engeliſchen Botſchafft U partickel, 
f Bon der ſtadt do Maria das Magnificat gemacht. Bon Det ſtadt, bo fie fets gebelt. "Bon prer milh 
II partickel. Bon yrem Geſpuͤnne I partickel, Zwen Partickel, do fie geruhet, als fie nad) dem 
tobe Chriſti die heiligen Stete beſuchet. Bon der jtadE, do fie-verfehiedeni‘" Bom Qele Marie in 
Sardinia. Vom ſchleyer den Maria vnderm Creutz auffgehabt. Bon- yrei- cleidern T partickel. 
| Gon yrem Hembd. Bon prem gurtel. Bom tud, darinne dag Hembd Marie zu Ache ſieben Ihar 
N gelegen, Il partickel. Summa 24 partickel. fig. 7r o. 
Zcum neunden, Ein weiß vnb vbergult Keſtlin mit welliſcher Arbeit, dorinne ijt von der milch 
E Marin. Bom wunderfichen Del aus yrem BR in Sardinia. Boni Roch darin fie den Engeliſchen 
{Grus entpfangen. Bon yvem Grab VI partiel, Bon yrem Hare I partigel. Bon gren cleidern 
EIE partiel, Bom Bawın, bo Maria vnder geruger, als fie hit dem Herren Fer In Caipten gelögen. 
Won yrem ſchleyer II partickel. Von yrem Hembd Il partickel. Simna 19 pattidel Ag. 72. Us 
d Gumma des dritten Gangs hundert vnd ſechs vnd dreiſſig attic," Mächt Ablas /Sechß⸗ 
hundertmal thauſent, awen vnd funffzig thauſent, Achthundert, funff vnd achtig Ihar, und acht vnd 
Vedi tage. Dortzo hundertmal thauſent, acht thauſent und achthundert Auabragen. n M 





von den heiligen Patriarchen: vnd Propheten 


cum erſten, Ein ſilbern Bruſtbilde ſant Joachims, borinne ift von feoneii Sevpte, von feiner 
ribbe, vnb V andere partickel von ym. Gumma 7 partidel, Tab. F. fig. 73. 





' Nota : Diefed Bild iff in Chur: Habit vorgefellet, und unten daran bag cfle: Brandenurgiſche Wapen 
zu fehen, und bat folches dem Cardinal ohnzweiffeĩ, deffen Bruder, der Churfürft Joachim; II, verchrit. 


Zeum andern, Ein ſilbern farh durchſichtig, dorinte fein IE große partiel von den Hewptern 
fant Foachims des Baters Marie der Jungfrawen, vnb fant Joſephs deg vertrauten Mannes 
Marie. Summa 2 partickel. fig. 74 207 n * 

Zeum dritten, Ein guldener farh mit ſteynen vnb. perlein, dorinne iſt von der Rute Moiſi 
II partickel. Von der Rute Aaron I partickel. Rom perge des puſchs Moiſt. Wom ſteyne den 
Moifes geſchlagen und darauß Wafer gefloſſen. Bom fuͤrhange des tempels Salomonis. Sunma 
7 partickel. fig. 75. i . - ul 

Beum vierden, yn filbern vergult Monſtrantz, dorinne ift ein finger des. heiligen Johannis des 
Teuffers, damit er Jeſum gezeigt, vnb gefprochen Ecce agnus dei. Summia ıpartidel, fig. 76. 

Beum funfften, Eyn vberguít clepnot mit flegnen vnd perlein getzirt, bovinne ift, voir Blute 
des Heiligen Johannis des teuffers. Summa 1 particel, fig; 77. MELLE 

Zeum fechßten, Gin fhón groß filbern vberguft Bruſtbild, doran ein gulden Halßband mit 
fleynen vnd perlen getziret, Obin mit eyner gulben fronen von ſteynen vnb perlin Keifer Otten deg 
andern, dorinne fein IX partie vou fant Johans dem teroffer. Bon ſeynem Elend H partickel, 
Ben fennem Virreit. Vom Hewpt Zaharie, des Heiligen Johanns des tewffers Bater. Dom 
heiligen Zacharia II Zene, vnd fünf rparticfef, Bon bec vurteMoifi, Wonder Arha Moe. Bon 
Xarong vute IL partickel. Bom heiligen Patriarchen Jacob. Bom heiligen’ Propheten Heliſeo 


A060 


Bon der Wuſteney, do fant Johannes ynnen gemeft. Sumita 25 partickel. fig. . `; 
Zecum fibenden, fant Johannes des teuffers bild, dorinne iſt tort bee ſtadt Dec geburt bed heiligen 
teuffers Johannis. Gin ganger Zan von ym, Cin ftu vot feinem Zan. Bon feinem Kinne 
Bon feinem Arme ein ſchoͤn ſtucke Bon feinem Rugkhein gin git pa Con feiner Riebe. 
Eunft XXXV particfel von tm, tem Iparkitfel'von feprélit palier. Von der {chlafftammer,do er 
geruht, alg er eyn Einde geweſt. Von feinen Fleidern,, bie er auf dem Hewpt und am Leib getragen 

9844443 ^ ^ (0 Beto 


962 Part. Spec. Sed. I. Cap.14. vom Neuen Stifft S. Mauritii 


N partiel, Dem Feite, Sorinue er getot, tnb mit feinem Blute befprengt H partickel. Bon der 
Wuſtenen, fo er die Buße geleret, vnd gethan I partickel. Summa şı partickel. fig. 79. 

Zeum achten, Cin filbern Monſtrantz mit ener Selffenbeinen Buchſen, filbern vnd vbergultem 
Arne, corinne (ein TIL ſchoͤne Partickel des heiligen Simeonis mit Gegeugmus brieffen zweyer Patris 
arden end eyns Abts, Sunſt INI andere partide von feinem Leibe. Rom Hawß, dorinne er gewo 
ner. Von feinem Grabe. Ron feinem Node. Summa 10 partidel. fig. go. 

Zeum neunden, Eyn fein filbern Monſtrentzlein mit einem gewunden Beril, Dorinne ift Ein 
San ven (ant Johans dem tewffer, vnd fung ein parfiefel von ym. Summa 2 partiel. fig. 81. 

Zeum zeßenden, Ein filbern fant Joſephs Bild, dorinne ijf von -fenem Hewpt, ven feinem Arm, 
vnb ſunſt funff große gud von ym. Bon ber rutte Jofeph, welde gebluͤet. Bon Jofeph von 
Arimathia H parcidel. Ben feinem Grabe. Summa 1t partidel. fig. go. . 

Zcum eilfften, Gin filbern Monſtrentzlein mit TII Gleſern, dorinne ijt vom finger Zacharie, doran 
nech die Haut il partickel. Ein fud vom finger des heiligen fant Hieronymi mit ber Saut H partiel, 
Ein (tud vem finger fant Georgen, aud) mit ber Haut. Gumma 6 partickel. fig. 83. 

Zcum zweliften, Gin filbern ſerchlein mie IE Weppenern, dorinne if ein grog ftu vom Arme 
Eſaie des Propheten, vem heiligen Iſaac ein groß ftc, vom heiligen Daniel. Ein gant Gelengk 
vem gerechten alten Simeon, der den Herren getragen. (in groß (tud einer Hören von fant Simeon. 
Chem heiligen Patriarchen zu Hieruſalem Sant Johann. Summa 6 partiel, Tab. G. fig. 84. 

Summa des vierden Gange , Hundert vnb neun vnd gwentig partidel, 

Macht Ablas, Sechshundertmal chauſent, Neunthauſent, zwegbundert, achtzig Ihar, Zwen— 
hundert und zwen vnb neuntzig tage. Dortzu hundert thauſent vnb vierhundert Quadragen. 


Drer fuͤnffte Gang 
von den heiligen Czwelfpoten vnd Ewangeliſten. 


cum erſten, ein filbern fant Peters Bild, dorinne Riri II partickel von feinem Haubt. Don ſeynem 

Kynback ein gros patid. Zwei eene von pm. Bon femen Schulterbeine. Bon feinem 
Daume. Ein groß ſtuck von feinem Arme. Sunſt XXXVII andere Partickel von feinem Leibe, Bier 
glied von der Ketten dorar er gefangen gelegen. Bon feinem Creutz I partickel. Bon der feulen, 
Soran fant Peter gegeiſchelt M partifet, Bon der (teinf[ujft, doryn er geweinet vnd Buße gewurgkt. 
Rora Stabe, den er gen Trier geſchickt, ſant Matern zu erwecken Ilpartickel. Bon fanct Peter und 
Paul I Partidel. Summa 60 Partidel, fig. 85. - 

Bam andern, Ein filbern fant Paul Bild, doryn ift ein gros ſtuͤck von feinem Hawbt, Cin 
halber Kinbad mit TIT ;eenen. Ron feinem Heiligen Blut funff partidel. Ein glið von feinem finger. 
Ein (dn find ven feiner Ribben, XIX andere (tud von feinem Heiligen Leibe. Bon der jeulen, dora 
er gegeiſchelt. Bon feinem Stabe, Ben feinem Grabe M partikel, Bom Haube des Deiligen Bar 
nabe. Ein fhón ſtuck von feinem Arm. Fuͤnff andere fin von feinem Cörper. Bon fant Timothee, 
ven fant Site. Bon der Ribben, Hirnſchal, Arm, Zan vnd rugkbeyn des Heiligen Celeſtis, eing aud 
den LANI Juͤngern, fünff Partickel. Summa 49 Partidel. fig. 96. 

Zcum dritten, Gin filbern fant Johans Bild, doryn iğ von feinen Hare. Von feinen cleidern 
TI partidel. Ben dem Caſtel fant Johannjs. Bon der Stola, die Maria ym felbs gewurcht. Ban 
Buch fant Jobannis in der Inſel Pathmos geſchriben. Bom Altar doruff er fur Marien Meje 
gelejen. Non feinem Grabe. Summa 9 partidel. fig. 87. 

Zcum vieden, Ein filbern fant Bartolmes bild, dorgn ift von feinem Heupt, Item vier Zehen 
von ym. Bon feiner Nieben. Bon feinem ſchinbein. Bon feinen Arme. Item XL andere partici 
sen ‚um ipm Sinif ſchoͤne tud von feiner Haut, toran ned) Blut gefehen. Sunma 55 par 
tifel. fig. 98. 

Rum fanfften, Gin filbern fant Thomas Bild, dorynne fein T partidel von fegnem Heup 
Rom tud) in feinen Blut genet. Bon feinen Haren, Ein fhón ſtuͤck von feinem heiligen Arme. En 
ander (rd von feinem Arme. Gin gang Achſelbein ven ym. Gin ganger finger, bomit er Chriſlo i 
feine Teite gegriffen. Ein halber finger von ym. Ein ander (rud eins fingers von ym, Item XIX au 
dere ſtuck ven {einem heiligen Cörper. Bom Hawß gn meldjen fant Themas yn die Wunden Cheifi 
gegriffen. Summa 30 partidel. fig. go. : 

Zeum fehten, Ein filtern Arm mit einem Winckel⸗Holtz, dorinne ift ein trefflich (tud von 
Arme fancti Thome. em ſchoͤne Roͤren vom Arm Bartholomei. Gumma 5 particel. fig. 9o. 

. Rann ſibenden, Gin filbern fant Andres Bild, dorinne iğ vom Hewpt fancti Andree. Ben 
feinem ſchulterbein, bas Keifer Otto gen Mebelloben gebracht. Eyn Zan von ym. Bon feinem Urne 
Dren finger ten prt. Bon feiner Kieben. Item XLVI andere partigel von feinem Leibe. Dren tut 
ton jepem Creug. In gleſern merglicher II pactidef Bluts von ym. Ein gleßlein voller Dele (auci 
Andree, welchs aus feinem Leichnam gefloffen, welche Heiligthumb Keifer Maximilians ſchweſter 
vnſerm gnedigſten Herren geſchanckt. Summa 60 partidel, fig. 9r. . 

_ gam achten, Cyn ſchen ſilbern fant Matias Bild, dorinne iſt verſchloſſen ein gros fué von 
ſeynen arme, Ein gros partickel son feinen Rugkbein, Bon feiner Riben, und ſunſt XXII partickel 
venga. Summa 25 Partikel, fig. 92. ` gam 









































H. 
ha. 

Bu, 

Tai 





h 5 
"er 




















WI 















































(5.6. & Marie Magdalene , ad velum aureum &c; 863 


FZeum neunben, Eyn filbern bild fancti Philippi ; borptine fein zwen ftint von feiner Schulter, 
Don ſeynem Arm. Bon feiner Ribben, Bnd- funft XVII andere partiel von feinem Coͤrper. 
Gumma ar pattifel, fig.93. 5^ i 207 M "os 

- Beum zeenben, Cyn ſilbern Bild des heiligen Zwelfpoten, fant Jacobs des cleynern. Dorinne 
fein DIE ſtuck von feinem Hewpt. Bon feptem rechten Arm. Bon feiner Ribbtn. Bnd funft XVI ane 


dere partiel von feinem heyligen Leibe umma ar partickel. fig ggi- 05s 0:0. 
|o Boum eilfften, Ein filbern Bild des groͤſſern (anct Yacob, Dorinne fein‘ beßalten $on-feiteni 
Syetopt H partickel. Gin Zan. Bon feinem Arme, Bon feinem Ruͤgkbeyn, vnd ſunſt XXVII postidfef 
yon feinem Coͤrper. Summa 32 partiel, fig ggs ^ ^ 0i s Dont ME 
7* Bam zwelfften, Ein ſilbern Arm mit einer Mofheln; dorinne ift ein trefflich ffudztiner Arm 
Hören des Heiligen zwelffpoten fant Jacobs des gröffern.: Sunma rpartidelfig;g6. - on 

Zeum ·dreytzehenden, Ein-filbern.fane Simone Bild; drinnen iſt Eijn iſchon ſtuck von feiner 
Riben, Ahe andere partickel Yon feinem Coͤrper. Gumma 9partickel. fig. Lo ss. 

KZeum viertzehenden, Ein ſilbern Bild des Heifigen Tadei, dorinne ſeyn funff ſchoͤner partickel 
von, feinem heiligen Leibe. Cima 5 partite fis. gg, 7^ s comit ge EU. 
"UO Ban funfftzehenden, Ein ſilbern SBilb-fancti Mathei, dorinne fein tzwen treffliche ſchoͤne (tud 
yon ſeinem heiligen Hewbt, Ein groſſer Knoch von ſeyner Bruſt. “Cin ganik Geleng ſeynes Leibes 
Drep treffliche (tuf von feinir Aem: Bon feiner Ribben, Dreytzehen ander partide! von ſeynem 
heyligen $eichriant in Zan von (rit Marg, XLpartidfel von Corper ſaneti Marċi; Yten XXII par» 


tigel von (ant Lucas, ILpattidet von ſanet Barnaha. Sumina57 partickel. figg = 
Zeum ferhßgehenden, Eyn gange Aenirörsdes hehligen Ewangeliſten fant Lucas, sn ſilber 
gefoßt, init welcher er bag Heilig: Emwangelittni geſchriben. Summa Ipartidel, Tab. H, ſig ioo 

Zcum ſibentze henden, Eyn ſilbern vbergult pfenarium nit dèr figur der Annunetiation, dorinne 
iſt von €. Matr dem Ewangeliſten II partiel.: Bon ſeynem Arm ein gros partickel. Drey partickel 
feing andern Gebeins, Ipartickel von zwehen Ribben des helligen Luce, Sunſt feins Gebeines Il par⸗ 
tidel, Bon bent Arm des heiligen Gregorii Cunft VIE phctidif-friné'Gebeind, Bön €. Hiero 
nymo IX partie; Bon Grab Hieronymi IIE partickel. Bon S. Umbrofio I partiel. Vom felde 
Cbron, to Adam Bufe gethan HI partickel. Von der ſtadt, bo Iſaac beſchaitten. Bon bet flabt, 
85 Dauid Buße gethan, Bom Begrebnus der heiligen Propheten I partickel. Suina 42 pat» 
tifel, fig. ror- - COURT UN Te SE Np n to oy roo fpon 

Summa des fünfften Ganges, vierhundert neun vnd ſiebentig partickel. Mache Ablas 
aven thauſentinal thauſent, zweyhundertmal thauſent, Neun rib neunhig thauſent, funffhundert 
Clar, vnd zwelff tage Dortzu dreyhundertmal thaufent, drei vnd achtzig thauſent vit gentium 
dert. Quadragen. a DER or om 

Der ſechſte Gang 
~. C15 5 AA p O 
Von den heyligen Merterern. 

Zum Erſten, ein filbern Bruſtbild fancti Mauricii, Patronen, bed gangen Stiffts, botinnei eon 

der (tiene fancti Mauricii, Gin Zan. Ein finger, Bon feiner Arme IITpartidel, Bon feinem 
Coͤrper funft XIX partit. Bon feinem Banir. Don feinem Grabe.. Die Spig feines Schwerte. 
Gumma 28 partidel, fig. 102, en DM l 

` Beum andern, Ein fud einer Ellen Tong vnd 1I Viertel breit von bem Banir deg heyligen 

Mauricii des Patrons dig Ertzſtiſfts der ſamt feiner Legion, der geweſen ſechs thauſent [eB hundert 
vnd ſechß und ſechtzig, die fron der heyligen Merterer dorunter empfangen har. Auff dem ſilbern 
Stab im vbergulten Creutz, dorynne iſt vom Haupt des heyligen Mauricii, funft Xlpartickel ſeins 
Coͤrpers, XXL partickel von €. Mauricio, Candido, Victore und prer Geſelſchafft. Ein Zan von 
©. Candido. Von S. Victor II partidef. Bon S. Piato. Bon G. Georgio ſpoletano. e, e. 
Gereon. Bon der Erben dorauff das Blut der X taufenb Ritter gefloffen ift, 11 partidel. Bon 
prem Hare ıpartidel, Gumma 45 partidel. fig. 103. n 

gum dritten, yn filbern fanct Craſmus Bruftbild, dorinne if bad gautze Haube beg heiligen 
Biſchoffs und Merterers fancti Erafmi. Gumma 1 particel. fig. 104. 

zeum vierden, Ein fard mit koſtlichen Perlen vnb vif edlen ſteynen geſtigckt, dorinne liegt der 
Gérper des heiligen Biſchoffs vnd Merterers Craſmi, des Mitpatrons biete loblichen Stifftkirchen. 
Summa x partickel. fig. 105. i D. 

Zeum fünften, Gin filbern Bild fant Steffans bee heyligen erſten Mertterers, dorin it vom 
kynback fant Steffans ein groß flud. Bom feinem Arme IU fchöne Partie. Bon feiner Bruſt 
ein fhón ftd. Bon feinem Kugfiin. Gunft von feinem Beiligen Cörper XXIIII partickel. Yon 
der ſtadt, do er geſteyniget VILE partide, -Der ſteyn, domis er -getóbt. .. Bon fanct Steffan dem 
Gabit ein Armroͤre, vnd ſunſt IH partickel. Bom Haube des heiligen Bonifacii des erſten Erge 
biſchouen zu Menge Bon fenner Armroͤre. XUL andere Partikel von -feinem Cörper, on feis 
nem Fleide, Bon feiner Cafel. Bon feiner Alben. Gumma ét Partideh:fig 106. - -. 

0 Zum 


864 Part. Spec. Se& II. Cap.ı6. Bom Neuen Stifft,. S. Mauritii 


Zeum fechiten, Ein sbergufter Yem fant Stefans, doryn ift ein gang Armroͤre bes heiligen 
fant Steffans Babſt eno Merterers. Summa 1 arti. fig.107. . - een 

geum fibenten, Ein filbern ſarch mit entel [ant Morigbifden. Doreyn ift. dad Halb renne 
fenlein fancti Mauricii ond ſeyner Geſelſchafft. Ein merglid (tuf vom Aem fancti Mauricii. 
Bon fimen Roͤren IX (diónec (tud. Ein Jan von gm. : Ein Zan’von (ant Germano (einem Brue 
ter. Bom glid eins fingers des ritters Mepandri aus (atit Morig Geſelſchafft. :Iwen-ander pat» 
fife zen (ant Morig und feiner Gefekfhnfft. Bon (ant Cgnnscentio, aus der Geſelſchafft fant 
Merig. XVH antere partiel auf der. Gefelfchafft fancti Mauricii, VI. groffe Rören ans feiner 
Geſedſchafft. Cin Grlengf von einem aus derſelben Gefelfhafft.- Bom- Blur derfelben 
Geſeaſchafft ME partidel. — Gin Armroͤre fancti SBictoris diefer Gefelfcafft. : Von feinem 
Süden, Bon feinem Gebegne, ^. Ein Ärmroͤre fancti Focati, ^. Ein ribhe des heiligen Die 
ſcheffs Tiementis son Athen. Vom heiligen König Tracid, Bon fant Honorato- derſelben Gr 
ſeaſchafft. Bon arm fancti Saturnini Biſchoffs ond Merterers. I partickel aus der Geſelſſchafft 
ber heiligen Capii, Floreücii, Malufi: yhd anderer Thebehyern. Ein Kinback (aucti Baleri, des 
Furſten der Gefeifchafft Thebeorum. Summa 55 arridet. fig.qogc o pieli ea ous 
.. gam achten, Ein vbergulter lenglicher farh mit: dem (enden Chrifti, dorinte fein Bon fant 
Merig HI partidef, Zwey (tuf von: einer Hirnſchalen aus feiner ‚Gefelfchafft.. Ein groffe Roͤre 
aus derſelben Geſelſchafft. Bom Haut S. Victoris aus derfelben Geſelſchafft. Von den beili» 
gen Machabeis IM partiel. Bon den heiligen Mauris ME partiel, — on groſſer feam, Somit 


faat Steffan gefiegnet. Summa 41r partiel. ſig. - del roe anset uon pus 
Zcum neunten, Gin (bern Arm mit enem Schwerte, dorinne ift Ein Arm. fancti Vrſi, 
des Heerfurers in der gefelihafft fancti Maurlciizvnde ſunſt zwu Roͤren aus der Geſelſchafft fanst 
Mauricii. Gamma 3 Partickel. fig; no. su EN f 
Zcum Zehenden- Gin. (übern: Monſtrantz, im. Tabernadel ein vergultes fant Nugufting bilo, 
dorinne iſt ein Ribbe von fant Serif vnb ein Roͤte von ym. Gumma. IL partiel fig. ni, - ;; 
Zeum elften, Gürfilbern fant. Lorentz Bild, dorynne i(t-gon feiner Hirnſchalen. Drey. 
ſchoͤne particel-non feinen Arme. . Bwen groß partickel von feinen -Mören. ME groß, Partidel von, 
feinen Ribben. Zwen gang finger, IL partidel von feinem. Bit; LXXXVI. andere Partidel,von. 
feinem Heiligen Leichnam: -Bon feinen uiten. Roc. ¶ Vom Roſi deruff er gebraten. Won Koler 
doruͤber er geroͤſt III partidel. Ein Zan vom Heiligen Babft Girto. Vom Arm fancti Sitin 
Vnd junjt VIN andere Partiet von gm... Gumma n7 Partidef:fig.uz ~: - - 

. _ gum Zwelfften, Ein langer-filberner ſarch mit der. Hiſtorien ter:X thanfent Nitten, dorinne 
iğ Ein-ganger Kinbad mit VI Zenen:yon (ant Achatio, VI partiel. - Eyn, fnod) egnes fhendels 
ven gm. Gunjt ver gm andere IH partidek. — XIII Kören von Armen pno Deynen der X thays 
fent Nietern. Ein Kinback. Ein grog ftu eynes ſchulterbeyns won gm. Çin finger vou ym. 
Zweg Ribbenſtuck von ym. Ein Röregftnk.von.dgt,, Ein gros ſtuck eing Gewerbs ober Gelengks 
wen am, CCC fundert und LII andere Partickel don gnen, I Nagel, domit fie angehefft ub 
gemartert ſein. Ein ng Bluts von gn. . Bon S. Steffan. Ein Beyn einer Aruroͤren 
fant Emerichs König 4k Bebri: Ein Arm Abuͤndu, des mertereid: ` Cin Armroͤre von fant 
Sercon. Bon jegnem Schulterbeyn. Vom Haube eines aug feiner Geſellſchafft. Vom Sünbad 
fancti Blafti mit einem Zar. Won feiner Arwmroͤre Npartickel. Gin Zehe von ym, Sunft ein an 
der Partikel von qm. Diay Köten von den.dregen heiligen Cancio, Canciano vnd Gancianilla, 
H sreflich ſtuck vom Miir fancti Amandi des Biſchoffen vnd merterers, Nſtug von der Hirnſchalen 
©. Ponciani des Merterers. Cin ander uk von feinem Aem. Zwey trefflich fué yon den Ars 
men des Heyligen Babits Brbani. Tin Kinpak mit einem Zan des heiligen Cuftadjii, II grog 
parfidel von feinem Atm. Ein (fud vom Haubt ficti Ruffi, ` Bom Haube fancti Palmacii, 
Bem Haube fancti Ponriani. Vom Arm [ant Citeffans des Babſts, ein fhón Partide. Ein 
{hôn greg. Armroͤre des heiligen Gradiani, Ein róre von fant Quiriaco, Ein Armroͤre fancti 
Marimini Ersbiſchonen zu Trier, fu von den heiligen Sergio vnd Baho. Vom Arm tes 
Beiligen Merterers Vincencii. Vom Arm des heiligen Kiliani. Bon der Ribben Abundii. Vom 
ſchulterdeyn fancti Valerii. Summa 426 partickel. fig. nz — ' 

Zeum dreytzehenden, Gin filbern Pulpi, dorime ijf ein gange Handt mit allen Glidern, Haud 
vnd fleiſch von fant Hilario, tem Beifigen Biſchoff vnd Merterer XXI partide Bon fant Exu⸗ 
perio aus der Geſenſchafft fancti Mauricii IE gros partide Zwu Roͤren von fant Vrſo, IT pav 
tidel von [ant SB:xctor. Sechs gros partit von Heuptern vnd armen aus derfelben Geſellſchafft. 

Bon fant Candido au qmen. Ein gros ander Knoch von ym. Cyn Zan vnd Kinbacken vnd ein 
Ribbe von yn, Vil andere Partidel von gn. Ein rugfbein von pu, VI partiel von Armen aus 
pr. LXX andere partiel von zn. Eyn (fud eing Haubts von yn. MI ſtuck von Haubtern aug 
der Gejelihafft Maurorum. Ein ſtuck eins Armes von yn. IE andere partidel von m, MIL 
treffliche partiel Prothi ond Jacincti. Ein ganger knoch deß Gewerbs ym Diche von fant Mar⸗ 
celo. "Ein gros ſtuck von fant Mercurio, ber ben abtruͤnnigen Julianum getoͤdt. Ein groß merg⸗ 
Tic (tif von fant Cirilo Biſchouen zu Alexandria. Ein Rugkbein von fant Innocentio. Ein 
Arm des merterers Bartholomei, - Bom Arm des Merterers Hippoliti IL partide, — TII find 
vom Haubt fancti Barahi Ein ſchoͤn fud einer Koͤren fancti Blafi, Bwen- andere Darti 


de 


Tabula. I. 






































& Marie Magdalene ad velum aureum, &c, 86s 


del von fant Blaſi.. Vom Haube fancti Nicomedis TII partickel. Mom Haube des Babſts vnd 
Merterers fant Steffang. Bom Haube fancti Aurelii Biſchoffs vnb Merterers. Ein Arm 
des Heiligen Caftari. Cin Arm des Priſters vnb Mertererg Buencii, Ein aem des Heiligen 
Sloriani. Çin arm Alepandri des merterers, Çin ribbe deg heiligen Merterers Fabiani, Cin 
ribbe bed heiligen Geliciani, Ein gange Zehe von fant Geruafio, Ein groß fuf vom Pantzer 
fancti Wenceslai, VI andere partidel von Qm. Ein gang Ribbe fancti Roperti. Haut vnb 
flcifd mit einem Geleng? vom lingfen. fchendel deg beifigen Roperti HI partiel, Çin Arm deg 
beiligen Geruncii Biſchoffs und Merterers. Ein Ran vnb Kinback von fant Geruncio Il pat» 
fidel, Ein Kinback des feifigen Babſts Clementis. Çin San von ym. Sunff ſtuck von feiner 
Armroͤr, YI ander partickel von ym. Zwen partickel vom Haube fancti Dlafii, Cin Zan deg bti 
ligen Blaſii, TIU partickel von feinem Arme, gegen. andere partite von fennem $eibe, Cin ſchone 
Nöre von fant CBrbano, TIL andere partifel von pm. H pareifel von fant Euſtachio. U partife[: 
von fant Gereon, Bon fant Abundio. Bon fant Pantaleon. Bon C. Huperto. Bom hei⸗ 
ligen Babſt Martino. Von ſant Quirino ein ſchoͤn ſtuck. Ein groß partufel von fant Eraſmo. 
Gumma 216 partickel. fig, 119. 

Zeum viergehenden. Cin filberner fant Eriftoffel, borinne ift vom Haubt fancti Criftofeci 
Tli partiel, I partikel von ſeynen Benen, Bom fehulterblat , boranjf er Chriftum getragen, 
ein groß partiel. Gieben groffe Particel von feinen Armen vnb Nören. Ein groß fug von 
ſeynem ſchinbeyn. Hundert vnb fechs andere partickel feines heiligen Gebeynes. Gumma i2o pare 
tide, ſig. ir, 

Bum Finfrehenten, Ein filbern Monftrengfein, dorinne ift Ein Zan von fant Criſtoffel. 
Gumma 1 partiel, Tab.]. fig. 116. 

Zum ſechßtzehenden. Ein groß rond filbern dberguft Pacem, zurugk mit einer Perlenmutter, 
dorinne ſein vom Arm Panthaleonis VII große fud. Kin finger bes heiligen Merterers Color 
mami, Bom Haubt des heiligen Pancracii Bom Arm fancti Vitalis, VI partickel. Ron 
fant Trophino, Bon fant Kuftico, Bon der Hienfchal fancti Coſme. Bon dem heiligen Mers 
terer vnd Ritter Proceßo. Bon fant Selir vnd Adaucto, VIH partie, Bon fant Conftantio 
IL partickel. Sechs partifef von fant Cofma vnb Damiano. Bon der Ribbe font Winnibalden. 
Don dem feiligen Merterer Anthonio, Bon dem beiligen Sufpitio vnb Semiliano U patticef, 
Bon fant Martinien Ritter vnd Merterer, Don ©. Sauftino Ritter und Merterer. Bon, 
Tiburtio. Bon S, Dodane, ben heiligen Merterer. Bon fant Sanprecht Biſchoff und Merterer. 
Don fant Cafirto dem Babſt und Mierterer. Bon fant Caßiano. Bon einer Ribbe fancti Bapiani 
Biſchouen zu Cremen, Summa 47 particel, fig. 117. 

Zum fiebengefenben. Ein filbern Bruftbild fancti Sebaſtiani, doryn ift, Cyn fhón grog 
ſtuck von feinem Haubt, II Finger von pm. Zwu Aemroͤren von ym. pn fiif von einer Ribs 
ben von pm, Bon feinem Hare, vnb funft XXIX Partikel von ſeynem Cörper. Gumma 36 pare 
fifef. fig. 119. 

Qui achtzehenden, Gin filbern ganges ſtehend Bild deg heiligen Mertererg Sehaftiani, dorine 
ne ift obin auf dem Baume von feinem Hare. Im Bild von feinem Górper DHT gud, Yon feis 
nem Arme TIE partiel, Funff andere partifel von feinem Cörper, Aber von feinem Hare, Summa 
14 partifel, fir. 19. ME i ` 

Zum neungehenden, Cin filbern fant Fabians Bild, dorinne ſeyn VI partiet von ym, Gum 
ma 6 partickel. fig, 120. 

Zum zwentzigſten, Ein groffer filberner farh, boran auff itzlicher fepten TII ausgetrieben 
Bilde, dorinne fein ber Górper des beiligen Modeſti, vnb ein fhón tent feins Blurs, Der Coͤrper 
vnd Dad Haubt des heiligen Quiriaci, der zuvoran Judas geheiſſen, vnd ſant Helenen angetzeigt, 
tou das heilige Creutz gelegen hat. Summa 4 particel, fig. 121 

Zum ein vnd zivengigften , Eyn filbern Bruftbild des heiligen Modefti , borinne ift ſeyn 
Haube mit bem Kinback, vnb ein fhòn ſtuck von der Hirnſchalen fancti Detonid. Summa IH pat 
tifel. fig, 122. : j 

Zum zwey vnd zwentzigſten, Ein filbern faut Georgen bild, dorinne fein TI ene von fant 
Georgen, Ein Halbes glid eines fingers von ym. Cin halber finger vonym. Çin ganger finger 
bon ym. Meun particel von feinen Armen, H partidel von feinen ribben, XLII andere partikel 
von feinem Coͤrper, II gros partickel von feinen Hembd, IL partifel von feinem blut. Bon feinem 
Vanyr. pareitel von feinem Gürtel. Vom heiligen Theodoro feinem Bruder. Summa 67 par 
tidel. fig. 123. - 

Zum xxm. Ein fibern Monſtrantz mit Erdberen, dorinne ift ein finger vou dem Beiligen Ritter 
vnd merterer fancti Georgii, Gumma r partidel, fig, n4 

Zum vier vnb zwengigiten, Gin Armroͤr be. heiligen Ritters vnb Merterers Georgii, in filber 
gefaſſt. Gumma rpattidel, fie: 125. : 

Zum fünff ond zwensigiten, Gin filberne Wyge, oryn ift Heiligtumb von den vnſchuldigen 
Kindiein. Ein Hirnſchal mit ben Heutlen TI partifel. Ein Hirnſchal mit zweyen Kinbaden 
U partikel. Zwentzigk partikel von gren Heuptern. Drey fer kleine Zeen von Qs Eyn ſchul⸗ 

Rrrrr terbein. 


866 Part. Spec. Se&.H. Cap.16. vom Neuen Stifft S. Mauritii 


eerbein. Drey finger von pu, VIE Ribben von gn. Neun Armroͤren von qu, LXXl andere 
partickel von grem Gebeine. Bier partidel von yrem Blut. Bwen partifel von yrem Begrebnus. 
Gm partikel von Borne, dereyn fie geworffen. Summa 137 partifeh fig. 126, ` 

zeum ſechß end zwentzigſten, Ein ſilbern Bruſthild mit emen Krang, dorinne iſt das gantze 
Haubt des heiligen XMdsaci, der ein Furſt vnd Haubtmann geweſt ijt, ber zehen tauſend ritter. 
Ein mergklich gros ſtuck som Haubt fancti Chriſtoferi. Zwen ander Partickel vom ſant Criſtoffel. 
Gin Xrumére aus der Geſellſchafft jamcti Achaci. Summa partickel. fig. 127. 

Zcum XXVIL. Ein mittelmeßiger flberner Mem, doryn it ein Arm von fant Vincencio dent 
Merterer, IE partide! von (ant augino und Sabino, Von fant Cefenate. Vom heiligen 


priejier Polemie. Bon fant Paneratie. Bon fant Romano Mind vnd merterer. Bon fant 
Romano Nitter snd merterer. Von fant Xgapite, Von fant Balerio, I partiel von fant 
Marcelins end Petro. U partidel von fant Epimachio und Gordiano. Summa 17 partickel. 
fiz. 128. ` 

Sum XXVII. Ein fübern Monſtrantz mit einem fangen Beril, dorinne if Ein rugkbein 
von fant Theodoro Merterer. Gin Armroͤre von fant Mine merterer. Bon font Aſteriolo 
merere. Bon fant Naſario merterer. Von fant Celerino diacon und merterer. Won ſant 
Getnane Merterer. Von fant Pancratio merterer. Von (ant Panthaleons arme II partickel. 
Ban fant Coſina vnd Damiano I partickel. Bon der Ribbe fancti Quirini Biſchoff vnd Mer, 
terer. Bom heiligen Apollinari, II partickel. Von S. Johans und Paul II partickel. Von 
©. Criſanto vnd Dario I partikel. Von C Quintin M partickel. Bon ©. Tiburtio vnd 
Daleriane I partiel. Bon ©. Canciano. Çin Zan vom heiligen Conſtantio. Bom Haubt 
fancti Tonſtancũ. Ben S. Theodoro. Bon S. Maluſio. Bon S. Colomanno. Ben S. Euentio. 
Bon C. Romane. Ben C. Yujtins. Von S. Florentio II partickel. Von G. Tiburtio. Von 
€. Geruafie. Bon S. Albino. Von ©. Stanislao. Vom heiligen Caßiano. Von fant Clement, 
Yen E. Columbane. Von S. Rupreht. Bon (ant Blaſio. Yon S. Palmatio. Vom Hanbte 
fancti Vitalis, IL (nid. Bon S. Erie. Bon S. Quirin. Bon S. Pancratio. Von €. Criſtino. 
Rom Rof fant Peters Prediger ordens. Don fant Donat II. partiel, Yon S. Merandre, 
Bon S. Adrian. Bom feiligen Engegio König ond merterer. Summa 56 partidel, fig. 129. 

Zum XXIX, Ein filbern Bild des heiligen Mdalberti, dorinne fein VAL partiel von fant 
Adalbrecht. Vom Haube des feiligen Dioniſti Il partickel. Ein Kinback mit zweyen Zenen von 
pu IIl partickel. Ein ander (fem feins Kinbacken. Ein ander Zan des heiligen Dioniſii. 
Bon feinem ſchenckel ein {hen fid. Von feiner Ribben, XVI ander partickel von feinen Ein 
pc. Bom Cleide, Gurtel, Hute ond Gat des Heiligen Dionifi II partidek, Ein (doner 
particfel aus feiner Geſelſchafft. Von (ant Nicomede IL parsifel, Von fant Gereon, Von 
fant Kilian. Bon fant Gangolf. Bon fant Ciriaco. Bon fant Tiburtio. Ein ribbe von fant 
Bağiano Biſchoff vnd merterer. Bon fant Marino Bifhoff vnd merrerer. Von fant Blafic 
Ben S Panthaleon. Ben S. Pancratic. Vom Heiligen Sermone. Von ©. Adrian. Bon ©. 
Senat. Von S. Colomanno. Vom Hause des heiligen Felicis. Don C. Ennone 11 partickel. Bon 
fant Sergio vnd Baho. Bom Haubt fancti Eleuchern des Biſchoffs. V LL partifel von ben VIL DEI 
tem. (umma 73 partiel. fig. 150. . 

Zum XXX. Eyn filbern vbergult kleynot, obin wie ein Birne, dorinne ift Ein gres. find 
ton einer Huͤffe bes Heiligen Hippoliti. Ein gros ſtuck von der Ribbe fancti Dionifi, Bon der 
Nibbe Panthaleonis ein gros (ud. M andere partickel von fant Panthaleon. T partiel von 
fant Vinceng, H partide! von (ant Ciriaco, H partifel von S. engel, ll partifel von fant 
Cofina end Damiano, 11 partiel ven (ant Yohannes vnb Paul, 1 partiel von ©. Veit. Vom 
Haubt C'ancti Donati. Von ©. Floriano König vnd Ritter, Bon S. Ceſario. Bon ©. Anaſtaſio. 
Bon fant Eigmand, Bən ©. Euſtachio. Bon fant Anthonio Biſchoff vnd Merterer. Non 
©. Abundio. Von S. Januario. Bon S. Cagiano, Bon ©. Lucio. Bon S. Emendo. Von ©. 
Pancratie. Bon fant Peregrino. Bon ©. Ponciano. Von fant Georgen. Bon eym ſchulterbeyn 
eines ans den Xthauſent riftern. Bon ſant Rethildo. Summa 53 partiel. fig. 131. 

Zum XXXL Ein vbergult Monſtrentzlein mit 2regen helffenbeinen Bildlein, dorinne if vom 
Heiligen Creutz, Bon fant Eriſtoffel. Von S. Sebatian. Von ©. Georgen Hembd, vnb funk 
1 partifel Heiligthums. Summa spartifel. Tab. K. fig. 132. ' 

.. Qum XXI. Ein filtern fant Valentins Bild, dorinne if, Bon der Hirnfhalen fancti Vo 
lentini, Von feinem Arme, Ein gelengE von ym, Bon feinem Rugkbein, XU andere partici 
sen gm, Bon C. Vincentz. Von ©. Leodegario. Von (ant Sigismund König vub Merteren 
lli partifel von den rıfterlichen cleidern Gancii vnd Cancianilli. Vom Schultecblat fancti Ganciani, 
Bom Haube fanzti Peregrini, gren particktl von fant Baleriano. Vom Stinbad fancti Blaſi, 
zwen partidel ven fent Protho snd Jaeintho, Bon fent Simplicio Ritter, Bon fant Erino, 
Bon jant Anthonio, S822 fant Werandro, HI pertikel vom Haubt Albani, Bon È. Firmo. 
Boim heiligen Felice. — 1l partifel von fant Conſtantie. Bon fant Hipomario. Bon fant Kilian. 
Bon fant Gereon. Bon fant Ciriar. Bon der Gefelihafft Caßii. Bon fant Paulin dem Biſchoff · 
Von fant Sabinian, Ben den Haren fancti Floriani. Won (ant Ignatio, 1 partickel von fant 

fortan 
































& Mariæ Magdalene, ad velum aureum &c, 867 


Vrban. Von fant Gforentio, on Haren fant Peters prediger Ordens, Bon fant Eupfo Ewan⸗ 
gelier. Il partikel von fant Aodon und Sennen, Don fant Lauriano. Won ©, Kilian Kleyde, doryn 
er getoͤdt, mit feinem Blute. Bon fant Vito. Summa 64 partidfel, fig. 133. 

Beum drey vnb dreyſigſten. Ein ſilbern Bruſtbild des heiligen fancti Valentini, dorinne iſt ein 
gres partifel von ſeynem heiligen Haubt. Gumma 1 Partickel. fig.154. 

Zeum XXXI. Ein Gieeiffaffu in filber gefaft vnd vberguit, obin (ant Noritzbild, dorinne 
fein III hören aus fant Morigen Geſelſchafft. Ein gros fud vom ſchulterblat fancti Griftopbori, 
: am grita von fant Fabian und Sebaſnan. Em Rire von fant Valentin. Summa 15 pote 

tifel, fig. 155. 

l Zeum XXXV. Ein filbeen reitender fant Morik, dorinne ift Vom heiligen Secundo aug der 
Gefelfhafft fancti Mauricii, Yon fant Victor II partite Bon der Gefeufcyafft fancti Mauricii, 
ein ander partifel. I pavtifet von fant Johans vnd Panl. Yon G. Wengel, Von fant Theodoro, 
Bon fant Blaſio. Won fant Hippolito IE partiel. Bon €. Donato, Bon S, Panthaleon. 
Bon fant Lamprecht, H partifef von ©, Ciriax. Bon Haren fDantgaftonid, Von fane Peter 
{ prebiger Örbend, I partikel yon ©. Urban, Bon fant Alban, Won den foden fancti Thome von 
| Eandelberg. Bon fant Ruprecht. Von fant Cafiano. Won fant Baleriano H parcıtef, «I partickel 
son fant Coſma vnd Damiano, Yon fant Caſtorio. Tab. K. fig. 136, 
Beum XXXVI, Gin filbern fant Erasmus bild, dorinne fein 11 fhòn partifel vom Arm fancti 
Erasmi, VIH ander partickel von fenem Leybe. Bom Haubt deg heiligen Viti. Bon feyner Ribbe, 
XXVII andere partifel feing Gebeyns. Bon fant Carpaſio. Bon ber Hirnſchalen fancti SBenancii, 
Don ©, Panthaleon. Von fant Morian, 11 partifel von fant Guftadio, Won fant Polieronig 
Merterer. Don fant Yacob bem merterer, Von fant Element, Hon fant Ruprecht, 11 partikel 
| von (ant Johans vnd Paul, Von fant Alban Biſchoff Bon fant Ignatio. Vom Haubt (aucti 
| Hermolai. 1 partifef von fant Damiano. Bon fant Trophino. II partite von fant Sabino vnb 
Satino, 1l particel von ©. Blaſio. Bon faut Apollinari, L partifel von fant Vrban, 1l partikel 
von fant Hermogene, und Fortunato, 11 pattife[ von fant Vincentz. Bon den Deiligen Machabey⸗ 
un, H partikel. Von fant Magno 11 partikel. Bon ſant Cornelio. Von ſant Panthaleou. 
i Bon fant Juſtino. Bon fant Cofma, 11 partikel von fant Euſtachio. Bon fant rifpiniano, 
| Bon der Stola des heiligen Kiliani, Ron fant Wernhero. Won ©. Wenzel, Bon Haren 
des Beiligen Panthaleonis, 11 pattife von ©, Albino. Bon der Erden, do gemartert ift fant 
Peter prediger Ordens, 11 partikel von feinem Roge mit Blut befprenge. Bon fant Kilian. Sum 

ma 103 partifel, fig. 137. 

dum fiben vnd dreyßigſten, Ein weiß filbern Monftrangen mit 3 Gfefern, Dorynne ift Ein 
Daume bes Geiligen Erafıni. Ein finger der heiligen Jungfrawen Ugneris. Ein finger von fang 
Maris Magdalena, Summa 3 partikel. fig. 138. 

Zum adit vnd drenfigften, Cin filbern vergufter finger, dorinne ift, ein finger des heiligen 
Merterers Vincencii. Summa 1 partikel. fig 139, 

Sum XXXIX, Ein filbern Monſtrantz mit einer gulden Ketten y boryn ift ein gang gfib von 
der rechten Hand S. Koperti mit fiif und Haut, Summa 3 partidel, fir 140. 

Zum XL. Ein fenlein mit perfen burdftidt, doryn fein Il ſtͤck yon ©. Morig fane, ligi 
von fant Georgen fane. Summa 4 partikel. fig, rar 

Zum XLI, Ein filbern vbergulter Kopff obin mit filbern vnd guldenem Erge, doriune ift Cin 
gros ſtuck vom Haube fancti Cofme, LL paetife[ fancti Eofıne, 1111 fdóne Rug vom Haube fancti 
Damiani, vnd funft X partifel von ym. Summa xo partifel, ſig. 42 

Zum XLII Gin ſchwert mit einer ſilbern vbergulten ſcheyden, domit enthaubt iſt die Merteryn 
Felieitas mit hren fiben Sónen. Summa zpattifel, fig. 143. 

Zum XLII. Ein ſchoͤn ſilbern fant Friderichs Bild, dorinne ift, Eon gange Hofe fancti Thome 
von Candelberg , doryn er gemartert, 11 pattifef von feinem Górper + itt pactife[ von feinem Blute. 
Ein Urm Röre von fant Merten bem Babſt. Ein Stóre von fant Alexandro, dem fone Felicitatis, 
vnd ſunſt Il partikel son gm. Cyn Rẽre von. faut Alexandro dem Babſt. Ein rxugknoch und funfe 
nod ein partifel von pm. Funff vattifel von ©. Abundo, 11 partifef von - Mbano, IL partifef 
von ©. Anthonino. Bon fant Glifio merterer. Ron ©. Adrian. Bon faut Apolinari. Ein 
finger von fant Pancracio. Bon (ant Albino, den erften Merterer yn Engeland, 11 Partikel. 

Dan fant Aquilin Patriarchen jeu Aqulae, Ron fant Urcyefao merterer, Summa 29 partife[, 
g. 144. 











gum XLI Gin ſilbern vbergult fant Bictorg bild, dorinne ift ein Roͤre von fant Bieter, 
Sunſt 11 partifel von ym. Ein gros ſtuck vom Haube fancti CBincencii, Sunft V1 (tud von yn. 
Ein Hirnſchal von fant Viral, Bon © Theodolo 11 partifel, 111 partikel von &, Tiburgio tab 
Baleriano, Bon fant Befo, II partikel von ©, Timotheo. Bon (ant Apollinari. Bon G. 
Theodoro 111} partikel, 1111 partikel von fant Beit, . Ein Köre Trani des mertererg, Bon S. 
Theophilo. Bom Blut Quirini, Bon fant linino, Çin Armroͤr fancti Paneratii, Done. 
Pantaleon, Ein Yem fancti Raleri, VII partifel ſancti Primi ynd Siam, Bon bem Gebein 
Quirini. Ein finger fancti Peregrini. Ban ©. Samperto L partikel. Von fant Quiriaco, 
N Rrrrrz Ein 


858 Part. Spec. Sed. II: Cap. 16. vom Neuen Stifft 8. Mauritii 


Ein anter partifel [ameti Peregrini, ME partifel von ©. Quintino, Amando, vnd Chebafto, 
VIL partifel von (ant Panthaleon. gwen ſchoͤne partikel von ©. Ponciano, IIN partikel von S, 
Procopio, V partife von S. Pancratio. Ein armroͤre von ©. Oſwald. Funff andere partifel 
ven pm. Bon (ant fafi[ae. Den (ant Brano bem Babit. Mon (ant Paulino. Bon fant 
Reperto. Aus der Geſelſchafft Mauricii. Rom Nem fancti Remaradi. Bon fant Peter prediger 
Dens. Den C. Peter Erorciſt vnd Merterer. Gumma 89 partikel. fig. 145. 

Zum XLV. Ein [übern vbergult Haubt, bergnue it ein fhn (tud vom Haube Gereonid, 
Ein Irmere von ym. H partifel von feinen Ribben. VIII partiel. funft von feinen Coͤrher. 
V partifel von fegnem Blute. NSE partikel von feiner Geſelſchafft. II groffe partifel auc fant 
Norig Geſelſchafft, TIL jchöne partifel ven C. Gruperio eym mitgefellen (ant Moritz. II andere 
partifel aus ber Geſelſchafft Mauricii. Ben fant Ereneo Biſchoff ond Merterer. Gumma 54 pate 
tikel. fig. 146. 

Saum XLVL Ein filbern Bruſtbild fancti Clementis, dorynne ijf ein merglich Hirnſchal von 
fant Clement. Ein Kinbad von gm. VIT andere partifel ſeyns Gebeynes. Summa 10 partifel, 
fig. 147. : , 

Pium XLVI. Gin vbergult Vruſtbild fancti Ignacii, dorynne ift das Haubt des heiligen 
Bifheffs vnb Merterers Cjgnacii, des ynnigen fant Johannis vnd vnſer lieben frawen Capellan 
Summa ı partikel. Tabul. L. fig. 148. 

Sem XLVII. Ein vberſilberter ſarch mit eim 25 gefeidjent, dorin ift Ein Hienfhal mie VII 
anderen merglichen uden aus ber Geſellichafft des heyligen Achacii, fat Babft Julius Ertzbiſchoſſen 
Ernſten gegeben. Ron fant Auguſtin dem Merterer VIEL partifel. IE partifel von fant Conſtantz vnd 
Mitranbre. Ben ©. Juſtino. Ein Arm fancti Florencii, H groffe Rud vom Arme fancti Flauini. 
Bom Haubte S. Vrfi. IE partifel von S. Epimacho vnd Gordiano. H partifel von ©. Panthaleon. 
Npartikel von ©. Protho ond Jacintge. IL partifel vom heiligen Felicißimo ond Agapito. Vom Haubt 
5. Cafiani, Bom rugkbein fancti Maluſii. VII partifel von den fiben Machabeyern. Bon fant 
Albin. Von ter Hirnſchalen fancti Nannefü möndıs vnd Merterers. Bon fant Conftantie, Bon 
fant fucano. Bon (ant Trophino. Don fant Donate, IH partife vom zurſchnitten [ant 
Jaceb merterer. Von fant Hermes. Ein ribbe fancti Theodori, Bon fant Gangolf. Bon 
font Hippolito. Bon fant Soriano, II partifel von der Kappe vnd Herenhembd fancti Vincencii 
prediger Ordens. Bon S. Caculiano. Bon S. Paneratio I partife(, Bon der Cafel. (ant 
Sitions. Bon der Geſellſchafft Geresnis. Ben S. Hereneo. Don €. Romano, Hom Daun 
G. Ssppeliti. Bon ©. Apollinari. Bon fant Eutropio. Von (ant Prothaſio. Bon fant 
Steffan König zu Vngern, IUI pactifel. von fant Coſma. Bon der Geſelſchafft Gaii II partikel. 
Den fant Macrobio TII partifel. Bon fant Ruprecht. Bon fant Quintin. Bon fant Candido. 
Oen tant Tectrian priefter zu Britannia. Bon fant Moana. . Bwen partifel'von fant Bincenk, 
Chem grab Vincencii, Ein gros ſtuck von einer Nören fancti Valentini. Bom Haube. fant 
Projecte Bom Haube des heiligen Magni, Bom Haubt des heiligen Ritters. Juſti. Cin 
Haubt aus fant Moritz Geſeiſchafft. Ein Haube vnd II fhalen von der fhar der X tfaufent. 
Site. Cin Haubt aus der Geſellſchafft Maurorum, Gin Haubt des Ritters fant Henrichs. 
Ein Haubt aus der Geſelſchafft fancti Aurei des Merterers vnd Ertzbiſchoffen zu Meng, Das 
Haubt Dorine Adriani aus der Geſellſchafft Tgebeorum, borpnne ein ſtuck eines firals ſteckt, 
T partite. Vier mergliche (tuf aus der {har ber X thauſent Nittern. Ein fange Köre vom 
heiligen Patricio. Das Haube fancti Florencii, melds in XUI (tud gebroden. Cin gros (tuf 
von fant Seliciano merterer. Cin gros. ſtuck von ©. Leone Babſt. Bom Haubt fancti Ludegeri 
Biſchoffß. Cin gant Glid des Rugknochens der heiligen Maurorum, -Bon fant Gothart vnd 
jant Bernwardo beyde Biſchoffe zu Hilbesheim. Il ſchoͤne partifel von fant Theoderico. Bon fant 
Epiphanio Biſchoff zu Paris. Bon fant Blaſio. Gumma 129 partifel. fig. 149. 

Zeum XLIX. Ein (ar, berinne leyt ein ganker vnuerweſener Eórper eing vnſchuldigen Findes, 
dorinne aud) cbin gm Dad) ein Haubt eins vnſchuldigen Kindes, doran ein Wunden vnb Blut 
gemardt wird. Summa 3 partifel. ſis. izio. 2 

Zum funfisigiten, der cleiner vbergufte (ard), borinne ift der Górper fancti Saurentini. Ein 
find tes Haubts fancti CBaítntini. Ein ander (lud fancti CBaléntini mit Brieffen des Priors ju 
Ruffach, tnb ber Regenten vnd Gtadthalter ym Elſatz. Sunſt andere I partikel von ym, Ein 
gang Hüfft aus fant Gereons Geſelſchafft. Gumma 6 partifel. fig. 151. 

Zum LL Ein Helffenbegn farh, dorinne ifi das gange Haube fancti Ponciani , Gein 
Xem, vnd funft ein partifel von feinem cörper. Ein Nagel, Domit er gemartert. Gumma 
4 partikel. fiz. 152. | ' 

Sum LIL Der gröfte vergufte farh mit dem Engel, dorinne it, bag Haube und ganger 
Eirper fani Winibaldi aus der Geſelſchafft fancti Mauricii, II partifel, Ein ganger Cörper 
ans der Geſelſchafft fancti Aurei Merterers und Ertzbiſchoffen zu Meng. Der Górper Creator 
r$, jant Gereons Bruder gewei, tnb ein fenrich feiner Geſelſchafft. Summa II partikel. 
tg.13. _ - 7 . UU "s 


Sam 








D 


ENTITY) Ruana fl 
EHEM 
































& Marie Magdalen, ad velum äureum, &c. 869 


Zeum LI, Ein vbergulter fard, mit dem Buchſtab ID getzeichent, dorinne fein der Córpee 
des heiligen Conſtancii. Der Coͤrper Juſtini priefterd und Merterers. Der Coͤrper Jouiniani. 
Ein groß ſtuck von (ant Aureo, dem ſechſten Ertzbiſchoff zu Meng. Em finger von pm, Ein ſtuck 
einer Ribbe von pm, "eub funt ein partikel von pm. . XI große Hören ou der Geſelſchafft 
fancti Aurei. Ein haubt des Heiligen Heriberti merierers vnb Viſchoffs zu Coͤln. Bon (ant Bas 
terio ein gros ſtuck. Ein grofe Armroͤre aus der Gefelfdiafft Cancianorum. Ein groß fiu des 
eifigen Hreonis. Ein gros ſiuck vom Haubt des Heiligen Hippoliti. Bon der Erden, Dozer anf 
gluͤenden folen gegangen. Das Haube Maluf, Drey (dióne (ld von S. Clemens. Cin grog 
flu vom Haube fancti Marciani. T (tud vom Haube fancti Caßiani. Bom Haube fancti: Hercu⸗ 
lani. II partife[ von fant Benedict vnd Felician Merterern. Bon S Yunocentio. Funff Zene 
von fant Silaſio. Don fant Caßiano H partifel, Bon ©. Marcello. Bon ben X tfaufent 
Kittern. Bon fant Saluio Diacon. Vom Haubt Hereulani. Bon fant Germand. Von (ant 
Ealigto bem Babſt. Bon fant Ciriaco. H partikel von fant Gafio vnb Pios Bon fant Cles 
ment, I fehöner partifel von fant Cipriano, Ein finger fancti Eraſmi. Don fant Floriano. 
VII partikelvon ben fiben Brudern. Bon fant Euſtachis Il partifel, IME partifef von fant Selig 
vnd Adaucto. Ron fant Modeſto. I partitel von fant Cornelio und Cipriano. Bon der Hape 
pen fancti Vindeneii. II partiel von fant Selig ond Agapito. I Finger ber beyden Emwalden, II 
partifel von (ant. Geruaſio und Prothafio. Bon fant Stefan. Bon: fant Colomanno. Bon 
fant Cirillo. Bon fant Gumperto ein gros partickel. Gin ribbe fancti Cipriani, E.n -finger Ci» 
riaci, IE ſchoͤne pareifel von fant Conrad dem König, Em grog particfel von fant Eleutherio, 
Bon fant Saturnino, Bon fant Panthaleon ein gros (tuf. — Von S. Vrban. Ron fant Sers 
nacio ILyartifel, Bon fant Sergio. Bon fant Gebaftian H partifel, Bon fant Martino dem 
Babſt. Bom Haube Bincencii Bon faut Genefio. Hon fant Sueceßo, dem Bruder fancti 
Genef. — II Partickel von fant Bito vnd Modeſto. Bon fant Maſareo. Bon fant Hilario. 
` Bon fant Januario, Bon fant Yacob Ertzbiſchoff zu Antiochia und Merkerer. Von fant Yufto 

ein Ribbe, Bon fant Hereneo. Bon ©, Adriano Won fant Ygnacio ; II partitel fancti Jo⸗ 
pannis enb Pauti, VI Partikel von fant Blaſio, IXpartifel von fant Hippolito. Bom Haube 
fancti Hippoliti. I partiel von ©. Euſtachio. Bom blut functi urei des Ertzbiſchoffen. Emn 
gros ſtuck von fant Chriſogono. Summa 187 Partifel, fig. 154 . i UU 


Summa des fechften Ganges zweythauſent, vicc funbert vnd zwen partikel. J 


Mache Wolas Eilffthauſentmal thaufent, ‚Sunffgundere mof thauſent, Eyn vnd dreyßig thaw 
fent, Qunbert vnb drey Jar, zweyhundert vier vnb fedpig tage, Dortzu thauſentmal taufent, 
neunhundertmal thauſent, eyn vnd tzwentzig thauſent vnd ſechs hundert Quadragen. 


Der ſihend Gang 
Bon den heyligen Biſchofen vnd Beichtigern. 


cum erſten, Ein ſilbern Bild des heiligen Auguſtini, dorinne iſt ein gros ſtuck vom Haubt des 
heiligen Auguftini Bon feiner Schulter ein grod fud. Won ſeiijein Mem. Xandere partis 

fel feins Gebeing, Eyn ſchon ſtuck vom Haube fancti Yöofphi . Zwen, finger von ym., CBon (ant 
Bernhart ein fhón fud, Mi ander partiel von S. Bernhart. VII partifel von fánt Benedicto. 
Bon fant Brandano N partikel. Von fant Balgazar, dem König r partifel. Wom Hembd 
fancti Ambrofii, nb funft r paetife won ym. VIL partifel von fant Georgio. Bon fant Wille⸗ 
paldo. Bon fant Wiperto. Bon fant Wilhelm, Bon S. Giotfart IN partikel. Bon C. 
Albrecht Carmeliten Ordens. Bon fant Brici, Don C. Wendel. -Bon Gant Traiano. 
Ros ©. Herio, -ein fhón partikel. Bon Arme Winnibaldi. Von fant safari Armroͤre ein 
ſchoͤn partikel. Sunſt funff andere partifel-feing Gebeins ;-ILpartifefvon feinen Graber I ſtuck 
von ©. Chriſoſtomo. I partifel von fant Bernpart, Bom Kleyd fancti Bernhardi, Zwen 
partikel vom Haubt fancti SDenebitti; Bom Kynne fancti Gregorii Ciy Zan von (anf Grego 
rio. Zwen andere partifel von ym. - Von font Cyogannes, bem Almufer... II partiel von fant 
Anthonio. Bon fant Merio II partiel, Ein Zran fancti Benedicti, VIII, ander partifel fancti 
Benedicti Bon fant Egidio.. Bom Arm fancti Benedictis Von der- ſpelunca, dorynne er ges 
monet. Don fant Wolfgangs Arme. ^ Woi feinem Haubt. Funff andere partiel von feinem 
Górper. Von fant Sigmunds Ribbe, Mandere pavtitel von ym. - VII partikel von Keifer Sein 
rih, Cin ftu von Gelengk fancti Marci, der fant Simeonis Capellan geweſt it, Bon fant 
Balerio. Dom vugfbeim fancti Arbogaſti. Won fant, Goaro. Bon farit Gallen. " Von (ant 
Onofrio, dem Einfiedel.- Gumma ng. partifel Tab. L. fig, sg. — ^ 7 mE Ut! 
Beum andern. Ein filbern fant Wolffgangs Bild, dorynne ift, Mom Haube fancti Ge 
nerini Sunſt III anbere partiel vod ym.. Vom Haube fancti Onofrü, vnb fünf II 
partifef von pm. Bon fant Osten i [dóner partiti. Von fant Johannes bern 2ilmufer 
5. fitt r0 5 Tl pav 


870 Part. Spec. Sect. I. Cap.ı6. Bom Neuen Stift; S. Mauri 


U partifd. Bon fant Magno Ipartikel. Von fant Egitio IT partifel, Von fant. feo 
velo Hertzogen ju Oſterreich IE partikel. Sgen feinen cleydern. Bon fant fuo, Ertzbiſchoffen 
zu Meng U parte. Bon fant Leonfard IE partifel. Bon fant Materno. Don fant Fulgen⸗ 
fi. Ben fant Siluano. H partifel von fant Euchario. Von fant Erhardo. Bon fant 
Seip. Bon fant Juſte. Den fant Imerio, Biſchoff. Von Gant Euntio. Won fant 
Sıfride Bon Sant Machario, bem Einfidel. Von fant Malachia, Biſchoff. Ein finger 
von fant Paulino dem Yunger des Herren Bon ©. Jodoco. Bom Babſt Leo. Bon fant 
Kihelfe. Bon S. Sigebelde. Vom blute des heiligen Bernhardini. Don der Erden, do 
Heribertus, ber Ertzbiſchoff zu Cöfn begraben ijt. Summa 43 partikel. fig. 156. 

Bam dritten, Ein filbern Pelican, dorynne ift, Gin ganger finger von fant Niclas. Fin 
gros uf ron der Brut fancti Anſcharii, des Biſchoffen. Cin gant Gwerb fancti Manſueti. 
H partifel von ©. ítenfart. Bon ©. Mariano. Don fant Hilario. Bon fant 
Genrabo. Don fant Wolfgang Ein Bean von fant Magno. Gumma rr partikel. 
fig. 157. 

Bann vierden, Ein ſilbern vbergult fant Merteins Bild, dad Keiſer Maximilian vnſerm 
gnedigſten Herren gegeben, Dorinne it, ein ſchoͤn partikel von ſeinem heiligen Haubt, Ein 
Zean von gm. Cin glið egnes fingers von gm. III Roͤren von feinem heiligen Arme, — IL (tut 
ven feiner Ribben. Bon feinen Schenckel. Cin gange Zeche von pm. Sunſt XXXVII 
partifel feins Gebeines. Eyn gros ſtuck ven fant Quirilo, dem Bruder fant Ders 
teing in Armroͤre won (ant Briccio, vnb funft r partifel von ym. Summa 35 pat 
tifel. fig. 158. 

Bum funfften, Ein filbern fant Anthonius bilde, dorinne ift, Von [ant Thomas von Aquis 
ne. in Xrm von fant Niclas, dem Biſcheff. Sunſt IU partifel von gm. Von feinem Bart, 
Ron feinem Del. Summa 8 partifel. fig. 159. 

Zam fehlten, Gin filbeen Bruſthild ens Biſchoffs, dorinne ift das Haubt des heiligen 
fancti Johannis Chriſoſtomi. Summa x partifel, fig. 160. 

Zcum fibensen, Ein filbern fard, dorauff fant Jacobs tnb fant Chriſtofſels Bild, dorynne 
ijt Bem Haubt fancti Burgbardi. Bom Haubt (ant Otten. Ein Arm von S. Seruacio. Ein 
Arm sen ©. Annon Biſcheff zu Cln Bom Arm S. Jodoei. Vom Arm ©. Erhardi. 
Dom Arm Epiphanie. Rom Arm C» Tbheocari. Vom Arm ©. Theobaldi. Bom Arm ©. 
Gethardi. Vom Arm S. Wiperti (ant Ruprechts Capellan. Von (ant Leupolts Ribbe. Ein 
Ribbe Epiphanii. (in Ribbe des heiligen Moͤnchs Moguntini. Von der Ribbe ſancti Mariani. 
Ben der Ribbe fant Germani, Don der Vruſt C. Wilibrordi. T partickel von fant Cirilo. 
Ein groß (tud von ©. Anthonio dem Eiuſidel. Bom Rugkbeyn S. Juſtini. Vom fhendel ©. 
Materni. Snmma 22 pertidel. fig. 161. 

Baum aditen, Eyn Helffenbeynen jerhlein, sbin fant Georgen bild, borin it vem Bußkleyd 
des heiligen Hartmanni Biſchoffs zu Briren. Summa ı partickel. fig. 162. 

Zcum neunden, Ein ſilbern vbergult ſerchlein mit vif patronen, und obin mit einem Crucifip, 
dorinue iſt, Bon fant Lamprecht II partickel. II partifef ven fant Gefeftino. Bon fant Gilueſtro. 
Bon fant Dominice. Bon fant Galen. Bon fant Quirico, Bon fant Yufino. Von fant 
Oßwaldo. Bon fant Jodoco. Bon fant Wilgarde. Von fant Nicomede. Bon fant Baßaro. 
on fant Sennone. Bom Grab fancti Safari. Summa 16 partikel. fig. 165. 

. Rom zehenden Ein filbern fant Hieronymus Bild, dorinne it Ein grof ſtuck som Stugf 
bein bes Heiligen Hieronymi. Zwen partidel von feinem Arme. IX andere Partikel ven ym 
Don der gadt, do er geſtorben. Summa 13 partidel. Tab. M. fig. 164. 

eilfften fant Vlrichs Bild filbern. Dorinne fein VII partiel von fant Vlrichs cörper. 
Bon feiner Cafel H fud, Bon feiner Stola ein fud. Funff partickel von der Erden, do er geler 
gen. Bon fant Wolffgang. Summa 16 partiel, fig. 165. 


Nota: Dide S. Ultichs Bild hat vorher in S. Ulrichs Sire qu Halle geftanden, und ift qu Ertzb. Günther 
Zeiten verferfiget morden, ba e$ dana deffen Vicarius in pontiticalibus, P. i faba i ibus in- 
deliam geeenct, and aha darzwertheilet. d. 14 Sept, 1428. sis Fees oigo Berl in partibns in 


Sam Zmelfften i£ fant Vlrichs Aben. Summa r partifel. fig. 166. 
gum xum Ein filbern fant Niclas Bild, Porgnne iğ von fant Niclas Haubt. Von ftir 
uem cane, Ein ganger Zcan von ym. Bon feinem ſchulterbein. Von feinem ſchenckel. Ein 
fra zon m Sn Fine er xi nbere portel feins Gebeins, III partifel feins heiligen 
' son feiner Cafe. Bon feinen Bifhofli . i i . 
Ate he Cuna jo patid. ig. xi oflichen ſchuhen. Bon feinem Biſchoffsſtab. 
Zum XIIL Con kleyn filbern cleynot, dorauff ein kindlein Jefus, doryn ift Od des heiligen 
Nicolai, ſcheüiberlich fließen. Summa x partickel. fig. 16g. M wen if Ms 
gam 


























& Marie Magdalenzad velum aureum &e. 8 


Zeum XV. Ein filbeen fant Rodus Bild , dorinne ift ein treffid) ſchoͤn ſtuck von feinem Arme, 
Summa x partifel, fig. 169, 

Zeum XVI, Eyn reytender fant Werten, dorinne fein IT, partife vom Arm des heyligen 
Martini, Summe 4 partifeh fig. 170. 

gum XVIL Cin filbeen tafel mit helffenbeynen Bilden, dorynne fein funff partikel des 
Gebeins fancti Nicolai, Vom Hare fancti Nicolai, Gumma 6 partikel. fig. 171, 

Beum XVIL Ein filbern Monflvenglein mit Erdberen, dorinne iğ ein finger fancti Alerii. 
Summa 1 partitel, fig. 172. 

gam XIX, Ein vberguft lenglich Pacem mit edeln ſteynen vnd Corallen, dorynne ift Bom 
Grab Safari ein fhón grof ſtucke. Bwen partife[ von fant Gregorio bem Babſt. Von den Haren 
fancti Seruacii. Von der Ribben fancti Ludowici. Won font Egidio. Bon fant Erhardo, Bon 
fant Lonhardo. Bon fant Wilibrordv, Von der Kappen fancti Dominici, Zwen partifel von 
font Oßwald. Bon fant Clement dem Bab Don der Caſel fancti Burckhardi. Bon den peis 
ligen drey Königen HI partife, Bom Haube fancti Mariani, ein Junger geweft fant Peters, 
Gumma 18 partifel. fig, 173. . 

Zeum XX, Ein fübern vbergulter Kelch, vnden mit ausgetribnen Bilden vnb ſteynen. Dor 
ynne it Bon fant Burckhart ein groß (tud. Bom Arm fancti Silbeſiri ein gros fud. Bon 
©. Macharteo bem Mönd. Bon fant Sturno, Abe gu Fulda Bon fant Anthonio dem Eine 
fiedel. Bom Haube S. Onofrii. Bon S, SDermwarbo. Bon epner Armroͤre fancti Nonnoft 
des Moͤnchs. Von S. Otten. Von fant Gothart. Von fant Ciewerino, Hom Haubt deg 
heiligen Peregrini, Bon fant Egidio. Bom Heyligen Sole. Cin gros fude vom Xem deg 
heyligen Jutti. Bon dem heiligen fant Magno. Gumma 16 partifel, fig. 174. 

Beum XXI, Gin ſilbern alter vbergulter Kelch mit zweyen Deren, doryune fein II fuck vom 
Arm bed heiligen Honori von CBenebig. Ein gang glid vom Rugknochen fancti Nicolai, ^ Sun 
ma 4 partifel, fig. 175, 

Zeum XXE. Ein ſtrauß⸗Ey, obin mit einem Erueifip in filber gefaßt, dorinne ift Bon fant 
Otfmaro, II partikel von [ant Gallen. Bom heiligen SOenauentura, Bon fant Oßwald bem 
König. Bon der Erden fancti Philippi des Beichtigers. Bon fant Otten Biſchoff zu Bamberg. 
Bon €, Seuero. Bom Haubt Soufonis Biſchoffen zu Britannia, IL partiel von (ant Ger 
natio, Bon fant Proſpero dem Biſchoff. Bon fant Jacob Biſchoff. Mom Berte Geroldi 
Furſten vnd Einſiedels. Ein finger fancti Euftorgii SBifibojfe. Bom Rod doryn fanctus Frans 
ceuo geitorben. Bon faut Gimeon dem Anacheriten. „Bon ©. Arbogaſt. Bon fant Eber 
partin Comeba, Don fant Willibrordo. Bon fant Florentio ein gros ftu. Bon fant Ferru⸗ 
tio ein gros ſtuck. Ron fant Benedicto, Bon fant Maximiniano. Bon fant Ewalde. Rom 
gurtel des Babſts Felicis. Bon der Caſel Ottonis des Bifchoffs zu Bamberg. Hon der Ribbe 
des Biſchoffs Bratislai H partikel. CBom heiligen Furſten Ambario. Bon fant Procopio, Bon 
fant Parmenio, ‚Bon fant Heriperto. . Bom Haubt des heilgen Probſts Ronnoſi. Wom peis 
ligen Babſt Gregorio, Bon fant Fortunato. Bon fant Germano, Bom heifigen Babſt Gifs 
ueſtro. Bom Heid fancti Francifci, Von fant Brandano. Vom Grab Safari, Bom jane 
Berhardi. Bon fant Wilbaldo. Bon fant Tendone. Bon fant Matern. Bon fant 
Donald. Ein glib eing fingers nb jwen. 3cene des heiligen Cyuueniani,- .Summa 49 partifel. 

. 176. : 

s Jum XXII Cyn ſteynen Becher in filber aefaft, dorinne ift Bon fant Ottens Arme. Bon 
der ſtadt, do Chriftus tafarum erweckt. Bon fant Lafaro ID partite Bon [ant Bonaventura, 
Bon fant Leonhart. Bon fant Leon dem Babſt. Bon (ant Gregorio dem Babſt. Summa 
B partiel, fig. r77, — , E u E 

Zeum XXIHL Ein eriftalen Becher, dorynne if Bom Haube Hermanni. Bom heifigen 
Carolo. Bon fant Francifco. . Won fant Auibroſis. Don fant Seuerino. Bon der fladt, 
do Ehriftus Laſatum erweckt. Bon fant Egidio IE partickel. Bon S. Anthonio IL partieel. 
Ron fant Oſwald. Bon fant Honorio von Venedig. Bon. fant Aſtradio. Ron fant 
Anſſuero. Bon fant Wendelin. "Bon fant Gregorio bem Bob, Bon fant Corbis 
niano, Bom Blut fancti Berngardini, | Bom Haubt fancti Wiliboli... Gumma 19 partidel. 

T178. U US . . u Uu ` . 

? Sem XXV. Ein ſchoöͤn filbeen vbergult kleynot mit vil Figuren, borinne ift Bom Arm fancti 
Ferobi. Bon fant Damafo, bem Babit, Ein finger Philippi ad colas. Bon S. Gangolf. 
Von ©, Andronico. Don fant Yofanneg dem Amußer.  Fwen partiel von fant. Oſwald. 
Bon fant Wolfgang. Von fant Albrecht. Bon fant Dominiço, Bon, fant &onfart. Bon 
©. Seruacio. Bon C. Hercnlano. Wom cftyb Leoncii des Babſis. Summa 15 partidek 
fig. 179. . N E νν αννν. ^ 
Beum XXVI, Gin Criftallen Beher yn filber gefaft, dorinne ift, Bom Arme C. Johannes 
des Mmuſer. Bon S. Jodoco. Bon C5. Gümperto, IM partifel von ©, Samprecht. IE pat 
tifel von S. Godehart. M partickel von-fant Anthonis Bom finger S. Leonhardi. Bon ©, 
Albrecht. Bon fant Gangolf, ` Bon ©, Ypreneliane, Bon S, Imbrofio, Bon G, Serum 

— tie, 


872 Part. Spec. Se& II. Cap. 16. vom Neuen Stifft S. Mauritii 


tie, Bon S. Celeſtino. T partichel von fant Silueſtro. Bon S. Francifco, Bon feinem No, 
de. Bem Kleyd E. Anthonii oen Padua. Bon S. Ludouice. Bon ©. Oſwalt. Bon G, 
Benedicto. Bom feifigen Biſchof Dttene. Summa 26 partifel, Tab. N. fig. 190. 

Sam XXVII. Cin fildern vbergufter Becher, obin mit vnfer lieben frawen Bilo, dorinne if, 
Ein gros (tud son ſchulter Bein fancti Brandani, IIl partifel von fant Arnolfo, Ron €. Patrie 
tit. Bon fant Albano. Von fant Francifco, Bom Grab des Heiligen Caroli, Von fant Gif 
ueſtro. Ron fant Anthonie. Zwen Partidel vom ſtrick ©. Francifci, Bon fant Jodoco, Bon 
fant Seuero. Non E. Gregerie, tem Babſt. Bon ©. Oßwalt IM partikel. Bon fant fuig 
dern König. Von fant Benedicto. Bom pallio S. Marimini Biſchoff zu Trier. Bon [ant Ar, 
thonio von Padua. Ron C. Galle. Von fant Clement. Bom ſtab Himeri. Bon S. Hy 
enti, Den fant Ludwico, Parfußer Ordens, Dom tiſchtuch ſancti Franciſci. Von ſeinem 
cleyde. Bon (ant Crucarie. — Vom heyligen Biſchoff Proßdocimo. Summa XXXI partide, 
fig. 181. i 

s Sam XXVIIL Ein filbern cleynot mit I Buchſen vnb vil patronen. Doryn ift, Vom Dete 

foneti Nicelai. Bom Dele Marie in Sardinia. Bom Dele faicte Catharine, Summa 3 parti 
del. fiz. 182 

EN XXIX. Ein vberſilberter fard mit egm C. getzeichent, dorinne ift der Coͤrper vnd Hanke 
tes heiligen Biſchoffs Marimi, Per die Homelien gemacht Bat. Das Haube und ber Coͤrper deg 
Seifigen Nabani. Summa MI partidek. fig. 183. — 

gam XXX. Ein ſchoͤner großer ſilberner fard mit Biſchoff Ernften Wapen. Dorynne it 
Ber Görper bes heyligen Biſchoffs Decencii. Der Górper des Biſchoffs Vindemialis. Der Chr 
per des Biſchoffs Creſcentis. Der Górper des Biſchoffs Hiuencii. Der Cõrper des Biſchoffs In⸗ 
genuini. Der Coͤrper des Heiligen prieſters Florencii. Summa 6 partikel. fig, 194. 

Summe des ſiebenden Ganges feint Funffhundert ſieben vud funffkig partikel, dortzu acht 
gantzer Coͤrper. 

Maht Ablas zweythauſentmal thauſent, Siebenhundertmal thauſent, Zwelffthauſent, drey⸗ 
hundert, drey vnd funfftzig Jhar. Auch dreyhundert vnd XXVII tage, Dortzu vierhundertmal 
thauſent, vnd jwen vnd funfftzigthauſent Quadragen. 


Der achte Gang 


von den heyligen Jungfrawen. 


cum erſten wirt getzeigt, ein großer ſilberner vbergulter ſarch, Dorynne ſein XVII ganger Civ 
cœ) pervon ben XIthauſent Jungfrawen. welche wunderlich Hieper Eommen fein. Summa 17 parti 
fel. Tab. N. fig. 185. 

Sana andern, Ein langer vbergulter (ar, dorinne fent der gang Górper der Beifigen Mar 
garetbe, aus der Gejelichafft ſancte Prſule. Der Górper fancte Juliane. Vnd funft ein Gv 
per aus derſelben Geſelſchafft. Der Cörper der Heiligen Cjungfcamen Adelgundis. Bnd der Góv 
per ber heiligen Anaſtaſte. Summa 5 partifel. fig. 186. . 

Sam dritten, Ein filbern fant Marthen Bild, dorin i, Ein mergfi) ſtuck von yrem 
Haubt. Sunſt andere VIlpartifelgres Gebegns- Il partikel von prem Hauß. Summa ro partikel fig.178. 

Zcum vierten, Ein fifbern Bruſtbild yn geftalt einer Morin, dorynne ift ein gang Haube der 
Heiligen fant Fitis, bie ein ſchweſter geweſt des heiligen fant Mori. Gumma 1 partifel. fia. 198. 

acum funfften, Gon filbern fant Barbara Bild, dorinne ijt ein merglich (lud von prem Hey 
ligen Haubt, von yrer Ribbe, funff andere partifel yres Heiligen Giebeined, Bon yrem Habl. 
Den yrem kleide. Summa 9 partife fis. 189. 

Sam ſechſten, Cin fübern gang Bild (ant Barbare. Dorinne ift Ein finger fancte Barbare. 
Zwen Zeene sen gr, Bon prem Arme. Bon prer Ribbe. Bon prem fhinbein, Funff partikel 
gres heiligen Gebeins. Chem kleyde dorinne fie enthaubt ifl, II parkickel, XXI andere Spartitd 
fon gr. Gumma 36 Partifel. fis. 190. 

Secum VIL. Ein filbern Jungfrawen Bruſtbild fancte Agathe. Doryn ift ein trefflich find 
von der Hirnſchalen ©. Agathe. Ein ander ſchoͤn (iud von yeem Haubt. Ein ribbe von yr vnd 
ein ganger Rugknohen. Sunſt yrs Górpers H partickel. Gumma 6 Partikel. fig. 191, 

Zcum VII. Ein ſilbern Jungfrawen SBrujtbifo ſant Agaliſen, Doryn iſt das Haubt der hei⸗ 
Egen Jungfrawen Agaliſen, aus der Geſelſſchafft ſancte Brfule. Gumma ı partikel. fig. 192. 

Sam Neunden, Gon vbergufte Monſtrantz mit einer fone, doryn ſteyn vnb perfein, dorin 
m it Eyn ſtuck einer Xem Nöre von der fhar der XIrfaufent Fungfrawen. Summa i partikel. 

g. 193. os 
. geum Zeßenden. Gin filbern vbergulter Arm mit einem (tra, dorinne ſeyn H Roͤren von fant 
CBrjula, tnb fng II ander partifel von pret Coͤrper. Vom Haube eyner Cjungframen aus pre 
Geſelſchafft. Chem ſchleyr einer aus pree Geſelſchafft. Sunſt XII andere Partikel aug grer Ger 
ſelſchafft. umma 18 pattifel. fig. 194. U Zeum 


Tabula .N i 



























































& Meri Magdalene, ad velum aureum, &c). ^ 873 


Zeum eylfften. Ein filberit vbergult Schiff mit vif Gamahuen vnb fant Vrſulen Bild. Dorinte 
fein TIL partikei vom-SHaube ſancte Vrſule. Bon yrem Hare, Ein ganger finger won hr. Vier 
ſchoͤne partifel von grem Arme. XV andere partikel nres Coͤrpers. Von yrem Kleyd. Don 
fant Floriana yeer Schweſter. Dom Arm Etherii, Königes vnb Breurigams der henligen fang 
Vrſulen. Bon fant Cicilia fantCBrfufen Mutter ſchweſter. Vom Maftbaum pres fdjiffé:IE partitel. 
Gumma 30 partitel fig. 195, - "E ZEE =’ TN 

Zeum XIL werben gegeigt IX: Ereug von ben Heiligen XI thauſent Jungfrawen, auff eyn ſcheibe 
zuſammen geinacht. Summa 9:Partifel. fig. 196. . po 
qai Bam XIL: Ein filbern Geyuot mit gulden Reiffen, obin mit eym Creutz, dorinne fein I ſtuck 
von fant Petronilla, der Tochter fancti Petri, Ein trefflich fus vom Arme fancte Lucie. Bon fant 
Agnes. Bon fant Brigitten Haubt. Cin Diech der heyligen Berthe. Ein gros úd vom Arm 
dev Heiligen Gertrudis, Summa 7 partifel. fig. 197. . 

.,.. Sem XI; Gin filbeen Creug auff eym fuße mit ben vier Ewangeliſten, vnb vier Jungfrawen. 
Dorinne ift von fant Hedwig, Bon fant Walpurgis, Bon fant Conſtantia. Bon fant Juliana. 
Bon fant Clementia.. Summa.s partikel. fig. 198. E or z 

;. Bedin XV. Ein.filbern Bild der. heiligen Catharine. Dorinne ig. Ein merglich fud von prem 
ſchulterbein. Von pren Halſe. Bon prem. Haubte. Zwen Zeen von pr. Bon prem Haer, Bon 

gren Kinback. T partifef von yrem Arme. Bon yrer Ribbe II partifel, XXXVII andere partifel 

pres Körpers, Von yrem Kleide, H partikel. Bom tuhe, dorauff ſie enthaubt, dorauff pred Bluts. 
- Sin tuhin yrem Oel genetzt. VI merglid partikel von prem Del, XII partikel von grem Grabe. 
Bon- Sant Catharina. von Senis funff große partikel. Bon fant Agaten Arm ein groß fug, Eyn 
ganger finger vonigr.: Ein San von yr. Funff ander partikel von yr, Bon (ant Cecilia egn Arm 
Roͤr. wey (tuf von yeer Ribben, in fhón ftud:von prem Haubt. XVII andere partifel von gre 
Sunmma 107. partifel, fig. 199. 2 e. . 
er r Zeum XVL. Ein filbern rond Pacem auff eym fuße. Doryn iſt ein mergfid) fud von den 

Haren der heiligen Cathariue. Gumma x partiel, Tab.O. fig.20r. - 

HZeum XVIL Ein ſilbern vbergulte Monſtrantz, mitten ein gulden Catharinen Wild. - Dorinne 
iſt von prem Harej vnd fung Il partikel von yr. Gumma 3 pattifef. fig. 200, 

iau XVIH, ‚Ein ſilbern Cleynot, obin mit einem creug, dorinne ift das Oel aus bem Grab 
der heiligen Jungfrawen Catharine. gefloffen. . Summa ı partifel, fig. 202. 

Bum XIX, Ein ſilbern vbergult creng, dorynne ift Bon fant Crijtina. Won fant fapientia, 
Von fant Gertrud: Bon fant Wibrandis. Von fant Juliana. Bon fant Walburgis. Bon fane 
Genouefe. Vonm ſchleher ſancte Clare. Don fant Scholaſtica. Ein Zean von, fant Scholaflice. 
Gumma 10 partikel. fig. 203. - D 
: "enm zwentzigſten. Cin fang Grifaffen Glas , dorinne fein funff glið von fingern, Ein alib 
von einer Zcehe der heiligen Bilbildis. Ein Armroͤre ſanete Braxedis. Bon fant Sicarina. Yon 
einer Ribbe farete Sanctine. Ein Ribbe von fant Brigitta, Cin Ribbe von (ant Adelheyd. Bon 
fant. Niobe. Ein Arm von der heiligen Agnete: Ein gange Behe fancte Paule aug der Echar der 
eylff thauſent Jungfrawen. Eyn Rugknoch fancte Formoſe. Bon Haube Candide. in finger 
fancte Hildegardis. . Ein finger fancte Seficole. Bon fant Suliana. Bon fant Walburgis, Don 
font Agnes, Bon fant Juſtina. Summa 22 partikel. fig. 204. ' 

. Zenit XXL. Ein ſtrauß-Eh in filer verfaßt, Obin mit einem fant Barbaren Bild, dorinne 
ift; Bon der Ribbe fancte Petronelle. Vom Arm Scholaſtice. Bom Arme Chriſtiniane. Cyn Arm 
Köre fancte Sabine. Vom Arme fancte Tilphilde. Vom arme fancte Hirmegardis. Bon fant 
Albina. Bom ©. Victoria. Bom Arm C fiberie, Ben fant Genoueſa Von fant Veatrir. 
Von fant CBincentia. Bon fant Agnes H partikel. Erg Bafile der heiligen Jungfrawen. 
Ein finger von fant Scholaſtica. Bon fant Felicita. Won fant Gertrud H partifef, Vom 
Haubt der Heiligen fant Agnes T partiel, Cin fuck eines fingers fancte Armonie. Bon fant 
Cirila, Bon fant Honeſta. Bon fant Agabiſa. ` Bon fant Conſtantia. Bon fant Pinnofa, 
Bon fant Lucia. Bon fant Honorata. Don fant Pelagia. Bon fant Godeſtia. Bon fant 
Columba, Bon fant Emerenciana, ein mutter der heyligen fant Amen. Gumma 35 partifef, 
g 205. Ze . 
Zum XXU, -Das rond filbern Pacem mit der gulden erhaben Paßion, und ber gröffen Pers 
lenmutter. Dorynne ift von fant sucia, Bon der Hirnſchal fancre Genonefen. Bon ©. Kideguns 
den. Bon fant.Ugnaten. Bon [ant Ferena Bon fant liba, Bon S, Wilhilden. Bon fant Bertha. 
Ron fant Kelinda. umma. 9 partiftl. fig. 206, "n 
. . Bum XXIIL. Das cleyner fifbern. feftlein- mit fubtifer Arbeit, dorinne it, Ein ſtuck von einer 
Ribbe (ant. Runegund, Von faut. Agnes T partifel.. Bor S. Brigitte. Bon ©. Cordula, 
Ben ©. Prifen. Bon S. Reinhildis. Won S. Gertrud. Bom Hembd ſancte Emerie Jungfrawen 
vnd Merterin. Gumma 9 partifel, fig. 207.. ' 01 "E 
. gum XXIII, Gin fülbern fant Margarethen Bilde, doryn fein von yrem Haubt, TE partikel. 
Bon pren armen V partifel. Gin gros (iuf yres Heiligen Górpers. Don prec Ribbe. Won 
mem Rugke. XXXV andere partikel von yrem heiligen Giebeine. Im Beynen Buchßlein ift 
er Ggs gs Puluer 


874 Part, Spec, Se&. II. Cap. 16. vom Neuen Stifft S. Mauritii 


Puluer yres Gebeyns. Rom ſteyn pred rates. Drey partifel von yrem farche. Vom Cörper 
Felicitatis. Gin gros ſtuck von fant Httilien. VH andere partifel von fant Ortilien. Il ftu von 
eren clegdern. umma. 61 partiel, fig. 208. To 00 ocu 
Zum XXV. Ein Criſtallen Glas. Dorgnne fein XXI partikel von (ant Lucia, Dom Haupt 
fancte Thalite. Bon (ant Flerida. Bon (ant Victorina. Bon. fant Flora. Bon fant Salandrina, 
der tochter des heiligen fant Reits I partifel. Bon Haren der heiligen Jungfrawen Agnetis, Yin 
fant Wiuiniana. Rom Haubt fancte Walburgis. Gumma 30 partikel. ſig. 209. 

Zum XXVI Ein Arm Voͤre fant Wilgilden yn fiber gefaſt. Summa 1 partikel. fig. 210. 

Zum XXVII. Das ander ſilbern ronde Pacem auff eyn durchbrochnem fuße vnd vbergulter 
Paßion, vnd einer Perlinmutter, dorin iſt ein gros ſtuck vom ſchulterbein ſancte Swunilie. Sun 
ma I partikel. fig. 211. TEE 
dum XXVIL. Das groͤſte cleyne ſerchlein (ubtifer Arbeit, dorinne ift Ein gange Zehe von fant 
Aipafianone, der Königin vnd Jungftawen. Cin Ribbe von fant Goigilinba. Bon fant &fania 
der Fuͤrſtin ans Engeland. Summa 3 partifel. ſig. 212. . | an 

Zeum XXIX, Gin gres filbern fant Derotheen Bilde, dorinne iſt, Gin gang Arm Höre vou 
mc. Ron vrem Haubte. Zwen parficel von prem Arme. Xl andere partifel von yr. Ron yren 
Nofen IMI partieel Der Yem Carpaphore. Zwu Memróren fancte Felicis, der Jungfrawen. Ein 
Armröre von fant Pelagia. Summa 24 partifel. fig. 213, ' UM 

Zum XXX. Ein ren? gros ſilbern vbergult Pacem mit zweyen Engeln, dorinne fein INT partifel 
son (ant Yanes, H partikel von fant Agathen, II partifel von fant Eufemien. Bier partifel der 
beiligen Anaſtaſie, T partidel Magdalberte. Bon fant Adelgunden. Bon fant tucia, Won fant 
Vraxedis. Bon fant Albina. Von fant Herena. Bon fant Sabina. Bon fant Prifen. Von:-fant 
Quirila. Ron fant Fenegaria. Von fant Gordiagia. Bon fant Paduntia. Bon fant Gertrud, 
Won S. Gertruden Haer. Don fant Pinnofa. Summa 28 partifel. fig. 214. 

Zeum XXXI. Das Fleineit ſilbern Keitlein ſubtiler Arbeit, dorinne it, Rom Arm Petralie, 
der Aungframen. Von einer rére eing Arms der heiligen Jungfrawen Specioſe. Summa 2 par 
tifd. fz ocn. 

Sum XXXIL Ein gros ſilbern Appolonien Bilde. Dorynne ij ein ganger Zean yn der 
Süenürang gn yrer Hand, VI andere Zeene von pr. Im Bilde, von grer Ribbe, XVII aw 
dere partifel pres Gebepnes, H partifel von fant Eufemia. Summa 27 partifef, Tabul. P, 

g. 216. : . 
fs Zum XSMIL Ein eritalen Glas mit gmepen Deren, borin iſt von fant Criſtina. Vom 
Haubt Dline. Bon fant Enerenciana. Bon (ant Petronilla. Bon (ant Sutrapia. Ron 
Qs, Natron. Dan fant Jalana. Ein Zean ven (ant Martha. Cin can von (ant Agneten. 
Chom Arm Per heiligen Ebtiſchinne Manu. Ron der heiligen Creſeentia ond Emerentiana II pav 
tifel Don fant Hedwig. Van (ant Criftina. Summa r4 partikel. fig.217, 

Zum XXXIV. Ein ander criſtalen Glas wie ein eld. Dorynne it, Von der Hienſchalen 
(nee Potenciane. Den (ant Cacukila. Bon fant Flora. Den fant Criſtina. Von Cleidern 
Juliane. Bon S. Gertrud. Von der Zungen ©, Hildegardis. Von S. Sabina, Bon C. 
Xerena. Ron S. Roſina. Bon ©. Gritina. Von fant Felicola. Bon ©. Potenciana. Bon 
€. lucia I partifel, Bon S. ferina. Ron ©. Emerenciana, Von fant Brigitta. Bom Haubt 
Sede, Bom Nod ſancte Clare. Vom ſchleyer fancte lucie. Bon fant Agneten. Bon fant Wibreta. 
Ben jant Iſeldruden U partikel. Bon fant Kungunden onb Mechtundis II partifel, Summa 
27 partifel. fg. 213. 

Zum XXXV. Die Ribbe der Beiligen Jungfrawen Otilien n filber gefaft, und funft II pav 
tickel. Cumma 4 partikel. fig. 219. 

Zum XXXV1, Ein filberner Fenir, Dergnne iğ, Gin Geiler ganger finger mit Hawt vnd fleifh 
der feiligen Jungfrawen Eufemie. Ein ganger finger von fant Anaſtaſia. Ein finger von fant 
Auina. Bon ©. Juliana H partifel. Bon f. Regina. Bon ©. Florentia. Ein finger fanctt 
Nodiane. Bon fant Braredis. Bom Haubt ſancte Cecilie. Won fant Gertud. Bon fant Bisto 
rina. Ben fant Columba. CBen der Ribbe (ancte Agnetis. Gumma 16 partifel. fiz,220. 

Zcum XXXVIL Ein Karne von Grijtalen Glas. Dorynne it, Bon fant Walburg Qd. 
T partifel von fant Ochmario. HE partifel von fant Benigna, V partifel von fant Yuliana, 
ENT partifef der XI thaujent Jungfrawen. Ron fant Berena. Bon fant Otilia. Bon S. Juſtina. 
Bon fant Sucia M partifel H partifel von fant Walburg. V partifel von fant Clara, Bon 
font Baſila. Ron fant Jobilia. I partifel von fant Kunegunden. Bon der Hirnſchalen fant 
Dtilien. Ein ribbe (ance Walburgis. Bon fant Balbina, Von fant Candida II partikel. 
Funff partifel von fant Cerdula. Bon fant Creſcentia. Vom cleyde, dorgn S. Brigitta ger 
forten, Hpartifel von fant Crütina. IH partifel von fant CBrjufa. Bon S. Brigitte, Bon 
jant Cecilia Ben S. Daria H partifel, II Zcehne von fant Santula. Ron fant Dtilien Gürtel, 
Hi partifel von fant Bobifia, Ein gros teyi Haer von ber heiligen Jungfrawen fancte Eutropie. 
Samma 70 partifel. fg. 221. 


dam 














Br | 
NN) 


LAN 


























& Mariæ Magdalene ad velum aureum &c i 875. 


Zeum XXXVII, Çin vberfilberter größer farh mit bem F. getzeichent. Dorynnd ift. Ein 
gang Haubt fancte Rofe bec Königin aus Britannia, aus der Gefelfchafft ſancte Vrſule. Das 
Haubt Clementie der Jungfrawen aus berfelben Geſelſchafft. Das Haudt faucte Marine aus ders 
felben Geſelſchafft. EX andere Heupter aus der Geſelſchafft (acte Vrſule, XL VIII andere ſtuck 
aus derfelben Gefelfchafft. Summa 60 partifel, fig. 222. 

guum XXXIX. Ein glas, welchs gebraucht haben die eylff thauſent Jungfrawen. Dorynne 
fein drey groffe fud von der Hirnſchal ſancte Fialarie, TII andere (tf. auch aus der Geſelſchafft 
foncte Vrſule. Aber ander dren tud von Hirnſchalen aus derfelben Geſelſchafft. Ein fud von 
einer Armroͤre ſancte Sefaniee Bon fant Luttruden. Bon der Armroͤre ſaucte Braxedis ein gros 
partiel, Summa 12 partifel, fig, 223. . 

- Rem XL. Ein vbergulter groffer farch mit dem Buchſtab E gekeichene, dorhune ijt Ein gan» 
ker Coͤrper auf der Geſelſchafft fancte Vrſule. Bon fant Vefulen Gaubt IE fchöner partikel. 
Bon yrem Yrm VITE ſchoͤner partikel. XV andere partifel von yrem Leibe, Bon yrem Haer, Bon 
yrem kleyde. Bon fant Cicilia, der Mutter fanete Vrſule. Ron fant Floriana, ein ſchweſter ge⸗ 
weft ſaucte Vrſule. Zwey Rud vom Arm fancti Erherii, bed fónigà vnd Breutigains ſancte Br 
fue, Bon fant Gorbefen haubt. Bon prem Kinbad IT ſchoͤn partifel Bon prec Ribben 1I pat» 
tifel, IDI andere partifef von yrem Górper, Bon prem Haer, Bon yren cfeibern vnb ſchuhen, 
II partikel. Bom Haubt famcte Marine, Bon der Hienfchale fancte Pinnof, Ein gang Arm 
vöre von gr, Ein Armroͤr der Heiligen fuͤrſtin Paducie. Ein Nöre von fant Oliua. Bon fant 
Gouilla. Ein Armroͤre fancte Parmenie,'ein (dyroeftee geweft fancte Pinnofee Von fant Babis 
lia IIT partifef, IX andere partifel von fant Cordula, SOrfala, Pinnofa vnb Benigna. Bon 
fant Engela, Ron fant Baragia. Cin Armroͤr fancte $ucie, der Königin von Sicilia, Bon 
©. Rachelda. Bon fant Benedicta. Zwu gros Armroͤren von fant Paulina, Bon [ant Pelas 
gin ein rugknoch vnd armroͤre, IE partifel, Bon fant Gfifabet ein Rore vnd ſchulterblat, II partie 
kel. Bon fant Hedwig ein gang Gelengk und ein rore, ILpartifef, Bon fant Iſendrud ein Kos 
ve. Ein Rugkbein des ſchloß von yr, Ein ſchulterblad von fant Criftina, Bom Haubt fancte 
Adalecte. Bom Haube Felicis IL pareifel, Cin Finne eins Medeleind zugehörig fant Vrſulen. 
Cin Ribbe von fant Jacobo Ertzbiſchoff. Bon fant Marculo Kriechiſchen Biſchoſf, XIX andere 
partikel von Heuptern difer Geſelſchafft. XU Zcene aus difer Gefelfchafft, IL finger aus difer 
Geſelſchafft, Vrugfnoden biefer Geſelſchafft. Ein gant fehulterbein derfelben Geflhaffe Sun 
bert vnd neun Arm Roͤren aus dieſer Geſelſchafft. Ein gani; Haube dießer Geſelſchafft. Zwey⸗ 
hundert vnd XXVI ander partifel auf dießer Gefelfchafft, Zwey (tuf eins Nagels einer unge 
frawen durchs Haube gefchlagen. Em Arm fancte Grate Jungfrawen vnb merterinne. Dieße 
alle ebingepals fen aus der Gefelfchafft €. Vrſule. Ein ſchulterbein fancte Walburgis. Ein ganz 
fe Ribbe von gr, III gros partiel von prem heilige Oele. Cin gang fehulterbein ſancte Cecilie, 
Ein arm. fancre Criſtine. - Ein arm fanete Anaftalte. Ein arm fanete Gigelindid. Ein arm 
ſancte Madelberte. Ein arm fancte Lucie. XI große fine von faut Albin Sunma 480 pare 
tifel. fig. 233. s , . 
feli Summe des achten Ganges, feint Thaufent, zweyhundert partikel, vnd XXIII Zanker 
heyliger Górpet. 

.. Made Ablas, Funff thauſentmal thauſent, Achthundertmal ehaufent , Ein vnb fiebenkig 
thaufent, , hundert ſechs und fechhig Ihar, vnb zwengig tage. Dorga Neunhundertmal thanfente 
Acht vnd fibengig ehaufent, vnb vierhundert Quadragen. 


ovs oc Der nende Gang 
von den Heyligen auſerwelten Frawen und Witwen. 


au erſten wirt gehzeigt ein ſchoͤn red filbern Bild der heiligen Marie Magdalene, diefes Stiffts 
a) nmitpatrénen, Dorynnẽ fein I fchöne partifel von yrein haubt, TI partifel von grem Einbas 
der -Garftud von grem Kinbacken mit TIL Zeenen ur Zean vou ye; V partifel ytes Hares, 
Don prent finger, Ein gros Armroͤr von yr, III ſtuck prer Ribben, LXXXIX Andere pattifef yres 
Gebeynes. Bon jrer Handt. Bon prer falben, 11 trefflich partickel. Bon yrem ſchleher. 
Bon yrem kleyde. Vom Hanf; dorynne fie gewonet. Won der ſtadt, do ſie gebuͤßet. 11 partikel 
von prom Grab. Von fant Maria Egipeiaca. Bon der Samaritaniſchen frawen, 11 pattifel 
ven fant Simphoroſa. 1 partikel von S. Sophia. IIII partikel vom Hauf Safari In der 
Buchſen, bie das Bilo in der iingken Hand hat, Ein Daidn von fant Marin Magdalena, Il Fim 
ger oen gc, Im Scepter der rechten Hand, dorinne iff, Gin rore von fant Maria Magdalena 
Bon yrem Haer ein merglih teh Summe hundert vnd fünff vnb dreißigk partikel. 
fig. 224. uu E 
Zam andern, Gin fhón filbern fant Innen bilde, dorinne ijt Ein ftud eing Kinbacken von 
fant Aunen, 11 partikel von yrem Haubt. Bon yre Arme, XIX andere partifel ihres Gebeines. 
Bon prem Grabe. Bon beynen © Largitonis des Grauen in Cypern, ift der heiligen Affre 
Ess 88a fruͤndt 


866 Part.Spec.Se&. II. Cap. 16. vom Neuen Stifft S. Mauritii 


fründe geweſt. Ron fant Quiriaco, aud eyns frunds Afre, 11 portife, Drey partifel von der 
Gefelſchaft fanete Are. Bon fant Affran Zean, vnd [anf Ilpareiefel von ye, “Bon fant Dioni 
fio grem Better. Ein Zcan aus yrer Gelellihafft. Acht andere partickel ang yrer Geſelſchafft. 
Wom Haubt der keiligen fant Affra. Bon yrem Arme. Bwen andere Partikel von vr. Von 
prem jelener. Bon der feulen, doran die Heilig fant Affen verbrandt. Von fant Hilaria yrer 
Mutter. Cin Armroͤre von fant Helena. Cin ander (tuf eon einer Armroͤre facte Helene. Xlll 
andere Partickel hres heyligen Gebeynes. Bon prem Rod. Bon G, Maria, ber Muster Jy 
cofi und Johannis des Ewangeliſten II partikel. Von Maria Salome. Von fant Felix. Von 
C. Monica der mutter des heiligen Auguftini. Hom Rugknochen fancte Berthe, bie fant Rw 
prechts Mutter geweſt. Von fant Concordia, ber Ammen des heiligen Hippoliti. Ron fant 
Piſtis mit pren Findern M fug. Den fant Felicitas vnd yren Kindern XI partifef, Bon (ant 
Kuffina. Von S. Sephia. Ein Arm Roͤr der heiligen Sophie. Bon S. Adelheyd. Summa 
97 partickel. Ag. 225. 

Bum dritten wird gekeige der Daum der heiligen frawen vnb grof mutter Chrifti ſancte Unne, 
$n einer filbern vbergulten Monjtrangen verfa. Summa 4 partifel, fig. 226. 

Zcum vierden. Ein grofe filbern Tafel mit fant Annen bild, von Perfein gejtigft, dorynne 
if, Ein finger von der gepligen framen fant Monen, Gumma ı partikel. 


Zum Funfften. Ein aft vbergult Kleindt auf vier vbergulten Engeln, Dorinne ift Cin 
gros mergflich ftud vom Arme fante Anne. Ein ganger Daum mit Fleiſch, Hant vnb Nagel von 
pr. Gunma 2 partifel. . 

Zeum ſechſten. Ein ſilbern vbergult cleynod, vnd obin eingefaßte Perleinmutter, borynne if 
bem Arm der beiligen Eliſabet. in ribbe bon yr. Ron yrem fleiſche. Ein gantzer finger von 
vr. Zcehen andere partikel von pr. Ein gulden Blume des Rods, yr vom Himmel gefthicit. 
Zwen partidel yon prem Mantel. Zwen partickel ſunſt von yren cleydern. Zwen partikel von 
prem ſchleyer. Ein gulden creutzlein mit ſteynen, das fie frets an prem Halſe getragen. Dom 
Clende/ derynne fie begraben, Bom Hultzen ſarche dorynne (te gelegen. Vom oͤl aus yrem Hey 
ligen Leichnam gefloſſen. Summa 26 partikel. fig.227. tc 

Acum ſibenden. Ein felifenbegnen Buchſe mit vil altgegrabenen Bilden. Dorynne it, Ein 
ſchweißtuch, das fant Eliſabet mit gren felbs Henden gemacht, vnb zu funderfichen Gabe einem 
Nitter gegeben, der fie aus CBngern in Döringen gefurt. Bon yrem Qele. Vom Haube di 
citatis I partifel. Gumma 4 partifel. fig. 228. 

Zcum abren. Ein filsern Mem, der belt das Meſſer der heiligen frawen fancte Eliſabet. 
Eumma ıpartifel. fig. 229. . mu 

Zcum neunten. Ein gros Glas, melde fant Glijabet gebraucht Dat, dorynne ift von gran 
ſtul, pad ron prer ribbe. Summa 5 partifel fig. 230. - MEE . 

^5 Pi in 3 fag " 

Zcum zcehenden. Ein kleyn Glas, das fte auch gebraucht, dorynne ift, Bon ptem tiſch. 
Ron grem Rod. Ron prem Defe, Bon prem Górper IE partidel, -Ein Finger von yr, Sum 
ma 7 partikel. fg. 251. Ba 

à - 2 mac . 

Ram eilfften. Ein Criſtallen glag auff einem fufe pn ſilber gefaft, dorynne it, enm 
merglich (fud von dem Haubt der Heiligen Felicitatis. Gumma ı b Pi zh m i 


Summe des neunden Ganges feine zweybundert ſechs vnd ſiebentzig partiel, vnd macht 
Ablas Tbauſentmal thauſent, dreyhundertmal thauſent, vier snb zwentzig thauſent, Neunhundeet 
gm ond ſiebentzig har, drey hundert und zweützig tage, dortzu zweyhundertmal tüaufent, eswenkig 
ffaujent, ond achthundert Quadragen. ELM 


Summe Summarum alles Jochlobwirdigen Heiligthumbs obangetzeigter Neun 
Genge it achttbauſent , funbert, drey vnb dreilfig partickel und ke vnb Viri a Sli 
Eörper. Macht der Ablas Neun vnb dreiſſick chauſentmal thauſent, tzweihundert mal thanfent, 
fünf und vierzig thauſent, hundert vnd tzwentzick Ihar, zwey hundert tzwentzig tage, bargu 
Sechsthauſentmal tbanfent, Sunffgunderemaltgaufene vnb viertzig thauſent Quadragen, Go fat 
and Gyn islicher Gang ynjunderhent vierthauſent achthundert Ihar, tzweyhundert acht vnd gar 
gig tage, vnb achthundert Qundragen. Selig [einbt, dye, fid) des teyihafftick machen, 


Gedruckt yn der löblichen ftabt Halle, Nach Chrifti Wnſers 


Kern Geburt Funfftzehenhundert ond jm zewenntzigeſtem 
Share. l 


No. 261. 


& Marie Magdalene ad velum aureum &. 87 


No. 261. 


Pabſts Leonis X Bulla , darinnen er das Neue Stifft zu Halle ronſirmiret/ und 
verwilliget, DaB Cardinal Albertus ſolches in bad Prediger-Clofter verlegen, Die Prediger ⸗ 
Dinde aber in ein ander Cloſter verſehen möge, d. 10 Jan. Ao i5919. 
Sft dem Document No. 265. inſerirt. 


No. 262. 


Pabſts Leonis X. Confirmation der Dom⸗Capitulariſchen Verſchreibung, daf die 
Eleinodien des Neuen Stiffts zu Halle, nicht anders als im Äufferften Nothfall verpfánpet 
: unb veräuffert werden follen; d. ro Januar. Ao. 1519.. E Chartul, membr. 
i Ecclef. Collegiate. t ) 


I? epifcopus fervus fervorum Dei, diledo filio Alberto tituli ſancti Crifogom presbitero 
Cardinali, Salutem & apoflolicam benedidionem. Cum ficut nobis nuper exponi 
fiili tu, qui etiam Magdeburgenfi &% Maguntinenfi ecclefiüs , quarum ratione Pri- 
mas & Archicancellarius in, Germania,. ac facri romani Imperii princeps Elector fore 
& ex concesfione apoflolica precffe dinofeeris, ac ecclefie Halberjtadenfis perpetuus Ad- 
miniflrator in Spiritualibus & temporalibus per fedem apoflolicam deputatus & Marchio 
Brandenburgenfis exiflis, ad omnipotentis dei bonorem ac divini cultus augmentum c5 
ad id exequendum, quod bone memorie Erneflus Archiepifcopus .Magdeburgenfis tuus in 
dida ecclefia Magdeburgenfi immediatus predeceffor, dum viveret , fupsemis affedibus de~ 
fiderabat, pro devocionis afeđu du&us, unam ecclefiam collegiatam in Opido tuo Hal. 
lenfi, Magdeburgenfis diocefis, erigere & injliruere, a6 iit ea. certun canonicorum, vica 
riorum, aliarumque perfonarum numerum cultui prefato ſervientium ordinare, nec non 
ad majorem bujus vei commoditatem. domum fandi dominici dii Opidi ordinis fratrum 
predicatorum eligere, & fratres in eadem domo commorantes cum voluntate illorum ad 
monafterium & ecclefiam fandi Mauritii ordinis fandi Auguftini cjusdem opidi transfer 
pe, ac omnia & fingula aurea & argentea Clenodia tam per dictum. Ernellum Archiepif: 
copum, quam per te pro honorifica Janikapun reliquiarum rejervacione ad altaris minie 
ferium preciofifime parata, cum omnibus © fingulis ornamentis, otatibus , tapecise, 
antipendiis & quibusvis aliis Clenodiis à dito Erneflo Archiepifcopo ©. a te vel euis 
vel donatis tuuc ac etiam nunc in ecclefia Arcis fanti Mauricii rejervatis és contentis, 
ac per te in futurum parandis, & acquirendis apud dictam collegiatam ecclefiam de. nopo 
erigendam deponere, ac illi aflıgnare intenderes , ita tamen quod quocienscunque [umma 
wel extrema neceffitas adeo, quod forfan Apcbiepifcopum ab ballibus capi, vel diocefin ac 
dominia ecclefie Metropolitane Magdehurgenfis tumultibus bellicis. malefari, d ſſpari 
vel diripi contingeret, aut fimilis tempejlas emergeret , fie quod occafione bujusmodr ex- 
treme vel fumme neceffitatis Clenodia & ornamenta prefase Magd. burgenfis ecclefie ven 
di, pignovari, feu alias alienari neceflarium foret, quod ex tuuc ipfa.Clenodia apud no- 
vam ecclefiam collegiatam depofita & illi applicata. per Archiepifcopum pro tempore’exi- 
flentem & diledos Filios capitulum. Magdeburgenfe fimili modo pro redimendis Archie 
epifcopo & ifliusmodi extremis necesfitatibus diocefis Magdeburgenfis fubledandis, Jimul 
cum illis absque aliqua Archiepifcopi Magdeburgenfis pro tempore exiftentis [eu Capituli 
ipfius nove ecclefie collegiate aut dileforum filiorum Senatus dicli. Opidi.contradidione 
vel impedimento vendi, pignorari © alienari pofent , ac pro ñajori premiforum fecuri- 
tate, tu pro te & fuccefforibur tuis & Capitulo nove erigende ecclefie. Collegiate ac Sena- 
tu Opidi Ballenfis bujusmodi te ad premija per tuas literas diledig Filiis Capitulo Mag- 
deburgenfi-obligares, ipfique capitulum Magdeburgenfe fe viciffm obligarent, prefata 
Clenodia, ornamenta © alia pro bonore dei ac miniflerio Altaris parata, feu paranda 
in caufa necefhtatis, ut premittitur, non prius pignori dare, vendere aut. alienare, nifi 
rebus e ornamentis ecclefie Magdeburgenfis fimul venditis, pignori traditis aut aliena- 
tis, e cum clenodia ipfius ecclefie Magdeburgenfis ah hujusmodi pignorationibus vendi- 
cari, liberari vel veflaurari contingeret, quod etiam, tunc. clenodia ecclefie collegiate 
hujusmodi per Archiepifcopum & capitulum Magdeburgenfe liberarentur, recuperaren- 
tur © collegiate ecclefie reflitnerentur, © wur cafum vel, eventum. hujusmodi fumme 

u FETE ale B me 


878 Part. Spec. Sect. I. Cap.16. vom Neuen Stift S. Mauritii 


ac maxime necefitatis Archiepifcopus aut Capitulum Magdeburgenfe fe de hujusmodi Cle. 
odiis, ornamentis ac quibuszts aliss rebus nove ecclefie predicle aflıgnaris & applicatie 
& apud illam depofitis aliquatenus non intromitterent, nec a nova ecclefia predica amo- 
careat , © fimiliter capitilum soze erigende ecelefie bujusmodi eorum literis Archiepifco- 
po & capitulo Magdehurgenfi prefatis fe obligarent, quod quandocunque ſenatum Opidi 
predidi contra Archepiſcopum pro tempore exiflentem rebellionem attemptare aut debite 
chediencie fe Jubtrahere contingeret, ex tunc bujusmodi omnia & fingula clenodia, pre- 
ciofa © ornamenta apud cos depofita, & pro ufu die nove ecclefie parata, © in futu. 
sum paranda, Archiepifcopo pro tempore & Capitulo Magdeburgen]i in cuflodiam fuam 
ad fideles manus traderent, © apud eosdem illa deponerent, qui ex tunc fe obligabunt, 
quad illa ut depofita ad fidelem cullodiam recipient & tenebunt, ac rebellione & difcordia 
ila fedata ecclefie collegiate predicte fub bona fide absque diminutione reddent, nec ali- 
quis ad bujusmadi nove ecclefie collegiate capitulum reciperetur , quin juraverit prius 
premiffa omuia & fingula Fideliter fervaturum, fimulque pro omni poffibilitate, utilita 
tem © bonorem Archiepiftopi pro tempore & capituli Magdeburgenfis fe curaturum , de 
fenfurum & procuraturum , & fi quam forfan vebellionem, feditionem, inobedieutiam 
aut aliquam aliam ſiniſtram machinationem in prejudicium ecclefie Magdeburgenfis per 
Hallenfes aut quoscunque alios contra Arcbieptfcopum aut ecclefiam. Magdeburgenfen 
prefumi cel attemptari noverit, quod illam pro viribus impediet Ö avertet, ac Archi- 
epifcopo pro tempore exiftenti feu Capitulo ecclefie Magdeburgenfis hujusmodi fideliter & 
absque mora fignificabit, audores quoque & cooperatores fcu prefumptores bujusmodi 
facionis vel [editionis cum omnibus circumftantiis fideliter revelabit omni dolo & fraude 
festis, & infuper quod Frepofirus, Decanus & capitulum ecclefie Magdeburgenfis fe 
capitulo nove ecclefie ac Senatui Opidi Hellenfis bujusmodi obligarent , erectionem, fun 
dationem feu ordinationem ecclefie nove collegiate, prout illa per te inſtituta © ordinata 
fuerit, ac omnia predia fideliter tueri, confervare & manutenere nec aliquatenus con 
Jentire, ut illa aliguomodo intervertamur vel communis vicus ac menfa perfonarum pre- 
dide noze ecclefie abrogerur, ſimulque omues & fingulos Arcbiepifcopos pro tempore eli- 
gendos aut poſtulandos ad zreiifforum omnium obfervationem refpeđive obligare debeant 
ac tu fuper premifhs voluntatem atque confenfum Irepoftti, Decani & Capituli dide ec- 
clefie Magdeburgerfis capitulariter fuper boc, ut moris efl, cougregatorum requifbeifles, 
Frepofrus ,| Decanus © capitulum prefati deliberatis animis marurisque deliberatione 
€ confilio prebabitis m bujusmodi nove collegiate ecclefie ereĝionem, fundationem, dota 
tionen, domus C momafterii ac perfosarum inibi commorantium translationem, [antfarum 
religuiarum , ornamentorum, Gierodiorum, antipendiorum per didum Erneflum Arch 
epifcspum ac per te paratorum, aut in futurum parandorum, ad eandem ecclefiam novam 
fub modo & forma premifFs depofitionem, affıgnationem Jeu obligationem, & obligationes 
ipfas ultro citroque faciendas, ac ordinationem circa didam ecclefiam novam faciendam 
& fimiliter omnta € fingula fupradida eorum csncordem liberum & unanimem dederunt 
& concofferunt. confenfum & voluntatem, ac per corum patentes literas capitulariter con- 
ferferunt, omniaque & fingula fupradida pro eis, eorumque in ecclefia Magdeburgenfi 
faccefforibus femper vata © firma fore atque manere, perpetuumque robur ac firmamen- 
zumhabere coluerunt, prout in didis ipforum, Frepofiti, Decani & Capituli defuper 
confedis literis plenius dicitur contineri, nobis bumiliter fupplicafi, ut premiſſis omni- 
bus, ne ullo unquam tempore infringi poſſint, fed plenam obtineant roboris Firmitaten, 
robur apofiolice confirmationis adiicere, ac alias in premiffis oportune providere de benig- 
ziare apofielten dienaremur. Nos igitur qui fingulorum votis, prout poffumus, libenter 
arimus hujusmodi [upplicationibus inclinati confenfus preflationem & voluntatem ac defit- 
per confeBas literas Prepofiti, Decani & Capituli Magdeburgenfis hujusmodi, nec non 
onmia & fingula in eisdem literis contenta , apoflolica au&oritate , tenore prefentium appro 
banns & confrmamus, ac illis perpetue firmitatis robur adjicimus, ac ea instolabiliter ob- 
[ercari debere, nec non Archiepifcopos pro tempore exiflentes, ac Prepofitum, Decanum & 
Catituhım Magdeburgenfe prefatos ac alios, quos illa concernunt ad eorum omnium obfer- 
vetionem teneri, & ad id cogi poffe & debere decernimus, omnesque & fengulor defetfus ji- 
ris & faci fi qui forfan rutercenerint in eisdem, füpplemus , decernentes irritum & inane, 
quicquit fecus fuper biis a quoquam quavis autoritare feienter vel ignoranter, contigerit át- 

teme 


(2 +! &'Märie Magdalene, Ad velum àureum&c. ^ ^ ^U 879 


fi 


temptari,, Quocirtá'oenbrabilibur fratvibus moſtris Brantenburgenf:&° Havelbergenfi Ep " 
e in ac dizte filio Abbati Monafterii Scotorum Opidi. Evfirdehfis, Maguntine.diocelis, 


per apoflolica. fcripta mandamus, quatinus ipfi del duo; aut unus. orum per fe velalium 
Jtt alios prefentes lireras & in eis contenta "quecunguey ubi & quàudo opus fuerit, at quo- 
tiens [uper boc. vequifiti fuerint. folenmiter publicantes, faciant premi fa omnia per venfuras 
ecclejiajhicas firmiter objervari ac fingulos, quos prefentes concernunt , illis pacifice. gaude- 
Fe, non permittentes eor defuper P» qubscunqu», cujuscunque dignitatis vel conditionis Iue- 
rint, quomodolibet indebite mólà lari ;.contrauielores quoslibet v rebelles per easdem cenſu- 
vas appellatione pofipofita: compeftendn;-non.ohftantibus premifis ac couflirutionibus e? ordi 
nationibus apoflolicts, nec nbn di&larum:eccleftarum juramento, confirmatione. aptflolica vel 
quavis firmitate alia roboratis flatutis&? conuerudinibus, ceterisque contrariis quibuscun- 
que. Datum Rome apud [antium petrum, Anno incarnationis dominice Millefimo quingen- 
ieſmo decimo nono; Quarto ydus. Januarii, pontificatus nojiri Anno jeptimo, ' 

e uc mt ^ 07 | . . ` 


on ZEE . : B Queftenberg- 





wes omo Yl No. 263. one e C 
Verpflichtung des Dom⸗Capituls zu Magdeburg , daf die Gfeinobien und Schaͤ⸗ 
gedes Neuen Stiffts zu Halle auffer dem hoͤchſten Nothfall, aud nicht anders-als jugleich 
mit denen Eleinodien des Hohen Dom: Stiffts verpfünbet und veräuffert werden füllen; 
RE d,24.Noy. Ao. 1519. E chartular. Ecclef. Colleg, 


F nomine domini Amen. ` Nos Magnus Dei gracia princeps in Anbalt, Comes Afcbánie ae 
dominus in Bernburg, prepofitus, Euflachius Burggrauius de Leyffnigk, dominus in Pe- 
nigk, Decanus, Albertus de Arnfted Senior, ceterique omnes Canonici faute Metropoliti- 
ce Magdeburgenfis ecclefie. Capitulares capitulariter congregati ac capitulum reprejentantes 
palam & publice per prefentes literas Wrofitemu ac recognojeimus,. quod reverendifimus in 
chrijlo pater & dominus, dominus Albertus, Sante romane ecclefie tituli divi Crifogoni pres- ` 
biter Cardinalis, Magdeburgenfis ac Moguntinenfis ecclefiarum Archiepifeopus, primas, ar- 
ehicancellarius $m Germania , princeps elector, adminiftrator balberfladenfis ,- Marchio 
Brandenburgenfis , Stettinenfis, Pomeranie , Cajluborum & Scblavorum dux, Burggravius 
Nurembergenfis, ac Rugie princeps, dominus nofter clementifimus, in loco folito capitulari 
nobiscum per [onaliter conſtitutus expofuit , qualiter [ua reverendifima paternitas ad omni- 
potentis dei honorem divinique cultus amplificationem , ac ad id operis exequendum pro quo 
proximus fue veverendiflime dominationis predece[for pie recordationis, Erneflus Archiepi 
copus, fummis animi viribus anbelebat pro devotionis affettu permotus unam ecclefiam collegi 
atam in opido fuo Hallis inflituere, erigere acad certum canonicorum, vicariorum, aliari- 
que per [onarum numerum pro cultu dei ferviencium ordinare animo conceperat, ac ad majo- 
rem bujus rei commoditatem monajlerium fratrum ſancti dominici ordinis mendicantium in 
predito opido hallis cum domibus [uis eligere, ipfos fratres predicatores modo inibi commo- 
rantes ad ecclefiam fanti Mauricii preditti opidi Hallis, quam ad prefens canonici regulares 
incolunt, cum voluntate illorum transferre deliberatus fit, quodque:füa Reverendifiing do- 
minatio omnia & fingula aurea & argentea clenodia, tam per predecefforem proximum pie 
recordationis Erneflum Archiepiftopum, quam per [uam veverendiffinam paternitatem pro 
honorifica ſanctarum reliquiarum refervatione, ac ad altaris miniſterium preciofifime pa- 
rata cum omnibus & fingulis ornamentis , ornatibus, periflomatibus five tapeciis, antipen- 
diis, ac quibusvis aliis clenodiis, à fua paternitate ac predeceffóre fuo. Archiepifcopo Erneflo 
vel emptis vel donatis, que modo in ecclefia arcis divi Mauricii vefervari confueverunt , re- 
fervantur ac continentur, cum onmibus ac quibuscunque clenodiis per fuamveverendiffmam 
paternitatem in futurum parandis vel acquirendis apud ditam. ecclefiun collegiatam de no- 
vo erigendam deponere, ac illi affıgnare vell, boc adhibito mode, quod quocienscungue aliqua 
fumma vel extrema eveniret necefitas, (quam deus omniporens avertat) adeo quod forte Ar- 
chiepifcopum pro tempore ab boflibus capi, vel díocefr ac terram ecclefie Magdeburgenfis 
tumultibus bellicis moleflari, dijlipari vel diripi eveniret, ita, quod occafione huzusmodi ex- 
treme ac fumme necefitatis Clenodia ac ornamenta. ecclefie -Metropolitice Magdeburgenfis 
vendi , pignori dari vel alienari neceffarium foret, quod ex tunc illa Clenodía predr&a apud 
novam ecclefiam collegatam depofitat? applicata per Arcbiepifcopumeg capitulum ecclefie Me- 
tropolitice Magdeburgenfis fimili modo pro redimendo Archiepifcopo & tfliusmodi-extremis 
necefitatibus diocefis Magdeburgenfts [ublevandis , feilic, cum bis, vendi, pignori dari vel 
alienari poffit. ac debeant, absque aliqua archiepifcopi pro tempore [eu capituli nove ecclefie 
collegiate aut Senatus opidi hallenfis contradictione vel impedimento, Et pro majori bujus 
afecurasioni fua veverendiffna paternitas, pro fe ac fuccefforibus una cum capitulo nove 


eccle- 


880 Part. Spec. Sef. II. Cap!36. vom Stetten Stifft S; Mauritii 


ecclefie collegiate ac Senatu opidi Hallesfis, literis:Jris:capitulo ecclefie Metropölitice Mag- 
deburgenfis obligare debebunt & volunt; quodque Nos predicti Capttulares viciſſim obligare. 
debeamus, prefata clensdia, ornamenta X, alia pro bonore dei ac: miniflerío altaris parata, 
ſcu paranda, in cafit neceſſitatis, ut premittitur, non prius pignori are, vendere "aut alienare 
velimus , nifi rebus ac ornamentis ecclefie -aoffre Magdeburgenfis fouuloenditis , pignori tras 
ditis, aut alienatis, Er cum predicta Clenodia ecclefie Metropolitice ab bujusmodt pigsora-. 
tionibus feu alienationibus vendicari, liberari ac. reffaurari contingat; quod ex tunc ſimul 
ifta Clenodia die ecclefie Collegiate opidi Hallis per Archiepifcepum & capttulunlibeventur, 
vtparantur ac ecclefie predicte reflisuantur , & quod nec extra cafum vel éventunt]luemodi- 
fumme ac maxime necefitatis Archiepifcopus aut. Capitulum [e de: buiusmodi Glenodiis, or- 
namentis uc quibusvis aliis rebus nove ecclefie predi&e depofiris, afıgnatis,; & applicatis 
non celle aliquatenus intromittere, aut ab ecclefia predicta ig nios vel fücceflöres-noftros amos 
vere, Isfüper nove ecclefie collegiate Capitulum oppidi Hallis, literiin forma meliori : Ar-. 
chienifcopo & Capitulo Magdehurgenft obligabit ac obligare debebit, quod quandocunque fe- 
natum opidi predicti contra Arcbiepifeópum pro tempore, quodabfit, rebellionem attemptare 
aut debite obedientie fe fubtrahere contingerit, cel eventyrer, quod extunc. bujusmodi omnia 
& fingula Clenodia prectofa ac ornamerta depofita pro ufu dicte nove ecclefie parata, ac in 
futurum paranda Archiepiftopo pro tempore & capitulo ecclefie Magdebursenfs in cuflodiam 
fuam ad fıdeizs manus tradere:ac apud egsdem illa- deponere velint , G"extunc:Arebiepifcopus 
unacum capitulo obligabuni, quod illa ad fidelem. cuflodiam ut depofitarii recipiant.ać teng- 


ant, Rebellione quoque ác. difcordia illa fedata ectlefie collegiate préditle ſub bona fide abs- 
que diminutione reddere velint ac debeant, Nec aliquis ad bujusmbili nove ecclefie'collegiare 
capitulum recipietur , aut recipi debebit , quin prius ifla omnia & fingula fideliter _fervatu- 
vum, Jenulgue pro omni pofhbilitare utilitatem ac bonorem Archiepifeopi. pro tempore ar 
Capituli ecelefie Metropolitice Magdebürgenfis f curaturum, defenfurumac pocuräturum, 
& fi quam forfan rebellionem, feditionen, imobedienciom aut aliguam aliam ſuiiſtram na- 
chinaticnem in prejudicium ecclefie Magdeburgenfis per Hallenfes aut quoscunque alios con- 
tra Archiepifcopum ac ecclefiam. Magdeburgenfem preſiumi vel attemptari noverit, quod il- 
dam pro viribus impedire, avertere, ac Arcbreprfcopo pro tempore, feu capitulo ecclefie 
Magdeburgenfis fideliter &? absque mora, autfores quoque & cooperatoves [eu prefumpto- 
ves bujuenodt factionis cel fedicionis cum omnibus —— fideliter vevelare & figni- 
ficare celir, onmi dolo ac fraude ſemotis, expreſſe tactis [acrofantlis evangeliis jurabir; 
Quodque viciffnn nos predicti. Prepofitus,, Decanus ac Capitulum ecclefie Magdeburgenfis 
Capitulo novz ecclefie ac Senatui oppidi Hallis nos obligare velimus , illam ereionem, fim- 
datiozcm [eu ordinationem ecclefie noce collegiate , prout illa per [uam Reverendifimam pa- 
ternitatem Yaffituta ac ordinata fuerint ac omnia predi&ta fideliter tueri , confervare ac ma- 
muteneres Necutilla aliquo modo incertantur cel communis victus ac menfa perfonarum pre- 
dige noze ecclefie abrogetur, aliquatenus confentire, Simulque omnes & Singulos Archiepij- 
copos pro tempore eligendos aut poftulandos ad borum omuium obfervanciam obligare velimir. 
Poftremo quod recerendiffrma fua dominatio propriis impenfis a fanta fede apoftolica velit 
ifloruim omnium obtinere confirmationem ac roboramentum; Super quibus omnibus & fingu- 
lis, ut premittitur, fua reverendiffrma paternitas noffram capitularem requifivit ac petiit 
coluntatem atque cofenfum , Nos itaque Prepofitus, Decanus, Senior ac ceteri canonici ca- 
pieulares dite ecclefie Magdehurgenfis, attendentes hujusmodi requifitionem ac petitionem ef- 
depism, boneflam, juflam, ac pro amplificatione divini cultus maxime utilem , ob id de- 
liberatis animis, matura prebibita deliberatione atque confilio, in hujusmodi evettionem ne- 
ce ecclefie Collegiate, illiusque fundacionem, dotationem, monafleriorum ac perfonarum inibi 
commorantium translationem fice transpofitionem, ſanctarum reliquiarum, ornamentorum, 
vlenodiarum, perifiomatum, antipendiorum per pie recordacionis. Archiepifcopum Erneflum, 
ac per dominum noftrum. Recerendiffimum prefentem paratorum, aut in futurum parandorum 
ad eandem ecclefiam novam, fub modo & forma premifis, depofitionem, affgnationem feu 
applicationem, & in obligationes predictas ultrocirrogue fiendos ac manutencionem ordinatio- 
as circa predictam ecclefiam novam faciendam, fimiliter omnia & fingula de quibus premif- 
ſum eff , noſtrun concordem, liberum. atque unanimem dedimus conceffimusque, damus ac 
concedimus confenfum & voluntatem, ac per prefentes noflvas literas capitulariter conflitui- 
mus, Quod;ue fuper bis omnibus & fingulis à ſancta fede apoflolica confirmatio & autfora- 
mentum obtineatur , columusque ommia ac fingula predia pro nobis noffrisque in capitulo 
nofiro ecclefie Magaehurgenfis füccefforibus femper vata, firma fore, atque manere , perpe- 
tuumque robur & firmamentum babere , in cujus vei fidem ac evidens teftimonium pre 
Jiteras appenfione noftri figilli capitularis communiri juffmus, Datum t? Aum Magdeburgk, 
fimo domins Millefimo quingemefimo decimo nono, die ovis vicefana quarta Menfis No- 
cembris. zn 


vc : ’ 7 No. 264. 


& Marie Magdalene, ad velum aureum, &c. 881 


No. 264. 
Cardinale Alberti gundations· und Dotations⸗Brieff des Neuen Stiffts zu Halle; 


d. z8 Junii. Ao. 1520. E chartulario membran, Ecclef. Collegiate, 


Albertus miferatione divina. facro [ante romane ecclefie tituli diui Chryfogoni Presbiter 
cardinalis Magdeburgenfis c? Moguntinenfis Archiepifcopus , primas y facri romani im- 
erii per Germaniam archicancellarius & princeps ekor, ac Halberfladenfis ecclefiarum 
adminifirator, Marchio Brandenburgenfis, Stertinenfis, Pomeranee, Cafuborum, Slauorumque 
Dux, Burggrafius Nurinbergenfis & Rugie Princeps, Uniuerfis ad quos bee uoflre littere 
peruenerint , falutem in Domino [empiternam. Inmenfa Dei omni otentis miferatio bomini, 
quem ad fuam creavit ymaginem primo lapfù parentis Sitorumque labe criminan deformato, 
innumera praeflitit beneficia & adminicula plurima praeparavit, quibus delitforum vincula 
dirumpere ventamque promereri & creatori [uo reconciliari polet , interque ea funt templa, 
in quibus fub favi contemplationis jugo Deus optimus veneratur , facraque religio extir- 
patis eroneis Jpinis propagatur , Nam Jt populus Ifraheliticus , qui füb umbra legis oraturus, 
ed locum quem dominus elegerat, frequenter accedebat , donaria piura offerens, multo magis 
populus Chriffianus, cui apparauit benignitas & bumanitas Salnaroris, tenetur templa Dei, 
in quibus ad noftrorum delendam criminum corruptelam , Chriflus immolatur, congruis hono- 
vibus frequentare, Sane per fratrem Ren. Erneflum Archtepifeopum Magdeburg. imme- 
diatum predecefforem noftrum, fau&tiffimo in Chriflo patri t? Domino noflro, domino Julio 
Pape fecundo pro tunc in bumani: agenti aliquot amnis retro fuxis expofito , quod antea ipfe 
bona [alinarta oppidi Hallenfis Magdeburgenfis diocefis ad menfam Epifcopalem Mapdebur- 
genfem legitime [pettautia plurimum es longe ultra medietatem fuis opera, cura t? diligentia 
auxerat , & oppidum Quernfurdt die diocefis per archtepifcopum Magdeburg. pro tempore 
exiflentem in feudum concedi folitum & ‚alias ad dictum menfam devoluta, qve non obftante 
Juramento per eum de non alienando bona ditte menfe preflito, iterum per eun in feudum 
toncedi poterant, penes fe pro didamenfarerinuerat e? referuauerat,ex quibus quidem reten- 
tione & referuatioue fruttus reditus e? prouentus. ejusdem menfe notabiliter augmentum 
perceperant , ac volens, quantum in eo erat, Deo de tanto beneficio fibi collato dignas gratias 
agere, & ut bona diéte menfe archiepiftopalis in pollerum ejfent tuta e? fecura, nec poffent 
amplius ejus ditioni fubduci, Seu eidem Frneffo & fuccefforibus Jüuis Magdeburgenfibus Archi- 
Eptfcopis pro tempore exiffentibns rebellare, prout olim fatfum fuerat, confulere e? provi- 
dere, arcem inunitifImam Santi Mauritii ditti oppidi Hallenfis una cum cjus munitionibus 
© edificiis univerfis,& in difa arce, [eu intra ojus limites vel fines novam ecclefiam fub imo- 
catione Sante Marie Magdalene & omnium Jandorum Profe opere a fundamentis cone 
fruxerat & edificaverat , illamque dedicauerat , ac multis variis beatorum corporum ultro 
titraque operofe congeflis reliquiis fauttificacerat , & utriusque arcis & ecclefie edificia ad 
rem & complimentum perduxerat , ac pro fui flatus, —— & trogenito- 
rum, ac fubditorum omnium incolumitate, univerforumave cbriflifidelium falute, boras ta- 
nonicas pariterque laudes & officia privata de beata virgine alrernatis vicibus ac fingulis 
diebus. qvotidiants. [epenario numero per debita temporum intervalla. devote, concimeque 
perpetuis futuris temporibus cantandas, fub bona eompetentia dotis per eum convenienter 
affgnate , cel affıgnande, de onmibus [altaribus predictis vel aliis forfan bonis diffe men e, 
de confenfu dile&orum filiorum; capituli ecclefie Magdeburgenfis fundauerat , & inflitnerat, 
Juxta. tenorem litterarimi ejusdem Ernefli Archiepifcopi defuper coufe&arum, curiebatqre, 
ut ecclefia ipfa per eum fic conſirucia, honorifice teneretur € conferuaretur , & in ea mife 
& alia diutina ofhcia' deuote telebrarentur, ac in eadem ecclefia fic conftrudla Fundare &? 
erigere collegium fine capitulum , ad numerum viginti quingve perfonarum, in qvo quatuor 
decim canonici feculares presbiteri, iuter qvos decanus & cantor qui etiam fcholaflici vicem 
teneret & chorales decem cum uno fabcuflode, qui vite ac morum boneflate decorati effent, 
ditiqve chorales pro tempore affumtndi per feholaflicum, qui etiam cantoris uicem gereret, 
decano dife ecclefie fic conflrutte prefentari deberent , qvodque ipfe Erneflus & pro tempore 
exiffens Archiepifcopus Magdeburgenfis ejusdem ecclefie fie conflru&e prepofitus , eiusdemque 
& illius perfonarum prelatus unicus e? imnediotus, illiusque iurisdi&ioni dumtaxat. non 
autem archidiaconi aut aliorum judicum quorumcunque canonici , presbiteri, chorales & 
fübcuflos prefati immediate ſuhiecti exilertut , a quibus qvidem viginti quinque per fonte 
hore canonice & officia quecumque divina in choro ejusdem ccclefie ra conſiructe, ad inflar 
collegiate ecclefie, pariter. cum laudibus ejusdem beate Marie Virginis in choro minori ad 
boc coaptato & deputato per duos presbiteros canonicos adjuntis choralibur primum detan- 
ande , deinde in choro ecclefie fit confirutfe per decanum. canonicos 6? chorales qui inibi per- 
Jonalem & continiam refülentiam facere tenerentur, alternatis vicibus in albis & mgyis 
religionis anittibus , pro temporis congruentia mutandis, communiter decantande qvotidianis 
diebus perfoluerent, cum debitis Jolennstatibus fecundum temporis exigentiam, quemadmodum 


Stttt bec 


882 Part. Spec, Ses. II. Cap. 16. vom Nenen Stift S.Maunici 


Lec omaia litteris prefati predecefforis noflri Ernefli. Arcbiepifcopi latius dicebantur conti. 
nri. Nos itage? Albertus Cardinalis & Archiepifcopus pes attententes , quod fepe 
digus Erneflus Arcbiepifeopus antea preunffa omnia c? fingula ad fuum debitum finem deduiia 
Fuilfent, debitum nature per vfolzeret , volentesque per eum ceptis accedere & premijla omnia 
fingulari zelo devotionis duci ad finem debitum perducere, confiderantesque qvod ex concurſi 
e «cceffit continuo tam per fonaritm ecclefie in arce conſtructe, quam incolarum oppidi Hal. 
lenfts bujusmodi, ac aliorum in ipfo oppido pro tempore exiflentium vel ad eandem conflrutlam 
ecclefiam , prefertim fi in collegiatam erigeretur accedentium facilis occafio, ut principes vel 
barones fiue potentes per fone arcem predtétam ufurparent, dart , nobisque & pro tempore exi- 
flenti Archiepifcopo Magdeburgenſi ac menfe predife grace prejudicium generari nec non 
Tomizum ceedes & plura alia aduerfa de facili fequi poffent ; prelim, domino noftro, 
Domino Leoni diuina providentia pontifici maxima , defuper fupplicauimus, antlitateque fua 
fiper bis ad plenum informata, ab eadem liberam eligendi ecclefiam etiam qualemeungue 
nobis placitamproimfirutione & ercctione predictorum obrinuimus facultatem, quemadmodum 
bec omnia in litteris Apoflolicis defuper. editis, ad que bic fit relatio , plenius continentur & 
kabentur Iccirco autoritate apoflolica qva fungimur & noflra, eccleſiam ſancte crucis oppidi 
nofiri Hallenfis, qoam prior & fratres predicatorum , ordinis divi dominici , inbabitant, pro 
ecclefia collegiata erigenda elegimus , eligimusque per prefentes, volentes, eandem efe primam 
poft ecclefiam naflram metropolitanam Magdeburgenfem, fratres etiam predicatores unacum 
fratribus monaftcrit ſoncti Mauritii canonicorum regularium ordinis [ani Auguflini , cum 
erclefiis & mionafierits, ipforum omnium ad bec accedente expreffo conſenſit, transpofutmur, 
dam qvogce ecclefiam S. Crucis fine predicatorum in gloriofam & preflantifimam collegia- 
zam ecclefiam erigimus ac [anflorum Mauritii & Marie Magdalene ad velum aureum titulo 
ecclefiaflieo infignimus, quam etiam ecclefiam non folum multorum [antforum reliquiis vtrum 
etiam multivarsiis aureis, argenteisqve clenodits , tapetiis , veflibusque Sacerdotahbus in- 
qumeris, babunde fatis decoracimus , in eadem prepofitum , unum decanum, unum cantorem, 
unum ſcholaſticum, cansnicos duodecim, predicatorem unum, vicarios fedecim, [uccentoren 
unum, chorales duodecim, fubeullodem unum, miniflros five ecclefiaflicos ecclefie quatuor, 
organiftam unum , calcantem unum, camerarios duos, in choro vero mineri presbiteros duos, 
chorales tres, € cuſtodem umm, & dii chorales pro tempore afumendi per ſcholaſticum 
pro tempore exiflentem decano fimiliter pro tempore exiflenti ditte ecclefie collegiate prefentari 
& per ipfim decanum admitti, ac ad nutum ipfius Scolaftici geociens fibi videretur deflitui, d 
alii per ipfum fcolafficum eidem decano prefentari & per ipfum decanum admitti deberent, 
& ita mmerum fexaginta quinqce per ſonarum qui omues antovibiles ad nutum arcbiepi[copi 
Magdeburgenfis pro tempore exiflentis exiflerent, deputavinus , inflituimus, erigimus, d 
prefecimus. Qui qeidem prepofitus, Decanus , cantor, folaflicus, canonici, vicarii ac 
relique perfone ecclefie predicte ab omni jurisdictione Archidiaconi & officialium fint exempti, 
& fokan nobis, nofirtsque fuccefforibus, Archieptfcopis Magdeburgenfibur, immediate ſuhiecli 
a qvibus fexaginta quinqve per oris prediäis bore canonice & diuina oficia bujusmodi in 
cloro ejusdem ecclefie collegiate, cum laudibus de beata María Virgine gloriofiflima in chora 
minari per duos presbiteros junis tribus choralibus & uno cuflode,per prepofitum, decanum, 
caztorem, fcolalticum, eanonicos, vicarios & chorales prefatos, alternatis vicibus, in albis 
& nigris religionis amitlibus, pro temporis congruentia permutandis communiter decantande 
fingulis diebus perpetuo perfolverentur, cum debitis Jolemnitatibus, ceremoniis, miffarum 
celebratione fecundum temporis exigentiam ac flatutorum & breviarii per nos editorum 8 
‚fehferiprorum, quorum tamen alterationem, inmocationem t? fublationem in toto vel in parte 
nobis [alsam effe volentes & refercatam, continentiam e? tenorem. Quodque prepofitus , deca- 
mus, [ebolaflicus , cantor , canonici , vicarii, & chorales prefati, nunc & pro tempore exillen- 
zes, apud diam ecclefiam collegiaram continuam & perfonalem refidenttam facere, ac con- 
munem menfam perpetuis temporibus fub beneficiorum [uorum amiffionis pena. fervare, ac 
in dormitorio ecclefie collegiate predicte fingulis noctihus, quibus mifas fint celebraturi , dor- 
mire teneantur aqua tamen dermicione dormitorii folus archiepifcopus fit exemptus,volumus 
eriam & ordinamus, qcod decanus, cantor , Scolaflicus , & canonici ecclefie collegiate preditie, 
Almuciam de vario pellium genere, prepofitus vero de bermelimo ferre, & idéin prepofitur 
in nativitatis, epiphanie ac refurredions domini, nec non penthecofles & corporis Chrifi 
& affezptione Marie Virginis gloriofifrme, & ſancti Mauritii, uec non [ande Marie 
Magdalene & fandi Erafıni, ac reliquiarum, quod dominica feflum nativitatis ejusdem 
beate Marie immediate fequentis celebratur , ac dedicationis ipfius collegiate ecclefie fefi- 
viratibus, celebritate omnium [antforum in vefperis, in mifis G9. proce[fonibus Mitra & 
ceteris infignis pontificalibus, preterquam Jandaliis, baculo pafforali , Almucio & pefo 
vali, decanus vero baculo paßorali, ac canonici mifam fummam celebratuvi fub cafula 
ſubtili uti libere & licite poffint. — Qui quidem prepofitus, decanus , Scolaflicus , cantor, 


& Marie Magdalene ad velum aureum, &c, - 885 


& canonici, in alienationem reliquiarum, aureorum & argenteorum valorum, clenodio- 
sum, © fappellediilis ecclefie nullo unquam tempore con[anttre, verum potius éadem cleno: 
dia manutenere © confervare tenentur , quxta unius cujtsque defuper preſtitum itramene 
tum, quodque ipfi non babeant corpora fixa prebendarun © digmitatim, fed omnes ipfo. 
vum reditus, proventus, ac omnia emolumenta , prefeutie , perpetui futuris temporibus 
dici & nuncupari debebunt. Fus vero eligendi feu nominandi perfonas doneas ad pre- 
pofituram , ad decanatum, fcbolaleriam , cantoriam, canonicatus & prebendas, fubcullo- 
diam , aliaque beneficia ecclefie collegiate preditfe, quotiens de cetero vacarent, die arcis 
Capitaneo laico pro tempore exiltenti, qui ad mutum didi archiepifcopi amovibilis éxiflit, 
jus autem prefentandi perfonas per ipfum Gapitaneum pro tempóre eloctus feu Nominatas 
confulatui dici oppidi Hallenfis , injlituendi autem perjonas fic pro tempore prefentatas 


. nobis & noflris fucceforibus Archiepifcopis Magdeburgenfibus & Magdeburgen]i ecclefia 


vacante, capitulo dile ecclefie. collegiate in perpetuum rejeruamus, conjtituimusque Dota- 
mus autem boc noftrum inflitutum ac ecclefiam ipfam collegiatam omuibus & fingulis bonis 
felimaribus, feudalibus, villis , prediis , agris, pafcuis , cenfibus, quond.ın ad monafleriun 
&. Mauritii quoquomodo fpectantibus & manibus noflris refignatis, &. Jignanter [umma 
edo millium florenorum Renenfium fumme capitalis, apud Confülatum oppidi nofiri Hallis 
pofita & emta, reliquis etiam bonis per nos donatis, que onmia & fingula in libertatem 


: ecclefia]licam recipientes, omnibus & fingulis privilegiis & mdultibui, rebus ecclefiaflicis 
a fummis pontificibus & dinis imperatoribus qooquomodo. concefis gaudere volumus", inhi - 


bentes unroerfís utriusque & fexus & flatus bominibus, ne Je didis bouis & rebus-per 
nos in libertatem eccleftaflicam receptis deinceps. temerarie , iniufte, vel de fado quo- 
modolibet intromittant , prout indignationem dei omnipotentis , eternan inaledıdtionieni ac 
indignationem noftram voluerint evitare. His litteris euo duraturis fempiterno. Date 
Hallis in arce dioi Mauritii noftro fub ſigillo prefentibüs impehfo. Anno a Nativitate 
domini millefimo quingentefimo vigefino , die Jouis vicefina odava Menfis Junii. 
No. 265. à S ee 
Cardinals Alberti, als Hierzu beputicten Pabfttichen Commiffarit Thftrumentu iPro; 
ceſſus Ereclionis des Neuen Stiffts zu Halle, in Dem bisherigen Prediger -Llofter’,.. fümt 
ni. Ào.1520. ^ 


inferister Paͤbſtlichen Bulle Pabſts Leonis X, vom 16 Jan. 1519. d. 2g Jù 
E chartul. membr, Ecclef. Colleg. 


non 





A Iberiut miferatione divina facrofantle romane ecclefie tituli divi. Criſigmi presbyter Cardinalis, 
Magdeburgenfis & Moguntinenfis Archiepifcopus , primas y Sacri Romani, Imperii per Germaniam 
Archicancellarins & princeps cleHor, ac Halberfladenfir ecchefarum- Adminißyator, Marchio Branden- 
burgenfis, Stettinenfs, pomeranie, Cajjubarum & Slavorum dux , Burggraviur Nurenbergenfis G5. Rugie 
princeps , Judex & Commiffavins Apoßslicus unicus a fantfa fede apoftolica fgecjaliter deputatus, Uni- 
verf ad quos bee noflre littere pervenerint Salutem in domino. Jémpiternam,. Litteras ſauctiſſimi in 
Chrifto patris €f. domini noflri domini Leonis divina providentia page decimi; ejus vera Bulla plumbea 
in flis fericeis rubei crocique coloris more vomane curie impendentis fgillatasıfanar, integrar, non 
viciatas , non cancellatas, ueque iß aliqua [ui parte ſuſpellas, [ed omni prorfus. vitio & fufpicione, car 
rentes nobis per. Venerabiles in Chrifto nobis dilitbos, Nicolaum Demus , prepofitum Monafterii novi ope- 
rìs ordinis ſundi Auguſtini Canonicorum vegularium oppidi, nofiri Hallenfs 692, Laurentium Zeoch 
Doctorem, tanquam procuratores ſſcales noftros, coram Notario publico & teftibus änfraferiptis, prefen- 
tatas, ea qua. decuit reverentia, ios vecepife. noveritis, bujusmodi fub tenonez. Leo Epifcopus fervus 
fervmum dei dile&o filio, Alberto, tituli -Jandi Crifogoni presbitero. Gardipali, Salutem &. apoſto- 
licam denedictimmem. Conflitutus, in Specula ſuperne dignitatis romanus pontifex, circa ecclefarum 
& monæſteriorum ac. locorum. ecelofiaflicorum-omnium faim prógere dirigendum, folicite intendit, 
ac illum interdum alterat. & commutat , & defuper dilponit , pront.locorum, temporum & pexjonavum 
qualitatibus diligenter penfatitad:divini . cultus augmentum E: fidelium devocionis excitarionem, ac 
eccleſiarum & locorum eorundem decorem id conjpicit vationabiliter expedire, Dudum fiquidim pofi- 
quam felicis recordationis Julio -pape fecundo predecefori noflxo pro- parte bone memorie Ernefi 
Archicpiſtopi Magdeburgenfis inpe in humanis. agentis inter alia. expofito . Quod. antea ipfe bong 
Jalinaria opidi ballenfig Magdelnygenfis diocefis ad, menfam Archiepifcopalem fpeétantia plurimum fis 
opera È$. diligentia auxerat & opidum Quernfort, diölesdioeefis; per Arcbiepifcopum Magdeburgenfem 
pro tempore exifientem in feudiun concedi folitum ad diclam;menjam: devoluta. que iterum per eum 
in feudum, concedi poterant , pro dila menfa ratinmetat y. exquo frucius. ejusdem menfe notabiliter 
augmentum ſuſceperant, & ut bona ipfius menfe * pofterum effent tuta, arcem munitijfimam Jandi 
tttta Maen- 


884 Part. Spec. Sect. II. Cap. 16. vom Neuen Stift SS. Mauritii 


Mauritii dicti opidi Hallenfr, C9. in difa avce novam ecclefam, fub inoscatione fantie Marie Magia. 
lene & omnium fantferum, famptuojo opere a fundamentis confiruxerat, & illam dedicaverat, ac multi. 
faris. farderum reliquiis fantiificaverat, 9 earundem. arcis & ecclefie edificia ad complementum 
perduxerat, Nec non boras canonicas & oficia privata de beata virgine alternatis vicibus fingulis 
ditbus devete perpetuis futuris temporibus cartanda, de Salinarüis prediis vel forfan aliis dite 
mente bonis fab bona competencia dotis per eum convenienter ajfrsnate , fen affignande de confenfu die 
lestorum filicrum Capituli ecclefie Magdehurgenfs fundavevat & inflituerat; eupiebatque, ut ecclefia 
ipla per eum conſiructa bonorifice teneretur. & confervaretur , ac in ea Mife & alia divina officia 
erlebrarıntur, in cadem conſtrucia ecclefia Collegium vigintiquinque perfonarum fundare & erigere; 
Prefatus predeceſſer ejusdem Erneſti Archicpiſcopi in ea parte füpplicationibur inclinatur, fundationem 
& dnfitutisnem prediäias per fuas literas approbaur & confirmans, inter alia eidem Erneflo archi- 
epifcozo , quai in ipfa ecclefia fic conſtructa collegium vigintiquinque perfonarum, in quo quatuordecim 
Canonici presb; teri feculares, inter guos Decanus & Cantor, ac Chorales decem , cum uno Subcuflode 
ejent & ipfe Ernefeus ac pro tempore exiftens Archiepifcopus Magdeburgenfi, ejusdem conſiructe ecclefie 
Prorsftus ejusque & ilius perfonarum prelatus unicus. & immediatus, ac ejusdem Arcbiepifcopi pro 
tempore exiflentis urisdiGioni duntaxat & nulli alteri Decanus, Canter , Canonici, Chorales & 
Subcuftos predicti etiam pro tempore exiftetes ſudfecti exifferent; a quibus quidem viginti quinque 
parfinis Fore canonice & divina oficia hujusmodi in ipfa confiru&ia ccdefra certo tunc exprejjo modo 
ingulis diebus perpetuo perfoloerenzar, fundundi et erigendi, ac nonnulla tunc expreffa. flatuendi a 


È 


erdininäi, nez non Jus patronatus et prefeutandi perfonas ydoneas ad Decanatum , Cantoriam, Cano. 
xicatus et prebendas aliaque beneficia predica, quociens illa extunc vacare contigeret, prefato Ernofn 
et pro tempore exillenti Arcbiepifeepo Magdeburgenf, et dicla Magdeburgenf eceleha vacante , dill⸗ 
Arcis Capitaneo Laica pro tempore exiftentö, qui ad nutum ipfius Archiepifeopi amovlbilis exiflelat, 
inflituendi vero perjónas prefentatar Capitulo ecclefie noviter confirucle bujurmodi perpetuo reſervandi 
et conzedendi,a: alia in premiſis et circa ea neceſſaria faciendi etexercendi, plenam et liberam facile 
tatem per fuas literas conzejferat, pro parte tui , qui dicte ecclefie Magdeburgenfi ex conzeffione apo 
lica preefe dinoceris , nobis expofito , quod antequam premifja omnia ad fuum debitum finem dedutla 
fuijent, prefatus Ernefus Arcbizpifeopus debitum nature perfolverat, tuque cupicbas , per prefatum 
Erneftum Archicpiſcpum ceptis accedere, cè premija omnia ad finem debitum perducere ; Nos tun 
fuis in ea parte fupplicationibus inclinati, fundationem et iuflitutionem bujusmodi, nec non omnia et 
fingula, decus et venuflatem dife confivucle ecclefie concernencia, per Erneftum Arcbicpifcopum juxta 
iraditam fibi facultatem per litteras Julii predecoforis bujusmodi gefta, falois infraferiptis, per alia 
ndfras literas approbavimus et confirmavimus, ac tibi, et fi te antequam litere. nofiye predicte ext- 
quxticni debite demandate forent, ab hat luce decedere contingeret , tuo in dila ecclefia Magdebur. 
genii Succefori in ipfa conſtructa, vel alia per vor extra ditlam arcem forfan confirucnda, aut jan 
confrncta, de confenfu. illam obtinentis feu obtinencium, etiam ff alicujus ordinis mendicantium indito 
epido exißentis foret , eligenda ecclefia collegium aut capitulum, in quo didus Prepofitus et unus Decas 
u Carter et uns Scholaſticus, nec non duodecim Canonici et duodecim vicarii, ac duodecim 
ebsrales, nec non umas Cantor et unus Cuflos ac quatuor Subcufloder et quatuor pueri, ac umus Con 
cionater & uns Organifia cum uns fando efe, & diti chorales pro tempore fumendi per Scholafli- 
eus pro tempere exiftentem , Decano fimiliter exiflenti pro tempore dicte ecclefie fic confirutte, vel alte. 
viu ut prefersur, confirnende feu etiam eligende, prefentari , & per ipfum Decanum admitti , 4c ad 
siam ipfas Schelafi, quociens fbi videretur, deflitni, & alii loco deflitorum per ipfum Scolaflicim 
eidem Decano prefentari, & per ipfam Decanum admitti deberent , & cujus Collegii non diffus Ar- 
chicpiſcopus, prout in literis fulii predeceſſorit hujunnodi difpenebatur, fed alia perfona idonea ad 
praeturam ejusdem conſtructe vel conſtruende aut eligende ecclefie, dum pro tempore vacaret, modo 
infra firirzo prefentanda © infituenda, prepoftus & primus prelatus , ac prepofitura prima, nec nns 
decanatus fecunda & Scolafieria tertia ac Cantoria ejusdem ecclefie quarta dignitas, nec non Prepif- 
tur, Decanus, Scbolafieus , Canter , Canonici & alii prefati, a quibus bore Canonice & divina offcia 
Bujesmodi in dicia. ecclefa conſtructa, vel, ut prefertur, confiruenda, aut cligenda, certo. fimiliter tunt 
exprejfo modo fngulis diebus, cum debitis folemnitatibus & cerimoniis, fecundum temporis exigentian, 
juxta fundationem & infitutionem ac literas preditias perpetuo perſolverentur immediate tui & pro 
qempore exifextir Arcbiepifcopi Magdeburgenfis furisdictioni dumtaxat & nulli alteri fuljetii exiflen 
rent fuziinii, nec non Jus eligendi [eu nominandi perfonas idoneas ad prepoſituram, decanatum, 
Scolaſteriam, Cantoriam, Canonicatus & prebendas, Subcuflodiam, aliaque beneficia ecclefie confiruße, 
ſtu emfiruende aut eligende quocies de cetero vacarent, diffe Arcis Capitanco laico pro tempore exifen- 
ti, qui ad rutum dii Archiepiſcopi amovililis exiſſit, Sur vero prefemaudi perfonas per ipfum 
Cipitanzim pro tempere eleBas feu nominatas dilectis filiis Confidatui dii opidi Hallenfis, inflituendi 
autem per/sns fo pro tempore prefentatas tibi, & pro tempore Archiepifcopo Magdeburgenfi, & dicia 
ecclesia Magdeburgenf vacante , Capitulo dicte ecclefie noviter conſtrucie, aut eonfiruende, vel eligend:, 
Eujusmsäi perpetuo vefervanli & conzedendi, inter alia plenam & liberam facultatem. concejfimut, 
poe in eisdem literis noflris plenius continetur, Cum autem, ficut nabis nuper exponi ſeciſti, ex con- 
curſu & asceſſu continuo tam perfonarum ecclefe in arce conſiructe, quam incolarum opidi hujumodi 





& Mariæ Magdalene; ad velum aureum &e © ` 885 


Po a allorım in ipfo opido pro tempore. exiftentium , vel ad eandem conflructam ecclefiam prefertim R 
in Collegiatam erigeretur , acccdentium , facilis occafio, ut principes, vel barones, five potentes perfona 
arcem predictam ufürpavent , dari , tibique ct pro tempore exiflenti Archiepifcopo Magdeburgenfi, ac 
menfe predicte grave prejudicium generari, nec non hominum cedes, & plura alia adverfa de facili 
fequi poffent , & ut futuris Jeandalis obvietnr tu fnmmopere cupias, dilectos Filios, modernos Priorem ef 
fratrer domns ordinis predicatorum dicti opidi , cujus ecclefia eidem arci vicina, et alias ad hujnınndt 

| erectionem magis apta exiflit , ad Monaflerium per prepofitum gubernari folitum fancti Mauricii ordie 
nir fancti Auguflini Canonicorum vogularium ejusdem opidi, prope et extra cujus muros aliud Monde» 
fium dicti ordinis fancti Anguflini Canonicorum regularium, prefatum Monafterium fancti Mauritià 
hujusmodi, facultatibus & numero perfonarum excedens fore dinofeitur, Nec non prepofitum, prios 
vem & Canonicor ipfius moneſterit fanti Mauritii ad dilem domum transferre & Collegium 

| predium in ecclefia domus fratrum & non arcis hujusmodi erigere & infitnere, nec non Canonicos 
EF bencficiatos noviter erigende ecclefie pro tempore exiflentis infra limites diéle domns enjus eccleſſam 
| in collegiatam erigi continget, habitare ac menfam communem habere, jusque nominandi & eligendi 
suam perfonam ad fingula ex dignitatibus officiis , Canonicatibus & prebendis, ac aliis beneficiis dicte 
erigeude ecclefie, quociens pro tempore , etiam bac prima vice vacabunt, ipfius arcis Capitano laico 
pro tempore exifienti prefato, preféntatur vero & prefentandi fic nominatas & electas perfonas ad 
fingula ex ejusdem dignitatibus, officiis cananicatibus & prebendis & aliis beneficiis ejusdem erigende 
$ ecclefie Conſulatui prefatis, per eos tibi & pro tempore. exiflenti Archiepifcopo preditlo, & ecclefia 
Magdelurgenfi vacante, Capitulo noviter erigende ecclefie bujumodi, inſtituendi autem perfmas fic 
pro tempore prefeutatas tibi & pro tempore exiftenti Archfepifcope, ac ecclefia Magdeburg. ut prefera 
tur , vacante, Capitulo noviter erigende ecclefie bujusmodi pertinere, nobis humiliter fupplicavi fecifi, 
nt hujusmodi voto tus favorem apoflolicum impendere, ac alias fuper bit oportune providere, de benigni 
tate apuffolica diguavemur, — Ner igitur, qui ad divini nominis exaltationem tendencia vota favore 
lenivolo proſequimur, bujusmodi füpplicationibus inclinati, circumſpectioni tue, ur, ecclefia Arcis hu- 
furmodi in toto vel in parte, in co flatu, in quo nunc ef, remanente, in munaflerio ſancti Mauricid 
© domo prediélis , f£ prepofiti & prioris ac conventus monaflerii fancti Mauricii, nec non prioris & 
fratrum domus predicatorum [eu eorum refpective majoris partis expreffus accefferit fen accedat afen. 
fiu, fancti Auguflini & predicatorum ordinis bujurmodi refpective ac dependencia & conventualitatem 
&f fi tibi uldebirur prepofitatum et prioralem dignitates, officia etiam clavfiralla, figue fint, et loca ae 
canonicales porciones perpetuo füpprimendi , feu prepofitature et prioralem dignitates , officia , loca et 
caxonicales portiones monaflerii fancti Mauricil hujusmodi ad [ecularitatem veducendi , nec non dictum . 
erdinem predicatorum in ipfo tnona[lerio fancti Mauricii plantandi et inflituendi, ac modernos priorem 
et fratres domus hujusmodi cum omnibus annexis ec aliis bonds, rebus, juribus et pertinenciis fuir ad 
| prefatum monaflerium fancti Mauritii , nec non prepofitum, priorem et canonicos cjuidem monafleriè 
| fancti Mauritii fimiliter cum omnibus feudis, cenfbus, jurisdictione , dominio, fructibus , vedditibur, 
| proventibus iuribus rebus annexis et aliis bonis mobilibus et immobilibus eorundem et dicti Monafterii 
* ac illius ecclefie et conventualis menfe transferendi, ac ecclefiam tnmaflerii fancti Mauritii, vel ft tibi 
` aptius et commodius videbitur, ecclefiam domus fratrum bujusmodi et non dicte Arcis fub invocatione 
et denominatione gloriofe et preſtantiſſime collegiate ecclefie fancti Mauritii ac beate Marie Magdalene . 
ad velum aureum cum dignitatibus , Canonicatibus et. prebendis, ac aliis beneficiis ecclefiaflisis, privi» 
legiis, immunitatibus , exemptianibus , indulgenciis, indultis, eunceffionibns er quibusvis altis graciit 
eidem Monafterio [aucti Mauricii et illius perfonis, per fedem apu[lolicam ac quotcunque imperatores 
few alios feculares principes vel alias quomodolibet conceffis , nec non quibusvis aliis graciis et iudultit 
ecclefie arcis predicte, et illius perfonis, per nos in dictis. literis canceffis, quantum regulae 
vem modum vivendi non concernunt, et flatui collegiate et fecularis ecclefie non contradicunt, 
ecclefie domus in collegiatam erigende, et illius capitulo et perfonis pro tempore exiflentibns 
et integris permanentibus, alias juxta dictarum literarum tenorem perpetuo erigendi et' infli- 
tuendi, ac ecclefie in collegiatam erigende et illins fabrice ac menfe capitulari, nec non erigendis digni- 
tatibus, canonicatibus et prebendis ac aliis beneficiis predictis, pro eorum dotibus bona monaflerit 
fancti Mauritii ac illius dignitatum, officiorum, locorum et canonitatuum porcionum predictorum , ac 
que ulterius intendis de tuo vel alijs iuxta eorundem literarum formam, ut tibi videbitur, affrgnare . 
Jen concedere applicandi et appropriandi omniaque et fingula alia, que in dicta ecclefia arcis facere 
poteras, in ecclefia Monaflerii fancti Mauritii, aut in ecclefia. domus Fratrum buiusmodi, fi illam, ut 
prefertur, in collegiatam erigendam duxeris, faciendi, ac modernis prepofito, priori et canonico ac aliis 
perfónis regularibus monalerii bujusmodi, ut de cetero regulares, Jalvis tribus fuhllantialibur votis per 
eos emiffis, effe. teſſent, ac clerici feu canonici feculares exiflant , et illis obediencie, quam de cetero non . 
fuperiori dicli ordinis fant Auguftini vel smonaflerii fancli Mauricii, fed tibi et pro tempore exiflentà 
Archicpiftopo Magdeburgenfi preftare tencautur, ac cafitatis votis obnoxii femper remanentibus, ha- 
bitumque vegularem per cos ba&enus geflari folitum dimittere , nec non babitum per. clericor vel eccles 
fifticas perjonas feculaves deferri folitum deferre, ac poflquam ad fecularitatém fuerint reducti, quea 
cunque beneficia ecchefaftica. per. clericos feculaver, qui unquam alicujus ordinis profefores fuerunt, 
obtineri folita, que eit per te vel alios canonice, etiam extra ditam, in collegiatam erigendam, ecclefiam 


&tt (t3. s ss Ah 


886 Part. Spec. Set; IT. Cap, 16. vom Neuen Stifft SS. Mauritii 


confikentiam canonice conſerventur, recipere & obtinere libere & licite poffint et valeant, contedendi, 
ac cum eis difpenfandi, Quodque tam moderni transferendi, quam pro tempore. exiftentes erigende ec. 
clefe bujusmodí canonici et beneficiati, infra limites dile domus, cujus ecclefiam in collzgiatam erigi 
eontingzt, babitave , et communem menfam babere et obferdare teneantur , etiam pro perpetuo ſtatuen · 
di et ordinandi, nec non jus eligendi et nominandi unam perfonam ydoneam atl fingula ex dignitati. 
bus, officiis, cuncnicatibus et prelendis, wel aliis beneficiis in dicla. erigeuda ecclefia inflituendis, 
prediis, quociens lorum vacatio tam bac prima vice, quam deinceps perpetuis futuris temporibus 
etiam in romana curia occurrerit, pro tempore exifleuti dile Arcis Capitaneo Laico, prefeutandi vero 
fe electam vel nominatam perfonam ad dignitatem, officium, canonicatus et prebendas, et beneficia 
cacantia kujusmodi coufulatui prefatis, per eosdem Confulatum tibi et pro tempore exiftenti Archiepifco- 
po Magdeburgenfi, feu diãa ecclefia Magdeburgenf pafloris felacio deſtituta, prepofito, decano et capi. 
tulo die noviter erizendeeeclefe, infituendi autem fi pro tempore preféntatam perfonam tibi vel dr. 
chiepifeopo, et tempore vacationis bujusmodi prepofito, decano et capitulo füpraditlis vefervandi et 
eoncedendi, ac quod jus patronatus hujusmodi illud robur, illamque naturam in omnibus ei per 
cmnia forciatur et babeat, quod fortiretur, f£ diis Confulatui racione plene fundationis et dotationis 
ex eorum Bonis propbanis queftum foret, et tanquam tale fub quibusvis revocationibus vel derogationi. 
bus aut aliis contrariis dipoftionibu: juris patronatus ex privilegio apoflolica acquifito minime compre. 
Fendi, jmo nullatenus illi derogare poe, et f illi derogari contigerit,  derogatio hujusmodi minime, 
ſuffragetur, et quociens illi. derogatum eje cenferetur , tociens in priſtinum ez eum in quo antea erat 
fitum repaftum eo ipfo exifiere, et nibiloninus fructus , veditus et proventus dignitatum, officiorum, 
vanonicatnum et. prebendarum ac aliorum. beneficiorum, quoadque dicla derogatio pracedet , ment 
capitulari difíe ecclefe applicati exiflant, donec de illis juxta prefentium tenorem difpofitum fuerit, 
et fe per quoscunque judices et commiſariut fublata, eis quamvis aliter. judicandi et interpretandi 
facultate et audorztate judicari et difiniri ac quicquid fecus attemptavi contigerit, irritum et inam 
exifiat, decernendi, omniaque alia et fingula in premiſſis et circa ea neceſſaria fen quomadilet oportu. 
za faciendi et exe guendi, plenam et liberam autoritatem apoftolicam tenore prefeucium licentiam et fa. 
cultatem concedimus, Quocirca venerabilibus fratribus nfl ir, Brandenburgenfi et Havelbergenfi Epif, 
eir, ac dile&o filio Abbati Monafterii Scoserum opidi Erfurdenfis Muguntine diecefis, per apoftoliza 
féripza mandamus, quetiens ipf, vel duo, aut unus eorum, per fe vel alium, [eu alior, prefentes literas et 
ja eis contenta quecunque ubi et quando epus fucrit, folemniter pullicantes, ac in premiffis efficacis de 
fenionis predio af entes, faciant te facultate tili concefja bujurmodi pacifice gaudere, non permiten. 
tes, te defuper per quoscunque quomodolibet indebite moleflari , contraditloves quoslibet et rebelles a 
ilis auxilium confilium vel favorem, quovis quejta colore, preflanter, cujuscunque conditionis, dignita 
tis atus, gradus et preeminentie fuerint, per ecclefiafticas cenfiwar et penas, etiam pecuniarias eorum 
arbitris moderandas, compeſtendo, invocato etiam ad boc , ff opus fuerit, auxilio brachii fecularis, wn 
chltartibus premifis, ac pie memsrie Bonifacii pape ođlavi predecefforis noftri, qua cavetur , ne quis 
extra fiam civitatem vel diorefin, nift in certis exceptis cafbus,et in illis ultra unam dietam, a fine fu 
disces ad judicium. cvocetur , fen ne judices a fede prefato deputati extra civitatem vel dioceſn, in 
quitus deputati fuerint, contra quoscunque procedere, aut alii vel aliis vices mas committere prefiman, 
et dc duabus dietis in Confiis generali edita, et aliis couflitutionibus et ordinationibus apoflolicis, e: 
Monafterii ſancti Mauritii, domus et ordinis predicatorum, juramento et confirmatione apoſtolica vid 
quavis firmitate alia vcheratis, fhatutis et eonfuetudinibur privileziisque, indultis er literis apoftliis 
ilis fub quibuscum gue tenoribus et. formis conceffis et confirmatis, quibus omnibus tenores illorum,a: 
f de verbo ad verbum inſerti ferent prefentibus, pro fuffcienter expre[fas habentes, illis alias in ſio ve 
Bore permanfuris, ausad premiſa fpecialiter et exprefje derogamus, nec non quacunque: inhibitiene tie 
ki zel forfan aliis contra premija, per protecturem aut ſuperiorem dicli ordinis predicatorum, vel per 
aliquem etiam ex caufarum pallatii apoſtolici auditoribus , five locatenentibus, ad tune prioris et fra 
trum die domus, vel eorum et ordinis predicatorum hujusmodi Generalis Magiſtri, feu provincialis, 
eut generalis procuratsris, vel cujuscunque alterius jnſtantiam, etiam fub quibuscunque cenfuris et pe~ 
ni; forfan {aĝa [eu facienda; Nez non quacunque caufa vel lite etiam in dicla Curia defuper forfan 
mara et pendente, quam, illius flatum pro exprejo babentes, ad nos advocamus et penitus. extinguimus 
contrariis quibuscunque, aut fi aliquibus communiter vel divifim ab eadem fir Sede indultum, quod 
interdici , fufpendi vel excommunicari non poffint, per literas apoflolicas non facientes plenam et ex- 
preíam ac de verbo ad verbum de indulto bujusmodi mentionem. — Nulli ergo onmino bominum liceat 
Ban: paginam nuflve conceffionis, mandati, derogationis, advorationis et extinctionis infringere , ve) 
ei aufa temeraris contraire; Siquis autem boc attempiare prefimpferit, indignationem ommipotentis 
dei ac beatorum perri et pauli apoftolorum ejus fe noverit incurfurum; Datum Rome apud fanélum pe- 
trum, Arno incarnationis dominice Millefmo quinzentefmo decimo nono, Quarto Idiis Januariii , pon- 
tifzarus n: Ẹri anna Septimo, 

Pf quarum quidem litterarum apoflolicarım prefentationem & receptionem, nobit & per ns, 
ut premittitur, fallar, fuimus per prefatos Nicolaum Demut prepofitum t9" Laurencium Zeoch docio 
Tem, proc eratores. Fifcales debita cum inſtancia requifiti, quatenus ad. preinfertarum literarum apo- 
Falicarum nabis, ut premittitur, prefentatarum exeguucionem, juxta č? fecundum earundem vim, fo- 
mam, continenciam Cj. tenorem procedere dignaremur, Nos igitur Albertus Cardinalis, Archiepifeo- 


pu 





pese ARAM a Te E RAEE S n 





& Marie Magdalene, ad velum aureum, &c; 897 


pui judex & Commifarius Apofolieus unicus prefatus, attendentes vequificibmem Injusmadi fore juflam 
ES racioni confonam , volentcsque „mandatum apofolicum five literas apoflolicas preinſertas, nobis di- 
redas reverenter exequi ut tenemur: lccirco aucoritate apoflolica, quatenus, ecclefia Arcis divi Mane 
vitii opidi noßri Hallis in toto vel in parte in eo flatu, in quo nunc efl remanente , in monaflerio 
ſaucti Mauricii & domo predicatorum, quia prioris & conventus monaflerii ſancti Mauricii , nec non 
prioris & fratrum domus predicatorum feu eorum vejpetlive majoris partis expreffur acceffit afenfusy 
prepofitatum & prioralem dignitates , officia etiam clauftralia , fi que fint, & loca, ac canonicales por- 
ciones perpetuo fupprimenter , prepofitatum & prioralem dignitates, officis, loca & canonicales por- 
ciones Monafterii ſancti Mauricii bujusmodi ad Seculavitatem veduximus , dictum ordinem predicato- 
rum in ipfo monaflerio ſancti Mauricii plantavimur & inflituimus, ipfique priori & fratribus pre- 
dicli ecclefiam parochialem ibidem incorporavimus , curam ctiam animarum commifimus, ac eosdem 
fratres cum omnibus annexis & aliis bonis, rebus, juribus & pertinentiis fuir, ad prefatum monafte- 
vium fanfti Mauritii, nec won priorem & canonicos ejusdem monafterii Sancli Mauricii fimiliter cum 
omnibus feudis, cenfibus , jurisdi&lione, dominio, ſructibus, reditibus, proventibus, juribus, rebus 
annexis & aliis bonis mobilibus & immobilibus eorum, & dicti monaferii, ac illius ecclefie, EJ conven- 
zualis menfe transtulimus, & ecclefiam domus fratrum predicatorum bujusmodi, fub invocatione &9 
denominatione gloriofe & preflantiffone. collegiate ecclefie ſancti Mauritii ac beate Marie Magdalene 
4d velum aureum,cum dignitatibus, canonicatibus & prebendis ac aliis beneficiis eccleſiaſticis, pri- 
oileglis, immunitatibus, exemptionibus, indulgenciis, indultis , conceffionibur & quiburvis aliis gras 
ciis , eidem Monafterio ſancti Mauritii & illius perfonir per Jedem apoflolicam ac quoscunque impera- 
tores feu alios feculares principes, vel alios quomodolibet conceſſit, nec non quiburvis aliis graciis & 
indultis ecclefie arcis predicte & illius perfonis per literas apofolicar conceffis, quantum regularem 
modum vivendi non concernunt, & flatuni collegiate & fecularis ecclefie non contradicunt, in collcgiatam 
ereximur, & illius capitulo & perfonis pro tempore exiftentibus falvis & integris permanentibus alias 
juxta diffarum literarum apoftolicarum tenorem perpetuo ereximus & inflituimus, ac ecclefie bujus- 
modi in collegiatam erccte & illius fabrice ac menfe capitulari nec non ercélls dignitatibus, canonica. 
tibus & prebendis,ac aliis beneficiis preditlir, pro corum dotibus, bona monaflerit ſancti Mauricii ac 
illius dignitatum, officiorum, locorum & canonicalium porcionum predictorum ac aliorum bonorum 
& cenfuum per nos aſſignatorum affignavimus, conceffonus, applicavimur & appropriavimus , omnia- 
que alia & fingula, que in di&a ecclefia arcis facere pofemus, in ecclefia domus fratrum bujusmods 
per nos in collegiatam erečla fecimus, ac modernis priori & canonicis ac aliis perfonis regularibus 
monaſterii hujusmodi, ut de cetero regulares, falis tribur ſubſtantialibus votis per cos emiffis, efe 
effent , ac clerici feu. Canonici ſeculares exiftant, & illis obedientie, quam de cetero non fuperiori 
dii ordinis ſancti Auguftini vel monaferii fanti Mauritii , fed nobis e noflris Succeforibus Archis 
cpiſtopus Magdeburgenfibus preflare teneantur , ac caflitatis votis obnoxii femper remanentibus , bali. 
tumque regularem, per eos hactenus geßari folitum, dimittere, nec non habitum per clericos vel eccle» 
fiafticas perfonas ſcculares deferri folitum deferre, ac quecunque beneficia ecclefiaftica per clericos fe- 
eularer, qui nunquam alicujus ordinis profefores fuerunt, obtineri folita, que eis per nos vcl alios 
canonise, etiam extra dictam collegiatam ecclefiam exiſtencia, conferantur, recipere t9. obtinere libere 
& licite poffint & valeant conceffimus , ac cum ipfis difpenfamur, Quodque ipfi translati & ereccte col- 
legiate ecclefie Canonici & beneficiati infra limiter didle domus habitare & communem menfam perpe- 
tuo babere & obfervare teneantur , fatuimus & ordinamus, nec non jus eligendi 9 nominandi unam 
perfonam ydoneam ad fingula ex dignitatibus, officiis, canonicatibur et prebendis vel aliis beneficiis 
in dicla eretla ecclefia collegiata infitutis, quociens illorum vacatio, tam bac. prima vice, quam de- 
äuceps perpetuis futuris temporibus, etiam in vomana curia, occurrerit, pro tempore exiflenti diffe arcis 
Capitanto laico, prefentandi vera fic electam vel nominatam perfonam ad dignitatem, oficium, Canoni- 
catus et prebendas et beneficia vacantia bujuimodi Confülatui ballenfi, per eosdem Confulatum nobis et pro 
tempore exiflenti Archiepifcopo Magdeburgenfi feu dicta ecclefia Magdeburgenfi pafloris folatio defhituta, 
prepofito,decano et capitulo diffe eretie ecclefie inſtituendi antem fic pro tempore prefentatam perfonam nobis 
vel Arcbiepifeopo, & protempore vacationis hujusmodi prepofito, decano & capitulo fapraditlirrefervavi- 
mus & concefimus , ac quod jus patronatus bujusmodi illud robur, illamque naturam in omnibus & 
per omnia fortiatur, & babeat, que fortiretur , fi ditis Confülatui racione plene fundacionis & dor 
tationis ex eorum bonis prophanis quefitum foret, & tanquam tale fub quibusvis revocacionibus vel 
derogationibus aut aliis. contrariis difpofttionibus juris patronatus ex privilegio apoflolico acquifito mi- 
nime comprehendi, jmo nullatenus illi derogari. poffe & f illi derogari contigerit, derogatio hujur- 
modi minime fuffragetur, & quociens illi derogatum effe confretur , tociens in. priſtinum & in eum 
in quo antea crat, flatum vepofitum eo ipfo exiftere, & nihilominus fructus, reditus & proventus digni- 
tatum, officiorum, canonicatum & prebendarum ac aliorum beneficiorum, quo ad que dila deroga- 
tio procedet menfe capitulari dicle ecclefie collegiate applicati exiflant , donec de illis juxta. prefentium 
tenorem  difofitum fuerit , & fie per quoscunque judices & commillarios, fublata eis quavis aliter juse. 
dicandi & interpretandi facultate & auctoritate, judicari & diffiniri, ac quicquid fecus attentari. cone 
tigerit, irritum & inane exiflar, auBoritate apoflolica nolis concejla decrevimus, decvetumque nos. 
firum interpofüitmus, quemadmodum re[peBive incorporamtu, reducimus, extinguimus , transferimus, 
erigitur, afignamus , concedimus , applicatur, appropriamur, dijpenfamur, ſtatuimus, — 

refer- 


$28 Part. Spec. Se&. II. Cap. 16. vom Neuen Stifft S. Mauritii 


refervamus & decernimus per prefentes, Statuts nichilominus ecclefie collegiate per nos fatta & 
mars propria fuljcripta eadem autloritate confirmantes, 

In quarum omninm € fingulorum fidem, & teftimonium premifforum, prefentes literas fioe 
grens publicum izfirumeutum, decretum nuſtrum in fe continens, exinde fieri, per Notarium publi. 
cun infraferiprum ſubſcxibi & publicari mandanimus , noftrique Sigilli juſſimus & fecimus. appenfime 
cceuenumiri, Datum & aHum in opido noftro Hallis, noſſre Magdeburgenfis diocefir, & iflic in ec- 
clefa collegiata prefata, fub Anno a nativitate domini Millefimo quingentefimo vicefono, indiction 
otava diz cero jchis, vicefima odava menfis Junii, pontificatus Sancliſſimi in chriflo patris & domi- 
ri nofi, domiui: Lewnir divina providentia pape decimi, anno octavo, prefentibus ibidem honorabilis 
bes viis, deminis petro Cotz & Gregorio Tabernutwis presbyteris Maguntinenfis & Brandenburgen. 
fs diocefum , teft: hus ad premija vocatis & rogatis. 


Et ego Conradus Hoffemaim , Clericus Moguntine diocefis, Apoftolica & imperiali 
auctoriratibus Notarius, prefatique Reuerendiffimi & illuftriffimi domini 
Cardinalis , Archiepifcopi, judicis & commiffarii apoftolici, & coram fua Re- 
verendiffima & Illuſtriſima dominacione Scriba, Quia preinfertarum litera- 
rum apoftolicarum prefentationi, receptioni, predieteque collegiate ecclefie 
electioni, erectioni, incorporationi, redudtioni, extinctioni, translationi, 
aflienationi, conceilioni, applicationi, appropriationi, difpenfacioni, ftatus 
ordinationi, refervacioni & decreto,aliisque omnibus & fingulis, dum, ut pre- 
fertur, agerentur, unacum prenominatis teftibus, prefens interfui, eaque 
omnia & fingula fic fieri vidi & audivi. Iccirco prefens publicum inftrumen- 
tum, manu propria fcriptum, exinde confeci, fubferipfi, publicavi, & in han 

ublicam formam redegi, *ignoque, nomine & cognomine meis folitis & con- 
fueris, unacum didi domini Cardinalis archiepilcopi judicis & commiffarii 
apoftolici figili appenfione communivi, in fidem & teftimonium omnium & 
fingulorum premiflorum rogatus & legitime requifitus. 


No. 266. 
Verträge und Artikel, fo der Cardinal, Ertzbiſchoff Albrecht, ſamt dem Don «Ga: 


piel yu Magdeburg, zwiſchen eem Neuen Stift, ad Sudarrum domini ober ad Velum aureum 
genant, und dem Rathe zu Halle aufgerichtet und vertragen; d. 14 July. Ao. 1520. 
E Chartular, Eccl. Colleg, 


Sn Gotsmeden Wir Albrecht, Romiſcher Rirchen des tituls fancti Cvifogoni 
prieiter Cerdinel, Ertzbiſchoff su MagdeburgE vno Meintz, primas vno des hey⸗ 
ligen Romiſchen Reichs durch Germanion Ertzcantzler ouo Churfurft, Adminiſtrator 
des Stift: zu Halberſtadt, Marggraue zu BrandenburgE, zu Stettin, pommern, dt 
Caſſuben vno Wenden Herzog, Burggraue zu Nurenberg, vnd furfte su Rugs, 
Bekennen vno thun kunth ellermenniglih, Nachdem Wir aue fimderlicher Andacht 
dem Almechtigen ewigen Got zu Lobe, ehrerbierung feiner vnbefleckten alter beyligften 
Junckfrauen Marien, zu erwirde des Heiligen Sanct Mauricien vno Bufferin fanct 
Marien Magdalenen, auch allen vnſern Vorfaren Ergbifchonen zu Magdeburg, vie 
fern voreltern vnd gemeinen chriftglenbigen Doldes ſeligkeit, vno troftlicben forderniß 
binnen vnſer Stedr Kalle ein neues Geſtifft auffgericht, oarínne probft, techandt, 
tbumberren, Vicerien vnd andere per(onen, dormit Gottesdinſt kunfftig zu ewigen 
Zeyten erhalten (oll werden, geordent , rumlich gesiert vnd begabet, mit betrachrung, 
des gemeine vnſer Stadt Halle Eynwoner, welcher Gedeyen vno Sunehmen wir zu fo 
dern geneigt, durch fold) onfer Stifft ono Auffrichtung nicht gehindert nod) vntei droͤ⸗ 
der, finder zwuſchen deffelbigen onfers Newen Stiffts Drelaten vnd per(onen, and) 
obedechrer vnſer Stadt Kalle Eynwonern, Zicbe, Eynigkeit vnd vnnorruckter fride 
erbeiten werde, fd heben wir vns mit Wiſſen, Willen vnd Volwort der wirdigen vnd 
Erhafftigen, Onferer beſundern lieben andechtigen, Aeren Probft, Dechandts vno Ca- 
pitels Gemeine, Onferer Thumbfirchen su. Magdeburg, auch Drobite, Dechandts 
vno Cepirtels obgedechter vnftr neuen. euffgerichten Stifftkirchen mit den Erſamen 
vnd vorjichrigen, Onfern lieben getzenen , Rerhmannen, Meifteren der Innungen vno 
Gemeinheit angezeigter »nfer Stade Halle, nachvolgender artid'el, Stuck vno punct 
vnterredt ond voreiniget, welche Wir von einem iglichen, den fie in ſampt oder fim- 
derlich beruren, fiere, vefte and onnorbrächlich wollen gehalten haben, Anfenglich 
Nachdem oben anzezeigter Rech zu Halle Acht tauſend Bulden Oolwichtiges Gob 
des jerlich mir dreyhundert vnb viergigE Gulden, egnbalte der Verfchreibung darüber 
volzogen, zu vorzinfen, su obgedachten Vnſern nawen Stiffte gelegt, fall derfelbige 
Rath die Preleruren, Cenonicat, Predicatur, auf vnſer nomination, su vorleyhen br 
en, 


& Marie Magdalene ad velum aureum, &c. 889 


ben, vnd die Sechzehen Vicarien frey vnd abne vnſer Hominstion vorleyhen , doch 
diſſer Geſtalt, das under den Sechtzehen Vicarien Achte Burgern vnd jren Rindern 
oder Dienern, Wu aber Burgers fohne oder des Raths Diener hieran gefchicke niche 
vorhanden weren, aledann folien und mogen fie andere gefchickte ehrliche perfonen dor- 
mie die Kirche vorfehen, prefentiren, dergleichen die.andern achte vordienten perfonen 
des Seiffte, die geſchickt vnd ehrlich geboren, Vnd wu under den perfonen der Aire 
chen auch Eeyner were, der hierzu geſchickt, oder folchs annehmen wolte, dann foll an 
deffelbigen ſtadt ein ander mit vnſerm oder onfer nachkommen wiflen, aud» gefchicke, 
verordent werden, Alfo dao die erfte vacancia nach der Anffeichtunge des Stiffte der 
Birchen diener eynem, oarnad) oie ander jrem eynem Burgersſohne oder diener, vnd 
alfo furder alternative 3u halten, vorlieben follen werden, ^. 

Auch follen die Sechtzehen Dicarien, fo der Rath zuuorleyhen vio su prefentiven 
hat, neich den andern amovibiles fein, . . 

So follen Onfers nawen Stiffts Capittel vno Derfonen je Brauhauß allein vor den 
Stifft haben, vno gebrauchen, vnd die thure an der Gaffen zumachen ,. Feinen Bur⸗ 
ger oder ſunſt ymandts dorinne brauwen laffen, ſundern vor jeen gemeinen tiſch erhal⸗ 
ten, bae auch Das Eckeheußlein Eegen der Peyßkern mit Weitterung beider Gaßenraum 
abebe, vnd die andern Hewſer am Clofter, fo man zu oem Stifft zu fich sieben wolle, 
vom Thorwege an bif biecumb an den Chore Fein thoroffnung halten, vno oco Lachts 
der eyngangk zugefchloffen werde; 

Vnd das die Prelaten, Canonici, Vicarii, ober (unft keyne perfonen jn. gefampt 
noch finderlich in gemelöten Stifft Ceynerfey Wein noch Biere, fremde, beyingebrauen 
ader gewachfen nicht eynnemen, fehenden oder vorkeuffen, noch Geſte feren, ſundern 
alleyn was fie branen oder einlegen, vor jeen. gemeinen tiſch vno des Stiffte perfonen, 
vno nicht mehr gebrauchen follen, was der Rathe darwidder die jren zu ſtraffen veror- 
denten vnangefochten macht zu haben, doch das die bueſſen vnderfcheydlich gehalten, 
die qeifilicben fampt jeen Dienern ne, vno onfern nachkommen Ertzbiſchouen 31 
Magdeburgk, und die Weltlichen dem Rathe zu folgen. : 

Es follen auch Eeinerley gurer ju dee Stadt Weichbilde mit Summen vnb Zinfenr 
widderkauffsweyſe oder ſunſt befchwert werden, bey Verluft des Geldes oder Summa, 
die andere Summen follen alle abgelegt, Heuſer vnd qutere befreyer werden, doch das 
es forderwegs andern auch nicht geftatter wirder, nemlidy der Elerifey zu Halle, vno 
auſſerhalb wonende, Vnd ſoll auch mit der ſtraffe, wie oben im nechften Articul berurt 
ift, gehalten werden, 

Vnſers nawen Stiffte Prelaten vno Derfonen follen auch keinerley Heuſer zu ſich 
Ecuffen vnd bringen, vber die fo fie im Clofter vnd bem anbengigt feyn , nuhr wie obs 
gedacht zu gebrauchen, fundern an den, wie berurt ewige beguugige fein vno bleiben, 
Was dem Stiffe oder deffelbigen perfonen atte Erbſchafft in der Stadt an Guthern aus 
Teftamenten oder andern titeln zu kommen wurde, follen fie in bequemer Scit als Jar 
vub tag vorkenffen vno nichte mit dem, oder allem andern gelde vnd zufellen trachren 
thun noch gebrauchen, dan zu prefencien anff die perfonen, der Kirchen zu Gottesdienſt 
su dem gemeinen tiſche halten, ono dem Heyligthumb oder Baw, Fein corpus vber die 
fundacion zuworhohen, Schan zu faınlen, nod) den gemeinen tiſch su vorendern, wer 
ge ſuchen; ` 

And) follen die perſonen ore Stiffts vber die vier Prelaten, Zwolff Canonicos, 
Sechrehen Vicarios, zwolff Chorfchuler, Sangmeifter, Prediger, sweene Cammirer, 
funjf Enftere, vier Knaben vnd Organiſten, fampt dem Calcanten, jn der Stiffekir- 
chen, vno in oem Pleinen chor zweene prieſter, drey chorales vnd eyn Cufter nicht vor: 
mebret, vno widder Leyhen profen noch andere Reben zu mehrunge der perfonen nit 
auffrichten , voce des auch zu Vormehrung der perfonen vno Krempcion von der 
Ergbifchofflichen Jiriediccion wege weren, nicht gebrochen werden, Ob fich aber 
jemandts fein leben langE bynein zu dem Tiſch Eauffen wolte, oder auch auf ein Zeit, fol 
vnuorhindert nacbuela(jen vno niche angefochten werden, 

Vnd der Stift oder deffelbigen perfonen follen keynerley Getreidig Eeuffen, beftele 
len, noch famlen zu vorteuffen, Wu ce aefcbebe, mag der Rath ale vorwir dt auff⸗ 
treyben vnd vor Die gemeine behalten , doch mit dermaßen, vole oben andere Straffen 
angerutt, 

Desgleichen follen auch des Stifftsprelaten und perfonen nicht geftatten, jm Creutz⸗ 
nange, Airchoue, oder funften jugendt etzwas feyle zu heben, oder zu vorkenffen, bey 
Verluſte der Wahre; Noch eynicherley gutber jm thale fie weren Lehen oder Erbe dem 
Stift ober engeln perſonen dejfelbigen nicht zu vorewigen oder zuvorfchreyben, fondern 
Nie Stadt Halle deßhalben bey jrer vorſchriebener frepbeit zu bleiben zu laffen, 

Dorüber follen alle Geldfelle vno opfer anfa erwirdig Heyligthumb jn oie Stoe 

uy du a⸗ 


890 Part. Spec. Sect. II. Cap. 16, vom Neuen Gift S. Mauritii 


Tafeln vnd sum Stifft ader Gebeude teftitt, gegeben oder befcheyden, vnb vom Capit: 
tel eingenahmen, jberlich Uns ader Onfeen tiadbtommen Ergbiſchouen zu Magde 
burgk vnd den Verordneten des Raths berechent, vnd indes Capittels gewarfame vor- 
foret werden, zu des Stiffts Bau, anfechtung oder Widderftand, vnb fundacion (trade 
zuerbalten, vno vortheydingen zu gebrauchen, 

Wir wollen aud), des die prelaten jn jeen ankommen one vnd vnſern nachkommen 
Ersbiſchouen su Magdenburge oder eyn prelat dem andern beweyflich ſchweren follen, 
die fundacion su halten, vno dorwidder die zunorändern jn Feinen Wege 3u trachten, 
end das die andern perjonen, von den Canonicen vno Dicarien des Stiffte dem Tes 
chandt alwegen jm ankommen ſchweren follen, vnd ſulchs One, Vnſerm Capittel zu 
fricgoeburgt , desgleichen dem Xatbe albier zu alle under jren Sigillen vno brienen 
feheyn geben Vnd aller ono itzlicher des nawen Stifftskirchen perfonen Verordnunge 
vno annebmunge fol igt vno anfengklich v(f des Raths prefentacion, wie fich das ge: 
siemet ond geburet, vns ane widderſprechen sugeftele fein, Ob fiche auch begebe, das 
ned) dem Willen des Almechtigen der Ertzbiſchoueliche Stul su Magdeburgk fich vor: 
ledigen vnd vaciren wurde, cuf den fall derfelbigen Vorledigunge, (oll obgemelter Ra: 
the vnſer Stadt Kalle des Hochwirdigen Heyligthumbs Ornath vno Cleynotben des 
Stiffts neben andern, fo voit dargu veroronen werden, oie mitvorwahrunge vnd Be⸗ 
(chlieffunge baben, Biß fo lange ein nauer Herr zum Ertzbiſchoue widderumb erwelt, 
confirmirt eno eingeritten it, Dno 

Sunderlich baben wir uns mit vilgedachten Rathe Vnſer Stadt Halle des Gan: 
ges halben, fo wir von Gana. Moritzburgk ju vnſern nauen Stift zu bauen willene 
find, vnterred vnb voreynigt, das wir (ülcben gangk auff der Stadt Mauren von 
fanct Moritzburgk vber die Mule vnb bey der Waßerkunſt big in das Kornhauß von 
dem neuen Stifft bauen snd anrichten follen ono mogen, Doch das der Rath einen 
fregen ongehinderten zutzangk au der Waſſerkunſt vnd Miohle behalte, Vnd ob es die 
Noth erforderte euch auf den Gange, (o weit (id) die Mohle vnb des Raths gebend: 
des Orts erſtreckt, foll gelaffen werden, mit diefem Befcheyde, Wann Wir vno vnſer 
Nachkommen alhier zu Halle fein werden, fol der Rath mir au(f ouo abgehen auff dem 
gengt vnſer verfchonen, snb ons, vno onfer nacbtommen auff dem Gangke nicht irren, 
vnd nachdem wir an der thur von der Mulen auffm Gange gehende eynen Nigel haben 
machen laſſen, ift swufchen Vns vno gedachten Rathe voreyniger, wann wir alhier zu 
Zelle find, das der Rath diefer thuer offenunge notturfftig, vno ons darumb anſuchen 
wurden, das alsdann (olcber Riegel hinder geichoben werden fol, So wir aber nicht 
alhier zu Helle feind, alsdenn fol differ Rigel nicht forgefchoben , fundern wu Schlof 
fer deren gelegt, dem Rache die Schluffel obergeben werden, dormir fie dieſſer thur 
offenunge frey ono ungehindert gebrauchen mogen, Aber in Ariegsleuffen vno not 
chen und aud) Sede vacante, als nad) Abſterben eynes Ertzbiſchoues zu Magdeburg 
big cyn nauer "Ecebiftboif erwelet vnd eingefuctb, fol ond mag fich der Rath des Goi 
ges auf jren Gebeuden nach jrer norturfft ungehindert gebrauchen, Vnd fo offt wirnnd 
Vnſer nechfommen nicht alhie zu Halle fein wurden, dann haben wir bewilligt vnd 
nechgelafien, Das die zwu thuren als an der eden vnd kornhauße auff Dem Gange igli 
he mit zweyen ſchluſſeln follen verſchloſſen, vorwarth vno sugebalten, vno ein ſchluß 
{el dem Heuptmann auf fanet tYiorigbutgE, oder wem Wir oder Onfer nachkommen 
den beuelhen, vnd der ender ſchluſſel oem Rath vnſer Stade Halle jn Vorwarunge ge 
geben werden, Warm Wir eber oocc Vnſer nachfommen alhier zu Jalle feindr, fol die 
Vorwarunge vao fchlieffünge der angezeigten zwepen thuren ons ono vnfern nachkom⸗ 
men clin zuſtendigk fein, Alles treulich vnd ane generde, des zu Vrkundt vno meb 
ver ſicherheyt baben Wir Albrecht Cerdinel vnb Ergbiſchoff etc. obgedacht vnſer Si⸗ 
gili en dieſſen Brieff wiſſentlich ben laſſen. ` 

Wud Wir Magnus von gots gaaden Surft zu Anhalt, Graue zu Afchanien vnd 
Herr zu Bernburg, Chumbprobft, Euftachius Burggraue von Leifnigë, Herr zu Pe 
nigt, Thumdechant. Albertus von Arnſtedt Senior vno ganges Capittel obgedachter 
Thumkirchen zu Magdeburgk, Bekennen eyntcecbtiglicb , Das alle vnd itzliche obge 
fehriebene puner, tude vnd artikel mit onfern Bewuft, Willen vno Volwort von Hoch⸗ 
gedachten vnſern gnedigften Herren Cardinall vno fÉxsbi(cboucsc. abgeredt , vorat 
left ond beſchloſſen ſeyndt, Wir auch dorgu Onfern Willen, gunſt vnd volworth ge 
geben, Inmoſſen wir fie Dorgu gegenwertigk geben vnb vorleyhen, Hierumb haben wir 
dieſſes ches zu befenmus Vnſer Ingefiegel neben Hochgedachts Onfers gnedigften dtr 
ren des Cerdinals vno Ertzbiſchofs sc. Siesi an oiffen Brieff wiffentlich bengen laſſen, 
dergleichen Wir Yohennes Rider, probft, Conradus Steyerwalt Cecbant vno gang 
Capittel vilgedachter neuer auffgerichten Stiffekicchen zu alle Vnſer Probſtey und Cr 
pince ngeftegel neben Hochgemelts Onfers gnedigften Seren Cardinals vnb rgb 
ſchoffs c Audy des Hochwirdigen Capittels der Thumkirchen su. Magdeburge Si 

. gi 


& Marie Magdalene, ad velum aureum &c, 891 


gilt wiſſentlich hengen laffen, der geben ift zu Halle auff Sanct Moritzburgk nach Chris 
fti Onfete Herrn Geburt, Sunffeebenbunoert vno im zweintzigſten Thare, Sonabenth 
nach Margarethe Virginio, ' 


No. 267. 


Verſchreihung des Nathe. zu Halle uber 340 Rheiniſche Guͤlden jährlichen Wie- 
derfüufflichen Zinfes, aus Ihrer Cúmmerey an dag Neue Stift zu zahlen, von 800 R. Gulden, 
fo fie dep deffen Errichtung dem Cardinal Alberto darzu verfprochen und bewilliget; 

d, 16 Julii. Ao. 1520. E chartular. Eccl. Colleg. 


oS Rathmann, WMeiftere der Innungen vnd Gemeynheit der Stadt Halle Beken⸗ 
nen.gegen allerinenniglichen offentlich mit diſſem briene vor Vns ynd alle vnſere 
nachkommen, Das Mir mit Zeittigem vorgehenden Rathe vnd guther Wißenſchafft. 
recht vnd redlich anfi eynen, volftendigen Widderkauffe vorBaufit haben vno vorkanfs 
fen auch jn krafft diſſes vnſers brieuea, den Erwirdigen, Wirdigen vno achtparn 
Herren Probft, Techandt vnd Capittel Sanct Morig vno Marien Magdalenen der 
nanen auffgerichten Gifftbitcben albier vno allen jren nachkommen, erftlic) hundert 
vno volgend zweyhundert ond viertzigk gulden Reinifch an guten vnuerſchlagenen vol 
wichtigen golde oder eyn ono zwengig filbern groſchen fur iglichen qufoen jerlicher 
Zinfe an vnd auff vnſerm Rathhauſe, alle vnſerm Befchoß, Renthen, oinfen vnb Lyns 
kommen, wie die allentbalben igt nahmen haben ader dukunfftig erlangen mochten, 
nichte ausgefchloffen, Vnd haben gedachten Vnſen Herren Eanffern die ecften hundert 
gulden Zinfes für swey Canfent vio die andern zweyhundert vno vierzig Reinifche 
gulden dinſes für Sechstauſend vno alfo jn eyner Sunma dreyhundert vno viergige 
gulden Reinifch Ihar Zinßes vor Ache tanfend gulden Reinifch Hauptſumma gegeben 
vnd vorkaufft, welche wir 3u Erhebunge des nanen Stiffts snaefegt haben vnd zuſagen 
jn vnd mit crafft diffes brieues, die Daranlegen, Vnd nachdem Wir int der Rath 
obgemelt diefe acht tauſendt Gulden bar vber wider zulegen Vnuermogens, haben 
wir vns derhalben su. diffen Rauffbrine vorpflichter, ſolchs an gemelten Zinfen drey 
hundert vnd viertzigk Gulden, bie (o lang voit folche Zinße mit den acht taufend Gulden 
vormógene werden abzulegen. Wit haben auch die obgedachten Herrn Eanffere und 
alle jre nachkommen jn. eine gerugliche Sefigunge vnd Gewehre der obgefchriben oinfe 
geſatzt, on feren fie barein mit diſſem briue, Diefelbigen dreyhundert vno vierzig gulden 
Reinifch jerliche Sinfes die Helfft auff Michaelis vnd oie ander bel(ft auff Walpurgis, 
Michaelis fchierften antzufahen vnb alfo forth vnd fort, weil differ Widderkauff nicht 
gefchicht, aue gedachten Vnſers Ratbbanfce Geſchoß, Zinken, Renthen, pecbten vnd 
allen eynkommen zu entpfaben, bey vnferm treuen vno waren worten, Gereden vnd 
geloben ane eyntrag, beheiff vno geuerde anch alle Verhinderung geiftliche ader wertliche 
Rechten; b wir aber aber onfer nachFommen an foldyer Jing betzalunge ſeumigk vnd 
vnſere Herren keuffere, ader jre nachkommen deshalben fehaden thun ader often leyden 
wurden, krafft geiftlicher ader wertlicher qericbteswentie, die wollen Wir jnen genglich 
vorgnugen vito besalen , auch baben wir One vnd unfern nachkommen dife macht 
vorbehalten, das wir obgefchriebene. dreyhundert vno viergig Gulden Reiniſch jerlicher 
Zinſe welche Fabres wir wollen widderfeuffen mogen, Doch das wir vnſern deren 
Tenffern ſoichen Widderkauff cin Viertel Ihars sunorn ankundigen, vno alebann auff 
nechffolgenden dinßtag jnen ader jren nachkommen die ecbt-taufent Gulden Haupt⸗ 
fumme an guten Dolwichtigen Reinifchen Golde mit den alsdann beragten viro vor» 
feßen Singen, was der binderftellig weren, zuſampt oem, fo fich auff ernanthe Zeit vors 
leoigtbe, auch allen auffgelauffen mogelichen fcheden reichen vno begalen,, alßdann fie 
uns der dinge mit vberautwortunge dieffer vnſer Vorſchreybunge widder abtreten follen, 
ene eynicherley eyntragë vnd geuerde, Des zu Bekentnis vnd ſteter Haltunge aller ono 
iglicher obgefchriebener find, punce vno artickel haben Wir obgefchriebene Rathmaun, 
Meiftere der ^fnnungen vnd Gemeinbeit der Stadt Gigil an difen briff wiſſentlich 
pengen laffen, der gegeben ift, nach Chrifti Onfers lieben Herden geburth Sunftgchen 
hundert ono im zwangigften Jharen am Montag nach Dinifionis Apoftolorum, 


ve No. 268. l 
Statuta gloriofe & preftantiffime Ecclefie: Collegiate 5; Mauritii & Mariæ Magdalene 
'' 7 s^ Hallenfis ad Sudarium domini. A, 1520, E chartulario, 


permis miferaeione dinina facrofane Romane ecelefie & diui Crifogoni Presbiter Car- 
dinalis, Archiepifcopus Magdeburgenfis & Moguntinenfis, Primas, Sacri Romani 
Banana --- 4 Impe. 


892 Part. Spec. Sel. tt. Cap. 16, vont Neuen Stifft S. Mauritu 


Imberii per Germatiam Archicancellarius princeps Eletfor ac balberfladenfis ecclefiayun 
Adminifirator, Marchio Brandenburgenfis, Stétinenfts , Pomeranie, Caffüborum, Schauo- 
vuinque Dax, Burggrauius Nurenbergenfis © Rugie princeps, Vuiuerfis © fingulis, quos 
infra ſcriptum tangit negotium feu tangere poterit quomodolibet in futurum , falutem in 
domino fempiternzm. Dum animo cogitatioribus nobiscum reugluimus , quod eccdlefía col- 
legiata, quam in Oppido noflro Hallis ad laudem dei omnipoteittit/ Cbyiflifereque virginis 
Marie, in bonorem fandi Mauricii ac dine Marie Magdalene & omnium ſanctorum per- 
miftone Sanctiſimi domini noftri, domini Leonis, Pontificis maximi, elegimus "ereximus 
an in eadem Frepofitum, Decanum, Cantorem,Scolaflicum, Canonicos, Vicarios, ac alias 
perjonas ecclofialicas, pro diuini cultus obferuacione neceffarias inflituimus, dote ſuſſicienti 
pro ipforum omnium fujleztacione fabfequuta,, absque regula, qua prefate eccleſie perfone 
viverent, non poffet fübfiflere ac perpetuari : Comperimus velut in apertiffima luce ad 
paftorale officium noftrum potiffimum. attinere, intendentes Statutorum edicioni, quibus 
tanquam legibus fubiedis eodem perfone regulari faltem vita oficia diuina diurna & 
nocturna absque alia diminucione perfoluere, fe inuicem amore & fauore profeqii, ac alia 
iuiunda fibi onera in [piritualibus & temporalibus facilius fufferre poſent. Compertun- 
que babemus, concordia © ordine paruas ves crefcere, ac e diuerfo maximas. dilabi; 
Iccirco nos Albertus Cardinalis €. Archiepifcopus prefatus cupientes bonori , decori, vtili- 
tati © commoditatibus ecclefie prefate in futurum, quantum in nobis efl, prouidere & 
conſulere, boc noflro decreto interpofito, autoritate apoflolica, decernimus & volumus in- 
fraferipta Statuta in perpetuum fine terginerfacione aut preterfugio ab omuibus drefen. 
tibus && futuris dide ecclefie perfonis firmiter obferuart, Roferuantes tamen nobis & 
Succefforibus noflris, Archiepifcopis Magdeburgenfibus, pro tempore futuris, autoritatem 
© liberam facultatem interpretandi, addendi,. minuendi, declaraudi , corrigendi , mu- 
tandi, in toto vel in parte abolendi, ac rurfus innouandi, ceteraque omuia & fingula 
faciendi, que necefitas fuaferit & commoditas requirit , falus tamen fundacione & ob- 
feruancia menfe communis ac per[onali vofidencia, quos inconcufe fub anathematis & 
priuacionis ipfo fado penis obferoari volumus. 

Inprimis itaque flatuimus, quod nullus in Prepofitum , Decanum, Cantorem, Scolafi- 
cum, Canonicum , Fredicatorem, Vicarium , Succentorem aut Coralem buius ecclefie vllo 
umquam tcmpore recipiatur, nift prius Furamentum folitum in fine Statutorum aunoratum 
prefliterit. 

Frepofitus , Decanus , Cantor , Scolaflicus, Canonici, Predicator, Vicarii, Succentor, 
Corales, pro tempore exifleutes, continuam © per[onalem vefidenciam apud ecclefiam 
ipfam faciant , [ub prelaturarum , dignitatum, perfonatuum, canonicatuum, prebendarum, 
beneficiorum & officiorum , quorumcunque fruduum © emolumentorum privacionis pena 
irremifhbili. 

Nullus Prepofituram, Decanatum, Cantoriam, Scolaftriam, Canonicatum aut Pre 
bendam, Fredicaturam, Vicariatum, Subcuflodiam aut alia beneficia eiusdem ecclefie fim- 
pliciter vel ex caufa permutacionis absque expreffo confenfu Magdeburgenfis Archiepifcopi 
pro tempore exiftentis & Confulatus Hallenfıs vllo pafo alteri vefignet , quod fi quifpiam 
attentare prefiuupferit , irritum fit & inane & contra. faciens. penam priuacionis i 
currat. d 

Scolafticus afumat Chorales, & eos Decano prefentet , quos ita prefeutatos Decamıs 
admittat , babeatque Scolafticus Choralium, vt affumendorum ita deflituendorum, quociens 
viderit expedire, liberam poteffatem. 

Abfente domino Reuerendiſſimo Cardinale & Archiepifcopo ac fuis Succefforibus De- 
canus babeat in Canonicos, Vicarios & alias perfonas inferiores a fua. veuerendifimá 
paternitate jurisdiäionem delegatam, ipfis vero prefentibus folam cobercitionem absque 
preiadicio Archiepiftapalis jurisdiäiomis. 

Capitulum generale Decanus celebret fingulis annis feria fecunda poft Bartholomei, 
bora terciarum © iterum ipfo die [audi Gregorii, tamdiu quoque continuet, donec ipi 
vijum fuerit. ! 

Nullus fine licentia perita & obtenta a Decano extra ciuitatem aut locum Capituli 
diuertat , fub pena fufpenfiouis ab emolimentis ad certos dies, hebdomadas ant annos, pro 
arbitrio Decani, ac fub pena non coutradicendi couclufis. ` 


In 


.& Marie Magdalene, ad velum aureum, &e. 4 :893 


In capitulo generali Decanus, Magiller. fabrice, Colleor cenfunm, Sacrifarius 
yeddant dominis Prepofito, Prelatis & Canonicis capitularibus racionem perceptorun ey 
expofitorum in préfenein Confiliariordm Reuerendiffaui domini Archiepifeops pro tenpore 
depwandorum & Vonſulatu ballenf. en u 

In Capitulo generali ante omnid in primis legantur & publicentur Statuta ecclefie: 

Statuta Chori ad minus. quater in Anno publice & córam ommibus@n.loco capitulari 
legantu.. MEME 
-. . Hore canonice ac officia diuina: & ceremonie in ecclefia diligentifime obferuentur 
ſtcundum Breuiarium a Reverend. domino Cardinali ordinatum, 0c 

Decanus vel ih elus ahfencia Prepofitus wek Sènior Canonicus exigente neceffitare aut 
viilitate indicere debet particulaye capitulum; quociens expedierit, & contumaciter abfen- 
tes ſimiliter ex Capitulo fine licencia Decani, übeuites püniat pena expreja in literis cita- 
toris aus cedula conuocacionis; Mill ciarum aus. vocatum ractopabilts caufa excu[et , quo 
minus prefens ejfe poruerit , penam uutem maiorem ‚wel minorem Decanus [latuat. pro tra- 
dlandorum negociorum qualité: Doce dert o eme e en n 

- Capitula particularia fiant finguli Jextis Feriis poſt priniam mijan aut Ji feflum 
impediat, precedente quinta feria, aut fequenti Sabato Tos 
"Anke capitulum proxinid dieSenior, Cailetarlie Capitis ex Juffa Decani vel imeius 
abfenċia prepojiti. aut. Senioris Canonici roget dönzinos, quatenus mane.confituansur- in 
loco capitulari ad inffantiam Decani , Prepofitk,-ve] Cauonicl Seniri. 

In loco aut domo. obi capitulum celebratur , fiue generale Siue: particulare, nullus 
canonicus Jine veligione Jedent, fed pro exigencia temporis fuperpelliceo aut tappa vatur, 

` Quotiens domini capitulares conueniuit j:iegócimvecclefie iactaturi, deber offe libes 
rum cuique eorum id dicere , quad fentit „SF aliquis loin ; alterum, verbo iniuriofo, 
quod probrum vel. conuicium ii fe continet, leferit , ille debet. ad fomzllyé ab emolimentis 
Jufpeudi. f Ur De em es us! oae 1 

Non debent litere ad-Capitulum wife per Decamım. vel Seniorem. aperiri nifi in 
preſencia ad. minus vnius canonici, nulle figillari niſi in "capitulo lecte fuerint € appro· 
bate, prefentibus Decano © ad minus quatior cunbniti.. Vos uA 
~ ` Preter infirmos © occupatos inuegoctis domini reuereniſſimi Archiepifcopi & preter 
deputatos a decano aut capitulo ad. negocia © feruicia ecclefie, mulli abfenti dentur pre- 
Jencie, fiue quottidiane diflribucioies, fed illis duntaxat , qui in. officiis diuinis. prefeutes 
fuerint , prejertim in Matutinis, milis primis, vigiliis, vefperis © completoriir vique ad 
Snem, volumus autem prelatos & canonicos ab iſto ſtatuto in cafibus. tnfra. fcriptis effe 
exemptos, in fefHuitatibus enim maioris & mbloris prepuljacionuin omnes Prelati, Cano- 
mici $9 Vicarii in Matutinis ſint preſentes, in apoflolicis vero maioribus & minoribus 
Decanus © totidem canonici ac vicarii , quotquot pro ofu C müniferio altaris fufzcerint, 
In feſtis vero nouem le&ionum Decanus & tot Vicarii, quor fuerint mecejlaris, aut cuius 
ordo fuerit, interfiut , reliquis vero diebus prelati & Canonici ad intereffendum Matutinis 
non fint afridi. ME D. Vol. E 

Celebrabünt autem Mifas omues fimul & Prelati, Canonici & Vicarii diebus dominicis, 
reliquis vero diebus alternatis vicibus , vtpote die Lune, qui in chora prepofiti inflallati fue- 
rint, die martis in choro Decani, die mercurii iterum 1n choro prepofiti , & Fouis in choro 
decani , die vero Veneris medietas: in choro prepofiti & medietas in. choro decani, ac die faba 















bathi altera medietas [uis loco & tempore congruis. > une 

In canonicum aut Vicarium recipiendus , fit antequam recipiatur presbiter, aut faltem 
abilis & idoneus, vt infra annum in facerdotem poffit promoveri , juretque ;quod fe faciat 
infra annum promoners in ſucerdotem, quod fi non fecerit , elapfo anno fit priuatus [üa-pre= 

enda aut vicaria. . PEINE : 

Canonici & relique perfone ecclefie tonfuras decentes.&? honeflas velles ferant, nec foli 
in publicum procedant , fed comitati aut fequente puero aut famulo. Canes autem aut aues 
venaticias ad ecclefiam vel capitulum nequaquam fecum ducant:.aut portent ,.nec buiusmodi 
canes & aues in domibus aut ahbi nutriant ; foueant. aut. habeant, fub: pena pro arbitrio 

MAINT Ww ŘS 


Decani —— euo SEU A ne : 
Si Preiati , Canonici , Vicarii.vel «alie perfone ecclefie: fe verbo vel fatfo :öffenderint- vel 


alias diffénfiones babueriut , sión debet lefus fiuesnjuriatus alium judicem querere quam Capi- 
tulum, quod deber caufam diffidii partibus auditté:amice componere, aut fi fieri.de parcium 
confenfu non poterit , per fenrepiam.dererguinare ;. fi quis vero bufe flatur contraueniret, 
emplimentis ecclefie tantisper. careat , donec curauerit fe flatuto. huiusmodi conformare. 

Wuu uu 3 Fus 


:894. Part. Spec, Se&.11. Cap. 16. eom Netten Stifft S. Mauritii 


qus patronatus & prefentandi perfonas idoneas ad grepofituram, decanatum, cantoriam, 
Joieiriam » canonicatus C? prebendas , predicaturam, Vicariatus, [ubcuflodiam & ad. alia 
inefcia cccleftaflica, quoties vacaverit juxta concordiam fadam, Senatus Hallenfis babeat ; 
us item Taf rrueuti per]onas prefeutates Archiepifcopo Magdeburgenfi, pro tempore exiflen- 
fi, aut vacante eccleſin Magdeburgenfi Capitulo fupra dide ecclefie fauctorum Mauricii & 
Marie Magdalene in Hallis-perperuo referactur. ^ > U 

Loo Prepofitus, Decanus, Cantor „Scolaflicus, omnesque alie perfone ecclefie jam dife fint 
a Jurisditlione. Archidiaconi provjus exempti, & fübiciantur. duntaxat. immediate jurise 
qiiam Archiepifcapi Magäcbargenfis pro tempore exifteitis , preterquam ubi alitér cau- 
zum. E 200.4 SN . “ Eee 

. Prepofitus pofl bac recipiendes, anteguam poffefftonem recipiat , foluat pro flatutis, vea. 
WET eum efetu sumeret & tradat Nonaginta florenos, Reneufes , Decanus fimiliter. pro 
ictutis feluar vtoginta. floréues , Cantor februagta , Stoloflicus feptuaginia, Canonicus 
-autem tribust fexaginta florenos, Vicarius cero tres Horremös Renenfes pro cappa cxoluat, 
alioquin ipfis deucsetur poffoffte: ` Ex pecuniis ſtatutorum foluris, a Prepofito diflribusntur 
inter. Cunonicos feptem floreni ex ſtatutis Decani fex florerti sex flatutis Cautoris & Scolaflici 
quinque foreni , ex Canonicorum autem Statutis quatuor floreni inter ipfos dinidantur,, quod 
fuper. efl tatunobféruetur. pro fabrica, conferuachone. menfe conununis , clenodiorum.8 de. 
‚Fenfione jurium ecelehe. ` de uM 

In Archa publica ex pergameno liber , continens cenfus redditus & prouentus ouinitn 
e? frigulorim dignitatum , prebendarum , -diéariarum , officiorum & altarium, caute & dili- 
genter includatar ;fimiliter ferfaism in ca zeponatur , in quo: conferuentur. priuilegia, jura, 
debertates & cetera buiusmodi tam ecclefie ipfius quam prebendarum & officiörum ;_deburei- 
tur eciam duo Canonici idonei pro colligendis cenfubus, ui eciam penes fe habeant librum ex 
papiro [cripzum ad exemplum iſtius ex pergameno repoftti in archa, vnde queant perpendere, 
quando banc & illum contulerint, quod fingulis. annis fieri debet , an auti fint vel diminui 
cenfus fite prouentus , ad obueutendam faltem dampnis alioquin emerfuris., . 

Pecuntas Reeinpzionis Magifter fabrice, Colle&or cenfum, aut als quiuis, neque 
vecipere neque exponere audeat fine expejfo confenfu e? voluntate Reuerenhiffimi Archiepifcoi 
Magdeburgenfis, Decani & capituli. mE 

| Cenfus anui fiue inanreis fiue argenteis nummis in fuo capitali compenfentur & eman- 
tur ad nnm cuy: viginti paris & confimilis monete, ita quod finguli floreni empti fint viginti 
Porenis fumme capitalis, enus argenteus aroffus pro viginti argenteis-avoffie € ita de aliit, 
-Nulle eciau pecunie expouentor , mifi prius litere empcionis & confenfus defuper fiierint 
expedite. 2... . "ma 

? Ex pe fonis ecclefie , fi aliquis teflamento prius ordinato decefferit, fiat per tefßanienta- 
pios defuntfi racio de ipfis Bots & rebus velictis coram Decano & Capitulo; Si cero mor- 
ute quic fuerit inteflares , falfa-prius, ct dictum eff, computacione, bona defuncti pro-Jahte 
anne ipfius defankli expenit-Decauus ficuti tpfi cum Capitulo vifum fuerit. É 

De pecuniis ecclefie communibus per Decanum aut Cancicos nequaquam inchoetur ali- 
quod edipeium fiue in ecclefia fine domibus Ganonicorum fine expreſſi confenfu Avchiopifegi 
Magdeburgenfis pro tempore exiftentis. . . nans N 
© Rercptusia Canonicum Jit obligatus ad in[laurandam & Fundandam vnam. anmiam pre- 
fentiam Jine id ribucionem ad minus Quinquaginta grofforun argenteorum s fi vero id, co 
vincente nm expleuerit , deber büfüsmodi Summa, cum qua feftum aliquod fite Memoria de- 
functorunm poft erigi , de ipfis bonis derelictis absque aliqua contradi@ione quarumenngue, 
Imrimis recibi, & 1n prediéfum vfum éonuerti, dummodo'autem in vita quispiam diffipator 
donorum [iterum compertüs fuerit , debent fingulis annis tres floreni Renenfes a porcione fhi 
debita per Decanum defalcari ; apud ecclefiam deponi & veferuari , donec Simma competens 
pro ercikione fupradifta naftaturs ea tamen lege, ſi ipfum ex infirmitate vel alia caufa ra- 
cionabilr depauperari contingat , quod pro necefetatibus fuis pecunia. buiusmodi depofitä in- 
digeat , ex tiic per decretum Capituli prefata pecunia fibi debeat elargiri & refirm. - 
~ Br quis Prelatorum , Canonicorum vel Vicariorum [anitatis caufa & alicuius egritudi- 
nis repellende gracia medicos adierit , dummodo de [citu & cum decreto Capituli frat, fuis 
cnslumentis gaudebit , neque illis priuabitur. ` 

S ix ofhırinm. aur miviſterium ecclefie vel menfe Decanus & Capitulum quempiam depi- 
tauerit , is fit ad ſuſcipiendum omes iniunctum aſtrictus, curent tamen Decanus eg Capitulum, 
vt labori & oneri digmm premium aut precium rependatur. f 
~ ` Pro-qualisaze deliti aut oriminis Decanus delinquenti pecuniariam penam maiorem aut 








minorem imponat , quam , fi vicerit , contemni deliuguentem , releger intra ambitum clauffri. 
Eriam; fi delim pæm perqut cwiremnere y tradat ilium n carcerem, pollvemo denique priuet 
beneficio, fi perdurer tncorrisibllie. caufa tamen prius per- Arcbiepi[copum vel Capituliün éxa- 
minata, & pfins Arcbicpiftepi vel Capitulbdecreto fühlequuto. Decanus precipue animdur: 
tæ in ſedicicſos & rebelles, & qui aliis fuerint publico fcandalo, 003 


07 Pea 


& Marie Magdalene ad.velum aureum&c. - - 895 


Pecunie penales & ſtatutorum, item omnia offertoria in altaribus, tabulis, truncis 
& ciflis & aliis, quibuscunque nominibus cenfeantur , cedant fabrice & cum voluntate t? 
confenfu Archiepiftopi in vftm ecclefie aut communis menfe vertantur. 
`` Nullus intra fepta Curie, ecclefie vel ambitus publice vel occulte mulierem introducat, 
fib pena carceris. Nullus fecum cobabitare permittat mulierem in [ua domo, füb pena 
carceris. 


Errantes in Cerimoniis chori explodantur per Chorales, & quociens exploft fuerint 
propter errorem, dent. [ex denarios, u 

Eligentes fepulturam in ambitu, dummodo de gremio ecclefie non fuerint dent fabrice 
usua florenos, qui im ecclefia elegerint. fepeliri, dent pro Anninerfario fexaginta 

orenos. 

Matutine , prime, mife & vefpere debent cum bona mora, continue, intelligibiliter 
& attente cantari, Omnes perfone ecclefie prefentes fint in fumma Mifa & Vefperis, & fi 
füfliuitates fuerint eciam in matutinis tanquam principalioribus officiis juxta tenorem prio- 
ris Statuti defuper editi. — 

Vicarii preter. expreffum confenfu Capituli non erigant aut eligant fibi fraternita- 
tem aut fecietatem; confptraciones eciam & conuocaciones particulares aut communes , pubs 
licas aut occultas non faciant , nec fingulares prefencias diflribuant aut accipiant, officia de- 
nique [pecialia absque approbacione Capituli neque imponant , neque ex conuencione obfer- 
went, fei Decano obediant , illique €f. ceteris prelatis & canonicis bonorem & reuerenciam 
faciant fub penis Carceris aut prinacionis. 

Poft venite in matutinis & vigiliis mortuorum, pofl primum pfalmum in prima, vefpe- 


ris & completorio, in mifa autem poftquam Kirielerfon fuerit inceptum, nullus fe aliis 
importune audeat ingerere. : 


In mifa nullus offerre prefumat priusquam cantetur offertorium. 

Nullus Cirotecas varii coloris aut Togas limas & inferius. apparentes, & aureas vel 
argenteas catenas , camifias & tunicas clericos non decentes gerat [ub pena carceris, Nal- 
lus in cedat nudis cruribus aut humeris & collo difcopertis. 

Pofl. compulfum ad matutinas & mane ad inceptionem diuinorum in minori choro, e 
poft prandium poft compulfum minoris chori vsque ad finem completorii maioris chori c? [ub 
diuinis nullus ingrediatur ambitum, cimiterium vel ecclefiam fine relligione, quam tempus 
exigit. 

e Quisque cantaturus aut leurus, prius librum infpiciat, & fi quid addubitat, eos 
roget, qui ad cantandum & legendum prompctores funt atque ita viter confufionem. Inpro» 
ferendo accentu fe quisque 'precipue Rudeat choro conformare, prefertim in Evangeliis, 
Epiflolis, Pfalterto, prophetis, lectionibus, capitulis & collettis, ficut hujusmodi accentus 
in Juis locis Junt defignati. ' 

Nullus ruflico more aut velut mollis aut fomniculofus appodierur in flallo fuo, non fabu» 
letur in Choro, aut priuatim oret, fed decenter ftans aut genuflectens chorum cantando 
adiuuet. 

Nullus de gremio tam prelati, canonici, vicarii quam chorales in ecclefia, ambitu vel 
cimiterio fub divinis eant vagando fiue inuicem vel cum aliis laicis & prefertim mulieribus 
honeftis fiue inboneflis Fabulentur fub pena clauftrali. . 

Quando Evangelium in ambone legitur , Subdiaconus cum plenario infra patrem defcen- 
dat ad chorum precedente Turibulario cum tburibulo , fi faltem Credo dicitur , quando au- 
tem Evangelium in altari legitur & non dicitur Credo non defcenditur cum plenario infra 
credo. quando cantatur, Ex Maria Virgine &c. ſubſſtunt zuribularius & fübdiaconur c? 
procedunt quando cantatur Crucifixus. — 

Nullus Choralium fe abfentet a Choro vltra duos Pfalmos. 


Circa compulſim in vigiliis & vefperis [emper fint onmes perfone prefentes, fub pena 
duorum denariorum & carencia prefentiarum, & fiquis totaliter neglexerit, puniatur di- 
midio eu cum prefeutia. — Prefens autem in choro in cantando & pJallendo diligenter re- 
ſpicint librum. Sub Magnificat, Nunc dimittis, Omelia, Te Deum laudamus, Benedici- 
te onmia opera domino deo, Beneditfus , Quicunque vult, Gloria in excelfir, & ad Bene- 
ditus es domine Deus, patrum noflrorum, in Quatuor temporibus, Evangelio, Credo, & 

enuflexione pojt eleuacionem nulli concedatur chorum intrare aut exire , neque a flallo [eu 
oco fue ftacionis fe mouere, , 

Nulli per fone omnino concedatur cantare Miffam, legere Epiflolam aut Euangelium in 
fummo altari vel aliis altaribus ordinarie faltem, nift fuerit perfona buius ecclefie & adbuc 
fiue in bac ecclefia noflra, fiue in alia celebrare confueuit, nifi dymierit in dormitorio & 
interfuerit in Maturinis vsque ad finem. Tamen ab boc Statuto dormiendi excipitur folus 
Archiepifcopus, qui tamen celebraturus debet fuiffe in matutinis, -. ; 

Milfa animarum nunquam ad Altare fummum telebrabitur,, nifi in. Anniuerfario fun- 

UC 7 * data- 


896 Part. Spec. Sedt. IT. Cap.16. vom Neuen Stiff S. Mauritii 


datoris & in commemoracione omnium animarum , nec aliquis nift Archiepifcopws, Prepof- 
tus vel Decanus tunt celebrabit. 

Ante primam & fub eadem & infra miffam in choro. beate virginis celebrent facerdos 
tes ecclefie noffre, qui debent aut alias colunt , nam fub fumma Mijfa nulli licebit ex perfi- 
nis ecclefie noflro, neque. fab aliis boris priuatam miffam legere. Ordo miffarum legenda- 
zum feruetur juxta Breniarium aut modum fupra notatum, quem nullus transgrediatur exs 
ceptis infirmis. |: 

Predicator, fi velet exemptus efè ab intereffencia chori, prefencias & quottidianas 
diftribuciones , eciam prefens pro fua deuocione non recipiat , fi autem voluerit prefencias 8 
Giffributiones pariter cum aliisrécipere , communi lege cum ceteris ad iutereffendum boris 
officits, ta quibus prefentie non dantur , fit aflridus, preterquam in fefiis & dominicis , iu 
quibus fermonem fa&urus efl, pro illis namque diebus exemptus fit, quoad omnes horas & 
Mifiam fine detrimento prefenciarum. Predicator quantumuis exemptus in procefionibus 
publicis fao loco procedat , füb pena cnius argentei grofi. 

Qui tardius venerit ad boras majores vel mifam, cum db aliis in choro feffum fue 
rit, puniatur pena pecuniaria, in modum, qui fequitur: Veniens. pofl primum pfalmum 
in matutinis, det quatuor denarios magnos Magdeburgenfes, in prima, tercia, fexta, 
nona, pro quelibet bora pof primum pfalmum, fiue bore continuansur fiue non quatuor 
denarios magnos Magdeburgenfes, in mifa pollquam inceptum fuerit, Kyrieleifon, qua 
tuor denarios magnos Magdeburgenfes, poll fequenciam odo denarios magnos Magde 
burgenfes, in vefperis poft primum pfalmum quatuor denarios magnos Magdeburgenfes, 
poft vefponforium vel fub hymnis odo denarios magnos Magdeburgenfes, in completorio 
poft primum pfalmum, quando non continuatur, quatuor denarios magnos Magdeburgen- 
fes, quando autem Vefpere , completorium & falue regina celi continuantur oo denari- 
es maggor Magdeburgenfes, integrum diem negligens det ante prandium. XVI denarios 
e$ VIII denarios Magdeburgezfes , poft prandium autcm VIII denarios Magdeburgenfes, 
Ji contimuantur bore, ß autem per intervalla cantantur det XII denarios Magdeburgen- 
fes, ab biis tamen penis fint exempti infirmi & qui in negociis Archiepifcopi, Capittuli 
Curie babitaciouts fine communitatis occupantur. 

Demptis choralibus, fiquis fui negocii caufa vel alas occupatus , ipfe diuinis inter- 
effe nequeat , alium pro fe fubflituat, & ff ipſum oportuerit exire extra cititatem, petat 
& obtineat licenciam a Decano vel ab eo, cui commifa funt vefpicienda diuina, Tunc 
ex jufta caufa detur illi licencia, dummodo alium ex gremio ecclefie, vtpote, fi fuerit 
Canonicus Canonicum, Vicarius Vicarium &c. prius fub[lituerit in locum fuum; Chore 
les autem in pari cafu petant & obtineant licentiam a Scola[lico, dum & ipfi prius pro 
fe alios ſubſtituerunt. Qui in abfentis locum fuerit ſubſtitutus, fi negligenciam commiſe- 
vit, fecundum penam jtaturam obnoxius fit, fed pena in conſtituentem redundet, 

Duo Canozici ad id a Capitulo deputati & fpecialiter jurati aſtricti fint vterque, 
„nam clauem fideliter cuflodire cum magiflro fabrice ad reliquias ornatus meliores, pre- 
tiofiora antipendia, limbos, tapecia c. Qui a tali cuflodia perado anno tantifper exi- 
mantur, donec ad illos revolutis aliquot annis iterum redeat, nam fingulis aunis duobus 
aliis Canonicis id negocii committendum efl. 

Duo Canonici deputati ad reliquias cum Magiſtro fabrice referabunt Capellam 
omnium fanĝorum, quociens ipfe reliquie imde fuerint eximende, & in altare reponen- 
de. Qui effert reliquias religione indutus fit, & precedant eum duo pueri cum accenſi 
cereis. Quando exponende funt omnes reliquie vel [arcopbagi, Vicarii religione induti 
ad requiſitionem ſubcuſtodis juuent eas efferre & referre , precedentibus item pueris cum 
candelis. Si clenodiis & ornatibus detrimenti quid acciderit, capitulum curet, vt re 
ſarciatur de pecuniis fabrice, fi tamem per alicuius culpam acciderit, ille non vemaueat 
inpunitus fecundum arbitrium Decani © prefertim Archiepifcopi Magdeburgenfis. 

Fabrica ecclefie comparet © teneat edificia, luminaria, ceram, oleum, incenfum, 
campanas, clenodia, ornatus & antependia ac reliquam [uppelledilem ecclefie. 

. Succcator , Subcuflos, eccleſiaſtici, Organifla, Calcans, Chorales & Camerarii 
durent Decano nomine Capituli reuerenciam © obedienciam, © quod officia Jua fideliter 
& diligenter velint exequi. 

Nullus admittatur in Prelatum, Canonicum, Predicatorem aut Vicarium, nifi 
qui legittime natus fit,- © hujus eutdens teftimonium per ſigillatas litteras ex ui^ 

ua 








& Marie Magdalenead velum aureum, &e, . 897 


fua afferat. Omnes perfone ecclefie quotunque nomine cenfeantur, Archiepifcopo fint 
B jurati. . 20 va 
Poflbac omnes prelati, canonici & vicarii fint equales in difribucione nouarum 
4 prefeuciarum, non obſtantibus prioratu, fenio ac cohfuerudme contraria, — 
Prelati locum forciantur fecundum dignitates, canonici autém, vicarii & chorales, 
ſecundum tempus fue receptionis in ordine fuo. . 
Ingrediente domino Archiepifcopo in Chorum, omnes aſſurgant, Trepohto autem 
9 perfone ui chori, & Decano fimiliter perfone fitt chori afurgant, Canonico autem in- 
rante, fui lateris perfoue illi veuerenciam faciant tantummödo per depofftionem birreto- 
B rum bonorem exhibentes. ` 4 7 m 
9 Pauperibus ad fefla & memorius campanas trabentibus, impenfis ecclefie vifus da- 
bitur illis diebus, quibus pulfaut ; in exequiis autem & funeribus pulfattibus, cibus & 
E precium illis de pecuniis © velitis vebus defundi perfolui deber, , . mE 
$ . Nulli prelatorum, canonicorum, vicariorum, fuccentorum , choralium ©, aliarum 
B perfonarum ecelefie; liceat aliqua fibi flaruta vel confuetudines nouas facere aut introdu- 
$ cere, que biis flatutis, ordinationibus & decretis quoquomodo eontrartentur „ Jine vo 
B lentate, afenfa & exprefo decreto Reuerendiffimi domini Archießiftopi, fub pena priua- 
l cionis prelature, prebende, vicarie aut fruduum bénoficiorum. 
Articuli Statutorum Choralium.. . 
dy primis, quod omnibus & fingulis ceremoniis, dıfeiplinis,. confuetudinibus, & 
latutis bađenus introductis & feruatis ac in futurum ferüandis fe conforment, obrempe- 
rentque, prout eciam ordinarius domini reuerendiſſimi Cardinalis, luculenter. edocebit, 
Item nullus recipiatur per Decanum, Scola]licum vel Succentorem in choralem, nifi fal- 
| tem competenter Jeiat legere & cantare, Irem nullus choralium recipiatur tanquam ad 
perpetuum officium , fed quad quilibet ad voluntatem Decani vel Scolaflici aut fuccentoris, 
vel fecundum fui delitti vel excefus enormitatem poflit amoveri. Item quod omnes defe- 
rans boueftas vefes clericaler, prefertim ad pedes proténdeutes & nou breuiores. Nule 
lus choralium fine religioue ecclefiam, ambitum aut cimiterium fubintrer, fub ditio of- 
Fcio in eis dünagetur fub priuacione prefenċiarum bac die, — Item in diuinis , magnopere 
canum, verfus, pjalmos © buiusmodi refpiciant, confonanciam feruantes. Diis 
vefperis perlegant vèl prelegi fibi faciant a Succemiore lediones in matutinis legendas. 
| tem fub iftis canticis, Magnificat, Nunc dimittis , homilia, Te deum, Benedicite, Be- 
medius, Quicunque vult, Gloria in excelfis, Evangelium, Credo, & genufletfione 
poft eleuationem , Chorum intrare vel exire, nec a loco fue ſtacionis Je mouere mulli con- 
cedatur. Nullus Choralium fe abfentet per diem in horis a choro vltra duos pfalmos. 
Si quis choralium ad horas, mifas, vigilias 9c. cum ab ipfis in choro exiftentibus feffum 
fuerit, tarde venerit, talis fe non ignoret, pena & exadlione pecuniaria puniendum ef: 
fe, vti didum efl. Ärem fub diuinis nullus choralium fecundum fuum libitum voluntatis 
exeat aut currat de choro vel in ecclefia aut ambitu dinagerur, propter quemcunque de- 
fectum alioquin pena predicta in boris vel mifa afıgnara mul&etur, nec confabulautes 
Jub diuinis eisdem fent aut fodeamt, im locis Juis appodiati aut fegnicie de- 
diti caueant accuratifime. Nullus choralium aliquam. mulierem infra fepta Cu- 
rie, ambitus vel cimiterii introducere prefumat priuatim vel im publico fub pena 
carceris, Laicos & Ribaldos vel quoscunque clericos vagos per modem nemo retineat, 
mec alios veluti hofpitescolligar. Si quis animo peruerfo aut indurato fepe diuina 
neglexerit, vel obdormierit, fiue a choro multum exierit, aut in choralia, friuole &. 
maliciofe fe habuerit, atque onera im eadem vel refedorio ipfum tangencia indignanter 
compleuerit, difcordias feminando, monitus autem per Decanum ant Scolaflicum vel Suc- 
centorem non refipuerit, ab officio fuo feu choralia fine virerioris admifionis vel promotio- 
nis fpe repellatur & eliciatur. Quod omnes in perceptione cujuslibet emolimenti pro 
nunc 5 in futurum & in peragendo diuinum oficium fiut. equales, Quiuis fecundum vicem 
receptionis teneat locum [rum & duo poſtremi fiue juniores, alternatis hebdomadis onera 
choralie & vefectorii portabunt, & erunt bec, choraliam fingulis hebdomadis purgare , Stu- 
bam c? Refectoium fine Muarium, bis aquam recentem & mundam pro lauandis manibus 
: ` Err rr f ` omi 


808 Part, Spec, Se& II, Cap. 16. vom Reuen Stifft SS. Mauritii 


onsi mang lanacro infimdere & pelnim fubtus mundere, feneffras linteo tergere, amphoras 
lanare & candidas facere , ignem in Scuba & vefetiorio preparare, manutergia & menfalig 
anaculata. €? fordida lutrici porrigerc , tempore prandii & Cene menfas preparare, & tan- 
zum cereuifiam oferve, alias non. Sin antem quis aliquid de fapraditlis rebus ex negligen- 
cia amiferst, fregerit, aut alias anmichilauerit, propriis fuis fumpribus, murmure pojlpos 
fito renosabit € vefiturabir. Item pro fornace, Stuba @ refettorio calefacieudis aut lja 
gnis apportandis vel huiusmodi dietim, bebdomadatimue in folidum, nullo dempto , mutua 
vice mauus fibi porrigant adiutrices. Si contingat eos in fero & nodu intus in curia vel 
extra collacionari, crapulari, aut ebrietati feruire, clamores, flrepitus, & alias infolentias 
fiudeant deuitare, ne dominos & alios. [uts Jeurrilitatibus reddant infomnes & inquietos, 
"Seuepere caueant ne intempejfe noctis ſilencio, diabolo, ebrietate aut propria malicia infi- 
gante quemcimque eeteftabili clamare, verbo, Joto, fiue infamie nota offendant, fub pena 
carceris & eje@ionis. Item ff quispiam eorum ex nimia & ſuperabundanti cibi vel potus 
fümptione , vel alias intus in Choralsa, fiue Efluario, fiue dormitorio comitum quocunque 
modo fecerit, ventremque purgauerit, vel turpem fonum miferi pro quolibet talium, quo. 
ciens & quot vicibus fe tam irracionaliliter & smpudice ba uerit, XI denarios communes 
absque murmure dabit. Item pena preferipta, qui vices junioratus fui , vulgariter Oing, 
fiue in magno, fine in minimo non temptauerit, rebellione dempta, puniendus fit eadem. 
Eciam ft ad agendum onus, quo mutua vice cel alternatim in folidumve fe inuicem fubleuare 
rolent , expers quis repertus fuerit, fiae contradictione [uam vicem vno folido denariorum 
"compenfabit, Si quis aliquem leferıt, vel crinibus traxerit, quinque folidös denariorum 
dabiz pro emenda. — Adbuc eius frinola & peruerfa voluntate non ceffante , ab officio & cho- 
valia repellatur , vel Capitancı Arcis diui. Mauricii hallenfis correction Juhjaceat. Irem, 
quod huiusmodi pene collecte, vna cum aliis penis explofionis, vna medietas fabrice cedat, 
eltera autem inter 1pfos,cborales diuidatur. Item, quod chovales in futurum nulla fibi flatu- 
a cel confuetudines nouas faciant feu introducant , premifts flatutis, ordinacionibus & de 
cretis quoquomodo contrarias vel çontraria. 


juramentum Choralium. 


Ego N. juro obedienciam dominis Archiepifcopo, Decano, Scolaflico, Succentori, ipfi 
&$ alits prelatis & dominis reuerenciam, & quod ab bac bora in antea omnes confuetw 
dines ifkus etclefie, ad quam jam receptus fuit in Choralem, bonas & boneflas & ba. 
Genus obferuatas in ea, & im futurum feruandas, feruare, & quod negligencias & 
errores circa diuina animaduertere & explofione fignare, nec ob cuiuscunque amorem 
aut metum diffimulare volo, fic me Deus adjuuet & [anda eius. evangelia. 


Statuta Choralium facrofandte ecclefie fanftorum Mauricii & Marie Magdalene 
ad Sudarium domini, Oppidi hallenfis, Magdeburgenfis dioc. per Reueren- 
difimum in Chrifto patrem, illuftriffimumque Principem & dominum, domi 
num Albertum Cardinalem, Archiepifcopum ecclefiarum Magdeburgenfis & 
Moguntinenfis &c. facta & edita, & per venerabilem virum, dominum Hen- 
zicum Engeling prefate ecclefie primum fuccentorem diligenter Anno domini 
1520 acceptata & coadjutoribus fuis preſentata. 


In primis in prepulfacionibas majoribus & minoribus omnes © finguli Chorales fint 
prefentes in virisque vefperis © vompletariis , mec non matutinis fub pena trium grofe 
rum argenteorum, © im oficio fumme Miff omues tabu t. fub pena vnius grofi, atque 
eciam omnes fint in Kyrieleyfon, pena ı gl. © omnes in gloria in excelfis , pena 1 gf. 
© pojl gloria tn excelfis oo ad minus maneant, © ita ferutri debet in prepulfacioni- 
bus minoribus. Item fub Simbolo Atbanafit quicunque fub prima, & bonitatem Jub ter- 
cia in fefis maioribus & minoribus atque apoflolicis maioribus, nec non diuinis diebus 
Jitgulis omnes & finguli interfrut fub penis vgl. Sed C quocienscungue contigerit domi- 
num noftrum Recerendijfimum adeffe in Choro, ex tunc pariter fefe prefentabunt, milo 
fupr diorum excepto , tam in minoribus fefiuitatibus quam feris, pena ı gl. In fe 
is apoßolicis majoribus ofo Chorales ad minus fimt. prefentes in primis & Jecundis, 
zefeeris & completoriis, fic & ad Mifam, fed in matutinis nouem erunt, ceteri tamen 
omnes © finguli ad fingulas earundem faltem borarum fefe prefentabunt, abfentes dimi- 
dium grofum pro pena. Si quifpiam. ex proternia feu pocius ignauia per circulum ann) 
firgulis diebus negligenciam commiſerit, queCadens nuncupatur, quicunque talis fuerit, 
tociens quociens quatuor groforum fimilium pena punietur, qui vero tarde venerit in 

matt 


` & Marie Matdelenæ ad velum aurenm, &c, — 899 


matutinis feu in aliis horis II groffos pro pena dabit. ^ In feſtis apoflolicis minoribus fex 
chorales femper in choro fint prefentes , boc eff nouem le&tonum &e. diebus , quam feriis, 
a principio vsque ad finem, tam in primis, fecundis, vefperis & vtriusque completoriir, 
matutinis, prima © mifa omnes autem fe brefentabunt. pro pena. dimidũ grofi. Singu- 
lis Sabathinis diebus Áimiplicibus , ad tefperas odo fint prefentes osque ad finem, alii 
tamen omes & finguli fe preſentabunt [ub pena dimi ſi grofi. Trem fingulis flacionibus, 
que folite ſunt fieri dominicis die Hi & fextis feriis, nec non Jabathinis diebus, 
omnes chorales introfint fübmedii'grofff argentei pena, fimiliter fenciendum efl in quibusuis 
aliis ſtacionibus & procefionibus tam intra quam extra ecclefiam , exceptis novem leBio- 
sum. Item clauiger, qui ex ordie fuerit medie nois tempore pofl tinnitum campanella- 
rum fupra chorum ad fiatim chorales excitabit, fub vnius groſſi argentei pena. Idem claui- 
ger fingulis diebus ad primum, terciam & vesperas circaterciam campanam malleo ferrea 
ad offium choralie decies fonitum faciet, feu plùs vel minus, fecundum temporis exigenciam, 
qui fi in boc negligens fuerit , dimidtus groffus, penia. Item claüiger per integrum annum. 
Tempore bieinali bora feptima, eſtiuali vero otaua lampadem accendar, dimidius grofür, 
pena. Item junior, Ginge vulgariter nuncupatus, fingulis feptimanis, bis videlicet quar- 
tis feriis  Sabatbinis diebus doymitorium ſtubam few efluarium fociorum purgabit, & 
ab immundiciis tonſeruabit, focisque in quibuscunque. licitis & boneftir obfequium pre]la- 
bir, videlicet céreuifiam ferendo & aquam aliaque neceſſaria miniſtrando, qud: fj in pre- 
miffis negligens fiue rebellis fuerit , tociens , quociens x grofus pro pena. — Item ante com - 
puiſum, omnes in ambitu-conuenient & prociffionaliter ante dominos & vicarios ingredi- 
entur , folis matutinis exceptis, fub quibus licet intrare chorum vsque ad finem primi 
pjalmi , fecundo vero pfalmo incepto minime, nifi fub pena vt fupra. Item, fi quad deus 
auertat , jurgia, rixas fiue difcordias oriri inter focios contigerit, tuuc fi quispiam gladium 
exemerit y feu alias violencia & armátà manu alium inuaferit , medium florenum , fi vero 
fimplex capillorum contradtio fuerit , quartam floreni , fed fi injurie verbales , duos gvoffos 
argenteos pro emenda dabit. Item, Nemini omnino licebit quippiam vel im ambitu vel 
dormitório feu quauis locorum defruere,quod fi. contrarium fecerit , corredioni & decreto 
ſui ſuccentoris jubiacebit. Item, ullus fociorum aliquam perfonam Jufpe&am ad efluarium 
fiue dormitorium introducat, fub pena quinque grojlorum argenteorum, Item, fi quispiam 
vinolentus feu alias fufufus vomitum in am bien, fuba feu eſtuario aut dormitorio ejecerit, 
vno groſſ argenteo pumietur. Irem poft feptimam boram modis, quiuis án dormitorio filene 
cium Bruet, © fi contigerit áliquos in ejluario conuinantes remanere , boc fine firepitu eo 
clamore efficiatur, contrarium facientes II grofforum pena muldentur. Irem, quiuis Cho» 
valium fuper omnia habebit fuum cantum in omco libello conferiptum per totum annum, & 
quisquis cantum huiusmodi, aut Jint antiphone, aut refbonforia, aut verfus -confcriptuut 
"on aber, pro quolibet ipſorum, tociens quociens dabit dimidium groffüm. Item, eo 
tempore, quo cantatur: Alpha & O, videlicer in quadvagefima., oó Chorales ad minus 
intererunt completorüis , fi fecus , dimidium groffum pro pena dabit.: Item, circa finem 
cuiuslibet quartalis & tempore folucionis falari oniuscuiusque huiusmodi pena, ita vt 
prefertur , neglecta, penes dominum Scolaflicum detineatur, © per eundem defalcabitur, 
ac vtenfilia domus & alia necelaria ad Choraliam ex ea comparabuntur,duobus duntaxat 
florenis faluis , qui de quolibet quartali fublenentur , © fociis ad refedionem porrigentur. 
Item, fi contigerit Succentorem licenciare quempiam didorum Choralium, bec ad ſpacium 
vnius Menfis integri infinuet , ot poffit fibi interim de alio feruicio prouidere, feu quocum- 
que vtilitatem fuam procurare , absque olla smurmuracione, & -econuer[o, fi autem percuſſor 
aut fcortator fuerit , abfcedat fine mora. Quicunque fine licencia © [citu Suctentoris fe 
ad ſpacium duorum dierum abfentauerit, dabit dimidium florenum, aut licentiatus abfeedar 
OQ fatin, Irem, fi contigerit quempiam infirmari ex fociis noflris, idem non fit affridus 
ad habendum vicariantem loco ſui, fed focii de choro fuo vices fuas alternatis vicibus exer- 
cebunt pro eo, & boc in officiis & Doris diurnis, cum autem ordo Matutinarum ad ipfum 
infirmum venerit, ex tunc. fenior alterius. chori pro..eo. vices complebit ; & fic 
descendendo, & gracia buiusmodi durabit & concedetur infirmo ad fpaciumi minis 
medii anni; fi vero interim non rejlituetur prifline oalerudini, ex tune infirmus tenetur 
disponere graciantem , qui vices fitas oceupabit & illi dabit H grofos bebdomatim ‚I boc 
femper deber feruari, Irem, fi contigerit quempiam Choralium ex quacunque caufa difee- 

Errira dere, 


‘900 Part. Spec. Sect.IL. Cap. 16. vom Neuen Stifft SS. Mauritii 


dere, qui ad annum fleterit feu feruierit in ecclefia, beneque fe babuerit , ac pof annum, 
ast duos fea ad tres redire ad locum expofulauerit, talem Succentor, fi tamen fé lauda. 
biliter vexerit , tenebitur ad vefıtucionem (quo tempore fui difceffus exiuit) priflini loci 
verum fi & in quantum locus vacauerit , quod fi non,ex[pedabit, donec vacancia occurret, 
Item, fi contigerit quempiam graciantem tenere , fou alteri ob feortacionem feu ebrietatem 
vices fuas committere , ades, ct eo liberius libidinem fuam exercere valeat , fiue fit in die, 
feu de node , talisque poft primam & fecundam correpeionem licenciatus penitus eiiciatuy 
absque mora, Irem, quando babemus Requiem, boc. eff quando pulfatur in magnis cam- 
panis , tunc omnes fint prefentes in officio Kyrieleifon, graduali & in ofertorio y ft autem 
fefe non prefentabunt ad ambitum duorum dierum, fecundum placitum fuccentoris -- -- Item 
prefeđus Choralium diligenter C$. fideliter correctionem & penam ad lapidem conferibere 
fenehitur , alias fi negligens & infidelis in buiusmodi officio repertus fucrit, duplicem dabit 
ilam penam , quam fegniter & negligenter GÀ. conferipferar © neglexerat. ldem excifum 
lapidem fecefus in dormitorio choralium mundet & lauet eflatis: tempore junior fy, 
cutus ordo fuerit , quottidie fub mulda dimidii grofi, tociens quociens neglexerit. Item 
Jinguli chorales fingula fua officia, fit cantando vel legendo, per fe faciant , fub mulda 
per Succentorem didauda. — Verum fi alicui negocium aliud C. legitimum obuiam venerit, 
potefl ex contubernalibus fuis juxta fenum aliquem, & tempore infirmitatis extraneum 
in locum fuum locare & ordinare , fecus faciens penam luet fuprafcriptam. 


Numerus autem. perfonarum talis eft & erit: 


Prepofitus crus 1 "Centum & quinquaginta floreni. 
Decanus vmis - . | Centum & quadraginta floreni. 
Cantor vnus - ` i `| Septuaginta forent. 

Scalafticus vnus Septuaginta floreni. ` 
Canbnici duodecim Quinquaginta floreni pro fingulis, 


Predicator vnus Septuaginta floreni, 


Vicarii fedecim ` | Quadraginta floreni pro fingulis. 
Succentor vnus Cujus vel quorum | Viginti quinque floreni. 
Chorales duodecim prefencie fine $ Duodecim floreni pro fingulis. 
Subcuſtos vius Viginii floreni. 
Miniftri fiue eccleſiaſtici "O&o floreni pro fingulis. 

ecclefie quatuor 
Pueri quatuor Tres floreni pro fingulis. 
Orgasifla vnus Triginta floreni cum menfa,aut fine 





ea quadraginta floreni. 
Calcans crus , ex floreni. 
Camerarii duo | Quindecim floreni vtrique. 


Horum jam diorum nullus babeat annuum fixum cenfuum, quem corpus prebende aut 
beneficii nuncupant , ne aliquis fibi paret , aut parante alio acceptet; fed fingulorum obuentus 
prefèacie dicentur & erunt , fintque finguli amouibiles ex caufis fupra & infra notatis. 

Ones fimul communem menfam teneant, quam nunquam permittant aboleri , fub penis 
Carceris & priuacionis aut eciam grauiorum cenfurarum. Ad communem menfam de fuis 
prefenetis contribuant , Prepofstus det L, Decanus XL, Cantor XXX, Scolaflicus XXX, 
Vnusquisque Canonicorum XX, Predicator XXX, Vnusquisque Vicariorum XX florenos; 
Succentor , Chorales , Subcuflos, Chorales, Ecclefiaflici, Pueri, Calcans & Camerarii ad 
contribuendum non obligentur.  Orgamifta, fi menfam communem habere voluerit, contentus 
Ja triginta aureis, fi autem fibi voluerit menfam alibi parare , dentur ei annuatim quadra- 
giuta florent. 

. Decanus medietatem prefenciarum vnicuique numerabit in termino Johannis Baptifle, 
aliam medietatem in termino Natiuitatis Chrifli retentis tamen apud fe pecuniis penahbus 
& pro menfa debitis, fiue ibidem perfe commederint , five non. 

Quatuor Prelaty & duodecim Canonici funt capitulares. 

Perfone vero minoris Chori funt Sacerdotes duo , Chorales tres, Cuflos vnus, Organifla 
autem cum Calcante in feflis, que peraguntur. in maiori choro, etiam pfallant in minori, 
matutinis exceptis. 

- Quia buius ecclefie Prepofitus , Decanus, Cantor & Scolaflicus, primo juramentum, quod 
Canonici confueuerunt preflare , jurare folent, illo quibusdam articulis quemadmodum infra 
patebit , adiectis, idcirco primo juramentum canonicorum annotandum duximus „gef tale. 

Jur? 


& Marie Magdalene, ad velum aureum, ic. -got 


`- Juramentum Canonicorum. `` 


Eko N. juro, quod ab bac bora in autea; additus ero 'deo fan&is Mauricio & Marie 
Magdalene, quod volo fideliter ſexuare confüetudines, flatura £7 flatuenda buius. ecclefie 
fanttorum Mauricii & Marie Magdalene ad. ſudarium domiti guncupate, quod volo fidelis 
e? obediens -efe Archiepifcopo Magdeburgenfi & illius Succeforibus canonice intrantibus 
Decano illisque & ceteris prelatis: bónorem & veuerenciam exhibere: quod boneflatem in 
Capitulo férualio;: quod eiusdem ecclefie bonorem , prouetfum & vtilitätem,; quantum michi 
palhbile d, promouebos quod [tabo pro ipfius ecclefie juribus , libertatibus & bquis s. quod 

rebendam meam, quam. in ea. babeo, in ele conjeruabo , tiec ab eas aliquid preter. con- 
fenfum Reuerendilfimi domini Archiepijcopi Magdeburgenfis pro temp — * — e Capituli 
alienabo aut commutabo; quod alienata pro viribus repetam quod prejertim continuum & 
perfonalem vefideuciam factam ; quad adiuialo fummis conatibus y. vt.conmunis menfa quam 
diutifime perinaneat 5 quod àd fundacionem, e$. communem menſam abolchdam aut inunutan- 
dam nullum vuguam prebebo confenfum; Quod nunquam.confénciam in aliquam alienacionem 
aut difira&ionem. Reliquiarum, aurcorum aus argenteorum Clenodiorum, Ornatuum aut 
cuiuscumque fuperle&ilts buius ecclefie preterquam ad Archiepiftopi Magdeburgenfis vedem- 
pcionem , ſi eum contingat, quod nolit diuina clemencia, ab Boflibus captum teneri , 0l f 
incendio aut alteri publice cladi , foret fübueniendum ; meque tamen in Bis-cafibus prius con- 
ſencium, quam certior & fécurior redditus fuero , quod capitulum metropolice ecclefie Mag- 
burgen talia fua Clenodia & Thefaurum fid in prediis- cafibus, fi aliquando , quod 
abfint, contingant , imptgnerare ,.diftrabere aut vendere duxerit , & in q aha impigneret, 
di rabat, vendat, aut alio modo alienes ; Quod conuenciones inter Capitulum metropolitice 
ecclefie Magdeburgenfis & fimiliter Concordiam inter Confulatum ha Teen, & Capitulum 
buius ecclefie [^ Reuerendil/imum dominum, dominum Alhertun Cardinalem È? Arc, hiepifco- 
pun fattas, firmiter & fideliter foruabos Quod injuntia & deinceps injungenda michs fafla. 
ef alia onera:diligenter celebrare & exequi. © füdehter. prefencias in- choro promereri velim 
Quod nulli bominum extra Capitulum reuelabo.quicquid capitulariter actum, dium , trdéla- 
zum & geflum ac michi per .Decanum-ve] Capitulum injimttum fuerit, vt celare debeam s 
Quod non permutabo, nec penfione aut reféruato , aut aggre/fu, regreffu aut quocunque titulo 
prebendam meam grauabo ;. Ouod non procurabo , vt eximar a jurisdictione. Archtepifeopr, 
nec. procurante. alto confenciam in, exempcionem; Quod nullam vindictam exercebo per me, 
aut per alios procurabo contra Reuerendiflimos dominos Cardinalem mioderramm & Archiepifco= 
pos fucceffores, diocefim Magdeburgenfem & prefertim contra boc Capitulum & banc cuita» 
tem aut eorum per[onas , fi propter inobedienciam, inhoncſtam vitam , malam conuerfacionem 
ab ecclefia eietfus €? vepulfus , ac prebenda mea, juxta tenorem fundacionis & confirmacionis 
eiusdem priuatus fueros Quod non fciam aliter , quam quod [um de legittimo thoro procrea- 
tus & boc per litteras autenticas tejlare velim , f fuero vequifituss Quod edificium habita- 
cionis mee , fi ruinam minetur , quantocius inflaurabo , & inflauratum diligenter cuflodiam s 
Quod nullam difpenfacionem contra premifa vel aliquod, — Jede Apoflolica vel a 
quocunque alio impetrabo, immo nec ipfam recipiam, fi michi vitro offeratur , aut motu pro- 
prio concedatur. Sic me Deus adiuuet & fanfa eius. Euangelia. 

Fatto Suramentó coram affumpto legatur tenor predicte conueneionis Capituli & Confu- 
latus „vt fciat, ad quid aftri&fus fit. In Capitulo affümptus, poftquam coram Capitulo arpi- 
culos prejeriptos verbo & viua voce jurauit, Cyrograpbum bis Jeribat fub tenore juramenti, 
fillo fao corroboret, & tradat Capitulo nofiro, quod deinde vnum ex Cyrographis mittet 
Capitulo ecclefie Metropolitice Magdeburgenfi & alterum Senatui hallenfi. 





Articuli addicionales, quos & Prepofitus jurabit, 


Quod figillum meum fine prepofiture , vna cum Canonico ad boc per Capitulum deputato 
€? jurato , quam diligentifime in arca Capituli cuflodire, nec illo vti velim, preterquam vbi 
Capitulum ad bec confentit , fiue in emprionibüs , inflituendis feſtig vel memortis, edendis Sta» 
tutis vel figillandis litteris miffuis s Quod -fela majoris prepulfacionis michi ex breuiario 
ininn&@a & deinceps iniungenda cum folennstate & deuocione in pontificalibus peragere volo, 
nifi infomitas corporis aut. aliud legittimum obfliterit impedimentums, Quod cum Capitulo 
aut faltem maiore parte eius negligencias decani , quociens opus. fuerit, emendalo preter 
tamen preiudicium Archiepifcopalis jurisdi&lioniss Quod cum Decano. animaduertere & pro- 
curare volo , vt diurna ofra debite & deuote celebrentur , & quod nichil deperegt ex clenos 
diis, ornatibus, tapetiis €? aliis quibuscunque pertinentibus ad fundacionem, conferuationem, 
vfum & decorem ecclefie & communis menfe; Quod fideliter Capitula vifitabo , neque Prepo- 
fituram permutabo., fed refidenciam perfanaliter faciam, edificiumque. prepofiture ne ruinam 
paciatur prouidere, ac quantocins reſtaurare volo. Sic me Deus adiuuet. & [ania eius 
Euangelia, Err rris Vta- 


'902 Part. Spec. Sect. LT. Cap. 16: vom Neuen Stifft SS. Mauriui 


Vratur autem Prepafitus rubea cera, capitulum vero viridi. Canonicus ad figillum 
deputatus nullo pato, preterquam vt di&um eft, permittat , prepofito vfum Sigilli, aduer- 
tatque ne forte adulterum Sigillum fibi prepofnus procuret» ^ ^ ` 

. . Articuli addicionales Decani. 

Duod fefla minoris brepulfarionis in breuiario preferinta & deinceps Tnflituenda dili. 
genter celebrabos Quod prochräbo, quatinus diuina officia fecundum breusarium debite exe- 
quentur s Quoderimina perfonarim pro ipforum qualitate puniendo, nemini plus indulgere aut 
parcere, neminem plus juffo opprimere voto, non morus amore aut iniinicitia, odio aut inuidia, 
pronitfonibus aut pecunia, nec aliud quodis rectum judicium meum paciar peruertere 3 
Quod menfam communem bonefle & decenter Jeruart procurabo, nec confentire volo in eius 
«tolicionem aut detrimentum; Quod meritas prefencias non differam tempore flatuto foluere 
c? mnterare perfonis ecclefie defalcatis taen prius pecuniis pro menfa debitis non attento 
en perfone ibidem comederint fiue non , detraffis eciam penis pecuniartis; Quod nequaquam 
confentire volo in vendicionem, Impignoracioneln, aut. quamuis alienacionem Clenodiorum, 
veliquiarum © tapetorum &c. demptis cafibus contentis in connencione Capituli Magdebur- 
aenfis. Metropolitice ecclefie cum-moffro Capitulo fatas Quod non permittam fundacionem 
aliquo modo variári aut mutari; Quod affus & iractatus notabiles in & extra Capitulum 
diligenter faciam comferibere, quatinus pro vtilitate ecclefie in memoria permaneant ; Quid 
fludicfe curabo, ne vicarii motu & volunzate aut diffoficione propria, nouum aliquod & infos 
"firm in detrimentum ecclefie infituant , nec diuina impediant aut perturbent , in difpendium 
c? diminucionem Jurisdiclionts mees Quod perfoualem refidenciam faciam, neque Decanatum 
absque voluntate. Archiepifeopi Magdeburgenfis permutabo, aut penfione cel. alio quopiam 
gramamine grauare volos Quod non temere & preter necejlarias & juflas caufas Capitula 
congregare curabo; Quod Prepofirum & ceteros Canonicos per vnum ex Camerariis, quatinus 
ad Capitulum veniant , euocare volos Quod poffetenus primus & vlrimus in choro & capitulo 
ero; Quod figillo Capituli absque ipfmus Capituli fpeciali commifftone non velim vtis Quod 
memorias juxta continentiam breuiarii peragi facere volo, nifi feffum nouem lectionum fit. 
impedimento, tunt enim obſeruacionem memorie buiusmodi in diffinicione Prepofiti & Capituli 
flare permittam ; Quod mercatores & quoscunque ementes 65 vendentes nullo onquam tempore 
flare permittam in ecclefia, ambitu vel alio [acrato loco, neque ab ipfis quicquam exigere feu 
accipere colo quod in afıgnacione prebendarum vel curiarum a Cahonicis aut vicariis nichil 
petam fue reciptam; quod edificia Decanatus, vhi ruinam minantur ,reflaurare & cönferuare 
colo; Quod cum capitulo aut majore ipfius parte prepofitum delinguentem eihendare volo, 
absque tamen prejudicio jurisdiionis domini Arcbiepifcopi Magdeburgenfis, Sic me Deus 
adiuet & fanta eius euangelia. 


- Cantor. e 


Surat jaramentumcanonicorum, addito, quod per fè & non per alium, dummodo fanus fut. 
sit ,officitan fuum exequi velit , in infirmitate autem per Scolaflicum vel feniorem canonicum. 


Scolafticus. 
Surat cti Canonicus , addito , quod, quantum nouerit , Chorales idoneos affumere velit, 
fecundum confilium Decani & Succentoris y ipfos punire, quociens opus fuerit aut repellere, 
ac in eorum loca alios fubflituere;tf. Decano prefentare. 


Juramentum Vicariorum. 
Ego N. jwo, quod ab bac bora in antea, volo fideliter obedire dominis Avcbiepifcopo, 
Decano , illisque & ceteris dominis prelatis & canonicis exbibere bonorem & veuerenciam 
quod ton confenciam in erectionem aut electionem noue fraternitatis, aut focietatis , nec in 
confpiraciones & comocaciones particulares aut communes, publicas aut occultas, preter & 
contra confenfum capituli non diftribuam nec accipiam fingulares prefencias, non imponam 
ipfe officia fingularıa teque ex cunuencione ab aliis impofita preter approbacionem Capituli 
chferuabes quod continuam & perfanalem refidenciam faciam; quod vicariam meam fine con- 
fenfu. domins Archiepiftopi & Capituli expreffo non permutabo nec aliquo colore aut titulo 
grauabo; qued ad prefencias & diflribuciones promerendas fidelem operam preflabos quod 
injmmEa & injungenda fideliter traGabo & expediam quod breuiario me conformem; quod 
ritas & confuerudines per Archiepifcopum aut capitulum approbatas, flatuta buius ecclefie, 
& deep ‚Razuenda diligenter & fideliter tenere colo, Sic me Deus adinuet t? fana eius 
euangelia. 


Predicator. . 
Surat vt Vicarius, addito , quod Sermonem debitis temporibus inchvare t9 finire velit 
preter tamen articdum de promerendis preſenciißs. P fn i 


No. 269. 


& Marie Magdalene, ad velum aureum, &o, 903 


No, 469. . 


Kayſers Caroli V. Gonfiemation der Verträge und Artieul, die der Cardinal Aber: 
tu mit dem Dom⸗Capitel und Rath zu Halle, wegen des Neum Stiſſts, errichtet, 
famt Extheilung eines Wapens; d. 14 May. Ao. 1521. E Chartular. 
Ecclef. Colleg 


Coh Quintus divina favente clementia. Eleltus Romahorum Imperator femper auguflus ac Rex 
Germanic ,.Caffelle, Aryagonie, Legionis, utriusque. Sicilie, Hierufalem , Hungarie, Dalmacie, 
Croacie, Navarre, Granate , Sardinie , Cordubie, Corfice, Murcie , Gienuis, Algaronie, Algezire, 
Gibraltaris ac Infularum Balearium, Infularum Canarie g Indiarum , ac terre ferme, Maris Oceani, 
Archidux Auftrie, Dux Burgundie, Lotharingie, Brabanrie, Stirle , Carinthie , Carntole, Lymburgte, 
Lutzemburgie , Gheldrie , Calabrie , Athenarum , Neopátrie, Wirtembergie lc. Comer flandvie, 
Habfpurgi, Tirolis, Barchinonie, Arthois & Burgundie, Comes Palatinus Hannonie, Holandie, 
Seelandie, Ferretis, Kiburgi, Namurci, Rujfdionis, Ceritanie & Zutpbanie, Landgravins Alfacie, 
Marchio Burgovie, Oriflani , Gortziani & facri romani Imperii princeps Suevie, Catbilonie, Aßurie 
& dominus Pbrife , Marchie Schavonice, portus maonis, Biscaje, Moline, Salinarum, Tripolis & 
Mechlinie &c. ad perpetuam rei memoriam notum facimus tenore prefehtium vniverſit, Cum Reveren- 
difimus in Chrifto pater dominus Albertus tituli fantli petri ad vincula presbiter Cardinalis & Archi- 
epifcopus Moguntinus & Magdeburgenfis, Adminiflrator Halberftadenfs & facri romani Imperii prin- 
ceps elellor , & per Germaniam Archicancellarius, Marchio Brandenburgenfs &c. amicus & confan- 
guineus noſter chariſſimus de confenfu & indulto Jacrofante Jedit apoflolice cenobium fantli Mauricit 
canonicorum regularium & menaflerium fratrum ordinis predicatorum Oppidi fit Hallis Magdebur- 
genfis diocefa transferri curaverit, & ex monallerio fratrum eorundem ad bonorem, laudem EY glori- 
am inprimis dei irini & uni, deinde fuperbeneditle virginis angelorum bnperatricis matris filii dei 
domini nofiri Hieſu Chrifli, Santti Mauricii martiris cpterrind ac dive Marie Magdalene penitencie 
unice fpeculum , progenitorumque Juorum & anteceforum Antiſtitum Magdeburgenfum animarum 
falutem ecclefiam colleglatam fub nomine & appellatione Aurei veli, primum e$ poft Metrepelitanam 
Magdeburgenfém locum & nomen conferens, multis fantorum veliquiis cam [anllificans tam aureis 
argenteis preciofffimisque aliis quam plurimis jocalibus & clenudiis auleis facrorumgue ornamentis 
condonans , exotnans, amplificans & in perpetuum chncedens & elargiens & penes cam conferoarè 
volens erexerit , fundaverit & confirmaverit, Item Prepofium, Decanum, Srolaſticum, Cuflodem, 
Cantarem , Canonicos, Vicarior, Chorales, Organiflam, Calcantem, Édituos & alias ejusdem ecclefie 
perſonas ab omnibus & fingulis jurisditlionibus , Jiiperioritate & omhi ditioni tam ecclefiafticis quam 
fecularibus exemptas, immunes liberas & alfolutos fecerit, Ita quod dumtaxat fubfint fibi & fucceffo- 
tibus fuis Archiepifcopis Magdeburgenfibus feque & eosdem füperiorem & fuperiores faos vecognofeant, 
obfervent & vefpiciaht et de una omnes fimul menfa participent, atque india ecclefia collegiata offici 
E facra divina tam diurna quam notturna juxta indicem defuper ſactum jugiter peragant, eisdemque 
Prepofito, Decano & Capitulo ac aliis perfonis dile ecclefie defervientibu, quia evangelice feripture 
teflimonio , dignus judicabitur mercenarius mercede fua & Ipiritualia fine temporalibus din fubfere 
non poffunt, certa notabilia bona , villas, Klvar, prata, ac plurimam numeratam pecuniam , proventus 
denique ac cenfus quam munificeutifpme donaverit, deputaverit & certo affignaverit, tum quo fraterna 
charitate convivant & flndiofiur divinis peragendis officii invigilent atque incumbant , quasdam ordi- 
nationes , flatuta, atque jndicem five regiſtrum firmiter & inviolabiliter obfervandas & obférvanda 
ediderit & fecerit, prout bec omnia &9' alia in literis tam fundationis quam Apoflolice confirmationis 
bulla ac libro ordinationum & flatutorum hujusmodi latius continentur, Infuper idem Reverendifimus 
Cardinalis fingulari affectione amoreque fuo provocatus , quibus dive memorie Avum &. predecelforem 
enfirum Imperatorem Maximilianum proféquebatur viventem, cui cum erat & fue domui Aufrie fide- 
liffmo olſequio obnoxius in ecclefia prefata fempiterne ejus memorie Anniverfarium pro fue ac omnium 
progenitorum [eorum retro principum Aufvie animarum falute peragendum cum vigiliis, defun&orum 
officiis, aliisque cultibus & piis fuffragiis, quam boworificentifime inflituerit & urdinaverit, Nos 
vero cupientes ut dicte fundacionis inflitutio & ordinatio fatta ad divini cultus augmentum omniaque 
& fingula circa eas & in qualibet earum difpofita non folum conferventur , fed augeantur etiam fuc- 
ceffivo tempore , quoscunque tra&atur & fpeclaliter onum inter prefatum Reverendiſſmum Cardinalem 
& capitulum ecclefie fue Magdeburgenfis, ac nouam prefatam collegiatam ecclefiam, nec non alterum 
inter eundem Cardinalem ac Capitulum ipfius nove ecclefie jam di&e ac Cives Oppidi fui Hallis fatos, 
moru proprio ex certa feientia & nofira cefarea autloritate in omnibus fiis puntdis, articulis, claufülir, 
ſentenciis & verborum expreffionibus, ac fi prefeutibus effent inferti , prout pro infertis baberi volentes, 
approbavimus, vatificavimus , & confirmavimus, & tenore prefentium approbamus, ratificamus & 
confirmamus, plenumque nofire Cefarce firmitatis robur inviolabiliter adjicimur, concedimus atque 

impartimur. Volentes quoque gratitudinis noſtre vicem referre , ob prememoratum anniverfarium Avi 
predecefforumque mflrorum memorie per préfatum Reverendifimum Cardinalem inſtitutum, lccirco motn: 
confimili & prediis animo deliberato cx certa fcientia noflra , cefarea aucioritate prefate. ecclefie col- 

Isgiate Aurei. veli nuncupate fundaciotem & ordinationem, quantum ad nas attinet, f de jure pojumus 

a 


904 Part. Spec. Set. I: Cap: 16; vom Neuen Stift S. Mauritii 


ac valemus ratam gratamque habenter eandem etcleſiami, Prepofitum, Decanum & Capitulum, Vica. 
riss & quascungse alias perfonas in eadem ad cultum divinum peragendum, ut premiffum ef, depu. 
i313; 5 deputandas cum ómnibus & fingulis fais familiaribus , familia, bominibus nec noi vebui & 
Kis Ieferum mobiilus & immobilibus in noftram € facri Imperii pro nobis & fuccefforibus noſtrit in 
ecdem Imperio romans, Imperaterilus & vegibus perpetuis futuris temporibus duraturam. protellig. 
nem, tuitionem © [alvaguardiam ffecialem aſſumiendes duximus, er tenore prefentium alfumimny, 
vclentes eos ab emi grazamine & violentia gratior tuni & prefervare, Nec non a quibuicunque 
jurissitficnibur , judiciis, talifs , taxit, mutis, angariis & perangarits, theoloneis & aliit gravë 
int 25 muneribus realibus feu pevfonalibus, quocunque nomine cenfeantur, liberos imstmes oj 
abciutos eſe, ut facimus & decerninisis toi efe tales & prò talibus ab omnibus & fingüliy haberi & 
tractari jubemus & precipimus prefenti noflro cefareo editfo, ita quod'ipi eorumque ſomiliaret homi. 
nis, pefefines, curie, domus, jumenta £9 fingula alia corum bona & ver ; Que in prefentiarum has 
bent, tenent & pijident, & que cbriftifdelium largitione futuris temporibus obtiiebunt , nullatenu 
gravertur, moleflentur & inquictentur a quacunque perfona five alta five bafa fuerit, & prefèrtin 
Juevis alia fecularis poteſtas, fed ipfos circa ea mannteneant & defendent, flarutis & confuerudinis 
bus patrie civitatum, orpiderum & locorum quorumlibet in contrarium facientibus non ohſtantibui 
guöbessungue; Hla zamgne in quantum pretacfis faudaticnl , evetfivni € noflrarum gratiarum at 
imm: init seu conceſſicni fere aut eje pajeut contraria ex Cerca mfra ſtientia & Cefaree noftre. pleni. 
tudine pateſtatis caffamus , irritamus & annullamus, ac cafa, nulla & irrita pronunciannis. Pre. 
terea Decano & capitulo prenominate ecclefie bec Arma & infignia, videlicet Clypeum, eujus. cam: 
pua celeſtini celeris crux aurei [eu erocei coloris in extremitatibus fuis bifurcata, in cujus medio funt 
inigmia inclite familie Brandenburgerfis, videlicet ſcutum albi fet argentei coloris, in ſe aquilam 
vubram, ut coifarzerunt deferre , comisens, in quatusf equales partes dividit, quarum fuperior ad 
dexiram tres pixides, quas alalafta vocant, & inferior ad. finifiram totidem pixides,' Superior an- 
tem ad finifram & inferior ad dextram partes, tria falina viminea in fe continent, eundemque clj« 
pom a dextro fanfti Mauricii, a fniſtro autem latere dive Magdalene Jmaginer fervant, Prepofito 
vero pro infgnibur prepofiture fue eisdem per omia, fuperimpofita tamen Clypeo Infala, pro interfignio 
fice. diviene, prout opificis artificio & manu in prefentibus depicta funt, de cetero. perpetuis futuri 
temporibus deferenda, gerenda & illis in fuis negotiis, ſipellectili, actibusque folitir £9. confietis 
conceſſinus & elargiti fumus ac tene prefentium concedimus & elargimur. — Nulli ergo omnino bo. 
minum banc noſtræ vati grati qtue halitisnis, pratedlionis , exemptionis, gratie ac voluntatis paginam 
liceat infringere aut ei quevis auſu temerario contraire, Si quis antem id attentare prefumpferit, cu 
juscurque flatus [eu conditisnis exifiat, preter iram & ultionem dei omnipotentis, quam violatores 
ecclefajiizarum libertatum incurrere contingit, mffram & facri imperii indignationem gravijfiman 
ac penam centum Marcbarum auri puri quociescunque contrafatlum fuerit, fe noverit irremiffibili 
ter incuyfurum, medietatem nofiro cefareo erario feu fifeo, veliquam vero-ufibus prefate ecclefie decer. 
nimus agplicandam, Harum tefíiiesio literarum Sigilli nofiri appenfione munitarum. Datum in Civi- 
tate zoftra Imperiali Wormaria die decima quarta Menfis May, Anno domini Millefimo quingentefe 
mo vicem primo, Regnorum nofrrorum Romani Secundo, ceterorum vero Sexto. 



















Ad mandatum domini Imperatoris proprium 


Nicolaus Ziegler 
Vicecancellarius, 


No. 270. 


Kayſers Caroli V. Schutz-⸗Brieff, dem Neuen Stifft zu Halle ertheifet,, darinnen 
er demſelben den Cardinal Albertum als Ertzbiſchoff zu Magdeburg, und Chufürft Joachim zu 
Brandenburg von Reichswegen zu Schutz-⸗ Herren verordnet; d: 20 May. Ao, 1521. 

E Chartul. Ecclef. Colleg. 


Qs Quintus, divina favente Clementia , ele&us Romanorum imperator femper augi- 
flus ac Rex Germanie, &c. t. 1. Recognofeimus & tenore prefentium profitemur, 
Quod cum nos ad boc principarus & imperii culmen ea potiffimum ratione dicina clementia 
ecedi fenus , ut pacem & tranquillitatem omnium fidelium uoffrorum procuremus, & preci- 
pue ecclefiarum & ecclefafficarum perfonarum omni cura incumbamus, ut ipfe & earum 
menbra & fubditi in pricilegiis, libertatibus, concefionibus, immunitatibus ac juribus ip- 
[orum conferzenter ilefe , itaque cum Recerendiffmum in Chrifto patrem , dominum Alber- 
"iaa, tituli fants petri ad vincula presbiterum cardinalem & Archtepifcopum Moguntinenfen 
© Magcrburgenfem, Primatem, Admimflrarorem Halberftadenfem, Sacri Romani impe- 
sii principem eledurem, & per Germaniam. Arcbicancellarium, Marchionem Brandenbur- 
geuíem tte. Amicum & Confanguineum noffeum charifimum ob bene merita. fua in uos in 
ſgꝛicri gratia & connnencotione noflra babeamus, Volentes ejus intuitu & ex peculio 
a - 





& Marie Magdalene, ad velum aureum &c. 905 


afew ac devotione quam gerimus ad collegiatam ecclefiam Santi Mauricii & Magdalene, 
nuncupatam vulgariter. ad velum aureum, a Reverendiflima paternitate [ua fundatam, crece 
tam & inflitutam in oppido fuo Hallis , Prepofiti; Decani, Capituli & fingularum perfona- 
rum atque ipfius ecclefie omnium & fingulorum privilegiorum, immunitatum, libertatum, 
gratiarum e indultorum, que & quas tam ex canonicis 0 civilibus fautfionibus t? fanta 
Jede apoflolica, quam a nobis ac aliis principibus & cbriflifidelibus babuit & obtinuit, in- 
demnitati & quieti copfulere, motu proprio, animo deliberato, [anoque principum, proce- 
rum & fidelium noffrorum accedente confilio, & de ceria noflra [ciencta, prefatum Reveren- 
difimum Cardinalem, tanquam. Archiepifcopum Magdeburgenfem ac illuflrem Foachimum 
Marcbionem Brandenburgenfem eorumque fucceffores & heredes in perpetuum prroilegiorim, li~ 
bertatum, immunitatum €f jurium quorumcunque predictorum Prepofiti ‚Decani Capituli Jingu» 
lariumque perfonarum ecclefie prefate Confervatores in folidum vice t$ nomine noflri duximus 
eligendos & deputandos , & tenore preſentium eligimus & deputamus , eisdem t5 cuilibet eo- 
rum omni ferio & fub noflre etiam & facri Imperti gratie obtentu ac infraferipta pena pre- 
eipientes & mandantes, quatenus iph aut alter eorum, qui fuper confervatione , tuitione e 
defenfione jurium , libertatum, privilegiorum & gratiarum ecclefie prenominate, & illius 
perfonarum ut fupra fingularium requifitur [eu requifin fuerint per eosdem Prepofitum, De- 
canum & capitulum communiter vel divifim, vel per fuor eorundemque fucceffores tociens 
quotiens fe locus obtulerit eisdem Prepoftto, Decano & Capitulo efficaci defenfione noflra 
Jmperiali autoritate affflat , non permitzendo eosdem in bonis , juribus, privilegiis, immu- 
uitatibur, exemptionibus , libertatibus ad ſepedictos Prepofitum, Decanum & Capitulum & 
alias perfonas fias fpefantibus & eisdem rite conceffis & concedendis per quempramindebire 
quomodolibet moleffari , inquietari fen perturbari , vel eis gravamina, damna fèu injurias 
irrogari, [ed ipfos ex noflre romane Cefaree celfitudinis poteflare defendere, fovere, mas 
autenere , fludeant , & tueri. — Occupatores , detentores, moleflatores, prefüniptores & in- 
guriatores preditforum , fi qui fuerint , nec non contradi&orer quoslibet, rebelles, inobedi- 
entes, cobercendo & contra premiffa feu ipforum aliqua temere in noflre majeflatis ac pre- 
fatarum ecclefie & perfonarum & jurium fuorum, ut fupra, lefionem facientes, cujuscun- 
que dignitatis, flatus, gradus, ordinis aut condicionis extiterint, quatidocunque & quoties- 
cunque opus fuerit , etiam ad penas in predittis privilegiis & concefkonibus ac confirmatio- 
nibus predecefforum noflrorum & noftris exprefas & contentas procedant , ipfosque vice t$ 
autoritate nofira Cefarea compe[cant & compellant, ut a turbationibus & moleflationibus 
hujusmodi univerfis penitus defftant , jnvocato ad hoc, fi opus fuerit eorum auxilio, quos 
rum viderint invocandum, hoc noftro Cefareo perpetuis valituro temporibus mandantes & 
precipientes edi&lo , ut omnes & finguli principes tam eccleſiaſtici quam ſeculares, Archirpif- 
copi, Epiftopi, Duces, Marchiones, Comites, Barones, Milites, Nobiles-aut plebei, in 
quacunque. dignitate , officio aut flatu conſtituti fit, „quandocunque & quociescungue a 
predictis vel altero Confervatorum requiſiti fuerint , eisdem & fuccefforibus ac heredibus 
corum nofro nomine loco & vice adfiflant , faveant, opitulentur, atque obtemperenty ditam- 
que ecclefiam ejusque perjonas, bona jura atque.privilegia, gratias , libertates, ut 
premittitur , efficaciter defendendam & tuendam fuscipiant, met iu contrarium quicquam 
quovis quefito colore & ingenio directe vel indirelle attentare prefumant, in quantum no- 
fram & facri Imperii graviffimam indignationem nec non penas. in prefate ecclefie privile- 
giis contentas & expre[fas ipfo facto irremiffitiliter incurrendas effugere voluerint, Ha~ 
rum teſtimonio literarum Sigilli noftri appenfione roboratarum, Datum in Civitate noflra 
Imperiali Wormatia die vicefima menfis May, Anno domini Millefino quingentefimo vicefimo 
primo, Regnorum noftrorum, Romans Secundo,ceterorum vero Sext, » . 


Ad mandatum: Dni. Imperatoris ptrium. 
Nicolaus Ziegler, 
... Vicecancellarius ` 


' No. 271. 


Des Abts und Eonvents des Clofters Hillersleben Donation einiger Reliquien an 
das Neue Stift zu Halle; d. 3 July, Ao.1523. E chartular. Ecclef. Colleg, 


SS hirnach geſchrieben, Blaſtus Abt, Hinricus prior , Matheus Senior vnb gan ⸗ 

ne Derfamelung des Cloſters su Hildenßleuen, Bekennen vor One vnd vnſere 

nachkommen gegen allermenniglich, nachdem wir befunden, das der Hochwirdigſt in 

got vater Durchiauchtigſter Hochgeborner Surft ono Kerr, Here Albreche, Römifcher 

Rirchen des titele fancti petti ad vincula priefter Cardinal, Ertzbiſchoff zu Mogor: 

burgk vnd Meintz a. u Vnſer gnedigfter ju zum Dienſt gottes ore lmechrigen 
9y yp 


906 Part. Spec. Sect. 1. Cap.16. vorm Reuen Stift S. Mauritii 


vn erwoirderunge feiner heyligen, ſunderliche andacht bat, welche fein churfurſtlich 
Gnade mit erhebung vno begiffrigung einer Stiffrkicchen in der Statt su Halle, darein 
fein churfurſtlich Gnade nicht allein aue Welſchen, ſunder auch allen teutfchen Lan- 
den, mennichfalriges Hochwirdiges Heyligehumb vnd dierde sufammen bracht, ertzei⸗ 
get ond beweiſtt, Haben wir obgenannte Apr, prior, Senior vno ganzes Conuent zu 
Hergen gefuhret, das ons clo feiner churfurſtlichen Gnaden vntertbenigen Caplan vnd 
Binrerfeffen auch gesicmen vno zuftehn wolte, feiner Churfl. Gnaden andacht vnder⸗ 
iheniglich zu vormebren, Vuo darauff mit zeitigen Rathe, wolbedechtig vnd fünderli: 
cher Wiſſenſchafft, feinen Churfurſtlichen gnaden Das Haupt der heyligen Fundfra: 
wen ſanct Barbaren in ſilber vbergult gefaft, neben einem keſtlein Heyligthumbs mir 
flber beichlegen, darumb Das demielbigen Heyligehumb bey S. C. ©. Kirchen su. Yale 
meber erwirde denn in onferm Cloſter, geſchehe, jn aller vnterthenigkeit eintrechtigk 
zu geftele, vno folichs Heyligthumb mit jrem Geſchmuck vorchret, Ae wir es aud 
S. C. G. biermit vntertheniglich zuſtellen vnd vorchren, Des zu DrEunde vno mehrern 
Bekentnis haben wit Vnſer Eptey ono Cloſters Sigill an diſſem brieff wiſſentlich hen⸗ 
gen laſſen, Der gegeben iſt zu Hildenſleuen, Nach Chriſti vnſers Herren gebit, Jm 
funfftzehenhundert vnd drey vno tzweintzigſten Ihare Sontags nad) Difitationie Matie 
Virginis glorioſiſſime. 


No. 272. 


Pabſts Clementis VIT. Confirmation der Verträge und Artieul, fo Cardinal A 
- bertus wegen des Neuen Stiffts mit vem Rath zu Halle aufgerihtet; d. 26 Novembr. 
Ao.1523 E Chartular, Ecclef, Colleg. ` 


lemens epifcopus ferons ſervorum dei ad perpetuam vei memoriam. Rationi congruit & convenit 
bonefati, ut ea que de romani pontificis gratia procejferunt, licet ejus fuperveniente obitu litere 
arıfclier fuper ilis confete non fuerint, fuum forciañtur effectum. Dudum fiquidem felicis vecorda. 
tionis Lesni pape X predece[fori noftro pro parte dilecli filii noftri tunc fui, Alberti tituli ſancti petri 
ad vincula presbiteri Cardinalis, qui etiam tunc ecclefie Magdeburgenfi ex conceſſione apoflelica pre- 
erat, expofiro, quod alias, pofiquam bane memorie Erneſtus Archiepifcopus Magdeburgenfis ex certis 
caufis tunc expreſſis in Opido Halles. Magdeburgenfis diocefis Arcem munitiſſimam fangi Mauriri 
guncupatam & in difa Arce novam ecclefiam fub invocatione fantie Marie Magdalene. & omnium 
fex orum famptuofo opere wfundamentis cnfiruxerat & edificaverat ac multipharüis [auctorum yeli- 
quiis fanSifzaverat, vec non boras canonicas & pariter oficium beate Marie virginis inibi finguli: 
dietus decantanda fundaverat & infiituerat, & pie memorie Julius papa 1, etiam predeceſſor nofter 
ſimatimem & infistitionem hujusmodi per fuas litteras approbaverat & confirmaverat, ac cidem Er. 
neho in ipfa ecclefia Collegium fen Capitulum vigintiquinque perfonarum, in quo quatuordecim cano- 
nici, inter quor Decanus, & canter as decem chorales, & cujus idem Eineflus & pro tempore exi- 
fiers drcbiepifeopur Magdeburgenfis Prepofitus & illins perfonarum prelatus exifterent, a quibus bore 
Cansnice & divina cficis bujusmsdi certo modo perpetuo perfolverentur , fundandi & erigendi, ac 
inter alia jus patronatus & prefentandi perfonas idoneas ad Decanatum, Cantoriam, Canonicatus 
E prebendas aliaque beneficia bujusmodi quotiens vacarent eidem Erneflo & pro tempore exiflenti 
Archtepi/sopo Magdeburgenfi, & ecclefia Magdeburgenk vacante ditte Arcis Capitaneo laico ad nutum 
ipfus Arcbiepifecpi amovibili, inffituendi vero perfonas fic preſentatas capitulo nove ecclefie bujumo- 
di perpetuo refervandi facultatem concefferat, et deinde cum antequam premiffa ad debitum fuum 
finem dedua fuiffent, prefatus Arcbiepifcopus deceffifet, diclus Leo predecefor eidem Alberto tardi- 
nali tunc tituli fasti Criſogoni, qui ipfi Erneflo Archiepifcopo in ditla eceleha Magdeburgenft fuctefk- 
sat, inter alia in prefata conſtructa vel alia conſtruenda aut eligenda ecclefia collegium fen Capitu- 
lum in quo usus Prepoßtus et unus Decanus, ac unus Cantor et unus Scolaflicus, nec non duodecim 
Canonici ac duodecim Vicarii & duodecim chorales, nec non unus Succentor et unus Cuftos ac quatn- 
or Subenftodes, et quatuor pueri ac unus concionator et unus Organifla cum une famulo, et eujus non 
diw Archiepiſcopus fed alia perfona Prepofitus et prelatus exiſterent, a quibus hore canonice et offi- 
cia prediffa certo modo perpetuo perfolocrentur , erigendi, ac de certis bonis tunc exprefes dotandi, 
nec non jus eligendi feu nominandi perfonas idoneas ad Prepofituram, Decanatum, ‚Cantoriam, So. 
laferiam, Canonizatus et prebendas, Subcullodiam et alia beneficia nove ecclefie bujusmodi, quotiens 
vatarent, dito Capitanzo, jus vero prefentandi perfanas per ipfum Capitaneum pro tempore eledtar, 
[Eunominatas Confulatui Opidi bujusmodi, inflituendi autem perfonar ‚fie protempore prefentatas Alber- 
to Cardinali et pro temporeexiftenti Archiepifcopo Magdehurgenfiet dica ecclefia Magdeburgenfivacan- 
te Capitulo nsze ecclefie bujusmodi perpetuo referzandi et concedendi s etfi dictum collegium in dice Arcis 
nsziter conſtructa vel aiiqua alia difi Opidi ecclefia erigi contingeret, illud ex certa, tunc exprefla:öel 
alia jufia et racionabili caufa ad aliam. ecclefiam fezularem vel regularem in codem Oppido, vel alibi, 
quam 


& Mariæ Magdalene ad velum aureum &c. 907 
quam duceret eligenda, transferendi liberam facultatem fimiliter per fuas literas conceſſerat, prout 
in illis plenius continetur; cum diclus Albertus Cardinalis literarum fibi conceſſarum preditlarum vi- 
gore Collegium Jen Capitulum hujusmodi in ecclefia Monafterii fen domus fratrum predicatorum difti 
Oppidi de confenfu ipforum fratrum ad aliam ecclefiam de licentia fedis apoftelice tranilatorum, ac in 
ja Prepofitum, Decanum, Cantorem , Scolaflicum , duodecim Canonicos, Sedecim Vicariot, Diode. 
cim Chorales, Succentorem, Predicatorem, duos Camerarios, quinque Cuflodes, quatuor pueros, Or- 
ganiſtam cium ejus famulis evexi]jet et inflituifer, ldem Albertus Cardinalis ne Opidum et incole ipfius 
Opidi per ereflionem hujusmodi gravarentur , fed inter eos ac erecte ecclefie prefate prelatus et perfo- 
nas concordia, unitas et perpetua pax confervaretur, de coufenfu dilecturum filiorum Prepofiti et De. 
cani Magdeburgenfis ac illius et ipfius erecte eccleſiarum Capitulorum cum dilelis filiis confulibus, 
groconfulibus , confülatu, magifiris civium ac Univerfitate prefati. Oppidi nonnulla traffaverat, eb 
inter alia quod ex quo ipfi confulatus oco millia florenos auri Renenfir pro eretfione neve ecclefie bu- 
jumodi facienda donaverant, et contribuerant , quorum olo millium florenorum apud eosdem Confit 
atum dimifforum occafione redditns et cenfüs tricentorum et quadraginta florenorum fimilium annis 
fingulis per ipfos confulatum folvendus efet, ipfi Confulatus prefentacicnem dignitatum , canonicatuum 
et predicature, ad nominationem Capitanei Arcis bujusmodi pro tempore. exiflemis hahere deberent , 
et fedecim vicarios hujusmodi libere et absque iplius capitanei nominatione oppidanis eorumque filiis er 
perſonis erecte ecclefe hujusmodi benemeritis ac illi fervientibns et alias idoneis et legitime naris; jta 
quod prima poft erectionem collegii hujumadi vacatura uni ex familiaribus ejusdem eccle, deinde 
alia alicujus.oppidani filio ant familiari et ita alternative in poflerum obfervando conferre feu ad illas 
prefentare poſſent, et ipfi Vicarii, quos Conſulatus libere prefenrare haberent ad, nutum amvvibiler ef- 
fe deberent, Quodque capitulum et perfone erecte ecclefie hujusmodi domum braxatoriam in qua cere- 
vifa coquebatur folum et duntaxat pro eorum ecclefia feu communi menfa babere et illa nti, :ac Jonu- 
am verfus plateam. claudere et nullum oppidanum aut aliquem An cadem braxare aç cerevifiam coqui 
permitterent , ac quod domus Acialis que in oppofto erat domus mulieris der Peyikerin nuncnpate ctum 
ampliatione ambarum. viarum feu flratarum. demoliretur et weliquie domus juxta dictum monaflerium 
a porta oppidi qua vehicnlis et curribus intratur incipiendo, per totum circuitum usque ad. Chorum nul- 
las portas, que aperte ſervarentir, haberent, et. tempore nocturno ingrefur feu introitus ad ecclefiam 
claufur tenereiur, Quodque prelati , Canonici , vicaril cetereque diéte ecclefie eretle perſone ntque 
in communi neque in particulari vina externa vel cerevifiam peregrinam aut etiam domi cofam aut 
vinum in eorum vineis crefcens pullice venderept , ant propinarent vel caupones haberent , pec vino 
nee cercuiſia hujusmodi, quam vel ipf coquerent, vel ab aliis ad fe afferre facerent amplius et largius 
uterentur, quam communis ipforum menfa et ecclefie huinsmodi perſonarum neceſſitas puftulavet ef qui 
contra facerent ca pena punirentw, quam Confulatus in oppidanos [nos contravenientes flaruerent , que 
omi exceptioni cejlante etiam in perfonas ecclefie balfusmodi exteudevetur , eo tamen. difcrimine ac 
diferentia , «it ecclefiaftice perfone et ipforum familiares eidem Cardinali et pro tempore exiftenti Ara 
chiepifcopo , laici vero Confulatui prefatis puniendi velinquerentur et nulla boya in diftviiu diti op- 
pidi pecuniarum fummis, cenfibus et vedditibus fub pena. amiſſionit fimmarum pecuniarum buitmodi 
emptionum aut aliorum. fianilium-contratbuum. coloribus vel titulis gravati aut.enerari , ymmo alic 
ſummie onmes deponi ac bona & domus liberari deberent, ita tamen quatinus in. futurum illud aliis 
et prefertim reliquo clero intra et extra diclum oppidum habitanti non permätteretur. Erquod quoad 
enam contra facientibus infligendam, ut prefertur, elfervaretur., ‚ac prelati\et_perfone nous ecclefie 
bujuimodi nullas domos preter illas , que in diölö.monaflerio erant feu illi adherebant emere fin ipfis 
apprapriare deberent, fed ditis in codem monaferta cunfflentibus domibus, prout. défignatum erat, ute 
ventur, eisdemque perpetuo contenti effe deberent, et quicquid ex bonis in ipfo Oppido exiflentibus ad 
erectam collegiatam ecclefiam hujnsmodi aut perfonas ejusdem vel e fuccefftomibus [eu ex teflamentir, 
aut. aliis quibuscunque titulis devolveretur feu pertineret , illud infra annum et diem vendere ac pee 
ennias ex venditione bonorum hujusmodi fen aliunde collectas et habitas, aut que ipfis. quomodoctine 
que et undecimque obvenivent , in pullum alium ufum, quam ad prefentias feu ad. quattidianar diftri- 
butiones chori pro perfonis ecclefie ad cultum divinum et communem menfam: et viſtum confervandos, 
ai pro ornamento reliquiarum aut fabrica convertere deberent, et ad corpora beneficiorum ultra ipfo- 
sum fundationem angendum et meliorandum , ant colligendum thefaurum, et ad communem 
menfam et vivendi modum immutandum, nullas vias querere deberent; . Quodque perjone 
dicte ecclefie ultra quatuor prelatos, duodecim canonicor,. fedecim vicarios, duodecim chorales, fuca 
centorent, predicatorem, duos camerarior, quinque cufloder, quatuor pueros, Organiflam cum fuis 
famulis in ipfa nova ecclefia, et in parvo choro ulıra.duos presbiteros , tres chorales et unum cuftodem 
augeri , aut. prebende laicales aut alia beneficia ad aygendum numerum perfonarum erigi et feri- non 
deberent, et aliis qiiburcusque viis, que ad augendum perfenarum numerum excogitari poffent, vel 
etiam quibus [e a jurisdictione archiepifcopali Archiepäfcopt Magdeburgenfis eximerent fen eximi poffent, 
aiti non deberent , Jed ff quispiam per totam ejus vitam vel ad certum tempus menfem feu vium apud 
preditas perfonai ñove ecclefie bujusmdi emere veller, illud ipft liceret , nec a quoquam impediri de- 
berent, ac quod capitulum et perfane diéte ecclefie nulla frumenta vel grana emere ,, apud. fe. coadunare 
fen colligere deberent , animo illa revendendi & mercaturam exercendi , & fi talia per eor fierent, 


9» 9p 2 con- 


908 Part. Spec. Sei.IE. Cap. 16. vom Neuen Stift 55. Mauritii 


tonfuletur prefati ilia tenquam bona, quz in commiljum inciderunt, occupandi & tollendi, ac eadem pra 
univerktate oppidi bujumoli retinendi , fub ea tamen moderatione , prout circa infictionem penarum 
fofis clericis faciendam, ut prefertur , erat ordinatum , facultatem baberet , nec non quod. prelati ac 
perjine evelde ecclefe kujusmedi permittere non deberent , quod in ambitu, cimiterio aut alio loco ipfius 
ereße ecclefie aliqua bsna venalia baberentur aut venderentur fub amiſſime bonorum bujusmodi , nec 
aliqua tona falinsrie, ym Thall nuncupata five forent feulalia five hereditaria, predicte ecclefie five 
ejosdem fingularikus perjonis perpetua applicari, appropriavi ac concedi deberent, fed ipf oppidani 
eirca bor in errum illis concejfis & oltentis privilegiis confervari & dimitti deberent, Quodque de 
omnibus pecuniis & oblationibus venerabilibus reliquiis factis, vel ad capfas fen trunchos pofitis vel 
ecdefe eut ad fabricam in teflamentis veliflis & donatis, & per capitulum receptis eidem Alberto 
Cardinali & pro tempore exiftenti Archiepifcopo Magdeburgenfi ac certis viris per confulatum ad boe 
deputandis, fingulis annis ratio reddi & deinde in cuflodiam & clanfuras Capituli pro fabrica ecclefie 
&5 repellendis impeticionibus , moleflationibus , feu aliis perturbationibus ac diffe ecclefie fundacione f 
eveltiane tenenda & manntenenda cuflodiende & confervande reponi deberent, Quodque Prelati in 
effınmpeione feu receptione eorundem de fundatione ecclefie bujusmodi ac capitulis in eadem cententis 
cl fercandis et illi nunquam contravenire, aut de illa mutanda aliguam viam fen modum excogitare 
fen illo eriam ff per alios impetravetur uti non uellent, eidem Alberto Cardinali et pro tempore exiflenti 
Arckicpiſcopo NMagacburgenß aut unus prelatus. alteri in Scriptis corporalia iuramenta preſtarent, ac 
etiem defuper Capitulo ecclefie Magdeburgenfis et confalatui hallenſi prefatis patentes et ſgillatas literas 
tradere et confgrare tenerentur , et fimiliter alie per[oxe tam canonici quam vicarii in receptione eos 
sundem Decano ecclefie hujusmodi jurare deberent, ac «mnium et. fingularum perfonarum nove erctit 
ecclefie receptio et admiffio in primeva illius eretfione bujusmodi inflituendarum ad AlbertumCardina- 
lera ad rominationem Capitanei et prefentationem ipforum confulatur fine ulla contradiflione pertinere 
eique concefa eje. deberet, et f contingeret , quod. fedes. arcbiepifeopalis Magdeburgenfis vacaret , in 
eventum dacaticuis bujumodi prefati confulatus ornamentorum, venerabilium reliquiarum ac clenodio. 
sum ille erelie ecclefie una cum aliis perfonis per ipfum Albertum cardinalem ad id ordinandis cuflo. 
diam et claufiram ecrundem babere deberent , donec novus Avchiepifcopus ele&us et confirmatus ac in 
poff: nem miſſus foret , ac quod idem Albertus Cardinalis tranftum, quem ex Arce ſancli Mauritii 
ad novam ecclefiam bujusmodi facere intendebant fuper muros civitatis ex Arce ſancti Mauricii per 
molendirum et penes artificium aquaticum usque ad demum granorum et novam ecclefiam bujusmedi 
edificare et facere poffet, ita tamen, qued confulaini liber et apertus aditus ad artificium aquaticum 
a: molendinum predicta relinqueretur, et ubi neceffitas poflularet, etiam ad tranfitum bujusmodi per 
cum edificandum in quantum molendinum et edificia confulatus in ea loco fe extenderent aditus et ac- 
ceſſi eidem confulatui concedi deberet, cum cenditione tunc expreſſa et nonnulla alia cum eisdem confir 
leet coxcenerat, compofuevat et tranfegerat, prottt in literis patentibus defuper confectis ffgillo eorundem 
Alberei Cardinalis et capitulorum Magdeburgeufis et erecte nove eccleſiarum bujusmodi munitis dice- 
basur plenius contineri, — Ac pro parte difi Alberti Cardinalis tam fuo et capitulorum quam confülum, 
proconſulim. confulatus Magifirorum civium et univesfitatis predictorum nominibus eidem Leoni pre 
decejori bumiliter fupplicato,ut conventieni feu concordie et compofitioni ac trantactioni hujusmodi , ne 
zio unquam tempere infringi pofent. [ed majorem obtinerent voboris firmitatem, fue approlationis robur 
adjicere aliaique in premiffis oportune providere de benignitate apoflolica dignaretur, prefatus Leo pre- 
deceffor, gui cunctor:m fidelium prospero et falubri fatui libenter intendens, ad ca, pev que inter fideles 
spfes pacis et tranquillitatis amenitas conferoaretur , et ab eis dispendiorum incommoda femoverentur, 
erem et operam eficaces folertius impendebat , ac biis que propterea proceſſiſſe comperichat , ut illibata 
grrffierent, cum ab co petebatur, apeffolici muniminis prefidium propenfins imparciebatur, capitula, con. 
fies, preconfules , conflatum, magiffros civium et univerfaatem bujusmadi ac eorum fingulos a quibus. 
vis exconczupicatienir , fuspenfonis et interditii, aliisque ecclefaflicis fententiis, cenfuris et penis, a iure 
wel ab Ecmine quavis occafione vel canfa latis fi quibus quemedoliber innodati exiflebant ad. eſfectum 
énfraftriptorum dumtaxat confequendum abfalvens, et abfolutos fere cenfens, ib dato videlicet Sexto 
gadus Maji pontificatus fui anno nono conventionem, compofitionem et transalionem bujusmodi, cum 
pactis feu conventionibus et capitulis in eis contentis, nec non omnia et fingula alia illa concernentia 
in diis literis contenta, ac erectionem et infiitutionem aliarum quatuor vicariarum et duorum ca- 
merarioyum az aliorum beneficiorum et. aliarum perforarum per ipfum Albertum Cardinalem ultra 
numerum in diis literis fibi conceffis [pecialiter exprefum, ut. prefertur, faltas & alia inde fecuta 
quecunque , Ita quod Confulatus prefati prefentationem Prelaturarum, Canonicatuum, & prebendarum 
ac predicztuve ad nominationem dici Capitanei pro tempove exiflentis , nec non absque nomination 
dici Capitanei Sedecim vicariarum juxta hujusmodi traniactionis tenorem baberent, & ad illas, ut 
premittitur, pre[entare deberent, literis predictis alias in fuo pleno robore permanfurir, ex certa fcientia 
auEeritate apıficlice approbavit & confirmavit, ac illis perpetue firmitatis robur adjecit, & in omnibus 
& fingulis capitulis plenum effeftum fortiri, E ea omnia per fingulos, quos concertiebant, fub penis prt- 
diis perpetuo inviolabiliter obfervari debere decrevit, jupplens omnes & fingulos defectus juris & 
fei E qui forfan inieroenifemt in eisdem, E nibilominus pro potiori cautela premiffaomnia & fingula, 

prout 











& Mariæ Magdalene ad velum aureum &5 909 


prout conventa, compofita & transačla fuerant, auctoritate predia perpetuo ftatuit & ordinavit , de. 
cernens ex tunc irritum & inane, fi fecus fuper biis a quoquam, quavis au&oritate, fiienter vel igno 
panter contingeret attemptari , ac voluit & conceſſit certis judicibus dari in mandatis, quatinur ipfi vel 
duo aut unus eorum per fe vel alium feu alios, fupradsia omnia, ubi & quando opus foret, ac quotiens 

vo parte Alberti Cardinalis & pro tempore exiflentis Archiepäfcopi nec non capitulorum ac confülum, 
proconfalum , magiſtrorum civium & univerftatis prediclurum feu. alicujus eorum defuper forent re- 
quifti, folemniter Publicantes, eisque fuper biis effcacis defenfonis prefídio affiftentes, facerent außlort- 
tate predicta conventionem , compofitionem & tramsatlionem , nec non erectimem, inflitutionem, flatu- 
tum, ordinationem & decretum predia firmiter obfervari & fingulos, quos premija concernebant illis 
pacifice gaudere ‚non permittentes, eos defuper per quotcunque quomadoliber indebite moleflare, contra. 
difores quoslibet & rebelles per cenfuras & penas ecclefaflicas, ac etiam pecuniarias, eorum arbitrio 
noderandas, appellatione poftpofita, compefcendo, ac legitimis fuper biis habendis fervarir proceffihus 
cenfaras & penas ipfas iteratis vicibus aggravando, invocato etiam ad id , fi opus foret, auxilio brachit 
fecularir, non obRantibus premiffes ac con[litutionibus C ordinationibus apoflolicir, nec non omnibus illit, 
que diclus Leo predecefor in dictis literis fuis voluerat non obflare, contrariis quibuseunque; aut R 
aliquibus communiter vel diviſm ab cadem efet fede indultum, quad interdici , fafpendi vel excommu- 
picari non poffent per literas apıfalicar, non facientes plenam & exprejam ac de verlo ad verbum de 
indulto hujusmodi mentionem, ne autem de abfolutione , approbatione, confirmatione, [nppleriune ſtatuto, 
ordinatione, decreto, voluntate & conceffione prediis pro co, quod fuper illis dicti Leonis predeceffonis 
ejus fuperveniente obitu litere sonfelle non fuerunt, valeat quomodolibet. hefirari, ac Alberıus & pro 
tempore exiftens Archiepifopus, nec non capitula , confules, proconfüles, confilatur , magiſtri civium &£ 
univerfitas predicti illorum frufrentur efen, volumus & dia anctoritate apoflolica decernimus, 
quod abjolutio, approbatio , confirmatio , fupplerio, Matutum, ordinatio, decretum, voluntas & conci ſſio 
Leonis predecefforis bujusmodi , perinde a ditta die fexro ydus Maji fuum fortiantur efelum, ac fi fuper 
illis ipfius Leonis predecefforis litere füb ejusdem die date, conſecte fuifent , pront fuperius enavratur, 
Quodque prefentes litere ad probandum plene abfolutionem, approbationem, confirmationem , fuppletio- 
nem , ſtatutum, ordinationes, decretum, voluntatem et conceflionem Leonis prederefforis bugusmodi 
ubique füficiant, nec ad id probationis alterius adminiculum requiratur , Quocirca venerabilibus fria 
tribus noflris Brandenburgenfi et Havelbergenfi Epifcopis, ar dileĝo filio Abbuti Monaflerii Scotorum 
oppidi Erfurdenfis Maguntine diocefis, per apoflolica Scripta mandamus, quatinus ipf vel duo, aut unus 
corum,per fe vel alium, feu alios, prefèntes literas et in eis contenta, quocunque ubi et quando opus fuerit 
ac quotiens pro parte Alberti Cardinalis et pro tempore exiflentis Archiepiftopi , nec non capitulorum, 
confulum, proconſulum, confulatus, magiſtrorum civium et univerfitatis predi&lorum fen alicujus eorum 
defuper fuerint requifiti, Jolenniter publicantes, eisque fuper biis efficacir defenfionis prefidio affiflentes, 
faciant auctoritate nofira conventionem , compofitionem et transa&lionem, nec non erctlionem, inflitu- 
tionem , ſtatutum, ordinationem et decretum predicta firmiter objervari, ac fingulos, quos premifja cone 
cernunt, illis pacifice gaudere, non permittentes eos defüper per quoscunque. quomodolibet indebite moe 
leſtari, eontradiätores quoslibet et rebelles per cadem cenfuras et penas ctiam pecuniarias corum arbitrio 
moderandas, appellatione poftpoffta compeſtendo, ac cenfuras et penas ipfas iteratis vicibus aggravando, 
invocato etiam ad boc, fi opus fuerit, auxilio brachii feculavis , juxta voluntatem et conceffionem Leonis 
predecejforis hujusmodi , non obflantibus omnibus fupradiäis. Nulli ergo omnino bominum liceat banc 
paginam noftre voluntatis, decreti et mandati, infringere, vel ei anfu temerario contraire, Si quis autem 
loc attemptare prefumpferit , indignationem omnipotentis dei ac beatorum Petri et Pauli apuflolorum 
ejus fe noverit incurfirum, Datum Rome apud Sanctum petrum, Anno incarnationis dominice Mil. 
iefımo quingentefimo vicefimo tertio, Sexto Kalend, Decembris, Pontificatus nofiri anno primo. 


F. Bernardus. 


No. 273. 


Der Fuͤrſten zu Anhalt Übereignung des Pfarr» Lehns im Dorf Salgaſt an das 
Neue Stifft zu Halle; d. 4 April. Ao. 1526. E chartular. 
Ecclef. Collegiat. 


Mon Gottes Gnaden Wir Johannes Georg vnb Joachim gebrudere Surfen au 
Anhalt, Granen zu Aichanien vnb Herren zu Berenburg, Bekennen vor mennige 
lichen mit dieſem Onferm offen briene, Das die Hochgebornen Surten Here Woldemar, 
Herr Georg, Here Ernſt ono Aere Rudolph gebruder, feliger vnd Ioblichen gedechtniß, 
Weylande auch Surfen zu Anhalt :c. Vnſer liebe Hern Vater vnd Vertern bao Dorff 
Galgaft mie feiner zubehorunge dem probft vnd gangen Capittel zu fanct Moritz in 
Halle vf einen vechten Widderkauff verfauffe haben, Inhalte einer Widerkeufflichen 
Verſchreybunge, jn welcher die nachgefchrieben Clauſein vnd punckte clertid von Worte 
zu Worte eingeleibe vnd gefchrieben ſtehen, Wie bier volgt, Auch ob folch Dorff 
Salgaſt mit ſeiner dubehorunge widder pra wurde das dannoch das Kirchen⸗ Lemi 
vp yo 3 vno 


pio Part, Spec, Se& II. Cap. 16. vom Neuen etit SS. Mauritii 


vnb Jus patronatus der pfarrkirchen daſelbſt mit eller feiner Zubehorunge dem prob(t 
vnb £enuent vnſern Eeuffern obgedacht hinfurt aviglicben gang zuſthe, vno ledig bleibe, 
und mir diefem Widderkauff nicht widder gefordert werde, S0 wir das Vnſerm lieben 
petron Seance Mauritzen ewiglich ebsutveten, vno das bey Tine zu lafen vermeint feind, 
Als wir abtretten vno biermir ewiglich dem probſt vnd Comment zulegen ar. Welches 
widderkeuflichen brieues vanum inhelt, Viertzehenhundert darnach im zwey vno nenn- 
tzigſten Jare, Sontag Martini des heyligen Biſchoffs. So dann nun Wir berurten 
vno bemelten Widderkanff des gedachten Dorffs Salgaſt vno feiner zubehorunge am 
nechſten Montagk nad) der heyligen dreyer konig tage, jim funfftzehenhunderſten vno 
ſechs vno zweintzigſten Jare nach Chrifti Geburt mit genuglicher Betzalung gethan, 
vnd dieſelbigen wiedverkeufflichen Vorſchreybunge widderumb zu vne bracht haben 
von den Achtparn wirdigen Herren dem Probſt, Dechant, Senior vno ganzen Capitel 
des neuen chumftiffts Sancri Mauritii vno Marie Magdalene ad Sudarium domini zu 
Halle, jn weld thumſtifft das geſtifft des Conuents Sanesi Mauritii auch zu Halle mit 
cller feiner gerechtigkeit ono eygenthumb geleger vnd voreygent ift, darumb gereden vnd 
geloben wir vor vns vnſer Erben, Erbnehmen vno nachkommenden, bey vnſern furſt⸗ 
Üichen tugenden und Wirden vor yedermen jit ono mit crafft dieſer ſchrifft, vae Wie mit 
wiſſen und willen des Hochgebornen fürften Herren Wolffgangs auch furften zu Anhalt ec. 
Vuſers lichen Vertern, den obgenanten Herren dem Prob, Dechant, Senior vio 
gangen Capittel, die int fein vud nachkommen werden im genantben. nawen thum: 
ſtifft Seneri Mauricii sc. Zu Galle das gemelte vnd vorgeſchrieben Kirchlehen der pfar⸗ 
Tirchen zu Salget mic feiner Subeborunge, fo wert vito ferne das von Alters dargi 
gekort Dat, bey ynen zu bleyben, jn aller maßen wie daffelbig pfarlehen vnſrer Herrn 
Vater vao Vettern gorfelige dem gengen Conuent zu Sanct Moritz jn der vorigen 
widderfonffiichen Vorſchreybunge voreggent vnd abgetreten haben, folcher Weyſe 
vorzeyhen vnd abetzeten wir obgenente Surften hirmit Eegemvertiglich vor Vns vnſer 
Erben vnd Nachkommen aller Gerechtigkeit, die Ons an dem felbigen pfarlehn betre 
mogen oder Fonnen geburen, Des foldy pfarleben, wie daruon gefchrieben, jm genanten 
tbumjigt bleybe, und fo offe das not wirt, durd) die Herrn den Probft, Dechant, 
Senior vn? ganz Capittel obgemelt vorliehen vnd verſorget werde, frey ficher von Vus 
vno yederman vngehindert, dieweil aud) vorbeſchriebene Vnſer Herrn Parer wn 
Vetten Gor flige vor fidh, jre Vorfahren vnd alle die noch ane Vnſer Herſchafft des 
Furſtenthumbs Anhalth vorſterben werden, ein ewig Jerlich Gedechtnis vfn &ontag 
Judica mit Vigilien vnd Montags mit Sehlmeſſen bey offttgemelten jren keuffern beftat 
heben, dofuͤr jerlichen einen Zeche vir jeen gemeinen tiſch zu geben, vorſchricben, 
darumb geloben vnd reden auch Wir mehrgedachten furſten vor Dus vnd alle Vnſere 
nachkommen, der maßen jerlichen einen Lachs zu vnd vff jren gemeynen tiſch, jm nawen 
ſtifft zu Halle, vor ſolchs Gedechtnus zu geben, Vnd one Vorzugk bey deme, den ſie 
darnach ſenden werden, von Deſſaw vberſchicken, Soferne als der gefangen vnd ver⸗ 
benden fein wirdt, Alles trewlich und ane Geuerde, Des zu Vrkunth vno fefter Haltunge 
Beben wir Jobannes Surfe zu Anhalt x. Vnſer angeborn Ingeſtegel vor Dno, Onie 
Bruder vno alle Vnſet Erben vno nachkommen an dieſen Vnſern briefe wiſſentlich thu 
hengen, Vnd Wir Wolffgangk auch Furſte zu Anhalt, Graue zu Aſchkanien vno Aer 
zu Bernburg Dekennen das diefes alles mit vnſern guten Willen vno VOiffen geſchehen 
fft, Geben auch vnſer Volworth und Willen zu difer Dor(dyceybunge, alfo zu bleyben, 
darıımb beben Wir Vnſer angeborn Ingeſiegel anch an diefen Brieſſe Ons wol bewuſt 
bergen lef i, der gegeben it zu Deffaw Mitwoch nach dem Sontag Onafimodogenith, 
jm tunffschenbunderften und Sechs vio zweinsigiften Jeren. 


No. 274. . 


Des Raths zu Halle Verſchreibung, daß die neufundirte Stifts- Kirche fúr die 
Haupt und oberfie Kirche fell gehalten werden, ingleihen wegen des Opfer- Geldes; 
d. 26 Juli. Ao. 15 29. E chartul, Ecclef. Collegiat. 


gi Rathmann, Mieiftere der Innungen und Gemeinheit der Stadt Helle Bekennen 
vnd tbun kunth offentlic) vor Vns Vnſere nachkommen, mitburgere vno gange 
gemein doſelbſt, Als der Hochwirdigſt In Got Vater, Durchlauchtigft Hochgeboren 
Surft eno Herr, Herr Albrecht der beyligen Romifchen Kirchen des Titels ſancti petit 
co vincula ptieſter Cardinal, Ertzbiſchoff su Magdeburgk vno Meine, primas, vnd des 
Heil. Romiſchen Reichs in Germanien Ergcangler vno Churfurſt, Adminiſtrator des 
Stiffts zu Halberſtadt, Marggraue zu Brandenburg zu Stettin, pommern ac. Herrot 
Burggraue zu Nurenberg vno Surfte su Augen, Vnſer gnedigfter Herr, Kin lobliche 
Stiffttirche dem allmechtigen zu obe und vus allen zu troſt und Heyl vnſer felene 

ei 





j Leu dinis s and aat t ERA 


KU ASIA edi ode c corr e LESE 


man nn ea Iris MA HR LEHRT 


& Mari Magdalene, ad velum aureum &c, 911 
keit bey Vns zu Halle auffgericht, fundirt, mit eyner mercklichen antzal mannigfaltigs 
Hochloblichs Heyligt humbs, Foftbarlichen cleinothen, ornathen, vielfaltigen dien ungen 
vno Geſchmuck, aud) guten nto fchiclichen Geſaczen vno Ordenungen, wie die gorte 
lichen Ampte yeder Zeit doſelbſt zu halten, begabet, erhaben, vor(eben, vno nuchmahls 
aue Veterlicher Vorſichtigkeit geneigt ift; die zwu Pfarrkirchen Vnſer lieben Frauen 
vno Sanct Gerdruden vmb mer bequemigkeit willen In eine beſtellung zubrengen, vnd 
forder zuͤſampt Sanct Vlrichs pfarrkirchen dem obberurten nenen Stifft dergeſtalt ein⸗ 
zuleiben, Das die Pfarrer mithprelaten vno Canonicken Jm Stifft fein, Anch ſich Aller 
priuilegia, freyheit und begnadimg, gleich den anderen Tanonicken brauchen, erfraͤuen 
vn gehieffen, Doch nicht si teglichen, ſonder au etlichen geordneten feſten, Memorien, 
vno Zeiten, zum Chorgange, vnd fünft zu Haltung aller oco Stiffts Statute fagıngen 
Ceremonien vnb gewonheyten follen verpflicht fein, nach Ordeming, Willen vno tefal- 
lat, fo vnſer gnedigſter Herr hierinne machen wirber, vno das nubn hinforder ſolche 
Hochlobliche Stifftkirche, vor eyne Muter vnd obert Heuptkirche aller Kirchen vno 
cloſter zu Halle foll erEantb, genannt, vnb gehalten werden, bae wir zu folcber Onion 
sno "Jncorpdration beſtimpter pfatrkirchen von wegen gemeine (tact Halle vnſern 
gunft ond Dohvort gegeben, Auch bobeiteben gelober und zugejagt haben, Ju magen 
Wir gegenwertiglich mit krafft diſſes brines geloben vnd zuſagen, das Wir vnd 
Vnſere nachkommen Ym Ratsſtuel ſollen vito wollen oie ehegedachte Stifftkirche sh 
ewigen Zeiten, vor eine mutter ono oberſte Heuptkirche zu Halle halten wno erkennen, 
vnd nach todtlichen abgangk vnſer begrebnus bey derſelbigen haben, Wir wollen auch 
mit vnſern mithburgern und Kynwohnern darob fein, vnd ernſtlich ſchaffen, den pfar⸗ 
tern am Chorgange in dem Stifft Beine Hinderunge sut thun; Juen die viec feſte opffere, 
vno den Cuſteren Ire Gebure ane Weygerung gewißlich zu geben, welche opfferpfenz 
ninge die Cuſtere alle vier feſte, fo fie ſunſt von wegen Ires geſprenges vmbgeben 
von Hauſe zu Hauſe von einem yderm Wirth zufordern, vnd iglicher Wirthe fut 
fic) vnd alle fein Haußgeſinde, nemlich von einer yder perſonen, die zum Sacramench 
gangen, alle feft ein alten pfennig geben vno entrichten foll, Und damit fold) opfer 
den pfarrern vnnachleſſig gereicht vnd auffkomme, wollen Wir ein evnillid) geboth 
thun vnd daruͤber ‚halten, Welcher von Onfern miebburgern oder Fimvahnern bez 
finder, dev folche wegerthe, oder den Cufter in benennten Ombgange eine oder 
mehr perfohnen feines, Haußgeſindes die zum Sacrament gangen, vorfchweygen 
wurd, das Derfelbige fo offt Das geſchehe, von yder perfonen dem Xatbe eine nam: 
hafftige Buße geben, vnb dabeneben den pfarrern vno Cuftern je hinterſtellig opfer 
vnd gerechtigkept vorgnugen foL, doch ſo ferne ebr folche mit ſeinem Kyde nicht 
durffte vorneynen, Dergleichen wollen wir die zwo pfarrkirchen vnſer lieben Frauen 
vnd Canet Gerdruden brechen vnd. zuſammen jn ein ehrlich Kirchenbau bringen, 
dartzu die Schulen zu Vnſer lieben Srawen vito Sanet Pirich wider anrichten vno 
zu Vnderhaltung der pfarrern, predigere vno Schulmeiſtere, etliche geiſtliche fe 
ben, wie durch hochgedachten Vnſern gnedigſten Herren vns nachgelaſſen, brau⸗ 
den, verordnen, vnd mic gangen fÉcn(te vnſers hochſten Vermogens darober Dal 
tén, das jn den pfatrtircben alle gotliche Ampte vnd Ceremonien mic fingen, leſen, 
eiveniven, vnb andern, alles nach alter, loblicher, chriſtlicher Ordenung vnnach⸗ 
leſſig gehalten, Wann auch die geiſtliche JurisdicHon zu Halle widderumb gebraucht, 
erhaben vnb angeſtalt, wollen wie dieſelbigen Ampte dem Oficial vnd andan die 
richtsperſonen, vno ſunſt oie Geiſtlichen zu allen Seiten jn getreuen beuelch baben, 
fie ſtatlich ſchutzen, jre ing ane abbruch entrichten, auch bey andern sue betzalung 
fordern vnb ernſtlich Auffſehen haben, Das fir Vnuerſpot vno vngeſchmehet bleiten 
follen, Vnd nachdem die Hebanfung, fo etwan durch Nicoln Schiltperg sum prez 
eigftuel zu Vnſer lieben Frauen verordent, nahent bey dem Stiffe, vno alfo von 
vnſer lieben Seanen Kirchen vaft entlegen , haben Wir mir bewilligung der vorftes 
bee bernet Schilrpergs teftamente obangeseigte predigers Behauſung höchgedachten 
Vnſerem gnedigften Herren gentzlich vbergeben, heimgeftalt vnd Darentkegen den 
pfarrhoff zn Sanct Berdeuden vor eyne ftete ewige Wonunge eines predigers zu 
vnfer lieben Srauen von feinen Churfuͤrſtlichen gnaden vmb. mehrer Gelegenheit wil⸗ 
In angenóbmen, Welchen Ombwechfel wir auch gegenwertiglich, beſtendiglich thun, 
willigen vnd annehmen krafft diffes_brieffe, alles trewlich vnd ongenerlich, Des 
zu Vrkunde vnd fletter vnwidderrufflicher Haltunge baben Vnſer tt Indgeſiegel 
wiſſentlich vnd mit gutem bedenden an dieſen brieff gehangen, Geſchehen vno geben 
nach Chrifti vnſers lieben Herren Geburt Funfftzehenhundert vnd jm Neun vno zwane 
tzigſten Fare; Dinſtag nach Jacobi Apoftoli. uu 


No, 275, 


912 Part. Spec. Sect. II. Cap. 16. vom Neuen Stift S. Mauritii 


No. 275. 


Cardinals und Ertzbiſchoffs Alberti Uebereignung des Cloſters Gonrababurg im 
tft Halberſtadt an das neue Stiff zu Halle; d. 20 Juny. Ao. 1530. E Chartulario 
Ecclef. Colleg. 


Ares miferatione divina Sacrofande Romane ecclefie tituli divi Petri ad vincula 
presbiter Cardinalis © legatus natus , fande fedis Magdeburgenfis & ecclefie Ma- 
guntinenfis Arcbiepifcopus, Primas, Sacri romani Imperii Arcbicancellarius & Prin. 
ceps Eledor ac Halberfladenfis Adminifirator, Marchio Brandenburgenfis, Stetinenſ. 
um, Fomeranie, Cafuborum, Sclavorumgue dux , burggravins Norinbergenfis, ac Ru. 
gie princeps, Unicerfis © fingulis , ad quos prefentes litere pervenerint, Chrillifidelibus 
Salutem in domino fempiternam, Gratum ac pronum deo obfequii munus impendere arbi. 
tramur, dum inter innumeras officio nofiro paftorali imminentes curas, ad ea providentie 
noftre Conatus dirigimus, ut ea, que femel deo dicata funt, quibuscunque cafibus emergen 
tibus nichilominus in ufum eccloftaflicum veflaurentur, conferventur ac manuteneantur, 
ea propter ad univerforum & fua prefertim quomodolibet intereffe putantium dedueimus 
& prefentibus deduci volumus noticiam, quod cum Monaferium inConradisburg ad Sy. 
van bercyniam five baxtonem fitum, halberſtadenſis noſtre diocefis, in quo Carthufienfes 
Monachi permiffa predecefforum noftrorum Halberfladeufium Epifcoporum, quorum juris 
diclioni predidum monaflerium fuberat , jam diu inhabitarunt, feditione & impetu Rufi. 
corum, qui Anno domini Millefimo quinzentefimo vicefimo quinto totam fere Germanian 
mifere cexarunt , monachis exinde expulfis depredatum, dirutum ac pene defolatum ey. 
titerit; Nos igitur cupientes Monafterium prefatum in priſtinum ſtatum reducere, primm 
quidem Monachos ejefos ad didum monaflerium veflitumus , omnique adhibita diligentia 
ut ablata bona pro majori parte quantum poſſibile fuit reflituerentur, ipfis etiam tan 
pro eorum vifu quam pro inflauraudo monaflerio, etiam de propriis bonis noflris, pie 
ac paterna charitate fubeenimus, illi vero in veprobum fenfum ducti, dei timore poflpof. 
to partim difra@is, partim fecum delatis didi monafterii bonis mobilibus & fe moventi 
bus, que impiorizz manus eoaferant, derelido prefato monaflerio omnes ad unum aufi 
gerunt, ad veterem civitatem Magdeburgenfem fe conferentes, ubi religionis babitu de 
relifo, apoſtatantes, rebus ac pecuniis fecum delatis ac inter fe divifis, in Lutberanan 
berefin prolapfi , in grave animarum fuarum detrimentum & perditionem ac plurimorum 
ſcandalum uxores duxerunt & alia perpetvarunt , per que dido monaſterio fe perpem 
indignos prefiiterunt, & licet eosdem monachos ad quinquennium usque, ut refpifceren 
ac ad cor redirent, expedari fecerimus, ipfi tamen ad prefatum monaſterium redire 
neglexerunt, nec difi ordinis Superiores alios monachos ad inibi babitandum transmife 
runt, illud videlicet pro derelido habentes; Nos igitur confiderantes, quod ecclefia a 
monafcrio majori ex parte collapfis C) folo equaris illiusque redditibus adeo diminutis re 
gularis obfercantia inibi amplius vigere non poffit, quodque fi didum monaſterium ab ali 
quibus occuparetur ob loci oportunitatem in grave fubditorum noffrorum periculum € de- 
trimentum predonum & Graffaterum receptaculum fieri poffet, quod. hucusque forte ee 
nifet, nifi de fida cuflodia per nos prouiſum extitiffet, nec non, quod dihun monafleri 
um aztequam Carthufienfes inibi babitarent , pleno jure noflris predeceforibus felicis re 
cordatiouis epifcopis balberladenfibus us loci ejus ordinariis fuberat , & cum certis con 
ditionibus eisdem ad inbabitandum conceſſum extitit, que ex bujusmodi fuga & prediäi 
ordinis religioforumtam diu a divinis ceffatione implete & obfervate minime fuerint, & 
propterea idem monafterium ad noftram omnimodam difpofitionem, ut nos quidem arbitra 
mur, devolutum fit, Quapropter autoritate nojlra ordinaria, nec nonde venerabilium de- 
vororun nobis diledorum Decani, Canonicorum & Capituli predicte ecclefie noftre Hal- 
berfiadenfis,, confilio, confenfu ac voluntate, prefatum monajterium fic vacans, €$. dere 
lifum ac defertum, cum omnibus juribus & pertinentiis fuis, collegiate ecclefie noftre in 
Hallis drzorum Mauricii ac Marie Magdalene ad Sudarium domini nuncupate uniendum, 
annedendum & incorporandum duximus, ficut & per prefentes idem monaſterium cun 
ommbus & fingulis juribus, privilegiis, libertatibus, bonis, frudibus, reditibus, pro 
ventibus, agris, bortis, pafcuis, vubetis, lignetis, pratis, viis & inviis, finibus ac 
terminis, aquis, aquedudibus, piſcinis, rivis, mineris, obventionibusque, cenfibus, re 

emtio 


& Marie Magdalene ad velum aureum, &c. 913 
entionibus , etiam quarum vel quorum litere aut proprietas in feditione ruficana deper- 
dite funt aut alienate, cum omnimoda fuperioritate , mero & mixto imperio ac regalibus 
figer quibuscunque bonis & locis ad prefatum monajlerium pertinentibus, aur quomodo- 
libet Spectantibus, Uninus y anneclimus, ac perpetuo iücorporamus , Ita quod liceat De- 
cano & Canonicis dicte ecclefie per fe vel altum feu alios, Monajerii prediäi frudus , 
yedditus t$ proventus omnimodas utilitates in dicii Decani & Canonicorum ufus & utilita- 
tem convertere, illudque per fe aut ipforum Advocatum liberum ac francum ab omni fer. 
vitio, munere & onere aut exadliane perpetuo retinere, Dioceſani loci & cujusvis alte- 
rius licentia minime requifita. Frovifo tamen quod de bonis Ö redditibus didi monafte- 
rii fic uniti, cultus divinus, elemofine, & alia pia opera minime negligantur, Sed illius 
in predia ecclefia noftra in Hallis ad Sudarium domini congrue fupportentur onera con- 
fiera. Iſto etiam cauto, quod a nobis Q Succeforibus noftris Archiepifeopis & Epifco- 
pis Magdeburgenfibus & Halberftadenfibus ac ipfis prememorato Decano ac Capitulo ec- 
clefie ad Sudarium domini © Succeforibus eorum, aut ab Advocato ipforum, cui admi- 
pifirationem ac gubernium prefati monaſterii fic ut premittitur uniti ac incorporati pro 
tempore, vel in perpetuum commifuri funt heredibusve ejus vatione cjusdem manajterii 
uniti ac incorporati bonorumque ipfius in antea nichil ultra dandum, præſlandum, faci- 
endum aut perfolvendum exigatur, aut pofluletur, quodque bujusmods unitio & incorpo- 
ratio noflra a fede apoflolica confirmetur, volumus nibilominus eidem ecclefie noftre in 
Hallis prefentibus etiam de iudemuitate a nobis fußfcienter effe cautum, in omnem even- 
zum, quod didi Decanus & Capitulum ratione monufterit ſupradicli ejusve bonorum , 
cenfuum vel attinentiarum caufa, a quoquam moleflarentur, quominus quicte illis uti 
frui poffint , quod ipfos de bujusmodi inquietationibus & moleffationibus quomodolibet fa- 
ciendis relevare velmms ac debeamus omni exceptione femota, nulli ergo omnino bominum 
liceat bane paginam noflram Unionis, ſtatuti, ordinationis ac decreti infringere vel ei 
anfu temerario contraire. Si quis autem hoc attentare prefump[erit, indignationem 
omnipotentis dei, ac beatorum Petri & Pauli apoflolorum , nec non Santorum Mauricii 
Socerumque ejus Marie Magdalene ac beati Stephani patronorum noftrorum fe noverit 
ineurfurum; [n quorum omnium fidem © teftimonium premifforum prefentes noftras. lite- 
ras Sigillo noflro fubappenfo jufimus communiri, © nos Jobannes de Marnbolt Decanus, - 
Udalricus Kirsperger Dolor , Senior & Capitulum ecclefie Halberfladenfie prememora- 
te, prefentibus etiam vecognofeimus, quod omnia & fingula fupraferipta de Scitu, con- 
fenfu & voluntate noſtris aa fint, In quorum fidem Sigillum Capituli noftri prefeutibus 
quoque juxta Sigillum Reuerendifni domini noßri fecimus appendi. Ada fimt bec Hal- 
berfladii , vicefima die menfis Junii, Anno domini Millefimo quingentejimo tricefimo. 


No. 276. 


Des Paͤbſtlichen Legati à latere Cardinals Campegii Confirmation der Ubereig⸗ 
: mung des Cloſters Conradsburg an das Neue Stift zu Halle; d. 1 Septembr. Ao.t5 30. 
E:chartular, Ecclef. Colleg. 


[sons Miferatione divina tituli fande Marie trans Tyberim facrofandle romane 
ecclefie presbiter Cardinalis Campegius, ad univerfam Germaniam, nec non que- 
cinque alia loca, ad que nos declinare contigerit, domini noftri pape & apoftolice fedis 
de [atere legatus, ad perpetuam rei memoriam. Apoftolice fedis legationis oficim tune 
debitum arbritramur nancifei effedum, cum votis illis gratum preflemus aſſenſim, per 
que cultus divinus continuum fufcipere valeat incrementum, & que propterea nofcuntur 
procefife, ut firma © illibata perſiſtant, confirmationis munimine roboramus. Exbibi- 
ta fiquidem nobis ex parte Decani, Prepofiti & Capituli collegiate ecclefie fandorumg 
Mauricii & Magdalene in Hallis ad Sudarium domini nuncupate petitio continebat, quod 
cum Monafterium in Conradsburgo ad Silvam Hereisiam feu Haxtonem fitum, Halber- 
fladenfis diocefis, in quo Carthufienfes monachi permiffa Epifcoporum. Halberfladenfium, 
quorum jupisdidhoni dictum. monafterium Juberat; jam diu inbabitarunt, feditione & 
impetu rujlicorum , que Anno domini 1325 totam, fere Germaniam mifere vexavit, mo- 
nachis exinde expulfis, depredatum, dirutum, ac pene defolatum extiterit, | Reverendif- 
fimus in Chrijto pater Albertus, Archiep. Maguntinenfis & ecclefie balber[ladenfis per- 


ĝua petuus 


914 Part. Spec, Sedt. II. Cap.16. vont Neuen Stift S. Mauritii 
petuus Adminiſtrator, cupiens msnafterium prefatum in priflinum flatum reducere, eje. 
dos monachos ad didum monafterium refliteit , omnique adhibita diligentia, ut ablata 
bona pro majori parte veſtituerentur, eis etiam tam pro eorum oiu quam pro inftauran. 
de monaferio de propriis tonis pie & paterna charitate fuboenit , illi tamen in veprobum 
ſenſum dui, dei timore poflpofito partim diffradis, partim fecum abdelatis dii mong. 
derit bouis mobilibus & fe moventibus , que impiorum manus evaferant, derelido prefato 
mouaftcrio omnes ad unum aufugerumt ad veterem Croitatem Magdeburgenfem fefe confe- 
reges, ubi religionis babitu derelifo, apollatantes, rebus ac pecuniis fecum delatis 
interfe dioifis , in Lutberanam berefim prolapfi in grave animarum fuarum detrimentum 
€) perditionem ac plurimorum fcandalum uxores duxerunt, & alia perpetrarunt , por 
que dido monaßeris fe perpetuo indignos preflitere, Et licet ficut eadem expoſitio fuhjun- 
gebat ad quinquennium, ut vefipilcerent, © ad vor redirent expedati fuerint, cum ta 
men ad prefatum monaflerium redire neglexerint, nec didi Ordinis faperiores alios Mo 


nachos ad inibi inbabitandum transmiferint, illud pro derelicto habentes, idem Archi- 
epifcopus & adminiſtrator attendens quod ecclefia & monafterio majori ex parte collaplir 
& folo equatis, illiusque redditibus adeo imminutis, regularis obfervantia inibi amplius 
vigere non potefl, quodque fi din monafterium ab aliquibus occuparetur, ob loci opor- 
tunitatem in grave fubdttorum fuorum periculum & detrimestwn, predonum © Grafa- 
torum receptaculum fieri poffet, quod bucusque forte eveniet, nifi de fida cuftodia per 
ipfum prociſum extitijfet, nec non guod dicum monaflerium, antequam Cartuftenfes inibi in- 
habitarent , pleno jure ipfi ordinario fuberat , e non nifi certis fub conditionibus eisdem ad 
‚inhabitandum conceffam extitit, que ex ejusmodi fuga &% per dici ordinis religiofos tam diu 
a divinis ceffatione implere & obfercate minime extiterunt, & propterea idem monaflerium 
ad ejus omnimodam difpofitionem decoletum fit autoritate ordinaria , predium monafleri- 
um collegiate ecclefie in ballis ad Sudarium domini , perpetuo unicit , annexuit & incorpora- 
cit, ita quod liceat Decano, Prepofito & Capitulo predite ecclefie fan&orum Mauricii & 
Magdalene in Hellis predicti monaflerii fructus, redditus & proventus in ipfius ecclefie & 
capituli ufüs & utilitatem convertere & perpetuo vetinere, diocefani loci & cujusvis alterins 
licentia minime requifita, provifo tamen, quod de bonis t? redditibus ditti monaflerii he 
uniti cultus divinus, elemofine & alia pia opera minime negligantur , fed illius congrue. fip- 
. porientur onera conjheta& prout in literis predicti Archiepijcopi & Adminiflratoris defuper 
confe&is fuoque Sigillo munitis plenius continetur , Quare pro parte ejusdem Decani , Pre- 
pofi & Capituli fascterum Mauritii & Magdalene in ballis nobis fuit humiliter fupplica- 
zum, ut unioni, annexioni & incorporations predictis robur appflohce confirmationis adjice- 
ve, aliasque oportune providere de benignitate apejlolica dignaremur ; Nos igitur autorita- 
te nobis ab apoflolica fede concejla, prefatos Decanum & Capitulum à quibusvis excommuni- 
cationis, fufpenfionis & Interdiät, aliisque ecclefiafficis fententüis, ceufuris & penis aji 
re vel ab bomine quacis occafione vel caufa latis, fi quibus quomodolibet innodati exiflunt, 
ad eßectum prefeniium dumtaxat, confequendum , barum ferie abfolventes & abfolutos fore 
venfentes , ac tenorem dictarum lirerarum ac ft de verbo ad verbum prefentibus infererentur, 
nec non annuum valorem dille menfe eapirularis pro exprefis babentes , hujusmodi. Supplica- 
zionibus inclinati, Vnionem , annexionem 69 incorporationem hujusmodi, & prout illa conter- 
aunt omnia & fingula in dilis literis contenta, autloritate nobis per literas apoflolice fè- 
dis conceffa tensore prefentium approbamus, & confirmamus , Supplemusque omnes & fingu- 
los tam juris, quam fati defectus, fi qui forfan intercenerínt in eisdem, & nihilominus 
pro potiori cautela preditfum monajflerium, feu domum in Conradsburgo , cujus fruttus, re 
dirus & proventus Centum quinquaginta ducatorum auri de camera, fecundum communem 
eflimationem valorem annuum, ut ajleritur , non excedunt , five premijo fice alio quovismo- 
do, aut ex alterius cujuftunque pez [ona feu per liberam Prioris c? Monachorum vel alicu- 
Jus alterius extra romanam curiam etiam coram notario publicos teflibus fponte fatam re- 
‚figrationem vacet, eriam , fi tanto temporc vacaverit, quod ejus collatio juxta Lateranen- 
Jis Patuta Concilii ad fedem apoftolicam legitime devoluta ipfumque Monallerium difpofition 
capoficlice generaliter refercatum exiflat & inter aliquos lis , cujus flatum baberi volumus 
proexprejjo, pendeat indecifa, cum omnibus juribus & pertinentiis fupradittis menfe capitu- 
lari Collegiate ecclefie in Hallis ad Sudarium domini nuncupate eadem au&foritate unimus, 
amemus & incorporamus, ita quod liceat Decano t? Canonicis ditfe ecclefie per fe veh 
alium feu alios Monaflerii predicti fru&tus , reditus, & proventus in ditti Decani & Can- 
nicorum ufus & utilitatem conzertere & perpetuo retinere, Diocefani loci & cujusvis alte- 
rius licentia minime vequifita. Quocirca Recer. patri Epifcopo Aconenfi & dilecto nobis in 
Chrifio Decano Collegiate ecclefie Beate Marie Halberfladenfis aufforitate apoffolica prefata 
comnittimus G mandamus, quatenus ipfi vel alter eorum per fe vel alium feu alios Deca- 
nis 












& Märie:-Magdalenzad velum aureum, &ci ^-^ ts 


num & Capitulum, feu prö eis procuratore fuum legitimum in vorporalent poffeffonem Mos 
nafterii , juriumque & pertinentiarum predictarum tüducant , eadem autoritate, & defeh- 
dant indutum , amoto exinde quolibet illicito detentore, facientes fibi de biinsmoti Monas 
ferii fruBibus , reditibus t? proventibus, juribus & obventionibus univerfis integre vefputts. 
derf, eisdemque Decano & Capitulo in premiffis eficacis defenfionis prefidio afiflentet non 

permittant, dios Decanum & capitulim-a quóquam defuper indebite moleflari, non obflata 

tibus domini noflri Clementis pape VII in craflinum affumptionis fue ad:fümmum apofolarıs 

apicem in Cancellaria apoftolica publicata , per quani inter alia voluit y quod petentes bene- 

ficia ecchefiaftica aliis uniri, tenerentur exprimere verum valorem. annunin etiam beneficii, 

cui alind uniri peteretur, & femper in unionibus commifio fieret ad partes -vocatis quorum 

interefet , & idem fervari debere in confirmationibus unionum fatlarum , & aliis apofloli 
ris conflitutionibus & ordinationibus, ae dicti monafterii in Comradsburgo juramento, cona 
. frmatione apoftolica vel quavis alia firmitate voloratis flatutis e? confuetudinibus , nec. non 
privilegiis ordini Carthufienfi , etiam fi talia forent , de quibus.Specialis, individua, ac de 
verboad verbum non autemper claufulas generales babenda foret in noflris literis mentio Spe- 
cialis , & altis contrariis quibuscunque, Aut fi aliqui [uper provifionibus fibi faciemis de 
hujusmodi vel aliis beneficiis ecclefiaflicis in illis partibus Speciales vel geherales literasim- 
perraverint etiam fi per eas ad inhibitionem, refervationem & decretum vel alias quomodo- 
libet fit proceffum, quas quidem literas & proceffus habitos per eosdem & inde fecura que- 
cunque ad dictum monafterium volumus non extendi ; fed siullum per boc eis quoad affecutio- 
nem beneficiorum aliorum prejudicium generari, & quibuslibet aliis privilegiis, indultis & 
literis aptflolicis generalibus vel Specialibus quorumcunque tenorum exiflant, per que pre- 
Jentibus non expre/fa vel totaliter non inferta eſfectus earum impediri valeat quomodolibet 
cel differri; Et de quibus quorumque totis tenoribus de verbo ad verbum babenda fit in nor 
fris literis mentio Specialis. Proviſo, quod de bonis & gedditibus diti: Monafterii fic uniti 

cultus divinus, Elemofine, & alia pia opera minime neglgantur , Sed illius per Deranuih, 
! Prepofitum & Capitulum die ecclefie fanttorum Mauricii & Magtlalene congrtie fuppoy» 
1 tentur onera confueta, & infuper irritum decernimus & inane, Ji fecus fuper his a quoquam 
3 quavis aufforitate fcienter vel ignoranter contigerit attenplari Datum Augufle, Anno a 


mens au nannten nn en 





i Nativitate domini Millefimo quingentefimo trigefimo, Kal. Septetnbris, Pontificatus [anthif- 
i fmi domini noftri Clementis pape VIIL. Anno feptimo. 

| 2.5 J F. Bartholus. 

| No. 27. (* 


i Rayfers Caroli V. Conſirmation der Uebereignung des Cloſters Conradsburg, an 


| das Neue Stifft zu Halle; d. 6 O&tobr. Ao. 1530. Ex Autograph. 
i 


arolus Quintus divina favente clementia Rogauorum Imperator Auguftus, ac Rex Germanie, 
LS. Hungarie , utriusque Sicilie, Hierufalem , Inſularum Balearlum, fortunatarum & Indiarum ac 
terre ferme, Maris Oceani 8c, Archidux Aufvie, Dux Burgundie , Lotharingie, Brabantie, Lyme 
"Durgie, Lutzemburgie, Geldrie &c. Comes Habsburgl, Flandrie, Tirolis, Artbefii & Burgundie, 
‘Palatinus Hannonie, Holandie, Seclandie, Ferreti , Namurci & Zutphanie, Landgrauius Alfatie, 
"Marchio Burgovie, Oriffani, Gortziani, & ſueri yomani Imperii princeps Stevie, Ec, Dominus 
!Phrifie, Moline, Salinarum, Tripolis & Mechlinie&.. — Recognofcimus & notum facimus tenore 
prfentium univerfis, Imperialem decet munificentiam equis fubditorum votis & prefertim perfonarum 
divino cultui deditarum fatisfacere, quum igitur nobis nomine bonorabilium devotorum, nobis dile. 
Gorum N, Prepofiti, Decani & tocius Capituli ecclefie collegiate ſanchhrum Mauritii & Magdalene 
ied füdarium domini Oppidi Hallis, Magdeburgenfis diocefis, exhibite fuerint Apoſtolice litere confirma- 
tionis, unionis, annexionis & iucorporationir per Reverendifimum in Chriffo- patrem dominum Lan- 
pentium tituli Saule Marie trans tyberim, ſancte romane ecclefie presbyterum Cardinalem Campe- 
ium, ſancte fidis apoflolice a latere legatum, Amicum noffrum chariffimum, eisdem Prepofito, De- 
ano & Capitulo conceffe, atque humiliter fupplicarum, ut bujumodi confirmationis, unionis, an- 
exionis & incorporationis literas atque omnia & fingula in eis contenta admittere atque autoritate 
iofra Cefarea & pro majori corum omnium eſfectu confirmare, appröbare, vatificare, eisque vim, 
obur, & aucoritatemimpartii dignaremur; quarum quidem litterarum tenor fcquitur in becverba : 
Laurentius Miferatione divina &)c, (vide Docum, No, 276.) C 
Nos igitur hujusmodi Supplicatione benigne ſiſtepta, prefertim intuitu Reverendiſſimi in Chrißfo 
atris domini Alberti, tituli fanfti petri ad vincila (ante. Romane ecclefie presbiteri Cardinalis 8 
rchiepiftopi Mogunt. £9 Magdeburgenfis EF Adminiſtratois Halberfadenfis, Sacri Romani Imperii 
kr Germaniam Archicancellarii, Primatis Germanie, principis EleBoris, Amlcl & Confanguinei 
ofri chariſſimi, cujus confilio & au&oritate bec omnia potiffimum non fine rationabili caufa muven- 
facta funt, cupientes cidem paternitati fue gratificari, & prefatorum Prepofitt, Decani & Capi: 
li fanfforum Mauricii & Magdalene commodo & emolumento confülere, quo divitis officiis majori 
STET afe- 


gió Part. Spec, Se& IE Cap. 16. vom Nenen Stifft SS. Mauritii 


afräni & liberiori «animo incumbere atque onera incumbentia facilius fuflinere poffint; animo deli. 
beräto, nen per errorem, fed ex certa nofira fententia deliberate & confulto & de nofira Cefarca po. 
tef atis plenitudine, omni melios via, modo & forma , quibus de jure vel plenitudine poteflatis noftre 
pojjemus & debemus, preitifertas literas confivmetionis, unionis, annexionis & incorporationts atquc 
enis & fingula iż eis contenta, fm omnibus [uis puntlis , claufulis, fentenciis & tenoribus laudamus, 
approbamus, confrmamus & ratificamus, eisque perpetuam vim, robur. & autoritatem adjicimus 
E imparrimur, decernentes ea omnia perpetui roboris firmitatem obtinere , fapplentes ex eadem no 
fira certa f'ientia & de plenitudine Imperialis poteflatis noftre, omnes defectus , tam juris quam fa 
Gi, fi qui in premijis quoquomodo interveniant feu intervenifent, Mandamus igitur univerfis S 
‚Fingedis Principibus tam ecclefizficis, quam jecularibus, Arebiepifcopis, Epifcopis , Ducibus, Marchis- 
nibus, Comitibus, Baronibus, Nobilibus, Militibus, Capitaneis, Prefetlis, Magiflvatibus, Judici. 
bes, Corſulibus, Civibus, Communitatibus & denique omnibus aliis noflris & facri romani Imperi; 
fubditis, cujuscunque flatus, gradus, ordinis, dignitatis aut preeminentie five ecelefaflice five feci 
laris fuerint , ut Eujumodi confirmationis, & vatificationis soffre literas, atque omuia & [inguh 
in eis contents integre & invielahiliter obfervent, & ab aliis obfervari faciant, neque quovismods 
contrageniant, fct contraferi patiantur, quatenus gratiam nojlram charam habent, ac preter nofiram 
€ Imperii facri indignationem, gravijimam penam Quinquaginta Marcharum anri puri pro dimi- 
dia Érerio [eu fico nofiro Imperiali, reliqua vero dimidia parti lefe, tocies quocies contrafatiun 
fucrit, irremiſſhiliter perfolvendem, maluerint evitare, barum teflimonio literarum. mami nier 
fahferiptarım & Sigilli nofiri Cofarei appenſime munitarum, Datum in ciuitate noflra Imperii 


Auguſia, die Sexto menfis Octobris, Arno damini Milefano quingentefimo trigefimo, Imperii noftri dai 
I . foc - 
mo & regnorum nofirorum quisto decino. - 


Cote 


Ad mandatum Cefire& Cacholice Mattis proprium. 


Alexander Schweis. (i. 


No. 278. 


Ds Ertzbiſchofflichen Magdeburgiſchen Cantzlers D, Gbriftopf) Türdens Vir 
ſchreibung, daß er von der Conradsburg bep Ermsleben den halben Theil der Bergwerge— 
Nugung Dem Neuen Stipt zu Halle reihen will; d. $ Odtobr. Ao. 1530. 

E Chartular. Ecclef; Colleg. 


TH Cbriftepo Turgk, Doctor ouo die acyt Magdeburgiſcher Cansler, Erbvogt det 
A Stieffttirchen su alle ao Sudarium domini, Bekenne vno thue Cunt. an dieſſen 
meinen offenen brieue vor mich, mein Erben vno erbnehmen, Nachdem vno als ti 
Wirdigen ond achtbahren Herren Dechant vnd Capíttel der genanten Srifftkirchen zu 
Zelle Sanctorum Mauricii er Magdalene ad Sudarium domini genanth, miv ynd my 
nen Erben die Conradsburg bey Ermsleben gelegen, ſampt iren zubehorungen erblichen 
* Zinfes ynen vao yren nachkommen alle Fhar vno ewiglich daruon zu geben, erblich 
verlieben ond zugeſtellt haben, in welcher Derleybunge vno Suftellunt die Regalien vro 
allerhand 23ergioceg mit begriffen, und mir von yren Wirden mit gelichen feindt, wi 
ich denn auch mit denfelben Regelien und Bergwerden bieuor von der Romifchen Rev 
ferlichen Maieſtat vnſern adergnädigften Herren auch gnediglicy belieben geweft byn, 
Demnach je bab zu einer Dendfsgung vno Vorgleichung folde erseiaten. guten VA: 
Iens, den mir bemelte Herren Techand vno Capittel bierinne bewiefen, herwicddermmd 
bewilligt vn? zugeſagt, wie ich auch hiermit vor mich ouo meyne Erben bewillige, g” 
rede, gelobe vnd suicge, Ob Durch die guadenreiche Vorleyhuntze des Almechtigen 
felb Bergwergk vf ond in den Conrabeburgiftben Gerichten troffen, fundig, gant 
befftig vno austregiich würbe, des id) vnd mein Erben bemelten Herren Techant vio 
Cepirtel vnd allen yren nachFommen den halben teyl aller nutzung, fo fold Bergweig 
en 5ebenden, ſchlacht vnd Silberkauff, cn Silber, Aupfer, Zybn, Bley, Quiccſi 
ber no ellen andern Erg vno Metall auch Slog vno Schiefferen vno allen derſelben 
Rauffe, wie die nahmen haben mögen, jberlich ertragen wurde, getrewlich zu yeder 
est will suftellen liueren vnd volgen laffen, Vnd den andern halben tey! allein vor mid) 
vnd meyne erben behalten, Ane alle geuere vio aufsoge, bey vorpfendunge aller ur 
ner guther berocglich vno vnberoeglich vno wor oie gelegen, die fie vif den fall, abi) 
oder meyne Erben Inen yren nachkommen folchen belben tbeyl frenenlich vorenthalten 
ype 


& Marie Magdalenæ, ad velum aureum, &c, 917 


eub niche eben wurde, das doch nicht fein foll, zu Commeren, su hemmen, vifsubal: 
cen, eynzunehmen ono sumortenf[en, bif (o lange fie fich folche yres ausſtendigen bal, 
ben teyls dorane voll vnd all erholt, vollen macht vno gewalt haben follen durch mich, 
meyne Erben vnnd menkiglich vngehindert, doch in allewege, Das fie vnd yre nach» 
tommen mich vno meyne Erben folcher Regalien vnb Bergwerks auch gewehren, und 
vor mennigliche anfprach entnehmen, Alles getrewlich und fonder geuerde. Des zu 
urkund vnd ftetter Haltunge bab ich vor mich vnb meyne Erben meyn gewontlich pig- 
fiba(ft hierunden an dieffen Brieff gehangen, der geben ift am Mittwoch nach Micha- 
elie, 2 Ihar nach Chriſti Onfers Heben Herren geburdt Tauſendt -Sünffbunberc vno 
dreyſſigſten. 


No, 279. 


p. Tuͤrckens Verfhreibung , dem Neuen Stifft zu Halle jährlid) 100 Guden 
Erbzinfe von ber Conradsburg zu reihen; d. r1 Juli. Ao. 1534. 
E Chartul. Ecclef. Colleg. 


Eh Chriſtoff Türe Door. vno die Zeyth Magdeburgiſcher Cantzler, Erbuogt des 
x Stiffts zu alle, Bekenne vnd thue Eunde an diem meynen offenen brieffe, vor 
mich meine Erben vno Erbnehmen vnd menniglich, Ylachdem ale die Wirdigen, 
Hochgelarten vnd acbtbaren Herren Probſt Dechant vnb Lapittel der Stifftkirchen su 
Aalle Sautforum Mauricii & Magdalene ad Sudarium domini genontb mir vnd meinen 
Erben oie Conradtsburg Dey Ermſchleuen vecht vno beftendiglich,, anch mt gunſt und 
willen des Hochwirdigſten in Gott Vatters Durchlelichtigſten, &ocbuebornen Sürften 
vnd Herren, Geren Albrechts der hepligen Romifchen Kirchen, des Titels anéh petri 
ed vincula prieftete Cardinals, vno Legat? nati, Krabifchoffe zu MlagdebingE vino 
Meing, primaten, des heyligen Romiſchen Reichs durch Bermanien Ertzeantzlers vno 
Churfuͤrſten, Adminiſtrators su Halberſtadt, Marggrauen zu Brandenburgk ac. meines 
guedigſten deren, vmb ein hundert Gulden, jherlicher Erbzinß vorſchiener Zeit vor⸗ 
erbet vnd voreigent haben, Mfo vno dergeſtalt, Das ſolche Conradsburgk mit Irer ein 
vnd Zubehorunge, nach meinem abſterben vff meyne Erben vmb angezeigten Erbzinß 
Tonnen vno fallen foll; Demnach fo gerede vnd gelobe ich vor mich vno dieſelben meyne 
ben, das wir jherlich vff ben tag Bartholomei, gedachten Herren des Capittels ſolche 
einhundert Gulden Erb- Zinß, ewiglich vnd vnuorzuͤglich, ahn guter ganghafftiger 
munge reichen vno geben wollen vnd follen, ane argeliſt oder geuerde, Vnd ob ich oder 
dieſelben meyne Krben abn der reichung ſolcher Zinſe fenmig wurden, oae doch nicht 
fein foll, alßdann fol das itzgemelte Capittel macht haben, fich des anch alleo beweißlichen 
ſchadens, fo offt das fuͤrfiele, abn itzbemelter Conradsburgk zu erholen, tn alle: maffen, 
ale betten fie ſolchs erſtanden vno erclager, ferner fo bekenne ich and hiermit vor mich 
vnd alle meyne erben das ich aus ſonderer gutwilligkeit vnd Vorwanthnus, damit ich 
bemelter Stifftkirchen zugethan, auch Got dem almechtigen zu Lobe vnd meiner Selen 
zu troſt vnd gedechtnuͤß, bewilligt, vnd mit bemelten Capittel dieſe Vortracht vnd 
abrede gemacht, oecgeftalt, ob ich one Leibs erben Weibs oder mannes geſchlechts vils 
leicht mit tode abgehen wurde, das alsdann die andern meyne Erben, an welche die 
obgemeldte Conradtsburg fallen, oder dem oder denen ich die vermachen vnd verordnen 
wurde, durch mich gravirt fein follen, Wie ich die auch hirmit gravire, in der aller 
beften vno beftendigffen forme, vno Weife, wie folche im rechten oder durch gewonheit 
beſchehen fell, fan, oder mag, Das der oder diefelbe meine Erben, welche alfo nach 
meinem abfterben Die Conradtoburg eynnehmen werden, dorinnen doch meyne Leibser⸗ 
ben, Weybes vno Mannes gefchlechts wie obgemelt, ausgefchloffen fein, vnd nicht 
verſtanden werden follen, Innerhalb Ihar vnd tag nach folchem meynem abfterben den 
bemelten Herrn des Capittels fo sut Zeith fein werden, Dreytaufent Reinifche gulden 
an gutber ganghafftiger muntze berans reichen, vnb in der Statt Halle qutlich begalen 
folien, vno yhnen gleichwol die Eynhundert gulden Erbzinß jherlich v( den tag Bar⸗ 
tholomei reichen vnd geben, wie ich ynen Dieigo gebe, dauor follen diefelbe meine Erben 
vio jre nachkommen aledann auch die angeseigre Conradsburg erblich vnb ewiglich 
ene alle ferner Befchwerung inne haben, vnd gebrauchen, durch menniglich ongebin: 
dert, Doch das fie den Lehnen zu yeder Zeich geburliche folge thun, vno fo offe folche 
Leben fellig, oen Herren funfftzig Gulden Muntze zur Lehenwar geben ' iDattegen juen 
auch oie Herren bemefte Capittele jve nawe Vorfchreybunge vnd Kehenbricffe, Damit fie 
genugfame verforger feind, Darüber geben follen vnb wollen, Jm falle aber, oae fich 
gedachte meyne Erben folche Summen vnd Zinf bimen angeseigter Seith berans zu 
Geben, beſchweren wurden, vno bey oem Capittel des nicht weither frift erlangen mody- 
ten, alsdann foll one ietzgemelt Capittel à vilgedachte Conradeburgë mit fampt jren 

58533 ° on 


918 Part. Spec. Se& IT, Cap: 16. vorn Neuen Stift, SS. Mauriri 


Zubehorungen, einzunehmen vnd pres gefallens damit zu gebahren, fug vnd Mache 
baeten, durch mich, meyne Erben vnd menniglich ungehindert, doch ansgefchloflen den 
Vorrath daroben, den ich mir vnd meinen Erben vff oen fall hirmit nicht wollen bege⸗ 
ben fondern fuͤrbehalten beben, Nachdem auch, gedachte Herren des Capittels mir 
Hberası difpofitionein mit der bentelten Conradreburge vnd allen derfelben Subeborungen 
einzerenmbr end nechgeleffen baben, darkegen fo hab ich ybnen herwidderumb zugefa- 
ger, vno mich verpflichtet, Das ichs Damit in alweg alfo machen will, das bemeldter 
Stiffctirchen, die Einhundert gulden erbliches vo ewigesäinfes darauff ewiglich blei 
ben end vorſichert fein, auch · die dreyraufend gulden Vormechtnisgeld v(f oen fall, ob 
id) one Reibserben, wie obgemelt angeben wurde, jnen vnabbröchlich follen gereicht 
vu? gegeben werden, Dno cb ich ſolchs vberginge, vnd nicht tbete, das doch nicht 
fein foll, alsdann fo foll yhnen die gedachte Conradtsburg mit aller iter ein vno Zubeho⸗ 
rung dafür verhaft fein, fo leng tte ſolchs alles genugſam vorgnuͤget, oder vorſichert 
fein, vnd andere meine ordinariones, fo ich dem villeicht zu widder fürnehmen würde, 
Das Doch nicht fein (ell, vor nichtigE vnd vnkrefftitg gehalten werden, Alles getrewlich 
vnd fonder Geuerde, Des su Vrkund hab ich diefen Brieff mit eigener Hand viterftbrie: 
ben vnd mein Inſicgel wifentlich daran gebangen, Vnd Wir Albrecht von Gottes 

Staden der Romifchen Kirchen des ritele fauci petri ad vincula prieſter Cardinal 
Legatus natus, zu YYiagocburgt vno Meing Ergbifhof primas, des beytigen Romifchen 
Reichs durch Germenien Ergcangler vno Churfuͤrſt, Adminiſtrator zu Halberſtadt 
Margeraue zu Brandenburg s. Bekennen, Oo diege Vortracht, wic die von 
Worche zu Worte hiroben vormeldet wirt, mit vnſerm gunſt, Wiſſen, Willen euo 
fulborth beſcheen it, welchen vnſerm gunſt wir auch Jegenwertiglich dartzu geben, 
confirmiren, ratificiren, vno beſtetigen die hirmit in kraft oif Brieffs, Des zu 
Vrkund heben Wir vnſer Ingeſiegel wiſſentlich an diffen Bricf thun hengen, Der 
geben ift zu Halle vir ſanct Wiorisburg, Sonnabeũts nad) Chiliani, Nach Chrifti vnſers 
lieben Heirn und Scligmachers Geburth tauſent funffhundert ono im vier und dreiſſigi⸗ 
ſten Ihare. 


No. 280. 
Vortrag, daß mann wegen der Conradsburg vorgehender Handelung und der 


Gewchr Etren vertice, Die Inhaber derſelben ven vierten Theil der Koſten Dazu geben follen; 
d.27 May. A. 1536. E Chartular. Ecclef. Collegiat. 


Xch Chriſtoph Turgk der Rechten Doctor, die Zeit Magdeburgiſcher Cangler, Erb⸗ 


LE 
A dogt oce Stiffts u dalle, Bekenne vnd thue kund an dieſſem Brieue vor mich 
meyne Erben vnd Erbnehmen Inhabere der Conradtsburg, Lrachdem vno als der 
Hochwirdigſt in Got Vater Ducchleuchtigft Hochgeborne Sérft nd Herr, Aere Albrecht 
der Romilchen Kirchen oce titels Jandi petri ad vincula priefter Cardinal vno Legatus 
netus, Ertzbiſchoff su Magdeburgk ond Meintz, 2.00. t. t. mein gnedigiter Here, fampt 
den wirdigen Sochgelarten vno Acheberen Herren Probſt, Dechandt und Capitel der 
Stiffttirchen zu Galle Sanctorum Mauricii er Magdalene ad Sudarzum domini genantb, 
mic and meinen Erben, vio Erbnehmen, Inhabern der Conradtsburgk famptlicb ve 
Vorfihreebung geben haben, darinnen fein Churf. ©. und bemelte Capitrel mich und 
meyne Erben aller der Handelung vno Dortrege vnd transaction, die ich der Conrads- 
burgifchen Guther zubehorungen, Schultoorfchrepbungen, vno andere Briefe halben, 
nich den Schuldigern vno Inhabern derjelben, vnd allen andern von frer des Capitels 
wegen gemacht, vifgericht eno ergangen bab, quittiren ond loßagen, mir and) darinnen 
vorſchreyben, ob ich oder meine Erben oder Erbnemen, deßbalb dnech jemand anges 
lange wurden, one in dem Sunstteeten, und ſchadtlos zu balten, xc. alles nach lautb 
vno Inhalt derfelben offgerichten Vorſchreybung, demnach fo hab ich dakegen widde: 
rumb feinen Churf. G. derfelben nachkommen, and) dem vilgemelten Capitel oer Stifft⸗ 
kirchen zu Selle aus vntertheniger Gutwilligkeit sugefagt vnd verfprochen, wie ich auch 
biermit in crefft dig brieffs feinen Churf. E. suo jeen Wirden, vor mid), meyne Erben 
vno Erbnehmen, Inhaber der Conradsburgk zuſage und vorfpreche, Ob yemandt in 
zufunifügen deythen ſolche obgeſchricbene Handlung anfechten, Vnd das gemeloc 
Capittel, oder mich vnd meyne Erben desfalß anziehen oder beunruigen wurde, 
des idh gemelte meine Erben vno Erbnehmen, Inhaber der Conradtsburg den 
Viersen theil der Gerichtskoſten ond Expens, fo off ſolche defenfion lauſfen wirdet, 
ragen vnd erlegen ſollen vnd wollen, ane behelff, vnd Widderede, alles getrewlich 
vnd ſunder geuerde, Des zu Vrkund habe ich mein Inſiegel wiſſentlich an dieſen 
briefe gehangen, Der geben it zu Halle am Sonnabench in der heyligen pfingſtwo⸗ 
dn, Im Idare nach Cori(ii vnſers Seren Geburt Sunffsehenhunderr, darnach im 
Scchs sub dreyfigiten Ihare. 
No. 291 


& Mariæ Magdalena, ad velum aureum, &c, 919 
No. 28t. 


Des Cardinals Uberti Vorwilligung, dap wann in zukunfftigen Zeiten vorgehender 
Handlung halber mit der Conradsburg einiger Streit fürfiele, 9. Churf. G. qu ven 
Gerichts-Koſten den halben Theil geben wollen  d.27 May. Ao. 1536. 

E Chartular. Ecclef. Colleg, 


gu Albrecht von Gota gnaden der heyligen Romiſchen Ricchen bes titele fancti 
perri ad vincula priefter Cardinal, Legat, zu Nagdeburgk vno Mein Erebi 
ſchoff, primas , des beyligen Romifchen Reichs Durch Germanien Ergcangler vnd 
Churfurſt, Adminiſtrator zu Halberſtadt, Marggraue zu BrandenburtE, zu Stettin, 
pommern der Caffüben vnb Wenden Hertzotzk, Bürggraue zu YinrenbergE vno furit zu 
Augen Bekennen vnd thun Enneh an dieſem Driene vor Une vno alle Onfere nach: 
temmenbe Ertzbiſchoue ono Bifchone su Magdeburgk und Yalberftadt, Nachdem Wie 
igo neben den Wirdigen vnd Erhafftigen, Vnſern lieben andechtigen Probft, Dechant, 
vno Capittel Onferer Stiffekicchen 39 Halle fantiorum Mauricii & Magdalene ad füdarium 
domini genanth, dem Erbarn vnd Hochgelarten Vnſern Magdeburgiſchen Cangler, 
Kath vnd lieben getrenen, Ern Criftoffen Turgken, iDoctorn, vnd der gemelten Stiff 
tircben Rrbuoigt, vno. (einen Erben viro Erbnehmen, junbabern der Conradtsburgk, 
vnſere Vorſchreybung ſamptlich gegeben haben, darinnen Wir fampt gemeltten Capitel 
Inen vno feine Erben aller der Handlung, Vortrege vnd transaction, die er, der Cons 
radeburgiſchen guther Subehörungen, ſchuldvorſchreybungen vnb anderer briene halber 
mit den ſchuldigern vno Inhabern derfelben, vno allen andern, von Frer des Capítele 
wegen bif daher gemacht, vffgericht vno eingangen Dat, quittíren vnb loßagen ac, Ime 
auch dorinnen vorſchreyben, Ob er, oder ſeine Erben, ader Erbnehmen deßhalb durch 
Imand angelangt wurden, fie Yhn den zuudrtreten, vnd ſchadloß sti halte, alles nach 
lauth wnd Inhalth derſelben Onferer gegebenen Vorſchreybung Demnach fo haben 
Wir darüber gemelter Vnſerer Stifftkirchen su salle vno oem Lapitel dofelbft vor Vns 
vnd alle onfete nachkommen verfprochen, vnb 3ugefant, wie Wir jnen auch biemit vore 
fprechen vnd 3ufagen, Ob in zukünftigen Zeiten ymand folcbe obgefchricbene Handlunge 
wurde anfechten, vno fie, Das Capittel oder jeen Erbvoigt Doctorn Eriftöffen Turgken 
oder feine Erben deshalb anziehen, oder beunruigen wurde, das Wir vnb vnfere 
nachkommende ‚den halben theil aller gerichts Eoften vnd Krpens, fo vif folche defenfion 
lauffen wirder, tragen vno erlegen, follen ono wollen, anc beheiff vnd Widderrede, 
Alles getrewlich vnd fondee generde, Des izu Vrkundt haben Wie vnſer Ingefiegel 
viffentlic an diefen Briefe hengen laffen, der geben ift zu Halle vif fanet Morigburge 
am Sonnabend In derheyligen pfingſtwochen nach Chrifti Onfere lieben Herren geburth 
tauſent ſunſfhundert vnb darnach im Seche vnd dreiſſigſten have, 


No. 282. 


Alberti, Cardinalis & Archiepiſcopi Magdeburgenſis Statuta nova & additionalia 
Ecclefie Collegiate SS. Mauritii & Mariæ Magdalene Hallis préfcripte; 
d.25 Juni, Ao. 1531. Ex Autoprapho. — ^ —— — 


om: miferatione diuina. facrofantle Romane ecclefie tituli diui Petri ad vincula 
presbiter Cardinalis legatus natus, Santfe Sedis Magdeburgenfis ac ecclefie Mogun- 

tine Archiepifcopus, Primas, Sacri romani Imperii per-Germaniam Aychieancellarius t$ 
princeps eleitor ac balberftadenfis Adminiltvator, Marchio Brandenburgenfis 8c, Vuiuo»- 
Jis & fingulis quos infraferiptum tangit. negocium feu tangere poterit quomodolibet in 
futurum, Cum bonorum omnium largitor Deus felix cultus Juo sncveinemum dederit in 
ecclefia collegiata Jandlorum Mauricii & Marie Magdalene ad fudavium domini, quam 
ipfius dei dono ereximus, perduximus & quui leges preferipfimus, quas ex vfu credimus iis 
fore, qui a nobis antehac funt diuinis minifleris-prefedli, nunc quoque pro augmento per- 
ſonarum a prioribus iflis aliquatenus differencium aliquas preterea leges © flatura adda- 
mus; quibus tamen in nullo fuperioribus iftis volumus preiudicatum fed pariter ens valere, 
vigere & durare decernimus in perpetuum, faluis ceterum omnibus, que vt falua nobis 
efent antea canimus. Sunt autem, que flatumus buiusmodi: Quia Archidiaconatus, quo 
antea Prepofitus Nouioperis pro tempore fundus efl, ipfo & eius Conuentu annuentibus 
incorporatus eft ecclefie Collegiate fantorum Mauricii & Marie Magdalene ad ſudarium 
domini, vr in literis imorporacionis eiusdem plenius continetur , atque poftbas Eres 
uius 


920 Part. Spec. Sect. TL. Cap. 16. ort Reuen Stifft SS. Mauritii 


buius Collegiate ecclefie omnibus juribus © facultatibus eiusdem Archidiaconatus pocietuy, 
quibus antebac Prepofitus Noui operis potitus ef & vfus, debet Officialis eins Banni jura 
mento afrinzi Reuerendifimo C$ Frepoſito €. fecundum preferiptum Reuerendifimi, juris- 
di@ionem exercere, pecunias eciam, que inde obueniunt in vfum conuertere, quem preſtituet 
Reuerendiffimus. 

Flebani beati virginis, faudi Vdalrici in vrbe noftra hallenfi ac Oppidi noftri Afcanie 
omnibus juribus & priuilegiis quibuslibet Canonicorum gaudeant, & rurfus omnibus flat. 
tis, que Canonicos concernunt, obnoxii funt, dempto quottidiazo ingreffa Chori, In gemi- 
aatione, prefentacione & inueflitura Plebansrum modus is fit, quem Canonici babent, 
Flebani poft bac recipiendi antequam in poffffonem veniant, numerent realiter © cum 
effedu tribuant pro Fatutis Sexaginta florenos , alioquin ipfis denegetur pofefio, ad cos- 
tribucionem pro communi menfa aou teneantur , juribus fuis parrochialibus, que vocant, 
€5 deputandis redditibus, ot flipendiis fuis contenti, pecunie flatutorum pro more Cam. 
nicorum expendantur. 

Hlebamus beate virginis in Stallo Prepofiti locum forciatur immediate poft Cantoren, 
Flebani fandi Vdalrici & Oppidi nofiri Aftanie in choro Decani immediate poft Scolafi- 
cum, eundem lesum obferuabust in feffiombus , proceffouibus & Capitulo. 

Elehani eccloftarum dictarum in omnibus feguantur ſtatuta, ritus, habitum & confie- 
tudines ecclefie collegiate. In fummis feftis prius incipiant & prius finiant fua Officia, 
quam in ecclefra Collegiata fiat. 

In nodıbus Natalis Chrifi & vefurretlionis eiusdem non pulfent Campanas priu, 
quam in ecclefia collegiata fucrint pulfate, fimiliter bona quinta feria, quando in ecclefia 
collegiata maxima Campana pulfater fub confecracione Chrifinatis, tunc omnes Campan 
alarum ecclefarum pulfentur 5. Irem nec in Sabbatho fando aliarum ecclefiarum Campan 
pulfari incipiantur , antequam in Collegiata pulfeutur. 

Onscienscungue totus Clerus congregatur , vel Synodus celebratur , vel introducus 
zur reliquie, vel folenne funus aliquod fuerit, plebani quoque ipft fine prefentes, & pre 
ſertim in fequentibus fellis & memoriis, fcilicet : 

Ad vigiliam € ſummam Mifam Memorie Maximiliani. 

Ad vigilias & Miffam Memorie © ad Sepulturam Reuerendiffimi poft. eius defw. 

ionem, UU 

Sabbatho Septuagefime , nifi feftum Purificacionis impedierit, 

Cinerum ad Miffam; 

Converfionis Marie Magdalene ad vefperas & Miffam, 

Dominica palmarum al proceffionem, 

Marci ad proceflionem, 

Dedicacionis ad vesperas , matutinas, proceffionem & fummam) Miffam, 

Corporis Chrifli ad proccffonem, | : 

Erasmi ad vefperas, presejionem & Miffam, 

Diuiſionis apoflolorum ad miffam, ] 

Marie Magdalene ad vefperas , matutinas , proceftonem & Mifam, 

Ad vigilias & mifam memorie Eraefli. 

Reliquiarum ad vesperas , matutinas , procefkonem, Miffam & oſtenſionem reliquie- 

run, . 

Similiter ad intbronifacionem & depoſicionem indulgenciarum. 

Mauricii ad vesperas, procefionem & miffam, 

Vndecim millium virginum ad vefperas , procefhonem © mifam. 


Quia ecclefie parrochiales ecelehe collegiate incorporate funt, debent Conſiliarii, Serui- 
tores © Aulici omnes & finguli, fiue coniugati fuerint, fiue non, cum vniuerfis eorum 
familtiss Item totus Conſulatus curari facramentis, jure quoque & ſepultura potiri ec 
cleſie collegiate, ita quod eius ecclefie parrochialis plebanus, ad quam quisque pertintt, 
binc ad ipfos accepta ſacramenta perferat, quoties neceffitas expoffulauerit. 

Comites, Barones , Nobiles , Confilarii & Seéretarii Reuerendiſſmi, fimiliter.perfone 


de Conſulatu ciuitaris in Ambitu fepeliri debent , ceteri de familia & aula Renerendifini 
in Cimiterio. ees 
Quis 


& Marie Magdalene, ad velum aureum, &c. 921 


Quia ecclefia collegiata omnium Juprema eft, debent omnes infantes, quotquot. inter 
Pafcha & Penthecojten nafcuntur, in ipfa Collegiata ecclefia baptifariy exceptis duntaxat 
caufis infirmitatis © necefhtatis, aut fi pluuia aut grando ceciderit. 

Predicatores pro tempore in parrochiis futuri juramento aftringantur Reuerendiffimo, 
Capitulo & Confulatui. mE u 

Vitrici parrochialium ecclefiarum reuerendiffmo & Senatui jurabunt fub forma 
fibferipta. . > ge un 

Cuflodes Reuerendiffimo , Capitulo & Senatui, & Ji ante vfus fuerat eciam plebano 
& Vitricis juramenta facient, . 

Redores Scolarum cum Scolaflicis fuis adueniant ad. proceffiones , ad quas Clerus 
conuocatur, fimiliter ad proceflionem Rogacionum, aut quandocumque alias jubentur adeſſe. 
Dinifionis apoflolorum € in Sabatbo Septuagefime cum omni folennitate cantent fequen- 
tias in Choro ecclefie Collegiate., Rectores eciam Scolarum juramento fint anri 
Reuerendifimo & Capitulo ac Plebanis in forma, que inuenitur in juramentis. 
Sequuntur iuramenta: — EE 

. Juramentum Officialis, | 

Ego N. juro fidelitatem, reuerenciam & obedienciam Reuerendiffmo domino noftro ac 
Prepofito infignis buius ecclefie Collegiate fauclorum Mauricii © Marle Magdalene ad fuda- 
rium Domini, & qued officium meim juxta ordinationem Reuerendifimi jufle exequi, jura 
quoque © obuentiones quascunque diligenter tueri, fideliterque conferuare, atque pecu- 
nias, quo Reuerendiffimus ordinauerit , conuertere velim, Sic me Deus adiuuet, & fanda 
eius evangelia, ' 


Juramentum Plebanorum. 


Ego N. juro, quod ab bac bora in antea addidlus ero, deo &$. fandis. Mauritio & 
Marie Magdalene, quod volo fideliter ſeruare conſuetudines, atuta & JLatuenda buius 
ecclefie fandlorum Mauricii & Marie Magdalene ad fudarium domini nuncupate, Quod 
volo fidelis & obediens effe Archiepifcopo Magdeburgenft & illius ſucceſſoribus canonice 
intrantibus & decano, illisque & ceteris prelatis bonorem & reuerentiam exbibere, quod 
boeflatem in Capitulo feruabo , quod eiusdem ecclefie honorem, profedum & vtilitatem, 
quantum micbi posfibile ef, promouebo , quod fabo pro ipfius ecclefie juribus, libertatibus 
6 incremento, quod prebendam © parrochiam meam, quam in & a qua babeo ineffe, confer- 
nabo,nec abea aliquid preter confenfum Reuerendicfimt dominiArchiepifcopi Magdeburgenfis 
pro tempore exiflentis © Capituli alienabo, aut commutabo , quod alienata pro viribus 
repetam, quod prefertim continuam © perjonalem refidenciam in parrochia mea faciam, 
Quod adjuuabo fummis conatibus , ot communis Menfa quam diutisfime permaneat; quod 
ad fundacionem © communem menfam abolendain aut mitändam nullum vnquam prebebo 
confenfun, quod nunquam confenciam iti aliquam alienacionem aut difiradkionem reliquia- 
rum, aut aureorum aut argenteorum Clenodiorum aut ornatum, aut. cuiuscunque pm 
leilis buius, vel eciam parrochialis ecclefie, preterquam ad Archtepifcopi Magdeburgenfis 
redempcionem, fi eum contingat , quod nolit diuina Ülemencia, ab boffibus captum teneri, 
‚vel ft incendio, aut alteri publice cladi foret. fubueniendum, neque tamen in tis Cafibus 
prius.confenciam, quam certior & fecurior redditus fuero , quod Capitulum metropolitane 
ecclefie Magdeburgenfis talia fua clenodia & "thefaurum fimul in prediis cafibus, fi 
aliquando , quod abit, contingant y impignorare , diſtrabere aut. pendere duxerit, aut in 
effetfum impignoret, diftrabat, vendat, aut alio modo alienet , quod eonuenciones inter Ca- 
pitulum Metropolitane ecclefie Magdeburgenfis & fimiliter concordiam inter Confulatum 
ballenfem & Capitulum huius ecclefig per Reuerendisfrmum dominum, dontifimm Albertum 
Cardinalem & Archicpifcopum PINEA — — pinnia eriam 
flatuta fpecialiter plebanos fpeantia.in omnibu Jis àvticulis fideliter ſeruurt volo, quod 
nulli hominum extra Capitulum reuelabo y quiqui Sapicylartser,ačkir, dittun, traanum 
& geflum, ac michi per decanum vel capitulum injibieküm fuerit jvt celare debeam. Guod non, 
permutabo, nec penfione aut referuato,aut aggreffi, re — aur quocunque titulo prebendam 
aut parrochialem meam ecclefiam grauabo. Quod non'procurabos vt &imar jurisdittione 
Avcbiepifcopi, nec procurante alio confenciam in exceptionem, Quod nullam vindi&fam exer- 
celo, per me aut per alios procurabo contra Reuerendifimos dominos, dominum Cardinalem 

Uaa aaa moder- 


922 Part. Spec. Sect. H. Cap. 16. vom Neuen Ctifft SS. Maurich 


modern & Arckiepifcopos fücceffores, contra diocefin Magdeburgeufem, & prefertim contra 
boc capitulum & banc ciuitatem aut eorum perfonas , fi propter nobedientiam , inhoneflam 
citam , malam conuerfacionem ab ecclefia ejetfus & expul/us, ac prebenda & parrochia mea 
juxta tenorem fundationis €? confirmacionts eiusdem priuatus fuero. Quod no feim aliter, 
quam quod fim de legitimo thoro procreatus, & boc per litteras autenticas teffari velim, fi 
fuero requiſttus. Ouod edifichun parrobie mee , fi ruinam minetur , quantocius infaurabe, 
& inflauratum diligenter cuflodiam, Quod nullam difpenfacionem contra premi ffa vel aliquod 
premifforum a fede apoflolica vel a quocunque alio impetrabo, immo nec ipfam recipiam, 
fi michi vltro offeratur aut motu prio concedatur. Sic me Deus adiuuer & fantka eins 
euangelia. " 


Juramentum Predicatoris. 


Ego N imo fidelitatem, reuerenciam & obedienciam Reuerendiſſimo domino noftro Ar. 
chiepifcone Magdeburgenft , Capitulo huius ecclefie & plebano meo, & quod Conciones dili. 
genter faciam, ac tempore congruo inciptam & finiam eas juxta ordinationem Reuerendiffani, 
& quod fmceriter feripturis cti velim, fecundum germanum & verum Chrifli fenfum, juxta 
üfceptam fanterium ecclefie do&orum interpretationem , nicbilque docere , quod eccleftajlicis 
flatutis attt ceremoniis piis quoque & vere Chriflianis moribus repugnet, aut quod [edicionem 
paridt,aut quouis modo pacem & tranquillitatem Chrifli fidelium conturber, Sic me deus 
adiuuet , & fana eius Euangelia, 


Juramentum Vitricorum. 


Eso N. juro fidelitatem , reuerenciam & obedienciam. Renerendifftmo domino nofro 
Magdeburgenfi, Capitulo buius ecclefie & Confulatui , & quod ecclefie fabricam, cui pre- 
fedus fum , tueri & inflaurare, Cenfus quaque ac redditus eiusdem diligenter a debitoribus 
exigere, & in debitos & neceffarios vfus, conftiis confencientibusque iis, quorum intereat, 
fideliter expendere, & quod fuperfuertt , eque fideliter exponere & conferuare velim. Sk 
me deus adiuuet & fanda eius Euangelia. ` - 


Juramentum ReG&oris Scolarium. 


Ego N. juro fidelitatem, veuerenciam & obedienciam Reuerendifimo domino noflro 
Magdeburgenfi , Capitulo buius ecclefie & plebano meo, & quod pueros & juuentutem , qui- 
bus formandis ac docendis preficior, fideliter bonas literas & que ad pietatem, caffeque $ 
integre difcipline mores faciant , docere velim. Promitto eciam diligentiam circa officia 
ecclefiaftica obeunda, que ad me, meosque, ftue juxta veterem Parrochie morem fine sux 
ordinacionem ecclefie collegiate , quouis modo fpeBant. Sic me Deus adjuuet & fanda eiu 

ngelia. 


Juramentum Cuftodum. 


Ego N. juro fidelitatem, renerenciam & obedienciam Reuerendifino domino noiro 
Magdebur genft , Capitulo buius ecclefie & plebano, & quod res ecclefie; que Cuflodie nofire 
voncredite funt, fideliter cuflodiam, miniteriaque mea juxta ordinacionem Reuerendi[fini 
emaia & fingula diligenter exequi velim , fic me Dens adiuuet & fanta cjus Euangelia. 

In fidem autem & robur. füpradi&forum , que omnia & fingula. au&oritate apofolica 
& ordinaria, fub anatbematis & priuacionis ipfo fafo penis obferuari volumus, prefen- 
zes noflris manu & figillo commumuimus. Adum Hadis in Arce nofira fangi Maurici, 
Anno domini Möllefino, quingentefimo , tricefimo primo, Die vero domtnica, vicefitua quinta 


Menfs Junii. 


e un" 
D 


No. 283. 


& Marie Magdalene, ad velum aureum, &c, 923 


No. 285. 


Marggraff Georgs zu Onoltzbach Donation einiger Cleinodien und Heiligthumg 
an den Kardinal Alberfum und die Neue Stifte Kirche. zu Halle; d, 25 Auguft. 
Ào. 1530. E Chartular. Ecclef. Colleg, 


Hor Gottes Gnaden Wir Georg, Marggraue su Brandenburgk, zu Stettin; pom⸗ 
mern, der Cajjuben und. Wenden, auch inSchlefien zu Rattiborn, Jegerndorff 2c, 
Hertzog, Burggraue zu Nurenbergk vio furit su Rugen, (uc One felbit, vno an ftare 
des hochgebornen furſten, Vnſers freundlichen lieben Dettern vnd pflegfone Marggrauen 
Albrechte, des ungern, Brkennen vno thyn Eunch öffentlich mit dicem Brief für One 
wnd gedachten Unferm jungen Vettern vnd pfle Gone, and) vnfer bseder erben, Frach« 
dem Weyland der Hochgeborn furt Onfer freundlicher lieber bruder Here Caſimir auch 
Marggraue zu Brandenburgk zc, feliger gedechtnis bey Zeit feiner Liebe Regierung aus 
beweglichen Orfachen, dem 'Evwiroigiten ju Bor Vater, Hochgebornen furſten/ Onfern 
freundlichen lieben Herren vno Verten, eren Albrechten, der beyligen. Romiſchen 
Kirchen des titels ſancti petri ad vincula priefter Caroinaln, Ertzbiſchouen zu Magde⸗ 
burgk vnd Meing, ^c. tot, tit. Vnd (einer Ziebe Stifftkirchen zu Halle, zu mebrung jeee 
Andacht, Heyligthumbs vno Cleinot daſelbſt, vuter andern mit einer filberen tafeln mit 
Heyligehumb, oie zu Onolpbad bey der Herrſchafft Credentz geftanden ift, vorehret, 
doch mit dieſem Geding, Wann vnfer Bender oder feiner Lieb erben angeneigter kirchen 
ein andere tafel, die wichtiger vnd fchwerer fein wurde, auch mit Heyligthumb zuſtellen 
das jt alebann die tafel wider folt bebenoigt werden, Auch daruber obgedachten Onfern 
Herren vio Vettern ain groß gulden Ereng mit Edelen gefeinen, vno einen boben fuch, 
dae zu Cadolgburge oder Piaßenbergk geweſt ijt, vnd ein Elein gulden Creug mit guten 
feinen, jn ainem fueter feiner Lieb je Zebenlang zugeftelt, auff feiner Lieb vnd des Capittele 
zu halle getbane Verpflichtung wenn diefelbig fein. Lieb nimmer am eben, welche in oce 
Gewalt des almechrigen ftebet, das alebann vno nicht eher folche zwey qtilbene Ereng 
Vnſern Bruder Marggrauen Cafimien feligen, oder jven erben vnuetbalten, vnuermin⸗ 
dert vnd one einiche behelff ober Geuerde wider fallen suge(telt ono vberantwort werden, 
auts vnſers bruders feligen daruber vffgerichten brieffen, Der dato heiter zn Onoltzbach 
am Montag nach Egidii des Funfftzehenhunderten vno drey vnd zweineigiten jare, 
Auch vnſers Herren vnd Vetten dee Cardinale vno Ergzbiſchoffs zu Magdeburge vnd 
Meinn, Churfuͤrſten ꝛc. Vnd feiner Lieb Capittele zu alle gegeben gegenbekantniß oder 
Reuerfals, Ond wir folgend für Dite vno von wegen Onfere Onmundigen Vetten vnb 
pflege Sone Marggraue Albrechten, anch onfer beder erben obgedacht, mit mehr gemel⸗ 
ten Vnſern freundlichen lieben Herrn vno Vettern, dem Cardinal und Krabifchoff, andy 
vnſerm Bruder Marggraue Johann Albrechten, feiner Ziebe baider Stifft Magdeburgk 
vno Halberſtadt Coadſutorn omb obberurter und andere vnſere und der Herrſchafft Bran: 
denburg des ZFurſtenthumbs des Burggrafthumbs zu Nurembergk Cleinoter kauffsweiſe 
beſtendiglich vnd dermaſſen vertragen, bae dieſelbigen Cleinoter ſren Liebden, derfelbigen 
nachkommen vnd Stifften, bey der Stifftkirchen zu Halle ewiglich von One, vuſern erben 
vno menniglic vnuerhindert ſunder alle anfprady follen bleiben vnd gelafien werden, 
jnbalte einer Verſchreibung derwegen fonderlich voltzogen, oec dato fich mit dieſer thue 
vergleichen, Weil aber Vnſers Brudern Marggrauen Cafimire ſeligen Verſchreybung, 
auch des Cardinals vno Ertzbiſchoffs su Magdeburg vno Meintz Gegenbrieff jm drey 
vnd zwantzigſten Ihare ausgangen ſich vff etliche mehr artickel thun erſtrecken, haben 
Wir koͤnfftige Friol, fo hieraus entfteben mochten, sumorbnten, die jn den dreyen arrien 
fo niel fie bie filberne tafel vno zwey gulden Creutz belangen, den andern artickeln, fo in 
obgedachts Vnſers Bruders Martzgraue Cofimire feligen Verſchreibung begriffen, vne 
ſchedlich, biemit getoͤdt, auffgehaben, annullirt vnb vernichtiger, auch vnſern Herren 
vno Dettern dem Cardinal vno Ertzbiſchoff des Capittele su Halle Reuere, in angeseigren 
dreyen uden gegeben, widerumb zuseftellen zugeſagt, inmaflen wir Diefelbigen gegene 
wertiglich anmulliren, toden, anffbeben vno vernichtigen, fur One vno vnſern Onmum 
digen Dettern vno pflegfone Marggraf Albrechten und vnfer beder erben, auch des Capita 
telo zu Halle Renerfal anff die Zeit, wann wir feiner Liebe die zwey Aingehurn vberſchicken 
werden, znzeftellen, verbeifen vno sufagen in vnd mit Cra(ft Diefeo vnſers briefe, Alſo das 
diefelbigen dieſes fals crafftlos vnd vnpundig feyn follen, alles getreulich und (under 
geuerde, Des Wir zu Vrkund vnd fleter vnuerbruͤchlicher aiming vns mit aigener 
Sande vnterſchrieben, Vnd Dieweil wir Onfer Inſigel digmal nit beyhanden gehabt, 
vnſer gemein Secter fir One, Onfern Dettern und pfleg Sone, Marggraf Albrechten auch 
onfer beeder Erben an diefen brieff wiſſentlich haben benaten laffen, Der geben ift zu 
Augſpurgk am Donnerftag nach Bartholomei, Krach ehrifti Onfers lieben Herrn vno 
fligmachere geburt, Sunffgehenbunderf vnd jm dreyffigften Jare — ^ 

Haa nagz No. 284. 


924 Part. Spec. Sect. Il. Cap. 16. vom Neuen Stift SS. Mauritii 


No. 584. 


Des Dom-Eapituls zu Magdeburg Schenkung einiger Cleinödien und Heylig 
Hums an die Neue Stifftstiche zu Halle; d.18 Sept. Ao, 1531. E Chartular. 
Ecclefie: Collegiat, 


Ni Ernft Graue su Mansfelt ond Edeler Herr zu Heldrungen, Techandt, Joachim 
von kligingk Eldefter ond Capitel gemeyne der Tumkirchen zu Magdeburg, Be: 
kennen vno thun kunch offentlich mit diefem brieue vor Uns und vnſere nachkommen, 
Nachdem oer Hochwirdigſte, In qot vater, Durchlauchtigſter, Hochgeborner Churfucit 
vno herr, Aere Albrecht, Romiſcher Kirchen des titele fancti petri ad vincula prieſter 
Cardinal vnd Zegarie natue, Erzbifchöff zu Magdeburgk vnb Weintz &c. tót.tit On 
fer gnedigſter Herr, čem almechtigen zu Lobe, in feiner ehurfurſtl. Gnaden Stadt Halle 
hiebeuor eyne lobliche Stifftkirche Sancti Meuricii ono Marie Magdalene nd Guda: 
tium domini genent, jr der ehre gortes vno vnſer beyligen patronen fancti Mauricii, 
feiner Geſellſchafft vnd Marie Magdalene, mie onfern guren Willen und Volbort eri 
girt, dotirt vno beftertiger, auch diefelbige zu ewiger erhaltunge des dorinne heſtifften 
Gotesdienftes mit etlichen gewiflen Guthern, Cleinodien eno reliquien loblichen vorfe 
ben, das wir ctis beweglichen Vrſachen mit wohlbedachten mutbe, Zeitigen vatbe, 
und aus gutem Willen, dem Almechtigen vno onfern patronen su ehererbiettung und 
meberung feiner churfuͤrſtt Gnaden Heyligthumbs vnd Andacht, Hochgedachten vis 
ſerm gmedigfien Herrn ond feiner cburfucftlicben gnaden Stifftkirche ebgenant eigen 
tbumblidy vno ewiglich zugeftalt ono vorehrer haben, zuftellen, voreigen ond voreh⸗ 
ren feinen chutfurſtlichen Gnaden vnd gedachter Eirchen auch hiermit vnd ju crafft 
diefies brienes nachuolgendes Cleynotb vnd Aeyligthumb, Yiemblich bae Wunde: 
bluch (ampt der Silbern vorgulten Mionftcangen, dorinne es enthalden, mit feyhen suu 
ſchellen ader glödlein, vn zwene filbern Vergulcen eucbtern dartzu gehorigk, fo in 
vorseitten vnſer Thumkicchen su Magdeburgk suftendig geweſen, Alfo Das fie daſſelbe 
Cleinod vnd Heyligthumb hinforder stt ewigen Zeiten bey der Stifftkirche su. Halle ver 
je evgen behalden föllen vno mogen, obn Vnſere, vnſer nachkommen vndt mennitgklichs 
vorhinderunge, des wir vns auch gang vnd gar hiermit in Craffe Dies Brieues vor vm 
und snfere nachkommen vorzeihen und abgefager haben, vnb Diermit genslich voll 
kommlich vorzeihen ond abefagen, Des su Feiner Zeit anzufprechen oder wieder zu for: 
dern, funder ewigklich des orthe bleiben su laffen, ane alles widerſprechen vnd Geun: 
9e, des zu Vrkunde haben wir vnfere Lapittels gros Jngefictel vor One vnb unfır 
nachkommen wiffentlich thun bengen, der gegeben ift zu Magdeburg nach Chrifti vn 
fers Herrn Geburt funffgehenhundere, darnach jm Kin vno dreiffigften Jare am Mon 
tag nad) Ramperti Epifcopi. 


No. 285, 


Des Abts und Convents des Elofters Berge vor Magdeburg Donation eines fil 
bernen Sarges voller Reliquien an den Cardinal Albrecht, und das Neue Stift zu Halle; 
d. 22 OGobr. Ao. 1531. E Chartular. Eccl. Colleg, 


Hinricus Abt, Arnoldus prior snb ganze Samnunge des Cloſters su Berge 

sor Magdeburgk, ordens fancti Benedicti, Befennen vno thun kunth vor vue 

und unfere Nachkommen, Das nachdem vno als in derbegangenen Bewriſchen Offenhr, 
fo fib im vier und gwanzisften zwuſchen Oftern vnb. pfingften zugerragen, der Rath 
der alten Stadt Magdeburg durdy die jren onfer Cloſter Berga bat einnehmen vnd be 
ſtellen lafen, vnb vnter anderen einen fübern Garcbe, darinnen die Coͤrper der heiligen 
Fidantii, Terentii, Felicis, vnd ander meber enthalten worden, jn jre vorwarunge jn dit 
Alte tade Magdeburgk genohmen, vnb ein Seitlangë aldo gehabt, vnd folgend der 
Sochwirdigſt Jn Got Vater, Ducchlauchtigft, Sochgebornn Surt und Aere, Zeit 
Albrecht der Romiſchen Aircben ‚des titels fancti petri ad vincula priefter Cardinal, s! 
Magdeburg? vno Meing Ersbiſchoff ond primas, des heyligen Romifchen Reide 
durch Germenien Ergcangler vno churfurft, Aominiftrator zu Halberſtadt, May 
graue su Brandenburgk :c. Vnſer gnedigfter Herr, Als wir durch gneoige Hulff ond 
furſchub feiner eburfürftlichen gnaden widderumb zu demfelben onfern Elofter Eommen, 
mit gedachten Rath fo vil gehandelt, Damit fie feiner churfurflichen Gnaden ſoichen 
fiber Sardy vno Heiligehumb sugeftalt haben, des wir aus vntertbeniger gutwillig 
Feit gemwilliger haben, das fein ehurfürktliche Gnade folcyen Sarch behalten muges, 
vno fein churfuͤrſtliche gnade damit ontertheniglich vorebret, wie wir auch (oicbe vor 
Vns and elle onfer nachkommen, hiermit willigen, vno feiner churfurſtlichen Gnaden 
tegen 


.& Mari Magdaleneád velum &ureum&c. — 925 


tegenwertiglich vorebton, no vne alle unfer gerechtigkeit. ſo wir daran gehabt, wurck⸗ 
lih vorziehen, Winer churfurſtlichen gnaden noch derfelben nachkommen, Eigbiſcho⸗ 
uen 3u Magdeburtzk nymmer meher darumb su belängen, mit Vntertheniger bitt, Das 
fein churfurſtlich Gnade vns vnd vnſer Cloſter auch binfuttban jn gnedigen fhug vno 
(chine halten, Vnd vns bey dem Onfern ee een wi handhaben, vno 
onfer gnedigſter Herr fein, Welche ene auch fein chuͤrfurſtlich gnade —5 — m 
fagt, getrenlich vino funder.gelieide. Zu vrkunde haben wir Hinricus Abt Vnſer Abty⸗ 
en gros Ingeſiegel, vnd wir Arnoldus prior vnd gantze Saminenung des Cioſters Here 
qa vnſers Conuents Ingeſiengel neben vnſers Herren Abts Znefiegel beniden an dieſſen 
vnſerm offenen briefe wißlichen laſſen bengen, Tach chriſti Vnſers Herrn geburt, 
funſftzehenhundert, darnach jnn dem Zin vmo dreiſſigſten Ihare, oce Montags nach. 
der Eyifftawſent Jungfrawen tagge. Dro M 
0o No. 286. el 
DesCardinals Albrechts Privilegium, bag das Nene Stifft zu Halle bem Ertzbi 
ſchoff nicht mehr Danh mit einem Gefchive ‘Pferden bon allen feinen Gütern dienen foll ; ` 
Ào. 1533, E Chartular. Rcclel. Cole. 


Mir Albrecht vari gottes gnaden der bepligen Romifchen Kirchen des titelo fanett 
petri ad vincula priefter Cardinal vno Legatus natus, Ertzbiſchoff su Magveburge 
vit Meintzec. Bekennen vno thun Eunth an dieffen vnßern offenen breue, vor vna, dit: 
(ttn Coadjutorn, und alle Onfere nachkommen, Ertzbiſchoue zu Magdeburgk, das vne 


! die Wirdigen ono Erhafftigen, onfere lieben andechtigen, Er Drobft, Dechant vnb Car 


pittel vnſerer Stifftkirchen zu Halle, Sanctorum Mauricii & Magdalene ad Sadariüm 
domini Benanth, Dite vntercheniglich haben angefucbt, mit berichte, Das wiewol fie, 
fcmptatlen feen qutbern vno 3ubeborungen, durch Bebſtliche vnd Keyſerliche briene vno 


priuilegien, aller vno itzlicher Seruituten, Dienften , Hoffdienſten vnb allen andern 


Burden vito Beſchwerungen, befreybt, vnb erimirer fein, Vnd fie noch darüber aus 
gutwilligkeit bewilligt, furnemlich in Anſehung der guther, (o crafft der jncorporar 
tion des Neuenwerds zu jvem Stiſſt gekommen, vne vnd vnfern nachkommen, gleich 
andern Stifften vnd Capittelt jn vnſern Krtzſtifft Magdeburgk gelegen, mit einem Ge⸗ 
fehler pferden, wenn fie mit andern zu Hoff gefordert, tzudienen, fo follen fich Doch ye 
3u Zeitten durch vnſere Amptleute vnd beuelchhaber, beſundern vnſers abwefens, darus 
ber angetzogen/ vnd vor andern gu hoch mit folcben Hoffdienſte bemuhet fein worden, 
Derwegen fie One ontertheniglich gebeten, Kynſehens bierinne zn haben, damit hierin, 
ne Gleychheit gehalten, fie bey vren priuilegien geſchutzt, vno jrer gutwilligkeit, oec fie 
fich vber folche yre peinilegia begeben, gemeſſen vio wicht enttgelden mochten, Sowie 
bann folche jte bitte der notturfft vno pilligkeit nach befcbeben vermerckt, der angetzo⸗ 
genen (rec Beſtblichen vno Keyſerlichen priuilegien vne wiſſen zu errinnern, auch vnſer 
Semuth vno maynung nit ift, Wie dns aud) nit geburth, dawider zu handeln, Vnd 
furnemlich, oae wir jre gutwilligkeit, fo fie fich mit einem Geſchirre pferden zum Zoff 
dienft daruber etbotten, hiuor zur genuge angenobmien, Vnd auch jn anfehung Frer vn» 
derthenigen Wilfabrung, fo fie vns jn Suftellung vnd einreumung der gebeuoe, vno 
des Cloffere sum Newenwerck (ampt etlichen andern subcborungen , welche alles inen 
vnd jeer Stifftkirchen duech Bebitliche Heyligkeit vnd Beyferliche Maieſtet incotpo: 
tírt, vno voreytent geweft, Vns vnd vnſern Ertzſtifft zu guethe gethan, iDemnacb fo 
tereden vnd vorfchreiben wir ihnen hiemich vor Wns, vnſern Coabjutorn vno alle vnfe, 
te nachkommen Ertzbiſchofe zu Magdeburg jn crafft dis brieues, fezen vnb wollen 
aud), das fie, noch jere nachkommen hinfurthan durch vns, vnſer nadbtommen, Ampt- 
lentbe, noch die Vnſern hocher dann mit einem Geſchirr, ale mit vier Wagenpferden, 
teinecley Vrſach halber nit mher follen nod) mogen von allen jven guthern, —— 
vnd dorfferen, wie die Nhamen haben, die fic hieuor gehabt, abet igo jn newlichkeit 
bekommen haben, zu Dienſt gefordert werden, das ſie auch in forderung ſolcher Dinſt 
nit mher, hocher, noch offter, Dann andere vnſere Stiffte, prelaten ader communen, 
fo vue su dienen pflegen, beſchwert, ſondern wann die andern zu Dienſt gefordert, bae 
fie aledann auch mugen gefordert, vno in dem gleich andern mich Liuerung vorfehen, 
auch fonft allentbalben Gleichheich gehalten werden, getreulich vnd fonder Generde, 
des wir zu Vrkunde andy ſteter vnd vefte: Haltung Vnſer Tnfiegel wiſſentlich an diffen 
brieff haben hengen Taflen, Vns auc) mit eigener Aand vnterſchrieben, Nach chrifti 
vnfete lieben Herrn Geburt (un(facbenpunoert vnd jm drey vnd dreiffigften Ihare. 


Haa aaa 3 No. 287. 


926 Part. Spec, Sect. I. Cap. 16. vom Neuen Stift S. Mauris 


No. 287. 


Des Probſts und Capittels des Neuen Stiffts zu Halte Lehn⸗Brieff über etliche 
Guͤcher zu Endorff, fo vormahls jur Conradsburg gehoͤret, Graff Hoyern zu Mansfeld 
ertheilet; d.ıı Febr. Ao. 1534. Ex Autogr. 


We michael Debe der rechten Doctor, Probſt, Nieolaus Muncke, Dechant, vnb 
Capittel gemeyne der Stifftkirchen zu Halle, der heiligen Sanct Mauricii vno 
Magdalene ad Sudarıum domini genant, Bekennen offentlichen mir dießem Brieue, vor 
pns, ader vnſere nachkommen. Nachdem Wir dem Wolgebornen Hoelen Herrn, 
Horern Grafen vnd Serm su Mansfeit ono Heldenngen, vnſerm gnedigen Serien, 
Biernach geſchriebene Güter, fo su vor kegen Conrsdreburg gebraucht feinworden, mit 
Wiſſen, Willen vnd Volwort des Hochwirdigſten in Gott Daters, Durchlauchtigſten 
Hochgebornen Sürften vnd Herren, Hern Albrechts, Roͤmiſcher Rirchen des Tituls 
Sancti Detri ed vincula Drifter Cardinals, vnd Legati nati , Ertzbiſchoffs zu Mieno 
Burg end Meintz, des heiligen Römifcyen Reiche durch Bermanien fro €anplere und 
Churfuͤrſten, Adminiſtratorn des Stiffts Halberſtadt, Marggrauen zu Brandenburg: 
vnſers gnedigften Hetren, eynes rechten erblichen Rauffe vorkaufft, vnd vns im Jani 
brieff derſelben Guther Beleihunge vorbehalten, alſo das die hinfurder, ſo offt die zu 
fall kommen, oder vorledigt, von vns vnd gedachten vnſerem Stifft zu Lehen entpfan⸗ 
gen ſollen werden, wie ſolchs der Kauffbrieff ferner mitbringet, das wir gedachten 
rai Hoxern von Manefeld vno feinen manlichen Lehens⸗Erben zu rechtens manlichen 
Lehen gelieben haben, leyhen fein Gnaden aud hirmit crafjz dießes briefes hiernach ge: 
ſchriebene Guͤther, Nemlichen zwene freye Hofe sii Endorff gelegen, ſambt jrem sc 
behorigen Ader, der fih ungeuerlichen in fimff Aueen Landes erſtrecket, auch mit 
dießen nachfolgenden sinfen, nemlichen ſechs alte Groſchen von eyner halben Hufen 
Zondes im Endorffiſchen Selde, Valtin Konſtein Krbzins, Hans Tetzener zu Endorf 
vnd Loreng Reine zu Herlingkerode, zuſammen cin ale ſchock von einer Breithe in alic 
(det vor dem Herdecker olg Erbzins, Thomas Lichsfelds nachgelsffine Witwe adt 
alte Grofehen son zweyen Morgen in Langen tbal Dacbtgurb, Thomas Meißener 35 
elte gl von einer Hufen Landes Erbsinß, Sans Seiferdes drey Ort widderkaͤufflich vfi 
funffzeben Gulden Henbefumme, Thomas Meißener zu Endorf 15 alte gl von etlichen 
morgen bey Herligkerode, geheiſſen des Rotland Erbzins, Valtin Schuddeleppel 2: 
elte gl. von eglichen Ader auch daſelbſt gelegen, das Rotland genant, Erbzinß. Zu 
Welfeslchen Jacob Gebelheufen zwey alte Shot von zwu Hufen Landes daſelbſt 
Erbsins, Hans Biſeop vier alte Groſchen von eynem Weydefleck daſelbſt, Merten Gr 
belbcufen zwei alte ſchock von einer Hufen daſelbſt Erbzins, Drewes Stand. 48 altt 
af. von einer Hufen Landes daſelbſt Erbzines, Volckmar Herde ein alt. fchocd von einer 
balben Aufen daſelbſt Erbzins, Annies Loth ein alt ſchock von einer halben gufen daſelbſt 
f£xbsine, Zenning Rlenefatrelvier alte Groſchen von feinem Haus Krbzing, Hans Gebel 
hauſen Curdes Sohn ein balb alt ſchock von zweyen Hufen daſelbſt Erbzins, derſelbe noch 
4 cltc al von Elderhofe Erbzinſe, derſelbe noch 24 alte groſchen, macht drey Schneberger 
voncinet breyte vor dem Hechelinger Hole, ber 12 morgen, Erbʒinß. Volcmar Adelhorn 
zwey alte ſchock von einer Hufen daſcibſt Erbzinß, Hans Ofte zwey alte ſchock von einer 
Zuren dafelbft Erbzins, Hans Biſcop 18 alte gl. von einer halben Hufen daſelbſt Erb: 
sing, Drewes Stande zwene alte Grofchen von feinem Hauſe Erbziuß, Volckmar Adel⸗ 
born 4 elte gl. von feinem Hauſe f£rbsing, Jacob Schehoſen 4 alte gl von feinem Han · 
(e, Cice Ruft vier alte aL von einem Hofe im obern Dorffe gelegen Erbzinß, Claus 
Sad 26 alte al. machet drey Schneberger vnd drey Pfennige von anderthalb Aufen da 
felbft Erbzinſt, die nachgelaffene Witwe Mertin Siferdes vict alte groſchen von jrem 
Zauſe Erbsing, Claus Ruf (umi gulden Reinifch vif ſanct Mertens tag von fün(r Hu⸗ 
fen, einem Hoitzfleck, einer Wicken, vno einem Hoff gelegen zu bern. YOel(reeleben 
Erbzins. Welche Güter end Hoͤfe, ood) ausgeſchloſſen Die Breite vor dem Bocksrei⸗ 
fe, vno andere gürer, fo hieroben nicht ausgedruckt, Gra Hoyer von Mansfeld ob⸗ 
genent, vnd feine Wienliche Éebeneccben mm fürbas von vns, vnd vnſerm Stifft st 
menlichen Zebne baben, balten, gerniglichen befigen, die euch muglichen genieffen vnd 
gebrauchen follen eno mögen, ele menlicher Zchengüter Reche vno Gewonheit iſt, vnd 
in allermaffen wie die vormelsvon vnſers Capittelewegen gegen Conradsburg gebraucht 
(ino, Dod mit dem Beſcheyde, wann Graff Hoyer obgenant Todes halber abgeben, 
vn? feine menliche Keibes Zebns Erben nech fich verlaſſen wieder, das alsdann und 
nicht cher obbeſchriebene Gåter an die andern feine mänliche Lehen Erben Eommen va? 
fallen follen, ſonder Geuerde. Des zu Vrkunde haben wir onfer nfiegel wißenelichen 
en digen Dri bengen laſſen, der geben ift zu Helle am Donnerftage nach Gcolaftitt; 
nad Chriſti vnſers Herren Geburt Funfftzehenhunder: vno im vier vno dreißigſten 
Jere. 


& Marie Magdalene, ad velum aureum, &c, 927 
No. 288. 


Des Gavituls des neuen Stifits zu Halle Verfchreibung und Uebereignung etli- 
cher Zinfen auf bem Redden und Sandberge, an pen Rath yu Halle, ſamt einigen an- 
dern abgehandelten Puncten; d. 13 Novembr. Ao.1535. Ex Autogr. 


u wißen, Nachdeme die Wirdigen, Hochgelarthen vno Achtbaren Probſt, De⸗ 
chant, Senior vno alle andere Herren Eyns Riwurdigen Capitrels der Nauwen 
Stifftskirchen alhier zu Halle ad Sudarium domini, «Einen Exrbaren Nach der Stadt Hal⸗ 
le vmb volgende Artickel in Anſpruch genommen, Als ob ynen von der Puluerhutte 
vorm Galgthore Therlicher dinſe funifscben Grofchen vno zwey guner egliche Thare 
ber entzogen, dartzu von nambafftigen Hewſern vffim Roͤden vnd Sandtberge auch eys 
ne Zeytlangk Zing vno Leben, nach abgefchaffter Pfarre zu Sanct Berdruden, nicht 
gegeben, "ítem daf ynen eyn Erbar Rathe den furtatb in der Nawen Muͤhle, welcher 
zur Zeit, als dieſelbige Mhule an die Stadt Halie Fommen , vorbanben vnb ynen zuſten⸗ 
digk geweten feyn folte, nicht entrichtet, Darneben auch eyn Erbar Rathe funffzehen 
Groſchen von dem Auttelhoffe, fo an Ylafius Lucas Hawſe gefallen, jherlicher dinſe 
hinderſtelligk, Vber welche alles eyn Erbar Rath eyn Lehntraͤger gemeltem Capittel zu 
beſtellen vnd stt halden ſchuldigk, Vber vier Hewſer, eine Scheune, eyn Garten vor 
dem Radewelliſchen thore, vno feche Hewſer in der Schmerſtraßen gelegen, ſo alle 
Ihare neun Mandel Groſchen yn und yren Vorfharen gezinſet haben follen, daß auch 
eyn Bath in Dorwechfilunge Kines Erwirdigen Capittele alder widerkauflicher Zinfe 
eu den Hewfern in der Stadt Halle gelegen ; Mittel ono Wege furſchlahen vno finden 
wolle, anff das eynem Erwirdigen apittel dyſelbigen Zynſe entrichtet wurden ; Dess 
gleichen der fifcberey halber, fiinderlich von der Tramen Beder vnb Walckmuhlen, 
wann die gefcbunt, Rede furgefallen, daruff eyn Erbar Rath allenthalben fein beſtendi⸗ 
ge vno gnugfame Antworth getban, ſonderlich die Sifcherey belangende, daf man fich 
darinne vber Mhulrecht, an eyns Zrwirdigen Capittele Gehege, nymais etwas onder: 
fangen, noch su vnterfteben willens, Auch fintemal Einem Erbarn Rathe inbelte der 
vifgerichten Vortrege nicht geburt in einicherfey widerkouffuche Zinſe des Nawen ſtiffts 
zu bewilligen, das gleichwol ein Erbar Rath demfelbigen Capitel su Zrmanınge ſolcher 
aufenftchenden alden Zynſe vnd fchulde fo vyl bemeiten Dortregen vnd Wůkoͤre oec 
fade Halle nicht entÜegen, alle furderunge thun wolle. Daß dyle Gebrechen alle ders 
mafien hingelegt vno entfehlichen, vortragen, nemlicben, Weyl die Lehn vno Zinfe von 
den Hewfern anffin Roͤden vno Sandtberge zu den beyden Schulen gefchlagen, daß 
Ein Erbar Rech Ehegedachten deren Eins Erwirdigen Capittels vmb gutes ftyoco 
vnd Eynigkeit willen, aus dyfer Suncigunge, bamitte fie der Nawenſtifftkirchen binnen 
der Stadt Halle anfencklich vnd als fie auffgerichte, vnb erhoben, sugerban gewefen, 
auch nacbmable derfelben Sefferunge zu fücben gneigt, vor alle obberurte Gerechtig 
teit, Retardat, zukunfftige Lehen vno Zinfe, and) den Vorrath in der Newen Mipi- 
le, Achzig Gulden an baren Gelde zwgeftalt vnd freywillige gegeben, Welche Ychzig 
Gulden gnanthe Herren Eynes Erwirdigen Capittels alfo balde enthpfangen, vnd in 
yren Enntlichen Nůtzen gewendet, Vnd aud) binoyber fi qutbroilligl su erzeigen, 
alle obbemelte Zufpruche gruntlichen vnb gang vnd gar fallen haben laffen , bergeitalt, 
Als weil nicht eigentlich kundt gewefen, auf welchen Hewſern obvormelte Zinfe ſon⸗ 
derlich vor dem Kodewellſchen thore vnd in der Schmer ſtraße geftanden, und auch eyn 
Erbar Rathe bewilligt, jnen nichtes an deme, daß fie biebevorn vom Rathhauſe vno 
Muͤngey entpfangen, abezubrechen, daf fie und yre Nachkommen Einn Ribar Rath 
hinwiderumb vmb keynerley infe, welche in yren vno yrer furfharen Regifter befun- 
den werden, der fie heute dato nicht in geruglicher Gewhere, befeß vnd Aufnbemen 
fyn, mit nichte belangen noch betbeyoingen follen vnd wollen „Vnd weil vif das 
mbal zwifchen ycen Erwirden vnd eynem Erbarn Rathe nach beygelegten Spenen, die 
Voreſſe an der Landwehre vor dem Radewellifchen thore, Item enliche Sinfe, welche 
ein Erwirdigk Capittel vff Baccalaurien YOolffen , Hanſen Éynbenere vno igo Hanſen 
Steyoemane Hawſe geſucht dorzw Meyſter Caſpar krafft des Dolitere Gebewde, daß 
er dem Thorwegge vno Durchtgange der Pfarre zw onfec lieben frawen zuſtendigk zu na» 
be aufgebawer, belangende, Eeynerley Gebrechen mehr vorhanden gewefen ı Dann wie 
weyth der Kirchoff Sanct Aunigundie Cappel vor bem Clauetbore gelegen, ſtreichen 
vno geben fall, Als bate Eyn Erbat Rathe eynem Erwitdigen Capittel vor denfelbi- 
gen Kirchoffe ono die Mauer darumb, den Raum, welcher in den Vortregen eyn fle 
binden an der Stadt Maner binder dem Prediger Clofter genennet wirte, wechfelsweis 
fe eingereumet vno vbirgeben ; Alßo daß fich ein Erwirdigk Capittel nichtes mehr an bez 
incltem Kirchoffe und deßelbigen Befriedunge, doch die Aircbe onbegeben, anmafen, 
Ein Erbar Rech auch bemelre flecks fid) hinfurder gentzlich vorzeygen vnd muͤßigen fol- 


len, 


928 Part. Spec. Sect. II. Cap. 16. vom Neuen Stift, SS. Mauritii 


Ten, doch dergeſtelt, daß an demſelbigen Slede enliche pfele vmb der Anlage willen des 
Shelftrames vir die tYibule gefchlagen, gemacht ono geſetzet, auch eynem Erbarn Rathe 
stt notturfft folcher newer Becker: und Walck, Mhuie ane Enthreumunge deßelbigen 
Mibulftremes ond der elden Schurtunge, der Ortbe vnd Stelle, welche man darzu bie, 
berom gebraucht, Eeyne vorbincerunge mit Gebewden Schuttunge noch andern ge; 
than ond zu gewerden felle, Dadurch clle die Gebrechen, fo irrigk hiebevorn zwuſchen 
Einem Erbarn Rathe nb eynem Erwirdigen Capittel allenthalben geweſen keine aus: 
geſchloſſen aufgehoben ſeyn eno bleiben follen, alles Treylich vnd ſunder Geuherde. 
Dhrfundigklichen sw ſtether snb vheſter dclounge ono mehrer Wyßenſchafft hat eyn 
Erwyrdigk Capittel diſen Briff onder erem. auffgedruckten Secret, und Eyn Brbar 
Rath gleich denſelbigen under der Stadt Secret ihnen hinwyder zugeſtalt, Geſcheen 
end geben st» Halle Sonnabendt nad) Nartini, Nach Chriſti Vnſers Herren vno Se- 
ligkmachers Geburth im funffzehenhunderten vno funff vnd dreyßigſten Iharen. 


Nora : Das hieran hangende Siegel ſiehe pag. 352, 


No. 289. 


Des Raths zu Halle Uebereignung Fünff Pfannen Teutſch an das Nene Stifft 
jedoch daß einer des Raths die Verſiedung haben ſoll; d. 17 Decembr. Ao. 1136. 
E Chartular. Eccleſ. Colleg. 


N: Rathmanne, Meiftere der jnnungen vno Gemeynheit der Stadt Halle, Beken⸗ 
nen vno thun kunth an dicem Vnſerm offen briefe vor vns vno alle Vnſere nady 
tommen, Nachdem vnb els der Hochwirdigſt In Gott Pater, Ducchlauchtigft Sod: 
gebsrner Sürft vno Aere, Herr Albrecht der bayligen Romifchen Kirchen Cardinal vno 
egatus natus , Ertzbiſchoff zu Magdeburg vno Meintz, primae, des beyligen Romiſchen 
Reichs Erg- Cangler ono Churfuͤrſt, Adminiſtrator des Stiffts Halberftade, Marggrane 
3u Brandenburg, su Stertin, bommern, der Caßuben vno Wenden Herzog, Burggraue 
zu Nurmbergk eno Sütft zu Rågen, Vnſer gnedigſter Herr, feiner Churfurſtlichen gna⸗ 
den Stiffttirchen zu dalle Sanorum Mauritii & Magdalene ad Sudarium domiar genant, 
Sünft Dfennen im teut(cben Borne, in der gemelten Stadt Dalle, bat von feiner Char: 
furfilichen Gnaden Thalguch Sofelbit vorerben vnd voreygen lafjen r Ciefelben hinfurth 
en ewiglich zu baben vno zu gebrauchen, Und aber diefelb fimff Pfannen gemelcen Ca⸗ 
pittel ene Vorletzunge der Vortracht, die zwiſchen feinen Churfuͤrſtlichen gnaden, dem: 
felben Cepitel vno vns dem Rathe enven au(fgericbt, vor der Lehntafel nicht haben 
mugen zugeichrieben werden, vno doch feine Cburfl. Grade dieſelbe Vortracht damit 
auch nicht bat auffheben noch eintziehen, fondern in allen jen puncten vnd Artickeln 
gehelden haben wollen, Demnach fo baben Wir der obgemelte Rath feinen Churfurſt 
lichen Gnaden su vnterthenigen Gefallen, auch mic derfelben Gunſt, Wiffen ono nach: 
laßunge gewilligt, dicfelben funff pfennen oer. qemelten feiner Churfuͤrſtlichen Gnaden 
Stifftkirchen vnd dem Copitte zum beften, auff vnftre des Raths Schrifft in vnb vor 
der Lehentafel zu nehmen, vno Lehentreger su fein, alfo und mit dem befcheide, das die 
Herren des obgemelten Capittels nun vnb zu ewigen Zeiten zu ihrem beiten Nutz, Willen 
vno gefallen derſelben funff Dfennen Teutzſch gebrauchen ‚Senieflen, die haben, befizen, 
euch jees gefallens vorfegen, vnd die Ausleuffte zu yeder Zeit danon entpfaben, eynneh 
men, vn? yres Gefallens damit geparen mogen, wie das folcher Cbalqutber bynnen der 
Stedt Halle Pbung vnd Gewonbeit ift, durch One, Onfre nachkommen vno mennig- 
lich vngcbintert, daran wir jnen auch) Fein Derhinderunge, durch Eeynen ſcheyn oder 
Vrſechen, wie das menſchen fynne erdadyt oder nachmals erdencken mochten, nicht thun 
ſollen en? wollen , nod) zugefteben, teftatten , in Feine Weyße, fondern Wir n9 vnſere 
nachkommen follen fie dabey ſchutzen, behalten, und handhaben belifen , iDotegen haben 
Vns die gedachten Herren des Capittele diefen Willen gethan, das fie une zugefaget, 
des fie folcye Pfannen zuuorſieden einem Burgermeifter oder Rathsperfon der (tat clle, 
der venen gefellen voiroct, außthun follen vnd wollen der jnen auch oie aueleuffte gleich 
endern pfennern dauon redlich geben (oll, vno wenn cr daten feumíg , oder ee in deme, 
mit jrem Willen nicht halden wirdet, fo follen fie volle macht haben, dieſelben pfannen 
jres Gefellens einer endern Retheperfon su vorfagen vnd su vorjieden laffen, So follen 
euch gemelie Herren des Stiffts die Lehenwahre, fo viel fid) davon su entrichten gebu- 
zer, entrichten, vno vns jn dem vortreten, elles gettenlich vnd fonder generde. Des 
3u Vrkunde baben Wie Onfer Stadt Inſiegel wiſſentlich an diefen brief gehangen, 
Vnd Wir Albrecht von Gots gneden Cardinal Legat, Ertzbiſchoff vno Churfurft xc. 
obgemeit, Bekennen vor Ons vnd vnfete nachkommen des clle und itzliche artickel des 
obgeſchriebenen brieues mit Vnſer gunſt, wiſſen vnd Willen beſcheen ſein, Welchen 
Vnſern 








& Marie Magdalene ad velum aureum, &c, 929 


Vnſern gunft voit anch hiermit dartzu geben follen vnd wollen, anch vor Uns vnd vnfere 
nachkommen darob fein, Das denen Veſtiglich gelebt werde, Doch alfo vno mit dem 
befcheide, oae hiermit Feine einſchurunge gemacht werde, dadurch dem Rathe su Halle 
mehr pfannen vber bie funff pfannen, oie fie hieuor mit bewilligung Vnſers nechiten 
Dorfahren loblicher Gedechtnis Ertzbiſchoff Ernſten erlanget, ane vnſer vno vnſer 
nacbfommen vnd Capictele des Ertzbiſchofflichen Stiffte Magdeburg fonderlich Wiſſen 
vno Vohvort, fol kunfftiglich eingerenmer ader zugefchrieben werden, laute jees reuers 
den fie vne fonderlich darüber geben haben, fo fal anch hinwidderuinb unferer Stifft⸗ 
tircben obgemelt hirmit Fein eingang gemacht fein, Das fie Funffriglich einerley pfannen 
mehr zu fich bringen mugen, daim wie obgemelt, vnd der vorgemelt auffgericht vortrag 
folcbe nacble(t vno mirbringer, Alles getreulich und fonder generde, Des zu Vrkund 
haben Wir Unfer Inſiegel wiſſendlich an dieſem briefe andy bengen laffen, Der neges 
benift Sonnabends nach Lucie jm Jahre nach Chrifti Vnſers Herrn geburt Sunffgebens 
hundert und darnach im Seche und dreiffigiten bare. 


SRSGGGdoopaupepoepebubbubgubba pp 
Das 7, Capite, 


Von der Kapelle zum Heiligen Creutz, unter dem 
Rathhauſe. 


rn 


amit die Magiftrats: Perfonen, ehe fie in bie Raths⸗Verſammlung giengen, Gelegen- 
heit haben möchten, die Meſſe zu hören, und Gott um feinen Beyſtand zu ihren Amts- 
Verrichtungen anzurufen; fo ift ing Seculo, dicht am Rathhauſe an der Ecke gegen 
der Wage, wo das Bild St. Catbarinà mit bem Greug ftehet, nad) Dem Exempel anderer 
Stoaͤdte (*) eine Capelle vor die Raths-Perfonen angeleget, nachher No. 1501 durch Die viereckichte 
Auslage mit der hohen Spige iub Giebel nad) dem Marckte zu, erweitert) und 1506 ein Dr: 
gelwerck hinein gefegt worden. Solche Capelle ward zum Heilgen Creutz genannt, weil in derz 
fiten ein Stück vom Hohe des Creutzes Chrifti auffbehalten worden, von dem man geglaubt, 
dafi eine Stadt befonders glücklich fep, in welcher dergleichen Holg hefindlich wäre. Socrar. Hifl. 
Ecel. Lib. l.e.13. „Salutaris vero crucis partem quidem aliquam regalibus diftribuit, quam 
Conftantinus fufeipiens & credens falvarr ciuitatem, ubi bec particula. feruaretur.,, Die: 
fes Heiligthum ft lo. 1669, als in dem ebern hintern Theile Diefer Eapelledie ebemabtige Sradt-und 
Berggerichtg: Stube angerichtet wurde, in einer erbrochenen Mauer wieder gefunden worden, 
da es in einer auswendig verguldeten, mit Eüclgefteinen und einem Creutz beſetzten zinner⸗ 
nen Schachtel, nebft einem alten DBerzeichniffe mit der Stadt Wapen und andern Reliquien 
verwahrt gelegen, und dabey eine hohe Fünftlich ausgearbeitete Monftrang von Mefing getan 
den, mit der Aufſchrifft: O falutaris hoftia, que celi pandis hoftium vena preminit; wie 
ſolche nod) auf der Marien-Bibliothec allhier zufchen ift. 


(*) Alſo if Vraunſchweig auf dem Rathhanſe die S. Autors Capelle, zn Magdeburg bic Capelle S. Mathäi, 
wn zu Arnjtade die Capelle S. Urbani geweſen; ja zu Pünchurg wird nod jeko au den Raths « Tagen eine Predigt 
in der Marien: Kirche gehalten, welche den NRahmen der Rathe⸗-Predigt führet, weil vun alten Zeiten ber der Nath 
ſolcher beywohnet, und nachher aus der Kirchen aufs Rath-Hauß gehet, In Frankreich, wann das Parlement zn 
Varig feine Cvfiunen nach denen Vacantzen wieder anfängt, wird eine folenne Neſſe vom Heil, Geiſt gehalten, wel 
her ale Parlaments⸗Raͤthe in ihren rothen Ceremonien⸗-Habit beyiuhnen moͤſſen; wovon dieſelbe aud) la Meile 
rouge, die rothe Meſſe genennet wird. Hereits bey denen Römern war die Getvuhnheit, daß bit Raths: Verfanm 
tungen in und bey denen Tempelu ihrer Götter gehalten tourden, und und zu Ront bey dem Eingange tes Nathe 
haufes der Altar der Sieges-Goͤttin, auf welchen bie 9tatbéberten, wann fie m Rathe giengen, einige Koͤrner Weh⸗ 
Tau) pum Opfer wurffen; welches and) bey andern Voͤlckern üblid) tear, dafi an den öffentlichen Gerichtsſtellen A: 
färe funden, auf welchen die Partheyen ehe fie zum Verhoͤr Famen, ihr Offer thun Fonnten. La&ant, de mon, 
perfecur. c. 1«. Cafaubon. in Comment. ad Sueton. c. 35. Wey denen Inden wurden gleichfats bic Gerichte anfangs 
bey der Stiffts⸗Huͤtte, (Numer XI. 24.) und nahgehends in dem Tempel m Ferufalen gehalten, und mufle allezeit 


das Morgen Gebet bey dem täglichen Opfer abgetvartet werden, che diefelben ihren Anfang nahmen. Lundii Juͤdi⸗ 
fe Heiligth. Lib II, c. 15. 18, i 


§. 2. Diefe Capelle ift auch die Capelle zum Graßhofe genannt worden; mie folde Ber 
nennung der Rath zu Halle in einem Document von Ao 1480 ſelbſt gebrauchet: wovon fie aber 
diefe Benennung erhalten, ift ungewiß. Ich entſinne mid) in alten Nachrichten gelefen yu haben, 
bof man ehedem Die Kirchhoͤfe und Begraͤbniß⸗Oerter, aud) zu Halle, Graßhöfe genenner. 
Frifch in feinem teutſch⸗lateiniſchen Woͤrterduche, unter dem Worte Graf, giebt davon eine andes 
te Erflährung, Die er aus dem Gaftelio de fatu publico Europe anführet, da er Graß A fúr 
6b bbb üt: 


930 Pert. Spec. Seft. II. Cap. 17. won der Capelle 


buͤrgerliche Verhaftung nimmt, und Graß-Hauß, per cuftodiam, in quam cives ducuntur 
minus morigeri, ut ibi dormiant fuper feno vel firamine erflähret; welches fid) febr wohl 
hicher zu ſchrclen ſcheinet, da die Capelle an das Rathhauß und die Gefängniß angebauet gewe: 
(m, maffen nod) igo Die bürgerliche Gehorfams:Stube gleich darhinter angebauer ift. 

& 3. Es haben Diefer Capelle bereits 2/6. 1327 den x Zulii zu Avignon sehen Cardinaͤle 
jxt 40 Tage, (de Ladew. Ret. MSC. T. XT. p. 503.) desgleichen Pabſt Bonifacius LX am 3 
Junii 1350, 2 Jahr und fo vie! Duadragen (Docum. No.292.),der Paͤbſtliche Legat Cardinal 
Nicolaus von Cuſa am 18 Jun. 145r, 100 Tage (Docum. No. 295.), und fieben Cardinåle am 
24 Julii 1464 su Ancona jeder 100 Tage Ablaß (de Ludew. MSC. T. X. p. 524.) wot alle dies 
jenigen ertheiler,, Die dem Gottesdienſt in der Capelle an denen vornehmſten Feſitagen, fonder: 
lid) Creutz: Erfindung und Creus-Erhöhung mit Andacht beymohnen, oder Allmofen dazu ge 
Ben wuͤrden. Auch hat Patt Jobannes XXIII. Ao. 1414 dem Rath, Schultheißen, Schoͤp⸗ 
pin, Saltzgraͤfen, Oberbornmeiſtern und Innungsmeiſtern die Freyheit gegeben, daß gut Zeit 
eines Interdiets und wann ter öffentliche Gottesdienſt in der gangen Proving eber Stadt unter 
faget, fie dennoch folgen in der Stille in dieſer Creutz. Capelle unter Dem Rathhauſe halten laffen 
und felsigen berwohnen Eönnten; CfieheDocum. No. 160.) Sonft ift nod) zu gedenden, dafi die 
fe Capelle sum Heil. Creutz unter dem Rathhaufe mir der Kirche des Prediger: ober Pauline 
Cloſters, Die ebenfals den Rahmen ©. Crucis oder zum Heil. Ereutz geführet, nicht vermengt 
werden muͤſſe. 

& 4. Beſage des Kirchen: Chifitations - Regifterg de Ao. 1563 find zu diefer Capelle an 
Einkommen geſtifftet geweſen 6 RA. Ausläuffte von anderthalb Pfannen Teutſch, welche von 
alten Zeiten her darzu geſchlagen getocfen, aber von Ettzbiſchoff Erneſto, meil fie Feinen Lehn 
träger in der Lehntafel achabt, aud) fonft, mie fie zur Capelle gefommen, nicht erwiefen werden 
mögen, Ao.1400 als Herrenloſes Lehnguth eingezogen, jedoch Dem Rathe auf deffen Bitte ısofl 
zum Behuff ver Capelle in die Caͤmmerey gesahler worden, davon der Rath diefe 651. Zinß ju tv 
zahlen verprochen. Ferner 4 fl. von einigen Marcken aus der Muͤntzey, 22 ff. aus ver Gàmme 
tcp auf ver Kapellen Titel, 1f. 19. 6pf. Erbzinß von einem Haufe in den Kleinfchmieden, 
ir gl. Zinß een einem Haufe in dr groſſen Ulrichs-Straſſe, und 3 gl. Zin von einem Fleiſch— 
fürn, wovon Jutte Thomaßin und Anna Graßhoffs einige Zinfen zu Haltung zweyer ewigen 
Meiken Ao. 1355 an die Capelle geſchencket; ( Docum. No. 290.) So hat auch der Priefter dieſe 
Capelle éne eigene Wohnung auf tem Sandberge gehabt, melde der Stadtſchreiber M. Joham 
Colow von Guten gebuͤrtig Ao. 1386 darzu vermacht, und hat dieſes Geiftlihe SSeneficium der 
Maaitrat za verleihen achabt, fo bep der Viſitation M. Ambrofius Reichhart, ein alter Mom, 
als Wrarrer zum Heil Creutz beſeſſen. Auffer dieſem find nod) 5 geiftliche Lehen oder Benin 
in tiefe Capelie geſtifſtet geweſen, al 34 .vor einen Altariften von Johann Zimmelceicben u 
Meien geſtifffet, weßhalb Ersbiihoff Ernſt am 19 Nov. 1491 zwiſchen deffen Erben und dan 
Rath zu Halle einen Vergleich dahin errichtet, Daß Himmelreichs Defcendenten daran vor a 
tern den WVorzug haben, dagegen aber der Altarift woͤchentlich Meffen, und Darunter cine vor dan 
Stifter und deffen Gamifie zu leſen ſchuldig feyn folle; ferner 16 fi. jaͤhrl Einfommens, vor einen le 
tariften von Ambrofius Behem geflifftet; und 20 fl. jaͤhrl. Einkommens zu einem Geiftlichen 
Beneſicio zum Arare S. Dorothee in Diefer Capelle vor einen Altariften, welches die Teſtamen— 
tarien Hildebrand Duttmanne, E €. Raths Cammerſchreibers zu Halle Mo. 151 errichtet, 
unb dem Altarijien, darzu nad) des Stiffters Verordnung, oben an der Ecke des Sandberans 
eine Bchauſung nad) aller haͤußlichen Bequemlichkeit von Grund auf erbauet, und ihm 2 $e 
derberten, 2 Hauptpfühle, 2 paar Küffen, 2 paar Leylachen, 2 zinnerne Wierlels Kannch, 
und an Buͤchern einen Tert Bibliz, ein Rationale divinorum, ein Diurnale und ein Meßhbuch 
zum Javentario darein verſchafft, davon der Rath die Verleihung haben, der Befiger ater 
Des Lehns foldes woͤchentlich mit 3 Meffen, darunter cine pro defunctis, verdienen füllen; welt: 
Stiftung Ersbiigoff Erneſtus den 15 Hebr. 151: conficmiret. Auch hat Anna , Cyriaci Tu⸗ 
(iere Witwe, ibc Haus hinter dem Rathhauſe, mit dem Beding dem Rathe 1473 uͤbergeben, 
daf davon dem Prieſter zum Heil. Ereus wegen des Mef-Gefangs jübrlid) 10 RA. gereidyet wi 
den ſolten. Das Einkommen des Himmelreichiſchen, Puttmanniſchen, und Behemiſchen Lehns 
hat nachher der Magiſtrat bey der Reformation zu Beyhuͤlffe der Beſoldung des Pfarrers md 
andern Nrediger Dee Kitchen zu C. Morig gewidmet. 

$. 5. Der Probft des Clofters zum Neuen Werd mat aber mit Anlegung diefer Ca 
pelle, und danu kommender geiftlihen Stiftungen gar nicht zufrieden, weil er befuͤrchtete, & 
möchte dadurch Denen ordentlihen Pfarrkirchen, die dem Elofter gehöreten, etwas an ihren 
Opfer und Einkonmien abgehen; und wolte deshalb die Capelle nicht erheben nod) confirmiret, 
twie ihm doch als Archidiacono Banni Hallenfis gebühret hätte. ¶ Es wendete fih daher wr 
Magiſtrat an den Pabſt, und erhielt o. 1390 von Bonifacio IX. an om Probſt des Cloſters si 
S. Morig Commißion und Befehl, Daß er des von bem Probft zum Neuen Wercke beſchehe⸗ 
nen Wiederſpruchs ohnerachtet, die geiftlichen Beneficia in der Creutz-Tapelle erheben und cou 
firmiten folic; (Docum. No. 291.) 

$ 6 


- — mtae o 
u Nae eA x hate 


en wu co Ate n A 


zum Heiligen Greug , unter dem Rathhauſe. 931 


$. 6. In folden Zuftande nun ift die Capelle fo lange geblieben, big dag Licht des Coane 
edit in der Stadt Halle aufgieng, da bereits Ao. 1533 Die Meſſe vom Heil. Geiſt, bie vor der 
Rathswahl zu geſchehen pflegte, in Denen Stadtkirchen eingeftellet, und Dagegen das gemeine 
Gebet und Vorbitte vor die Rathswahl angeordnet, nachher aud) die Creutz -Capelle verfchlof: 
fen und Das Meßhalten in felbiger eingeftellet wurde, Daben jedoch der alte Prieſter M. Reichard 
das Einkommen feines geiftl. Beneficii ſammt der freyen Wohnung auf Lebens⸗Zeit behielt. Und 
ob war ber Erabifhoff Cardinal Albertus foldes ungnädig empfand, und deshalb 1541 ſowohl 
wegen anderer Religions-Sachen, alg wegen Zufperrung der Creutz Capelle den Magiſtrat jut 
ORerantwwortung ziehen lieg: fo antwortete Dod) der Rath denen Ettzbiſchoͤfflichen Raͤthen, bie 
ihm folche CBorbaltung im Pauler-Elofter thaten: Obwohl der Rath in Kitchen Sachen vieler 
Neuerung befehuldiget wuͤrde, fo wären e$ doh Religions⸗Sachen, bie zu Gottes Ehren gemeis 
net 1c. Es waͤre die Ereug-Capelle gefchloffen zu Abſchaffung der ungöttlichen Privat-Meffen und 
Abgötterey x. Wobey eg dann folgends geblieben, und nachgehends in Die Capelle unten ver» 
ſchiedene Gewölbe, und oben die neue Caͤmmerey und vormahlige Berggerichts Stube erbauet 
und angerichfet worden. Damit aber Denen, Diebey Rathhauſe ju thun haben, die Gelegenheit jum 
Gortesdienfte nicht benommen toürbe, find eben zu felbiger Zeit deswegen in denen Frühftunden bie 
Mocen-Predigten angeordnet und veranftaltet worden, dafi ftatt des ehemahligen Mefe Gefangs 
in der veut Capelle, um 1o Uhr, wann Die Rathsperſonen zu Rathhaufe gehen, auf dem oberften 
Gange des Nathhaufes von denen Stadtpfeiffern zu Erweckung einiger Andacht ein ‚geitlihes 
Lied abgeblafen wird; welche Gewonheit, als fie zur Zeit des zojaͤhrigen Krieges einige Jahre 
durch unterblieben, ?[0.1649 von neuen wieder angefangen worden, und bis hieher, auſſer in 
ver FaftenZeit und bey Landes- Trauren, Damit continuitet wird. 


No. 290. 


Gutten Thomaßin und Annen Graßhofin Schenkung einiger Zinfen in der Stadt 
Halle, an die Capelle St. Crucis unter dem Rathhauſe, zu Haltung zweyer ewigen Meffen; 
extrahirt aus den Schöppenbinhern, de Ao. 1366. 


Nutte, Hanf Cbomaf Hußvrowe vnb Anne Grashoues Dochter quamen in geheget 
J Ding, vno begaueden den Ratesmeyfleren vnb den Ratmannen aemeynlifen ti 
der Stat Hant die eigen oy bít na befchrenen ftem. Tu deme erken an Wengen 
fehuwerchten Erame eyn half ſchok crofchen, an Hermannes Salveldes Frame eyn 
half ſchok crofchen vnd eyn ftoueten Wynes vor vif crofchen. An Czigen Erame eyn 
palf ſchok crofchen fimales gelbes vno vif croſchen vor eyn ſtoueken wines. An 
Herman Krumpen Preme epn half ſchok fmales geldes vnb eyn ftoueten Wines vor 
vif croftben. An fehocholtes frame anderhalf Schot crofchen fmales_geldes vnb 
cyn ſtoueken Wines vor vif crofchen. An ovoeben Aindere Erue twe Schot finaler 
croſchen. An Aans Bures Erue eyn Schock ſmaler crofchen. An Aane Quantes Erue 
dry vierding fmalee geldes. An Jacobes Bothkeres Erue anderchalf Schok finales 
Geldes. An Thilen Prue von Felene eynen (malen vierbing. An Runen Erue 
von Joleue eynen haluen fmalen vierding. Dife vorbefcbreue gulde ſcollen swen 
Priefteren tu twen ewigen Mißen vnder deme Rathuſe in unfer Capellen. 


No. 291. 


Pabits Bonifacii IX. Bulle, darin er dem Probft des Cloſters S. Mauritii zu Halle 
Commiſſion extheilet, des von dem Probſt des Neuen Wercks befchehenen Widerſpruchs ohner⸗ 
achtet, die geiftlichen Beneficia in der Capelle zum Heil. reut zu errichten und zu 
eonfirmiven; d. 8 April. Ao, 1390. Ex Autogr. 


Be fatius epifcopus feruus feruorum dei. Diletto filio Prepofito Monaflerii Janti Mau- 

ritii in Hallis per Prepofttum foliti gubernari Magdeburgenfis Dioc. Salutem & apoffo- 
licam benedictionem. Fuflis & boneflis Supplicum votis, illis prefertim, per que diuinus 
cultus augeri valeat, libenter annuimus , illaque quantum cum deo poflumus profequimur 
fauoribus oportunis, Exbhibita fiquidem nobis nuper pro parte dile&torum filiorum , Procon- 
ulum, Confulum & aliorum Re&orum ac opidanorum Opidi de Hallis Mogdeburgens. Dioc: 
petitio continebat, quod olim in quodam fundo ad eosdem Proconfules, Confules t alios Recto- 
ver ac opidanos dicli opidi juflo titulo pertinente jam fint Septuaginta Anni & ultra elapfi, 
quedam Capella in bonorem & fub vocabulo Sane Crucis cum expreffo confenfu & licentia 
quondam Sybodonis Prepofiri Monaflerii Nouioperis extra muros difi Opidi per Prepofitum 
Jetiri gubernari , ordinis Santti Augufini, cum ad Prepofitum ejusdem Monafterii pro tempore 
exiflentem omnimoda jurisdi&io ecclefiaflica in predio Opido de antiqua & approbata c? 
bactenus pacifice objeruata confuetudinie Ber fundara & conſiructa ac fufficienter dotata 

bbba 


extitit 


932 Part, Spec, Sed. II. Cap. 17. von der Capelle 


extitit & quod pofimodum Succoffiue in eadem Capella de elemofinis Chriftifidelium nonnulla 
Altaria, vt in perpetua beneficia ecclefiaflica clericis feculeribus affgnarentur , eretfa ac 
etiam faffierenter dorata fuerunt. Sed quia dilettus filius, Prepofitus diti Monafterii, qui 
zune eff, absque aliqua rationabili caufa veculauit haktenus & recufat confentire, quod pre- 
cita Altaria in perpetue beneficia ecclehafica affgnentur hujusmodi clericis, & quod fuper 
eis miſſe & alia divina. oficia celebrentur, pia voluntas bujusmodi Chriftifutelum predittas 
elemafinas erogantium indebite & contra jiliciam effettu debito defraudarur. Quare pro 
parte Proconfulum, Confulum , Rectorum & aliorum Opidanorum predictorum nobis Furt bu- 
militer Saplicatum, ur alicui probo viro in partibus illis commitrere dignaremur , quod fi per 
informationem fuper foc p um recipiendam repertat , predica Altaria fuffctenter. efè 
ditte ex Loc nemini proittá generetur, autforttate apoffolica ordinet & concedat , qued 
sadem Altaria ir perpetua berefea eccleftaflica buiusmodi clericis afignentur , & fuper eis 
mife & alia ofic smoct poffit licite celebrari. Nos igitur . qui diuinum cultum tem- 
poribus uoffvis augeri intenfis defideriis affekamus, huiusmodi Supplicationibus inclinati, 
diseretiont tue per apeficlica Scripta committimus & mandamus, quatinus de premiffis aufio- 
vitate nofira te diligenter informes, & fi per informationem buiusmodi, reperies dica Altaria 
eff» [uffcienter dorata, & quod ex buiusmodi ereöfione ac dotatione & dictorum Altarium in 
perpetua benefecia ecclefaffica affanatione mdli generetur prejudicium, ut prefertur, auctori. 
Tate nfira ordines & flaras ac concedas, quod Altaria ipfa de cetero fint perpetua beneficia 
ecc^tiaffica, & clericis fecularibus afhanentur, quodque fuper. eis mifle & alia diuina officia 
pafin libere ac licite celebrari , Centradittione digi Prepofiti &5 aliis contrariis non chflan- 
tibus quibuscunque, Fure tamen parrochialis ecclefie && cujuccunque alterius emper faluno, 
Dat. Rome apud Sunctum Petrum VI Fa. Aprilis, Pontificarus noftri Anno Secundo. 


Pro. €. de Luneboro. 












HEC 















r 
t 
E . 
P. de Montella. Tho, de Johannis. 
G. Gregorius, 


No. 292. 


Pabſts Bonifacii IX. Ablag- Brief, der Capelle S. Crucis unter dem Rath- Hank 
zu Halle, ertheilet; d. 3 Junii. Ao. 1390. Ex Autogr. 


snifacins epifcopus , Seruus Sernorum dei. Vniuerfis Chrifli fidelibus prefentes litteras 
inſpecturis falutem & apoflolicam benedictionem, | Licet is, de cuius mimere venit, ct 

Jibi a fuis fidelibus digne & laudabiliter [eruiatur de abundancia ite pietatis, que merita fip- 
pham excedit, & vota bene feruientibus fibi multo majora tribuat, quam valeant promereri, 
nichilominus tamen defiderantes domino reddere populum acceprabilem & bonorum operum 
é&atorem, fideles ipfos ad complacendum ei quaft quibusdam allettans muneribus, indulgentiis 
videlicet & remi ſionibus inatamus, vt-exinde reddantnr diuine gratie aptiores. — Cupientes 
igitur , vt Capella, quam dilett filii proconfules , Confules €& Rettores Opidi hallis, Magde- 
burgen. dioc. prope Pretorium dicti Opidi in bonore Janéte Crucis, de cujus ligno non modica 
pars in eadem Capella dicitur effe recondita , canonice undaffe & conflruxiffe dicuntur pari- 
ter & dotajfe , congruis frequentetur honoribus & etiam conferuetur , & ot Chrifli fideles e 
libentius caufa deuotionis confluant ad eandem capellam, & ad eius conferuationem manis 
promt'us porrigant adiutrices, quo ex boc ibidem vberius dono celeßis gratie afpexerint je 
refeito, de omnipotentis dei mi[ericorcia & beatorum Petri & Pauli Apoftolorum eius an- 
Eoritate confifi, omnibus vere penitentibus & con efis , qui in fefo Exaltationis die Jange 
Crucis eandem Capellam deuote vifitauerint annuatim, & inibi ad buiusmodi conſeruationem 
Dias elemofinas erogauerint, Duos Annos & totidem Quadragenas de iniunffis eis penitentiis 
mifericorditer relaxamus. Volumus autem, quod fi alias cifitantibus ditam Capellam feu 
ad eius fabricam, [eu reparationem manus porrigentibus adiutrices, aut alias inibi pias ele- 
mofines erogantibus, feu alias aliqua. alia indulgentia in perpetuum [en ad certum tempus 
nondum elapjum duratura per nos conceffa fuerit, prefentes littere nullius exiflant roboris 


p momenti. Dat. Rome apud Santum petrum IL. Non Junii, Pontificatus nofiri Anno 
ecundo. 


Pro T. de luneborg. 


v 

X 

Jul. Tho. de Jehannis A. de Baronibus. 
A. de Baronibus. 


No. 295. 


zum heiligen Creutz, unter dem Rathhauſe. 93 


No. 293. 


Des Cardinals Nicolai de Cufa Indulgentien von 100 Tagen, der Capelle zum Heil. 
Greug unter dem Rathhaufe zu Dalle, ertheilet, d. 18 Junii. Ao. 1541. 
Ex Autogr. 


IN ioo miferacione divina, tituli Santti Petri ad vincula Sacrofankte Romane ecclefie 
vesbyter Cardinalis, Apgflolice Sedis per Alamaniam Legatus, univerfis & fingulis 
Chrifti fidelibus falutem in Domino fempiternam. Splendor paterne glorie » Qui fua mundum 
illeminat fneffabtli claritate, pia vota fidelium de ipfius clementiffima mateflate & miferi- 
cordia perancium tunc precipue benigno fauore profequitur , cum denora ipforum humilitas 
fanclorum precibus & meritis adiiuuatur. — Cupientes gitur , ur Capella infra pretorium 
opidi Halis Magdeburgenfis Dioc. que fabricata efl in honore ſuncte Crucis congruis hono- 
vibus frequentetur , fidelesque Chrifli eo libentius deuocionis canfa confluant ad eandem, quod 
inibi dono celeflis gracie uberius con[pexerint. Je refetlos, de onnupotentis dei mifericordia 
ac beatorum Petri & Pauli Apoflolorum ejus meritis & autoritate conf 1, omnibus vere 
peuitentibus & confefis, qui n dedicationis & Patroni ipfius Capelle fe tuitatibus eandem 
deuote vifiraverint , & diuinis ibidem interfuerint, atque de bonis a deo fibi collatis pro eius- 
dem Capelle flrutfura, aut ipfius ornamentorum augmento [Un reparacione manus porrexerint 
adiutrices, Centum dies de iniunctis eis penitenciis mifericorditer in domino relaxamus , pre- 
entibus. perpetuo duraruris Datum Magdeburge fub noflro Sigillo, die Veneris, decima 
- otaua Menfis Junii, Anno à Natiuitate domini Millefimo quadringentefimo quinguagefimo 
primo, Pontificatus im Chriflo patris & Domini nofiri Nicolai diuina prouidencia Pape quinti, 
Anno quinto. 


Vifa t, C. 
H. Pomert. 


E85 4240525 En I De XC Tet XC ex Tex 
Dad 15, Capitel, 


Von der Kapelle S. Jacobi auf dem Sandberge. 


1 
ieſe Capelle ift überaus zierlich, gantz rund, wie bad Pantheon zn Rom, erbauet, und 
fehe alt, foll aud) zu denen Wendiſchen Zeiten ein heydniſcher Goͤtzentempel gemefen (enn; 


29 ob aber dag icho noch fiehende Gebäude annoch bet alte heydniſche Tempel (ey, oder die 
ichige Capelle an deffen Stelle erbauet worden, ift ungeroiß. Es hat aber, Wiperrus H. oder 
Junior, Graff zu Groigfch, Marggraff zu Laußnitz und Burggraff ju Magdeburg diefe Capelle 
dem heil. 2fpoftel Jacobo ju Ehren geftifftet, und foll fie nebft dem darbey ſtehenden bicfen tune 
den Thurme Ho. 1118. erbauet haben. Es muf aber ſolches eher und beemutbtid) dag Jahr 
vorher, als er Burggraff zu Magdeburg wurde, geſchehen ſeyn; indem befage Documenti No 294. 
Ertzbiſchoff Adelgorzis , der den 1a Cyan. m18 verflorben, Dag Jus patronatus bet bereits funbicten 
und dotirten S. Facobs « Capelle dem.von eben dieſem Wwerto Eur vorher No, toy gefiffreten 
Elofter Pegau incorporiret, derſelben Einkünffte zum Tiſche des Abts gefchlagen und fie von der 
Jurisdiction des Archidiaconi Hallenfis eyimiret. Daß num diefe Capelle dem heiligen Jacob 
gewidmet worden, Eomt ohnzweiffel daher, weil Graf Wipert, auf Paͤbſtlichen Befehl, zu Buͤf 
fung feiner Sünden eine Walfarth jum Grabe des heil. Jacobs nad) Compoftel in Spanien thun 
muͤſſen, allwo ibm Der Dafige Biſchoff angerarben, pemfelben zu Ehren in feiner Heimath ein Elofter 
su ſtifften; welches er bann auch durch Erbanung des Cloſters Pegau beiverckftelliget. Als ec aber 
nachher das Burggraffthum Magdeburg erlangete, und fid) Deshalb óffterà zu Halle (*) aufs 
halten muͤſſen; bater ohnfehlbaht um feine fonderbahre Andacht gegen ben heil. Sacnkum verrichten 
zu koͤnnen, diefe Capelle demfelben zu Ehren (**) geftifftet, und Den Ergbifchoff Adelgotum, feinen 
Better, bewogen fie dem Elofter Pegau zu unterwerfen. Nach einiger Vorgeben foll defion erſte 
Gemahlin Judiche, Wratislai des erften Königs in Böhmen Tochter, nad) ihrem Tode in diefer 
Capelle begraben worden feyn, welche von andern Elifabeth genennet wird, weil ehemals an 
einem alten Balten über dem Cinganae der Capelle die Worte: Ehi/aberha Uladislai primi 
Regis Bohemie filia wit Muͤncheſchruft eingehanen geftanden: e8 bezeuget aber der Autor vite 
Viperti, in Hoffmann Script Rer. Lufat. pag.2r. Daf dieſelbe No. 1109 zu Budißin verflorben, 
und in dem Cloſter Pegan begraben worden fey; und man Diefer Irrthum wohl Daher Eommen, weil 
fo wohl das Gloftet Pegau, als die Eopelle zu Halle von ihrem Gemahl Wiperto geftifftet, und 
beyde den Nahmen von Deui heil. Jacobo gefuͤhret. 


Bboobbb; () €r 


934 Part. Spec. Sedt. II. Cap. 18. von der Capelle 


(5) Er Bite ich, teen ct qu Halle war, anf dem ſchwartzen Schloſſe auf, unb hatke das Ungluͤck, bof, tie 
tt das ictttcre mahl (id daſcibſt befand, in feinem Quartier des Nachts Fener ausfam, welcheg er and dem Bette 
antpringend mit dea bloſſen Füffen austämpfete, und fid) dabey fo febr verbrannte, daß er bald hernath baton fiath, 
Der Autor Vite Wiperti fen de fündatione cenobii Bigaugienfis, im Chron. Montis-Sereni Edit. Maderiang 
paz. 2:6. meldet davon: Wicperrus Marchio, fandaror Bigaugienlis Anno Domini MCXXIV obiit XI Kal. Junii, 
Hi? invalaerat przdiis & beneficiis in provincia noflra, quz Sworbia dicitur, Monatchiam quoque in Luziz, ac 

rzietarım in Magdsborch principalem obtinuerat. Cum enim in villa Halle, ubi aduocati caufas adminilir. 
bit, pernodaret, expergeíadlus ignem accenfum pedibus nudis extinxit, femiuftus inde leĝum repetiit. $y 
Hofinann. S. R. E. pag 27. aber wird es umfländtiher alfo beſchrieben: In villa Halle, ubi advocatiæ caufas admi. 
niſtrabat, dum hyemali tempore pernoctaret, in ipfius canticinio no&is, omnibus ex fecuritate, peractique diej 
letitia, gravi fomno detentis, paleam ad militum lefifternia huc. & illuc negligenter fero disjc&am, focus ey 
vicino lare corripuit, & cun aliquandiu ignis inualuiflet, folus Princeps expergefa&tus fomno exeutitur, impa. 
tiensque mora filenter tum, ut erat feminudus, fürgens, nudis plantis conculcando paleas extinguere aggreffs 
eft, Quud & omnibus infais perfect, & feminftus fretum revifit, Ex hac uftione paulatim in tantam imbe. 
cillitatem devenit, vr ex eo nunquam invalucrit. 

(**) Henniges in Theatro Genenlog. T. IH. fol. o4. feßet, Wipertus habe diefe Capelle S. Sigismundo ar 
widmet: fo aber irrig; indem dergleichen Capelle zu Halle nicht geweſen, e$ muͤſte dann (tytt, baf bie Jacobs. Capi 
ncbi S. Jacodo aad) S. Eigiemandım zum Patron gehabt Hätte. 


& 2. Zu dieſer Capelle gehörefe ein Elein Gärtlein, zwey barneben legende Häufer, und 
verſchiedene Zinfen in der Stadt und denen Borftädren, welche Ertzbiſchoff Adelgotus, als ec die 
Capelle dem Benedictiner⸗Cloſter Degen incorporirt, sum Abteylichen Tifche gewidmet, un) 
Daten verordnet, daß felbige von der Jurisdiction des Probfts yum Neuen Wercke als Archi. 
diaconi Banni Hallenfis cyimiret, und durch einen Religiofen veffelben Elofters, welchen ver 
Abt su Pegau nad) Belieben ein- und abfegen möge, als einen Capellan verforget werden fole; 
welches alles Ertzbiſchoff Günther am 2o Mart. rrr. von neuen confirmirer. ( Document, 
No. 204.) Ron dieen Capellanen finden fid) in dem Calendario Pegavienfi in Tomo Il. 
Mencken S. R. G. ʒwey aufgcführet, als p. 123. VII KI. Marcii + Theodericus facerdos & 
monachus nofire cougrecationts , Capellanus in Halle ; wnd pag.139. Kal. Aug. Fohannes fa- 
cerdos & monachus noffre cengrogationis, Capellanus in Hall. — 08 aud) gegen tag Ende td 
15 Seculi aug Veranlaſſung tiefer Capelle eine Bruͤderſchafft B. Jacobi von Compoſtel ar 
ſiunde, melde Ertzbiſchoff Erneſtus am 27 Der. 1450 confirmitre, (de Ludew. Rel. MSC. 
T. XIL p.299.) fo haften zwar die Serviten oder Marien: Knechte ſolche Bruͤderſchafft an fid 
gezogen: es mute es aber der Abt zu Pegau Thomas dahin zu bringen, daß No. 1493 durch Le 
mitrelung des Ertzbiſchoͤfflichen Cantzlers Lic. Ulrich Singers, und Probfts Theodorici zu S. 
Moritz, wegen des Gottesdienſtes und Haltung der Melen und Memorien, mit der Jacobs⸗ 
Bruͤderſchafft cin Vergleich getroffen wurde, der in Tom. ATI. Reliq, MSC. Ludew. pag. 291. 
& 298. nachzuſehen if. 

$3 In dieſem Zuftande blieb die Capelle bis zu den Zeiten der Reformation, Denn als das 
Cloſter Pegau ſeculariſiret, und von Cbucfürft Auguſto zu Sachſen als Landesherrn eingezogen 
wurde, fo nahm er aud) Die Capelle zu €. Jacob an ftd, und verliehe fie nebft ihren Einfünfiten 
am 23 April 554. anten Ebershanfen, von dem fie an Wolffen von Rauchhaupt auf Ho⸗ 
bentbutm gekommen, ver fie vermöge eines am 24 Fan. 1568 zu Halle geſchloſſenen, und am 
9 May d. A. zu Leipzig vollzegenen Kaufe vor 1500 Gülden an bie Kirde zu S Ulrich tue 
verkauft , in melden Kau ter Rath zu Halle getreten, und von nem Churfüriten zu Sachſen 
Damit belishen worden. tad) dem Kislebifdyen Permutations = Recep aber ift die Verleihung 
der ©. Jacobs. Capelle an den Ertzbiſchoff gefommen, da dann der Adminiſtrator Margaraf 
Joachim Sriedrich (Doc. No. 295.) am 23 Fan. 1587. des Rathe Lehnträner, Nathemeile 
Jacob Redeln, gegen Erlegung 10351. Lehngeld, ıREH!. Siegelgeld und 2Rthl. 12 grofchen 
Dfficianten Gebühren, damir beliehen, und ſolche Beleihung bis ietzo von Fällen zu Fällen conti 
nuiret morden. Die zu der Capelle gehörigen Erbzinſen bat per Rath Yo. 1599 vem Hoſpitel 
geſchenckt, die Commenden und geiftlichen Lehen in die Pfarrkicchen zu Unterhaltung der Hrediger 
verleget, und Die Dazu gehörige » Haͤuſer zur Wohnung der Stadipfeiffer (die darinnen wohnen) 
gewidmet, Die Capelle felbft aber ift zugeſchloſſen worden, und faft 200 Jahr müßte ſtehen blicben. 
Als nachher Ao. 1653 der Berlin abgebrannt, umb die wuͤſten Bauſtellen nad) Errichtung der 
Uniserfität toieder_auferbauet worden, auch Der Magiftrar den auf dem Berlin an der Statt 
Mauer gelegenen Bauboff um der Gleichheit willen zu Erbauung eines Haufes an einem Neuan⸗ 
bauenden Ho. 1698 verkauft, folglih das zum Beckenamte gehörige und in ſolchem Baubofe 
fehende Der - uno Almofen- Haus an einen andern Dit verleger werden müffen, (o hat der Rath 
dazu dieſe wuͤſte ©. Jacobs- Capelle auf rem Sandberge ertoeblet, felbige veiniaen, erneuern, das 
wandelbare Gewoͤlbe repariren, und fie zu dem Ber- unb Allmofen» Haufe zurichten lafen, aud) 
unser dem 1: Juli gedachten 1698 Fahres eine Ordnung oder fo genannte Agenda, (die hinten 
unter dm Titel: Beden -Amt vorkommen wird) wornac) das Gebet und Gottesdienſt mit den 
Allmoſen Genoſſen achalten werden fed, publicirer. Sie ift darauf am ag Julii ermeldten Jahres 
in Gegerwar €. C. Raths und vieler Zuhörer, durch Den Hofpitale «Pfarrer M. Chriftopb 
£udpten, mit einem geiſtlichen Sermon eingemeiher worden ; bep welcher Gelegenheit der Damis 

fat. 


©, Jacobi auf dem Sandberge. 935 


Stadt⸗ Syndicus Chriftian Bieck zum Gedaͤchtnuͤß folgende Infeription verferfiget : Sacellum 
hocce Divo Jacobo facrum, & precibus pauperum & erogationi eleemofynarum deftinatum 
fordibus repurgari, reftaurari , ornari curarunt ciuitatis Hallenfis Confules D. F, E. Knorre, 
p. C. T. Wefener, D. J. C. Gueinzius & D. A. Baltineller, Oratores G. Becker & J. A. 
Vnzer , Camerarii J. Dreyffig & H. Bæcker, Anno reparata falutis cro 19c xcvi. Dum 
ruinas templi reftauramus , Deo qui Dei funt, reddimus, & dum quotidiana egenis alimenta 
fubminiftramus , Deum quotidie domelticum habemus & convictorem. F. Chriftianus 
Biccius, Civ. Hall, Syndicus, Ao. 1727 folte die Capelle, weil fie febr baufaͤlig mat, 
fub halta verfaufft werden: eg fand fid) aber Fein Käufer Dazu, deßwegen fie in etwas rez 
pariret , und dev Gottesdienſt noch dieſe Stunde auf vie vorgeſchriebene Art mit denen All 
mojn Genoffen darinnen gehalten miro. Der dazu gehörige Garten aber ift bereits No. 
1653, mit Nefervation eines jährlichen Erbzinfes von 3 Meißnifchen Guͤlden, von dem Hofpital 
verkaufft worden. 


No. 294. 


Ertzbiſchoffs Guncheriernenerte Sneorporation der Capellen S. Jacobi zu Halle 
dern Elofter zu Pegau, und Eremption derſelben von der Jurisdiction des Probfts zum Neuen 
Werck, als Archidiaconi Banni Hallenfis, gegen einen jährlichen Bing, eines halben 
fotf) Silbers; d.20 Mart, Ao. 1411. Exact. public, 


(qutberus, dei & Apoflolice fedis gratia Jante Magdeburgenfis Ecclefie Archiepifcopus, 

Venerabilibus & religiofir viris , nobis in Chriflo finceriter dilettir, Conrado Abbati, 
Priori & conventui Monafterii S. Jacobi in Pygavia, Merfeburgenfis dioecefis, Salutem in 
domino, [me quo falus y: non potefl & perpetuam femper profperam falutem. Pridem pro 
parte vera noflris auribus infonuit , qualiter pA fundatione & doratione Capelle S. 
Jacobi in oppido noflro Hallis , noftre diocefis, Jus patronatus dicte Capelle ad Abbatem pra 
tempore. extflentem & ad [uum monafleriun: ex largitione felicis memorie Adelgoti Archi- 
epifcopi Magdeburgenfis predecefforis noflri fpetlare confuevit, & bodie ſpectat pleno jure, 
ac etiam per religrofum de veflro Monaflerio regi & gubernari confuevit, qni religiofus & 
dile Capelle Rector confüevit absque Archidiaconi loci requifitione ad nutum. Abbatis Pyga- 
vie pro tempore exiflentis , quoties fibi & [uo Conventui id expediens & utile videbatur, amo- 
veri, & alter religiofus de eodem monaflerio in locum fuum ad ditfe Capelle vegimen & gu- 
bernationem furrogari, a qua tamen antiqua & laudabili obfervantia paucis annis decurfis, 
per neoligenttam quorundam predecefforum veflrorum in dicia veflra Abbatia efet aliquali- 
fer vecejfum , in non modicam ditte veflre Abbatie & monaflertt veflri lefionem, jatfuram, 
damnum & notabile gravamen. Fxtititque nobis pro parte voflra & monaflerti veflri fince- 
viter €? deuote [upplicatum , ut nos circa premifJa vigilanter €? graciofe paterna [ollicttudi- 
ne vobis & veflro monafterio prouidere & antiquam obferuantiam quoad ditle Capelle S. Fa- 
cobi regimen, a primana di&e Capelle fundatione , ut prefertur, tentam innonare, & vos & 
veflros fucceffores ac monafterium ad primanum flatum & ordinem a fundatione ditte Capelle 
zentum & laudabiliter obférvatum reponerecum effectu, & menfe veffre & [uccefforum vef- 
trorum in ditta Abbatia canonice iutrantium ditam Capellem cum curiis dile Capelle cone 
ziguis, & onmibus & fingulis prouentibus, frutlibus , redditibus , juribus, obuentionibus, 
attinentiis © appenditiis ad ipfam Capellam jufle & canonice fpettantibus, ex juflis & racio- 
mabilibus caufis, nobis ex parte veflra multipliciter detetlis & declaratis, & maxime proe 
wer nimiam reddituum menje veflre diminutionem, ac principum ac dominorum terrarum 
circumquaque durum granamen & enormem oppreffonem, quam fere per diuerfas mundi par- 
tes Monafleria & religiofa loca ad prefens notorie & vifibiliter patiuntur , încorporare, an- 
neiere, applicare, unire & eppropriare, cum omnibus commodis & utilitatibus & emolu- 
mentis, dignaremur. Nos itaque, qui ex noflri officii pafloralis affumpti debito volentes , 
quantum. Deo propitio annuente poterimus, ecclofiarum & monafleriorum necafttatibus oc- 
currere remediis opportunis, e? premiffis nobis expofitis & declaratis per literas clare me- 
morie Adelgoti Arcbiepifcopt Magdeburgenfis , predecefforis noflri , patentes edotli, prehabi- 
tis etiam tra&atibus cum Poneralilibus viris, dominis Sfrido de Hoym Prepofito, Johanne 
de Redeken Decano & capitulo ecclefie Magdeburgenfis, & aliis fidelibus & confiliariis no- 
fris, volentes graciofe füpplere omnem defettum in & circa premiffa, per quemcunque & 
qualitercunque retratts temporibus commiffum , ditam Capellam S, Jacobi in opido pulire 
Hallis, & curias ibidem ad dictam Capellam ſpectantes, cum omnibus juribus , frutibus , 
redditious, prouentibus , cenfibus , pa&fis, commodis , obuentionibus & utilitatibus quibus- 
cunque, & Jus patronatus, vobis, Domino Conrado Abbati in Pygauta, ac menfe veftre € 
füccefforum veftrorum, in ditta veflra. Abbatia canonice intramium, de nouo ad perpetuam 
rei memoriam nodo, via, jure & caufa melioribus, quibus id de jure fieri potefl, appro- 
priamus, iucorparamay , annectimus, unimus, inutfceramus , nihil juris nobis & fucce[- 


þri- 


936 Part. Spec. Sed IT. Cap. 18. von der Capelle 


foribus noffris in dicta Capella & curiis, ac univerfis c? fingulis bonis ad ipfam [peHautibu, 
rejercatis, nifi duntaxat folutionem fubfidii chavitatici, quoties per nos & [ucceffores m. 
fros id ex jufta & legitima caufa a toto nofiro clero peti contingat, de redditibus dice Co. 
pelle, vt moderno Recforenunc viuente cedentevel decedenteper religiofos veflri monafferi re- 
gatur & refpictatur in diuinis officiis. Qui religiofus ficad regimen diöte capelle ajfianprus, 
Jeu, affinendes futuris perpetuis temporibus debet effe & manere fub obedientia clauflrai 
Abbatis & Prioris Pyganienfis pro tempore exiffenrie, & debet ad nutum veffrum & pof 
Suecefforum veffrorum, quoties vobis & fucceforibus veflris fuerit expedire, fore & efè 
remsmbilis, & alius in locum ipfius debeat per cos & fuccellores veffros Jurrogari , absque 
Prepofiti monaflerii Nouioperis & Archidiaconi Bann: Halleufis vequifitione & confenfü, aut 
alterius cuiuscunque. Qui religiofus furrogatus dictam Capellam ad vota veftra. & fucco. 
ſorum veſtrorum laudabiliter regat in divinis , aliaque faciat, que fibi. juxta Regule S. Be. 
nc ifj continentiam atque formam ac regularem profefionem incumbunt facienda. In qua 
ipfius feu ipforum fucceffrae preficiendorum in dicla Capella $, Jacobi. coufcientias relinqui 
mas omratas. Ne igitur noflra ordinatio huiusmodi Domino Nicolao Prepoftto modern 
Mona'lersi Nocioperis & Archidiacono Banni ballenfis, & fuis fucceforibus in aliquo oners. 
fa exifar, co'umas, difinimns ac profentibus ordinamus & declaramus, quod vos Dominus 
Abbas & veflri Succe Tores nomine menfe veflre, Prepofito c? Archidiacono fupra dito, lo. 
ro juris & pro jure inueſtiendi Rectorem ad dictam Capellom S. Jacobi t? quovis alio jure fi 
bi qualitercunque & fuis fucceforibus in dita Capella S. Jacobi usque ad diem barum pre- 
[enfium quefio, dare, [alere & porrigere debeatis & debeant. annis fingulis in feflo ſ 
Martini Epij/copi medium lorouem argenti puri, cel ipfius valorem in moneta currenti , ponde- 
vis warandie Magdeburgenfis, absque contradictione & impedimentis quibuscunque , fi 
canonicam volueritis feu voluerint evitare ultionem, quam nobis& noflris fuccefforibus ino 
cafu negligentie, quod abfit, vefercamus. In quorum onmium & fingulorum fidem & tefli- 
monium premifforum prefentes literas Nos Guntherus Archiepifcopus memoratus noflri $ 
gilli jufftmus appenfione muniri. 

_ Er nos Svfridis de Hoym Prepofitus , Johannes de Redeken Decanus & capitulum ec- 
chele Magdeburgenfis [ipradicfe recosnofctmue per prefentes, quod omnia e. fingula fupra 
Jetta grata, rata atque firma habuimus c? babemus per prefentes, & quia de nofiro unan- 
mi canfenfu & voluntate proce;erunt , ideo figillum Capituli nofiri majus fupradicti Rene- 
redimi in Chriffo patris & domini noflri, Domini Guntheri Archiepifcopi: Magdeburgas- 
fir figillo appeadi fecimus, in enidens teflimonium omnium e fingulorum premifforum. Da 
tem Magoebercb Anno Domini Millefumo, quadragentefimo undecimo, quarta feria poft Di- 
n.inicam Oculi. f 





No. 295. 


Joachim Friedrichs, Adminiftraroris des Ertzſtiffts Magdeburg Lehnbrieff uͤber 
die Gapdle zu €. Jacob und Darzu gehörige Zinfen, dem Rath zu Halle ertheilet; 
d.23 Januar. Ao.1587. ExAutographo. 


WE von Gottes Gnaden Joachim Friderich, Doftulitter Adminiſtrator des Pri- 
mae vnd Ertzſtiffts Magdenburgk, Marggraff su Brandenburgë z. Bekennen 
oifentlich mit dieſem Briefe, Nachdem die Erſamen vnd vorſichtigen, vnſere liebenge 
treuen, Radtmanne vno Innungsmeiſtere vnſer Stadt Halle, von Weiland dem HZochze 
bornen furſten, Herrn Augufto Hertzogen zu Sachfen, des heiligen Romiſchen Reichs 
Ertzmarſchalln vno Churfuͤrſten, Landgraffen in Buringen vnd Marggraffen zu Meik 
ſen, Vnſerm freundlichen lieben Obeim, Schwager vnd Benattern, fo wohl S. £. 
Vorfaren Sanct Jacobs Capelle alhier in vnſer Stadt Halle, neben den darzu geho⸗ 
rigen Heuſcrn vnd dinſen zu Leben getragen, vnd S.L, uns in der zwiſchen S. ff. vnd 
vuns getroffenen Mansfeldiſchen Permutation ermelte Capelle mit jhrer Zubehorunge vnd 
Gerechtigkeit freundlich cediret vnd abgetreten; Das Wir demnach dem Erfamen viv 
ferm lieben Getreuen, Jacoben Redeln, Radtsmeiſtern berurter vnſer Stadt Halle, als 
Zehntregern, zu Behuff, Nutze vnd gute obgemeltes Radts, zu Rechten manlichen Leh⸗ 
ne Gure gereicht, bekant vno geliehen baben, Reichen, bekennen vnd leihen jour 
auch hicmit vao in Crafft dieſes Briefes diefe hernach geſchriebene Lehn vnd dinſen, zu 
obgemelter Capellen von altershero geweſen, Vnd erſtlichen Sanct Jacobs Capelle, 
neben den beyden Heuſern, darinnen jtzo jre des Raths Stadrpfeiffer wohnen, fampt 
dem Garten darane vffm Sandtberge gelegen, vor fich ale das Hauptſtuͤcke Darnach 
jn vnſer Stadt Helle nachuolgende Zinfe, Sünff groſchen Ignatius Bruder von einem 
Haufe virn Berlin, zc. Diefelbigen Capelle ouo Gütere , wie die bieroben vermeldet, 
Iscob Weed als Der Lehntreger des Radts obgenonnt, nun furbaß von vne vnb vw: 
icem "Ernftiit Magdenburg zu rechten Menlichen Ichen haben, halten, geruglich be 
gen, die euch) nuglic) genieffen vnd gebrauchen folle vnd moge, ale Lehnguts Recht 

vno 


€, Jacobi auf bem Sandberge, 937 


vnd Gewonheit ift, vnd in allermafjen fie der Rath hiebenor von Hochgedachten Chur 
fürften zu Sachfen in Lehen gehabt, genofjen vno gebraucht haben, Doch mit dem Bez 
feheide, wann genannter Jacob Redel mit tode abgeben wird, Das aledam der Rath 
vnſer Stadt Halle in vier Wochen nach deſſelben Lehntregers vnd XXatbeperfonentoote 
lichen Abgang vne ein anders Glietsmas des Rathe angeben, oder auch diefe obges 
fihriebene Güter mit vnſerm Vorwiſſen einer Derfon, vns zum Zebnmann ennemblichen 
verkanffen wurden, oae wir vno vnſere Nachkommen obberurte Capellen vno Guͤtere, 
jnmaffen jgo beſchehen, denſelben zu vechten manlichen Lehen kiben wollen. Hierbei 
vnd vber ſeint geweſt zu Gezeugen, die Hochgelarten vnd veſten, vnſer Cantzler, Rethe 
vnd lieben getreuen, Een Wilhelm Rudolff Meckbach, Er Hennig Hamei, £r jo: 
haun Schultze, alle drey der Rechten Doctores, Gifler von Difkau vnd Johann Puch. 
bach. Des zu vrkunde haben wir vnſer Inſigel wiſſentlich an difen Brieff hengen laf 
fen, der gegeben ift zu Halle vf vnſern Schioſſe Sanet Moritzburgk, Montags nach 
. Fabiani & Sebafliani, Nach Chrifti vnſers lieben Herrn vno Seligmachers Geburt, im 
Tauſent, funffhundert vnd fieben vno achgigften bare. 


V, Wilhelm R. Meckbach D, 
Eangler Heinrich Oppermann S. 


RE AR AR EEE WE AR RUE PILAE AR "Ae 
Das 19, Kapitel, 


Bon der Kapelle S. Michaelis am Alten Marckte. 


ad) Olearii Bericht in Halygr. p. 18 foll diefe Capelle die erfte unb allerältefte Pfarrkir⸗ 
G che der Stadt Halle geweſen fyn. Das Jus patronatus verfelben hat dem Eloſter n 
©. Morig gehöret , unb ift der Gottesdienft in derſelben durch einen 9teligiofen aus vem 
Elofter Sefovget worden. Wann und von wem fie erbauet , ift Feine Nachricht verhanden ;auch 
nicht, wann fie eingegangen, alé welches jur Zeit der Reformation gefchehen. Aniego find 2 
Bürger. Häufer daraus gemacht, und goat eins aus dem Thurme, und das andere, fo der 
Gaftboff zum güldenen Rade ift, aus der Capelle; allwo annod zur rechten der Hausthür 
in der Mauer ein Grucifir nebft ben Bildern Marié und Johannis und der ünterſchrifft: Anno 
Domini MCCCCLXI. Hans Nopel Seneor, in Stan gehauen zu fehen it. Ertzbiſchoff Er- 
neflus hat eine befondere Affertion au Diefer Capelle gehabt; daher auf deffen Anſuchen der Paͤbſt⸗ 
lihe Legat in Teutfpland Cardinal Raymundus derſelden am 13 Febr. o einen Ablafbrieff erz 
theilet, welcher in Ludew. Reliqu. MSC, Tom, XI. p. 529 i lefn iſt. No. 1366. haben die vom 
Thore zu dem Altare diefer Capelle 5 Marek Geldes jährlicher Zinfe geſchencket; wie Davon fol» 
gendes in denen Schöppenbüchern felbigen Jahres aufgezeichnet zu finden. 


No. 296. 


Schenkung 5 Mark Geldes zu dem Altar der Heinen Capelle am Chor der Kir 
dm S. Michaelis zu Halle, extrahiret aus den Schöppen Büchern de Ao. 1366. 


H: koͤppe vnde Zer frange Zepnemann vnd Aane Hein Bußen Cone von deme Dore 

quamen in gebeget dingh vno begaueden vnfen Herren den Ratmannen tu alle tu 
Vormuntſchap der wenichen Capellen an Gente Michaheles Ehore vif mark geloco tu 
deme altare an derſeluen Capellen, vnd der gbift Jan krytzin eyn fecho, ano Oſtro⸗ 
we eyn ſchock großen vp deme Thyttenklape, Beyfer bi fente Jacobe drie vierding, Cons 
radus vnfer Herren ſchryuere eynen vieroing. Kune Gumerig eyn Schot großen, 
vio Mens Myddach in Gente Liicolaus ftrate eyn ſchock großen finales Geldes. 


FRERERRLERFRREARTBR SB E A E EE ENE EATEN 
Das 20. C apitel, 
Von bct Kapelle S. Nicolai in der Claus⸗Straſſen. 


$&r 


Aie Kirche oder Capelle Cs. Nieolai hat ehemals zwiſchen der aroffen und Feinn laus 
ſtraſſe und denen aus einer in tw andere gehenden beyden Quer-Gäßgen auf dem Pla: 
tze geſtanden, wohin nachher des Cantzlers Cimáue Haus, fo iho des Geheimden 

Eis cec Rath 


938 Part. Spec. Sect. II. Cap. 20. ott ber Capelle 


Nath Gaffers Erben befiten, erbauet worden. Es ift felbige eine von denen älteften Kirchen 
ver Capt, und fol nod) vor C. Gertruden Pfarrkirche erbauet worden ſeyn; wovon jedoch 
die Zeit, und werte geitifftet, unbekannt ift. Sie ward Dem Heil. Yrieolao (*) gewinner, und 
zwar ohnzweiffel deshalb, Damit derfelbe die nahe dabey liegende Salgbrunnen vor Ueberſchwem⸗ 
mungen und Waſſerfluthen bewahren möchte; daher dann aud) von den Ausläufften ver Vico: 
laus⸗Sole alle Jahr ein greffes Wache-Zicht in des Raths- QBage verfertiget, von Dar mit 
Paucken und Pfeifen am S. Nicolaus Abende in diefe Capelle getragen und Dem Heil. Nicolas 
geopffert worden; meldes nad) ter Reformation abgefhafft, und die Nicolaus Sole zu Unter: 
haltung des Thals und der Salsbrunnen gewidmet ift. 


C) Das Wort Nicolaus fommi ans dem Griechiſchen her und Heift foriel als cin Ueberwinder. Der Hal, 
Vicolaus abcr, bem diefe Capele gewidmet tear, wird in der Roͤmiſchen und Rußiſchen Kirche als ein befonderer 
Parren der Schiffer, Fiſcher and derer [o in Waſſersnoͤthen fnb, verehret: weil er auf einer Reife nach Egry- 
fca duch fán Gebet einen gewaltigen Srurm geſtillet, unb dag Schiff nebſt Dem darauf befindlichen Bolde gerettet; 
daher (cin Bildniß mit einem Fiſch in der Hand pflegt vorgeftellet zu werden, aud) die Kirchen in verſchiedenen biy 
Halle am Wajer gelegenen oder Waſſer·Schaden und Sefahr unterworffenen Dörffern, als zu Amendorff, Helberg, 
Siſchdorff. Srafchwir, Doͤlau, Gutemberg, Yrelben, Grofen Schierſtaͤdt, Sennewitz, Spickendorff, um 
Etrentz⸗ Nauendorff demichen gewidmet worden. Er war zu Patara in Niien gebohren, und hernach Biſcheff 
an Myra in Eccien, ce im Anfang des VISecai, wurde ia mährender Verfolgung des Licinii gefangen und in 
Elend tarjagrt; nachdem aber Licinius gefiorben, usb ihn Conftantinus ars dem Gefaͤngniß erlöfet, befuchte erfan 
Sifthum zu SXpra, uad zerſtoͤrete die Giga: Tempel, jol aud) auf dem Concilio zu Nicha und dem Ario mit zu 
mider gemefen (con, und it 36.545 geſiorben. Er fol einen armen Marne, der 3 Töchter gehabt, am Nicolus 
Sage dlie Beutel Geld ins Hans geworfen haben, damit er fie ausſtatten Eonnens daher nod) die Grwonhit 
koͤmmt, daf am €. Nicolans-Tage denen Rindern allerhand Gaben an Nún, Obſt nnb dergleichen pflege in die 
Stuben geworffen zu werden. Die Ruſſen halten ihr vor den Himmels:Mörtner, und den Patron ihres Lani, 


ja vor den Regicrer der gangen Welt, und behaupfen, daf er auf einem Muͤhlſtein aus Italien nad) Archangil ge 
frommen ie. 


& 2. No. 1445 brannte diefe Capelle gang gu Grunde ab, und that das Feuer fonft wi 
ter Einen Schaden: o6 fie aber wieder erbauet worden, findet fid) Feine Nachricht; wiewohl ſich 
folches Daraus vermuthen laͤſſet, weil Ertzbiſchoff Sriedrich zu Magdeburg am 2: Zul. ras: 
ein zum Alter B. Catharind eon denen von Rogen und von Xiortbanfen, als Erden Pete 
Baldewyns Witwe in Diefer Capelle geftiffteres geiftliches Beneficium confirmiret, deſſen Ve 
figer die Auslaͤuffte einer Pfannen Teutſch und eines Nößels Meteri zu genieſſen gehabt, um 
davon jahrli eon der Pfanne Teurf ar alte Grofhen, und von dem Noͤßel Meterik ein alt 
Schock Groſchen nebſt einem Stuͤbgen Frantzwein zum Erbzins an den Prodft zum Neuen 
Werd abgeben, aud) alle Wochen 4 Meſſen auf folem Altare lefn muͤſſen. Der legte Beſitzer 
dieſes geiſtlichen Lehns, su der Zeit, alg Die Capelle abgebrochen worden, ijt M. Johann Vie 
hoffer geweſen, weden Hans Roge zu Germersleben alg Patron damit belichen gebatt; 
zu welcher Zeit aud) ein Kaften verhanden war, in weichen ein Kedd, ein Pacifical und etlide 
Kirchen- Ornate verwahret getoefen, bie der Rath zu fid) in Verwahrung genommen; bie Ein: 
Eünffte dieſes geiſtlichen Beneficii aber werden, nad) der Reformation, von Denen Herren von Ze 
gen zu einem Stipendio eor Citubirenbe verwendet, 


$. 3. 0.1564 ſchenckte Ertzbiſchoff Sigismundus diefe Capelle dem Magiſtrat zu Hal 
fe, wonu ſowohl, als in die Uebergabe des Barfuͤßer⸗Cloſters zur Schule das Dom -Capi 
Ao. 1557 feinen Conſens ertheilete, (fiche Document. No. 230.) worauf der Rath diefelbe N. 
1559 abbrechen, und aus Denen Quater⸗Steinen das Claus- oder Nicolaus-Thor, mie es at 


jego (icit , in 19 Wochen erbauen ließ, der müfte Platz aber if verkauft und zu Erbauung bir 
gerlicher Wohndaͤuſer angewendet worden. 


No. 297. 


Ertzbiſchoffs Fridrihs zu Magdeburg Confirmation eines geifttichen Beneſici 
gum Altar S. Cathatinaͤ in ©. Nicolaus: Capelle zu Halle, fo die von Koken und Northaw 
fen, als Erben Rigardis, Peter Baldewins Witwen geftifftet; d. 21 July. Ao. 1452. 
Ex Ad. public. 


[rios Dei gratia fante Magdeburg. ecclefie Archiepifcopus, Primas Germanies 

unizerfis & fingulis Chrifli fidelibus tam prefentibus quam futuris, falutem © cari 
tatem in Domino fempiternam. Super [pecula pofiti paflorali, cum in gregem nobis cre 
ditum. confideracionis interne figimus intuitum, id inter prima cernimus optimum, ut al 
ea, que dioim cultus, quem noftris temporibus augeri, non minui cupimus, incremen 
zum ac decorem domus Dei miniftrorumque illius commodum, tutelam pariter. refpicit 
& bonorem, accuratius oculos dirigamus, & ea, que fidelium noßrorum devotio, obid 
pia donatione largitur , eisdem perpetue noſtre confirmationis & firmitatis munimine rv 


bre 


€. Nicolai in der Claus-Straffen, 939 


boremus. Dudum fiquidem pie © felicis memorie Richardis, relicta quondam Petri 
Baldewyns, Vafalli ecclefie noftre dum adbuc ageret in bumanis, volens uti prudens 
mulier minuta fibi credita mittere cum otdua in gazopbilacium domini, ac bona fua tem- 
poralia felici commercio in eternos transferre thefaures, ur proinde vitam & gaudia 
poffit mercari eterna, cum Conone Baldewyn filio fuo, tunc etiam vitam agente, nunc 
vero in domino obdormito quoddam Altare in Capella Scti Nicolai opidi noflri Hallis fi- 
tum, in bonorem Sande Catharine Virginis confecratum, cum una Sartagine in fonte 
teutonicali, quem ipfa & filius predicti a Prepofito & monajlerio Novi operis extra mu- 
vos predicti nofiri opidi fub foluttone Canonis viginti unius antiquorum grolJorum tenebanr 
in emphytheoſim; Ac pie recordationis Jobannes Northufen, frater dide. Richardis, - 
uti prudens © fidelis Servus, volens pecuniam Jibi ad negociandum creditam cwm multi. 
plici fructu ad rationem domini fui reportare, ut proinde poffit fuper multa conflitui, G5 
in gaudium domini fui letanter introire, fupradidum Altare cum uno Nosello in fonte 
Meterig, quod memoratus Johannes Rordhuſen Similiter à Prepofito & monajterio 
Novioperis fupradido fub folutione canonis annui unius antique fexagene grojorum anti- 
quorum videlicet, € units Scope vini Gallici in die Si Alexandri babuit in Empbyteo- 
fin, cum confenfu & voluntate boue memorie Bernhardi tunc Prepofiti, Tilmanni }rio- 
ris & Capituli Supradicti monaflerii in bonorem Dei & ob falutem €. remedium anima- 
yum omnium parentum fuorum © progeniei eorundem, in titulum perpetui ecclefiaflici be- 
neficii fine cura. per presbyterum fecularem regi & teneri debere , fundarunt, dotarunt 
Ö erexerunt , prout bec m literis dicli prepofiti & fui. Capituli ipforum figillis fieillatis 
defuper confedis nobis exhibitis plenius perfpeximus contineri. Verum quia. difa relij- 
da una cum filio & fratre fuis prenominatis ante confirmationem. bujusmodi Altaris feu 
beneficii ab bac luce, ficut Deo placuit, decefit; Validique Hermannus, Heidenricus 6$ 
Odalricus patrui, dicti die Kohen, Conradus, Jobannes & Cono dii die Northufen, 
Vafalli ecclefie noftre, prefatis Conone Baldewyn & ejus matre fratre in heredita- 
te ab inteflato ſucceſſerunt, fuimusque per prefatos heredes, quatenus buiusmodi funda- 
tionem, dotationem & ereionem dicti Altaris feu beneficii auctoritate nofira ordinaria 
approbare , confirmare, & ratificare, ac illi prefatos reditus, cenfus ac fartagines ap. 
propriare, unire & in libertatem ecclefiaflicam fufcipere nunc dignaremur , bumili cum 
infantia vequifiti, Nos vero Fridericus Archiepifcopus & Primas antediclus attenden. 
tes, bujusmodi vequifitionem fore juflam & rationi confonam , eređionem, fundationem 
€ dotationem dii Altaris fub & cum modis, forma & qualitatibus infraferipris in 
Dei nomine confirmavimus, approbavimus, C$. vatificaimus, ac prefentibus confirma- 
mus, approbamus & ratificamus; Volentes, [latuentes C$. decernentes, quod diclum Al. 
tare debeat de cetero effe & cenferi ecclefiaflicum beneficium fine cura , ac clerico fecula- 
vi in titulum perpetui ecclefiaflici beneficii conferri & affgnari, Cenfusque , reditus & 
fartagines predios ad ditum Altare feu beneficium, quos illi perpetuo annectunus, ap- 
propriamus & unimus, ac in Kbertarem ecclefiaflicam fufcipimus, perpetuo pertinere, 
Redorem didi Altaris fingulis ebdomadis quatuor miffas in ipfo Altari , tempore congru- 
enti fize prejudicio Redoris ecclefie parochialis fante Gertrudis ejusdem noflri Opidi ce- 
lebrare, ac memoriam fundatorum ipfius altaris annuatim ipfo die, qua dicla relia de- 
cefferat, cum vigiliis & mifa peragere, & fingulis annis canonem feu cenfum pretatium 
una cum Scopa vini Gallici Prepofito © monajterio Novioperis perfolvere. — us etiam 
patronatus feu prefentandi ad diclum beneficium apud proximiorem & Seniorem de proge- 
nie diforum heredum, quotiens cafus vacationis ejusdem fe obtulerit, pertinere debere, 
Nulli ergo omnino bominum liceat banc paginam noſtrarum confirmationis , approbationis, 
ratificationis, appropriationis, unitionis, voluntatis, flatuti & decreti infringere, vel 
ei aufu temerario contraire. Si quis. autem boc attemptare prefumpferit , indiguattonem 
Dei omnipotentis, beatorum Petri & Pauli Apoflolorum , Mauricii © Sociorum ejus 
martyrum, patronorum noftrorum fe noverit incurfurum. Datum in. caftro noflro (Se, 
bichenftein, fub Anno à Nativitate Domini millefmo quadringentefimo, quinquagefimo 


fecundo, die vero Veneris vicefima prima menfis July, Pontificatus nofiri anno 
feptimo. 


Cec cec a Das 


Das 21 Capitel. 
Von der Kapelle S. Lamperti atit Kornmarckte. 


Die Capelle bat am Marckte, der Marien⸗Kirche gegen über, auf dem Plage, mo que 
Se jeso Die bleue Hirſch-Apothecke unb nebenftehende Häufer erbauet find, zwiſchen dem 

C Marckte, Schlamme und Kleinſchmieden geftanden ; melde letztere davon die Lam: 
prechts: Gaſſe genennet worden. Gie hat zum Elofter Neuen Werd gehöret, als dem fie be 
reits Ertzbiſchoff Reggerzs Ao. 1121 incerporiret. (Docum. No. 164.) Bon berftlben ift Ao. 
1458 in der Chriſtnacht, iedoch ohne fernern Schaden, das Dad abgebrandf, aud) die Capelle 
nad der Zeit wuͤſte geworden; Daher fie Cardinal Albertus Ao. 1522 feinem Lichling «Sano 
Schönizen geſchencket, unb ter Convent des Clefters zum Neuen Werc demſelben zum Schein 
einen Keuffbricf Darüber geben müffen. (Document No. 298 ) Schönig lief fie darauf abbrechen, 
und bauete von Denen Steinen auf vie Stäte ein flarinhes Haus am Marre, [o anjego in 
3 Häufer gerheilet, vie blaue Hirſch-⸗Apothecke und ras Schillingifche Haus ausmacht, 
famr dem Rüblenbrunnen, und dem Hoßifchen Haufe auf dem Schlumme Wie aber ehes 
mahls die Capclle ausgefehen, und mas vor Geiltlihe Beneficia und Perſonen bey derſelbigen 
geweſen, davor iğ nicht die geringfte Nachricht mehr verhanden. 


No. 298. 


Des Cloſters zum Neuen Werk Verkauff der wuͤſten Capelle ©, Lamperti am 
Korn: Mardte an Hanku von Schoͤnitz; d.7 April. Ao. 1522. Ex Ad. 
public. 


SEd Joſeph Tenger, Magifter, die Zeit Official sum Neuen Werde vor Halle thue 
A) gegen jedermenniglid;, (o dieſer Brief angezeiger oder zu Tefen fürgchalten wird, 
vhrkunden, Nachdem eine Hoffſtette in dee Stade Salle am Kornmarcktie gelegen, oc 
ver erlichen Jebren eine Capclie S.Zamperri gefianden, dem Cofier zum Neuenwer⸗ 
dc sugeeigner vno incerporirt geweſen, vnd fo dann Die alters halber verfallen vno die: 
felbige fete entweihet vnd gang profanirer worden, darum an den Hochwuͤrdigſten in 
Gorn Darr, Durchlauchtigſten Hochgebohrnen Sürften vno Seren, Seren Aibrech⸗ 
ten, der Heil. Roͤmiſchen Kirchen des Tituls S. Petri ad vincula Cardinalis, Erg: 
ſchoffen su Magdeburg vno Mens, Primaten ono Churfürftenze. Meinem guedigtten 
Herrn, flyer verfallen vno vorwuͤſten Capelle halber offtmahls lage gelanger, alfo 
and), das gemeiter mein guedigfler Herr den würdigen und achtbaren Seren Nicolao 
Demut obbeſtimpts Cloffere zum VNeuen Werck Probft und Archidiacon ernftlich har 
befehlen late, ſolche Capelle abzuthun vn? Die ficte, wenn er wolte, zu verkanffen; 
Derowegen bar gemelter Probi ſolchen Reum vno Arzam dem Erbarn Rathe zu salle 
erſtlich vnd etliche mebl angeboten, fo er aber vormardt, das der Rath den sui Eauffen 
nicht bedacht, oder auch gleichmeßige Sesahlung, oie ihme von des Cloftere wegen 
cnzunchmen, than welte, derhalben er die Sang Schenig vm fonderlicher Zuneigung 
willen, des fein Varer (cci. dem Clofter gedicner, vnd viel gutes bezeutget, vio Zanß 
Schenitz folches zuvorſichtig gegen dem Cioſter verdienen möge, vor andern verkauf 
fen vn gönnen wolte. Demſclbigen elf nach it obgenanter Hang Schenig heute dato 
im Coger sum Lienen Wercke erſchienen, des Probfts Krbieren nach Handlung mit 
demſelben Probfte vnd Drecurater des Cloſters um obbeftimten Raum der verwüften 
Tepeke gehalten, vno mit befonder Bewilligung, Gunſt vnd Vollwort Hochgemeld⸗ 
sen meines guediaften deren von Magdeburg eince rechten vollftendigen erblichen vno 
ewigen Kauffs mit ihnen einig worden, elfo das fie jhme folcben raum vno (tette mit 
eller Subebórunge, wie fic fichet, frey obne alle Befchwerung verkauft vno vor eine 
Summe Geldes gegeben, oie er ihnen bear vber an guten vberwichtigen alten Golde 
wohl zu Dande dezahlt, ond fie die zu voller Gnuͤge vnd Bezahlung empfangen vno 
enzenemmen, auch obbenanten Schenig derhalben quite, ledig vno loßgeſagt, geredt 
vnd gelobt baben, beräbrten Hanß Schoͤnitz vnd feine Erben an ſolcher Aoffftete oder 
Raum zu erhalten, ibme der vor jedermenniglichs Anſprache rechtliche Gewehr su feyn, 
wie Wehr Recht vno Gewonheitiſt, vnd jhme darauff obgedachte ſtete undraume einge⸗ 
raumbt ene genglich zugeſtalt, vno alfo die Lehen getban. Darnach haben fid) auch 
vielberuͤhrter Probſt vnd Hanß Schenitz vmb die Lehnwahr vno jährlichen Zing was 
genanter Schenitz, feine Erben, Erbnehmen ono Nachkommen, fo offte fich die ver: 
ledigen vno Die Notturfft erfordert reichen vno geben ſolten, vereinigt, dermaſſen das 
gemeldter Hans Schenitz, (cic Erben, Erbnehmen vno Nachkommen jährlich einen 

Cap⸗ 


Part. Spec, Sect. I, Cap. a1. 22. 23. yon ber Capelle S. Lamperti ıc, 941 


Cappaunen Zing, vnd wann fid) die Lehen verledigen - --- zur Lehenwahre entrichten 
vnd bezahlen, und damit alfo den Probft als Zebenberen erkennen follen, daß obgemelter 
Probſt alſo engenommen, vnd Hans Schenig vot fich vnd feine Erben, Erbnehmen und 
Nachkommen alfo zu verfolgen gewilliger, ono darauff mich obgemeloten Magifter 
Joſeph Tenger Official bittlich angelanget , Su Bekraͤfftigung dieſes Vertrages vnd 
Erbkauffs meines Amts Inſiegel an oieffen Brieff hiervor zu drucken, das ich denn auch 
in Gegenwart der Geſtrengen, Erbarn vno Velten eren Siegmund von Brandſtein 
Heuptmanns, Wolfen von Bechs, Stephan Hoyers, meins gnedigſten Hering Cams, 
mermeifters , err Andreas deitloß von Carlſtadt des Caͤmmerers und Des Notarii 
Johannis Leonis, ale Haͤndelern des geſchehen kauffs, meiner günftigen Seren vnb 
Srennde gethan babe, Geſchehen nach Chriſti Geburt 1522, Dienſtags in der Seil, 
Oſterwoche. 


80 XOKCOK 88 XOIOK 906 XCION S80IOKXICESOOXDIOR SEIN 28 
Das 22. Capite, 


Son der Kapelle S. Mathia und der schen tauſend Nitter 
auf dem Graſewege. 
EE tiefer Capelle ift nichts weiter bekannt, als daß fie in derer Herren von Graßhoff 


Wohnhofe oder Ritterfige am Graſewege Cin curia ftrenui militis Buflonis, de uni- 

verlitate Hallen, civis conftructa) geftanden, und von denenfelben erbauet und gejtiffe 
tet worden. Heinrich, der 24 Biſchoff zu Breßlau, des Gefchlechts von Wirbna, der No, 1319 
in fo groffet Armnth geftorben, daß ev auf gemeine Koften begraben werden muͤſſen, Dat derſelben 
fub dato Gotha den 20 Aug. 1310 einen Ablaßbrieff auf 40 Tage, vor alle diejenigen, fo täglich 
darinnen bie Meſſe mit Andacht anhören würden, ertbcilet; welchen J. P. de Ludew. in Reliqu. 
MSC. T. XIL p.232. edivet hat. Sie war bem heil. Apoftel Mathia unb denen 16020 Rittern 
und Maͤrthrern gewidmet, bie nad) dem Martyrologio romano auf dem Berge Ararath folien 
gecreutziget feyn, und Deren Gedächtnüß den 22 Fumi begangen wird; zur Zeit der Reformation 
aber ift fie gleichfals eingegangen und von C. €. Rathe der Stadt Halle in eine Garkuͤche verz 
wandelt worden, bis felbige in dieſem Seculo an den nunmehr verſtorhenen Stadt⸗Chirurgum 
Harniſch verkaufft worden, der fie niedergeriſſen, und éin buͤrgerliches Wohnhaus an bie Staͤte 
ecbauet. 


BER KEEKKKEEKKER TEKK NK IE KK ER KK IE KEN 
Dad 25, Kapitel, 
Bon der Kapelle S. Pauli in der Brüderftraffe, 


ee Ait Capelle hat in ber Brüder» Straffe (ehedem Drüfels Steaffe genannt) wenn man 

von denen Neuen Häufern hinaufwarts gehet, jur rechten Hand, auf dem Plage geftan- 

den, 100 ico das Haus zum Laͤmmgen if, in toeld)em man nod die alten Mauren der 
Capelle wahrnehmen fan. Sie ift zur Zeit der Reformation eingegangen, und bon ihrer Crbau» 
una, Stiftung, Einrichtung und Einkünften Feine Nachricht uͤbrig, auffer, dafi in Ludew. Rel. 
MSC. Tom. XII. pag. 240. ein Kauffbrieff befindlich / vermoͤge deffen das Cioſter zum Neuen 
Merck. dem Priefter der Capelle zu S. Paul zu Halle, Johann von Schwabesdorff 
Schwoͤtzſch) am 23 Zunii 1340. yep. Mard jährlicher Zinfe zu ſolcher Capelle und feinen 
Seelgerärhe verkaufft; ingleichen Tom. V. p.77. ein Echnbrieff Probfts Nicolai zum Neuen Werd 
über ein Haug in der Eleinen Ulcichsftvaffen , fo der Capelle gejinfet , und von dem Probft zu dehn 
gegangen , maffen bereits Ertzbiſchoff Roggerus lo. 1121 ( Docum. No. 164) dieſe Capelle 
dem Clofter zum Neuen Werck incorporiret. Ambrofius Schönberg ein Bürger zu Halle, 
der Diefer Capelle gegen über geroolnet, bat in feinem Teftament, ein geiftliches Beneficium in 
dieſelbe geftifftets die Schöppen zu Halle zu Teftaments - Ereutoren verordnet, und ihnen Dag 
Jus Patronatus diets geiftlichen Lehns vermacht; welches Lehn anicho in ein Stipendium vor 
Studirende verändert it. Das Geftament, weil in felbigen viele befondere Dinge enthalten, 
fell biernad) folgen. Nod ift yu gedencken, dafi lo. 1546 am Tage S. Pauli Bekehrung, den 
25 Januar. M. Emeranıts Tucher , eines Bürgers Sohn von Magdeburg, zu ©. Pauli zum 
erftenmahl Lutheriſch geprediget, und biefe Pauls Capelle, mit der Pauler⸗ oder Dominicaners 
Elofter « Kirche nicht verwechfelt werden nuüfje. 


€ec ceca "No. 299. 


942 Part. Spec. Sec 1T. Cap. 23. von der Capelle 


No. 299. 
Ambrofii Schoͤnbergs, Bacealaurei und Bürgers zu Halle Teftament und Fun: 
dation zweyer geiftliher Beneficien in U L. Frauen Kiche, und S. Pauls Capelle zu Hale, 
darüber denen Schöppen das Jus Patronatus vexmacht; d. 23 Martii. A, 1500. 
Ex Autographo. 


En dem namen Gotis, Amen, Auch der geburt deffelbigen funffzehenhundert Yar, in der 
aĵ britten Indiction, den montag, der Bo was ber drey und zwantzigſten tagg des mondes mary, 
tes morgens gmb tercien Zeit, oder nahe Bobei, der regicung des allerheifigften in got Batters vani 
enjers Seren, Seren Alerander aus getlicher Vorſichtigkeit des fehlten, jnn feinen achten Yare, jn 
meinem Bierunten gejchrieben offenbar ſchreibers, vnnd ber glaubwirdigen Gekeugen gegenwertigkeit, 
- ift perjenlich erſchinen čer erhaffrige vnnd Mamhafftige baccalaureus Ambroſius ſchonenberg burger 
atu Hall, jn feinem eigen Wonhaus dofelbſt zu Hall bei fant pauls firdjen jn der pruffeln ſtras gele 
gen, tnb mie wol ec etwas kranckeit deg leibes fude, fo war er doch bei gueter redelicher Vornuſſt 
vnnd verſtentnys, enn? fat in feiner Pant gehabt ein fheifft auff papier mit feiner eigen Hand den 
mehrenteil geſchrieben, vnnd offentlich aldo geſaget, bas er in der allerbeften form, Weife, mafe und 
geſtalt, als er zu recht am allerbeſten vnnd erefftigiten tun foldbe unnd mochte, Got bem almechtigen 
zu lebe und ere, vnb feiner felen zu Heil vnnd troffe feinen fegten Willen, felgererh vnd tejtament 
gejagt und vorordent und beſtalt, jn aller form vnb mafe, alsdan jn folder [drijft clerlich ausge 
erudi, end vermeldet, Erste aud) aldo, vorordente ond beſtalte ſulchen feinen legten Willen, teta 
ment und ſelgerethe, nach jnhalt derjelbigen ſchrift die er vor mir notario ennb allen Gegeugen offent 
Tien fat laffen Kefen, und nambafftiglichen austrucken, vnnd durch fein ſelbſt mundt end rede bio 
wort end beſtetiget, auff alle en? jtzliche ſtucke fnfondergeit, wan die gelefen wurden, das ſolch alles 
fein teſtament end lekter Wil fein, den er ſelbſt alfo begriffen, jn die ſchrifft gebracht, vnd aufurken 
bedacht, aljo aufgeſatzt, und da durch denfelbigen als feinen legten Willen Vnuorhindert von jderman 
wolt gehalten haben. Welder ſchrifft und teſtaments alfo effentfid) vorleſen vnb der geoffenbart, 
Schale velget birnach ven Wort zu Worte, vnnb iff der ı Ynn den namen des Herrn Amen, 
Madden der menſch nidt gewiſſers Dat Hie off erdenn, dan den todt, aud) nicht vngewiſers dan 
tie geir des tobee, Dedurch Hab ich Ambroſius ſchonberg bie bewirglicheit meines Leebens betracht, 
vnd zu der Ere Gottes, Marien feiner reinen Gebererin und alles himliſchen Heres, zu troſt alt 
fie aus meinem vnd meines Weibes Gejdfediten jn Got verfhiden, vnb alien chriſtgleubigen fefe, 
van? zu ſeligkeit vnſer beider vorgenommen, mein felgereth vnb teſtament zu machen; Ordene, fh 
vnnd made dig mein teſtament vnnd legeen Wilen, wie hernach velget, vnb vortzeigent fiet, In 
der alerschen form, Weife vnd wege, wie ſulchs zu rechten gefcheen fan oder magf, Vund ob ci 
durch ennicherfin Begel ater Gebrech nicht macht oder craft Gaben mogt, als ein ordentlich teſtament, 
dag es doch crafft ond macht habe als ein Codicill ader jn geſtalt eines iglichen Texten Willen, oder 
gabe cauje mortis, wie die nemen gedaben mogen, Vnnd fnn dem beiten belandt gewinnen, doruen 
ih mir aud) die Macht behalten will, fulde geſcheffte nah meinen Willen bey meinen leben yi 
beßern, minneren, meren, Enderen, aud) gar ober eines teils ju widerruffen, Die weil und 
Got vom Himmel hie vif erden bei dem leben (ejt, davon id) aud) Die gegenwertig proteſtire vn) 
gegeuge, Abſonderlich preteftire ih snb geßeuge, das ich in gehorfum ond einigfeit der heiligen 
chritlichen kirchen einen rechten ſtarcken vheſten globen alg ein from chriſtenmenſch durch die qua 
aotres ſterben will, beugel mein fel dem almechtigen Gatte, durch bie groſſen crefftigen Wort unfird 
feligmachers In dein Hende bevhel id) meinen geit, vnd nach jrem außgang den corper der eros 
Etwele den zu legen vff vnſer lieben frauen Kirchhoff zu Hall meiner pfarrkirchen, do mein vatte 
mutter, bruder, ſchweſtern alle jm Got zugen; So will ih aud) vnd erben, dag von erft mun 
corper erlid zu ber erben beſtadt werde, mit vigilien , ſeelmeſſen, gewoͤnlichen fpenden, zu der begraſt 
und dreyßigen, Item mit den Calender Herrn zu befteen, prejente funere ein vigilien vnnd [elikt, 
jo einerz itzlichen gegenwertigen prifter einen groſchen, Pleband duplum, Item zum dreyßigſten aber 
mit ben Calender Herrn des abends ein vigilien vnd des morgens ein ſeelmeße, vnb jo einem gegen⸗ 
wertigen prifter einen groſchen, plebano duplum; Item drei gulden Reiniſch zu den Paulern cnt 
breifiaften zu beſtellen propter deum, Item drei gulden Reiniſch zu den Barfuͤſſern vnd zu bitten 
einen dreißigften zu leſen; Item drei gulden zu den nemen. brüdern zu Tefen einen dreißigjten; Item 
drei qulden zu fant Mauricius pro conuentu, sub zu bitten vmb einen dreißigften vno vigilien v? 
fefmeßen per totum corum; Item drei zum Neuenwergk pro conventu, vnb yu bitten vmb emen 
drerßigſten, unb das fie per totum corum ein vigilien vnb ſeelmeß propter deum fingen; Item zwey 
floren vnd mein bejte ſchauben vnb meinen Bejten Rotten Rogk zu unfer lieben frauen pro fabnict; 
tem zween fleren, vno die ſchwartz Harris ſchauben und den ſchwartzen mantel gu (ant Gertrud 
vnb ein ſchwartz fünijd) feifud; Item zwen foren vnd den ſchwartzen rogf vnd ein graw heilnf 
ſchwartz geserbet , zu fant Mauricius pro fabrica; Item gmeen floren vnb den gefutterten ſchwartzen 
rogk zu fant Birid, vnd alle mein rauche mugen on? barede; Item ein floren zu fant Soreng; Citat 
ein foren zu fant Merten; Item ein floren zu fant Peter; tem ein floren zu fant Andreas; Item 
ein floren zu fané Sorgen, ad fabricam ; Item jwen foren den Jungfrawen doſelbſt, vnd ein M 
genan 


€. Pauli in der Bruͤderſtraſſe. | 943 


genant fermones Si Bernhardi, vnd fie zu bitten, bas fie per totum corum vigilien vnd ſeelmeße 
halben; Item drei fforen zu fant Paul; Jtem ein foren ju fant yacoff pro fabrica; tem ein floren 
gu fant Michael; Item ein foren zu ben heiligen dreien Konigen ; Jtem ein foren zu Tant Nicolaus; 
Jeem ein foren zu dem Newen Hofpital aut cojter pro fabrica, vnd vor einen ikl-dyen Krancken 
einen grofchen, dofuͤr fall man ôn Sepenis fauffen; Item zu den fnderfichen vff ben Neuenmargk 
ein fleren, pro fabrica, nb itzlicher perfon einen groſchen, wie oben; Itein ein foren zu (ant Bars 
tholomei Pfarrficchen zu Gebichenflein; Item ein ffoven zu fant Lamprecht an bem Kornmarckt pro 
fabrica; Item ein fforeu bem pfarrer zu vnfec lieben framen zu Halle; Item anderhalb floren zweien 
Gapelfanen vnd den prebiger; Item einen halben floren zweien cuftodibus dafeldft ; rem zwolff foren 
meiner freundin Lucien, der Shan Meiſterin Tochter, wenn fie fid) mit Willen vnd rathe katherinen 
meines Weibes zu dem Eelichen Leben vorändern wirt; Sytem meinen Vettern lectins Schenberg bie 
andern cleider alfe, die ich nicht befcheiden Babe, hoſen, rod, Joppen, Kegeln, Czippele; So gebe 
id) und beſcheide katherinen meinen lieben Weib Ir vermachte Seibgeding, Nemli ſechſthalb pfann 
fun deutzſchen Borne, ein Vnder den ruͤhret zur leen von meinen gnedigen Herrn von ſchwartzburg, 
vnd ein viertel metoritz, darzu allen Hausrath vnd Ingethuͤme, Wie id) [Dr vormals vor gericht 
gegeben, gewaldigen wnd befehreiben lafen, meinen filbern tifem Apfel, alle teuefch bücher flein vnd 
gros, Auch bao, ftro, ſchindeln, nagel, latennagel vnb bretnagel, was von dem, dns man pffeget 
zu effen und drincken, nach dem Dreißigften überbfeibet, und borüber ein ſchock feheffel Weis, ein ſchock 
ſcheffel tocfen , gegen fcheffel Mey, vnb Holtz als viel fie vor Ire Haushaldung bedarff vor zwen Jar, 
Gie fol auch zu jrem Leihe vnb Lebetagen, vnnd nicht lenger haben vnd gebrauchen, von jdermann 
vnuorhindert viertBafb pfann jm deutfchen Bornen vnnd ſechs pfan (m Gutjapr zu Halle, bie ich auff 
einen Widderfauff von Hans Hober gefaufft, lauts der vorfigelten Brine Dorüber gegeben, Bnd 
wann bie widber abgefaufft, fol die Heubſom toibber angelegt, vnd bie Zins fe doriad) jt Sebenfauff 
volgen vnd bleiben, Vber bag fall fie auch Gaben hundert Keinifch gulben an meinen Haus gegen 
fant Paul, an der preuffel ſtraß gelegen, zu tun und zu laſſen, vnd darzu bie fóre , ob fie das Hans 
behalden, vnd die hundert reinifch gufden zu den Hunderten, die fy bereit daran hat heraus geben, 
vnd wann fie das gefinnet zu geben, Binnen einen viertel jars, fo fol daſſelbige Haus und Hoff jr 
für folde vierhundert gulden vnd nicht teurer noch hoͤher verfaufft und gelaffen werden, Go fie aber 
die vierhundert gulben davor nicht geben wolde, folt fie niht meher doran haben, dann die obgenane 
ten hundert gulden, die ir jm ſcheffenbuch daran vermacht, und das nicht eher veumen, bie Hundert 
gulben fein jv dan bezalt, Vnd ans funderlicher Gunſt beſcheide vnb gebe ich ihr aud) dy sehen kuckys 
jn meinem Bergwergk vff dem molbergk bei gemmers gerewte am Doringer Walde, dag fie dayon 
drei abet vier Kuckis ungenerfic) verfeuffen mag, vnd mit bem Gelbe bad Haus befern, vnb òy ans 
dern Kuckis biß auff dreitzehen von Kir jrem feibe wnd lebtag allein gebrauchen vnd genißen, vnd durch 
des allen Willen meiner felen, vnd der meinen fegen Gote mit jrem gebete vnb almufen nicht vorgeßen. 
stem mein gros koth zum braden vnb mein Mefen zu Wormenige fellet nach meinem Todt an dag 
Cloſter zum Neuenwergk, jnhalts der Lehenbrieff, darvber gemacht, Vnd ber Her Probft doſelbſt 
trit in den Krig, den id bis hieher gehabet habe mit der Gemeine von Wormenitz um dag gromuͤt 
jt hegen, vnd bie ſteuer, dy fie vnderſtehen dorauff zu bringen, und fat mit derhalben zugeſaget, 
das er mich vnd mein teſtamentarien, ab jrckeme kommer an mein Holtz aber ander guͤter nach meiner 
tode gelegt, benemen, freien vnb das abeſchaffen will, bo burd) folhs, wo es geſchee aber vorthut, 
feinen Würden fol eroffent werden; Ich los mein Haus vnd eifenfram da gegen ber gelegen am 
Heringsmarckte, dad mein angeſtorben veterlich erb ift, meinen freunden, vnd mach die zu erben darzu, 
an bie ed nad meinem tode durch rechten erbleiben fald) fidh zu kommen geburet, Vnd als mid) une 
geuerlich beduncket, fo ſollen Milerius fhonnenberg, Meines Batters bruders fon, vnd die Mertin 
taben -- Brüder vnd zwe ſchweſtern, meiner mutter feligen ſchweſterkinder gleich nape dazu gefibt fein, 
Vnd alle ander mein gutter, als nemlich Haus, Hoff, Holtz jm Hauffen vor ben Toren in meinen 
Hoff, zweihundert Reiniſch gufden bey Ambroſio Bauſen, meinen ſchwager, und all ander barfchaffe, 
gerettfhafft, Außenſtehende ſchult, getreid, fhindel, bredt, Pemen, Salg, Kukus, fn obgnanten 
Vergwercke ju molbergt, was vber dag jene das meinem Weibe vermadjt, und oben vermelt ift, oberig 
fein wird, aud) funberlidy zwu pfannen vnb ein ort jm Hackenborne, bie mir mein Weip von je Leib⸗ 
zucht widder abgetreten , jtem wnd bie vierthalb pfan jm deutfchen Born vnb ſechs Pfann im Gutjafr 
von Kanfen feber vif wibberfauff gefaufft, nach tode meineg Weibes, bie all felber aus der Gnade des al» 
mechtigen Gottederworben, und mich nicht angeftorben feint, ynd alie ander mein Gut, bie hieroben niht 
angetzeigt noch ausſcheidenlich benant feint, follen nach meinem tod, meinem Herrn fchöpffer vnd 
ſeligmacher Jeſu Criſto, feiner gebenedeiten Mutter, der reinen feufchen Cjungfrauen Marien, vnb 
meinen heifigen Patronen zu $ob und ere, mein vnd meiner eldern felen zu teoft vnb feligkeit jn geiſt⸗ 
liche Sehen und ftiffeunge als hernach geſatzt, gewant ond gekehret werden, Wil derhafben, das durch 
meinen teftamentarién hirnach benant, vor alen Dingen die toft des Begrebnis vnd Vegengnig, 
das jene den Kirchen, Gotteshaͤuſern vnd geiftlichen Perſonen obn gefaßt beſcheiden, und fegiret, abn 
allen Vorzug vnd auff das fürderfichfte darbon vnd funberlidy von den zweißundert Reiniſch Gulden 
bei Ambrofio Baufen gegeben, vnd entricht, darnach and) mein Glaubere der Talegúter , pfannen 
vnd Fock ich beſatzt verſotten, oder mit andern befalt, bie mir das gethon vnd zugeſaget ſein, vnd alle 
mein ander beweißliche ſchult, vedelich betzalt, und dadurch folen mein teffamentarien obgenant mein 


Hans 


944 Part, Spec, Se&.1I. Cap.23. von der Capelle 


Haus ond Hoff, end anders, das nicht aet ijt, verfauffen, vnb ju Geld machen, vnd wann es ales 
gelt und begale ijt, mas zu betzalen und entrichten, fid) geburet, dag anlegen und bei den erbern Radt 
albie zu Halle vier Reiniſche Gulden vnb nicht meher nod) anderswo, fo vern fie bie annehmen wollen, 
vff widderkauff ver hundert gulten Heubtſem feuffen vnd die felbigen Zinfe, die alfo den verkaufft, 
folen auh frawen katharinen, meinem Weibe ire Lebetage fang vnd nicht [enger zu Widderſtattunge 
fer zweier pfannen end eines Drehs jn Hackenborn, der fie mir, wie oben berurt von irer Leibzucht 
durch Diejes meines teſtaments willen abgetreten, engehindert vnd vngeirret volgen, Allein acht gulten 
Keinifh ſollen do ben ſcheffen durch jrer temen vnd vleißigen Worwefunge willen diſes meines letzten 
Bilen tavon gegeben werden, Bad dieweil alfo mein Weip die Zeit ired Tebendes die gebrauchung 
afer meiner nachgclaſſen Guͤter Hat, vnd haben foll, bis auff die zwu Pfannen vnd eines Orts ju 
Hackedorn · das alfo vor jrem toče nichts mehr mag vorgenommen werden, fo folen bennod) dieſelbige 
gut, dieweil fie lebet, mein teſtamentarien, dieſelbigen zwu Pfannen vnd ein Orth jm Hackenborn 
alle jas jerliche Macht haben weg? zu jagen, zuverfidene, vnd follen alfe yar den Paulern Bruͤdern 
zu Hal vier Reiniſche Gulden geben, vnd beſtellen, das fie alle Wochen drei Meßen jn jrem Cloſter 
lejen propter deem, nemlich ein ſeelmeße, und zwu de tempore, ober wovon eingefellet, desgleichen 
(ellen fe den Neuen Brüdern zu Hall aud) davon vier Reiniſch Gulden geben, und beſtellen, das fie 
auch propter deum rei Meßen all weden Tefen, nemlich zwo pro defundis vnd eine de tempore, 
Eie folien auh bei den Galendern jn onfer fieben frawen Kirchen zu Hall alle Jar jerlich beitellen 
vier memorien mit wigifien en? ſeelmeßen, nemfid) auff Martini, Blaſii, Philippi, Bartolomei, 
vnd einen itzlichen gegenwertigen Prieſter aud) einen itzlichen Capellan vnd dem Prediger em Groſchen, 
Ser do kegenwertig it, aber aus erfordern feing Amts bo perſoͤnlich nicht gſein mag, vnd dem pfarrer 
duplam geben, Item den zwen cuſtodibus vnd des pfarrers ſchreiber, ſo viel an dy Calender Herren 
pflegen zu geben. Wurde man aber ſolche zwu pfannen tnb ein Ort Hackeborn bei meines Weibeg 
Seken widder abkeuffen für Hundert vnd zwei vnd achtzig Gulden, als von den febern gefaufft, Co 
jel man mit Radt ter Calender -Herren vorgnant Hundert Reiniſche Gulden au gewiſſe Zinfe ale 
gen bei einem erbarn Rathe zu Hail, ob fie die annehmen wollen, vnd nicht meher dann vier quibu 
für Hundert vif Widderfauff feujfen, wnben die, fo weit die weren, zu ben gemelten vier memoria 
diſtriduiren zu ewigen Zeiten werhafftig, dag bie Calender Hern den Scheffen zu Hall vff den 
Berge dre Vorſchreibung geben follen, die gnanten vier memorien alfo zu haltende, vnd bie ſchoͤppen 
oͤn widderumb ein Verſchteibung ‚das õn ſulche gekauffte Zinſe zugenanten vier Memorien diſtribuyren 
vn? reichen wollen, Wo (id) aber genante Calender ⸗Herren aljo nicht veríd)reiben wollen, mogen 
meine teſtamentarien fuld vier memorien anderswo mit ſulchen gelde beſtellen, Bnd follen auch ein 
gut Auffſehen Haben, das feld; vier Memorien getrewlich gehalden werden, vnd follen ſulchen Kauf 
brieff ben (td behalden, vnd Sie vbrigen zwey vnd achtzig Gulden Reiniſch follen fie aud) an gewiſſe 
Zins legen, tnb ty weil die Beneficia ader eing, wie hiernach volget, nicht ganghafftig, follen ſie zu 
den Paulern oder Newen bruͤdern, ſo viel ſie koͤnnen, Meße beſtellen ader zu den Barfuſen den 
Brudern, jo viel fie Finnen, Lepnis oder vor gewant darvor keuffen, Dieweil aber ſolche zwu Pfaw 
nen vnd ber Drt Hackenborn nicht abgelójet, jo man den Paulern on Newen bruͤdern zu Halle, 
dieweil fie die gedachten Meßen wochlich propter deum halden wollen, itzlichen dev Cloſtere davon je 
des arg vier reiniſch gulden geben, vnd volgen laßen, Mein Weib fei bei dem Leben aber todt, bis 
ſo lange das man ſolche beneficia, wie hernach geſagt, beſtalt, das die beide ader zum mindeſten eins 
ganghafftig it, Alsdann follen tie teſtamentarien fulh geld, Das man den Paulern vyd nemen bri 
dern geben fat, zu beßerung ber Ornat, vnb zu andern notturfft derſelbigen Geſtifſt ader beneficien 
aber Comanden zu fih nemen. Wann dann die guante katherina mein eelich Hausfraw vorſcheiden 
it jo ſollen mein teſtamentarien, die gangen ſechs pfanner gutjar vnb vierthalb pfannen teutſchborne, 
als ich von dem Seber gekaufft, zu ſich nemen, von den Ausleufften auffrichten vnd ftifften vnd 
fundyren ja enfer lieben frawen Kirchen zu Hal ein geiſtlich Sehen, beneficium auff fant katherinen 
Altar, Muff den fie aud janctum eronimum zu einen Patron durch meinen gnebigften Herrn von 
Magdeburg zu (een vnb zu beſtellen allen Bleis thun fellen, Vnd in fant Pauls Capel fegen mti 
nem Wonhaus vber in der Prúffeln ſtraßen aud) ein beneficium ader Commende, die fie zween from⸗ 
men Priſtern aber tüchtigen Perſonen, die in einem Jar je erfte Mefe fingen follen, vnd geloben an 
trom, erlich, prifterlich geben zu füren, conferiven ader fagen ju, vnd einen itjfidyen jerlichen davon 
reichen ader geben, aber itfiche Beneficium mit yocngig Reinifh gulden jerlicher Zinſe botiren loffen, 
welche Priſter propter deum alle Wochen vier Neßen lejen, vnb darauff refidiren follen, bey Verluſt 
ber gehen, ober Gommenben, vnb ob jmand ander meinen aber. meines Weibes freunden verpand 
were, ber jo gebechte Prifter zu werden, vnd tüchtig, tem folt man (old) Sehen propter deum leihen, 
alfo das er zufage, darauff zu refibiren, vnb ein erlich, prifterlid eben zu fåren, aber bag zuuorlaßen, 
pne me der nicht alt genug were, prifter ja einem Jar zu werden, aber ſtudiren wolte, modyt man 
mir Im gedult tragen ein Jar, zmei, vif das hochſte drei oder vier propter ftudium, ſunſt nicht, bod) 
Pas er gleichwol tie Mefe beitelle, fo viel Paraujf wochlich vnd jeclich gehoͤren, Vnd ob mein Weib, 
diemeil fie noch lebet vor jmants bitten würde, bem fol man fuld Sehen nach jrem Tode leihen; Es 
mogen aud gedachten mein teſtamentarien erſtlich die Zins bed einen tebeng gu fant Paul ein Jar oder 
imei, brei, sier lafen auftlauffen, vnb zu fid nemen, nad jren beften gefallen, eher fie dag conformyren 
lagen, vnd confergren, das fie dafuͤt Wonheuſer den zwen beneficiarien, Seld, Wachs, vnb ps 

. totr 


€. Pauli in der Bruͤderſtraſſe. 945 


Notturfft, Ornat, Leuchter, vnd dergleichen geheugen mögen, vnd vornuͤgung der Kirchen, da fie 
Hoftien, Wein vnd Stellen nemen, darzu ſollen fie zu Huͤlff nemen, was gedachte vierthalb pfanne 
Deutſch und ſechs Gutſar meher lauffen, ben die viertzig Reiniſch Gulden, fo man beiden Priſtern 
felichen reihen fol, Hud die Zins, bie aus meinen Wonhaus vnb andern davon vorgeſagt gekaufft, 
die mein Weib, dieweil fie lebet, haben ſoll, damit die Dinſte deſto bequemlicher mochten aufgericht 
werden, zu der Eer Gottes, desgleichen was jn von den zween pfannen vnd ein Orth Hackenborn, 
ob die nicht abgeloͤſet wurden, vberblibe, nemlich die acht floren Reiniſch, die ſie den Paulern vnd 
(emen. brudern vor alle Yar geben haben, und dann nun nicht meher geben duͤrffen, fo dns eine 
beneficium ganghafftig. Ob (ids denn begeb, bad man fulch obgenante vierthalb pfann Deutſch vor 
dreihundert und achkig floren Reiniſch, vud die ſechs pfanne Gutjar für vierhundert vnb viertzig 
Gulden Reiniſch, als ich fie gefauffe, Auch bie zwo Pfan Hadenborn mit einent Ort vor Hundert 
awen und achtzig floren Reiniſch ſeinptlich oder ſtuͤckweis abegefaufft wuͤrden, if alleweg zu mercken 
und zu bedenden, das man den Calender Heren von dem Hackborn Hundert Reiniſche Gulden anler 
gen fol, au vier ewigen Memorien, Go bleiben von den andern Guͤtern noch Neun hundert vnb 
awen Reiniſche Gulden, die fall man an ander gewifle Zins fegen, vnb bargu zu Huͤlffe nemen, die 
Zinfe die aus meinem Hofe, vnb andern Meinen güfern gekaufft find, daraus man bann Cort tobe, 
wol fo viel Zins madhen Fan, als die zwen Prifter Haben follen, nemlichen viergig fforen Reiniſch, 
vnb nod) darüber, davon man Sicht, Seuchter, Ornatf, Stollen, Hoftien, Wein, Altertücher, und 
andere Morturfft halden foll, vnd das vberige denn erffe, ben Varfufen Bruͤdern ju Lepinis, oder 
ander ihrer Notturfft geben; Mir were auch gefellig, das man an ftatt bed andern Beneficien, bag 
man zu fant Paul zumachen beftalt Dette, Wu die SBicarien zu unfer liben frawen wolfen annemen 
cum plebano , dag fie bie fieben Feftivitares beatiflime virginis Marie zu einer iglichen die gangen Wor 
chen aus perſoͤnlich, vnb nicht durch famulos aber fübftituten, bie horas deg fefteg fingen wolden mit 
den Hoemehen ober fruͤmeßen, vnd die cuͤſter vnb organiften confentiren, bns alle tag derfelbigen 
Woden die Mefe, bie (ie fingen, None und Veſper georgele, und bie None, wann es eiljfe ſchluͤge, 
außerhalb der Vaſten cum Refponforio : Surge virgo &c. Et colleda de Sanda Catharina, 231b (idi 
deg verfchreiben, das man Cjn joe von der Wochen eine, vier Reiniſche Gulden confentyren, vormar 
chen vnd beforgen folte, Bud ber Pfarrkirchen zu ſtewer der Lichte alle Jar ein Reiniſchen Gulden, 
Vnd bag bie vicarien cum pena pro abfentibus abet tarde venientibus borauff feten follen, Ader doch 
zum minſten diefe fünff Seit, ob fid) die Zins nidyt weiter aufreichfen, als Affampeionis, Nativitatis, 
Purificacionis , Annunciacionis, Vifitacionis Marie, und dag mand ein Weil vorfuͤget, wo es fid) bann 
erren ader fid) nicht eben ſchicken, vnd die Prieſter (id) ab(entirten, Sollen die teſtamentarien Macht 
haben, fulhs lafen abzugeben, Vnd das ander beneficii zu flifften, wie oben gefaßt, aber Daraus 
daſelbſt ein Commende zu machen, mit meren Zinfen vnb Meßen, wie ſichs Dequente(t , finden will, 
As hernach volget, Begebe es fid) aber und Gott das Gluͤck gebe, das bie Kuckys [ren Vorgang 
friegten, dad man diefeldigen horas alle tage tegelich beftche, Wie alg zu Magdeburg fn der Car 
pellen, Bnd ob man dag beneficium zu fant Paulen aud, Font behalden; fefe ich gerne; Ich mill und 
ordens auch, ob (158 durch mancherlei fal begebe , das die obgedachten Pfannen, fo vief nicht liefen, 
aber die gine fid) allenthalben nicht ſo ver erſtreckten, das man bie Sins der zwener beneficien, aber 
bie Horas an ſtadt des andern beneficien nicht erreichen mochte, follen fie allein bas ein beneficium zu 
Vnſer lieber frawen vif zwantzig guͤlden Reiniſch und vier megen conformiren lapen, und bad vberíeg 
nad) jren beften Gewißen an Gotliche vnd milde Werd wenden. Vnd ivere das teftament wieder, 
ſpricht ober anfídt, es fen viel ober wenig, an welchen Drt das fey, ber faf damit dite teſtaments und 
allem ba jim doraus gekommen mach, vnwuͤrdig machen, vnd das jene, bas jm befchafft geweft ift, 
jm widder abgenommen vnb abimirt, vff das affe (tide, puncte ond Artickel, dits meines teſtaments 
vnb letzten Gorte zu Lobe vnd ere, meiner vnd der meinen felen zu Heil vnb troſte befto vheſtiglicher 
erhalden und volfüret moge werden, fo feke ic) gu SBolfürern , teffamentarien, Executores, fditkern 
vnb trewen wieiffigen Handhabern defelbigen und ales feines Inhalts die Uchtparen vnb erfamen 
Herrn Scheppen des Gerichts vif dem Verge vor dem Rolande zu Hal, mein ginftigen Herrn, bie 
jtzund fein, vnb alle jre Nachkommen zu ewigen Gezeiten , bit fie demuͤtiglich vnd Durd) Gottes Wil 
len, das fie daffelbige teſtament vnb meinen legten Willen fih wollen laßen treulich befolin ſeyn, das 
angrichten, fehlen ond hanthaben, Gebe jn hiermit gants volfommen Macht snb Gewalt, bag fie 
vnd je nachkommen alle mein ſchult erfordern , inmanen vnd vif(eben , ín Geriche und außerhalb et» 
ſcheinen, gleich als fn jren eigen ſachen agiven, defendiren, Cide nemen, und thun, fürber ander an 
je ſtatt mechtigen, fub(tituiren , und alleg ander thun vnd laffen mögen, und follen, bas ich felber per» 
fénfid) fet tun Fennen, vno mogen, vnb als gang Yolmechtige Executores ynd Anwalden fn rem 
propriam, vnd als procuratores cum. libera, aber ander, ber die fachen engen weren, thun fonden, 
feinerfei ausgeſcheiden, vnd ab pn jrfen Krid v(f das feffament begegente, follen fie das Gelt von 
meinem Hoffe ond Holge auch von dem Hackborn obbenant zu Hülfe nemen, damit fie bad gang 
tejtament vertedingen vnd handhaben mogen, fie fallen gang volmechtig haben, fn allen obberurten 
ſtucken, ob ſichs nicht bequemlich nach meiner Ordnung ſchicken wolde, ober bequemer bei yu erfunden, 
toit, bad an Nymants SBorfinberung, bequemficher, vnb redelicher Weiß auff jr Vornunfft vnd 
gutten Gewißen zu Ändern und zu wandeln, bag Jus patronatus der $efen, vor fid) als patron ewig 
lid Gaben und behalden, alle Heubt⸗ Briue vud Berfrehung dits teſtaments belangende, es ki 
doddd vber 


946 Part. Spec. Sect. II. Cap. 23. von der Capelle 


ober Pfannen, Sie (gunt bereidt fulzogen end vorhanden, vnd die 'ernad) furder f die Zing, die 
man feugen wurder gegeben werden, bie Conformatien der Lefen aber beneficien bei fid) haben, be 
Galten end bewaren, Wann die pfann ader Zins abegekaufft, einige oder ſemptlich, wan oder wie 
efft das geſchihet, vnd net if, bie haubtſum widder und bei einem erbaren Rathe alhie zu Halke, 
wann er anders das für vier gulden Zine auff Widderfauff annemen will, fuft, nad) dem bequemſten 
end gewiſten, doch dag fie mein Weip vif yr gerechtigfeit ber Gebrauchung jrer &btage gnuafam Vrkund 
vnb Vorſchreibung, das fie der briff, fie betreffend, Zu Irer notturfft mechtig fei, geben; Ci 
folen aud ale Jar jerlichen ereiglichen aus Den injen acht gulden Reiniſch vor jeer Mühe vnb Vleiß 
baben, vnd derhalben ne einft zum weniaften jm jar eec yn allen, durd Sie jenen, ben fie es furta 
derhelen ond die Regiſter fetten, clar rechenſchafft zu tun, vnd fung nymants fürder zu reden 
fduleia fin, Bnd fte alle vleißig vbertrachten vnd fih erinnern, ob die Dinge affe beftaft, was noh 
vnbeſtalt, engejeumt findern, vnd afen pleis ond erbeit Gaben, das die meßen gehalden, die Prüfer 
fió erlid vnd nad) Inbait der Gonfermation vnd meines legten Willens, dergleichen die Memorien 
gebuͤrlich gehalden, vnd nicht verlaßet, ned) nachbleiben, die horz beate virginis aber feft, fampt 
oder ſunderlich, mic ſichs am beſten will ſchicken vnd thm Tagen, geſtifft, wag erobert mag werten, 
jn Gores ere gewant, vnb aleg was dy Notturfft erfordert, ond oben gefage werben, jrem aller beſten 
Vleiße getrewlich ausgecicht, erhalden, geßanthaben, vnd nicht nachgelaßen werden, nod) zu fate 
aber abbruch gedeige, Als id yn wol zugerran vnd gleb, und fie ed gegen Got dem almechtigen 
verantworten wollen. Vber ſulch Ordenung, Veſtellunge, SSberfefunge , proteftacion, Bedingunge 
end offentlich Vorlautung des reifaments ynd lekten Willens, und alle ander gefchrieben Geſcheſſe 


Bat mid ernach benaneen offenbar Notarium obbeftimpser baccalaureus fehonneberg teftamentfere ` 


erſucht ond geberen, das jd) fm Darüber eines aber mehr, fo offt und dick dits notturfftig were; offen 
bar Inſtrument maden und geben wolle. Geſcheen end volzogen fint diefe Dinge jtm Far, Indicien, 
Monde, tag Be(timpr vnb itat eben angeseigt, Dabei vnd ober feint geweit, die wirdigen, achtpar, 
erkaffrigen vnb Grjamen Skr Adam Pfarrer ju vnſer lichen frawen, Her Gabriel Gros Prite, 
Doctor Yohannes Schantz, Heinrich $$, Hans Zeh, Paul Prageſtadt, darzu ſunderlich al 
Getzeugen geruffen und gebeten. 


Sono ic) Dominicus Pruße Seweibter Clerico Mane 
burger Biſthums auf Bebftlicher vno Eeyferlicher gewil 
vnd macht ynn vffenbar fehreyber, darvmb daf ich by 
folchs Teſtaments vno legten Willen vorordenunge vi) 
vberantburtung, auch der Ceftementavien. kyſung vno ev 
welung, des Ceftamente Annð emung, vnnd ſunderlichen 
Alles andern, ym maßenn oae jun dem Ceftament begrij 
fenn, vnnd wie oben vermelt gefchehenn, gefebenn , vit 
gebore; Dorumb fo ich durch mergklich gefcheffte vor 
byndert, Solch Inſtrument vno Teftamenth, Durch eynm 
endern vleyßig vnd trewlicy gefchrebenn, mich vnder⸗ 
fehreben, vnnd jnn dife offenbare form gebracht, Mit 
meynem gewontlichen Sceichenn, Nahmen vno tzwnahmen 
befeftiger, Czw funderlichen glaubenn vnd getzeugkniße 
aller obgeſchriben, dartzw Ich bin gefordert snd req 
titt. . 





BEE B8 NOX FE XOK SE KH SS NOK SP NOK S3 OK 23 XOK ITK PINGI 
Das 24 Capite, 
Von der Capelle SS. Marie Magdalene, Wenceslai und 
Wolffgangi vor dem Claus⸗Thor bey der Schieferbrücke. 


` 


m $ r 
iefe Capelle bat sor bem. Glaustbor nahe bey der Schieferbräce auf bem Plage geſtan⸗ 
ten, wohin nachher die Hiegelfcheune erbauet morden. Es hat diefelbe ein Bürger und 
Zinngieſſer zu Halle, nahmens Nicolaus Schildberg, welcher zulest C. €. a 
mr 





Wenceslai und Wolfgangi vor dem Claus⸗Thor Dey der Schieferbruͤcke. 947 


Caͤmmerer geweſen, zu einem Gedaͤchtniß, daß Chriftus vor bie Stadt Jeruſalem an ben Oels 
perg ju beten gegangen, und an den Orte , mo fie geftanden, ala einer Wegeſcheide, ſtets vief 
Bolts vorbep gienge, und alfo fein Gebet darmen zu thun veranlaffet werden möchte, 
ecbauet und geftifftet, ſolche (nicht, wie Olearius in Halygr. p. 193. feet, Ao. 1456, fonten) 
91s. 1496 pu bauen angefangen, 5 Jahr Daran gebauet , unb alle Jahr 100 Guͤlden Daran vers 
wenden Nach deren Vollendung hat er fie in die Ehre S. Marien Magdalenen, B. Yacor 
bi, des Zeil. Creuges, B. Wengels unb S. Wolff ange, den Altar aber in die Ehre S, 
Tohannis des Täuffers und S. Johannis des Evangeliften, und bet heiligen Märtyrer S. Se- 
baltians, Sabiane, Cyriaci und Valentins weihen laffen, fie auch mit jährlichen Zinfen und 
Einkommen begabt, amd 2 geiftliche Beneficia vor 2 meltliche Priefter in Derfelben geftifftet, wel: 
che zuſammen so Rheinifhe Goldguͤlden Einkommens und frene Wohnung gehabt, und beyde 
zufanımen alle Tage eine Meffe barinnen halten müffen, dabey er zugleich einen Cuͤſter und deffen 
Gebütifen zu Neinhaltung und Auffiht der Capellen verordnet, unb unter dem 21 Auguft 1504 
fothe Stiftung durch cin weitläufftiges vor Notarien und Zeugen aufgerichtetes Inſtrument 
nohmahls befräfftige, Bey folder Gundation hat et noch andere geiftlihe Stiftungen ger 
macht, als 100 Rfl. vor einen Prediger, der ein gelahtter Doctor Theologie von guter Aug- 
ſprache feyn, und alle Sonn: und Feſt⸗Tage nachmittages um 3 Uhr in U. L, Frauen Kirche pre⸗ 
digen folte, zwey Stipendia, eines von 20 Fl. jährlich vor einen Studiofüm. Juris, der fid) 
fünfftig auf Berlangen des Raths zu deren Syndico oder Ober -Stadtfepreiber folte gebrau: 
chen laffen, und xo SI, vor einen Theologum, der fic) zu Annehmung eines Pfarr Anns habis 
litiren folte, fernet 100 Fl zu Etbauung eines Kornhauſes, und 200 Fl. zu Crfauffung Sob 
in wohlfeiler Zeit, um folhes in Theurung und Hungersnoth unter bie Atmen auszufheilen, 
desgleichen eine Stiftung, alle Fahr eine fromme arme Jungfrau die deiftlid) werden , oder fih 
verehlichen wolte, mit 12 Guͤlden augzuftatten, mit dem Beding, daß wenn ein frommer Geſel⸗ 
le in der liebe GOttes verurſacht wuͤrde, eine arme Sünderin aus dem gemeinen Haufe (*) zur 
Ehe zu nehmen, felbige in Betrachtung des bußfertigen Lebens ber) Diefer Ausftattung vor alten 
andern den Vorzug haben folte, ingleichen eine Stifftung vor den Kirchhüter zu M. £, Frauen, 
und eine andere, die Betglocke anf bem rothen Thurme anzuſchlagen. 


(*) Zu denen Catholiſchen Zeiten wurden Öffentliche Hutenhaͤuſer gebultet, dergleichen tete Olcario ein? in der 
Tauben Gaffe am Kornmarckte auf dem Plage des Kuͤhlenbrunnens, und das anders hinter dem Schlamme, bit 
Sinefenfucht genannt, welches 1466 darzu gemacht worden, gemejen finds wie aber nad dem Jure Canonico ein 
verdienitlich Merck ift, mobucch Dergebung der Sinden etlauget wird , wann einer eine Öffentliche. Hure aus benz 
Hurhaufe tuit Ehe nimmt, Cap. zo. X. de Ipotifal. & matrim. und die Canoniftet die Legata, fo einet Hure bapi 
yernacht werben, Daß fie Ihr Leben beſſern Fünne, unter die pias caufas rechnen, Menoch. Lib. [IT prefümt. 1 15, {ð 
if kein Wunder, daß ber Stiffter Schiltherg dergleichen neuen Eheleuten or andern den Vorzug in Hebung ber ge: 
fiffteten Heyrgihsgelder ausgeſetzt hat. 


$a Eshatte aber Schildberg feine Stiftung nicht ſobald gemacht, als ibm folde vid 
Neid, Verfolgung und Feindfchafit zuzog, inbem man ihn beſchuldigte, er Eönne ein fo groſſes 
Bermögen, als zu dergleichen Stiftung erfordert wurde, von feiner Handthierung nicht er: 
übriget, ſondern müfte das Gelb darzu vom Rathhauſe entwendet haben; et ward alfo am 28 
October 1504 in Verhafft genommen, auf das Rathhauß in bie Temnuͤtz (welches jego vie 
Holtzſtube ift) geſetzt, und alfo gemartert, daß et nach Martini im Geſaͤngnuͤß verftarb, und 
von bem Rathhauſe auf U. €. Frauen Kirchhoff getragen, und ehrlich begraben wurde. Die 
Geiſtlichkeit aber, als bec nur allzuviel daran gelegen mar, daß feine Stiftungen befunden, 
nahm fid) feiner nad) feinem Tode an, und vermittelte, daß zwiſchen dem Rath ju Halle, und 
Nicolaus Schilobergs Erben, wegen feines Gefängniffes, Teftaments und letzten Willens 
am 30 Dee. 1505 ein Vergleich getroffen, und folgends die Stiftung der beyden geiftlichen Bes 
neficien in ©. Marien Magdalenen Capelle am 24 Sept. 1506. von Ertzbiſchoff Ernſten zn Mage ` 
Deburg confirmiret wurde. Weil aber Nicolaus Schildberg feine Kinder, nemlidy feinen Sohn 
Martin, und feine Töchter, Gertrud Clofter Jungfrau zu S. Georgen, und Margarethen, Ele: 
mens Michaels Ehefrau in feinen Teſtament vergeffen, und ihnen den Pflichttheil nicht beſchie⸗ 
den hatte, fein Nachlaß aber zu deffen CBergnügung und Beftreitung des weitlaͤufftigen Geftifftes 
nicht zureichen molte, fo ward deshalb zwiſchen dem Rath und Schilöbergs Erben am r6 Mart, 
15c9 ein neuer Vergleich geftifftet, und bie geiftlichen Stiftungen etwas in ble Enge gezogen, 
melhen Vergleich Cardinal und Ertzbiſchoff Albertus am 2o Aug. r515 beffátigte, und Die a 
aiden Beneficia in der Capelle und deren Verbefferung am 22 ejusd. nochmahls con: 

ymirte 


$. 3. Als hun Furg darauf das Licht des Eonhgelii aufgieng, und fid) ju Halle mehr und 
mehr ausbreifete, fo bát qud) diefe Capelle und Stifftung wieder ihre Endſchafft erteichet, wo- 
von eine Gerichtlihe Regiſtratur folgendes befágét: “Ao. 1540 ale Cafpat Querhammer und 
Panl Brachſtedt Vorſteher der Capellen Marcie Magdalene waren hat man Beinen welch, 
chen Priefter mehr haben Eónnen, dieweil alles wollen Zutherifch werden, daher die 
Barfuͤſſer Die Meſſe darinnen verſehen en 1 davor man ihnen eine halbe Tonne Geht 
' DD a vor 


949 Part Spec Sed. M. Cer. 24 een der Gale SS. Mariae Magdalene, 


ver 5 Sölden verehret. Das Jahr hernach if die Capelle zugefchloffen, folgends abge: 
brechen , und cie Ziegelfehenne aus den Materialien zu bauen angefangen worden. Den 
geiftlichen Ornar font Wionftreng, Zelchen und Heiliggthum, fo alles von Silber ge. 
weft, bat man aufs Rarkhenf genommen, uno die Zehn sue Capellen gehörig, sur 
Decheney zu S. Moris geſchlagen, E8 ward aber diefe Capelle r552 wieder abgebrochen, 
und an teren Stelle des Raths Ziegelſcheune, wie fie amod jegund ftebet, von deren Materia 
lien crbauct. Oa Raum leider ngt, alle hierzu gehörige Documenta beyzubringen, Daher 
nur cie senden legren hiernachfolgen. 


No. 309. 
Erstifhoff Alhrechts zu Magdeburg Bertätigung des zwiſchen dem Rath zu 
Halle und Nicol € dxlbbergs Erben wegen defen Teſtament und Stiftungen getroffenen 
Chergláidjà; d. 20 Aug. Ao. 1515. Ex Ad. publ. 

Ibertus Dei Gratia. Magdeburg: & Moguntin: Arcbtepifcopus ac S. Romani Imperii 
per Germaniam Archicancellerins, Princeps Elettor & Halberflad. Ecclefiarum Admi- 
niſtrtor, Marchio Brandenburgenfis, Stetini, Pomeranie , Caffborum Slavorumque Dux, 
Burggracius Neribergenfis, ac Rugie Princeps, Univerfis & fingulis ad quos prefentes lite- 
re percencrint nuflre Chrifli fidelibus falutem & charitatem in domino fempiternam. Quosi- 
am adea, que ad laudem dei cultusque divini augmentum & animarum falutem a. bone fidi 
zelatoribus provide fala digofcuntur , quatenus firmitatis robur obtineant, noffre conce- 
nit pontij catis auforitatis prefidio communiri , idcirco ad omnium & fingulorum, quorum 
interejt & quomodolibet iutcrejfe poterit in futurum deducimus notitiam, ex parte venerabi- 
lium % provicorum, devotorum atque fidelium noftrorum Domini Jobannis Pale Prepofii 
Nocieperis & Archidiaconi extra muros & Proconfülum , Confulum, heredum ac Teflamen- 
tariorum feu ultime voluntatis Exeguutorum quondam providi Nicolai Scyütbergs civis & 
apidezi opidi noflri Hallenfis, Magdeburg. nafre diocefis ad nos effe delatum, qualiter ipf? 
Nicolaus &dyltberg dum in humanis ageret , future mortis, qua nibil certius, [ueque ani- 
ae falutis memer, ne inteflarus decederet, quoddam teflamentum fine ultimam volunta 
tem ordinavit , fecit & conftituit , in quo de bonis temporalibus juſte conguifitis in ufus par- 
perum & pro caliu Deitäiftribui jufit , prefatos quoque proconfules & confides ditti ndi 
oidi Halleufis una cum nonnullis aliis Sacerdotibus & laicis. ejusdem voluntatis fue exea 
rores depitacit. Cum cutem inter Confulatum & beredes atque alios teffamenti exequi- 
res ex parie Icgitime quafi fraudatos atque in dico teflamento preteritos aferuerunt , d- 
verfe & longe óijjenffones fuerunt fuborte. Quamobrem, Redores preditfi & alii exequ- 
tores ne totius tedonenti & ultime voluntatis difpofitio impediretur , cum filiis, beredibus 
€ coniun&is uxoris predicti Nicolai Schiltbergs [uper controverfiis & dilfenfiouibus prei- 
Eis tranfizerum , coucenerunt & concordarunt. Cum autem quedam alte di ſenſiones inter 
predi&tos Confides & Dominum Petrum Woiff beneficiatum & quosdam alios exinde fuervst 
füborte, cum etiam ob prediclam concordiam cum heredibus babitam omnia ita ad amufm 
prout ordinata. fuerunt exequi non potuerunt , caufaque bujusmodi iterum ac Sepius in curia 
noflra coram nobis atque Preccccffore noflro confiltartisque noflris fuit audita atque pro car 
cordia fienda diutius trađata , tandem predicti Proconfules, Confules, Presbyteri ac Lai 
executores nec non beredes ex mandato Confiliariorum noflrorum de confilio & adjutorio fi- 
roi domini Jobannis Pals, Doloris & Prepofiti, Domini Martini Hirſpergs & Sixti 
Pſcffers de Werden S. Theologie ac Furium Dotforum nec non aliorum quam plurimorun 
Surisperiterum Suffragio prefatam ordinationem , ex quo bona ditti Nicolai Sciltberas al 
feriusinodi executionem non fuffeciffent, in quibusdam articulis modificarunt atque in modum 
qao expeditius & commodius exequi ac manutereri poflit vedegerunt , nibil tamen in fubjlan- 
tia dice voluntatis ultime & ordinationis detrabendo, Nobis quoque eandem. alterationu 
jeu medificationem dicti domini Prepofiti ac Confularus aliorumque executorum dicti trefle- 
menti atque beredum figillis munitam obtulerunt, binc humillime exflitit ex parte predito- 
rum devotius Nobis Jupplicatum , quatenus eandem alterationem feu medificationem cum rt- 
liquis ordinationibus ris ac honeftis per ſepedictum Nicolaum Schiltberg factis atque iiw 
ibi contentis auGoritate noflra ordinaria admittere, ratificare atque confirmare dignaremur. 
Nos itaque , qui buiusmodi modificationem feu alterationem die ultime voluntatis pro op 
poriumitate exequendorum congruam juri & rationi confonam noftrorum Confiliariorum reli- 
tione fide digna offendimus , predictorum Prepofiti, Confulum, exequutorum ac beredum peti- 
tionibus tanquam rationi confonis inclinati , ex certa noflra [cientía eandem modificationen, 
alterationem cum tota illa ordinatione ratificavimus ac prefentibus autori[amus & coufiriti- 
mus, in quorum fidem & teftimonium omnium & fingulorum premifforum Sigillum noftri 
prefentibus eff appenfum. ^ Datum in civitate nofira Halberfladenfi Ao. domini 1515. dt 

Martis, 20 Augufis. 









Ad mandatum RT! D. Alberti Archi Epifc. 
prefau Petrus Coci, Secretarius fist. 
No. 300. 


Wenceslai und Wolzangi vor den Claus Thor bey der Schieferbruͤcke. 949 
l No. 301. 


Ertzbiſchoff Alsrechts zu Magdeburg Confirmation der von Nicolaus Schildber⸗ 
gen geſtiffteten 2 Geiftlichen Veneficien in der Capelle S. Mariaͤ Magdalend vor dem 
Claud Sore, und deren Berbefferung; d.22 Aug. Ao. 1515. f 
-Ex AG. public. ` 


Ibertus Dei & Apojtolice Sedis gratia Magdeburgenfis & Moguntinenfis Archiepif- 
copus, Frimas, ac $. Romani Imperii in Germania ArchiCancellarius & Princeps 
Eledor, Halberfladenfis Ecclefiarum Admimiflvator, Marchio Brandenburgenfis, Ste- 
tinenfis, Fomeranie, Caffibie, Slavorunque Dux, Burggravius Norimbergenfis, ac 
Rugie Princeps, Univerfis ac fingulis, ad quos prefentes litere moflré. pervenerint Chri- 
fli fidelibus, quosque infra fcriptum tangit negotium, feu tangere poterit quomodolibet 
in futurum, Jalutem in domino fempiternam. Gratum atque pium Deo obfequii arbi- 
tramur munus impendere, fi ad ea beneficientie noſtre manus porrigimus, que in divini 
cultus augmentum pertinere mo[cuntur, Idcirco ad onmium & fingulorum deducimus €F 
dedici volumus notitiam, providos nobis in Chriflo dile&os fideles noflros, heredes € 
tejlamentarios feu ultime voluntatis exequutores quondam Nicolai Schiltbergs incole €F 
opidani opidi noftri Hallis, Magdeburg. noftre diocefis, fua nobis expofitione monfiraf 
fe, quod cum idem Nicolaus, dum viveret, bono devotionis Zelo concitatus diem pere- 
grinationis fue extremum piis volens operibus prevenire, © ea volens ferere in terris, 
que tandem colligere poffit ac metere in cis, ob divini cultus augmentum, nec non fue 
Jiorumque parentum & omnium Chrifti fidelium falutem animarum de fuis jufle conquiſi- 
tis bonis & facultatibus, duo beneficia ecclefiaftica finplicia fine cura in Capella S. Marie 
Magdalene ante portam [eu valvam S. Nicolai extra muros predicti opidi noflri , quam 
de confenfu nofiro ac venerabilium virorum Prepoſitorum Novioperis Archidiaconi loci ex- 
tra & S. Mauricii intra muros, nec non Proconfulum © Confulum prefati opidi noffri 
Hallis funditus & a novo erigi & fabricari fecit, ad Altare ejusdem Capelle in bono. 
rem beate Marie Magdalene & S. Jacobi majoris Apoftoli, S. Crucis, ac beatorum Wen- 
ceslai t$ Wolffzaugi confecratum, ad feptem mifas bebdomadales inibi perpetuo celebran- 
das, fundaverit, inſtauraverit, & erexerit, ‘dotando eadem beneficia in[laurata, quin- 
quaginta, feu alterum eorum 25 florenis Rhenenfibus annui perpetui reditus, utrique be- 
neficiatorum in duobus terminis, nempe feftivitatibus S. Johannis Baptiſte duodecim flos 
renos cum dimidio, © nativitatis Chrifli totidem, per provifores ejusdem Capelle annuo 
perfoloendis, pro mille florenis fimilis auri Rhenenſis Summe Capitalis apud Confulatun 
prefati opidi Hallis juflo reemptionis titulo, juxta quarundam literarum defuper confe- 
darum continentiam, comparatis, ad borum beneficiorum ere&ionem una cum duabus do- 
mibus babitationum apud Predicatores ex oppofito novi Hofpitalis per fupra dium funda- 
torem a fundamentis & a novo conftrudis, & ad prefata beneficia appropriatis & af: 
Jignatis, ordinando atque inflituendo, quod eorundem. beneficiorum pro tempore. poffefo- 
ves utrique fingulis feptimante pro prefatorum cenfüum fublevatione ad Septem miffas ce- 
lcbrandas ad minus, ita ut omni die una mifa in dicla Capella per bebdomadem legatur, 
forent. aſtricli, ifto vero modo, quod femper unus eorum alternatis vicibus bebdomada- 
rim quatuor, alter dero tres miffas, & ita viciffitudinaliter, © quivis eorum inter fuas 
miffas unam pro defundis legeret, & pro fundatore & omnibus eleemofinarum contribu- 
toribus ad candem Capellam degrecaretur. Er celebrans presbyter fingulis dominicis 
diebus aquam & Sal. in Sepedita Capella: benedicerer. Et quod ambo ad refidentiam 
perfoualem continuam forent aftrii, nec ad alia onera. effent obligati, nifi quod quili- 
ber bencficiatorum preditorum fuas miffas bebdomadatim modo, ut premittitur, legeret, 
© apud fuum beneficium absque omni exceptione & contradictione perfonaliter vefideat, 
fib pena privationis [ui beneficii aut cenfuum pre[criptorum, juxta. arbitrium & dida- 
men Prepofiti Novioperis tanquam Archidiaconi ©. Ordinarii loci, quotiens ipfi poffeffo- 
ves [eu alter eurum circa predica negligenter fe prejliterint. Jus vero Patronatus feu 
prefentandi ad Confulatum dili opidi nofri Hallis perpetue voluit pertinere, qui femper 
ad petitionem Martini Schyiltberg8 & Margarethe uxoris legitime Clementis Michaelis 
Sin & filie prefati Nicolai Schiltbergs, quoad vixerint, aliquem presbyterum idoneum 
Odd bbb 3 aut 


9532 Part Spec Sec. I. Cap. 24. bon der Capelle SS. Mariæ Magdälene, 


ct elerieuwn defra agni Spatium in Sacerdotem promovendam ex genealogia fua. per ipfo; 
smmaadum profentave poffent, & fi pofl obitum predidorum Martini Gxbiltbergs & 
Margarete fororis aliquem agnatum legitimum idanenm fii nomigis & genealogie tem. 
pore vacationis bujusmodi beneficiorum infra menfis fpatium apudmemeratum Confulatım 
pro bencſicio tunc vacante petere & follicitare contingeret, quod ex tenc illi pre ceteris 
pure pro Deo predium beneficium conferretwr , & ad illud per predidum Conſulatum 
Profenzari deberet, Er ausdfi predios mille florenos feu annuos cenfus. per. Confulatum 
prefatum reemi contingeret, quod tum Summa Capitalis mille florenorum antedidia ahs- 
que morva in alios annuos reditus per Confulotum cum Scitu © voluntare poffefforum benef. 
ciorum pro comunoditate eorumdem converterur. — Confirmatione etiam Reverendifni 
quondam in Chrifto Fatris & Domini, Domini Ernefli Archiepifcopi, immediate prede. 
ceflöris noftri bone memorie fubfecuta, quodque per ipfos prefatos heredes atque ultime 
voluntatis executores predida beneficia pro divini cultus ampliatione paulo uberius duxe. 
vint dotare atqne dotaſſe decem florenis Rhenenfibus annui reditus fub pado reemptionis 
penes & apxd Conſulatum predii oppidi Hallis pro 200 florenis auri fimilis Rhenenfis 
comparatis, ita quod predica beneficia fimul fexaginta florenos Rbenenfes annui © per. 
petui reditus in duobus terminis prediis, nempe in feſtivitatihus S. Johannis Baptile 


quindeci & Natisttatis Chrifii tantundem gempe quindecim florenos Rbenenfes uterque ' 


poleforum babeat. — Quia vero prediĝi exponentes Nobis ulterius infimarunt, quod Do 
minus Petrus Wolf alterius beneficiorum pro tempore poffeffor multos labores occafione 
executionis teflamenti predicti jam ad multos annos fideliter babuerit ac gefférit , voluerunt 
iraque quod ipſe predictus Dominus Petrus inrecompenfam fuorum laborum quoad ipfe viveret 
kujusmsdi ſummam zo forenerum Rherenſium annui reditus, quibus beneficia ut premittitw 
ita augmentata exiffust , folus baberet, fublevaret atque pe fé uteretur, inque duobus ter. 

inis 35 flurenos atque tn quolibet termino 171 forenos babeat fine impedimento alterius be. 

4 uunc pro tempore poffe 
e aut beneficium fuum alta via dimittere, feu refignare contigerit, debebit ex tunc predi- 
Ga fumma , quibus bencficta bujusmodi ita, ut premittitur, augmentata funt , inter poffe 
Joes equaliter dividi & partiri, ita ut quivis eorum 30 florenos annuo 12 Guobus terminis 
prediis, in quolibet termino 1y florenos Rbenenfes percipiar, ueque tamen predicti poſſeſſ. 
res ed maiora oncra, quem fupra expreffum eff, ratione illus augmentationis debeant eff 
obligati. Nobis obinde attentius fupplicantes, quatenus augmentationem dictorum beneficio 
rum & ordinationem predictam autoritate noflra ordinaria recipere, admittere &P appro- 
bare dignaremur. Nos igitur, quia juſtis pettrionum votis benevolum prebere folemus affen 
Jum, auginentationem & amplificationem predictas admifünus atque prefentibus ratificamus, 
auctori[ainus & confirmamus , cenfus quoque comparatos, una cum Summa Capitali atque 
domibus habitarienum, de quibus premittitur, appropriatis, in ecclefiaflicam —— 
cipimus, ac ut perpetuo ecclefiaffica cenſentur, ſtatuinnis, nec non quorumcunque bujusme- 
di beneficiorum NA orum conftientias, fuper dictarum miffarum obfervationem vice & mo- 
do ut premiffum eff, & oneribus reliquis , perfonali quoque veftdentia oneramus, & efe ve 
dumis oneratos. Omnibus etiam & fanguis in dicta confirmatione priori contentis manenti- 
bus inconculfis ac fuo robore perpetuo duraturis, in quorum fidem & teftimonium omnium 
fingulorum premifforum, Sigillum noſtrum —— eff appenſum. Datum in Civitate 
nofira Halberfladenfi, die Mercurii 22 menfis Augufti, Anno ısıy. 









aa ea ae a E e e aaa R e EE III 
Das 25, Capitel. 


Bon denen übrigen in und oot Hale befindfich 
geweſenen Capellen. 


6. i 


‚Iyufier tenen bisher befärichenen Capellen , find deren noch eine ziemliche Anzahl in und 

N vor Halle geivefen, Davon aber mehrentheils auffer dem bloffen Nahmen wenig Nad: 
ridt mehr übrig if. Alſo wird in Ertzbiſchoff Roggeri Stifftungsbriefe des Clofters 

zum Nenen Werf de Ao. n21 (No. 164. pag.721.) vie Capelle S. Aegidii benennet, welche et 
dem Gloftec incorporiet, und fo wohl von Ertzbiſchoff Wichmann in feiner Gonfirrtiation Ao. 
1182 


efforis. Quum autem ſepedictum dominum Petrume vita migra 


Part. Spec. Scä. 1. Cap. 25. von denen übrigen in and vor Halle, 951 


1182 (No. 169. p. 725) als Pabſt Coeleftino III. Xo. 1194 (No. 170. p. 727) foldes wieder 
wiederholet wiro, Davon man weiter nicht Die geringfte Spur findet auch beutigeó Tages gang und 
gar nichts weiß. Die Capelle S. Alexandri vor dem Clausthore ; bcuennet Olearius in Ha- 
lygr. p.19. felbige bat auf Dem Plage geftanden, wohin njego der Gafihoff zum goldenen Hahn 
erbaue it, alda man aud) noch einige Merckmahle Davon an den alten Mauren fpübret, auf 
fer dem aber ift Davon nichts weiter bekannt. Die Capelle S. Andres auf dem Lrenmardte, 
hat in einem ehemahligen Ritterſitze eines Herrn von Dießkau geftanden, auf dem Plage, wo: 
hin nachmahls bep dev Reformation das Neumaͤrckiſche Rathhauß erbauet worden, unb waren 
die von Dießfau von denen Ertzbiſchoffen damit belieben , mie foldes nod) von Ertzbiſchoff Fo- 
panne 1467 unb Erneſto 1477 gefhehen ift. In folder Capelle war ein Altarztehn, fo die von 
Dießkau umg Fahr 1400 Darein geſtifftet, und 6 Schock breiter Groſchen oder vs Oud, jähr: 
licec Einfünffte harte; foldes bat Cardinal Albertus, als er denen Steumürd'ern diefe Capelle, 
weil fie X0.1465 famt einer Reihe Häufer abgebrannt und wuͤſte war, Ao. 1537 abzubrechenund 
auf Deren Stelle das Rathhauß zu erbauen erlaubte; in ©. Korengen Pfarrkirche verlegt, davon 
alle Donnerftage dem Heil. Seohnleichnam eine Meffe zu halten, fo auch eine Zeitlang geſchehen: 
nad) der Reformation aber, da diefe Meffe nicht mehr gehalten wurde, nahmen Die von Dief 
fau die Zinfen wieder an fih, und wolten fie der Kirche nicht folgen laffen, woruͤber có zur Kla⸗ 
ge fam, aber bey der Kirchen Bifitarion Ao. 1563 ſolche der Kirde ©. Laurentii und Deren 
Hfarrer, aus Urfachen , weil er dem Altar dienete, wann gleich Feine Mefle nad) carholifcher 
Weiſe mehr gehalten würde, zugefprochen worden. ` 


$.2. Bon der Capelle S. Annaͤ hinter den Rathhauſe, ift nichts weiter befannt, als, 
: daß fie Olearius in Halygr. p. 19. in dem Verzeichniß der Capellen, fo nicht mehr verhanden, 
' mit aufführet, unb ſcheinet eben diejenige Capelle zu ſeyn, die auf dem Plage geftanden, wohin 
nahmahls die Wage erbauet worden. Von der Capelle S. Cyriaci im Hofpital wird unter 
: pem Titul: Hoſpital, gehandelt werden. Die Capelle S. Eliſabeth ift dicht an die Morig- 
Kirche angebauet, No. 1472 von Ertzbiſchoff Johanne eingeweihet worden, unb Diener jego zur 
Sacriſtey der Kirhen, von wen und wann fie aber geflifftet worden, ift unbekannt, Bey 
; eben Diefer Kirche, jedoch eine ziemliche Weite davon abgeſondert, Dichte bep des Thals-Zimmner- 
: haufe an der Efe, wo man in die Halle nach der Saalpforte gehef, war ehemahls die Capelle 
S. Johannis, welche die Capelle des zum Elofter zu € Morig gehörigen Hofpitals war, wd» 
dhes befage der von Ertzbiſchoff Albrechten lo. 1220 ertheilten Confirmation von deffen Marz 
ſchall Wichmann zum Unterhalt der armen Leute iiy pec Morik- Pfarre geftifftet und feine Guͤ⸗ 
, fer danu gewidmet worden. Zu welchem Hoſpital unb Capelle nachgehends das Elofter S. 
` Moris einige Güter zu Neuk, Lobefig und Cloſchwitz von denen von Roßla erfaufft, melde 
Erktzbiſchoff Grid) Xo. 1295 demfelben einverleibet, Als folgends der Cardinal und Ertzbiſchoff 
: Albertus das Neue Stifft in dem ehemahligen Dominicaner⸗Cloſter errichtete, und pie Dome 
* Kirche erbauete, aud) die übrigen Gebäude, welche jetzo die Reſidentz genenner werden, anfrich⸗ 
' fen laffen wolte, auf deren Plag damahls das der Stadt gehörige Hoſpital famt der Capelle S. 
Cyriaci tund, fo verglich ev fid) am 28 Ful. 1529 mit bem Rath der Stadt Halle dahın, daß 
folche Capelle und Hofpital abgebrochen, und in das ©. Johannis-Hoſpital bey der Morih⸗Kir⸗ 
che verlegt werden folté, fo dann aud) geſchehen, und von folder Zeit an , die €. Johaͤnnis⸗ 
Capelle den Nahmen S. Cyriaci erhalten. Als aber nachgehente der Magiftrat das S. Geor⸗ 
gen-Glofter zu Glaude Uo, 1570 zu Anrichtung des Hofpitals erhielte, unb die armen &ute Ao. 
1576 dahin verfeßte, fo wurde bad von der Moritz-Kirche an nad) der Morig-Pforte zu, auf 
dem Kirchhofe dicht an der Stadt-Mauer gelegene Gebäude des C. Johannis- und nachherigen 
©. Eyriacg-Hofpitals (amt der Capelle 1580 an Privat Perfonen zu Bürgerhäufern und ein 
.. Cit von foldyem Hofpital an die Thafgerichte zu Antegung des Zimmerhauſes verfaufft, unb 
denn Befiser der Capelle 1696 erlaubt, das Gebäude forn nad) dem Kicchhofe zu denen andern 
' Häufern gleich heraus zu ruͤcken, Dagegen aber dag Rundel ober Altar⸗Chor einzureiffen, und 
den Pat in der Gaffe nach der Halle frey liegen yu laffen. Eine andere Capelle S. Johannis 
. war bey dem Cloſter zum Neuen Werck (in ambitu) im Creutgange deffelben, Davon pag. 700. 
. 3. nachzuſehen. 


$.3. Die S. Martins⸗Capelle ſtund ehedem auf bem Platz, wohin yu Cardinal Albrechts 
Zeiten ber jetzige Gottes⸗Acker verieget worden, und gehoͤrete nebft 7 darneben gelegenen Haͤu⸗ 
fern Häufern dem Clofter zum Neuen Werd; wer diefelbige erbauet und geſtifftet, auch zum 
Elofter gegeben, ift in Ermangelung der Documenten unbekannt; der bekannte Ablaf« Krämer 
Johann Tebel hat in felbiger am Sonntag ftare 1517 feinen Ablaßkram aufgefchlagen, nachge⸗ 
bends ift fie abgebrochen und die Steine zu Erbauung des Thurms und Mauer um den Gottes 
Acker verwendet worden; bie Dazu ehedem gehörige 7 Häufer aber hat das Syon. Capitul zu 
Magdeburg Sede vacante am 10 Aug. 13 51 nebft dem Dorſſe Ringleben an ven Rath zu Halle 
wiederkaͤufflich verkauft, Die Capelle SS. Michaelis, Catharinå und Georgii fund auf dem 
Kirchhoſe des Clofters zum Neuen Werck, davon oben pag. 700.93. mit mehren nad)yuíeben. 
Einer S. Nicolaus Capelle bep V. L. Frauen Kirde gedencket Olearius 2mabl, und unte qne 
em 


952 Part. Spec. Sect. I. Cap. as. von denen übrigen in und vor Halle 


tern Ao. 1469. va vas Wafer bey groſſer Ueberſchwemmung des Saal: Strohme big dahin 
gegangen fen, weil aber bie Marien- Kirde und aud) diefe Nicolaus Capelle zu Cardinal Albrechts 
Zeiten eingeriſſen morten, fo Ban davon nichts gewiſſes geſaget werden. 

$. 4. Die Capelle S. Perri auf dem Peterberge ift bie Pfarrkirche der Petersbergiſchen 
und Ringlebiſchen Gemeinde, und ein Filial der am Ulrichs⸗Thor geſtandenen ©. Ulrichs⸗-Kirche 
geweken, welche Ertzbiſchoff Albrecht am ze Zul. N. 1213 nebft lehterer bem Gloffer yum Neue 
Werck incorporiret. Es hat dieſelbe einen huͤbſchen Vorrath an Eofibaren Kirchen⸗Gefaͤſſen 
und Geraͤthe gehabt, welchen die Spanier, als Kayſer Carolus V. zu Halle gelegen, daran 
geraubet, jedoch beſitzt fie nod) einige Capitalien, fo von denen Vorſtehern der Capellen aufZinfen 
ausgethan werden, und von Denen Sceelgeräthen und Vermaͤchtnuͤſſen herrühren. Ao. 1512 hat 
fic einen eigenen Pfarrer gehabt, vec in einem Document Er Johann von Berge genennet wird, 
nachher ift fie mülte worden, und als Die Beränderungen mit denen Stadt: Pfarren vorgegan⸗ 
gen, von der Uris- Pfarre abgenommen und zu t. L. Frauen Pfarrkirchen geleget worden, 
wohin vic Einwohner des Petersberges und Ringlebens eingepfarret find, und fid) Dafelbft der 
Sacrorum bedienen müffen; Die Capelle aber wird bloß bey SBegrábnüf zu Haltung der Leich⸗Ser⸗ 
monen gebraudit. 

$. 5. Die Capelle 8. Sepulchri oder sum heiligen Grabe hat im Thal oder der fo genann⸗ 
ten Halle auf Dem Mag des Koths sum Ziemer geſtanden. Gie ift gu Anfang des XIV Secult 
erbauct worden und dem Cloſter ©. Morig incorporirt gewefen ; Johannes Epifcopus Caro- 
nenfis hat fub dato Haltengichen As. 1326. dem Rath, Schöppen und Gemeinde zu Halle bie 
Keenheit ertheilet, Das fte in dcr neuerbaueten Capelle in der Halle ober im Thal gelegen, qum 
heil. Grate genannt, nad) Gelegenheit der Zeit, wie in andern Kirchen in der Stadt gefchicher, 
Mefe haken lafen möchten, und Ao. 1338. hat fid) der Rath mit dem lofter zu €. Morit, 
wegen Des zwiſchen der Capelle S. Johannis unb der Capelle zum heil. Grabe gelegenen Platzes, 
der Papen-Plan genannt, dahin verglichen, Daß folcher nicht debauet werden , ſondern eiu freyer 
leiger ‘Mes bleiben folle. 

& & Die Capelle S. Spiritus ober sum Heiligen Geiſt in dem Hoſpital S. Antonii ift vor 
Die Auſſaͤtzigen oder fogenannten Sonderſiechen erbaut worden, und bereits Ao. 1241 im Stande 
geweſen, maffen Erzbiſchoff Wilbrand, alg er am 6 April felbigen Jahres die Neumaͤrckiſche 
Pfarre dem Cleſter zum Neuen Werck incorporirt, das Siechenhaus nahmentlich Davon ausge 
nommen. Wer felbige nebſt dem Hoſpital geftiftet, ift unbekannt, vermuthlich aber ſolches 
duró den Rath und Buͤrgerſchafft su Halle geſchehen, indem beydes von uralten Zeiten her 
demſelben gehoͤret, und icko zu dem Hoſpital S. Cyriaci mitgeſchlagen iſt. Im 30 jährigen 
Kriege am 29 Jan. 1836 ift dieſe Capelle ſamt dem Hoſpital von denen Churfuͤrſtl. Saͤchſiſchen 
Soldaten tweggebrannt, und zwar nachgehends die Wirthsſchaffts⸗Gebaͤude wieder etboud 
worden, die Capelle aber in ihren Ruinen liegen geblieben, indem Feine armen Rente mehr datin: 
nen find, fondera tibiae sufammen in dem Hofpital €. Cyriaci verpfleget werden. Die € apelit 
S. Sylveſtri fol nad) Olearii Bericht auf dem Kirchhofe Des Neuen Wercks geftanden Baba, 
und Ao. 1535 abgebrochen ſeyn, mehr aber findet fid) von ihe Eeine Nachricht, und ſcheinet 
mit der Capelle SS. Michaelis, Catharine und Georgii einerley zu feyn. Bon der Capek 
"Trium Regum oder zum heiligen drey Koͤnigen ift auch Feine weitere Nachricht übrig, ale daf fie 
auf tem Trödel didt an der Halle geftanden, und bey der Reformation weggebrochen worden. 
Die Capelle S, Wolff gangs aber hat bey der Cofier: Kirche des Serviten oder Neuen Brüder 
Gleiteré in der Galgftraffe geftanden, auf welche Xo. 1531. al der Cardinal Albrecht bie Ulrichs⸗ 
Parte in fole Kirche verlegt, vie Glocken aus Der alten Ulrihs- Kirchen gebracht und aufge 
hänget; Ao.1665 aber als die Capche febr baufäkig geworden, vie Spige von derfelben abge 
nommen und auf die Kirde gefegt, die Glocken in einen neuen Glockenſtuhl auf derfelben gehän- 
get, die Capelle völlig abgetragen, und ſtatt derfelben ein neues Portal mif einer Infcription at 
bem Chore der Kirchen terfertiget worden; da dann bey Abnehmung des Bauholkes von der 
Capelle am 23 November, eine Frau, fo an Derfelben geſtanden, und einem vorbey gehenden 
Seien: Conduct zugefehen, von einem herabfallenden Balen plöglich erſchlagen morden. Auſſer 
tiefer Capellen gedencket Olearius in Halygr. p-19 nod Dreyer, einer an der Wage, einer in 
Sugmanns Hofe in der Galgfiraffe und einer am Neuen Gebäude, oder der iebigen Refident, 
welche nad der Reformation abgebrochen worden, und aud) nicht einmahl die Rahmen davon 
mehr befannt find. Die legtere am Neuen Gebaͤude over der Refivens bat Cardinal Albertus 
erbauet, Xo. 1558 mit dem Bau den Anfang gemacht, und fie das folgende Fahr vollführe, 
davon das Chor und Mauren annod zu fehen find, und ſcheinet felbige die Capelle Omnium 
fznctorum, Ale: Heiligen zu feyn, deren in denen Statutis der Domkirche ( No.282) gadt, 
tob darinnen der Eoftbahre Kirchen» Schag und Reliquien auffer dem Gebrauch und zur Berchr 
tung Pct letztern ausgeſetzten Zeiten verwahrlic) aufschalten worden; wiewohl aud die Capelle 
©. ficri Wiegdelens auf der Morigburg zualeich den Titul Mller Heiligen geführet, und 
daher wohriheintich, Daß die Koftbarkeiten und Reliquien vielmehr in Diefer, als einem feften Orte 
verwahret worden. 


Das 


OBSS WIR 953 
Das 26 Eapitel, 


Bon denen ehemahls zu Halle geweſenen vier 
Pfarr- Kirchen, 


‚sn 

ot der Reformation war die Stade, fo, wie in 4 Biertel, alfo aud in 4 Kirchſpiele eins 
getheilet , und hatte 4 Pfarrkirchen. Die S Gertruden⸗Unſer Lieben Srauen» oder 
« Marien». Ulrichs -und S. Moris- ZAircbe ; Davon dje erſtern drey bem Elofter 
zum Neuen Werck, und bie lebtere dem Clofter S. Morig ineorpotitet waren, und durch Reliz 
giofen aus felbigen Cloſtern, als Pfarrherren verforget wurden. Die S. Gertruden⸗ Kirche ift 
die heutige Marcft> Kirche, melde aber nicht fo groß wie ietzo Mar, unb von denen hinterften 
beyden fogenannten blauen’ Thuͤrmen gegen die Hausmanns: Thûrme zu gieng; doch fo, daß 
ywifchen den letztern und Der Gierteuben = Kirche ein Raum von ohngefehe 12 bie 15 Schul) breit 
blieb, Daß man mit der Procefion zwiſchen beden Kirchen durchgehen fonte, Die beyden 
Sansmanns«Thürme aber gehörten zu der Marien- Ricche, welde von felbigen nad) dem 
rothen Cbuvme zu erbauet mar, Daß alfo beyde Kirchen gant nahe bey einander flunden. Die 
Weiche» Riede tund nahe am Ulrichs⸗Thor zwiſchen der groffen unb kleinen Ulrihs- Straffe auf 
dem Make, wo aniego bie Raths» Schmiede und die-zu beyden Seiten derſelben gelegene Häufer 
fiehen. Die Moritz⸗Kirche hergegen ift nod) die ietige Pfarr Kicche,. Mit alen biefen 4 ‘Pfarr 
Kirchen hat der Cardinal Albertus eine groffe Veränderung vorgenommen; Indem er aus 4 Pfarr 
ten und Kirchſpielen drey gemacht, die Dariens Kicche und Ulrichs? Kirche abbrechen laffen, und 
die euftere in ©. Gertruden⸗Kirche, die leßtere aber in, die Cloſter⸗Kirche derer Marien- Snedte 
verleget 5 bie Prediger- Mönche hergegen in das Mori Cloſter verfeget und ihnen Die CBerforgung 
der Morig- Pfarre übergeben, von welchen letztern bereits Cap 6. und Cap. 8. gefagt ift, von 
ern aber in folgenden Kapiteln bep Befchreibung der heutigen Pfarrkirchen mit mehrern gebans 

delt werden wird. f , . 
$.2. Wie mm der Cardinal Albertus das Neue Stifft errichtet, unb nachgehends aud) 
dns Gloftec zum Neuenwerck mit allen feinen Gütern und Einkommen eingezogen hatte ; Diefen 
aber die Pfarren zu S. Gertruden, U. L. Frauen und S. Ulrich gedachter maffen incorporitet 
waren und von Dem Glofter durch Religioſen verforget worden : fo vereinigte et Ao. 1535 die beyden 
Pfarren zu U. £. Frauen unb S. Ulrich dergeftalt mit dem Neuen Stifte, daß die Pfarrer jeder: 
zeit zugleich Canonici bey Demfelben feyn und Den Rang über alle andere Canonicos gleich nad) 
denen Stiffts⸗Praͤlaten haben, jedoch zu der Nefideng unb Dem gemeinem Tiſche im Stifte 
nicht verbunden feyn folten, und feßte ihnen ſowohl als denen Schultneiftern in Diefen beyden Pfar- 
ven ein gewiſſes Cinfommen, (o von einigen geiftlichen Lehen darzu gefchlagen ward; Dagegen der 
Rath megen folher Befoldung und der Pfarrlehne eine Verſchreibung ausſtelte. (Document. 
No.302. & 303.) Es dauerte aber diefe Verfaſſung nicht lange, indem Die ehre Des Evangelii 
vollends überhand nahm, bie Kirchen veformiret und ver catholifche Gottesdienſt abgefhafft 

wurde; wovon Dagifolgende 28 Kapitel handelt, 


No. 302. 


Eardinals Alberti Uebereignung einiger geiftlichen Lehne zu Beſold⸗und Erhaltung 
der Pfarrer und Schulmeifter bey tenen 2 Pfarrkirchen B. Mariæ Virginis und S, Ulrici; 
d. gMay. Ao. 1535. Ex Autographo. 


N fos Albertus , miferatione divina Sacrofantle-romane ecclefie, tituli divi Petri ad Vincula 
presbirer Cardinalis & Legatus natus, fan£fe Sedis Magdeburgenfis & ecclefie Moguns 
tinenfis Archiepifcopus, Primas, Sacri Romani Imperii per Germaniam Arcbicancellarius 
8 princeps Elellor , ac Halberfladienfis Adminiffrator , Marchio Brandenburgenfis ‚Stelle 
nenfis, Pomeranie, Caffuborum, Vandalorumgue Dux, Burggravius Norimbergenfts ac Rugie 
princeps. Gratum Deo obfequii munus nos impendere. arbitramur, dum inter innumeras 
officio nlro Archiepifcopali imminentes curas ad ea prouidentie noflre conatus dirigimus, 
que potiflimum ad laudem Dei, augmentumque diuini cultus pertinere dignoscuntur. Illud 
prouidentes , ut ea que femel deo dicata [uut , quibuscunque cafibus , vel necefitatibus emera 
gentibus nibilominus in vfum ecclefiaflicum femper firma, perpetuaque conferuentur , ffabi- 
liantur ac manuteneantut, , Eapropter ad vniuerforum & fua prefertim interefe putantium 
deducimus ac prefentibus deduci volumus notitiam. Quod cum parrochiales ecclefie beate 
Marie Virginis, ac diui Vdalrici ciuitatis noſtre Hallenfis , Superioribus annis in periculofis 
ac malignis iflis temporibus, quibus jam fere plurima pars mortalium variis & impiis feis 
Eee eee fedu&i, 


954 Pari. Spec. Se&.TI. Cap. 26. von denen ehemahls zu Halle 


ſeducti, ad elemſynus, oblarionesque plebanis ac miniflris ecclefiarum impertiendas minime 
inclineti reperiantur, & a Chriftiants ceremoniis antiquis & laudatis con[uetudinibus rettogue 
tramite ad deuia [emperque deteriora declinent , nullamque divino cultui operam amplius im- 
Pendant , usque adeo in cenfibus, redditibus , juribus, utilitatibus, fruttibus, eleemofynis, 
eblaticntbus & emolumentis fuis diminute ac depauperate exiftant , ut nifi ex paflorali officio 
noftro pronidentie noftre conatibus maturaque con io preuentamus , timendum fit , tempore ac 
feculo illis corruptis berefibusque ac ſectis paulatiin magis ac magis irvepentibus nibil ultimo 
"eisdem ecclefiis , unde earundem mimfiri , preferrim Plebanus c? Rettor Scholarum viuere & 
ſiuſſentari poffent, remanfurum. — Preferrim, cum in tam exiguo temporis Spatio prefatarum 
ecclefiarum redditus ac fructus charitate bominum refrigescente adeo exbaufli fint,ut ullis 
ex cisdem, nifi alia addantur emolumenta, Plebanus aut Rector. Scholartum fefe amplius 
apud easdem commode füuftentare poffit 5 Cum tamen prioribus annis plures ex eisdem bon- 
rifice atque. decenter traclati & [uflentari fuerunt. — Coufiderantes iraque pia ac paterug 
affe&tione , [ano confilio, matara ac prudenti deliberatione buic malo celeriter occurrendum, 
inopieque predictarum eccleftarum fübueniendum & auxiliandum effe, ita ut in prefatis dua- 
bus parrochialibns ecclefiis plebani ac Scholarium Re&ores , boneflo ac idoneo [Hipentio in 
poflerum perpetuis futuris temporibus prouideri pofmt & valeant. Ac cum ad fuffentationem 
predidarum perfonarum ecckfiaflicarum annuatim Ducenti ac nonaginta floreni ad minus 
requirantur , nullique prouentus effent , unde bec defumerentur , Sed bec antiquitus de obla- 
tionibus ac anortidianis Eleemofynis piorum bominum, tiec non etiam per contributionem 
Prepofíti ac conuentus Mouaflevit Nowioperis prope Hallis predictarum parrochtarum patronis 
ac collatoribus fie fuerunt annuatim [ullentata ac prebita. Nos quidem cum prefato Prepoſuo 
ac Conuentu tantum egimus ac perfecimus , ut ipfi ius ac collationem predi£farum parrochia- 
zum ad manus noffras libere offerrent, una cum Centum florenis annui cenfus , quos olim de 
Senatu Ciuitatis noſtre Hallenfis pro duobus millibus ac quingentis aureis Summe capitalis 
emerunt , quos ad perpetuam bujusinodi parrocbiarum ac Scholarum Suftentationem ac dota- 
tionem libere. contribuerunt 5 curauimusque , ut ipfi quibus poflea predictum monaflerium 
Nouicperis cum omnibus fuis bonis ac juribus fuit tucorporatum , in buiusmodi dohationen 
predi£forum centum florenorum annui cenfus in fauorem predictarum pärrochiarum faam 
confentirent. — Referuato tamen fibi ac fuccefforibus. eorum nihilominus jure proprietatis 
eoque cauto ac prouiſo, ut in peflerum spft eorumce fucceffores pro nulla ulteriori contributio 
ne ad prediclas parrochias aut Scholas facienda neque a fuccejforibus noflris, ueque a Senatu 
aut communitate Hallenfi, aut quouis alio bomine, ullo modo vequirantur aut moleffentur. 
Unitarem autem & perpetuan pacem inter Clerum nuſtrum Hallenfem conftituere cupientes, 
predicfas parrochias , authoritate apoffolica nobis in bac parte concoffa, Ecclefie noftre colle- 
giate oppid: nofiri Hallenfir appropriauimus , unrcimus, & incorporauimus , earumque parro- 
chos cum Scholerum Retforibus Juri cdictioni Dominorum Prepofiti, Decani ac totius capituli 
eiusdem noftre ecclefie in omnibus fubjecimus, columusque plebanos iflos inter Canouitos nu- 
merari , ac omnibus juribus ac priuilegiis quibuslibet Canonicorum gaudere, & vur[us omni- 
bus flatutis, que canonicos concernunt, obnoxios effe , atque inftar ipforum ob grauium Scek- 
rum demerita a fuis cum beneficiis , tum officiis , amputbiles effe, Nec antea ad curam pafto- 
ralem eos adſumi volumus, quam nobis aut fuccefforibus nofiris, ac capitulo noflre preditte 
eccicfie ſolenne preffiterint juramentum, juxta formam in nouifimis flatutis noflris pveſcri- 
pram. Nolumus quoque Ludimagiffros ad Scholarum Regimen admitti, nifi prius fe non folum 
nobis & capitulo, fed & plebams parrochtarum jacramento obflrinxerint. Eminentiori etian 
arque digntori loco predios parrocbos. bonorausums, in choro entm prepofiti plebano beate 
cirginis, plebano cero Santi Vdalrici in choro Decani primas poft Cantorem & Scholafficum 
affgnautums fedes , eos tamen a participatione confuetarum prefenciarum exclufimus , & quo 
Iibcrius ſuum pojfent admimflrare officium, ab omuibus oneribus chori, atque tracfatibur 
capitularibus iplos exemimus, illis diebus & feftsuitaribus duntaxat exceptis, que in pren 
quitatis fiatatis funt expreffe , in quibus eos ad intereffendum boris Canonicis ac publicis pro- 
ceffronibus & ad rcliqua, ad que Canonici funt. adffritti , volumus effe obligatos, Futuras 
etiam lites , que de ure patronatus , videlicet collationis & prouifionis, deque jure nominandi 
& prefentaudi parochi oriri poffent, prevenire colentes, flaruimus & ordinauimus , atque fie 
perperuo ebfervari volumus , ur bec fingula jura ad eosdem refpettiue pertinere debeant, ad 
quos pertinet vejpedsce collatio & prousfto cansmicatuum, atque nominatio & prefeutatio doe 
minorum caninicorisn predicte noflre collegiate ecclefie. Ne vero prefatis publicis ecclefie 
mimis, de neceſſerio fipendio quicquam deeffet , prediftam fummam centum florenorum 
additione reddituum & prouentuum quorundam beucficiorum auximus , que & in boc ipfum 
autboritate nobis a fede apuffolica conceffa. extinximus, quatenus minus bonum majori bono 
commutarctur.  Addidiwuts autem ad predictarum parrochbiarum füffentationem viginti flo- 
renos annui cenfus, ex fructibus beneficii ad altare beate Marie Virginis à Petro Saubach 


olim fundati , quod Ambrofius Weyfs nouiſſime tenebat & pofidebat, Isem viginti florens 


annuos 


geweſenen vier Pfarr: Kirchen. 953 


annos ex redditibus & obuentionibus beneficii ad Altare Santi Wolffgangi in ecclefia Sante 
Gertrudis a Johanne Klug & uxore fua fundati, cuius ultimus poffeffor fuit Jobannes 
Qunrzman, Deiade etiam viginti nouem florenos beneficii ad altare Corporis Chrifli in dè- 
firucia parrochiali ecclefia beate Virginis per fraternitatem corporis Chrifli in eadem ecclefia 
fundati & de prefentatione illius hactenus exiffentis, Itcm viginti duos florenos cenfuum, an= 
quorum beneficii ad altare Santti Andree & Jacobi Apoflolorum ac Santte Crucis in ecclefia 
Sangi Vdalrici fundati per Cafparum Wider [athe , cujus hodiernus adbuc poffeffor eff domi 
nus Martinus Heller. Jtem annuos redditus viginti octo florenorum beneficii ad altare Cora 
poris Chrifli in ecclefia diui Vdalrici fundar per Wilhelmum Vutzen, cutus collatio fèu pre. 
Jentatio ad Vitricos ditte Ecclefie pro tempore. exiflentes aw — fpetabit poft obitum 
domini Petri Pfeffers, continui jam & immediati ejusdem benefieii poffefforis. Qui cenfus ac 
redditus dizfovum beneficiorum fummam faciunt ducentorum ac decem & nouem florenorum. 
Er cum bec ad fummam prefatam puta ducentorum ac nonaginta florenorwis non füfficiant, 
fed defint adbuc unus ac feptuaginta floreni ; Nos quidem cum Senatu predite Ciuitatis noftro 
Hallenfis , utpote in quorum veipublice commodum hec parrochiarum & Scholarum prouifro 
cedat , tantum egimus, quod ipfi pro fè ac fuis fuccefforibus promiferunt in perpetuum buius-- 
modi unum & Septuaginta florenos annuatim ad prefatam fummam contribuere, ac una cum 
prefatis ducentis ac decem & nouem florenis, quos olim partim Monafterio Nouioperis, partim 
etiam poffefforibus predi&torum beneficiorum in antos fingulos jure & ex legitimo emptionis 
contractu pendere obligabantur , ordine infra feripto parrochis & feholarum retoribus daye 
© exfoluere , ita, quod annuatim predictam fummam ducentorum ac nonaginta florenorum 
expleant , remittentes Senatui predicfo eleemofynariam. quandam diftributionem, Stipam 
magnam vulgo nuncupatam , quam annuatim non fine parvo fumptu in pauperes erogare obli- 
. gabatur , quam videlicet fummam a prefato confulatu noftro Hallenfi in bunc ordinem redigi, 

ac ita perpetuo diſtribui & exponi ordinauimus ». Videlicet , ut plebanus ecchefie beate Marie 
Virginis fingulis annis centum ac quadraginta florenos in quatuor. terminis, Nempe ad 
feſtum Reſurrectionis domini triginta quinque, deinde ad feflum natiuttatis diui Johan- 
nis Baptifle triginta. quinque, tum ad feflum diui Michaelis Archangeli triginta. quina 
que , demum ad feflum Natiuitatis Chrifli fimiliter triginta quinque florenos, Plebanns 
vero Santi Udalrici odluaginta florenos, nempe in fingulis eisdem quatuor terminis 
Jeaper viginti florenos, fimiliter Refor Scholartum beate Marie Virginis quinquaginta 
florenos, videlicet in termino reſurrectionis domini viginti quinque florenos , & in ter- 
mino Natiuitatis Chrifli viginti quinque florenos, Refor vero Scbolarium Saucti U.lal- 
vici viginti florenos, nempe in fingulis eisdem duobus terminis femper decem Jlorenos 
pro ſtipendiis fuis Jingulis annis perpetuis futuris. temporibus a Senatu & ex redditi 
bus predidle noſtre ciuitatis hallenfis babere © leuare debent. Er ur buiusmodi ordi- 
mario noflra perpetuo ac inuiolabiliter futuris obferuetur temporibus , volumus , vt pre- 
fatus confularus Hallenfis predictorum beueficiorum annuos cenfus & fructus una cum 
centum illis florenis, qui olim ab ipfo confulatu pro duobus millibus ac quingentis aureis 
fumme capitalis empti erant, ex vedditibus & emolumentis: noflre ctoitatis. hallenfis 
capere, ac plebanis & vedloribus Scholarium fideliter predia flipendia amis fingulis 
exoluere & diffribuere, ac ordinationem. noftram , quam nuper Super Juribus parro- 
charum, Redorum Scholarium , Sacellanorum , Cut ac aliorum ecclefie miniffro- 
rum ereximus ac fLatuimus , firmiter feruare ac feruari facere debent, prout in litteris 
fuis figillatis, que penes uos funt, bec omnia, que in eisdem cory figillatis litteris, ae 
nofira bac ordinatione continentur , fe perpetuo fideliter obferuaturos firmiter fe obli- 
garunt. — Quaproptér , vt ifla nofira ordinatio. perpetuo ac inuiolabiliter cuflodiatur & 
obferuetur, predida omnia ecclefiaflica beneficia omnesque illorum, ot prefertur , cenfus 
ac redditus, prefatis parrochialibus ecclefie perpetuis futuris temporibus appropriamus, 
& omni meliori modo ac via , quibus validius & efficacius. de jure debemus & poffu- 
mus, onimus & incorporamus, & illis omnibus ac fingulis, vt perpetuo obferuentur & 
ita, vt predidum eft, adimpleautur , authoritatem noſtram ordinariam interponimus 
per prefentes. Nulli ergo omnino hominum liceat banc paginam noftrarum Vrionis, 
fine incorporationis, decreti & ordinationis infringere , vel ei aufit temerario contraire, 
Si quis vero hoc attentare prefumpjerit , indignationem omnipotentis Dei, & beatorum 
Petri © Pauli, Apoffolorum , nec non [andorum Mauricii Sogorumque ejus, Marie 


Ceeceeea Magda- 


956 Part, Spec. Sect. II. Cap. 26. von denen ehemahls zu Halle 


Magdalene ac beati Stepbani, Patronorum noftrorum fe nouerit incurfurum. Tn quo. 
rum omuium fidem e teflimonium premifferum prefentes litteras fieri ac Sigilli nofiri 
majoris appenfione juſſimus communiri, Datum Hallis in arce nofira diui Mauricii, 


Dominica Exaudi, nona menfis Maji, Anno dominice incarnationis millefimo quingente 
Sims tricefim» quinto. - 


ZAÁT- 


Nora: Dicſts Docament ijt auf 5 Pergamenene Blaͤtter in groß Folio gefehrieben, und mit einer Daumen: 
biden Halb roth und Halb weiſen feidenen Schnur eingeheftet, an welcher das Siegel haͤnget, fo nebſt dem Cont. 
Sigillo Tabola 25 nadzufehen. | 


No, 303. 


Des Raths zu Halle Revers wegen Befoldung der Pfarrer und Schulmeiſter der 
awo Mare» Kirgen Unfer L. Frauen und Sanct Ulrich, unb wie ed ferner mit den Pfarr⸗Lehnen 
folder Kirchen gehalten werden (oll; d. 6 Martii. Ao. 1535. 
Ex Ad. publ. ' 


Ri: Rethmanne, Meyftere der "ynnungen vno Bemeinheyt der Stadt Halle Beten: 
nen vnd thun Eunch vor Das vnd alle unfere nachkommen, Nachdem der Hochwuͤr⸗ 
digt In Gor Vater Durchlauchtigſt Zochgebornn Sürft vno Herr, Aere Albrecht, de 
heiligen Romifchen Kirchen Cardinal vnd Legat, Ertzbiſchoff zu Magdeburgk vim 
Meintz, rrímce vnd des heiligen Romifchen Reiche Jn Germanien Erscangler vit 
€burfuc(t, Adminiſtrator des Stiffts Halberſtadt, Marggraue zu Brandenburgk, zu 
Stettin, Pommern, der Caſſuben rnd Wenden Herzog, Burggraue su Nurenbergt 
vnd Fuͤrſt si Rugen, Vnſer gnedigſter Herr vno Oberſter Seelſorger befunden, des 
lerder tego ein gute Seit ber von wegen der geferlichen vnd geſchwinden Zenffie, Jn 
welchen das gemein Vol vmb der manichfeldigen auffſtehenden Secren willen, ea 
Rirchen vno Gotsheuſern, pfarren, prieftern, Geiftlichen, Schulmeiftern, und andern 
Rirchendienern Jre Jinge, quite, einFomen, opfere, vno pfliche zu geben vno reichen 
«cns nachleſſig, vno nen an Jrem enthalt ono Leibsnarunge mercklich abgeber, aud 
^r einkommen jeber engogen wirde, Alſo das legzlich zu beforgen,, Wue deme nicht mit 
scirrigen Rathe vno guten Bedencken furkommen werde, Das zuforderft den Kirchen 
vno Rirchendienern, als pfarreren, Seelforgern ono Schulmeifteren gang nichte bleibe, 
daruon fie erhalden werden vnd leben mochten, daraus entlich wolt volgen, das men 
bernech nyemands befommen, der den pfarr vnd Schulampt furſtehen ader diefelben 
enncbmen wurde, derhalben haben fein Churfurfil. Gnade aue entpfolenen ordentlichen 
Ampot ond verterlichem Willen mit guttem vorbedechrigen zeitligem Rache vnb bedencken 
firenemlidy anfenzes den zweyen Pfarrkirchen vnd zwu zugehorigen Schulen alhier in 
finer Churfürftlichen Stadt Halle zu Onfer Lieben Frauen vno (anct Dlrichen wollen 
zu Half Eommen, hiermit das in bemelten zweyen pfarrkirchen vno Schulen die pfarrer 
end Schulmeifter mit erlichen vno bequemen Jarſolden vnd flipendien hinfur zu ewigen 
Zeiren mochten verjeben vnd vnderhalten werden, Weil aber zu Vnderhaltunge band: 
ter Ampte vnd derfelben tuglichen perfonen sum wenigften zweyhundert vno VNeuntzig 
gulden wollen gehoren, vno aber zu bemelten Amptern Eeyn gewidempt einkommen 
vorbenden, jondern feint von Alters von dem opfer vnd teglichen Almuſſen der chriſt⸗ 
gicubigen menſchen auch mit äulege des probfts vnd Conuents sum Nauenwergke vor 
Ser Stadt clle als enwan berurter pfarren patron vno Collatotn erhalten worden, Wil 
aber dief zufellige ängenge in diefen ferlichen Zeiten (aft ſehr gefallen, und den pfarherrn 
- wnno Schulmeiftern entzogen, So bat hochbenielter Vnſer gnedigfter Herr mit bend: 
tem probft ono Conuent zum Yleuenwerge fo vil handeln laffen, Das fie Jr Jus vnd 
Collerion bemelter zweyen pfarren su feiner churfürftlichen gnaden Handen offeriver und 
zugeſtalt mit hundert gulden erlicher Sinfe, die fie enven vonn uns dem Rathe vor 
Zwextauſent ond funffhundert gulden Heuptſumma gekauft, und nubn su ewiger Vir 
derhalzunge vnd dotetion derſciben pfarren vnd Schulen freywilliglich vbergeben vito 
contribnirer heben, dergleichen fo haben auch Jre Churfl. guadenmicden Herrn put 

172 


se VSTRLSSIMI:Do 
— —— ARCHIEPISCHHNE 











P 
d E = ẽ C ee sarl [o É = 




















M eA VO Op STE = ER 
N — ———— — S. SY 
+ X ER p v AX. ys io 
SEN EINES TSNALYLEN od S 
5 a — — BER > 
ow: 


soia 


— 


— gemefeuen vier Pfarr⸗Kirchen. 957 


Dechahe vnd Capittel feiner Churfl. Gnaden Stifftkirchen olbier zu Halle, denen hernach 
beruct Clofter zum Neuenwerck mit allen feinen gureen vno. gerechtigkeiten ift Incor⸗ 
porire vnd eingeleiber worden, fo vil verfuget, das fie in berurter Vbergabe der bun» 
dere gulden jerliche dinſes, den berneten Pfarrern vnd Schulen sum beften, darbey 
ewiglich und vnwidderrufflich su bleibende, haben gewillige, doch mit Vorbehaltun⸗ 
ge Irer vnb rer Nachkommen eigenthumblichen gerechtigkeit, fo fic daran 
baben vnd behalten, Vnd das hinforder fie der probft, Dechant vno Capittel, 
aud) ire Nachkommen zu keyner weiterer contribucion vno zulage, den ber 
rurten pfarrern vnd Schulen zu thun, weder von bochgedachten vnſerm gnedig⸗ 
ften Herrn noch feiner Churfl. Gnaden nachkommen, Wns deme Rathe ader Gemeine 
zu alle, noch auch ſunſt von nymands follen angeſucht, gedrungen oder beichwerer 
werden, 31 dem Dat hochgedachrer Vnſer gnedigiter Herr der Cardinal vno rabie 
fiboff :c. etzliche geiftliche Leben zu denfelben zweyen pfarren vnd Schnimeifterampten, 
der einkommen vito áinfje auf onfern Rathhauſe darzu erkaufft, vnd wir hienon den be 
ſitzern berurter geiftlichen Leben, erlich zu geben ſchuldig geweft, fid) in hundert vno 
Neuntzehen Gulden tbun erſtrecken, gelegt, vnitt vno ewiglich eingeleibt, welche Zins 
fe vnd Renthe von dem Llofter zum Nauenwergke vno den sugefchlagenen geyftlichen 
Lehen herrurend sufammen In eyner Summa zweyhundert vito Neuntzehen Gulden ma⸗ 
chen, vio alfo noch an der gangen Summa der zweyhundert vnd Leuntzig Gulden, 
fo man zu beſtimpten Stipendiis haben muß, noch ein vnd Sibentzig Gulden mangeln, 
Als haben wir der Rathe von wegen des gemeinen nutzens, oem diefe Vorſehunge und 
vnterhaltunge der Pfarren vno Schulen zum beften gereicht, bewilliget, gelobt, und 
zugeſagt, inmaſſen Wie vor Uns Vnd alle vnfere nachkommen Begenwerriglich mit 
erafft dieß Brieues bewilligen, geloben, vnd zuſagen, Das wir in vnd zu ewigen Zei: 
ten ober die zweyhundert und Neungehen gulden, fo wir zuuorn von vnſerm Nathauſſe 
von wegen der bey Vns erkaufften äinffe jerlich zu eben pflichtig, noch Kin vno St. 
bengig, vno alfo Yn einer Summa zweyhundert vnd Neuntzig Gulden Jerlich von al- 
len vno ieglichen der Stadt alle Schoffen, Renthen, Zinſen vno Vffkommen auf cit 
vno Zile, wie bernacb volger, geben, veicben vno salen folien vnd wollen, Ale nemlich 
dem Pfarrer zu Vnſer lieben Srauen Kirchen alle Jar hundert vno viertzigk Gulden, 
3u vier tagseiren des Jars, auff Oftern fimff ono dreiſſig, auff Natiuitatis Johannis 
Baptiſte funff vnd occíffig, auff fanct Michels tatg funff vno dreiffig, vno auff Vati 
uitarie chrifti auch funff ono dreißig, Dem pfavrer zu fanct Olvich alle Jar acbaig qui. 
den, gleich auch 3u denſelben igo obnermelten vier tagzeiten 3u yeder zwantzig gulden, 
onn Schulmeifter 3u Vnſer lichen Frauen funffzig gulden, fimff vno zwantzig auff 
Often vno fimff vnd swanpig Gulden auff Weinachten, dem Schulmeifter zu fanet 
Vlrich zwengig Gulden, In denfelben obbenanten zweyen termynen, zu iber Seit zeben 
quioen , oie fie vor Ire Beſoldunge vno Stipendia alle Far In suPun(ftiten deitten von 
Vns dem Rathe vno vnſern nachkommen haben, entpfaben vno au(fbeben füllen, Wir 
wollen auch vber Ordenunge fo hochgedachter Vnſer gnedigſter dere, der pfatver, 
Schulmeifter, Caplanen vno Cuſtern halber anffgericht, was einem iglichen von einer 
Leiche, Vigilien, Seelmeſſe, Begrebnöffen, patrociniis, Annaten, Kynleittunge vnd 
kirchgenge der preutbe vno Sechswochern vnd anderer rer gebure (oll gegeben vnd 
entcicbt werden, mit gangen Vleis vio Ernſt halten, hiermit denfelben Firchendienern 
Jre Gebure von den Burgern vno Inwonern in vno vor dir Stade Halle geben. vio 
entricht werde, Dartegen bat hochgedachter Vnſer gnedigſter err Vns der reichen 
vio groffen Spenden, fo wir alle Fare den armen Zeuthen, vno andern, wer da Fom 
inen vnd Degert hat, mit groſſen des Rathe Uncoften $i gebenvorpflicht geweſt, gnediglich 
erlaſſen vnb ledig getzelet, Vnd auff One obuermeite beder pfatrer zu onfer lieben Sraucn 
vno fanct Oltich, fampt den beiden Schufmeiftern,, fo zu denfelben beyden pfarren ge 
boren, fo vil defter erlicher von menniglich mugen gehalten vnd mit anderer clerifey 
alhier zu Halle in guten Sriede vno Eynigkeit lebeii, hat hochgedachter Vnſer gnedig: 
fter Herr bemelte 3101 pfarren feiner churfuͤrſtlichen gnaden Stifftkicchen su Halle in al- 
len gehorſam vno geiftlichen Jurisdiction anch allem ven Statuten, fo die Thumher⸗ 
ven betreffen, vnderwurffig gemacht, Auch die pfarrer under der dal der thumherren 
begriffen, vnd aller prinilegien, fieyheicen vnd getechrigkeiten, fo bemelte thumherren 
haben, teilbafftig gemacht, dem pfarrer zu vnfer lieben Frauen in dee probfte chore, 
vnd den pfarrer zu fanet Vlrich in deo Dechantschore die erften Stende nach dem Can: 
tori vnd Scholaftico gegeben vno eingerenmbr, vnd forder geordnet, wie es mit an: 
nemunge der Schulmeifter vnb ſunſt alfenchalben, ob Zwifpalt des Juris patronatus, der 
Nomination vnb prefentation halber beſtimpter pfarrherren fürfallen wurde, , gehalten 
werden folle, alles nach aut vno Inhalt Hochttedachte Vnſers quebigften Herren ſtatt⸗ 
lichen Union vno Incorporationbrieuen darüber auffgericht, volnogen, vnb mic feiner 
eburfürftlichen gnaden groffeen anbangenden Igeſege befigelt, stt welcher Vnion vno 

ee eee 3 ju: 


958 Part, Spec. Sed. IT. Cap. 27. Von denen ehemahls 


jücetpetatien wir von wegen gemeiner Stade Halle, fo vieluns das geburt vnd antriſſt, 
vnſer gun vno Dollworrgegeben. Auch dabeneben gelobt vnd sugefagt haben, Ju— 
maſſen wir gegenmwertiglich Jn vno mit craft Dies briues geloben vno zufagen, das 
Wir vno Onfer nachkommen alles dasjenige (o in bemeldten vnſers gnedigſten Herrn 
Vnion vno Incorporarion briuen begriffen, vnd vns zu halten auffgelege vnd belangen 
ift, Nun vno hinfure su ewigen Seiten (tette vet vnd unverbrüchlich halten follen vno 
wollen, treulich vno fonder generde, Des su Vrkunde haben Wir difen Onfern Brief 
zwyfach Ingroßiren vnd Vnſer Infegel wiſſentlich daran hengen und hochgedachten 
Vnſern gnedigſten Herrn vnd Landesfücften einen, vno dem Herrn probſt, Dechandt 
vnd Capittel feiner churfuͤrſtlichen gnaden Stifftkiechen zu Halle den andern zuſtellen 
leien, Gegeben zu Zelle, Sonnebends nad) Oculi, nac Chrifti vnſers lieben Herrn 
Geburt Jm funfftzehenhunderſten vnd funff vnd dreiſſigſten Jare. 


SQ DIS sus a OE a qs a5 s di s o o bI tO 
Das 27. Kapitel, 
Von better ehemahls zu Halte geweſenen Bruͤderſchafften. 


$. 1. 


Ns tie catholiſche Kirche auf die Meynung verfiel, daf der Himmel blos durch tute Wer 

gW Ee verdienet, und Die Suͤnden gebüffet werden Eönfe, und die Ordens- Perfonen in 
tenn Cléffern ſonderlich derer ftrengen Orden an ſolchen guten. Wercken einen tebe 

fuf zu haben vermeineten: fo gef hahe es, daß fie andere, fonterlid die Layen In die Gemein 
(daft und Genug aller derer guten Werde, fo mit faften, beten, Mefhalten, caffepen und 
andern vermeinten Buß Uebungen im Cloſter oder aud) wohl tem gangen Orden geſchahen, auf 
nahmen, und mit ihnen eine Bruͤderſchafft der guten Werde errichteten; Davon vielfältige Erem⸗ 
pel am Tage liecen, und nur cing anuführen, bereits Ao. 1237 zwiſchen dem Ertzſtifft Nag 
burg und vom Glofier Niedern-Altach in Bayern vergleichen Brüder = unb Gemeinſchaft 
ber guten Wercke errichtet worden, wie Ertzbiſchhoff Wilbrands Diploma oben pag. 59. Non, 

ezeuget. 

F. 2. Dieſes bat num zu mancherley andern Bruͤderſchafften, ja gar in gewiſſer mafe 
zu den heutigen Handwercks Zoͤnfften Gelegenheit gegeben. Dann da die Laͤyen⸗Prieſter wn 
Pfarrer gewahr wurden, vof diefe Aufnehmung in die Cloſter⸗Bruͤderſchafften denen Cloͤſten 
febr einteäglich war, und ihnen dadurch mandher Vortheil entgieng, aud) nicht ein jeder, zumahl 
von dem gemeinen Mann,des Vermögens war, fid) eine Cloſter⸗Bruͤderſchafft zu erwerben: à 
fugten fie ihres Orts von dicker Erfindung zu profifiten, und veranlaßfen, Daß allerhand Si 
derſchafften mit Denen Layen errichtet wurden, Die einige Gleichförmigfeit mit dem Clofretrta 
Batten , indem die Brüder fid) zwar zu Feinen Cloſter⸗Geluͤbden verbunden, jedoch aber fouft zu 
gewiſſen Andachts⸗-Uebungen und Pflichten ſowohl gegen einander alg gegen andere verpflichte 
waren; aud) in felbige fo wohl Geiſtliche, als weltliche, hohe und niedrige, Manns- und CR: 
bes-Perfonen aufgenommen wurden, vic um fo begieriger waren fid) in folde Bruͤderſchaßten 
zu begeben, Damit fie Bey ihrem Abſterben und nach ihrem Tode, ver Rigilien, Seelmeſſen um 
CRorbitten, die die Bruͤderſchafft vor die aus ihrem Mittel verftorbenen zu thun verpflichten, ſamt 
tem Ablaſſe genieffen moͤchten. Aus melhem Grunde die Handwerker und Drofefions Dar 
wandte einer Gattung fid) fammen verbunden, aus Abficht auf die Begrábniffe, und dabth si 
haltente Seelmeſſen unter fid) Btuͤderſchafften und gewiſſe Geſetze errichtet, und folde von der 
Dörigkeit beftätigen lafen , Daraus endlich Die jesigen Handtverefs » Zünffte und deren Ver⸗ 
buͤndnuͤſſe etwachſen find. 

$. 3. Weil aber nicht alle und jede Handwercks. Genoſſen waren: fo wurden allerhand 
andere Bruͤderſchafften errichtet, und nad) denen beſondern Heiligen, ven fie fid) aug Andacht 
zum Schutz- Patron erwehiet, mehrentheils benennet, dergleichen ehedem eine groffe An 
zabl geweſen, ud an catholiſchen Orten nod) find; ja vielmahls eine Perfon aus befonderer An: 
dacht, um der Meſſen und Borbitten, aud) anderer guten Werte, und des, der Bruͤderſchafft 
ertheilten Ablaſſes zu genieffen, in soep, Drey und mehren Bruͤderſchafften ftebet. Wiwid 
dergleichen Bruͤderſchafften chedem fid) zu Halle befunden, ift fo eigentlid) nicht befannt; die Al 
teſte urd vornehmſte derſelben ift die Fraternitas Calendarum, vie Brüderfchafft des Calande, 
oder der Calenderherren gewelen, die bereits im 13 Seculo ihren Anfang genommen. Dergi- 
den Bruͤderſchafft befand fid) an viden andern Orten Teutſchlands, ſonderlich in Sachſen, 
Thüringen und Meien, und beſtund aus weltlichen Prieftern und vielen weltlichen vornehmen 
und geringen Manns und Weibs-Perfonen, die unter fid) aetoiffe Vorſteher und Gefege hat 
ten, am erſten Tage jedweden Monats Calende genannt, Davon fie aud) den Nahmen botten 

wi 


zu Halle geweſenen Bruͤderſchafften. 959 


(wiewohl andre in von Karso, herleiten,) eine befondere Andacht in einer gewiſſen Kicche vers 
richteten, nachher ih ihren Calandshöfen yufammen Famen, fid) von venen Angelegenheiten der 
Bluͤderſchafft berathichlagten, was venfelben Monath vor Fefte und Jahr⸗Gedaͤchtniſſe der aus 
der Bruͤderſchafft verſtdrdenen zu begehen, mag vor Saften zu halten, was vor Gelder auszu⸗ 
leihen, mwas vor Allmoſen auszutheilen, und vergleichen feftfegten, und alsvenn mit einander 
afen und trunden. Die hiefige Calands-Brüderfchafft batte ihre Andacht in V. Frauen Kir⸗ 
ce, allwo fie auch. einen eigenen Altar in bie Ehre des Apoftels Thoma 1458 famt dazu gehötis 
gem geiftlichen Beneficio geftifftet, (Docuni. No. 304.) welches nachgehends 1494 vermehret wor⸗ 
den (Document No. 305. und haben Ertzbiſchoff Günther, 20.7408 (de Ludew. Rel. MSC. Tom. 
XLp.5u.) Ertzbiſchoff Friedrich 1446, Ertzbiſchoff Johannes 1467, (de Ludew. c. l. p 526.) 
und Creeifdefr Ernſt 1494, ſolche Calands⸗Bruͤderſchafft confirmiret, und derſelben Ablaf ets 
theifet. Es hat dieſelbe 2150 Guͤlden Hauptſummia und 103 Gülden jaͤhrlicher Zinſe einzuneh⸗ 
men gehabt, welche fie bey der Reformation an ven Magiſtrat übergeben, um ſolche zu milden 
Saden anzuwenden (Dorum. No, 306.), und werden nod) jego dieſe von einigen Häufern in der 
Stadt abzugebende. Zinfen, in dey Caͤmmerey⸗Rechnung unter bem Titel Calandzinfen aufges 
führet. Cin mehrers vom Caland ift in Sellers Oration de Fratr. Calend. Tengels Monatlichen 
Unferredungen, Blumbergs Tr. vom Caland, Leuckfelds Antiqu. Grening. Rehtmeyers 
Braunſchweig. Kirchen» Hiftorie, Bermanns Anhalt. Hiſtorie, und a. m. nachzuſehen. 

. 4. Im 15 Seculo, nachdem, wie p. 131 gefagt ift, durd) den Päbftlichen Legater 
Gardinal Nicolaum de Cu/a die Seyerung des Srohnleichnam= Sefts in Teutſchland und aud) 
hiefiger Orten eingeführet war, entſtund eine befondere Andacht gegen den H. Frohnleichnam, 
und wurden felbigen zu Ehren befondere Fraternitates Corporis Chrifti m 
oder Bruͤderſchafften des A. Stohnleichname errichtet; dergleichen ift 
eine Dep der alten Pfarr = Kirchen zu € Ulrich gemefen, davon aber 
nichts mehr als ein Ablaß⸗Brief, (Docum. No. 307.) und das Siegel 
übrig ift, welches wir hier beyfügen wollen. Zu Ende dieſes Seculi 
wurde auch dergleichen Bruͤderſchafft des Frohnleichnams in €. Me- 
ritz « Kirche errichtet, welche Ergbifhoff Ernſt confirmiret, davon 
das Diploma oben pag. 764 u kfn ift. E 


%s. Zu Ertzbiſchoff Ernſts Zeiten entftund aud) die Bruͤderſchafft S. Jacobs von 
Esmpoftel, welche von dem Ersbifchoff No. 1490 beftätiget, und ihr das folgende Fahr ein Ablaß⸗ 
Brief ertheilet wurde. Selbige nahm der Convent des Cioſters der Marienknechte fo gleich in 
fine Bruͤderſchafft auf, und verfchrieb ihr alle gute Wercke, die im Elofter geſchehen. Es wurde 
tud) der-befondere Gottesdienſt der Brüderfhaft mit CBigilien und Seelmeſſen in der Gloftet 
Kirche gehalten, gllwo -die Jacobs-Bruͤderſchaſſt einen eigenen Altar hatte; weil fie aber folde 
Anfangs in der S. Jaeobs⸗Capelle auf dem Sandberge halten laffen: fo entftund daruͤber mie 
dem Abte von Pegau ein Streit, welder 1493 dahin verglichen mard, daf zwar die Vigilien 
und Seelmeflen auf die 4 Quatember⸗Zeiten In der Cloſter⸗Kirche verbleiben, auffer dem aber 
auf den Kirchweyh⸗Tag der Capelle eine gemeine Memorie vor alle verftorbene aus der Jacobs⸗ 
Brüderfhafft, und wenn einer verſtuͤrbe, fein Begaͤngniß in der Capelle gehalten werden folle, 
Es wurden aud) Ao, 1500, gewiſſe Geſetze vor die Bruͤderſchafft gemacht, und wegen des Leidene 
trageng mit denen Marien⸗Knechten ein Vertrag errichtet; von welchen allen vie Documenta 
in Ludewig. Rel. MSC. Tom. XII. pag.284 feq. nachyufehen find. ` 
- § 6 Als Cardinal Albrecht das nene Sriffe zu Halle fundirte, und viele KRoftbarkeis 
ten und Heiligthuͤmer darein zufammen brachte, unfer weichen fid) der gange Coͤrper des Heil. 
Biſchoffs und Märtyrers Erasmi befand; fo ward vemfelben zu Ehren eine neue Bruͤderſchafft 
errichtet; wie folded die Beſchreibung derHeiligthúmer der Stiffteficchen im Anfange, pag. 854 
bezeuget. Bey Dem Dominicaner « Orden ift die groffe Brüderfhafft des Rofencrangeo, 
welche vermuthlich aud) hiefigen Orts wird eingeführet geweſen ſeyn. Auf dem Neumarckte 
find drey Bruͤderſchafften geivefen: die Bruͤderſchafft der Elenden, davon die Kirche nod) ein 
Pfund Wachs jährlihen Zinfes von einem Haufe Finfonmens Dat; die S. Sebaſtians Bruͤ⸗ 
derſchafft, deren Lade mit dem Gelde die Spanier 910.1547, als Kayſer Carolus V. zu Halle 
getvefen , gepluͤndert, und alles mit hinweg genommen; und die S. Annen Bröderfchafft, wel- 
Ge gleichfals eine Sabe mit vielem Gelde und eine Wieſe in der Aue zu Planene gehabt; welche 
letztere anjetzo die Gerichte auf den Neumarckte befigen, unb den Zins zu Des ‘Pfarrers Befole 
dung mit anwenden. Das fey hievon genug. 





j No. 304. 
Des Ertzbiſchoff Friedrichs zu Ragdeburg Confirmation des Altars S. Thomaͤ, den 
die Calands-Bruͤderſchafft zu Halte in WR. Frauen⸗Kirche geſtifftet; d. 5 Jan. 
u u AO. 1458. Ex Ad, publ. - 
Friderieus Dei gratia Sante Magdeburgenfis EcelefhelArchiepifopus, Primas Germanie, 
Univerfis & gulis Chrifli fidelibus prefeutes noftras literas vifurts [ive audituris, Ja- 
utem 


960 Part. Spec. Sec II. Cap. 27. von denen ehemahls 


luem & gratiam in domino Sempiternam. Super Specula pofíti paflorali, cum in gregem | 
ncbis creditum interne confiderationis figimus intuitum , id fe noflris precipue offert aſpeci. 
bus, ut bonorem Dei ac ipfius cultus augmentum Santlormtique ejus venerationem eo amy. 
us procuremus , quo id digmm & juflum eft, ac Saluti animarum potiffimum videmus expa 
dire, Et ob boc ea, que fidelium noflrorum devotio pia largitate ad id duxerit conféreud, 
promptis affetlibus perpetue firmitatis munimine libenter roboremus, ut proinde una cum 
grege nobis credito in gaudium domini noflri perenniter mereamur introire, Sane cum derg. 
ti, fideles noflri dilettt, Decanus & fratres Kalendarum opidi noflri Hallis, uti atcepimus, 
crebris inter fe vecolciffent cogitationibus, quam bonum & quam jucundum fit, fratres ba. 
bitare in unum in domo Domint in longitudine dierum, quontam beati, qui babitant în dom 
domini, im Secula Seculorum laudabunt eum; Volentes uti prudentes Architetti Domini, 
quam beatiffmus Dei Apoflolus Thomas Indorum regi conffruxerat , fibi ita bic fundare in 
terris, ut tlam fecum inbabitent in calis, de bonis tam [uis , quam fidelium devocione coll. 
tis quoddam Altare feu ecclefraflicum beneficium in bonorem memorati Si Thome Apoflli 
in ecclefia beate Marie Virginis ejusdem noftri opidi fitum, de noftro, nec non Venerabili 
Dni Henrici Prepofiti Monafteris Novioperis, Archidiaconi loci, ac Dni Hermanni de Re 
xe dizte ecclefie Rectoris confilio, [ciru & affenfu fundarunt , ac illud cum viginti Sexagois 
grofforum antiquorum annuoram,cenfuum apud Confulatum & Commune Supradicti nofiri 
opidi pro quadringentis & Sexaginta Sexagenis grojforum eorundem [ub véemptione comp- 
ratis, fub modis & formä fequentibus. Videlicet, quod dicum. Altare de cetero debeat ef. 
Je perpetuum ecclefiaflicum beneficium. fine cura, ac pauperi presbytero Seculari vel ceno 
ejusdem fraternitatis ſi aliquis talis, ad fit , alioquin alicui alteri, qui infra annum fineomi 
supediimento & difpen[atione åd omnes Sacros ordines & in presbyterum debeat promoveri 
in illo perfenaliter refideat , nec aliud beneficium ecclefiaflicum in eodem opido obtineat, we. 
que fe a loco fine confenfu. Decani & Camerartorum ejusdem fraternitatis ab[entet , e f 
ultra menfem abfeus fuerit, ex tunc ipfo fatto bujusmodi beneficio privatus exiflat ; & b. 
neficium ipfum tunccacare cenfeatur ; Ac qui fingulis ebdomadis , fignanter tamen didus 
dominicis & feſtivis quatuor. mifas in pretatto Altari celebret, fandarunt & dotarum; 
Volentes jus patronatus feu prefcntandi ad prefatum beneficium , quotiens. illud vacare ca. 
tigerit, ad quatwor Camtrarios ejusdem fraternitatis, qui pro tempore fuerint, quorum 
duo presbyteri, reliqui duo laici erunt, qui, aut major pars eorundem, infra unius menfis 
Spatium a tempore vacationis ejusdem , aliquem presbyterum aut clericum idoneum, ut pre- 
tachan (fl , ad id Archidiacono loci concorditer profentabunt , perpetue pertinere. Vero 
ſi in bujusmodi prefentatione difcordes fuerint, aut duos vel plures prefentaveriut , ex tu 
Decanus fraternitatis babeat facultatem unum, quem voluerit, ex bis prefentatis elige, 
& illum Archidiacono preféntandi; Nobisque tam fihahter quam humiliter, quatenus he 
Jusmodi fundationem & dotationem dicli Altaris & beneficii , fub modis & formis preta(ii 
ratam & gratam habendo, eam auctoritate noftra ordinaria confirmaret? approbare dign: 
remur, fupplicarunt ; Nos vero Fridericus Archiepifcopus & Primas antedictus, qui Juli 
‚fipplicum votis, bis potifimum, que bonorem Dei & falutem animarum confpiciunt, libentr 
jemper enmuimns, bujusmodi eorum fupplicationibus paterne & favorabiliter inclinati, di 
Zum Alrare ce cetero. debere effe perpetuum eccleftafficum beneficium fine cura, paupe 
Presbytero aut clerico feculari idoneo memorate fraternitatis , fi aliquis talis baberi pae- 
rit , alioquin alicui alteri presbytero aut clerico idoneo, ut predittum efl , extra fraternite 
tem, quem quatuor Camerarii fraternitatis ejusdem, vel major pars eorundem concorditer, 
aut ei difcordantibus Decanus unum.ex bis prefentatis eligendo duxerint. Archidiacono ha 
prefentandum, conferendum & afıgnandum; Et quod talis, cui ditum Altare, ur prefer 
tur, fuerit collatum, debeat perfonaliter in eodem refiere, nec aliud beneficium in dido oi- 
do obtinere, neque fe à loco dii beneficii fine Scitu & conſenſu Decani & Camerariorun 
mcinorate fraternitatis in aliquo modo abfentare, & fi non refiderit , aut ultra menfem o 
dico beneficio abfens fuerit , quod ex tunc ipfo fafo beneficium ipfum vacare cen[eatur , V 
ad illud alius poffit prefentari. Nec non,quod Retor dift Altaris five beneficii teneatur ſu- 
gulis ebdomadis, prefertim tamen in diebus dominicis & feflivis, in prefato. Altari quatur 
milas celebrare, Er quod Rector bujusmodi fub nofira & Archidiaconi noflri jurisdittiom, 
ac cxteris. Altariflis feu beneficiatis ejusdem ecclefie Marie Virginis in aliis honoribus € 
oneribus omuibus & confuetis equalis exiflat , decernimus & declaramus, memoratos annuos 
cenius predicto Altari , falza ramen reemptione , perpetue annekfimus & appropriamus, at 
Fios in jus, proprietatem c? libertatem ecclefiafticam fuftipimus, Et fi autem, cum hujusmodi 
cenjus reemi contingat, quod ex tunc alii cenfus & reditus in bonis immobilibus vel aliis cer- 
tis binis, prout id melius fieri poterit , fuper quo confcientias Decani & Camerariorum fi- 


pedicte fraternitatis oneramus , per memoratos Decanum & Camerarios una cum-Scitu & 
confenfu Reoris ejusdem Altaris, quam primum fieri poterit, comparentur & emantur, u 
omnia & fingula premiffa fub modis & formis prenarratis in nomine patris & filii t Qiri- 
tus Sandi confirmamus, & approbamus. - -Nulli erga hominum lieeat , banc paginam mjlra- 


pu 


zu Halle geweſenen Bruͤderſchafften | gÓi 


sum ratibabitionis, Decreti, declarationis, annectionis, appropriationis, receptionis , con- 
rmationis, approbationis infringere , vel ei anfu temerario contraires Si quis autem boc 


attemptare prefumpferit , indignationem omnipotentis Dei & beatorum Petri & Pauli Apo- 
flolorum, & antis Mauricii, Söciorumque ejus, patronorum noftrorum fe. noverit. incur fu- 
rum, Datum in Caftro noflro Gebichenſtein die Jovis, quinta menfis Januurii, fab anno 


a nativitate Domini , millefimo, quadringentefimo, quinguagefimo o&avo, Pontificatus no» 
firi anno tertio decimo, nofiro Jub Sigillo, © > 


No. 305, 
Ertzbiſchoff Ernſts zu Magdeburg Confirmation der Verbefferung des geiftlichen 
Beneficit gum Altar S, Thoma der Caland⸗ Bruderſchafft in M. L. Frauen⸗Kirche 
yu Halle; d. 4. Nov, Ao. 1494. Ex: AG. publ. 


Ets Dei & Apoflolice fedis gratia Arcbiepifcopus Sande Magdeburgenfis, Pri- 
mas Germanie, & Halberjladenfis Evelefarum Admimillrator , Dux Saxome, 
Lantgravius Thuringie & Marchio Mifue. Univerfis & fingulis Chrifli fidelibus pre. 
fentes literas inſpecturis, prejertim ad quos infrajcriptum ſpectat negotium, feu fpedai 
re poterit quomodolibet in futurum, alitem in dómino fempiternam. Inter veliquas no- 
bis curas incumbentes pajloralis officii noflri debitum nos follicitat , ut ad ea benignius 
profequendum noftre mentis oculös alacrins comvertamus, que in animarum ſalutem & 
per beneficiorum eccleſiaſtirorum ampliationem divini cultus traufeunt in augmentum, ea 
propter ad univerforum prefentibus deduci volumus notitiam, ex parte devotorum ac nos 
firorum fidelium in Chriſto dilectorum Decani © Fraternitatis Calendarum opidi noſtri 
Hallis Magdeburgenfis noftre diocefis ad nos effe fida velatione deductum, qualiter Altare 
Sdi Thome Apofloli Fratrum. Kalendarum vulgariter nuntupatum in ecclefia B. Marie 
Virginis opidi predicti fitum, jamdudum erectum & undecim florenis Rbenenfibus annui 
reditus dotatum, nec non ad nonnullas miffas ebdomadales inflauratum, confirmatione 
etiam Revererdiflimi quondam in Chrifto Patris Domini Friderici Archiepifcops bone me- 
morie predeceffovis nofiri fubfecuta, diebus aliquot Superioribus jam ubérius doratum 
exiflat , videlicet quatuor florenis anmi cenfus apud Confules Hallenfes Jub reemptionis 
tirulo pro contin frenis Rbenenfibus Summe Capitalis comparatis ex tejlamento quon 
dam Petri Schaaffkops, incole ejusdem opidi nofiri, ad idem beneficium appropriatum, 
Item quinque florenis de domo quondam Agnetis Großyn circa forum fita, annud perfol- 
vendis, quos eadem mulier fimiliter vecmptionis pado una cum quadam-alia domo babita- 
tionis poft pretorium, ex oppofito domus Relie Claus von Stendal fita, per bujus 
beneficii pojleflorem inbabitanda ad idem Altare in. anime fue remedium perpetuò applica 
verit & donaverit. Quocirca nobis pro parte eorundem. exponentium fuit attentius fup 
plicatum, quatenus augmentationem & dotatienem hujusmodi uberiorem beneficii preme- 
morati recipere, admittere & approbare , ac ex decreto moftro ordinario miſſurum obfer- 
vationer, aliaque onera incumbentia juri & rationi confentanea ipft poſſeſſori injungere 
dignaremur, Nos itaque petitionibus bujusmodi tanquam juri confonis inclinati, ipfam 
ampliationem & dotationem recipientes & admittentes, volumus & ordinamus, quod in 
antea quilibet pro tempore hujusmodi Altaris poſſeſſpp pro fublevatione & ufu cenſuum 
amplificatorum, qui una cum inſtauratione prima ad viginti florenos annuo fe extendunt, 
ultra quatuor mifas ebdomadales celebrandas minime fore debeat obligatus, adjunda 
tamen quadam memoria fingulis annis in diem Si Alexi cum Altarifiis juxta confuetus 
dinem ecclefie Supradide in falutem anime Agnetis Großyn donatricis prememorate ob- 
fervanda, fuper quibus eorundem fingulorum Altariftarum confcientias efe volumus one- 
ratas; jus vero prefentandi volumus de cetero ad Seniorem fratrem Laicum confraterni» 
tatis Kalendarum perpetuo pertinere, ita tamen, quod ipfe ad Decani atque Camerarii 
Senioris petitionem aliquem idoneum femper babebit prefentare, qui fe ecclefie in reliquis 
puudlis &. articulis juxta prioris bujus beneficii confirmationis tenorem, fe gerere debet 
adſtrickum, quam prefeittibus babere volumus pro inferta, ac in fuo robore quoad nlia 
contenta bic non expreffata duraturamyratificantes, approbantes 6$ confirmantes autto- 
vitate nofira ordinaria hujusmodi novam augmentarionem €. inflaurationem. Dei nomine 
per prefentes, cenfusque fupra defignatos, una cum domo habitationis predia in. eccle-. 


Sff fff Jiafi- 


962 Part. Spec. Sed. II. Cap. 27. von denen ehemahls zu Halle gerwefenen se, 


fíafficem libertates recipientes, ac ut perpetuo ecclefiaflica cenfeantur flatuentes. Ip 
quorum fidem bas confirmationis literas Sigillo noflro fubappendente fecimus communiri, 
Datum in Caftro nofiro Gebichenftein, Arno Domini MCCGCXC quarto die Martis, 
quarta menfis Nocembris. 


No. 308, 


G. €. Rathe zu Halle Vergleich mit denen Calands ⸗Herren, wegen der an daı 
Rath übergebenen Zinfen und Einkommen des Calands; d. 21 Dec, Ao. 1542. 
Ex Ad. public, 


Nie Rathmanne, Meiſtere der Innungen und Gemeinbeit der ftat Halle bekennen 
in krafft diefes offenen briefes, · Nachdem die würdigen Ern Hermannus Tugan, 
Senior, Sebeftienus Albrecht, Michael Reumeld, Wolfgang Dörffer, Jobannes 
Mulner, Antonius hammer, Hermannus Reyl, Beneftciaten vnd fratres der Bru⸗ 
derſchafft in Onfer Lieben Seauen Kirchen allbier zu Halle, des Calande, ans chrifli 
chen end vernünftigen Bedenden, auch mit ftatlichen reiffen vabte, une gutwillig il, 
te Briefe und Siegel (amt den Regiftern uber etliche Zinfen und einkommen auf zısofl, 
Hauptſummen, vno järlicher Zinfe 103 fl. auch etlicber Grofchen meldende, übergeben, 
sugeftelt und eediret, dergeſtalt und alfo, das die obberurten perfonen derfelbigen ihr 
Zebenlang anf hiernach folgende maffe vnd condition zu gebrauchen, vnd nach derfelben 
Abfterben ad pias caufas vno armen Leuten möchten zugewane ono oiftribnitt werden, 
Vnd wir aber diefelben, in Betracht, das fie folche Sinfe in der Güte bey den Leuten 
iest zur Seit beſchwerlich zu ermanen und stt erlangen gewuft, angenommen; So haben 
roir ihnen nach gebaltener fleißigen Berathſchlagung eller Dreyer Raͤhte biergegen wir 
occum diefe Verpflichtung gethan, thun ihnen diefelbe hiermit, gereden vno geloben 
vor Dne vnd onfere nachlommen, den obgemelten Herren ibr Zebenlang alle Guatem⸗ 
ber 25 fl. iegteünfftiig Reminifcere des 1543 jahres ansufaben, vno alfo hinfoͤrder alle jahr 
1co fl. ohne alien Abzug der ftener, euch vngeachtet, wes condition ein jeder fey, oder 
welcher reer derfelbe (id) enthalte, en ganghaffter Muͤntze vnuerzoͤglich su geben, die 
felben infe vnter fich zu theilen; Als nemlich das von obberurter fammen, fo o(ft die 
ſelben 2; fl. fellig fyn würden, clle quatember des tages, dem würdigen Herrn Her⸗ 
manne Tugen s fi. s gl. 3 pf. &ebaftíano Albrechten 4fl. 15 al opf. Michael Real: 
den 4f 5 aL 3 pf. Wolffgeng Dörfern 3fi. 15 al. 9 pf. Johann Muͤlnern 3 fl. Herman 
Reyl 2 (1. und Antonio Jammern 2 fl. ihrer felbft Verwilligung vno Vergleichung nad), 
zu kommen vnb folgen (oll, Welche obberurte fumme gedschter Senior ie vno allewey: 
gegen vberanrwortung geburlicher quitans empfaben (oll, Off oen fall aber, do obgo 
nandter Herren einer oder mehr nach oem Willen des Allmechtigen todes halben abge 
ben würde, fo fol deſſelbigen theil, wie obberuhrt, die bel(fte zu milden fachen oder 
armen Leuten, das andere theil aber an die Herren feine confratres, (o viel derfelbigen 
noch begm Leben fern voerden, fallen; Wo aber diefelben alle verfterben würden, ſo ſoll 
clecenn folcher aine ad pras caufas immediate gewandt werden. Wird (icbe auch) sutro 
gen, das die alte Religion dem vorigen vnd alten Gebraucbe nach mir den Memorien 
vno Anmiverfarien, wiederum aufgerichtet würde, fo verpflichten und obligiven wir 
ons, vor vns und vnſere Nachkommen, diefelbigen Zins vnd einkommen, wie vnb in 
moeſſen vns gedachte Herren dickelbe mit Ubergebung Brief vnd ſiegel ſamt den Regi- 
fern zu ermahnen vno einzubringen uͤberantwortet, das wir ihnen alsdenn obne allen 
Behelff sno ausflucye vnd behelffrede alle vito jedes quatember 25 fl. follen vnb wollen 
folgen lafen, big (o lange (olcbe fratermitác in ihrem Wefen und effe fein vno bleiben 
würde, Do aber wir hiran (cimi fein würden, welches doch keinesweges fein (oll, fo 
renvilligen wir vor vns vno vnſere Nachkommen folcbe pberanrwortere vnd zugeftalte 
brief ond Siegel sufampt Den regiſtern oen Seren der Brüderfchafft des Lalandes alhier 
su Selle in Vnſer Lieben Srauen Rieden wiederum zu zuftellen vno zu behaͤndigen, Als 
{es treulich fonder Gefehrde, Des zu Vhrkunde haben wir vnfec ftat inſiegel wißentlid) 
an dießen brief bengen laſſen, Gefchehen vnd gegeben zu Halle iDonnerftage am Tage 
Thome, Anno Chrijti vnſers lieben Seren vno feligmachers Geburt 1542. 


nl No. 307. . 

Des Paͤbſtlichen Legaten in Teutfchland, Bartholomei de Marafchis Ablaß-Bricff 
der Bruͤderſchafft Corporis Chrifi in S. Weihe: Sire yu Hale ertheilet; d. 1. Auguft. 

j Ao. 1484. Ex Autogr, . 

artbolsmeus de Marafcbis, Epifcopus Ciuitatis Caſtelſi, Ad Almaniam ac uniuerſi 

& fingula, Fřouincias, Terras, Ciuitales & loca Germanie, Sacro Romano In 

. perio 


Part; Spec. Sect. IT. Cap.28. on bee ReformationLutheri. 963 


perio illiusque 'ele&loribus fuhleda, apofolice Sedis cum plena potejlate legati de latere 
Nuncius & Orator, Univerfis chriſti fidelibus prefentes literas inſpecturis Salutem in 
domino fempiternam. Obfequium gratum & pium altifimo toties impendere credimus, 

uotiens fidelium mentes ad pia exercenda opera indulgenciarum & remiſſionum muneri- 
fas allediuis inuitamus. Cum, ficut accepimus, fratres & forores confraternitatis cor- 
poris Chrifli Opidi ballis Magdeburgenfis dioc. in ecclefia Sancti Udalrici diti opidi fo- 
lent proximis dominicis ante vel poft fingula quatuor temporum, vigilias © miſſas pro de- 
fundis fratribus & fororibus eiusdem confraterniratis celebrari & peragi facere, Et 
ut fideles ipfi ad interefendum celebrationi & decantacioni mifarum ac vigiliarum bu- 
jusmodico frequencius inducantur, quo exinde facilius animarum fuarum falutem conſequi 
foerauerint , de omnipotentis dei mifericordia ac beatorum Petri Ö Pauli apoflolorum 
ejus audoritate confifi, omnibus & fingulis fratribus © .fororibus prediis, prefentibus 
& futuris, nec non uniuerſis chriſti fidelibus, qui, ficus premittitur, mifis & vigiliis in- 
terfuerint, Centum dies indulgenciarum mifericorditer in domino relaxamus, prefentibus 
perpetuo duraturis. In quorum fidem prefentes literas fieri fecimus & noftri Sigilli ap- 
penfione communiri, Datum in Cenobio Nouioperis extra muros opidi Hallis Magdeburg. 
dioces. Anno a Natinitate domini Millefimo quadringentefimo ođuagefimo quarto. Kal, 
Auguſti, Pontificatus fandiffimi in Chrifto patris & domini noflri, Domini Sixti, diuina 
prouidencia Pape quarti, Anno tertio decimo, 


Nota: Citta di Caftello, lateiniſch Tifernum, ift bie Hauptftadt einer ziemlichen Graſſchafft gleiches Nah⸗ 
meng in dem Kirchen⸗Staate, an der Tiber, gegen den Grängen von Tofcana und dem Hergogthum Urbino gelegen, 
gehöretdem Haufe Vitelli, und pat cin Sbifitbunt , welches dem Paͤbſtlichen Stuhl immediateunterworffen. — Bartholo- 
maus de Marafchis(Moranus) von Mantuagebärkig, ift daſelbſt No.1474 der 48 Biſchoff werden, unb 1497 qu Done 
geſtorben, allwo er in der Kirchen des, Vaticans begraben liegt, >, 


eier 
= Das 28. Capitel, 
Bon der Reformation Lutheri, 


§ 1. 


Mus demjenigen, wag in denen naͤchſtvorhergehenden 25 Capituln gefagt ift, erhellet nun 
in was vor einem jaͤmmerlichen Zuftande bie Kirche fo wohl uͤberhaupt, ald aud) zu Hal- 
fe, jur Zeit des Pabſtthums getvefen, unb in was vor einen tiefen CBerfall biefelbe gera: 

then, da man alles auf ein Opus operatum ankommen laffen, und mit Rofencrangbetn, Far 
ften, Mahlfahrten, Meffehören, milden Stiftungen und Schenefungen an Kirchen und Elöfter, 
Ablaß und verglichen, ohne wahre Bufe und Glauben die Seeligkeit verdienen wollen, und 
das gemeine Volck in aͤuſſerſter Blindheit dahin gegangen ; fo daß eg mit dieſem Verfall, zu⸗ 
mahl bey der Unwiſſenheit unddenungeiflichen Leben der mehreften Geiftlichen, dahin gekommen, 
daß folder aud) gemeinen Layen in bie Augen gefallen. Zwar bat Gott von Seit zu Zeit theure 
Zeugen der Wahrheit erwecket, die Flacius Illyricus in feinen Catalogo teltium veritatis jus 
fammen getragen, welde fid) nicht geſcheuet, die Pädftliche Lehre und Grundfäge anzutaſten, 
und fid vor die Wahrheit aufzuopffern, worunter fonderlich Huß und Hieronymus von Prag, 
deren Leben oben pag. 104 feq. nachzufehen, gar weit gekommen, und darüber ihr Leben laffen 
muͤſſen; eg haben auch zum öfftern theils die Concilia, theils die Paͤbſte durch ihre legaten, theils 
andere Prålaten die Geiftlichen zu reformiren getracbtet, Dergleichen Ertzbiſchoff Friedrich zu 
Magdeburg im Ersftifft unternommen, und darzu Johann Buſchlum gebraucht, welcher einen 
eigenen Tractat unter dem Titul de reformatione monafteriorum (der in Leibnitit Script. 
Rer. Germ. befindlich) davon hinterlaffen: allein, e$ erhellet aus Demfelben, taf Die gange inten⸗ 
dirte Reformation in nichts anders, als Beränderung der Äufferlichen Ceremonien und genauerer 
Beobachtung der Ordens e und Cloſter⸗ Regeln beftanden, von welcher eingeführten Strenge 
man doch gar bald wieder nachgelaffen hat. 


$. 2. Sonderlich war gegen das Ende des rg und zu Anfang des 16 Seculi der Aber» 
glaube und die Unwiſſenheit ber Geiſtlichen aufs höchfte geftiegen, und bas Wort Gottes faftgar 
in Wergeffenheit gerathen, (*) hergegen fing man an um felbige Zeit ben Ablaß⸗Krahm aufs 
hoͤchſte zu feeiben, womit eg dee Syominicaner « Münd) Johann Tegel am Ärgften machte, und 
folge gottlofe und gottedläfterliche Grundfäge Davon vertheydigte, Daß dardurch D. Martin 
Jutber bewogen Ward, fid) ihm zu werfen, rn eo darwider qu vefetigen, una 
. 2 - olche 


964 Part. Spec. Se&.1L. Cap.28. von der- Reformation Lutheri. 


ſelche am st October 1517 zu oͤſſentlicher Difputation an der Schloß-⸗Kirche zu Wittenberg an 
zuſchlagen, wodurch Det Anfang zu der heilfanen Reformation gemacht und folgends tur 
Gotes Gnade das helle Lidt des Evangelii wieder hergejtellet worden ; davon Seckendorff in 
hiftoria Lutheranismi und andere, die ex profeflo von der Reformation geſchrieben, nadyufe 
hen find, weil Der enge Raum nicht feiden will, dieſes wichtige Werck hier ausführlich zu beſchrei⸗ 
ben: jedoch wird ver Lefer auf dasjenige mas hievon pag.190 feq. und in dem Leben Lutheri un) 
Melanchthonis pag. 217 und 287 gejagt iſt, verwieſen. 





CY STicol Schildberg, der nur ein gemeiner Laye und Ziungießer zu Halle war, ob er wohl fonft in tickt 
Riejtr-if des Vaͤbſtiſchen Aberglaubens fiat, erfannte Dod) den Mangel der Predigt des göttlichen Worts, und die 
daraus Perrührende grote Unmifenäcit des Nolte; taher cc in feiner Stiftung der Marien Magdalenen: Capdf 
tec der Clausibere, Uo. 1504 cac gewiſſe Summe Geldes zu Beſoldung eines Predigers legirte und perordnce, 
daß ben U L Frauen Kirche anf dem Mardte, mit Bewilligung des Ertzbiſchoffs, ein gelahrter, wohlberedter Do- 
&or sam Urediger beäcker merden folte, welder alle Sonn- und Zefttage, aud) in der Faſtenzeit 4 mal in der Wo: 
dx madjmitfags um 3 Uhr, das Wort GOites predigen fole, weil nichts beffers zum Lobe Gottes un) 
der Seeligkeit des Volcks ion, als das Hredigen. Worauf dann aud) 1508 mt folder Predigt ber Anfang gemacht, 
und Nicolaus Secdcl von Nürnberg gebuͤrtig auf diefe Schildbergiſche Stiftung zum erien Prediger verordnd 
worden. 








$. 3. Die wider den Ablaß ahgefaßte Theſes ſchickte Lutherus ſofort mit einem demuͤthigen 
Schreiben anher nad Halle anden Cardinal unb Ertzbiſchoff Albrecht: Daher fie aud) alhier gar bald 
befannt wurden, und groſſen Beyfall funden; maffen hieſiges Orts viele nad) damahliger Art gelehrte 
Leute, ſonderlich in dem Serviten oder Neuen Bruͤder⸗Cloſter, aud) in den Cloͤſtern gum Neum 
Werck und S. Moris jid) befunden, die Tegels, als eines Dominicaners Ablaß-Kram, dw 
durch ihnen die gewöhnlichen Einkuͤnffte entzogen wurden, mit gar ſcheelen Augen anſahen. Wie 
nun die Sache mit Luthero weiter gieng, und er von Zeit zu Zeit allerhand kleine Teutſche 
Schrifften, Predigten und Geſaͤnge heraus gab : (o wurden ſelbige, wegen der nahen Nachbar: 
ſchafft mit Wittenberg häufig nad) Halle gebracht und daſelbſt beaierig angenommen, derge 
ftali, tag das Evangelium fid) hieltgen Orts gar bald ausbreitete und in den Herken der Ein 
wohner tiefe Wurket ſchlug. Es würde aud) gar bald öffentlichen Ausbruch gewonnen haben, 
wann nicht der Ertzbiſchoffiche Cantzler D. Chriftoph Tuͤrcke defen Lebens-Beſchreihung kunf 
tig in Denen vitis eruditorum Hallenfium folgen wird) ein abgefagter Feind des Evangelii ge 
mein, ven Ertzbiſchoff wider die Bekenner deffelben verheget Hätte, und fie aufs Aufferfte verfol: 
gen helfen; zutem auch Der Cardinal Albrecht jut um felbige Zeit Das Neue Stift errichtete, 
und dadurch den Lauff des Evangelii zu hemmen ſuchte, wie in den Gapitelu vom Neuen Qad 
und Neun Stift nut mehrern bereits gefagt ift. 


& 4. Dod Fonte diefes alles den Wachsthum des Evangelii nicht hindern; ſelbſt de 
Probſt zum Neuen Were M. Nicolaus Demuth, der ein Favorit des Cardinals, und durd 
feine Vermittelung zur Probften gelanger war, gieng 1525 nebſt 2 Conventualen, denen Syr 
tern zu ©. Gertrud und gu 1. 8. Scauen, aus dem lofter eon Halle weg nad) Sachſen, und ke 
Fannten fid) zur Evangeliſchen Lehre, (fiebe pag. 704) ; welchem nachher viele andere aus dem Glo 
fier zum Neuen Werd nachfolgeten, fo daß Ao. 1528, als fein Nachfolger Simon (rey dem 
Cardinal das Cloſter übergab, nebft dem Probſte nit mehr, ale 4 Muͤnche im Clofter oͤbrig 
waren. Die Marien: Zncchre over Treuen» Brüder folgten diefem Exempel, übergaben 
ckinfals Xo. 1528 ihr Cloſter an den Cardinal Albrecht, legten die Münde-Rappen ab, wur: 
den weltlich und verheyratheten fid) zum Theil. (fiche pag. 773.); Bey Errichtung des Neun 
Stiffts ward M. Georg Windler zum Prediger an der Domkirche beftellet, welcher nicht nut, 
fegar in des Cardinals Gegenwart, Ao. 1524 das Evangelium öffentlich predigee, fondern aud 
taé H. Abendmahl unter beyderley Geftalt auszutheilen anfteng, weßhalb er aber No. 1527 nad) 
Aſchaffenburg, woſelbſt fidh damahls der Cardinal aufhiclte, zur Verantwortung cititet, md 
auf ter Ruͤck-Reiſe jaͤmmerlich ermordet wurde. (fiche pag.851.) Sonderlich aber machte dad 
jämmerlihe EndeD. Johann Krauſens, welches in dieſem 1527 Jahr erfolgte einen groſſen Eindruck 
bey der Haͤliſchen Buͤrgerſchafft. Selbiger war Cardinal Alberti Rath, und hatte das Hei 
Abendmahl unter beyderley Geſtalt empfangen: Wie er nun eben nicht einheimiſch war, Fam (i 
ne grau mit 2 Töchtern ins Kindbett, Darüber fie verffarb, und Die neugebohrnen Kinder ihr 
bald hernach folgeren. Als er nun nad) Haufe Fam, jog er fid) Diefen Trauerfall zu Gemuͤthe, 
wurde gans melancholiſch, und wolte nicht in feinem Haufe ſchiafen, fonden blieb hey guten 
Freunden. Indeſſen lief ein Befehl von dem Cardinal, von Mayntz aus, an die zurück gelaſſene 
Sof: und Regierungs⸗Raͤthe, ven Amtshauptmann Sans von Ped, D. Erhard Milden, 
D.50 und D. Rraufen cin, Pa man niemanden das Sacrament unter beyderley Geftalt zu 
gebrauchen verſtatten folte; meßhalb zwar die übrigen Råthe dem Cardinal Ciorftellung thaten, 
Daß fie ſolches nicht recht heiſſen Fönnten, weil Ehriftus das Abendmahl unter beyderley Geſtalt 
eingejgt: Allein D. Kraufe fürdyrete fid) vor des Cardinals Ungnade, und gab feine Stimm 
vabin, Daß die Communion unter einerlch Geftalt «edt wäre, empfieng aud) 8 Tage vor Aller 
heiligen das Nachtmahl unter einccle Gealt: ward aber Darüber nod) ſchwermuͤthiger, fo Dij 

vidi 


D 
v 


Part, Spec. Se. II. Cap. 28. Von der Reformation Lutheri. 965 


viele gu ihm Famen, ihn zu tróften ; von denen er abet gar Feinen Troft annehmen wolte, fonbetn zur 
Antwort gab ; Er habe Chriftum verläugnet, der verläugne ihn nun aud) vor feinem hinmmlis 
fien Bater, er feye verdammt und verlohren. Er machte darauf fein Teſtament und begab 
fid in fein Hauß; adit Tage darauf aber, am Tage aller Heiligen, oder den ı November, alg 
fein Bedienter des Morgens früh um 6 Uhr vor feine Cammer, darinnen er allein gelegen, und 
niemand bey fid) leiden wollen, gekommen und gefragt: ob ev etwas verlange? et aber darauf 
mit Nein geantwortet, und diefer ibm ferner gefraget : ob ihm etwas mangele? worauf er: ja 
allzuviel, zur Antwort gegeben, fo ift der Diener herunter gegangen, und hat eg feinen Töchtern 
angezeigt, Damit fie hinauf gehen und nad) Ihm fehen möchten. Die nun diefe vor die Kammer 
tommen , unb auf ihe Rufen Eeine Antwort erhalten wird die Cammer mit Gewalt eroſſ net, er 
hinter dem Bette todt in feinem Blut gefunden, gerichtlich aufgehoben und zu ©, Morig begras 
ben. Bey der Befichtigung fand fid), Daf er fid) Die Kehle abgefähnitten, Drey Locher in den 
Hals, dren ins Herpe und eing in den Nabel geftochen hatte, und ward fein Stoßdegen unter 
ihm, dag Brodmeſſer aber neben ihm gefunden. Cardinal Albertus molte feine Thalguͤter als 
derwuͤrckt Gut einpiehen: eg wurden aber Diefelben, auf befchehene Vorftellung, bey der Kenntafel 
Lucie 1528 feinen Kindern zugeſchrieben; welche jedoch dem Cardinal ooo fl. jum Abtrag er⸗ 
[eger muften, Lutherus, in Tom. IV, Jenenfi, und die ibm hierinnen gefolget , fehen diefen trau- 
tigen Fall , alg eine augenfcheinliche Göttliche Stade und Beltraffung des Anfalls von Der Wate 
heit an; mann aber bie Dabep vorkommende Umftände, und daß der Mann bereits, ehe er wieder 
fub una communiciret, durch feiner Frauen und Kinder Todesfall in Tieffſinntgkeit gerarhen, 
erweget werden: fo wird Diefer Mißtritt nicht ſowohl einer proxreli, als feiner Gemuths⸗Kranck⸗ 
heit juzurechnen ſeyn. 
$ 5. Indeſſen, va zumahl Cardinal Albrecht einige Fahr abweſend var, und dem Io. 1530 
zu Augſpurg deſonders wegen der Religion angeſtelten Reichstage beywohnete, breitete fid) die 
dehre des Evangelii hieſigen Orts je mehr und mehr aus, und bekam von den Einwohnern groſſen 
Beyfall, beſonders als ſie ſahen, daß die Geiſtlichen und Religioſen aus denen Cloͤſtern ſelbſt davon 
giengen, und fid) zur Lutheriſchen Lehre bekenneten, aud) der Cardinal ſelbſt ein Cloſter, Kirche 
und Capelle nach dem andern einziehen und demoliren ließ. Wie aber der Cardinal aegen die 
Oſterzeit Des 1531 Fabres wieder in diefe Gegenden und nad) Halle kam, wurde er defen Abfall 
von dem Eatholifcdyen Glauben mit groffen Untoillen gewahr, und war auf Mittel und Wege 
bedacht, Denfelben in der Stadt zu erhalten; welches cr Anfangs in Güte verſuchte, und Durch 
ein Mandat jedermann zu der gewöhnlichen Dfter- Communion erforderte, vie er mit eigner 
Hand auszutheilen verſprach. Der Rath zu Halle, fo bald er von des Cardinals Ankunfft Nach⸗ 
richt bekam, ließ ihm Durch eine Deputation Gluͤck wünfchen, und einen verguldeten filbernen 
Becher von 8 Marek 10 Loth (mer, Darinnen goo Goldguͤlden lagen, jum Geſchenck präfentiren; 
welches et zwar gnädig annahm, ihnen aber Dabey durch den &anbler D. Tuͤrcken vorhalten lief : 
Es hätte die Kanferl. Majeftät auf viel Neichsrägen die Sachen den chriftlichen Glauben betrefs 
fend handeln laffen, aber wenig ausgeriht; jedoch auf nächften Augſpurgiſchen Reichstage ed 
dahin bis auf eines allgemeinen Concilii Schluß vermittelt, daß man es in allermaſſen nad) cem 
alten Gebrauch und Paͤbſtlicher Cinfe&uug der Heiligen cbrifttiden Kirchen halten, aud) dies 
ſelben ehrlichen Iöblichen Ceremonien und Gebräuche, in gemeiner Kirchen bisanher geübt, feftiglid) 
bleiben und erhalten folle, laut des Reichstags Abſchiedes, deffen Exemplar obulángit čem Rath 
wäre uͤberſchickt worden, und hätte fid) €. €, ©. verfehen, es hätte es der Rath publiciren und 
zu halten befehlen follen, baf eg aber verblieben, trüge S. €. ©. kleinen Gefallen, ja ee wäre 
©. €. G. glaubwürdig berichtet und hätten mit betrübren Gemuͤth und Herken erfahren, daß fie fid) 
hierunfer faft ungehorſam eryriget, und Dertvegen fie zu beftcafen, und zu Difeipliniren wohl Urſache : 
fie wolten abet Gnade laffen vorgehen, und ermaneten fie oáterlid) und treulich, von folchen uns 
chriſtlichen Vornehmen adzuftchen, fremde Lehre yu hören, und folten das Sacrament unter einer 
Geſtalt fid) gebrauchen, laut des Abſchiedes, deffen Abfchrifft fie iego wieder zu empfahen, wit 
ernſtlichem Gebot, denfelben feftiglich zu halten, und folten auf beborftebenbe öfterliche Gevertage 
mit Entpfahung des heiligen Sacraments Den Anfang machen, c$ molten Se. €h. Gn. auf den 
Oſtertag ihnen foldes felbft reihen, und folte (id) niemand abfondern, fie aber als Haͤupter den 
Unterthanen mit guten Eyempeln vorgehen; foldes würde ihnen. an ihrer Seelen Seeligkeit er 
ſpriehlich ſeyn, und wolte €. C. G. fie und gemeine Stadt begnaden, dag fie es im Wercke fpl» 
ten folten ; ed folte aud), was der neuen Lehre halben bisher vorgegangen, alleg vergeflen ſeyn, auf 
den Gegenfall und da fie fich diefe Oftern alfo nicht würden erweifen, toolte S. €. ©. etwas wider 
fie vornehmen , daß ihr Ungehorſam nicht ungeftrafft bleiben folte Zum andern, weil auf Den 
Palmfonntag von €. €. G. eine folenne Procefion würde gehalten werven, folte fid) der Rath 
babey aud) einfinden ; Sum dritten folten fie etliche Waͤchter beftellen , Die verhüreten, Daß Det 
Geiſtlichkeit von dem verruchten Pöbel Fein Schimpf twiederführe; Zum vierten, folten 6 ftatliche 
anfehnliche Bürger beffelt werden, die den Himmel über der Monftrans teügen. Die Abgeſchick- 
fen erboten fid) foldes dem Nath zu hinterbeingen; worauf der Cardinal in eigner Perfon zu 
ihnen gefagt : Es folte fid) auf bie Defterliche Zeit niemand von Entpfahung des Gacrammté 
8fffffs abfon- 


966 Pari, Spec. Sed, II. Cap.28. Bon der Reformation Lutheri 


abſondern, ec wolle có mit eigenen Händen adminiſtriren zu ihrer Seelen Seeligkeit, «t hätte ja 
ver fie Rechenſchafft zu geben, märe ihm aud) von Gott als der rechten ordentlichen Dörigker 
belohlen, (e molte er aud als ein gefreuer Hirte feine Secle einfegen ‚daß fie recht und chriftlih 
thäten, wann fie das Sacrament, wie bisher gebraͤuchlich geweſen, unter einer Geſtalt empfien⸗ 
gen, folten alfo nicht anderswo fremde Weide holen; darauf er jeden der Abgeſchickten Des Rathe 
Die Hand gebofen. Ms fie nun diefe Reſolution des Cardinals Dem gangen Rath vortrugen, ver 
urſachte ſoiches bey Dem gräften Theil deflelben groffe Traurigkeit : die übrigen aber, fo nod 
catbelif warn, ſuchten fte zu der Communion fub una zu bereden; worein bie andern nidt 
willigen molten, fordern beſchloſſen den Cardinal zu bitten, weil es wider ihr Gewiſſen liefe, zes 
halt Feine Ungnade auf fie zu weren, und es ihnen vor einen Ungehorſam yu rechnen. (58 wan 
ater ſolches Dem Cardinal heimlich hinterbracht, welder Dem Rarh andefehlen ließ, fid) fo fort auf 
die Punckte, fonderlich wegen der Communion yu erflähren; welches dann der Rath dahin that; €z 
moie S. €. ©. ihr gnaͤdiger Herr (epa und bleiben, fie molten in allen Äufferlihen und billichen 
Caden S. C. G. unterihaͤmgſten Gchorſam leiten, wolten aud) verſchaffen, daß von allen 
Rathsperſonen, Bürgern und Einwohnern dem Befehl gehorfamer wuͤrde: mann aber etliche in 
der Dofierlihen Zeit von der Communion bleiben würden, möchten ©. C. ©. eg niht ungnadig 
aufnebmen, inden es Gemiffens Sachen wären, worzu fie fid) nod) nicht gnugfam reſolviren koͤn⸗ 
ter. Darauf aber der Cardinal zur Antwort geben Heß: Welcher fid) nicht bequemen würde, 
Den koͤnne cr vor Feinen gehorſamen Unterthanen halten, er beſchwere damit fein Gewiſſen. 
$. 6 Den Palm- Sonntag darauf Eanı der Cardinal mit einer groffen Proceßion aus 
dem Neuen Stifte auf den Marckt, allmo alle Pfarrer, Gappelláne und Schüler aus du 
Stadt verſammlet waren, und war ein fhönes Haus auf dem Marckte aufgerichtet, in welden 
ein Crucifir fund: aig nun Die gemöhnlichen Gefänge gefungen waren, ward das Gloria Laus 
durch die Stadtpfeiffer vom Rathhauſe muſiciret, unterdeffen der Cardinal den Crucifir einen 
Fußfall that, und fid nor demfelben in dem Häuelein die Quere plat auf die Erde legte, yo 
Mebrfaffen aber mit langen Röhren auf den Ertzbiſchoff zufchlugen, und dabey füngen: Percutio 
pallorem &c. id) flage den Hirten, und die Schafe werden ftd) zerſtreuen. Wie dieſes cn 
Daben fichender Iofer Hallknecht erfahe, fehriehe er faut: mit enem Flegel; das Rohr ift vid wi 
leichte. Woruͤber rer Cardinal, als er foldes erfuhr, einen groffen Groll auf bie Stadt warf, 
Auf den grünen Donnerjtag weihete er mit groffer Sofennirät den Chryſam, welches über fünf 
Stunden dauerte, und über 20co Menſchen ſolchen empfiengen, indem perfelbe aus dem Stiften 
Magdeburg, Halberftadr, Meiſſen, Merfeburg und Naumburg von ihm geholer werden mufe 
Nachmittags aber wuſch ex allen Clericis bie Füffe, und denen Chorfchülern die Hände. Auf 
den Eharfrertag zur Nade ließ er die Pafion predigen, bis nad) 7Uhr, da fing et das Officium 
an, und muffen alle Pfarrherren, Gapelláne, Canonici, Bicarien und Chorfchüler, in ſchwartzen 
Kappen angethan, in Der Kirchen je 5 und s neben einander unb hinter einander plat auf die Erwe 
gftrcktfich nicderlegen; da fag gant zu hinterft ein alter Pfaffe, als ver wider aufftehen wolt, 
cken ale der Cardinal vor dem Altar das Miferere betete, entfuhr ihm ein ſtarcker Wind, baut 
ber cia groſſes Gelächter entſtund, und der Cardinal feher entrüftet wurde, indem er vermeitet, 
af man feiner ſpotte; wiewohl er hernach, als er die Urſach erfuhr, ſelbſt Darüber lachen mufe 
Er hielt ater Die angefangene Venia aus, mit folder Andacht, vaf ihm vie Augen übergiengen, 
und rug hernach die Monftrang mit der Hoftie felöften mit groſſer Reverentz in das herrlich gute 
reitete Grab. Den Sonnabend mepbete er in Perfon das Feuer und die Taufe ncóft der Off 
Kirke, und verrigtete alle Ceremonien ſelbſt. 
$ 7. Am Dfier-Tage hielt der Cardinal das Amt der hohen Meſſe in der Stiffts⸗ Kircht 
mit 16 Diaconis und groſſem Gepränge, als niemahls zu Halle gefchehen war; da mar Der gantt 
Rath zugegen von allen 3 Kathsinitteln und giengen mitzum Opfer, Der Cardinal trat beyſeit, und 
muftn alle Katheperfonen (amt ven Bepfigern des Schöppenftuhls bep ihm vorüber gehen, wl 
hen jedem er Die Hand gab, und fib fehr gnädig erzeigte; und da dag Offertorium volbracht, li 
predigen, und volbrachte das Opfer ſelbſt. Als manaber communiciren folte, giengenüber 8 bis 10 
Derfonen von dem Rarh und ihren Dienern nicht zur Communion; woräber der Cardinal ſehr bewegt 
wurde, und fid) viermahlumfahe, too bie andern blieben; endlich aber, als Eeiner mehr fam, fagte: diß 
Die Reihe fehr fur wäre. Aber auf den Ofterdienftag ward der gange Rath von alleng Mitteln 
aufsKathhaus suíammen acferbert, und mufte der worthaltende Rathmeifter Thomas Schüler 
famt denen Exconfulibus Cafpar Lnöwigern und Hans Sorwergen, aus der Raihsſtübe i 
Die Caͤmmerey einen Abtritt nehmen; worauf die Rarhsmeifter Kurbauch und Gregorius edd 
nest Licentiat Zeonie, der dazumahl Das Syndicat verfahe, zu ihnen in die Caͤmmerey Party 
und ihnen anzeigen; wie fie von Se. Churf. Gnaden ernfttichen Befehl Hätten, ihnen zu vermelden: 
teil in ecc Regiments Ordnung S. €. G. vorbehalten wäre, daf, wann unter Denen Rathsper⸗ 
foren dinige denenſelben nicht bequem und anftändig wären, wann fie aud) (don bereit im Raih: 
furl aien, ©. €. ©. felbige dem Rath nahmhafftig machen möchten, damit andere an iht 
Strelle crwehlet werden möchten, und bann €. €. GÀ. mit ihren Perſonen nicht zufrieden waren: 
fo wonen fie ihnen folded vermelden, daß fie fid) nad) Haufe verfügen, und vag ihrige pus 
m | 


Part, Spec. Sect. II. Cap.28. Bon der Reformation Lutheri. 967 


möchten, welches dann nad) vielen Wortwrchſel geſchehen. L. Leonis, der fid) gue kutheriſchen 
Religion gewendet, und öffters unter deyderley Geftalt communicivet hatte, aud) Deshalb bep dem 
Cardinal in Ungnaden gefallen und-feines Saltzgraͤfen⸗ Amts entfeht worden war, und feit drep 
Fahren das Syndicat bey bem Rath verwaltet batte, fil dem Cardinal zu Gefallen wieder ab, 
anb empfieng am Dftertage bie Communion fub una aus deffen Händen, wodurch fid) Die wider 
ihm gefafte Ungnade legte, und er'an Thomas Schülers Stelle Rathsmeiſter wurde: er bat nicht 
fange gelebet, fondern ift Ao. 1534. geftotben, unb nicht wieder and Regiment gekommen An 
Eudreigers und Forwergs Stelle wurden Jacob Behem und Peter Kichorn qu Rathsmeiſtern 
erwehlet (welche Das alte MSC. arme unfdulbige Rathsmeiſter nennet), und darauf der 9lugfpure 
eifche Reiche» Abfchied famt dem &apferl. Cbict megen der Religion offentlich dem Bolte vom 
Rathhauſe verfündiget; wodurch aber baffellie in geoffen Unmuth gerieth. 


Nora : Die Nathemeifter Schüler, Ludwiger und Forwerg find Damahfs nicht aug ber Stadt gewieſen, und 
aus der Lehntaftl gefirichen worden, wie Heineccius in ber Vorrede des Duntwetjáprigen Denckmahls der Reformar 
tiou p. 25. unrichrig angiebt, fondern dirſes ift allererft No. 1534 mit denen Übrigen geſchehen, und deshalb bad anges 
zogene vechtliche Bedencken verlaſſet worden, 


$. 8- Alles dieſes war nicht vermoͤgend die Lehre des Evangelii zu Halle augzurotten, fons 
dern es breitete fich dieſelbe immer mehr und mehr aus, und waren viele vnter denen Rathsgliedern, 
die derſelben beypflichteten; daher auch Ao. 1533 bep der Raths: Wahl die Meſſe vom Heil. Griff, 
die fonft wegen derfelben in den Pfarrkirchen pflegte gehalten zu werden, unterlaffen und Dagegen vere 
ordnet wurde, ein gemein Gebet um eine glückliche Wahl zuthun. Es ſtrich aber der Cardinal, alg 
ihm die erwaͤhlten zur Confirmation übergeben wurden, 6 Perſonen davon aus, und maften ans 
‚dere catholiſche an ihre Stelle erwehlet werden. Dennoch Eehrete fid) die Vürgerfchufft nicht 
hievan, fondern weil fie in der Stadt Feine Gelegenheit fand, fid), gu erbauen, giengen fie haufen, 
weiſe in die benachbarten Mansfeldiſche und Churfächfiihe Herter zur Predigt und Commniong 
welches der Cardinal fehr ungnädig aufnahm, und Deshalb gegen das Ende des Jahrs 2 ſcharffe 
Edicte, alg eing fub dato Mittwochs nad) Conceptionis Marie (d, 10 Dec.) 1533, und dag 
andere Mittwochs nad) Innocentum 1534, (das it, nad) damahliger Art ju rechnen, da man 
das Neue Jahr vom Weynachts-⸗Tage anfieng, den 31 Dec. 1533); weiche beyde bepm Hei- 
neccio c.l. pag. 26 und 28 nadyyufehen find. 
9. Im 1534 Jahr nad) volbrachter Raths- Wahl murde denen gefamten neuermählten 
Raths⸗Gliedern, aus Befehl und im Nahmen des Cardinals, durch bie &atboli(dye Raths Per fos 
nen, die Rathmeiſter Greger Ockeln r &afpar Querhammern), Doctor Philipp Noventanus, 
Thomas Augen, und dem Cammerfdreiber Andreas Miriſch, jedem abfonderlich, ohne Beyſeyn 
des andern vorgehalten: Es fey Cx. €. Gnaden Wille, daf ein jeder auf Fünfftige Oſtern nad) 
Gebrauch der alten Roͤmiſchen chriſtlichen Kirchen unter einer Beftalt communicicen, unb von der 
verführerifchen dutheriſchen Lehre abftehen folle, nachdem S. €. G. vor wahr wuͤſte und verftünde, 
daß der alte Brauch nicht unrecht, fondern recht wäre, darauf ©. Churf. ©. Leib und Svele zum 
Unterpfande fegen wolfe, ob aber jemand daffelbe unter bepderley Geftalt empfangen, fo molten 
fie ihn Davon abfolviten , und begehreten alfo, daf fid) ein jeder in den Gebrauch der alten Kirchen 
begeben, und des Glaubens, welches Se. €. G. wären, aud) feyn folte. Gie antworteren aber, 
ob fie fich gleidh deshalb nicht mit einander vorher hefprochen hatten, alle aus einem Munde: Daf 
fie fih zwar ſchuldig erachteten, J. Churf. Gnaden mit Leib, Gut und Blut zu dienen; aber da 
fie einmahl fub utraque communicitet , fo wäre ihnen ohnmoͤglich und vor GOtt unverantmorts 
tid, aud) wider ihr Gewiſſen, fub ura zu communiciren; auſſer Baftian Koch, welcher zur Antwort 
gegeben: Er habe die Communion in 6 Fahren nicht empfangen, weder in einer nod) bender Bes 
ftalt; weil eg aber C. €, ©. nun fo haben molte, wolle er fid darnach halten; welches er dem 
Rathsmeiſter Kurbauch alfo mit der Hand angelober, und aud) deshalb im Rathöſtuhl verblieben. 
Da fie num nachgehends zufammen vorgelaffen worden, haben fie declarivet Es beruhe hre 
Sade auf 3 Artiekeln, erſtlich hätte der Churfuͤrſt vor Eurgen Fahren als nemlich im 1524 und 
1525 Jahre das göttliche Wort duch S. €. G. Prediger Herrn Magifter Gestoen (Winckler) 
feligen clar und und lauter in der Neuen Aufgerichteten Stiſſts Kirche in S. €. G ſelbſt Gegen 
toärtigkeit in das biete Fahr offentlich predigen laffen; daffelbige aud) zum offtermanlen angehoͤ⸗ 
ret, beftütiget und Die Benediction darüber gegeben ,.daffelbe vermittelt Goͤttlicher Gnade viel 
Volcks alhier zu Halle angenommen, vor recht und tahrhafftig erkannt, wüften derhalben auch 
daffelbe nimmermehr zu verneinen oder zu verleugnen, fondern tob und lebendig dabey zu bleiben. 
Zum andern, wäre ein öffentlich Sapferlid) Mandat am Rathhaufe angehangen, darinnen flar 
vermelbet, daß jedermänniglic) fid) gegen einander vom oberften bis yum unter ften, in Sachen den 
Glauben belangend, bis auf ein zufünfftig Concilium ftieblid) zu halten; demſelben nad) toolten 
fit fich verhalten, der Hoffnung Se. €. G. würden fie gnaͤdiglich babep ſchuͤtzen und bis auf ein 
Concilium dabey geruhiglich bleiben laffen. Zum dritten, erkennete fid) ein jeder, €. €. G. als 
feinem von Gott gegebenen und geordneten Landesfuͤrſten in allen aͤuſſerlichen Dingen ſchuldigen 
pflichtigen Gehorfam in aller Unterthaͤnigkeit zu leiften: was aber bie Seelen Seligkeit unb dag 
Gewiſſen belange, ba muͤſſe man Gott mehr gehorfam ſeyn, bann den Menſchen. a Sags 

erna 


968 Part. Spec. Se& 11. Cap.ag. von der Reformation Lutheri. 


hetnach find diefe nenermehfte Rathsperſonen wieder aufs Rathhauf erfordert, und ihnen bofdog 
durd den Catholiſchen Rathsmeiſter Querhammer aus Befehl des Cardinals vorgehalten wer: 
den: Eritlid) qeftünbe Se. Churf. Gnaden Eeinesweges , dab Ter Prediger Here Georg 
(Windker) in S. C. G. Gegenwaͤrtigkeit Lutherifhe Lehre over Unrecht geprediget haͤtte, wit 
wohl er bisweilen vom Sacrament geprediget, da dann S. C. G. nicht gebühren wollen, in Ge 
genmwart des Bolds fid) in Der Kirche mit den Prediger auf.der Cangel in Diſputation ein 
lafen, aber gleichwohl hätte er ihn nad) gethaner Predigt befprehen, und fid) dergleichen 
Predigen zu entfalten, befehlen lafen; wann aber Cx. Churfüctl. Gnaden nice 
in der Kirchen geweſen, hätte der Prediger alle Wege etwas Lutheriſches mit eittgemenget, wäre 
ater S. €. O. Meinung und Befehl nie geweſen; aber in S. C. G. Gegenwart, da Diefelben tis 
Henziction darüber gegeben, hätte er redt geprediget, und wäre Derbalben S. C. G als folte 
fie es eingeführet und haben predigen laffen , in Feine Wege geftändig, und folten ſolcher ofa: 
ge von ihren Unterthanen Sillid) verſchonet bleiben. Das Kayferl. Mandat betreffend hätten jy 
Daffelde nicht recht veritanden, verftünden e$ aud) nod) nicht; bann es nicht auf die Unterthanen, 
fondern Allein auf die Obrigkeit geordnet und gerichtet wäre, duͤrfften S. €. ©. bierinnen nid 
chren, wie daſſeibe folte verftanden werden. Zum dritten, nahdem fie fid) verboten und. (d 
dig erfennten, ©. € ©. in aller Unterthänigkeit gehorfans zu ſeyn, aber mas Das Gewiſſen un 
Seelen Seriigfeit belange, muͤſten fte Gott mehr gehotchen, denn ven Menſchen; fo wik 
€. € ©. niemand fein Gewiſſen zu nehmen, weil ſie aber ja daſſelbe molten ften haben, fo wid 
ten ſie an die Oerter hinziehen, Da man es ihnen frey lieſſe, ex, Der Cardinal, wolle fein Gu 
mifen aud) fren haben, nachdem er erfennete und wüßte, Daß der alte Gebrauch recht wäre, 
und da er ihrer aller Paſtor und Seelſorger fep, wolle er es nicht anders yehalten haben; 
€. ©. erfennete und wuͤſte Übrigens nicht anders, als daf fie- fid) friedlich , ehrlich und wohl 
verhalten, wuͤſten ihnen deshalb Feine Schuld ju geben, fondern hätten groß Mitleiden mit ipe 
Perſonen, und molten fie und ihre Kinder gerne big in Ewigkeit zu Bürgern und Einwohnen 
Behalten, fehen aud nicht gerne, Daß Det ehrliche Hauffe alfo folte yectrennet Werden, ale 
SC. G. wuͤſten das gegen Gott nicht anders zu verantworten. Die Nenermählten Rare: 
herren nahmen hierauf einen Abtritt, und antworteten, nahdem fie wieder vorgelaffen worn: 
Beil fe wuͤſten und wahrhaftig glaubten, Daf Di das rechte Evangelium und wahrhaftig 
Wort Gottes ſey, jo fie nun Gottlob angenommen, fo Fönnten fie in Feine Wege Davon nofe 
fien, molten aug Chriſtum und fein Wort nimmermehr verläugnen. Worauf der Sarti 
fier Querhammer den Stadtſchreiber dder Syndico Lic, Goßmann befohlen, ihnen be8 Etz 
biſchoffs Befehl zu eröffnen ; weider dann fid) und den Rath mit vielen Worten Folgender g 
ſtalt entihuldiger: Es weiß Gott, Ein Erbar Rath hätte es gerne gut mit euch gefehen, di 
tocil ihr aber auf eurem halsfrarrigen Vornehmen gedencket zu verharren, fo ift Di des Crit 
ichoffs Befehl, daß ihr zwiſchen hier und Pfingften eure Haab und Güter verkaufen follet w 
räumen, aber nichts deſtoweniger, fo ihr cud) feglich auf bie Defterliche Zeit in die Sache hida 
und cud) bequemen werdet, wik euch unfer grådige Here gerne mit allen Gnaden aunehma 
und geneigt (ton, eud) wird aud) ein Erbar Rath gegen € Churf. Gnaden in allen gerne fr 
dern. Die SRatbsberren erſuchten zwar den Rath gar fehr, eine Vorbitte bey dem Cardin 
vor fie einzulegen , wiederholten aud) ihre Bitte nad) einiger Zeit nochmahls: der Rath akt 
wolte (id) nicht darzu verftehen, wann fie nicht gewiſſe Puncte einwilligen würden; nemlich, yo 
mann ein Eoncilium schalten würde, fie deſſen Schluß annehmen und underbrüdiit 
halten melten, 2) daß fie mittlerzeit niemand an fid) ziehen unb überteben, mod Ù 
andern, fo ter Rutherifchen Lehre nicht zugethan, verachten, aud) 3) Feiner fremden Preiigt 
auffechalb der Stadt nachziehen molten, dieweil jeko viel Yerhums, als Zwingliſche und aus 
Echte, wie man höre, daß jetzo zu Münfter geſchehen, daraus erfolgete. Worauf fid) die Natt 
herren erfläreten, das fic den erften und andern Punet halten wolten: den dritten aber berf 
fend, fo reären unter ihnen Handels- und Handwerk- Reute, die ihre Nahrung auswärts fir 
chen muͤſten, und daher in Städte fämen, da das Evangelium im Schwang wäre und dent 
lich genrediget würde, weßhalb fie verhofferen, es würde ihnen yu Feiner Gefährde gereihtt, 
toenn fie daſelbſt in eine Predigt giengen, indem ein jeder unter Ihnen des Werſtandes wäre, 08 
er Gottlob mife, mas anzunehmen (ep, oder nicht; mit nochmahliger Birre, daß ner Nat) 
cine Borbittevor fie einlegen möchte, welches ihnen auch zugefagt worden. Acht Tage aber head 
find fie wieder vorgefottert, und ihnen zur Antwort gegeben worden: E, C. Rath wäre b9) 
©. Churf.G.gemeien, undhätte auf vorgemeldere 3 Artickel bor fie gebeten und Vorftellung gethan; 
es hätten aber ©. €. ©. fid darauf erklähret, weil fie fid) auf ein Concilium berufen , fo mil 
S. C. G. in feinen 28:9 anders nachzuhaͤngen, denn daß fie fid) mitler Zeit nad) altem Gebrauch 
der chriſtlichen Kirchen und Concilio halten folten: würde aber in einem Concilio befchloffen und 
die Communion unter beyder Geſtalt vor redt erkannt und angenommen, wolte er ihnen d 
dann dierlbe in eigner Perfon reichen, mitler Zeit aber wolten es S. 6. 6). nicht anders, A 
nad dem alten Gebrau, gehalten haben. Es hätten aud) S. C. G. wohl Recht, Fug md 
Macht fie an Leib und Gut in groffe Straffe zu nehmen, weil fie ftd) wider den Gehorfam Pai 
Eder Heiligkeit, Kayſerlichet Majek. und der ehriftlihen Kirchen auflchneten und abfonderten, it 





Part. Spec. Sect.II. Cap.2$. von der Reformation Lutheri, 969 ° 


e$ aber alles aus Gnaden unterlaſſen; auf die legten 2 Puncte, müften S. C. G. wohl Rath 
und Wege dazu, wann fie Denfelben nicht nachkommen wolten. Nichts deftoweniger wolten 
€. €. ©. ihnen die Gnade erzeigen, fie folten diesmahl das Gebot annchmen, und fid) auf die 
heftimmte Zeit in Halle nicht finden laffen, fo fie alsdann bey S. €. G. weiter würden anſuchen, 
wolten Diefelben ihnen alsdann weitere Stift geben, daß fie ihre Hänfer und Güter verkaufen und 
tos werden koͤnnten: ann fid) aber jemand aud ihnen nad) dem Gehorſam chriftlicher Siren 
verhalten, und demfelben unterwerfen wolte, folte noch ein gnábig Ueberſehen geſchehen. Ei⸗ 
nige Sage hernach wurde ihnen die Räumung dee Stadt nochmahls anbefohlen, und daß fie, 
qud) ihre Weiber und Kinder mit fid) nehmen folten; und da fie endlich nur baten, ihren Wei⸗ 
bern und Kindern fo fange ben Aufenthalt zu gönnen, bis fie folche gelegentlich nachholen koͤnn⸗ 
ten, Fonten fie aud) dieſes nicht erhalten, auffer, daß ihren der Termin zu Berkauffung ihrer 
Güter verlängert, und den ihrigen (o lange da zu bleiben vergönnet wurde, Sie wendeten fid), 
deshalb mit fupplieiven nach Hofe, Eonnten aber auch da nichts erhalten; und da. fie fernerweit 
fuppfieirten, gab ihnen ber Cantzler D. Tuͤrck zur Refolution: ver Cardinalwüfte von dem vorigen 
Befehl nicht gu weichen, es müffe (o hienaus.gehen; Derhalben fie fid) fortmachten, und meh- 
reniheils zu Coͤthen aufhielen, ihre hinterlaflene Weiber aber am 22 Junii Dem. Cardinal im 
Dom einen Fußfall thaten, und eine Bittſchrifft Überreichten; Darauf fie des andern Tages auf 
dem Schloffe vom Eansler Tuͤrcken zur Reſolution erhielten: Es wäre nicht noth geweſen, über, 
allbereit erfolgten Beſcheid zu fuppliciten; Denn. S. Churf. Gnaden vermerd'ten , Daß es lauter 
Muthwillen, unb bap fieihre Männer zu dieſem Vornehmen verhesten, und wann fie nicht thaͤ⸗ 
ten, wirden dieſelben wohl längft wieder zurück gefallen ſeyn, derhalben der Churfürft verurfa- 
et, fie zu ſtrafen, wie fie wohl verdienet; letzlich aber Der Cantzler ihnen vermeldet : der Cardi⸗ 
nal wolle aus Barmhergigkeit und Mitleiden ihnen vergoͤnſtigen, vor ihre Perfonen nod) big 
Bartholomäi in der Stadt zu bleiben, darnach fie ſich zu ihren Männern begeben und nicht in 
der Stadt finden laffen folten, denn Das Weib waͤre nirgend beffer, als bey ihrem Manne, fol- 
te fid) irgend ein Unrath mit ihnen zutragen, wuͤſte er e$ nicht zu verantworten. Weßhalb fie, 

da nichts zu erhalten war, auf Bartholomäi aud) von Halle weg zu ihren Männern gezogen. 
$. 10. Die Vertriebenen wandten fid) Darauf an den Churfuͤrſten von Sachfen, Johann 
Friedrich, und Fürft Wolfgang zu Anhalt, welche aud) ben dem Cardinal vor fieintercedirten; 
es wolte aber alles nichte helffen, fondern fie wurden nad) Giebichenftein vermiefen, dafelbft die 
Reſolution zu holen; fo ihnen aber bedencklich fiel. Fuͤrſt Wolfgang reifete zwar auf ihr flehent⸗ 
lies Bitten felb(t zum Cardinal nad) Halle, vichtefe aber eben fo wenig und nichts welter aus, 
alg daß fie bis Martini zu Verkauffung ihrer Güter Friſt Haben, alödann aber der Auslöfhung 
qué der Lehntafel gewaͤrtigen folten. Sie lieffen hierauf ihre Güter öffentlih auf bem Marckte 
feil bieren und ausrufen: eg wolte fid) aber Fein Kaͤuffer darzu finden; babet fie folgende aug 
der Lehntafel gelöfchet, und die Güter ihren naͤchſten Erben oder Freunden zugefehrieben wurden, 
Gie wendeten fid zwar folgenbá an das damahls auf Dem Landtage zu Calbe antoefenbe Son 
Capite, und giengen etliche von denen Vertriebenen felbft dahin, die Sade zu follicitiren; dag 
Dom-Eapitul that aud) bey dem Kardinal eine Vorbitte vor fie: allein, e$ tvolte foldes nicht 
feuchten, fonvern die Domherren eröffneten ihnen, e$ babe der Cardinal ihnen auf ihre Vorbit⸗ 
te geantwortet: dag Eapitel folte hlerinnen S. Churf. ©. billich verſchonet haben; Dann fie müften, 
bof S. E. G. dem Pabft, der chriftlichen Kirchen, Kanferlicher Majeſtaͤt und dem gangen Reis 
che yugefaget und angelobet zu halten, tie eg fieber Der Zwölf Boten Zeit gehalten wäre, und 
fie folten Dergteichen aud) thun ; es wäre aud) auf allen Reichs⸗Taͤgen alfo befchloffen, und ietzo 
aufs neue mit Churfücften und Fürften fonderlich verbriefet, er wolle auf feinen Mann des ver» 
havren und verfahren; infonderheit fey der Kardinal fhr ungnädig geweſen, daß die Vertriebe⸗ 
nen fid) verlaufen laffen: fie molten das Sacrament nehmen, und auf den Cardinal nicht fehen, 
fo diefe aber nicht geftändig fep wollen. Wobey bie Domherren ihnen zugeredet, von der Pu» 
therifchen Lehre abzuftehen, und fie verfichert, dafi fie alddann einen gnädigen Herren haben fol- 
ten; der Domhere Joachim von Zattor(f aud) hinzugefuͤget: Er (ep zu Jeruſalem, in Grie⸗ 
chenland, zu Rom, in Spanien, Franckreich, Neuffen und Preuffen gemefen, man hielte nire 
gend folde Form der Mefe, als wie Marthinus (Lucher) ;der Pabſt, Birhöfe und Domher⸗ 
ten naͤhmen das Sacrament nicht anders, alg fub una fpecie, und das geſchaͤhe in allen Landen, 
ohne wag die neuen Chriften thäten, daher möchten fie davon abfteben. Die Vertriebenen 
wendeten fid) Daher an die auf dem Canbtage zu Calbe verſammleten Stände des Ertzſtiffts, er 
hielten aber auch von felbigen fehlechten Troſt, indem ihnen diefe zur fehrifftlihen Reſolution gaz 
den: e$. häfte der Cardinal ein Mandat publiciten laffen, ba fid) ein jeder bey dem Gebrauch 
des Hell, Abendmahl nad) der alten Gewohnheit der Kicchen halten folle, welchen fie fid) trotzig⸗ 
lid) wiederſetzet, und als derſelbe ihnen befehlen laffen, ſolchem Mandat Folge zu leiften, oder das 
ihrige zu verfauffen und die Stadt yu räumen, aud) den Termin ihnen verſchledentlich verlängert, 
fo waͤren fie dennoch auf ihrem Trotz unb Ungehorfam verblieben, und Die Stadt geräumer; 
daher fie dasjenige, fo ihnen begegnet, nicht dem Cardinal, fondern ihrer eigenen Wilkuͤhr bey⸗ 
zumeffen hätten, und die Landſchafft ihnen nicht zu belffen wiffe, wann fie aber fid) bequemen, 
und dem Cardinal, als, Landesheren Odoam leiſten würden, wolle Die Landſchafft, vor fie 
99 999 W 


970 Parr. Spec. Sec. H.Cap. 28. Bon der Reformation Zutheri, 


zu bitten, fid) nicht entbrechen, und verſpreche fid) alsdann eine gute Waͤrckung von ihrer Bor 
Site Weil nun die Vertriebenen von ihrem gefäßten Entſchluß nit abjichen moten, muften 
fe im Erilis verharren. Diefelbigen waren: 1) ane Verter, 2) Thomas Tugan, 3) Hans 
Zimmermenn der ältere, 4) Hans Wable, 5) Nicol Bodendorff, 6) Glorius Welckau, 
+) Xiicol Rrodan, 8) Urban Eifenberg, 9Georg vom Hofe, 10) Stephan Holgichn 
ber, ir) Sander Sticheler, 12) Belthaſar Weiner, 13) Sans Heinebuhl, 14) Wolff, £y 
dewiger, 1} Philipp Hartewig, 16) Cyriacus Beuerlein, und 17)Koreng Sauk. Die 
fr Tegrere war der Obermeifter von den Leinetoebern, die damahls eine Innung ausmachten, 
Deshalb ihr Dbermeifter mit in den weitern Rath gezogen wurde; felbigen wurde Die Zeit zu lang, 
Daher er wieder abf, heimlich) nad Halle zog, 9 ouiteng und Widerruf that, und fid im 
Neuen Stiffte abfaleicen und mit Ruthen freiden ließ: vie andern aber blieben beitändig, und 
furen von ihnen Johann Zimmermann, Yiicol Rrodau und Jans Scheibeler aug Be 
kuͤmmerniß im Erilio; oie übrigen muften bis ing fiebende Jahr darinnen aushalten, bis ſie end⸗ 
lid) 1544 wieder aufgenommen wurden- 


& rr. Es blicb aber nicht bey dieſen vertriebenen Katheperfonen allein, fondeen der Cap 
dinal lich aud) am 5 Ditober des 1534 Jahrs des vertriebenen Rathsherrns Hans Wahin 
Chater, den Aſſeſſor des Schöppenftuhls Heinrich Wahlen, einen 7o jährigen Mann aus der 
Stadt Bieten, welder zwar auf vieles CBorbitten von einer Zeit zur andern in der Stadt zu bki 
ben Aufſchub erhielt, jedoh zum Pfannwerg und Beſatzung nicht weiter zugelaffen wurde, bis 
er Darüber Ao. 1338 verſtarb. So ließ aud) Der Kardinal dem Rathe, und in Das Thal bd; 
fen, keinen Bedienten ben Rathhauſe oder in der Stadt und Thale zu beftellen, oder einem 
Bornknechte im Thal ein Gerenthe zu verleihen, der nicht vorher jugefaget hätte, vag et (tinet, 
des Erbbiſchoffs, Glaubens fem wolle Weil nun ber Cardmal Albrecht des Churfücten 
Johann Friedrichs zu Sacſen beſchehene Vorbitte Feine fatt finden laffen molte ; Der Rit 
ater ohnedem wegen des Burggraffthums Magdeburg, welches ver Churfuͤrſt zu Gad m p 
ertenditen fudjte , zwiſchen ihnen groffe Sierungen waren; aud) daru nod) fam, daß ver Gare 
tial Zanfen von Schönig, cinn Bürgerund Pfännerzu Halle, als jeinen Hofbedienten in Ar 
reft nehmen und nach Giehichenftein bringen laffen; der Churfuͤrſt zu Sachſen hergegen bebaup 
fen molte, daf dergleichen gu thun der Ertzbiſchoff nicht befugt fey, fondern, meil ihm ale Burg: 
grafen und dem von ihm affterbelehnten Schultheißen zu Halle der Könige» und 23utbam, 
unb deſſen Ausuͤbung, fammt der Verweiſung aus der Stadt, als einem Theil des König: 
banns allein zuſtuͤnde, der Ertzbiſchoff, mann er wider die Vertriebenen oder einen feiner Hof 
Diener einen peinlichen Anſpruch, Tahin die Verweiſung gehörig, zu haben vermeine, foldes vor 
Schultheiß und Schoͤppen zu ſuchen and durch Urthel und Redt Darüber erkennen zu lajen (du 
dig ky; dahin aud) das in Kreffii Annal. MSC. befindliche, ohnzweiffel auf einer Saͤchfiſche 
Univcrfitätgefertigte, Refponfum (effen Heineccius c. Lp. 25. wiewohl am untechten Orte ge 
dencket, abzielet: fo gab ſolches zwiſchen bem Cardinal und Churfürften zu Sachfen zu vida 
Weiterungen Anlaß; dahin Die oben p. 204 befindliche Schreiben gehören. 


$. 12. Sm folgenden 1535 Jahr ließ der Cardinal eot Oſtern von allen Cantzeln ver 

Eindigen, aud) curd) den Magiftrat von Haus zu Haus anbefeblen, daß fich jedermann mit 

Beiäten zur Ofter-Communion geſchickt maden, und fid) bey felbiger einfinden folle; es wur 

de aud) Freytaas vor dem Palm:Sonntage ein hartes Mandat deshalb angejblagen , und ie | 
gleich darinnen Das Auslaufen der Hällifihen Einwohner nad) Bennſtaͤdt, Tenefchyenehel, 
Brene und andere Orte zu Anhörung Luthericher Predigten und Cmpfabung des Nachtmahl 
unter begderiey Geitalt, ben Gefünaniß- und anderer ſchweren Steafe verboten; welches Mar 
Dat benm Heineccio c.l. pag.33. nadyufeben. Die Haͤlliſchen Bürger und Einwohner kehrten 
fi) aber menig an Diele Gebot : Daher fid) auch wenige von ihnen zur Beichte und Ofter -Con 
munien einfanden; ja einige aug dem Hallvolck, welches bereits faft allzumahl der Lutheriſchen 
Lehre zugethan mwar, brachten ein Geſchrey aus, als wann der Cardinal in der Nacht des Dir 
Dientags die Stadt überfallen molte; daher eine groffe Furcht entſtund, und die Hall -Leute itl 
bige Stadt Die Zugänge nad) der Halle mit Salgkörben verſchantzten, Gewehr zuwege brachten, 
und (id) dewaffneten; welches der Kardinal, als er es erfuhr, gar übel empfand, und durd den 
Magiitrat nad) Den Urhebern inquiriten lieg, darüber aud) einige ins Gefängniß geleget, jedoch 
nachgehends auf CBerbitte ohne Strafe wieder erlaffen wurden. Die Bürger und Einwohner 
aber, die dem Berbot zuwider, anauswärtige Orte, zur Evangeliſchen Predigt giengen, wit 
den, wann es Fund ward, mit Gefängnig und andern harfen Strafen belegt. Indeſſen da Feine 
öffentliche Predigt Des Evangelii zu Halle verftattet wurde: fo lehreten und vermahneten dit 
Bürger (id) unter einander felbit, und wurden Die von Luthero und andern gefertigten teutſche 
geiſtreiche Gefänge allhier fo gemein, daß fie Evangelifhe und Catholiſche fangen, Wie dan, 
als Hans son Schönig am 21 Junii dieſes Jahres zu Giebichenftein gehangen wurde, und in 
ver Ausführung zum Galgen über Gewalt frye, Der vamablige Amtshauptmann Aans to 
Teuchern, der doc ein Catholic war, den Gefang: IEſus Chriftus unfer Heylandec. da 
tuit Schönisens Geſchrey nicht gehoͤret werden möchte, zu fingen befahl; welches Dann nigi 
Aken 





Part. Spec. Sect. II. Cap.a8. Bon der Reformation Lutheri, 971 
allein geſchah, fondern aud) unter dem Galgen waͤhrender Execution bad teutſche Lied : Tum 


bitten wir den Zeil, Geift 2c. von denen Umſtehenden gefungen wurde; dabep Schoͤnitz, ob 
er gleich ebenfals catholiſch war, laut mitgeſungen. 

$ 13. Sm ſolchem Zuftande blieben die Sachen bis aufs Fahr 1540. Denn eb zwar der 
Cardinal Albertus, auf dem 1539 und 1540 gehaltenen Landtage zu Calbe, denen Landftänden Der 
Stifter Magdeburg und Halberftadt dag Epereitium der Augfpurgifehen Confeffion connivendo 
nachgeben mufte, um diefelbige zur Bewilligung der verlangten Steuer zu Tilgung feiner groſſen 
Schulden zu bewegen, Indem er damahls mit dem Som «Capitul in groffen nwillen lebte, und 
dieſes wegen Beräufferung und guten Theils Berfchenekung derer Domainen: Solsgüter und 
Kothe an die Fürftlichen Näche und Bediente fehe unzufrieden war: fo wurde Dod) wegen Der 
Stadt Halle, weil die oberſten im Rathsſtuhl, als die Rathsmeiſtere und der Syndicus, epfeig 
catholif} waren, von denenfelben Desfals nichts begehret, fondern es blich im alten Stande, 
Aber zu Anfang des 1540 Jahres fing der Cardinal von neuen an, haré mit Den Bürgern pu 
verfahren; denn der neueriwehlte Rath wurde auf pie Morisburg gefordert, und ihnen Dutch den 
Gangler D. Cárd'en, bey Vermeidung S. Ehurfürftl. Gnaden Straffe und Ungnade auferleget: 
1) baf die von Luthern und feinem Anhange gefertigte und gedruckte neue Gefänge weder in bee 
Kirche nod) fonft gefungen, nod) feil gehabt und bie Hebertreter zur Strafe gezogen werden ſolten. 
2) Daß Feine neue Bücher nod). Schriften feil gehabt ober fonft nad) Halle gebracht werden 
filten, wann fie nicht der Official vorher gefehen, gelefen unb erlaubt hätte. 3) Daß die Sonn⸗ 
und Feyertage beffer, wie Bisher, gefeyret, unb bie Thore und Schlagbaͤume bis um 12 Uhr zu 
gehalten, aud) nichts feil gehabt werden folle. 4) Fleißig acht zu haben, Daß Fein Gelauffe nad) 
Venſtedt, Brene, Eisleben oder andere Oerter gefchehe, fremde Lehre daſelbſt zu hören, und Die 
Sacramente yu entpfangen, oder Die Mebertveter ernſtlich zu ftrafen; 5) dahin mit Fleiß zu fehen, 
Da das Bold unter Der Meffe und Predigt nicht auf dem Marckte ftehe, noch auf bie Pfingfts 
Wieſe ſpatziere, fondern in Die Kirchen gehe, oder die Hebertreter mit 3 Marden zu ſtraffen. Und 
nachdem fid) der Nath gegen Se. Churf. Gnaden verfehrieben hätte, über den alten loͤblichen 
Ceremonien der Kitchen, qud) über Den Geiftlichen und allen Zubehörungen der Kirchen 
feſtiglich zu halten, und ihr Begräbniß in der Neuen Stifte» Kirchen’ zu haben : fo folle der 
Rath folches gehorfamlich halten und feiner Verſchreibung nachkommen. Es molte aud 
©. Churf. G. daf wann bie Rathsmeiſter zur Kirchen gingen, fie fid) nicht twie andere gemeine 
Bürger halten, fondern die Rathsdiener hinter fid) hergehen laffen, aud Beine Perſonen erweh⸗ 
len , oder fold) Gefinde annehmen folten, bie in Cntpfabuitg der Sacramenten und andern Stuͤ⸗ 
den den Gehorſam der Kirchen nicht halten wolten, auf welche Art e$ aud) mit den Bornmeiſtern, 
Dorftchern und Schöppen im Thal gehalten werden fole. Und ob ſichs zutruͤge, daß S. C. G. 
in Zeit jukuͤnfſtiger Wahl und Beſtellung der Dienfte und Aemter im Thale nicht gegenwaͤrtig 
wären, und der Nath in demjenigen, fo ibm jeho angezeigt, ungehorfam oder nachläßig ſeyn 
würde: fo wolle S. €. ©. ihnen iego angezeigt und fie treulid) verwarnet haben, Daß fie den 
Rath nicht aus dem gemeinen Gute, fondern jede Rathsperſon aus ihren eigenen Beutel ftrafen 
toolten ; damit fie fih aud) Fünfftig nicht entſchuldigen Eönten, hätten S. €. ©. dieſes alles ſchrifft⸗ 
lid) verzeichnen laffen, fo-ibnen hiermit sugeftellet würde, damit fie es allezeit lefn, fih darnach 
richten, und ſolches ihren Nachfolgern bey Wechfelung des Raths-Stuhls übergeben Enten, fid) 
darnach fo lange zu achten, bis der Cardinal nad) Gelegenheit Der Zeit und Sachen ſolches ändern 
würde, Dabey ihnen der Cardinal auf das fleißigfte befehlen laffen, daß fie bedacht ſeyn möchten, 
das ſchimpfliche Sprichwort abzubringen, ba man (age: Es ift ein Haͤlliſch Gebot, das 
waͤhret nicht über vier Wochen ; daher folten fie über ihren Geboten feft halten, und wann 
fie foldes ja nicht thun tvolten , nichts unbedachtfam gebieten, foubern ehe etwas geboten wide, 
es zuvor wohl überlegen, auf Caf fie nichts unbedächtliches geboten, Daß fie hernach gereue und 
wieder fallen laffen müften, weil nichts ſchimpflicher und verächtlicher fep, als etwas gebieten und 
nicht Darüber halten. Worauf ihnen der Cange: diefe Borhaltung, mit des Cardinale eigner 
Hand unterſchrieben, ſchrifftlich zur Nachachtung zugeftelet. N ; 

$. 14. Alles dieſes Fonte aber den Lauf des Evangelii nicht hemmen, ſondern daſſelbe breie 
tete fid) nur dDefto mehr aus, fo Daß faft die gange Stade, wenige ausgenommen, der Lehre des 
Evangeli jugetban waren. Wie nun eine Zeit her zu Calbe einLandtag gehalten und Darauf 
in dem Landtags -Abfchiede. am 23 Cyan. No. 1541. eine Summa von 500000 fl. zu Tilgung des 
Cardinals Schulden aufjubringen, und deshalb eine aufferordentliche Steuer anzulegen beſchloſ⸗ 
fen worden war, dazu Die Stadt Halle auf ihren Antheil allein 22000 Gulden beytragen folte: 
fo ließ der Rath, nachdem feine Deputizten von Dem Randtage zurück gekommen waren, Montags 
nad) etate, am 27 Merg, die gefamte Büirgerfchafft zufanmen Eommen, ir den Lanbeage-Ybfchied 
durch den Syndicum Dott. Goßmann vortragen, unb toic dieſes Geld in bec Kürge aufgebracht 
werden müfte, anzeigen. Nad viefem Vortrag verlangten bie Bürger, Darüber untereinander 
ein Gefprád) zu halten, taten nad) denen Pfarren zufanımıen, und ſchickten aus jeder 2 Perfonen 
an & È. Rath , ihn zu bitten, dafi er ihnen ihre Gemeinheits-Meiſter, bie mit im meitern Rath 
faffen , zukommen laffen wolle, damit fie über des Syndici Bortrag (id) berathſchlagen Eönten ; 
welches ihnen aud) der Rath nad) zweyſtuͤndiger Deliberation verftattete, Als folded gefchehen, 

$9 999 3 traten 


4 


972 Part. Spec. Sect. II. Cap. 28. Bon der Reformation Lutheri, 


traten die Bürger mit venen Giemeinbeita » und Innungsmeiſtern nad) denen 4 Pfarren sufamty, 
und warde aus jder Pfarre ein Ausſchuß von g Perfonen erwaͤhlet, welche Dem Rath im Noh 
men der gangen Gemeine ihr Berlangen vortragen foften. Selbigen trug die Gemeine auf, mir 
dem Rathe zu handen: 1) von dem Wort Gottes; 2) daß die Gemeine einen Kvangıli 
(den Prediger bekommen, und ihnen das Sacrament nad) der Zinfegung Chrifi 
moͤchte gereicher werden; und dep fie 3) einen Evangeliſchen Schulmeifter erlangı, 
möchten. Wann Die Gemeine diets erhielte, fo molten fie ftd) aud) gegen den Ertzbiſchoff ganz 
unterthaͤnig halten, als bie gehorſamen Bürger; im fall aber durch ihre Bitte nichts zu erlangen 
wäre: fo fénten fie aud ihrer Geirs nichts verwilligen. Hätte der Rath S. Ehurf. Gnade 
etmas verwilliget und zuacfagt: fo möchten fie es ihnen halten; und da fie vorhin ohne der Ga 
meine Wiſſen und Willen fo viel Geld aufgebradjt, unb S C. Gin. gegeben, daß deffen fo wi 
wäre, daß es femen Nahmen hätte: fo möchten fie igo daſeldſt das verfprochene Geld auf 
hernehmen. 

% 15. Als nun nad) einigen Tagen die Gemeine wieder zuſammen Fam, ward non dat 
aus V. 2. Frauen» Marre vorgetragen, daß in derſelben ale Bürger im Glauben einig, iit bem 
andern Pfarren aber nod) Papiften wären: Daher nörhig fey, wann wegen eines Evangeliſchen 
Predigets etwas beſchloſſen werden folte, daf fie alle im Glauben einig wären, man wolle eu 
halb die Gewiſſen nicht beſchweren, fondern cenen Catholiſchen frey laffen, von ihnen abzutreten. 
Worauf die andern Pfarren gleihfals zuſammen getreten, und fid) unter einander ihres Hau 
bers halber befragt; da dann in S. Öetruden-Pfarre ein Gemeinheits-Meifter, Rahmens dus 
Gottſchalck, vatholiih geweſen, der fid) erklaͤhret: er wiffe nicht anders zu glauben, als fein 
Altoärter geglaubt, unb koͤnne nunmehr auf feine alten Tage Feinen andern Ginuben annehmen, 
wolle aern abrreren und fid) bedandt haben. Ein anderer aus diefer Pfarre, Nahmens Petr 
Areufe, der aud carholiih und fonft cin fehr guter Freund derer Geiftlichen im Neuen Stute 
mar, trat auf die Evangeliſche Seite, und erflährete fid) Leib und Gut, und was er hätte, ta 
tem Evangelio aufjufegen. Nach diefen find die 4 Pfarren, jede mit ihrem Gemeinheits-Meiften, 
gu(ammen getreten, und haben fid) berathfchlaget; da dann die aus U. L. Sc. Marre denen antem 
ihren Entſchluß eröffnet, der dahin gieng: Daß der Ausſchuß €. €. Rath um das Wort Gets 
Bitten felle, und dağ Dod) der Rath ertoegen wolte, toie die Gemeine fo übel mit den Prediym 
verſorget wäre, Daß es su erbarmen fen; Daher fie den Rath um Gottes willen büten, nad) ei 
gelehrten Manne zu tradjten, der der Gemeine das [autere Wort Gottes verkuͤndige. Wuͤrde 
nun der Rath (id) entfchuldigen, daß ſolches nicht in feiner Macht ſtuͤnde, und fie eg fen Dem Car 
dinal, oder dem Stadthalter, oder eem Dom- Capitul ſuchen müften: fo folle der Ausſchuß d.n 
Nach anzeigen, wie es unnörhig fep, ſolches an S. €. ©. oder jemand anders gelangen zu laffe 
indem ver Cardinal das Evangelium und die Reihung des Sacraments im gangen Ergfift 
Magdeburg, als zu Salge, Stasfurr, im Stift Halberitadt, ja (elt in denen Eapitels: Dorfen 
zuiiche, warum Dann eben die armen Bürger zu Halle davon ausgeſondert fern folen, Die ved 
in allen Sachen willig wären, und in Geld-Bepträgen, und Abgebung der Cteuven , deren cin 
nad ver andern füme, fid) über Bermögen angriffen, und mehr als andere Städte thärn? 
Wann nun Die übrigen Pfarren Darinnen mit ihnen einig wären, wolten fie ihren Entſchiuß a 
den Rath gelangen lafen; worauf vie aus S. Gertruden -und S. Ultichs⸗ Pfarre ihnen ſoclech 
Bepaetreten, die aus €. Morik- Matre abernermeinet, daf es billich fey, daf der Rath mir den 
Ausſchuſſe Des Dom: Capitel derum sufórber(t erſuchen folte, indem, wann fie Das Evar 
getum, ohne Erſuchung der Obrigkeit, öffentlid) predigen lieffen , es der Gemeine zu groffen Shw 
den gereihen möchte. Weil aber Die horigen 3 Pfarren bey ihrer erftern Deynung, ſolches vidt 
zu thun, beharret, bat endlich die Moritz- Gemeinde mit eingeftimmet. 

$. 15. Als nun darauf der Rath durch zwen Abgeordnete, den Vortrag des Ausfhufs 
zu hóren, erſuchet worden, hat er ihnen dazu Den Donnerftag, als den 24 Merk angefeget, an 
welchen Thomas Schüler, in Benfeyn des übrigen Ausfhuffes das Wort geführer, und der 
Gemeine Beachten vorgefraaen. Worauf der Rath, nad) 2 ftündiger Deliberation, dem Aus 
ſchuß, durch denSyndicum,D Goßmenn, jur Refolution ertheilen laffen: Exftlich, daß der Aus 
fibus um cinen gelehrten Evangeliihen Prediger und Schulmeifter gebeten hätte, Das máre eine 
Bitte, die Die Ehre Gottes belangete, wäre aud) nöfhig, fo wolte CE. Rath darauf bedacht 
fern und aufs foͤrderlichſte fid umthun nad) einem Prediger, der fittig. from und ein gelahrter 
Mann waͤre, und auf niemand ſoll predigen, ſondern bey dem Evangelio bleiben. Zum 
andern, was den Schulmeiſter belange, wäre ein €. Rath mit ber Gemeine aud) einig und quttie 
den, aber Daß foldes zufärderft bep dem Stadthalter ober dem Dom: Eapıtul zu Magdeburg 
geſucht, oder an S.Churf. G. gebracht würde. Wal aber die beyden regierenden Nathemeifkr, 
Querhammer und Aurbauc),famt dem Syndico, D. Goßmann, eyfrige Catholicken waren: fo 
merckte ver Ausſchuß gar bald, toas fie im Sinne führeten, und daß fie mit dem verwilligten 
Prediger auf einen Catholiſchen zieleten: Daher fic dem Magiſtrat rund heraus (agfen: wenn etwa 
der Rath einen Papiſten, der ein Doctor wäre, zum Prediger annehmen molte, (o hätten fie von 
der Gemeine Befehl, Darein nicht zu willigen, fondern es müfte die Folge haben, und dem ps 

neben 


Part, Spec. Sect. II. Cap. 28. Von der Reformation Lutheri, 973 


neben dev Predigt aud) die heiligen Satramente nad) der Einfegung Chriſti gereichet, und deshalb 
die Gemeine mit einen guten Prediger von Leipzig oder von Wittenberg berforget werden, und 
brauche man ſolches nicht erft bey der Obrigkeit ju ſuchen. Wie aber der Rath darauf beſiund, 
dah die Sade zuförderft an.den Cardinal, oder weil derfelbe damahls auf dem Reichstage ju 
- Regenfpurg abivefend, war, wenigſtens an den Stadthalter, ben €oabjutor Marggraff Johann 
Albrechten und das Dom Capitul gebracht werden müftes der Ausſchuß aber darein nicht wils 
| tigen wolte, fondern vorfteliete: Es wäre nicht vonnöthen, jemand um Gottes Wort yu erfden, 
! penn allein Gott, der Dag Wort felber ift; es fep bereits zu M. Georg Wincklers Zeiten Sifters 
‚ bep dem Cardinal geſucht, aber nichts erhalten worden, und wuͤſten etliche aug dem Ausſchuſſe, 
die ehemals mit im Rathsſtuhle gefeflen, fid) zu erinnern, daß der gefamte Rath dem Cardinal 
| gu Fuß gefallen und mit aufgehabenen Händen um das Wort Gottes gebeten und gefichet, ba 
habe der Cardinal fie beiffen auffteben und gefagt: fie folten Gedult haben , er wolte der lente 
nicht feyn. Das habe aber bisher biel Jahr gewaͤhret und fey nichts erfolge; der Rath möchte . 
bedenen, was inzwiſchen vor Leute verfäumet worden, unb alfo beflünden fie Darauf; daß fie 
um Gottes Wort niemand weiter zu erfüchen hätten. So hat endlich der Rath eingemilliget, ` 
jedoch, daß warn er Deshalb von ber Landes- Obrigkeit Verdruß bekäme, bie Gemeine dem 
Stat beyſtehen folte; welches dann qud) der Ausſchuß mit Hand und Mund verfprochen. 
Worauf fie mit einander einig worden, baf an den Nath zu Leipzig um einen guten Prediger 
geſchrieben, und folder Brieff nicht nur von bem Rathe, fondern aud) von zwehen aug dem Aud- 
fue "rient werden folte, Damit Der Rath zu Leipzig fehen möchte, taf es Ihrer aller ernſter 
ille fey. uu s TIE 
$. 17. Den darauf Fommenden Sonnabend hat der Nath ben Ausſchuß wieder aufs 
Rathhaus beſcheiden und ihnen dur den Syndicum vortragen laffen: Sie wären zwar letzthin 
miteinander eihig worden, Daß das Schreiben an den Rath zu Leipzig mit des Rache» Siegel 
und durch den Ausſchuß von wegen der Gemeine verfiegelt werden folte; es hätte cà aber der Rath 
nöher überleget, wie fid) ſolches nicht ſchicken, fondern pas Anfehen haben würde, als wann der 
Kat und Die Gemeinde mit einander in Uneinigkeit ftünden, und Fein Theil dem andern trauete, 
daher der Rath vor gut anfche, dafi ſtatt des Schreibens der Ausfhuß 3 oder 4 Berfonen mit 
mündlichen Befehl abfertigte, Das hätte ein beffer Anfehen; zudem fey dem Rath) bedencklich, Daß 
man nicht zugeben wolle, folches zubor bey der Landes: Obrigkeit zu füchen: Denn der Marh wolle 
ihnen nicht bergen, Daß auf den Iegtern Randtage zu Cabe bie Ritterſchafft bot S. Ehurf. Gin. 
getreten, und gebeten, Daß ©. C. GJ. ihnen das reine lautere Evangelium ohne Verhinderung frey 
laffen wolle, darwider fih ©. €. ©. nicht gefegt hätte; aber bie Städte hätten nod) nie barum 
gebeten, and wäre ihnen alfo aud) noch nichts abgelchlagen, Deshalb fie hoffeten, die Stadt wuͤrde, 
wann ſie darum anhielte, keinen bloſſen ſchlagen. Der Ausſchuß aber hat nad) einer kleinen 
Unterredung geantwortet : Guͤnſtige Herren, das ift unſer ernſtlich Gemuͤth, daß wir 
um das Wort Gottes niemand zu fragen gedencken, wir wollen es wohl verantworten, 
damit wollen wir beſchloſſen haben. Dagegen der Syndicus von wegen bed Raths replictet: 
Weil der Ausſchuß €. (E. Rath nicht folgen molte, fo fieffe er es wohl gefchehen, wenn e$ gut gienge; 
wann aber ein Unfall daraus erfolgete, wolle fid) ber Rath bedinget haben, daß fein Wille nicht 
dabey geweſen fep. Worauf aber bet Ausfchuß geantwortet: fie hätten einmahl befäyloffen, baf 
fie um das Wort Gottes niemand erfuchen, fondern e zuvor ind Merck richten wolten; wann fie 
nun einen guten Prediger hätten, wolle (id) ber Ausſchuß mit dem Rath berathfchlagen, was 
alsdann ferner zu thun fey. Daß aber ber Rath wegen eines Eünfftigen Unfalls fid) verwah⸗ 
‚ ven wolte, und e8 das Anfehen hätte, als folte eg Die Gemeine allein auf fid nehnen, wäre 
tiber das Verſprechen, fo der Rath gethan, bey der Gemeinde zu ftehen, Dagegen diefe wieder 
. bey dem Rath halten folte; fie bofften der Nath würde bey ihrem orte verharten. Worauf 
endlich ver Rath gefagt: In Gottes Nahmen, weil ed nicht andere fepn Eönte, fep ers aud) zu 
feiden. Darauf dann das Schreiben gefertiger, unb 4 Perfonen, 2 aus dem Rathe: George 
Braun und Mathias Scheller, und 2 aus dem Ausfhuffe: Thomas Schüler und Liborius 
von Defigfch erwehlet wurden, die Reife nad) Leipsig zu thun. 
$ 18. Diefe machten fid mun den Sonntag Judica auf den Weg nad) Leipzig. Es mar 
aber folded Durch den Stadt Syndicum bereits an den Herta Stadthalter verrathen worden 
welcher den Bogt ober. Amtmann zu. Giebichenftein mit 10 bis 12 Reutern auf die Leipziger 
Strafe geſchickt, melde bey Groß» Rungel gehalten. Als nun die Hällifchen Deputieten gefahr 
ten Commen, hatten etliche von den Reutern fie angefprenget, und den Vorremer gefragt: mer 
diejenigen waͤren fo im Wagen fäffen ? auf deffen Bericht fie Däbon geritten, unb fie unangetaftet 
paßiren lafen. Worüber ein Gefchten in die Stadt egkommen, daß fid) Reuter auf der Reipjis 
ger Straffe im Felde fehen lieffen, unb fid) verlauten Jaffen: wann fie den erwarteten Prediget 
befämen, wolten fie ihn erftedyen; weshalb den Freytag vor dem Palm- Sonntage, an welchen 
die Deputirten mit dem Prediger zuruck erwartet wurden, auf 200 Mann Bürger und Hallvolck 
fi) zuſammen getan, mit Schießgewehr verfehen, auf der Peipgiger Straffen in drep 
Dauffen getbeilet , und bis in den fpáten Abend aufgepaffet: aber weil fid) Bein Reuter blicken 
loffen, die Deputirte auch nicht gekommen , wieder in bie Stadt verfüget. Tages darauf, 
©99 999 3 als 


. —— — — 
— — — — — — — — — 


BEN 


974 Part, Spec. Set. II. Cap. 28. Von der Reformation Lutheri, 


ele Soßnabends gegen Abend find die Deputirten zwar von Leipzig zurück Eommen ; haben abe: 
Ton Prediar, wildes D. Johann Pfeffürger (*) (con folte, nicht wiitgebracht, weil der Statt- 
halter an den Rath zu &ipsia geſchrieben, ihre Prediger in der Stadt zu behalten und nicht nad, 
Hale ;u ſchicken, anternfals wann ihnen was widrigeg miederführe, ©. F. G. Deshalb entuk 
iget fenn toolten. Daher fid) aud) D. Pfeffinger, als ein blöder und furchtfamer Mann, ige 
geirauet, mit nad) Halle zu ziehen, fondern den Beruff ausgeſchlagen. Als vieles Die Gemein 
erfchr, erfchrac fie fehe Darüber; ja einige Bürger wurden ungedultig, und lieffen fi verlaufen; 
Es wäre nicht beffer, denn die Herren nur vom Rathhaufe herunter geworffen, dem 
fie verriethen dem Stadthalter alles, was der Ausſchuß mit dem Rathe berathſchlagete 
fo dag fi alles zu einem gefährlichen Auſruhr anließ. 


U) Johann Pfeffinger, Theologie Door, und der erſte Evangelifche Superintendent gu Leipzig, war 
am 27 Dec. 1493 ju Vaſſerdurg in Bayern gebohren, gieng zu Amberg in die Schule, trat hernach in den geiflliche 
Stand, wurde gu Saltzburg Acoluthus, und z Jahr hernach Subdiaconus, fan fo dann alë ein geweyheter rise 
nag Sido: Hal, ferner 1519 nad Saalfeld, und 1521 nad) Paffaw allwo er einige Zeit die Stelle eines Presbyieri 
im Stifte ererat. Er verlicß aber 1523 dielen Ort, und begab (id) nah Wittenberg, allwo er die Evangelih: 
Südiaiea annahm, und Lutherum, Melanchthönem und Pomeranum hörte. Hierauf ward er 1527 zum Yaylorar 
nah Eonnewaide berniet, und 1530 zum Prediger que Eiche ohnweit Leipzig beftellet, allwo viele aus ber Stadt (rin 
Srebisten deſuchten, und von ihm das Nachtmahl unter bepderley Geftalt eipfiengen. Don da ward er 1532 in die 
Stadt Felgen, und 1559 nad) Leipzig berufen, alwo er der erfte Lutheriſche Paltor an der S. Nicolai Kirche un 
Saperintendent, auch 1545 Dedtor Theologie murde. Er führte die reine Lehre, als Hertzog Georg zu Sachſen am 
17 Apt. 1559 verfforben, und Meißen an Herzog Heinrichen gommen war, mit Luthero gar bald in Meiſſen tir, 





tencbt 1548 ton Churferft Moritzen rebẽ andern Softesgelehrten mit zur Berathſchlagung Årer dag Interim qe 
een, und halt bas Buch soa Mitteldingen, welchts hernach von vielen dad Keipsiger Interim genennet und brit 
befiritten morden, vericrfigen, und muft. aud) deshalb au denen darüber entflandenen Streitigkeiten Theil nehmt, 
Slo. 1562 war er mit bey der im Stift Merſcburg gehaltenen Kirchen: und Schulen: Bifitation. Auſſer dem Bert 
nach Halle, folte er als Pağor an die Marien Magdalenen Kirche nad) Breklau Tommen, batte aud) die Vocati 
bereit angenommen: der Churfürft aber, nebit bem Leipziger Magiftcate, wolten ihn nicht weglaſſen. Er farb alfo it 
Leipzig, am x ober 3 Xan. 157; Im So Jahr feines Alters «nb 55 feines redigt Amts. — Qfuffer dem Buch son Mittel 
Dingen Hat mag von ihn folgende Schrifften: 1. de gradibus & vocatione miniftrorum ecclefie, >, Voͤchlein it 
föreren Fällen, Leip 1164. 8. 3. Hiftoriam Jefu Chrifti, 4. Chrifilices Buͤchlein wider die ſeltſamen Süde ınd 
Riste, dadar eflihe dic goͤttliche Warhtit za ſchwaͤchen fiğ unterfichen. s. Demonftrationem mendacii, quo cam 
Nic. ab Amsdorf infamare conatur, Wittenb. 1558.4. 6. Antwort auf Nic von Amsdorf Vekaͤntnuͤß der vinn 
Lere des Erangelü, ibid. 158.4 T. Auf die Unferredung gu Torgau von der neuen Kirchen Ordnung, 1549 9 
Erin Bildnuͤß fo mir hier benfügen, ift bas Original fo der berühmte Lucas Cranach in Dolg geſchnitten hat. 


$. 19. 





Part, Spec. Se& II. Cap. 28. von der Reformation Lutheri. 975 


$. 19. Immuttelſt dieſes vorgieng, war ein Schreiben von dem Carbinal Albrecht, von 
dem Reichstage ju Regenſpurg, an pen oabjutor und Stadthalter Marggraff Johann Mored- 
ten eingelauffen,, welches derſelbe an die catholiſchen Kathsmeifter £iuerbaunmer und Kurba 
überfande, um folches der Buͤrgerſchafft befannt zu machen, bie deshalb am Donnerftage vor 
Palmarum, den 7 April, alle 3 Statbémittel famt dem Ausſchuſſe der Buͤrgerſchafft, auf das 
Statfypaufi erfordern fieffen , und ihnen daffelbe folgendes Inhalts publicieten : “Unfeen freundli⸗ 
chen Gruß, Sieber Here Verter und Son. Wir feind in Erfarung kommen, wie der Rath unfer 
ver Stadt Halle die Lutheriſche Sehre und Sect angenommen. Wir feind alfo glaubmirbig beridy 
tet worden, dag wir ed zum teil niht gleuben Fönnen, denn ed were wieder iore Gibt und pflicht, 
auch wieder ifr vorbundniß, Domit fie uns verfaft feind, darumb Fönnen wir eg ned) zur Zeit nicht 
wohl gleuben; fo fie aber einen feldyen vorgeßlichen Handel begangen haben in unfern Abweſen, fo 
halten fie fid) gegen und unb Œ. $. wie die treulofen und abtrünnigen, und wieder ibre efre und pflicht, 
bad id) mic, ein folches nod) nicht gum Rathe vorfehe, fo e8 fid) aber alfo dermaſſen befinden wuͤrde, 
wolte fie E. Liebde dopin weiſen, daß fie von der Lutheriſchen febre abeftunben, do fie aber niht 
wolsen, unb boruf verharreten, fo wurde id) ihr ungnebiger Herre fein, und mufte ihren ungehor⸗ 
fam an Keyf. Mant. laffen gelangen, und ein Mandat laffen úber fie gehen , als uber foldhe ungez 
Berfame , und ein ernſt darzu thun, deffen ich doch lieber mochte überhoben fein, und bitte €. £. 
mie aufs forderlichſte wieder zu ſchreiben, obs fiche alfo Balte, ober nicht. &c., Der Rath bez 
ſchloß hierauf an den Stadthalter zu fibreiben und ihn zu erfuchen , daß er fie bey dem Cardinal 
entſchuldigen und verbitten tuolte , daß S. Churf. Gnaden dem Rath zu Halle das. nicht zumeffen 
wolle, al ob fie wider ihn als Die Abtruͤnnigen handelten, indem S. €. ©. gar wohl befannt 
wire, daß alle Stände im Ersftift Magdeburg das Evangelium angenommen hätten, daher 
fie S. €. G. unterthänigft båten, gnaͤdigſt ju behergigen , wie Die Stadt Halle bey S. C.G. fo 
viel gethan hätte und noch thäte, alditgenb eine Stadt itu gangen Roͤmiſchen Reiche bey ihrem Fürs 
fien und Heren thäte, nd molten aud) folded ferner thun, nad) ihrem beiten Vermoͤgen. Bey 
welchen Schreiben der Rath etwas von Policey- Sachen nebft denen Nahmen des Ausfchuffes 
mit einflieffen laffen wwolte, um diefelben, bem Anfehen nach, alg Aufrührer bey dem Stadthals 
ter anzugeben: allein, der Ausſchuß feste ſich darwider, und wandte vor, daß ce zwar mit Dem 
Rathe eins worden, wegen des von dem Cardinal eingelauffenen Schreibens und der Religion 
an den Stadthalter zu füppliciren ; allein wegen der Articul von dev Policey wären fie noch nicht 
mit dem Magiftvat einig, indem Darüber nod) nicht berathſchlaget worden; ſie waͤren aud) nicht 
geſinnet, die Nahmen der Perfonen des Ausſchuſſes aufzeichnen und nad Hofe fchicken zu laffen, 
mafien, wann ihre Nahen dafelbft befant würden, und etwa einer, der auf der Fürftl. Seite 
wäre, einem von ihnen auf dem Felde begegnete, derſelbe ihnen, wann ec Fönnte, Uebel zuzu⸗ 
fügen nicht unterlaffen wuͤrde; Daher denfelben Tag Fein Schluß gefaflet werden Fonte. Den 
folgenden Dienftag , als ben ra April, tourde der Ausfhuß wieder aufs Nathhaus erfordert 
und von Diefen Saden ferner gehandelt. Weil aber derfelbe bey feinem vorigen Entſchluß verhar⸗ 
refe: 0 gerieth der Stadtſchreiber oder Syndicus D. Goßmann in folde Hike, daß er den Aus⸗ 
ſchuß mit vielen anzuͤglichen Worten angriff, und behauptete, paf die Dolicey:-Articel oon dem- 
felben berathfchlaget und bemilliget wären, wie fie eg Denn anjetzo leugnen Fönnten. Der Aus: 
ſchuß fund darauf zugleich auf und verantwortete fid) gegen den Spndicum hinwieder mit har- 
ten Worten, und mie fie fo wahr reden koͤnnten, als ein Stadffhreiber thun folte; woruͤber 
Beyde Sheile fo hart zufammen geriethen,, daß die Rathsmeiſter gnug zu thun haften, ihnen Eins 
Halt zu thun und fie auseinander zu bringen, D. Boßmenn aber vergieng fid) in Der Hige und 
blinden Eiffer ſoweit, dag ec das Fenfter aufſchmiß und in den Rathhaushoff hinaus fArie: 
Seter, eter, fchlage an die Stuem:Blocke, laffer die Gemeine zufammen fordern; darz 
über gar leicht ein Aufeuhe und groffes Ungiück entftehen Ennen, wann es der gemeine Mann 
erfahren hätte; Daher auch alle drey gegentoáttige Rathsmittel D. Goßmannen hieffen vom Rath- 
hauſe gehen , und nicht ehe wiederum herauff fommen , bis ibm ein Bote geſchickt würde. Wels 
ches et fid) fo zu Gemüthe gezogen, Daß er alb bemad) unfinnig wurde, am Ketten geleget 
werden müften, und in foler Naferey in Ketten und Banden nad) einiger Zeit geftorben ift. 

$. 20. Als nun die Sachen zwiſchen dem Rath und der Gemeine in dlefer Verwirrung 
fiunben , geſchahe e8, daß am grünen Donnerſtage, als den 14 April dieſes 1541 Jahres, 
D. Juſtus Jonas, *) nebft nod) einem andern Prediger, feinem Landsmanne M. Andreas 
Poach, **) auch von Northaufen gebüctig, ohnzweiffel auf heimlichen Beruff einiger aus dem 
Ausſchuſſe, Darunter angefehene Männer aus dem vornehmſien Patritien⸗Geſchlechtern, die 
theils vor dem Statbsmeifter und Rathsherren geweſen, befindlich waren, undermuthet von 
Wittenberg nad) Halle famen, und ep D. Milden am Alten Marte, der mit im Ausſchuſſe 
aus der Moritzpfarre war, ihre Einkehr nahmen; Darüber, als eg Fund wurde, bie Gemeine 
febr erfreuet ward, die catholiſchen Rathsmeiſter aber und ihre Anhaͤnger ſehr erſchracken. Je⸗ 
doch, Da es ihnen vom Ausſchuſſe angezeiget ward, Fonten fie vermoͤge ihrer Zuſage fid) nidhe 
entbrechen, zu Verhuͤtung eines Aufruhrs in der Gemeine, ihren Willen darcin zu geben. Eg 
wurden alfo D, Fonas und fein Gefährte, Raths wegen, von z Deputirten bewillkommet, unb 
aufs Rathhaus zu fommen erfucht, allwo fie der Rath höflich empfieng, und von wegen des 


Raths 


976 Part. Spec, Se&. I. Cap. 28. von ber Reformation Lutheri, 


Raths und der gangen Gemeine erſuchte, ihnen zwiſchen hier und Pfingften das Wort Gottes 
yu predigen, Das mole Der Rath unb Gemeine mit hohen Steg wiſſen zu vergleichen; welcheg 
ann D. Zonas und fein Gefährte zu thun gugefagt. Den Anfang mit ‘Predigen und 9lustlyis 
tung des H. Abendmahls machte Darauf D. Jones in der damahls neuerbaueten Kirche zu U. L 
Grauen, und bat ned; felbigen Grünen Donnerſtag am r4 April die er(te, und folgenden Chav 
freytag Die andere Evangelifche Predigt gethan; wie Olearius gar recht angemerckt har, 
Es meine zwar Heineccius, pap die erſte Previgt von Fona am Charfreytage geſchehen, und 
beruft fid desſals auf Areffens und Hahns MSC. allein, beyde find theils nicht cowvi, fon 
tern haben faft «co Jahr nad dieſen Zeiten erit gelebt; theils find deren MSC. bloffe collectanes, 
die fie mehrenrheil Durch andere zuſammen tragen laffen; und felbft in Kreſſens Annal. if die 
Nadridt ʒweh fach wiederſprechend verzeichnet, einmahl, da Fonas am Grünen Donnecrſtage 
arbre gekommen, und nod) felbigen Tages die erte Predigt gethan, das andere mahl aber, 
daß feine Ankunfft und Predigt allererit am Charfreytage erfolget fep. 


(*) Jefus Jones, (eujt Jodocus Coch genannt, SS. Theol. D. und erſter Evangelifjer Superintendent zu Kalt, 
tear gebehren ben s Jun. 1495 zu Neröbanien, allwo fein Bater Johannes Jonas (den Melanchton an einem Dri 
virum eloquentia X prudentia civili salde celebrem nennet) Burgemeifier gewefen. Er hatte bald in feiner Kin: 
Hat (estar Fara.Denn-als fein Barer Mo, 1500 an der Pet geſaͤhrlich frand Ing, und die Zwiebel, dieer zu And 
giegung des Gifftz an der. Left: Drüfe liegen gehabt, neben fid anf die Band legte, gerieth diefer fein Sohn Juus 
Degcſeht darüber, und ap fie mit grogen Spnefit begierig’hienein, ohne daß ihm ſolches im geringften geſchadet haͤttt 


D. JUST. 





Die Fundamenta [eate er in feinen Vaterſtadt und zu Grfurf, allwo er (onderlih Eobanum Heffum Börefe, tub 
and daſelbſi Magifter werde, Darauf fam er nad) Wittenberg, applicirte fih anfânglidh qum Studio e hon 
te fd eber Fald, und ermäßlete die Theologie, Hierauf gieng er 210.1521 mit Luthero nad) Worms , ward auch 
im jelbigen Jabr Probfides Collegiat. Stiffts Allerheiligen za Wittenberg, und folgenbé Denia Octobr, Doctor Throlo- 
giz. Gr teejrfc sacmapls verſchiedenen der Religion halber angeſtellten Eonventen bey, als 1529 dem Colloquio 
m Marbırg megn Abſchaffang der Neffe, uad 1530 auf dem Reichstage zu Nugfpurg. Nicht lange hernach wurde 
« Tretiger und Proiäior Theologie zu Wittenberg, und laf und pretigte febr fleibia; Immaflen er dann an Be 
rebfamfeit und Saada damabls wenig feines gleichen hatte: daher, wie er am 18 Junii 153; alë Decanus und Pre 
moor, Cafpar 1 Cracigern, Johann Bugenhagen und Johann Æpinum zu Do&oribus Theologiæ ereirte, Chur 
Tint Sodann Fricdrich felbfi zugegen wor, und ibn mit vielen Beranügen peroriren hörte._ Mo. 1539 tourde er vn 
Hertog Drain zu Sachen ntfi Spalatino und Amsdorffen zu der Vihtation und Reformation mit git 

it 





/ 


Part, Spec, Se& IL Cap. 28. von der Steformation Lutheri. 977 


die er in denen von feinem Bender Heron Georgen ererbten Meißniſchen Landen vornähnt Mo. 1540 halff er auf 
Lutheri Verordnung, hebft Melanchthone, Bugenhagio, Crucigern, Aurogallo und dem Correöture Rorario die 
teutſche Bibel revidiren. Wie nun um ſolche Zeit der Cardinal und Ertzbiſchoff Abertus denen Landftanden im Erg: 
fofi Magdeburg wegen Einführung der Evangelifhen Religion nachfahe, und die Buͤrgerſchafft ju Halle bereits 
michrentheils Evangelifchtwar, und in den Nath drungen, ihnen Evangeliſche Prediger uſchaffen: fo fam er unver⸗ 
muthet am gruͤnen Donnerſtage 15 41, nebſt noch einem redet, feinem Eandemanne, M. Andreas Poach, von Witten: 
berg nach Dalle; und obwohl ber Rath daruͤber erſchrack, mufe er fie doc) auf der Gemeinde 9Inpalten durch Der 
pofirte beroilifonmen und aufs Rathhaus bitten laffen; da fie erſuchet wurden, bis Pfingfen hier gu bleiben, nnb 
Denen Vürgern dae Wort des Herrn gu predigen. Darauf aud) Juftus Jonas nod) felbigen Tages Nachmittags in 
der Markt Kirche die erſte Evangelifiye Predigt gethan, und folgende Donnerſtags had) Quafimodogeniti dag 
Abendmohl unter beyderley Geſtalt zum erftenmahl ausäetheilet. Nachgebends if er vorerft auf 4 Jahr al Pfarrer 
angenommen worden; weil er feine Erlaſſung am Chur⸗Saͤchſiſchen Hofe nicht Friegen Fonte; indem cà ſchwer hiclte, 
ihn aud) nur anf (o lange Zeit zu erhalten; bis ihn endlich der Chofit anf Lutheri Vorbitte erlief, jedoch, baj er 
dabey in Churfl, Dienften verbleiben und das befte der Untverfität Wittenberg mit reſpiciren folte, Dagegen er aud) 
100 fl. Beſoldung nebſt der Præpoſitur behielte. No. 1542 weihete er die dber ein Jahr lang verſchloſſen geftandene 
Plarr: Kirche zu S. Moritz, am Sonnabend nad) Bartholomät, des Nachmittags, mit der erflen Evangeltichen Pre 
tit zum reinen Glutfcóbienft ein; ftellte auch unter dem 15 Samar, ermeldten 1«42. Jahres ein Bedenden an den 
Kath, ob die Cloͤſter In;Hatle abzuſchaffen oder nicht, (Docum, No.308) 219. 1544 wurde er darauf von der Stadt 
alie al Hfarrer und Superintendent in beftändige Beflellung genommer (Hoeum. No. 309) und brfam jährlich 
zooflı Befoldung , fo zu denen Zeiten ſehr viel wars MS das Jahr darauf Cardinal Ubertus verſtarb, und zn Wit: 
temberg wegen ber bem Serien Coadjutori und Nmnıehrigen Ertzbiſchoffe Yohann Albrechten zu Ieifienden Erb: 
hufdigung ein Content gehalten werden folte, felte er nebit denen übrigen Dfartern an ben. Maötfiat qu. Halle ein 
Vedencken, was auf ſoichem Convent mit dem Ertzbiſchoff der Religion halber unb fonderlich wegen Abſchaffung ber 
Cider zu handeln wäre (Document, No. 84. pag. 210) twie bann aud) der Wittenbergiſche Wertrag nichrentheils 
nach diefent Gutachten eingerichtet ift, Lutherus hielt mit ihm befondere gute Freundſchaffi, empfahl ihn dem Rath 
und Buͤrgerſchafft hieſiges Orts in feinen Schreiben auf befte, und beſuchte ipn aud) perſohnlich; da dann Lutherus 
qud) allhier geprebiget. €r fol ibm aud) cinſimahls bey folder Gelegenheit sin Glaß verehret, unb ſolches mit fol: 
gendent Difticho, nach Machefii Bericht, zugetruncken haben $ 


Dat vitrum, vitro Jong, vitrum ipfe Lutherus, 
Vt fiagili vitro fimilem fe nofeat uterque, 


As aud) D. Luther im Jannario 146 das legte wahl nad) Eisleben init feinen 3 Söhnen hierdurch veifete, begleitete 
ihn D. Jonas auf ſolcher Reiſe, und muſten fie (id) wegen des uberaus groſſen Waffers an der Stadt- Maner auf Kaͤh 
ne ſchen und bis nad) Paffendorf überführen laffen, ba dann ein groffer Sturmwind entftund und fie in gröfler Le⸗ 
denscöefaht waren, wobeh Lutherus gt Jona (rad): Lieber D. Jonas, wäre dag dem Teufel nicht ein fein Wohlge 
fallen, wenn id) D. Martinus mit dreyen Söhnen und cud) tm Waſſer erföffe. Er  affiflirte auch Luthero bey feinen 
Fury darauf erfolgten Abſterben zu Eisleben, und biet ipm dafelbft bic Reichenpredigt, toleberpolte auch felbige ali: 
bier bey Durchführung der edje , und Hat hiervon einen Bericht Durch den Drut publiciret: Wie ſich mun nachher 
due Kriegs· Troudien in hiefigen Gegenden anfiengen, unb Hertog Moritz zu Sachſen am 22 November 1546 fid) der 
Etadt Halle bemächkigte und ſolche befekte: fo lief er dem Rath befehlen, noh vor dem 27 Nov. D. Jonam und der 
Syndicum D. Goldſteinen aus der Stade yu fhaffen; welches aud) alles Supplicirens und Vorſtellens ohnerachtet 
geſchehen mafe, nur, daf fie gu ihrem Abzuge nod) ro Tage Friſt erhielten, ba bann D. Jonas mit feinen Weib und 
Kindern heimlich in der Nacht nad) Eisleben gefahren, Strigenitius tmb Weler melden, Daß, tele Kayſer Carolus V, 
im Schmalcaldiſchen Kriege bie Stadt eingenommen, ein Hauptmann bey D. Jona cinquartieret worden, welder 
Defehl gehabt, feinen Wirth umubringen: Gott habe aber fein Joerg fo gerüpret, daß er ipit nichts thun Fönnen, 
fondern einmahls frey herausgefagt: Herr Dolor, id) fan nicht bergen, daf Ich Befehl Habe, ti) ini Leben ii 
bringen, ich fehe aber y bag ihr ein frommer und ehrlicher Sam fcyb, wehwegen ich euch Fein Leid thun Fan, Allein 
da D. jonas, alë Carolus V. im folgenden 1547 Jahr um Pfitgflen nad) Halle Fam, fil) bereits von ba wieder ente 
fernet baut, fo bleibt die Wahrheit diefer Geſchichte uüngeip. Dann ale Chur? Johann Friedrich zu Sachen 1547 
am Neuen FahrsrTage Halle eingenommen batte, kam er zwar wieder dahin, und verwaltete fein Amt eine Zeitlang, 
da er aber hörte, daf ber Churfürft in ber Schlacht bey Mühlberg gefangen worden, und der Nath Deputirte att 
Hertzog Morigen geſchickt, Grade ju bitten, machte er fid) aus Furcht wot demfelben heitlich datuon, Er begab 
fib aber als ein Grülanf nach. Sena, und verwaltete eine Zeitlang die Theologiſche Profefions in telchem Stande 
Philippus Melanehthon verſchichene Briefe an ihn gefchrieben, Die in Libro LII, Epift. Melänchth. befindlich find, 
210.1548 in der Faſten Fam er abermahld.ivieder nad) Halle und lie den Nath um eine Gonferent bitten , die tud) 
Freytags nah Oflern gehalten tourbe, in welcher er vorfiellete, DAB er vor drey viertel Fahren habe entweichen muͤſ⸗ 
fen, nunmehr aber burd) Fuͤrſt Georgen und Philipp Melanchthon bey Ehurfürft Morien Sachſen einen Schutz⸗ 
brief (Docuinent. No. 310.) erhalten, und fid) wieder anero zu feinem Umte verfäget, um foldes wieder anzutreten: 
allein, ber Rath trug foldes pw verftatten Bedenden, und verwieh ihn Athoch jur Gebulk Er wurde biet 
auf um felbe Zeit nad) Hildesheim inpititet, bie Sirchenfachen vollends tn Stand bringen qu belfer, und dem Su 
perintentent Iſermann qu afiftiren; da er fid) dann auch dahin begab, unb in der Kirchen gut Heil Creug öffentliche 
Lefiiones fite, über die Epiftel an die Epheſer und etliche Pfoten laf und den Propheten Jeremiam ih Predigten 
au erflären anfieng: alg er aber Die eilffte gection quà der Epiftel an die Galater tab, fam fein Famulus, und fagte 
thm etwas non bent Bffentlid) verlefenen Interim ing Ohr; iworauf er älfobald aufflund, mit den Wotten: Ihr Hers 
ven, id beſehle euch Gott und der Kirche , Abſchied nabit; unb-gum Thor hienaus gie, nachdem man (Dn 3 bier, 
tei Fabr auf gemeine Koften wohl verpfleget und gehalten hatte. Bon da gieng er nad) Negenfpurg, Dicit (id) nach⸗ 
ber eine Zeltlang an denen Sächfifchen Höfen auf, wurde Ao. assi UL Coburg, Ao. 15538btt Cuptrintene 
bet zu Eisfeld, und farb Dafclbit am 9 Dek,isss, indem er jederzeit tin Prändklicger und vom Sten mohlgeplagter 
Mann geweſen. Johannes Stigelius hat ipti folgendes Epitaphium gemadt: 


Imperii urbs natum me fert Northufa celebris, 
Quz fervat fummi dogmata purà Dei, 

Nomen erat jvsro cognomen nobile JoNz; 
Cura Evangelium grata docere: mihi, 


$bb bbb Vrbs 


978 Part. Spec. Se&. 1L Cap. 28. von der Reformation Lutheri 


Vrbs Hierz primem Mufas me fovit amantem 
Mox clarum eloquii viribus Albis amat, 

Addidum celebri dum me videt ille Luthero 
Ingenio merui nomen habere meo. 

Hinc jufla ed celebres egit me caufa Salinas: 
Doctorem excepit Francia Ita fenem, 

Er docui & vixi, monuit velut ante Lutherus, 
Pedore falvificam faffus & cre fidem. ` 

Grata meos legit cineres Eisfeldia, mortem 
Ante homines obii, vivo fed ante Deum. 


Ex Bat « Ebegattinnen gchabt: die cejfe if unbekannt; die andere ft, nad) bem Zeugniß Spatatink in Chron, ap 
Menck SR GT. ILp.6ri Catharina, Erici Falconis Tochter gemeſen, welcht er am 9 Febr, 1532 gepeprathet, undan 
22 Dec. 1542 qu Halle terftorben ift: bie dritte war, nad) dem Zeugniß des Sreubudjs ber Kirchen gu U. €. Grau 
qu Hale, Nargartha Sararodia ond Noumburg, mit der er qu Hale am Sonntag Cantate 1550 copuliret wors 
den Boa feinen Kindern ſind; Soͤhne bckannt; der erfle davon iftam 1 Sept. 1542 in der Saale zu Halle ertrunden, 
Dir poete team Julius, geb. den 3 Dec. 1525 zu Wittenberg, welcher e8 in der Nechtögelchrfamteit weit gebracht g 
Babt, Dostor Juris und Profeffor je Wittenberg aemorben, aber eines böfen Gemuͤths und ein Hoffärtiger Mmi 
gewiſen, der feinen Vater (ror (dinite tractitet und qu fagen yflegen: Me oportebat magni Regis filium efle, non 
"Theologi: id) {otte Fein Platten ſondern ein Königs» Sohn (n. Er miſchete id) nadjacpents in die Grambasi 
fen Händel, nnb retirirte kh wegen der Kafel. Acht nad) Dånnemard ; too er aber auf Anſuchen Churfuͤrſt An 
afit za Sadica in Arreff genommen, ihm der Socr gemacht, das Leben abgeſprochen, und am 28 Jan, 1567 
Eonpenhagen auf fierttnhe Marde der Kopff abgeſchlagen wurde. Bey der Exceution fol er mit tereulidit 
SSortea gefagt haben; . 


Quid juvat innumeros (cire atque evolrere cafus ? 
Si facienda fugis, fi fugienda facis 


Darauf ihm Nicol, Hemmingias, Theol. D. tab Profeflor zu Eoppenhagen, ber ihm im Tobe afiffitek, ex temo 
re (o8 geantwortet haben: 


Er javat innumeros fire atque evolvere cafus? 
Si facienda facis, fi fugienda fugis. 


Dieter junge D. Juftus Jonas hat 1553 qu Hale, Marthen Wolf Heuhners Pfaͤnners dafetbftTuchter giat 
und last ees Gieriditébuds 1555 vor dem Schultpeiffen zu Halle bekannt, daß er wegen feiner Frauen aus fein? 
Shrirsereaters Nachlaß 200 rihl. bekommen, aud) ifr Dagegen zoo rtbf. ang allen feinen Gütern zum Gegen Vus 
mächtig verihrichen. Seine Witwe Dat jid, nad) feinem Tode, allhier gu Halie,bey Jonas Heufneen, ihrem Druna 
aufzchalten. Derdritte Sohn war Auguftinus Jonas, der Uo. 1584 Superintendent iu Weißenfels geweſen. D. Juti 
Jonas Schriffien nd: 1) De£enfio pro conjugio facerdorali, 2) Annotationes in A&a Apoftolorum, ad Joan. Frie 
der, Ducem Szxoniz 1624.8. 3) Oratio de Itudiis thcolopicis. 4) Apologia contra Fabrum, cum praefatione Lu 


theri. 5) Das febende Cavite! Doniclis, von des Türden Gottetläfterung und ſchroͤcklicher Mörderen, mt Unter 
rit UR c Tom Witeb,Lurheri 6) Beſchreibung der Anfechtung Lutheri beyde ieiblid) umb gri] 
1529. Tom. III. 


Altenb. Lutheri, 7) Eozari Klage für des reichen Thür, aus dem Latein vertentihet, Bittenbirz 
san Bedengen von Reformation der Klöffer, an den Rath zu Halle in Sachſen 142. 9) Ein Sermon vea 
der Hiſtorica Judas Iſcharidth nnb Des Judas Kulle, gepredigek zu Halle 1543. 10) Eine Predigt über der Leicht 
D. Martini Lutheri m Eißieben am 19 Sebruarii gethan, und zu Halle toicberbolet, 1546. 11) Bericht vom ril 
ca Abſchicd D. Martini Luther! aus diejent geben, durch J. Jonam, M. Mich, Coelium, und andere, fo Dabiy 
ceti, injamme Getragen 155. s) Ein teutſche Ueberſehung von Lutheri Vuh de Miffa angulari, 13) 28 
fi: 580 Git der HErr nicht bey uns Dáltic. unb zu Lutheri Biede: Crbaltuns HErr bep deinem Wort ıc. bat ü 
die Ecobea Rara: Iht Anſchlaͤg HErr ju nichte mah, und: Go werden fieerkennen Dod) vc. hinzu getan. 


. (7) M-Amdecas Poach, ber erfie Evangeliſche Archidiaconus ber Kirchen qn Unfer fien Frauen zu Salt 
wird mar weder von Olesrio in Halygraphis, nad) von Heineccio im Hundertjährigen Denckmahl Det Reform 
tion gerennct, uad unter bit Zahf der Archidizconorum geſetzt: er ift aber derjenige Prediger, der am Grünen Don 
nafase 1541 né Jufto Jona zuerft nad) Dale kommen, und nebft felbigen von dem Rath angenommen iut) 
pap fe bis Bfngien daſtlbſt bleiben und der Gemeinde das Wort Des Heren predigen folten. Er ift auch mirdtid 
Bifıser zu Dale im Amte gemeira; da er bey Gdlraenbeit , daß die Haͤliſchen Prediger bey Kafer Carolo V, ut 
grachen marea, als wann fe anf den Kayier geſchimpfft hätten, und der Känfer deren Beſtrafung von dem Ruf 
yerlangetz, ac der Rath fie zuſammen aufs Kathhauß erforderte und ihnen Vorhaltung that, feine Dimiffion i" 
fordert, da in der Syndicus D, Goldftein in feiner gehaltenen Regiſtratur, nach damahliger Art, blog M. Andrem 
nman. Er arb nad) feinem Abzuge von Dale, Archidiaconus zu Yena, folgends Paftor an der Pfarrkirche «M 
Srancaberge qn Nordhanfen, und farh hernach 910.1550 zu Erfurt ax der Singufüiner-tirde, wofebft er zulett $e 
nior Miniterü nad 2p, 1560 der erfit Profeffor Theologiz Auguſtanæ Confeflionis geroorben ift, aud folden Vem⸗ 
tera bis 2572 voraetanden. Es fponnea fij aber unter denen Geiftlichen zu Erfurt einige Mißheligke iten ett, mil 
Ge naömablS zum völligen Ausbruch famen, als Die Eatholifcpen den Damafligen Lutherifchen Pfarrer zum Regit 
M. Johann Galom zum Redore Academiz Öffentlich renunciire , unb darauf zum angeftelten Gaſtmahl giu 
hatten. Denn obgleich dieſts an und cor fid) der Erangeliſchen Freyheit im geringften nicht präjubichtte; fo DJ 
Pad) einige worubige Griftliche Damit nicht qufricden , welche meht aus blinden Trieb , ala Eiche, zur Wahrheit pfi 
darmider eifertea. Man preponirte die Eade im Confiftorio, dabep fit) die Stimmen theilten, Die meiften 09 
dieſcs pro Concione durch, und ſcheucten fid) nicht, öffentlich anszurafienn Daß dergleichen That einem Evang 


Part, Spec. Se& IT. Cap, 28. Bon der Reformation Lutheri. — 979 


i bühre. Poach, alë ein hitziger Mann, ber feine Hike bereif in Halle erwieſen Hatte, ward aud) in 
Te pi hod davon er viel Verdruß hatte, big endlich dieſem bis ing dritte Jahr gedquerten Ärgerlichenn 
Etreite dadurch ein Ende gemacht ward, bag Av, 1572 fünff tutberijde Prediger, und unter ſolchen Poach, ihreg 
Ofmfé entfeget wurden; wiewohl andere weinen, daf Poach aus Verdruß ſeloſt refigniret. Er hielt eine harte Ratet 
Hredigt über die Worte: Herr Dabere mit meinen Haderern ec. aus dem 35 Pſaim, und ward hernach Prediger qu 
Utembach, eine Meile von Jena, alltos ex die Formulam Concordiz mit unterfhrieben, und No, 1585 den 2 April in 
einem hohen Alter verftorben. Cr hat einen Sohn, Petrum Poach hinterlaffen, der No. 1549 ju Nordhrufen gebohren, 
ju Padua 1590 Medicine Do&or torden, und 1622 ald Stadt: Phyficus und Stadt Vogt zu Zwickau geſtorben ift. 
Er hat verſchiedene Predigten ediret, and) Lutheri Haus: Pofill corrigirter herausgehen laffen, und Viti Theodorici 
Zuſatz heraus gethan, deögleichen unterſchiedliche Predigten Lutheri „fü nicht in bit Tomos gebracht worden, befonderg 
die viere von der Anferfiehung der Todten, Yo. 1563 jum Drnck befürdert. 


$. at. D. Juſtus Fonas trat alfo fein Amt an, und theilte am Donnerftage nad) Quaſi⸗ 
modogeniti nad) gehaltener Predigt zum erftenmahl das Sacrament des Altars in zweyerley Ge⸗ 
ſtalt aus, worauf dann das Evangelium völlige Ueberhand bekam, zumahl D. Chilian Goldſtein, 
ein guter Freund Lutheri, Melanchthonis und Jone, an D. Goßmanns Stelle jum Syndico 
beftellet wurde. Es voenbeten fid) aud) viele Geiſtliche, felbft, aus dem Neuen Stift jur Buches 
riſchen Lehre, oder giengen von Halle totg; weil fie bey den Einwohnern in grofje Verachtung 
kamen und von dem Poͤbel Beſchimpfung und Thaͤtlichkeiten beſorgen muſten, auch kein Opfer 
nod) ander Einkommen mehr fallen wolte; wie Dann, als der Plebanus oder catholiſche Pfarrer 
u Unfer Lieben Frauen D. Matthäus Meg am heiligen Sonnabende vor Dftern das Feuer wei» 
bete, ein Saltzwuͤrcker indie Kirche Fam, und ihm und dem Küfter jeden einen Crang aufſetzte, 
dieſem D. Megen aud) von dem Hallvolefe verfchiedentlich die Fenfter eingeworffen, und anderer 
Unfug an feiner Pfarrwohnung verübet wurde. Daher Cardinal Ubertus, als er fahe, paf er 
den Lauff des Evangelii nicht hemmen Fonte, e$ endlich uͤberdruͤßig ward, Die Reliquien und an» 
| dere Koftbarkeiten des Neuen Stiffts zuſammen pacten, und nad) Mayng führen lich, allwo fie 
noch ieo unter dem Nahen des Magdeburgiſchen Schatzes aufbehalten und vorgewieſen 
werden. Die Kishe aber ward Mitwochs vor Mariä Empfaͤngnuͤß verſchloſſen, und ferner Fein 
 Gottesdienft darinnen gehalten s. dergleichen der Rath mit der Greut - Capelle unter dem Rath. 
: haufe gleichfals verfügte, und als er von dem Stadthalter und Ersbifchofflichen Näthen darüber 
zur Verantwortung gezogen wurde, darüber zur Antwort gab : obwohl in Rirchen: Sachen 
| Ser Rath vieler Neuerungen befchuldiger würde, fo-wären es doch Religions» Sachen, 
| die zu Gottes Ehre und Foͤrderung Gottes Worte gemeiner, und vor Feine Thaͤtlichkeit 
| anzuziehen, und wolten eo auf einem Reichstage vor allen ebrliebenben Lenten vertheie 
- digen. Æe wäre die Creutzkirche gefcbloffen su Abfchaffung der ungöttlichen Privat» 
Meßen und zdololatrie. Hierbey ward zugleich um Eröffnung der ehemahligen Serviten «oder 
nunmehrigen Ulrihs - Kiche, und daf felbige gegen bie abgebrochene illrichs⸗ Kirche dem Rathe 
‚ übergeben werden’ möchte, angefudbt : weil die Kirche zu U. L. Frauen vor eine fo groffe Menge 
Volcks viel zu Elein, und Caum der dritte Theil das Wort Gottes darinnen hören md fid) Der 
| Sacramenten bedienen Eönte. So wurde aud über Die Barfüfer- Mönche und D. Megen fehe 
geklaget, Daf erftere wider. die Lutheriſche ehre von der Communion fub utraque recht gottes- 
laͤſterliche Worte auf der Canel auggeftoffen, letzterer aber fid) an D. Fonas vergriffen, und geber 
ten, daß D. Met; aug der Pfarre geſchafft und denen Barfüflern vergleichen Räfterungen fortzufepen 
ernſtlich verboten werden möchte; worauf Ersbifchöfflicher Seits geantwortet ward: Die Dfarre 
 fey D. Meken auf feine Lebens» Zeit verſchrieben, und weil er alt, Fönne man ibn nicht verftoffen, 
daß et aber an D. Yonas geftevelt, folle ihm unterfaget , auch denen Barfüffern geboten werden, 
ir Schmaͤhen auf der Cange! einzuftellen, ihre Pfarrer hätten aber aud) ziemlich grob Garn ges 
ſponnen, der Rath folle fie gleichfats von folder Wehementz abhalten. Es wurde aud) um felbige 
Zeit ein gelehrter Schulmann, Rahmens M. Emericus Sylvius von dem Magiftvat angenoms 
men, worüber es zwar mit dem Dom- Capitul Streit feste, indem daſſelbe verlangere, daß er 
denen Statuten des Neuen Stifts gemäß bep feiner Annehmung ben gewoͤhnlichen Eyd ablegen 
ſolte, et aber fid) darzu nicht verſtehen wolte, bet Rath aber ftellete dagegen vor: Es moͤchte 
wohl ſeyn, daß wegen Annehmung des Schulmeiſters Werordnung und ein Eyd, den ſie wegen 
der Religion leiſten ſolten, verhanden wäre, man muͤſte aber pie iehigen dauffte und Zeiten bedene 
d'en, da fid) bie alte Form und Eyd in Annehmung der Schulmeifter nicht prackiciren lieffe, eg 
wäre gleichwohl eine foldye Perſon beftelt, ber feines Glaubens, Lebeng und Wandels halber jeder» 
mann wuͤrde Eönnen Nechenfchafft geben, e8 wäre gemeiner Stadt daran gelenen. Gegen dag 
Ende des Jahrs ward auch) die ehemahlige Serviteng ober ißige Ulrichs Pfarrkirche zum Evans 
geliſchen Gottesdienſt eröffnet, und M. Benedictus Schumann, ebemabliger Schulmeifter oder 
Rector ben biefee Kirche, nachdem ec von Ruthero Die Ordination empfangen, zum erften Evange⸗ 
Sm Paftor derſelben verordnet, unb that am erften Weynachts⸗Feyertage darinnen feine erfte 
te igt. t 7$ . . E 
$. 22. Im folgenden 1542 Jahr fegte es zwiſchen D. Jonas und bem Magiftrat cine Ir⸗ 
tung: ob die ruͤckſtaͤndigen carholifchen Cloͤſter einzunehmen, und zum Evangeliſchen 
Gottesdienſt zu gebrauchen, auch wie foldyes am fuͤglichſten anzuftellen fey? indem die 
Dominicanersund Francifcaner- Mönche, die — in der Stadt übrig waten In ihren Pre: 
2 gten 


t 


980 Part. Spec. Sedt.II. Cap. 2g. Bon der Reformation Lutheri, 


digten gewaltig auf die Evangeliſche Lehre laͤſterten und ſchmaͤheten, ungefordert fid) zu bung 
Granden eindrungen, unt ihnen das Nachtmahl unter einerley Geftalt ju reichen , ihre Privat: 
Meſſen und Communion bieten, und wider D. Jonam und deſſen Collegen fid) fehe infolen be— 
zeugten, welches demſelben, als der aud) viel Feuer hatte, unertráglid) war. Weil nun de 
Ausſchuß der Buͤrgerſchafft auf feiner Seite ſtund: fo verfertigte er ein Bedenden: ob Die Cloͤſter 
abzuſchaffen, oder nit? (Docum. No. 308.); worinnen er Das erftere behauptete, und folds 
dem Rath überaab: Darüber zwiſchen Tem Rathe und dem Ausfchufle,unter welden Thomas Seile, 
ehemals geweſter Rathsmeifter der Wortführer war, eine Confereng gehalten und ſehr geftritten 
four, Die Hauptpunckte Fanen darauf an: 1) ob man den catbolifdyen Pfarrer D. Mita 
der Marr- Wohnung unb des Pfarr- Einkommens, fo er aus des Raths- Gümmerep zu genieſſen, 
entjssen koͤnne? 2) ob man Die Moͤnchs-Cloͤſter zufperren koͤnne, oder rathfamer fep, der Bir 
gerfihafft ein CBerbot zuthun, daß (id dieſelbe der Cloſter-Kurchen, Predigt- hören und Bry: 
wohnung der Ceremonien entäuffern und enthalten folle? 3) Ob die Mori- Kirde famt te 
Cloſterhoſe und Zubehör eingenommen, und ein Evangeliſcher Prediger darinnen beftellet werden 
koͤnne? Der Ausſchuß behauptete dieſes alles, und ſuchte es mit D. Jonas Autorität dury 
freien. Der Rath aber, melden wegen deffen, fo bereits bisher geſchehen, ohnedem febr bang 
war, und üble Suiten beforgete, fübrefe ihnen zu Gemüthe: 1) daß D. Meg mit der Pfarre 
auf Lebeng- Zeit beliehen, Der Rath ihme das Einkommen vermoͤge der mit dem Cardinal getuofe 
fenen Perträge zu reichen ſchuldig (ty, und da der Cardinal nad) Zergehung des Elofters suy 
Neuen Werd, dahin die Warren ehedem gehöret, ihnen gewiſſe Zinfen zu Beloldung der Pfarrer 
und Schulmeiſter übergeben, (Docum. No.302. pag. 955.) davon Die Capitalia auf dem Rath 
Haufe finden, gar leicht geſchehen Eönte, daf der Kardinal bey Zurückhaltung der Pfarr: Bell 
tung des D. Megens, Die Hauptſummen einfordern, und ein Proceß im Cammergericht, aud 
andere Ungelegenheit Daraus erwachſen Eönte, fo befinde aud der Rath aus Lutheri und Meland: 
thong Schrifften, Daß bereits vor dieſer Zeit und 210.1525 dergleichen Streit vorgefallen, un) 
beyder Meinung dahin gegangen: daß zwar eine gange Gemeine Macht habe, einen Pfarrhem 
zu erwehlen und zu enffegen; wann aber Die Pfarr-Güter nicht von der Gemeine, fondern von 
der Obrigkeit herkaͤmen, wie hier in gegenroärtigem Falle: fo Eönne die Gemeine ohne Grlautnii 
Der Obrigkeit fid) der Pfarrguͤter nit anmaſſen, fonden muͤſſe ihren angenommenen Pfarr 
aus bren cigenen Mitteln unterhalten. Derhalben, da diefer Punckt die Religion nicht fdli 
betraͤffe, Darin er bisher Gottlob nicht ſonderlich gehindert, er qud) des Vermoͤgens fey, de 
Predider ned) eine Zeitlang ehrlid) und mohl zu verforgen: (o früge Der Rath Bedencken, fo 
ohne Noth Unluſt zuzuziehen. 2) Wolte zwar Der Rath gerne (eben, wann die Elofter ahgeſchaſt 
werden fonten: allein, Da an ihrem Unfug nicht theil genommen, fondern derfelbe in Den Predigin 
geſtrafft und die Gemeine davor gemarner würde, aud) die Hoffnung fep, daß wann bey dnt 
neugepflantzten Kirche eias gemach und fäuberlich verfahren wuͤrde, viel Dinge von ſich felbft falla 
und die Reliaien dardurch mehr gefördert als gehindert werden würde, und da fie die Lanes 
Obrigkeit ſchuͤtzte, man thun müfie, ald wann man eine Suden: Synagogue oder Sidi: 
Moſchee leiden müfte ; Auch der meifte und gröfte Theil der Bürger und Einwohner fib yi 
tec Evangelifhen Lehre bekennete, und nur nod) etliche einkelne Perſonen bey ber Meſſe und ar 
tern Ceremonien in veu Cloͤſtern fid) einfänden : fo hielte Der Rath Davor, paf wann mal 
mit Verjagung der Sünde und Sperrung der Elöfter nod) eine Eleine Zeit inne bielte, Daru 
nit ſonderlich geirrer würde, jedoh, gleich wie zu Magdeburg geſchehen, ein öffentlich Raser 
ur? Nandat aussuhängen fen, oa niemand von Der Buͤrgerſchafft die Predigten in den Clk 
beſuchen, mod) von denen Månden das Sacrament unter einerley Geſtalt empfangen jole- 
3) megen der Morig- Pfarr, Kirchen erachte ver Rath : weit dieſelbe zugleich eine Clofie: 
Kirche und in ſelbiger vormah'sCanonici regulares, welche die Pfarre zugleich verfehen, geweſen, 
die der Cardinal ins Neue Stift trangferiret, und Die Pfarr- Kirche denen Dominicanı: 
Monchen übergeben, und a6 zwar diefe aniego wieder in ihre alte Herberge beym Neuen Cit 
gezogen und vie Stiffts-Kirche inne hätten, dennoch die Morig- Pfarrkicche ihren beſtalten 
Prediger, den Rotbfuchs genannt, und der Stadthalter die Schlüffel zur Kirchen bep fich Hart, 
Daher c8 mit Deren Einnchmung zum Evangeliſchen Gottesdienſte nicht fo leicht alg mit bam 
andern Pfarrkirchen zugehen Conte: tveil ihnen der Ersbifchoff daran, als an einer Elofterficch, 
gleich an ben andern Glóftern gar Feine Gerechtigkeit zugeflünde, der Rath aud) ohnedeg ictziger 
Zeit megen vieler ſtreitigen Punckte in Irrung ſtuͤnde: fo hielte er nicht davor, daß es varhfan 
damit zujufahren, ſondern damit nod) ín die Zeit zu fehen, ben Landesfürften ohne Noth niét 
weiter zu zeigen, und diefe Sade dem Allmächtigen mit emſigen Geber und cheiftlicher Gedult st 
befehlen. Welche Streitigkeit, ale fie D. futbern , Melanchthon und Pommern zu Eriki 
Tuna ihres Gutachtens vorgeleget worden, haben fie fid) des Raths Meinung gefallen laffen wb 
dieſelbe mit ihrem Beyfall unterſchrieben. Indeſſen fhickte der Rath Mittwochs nad) Palmarumm 
die Cloͤſter und lieg Denen Muͤnchen andeuten, fid) der Reihung des Sacraments unter einer Geſtalt 
zu enthalten, weit fie dergleichen zuthun vorher qud) nicht befugt gemefen. Eshat aber Die Ertzbiſchoff 
lide Regierung ſolches bern Rath vertveifen laffen: weil Die Jurisdiction in denen Cloͤſtern dm 
Ertzdiſchoſe ſolitarie zuflünde, und der Rath daſelbſt nichts zu gebieten nod) zu verbieten ja 

ab: 


Part, Spec. Sect. TI. Cap.28. Bon der Reformation Lutheri. 98r 


daher der Rath denen Bürgern von Haus zu Haus durch die Stadt« Knechte verbieten Tief, die 
Glofter« Kirchen zu beſuchen, und das Nachtmahl daſelbſt yu empfangen, 


$ 23. Der Ausſchuß, darunter Schüler der Worthalter war, ſuchte fid) bey diefen Um⸗ 
ftänden an dem Churfürften zu Sachſen Johann Sriedridy einen mächtigen Ruͤckenhalt zu mas 
chen, und trug im Rathe an, Daß dem Gburfürften der Titel: Burggraff su Magdeburg ges 
geben werden möchte, Damit ey Feine Ungnade auf die Stadt rore ; drung aud dahin durch, 
bof folches in Zukunfft zu thun am Donnerftage in der Oſterwoche in pleno decretiret wurde, 
aufer, Daß die Rathemeiftere, Peter Weiter, Cafpar Querhammer, Doctor Melchior 
Niclas von Wihe und Paul Gumprecht fid) entfehuldigten, Daß dieſes wider ihre Pflicht liefe, 
und deshalb weder bey folder Conclufo gegenwärtig ſeyn, noch ihre Stimmen geben wolten. 
Nachgehends drung der Ausſchuß den Magiftrat dahin, daß beſchloſſen ward, wegen Eröffnung 
der Moritz⸗Kirche bey dem Stadthalter Anfuchung zuthun; welches dann aud am 26 Auguft, 
Sonnabends nad) Bartholomaͤi, Nachmittags bemercäitelliget, mitlergeit aber Die Kirde de facto 
eingenommen, und von D. Fona um 3Uhr zum erſtenmahl darinnen Evangelifch geprediget wurde, 
davon die darliber gehaltene Nathhäußliche Regiſtratur pag. 769. ( Docum. No. 195.) nadyu 
fehen ift; woruͤber aber die Dominicaner -oder Pauler⸗Muͤnche, denen die Moritz-Kirche von dem 
Cardinal übergeben war, fo erbittert wurden, daf einer von ihnen, D.Sebaftian genantit, am Sept. 
D. Jonam mit einer Barthe ober Art überlief, und ibm den Kopf fpalten wolte, An welchen 
Sage D. Sonas qud) das Unglück batte, daß fein Ältefter Sohn in Dem Saalſtrohme ertranck. 
Es ward aber M. Mathias Wande zum erften Evangelifchen Prediger an diefer Kirche verord« 
net, und von ihm am Sonntage nad) Hegidii, den 2 September, zum erftenmahl das H. Abende 
mahl in beyderley Geſtalt in derſelben ausgetheilet. Weil nun in Diefem Fahre zwey Reicheräge - 
nacheinander, einer zu Speyer, und ber andere zu Nuͤrnberg gehalten wurden, denen Cardinal 
Albrecht perfönlich beywohnete; die Zeitläuffte aud) fid febr mißlich anlieffen, und Der mehrere 
Theildes Raths famt dem Ausſchuſſe wegen Des bisher unternommenen in groffen Surchten tunden : 
fo erhoften fie fich bin und wieder, fonderlich bey Eutbero, Melanchthon, dem Saͤchßl. Cantzler 
D. Bruden, und Philipp Raben, fo damahle Fürftl. Anhaltifcher Rath zu Cöthen, und aus Halle 
gebürtig war, heimlich Raths, was ihnen gu tbun wäre, und faften auf deren Anrathen den Enta 
filu, mit Gburfürft Johann Seiedeichen zu Sachſen, unter dem Vorwand Burggräffticher 
Gerechtigkeit insgeheim ein Verbuͤndnuͤß zu treffen und id) in deſſen Schuß zu begeben, welches 
auch windlich zum Stande kam, und der Churfürft ihnen gegen Verfprechung eines jährlichen 
erblichen Schußgeldes von 1000 Gulden einen Schußbrieff ertheilte, ( Docum. No. 83 pag. 208.) 
darinn er fie wieder jedermann, auch felbft gegen vie Ertzbiſchoͤffe zu fügen verfprach ; welches aber 
verurſachte, Daß nachmahls bey entftandenen Schmalcaldiſchen Kriege die Stadt e$ efto härter 
empfinden mufte, wiewohl durch Gottes Gnade Das Evangelium dennoch) erhalten wurde, 


$. 24. Zu Anfang des folgenden 1543 Fabres lief der Rath Durch einen öffentlichen An- 
ſchlag und qud) von Haus zu Haus bey groffer Strafe verbieten, daß niemand aus Der Bürger- 
ſchafft bey denen Dominicaner⸗ und Barfüfler - Möndyen in Die Kirche gehen folte. E8 wurden 
auch in diefem und folgenden Fahre verſchiedene Landtage gehalten, und nicht nur zum Behuff derer 
auf denen Reiche: Tågen befchloffenen Türden: Hülffe, fondern aud) zu Tilgung der übergroffen 
Schulden des Cardinals auſſerordentliche groffe Steuren anzulegen befchloffen, Dazu Halle einen 
nicht geringen Theil aufbringen mufte; immittelft lieffen fid) die Zeiten immer gefährlicher an, daher 
der Rath D. Jonam, der bisher der Stadt nur auf eine Zeitlang und bis auf 4 Jahr überlaffen 
war, zu ihrem beftändigen Superintendenten und Ober» Pfarrer annahm, und ihm deshalb eine 
Beftallung ausftellete. ( Docum. No.309.) Es fehrieb auch Lutherus an den Rath und Buͤr⸗ 
gerſchafft, ermahnete fie zur Liche ber Warheit, brüderliher Eintracht, und Ehrerbietiukeit gegen 
das Minifterium, und recommendirte ihnen fonberli) D. Jonam als ihren Lehrer aufs befte; 
welcher Brief in Scriptis Luth, Tom, VIII. Altenb. fol. 473 befinblidy ift. 


$. 25. Oi folgenden 1545 Jahr Fam Lutherus perfönlich nad) Halle, unb predigte am 

5 Auguft zum erftenmahlin U. , Frauen: Kiche, ward von bem Rathe ausgelöfet, und ibm ein 
goldener Becher verehret. Kurg darauf am 24 September verftarb Cardinal Albertus, der in 
einigen Fahren nicht nad) Halle gekommen war, zu Aſchaffenburg, und fuccedirre ibm der Coad⸗ 
jutor und Stadthalter, fein Vetter, Marggraff Johann Albrecht zu Brandenburg. Weil aber 
Diefer Herr epftig catholiſch, und waͤhrender feiner Stadthalterfhaffe der Stadt Halle ſehr hart 
gefallen war, fo hatte diefelbe allerhand Beforgnüß wegen der ‚Religion, unb toegerte fid) , ehe 
ihren Befchtoerden abgeholffen, und fie deshalb vors kuͤnfftige Verficherung erhielte , ihm die Hul- 
digung zu leiſten. Wie nun Churfürft Johann Friedrich u Sachfen fid) ind Mittel ſchlug, und 
[id erbot, die Streitigkeiten zwiſchen Dem neuen Ersbifchoffe und der Stadt Halle durch gürliche 
Unterhandlung bepyalegen , Der Ertzbiſchoff fid) auch folches gefallen ließ, fo ward dazu ein Tag 
auf den Montag nad) Sátare 1546 zu Wittenberg angefeget, da dann zuborher D Fonas im 
Nahmen des Minifteri ein Bedencken auffette , was auf ſolchem Convent mit dem Ertzbiſchoff 
abyuhandeln fip, (Docum. 84. pag.210-) nach welchen Project auch der nachher gemachte Vergleich 
Hhh bbb 3 mehren« 


082 Fart. Spec. Se&. II. Cap. 28. Bon der Reformation Lutheri, 


mehrenthes einaccidifst wurde, als welcher am 20 April 1646 erfolgte, und insgemein der Mir, 
tendergiſche Vertrag genennet wird, durch welchen die Stadt Die Religions- Freyheit und deren 
Öffznrliche frene Uedung beſtaͤtiget erhielte, ( Docum, No. 85. pag. 227.) worauf fie auch dem 
Ettzbiſchoff bie ſchuldige Huldigung leiſtete, und es fbien , daß num alles zu guter Ruhe gekon 
men fen, Allein Furg darauf brad das Schmalcaldifche Ariege- Seuer aus, das ſchon 
lanae in Der Aſche geglimmet hatte, in welches der Ettzbiſchoff mit verwickelt wurde, und y, 
iat ein hartes ausſtchen muſte, aud gar kidt ihre Religions > Freyheit wieder verlichten Ein. 
nen ; mern nicht Gort feine Kirche wunderbahrlich beſchuͤtzet bátte; wie foldes oben pag.236 fen, 
ausführlich beſchrieben, und Daher hier zu wicderholen unvonnöthen ift. 


$. 25. Sn dicſtn Troublen mufte bie gufe Stadt Halle bis ing 1548 Jahr aushalten, i 
welchen Kayfer Care/us V auf vem Reichtage zu Augfpurg den Ertzbiſchoff Johann Albrechten 
in vie Stiffter Magdeburg und Halberſtadt reffituirte. Selbiger langete darauf am 24 Auguf 
wieder zu Hal an, und nahm das Ertzſtifft wieder in Beſitz, ptoponitte aber Tages darauß 
Denen auf Dem gusgeſchriebenen Landtage zu Halle verſammieten Landſtaͤnden, twie auf dem 


Reichstage Das Interim beſchloſſ.n worden, und der Kayſer ihme inſonderheit mündlich befohlen, 


daruͤber feſt zu halten, und wenn die Unterthanen darinnen nicht gehorſamen wuͤrden, der Say 
felbige zum Gehorſam bringen wolle. Worauf die Stände um einen 2luffdub angehalten, und 
foldyen von dem Ertzbiſchoffe auf 6 Wochen erlanget, ob aber desfals ferner etwas vorgegangen, 
nicht verzeichnet ift. (ſiehe pag.268. & 299.) Es Ichte aber Ertzbiſchoff Johann Albrecht micht 
lange mehr, ſondern verſtarb 1550. Nadh deſſen Tode die Stadt Magdeburg ing Gedroaͤnge 
kam, und eon Churfuͤrſt Moritz zu Sachſen unb Churfuͤrſt Joachim zu Brandendurg 14 Mona) 
lang belagert, auch endlich ſich zu ergeben genoͤthiget ward, und dabey Halle ebenfals in Noth un 
Gefahr mar. (fiche pag. 271. feq.) Es war darauf eine jährige Sedis Vacantz , und Ertzbiſchoſ 
Friedrich regierte nur 25 Woden, jedoch da Zeit feiner kurtzen Regierung am 2 Auguft. Mo. i; 
ver Paſſauiſche Vertrag getroffen wurde: fo ward dadurd) aud) ju Halle die freye Hebung ix 
Edangeliſche Religion bekraͤfftiget, sumabl der folgende Ertzbiſchoff Sigismundus ſelbſt bie Eray 
geliſche Reiigion offentlich annahm, ſolche im Ertzſtifft vollends einführen, eine Kirchen⸗Viſitatien 
halten, und Die Monche und Nonnen vollends aus der Stadt ausſchaffen ließ , wie oben in deſſen 
bebens⸗Beſchreibung pag. 274 feq. mit mehren nachzuſehen ift. Die folgenden rgbifdii, 
Narggraff Joachim Sricoricb , Marggraff Chriftien Wilhelm uno Hergog Auguſtus fin 
Erangehih) serwefen, und obgleich in dem dreyßigaͤhrigen Kriege, alg der Kayferl, Pring rele 
Leopold Wilbelm dem Erg Stifte zum Ertzbiſchoff aufgcdrungen wurde, e$ mit dur Sy 
Laien febr mißlich (dien, aud) Stadt und Land überaus vicks litten, fo ward doch durch ou 
Weſtphaͤliſchen Friedensſchluß Hertzog Auguſtus wieder in den Beſitz des Ertzſtiffts gefitet 
dic freye Relaions - Uedung befräfftiget, das Erkftifft fecularificet, und dem Durchl. Churhau⸗ 
Brandendurg unter dom Nahmen eines Hertzogthums auf toͤdtlichen Hintritt Hertzogs Augıfi 
eig übergehen uad abgetreten, da Dann der groffe Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm bey Ginny 
mung der Ceentual s Huldigung unter dem 4 April 1640. denen Ständen cine quávigfte Rerfihe 
tung tabin ertheiler, vag fie die Stände ſaͤmtlich und einen jeden infonderheit nach Inhalt de 
Infirumenti Pacis, ben der rechten wahren Augfpurgifchen Confefion laffen und Cburfürftó 
fügen, aud) jelbige in Deren Exercitio nicht turbiren laffen toolten ; ſiehe pag.475. Welin 
allergnaͤdiaſten Schutz und Gewiſſens⸗-Freyheit unter dem glorreicheften Königlichen Preußifhen 
Scepter Stadt und Land annod) mildeft genieffet, und der Höchfte bis an dag Ende der Wilt 
forttauren laſſen wole. 


No. 308. 


D. Jufti Jone Bedenden; Ob die Elöfter zu Halle abzuſchaffen oder nicht? 
d.15 Jan. Ao. 1542. Ex Ad. public. 


Sem der almächtige Gett viele arme befümmerte Hertzen in der Kicche unb Citabt Hake e 
Al boͤret, und ihnen gnátigfid) wunderbaht vorm Fahre pföglich zu der reinen Lehre des Evangeli 
Prediger gefant und gegeben, alfo daf nun ein ganges Jahr und drüber dag Evangelion in diefer 
Gemeine gertediger. So audi das Gebet der lieben andern umliegenden Kirchen und Gemeinden, 
je treulich der Kirken zu Sale beygeſtanden, daß Gott der Herr merklich feine Gnade in dieſer 
Kırchen erzeiget, alien Wiederſtand gehindert, viel von denen, fe ufn Gegentheil geweſt, durd tit 
Predigt berʒugebracht, wolten gerne aus täglicher Wermaßnung der Prediger Ein Ehrbarer Kath 
Gore dem Deren dieſer feiner verliehenen Gnade sur Danckbahrkeit bie Kirche zu Halle vor falſcher 
irre und Gettesdienſt allerley Abgoͤtteren gang rein gemacht wiſſen. So nun bie übrigen gu) 
Qlsüer , und mas aud neh Baals Dienf vorhanden, dies gantze Jahr durch mit ihren falfchen te 
ren, gerzlojen Cerenenien und Predigen diefer Warheit Gottes wiederjtrebet, und vielfältig Gottes⸗ 
lüterung ausaejtreuet, da Doctor Jonas und die Prediger als in diefer Stadt, da viel Hall Volck il 

um 


Part, Spec, Set. I. Cap.a8. von der Reformation Lutheri. 933 


wm Friedenswiſlen Haben müffen gemadh thun und Gedult fragen, Haben bod) vict Gottfuͤrchtiger 
aus des Ehrwuͤrdigen Herrn, Vaters Doctor Martini legten Büchern von der Kirchen, md aud) 
wieder Hertzog Heinrichen von Braunſchweig, aus dem Buche Philippi Melanchthonis, welches Titul 
bat, dap die Fuͤrſten und Dbrigfeiten aus Gottes Befehl fhuldig feam, Abgoͤtteren abzuthun, ſoviel 
Vericht empfangen , daß fie wohl willen, daß ein chriftlicher Magiftrat unb Obrigfeit ſchuldig, fal 
ſchen Gottesdienſt, welcher ohne Gottes More und Befehlich eingeriffen, abyutQun, Gie willen 
aud daß der Moͤnche und Cloſter Wefen viele abgoͤttiſche Drißbräuche in fid) begreift, und gantz wieder 
die Lepre von Chrifto it. Hier ift aber die Frage, wie es in diefer Stadt Halle mie Grunde und 
ſolchem Fuge möchte abgefchaffee werden, damit des Viſchoffs Raͤthe nicht mögen fagen , man habe 
denen Sachen zu viel getan, So nun meine Herren Eines Erbaren Raths mir befohlen mein Be⸗ 
dengen dorinnen nadh meiner Confcientz ſchrifftlich zu ftellen, ift ba mein Bedenken Erſtlich 
Gottes Geboth und fonberfid) primum preceptum ift vor Ung und wieder die Öffentlichen Idolola- 
trias, wieder bie Moͤnche, da nun zu biefen dag Kind auf der Baffen die Mönche vor Idololatras 
Dit, Gottes Gebot will, daß wir eyfern folen, fette Halten über den wahren Gottesdienfte, daß 
Ott befobfen hat alle Abgoͤtteren vor Grenet zu Halten, unb ernſtlich Geffeig zu Hafen. Und im 
Neuen T'eftamente in A&or. 4 fagen Sand Peter, in den Gaden foll man feine Obrigfeit ſcheuen 
nod anfeßen , denn er ſelbſt giebt Antwort, man müffe Gott mehr gehorchen, denn den Menſchen, 
fo faget ber Herr Chriſtus Gottes Sohn, nle ber irreginirt, daß Fleifc und Blut fid bo wuͤrde 
vor denen Gewaltigen der Welt fuͤrchten. Fuͤrchtet die nicht, die euch bráuen zu tóben, unb brat 
diet klahr diefe Worte: Ich will eud) zeigen, den ife fürchten follet, fuͤrchtet den, ber feib und Gee 
le Macht hat in die Hölle zuftoffen, item wer mich befennee vor den Menfchen 2c. 

Zum andern ift ein Flahrer Artieul im Abſchiede des nechſten Negensburgifchen Reichskages, 
dorinnen alle Prälaten begriffen, Mönche, Nonnen und alle Geiſtliche, welche von Wort zn Wort 
alfo lauten: dozu Haben Wir nebit Paͤbſtlichen Heiligen Legaten, allen chriſtlichen Prälaten ufgele⸗ 
get und befohlen, wie wir inen auch Hiermit eunftlich uflegen und befehlen, unter ihnen, und denen 
ihren, fo ihnen unterworffen fem, eine chriſtliche Ordnung und Reformation vorzunehmen, und 
wjguridten, bie zu guten gebüßrliher und heilſahmen Adminiſtration der Kirchen förderlich und 
dienſilich fe), aud über folder Ordnung und Reformation ernſilich und ſtrecklich zuhalten, uud fid) 


. daran nichts irren noch hindern zu laſſen. Da hernach die Kayſerl. Majeſtaͤt allen Geiftlichen auff» 


erleget, (id) felbt miteler Zeit, bif daß ein Concilium ober Reichstag möge gehalten werden, alfo 


zu reformiren, daf Seine Majeſtaͤt verinerden mögen , daf fie ſolches ernftfiche Kayſerl. Befehl 
, und Gebot nicht verachtet, fondern ihnen aud) Gaben ife Kayferlich und Chriſtlich Wohlmeinen 
und Bedenden ein Ernſt ſeyn zu laffen, Item die Worte des Abſchiedes bringen mit, daß die Chrir 


ften aller Stände fid) des zu thun erborgen, und der Kanfer vertróflet mitler Zeit, eine fold)e Ord⸗ 


r mug unb Meforttation zu machen, daß ed zu enblicher chriſtlicher Wergleichung in der ſtreitigen 


Religions » Sache ein Parasceve und Vorbereitung fen, und derfelben mercklich, beforberfid) und 
höcjtdienftlich fem möge. Dieſes ſeyn eeliche Worte des Abfchiedes, daraus vermöge des Articeld 
find die bohen Prälaten, Erg- und Bifcyöffe uff Kayſerlichen Majeſtaͤt Befehlich fehuldig, dafi fie 
mitler Zeit bie gar Öffentliche und grobe Mißbraͤuche abethun und anfahen gu teformiren, Go 
aber die hohen Präfaten, Biſchoͤfe und andere nodj nichte zu ſolcher Reformation gethan, fondern 
laffen atle Mißbräuche gehen, immaſſen als wenn nie Fein Colloquium eruditorum zu Worms Xo. 


‚1540, fein Reichstag zu Negenfpurg gehalten, fo Haben die Unter- Nagifträte aller Küche in Staͤd⸗ 


fen beg mehr Glimpfs und Fugs öffentliche Abgoͤtterey abzuthun. Manche mit irer falſchen Lehre 
entweber gar hinweg zu weiſen, ober bie Cloͤſter zu verfchlieffen. Sonderlich ſo dergleichen andere 
Städte and) gethan, vielleicht aus mehren Eyffer und weiteren SDebenden, 

zum dritten, wo citt Unter Magiftrat als hierzu Halle ein erbarer Rath bennod das Hecht an 
Cloͤſtern hat, daß ihre Verfahren bien aufs Raths Grund unb Boden erbauen, alleg toad. boo 
innen ift, in die Clöfter ihre Bürger und Bürgerinnen gegeben, hat der Rath des mehr fugs, Abr 
götteren in denenfelben ihren Clöftern nicht gu Teiden. . 

Zum Vierdten: Db ber Rath Jus ordinarii úber die Clöfter zu haben, (id) anmaßt , haben bie 
Moͤnche allezeit zu vorn ohne Mittel unter dem Pabfte wollen feyn, verinöge ihrer Privilegien, item 
maris magni, und anderer ier Påbfte Privilegien, marum wöllen fie benn iegt unter dem Ordina- 
rio fen ? Gegen bas Jus ordinarii, wie es ber Pabſt geordnet (hber das, dafi bie Moͤnche opne 
Mittel unter dem Pabft ſeyn, da wie ihren und des Pabſts krafftloſen Yanıı gewarten wollen) 
muͤſſen wir in vielen Dingen fagen: oportet Deo magis in negotiis obedire, quam hominibus, ſo 
wir anders wollen, Gottes Wort, bie reine Lepre, unb die Sacrament rein haben, und ben ber 
Wahrheit Chrifti oder Evangelio bleiben. Go ſeind fundárorés derer Cloͤſter, doratores & confer- 
vatores etliche viele Jahre dahero mit täglichen Allmoſen, nicht dag Capite! bes Ertzſtiffts Magdes 
burg, ober der Ordinarius, fondern ber Nath, die Bürger zu Halle, und ihre ehrliche, wohlthaͤti⸗ 
ge reiche Vorfahren, welche nunniehrd ſtarcke Legata in die Clöfter gegeben, fo Bar ber Biſchoff aus 
denen Elöitern das befte faft Binweg, ale Cleinodien, Barſchafft, Gilber, den Kern dreymahl 
ausgefpußfen, und hinweg genomnien, allezeit afftiné die Schalen und die Hilfen da gelaffen. Die 
Mönche aug ein oder fünff Fuͤrſtenthuͤmern geſamlet, follen nun die von Halle nehren, und follen 
nod) leiden, daß bie Mönche ihre Prediger feen, ſchenden on. Unterlaß; wie die uii ger 

adt : 


984 Part. Spec, Sect. II. Cap. 28. von der Reformation Lutheri. 


ſagt: Bir empfafen am Sacrament affe den Tebendigen Teufel, Co nun die Cloͤſter zu Halle, die 
Bürger und ihre ehrliche Verfahren erbauet Haben ufs Raths Grund und Boden, ober da, wo 
dem Biſchofe nichts gehoͤret, und alfo Erb⸗Recht, Jus Patronatus oder fundationis dorinnen haben, 
und ohne Aergerniß ter gangen Kirche zu Halle Nbgötteren nicht feden wollen, nod koͤnnen; fo pe 
ben fie des mehr Glimpfs und uas in den Cloͤſtern, welde von ihnen fundiver, Abgötreren wicht 
zu dulten noch zu leiden, dent jo albereit der Biſchof bie andern Clöfter alle eingenommen, darinn 
die von Halle wohl auch Gerechtigkeit gehabt, Gaben fie des mehr Glimpfs mir denen übrigen Gli 
fern Verordnung zu machen, zu Gettes Gre, gemeiner Stadt fünfftigen und twigen Ruken, 

Qum fünffeen, die Beilige Schrifft meldet an allen Orten beyde im alten Teftamene und hei 
en een Pharzone, Saulo, und dergleichen, wie Gott fo hefftig haſſe alle unbupfertige, welche Gor 
tes Vermahnung und Drånung verachten, und fonbecfid) dräuer denen Verſtockten Heuchlern und 
abzoͤttiſchen Belisle- Kindern, an welchen endlich fein Vermahnen, Draͤuen, (trafen hilffet, wie 
denn Die iesigen Mönche ſonderlich in diefen Cloͤſtern find, die da geſtehen, Daß ihre eigene Pride 
re, Dodores, Leäores, Guardian, Me Gelehrteſten, diefe 25 oder 26 Jahre find von ihnen zu den 
Evangelio getreten, und daß fo vieler fhöner Gebäude und Cloͤſter in Deutſchland find ledig und 
wuͤſte worden, und verfarren dennoch als die Verſtockten auf ibrem Irthum. 

Bum ſechſten, unb wenn e$ gleich gang unerheblich und unmöglich wäre, derer Mönche W- 
götteren abzuthun, als es doch leichter it, als vor einem Jahre erftlid) das Evangelium und redy 
ten chriſtliden Gebrauch e$ Sacraments, welche fo offte und bey feibe verbothen , zu Halle anzu⸗ 
richten, fe find doch aile Chriſten und Gottesfuͤrchtige, ſonderlich aber Chriſtliche Regenten und tef 
rer {huldig zu Errettung der Ehre des Goͤttlichen Rahmens, wieder des Teufels Reih rechten pr 
tzigen Eyfer und Zelum zu haben, und zu kaͤmpfen, bap Gottes Ehre erhalten werde, 

Zum fiebenden obwohl gefaget werden, ber Unter-Magiftat bätte ohne ben Ertzbiſchoff und 
fefe Obrigfeit das nicht zu thun, (o ijt oben vermeldet von Jure Ordinarii, zum theil, fo bat aud 
ein Gxbarer Nath zu Halle, Gewalt, Freyheit und Herrlichkeit in weltlichen geijtlidien Sachen qv 
mug gehabt in der Stadt Halle. Es paben aber die ältere Regenten, wie aud) auf dieſen nechſien 
Landtage dieſer Articul geklaget wird, die Chronicken und andere Buͤcher, daran gemeiner Stadt 
viel und hochgelegen, ohne Vorwiſſen, denen Ertzbiſchoͤffen überantwortet „ darüber dad Inveni- 
rium deſſelben auch von (ich gegeben, werden die wieder, wie bitiid ufs Rathhauß überantworter, 
werden vielleicht, wie vermutlich alieren finden, daß ein chrbarer Rath mit Cloͤſtern und anderen 
Dingen zu jhaffen ver Alters Fug und Gerechtigkeit Dat. 

Qum achten, Wenn das Beilige Evangelium in Deutſchland und zu Halle neu wäre, fo möchte 
man eine geitíang die Unruße dulten, nun ijt es gar naße 26 oder 30 Jahr geſchrieben und gepredi— 
ger, fait ie lange geit als der Prophet Jeremias oder der Apoftel Paulus ihren Curſum getrieben, 
und geprebiget haben, Nun ſind in Diefen Religions-Sachen von Anno 21 falt 11 Neichstage gehal⸗ 
ten, und unfer lieber Water Door Martinus und Door Philipp find nun gran und alt wie andere 
bey biejen Sachen werden, alles wiberverhoffen derer Wiederſacher it, ob durch Abſterben etude 
feute die Sachen moͤchten Ordnung gewinnen. 

Qum neunten, in afen umliegenden Fuͤrſtenthuͤmern, fanden und Städten feind folhe Moͤnche 
nod eine Zeitlang oder erliche Jahr gebuftet worden , fo wurden wohl nicht alleine in Eleinen ctv 
ten, jendern wohl in etlichen fanden, und in gang Germanien fein Moͤnch gefanden werden, bout 
aücine zu Halle. 

gum Zehenden, erfidje Arcicul (o uff Wege gerichtet (enm uf Reichstagen als den ned en ju 
Kegensburg und andern, und im Colloquio zu Worms, da die vornchmiten Wiederfacher felbiten 
Befennen, daß ſolche nun fortin ohne Streit (ton werden, Als ben der Geftalt da fehreyen die 
Mönche noch heutiges Tages, es fey Ketzerey, wo fie aud) heimlich durch; alte Weiber, andere Mit 
tel fönnen, arme albere teure, Die unfere chriſtliche Communion gebrauchet, irre maden, brauchen 
fie aue ſataniſche Liſt, diefed wäre wohl allein Urſache genug wieder die Mönche, 

gum eilften, wenn mir, die jte Lutheraner nennen, derer Abgoͤttiſchen Irthume fo öffentlich 
übermunden wären, als fie, wenn fie in unfern Büchern öffentliche Gotteslaͤſterunge finden koͤnten 
oder funden bätten, als im Eulenjpiegel in libro conformitatum Chrifti vitz & Francifci funden 
wird, fie wuͤrden viel Gefftiger auf uns dringen, denn man bishero uff fie getan, fie borfen mehr 
fagen, daß man nicht Gedult mit ihnen gehabt. : 

Zum zwoͤlfften, fo man gfaubfich berichtet, und gewiß weiß, daß bie Mönche zu Halle wie tit 
[esten Hefen fich gefamler gaben aus zwen, dren Fuͤrſtenthuͤmern. Der Herrn Vifitator doſelbſt und 
Prediger gütlice treuliche Vermahnung verachten, iğ am tage, daß e$ verharte, verſtockte, wv 
bußfertige Idololatræ, die aud mit dem peccato in Spiritum ſanctum fid) har hoch beſchweren, haben 
fie nun junge Perſonen acht cder zeen circumeuntes mare & aridum wie Profelytas zu fid) gezogen, 
deſto (haer iſt ire Suͤnde, deſto klarer iſt, daß ſie gifftige Wurmen ſind, und daß keine Buje 
oder Beßerung ihnen zugewarten. 

Zum drenjependen , jo nun Gott der Herr, welcher diefe fünff und zwantzig Jahre durch in 
Deurihland in ten boͤchſten berügmteiten Staͤdten, anned Se Hl m mine 
redigiret, Bier zu Daze vorn Jahre Ao. 41. quarta & quinta feria nad Palmarum groffere Dinge g” 
würdet, und genaͤdiglich erhalten, weder Veränderung und Abſchaffung der Glóger iğ, fo wird 

ber 


Part, Spec. Sec. II. Cap. 28. von der Neforination Lutheri. 985 


derſelbige barmhertzigk himliſche Bater in denen Sachen, belangend, Errettung feiner göttlichen 
Ehre, Abſchaffung Abgörterey auch guábigfid helffen, denn der bie Meffen in denen zweyen Kir- 
chen Marix und Sand Ulrich abgethan, und nun nachgeblieben, ift viel größer, denn dafi bie Mind) 
Ceremonien gelegt follen werden. 

Zum Bierzehenden, wie koͤnnen chriſtliche Herzen niht ietzo zu Halle Defftig beweget werden, 
fo die Moͤnche in ihren Predigten ofne Linterlaß die Bibel Doctor Martini läftern, fagen eg fey ei» 
ne gefüffehte teuffelifche Bibel, wie neufic) annoch ber Barfuͤher gepredigt, fo die Gottesfürdtir 
gen ein Pfaͤlmlein, ein halb Blaͤtlein in der neuen fo wohl ausgearbeiten Bibel vor einen Schar 
haften, die Mönche loben in ihren Predigten allein Eccii , Hertzog Georgens, Euſers Bies 
bel, damit verfügren fie und madhen irre mande albere alte Menfchen, were allein derhalben wert, 
dasſ man jeen muthwillen enden mocht, 

Zum funffzehenden, fo viel befangend bie Heuptſach ber Religion, ‚fo ift mit Veränderung 
bec Abgoͤtterey in denen Cföftern Feine neue Fahr oder periculum, denn der groffe Undanck ift vers 
dienet, in wichtigen Articuln, welche offte uff denen Reichstagen hefftigften Streit gehabt, da man 
pat die privat- Meffen in beyden Pfarren Mariæ und Ulrici und in der Capellen Crucis unter bem 
Rathhauſe abgethan, ba man einen facerdotem uxoratum Do&or Jonam fat zu Predigen vocirer, 
und die beyden Geftalten be Sacraments zu reichen angefangen. 

Zum fechgehenden in gang Deutfchland find die aller gelehrteſten Do&ores, Priores, Miniftri 
Provinciales, Guardiani aud den Cloͤſtern ſelbſten willig gewichen, Haben anderer Orten efft den Rechen 
in Städten bie Schfüffel zum Cloſtern uͤberantwortet, fo fend die Mönche zu Magdeburg und Leip- 
jig auch neulich abgethan, das Gat man zum Gfimpfe vorzumenden, wenn ja der Mönche Sadein 
diefer religionis caufa alleine fo hoch werde angezogen. , 

Rum ızten, das fie fagen, wir affe empfahen im Sacrament den Ceuffel. 

Zum ıfen. Non poffint probare nos effe feditiofos, bag fie doch in allen ihren Predigten 
ansſchreyen. 

Zum 19ft Ob and) möchte vorgewandt werden, Gewalt wäre nicht an fie zulegen, fondern 
wir möchten und folten fie duften, wie der Herr Chriftus bie Pharifeer, fo ift eg wohl wahr, daß 
wir als Chriften Feine Gewalt follen gebrauchen, bod) Dat der Magiftrat fein Befehlich. In 
dieſem Fall aber find wie Prediger ſchuldig nach dem Exempel Chrifti und Johannis puſtæ, als 
viel ſchaͤdlichere, ſchaͤndlichere Idololatras , denn bie Pharifzer gemefen fen, fie Dttern und Schlans 
gen zu neimen, mit inen zu difpuciven ihnen big uff das verſtummen, das Mant zu (topfen, daher 
denn die tumulte entſtehen koͤnnen. 

Quim zoten und ſonderlich. hier zu Halle die Chriſten ſollen ein Conftantiam beweiſen, fo Do- 
Qor Martinus Anno 26 & 27 an fie fonderliche Troftbriefe geſchrieben, fo ihr Prediger Herr Georg 
umb des Evangelii, und fonderlich um deg Articuls willen de utraque Specie Sacramenti (welden die 
Mönche noch heutiges tages vor ketzeriſch wie obbemefot fejftig verdanmen) jaͤmmerlich Anno 1527 ume 
kommen iſt. Go Gott aud) ihnen vorm Jahre am Freytag Palmarum, da Pfeffingers vocation zu Leip⸗ 
jig wolte gehindert werden, ber Kirche zu Halle unverſehens eilend darauff das Evangelium gegeben 
bat, follen fie mit allen Dingen, fonderlich mit Abſchaffung der Abgoͤtterey befto dauckbahrer 
ſich gegen Gott zu ſeyn erkennen und erzeigen. 

Qum aten, Es hat Gott der Herr etliche Wiederſacher oder Papiſten herzubracht in dieſem 
Jahre, und derſelben etliche fo wunderlich und gnaͤdiglich, dafi man wohl mag fagen der Herr Chris 
ftus fey gegenwärtig gewefen und mit geholfen in der Kirche zu Halle, und bat Gott fo groß Werd 
gethan und miracul, als wenn Aenderung mit denen Mönchen allbereit gefchegen wäre, 

Zum zaten fo auch Gott wieder erliche Miederfacher des Evangelii fein Werd deg Zorns unb 
opera judicii horendi offentlich genugfam erzeiget, die nicht noͤthig auffzudecken, follen bie Chriften 
deſtomehr one Furcht wandeln und Abgötteren abzuthun fid) ffeipigen, 

zum azten, So bie Ciftercienfer, Cluniacenfer, Premonftratenfer Elöfter, unb andere groffe 
Kayſerliche Gefliffte als Walperode, Volckerode ben Northaufen, Cella, Pega, Pforce, und fon 
derlich die bey Muͤhlhauſen und Northauſen uf Vermahnung alleine derer Prediger in nächften 
Staͤdten mit Meffen und Baals Gottesdienſte gefallen, und find geändert, Paben die von Halle defr 
fen mehe ug, fo fie bie Haupt · Sache ber Religion angefangen, aud) den Bettel⸗Eloͤſtern Aenderung 
zu machen, Aergernuͤß, Abgoͤtterey, allerley Unfug das von Moͤnchen kommen mag, zu vermeis 
den, fo aud) andere Städte Flein und groß im gangen Stifte Magdeburg um rechte Prediger unb 
das Evangelium bitten und unterthaͤnig anregen , fo.ift auch ihre Meinung nicht, daß fie Mönche 
behalten, fordern ber Mifbräuce, Abgötteren und der Mönche fof werden wollen, wie denn 
Magdeburg neulic, denen Mönchen einen Pasport und guten forderlichen Abfchied eifend geben ha, 
ben, wie gemeine Rede gehet. . 

Zum 24ten bie Moͤnche haben (id) eingedrungen, unfere Krange ungeforbert vifitiret, dag 
mir, alg ich Communion gereidyet, diefelbig Perfohn felbft aeffaget, noch Haben fie e$ vor bem 
Deren Syndico und beg Raths Geſchickten geleugnet, fie Haben das gange Car in ihren Predigs 
ten, aud) fonften der gangen Stadt und Kirchen gebráuet: Ee fell nicht lange währen, es foll bald 
ausıfeyn, des man fie fibermeifen fan, wenn id) alle Gezeugniße etlicher frommer glaubwuͤrdiger 
Leute, bie an mid) als Superintendenten gelanget, folte zufanımen nehmen, wis wolten denen Dön 


Sit iii sm 


986 Part. Spec. Sect, IE. Cap. 28. Bon der Reformation Lutheri, 


den Anzeigung ihrer Boßheit gnugſabm bringen. Man Bat bisanhero ihrer Entſchuldigung leigte 
geglaubet, ten Unglimpf ten Anſagern zu gemeſſen. Ich Fenne aber Moͤnche wohl, als der id fie 
vifitiret in čen zweyen B. Gnädigften Herens benderfeits Fuͤrſtenthumb zw feipsig und Sand Anm. 
tergk, derſelbigen Moͤnche ſind zum theil erfiche hier zu Halle. , 

Zumaşten Db auch wobl zu vermuthen, daß die Mönche von Hoffe toieber die Religions- C; 
hen geſterckt werten, (o iji bas der Troft, daß wie Gott die Heuptſache regieret, wird er andy Gier 
die Stuͤck regieren, . . 

gum 26fen in ben groſſen Reichs Staͤdten, welde ohne Mittel des Kayfers, Gat man gi 
feiner chriſtlichen gemiffer Kircenbeftellung Finnen femmen, man fat den Mönchen erft uim 
ihren Cram einlegen, und fie mit einem Zaum fallen, alfo Bat ber Senat umb Rath zu Augſpurz 
Ao. 29, ned ver dem Reichstage, den Mönchen, Barfüffern, Predigern, Carmelieern, verboten 
öffentlich zu predigen, ac. die Defnung der Kirche zu Sant Morig und Einnehmen der 
Pfarre daſelbſt, it mir glaubwuͤrdig angezeigt, Pag bie Pfarrleute berfetben eine tapfere Summ;, 
als in Die Sco Gulden darum gegeben, welches der Hr. Coadjutor U. G. H. aud) fefb(t nicht in Ah: 
rete iſt. Darum achte ih tie Suchung der Herren des Ausſchuſſes niht unbillich, c$ wäre and, 
wie offr davon bedechtige Unferredung gehalten, und der Herr Syndicus in den Articuln der Stef 
Tuna gedencket su ferderung des rechten Gottesdienſtes und Abſchaffung der Grenet fefe mut, fol 
che Kirche, ba bie Papiften eine Synagog und Zuflucht Raben, welche ein Neft ijt der Papiery 
und aller Pabſt Mißbraͤuche, zum Predig Amt zu opfern, doch daß bie Nenderunge in drey Woden, 
oder vergleichen Zeit aus Bedencken etlicher Herren auffgefhoben und differiret werde, ift mir aud 
uidt entgegen, denn chriſtlichs Raths will id) auch gewarten und hören. 

Ten aiten Pfarrer D. Mathes Metz belangend, ijt mein Bedenden, daß man demfelben mon- 

- ftro ruílicirztis, agreftis barbariei & malitiz , und demſelbigen Beuriſchen organo ſatanæ haͤtte neh 
ein falb "afr oder Zeitlang feinen Sold folgen laffen, um Friedens willen, Gore wird ihn um feiner 
groſſe Gottesfäfterung wohl finden und (trafen. 


Juftus Jonas Do&or 


Eccle: Hallen: meyn Sand, 
No. 309. 


D. Fufius Jonas Beſtallung zum erften Evangelifehen Pfarrherrn uny Superinten 
demen jt Halle; d.11 Dec. Ao. 13544. Ex Ad, publ, 


ir Rethmenne, Wieiftere der Innungen und Gemeinheit der Stade dalle, bekennen 
krafft dieſer Schrift vor uns und unfere TTachkommen. Nachdem der Ehrwir: 

dige, achtbare und hochgelahrte Herr Fufius Fonas, der heil. Schrift Doctor un 
und gemeiner Stadt nunmehr bis in oae vierte Jahr Das göttliche Deilfame Wort, atto (y 
derlicher Schickung Gortes des Allmächtigen treulich,reinund lauter, an ftatt eines Sec 
forgers und Superattendenten in unſer lieben Sranen Kirchen albier geprediget, auch iegumd 
von Uns und einem Xuoftbo von wegen der Gemeine, durch einen ordentlichen Berni 
und Vocation zu einem ordentlichen perpetuicticben Seelforger und Superarzendenten 
wiederum aufs neue erfordert uno vociret. Und aber gemeldeter Herr Doctor, fid) 
bierin ned) engefündigter Vocation, auc) darauf vorgenommenen Handlung, cbriftlid) 
und gutbroillig bot finden und vernehmen lafen: laut feines hergegebenen Reverfe. 
So thun wir eud) dem ellen zu mehrer Staͤrcke und Bekraͤfftigung biermit berüprtm 
Ehren Doctor zu einem perpetuirlichen Seelforger und Superazrendenren unferer Kirchen 
elbier auffnehmen, willigen, gereden, und Zufagen vor uns und unſere Nachkommen, 
demſelben dargegen jährlichen dreyhundert SL. aus der Cämmerey dieſes Rathhauſes 
für tine Beſoldung, neben einer Behauſung, dieſelbige ſolche Seit über feines Zebens zu 
bewohnen, unverzüglichen folgen zu laffen, zu reichen und zu geben. Ungezweiffel, 
gedechter Herr Doctor werde fid) in Verwaltung folches feines Seel- Sorger- Pfarr 
und Superattendenten: Amts dermaffen mit zweyen wöchentlichen Predigten, auch mit 
Leſen der heil. Schriffe in der Wochen einmahl, euch fonft in Anrichtung Chriftlicher 
Ceremonien, und was diefer Sachen mehr anbángig feyn mag, unnacbláfig, treulich 
und fleißig zu verhalten woiflen, wie folches der Rirchen allentbalben am nünlicb(ten und 
gelegen ſeyn will. Und infonderheit willigen und ordnen wir, daß ob wohl gedachter 
Herr Doctor feine vornehmliche Seftellung und Ampt bat zu der Ricche zu Unfer lieben 
Srenen: fo foll er doch nichts deſtoweniger die andere beyde Rirchen su Sr. Ulrich und 
Mauritii, cle ein Seperattendent, in fleißtgen Befehl haben, darauff fonderliche Achtung 
zu geben, daß rechtſchaffen Gebeth, and) Gleichfoͤrmigkeit der Lehre und äufferlichen 
Ceremonien gehalten ; Und (oll cuc hinfürder Feine Aircben: Derfon zum Pfarr: oder 
Diaconat · Amt angenommen werden, ohne eines Erbaren Raths, des Aeren Superinten- 
denten, der Pfarrhetren (older Kirchen, aud) der Kirch- Dáter tmo Acht- Männer 
Dor: 


"Part, Spec. Sect. II. Cap.28. Von der Reformation Lutheri, 987 


Vorwiſſen und Verwilligung. Wuͤrden ja zuweilen wichtige Artickel, fo in Religions. 
Sachen zu verändern, und in eine Beſſerung au bringen ſeyn , fürfatten, (o foll 
gedachter Herr Superintendens daflelbige an einen Erbaren Rath erftlich gelangen laffen, 
damit Davon allerfeits defto fleißiger gerachfchlager, und folgende was man fich ente 
fehleuft, werführer werde, und ein jedes Theil £.. Rath und Superintendens (ollm 
freundlicher und chriftlicher Unterfagung, Berichte und Begenberichte, dadurch deſto 
beffer Einigkeit zu erhalten, unbeftbroert feyn. Und obberäbrter Beſtellung und Abrede 
nach, euch si Zefeftigung derſelbigen haben wir c. Aum am n Decembr, bora decim, 
Anno 1544» 
No. 310, 


Ehurfürft Moritzens zu Sachſen ficheres Geleite, D. Jufto Jone ertheitet, 
.. d. 13 Mart, Ao.1548. Ex Autogr. 


Ho Gottes Gnaden, Wir Morig Hertzog zu Sachen, des heiligen Reiche Ertz⸗ 
marſchalch vnd Cburfür(t, Landtgraff in Doͤringen, vnd Marggraff zu Mieiflenzc. 
Thun Onfern Öbern, Haupt, und Amtleuten, Schoflern, Burgermeiftern, Richtern 
und andern Vnſern Onderthanen kunth vnb suwillen, Das Wir dec Juſtum Jonam 
der beyligen ſchrifft Doctorem, fein Weyb, Rinder vno Gefinde, jn unfern Landen vno 
Sörftenehumen frey vno ficher geleitet haben, Beben "jme in vnd mit Krafft dieſes vnſers 
öffnen Brieues vnſer frey ficher vnd ongeuerlich Geleyt, Das er mit feinem Weybe, 
Rinder vnd Geſinde, such aller feiner Habe vno Guetern, jn vno durch Vnſer Chur⸗ 
fuͤrſtenthumb, Sucftentbumb, Zanden vno Gebieten frey vnd ficher wandeln, andy do 
cs Ime gelegen, weſentlich vnd ficher darinnen feyn vnd wonen magk, Bebieren darauff 
allen vnd jedern, Onfern Ober⸗Haupt⸗ vnd Amptleuten, Schoffern, Burgermeiftern, 
Richtern vnd fonft allen Vnſern Vnderthanen, vnd andern, die vmb vnſert willen thun 
vub laffen follen, Das fie obgenanten Doctorem Jonam, fein Weib, Rinder vno Gefinde, 
Zabe vno Gueter, bey dieſem Onferm Geleyt vno fonft allentbalben bey gleich, Recht 
vnb der Billichkeie ſchuͤtzen, vnd diefes vnftre Geleyts geniefjen lafen, Doch das er (ic 
wiederumb gleitlich vnb geburlich halte, Trenlich vno one Genherde, Des su Vrkunth 
haben Wir onfer Secret zurück wifjentlich auffdrucken laſſen, Vnd geben su Auufpurg 
den xri tag Martij. Nach Chrifti Onfere feligmachere geburt Im taufent füngfbunoert 
vino acht vnd viersigften Fare. 


M. Cpurfüt(t, 
m. pp (fit. 


— KIOK 88 OXON PEOIONOK EE KKK AE KKK EKK 98 
Das 29, Capitel. 


Bon ber Kirchen- Hrdnung, Kirchen: Verfaflung, Einrich: 
tung des Evangelifch »Lutherifchen Gottesdienſtes, und wie ſolcher 
nod ietzo gehalten wird, 


$ L 
EE) bald D. Juſtus Jonas ?[o. 1541 zum erſten Evangeliſchen Prediger unb Superinten- 


denten zu Halle angenommen worden, und gar wohl einfahe, daß bie Kirche und Got 

U tedolenft ohne eine gemiffe Ordnung in äufferlichee Zucht nicht Heftehen Eönte: (o lieh er 

fid) eine Abfchrifft von ber Wittenbergiſchen Kirchen · Ordnung kommen, und verfafte nad) deren 
Modell eiue eigene Kirchen Ordnung vor die Stadt Halle ; welche nachher D. Luther als ec fid) 
hier befunden, durchgeſehen und approbiret, der Magiſtrat aber authoriſiret, und die Prediger 
in ihren CBocationen darauf gewieſen hat. Nachgehends ift ſolche lo. 1640 von neuen revidiret, 
unb famt demjenigen, fo nad) der Zeit hinzu gefommen, famt einer befondern Chor» Ordnung 
Ao. 1660 durd den Druck bekannt gemacht worden. Und obwohl nad) der Zeit fid) vieles ges 
Andere, auch die unter Dem 13 Nov. 1685 publicirte, in Mylii Corpore Conflitut, Magdeb. 
gleich Anfangs befindliche Churfürftl. Brandenburgiſche Kirchen» Ordnung, fo wie folde Se. 
Koͤnigl. Majeftät in Preuffen von neuen revidiren, unb unter Dem 9 May 1739 Durch den Druck 
gut allerunferthänigften Nachachtung ins Land publiciten laffen, in Geiftlichen-und iren 
Saden jur Richtſchnur diener: fo ift Dod) bie alte Haͤlliſche Kirchen⸗ Ordnung in vielen Stücken, 
ſonderlich mann und wie Der Gottesdienſt in der Kirche zu halten in Hebung verblieben; daher wie 


2: orre 


"Sii iii a dies 


989 Part. Spec. Sect. II. Cap. 29. Von der Kirchen: Ordnung; Kirchen, 


viefelbe, zumahl fic (ehe rar worden, und nice mehr yu haben, gleichmahl zu denen Haͤlliſchen 
Kirchen: Gefhichten dienlich it, fub No, 311 hierher fegen, jedoch die Chor: Ordnung, mi 
folde in dem Steuern Geſangbuche gang geändert ift, weglaſſen wollen. 


. 2. Die Rirchen: Derfoffung betreffend, fo gehöret dem Megiftvat der Stadt das 
Sus Patrouatus und die Aufſicht in Kirchen: und Schul: Sachen, welches derſelbe bereits zu dena 
catholiſchen Zeiten vermoͤge ter mit dem Cardinal! Albrecht aufgerichteten Berträge No. 274 
pa2. gro und No.302. 928.953. ciniget mafien erhalten, nachher 1541 und folgende Fahre, durd 
Beresung derer Pfarrkitchen mt Evangeliſchen Prediaern fid) mehrers angemaffet, unb durch da 

Rırtenbergiihen Qiettzag No. g5. p. 227. in gewiſſer maffe beitätiger erhalten, atd) von de 
Zeit an über 200 Jahr in beitänziger Poffeffion geblieben, indem ſowohl Kayfer Carolus Y, 
As. 1547 die Stadt tep ihren Gerechtigkeiten und Ordnungen yu laffen und zu ſchuͤtzen, fid) erlit 
tet, une ihnen eine Genfirmation ihrer Privilegien, Gereptigkeiten, Gnaden, Freyheiten, Statuten, 
Gewohnheiten und Gebraͤuche errheilet, fonden aud) nad) angensinmener Evangeliſcher Religion 
die Ettzbiſchoͤſſe und Adminiftrarores in denen Hulde -Briefen verfprechen, diefelbe ben ihren 
SRedyten, Stepbeiten und Gewohnheiten sc. zu laffen. Vermoge folder hergebrachten Kirchen 
Gerechtigkeit, bar der Magiſtrat vie Auffficht Über Kirchen und Schulen, veciret die von denen 
Kirchen: Collegiis der Acht · Männer erwehlten Prediger, und präfentivet felbige Dem Landes: 
Rüritiihen Conüftorio yur Confirmation, eyercivet aud) andere aug dem jure patronatus her: 
flieſſende Gerechtigkeiten. 

& 3. Bey jeder Pfarrkirche ift en Kirchen⸗ Collegium der Achtmanne oder Kirchvaͤter, f 
bie Prediger und Kirchendiener erwehlet, und Dem Rath jut Vocation praͤſentivet, aud) vi 
Kirchen⸗ und Pfarr- Gebäude erhält, und derſelben Güter abmínijirivet , darunter ing beſondere 
ein Mitglied Borficher heiſt, und die Adminiftration führe. Diefes Collegium der Achtmanne 
bat ohnzweiffel feinen Urfprung Ho. 1541. von dem von der Bürgerfhafft erwehlten Ausſchuſ 
genommen, da dieſelbe aus jeder Pfarre 8 Perſonen erwehlte, und ihnen volle Gewalt anftrug 
mir Dem Rathe dahin zu hantein, Daß die Enangelifche Lehre öffentlich eingeführet, und ein Evan 
geliſcher Prediger beitellet würde: dann vor ſolchem Fahre und zu Denen catholifchen Zeiten fin 
man Feine feldye Achtmanne, wohl aber bey jeder Kicche ein paar Vitricos, Kirchen Borftehe, 
tie die Fabricam oder Gehäute unterhalten, unb tas Kirhen-Einfommen abminiftriret, aber mit 
ter Wahl der Prediger und Kaden- Bedienen nichts yu thun gehabt; wie aus denen vorherge 
henten Capiteln erhellt. Wann einer aus dieſen Collegüs der Acht: Manne verſtirbt oder font 
abgehet, erwehlen Die übrigen einen andern an feine Stelle, und genieffen auffer Dem Vorftcher, 
der tie Adminiftration führer, vor ihre Bemühung feine Vergeltung , auffer, Daß fie nad) bur 
Tode bey ihrem Begraͤbnuͤß das Kirchen » Geläure frey haben. 

$. + Das Minifterium der Stadt beſtehet jekiger Zeit aus einem Ober- Paltor an 110 
Frauen-⸗-Kirchen, Der in vorigen Zeiten yugleid) Superintendent war, ie&o aber Infpedtor Mi- 
nifturii it, denen beyden Paftoribus ju €, Ulrich und S. Morik, Dem Archidiacono qu ILE 
Staucn , Denen Diaconis aller dreper Knchen, bem Adjunto zu S. Morik, der zugleich Hofpital: 
Prediger ift, und dem Adjuncto Minifterii bey U. £. Frauen; worzu feit Erbauung des Zucht⸗ 
mus auno der Suditbaus - Prediger kommt, Deren Verzeichnuͤß bey jeder Kirche befonds 

olgen fol. 

T & 5. Die einige Regel und Richtſchnur des wahren Chriftliden Glaubens , wornad) fi 
Die Echrer und Prediger in Kirchen und Schulen der Evangelifch - Cutherifd)en Kirche fo wie im 
Hertzogthum Magdebura, alle aud) si Halle zu richten haben, beruhet auf Dem heiligen Wort 
Gottes, wie es in den Schrifften der Propheten und Apoftel,oder der Bibel begriffen ift; und but 
aus ſolchen Särifften der Propheten und Apostel, wm alten und neuen Teltament gearindet 
Glaudens⸗ Befäntnüß derſelben beftehet in den drep Haupt: Symbolis der wahren Kirche Gottes, 
dem Symbolo Apoftolico, Niceno & Athanafiano , und der Confeffion, die am ag unit 150 
Kapir Carolo V. auf dem Reichstage zu Regenſpurg übergehen worden, famt andern im Has 
tzoathum Magdeburg Gottes Wort und der heiligen Schrifft gernäffen recipirten Libris Symbo- 
licis, dahin der aroſſe unb £leine Catechismus Lutheri, die Schmalcaldifchen Articul, und die 
Formula Concordie gehörig. Aufer dem aber haben die Lurherifchen Geiſtlichen zu Halle nod) 
cine befendere Formulam Confeffionis oder fogenannte Pacification , welcher fie feit Xo. 1579; 
bep Antritt ihres Amts nad) hergebrachter Gewonheit unterſchreiben müfjen. Dann als (wie 
oben pag. 304 geſaat) Zlo. 1571. ein gewaltiger Lerm unter denen Theologis wegen eines von 
deren Nittenbersern heraus gegebenen Catechismi entfiund, melher von denen "Theologis w 
Sjena famt denen Pretigern zu Braunſchweig, Luͤneburg, Halle und der Graffſchafft Mungfeld 
als ſacramentuiſch und vırbächtia angegriffen und in öffentlichen Schrifften widerleget wurde, o 
traren Die Ölieder des Haͤlliſchen Minifterii nicht nur der von Chemnitio gefertigten wiederholten 
Confeßion der Saͤchſiſchen Rirchen im October felbigen Jahres durch ihre Unterfchrifft ben, 
fontern verfaffeten auch), auf Die von dem Superintendenten Boetio auf feinem Goterbebette an fit 
gerhane Vermahnung, eine gewiſſe Confefions- Formal, die fie am 10 9fuguff. 1573 unferfchrieben, 
und jid) darinnen zu der heil. Schrift, Denen 3 Haupt» Spmbolis, der Augfpurgifchen Confeßion 

pon 


eng An amne 


— ft eer s 






å 
4 
à 


1 


AUR t ei RT 


E aiad AU v Cs EB oni PR Ar geom Pm tie en A 


——ôòů HY T LO rS 


Berfaffung, Einrichtung des Evangeliſch-Lutheriſchen Gottesdienſtes. 999 


von le. 1530, deren Apologie, den Schmalcaldiſchen Artieuin, den groſſen und kleinen Catechismo 
Lutheri, der Confeßion der Saͤchſiſchen Kirche von der Perfon Chrifti und dem H. Abendmahl, 
und den ſechs Predigten D. Jacob Andred, mit Verſprechung der Beſtaͤndigkeit bey folder Lehre 
unter einander verbanden. (Docum. No. 312.) Wie mm nachmahls das Concordien: Bud), 
oùer Formula Concordiee im Elofter Bergen vor Magdeburg derferriger, und wegen deffen 
Anprebation und Unterſchrifft die fäntlihen Paftores aus denen’ Städten des Eruftiffts nad) 
Magdeburg convociret wurden, fo wegerten fid) Devfelben verſchiedene, und unter folden ber 
Superintendent. zu Halle M. Lucas Maſus, und der Paftor ju S. Uli) M. Nicolaus 
Nicander; traten doch enblid) von ihrer Meynung wieder ab, und unterfchrichen ſolches gleich 
denen andern ſchlechterdings. Es entſtund aber daruͤber unter dem Haͤlliſchen Minifterio groffe 
Uneinigkeit; indem Majne feiner Unterfchrifft obngeacbtet, das Concordien: Buch auf der 
Cantzel anapfte, aud) von M. Nicandern und andern Bepfal fand, Denen fid) aber die übrls 
gen des Minifterit, fonderfih M. Kittelmann, Paftor auf dem Neumarckte hefftig widerſetz⸗ 
fm, und einander mit Perfonalien angriffen, darüber L. Majus nachgehends feines Amts 
entfeßf wurde, oder vielmehr ben ihm gegebenen Rathe folgere, und felbft abdanckte, wie bereits 
oben pag. 305. bemercket ift. Um num diefe Zwiſtigkeiten zu heben, erfudyte Der Rath zu Halle 


- den Superintendenten zu Braunſchweig D. Martin Chemnitinm (*) unter den 25 May 


und nachher nochmahls unter dem 4 Junii No. 15 79, auf ein viertel Fahr lang ndh Halle zu kom⸗ 
men, unb diefe Streitigfeiten des Minifteril zu vergleichen. Er fangete auch am rz Junii felbis 
gen Jahres alhier an, und wurde auf Gutbeſinden und Schluß Chemnitli, des Raths, beret 
Kichväter und Achtnianne aller dreper Pfarrkirchen und des-Minikterii veranftaltet, daß erſtlich 
jeglicher Prediger, nad) der ben der Kirche zu Halle angenommenen Norma doctrine, feine Erklaͤ⸗ 
tung von der Angfpurgifchen Confefion , Melanchthons Schriften, vom freyen Willen des Mens 
ien, Beſchreibung des Evangelii, Nachtmahl, Himmelfarth, Allgegenwartund Berfon Chrifti 


— 


beſonders thun, und nachmahls ſolche feine Erklährung in allerſeits Gegenwart wiederholen mufte, 
? pabey die von Seiten deg Raths und der Kirchen: Vorſteher anweſende Deputirte nicht nut als 


bloſſe Zeugen und Zuhörer ſaſſen, ſondern auch oͤffters nad Gelegenheit der Sachen ihr Wort 
darzu gaben, und mit Denen Predigern diſputirten. Hierbey wurden zugleich die Perſonalien 
beygeleget, und mie hinkuͤnfftig bey etwa entſiehenden Mißverſtaͤndnuͤſſen, dieſer Erklaͤrung gemäß, 
zu verfahren beſchloſſen; aud Darauf dieſe aange Handlung ſchrifftlich verfaſſet, und am 4 Syulii, 
gedachten 1 579 Jahres von Chemnitio und ſaͤmtlichen Gliedern des Minifterti zu Halle (auffec dem 
Superintendent M. Majo; der mitlefweile felnen Abfchied genommen) unterſchrieben, und nachge⸗ 
hends Sonntags am r2 Suli wegen diefer Bereinigung in alten 3 Pfarrkirchen eine Danckfagung 
von der Gangel verlefen. Die Pacification felbft folget hierbey fub, No. 1 Zu diefer Ver⸗ 
gleichung und Pacification wurde ʒwar der Pfarrer auf dem Neumarckte M. Ritrelmann nicht 
zugezogen, nachdem aber felbige zu ftanbe gekommen war, wurde Derfelbe nebft den Pfarrern zu 
Blanche und Biebichenftein in des Ergeifhäffl. Hoffzund Regierung: Raths D 3Abooene 
Haus erfordert, und ihnen von D. Chemnitio in deffen Gegenwart alles vorgelauffene, auch wie 
der Vergleich erfolget, eröffnet, und ele Pacification vorgeleget, mit welcher fie zwar gang wohl 
zufrieden gemefen, aber M. Nicol Kricander, Auguſtin Cham und Ulrich Volmarn nicht 
eher vor Mirbrüder erkennen molten, big fie ihnen Abbitte thaͤten, daß fie fie bey der gangen Buͤr⸗ 
gerfchafft verhaft und ſtinckend gemacht, alg wenn fie falfche Lehrer, Meutmacher und unruhige 
Friedens -ÖStöhrer wären. Der Hoffrath D. Rhode Dat fid) darauf et£lábrer, foldes Dem Heren 
Admwiniſtrator zu hinterbringen, worauf aber nichts weiter erfolget, und ob fidh awar nachmahls 
D. Rhode fehe bemüher, die ehedem vor M. Maji Zeiten zwiſchen denen Predigern in der Stadt 
unb Borftädten geweſene Einigkeit wieder herzuftellen, fo bat er vod) Damit nichts ausrichten koͤn⸗ 
nen, weil ſolche Einigkeit M. Nicolaus Nicander verhindert, und bey Damahliger Bacang der 
Superintendur, Die Prediger vom Neumarckt und Glauche unter dem Porwand eines erman⸗ 
gelnden Superinfehdentens zu denen Ordinationen der Prediger, wie fonft geſchehen, nicht e» 
fordert nod) julaffen wollen. Cynbeffen bat der Magiſtrat zu Halle D. Chemnitio vor feine 
Bemuͤhung mit 100 Thalern befdyendfet , und überhaupt auf deffen Anherokunfft 418 SL. 15 ar. 
verwendet. Bon diefer Zeit an ift diefe Pacification von allen Gliedern des Miniflerit nebft 
denen Re&oribus Gymnafii bey Antritt ihres Umts folenniter auf dem Rathhauſe unterſchrieben, 
und deren Fefthaltung vermittelft Handſchlages €. E Rathe verfprochen worden, wie bann aud 
der Adminiftrator Herkog Auguftus in Dem Rifitationg > Abfchiede von Ao. 1642. Art. 1. $. 6, 
das Minifterium zu Halle daraufiveriviefen. Was wegen der Apologie des Eoncordien- Buchs 
vorgegangen, fiche pag. 320. 9.8. _ Nachgehendg, als der Paftor zu S. Ulrich M. Nicolaus 
Liicander, der in vorhergehenden Streite haupſaͤchlich impliciret, verſtorben war, und deffen 
Bruder M. Paul Nicander (**) an feine Stelle erwehlet worden, fo entftunten feinethalben neue 
Streitigkeiten im Minifterio, bie aber am 10 Jan. t5 86 durch einen Vergleich oder Pacification 
abgefhan wurden; ſ. Docum. No.315. Wie, und aus was Urfadyen der noch ietzo in Sachſen 
gewöhnlihe Religions» Zyd aud im Ersfifft Magdeburg eingeführet worden, welchen geift- 
und weltliche Bediente ehedem abſchweren müffen, ift bereits oben pag. 596. $. 4. geſagt. 


Sii tii 4 (*) Des 


990 Part. Spec. Sed.Il. Cap.29. Von der Kirchen» Ordnung, Kitchen: 


„I Des berüßmten D, Wartin Chemnirä Leben, deſſen Geſchlecht. wie hinten vortommen itd, fh and 
Biefiges Orts ansgebreitet, þat Rehtmeycr in brc Braunſchweigiſchen Kirchen: Difforie, im LII Theil, Cap, vi 
Ach, 1. pag.292. ansfuͤhrlich deſchticben, dahin wir den Lefer vereifen, und nar Bier deffen Bda, fo ven tinm 
Kuͤnſilet nad dem Leben in Holtz geſchnitten worden, bier beyfügen wollen, 






D. MART. f | CHEMNITIU, 


(**) M. Paul Nicander, Defen Lebens Beſchreibung hinten unter denen Hältifchen Gelehrten vorfonm 
wird, Batie Pis. 15co. in denen Catehiemus « Predigten, ben Etklaͤhrung des ſiebenten Gebots, unter andern mit auc 
fuͤhret: er veruchme , bof die Haloren bie als: €tüden zu Hein und mehrere machten, als (id) get uͤhre; daher it 
nachher wohl einen Kern vor (id) beladen und ausgeben Fünnten, welches aber cin Diebftahl (ep. Solches Haben de 
Ealgwärder tor eine Injerie aufarnommen, einen Aufflauff gemadt, etliche so unvermuthet zu ihm ins Han mò 


€fobe gedrungen, und feine Ertlaͤhrung begehret; weßhald nachher Unterſuchung angefellet, und die Rådelsfijur 
tuit Gefaͤngnoͤf beffrafet morden. 


$. 6. Den Gortesdienft betreffend, fo wird folder in Denen Kirchen zu Halle folgender gehalt 
geuͤbct. Auſſer Denen ordentlichen Sonntagen, werden die 3 hohen efte, Weynachten, Ofen 
unb Pfingſten jedes 3 Tage, ver Neugjahrs: Tag, das Feft Der Erſcheinung Chrifti oder bil 
Trey König Tag, Mariå Reinigung, Maria Verkündigung, Chrifti Himmelfarth, € Johanis 
des Taͤuffers, Mariaͤ Heimſuchung, und der heil. Engel oder Michaelis, ganh gefeyver, ale 
Hand- Arbeit eingeſtellet, und Vor⸗ und Nachmittags in allen Kirchen früh über Die Evangelia 
und Nachmittags über vie Epifteln geprediget, auffer daß in den Kirchen zu S. Ulrich) und ©. 
Morig in den Rachmittags⸗ Predigten, Die Faften- Zeit ausgenommen, wechſelsweiſe im Jahr de 
Erifteln, das andere Fahr der Catechismus geprediget wird; dergleichen aud) an den vierteljäh- 
rigen 4 Bußtagen (*) über die vorgefhriebenen Buf- Lerte geſchiehet. Die Apoftel- Tage 
werden nur halb mit einer Predigt in allen Kirchen Vormittags gefeyret, und mann felbige auf 
einen Sonnabend fallen, (eldje in den folgenden Sonntag mit eingezogen, und das Evangelium 
in der Nachmittags Predigt erflábret. Das Fet Maris Magdalenaͤ wird zwar ordentlich 
nicht gefenret, ſondern auf folgenden Sonntag mit eingezogen; Eommen Jacobi und Maid 
Magdalenä auf einen Sonntag sufammen, fo wird das Evangelium Luc. VIT. CBormittagé, ti? 
srödentlihe Sonntags Evangelium Nachmittags, und Jacobi Evangelium Sonnab:nds vorher 
su 1.8. Frauen und ©. Ultid, und Mittwochs darauf zu S. Moris erflähret. Den ro. Sonntag 
nad) Grinitatis wird bie Hiſtorie von der Zerfisrung Jerufalem Nachmittags in allen Kirm 
ſtatt des Tertes verlefen, und Darüber geprediget, daher, wann das Gyeft Mariå Magdalend odt 
der Tag Facosi alfo fålt, ba deren Evangelia dieſen Sonntag geprediget werden folten, f? 
werden folge auf den 9 Sonntag Trinitatis anticipiret, Damit bie Hiftorie von bet Berfin 
Jeru⸗ 





Verfaſſung, Einrichtung des Evangelifch Lutherifchen Gottesdienſtes 99r 


i rinif. Nachmittags unverruͤckt bleiben moͤge. Bon der Woche 
SM p Sen dto Df 1d ME die Papions » Hiſtotie aus allen 4 Evangeliften 
“famnen gezogen geprediget; der grúne Donnerftag und Charfreytag auch mit Austheilung des 
Nachtmahls gefenret, jedoch die Hand⸗Arbeit nicht unterlaffen. Fällt das Feſt Mari Berfúne 
digung auf den Palm-Sonntag oder in der Marterwochen: fo wird ed den Palm-Sonntag iit 
gefeyret, und früh Das Geft-Coangelium , Nachmittags aber das Sonntägliche geprediget. Auch 
wird in Der Marterwoche in Denen Kitchen nacheinander Die Paßion geſungen; und deshalb der 
Gottesdienſt eine Stunde eher als gewoͤhnlich angefangen, und zwar am Palm « Sonntage zu 
©. laurentii auf dem Neumarckte, Montags yu UE. Frauen, Dienftags zu S. Ulrich ,- Mitte⸗ 
woche in den Urihs-Silialzu Diemiz, den Grünen Donnerftag zu ©. Georgen zu Glaude, und 
den Charfreptag, Vormittag u S. Moritz, Nachmittags muficaliter durch die Schüler in dee 
Schul⸗ Kirche, dabey auch der Reetor oder ein Schul. College eine Predigt hält; in welcher Schul⸗ 
Kirche aud) die 3 erften hohen Fefttage Weynachten, Oſtern und Pfingften Abends um 5 Uhr 
eine Mufic gemacht, und gleichfalls vom Rectore oder einem Schul⸗ Collegen geprediger wird. 
Die Feſttage werden mit allen Gloden eingeläutet: die Apoftel- Tage aber tmit Der gröften Glo; 
dt allein; welches auch bey denen G'atedyi(mus « Predigten geſchiehet. l 


Nota: Vormahls find im Hertzogthum Magdeburg, als c$ nod ein Ersfifft war, alle Monate Bußtage, 
jcdoch mir Halb m «à aber unter denn Preußiſchen Seepter gelanget, werden in felbigen, mie 
in deu gefamten Koͤnigl. Preußiſ. Landen, jährlich 4 ordentliche Bußtage gank gefeyret, welche auf die erfte Sosttemos 
dv im Merg, Junius, September und December gehalten werden, Mit dem Bußtage im Junius aber Dat es 
degita ciniae Ausnahme. Deun fàNt die erſte Mittewochẽ deffeiben in die Qfiugfimodoe oder in die nàd)fle Woche vor 
Vangilen: jo wird nad) einer einmal feitavickten Berorbnung der Sóuftag auf den Rfngfimontag verlegt; fäutaber 
Himmelfarth den 3 Junii: ſo folte den 2 Jimii, alg die erſte Mittewoche im Junio der Buftag ſeyn; er wird aber 
aa} den nechjifolgenden Himmilfarthötag verlegt; welches in dicſem Seculo nur smabl als Uo, 1707, 1734 und 1791 
geſchichet. 


$ 7. Sonntags wird in allen Kirchen mahi geprediget unb Gottesdienſt gehalten, bat» 

za früh z auf g Uhr tub Nachmittags 2 auf 2 Uhr eine viertel Stunde geláutet wird, und fo 
dann der Gottesdienſt gleich den Anfang nimmt, über dief aber in U. £. Frauen-Kicche zur Met- 
ten gleichfals über Das ordentliche Evangelium geprediget. Dieſe Merten find, anftatt derer in 
der catholiſchen Kirchen gebraͤuchlichen horarum canonicarum, [o mätutinse heiſſen, und mit Ane 
bruch des Tages gehalten werden, eingefuͤhret; davon ſie auch den teutſchen Nahmen Mette, 
und nicht vom Wort Meſſe, miſſa, haben. Diele Merten werden zu Halle in U. L. Frauen 
Kirche alle Tage durchs gange Fahr fo wohl Sonn- und Feſt: Tages, als ih der Wochen ges 
halten, und gehen jesiger Zeit von Oſtern bis Michaelis nad) s Uhr, und Don Michaelis big 
. Ditsen nad) 6 Uhr, Sonn: und Feſttages aber fo wohl den Sommer als Winter durch halb 6 
— Hiran, und dauren eine Stunde. Sonntage wird dag Lied: Allein GOtt in der Hoͤh fy 
- Ehre. gefungen , Das Evangelium verlefen, abermahls ein Lied gefüngen, darauf wechſelswei⸗ 
. ft von dem Archidiacono und Diacono ju LI. Z. Frauen über das ordentliche Evangelium auf 
der groffen Cantzel geprebiget und Die Litaney gebetet , ein paar Berfe aus einem Liede gefüngen, 
die Collecte und der Seegen vor dem Altar gefprochen, und mit einem Berfe aus einem Geſange be: 
ſchloſſen. In der Wochen aber wird ein gewiſſes auf jeden Tag der Woche feſtgeſetztes Ried ge» 
fungen, fo dann Montags und Dienftags von dem Adjundo ju S. Mori, Mittwochs und 
Donner ſtags von dem Diacono zu U. 2. Srouen , und Freytags unb Sonnabends von dem 
Unter-Diacono zu ©. Ulrich Das jedesmahlige Morgen Gebet aus D. Johann Habermanns Ger 
bethuche geſprochen, hierauf ein Capitel aus der Bibel in der Reihe und Ordnung der Bibliſchen 
VBuͤcher vorgeleſen, und entweder ſummariſch erklaͤret, oder fonft nad Gurbefinden mit einer Eur: 
; ben Ermahnung und Ermunterung zur Erbauung angewendet, nachher die itane und Bater 
i Unfer gebetet, ein Vers aus einem fiebe gefangen, von dem Prediger vor dem Altare die 
| Collecte unb ber Seegen gefprochen, und miteinen andern Berfe aud einem Liede befchloffen. Buf- 
| tags aber wird einer von den fieben Buß-Pfahnen, wie fie in der Ordnung folgen, verlefen und 
; eine Bußermahnung gethan, und in der Marterwoche täglich ein Stück aus der Bafions- His 
ftorie abgehandelt. Welches alles zum Entzweck hat, daß die tägliche Leſung der Heil, Schrifft 
auch öffentlich getrieben und geuͤbet werde, nicht weniger das Geſinde, die Dienſtboten, Arbeits: 
; teure und ſolche, bie entweder nicht leſen, oder wegen ihrer Berufe Arbeit bie Wochenpredigten 
nicht abwarten Ébnnen, zum gemeinſchafftlichen Gebet erwecket, in Gottes Wort unterrichtet, 
und ihnen die Wahrheiten und Ordnung des Heyls beutlid) und einfältig ans Hert geleget werz 
den mögen. Wbenn die Bibel auf folche Art zu Ende ift ‚ und nad) dieſem auf gleiche Weiſe die 
Augſpurgiſche Confeßion verlefen und abgehandelt worden; welches obngefebt in 4 Fahren und 
| etlihen Monathen gefchiehet: (o wird der Anfang damit wieder alfo gemacht, daf nad) aufge: 
führter Bocal- und Ynftenmental-Mufic der Ober⸗Pfarrherr der Kirchen zu U. L. Frauen eine 

i Einleitungs = Rede an die verfamfete Gemeine thut, und Darauf der Diaconus, an welchem die 
| Reihe ift, die ordentliche Metten⸗bection und dag Gebet verrichtet, welches das Merten-oder Bibel: 
l Seft pfleget genennet zu erden, und letzlich am a1 May 1744, und 8 Januar 1749 celebriret 
worden. Die Ordnung nad) welder der Gottesbienft an Sonn» Set» unb Apoflel-Tagen 


gehal- 


992 Part. Spec. Se& II. Cap. 29. von der Kirchen-Ordnung, Kirchen⸗ 


schalten wird, it folgende: Des Vormiteags wird zu Anfang des Gotteebien(teo ein Mg. 
genlied, darauf das teutſche Kyrie und nad) intonirten Gloria, Allein GOtt in der Hoͤh fe) Chry 
gejungen ;alstenn betet Der Prediger vor dem Altar die Collecte und verliefet die Epiſtel, Mor; 
ein auf das Evangelium gerichteres Lied, und mann alsdann das Evangelium vor dem Stc 
werlefen, nod) ein dergleichen Lied gefungen, oder fratt defen, wann Mufic ift, figuraliter my 
iret wird; hierauf finge die Gemeinde den Glauben, und nad) demfelben, Liebſter JE figir 
find hierzc. unter deffen letztern Bers der Prediger auf die Cangel gehet. Unter der Predin 
tor dem Bater Unfer wird von Advent bis Weynachten gefangen: HErr JEſu Chrift dig y 
ung wend:e. von Weynachten: Ein Sinpelein fo löbelih2e- Bom Sontage nad Mariå Kai, 
gung: rr JEſu Chrift bic su uns wend x. Ron Dftern bie Rogate: Chrift ift erſtan 
Deni. An Himmelfarth und Exaudi: Chrift fuhr gen Himmel. Von Pfingſten bis Ador: 
Run bitten toit den Heil. Geit xe. Bußtags: Es woll uns GOtt genábig ſeyn ec. und an Dongs 
fien: Nun dancket alle SH. Lady der Predigt verlieft der Prediger Die allgemeine Bid, 
te und Abfolution, fammf der Vermahnung an die Communicanten, verrichtet Die Aufgcher, 
Abkuͤndigung der Fete und Verſtorbenen, Vorbitten und Danckſagungen vor Strand, 
Schwangere und Wòdnerinnen, betet alsdann das von der Hohen Landes-Obrigkeit ota 
ſchtiedene allgemeine Kichen-Gebet famt dem Bater Unſer Eniend, und befchlieffet mit Gy 
una des Seegens. Alsdann wird cin auf vie Predigt fid) ſchickendes Lied gefungen, welchen tu 
Prediger bem Cantori angegeben, alsdann vot dem litare Die Confeeration mit Abfingung ts 
Rater Unfers und den Worten der Einfegung: Unfer HErr JEſus Chriftus in der Stadt 
er verrathen mardie- verrichtet, folgends von Der Gemeine Das Trifagium; Heilig it tty 
HErre Zebaoth etc. oder anten Tagen, warn Muſie it: Jeſaia dem Propheten das geſchahrc. vor 
dem Anfange der Communion, und unter derſelben Buf- Paßion- und Abendmahls- Leder gy 
ſungen, und endlich mit: Chrifte du Lamm GOttes c. geendiger; worauf der Prediger die Coly 
ste und den Scegen ſpricht, und mit dem Liede: GOtt ſey und gnábig und barmhersig ac. der (t 
tesdienft CRormíttags beſchloſſen wird. Des Nachmittags, fo baldum 2 Uhr ausgeläufer, tipa 
Den Tagen warn Muftcift, mitder Mufic angefangen, fonft aber cin Lied, und nad) demſelben nod dn 
gid, wedges vom Feſt der Heil. Dreyeinigkeit bis zum Advent allemabl: HErr GOtt dih Ir 
den mir gefungen, Darauf geprediget, Das Gebet, wie Vormittags verrichtet , ein Lied quus 
gen, de Collecte und Seegen vor Tem Altar gefprohen, unb mit dem Lide: Nun Gott 6a 
it volkracht, beſchloſſen, als mit welchem allemahl der Nachmittags» Gottegdienft gii: 
ip. Des Sommers dur) aber wird, nad) der Nachmittags: Predigt gleich uad) abge 
nem erſten liede, mit der Jugend vor dem Altare Carechiimus-Eramen gehalten. Mit der Jr 
frrumental-Niufic wird e$ alfo gehalten: Die hohen efte, Weynachten, Often und Piy 
ften ift (olde Den erften Tag in U.2. Frauen, den zweyten in ©. Ulrichs, und pen Dritten ine 
Saris Siren: Die andern Mittelfefte aber, als Advent, Neujahr, x. Wormittags w 
Stadyuittagó in U. L. Frauen Kirde allein ; auffer dem aber geſchiehet ſolche Mufic alle Com 
tage wechſelsweiſe in allen 3 Siren, jedoch wenn ein Mittelfeft auf einen Sonntag einfällt, mij 
die Sire, an der die Reihe it, U. L. Frauen Kirde felbigen Tages zwar weichen, den fili 
den Sontag aber wird in der Ordnung nieder continet. 


& 8. Die Wochen-Predigten belangend, fo wird Montags und Donnerftags inl t 
Frauen, Dienftags und Freytags zu S. Ulrich, und Mittwochs ju S. Morig Vormittags g 
predigt, Pau i au; Uhr eine halbe Viertel Stunde geláutet, und fo dann fogfeich mit dem 
(cana der Anfang gemacht. Die Predigten verrichten Montags, Dienfrags und Mittwocs 
Die Paſtores jeder Kirde, an den übrigen Tagen aber die Diaconi, und wird zugleich Dion 
tags zul. €. rauen, megen Menge der Cingepfartten Communion gehalten. Sonnaben; 
Früh iñ feine Predigt, aber Mittags 1 Viertel nach ra Uhr wird zur Veſper oder Borberitung 
zum Hal. Nachtmahi geläufet, und in allen 3 Kirchen eine ‘Predigt gehalten, welche yi uc 
Frauen und zu S. Mori die Adjundti verrichten: zu €x. Ulrich aber ift ein eigener Sabbatho 
tus oder Sonnabende Prediger darzu beftellet, der gemeiniglich einer von denen Shuls Cul 
gen, jedoch nicht ordiniret, nod) ein Mitglied des Minifterii it, und wird nach Endigung ftl 
Her Rorkereitungs-Predigten Beicht gejeflen. Des Nachmittags wird nur in U. L, Frau: 
Lirche die Woche 4 mahl, Montags, Dienſtags, Donnerſtags und Freytags um 2 Uhr úte 
die Bide Hal. Schrift alten Teftaments durd) die Diaconos aller 3 Pfarr⸗Kirchen, tede 
weiſe ouf die Art, mie in der Halliſchen Kirchen-Ordnung Cap. VI. verordnet, geprediget; 0d 
Mitmahs aber um 1 Uhr ijt in allen Kirchen Catechiſmus⸗Examen. 


& 9. Ueberdieß, Damit dem Volck der Catechifmue beffo beffer eingepräget werden nii 
ge: fo iit olei eom Anfang der Reformation, befage ber Kirchen-Ordnung Cap. VIII verot 
net , daß derfelbe jährlich) zwenmahl, durch befondere Catecbifmue-Drebigren, Bormittag M 
16 Woden- Predigten nacheinander in U. £. Frauen⸗Kirchen wechſelsweiſe, durch die 3 Paftores 
und den Archidiaconum, Montags, Dienftags, Donnerfiags und Freytags erklaͤhret wid, 
und zwar einmahl die Woche nad) Invocabit in der Faſten, und dag andere mahl die Wott 
Crucis im September anzufangen, und 4 Wochen nad einander Damit fortzufahren, bis J £ 


Verfaſſung, Cinrichtung des Cvangeliſch-Lutheriſchen Gottesdienftes, 993 


ibigfet der gange Catechiſmus durchgebracht worden; mitler Beit die Mochen- Predigten in 
ren Senden auggefegt werden. Daf alfo jährlich ordentlicher eife blog in Denen 3 
Pfarrkirchen 1360 Predigten gehalten werden. Das übrige ift in der Hätlifchen Kirchen ⸗ Ord ⸗ 
nung No. zır.in der 6. r- bemerckten Königl. Preußif. Kichen- Ordnung, und der derfelben heyge⸗ 
- fügten Kichen-Agenda nachzufchen; und nur nod) hier zu gedenefen, Dafi 1702 im Day bie bier 
in den Kirchen üblich gewefene Rateinifche Gefünge abgeſchafft, weilen mau gar wenig teutfdye lieder 
in der Kirchen gebraucht; Ein Ehrwuͤrdig Stadt-Minilterium 1711 fid) jufammen gethan ‚und 
“ein neues Geſangbuch alter und neuer geiftreicher Lieder zuſammen getragen, darüber von Sr. 
; Königl.Maj. ein allergnädigftes Privilegium erhalten, folches, zu einigen Nutzen feines Witwen- 
: ifi auf feine Koften drucken lafen, und mit des Conſiſtorii und €. €. Raths als Kirchen- 
ı Patroni Conſens bey dem öffentlichen Gottesdienſte in denen Stadtkirchen eingeführet, welches 
| nachher verſchiedentlich von neuen aufgelegt und vermehret worden. 


No. 311. 


Kirchen Ordnung der Stadt Halle, wie ſolche €, E. Rath Ao. Is 41 zuerft abfaffen, 
Ao. 1640 revidiren, und, Ao. 1660, nebft deren Anhang und Beplagen, Durch den 
Drud pobliciren (offen. 


An den Ehriftlichen Lefer, 


D 18 durch Gottes gnaͤdige Berleyhung, Im Jahr Chrifti 1541 unb 542. (mie Calvifius 
in Chron. f£. 387. Saubertus in Mirac. Aug. Confeff. £ 153. und andere, (amt ben 
manufcriptis Annalibus tet Stadt Halle melden) die drey Pfarrkirchen diefe Stadt, nemlich 
Mariæ, Ulrici und Mauritii, auf dero Chriftfichen Gemeinheiten, und ihrer Eltiften oder Kirchen: 
Vaͤter und Achtmanne injtändiges Begehren, von €. €. Hochweiſen Rath, mit Evangelifchen 
; Peeigern verfehen, der Paͤbſtiſche Gottesdienſt abgeſchaffet, unb Die veine Lutheriſche Religion, 
$ alih in bec Kirchen S. Mariaͤ, am Grünen Donnerftage A. 15 41, hernach zu ©. Ulrich inr 
Weynachtfeſt felbiges Jahrs, und damn zu St. Morig im 2lagufto No. 1542. durch den etſten 
; Superintendenfen D. Juftum Jonam eingeführet worden, So iſt aud) bald hernad) eine geroiffe 

Noming des reinen Gottesdienſts, von gedachten Superinrendente (von welchen dero Abſchrifft 
1 20.1547. der Rath zu Querfurt ſchrifftlich begehret, ) abgefaffet, welche Herr D. Martinus 
* Lutherus hier gegenwertig durchſehen uud approbitet, € E. Hochweiſer Rath aber, Krafft 
! erlangter Kirchen» Gerechtigkeit authorifitet, und dem Minifterio in der Vocation anbefohlen, 
; welche in dieſem Abdruck alſobald vorn an tuit geoffer Schrijft unverändert zu befinden, darauf 
; fub Signo $. die Revifion de A. 1640. mit Mittelfhrifft, und dann was nad) der Zeit hinu 
; gethan, fub Signo $$. mit Eleinee Schrift, famt den literirten Beylagen und Chor⸗Orduung 
t folger, welches hiermit zur Nachricht angedeutet werden follen. 


N E Aud E Dao AEEA ies UR IARA CIT TR PR unm ET 






Im Nahmen Jeſu! 
Sr der H. Apoſtel Paulus zum Corinthern ſchreibet, daß in allen Chriſtlichen Gemeinen 


der Gottesdienſt mit dem Predigt» Amt und der Lehre, aud enfferlichen Uebungen ſoll 
ordentlich beſtalt werden, iſt es Goͤttlich und Chriſtlich, daß man zu Foͤrderung Goͤttlicher 
Ehre in den Dingen alles in gute nüfgfidje Irdnung faſſe, bod) der Chriſtlichen Kirchen unb Freyheit 
ohne Nachtheil, und ohne ungegruͤndete Verpflichtung der Confeiens und Gewiſſen. 
So dann durch Gottes Gnad, das heilige Evangelium in dieſer loͤblichen Stadt und Gemein 
$ Halla, eine Zeitlang geprediget, und nun nad) Gottes Verleihung, durch Gottſeelige Obrigkeit der 
Mißbrauch und falſcher Gottesdienſt, in den Klofters Kirchen abgethan damit auch in den andern 
dreyen angerichten Pfarre Kirchen in obgemeldten Stuͤcken gute CThriſiliche Ordnung moͤge gehalten 
werden mit dem Predig-Amt und Lehre, Zeit, Perſohnen und Stunden, bie zum Gottesdienſt gez 
$ brandyt werten, fol ed mit ernanten Pfarren S. Marie, Uldarici und Mauritii folgender maf und 
à geftolt gehalten werden. 
1 1. Erſtlich die Lehre und fuͤhrnehmſte Artickel Chriftianz religionis befangende, Als von rechter 
j Buß, vom Glauben an Chriſtum, von guten Werden und Chriſtlicher siebe, von Sacrament der 
3 Taufe, und deg Leibes und Blutes unfers Heren Jeſu Chriſti ec. foll die Lehre gehen wie in den acht» 
ehen Artickeln ac. des Buchs der Vifitation der iure und Fuͤrſten zu Sachfen zu Wittenberg o. 1528 
d ausgangen (fo Tom. IX, Lutheri Wit. Germ. £ ast. und Tom. IV. Jen. f.541. zu befinden ) verfaffee 
3 ift, und wie die Gumma der gantzen chriſtlichen Kirchen und fere, und hoͤchſten fürnehmften Stuͤce, 
$ in der Confeffion und Apologia Anno 1530 au Yugfpurg der Kayſerl. Majeſtaͤt ͤberantwortet, begrif⸗ 
E fen, und fol ber duperattendens unb alle Prediger fid befleifigen, daB der hohe Haupt⸗Aruͤcul 
3 SEE EFE m Jufti- 


Ege T CRAP ORAS SS teen Um 





994 Part Spec. Set. IT. Cap. 29. Bon der Kischen- Ordnung, Kirchen. 


Tuitificetionis und wen maßren Erkaͤntniß Jeſu Chrifi mit Fleiß getrieben werde, uff welchen als ty 
Fundament ter andre Bau folgen möge. 

2. Und weil von wegen unfer Undanckbahrkeit und Laßigkeit gegen bem Sicht der veinen Sch, 
von Anfang her der Catan Verfaͤlſchung derielbigen, durch Rotten und Seckten, allezeit en, 
und Gett foldes verhenget Gat, entweder zur Prob der beſtaͤndigen ober jut Straf der fidem un 
eckeln Menſchen, fe die Sieb zur Warheit nicht haben, fo follen alle treue Lehrer, neben der Planung 
des Werts Pas gewiß und in obgemelöten Schrifften der Heil. Bibel begriffen, und von dem qr. 
Tichen Irthum des Pabſtums gereiniget ift, aile einreiffende ivrige Lehre und Corruptelen, fo tit 
bie reine {ehre ven Gottes Wert, Weſen und Willen, im Gefe und Evangelio offenbahret if, ad 
wieder die Stiftung und rechten Braud) der hochwuͤrdigen Sacramenten ftreiten beſtaͤndiglich un 
befcheiden wiederlegen, firafen und von dieſer Kirchen abwenden und mif guten Grund ausotten, 
und hierinnen feilen fie zur Anweiſung felgen den dreyen Symbolis, Apoftolico, Niceno, Athanasian, 
den Schmalcaldiſchen Articklen, den Schriften Lutheri und Philippi und dem Vuͤchlein UrbaniRegi, 
Barinnen er die extrema, das ib die unbequeme nene fährliche Reden zu meiden, unb fuͤrſichtigüt 
ohne Aergerniß. von den fuͤrnehmſten Artickeln Chriſtlicher Lehre, jungen Predigern einfåltig sucio 
noͤthigen Bericht getan fat. 3. Desgleichen auch alle einzeiffende Laſter, ohne Bitterkeit und gi 
(actes Perfohnen Gezände, mit Ernſt, wo es der Tert mitbringet, fraffen, Damit alfo die oat 
der Geilfamen reinen Lebre, und chriſtlicher erbarer Wandel erfalten und auff die Nachkonmen gu 
bracht werde, Auch folen alle Collegen diefer Kirchen fleißig ſeyn zu Gaben die Einigfeit im nj, 
durch das Band des Friedes, und nad) ber Regel darein wir Fommen find , al die unverwerfflicen 
Arbeiter, untadelich wandeln, und gleich gefinnet ſeyn. Wie aber nun die Verrichtung der Predigten 
und Amt Geſchaͤffte, anif gewiſſe Zeit durch gewiſſe Perfohnen in der Kirchen ſoll geſchehen, jd 
ordentlich folgen, mie eë dann, Gott Iob, aud) zum mehrentgeil ing Werck gerichtet ift. 


& Zu mifen, W3 nad) Gottes Willen bey der Stadt Hall in Sachſen in bero dreyen PM arrkirchen, und 
end) der Schul , in Purger Zeit unterfgiehlihe, al Pafterat, Archidiaconat, Diaconat, und Collegen: Stellen, m 
nlii gar die Obers Pfarr, und Superintendentz durd tödtliches Abgehen, theils auch durch andere Dire 
Tungen vacirmd : Nunmehr aber durch Gottes gnädige Verleihung, welchen dafür Herzlich zu dandon, und tua 
fernere guädige Erhaltung der Sit, Chul und Policen qu bitten, wiederum beftellet, und erect worden; Cep 
ein Chremweiter Nath Darben vor nöthig und gut befunden, Dic Kirchen Ordnung zu revidiren, was darin niidi 
Abgang fommen, in Uchung qu reffituiren, und teas etwa heilſam und quf (en möchte anzuflellen, wic auch bay dir 
Schul dergleigen firzunchmen, Ju dem Ende, von denen am Regiment und Wort fienden Herren Mathe Hien 
and die andern Herren Confales in die Cámmerey , zu denen darein ordinarie fienden, gebeten , den 22 Milis dd 
1640 Sjabré, von Herrn Nathi: Meifter Gottfried Seifarfen, das fürhabende Werck proponiret , Nach yenin 
placitiren Die Nirdan Ordnung geleſen, und was bey jedem Pundi erinnert, alfobatd uffgezeichuet, auff foana 
23 ejusdem Herr Dofter, Arnoldus Mengering Superintendens ju unfer lieben Frauen: Herr D. Gottfrid Obss 
an C. Uri, und Herr M. Chriftianus Måler, u St. Morik, Paftores, auffs Nathhauf zu den Herrn Contalbus 
nad Mitügcaden in der Cammerey gebeten, alda denfelben von Herrn Syndico, mas cin €. Rath vor gut angehen, 
vorgetragen, die Kirchen Ordnung durchgangen, und in einem und andern conferenrz und Unferrede gepflogen; in 
nadim Herrn Superinrendens und Paflores ſonderlich in zweyen Punckten, oli wegen der Wöchentlichen Nadit 
fags: Predigten in der Mark: Kirch, und wegen der Kirchen: Buß Bedendieit gebeten, und hernach ihre Meinung 
mf Pero rationibus (deifftlid) úberihidt, am s May 1640. anderweit Zufammenkunfre gehalten, und zur ird 
Otdnung folgende Nundten erflähret , abgeredet und geletzt warten; 

m erfien Punckt , wie die rechte ehre gehen, ben Irthumen und Corruptelen aber geſtenret werben fol, wid 
das miniftzium bey den belichten Merhodis concionandi dahin (tben, daf der Evangelien und anderer Gott gent 
tide Iweck and Haupt Stuͤcke verfiändlich ertlåhret, und alfo die Gemeinde wohl gelehret und gebanet, in der Sat 
end Ouiffecligfeif geftärdet, tor Irrthumen aber, fo (id) etwan ereignen, oder nad) dem Zuſtand der Legen ji 
keſorgen jon mègi, gewarnet und verwahret werde, ` 


L Vom Heiligen Sontag. 


rſtlich ijt eintraͤgtiglichen geſchloſſen, daß eine Früß- Predigt alle Sontage, ded Sommers m 

4 fr und des Winters um Fuͤnff in unfer lieben Frauen Pfarrfichen von den Diaconis uͤmbzu⸗ 
wechſelen dem Gefinde, und Dienſibothen zu gut fol gehalten werden, dahin aud den andern Pfau 
das Geſinde zu kommen efft foll vermahnet werden, darinnen aber fol der Heil. Catechißmus mitg 
erfläßret werden, alfo daß man in einem Jabr denſelbigen mit allen zubehoͤrenden Stuͤcken volo, 
Zu dieſer Fruͤh Predigt (ellen eine Anzahl Schäfer, durch die gange Shul umzuwechſeln, alluit 
auffs menigte 13 oder 16 geordnet ſeyn, melche Ehriftliche Gefänge oder Pſalmen vor und nach ti 
Predigt fingen, wie fie in der Chorr Agenda (fo diefer Ordnung fab lit, D. anne&iret ) verzeichnet 
ſeynd, und fol gemeldte Frúh Predigt des Catechißmi für das Gefinde über drey viertel Stunden 
nicht wehren, aljo daß Gefang und Predigt in einer Stunde verrichtet werde: Winters Zeit (tl ® 
mit Lichten beſtalt werden, daß Unfug zu verhuͤten finftere Windel nidjt gelaffen werden; €» flen 
auch der Kuͤſter und Kirchbuͤter (feipige Achtung geben , Daß nichts unrichtiges bey Tag oder 9iadt 
in oder um die Kirchen fürgenommen werde, 


d. Unter dem Tital der Kirchen Ordnung vom heiligen Sontage, ift die Zeit der Metten und Predigt, EMN 
mes 4 und Winters s Uhr gejekt, bisher aber ctmas früher geleutst worden, damit denn des Ara Gene 
bein mehr hinein kommen mögen, fell binführo, fo mohl Sommers als Winters ( fo lange nicht aus befunden ür 
fachen antere Verordnung gejeieher) Srey Viertel auff s pr gelsutet, und e& mit Giejang, Predigt (melde 00 
fürger zu fallen) und Gebete, alfo gehalten werden, daß wenn es Sechſe ſchlaͤgt, aleg geendet fey, Und M 
der Kirchen: Ordnung in den Sonaͤglichen Früh: Predigten den Catechißmum zu erfläpren, und jährlich zu S 


EEE T D OLEO et lote DRIN FETTE gun RER RESTE RER 


1 
i 
P 
i 
$ 
& 











Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch-Lutheriſchen Gottesdienſtes. 995 


geordnet, dannoch, weil folden Entechißunm wöchentlich des Mittwochs nachmittag in allen drey Pfarrkirchen zu 
hondein angeficlet, wic dann aud) jährlich vier Wochen vor Judica, umb vier vor Michaclis derfeibe gcprebigt, umb 
Hcemahls in 16 Predigten völlig und ausführlich" erFläret wird: Und gleichwohl dag Geſinde und Dienſthoten der 
Ion: Feſi⸗ und Feyertaͤglichen Evangelien auch berichtet und unkerwieſen werden foll; Wie e dem lange Zeit hero 
aljo gehalten, und in den Früh Predigten bie Evangelien genommen und ausgeleget worden; So iff für gut angefer 
pen, fürters in Sonn: Feſt umo Seyertäglichen Fruͤhe Predigten bey den Evangelien zu bleiben: Worhey dann der 
Cantor mit den Schülern nnausbleiblich fic) einftellen, denfelben Schülern dargegen die Born: Piennige, wann ges 
fotten und Sohle gezogen wird, nad) alten Gebrauch qu geben, wiederum aufgebracht, und fonften, [o wohl beyde 
mos rie: als andern Predigeen mit den Gingen bie Choragenda gehalten werden folie. 


II. Communion ober Ampt. 


ad Amt der Communion (amt ber Predigt, darinnen das Evangelium Dominicale ober de fefto 
5) ordentlich erklaͤhret wird, fol mit Gefängen, Ceremonien der ichter, Ornats ze. wie es bif 
her geblieben , ohne Superftition gehalten werden, in allen und jedern Pfarr Kirchen zugleich, daf 
das gange Amt gewoͤhnlich zwifchen 10 und ir Uhren aus fen, und an jedern Orte ber verordnete 
Pfarrherr bie Predigt tun, md die Auslegung dahin richten, daß die Legre der Buf getrieben 
werde, famt andern nötigen Haupt Sehren, twie oben mit dreyen Punkten vermeldet ift, und mit 
ernjlichen Gebete für alle Stände und Noth der Chriſtlichen Gemeine beſchließen, Man koͤnte auch 
eine kurtze Vermahnung vom Abendmahl be Heren an bie Communicanten verordnen. Die Com- 
munion follen bie Diaconi wie es ietzo im Braud einer um den andern halten, Was mehr zu guter 
Hronung und Beſſerung der Jugend mit Umwechſelung der Gefäng nad) Exforderung md Unters 
ſcheid dev Zeit, entweder iegt oder nad) Anweiſung ber Chorgefäng Ordnung im Brand) ift, oder 
fünfftig folte zu verbeſſern vonnoͤthen ſeyn, fol allezeit durch den Superattendenten, und jeglichen 
Pfarrherr in feiner Pfarr und Kirchen bedacht werden, jedoch daß nicht one große Urſach Neue⸗ 
rung gefuchet, fondern bie guten alten Gefäng der Kirchen und D. Lutheri Gefangbüchlein behalten 
werden, and fo viel muͤglich in dee Forma wie in benachbarten Kicchen, Wittenberg, Leipzig, Tor 
gau bisher angerichtet it, desgleichen foll es auch mit den leſen oder fingen ber Epifteln und vane 
gelien, prefation auf die popen Feſt, gehalten werden, daß man mit teutfdjen unb fateinifchen Terr 
ten, das Volck unb Schufjugend zu beſſern umwechſele. 


$ Wag unter dem Titel von der Communion ober Amf, geſetzt, Bleibt in feiner Ordnung und Gebrauch, 
und follen Die Organiften und Directores ber Muſic vor der Predigt ſich befleiffer, daß es nicht gu lange währe, fon 
dern alfo eintreffe, daß bic Herrn Prediger zur ordentlichen Stund um 8 Uhr ihren Anfang machen können; Def 
tegen aud) Cantores und Schäfer, (amt den Inſtrumentiſten nad) gewoͤhnlicher Ordnung Ink lit. E. vor Sieben Uhr 
in der Kirch ſeyn follen, damit nicht durch) langſahmes anfangen bag endigen verlängert werde. So folen aud) nicht 
textloſe Santafegen und andere Stüce ſo auf Kicchensgravitzr und Andacht nicht gerichtet, fondern fuͤrnchmlich ber 
Fante, andächtige und bewegende Gefaͤnge, de tempore, unb nah obbemeidter Chorragenda genommen und, muficis 
te werden , alfo, daß die Orgel und efon aud) andere muficalifd)e Inſtrumenta mit im die Geſaͤnge ghen, und bag 
Violet fih damit comungiren, and in denen Lehre eof Het. oder Danch: und Eub-Pfalmen (i ermuntern und Gott 
ehren möge, Wie denn aud) m Figural- Muhe neue Stücke und Compofitiones in jeder Kirch, mit dero Herrn 
Paftoris Vorwiſſen gu gebrauchen. Nad Der Predigt [oll die gemeine Beicht unb Abſolution in bifheriger Form ge 
braucht und behalten, daranff Die Litaney ober dad gemeine Gebet vor alle Stände gebetet, umb bann eine Furke Bere 
mahnung vor die Communicanten, (o aud) in der Kirchen: Ordnung, erwehnet, aber bißher nicht in Gebrauch gehal⸗ 
ten, abgelefen werden, folgender Geftalt: Warn dann bey gegenwaͤrtiger Chriſtlichen Berfamlung bußfertige Conti- 
tenten verhanden, die fid) des Heil. Sacraments JEſu Chrifti gebrauchen werden, fo verinahne (d) fie nochmahls in 
Chrifto, Daß fie mit Herglichen Gebet, rechten Glauben und frendigen oft, fih des Teſtaments Chriſti annchmen, 
und aflermeift die Wort, darin und Chriftus fein Leib und Blut zur gewiſſen Vergebung ſchencket, im Herten fete 
Tagen, daß fie gedencken unb dancken ber grundloſen Liebe, die er ung bewieſen Dat, da er ung durch (cin Blut von 
Gott Zorn, Sünde, Todt mòd Hölle erlöfet hat, und darauff das Sacrament, dad iff den wahren Leib und 
Bhut FEfn Chrifli, unter dem Prod und Wein ung Chriften von Cbriflo felbft eingefege zur Sicherung und Pfande 
qu fi) nehmen , aud) dabey ihrer Zufage eingeben? bleiben, und in goftfecligen Wandel, Glauben und gut Gewiſſen 
zu betwahren, ihnen angelegen feyn laien, darum wir aud) ſolche Communicanten bierntit in dag gemeine Gebet ein 
ſchlieſſen, mb von Herken bitten, dir güfige fromme GOit, der ihnen Andacht und Cbrifllidjen Vorſatz verliehen, 
wolle fie in feiner Warhrit Heiligen und in feinen Nahmen erhalten, daß fie recht wuͤrdig unb wohl geſchickt zu diefer 
heilſahmen Mahlzeit hinzugeben, und hierdurch zum ewigen Leben befördert werden mögen, um JEſu Chrifti unferg 
einigen Heilandes willen. Amen. 

Und wird fonft die Communion , yermöge ber Kirchen-Agenda, unb bifherigen Gebrauchs verrichtet, und wice 
wohl die Kirchen Ordnung meldet, daf bie Diaconi bit Communion Halten follen, fo geſchicht es bud) aud) von den 
Herrn Paftoribus in Hohen Feſten: Und (ft wenn der Miniftrorum einer felber dag heilige Sacrament des Abendmahls 
empläbet, für gut angeſehen dağ zu felbigen mahl er nicht adminiftrie, nod) ihm felber e$ nehme, fondern mit ane 
dern Communicanten fúr und um den Altar gehe: Darum wo der Herren Diaconorum einer communicitet, der 
Herr Paftor adminiftriret, und follen unter bet Communion teutſche gewöhnliche Communion-Grfänge gefungen 
werden, wann gleich fonft jelbiges Tages in felbiger Kirchen figuriret wird. 


DI. Bon der Mittags- Predigt oder Veſper am Sontag, 
Rn allen dreyen Pfarren, follen auff bie Sontag und hohen Feſt Mittags⸗oder Vefper «Predigten 
Ss geſchehen, darzu man nad) ein Uhr feutet, daß alles für Dreyen verrichtet werde, diefe Predigt 
fol gefchehen von den Diaconis zu unfer Heben Frauen, daß einer um den andern bie Epiftolam Do- 
minicalem oder Feſts ausge, die Umwechſelung fol alfo gerichtet ſeyn, daß wer die Fruͤh⸗Predigt 
bat, fol deufelbigen Tag verſchonet werden, ber andere aber fol dag Amt gaben, uyd bie Mite 
SEE ERE 2 tage 


^ 


996 Part. Spec Se& I. Cap. 29. vonder Kirchen⸗Ordnung, Kitchen 


tags⸗Predigt verrichten, wie denn audi bie andern Amts-Geſchaͤffte unter ihnen ſollen gleich, eig, 
thalet und umgewechfelt werden, mit den Gefangen Häft man es bilih nad) ber gewoͤhnlichen Inn, 
nung im Cantional verzeichnet, In den andern zweyen Pfarkirchen, ©. Ullrich und ©. Maunt, 
fell gleidjergeftalt die Predigt von bem einen Diacono geſchehben , bod) mur au$ dem heiligen Gaty 
chißmo, darinnen ein Stuͤck nad) dem andern alfo erflägret würde, daß man in einem Jahee dach 
Figen eofende, VBen diefen Mejper- Predigten märe gar nöthig und nuͤtzlich, daß man examina y; 
Beiligen Catechißmi, nad) gefaltener Predigt mit der Jugend anrichtet, wie es dann in vielen wagt 
beitalten Kirchen der Brauch ift, daß man ein ſtuͤck nach dem andern aufgebe, und wieder von den 
Kindern fragte und hoͤrete, denn dag ijt eigentlich ber rete Braud und rechte Weiſe den Catei⸗ 
mum von alters þer zu lehren, baton er aud) ben Stafmen hat, folte es aber ja auf den Cent) 
nicht fénnen gefcheßen, jo fónte man einen andern fag in oer Woden darzu ordnen ] da wan zur 
Veſper oder im Mittag die fitanen finge, unb folches Kinder examen des Catechißmi hielte. M 
zu aus allen Pfarren die Diaconi und Küfter möchten gebraucht werden, bamif man es in cine 
Etunse, alles zugleich verrichten inte, ber Nutz diefer examinum wuͤrde fib finden r daß die Jw 
gend tefo geſchickter zur Veicht kaͤme, da man nicht Zeit hat zu examiniten; Jtem in Anleitung 
zur Gottjceligfeit in alen Ständen, und man felte nur bey den einfältigen Fragen Dodoris Lutheri 
bleiben. 


$. Wegen der Mittags Predigten des Sontags, wozu zwiſchen 12 unb 1 Uhr geleutet wird, wird 6$ bab 
laſſen, daß ın der Marckt Rirchen die Epifteln, in den andern aber ungewechſelt, in der einen Die Epiſtel, in eu 
dern aber der Catchifmmns, alfo daß dirfelbe im Fahr vollendet, und das 37 Cap. Ezechielis, oder Das izde dr 
1 Corinth. en Jubilatc big Exaudi wic aud) in allen die Pafion aus cinem Evangeliſten von Efo mihi an bi pal 
maram exclufivc geprediget werden. 


IV. Bon den täglichen Lectionen dev Wetten 


gy Metten wird im Sommer um 4 Ußr, im Winter um 5 Ußr gehalten, darinnen fingt mn 

denteutichen alter nad) Ser Ordnung einen oder mehr Pſalmen, nur in Unſer lieben tum 
Kirchen , darinnen helffen fingen tem Güfter die erften 3 tage, Montag, Dinflag, Mittwoch, ir 
Cuͤſter zu Ct. Merig, die andern 3 tage, Donnerſtag, Freytag, Sonnabend der Cuͤſter zu Ct, 
Ulrich, die Leones werden ordine continuiret aus der Bibel ein gang oder halb Capitel wit ta 
Eummarien Viti Dietrichs und kurtzen Gebet beſchloſſen, darauf finge man Montag und Diog 
Symbolum Arhanafıi jeden Tag die Helffte, Mitwochen Te Deum laudamus, Donnerſtag Benai- 
&us Zachariæ alles teutſch, Freytag, Erhalt ung HErr se. Sonnabend Benedictus, 

Mit den Ledionibus aber wechfeln bie drey jüngjten Diaconi ab, daß Montag unb Dinſtag te 
Sefpitals S. Mauritii, Mittwoch undt Denneritag der Junior zu Unſer lieben rauen, Sreptagun 
C ennabenb Junior zu £t. Ulrich die Metten verforgen, am Contag aber, weil die Früh Predit 
an (iatt der Lectionen gehalten wird, daroen droben gefagt ift, folen zum Gefang ein Anzahl Edi 
Ter und ein Collega umzumedjfeln Hinein kommen, an den Hoben Feſten (offen alle College mit à 
gangen Schulen die Merten beſuchen. 


Nou: Weil die bende juͤngſie Diaconi in der Wochen Feine ordentliche Predigt Haben, möchte man ihntn die 
Metten alen auftragen, ua» des zu Et. Mariä verſchonen, ſintemahl dieſelben aud) Feine Sonnabends Bfe 
haben. . 

& Der Wochen Mitten Halb in der ardt Kirchen, bleibet es noh bey der Ordnung , und Differig Ge 
bran. Nur tas 


$$. Taru des Semmers ver s. des Winters vor 6 Uhr gelcutet, und erklich Habermans Morgenfegen, Darauf dab 
Sibliſᷣc Cazitel mit des Crameri ober Glathi abgewechſelten Summarien: und dann die teutfche Litanch gelefen, und mim 
Sarer linier, Colie& und Eegen beſchleiſen wird; unb) 
dic Tier der andern Siren (ib aud darzu gebühtlich einfielen, als Montags unb Dinſtags der Mauricianus, Mithett 
und Deanerkags der Marianus, jrcgtagó und Sonnabends der Ulricianus, da dann cin jeder jedesmahl mit feinem Diacono 
geben und das feinige verrichten jolle. 


V. Bon den Woden- Predigten früh Morgens für Mittage, 


Sy: Erden Predigten auf bie Werdeltage, folen Eommerzeit nad) fünff und Winterszeit nach 
ſechs Uhr gehalten werden, wie bisher im Braucht, Erſtlich auff den Montag zu Unfer (ictu 
Srauenjelder farberr Genefin, Danielem, odereinen aug den Prophetis Minoribus ordentlich auste 
gen, auf den Dienſtag zu Ct. Ulrich fol bec Pfacher dafelbit Epiftolas Pauli erbentlid) predigen, čit 
Mittwochen it dee Mardts halben ungelegen, foll derowegen in Bedencken ftehen, ob man nidt 
denſelben Tag bas examen des Catechißmi (amt der fitaney ordnet, auf eine Stunde alles zu we 
richten, weil fonten tie Schulen ferias halten, Donnerftag zu St. Moritz der Pfarrherr dafelbit v 
nen Evangeliſten unter den erften drezen, ober Epiftolas Pauli ad Timotheum & Titum, am $t 
fag zu Ct. Ulrich der Diaconus primus Evangeliftam Johannem ober Epiftolas Johannis, und wam 
bie Mittwochs: Predigt abgienge, folte su unfer lieben Frauen Diaconus primus aud) predigen Epifo- 
las Perri cum fequentibus desgleichen ber Diaconus ju Gt, Moritz, EpiftolasDominicales, baj mt 
alfo 4 Sage in der Woden SrägPredigten Gette, aber am Sonnabend foll der Diaconus feci 

a 


Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch⸗Lutheriſchen Gottesdienſtes. 997 


ad Divam Virginem zur Veſperzeit eine Predigt tun, aus den Gefchichten ber Apoftel, fette alfo 
eine jede Kirchen in ber Wochen eine Predigt alleine, und am Freytag alle drey zugleich; dieſe mate- 
riam concionum möchte man abwechfelen , daß wann man in einer Kirchen einen Evangeliften abfol- 
viret fette, daß man eine Epiftolam Pauli fuͤrnehme, und wiederumb; bi fol in Bedenden geom 
men werden, um der Gleichheit willen , und andern Urfachen guter Ordnung und Uebungen , auch 
gewiffe Stunde des Seutend und Predigens Sommer und Winter zu prbuen, damit nötfige Amor 
Gefcjäffte nicht verhindert werben, 


$. Ingleichen wird es der Vormittags Predigten halben in der Wochen bey der Ordnung unb Herkonmen ges 
laffen, daß des Gommers von Judica poft Catechilmum big Mihalis um 6 Uhr arleufet, Montags von Hru. 
Superintendente in ber Mareftfirchen, Dinſfags zu St. Ulrich, Donnerftags zu St. Moritz von den Herrn Paftori- 
bus, und Freytags wiederum ju €t. Ulrich von Herrn Diacono fuperiore geprediget werde. Und foll in jeder ſol⸗ 
cher Kirch und Predigt ein gewiſſes Buch der Shibel , continua ferie pertratiret werben, wie die alfignarion in der 
Kirchen Hrdnung befage und maf giebt, jtdoch wird cë ‚Herrn Superintendenti and Paftoribus in etwas ſreyerer 
ele&ion gelaffen. Des Mittwochs ifl nad) der Mitte bifper wegen bes Wochen Marckts an ftatt der Bormittags: 
redigt, nebft dem Gefang cin Pſalm gelefen und Gebet gehalten, wo damit in allen etwa eine halbe Stunde zuge⸗ 
brade worden, Worbey es alfo fürters bleiben fol. 


$$. (Die fonderbahre Vetſtunde it und) dem gemeinen teutſchen Fricdens:Echluß, und deswegen gehaltenen Dant Feſt 
tingeſtellet.) 


VI. Bon den täglichen Vefper-Predigten in der Wochen, 


yes an ftatt des Catechiſmi, ber erſtlich in den täglichen Veſpern zu üben verordnet iğ, nun 
die Predigten im Brauch find, (nemlich des Catechißmi Cap.1,&3.) und dad Volk derfelben 
gewohnet ift, leſt mans billid barbe bleiben, 

Sollen derhalben in der Wochen zu unfer lieben Frauen vier Lectiones zur SBefper. gefchehen, 
Montags liefet und erfläret der Pfarrherr zu St. Morig die libros hiftericos bed alten teſtaments, 
mie fic in der Ordnung folgen, Vintag der Pfarherr ad Maris: die Bücher Salomonis, Sirachs, 
Sapienti, Hiobs, Donnerftag der Pfarherr S.Uldarici den Propheten aiam, Jeremiam, Gre 
tag Paltor ad Mariæ Pfalterium Davidis, bey diefer Ordnung foll man bleiben, und die Explication 
des Terts richten jur Lehre, Troſt und Vermaßnung, daß Gefang Lefen und Predigenumz Uhr ger 
enbet werde, und mit dem gewoͤhnlichen Gebet beſchlieſſen, Mitwochen ifte bißher fte) blicben, und 
fiefjet in Bedenen, ut fupra. 


f. Obwohl in der Kirchen: Ordnung enthalten, wie bie Deren Paftores aller Kirchen am Montag und Din 
fing, Dounerftag und Freytag, Nachmittags in der Kirchen unfer Lieben Frauen ihre fert nehmen, und Ihre ledio- 
nes verrichten folen, und Darbey die claufüla, dağ mau bey diefer Ordnung bleiben folle, geſetzt, wobey die Bor: 
führen ohne Zweifel audy ihre gute Bedencken und motiven gehabt, Dannoch, weil ein Zeithero die Draconi an folz 
her Lestionen (latt Vefperz Predigten verrichtet, Herrn Superintendens und jede Paltores, welche doch neben ben 
Predigten aud) mit andern Annts:Sefhäfften, conlultationen, refolutiunen tnb allerhand fürfallenden Sachen mar, 
alg bie Diaconi bemühet, hierzu immer drey Predigten, da ein Diaconus nur eine abzulegen, haben wirte, Go hat 
ein €. Rath ed aunoch daben, Daß Die Wöchentliche Veſper Predigten, vor die Herrn Paſtoren, von den Diaconis 
aller Kirchen, in der Ordnung, und mit Handlung folder Bibliſchen Bücher, mie fie ſonſten den Paftoribus in der 
Kirchen⸗ Ordnung afignivet, in ber Marekt-Kirchen verrichtet werden, gelaffen, Sod) dergeftalt, dafi die Diaconi, 
ats welche Vice Paftorum die Predigten thun follen, nicht wiederum Sai locu Efubenfen oder andere promifcuc pre: 
digen laffen , ſondern wo fie ja erhebliche impediment haben wirden, bof fie nicht felber predigen koͤnten, es dem 
Superintendenti andeuten , und vetnehmen Ub er mit der Perſohn, (o fie auſſtellen wollen, gufrieben orer nicht, aud 
toad ein folder Subftitutus vor cin di&um oder materiam haudıln wolle, dem Superintendenti gleichfals angezeigt 
werden, damit nichts inconvenienter vorgehe , Wanu aud) cin €. Math folche Veſper auff bit Paftores wieder zu de- 
volviven erpebliche Urſachen haben würde, (oli mehr nicht von ihnen, alè sine Le&ion, twie eg vor altus geweſen, 
Bierunter exigitct mò verrichtet werden, Und foll præcife gehalten werden, daß man in Pun&o 2 Uhrzur Kirchen 
lite, und es Furg damit mache, darauf alfobald finge, und bara die Predigt alfo thue, daf fie, fo wohl das Ges 
bet, und der Gefang nad) der Predigt um 3 Uhr (wegen ber Sinb-Souffen, Leichbegaͤngnoͤßen, and auch des Dinſtags, 
der Huchzeitlichen Copulationen) geendet werde. Alsdann infonderheit bit Nothdurfft und Seelen Woplfarth ver 
Enriftenheit erfordert, baf das Erköutniß Gottes und unſers Heils bey der Jugend gepflanket, and ber Catedijnuf, 
als welcher bie Haupiſtuͤck der Cheifilicyen Lehr in fid) hat, ben Kindern bey, und nicht nur ins Gedächtniß, fons 
dern aud) in Verſtand s, peri und Leben gebracht werde. So folien Hinführo alle Mitiwochen, nachınittag , inallen 
brepen Blare:Ricchen die Catechifmuß⸗ uͤbungen gehalten, und dazu in jeder Kirch, in pun&o 1 uhr geleutet werden, 
zu folder atedjifumf : Handlung folien alte Kinder alhier, und jmar die, fo in die teuffchen Knaben - und aud) 
Mögdlein- Schulen gehen, nebft ihren Schulmeiſtern, und Schul. Meiſterinnen, jede in bie Kirch, darein ber Ort 
des Schulhaliens gehöret, in ihrer Ordnung, tie auch bie in den vier unterflen Efaffen der gemeinen Gtadt.E dul, 
und aud) bie Cantores, als ber Septimus in die Ulrichs, Odtavus in Gt. Morik, und Nonus und Decimus in uns 
fer lieben Frauen Kirchen, diejenige Kinder auch die in die Schulen alpier nicht gehen, dennoch in die Kirche, Dar: 
ein bie Sjbrige gepfatvet,. zur Eatehhigmußs Lehre fidy eingufellen angehalten werden, ba dann ein Stuͤck des Cate 
djifmi nad) den andern fürgenommen, von den Kindern fo opngefehr aus den Haufen zu nehmen, reeitirt, bald bif 
bald jenes gefcagf, aud) etwa toie es bie Antwort verftehe, vernommen, und alfo mit ben Rindern einfättig deutlich, 
damit fie es vermittelt Göttlicher Gnade, verftehen, behalten, und gebrauchen mögen, gehandelt werden, Bey fol: 
du Eatehtimuf sUbungen werden bie ‚Herren Paltores in der erfte der Einrichtung, hernach aber su Zeiten der In- 
{petion und richtigen Haltung halber fid) felber finden laffen, und fan nad) Gelegenheit der Coctus einer Kirch in 
drey Haufen getheilet, als die Knaben an einen beſondern Ort, bie Maͤgdlein an einen andern, und aud) abfonder: 
lih die Bettel Kinder, fo ſich der Almofen vor den Siren erhohlen, an dritten Ort geftellet werden, da bann nad) 
gemachten Eingang die beyden Diaconi qu den erſten zwepen Haufen, qu den dritten ber ZEdituus treten, unb die Kins 
derlehre obbeichriebener maßen verrichten, die Paltores ab; a" pode, und bit Infpe&ion halten (ol, und will 

E ttt s Ein 


998 Part. Spec. Se&. H. Cap. 29. von der Kirchen: Ordnung, Kirchen 


Ein Ehresnefiee Rath daran feya, dag obbemelter majen der Bürger und Einwohner Kinder zu folder Calechif⸗ 
unt-tchr usaabsteibentlidy fid) cinſtelen, oder in Enrfichung deffen, darzu gebüpriid) und ernfilid) angehalten tver: 
tea (cllen, und ſolche Catechißmußkehr fol von Faßnachten an bib Martini unausſetzlich alfo getrieben, aber vun 
Martini biß Fafnachten wegen der Falten Winters:Zeit eingeſtellet werden, 

$$. (tco ven Diem biß Richeelis, meil doch ver benen berten Feſt- Zeiten die Catechigmug-Tredigten ſamt dam Shut: 
eximiae gehalten maia, ver Ofan aber und nad) Michaelis eft anhaltende Kälte if.) 


VI. Bon der Sonnabends-Befper und Beicht- hören. 


9s ben Sonnabend und Vigilias ber Apoſtel Feſt und andere Fefe, wird biffer nur zu Lnfer 
Sieben Frauen Veſper gedalten, da geſchicht eine Predigt von dem Diacono fecundo aus den 
Geſchichten der Apoſtel, und werden nad) der Predigt, ein jeders befonders derjenigen, fo fid) zum 
beiligen Abendmabl angeben, gehöct, und mit Aufflegung der Hände, die Abſolution ben Bußfer⸗ 
tigen mitgetheilet, in terandern Kirchen zu Et. Ulrich, und zu Et. Moritz wird nad) 12 Uhe die 
Beichtſtunde gehalten, von Pfarrberrn und Diaconis, unb fol nad) Gelegenheit der Derfohnen, 
der Unterricht, Irog und Vermahnung auff jedes Beruff nad) Anweiſung Dr. Lutheri und Viti 
Dietrichs gerichtet werden, Weren ater mit erlichen Perſonen ſchwere ZA, und öffentliche Erger 
nüße fürgelauffen, mit denen foll von Superintendenten und des Orts Pfarherrn fonderfiche Unters 
rebung geſchehen, und nad) Befindung der Gewiſſen niemand eue Troſt gelaffen werden, ex würde 
Bann halßſtarrig und unbußfertig befunden, fol auch der Kirchen ihre Verſoͤhnung, nah des Mi 
niſterii Erwegung unbenommen fern: De aber Perfohnen aus inficirten. Häufern tempore peftis, 
oder ſonſt Krane gelegen, und nicht vollkoͤmlich gefund werden, fid zur Beichte angeben, follen fie 
ermahnet werden, aus Chrifilicher Siebe, (id) nidit unter bie andern zu mengen, ſondern fie follen 
am Cenfage, und warn fie femmen am morgen fråge, nad der Predigt oder Metten beſonders 
gehoͤret, und communiciret werden; Die Communicanten und Haufe Väter find nad) ihren Nah⸗ 
men ordentlich su verzeichnen. 


$. Sornnabdends, wie and) in vigilien ber Apoſteltag und der Seften, nachmittage vorm Beichtſitzen, ſoll in 
der Nard:Kirhen voa Herm Archidizcone (ict son dem Adjundo) eine Predigt nad) Anweiſung der Kirchen⸗Ord 
auna, odct mur Lection eines Capitels aus der Apoftel-Gefhicht, und mas nad; deren Eudung von Herrn Soperin- 
zendenten vor Seccem fürgefälagen mirb, mif Cummarien, Abtheilung und Errinnerung der vornchmſten Echte 
unb Srwf-Tonirer vctrichtet, und darauf mie and) ſonſt in den andern Kirchen das Privat Beichten und abfolviren, 
wie beo birfizen najn Kirchen gebräuchlich und herkommen, gehalten werden, Wie dann ſowohl in ber Kirchen zu 
unfer liben Frauen der Hr. Superintendens , als in den andern Kitchen die Hra. Paftores, mie aud) zu St. Movit 
ba zur cia Diaconus tjt , der Dofpital: Prediger zur Beichte figen, 


VI. Bon den Predigten des Heiligen Catechißmi und Zeit darzu. 


Ç: if beade, und aud) nun ins Werck gerichtet, daf ber H. Catechißmus jährlich zweymahl von 
den drey Pfartherrn in unfer Sieben Frauen Kirchen $urd) Abwechſelung fol ordentlich vol- 
kemmen geprediget werten, Daß allewege das dritte Halbe Jahr einem der Dreyen ©. Maria S. Wb 
tih, unb S. Moritz gebuͤhre, und Monatsfrift oder 4 Woden, und jede Woden vier Predigten, 
Nemlich, Mentas, Tinfag, Donnerſtag und Freytag darzu genommen werde, 

Die cine Zeit fel fena die Rode nach Invocavit in der Saften anzufahen, daß für Judica geender wer 
de, bie andere die Woche Crucis im eptember anfabente, bif e8 zum Ende und mit Fleiß gehan⸗ 
delt werde, diefe Zeit über bleiben die gemößnlichen WochenPredigten des Morgens in anders Kir 
dien nah, ausgenommen die Mittwechs und Eonnabends Predigten, die von ben Diaconis ordent 
lich gebalten werten 

Die Ordnung der Geſaͤng nach den Stuͤcken des Catechißmi ſamt der recitation der 
Hauptſtũck deſſelben, (ei wie es ietzt im Werd cder Ubung iğ, bleiben, were aber was noͤthig dar 
innen zu verbeßern, fol es mit Nach fuͤrgenommen werden, dieſer Gefång Ordnung fol aud, in 
die Chor⸗Ordnung gebracht werten. 

Es folen aus ale Diaconi tiefer drehen Kirchen in tiefen und andern Predigten, ihren Pfarrherrn, bo 
fie Verhinderung Betten, und ſelches een ißnen begehren wuͤrden, unwegerlichen behütfflich fen, und 
ſich ferien gegen Ben Superettendenten uno ihre Pfarrherrn gutwillig, dienſtlich und beſcheiden erjei 
gen, derſelben Rath und Meinung in färfallenden Irrungen, oder Sålen, damit nicht zu eile, 
anfsren und felgen, damit fein Mißrerſtand ned) Befremdung unter ihnen fuͤrfalle. 

$. Doo in ter Sichen-Orönung verſchen, daf jede halbe Jahr allegeit nur einer unfer den Herrn VPfarr⸗ 
bern Die CerchigmesDredigten vier Boden nacheinander, unb jede Woche viere, unb alo zuſammen fechschen 
reisten perribten fol, Derrech dieweil einem alein folge Arbeit, neben den ſontaͤglichen Amts Hredigten (cr 
duc wird; gad remm geranme Zeit Gero ale drey Prarrera jedesmahl ſolche Predigten verrichtet, alfo da einer 
den Montag Pie gerzeize Gingargs Vredigt über den Gatedyifmum gethan, der Ander des Dinflags das Erfle: Der 
Drite am Donea das andere Gebot, und fo fertan ausgeleget, fo (oll eg auch fürters affo continniren: Und 
cb aó alti folde Carediömes-Dredisten Nachm Buchftaben der Kirchen ⸗ Ordnung mur der Herrn Pafforom 
ad oz? Berrietorstorferhalb teo tfre einer etma Verhinderung haben, und vicariam operam begehren wuͤrde) 
fesa fela: Deus mel ein Zeitlang and der Archidiaconus barju gezogen worden, [o (oU, fo lange ießiner Here 
Archidiecomus [ebt, er es mit verrichten, Gernach aber auff Bedenden, und Berorduuna C. C. Rathe fiehen, ob es 
bra ten Serra Partorit us alein, Da dann uff èen, welcher den Unfang madet, jmo, uff ieglichen der andern ober 
eine Predigt mehe kommet) gelaffen ober ob unter den Herra Diaconis tmb SofpitalPrediger, einer vor fern, ber 


ander 











Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch⸗Lutheriſchen Gottesdienfted, 999 


ander toc Michaelis der dritte wiederum vor Oſtern, und fo fortan, den Heren Paftoribus affociiret; oder fonft an 
eine sder andere Weiſe angeflellet und verordnet werden folle, . ode fonft nf 
$5. (Weit bie Zeithero brey Archidiaconi nacheinander denen Heren Paftoribus zugeordnet geblichen, unb eine Gewihheit 


tefie, als oͤfftere Veränderung it, unter den Herrn Diaconis und Hefpital-M fareen auch des Mechfels halben immer neues 
Bedencken verfallen wirde; Go ifr cà annoch dabey gelaſſen, Daß der Archidiaconus den Herrn Paftoribus adjungiret ſeyn foit.) 


IX. Bon der heiligen Tauffe, und ihrer Reihung. 


Min es den Dienern des Göttlichen Worts und auch den Getatterm beſchwerlichen ik, daß 
auff die Tauffſtunde nicht gewiß gewartet wird, foll Binfore allezeit um drey lr zu Veſper⸗ 
zeit die Tauffſtunde ſeyn, in allen Pfarren, ausgenommen den Fall der Noch, und follen die Lente 
in den Predigten vermahnet werden, wo fie die Stunde nicht Halten, um drey Uhr oder Curt zuvor, 
nicht gewiß in dee Kirchen feyn, mit dem Kindelein und geberenen Gevattern, fol die Schuld ber 
Verſaumniß ihr fen, und den Tag Feine Tanffe gefhegen, es fielen bann. wichtige Urfachen für zu 
difpenfiren , fielen aber Tanfen des Sonnabends oder Sontags für, (ellen fie Balb nad) ber Pre— 
digt dev Veſper gehalten werden, diejenigen fo unfer Fieber Gott im Eheſtand ſegnet, daß fie Kin 
derlein zur Taufe zu bringen haben, folen fie bey Zeit fúr fid) ſelbſt, ober durch einen verftändigen 
Diener, oder Perſohn zu folder Botſchafft tüchtig, in ihrer Pfarr dem wöchentlichen Diacono oder 
in deffen Abweſen dem Cuͤſter daſelbſt anzeigen, und um die Tauffe anfuchen, damit dem Diener der 
taufen ſoll, nothwendiger Bericht gefhehen Fönne, der Eltern und Gevattern halben, daß wo 
Exrinnerung bey demſelben folt vonnoͤthen fem, ſolches in der Stille zuvor geſchehen möchte, bie 
weil aber die Wehe- Mutter offt von den Kindbekterin nicht abfommen mögen, aud) wohl von der eir 
nen zu der anbern eilen muͤſſen, fa auch offt gar vergeſſen wird, follen fie billih mit diefer Muͤhe 
verſchonet bleiben, fielen aber Saden für in Miß ⸗ Geburt, ober andern Fällen, darinnen fie oder 
die Eltern Berichts oder Troſts bedörffen, fo Fönnen fie folches allezeit bey dem Pfarrherrn beſchei⸗ 
deutlich fid) erhohlen, bie Form der Tauffe fol mit vorhergehender Vermahnung nad) dem Tauff⸗ 
buͤchlein Reverendi Dn. D. Lutheri gant gleichfoͤrmig gehalten werden von allen Dienern, und fol 
ohne Urſach mit Reden oder Vermahnung fein weitere Verlängerung geſchehen, Man fol aber von 
der heiligen Tauff und ehriſtlichen Brauch derfelbigen, und was guter Ordnung darbey anhängig ſonſt 
in Eatechißmo, und wo es vennótfen, fleißig das Volck im Predigen unterrichten. Dieweil aud) 
um vielerley Urſachen willen, Verzeichniß der Taufffinder gehalten werben, fol darzu in jeder Pfare 
ein Regiſter bereitet werden, dorin ordentlich, alsbald bie Taufe gefchieher, der Tag des Monarhs 
und beg Kindes, deg Baters und Gevattern Rahmen verzeichnet werden, Auch fol bey ben Wehe 
Müttern der Unterricht gefchehen, daß niht úm Geldes, oder leichtfertiger Urſachen willen jemands 
mehr denn drey Gevattern bitten fol, und wo fie es innen werden, fie eg der Kinder Vätern anzeigen, 
daß man bey gewoͤhnlicher Ordnung bleibe, 


$ Der Zeit halben foll bief die Ordnung feyn, Daf man uͤm brey Uhren nachmittag In Der Kirchen fen, ober 
die Eltern oder Gevattern fo ben Verzug machen, und uff fid) warten laffen, einen halben Thaler in Gottes s Kaften 
verfallen fegn folte aber zu felbiger Zeit ein tid: Vegängnuß feyn , fo follen die Weiber mit dem Kind, wie aud) die 
Gevattern, alfobald wann die Gloen drep viertel auf 5 Vr angezogen werden, ansm Hauf zur Kirchen gehen, damit 
die Tauffe Fönne verrichtet werden, ehe die Diaconi zur deich Begängniß gehen een, Der ordentliche Ort der 
Zauffe foll fen und bleiben die Pfarrkirch, darein Das Hauß gehöret, da die Stinbbetterin liege; Mehr ald dreg 
Gevattern follen deren, fo Eines Ehrenveſten Raths Sootpmágigteit unterworften find, und atier tauffen laffen (bey 
den Unehlichen aber mehr als zween) nicht geftattet werden, da man aud) in fraudem legis Pradtiden drauchet, ift 
ei nad) Erfahrung mit Crnff ju beſtraffen. . 


X. Von ber Noth- Taufe, 


Wen fele Noth fuͤrfaͤlt, daß eim Kindlein eilends im Nahmen des Vaters, bed Sohnes und 
des Heil. Geiftes mit Waſſer getaufft wird, fo follen bie Ministri daſſelbige nicht nod) einmahl 
tauffen, dann bie rechte Tauffe ift bem Kinde gereicht nad) bem Befehl des Herrn Eprifti, wie cs 
aber weiter mit dem Gegen und Gebet über das Kindlein fol fürgenommien werden, bo eg Zeit hat, 
und das’ Kind beym geben bleibet, fol mit Rath des Pfarrherrs an jeden Ort und nad) Anweiſung 
ter Kirchens Agenda geſchehen, und folen die Wehe⸗Muͤtter oder diejenigen, fo bie Nothiaufſe gethan 
haben, fleißig befragt werden, do fie fold) Kindelein gum Gebet in die Kirchen bringen, oder dahin 
ter Diener gefodert wird, dann ed müffen bende bie Eltern und bie Kindfein umb vieler Urfach willen 
der Tauff gewiß fem. Was weiter die Wehe⸗Muͤtter zu erinnern feyn möchten, ale baf fein Kindes 
Tein ehe e recht gebohren fol gefaufft werden, daß man mit Geber und Trof ben Weibern in ſchwa⸗ 
cher Geburt beyſtehe, darvon folen fie bep Annehmung ires Beruffs, ober fonft im Jahr einmahl 
von Superintendenten, befonbers unterrichtet werben, aud) wohl in Predigten in gemein fo viel es 
fih feiden will, verecunde gedacht werden, damit nichts ungebuͤhrlichs darinnen geübt werde, 
Nachdem auch conditionalis Baptifatio wieder die Schrifft ift, folen die Diener fid) derfelben enthal 
ten, dann wie müffen von ben Sacramenten ale Gottes Wort und Werd gewiß ſeyn; Diemeil 
aud; bißweilen die Mißgeburt, nicht aus einerlen Mitten verurfacht werden, und bie feute entweder 
Troft oder Vermahnung, aud) wohl Strafens bedörfen, ift ed gut, daß bieftlben bem Pfarcherr des 
Orts angezeigt werden, damit man (id) nah Befindung der Sachen gegen in erzeigen Fönne, dann 

"e té 


1000 Part. Spec. Sec. IL Cap.2g. Bon der Kirchen» Hrdnung, Kirchen 


es uidit geringe Sachen find, und offt die Gewiſſen bekuͤnmern, und weil man dieſes Orts die Abortu; 
mir Ceremonien zu begraben pfleget, fol die Anzeigung billich zuvor geſchehen, und mit den Vaͤtem 
geredet werden, 


$. Wegen ker zur Baug gebrachten Kinder und Eevattern Oberficle, iR eine (onberbapre Verorduung fub lir. A, 
a beñadta. 


XI. Bor Ordnung den 9. Eheftand und Sponfalia helangende, 


Fir ſo zum heiligen Eheſtand greiffen wollen, (offen in ihrer Pfarr ihren Pfarrherrn mit 
zwo Verfohnen beyderſeits ber nechiten Sreundfchafft, fe umb das Verloͤbniß wiſſen haben, ten 
Tag serfer, che fie (t welen auffbieten laffen, beſuchen, und allda Bericht thun, auf des Pfarrherrs 
Grfuntiauna, eb nidi Hinderung fam möchte, von wegen naher Freundſchafft, der Eltern Confens, 
oder (enit Unordnung, darüber man bilih Bedenden Dette, allda fónnen nöthige Errinnerungen 
geſcheben jur Gottſeeligkeit dienſtlich, Darauf folen (ie drey Sontage in ihrer Pfarr, oder do fie in 
zweyerley Pfarr gekerig, in demſelben mit dem Gebet procamiret werden, und ohne Verruͤckung 
fef mit einem alg dem andern gehalten werden, aber frembbe Lente follen nicht eingelaffen, noch alhier 
copuliret werden, fe bringen denn gnugſabm Zeugniß, dag ihrer Ehe Feine Hinderung und fie ledig 
fem. Zum Hochztitlichen Ehren in pompa nuptiali foll man gewöhnlicher Weife zur Kichen geben, 
jegliche Pfarrkinder in irer Pfarr; mit Gefang, Copulation, und Fuͤrleſung Goͤttlichs Worts und 
Gebets joli e$ nad) Anweiſung des Traubuchs und Agenda gehalten werden; Wann aber jemand bie 
Cantorey und Organiſten begehrt und beſtelt, fo Bat es aud) fein Ordnung und maß, fid) mit ihnen 
zu vergleichen, Was andi von Sponizlibus ober Auffbieten und andern biffer den Pfarherrn gebürt 
bar, desgleichen den Disconis, Miniftris, Cantoribus und Kirchen Dienern, foll man ihnen, unb 
jeglichen in ihrer Pfarr billich bleien laſſen. Es foll feine Copulation in Häufern gefchehen, fontem 
Die Ehe⸗Perſebnen zu der Kicchen gegen, wie man (agt von vollzogenen Eheftand, zur Kirchen und 
Straſſen gegangen, wo aber bewegende Urſachen fürfielen in Käufern zu copuliven, die follen dem 
Superattendenzi und benden Pſarrherrn S. Uleih und S. Moritz angezeiget werden, nach Gelegen 
feit davon zu deliberiren. Es (nllo aud) die Braͤutgam erinnert werden ‚daß fie nad ihrem Stand 
Die Hochzeiten anſtellen, und nidis mit ihren Schaden Prachts halben, das ohne Aergerniß nicht 
abgeret, fürnehmen, aud) wiſſentlich feine verruchte Perfohn, fo Gottes Wort und die heiligen Gw 
verachtet, zur Hochzeit Bitten wollen. Es fol audy gute Ordnung der Zeit Halben, gehalten 
werden, deß Diejenigen, fo fraß morgens die Copulation begehren, folen unter der Metten ober druͤh⸗ 
Predigt fid finden, Pie aber Mittags Hochzeiten oder Kirchgang Halten, follen für zo Uhren in die 
Kirchen kemmen, die aber auff den Nbend wollen copuliret ſeyn, folen får 4 Uhren fid) einftellen, 
und ſolches alles bey Strafen drauf geſetzt, damit ohne Sercüttung Ordnung gehalten werde, 


& Mit dea CE dide Auffbietungen und Trauungen, wird es nad) icr Kirchen: Ordnung und Agenda umd 
gar inferderteit Cie Scit Der Copulation, vormitfag vor 9 dir, bey Straf einer Marek, und nadmittage vor 4 br 
bin der alten Etraf, der itai Mard, von Broͤntgam oder orant, oder beeden nemlich jeden zu fpåt Fommenden in 
folidum nanagläfig gu erfardern, (Es were dann,daß erhebliche und unvermeibliche Urfachen eine remiflion erhielten) 
ber Ort aber, die ordentliche Mar: Sir), darzu das Hanf aehöret, darin die Hochzeit ift, unb dann die Tran 
Scrmonz (am welcher fiait nsumehr das Formalar fab lit. B, beltebst worden) daf fie nicht zu lang, auch nicht von 
Impertinentibas, longe peritis, profanis, und (onft unbequemen Sachen bergefähret, fordern Vibliſch Bräutigam, 
Braut nad Berftänder, crbaulid) uad tréjilid) fega mögen, gehalfen, wo aud) hierin von einem exorbitiret, ſolches 
ben Superinzendenü oder Pafteribus aegezeigt, umb ton ihren den exorbitanten gebuͤhrlich verweiſet werden, Di 
Er ſal fei tation vormittags, fondern nad) der Veſper, toie aud nicht in der Advent unb Faſten-Zeit 
1 ns man Jabr, und von Sjnpecasit bij nad) Oftern (G8 wuͤrde dann difpenfarion in der erfin 

t werden; Vad als ſowohl in obigen Nnnckten der Tauff, als in itzigen der Copulation halb, 
t i e$ aus ſonderbadren Urſachen, diipeniation über bem Ort, unb Berfiattung der Verrichtung in 
Haus mit einer Abendmabtzeit anf zoo Tafeln Gäffe, und ohne Geſcherck, gebethen wird dehwegen aber hichennt, 
wit Gn palten, Receis vom 10 Novembr. Anno 1655. infra lit. C. gemacht, So wird có dahin remittiref um 
Daten geleifen, doch alfo, daf bie Privat- Copulation vor s Uhr, bey Vermeidung der alten obgefehten Strafe vex 
tif, von Denen aber die nad) der Privat- Copulation mehr als ga Tafeln focifen, Geſchencke nehmen, unb dreh 
Sagt Hochtcit helten molen, aud) eire willkürlige Strafe erleget werde. Und wann dann Gott cine Ehe durch bet 
Todt ſcheihct, fell Darauf Lichtang gegeben werden, dag der überlihende Ehegatte nicht alfo eilends fid) andermeit ver: 
best, fenbern jum wenigiirn ter Dann zwantzig Wochen, das Weib aber drey viertel Jahr im Wirbenftand 
SATTE. 


> se. c . , e 
XII. Von Beſuchung der Kranen und Communion in Haͤuſern. 

e Beſuchung der Krancken ſoll ter Superattendens ſelbſt, aud) jeglicher Pfarrherr in feiner Pfarr, 

wo fie begehrt und erferdere, id) gutwillig, fleißig unb chriftlic, erzeigen. Die Diaconi aber 
und jonberlic, bie Unter -Diaconi folen diejenigen jo fie in Leibes · Schwachheiten communicitet baben 
unesferdert in ifrer Kranckheit zu beſuchen verpflichtet ſeyn, in Zeit der Öterbensläuffte und tempore 
petis, jolen bie Leute vermahnet werden, daß fie bey gefunden Leibe beichten, mit dem heiligen Sa⸗ 
erament fih verjenea, Der Kirchen Diener mit Gefahr in die inficirten Häufer (o viel moͤglich zu 
verjhenen, We aber darüber gleichwehl Noth fürfiele, daß Leute Heidt, Sacrament, Trofe, in ihren 
Tischen begehren, folen und wollen Superatrendens, bie Pfarherrn, unb ihre Diaconi und Diener 


bes Goͤttlchen Worts, ihrem Amt nad), fih mit Fleiß und Chriftfichen Beyſtand, Troſt und allen 
freuen erseigen. XIN. Ron 




















Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch⸗Lutheriſchen Gottesdienſtes. Yoor 


XIII. Bon der Sepultura oder Begraͤbnuͤſen. 


gy. Chriſiliche Begraͤbniſſen, follen zu Ehren, unb Bekaͤntniß der ſeeligen Anfferſtehung des 
Fleſſches (welches der groͤſte und herlichſte Troſt ijt der Chriſtenheit) Ehrlich und folenniter 
geſchehen, mit Beleitung dee Schulen, Kirchendiener und Gefängen, Inmaſſen es im Brauch it, 
die Gefång find im Gefangbüchlein verzeichnet, Si bona &c. Scio quod redemtor &c. Durch Adams 
Sal ic. Zu folden Beleiten follen die Prediger und Schuldiener einer oder mehr, Hanke Schul, oder 
ein fcil Schuͤler, nady ber Perſohnen und Freundſchafft Gelegenheit, wie aud) das Gelent erfudyt 
und beſtelt werden, und. was für funeralia an jeden Ort und Perfohnen fid) gebuͤrt, und bipper im 
rauch gewefen, fot billid) gegeben werben, Sintemahl es Pfarr ⸗Rechte ſeynd, und von ben Alten 
auch wohl mehr zu Aberglauben unb Mißbrauch gegeben ift, bod) Fan man allezeit mit den Armen 
düpenfren. Und weil anfänglich die Leich- VWermahnungen oder Leide Predigten bey den Vegänge 
nuͤſen ſeynd im Bedenden genommen, ohne Zweiffel angefehen, daß wo eg ben allen Leichen folte 
gleichmäßig gefchehen, den Predigt» Amt groffe Muͤhe daraus erwachſen würde, So ift bod) denen 
fe Leich⸗ Predigten begehren würden, ſolches nicht abzuſchlagen, und feynb Wege und Mittel darzu 
in Unterrebung fürgufchlageh, dann eg [eub ja Feäfftige und wuͤrckliche Predigten, wann ung Gott 
heimſuchet, die mehe dann andere ju Herken gehen. Die Stunden aber, do das Begraͤbniß foll 
gehalten werden, find bißher drey jedes Tages, nemlid) um 9, 12, unb 3 Uhr, jedoch fell des Conny 
benbó nur um 9, und r2 Uhr, des Sontags aber nur 12. und Upe, wegen ber Beicht und Communion, 
Begraͤbniß gehalten werben, daß fie in General Leihen, der Schulen zu weniger Verhinderung, 
nur 12, und 3 Ube benennen wollen, Es foll auch niemand vor g ober 10 Stunden begraben werden, 


MIN ui Gräber auff eine gewiſſe maß tieff genug gemacht werden, foll durch fonderliche Perſohnen 
beſtellet ſeyn. 


d. Bas won Sepulturen die Kirchen Òrdnung verſehen, babey wird t8. (auſſerhalb toad von 9 Ubr geleht, fo 
nun gu Pefigeit braͤnchlich,) gelaſſen, nur darob qu halten, bag Mittags drey viertel auf 12 das erfte, und 1 viertel auf 
ruht das andre mahl: Zur Beiper aber drey viertel aufz zum erflen , ein viertel Auf 4 aber bag ander mahl preeife 
gleutet, und zu felbigen andern mahl lruten, alfofort die grih anfien Haufe getragen werden folie, werden denmad die 
Vegleitere oder Mitgehende das ungeitig lange reden, mäßigen und einftclien, Kirchens Diener und Die Spul, auff 
fiy dicht warten laffen, und alſo niemand Urfach geben, bag €, Nath (mo perdet. fach) und Auch andere auff 
ir Gaſſen in Regen, Schnee und anderer Ungelegenheit lang ſtehen, unb verziehen muͤſſen. Vno weit man aud Bes 
jétecimg vernimmet, bafi öffterd cin Cantor, über fein Deputar-fonderbahre Verehrung von Lenten fordere, [^ er 
foldes unterlaffen, Damit fid niemand defiwegen zu beſchweren habe, Wann aud jemand firbt, fo bey der heiligen 
Communion gewefen, und ohne des Herrn Paltoris Begleitung begraben wird, vou deßwegen (oll bem Herrn Paltori 
daz Mare Recht, als drey Grofen, und zwar in einer Kirchen wie in der andern gegeben werden. 


$5. Mann aber etnian De (bie Zeddel ber Orduung ſchreibtn, mit allen ſeitz doch nicht fertig werden Können, ober die 
finerandi jo weit vom Thor, dadurch [it zu fragen, entlegen, daß das Geleute nicht fo bald vom Eüfter angedeutet, und in 
der Viertel hund bie Leiche fürs Thor gebracht terden kan, fo wird nothige unb vernbufftige Zugabe nicht gant abgeftricket. 
k MON " 


XIV. Von Mare Kindern und ihrer Ordnung. 


Ç: ſollen bie Pfarrherren und ihre zugeordnete Diaconi, wo fie Din verordnet, in ihren Kirchen 
bleiben , mit Beicht hiren; Sagrament reihen; Item Comumnion yu palten, wo es noth, uif 
die hohen Feſt der Superattendens felöft, opne daß gemeldter Superattendens bes Beichthoͤrens releviret 
je fam, ansgenommen dieſenigen, fo feiner ſonderlich begehren, Man foll auch. bie Pfarrkinder 
vermahnen, baf fie mit irel Kindern tmb zugehörigen. Geſinde gute Ordnung halten und jegliches 
in feiner Pfarr mit Pfarr Recht bleibe, desgleichen follen die Vorſtaͤdte, ald Maͤrtensberg und 
Petersberg, und was unter einem Etbaren Rath lieget, ordentlich zu den Pfarren abgetheilt werden, 
damit fie in ber Zeit beg Moth umb ſonſten an gewiſſen Orten fid) wiſſen zu erhöhen, und ihnen nicht 
frey fey, jederman und wen fie wollen hinaus zu fordern, und da ſolches in Ordnung kommen, daß 
man daruͤber halte, o, a ^ 


$. Wag in bre Kirchen Ordnung, wegen:der Eintheilung in die Pfarren fo gemacht werden folie, erwehnet, bag 

hat feine-befante Nichtigkeit und obfervantz, und tori man ben idre Pfarr, toas, eom Bafjen, Jodu(tra und SBorflábten 
darin gehöre, dabey es Uli) bleibt; Mud als in Der. Kirchen: Ordnung enthalten, daß Den Lenten nicht [rep ſch, wen 
unter den Kirchen Dieneen fit Wollen at fid) fordern, ſo fat diefed nicjt.die Meinung, Als ob einer feinen Beichtontek 
qat nicht Ändern dörffe, fonbern bag ein jeder mit der Veicht and Gebrauch ber Heiligen Sacramenten bei feiner fare 
Beibe; und wicht mit unordentlichen austretin gil’freinden jur erkennen gebe; dap er mehr megen böfes Weſent, bey denen 
fürgefeten Geelſorgern unb Wächtern, die heilſahme Ermahnung nip pond und meiden, oder fonli qe en 
das von Goit erhaltene Amt ſeines Orles „.undangkbohr (e) und eckel habe, als Dager: wahrer und rechter Chriſ licher 
Andacht pflegen mole. Soite aber Jemand, erhebliche nefadi babe, bic. pat er. niht allein bem Herrn Superinten- 
denti , oder andern Herrn Pattorn und Coltegen des Minifterii, fondda, auch einen, C Rath, als Chriftlicher Obrig 
fit und Patronen in denunsiiten und anyızeigen, welche Der Gad) 4d räthen, wohl toifen merden, darmit Nergerniß 
und defpe&t des Minilterit máüglidfl vermieden unb. vett erbe... MEN 
UD DWoDeUS Ap vd 


T ; 
tn oa. lU. tb b Vet, , 
XV. Bon ordentlicher Vocation und Beitallung der Kirchen» Diener 
oes. s. W Seren ss s os 2 
8 ift ietzt und zu kuͤnffligen Zeiten, git Erhaltung Eineraͤchtigkeit ir der reinen Sepre, febr noͤthig 
und nuͤtzlich, daß iege beſtellte offe ernante sie Mfemn hen S. Marie S, Uldarici und, — 
e 


1002 Part. Spec. Se£t.IL Cap. 29. Bon der Kirchen- Ordnung, Kirchen⸗ 


iede mit drey Perſehnen, nemlichen einen Pfarrherrn und zween Diaconis verfehen und erhalten ttt, 
den, die olle zu pradigen, Sacrament zu reichen, und andere Kirchen: Gefhäffte zu verrichten, tuͤchtig 
ſind; Und weil die groͤſſſte Muͤhe und Arbeit der Kirchen zu Unfer Sieben Frauen heimfaͤlt, aud) 
anfänglich, daſelbſt dren Diaconos zu ordnen bedacht ijt, follen die in andern Kirchen im Sall der Noth 
deſto williger zu fpringen und behuͤlfflich fen, damit bie Seelſorge in dieſer Volckreichen Kirchen und 
der ganzen Stedt, nothduͤrfftig möge verrichtet werden, und fo offt dur Gottes Schickung Ente 
rang in diefen Beruffen aller Kirchen fuͤrfaͤllet, (of fein Paftor, Seelſorger ober Diaconus beſchrie— 
ben, vecirt, gehört oder auffgenemmen werden, ohne vorgehenden Rath, Unterredung oder zeitig 
Bedencken, Eines Erbarn Raths, Superattendenten , aud) derfelben Kirchen, da es einen Diaconum 
betreffe, Pfarherrn und der Kirchvaͤter, die fid) hierinnen vergleichen, und cefunbigen follen, damit 
in der gangen Kirchen auff Erhaltung reiner ier, der Superattendens adt gebe, damit aud) nicht 
unrichtige nnb umtüchtige Perſohnen plöglich angenommen werden, dadurch offtmahl, wie ed die Cy 
fahrung giebt, in wohldeſtalten Kirken viel Zerrüttung gebracht wird, 


& Didis Pardts halber wird es boy bcc vorigen Ordnung, und bißherigen Ohfervantz gelaffen: Und alfo it 
bey bec ͤberſchencn Kirchen Ordnung premittirfe Bundten zu erflähren und anzuftellen , vor nöthig erachtet, wo abr 
von der alten Kirga: Ordnung nicht hierin geendert, da teirb es allenfhalden bey gemeldter alter Kirchen Ordnung 
gelaffen; € if aber hierüber aud) weiter zer gut angefehen, Weil der Chriſtlichen Kirchen und Policch, an der edd 
als ihrer Mlanzung zum boͤchſten gelegen, und neben den Herra Kath: Meifiern und Syudico, die Herren Superi 
tendens und Paftores, aud) Scoiarchz mit find, daß dann anffe förderlichfic, toie aud) fünfttig je su Zeiten, Aber dem 
Eäulweiin Deliberauon end Berathſchlagung angeftelet, und was zur Berbefferung dienlich befunden wird, einge 
riöfet: Und mail das Gregerien: Scit Juͤhrlich mit Umgang und Gefang gehalten, und Sontags zuvor verkindigefin 
terden react, dab Des acchſtca Montags nad) demielben Sontag da die Verkündigung geſchehen, eine fonderbahie 
eigene S&al: Predigt in der Marien: Kirch vem Herrn Superintendente ober ob derſelbe Leibes Ungelegenheit (fo 
Gatt eerpútca wole) oder nothwendiger Abweſenhcit Halber daran verhindert, vom nechſtfolgenden Herin Paltors 
erhalten, die Schul von Roth unb Nuk zu Gottes Cbr, Kirch und Policy, commendirtt, Preceptores und Difcipuli 
ihres Amts, und toie cin jeder daran mit feinem treuen Fleiſſe ſowohl, wie übel aber mit Verſeumniß thue, errlunert. 
un) die Eitern, tie Kinder zur Schul zu halten, ermahntt werden. Wie dann die Scholarche nfm Rathhanßz durch 
bic Bürger: Nol and Gemeins. Meiere, und in der Kirch bey dem Beichtſitzen, und fonft durch allerhand Mitic, fü) 
deren fo Kinder haben und zur Schul halten, oder nicht, erkundigen, und diejenigen , fo ihre Gebühr unterlaſſer, 
Gizem Ehrenveften Nath anzeigen follen, derfelbe aber die kiedrrlichen Verſeumer mit gehörigen Ernſt zu ihrer Schul 
digkeit mid anpaffen; Und weil wegen der rerſtorbenen Miniftrorum Witwen eine gewiſſe Provifton vot dienlich cud 
fit, cis ift biegen unter den Herren des Minifterii verglichen, und von €. C, Rath verordnet, bag in welchen cin: 
gefretinen Quattal ein Minifter Ecdlefiz verfirbet, deffelben, mic aud) des hernach folgenden Snartals » Vefeldun, 
die Binterlaffen: Bittwe und Kinder, erheben, mie dann denenfelben aud) Die Accidentia ſolche Zeit úber, oie ſie ſonfin 
ihren Herrn end Bater feel. zugefommen teeren, gefolget werten folen, und fo lange Fan die Stelle unerſetzt biribir, 
and des Verſtorbenen Vices durch Die Deren Collegen beſtellet werden. Würde aber die Stelle in mehrender Scit üt 
Gratial- Quattals citet, Eulen nad) bem wuͤtcklichen Anzug and Umts: Bedienung des Succefloris, demfelben tit 
Accidentia felacaz der Wittwen aber gleichwohl die Beſoldung auff bemeldtes Gratial- Quartal bleiben, und out 
Sneceffori Des Salarii halben, nad) der Zeit feiner Verrichtung, Vergleichung gemacht werden. 

6S. Mind pI denen Wittwen und Sindern das Quartal, darin ber Miniğer verflicht, und ned) zwey folgende Quark 
gan ber Kirchen, mie biöher draͤuchlich, ſamt ber Helfte der Beicht -Mfennige, der Legatorum, und aller andern accidentich, 
tig gem Irzuge bei Scccefloris gegen werden. 


XVE Bon den Cuͤſtern der Kirchnern und ird) - Huterit, 

Gy Güter und Kirchen ⸗Diener follen in jeder Pfarr, wie fie beſtellt, ſchuldig und verpfüiót 

fegn, zu der Arbeit bie ihnen auffgefragen worden, fleißig und. willig zu fenn, mie leuten, fingen, 
aufwarten der anſuhenden Perfohnen um Gebet, und ander Ampt /Geſchaͤſſte, Tauff, Comuni 
ven der Kranden, Begraͤbnuͤſſen, oder was es fegn mag, daß zu ihrem Ampt gehörig ift, Sollen 
derohalben mit ihrem Saperattendenten, Pfarrherr, Diacónis, und wem fie zugeeignet oder zugethan, 
in ihren Aemtern mit Fleiß bey Tag und Nacht auffwarten, und fol das Volk dahin angehalten 
werten, daß fie in Sall ber Noth, wenn fie des Predig- Amts bebörffen, bey dem Cuftode zeitlich 
anfuchen, der Cuͤſter aber fell foldes den Miniftris, denen es gebuͤhret ausdruͤcklich und mit Uinſton⸗ 
Ben vermelden, Fiel aud für, daß dem Cuftodi, Unordnung in folhen Fällen bewuſt, bie Bedenden 
bruͤchten, fell ec e3 ogne Scheu und richtig den Miniftris vermelden, um allerley Urſach halben folen 
bey nächtliche Weile die Miniftti niht von jederman ohne Beyſeyn der Cuͤſter gefodert werden 
Dargegen iğ Einfehen zu haben, daß denenfelben Kirchnern ober Cuftodibus ihre gebuͤhrliche Beſol⸗ 
dung und accidentia, damit ihr täglich Klagen abgeſchnitten, geordnet und erhalten werden, darvon 
fie denn mit Weib und Kind ihre Rothdurfft haben mögen, Und weil fie aud) der Prediger accidentis 
neben der Kirchen Gefällen vom Geleut einnehmen, follen fie darinnen gute und freue Rechnung zu 
thun ſchuldig ſeyn, aud igre Inventaria, und was ihnen vertrauet, jederzeit in gute Gemahrfam neh⸗ 
men und fleißig auffheben und auffieben. 


XVII. Bon Kirchen- Gefangen ingemein. 
Gy Geſange in ie Sirden, fo zur Communion , VefperPredigten, Gatedifime, Metten, Hodr 
giten, Begraͤbniſſen sc. gebraucht werden, fegnd zum Theil Proben gemeldet, fie follen aber 
bod) ingemein, aui bie Zeit, Scit unb Miaterien der Predigten gerichtet fegn, bof fie de tempore 
lauten unb darinnen bie Unordnung wicht geſtattet werden, Dafi man ohne Roth, unb mit Grm 
" f ` : 9 ym 


Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch Lutheriſchen Gottesdienſies. 1003 


ehngefehr, oder fuͤrſetzlich die Geſaͤnge, die (id) auff bie Zeit nicht ſchicken, einmenge, dann Chriſtliche 
Freyheit ift nicht wieder gute Ordnung, daraus niemand dann eigenfinnige Geifter fehreiten. Wie 
aber ſolche Gefånge uff benandte Zeit nadjeinaxder gehen follen, und ordentlich durch bad Jahr qe 
hranucht werden, das ift in ein ſchrifftlich Verzeichniß fub lit. D, verfaffet worden, und was mangelt, 
feil nod darzu verzeichnet werden, Allen Schul-Dienern, und Cantoribus kuͤnfftig ſich darnad) gu 
richten, derhalben unvonnoͤthen geachtet, fier einzuverleiben, folt es aber für nótbig angefehen werden, 
fan es jederzeit, nad) jeder Kirchen Gelegenheit geſchehen. 


Hit Revifion, Erklaͤhr⸗ und Rrneurung der Zirchen- Ordnung, wie and) deren 
Unhang wegen der Schul uno der deren Miniflrorum YOittwen, ift bente daro allen 
sufammen erbetenen Herrn des Minifferit , aufm Rath -Hanf in der Rathe: Stube ors 
denrlich und deutlich fürgelefen : Und wie allbereit, vermöge des ingange Heren 
Superintendent , und Paflores darzu gezogen, und mit ihren Gurachten und Belieben es 
alfo auffgeſetzt, und eingerichtet worden, alfo haben auch. Aerin „Archidiaconus und 
Diaconi , ale von Unſer lieben Sranen Kirchen M. Johannes Volkmar, und M. Henning 
Engelbrechr ; von der Birchen zu St. Ulrich M. Trleinannus Olearitis, und M. Gorte 
fricd Schäffer; von der Kirch zu Sr, Norig M. Johann Bender, und der Hofpitals 
Prediger Chriffopborus Dörffelius ee angebóvet, und alle und jede in ient gefanter Ords 
nung nacheinander fid) erklahret, daß fie cinem E Rath, wegen Bottfecliger Sürforg, 
vor die Ehre Gottes, Wohlftand der Birchen, und Erbauung der Gemeinde danen, 
molten ſich, fo viel einem jeden betreffe, darnach gebührlicy achten, und bitten «Bott, 
daf er fein Wort, Kirch und reinen Bortesdienft albiec guädig erhalten, und fortpflan⸗ 
gen, und einen E. Rath bey Geſundheit erhalten, den lieben Sried wiederum befebebren, 
und alle Prosperitet verleihen wolle, Geſchehen Montage vor Galli , den 12 Okobr, 
Anio 1640. . , 


A. Ordnung der Kinder und bero Gevattern. 


BE. E. Rathe von SyeteiCupevint, und Paſtorn alhier vermelder worden, daß bißweiln, mann 
zugleich Knaͤblein und Maͤgdlein in die Kirche zur Taufe gebracht werden, der Ober» Stelle 
halben Streit fürfalle, ba etwan ber Eltern, oder der Gevattern repet fürgegogen werden wolle, 
So ijt ed mit gedachten Heren Superintendentis und Paftorn Gutachten daint gerichtet, daf regulariter 
Sie Knäbfein vor dem Mägdlein die Oberſtelle Gaben follen: Würden zween ober mehr Knaͤblein ſeyn, 
€ (ey der Eltern ober Gevattern Stand anzuſehen, tie aud) wann proe oder mehr Maͤgdlein qe 
bracht werden. Wann Knaͤblein und Mägdlein gufammen Eommen, der Mägdlein Eltern oder Ge 
pattern höher fem, und nicht gern unter geringerer Eltern Soͤhnlein, oder dero Gevattern geftellt 
werden wollen: Go weren fie niht mit und neben, fondern nad) einander, und zwar bie, fo die vor 
nehmen Gevattern haben, eeft zu tauſſen. Datum Halle den 21 Aprilis. Anno 1655, 


B, Vermahnung für der Copulation. 


gy: walte GOtt der himliſche Vater und Stiffter des H. Eheſtandes, durch Chriftum feinen 
* Soßn unfern Serlen- Bräutigam, in Krafft des Heil, Geiſtes, unſers himliſchen Mahl⸗ 
Shakes, Amen! 

$ Geliebte im HEren JEſu! Wie ales was GOtt der HErr ordnet, loͤblich und herlich, nb 
thig und nützlich, dahero Chriftlich anzufangen und zu gebrauchen ift: Alſo infonderheit aud) bie 
(e ober ber feilige Eheſtand. . 

Sintemahl bie gauze Heilige Schrifft überflüßig bezeuget, welchermaſſen die Göttliche Maje 
ft, auff vorgehende Berathfdlagung, bie erften Dienfchen erfihaffen, felbften gufammen gefüget 
und eingefegnet , und alfo den heilige Ehe Orden, nicht allein in Anfang der Welt nod) vor dem 
Sindenfall zu Fortpflantzung des Menſchlichen Geſchlechts und Vehuff diefes Lebens cingefeitt, 
Sondern aud) nad) dem Fall, vor und nad) der Suͤndfluth, wit vielen Geſetzen beflätiget, int 
Venen Geftament wieder eingerichtet, wieder des Gatang und feiner Schuppen LË und Macht ger 
waltiglich erhalten, mit Worten und Werden Dod) geehret, durch feine gute heilige Engel befördert 
und beſchirmet, und baburd) die Geheinmife feine Reihs und unfer. Geligfeit , ſamt feiner un 
ausſprechlichen Wärerlichen und Brüberlichen Siebe, gegen ung feine Kinder und Gliedwaſſen lieblich 
und rötlich fuͤrgeſtelet, Auch neben dem verheiſſenen Eheſeegen Shug und Schirm, eine heilſah⸗ 
me Arkeney wieder bit Sünde und Erleichterung diefed muͤhſeeligen $eben verordnet und verlie⸗ 

en bat, t 
: ei will fid) aud) anders nicht gebuͤhren, als baf diefe Göttliche, hochnoͤthige und erſprießliche 
Ordnung, von den Menſchenkindern, vielmehr aber von denen, die Gotteskinder und von ihrem 
Heylande genante Chriſten feyn wollen, Feinedweges verachtet und hindan gefeket, ſondern vielmehr 
mit hertzlicher Danckmutigkeit erkant, mit rechtſchaffuer Intention und Vorſatz, mit Gottſeeliger 
Berathſchlagung, mit der Eltern Confens und Vollwort, mit Vermeidung der verbotenen Graden 
der Anvorwandniß, und ſonderlich mit ernſtem andcht uuꝛ Geet, angenommen und angetreten 
. & 2 werde, 


ICO4 Part.Spec.Sed. IT. Cap.2g. wen der Kirchen-Ordnung, Kirchen, 


werde. Ja es wil ronnoͤthen (enn, daß chriftliche Eheleute in ſolchem Stande, darinnen fie Gåte 
lichen Sagen und Gideyen zu Gaben verhoffen, Sich nad) €. Pauli Vermahnung, zufoͤrderſt gen: 
feig gegen GOtt, gerecht gegen dem Nechſten, Xud zuͤchtig und ehrbarlich gegen fid) ſelbſt vertat. 
fen, Alfo taf fie einander fricbjamfid) in guten und böfen beywohnen, ihre Schwachheiten verto: 
gen und der Ehelichen Pflicht und Trene nimmer vergelen, Inſonderheit aber ber Mann das Wei 
als fein ven GOtt felbit gegebenes und zu geordnetes Ehegemahl, annehme erkenne und halte, von 
Hertzen liche, mit trenen meine und verferge, und in feinem Greut nod) Zufall nimmermehr verlaf 
fe, wie auch binwiederum das Weib den Mann als ihren von Gtt ſelbſt gegebenen und zugeordne— 
fen Herrn und Haupt, annehme, erfeune und alte, Ihm in allen Goͤttlichen, billichen und Chrif. 
lihen Dingen unterthaͤnig und geborſahm fey, Ihn von Herzen liebe, mit treuen meine, pflege 
und warte, und in feinem Greug und Zufall nimmermehr verlaffe Wann dann gegenwaͤrtige Per 
ſohnen ſolches altes wohl erwogen, und nad) Gottes unb feiner Kicchen Ordnung, auf vorgehendes 
Auffgeboth und gemeine Gebeth, willens find in den heiligen Eheſtand zu treten, und fid) darzu, 
im Nahmen der heiligen Dreyeinigkeit trauen un einfegnen zu laffen, Eo winfhen wir denfelben 
vidt alein zu ihrem Vorhaben, deffen glücklichen Anfang, Chriftlichen Fortgang und feliglihen o 
ſchluß, ven dem allerhoͤbeſten GOtt, alen geiſtlichen, leiblichen und himliſchen Seegen, Sondern 
wollen auch denſelben zu erlangen für fie und mit ihnen hernachmahls fleifig beten, welches unfer Ge 
betg und Wunſch, der Vater der Barmhertzigkeit in Gnaden erfóren unb erfüden wolle, um JEſu 
Eprijti feines Sehns, unfers Hehlandes willen. Amen. 


C. Declaration wegen der Privar-Tranungen und Tauffen. 

Sp über Sen Punckt der Hillifhen Kirchen Ordnung daß übern Privat-Tranungen und 
Tauffen, bie Herren Superintendens und Paftores zu deliberiten etwas ungleiche Meinungen 

und Fragen, mie wit das deliberiren gefen, ben wem endlich dag decidiren (leen, und wie e ab 
lenthalben gehalten werden folte, fürgefalen: As if von Einem Ehrenveſten Rathe uff gepfloge 
ne Communication, mit dem Hrn, Superintendente D. Merckio und andern Heren Pafloribus, Archi- 
diacono un? Diaconis , und alfo fümtlichen Heren deg Minifterü af(ier, folgende declaration und 
Erklaͤhrung gethan, und Recefs gemacht: Vor alen Dingen foll dieß eine ordentliche Regel unb 
Regulariſche Ordnung nochmabls feyu und Bleiben, daß egeliche Tranungen und aud Tauffen, in 
fa Kirchen verrichtet, leichtlich davon ridt abgeſchritten, wed) andere difpenfatoiijdye concefliones 
Frequentiret oder gemein gemacht werden (offen. Wenn aber jemand ſonderbahre Urfachen und Un 
finde anziehen, und zwar, Wann er beym Ehrenveften Rath, um SBerftattung einer Copulation 
oder tauff, im Yrivathauß oder auff der Wage anhalten wird, So wil ein Ehrenveſter Rath, den 
ſelben, entweder alje rads zu obfervantz bez gemeinen Ordnung, ober, Wann probabiles rationes 
pro difpeníatione verganden, gum Herrn Superintendenten weifen, die Urſachen feines Begehrens 
allda aus fuͤrzubringen, daben dann €. E. Rath, feine Meinung, durd ein bequeme Perfohn, 
tem Herrn Superintendenti zu verſtehen will geben, darauff Here Superintendent und Paftores die 
Urſachen cs Bittens, Nad Gelegenheit der Zeit, und deg allgemeinen, ober aud) privat- Zuflan 
des, ermegen (een, Wann fie mun dafür halten, daß die Urſachen der ſonderlichen Conceffion 
nicht gungſahm, darum bey bcr gemeinen Negel und Drönung zu verbleiben, und das Begehren 
tc privar-adminitration abzufärlagen, fo (ellen fie ihre Meinung, mit guten rationen und zu Ou 
mit führung , den petirenden fürhaften, und wann nun dieſelbe fid) zu obfervantz der Regel, in 
Gåte, mit radonibus diiponiren laſſen, fo fell es darbey fein Berbleiben Haben, Dafern aber die 
Kate vcrmeinen, fie Fönnen (id) darzu niht verliehen, ned) es alfo nach der gemeinen Hegel und 
Reifung anſtelen. So haben Herrn Superintendens und College fie an Einen Ehrenveſten Nat 
zu remisurens Und dabey ihre Meinung und bere Urſachen, Œ. Ehrenveſten Rath zu communici- 
ren, Und aljo fol es auch gehalten werden, Wann benm Herrn Superintendenten oder den Paftor 
um eine Copulation oder um die Tauff im Hauf angehalten wird : Daß bie Heren des Minifterii tit 
Urjachen des petiti beratbſchlagen, bie &ut in Güte zur obfervantz der Regul difponiren , oder fie an 
C.E. Rath weiſen folten. Im fall aber aud) Here Superintendent und Paftores, confideratis con- 
fiderandis dafür Halten, bap Die Copulation oder taujf gebetener maffen privatim gefchehen möge, fo 
foten fie dech, mit Andeutung folder ihrer Meinung, und bero Urſachen, es E. G. Rath anbriw 
gen laffen, refolution und Authoriizt der Difpenfation zu ertheilen. Wann mm geſchiehet, daß die 
Herren tes Minikterii dafür halten, eS fey dem petito nicht zu deferiren, barob aber der petent 
nicht ecquieſciret, ſondern E. E. Rath, dafin ipn aud, die Heren des Minifterii obbemeldter maffen 
wesen, anlanget. So wifi €. E. Rath dem Heren Superintendenten (amt. feinen Collegen ju fih 
bitten laſſen, mit ihnen (als melde fih darzu gebüßrlich einzuftellen) communication pflegen, ratio- 
nes gen beeden Seiten erwogen: Und wann fie dann mit einander gleicher Meinung, den Beſcheid 
dem petenten ertgtifen. Solten aber aud) nad) ventilitten Urſachen und Umbjtänden, E. €. Rath 
einer, das Minitezium aber einer andern Meinung fegn, So fell dannod jus & autoritas decidendi 
beym E. Nath, ais Parrono, Magiftratu, Conſtitutore, Suftentatore & Defenfore Minifterii alhier, 
Krafft ihres erlangten und hergebrachten Kirchen⸗Rechtens, verbleiben, Geftalt dann dafuͤr €. G. 
Nath der Herr Superintendens, Paftores und fümtlide Herrn čes Minifterü erfennen: Hergegen 
aud G. G. Rath folgen Ihrem Ehrwuͤrdigen Kirchen Minifterio, allen gebüßrenden Nefpett zu 
ers 






Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch ⸗Lutheriſchen Gottesdienftes 1005 


erweiſen, Shug zu leiſten, und gutes zu befoͤrdern, auch ben angehoͤrender Buͤrgerſchafft, Zuhoͤ⸗ 
ren und chriſtlicher Evangeliſcher Gemeinde alhier, zu beſchaffen, Ihm jederzeit angelegen feyu laſ⸗ 
fen will. Uhrkundlich ift dieſes Der hievorigen in Anno 1579. gemadten: Pacification fübjungiret wors 
$m, Adum Half den 18 gbr, Ao: 1635. un p . 


No, 312, 
Formula Confeffionis ; zu Welcher fid), ‚nach des Superintend. M. Boetii 9lbffer, 
ben, die Paftores und ſamtlichen Glieder des Minifterii zu Halle, durch ihre Unterſchrifft 
bekannt; d.10 Aug. Ao.1573. Ex Autogr. 


eiliger Vater erhalte fie in deinen Nahmen, diedu mir gegeben haft, Daß fie eins 
finde, wie wihr, Johan.ız. Mit diefen Worten bittet der ewig Sohn GOttes 
fiinen ewigen Vater, Daß er feine Chriftenheit alhier auf Erden gnädiglich bebüten 
wölle für aller falfehen Lehre und Irrthumb, Das fie bey dem heiligen Wort und rei 
nen lantern Evangelio beſtendig bleiben und fich darvon nichtreifen oder einerley Wei 
f abwenden lafen, fohdern einig feyn, einerley Much, Jerg, Verftand-und Sinn ha⸗ 
ben und unzertrennet bleiben, und alfo dardurch auch beilicg tino ewig ſeelig werden 
mögen. Durch diefe unfers Hohenprieſters IEſu Chrifti ernſtes Gebete feinde wir Pres 
diger und Seelforger dieſer chriftlichen Kirchen allhier zu Halle, alldieweil das reine 
heilige Rvangelium anher bis auff die eit gelchret und geptebiget worden, durch fon» 
derliche Gottes Gnade ín Einigkeit des Geiſtes und chriſtlichen einbelligen Confens und 
Warheit erhalten worden, in diefen gefehrlichen legten Zeiten‘, da der leidige Satan 
ans Gottes Verhaͤngniß um unfer Sande willen fehreclich tober, und einen Irrthum 
unb Ergernuͤs über Das andere erveget unb ahnſtifftet, nach-des Seren Chrifti Weißa⸗ 
gung, Dafür wir unfern geteenen Gott in Ewigkeit danckbar zu feyn ſchuldig find. Dies 
fie groffen Seegens und Gabe bat unſer Herr Superattendens Seliger gedächtnis A. 
Sebaſtianus Boetius, wenig Tage vor feinen Ende (T) atio Vebterlicher chriftlicher 
Vorſorge une fleißig errinnert, imo Gott deni Heren si ehren geruͤhmet, und une alle 
sugleich, Die wibe jegiger Zeit nach des Herrn Willen allhier im Zeit. Predig Ame 
finde, berglich vermahner, bey reiner rechter Lehr und Goͤrtlicher Warheit, wie wir 
die, Gottlob in allen Artieuln unfer chriftlichen wahren Religion bißanhero gehabt uno 
in ſchwang gebet, einmuͤtiglich, trenlich und beftendig su verhatren und die zu beten- 
nen, mb uns fonderlich für der Sacramentſchwermerepy, die leider in dieſen Landen ic 
giger Zeit ſehr uͤberhand nimmt, und den Lenten liſtiglich und mit allerley Practicken 
auffgsdeungen uro, beybracht wird, gewarnet, hat auch mit uno, wie denn auch) zu⸗ 
vorn bey gefunden Leib no auch in feiner Schwachheit offt gepfleger, freundlich coe 
ferirt, von dem greulichen Jerthum der Sacramentirer, wie nd aus wás Gründen 
die zu jubiciren, su verwerffen und zu verlegen wehren, diefe ernfte und trenhernige 
Vermahnung gedachtes unferes Supevattendentene pie memorie haben wir uns billich 
zu Bemüthe gezogen, feynd dadurch und auch aus Betrachtung allerhand Umftände 
ietziges Zuſtandes unferer Ricchen und Miniſterii bewogen und verurſachet worden, Des 
mit wir uns deſtoweniger Trennung unter uns zu befahren, ober einiges andern Un: 
vathe zu beforgen hetten, uns einträchtig und offenbarlich zu bekennen zu ocn nacbgee 
festen und ausgedruckten Schrifften und die zu unterfchreiben, 

I. Als für das erfte uno fürnebmfte bekennen Wir une zu den Schrifften der Heil, 
Propheten und Apofteln als zu dem heiligen, einigen, ewigen unwandelbarenund allein 
lebendig uno fecligmachenden Wort Gottes, weldyes Bott der Zeil. Geift durch ihren 
der A. Propheten und Ypofteln Mund gefprochen und ausgegeben. 

II. Darnach befennen wir uns auch zu den dreien bewährteften älteften Symbolis, 
darinnen die Lebre von Gottes wefen und Willen ſchoͤn rundt und kurtz gefaifer, als 
erftlich su dem Symbolo und Bekentnuͤß der H. Apoftel, dorinne der Grund: geleget ift, 
des cbriftlicben Glaubens, darnach sum Symbolo. Niceno und endlich zu dem Symbolo 
Atbanafti , welches er wieder des Arii ZXenerey gemacht bat. E 

Ill. Jtem wie beFennen une 3n der Augſpurgiſ. Confefion , welche von den proteflis 
renden Ständen auf dem Reichstage zu Augſpurg Ao. 1530 dem Bayfer Carolo V. über: 
geben ift, famt derfelben angebengten apologia. =. . a D. 

IV. Frem Wir bekennen une zu dem Catechismo beyde groſſen und Heinen beo bei 
tigen teuren Lehrers Martini Zutberi |... as 0. 

V, Item wir bečennen une zu den Schmalcaldifchen Artideln, welcye von Luthe⸗ 
to geftellet, und von allen vornehinften Theologen Germanie, vesumabl su. Schmalcal- 
den verſamlet gewefen, approbiret uno unterſchrieben worden. — — MM 

VI. Sulegt bekennen wie mie auch zu ber bor zweyen Jahren wiederholten chriſtli⸗ 
chen Gemeine, der Saͤchſiſchen Kirchen⸗Confeßion und erklerung (qf inwelcher die 
Lehe von oem Abendmahl ore dert, yon Di perönlichen Dereinigung der Génie 

à 0° un 


1006 Part. Spec, Se II. Cap.29. von der Kirchen-Ordnung, Kitchen: 


und Menſchlichen Natur in Chrifto, von feiner Himmelfart und figen zur rechten Bot. 
tes, richtig und chriftlich gehandelt und wieder die Sacramentirer geündlich gelehrer 
wird, welcher wir denn eud) zuvorn bey Seit und Leben viclgedachtes unfere Super. 
ertendentis M. Sebaſtiani unterfchrieben Baben. 

VIL. Endlich fo bekennen wir uns auch zu den fechs Predigten D. Jacobi Andree 
GH fo altior in diefen Büchiein neben obgedachter Sächfifchen Coufegion mit! einver- 
leiber, Die uns unfer Superatsendene offt gerühmer und diefelbe fleißig, su leen auch zn 
unterfchreiben gerathen und vermabner, weil in denenfelben D. Jacobus auch oie andern 
ſchaͤdlichen Centrocerfien, die fidy ſieder D. Lucheri des theuren Mannes unfers lieben 
präceproris Tode zwifchen den Theologen der Augſpurgiſchen Confefion verwandt, er 
haben, anzeiget, judiciret, die rechte Mepnung kürglich recht, wohl und gründlich 
erflerer, uno die Irrthum wicderleger und confutiret. Und wiewohl une nicht unbe 
wuſt, dag von ermeldter Derfon allerley judicia gefallen, fo feben wir doch alhier mir 
unferer Sub/eriptron allein aujj die Aehre, die wit für rein und recht erkennen, und nicht 
«uf die perſonalia. > 

Dieſe obangezeigte Schrifften halten wie für recht, rein und dem heiligen gsti: 
hen Wort in Dropbeti(db und Ipoftolifchen Schrifftenverfaffer, allerding und durch⸗ 
sus gemäß und gleichförmig. e 

In der Zebre find wir Gottlob alle von Rind auf von unfeen (Eltern und prácepto: 
tibus in chrifil. Rirchen erzogen und auffgewachſen. Diefe Lehre baben wir, fo lange 
voit nach Gottes willen und Beruff in dem heiligen Drebigammt gewefen, gelchret um 
befant, Dieielbige (rino wir genglich entſchloſſen Die Zeit unferes Lebens mit Gottes 
gnaͤdiger Huͤlffe und Beyſtand, treulich und befländig zu lehren, pflanzen nnd su be 
Eennen, und uns davon nichte in diefer Welt abwenden und abſchrecken zu lafen, es 
fey gleich was es wolle, auch die böchfte und enferfte Gefahr nicht, unſers Zeibes und 
Lebens, nad) des Aeren Wort: Wer mid) bctennet für den Menſchen, den will ich 
befennen für meinem himmlifchen Vater Math. IV. Darzu helffe und verleibe ums feine 
Gnade und heiligen Geift der Almächtige und barmhertzige ewige Gott und Water um 
feines gelichten Sohnes unfers Kern und Heylandes JEſũ Chrifti Amen. Und ore zu 
Urkunde, ſtetter und vefter Haltunge, bat fid ein jeder unter ung für fid) felbft frey: 
willig und wolbedächtig mit eigner anb unterfchrieben. Geſchehen in Sacrario templi 
B. Virg. die decimo menfis Augufti anno a salvificoparın Virginis 1575. 


M. Cafpar Cantagieffer , paftor ad S. Hulderichum manu propria fubferipfit. 

Ego Michael erinzius M. paftor ad S. Mauritium manu propria ſubſcripſi prophe 
ticæ &apoflolice doctrine, tribus Symbols, Auguftane confeflioni eiusque 
Apologiz &c. in hac formula comprehenfis fcriptis, 

Thomas Andreas, minifter verbi ad B.virginem manu propria fabferipfit, 

Ego Georgius Walther M. prophetis & apoftolicis fcriptis, Symbolis catholicis, 
confeffioni Auguftanz, D. Lutheri Catechismo & Schmalcaldicis articulis, nec 


non his concionibus D. Andrez, quia non cum his pugnare videntur, fub. 
ferido. - 


Ego Baltbafar Hofföcim minifter verbi ad B. virginem huic formule fupra pofite 
manu propria fubícripfi. 

M. Jobannes Siglicius minifter verbi divini ad S. Mauritium propria manu fub- 
fcripfir. 


Baltbazar, Henel Diaconus ad B, Virg. fübfcripfit. 


M. Chriftiams Kittelmann, norme predicte confeffioni Saxonicarum ecclefiarum 
& concionibus D. Jac. Andrez manu & corde fübfcripfit, ita tamen, ut que 
cencionum poftremaeft, juxtaSaxonic.confeffionem intelligatur, 


Joannes Zencker , Paftor nofocomii manu propr. ſubſer. 


G) Gr farb s "mii 1573. u 

CH SR je Eeinden in bem Befennenig vieler Theologen unb Kirchen von dem neuen Catehismo ber Witten 
bergen, Grandiete amd nen Bekeantniß a 1572 von D. Calp. Meliffandro gu Yena in 4 editt, Die obgemelbte 
Eonzehion der Sähjil. Kirchen begreifft 4 Haupfarticnl, wie fie oben im Tert benennet worden, und ift vom unter 
füicdenen Theologen ars gansen Fürkenthümern and etlichen Städten unterjdricben, 

Gri) Diele ſechs Iredigten bat D. Jac. Andreas Uo. 1573 herausgegeben nnd fit Chemnitio nad) Braunfchteeit, 
und Chytrao nad) Kofiod zugeſchickt, mit Bitte, ſolche edirte Predigten nicht allein in gang Nieder Sachen, fur 
dern ond ia Oefferreich (robin fie eocird waren) um Einigkeit zu erhalten, zur Unterfórifit suintrobuciren, wodon 
mit mier Reihmcyer in der Braunſchw. Kirhen-Hiflorie, P. HL c. VII, Se&, 7.5. 2. qu fehen. 

No. 355. 


Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch⸗Lutheriſchen Gottesdienſtes. 1007 
No. 313. 


D.Martini Chemnitii zwiſchen dem Minifterio zu Salle aufgerichtete Pacification; 
d.4.July. Ao. 1579. Ex Autogr, 


u wiffen, Nachdem unter den Collegis & fratribus des Ehrwuͤrdigen Minifterii ber loͤblichen 
Kirchen allhier zu Halle in Sachfen, von wegen etlicher verlauffenen Sachen und Händel, bie 
fraterna conjunctio efivad getrennet, und dagegen Uneinigkeit, Mißverſtand und Mißtrauen fürge- 
fallen, das ein Ehrbarer Hochweifer Rath diefer Löblichen Stadt Halle fid) als eine chriſtliche 
Hprigfeit ihres Amts, daf fie nicht allein politifche Regenten fondern aud ecclefie nucritii ſeyn fol, 
Jen, erinnert, und zu chriftlicher endlicher gruͤndlicher und beftändiger (durch GOttes Gnade und 
Gegen) hinlegung und Abſchaffung der fürgefallenen Mißverländte und dagegen Zufifftung unb 
iederanffrichtung chriftficher heilfagmer Correfpondentz, brüberlicher, frieblicher Vereinigung und 
Conjundion, per vinculum Spiritus fandli (fo neben veiner fere zu Erbauung der Kirchen GOttes 
zum hoͤchſten vonnoͤthen) unter den Collegis & fratribus, fo ietzund alhier in Minifterio verbi & facra- 
mentorum ſeyn, anhero gebeten und erfordert den Ehrwürdigen Hochgelahrten unb Achtbaren Heren 
Martinum Chemnitium ber heiligen Goͤttl. Schrifft Doctor und Superintendentem der Stadt Braune 
füneig. Es ift aber Diefelbige Tradation und Handlung in bem Nahmen des Herrn aus guten 
chriflichen Rath und Bedenden eines Ehrbaren SHochweifen Rathe, des Heren Do&toris Chem- 
niii, Kirchvaͤtere und Achtmanne der dreyen Pfarrkirchen alhier und deg gangen Minifterii alfo 
fúrgenommen amd angeſtellet, daß nemfidy über und von wegen etlicher Lehrpunct, davon und daher 
fuͤrgefalenen Irrungen ſich verurſachet, oder in folgenden Fünfftigen Zeiten erreget möchten werden, 
mit einer jedern Perfon, derer, fo iegunb alfier in dieſem Kirchen Minifterio ſeyn, inſonderheit 
Handlung und Unterredung, fo nad) einer jeden Perſon und der verlauffenen Händel Dotturfft und 
Gelegenheit angeftellet, gepflogen ; Es ift aud ein jeder inſonderheit befraget, dafi er frey und opne 
Ehen anzeigen wolte, was er an einer oder mehr Perfohnen im Miniflerio für Mängel und Feit 
fte, worin und was Urſachen, unb ift vie Erklerung, fo ein jeder inſonderheit endlich und fchließe 
lid) bey einem jeden Articul gethan, wit allen Bleis dahin gerichtet worden, daf fie in thefi unb an- 
tirhefi affirmative & negative mit der andern Erklehrung und mit dem Concordien-SDudje, bem fie 
unterſchrieben, gleihftimmig und einfeffig geweſen. i 

Darnach find [ie alle ſaͤmtlich fürgefordere und Hat ein jeder feine declaration, fo er vorher ine 
ſonderheit bey einen jeglichen Articul gethan, in gegenwart ber andern beutfid) und unterſchiedlich 
affirmative und negative in thefi und antithefi gethan, wiederholet und beiteriget, daß fie alfo hinc inde 
ſuntlich und ſonderlich ber die fürgefallene Articul gegen einander dermaſſen fid) erflähret, baf ihren 
eigenen Zengnuͤß und Auſſage nad) die Declarationes einmuͤthig, einhellig, gleichſtimmig und gleiche 
fórmig befunden; Es find aber auh zu diefer gangen Handlung neben dem worgemeldten Heren 
Do&ore Martino Chemnitio etliche führuehme Perfohnen von wegen Eines Erbaren Hochweiſcn 
Raths, and) von wegen der Kirchvaͤter und Achtmannen deputitt gewefen, die nicht allein als Zeugen 
diefem gangen Handel beygewohnet, fondern aud) offt nach Gielegenheit felber darzu geredet Gaben, 
alle mit Nahmen, als, die Chrenveften, Hochgelahrten, Ehrbaren und Wohlweiſen Herren, Jacob 
Redel, Stefan Hoyer, Leonhard geife, Rathsmeiſtere, Do&or Chriſtoff Dhuͤrfeldt Syndicus, und 
George Hane, Caimmerfchreiber, wegen eines Ehrbaren Raths, Doktor Paulus Doltius, und 
Do&or Jacobus Unruhe, wegen der Kirchen Marin, David Koggau und Yoahim Salbart wegen 
der. Kirchen Ulrici, Simon Voͤtticher und David Wefener wegen der Kirchen zu Sanct Morig alhier, 
famt zweyen Notarien Chriſtoff Schnetzing, Vierherrenſchreiber, und Sammel Ockel Schöppen 
Schreiber. uu l 

$ Nun ift durchaus die gange fraterna ſententiarum collatio & declaratio auff die normam do&tine, 
als Sie Prophetiſche und Apoſtoliſche Schrifften, Confeffionem Auguftanam, fo Anno brenfig Carolo 
quinto uͤberantwortet, neben der Apologia, Schmalcaltiſche Articnl, den dreyen bewehrten Symbolis, 
grofen und feinen Catechiſmis Lutheri, und dann negft und nady den auff die ausführliche Erklärung 
der ſtreitigen Neticul, fo in Concordien Buch Cdarauff fie fid) dann affe, wie fie dem einmahl fub- 
fcribiret , gezogen haben‘) fpecificitet , und verleibet, gerichtet worden, infonderheit aberift die Unters 
rrdung und die darquff erfolgte Declaratio auff diefe nachfolgende Punct fürnehmlich. gerichtet wors 
den, daß davon publice & privatim richtig, deutlich, unterſchiedlich, einhelig unb einmutig folle gehal⸗ 
ten, gelehret und geredet werden, affirmative & negative, 

Als Erſtlich, weil die Auguftana confeffio nad) und aus der Schrifſt ijf Symbolum noftrarum 
Eeclefiarum, wie diefelbige erflähret ift, in Apologia, Schmafcaldifchen Articuln und beyden Gate 
chiſmis Lutheri, und aber Auguftane Confeflionis diverſæ Editiones find, nemlid) wie fie Anno 1530 
geftelfet , und zu Augfpurg in der groffen Reihs- Berfamlung Carolo Quinto Imperatori übers 
geben, und wie fie hernach Yo. 40 & 4r gemehret, und an etlichen Orten verändert. Weil ru 
in denfelbigen legten editionibus in 10 Articulo de coena domini die Aenderung geſchehen, daß bas 
Wort ( Adfine & diftribuantur) ausgelaſſen, und an derer (tete geſetzt, Cexhibeantur) welches bie 
Gafoiniften oͤffentlich auff ihre Sacramentirifhe Meinung ziehen, und die Antichefis (Improbant fecus 
docentes) gar expungiret worden, Item in 5.& 18 Articulo die Wort alfo geänderg, daß fie pes 

ahin 


1cOg Part. Spec. Se&. II. Cap.29. Von der Kirchen Ordnung, Kirchen⸗ 


tahin gezogen werden, als koͤnte der Menſch von fid ſelber das Evangelium annehmen r Unb fih 
damit fröften, und daß afsdenn erft der feilige Geiſt mit feiner Wuͤrckung und Huͤlff dazu kaͤme, um 
wie in ter Deutzſchen Apologia in Io. Articulo fúr das Wort (sit gegen) gefeelt worden Dad Wer 
(gegeben) und in ıgren Articulo das Wort (allein) dem heiligen Geift genommen, und zu dem fro 
Wilen geſetzt ec. Wie denn daram bie Sacramentari fib auf die Editiones Anni 40 & 41 berufen, 
imb auch die Synergiften daraus Behelff zu ihrer Pelagianifcjer opinion ſuchen und nehmen, Daf t, 
wegen das erſte unperinterte Eremplar {Me für das Autenticum gehalten werden, und Norma (ey, 
barnad Ne andere Editiones, wie aud) andere Schrifften folen erflähre?, verſtanden und reguli 
werten, und keinesweges die andere Editiones wieter die erſte augejegen werden, Was aber fong 
in den andern Edidonibus nuützlich und redt, Gottes Wort und der erſten Edition gemäß erkläre 
wird, foll hiermit nicht verworfen werden, are 

Zum endern, was die Scripra D. Philippi anlanget, weil darin ein ſchoͤner Methodus und vij 
qute mügfiche explicationes find, daß daffelbige (wie tann aud) die formula Concordiz von diefen un) 
“andern nüglichen Scriptis (aget). ſefern fie der Norme do&trine gemäß, nicht verworfen oder deban. 
met werben, aber Norma dodrine fénnen fie niht ſeyn; Bann wag in loco de libero arbitrio fii 
Unrichtigfeit und Mangel ift, fan ad oculum geweiſet werben. In loco de coena wird wicht richtig 
und deulich expliciret, cb man bey den Worten der Einſetzung, wie fie lauten absque tropis & figu- 
ris bleiben jede; Item was wir mit unfern Munde im Abendmahl empfangen , & de manducs 
tione indignorum wird darinnen nicht erläßret,, ſondern in enarratione prioris ad Corinthios wu? 
eine Meconymia in verbis Cœnæ gefcht, ficut fafces funt romanum Imperium, & in enarratione Mil 
chiz füb finem wird die regula de utu alfo geſetzt: Sumptio proprie habet rationem Sacramenti ini, 
qui fide füment, mie man aud bie fententias veterum de coens domini olim à Philippo colletis 
& editas vorſctzlich aus feinen Tomis ausgefchloffen hat. Goit aud) bewuſt, was im gten Cap, 
ad Cole in Articnlo de ascenfione Chritti ad coelos & Seffione ejus ad dexteram Dei , de phyfia 
locatione gefeget wird, und wie die promisfiones de prefentia Chrifti in ecclefia, ad folam divimm 
naruram referiret werden. So iſt aud bie Lehre de communicatione Majeftatis in Philippi Scripis 
nicht gnugjam, unterſchiedlich und richtig expliciretzc. Und weil ſolche in D. Philippi Scriptis punt, 
mit Dodoris Lutheri $chre, wie er die aug , und nad) Gottes Wort geführer und erſtritten Bat, mdt 
alerdinge einſchlagen und uͤbereinſtimmen, derwegen Fönnen fie nicht pro norma gehalten werben, fov 
dern ue dir fpecificirten Norme untermorffen ſeyn, und cum rali judicio gelejen werden, wie in 
formula Concordiz Pie (ireitigen Articul erklehret find, und darwieder niht angezogen, gebrauchtt, 
cder gefuͤhret werden; 

Zum dritten , de libero arbitrio ijt in der Unterredung bie Declaratio vermůge bed Concorbitu 
Vuds dahin in affiemativa & negativa zu Beylegung und Verhütung alles Mißverſtandes gerichtet 
erden, daß remlich voluntas non renata in geiftlihen Sachen und zu feiner Selbſtbckehrung niit 
rermoͤge zu märden eter mitwärden, dann eg ſtehet geſchrieben: Animalis homo non percipit e, 
que fent Spiritus ; Item fenfus carnis eft inimicitia adverfus Deum fondern, daß bie Bekehrung 
Witdergeburt und Erneurung allein des freifigen Geiſtes Werd fey, der durchs Wort, das ber Dienfh 
Sören fann urb fell, ſolches in Uns würdet, Deus enim eft, qui operatur in nobis velle & facere, 
Torun man afer redet de homine converfo & de voluntate renata, und wenn ba gefragt wird de caufs 
Lonacum & piarum a&ionum in renatis feu converfis, da wird redt geantwortet, primam & principe 
lem cum entem effe Spiritum fandum, fecundam, verbum tanquam inftrumentalem caufın, 
tecti voluntatem cfe mhegys non ex propriis fuis viribus, fed ex operatione & dono Spiritus 
fen. Derhalben mern man redet de caufis converfionis & quomodo voluntas non renata concurrat 
in conrerfione meif mandiczfc genera caufarum fenn, fol die rechte reine Lehre fein deutlich und unter 
ſchiedlich explicirer werten , 8:5 remlidy caufa efficiens converfionis fey folus Spiritus ſancus, verbum 

it organon feu caufa inftrumentalis, dadurch der Heilige Geift kraͤfftig ift und wuͤrcket, fed voluntas not 
renata nullo modo fit caufa efficiens feu eiregy:s für converfionis, fed fit caufa materialis in qua, feu 
fübjedum convertendum. Atque ideo voluntas non renata concurrit quidem ut fübjedum non ex 
nime feu brutum, fed ut rationale & voluntarium, fed tale, ficut Scriptura inquit: Animalis homo 
non capit, quz fünt Spiritus; & fapientia carnis eft inimicitia adverfus Deum. In homine autetn con- 
verfo, in quo Spiritus ſancus cœpit renovationem, quz in hac vita tantum inchoatur & in altern 
demum vita perfeda & contummara erit: voluntas renata feu converfa eft fimul eivegyos in bonis 
actionibus, non aurem ex fe ipfa, fed ex operatione & dono Spiritus fandi; wie im Goncorbien Sud? 
das grändfih und ausfuͤhrlich erfläßret und erweifet wird. Alſo audy toad anlanger dida Bafilii & 
Chryfoitomi: tantum velis & Deus preoccurrit, trahit Deus fed volentem trahit; weil die beyde Auto- 
res in dodrina de libero arbitrio nicht rein find, daß Derwegen gemelte dicta nicht (o bloß geführe, 
vielweniger dahin gezogen ffen werden, als gienge des Menfchen Wille zuvor; und daß denn pernah 
allererſt bie Würdung des heiligen Geiftes folge, fondern wie Paulus ſagt: Deus eft qui operatur 
in nobis velle & facere, und wie Auguftinus fein unterſchiedlich redet: Deus trahendo per verbum ex 
nolentibus volentes facit, wie foldes ales ferner in formula concordie erffäßret wird. ' 

Sum Vierten. De definitione Evangelii, quod fit predicatio pœnitentiæ & remisſionis pecc- 
torum ijt die Declaratio dahin gerichtet worden, wie Dr. Philippus in oratione de ecclefia ein Jahr vor 
feinem Todt fi felber erfläßrer: quod in illa definitione vocabulum Evangelii ufürper, ficut Apoftoli 
t eo 


















l 
| 
i 
i 





Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch⸗Lutheriſchen Gottesdienſtes. 1009 


co ufi fant, de tota minifterii fat do&trina; & expreffe dicit, comprehendi etiam legem moralem rede 
inrelledam, Alſo und auf bie Meinung wird;die generalis definitia auch in Apologia gebraucht, welde - 
aber daneben auch bas feket, quod Evangelium proprie fit annvnciatio remisfionis pectatorum propter 
Chium. Dann wann dad Geſetz und Evangelium von einander unterſcheiden, unb gegeneinander 
gejeget werden, und gelehret ſoll werben, quod fit proprium officium legis, quod proprium Evangelii,. 
da muß unterſchiedlich expliciret, daß bae Geſetz fen cine Seraf Predigt, das Evangelium eine Trofts, 
Predigt, wie ſolche officia unterſchiedlich gegen einander geſetzt und erklaͤhret werden 2Corinth. 3. 
ffo bat man ſich allerſeits veferivet auff die formulam Concordiæ, quod vocabulum poenitentiz. ali- 
quando accipitur pro contritione, aliquando pro tota converfione, und wie darin dag discrimen legis 
& evangelii folle gehalten werben. Es ift aud) dag erffähret worden, daß Lutherus füge: Evangelium 
per confequentiam à contrario & per antichefin arguere peccata, & monftrare iram Dei & maledidio- 
nem, aliud enim eft, quod fir proprium Evangelii officium, & quid per confequentiam a contrario & 
per antichefin faciat; affo bleibet das, quod evangelium illuftret doctrinam legis vel cum lex in gencre 
arguit omnem incredulitatem. contra verbum Dei revelatum, evangelium addit hane antichefin, qui 
non credit in filium, damnabitur, wie ſolches alles in formula concordie erfläßret wird, 07 

Zum Sönfften, in dosrin de coena domini fat man fid) allerfeits auf die formulam concordie 
teferitet , inſonderheit aber ist bie LInterzebung auff bie Declaration gerichtet worden, de fundamento 
prefentiz corporis & fanguinis Chrifti in coena, daß nemlid) das fundamentum conftituens, inftituens 
& ordinans illam prafentiam, allein ſeyn verba Teftamenti Chrifti Teffatoris : Hoc eft corpus meum 
hic eft fanguis meus, und daß bie andere fundamenta, darauff Lutherus fid) Gernfjt, de unione per- 
fonali & Sesfione ad dexteram Dei, feyu confirmantia proprietatem verborum cone; und daß daraus, 
und dadurch objectiones Sacramentariorum quafi 7o gyróv verborum cœnæ impingat in reliquos arti- 
culos fidei, explicitet , und refutiret mäffen werten, unb daf alfo unb derwegen unb der Meinung 
bie andern Gruͤnde müffen behalten, gebraucht und gefüßret werden, fo if aud) ausdruͤcklich und 
einhellig von allen und jeden infonderheit diefe Declaration gefheßen, bafi man in diefen Articul bie 
Antithefin der Sacramentiriſchen, Calviniſchen Gegenlehre nicht Eönne, uod) folle unterkaffen benger 
fegt und vorbeygangen werden, ad edificattonem ecclefie ad premonendam & premuniendam eccle- 
fiam & ad convincendos & refutandos adverfarios, inmaffen bie antithefes in formula concordiz dedu- 
ciret find , von der mündfichen unb geiftlichen Nieſſung, ven dem effen der unwuͤrdigen, unb von ans 
fern punden in diefen articul, fat man fid) Eiche hafben auf die formulam concordie referiret, 

Sum Sechften, von der Himmelfart Chriſti und feinem Sitzen pur rechten Gottes Haben bie 
Herren bes Minifterii alhier ſaͤmtlich und fonderfich, (id) dahin erflährer, daß man bie Hiftoriam von 
der Himmelfarth Chrifti verſtehen und lehren folle, wie bie Wort lauten, daß nemlich diefelbige leib⸗ 
fid und ſichtiglich geſchehen fey, non ficut in Emaunte disparuit, fondern fey auffgehoben und in die 
Höhe auffgefahren gegen Himmel, welcher Gottes Wohnung geneunet wird, unb nicht unter, fon» 
tern über ung ift, wird aber in der Schrifft nicht phyficis intervallis, circumferiptionibus, localitatibus 
feu locationibus nad) Art diefer Welt und diefes Sebens, fed divina majeftate, gloria, potentis, Ictitia 
& felicitate Befchrieben , bleibt derhalben wie Auguftinus fagt: Quando aut ubi corpus Chrifti fit in 
cœlo, non curiofe eft inquirendum, tantummodo in ccelo effe, credendum eft; nec enim fragilitatis 
noftre eft colorum fecreta ſerutari. Es ift aber einmuͤthig und einhellig vermorffen die Opinio, ale 
wäre Chriſti feib an und mit einem gewiſſen Dre im Himmel alfo umbfchrieben und eingenommen, 
daß er mit demſelben nicht zugleich auch an andern Deten, dahin er fic wit feinen Wort verbunden und 
feine Gegenwart verfprochen hat, gegenwärtig ſeyn koͤnne, auff eine uͤbernatuͤrliche, himliſche, unere 
forfchliche Weife, dann er iE mit feinen Leibe im Himmel, niht wie Enoch und Elias, fondern at 
denfelbigen erhoͤhet, umb geſetzet zur Rechten der Majeſtuͤt und Krafft Gottes, in welche er unn auch 
nad) feiner angenommenen menſchlichen Datur über alles regierer, und dag Geiffer bie Shrift: Er 
ijt auffgefahren über alle Himmel, daß ec alles erfuͤle Item, er ijt hoͤher worden, denn die Himmel, 

Sum Siebenden haben fie von der Ubiquitet (amtfid) und ſonderlich fid) erfläßret, daß man 
nemlich intra terminos divins patefn&tionis einfáftig bleiben fol, daß nemlich Chriftus mit feiner ans 
genommenen menfhlichen Natur gegenwärtig feyn wolle und koͤrne, und aud) wahrhafftig gegenwaͤr⸗ 
tig fey au allen denen Orten, oder aflenthalben, da er folche feine Gegenwaͤrtigkeit durch fein auge 
druckliches Wort, Einfegung, Verordnung und Verheiſſung verſprochen Dat, daß wir ihn afda fuchen 
und finden Finnen und follen, als in feinem Abendmahl, bey feinem Wort, boy feiner Kirchen, und 
bey feinen Gläubigen, DAB wir bann, vermiige feiner Verheiſſung die Gegenwart nicht bes halben 
Chriſti, als allein feiner Gottheit gläuben, fondern des gangen Chrifti, Gott und Menſchen, gu wel 
ches vollforumener und ganger Perſon nicht allein feine göttliche Natur, fondern aud) feine angenoms 
mene menfchliche Statue , beyde uugertrennfid) vereinbahret, gehören, Wenn man aber von andern 
Oertern und Creaturen difputivet und fraget, iſts am ſicherſten und einfältigften, daß man nad) 
Lutheri Kath, die difputation de generali ubiquitate abſchneide, beyfege und ſpahre in jenes Leben. 
Daß wir aber gleichwohl nicht fagen, daß es Chrifto, wenn erg thun wolte, zu verſchaffen unmoͤglich 
fe), und derhalben aud) Lutheri difputationem de hac materia nicht verdammen, 

Zum Achten, de perfona Chrifti haben fie fih vermüge und Inhalts des Concordien ⸗Buchs 
einhellig und einmuͤthig in chefi und antichefi erffäßrer, daß nemlich in Chrifto due nature unite find, 
in unam perfonam falva differentia naturarum & proprietatum eilentialium absque confufione, conver- 

S mm mmu j fione, 


1070 Part Spec Sef I. Cap. 29. vonder Kirhen-Ordnung, Kirchen. 


fione, abolitione & exzquatione, und das in concrero der gantzen Perfoßn, propter unionem hypo- 
Aaticam zugeihjeieben werde, mas aud) nur einer Natur Eigenfhafft ift, veDominus glorie erucifixus 
eft, welche predicationes per particulas diftindtivas erfläßret werden, & in hoc genere loquimur in 
concreto & noa inabfbraSo. Denn einer Natur weſentliche Eigenſchafft wird in Ewigkeit nicht der 
andern Natur Eigenſchafft, wenn man aber von Amt Chriſti redet, daffelbige wird der Perfon zu⸗ 
geſchrieben, nicht nur nach einer Matur allein, ſondern nach beyden Naturen y cum communicatione 
alterius quod cujusque proprium eft. Aber zum britten ijt fuͤrnemlich, in Declaratione, daß von 
allen (amt und ſonderlich ift befant werden, daß die menſchliche Natur in Eprijto nicht allein jue 
trejentfidse Eigenfhafften habe unb behalte, fondern daß jme neben und über jme ſtets bleibende 
weſentliche Eigenſchafften, ratione perfonalis unionis, exaltationis & glorificationis gegeben fern, un 
zehliche, unmenſchliche prerogative & preeminentie, und daß biefelbige niht allein creata dom & 
finite qualitates, ſondern auch ſolche divina dona fegn, alg virtus vivificandi & emundandi a peccatis, 
omnis poteftas in celo & in terra &c. welches idiomata fegn folius divine majeltatis propria. G$ it 
aSer bie angenommene menſchliche Natur in Chriſto, per unionem perlonslem & glorificationem in 
Gemeinſchafft derſelben gelegt non verbaliter fed realiter, taf fie aud Chrifto nad) der menſchlichen 
Natur oder ſeinem Fleiſch zugeſchrieben werden, non eſſentialiter, formaliter, habitualiter, ſubjetlive, 
per eſſentialem communicationem, aut phyficam effüfionem, fed ratione perfonalis unionis, Wit df 
felbige in formula gruͤndlich erweiſet, ac per fimilitudines unionis anime & corporis, ignis & feria 
toza antiquitate erflabret wirt. 2. a 

Cie gaben auch fÄmtfich und ein feder infondergeif verworffen, bag olim Arriani und aud) iet 
ger Zeit efihe ſtreiten, quafi Chriftus fecundum utramque naturam acceperit, que Scriptura predica 
in tempore ipfi data, und falten einmürgig und einellig die Regulam totius Antiquitatis qua Chrifto 
in tempore data feribentur quod ea non fecundum divinam naturam que ab eterno omnia perfoäir- 
fime habuit, fed fecundum affümtam namram accepifle intelligendum fir. Die Commisho & manda- 
tum officii iſt zwar Crito nad) beyden Naturen gegeben, aber Die Kraſſt folches zu verrichten, in 
nicht feiner Goͤttlichen Natur in der Zeit allererſt gegeben, fondern feiner angenommenen menſchlichen 
Natur, inmaſſen wie zuvor erklaͤhret. 2. — 

Cie haben ſich aud) deſſen gegen einander erklaͤhret, Dağ man de communicatione Majeftatis 
nicht adem in concreto fole reden, alg: filius hominis vivificat, habet omnem poteftatem ge ſondern 
daß maa nad Anweiſung und Art der Schrifft und ber alten rechtglaͤnbigen Kirchen erſt in concreto 
mit (ofer Erflahrung Hienon reden folte : Dedit filio vitam & poreftatem faciendi judicium, quia 
fea quatenus filius hominis eit, Chrifto fecundum humanam naturam, fecundum carnem in quanrum 
homo, fecundo aud per vocabula abſtracta denorantia affümtam naturam, ut: caro mea eft cibus vivi- 
ficus, fenguis Chrifti teu filii Dei emundat confeientiam a peccatis. Carni Chrifti data eft omnis po- 
55. Caro Chrifti eit sdoranda , non fola nec in abſtracto, extra illam perfonam, fed in illa perfona, 
& pro»ter pezfonsiem unionem &c. 

Sie haben aud) einmürhig und einhellig verworfen, Da etliche in dem Spruche Math. 28. Miti 
data eft omnis poteílas in colo & in terra verſehen ezí2v absque omni potentia vel fepararam & 
deftiturem ab omni potentia. Tolis enim poteftas tantum effet ludificatio, quod de perlona Chrift 
horrendum eft cogitere, Dagegen ijt angejeiget worden, daß bie heilige Schrifft das Wort ész 
aife braucht, dag wo an einem Dit ſtehet efuriz, ſtehet am andern dafür divas & omnis egari 
data Chrifto explicatur per òrsa zgæres tyr, Ephef 1. Apoca.j. ESo ift aud) omnis poteftas 
& dominado firser omnia in ccelo & in terra, nicht anders quam omnipotentia divina, quomodo autem 
illa data fit cami Chrifti, füpra declaratum eft, und in diefen pun&en verwerffen fie einhellig und eny 
mithig, alles was diefer fummariichen Declaration wiederig und entgegen, etwa in Der vermeinten 
Grund» Veſte oder in andern Confefionibus befunden wird. . 

Letzlich in andern ſtreitigen Articuln Haben fie ſich eindellig referiret auf die declarationem, fo 
davon in formula Concordiz ausführlich geſetzt. 

Solche Unterredung iğ nun erftlich mit einem jeden infonderheit gehalten, und ſolche Erklaͤh⸗ 
rung, wie alier fummarifcher Weiſe erzehlet, von gemefbten pundten von einem jeden gefordert und 
eingenemmen worden. 

Darnah fat zum andern ein jeder ſolche feine Declaration in prefentia omnium wiederholet 
und beitätiget in thef und antichefi, und einer gegen den andern in preientia omnium hievon fid) alſo 
erffäßtet, Dag fie alle ſimtlich und ein jeder infonderheit ausgejaget, 6eyeuget und befenner paben, daß 
fie mit ſolcher geſchehener und iego erzeßfter Declaration über gemelte puncta einmuͤthig und einbeuig 
unter einander zufrieden wären. . 

Zum dritten Gaben fie herfuͤr gebracht die perfonalia,toas in diefen Sachen nueine Zeitlang Ser, 
aferfeirs fürgelauffen und uff geſchehene deutliche Declaration reiner richtiger Lehre, und auf aus 
druͤcklihe Aufſetzung und Gerverffung aller irrigen falſchen Opinion find endfid die perlonalta mit 
aller Confens und guten Wilen ju Grunde beygelege und auffgehaben , und darauff gaben fie fanıtlich 
einer den andern fregiwilig gegeben dexeras fraterne conjundionis & focietatis; paben dem frommen 
Giette von Hettzen für folde getroffene Einigfeit gedancket und gebeten, daß er fie per vinculum pacis 
in ſolcher Einigkeit des Geiſtes erhalten, und alle difiradiones, caufas & occafiones ad diflidia gnädige 
lid abwenden und dafür behuͤten wole. 

Zum 








Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch⸗VLutheriſchen Gottesdienſtes. Tor 


Zum vierten find fie fleißig, vermahnet werben‘; baß fie and) alle fünitfid) unb fonderfich einge 
milliget und- zugeſaget haben, Dal. fie.von. gemefbten punten publice vb privatim alfo and nicht an 
ders falten, lehren und reden wolfen; dffirmative $c negative, in thefi. & antithefi, und bof fie auch 
pavon deutlich, unterſchiedlich, & guanfuin fatis ét in thefi& aptitheff, bod) ohne Zuthun einiger 
Affen ober Perfönal- Haͤndel davon fefren und reden wollen (und. nicht etwas mit ſchweigen um 
gehen oder in ſaſpenſo bleiben laffen) auff daß nicht daher wiederum Argwohn, Miptrauen und 
Mißverffand erreget múge werden, Ton t$ 

Es ift auch ihnen unterfaget, und fie habens aud) gewilliget, wo etwas fuͤrfallen wiirde in 
dorinalibus & perfonalibus, daß einer vermeinet an den andern end" Mangel unb Fehl zu Haben, 
daß zu Verhütung gefägrlicher Weitlaͤufftigkeit, efe dann es weiter gebracht würde, Erlid einer 
fi mit ben andern freundlich davon unterreden wolten z zum andern das Minifterium oder etliche 
aus derer Mittel bai ziehen, zum dritten, da es vonnörhen aud) bie Kirchdaͤter dazu adhibiren, gum 
vierdten, Daß eg nad) bem allen, ba eg die Nothdurfft erforderte, an einen Erbahren Rath gebracht 
wiirde, und dag darnach erft, wenn durch diefe Mittel ben Gaden nicht: koͤnte, ſondern wotte Gebühr, 
liche Maß gegeben werden, an die Hohe Obrigkeit ed gebracht moͤchte werden. Hierauff Gat ein Chr 
barer Rath fid) erklaͤhret, daß fie alë chriſtliche Obrigkeit bem Minifterio gebuͤhrlichen Schutz Halten, 
die Perfonen fámtfid) und ſonderlich lieben, ehren und Fördern wollen, Und hat das Minifterium 
wiederum gude[aget, bafi fie einen Erbaren und Hochweiſen Kath, als ihrer ordentlichen chriſtlichen 
Obrigkeit wollen gebührliche Reverenz und Obedienz erzeigen. 1507 o 

Und bat ein Grbater Hochweiſer Rath fid) ferner erklaͤhret über dieſer gettoffenen Vereinigung 
ernſtlich und fleißig Amtswegen zu halten, und da jentahds des Mimiſterũ dawieder etwas hrtentiven, 
fuͤrnehmen ober handeln würde, daß ber ober diefelben bie gebuͤhrliche Strafe; auch nah Vefindung 
der Sachen die Enturlaubung ene Weiterung zu gewarten haben felle; Weiches alſo allerſeits vere 
milliget, und daranff einer bem andern bie Hände gegeben haben. Und bes zu Uhrkund und fefter 
Haltung, ift diefe Verhandlung fcheifftlich verfaffet, duplitt und von allen Mihiltris ifi. ees Jeden 
eigener Hand unerfehrieben, derſelben eing in originali uffen Rathhauſe behalten, das andere aber 
in die Kirche zu Unſer lieben Frauen in Verwahrung hinterlegt worden‘ Ahum Hatle, Sohnabende 
nad) Vifitationis Marie den vierten July , Im Sunffjehenpundert ind Neun und Ciebenjigften 


Jahre. N : 
Martinus Chenimitius, D. Superintendens ecclefie’ Brunsvicenfis, p diefer 
Handlung erfordert und erbeten, manu proprja fubícripfir. E I 
Johannes Olearius , D. Paftor ecclefiz ad B. Virg, manu propria fübfctipfit. ` 
M. Nicolaus. Nicander, Paftor. ecclefie: ad D. Virichum in Salinis. Saxonicis 
mānu propria fubfcripfit. ' Pr 

.. M, Michael ‚Feringius, Paftor ecclefia! ad S. Maurieium in Salifis Saxonicis 
manu propria fubleripfit. . m : B. otn 


M. David Rofl, Diacon. ad B. Vitg. manu propr. fubícr. n : 
M. Anguftinus- Tham, Diaconus ad B, Virg. manu propria ſubſer. 
M. Georgius Walther, Diac. ad D. Ulricum manu propria fubft, © > -> 
Ulricus Volnarus, Diac, ad D, Viricum manu propia ſubſer. 
- M. Johannes Sigliciur y ad S, Maurieium Diaconus propria manu fübferipfit, , 
Johannes Zoicker, paftor Nofoconit propria man fubfcripfit. AEN 


Nota, Diefes find diejenigen, welche bey diefer Handlung gegenwärtig geidefeh, auſſer D. Johanne Oleario, 
welcher erft No. 1591 nad) Halle beruffen worden, und, alsdenn exit in ben oben ledig gelaſſenen Hag des damahls— 
vacirenden Superintendentis feinen Rahmen ünterzeichnet, In dem auf dem Rathhauſe befindlichen Original befits 
den fih hierncchſt die Nahmen der ſaͤnſtlichen Kirchen · und Schuldiener wie fie von Zeit zu Zeit bey ihrer land» 
mung diefe Pacifieation eigenhändig unterſchrieben, welche überflüßig Hierher qu feten, ` 
Pacificatio zwiſchen den Herren des Miniteri zu Halle und M. Paulo Nicandro, 

neuen Pfarrherrn ju S. Uid. d: 10 Jan. Ao.1586. — ^^ 
Moms Ex Autoptapho, . > Z2 


Qu wiffot , nachdem nach Abfterben des Ehrwuͤrdigen und wolgelarten Zeren M. Ni- 
colai Nicandri (tel. das Dfarrammt zu S. Ulrich fich verlediget, und die Kirchvaͤtere 
unb Achtmanne derfelben Kirche, sut Beſtellůng folches dacirenden Pfarrammts, auf 
des auch Ehrw. umo wolgelarten Seren M. Pauli Nicandri Derion geſchloſſen, den= 
ſelben eligiver und E. Ehrbarn Hochweiſen Rathe albie nominiver, von welchen audy 

Mum mum 2 fegt: 


IOIO Part. Spec SEEI Cap. 29. vonder Kirchen⸗Ordnung, Kirchen, 


fione, abolitione & exequatione, und das in concreto der gantzen Perſohn, propter unionem hypo- 
faticam zugeſchrieben werde, was aud) nur einer Natur Eigenfchafft ijt, uc Dominus gloriz crucifixus 
eft, welche predicationes per particulas diftinclivas erf(iret werden, & in hoc genere loquimur in 
concreto & nón in abflrado. Denn einer Natar wefentliche Eigenfchafft wird in Ewigkeit nicht ber 
andern Natur Eigenfhafft, wenn man aber vom Amt Chrifti redet, daffelbige wird der Perfon zu⸗ 
geſchrieben, nicht wur nad) einer Natur allein, fondern nad) beyden Daturen, cum communicatione 
alterius quod cujusque proprium eft. Aber zum dritten iſt fuͤrnemlich, in Declaratione, daß von 
allen famt und ſonderlich ijt befant werden, daß bie menſchliche Natur in Chrifto nicht allein gue 
weſentliche Eigenjhafften Babe und behalte, fondern daß zwe neben und über pwe ſtets bleibende 
tocjentlidje Eigenſchafften, ratione perfonalis urinis, exaltationis & glorificationis gegeben ſeyn, um 
zehliche, unmenfdidse prerogative & preeminentiz, und daß diefelbige nicht. allein creata dom & 
finite qualitates, fondern auch ſolche divina dona feyn, als virus vivificandi & emundandi a peccatis 
omnis poteftas in colo & in terra &c. welches idiomata feyn folius divine majeftatis propria. Ci i 
aber die angenommene menſchliche Natur in Chrifto, per unionem perfonalem & glorifieationem in 
Gemeinſchafft derſelben gejegt non verbaliter fed realiter, ba fie aud Chrifto nad) der menſchlichen 
Natur oder feinem Fleiſch zugeſchrieben werden, non effentialiter , formaliter, habitualiter, fübjedivo 
per effenuslem communicationem, aut phyficam effüfionem, fed ratione perfonalis unionis, wie dal 
felbige in formula gründlich ermeijet, ac per fimilitudines unionis anime & corporis, ignis & ferria 
tona antiquitate erfläßret wirt. . "m " 
ie gaben aud) [amtlich und ein jeder infonderheit verworffen, daß olim Arriani und auch it 
ger Zeit etliche ftreiten, quafi Chriftus fecundum utramque naturam acceperit, que Scriptura prolis 
in tempore ipfi daa, und alten einmuͤthig unb einhellig die Regulam totius Antiquitatis, qus Chrif 
in tempore data fcribenter quod ea non fecundum divinam naturam que ab eterno omnia perfedis- 
fime habuit, fed fecandum aſſumtam naturam accepifle intelligendum fi. Die Commisfio & manda- 
tum officii ijt sar Chriſto nad benden Naturen gegeben, aber die Krafft ſolches zu verrichten, i 
nicht feiner Göttlichen Natur in der Zeit allererft gegeben, fondern feiner angenommenen menſchlichen 
Datur, inmajfen wie zuver erffáfrct. MM ies 

Cit haben fid aud) deffen gegen einander erfläßret, daß man de communicatione Majefiatis 
nit allein in concreto fole reden, alg: filius hominis vivificat, habet omnem poteftatem Sc. fonden 
daß man nah Anweiſung und Art der Schrifft und der alten rechtglaubigen Kirchen erft in concreto 
mit folder Erflägrung Hieron reden folte : Dedit filio vitam & poteftatem faciendi judicium, quia 
feu quatenus filius hominis ek, Chrifto fecundum humanam naturam, fecundum carnem in quantum 
homo, fecundo aud) per vocabula abftrada denorantia aflumtam naturam, ut: caro mea eft cibus vivi- 
ficus, fanguis Chrifti teu filii Dei emundat conftientiam a peccatis. Carni Chrifti data eit omnis po- 
teñas; Caro Chrifti eft adoranda, non fola nec in abftradto, extra illam perfonam, fed in illa perfona, 
& pzonter pezfonziem unionem &c. a 

Sie Qaben aud) einmuͤthig unb einhellig verworffen, da etliche in bem Spruche Mäch.2g, Mihi 
dara eft omnis poteftas in cœlo & in terra verfehen éXezízv absque omni potentia vel feparatam & 
deſtitutem zb omni potentia. Tolis enim poteftas tantum effet ludificatio , quod de perfona Chrifti 
horrendum eft cogitare, Dagegen ift angejeiget worden, daß die eilige Schrift das Wort eurn 
aiſo braut, daß wo an einem Det ſtehet efeziz, ſtehet am andern dafür divzus & omnis cust 
data Chrifto explicatur per ó:zgus 792725 ixw, Ephefr Apocalg. Co ift aud) omnis poteftas 
& dominatio fuper omnia in ccelo & in terra, nichts anber$ quam omnipotentia divina, quomodo autem 
illa data fit carni Chrifti, füpra declaratum eft, und in diejen punden verwerffen fie einhellig und ein⸗ 
mütfig, alles mas dieſer fammarifhen Declaration wiederig und entgegen, etwa in ber vermeinten 
Grund» Veſte oder in andern Confeffionibus befunden wird. . 

Letzlich in andern jireitigen Articuln haben fie fid einhellig referivet auf bie declarationem, fo 
davon in formula Concordiz ausfüfrlid) gefegt. » 

Solche Unterredung iğ nun erftlid) mit einem jeden infonderheit gehalten, und foldhe Erklaͤh⸗ 
rung, wie alier ſummariſcher Weiſe erzehlet, von gemeldten punden von einem jeden gefordert und 
eingenommen worden. . 

Darnach fat zum andern ein jeder folde feine Declaration in prefentia omnium wiederholet 
und beitätiget in thefi und antichefi, unb einer gegen den andern in przfentia omnium hievon fid) aljo 
erfläßret, daß fie alle fimtlid und ein jeder infonderheit ausgefaget, bezeuget und befenner paben, daß 
fie mit folcher geſchehener und iego erzehfter Declaration über gemelte puncta einmuͤthig und einpeiig 
unter einander zufrieden wären. a. 

Zum dritten Babe fie Berfür gebracht bie perfonalia,toas in diefen Sachen nu eine Zeitlang her, 
allerſeits fürgelauffen und uff geſchehene deutliche Declaration reiner richtiger tepre, und auf aus⸗ 
druͤckliche Nuffegung und Verwerffung aller irrigen falſchen Opinion find enblid) die perfonalia mit 
aller Confens und guten Willen ju Grunde beygelegt und aujfaegaben , und darauff haben fie fåmtiih 
einer den andern frenwilig gegeben dextras fraterne conjundionis & focieratis; haben dem frommen 
Gerte von Hersen für ſolche getroffene Einigfeit gedancket und gebeten, daß er fie per vinculum pacis 
in folder Einigfeit des Geijtes erhalten, und alle diftraGiones, caufas & occafiones ad diffidia gnådig 
lid) abwenden unb dafür befüten wole, Zum 

l u 


Verfaſſung, Einrichtung des Evangeliſch⸗Lutheriſchen Gottesdienſtes. vott 


Zum vierten find fie fleißig vermahnet worden jda fie auch ale ſaͤmtlich und fonberfid) einge 
wiliget und zugeſaget haben, daß. ſie von gemeldten pun&ten- publice rilb:privátim alfo und nicht an 
ders halten, lehren und reden wollen; aſſirmative & megativey in theft. &eantitheſi, unb; daf fie and 
davon deutlich, unterſchiedlich, & quantuin: fatis ét in theſi & antitheff ,, bod ohne Zuthun einiger 
Afeden oder Perfönal- Handel davon ehren und reden. wollen (und nicht etwas mit ſchweigen um 
gehen ober in füfpenfo bleiben laffen ) auff daß nicht daher wiederum Argwohn, Mißtrauen unb 
Miihverjkand erveget muͤge werden. nu 

Es ift auch inen iinterfaget, und fie habens aud) gewilliget, wwo etwas fuͤrfallen würde in 
do&rinalibus & perfonalibus ;; bag einer vermeinet an den andern etwas Mangel Ind Fehl yu Haben, 
daß zu Verhütung gefährlicher Weitläufftigfeit, ehe Darin es weitet gebracht würde, Erlid einet 
fih mit dem andern freundfic) davon unterreden wolten; pim andern-d4s Mihifterium oder etliche 
ans derer Mittel dazu ziehen, gum dritten, Da e$ vonnöthen auch die Sirdjbter dazu adhibiten, gut 
wicrbttn , daß ed nach dem allen, da eg die Nothöurfft-erforderte, an einen Erbazren Rath gebracht 
wiirde, und dag Darnad) erft, wenn durch diefe Mittel ben Gaden nicht’ koͤnte, fondern wolte gebuͤhr⸗ 
lihe Maß gegeben werden, an die hohe Obrigkeit es gebracht möchte werden. Hierauff pat ein Eher 
barer Rath fich erklaͤhret, daß fie als ehriſtliche Obrigkeit Dem Minifterio gebuͤhrlichen Schu Halten, 
die Perfonen fámtfid) und fonberfid) lieben, ehren und Fördern wollen, Und Dat das Minifterium 
wiederum gugefaget, daß fie einen Erbaren und Hochweiſen Kath, als ihrer ordentlichen cheiftlichen 
Obrigkeit wollen gebühtliche Reverenz und Obedienz erige, — 7 71070 3 070 o0 0e 

Und hat ein Erbarer Hochweiſer Rath fich ferher erklaͤhret über biefer getroffenen Bereinigung 
ernſtlich und fleißig Amtswegen zu halten, und ba jemahds des Minifterii-danleber etwas nttentitan, 
fuͤrnehinen ober Handeln wide, daß bet ober diefelben bie gebührliche Strafe; aud) tah Befindung 
der Suchen die Enturlaubung opne Weiterung zu gewarten haben folle; Welches alfo alerfeits ver⸗ 
milliget, and darauff einer. bem andern bie Hände gegeben haben. Unb: bes zu Uhrkund und feſter 
Haltung, ift diefe Verhandlung ſchrifftlich verfaffet, duplitt und von allen Mihiftris tti eies jeden 
eigener Sand unterſchrieben, derſelben eins in originali nfen Rathhauſe hehalten, das andere abee 
in die Kirche gi Unfer lieben Feanen in Verwahrung hinterlegt worden!’ dum Hille; Sohnabenbs 
nah Vifitationis Maris: ben vierten July , Im Funffzehenhundert und Neim dnb Ciebenpigften 
Jahre. MEL LL a 


TE") 


Handlung erfordert und erbeten, manu propria fubferipfit., 
obannes Olearius, D. Paftor ecclefie ad B. Virg: manu propria fübfcripfit. 
- aM. Nicolaus Nicander, Paftor ecclefie: ad D. Vlrichum in Salinis: Saxonici? 
manu propria fubfcripfit. l . MEM 
.. M. Michael geringius, Paftor ecclefie ad S. Mauricium in Salitis Saxonici 
^^ máu propria fubferiplt -.— .— a SAT oTa 


Martinus Chemnitiut, D. Superintendens ecclefie Beunsvicenfis‘, p dieſer 


At. David Rof, Diacon. ad, Virg. manu propr. fü "AE 
- M. Anguftinus Tham, Diaconus ad B; Virg. manu propria fübíct,. 
M. Georgind Walther, Disc. ad D. Ulricom manu proptia ſubſer. =t 
. Ulricus Volmarus, Diac. ad D, Viricum manu propris ſubſer. : 
-~ M. Johannes Siglicius ý ad S. Mauricium Diaconus propria manu fübferipfit,, 
Johannes Zeiicker, paftor Nofoconii propria manu fübfcripfit;? < =; 


i \ 
et 


Nota, Diefes find diejenigen, welche bey biefer Handlung gegenwärtig geweſen, auffer D. Johanne Oleirio, 
welcher erft No. 1591 nach Halle beruffen worden, und, alödenn ejt. in den oben ledig gelaffenen Wag deë bamahis 
vaeirenden Superintendentis feinen Rahmen imfergeichnet, — In dem auf dem Rathhauſe befindlichen Original befit 
den fid) hiernechſt die Nehmen der füntlichen Kirchensund Schuldiener , vit: fie von Zeit au Zeit bey ihrer Anneh⸗ 
mung diefe Pacification eigenhändig unterfehrieben, welche Nberfläßig hierher qu ſethen. tí 


E B 


5 No 314: 


Pacificatio zwiſchen den Herren des Minifterii zu Halle Und M. Paulo Nicandro, 
neuen Pfarrherrn ju S. Ulrich. d: 10 Jan. Ao. T586 77^ 

Ex Autographoo. 

Zu wiffen; nachdem nach Abſterben des Ehrwuͤrdigen und wolgelarten Zeren M. Ni- 
colai Nicandri feel. das Pfarrammt zu S. Ulrich fich verlediger, und die Zirchvaͤtere 

und Achtmanne derfelben Kirche, su 2Seftellutig folches vacivenben Pfattammte, auf 
des aud Ehrw. und wolgelarten Herrn M. Pauli Nicandri Perfon gefchloffen, den= 
felben eligivet und f£. Ehrbarn Hochweiſen Rathe albie nominiver, von welchen aud) 
Mmm mmm 2 jetzt⸗ 


1012 Part. Spec. Sed. II. Cap. 29. Bon der Kirchen. Ordnung, Kirchen 


jetzterwehnter Herr M. Paulus gebührlichen darauff voriter , E Ehew. Miniflerio pre. 
ferticet, umo zu folcyen Dfare- Amt confirmiver worden, wieder welches die Herren 
des Ehrwürdigen Minißerit, und vornemlid der Ehrwuͤrdige und Hochgelarte Zr, 
Johann Olearius der %. Schriffe D. und obrifter Pfarrherr alhier, allerley Bedencken 
eingewandt, denen aber 4E. Erbarer Rath aus wichtigen und erheblichen Urſachen, 
inſonderheit weil der. Here M. Paulus Nicander, fo nun ins fünffte Jahr in miniflerig 
alhie gewefen, der Seit über Feiner falſchen Lehre, noch einiges Irrthums überfin: 
dig gemacht worden, nicht bat beypflichten Fönnen, fondern ungeacbt derfelben, die 
einsmels ergangene Vocation würdlid) vollnzogen, daß demnach zu Derbütung fer- 
nerer Spaltung und daraus be(orglicb entſtehender Weitlaͤufftigkeit, damit Kuͤchen 
und Schulen wenig erbauer, vielweniger der gemeine Mann gebefiere wird, (olde 
zwilcyen den Herrn E. Ehrw. Miniſterii und Herrn M. Paulo Nicandro vorgelauf: 
fene Wiisverftände uno rungen durd) E. E. Rath zu Grunde verglichen feyn, alfo 
tmo dergeftale, daß fid) die Herrn des Miniſterii (amtlich und fonderlich feiner. aus 
gefchloffen su sweyen unterfähiedlichen mablen in der Watbeftube uno in der Cám. 
merey aui dem Karhhaufe clibie einhelliglich dahin erklaͤhret une erboten, Dieweil 
fie den Seren M. Paulum Feiner falſchen Zebre besächtigen, vielweniger uͤberweiſen 
tónnen, binfott mit ihme einig zu ſeyn, und ihn vor den Dfarcheren zu S. Ulrich 
zu etkennen, auch mit ihm als ihren lieben Herrn Mir Collegen und Pfarchem 
freundlich, einiglich uno dergeftale umzugehen, daß Fein Umwillen weder publice 
nod) pricarim gemercket, darmit alfo die chriftliche Gemeine und Zicche alhier, m 
welcher Erbauung fie allen möglichen Sleiß anzuwenden, und alle, aud) die np 
eingfte Srandala abzuwenden, fich ſchuldig erkenneten, nicht geärgert werden möcht, 
voie fic denn darauff niche allein vielgedachten deren. M. Paulo Nicandro die dnx 
gegeben, und zu folcben feinen angehenden Pfarr: Amt göttlichen Seegen gewoͤnſchet 
haben, fondern aud) mit Handgeben der Treue beeden jego regierenden Seren Raths 
meien Johann Aoften und Jacob Redeln in Beyſeyn aller Rathemeiftere und av 
derer zum Geheimten Rath gehörigen Der(onen zugefager, diefen allen, wie obftche 
nechzuſetzen, und alles was zu weitern Mißverſtande zwifchen ihnen und den Herrn 
M, Paulo Urſech geben möchte, beedes in publicis concionibus und privatis conver[atis. 
nibus und colloguiis zu verbüten und einzuftellen, welches der Herr M, Paulus gn 
fand engenommen, und dargegen fich gleicyergeftalt Eegen den Seren des Miniſieri 
infonderheit aber den Aeren D. Oleario exboten , ſich friedſam und ehrerbietig su br 
zeugen, und den Aeren Dodorem pro parente & preceptore su bonoriven, euch fo viel 
en ihme ift, vor feine Derfon su Beinen fernern Wiederwillen einige Urſach zu geben, 
fondern bemeben ihnen concordi labore & opera mit einhelliger ffebre der formule 
concordie und hiebevor von dem Herrn D. Martino Chemnitio getvoffenev und auf: 
gerichterer Pacification (der er propria manu unterfchrieben ) gemáe , oie Kirchen 
elbic erbauen zu helffen, und müglichen Sleiß anzuwenden , damit das uffe new 
euffgerichtete Nnculum pacis & concordie nicht sertvennet werden möge. Mit folchen 
Dertrage find beyde Theile durch E. E. Rath durchaus gänslich perglichen und 
wol zu frieden gewefen, beben aud) denfelben bey Vermeidung der Strafe in ob 
Eemcloter Pacification geſetzt, den obgenanten regierenden deren. Rathsmeiftern (ut, 
veſt und unverbrächlich zu balten mit Aande und Munde angelobet und sugefaget, 
cud) zu mehrer Bekraͤfftigung fich mit eigenen Haͤnden unterfchrieben, Alles treulic) 
und ohne Gefehrde. Halle den zehenden Januarii im Sunffzehenhundert und Sechs 
und Achzigſten Jahre. 


Jobannes Olearius, D. Paft. ad B. Virg. . 

M. Paulus Nicander, Paftor ad D. Ulricum manu propr. fübfcr. 

M. Michael Feringius, Paft. ad D. Maur. manu prop. fübfer. 

M. David Rofi, Diac. ad B. Virg. ſubſeripſit. 

M. Auguflinus Tham, ad B. Virg. Diaconus ſubſeripſit. 

Viricus Volmar , Diaconus ad S. Ulricum manu prop. fabfcr. 

`M. Joannes Siglicius, Diac. ad S. Mauritium ſubſer. 
.. Same] Cuno, Paftor Nofocomens. 


EET TEE i 
.. 94830, Capitel, 


Von bet. Ober⸗Pfarr⸗Kirche B. Marie, oder zu Unſer 
Lieben Frauen, deren Bereinigung mit S. Gertruden-Pfarre, und 
darzu gehörige rothen Thurme. 


F. 1. 


$, ift bereltd Cap. 26. pag. 953 Erwehnung gefchehen, Daß die heutige Marien ober Unfer 
Sieben Srauen-firde, eigentlich die alte S. Eertenden-Pfarrkicche fey, indemzu Cars 
dinal Alberti Zeiten, auf deffen Befehl; Ao. 1529 die alte Marien- Kirde bis auff die 
nod) ſtehende Hausmanns ⸗Thuͤrme abgebrochen, bie Gerteuden- Kirche bi Dahin erlängert, und 
renoviret, Unfer Lieben Frauen-Pfarre mit ſelbiger vereiniget, und diefer neuen Kirheder Nahme . 
B, Marie oder U. L. Frauen beygelegt worden fep. Daher zuförderft von der ebemabligen abgebro⸗ 
denen Marien» Kirche zu handeln ſeyn wirds wobey in zu erinnern ift, daß zu Halle 
verſchiedene Kicchen ven Nahmen von der Heil. Maria gefübret, und deshalb nicht mit einander 
verwechſeit werden dürffen: als die Kirche deg Elofters zum Neuen⸗Werck, diefe Pfarr⸗Kirche 
«uff dem Marckte, und die Clofter- Kirche der Marienknechte in der Galgſtroſſe oder die ichige 
Nleiche-Kiche. Diefe Pfarr⸗Kirche zu U. £. Frauen foll (wie Olearius meldet) Ertzbiſchoff 
‚Adelgotus Ao. 1112 erbauet haben; allein es ift ein Irrthum Darunter, und dieſe Kirche mit dem 
. Elofter und Kirche zum Neuen⸗Werck vermechfelt, als welches Adelgotus um diefe Zeit gebauet, 
und wie gedacht ebenfals den Nahen B. Marie oder U. €. Frauen geführet hat. Die Pfarr⸗ 
Kirche zu U. £. Frauen aber ift viel feäfer erbauet; maffen Meinherus dee XVII Bifhoff zu 
VNaumburg in feinem derfelben am 6 Mart. 1275. ertheilten Ablaß⸗Briefe audbrücflid) ſetzet, daß 
fie damahls erft zu bauen angefangen worden, indem er denen 20 Tage Ablaß giebt, „qui ach 
- ftrudturam forenfis ecclefie in Hallis ad honorem B. Marie virginis laudabiliter inchoare;, 
‚ ihre milde Hand auffthun würden; de Ludewig. Rel. MSC. Tom, XL. p. 496. Sie ift, als fie 
abgebrochen morden, eine fehe ſchoͤne, wohl erbauste und gezierte Kirche geweſen, und hat Dicht 
! an denen Hausmanne-Thürmengeftanden, zwiſchen welchen und-der ©. Gertrud⸗Kirchen ein lees 
: er Raun von ohngefehr 12 Elen zu denen Umgaͤngen oder Proceßion fid) befanden, und hat 
 nachgehends zu ihrer mehtern Zierde und um das Gelaͤute darauff zu hängen, Der Magiftrat im 
15 Seculo den totben Thurm darneben erbauen laſſen. Sonft ift Feine Nachricht von ihr vere 
: handen , auffer was aus Denen annoch verhandenen wenigen Documenten erfehen werden fantz 
; mad) welden fid) findet , daß ehedem folgende Plebani oder Pfarrer daran geftanden haben: Ad. 
4210, Luderus; 1228, Heidenricus; 1243, Alexander; 1299, Iohannes de Gerbftedt, ple- 
. banus S. Mariæ; 1302 und 1312, Ludolffus, plebanus S, Mariœ; 1457, Peter Vulrad, plebanus 
ju S. Marien; 1468, Hermann de Rene; 1475, lohann Regis; 1506, Hieronymus Molitoris, 
Hallenfis, (filius opidi hallenfis, wie er in Der im Knopf des rothen Thurms befindlichen In- 
fcrijition von diefem Jahr genennet-wird,): 1541, D. Matheus Metz, zur Zeit bet Reformation 
in der Neuen Kirche zu U. f; Frauen. Es hat ihr nicht an Ablaß gefehlet; Denn fie hat mie 
gedacht, vergleichen Ao: 1275 von Biſchoff Meinhero zu Naumburg erhalten. Ao. 1300 gab ihr 
$Bifchoff Bruno yt Naumbüurg, ein gebohrner Coler Here von Querfurt, 40 Tage Ablaß, vor 
alle diejenigen , welche fie das Fahr über alle Sonnabende mit Andacht befüdyen, oder bie Prez 
digt Darinnen hören, oder. dem Pfarrer, mann er das Sacrament zu einem Krancken teüge, ber 
gleiten ‚oder zu Unterhaltung der Kirche oder Heil. Gefüffe Allmofen geben tolitben; (de Ludw. 
c. L p. 500.) A0: 1559. estheilten ihr 20. Biſchoͤffe in partibus infidelium .jeder-40 Tage Ab⸗ 
lof; (de Ludw, c: li p. 506.) Dergleihen geſchahe von Ertzbiſchoff Guͤnthern zu Magdeburg 
A0.1408 5 dabey er zugleich bie Brúderfhaft der Calender⸗Herren confirmirte; (Id. ibid. p. 511.) 
weiches auch Erbifhoff Sriedrich Ao. 1446, und Ertzbiſchoff Johanneo1467;(1d. ibid. p. 526.) 
that. Ertzbiſchoff Friedrich aber ertheilte ihr am 24 Apr. 1449, vor alle Diejenigen 2blad ‚dien 
derſelben des Sonnabends der Meſſe vom Heil. Ereug und denen Tenebren mit Andacht beyz 
wohnen würden. (Docum. No: 917.) Auſſer dem Hohen Altare, yu tod den ber Plebanus oder 
Pfarrer, ein Prediger, 2 Cappelläne ‚und ein Sthulmeifter mit den Chor⸗ Schuͤlern beftellet war, 
sparen in felbiger noch verfchiedene Liep Arare errichtet, Die Durch eigene darzu verordnete unb 
damit belehnte Altaiften bedienet wurden , als: 1) der Altar S, Nicolas & Antorii confeforum, 
Wenceslai, Oswaldi, X millium virginum martyrum & Ortilievirgiis, unt) 5. Trinitatis, 
gloriofe virginis Marie, fanttorumque Andres & Thome Apalloorum ; wde Hermann 
Stoppet und deſſen Ehefrau Barbara errichtet, mit soo Schock altes Groſchen, 300 Goldfl. 
amd 14 Marek Silber Hauptſumme dotiret, und zu jedem ein geiſtliches Lehen vor 2 weltliche 
Prieſter geftifftet, welche perfonlich dabey refidiren, jeder woͤchenich 5, und Darunter wechſelswei⸗ 
fe in der Metten (in ortu diei) auff dem Altar S.:Trinitatis eine Neffe leſen, und: jährlich vot 
MM Mmm mmm 3 die 


IOt4 Part Spec. Sec. I. Cap. 30. Bon der Ober⸗Pfarr⸗Kirche B. Marie, 


die Stifter mit der geſammten Glerift bee Kirchen 4 Memorien mit Bigilien und Seelmeſſen, 
war ſie 4 Shod alte Groſchen su denen Prefentz - Gelden ausgeſetzt, halten ſolten, welches 
alles Ertzdiſchoff Friedrich am 3 Febr. 1449 tonfitmiret, (Docum. No. 316). Zu tiefe leg: 
tern Altate hat nachgehends Hermann Stoppel zwey neue geiftl. Beneficia vor 2 weltl. Preiefie 
geſtifftet und mit 32 Schock alter Groſchen jaͤhrlicher Zinfe dotiret, daß jeder-berfelben auf fol 
hen woͤchentlich 5 Meſſen unter der Hohen Mefe leſen folle, welches Erttzbiſchoff Friedrich am 
25 Jun. 1455 confirmitet, (Docum. No. 319:) die Altätefelöft eingemäher, tim unter dem 26 Dec, 
1437 beſtutiset: (de Ludew. Rel, MSC, T. XL p. 515). Dief Beneficia hat hernad), mit Erz: 
biſchoff Smis am 15 Sept. 1553. erfolgter Confirmation, Mathias Wagk ober Wogau nit 
6 Rheiniſchen Gülten jaͤhrl. Cinfemmeng vermehret, daß vicfe Stoppelifchen Belehnten alle Son: 
nabınde wechſelsweiſe auff dom Alrare S. Trinitatig, eine Meflevom Heil. Creus mit 2 Collecten 
von dan 10 tauferd Rittern und Märtgrern, und vor alle verſtorbene Gläubigen lefn folte, 
Decum. No. 323.) 3) Der Altar S. Carbarine, welchendie Gebruͤder von Rosen, aus Richar 
dis, Peter Baldewins Witwen Erbſchafft mit einem geifil. Beneficio vor einen weltlichen Sri. 
ſter geſtifftet, und mit einer Pfannen Teutſch, von dem Probſt zum Neuen Werck zu Croyinf 
ruͤhrend, doriret, daß der Priefier auf ſolchem Altar wöchentlich 2 Steffen lefn, und am Sind: 
menh:Tage ver Stifter Memorie mit Zigilien und Seelmeſſen gewoͤhnlicher maffen begehen folk, 
medde Stiftung Ettzbiſchoff Friedrich am 21 Fuly 1452 confirmiret. (Docum. No. 318.) Zu 
dieſein Altar S. Carbarine haben die Affeflores ves Schöppenftubls, als Teftamentarien Am⸗ 
brofii Schönbergs, zu Wollsringung deffen legten Willens (Docum. No. 269. pag. 943.) eine 
Commende vor einen welt. Prieſter aeftifftct, und mit 20 Gülden jährl. Zinſes Detiret, daf der 
Baier derſelben alle Wochen 4 Mefien, drey nad) Gelegenheit der Zeit, und eine Seelmeſſe auf 
ſolchem Altare lefen (ele, welde Stiftung Ertzbiſchoff Albertus am 23 Nov. 151g confirmit, 
Docum. No. 326.) und werden diefe EinEünffte nad) der Reformation von dem Schöppenfuhl 
als Patronen zu einem Stipendio ad ftudia vergeben. 4) Der Altar S. Elifaberhe, weld)enct 
Bürger zu Halle, Cyriacus Tufcher und feine Ehefrau Anna, mit einem geiftl. Lehn vor cinn 
weltlichen Prieſter geftifftet , und mit 16 Rheinifchen Güfden jährl, Cinfommeng und einem tige 
nen Haufe yur Wohnung dotiret; Da er Davor alle Woden 4 Meſſen lefen undder Stifter Me- 
morie begeben folle, jo Ertzbiſchoff Johannes am 5 Apr. 1468 confirmiret. (Docum.No.320) 
Desgleichen hat Stephen Mittag zu dieſem Altar eine Commende mit 15 ſi. jaͤhrl. Einkommens 
gait. s) Der Alter S. Crucis, yu welchem Elifabeth, Andreas Brauers, Bürgers zu Hale 
Ritme, eineCommende vor einen welt. Priefter mit 18 RA Einkommens geftifftet, daß er anf 
ſolchem Altace alle Woden 4 Meflen, als Greptagó von der Paßion , die zweyte Sonnabends 
um 7 libr von der Zungfrauen Maria, und bie dritte eine Seelmefie vor die Stiffterin zu belie 
Siger Zeit und Stunde lefen, und ihe Gedaͤchtnuͤß alle Fahr. mit Vigilien und Seelmeſſen be — 
hen felle, welde Stiftung Ertzbiſchoff Albertus am 3 Gul. 515 confirmiret. (Dorum. No. 3%) 
Ben dieſem Altare war aud) eine Bruͤderſchafft Corporis Chrifli, die 29 fl. jährl, Einkommens 
aus der Cämmeren gehabt. 6) Der Altar S. Thome & S. Barbare s. weidem Stephan 
Mittag, ein Bürger yu Halle, der eine Wahlfarth nad Serufalem gethan, und daſelbſt Ritte 
des Heil. Grates worden, nebft feiner Ehefrau. Margarethen Ao. 1464 erbauet, ein geiftl. Bene- 
cium von 15 fl. jährl. Einkommens, nod) eine Commende, mit 15 fl. jaͤhrl. Einkommens/ un 
zu dem erſten eine Memorie wit 4 fl. Einkommens geftifftet, aud) zu feinen in dieſer Kirche geil 
teten 3 Commenden Eoftbahren Ornat und Altar⸗Schmuck angeſchafft, darauf er den Dati 
nad feinem Tode Obſicht zu haben in einem offenen Briefe unter dem rı Nov. 1480 ufıdt. 
¶ Dotum. No. 321) Aud bat zu diefem Altar F. Thome Apofloli, die Calands-⸗Bruͤderſchaſſt 
ein geiitl. Beneficium von rr RA. jährlichen Einfommens geftifftet, welches nachher mit andan 
€ijtungen biß auf 2o Rfl. vermehret, 1494. von Ersbifchoff Crnften confirmiret worden, 
(Doum. No. 355. p. 961.) und ein Prieſter dieſer Bruͤderſchafft zu genieffen gehabt: nad) ange 
gangencr Reformation aber von felbiger 1542 dern Magiſtrat nebft 100 fl. jährl. Zinfe, fo fie vot 
den Bürgerhäufern und Gütern einzunehmen gehabt, übergeben worden, um folche Renthen ti 
zunehmen und ad pios ufus zu verwenden. (Docum. No. 306.p 962.) -8) Der Altar S. Annz, 
195153 Stephan Mittag 1467 eine Commende mit 15 fi. jähtl. Einkommens geftifftet. Auſſer 
Dem find noch viel andere Stiftungen bey diefer Kirche geweſen, als: 1) Margarethen, Petr 
Subachs Witwen Stiftung einer Memorie auff alle Quatember vor ſich und ihre Familie, 
daven der Darüber vom Clofter zum Neuen Werd unter dem 21 Febr 1440 ausgeftelre Revers 
in Ludew. Reliqu. MSC. Tom, X. p. 69r ju kefen; 2) Nicolaus Schildberge Srifftung t 
ner Commende mit 25 jl. jaͤhrl. Einforameng, ingleichen eines Predigers,der ein gelehrter Doctor 
fen und alle Sonr-und Feſt-Tage nachmittags um 3 Uhr in ij. 8. Frauen⸗Kirche predigen, tb 
Taror 6o fl. Beſoldung haben folle; fiehe pag. 9475 desgleichen 4) deffen Stifftung zu A 
ſchlagung der Betglocke auff dem rothen Thurm, und zu Ännehmung und Unterhaltung eine 
beiondern Kichhürers de U. £L. Srauen-Kiche, Docum. No. 322; 5) das. Salve Regine, ſo 
Albert Rod) und feine Frau Elifabeth , alle Abende in 11. L. Frauen Kirche von der gefamten 
-Clerifey und Schule abzuſingen geftiffter, und darzu 14 Rf. jährlichen Einkommens vermadht, £u 
biſchoff Ernſt aber am 25 Dark. 1510 confitmiret und 40 Tage Ablaß darzu ertheilet x Daun 
. ` 0, 324 





oder zu Unſer Lieben Grauen, deren Bereinig. mit S. Gertruden- Pfarre. 1015 


No. 524.). An diefer- Marien» Kirde ift aud ehedem ‚eine Capelle zu-&. Nicolai geweſen, bl 
1502 erlängert unb 1550 mit ſamt der Kirchen abgebrochen worden; als.1469. ein überaus groſſes 
Waſſer und Ergieffung des Saal⸗-Strohmes geweſen, fotl felbiges Vis an biefe Capelle gegangen 


tlt. tos : i N : 
m $& 2. Bu dieſer U. L. Frauen⸗Kirche Hat ehemahls der, nod) ie&o an dem Marckt ftchende, 
fo genante vorhe Thurm gehöret, melher davon feinen Mahmen erhalten, bafi Das Kupfer, mit 
welchem er bedeckt ift , Anfangs roth gefehen; Daher er-anicho , nachdem ſolches vom Gruͤnſpan 
angelaufen, und Das Dach gang grün ausſiehet, wohl ber grüne Thurm heiſſen möchte; inwis 
(dien ift ihm diefe erfte Benennung geblieben. . «Bann: ehe der Anfang darzu gemacht und bet 
Grund geleget worden, ift unbekannt. Weber dem erften Reife gegen Abend find diefe Worte in 
Stein gehauen: “Anno Domini millefimo CCCCXLVI. locatus eft lapis ifte. p und gegen Mit, 
tag find Die Worte zu lefen : “Anno Domini MCCCLX X. locatus efl lapis ifle per Tob. rod. y 
Daher an demfelben, nad) der im Knopfe befindlichen, No. 1506 eingelegten und bey einer Repa⸗ 
ratur Aò: 1659 gefundenen: Inſcription über 6o Jahr gebauet worden.:. Der Knopf, fo vergul. 
Det geweſen und im Umfange 6 alte Hätlifche Glen , fatut dem Rande aber im Diameter 2 (len, 
weit ift, und deffen Obertheil (amt Den bavauff befindlichen 246 Stacheln, jede einer halben Elen 
lang 13 Centner 6 Pfund, das Untertheil aber x Centner und 7 Pfuhd, alfo der gange Knopf 
‚3 Cenner und 13 Pfund am Gewichte Hält, ift am Abend Facobi, ober den 24 Fuly Ao. 1506 
auffgeſetzt, und in felbigen in einer Zinnernen vergoffenen Schachtel folgende Inſcription nebft 
+ alterley in Derfelben benennten Heiligehum gelegef worden, welche der Pfarrer zu U. L. Frauen 
| mit denen. Schülern, fo: das TeDeum laudamus gefangen, vor den Thurm gebracht, und hienauff 
| getragen. Es lautet aber bie Inſcription alfo : © Anno virginei partus millefimo quingentefimo 
| Jexto, die Veneris, quæ erat vigefima quarta. Menfis Juli: fub fanttiffmo Domino noflro 
Domino Julio fecundo, diuina Clementia Papa, Anno ejus tertio: Nec non & Iluflriffmo Ro- 
manorum Rege, Maximiligno: Anno ejus regni viçefimo octavo. Reverendiſſimo etiam in 
Chrifto patre ac Domino Dn. Erneflo D E1 gratia- Ärchiprefule Ecclefie Magdeburgenfis: 
Primate Germanie: Adminiſivatore Ecclefie Halberftadenfis: Marchione Mifhe: Landgras 
vio Thuringia: Duce Saxonie: Reverendo venerqbiſique patre Domino Fohanni Pals decree 
torum doctori: Prepofito. Cenobii Novi. operis extra muros oppidi Hallenfis: Archidiacono 
bami ejusdem: Prefidente Capituli Provincialis ordinis Canonicorum Regularium provinciè 
Saxonie : Nec non:& bonorabili Viro Domino Fheronimo molitoris: filio opidi prefati: Ple- 
bano Ecclefie forenfis beatiffime Marie Virginis ibidem: per Vitricos Ecclefie antefate Wene 
zcelaum Kurbuch Proconfulem: confodalemque ejus Petrum Sydenfovancz pincernam confite 
latus: Quibus tum Conſilio tum Auxilio dati extiterunt Egregit ac diſcreti Viri in admini- 
culum ſupradictis ad boc opus rite electi dicti Octoviri, videlicet Dominus Licentiatiis Udal- 
ricus Vogkt Comes Saline: Connzce Riche: Petiv meynaw: Proconfules: Petir von Muchel: 
Henrich Ochzfe magiffri foucium: Mathis. Sturzce dux verborum: Henrich Wole pincerna 
confulatus: Hans Zcobericz de confulatu, nec non Hans Bruwer Ambo Architetti Jiifequn. 
Í tis operis. Tempore igitur iflorum ac eorum induflria maxima: non tamen fine confilio & 
f auxilio confènfuque omnium parochialium ad hoc fpecialiter vequifitorum: gui vota fua ad 
j id promta voluntate non femel fed fepius per plebanum requiſiti ac cum predictis accerfiti vota 
fua. dederunt in omnem formam: modum: difpofitionem: Convencionem: ejusdem ſiructure 
omnibus unanimiter confentientibus: confenfum: voluntatem: plebano nec non & fupradithis 
in integrum preflantibus. — Inceptum igitur continuntumque efè mec non perfettum laudabile 
epus prefens: ditum Nove turris quoad fafligium pinnamque eiusdem: effettum omni dili- 
gentia robore & decore: mauu difercti chimique Viri Architetli Hanszen Wulkenfleyn 
civis Hallenfis, qui & ultro fe velud loco teflamenti obtulit ad tam periculofum opus decoris: 
Ad laudem cundkipotentis Dei : Intemeratiffimeque Virginis Marie: cunklorumque celeflium 
| civium nec non pro decore famofifime civitatis Hallenfis: totiusque communitatis : immo & 
Regionis. Ad quam quidem flru&turam: Inchitus confulatus civitativ:fepefate honorifice lan- 
| dabiliterque fe exhibuit Donatione inter vivos dando ad candem ihm Quadringentos 
| aureos ac in aliis cenfibus comparandis fe ut proprios involventes ſtructuram ilam mirabili- 
§ ter promoverunt. — Primores autem Confilaens eo in tempore fuerwit: Jacoff gumpricht: & 
§ Glorius Hencze proconfules. At quia bumana infirmitas labe prorfus obnoxia : calamitati- 
5 busque Tndefinenter plena: nunquam in codem flatu permanens: nullibi tuta nec alicubi fe- 
] cura: nifi patrociniis fanttorum prefervetur. ` Ideoque pro ampliori cuflodia: ulteriori etiam 
$ bujus firußfure roboramento: confervatione fideliori, Protctlione falubriori : totiusque Patrie 
4 defenfione: Prefertim tempore ymbrium: "Tempeffatum: fulgurum: & chorufcationum: cum 
pavet omne celum: minantur Afira: concurrit condenfus atr: Fubargue vabidum: & omnis 
] illa volitans per auras nepbandtffmorum Spirituum turba illic religata: quiequam virulentie 
d fue in Xpifli famulos audeat qui fe ultro bis temporibus ingerunt —— Placuit Re- 
rerendo Patri eximioque Dotlori Decretorum Ppto anrefato ad petitionem Domini plebani 
B ftorumgue Vitricorum Pinnaculo bujus. folennis ffrutture: folemniffmas bas imponere reli- 
quias: De legione videlicet Thebeorum Martyrum Si Mauricii De duob. capitib. undecim 
| milibus 





1105 Part. Spec. Se. TI. Cap. 30. Bon der Ober⸗Pfarr⸗Kirche B. Marie, 


rclibus virginum: Unam porciónem folemnem unius S. cujus ignoratur. nomen: De legio 
Tiebeorum Santfiffaui Gereonts martyris de undecim milibus virginum duas Thecas, Agnum 
Dei. Ad quos quidem reliquias tum devocionis affetfu tum verpubl. utilitatis intuitu uj 
preračun eff. Recerendi difereti viri Domini Jobannes. Meus Protbonotarius & Nicolan 
Leoris Scriba obtentas precibus, & alibi reliquias ſanctas fupra dictis ymponendas obtu. 
vunt videlicet Dlemnem porcicnem "Thebeorum martyrum. duas portiones undecim millium 
Virginum Crinale unius earundem virginum certas etiam alias portiones fide dignorum Su. 
orum absque titulis, quorum Deus nomina novit, Hec & alia impofita [unt prune bujus 
ſtructure, reclufa in ſcrinio flagneo, wma cum membrana iffa ad pofterorum perpetuam mein. 
riam prefertim illuffrium difcretorumque virorum ciéium bujus civitatis Hallenfis perpetui 
duraturis feculis in gloriam ipforum beredumque eorundem fubfequentium. Quoniam Jei- 
gium bujus turris pfimamque ejus largiffima eleemofynarum largitione quam plurimum pro- 
trearunt, ita ut uno tranfitu ad ducentos aureos contribuerent. Dempto iflo duntaxat, qud 
illutris Conſulatus fepediétus largiſſime effuderat atque contulerat. -Atta Anno Menfe die 
quibus fupra. ` : m 


IHVS © IHESVS.  NASARENọY 
REX MARIA IVDEORVM 
"^ ANNA ' 


Der Thurm ift ſehr (eft und (8n von Dauerhafften Quaterſtuͤcken, fo Pirniſcher Sandſtein v 
ſeyn (cinct, auffgeführet, it 140 alte Hälifhe Elen oder 2681 Fuß Rheinlaͤndiſch bod) , und fat 
cin feines Anfehen; mie aus bengefügtem Abriß auff dem Kupferblat No; VHI, erhellet. Du 
Grand it anf einen Roſt von eichenen Pfaͤhlen geftget, und hat einen Quellbrunnen, Der an der 
Muitternachtfeite zu Tage ausflieffet, welder vor eine Hungerquelle ausgegeben, und-aug deſſn 
ſtarcken oder ſchwachen Heberlauffen von dem gemeinen Mann Theurung oder wohlfeile Zat ge: 
weifſaget wird. Auf ſelbigen ſtehet ein groffes Uhrwerck mit einem vierfachen Uhr Zeiger auf 
allen 4 Seiten des Thurms, an Deren einem gegen Mittag eine Mond: Kugel mit angebradt 
ift, tie dag Ab und Sunebmen des Monden anzeige. Dieke Uhr ſchlaͤgt viertel und Stunde, 
und meten die Stunden⸗ Schlaͤge von dem Thuͤrmer wiederholet, und auf 2 Glocken, davon 
eine auf dem Hausmanng-Thurme, die andere auff dem blauen Thurme an der Mittags -Gite 
haͤnget, nachgeſchlagen. Die greffe Stunden-Glode auff dem rothen Thurme ift Uo. 1468 g- 
sonen, und famt dem Uhrwerk und Sphera Tunari angerichtet worden; an Deren autein 
Dbeithei ſtehen nebſt der Jahr⸗Zahl diefe Berfe: —- 


Dum tangor audite, diflinguo temporà rite, 
Ad laudem Dei curfum noctis atque diet. 


Sie wieget 20 Centner, die Viertel. Stunden⸗Glocke aber o Centner. Auſſer dem hängen auf 
dieſem Thurm 2 zum Geläufe der Marckt oder Marien⸗Kirchen gehörige Glocken. Die gröfift 
davon, (o aud) tie gröfte Glocke in ber Stadt ift, ward Ao. 1466 gegoffen, tag rro Eentit, 
zerfprang aber wieder 14 Tage nad) Often. Auff Maria Wuͤrtzweyhe, den 15 Auguft wurde fr 
hinter dee Judenſchule im Zwinger, da iego Die Reitbahne ift, wieder gegoffen, verdarb aber. Dir 
her gof man fie an S. Galli Tage, den 16 October nod) einmahl zwiſchen der Stadtmauer um | 
Dem Petersberge von 130 Centnern ſchwer, wurde hierauf folgendes Fahr am ©. Johamis 
Tane von dem Abt zu S Peter vor Merfeburg geweihet, auff Petri Pauli auff den Thurn g 
sogen und geläutet. Sie muß aber doch nicht ausgehalten haben: den Ao 1480 ift fie von heuen 
umgegoffen worden; fie hält im Diameter 4 und in der Circumferentz 12 Clen, ift 3 Elen boé, 
und wiegt 130 Gentner, hat den Ton A, und'folgende Inſcription: Anno Domini M. CCCG 
LXXX.wmitow Huͤlffe GOttes und in der Ehr unfer lieben Frauen. Zwiſchen ju 
Wort ſtehet ein ſonderlich Elein Bild von Avam und Eva; auff denen Seiten aber gegen Mittag 
ein Eruciir mit Maria und Xohanne, und gegen Morgen und Abend 4 Bilder heiliger Yung 
frauen, jede mit einer Erone, Schwerd und Creutz; unten herum abet ein ſchoͤner Crang 00 
Landwerck. 2) Die gtoepte Glocke wieget 70 Gentner, hat den Ton des eingeftrichenen D, i 
2 Glen :0: Zoll hoch, und hält im Diameter 2} €len und 43011; wann fie aber gegoffen worden, 
ift unbekannt. Auff bicfen Thurms⸗Knopf find verſchiedentuch bey Landesfürftl. und andern Civ 
zügen hoher Perfonen die Schieferdecker geftiegen, die Ankunft mit Rosbrennung eines Gavehtd 
und Schwenckung der Fahne angezeigt, ein Glas Wein ausgetrunden, neue Schuhe unb Strii 
pfe angezogen, und Die alten herunter geworffen, wie bey Hertzogs Augufti, Cburfürft Friedrih 
MWiihelns und Friedrichs des UL Huldigung, der Einmephung der Univerfität, der Königin i 
Portugal und König Carle HI in Spanien Durchuͤgen geftbeben. , 
& 3. Die smepte Pfarr⸗ Kirche führte den Nahmen von der Heil. Jungſrauen Gertrudis 
oder Gertrand , welde Pipini Pringens von Brabant und Magiftri Palatii an dem Hofe d3 
Auſtraſiſchen Köriges Tochter geivefen, und Ao. 626. gebohren worden. Als diefe kaum o3 
t [ 





oder zu Unſer Zichen Grauen, deren Vereinig, mit S. Gertrude Pfarre. 1017 


alt war, begehrte fie der, Sohn des Gouverneurs von Ober⸗Auſtraſien zur Ehe, fo fie aber aud 
iplug, und in Das Benedistiner-Elofter Nivelle in Brabant gieng, allwo fie Ao. 647 Aebtihin 
arde und am 17 Merg 659 verſtarb; Daher aud) ihr Gedådtnúf-Tag in der eatholiſchen Kirche 
quf den 17 Merg gefeyert wird. Sie war aber nicht allein der 5. Gertrud, fondern aud dem 
H. Märtyrer Zanventio zugleich gewidmet; wie Die Derfelben ertheilte Nola: Briefe bezeugen. 
Au welcher Zeit und bon wem fie erbauet morden, ift unbefannt: Doch hat fie Up. 1295 fon 
geftanden, ob fie zwar nod) nicht völlig ausgehauet geweſen; wie Die von denen Birhöfien Fo- 
Jaune Y. zu Habelberg, Sigfrido N. zu Hildesheim, Henrico IN. yu Merſeburg, und Ertzbiſchoff 
Frico zu Magdeburg in dieſem Fahre der Kirchen ertheilte Ablaß Briefe befagen; de Ludew. 
Rel. MSC. Tom. XI, p. 497, 498 & 586. Dergleihen Ablaß⸗Briefe hat fie auch Uo. 1298 
von Viſchoff Hermann zu Halbertadt und Biſchoff Volraden yu Brandenburg (ibid. p. 499.) 
und Yo. 145: von dem Paͤbſtlichen Regaten in Teutſchland, dem Cardinal de Cufa erhalten, (ibid. 
p.514.) welchen Ablaß nachgehends Ertzbiſchoff Crnft, als Diocefanus Ao. 1497 insgeſamt bes 
ftätigt, und felbft 4o Tage hinzugethan. (ibid, p. 532.) Ho. 1352. hatder Burggraff zu Magdes 
burg, Herkog Rudolph zu Sachfen als Lehnsherr confentitet, daß der Kirchhof diefer Kirde 
durch Aobrehung Nicol Schleichers Haufes erweitert werden möchte. (ibid. P 505.) Es war 
aber Diefelbe an die fogenannten blauen Thürme angebauet , gegen Die damahls an ber Marien- 

Kirche ſtehenden Hansmannd-Thürme zu, fo Daß beyde Kirchen in einer Linie und gang nahe beys 
fammen flunden, doch, bag gnugſamer Raum zu denen Proceßionen zwiſchen beyden blieb, big 
felbige nachgehends, toie folgen wird, verlängert morden, indem fie gegen Das Cube des 15 Seculi 
fiv Khadhafft wurde, obgleich Nicol Schildberg lo. 1456 das gange Dad auff feine often 
neu bauen laffen. An Meß⸗ Alraͤren und andern Stifftungen hat es in Diefer Kirche auch nicht 
gefehlet; von erſtern maren auffer dem hohen Altar, Y) der Altar S. Andree, an der Oftfeite der 
Kiche, welden Johann von Northauſen, ein Pfaͤnner zu Halle, Ao. 1303, nebft einer taͤgl Frühe 
meſſe geftifftet, und darzu den Bins von einer Reihe Häufer auff dem Veddenberge geſchencket; 
(Docum. No. 327.) worzu Erdbiſchoff Burchard, nebft denen Bifhöffen Alberto l. zu Halber⸗ 
flabt, Henricoſili. ju Mevfeburg, Friderico zu Brandenburg und Arnoldo zu Havelberg reich⸗ 
liġen Ablah ertheilet; (de Ludewig Rel. MSC. Tom. XI. p. 502.) 2) Der Altar S. Mathei, 
welchen Heiſo von Hedersleben, ein Pfaͤnner, Ao. 1358, darauf alle Tage eine Mefe zu leſen, eta 
baue, und mit einer Pfanne Teuſch dotiret; Id. c. 1. Tom. X. p.693, & Tom. XII. p. 243. 
3) Der Altar SS. Fabiani. & Sebaffiani, welchen bie Herren von Zonen aus der Baldewim⸗ 
fien Erbſchafft, ale Wochen 4 Meffen darauf zu leſen, Ao. 1452 geftifftet, und mit 2 Pfannen 
Teutſch und einem Saltzkothe votitets (Dorum. No. 328.) Nad der Reformation zogen Die 
Herren von Kosen die Einfünffte fo wohl Diefes, als des iu der Diarien- Kirche geftiffteten Altars 
S. Catharinæ ein, und verwendeten fie zu flipenpiis laicis ftudiorum; darüber es zwiſchen ihnen 
und der Kirche langen Streit gefenet, bis folder 1691 mit Churfl. gnábigfter Approbation Dae 
hin verglichen worden, daß die von Kogen das Jus Patronatus behalten, dieſe Einkünffte 
dem jedesmahl erwehlten Adjundto an der Marckt⸗Kirchen verleihen, dieſer aber fehuldig (epu 


folle , am Tage Thom ſolche Collation, fo bald er fie erhalten, oͤſſentlich nad dee Predigt mit 


Dance ruͤhmiich zu acceptiren, und vor des uhralten Geſchlechts der Kohzen zeitliche und ewige 
Wohlfarth zu beten. (Docum. No.329) 4) Der Altar S. Crucis, der vor dem Chor der Kire 
chen zwifhen den beyden Thuͤren geftanven; zu welchen degno Brachſtedt 1485 ein geiſtl Lehu 
geftifftet, und mit 25 NA. jähel. Einkommens Dotítet, (Dorum. No. 330 ) davon dag Capital 
auff derer von Haden Nitterguthe zu Gutenberg, fo ego dem General-Major von Retberg zus 
ftehet, mit Ertzbiſchoff Johannis Lehnsherrl. Eonfens von ihn beleget, und denen Schöppen zu 
‚Halle das Jus patronatus dieſer Commende vermadet worden, welche nad) der Reformation 


| in ein Stipendium verwandelt if. 5) Der Altar S. Erasmi, yu welhen 1455 Loreng 
Holtzapfel, und 1498 Elifabeth, Johann Klockens Wittwe, jedes ein geifliches Lehn geftiffter, 
| (Dorum. No. 331. & 332.) 6) Der Altar S. Marie Magdelene € S. Stephani Prothomar- 
j tyrisz y welchen vie Drachftädrifche Familie 1501 cin geiſtlich Beneficium geftifftet, und mit 


28 RA. jährlichen Einkommen dotiref. ( Hocum. No. 333.) 7) Der Altar S. Hieronymi, wel» 


à chen loreng Prellwitz 1506 unter denen blauen Thuͤrmen mit einem geiftlichen Beneficio von 24 Rf. 
1 jährl, Einkommens fundivet. (Docum No. 334.) Aufer dem find verfchiedene Stiftungen bey 
3 biet Kirche geweſen: als 1) (tifftete Margarerha, Peter Subachs Witwe Av. 14440, gleichwie 
d ficin allen übrigen Kirchen und Elöftern gethan, auchin diefer Kirche alle Sahe 4 Memorien auff 


die 4 Quatember mit Bigilien und Seelmeffen durch die gefamte Elerifen, vot fie und ihre amis 


B lie zu halten , Davor fie dem Elofter zum Neuen-Werck, als Kirchen Patronen, 6o Shod alte 
Groſchen gab; 2) war ben dieſer Kirche eine Bruͤderſchafft Corporis Chrifti, die auff ihren 
3 eigenen Titel 8 ff. und aus Rule tYlafdywinene Witwen Stiftung 6 fl. 14 gl. jahrl. Einkom⸗ 


mens gehabt; 3) yobanm Boden legirte g A. jährl. Zins aus der Caͤmmerey, zu Wachs vot ©. 


a Gertruden⸗Kirche, auff den Titel Corporis Chrifti; 4) fo hatte auch einer, Rahmens Sant- 
d wafer, eine Commende mit 20 fl. jährl. Einkommens, und das Geſchlecht derer Bauſen eine 
j mitas fl jaͤhrl Einkommens, von welden beyden die Capitalia in €. E. Raths Caͤmmerey bes 
4 Tat, in ©, Gertruden⸗Kirche geftifter, ehe nach ber Reformation zu Stipendien verwendet 


un nnn werden. 


1018 Part Spec. Sed. II. Cap. 3o. Bon der Ober: Pfarr-Kirche‘, B. Marie, 


werden. Eo viel aus denen Documenten zuſammen gefunden werden fónnen, haben an dieſer 
Kirche als Plebani oder Pfarrer geftanden, Ao. 210 Sifridus, Ao. 1228 Wichmannus, Ao, 
1243 Martinus, Ao. 1300 Erwinus, À0.1302 Hermannus, A0.1386 Johannes Glaſer, fif 
tete einen Altar S. Johannis und Cyriaci in Der Elofter-Kicde zum Neuen Werd ; Mo. 1397 
Heinrich von Zerbſt, Hallenfis, ſchenckte eine Panne Teutſch zum Altar S. Gereonis im Glo 
fer zum Neuen Werd; Ao. 1427 Nicolaus Neuendorf, Ao. 1485 Johannes Renis; Ao. 
1519 Simon Greyl, ward As. 1523 Probft zum Neuen Werde. 
$. 4. Aus diefen 2 Pfarrkirchen nun ift die heutige Marien oder U.L.Sranen Aicche, 
die insgemein die Marckt Kirche pflege genennet zu werden, erbauet, und beyde Pfarren in eins 
gezogen werten. Denn als der Sardinal Albertus Das Neue Stift errichtet, und das Cloſter 
zum Neuen Werd eingezogen batte, und nice nur felbiges, fondern aud) viele andere Kirchen 
und Capcllen eingehen und abbrechen laffen; twie bereits in vorhergehenden Capiteln gefagt ift: fo 
Eam er auch auf vie Ganden, die Marien Kirche abzubrechen und ſolche Pfarre in vie Gectru⸗ 
den Kirche zu verlegen. Die umfelbige Zeiten gefertigte ſchrifftliche Nachrichten geben davon ver- 
ſchiedene Urfagen an, warum ber Cardinal auf den Einfall gerathen fey, t. €. Frauen Kirche, 
Die doch ſchoͤn unb herrlich gebauet, auch in guten Stande gemefen, abzubrehen und hergegen 
die haufällige Kirde zu ©, Gertrud, bie doch mit geoffen Koften vepatiret und nachher foft von 
Grund auf neu erbauet werden mufte, ſtehen zu lafen. Einige geben vor, fein Liebling Hans 
von Schönig, der Ao. 1522 Die Der Marien-Kicche gegen über gelegene ©. Aamprechte: Co 
pelle erlanget, und an deren Stäte das Haus, fo (t&o Die Apothecke zum blauen Hirſch um 
das Schilingifde Haus ausmacht, erbauet hat, habe gern eine frepe Ausficht aus feinem Haufe 
haben wollen, und Daher dem Cardinal bergebracht, wie in der Marien- Kirche unten zwiſchen 
denen 2 Hausmanng-Thürmen von Alters bec ein groffe Shag nebft etlichen Briefen über die 
Freyheit der Stadt Halle in einem Geroälbe vermauret ftünde, nad) welden der Cardinal be: 
gierig worden. Es fep and) Die Rede gegangen, daß, als man nachgehends No. 1530 bey Cit 
reiffung ver Kirche auf das Gewölbe im Grunde gekommen, man eine groffe Menge Todenbeine, 
und mie Xefe weggeraͤumet worden, 2 Kaſten gefunden habe, worauf die Arbeiter weggehen und 
fie ſtehen lafen muͤſſen, Diefe aber hernach in der Nacht auf die Moritzburg geführet wonm 
Andere Nachrichten geben, es habe der Cardinal, toil er dag Elofter zum Neuen Werd, von 
todldyem diefe beyde Mfarrkirhen releviret, eingezogen, die Unfoften, fo auf deren und Decet da 
bep ſtehenden Geiſtlichen Unterhaltung gegangen, erfpahren wollen, und daher beyde Kirchen zu 
fammen gezogen. Dem fep nun, wie ihm wolle, fo verglich fid der Cardinal Albertus [01529 
mit dem Rath und der Stadt Halle, daß dieſe beyden Kirchen niedergeriffen, und in eine auf 
S.Sertruden-Stäre zuſammen gebauet werden folten; und obzwar viele aus dem Rath und der 
Bürgerfgafft canit ſehr übel zufrieden waren, obgleich der Cardinal verrwilliget hatte, Daß zum 
Behu der Baufoften das ilberer beprer Kirchen verfauffet, und zum Bau angewendet 
serden möchte: fo brachten e$ doch bie dem Cardinal ergebene catholiſche Rathsmeiſter, Zur 
bauch, Seidenſchwantz, Ockel und Querhammer, famt andern Rathsgliedern dahin, df 
foldes Vorhaben Fortgang haben mufte. E ward darauff am Frohnleichnams⸗Tage, den 27 
Man, 15:9 der Anfang zum Bau der Gertruden⸗ Kirche, und Niderreiffung U. €. Frauen⸗-Kir⸗ 
Ge gemadt, in ver legten die Stühle, Emmporkicchen, Drgelund dergleichen abgebrochen, und 
miehrentheils wieder in ©. Gerttuden⸗Kirche aufgefe&t, aud) Sonntags darnach, als den eftt 
nad Trinitatis, den 3o May, bie erſte Predigt Darinnen gethan, und die Meflen, Die man fonft 
zu 11.8 Grauen gehalten, geingen; dabe man dem Wolck verkuͤndigte, daß auf des Cardinals 
Befehl un? E. E. Raths Einwilligung aus beyden Pfarren eine gemacht, U. L. Frauen Pfarr⸗ 
Eiche ia Grund abgebrochen, alles, was in derfelben verhanden, in S. Gertruden « Kirde ge 
bracht, und folde in Zukunft den Rahmen Unfer Lieben Frauen⸗Kirche führen folte. Es ward 
auó nahmahls am 26 Juli desfals ein Vergleich getroffen, (Doc.No. 274 pag. 910.) und bald 
nad Weonachten felbigen Jahres angefangen, das Dad) und hernad) Das Mauerwerck der Mas 
rim. Kirche abyubredyen. Am 51 Jangar. folgenden 1530 Jahres aber, als Montags nad) Pau: 
fi Bekchrung, fing man aa den Grund neben ©. Gertruden, von denen blauen bis ju den 
Hausmanus⸗ Thuͤrmen, zu Der neuen Kirche zu graben, den man nicht tiefer, als Manns⸗tieff für 
den turke, Da man einen Stein⸗Felſen oder vielmehr harten Kieg fand, auf welden man Dat 
Grund legen und mauren fonnte. Man fand in und um beyde Kirchen feft viel Toden Lörper 
und unvermefere Leichname, die theils kaum ein halb Jahr in Det Erde gelegen hatten, welche 
sut Nacıtzeit auf den neuangelegten jegigen Gottes: Acer vor das Galg⸗Thor getragen und begra⸗ 
ben wurden; aud wurden die bep beyden Kirchen, nad) catholiſcher Weiſe, befindliche Bein⸗ 
Haͤuſer abgeſchafft, und die groffe Anzahl Toden⸗Beine in eine groffe Grube hinter S. Gertru⸗ 
ben: Thurme auf die Ede neben den Haͤuſern gethan und vergraben. Uo. 1533 im Haͤlliſchen 
Jahtmarckte auf Mariã Geburt im September war man mit dem neuen Kirchen-Gebaͤude fo 
feit gekommen, das das Dad darauf gerichtet werden fonte; welded man bald hernach mit 
Schiefer zu been angefangen, unb den Winter hindurch bis Often folgenden Jahres fortor- 
fahren, da ſolches völlig fertig gervefen, und ift Darauf gegen das Ende des 1535 Jahres dasie 
nige, fo von der vorigen Marien⸗Kirche annod übrig gewefen, vollends abgebrochen, wu 
lad 












Die Marckt Kirche zu UL. Frauen 
zu Halle. 























oder git Unfer Lieben Frauen, deren Vereinig. mit S. Gertruden- Pfarre, 1019 


Platz ter Erden gleich gemacht torden. 0.1539 ward die kleine Orgel in Dee Neuen Marien: 
Siehe über den hohen Altar geſetzt, und Durch des Cardinals Drganiften, Leonhard Diezen 
geſtimmet und jugerichtet; welche, wie im folgenden $ gemeldet wird, No. 1663 gang neu ge- 
pauc worden. Ao. 1551 wurden Die Eleinen Pfeiler, fo Die Emporkirchen tragen, aufgemautet, 
auch die beyden Hausmanns⸗Thuͤrme big auf die Simſe abgetragen, und wieder von neuen, 
famt den 2 Pfeilern ani Chor gegen den Marckt aufgebauet, und der Geiger aufden einen Thurm 
gemacht; endlich aber Yo. 1554 am Tage Maris Empfängniß, den 8 December ift diefe neue 
Marieneoder Unfer Lieben Frauen Kirche gang vollendet, barbep Nicolaus Hoffmann Baumei⸗ 
fter geivefen, ber an verfihiedenen Orten in der Kirchen feinen Rahmen N. H, fat den Jahr⸗ 
zahlen, wann dieſes oder jenes vollendet worden, das Ende des aues aber über der gtoſſen 
Ficchthuͤr unter der Emporkirchen gegen Mittag mit folgenden Worten in Stein gehauen anger 
merdet: 15. N.H. 5 4. Ich dande GOtt, der mid behuͤt in aller Noht. 


$.5. Das Gebände diefer Kirchen ift von feften Quaterſteinen zwiſchen die 4 Thuͤrme 
nit einem hohen Dad mit Schiefer, gebauet, und präfentivet ſich gar anfehnlich; wie bepges 
fügte Kupfer No. IX darſtellet. Sie ift inwendig gant regulair mit einem Fünftlichen Geol — 
be aus fauter Quadraten, Rhombis, Hexagonis und Octogonis von weiflen Sandfteine, 
mit einem groſſen Sunfténepfe und verguldeten Knoͤpfen gievet, erbauet; welches Gewoͤlbe auf 
22 fleineen geoffen Pfeilern ruht, an deren jedem ein Mefingener Arms Leuchter zu Erleuchtung 
der Kirchen in den Fruͤhmetten angemacht ift, welche vor dem an denen 2 in einander gefügten 
Triangeln gehangen, die mit einem mitten Darinnen befindlichen Bilde des Ehrift « Kindleins 
Mo. 1588 in der Kirchen aufgehangen, nachgehends aber abgeſchafft worden, meil man mit Dies 
fem Bilde Aberglauben getrieben, und daſſelbe in der Metten des erſten Wehnacht Feyertages 
ge toieget , oder an Die Dece aufgezogen und niedergelaffen. Die Emporkirchen welche ebene 
fals von Sandftein find, ruhen auf 22 leinen fteinern Pfeilern; welche Ho. s1 erbauet, und 
Mo. 1597 tuit Gold auf blau und weißen Grund, auch mit Biblifhen Sprüchen mit golde- 
nen Buchſtaben auf blauen Grunde ausgezieret worden; und ift bie Eimporficche auf bet Seite 
gegen Mitternacht 2 mahl, jedoch nut von Holg Überfegt, und Kirchftübgen hinein gemacht. 


$ 6. Der Altar hat vorher-in.der alten Marien Kirche geftanden, und ift fo. 1528 von 
Aucas Ctanacben gemahlet worden; er hat 6 Flügel und 12 Tafeln oder Seiten, auf deren 
einer Maria mit dem Jeſus⸗Kindlein und denen 14 Nothhelffern sufehen ift. Hinter Dem Altare, 
an der Wand in der Höhe bis an Das Kirchen- Gewölbe, iſt ein groſſes Gemaͤhlde aus der Apo⸗ 
ſtelgeſchichte angemahlet, welches 1593 burd) ben Mahler Heinrich Lichtenfelfer verfertiget ift, 
der dafür 300 rihl · empfangen hat. ^ Unter ſolchem Bilde it ein kleines Orgelwerck, weides Ao. 
1663 gang neu erbauet, und am 15 Febr. 1664 mit einer befondern Predigt über Pſalm CL. v. 
44. von D. Gottfried Oleario eingeweyhet worden, bie unter dem Titel: Encoenia HierOrga- 
nica oder chriftliche-Orggelwephe,gedruckt iſt. Solch Eleines Orgelwerck bat 48 Claves von 
C bis ing 3 geſtrichene c, auch Senikonia in der tiefer Oetab, und 6 Negifter nebſt 3 Blaſebaͤl⸗ 
gen. Die Negifter find Principal von Zinn, 4 Fuß Ton, Cyllifióte 4 Fuß, Octava 2 ufi, 
altern 17 Fuß, Sedet ruf, und Grob Gedackt 8 Fuß, und in Summa 336 

eiffen. i 


$. 7. Diejesige groffe Orgel an der Abendfeite der Kirde ift ein vortrefflich koſtbahres 
Werck, von deni Orgelbauer zu Halle Cbriftopb Cuntzius Ao. 1715 gebauet, am 29 April 
und beyde folgende Tage 1716 durd 3 daru verfchriebene berühmte Muficos , den Capeilmeiſter 
Bach von Weymar, Rollen von Quedlinburg, und Cimo von keipjig eraminiret, tchtig e» 
funden, und am 1 May 1716 durch eine Predigt und Mufie eingeweyhet worden. Sie hat 
nebſt Zugebung der alten Orgel über 6o00 Rthle. gefoftet, ohnerachtet fie noch nicht angemah⸗ 
let ift, Ban zur Mufic durch einen Zug in den Canımerthon geſtimmet werden; ift. ohne Ruͤck⸗ 
PDofifiv:angelegt, und hat folgende Stimmen: m Aauptwerë: 1) Principal 16 Fuß, 2) 
Geinshorn g Fuß. 3) Octave gF. 4) Quintaden 16%. 5) Nohrflöte 8 F. 6) Quinte 
66. 7) Spisföte.4$. 8) Octabe 4 S. 9) Quintez F. 16) Octave 2 F. n) Siſſſleute 
28: Later S- 13) Mixtur 6fad. 14) Zimbel afach. 15) Tronpete 10 F. 16) Trom⸗ 
pete $ Fuß. Im Oberwerck: i) Principal 8 Suf, 2) Surdine 16 F. 3) Viot de Gamba 
88: MBlockſidte 4 F. 5) Gedackt G. 6) Hetave 4 F. 7) Fleute traverfiere 4S 8) 
Quinte 3 F. 9) Ditave 2. 10) Spisflöte 2 up, m) Tertie 1x Fuß, 12) Waloflöter F- 
13) Mitur, sfah, 14) Zumbel sfad, is) Fagot 16 Fuß, 16) Vox humana 8$. — Sym 
Bruſtwerck: 1) Principal 4 Fuß, 2) Gelinde gedackt 8 F. 3) Quintadena 8 G. ^ 4) Fleute 
douce 4$. $)9tafíat3G.' 6)9tadtbotn 4$. 7) Quinte 3. 8) Octave 25. 9)Wald- 
föte2$.- 10) Tertie 148. 1) Spisflöte 18. 12) Mir 4 fad, | 13) Bimbel 2 fad, 9 
Ranquet 8 Fuß, ^ 15) Hautbois 4 Fuß. Im Pedal: 1) Principal 16 Guf, 2) Unterſatz 32 F. 
3) Subbaß 165. 4) Dctaoeg F. 5) Quinte 6 F. 6) GbaditS F. 7) Octave 48. 8) 
Sxuinte 3 5. 9) Nadthorn 4. 10) Octave 2 F., 1) MWaloflöte 1F. 12) Mirtur 7fach, 
13) Zimbel 4 fad, 14) Poſaune 33 F. 15) Poſaune 16 S- 16) Trompete 8 J. 17) Schall 

E . Ut Rnn nnz ^c ` "mj, 


1020 Part. Spec. Se£t.II. Cap.30. von der Ober-Pfarr- Kirche, B.Matie, 


mes, 4 F. 18) Comet 2 Fuß. Beyzuͤge: 1) Suppe jum Haupt und Oberwerck; 2) Premu 
lant; 3) Stern; 4) Vogel⸗Geſchrey; 5) Ventil zum Haupiwerck; 6) CBentil jum Dt: 
werd, und 7) Ventil zum Pedal. 

§. 8. Die Cantzel ift von Stein, unb hat eine kuͤnſtliche Eoftbare Canhzeldecke, die Yo. 
1596 perfertiget worden. Gleich derfelben gegen über an der Emporkirche ſtehet D. Luthers 
Bilönig en Medaillon in Stein gehauen , nebft feinem Wapen, einem Herben unter dem Ereng 
auf einer Rofe, und dieſer Schrift: Peffiseram vivus , moriens ero mors tua Papa. Sanctus 
Do&or Martinus Lutherus Propheta Germanie. Natus Amo 1483. Docuit. Anno 117. 
Deceſſit 1546. M.L.D. 1541. LK. Der Tauffitein ift von Stein, mit einer zierlichen gemahl⸗ 
ten und vergufdefen Dede und Geländer umber; an felbigen ift 210.1643 den 24 Junii, und Ao. 
1710 den 28 Julii, beyde mahl nad) einer verrichteten Tauffe, der mit hoͤltzernen Kugeln bel: 
t«te Strang, an welchem Der Tauffdeckel in die Höhe gegogen wird, zerriffen, und bat den edd 
zerſchmettert, welches wann es mábreupem Tauffartu geſchehen waͤre, dem Prediger, Kinde und 
Mathen das Leben koſten Fönnen. 

& 9. Weil diefe Kirde zur Zeit der Reformation gebauet, und eben damahls zugleichter 
Gottesacker vor dem Thore angerichtet worden: fo find Feine Leihen nod) Girabmable in derki: 
ben befindlich, auffer Da ein alt überbliebenes Gemählve des himmlifchen Vaters unb gerren 
£igten Heylandes mit viel Engeln in den Wolcken und dabey befindlichen Heiligen, aud einigen 
Weibs⸗ Perſonen hinter dem Altar bey der Sarriften Thürezufehen, und Darüber folgende alte 
Schrifft zu lefn: Anno Domini 1570 obiit Honefla Matrona Margareta Mater difereti Viri 
Jacobi Wagener, quinta feria ante Katherine. — Requiefcat in pace; und: Anno Domini 
ısı2 obit honeſta femina Katkerina uxor. quondam Facobs Wageners in die Lucie. Requie 
efcant in pace. Amen. 


& 1o. Auswendig an dee Morgenfeite der Kirche in bee Höhe neben dem Hausman: 
Thurme ift das fo genannte Wahrzeichen der Stadt in Stein gehauen zu ſehen, welches einn 
beladenen Efel auf Rofen gehend vorftellet; deffen Abbildung auf dem Kupfferblat bey der, Hon: 
dorffiſchen Saltzwercks⸗Beſchreibung zu finden. 

$m. Die Kirde bat, wie gedacht, vier Thürme, davon bie fo genannten blauen Thi 
me, gegen Abend von der S. Gertruden, und Die beyden Hausmanns-Thuͤrme von der age 
tifenn Marien⸗Kirche übrig find. Auf den blauen Thurm gegen Mitternacht, ijt Die Spike 
fami dem Knopf Ao. 1507 aufgefeget, Darein in einer bleyernen Schachtel etliche Reliquien (ali- 
quot fanctorum S. Alexandri Martyris & Epifcopi, S. Martini Epifcopi & Martyris, de 
Thebeis Martyribus & de ignotis) und folgende auf Pergament gefchriebene Schrift eingelegt 
worden: Arno 1507. 8 Kal. Novemb. Indictione decima: Evetfum eft. boc pinnaculum aut he 
acies Dice Gertrudis Virginis Regnante in Urbe fanttiffmo divina Clementia Julio Papa 
fecundo, Imperanteque Clariffano Imperatore Maximiliano, nec non vefidente gratiofiftm 
Domino Erneflo, Archiepifc. Magdeb. Primate Germ, Adminiffratore Halberfladenfo, Du. 
ce Saxon. Lander. Thuringie ac Marggrafo Mifne. Sub prepofito novi operis gloriofiftmt 
Virginis Marie extra muros Hallenf. Du. Johan. Palz, Deeretorum Dotore, Pafloreque 
prefate Ecclefie S. Gertrudis. Simone Grile, Ejusdemque Ecclefie vitricis Martino Schanz 
8€ Oswaldo Fhan, in laudem antedicte Virgin. S.Gertrudis. Scriptori requiem le&or depofte 
perennem! %o.1-33 den 7 May ift bey Reparation diees Thurms der Knopf gebfinet , dek 
Schrifft und Heilisthuͤmer Darinnen gefunden und folgende mit eingelegt worden: Anno. Jefu 
Chrifii Dex: 2guwe unici noflri Salcatoris 1583 procurantibus Cof. Leonharto Zeis & Paulo 
Dolscio D. reda in faftigiis barum turrium inflaurata funt. ` Quo quidem tempore Rudd 
ptus II. Maximil. IT. filius Archidux Auffrie Romanorum Imperator & Joachimus Frideri- 
cus Marchio Brandenburgenfis, Jobannis Georgii Electoris F, Archiepifcopatus Magdebur- 
genfis Adininifirator fuit. Ecclefie vero bujus ad B Virg. dite Pafloris officio funus di 
Johannes Olearius Theologie D.quartus aD Fuflo Jona, qui Anno Chrifli Ij41 Evangeli- 
ce deirine finceritatem, magno Dei beneficio per D. Martinum Lutherum in bis regionibus 
à Pontificiis corruptelis repurgatam & in Auguflana Confeflione Anno Chrifti 1530. Carolo V. 
Imperatori exbibita ſnmmatim compreben[am boc in templo publice docere capit. Als fol 
gends am 9 Dee. 1660 ber Sturmwind das Oberfheil des Knopfs auf Diefem Thurme herunter 
geworfen, it am 2» Juni folgenden Jahres das Untertheil auch abgenommen, obige Infcriptio- 
nes famt Tenen Reliquien darinnen gefunden, folgende Schrift auf Pergament geſchrieben hinzu⸗ 
gethan, und der Knopf, deſſen Untertheil so Pfund, das Obertheil aber, famt denen darauf 
befindichen Stacheln 135 Pfund gewogen, und der Diameter 14 Elen, die Peripherie s 1 Elm 
gehalten, am 15 Julii wieder aufgefegt worden. Die eingeleate Schrift lautet alfo: Anno Do- 
mini MDCLXI. die XIII Menfis Julii, Imperatore Leopoldo Auffriaco Poflulato Admini- 
firatore Magdeburgenfi Dn. Auguflo Duce Saxonie &c. Confulibus Fohanne Stürzingio € 
Jacobo Scheffer, Tribunis Collegiorum Valentino. Veltenio & Communitatis Fohanne El- 
lenbergero, Camerariis Maximiliano Wogau, Petro Lieskau & Georgio Beutero , Afef- 
ribus Perro Untzero & Friderico Clero , globus bujus turris pinnaculo sinpofitus (cum IX 

Decem- 


oder git Unſer Lieben Grauen, deren Vereinig mit S. Gertruden- Pfarre. 1021 


Decembris A. MDCLX. violento turbine venti fuperna fui parte difruptus deje&usque. effet) 
veflitutus & repofitus, eique becmembrana una-cum pridem inditis ef immifa. 


O Chrifte horrifonos populorum comprime flatus, 
Fac nos devota poffe quiete frui. 


Tta annotave debuit Johannes Geörgius Bobs, Syndicus. Erant Exconfules Volradus Grefi- 
us. Chriflianus Zeiftus. In ordine Minifterii Ecckfiaflici : D. Gottfridus Olearius Paftor 
Templi Mariani & Superintendens. -D. Sixtus Bertram Paflor ad D. Ulrici. M. Andreas 
Chriftoph. Schubart- Paftor ad D. Maur. Ao. i643 den 27 April, Sonntags Abends um 1o 
Uhr, bat vag Wetter in biefen Thurm gefchlagen, und denfelben gegen Abend und Morgenwerts 
angezündet, If aber, ohnerachtet e ſehr hoch unb übel beyſukommen geweſen, durch DIE Hall: 
Leute, welche Mildh in Eymern zugetragen, und durch Denentftaudenen ſtarcken Regen, mit 
GyOttes Hülfe geloſchet worden. Der andere oder fórDete blaue Thurm gegen Mittag ift Ao. 
1513 vollendet, und nehſt etlichen Reliquien, jedoch ohne Nahmen, folgende Schrifft in einer 
bleyernen Buͤchſe in den Knopf eingelegt worden: Anno Domini 1513. undecima, Menfis Maji, 
regnante fantiffimo Papa noflro Leone X. Rege noflro Maximiliano invictiſimo ac Erneflo ` 
Archi-Prefule Magdeburgenfi gratiofifimo, Jubque Fohanne Pals, Furis Pontificii Doo- 
re eximio, Novoperenfisque- monafterit prepofito vigilantifinio , gerente quogue animarum 

curam Du. Fratre Simone Gryle plebano bene merito, atque fib famofiffimis Livino Schuler 
. 5 Gregorio Denge proconfulibus , nec non Martitio Schenitz.& Auguftino Vellerdorff,, Vi- 
tricis fpedtabilibus, confuminara efl bec Gertrudiane Turris firuttùra per providum. Mi- 
- ehaelem Wolckenfletn ad Dei bonorem inclyteque Gertrudis laudém ac totius bujus urbis fpe- 
cimen & decorem. Dn. Kilianus Kolbe tune temporis bujusce edis divini proclamator oraculi. 
‚ fcripfit. Xo. 1652 als die Sturm Winde Den Knopf. au dieſem Thurme verfchoben , ift foldher 
| qm 2o May abgenommen, unb ben 24 ejusd. nachdem man folgende Synftription mit hinein ger 
| than, wieder aufgefet worden: Arno Domini 1652 decima nonà ménfis Maji, Imperatore Fer- 
| dinando III. Adminiflratore Magdeburgenfi Augufto Duce Saxanie,. Confulibus Fobanne Koft 
| e Jobanne Scheffero , Superintendente Gotfrido Oleario S. Theol. D. Duunwivis Collegii 
| Erclefiaftici, Melchiore. Hoffmanno t Salomone Herold ,. turris bujus pinnaculam , verufla- 
| te ac rempeflatibus male affectum , convenienter inflauratum & globo, fummitatem teneur? 
| depofito ac repofito, béc Jehedula immiſſu eft; pofleritati boc ipfum inſicatura. Annotante 

Johanne Georgio hohſio, Synditv: Der: Knopf Dat gemogen 140 Pfand, gehalten 220 Kan- 

nen Waffen, oder g’Scheffel x Mehe Getrayde⸗ tim: Diameter 14 Ele + und. im Umkreiß $4 

(le grof geroefen,.. und hat 106 Spigen, jede einer halben Elen lang gehabt. Das Aufiegen 
| hat ein Schieferdecfer« Geſelle Hans Wenzel von Auguftusburg buͤrtig, verrichtet, und daran 
| mit geroöhnlichen Ceremonien fein Meifterftück gemacht. Die Hoͤhe bed Thurms foll 148 alte 
| Hälifepe Werd, Elen ober 2832 Rheinländifche Guf feyn. Mo. 1551 hat dag Gewitter, in Die- 
| fin Thuni in das Glocen-Brrüfte geſchlagen, aber nicht geyändet; welches auch Ao. 1592 am 


i 14 Ditobt: gefhahe, vabcp es etliche Stücken Steine abfdlug ; ingleichen Xo. 1604. den 12 Au⸗ 
- guft faft eben wieder.anden.Dvt gefchehen.. Ab⸗ 704, ftro fie, als fie febr fhadhafft worden, 
nebft denen Hausmanns⸗ Thuͤrmen, "unb dem zwiſchen beyden befindlichen Gange over Brücke, 
durchaus von neuen répavitet worden. Auf Diejen Shürmen hängen folgende Gloden, und 

| goat auf-dem gegen Mirternacht:, eine groffe Blöcke go Cottrer (Hwet, 24 Elen hoch undim 
| Diameter 3 Elen 24 quil Hochs. welde Ao. 1420 gegoſſen worden ; auf felbiger ſtehet cin Cruci 
| fiy famt Maria und Johanne, unb C Gertrud mit einer. Kithe in. der Hand, und dieſer Beys 
ifi: 4. Domini M. CCCC. X X. in vigilia Jobannis Baptifte eft com- 
pletum boc opus, un darunter: O rex glorie pehi. . Sf dem diven blauen 
Thurme gegen ‚Mittag hänget: a),die.geoffe. Glocke, woelche züerſt Ao, 1423,:und hernach 

| wieder No. 1484, min einem Ereug,. Nahmen TELS, und folgenden. Beien gegoffen worden: 
Ofanna fond, dira tonitrua fuga, fis plebi [aloa , animarim gratia 
fufa. Anno Domini M. CCC: LXXXIV: - fübige ift Mo. 1657 den 29 
October, boy beni Trauerlaͤnten über Churfü Johann Georg’. zu Sachſen Abfterben zer⸗ 
fpeungen , und zwar der Rif ausgefellet, und ihr mit Umhaͤngen etwas zu helfen gefücht worden; 
teil fie aber fo wohl zum Räuten glg. Seiger- Schlag immer untüghtiger morden; ‚fo hat Das Kir⸗ 
chen-Collegium niit des Magiſtrats Conſens ſolche quj der Kithe Koſten durch dem Glockengleßer, 
Jacob Wentzel ton Magdeburg 20:1674 umgieflendaffens melden fie am 6 May von dem Thurm 
gelaffen, am 30 ejusd. Nachts um 12 Uhr im Bauhofe auf Dem Berlin gegoffen, unb am ı 
Suli wieder auf den Thurm aufgezogen; -Da fie Dánn:am 6 Zul. Montags nad) dem 3 Sontäg 
nad) Grinitatis, zur Gef) ^ Predigt yamerften mahl gelaͤutet, und von dem Superiutendenten D. 
Gottfried Oleatio, tit einer befondern Gloden-Predigt, Die tt nachmahls btucfen laſſen, über 
den Fert Numer. X.v.1-16. eingeweyhet worden. Dieſe Glocke wird an hohen Feſt⸗ und Duf 
tagen und bey groſſen Zeichen gezögen, au Di dritte Stunden» Schläge: von: dem Thuͤr 

. nn nnn 3 mer 


1022 Part. Spec. SeXt.II. Cap 30. von der Ober-Pfarr-Kirdje, B. Marie, 


mar auf felßiger, Durch einen Zug, nachgeſchlagen. Sie bat den Ton A, mit einer conſonlren— 
den nicht unangenehmen Quarta ins D falend, ift mit den 6 Hendeln faſt vierthalb Elen hoch, 


im Diameter weit 3 Elen und ein 16 Theil, und in dee Peripherie o Elen und drey 16 Theil, tie, 
60 Centner 24 Mund, und der Klöppel 1 Centner und 25 Pfund. Bon Zierath und Gi, 


ift folgendes Darauf befindlich; zu oberſt unter einem umbergehenden Blumen - Crane ſtehu. 
0. 0. A T. [Jh Leopoldo, Adminiftrat. Magdeb. Anea 
Cof. Chriflian. Zeife, & D. Sigismundo Siegfried. Keichelm, 
Pretore Job. Chriftopb Herold 2. V. D. Dientes ift ein Eünflich By 
men: Gehen, ʒwiſchen wilden bie Wapen der Kirchvaͤter und Achtmanne, nebftihren Nahmen: 
Sob. Chriftopb. Herold. 3. P. D. Peter Untzer. Philipp. Bric). 
ting, Schmid, Chilian Engelbrecht, 3. F. D. Carol. Andreas 
Redel. Sob. Heinric, Rudlof. Gotifrid. Scheffer. 3. V.D). Got. 
frid Bobs, 3. V.D. Chriftan Denner. Fob. Melchior Hoffman, 
und Darunter tie Worte ſtehen: Diret, Præpoſito & odeviris ecclefie Ma 
rine. Zwiſchen denen Wapen aber umher zu mehrerer Zierath allerhand Gepräge, Min 
gen und Schau - Pfennige; zu unter? ift abermahls ein fhöner SBlumen Crantz, und une 
felßigen vieje Schrift: Paſtore & Superintend. D. Gott}rido Oleario, Ar. 
cbi- Diacono M. Chriftopb. Andr. Merckio, Diac. M. Joh. Gott 
frid. Oieario, Adjunto M. Fob. Ferem. Reichheim. Campana bar 
4. MCCCCLXXXIF. primum fufa, A. MDCLFI rupta, A, 
MDCLXXIF. refufa eft, a Facob. Wentzel. wie ad diefe Berfe: 


Ad facra (umma voco, generalia funera plango, 
Horas defigno no&urnas atque diurnas. 


2) die Veſper⸗Glocke, weide zum Geläut der Metten und Vefper in der Wochen aud ait 
zum Seigen-Juge geóraudyt wird, ift, meil fie ebenfalls ſchadhafft geweſen, am 29 Suli, A, 
1674 umgegefien werden; bat einen reinen Zon E, wiegt 16 Gentuer und 44 Pfund, und 
Slöppel einen halben Eentner, hält im Diamerer 2 Elen, und is der Peripherie 6 len , w 
ift mit den Hendeln =: Elen hod. An Zierath und Schrift ift auf felbiger, oben unter dm 
oberen Crang vie Shrift: D. 0. M. B. Imp, Rom, Leopoldo, Adminifr, 
Magdeb. Augufto, Cof: Chr iftian Zeife & Sigm. Sipfr. Reichheh, 
Prator. D. Fob. Chriftopb Herold. Eccl. Mar. Dire&, ead, Pre- 
pof. Petr. Unizer, Olecir. Phil, Schmid. D. Chil. Engelbrecht, 
Carl. Andr. Redel. Job. Heinr. Pudlof. D. Gottfr. Scheffer. D. 
Gorifr. Boſen. Chrifian. Denner. Fob. Melchior Hoffuam. 
Campana hec Matutin. & Vefpertinis Hebdomade-facris pauperun- 
que funeribus dicata, refufa € in majus.anda ef per Jac. Wer 
£zeln, A. MDCL X XIF. Hievunter ift ein ſhön Fünftlich Vlumen-⸗Gehenck, zwiſchen 
deffen Abfügen gleihfals erliche Bilder zum Zierath angebracht, als Moſis, ©. Fohannis di 
Taͤuffers, Mariä mit dem Jeſus⸗Kindlein und o Cif des Leidens Chrifti; unten herum abc 
fidt um bie Gloce diek Schrift: Paflore & Superintend. -D. Gottfrid, 
Oleario, Archidiac. M. Chriftopb. Andr, Merckio y Diac. M. Stab. 
Gozt[r. Oleario, Adjunto M. Job, Jerem. Reichhelm. — wow 
fs Diſtichon: OS. Ul ; . 
Quotidiana vocans ad facra, & fünera plangens, 
-: In Plebis refono Numinis atque Decus, 

Sie ward den 3 Yuguft guͤcklich auf den Thurm gezogen, den 7 ejusd. Freytags nach but 
7 Sontag nad) Trinitatie jue Veſper zum erſtenmahl gelaͤutet, und in. ſelbiger mit einer Glo- 
den- Predigt, über Hebr. 10, 2.25. eon dem Diacono M. Johann Gottfried Oleario einge 
weyhet; welche Predigt nachmahls mit obiger Predigt von D. Gottft. Oleario zuſammen gedruckt 
herausgekommen. 3) Die Pfaͤnner⸗ oder fo gmannte Particulier⸗ lode, am Grig: 25 

à ' ent 


oder gu Unſer Lieben Grauen, deren Vereinig. mit S. Gertruden- Pfarre, 1023 


Gentner ſchwer, ift No. 1468 gegoffen und aufgehängt. Auf felbiger tehet: ox ego v0X 
cite, voco vos orate Venite; hat zum Ton rein geſtrichenes t. Gegen Mor- 
gen fiehen an der Kirche bie beyden Sauemanne Thürme ‚die ehemahls zu ber alten Marien- 
Sirdye gehöret; felbige find Ao. rss bià auf die Simſe abgetragen, von neuen ſamt Denen 2 Pfei⸗ 
jun an der Kirchen gegen den Marckt zu, aufgemautet, mit toelfchen Hauben mit Kupfer ge⸗ 
peft, rund um beyde herum ein Umgang famt einer Bruͤcke von einem Thurm jum andern mit 
dinem eifernen Geländer gemacht, bet gegen Mitternacht zur Wohnung vor den Cbürmer oder 
Zausmann zugerichtet, und in die Haube eine Glocke von 10 Centner (diver zum yotpten Nad- 
flagen des Stunden-Seigers; in ben andern aber gegen Mittag bie Sturm · ober. Senec; 
Glocke, 12 Centner ſchwer, aufgehängt worden. Und muß der Thuͤrmer, der auffelbigem woh⸗ 
net, bie geuer⸗Wache halten, wann dergleichen in Der Stadt oder CBorftübten entſtehet, fole 
ches Ducch Anfhlagung der Siurm⸗Glocke Fund machen, gegen bie Gegend Des Reuers am Fae 
gedne Fahne, und des Nachts eine brennende Laterne aushängen, des Abends im Com: 
mer um 9 bid ro, und im Winter um 8 Uhr duch Abblafung eines: geiftlichen' Liedes mit der 
Frompele die Wade anfangen, und nachher alle Biertel: Stunden mit. einem Hoͤrngen ein 
Zeichen feiner Machfanıkeit geben, welches bie auf der Wade in Der Wage befindliche Schaar 
wache mit dergleichen Zeichen beantwortet. Dieß ſey von bem Gebaͤude der Kicchen:gefagt, des 
von Proſpect auf dem Kupferblat No. IX. hierbeh ju fen. iee o s n 9* 
$ 11. Das geiftliche Miniſterium diefer Kirche beftchet aus einem Paftore, Archidia- 
cono , Diacono und Adjundto; davon erſterer Paftor Primarius und Dber- Pfarrer auch In⸗ 
fector des Stade: Minifteri ift, und in vorigen Zeiten den Titul Superintendens geführet; Der 
; gmeyte aber der eingige Archidiaconus zu Halle; und Der Adjundtus des gefamten Stadt⸗Mi⸗ 
. nifterii Adjundtus ift; von welchen wit Das Verzeichniß von der Reformation hieher ſetzen, Der 
: von debens · Beſchreibungen und Schrifften aber in den Titel von denen Haͤlliſchen Gelehrten vers 
; fpahren müffen. BEN 


| 1. Ober⸗Pfarrer, Superintendenten und Infpectores. 


| 1, D. Juftus Jonas, von Northanfen gebürtig, erfter Evangeliſcher Prediger und Superin⸗ 
| fendent zu Halle rear bis 1547. Defen Leben und Bildniß fiche pag. 976. 
| 2. M. Sebaftian Boetius, von Guben bürtig, ward 1547 Archidiaconus und fur Darauf 
Superintendent und Ober Pfarrer, f 8 Fun.1s73. Bu 
3. M.Aucas Majus, aus Hıldburgshaufen, 1,75. bituittitet. 
4. D. Johann Olearius, aus Wekel, 1581 T 26 Jan. 1623. . mE 
5, D.Indrene Mer, aus Querfurt, anfangs Archidiaconus; aſcenditte 1624. 17Jan. 
1640. ta . E0007 "n 
| 6. D. Arnold Mengering, aus Halle, 1640 ftató 7 Jan. 1647. . 
| ». D. Gottfried Olearius, aus Halle, vorher Paftor ju S. Ulrich, ward Superintendent 
1647 und ſtarb 20 Gebr. 1685. 
9. D Johann Chriſtian Olearius, aus Halle, vorher Paftor AM €. Moritz, ward 1685 
| "Sher-Pfarrer yu U. € Frauen, Inſpector Minifterii und Churfuͤrſtl. Brandenb. Conſiſtori⸗ 
al:Rath, tis Dec 1699. M EN . BEEN 
9. D. Wolfgang Melchior Stiffer, aus Halle, erftlih 1662 Adjunctus, 1672,D6e« Dias 
| conus und 1699 Paftor zu €. Ulrid), folgends 1699 Ober⸗Paſtor und Cinfpector des Mir 
| nifterii, ftarb 13 Apr. 1709. na 
| 10. D. Johann Michael Heineccius, von Eifenberg büctig, ert 1708 Paftor zu ©. Ulrich, 
und 1709 Ober⸗ Haſtor, Inſpector der 2 Dioces des Saal⸗Creyſes unb Eonfiftorial-Nath, 
| folgende auch VBire-Öeneral-Superintendent des H. Magdeburg, ſtarb 11 Sept. 1722. 
1r. M. Johann Georg Srande, von Eilenburg gebürtig, ward 1692 Adjundtus, 1-09. Di- ` 
aconus, 1716 Archidiaconus, und 1722 Obec Pfarrer, Inſpector Dec 2 Didres des 
Saal:Ereyfes und Eonfiftorial:Rath, fach 29 Fan. 1747. E 
n. Georg Ludewig Herrenſchmid, gebürtig aug der Reichs⸗Stadt Bopfingen in Schtonben, 
zuvor Feld-Prediger bep ber; Königl. Preußif,_nfanteries Regiment des Generals von 
Kleiſt, mard Ober: Pfarrer, Inſpector der 2 Didces des Saal⸗Creyſes und, Eonfiftorials 


Rath, 1747. 
II. Archidiaconi gu 1. £, Frauen. 
| 1.M. Andreas Poach, von Northaufen.gebürtig, Bam 1541 mit D. Jufto Jona von Wittens 
| berg nad) Halle, ward zum Prediger angenommen, und forderte 1547 feine Dimißion, 
dieer auch erhielte, und megzog. Sein Leben fiche p. 978. 
| 2. M.Sebaftian Boetius, 1547 ward nod) felbiges Jahr Superintendent. 
| 3. Thomas Andrei, 1551. flach 1575. . 2l a 
D 4 P David Rof, von Zwickau, vorher Prediger zu Wurtzen, hierher beruffen- 1576, 
Ab 1607. U 

5. Sa: 


"d 





1024 Part. Spec. Sect. TI. Cap. 30. Von der Ober⸗Pfarr⸗Kirchen, B. Marie, 


s. Samuel Cuno, aus Halle, erft Adjunctus zu ©. Moritz 1594 , hernach Diaconus gu t t. 
Frauen 1569, endlich Archidiaconus 1607, flarb 1615. . 

6. M. Poul Róber, von Wurgen, beruffen 1613, weil Cuno Alters und Schwachheit hal 
fein Amt nicht mehr verrichten Eonte; ward 1617 Ertzdiſchoff Chriſtian Wilhelms Hofiy 
diger, nachher Profeffor Theologiz und General-Superintendent yu. Wittenberg. 

7. M. Andreas Merd beruffen 1617, ward Superintendent 1624. 

8 M. Chriſtoph Stoͤltzer, ert Diaconus 1618, hernach Archidiaconus 1623, ſtarb 27 Yu: 
guit 1639. 

9. M. Johann Volmar, erft Diaconus 1624, nad)bec Archidiaconus 1639, ftatb xo April.ırz, 

10. N Henning Engelbrecht, erft Diaconus 1639 , naher Archidiaconus 1651, ſtarb y 

Db. 1652. — . . 

u. M. griedcich Wübelm Lyſerus oder Zeyfer, efi Diaconus 1651, nachher Arhidiacon; 
3652, ward Superintendent zu Langenſaltza 1662, Dom- Prediger zu Magdeburg 166;, 
und enplid) Coadjutor der Superinrendur zu —— 1666. 

r. M Chriſtoph Andreas Nerd, erft Diaconus 1652, hernach Archidiaconus 1662, tarh y 
QR 
Sehr. 1692. , 

33. M. Srieorich Auguft Jahn, erft Diaconus 1688, ward Archidiaconus 1692, ud ſtarb 1. 

14. M. Yobann George Scande, erft Diaconus 1709, Archidiaconus 1716 , Ober- Pfi 

.  1t1723. . . 

I. M. George VNicolaus Ockel, eft Diaconus 1715, nachher Archidiaconus 1723, ftatóa 
Jumi 1739. - . 

15. D.Gocchilif Auguft Sande, Profeffor Theologie primarius, Director des Wayfır: 
Daujes und Inſpector der erften Inſpection der Kirchen und Schulen des Saal- Cro, 
erf Diaconus 1758, ward Archiviaconus 1740. . 

Defen Subfittutus, wegen feiner überhäuiften Amts⸗Geſchaͤfſte, ift (eit 1738 Johann Con 
rad Niemeyer, aus Buͤckcdurg in der Grafſchafft Schaumburg gebürtig. | 


III. Diaconi zu U. 2. Grauen. 


1. M. Juſtus Nothafft, ift Iss! angetreten und aud) wieder weggezogen. ' 

2. Balchaſar Eckard, von Joachimsthal, berufen 1552 , ward dimittirt 1567. 

3. M. Yohann Serbi, berufen 1568, verſtorben 1s 72. 

4. M. Zalthaſar Hoffheim, von Wurken, berufen 1572, ftatb 1576. 

$. M. Nicolaus Yricander, von Kisihgen in Francken, erft Prediger zu Altenburg, tan 
Diaconus zu 1. €. Frauen 1576, nachmahls Paftor zu S. Ulrich 1577. 

6. M Auguftinus Thamm, von Leipzig, erft Prediger zu Querfurt, ward Diaconus 1577 
tarb 1589. 

7. Anarene Jemmer, vorher Diaconus zu €. Ulrich, ward Diaconus zu U. L. Frauen sis, 
farb 1598. f 

€. Sammel Cuno, Diaconus 1559, ward Archidiaconus 1607. . 

9. Philipp Günther, Diaconus zu S. Ulrich 1606, zu U. &. Frauen 1607, Ward wegen (riti 
uͤblen Lebens unb Voͤllerey abaefe&t und nachher Pfarrer zu Rofenthal. 

10. M. Chriſtoph Stölger, von Neten, vom Conrectorat zu Eisleben anhero beruffen 1619 
mard Archidiaconus 1623. 

u. M. Jobenn Voldmar, vorher Diaconus zu S. Morik, ward Diaconus zu U. & Frauen 
1624, und Archidiaconus 1639. , 

12. M. Henning Engelbrecht, von Oſchersleben im Halberſtaͤdiſchen, berufen 1655, ward 
Archidiaconus 1651. - , 

13. M. Seiedeich Wilhelm Ryferasober Reyfer, onn einig gebürtig, berufen 1651, mard Arhi 
diaconus 1652. - 

14. M. Cbriftopb Andreas Merd, aus Halle, beruffen 1652, ward Archidiaconus 1662. 

15. M. Jobenn Gottfried Olearius, aus Halle, ward Adjunctus 1658, Diaconus 1662, 

' erhielt babe Die Inſpection der erften Disces im Saal⸗Creyſe 1685, und mard 1688 C 

perintendent und Conſiſtorial⸗Rath zu Arnſtadt, allwo et im hohen Alter Den 21 May 171 
verſtorben ift. J 

16. M. Auguft Friedrich Jahn, ward Adjunctus 1683, Diaconus 1688, und Arhidiacon 
1692. 

17. M. Chriftien Semler, 9ftjunctus 1688, Diaconus 1652, ftatb 19 Mart. 1709. 

18. M. Johem George Stande, ward Adjunctus 1692, Diaconus 1709, und Archidia⸗ 
conus 1716. 

13. M. George Nicolaus Ofel, Adjunctus 1709, Diaconus 1716, und Archidiaconus, 1723: 

20. M. Johann Chriſtian Gueinzins, Adjunctus 1716, Diaconus 1723, ſtarb ro Mart, me 

21. Goubil Auguſt Scande, Adjunctus 1723, Diaconus 1738, Archidiaconus 1740- 


a2. Sri 


: 


oder zu Unſer gicóti Frauen deren Vereitiig, mit ©; Getruden⸗Pfarre. 1025 


«2, Friedrich Eberhard Rambach, vorher Prediger zu Teipig bey Wuſterhauſen, ward 
Diaconus 1740, und Compaſtor ån der Kirde zum Deli Gt zu Magdeburg 1745. 
25. Mathias Zaurentius Zigman, Adjunctus 1738, vit Diaconus 1745. ^. 
. g E SO c E . 


IV. Adjundi zu U. L Frauen. 


y. Burcard Knorr, vorher Paftor des Hofpitals, wurde zum etften Adjundto bey Diefer Gemeine 

verordnet: 1564, ſtarb 1572. ua coc 

2. Balbafer Hw; ward Adjun&tus 1572, nachdem er vorher Diaconus zu S. Morig gewe⸗ 
en, ſtarb 1576. . M 

y, Andreas Hujauff , aus Halle, ward 1576 abfonderlich bie Krancken zu befüchen angenommen, 
ſtarb 1577 - - i E . 

4 M. Pais Nicander , von Kihingen gebuͤrtig, ward Adjundtus 1580, und Diaconus zu G. 
Ulrich x «8r. . . E 

5. M n Engelfehall, aug eipytg, beruffen 1617, ward wegen einiger Exceffe feines Amts 
erlaflen 1632. .. 

6. Johann Nicolaus Bencker, aug Halle, erwehlet 1652, ward Diaconus u ©. Moritz 1658. 

7. M.Johann Gottfried Olearius, aus Halle, erwehlet 1658, ward Diaconus 1662. .. 

8. M Wolfgang Melchior Stifer, aus Halle, ward Adjundtus 1662, Obers Diaconus ju 
5. Ulih 1675... . e . ` 

9. M. Johann Jeremias Reichheln , ans Halle, ward Adjundtus 1672, darauf Paftor zu Grofe 
fen Salke 168r. und endlich albiet zu ©. Moritz 1685. 

10. M. Johann Müller , ang Halle, ward Adjunctus 1681. ftarb an der Deft 13 Nov. 1682. 

. p. M, Friedrich duri Jahn, aus Schmiveberg , ward Adjündtus 1683. Diaconus r688, 

12, M.Chriftian Semler , aus Halle, ward vom Diaconat auf dem Neumarckte zur Adjundtur 
vociret 1688. vato Diaconus 1692: . D. . ' 

13. M. Carl Andreas Redel; aug :Halle, ward Adjundtus 1692, tefignitte aber nach einem 
Donath wieder, und trat das Amt nicht an, fonbern ward Paftor ju Pegau; ift als Superin⸗ 
fondent yu Altenburg geſtorben. D. 

14. M. Johann Georg Francke, aus Eilenburg, ward Adjundtus 1692. Diaconus 1709. 

15. M. George Nicolaus Ockel, vorher Hofpital -Prediger und Adjunétus zu S. Moritz, ward 

Adjundtus 1709, Diaconus 1716; : m | 

(16. M. Sobann Chriflian Gueinzius, aus Halle, ward Adjunctus 1716. Diaconus 1723. 

17. Gotthilf Auguft Francke, vorher Zuchthaus: Prediger, ward Adjundtus 1723 und Diaco- 
nus 1738, hat aber weil er yugleid) Profeffor Theologie war, mit Bewilligung €. E. Raths 
als Patroni und des Kirden» Collegii, Subftitutos gehabt: 

(1) Sigismund Jacob Baumgarten von Wollmirfedt aug dem Magdeburgifchen, 
vefignicte 9[o. 1734 , {ind It ie&o SS. Theol. D. und Profeffor Ordinarius. 
(2) Mathias Laurentius Ligmann 1734, ward Adjunctus, 
18. Mathias Laurentius Litzmann, aus Neu» Ruppin in der Mittelmarck, ward Adjundlus 
1738, Diaconus 1745. : 
19. Johann George Kirchner, aus Halle, war erft Collega IV. Gymnafii, zum Adjunto 
erwehlet 1745. 


gr. Die Glieder Eines Hod: Ehrmürdigen Minifterii haben ihre Wohnungen neben 
! einander in einer Reihe von 4 Hiufern, der Mittags » Seiten der Kirche gegen über, welche auf 
die Stelle, too chemahls die Pfarr⸗ Wohnung von S. Getrud und ein darzu erkaufftes Häusgen 
eines Saltzwuͤrckers geflanden, Ao. 1699. drey Stocktverek bod), jedod) wegen des fhlechten 
Grundes nut von Holg neu erbauet, und [ieget die Adjundtur und Hälffte der Diaconat- Woh⸗ 
nung in ber Thal: Öerichte Jurisdiction, als welche Dusch Die lettere mitten Durch geher. Auch 
gehöret das au die Pfarr⸗ Wohnung in gleicher Linie gegen den Marckt zu anftoffende Bibliotheck ⸗ 
Gebäude, welches No. 1609 von Grund aug fteinern erbauet worden, nebſt der Bibliotheck 
kloft, nicht dem Magiſtrat, fonden der Kirchen zu U. €. Frauen, in Deren untern, fo genannten 
Convent: Stube das Kirchen Collegium der ZAircbodter und Achtmanne feine Zuſam⸗ 
menkünffte hält, auffer dem aber der Paftor (olde mit ju gebrauchen bat. Was dieſes Collegium 
der Achtmanne fep , ift im vorigen Eapitel $. 3. pag. 988 gefagt, unb das Veryeichnuͤß derfelben 
von Xp. 1506 bif 1666 in Olearii Haligraphia pag. 63. feq. nachjufehen; Daher es überflüßig 
ſolches alhier zu wiederholen: von folder Zeit aber bis jeko haben benenfelben gefolget , und find 
in folgender Ordnung nacheinander zu Achtmannen erwehlet worden : 


1668. D. Johann £bri(topb Herold, Kathsmeifter, T 22 Fun, 1704. 
1672. D. Gottfried Bohſe, Aff. Scabin. T 169fpr. 1691. 
1672, Cbriftían Denner, CÄmmerer, t 23 Jun. 1677. 
Johann Melchior Hoffmann, Worthalter, +3 Dit, 1708. 
Ood 000 1676, 


1026 Part. Spec. Se. II. Cap. 30. Bon der Ober Pfart- Kirche B. Marie; 


1676. D. Johann Gottfried Stäging, Cämmerey » Infp. t 27 Sept, 1682. 
1677. Jobft Buchhammerz t 12 Kebr, 1682 an der Peft. t0 
1678. Carl Ludewig Gielefein, t2 Fan- 1700,- . — 
1585. Johann Volrad Drachſtaͤdt, Oberbornmeifter, t 7Apr.1693- 
1681. D. Heinrich Rudloff, Exrepß-Secret. T26Der. 1700. 
1585. D. Stiedrich Seyfart, Raihsmeiſter, T 24. Apr. 1691. 
D. Andreas Baftineller, reſignirte. 
1686. Dicior Araufe, t 2 San. 1707. 
1688. D. Chriſtian Anaut, Medicus, T 11 Apr. 1716. 
169r. D. Andreas Ockel, Nathemeifter, T 15 May 1718. 
D. Gottfried Schrader, T 25 Febr. 1594. 
D. Johenn Gottbili oft, Cammer- Confule , T 24 Jun. 1710. 
1693. D. Auguft Theodor Keichhelm, Aff. Scab. 125 Apr. 1733. 
Chriſtoph Aranfe, M.D. vefignitte. 
1693. Auguft Muͤhlbeck, J. V. Pract. + 25 Sehr. 1699. : 
D. Johann Adolff Matheſius, Rachsmeifter, t18 Sept. 1720, 
1699. D. Chriſtian Herold, reſignirte. 
1700. Jobenn Ratʒſch, M. D.  252fpt. 1700. 
Georg Julius Brunner, auf Muͤcheln, t28 Apr. ior. | 
1701. Auguft Beder, J.V.L. und Rathmann, jego Senior Collegii, 
Friedrich Arnold Reichhelm, J. V. L. und Caͤmmerer, t 1722. 
1704. Johann Heinrich Burger, Reg. Secret. t 5 un. 1711. 
1709. Johann Sebaftien Moͤſchel, J. V. L. uno Rathsmeiſter. 
1710. Johann Gotthilff oft, J. V. D. und Rathemeifter, an feines Baters Stellen: 
wehlet, t16 Mart. 1744. i 
Ehriftoph Semler, J. V. L. und Aff. Scab, T 24 Sept. 1719. 
1711. David Johann Lüdede, J. V. L. und Afl Scab. t 
1716. Andreas Beder, J. V.L. und Cåmmerer, t12 Fun. i74.. 
Tobenn Heinrich Rudloff, J. V.D. und Oberbornmeiſter, t 7 Febr. r7ar 
1719. Joachim Andreas Bauſe, Dberbornmeifter, t7 Nov. 1738. 
1729. Carl Andreas Schilling, Jur. Prat. t 1729. 
1721. Stiedricy George Gueinz, Cammer: unb Thald-Secretarius. 
Johann Friedrich Bied, J. V. D. vefignitte 3727, und ift jego Landſchaffts/ u 
Dom: Syndicus u Magdeburg. — 
1722. Johann Auguft Dreyßig, Rathmann, refignirte und 309 in S. Morib - fatu 
1727. Friedrich Rudolph Schäffer , Kriegs «unb Domainen -Rath und Stadt Pral- 
dent, t3 Sept. 1748. 
Johann George Stande, J.V.D. und Aff. Scab. j 
1729. Thriſtian Sriedtich Lindner, J. V. D. vefignirfe und zog in ©. Uhihs- Par. 
1732. Johann Chriftien Stapenius. 
1733. Simon Morgenftern, J. V.D. unb F. Anhalt Cöthn. Hoffrath, reſignirte. 
1739. Fricdrich Hoffmann, M. D. & Prof, K. Preuß. Hoffrath. 
1745. Johann Wilhelm Söper, 8. Pr. Hofftach, und Rathsmeiſter. 
Tobenn Ehriftoph Zranfe, K. Pr. Hoffrarh und Rathmann, 
1747. Chriftien Ernft Hippius, S. Pr. Hoffrath. 
1749. Johann Sriedrich Sellentin. 





Sonſt find nod bey der Kirde folgende Bediente, die von dem Collegio ber Acht manne «mid 
let werden, bejtellet : ein Organiſt, der zugleich Die KicchensMufic dirigivet, und davor fora 
muf, indem der Cantor Damit nichts zu ſchaffen bat; folcher ift iego N. Bach, nebft einem Cal 
canten; ein Cantor, Der jederzeit einer von denen Schul Collegen ift, igo Johann Ghi 
Berger , Collega X. exwehlt den 28 Tun. 1749 ; Ein After, Peter Hermann, feit 1721 ; dr 
Rirchhuͤter, welchen Dienſt Nicol. Schildberg nebſt einem Legato zu feinem Unterhalt Xo. 1499 
gefüftet (Docum. No. 322.) (tit Mo. 1742. N. Rarbaum; cin Läuter, yep Klingeſca⸗ 
Träger, und 4 Chor: Anaben, fo die 2fltar« Tüchlein bey der Communion halten , die fitan 
(ingen, und fonk in der Kirde mit aufftvarten. 

F. 13. No ift zugedencken, dag mit dem Catholiſchen Gottesdienſt die Mildigkeie der Cit 
wohner zu Halle gegen Kirchen und Schulen nicht aufgehötet, ſondern es find darzu, und font 
ad pizs caufas nach Der Reformation viele milde Stifftungen gemacht worden, davon einige, I 
viel mir ex Actis befannt worden, zum Beſchluß angeführet werden folen, Anno 1561. Mt 
Dalertin Drewes , Kichvater zu U. L. Frauen, der Kirde 100 fl. vermacit, No. 1562. Anl, 
Hans Eberheufens Ehefrau, 33 fl. Ao. 1563. Hieronymus von Koͤnitz zu Halle geſeſſen, (i 
Haus und Hoff gegen den Barſuͤſſern neben dem Probel-Haufe. 90.1562 Hans Ebershanfn, 
33 (b. 210.1575 Chriſtoph Pöllner, Caͤmmerer, 15 fl. jährliche inf. Mo. 1591 Salomon n 

or 


der gt Unſer Lieben Sraten, deren Vereinig. mit S. Gertruden⸗Pfarre. 1027 


Schoͤnitz 100 fl. Ao. 1553. Wolff Sanfe, aus den Kauffgeldern feines Hanfes, 5o fl. 210.1608. 
tefila, Barthol Boͤttichers Ehefrau so fl. Uo. 1610. Nicol Lange, Weinſchencke im Kühlen» 
drunnen, 2oof. Ao. 1612. Jobſt Merheim, 200 fl. daß Davon der Zinß halb jum Kirchens 
Gebande, und Halb zu Verbefferung des Salarii der Prediger arzuwenden. Uo. 1613. der Canglet 
D. Chilian Stiffer, 400 fl. zu beſſerer efeloung der Prediger, Davon die Heiffte des Zinſes der 
Oberpfarrer, Die andere Helffte die Eapelläne bekommen follen. Ao. 1617 Andreas Schulze, 
Rahsmeiſter, roof. Uy. r618. Anna, Chilian Schmids Witwe, so fl. Anno eod. Mäthaͤus 
Steine , Magreb. Cantzley⸗ Secretarius, Dem Paftori 1o fl. jeden der 3 andern Prediger 5 fl. dem 
Küfter 3 fi und dem Klrchhuͤter 2 fl. jaͤhrlich Zins, von einem bey dem Rath ftehenden Capital, 
Eodem Anno, Wolf Laub, Oberbornmeifter zoofl. Ao. 1619. Anna Buͤttnerin, Thomas 
Strobergers Wittwe, von ihrem bey dem Magiſtrat ftehenden Capital jährlich 25 fl. 15 gl. Sing. 
Yo. 1620. Maria von Golöftein, Salomon von Schöne Witwe, roo fl. 910. 1623 Marin, 
Mathäus Millers Witwe, 100fl. bafi die Zinfen davon denen Paftoribus , fo ben Catechismum 
in ver Saften predigen, jährlich adgetbeilet werden follen. No. 1625 Rebecca, M. Michael Jerings, 
Paltoris uS. Moris Wittwe, zoo fl. davon die Zinfen unter die Prediger, fo bie Catechismus 
Pucdigten halten y jährlich auszutheilen. Ao. 1626 Martha Goßmannin, L. Friedrich ZXofte 
Ehefrau s00 fl. No. 1631. Anna Tuͤmmelin, Secret. Jacob Ziebolds Witwe, 100.fl. Uo. 1655. 
Migal Mein, €. €. Raths Baumeifter, und deffen Ehefrau Anna 5oo fi. davon jährlich an 
Martini Abend von den Zinfen durch die Beckenherren 15 fl. armen Leuten in U. €. Grauen Kirche, die 
aupetn 15 fl. aber nothdurfftigen Haus-Armen zu 1big 2 fl. ausgetheilet werden follen. 0.1641. 
Ghriftop Lucanus , Bibliothecarius 100 fl. bie Zinfen davon unter bie Paltores aller dreper 
Kirchen gleich aszutbeilen. Ao. 1651. Johann Zeig und deffen Ehefrau Elifabeth Engelbrechts, 
goof, No. 1657. Franz Müller fein Wohnhaus. Ao. 1693. Concordia Hellerin, des Proto- 
. notarli. Jacob Baumanns Wittwe 200 fl. davon die Zinfen dem Adjuncto zu feinem beffern 
Auskommen gereichet werden follen. No. 1696. Catharina Lindauin 24 Kehle. Ao. 1706. Johann 
| Peterfon, Jubelir, einen goldenen Kelch und Patene, Den er bey feinen Leben zu verfertigen anz 
' gefangen, folchen an denen 3 hohen Selt- Tagen zur Communion zu gebrauchen. Anderer Stiffe 
; tungen, und Schenckungen die mir nicht eigentlich befannt find, yu geſchweigen. 


| 
1 


t No. 316. 


| Grbbifiboff Friedrichs zu Magdeburg Confirmation derer von Hermann Stoppeln 
| in U. € Grauen Kirche zu Halle errichteten und mit 2 Geiftlichen Beneficien verknüpften 

i Altaͤre S. Nicolai und S. Trinitatis, d. 3 Febr. Ao. 1449. 

| Ex Autogr, 

| 


Fiideriens Dei gratia. ſancte Magdeburgenfis eeclefie Archicpifcopus, Primat Germanie , univerfis 
EF fingulis Chrifli fidelibus, prefentibus & futuris, ad quos prefentes noftre litere pervenerint, 

falutem er Caritatem in Domino fempiternam. Officii noftri partes piis fidelium votis benigne et pa- 
terne licet impertimur , bic tamen devororum noftrorum defideriis , que in fiugularem gloriofi in fanclir 
Dei, fücque matris et virginis Marie aliorumque ante mundi conflitutionem electorum Sanklorum, iy 

quibus laudare dominis David prophetarum pracimir, celfiorem et crebriorem cedunt Item, pa- 

ternas aures benigne inclinamts, ac ea noſtrarum confirmationis et perpetue flalilitatis munimine ro- 

boramus, ut proinde, et cum his patriam et gaudia beredizemus eterna, Sane dudum devorus fidelis 
j nofter diletur Hermannus Stoppel, Opidanus opidi noflri Hallis ct Barbara ejus uxor legitima, 

volentes et ex intimis defderiis cupientes, bona et ves [ibi a deo collatas in etbereos et eternos, ubi nec 
| erugo confumit , non tinea corrodit, neque fur alſtrabit, transferre thefanros, ac fanélos Dei cletlos 
in terris frequentioribus et devocioribus ita veneravi officiis , ut bor proinde in patria patronos et in- 
terceffores fentiant-promptiores , de nofiro hec non venerabilis et religiofi Johannis Prepofiti monafterii 
Novioperis extra muros dicli opidi nofiri, ac honorabilis et veligiofi Petri Vulrades Retloris ecclefie 
parochialis beate Marie virginis cjusdem opidi, confenfu & voluntate expreffit, duo Altaria, unum 
$ in bonorem Séi Nicolai Confejlaris confecratum, alind vero in bonorem. Sie & individue Trinitatis 

€ gleriofe femper virginis Marie, Sacrorumque Thome, Andree et aliorum Apoftolorum ac [aute 
$ Odilie dedicandum, in titulum duorum perpetuorum beneficiorum fine cura erexerunt et fuudarunt, 
] eaque infra feriptir bonis et reditibus, videlicet cum ducentis fexagenis grofforum antiquorum et qua- 
tuordecim marcis argenti puri fumme principalis , Confulatui diti. nofiri opidi Hallis , fub annuo cenfu 
decem et feptem Sexagenarum grofforum antiquorum , et cum trecentis fexagenis dillorum antiquorum 
| eroforum Summe principalis, Nobilibus Vulvado, Gunthero et Gebbardo Comitibus de Manifelt ful 
d anuo cenfu viginti Sexagenarum eorundem grofforum antiquorum, ac cum trecentis florenis Rhenen- 
fibus. fumme Capitalit , Confulatui et proviforibus ecclefie parochialis in Quernfurde, fab annuo cenfü 
d dem et ofo florenorum Rhenenfinm juxta tenorem et. continentiam quarundam literarum. defuper 
d fgillatarum et confelarum, ac apud provifores fen magiftros fabrice dite ecclefie beate Marie ad uti- 
$ litatem diflorum duorum beneficiorum ct eorundem Rectorum depofitarum, fub veemptione per profa- 
à num Hermannum Stoppel fundatarem et dotatorem traditorum et creditarum , cum modis tamen ct 
i D00 0002 © © gue 





1028 Part. Spec. Sed. II. Cap.30. Von der Ober- Pfarr: Kirche B. Marie, .- 


guslitatitus, borcritus et oneribus infra Scriptis detarumt, inſtituerunt er inflauvarunt, ita videlicn, 
quod veteres ditforitia duorum beneficiorum et altarium teneantur primum et ante onmia per fonalite 
in diBis beneficiis reſidere, nec aliquod. aliud beneficium, commendam vel offciationem beneficii m 
diffo opido, illis xen dimifis, obtinere. Verum fi absque licentia expreffa Rellorum et proviforu; 
mumurste ectlefe beate Marie ultra menfem a loco diflorum beneficiorum fe ebſentaverint, [eu altey 
eurem fe alfentacerit, ant alind Beneficium ecdefaficum , commendam vel oficiationem in dido opi; 
babere preſumpſerint, feu alter eorum prefumpferit , quod ex tunc Beneficia fundata hujusmodi fen jy. 
efe alſcmantium vel aliud beneficium, commendam vel ofciationem babere prefumeatium in pre- 
tafa 65120, ipl fafo vacare cexſcantur, et ad ea, feu id, alii fen alius, idonei vel idoneus valean 
prefestari, prefeutativsem quogue feu Tus Parronztus dictirum beneficiorum ſupradictus Hermann 
dozator et fundator apud fe et prefatam Barlayam ipfius uxorem, ac ipforum veros legitimos heredes 
voluit permærcre, et illis decedertibus, aut non extantibus ad prefatos proviforcs feu magiſtros fabrie 
deedci et perpetue. voluit. pertinere, ad beneficia autcm Sepeditía debent prefentari perfoue idus; 
edu jam in fazerdosio conflitite, cel gue infra annum velint et debeant fub pena amiffionis juris i; 
beneficiis in facerdotes promoveri, Similiter autem fi heredes diflorum dotatorum ct fundatorum c. 
curorte vacationis tempore amborum aut alterius bencfeiorum predi orum infra menfim non cau. 
diter prefentacerint , cel zon prefentavertnt aliquos feu aliquem ad illa fen illud, ut pretactum efte 
ture pro ea vice totiens quotiens ille cafus contigerit, ad prelibatos provifores jus prefentandi ceufeatu 
patine. Infuper autem, f et cum jusprefentandi ad dictos proviferes pervenerit occurrente vacation 
fupra dicta, infra fimilem menſem cenzorditer non prefeataverint perfonam idoneam, aut prefentatie 
mem diflerint, eo cafu et vice ad Archidiaconum loci jus prefentandi debet pervenire; Recteres a 
em Altarivm et beneficiorum tencantur fingulis diebus per alterum ipforum in ortu diei i 
gre fa in Altari in beurem fancte Trinitatis et alierum ſanctorum pretactorum noviky 
dedicate primam celebrare mijam, que per cos alternatis diebus, hebdomadis aut menfibus , pront d 
boc inter fè ceneerdaverint, debet celebrari, fie tamen, quod predicta prima mifa concomputas 
quililet ecrum ebdomadis fingulis quinque ad minus celebre miſſas. Voluerunt preterea fepediai 
dotatores et fundatores, guod Supsadicti Altarifie et beneficiati fub noftra et nofiri Archidiaconi fu 
Furisditiore, ac in omnibus Ionerikus et oneribus ceteris prepetite ecelefie Altariflis et. bencfes. 
zis fint participes et equales; Adjecerunt quoque iidem fundstores et dotatores ut anniverfariw 
enim ac parentum ei amicorum fuorum quater in Anno, temporibus infra Scriptis , videlicet, feri 
ſecurda ame diem Sancti Vincentii, feria fecunda ante feflum beatorum Philippi et Jacobi Ape 
fielrum, feria fecundas ante felum Jacobi Apoſtoli, et feria fecunda ante ſeſtum onmium Sants 
is nozera lectione, et infequentibus tertiis feriis cum decantatione mije animari 
zn choro fupra dicte ecclefie per dictos Altariflas et beneficiatos, adjunctis infra fcriptis , fingi. 
anzis perpetue peragatur, In prenarratis autem vigiliis ez miles provifores pretacti ponent & 
minifirzbunt unam tmbam coopertam, cum quatuor candelis ardentibus, prout in diebus exequiorun 
peri eſt conſuetum, predictarum autem vigiliarum et mifarum decantationi perſonaliter intereri: 
predicti dvo Altarific feu beneficiati , Plebanus dicte ecclefie cum Predicatore pro tempere, duobus ji 
Capellanis, Rettere Scbdlarium cum Scholaribus et duobus ecclefie cuftodibus , quibus per proifao 
ſcepetacie ecclefie in fingulis anmioerjariis dabuntur. prefentie & diflributiones infra feripte; vidi 
didem provifores vecipient de reditibus Altarium ſupradictarum annuatim quatuor fexagenas großem 
antiagrum, de quilus sinifirsbunt Plebano & Predicatori cuilibet illorum quatuor antiquos grofe, 
dusbus Capelianis pretadis cuilibet tres groffos antiquos, Rectori Scholarium octo antiquos groffos, dur 
bus Cuſtodibus cuilibet duos greffor antiquos pro quolibet anniver[ario, & quicquid fuperfuerit de pro 
ditis pecuniis cedat fabrice, qui autem de preditlis bujusmodi vigiliis & miffis perfonaliter non iner 
fucrit , diſtriacione carcbir, & ejus partcm fabrica tollat. — Nobisque tam humiliter quam devote, tt 
bujusmodi fuam piam voluntatem , fundationem, erectionem & dotationem yatificare, nec non reditus 
€ cenfus bejusmedi ma cum Capitalibus fummis prelibatis dilis beneficiis & Altaribus approprian, 
a: premilla omnis & fingula flabilire & confirmare de paterna benignitate dignaremur debita am 
iæßantia ſupplicarurt. Nos vero Fridericus Archiepiſcopus & Primas antediclin, qui juflis peteutium 
votis , bis permaxime cue Dei cultum , quem noflris temporibus augeri non minus cupimus, & falute 
primario refpiciunt animarum, paternum libenter prebemus affenfum , hujusmodi eorum Supplication- 
bus favorabiliter inclinati, ditas , fundationem, ereélionem & dotatiouem gratam habentes & raum, 
diña duo Altaria de cetero fere debere duo diſtincia ecclefaflica beneficia fine cura , clericis fen Pres- 
Byteris feaularibus in titulum duorum ecclefaficorum beneficiorum conferenda & affignanda deceruinm 
E declaramus, E illis pretadlos reditus una cum Capitalibus fummis perpetuo anncllimus & appropri 
pui, Poc addito, quod fi didlos reditus fen cenfus in teto vel in parte vcemi contingat , quod tuns p? 
Fjumdai Capitali fumma per prediffes provifores una cum [citu & voluntate diflorum bencficiatarit 
res et bona iraziizlia, de quibus annuatim fimiles reditus feu cenfus vel citra. aut fupra poffint prove 
nire, comparentur, Nec non premifja omnia & fingula cum modis, formis et qualitatibus fupraditiiz in 
Dei nomine conffemainus et approbamus per prefentes.. Nulli ergo omnino bominum liceat banc paginam 
ncfrarum ratificatienis, dezreri annzllionis, appropriationis , confirmationis et approbationis änfringere 
wel ei aufü temerario cuntraire, Si quis autem boc attemptare prefumpferit, indignationem Dei, beatorum 
Petri et Pauli dpoftolorum et Sangi Mauritii et Sociorum ejus,patronsrum noſtrorum fe noverit incur- 
Sirum. Darum in Capro nof: Gebichenftein, die Si Rlaſi cpiſcopi, Anno à Nativitate Domini mille- 
frio, quadringentefmo, quadragefrio uno, Pontificatus noſtri Anno quarto, No. 317- 





















































oder zu Unſer Lieben Frauen, deren Vereinig. mit S. Gertruden Pfarre. 1029 
No. 317. . 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Ablaß vor alle diejenigen, ſo in der Pfarr⸗ 
kirchen Unſer Lieben Frauen zu Halle des Freytags der Meſſe vom Heiligen Creutz und 
denen Tenebren (*) mit Andacht beywohnen; d. 24. April. Ao. 1448. Ex 
Autographo. 


ridericus dei gracia fan&e Magdeburgenfis ecclefie Archiepifcopus , Primas Germanie; 

F vnluerfis & fingulis Chrifti fidelibus nobis fubditis prefentibus & futuris falutem in do- 

mino fempiternam. Amariffimam faluatoris & redemptoris noflri domini Ihefu Crifli, 

quam pro nobis peccatoribus in ara crucis fponte mortem fuftinuit , & paflionem & fi mo- 

tientis mortisque qualitate penfatis atque fidelium eternis & nunquam intermittendis fit re- 
cenfendum memoriis dignisque nunc & femper percundtandum cogitacionibus, potiffimum 
tamen & amplius in hac propria die & hora, qua confummatis omnibus, inclinatoque ca- 
pite in manus patris cum clamore valido emifit fpiritum, dignis & fingularioribus laudibus 
hinc eft affurgendum dominoque illi pro gratitudine internis & finceris occurrendum ani- 
mis ac in compaffionem cordialibus & filiabus affendum lacrimis, ut proinde tanquam 
huius mortis grati, vite cum ipfo mereamur effe participes eterne, Hac igitur confidera=, 
cione intra nos permolliti, omnium fidelium animos tanquam huius rei gratiffimos ad.id 
paftoralibus decreutmus incitare monitis, celeftibusque exhortare muneribus & fpiritualibus 
reficere alimentis , ut ex hoc eo alacrius & deuocius fuo affurgant redemptori , quo & eius 
preciofo fanguine & amaro morte eternaliter & feliciter in eterna patria fe gaudebunt efle 
redemptos. Ad humilem ergo ac deuotam dilectorum Confulatus & prouitórum ecclefie 
beate Marie virginis gloriofe Opidi noftri Hallis inftanciam & rogatum, omnibus & fingu- 
lis criftifidelibus predictis, qui quociens miffa de fancta cruce, que per predictos confula- 
tum & prouifores in predicta ecclefia parochiali beate Marie virginis fingulis fextis feriis 
cantanda extitit fundata & dotata, canitur, ac refponforium Tenebre Ç) facte funt fuper ter- 
ram concinnitur & Campana magna pulfatur, in memoriam amare mortis.& paffionis do- 
mini noftri Ihefu Crifli femper memorandi huiusmodi miffe & decantacioni refponforii in- 
terfuerint, aut humiliter & deuote genua flectendo fe inclinauerint, & quinque pater no- 
fler attentis quinque vulneribus principalibus & totidem Aue maria dixerint, de omnipo- 
tentis dei mifericordia, beatorum Petri & Pauli apoftolorum eius auctoritate , fanctorumque 
Mauricii & fociorum eius, patronorum noftrorum & aliorum eius fandtorum meritis con- 
fifi, quadraginta dies indulgenciarum de iniundlis eis penitenciis miferieorditer in domino 
relaxamus, perpetuis temporibus duraturis, Nulli ergo hominum liceat hanc paginam no- 
ftre conceflionis infringere, vel ei aufu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare 
prefumpferit , indignacionem dei &:fanctorum eius predictorum fe nouerit incurfurum. 
Datum in caftro noftro Gebichenftein Anno à natiuitate domini Millefimo, quadringen- 
tefimo quadragefimo nono, Indictione duodecima, die vero Jouis, vicefima quarta menfis 
Aprilis, Pontificatus noftri Anno quarto, ` 


- (*) Nota : Wag Tenebræ find, fiche oben pag. 130, 8. 3, in nott, 


No. 318. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Confirmation des, von denen von Koken 
aus Peter Baldewins Witwen Werlaſſenſchafft, in: 1. L Frauen -Kiche zu Halle gefliffe ` 
teten Altars S. Catharinæ und damit verknüpften geiftl, Beneficii; d, zt July. 
Ao. 1452. Ex Auge, c. 5170 5007 


ridericus, Dei gratia Sante Magdeburg. Ecclefie Archiepiscopus, Primas Germanie, 
univerfis & fingulis Chrifti fidelibus , tam prefentibus quam tulis falutem & tarita- 

tem in Domino fempiternam, fuper fpecula poni paflerali, cum in gregem nobis creditum 
confiderationis Interne figimus intuitum, id inter prima ternimus optimum, ut ad ea, que 
diuini cultus, quem noflris temporibus augeri non minui cupimus , incrementum ac decorem 
domus Dei , miniſtrorumque illius commodum, tutelam pariter vefpiciunt & honorem accu- 
ratius dirigamus oculos & ea que fidelium noflrorum devotio, ob id pia donatione largitur y 
iisdem perpetue confirmationis c? firmitatis munimine voboremus, Dudum fiquidempie & fe- 
licis memorie Richardi, velita quondam Petri SBloewyn, vafalli ecclefie noftre dum adhue 
ageret in humanis, volens uti prudens mulier minuta fibi credita mittere cum vidua in Ga- 
zopbilacium Domini , ac bona fua temporalia felici commercio in eternos transferre thefau- 
ros, tit proinde vitam & gaudia poffit mercari eterna, cum Conone Baldewyn, filio fio, tunc 
ctiam vitam agente, nune vero tn domino obdorimito, quoddam Altare in ecclefia parochiali 
Beatiffme Marie Virginis oppidi nofiri Hallis, in bonorem Sante Catharine Virginis cona 
Aoo 0003 [ara- 


1920 Sart. Spec. Sec, TI. Cap. 30. Bon der Ober⸗Pfarr⸗Kirche B. Marie, 


ſecratum, cum una Sartagine in fonte Teutonicali quem vidua ifa & filius ejus prenomins. 
zus a Prepafito 5 Monafterio Nocioperis, ordinis Canonicorum regularium, extra puros 
dici oppidi nofiri fito, fub folutione Canonis anmualis viginti unius antiquorum grojlorum 
tenebant in Emphyteufim, cum feitu, confenfi & voluntate, memorie bone Bernhardi tum 
Prepofiti, Tilmann prioris & Capituli predi&i Monafterii ad honorem Dei, ob falutem c 
remedium animarum parentum e? progeniei fuorum in titulum perpetui eccleſiaſtici beneficii 
fine Cura, erexerunt, fundarunt & dotarunt, prout bec & alia in literis dictorum Pray. 
ti, Prioris & Capituli defuper confettis, & ipforum figillis figillaris nobis exhibitis, pie. 
nius perfpeximus contineri. Verum quia di&a velita & ejus filius ante confrmatiosem 
Ei Altaris feu beneficii, morte preventi, ficut Deo placuit migruxunt e Seculio validiqu 
Hermannus, Heidenricus & Odalricus Patrui, dicii tie Koben, Vaſalli noflri , prefato Co 
zone ultimo mortuo in bereditate ab inteflato fuccefferunt, fuimucque per ipfos beredes qua- 
tenus buiusmodi erectionem fundationem & dotationem predii Altaris & beneficii , au&ari- 
tate noflra ordinaria approbare & confirmare, ac illi prefatam Sartaginem cum cenfibus & 
reditibus inde prouenientibus appropriare, unire, & in ecclefiaflicam libertatem fufcigere, 
nune dignaremur, bumili ac [npplict infantia fepe interpellati. Nos vero Fridericus Arch. 
epifcopus & Primas antedius, qui jullis fupplicantium votis femper libenter annuimus, ipfi- 
rum Velallorum & beredum fupplicationibus inclinati ere&ionem, fundationem & dotaitc 
nem dici Altaris & beneficii fub modo, forma & qualitatibus infra fcriptis vatificauimu, 
approbautmus , & confrmauimus ac prefentibus Dei nomine ratificamus approbamus & 
confirmamus, Volentes, flaruentes & decernentes, quod diftum Altare debeat & 
tatero che € cenferi ecelchajticum beneficium fine cura , ac clerico feculari in titulum per- 
petui eceleftaftice beneficii conferri & afignari, Sartaginem buiusmodi, una cum cenfibus ind 
proueerenribus ad prefatum Altare & beneficium, quem illi perpetuo appropriamus & mi- 
mus & in ecclefiafficam libertatem fufeipimus, perpetuo pertinere. Reforem ecclefie didi 
Altaris fingulis Ebdomatis duas Mijfas in predio Altari tempore congruenti fine prejudicio 
tamen Retforis ditte ecclefie parochialis celebrare ac memoriam fundatorum ipfius Altaris 
annuatim ipfo die, quo dicfa relitfa decefferit cum vigiliis c? mifa peragere, & Canonempre- 
Tac fingulis annis in feflo Sancti Michaelis, diis Prepofito f monaflerto Nocioperispo- 
Joitere. Fus ctiam Patronatus feu prefentendi ad dictum Altare ad Seniorem de progenie 
dictorum beredum, quociens cafus vacattonis ejusdem fe obtulerit, debere perpetue perti. 
Nalli ergo omnino bominum liceat banc paginamnofl rarum ratificationis, abprobationis c o- 
Frmationis, coluntatis , flaruti , decreti , appropriationis , unitionis & füfceptarionis infra- 
gere, vel ei aufu temerario contraire. Si quis autem boc attemptare prefumférir, indigni 
tionem Dei omniparentis, beatorum Petri & Pauli Apoftolorum, Mauritii & fociorum ejus 
Martyrum, patronorum noftrorum fe nouerit incur/urum. Datum in caflro nofiro Gevicken- 
‚Rein jub noflro appenfo Sigillo, fub Anno à Nativitate Domini, Millefino, quadringentefiu, 
d im fecundo, die vero Veneris vicefima prima menfis Julii, Pontificatus nofiri 
o Septimo. ' 


No. $0. 
Ertzdiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Confirmation zweyer geiftt, SSeneficien, (e 
Herrmann Stoppel zum Altar S. Trinitatis in U. L Frauen⸗Kirche zu Halle geftifftet ; 
d. 25 Juny. Ao. 1456. Ex Autogr. 


idericus Dei gratia Ste Magdeburg. ecclefie Archiepifcopus, Primas Germanie, Vni- 

L verfis & fingulis Chrifti fidelibus per Civitatem & diocefin noftram ubilibet conflitu- 

tis, ad quos prefentes noftre littere pervenerint falutem & caritatem in domino fempiter- 
nam. Electos Dei Sanctos, quos ante mundi conftitutionem divinaad cceleflia regna ptt- 
deſtinavit gratia, qui diverfis meritorum fuftulti titulis, tranfcenfo mortis fladio, ad ctet- 
nam convolantes patriam, in qua victoriofe cum Chrifto exultant in gloria, tunc non du- 
bium, pronos pro nobis habebimus interceffores, cum eorum vi&toriofos triumphos repe- 
titis laudibus, facris noftris commemoramus in aris. Ac ea, que fidelium nofirorom pi 
devotio illis fingularem prefert in laudem, noftre & perennis approbationis ac confirmatio- 
nis munimine roboramus. Sane dudum devoti fideles noftri dilecti Hermannus Stoppel, 
opidarus opidi noftri Hallis, & Barbara ejus uxor legitima zelo devotionis fuccenti, ac 
peculizri erga infrafcriptos Dei fandos freti confidentia, volentes illos ampliori & cre- 
briori profequi honore, resque fuas tranfitorias in eternos transferre thefauros „ac cum vie 
éva minutum fibi creditum in domini offere gazophilacium, vt proinde patriam & gaudia 
mercarentur eterna, de bonis fibi a deo collatis, de noftri nec non venerabilis & religiofo- 
rum Jokannis tunc Prepofiti monafterä Novioperis, Archidiaconi extra, & Petri Vulradi 
tunc Rectoris ecclefie beate Mrix Virginis intra muros opidi Hallis , confenfu & volun- 
tate, quoddam Aitare in honorer Sancte & individue Trinitatis, ac gloriofe Semper Vit- 
ginis Marie; Nec non beatorum Andree & Thome Apoftolorum & Sancte Odilie per nos 


con- 


oder zu Unſer Lieben rauen, deren Vereinig mit S. Gertruden⸗Pfarre. 1031 


confecratum in dicta ecclefia, in titulum perpetui eceleſiaſtici beneficii fine cura erexerunt 
& fundarunt, ac illud cum nonnullis ceníibus , reditibus & proventibus , fub titulis, modo 
& forma ac qualitatibus dotarunt, prout hec & alia in literis confirmationis & approbatio« 
nis noftris defuper confectis plenius continentur & habentur. Verum cum dicti Altaris 
fundatio & dotatio ad celebrationem prime mitle mane in ortu die fub matutinis in dicto 
altari pro nis, qui in agilitate cordis & corporis mane fargentes, aut nullis negotils prepe- 
diti illi interefle valent, fic inftituta, prefati fundatores & dotatores opportunum cenfuerunt, 
prout his, quos corporalis infirmitas, aut aliarum domefticarum rerum crebra cura tardius 
ad ecclefiam venire finit, nonnulla alia mifla inftauraretur, Et gb hocpia & fraternali ducti 
devotione, cum fimilibus noftris , ac Heinrici pro nunc Prepofiti monafterii prefati Novi- 
operis Archidiaconi, & Hermanni de Rene, nunc Rectoris ejusdem ecclefie, confenfu & 
voluntate ad prelibatum Altare quoddam aliud ecclefiafticum beneficium fecunde fundatio- 
nis pretacti Altaris, fundarunt & erexerunt, ac illud cum triginta & duabus Sexagenis grof- 
forum in opido Hallis currentium apud Confulatum & commune dicti oppidi pro quadrin- 
gentis florenis Rhenenfibus de fico fub reemptione juxta continentiam & tenorem non- 
nullarum literarum defuper confe&tarum & apud provifores feu magiltros fabrice prefato . 
ecclefie beate Marie Virginis, pro ufu & utilitate beneficii, ac Re&orem ejusdem depofi- 
tarum per predictos fundatores & dotatores emptis, cum modis & qualitatibus infraferi- 
ptis dotarunt & inftaurarunt, Ita videlicet, quod Rector dicti Altaris fecunde fundationis 
ante omnia perfonaliter in dicto beneficio refidere, nec aliquod aliud beneficium vel offi- 
ciationem ejus in dicto opido obtinere, nec fe a loco & refidentia ejusdem fine exprefla 
Rectoris dice ecclefie & magiftrorum fabrice ejusdem licentia fpeciali ultra menfem abfen- 
tare debeat, Verum fi in dicto beneficio perfonaliter non refiderit, aut aliud ecclefiafticum 
beneficium vel officiationem eiusdem in opido Hallis prefumpferit obtinere, vel fe ultra 
menfem a loco & refidentia beneficii pretacti fine licentia, ut premittitur, fe abfentaverit, 
ex tunc beneficium hujusmodi ipfo facto vacare cenfeatur , & adillud alius idoneus infra 


. tempus debitum poterit prefentari, Prefentationem quoque dicti beneficii feu jus patrona- 
tus ejuzdesn, predicti fundatores & dotatores ad fe ipfos voluerunt pertinere, ipfis autem 
: decedentibus aut non extantibus, ad pretactos magiſtros fabrice perpetue voluerunt deve- 


nire, Ad prefatum quoque beneficium, ejus vacatione occurente voluerunt perfonam ido- 
neam actu in facerdotio conftitutam, vel que infra annum fine impedimento debeat & poffit 
in presbyterum, fub pcena amiffionis juris fibi in eodem beneficio competentis, promoveri, 
infra unius menfis fpatium legitime Archidiacono prefentari, Si autem Magiftri fabrice 
prefati, dum ad eos prefentatio beneficii hujusmodi pervenerit, infra menfem concorditer 
non prefentaverint aliquem idoneum Archidiacono , ut premittitur , extunc difpofitionem 
di&i beneficii pro ea vice ad Archidiaconum loci voluerunt pertinere, Rectorem autemdicti 
beneficii five fundationis voluerunt fingulis ebdomadis ad quinque miffas infra fummam 
miffam celebrandas foreladílrictum. — Voluerunt preterea ſepedicti fundatores & dotato- 
zes, quod Re&or pretadti beneficii fub noftra, Archidiaconi noftri jurisdictione, acin omni- 
bus honoribus & oneribus ceteris memorate ecclefie Altariftis fit equalis, Adjicientes, 
quod in exequiis feu anniverfariis prefatorum fundatorum' ac parentum fuorum quater vi- 
cibus in anno, juxta priorum noftrarum literarum fuper confirmationem duorum benefi- 
ciorum dicti & cujusdam alterius Altaris prime fundationis in fupranominata ecclefia per- 
agendis conceffarum , Idem Rector etiam perfonaliter tam in vigiliis, quam in miffis ad ina 
tereffendum fit adftrictus fub poena quatuor grofforum antiquorum Sociis Altariftis preme- 
snoratis folvendorum, demum ultra  premifia omnta iidem fundatores & dotatores dede- 
runt affıgnaveruntque Re&ori dictt Altaris fecunde fundationis, ac aliis duobus fepetactis 
Altariftis conjunctim & ad equale jus tres florenos annui cenfus, pro cera & luminaribus 
per eos ad prefata altaria. fua comparandis, emptos per eosdem fundatores ab Illultri Prin- 
cipe, Domino Georgio de Anhalt, & heredibus fuis in villa Salbig prope Kothen, noftre 
diocefis, pro fexaginta florenis fub forma reemptionis, juxta continentiam literarum de- 
fuper confectarum. Nobisque tam humiliter quam devote quatenus hujusmodi fundatio- 
nem, dotationem & erectionem approbare & ratificare, nec non reditus & cenfus hujus- 
modi una cum capitalibus eorum fummis, ita ut premittitur , dicto beneficio fecunde fun- 
dationis, & alias approbare & unire, ac premiffa omnia & fingula ftabilire & confirmare 
de paterna benignitate dignaremur, cum inftantia ſupplicarunt. Nos vero Fridericus Ar- 
chiepifcopus & Primas antedictus, qui juftis petentium votis, his potiffimum, qui honorem 
Dei & cultum ejus, quem noftris temporibus & femper augeri, non minui cupimus , re- 
fpiclunt , pium & paternum femper prebemus aflenfum, hujusmodi eorum fupplicationibus 
favorabiliter inclinati, dictas fundationem, dotationem & erectionem, cum carum qualitati- 
bus ratum habentes & gratum, dictum beneficium dicti Altaris fecunde fundationis de ce- 
tero fore, haberi debere unum ecclefiafticum beneficium fine cura, clerico feu presby- 
tero feculari in titulum perpetui. ecclefiaftici beneficii conferendum & affignandum decer- 
nimus & declaramus, ac illi prememoratos reditus una cum capitalibus fummis in eventum 

teemptio- 


1032 Part. Spec. Sect. IL Cap. 30. Bon der Ober-Pfarr-Kicche B. Maris, 


reemptionis in forma ut premittitur perpetue annectimus & apptopriamüus & illud in liber 
tatem ecclefiafticam recipimus, hoc adjecto, quod fi & cum dictos reditus feu cenfus reeni 
contingat, quod tunc pro fummis Capitalibus per pretactos provifores una eum feitu & vo. 
iuntate dicti Rectores res & bona immobilia, de quibus annuatim fimiles cenfus feu redi. 
tus vel citra haberi poffunt, indilate comparentur, ac premiffa omnia & fingula cum mo. 
dis & formis prefignatis in nomine patris & filii & fpiritus fandti confirmamus & appro. 
bamus per prefentes. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam noftrorum rati. 
habitionis, decreti annectionis , appropriationis, receptionis, confirmationis & approba. 
tionis infringere, vel ei aufu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare prefum. 
perir, indignationem omnipotentis Dei, beatorum Ferri & Pauli Apoftolorum, Sancti Mau. 
tici & Sociorum ejus, Patronorum noftrorum fe noverit incurfurum, Datum in Caftro 
noftro Gebichinſtein fub noftro Sigillo, Anno à nativitate Domini, millefimo, quadringen. 
tefimo quinquagefimo Sexto, die vero veneris, vicefima quinta menfis Junii, Pontificatus 
noftri anno undecimo, 


No. 120. 


Ertzbiſchoff Iohannis zu Magdeburg Confirmation des Altars S. Elifabeth und dar 
zu gehörigen geiſtlichen Beneficii, fo Cyriacus Tuſcher in U. € Frauen-Kirche zu Halle ge: 
(iste; d. s. April. Ao. 1468. Ex AĜ. public, 


I: Dei gratia fane Magdeburgenfis. ecclefie Archiepifopus, Primas Germanie, 
Comes palatinus Rheni & Dux Bavarie, ad perpetuam rei memoriam. Summi faceri 
tis ac magni pontificis, qui penerravit calos, Jeſu Chriſti, falvatoris noftri, vices quales 
cungue, 1afufficientibus meritis agentes in terris , cogimur profecto prima noflra comportan 
fludte,ut ad ea, que ad ipfius bonorem ac falutem populi coufpiciunt, per congruum & jeduhm 
devotorim fibi famulantıum faccrdotum miniſterium in ecclefia fua jugiter pro loco, tempi 
& ordine perjölcendum, oculos mentis percolcentes, ea favoribus & auxiliis profequamw 
optimis nec non ea, que devota fidekum noflrerum ad id contulerit largitas, neflrarum cen 
Frmatienis & apprebationis munimine voboremus. Sane cum devori noflri dilecti Cyriacus 
Tuſcher incola opidi nofiri Hailis & Anna ipfius uxor volentes, ut accepimus, bona fibiaDa 
collata cum vidua mittere in Gazopbilacium domini , ac in cœæleſtes transferre thefauros, tt 
ea in die retributionis magne cum fruu recipere multiplici , ac pro eis gaudia mercari jo 
fint eterna, Altare guoddem S. Elifabeth in ecclefia parochiali S. Marie Virginis ejuscn 
noflri opidi fitum, de Neffra nec non venerabilis Domini Erasmi Prepofiti Novieperis, är- 
cridiacom Hallenfis, ac honorabilis Hermanni de Rene, Re&foris memorate ecclefie parochi 
alis S. Marie Hallenfis, decotorum noffrorum dilefforum feitu, confilio & affenfit ad bonorem 
Dei & jalutem animarum fuarum , in perperuum ecclefiaflicum beneficium fme cura, Clerio 
 feculari in titulum conferendum & affgnandum erigere & fundare, ac illud cum fedecim fi- 
renis Rbenenfibus apud Confulattm & Commune opidi. Quernfurd, Halherftadenfis diocefens, 
de confenfu & voluntate Nobilis Brunonis Baronis de Quernfurd fidelis noflri diletfi, pro tri 
cenis forenis Rhenenſibus fub reemptione comparatis ; Ac [ex florenis Rhenenfibus annuorim 
redizuum apud Confulatum & commune opidi noftri Hallis,noflve diocefis, pro centum & quii 
quaginta florenis Rbenenfibus fimiliter [ub reemptione emptis , dotare proponaut , illis tamen 
adjes modo & forma, quod collatio [eu prefentatio diti beneficii ad ipfum Cyrtacum Ti- 
ſcher & Annam ipfius uxorem, quoad vixerint, & poft mortem ipforum ad eorum legitimos 
beredes, fi qui extiterint, alioquin ad Rectorem diéte Ecclefie beate Marie Virginis & dus 
ipfius fabrice procifores communiter & concorditer, fin autem ad Nos & fucceffores pertineat, 
quodque di&um beneficium ejus vacatione occurrente infra unius menfis fpaciumpresbyterocd 
clerico feculari babili & idoneo infra annum promovendo in titulum perpetui beneficii eccle- 
Faftici conferatur 5 afffgnetur , feu ad id prefentetur , qui in eodem per [onalizer vofidere & 
fingulis bebdematis, legitimo impedimento cejlante, quatuor miflas tn pretatlo Altari cel- 
brare , ac pofl obitum diclorum Cyriaci & Anne fundatorum fingulis annis in anniverfario 
depoftionis ultimi eorum memoriam ipforum juxta ritum Ficlofie predicte beate Marie Vir- 
ginis cum vigiliis & mifa devote peragere fit adflriötus, ipfeque Cyriacus Tufcher funta- 
tor & dotator prelibati Altaris & Anna ejus uxor de domo habitationis pro Retfore fepedici 
Altaris alıgnando & obtinendo quam primo poterint provideant , nobisque quatenus funda- 
tionem, erectionem & dotarionem bujuemodi fub modo & forma pretattis confirmare & ap- 

vobare dignarenzi, bumiliter fupplicarunt. Nos vero Fohannes Archiepifeopus & Primas 
enteditfus , qui juflis ac piis fupplicum votis, bis potiſimum, que cultus divini incrementum 

wem noftris temporibus augeri non minui cupimus , concernunt, libenter femper. annuimus, 
Tujusmo  fupplicationibus paterne inclinati ditam fundationem , ere&lionem & dotationen, 
cum [vis modo & forma fupra & infra. exprefts admifimus , confirmavimus , approbavimus 
& ratificacimus , flatuentes & decernentes didum Altare S. Elifabeth de cetero debere efft 


pe 


oder gu Unſer Lieben Grauen, deren Bereinig. mit €. Gertruden- Pfarre. 1033 


perpetuum ecclefiaflicum beneficium fine cura, presbytero feu clerico feculari babili & idoneo 
su titulum perpetui ecclefiaftici beneficii conferendum & affrgnandum , ac illud infra annum 
ad omnes [acros ordines promoveri, & in benefició ipfo perfonaliter refidere, & qualibet beb- 
domata, legitimo impedimento ceffante , quatuor in ditio Altari miffas celebrare, & fingulis 
annis memoriam fundatorum debite juxta morem ecclefie pretafe cum vigiliis e? miffa pera- 
gere, collationemque feu prefentationen prefati Altaris ad predium Cyriacum fundatorem 
€? Annam ejus uxorem, quoad vixerint, & poft obitum ipforum ad legitimos beredes, fi qui 
fint, & illis non extantibus ad Retforem nec non duos Procuratores fabrice prefate Ecclefie, 
lies zum concorditer prefentaverint, alioquin ad nos t fucceffores noflros Avchtepifcopos per- 
pere pertinere debere, prefatos reditus fedecim florenorum apud Confulatum & commune 
opidi noffi Hallis flantibus & durantibus coutrattibus emptionum hujusmodi , alioquin eis fo- 
lutis alios cenfus, quos pro dilis trecentis & centum ac quinquaginta florenis per fundato- 
vem, ipfius heredes aut Retorem Altaris pretacti cum feitu, confilio & confenfu Plebani ac 
Brocuratorum fabrice ſepedicte ecclefie beate Marie Virginis comparare contigerit, una cum 
eorum fummis capitalibus, ac domum habitationis, ubi illam fundator. duxerit comparan- 
dem, dicto Altari few beneficio incorporavimus , anneximus & appropriavimus , illosque in 
jur & libertatem eccleftafficam recepimus , prout prefentibus in nomine Patris & filii & fhi- 
ritus ſuncti admittimus, confirmamus, approbamus , ratificamus, flatuimus, decernimus, 
incorporamus , annectimis, appropriamus & recipimus, juribus noflris, nec non Archidiacons 
& Plehani pretafforum in premillis femper falois. Nulli ergo omnino bominum liceat banc 
paginam noflrarum adimifftonis , confirmationis, approbationis, ratificarionis, flatuti , des 
, €reti fncorporarionis , annexionis, appropriations & veceptionts infringere , vel ei aufu te- 
‚merario contraire. Si quis autem boc attemptare prefumpferit, indignationem omnipotentis 
: Dei & Santorum Mauritii & fociorum ejus martyrum patronorum noflrorum fe noverit in- 
! re In quorum fidem Sigillum nofirum prefentibus jufimus appendi Datum incaftro 
: nofiro Gebichenjlein fub Anno Domini inillefimo quadringenteſimo fexagefimo otfavo, die vero 
| Martis, quinta menfis Aprilis, Pontificatus nofiri anno tertio. 


i No. 321 


Stephan Mittags, Ritters des heiligen Grabes und Bürgers zu Hallé Bittſchrei⸗ 
ben an den Rath daſelbſt, daß er auff feinen, zu denen geftifjteten drey geiſtlichen Lehen in 
Unfer Eichen Frauen Kicche, angefchafften Oriat Döficht haben wolle; 

d. 11 Novembr, Ao. 1480. Ex Autogr. 


| EA) Steffan Mittagk Burger zu Halle, Margareta meyn eliche Hauſfrauwe thun 
| tunt vnd offinbar in diſſem vnſern offine brine, vot euch Erſamen YOohveifen 
| Hern des heimlichen Rate zu Halle, zukunfftige Lehnhern nach vnfir beiden tode vnfit 
dryer Lehn in vnfir lieben frauvoen Kirchen zu Halle, Daß wir dyfelbigen vnfir dry Zehn 
durch oy Gnade Gottes gbeftifít vno mit gnugſam Meßgerethe begifft vnd begaber 
Dabin, nach Zute eine nftenments, darnber gemacht. Wyr haben ouch eyn Tabers 
nakel zu demfelbigin Ornaten durch zuſtattunge der Vorſtender in Sacken, doſelbs lafin 
machin, darynne die beften Ornat durch vnfien eldiſten Drijtir mit eynem ſluſſel zu bes 
finfen, den ber by fid alleyn habin fal, vnb in geoffen Seften oyfelbigin Ornat vnfien 
| Priftien nach 2Sequemiteit der dit taruß veicben vnd Oyfelbigen Danach onch widdir bee 
ſluſſen vnd bewaren fal, Wers andy Sache, daß vnſir Driftit ertewas von unfirn Or» 
naten adir Meſſegeretin von yrer Vorſumelikeit vorlifen wurden, fo füllen vnſir Priftere 
eyn andirs in oy ſtede ſchicken, das alfo quot ift, ale das vorlorne zuvorn geret ift. 
Daß vanne wol erfchinen ift by vſerm leben, ‚daß fy dy ſluſſele in deme ffoffe ſecken bas 
| ben laſſen, darumb fal vnſir eldiſter Priſtir, den ſluſſel von dem neuwen Tabernakel in 
der echen Aüften, darinne Das tegeliche Meſgerethe leghen (al, nicht bewarn, ſundir 

| by fich draghen vnd oy andien zwene Priſtere füllen die Sluſſele st. den neinven Taz 
bernakel nicht babin, daß wir yn vnſirn Zebin wol erant habin, daß fy dry (luffele an 
vnſirn Willn vnd Wiſſen dorzu machin habin laſſen, Daß wyr keyneriey Wiß nicht von 
on habin wullen, daf fy dyſelbten Ornat nach item Willn bruchen fulin, fo vns dyſelb⸗ 

j ten Ornat eyne mereliche groſe ſumme geldis gheſtanden habin, vnd mit groſſer Mughe 
vito Arbeyt von dem Wege des heiligen Landes heym ghebracht babe, dy doch iat ger 
einge by vnſirn Leben durch vnſir Prifit geacht fin. Sir vmb bitte wyr euch Exfamen, 
3 YOohweyffen lieben dern, daf yr vmb der Ère Gottes vnb Erwerdickeyt der Juncfreuwen 
| Marien vnd aller Gottis heiligen ſulchn fleiß vnb Vffſehunge doby than wulder, daf 
dyſelbigin beften Ornat durch vnſirn eidiſtin Priſtir nach vnſirm legten Willn vnd 
3 Degber mit eynem Sluſſel befluffen vnd bewarth werdin, vnd daf ir dyfelbten vnfi 
dry Lehn armen Lehnlofen Priſtirn adir armen ghelarten Schulen vmb Gott myr, fil- 
j her beſcheidenheyt lyghen wulder, Daß fy dy ſeibigin Ornat vno Meßgerethe in yren 
: Ppp ppp tefta» 




















1034 Part. Spec. Sed. II. Cap. 30. Bon der Ober Pfarr⸗Kirche B. Marie, 


teſtement vorheiſſen vnd vorfähriben nad) yrer Vormogelikeyt vormern vnd beffern,ift vifi 
Berhe vnd legtir Begher. Daß diffe Stucke vnfire offin Briues alfo gehaldin filinm, 
den, des zu Orkunde vnd waren Bekenteniſſe habe ich Steffan Mittagk Ritther wg 
heiligen Landis min Jngefigill vor mich, Margarethen meyn elichn Haußfrauwen wi 
Ventlichin an diffen offme Briff thun bengben , Der gegebin ift nach crifti geburt tuſen 
virhundier, darnach in dem tzwey vnd achrigiftin Jare, an dem taghe Mertini des bij 
ligin Sifchoffes. 


No. 322. 


Nicolaus Schildberas Stiftung für ven Kirchhuͤter in U. L, Granen - Kirde, 
und su Anſchlagung der Bet⸗Glocke pro pace auff dem rothen Thurme; d. 15 July, 
Ao. 1499. Ex Ad. publ. 


SRH Niclaus Schiltberg, Bürger zu Halle, Stiffter von den Gnaden Gottes unbpy, 
A tron der neuen Capellen S. Mariaͤ Magdalene vor dem Clauetbore der flat Jalis 
gelegen, bekenne offentlich vor jedermänniglich, Nachdeme die Würdigen, Erſamen, 
Weiſen, Serren Pfarrer, Vorſteher mit (cmt den Achtmannen der Pfarr⸗Kirchen qj 
Unfer Lieben Frauen am Marckte zu alle, ietzund neulich vorgenommen uno aufige 
richtet, daß man alle morgen frähe eher und wann man die erfte frübemefje in derfelb:: 
gen Riccyen anheben will, dreyens pro pace flagen foll an die grofje lode, ale aij 
Den großen nenen Thurm banger, uno mir fonderlich zugefager und vetbeiffen baba 
vor fich und alle ihre Nachkommen, de ſolches binforr und ohne alle Verhinderung 
täglich ſolle vollfübrer und gehaiten werden, und alfo an die groſſe Glode früh pro pat, 
inmaſſen fonft des Abends gewöhnlich, foll gefchlagen werden; es wäre denn fache, wj 
fece grofe unmaͤßige Rälte vorhanden, das ohne fehrlichFeit folches an der groſſen 
Glode nicht wolte tun tlefen, alsdenn (oll an die Sontags⸗Glocke in allermaffen, wie 
fent täglich geſchlahen werden. Es ift andy durch gute Andacht bedacht bequeme si 
fein, das die Kirche zu Unfer Sieben Sraucn den Tag über offen ſtuͤnde, durch viel Volds 
willen, oie Dadurch fietiglich geben, und alde ihr Geber thun und Ablaß loͤſen módy 
ten. Auff daß folch pro pace ſchlagen nun binfort ftetiglich gehalten und alfo zu Lobe 
und ehre dem Almächtigen Gotte und feiner gebencdeyeten Mutter der Jungfrau Ma 
rien bey Macht erhalten möge werden, habe ich darzu verordnet dem Kuͤſter, er dars 
auff wartet alle Fabr jährlid) einen Rheiniſchen fl. auff Oſtern, wo aber der Küfternicht 
Lleiß thun würde, daß er eher wolte anſchlagen, ehe der Priefter vorhanden were un 
geſchickt su der Tiefe, oder wolte auch fo lange harten, daß die Neffe angehaben wen, 
darum foll er verfallen feyn dem Gotteshauſe Unſer £ieben Sranen ein halb pfund Wachs, 
Würde es über leng verfehen, wieder feinen Willen, das toll ihme oue febr ſeyn. Dis 
«ud die Kirche offen bleibe, und dennoch Unfug uno andere unbequemlicbteir modit 
verhüter werden, fo babe id) vor einen frommen Mann, den die Dorfteher zu Unfe 
Zieben Frauen Miccht haben aufisunehmen, der in der Kirchen ſtetiglich fleißig umter⸗ 
gebe; und cc fol and nicht leiden, ob Teichtfertige Leute Aläfferep oder Waſchereyvon 
umweiſen Lenten und Rindern, und ob was unreines in einent (tule gefchebe, fol er va: 
pflichter ſeyn Des auszufehren. Er (oll auch eine Schwippe bey fich tragen, auesutut 
ben die Hunde und andere Thiere, tino darauff (eben, daß Feinerley Unfag in der Rir 
diea geſchehe, gute Achtunge und Drrwshrunge ankehren, verordnet alle quatuor ten- 
pera VAL und auff des Seft der beil. eilff tauſend Jungfrauen 14elen tucbe, als gut des 
meine Teſtamentarien oder Vorftcher der Capellen andern armen Leuren aledann neben. 
Und fo des nun eifo mein Wille, Ordnung und Seftellung ift, daß folcher maffe früh 
täglich pro pace fell geichlegen und Das nicht abgethan werden, desgleichen auch die 
Rirche Unfer Lieben Frauen verwahrer, darnach fe verſchaffe uuo ordne ich in krafft 
dieſes brieffs als cin Stiffter und Patron obgedachter Capellen S. Narie Magdalene, 
aud als einer, der das Geld, das bey der Capellen it, gekaufft und ausgelegt bat, daß 
die Vorſteher vielzedachter Capellen, die da nad) meinem Tode durch E J£. Rath zu 
Zelle gefazt werden, und in maffen Das die Regifter und Briefe Darüber gegeben, ans: 
weifen, verordnet einen Rheiniſchen Gülden dem Rüfter vor die Arbeit, daR er auff dns 
Anſchlagen pro pace wartet, und 1*1. alle quatuor tempora, (amt 14 elen tucbe, ale oben 
vormeldet, in Unfer Lieben Srauen - Rircben , vor den der in der Kirchen, wenn mas 
darinnen nicht finger, noch den Görtlichen Dienften bálc , zufieher, und auch die Thore 
en der Rirchen ofen bäle, ob fie von dem Winde oder fonft jemandes zugeſchlagen wuͤr⸗ 
den, und herunfgehet und die Rirche vor Schaden und Unfug verwabret, den Dorflän 
dern Unſer Lichen Srenen-Rirchen von und ans dem Gelde, das ich zu dem Gebende 
und Geſtiffte vielgedcchter Capellen ausgemacht, ihnen jährlidy gereicht und gegeben 
fell werden von den Vorſtehern der Capellen, wenn es die Altarlente zu Unfer b 
i i raue 


oder gu Unſer Lieben Frauen, deren Vereinig. mit S. Gertruden⸗Pfarre. 1035 


Sranen von ihnen fordern lafen alle quatuor tempora nad) obgedachter Weife, durch) 
guter Andacht willen will aud) obgenandrer Schildberg die Sigur, wie Bott der Herr 
aus dem Tempel habe geſchlagen oie Verkaͤuffer, ale offte Das notb wird feyn zu vers 
nenen, die figur evoiglich in Weeſen zu behalten, das follen verfchaffen die Dorfteber 
der Capellen vorgenant. Sollen anch alle Jahr oem Gorteshanfe zu Unſer Lieben 
Seanen geben 1b Wachs auff Oftern, und darob feyn und halten, daß folches jährli- 
den feinen Sortgang babe, Das auch nicht fallen laſſen, darzu ich alle Vorftcher der 
Capellen bey ihrer Seelen fecligteit will verpflichtet und verbunden heben, folcbe obge⸗ 
nante Babe auszugeben, ee wäre dann Sache, daf der Pfarrer unb die Pfarrleute die 
Ricche nicht wolten laſſen offen ſtehen den Tag über durch anderer Urfachen willen, 
die fich nachmahle finden möchten, alsdenn foll das Geld und Tuch und Pfund Wachs 
andern armen Leuten, die Das nothdürfftig feyn gegeben werden, und fonft nicht in die 
JAitcbe zu U. fL. Srauen zu geben verbunden feyn. Das folches alles mein Wille uno 
Verordnunge ift, die id) alfo von meiner Stifftung gehalten haben, und das man das 
von, wie oben gefagt, halten uno su geben verflichtet feyn foll, beo su Bekaͤntnuͤſſe babe 
ic) Niclaus Schileberg mein infiegel wiſſentlich als ein Patron des Beftiffte der Capel- 
ten und vor allen die nad) meines Codes Abgange Vorſteher fein werden an diefen Brieff 
thun Dengen und zu förder Uhrkunde und fteter Haltunge babe ich allen Inhalt dieſes 
Briefes in des ehebaren Ratha Buch su Halle fehreiben laffen und befeftigen, alles ge- 
fehehen vor dem Erbaren Rahte, der gefchrieben ift, nach Chrifti unſers lieben Herrn 
Gebuhrt 1499. auff Dienftag aller Apofteln Tage. z 


No. 323 


Ertzbiſchoff Ernſts zu Magdeburg Confirmation ber von Mathias Wagen gemach⸗ 
ten Verbeſſerung derer von Hermann Stoppeln geſtiffteten geiftl. Beneficien in U. £, 
Frauen⸗Kirche, d. 19 Sept. Ao. 1503. Ex Ad, publ. 


[Eius Dei & Apoflolice fedis gratia Sante Magdeburgenfis Arcbiepifcopus We, Vni- 
verfis & fingulis ad quos prefentes litere pervenerint Chrifti fidelibus falutem in Do- 
mino fempiternam. Ex parte providi in Chilo nobis dilecti Mathie Wagt civis & incole 
opidi nali Hallis & Gertrudis uxoris fue legitime nobis eft expofitum, qualiter ipfi bono de- 


-votionis zelo dutti , ad laudem dei divinique cultus augmentum, ac in fuarum. & omnium 


fidelium animarum falutem , quatuor Primiffariis in ecclefia B. Marie Virginis Hallenfis ad 
augmentationem fuorum beneficiorum quondam per Hermannum Stoppel pie recordationis 
fundatorum fex florenos annus & perpetui reditus apud Coufulatum ibidem pro centum e 
quinquaginta florenis auri Rhenenfibus Summe Capitalis reemprionis titulo comparatis, do- 
nare ey appropriare decreverint, quorum quinque eisdem primtfariis manebunt , & reliquus 
fextus forenes Vitricis & pravtforibus ecclefie parochialis montis [antt Martini prope & 
extra muros prefati opidi Hallis per ditos quatuor. primiffarios annuatim fingulis futuris 
temporibus poft fublecationem eorundem fex floreuorum cenfum prefentabitur , plebano & 
cuflodi ejusdem ecclefie pro decantandis vigiliis & miffis defunctorum fingulis quatuor Anga- 
viarum temporibus miniflrandis. Unde nobis pro parte eorundem exponentium pirlar 
extitit, quatenus augmentationem & dotationem bujusinodi uberiorem quatuor beneficiorum 
primiffartorum recipere, admittere & approbare dignaremur. Nos igitur petitionibus hu- 
jusmodi tanquam juri confonis, inclinati, eandem ampliationem & dotationem recipimus & 
admittimus, volentes & ordinantes, quod in antea prefati primiffarti ac corum pro tempore 
ſicccſores pro fublevatione & ufu eorundem cenfuum amplificatorum ultra. onera pretextu 
prioris fundationis confirmationis illis alias incumbentia, fingulis fextis feriis per circulum 
ami unam miſſum de Santa Cruce in Altari San&e "Trinitatis cum duabus colle&tis, primam 
de decem millibus militum Martyrum, veliquam pro omnibus fidelibus defunttis, videlicet, 
fidelium Deus omnium conditor &c. fub [umma Miffa in preditfa ecclefia beate Marie Vir- 
giuis celebrent, fummis & Apöflolorum feffivitatibus autem, quadragefimalibus temporibus ex- 
ceptis , cum in eisdem miffé de tempore funt celebrande , nec non mutuo inter fe omnibus e? 
fingulis angariarum temporibus duas vigilias & duas mijlas animarum, & fic annuatim olo 
vigilias & totidem miffas perpetuo legent. Super quibus eorundem primifariorum confcien- 
tias effe volumus oneratas , onmibus & fingulis tu priori fundatione € confirmatione conten- 
tis manentibus snconvulfis ac in fuo robore duraturis, Cenfusque Sex florenorum prefatos 
uma cum fumma Capitali in ecelefiaflicam libertatem recipientes. In quorum fidem & tefli- 
monium premifforum figillum noffrum prefentibus eff appenfum. Darum in novo Caflronoflro 
Hallis, Anno Domini XVC. tertio, die Martis XIX Menfis Septembris. 


Pop ppp 2 No. 324. 


1036 Part. Spec. Se&. IE. Cap. 30. vonder Ober⸗Pfarr Kirche , B. Marie, 
No. 32% | 
Ertzbiſchoff Ernſts zu Magdeburg Confirmation des von Albrecht Kochen in t. 9, 


Frauen: Side zu Halle geftiffteten Salve Regina Geſangs; d. 25 Mart. Ao. 1510. 
Ex Autogr. 


rneftus dei gracia fante Magdeburgenfis Archiepifcopus, primas Germanie & Halber. 
ftadenfis ecclefiarum Adminiflrator, Dux Saxonie, Lantgravius Thuringie ac Mar. 
chio Misne. Univerfis ad quos he noftre litere pervenerint, falutem & in domino chari. 
tarem. Si Dominum in Sanctis venerari jubemur, multo magis in gloriofiffima Virgine 
Maria, quam fibi ab initio & ante Secula confilio altiffime Trinitatis matrem elegit pudi. 
ciifimam, ex qua denique humanam carnem fumere voluit pro redemptione humani gene. 
ris, Idem quoque gloriofus Deus vota precesque fidelium tunc prece clementius exau- 
dit, quum fandtorum precibus adjuvantur , tunc autem indubie potiftimum exotatur, ubi 
fuitragia pientiflime Matris fue intercefferint. Sane nomine Alberti Roche, dum in he. 
manis ageret, civis oppidi noftri Hallenfis noftre Magdeburgenfis dioecefis, & Elizabeth 
pro tunc ejus conthorate, nunc vero vidue nobis exponitur, quomodo ipfi jamdudum 
pro finguiari, quam ad Chri(tiferam Virginem Mariam gefferant, devocione, in eccldía 
Marie Virginis gloriofiffime, predicti Opidi noftri hallenfis , fingulis anni diebus folen. 
nem decantationem antiphone, Salve Regina, *) per Plebanum, Capellanos, Re&orem par- 
vulorum ac Scholares inftituifle, & inftitutum hujusmodi quatuordecim florenis Rhenen 
fibus annui cenfus apud Confulstum dicti Opidi noftri pro tringentis & quinquaginta fo. 
renis Rhenenfibus fumme Capitalis cum pacto de retrovendendo jufto titulo emptionis do. 
talle, ea tamen lege, ut poít decantationem antiphone predicte antiphona five refponfori. 
um de domino noltro juxta exigentiam temporis adjungatur, & verliculo dicto Plebanus 
aut Capellanus collectam defuper folitam legat, polt hec pueri ad Altare flexis genibu 
Ds pacem Domine &c ter, adjuncto verficulo decantent, ac colledta folita perPlebanım 
aut Capellanum legatur, concludendo demum per Re&orem parvulorum & fuos fcholare 
cum verfu: Rex Regum dives in omnes &c. quodque decantatio hujusmodi tempore eftivi 
li fingulis diebus ad horam quintam ferotinam & ut hyeme ad quartam horam celebretur, 
Et quo Plebanus, Capellani, Rector parvulorum ae reliqui officiati ecclefie remuneratio- 
nem laborum percipiant, ordinsrunt fundatores cenfus predictos per provifores ecclefie 
quotannis a Confulatu elevari, ac ut fingulis annis plebano pro tempore exiftenti tres Se 
xagene antique, fuis Capellanis totidem, Retori parvulorum due fexagene antique, que 
tuordecim grofi, Cuftodibus ecclefie una fexagena antiqua, Organifte, qui diebus cele- 
bribus ad hec in organis ludere teneatur, fedecim groffi, & illi, qui luminaria accendere 
& extinguere folet, quatuor grofli novi per Vitricos miniftrentur. Quicquid etiam deft- 
per excreverit de dictis cenfibus per prefatos vitricos pro confervatione luminarium rei 
neztur. Poft quam quidem narrationem fuimus, nominibus quibus fupra, humiliter ro 
gati, quatenus Inftitutum hujusmodi admittere, approbare, confirmare ac folitis nofkis 
indulgentiis decorare dignaremur. Attendentes autem requifitionem iftam fore juftan, 
confonam rationi, & inftiturum ad falutem animarum vergere, Inftitutum prefatum ad- 
mittimus, approbamus & confirmamus; Omnibus & fingulis utriusque & fexus & ftatu 
hominibus vere confeffis & contritis, qui decantationi Äntiphone, de qua eft fermo, in 
terfuerint, vel fub ea Chriltiferam Virginem Mariam tribus angelicis falutationibus falute 
verint, vel luminaria in ipfius honorem incenderint, totiens quotiens hec omnia, duo 
aut unum ex eis fecerint, de quolibet feorfum quadraginta dies indulgentiarum de injun- 
&is eis penitentiis de omnipotentis Dei mifericordia , beatorum Petri & Pauli Apoftolo- 
rum, Sen&orum Mauricii & Sociorum ejus & divi Stephani noftrorum patronorum au- 
Goritate confifi, mifericorditer in domino relaxantes. Volentes bas literas evo durare 
fempiterno. Date Hallis ex arce divi Mauricii noftro fub Sigillo prefentibus impenío, 
octavo Calendas Aprilis, Anno Domini Millefimo quingentefimo decimo. 
Nora: Vom Saue Regine, WAS C9 je, fice oben, p.179. d. 16. in nota. 


No. 325. 
Ertzbiſchoff Albrechts zu Magdeburg und Magni Confirmation des geiſtlichen 
Benefici, fð Elifabeth, Andreas Brauers Witwe, gum Altar S. Crucis in U, £ Frauen 
Kirche zu Hale gefüfftet; d. 3 July. Ao. I515. Ex Autogr. 


bertus dei gracia Sanfarum Magdeburgenfis ac Moguntinenfis Archiepifcopus, Pri- 
mas & Secri Romani Imperii in Germania Archicunctllarius, Princeps Eledor Ó 
Aàmimifirator Halkerfadenfis Ecclefiarum, Marchio Brandenburgenfis, Stettinenfs 
Pomzranie, Cafuborum, Slavorumque dux, Burggravius Nurembergenfis, ac Rugie 


oder zu Unſer Lieben Frauen, deren Vereinig. mit S. Gertruden Pfarre. 1037 
princeps, Univerfis & fingulis Chrifli fidelibus prefentes litteras infpeduris falutem in 


domino fempiternam. -Ex parte bonefle nobis in Chrifto dilede, Elifaber, relide Andree 

Brawers, quondam incole oppidi noftri Hallis, Magdeburgenfis noflre diocefis, nobis 

expofitum ef, Qualiter ipfa bono denocionis zelo duda ) quoddam beneficium ecclefiafi- 

cum fine cura, in Altari Sande Crucis, ecclefie parochialis Beate Marie Virginis, opa 

pidi nofiri Hallis prefati pro laude Dei, dinini cultus augmento, fie ac parentum fuorum, 
- omniumque fidelium defundorum animarum falute, venerabilis o religioforum nobis in 
; Chrifto deuotorum prepofiti © conuentus Monafterii Nouioperis prope ó extra muros op« 
| pidi nofiri predicti, quibus eadem parrochialis ecclefia incorporata exiflit, confenfu ad 
id accedente, inflaurare atque fundare , ipfunque decem & ofo florenis Renenfibus an- 
mui & perpetui redditus, pro quadringentis & quinquaginta. florenis itidem Renenfibus 
fumme Capitalis, penes & apud Confulatum Hallenfem jufto Peemptionts titulo comparas, 
tis, dotare decreuerit , cum ordinactonibus infraſcriptis, Videlicet, quod huiusmodi nos 
ui beneficii pro tempore poſſeſſor ad tres mifas bebdomadatim in. dico altari futuris &, 
perpetuis temporibus celebrandas pro ufu C fubleuacione predidorum cenſuum teneatur! 
Quarum miffarum primam fingulis fextis feriis de amarifima paffione domini nofiri efi 
Chrifti, Secundam Sabatinis diebus ad boram diei feptimam de gloriofa virgine Maria, 
Terciam vero de animabus pro fundatoribus viuis © defunctis, tec non pro parentibus 
aliisque ex & de progenie eorumdem, ac omnibus chriſtifidelibus defundis die bora 
dum © quandocunque id fua deuocio expofcere videbitur, legendo celebrabit. Fus vera. 
patronatus predica inflauratrix fibi ad tempora fue vite referuart, ac tandem ad confit- 
latum oppidi noflri Hallis deuolui & perpetuo apud eundem remanere voluit, qui tempore 
vacacions aliquem idoneum & boneflum presbiterum , feu infra anni [pacium ad facerdo- 
cium promouendum prefentabunt. Qui quidem fic prefentasus plebanum ciusdem ecclefie. 
in aliquo non grauabit , nec e dinerfo ab eodem grauabitur, fed dide ecclefie confuerudi- 
nes pro more aliorum altariflarum diligenter obferuabit, indutusque religione feu fuper« 

pellicio in fummis © femifummis ac duodecim apojtolorum feſtiuitatibus vefperis miſſis & aliis 
; diuinis officiis, ceffante legittimo impedimento intererit, nec ad alia onerä preter, quam 
ad perfonalem & continuam vefidenciam, fupra fpacium unius menfis, fine patronorum 
confenfu, minime interrumpendam aut negligendam, fub pena: priuacionis beneficii fit 
3 affridus, Quibus omnibus vite & laudabiliter ut premittitur preordinatis , fuit nobis 
N pro parte prememorate fundatricis humiliter fupplicatum, quatenus bulusitódi noui be- 
3 fici inflauracionem, fundacionem, ordinacionem & dotacionem autforitate. noflra ordi- 
3 naria admittere, ratificare & confirmare dignaremur. Nos igitur peticionibus buius 
modi tanquam ju[lis & racioni non aduerfantibus annuentes, inftauracionem, fundacio- 
d nem, ordinacionem & dotacionem ſupradictas adinifimus, vatificauimus € 'confirmaui- 
mus, quasque prefentibus dei nomine admittimus, ratificamus & confirmamus, cenfus- 
que prefatos, una cum eorundem fummis capitalibus in eccleſiaſticum libertatem recipien- 
tes, ac ut perpetuo ecclehaflica cenſeuntur, flatuentes, Nec non quorumcunque ipfius bes 
neficii pofeforum confciencias fuper oneribus. premiffis fubeundis onerantes. . Inbibentes 
eciam omnibus & fingulis utriusque fexus bominibus , fub anathematis pena , ne de alia 
quauis difpoficione buius beneficit & confirmacionis fe quouis modo in preiudicium corun- 
dem intromittant, quemadmodum ulcionem diſtricti judicis voluerint enitare. In quorum 
fidem & teftimonium bas confirmacionis litteras perpetuo duraturas Sigilli noflri appen- 
Jione communiri fecimus. Date Hallis in arce diui Mauricii, Anno domini millefima 
quingentefimo decimo quinto, die vero Martis, tercia menfis Julii. 


No. 326. 


Alberti Cardinals tub Grbtifibaft zu Magdeburg Confirmation des von denen 
Schoͤppen zu Halle, als Teftaments- Erecutoren Ambroſii Schönbergs , zum Altar 
©, Eatharind in U. 2, Frauen⸗Kirche zu Halle geftiffteten geiftlichen Lehens; d. 23. 

Nov. 1518. Ex Autogr. 


FETTE ET TN an —— 






















lbertur Miferatione divina Saerofane Romane ecclefie tituli Jani Crifogoni Presbi- 
ter Cardinalis , Sau&agun Magdeburgenfis ecclefie & Moguntine Sedis Archiepif- 
PPP pp? 3 copus, 


1038 Part. Spec. Se&. TI. Cap. 30. Von der Ober⸗Pfarr⸗Kirche, B. Marie, 


copus, Primas & Sacri Romani Imperii in Germania Archicancellarius , princeps ek. 
dor, & Halberflatenfis Alminiſtrator, Marchio Brandenburgenfis, Stetinenſis, Pome. 
ranie, Cafluborum, Slavsrumque Dux, Burggravius Nurenbergenfis ac Rugie princeps, 
Unicerfis & fingulis, prefentes literas inſpeturis, quosque infra fcriptum tangit negy. 
cium, feu tangere poterit quomodolibet in futurum Salutem in domino fempiternam. Ex. 
poſitime noftrorum fidelium in Chrifto dile&orum Scabinorum judicii nofiri temporalis in 
Monte oppidi nofiri Hallis Magdeburgenfis noftre dioec. aecepimus , quendam Ambrofim 
Sebonbergk , dum viveret, bono devotionis zelo dudum, quoddam beneficium ecclefiafi. 
cum perpetuum, fimplex, & fine cara in Altari Sande Catberine ecclefie Farrochialis 
beate Marie Virginis opidi noflri Hallis prefati de fuis jnfte conquiſitis bonis & faculta. 
tibus, ad laudem Dei, fueque ac omnium Chrifli fidelium. animarum falutem inllizuife, 
Fundafe, ipfumque Viginti florenis annuorum Cenfuum pro Quingentis florenis. Renenſ 
bus finame capitalis penes Confulatum Oppidi noftri predicti reempciouis titulo compara. 
tis per Scabinos prefatos fublevandis & ejusdem Beneficii poffeffori pro tempore exili 
annus preftandis & exolüendis, in judicio temporali Montis coram. Rulando in preme 
morato oppido noflro Hallenfi dotaffe, & ad id deliberato animo appropriaffe, fub ordi 
nacionibus infraſcriptis, Videlicet : Quod quilibet bujus novi Beneficii pro tempore pf. 
ſeſſor ad quatuor Miffas , tres de tempore & quartam pro defundis in dido Altari ba. 
domatim celebrandas & legendas fir ac debeat effe affrituss: us vero patronatus fiee 
prefentandi idem Inflaurator apud Scabinos perperno remanere voluerit, qui tempore va- 
cationis aliquem ex ejusdem fundatoris aut Katherine Ofimundin predicti Inftauratoris 
dum viveret uxoris legitime, genealogia ad id habilem, & illis non exiflentibus extux 
alium quendam Idoneum, boneflum in facerdocio confirutum , vel infra Anni Spacim al 
presbiteri. gradum. promovendum bone vite, nominis & fame ad predium Beneficium 
prefentabunt. — Quiquidem fic prefentatus bonefle & laudabiliter vivens plebanum ejus- 
dem ecclefie in aliquo non gravabit nec e diverfo ab eodem gravabitur, fed dide ecclefie 
confuerudines pro more aliorum Altariflarum diligenter obfervabit, Indurusque Religi 
ne feu fuperpelliceo in Summis & Semifummis f efivitatibus Miffs , veſperis & aliis dri- 
tis officiis, Nec non dominicis diebus in circuitu intererit, neque ad alia onera preter 
quam premiffa & ad continuam perfonalem vefidenciam fub pena privacionis Benefici te 
neasur. Frovifo tamen, quod fi aliquis illegitime etatis ex fundatoris aut conjugis fie 
progenie ad fupradictum Beneficium prefentatus, caufa jludii a dido Beneficio abeſe w 
luerit, debeat fibi abfencia ad biennium, triennium vel quadriennium nec ultra a Patro- 
nis feu Scahinis, prout ipfis videbitur expedire , indulgeri, dummodo faltem Miffe beb 
domadales non negligantur, & idem prefentatus per alium quendam boneftum presbite 
rum dido Altari de premifis fais Cenfibus deferoiet. — Quibus quidem omuibus & finge 
lis rite & laudabiliter preordinatis, fuit nobis humiliter fupplicatum, quatenus bujus 
novi Beneficii fundacionem, Inflauracionem, ordinacionem & dotacionem, nec non of. 
fignacionem cujusdam domus babitacionis in Cimiterio fratrum Minorum. oppidi nofiri 
Hallis, quam prediäi Scabini pro poffeffore ejusdem Beneficii ordinarunt, €). approprie 
vunt recipere, admittere, ratificare © confirmare dignaremur. Nos igitur peticionibus 
bujusmodi tanquam juflis & racioni confonis annuentes, fundacionem, ordinacionem, 
detacionem & appropriacionem fupradidas, in omnibus & Jingulis fuis pundis & claw 
filis recepimus, admiyimus ratificasimus © confirmavimus, easque prefentibus , aude 
ritate nofira ordinaria dei nomine recipimus admittimus, ratificamus & confirmamus. 
Cenfus prefatos unacum fumma capitali ac domo habitacionis in ecclefiaflicam libertatem 
recipientes, & ut perpetuo ecclefiafftca bona cenfeantur ſtatuentes, Nec non quorumcur 
que ipfius beneficii poffoffarum confciencias fuper fingulis oneribus premiĝis fubeundis one 
rantes, inbibentes omnibus & fingulis utriusque fexus bominibus Chrifti fidelibus fub ana 
tbematis pena, ne de alia quavis difpoficione bujus beneficii & noftre confirmacionis fe 
quovis modo in prejudicium eorundem intromittant , quemadmodum diſtricti judicii volw- 
vint ulcionem evitare. Volumus eciam literas fundacionis, reempeionis cenfum & nofre 
confirmacionis pro maiori fecuritate penes & apud Scabinos fepedidos deponendas & 
confervandas fere. In quorum fidem © teftimonium premillorum, bas literas fieri, no 
firique Sigilli juſſmus e fecimus appenfione communiri, Date Hallis in arce dioi Mai- 

: ridi 


oder zu Unſer Lieben Grauen, Deren Vereinig mit, Gertrude Pfarre. 1039 


vici Anno a nativitate Dni. Millefimo Quingentefimo Decimo octavo, die Martis, vice- 
fma tercia Menfis Novembris, Eratis vicefimo nono, Cardinalasus primo, Pontificatus 
vero nofiri penes utrasque metropoliticas quinto Annis. oto ou 


r 













X VA er 
Y MAR 
Kr, RN $ 


—— eA 


CF Rp pero N 


Nota: Dieles Siegel (o auf roth Macs gedruckt, (i basjenige, v Albeetus, che er Cardinal worden, alg 
Ertbiſchoff su Magdeburg und Maynt und Udin. u Holberſiadt geführet, unb lautet bit Umſchrifft: Sigillum 
Reverendiffimi Domini, Domini. ALhetti V. ARchiEPifcopi MAGDeburgentis. ET SEDis MOGuntini, 
PRimaTis GERmanie AC PRIncipis ELECToRis, ADMlniftratoris ECclelie HALBexttadenfis, MARCHio- 


; nis BRANDenburgenfis. 


Fo cC enne T T OEO ns 






^. No. 327. 


Des Cloſters zum Neuen Werk Bekaͤntniß, daß Johann won Northauſen einen 
Altar ſamt einer täglichen: Früh Meſſe in der Kirche S. Gertrudis zu Halle geftiftet, „. und darzu 
den Zins von diner Reihe Haͤuſer auf dem. Wedden: Berge übereigntt ;. d. 29 Sept. 


5 A0,1304. Ex Autogr. 





Operis apud Hall, omnibus hanc literam infpedturis falutemin eo, qui eft. credenti» 
um vera falus, Nè res gefta veraciter futuris terhporibus Vicletur ; neceffe eft ipfam fori- 
pti authentici teftimonio. perhennari. Recognofcimus igitur prefentibus, & ad notitiam tam 
prefentium quam futurorum cupimus. pervenire, qu od Joannes nunc dictus Senior de Nort- 

hufen ciuis in Hall, divino fretus amore, pioque motu proprio ductus falüberrime pro füe 
| anime remedio, nec nbn animorum predeceſſorum ac fucceflorum füörumi, unam ftratar 
| arcarum In monte canurh fitam, aptid novum molendinum & apud Judeos, cum domibus 
3 in eadem conftructis, coram Scultéto & Scabinis réfignauit ,:& cum omni jure-& prouen- 
tibus, quibus ipfe hactenus eandem poffederat, mero proprietatis titulo; ecclefie Sancte 
Gertrüdis in Hallis fue parrochie, libere poffidendam delegault in hunc. modum , quod do- 
mino Hermanno, Plebano didte ecclefie, dito de. Mansfelt, feu cuilibet Plebano, qui pro 
tempore fuerit in Ecclefia eadem, nouem fertones albi argenti ponderis Hallénfis, nomi- 
ne cenfus annui de dictis domibus omnibus ab incblis earurideiti dabuntur' Ita quod me- 
dietas in Pafcha, & medietas'in conitnünibus perfolüetur.  Infüper ádem Joannes ad altare 
illuminandum per Plebanum prefate ecclefie Sancte: Gertrudis dimidiáni marcam albi at- 
genti in predicta ftrata dandam de memoratis domibus; cum omni jure preexpreflo titulo 
proprietatis confimili fuperius tacto nomine penfionis annue affignauit quod quidem altá- 
te in fepetacta ecclefia Sancte. Gertrudis ad auftralem plagam. de prememoratl' Joannis 
fümptibus & expenfis conftru&tum eft & confecratum, | Preterea fepius dictus Joannes Ta~ 
cerdoti, quicunque fuerit ad tale altare officiandum affignatüs, Fertonem albi atgenti, ut 
deuocius ac diligentius fui ac füorum.memoriam habeat fuper pretium annüum tidem per 
Plebanum dandum in predictis bonis affignánit; Nos vero in reftaürum hüiüsmodi elee- 
mofine fic mifericorditer elargite, de voluntate unnimi & confenfü noftri capituli promit- 
A timus, & nos prefentibus obligamus ;. quód:prelibatüs plebanus, . omnesque. & . firigull 
qui fibi in Ecclefia ſancte Gertrudis fuçcefferunk,. jugam & perpetuám primam pniflam, ii 


| Anis Dei gratia Prepofitus, Jacobus prior, tötumgüe‘ capitulum mönafterli Nout 
7 


Paare 


LU 


1040 Part Spec. Sec. II. Cap. 30. Bon der Ober-Pfarv Kirche B. Marie, 


eft dum primo matutine inchoantur , ibidem fingulis ac omnibus diebus in premifío alty 
celebrari procurabimus & inuiolabiliter futuris utique temporibus obferuabunt, & fub ha, 
forma fecunda feria pro defundis, fi feta dies non obfliterit, tertia feria de 
feftiuitate precipua non occujente celebrabunt. Sin autem antefatus Plebanus vel aliquis 
fuorum fuccefforum in obferuatione premifforum noftrorum, defes aut negligens, quod 
abfit, inuentus fuerit, di@us Joannes vel fui heredes predictam ftratam cum domibus 
cenfu in fuam proprietatem, quam ante donationem, per ipfum nobis factam, poffederant, 
ualibet noftra conditione quiefcente, licite reuocabunt. Quemadmodum in Prefedtun 
ciuitatis Hallenfis & Scabinos parte ex utraque fore dinofcitur compromiffum Ut autem 
premiffa tam rationabiliter ordinata inconuulfa permaneant, & robur firmitatis obtinen, 
nec in pofterum alicui dubietatis fcrupulus oriatur, prefentem paginam ipfi Joanni & fii 
heredibus dari decreuimus, figillorum tam noftrorum quam communitatis Hallenfis robo. 
re communitam. Huius rei teftes funt Dominus Alexander Pruno, miles, Wernhens 
aduocatus , Heinricus Pruno, Joannes Junior & Alexander dictus de Northufen, Hein. 
ricus de Kothene, Ciues Hallenfes, & alii quam plures fide digni Acta funt hec anm 
Domini MCCCquaito, in die Sancti Michaelis Archangeli. 


No. 328. 


Ertzbiſchoff Friedrichs Confirmation des Altars SS. Fabiani & Sebaftiani , th 
hen vie von Kogen nebft einem geiftlihen Beneficio in S. Gertruden-Kicche geſtifftet; 
d. 21 July. Ao.1452. Ex Autogr. 


p. Dei gratia Sande Magdeburgenfis Ecclefie Archiepifcopus, Primas Ga. 
manie univerfis © fingulis Chrifti fidelibus tam prefentibus quam futuris falten 
& caritatem in Domino fenpiternam. Super Specula pofiti paflerali, cum in gregem m 
bis creditum conftderationis interne figimus iutuitum, id inter prima cernimus optimum, 
ut ad ea, que divini cultus, quem noflris temporibus augere non. minui. cupimus , inre 
mentum ac decorem domus det, miniſtrorumque illius commodum tutelam pariter refpii 
unt & bonorem accuratius oculos dirigamus, & ea que fidelium noftrorum devotio ob il 
pia donatione largitur eisdem, perpetue nojire confirmationis © firmitatis munimen. 
boremus. Dudum fiquidem pie & felicis memorie Richardis, relida quondam Perri yf 
dewyns, cafalli ecclefie möftre, dum adbuc ageret in bumanis , volens, uti prudens m. 
lier, minuta fibi credita mittere cum-vidua in Gazopbilactum' Domini, ac bona fua tenpe 
ralia felici commercio in eternos transferre thefauros, ut proinde vitam & gaudia pol 
mercari eterna, cum Conone Balderoyn filio fuo, tunc etiam vitam agente, nunc in d 
mino obdormito, quoddam Altare in ecclefia parochiali beate Gertrudis oppidi noftri Ha 
lis fitum, in bonorem beatiffimorum martyrum Fabiani © Sebafliani confecratum, am 
duobus Sartaginibus in fonte Teutonicali & uno cafalt, que vidua tpfa & filius ejuspre 
nominati a Erepofito & Mónaflerio Noutoperis, ordinis Canonicorunr Regularium extra 
muros didi nofiri oppidi fito, fub folutione Canonis anmualis unius fexagene grolforum av 
tiquorum minus uno lotbone obtinebant in emphyteofin, cum feitu, confenfu & voluntate 
bone memorie Bernbardi tunc. Prepofiti, Tilmann. Prioris & Capituli dici monaferi 
ad bonorem dei ob falutem & remedtum animarum parentum & progeniei fuorum in titw 
dum perpetui ecclefrafici beneficii, fine cura, adjundis: certis. oneribus. erexerunt, fur 
darun: & dotarunt , prout bec & alia in literis diorum Prepoftti , Prioris & Capitul 
defuper confectis, & ipforum Sigillis Agillatis , nobis exhibitis, plenius perfpeximus cot 
tineri. Verum quia dida velida © ejus filius ante confirmationem didi Altaris feu be 
neficii morte preventi; ficut Deo placat, migrarunt c Seculo, validique Hermannus, 
Heidenricus © Odalrıcus Patrui, didi de Rogen, Vafalli.noftri, prefato Conone ulti 
mo mortuo in bereditate ab inteſtato ſucceſſerunt, fuimusque per ipfos heredes, quatem 
buiusmodi eređionem, fundationem & dotationem predidi Altaris & beneficii, autori- 
zate nofira ordinaria ratificare, approbare & confirmare, ac illi prefatos fartaginesÖ 
Cafale cum cenfibus & reditibus inde prouenientibus appropriare, unire, & in eccleſu 
ficam libertatem fufcipere dignaremur, bumili ac fupplici infantia fepe interpellati, Nor 
véro Fridericus Archiepifcopus & Primas antediäus, qui juffis fupplicum votis femper 
libenter annuimus, ipforum vafallorum-& beredum fupplicationibus melinati, eredionen, 
ionem © dotationers dili Altaris & benefici, . [ub modo; forma, & qualitati 
bus infraferiptis ratificacims" , approbaoitus © confirmavimus, ac prefentibus Dei no 
a mint 


oder gu Unfer Lieben Grauen, deren Bereinig, mit S. Berteuden.Pfar €, 1041 


mine ratificamusy approbamus ©. confirmamus ,- volentes y flatueptes S decernentes 
uod didum Alràré:debeat de cœtero efe €T confert: ecclefia]icum: beneficium fine cura; 
ac clerico féculiri in titulum perperui ecclifiiflics: bonéfici Vonferri G3afigiari, Sarta- 
. ginis Ohfale’bnfisinodi vin ku Genfibus. nde proleniantibis ad“ prefütun, Alrart Gf 
eiim, quei eT quad ii erbeiue appropriaus E mimi ac Alo Hatem éclefus 
ı Mica Juferpimus perpetue pertinere; Redorei pam dicti Ataris finguli Epdomatis qua- 
mor Mijlas.in predido Altarictempore. congruentb; - fmeveeejudicio: tamen, Redoris dide 
ecclefie parochialis j) celebrare, at memoriaiüi fundatorum: didis Altaris 49 beheficit yao 
ipforum; Parentitn sotinsäue' pro thii de "ünim i Chrifli fatblium ‚ahhliareien > Jingills 
quarto ftiit quint di vefpere tinte prediäihnAltärk tuni Bios májori 





































PER SET ER ell zu) et A H ^O. joi A pa u iji "ED 
ur dt feriis quisitie fequentibus. cum decantatione miffarwn $ VagiPé y, de Flebano urin 
| dui dendrigriin, Hallenfum,.cutliber, Capellano fue ex. deharios dont Jebalati 


eure 4631 . - i$. : pe! HERR à 
| uiiónaii folidum denarzorung locatis €) Scholaribus in toto fcih umm folidum denariorum, 


Cujlodi Jex: denarios ;-durimodo-prenominati Hebanus, Capellani; Refor; Sabole: Lo 
t atiam Sobolawibus: premiſſis Jalreuiinter fuerint] pro qualibez memoria: miniftrare , & 
] Camoneni pretachim jingulis hos ir feo Nüfalie didis Mri Abg ff Min 

Mg f tr Uu. ^ id 


rispepfoluere, ` Suy etiam Batrónatus feu prefehtandi ad vh Aral ion en 
i ai Bered ! i ^ "ME ctp EV 9 a 









] progeliie dietorim heredum ‚quagiens cafus ac dem je ob here perpetue 
3 pertinere, Null ergo omnino animum. liceat „banc pagina nollrarim ratificatianisz 
: ajptabationis y, confirmationis, voluntatis; ſtatini, decreti y-approbationts ,.unitionis® 
3 Jujceptionis infringere, & ei aufu ‘temerario contraire S. quis autem hoc attemptaye 
d prefumférit; indignationem Dë omnipotentis beatorum Petri. Pauls Apoffolorii, 
d Mauricii & Societ ejus Milityrum, Patrio tojfroriili; — hosei icut 
] Datwibin caffe Büro Geviken]tein fub noßrö.Sigillo,." Anit ä Nativitate Dimini, Mil- 
| Icfim »Quadsingentöfimo quinquagefimo Jecundo, „die.verg.Venefis, viedlima primamen, 
E Jit July Poutificanus nofiri anno Feptimo. Y eie Vp T oin , 


aiei 













Low accrued y 
N Er a Bo c yaY No.- 339. T EN ae nox eH 
B Vergleich zwiſchen denen von Kotzen und denKirchen Vorfiehern U, 2; Frauen 
Kirche zu Halle,mdegen der Kotziſchen Commenden , nebſt· Chutfl. "Brandehb:gnädlgfter J 
-1 Confiemation;'d.x5 Aug. Ao. i691. Ex Ads publ. I os 
CU Srievich ber pritte von Gotto Gjnaben lote si BranSenburg deo Zeil 
| AA. Róm, Reiche Krz-Cämmeize und Cburfürftzc.ic-. tenit. tbii, fnb. und, beËen: 
3 nen, dap WiraloHergog sti Magdeburg anf, untesthåniafkce schen Und, bitten, unfez 
| vor fiebön gettenen,,"Voufteher. ind Achemanne ber Kirchen zur lieben Sranen, in Unfet 
Stadt Halle, den biernachftebenden, zwiſchen denenſelhen ud Adam Hitman bon Ao 
; net gachgelaſſcher Wittwe, Magdalena Eliſaberh von Ereng in. —— 
| fünf minderjäbeigen Söhne Ebriltian Ehrenftie do, Johann, Sriebricbe y. anie. Chris 
| ftopbe; Sjanfeiie und. Orro Dietricha, cum.curatore.Adamo ‚Cartrejo, Uufere Hertzog⸗ 
| buie Magdebutg Kand-Spndico wegen Oveyet, Anno 1452 qnitottiftrten Dfannen Deni 

| mcr digi ic obse gene und vellsogenen ien Ogled mi nee 
darein evtbellter Con/enfii und Obr-Vormnhdfchäfrte» Dara gdhi 'tatificitet, cons 
B firmirer, und beftätiger haben. Conſentiren darein, vatiiciien, konffenitren und beftd, 
B tigen guch ſolchen Vergleich in allen;Deffen:Pyncten:und Clauſulen / allerntafjen derfel 
B be wörtlich lantet, biermit und in Erafft dieſes, alo ep.siecbt beftändiger Weiſe geſche⸗ 
B ben fol, kann oder mag, jedoch Uns an Unſerm Hertzogihiun, wie anch ſonſt maͤnnig⸗ 
tidia feinem Rechte ohne Schaden. Uhrkundlich unter Unferer eigenbánbigen Un: 
d teiichriffe, uno anbengenoen Cburfür(tt, Cebn.Giegel, Gegeben zu Cölln an der Spree, 
3 den 24 Octobris 1691. omn 


2 End qnum nei 
y DIU Um hus aG Bol. d Lt epe » 


3 "s FE EL a Lu EIER, . SUR 
i y wiſſen, demnach weyland Herr. Ertzbiſchoff Friederich zu Magdeburg auff Anfuchen Petri Bal 
deweins Witwen und Sohns Erben, derer Wohlgeboßrnen Herrn Hermann, —e 
tnb Odsliici Gebettarn beret von Kotten )"diefenigen ——— weiche fit in Bee bat fy. 
ge Pabſtiſchen Kirchen S: Gertrudis gu Halle juri GAng S Sz Pablani Sebaftiani und in der bm 
rien Kirche dafelbft zu Ehren S. Catharine ecbauek}!ilnd jenen mit zwo Pfanhen, diefen aber ·mit ei⸗ 
ner Pfanne Solgucs inr Deutſchen Brunne dafelbfVöhtret am sr Yulii Ao. 1352 Ju Gottes Ehrem. 
ad divinum cultu; incrementum domtsdei,\miniffforttägte ilius "Commodum: gnãdigſt "conftat 
tet,» and deren doter der · brey Pfannen Deutſch una cenſihus ide provenientibus obgedachlen 
944 q44 beys 











: 1 ev SAND TN CVV Vio 
cua cns oio 263 qu 





enr ug 


1042  Part.Spec. Sect. ff; Cip.30. Von der Ober-Pfarr-KicheB. Marie, - 


beyden Pfarrkirchen in perpetuum approprüret, unieet und in ecclefiafficam libertatem recipirtt, aug, 
deren immatationem ftatus ecclefisflid fab poena indignationis Dei orhnipotentis allen unb jeden inhi 
biret, deren von Kogen fimilis Senicri aber jebeeimafl dag bey ber fundation Tefervirte jus Patronen 
five conferendi gelaffen, welches diefléen poft deftruãionem extingtivam derer Altaͤre und obgehafy 
fèr beyder Papiftifihen Kirchen Union absque Archiepifcoporüii eXpreffo confenfu ad ftipendia laij 
fludioforum conferiret, darüber (id) der Rath zu Halle alé Patronus der unirten Gertrudis und Mg, 
sien Kirchen nebft denen Kirde Båten und Achtmaͤnnern gedachter Kicchen fo wohl bey denen efie 
266.1553 und 1583 gehältenen Kitchen Vificationibus, fondem aud: nad) dem Yo. 1642 dieſerwegen 
publicirren Interims-Vifitations- Decreto buy.bec Magdeburgiſchen Regierung beſchweret, und daf tie 
von Ketzen ſolche Reditus niht ad ftipendia, ſondern ad divinum cultum zu der. Prediger gedachte 
Kirchen Bejoldung, zu folge des Hereu Ertzbiſchoffs und Cardinalis, Alberti Up.1335 gemachten, ex 
flindion, union und incorporation Briefes, wie aud) des Wiftenbergifchen-Np, 1546 mit deffen Sue- 
ceſſore wenland Ersbilhoffs Johannis Alberti und deim Rath gettoffenen Wersiages conferiren mig, 
fen, gebiten, worüber oftbare Proceile gefuͤhret werden; Diewsäilen nin die Kir choter und Yt. 
måner der Sieben Frauen Kirche zu Halla ſich Gegen die von Kotzen erklaͤhrer. baff fié ihren’ Senior 
amilie das bey ber fondation refervirte jus Patronatus ober conferendi nicht ferner ſtreiten wwolten, 
fo Haben weyland Heren Adam Hermanns von Koken zu. Große Beimersfeben und Gütgeno gud 
Teben feel. hinterlaſſenen Wählgebopene Gram Witwe, Grau Magdalena Elifabeth von: Greug, in 
Bormundicafft ihrer fünff minderjährigen Söhne, Chriſtian Chrenfrieds, Yohann Feiederids, 
Hans Chriſiop hs , Hanſens und Dito Dietrichs cum curarore Herh Adamo, Córtreo der Lilien 
Sftagbeburgijdien Stände wehlbeftelten Confülenten und des Hertogthums Magdeburg faubyndi, 
krafft Siefes dargegen verbindlich verſprochen, daß fie der Marien Kirchen dag Anno 1452 dppo. 
rürfe Eigentum nebft der Verfied-und SBerfagung der Ao: 1452 amortifitféti: dreyen Pfam 
Doris unbifputirlid) laffen, aud) die fünfftigen redivus diefer. bremen geiftlich vereigneten ám 
2 cud nicht ferner ad ftipendia laica ſtudiorum, ſondern dem Adjundo Mariano, ‘wer ber feim wit, 
auf fein gebüßrendes Anſuchen, (o lang er (old). Adjundten- Ame bedienen. wird, ohne Wieder 
«onferiren , aud (o offt ein neuer Adjundtus Minifteri Mariani vom Kirchen, Collegio gewehfet, von 
Rate vociret, unb son Cr. Churfuͤrſtlichen Durchl. zu Brandenburg , oder dero Magdeburgifien 
Confiftorio confirmiret worden, demſelben und offen folgenden Pfarr» Adjumäis auff ihr Anſuchen y 
ewigen Zeiten zu conferiren ſchuldig und willig ſeyn wollen; Hingegen foll ter Pfart; Adjuhdus jid 
Collation, jo bald er ſolche erhalten, am Tage Thome nad) diefer dreyen und aller andern Pfannen 
Beſatzung fentlich nah der Predigt mit Danekerühmfich zu acceptiren, aud) vor des woßfgebofenn 
ahralten Geſchlechts ber Kogen zeitliche und ewige Wohlfart ju beten verbunden fen; welche gattfe 
lige Gegen Erfläßeung die ie&igen Kirchvaͤter unb Achtmaͤnner der Marienkirche vor ſich und ifc 
Rachkommen am Amte mit Dande acceptiref und (id) ferner erflåfret, weder von denen hae: 
ad flipendia conferirtei retardaten, mod) von denen zum Koßifhen Stipendio ftudiorum. gehseigm 
zwandig Guͤlden führlicher Geldzinſen wegen der Kirde in Ewigkeit nichts zu begeheen, fonder folde 
amanti Gülden ohne Xnfprud) dem Kosifehen Stipendio zu Yafleh, und ob zwar diefe Cölläcion an 
den Adjundum Ser Kirchen zur Sieben Frauen fo fert iren Anfang nehmen, fé, fo Haben jedoch ti 
Herren Kirchraͤter und Achtmanne fih à part in Schrifften verreverfiret unb anheifchig gemacht, bi 
die von dem Heren von Kogen feel. auff des Churfuͤrſtl. Vrandenburgiſchen Raths und Möllenvaigt 
Heren D. Duͤtfelds Soͤhne gerichtete Provifion ihren vollfommenen Effe erteichen, und biefefbe and 
fem Kirchen⸗ Acrario völlig contentiret und vergnüget werben ſollen. Worauf beybe Theile dem 
Bay ter Mggdeburgiſchen Regierung rechtshaͤngigen Proceß renuncüret, aud) St, Churfl. Didi. y 
Brandenburg, Unfers gnädigiten Herrens Confitmation und Landesfuͤrſtl. Decret über De Ye 
gleich unterthaͤnigſt ausgewuͤrcket . Uhrkundlich iſt diefer Vergleich von beyden Theilen-vóllenogen 
und befiezeft. Co geſchehen Hal den 15 Auguft. Ao. 169r ^ PED 


- (LS) Magdalena Elifabeth von Sreuin - (JI. 8.) Adam Cortrejus 
(00 75 . Aitwe von Sog. © Clo c occ5 €mmtorio nomine 
l n QUU. \ ; Au Grau von Kohen. 


QUOS. > No. 3300 webs ue. 
Ertzbiſchoff Ernſts zu Magdeburg Confirmation des von Heyno Brachſiedten 
jum Altar S. Crucis in S. Gertruden Kirche geftifteten geiflihen Berleficii; d.ig May. 

$5 c 7 Ao. 1485. Ex Autof. 00 s 


doe Dei gracia [ane Maydeburgenfis & Halberfladens. ecclefarum. Adminifßrator, dux. Sax 
nie, Londgraviss Tburingie ac Marchio Mime, Univerfs & fingulis Chrifi fidelibusitam: pre 
Jentibus quam futuris ad. quos prefentes noftre. litefe pervenerint, Salutem & caritatem in domin 
Sempiternam, Ad regimen pafloralis cure fuperna difpenfacione vocati, dignum mto debitum arbi- 
Zramur & congruum, utin primis ad ca, que domini dei fummi facerdotis & prefulis nofiri bonorem, 
domusque eu decorem ac miniftrerim, cenmedum rbin, ocnlos convertentes, Ila que fidelium 


mre 


| 
| 


| 
| 


ober gu Unſer Lieben Frauen, deren Vereinig. mit S. Gertruden Pfarre. 1043 


nofrorum ad id contulerit devocio, ut firma & fixa mancant, confirmacionis & approbacionis litte- 
yarım nofirarum munimine roboremus, Sane cum devotus, nobis in Chrifto dile&ns Heyne Brachflete 
opidanms opidi nofiri Hallis woffre Magdeburgenfis divcefir, cupiens pro tam fue quam uxoris fie ec 
omnium de progenia fua defunctorum animarum falute, bona terreſtria & tranfitoria ipft a Deo collata 
in celefles transferre thefauros, ac pro illis gaudia mercari eterna, de noftro ac Venerabilis viri domini 
Erasmi prepofiti Monafterii novioperis prope & extra muros dicti. opidi nofiri Hallis, Archidiacono 
leci, ac bonorabilis domini Johannis Renis ReHoris ecclefie parochialis Beate Gertrudis jamditli opidi 
nofiri Hallis confenfu 9. beneplacito, ad Altare ſancte Crucis in dicta ecclefia parochiali ante chorum 
inter Tantas fitum, nondum datatum EF confirmatum , quoddam. ecclefafhicum beneficium in titulum 
perpetui fine cura ecclefiaflici beneficii erigere, inflaurare & fundare; Ac illud cum viginti quinque 
Porenis Renenfibus annnorum cenfüum & reddituum , videlicet cum oo florenis apud honorabilem & 
validos Dominum Facobum, Henricum & Wencexlaum fratres conditi die Haken, de eorum bonis 
jn Gütemberg , pro ducentis forenis, octo florenis apud Confülatum & Commune dicli opidi Hallis fimi- 
liter pro ducentis florenis , quinque florenis apud Confulatum & Commune opidi Luchow Maguntinenfis 
discefs pro centum florenis , & quatuor florenis apud Baltbafarem Ludewig apidanum ibidem in Hallis 
pro octnaginta flvenis Renenfibus , omnibus premifis cenfibus fub vermptione juxta continentiam & 
tenorem literarum defuper confe&arum nobis exbibitarum comparatis , Nec non cum dimidia et infe- 
viori parte domus prope ſanctum Jacobum , immediate apud. domum ad capellam fanBe crucis fub pre- 
torio dicti nofiri opidi Hallis pertinentem, fite , per diftum fundatorem a Frederio Fleiffchawwer empte, 
datare proponat , Volens quod dictum Altare de cetero debeat clerico feculari actu in facerdotio con- 
fituto, aut qui fine canonico impedimento infra annum valeat in presbiterum promoveri , in titulum 
perpetui ecclofiaflici beneficii conferri et affignavi , et illum Archidiacono loci ad inflituendum prefen- 
tari; Jus vero prefentandi ad predium Altare ad ipfam fundatorem et legitimos ipfius utriusque 
fixus beredes, et ipfis non exiflentibus, quibus ipfe fundator. bujusmodi libere concefferit poteſtatem 
preſentandi, perpetuo permancre ; Quodque Reor difti Altaris debeat infirmitate aut alio legitimo 
impedimento cejlante, fingulis ebdomadis in codem quinque mifas celebrare , et in ipfo perfonaliter re- 
fidere, uec fe a loco refidencie fine Speciali petita er obtenta a nobis aut fucceforibus noflris licencia 
ultra menfem abfentare fub pena amiffiouir juris fibi in dicto beneficio feu ad id quomodolibet compsten- 
tis, ac ipfi Altari de luminibus providere, nec non diebus dominicis et feflivis quotiens proceſſiones 
publice per circuitum Cimiterii fiunt , buiusmodi proceffronibus religione induta intereffe et oblationes 
ad ditum Altare provenientes Rectori ipfius ecclefie parochialis beate Gerdrudis prefentare, Ac eciam 
Angulis annis perpetuis temporibus , bis fcilicet , ad fefla beate Marie Magdalene et purificacionis beate 
Marie virginis gleriofijfime,, ve[peve cum vigiliis et altera die mane cum miffis pro defundlis exequias 
pro animabus progenitorum ipfius fundatoris, totiusque cognationis ejus, peragere et tenere, — Debeat 
etiam prediötus Redlor exequiis per dium Heynen Brachftete fundatorem circa feftum undecim milium 
virginum in ecclefia beate Marie virginis ditti opidi noflri Hallis inflitutis et dotatis , cum Altarifis 
inibi equa lance velpere et mane interejle, et nomine ipfius fundatoris apud provifores altaris corporis 
Chrifi ibidem exadlius inflare et follicitare, ut mox peractis huiusmodi exequiis pro pauperibus indi- 
gentibus , veluti fingulis annis tenentur , unum pannum grifes coloris pro tribus florenis aut citra de 
quatuor florenis fimiliter apud Confules in Hallis pro centum fub reempcioue comparatis, emptum diftri- 
buant, ne negligentia preditorum proviforum in pauperum et nudorum vertatur preindichum ; Nobis- 
que quatenus buinsmodi inflauracionem, fundacionem et dotacionem fecundum tenorem fuperius cxpref- 
Jum ratificare, approbare, confirmare, ac huiusmodi cenfus cum dimidia domo prediéta diclo Altari 
appropriare et unire auctoritate nofira ordinaria miferivorditer dignaremur , humiliter Japplicavit, 
Nos vero attendentes füpplicacionem eins buiusmodi tam piam, inflam et racioni confonam fore, quod- 
que infla petentibus non eft denegandus afenfus, huiusmodi erectionem , inflauracionem , fandacionem 
et dotacionem gratam et ratam habentes, eam approbamus et confirmamus dei nomine per prefenter; 
Statuentes, decernentes et ordinantes dictum Altare de cetero effe delere et cenſeri perpetuum ectlte 
fiaflicum beneficium fine cura, clerico feculari, ut prenotatum ejt, in titulum perpetuum ecclefiaflici 
beneficii conferendum, affıgnandum et per illum tenendum, regendum ct gubernandum; atque Rectorem 
eiusdem ad onera illius prout Superius exprefja fimt, fore obligatum et africtum, Redditus quoque et 
cenfus pretactor cum fummis eorum capitalibus , falvis tamen veempcionibus earundem, nec non cum 
dimidia domo predicta dicto Altari et eius pro tempore Rectori, alvo tamen reempcionis jure perpetuo 
approprianter, quos fi et tuuc vecmi contigerit, pecuniis inde provenientibus, alios cenfus feu vedditus 
ad utilitatem pretacti Altaris cum confenfu et Scitu Rectoris eiusdem et patroni ejusque heredum, aut 
jus prefentandi habentium, volumus indilate compari, quor ex tunc dicto Altari prefentibus appropria» 
muse Nulli ergo omnino bominum liceat banc paginam noflre confirmacionis, approlaclonis, vatificatio- 
nis, appropriacionis, ordinacionis et decreti infringere vel ei aufu temerario quomodolibet contraire, 
Si quis autem boc attemptare prefampferit , jndignacionens omnipotentis dei, bratoram petri et paulé 
npoftolorum ac fancti Mauricii et fociorum cius martirum, patronorum neflrorum fè noverit incurfu- 
vum, In quorum fidem et teftimonium preniſſorum Sigillum noftrum prefentibus eff appenfam. Datum 
in caftro nofiro Gebichenfteyn dinno domini Millcfimo quadringentefimo octtagefmo quinto, feria quinta 
poft dominicam Exaudi, 


£44 qaga No.441. 


1044 Part. Spec. Seä.Il. Cap.30. Bon der Ober: Pfarr: Kirche B. Marie, 
No. 331. 


Ertzbiſchoff Erneſti Confirmation des von Lorent Holgappeln zum Altar S. Erasmi 
in € Gertruden Kirche qu Halle geftiffteten geiftlihen Lehens ; d. 7 Novembr. Ao.1494. 
Ex Autographo. 


Eretos dei & apoftolice fedis gracia Archiepifcopus fan&e Magdeburgenfis, Prima 
germanie & Halberftadenfis ecclefiarum Adminiftrator, dux Saxonie, Lantgravius Thu. 
ringie ac Marchio Miffne, Vniuerfis & fingulis ad quos prefentes noftre peruenerint litere 
Chrifti fidelibus falutem & finceram in domino caritatem. Et fi cuncta caritatis opera, qui. 
bus ad celeftem peruenitur patriam commendacione fint digmifima, ea tamen que ad aug. 
mentacionem beneficiorum ecclefiafticorum ac diuini cultus multiplicacioneim animarum. 
que falutem pertinere confpexerimus , paftoralis officii cura nos follicitante propenfius pro. 
fequimur. ldcirco ad omnium & fingulorum prefentibus deduci volumus noticiam hono. 
rabilem & dilectum nobis inChrifto deuotum Finricum Bingen presbyterum & pofleflorem 
altaris primiffarii fancti Erasmi in ecclefia parrochiali ſancte Gerdrudis oppidi noftri Hallis 
fiti, Magdeburgenfis noftre diocefis, fua nobis expofitione monftraffe , qualiter id ipfum 
altare nonnullis redditibus annuis jamdudum ad certas ebdomadalium miffarum obferuacio- 
nes inflauratum, dotatum & confirmatum exiftat, prout ex litteris confirmacionis Reue- 
rendiffimi quondam in Chrifto patris, Domini Friderici Archiepifcopi predecefforis notti 
felicis memorie coram nobis exhibitis defuper fuimus fufficienter edocti. Et ultra huius. 
modi fundacionem primam, idem beneficium ex deuotorem quorundam Chrifti fidelium 
piis contribucionibus ac ultimis voluntatibus teftamentisque defunctorum recolleorun 
elemofinis ad laudem dei iam tandem largius & vberius in fuis redditibus fuccefliue dot 
tum dinofcatur , Videlicet trecentis & quinquaginta duobus florenis per quandam Katheri 
nam relictam Petri Sellen dum viucret incole hallenfis in priori fundacione de qua premiti. 
tur donate. Subinde centum & quadraginta octo florenis Renenf. per quondam Laurenciun 
Aslgappel ad idem altare appropiatis, & demum centum & quinquaginta florenis per filium 
predidi Laurencii Solgappel poft obitum fui patris ad idem beneficium applicati. Ih 
Quod tota huius dotacionis fumma capitalis ad Sexingentos & quinquaginta florenos Renen- 
fes fe extendat, qui apud confules hallenfes in pretorio ibidem in viginti fex florenos anni 
cenfus fub quinque terminis perfoluendi reemptionis titulo funt commutati, quemadmodum 
in litteris & fcripturis defuper confectis lucidius adapparet. Item domum quandam Inti- 
tacionis iuxta pontem poft ecclefiam fandte Gerdrudis fitam, ex teftamento quondam do- 
mini Tilonis de Alfantz eiusdem altaris poffefforis fui teftamentarii ad beneficium prefatum 
perpetuo appropriarunt. Quibus quidem premiflis fuit nobis pro parte fupradicli exponen- 
tis deuocius fnpplicatum , quatenus augmentacionem & dotacionem ipfius beneficii uberio- 
rem recipere, admittere & approbare, ac ex decreto noftro ordinario miffarum obferuacio- 
nes aliaque onera incumbencia juri ac racioni confentanea illi fuisque fuccefloribus iniu- 
gere dignaremur. Nos itaque fuis in hac parte peticionibus racioni non aduerfantibus in- 
clinati predictas ampliacionem & dotacionem recipientes & admittentes , volumus & ordi- 
namus, quod in antea quisque huius altaris premiffarii poffeffor pro fubleuacione & vfi 
cenfuum predictorum quatuor miffas ebdomadales mane in ortu diei dum pulfus in ecclefia 
beste Marie virginis ad primam miflam fiet, irremiffibiliter obferuet, inter quas unam fin- 
gulis dominicis diebus celebrabit, ac ad refidenciam perfonalem & continuam effe debeat 
obligatus. Et in ecclefia in magnis & fummis feftiuitatibus , decantacionibus vefpere ac 
fumme Miffe nec non proceffioni & circuitu diebus dominicis religione indutus interefle, 
& in aliis officiis ecclefiafticis fe reliquis eiusdem ecclefie Altariftis conformem gerere 
tenebitur. Jus vero patronatus fiue prefentandi ejusdem Altaris ad Georgium Solgeppil 
ac ad fuos liberos mafculos ab eo legitime defcendentes pertinere volumus, quibus e medio 
fublatis itidem jus ad Confules oppidi Hallis deuolui ac perpetuo penes eos volumus per- 
manere, aui aliquem ydoneum facerdotem fecularem aut infra anni Spacium in presbyterum 
promovendum prefentabunt, Quique fümmas capitales prememoratas, dum eas reemi conti- 
gerit, de confenfu & voluntate huius beneficii pro tempore poffefforis, mora quevis poftpofit 
in alios cenfus convertere tenebuntur, Ratificantes, approbantes & confirmantes auctoritate 
noftra ordinaria huiusmodi nouam augmentacionem & inftauracionem dei nomine per 
prefertes, ipforum poflefforum confciencias de & fuper oneribus prefatis onerantes , Cen- 
fusque fupra defignatos una cum domo habitacionis predicta in ecclefiafticam libertatem 
recipientes ac ut perpetuo ecclefiaftica cenfeantur ftatuentes ; Inhibentes omnibus & fingu- 
lis utriusque fexus hominibus fub anathematis pena , ne in prejudicium huius confirma- 
cionis noftre quicquam attemptare prefumant, quemadmodum ulcionem diftrieti Judici 
voluerint evitare. In quorum fidem has litteras Sigilli nofiri juffimus & fecimus appen 
fione communiri. Datum in caftro noftro Gebychinfteyn Anno domini Millefimo qui 
dringentefimo nonagefimo quaro, die Veneris, Septima menfis Nouembris, 


No. 332. 


oder gu Unfer Lieben Frauen, Deren Vereinig, mit S. Gerteuden- Pfarre, 1045 


No. 332, 


Ertzbiſchoff Ernefti zu Magdeburg Confirmation, des, von Elifnbeth, Johann 
Klofens Wittwe, zum Altar S. Erasmi in S. Gertruden Kirche zu Halle orftijiteten get» 
lihen Lehns; d. ro Decembr. Ao. 1498. Ex Autogr. 


Erates dei gracia Sante Magdeburgenfis Archiepifcopus, primas Germanie & Halberftadenfie 
ecclefarum Adminifirator, Dux Saxonie, Lantgranius Thuringie ac Marchio Miste, Vninerfis 
& fngulis Chrifli fidelibus prefentes litteras infpetfuris. falutem in domino fenpiternam, Ad univer- 
‚forum deducimus ac prefentibus deduci volumus noticiam, per dile&fos nobis in Chrifto Teflamentarior 
feu ultime voluntatis executores quondam deuote nobis dilecte Elifabeth relicte Jobannis Noten, olim 
oppidani hallenfis ad nos efe fide velacione dedutfum, Qualiter ipfa teflatrix Elifabeth bono, dum vixit, 
zelo deuocionis ducta in fee ultime voluntatis ordinacionis litteris & Scripturis quoddam beneficium 
ecclefaflicum fine cura ad altare ſancti Erasmi in ecclefia parrochiali Sange Gerdrudis oppidi nofiri 
Hallis fitum de fuis bonis & facultatibus pofl obitum velinquendis confenfu plebani eiusdem ecclefie ad 
id accedente ſundandum inftituit & ordinanerit. Ipſum viginti quinque florenis Renenfibus annui ac 
perpetui redditus pato reemptionis in bonis Ciriaci Eckard.&5° Hermanni Bawßen oppidanorum hal- 
lenfium uec, non penes confules ibidem pro continencia litterarum reemptionum refpelline defuper con- 
feßarum, quarum tenores prefentibus pro infertis amplettimur , comparatorum dotando in laudem dei 
füeque ac omnium fidelium falutem animarum cum ordinationibus infrafcriptis , videlicet, quod huinsa 
modi beneficii noui pro tempore poffeffor ad quatuor mifas ebdomadales in ditfo altari celebrandas pro 
filleuacione & ufi predictorum cenfuum teneatur diebus & boris dum & quibuscunque id fua deuotio 
expoſtere videbitur, Quodque diebus fefliuis & celebribus una cum reliquis altaris diuini offciit 
chori intererit. fuperpellicio indutus atque dominicis diebus in circuitu fe prefentem conflituat , ac ad 
schdenciam perfonalem & continuam omnino teneatur;  Ceramque pro luminaribus idem poffefor fub- 
miniflrare curabit , nec ad alia onera fit aftriölus. Fus vero patrouatus feu prefentandi penes & apud 
Confules oppidi noflri Hallis prefati perpetuo remanere decreuit , qui tempore vacationis, aliquem ydo- 
neum ex eodem oppido Hallis oriundum , dum commode reperiri poterit, prefentabunt, Sin antem talem 
ad hoc babilem non inuenevint , ex tunc alium quendam presbyterum honeflum fen infra tempus anni 
gromouendum ad buiusmodi beneficium prefentare poterunt. . Quibus quidem omnibus & fingulis rite, 
nt premittitur, laudaliliterque preordinatir , fuit nobis pro parte prefatorum exponentium attentius 
ſapplicatum, quatenus ipfius erecti beneficii inflauracionem & dotationem auBloritate noflra ordinaria 
adwittere , ratificare &S.confirmare dignaremur, Nos igitur peticionibus buiusmodi tamque. iuflis ac 
rationi confonis annuentes fundacionem prediflam admifimus, ratificanimur , au&lorifavimus, & confire 
mavimus. — Quamque prejentibus dei nomine admittimus, vatificamus & confirmamus , cenfüsque pre- 
fatos unacum fummis capitalibus eorundem in ecclefiaflicam libertatem recipientes ac ut perpetuo eccles 
fiaflica cenfeantur flatuentes, Nec non quorumcunque ipfius beneficii poffefforum conftiencias de & fuper 
quatuor mijlarum ebdomadalium obfernacione nec non pro falute animarum fundatricis & beneſacto- 
rum deprecatione fedulo facienda , aliisque oneribus, ut premittitur , fubenndis , oneranter, Inhibenter- 
que omnibus & fingulis vtriusque fexus bominibus, ne fub anathematis pena de alia quacunque disper- 
tione buius beneficii &8:-confirmationis [e quonismodo in preindicinm eorundem intromittant , quemad- 
moduin:ultionem diſtricti judicii voluerint euitare. In quorum fidem & teflimonium, has litteras 
Sigillo noflro Subappendente fecimus communiri. Datum in arce noftya Gebichenflein die lune decima 
menfis Decembris. Anno domini Milleſmo quadringentefano nunagefimo octauo. 


| No. 333. | 


Ertzbiſchoff Ernſts zu Magdeburg Confirmation des von der Drachfaͤdtiſchen 
Familie zum Altar S. Mariaͤ Magdalend und S. Stephani geftiffteten geiftlichen Beneficii; 
d. 10 Sept, Ao,1701. Ex Ad. publ. 


Fre Dei & Apoftolice Sedis gratia, fante Magdeburgenfis Archiepifcopus &c. Uni- 
verfis & fingulis Chrifti fidelibus prefentes literas Änfpedtüris Salutem in domino Sem- 
piternam,. Ad univerforuin deducimus ac prefentibus deduci volumus notitiam ex parte 
dilectorum nobis in Chrifto fidelium Margarethe relicte quondaniiDreweo Sifchere, Sanderi, 
Buffonis, Henrici, Caroli, Jacobi & Joannis iDracbfteot incolarum opidi noftri Hallis, 
partim in domino defun&torum & partim adhuc in vita agentium ad nos effe fida relatione 
deductum ; qualiter ipfi bono devotionis zelo duéti novum quoddam beneficium ecclefiafti- 
cum fine cura ad Altare Sanctorum Marie Magdalene atque Stephani prothomartyris patro- 
norum in ecclefia parochiali Sancte Gertrudis opidi noftri Hallis predicti fitum, noftre 
Magdeburgenfis diocefis, de fuis jufte conquifitis bonis & facultatibus confenfü plebant 
ejusdem ecclefie ad id accedente, fundandum inftituerunt & ordinaverunt, ipfum viginti 
octo florenis Rhenenfibus annui & perpetui reditus jufto reemptionis pacto apud Confules 
opidi noftri prememorati, atque in bonis heredum Sanderi Drachftetten, nec non fuper 


Qaa qda 3 domi- 


1046 Part, Spec. Sedt Il. Cap. 30. Bon Det Ober Pfarr » Kirche B. Marie, 


domibus Jacobi Suchs & Johannis Gelenawes opidanorum hallenfium pro continent, 
literarum reemptionis refpeclive defuper confe&arum, quarum tenores prefentibus pro infer. 
dis amplectimur , comparatis , dotando, in laudem Dei, fuarumque ac omnium fidelium f}, 
lutem animarum, cum ordinationibus infra Scriptis, videlicet, quod hujusmodi benefi 
novi pro tempore pofleflor ad quatuor miffas ebdomadales in dicto Altari celebrandas pro 
{ublevat:one & ufi predietorum cenfuum teneatur diebus & horis, dum & quandocunque 
id fua devotio expolcere videbitur. Quodque idem pofleflor fingulis annis ad duas memo. 
tias pro falute fundatorum & fidelium animarum defunctorum omnium perpetuo obferuan. 
das, adjundis fibi plebano, capellano cum ceteris Altariftis ecclefie Santte Gertrudis pre. 
dicte, folenniter cum vigiliis & miffis juxta modum & obfervantiam mernoriarum illius 
ecclefie fit aftrictus, unam videlicet poft feftum Aflumptionis beate Marie Virginis & aliam 
in adventu Domini, cum memoriarum predictarum dies ab ambone denunciabuntur, ac de 
intercedendo pro animabus predictorum fundatorum defunctis diligens apud populum com. 
mendatio fiat, diftribuendo ioco primario Plebano duos groflos, Capellano ac reliquis 
Altariftis cuilibet unum gtoffum, tiec non cuftodibus juxta confuetudinem ecclefie fatis, 
faciendo, ac füperaddendis finita mifla commendationibus defunctorum confuetis, Ordi- 
narant infuper predicti fundatores, quod idem pofleflor diebus feftivis & celebribus un 
cum reliquis Altariftis divinis officiis chori debeat intereffe , fuperpelliceo indutus, atque 
diebus dominicis ac aliis fummis feitivitatibus in circuitu prefentem fe conftituat, nec non 
ad refidentiam perfonalem & continuam omnino teneatur, nec fe fine noftro ac patronorum 
confenfu fub poena privationis beneficii ultra menfem abfentabit, aut idem beneficium per. 
mutabit ; cui etiam de propria domo habitationis providebitur tempore opportuno , pro 
qua emenda triginta floreni Rhenenfes ex teftamento relicte Drewes Sifchers in fubfidium 
funt legati. Ceram quoque pro luminaribus Supradicti Drachitetten & eorum heredes 
miniftrabunt , aut cenfus pro eisdem comparabunt, nec ad alia onera fit aftrictus. Jus vero 
patronatus feu prefentandi ad Seniorem ex dicta genealogia iDracbfteten inftaurantiun 
prefatorum mafculini fexus perpetuo volumus pertinere , qui vacationis tempore aliquem 
Sacerdotem fecularem idoneum, feu infra tempusanni ad Sacerdotium promovendum, ad 
ipfum beneficium prefentabit; quibus autem patronis e medio fublatis idem jus patronaus 
ad Scabinos judicii noftri Secularis in monte opidi noftri Hallis fupradicti devolvi , ac per- 
petuo penes eosdem permanere volumus, qui pariformiter aliquem idoneum Sacerdotem 
Secularem, aut infra anni Spatium in presbyterum promovendum prefentabunt. Quibus 
quidem omnibus & fingulis rite ut premittitur laudabiliterque preordinatis fuit nobis pro 
parte prefarorum exponentium attentius fupplicatum, quatenus ipfius erecti beneficii in- 
flaurationem & dotationem auctoritate noftra ordinaria admittere , ratificare & confirmate 
dignaremur. Nos igitur petitionibus hujusmodi tanquam juftis & rationi confonis annu- 
entes fundationem predictam admifimus, ratificavimus, auetorifavimus& confirmavimus, 
quamque prefentibus Dei nomine admittimus , ratificamus & confirmamus, cenfusque 
prefatos una cum fummis capitalibus eorundem in ecclefiafticam libertatem recipientes, ac 
ut perpetuo ecciefisflica cenfeantur flatuentes, nec non quorumcunque ipfius beneficii 
gofíefforum confeientias de & fuper quatuor miffarum ebdomadalium obfervatione, nec non 
pro falute animarum fundatorum ae benefactorum deprecatione fedulo facienda, aliisque 
oneribus ut premittitur fubeundis,, onerantes; Inhibentes quoque omnibus:& fingulis 
utriusque fexus hominibus, ne {ub anathematis pcena de alia quacunque difpofitione hujus 
beneficii & confirmationis fe quovis modo in prejudicium eorundem intromittant, quem- 
admodum ultionem diftridi judicis voluerint evitare. In quorum fidem & teftimonium 
has literas figillo noftro fübappendente fecimus communiri Datum in Arce noftra 
Gebichenſtein Anno Domini Millefimo quingentefimo primo, die Veneris, decima menfis 
Septembris. 
No. 334. 


Ertzbiſchoff Ernfts zu Magdeburg Confirmation des Altars S. Hieronymi unter 
den blaven Thücmen in S. Gertruden Kiche, welchen Loreng Prellwitz nebſt einem geiftlichen 
Beneficio geſtiſſtet; d.24 Sept. Ao. 1506. Ex Ad. publ. 


Erde Dei E Asoßolice Sedis gratia SanHe Magdeburgenfis Avtbiepifeopus , Primas Germanie 
& Halberfadenfs Exclefarum Adminifrator, Dux Saxonie &r. Univerfis et Angulis ud qus 
preſentes nofire pervenerint litere, Chrifti fidelibus Salutem in Domino Sempiternam. Gratum atqiie 
pium Dco chfequii munus arbitramur impendere, dum ad ea nofire beneficentie manus porriginmi, 
que dizini cultui, anlmartangne faltem tranjeunt in augmentum; Ideogue ad univerlorum et fua 
prefertim quodüiber intereffe putautium deducimur, ac prefentibns deduci volumus notitiam, Ex parte 
dilezrum nobis in Chrifto , heredum et tefamentariorum five ultime voluntatis executorum quondam 
pili cri Laurenti Prelhvitz opidani opidi noflri Hallis fida relatione ad mor efe. deductum, 
qualiter ipfe dum in bamanis ageret, zelo devotionis ductus in lauden Dei ompipotentis, ac Jie omni- 
ngu 


oder zu Unſer Lieben Frauen deren Vereinig. mit S, Gertenden-Pfarte, 1047 


unque fidelium defuntiorum Salutem animarum quoddam beneficium ecelefaflicnm fie curaad Altare 
novum fub turribus ecclefie parochialis Sane Gertrudis in preditlo opido.noflvo Hallis, Magdeburgenfis 
fire divcefis eretum. [ub invocatione et vocabulo. divi ét Santhi Jheronimi. confeforir concratum et 
ex fult! juſte conquifitis bonis et facultatibus dotatum, viginti quatuor" florenis. Rbenenfbnt annui. vt 
papei véditus fuper feflévitatibur S, Walpurgis ac fanfti Michaelis, videlicet in quolibet termino duos 
decimi florenis pev foluendis, pro fexcentis fcilicet auri Rhenenfi florenis Summe Capitalis apud. proconfalet 
& confuler prefati opidi Hallis jufto reemptionis titulo juxta quarundam literarum defuper confearum 
continentiam. comparatis ,.&$. ad. bujus beneficii inflaurationem una cum domo quadam habitarionit 
apud predicatores ex oppofíto novi bofpitalis , feu juxta domus Beneficiatorum:Nicolai Schiltberge fra, 
valoris quinquaginta florenorum appropriatorum & affignatorum , Volentes & inftituentes , ut hujns 
modi erecti novi beneficii non curati pro tempore poffeffor. figuli quindents pro dictorum cenfuum fabe 
levations ad feptem. miſſas celebrandas, legitimo ſaltim €. rationabili impedimento ceſſante, ad minus 
fe aſtriclut, tita videlicet , quod in una ſeptimana quatuor, E in ſequenti feptimana tresimifas altera 
gatis vicibus fingulis ſeptimanis pro defuntis legat , qui tamen Altarifta ipfi plebano, quemadmodum 
reliqui ejusdem ecclefie: beneficiati, pront ide mores" decentia temporibus: opportunis ol ſequioſum f 
mer uecin aliquo illi: prejndicare debeat , ac ad refidentiam perfonalem & continuam omnino. 
teneatur niciud alia onera fit aſtrictut. «ur vero- patronatus five prefentandi ad bereder preditit 
Laurentii Prellwig 6. femper ad. proximiores , & fi pares in gradu extiterint, ad illos fimul pertis 
nere voluerunt; ipfi vero defundlis omnibur-ac tota genenlogia ceffante , extunc jur conferendi benefin 
gium fupradidum ad Scabinos judicii nofiri temporalis; prefati opidi Hallis devalvi EF pener eosdem 
perpétuo remanere delicat , qui ad. bujtımdi beneficium quovis modo. 69 quotiescunque. vdcaturum 
aliquem, Presbyterum idoneum fen clericum infra anni Spatinm iu Sacerdotem ‚promovendum prefeme. 
tare habebunt; Quibus quidem omnibus & fingulis rite, ut premittitur , ac laudabiliter :preordinatir, 
fuit nobis pro parte prefatorum heredum ac ultime voluntatis executorum attentius ſuppſicatum, quse 
tenus eectionem, dotationem ¿f fundationem Supradiftas auctoritate. noftra ordinaria admittere; ap» 
prolarei? confirmaye dignaremur, Nos igitur qui ad cultus divini augmentum ex ſiſcepti regiminis 
cura aſtringimur, petitionibus hujusmodi in Jahitem tendentibus animarum tanquam juflitannuenter, 
ex certa noflra fcientia inſtaurationem, erectionem, datationem & ordinationem ſipradictas, admift- 
mus, ratificavimns ,auftorifauimus EP. confirmavimus quasque prefentibur: Del nomine: admittimus, 
ratificamus & coufipmamus ,.cenfusque. compavatos Effe coiparandor una. cum fumma Capitali atque 
domo habitationis j de quibus premittitur, ad predictum Beneficium apprupriatos in ecclefaflicam liber- 
tatem recipientes , ac-ut perpetuo ecclefa[lica cenfeantur Ratuentes. Conſtientiat nibilominur omnium 
9 fingulorum prediki beneficii pro tempore poffefforumi de 62. füper:ontribur eis incumbentibus füpra 
exprefjatis, absque dirinuticue qualibet perfolaendis operantes ; Inbibenter diffrictius omnibus & fim. 
gulis utriusque Sexus bominibus , ne fub anathematis pena de clia quacunque. difpofitione beneficii € 
confirmatione hujusmodi in prejudicium eorundem fe-quovis;snodo introinittant, quemadmodum diſtricti 
judicis ultionem voluerint evitare, In quorum fidem &' teftimonium premijlorum has noftras confir- 
mationis literas perpetuo duraturas exinde fieri juffonus & fecimus" figille nofiro fubappendente come 
muniri: ; Darum in cafiro noftro Groningen , fib dino à nativitate domini Millefimo quingenteſimo 
fexto , die Jovis XXIII Menfis Septembris mn. voti Usu 5 
Igel 4 LTR den ei hn, Ua ar eiu d E . 
RARR KRAK TeS3UKC et eSI Tes C Te ex N ex 
DOCU . INT UU eu s M. Soto t n 
Von der Pfarr⸗Kirche zu. S. Ulkich und dem darzu 
Bio $n. eor ds Ball U ts 52. s 
iov s cji Filial, Dim © 22 
tls ER EE tuas gr Weg VE toe De f 
aN VL QUA aL. eu DANG UU 5 EN 
ION (c Narzkicche un S. Meic) hat, tie bereits verfchiebentlich erwehnet ift, ohnmeit dem 
e) Ulrichs⸗Thore wiſchen der geoffen unb kleinen Nirichs⸗Straſſe auf dem Plage geftanden, 
MN: wo.aniego Die Raths «Schmiede unb: Darneben:gelegene Däufer ftchen, und-führet befag« 
ft$ Stadt-Thor ſamt denen beyden Straſſen nod) fto. yon ihr. ben Rahmen. Wann? und don 
wem dieſelde erbauet worden, auch wig fie ausgefehen. ſoſches if aus Mangelder Nachrichten aang 
und gar unbekant; auffer, Daß aus dem von bem Cantzlen von Ludewig in Religu. MSC, T. V, 
p.20, publicirten Einverleibungs= Briefe fo viel erhellt pof fie bereits Ao. 12 15 eine Pfarrkirche 
geweſen, worzu die Capelle S. Petri Ruf dem Sbetersberge not dem Ulrichs- Thore alg ein. Filtal 
gehdret / und beyde von Ertzhiſchoff Alberto dem Glofter zum Neuenwerck dergeftalt.incorporiret 
worden, daß von: ihren Einkuͤnfften 39 Schillinge alle Jahr unter. die Drvenss Perſonen deg 
Convents ausget heilet, und. davor von ihnen, nad) feinem, Libſterben, fein amd des Dom⸗ Dechams 
Alberti Jahr · Begängnüffe gehalten, fo lange ey; gber gin Geben feuis wuͤrde, aur Ci; Mauricius- 
Tage tie Hiftorie von deſſen und finer. Geſeuſchafft Marter, bie der Ertzbiſchoff von bem Orta. 
ihres Leidens Caus Der. Schweitz) felbit mitgebracht, pon ihnen abgeſungen werden ſolle. s 2e 
: ‚2, 


' D 








m . 


1048 Part. Spec. Sect. IL Cap.sr. Bon der Pfarr⸗Kirche zu S. Ulrich, 


& 2. Die Kirche war dem Heil. Vdalrico oder Ulrich gewidmet, welcher Biſchoff zu Nig: 
(purg geweſen, und No. 890. aus einem alten vornehmen Graͤfflichen Geſchlechte von Kyburg oda 
Dillingen von gottesfuͤrchtigen Eltern gebohren worden. - Selbige thaten ihn gar bald in das da: 
mahis berühmte Coſter & Gallen; in welchem er wohl unterrichtet wurde, fid) auch. flcifig be 
seigfe, und infonderheit von einem berühmten Grammatico , Waning genannt, die Grammat 
lernte. Nach abfolvirten Studien begab er fid) wieder nad) Haufe zu feinen Eltern; welde in 
tem Ausſputgiſchen Biſchoffe Adalberoni übergaben, der ihn yu feinem Caͤmmerer madte. E 
nige Zeit darauf reifete er nad) Rom dieheiligen Oerter zu beſuchen; und als. unterdeſſen Ziffer 
Adalbero verſtarb, wolte ihn der Pabſt an deffen ftate zum Biſchoff machen, welches er aber nidt 
annahm: Daher Hiltinus dag Bißthum erhielt, er aber zu feinen Eltern nad) Hauſe kehrete. Yg 
aber nad) 14 Jahren Biſchoff Hiltinus verftarb, ward er auff Hersog Burhards Recommend: 
tion von Känfer Heinrich dem Vogelfteller, an deffen Stelle zum Biſchoff gefeger. - Worauf 
er die baufaͤllige Kirche venovicte , feinen Pflichten genau nachkam, taͤglich 1; 2 biß 3 Meſſen lag, 
ein ſtrenges Geben fuͤhrete, fid) des Fleiſches enthielt, Die Faſten ſonderlich ‚Die 40 taͤgige febr genau 
hielte, auff keinem Federbette, ſondern nur auff Deden ſchlieff, unb bie Atmen wohl verforget, 
Ms darauf Luitolfus und Henricus in Krieg mit einander verwickelt wurden: ward et, wale 
es mit Henrico hielt, von Hertzog Arnulpho in Baͤhern belagert; der aber dem ju Hülfe Eon 
menden Einfage weihen mufe. Wie nachher Yo. 971. eine erſchrecklicheẽ: Menge Ungarn difil 
Gegend und viel andere Länder vermüfteten, auch die Stadt Augfpurg belagerten : bielt-ér fid fo 
wohl mit feinen Soldaten, und fochte fo tapfer, daß die Ungarn wieder abziehen müften. Sol 
gende reifere er nochmahls aus Andacht ein Geluͤbde zu erfüllen nach Rom, nahm No:971 feinn 
rKuͤck⸗Weg über Ravenna, woſelbſt fid) zu der Seit der Kayſer mit feiner Gemahlin auffbielt, vor 
Denen er fehe höflich empfangen wurde, und ftarb bald hernach Ao. 973 im 83 Fahr feines A 
ters und so feines Biſchoffthums. Bep feinem Grabe follen febr viel Wunder gefchehen fan; 
es if aud) nod fein Seld) verhanden, aus welchem Diejenigen, fo das Fieber haben, oder von 
einem tollen Hunde gebiſſen find, trind'en und gefund werden follen. Man ſchreibt ihin aud y, 
daß in dem Stifte Augſpurg zwiſchen den Fluͤſſen Led und Wertach keine groffen Mäufe etw 
Ratten, Glires, anzutreffen; ja menn etliche lebendig hienein gebracht werden, gleich fterben jollcn; 
ja menn man von feinem Grabe etwas Erde nimt, und an einem Orte in der Welt, wo e$ uir 
fen, herum ſtreuet, follen Feine Ratten dahin. kommen: Daher denn aud) C. Ulrich mit cine 
Ratte pfleget abgebildet stt werden; wie in dem Siegel Der Ulrichs⸗Kirche auff Dem Kupferblat 
Tab. X. zu (eben. Er ijt Xo. 953 von Pabſt lohanne XV. canoniſiret worden. Man hat von 
ihm einen Brieff,den er an Pabſt Nicolaum I. foll gefchrieben, und darinnen aus der heil. Schrift 
und den Kirchen⸗ Geſchichten erwieſen haben, wie unrecht eg fey, Die Prieſter⸗Ehen zu verbieten; 
welchen Brieff Flacius in catal. teftium veritatis, welchem andere gefolget, zu erft publiciret, Xe 
abır von Bellarmino, Baronio, Welfern und andern vor erdichtet gehalten wird; fo aber denn 
Proreitanten nicht auffgebürdet werden Fan, da die alten MSC. aus welchen er editer toorden, 
verbanden, aud) deffen lange vor der Reformation Erwehnung geſchehen. Bon welchem Strate 
Tenzels Monathl.Untered. de Ao. 1694, die Unſchuld. Trachrichten de Ao. 1710, und Wald; 
Religions⸗Streitigkeiten II Theil, naddyufehen find.  . E ul 

$. 3. Diefe Kirde, wie fie bereits eine Pfarrkirche gemefen, ehe ſie dem Glofter zum Neun: 
Merk incorporirettvarden : alfo hat fie aud) eigenes Vermögen und Einkommen gehabt, ſo durch 
Vitricos, Provifores, oder Kirchvaͤter verwaltet worden: und ift vie einige, die foldes, bey Civ 
ziehung ber Kirchen duré Cardinal Albertum, conſerviret. Schon Ao. 1377 fuchte zwar das Cle 
fier (ole Einkünfte an ſich zu bringen: allein, der Kirchen⸗Vorſteher Johann Daelebe wendete 
fi an Pabſt Gregorium XL und erhielt von ihm Commißion an den Abt zu Poſau', die eo: 
genen Güter wieder darzu zu Bringen; davon Das Breve in Ludew.Rel. MSC, Tom. XII. p.317. 
(teet. Es waren in ſelbiger viel Altäre, und geiſtl. Stiftungen; wozu der häufig erhaltene Ablaß vidi 
beytrug. Dergleichen hat ihr Ertzbiſchoff Ericus zu Magdeburg den 28 Dec. 1291 auff 40 yt 
ertheiletz ferner Ao. 1295 vierzehn Romiſche Biſchoͤffe, jeder auff 40 Tage, fo Ersbifhof Bu- 
chard As. 1297 confirmieet, und ſelbſt 40 Tage hinzugethan; (Docum. No. 335.) Ao.. 136: 
fes Romiſche Biſchoffe, jebet-40 Tage, welddes Ersbifhoff Petrus confitmitet, tid mit 40: 
Tagen vermehret; (Docum.No.336.) Xo. 1451. Der Paͤbſtliche Legat in Teutſchiand, Cardinal 
Nicolaus de Cufa 10 Tage, fò €r&bifdjoff Erneftus 90. E«00 confirmiret und 40 Tagẽe hin⸗ 
zugethan; welcher Ablaß⸗Brieff des Cardinals, mit demjenigen fo er der Kirche zu S, Gar 
erthelet, und in Ludew Rel. MSC. T. X. p. 514 befindlich, von Wort zu Wort gleihlautend; 
Ao. 1454 ſechs Cardinäle jeder 100 Tage, -welke ein Hällifijer Patricius, Volemar Royat 
J.V. D. damahls ju Romgegetwaͤrtig ausgewuͤrcke, und nachmahls No. 1500 Ersoifchoff Erneftus 
mit Ertheilung 40 Tage Ablaß conſirmiret; (Doc. No 342) nod) 4 Eardindle zu gleicher Zit 
jeder 100 Tage, fo ebenfals D. Koyau ausgewuͤrckt, Erneftus 9fo. 1sooconfirmiret, und mit zoo 
gen vermehret; (Doc. No. 543.) 9o..1464 die Cardinäle Zamorenfis &'Feretranus‘ jet 
100 Tage zum Altare Corporis Chrifti; (Doc. No. 344.) und die Cardinäle Alanus und Be- 
sardus ebenfals jeder roo Tage zu eben Demfelben Arare; (Doc. No. 345.) Ao. 1500 W 
Cardinal Raymundus nebft 4 andern Eardinälen jeder 100 Tage, fo-Ernsftus in felbigem Jahr 

_ won 


und dem darzu gehörigen Filia Diemitz. 1049 


eönfirrniret und 40 Tage hinjugefhan ; (Doc. No, 350), Zu eben derfelbigen Zeit ſechs Cardi 
nåle jeder roo Tage, fo Erneftus gleichfals confirmiref und" 40 Tage darzu ertheilet; (Dorum. 
No. 351). Es atte aud) bie Kirche Foftbahren Kirchenſchmuck und filberne Bilder; miedann Ertz⸗ 
biſchoff Guͤnthers Vicarlus unb Weyhbiſchoff, Petrus Biſchoff zu Berſaba in partibus infi- 
delium, Ho. 1428 ein ſilbern S, UlrichsBild, und Ao. 1436 ein filbern Warien Bild vor die 
Kirche geweyhet und zu jedem 40 Tage Ablaß ertheilet; Docum. No, 337 & 338.) An me 
Altaͤren find in felbigerauffer dem hohen Altar, folgende geméfen : (1) der Mitar SS Perrie? Pau i, 
melden Margaretha, Peter &übacbe Witwe, No. 1442 mit 2 geiftl, Benefichis in die Ehre SS. 
Petri & Pauli, Bartholomei, Jacobt & Andrew Apoftoloruin, Mauritii, Laurentii, Cle. 
mentis, Antonii, Trium Regum, Wenceslai Regis, Marie Magdalerie, Barbare, Doro- 
thes, Margarethe, Gertrudis & Brigitte geftifftet; darzu Probft Nicolaus zum Neuen erh, 
als Archidiaconus Banni Hallerifis und Kirchen⸗Patron am 16 Auguft feinen Conſens ertheilet, 
(Docum. 339.) und Ertzbiſchoff Friedrich denfelben Ao. 1452 confitinitet (Doc. No. 3402; (2) 
der Altar $. Erbardi, den ebenfals die Subachin mit 2 geifl, Beriefichis epit und Ertzbi⸗ 
ſchoff Friedrich Uo. 1452 confitimitet, (Docum. No 341.) Ertzbiſchoff E£rieftus aber Ho. 1503 
denen Altariſten die Nefidens und wöcentlich 2 Meffen, von Denen fo fie-verinöge Der Funda- ` 
tion zu halten ſchuldig, erlaffen; (Dorum. No. 352.) (3) Der Altar S. Crucis, S. Andree e? 
S. Marie Magdalene, vor dem hohen Chor zwiſchen den Thüren, von Gafpar Wedderſatʒ 
oder Wedderſtedts Witwe und Kindern, vermoͤge feines Teftaments mit einem geiſti Beneficio, 
geſtifftet, und von Ertzbiſchoff Friedrich No. 1464 confirmiret (Docum, No, 346.); worzu die 
Stiffterin nachmahls ihr Haus aegen den Yarfüffern, fo ehedem zu felbigen-Clofter gehöret und 
ein Freyhaus geivefen, vor Den Altariften gefchencket, und ſolche Schenckung Erübithof Johannes 
Ho. 1471 confirmiret, (Docum. No. 347.) die Kirchen - Vorſteher aber foldes Beneficium Yö. 
1475 mit 2 RA. und nachher Peter Sanders Witwe mit 4 RA. jübrl. Zinfe verbeffert; zu wel⸗ 
chem Altare aud) Johann Oßwald No, 1498 mit Ertzbiſchoff Ernfts Confirmation ein neues Be- 
neficium geftifftet (Docum. No. 349.)5 (4) Der Acar Corporis Chrifli, welchen vie Brůͤder⸗ 
ſchafft des Srobnleicbname bep bicfer Kirche, deren Siegel pag. 959, und. ihr von pem Spáb(tlis 
(hen egaten de Marafchis extheilter Ablaß⸗Brieff p, 962, nachzufehen, mit inem geift, Beneficio 
fiinditet und folches verſchiedentiich mit neuen Einfünfften,als 90.143 s itg RA. 1480 mit 4 RANo. 
1435 mit2 Rf. unb 2[9.1487. mit 4 RA. jährl. Zinfeaus der Raths minerey verdeſſert hat; Ao.ısı4 
aber fifftete Wilhelm Untzer ein neues Beneficium mit 23 fl.jährl.Zinfes undeinen Wohnhaufeben 
denen Barſuͤſſern vor den Altariften zu Diefem Altare, welches Cárdinal Albertusconfiemiret;. Dar, 
No. 353.) (5) Der Altar SS. Jacobi majoris & Mathei Apbftolorum, zu welchen ANo. 1518 froc 
Priefer Fohann. Gilmann und Fohann Andres ein geiſtlich Berieficium mit 22 RA, jährlichen Eins 
Eonimens unter dem Situl SS. Jacobi majoris & minors ac Philippi Apoftolorum, Xo. 152: abet 
der Rathsmeiſter Michael Hoffmann ein anderes mit ZEN jährlicher Einkunffte geſtifftet, dde 
alle beyde Cardinal Albertus confitmiret; Doçum. No. 3558357.. (6) ber Atar $. Nicoli, 
Decem millium milituni & XI millium virgin, welchen der Rathsmeifte Jacob Gumprecht 
mit einem geiftl. Benefico yon zr RA. jährl. Einkoinmens Yo. 1519  geftifftét ; Und Cardinal Al- 
bertus confirmiret. (Dot. No. 356.)  Auffer deim waren noch viele Memotien mit Rigilien und 
Seelmeflen in die Kicche geftifftet: alfo gab Margaretha Subachin 0.1440 an Die Kirche 
so Marek Silber, bafi von tenen Zinfen vet fie und ihre pur alle £yudteimber eine Memorie 
mit CBigilien und, Scelmeffen gehalten werben folen, foie fie dergleichen Memotien auch in allén 
andern Kichen und Clöfternder Stadt geftiffter; Ao: 1494. erfauffte der Rathoineifter George 
Selle 4 RA. jährl, Zinfes bei bem Rathe zu Halle, ihm davor in ©. Ulrichs Kirchen, — 
5 Memorien yu halten · No. xsıs belegte der Bornmeiſter Glam Liner: 125 RA. bey dem Rath 
ju Halle, daß von den Zinfen auf dem Mitar Corpóris Chrifti idt, Bein, Brodt uud andere 
Stetbburfft angefchafft, und allezeit zu feinen 4 géftiiteter Meffen ; auch alle Sohn-und Fefttage 
gut Veſper. Metten und andern Horis canonicis 2, unb alle Dienftage, ji "© Annen Neffe 3 
brerinenbe Wachslichte auffaeſte Et werden, und den Gntterbienit über Pm follen; desgleichen 
erfauffte et Ao. 1531 vot 375 AA. don dem Rath Au Halle 15 NA jährlichen Zins, bof die Kirche 
väter zu ©. Ulrich Davon jährlich vor 7 Gülben 2 Tuche Eauffen und Hausarmen Leuten austheis 
len, 2 fl. den armen ins Hofpital S. Cyriaci, und xfi. ben Sonderfiechen zu C. Antonii die 40 
ften Tage in der Faften zur Erquickung reichen, don den übrigen sf. ein ewig Wachslicht ne. 
ulrich vor dem Grudifir, fo oft man dag Tenebre finaet, brennen, unb ibm 2i Memorie 
mi allen Prieftern befagter Kirchen Balten Iaflenfollen; Ao.1497 machten Die Kirchväter und O4, 
meine eine Stiftung, daß das Salve Regina (ee p. 179) alle Tage nad) dem Completorio 
folenniter gefungen, und davor jährlich Dem Pfarrer‘. Sem dun rfi. jedem Capelan- fl. 
bear Schufmelftir 2 fl. und jeden Küfter ein Hálek N. oeteidyet werden folle, welches Eräpiiähoff 
Ernft conficmitet. und 4o Tage Ablaß darzu ertheilet;, (Domm. No. 348.) . Desgleichen flifftes 
ten fie Yo. 1577 eine folenne Mefie von ©. Arinen mit hitung der groflen Glocke und Slas 
sung der Drgel-alle Dienſtage Durch die gefaimfen Galien zu fingen, und widmeten Dau ro 
RA. jähel, Einkommens, welches Eardinal Albertuß confitmicte, und 140'Táge Molaf Darji ev 
theilte. (Doeum. No, 554.) UU 
Rir ser $ 4 


1050 Part. Spec. Sed. Cap. 31. Bon der Pfarr Kirche zu S. Ulrich, 


& 4. An diefer Siren haben zu denen Catholiſchen Zeiten, (viel aus denen verhandenen 
Docamenten ausfündig gemacht werden Eönnen, als Plebani oder Pfarver geftanden: Ao. 1210 
Poppo, 1229 Alexander, 1243. Martinus, 1300 Erwinus, 1302 Johannes, 1464 Barthol. 
dus Dresden, 1494. Johannus de Gotha, 1539 Kilian Kolbe; ohne die Capelläne und Alta, 
riften, fo su denen Meß-Altären befonders beftellet waren. Es muro auch bey diefer Kirche An, 
1437 durch vie damahligen Kirchen⸗Vorſteher Peter Subady und Sander Zoch eine neue Schule 
auf dem Kirchhofe erbauet, und angerichter, wozu fie von dem Probſt und Convent des Clofteg 
zum Reuen⸗Werck, dem fonft Das Schulrecht gehörete, am x Novembr. die Erlaubnöß erhielten 
einen Schuimeifter wen fie wolten anzunehmen , welchem der Probft das Schulamt gang um: 
fonft ohne Gift unb Gabe leihen wolle, er auch zu Abgebung des fonft gewoͤhnlichen Zinſes an dag 
Elofter nicht verbunden, hergegen mit feinen Schülern die CBigilien und Seelmeffen vor die Or⸗ 
deneperfonen halten helfen folle; wovon unter dem Titul: Gymnafium, mehrers vorkommen win, 
In dieſem Zuftande ijt diefe Kirche verblieben, bis Cardinal Albertus das Neue Stifft erbaut, 
und ihm von dem legten Probſte und Convent das Coſter zum Neuen Werck mit allen feinen 
Pertinertien, und darunter aud) diefe Darzu gehörige Pfarrkirche zu feiner freyen Soifpofition übe: 
geben worden, da er dann diefelbe abzubredhen, und bie Pfarre zu ©. Ulrich in Die bereits A. 
1527 van denen Serviten verlaffene Clofter-Kirche in der Galgſtraſſe zu verlegen befchloffen; & 
ward alfo Ao. 153 £ Montags nad) Elifabeth ben 20 November der Pfarrer mit feinen Capellaren, 
Altariten und Schulmeiftern in Proceßion mit Tragung des Sarraments und Heiligthums in 
bie Clofter-Riche, als feine Neue Pfarr⸗Kirche eingerviefen, und am Neujahrstage folgenden Jah⸗ 
res das Pfarr- Recht alda zugewarten beftätiget; Die alte Pfarr⸗Kirche am Ulrihs: Thor aber ah 
gedrochen, die Steine und Holsmerd zum Bau des Neuen-Stiffte mit verbraucht, und die Glor 
Een nad) der Neuen Pfarr⸗Kirche gebracht, unb auff die bey derſelben befindliche S. Wolff gange⸗ 
Capelle auffgehänget. 

$. s. Bie nun nachgehends die Lehre des Evangelii zu Halle überhand nahm, und faft die 
gange Stadt (id) darzu befennete, aud) die Bürger im Jahr 1541 den Magiftrat dahin Drungen, 
ihnen Evangeliſche Prediger zu ſchaffen; da dann in der Marter- Woche die von Wittenberg an 
bero gefommene D. Jones und M. Poach zu Predigern angenommen wurden, welche ihr Ant 
in (L9. Frauen- Kirche verrichten: fo ward nod) in felbigem Jahr aud) die Pfarrkircheu 
©. Uli) reformicet, und M. Benedictus Schumann, welder zeither Rector der Schule tg 
biefer Kirchen gewefen, und bereits Ho. 1540 den 22 April am Sontage Jubilate von D. Luthem 
zu Wittenberg war orbinitet worden, zum erften Evangeliſchen Prediger und Pfarherrn bey tit 
fer Kirche und Gemeinde beftellet, und bat den erften Chrifttag am 25 December 1541 (nicht abe 
toie einige mollen 1542) bie erfte Evangelifche Predigt in Derfelben gethan. Worauff bald henag 
noch ein Diaconus und Adjundtus beftellet worden; maffen an diefer Kirche ein Paftor, und go 
Diaconi ftehen, von welden legten allemahl einer die Kiche zu Diemitz als ein Filial mit ot 
forget, indem diefe vor der Reformation zu dem Eloftechofe zu Diemitz, und mit Densfelben zum 
Sonnen: Elsfter zu Gerbftädt gehöret, und durch einen Vicarium verfehen worden, die Ge 
fen von Mansfeld aber das Cloſter und mit jelbigen den Cloſter⸗ Hoff zu Diemitz eingezogen un 
legten Ao. 1545 por 5000 Shod Groſchen an den Rath zu Halle verkauft, da dann die Bau 
ten fich an bie naͤchſte Pfarrkirche qu S. Ulrich gehalten , und endlich Mittwochs nach Pfingfen 
den 17 May 1555. mit denen Kirchen⸗Vorſtehern zu ©. Ulrich einen Vergleich dahin auffgerid: 
tet, daß allemahl einer von denen Diaconis zugleich Pfarrer zu Diemig (epu , und Dagegen aut 
der Gemeinde alle Jahr 3 Gülden baares Geldes ftatt des gewoͤhnlichen Opfergeldes, 22 Scheſ⸗ 
fd Roden Haͤlliſch Maas, und 36 Hüner, nebft den gewöhnt. Accidentien von Tauffen, Traum 
und Begräbnüffen zur Befoldung haben folle, davor dann alle Minifterialia verrichtet, cinm 
Sonntag um den andern, und die 3 hohen Sefte die erfien beyden Tage zu Diemig geprediget 
und die Communion gehalten wird. Dicandern Feſt⸗ und Sonntage muͤſſen bie Einwohner herr 
ein in die Ultichs⸗Kirche zur Predigt kommen, aud) ihre Kinder herein zur Tauffe bringen. 

$. 6. Es find aber die Glieder des Minifterii, von Zeit der Reformation, an folgende ge 
n ; an und Schriften Hinten in denen Lebensbefchreibungen der Gelehrten ausführe 
gen fo i 


I. Paftores. 


L M. Benedictus Schumann, zuvor, wie gedacht, Re&tor der Schule u C5. Ulrich, ward ton 
Luther Deu 22 April 1540 zu Wittenberg zum Predigt- Amt orbinitet, that 1541 am Wey 
nochtsfeſt alhier feine erfte Predigt, und ftarb den 1o Sept. 1552. 

£ M Capon Canagiefer, von Querfurt gebürtig, ward 1553 zum Paftorat beruffen, und ſtarb 

31 Auguft 1576. 

3. M. Cüicoleue Vticander, von Kigingen aus randen, zuvor Diaconus ju t1. 2. Frauen, mad 

moe ali Paftor, und farb den sun on » laconus zu 11.8. Grauen, 

4 anulus Nicender, des vorigen Bruder ward, Diaconus 1581, undPaftor ju S. Whi 

` 1585 [iat den 7 Ooh. 1603. T 1581, i j 
gM 


- 


und dem darzu gehoͤrigen Filial Diemiß, 1051 


y, M. Chriftoph Kittel, von iebftübt aus Meiffen, war jubet 16 Jahr Pfarrer u Welbsleben 
im Nansfeidiſchen, nachher o Jahr in der Stadt Ermsleben im Halberftädrifchen, und ward 
1605 yum Paftorat anhero beruffen, 1608 aber deg Adminiftratores Marggraff Ehriftian 
Wilhelms Hoffprediger, und ſtarb den ı Mark. 1617. u 
6, M. Zeinrich Tectander, von Bautzen gebürtig, ward 1609 von Reipgig anhero beruffen, und 
farb am 25 Det. 1610 an ver Peſt. . u . 
7. M. Martin Röber von Wurtzen duͤrtig, ward 1611 von Rodem, allwo er Prediger mar, 
yum Paftorat anhero beruffen, und flatb ben ry Nov. 1633. 
&. D. Gottfried Olearius, aus Halle, ward vom Diaconat ju Wittenberg 1634 als Paftor ans 
pero beruffen, und nadjgebentdr 1647, Superintendent und Ober⸗Pfarrer zu U L Frauen. 
9. D. Sixtus Bertram, von Naumburg bürtig und vorher Paftor zu S, Nicolai zu Zeiß, ward 
1647 zum Paftorat anhero beruffen, und ſtarb am 11 December 1671. - - 
10. M. Chriſtoph Zucbt, gebürtig von Dreßden, vorher Ober⸗Diaconus andiefer Kirchen, ward 
Paftor, und ſtarb den 12 Det. 1684. J 
i1. D. Andreas Chriſtoph Schubart, aus Halle, war zuvor Paftor zu S. Moritz, ward 1685 - 
Paftor zu €. Ulrich, und Churfl. Brandenb. Confiftorial-Rath, des Hertzogthums Magdes 
Burg, aud) 1686 Infpector der Kirchen und Schulen der zweyten Diæces des Saal⸗Crey⸗ 
fes, unb farb den 16 Auguft. 1689. . . 
n. D. Wolffgang Melchior Stiſſer, aus Halle, ward 1672 Dber-Diaconus ju ©. Ulrich, 
foros 1689 Paftor, und 1699 Dber- Pfarrer zu U. L. Frauen und Infpe&or des Stadt ⸗ 
iniſterii. NE : oo. s ` 
13. George Friedrich Schnaderbach, von Wißmar gebuͤrtig, ward von Preßburgin Ungarn, 
allwo er Senior war, 1700 jum Paftorat anhero beruffen, bald darauf Koͤnigl. Preuß Con⸗ 
ſſſtorialRath des Hertz. Magdeburg, endlich 1707 Probſt ju S. Petriin Coͤlln an der Spree; 
Conſiſtorial⸗ Rath und Infpector, und ſtarb daſelbſt Den 9 Sept. 1717. 
114. D. Johann Michael Heineccius, aus Eifenberg gebürkig, ward von Gofar, alimo er bey: 
der Kirche SS. Petri & Pauli als Diaconus flund, 1708 zum Paftorat anhero beruffen, und 
. . 1709 Ober Pfarrer gu U. € Frauen alhier. -~ . a LE 
1s. M. Chriſtian Ernſt Philippi, von Sulingen im Cüneburgifchen gebürtig , vorher Prediger 
an der Sophien: Kirche zu Dreßden, allwo er feine Dimißion erhalten; erhielt das hiefige 
Paftorat 1709, und ward darauff 1714 Hoffprediger und Afleflordes Confiftorii zu Mer, 
feburg; ftach Dafelbft 1736 im -Februare 5. 7 . 5. 
16. M. Auguft Hermann Francke, von Luͤbeck gebürtig, vor und nachher Profeffor TheologieOr- 
dinarius der $riedrichs-Univerfirät, Director des Wänfenhaufes und Prdagogil Regii, qud) 
Paftor zu S Georgen u Glauche, ward Paftor ju S. Ulrich 1715, und ftarb ben 8 Yun. 1727; 
17. Johann Anaftafius Freylingohauſen gebürtig von Oandereheim, war pu- vor des Prof, 
"Granteng Adjundtus bey dem Paftorat zu Glauche, und kam mit ibm zugleich, 171 als Pas 
flor Adjunctus an die Ulrichs⸗Kirche, nadh deffen Abfterben blieb er allein Paftor, und ſtarb 
Den 12 Gebr. 1739. . : ED ` 
18. Adam Strnenfee, von Ruppin gebürtig, vorher Paftor zu S. Moritz jum Paftorat anhero an 
©. Ulrichs⸗Kirche vociret 1739. 


II. Ober⸗Diaconi. 


L Johanna, in dm Berzeichnüffen Ehen Johannes genannt, beffen Zunahmen unbekant ift, 
arb an der Peſt 1545. J i 

2. Ambroſius Hezler, von 1543 bif 1551. da er Superintendent zu Bitterfeld geworden. 

3. M. George Walther, von Erfurt bürtig, ward Diaconus 1552. aber wegen feiner Renitentz 
und anyügliden Schrifften wider den Erhbiſchoͤffl Hoffpreviger Jacob Eifenbergfeines Dienfts 
entlaffen, und farb ven 21 Sept. 1580. n ; 

d M. Pentu Nicander, von Kikingen, ward Diaconus 1581, und nachher 1585 Paftor diefer 
dirche. 

5. Andreas Hammer, ward Diaconus dieſer Kirche 1586, nachher zu U. L. Frauen 1589. 
‚6. M. Philipp Zahn, aud) nad) Gewonheit damahliger Zeiten Gallus genannt, aus Halle ger 
' — Bütfig, ward 1589 Diaconus diefer Kirche, und 1599 Dompredigerzu Magdeburg, ftaró alda 
, dn 16 Jul. 1616. i 
7. Mathias Birckner, aus Halle gebuͤrtig, beruffen 1599, ftarb s Auguft. 1638. 

8. M. Gottfried Schäffer, aus Halle, vorher Adjundtus dieſer Kirche 1630, afcendirte zum, 

Dber:Diaconat 1638, flarb 2 Aug. 1667. / 

9. M. Chriſtoph Lucht, erft Diaconus 1663, nachher Sber-Diaconus1667, endlich Paftor 1672, 

10. M. Wolfftgang Melchior Stiffer, aus Halle, ward 1662 Adjundus zu U. €. Frauen, 
1672 Ober⸗Diaconus, und 1689 Paftor zu G. Ulrich. ` 

1 M. Johann Andreas Schäffer, aus Halle, mard 1663 Adjunctus qu S. Ulrich, 1672 Diaco- 

: nus, 1689 Dber-Diaconus, und ftarb den 23 San, 1708. 
Rrrerrr a . 5M, 





1052 Part. Spec. Se&. IL. Cop. 3t. von der Pfarr⸗Kirchen zu S. Ulrich, 


12. M. Chriſtoph Semler, aus Halle, ward 1700 Adjundus zu S. Morik; 1708 Ober Diao. 
nus bey Diefer Kirche, und (arb den 9 Mart. 1740. ` . 

13. Johann Auguft Majer, aus Weiltingen, im Hertzogthum Mürttemberg, ward 1726 Di. 
conus zu S Ulrid) und Paftor zu Diemitz, und alcendirte 1740 zum Ober» Diaconat mi 
Beybehaltung des Filials Diemitz. 


Ill. Diaconi, 

L Mauritius Petrejus, ftarb an der Pef 1543. Oo, 

2. Klicolaus Vopelius, beruffen 1544, ſtarb den 17 Jun. 1569, defen Witwe, nad feinem Tot 
zu Halle Maͤgdlein⸗Schule gehalten, 109 Jahr alt worden, ohne daf ihr das Geſicht wr 
gangen, und allererſt im May r612 verſtorben. . 

3. Bauthaſar Zenlein, oder Henel, ward Diaconus zu ©. Ulrich 1569, und Adjundtus jul t 

Frauen 1572. : 

4. M €bri(ticn Rirtelmenn, aus Thüringen gebürtig, ward Diaconus 1572, und Soft 
zu S laurentii auf dem Neumardte 1575. 

s. Ulrich Dolmar, aus Halle, ward Diaconus 1575, und ſtarb den 2 Auguft. 1591. 

6. M. Elias Andres, aus Halle, ward Diaconus Diefer Kirde 1591, hernach Paftor 6, 
Moritz 1604. 

y. WathiesPeucerus, von Pirna, vorher DomsPrediger alhier, ward Diaconus zu Gi 

. Miri 1604, und farb den 10 Nov. 1605. 

8. Philipp Günther, von Fena, ward 1606 Diaconus diefer Kirde, und 1607 zu U. 8, Staun. 

9. Johenn Roeppe, aug Halle, war vorher Collega VIE des hiefigen Gymnafii, ward 16 
qum Diaconat diefer Kirche beruffen, unb ftarb 1627. . 

1o, M Tilemann Olearius, aus Halle, war erft Vrediger auf dem Lande, ward 1627 Div 
conus ben Diefer Kirche, reſignirte wegen Leibes⸗Schwachheit 1658, unb ſtarb den 9 Aprilin 

11. M.Eheiftion Spferus, aus Leipsig ward 1659 Diaconus zu ©. Ulrich, und 1662 Supain 
tendent zu Sangerhaufen; ſtarb alioa Den 3 Oct. 1671. 

12. M.Chritoph ucht, aus Drefden, vorher Informator ber Fürftl. Pringen bes Adi 
Hersogs Auguffi, ward Diaconus 1663, unb Hber Diaconus 1667. 

13. M. Jobenn Andreas Schäffer, aus Halle, ward 1663 Adjunctus zu S. Ultich, 166 
Diaconus, und 1689 Ober⸗Diaconus. 

14. M. Albrecht €briftian Roth, von Dftenhaufen in Thüringen, vorher Conrector w 
Gpmmafi, wud Diacsnus 1689, und 1692 Mittags Prediger zu S. Thomaͤ zu Leip, 
farb alda 1o Sept. 1701r. 

15. M. Johann Nathangel Zübner, von Riedeburg ohnweit Halle gebürtig, war vorher Jw 
ftor zum Teutſchenthal, ward Diaconus 1692, und ftaró den 19 Mart. 1726. 

1€. Johann Auguft Majer, von Weiltingen, im Hergogehum Württemberg, ward Diacanız 
3726, und aftenpirte zum Ober⸗Diaconat 1740. 

rz. Chriſtian Balthaſar ZAütemeyer , aus Minden in Weftphalenzuvor Adjunetus zu G.U 
Tij, ward Diaconus 1740. 


$. 7. Ben biete Kirche beſtehet dag Kirchen⸗Collegium wie bey denen übrigen Pfarfi 
chen aus 10 Perfonen, denen 2 Kirchen⸗Vorſtehern und Achtmannen, deren VWerjeichniß bi 


20.1666 in Olearii Halygraphia pag. 67 zufinden ; von folder Zeit an find nad) und nad) a 
der abgegangenen Stellen erwehlet worden: 


1667. Ama ehrifenh Neefe, J-V. D. reſignirte, ward Burgemeiſter zu Chemnitz und + dakli 
8 1700. 
Pete Pabi, Amtmann zu Rothenburg. T 
Gottfrid Beer, Worthalter, 129 Matt. 1705. 
1670. Cafpar Tilemann Wefener, J. V.D. und Rathsmeifter, + 23 May 1711, 
2690, Auguft Drachſtaͤdt, LV. L. + 30 Mark, 1691. 
Sigismund Siegfried Reichhelm, vefigniete, und ward Amtmann zu Radegaſt. 
t691. Capart Daniel Schneider, J. V.D. 123 Dee. 1725. 
Joachim Friedrih Pöpping, Thals-Serret.f 24 May 1709. 
Conrad Bertram, J.V. L. und Rathsmeifter, f 30 Fan. 1722. 
1697. Johann Mathias Velthem, Rathmann und Obersornmeifter, t9 May, 173%: 
1699. Andreas Baſtineller, Kriegsrarh und Rathsmeiſter, t 20 Matt. 1724. 
1700, a Hahn, J. V.L. Worthalter, vefiguirte, 309 nad) Magdeburg und T ami 
. 1727. 
1703. Auguſt David Grundmann, M. D. 1 ızar. 
170%. Didar Srimsid Drachſtaͤdt, M.D.1 27 Nov. 1724; 
1709. Auguft Wilhelm Merck, Accis-Einnehmier, t 
Ehrütian Kettner, J V.L. 4 1748. EE 
1711. Chtiſtian Moͤſchel, J.V.L.Stadt-Spndiens, vefigniti, unb iff jetzo Land⸗Syndicus y 
Braunſchweig. l 74 



































alle. 








3 
N 

2 
Sg 

N 
x 

















Ulrichs 














S. 





te 


o2 








und dem darzu gehörigen Filial Diemitz. 1053 


1714. Friedrich Becker, Stadt: Secretarius, F26 Mati. 1717. 
1717. Chriftian Gottfried Knorr, Vormundſchaffts⸗Actuar. t 1730. 
1721, Johann Ehriftion Stüsing, J. V.D. t 17 Seph. 1728. - ; 
1722. Johann Heinrich Reiche, Amtmann zu Silly. t ro Sept. 1726. . EE 
1724. Friedrich Gottlieb Drachſtaͤdt, refignirte, ward Regierungs-Rath zu Magdeburg, und 
+ daſelbſt 14 Mart. 1732. ` 
Friedrich Gottfried Schubart, Reg. Secret, T 22 Oct. 1737. 
1725. Don Wam, Siehe von Ende, Magdeb. Regier. Rath unb Domherr zu Halbere 
abt, T 4 Apr 1746. - 
D. Suft Henning Böhmer, Geheimder Rath, Magdeb. Regier. Cangler, Dire&or Univ. 
Frid. & Prof. Jür. Prim, t23 Aug. 1749. . 
1726, Syobann Juncker, Med. D. & Prof. Ordin, 
Friedrich Auguft Tengel, Steuer⸗Rath und Stadt-Spndicus, +6 Jul. 1737. 
172% alnbeeas Friedrich von Pawlowsky, Geheimer: und Land Nat) im Saal Creyfe t 8 - 
Sul. 1731. D i ' 
1728. -Johann Joachim Lange, Profesf. Mathes, jego Prorector Univerfitatis, 
1731. Carl Gottlieb Knorre, J. V. D. und Prof. Ordin. 
i32. Chriftian Friedrich Lindner, J. V. D. unb Rathsmeiſter, t. 
1736. Friedrich Wilhelm Diateweiß, Jur.Cand. t: . i 
Johann Ludewig Frauendienft, Berggerichts-Secretar, 0l 
1740, Thriſtian Gottlieb Baufe, Commifl. Secret. und Bornmeiſter, jetzo Kirchen⸗Vorſteher. 
1741, Johann Adam Gerbet, Rathmann, 
Auſſer Dem find an Bedienten bey dieſer Pfarrkirche beftellet: ein Organiſt Blier, ein Cane 
tor, ein Kuͤſter, Johann Gregorius Bohn, 1 Laͤuter, 1Calcant, und Klingeſacktraͤger. 
6€ 8 Die Kirche an ſich ſelbſt, deren Proſpect auf beygefuͤgtem Kupfer: Blat No. X, 
méhen, ift bie alte Cloſter⸗Kirche der Serviten- oder Marien⸗Knechte, aud) ehedem um Neuen⸗ 
brüdern genant, (fehe p. 771) welche Ao. 1339 nebſt dem Cloſter zu bauen angefangen, unb Der 
Heil. Jungfrau Maria gewidmet worden, nach dahin verlegter Ulrichs⸗Pfarre aber bie Ulrichs⸗ 
Kiche genennet wid, Gie ift die Eleinfte und ſchlechteſte Kirche der Stadt, nad) Art derer Sir 
chen bec Bettel-Drden ohne Thurm gebauet, Dod). gang mit Schiefer gedeckt, und bat auf Dem 
Dache eine Eleine Thurm⸗Spitze, mit einem zinnernen Suopfe, fo Ao. 1665 von Der bey diefer 
Kirche oſtwerto ehedem geftandenen und Diefes Jahr abgetvagenen C. Wolffgange-Capelle ab- 
genommenen unb Dahin verfeget worden; bey deren Abtragung ani 23 Nov.eine Frau, Die an 
der Capelle geftanden und einem Begväbniß zugefehen, von einem herabfallenden Balcken plöslich 
erfehlagen wurde. Eg wurde aber diefe Capelle um deshalb abgebrochen , wellen fie ſehr baufaͤl⸗ 
lig war, und die bey Berlegung der Pfarren auf felbige-aufgehängte Gloden aus der alten Ul- 
richs⸗Kirche nicht mehr ertragen wolte; Daher das Kirchen-Kollegium im September ein nenes 
Glocen-Gchäufe auf-der Adend-Seite des Kirchen⸗Dachs errichten, und die 3 Siren Gloden 
im October auf felbiges bringen lief; worauf nad) vollbrachter Arbeit der Paftor D. Bertram 
ben s November am 24 Teinit. eine eigene Glocken⸗Predigt hielt... Aus dieſem Glockenſtuhle fief 
Ao. 1669 den ^ Auguft, an einem Sonntage mitten unter der Fruͤh⸗Predigt eine losgewordene 
Steiffe auf 12 Elen hoc) herunter auf Das Klrchen⸗Gewoͤlbe über der Orgel, fo daſelbſt Hölgern 
it , unb that einen folem Schlag, als wenn eine Canone in der Kirchen losgeſchoſſen würde, 
daß. jedermann meinete, oie Kirche falle Über den Haufen; Daher das Bold in gröfter Confu⸗ 
fion und Geſchrey aus der Kirche lieff, und der Prediger D. Bertram die Cange verlaflen mus 
fte: Dod) ift auſſer dem groſſen Schrecken kein Schade geſchehen. In dieſem Glocken Gehaͤude 
hängen 3 Glocken. Die Groͤſte hålt den Ton H, wiegt 5 1 Eentner, und ift s Fuh 7 Zoll weit 
und 4 Fuß 7 Zoll hoch. Sie ift Ao. 1600, ba die alte, fo nur 38 Centner gewogen, Schaden 
bekommen, mit Sufeguug mehrern Metalls umgegoffen worden, und (teen darauf verſchiedene 
Bllder der 12 Apoftel und anderer Heiligen, desgleichen Abdrucke von Muͤntzen, als eines Spa: 
nischen unb Braunſchweiglſchen Thales, 2 Wapen und folgende Schrift: En ego Campana 
nunquam denuncio vana, Laudo Deum verum, voco plebem, congrego clerum. Aedi- 
les facri fuere Jacobus Michael Conful, Joannes Kæler Camerarius, M. Paulus Nicander, 
Paftor. Sym unterften Ringe: Hec campana refufa eft in Sedis vacantia anno MDC. menfe 
Julio, Georg Wolgaft zu Hall gofs mich, Die mitlere Glocke giebt den Clavem C an, 
wiegt 35 Gentnet, ift im Diameter 5 Fuß 4 Zol, und 4 Schuh 4 Zoll bod). Oben herum fler 
het in Muͤnchsſchrifft: O reX gLorle Chrifte Vent CVM paCe. fo die Jahrzahl 1373 darinn 
ie gegoffen worden anpeiget. Sie ift (hadhafft, und deshalb (don einmahl umgemendet. Die 
einfte Glocke bat den Son D, wiegt 26 Centner, ift im Diameter 4 Fuß 9 oll. und 4 Ruĝ 
hoch. Um felbige ftehen oben herum eben bie Worte: O Rex glorie &c. in alter Münchsfhrifit ; 
daher fie ebenfalls Mo. 1273 gegoflen, ift ebenfals ſchadhafft, unb bereits einmahl umgewendet. 
Diefe 5 Gloden wurden fonit geyogen, feit 1715 aber. ift eg eingerichtet worden, bof fie getreten 
werden. Auf ber Kirche gegen Morgen ftebetéine welſche Haube, in welcher die Glode zur 
Schlag-Uhr Hänger, auf welcher der Vers fichet: Hunc ribi devotum fufcipe Magne fonum, 
Rrr erreg Das 


1054 Part. Spec. Se& 1I. Cap. 31. von der Pfarr⸗Kirche zu S.Ufrich, 


Das Gehewerck ift etwas tociter Darunter, und dag Zeigerblat auf dem Dade gegen Mitt, 
nadt, Ao. 1667 den 24 Sonntag nad) Trinitatis unter der Communion fiel das Gewichte von 
dem Seiger auf das Kirchen-Gewoͤlbe, und zerfchmetterte foldes an einen Orte dergeſtait, toj 
etliche Steinein Stücken (prungen und herunter fielen : doch ward Giott Lob niemand befchänige, 
Inwendig ift der gröffefte Theil Der Kirchen gegen Morgen zu mit einem fteinernen Gewolde ge 
föleften, und rubet Mitternachtwerts auf 7 Pfeilern; Das übrige der Dece und zwar von sten 
Pfeiler an bis zu Ende der Kirche gegen Abend, fichet goat Dem übrigen Gewoͤlbe gleich, if 
aber 210. 157.4 nut von Eiefernen Hole aufgrfübtet, ausgekleibet und gegipfet. m 
$. 9. Der Altar im hohen Chor, (o 3 Stuffen bod) über das übrige Schiff der Kirchen 
erhöhet, tübref uod) aus denen catholiſchen Zeiten her, und ift derjenige, fo dor CBerlegung ty 
Ulrichs⸗Pfarre bereite in der Cloſter⸗Kirche geftanden; welches die Pelicane in Denen MWinifi, 
gen bezeugen, fodas Wapen Provincie Saxoniæ Ordinis Servorum Mariæ geroefen. (fiehetag 
Siegel des Provincials pag. 777). Er iit aber verfchiedentlich, fonberlid) 1660 renoviret worden, 
und unten gang von Stein mit einem ſteinern Blate bedeckt, ro Schuh lang und 53 Ci 
Bref. Der daran befindliche Ueberſatz ift (cbe bod) aufgeführet und beſtehet in 3 Eintheiungen, 
Auf der unterften befinden ftd) auf 3 Tafeln folgende Gemählde: 1) bie Ereusigung Chrifi, 3) 
bic Cinfe&ung des Abendmahls, bey weiden die Prediger und Achtmänner, fo 1661 an ver Sit 
che geitanden, die Perfon Chrifti und feiner Jünger vorftellen, und follen fie um bie Perfon toj 
Judas gelofet Haben, wer felbigen vorftellen follen, 3) die Auferſtehung Chrifti- In der anden 
Abtheilung find auf beyden Seiten 2 ſchoͤne groffe ausgefchnigte verguldete Windflügel auf wel. 
Sen ein Pelican ſtehet. Wenn ſolche Flügel aufgemacht werden, fichet man in Der Mitten ye 
Statue der Jungfrau Marit und ein Salvator Bild mit tec Weltkugel, zu jeder Seite qim 
einen Biſchoffʒ im rechten Flügel find 2 Heilige Meibsbilder, davon die eine S. Catharina, in 
linden Stügel fichen S. Morig und S. Victor. Alle diefe Bilder find in Lehensgröffe fauberge 
ſchnitzt und ſtarck verguldet, und ftehen in gefhnigten, ftar bergulbeten Abtheilungen, fo auf 
10 verguldeten Säulen ruhen. Wann diefe Flügel zugemacht werden, befinden fid) auswendig 
in Den 4 Feldern des Altars gegen Mitternacht der Engliſche Grug, und auf der Hinterfäite di: 
fs Bildes S. Clemens der Pabft und S. Hieronymus, auf den beyden mitlern Feldern die Ge 
burt Chrifti und Anbetung der Weiſen aus Morgenland, und auf dem legten Felde gegen Mit 
tag bie Reinigung Mari mit dem alten Simcon, und darunter: Nunc dimittis fervum , nd 
der Jahrzahl 1483 „und hinter dieſem legten Bilde auf der Ruͤckwand die Bildniffe der Heil. Yi 
ſchoͤffe S. Auguftini und S. Woiffgangi. In der Dritten Abtheilung , welche fehe hoch tmb dt 
die Helifte des Gewoͤlbes hienauff gehef, find nod) 3 befondere Abſchnitte, die in Ducchbrodenn 
und fard verguldeten Schnitz- und Sprengwerck beftehen, Im erften Abſchnitt ftebet Mo ſes 
mit Den Geſetztafeln zur rechten, und Chriſtus mit dem Evangelio zur lincken, in der mitten ae 
Maria mit tem Chriſtkindlein, zwiſchen 2 heiligen QBeibern. Im zweyten Abſchnitt ift dag 
Bild Chrifti und auf benden Seiten 4 vergulbete flammigte Pyramiden. Sim dritten Ab 
ſchnitte ijt ein hohes frigiges Sprengwerck, (o fid) als cine Pyramide enbiget. 
$. 10. Der Tauffſtein ift 210.1435 zu Magdeburg von Metall gegoffen und gan vergul 
det, tubet auf 4 mefällenen Fuͤſſen, und ſtehen auswendig herum r4 Bilder, nemlich Gprifiut, 
Sitacia und die 12 Apoſtel; unten herum aber in Muͤnchsſchrifft: anno domini MCCCCXXXY 
me Ludolfus van Brunsvic unde sin sone hinrik geghoten to Magedeborch. Die Dat 
it mit allerhand Schnitzwerck ausgeyieref, gemablet und verguldet, fo 1683 famt dern Geländerte 
novitet worden. Hinter dem Tauffitein an dem Qucr-Geländer ftehet auf einem erhabeneniftd: 
neraen Poſtement das geofte Erncifir, an welchem zwiſchen dem Sterno und Nabel ein ovale 
Criſtall eines Glieds lang eingefegt ift, welchen Der gemeine Mann vor einen Diamant hält. 
$ ir. Die Centzel liegt an der Wand an der Nittagsfeite, und hat den Eingang durd 
ie Mauer aus dem Creutzgange, ift 1538 neuge&auet und 1645 renoviret ; auch weil die Gant: 
dede alju fümal getocfen , und có daher denen Predigern zu faner worden , Dafi fie, venn fie ſich 
aud ned (o ſtarck im Reden angegriffen, Dennod) nicht überall verftanben toerden Éónnen, zu⸗ 
gleid) eine neue Cantzeldecke gemacht worden. Die Cange! famt der Decke ift gang von Holtz in 
fuͤnffeckigter Form, von gefhnigten, weißgemahlten und verguldeten Figuren. An der Brult 
ift abgebildet Die Creusigung Chrifti, unter derfelben ein fündiger Menſch, auf einer Seite Mo: 
fes mit den Gefestafeln, auf der andern Fohannes der Täuffermit (einem Finger auf das Lamm 
GOttes zeigend; Darunter jtebet mit goldenen Buchſtaben: Gefen und Evangelium, anzıyd 
gen, was auf der Cangel muß gelehret und getrieben werden. Zur rechten ift abgebildet die Ge 
Surt und zur linden vie Auferfichung Chrifti, in denen Füllungen aber die 4 Evangeliften. — 
wendig an der Dede das Bildniß ber Sonne, Chriftum die Sonne der Gerechtigkeit andeu⸗ 
fend. Ueber der Cantzelthuͤr ſtehet mit güldenen Buchſtaben, Pfalm CXIX. Dein Wort ift me 
ner Fülle Leuchte, unb ein lidt auf meinem Wege, und Math. X. Spr fend es nicht, Die da 
reden, ſondern eures Baters Geift ift, der da redet durch euch. Auf der Cangeldecke ſtehen ct 
tige Engelbilder mit Pofaunen,gang zu oberft aber das Bilonig Chrifi auf dem Regenbogen 
der 


und dem darzu gehörigen Filial Diemitz 1055 


‚über der Weltkugel figend, deſſen Zukunſft zum Gerichte vorftellend, und hinter demſelben in ei⸗ 
i mem mit Wolden vermengen Sonnen⸗Glantz der Nahe Yehonah, Sie ift 1644 den 31 Aus 
| guft am 13 Sontage nad) Trinitatis durd den Paftor D Gottfried Olearium mit einer befondern 
Hredigt eingervephet p- und bie geiftliche Deutung dieſer Zierathen der Gemeinde erflähret 
worden. i "n 27 
$. 12. Die Orgel hat fonft an ber Wand an der Mittags-Seite geftanden, und ift Ao. 
1573 von dem gelehreen Orgelbauer Eſaias Be, verfertiget, und von dem Mahler Michael 
Treuding aemahlet gervefen. Weil fie aber auf (olde Art viet Ping eingenommen, aud) fhads 
haft worden, bat das Kirchen⸗Collegium diefelbe Ao. 1663 ton da wegnehmen, und dem Altar 
gerade gegen über-auf bie Abendſeite fegen laffen ,. hierauf fie Ao.1673 Chriftian Sérnem, Ors 
gelbanern von Halberftadt vor 950 9Rtblt. mit Zugabe der alten, neu zu verfertigen verdungen, 
Der fie aher evft No. 167 5 zur völligen Perfertion gebracht, da fte am.16 Nov. Durd) eine bon Dem 
Paftor M. Lucht gehaltene befondere Orgeipredigt eingeweyhet worden, - Sie hatte nura Clavie 
re, ift aber 1716 durch den Drgelbauer Cuntzius annod) mit dem Dritten oder Bruft- Pofitive 
und einigen Regiſtern verſehen worden, bat ieko vhne den Tremulanten, Bogelgefang unb Come 
belrädern, 39 Regiſter und Stimmen, und ift deren Difpofition folgende: Im Manual oder Mite 
tel-Elasier find 13 Stimmen, alg; Principal 16 Fuß, Quintadena 16 F. Flachfloͤte 8$. Octa⸗ 
vag F. Gedackt 8$. Octava 4 F- Groadt4 F- Sesquialtera, Otava z S, Quinta 3 $. 
Mirtur sfach, Trompete 8 uf, Fagot 16 Fuß. Im SRücfpofitib oder unterften Clavier find 
9 Stimmen, als: Principal 4 Fuß, Quintavena sF. Gedackt 8F. Dea F. Quinta 3 
Fuß, Sesquialtera, Mirturz fah, Sifflöte und Schallmey. Im Oberwerck oder oberften 
Ciavier ſind Stimmen, als: Principal 2 Fuß, HolsflötegF. Waldflöte 1. Fleute douce 
48. Spigfiöte 25. Mixtur zfach, Hautbois 3 Fuß. Im Pedal find 9 Stimmen, als: Prine 
cipals Fuß, Octava 46. Trompete 8 F. Mirtur 4 fad, Poſaune 16 8. Otava 25. Sube 
Bah, 16%. Gedackt y F. Cornet 2 Fuß, ingleihenı Tremulant in allen 3 Wercken, 4 Sperta 
Ventile, x Koppel zu allen 5 Elavieren, 4 Bålge, und ı Eymbelftern. Ob nun gleich das 
Werck wohl intonivet und in guten Stande ift: fo hat es bod) zu wenig Bälge, und fehlen ihm 
Schleiffladen, nebft 32 und 16 füfigen Bäßen.. Die Zierathen betreffend, flehen auf felbigen 
sEngel mit muficalifchen Inſtrumenten von Bildhauer-Arbeit (amt andern Zierathen, und aang 
zu oberft der Rahme Jehovah in vergoldeten Hebräifchen Buchſtaben, über den Elavieren it 
; auf einer Tafel mit golbeuen Buchftaben angefchrichen: . ` 


Daf GOttes Majeſtaͤt fich laffe wohlgefallen, 
Was Orgeln, Inſtrument uno unſre Zungen lallen, 
Das zeiger die Figur. allwo die gange Schaar 
Bob, Preig und Ehre finge dem Lamme immerdar, 


Unter dem Ruͤckpoſitive ftehet auswendig: Laudate dominum in ſanctis ejus, Taudste eum In 
tympano & choro, laudate eum in chordis & organo, Pf. CL. und zur rechten und finden 
| finden fid) 12 fauber gemahlte Wapen. Die Orgel ruper auf dem Schüler-Chor, und dieſes auf 
| dem Darunter angelegten groffen Schüler-Ehor, an weichen auswendig folgende Snferiptionmitgofe 
| denen Buchſtaben auf einer Tafel zu lefn: Imp. Cefare Leopoldo & Adm hujus Archiepif. 
Magdeb. Augufto D. Sax. J. C. & Mont. Collegium hujus templi Decemvirale hoc Orga- 
num poft multas easque ineptas operas tandem laudabili ftudio Chriftiani Foerneri & Lud, 
: Compenii conficere & Michaelis Beyeri manu exornare curavit. An .crycrxxv. Am 
‚ Aufferften Geſimſe bet Bruſtlehne aber ſtehet der Laͤnge nad) dee Spruch Coloff U, Singetdem 
| HEren xc. Diefes Schüler : Chor uhet auf 5 hohen Säulen, unb ftehet an der forderften der. 
| Sing David mit der Harfe von Bildhauer-Acbeit in Reben» Größe, [o vor ein fånig Spice 
gehalten wird. 


$. »2. Un Ebitapbiis find in der Kirchen befindlich: vor bem Altare ein alter Leichenſtein, 
darauf in einem metallenen Ringe, ohne Jahrzahl, ble Worte ftehen: Johannis Molitoris, 
| Protonotarius Hallenfis. An der Wandan der Mittagsfeite der Kirchen vom Altar an unb 
fo ferner: 1) ein Eünftlich und koſtbar Epitaphium von ſchwarhen und weifen Alabafter auch 
Marmorſtein, des Churf. Sächfifchen &ib-Medici D. Laurentii offmanne; 2) ein hölgern 
gemahlt Epitaphium D. Johann Crontenbuble; 3 ) D. Georg Laureaͤ; 4) D. Balthafar 
Brunners; 5;M. Mathaͤus Bircnere, 6) D. Henning &ammele, und 7) Rathsmeiſter Zar 
tob Michael Muͤhlbecks; deren Beſchreibung und Anferipriones in Joh. Glottit. Olearii Coe- 
meterio Hallenfi p. 168 nadyyufehen, und theils inihren Lebeng-Vefehreibungen hinten vorkommen 
werden, Auch find an der Wand und denen Pfeilern die Bilonige einiger an Diefer Kirche ges 
ftandenen Prediger aufgemacht, als D. Schubarts / D. Bertrams, M. tudta, des Diaconi 
M. Schäfers, und Prof. Franckens, am q. Pfeiler aber Lutheri Bruftftückin einer Rundung 
in Pappe gedruckt. a TET 
$.14 An Altar⸗Schmuck, und. heiligen Gefäffen hat die Kirche au einen 
Rorrath , allerhand Meßgewandte, Leviten-Roͤcke und. Antipendia vor a pud 


unb 


1056 Part. Spec. Se&. II. Cap. 36. vonder Pfarr⸗Kirche zu G. Ulrich, 


und ſilbernen Brocard und Sammet, Darunter fonderlich folgende angemerckt zu werden ber, 
nen: r) der Aönigl. Foftbare Alter-Schmuc, melden der Koͤnigin Scan Mutter My 
jettät, Sophia Dorothea; Aónigin in Preuffen, aus allergnädigiten Egard gegen den v 
mahligen Paftor diefer Kirchen , ven feel. Prof. Aug. Serm. Francken Ao. 1726 der Ulrich; 
Kirchen in einem verfihloflenen 4 eckichten Kaften allergnädigft geſchencket, und am Sus 
Tage und den erften 2 Tagen tet 3 hohen Feſte pflege aufgelegt zu werden; felbiger beficher () 
in einem groffen Altar⸗Tuche über den gangen Altar von weiſen Jafet, inwendig mit write 
Glantzleinwand gefüttert, auswendig aber mit einer goldenen Treffe befegt. (2) Sn einem grofi 
Antipendio von fhtvargen feidenen Mohr imit goldenen Treffen und Frangen auf allen Sei 
befegt, worauf in der Mitte ein groffer Blumen⸗Korb von Gold und Silber geftickt, bar 
oben ein Bouquet von feidenen nad dem Leben geftickten bunten Blumen hervorgehet. An ten 
Korbe it J Königt. Mafeftät Nahmeng-Chifre mit der Koͤnigl. rone von Silber, und inw 
Ecken des Altat⸗Tuchs von Gold geftickt. (3) Dergleichen Decke über das Pulpet auf den Y 
tar, (4) ep dergleichen Tücher auf die beyden Seiten des Altars, ebenfale in jeder Cd ni 
der Königl. Rahmens: Chifre und Crone in Gold geſtickt. ()Dergleichen gröffere Decke it 
das groffe Pulpet, fo bep Abfingung der Evangelien vor den Altar gefegt wird. 6) Sto qi 
Ger, (o bey der Communion von venen Knaben untergcbalten werden, von dergleichen fót 
gen Mohr mit goldenen Treffen und an den 4 Ecken mit ſchwartzen feidenen Quaften befckt,h 
melden in der Mitten ebenfals ein filberner Blumenkorb mit bunten Blumen geſtickt ift. 2) Qu 
Altar· Schmuck, welchen der Poftmeifter Friedrich Mateweiß No. 1695 der Kirchen gefh 
det, beſtchet (r) in einem in (arg Sammet gebundenen und mit verguldeten Silber fard b, 
ſchlagenen Bude, darinnen die Sonn « und Feft-Tags -Evangelia fart der Kirchen s Agent 
befindlich. (2) in einem langen ſchwartzſamtenen Antipendio und Erange mit goldenen Gran 
eingefaft, daran ſtehet von verguldeten Silberblech in 6 Reihen übereinander: FM. Jels, 
Amor meus, crucifixus. Fride, Mateweis, Ao, R, S. MDCXCHI. (3) In einem groffen Xto 
Laden von fcinen weiſen Cattun mit weiſſen Zwirn⸗Frantzen. (4) in 2 Communion⸗Tuͤchleinn 
hochdlauen Sammet mit goldenen Frangen befegt, mit den SOudyftaten F. M. 1693 von gríüly 
genen vergulveten Silber, (5) dergleihen Tuch zu Bedeckung des Eleinen Pulpets auf dem J 
fare, unc(6) einem zum hohen Pulpet, (7) in einem blauen Fußtuche, unb (8) 2 bergltida 
Decken über Die Knicbaͤncke vor die Communicanten am Altar. 3) Ein groſſes Altar: Tuh 
und Crantz von ſchwartzen Sammet mit dergleichen feidenen Frangen, fo D. Nichael Fricdrih 
Drachſtadts Ehegattin, Chriſtiana Sophia gebohrne Grundmannin Ho. 1720der Kirchern 
ebret, an weichen forn ein filberner Schild mit ihren Nahmen. 4) Ein Antipendium votum 
ten Sammet, jo Die D. Riedelin der Kirchen geſchenckt. 5) Ein Pulpettuch von Goldſtuͤck, ri 
gold⸗ und feidenen Frangen und fübernen maſſiv⸗Buchſtaben, fo die Ohriſt⸗ Lieutenant Lindi 
1645 der Kitchen verchret. (6)2 ſchwartzſammtene Altar⸗Tuͤchlein mit goldenen Frangen mì 
maſſid ſibernen Buchſtaben, fo Gungfer Regina Elifabeth Crauterbublin 1692 der Kirde ge 
ſchenckt. 7) Ein gang goldener Seld) famt Det Patena, 51 Marck ſchwer, mit ſehr Eünfllija 
emaillitter Arbeit, Darzu Dberbernmeifter Mathäus Müller 3 Pfund Gold, fo er an golum 
Ketten und andern Geſchmeide von feinen 3 Meibern ererbet, der Kirchen vermacht, mid 
am Neujahrss und hohen Feſttagen gebraucht. 8) Zwey filberne verguldete Kelche aus dm 
Pabſtthum übrig, am gröften ftehet am Griff: Jefus, und am andeim über den Suf: Ave 
Maria nebftdeng Buchſtaben J. N.R.L und darunter Jefus hic, mit Muͤnchsſchrifft. 9) Allerhand 
filberne Kannen, fo zur Communion gebraut wenen. 10) Ein groß filbern Zier vergulit 
Tauffbecken famt der Kanne von getriebener Arbeit, 1682 verfertiget , in deffen Mitte die Gall 
Chrifti febr fauber getrieben, wozu Chriftoph Sander 100 rtbfr. und einige Weibs⸗ Perſonen 
das übrige geſchenckt. 11) Zwey groſſe ſilberne Altar⸗ Leuchter von getriebener Augſpurger Arbeit, 
fo Maria Catharina, gebohrne Drachſtaͤdtin, Oherbornmeiſter Philipp Weſeners Win 
1683 der Kirde geſchenckt. 12) Eine ſilberne Hoſtien⸗Schachtel, ſo der Commereien-Rath Cor 
bann Auguft Schubert 1689 der Kirche geſchenckt. 13) Eine groffe filberne Communion: Sam 
fo Lic. Chriſtian Kettners Ehegattin, Dorothea Sophia, geb. Drachſtaͤdtin 1726 ter Kirche 
et. Lp Ein ſchon groß filbern Crudfir, fo Clara Fuftina, Lehn-Serretari Peter Beuchers 
Witwe 1575 der Kirde geſchenckt. 15) Die Luͤneburgiſche Bibel de Ao. 1643 in $yuart in (dmt: 
&n Sanct gebunden, und ſtarck mit Silber befchlagen, fo alle Sonntage mit auf die Cantıl 
genommen wird, von dem Obrift-Lieut. Andreas Kuͤchenmeiſter 1651 der Kirchen gefchenekt. Di 
Evangelia und Epiſteln, Leipzig 1668 in 4 gedruckt, ſtarck mit Silber beſchlagen, von, dem 
Goldſchmid Earl Rockenthienen 1684 der Kirde geſchenckt. Welche Stück um deßhalb aw 
geführet werden, theils Damit diefer Wohlthaͤter Gedaͤchtniß in Seegen bleibe, theils zu ectotifth 
dag I Tiede und Müdigkeit gegen Kirchen und Schulen nad) der Reformation nicht aufgehd⸗ 
tet habe. 


$. 15. An liegenden Gütern befigt die Kirche E Pfannen Gutjabe unb :905fd Hade 
born an Soolen⸗Guͤtern, fo in der Sebntafel auf der Kirde zu S. Ulrich Schrifft ſtehen, fant 
einigen andern Soolgütern , fo wiederkaͤufflich verfoget; Eine Hufe Landes im fo genannten jr 
| 





und den darzu gehörigen Filial Diemitz. 1057 


n Selbe und breiten Pfuhle von 114 Acker; das Paftorat« und die beyden Diatonat⸗Haͤuſer, 
fie letztern Ao. toe [^ 25 Septemb. bey einer entfkandenen groffen Feuersbrunft mit in 
die Aſche geleget, nachher aber 2 Eleine Hausftädten darzu erkauft, und fie dadurch bep bet Bier 
Dererbauung vergröffert tuorben,) und Die Kuͤſterey. An andern Zinkünften hat Die Kirche das 
Opfergeld von allen eingepfaerten Häufern in der Stadt und Vorſtaͤdten, den Klingebeutel, Zins 
fen von ausgeliehenen Gapitalien, jährlid) aus Der €ümmerty 334 Rihl. 6 Or. geiftliche Zinfen von 
dafelbft belegten Gapitalíen , bie Ausläufte von denen Thalgütern, Lehn und Zinfen von etlichen 
Häufern, das Dpfergeld von Diemitz, das Stuhlgeld von denen verlöfeten und vermietheten 
&irdyen » Stühlen, das Laͤutegeld vor das Lånten der Glocken bep Begraͤbniſſen, Mierhe vor ben 
Gebrauch der Leihen Tücher, Trauer» Mäntel ıc. was in denen Hochzeit und Kirchen : Des 
din einkoͤmmt, und Pacht von der Hufe Landes. Dagegen fie wieder auszugeben hat, Beſol⸗ 
dungen dem Paftori, beyden Diaconis, bem Kirchen Borftcher, Organiſten, Cantori, Kuͤſter, 
Orelmacher, Uhrmacher, Calcanten, Armen -Bogt, Naht Wächter, unb Linter, Baukoſten 
por die Kirche, Pfarr» Haͤuſer und Küfterey, an die Alınofens Prediger Witwen : und Horpitals 
Witwen- Caffe, und das Schüler: Chor, vor Kommunion: ein, Hoftien und Wachs⸗bichte, 
Legaten-Gelder, fo und) denen Stifftungen jährlid) an 300 Rthl. an die Kirchen⸗ Diener, jn Sti- 
pendiis, Armen und andern Legatariis entrichtet werden, Erbginfen und Fehngelder, Proceß⸗ Ko⸗ 
fien, und andere Fleire Ausgaben. Dief fey genug von diefer Kirde gefagt. 


No. 335. 


Vierzehn Romiſcher WAÄöfFe Ablah -Brief der Kirchen zu C. Ulrich zu Halle 
. entheilet, mit Erhbiſchoff Burchards, als Diccefani Confirmation, 
` åo. 1295. Ex Autogr, 


f »" fs fantfe matris ecclefie filiis, ad quor prefentes litere pernenerint Nos dei gracia Paulus 

Meifetanns Cı); Jacobus Acenenfis, Lambertus Veglenfir, Hubertus Feretanus (2) , Ciprianus 
Bouenfis (3), Romanus Civcenfs, Andreas Liddenfis, Perronus Larinenfis (4), Armandus Lucerie 
(5), Prater Michael Albanie, Azo Cafertanns (6), Francifcus Fanenfir (7), Daniel Liquedomenfii (8) Roge- 
vus fantfe Senerine (9), Petrus Stagin, & Curzule epifcopi Salutem in domino fempiternam. Omnes 
flabiumus ante tribuna] domini noſtri Ihefis Chrifi recepturi pront in corpore geffimus, fine fuerit bonum, 
fiue malum , idcirco oportet nos diem Meffionis extreme nofire bonis operibus preuenire, ac eternorum 
intuitu feminare in terris, quod veddente domino cum multiplicato frucdu recolligere valeamus in ce- 
lis, firmam fpem Jiduciamque tenentes, Quemadmodum ut ait Apoflolus qui parce ſeminat, parce 
& meter, qui feminat in benedi tionibus , de benediccionibus metet viam eternam, — Cuptentes igitur, 
vt ecclefia fanfti Odalrici in allis Madeburg. dioc, congruis honoribus frequentetur , & a euntlischri- 
flifitelibus iugiter veneretur , Omnibus were penitentibus & confefis, qui ad dillam ecclefiam ſancti 
Odalrici parrochialem cauffa denöcionis fen peregrinacionis in feflinitaribus fubferipris, viaclicet nati- 
nitatis domini noflri Ihefu Chrifti , Circumcifionis, Epiphanie, in cena domini, & in fefto Pafee, 
Afiencionis , Pentecoflen, & in quatuor feflis fan&c femper virginis Marie, in dicbus Rogaciouum, 
anBorim Johannis laptifle , Georgii €& Laurencii martirum , Martini, Linini & Nicolai confeffo- 
rum, beatorum Petri & Pauli ac omnium aliorum apoflolorum, fantlorum Johannis Eivangelifle, & 
Odalrici predite ecclefie patroni, fantlarum Margarete, Katerine & Lucie virginum, ac beate Ma- 
rie Magdalene, beati Michaelis Archangeli , ac in feflo omnium fantlorum & in dedicacionibus pre- 
dice ecclefie, & omuium altarium ibidem exiflencium , & per oftanas preditfarum fefliuizatum , & 
in fingulis diebus dominicis, & fextis feriis quadragefime , & in fingulis [abbatis annuatim, & in 
die animarum onmium accefferint , & ibidem diuinum officium fingulis fablatis de beata virgine Ma- 
ria, quod in fimmo altari inibi cantalitur , vel predicacionem dei uique in finem denote ardierint, 
Nec non qui fecundum ewangelice dadfrine exortacionem, uli dicitur, qui fequitur me, nm ambulat 
in tenebris, fed habebit lumen vite eterne, qui plebano dile ecclefie feu ipfiumet vites gerentibus cum in- 
firmos cum corpore chriſti vifitantibunt' fpiritu humilitatis prebuerint comitinanı ; Scu qui fingulis die- 
bus dominicis cum plebano & clericis fuis dite ecclefie fett eins vices gerentibus cymiterium urbicum 
circuierint , & oracionem dominicam cum falntacione angelica pro remedio omnium animarum ibidem 
requieſtencium & animabus omnium fidelium defunflorm dixerint mente pia; Seu qui predicte 
eccleße fa?rice veparacionibus, luminaribus, librit , veflimentis , calicibur , campanis [zu quiburcun- 
que aliis neceſſariit manus adintrices porrexerint, vel quicquam facultatum fuarum eidem ecclefie in 
extremis leganerint, donauerint, miferint, per fe vel per alios quocunque modo lizito procurauerint. 
Nor de omnipotentis dei mifericordia,, beatorum Petri & Pauli apofolorum eins aucforitate confif, 
finguli noftrum fingulas dierum quadvagenas de iniunflis fibi penitenciis, dummodo confenfus diocefa- 
ni ad id acceferit, mifericorditer in domino velaxamus, Tn cuius vei teftimonium prefensi feripro fi- 


gilla noflra duximus aponenda, Datum Rome, anno. domini Mo CC* nonageſmo quinto, Pontifica- 
zus domini Bonifacii Pape VIT, anuo primo, 


Sss gs8 ' 7 Confir- 


1058 Part. Spec. Se&. II. Cap. 31. von der Pfarr = Kirche zu ©. Ulrich 


Confirmatio Burchardi Archiep. Magdeb. ceu diocefani, in parua Schedula men. 
branacea in finc lateris dextri indulgentiarum confura. 


os Borchardus dei gracia finde Magd. Ecclefie Archiepifcopus. — Vniuerfis cupimus effe notum, 

> quod indulgencism a diuerfis Epifcopis impetratam ad Ecclefiam beati Odelrici infra muros Ci. 
uitatis Hallenſis noftre diocefis ratam habemus, feruabimus quoque gratam. Super quo omnibus ve. 
re contritis & confeffis ejusdem Ecclefie benefactoribus de omnipotrnris dei mifericordia & beatorum 
Peni & Pauli Apoftolorum ejus audoritate ex gracia confifi, Quadraginta dies indulgenciarum de 
iniunéla fibi penitencia mifericorditer relaxamus, ipfam indulgenciam cum alia, ficut eft fupra fcriptum, 
in prefenti litera confirmantes. In cuius rei teftimonium eandem literam noftri Sigilli munimine iuf. 
mus roborari. Datum Hall. Anno Domini Me CCe XCo VII in dominica, qua cantatur Exurge, 


Nota: Dominiza, qua cantatur: 
gelungen wird. Das Errdiſch 
ſchoͤffliche aber an Z 


Exurge Domine, ift der IV. Advent- Sontag, an welchen dieſer Innoitu, 
c Cirad Hat an reth und weiſſen ſcidenen cingelnen Faden gehangen, die Vi, 
vtj und gelben eingelnen feidengn Faden, und find auf pur tothes Wachs qud, 









dann ma ı 








Nors (1) Melterta oder Masa, it eim Stadt in Apulien, deren Vißlhum iia he quis (it, Stuhl imas 
diate unterworfen, nad dic Cain ral-Kicche der Jungian Maria gewidmet iſt. Dieſer Biſchoff Paulus iſt uni 
norite- Niah geweſen. Ughelli Ial Ger, T.L p.988. 


(2) Monte Feltro, loteiniſch Mans Feretranus vel Leopolitanus ift cin Gebuͤrge im Herkogthum Urbino. it 
welchea die chralte Stadt altichss Nadmens liegt, deren aber tit Scriptores wenig Meldung than. — € ift vonir 
altın Zeiten ber daſeibſi cia Bißthum g-vefen, und viz Cathedral Kirche, die Ao, 1173 bereitserbauet,S. Leoni sm 
mt, Davon and die Stadt bea terza Leopolis oder 5. Leonis civitas führet. Obiger Hubertus ift der tiv 
[557 Ao. 1295 werden, hat rsrt d.m non dem Ertzdiſcheff Rainaldo zu Ravenna gehaltenen Synodo beygi 
nd, nmi 1311 geferben. Ugbeli Italia Sacra, Tem.IL p. 929 & 934. 


(3) Bora ift eine Statt mitin in dem ebern Calebrien, bie wegen ihrer Ereflichen Küfe und des Wachlelſanen 
berüͤhmi, und ute das Gshifttum Reggio gehoͤrct. Cit hat bereits uͤber tanfend Jahr einen Biſchoff grtt; 
maica Biſchoff Luminofas bereits Ao. 649, dem Concilio Laterano nuter Pabſt Martino I. bepgeisehntt; deſin 
Nachfolger find dard visie Jahıhurkerie niht befant, mub fängt Ughelli in Italia Sacra Tom. IX. p. 4:9. die ot 
Dertig: Folge der Bilchoͤfft ron Blafio an, der Ao. 1341 geftorben, daher Ughellus eit, loco hierdurch zu fupplitt 


(4) Epifeopatas Larinenfis feu Alarinenfis þat feinen Gig zu Larino einer Stadt am mittelaͤndiſchen Meran 

uf Tiferno im Koͤnigreich Neapolis, dem Ettzbiſchoff zu Benevento asterworffen. Ughelii J.S Tom, VHI p.46, 

melet san dem Biichoff Perrono, Den er Petronus & Poronam nnnc, dağ er unter Pabſt Nicolao IV. Ao, 1291 

cata [nes Nerbregens bes Soiptbams eitítet fey, und an feine Etele Saba Stoff ju Miteco der von fein nl 

fe nertrichen , rerocdact worden, und fey Perronas unt.r Bonifacio VIIL geſtorden, fe tod alfo nicht feyu Fan, w 
er 1291 abgeſckt worden, Da er 1297 als Viſchoff zu Larino dieſen Shbtafbrieif wit atheikt, 


(3) Luceris, vulgo Lucera, cder toit es igo genant wird Nocera ift cine febr alte E fatt in Apulien im gini 
ktich Nezgolis qat Siponto ugd Beneuent gelegen, und das Bißthum dafubf dem Ertzbiſchoff gu Bencuento un 
tanunga. Sheer gedendt ſchon Cicero in Epiltol. ad Articam Lib. IV. Das SPiftfum dajelbft ift aud) [it d 
vil badi 5e. zco Johannes als Biſchoff, doch nid)t al der erfle, daſclbſt geleber. Obigen Armandum gm 
Ughelli ia Ial, 5. Tom. VIIL pag. 458. Aymandum, und meldet, daß er zu erft Archidiauonus diefer Kirchen ge 
c åo 1 RÀ von Hab Bonifscio VILL qum Biſchoff gemacht worden, end nachgehends 1302 Epifcopus Salpenlis 

eſiæ worden. 


(8) Caferta iff eine e'ic aber Fleine Stadt in dem glöchfeligen Campanien im Königreich Neapolis, 3 Seatitah 
fe Meilen ren Capua gelegen, [o den Titul eines Fürftenthums führet, usb von einer Nömifchen Familie aus oat 
Haufe Sermones beſeſſta wird. Das Bifthum daſelbſt if Ao. 1113 angerichtet, und dem Ertzbißthum Capua ue 
fammi Azo, vel A&o, and Aconus und Azonus genandt, von Geburt ein Varmeſaner, ift von » 290 bis 15167 
Pac grſtorben, Der izte Biſchoff daſelbſt geweſen; fein Leichnam iff Ao. 1610. nad) drengundert Jahren, als main 
Grab machen relies, auvermefet, und aud) die Kieider, fo er augehabt, unverfehrt gefunden worden. Ughelli Tul. 
Sacr, Tom. VL psg. 607 & 624. 


(3) Fano fft cine alte wicht gar zu aroffe Stadt in Umbrien am Adriatiſchen Meere gelegen, deren fon Cet 
Virravius und andere Roͤmiſche Scrisenten in ihren Schriften gedenden, S. Paternisnus; dir ums Jahr 300 wte 
ba Derfolgung 20$ Diecletiani gelibet, Hat die Stadt zum chriſilichen Glauben befehret, und ift der srle pon 

. ale 













unb dem darzu gehörigen Filial Diemitz. 1059 


166 geweſen, das Vißthum aber ift dem Roͤmiſchen ubl immediate unterworffen. Francifeos Abt bed Cloſtere 
ipi fo Campo 95tnebictinerDrbenà war der ofte Bifhoff, unb entftund bey feiner Wahl einSchisma, dacin: 
Ghil der Canonicorum Leonardum erwehlete, Pabſt Nicolaus IV. aber confirmirte 1289 dleſen Francifeum, web 
dit bis 1296 den Bifhöffl, Stuhl befeflen, da er Epifsopus Eccl, Senogalienfis worden. Ughelli Lc, Tom, 1. pag. 
703 & 715, ` 

(3) Cedogna, Int, Laquedonia ift eine alte Stadt im Principato vltra im Königreich Neapolis, fo in alten gti 
ten Zeiten, tefte Livio & Prolomzo, Aquilonia geheiſſen; das Bihthum dafelbft ift im 12, Seculo errichtet, und dem 
Ertzoifthum Compfa unterworffen worden. — Angelus ift der erfte Biſchoff dalelbſt geweſen, der 1179. dem Latera- 
nenfilchen Concilio unter bem Pabſt Alexandro-LE. beygemohnet, Seiger Beit if «8 ein ſchlechtes Städtgen , unb 
armfeliges Biſchoffthum, das jährlich kaum 700 f, trägt, Die vrdentl. olge der Bifchöffe fängt Ughelli von Nicolao 
an, btt Ao. 1545. geftorben daher felbige mit dieſem Biſchoff Daniel zu fappliren. Ughelli c.l Tom, VI pag, 1037, 

(9) Rogerius de Stephanuria ift der 14fe Biſchoff St. Severine gemwefen, hat Ao. 1274 Bernardo fucceditef, und 
ifl Ao. 125. Crübifdioff zu Cofenza worden, E8 ift aber Santa Seuerina eine uftalte auf einem hohen Berg gelegene 
und mit einem Caſiell verfepene Stadt in Calabria vltra im Königreich Neapolis, Das Bißthum bajclbft iff aud) ſcht 
alt, und chemals nad) bem Griechiſchen Ritu eingerichtet und dem Patriarchen jn Conſtantinopel unterworffen gewe⸗ 


fen, bereits aber vor einigen Jahrhunderten zu einem Ertzbißthum erhoͤhet worden, welches 6 andere Biftpilmer unter 
fi hat. Ughelli c.l. Tem. 1X, pag. 663. . . ' 


No. 336. i 


z 


Ablaß⸗Brieff von 6 Bifcöffen der Kirchen zu €. Ulrich zu Holle ertheilet, mit 
Ersbifchoff Peters Confirmation ; d. 1 Jan. Ao. 1361. 
, Ex Áutogr. 


[retis fandte matris ecclefie filiis, ad quos prefentes litere peruenerint, Nos mifera- 
cione diuina-Richardus Naturénfis, Raphael Archadienfis, Lazarus Boutrontienfis, 
Petrus Valonenfis, Auguftinus Salubrienfis , Paulus Sirapetrenfis Epifcopi, Salutem in do- 
mino Sempiternam. Splendor paterni luminis, qui fua mundum ineffabili illuminat clari- 
tate, pia vota fidelium de fua clementiffima majeltate Tperancium, tunc enim precipue be- 
nigno fauore profequitur, cum deuota ipforum humilitas Sanctorum meritis & precibus 
adiuuatur. Cupientes igitur, ut parochialis ecclefia Sancti Odolrici, opidi Hallis Magde- 
burgenfis dioc. congruis honoribus frequentetur ,.& a chriftifidelibus jugiter veneretur, o- 
mnibus vere penitentibus, contritis & confeflis, qui ad dictam ecclefiam in Singulis Sut 
patroni, 'ac beate Marie virginis, & omnium apoftolorum & evangeliftarum & per totum 
annum feftiuitatibus, .nec non in.fingulis tocius anni quatuor temporibus, ac in communi 
animarum Septimai*à, ac fingulis Secundis feriis tocius anni predicti accefferint, & ipfius 
ecclefie Sancti Odolrici predicte totum cimiterium folempniter & deuote circulerint, nec 
non qui huiusmodi cimiterii circuitu interfuerint, ac in omnibus infrá Scriptis, videlicet, 
Natalis domini, Circumcifionis, Epiphanie, Parafceues, Pafce, Afcenfionis, Pentheco- 
ftes, "Trinitatis, Corporis Chrifti, inuencionis & exaltäcionis Sancte crucis; fancti Mi- 
chaelis ärchangeli, fan&torum Johännis baptifte & euangelifte, & quätuor ec&lefie docto 
rum, in fefto omnium Sanctorum, .& commemoracione fidelium animarum predictarum, 
ac in dicte ecclefie dedicacionibus, ac per octauas omnium feftiuiratum predictarum odta- 
uas habencium, Singulisque diebus dominicis & Sabbatis ac feftiuis cau à deuocionis, ora- 
cionis j’ Sen péregrinacionis acceflerint, & ut prefertur dictum cimiterium citculerint, feu 
ipfiüs’cimiterit-cifcuitu interfuerint, feu qui fe beata virgine '& pro defunctis miffas Sin- 
gulis diébus dominicis, & diebus apoftolorum & fingulis Secundis feriis tocius anni pre- 
didi deuote legerint feu cantauerint, & qui dictis miflis tempore & diebus predictis deuo- 
te interfuerint, aut qui aliis miflis, predicacionibus, matutinis, vefperis, aut allis diuinis offi- 
ciis ibidem deuote interfuerint, vel qui corpus Chrifti aut oleuin Sacrüm; cum ibidem por- 
tetur, usque ad dictum cimiterium ipfius ecclefie, & usque ad portam ipfius écclefie reue- 
renter fecuti füerint ; nec non qui ferotinum pulfum maioris campane audiuerint, & in 
ipfius ptilfacione flexis genibus ter Pater nofter & aue Maria dixerint, feu dut ad fabricam; 
lununaria, veftiménta, libros; calices féu queuis alia ornamentä dice ecclefie aurum, are 
gentum, vel aliqüod caritatiuum fübfidium donauefint, legauétint, feu donari vel legari 
procurauerint; feü quöuis alio modo dicte ecelefie-rnanus porrexerint ädiutffces, aut qui 
pro reueréndo patre, domino Archiepifcopo Magdebiurgenfi precedencium confirinatore; 
ac pro difereto domiirio Gerhardo ipfius ecclefie faríétt Odolrici plebano, harum literarum 
impätfatofe, ac pro animabus omnium parenturi fücrüm deum pie exorauetint. Quociens- 
cunque, quandocunque & ubicunque 'premiffá Vel aliquod premifforum deöte fecerint, 
de omnipotentis dei mifericordia & heatorunt Petri & Pauli Apoftolorum ejus auctoritate 
confifi, finguli noftrorüin quadtaginta dies induliréticiárum de'Iniundis eis’penitenciis mi- 
fericorditer in domino relaxamus, Dummodo üiocefatil voluntäs’ ad id accéfferit & confen- 
fus. In eius fèi teſtimonium figilla noftra préféntibus literis fünt appenfä.' Datum Aui- 
nion. anno-domini millefimo; trecentefimo, fexdgefimo primo: Irdictione XHM. die prima 
menfis Januarii, Pontificatus domini Innocentii Pape Sexti, atnó'nono; 578 s =e too 
"n $3448 2 Nora, 


1060 Part. Spec. Sed. IE. Cap. gt. Bon der Pfarr⸗Kirche zu S. Ulrich. 


Nou: Die Citad fnb zerbrochen, und ifi zu mercken, daf in bidon Brieff Pabſt Innocentius bet VL Hmm, 
ut rich, da er doch pon Murder. tides Namens, und von Geburt ein canto. geweſen ifi, und ben PAON Sit) 
ton Ao. 1352 big 1362 ju Avignon beſeſſen hat. 


Confirmatio Diocefant Archiep. Petri, 


pes dei & spoflolice Sedis gracia fandte Magdeburgenfis ecclefie Archiepifeopns Vniuerfs chi- 
fifdelibus prefencia infpe&uris lutem in domino fempiternam. Animarum faluti benigno pro. 
videre volentes affedu, preferigtas indulgeneias & alia in huiusmodi litera, cui prefens noftra liten 
Sigillo noftro figillata transfixa eft, contenta, rata habemus atque grata, auctoritateque noftra ord. 
naria approbamus, & eciam prefentibus confirmamus. Infuper omnibus vere penitentibus, confeflis x 
conziüs, qui beneficia in predidia litera contenta fecundum eorum poflibilitatem. pro parte vel in 
toto implenerint, de benignitate Saluatoris domini noftri Jhefü Chrifti & gloriofe virginis Marie ma 
zris cins, nec non beatorum Peni & Pauli apoſtolorum eius & fandi Mauricii patront noftri auctorit. 
ze confifi, quadraginta dies indulgenciarum de iniunttis ipfis penitenciis in domino mifericorditer re. 
laxamus. Datum in caftro noftro Gebikenfteyn, Anno domini Milleimo CCC? Septuagefimo Se. 
cundo, In vigilia Pafche, 





Nora: Dife Confirmation iſ auf einen Heinen Pergamenken Zettel geſchricden und: zur reiten an bett 
Brief mit cinem Vergamentenca Riemen —— ui meta Se rabifibbiriipe Siegel banget, fo auf 
Hads in cine Capfal dan gelben Wags adri iffe umo ana unter Derm übrigen 6 Viſqoͤffl. Siegeln obme 
Hänge. 


No. 337. 


Perri, Bifhofts zu Berfaba, und Ertzbiſchoff Günthers Vicarii in pontificalibus 
Zeu guuß⸗ Brief, daß er vor die Weiche Kirche ein S. Ulrichs⸗ Bild geweyhet, 
ſamt Ertheilung 4o Tage Ablaß. d. 14 Sept. Ao, 1428. 
Ex Autogr. 


pes dei & apoftolice fedis gracia epifcopus Berfabeenfis, Reuerendiffimi in ehriſto p 
tris & domini, domini Guntheri, fanéte magdeburgens. ecclefie archiepifcopi vice 
rius in pontificalibus, Vniuerfis & fingulis chriftifidelibus, ad quos prefentes litere pere- 
nerint noftre Salutem & vitam domino deo gratam. — Cupientes igitur ecclefiam beati Vi- 
ici in hallis fituatam, pro qua ymaginem beati Virici benediximus & confecraulmus, () 
Spiritualibus adornare muneribus , unde deuotis precibus inclinati omnibus chriftifide. 
libus vere penitentibus, contritis & confeflis, qui dictam ymaginem deuotis oracionibus 
honorauerint, ac predictam ecclefiam cum deuocione & reuerencia debita vifitauerint, & 
prefertim in feflis precipuis videlicet natiuitatis chrifti y epiphanie domini , pasce, afcenlio- 
his, pentecoftes & in fefto corporis chrifti, in feltis alme virginis gloriofe Marie, videlicet, 
conceptionis, natiuitatis, annunciacionis, vifitacionis, purificacionis, aflumpcionis, finguli 
diebus Sabbati, in felo fancti Jchannis baptifte, Michaelis , omnium fanctorum, omnium 
fidelium defunctorum , in fefto beati Vlrici, ac & omnium patronorum, vel qui diuinum 
officium & verbum dei ibidem audierint, vel ecclefie fabrice E ornamentis ecclefie, feu aliis 
neceílariis manus porrexerint adiutrives, vel qui in vita Teu in ipforum teflamentis aurum, 
argentum aut veflimentum vel aliquod caritatis munus legauerint , donauerint, donar vd 
legari procurauerint, vel qui presbitero dicte ecclefie, cum defert facramentum euchariftie, 
vel Gcramentum acre unctionis ad infirmos, deuote fecerint comitiuam , & genua fledten- 
tur cum presbiterum viderint portare, vel qui ad fonitum campane, dum de fero pulfatur, 
angelicam falurationem flexis genibus deuote dixerint, aut qui cimiterium pro defundis o- 
rando devote circuierint, tocies quocies hoc fecerint, de merito, etfectu, beneficioque b- 
cratiflime paffienis domini noftri Ihefu Chrifti autoritate confifi quadraginta dies indul- 


genci 


‘ 


und dem darzu gehörigen Filial Diemitz. IObl 


genciarum de ipforum iniundtis penitenciis mifericorditer in domino relaxamus, Inquo- 
rum omnium teftimonium figillum nöftrum prefentibus eft appenfum, Anno domini 
M» CCCC* XXVII, In fefto exaltacionis fandte crucis. 


() Nota: Die Weihung eines heiligen Bildes geſchiehet mad) dem Pontificali Romane folgender geftalts 
der Viſchoff ſiimmet die Ansipbonam an: Adjutorium noftrum in nomine domini, Refg. Qui fecit elum &ters 
vam, Pers. Dominus vobiscum, Ref. Et cum Spirito tuo, Orario: Oremus. Omnipotens fempiterne deus, 
qui fenftorum tuorum imagines feu effigies feulpi aut pingi non reprobas, ut quotiensillas oculis corporeis intuse 
mur, totiens eorum afus & fanditateın ad imitandum memoriz ochlis meditemür : hanc quefümus imaginem 
fca Sculpturam in honorem ac memoriam beati N, apoftoli tui , vel martyris vel confefforis, aut pontificis aut 
virginis adaptatam benedi-Fcere ae fandli- ficare digneris, Et prefta, ut quicunque coram illa ipfum plorio- 
fiffimum apoftolum tuum, vel martyrem, vel coufefforem vel virginem füppliciter lionorare ftaducrit, illius preci- 
bus ac obtentu a te gratiam in prefenti & eternam gloriam obtineat in futuro. Per dominum noftrum Jeſum 
Chriftum filium tuum, qui tecum vivit & vegnat in unitate Spiritus fan&i deus per omnia fecula fecalorum, 


Ref. Amen. Worauf der Bifchoff das Bildauf mit geweihetem Waſſer beprengtt, Zu Weihung eins Crucifiptg 
aber gehören mehrere Ceremonien und Gebete, vus a : 


No, 338. . | \ 


Perri Biſchoffs zu Derfaba md Ertzbiſchoff Guͤnthers Vicarii in pontificalibus Ab⸗ 
faf Briff der Kirche zu S. Ulrich zu Dalle, fonderlich vor Diejenigen, die darinnen tor denen 
von (bm getveiheten filbernen Bildern B. Mariæ und ©, Ulrichs andächtig beten mürden, 
auf 40 Tage ertheilet. d. 6. Jan. Ao, 1436. Ex Autogr. 


ps dei & apaßolice fedis gracia Epiftopur Berfabeenfis, Reuerendiffimi in Chrifto patris & do» 

mini, domini Guntheri [anle Magdeburg, ecclefie Archicpiſtopi Vicarius in pontificalibus, Uni- 
nerfs ſancte matris ecclefie filiis Salutem in domino Jempitevnam, — Pafloralis officit nos enra Jollicitat 
per amplius & affringit , ut his, que diuinum cultum augent, & ad falntem proficiunt animarum, via 
gilantibus ftudiis intendamus, — Cupleutes igitur, ut Ecclefia parrochialis Janili Olrici in hallis Magde- 
burgenſ. dyocefis congruis honoribus Jrequenterur, atque a chrifiifidelibur iugiter veneretur , omnibut 
Vere penitentibus, contritis & confes, qui ad ipfam ecclefiam in feßinitatibus precipuis, videlicet Na» 
tiuitate Chrifli, Epifanie, Pasche, Afcenfionis, Pentecaftes, Corporit Chrifti, Jobannis baptife, E] omni 
um fanfforum, atque in onmibus & fingulis ifliitaribus glorioffrme virginis Marie, ut concapcionis, 
natiuitatis, annunciacionis, puvificacionis, vifitacionis, afımpcionis, ac in omnibus & fingulis fe- 
Pinitatibus apoflolorum, in comnitmovacióne omnium fidelium defunflorum, in dedicacione ipfius eccler 
Fe, & precipue in feflo beati Olvich ae. aliorum patronorum ipfius ecclefie, & per. olanas eorundem 
caufa denocionis, oracionis fen peregrinationis acceferintz Er qui ad fabricam, luminaria atque alia 
neceſſaria dederint, feu manus porréxerint adintrices; Et qui in eorum teflamentis vel extra, aurum 
argentum, veſtimentum fen aliqua cavitatina Jubfidia ditte ecclefie legauerint, donauevint , feu prosu- 
vaterint , vel pias eleemofonas dederint, vel qui presbitero ditle eeclofe, cum defert facramentum eu». 
kariflie, vel facramentum fäcre untlionir ad infirmi v. denote comitinam fecerint, vel qui ad ſonitum 
campane, cum de ſero pro Jalntdelön eloriofifime virginis Marie pulfatur, Angelicam —— fe- 
&is genibus tribus otchhir ción denscione dixerint, quociertmque quicunque premiffa fecerint fen ali- 
quid premilforumy dé Wiefito, effeith, "eneficioque Jacratiffime palinis domini nofiri hefu Chrifti 
auctoritate confif, Anddräpinta dies indülgenciarum de ipforum iniun&lis penitenciis milericorditer in 
domino rilaxamıs,  Infüper eandém graciam facinnt atque easdem indulgencias concedimus omnibus 
vere penitentibus, qui bldem coram yoraginilus argenteis per nos coyfecratis , videlicet coram ymagi 
ne gloriofffime virginis Marie (5, vel coram ymagine anti Olric? quinque pater noſter & totidem 
Aue Maria flexis genibus cim deuocione dixerint. Datum Magdeborch Anto Domini Me CCCCo, 
XXXXVB. ipfo die Epifanie Domini, nofiro fab Sigillo prefentibus appenfo. 4 : 


C) Die Weybung'eined Marien · Bildes geſchichet nach Vorſchrifft des Pontificalis Komant folgender qe 
alt: der Viſchoff / fo Die Weyhe vercichtet intoniret den Vers.; -Adjutorium noftrum in nomine damlıi. Refp; 
Qui feeit celum & terram, P. Dominus vobiscum, Ref. Et cum Spiritu tuo, Darauf befprengt er das Bild 
mit Weyhwaſſer, und fängt folgende Ansiphonam an, die der Cantor mit den Schülern fortfingen: Sub tuum prz» 
fidium cónfügimus ſancla dei genitrix, noftras deprecátióries ne defpieios in neceffitatibus; fed a periculis cuns 


&is libera nos femper virgo ploriofa betedi&ta, Aue maria, gratia, plena, dominus tecum benedifta tu ín mulie 
tibus. Alleluja. Palm, Ad'te levavi animai meam deus neus, in te confido, non erubefcam ; nequo itrideang 
me inimici mei; etenim unluerfi , qui te eꝛpectant, noh confundentur. Palm, Vias tuas domine, demonftra 
inihi: Et femitas tuas edoce me, Gloria patri & filio & Spiritui fan&o, Amen, jtyfvififen dlefes gefungen wird, 
beräuchert ber Viſchoff das Bild mit Weybrauch; dar nach iret er: Oremus: Deus qui vitginalem anlar beate 
mariz virginis in qua habitares cligere dignatus es, da, quefumus a ut fna nos defenfione iunitos, joronidos facis 
as fæ intereſſe commemorationi. Qui vivis & regnas in fecula féculorum. Amen, 3Silfbann intonirs ec folgens 
de Antiphonam, welche bit Schuler fortfingen : O gloriofa dei genitrix virgo femper Maria, que dominim omni- 
wm meruifti portare, & regem angelorum fola virgo la&re, noftri quzfumus pis memorare & pro nohis Jefum 
Chriftum deprecare, ut tuis fulti patrociniis ad caleftia 


: regna mereamur pervenire, Hierauf wird hag Magnificat 
gelungen; alsdann lieſet er folgende Colle&e: Oremus, Deus, qui de beate Marig virginis utero verbum tuum an 
gclo nunciänte eärnem füfcipere voluifti, prafta füpplicibus tuis, ur qui vere eam dei genitricem eredimus, ejt} 


apud te ihterceffionibus ádjuvemur, Per eundem dominum noftrum ſeſum Chriftum Filium kaum, qui tecum 
vivit & regnat in unitate fpiritus fan&i deus, per omniá fecula feculorur. Refp, Amen, Qratío t Oremus: O: 
Qiii; ` mnipo · 


1062 Part. Spec. Se. II. Cap. 31. Bon der Pfarr⸗Kircht zu S. Ulrich, 


mnipotens fempiterne deus , clementiflims cujas difpenfatione euncta creantur ex nihilo , hance imaginem in ho. 
norem piiſſimæ genitricis filii tui domini noftri Jefa Chrifti venerahiliter adaptatam benedicere T & fanfificar 
digneris; & przfta miiericordiffime pater per invocationem nominis tui atque cjusdem unigeniti fllii twi domin 
noftri Jefa Chriiti, quem pro falute generis hamani integritate virginis Mariz fervata incarnari voluifti, quatem. 
precibus ejasdem (a:ratiifime virginis, quiconque eandem mifericordiz reginam & gratiofiffünam dominam pg. 
ftzam coram hac effigie foppliciter honorare ftuduerit, vt de inftantibus periculis eruantur, & in confpe&u diui, 
majeftztis tuæ de commiffis & omiffis veniam impetrent atque mereantur in przfenti gratiam, quam defideranta[j. 
piſci & in futuro perpetuam falvationem cum ele&is tuis valeant gratulari, Per cundem dominum noftrum &; 
Amm. Zulegt beiprenget er dag Bild nochmahls mit Weyhwaſſer. 


No. 339 


Nicolai, Prebfs und Convents des Cloſters zum Neuenwerck Conſens zu den 
von Margarethen, Peter Subachs Wittwe in der Kirchen ©. Ulrici geftiffteten Altar 
SS. Petri & Pauli &c. d. 16 Aug. Ao. 1442. Ex Autogr. 


We Nicolaus von der gnade goddes Drobift, HermannusPrior, vnde das tany 
Cappittel gemeyne Des heiligen Goddeshuſes zeum Nuenwercke vor Hall 
Bekennen vor vns ond alle vnfe nachkomelinge mit dißem offin brife vor allen Oy en 
fbn, boren adir fein, das dp Erſam Junngfrauwe Wiargaretha , Peter fübadi 
feligin eliche Wirtewe mit vnfir aller fulbord, Gunft vnde guten Willen geftifftet vnde 
gebuwet bab eynen nuwen Altar in vnſir pfarkyrchen tho Sante Dfeiche in der Sr) 
Halle, gewyed Godde dem almechrigen zu Lobe, vnde scu Ern Marien fyner liben 
mutter, in die Ere Sante Peters vnb Pauwels, Bartholomeus, Jacobe, Andree, du 
Beiligen Apofteln, jn die Erc fante Maurici, Zanrenti, Clementis , Anthonii, der bri 
ligen merteler vnde bichriger, jn oy Ere der heiligen dri Ronige vno Wencseflay ds 
Aonigeß, jn dy Ere (ente Marien Magdalenen, jn dy Ere fente Barbern, Doroth, 
Miergererhn, Gerdrudis der heiligen Juncfrauwen, jn oy Ere Sente Hrigitehn, xu 
troſte und ſelikeyt ereß felbiß vno allen den liben felen, von den ſulche Almefen Fon 
fine, nemelich Peter ſubachß feligen, eres voitti , Jans des gnanten Derer (abad 
water, Sopbien finer murer, Hans Subachf fines binders, Peter Czochs eres Datits, 
Annen erer Mutter, Eyner Elfen vnde eres geſlechteß ſeiigen zelen, vnde had zeu dem 
guonten Altare ale Jar jerlich gekauft vff dem Radhuſe der Stad Halle vorgnaht 
funfzeen gute Rinfche gulden en Golde, en darmitte cu ewigin zeiten zeu beweddemen 
mit ſulchem vnoirfcbeit, dy wile fy leber, fo (al fp fulcbe gerechticheit Haben, das 
fr mag eynen wertlichin Prefter vns obingnanten Ylicoleus Dtobifte, adir vum 
necbEomelingin antworten, dem füllen vnd wollen wir den Altar liben vno benda 
ned) Inhaldunge des Zonerbrifes ene widderſprache; Wer es abir fache, das dr 
efte Drefter abeginge by orem Leben, fo mag fo eynen andern, mwy dide des not 
ift, vns cnowortin , den wirß denn (o liben wollen , als oben berurt ift, wenn fi 
abit abegheit von todifiwegin, das God lange cbewenbe, fo füllen. dy Alterlüche dr 
gnanten pfattircbin, dp denne seu der Scit (int, mic den obirften in der pfatve geſampi 
vnd erndrechrichlichin fulche Gerechtikeit haben, ale dy quante Margarethe by oum 
Zcben on dem Altar gehabt hat, vnd wen eyn befigie des Altars ſtirbit nach erem 
Dore, wenn dem dy gnanten Altarläde mit den óbirftiri ale obin berurt ift, vno 
mergnanten Nielaus adir vnßir nachkomelingin Drobiftin antworten, den wollen wi 
den vorgnanten Altar liben vno befelen, als vor v gedruckt ijt, voy dide des no 
wirt. Das wit alle ſtucke vno Artikel digig brifie vnvorbrochin halden füllen vno wil⸗ 
len, des scu Ortunbe babin wir Nicolaus Probift Hermannus Prior vno gange 
Cepittel des beiligin Godefhufis csum Nuenwirche vorgnant vnfir Probeftien Jw 
gejegil mit des Capittels Ingeſegil vor vns vno alle vnfir nachfomelinge an dijn 
ofin briff lafen bangen, Der gegeben ift nach Gotiſgebort virzcen hundirt Jar, 
darnach jn dem zewe vnde vircsigeften Jare, am Dornftage nach vnfir lieben framvar 
sege Worsewphunge, 

Nora : Unſer Lichen Srauen Würgwerhe iff bey benen Catfoli Mariaͤ himm oiu 
15 Yugufft cofit, wie ſolches Flu e ud n^ — — bas quieti dimmi, f akt 
Schmid in feinen Prolufionibus Marianis, Prolas.7. No, 7. führet davon die Urſach aus Witekindi Comput. Beclef, 
án, mei an [olea Feñtage das Weibsvold 35áablein allerhand woßlriechender Kräuter in die Kirden bräcten und 
Duró Die Priefter menden liefen, welchen bernağ die Krafft ugeſchrieben worden, daß wann damit geräuchert mitt 
Die Seipenfter, Deren und Ungewitter vertrieben totrbQfonten. Schmidt Worte find : Eodem die benédicuntur 

Z, £X ca rationc, quia Marla rofe & liliis comparatur; und Witekindus fdhreibt: ferre folent mulieres in 
templa fifciculos herbarum, in quibus confecratione facerdotis immitti vis fugandi fpe&tra, veneficia &, proliibendi 
falmina aliaque noxia creditor , fi faftus ex iis fiat. Hinc feftum herbarum vocatar. So ift in alten Zeiten ba) 
ten Sals vcrck alhier ale Sieden ang dem Gutjahrs:Brannenein Zober Sole, der Reeutsobec genant, geguffen ut 
ben; davst moßlriechende Sräuter angejhafft, zur Zeit des Pabſithumg geweihet, und auff das Ihalhauf und unter 
Die Truzaca gefireuet worden, obnzweiffel aus der Meinung, Die böfen Geiſter und alles ſchaͤdliche zu vertreiben 
und iü bid: Gemehaheit des Sraufjiraatas big gegen dag Ende vorigen Seculi in Wchung gewejen, ba folde obit 


fet worden; vnb ob imar biger Sraunzober anned gegoifen wird, fo wird doch dag Geld dafür nicht zu Käufer 
angemendet,fesden in Di Sande inf Stt: Gamme hlc A Wr niey 


No, 


i. und dem darzu gehorigen Filint Diemitz. 1063 
. No. 349. :- l : 


Ertzbiſchoffs Friderici zu Magdeburg Sonfirmation bed von Margarethen, Peter 
Subachs Witte in der €. ülrichs-Kirche qu Halle mit zwehen geifiliden Beneficiis 
gefifteten Altars SS. Petri & Pauli &c. d. 7 Juny. Ao. 1452. 

. Ex Autographo. 


prinio dei gracia ſancte Mapdelurgenfes ceclefie Avchiepifeopus, ‚Primas Germanie, Vniuerſit &. 
fingulis chriffifidelibur tam prefentibus quam futuri; Sahitem EP caritatem in domino Jempiternanii. 
Super pecula pofti paflorali , cum in gregem nobis creditum confiderationis interne Fgimur intuitum, 
id inter prima occurrit optimum , ut 4d ca, que cultus ditüüni-increnjentum , quem augeri cupimus, 
non minui, ac decorem domus dei, minifirorumque illius cemmodum refpiciunt & honorem peculiarius 
oculos dirigamur, ac ea, que fidelium noffrorum deuocio ipfis perinde pia donacione largitur , perpetue 
mire confirmacionis & firmitatis munimine voloremus, Saye dudum dcuota & dilea filia Margas 
retha relicta Petri Subachs Opidani Opidi noflri Hallis soffre dioces. diim ageret in bumanis uti pry- 
dens vidua volens sninuta fibi credita mittere in gazophilacitim Domini. ‚ac bona Fra temporalia felich - 
commercio in eternos transferre thefauros, ut perinde vilam € gaudia pis mercari eterna, quoddam 
Altare in eclefía parochiali fantli Odalrici dili nofiri opidi in honorem gloriofifime dei genitricis vir- 
ginis Marie ac beatijfimerum Petri & Pauli Apoflolorum eius confecratum in titulum duorum perpe- 
tuorum eccleſiaſticorum beneficiorum erexit, illudque cum quadringenta forenis Renenfibus aunuorum 
cenfium, quos apud Confulatum & Commune diili noftri Opidi pro. Noningenti & Nonaginta florenis 
Renenfibus fab vecinpcione comparanerat, quorum anmorgen cenfum Reor unius beneficii viginti, E 
alterius bencficii Reclor eciam viginti florenos Renenfer fingulis annir in terminis in litera emprionis 
hujusmodi exprefis percipere babeant, fundawit & dotanit, Verum morte preuenta buiusmodi piam: 
ipfius intencioncm ad optatum cffetfum minime perduxit, Vnde per — fide dignos , quibus ulti- 
me fie voluntatis difpoficiunem exequendam commiferat, ulis fecit humiliter fupplicari, Quatenus fun; 
ducionem & dotacionem predictas auctoritate noftra ordinaria confirmare & approlare, ac illis. buiur- 
modi redditas cum corum fummis capitalibus in euentum reemtionis perpettie appropriare & unireml- 
Jericorditer dignaremur. Nos vero Fredericus Archiepifcopus & Primas antedicluy attendentes ſippli- 
cacionem executorum predictorum fore juflam & confonam racioni, ac tampiam teflatricis voluntatem 
placitum meruiffe confeufum, Vifis primum & diligenter examinatis literis defuper confectit, & andi- 
tis ipforum execntorum votis, ac de mente & voluntate ipfius teflatrieis & ‚fundatrieis ad plenum in- 
formati , Erectionem, fundacimem & dotacionem dici, Altaris fub modo, forma & qualitatibus infra 
Jeriptis in dei nomine confirmanimus & approbauimus, c pre entibus confirmamus & approbamus, fa- 
zuentes & ordinantes, quod dictum Altare de cetero debeat effe diio ecclefiaflica beneficia ‚fine cura, ac 
illa clericis fecularibus in titulum duorum perpetuorum ecclefiaflicorum beneficiorum conferri & afi- 
gnari debere , Cenfus quoque , redditis & prouentus predictus ad. preditla duo beneficia, falua tamen 
reempcione, perpetue debere pertinere, que € illis prefentibus perpetue appropriamus & unius, St 
vero reempeionem huiusmodi pro fumma pretatla per Confulatum ipfion fieri contingeret, ex tanc Jim- 
mam ipfam cum feitu & confilio ipfius, nec non Prepofiti & conuentus Monafterii Nouioperii extra, 
ac prauiforum & magifivorum fabrice ecclefie fantli Odalvici intra muros di nofiri opidi in empeic- 
nem aliorum reddituum & cenfaum pro diis beneficiis & non alias, decernimus contiertendam. Vo- 
lentes preterea & flatuentes, quod Re&lorer dictorum beneficiorum apud illa refidere & quiliber corun, 
fingulis Ebdumadis, legitimo impedimento ceſſante, quinque miffas in diclo Altari, tempore congruentj, 
popalo in ecclefia exiſtenti debeat celebrare, nec curam, regimen, fen, offciacionn alterins bencfichi in - 
terim, quoad beneficia prefati Altaris babuerint, exercere, In feflis autem dedicacionis ET patronorum 
tam predicte ceclefie quam Altaris buiusmodi 5 in maiwibus Jülempuitatibur ad. celebrandum ambes 
Rellores buiusmodi volumus efe aftritlos, per plebanum ditte ecclefie prefatos, Re&ares in nullo quere 
alio volumus grauayi , nec fe per illos quomodolibet releuari. Si vero aliquis preditlorum Retlortm, ; 
legitimo impedimento ceſſante buiusmodi quinque mifjas ebdomadatim in premijo Altari cel brare nen 
‚gligeret, & ab hoc per pronifores ecclefie Archidiacono loci delatus fuerit, aut alias id Arcbidioryno gon« 
fliterit, ad illius arbitrium juxta. condignum debite per ipfum puniatur; alioquin nos & füvceffor no- 
fler dictorum Redlorum ac eciam Archidiaconi neglizenciam debita torretfione indubie puniemus, Voz 
lumus eciam, quod nunquam uno die dicli Rectores a cilebracione mie. fimul debéant.gacare , fed ud 
minns unus ipforum miſſam debeat celebrare, Rectoret dero predicti de juribus & emolumentis, que ad. 
plebanum & ecclefiam pertinent, minime fe intromittant, Memoriam vero Petri Subhach mariti, Ichan- 
nis Subach patris illius & Sophie matris cius, Petri Czoch patris, dnne matris ipfius Margarethe funa: 
datricis, ac onmium chrifli fidelium de dictis duabus Progenichus ac aliis pie defunctis, ipfo die Augun- 
flini ac anniuerfarium dicte fuudatricis & dotatricis ipjo die Sancti. dioniſi martiris'de vefpere cum, 


vigiliis & fequentibus diebus de mane cum miffarum. ‚eelebracionibus Angulis annis ac perpetue perae 
gendum Rectores beneficiorum predictorum volumus & ſtatuimus effe affrictor, Ius antem. prefentandi 
ad dicta duo beneficia, cum vacanerint, ad pronifores Jen ‚Magifivos fabrice ecclefie. prefate perpetue vo- 
lumus & decernimus pertinere, Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam noflvarum confir- 
macionis, approbacionis , ſtatuti, ordinacionis , voluntatis & decreti infringere , vel ei aufü temerario 


con · 


1062 Part. Spec. Sed. II. Cap. 31. Bon der Pfarr⸗Kirche zu S. Ulrich, 


maipotens fempiterne deus, clementiflima cujus difpenfatione cunéta creantur ex nihilo , hanc imaginem in ho. 
norem püffimz genitricis filii tui domini noftri Jefu Chrifti venerahiliter edaptatam benedicere F & fandi; 
digneris; & przfta mitericordiffime pater per invocationem nominis tui atque ejusdem unigeniti filii tui domin; 
nchd Jefa Chrifi. quem pro Glate generis hamani integritate virginis Mariæ fervata incarnari voluilti, quatenu 
precibus ejasdem (a:ratilimz virginis, quicunque eandem mifericordiæ reginam & gratiofiffimam dominam ny. 
ftram coram hac effigie füppliciter henorare ftadnerit, vt de inftanübus periculis eruantur, & in confpedu dininy 
majeftatis ma de commitlis & omilfis veniam impetrent atque mereantur in præfenti gratiam, quam defiderantafi. 
pifci & in fururo perpetuam falvationem cum eledis tuis valeant gratulari, Per eundem dominum noftram &; 
Amm. Zulegt bejprenset er dag Bild nochmahls mit Weyhwaſſer. 


No. 339. 


Nicolai, Probſts und Convents des Cloſters zum Neuenwerd Conſens zu den 
von Margareihen, Peter Subachs Wittwe in der Kurden ©. Ulrici geſtiffteten Altar 
SS. Perri & Pauli &c. d.16Aug. Ao. 1442. Ex Autogr. 


We Nicolaus von der gnade goddes Probiſt, HermannuoPrior, vnde das gange 
Cappittel gemeyne Des heiligen Goddeshuſes scum. VNuenwercke vor all: 
Bekennen vor vns ond alle vnße nachkomelinge mir dißem offin brife vor allen dy on 
fbn, horen adir leſin, das oy Erikem Junngfrauwe Margaretha, Peter ſubachß 
ſeligin eliche Wittewe mit vnſir aller fulbord, Gunſt onde guten Willen geſtifftet vnde 
gebuwet had eynen nuwen Aitar in vnſir pfarkyrchen tho Sante Vlriche in der Stad 
Helle, gewyd Godde dem elmechrigen zu Lobe, vnde scii Ern Marien ſyner libn 
mutter, in die Ere Sante Peters und Pauwels, Bartholomens, Jacobs, Andree, der 
Beiligen Apofteln, in ote Ere fante Maurici, Zaurenti, Clementis, Anthonii, der ber 
ligen merteler vnde bichriger, ju oy Fre der heiligen dei Ronige vnd Wenczeflay tc. 
Aonigeé, jn oy Ere fente Marien Magdalenen, jn. y Ere fente Barbern, Dorothen, 
Wiergererbn, Gerdrudis der heiligen "juncftamven, jn oy Ere Sente Brigitthn, zeu 
ttoſte vnd ſelikeyt erefi felbiß vnd allen den liben felen, von den ſulche Almeßen kommen 
fint, nemelich Petrer ſubachß feligen, eres wirtiß, Jens des gnanten Peter ſubachß 
vater, Sopbien finer murrer, Jans Subachß (ince bruders, Peter Csocbo eres Paris, 
Anuen erer Mutter, Eyner Elfen vnde eres geſlechteß fügen zelen, vnde had zen dem 
gnanten Altare alle Jar jerlich gekauft off dem Radhuſe der Stad Helle vorgnen 
funfscen gute Rinſche gulden an Golde, cu darmitte scu ewigin zeiten zeu beweddemen, 
mit ſulchem vnbirfcbeit, dy wile fy leber, fo fal fy ſulche gerechticheit haben, das 
ff mag eynen wertlichin Prefter wne obingnanten Vicoiaus Probifte, adir vnfen 
nechfomelingin antworten, dem füllen vno wollen wir den Altar liben vnd bendim 
ned) Inhaldunge des Zonerbrifes ene widderfprache; Wer es abir fache, das der 
erite Preſter abeginge by arem Heben, fo mag fy eynen andern, oy dicke des not 
ift, vns andwortin , den wirß denn fo liben wollen , als oben berurt ift, wenn f 
ebir abegheit von rodifwegin, das God lange abewende, fo füllen ov Alterluͤthe da 
gnanten pfarfiechin, dy denne zeu der Zeit (int, mit den obirften in der pfarre gefanp: 
vnd eyndrechtichlichin fuldye Gerechtikeit haben, als dy gnante Margarethe by etum 
Leben an dem Altar gehabt bar, eno wen eyn befigie des Altars ftirbit nach erar 
Docc, wenn denn dy gnanten Altarlüde mit den obirſtin ale obin berurt ift, une 
mergnanten Nielaus adir vnßir nachFomelingin Probiftin antworten, den wollen vi 
den rorgnenten Altar lihen vnd befelen, als vor vf qeorudt it, wy dicke des nod 
wirt. Das wit alle ſtucke und Artikel dißiß brifis vnvorbrochin halden füllen vno veil 
len, des scu Orkunde babin wir Nicolaus Probift, Hermannus Prior vno dat 
Capittel des beiligin Godeſhuſis czum Nuenwirche vorgnant vnßir Probeſtien In⸗ 
geſcgil mit des Capittels Ingeſegil vor vns vno alle vnßir nachkomelinge an oii 
offin brif laßen bangen, Der gegeben it nach Gotiſgebort virzcen hundirt Ja, 
darneach jn dem save vnde virczigeſten Jare, am Dornſtage nach vnſir lieben frauen 
tage Worczewyhunge. 
Nora: Unftr Lichen Frauen Würgweyhe ift bey denen Catholiſchen das et Mariaͤ Himmelfarth, fot 
15 Argaſi ciafaͤlt, wie ſolches Haltaus Cal. Med. Aev. p. 116 aus verſchirdenen Scriptoribus bewähret, Der At 
Schmid iu feinen Prolufionibus Marianis, Prolus. 7. No.7. führet davon die Urfad) aus Witekindi Comput. Eck 
on, teclas folden Seütagc das Weibsonlk Buͤndlein allerhand wohltiechender Kräuter in die Kirchen brächten ui 
dach Die Priefer wehhen liefen, welchen hernach bit Krafft zugeihrieben morden, daf toann damit geraͤuchert wuͤrde 
bie Geſpeaſtet, Heren und Ungermitter vertrieben merde nten. Schmidii Worte find : Eodem die benedicuntur 
erbg, ex ea ratione, quía Maria roſæ & liliis comparator; tnb Witckindus ſchreibt: ferre folent mulieres in 
templa fafciculos herbarum, in quibus confecratione facerdctis immitti vis fagandi fpe&ra, veneficia & prohibendi 
falminz aliaque noxia creditur, fi fuffitus ex iis fiat — Hinc feftum herbarum vocatur. €o ift in alten Zeiten K9 
bem Catecré alhier alle Sicden aus dem Gutjahrs Brunnen ein Zober Gole, der Rrautzober genant, gegoſſen wo 
Par; davor mohlriechende Kräuter angeſchafft, zur Zeit des Pabſithums geweihet, und auff das Thalhauß und unter 
die Brunaca geftrenet worden, oßnzteeiffel aus der Meinung, die böfen Geifter und alles ſchaͤdliche zu vertrabats 
und di bi: Semehnbeit des rauffirauens bis gegen dag Ende vorigen Seculi in Uehung geweſen, da fold char 
ſchafft worden; un ob zwar dieier Krautzober anned gegoſſen wird, fo wird bod) das Geld dafür nicht zu Kraͤutern 
angewendet, fondera in die Landes fuͤrſil. Renth: Cammer bezahlet. " 


und dem darzu gehörigen Fiial Diemi — 1063. 


2 No. 340. 
Ertzbiſchoffs Friderici zu Magdeburg Confirmation des von Margarethen, Peter 


Subachs Wittwe in der ©. ülrichs-⸗Kirche zu Halle mit zweyen geiſtlichen Beneficiis 
geftteten Altars SS, Petri & Pauli &c. d. 7 Juny, Ao. 1452 


Ex Autographo. 


Fe dei gracia ſancte Magdelurgenfis ecclefie Arcbicpifcopus, Primas Germanie , Vninerfir & 
fingulis cbriflifidelióur tam prefentibus quam futuris Salutem © caritatem in domino Jempiternani. 
Super fpecula poſtti paftorali , cum in gregem nobis creditum confideracionir interne figimus intuitum, 
id inter prima occurrit optimum, ut ad ea, que cultus. diriini-incrementum , quem. augerl cupimus, 
son minui, ac decorem domus dei, miniftrorumque illius cemmodum reſpiciunt € bonorem peculiarius 
uulos diriganms, ac ea, que fidelium noflrorum denocio ipfi perinde pia donacione largitur , perpetue 
mufre couſirmacionit EF [rnitatis munimine roboremus, . Sane dudum denota dilecla filia Marga- 
petha relicta Petri Subachs Opidani Opidi noflri Hallis noflre diocer, dim ageret in bumanis uti pru- 
dens vidna volens sinuta fibi credita mittere in gazophilacium Domini, ac bona fna temporalia felici. - 
commercio in eternos transferre thefauros, ut perinde vitam & gandia pfit mercari eterna, quoddam 
Altare in eclefia parochiali ſancti Odalrici dicli noßri opidi in bonorem gloriuſſime dei genitricis vir- 
ginis Marie ac beariffimerum Petri & Pauli Apofclorum cius conferatum in titulum duorum perpe- 
quorum erclefifiicorum beneficiorum erexit, illudque cum quadringenta florenis: Renenfihtus amorum 
cenfuum, quor apud. Confulatum & Comme didi noftri Opidi pro Noningentis & Nonaginta florenis 
Rencnfibus fub reempeione comparanerat, quorum ansitorum cenfium Reor unius beneficii viginti, & 
alterius beneficii Refor eciam viginti florenos Renenfes fingulis annis in terminis in litera emptionis 
puiusmodi exprejis percipere habeant, ſundauit & dotauit, Verum morte preuenta buiusmodi piam 
ipfius intencionem ad optatum effectum minime perduxit, Vnde per — fide dignos , quibus ulti- 
me fae voluntatis difpafsionem exequendam commiferat, nobis fecit hmhiliter [upplicari, Quatenus funs 
dacionem & dotacionem prediclas antforizate noflra ordinaria confirmare & approbare, ac illis buius- 
modi redditus cum eorum fummis capitalibus in enentum reemtionis perpetue appropriare & unire mi- 
firieorditer dignaremur. Nos vero Fredericus Archiepiſcopus E? Primas antcdiclus attendentes fuppli-" 
cacionem exceutorum predictorum fore juflam & confonam racioni, ac tampiam teflatricis voluntatens 
placitum meruiſſe confenfum, V iſis primum e diligenter examindtis literis defuper confcdlis, EP audi- 
tis ipforum executorum votis, ac de mente & voluntate ipfius teflatricis & fundatricis ad plenum in- 
formati, Erectionem, fundacionem & dotacionem dili, Altaris ful modo, forma & qualitatibus infra 
feriptis in dei nomine confirmauimus & approbauimns, ac prefentilus confirmamus & approbamus, fla- 
puentes & ordinantes, quod dictum Altare de cetero debeat efe duo ecclefaflica beneficia fine cura, ac 
illa clericis fecularibus in titulum duorum perpetuorum ecclefiaflicorum Penefi-ziorum confyrri & afi- 
gnari debere, Cenfus quoque , redditus & prouentus predi&ior ad predicla duo beneficia, Jalua tamen 
reempcioue, perpetue debere pertinere , que & illis prefentibus perpetue. appropriamus & unimus. SE 
vero veempeisnem buinsmodi pro Jimma pretacta per Confalatum ipfum fieri contingeret, ex tunc fim- 
mam ipfam cum feitu & confilio ipfiir, nec non Prepofíti E conuentus. Monaſſerii Nouioperir extra, 


ac proviforum EF magiflrorum fabrice ecclefie fandli Odalrici intra muro: dicli nofiri opidi in emptio- 
nem aliorum reddituum & cenfum pro didis beneficiis & non alias, decernimus comiertendam. Vo- 
lentes preterea & flatuentes, quod Reflores ditlorum beneficiorum apud illa reſidere E quilibet eerun 
fingulis Ebdomadis, legitimo impedimento cejjante, quinque mijas in diclo Altari tempore conpruenti, 
populo in ecclefia, exiſtenti debeat celebrare, nec curam, regimen, fcu efficiadionm alterius bencfich in - 
terim, quoad beneficia prefati Altaris habuerint, exercere, In ſeſtis autem dedicactonis & patronorum 
tam predidle eccleſie quam Altavis buiusmodi & in maioribus Jolempnitatibus ad celebrandum ambas 
Re&lores huiusmodi volumus cffe aftritlos , per plebanum dicte ecclefie prefatos. Redares in nullo onere 
alio volumus grauari , nec J£ per illos quomodolibet relenari. Si vero aliquis prediclorum Reelorum, 
legitimo impedimento cejante huiusmodi quinque mijas ebdomadatim in premijo Altari cel rare ne» 
gligeret, & ob hoc per proniſores ecclefie Archidiacono loci delatus fuerit, aut alius id Archidigeum cone 
fliterit, ad iilius arbitrium juxta condignum debite. per ipfüm puniatur; alioquin nos & fücceffor nos 
gler diorum Relforum ac eciam Archidiaconi negligenciam debita correctioue indubie puniemus, Fo- 
lumus eciam , quod nunquam uno die dicli Retlores a celebracione miſſe foul debeint.vacare, fed ud 
minns unus ipforum ijfam debeat celebrare, Reélores vero predicti de, juribus & emolumentis, quead 
plebanum & ecclefiam pertinent, minime Je intromittant, Memoriam vero Petri Subach mariti, loban- 
nis Subach patris illius & Sophie matris cins, Petri Czoch patris, dune matris ipfius Margarethe fana 
datricis, ac omnium chrifli fidelium de dictis duabus progenitbus ac aliis pie defunctis, ipfo die Augu- 
fiini ac anniuerſarium dicte fundatricis & dotatricis ipjo die Sancti dionifii martiris de vofpere cum 
vigiliis & fequentibus diebus de mane cum miſſarum celebracionibur fingulis annis ac perpetue perae 
gendum Rectores beneficiorum predictorum volumus & ſtatuimus effe afirictos, Ius autem prefentaudi 
ad dicta duo beneficia, cum vacanerint, ad pronifores Jen Mugifiror fabrice ecclefie prefate perpetue vo- 
lumus & decernimus pertinere, Nalli ergo omnino bominum liceat hanc paginam noflrarum confir- 
macionis, approlacionis , Batusi, ordinacionis, voluntatis & decreti infringere, vel ei aufu temerario 


tom 


1064 Part. Spec. SecL.TI. Cap. 31. Bon der Pfarr⸗Kirche zu S. Ulrich, 


contraire, Si quis autem boc attemptare. prefumpferit, Indignacionem omnipotentis dei, beatorum pe, 
tri 5 Pauli Apoftolorum ejus, fancti Mauricii & Sociorum eins, patronorum nofirorum fe nouerit im 
eurjurum, Datum in Cafiro nofiro Gebicbenfleyn fub noftro Sigillo Anno a Natinitate domini Mille. 
fons Qusiringentefinie Orinquagefimo Secundo, die cero Mercurii feptima Menfis Junii. Pontifi; any, 
nori Anno Septimo. ' 


No. 341. . 
Gri- Biſcheffs Friderici zu Magdeburg Confirmation des von Peter Subah und 
ſeiner Ehefrauen Margarethen in der Kirchen €. Ulrici ju Halle mit zweyen geiſtlichen 
Beneficiis gefiffteten Altars ©. Erhardi; d.7 Juny. Ao. 1452. 
Ex Autographc. 


Fericus dei gracia ſancte Magdeburgenfis ecclefie. Archiepifcopus, Primas Germanie, 
~ Vniuerfts e? fingulis chriſti fidelibus tom prefentibus quam futuris falutem € caritatay 
in domino fempiternam. Super Specula pofiti paflerali cum in gregem nobis creditum cuf. 
deratioris interne figimus intuitum, id inter prima occurrit optimum, ut adea, que cultus di. 
uini incrementum, quem augeri cfpimus , non minui , ac decorem domus der, miniflrorumque 
illius commosum refpiciunt & bonorem peculiarius oculos dirigamus, & ea, que fidelium m. 
ſtrorum deuocio ipfis proinde pia donacione largitur , perpetue tioffre coufirimacionis & firni. 
zatismunimine roboremus. Sane dudum deuoti & dilettt nobis in Chriflo Petrus SubacbOyi. 
danus Opidi nofiri Hallis & Margaretha ejus uxor, dum adbuc agerent in bumanis volentes 
pecuniam domi fui ipfis ad negoctandum creditam dare ad lucrum, ut eam cum multiplici 
fructu, domino rationem petente, reddere, & proinde uti fideles feret fuper multa conflitui g 
in gaucium demini fut feliciter mereantur introire. — Quoddai Altare in ecclefia parochiali 
andi Odalrici dii noflri Opidi in bonorem fantli Erbardi martiris confecratum in titulm 
duorum perperuorum ecclefiofHicorum beneficiorum erexerunt, illudque cum quadraginta fo- 
renis Renenfius annuorum cenſuum, quos apud Confulatum € Commune ditli nofiri Opidi ja 
fepringentis & decem florenis Renenfihns camparauerant, quorumque annnorumjsenfum Re- 
Gor unius beneficii ciainti e? altertus beneficii Redlor ettam viginti florenos Renenfes finguli 
annis in terminis in litera empcionis buiusmodi expreſſis percipere babeant, fundarunt aique 
dotarunt. — Veram morte prezenti huiusmodi piam ipforum intentionem ad optatum effecium 
minime perduxerunt, Vnde per nonnullos fide dignos quibus dicta Margaretha relicta, cm 
& mortem prefati Petri fui mariti fapercixiffer, ultime voluntatis fue drfpofitionem exequae- 
dam commi ferat, nobis fecit bumiliter fupplicart. Quatenus fuadationem & dotacionempie- 
dicas außeritate noflra ordinaria confirmare & approvare, ac illis buiusmodi annuos redi- 
zus cum ecrum fummis capitalibus in ecentem recimpcionis perpetue appropriare & unire mie 
fericorditer dignaremur, Nos vere Fredericus. Archiepifcepus & Primas. anteditfus attei- 
dentes fupplicacionem executorum predicforum fore juflam & confonam rationi, ac tam pian 
zeflatricis voluntatem placitum meruije conjenfum. — Vifis primum & diligenter examinetis 
literis defuper confectis & auditis ipforum executorum votis, ac de mente & voluntate ipfius 
teflatricıs 8 f'undatricis ad plenum informati, Erefionem, fundationem & dotationem ati 
Altaris fub modo, forma & qualitatibus infraferiptis indet nomine confrmauimus, & appro 
bauimus, ac prefentibus confirmamus & approbamus. — Statucutes & ordinantes, auod ditt 
Altare de cetero debeat effe duo ecclefiaflica beneficia fine cure, ac illa clericis fecularibur in 
titulum duorum perpetuarum ecclefiafficorum beneficiorum conferri & affıgnari debere. Ji 
cero reempiionem buiusmodi pro fumma pretača per Confulotum ipfum ficri coutigeret , tx 
tunc ſummaom ipfam cum feitu e& confilio ipfius nec non prevefiti conuentus monaflerii Noui- 
eperis extra, ac prouiſorum € magıflrorum fabrice ecclefie fanti Odalrici intra muros did 
noflri Opidt in empeionem aliorum reddituum 3 cenfuum pro diétis beneficiis & non alias de- 
cernimus conuertöndam. Volentes preterea & llatuentes, quod. Re&ores dictorum beneficio 
rum apud illa refidere, & quilibet esrum fingulis Ebdon.adis, legitimo impedimento cej'ante, 
quinque mias in dicto Altari tempore cougruenti , populo in ecclefia exiſtenti debeat celebra- 
re, nec curam, regimen feu offiiacionem alterius beneficii interim quoad beneficia prefati 
Altaris babuerint, exercere. In feflis autemdedicationis & patronorum tam preditle ecclefie 
quam altaris buiusmodi, ac in majoribus folempnitatibus ad celebrandum ados Redores bu- 
1usmodi volumus ejfe affridtos, per plebanum ditte ecclefie prefatos Rectores in nullo onereali 
volumus grauari, nec [e per illos quomodolibet releuart. Si cero. aliquis predictorum Retfo- 
rum, legttin;o impedimento ceffante, buiusmodi quinque mi ſſos ebdomatim in premiffo Altari 
elebrare negligeret, & ob loc per prouifores ecclefie Archidiacono loci delatus fuerit, aut 
alias id drcbidracono confliterit , ad illius arbitrium. juxta condignum debite per ipfum pi- 
niatur. Aliopuin nos & ſucceſſor nofler dictorum Rectorum ac ettam Archidiaconi negligen 
tiam debita correctione indubie puniemus. Volumus etiam, quod nunquam uno die dicti Ke 
ores a celebratione mije fimul debeant vacare, fed ad minus unus ipforum mifJam debeat 
celebrare. Re&ores cero predicti de juribus & emolumentis, que ad plebanum & ecclefiam 
pr 





unb dem darzu gehörigen Filial Diemitz. 1065 


pertinent minime fe intromittant, Memoriam veri Petri Subach fundatoris, Johannis Subach 
patris illius & Sophie matris ejus, Petri Czoch patris, Anne matris ipfius Margarethe fun- 
datrieis, ac omnium chrifli fidelium de dictis duabus progeniebus & aliis pie defundlis ipjo 
die Auguftini, ac anniuerfarium dite fundatricis & dotatricis ipfo die fanċti dionifiii mar- 
tiris de vefpere cum vigiliis & fequentibus diebus de mane cum mifarum celebracionibus fin- 
gulis annis ad perpetue peragendum Retfores beneficiorum predictorum volumus & flatuimus 
effe aflrietos. us eriam prefentandi ad dica duo-beneficia cum vacauerint ad pronifores feu 
magiflros fabrice ecclefie prefate perpetue volumus & decernimts pertinere, Nulli ergo omni- 
no bominum liceat banc paginam noftrarum confirmationis, approbationis, flatuti, ordinatio- 
nis, voluntatis & decreti infringere vel ei anfu temerario contraire. Si quis autem boc at- 
zemprare prefumpferit, indignacionem omnipotentis dei, beatorum Petri & Pauli apoflolorum 
cjus, Santti Mauricii & fociorum eius patronorum noflvorum fe nouerit incur furum, Datum 
in caflro noflro Gebichenfleyn fub nofiro Sigillo. Anno a Natinitate domini Mil efimo Quadrin- 


gewefim quinquagefimo fecundo, die vero Mercurii Septima menfis unii, Pontificatus firi 
Anno Septimo, 


Nota: Das Siegel Hånget an einer von roth und weiſer Seide geflochtenen nur, und iſt auff roth Wachs in 


eine Capful von gelben Wache gedruckt, auff deſſen Svüd[tite bas Daumen Secret in rothen Wache, alè cin Contras 
figillum qu ſehen. 





uoc 


: 2075 Ne 34% E 
Nbiaf-Brief, welchen D. Nicol, Koyau zu Rom von 6 Garbindlen vor. die Ulrichs⸗ 
Kirche zu Halle erhalten, mit Ertzbiſchoff Ernſts Confirmation? d. 6 May. - 
= Ào, 1454. Ex Autogr. l 


(Georgios Preneftinus (1), Hidorus Sabinenfis (2) Epifcopi, Guillermus tituli fancti Martint 
in montibus (3), Antonius tituli fancti Grifogoni , Latinus tituli fandtorum Johannis 
& Pauli presbiteri, Profper tituli fancti Georgii ad velum aureum Dyaconus, Miferacione 
diuina facrofandte Romane ecclefie Cardinales, Vniuerfis & fingulis ehriftifidelibus prelen- 
tes literas infpecturis Salutem in domino fempiternam. Splendor paterne glorie, qui fua 
mundum ineffabili illuminat claritate pia vota fidelium de clementiflima ipfius maieftate fpe- 
rantium tunc precipue benigno fauore profequitur, cum deuota ipforum humilitas fandto- 
rum precibus & meritis adiuuatur. Cupientes ipitur,ut parrochialis ecclefia fancti Vdalrici 
Opidi Hallenfis Magdeburgens. diocefis congruis honoribus frequentetur, fidelesque ipfieo 
libentius deuotionis caufa confiuant ad illam , quo ex hoc ibidem celeftis dono gratie ube- 
rius fe nouerint refectos, & a chriftifidelibus iugiter venztetur, De omnipotentis dei mife- 
ricordia & beatorum Petri & Pauli apoftolorum eius auctoritate confıfi Omnibus & finoulis 
vere penitentibus & confeffis, qui dictam ecclefiam in Natiuitatis, Circumcifionis, Epypha- 
nie, Refurrectionis, Afcenfionis , Penthecoftes, Trinitatis & Corporis domini noftri thefu 
Chrifti, nec non fingulis gloriofe virginis Marie ac Natiuitatis beati Iohannis baptifte, Duo. 
decim Apoftolorum, Quatuor Ewangeliitarum, ac fancti Michaelis archangeli, Omniumque 


tt ttt fn- 


1066 Part Spec. Sed. IL. Cap. 31. Von der Pfarr-Kirche zu ©. Ulrich), 


fanctorum. Et ipfius ecclefie dedicationis eiusque patroni feftiuitatibus & celebritate deuote 
vifitauerint annuatim. Et ad reparationem & conferuationem edifitii , calicum, librorum, 
aliorumque ornamentorum pro diuino cultu inibi neceflariorum manus porrexerint adiu. 
trices, Nos Cardinales prefati & quilibet noftrorum pro qualibet die ipfarum feftiuitatum 
& celebritate huiusmodi Centum dies indulgentiarum de iniunctis eis penitentiis mifericor. 
diter in domino relaxamus, Prefentibus perpetuis futuris temporibus duraturis. In quo. 
rum fidem & teftimonium prefentes noftras literas fieri, noftrorumque Cardinalatuum fail 
lorum iuffimus & fecimus appenfione muniri Datum Rome fub Anno a Natiuitate domi. 
ni Millefimo quadringentefimo quinquagefimo quarto, Die vero Lune, fexta menfis Maji 
Pontificatus fandiflimi in Chrifto patris & domini noftri, domini Nicolai, diuina prouiden. 
tia Pape Quinti, Anno octauo. ` 
Ertzbiſchoffs Ernefü aig Diocefani Confirmation, auff einem Befondern pergamenten Zettel si 
rechten C cite angehefitet.d. d. 21. O&. Ao. 1500. 
meftus dei & apoftolice fedis gratia finde Magdeburgens. Archiepifcopus, Primas germanie & hal 
berftadenfis eccleüisrum Adminiftrator, Dux Saxonie , Lantgrauius thuringie ac Marchio Milne, 
publice profitentes recognofcimus. Nos omnes & fingulas indulgentias a Reuerendiífimis in Chrifto 
paribus, fscrofinde Romane ecclefie Cardinalibus füpradidis ad ecclefiam parrochialem fancti Vda. 
rici opidi noftri Haliis Magdeburgens. noftre dioc. gratiofe datas & conceffas auctoritate noftra ordi- 
naria approbaffe & confrmatie. Quasque prefentibus dei nomine autoritate predica ratificamus, 
approbamus & confirmamus. Noftras quadraginta indulgentiarum dies modo & forma atque tempo- 
ribus füpraferiptis aJiicientes. In quorum fidem & teftimonium has noftras roborationis literas cor. 
nexas fizilli noftri uſſimus & fecimus appenfione communiri, Datum in caftro Gebichenftein, Ang 
domini Miilefimo quingentelimo, die Mercurii XXI menfis Octobris. 

Nen: Auswendig tft anf ditſen Brieff folgendes geſchrichen: Ob laudem, gloriam & honorem dei omnipo. 
tentis. ciusque glozicfe vagis matris Marie, totiusque celeftis curie, pro falute animarum venerabilis dominos 
Veick nuue Kevin azcium tii cıslium & uriusque juris Doäor has indalgentias propria in perfona in romana. 
ria impetrauit Anne, ut patet in data, ` 











t 
Ji 


P 


Pim 


\ 


^4» 
e 


x 


V 





ma eni pes Th 


- 


Norta (1) Gecigins de Flifeo, ein Genueſet von Geburt aus dem Geflecht bre Grafen eon Lavaana, war aii 
Sir? m Tlaranı m Sorita nachgchends 14% Ertzbiſchoff zu Genua, bas Fahr darauff aber von Pabſt Eugemol. 
zum Cardmal Wicker u. S. Anaftzliz, gad von Pabſt Nicolao V. Ao, 1449 zum Cardinal Biſchoff zu Peleltrina qt 
got, darani ce 1453 Biſckoff zu Otia und Veletri marde. Er farb den u Oct. 1461 zu Rom, und ward fein feit" 
cam uad) Gerua gebracht aub dafelb in der Catpedral:Kirde begraben. Ughelli Italia Sacra, Auff dem Siegel fhet 
D. Auifco, fa ein Schler ſcyn mus. 

(+) Ifdoras war cia Stiche von Geburt, von Theſſetonich gebårtig , ein Muͤnch Ordin. S. Bafilii und 9t $ 
Dominic m Confiaatinedel, nachgebends aber Biſchoff in Reuſſtn. Er fam mit Befiarione auf das Concilium y 
Flortatz, und mard mit ſeibigen MUo. 1459 von Eugenio IV. zum Cardinal, und zwar tie. SS. Marcellini um Petri Qt 
wat. Rad einiger Zeit gieng er nach Rerſſen zurück, und molte ten Goltesdienſt nad) Nrt der Enteiniichen Kirdt 
einführen: das Voickaber erregte einen Auffſind und wa iba ns Gefaͤngnuͤß. AUS er wicber [os fam, gieng erwe 
der za Rom, wo iba Pabſt Nicolaus V, Ho. 1452 zum Cardinal Biſchoff zn Sabina machte, nachher aber nad Cm 
Haarinopel fanöte, um einen Verſuch wegen Bereinigung der Griechiſchen mit der Lateiniſchen Kicche zu thun; gr befand 
fih chen daſclbſt, alè cs 1455 von denea Tuͤrckcn eingenommen murte, unb enfgieng Durch diefe Lift der Gefahr, afi t 
einem todien Cürper zie ſchlechten Kleider aus- und fid arzog, felligen aber mit feinen Cardinals: Habit belleiden 
da bara dem enden Gérer der Kopf abgehauen, uff eine Stange geſteckt, der rotje Cardinalé: Hut aufgeht, und 
zum Spertacul ia der Stadt herum getragen tonde. — Synjmijden gerieth er bod) in Schwerey, und mufe hait 
Dife hun; kaufte fd aber mit 306 Mpera los, und fam wicder nad Ront, wo er Patriach von Conftansinesd 

r ni 





und dem darzu gehoͤrigen Fiial Diemitz. 1067 


turde; Mo. 1454 verſtarb, und in S. Peters» Kirche begraben liegt. Ex ſchrieb einige Sachen, Ughelli Ital Saer. 
Tom. I, p, 2087 Wharton in append. ad Will, Cwe. : 

(3) Gatilermus oder Wilhelmus, aus bem anſehnlichen Geſchlecht d Effanteville in der Normandie, ein Sohn 
Sohannig, mar ein Moͤnch Ord. S, Benedicti, Erkbifcheff zu Roven 1c. Pabſt Exigenins IV. machte ihn 1437 juin 
Cardinal Priefierz und bal hernach zum Camerlengo Pius H. aber 1451 zum -LArdival Viſchoff von Offi. Er 
farb 1483 qu.Stom alë Cardinal Decanus im 3o Fahr, und warb in bic von ihm geſtifftete. Auguſtiner / Kirche btgtn 
bin. Aubery hift, des Cardin, Ughelli Ital, facra Tom. Leg. 92. 2o rom" ne A d ` 





IH 





er en e Me D. s. No..343. . " og r ne oo 
Ablaß ⸗Brieff, welchen D. Nicol, Kohau von 4 Cardirtäfeh qu Rom:vor tie Ul⸗ 
richs⸗Kirche zu Halle erlanget, mit Erhbiſchöff Ernfts Confirmation; d, 1o May. 

E n Ao. 1445. "Ex Attogr. Si ENTE EE 
eorgius, epifcopus Preheflinus , Iidorus epi [copiis Sabinis tituli San&orkin Marcellini 
& Petri, Latiting (1) tituli factorum lobannis © Paulr Profper (3) tituli ſantti Geop- 
gii ad-vtlum alreum"Dyatonus, miferatione diiin [antfe Ronin ecclefie Cardinales, Vitis 
verfis & ſingulis cbriffi fidelibus prefentes literas infpeöturis Salutemin domfuo.fempiternath, 
Splendor paterne glorie &c. Omnibus & fingulis vere peuitentibus. & confeſſit, qui dittam 
ecclefiam in natiuitatis, circumcifionis, Epiphanie; Refurrexionis, aftenfionis petitetofler, Tria 
nitatis & Corporis, domini noflri ibofu chrifli. .. Nec non natiuitatis, annunciationis, tone 
cepcionis, purificacionis atque vifitactonis beate id. virginis, ac natiuitatis loban- 
nis bapriffe , duodecim Apoflolorum, quatuor. Euangelitarimi , fantti Michaelis Archangeli., 
Jontti Mauricii, Marie Magdalene atque V dalrict , omnitin fantoyun & ipfius Veiis doa 
dieacionis fofliustatibus & celebritate, Ac eciam ad'officium none, procefoms & flacionispro 
afumfeiöne ipfius gloriofe Marie virginis vénientibus , Nec non iwonnibus & fingulis diebils 
Jonis pèr circulum anni miffam de Corpore chriſti, ommbus dicbus veneris ac in-quocunque Als 
tari-miffam de paffione demini noftri thefu ckrifliş antequam vel poff cantetur vel dicetur Rea 
fpouforsum tenebre, deuote vifitaucrint annuatim, & ad reparacionem & conferuacioném.edi» 
dii calicum, librorum, aliorumque ornämentorum fro diusno cultu inibi necejlariorum manys 
porréxeriut adiutrices, Nos Cardinales prefati &c. Romé [ubanno anatiuitate domini Millefi- 
mo quadringentefimo quinguagefimo quarto, dievero décinia Menfis Majt Pontificatus [antti 
mih Chilo patris & domini noflri domin Nicolai dinina prouidentia Pape quinti anno ottuno. 
Dickes Docament iſt tilt dorfichenden, auſſer in denen hiether defekten Morten gleichlautenb s wie bm ud die 
Confirmation Erhbiſchoffs Ernelti ju Mägveburgmit der bey vorſtehenden Document No. 345; befmöllchen von More 
zu Wort gleichlautend, auch von felbigen dato iſt. Auswendig if} wit einer andern Hand davauff gekbritbon: Gb 
ludein'& honorem Dei omnipotentis glorifeque vitginis Matie pro ſalate animarum dominüg Volckmarus - 

Koyal, drtitm liberation mágilter & vtribsque juris Do&lor'fiás indulgencias propria in perfona in Rómuna v; bh 
imperrauia anno domini &c. vt in data, , Die Siegel fangen an Schruren von rothen Bwirni das erſte ift Abaerif 
fen, Das andere zerbrochen, Dad dritte unb vierte aber auff voth Wacht in eine Capſul von gelben Wachs gebvudt, ~ 


Y 





1 
A 





| 


— 





errn bon Bracciano, 9[o. 1446 


H : i n A 1449 Ward er ` 
Nicelao V, Cardinal Vrieſter tit, 5S. Ioh, & Pauli, 1450 Crepifaofi p Urbino, 1454 dbr ji Bui, d AR 
Ml fub 


.. Nota: (1) Latinus war Qué dem Geſchlecht der Fuͤrſten Orini, tin So t Coll 
erhielt er das Crübifttbum Trani, veldes er hachgehends D Bruder camc ai 


3068 Part. Spec. Se& IT. Cap. 28. von der Pfarr⸗Kirche zu ©, Ulrich, 


(eet als Päbitl. Fcaat imb Genolmägfigter den König Ferdinandam ArragontumI sum Königebeyder Sieilien, Mag 
Gehrads turde er 125% Cardınal Dijhof m Sabina, und 1472 qu Frefcati, und fund bey verfgiedenen Mühlen, jor 
batió Sixe IV, ix greifen Anfegen. Cr farb am 11 Mug. 1447 im 74 Jahr feines Alters, und hinterließ 5 ori: 
licht Kunden, ı Sopu und > Toͤchter. Aubcry. Ciacconius. Ughelli, . - 

(:) Frofper ans dem Römifden Haufe Colonna, cin Sohn Laurentii Grafen von Elba, welcher ab Mar- 
tini V. Bruder gemefen, marde won diefem Pabft Av. 1430 zum Cardinal ernennt, an) darauf in verfcjicdene 
wichtigen Berrihtangen gebraucht. Er mohnete Öreyen Conclavibus Gey, und hätte in demjenigen, in welchen Piu, 
H, eruchlet ward, begaahe die Paͤb ſtliche Würde ſelbſt davon getragen, wenn er nicht felbf ermeldten Pabſts Erir 
bung befördert Bast, Er farb Mo. c465,und mar ein gelehiten; werfländiger und angenehmer Mann, eub cin qt 
friser Anhänger der Giheftmifegen Parthey. Tiacconius, Aubery. 


. No. 344. . 

Ablaß⸗Brieff, welchen Johann Cifende von zwey Gardinäten zu Nom wy 

©. uris -Kirde zu Halle ausgewuͤrcket; d. 15 May. Ao. 1464. Ex Autogr. 
OHANNES tituli fande prifce(1), Facobustituli fande anaflafie (2), Miferatione di. 
uina Sacrojan@e Remane ecclefie presbiteri Cardinales Vutuerfis & fingulis chrilli 
fidelibus prefentes literas infpeduris, viſuris fiue audituris Salutem in domino fempiter 
nam. Splendor paterne glorie, qui fua mundum ineffabili iluminat claritate, pia vota 
fidelium de ipfius clementifima majeftate fperantium tunc precipue benigno fauore proe 
quitur , cum deuota ipforum humilitas fandorum precibus & meritis adinuatur, Cipi 
entes igitur, ct Altare Corporis domini noftri ikefu chrifli, fitum in ecclefia parrochiali 
fandi Vdelrici in hallis Magdeburgens. dioc. congruis frequentetur honoribus, & vtchri 
flifideles eo libentius deuotionis caufa confluant ad eandem, quo ex boc. ibidem dono cde. 
Jlis gratie uberius fe nouerint fore vefelos, © a chviflifidelibus iugiter veneretur, De 
omnipotentis dei mifericordia, beatorumque Petri & Pauli apoftolorum eius autoritate 
confifi, ad diledi in chriflo Jobannis Schencke ciuis hallenfis inflantiam & requifitionen 
Omnibus & fingulis vere penitentibus & coufeffis, qui didum Altare in profefto vifta 
tionis C$ abbati poft vifitationem, in vigilia affumptionis, & [abbati poft affumptionis, 
& in profeflo purificationis gloriofiffine virginis Marie diebus celeberrimis buiusmodi de- 
acte cifitauerint annuatim, & ab reparationem item & tonferuationem edifici, Caliom, 
librorum, aliorumque Ornamenterum pro diuino cultu inibi neceffariorum manus quit 
enscunque porrexerint adiutrices, Nos cardinales prefati divifim pro qualibet. dierum 
buiusmodi Centum dies indulgentiarum de iniundis eis penitentiis mifericorditer in dominore 
Jaxamus,Frefeztibusvero perpetuis futuris temporibus duraturis. Inqquorum omnium f 
den teftimonium premifforum prefentes noftras literas exinde fieri, NojHrorumque figill- 
gum juſſimus C9 fecimus appenftone communiri. DatumRome Anno a Natiuitate domini mri 
MCCCCLXVI. Die vero quintadecima menfis Maji, Pontificatus ſanctiſſimi in chio 

patris © domini nofiri, domini Pi, diuina providentia Pape fecundi, Anno fexto, 





und dem darzu gehoͤrigen Filial Diemitz. 1069 


Notat (1)"Zamora, fo gu der Römer Zeiten Sentica geheiffen,- und jet den Nahmen van ben Tuͤrckiſſen, (5 
auf Manritanlſch Zamora genennet, und in felbiger Gegend gefunden werden, den Nahmen führe, ift eine jiemtich 
greffe und befelligte Stadt auf eines Hügel nahe am Fluß Douro im Spanifcen Königreich Leon, mit einem Biß⸗ 
thum, welches Yabft Calixtus YI. ju Anfang deg 12 Seculi errichtet. CEs bat felbiges jährlich 20000 Duraken Eine 
kommens, und iſt dem Ersbifcoft zu Compoftel unterworfen, Der Leib deg heiligen ildephonſi, der im 7 Scculo 
Viſchoff zu Toledo gewefen, wird dafelbft verwahret, und von den Einwohnern fo rar gehalten, daf fie feibigen dem 
Cardinal Rimenes, fo deshalb eine erprefle Reife dahin gethan, nicht eininahl eigen tollen, ang Depforge, daf er 
ihnen befe koſtbahre Reliquie entführen möchte, i o 

(1) Jacobus Theobaldus, J. V.D, ein Roͤmer, ward 1450 Viſchoff m Feretri, und von Pabſt Calixto III. 
1456 zum Carbinal Priefter tir, S. Anaftafiz gemacht; baberjter Insgemein Cardinalis Feretranus genennet worden, 
310.1458 ward er Ertzbiſchoff zu Neapolis; refinnicte aber nad 3 Monathen toiederum, und ſtarb am 4 Geyt. 1466 
qnum, alivo ein der Kirche S. Mariæ fopra Minerva begraben liegt. UghelliItal, Sacra Tom, IL psg. 957 & Tom, 


VI. pag, 219. 


No..345. 


Wa Brief, welchen Johann Gebeng vor die S. Ulriche Kirche zu Halle von 
- 2 Cardinålen zu Rom ausgewuͤrcket; d. 15 May. Ao,1464. Ex Autopr. 


lanus (1), tituli fantfe Praxedis, Berardus (2) tituli fante Sabine, miferatione dinja 
na facrojantfe Romane ecclefie presbiteri Cardinales; Vniverfis & mgulis cbriflifideli- 
bus, prefentes literas infpetturis , vifuris pariter t audituris Salutem in domino Sempiter- 
nom. Splendor paterne glorie, efc. Oinnibus & fingulis vere penitentibus & confeffts, qui dis 
Gun altare in Profeflo Conceptiorises Sabbathi pof Conceptionis Sinne virginis Marie, 
Sabbathi poft natiuitatis domini noflri Fbefu chriffi , Sabbath be efurreftionis ejusdem - 
domini noflri, & ipfius altaris dedicacionis diebus feltiuis & celeberrimis buiusmodi deuote 
vifitauerint annuatim, & ad reparationemerc. Datum Rome fiib Anno a Natiuitate domi- 
ni mti Millefimo quadringentefimo fexagefimo quarto, Die vero quintadecima: menfis Maij, 
Pontificatus Santini in chriflo patris & domini noftri Pii, diuina prouidentia Pape ſi- 
cundi, Anno fexto, l EN 

















Vier Abla- Vrieff Fort mit bent YotBergehenben No. 345 nuffer In benen brggebindis Worten Inaflen Äberefn 
Nota: (1) Alanus de Coetivy, ang einer edlen und alfed-Gamilie in Bretagne in Franckreich gebohren dio 
Vo7,ttat ein Sohn Alani Herrn won Coetivy, und Bruder Pregentii Abmirald von Frankreich, erlangte Yo, 
1438 dag Bißthum Dol, und 1444 das fu Cotnousille; wurde qu Ertz biſchoff zu Avignon, und Ho. 1445 von Pabſi 
Nicolao V. zur Carbinals: Würde erhoben; daber er inégemeim ber Cardinal von Avignon nenehnet —88 Ernie 
derſetzte fid) benenjénigen, fo nach Nicolai V. Tode den Cardinal Beffarion jum Pabjt erheben wolten, weil er Der 
Laleiniſchen Kirche nachtheilig erachtete, wann fie einen Griechen zum Haupt erwehlete. Unter Sixto. 1V. erivehlte 
*t fid) das Vißthum Sabin und ward Cardinal Vilho, ftarb dek 2» Jal. t474 im 67 Fahrfeines Ultera, und liegt 
11 Rom in der Kirchen S. Praxedis, Davon er ebemablg den Sitnt gefüßrst, begraben, -Ugheili; Frizon Gall, purp; 

Aubery hiit, des Gatdinanx, ' j 
Tit ttt à (2) Bere 


BR "T Vet N 
1070 Part.Spec. Sect. H;Cap. 31. von der Pfabr⸗Kirchen zu ©. Ulrich 
(2) Beratdus Heztlo, tear jf Varri im Hertzoghum Spoleto von geringen Eltern gybohren, aber cju odas. 

té und renhlgchiteter Mann, wodurch er bay Pabft Nicolo V’ih Achtung deriethe , "ber ifii pui Auditure Ro 
tri» Dicarto qa Rom; nadie den 26 Non, 1448 abet sum Viſchoff von poleo inachte, welches Vihthum qj 

bad) 31.1.74, 0m feine Gelöäffte deſto beffer adzuwarkett, wiederlegte, Bits IL machte-iht Yo, 1460, ong 
ſich cide Cardinäte Gefftig damder egien, jum Cardinal tit. S. Sabine, und nachgehends jum fegaten zu FIN 
Zalcht unfer Sisto IV. marde er Cardinal-Bilgeff za Sabina und flarb zu Stem , den 5 April No. -i479 allo rr 
S. deters Kirchen begraben worden. Er firtete in (rit Baterlande Narni ein Cloſſer / unb (dich ; Desiiung, 
S$yncdum Spoletanam, u. am. Cisconius. Ughelli: Aubery. . excu 


No. 346. Un. 


en Anae eae ARIS T 

Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg bes von Cafpar Wedderſtadtz Witre- 
Erben in ©. Ulrihs » Kirche geftiffteren Altars S. Crucis und. geiftlihen Beneficii; 
d. 31 Aug. Ao:1464. Ex Autogr. ^ 777 77 E 

pires dei gracia Jane Magdeburgens. ecclefie Archiepifetpué "Palas Geri, 
Vniuerſis & fingulis Chriſtifidelibus, ad quos prefentes, noftre. fere prereneriy 
Salutem & caritatem in domino fempiternam. — Super fpecula poſiti paflorali, cmi 
.cundas gregis nobis connniſſi caulas ferimus intuitum, inter prima. lecór domus di & 
minigrorum ejus compta babitudo fe noflris offert obtutibus, idque expetit , ot evga vom. 
randum ipfas cultum in diuine laudis augmentum fludia noflra comportaptes YU qu 
pia fidelia & diledorum neflrorum pro falute animarum fuarum.ad übcoktulerit deisti, 
perpetue. confirmacionis ac approbacionis noflvarum munimine paterste-rübreiius.— Siy 
cùm denota fuia Katkerina ela © dilethi filii executórés tejtamenit fhe vltinie wohn). 
tatis quondam Cefperi Wedderfatiz, Opidani opidi nofi Hallis, "Vaolentestoti filet 
ſolliciti Connniſſarii negocia fibi credita profperi €F celöri_ dise eXpediciónis ac Juxta. 
rencionem & defiderium Teſtatoris ea fehicirer mancipre effec, "vr proide gauliad 
premia confequi veleant eterna, Ad bouerei omnipotentis dei ©: dil falutem apime fapro 
didi Cafperi de nofira, nec non honorabilis deuoti noflri dileFi domini Bartholomei Drs. 
den, Redoris cccleſie fauci Vdalrici confefforis preradi Opidi noftri Halli-confeofuti 
voluntate de bouis per memoratum Cafparum relictis Altare ſancte Crucis in dida ecdefa 
Jandi Odalrici ante Chorum eiusdem inter januas fitum, in titulini perpetui ecelefafici 
beneficii fub modis & formis infertus deferiptis duxerint zrigendurm y^ ac illid cuin trede 
cim florenis Renenfibus annuorum reddituum apud prouidos Confules, Magiffrós oui, 
Confulatum & Commuae predidi Opidi noflri Hallis, per ipfos pro trecentis & vini 
quinque florens Rencnfibus fub reempcione juxta continenciam literarum defuper cuf 
darum & apud Frouiores pretacte ecclefie depofitavum dotauevint ; Nobisque, quate 
Fundacionem © _dotacionem huiusmodi, audoritete noflra ordinaria confirmare & o» 
probare, ac didum Altare in titulum perpetui ecclefaftici beneficii erigere dignare, 
bemiliter © filialiter fupplicarumt. Nos vero Fredericus Archiepifcopus & Primas a 
zedidus, qui fupplicum votis, biis potiffimum, que divini cultus augmentum, quem mjris 
zemporibus non minui [ed augeri cupimus, conſpiciunt, libenter [emper annuimus, cague 
Fezoribus & gratis affeFihus profequimur optime; buiusmodi fupplicacionibus paterne i 
clinatt, predidam erciouem & dotacionem ratam babentes 6$ gratam, illam confirma- 
uimus © approbaumms, ac prefatum Altare fande Crucis in titulum perpetui ecelefiafi- 
ci beneficii fine cura ereximus, Ac illi buiusmodi cenfus tredecim florenorum Renenfun 
anzuorum reddituum apud Confülatum Qj Commune pretacti Opidi noflri Hallis per exta. 
tores teflamenti feu citime voluntatis prelibati Caſperi Wedderfatiz fub reempcione, at 
prefertur, empios appropriauimus & oniuimus; Nec non ipfos cum eorum Summis caji- 
talibus ia jus C libertatem ecclofiaflicam recepimus, Prout in nomine Patris e$ filii & 
Spiritus Santi confirmamus , approbamus, erigimus, appropriamus, vonimus & recip 
mus, Noflris ac Archidiaconi noftri Furibus in premiffis femper faluis, Decernentes, fa 
zuentes & ordirantes prefatum Altare de cetero debere effe perpetuuii ecclefrajticun ben- 
Jicium fine Cura, presbitero feu clerico fecilari in fackrdoeio conflitto vel infra amm 
cònflitaendo, nüllum alidd ecclefaflicuin beueficium obtinenti, & in dido Altari fon 
beneficio perfoualiter refidere volenti, infra menfem in titulum perpetui vcclefia]liai be 
vehcii conferendum © afıgnandum. Cölläacionem quaque [cia jus pätronatus eiusdem ad 
duos prouifores, feu Quos masijfros Fabrice prefate ecclefie ſancti Odalrici duitaxat 
tauuam ad Executores teflamenti feu oltime voluntàtis prelibati Cafperi perpetue debe- 
" 





und dem darzu gehörigen Filial Diemitz. 1071 


ve pertinere 5. Qui a tempore vacacionis eiusdem Altaris teneantur infra Menfem proxi- 
mm presbiterum feu clericum fecularem habilem © ydoneum Archidiacono nofiro Hallen- 
fiad dium Altare infiruendum canonice prefentare ; qui prefentatus & inſtitutus debe- 
bit fe infra annum in facerdotem facere promouert , Ji Jaltem tempore prefentacionis feu 
infiitucionis fue non fuerit in facerdocio conjliturus ; Er in predico Altari perfonaliter 
redere, meque aliud ecclefiaflicum beneficium obtinere poffe fir aſtrictus; Er fingulis eb- 
domadis legitimo impedimento ceflante in prefato Altari quatuor Miflas celebrare, ac in 
magnis feflitatibus decantaciomi vefperorum G3. fumme Miffe & omnibus dominicis diebus 
religione indutus proceffioni per circuitum Cymiterii interefe teneatur, Et fi Cenfus feu 
redditus huiusmodi per memoratum Confularum & commune opidi nofiri Hallis veemi coh- 
tingeret, Ex tunc volumus, quod pro predia fumma Capitali per Prouifores feu Ma- 
eillros fabrice pretađe ecclefie de confilio © confenfu Redoris memorati Altaris ac Con- 
fularus opidi pretadii alii cenfus feu redditus contratu licito © valido , fuper quibus con- 
ſciencias eorum oneramus , quantocius comparentur, Quos parimodo in jus €) libertatem 
ecclofiaflicam recipimus, ac predido altari appropriamus & vnimus, Nulli ergo omni- 
no bominum liceat banc paginam noſtre "Confirmacionis , approbacionis, erečionis , ap- 
propriacionis, vnionis, recepcionis, decreti, flatuti, ordinacionis ac voluntatis infrin- 
gere vel ei aufu temerario contraire. Si quis autem boc attemptare prefumpferit , indig- 
nacionem omnipotentis dei, beatorum Petri & Pauli apoflolorum eius, Sandi Mauricii 
& fociorum etus martirum, patronorum noftrorum fe nouerit incurfurum. In quorum 
omnium © fingulorum fidem & teflimonium premijlorum, prefentes noſtras literas exin 
de fieri & noftri Sigilli iuſſmus ac fecimus appenfione communiri. Datum in Caftro no- 
firo Gebichenftein, die vltima menfis Augufti, fub Anno a Natinitate domini Millefimo 
quadringentefimo fexagefimoquarto, Lontificatus nofiri Anno vicefimo, 


No. 347. 


Ergbifchoff Johannis zu Magdeburg Confirmation der von Catharinen Wedder⸗ 
fiädts beſchehenen Schenckung ihres Hauſes jur Wohnung vor den Altariften des Heil, 
Creutzes⸗Altars in ©. Ulrichs⸗Kirche; d. 4 OG. Ao. 1471. Ex Autogr. 


ohannes dei gracia Sancte Magdeburgenfis ecclefie Archiepifcopus, Primas Germanie, 
Comes palatinus Reni & dux Bauarie, Vniuerfis & fingulis, ad quos prefentes noftre 
littere peruenerint Salutem in domino fempiternam. Piis deuotarum perfonarum votis, que 
honorem dei, cultus diuini augmentumac perfonarum deo militantium commodum & quie- 
tem confpicuits, libenter intendimus, Eaque fauoribus & gracits profequimur optimis, Sa- 
‚ne cum deuota nobis in Chrifto dilecta Katherina, relicta quondam Cafper Wedderſtedt 
Incole opidi noftri Hallis, poft obitum dicti mariti fui de bonis fibi a deo collatis & a ma- 
rito fuo derelictis, uti prudens vidua illa in Gazophilacium domini mittere volens, quod- 
. dam ecclefiafticum beneficium ad Altare fan&te Crucis in ecclefia Parochiali fancti Vdalrici 
prefati opidi noflri fundauerit, erexerit & dotauerit, Nosque fundacionem , erectionem 
& dotacionem hujusmodi gratam habentes, illam confirmauerimus & approbauerimus, 
prout in literis noftris defuper confectis plenius continetur, Verum cum Redtor dicti Al- 
taris non habitandi & dicto beneficio deferuiendi nullam habeat domum fibi commodam 
{eu pocius oportunam, fitque difficile ymmo periculofum fibi inter laicos & cum maritatis 
aut mulieribus commorari, aut dicto beneficio procul abeffe, Nequeatque propriam do- 
mum, etiam fi pecunie fibi effent, hominum caritate frigefcente , quoquomodo compara- 
re, Vnde pietate mota memorata relicta domum fuam ex oppofito Cimiterii fratrum mino- 
rum prope domum Capitanei fupratacti opidi fitam, que ante reformacionem & abdicacio- 
nem proprietatis dictis fratribus & eorum conuentui pertinebat, & ipfi eam uti liberam pof- 
fidebant, quam pecuniis propriis a procuratoribus feu negociorum geftoribus dictorum 
fratrum comparauerat, inhabitat, pretadto Altari & eius Rectori poft mortem ipfius. Reli- 
de cum omni fupellectili & utenfilibus in dicta domo remanentibus, de confenfu fororis 
fue perpetue habendi, poflidendi & inhabitandi, ad falutem anime fue larga pietate dona- 
uit, Nobisque quatenus donacionem huiusmodi gratam & ratam habentes eam auctoritate 
nofira ordinaria admittere, confirmare & approbare dignaremur ; ; humiliter fupplicauit. 
Nos vero Johannes Archiepifeopus & Primasantedidtus huiusmodi fupp icacionibus pater- 
ne inclinati, dictam donacionem admifimus ac domum ipfam cum fuppelledtili & utenfili- 
bus pretactis dicto Altari & eius Rectori perpetue appropriamus, Eamque ac omnia & fin- 
gula premifla ratificamus , approbamus, & confirmamus, prout prefentibus admittimus, 


ap- 


1072 Part Spec. Sed. II Cap. ax. Bon der Pfarr Kiche zu S. Ulrich, 


appropriamus, ratificamus, approbamus & confirmamus. In quorum fidem & teftimonl. 
um premifforum prefentes noftras litteras exinde fieri, noftrique fioilli juffimus & fecimu 
appenfione communiri. Datum in Caftro noftro Gebichenfteyn die fancti Francifci, Su) 
Anno domini Millefimo quadringentefimo feptuagefimo primo, pontificatus noftri Anno 
Septimo. 


No. 548. 


Ertzbiſchoff Ernſts zu Magdeburg Confirmation des von bem Pfarrer und "Witte 
Leuten zu S. Ulrich geſtiffteten Salve Regina Singens, tooyu er zugleich 40 Tage Ablaß 
ertheilet; d. 7 Jan. Ao. 1497. Ex Autogr, 


Eds Dii gracia fande Magdeburgenfis Archiepifcopus, Primas germanie €. Hy. 
berfadenfis eccleharum Admmiftrater, Dux Saxomie, Lantgrauius Thuringie, qi 
Marchio Miffse, Vriuerfis & fingulis prefentes literas infpeduris cbrifafidelibus Sal 
zem in domino fempiternam. — Etft cundos celefis curie gloriofos concines ac fandas ex 
pio deuocionis zelo iugiter venerari debeamus, qui quidem affiduis illorum precur [afr 
giis plurimum indigemus, louge tamen magis ipfam fammipotentis dei ac faluatoris mp 
genitricem Mariam , ferenam virginem femper intadam, vnicum & Singulare nofiri ga 
seris humani refugium, que noftrum folem iufficie Chriftum. mundo edidit Joluatoron, 
fessis. laudum preconiis iaceffanter amplecti, venerarique tenemur. — Idcirco ad omnim 
€ fingulorum deduci volumus, ac per prefentes deducimus noticiam, diledfos in Chrifa 
deuotos, plebanum © prouifores ecclefie parrochialis fauci Vdalrici in oppido nofro 
Halis fua nobis expoficione monftrafe, quandam ex diuerforum chrifiifidelium piis imi 
cem contributis elemofinis fummam ducentorum & feptuaginta quinque florenorum. cole 
Gam fe apud prouidos noftros fideles dilectos proconfules & confules oppidi prefati in ay 
decim florenos anaui cenfos ad duos terminus pafce videlicet & Michaelis tpfi ecclefie per. 
ſoluendi fub iuflo reempttonis pado conducife, © eundem cenfum cum fumma capitali pre 
dida pro quadam inſtauratione perpetua decantacionis aue Salue Regina in laudem dij 
ac fue genitricis virginis Marie veneracionem omnibus & fingulis diebus quortidianis pr 
totum anni circulum ezis temporibus, fero poft boram completorii in predia ecclefia d 
«cote pfallende, appropriafe; Ita quidem idem cenfus annuus modis ſubſequentibus diji 
buatur, plebano pre tempore videlicet duos florenos , predicatori omn florenum, cappe 
lazo cuum florenum, Redori Scholarium duos florenos, vtrique cuſtodi ecclefie dimidim 
florenum perſoluenſo. Reliauos quatuor florenos refiduos pro luminaribus applicando, 
prout in literis © feripturis defuper confectis coram nobis exhibitis bec lucidius adıppa- 
rent. Quare pro parte diorum exponencium nebis attentius extitit ſupplicatum, quv 
tenas inflauracionem ac decantacionem buiusmodi pro ordinacione & obferuancia iam in 
ceptis auoritate ordinaria approbare & confirmare, ac ut major plebis deuocio excita 
retur circa premiffa noſtras indulgencias folitas diebus opportunis ad hec elargiri digne 
remur. Nos igitur Erneſtus Archiepiſcopus prefatus, buiusmodi fupplicaciones pias, de- 
uotas ac racioni confonas attendentes, fupradiäas inflitucionem & fundacionem ratas 
& gratas habentes, quasque prefentibus admittimus, approbamus C) dei nomine cotfr- 
mamus, Ormibus t$ fingulis vere peireutibus & confefiis bominibus, qui temporitus 
infraferiptisssidelicer quatuor feſtiuitatum folempnium diebus, ac omuibus feſtis beate Marie 
` virginis nec non (audi Vdalrici ac dedicacionis ecclefie fupradide diebus, tempore deco 
tactonis Salue Regina prememoratam ecclefiam acceſſerint, inibi tria pater nofter & to 
zidem aue Marie cum uno fimbolo fidei deuote flexis genibus dixerint, de omnipotentis 
dei mifericordia, nec non beatorum Petri © Pauli apoflolorum eius auctoritate, ac fen 
di Mauricii & fociorum eius noflrorum patrosorum meritis conſiſi, Quadraginta dits 
Indulgencierum de iniundis eis peniteuciis mifericorditer in domiuo relaxamus, prefauti- 
bus literis noflris Sigilli noflri appenfione in fidem & teftimonium premifforum roborasis, 
perpetuo duraturis. Datum ex Arce nofira Gebichenflein, Anno domini Millefimo que 
dringentefimo nonagefimo feptimo , die Septima menfis Jaguar. 


Nora: Bom Salve Regina fiche forn pag. 129.5. 16. () 


No, 349: 


und dem darzu gehörigen Filial Diemitz. 1073 


No. 349. 


Ertzbiſchoff Ernſts zu Magdeburg Confirmation, des von Johann Oßwalden 
zum Altar S. Crucis in S. Ulrichs-Kirchen geftiffteten geiftl, Beneficii; : 
d. 10. Nov. Ao. 1498. Ex Autogr. 


prs dei & apoftolice fedis gracia fante Magleburgenfis Archiepifcopus , primas 
Germanie & Halberítadenfis ecelefiarum Admiriftrator, Dux Saxonie, "huringie 
Lantgravius ac Marchio Miffne, Vniverfis & fingulis chriftifidelibus prefentes literas in- 
fpecturis falutem in domino fempiternam. Expolitimem prouidi viri nobis dilecti fidelis 
Johannis Offwalt, Laici & oppidani hallenfis accepimts , qualiter ipfe pio deuocionis zelo 
permotus nouum quoddam beneficium ecclefiafticum ine cura ad Altare fandte Crucis in 
ecclefia parrochiali fancti Vdalrici Oppidi noftri Hallis tum, de fuis iufte congniäitis bo- 
nis & facultatibus fundare, ac iplum viginti florenis auri Renenfis annui ac perpetui reddi- 
tus, reempcionis titulo apud Confules oppidi noftti prememorati , pro quingentis florenis 
fumma capitali emptis dotáre conftituit in laudem dei, fueque ac omnium fidelium ani~ 
marum falutem, Cum ordinacionibıs infra defignatis, videlicet quod huiusmodi beneficii 
pro tempore poſſeſſor ad quatuor milas ebdomadales in dicto Altari celebrandas pro fuble- 
uacione & ufu predictorum cenfuun teneatur, diebus dum & quandocunque id fua deuocio 
expolcere videbitur, prouifo tam, quod fingulis diebus dominicis ac in fummis feftiuita- 
tibus, diebusque patrociniorum miflas celebrare non omittat, atque in circuitu prefentem 
fe conftituat, quodque ad refidentiam perfonalem & continuam omnino teneatur; necad 
alia onera fic aftrictus. Jus vero patronatus feu preſentandi penes & apud prouifores eccle- 
fie fancti Vdalrici prefate perpetuo reinanere decreuit, Nobis attentius & deuotius fuppli- 
cando, quatenus ipfius erectibeneficii inftaurationem & dotationem auctoritate noftra or- 
dinaria admittere, ratificare & confirmare dignaremur. Nos igitur petitionibus huiusmo- 
di tanquam iuftis ac rationi confonis annuentes, fundationem predictam admifimus , ratifi- 
cauimus, autorifauimus & sonfirmauimus, Quasque prefentibus dei nomine admittimus, 
ratificamus, & confirmamus, Cenfusque prefatos unacum fummis capitalibus eorundem in 
ecclefiafticam libertatem recipientes, ac ut perpetuo ecclefiaftica cenfeantur ftatuentes; Nec 
non quorumcunque ipfius beneficii poffeflorum confciencias de & fuper quatuor miflarum 
ebdomodalium obferuatisne aliisque oneribus, ut premittitur, fubeundis onerantes. Inhi- 
bentesque omnibus & fiagulis utriusque fexus hominibus, ne fub anathematis pena de alia 
quacunque difpoficione huius beneficii & confirmationis fe quouismodo in preiudicium 
eorundem intromittant, quemadmodum vltionem diftricti iudicis voluerint euitare, In 
quorum fidem & teftimonium has literas Sigillo noftro fubappendenti fecimus communiri, 
Datum in caftro noflro Gebichenftein die Sabbati, Decima menfis nouembris, Anno Do- 
mini millefimo quadringentefimo nonagefimo octauo. 


No. 550. 


Ablaß⸗Brieff von z Garbinálen ber Kirche zu ©, Ulrich zu Halle ertheitet, mit 
Ertzbiſchoff Ernſts Confirmation, d. 8. Aug. Ao. 1500, 
Ex Autogr 


QLLYERITS Sabinenfis, Georgiu: (1) Albanenfis, & Jeronimus (2) Peneftrinus e- 
pifcopi, Baptifta (3) tituli fanctorum Johannis & Pauli, Raymundus (4) tituli fan- 
&i Vitalis presbiteri, Alexander fanctorum Cofme & Damiani Diaconus, miferatione di- 
uina facrofandte Romane ecclefie Cardinales, Uniuerfis & fingulis chrifti-fidelibus prefen- 
tes literas infpecturis Salutem in domino Sempiternam. | Quanto frequentius fidelium men- 
tes ad opera caritatis inducimus, tanto falubrius animarum fuarum faluti confulimus, Cu- 
pientesigitur, utparrochialis ecclefia ſancti Vdalrici Opidi. Hallis Magdeburgenf. diocefis, 
ad quam, ficut accepimus, honorabiles viri Magiftri fabrice ipfius ecclefie fingularem ge- 
runt deuotionem, congruis frequentetur honoribus & a chriltifidelibus iugiter veneretur, 
ac in fuis ſtructuris & edificiis debite reparetur, conferuetur & manuteneatur, nec non li- 
bris, calicibus, luminaribus, ornamentis ecelefiafticis, ac rebus aliis diuino cultui necef- 
faris decenter muniatur, vtque chriltifideles ipfi eo libentlus deuotionis caufa confluane 
ad eandem, & ad reparationem, conferuationem, manutentionem ac munitionem huius- 
modi manus promtius porrißant adiütrices, quo ex hoc ibidem dono celeftis gratie vberi- 
us confpexerint fe refedtos. Nos Cardinales prefati, videlicet quilibet noftrorum, per fe de 
omnipotentis dei mifericordia, ac beatorum Petri & Pauli apoftolorum eius auctoritate 
confifi, omnibus & fingulis chriftifidelibus utriusque Sexus vere penitentibus & confeflis, 
qui dictam ecclefiam in fingulis, videlicet fancti Vdalrici & Natiuitatis Domini noftri ihefu 
chrifti acPafce, Refurrettionis eiusdem, nec non Pentecoftes, ipfiusque ecclefie Dedi- 
cationis feftiuitatibus & diebus a primis Vefperis usque ad fecundas Vefperas inclufiue de- 

Huu uuu uote 


3074 Part. Spec. Se&. II. Cap. 31. Bon bct Pfarr» Kirde zu ©, Ulrich 


hote vifitauerint annuatim, & ad premiffa manus porrexerint adiutrices , pro fingulis feft, 
uitatibus & diebus prefatis, quibus id fecerint, Centum dies de iniunétis eis penitentis 
mifericorditer in domino relaxamus, prefentibus perpetuo futuris temporibus duraturis 
In quorum Édem premifforum literas noftras huiusmodi fieri, noftrorumque Sigillorum 
tuffimus appenfione communiri. Datum Rome in domibus noftris, Anno a Natiuitste Do. 
mini Millefimo quingentefimo , die vero octaua Menfis Augufti, Pontificatus fanétillimi 
in Chrifto patris & domini noftri, domini Alexandri, diuina prouidentia Pape fexti, Anno 





Nono. . 
N. Le Petit, 
en dorfo 
B. de Coavixis, 
Jo. Corarov h 
- In en: 2 int O&. Ao. 1500. ifi der No. 342. yon 9 
Noa: Erich Ernfis zu Magdeburg Conkramien tom ar OG '" 341. von Wort 

Set pons Sn HR ſo an roto Bindladen angen, fiib ale bis qaf Raymundi, fo pag fije " 
Ber Ordaung, abactiſtta 


iC TP] 


RO 


i 
i 
^ 


| 
N 





Nota (1) Georgias a Cola, ein Zurtägiehe Ivar in ba Dices ton Sitaben von armen Eitern qebohren, hub 
fij aber tard) feine Verdienſte empor, ward erfilich Söniglicher xiteafer, nachmahls Erkbifhoff qu tillufon md 
voa Pabi Sixto IV. Ao. 1475 zum Cardinal gemacht, ba er letztich Cardinal-Biſchoff zu Frescari , folgends ii Al- 
bano und cadlich zu Pore geweſen; if Din 19 Sept. 1508 im 112 Jahr feines Miters zu Rom gejtorden, und liegt in 
der Siren S. Maris dei Popolo begraben. Cizconius. Ucheli? ital, Sacra Tom. L pag. 171. 


(2) Hieronymus Baffes de Ruvere, van Savona gebörtig. Pabſt Sisti IV. Schweſter Sohn, ward von demfelben 
iom Rardinal-Friefttr tie. S. Balbinz, nadgehendg 1492. den Alexandro VL zum Cardinal:Biſchoff von Paleftrins, 
und czbfió 1505 ron Jolio IL zum Biſchoff von Sabina qtmadit, ſtard den ı Sept. 1507 su Not, und licgt in it 
&irden S. Maria dei Popolo begraben. Ughelli Tom. I. paz. 212. 


(3) Baptifta Zeno, ein edler Venctianer, Pabſt Pauli II, Schweſler⸗Sohn; ward von ihm qum Cardinal qe 
Eat 1464 hierauf ward er 1475. 


nacht 146 SiHoff su Vicentia und 1479. ju Frefeati, (larb den 7 May 1501. zu Padua, mò 
trita Prduam nach Venediq gchrast, und in der S. Marens Kirche begraben worden, allwo ihm der Senat ein fofis 
batres Epitzphiom mit feiner metallenen Statue aufgerichtet. Er hat verſchiedene legata ad pias caufas, 
pub unter andern Dites Geſtiffte gemacht, baj ihm zu Ehren alle Jahr, in Gegenwart der ganken Signorie und der 
Temm Sejandten eine Sch:Niete galten, und nad) deren Endigung jeden antvefenden Nobile ein Ducaten geger 
ben, auch fa gar icc Gefandten, fo ſich bey diefer Solennitet befunden, in einem. Eleinen Beutel ein Ducaten zuge 
fate radmi. Ughelli Tom. I. p. 278. & Tom. V. paris. 

(4^ Raymundas Pezzult (Peraltus) eig Srangos ans einer ſchlechten Familie zuSurgeres it Xaintonge gebohren , 
erwehite ben geiũlichen Etaad and fam bcp abit Innocentio VII in foldes Anſehen, daf ihn derſelbe als audits 
srdentliägen Eca nað eut [diano ſchickie die Alm oſen zum Tuͤrcken Kriege uad) vorherdegangenen Jahulæo rinu 
Tana: ec ward hierauf 1459 Viſcheff m Giuré in Cärntken, aud) Bifhof zu Xeinter, und 149: von Habſt Alexan 
Ser VL jum Cardinal cemacht, von Jabſt Julio IL aber nadimahls als Lezar zu Hustheilang des Ahlaffes nah Teutſch 
land geihidt, da & 1502 and zu Dale umb Magdeburg gemefen , (fiche forn p. 180.) und den nachınahligen Probſt 
izm Neuen Werd D. Pals jum Unter-Commiflario gehabt. Er flach {a Viterbo Qq 5 Nav, 1505, im 72. Jahr ſei⸗ 
am Alterẽ. Von ihm iR in Kappi cr. vom Ablaß nadyufken. N 


und dem darzu gehörigen Filial Diemig, 1075 
: No. 351. 
Ablaß ⸗Brieff von 6 Cardinaͤlen der Kirche zu S. Ulrich zu Halle ertbeifet, famt 


Ertzbiſchoff Ernſts Confirmation, d, 8. Sept Ao. 1500, 
Ex Autopr. 


LIVERIUS (1) Sabinenfis Epifcopus, Dominicus (2) tituli fancti Cle- 

mentis , Ludouicus Johannes tituli San&orum Quatuor Coronatorum, Ba- 
ptilta tituli fan&orum Johannis & Pauli, Guillermus tituli fandte Prudentiane Presbi- 
teri, Julianus fanđtorum Sergi & Bachi Diaconus , mileratione diuina fa- 
erofinde Romane ecclefie Cardinales Uniuerfis & fingulis chriftifidelibus prefentes li- 
teras infpecturis Salutem in domino fampiternam _ Quanto Trequentius fidelium &c. in 
fingulis videlicet, Vifitationis & Affumtionis ac Natiuitatis & Purificationis beate Marie 
virginis, ipfiusque ecclefie dedicationis feftiuitatibus & diebus, a primis Vefperis usque ad 
fecundas Vefperas inclufiue deuote &c. Datum Rome ip domibus noftris, Anno a Nati- 
vitate domini Millefimo quingentefimo, die vero octaua menfis, Septembris, Pontificatus 


fanctiffimi in chrifto patris.& domini noftri, domini Alexandri diuina prouidentia Pape 
Sexti, Anno nono. 


Nota: Diefer Ablaß-Brieff Tomt mit dem vorhergehenden No. 350 in alen überein, anffer inber Benennung 
der fie, wor n Der blag ertheilet, und dem Dato. Die Confirmation Ernefti.aber, vom 21 O&br. 1500 ifl der 
No, 34. von Wort zu Wort gleiplantend. Die Siegel fo an rothen Vindſaden gehangen, find abgeriffen. 


Nota (1) Oliverius war aug bem Haufe Caraffa, einen Der vornehmſten Familien im Königreich Neapolis, leg 
te id von Jugend an auf Die Studia und die Rechts- Gelehrſamkeit, wurde, nahdem tr zu Padua in jare promoviret, 
anfangë Canonicus und hernach 1458 Ertzbiſchoff a Neapolis, aud) von Koͤnig Ferdinando: jum Praͤſidenten des 
sonigl. Maths dafeibft gemacht. Mabſt Paulus I, machte ihn 1467 zum Cardinal. Das Ertzbihthum Neapolis trat 
cv Ao, 1464 feinen Wrudet Alexandro ab, und hat ale Cardinal Viſchoff denen Bißthämerh Alba, Sabina, Oftia 
uad Veletri vurgeftandeit, ift Auch zuletzt Decanus deë CarbinalöCollegii geworden, und den 20 Januar. Ao.1551 ber 
so Jahr alt gefloıben. Ughelli, Ciacconius, . 


(2) Dominicus ang dem berühmten Venetianiſchen Geflecht Grimani entfproffen, ein Sohn Antonii Grimani, 
ift litt Cardinal: Viſchoff von Porto und Syatriard) zu Aquileja geweſen, und den 27 Auguft 1523 Im 63 Jahr felo 
nes Alters in diom geftorbem, alida er gtoar begraben, fein Leichnam aber von denen Benet:anern nach Benedig gehor 
let, und in der Kirche S. Francifeide Vinea prächtig beygefcketworden, Er patte cine vortreffliche Bibliochee vonmehr als 


$«oo Händen, tear vim groffer Liebhaber der Gelehrten und Studien, und hat einige Bücher und vide Vriefe ge 
ſchrichen. Ciacconius, Ughelli Italia Sacra Tom, V, pag. 153. - 


No. 353 


Ertzbiſchoff Erneftas zu Magdeburg erläffet denen Altariſten des Altard S.Erhardi 
in ©. Ulrichs⸗Kirche zu Halle die Refidentz, und woͤchentlich 2 von denen y Meffen, (o fie 
vermöge Der Fundation zu halten ſchuldig geivefen; d. 15. Sept. Ao. 1565. É 
EE . Ex Autographo. 


kr dei gracia fane Magdehurgenf. Archiepifcopus, Primas gernanie & Halber- 
— tadenfis ereleharum Adminiſtrator, Dux Saxonie, Lantgrauius Thuringie ac Mar: 
chio-Mifne, Vniuerfis & fingulis chrilifidelibus prefenres literas inſpecturis, quosque 
infraferiptum tangit negotium feu tatigere poterit qiomodoliber in futurum, Salutem in 
domino fempiternam. Ad untuerforum deduci volumus, ac per prefentes deducimus noti- 
tiam, ex parte bonorabilium nobis diledorum & in chriflo deuotorum Jacobi Gumperti, 
Arcium magiftri, Cappellani & familiaris nofiri, & Stefani Gerandi presbiterorum 
fua nobis expofitione monftrafe cum querela, quod ipfi quoddam altare in ecclefia parro- 
chiali Sandi Vdalrici oppidi nofiri Hallis, in honorem fandi Erbardi martiris confecra- 
tum & in titulum duorum beneficiorum ecclefiaflicorum erectim, ac quadraginta florenis 
Renenfibus amuorum cenfuum quondam dotatuns, ambo vefpediue poffideant, cum oneribus 
quinque mifarum ebdomadalium ab utriusque. facerdotibus poffidentibus celebrandis fub 
certa correctione infligenda, prout ad bec & alia plura ipfi ex coufirmacione quondam 
predeceforis nofiri domini Friderici Archiepifeopi felicis memorie fe nouerint aſtrictos. 
Verum quia predifovum cenfuum fumma capitalis, que penes confulatum & commune 
predich oppidi noftri Hallis pro tenore fundacionis fa reemptionis pado olim exiflebat, 
ab antecefforibus fuis ad alia loca ex certis caufis moventibus , videlicet confylatum oppi- 
di nofiri Quernfund Jimili pado véridita & commutata fuit, Vnde temporibus iam prete. 
ritis mutatis ipfi annuo diminutionem cenfüym fuorum non modicam paf fuerint, prout 
bodie paciantur , ac eosdem iam magis ac magis diminui timentur in futurum. : Quare 


Uuu uuu 2 nobis 


1076 Part. Spec. Se& II. Cap. 3r. Von der Pfarr⸗Kirche zu S. Ulrich 


exbis humiliter fupplicarunt, quatenus fibi ex benignitate paterna © officio ordinari; ft 
ger premiflis de remedio opportuno prouidere & huiusmodi quumque miffas aliaque onerg 
quibus ipft pregrauati & eorum cuilibet nimis oneratus exillat ; fibi & fuccefforibus fiis 
oniuerfis pro conſuctudine noſtrarum diocefium moderare dignaremur. Nos igitur per. 
cionibus memoratorum exponencium tanquam iri ac racioni non aduerfantibus fausrgl;. 
liter inclinati, attendemes, quod nan debeat veprebenfibile iudicari, ft fecundum vari. 
zatem temporum bumana quoque variantur negocia, fapradidas quinque nifas a prefas 
gredeceffore nofiro utrique facerdoti ebdomodatim iniundas, audoritate noſtra ordinariiꝭ 
diocefana pro modo © exigencia cenfuum predicti altaris, quemadmodum nune perſilum 
zur, moderandas duximus, ac prefentibus dei nomine moderamus ad tres miffas per um. 
que poflelferem ebdomodatim legendas, Volentes & decernentes, ut tidem duo facerdotes & 
Singuli fui in antea fucceflores non oltra, quam ad trium miffarun ebdomodalium celebra. 
tionem quisque cel vterque teneatur , quasque cum deuocione precipua. absque diminutin 
ve qualibet volumus per. eosdem ebdomodattin obferuart, confeiencras corundem defuper g 
nerantes. Quodque ipfi & fui fücceffores ad refidenciam perfonalem ac. continuam ni. 
se fint aflrıdt, donec & quousque illis de domo habitationis unacum cenfibus paulo an. 
giieribus commodius fuerit prouiſinn, Vt eriamcuram, regimen feu officiacionem aliun 
beneficiorum, quousque predidum altare poffideriut , libere exercere poffint & valeam, 
Ac ur ad predidam celebracionem quinque miſſarum iuxta prioris confirmacionis ſue tem. 
rem de cetero aon teneantur, ac eisdem mifericorditer difperfamus per prefeutess Iun. 
1rarium eciam facientibus quibuscunque non ebflantibus , Reliquis tamen oneribus ips 
gro tenore confirmationis antique fibi incumbentibus, ac omuibus €) fingulis aliis inch. 
dem litteris coafirmationum contentis ©. exprefJatis, que prefentibus tanquam pro infir- 
tis ampledimur, femper manentibus incomuulfis & in fao robore firmiter duraturis, 1y 
quorum fidem & teftimonium Sigillum nojlrum prefeutibus literis eft appenſum, Danm ia 
Arce nofira noua ballenfi fub Anno à Natinitate Domini Millefimo quingentoftmo tercio, 
die Veneris, decima quinta menfis Septembris. 


No. 355. 


Ertzbiſchoff Alberi Confirmation der Commende zum Altar Corporis Chriſi in 
©. Urihs- Sirden son Wilheim Ungern geftifftet ; Ao. 1514. d. 17 Julii 
Ex Actis public. . 


Ibertus Dei gratia & Apoftolice Sedis Sancte Magdeburgenfis Archiepifcopus, Prix 
Germanie, & Epifcopus Halbeiftadenfis ecclefiarum, Marchio Brandenburgentis, Se: 
norum, Pomeranie, Cafiuborum,Slavorumque Dux, Burggrauius Nurembergenfis aR 
princeps univerlis& fingulis prefentes noftras literas infpecturis falutem in'domino fempiter- 
nam. Ad uniuerfos deducimus, ac prefentibus deduct volumus, notitiam , apprime diſceli 
nobis in Chrifto fidelis Wilhelmi Unze Incole oppidi noftri Hallis ad nos fida relatione efie 
deduđum. Qualiter ipfe bono deuotionis zelo ductus, quoddam beneficium eceleſiaſticum 
ad Altare venerabilis corpor. Domini noftri Jefu Chrifli in ecclefia parrochiali Sancti U- 
dalrici oppidi noftri Hallis predicti fitum, Magdeburgenfis noftre diocelis, de fuis iufle con- 
ifiris bonis & facultatibus, confenfu Patronorum ejusdem ecclefie ad id accedente, fon- 
dnm inflituerit, & ordinaverit, ipfum viginti octo florenis Renenfibus annui ac perpe- 

tui reditus, jufto reemptionis pacto, apud Confules oppidi noftri prefati pro feptingentis 
florenis fimilis auri Renenfis fummz capitalis emptis, juxta continentiam literarum reem- 
ptionis defuper confectarum > quarum tenorem prefentibus pro inferto amplectimur, at- 
que domo habirationis in Coeiniterio Fratrum minorum prememorati oppidi ad id appro- 
riate, ita videlicet, quod predicti beneficii pro tempore poffeffor confulatui Hallenfi cen- 
um, quem Scotum dicunt, prefate domui applicatum annuatim foluet, comparatum do- 
tando, in landem dei omnipotentis, fue genetricis Virginis Marie, ac totius Curie ceelellis, 
fuam etiam & omnium fidetium animarum falutem cum ordinationibus infra Scriptis, vide- 
licet, quod hujusmodi beneficii novi pro tempore poſſeſſor, qui nullum aliud beneficium 
ecclefiaflicum aut commendam in prefato oppido noflro Hallis habere debeat, & ad quin- 
que mifias hebdomadales in dicto Altari celebrandas pro fublevatione & ufu predictorum 
Cenfuum teneztur, primam Scilicet fingulis diebus dominicis fub maturinali officio, fecun- 
dam die Martis de ſancta Anna etiam fub matutinis, tertiam die Mercurii, pro omnibus ex 
refati Fundatoris genealogia defunctis, fimiliter fub matutinis, quartam in diem veneris 
ub fumma mifla de paffione domini noflri Jefu Chrifti, quintam denique de gloriofiffims 
. Virgl- 






und dem darzu gehoͤrigen Filial Diemitz. 1077 


Virgine Maria iterum fub matutinis. — Ordinauit infuper predictus Fundator, quod idem 
pofleffor tertie Regule Sandi Francifci fe adftringere & eandem obfervare, atque diebus fe- 
(vis & celebribus unacum reliquis altariftis divinis officiis chori intereffe debeat fuperpel- 
licio indutus, Dominicis etiam diebus ac aliis fummis feltiuitatibusin circuitu prefentem fe 
conftituat, nec non ad refidentiam perfonalem & continuam omnino fit adftridus, nec fe 
fine noftro ac patronorum confenfu fub poena privationis beneficii, ultra menfem abfenta- 
bit, aut idem beneficium permutabit, Devino autem & pane pro facrificio, vitrici ecclefie 
fibi providebunt, Ius vero patronatus feu prefentandi ad dictum beneficium fingulis vaca- 
tionum temporibus prefato Wilhelmo , quoad vixerit , ipfo vero defuncto, fuis utriusque 
fexus heredibus proximioribus;illis tandem extinétis omnibus, ecclefie fancti Vdalricipre- 
memorate perpetuis temporibus refervamus ,.qui tempore vacationum ipfius beneficii ali- 
quem filium oppidi predicti hallenfis, fi modo haberi poffet, aut alium idoneum facerdotem 
fecularem, feu clericum infra anni fpatium in presbyterum promovendum prefentare habe- 
bunt.: Quibus quidem omnibus & fingulis rite, ut premittitur, laudabiliterque preordinatis, 
fuit nobis pro parte prefati exponentis attentius fupplicatum, Quatenus ipfiuseredti benefi- 
cii inftaurationem & dotationem auctoritate noftra ordinaria admittere, ratificare & confir. ° 
mare dignaremur, Nos igitur petitionibus huiusmodi tanquani juftis & rationi confonis 
annuentes, fundationem predictam admifimus, ratificavimus, auctorifavimus & confirmavi- 
mus, cenfusque prefatos una cum fummis capitalibus earundem atque domnum prefatam cum 
onere, ut premittitur, in ecclefiafticam libertatem recipientes, ac ut perpetuo ecclefiaftica cen- 
feantur ftatuentes, Nec non quorumcunque beneficii poffefforum confcientias de & fuper 
quarumeunque miffarum hebdomadalium obfervatione, & pro falute animarum fundatoris 
& benefactorum. deprecatione fedulo facienda, aliisque oneribus, ut premittitur, fubeundis 
onerantes. Inhibentes quoque omnibus & fingulis utriusque fexus hominibus, ne fub ana- 
thematis poena. de:alia quacunque difpofitione hujus beneficii & confirmatione fe quovis 
modo inprejudicium eorundem intromittant , quemadmodum vim diftricti judicis voluerint 
evitare, In quorum omnium fidem & teftimonium premifforum, has literas Sigillo noftro 
fübappendente juffimus & curavimus communiri. Datum in arceSancti Mauritii, Anno Doe 
mini Millefimo quingentefimo decimo quarto, die Lune , decimo Septimo Julii. 


Nora: Nach der Reformation bat bie üntzeriſche Familie diefe Stiftung zuStipendiisvor Studirende ſonderlich 
aus ihrem Geſchlecht verwendet, wozu bie Zinfen jüprl, aug der Caͤmmerey mit 2 fl. bezahlt werden; iworwider 
gar die, Kirchen : Borfcher qu ©. Ulrich roceß erhoben, weil Cardinal Albertus in beim Vergleich No. 302. p.953 
dicſen Zing ber Kirche incorporiret, und zu Beſoldung ihrer Prebiger gewidmet; «8 ift aber die Untzeriſche Familie 
1679 bsy der Collation folher Stifftung rechtskraͤfftig geſchuͤtzet , unb die Kirche ad Petitorium verwieſen worden. 


, Ne 354. 


Ertzbiſchoffs Alberti zu Magdeburg, Confirmation der vonder Gemeinde zu ©. Ul⸗ 
vid) gu Haile, in befagter Kirchen auf alle Dienftage gefliffteten (ofennen S. Annen: Meffe; 
.. ... 4.3 Mart. Ao. 1517. Ex Autographo. 


Ibertus dei & apoflolice Sedis gracia Santtarum Magdeburgenfis & Moguntinenfis Archi- 
epifcopus, Primas, Sacri Romani Imperii in Germania Archtcancellarius, Princeps Ele- 
Gor & Adminifirator Halberftadenfis eccleftarum, Marchio Brandenburgenfis, Stetinenfis, Po- 
meranie, Caffüboruin, Sclausrumque Dux , Burgrauius Nurembergenfts, Rugieque Princeps, 
Vniuerſis & fingulis, ad quos prefentes noftre peruenerint litere, chriflifidelibus falutem in do- 
mino fempiteruam. Quoniam ea, que ad laudem dei, cultusque diuini augmentum ac anima- 
rum falutem a bone fidei zelatoribus proutde fatta dinofcuntur quatenus firmitatis robur ob- 
tineant, noflre conuenit pontificalis au&oritatis prefidio communiri ; Eapropter tam prefenti- 
bus, quam futuris chriflifidelibus cupimus: fore notum, Ex parte deuoti & prouidorum fide- 
lium nobis in cbriffo dilectorum Plebani , prouiforum €? parrochianorum parrochialis eccle- 
fie diui Vdalrici in oppido noflro Hall. Magdeburgens. noftre dioc. fida relacione ad nos effe de- 
ductum, Qualiter ipft fingulari deuocionis affe£fu moti , ex quorundam chriffifidelium & fuis 
inuicem piis contributis elemofinis & facultatibus fummam ducentorum & quinquaginta flos 
renorum renenfium collegiffe, & apud prouidos fimiliter nobis in chriſto fideles dilectos, Procon- 
files & confules prefati oppidi nofiri Hall, in decem florenos renenfes annui cenfus, ad termi- 
num, videlicet vigiliam Natalis domini , ditte ecclefie feu prouiforibus perfoluendt , ub iuflo 
reempeionis patio conuertiffe & comparaffe, Ac eosdem cenfus cum fumma capitali predicta 
pro inflauracione cuiusdam Miſſe bebdomodalis t perpetue, fingulis terciis feris, feu alio die 
quocunque, fi in feriam terciam aliqua fofliuitas vel oficium celebrandum, aut aliud legiti- 
mum impedimentum occurreret, in dita parrochiali ecclefia de ſancta matre Annaper capella- 
nos jam ditte ecclefie celebrande,per reforem Stolarium e? omnes fuos Scolares, ac eciam inor- 
ganis temporibus congruis ſolemniter decantande, pulfu quoque campane majoris ad boc pre= 
miffo, appropriaffe, Itaque iidem cenfus per prouifores fingulis annis fubleuentur & plebano, 
Yuu uuu 3 ra- 


1078 Part. Spec. Se& IL Cap. 31. von der Pfarr⸗Kirche zu €. trii, 


capellani e, redori Scolarium ac reliquis offciatis ecclefie in remuneracionem laborm fuor 
modis ſubſequentibus duobus termins Pafce videlicet & Michaelis annuatim diflribuantyp 
In priino termino Pafte videlicet medium florenum pro ſiructuris & necefitatibus ecclefie, f 
aniliter plebano pro tempore medium florenum, duobus capellanis miffam alternatis vicibus. 
debraxtibus in ſimul unum florenum cum medio, Rectori paruulorum qui. eaudem cum fitis S... 
laribus decantabit uman florenum, Organifle, qui fub cadem in organis ludere teneatur un, 
forenum, Primo cuſtodi, qui pulfum cum majori campana. facere aft ringatur , fcprem grajls 
argenteos cum medio, & Calcanti tres groffos fünilis valoris perjolueidi y Sic eciam ad fecun 
dum terminum Michaelis (cil. fingulis jam diis ecclefie & perfonis cuilibet fuam taxam pu 
fatam tribuendo ; Prout bec & alia fepediäli oratores & fundatores nobis exponi ecerus;, 
attencius & deuocius füpplicantes, quatenus inftauracionem, eretfionem, fundactonem & dy. 
tacionem buiusmodi bebdomalis c? perpetue mife auctoritate noflra ordinaria admittere, ay 
orifare, ratificare, approbare & confirmare, cenfus quoque comparatos e7 comparandosun. 
cum fummis capitalibus in eccleftaflicam libertatem recipere dignaremur. . Nos toitur peti- 
cionibus buiusmodi tanquam juri ac racioni non aduer[autibus, per quos eciam faluspracurg. 
tur animarum fauorabiliter annuentes , ex certa noflra [cieucia inftauracionem, ereöfionen, 
fundactonemc? dotacionem predi&tas, aufloritate noflra ordinaria admifimus, auctorifauimus, 
vatificauiimus, approbauimus & confirmauimus, quasque dei nomine in bis feriptis admiteims, 
autfrifamus,rattficamusyapprobamu & confirmamus,Cenfus eciam comparatos & comparandis 
zum fuis fummis capitalibus in ecclefiaflicam libertatem recipreites, ac ut perpetuo ecclefullic 
cenfeantur flatuentes, inhibentes diſtrictiuc omuibus & fingulis utriusque fexus hominibus ge 
fub anatbematis pena de alia quacunque difpoficione buiusmodi confirinacionis [e quoquo wol; 
in prejudicium [altem intromttant , quemadmodum ulcionen diſiricti Judicis voluerint eu. 
zare. Omnium eciam & fingulorum premi forum declaracione & interpretacione , fi dunt? 
quociens opus fuerit nobis & fuccefforibus noflris Archiepifcopis fpecialiter & dumtaxat re 
[eruata, Cupientes infuper, ur fapradictum minifferium dininum congruis frequentetur hoy. 
ribus, & a cerifitfidelibus iugiter veneretur utque ipfi eo libencius deuoctonis caufa conus 
ad illud, cb reuercuciameamnipsrentis dei, dineque & pie matris Anne diuina in ecclefia fanti 
Váalrici prefata, puta cefperas, niffas & cetera a primis vefperis usque ad fecundas icli 
fiue vifitauerint, fuas inibi deo preces fundendo deuotas, cereos incenderint, aut fuas deos 
ciones porrexeriüt, tociens, quociens id feu aliquod premifforum fecerint, de omnipotentis ái 
sut fericordia, uec non beatorum Perri & Pauli —— auctoritate, ſanctorum Mauricii 
€ ſociorum eius, Martini atque Stefani noftrorum patronorum meritisconfft, c? ex fheciali 
Tudulto fedis apoflolice, Centum & quadraginta dies indulgentiarum de injunE£:s eis peniten. 
ciis mifericorditer ín domino relaxamus, In quorum ompium & fingulorum fidem & enidens 
ceſtimonium bas nolre voboracionis & confirmacionts literas perpetuo duraturas exinde fieri, 
roſtzique figili jufimus & fecimus appenftanecommuniri, . Datum Hallis ex Arce diui Man- 
vicii, Anno donini Millefimo Quingentefimo Decimofeprimo, die Martiè, tercia Menfis Mer- 
cii, Fratis noflre vigefimo Septimo, Pontificatas cero nofiri penes utrasque metropoltticas ıc- 
cleſias, pariterque Adminiflracionis noftre Halberjtadenfis ecclefie, Anno tercio. 






No. 553. i, 
Des Cardinals und Ertzbiſchoffs Alberti Confirmation des von Johann Gilman 
und Schann Andreaͤ in S. Ulrichs-Kirche geftiffteten Altars der Apoſtel SS. Jacobi ma- 
joris, Philippi & Jacobi minoris; d.25 O&. 1518. Ex Autogr. 


Ibertus miferatione diuina facrofancte Romane ecclefie Tituli diui Chrifozoni Presbiter 
Cardinalis, Sanctarum Magdeburgens. ecclefie ac Moguntine fedis Archiepifcopus, Pri- 

mas & Sacri Romani Imperii in Germania Archicancellatius , Princeps Elector & Halber- 
ftadens. Adminiiirator , Marchio Brandenburgenfis, Stettinenfis , Pomeranie , Cafluborum, 
Siauorumgue dux, Burggrauius,Nuremburgenfis , Rugieque princeps; Vniuerfis & fingulis 
chritifidelibus prefentes literas infpecturis, quosque infrafcriptum tangit negotium feutan- 
gere poterit quomodolibet in futurum, falutem in domino fempiternam. Ex parte dilecto- 
rum nobis in chrifto deuotorum Johannis Gilmann & Johannis Andree presbiterorum no- 
ftre Magdeburcentis dioces. nobis expofitum eft, qualiter ipfi bono deuocionis zelo dudi 
in laudem dsi, dinini cultus augmentum, fuorum parentumque ac omnium fidelium anima- 
rum falutem quoddam beneficium eccleftafticum fimplex fine cura fub Inuocatione Sandto- 
rum Jacobi maioris, Philippi & Jacobi minoris apoftolorum in ecclefia parrochiali Sandi 
Vdatrici oppidi ballenfis noftre Magdeburgens. dioces. Venerabilis & Religioforum nobisin 
Chrifto deuororum Prepofiti & Conuentus Monafterii Nouioperis extra muros oppidi no- 
Fri predicti, quibus dicta parrochialis ecclefia incorporata exiftit, confenfu adid accedente, 
de fuis iufte conquefitis bonis & facultatibus inftaurare & fundare, ipfumque viginti duobus 
fiorenis Renenfibus annuorum cenfuum, decem & odo apud Confulatum Hallenfem pro 


Qu- 


unb dem darzu gehörigen Filial Diemitz. 1079 


Quadringentis & quinquaginta, & reliquis quatuor florenis in domo & poffeffionibus reli- 
dte & heredum Johannis Zcoberitz, quondam dum viueret ciuis hallenfis pro Centum flo- 
renis Renenfibus Summe Capitalis reemptionis titulo comparatis, dotare decreuerint, fub 
ordinationibus infrafcriptis , videlicet quod huius noui beneficii pro tempore pofleflor ad 
quatuor miffas, primam fecundis feriis pro omnibus fidelibus delundlis, nifi feftum alicuius 
fandi in diem Lune euenerit, de quo tunc poterit officium miffe dicere, alteram quartis fe- 
riis, ambos mane circiter quintam eftiuo, hiemali vero temporibus ad fextam horas, Reli- 
quas vero duas miffas diebus dum & quando id fua deuocio expofcat pro ufu & fubleuatione 
preditorum cenfuum fingulis hebdomadibus in dieto altari legendas & celebrandas fit ac 
debeat effe aſtrictus. Quodque idem pofleflor annuatim ad duas memorias, unam infia ofta- 
vam Afcenfionis pro fundatoribus, aliam dominica Efto mihi pro benefactoribus eiusdem 
beneficii, fero cum vigiliis & manc cum miflis obferuandas teneatur, Jus vero patronatus 
fiue prefentandi iidem inftauratores penes & apud Magiftros fabrice feu proui ores ecclefie 
Sandti Vualrici prefati perpetuo remanere voluerunt, qui vacationis temporead peticionem 
Johannis Gilman, fi Aperuixerit, & eo defuncto ex tunc quendam idoneum fecularem & 
honeftum in facerdotio conftitutum vel infra anni fpacium ad presbiteri gradum promouen- 
dum, ad dictum beneficium prefentabunt, Quiquidem fic prefentatus plebanum eiusdem 
ecclefie in aliquo non grauabit, nec & inuerfo ab eodem grauabitur, fed dicte ecclefie con- 
fuetudines pro more aliorum aitariſtarum diligenter obferuabit, indutusque religione feufu- 
perpelliceo in fummis, femifummis & apoftolicis feltiuitatibus, vefperis, miſſis & aliis diui- 
nis officiis, nec non fingulis dominicis diebus in circuitu intererit, neque adalia onera pre- 
terquam premiffa, & ad continuam perfonalem refidenciam, fupra quartale anni ceflantele- 
gittimo impedimento, minime interrumpendam aut negligendam, fub pena priuationis bene- 
heitfit aftrictus, Quibus quidem omnibus & fingulis rite & laudabiliter preordinatis fuit no- 
bis pro parte eorundem fundatorum humiliter fupplicatum, quatenus huius noui beneficii 
fundationem, inflaurationem, ordinationem & dotationem auctoritate noflra ordinaria ad- 
mittere, ratificare & confirmare dignaremur. Nos igitur peticionibus huiusmodi tanquam 
juftis & rationi confonis annuentes, fundationem, inftaurationem, ordinacionem & dotatio- 
nem fupradictas admifimus, ratificauimus & confirmauimus, easque prefentibus dei nomine 
admittimus, ratificamus & confirmamus, cenfus prefatos una cum eorundem fummis capi- 
talibus in ecclefiafticam libertatem recipientes, & ut perpetuo ecclefiaftica bona cenfeantur 
flatuentes, Nec non quorumcunque ipfius beneficii pofiefforum confciencias, fuper oneri- 
bus‘premifhs fubeundis, onerantes. Si vero prefatos annuos cenfus redimi contigeret, 
Volumus extunc fummam capitalem per magiftros fabrice feu vitricos fepedicte ecclefie cum 
confilio & fcitu octovirorum parrochianorum ad id alumendotum, in alios annuos reddi- 
tus fideliter effe conuertendos, Inhibentes eciam omnibus & fingulis vtriusque fexus homi- 
nibus fub anathematis pena, ne de alia quauis difpofitione huius beneficii & noftre confir- 
mationis fe quouismodo in prejudicium eorundem intromittant, quemadmodum vltionem 
diftricti judicis voluerint euitare, In quorum omnium fidem & teftimonium premifforum 
has litteras fieri, Noftrique Sigilli juffimus & fecimus appenfione communiri, Datum 
Hallis in arce diui Mauritii, Anno domini Millefimo quingentefimo decimo octauo, die 
Lune, vicefima quinta Menfis Octobris, Etatis vicefimo nono, Pontificatus vero noftri 
penes utrasque Metropoliticas Quinto annis, 


No. 556. 


Cardinals Alberti Confirmation des 9fftavg, s. Nicolai, welchen der Rathsmeiſter 
Jacob Gumprecht in ©, Ulrichs-Kirche zu Halte gefifftet; d. 18 May. Ao. 1519. 
Ex Autogr. ` B 


Alerts Miferatione diuina fatrofantle Romare ecclefie titul diui Chrifogoni Presbiter 
Cardinalis, Janttarum Magdeburgenfis ecclefie ac Moguntine Sedis Arehepiftopus, Pri- 

mas & Sacri Romani Imperii in Germania Arcbicancellarius , princeps elector & Dalberfta- 
tenfis Adminifirator, Marchio Brandenburgenfis, Stetinens, Pomeranie , Caffuborum, Slano- 
vimque Dux, Burggrauius Nurenbergenfis ac Rugie princeps, Pniuerfis & fingulis prefentes 
literas infpelturis,le&turis & audituris, Quosque infrafcriptum tangit negocium feu tangere 
poterit quomolibet in futurum , falutem in domino Jempiternam, Veridica relacione accepi- 
mus, Jacobum Gumprecht quondam dum vinerer Proconfilemt? Inculam oppidi noflri Hallens, 
nflre Magdeburgens. diot. bono deuocionis zelo duttam Beneficium quoddam eccleftaflicum fin 
plex, perpetuum & fine cura, in Altare ad bonorem fantti Nicolai in ecclefia parrochiali fanti 
Fdalrici oppidi nofiri Hallens. prefati de nouo extru&o & confecrato, ad laudem dei, inteme- 
rate virginis Marie, ac fue, parentum, omniumque amicorum [uorum & Chriflifidelium anima- 
rtm falutem , de fuis iufle conquefitis bonis & facultatibus laudabiliter inflituifle , ipfumque 
viginti uno & medio florenis Renenfibus currentis monete annui cenfus, pro Quingentis & Un 
; ' uu , ginti 


1080 Part. Spec. Set. IL Cap. 31. Bon der Pfarr Kirche zu S. Ulrich, 


ginti feptem florenis fimilibus ac quatuordecim grofis argenteis penes & apud. Confrlan 
Hallenfém reemcionis titulo comparatis , dotaffe , fub ordnacionibus infraferiptis, tdi. 
quod buius noui beneficii pro tempore poffeffor pro ufu & fubleuacione predictorum cenfum 
annuo ad feftum Circumtifionis domint fubleuandorum, Primo ad perfonalem & coniu, 
refidenciam fub pena priuacrounis faciendam, Et fubinde ad quatuor Miffas bebdomodales: pn. 
inam dominicis dicbus de tempore vel fanttis pro lubitu fuo ; fecundam quartis feriis Dro fus. 
datori & omnium amicorum fuorum ac Chrififidelium defunttorum animarum falute: ts. 
ciem fexris feriis de paffrone Chrifli pro matutina mif[a,in eflate ad boram quintam, iu bin, 
cero mane ad boram fextams; & quartam mijlam fingulis fabatinis diebus de beata Mai, 
virgine in dido altari bebdemodatim legendos , & celebrandas fit ac debeat effe aflritlu nif 
falfum aliquod fummum aut ſemiſummum in una dierum prefatarum euenerit, vel polep 
morbo aliquo laborauertt 5 tunc enim poterit vltimas tres Mijlas aliis diebus pro oportunitate 
& deuscione fua celebrare. Quodque idem poſſe ſor Vitricis ecclefie [anti Vdalricj wor, 
pro vino & luminibus ad faczifcium miniflvandis annuatim triginta groflos argenteos is |. 
cum reflauri exoluat, & nibilommus quortannis ad cuam memoriam 6 exequias defuntigm 
pro falute anime Cajparis Mollers & omnium de progenie fita defunctorum per presbiteros g 
perionas ecclefie fanzti Vdalrici predicte more folito obferuandam, & de remis annuis Cen 
ibus difponendam teneatur. Tus cero patronatus fine prefeutandi idem. Facobus Gumprecht 
Inflaurater Vitricis feu prouiforibus ccelefie fantti Vdalrici prefate competere, & perperm 
apud eosdem remanere coluit. — Ioramenadhibiro modo, vt pro primavice proximioremagng. 
zum fubinde quocienfcungue €? quocunque tempore aliquis ex Vrfula, filia dicti Facobi Gum. 
prechts filius, nepos cel pronepos, & füccoffiue ex eadem linca defcendenti & non collateral 
genitus, idoncus ad dictum beneficium obtinendum & infra. anni fpatium ad [acerdotii sa- 
dum promoveudum abilis exfliterit , tempore quo di&um beneficium vacare contigerit, Er ta- 
lis in dicia linea defcendeuti genitus Vitricos predicfos pro prefentacione pecierit,eundemabr- 
que aliaqua contradictione & nullum alium prefentare debebunt; Si vero nullus ex ditio i 
nca defcendenti genitus ad beneficium burusmodi obtinendum abilis fuerit, vel id pecierit ex 
tune tempore vacationis aliquem idoneum fecularem boueffum clericum in facerdociocafimn. 
zum, cel infra ami foacium ad presbiteri gradum promouendum ad ditum beneficium pre- 
fentabunt. — Qui quidem ftc prefenzatus plebanum eiusdem ecclefie in aliquo non grauabit, Nee 
e diuerfa ab eodcm grauabitur, fed dice ecclefie confuetudttes, pro more aliorum alta- 
riffarum diligenter obferuabit, Induruszue fuperpelliceo in fummis & ri ae Fein. 
tatibus, cefperis, miſſſe, & aliis diuinis. officiis, nec non eisdem ac fingulis dominicis 
diebus, in circuitu intererit, Neque ad alia onera preter quam premifa fit afri- 
Gus. Quibus oumibus rire & laudabiliter preordinatis, fuit nobis pro parte eiusdm 
Jfiendatori? humiliter fupplicatum, quatenus buius noui Beneficii fundacionem,tnfauracionm, 
ordinacionem & dotacionem außorıtate noflra ordinaria admittere, ratificare & confirmare 
diguaremmr. Nos igitur peticionibus buiusmodi tamquam iuflis & racioni confonis anen- 
tes, fundacisnen, inflauracionen, ordinacionem & detacionem füpradi&tos admifimus, ratifi. 

vulnus, & confirmauimus: Eesque prefentibus de nomine admtttimus , ratificamus & cot- 
firmanms, Cenjus prefatos cnacum eorundem ſummis capitalibus in ecclefiaflivam libertatem 
recipientes, Er ct perpetuo ecclefisfiica bona cenfeantur flatuentes; Nec non quorumcunque 
ipfius Beneficii poffefforum confciencias fuper. oneribus premiffts fubeundis onerantes. Inli- 
Lentes cciam omnibus & fingulis vtriusque fexus bominibus fub anathematis pena, ne de alia 
quauis difpoficione buius beneficii & uoflre confirmacionis fe quouismodo in prejudicium co- 
runden Tütromittent, quemadmodum cletonem diſtricti Iudicis voluerint enitare. In quorum 
cinnium & fingulorum fidem e teftimonium premifforum bas literas fieri, Noffrique Sigilliiuft- 
mus & fecimusappenfione communiri. Date Hallis, ex arce diut Mauricii, die Mercurii, 
decima o&aua Meats Mart, Anno a natiuitate domiui Millefano quingentefimo decimo non, 
Etatis ciceſimonous, Caraimalatue primo, Pontificatus vero noflris penes vtrasque metropoli- 
ticas Quinto cnnis. 


No. 357 


Gardinal Alberti Confirmation des Geiſtl. Beneficii, fo der Rathsmeiſter Michael 
Homann zum Siltar S. Jacobi majoris in S. Ulrichs-Kirche gejtiffter, d. 3 Mart. 
Ao. 1522. Ex Autogr. i 


!bertus miferatione diuina Sacrofanéte Romane ecclefie tituli diui Petri ad vincula Pres- 
biter Cardinalis, Sancte Magdeburgenfis ecclefie ac MoguntineSedis archiepifcopus, 
Primas & Sacri Romani Imperii in Germania Archicancellarius & Princeps ele&torac halber- 
ftadenfis adminiftrator, Marchio Brandenburgenfis, Stettinenfis, Pomeranie , Caſſuborum 
Sianorumque dux , Burggrauiue Norenbergenfis, Rugieque princeps, Vniuerfis & fingulis 
prefentes litteras infpecturis, lecturis & audituris, quosque infrafcriptum tangit negotium feu 
tangere poterit quomodotibet in futurum, Salutem in domino fempiternam, Veridica rela- 
tione 


und dem darzu gehörigen Filial Diemiz. = Togt 


tione accepimus Michaelem Hoffmann quondam dum viueret Proconfulem & Inẽolam Op« 
idi noftri hallenfis noftre Magdeburgenfis diocefis bono deuotionis zélo:duétum benefis 
cium quoddam ecclefiafticum fimplex perpetuum & fine cura in Altari ad honorem Sandtö2 
rum Jacobi majoris & Mathei apoftolorum in ecclefia parochiali fanéti Vaälrici oppidi no- 
ftri hallenfis prefati de nouo e rudto & confecrato ad laudem deiyintemetate Virginis Ma- 
rie, ac fue, parentum, omnium amicorum fuorum. & chriftifidelium animarüin falutem de 
fuis jute conquifitis bonis & facultatibus landabiliter inftituifle ;.ipfumque viginti octo flo- 
renis Renenfibus currentis Monete annui Cenfus pro feptingentis. florenis fimilibus penes 
& apud Confulatum Opidi noftri Hallenfis Reemptionis titulo comparafle, & dotaffe fub or- 
dinationibus infrafcriptis, videlicet.: Quod huius noui Beneficii pro-tempore poffeffor pro 
vía & fübleuatione di&orum: cenfuum annuo ad feftum San&torum Philippi & Jacobi apo- 
flolorum fubleuandorum primo ad perfonalem & continuam Refidentiam fub.pena priuatio- 
nis faciendam, & fubinde ad quatuor Miffas hebdomadales, primam dominicis diebus de tem- 
pore vel fanctis pro lubitu fuo, fecundam quartis feriis pro fundatoris & omnium amico- 
tum fuorum ac chriftifidelium defunctorum animarum falute, terttam fextisferüüs de paflione 
Chrifti, & quartam miffam fingulis Sabbatinis feriis de beata Maria Virgine: in dicto Altari : 
hebdomadatim legendas & celebrandas fit & effe debeat aftrictus; Nifi teftum aliquod fum- 
mum vel femifummum in vna dierum prefatarum euenerit, vel poffeffor moro aliquo labo- 
rauerit, tunc enim poterit vitimas tres miffas aliis diebus pro oportunitate & deuotione fua 
celebrare, Quodque idem pofleflor vitricis ecclefie fancti Vdalrici prefate de predictis vi- 
ginti octo florenis annui cenfus annuatim octo florenos in locum reltauri exoluat , & quod 
vitrici prefati quotarinis Ad quinque memorias & exequias pro falute animé fündatoris & 
omnium de progenie fua defunctorum per presbiteros & perſonas ecclefie fatti; Vdalrici 
predi&emore folito obferuandas, & de prememoratisocto forenis annui cenfus difponendas 
teneantur. Jus vero patronatus fiue prefentandi idem Michael Hoffmann Inftaurator tefta- 
mentariis fuis quoad vixeridt, & illis’omnibus e medio fublatis Vitfieis feu próuiforibus ec- 
clefie Sancti Vdalrici prefate competere & perpetuo apud €o$ remanere voluit, qui tempore 
vacationis aliquem idoneum feculärem & honefturn clericuin in facerdotio coriftitutum vel 
infra anni fpatium ad presbiterit gradum promiouendum , ad, ditum beneficium prefenta- 
bunt. Qui quidem fic prefentatus plebanum ejusdém eccefie in alitjuo non gratiabit, nec.é 
diuerfo ab eodem grauabitur , fed dicte eccléfié 'tónfüetudines pro more alioruny Altarifta- 
rum diligenter obleruabit, indutusque füpergellicio in fummis & femifummis feftiuitati- 
bus, vefperis, miffis '& aliis diuinis officiis; nec non, eisdem" & fingulis dominicis diebus 
in circuitu intererit; Nequé ad alia oneta preterquam premiſſa fit aſtrictus. Quibus 
omnibus rite & laudabiliter preórdiratis fuit nobis pfo parte prefati fundatoris hurill 
liter fupplicatum, quatenus hülds noui beneficii. fundatióriem, inftaurationern ‚.ordinal 
tionem & dotationem auftoritäte noſtra ordiriäria admitiére, ratificare &econfirmare 
dignaremur: Nos igitur peticionibus hutusmoódi 'tanquárm iftis & rationi ‘confonis ani 
nuentes, fundatiónem > inftaifátionem , ordinàtiótiem & dotationem fupradidturi admi: 
fimüs ,'ratificauimus & confirrauimus ,' Eque, preféntibus dei nomine admmittimus, tas 
tificamds & confirmamus, Cenfusgue prefatos, unacum corum fummis .Capitalibus in 
ecclehafticam libertatem recipientes; & .ut^pétpefuo ecclefiäftica bona.cenfeantur fae 
tuentes, Nec noh qorumcunqué ipfius berefióii pofiefforümi confcientias luper one: 
ribus Prenifis fubeuridis onerantes, " InhibenteS; etiam omnibus & fing ulis. vtriusque 
fexüs hominibus fub. anathematis pena ñe de alia quatis difpofitione hujus Béneficii & 
noftre confirmationis fe quouis modo in preiudicium eorüüdem intromittant, quemad: 
modam vleionem diftricti Indieis voluerint éuitàte. " In-quorum omnium & firigulo- 
rum. fidem & teftimonium premifforum has noſtras fiterás fleri, Noftrique Sigilli juff 
mus & fecimus appenfione communiri Datum Hallig in; Arce'diüi Mauricii, die 
Lune, tercia menfis Marcii, Anno:domini Milleſimo quingentefitno vicefimi fecundo; 


ninos 








Be geo qo eu 
Hm eo 


Von der Porr-Kirdei S; Mori s 


NI nter denen Kitchen zu Halle, die noch ſtehen, ift. die Pfarrkirche ju CS. Morie bie dutéfte; 
fell Ao. 1156:34. bauen angefangen worden fepn., und ift ‚bereits. eine Pfarrkirche gerr 
D fen, als Ertzbiſthoff Wichmann Uo. 118 +ein Klofter Canonicornm regularium, daben ete 
richtet x: und Demfelhen die Kirche ſamt der Pfarre ineotpotitet (file p. 743).-Sle bat nicht gie 
die jegige Groͤße gehabt, fondern ift anfangs nicht weiter als bis, an Den Pfeiler, Daran Die iod 
iD 203 ftebet ,- unb. pben im Gewoibe ein meestlicper. Unterfcheid;gufehen y: aufaefühet. gereten, 
und nachher No. 1388 erlängert und das Dee Foftbare Oberthen oder hohe Chor, varan gẽ⸗ 
nn . dt 

















} 





1082 Part. Spec. Set. II. Cap. 52. Yon der Pfarr⸗Kirchen zu S. Moritz. 


bauet worden, wie bie am 5 und 4 Äufferlichen Pfeiler befindliche Inferiptiones bezeugen; An 
vierten Pfeiler von der Pfarre und groffen Kirchthuͤre angezehlet, ſteyen folgende Berfe in Stein 


gehauen; 
Mille, trecent. Anno. poft. O&tuagefies. octo, 
Dum. Canit. Ecclefia, Misericor. Carmine. Pafcha. 
Tune. lapis, eft. primis. ad. chorum. jactus. in. ymis. 
Hoc. per. prepofitum. Paulum. fuit. initiatum, 
Nunc. ope. multorum. firuitur. pietate. bonorum, 
Sancte. nunc. patet. hic. fua. munera. qui. dedit. illic. 
Cujus, Rectores. firu&ure. funt, amatores, 
De. Mordal. Petrus. Conradus, in Einbeke, natus. 
Confilium. vel. opem. qui, dant. ad. opusque. favorent 
Ditis. vel. factis. faciunt. ad. hoc. fimul. actis. 
Longius. O. Deus. hos. terris. da vivere. fanos. 
Hiis. finemque. bonum. valet. id. fuper. omnia. donum: 
Poft. hec. in. celis. et. eis. dare. premia, velis. 

Am dritten Pfeiler iff mit groffen verguldeten Buchftaben angefdrieben : 
M. tiia, CCC. fcripto. poft. octuagin. dabis. octo. 
Stante. die. Lune. Mifericor, dum. canis. alte, 

Tunc. fuit. ifte. chorus. primo. Saxo. renovatus. 


Die Side it nad) Gothiſcher frt gant von Steinen zierlich erbauet, 1557 durch Nicol af 
monnen, reperiret worden, und bat ein feines Anſehen, deren Profpect aus bepgefügten Kupfer: 
blat No. XLjufeben. Das Gewölbe ruhet auf x4 freyſtehenden, und 4 angernauerten Malen, 
um mede 84 verfchlagene Weiber- und 18 Männer-Srüple befindlich find. Neben temo 
an der Mittags: Seiten hat diefeldige ein grofies fleinernes Portal, fo D. Balthafar Brunner, 
1601 quf fine Koften verfertigen laffen. Das Dach ift gang mit Schiefer gedeckt, 1452 ange 
fangen, aber1469 allererſt in regten Stand gebracht worden. Als ſolches 1612. durchaus tepa: 
tiret wurde, fiel am 8 May ver Schieferdecker Peter Schneider, fo auf dem Dade arkeitıe 
und eine Leiter über fid) heben tvolte, ohnverſehens herab durd den in dem Pfarhofe ſiehenden 
Nußsaum, und blich glei todt. Es ſtehet auf folem Dade gegen Morgen eine Schlag ihr 
tuit Dem Zeiger in einem Gehäufe. . 

$ 2. Anfangs hat die Kirde gar Feinen Thurm gehabt: No. 149r. abet haben fih die 
Kirchen⸗Vorſteher und Achtmanne auf Einrathen des Damahligen Probſis Theodorici etilo 
fen, jut Zierde der Stadt und Kirche an Deren Abendſeite nad der Stadtmauer und Saalftto); 
me zu ciu paar hohe Thürme zu erbauen. Es hat aud) darzu Ho. 1493 Montags nad) rinite 
tis Ertzbiſchoff Erneftusfelöftden erften Stein geleget,und find Dabey 105 fl. 6 gl.gefamnilet worden, 
worauf aud) vide gutbeceige Beute aus allen Vierteln der Stade zii diem Bau, wobey Gul 
Drachſtaͤdt der erſte Baumeifter gemefen, jährlich) etwas bengefragen, etliche 1000 Thalerdar: 
auf verwendet, und felbiger Der Kirchmauer gleid) in Die Höhe geführet; aber wegen des einfa 
lenden Krieges Die günelide CBollfübrung des Baues unterlaffen worden. Weil aber nad dr 
Zeit bie alte Anlage und Seiten⸗Gebaͤude über folden Thuͤrmen, nebft dem angebaueten file: 
nen Gloden-Gehäufe fehr ſchadhafft worden, und der Feuers -Gefahr febr unterworfen gene 
fen, bat man 1653 beſchloſſen, foldes wegzunehmen, auf das alte Fundament Der Thuͤrme einen 
neuen Glockenthurm, wiewohl nur von Holg aufzuführen, und das Geldute in felbigen über 
bie Kirde in die Höhe zu bringen. Worauf 1694 im Junio durd) des Raths Zimmermann 
Adam Gerber das alte Gebäude abgenommen, im Syulio der Anfang zum Richten des num 
gemacht, (olds im folgenden Fahre vollendet, den x Februar. ben Strauß aufgefteckt, undden 
23 April der verguldete Eupferne Knopf mit der Fahne, Darinnen ©. Moris mit des Rathe. Wa 
gen, welder ohne die Fahne rss Pfund wiegt, aufgefegt , ud) mit dem Bau folgende fortgt 
fahren, bis Deifelße, (o in allen 7567 vt. 4 af 8pf gekoſtet, und mehrentheils von geſammieten 
Collecten und freywilligen Geſchencken hergefloften, 1697 vollendet worden. In den Knopf ik 
nebſt einer füpfernen Buͤchſe, morinnen von den Courfürfil. Brandenburgifhen Müngen des 
1654 Jahrs ein Zwepdrittel> und zwey Grofchen- Stücke, ein Groſchen, 6, 4, 3, 2, MI 
Pfennig⸗ Stud verwahret, eine von dem bamabligen Vorſteher George Gerber gefertigte teut⸗ 
ſche Schrifft, und folgende lateiniſche Inſcription eingeleget-morden: „ Anno Chrifti millefimo 
fexcentefimo nonagefimo quinto, die VIIL Kal. May, Imperante Imperätore Romanorum 
LEOPOLDO imo, pio, felici, victoriofo, Rege Romanorum JOSEPH O, Tenen- 
te Sceptra Sceptrigero FRIDERICO HL Sapienti,. Eledtore Brandenburgico, Rectore 
alme Fridericiane Saperiori anno fundate Magnificentiffino FRIDERICO WIL- 
HELMO, Eledoratus Herede, Coff. regentibus D. Johanne Chriffrato Gueinzio; & D. 
Andrea Baflinellero, Excoff. D. Friderico: Erneflo Knorrio & D. Cajharö Tilemanno Wele- 
nero, Infpectore Ecclef. diftridtus Salani D. Job. Chrifliano Oleurio, Paltore templi Mau- 


ritiani M. Jobame Jeremia Reicbelmo, - M-Chrifliano Nicolai, Diacono, M. Elia Andrea 
Schubarto, Adjunto & Paftore Xenodoch, & M. Job. Michaele Schumatino , Paftoris & 






















































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































Part. Spec. Sect. II. Cap. 32. Von der Pfarr Kirche, zu C9 oti, 1083 


flitoto; Curatoribus & Antiftibus templi: Carolo Henrico Reicbelmo, J. V. L. Chriflophoro 
Katfchio, Senatore primario, Balthafaro Hellriegeln, pie jam ante annum defuncto, Ge- 
orgio Gerbero, J.V.C. & Advocato, Simone Johanne Hühnero, Samuele Zenckero, Caro- 
Io Hafio, Auguflo Lübmanno , Zacharia Liskovio, Johanne Diezio, Georgio Wendio & Fo- 
banne Henrico Fifchero, "Turris hec erecta ac fundamentis fuis, jam ante duo fecula ab 
ERNESTO ARCHIEPISCOPO MAGDEBVRQG. jactis, fuperftrudta eidemque 
apex impofitus, Feliciter? Feliciter! annotante & apprecante Clriffiano Biccio, Civitatis 
syndico. Auf folem: Thurme hangen 2 Glocken; Die groͤſſeſte ift zuerft 1422 gegoffen wor 
den, mit dieſer Schrift, darinnen die Jahrzahl enthalten: ConfoLor VIVa, fLeo 
Marta, peL.Lo noCI d. As ſolche ſhadhafft worden , ift fie 1662 den 6 Aus 
gut aus etlicher Eingepfarrten Mildigkeit im Pfare-Barten umgegoffen, und nachdem fie aufge 
zogen, von dem Paſtor M. Schubert eine Predigt, dieer nachher drucken laffen, gehalten wors 
ten, und fund auf felbiget folgende Schrifft: 


Convocat ad Templi Meletemata publica coetum 

Mauritium, & plangit Funeris Exequias. l 

Anno MDCLXTI. Menfe Augufto, Reverendifimo ac Sereniſſimo 
Principe ac Dn, Du. AUGUSTO, Poftulato Adminiftratore Ar- 
chi-Epifcopatus Magd. Duce Saxonie Ge. Religiofifrmo, Regenti- 
bus in inclita Republica Hallenfi Coufulibus Chriftiano Zeifen & 
D. Yob. Andrea Dikeln. Templi Mauritiani Prepofitis & UctoVi- 
ris, Polrado Grefen, Confule, D Sigmund Sigfrid Reichelm, Pre- 
tore, Petro Ließkaun, Camerario, Georgio Beuthern, Camerario, 
Chriftophoro Nicolai, Chriftophoro Salfelden, Benedito Bleyn, 
Melcbiore Redeln, J. P.C. Michaele Ebiſchn & Daniel Wachsmi- 
thio. Verbi Divini Miniftris: M. Andr. Chri/topboro Schubarto, 
Paft. Fob. Nicolao Benckern Diacono & M. Michaele Hellero, Ad- 
jun&o. Ex Nobiliffime Matrone Juftine de Soft, Fob. Chrifto- 
phori à Burckartsroden relictæ vidue & aliorum Parochialium Li- 
beralitate Hec Campana, Pofteaquam CCXL Annos fonuiffet, de 
novo fuit fufa à Foachimo Fancken & Yob. Koch. Weil aber dieſe Glo⸗ 
die, als fie kaum 32 Jahr gebraucht, wieder fehadhafft worden, bat man fit Yo. 1695 Durch 
den Glockengieſſer Johann Jacob Hoffmann wieder umgieſſen fallen. Gie wiegt 43 Centner 
hat den Ton G,ift 4 Fuß 3 Zoll body, und 5 Fuß 4 Zoll im Diameter. Auf feibiger ſtehet 
folgende Schrifft: Anno Chrifti MDCXCF. Mens. Aug. fub fcepzro Se- 
veni. ac Poteutif. Eledoris. FRIDERICI LI, Marchionis 
Brandenb. $, RT. Ärchieamer. Ducis Boruſſ. Magdeb. Cliv. Jul. 
AMout. &c. Infpedore Feclefiarum Hall. D. Fob. Chriftiano Oleario. 
Conful. Regent. D. Fohanne Chriftiano Gueiuzio, D. Andrea Ba- 
ftinellero. Exco[f. D. Friderico Erneftro Knorrio, D. Cafparo Ti- 
lemanno Wefenero. Chriffiano Biccio, Cio. Synd.Verbi Divini Mi- 
niftris: M. Chrijkiano Nicolai, Paftrore, M. Sob. Michaele Schu- 
manno, Diac. M. Elia Andrea Schubarto, Adjun&. Chrifloph 
Adam Hempel, Cuffod. Templi. Chrißophoro Kutzftbio, Senato- 
re primario. Georgio Gerbeto, Y. F.C. Pratt. Simone Fohanne 
Hubnero, Senat. Samuele Zenckero, Senat. Carolo Hafio, Cive, Au- 
gufto Lehmanno, Cumerar. Zacharia Lieskovio, Senat. ‚Fohanme 
Diezio, Senat, Georgio Wendio, Cive. Henrico Wilhelmo Fifche- 
ro, Cive. Templi Maurit. Prepos. & Odoviris, Hec Campana, 
cum Ann. X X XI. fonuiffet, vefufü & ex liberalitate civium & pa- 


rochialium adauta ab Artifice Johann. Jacob. Hoffinanno, Cive 


Hal. Die Heine Glocke hat den Ton H, ift 2 Fuß, 62 Zoll hod , 2 Suf; 9 doll im Dia- 
meter weit, und hat gar Feine Schrifft 5 i 


Err rrr 2 $ s. 


1084 Part, Spec. Sect. II. Cap.30. Bon der Pfarr Kirche zu S. Morig, 


$. s. Sintvenvig in det Kirchen ift erftlich der Altar, fo nod) aus denen catholiſchen deiten 
herruͤhtet; daran find zweyfach gemablte Tafeln, fein police verguldet, mit Bildern der Hill, 
gen, auf der zur rechten Heilige Fungfeauen, zur linden S. Morig und S. Victor, fo dutas 
Cranachs, des aͤltern Arbeit (con foll; ferner noch 4 neue Tafeln von det Geburt, Creutigung 
un? Auferfichung Chriſti famt dem jüngften Gerichte, fo 1649 bey Erneuerung des Altars yon 
Miad Beyen, auf often und Verlangen etliher Eingepfarrten hinyugethan worden, un) 
eiid unten auf einer Tafel die Einfegung des Heil. Anendmahls nebft den Bilduiſſen Mofis 
und Johannis des Taͤuffers, melde 1661 von Johann Volcmar Hellern, des Adjundi dieſer 
Side M. Michael Hellers Sohn, welder taub und umm, aber ein geſchickter Mahler gewe ⸗ 
fen, verfettiget worden, und die Bildniſſe derer, damahls an der Kirche geftandenen Prog, 
Kirchen⸗Votſteher und Achtmanne vorſtellet. Die Cangel, fo an der Mittagsfeite der Sir 
en ſtehet, it von weiſſen Sandſtein, fehr kunſtreich mit bibliſchen Hiftorien en bas relief qui, 
gbaum, foin Sandſtein etwas ſeltſames if. Diefelbe hat Zacharias Bogenkranzz, dnte 
rühnter Öilchauer, welcher blos vor (cine Arbeit, ohne das Geld, Bley, Eifen, und Reik 
Foten, soo vihl.befommen, verfertiget, und find an derfelben 8 Biblifche Hiftorten zwiſchen 
Corinthiſchen Seulen und ihren Zierathen, als: die Geburt Chrifi, Taufe Johannis, Mfr 
ſtehung Chriſti, Schöpfung, Gall Adams und Era, Austreibung aus vem Paradies und ou 
Juͤngſte Gerichte, Die Thuͤte von Corinthiſchen Seulen, und Parüber das Bild Chrifti nf 
tea vier Evangelien; (ie ruhet auf einer fonderbahren antiquen Seule, an welder die Sünde, 
Tod uno Suid. angeſchloſſen find, und ijt 1592 den 16 Der. fertig worden, Da Den 31 E 
M. Mihal Fering vie erfte Predigt darauf gethan, die dieſer gegen über an der Mitenagt: 
feite geſtandene alte Cangel abet folgendes Jahr abgenommen, und inzwiſchen die alte Deckeuͤler 
Die neue aufgchänger morren. Kolgends hat man 1604 Die jeßige neue Decke Aber die Cond 
gebtacht, welche ein Eünftlicher SSitofdjnisec zu Leimig , Valentin Silbermann, der vor fine 
Zitbcit 244 rtbit. 12 gl. bekommen, verferfiget , und der Kunftmahler Fohazn de Perre, qid 
fals aus feipsig , gegen Empfang zto rthlr. auf Alabafter-Art weiß gemahlet und mit Glantz 
Gold verguldet hat, worzu Anna, des Worthalter Sebaftian Dreißens Wittwe, 200 fl. glich— 
mie vorher uc Cange 40ofl. geſchencket. Der Tauffſtein it von Stein mit einer bölßernen 
weig und geld angeſtrichenen Defe und dergleichen Gitter umgeben, 1593 meift auf D. Cine 
Boͤttichers Erben Unfoften verfertiget worden. Auf beyden Seiten der Kirchen an den Maw 
ten find Emporkicchen, melde 1580 erbauet, und nachher durch den Mahler Johann Treber 
in denen Syeleern mit Bishfehen Hiiterien auf UnEoften zer Perfonen, deren Rahmen und Wa- 
pen Darinnen ſtehen, gezieret woren. 219.3559 liefen die Kirchvater Wolff Zndwiger und Cunt 
Wochemurh cue Emporkirche vor die Schüler an der Abenbfeite der Kirche erbauen; wil 
aber fele von Denen Zimmerleuten uͤbel verwahret worden, iſt fit am 8 October felbigen Jahres 
unter dem Gottetdienſte mit 75 Schülern eingefallen, davon zwar viele ſtarck verwundet, abi 
Ped Feiner födlih beſchaͤdiget worden, noch das Leben serlobren. Die Orgel hat der gelchrte 
und Damahls berühmte Orgelmacher zu Halle, faias Beck Ao. 1569 zuerft verfertiget; (dii 
ge hacen die Kirchvaͤter Xo. 1624 in der Woche Trinitatig abtragen, und die aniebo amog 
gerbandene famt dem groffen C dle Chor , enter Direction des Damahligen berühmten Erkbie 
ſchofflihen Capillmeiſters Samuel Scheids, der vorher etliche Cabe bep vie Si 
dic Organi geweſen, and felbit ein anſehnliches dazu verchret, durch den Orgelmacher Johann 
Compenium erbauen, und durch den Kunſtmahler Nicol Roßmann mit biblifdyen Figuren un 
andern Bildern zieren laſſen, welde am 14 Fehr. 1625 bey einer Brautmeſſe pum erftenmahlge 
braußt werden, und aus folgenden Stimmen beftchet: Im Bruſtwerck: Principals Fuß, 
Quintaden 15 Fuß, Octave 4%. Gatt 3. Duintez$. Gadia S. Dctave 2%. Mitut 
3 ſach, Trompeter uj. Jm Nüd-Dofitio: Principal Fuß, Gedackt S. Quintoden 
8F. Quintez. Gvadta F Gemshorn2 F. £xtabea F. Spisfltsi$. Mirturzfah, Krum ⸗ 
bern 8 3. Schaumey ug. Jm Pedal: Subba 16 Sug, Principal s F. Ociabe 48 
Spieflöre 18. Poſcune is F. Comet 2 Guf. Yieben-züge: Stern, Tremulant, Sperren 
til, Calcanten-⸗Glocke; es bat aber dieſes Merck nod) fur&e Ditaven, Zur Seiten des Ct 
ImChors in der Abſete ver Kirche gegen Mitternacht ift eine lene Emporkirche mit dreyfaden 
Kurchſtübgen übereinander, welche Der Apothceker und Rathsberwandie Andreas Becker duf er 
hattene CEergünitigung 2o. 1665. auf eigene Koften erdauer. 
$. + 3in Epitapkiis und Bildern find in tiefer Kirche befindlich: im Chor gegen bem Mta 
das Grab Prot Theodorici Guittickhauſens (fiche p. 746 ) ferner zur rechten des Arare ein 
geidnist und gemahlt Epitaphium, fo Barbara Kifenbergin, verehlihte Dreißin 1609 dahin 
fegen laſſen desgleichen die Bildniſſe DererPaftorum dicker Kirche, M. Chrijtian Wiüllers, D. 
Olccrii, D. Schubarts und M. Nicolai; zur linden aberderer Paftorum M. Michael Jeringt 
und Auc& Rudolphi und des Diaconi M. Zohann Sig/iciz, Biloniffe mit darunter geſchien V 
fen, und an ter Orgel das Bild des Capellmeifter Samuel Scheide. Bey der Sarriftey auf 
einer Tafel an der Wand, Daran ein Miferere Bild, ftehen die Worte: Anno 1474 am Ta 
ge S Fabian. Shoftiani ift verſchieden der Erbare Curd von Lrordthaufen, dem Gott 
uncoig fey. An der Mitternachtſeiten Der Kirchen neben dem Chor, im Eingange zu der Eme 
por-Kıcche, ſtehen an der Wand 3 groffe fteinerne Statuen Ehrifti und Mariå; Darüber felg 


Part, Spec, Se. II. Cap.32. von der Pfarr⸗Kirche, zu S. Mori, — 1085 


de Schrifften fiehen, am erſten Bilde: + Flagellatio Chrifti deferibitur Yfaie primo: A plan- 
ta pedis usque ad verticem non &c, oben über Dem Haupte: T LX bis duo CC. fuperaddita 
M. quinque. Tot eft Xps pro nobis vulnera paffa. Am Marien Bilde: Conradus me fecit. 
Am dritten Bilde: Anno dni M. CCCC. XVI. Conradus de Einbecke me fecit in vigilia 
nat. Diefe Statuen find No. 1674 venoviret, und eine davon, fo ein Miferere- Wild, oder 
Ecce Homo von da hinweg und an bie alte Sacriften gefeget, auch in das Spoftement folgende 
Worte eingehanen worden: MDCLXXIV, menfe Apr. Directore Collegii Decemviralis Dn. 
Confule Melchiore Redelio, Paftore hujus Ecclefie Dn. M. Andrea Chriftophoro Schubar- 
to, & Prefecto Dn, Chriftophoro Nicolai hec ftatua renovata & in hunc locum pofita 
fui. Am dritten Pfeiler vons Altar an der Dittagsfeite ſtehet bit Statue des Patrons der Kite 
dien S Mauritii, von chen dieſem Conrad von Einbeck r4: in Stein gehauen, - welche insge⸗ 
mein det Schellen⸗Moritz genennet wird, und hierbey in Abriß beygefuͤget ift ; davon forpohl, 
als von bem Leben des Heil. Mauritii oben p. 744 nachjufehen. Die Shrift zu deffen Fuͤſſen, 
100 auf dem Kupfer der * hengefegt.äft, lautet alfo: An, CCCCXI. Conradus de Einbecke 


mce perfecit in vig M. — - 

































































Er gna gg 


1086 Part. Spec. Set. II. Cap. 32, vonder Pfarr⸗Kirche zu S. Moritz. 


85. Diefe Pfartkirche nun it, mie oben geſagt, von Ertzbiſchoff Wichmann dam bo 
derſelben 1184 ncuerrichteten Cloſter Canonicorum regularium Ordinis S. Auguſtini Vergeftalein, 
rorporiret worden, Pag Der Drob(t des Cloſters zugleich Plebanus oder Pfarrherr gemein 
trelcher fein Amt durch) einen Religiofen feines Clofters, als feinen Vicarium oder Biceplepanın 
verwalten laffen; wegen deffen Beftellung, und wie có damitzu halten, zwiſchen demſelben uy 
dem Probft zum Neuenwerck, als Archidiacono mher Streit entftanden, und folder am z; 
Aug. 1309 ton Ettzbiſchoff Guͤnthern, davon bic Genteng in Ludew. Rel. MSC. Tom. V, p 
55. befindlich ift, entfchieven worden. In folden Suffanbe verblich fie, bis der Ershifhoi, 
Vardinal Atberrus, das Neue Stift zu Halle ariätete, den Convent des Cloſters zu Sa. 
tig Xo. 1519 tahin transferirte, und erftern alle Güter und Einkommen des letztern incotpatis;s: 
Dagegen aberdie Dominicaner⸗ Muͤnche aus den Pauler⸗Cloſter in dieſes Morig-Clofier tertie, 
und ihnen zugleich die Verſorgung der Pfarre und Pfarrkirche übergab; die aber nicht lange in 
felbigen geblieben , fordern, nachdem das Neve Stifft eingegangen , fi) Ao, r541 mit des Car 
Dinels Einwilligung wieder in ihre alte Herberge begeben haben. 

& & Als vum in felbigen 1547 Jahre am Oftern D. Suftus Yonas zum erften Evangth⸗ 
ſchen Prediger zu Hale beſtellet worden, und weilen Die gange Stadt, wenige ausgenammm, 
fid) zu der Lehre des Evangeli befennete, bie beyden Kirchen zu I. 8. Frauen und S. liri qi 
Zuhoͤrer zu fallen zu Eléin werden wolten: fo drung die Buͤrgerſchafft auf D. Jonaͤ CRerastafin 
in cen Magiſtrat, dieſe Kirche einzunehmen, und Den Evangelien Gottesdienſt darinnen acq 
rihten, welches aud) bemeldten Sabres am 27 Auguſt, Sonnabends nad) Bartholomuͤi efg 
te, (fiche Regiſtratur No. 195. pag. 768) indem folgen Tages, Nachmittgges um 3 Uhr, Dido⸗ 
nag Diele Kirche mit einer Predigt eingemeihet und nachher M. Wande yum erſten Coneis 
fen Prediger Daran befiellet worden, fo. 1546 aber in dem Wittenbergiſchen Vertrage dir 
(p. 225) har Ertzbiſchoff Johann Albrecht das Moritz⸗Cloſter dem Magiſtrat ohne Entgelt über 
lafen, Sen folder Zaran, haben bey diefer Kirche in Minilterio geftauben : 


1. Paſtores. 


L A.Mathias Wende, hielt feine Anzugs-Predigt den 12 Sonntag nad) Trinitatis 154 
und thaice darauf Sonntags nad. Egidii zum erfienmahl dag Abendmahl unter opa 
Geſtalt in dieſer Kirche aus; fein Todes⸗Jahr it unbekannt, 

2. M Johcan Schlöffer, Barb 1552.7.. 

5. M. Juſtus Suder, emähltıs52, Ward bald unverinögend, daß die Arbeit Durch antıre 
verrichtet werten muſte, Rard 1854. 

4. M Narena Rüdiger, ward Daforıssa, tarb 1565. 

5. Wolffgang Hoburg, des vorigen Subflitut, ward Unzucht mit einer Magd befäultist, 
fo er nit geſtehen wolte: bekam aber Dod) zu Vermeidung Aergernuͤſſes 1561 von dan 
Magiſtrat ſemen Abſchied. 

€. M. Caper Eberhard, fam Darauf auf des Superint. Boetii Worſchlag an feine Std 
und farb 1565. ` 

7. M. Midest Jeringius, von Schmoͤllen aus dem Altenburgiſchen gebuͤrtig, war ef Re 
«tec 5 Sdule zu Halle, ward 1555 Paftor und ſtarb den so Sul. 1604 im 73 Jahr ie 
ues STE. 

8. M Elias Andrei, aus Halle, ward Diaconus ju S. Ulrich 159r, Paſtor zu S. Noris 
1601, und farb den ir Gebr. r617: S- . 

9. AL Lucas Dolphi, aus Halle, tinea Saltzwuͤrckers Sohn, war erft Prediger gu Artern 
und Gehofer im Mansfeldichen, ward Paftor 16:7, und ſtarb den r9 Apr. 1639, 76 
abr alt. mE 

v0. N.-Chrifien Müller, von Swed in der Mar gebürtig, war ecjt Prediger zu klein Dt: 
tersieben, naóber za Spibis, ward 1637 Adjunctus und Hofpitalprediger, und 1639 tuf 
ſonderbahtes Beachten Dec gangen Gemeinde Paftor, farb den 15 Aug. 1656. 

m. M. Jobenn Sender, von Liga bey Delitſch, wurde von der Pfarre su Gutenberg 1624 
zum Diaconat zu ©. Moris beruffen, und endlich 1656 Paftor, faro aber tory Mu 
1638. - . 

r. D. Andreas Chriſtoph Schubart, aus Halle, ward Diaconus 1556, Paſtor 1658, WÀ 
Pater zu S Ulrich 1685. ZEN i 2 

5. D. Johann Chriſtian Olearius, aus Hale, ward Paftor und Superintendent zu Quer⸗ 
fut, 1681 Paſtor ju S. Moritz, und 2685 Ober Pfarrer zu W.L Frauen _ 

1% M. Johann Icremias Reichelm, -aus Halle, ward vom Paforar ju Green Sala 
1555 anhero berufen; bekam einen fonderhahten Zufall, baf er das Singen und Orah 
in ver Kiche nid: hören fonte, fo er der Sauberep eines Weibes yuid)vicb: Daher er lans 
Zeit mit sroffer Beſchroecde durch Die übrigen Prediger ſubleviret werden muſte, bie er ge 
sin Empfang 1600 (tbi. 1605 abdanckte, und Amtmann zu Wantzleben ward, allwo c 
tie Muſic wieder hören Fonte. ^. War aber bey femen Pachten ungluͤcklich, Fam in Arch: 
und farh 1708. 15. M. 


Part. Spec, Set. I. Cap. 32. Bon ber Pfarr: Kirche zu S Moritz. 1087 


1j. M. Chriftian Nicolai, von Lodersleben im Querfurtiſchen gebürtig, allwo er auch 1673 
Diaconus ward, von da Fam er 1586 als Diaconus an diefe Kirche, ward 1695 Paftor, 
und ftarb den x April am andern Ofterfeyertage 1709. 

16. M. Johann Michael Schumann, von Weifenfeis, ward. Diaconus yu Müdeln 1692, 
Subftitutus des Paftor Reichhelms an B. Morig- Kirchen. 1694, Diaconus bey Diefer Kits 
che 1695 und 1709 Paftor. Ao. 1719 aber Fam er als Confiftorial- Rath und Profeffor 
Theologie des dafigen Gymnafi nach Weifenfels, ward 1737 Dberhofprediger, Fuͤrſtl. 
Beihtvater, Ober: Kirchen: und €onfitorial-Stath, aud) General Superintendent deg 
Gürftentbuma Querfurt, undftarb den ox Junii 1741. 

17. Johann Ullrich Schwengel, von Hildetheim, vorher Infpedtor unb Paftor Primarlus 
zu Luckewalde, ward Paftor diefer Kirde 17:9, und von dem Baron von Görg 1732 jum 
Superintendenten und Conſiſtorial⸗Rath der freyen Herrſchafft Schlig berufen. 

1g. Adam Struenfee, vorher Paftor zu S. Laurentii auf-dem Neumarckte, ward Paftor bie 
fer Kirche 1732, und zu ©. Ulrich 1739. 

19. Johann Bilging, aus dem Eiſenachiſchen Amte Allſtaͤdt buͤrtig, vorher Hoſprediger zu 
Zoͤrbig, ward zum Paftorat anhero berufen 1739. 


ll, Diaconi, 


1. Srancifeus Scharſchmidt, vorher Adjunctus, beſchlief feine Köchin, unb lief zu großen 
Nergernüß ver nengepflansten Gemeinde 1560 Darpon. 

2. Georg Baßianus, beruffen 1560. 

3. M. Johann Siglicius, von Freyberg gebürtig, ward vom Conrectorat der Thomas- 
Pert Reipjig 1568 um Diaconat anhero beruffen, ftarb den 21 Zan. 1617 im go Jahre 
tineg Alters. 

4. M. Johann Volkmar, aus Halle, ward nod) bey Lebzeiten des Vorigen 1614 beruffen, 
und 1624 Diaconus der Kirchen zu U. €. Grauen. 

5. M. Johann Bender, ward Diaconus 1624, und Paftor diefer Kirchen 1656. 

6. M. Andreas Cbriftopb Schubart, ward Diaconus 1656, und füccedirte im Paſtorat 165 8. 

y. Jobann Nicolaus Benter, vorher Adjun&tus zu U. L. Frauen, ward Diaconus dieſer 
Kirchen 1658, und farb Den 17 Octobr. 1671, 

$ M Georg eine, aus Halle, vorher Adjun&tus und Hofpitalpvediger, ward Diaconus 
1672, verlieh aber wegen befeduldigten Ehebruchs feine Gemeinde, und machte fid) 168g 

einnlich davon. 

9. w — Yiicolai, ward Diaconus 1686, und Paftor dieſer Kirche 1595. 

10. M. Johann Michael Schumann, ward Diaconus 1695, Paftor 1709. 

u. M. Johann Gottfried Olearius, aus Burg, vorher 1704 Archidiaconus yu Meißenfee, 
toard Diaconus allhier 1709 , farb den 13 Sept. 1712, da et nur 37 Jahr alf war. 

12, M. Chriftian Auguft Roth, aus Halle, ward Adjundus 1709 und Diacomıs 1713, fühs 
tet den Titel eines Fürftl, Sachſen⸗Weiſenfelſiſchen Kirchen⸗Raths, und ift iko Sentor des 
Haͤlliſchen Minifteril, 


III. Adjundi, und zugleich Paftores des Hoſpitals SS. € 
und Antonii. 


1, Stancifeue Scharſchmidt, 1557, ward Diaconus. ; 

2. Georg, deffen Zunahnen unbekannt, 1560. . . 

3. Burchard Znort, 1561 bis 1564, fein Sohn gleiches Nahmens it Pfarſet zu Ymendorf 
und Beeſen geweſen. ` Ul 

4. Erhard Wilnauer, 1565 EE E 

$. Detense, deffen Zunahmen unbekannt, 1566, . n. | 

6. Johann Zender, aus Halle, 1567, ſtarb a | 

7. Sammel Cuno, aus Halle, 1554, ward Diaconus zu Ù. €. Frauen 859. 

$. Urban Tenener, aus Halle, 1599, farb im Judo 1629, . : 





9. M. Andreas Schubart, von Naumburg, det Pfarrer yu Etlau, ward Adjunétüs y B. 
Moritz 1629, ftarb ben 27 Auguft 1637. MN MM 

10. M Cbriftian Möller, von Swed aus der Mard gebürtià, ward Adjurctus 1637,unb Pa» 
ftor Diefer Kirche 1639. ,5 Fa Em. . 

1, M. Chriſtoph Doͤrffel, von Huͤns im Vogtlande, vorher Diaconus zu Zyeljnig, ward 
hierher beruffen 1640, und Paftor zu ©. Georgen ju Olde 1642, flarb Den 11 Dec 165. 

12. M. Michael Zeller, von Wartenberg in, Böhmen, zuerſt Collega IV, pes-biefigen Gym= 
nafii, hernad) Pfarrer zu gettin, und 1642 Adjunctus dieſer sid ſtarb den 22 May 1672. 

13. M. Georg Heine, aus gu ‚ward vorigen ſubſtituirt 1670, und Diaconus 1672. : 

14. M. Pant Sauer, von Delitzſch, ward Adjundtus 1672, ſtard beh 1. un, 1690. M 

3. 


1088 Part. Spec. Sect IL. Cap. 32. Bon der Pfarr» Kirche git S. Morig, 


15. M. Elies Andreas Schubart, aus Halle, wa Adjunctus 1695, Paftor zu S, Laurenti 
auf der Neumarckte 1696, und ftard den 8 Aug. 1718. 

15. M. Chriſtoph Ludyt, aus Halle, beruffen 1695, ftarb den n Sun. 1699, nur 28 abra 

17. M. Chriſtoph Semler, aug Halle, beruffent700, ward Ober-Diaconus zu ©. rid s 

18. M. Georg Ciicolaue Ockel, ans Roſtock, beraffen 1708, ward Adjundtus zu N, £, $t 
1709. 

19. M. Chriftion Auguft Roth, aus Halle, waw Adjundus 1709, Diaconus 171. 

20. M. Johenn Chriftien Schäffer, aus Hale, ward Adjunctus 1713, flach den 20 Yp 
1718, . 

21. Juſtus Samuel Scharſchmid, aus Quedinburg gebürtig, vorher Prediger der Lutherit 
Gemeinden zu Moskau und Aſtracan, werd Adjundtus 1719, und ftarb den 15 ebr. 172, 

22. Johann Andreas Moͤller, von ' gebürtig, ward Adjunctus 1724, un (tr 
den 9 Fan. 1742 , 49 Jahr alt, 

23. Johann Friedrich Sér(ter, aus Loͤbegoͤn, ward Adjunctus 1742. 


Es ift auch noch zu gedenden, Daf Die drey Paftores der 3 Pfarrkirchen zugleich Gay, 
chen des Gymnafii find. ' i 


& 7. Das Rirchen-Collegium ver Kichen-Vorfteher und Achtmanne beſtehet glei 
bey Denen beyden übrigen Kirchen, alfo awh bep dieſer aus ro Perſonen; davon regulariter da 
Senior Collegii Ober⸗Rirchvater, ope Dber-Kirchenvorfteher ift, das Pirectorium führe, 
und den Vortrag thut; einer aber dag Rirchenvorfteher-Amt verwaltet, die Kierchen- Reve. 
nüen adminiftriret, und die vorfallenden Baue beferget und die Rechnung führer, Die übrigen 
achte aber werden Achtmanne genennet. Werſtirbt einer aug dieſem Collegio, oder if cin 
Prediger oper Kirhen-Bedienter zu beftellen, bringt der Dber-Borftcher, nad) vorher gepfog: 
ner Unterredung mit feinen Collegen, ordentlicher Weiſe 3 Subjecta in Vorſchlag, toriker 
durch das Collegium mit zufammen gewicelten Zetteln votiret, und der Die meifte Stimmen 
bekommt, emennet wird: find die Stimmen gleidh, werden die Rahmen derer, fo gleiche Stimmen 
haben, auf Zettel geſchrieden, zufammen gewickelt, in einen Hut geworfen, und durch den herken 
gerufenen Küfter einer heraus gegriffen, weicher alsdann die vacante Stelle erhält. Es fintetfi 
aud) bep niherer Unterſuchung, Daß bereits in Denen catholifchen Zeiten dergleichen Achtmanne 
ben Denen Kirchen geweſen find; daher vasjenige, fo oben pag.988. $.3. Davon gefagf, hiernach 
zu aͤndern iſt. Das Verzeichnis derer Kirchen-Vorſteher und Achtmanne von der Reforma- 
tion aa &5 Ao. 1665 iff in Oleari Halygraphia pag. 71 nachzuſehen; nachher find folge 
gaeean: 


1669. Sigmund Sigfrid Reichelm, Stadtrichter, vefignivte im October 1669. 
Melchior Redel, Rathsmeiſter, + 19 Map 1691. 
Gets Beuther, Cåmmerer, T 24 Zul, 1669. 
Chriſtooh Nicolai, Cämmerer. 
Benedrtus Bley, Rathsverwandter. 
Mihad Ebiſch, Beckermeiſter. 
Andreas Lindner, Caͤmmerer, +13 Apr. 1692. 
Bernhad Wachsmuth, Rathso. T 18 Apr. 1690. 
Chriſtorh Selfeld, Buchdrucker, T 1 Sept. 1670. 
Peter Kiffen, Caͤmmerer, reſignirte 1670. 
1665. erwaͤhlt Baul Chriſtian Reichelm, Worthalt. T 1692. 
Sonas Fiedrich Ludwiger, T 10 Yan. 1675. 
1570. Johann Gebhard Heckenberg, Rathso. T 1690. 
Chriſtian Redel, T 1678. 
1671. Balthafar Hellriegel, Stifftsſchreiber + 15 May 1694. 
M. Joham Gottfried Nietner, refignirte. 
1675. Chriſtoph Katſch, Worthalter, "T 30 Xt. 1699. 
1650. Simon Jhann Huͤbner, Buchdr. | 20 May. 1696. 
1682. L. Carl Hinrich Reichelm, Amtmann, vefiguitte 1695. 
Chriſtian Cul, + 16 Mart.1707. : 
Samuel Séider, | 1721. 
Carl Safe, + 1703. 
1690. Auguft Zóbnenn, Cåmmerer, FrY06. 
Zacharias Cießkau, Beckermeiſter, 1 1718; 
1691. George Gerber, Jur. Pra t 5 Sept. 1707. 
Johann Dieg, Furter-Fnnungsmeifter t 1707. 
George Wend, Ratso. + 1722. 7 
1695. Heinrich Wilhelm Sifcher, Landſchaffts-Einnehmer T yrz ^ et 
M 1696, 


Part. Spec. Sed. II. Cap. 32.. Bon der Pfarr- Kirche zu C. Moritz. 1089 


1696. Johann Georg Hoͤckner, 1.1699. 
1700. Auguft Friedrich Ludwiger, T 17 Mart. 17u. 
Chriftian Späthe, t 1707. 
1703. Johann Reinhard, t 1723. 
1706. Melchior Redel, Rathmann, reſignirte 1720. 
1707. Sohann Gottfried Nietner, Med, D. vefignirte 1715. 
Zacharias Zorn, tefign. 1719. 
Chriſtian Strahmer, vefign. 1719. U 
1711. Gottfried Drenecko, Vormundſch. Actuar. reſign. 1717. 
1712. Wolfgang Friedrich Regler, t1716. 
Abraham Graͤbner, $ 1721. 
1716. Chriſtoph Wernerod, Chirurg. +. 
1717. Chriſtian Jóachim, Schmivemeifter, T 1744. 
1718. Friedrich dorn, T 1729. 
1713. Caſpar Melchior Zehme, vefign. 
Ehriftian endel, Buchdr. T 1746. 
1720. Auguft Pfeil, Advoc. Ordin. tefign. 1727. 
1721. Johann «Die , Chirurg. + 1738. 
Johann Heinrich Michaelis, SS. Th. D.& Prof. Ord, t10 Mark. 1738. 
1722. Zaharias Schwarge, Bornmeifter, t 
1724. Michael Jentſch, Schmidemeifter, t ' 
1725. Paul Böhme, SalgfteuerEinnehmer, t 172g. 
1727. Johann Auguft Dreißig, Rathmann. 
1728. David Chriftoph Büchling, t 
1729. Andreas Wend, Advoc, Ordin. reſign. 1736. 
1731. Georg Ludwig Zóbmann, Gemeinheitsmeifter, 
1733. Peter Becker, Glockengieher, T 1741. 
1736. Ehriftian Reuſcher, Beckermeiſter. 
Johann Heinrich Grunert, Buchdrucker, T 1742. 
1738. D Johann Hieronymus Lange, Rathsmeiſier. 
Ehriftian Benjamin Be, Juſtitz-Rath unb Adv. Ord. 
1741. Tobias Múller. ' 
i742. Heinrich Wilhelm Wegner, Beder, Vorſteher. 
1743. Syuft Conrad Michaelio, Hoffrath und Rathmann. 
Johann Ehriftian Grunert, Buchdrucker. 
1744. Emanuel Schneider, Buchdrucker. 
1746. Johann Andreas Merheim, Gürtler, Gemeinheitgmeifter. v 


An Bedienten find bey der Kirchen beftellet ein Organit, Johann Chriſtian Schmid, 
Actuar, der OP AT n Dale 1712; d Cantor — Ernſt Berth, Collega (iym- 
naſii, 1734, cin Kuͤſter Gottfrid Andreas Vogt 1731, ein Calcant, zwey Kliugefacträ 
Knaben W Haltung der Altartüchlein und ein —* ^ ey Singel n 


$. 8. Diefe Kiche ift die aͤrmſte unter denen Pfarrkirchen zu Halle, weilen fie ehedem den 
Morig-Tlofter incorporive geivefen, und ber Cardinal Alberzus, als er bie Religiofen ins Neue 
Stifft verfegt, alle Güter, Vorrath, Schmuck und Kleinodien deffelben mit dahin transferitt, ja 
fo gat als bie Salgwürcker, Ao. 1524 wie die Prediger- Mönche das Morig-Elofter und Kirche 
inne gehabt, eine neue Bruͤderſchafft zu Ehren der Jungfrauen Marien angerichtet, und daju 
allerley Ornat an filbernen Geſchirren , Altar⸗Tuͤchern und Meßgervandten angeſchafft, fie 1525 
dahin vermocht, Daß fie foldye Bruͤderſchafft, bie fie mit einem wöchentl, Beytrag erhalten, wieder 
fallen laffen, und dem Cardinal den angefhafften Ornat, Mefgerwandte, Antipendia und Kelche 
zu feinen Händen übergeben; davor er ihnen Die Gnade verfchrieben, daß ihre 4 Vorſteher, die 
fie dazumahl jaͤhrlich, jego aber alle Fahr aus ihrem Mittel ermehlen, von dem Salsgeäfen 
im Nahen des Landesfürften beftätiget werden mü(fon. Wienun alfo bey der Reformation bie 
Kirde gar nichts von geiftl, Lehnen oder Einkommen hatte; gleichwohl derneubeftelte Pfarrer bes 
foldet und unterhalten werden mufte: fo hat der Magiſirat etliche geiftl. Beneficia aus andern Kits 
chen und Capellen in die Morig-Kicche gefchlagen: als 36 fl. Heinrich Himmelreichs, 20 fi. Heins 
tid Luchmanns und 16 fl. Brofius Behmen Lehn, alle 3 in die Creugcapelle unter bem Rathe 
haufe gcftifftet, 8 fl. fo der Altacift in S. Nicolaus:Eapelle gehabt, 2o fl. Martin Buds tehn 
zum Altar ©. Elifabeth im Hofpital €. Cyriaci gefiftet, 6 fl. der Tuſcherin Lehn zum Altar 
©. Elifabeth, und 4 fl. auff einem Titel, Altariſt S. Mariä Magdalen, beyde in UJ. g. Frauen⸗ 
Kirchen geſtiſſtet, ſamt 60 fl. aus Nicol Schildbergs Stiftung zur Capelle Mariå Magdalenaͤ. 
C? haben fid) aber nad) der Reformation von Zeit zu Zeit guthergige Derfonen gefunden, die aud) 
gegen diefe Kirche und ihre Diener ihre Milvigkeit durch Dermächtnäffe und Schenkungen bes 
wieſen: als Anna Tuͤmmelin, Secretar. Jacob WA Witwe hat 1631 der Kirche 100 ff. 
yy yyy in 


1090 Part. Spec. Sect. II. Cap. 33. Bon der Evangelifch-Reformirten Religion, 


in ihrem Teftament legiret, Oberbornmeifter Wolff Laub 1618. 300 f., Mathaͤus Steine 
Nagdebl. Regier. Secretar, 1540. Dem Paftori jährlich 3 fl., Wolff Bauſe 1593. 50 fi, Ama 
Süttnerin, Thomas Strobergers Witme 1619. jübrl. 20 fl., Davon bie 3 Prediger die Hefty 
bekommen; der ven Selinnitz jåhrl. 20 fl, D. Johann Siglir, Prof. su eipig jährl. 2of , s. 
colaus Lange 1610. jährkır jf. 9 gl., Peter Reufcher jährl. sth, M. Michael Fering jäpıt, ij 
18 9l. , Rebecca , deffen Witwe, Jährl 5 fl. rs gl. fo den Paftori behändiget, und von ihm ante 
verjagte Lutheriſche Prediger ausgetheilettwerden follen. Ferner haben der Kirche und deren Pre 
tigern fegiret , Hans Bildhauer 225 fl. vor die 5 Prediger, Andreas Berger 100 Alte Siy 
vor eben dieſclben, D. Fonas Zudwiger 200 fl, unableglid auf dem Haufe zur gulden Kette, 
Eſther Wachsmuthin, Daniel Gottheims Witwe s0 Aite Shod auff dem Crbtotlye zur Cuk, 
Andreas Cuerfeld joi. , Walpe, Peter Steigers Witwe sofi. , Helena Schäferin, Cám 
Queʒens Witwe jährlic) jcdem Prediger 3 fi., der Beckermeiſter Michael Ebifch dem Paftori 
jährlich 2: (1. , der Buchhaͤndler Weidemann Jährlid) dem Paftori 4 tthi- Dem Diacono 2 rthl. dem 
Adjundo ı rthl. und dem Kuͤſter 12 gl. Cio bat aud) 1617. Peter Lange und fein Eheweib Cf, 
ſabeth eine jüberne verauldete Gießkanne, und 1683 Chrütian Roft, eine dergleichen der Kirchen 
geſchenckt; ver Obriſt Lieutenant Oefterling eine groffe flarc mit Silber beſchlagene Bibel, 16gs 
der Commercie- Kat) Soham Auguft Schubert eine filberne verguldete Hoſtien: Schachtel , 
170: der Lohgerber Johann Hilpert 2 groffe ſilberne Leuchter zum Weynahtögefhemd, ug, 
Jungfer Blandina Sorbergin 200 rtbl. zu einem zier vergulderen Tauffbecken und Kanne, tj 
daraus arm und reih obne Unterſcheid getauft werden follen, 1675. hat Helena, Cämmeree 
Quetzens Witwe ein viele fammcten Altartuch mit filbernen Buchſtaben und Open, famtor 
gleichen Pulpet: Tuͤchern undeinem Kirchenbuche geſchenckt. Auſſer dem hat die Kirche vorfchietung 
ſamtene und ſeidene Meßgewandte, Leviten-Roͤcke und Antipendia vor dem Altar unb unt en Taufe 
fiein.An Gütern aber beſitzt ſie nichts als ro Pfannen Teutſch auff des Probſts zu S. Moritßz Schrift, 
und eine wiederkaͤufflich verfeste Pfanne Gutjahr, Erbzins von cinem Haufe in den Kleinſchnitden 
jábrli 22 gl. 6 pf. und von einem Haufe in der grofjen Ulrichsſtraſſe jábrlid) rr gl. berws af 
Ofen. Das übrige Einkommen der Kirde beſtehet in dem Opfergelde, was in den Klingefad 
und vor die Kirchſtuͤhle, Leichentuͤcher, Geläute und Mäntel cinfomt. 

$. 9. Bon der Schul-Sofpitels-und Zuchthans:Ricche, famt Dem Bethauſe int 
S. Tecobs-Copelle, und teie in felbigen der Gottesdienft gehalten wird, foll im andern Sheilu: 
ter den Titeln: Gymnafium, Hoſpital, Zuchthaus und Becken Amt gehandelt werden. 


4X ZUG ECK ESO EIN Sex XX Ve X e ex 
Das 33. Capitel, 
Von der Evangeliſch-Reformirten Religion, wn deren 
Einführung zu Halle, 
rn 


A: Trennung unfer Denen Butheranern und Reſormirten ift zuerſt wegen der Worte der 
Einfegung im Heil Abendmahl entftanden. Die erfte Gelegenheit darzu hat D. Andreas 
Rudolph Bodenſtein, Canonicus und Archidiaconus der Stadt, Kirche ju Mitten 

berg gegeben, welcher fonft insgemein Carlſtadt oder Caroloftadius genannt wird: weil er yu Carb 
fadt in randen gebobren war. Diefer war einer von Denen erften, die Luthers Lehre Seypfliditte 
ten: fieng aber in deſſen daß Lutherus ſich einige Zeit zu Wartenburg im verborgen aufhalten 
fie, verſchiedene Neuerungen an, ſchaffte die Privat-Meffeund Ohrenbeichte ab, und ſchmieß die Bil 
der aus der Kirche; weßhalb Lutherus nad) Wittenberg eilere, Carlſtadten foldjes ſcharf verwicß, 
und fid) deshalb mit ibm uͤberwarff. Carlſtadt wurde hierüber migvergnügt, verließ luther und 
gieng von Wittenberg nad) Orlamuͤnde, allwo er die Bilderſtuͤrmerey fortſetzte, und zu lehren 
anfieng, bag der Leib und Blut Chriſti im Abendmahl nicht wahrhafſtig gegenwärtig fep, wor 
auf er aus Sachſen veritieben wurde, und fid nad Straßburg begab, allwo er zueri einige 
Schriften megen der Controvers vom Abendmahl heraus gab. Seine Meynung approbirte 
Ulricus Zzingiius, Pfarre zu Zuͤrch, ein gelchtter Mann, der faſt gu gleicher Zeit ale Lutherus 
daſelbſt zu reformiren angefangen; welchen nachher Oedolampadius und andere beyfielen, aud) 
zwiſchen ihm und Luthern, als welche beyde fehr Hisig waren, hefftig Darüber geftritten, ta bam 
die Nahen Der Lutheraner und Zwinglianer am eriten auffkamen, und beyder Theile Anhän- 
gern bengelegt wurden. Man füchte zwar begde Theile ju vereinigen, und gab fid) fonberlid) 
Panbgraj Philippus Magnanimus deshalb viel Mühe, welder 1529 ein Colloquium zu Marpurg 
teranlafte, auff weichen Lutherus, Bucerus, Melanchthon, Zwinglius,, Oecolampadius und 
andere Theologenvon beyden Seiten zuſammen famen, und nad langen diſputiren getoiffe Punckte 
aufgelegt wurden, tole man fid) zwar nicht gánglid) vergleichen Eönnen, jedoch fid vor Brüder 
und Freunde erkenne, welche Punckte Luther und Zwinglius unterfhriehen-haben, jedoch Dan 

it 


und deren Einführung zu Halle. 1098 


bie Sade nicht gehoben worden, indem die Schmeigerifchen Theologi bie nachher enttnorffeie 
Concordiam Wittebergenfem nicht annehmen wolten, bod) geſchahe zu Luthers Lebzeiten Feine 
völlige Trennung, oom 2E ^ 


$. 2. Nach tutberi Tode aber brad Jobannes Calvinus (*) los, gieng mit denen Schwei⸗ 
tzeriſchen Gottes aelehrten zu cathe, that ben Articul von der Predeftination hinzu und ſtifftete 
min lich Die Lehre, fo noch heutiges Sages florkret ; büber diejenigen, fo ihm beygepflichtet, Cal» 
viniſten benahmet morden, die in, Franckreich Huguenotten, in Engelland Puritaner, in den 
vereiniaten Niederlanden und Feutfchland Reformirte genennet werden, unb in Dem lebtern us 
fec bei Nahmen der Proteftanten mit begriffen find Man Fan zwar Calvinum, in Anfehung 
Zwingli nicht vor einen Anfänger tiefer Cehre halten: allein, in Anfehung feines Syltenitis, wel⸗ 
des gantz andere eingerichtet, ift cr vor den Anfänger ber Genever Lehre zu achten; dann er hatte 
eine andere Mittelmeynung vom Abendmahl zwifhen:Zwinglio.und Luthero , und glaubte, wie 
aus feinen Inftitutionibus zu exfehen, daß ob zwar Chriſtus nicht phyfice im Abendmahl gegen« 
waͤrtig waͤre quoad corpus, ér Dennoch aui cine gewiſſe Art mit Dem Brod verbunden tp, daß 
die e$ nähen, Chrifti wahrhaftig theilhafftig würden; weiche Meinung fonderlic). bie Engliſche 
Kirche angenonnen, oie Schweiher aber mehr auff aminglii Seiten treten, welche aud) eine cigene ` 
Confeffionern Helveficam haben , twou im.XVIL Seculo noch die Formula: Gönfeflionis gta 
kommien ift; bep deffen Anfang die reformirte Kirche einen gtoffen Zumachs.befommen, da elit 
Thell von Heffen und denen Brandenburgifchen Regenten fid. Öffentlich zu derſelben bekennen, 
Wip dann ih Teutſchland fonderlich Churpfalg und Anhalt folche gleid) Anfangs angemmimen, 
fie aud) beynahe in gang Sachſen zu Zeiten Churfuͤrſt Augufti und fonberlid Chriftiani I, ein» 
gefühter worden wäre, da man nadygdyenbé Diejenigen fo dieſer Meynung bepseflichtet, Crypto- 
Culvimften benennet, fie auffs Äufferfte verfolget gund ihnen die Formulam Concordie entgegen 
geſehet, bie Dod) auc ſelbſt in der dutheriſchen Kirche viele Bewegung und ‚Streit erveget, au 
nicht von aflen dandſchafften angenommen worden; foie es dann desfalls beſonders im Ertzſti 
Magdeburg und hier yt Halle deshalb Streit gefehet, Davon oben pag.:305. 596 und 588. nage 
zuſehen ite Die Lehr⸗Gaͤhe der Steformirten Kirde find nun aus: Den Scheifften ihrer Theblo⸗ 
gen, ſonderlich denen Inftitutionibus Calvini und: dem Heydelbergifchen. Catechiſmo yu erfehen; 
woten. zu gedenken, daß fie in der Äufferlichen Einrichtung ver Kirche in zwey Dauptflücken wei⸗ 
tet alg Die Lutheriſchen gegangen ſind; indem fie meift alle Ritus und Kirchen- Gebräuche fame 
Altaͤren und Bildern abgeſchafft, und allen Kirchen⸗Zierrath verworfen, auch faft alle Hierarchie 
abgeſchafft, und Die Lehrer der Kirchen einander: gleich, gemacht haben. 2 


(*) Johannes Calvinus wari Noyon in ber Picardie lo, 1509 gebohten, gllwo fein Bater Gerard Cauvin, 
Procureur-General der Graffichafft Noyon und Secrctarius des Bißthung geweſen. Er ward von feinen Eltern 
beu Geiſtlihen Stande gewidmet, Hatte and) bereits ein geifll. Beneficium bey der Eathebrabstirche qu Noyon unb 
bic Antwartſchafft auff die Hure ju Pont l Evêque, als fein Bater verlangte; daß er cin Rechlögelchrter werden 
folte; worzu noch fari, daß Robertus Olivetanus Calvinum berong, die Religion etwas genauer zu unterfuchen. Nad: 
dei ec nun qu Paris einen guten Grund feiner Studien gelegt, gieng er nac) Orlean, unfer Petro Stella die Rechie 
gu erlernen, und von Ya nach Bourges, ſolches unter Andrea Alciato ſortzuſctzen allwo er nicht unterlich, Dabey bie 
Theologie vor ſich zu Audiren, und fich am lehten Orte fonderlich auff das Griechifhe legte. Nach feines Waters ode 
begab et fid nach Paris, und verfertigte daſelbſt feinen Tractat her deg Sencer Hi ch de Clementia; yon welcher Zeit 
er [ih nach Sarcinäiher Nedens:glet Calvinum nennete, und folgen Nahınen behalten bat, Da er nun die Religion 
bet Pryteſtanten [ich bereite ziemlich hatte gefallen laffen : jo teng er Fein Bedenden, fid) Denenjenigen zu entbeefen, toele 
che zu Paris derfeiben feintid) beppflichteten, Er verfertigte daſelbſt eine Rede, welde der Rektor der Unverfitäe Ni- 
colaus Copus piette, die aber bem Parlament und der Sorbonne fo dc geficl, daf Man die Yroteftanten heftig qu bere 
„folgen anfing, und jid) Calvinus felbft mit der Flucht retten mufte, ` Er Fam gwar Madjgehends 1534 wieder inad Pa- 

rigs teil man aber in ſolchem Fabr die Proteflanten aufs nene befftig verfolgete ; verließ er Srandreidh, gieng na 

Bafe, legte fid) auf bie bebråifthe Sprache und modite mit, Grynzo und Capitene eine genanegteundfehnft, cab an 
dafelbfl feine Inftitutiones ehriftianz religionis herang, die gr König Francifco L in Scandreid) dediciret, unb ihm 

groffen Ruhm zuwege gehracht Hat, AN folgendes Dy tichoz darauff gemadheift: . 
Prater Apoffoliess poft Chrifti tempora chartas, ` n . 
: Huic peperere libro fecula nulla parem, \. .. E So on 

Nach diefen gieng et nach Jiallen qur Her tzonin von Ferrara, welche ſich un dieſe Zeit beret Proleftanlen in Jtallen 
ſehr annahm, kehrte aber bald nach Seankteich zuruͤch brachte dafelbft [ ne Sachen in Richtigkeit und wolte i mit 
ſeintm Bruder Antonio Calvino tah Straßburg oder Bafel wenden, Conte aber torgen ber Kriegs:Gefahr Feinen am 
dern Wea ald durd Savoyen finden, da er bey feiner Sourd)-Otti[e durd Geneve tm Unguft (535 von Wilhelmo Fa. 
xell genöthiget ward, die SBocation zum Predigt- Umt und der aralogifchen Urolion anzunehmen, wiewohl er fid) 
fonderlich des erflern eine geraume Zeit gewegert. ym folgenden Jahre brachte er e8 dahin, daß Da Bol zu Ge- 
neve ein von ihn auffgefeßtes Gluubens-Befäntriß befchtyeren muffe. Weil aber in Diefer Stadt bisher groſſe Uneie 
nigfeit gervefen, und fein und feiner Collegen Bemühungen, falde qx filen , vergeblich gewefen hrarens volten fie, big 
ole ganglich auffgehoben märben, das H. Abendmahl nidjt-tocifer adminifteizen, er auch die Verordnungen dee zu 
dern, wegen einiger zu. Genff vorgenommenen Acnderungen; gehaltenen synodi nicht annehmen, tworúbet das Boig 
ſchwaͤrig , und nad) deffen-Schluß No. 1538. Calvino, Farello umb einen andern Prediger anbefohlen wuͤrde binnen 
2 Tagen dle Stadt gu rim. Ex begab fid alfo nad) Straßburg, wo er ton Bucero und Capitone viel Freund⸗ 
ſchafft genoß, dud) eine frangófifhe Kirde fifftete, an ilther er ber erfte Prediger, und ingleid Profeffor Thenlo« 
gie wne Einige Jahre bernad) ward er von ben Straßburgiſchen Theologis duff bie Meichstäge zu Sfegenjutg 
unb Wormd gefickt, gu verſuchen, ob man die Religions: Streitigkeiten Debet koͤnte, da er öl Bicoro und Me: 
Ianchahong ting Mnfesredung hielte. Unterdeſſen Hatten bie y Geneve infändig-um feine Zurh net bey ipmratis 
- p pyy a gta 


1092 Part. Spec. Sed. II. Cap.35. Bon der Evangeliſch⸗Reformirten Religion, 


gehalten, darzu er fi) and endlich verſtund und am 13 Sept. 1541. daſelbſt wieder anlangte; afto feine erſte Arbei 
Ein die Site e Difcilin ia Stand zu bringen und ein Confiftorium ampurichten, welches darüber halten und i 
Ungehorfamen qi beſtrafen, Macht haben folte. Es molte zwar diefes vielen nicht gefallen : Calvinus aber drung durch 
und brachte cs tabin, das Diejer Vorſchlag am 20 Nov. 1542. in einer girchen Berfanlung befiätiget trde, Hi 
ach mit groſſem Erag darüber, besteegen er zwar viel Feinde befant fih aber menig Daran kehrete. Er nahm fij 
an der ausmärfigen Kitchen in Ftanreich, Teutiehland, Engelland und Pohlen an, mehrentheils aber nurin Gris 
fer; wiewohl er dud) 15:6 einige Streifigkeiten qu [Gliden nad) Stand futt aereijet, unb ift nachdem erin feinen li 
fca Lebens. abren mit Sranderit angefogten werden, bud) aber von ſeinem Eyſer nichtel.nachgelaffen, tu 27 fili 
1564 periterben,_ Er faf mit Euthero, den er in (tinent Briefen Fratrem. chariffimum nennet, uud Philippo Me. 
Ianehchone gute Srenndfgafft gehalten, udo wird voa, allen auffrichtiaen Stridenten ali ein Fluger, gelchrer, berig, 
ter, fromma enad arbeitfamer Dann gerüßmet; wie ev dann aufer denen Inftitotionibus chriftiane 

fein Meifterfüe ijt fer viel Chrifften, àl Commentarios über die meiften Bibliſchen Bücher, einen 
der Gerfiſchta Sire, Predigten, Briefe und Ctreitfrifften binterlaffen. - 


$ 3. So wie fid) nun die teformitte Religion gleich Anfangs in bet Schweitz, Engel, 
tand, denen vereinigten Niederlanden und einem Theil Teutfehlandes aitsgehreiter: alfo bat fie 
aud) ſogleich in Srandreidy überhand genommen, ab fie wohl don König Francifco I, Henrico 
L und Francifco IL Bart gedrücket, und deren Anhänger ſehr verfolger worden, daruͤber tir 
Caroli IX. vie inneclidyen Kriege entflanden, und No. 1:72 die Parifer Diut Hochzeit geſpie⸗ 
let worden; -in welcher uͤber zoooo SReformirte in einer Nacht elenbiglid) umgefommen;" Dje 
folgenden Könige Henricus II, und IV. waren zwar der reformirten Religion gewogen, un 
fegterer vorher ſeldſt derſelben zugethan, daher diefelbige unter ihnen fehe jumahın ; meis dam 
auch Henricus IV. zu ihrem Faveur im April 1598 zu Nantes ein Coict publicitte, fo isg 
mein das Edict von. Nantes genennet wird) in welden die freye Lekung der vefornsicten Pe, 
gion an gewiſſen Orten feft dejeget und befohlen würde, taf niemahls wegen der Religion einige 
Unruhe gemachet, und denen ibe zugethanenen in geift: oder weltl. Saden Ueberlaſt geſchehen, and 
ſolches Edict ewig gelten und niemahls auf einige Art aufgehoben werden ſollte. Sein Nach⸗ 
folger, König Ludovicus XIH. beftätigte bat 1610 diefed Cdit, unb erklähtte ſolches vor cin 
ewiges und untviederruffliches Geſetz, meldes 1615 von ihm nochmahls wiederholet wurde: dan 
ohnerachtet aber wollten Die innerlichen Unruhen, in der mehr ale eine Million Menfchen unten: 
men, und dazu Die Verſchiedenheit der Religion der Detkmantel feyn mußte, nicht aufhören, 
fontem die Reformirten oder fonenannten Huguenotten wurden aufs aͤußerſte verfolge, dn 
großer Theil Frankreichs vermiiter, ſonderlich Rochelle 1629 belagert und durch Äußere Sur 
ges: Nor zur Nebergabe gezwungen, und die Reformirken alfo gedemüthiget, Daß fie fih dem 
Könige nicht weiter widerfetzen Fonten. König Ludovicus XIV. erneuerte zwar 1643 das Cit 
von Nantes, allein es wurden wider deffen, Inhalt vic Reformirten von einer Zeit zur andn 
vielfaͤltig in denen ihnen durch daffelbe zugeſtandenen Freyheiten beeinträchtiget, endlich aber (al 
ches 1595 gänglich wiederruffen, fie ihrer Privilegien beraubet, und fie durch Dragoner mit e 
walt und unmenſchlichen Verfahren geyteungen, die cathotiicye Religion anzunehmen. Darauf 
dann viele tauſend Familien ihre Güter und Bermögen m Stiche gelaſſen, ife Vaterland mit dem 
SKüfen angeſehen, und fich in fremde Rande geflüchtet. Die Proteſtantiſchen Puiffancen, und unter 
fetticen Der greffe Churfücft Friedrich Wilheim, nahmen fid) zwar ihrer Glaubens⸗Genoſſin 
auff das eyfrigſte an, und lieffen die buͤndigſten Vorſtellungen deshalb thun; weil aber ſolche nichte 
fruten wolten: fo entſchloß fid) unter andern Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm, fie ín ero Landen 
auffzunehmen, und liefen deshalb unter pem t9 Detohr, 1685 cin Edict in frangöfifcher und taut 
fiber Sprache publiciren, in welchen die Redite, Privilegia und andere Wohithaten befant ge 
magt wurden, wede S. Ehurf. Durchl denen Refugirten, fo fid) in Dero Landen niederlaſſen 
wuͤtden, angedeihen lafen wolten, wendeten aud) überaus groſſe Summen an, ſolche ins Land yi 
ziehen. Dadurd es dann gefchehen, bag deren eine ſehr groffe Menge fid) in die Brandenburgi 
ſchen Lande gewendet, und daſeloſt feghafft gemacht haben. Wie nun deren eine Anzahl zu Halle 
geblichen: fo haben S. Churf. Durchi. unter andern fBeneficien ihnen auch fo fort Prediger ihrer 
Nation beitellen, und einen Dre zu Uebung des Gottesdienſtes in ihrer Sprache antveifen lajen 
(fiche p- 852.) iS fie endlich dazu Die Capelle S. Marid Magdalen auff der Morisburg erhal⸗ 
ten, und uod) befigen, baton im folgenden 35 Capitul mehrer gefage werden wird. 


$- 4 Die teutſche ceformitte Gemeinde zu alle betreffend beftchet ſolche mehtenthels 
in vertriebenen Pfälgern aus der Unter-Pfalg, fonderlich von Manheim. : Gleich bey der Re 
formation Lutheri war Churfürft Ludovicus V. zu Pfalg swar derfelben nicht a6geneigt: hataber 
die Lutheriſche Religion mehr gedultet, alg oͤffentlich eingeführet, worin zwar fein Bruder Fride- 
ricus IT. in der Kirchen und Bep Der Univerfität zu Heydelberg den Anfang gemacht, aber and 
Furcht vor Käpfer Carolo V. die völlige Ausführung feinem Nachfolger Otto Heinrichen über: 
laſſen, welcher die catbolifibe Religion vótlig abgeſchafft. Ehurfürft Fridericus TII. aber wandte 
fid zur Schweitzeriſchen Confefion, und lic den reformirten ober Heydelbergiſchen Catechis 
mum einführen, der hernach aud) andern reformirten Kirchen gleichfam zum Symbolo geworden if 
Sein Sohn Churfürft Ludewig ſchaffte zwar denfelben wieder ab, und unterfchrieb die Formu- 
lam Concordiz: allein, nad) feinem Tode ergtieff der Adminiſtrator der Chur, Pfaltzgraff Jo 


hann Caſimit, bey Friderici IV. Dinderjährigkeie die reformirte Parthey wieder, uo fie 
oia 


religionis, fy 
Cattdisum 


und deren Einführung stt Halle. 1093 


irchen und Schulen ein, babe doch die Buitherifchen bey der Öffentlichen-Webung: ihres 
a an cutn "obey es auch unter Friderico V. blieb, bet zu Anfang des 
dresfigiährigen Krieges zur Bohmiſchen Cone gelangete , felbige Aber nicht: lange behauptete, 
fondin nad) der unglüclichen Prager- Schlacht fein and mit Def: Rücken anfehen, und folches 
denen Kayſerlichen inb Spanſern zunt Raube laffen; auch im Exilio ſterben mufe. Dueh 
den Weſtphaͤliſchen: Friedens: Schluß gelangete zwar ſein Sohn Carl Zudewig, ber ſich ju Der 
veformiten Religión Bekannte, -tolebàt guis Chur Wirde und dem Beſitz der-Unter-Pfalg, .unb 
idt fi mit feiner Hoffſtadt meiftgntheils su Manheim velt TvoDutd) bie Stadt, Die im 
go jährigen Kriege ſehtrumiret worven hät; ſehr wieder in I" Hoͤhe tam Allein, nad. deffen 
il. 1680 erfolgtem Tode, und.da, ihm fein einiger Pring, Churfürft Earl, Ao. 1685 ohne € 
pen nachfolgete, elitftund in Dép Pfaltz ein Panbutrpectliiper f (un ndem König Ludovicus 
XIV. in Franckreich darauf Prätenfion machte, weil des Ita. urfürftens, Schweſter, Earl 
dudwigs Tochter Charlorte Elifabeth, vemi Hegdon A len he virent Erd 
fhafits-Necht an Franckreich abgetreten haben folte, Daher Diefe Ct nib — 
feine Voicker, forderlich geden Die vefbrmieten Einmöhner, nut Di E Und SHE fo urimenfdy 
lich verfahren fieß, Dap faft Die gange Dfalg in Staib und Athe"oetEehte wulde / dabey ber - 
fonder Manheim ein, geoffes erlitte ' unb'tebft Dit Citadelle Heiig in den: @kund wermüftet 
und gefehleiffet wurde: Dievrfagfen inb in das Aufeefte CTénb berfetten prati beſonders 
die Manheiner, denen aus der Erfahrung befannt war, wie Tete "tino erba) "n Jod eon 
fit Sriecicb Xll Die raeg Di Religion bettirbene M UAM lifeenortim ay 
und ihnen fo herrliche Beneficia und Privilegien ertheilet batte, 'Yetröfteten fid) gleier nas 
und wendeten fich an den Berliner Dof da fie Derin ithter be Ki Má 1689, ble her ibon 
Privilegia erhielten, „und deren cint gu e Phrtie ſich zu Magdibié hiederlleſſen aih beten B 
ne Anzahl nad) Halle amen , welchen untér dem o. Sii efie Jahres gleih maͤfige Yrivi⸗ 
tegia wie die frangäfsfehen Slüchtlinge,, ectbeilet wurden, ba ibrien Dann nebit dem fréien Exerciti 
Religiónis zu deffen Ausübung bie Sthlöß- und Dorh» Kitthe Anfang hebſt béneii Frantzoſcn 
mit den daran frehenden Kursen Dom: und ehemaligen a — bé lekten admini. 
foris Hertzogs Augufti M^ Stader gemeinſchaftlich jum ^ t ch eingegeben worden, Be 
fie nad) Schraderg Abzuge folitarie erhielten, und ghnoch befipens toovon Infolgendem Capitel 
uidere zu handeln fin wird... Bas icd gesimo . 77 


Rees n5 Ru uf $ QN OYUtc ig 


Ae AAE VIP Sá EURER AR AR ERAR AR 
| Das 54. Capitel. 

Von der Schloß. und Dom Kirche zu Halte und der Evan, 

geliſch Reformivten Gemeinde Gottehdjenſt in derſelben. 





7 Zeiten der Reformation erbquet, Und Dabgp ein Collegi t^Stifft ectid ut wovon oben 
im 16 Kapitel, pe 847 mit mehreren gehandelt ift 5, unb. hat fe unter allen, Kirchen zu. Halle 


N sen! robog S UMS TTA siir Pa 
jie ite Seblak- und Dom: Zicche i: die, Neuc Site Riede y, hilde Garbinál 
a bfl. Erlaubniß auf (Se le Des Dente itid) ju bm 


die Chre, daß in felbiger von dem Domprediger. M. Georg, Winskfern gerit: ba6. Evangelium 
reini Und lauter geprediget, und das Heil. Nachtinah] m b pd Geſtait alis: Be wor⸗ 
den (pag. 851) Gie war dabey von Alberto jür oberſten ub Mutter: Kirche In Der Stade ge 
madjt, von tweldher.die andern Pfqrr⸗Kirchen als Filiale dependigen ſolten. Es waͤhrete aber 
diefe Herrlichteit nicht länge, fónder da die Refotmatlon überhahd nahm , WORD der Kirchen⸗ 
Shag nad) Minne: oeführet,. und die Kirche v augefchloffen, 6i, Dee Adminifteator, Marg 
gtaf Joachim Friedrich ſoiche 1589. reinigen ,: pup Heil, Dpenfaltigkeit. benenhien, und den 
Gottesdienſt vor die Hoffſtadt darinnen falten fief. Im o jährigen Kriege, al bie Kaͤyſerl⸗ 
chen die Stadt inne hatten, nahmen die Sefuitenfolche 1630 in. Beſitz, und gebrauchten fie yum 
catholiſchen Gottesdienſt, nad) deren Abzuge ſie wieder verſchloſſen wurde, . Als aber der Ad⸗ 
miniffcator, Hergog-Auguftue, Durch a sagem. zum efie des Ergfiffts-gelangete, 
und feine SReficent ju Halle in den Gebäuden des Neuen Stifte, aufſchlug, lich et diefe Kirche 
1644 repariren, undur Schloße und. Hoff Krche anrichten, Da denn 1644:den B Cept. y 

erftenmabl darinnen geptebiget worden. Nach Hergogs Augufti Übfterben, gio pas Crofii 

Magdeburg, bermdge des Menphälifcen Friedens; an das Chur» Haus-KBrandenburg fiel, 
blieb der Lutherile: Domprediger N: Schrader;. an felbiger eben, „und verrichtete ben Luther 
tifhen Gottesdienft bot wie nach, bis Bie feangafifipen und Pfälger Bertriebenen anhero Famen, 
da S. Churf. Durchl. ihnen diefe, Dero Schloß-Kirche zu Uebung des vefotmirten, Gottesdien ⸗ 
ftes dergeſtalt eintáumen lieffen r DA felbiger wechſelswe ſe nebſt bem. utherifiben Gottesdienfte 
durch M. Schradern gehalten wurde, da Denn 1698 den 16. April, als am andern Oſtertage 


Qv» yyy 3 Bor: 


1094 Part. Spec. Se& IT. Cap. 34. Von der Schloß. und Dom⸗Kirche zu Dalk, 


Nermittägs durch den anher geſchickten und beftelten erſten teutſchen Hoff- und Domprediger Rej, 
chen dic erſte Pretigt darimen gehalten, und der Goktesdienft uad) der reformirten Liturgie 
gehalten und alfo ferner wechſelsweiſe mit denen Frantzoſen unb Lutheranen continuiret worden, 
bis vie fcarsbfiide Gemeinde die Schloß Capelle auf der Morigdurg zu ihrem Glottedbieng c. 
halten, ver Burheriihe Donprediger Schrader aber nad) Dreßden voeiret worden, worauf die 
teutſche reformirte Gemeinde aleine in Beſitz der Kirche geblieben ift wiewohl die frangofifie 
Gemeinde amod vom Anfang. her elle Donnerfiage eine Betftunde in derſelben hält, 


S.a Bon ufjeriien Predigern haben chebem an diefes Kirche gefaren: 
Erssifhöft. Magdeburgiſche Hoffprediger. 


M. Paulus Pråtorius, zu Zeiten Sigismundi. J 

D. Johann Schulteß oder Praͤtorius. 

M. Jacob Eifenberg, von Halle gebuͤrtig, neigete fid) auf der reformirten Cite, und mir 
deshalb von denen andern. Minifterialibus. ſehr angefeindet, und nad) feinem rog u, 
folgten Tode ibm das Öffentliche Begräbniß Denegiret. en 

L. Simon Gediccus, zu Zeiten Joach. Friedrichs 1595 ward nachher Churfürft Zohan Gi 
orgend Sberhofprediger zu Berline. . 077 

M. Ehriftoph Kittei, zu Zeiten Ehriftian Wilhelms, 1608, f 1 Mart. 1617. 

D. Paulus-Röberus, 1617 ward 1627 Profeflor Theologie und General«Superintendar u 

' Wittenberg, + dafelbft den 18. Mart. 165i. 

M. Salomo Zens, 1619, ward 1629 nad) Regenfpurg beruffen. 

D. Johann Olearius, zu gen Augufti, 1643, gieng nad deffen Abſterben mit nad) Win, 
fels, und Falda 14. Pt. 1684 , v 

D. Johann Andréas Olearius, 1665, gieng nad) H. Augufti Abſterben mit nad) Weini, 

` daſelbſt 6. Sun. 1684. "M 

M Philipp Jacob Seuftren, aus Merſeburg, Hoff⸗ Diaconus und Prediger auf der Mori 

j. 


burg, 120. Der. 1675... 


"M. Chriſtoph Schrader, aus Halle, ward Hof-Diaconusund Dom⸗Prediger 1674, ging 


1652 ald Superintendene und Paftor an der Ereug-Kische nach Drefden, und farb al 
da 9. Jan. 1709. E 


Dont- Prediger. 


M. Paulus Vticander, qu Joachim Friedrichs Zeiten, ward nachher Paftor ju S. Wig. 

Chriftopb Forfleru © iibi 

Mathias Pewerus , wad 1604 Diaconus qu ©, Ulrich. 

Johann Altborn ju Chriſtian Wilhelms Zeiten. 

M. Werne Stod, von Calbe En . ái 

-M. Arnold Mengering, aus Halle, 1627, nachher 1631 Hof Prediger zu Drehden, m 

endlich 1640 Ober⸗ Pfarter und Superintendent zu ie 3 San 16. id 

Johann Melfins, von Broderode bey Schmalcalden, teat zuvor Prediger und Senlor t 
Minifterit zu Magdeburg, Fam aber in der Zerjtörung 1651 um ale das Geinige, floͤchtete 
Darauf zu feinem Bruder Dem Magdehurgiſchen Cangler Malfio nad) Halle, und nj 
die Dorfpfärre zu Radewell an, ward folgende Superintendent zu Querfurt, 1635 d 
bier Domprediger, unb] 4 April 1638 — — 


Evangelifch- reformirte Hof- und Dom Prediger, 


1. Johann Jacob Reidy, vorher Prediger zu Frankenthal in der Pfaltz, that die erſte Pre 
digt in ter Doms Kirde den 16. Apr 1688, und ftatb 24. Det.1690. 28 Fahr alt. 

2. Ernſt Adolph von Felde, aus Halle gebürtig, mar erft Eutherifchet Eonfeßion, ward am 
20. Jul 1650 durch ben Hoffprediger Reichen und die 3 Frantzoͤſiſchen Prediger ordinkt, 

` ſtarb aber den 27. Jan. 1692, alsernur 29 Fahr alt war, ' 

3. Jacob Mecchier, Hofiprediger und Confitorial- Rath,- 1691 im September, farh dm 

pi Apr. vino 39 ubt alt. - $ 

4. Philipp Wilhelm Budaͤus an des von Geben Stelle, 1692, tat. Febr. 1697. 

s. Dhilipp Ludewig Hendreich. . — fat. Gebr. 1697 

6. Conrad Achenbach, Fam als Hoffe Prediger nad) Berlin. . u 

7. bun Auguſt Steinberg, Eam als Hof Predigerinacd; Berlin, und ſtarb balbh t 
E ptit 7749. re. - 

8. Srieorich Wilhelm von Schatden aus Berlin gebuͤrtig, watd iyot Hoffe und Dot 
Prediger, Confitorial Rath und Fafpector im rrogthim SR an fach den 26. 
Semi c0. eo HT y: „Johann 





und der Evangeliſch⸗ reformirten Gemeinde Gottesdienft in derfelben, 1095 


9. Johann Eberhard Klugk, vom Edecoben aus der Unterpfalg gebärtig, ward 1704 Dritten 
Domprediger zu Halle, 1708 Prediger zu Nürnberg, und 1719. on der teformisten Paros 
chial⸗Kirche zu Berlin. + im Sec 1733. D. 

Jo. N. Gravius. . — DAMM N 2 "E 

u. Johann Aulderich Heyden, SS. Th. D. Conſiſtorial⸗Rath, zweyter Hofprediger , unb 
Prof. Theol. des Gymn. ill. ju Holle, gebürrig von Baſel, ward Prediger zu. Zweybru⸗ 
den, folgends zu Heydelberg, und endlich zu Halle, ſtarb den 17., Aug. IM, 

12. Johann Ernſt Wilmfen, SS. Th. D. ward Domprediger: 1717 farb im May. "EVA EE 

1. Hermann Reinhold Pauli, ward 1728 Hoffprediger und Profeflor Theologie des Gyms 
nafii illuítris, folgends 1735 an. Schardi Stelle. Hoff und. erſter Domprebiger, Auch In 
fpector ver Kirchen und Schulen der Haͤllſchen Diœcẽs, : Ephorus Der König, Sreptifche, 
und erfter Curator des del. Senaifchen Sraulein- Stifte... mus (use Ht at, d 

14, Ludewig Reinhard Kleinſchmid, ward 1735 Domprediger alhler, fam aber nad. einis 
gen Fahren ald Hofprediger nad) Bielefeld in Weftphalen.. QUELS ml 

3. Philipp Ernſt Kieſewetter, ward Domprediger-173%, und flach im Sulio EL sc 

16. Johan David Genfite, vorher Zeldprediger bey ber. Stónigl.. Preußl Armee ,. ward 
Domprediger 1741. » AN coru tm Lon 

17. Albert Philipp Urſinus, ward weyter Domprediger, Co-Ephorus der Freytiſche, und 
Curator des Adel. Fräulein-Stiffte 1742. a M 

. Stehen alfo vorjego am Minifterio Diefer Kirche: Hermann Reinhold pahtí; Hoffe 
und etiter Domprediger; Albert Philipp Urſinus, jtoepter Domprediger;- Johann: David; 

Genſicke, dritter Domprediger. Huffer dem find-bey Der Kirche beftellet, ein Organiſ, NE 

Peine, cin Cantor Johann Hermann Hcauvoig, Qe. zugleich Collega V. der reformitten Shu- 

le und Schreib» und Rechenmeiſter ift, und ein Küfter, -Carl Friedrich. Rott, un. o 


$. 3. Bey diefe Kirde ift ein Presbyterium, welches von König Friedrichs LMaj Glor⸗ 
wuͤrdigſten Andenckens beſonders privilegivet worden, auch Die Gyirection über das Gymnafium 
illuftre reformatorum zugleich mit at. ` Es fomt monathlich zufanmen Leſpicixet Kirchens 
Shul- und Armen⸗Sachen, fat in Confiftorialibus bie erſte Inſtantz, und des halb ſeinen eige 
nen Secretarium, welches der Cammerſchreiber Wilhelm Ludewig Reich it, und einen Presby- 
terial-Hothen. Es beſtehet aus Delen z Predigern und denen Aelteften oder Kirchen: Borfter 
fem, Deren Anzahl nicht gewsiß ift, aber wann nicht erhebliche Urfashen im Wege. tehen, „Zeit 





Lebens in ſolchem Amte verbleiben; felbige find vorlego nad) vem. liter ihrer Step: 

Burchard Muͤller, Syndicus des Abel. Fraͤulein Stifftzz 
Zriedrich Wilhelm von, Scharden Magdeburgiſcher Regierungs⸗Rath, Afleflor Scahin, 
Raihsmeiſter und Richter dev Pälger-Colonie. . . un, o , 
Johann Georg Michaelis, Prof, Theologie bey dem Gymnafio iiluſtri. » 
£tvin Chriſtian Daniel Erpel, Mägdeburgifcher Kriegs- und Domalnen-Narh,, D i 
Auſſer denen Aelteſten find nod 3 Arnieii e Vorſteher verordnet, welche zugleich.die beyden 
veformieten Hoſpitalien, zur Ehriftlichen und Erbarmenden Liehe genannt,- ju. derforgen. 
haben: felbige find der Kauffmann Nettelbeck, ber Weinhaͤndler zum ronpting Évpel, und. 
der Uhrmacher Berlingard. Dis fänitlichen Geiſtlichen Perfonen und Anftalten. gber fichen 
nicht unter vem Magdeburgifipen Confiltorio, fonber unter dein Evangeliſch / veforniirten Kite 
chen Directorio zu Berlin. . 7.7 u 2 
$ 4 Bon denen: boy. dieſer Kirche ſtehenden Herren Predigern.predigen jeden: Sonntag 
zwey, daß alfo jeder den Dritten Sonntag. frey hat. Aufer denen Sonntagen werden die 3 
Hauptfeſte Weynachten , Often und Pfingften jedes mit 3 Tagen, der Nene Jahrstag, Das 
Feſt der Erſcheinung Chrifti, der-grüne Donnerftag, Charfrehtag und Himmelfarthstag und 
die von der Hohen Bandes-Obrigkcit vorgefchriebene 4 Bußtage gefeptet.: Der-Gortesdienft 
achet fruͤh um 9 Uhr und Nachmittags um 2 Uhr an, und wied alſo gehalten, zuerſt wird cin 
Pſalm. oder Lied gefangen, wobey man fid) body nicht. daran’ bindet; folche jederzeit gan auge 
zufingen, Darauf wird das geivöhnliche Sontage,Beber. vor der Predigt aus der Ritchen-gen: 
de am Tiſch geleſen, darauf wieder aus einem Pſalm oder Lied géfungen, gegen deffen Endi 
gung ver Prediger auf Die Cangel gehet:: Nach dem erften Eingange wird gelungen: © btt 
ou unſer Varer bift, ac, oder Ziebfter Ffir wir find bier, und an Feſtlagen ein Feſtge · 
fang. Nad der Predigt wird das vorgefhriebene Zirdben « Gebet n fo bey denen veformirter 
Gemeinden fo wohl, als denen dutheriſchen eines Inhalts ift, aus der Agenda gelefen ;- darauf 
einige Berfe geſungen und endlich Die Gemeinde mif bem Segen erlaffen. In der. Kirche wird 
Lutheri teutſche Verſion bet Bibel gebraucht, und zumeilen die Sonntags: Evangelia oͤder cfr 
was aug der Epiftel zum Cert genommen, mehrentheils aber andere Terte, in der Faftenzeit aber 
die Pafions » Gefhhichte, und alle.3 Jahr einmahl der Heydelbergiſche Eatehismus Nachnitz 
tags erklaͤhret. Zu Gefängen werden forohl die Palmen Davids nad) der Ueherſetzung Am⸗ 
brofiii Lobwaßers, J.V.D. und Raths zu Königsberg: in Preuſſen, Lutheriſchen Confefiion, 
als auch andere geiſtreiche ſowohl von Neformirten als duͤtheranern verfertigte Liever gehraucht, 


und 


1096 Parı.Spee.Sed.II. Cap.34. VON der Schloß und Dom-Kirde zu Halle, 


vmi fat die hiefige Gemeine ſeit 1713 ibr eigenes Geſangbuch gehabt, welches von den Minie. 
tio Ls Domkirhe 1745 vermehrt und verbeſſert nebſt dent Heydelbergiſchen Catechismo , v 
Sommunion-Formul und einigen Gebetern von neuen herausgegeben und bey Emmanuel Sn; 
dern zu Halle 1745 in 8 gedruckt worden ift. Das H. Abendmahl wird des Jahrs 12 mail 
auf den eriten Sonntag jedes Monaths gehalten. Tages vorher, Nachmittags um a Uhr wid 
fiber einen (d) darzu ſchickenden Tert eine Borbereitungs- Predigt gehalten, und nachmahls tas 
Formular gelekn, fo hinten im Geſangbuch beygedruckt ift, Sonntags darauf aber das aut; 
Formular, das fid aud) daſelbſt findet. Es müffen aud) die Communicanten Freytags an 
Cxonnabenbé zusor fid) angeben, ihre Nahmen aufieidonen lafen, und gewiſſe Seichen akokı 
oder abholen lafen, welde bey ver Communion in ein Beden, vabep ein Aelteſter oder Hrm, 
CRorftcher (iet, geworffen werben. Die Heil. Taufre aber wird Nachmittags adminiftie, 
fo oft ein Säuffling verhanden if. Xo. 1699 den 2 Januar. ward von dem Dormprediger Mer. 
chier ein SRennonift von Harlem , Sacob Loͤwenwart, der 18 Jahralt und noc) nicht getauft 
tar, bà cc als ein Reiſender im goldenen Stern an den Kinderpocken Franck darniedering, ge 
fauffet, worauf er eine Stunde hernach verſtarb. Dergleichen geſchahe aud) Ho. 1730 an; 
Müngitferertage nad) der Fruͤhpredigt in der Domkirche, da Martha Maria Mathefin, tqq 
Gater Chriftian Mathefins cin Catechet zu Schwargenau geweſen, und fie in ihrer Zug 
nicht taufen faen, nad) deffen Tode, auf ift Belangen in ihrem rs Jahre nad) vorgängign 
Eramine und Glaubensbekaͤntniß Ducd) Den Domprediger D. Wilnsfen getaufft worden. Es if 
abc Ecin Cen rien in der Kiche, fondera bie Tauffen geſchehen auf dem Side, auf wilden 
tie Communion gehalten wird. Sonſt wird aud) Mittewochs früh um 9 Uhr eine Woche 
Predigt gehalten, welche die 3 Prediger wechfelstveife verrichten. . 

. $. Die helige Schrift zum Grunde gelegt, ift als ein Liber Symbolicus der tt 
bergifche Carechifmus, und in Denen Brandenburgiſchen Landen, alfo aud) hier dit Con: 
fegion Churfürft Jobenn Sigismunds zu Brandenburg. Erſtern ließ Churfuͤrſt Fricdrich 
TH. zu als durch Caſpar Olevianum und Zachariam Urſinum, fo beyde Profeflores Tho. 
logie an dem Collegio Sapientie jH Heydelberg und berühmte Theologi getvefen, wv» 
fertigen und 1563 zum erftennahl heraus geben , verífeibigte aud) jelbigen 3566 auf ip 
fentlichen Keihstage zu Augfpurg vor dem Kayfer und gefamten Ständen hershafft, dato 
fein Pring Cafimie mit der Bibel unter dem Arm neben ihm geſtanden, und er ſich, wam e 
gefehlet, aus felbiger Unterricht anzunehmen er&otben. — Nachgehends ward dieſer Catechis: 
mise son den „üenehrfien Eehrern und Auffehern Der Kirchen in der Pfaltz überfehen und pili 
get, und in allen Kirchen und Schulen eingeführet, aud) jaͤhrlich in Ihren Predigten gant dur 
zu verhandeln verordnet , weshalb ev aud) in $2 Sonntage als wöchentliche Berhan- 
tungen eingetheilet it. Er ift Darauf in die Lateiniſche und viele andere Sprachen überfept, und 
von vielen ausmärfigen Gemeinden, fonderlih der Niederlaͤndiſchen Kicchen angenommen wd 
als ein Symboliſches Bud gebraucht worden; aud) zum Gebrauch der hiefigen Kirchen md 
Säulen neu erflähret son dem Hoffprediger Panli 1740 in 12 zu Halle gedruckt heraus gege⸗ 
Ben worden. Die Brandenburgiſche Confesion aber ließ Ehurfürft Johann Sigiemmd 
herausgeben, als er Mo. 1614 den 24 Febr. ſich öffentlich zue Reformirten Religion bekannt, 
tiersohl er Feinen eon feinen Theologen auf den zu Dortrecht As. 1618 gehaltenen Synodum ge 
fendet, weil ihm Die Meynung von ter abfoluten Prädeftination, die man dafelbft feftftüte, nict 
anftunde, welche aud) feine uͤnterthanen nie angenommen haben. Uebrigens wird bey dieſr Ge- 
meinde die Liturgie und Rirchen- Agenda die überall in denen reformierten Kirchen der Sig 
Lande uͤblich ift, gleihfals gebraucht. Die Carechifinus- Examina werden meiltend in dert 
Kreviger- Wohnungen, zuweilen aber aud) Öffentlich) gehalten. Vom October an bis auf Offen 
werden die Rinder , (5 fif) angeben, von einem derer Prediger, welches nad) der Reihe umge: 
het, zut 9. Communion präpariret, Darauf fie dann am grünen Donnerſtage oͤffentlich vor 
der Gemeinde eraminiret werden, unb durch Ablegung ihres Glaubens-Bekäntniffes ihren af- 
bund erneuern, alsdann fie zum Heil. Abendmahl abmittitet werden. 

$.6. Das Rirchen : Gebäude, deffen Profpect auf der hierben befindlichen Kupfer 
Zafel No. VIL zufehen, ift mie gadt von Cardinal Alberto, zierlich und segelmäßig erbaut 
morden, und rubet defen Gewölbe auf 14 ſreyſtehenden fteinernen Pfeilern in 2 Reihen, bit 
aber Feinen Thurm, indem felbiger Ho. 154 wieder abgetragen werden müflen, da man die grof 
fe Glode nad) Magdeburg geſchafft und in den einen Dom⸗Thurm aufgehångt , anjego aber 
beitchet das Gelaͤute aus 5 Eleinen Gloden von verſchiedener Größe. Inwendig hat die Kirche 
nod alle Zierathen, die fie zu des legfern Adminiftratoris Hergogs Augufti zu Sachfen gehabt, 
als welcher felbige herrlich ausſchmuͤcken laffen. Auf beyden Seiten der Kirche find Emporkir⸗ 
hen an melden mit güldenen Buchſtaben Bibliſche Spruͤche angemahlet, und ftehet die Can: 
sel an einem Pfeilergegen Mitternacht. Im Chor fichet ein ſchoͤner Altar, welchen Hertzog 
Auguftus A0.1662 erbauen lafen, der am x Advent Sonntage durch eine von dem Done 
diger D. Johann Olcario gehaltene und nachmahls in Drud gegebene befondere Predigt dt 
geweyhet worden. Er ift s2 Schuh had unb 30 Schuh breit, unb it daran zufehen 1) in der 
Mitten die Abbildung (1) der Einfegung Des Abendmahls, zwiſchen à fhönen groffen verguhde⸗ 
fin 





- DD vL ^ 1773 — 7 FD -. 7 mn 
Das cue cA Ecker Dre Cem Riche 
ue talle . . a Rue Langlers ron Tena Bed 


g nid. 


b. Krchfhii von. 
c 7 C 


ung: 

























































































































































































regen Jen) Pr 


und ber Goarigelifd) veformirten Gemeinde Gottedbienft in derfelb,.,. 1097 


almbäumen, worunter in einer Eünftlichen mit verguldeten Kornähten und Weintrauben 
tn en Tafel, die Worte Pauli 1 Corinth. XI, v. 24. Der Here JEſus in ber Nacht x. 
feen; (2) der am Delberge betende Heyland, dabey auf beyden Seiten allertey fdóne Fruͤch⸗ 
te von Fnienden Kindern gehalten werden, und unten Die Worte Math. XXVI, v.39. ( ) det 
in himmliicher Majeſtaͤt triumphirende Heyland, zwiſchen 2 wohlgezierten Corinthiſchen Colus 
nmen in einem kuͤnſtlich geflochtenen mit Gold geerten Eorber-Erange, dabey auf beyden Gel» 
ten Fruchtſchnuren, die von 2 Kindern gehalten werden, mit Der Ueberſchrifft: Ich lebe, und 
ihe folt auch leben: Joh. XIV. Über welchen die Buchſtaben: V.D.M.LZ, (4,über bem Go» 
vinthifden d aupt«Gefinte und der daraüfbefindlichen gedruckten Rundung mit Hangenden Fruͤchten, 
«in Giang, welchen 2 liegende Kinder halten, und zugleich Darauf zeigen, worinnen der Nahme 
m als unter einem Lichtblauen Himmel ſchwebet. 2) auf beyden Seiten, (x) zur Rechten bag 
sBildnif des Herrn Adminiftratoris Herßogs Augufti H. D. ſamt Dero s Pringen, und bars 
über das Saͤchſiſche Wapen, Darunter aber in einem Oval folgende Schrift Dem Allerhoͤch⸗ 
ften zu Ehren bat der Kochwärdigfte, Ducchlauchtigfte, Zochgeborne Sürft und Here, 
“ur AUGUSTUS, Poftulirter Adminiſtrator ote. Primat und Kraftiffte Magder - 
part, Herzog zu Sachfen, Jülich, Cleve und Berg, Landgraff in Thüringen, Margs 
quai su Meiſſen, Ober: und Viieder-Zanfnig, Graf zu der Mar, Kaveneberg uno 
Barby, Serr zu Ravenftein x. diefen Altar Anno 1662 iM 46 Jahr Dero Altero, ale 
tin Zeugnis hertzlicher Liebe gegen die Evangeliſche Warheit aufrichten lafen; Vladys 
dem J. S. Durchl. fo Ao. 1614 oett 13 Augufti:zu Dreßden gebohren, das Lre- Srifft 
Magdeburg XXIV Jahe, und die Thuͤringiſche Krblande-VT abr in Stiede und Rube 
vegieret, uno in Dero Sücftl. Zbeftante von Ott mit XT Kürt. Rindern geſegnet; 
worsnter V Sürftl. Pringen, als, Aeren Johann Adolphen, ven 2 November 1649. 
Zerrn Auguften, ten 3 Decembr, 1650, Aeren Cbriftianen, den 25 Januarii 1652. Herrn 
Zeinrichen, den29 Sept. 1657. Aeren Albrechteii, den ı + April 16«9. (2) Zur Linden , das 
vildniß der Fuͤrſtl. Frau Gemahlin, famt Dero 6 Pringefinnen, Darüber das Mecklenbur giſche 
Wapen und Darunter in einem gleichen Oval folgende Schrifit: Die Durchlauchtigſte, Hoch⸗ 
geborne Sårftin und Scan, Sean Anna Maris, Hergogin zu Sachen, Jülich, Cles 
ve uno Berg, gebohrne Herzogin zu Medelnburg 1c dft gebohren zu Schwerin den 
1 Julii Anno 1627 mit dem Hochwuͤrdigſten / Durchlanchtigften, Hochgebornen duͤr⸗ 
ſten und Herrn, Herrn Auguſto, Poſtulirten Adminiſtrarorn dee Primat: und Ertz⸗ 
Stifte Magdeburg, Hertzogen su Sachſen, Juͤlich, Cleve und Berg c. den 23 Vos 
venbr; 1647 daſelbſt vermaͤhlet, und in-hiefiger Refiveng waͤhrenden Dero Ehſtandes 
von Gott geſegnet worden mit V. Sücftl Printzen ynd VI Vuͤrſtl. Fraͤulein, ale Scl. Mag: 
dalenen Sibyllen, den 2 Septemb. 1648.. Srt: Ammen LNarien, den 28 Februar. 1653. Sek, 
Sophien, den 23 Junii, 1654. Srl. Catharinen den 12 Sept. 1655. Sul Chriftinen, ben 25 
Augufti,.1656, SEL Eliſabethen, den 25 Auginti r569. `- Es Fitd aber von. Det. reformirten 
Gemeinde die H. Communion nicht auf dieſem Altare, fondern auf einem auffer bem Chor In 
das Schiff der Kirchen. gefegten Tih, der mit einer rothen fammeten Decke belegt. i; gehalten, 

3. 7. Die Orgel ſtehet dem Altar gegen. uͤber an der Abendfeite, unb ijt ein koſtbares 
Werck, fo der lettere Adminiſtrator, Herhog Angnftus yu Sachſen As. 1667 gleichfals auf 
eigene Stoffen erbauet. Das gange Werd ift 62 Schuh hoc), und etwas über 20 Schul breit, 
auch in unterſchiedene Chöre abgetheilet. Das Kfte Chor, fo oval mit einer Gallerie, tubet 
au 6-Pfeilern. und Schwibbogen, mit 4 vunten ug. 6 flachen Fonifchen Säulen, verfaffet, mo: 
über dem mittelften Bogen cuf einer mit 2 Güc ticam gé rr Safe folgende Schrift fies 
pet: 1, D. Æ. P. Pietate in Deum- veramque Rétigionem ductus Réverendiffimus. Archi-E- 
pifcopätus Magdéliurgenfis Adminiftrator AUGUSTUS Saxon, Julie, Clivie & 
Montium Dux Sereniffimus, hoc Organum Pieu igam cum utroque podio ad decorandas 
hasce SS. Triadi dicatas edes fümt ;munificénliffinio: exitii curavit. Coepit/onus’ineun- 
tevere Anni M. DC, LXV. Confünmatum elt exeunte sltáje^Annl M: DO. LXVII Dag 
andere Chor ruhet auf gleicher, Anzahl Pfeiletn, "und ift ebenfalé mit 4 runden nnd 6 fladen, 
aber Eorinthifchen-Sählen verfáffet , too vorn ans ein Schild,hänget, Darauf die verichlühe 
genen Buchftaben A. H: M. S: Zaig die Stahniens:Chifre: Augaftus, Anna Maria, Her- 
tzoge zu Sachfen, ſtehen in 2 Cörbeirgcigen ein$efR, beret o aufdetichtete und 3’nledergebeugz 
te Blätrer bie Anzahl der damals! lebeliben und eecftorbieti Sirih en dinder anzeigen, ſamt. ineine 
ander geſchloſſenen Cronen Darüber, Aleber den’ Cerinthifcheh, Fred · Saͤulen find nach felbiger 
Ordnung 4 groffe verauldete Kugeln neben einer Kom ae ‘gefegt , und hinter derſeiben 
uod) 4 Gallerien perfpectivifch geführet. Ztbifcheität fs dt Yas Lade. init 2 groſſen ver⸗ 
it 





guldeten Palmbaͤumen auf Beyden Seiten , und Datauf ruhenden ausflieffehden „Stab mit erha 
benen, baubwerck gejieret. Zwiſchen venen Palmbäuumen aber ift Das Biuſtwerck, mit Feftonen 
und Der Weberfchrifit: Omnis fpiritüs laüdat Dóminum. ^ Huf dieſem ausflieffeniden runden 
Stab ftdjen 4 Corinthifche Rache Schulen mit ren apirálik, auf begoen Seiten des Werts 
aber zwey groffe überhangende Feſtonen und uͤher dem Haupt-&efimfe ftehet; "Gloria in: ex. 
cellis Deo; und fib auf der rechten ein Kind, weiger tactiret ; auf bet linden dbét eins mita 

(7 nn nem 


1098 Part SpecSeQ. IL Cap.35. Bon der Capelle €. Marik Magdaleni, 


nem Fagott, und osen auf der geſchwungenen halbrunden Dadung mit liegenden Fruͤchten o 
ſitzendes Kind mit einer Harffe. Diefes Orgelwerck ift burd) den Drgelbauer Fa sn 
nern, eon Wettin gebürtig, gefertiget worden, hat ag Stimmen, 19 im Manual und o in 
Peal, 1500 Pfeifen, und 2 Manual-Elaviere von Buchsbaum. Die Difpofition der Gtit 
men ift folgende; Im Oberwerck: Principal g Fuß, Quintaden 168uf, Grobgedankrg 
Gemehorn 8F. Octava 4 F. Quinta 3. Super octava 2%. Sefquialtera, Mirtur elidy, 
4 faó, Srompet suf. In der Bruſt: Principal 4 Gub, Quintaden 8 F. Gedact von 
Holtz 8 F. Klein gadt 4 5. Quinta s F. Octava 2$; Selquialtera, NMirtur, halbe, 
3fah, Schallmey 4 Fuß. Im Pedal: Subbag, von Hols, 16 Fuß, Pofaunen 1 Su, 
Trompet 8 F. Principal⸗Baß 85. Octava 49. Quinta 5 S. Mirtur, ellicht, vierfac; s ui 
altera; Come 2 Fuß. Hierzu gehören 3 Bälge, jeder 9 Fu lang, und 43 Fuß breit, Über 1go 
Tackzu gebrauden, fo, Daß mit einem Niedertreten der gange Glaube mit feinen 3 Rerfen tol 
kommen ausgefpielet werden fan. Ferner 3 Speingladen, welche auf befondere Art gamadi, 
daß man zu allem bequem ommen, und wann eg nöthig, duch) beyde Manual gang neue Cm. 
file, ohne Aushebung einer eingigen Pfeiffe oder Loßhängung einer Abſtracten ober Clavis, my 
den Fan; es it auch der Wind durch ein befonder Inſtrument einer jeden Windlade genon y 
gemogen. Dieſe Orgel ift in Gegenwart des Herrn Adminiftratoris, Dero Fürftl, Herida 
und Hoffitatt, mit einer von dem Hoſſprediger D. Johann Oleario über den CL. Pfalm gehal 
tenen Predigt, darinnen er das fröhliche Halleluja vorgeftellet, und felbige hernach Durch bn 
Drud publiciret, am 18 Octobr. 1667 eingeweyhet worden. 

$. 8. Epitapbia find in dieſer Kirche verſchiedene verhanden; davon die alten nebſt ihren 
Saferiptienen in Joh. Gottfr. Olearii Coemeterio Saxo- Hallenfi pag. 158. feq. nadjufóy, 
Scit der Zeit aber, da diefe Kirche der reformirten Gemeinde zu Hebung ihres Goftesdieng 
eingeraͤumet worden, find Deren verſchiedene hinzu gekommen: al des Magdeburgiſchen 9t 
zunge-Präftdenten, Nicol. Barthels, Freyherrns bon Dandelmann, und deffen Gemahlin, 
der Aebtißin des Jenaiſchen Fräulein-Stiffts von Boͤrſtel; Hoff- und Dom Predigers Mer. 
chier und veriöjiedene andere, fo aus Mangel des Raums voriego nicht ausführlich befchriegen 
werden Fönnen; twie dann aud) an der Mittagsſeite der Kirche das Éoflbabre Begräbnüß tes 
eemahligen Magdeburgiſchen Kegierungs-Langlers und Stiffters ves Melihen Fräufein-Stifie 
zu Halle, Gottfrieds von Jene befindlich it, fo auf Dem Kupferhlat No, VIL neben der großen 
Kicchthuͤr einiger maflen abgebildet. 


EBDODORPOEROSOSOROSRSDDSDOSDEREROPSS 
l Das. 35. Capitel, 


Bonder Capelle S. Maid Magdalend, unb dem Gottes 
dienſt der frantzoͤſiſchen Evangelifch-veformirten Gemeinde 
in derſelben. 


§. t 


KS bad das Coict von Nantes toibertüffen war, und bie Werfolgungen folder bie Prote 
ftanten in Frandreid) angiengen, vetirivtén fid) deren eine ſehr grofe. Menge theils må 

e Holland, theils nach der Sheis; welches ben Churfürft Friedrich Wilhelm ju Branden 
hurg bewog, ihnen unter Berfptedung vieler Privilegien und Benefici einen fichern Aufenthalt 
fn Dero Landen anzubieten; welche Gnade eine größe Anzahl ergriffen und ſich nád denen Chur⸗ 
fürftl. Rändern gewendet, guws an Orten, wo es fib thun laffen wollen, Golonien van Ihnen 
aufgerichtet worden, wie tünftig im z Theil von denenjelber ,. ihren Eintichtungen und Privile- 
giis gehandelt toerden fol. Weil nun Halle die etfe Brandenbutgifche Stadt toat, wo tie 
Duró die Schweitz kommende frangöfifche Flüchtlinge anlangeten: fo haben fi deren gleich An⸗ 
fangs eine Patthey daſelbſt niedergelaffen, welchen Jean Viinielle gum Prediger verordnet , nd 
ihnen das Jaͤgerhaus bey Det Morigbutg zur Wohnung eingeräumet worden, da Danh Mr. 
Vimieile am 14 Novembr. 1686 iri einer Stube des Zägerhdufes zum erſtenmahl geprediget, und 
am 26 December darnach bas He, Abendmahl ausgerheile: Wie fid) num die Colonie gat 
fato vermehrete , . (o ward ihnen auf Churfuͤrſtl. Befehl eine Eleine auf der Moritzburg über dem 
Thoreim Thurme befindl. Capeld.eingeräumet, ih welcher am 3 Junii 1687 Nachmittags qum 
erftenmahl ötentlicher Gottesdienſt gehalten wurde Nachgehends ward auf Shufift Dr 
fehl die Capelle S. Mariå Magdalenaͤ auf der Morigbutg, die damahls noch in Ruinen lag, 
Ihnen übergeben, durch eine geſammlete Collecte, fo jid) auf 800 Thlr, belief, reparlret, und 
am 35 Ditober 1690, in Gegehwart des Canglers Son Jena und des gefänimten Reglerumas- 
Collegi. durch drep Predigten folenniter. eingeipeihet, won welder Zeit an fie in Deren Fo 


und dem Gottesdienſt ber frangöfifchen Evangeliſch-reformirten Gemeinde, 1099 


lieben. Weil aber, ehe diefe Capelle in Stand gelebt weden Éonnte , bie fran&afifie Ger 
pe alfo angewadfen MA , ‚daß fie in der Eleinen Capelle. im Thurme über oem Shore der 
Morigburg nit Raum hatte: fo wurden fie durch ein Reſcript vom 29 May 1688 angetviefen, 
ihren Gotfegdienft nöechfelsweife mit denen teutſchen Reſormirten in der Dom⸗Kirche zu üben, 
wie bereits Cap. 33 gefagt ift; melches auch fo lange gefhahe, bis bie Marien» Magdalenens 
Capelle fertig war, indef ift die frantzoͤſiſche Gemeinde bis iego in Poffeffion geblieben, alle 
Donnerſtage Nachmittags um 2 Uhr in der Dom⸗Kirche eine Betſtunde zu halten... 


$. 2. Die Capelle auf der Morigburg ift von Stein gang artig gebauet, jedoch nad) Ark 
derer veforinirten Kirchen intoenbig ohne allen Zierath. Uo. 1733. haben einige aus der Gee 
meinde zuſammen gefchoffen, und ein kleines, Doc) artiges Orgelwerckgen durch den Orgelma⸗ 
dier Zoberbier, von Coͤthen, hienein verfertigen laffen. Seldiges hat 13 Stimmen, Principal g 
Suf, Bordun a6 Fuß, Gedackt 9 Fuß, Gemebotn 4 Suf, Octave 4 Fuß, Quinte 3 Fuß, 
Tertie Fuß, Mixtur zfach, Trompete s Ruß. ' Im Pedal: Subbag 16 Fuß, Octave 
8 Suf, Waldfleute 1 Fuß, und Pofaune 1 Fuß, famt 2 Neberzügen, einer Pedal-Eoppel, unb . 
einem Tremulanten. Die Kirche bat gang. und gar Feine Einfünffte nod) Vermoͤgen, fondern 
wird auf Königl. Koften durch die Magdeburgiſche Cammer, im baulichen Stande: erhalten. 

$. 3. Anfangs find 3 Prediger bep dieſer Gemeinde beftellet gemefen: nadh Monl. Vimielle 
Ao. 1705 erfolgten Tode aber auf Königl, Ordre nicht mehr als 2 geblieben ; und find folde 
aniego Mont. Francois Baratier, und Moni. Jean Jaques Galafres, welcyeeinander im Range 
und Befoldung gleich find, fo, daß fie wöchentlich mit einander in Der Arbeit unt; Directorio 
wechſeln; da bann derjenige, fo die Woche bat, Moderateur genennet-wird, den Sonntag die 
Fruͤhpredigt thut, in oer Woche die Beiſtunden hält, und die in felbiger vorfallende Actus mi- 
nifteriales mit Trauen, Tauffen , Kranckenbeſuchen und Begraͤbnuͤſſen allein verrichtet, davor 
et bie Ehre bat felbige Woche im Collegio der Kirchen: Adlteften, oder Confiftoire ju präfidis 
Dicen oder Moderateur zu feyn, , und wann bey einer Sache Die. Stimmen gleich fen follten, 
ducch feine Stimme, welche alsdann Doppelt gerechnet wird , derſelben den Ausfchlag zu geben. 
Jeder von ihnen hat 300 Thlr. jährliche Öefoloung, fo er aus der frangöfifchen Caffe zu Berlin 
empfängt, wovon aber Je Son pour Livre, (ſo ehedem 10 pro Cent- war, aber ie&o 7 pro Cent 
it) abgezogen wird, und gleich denen teütſchen Predigern alle Jahr 20 Thlr. aug der Accife- 
Caffe; außer dem aber hat Feiner von ihnen die geringſten Accidentien, fondern müffen alleg um⸗ 
fonft verrichten und fid) mit ihrer Beſoldung begnügen, wie fie dann aud) nicht einmahl freye 
Wohnung Haben, fondern fih folche von ihrer Beſoldung ſchaffen muͤſſen. An Kirchen: Bes 
dienten find bey Diefer Gemeinde beftellet, ein Cantor, Lector und Schulmeifter, Daniel Pia 
gnan, der jaͤhrl. 30 Thlr. aus der frantzoͤſiſchen Caffe zu Berlin zur Befoldung hat, ein Mar- 
guillier oder Küfter, Daniel Moufler, und ein Organiſt Johann Georg Anafe, weiche die 
Gemeinde beſoldet. Die an folder Kirche von Anfang bip ico geftandene Prediger find fob 
gende: ' 


x. Jean Vimielle, von Montauban gebürtig, vorher Paftor zu S. Afrique in Rouërgue, pielt 
den erfien frantzoͤſiſchen Gottesdienft zu Halle an einem Sonntage den 14 Noveniber 1686, 
farb den 25 Fan. 1705, ohngefehr 6o Jahr alt. . 


. Alphonfe dès Vignoles, gebûrtig von Nimes, vorher Prediger zu Schwed, ward introdus 
citt am Oſtertage den 15 April 1688, aber 1689 wieder nach Brandenburg berufen, von 


da er nad) Copenick und endlich nad) Berlin gefommen, alltoo er 1744 in einem Alter von 
etliche 9o Fahren verftorben. 


n 


3. Pierre Augier, gebürtig von Nogent le Roy, vorher Prediger pn ‘Chalons in Champa- 
qe ward allbier zum Prediger initallivet den 5 May 1689, farb 57 Jahr alt, den 26 
00. 1701. . ' 


4. Alexandre Coulez, von Metz gebuͤrtig, vorher Prediger zu Frankfurt an ber Oder, alhier 
inftallict den 12 May 1689, ſtarb den 20 Fan. 1729, 77 Jahr alt. 


5. Samuel Befombes, ward anhero geſchickt, Mr. Augier bey feinem kraͤncklichen Zuftande qu 


ſubleviren, und inftallitt den 9 Oct. yor, Dandie aber den xj Zul, 1703 tnb gieng von 
Halle weg. ` i 


6, Marc Antboine Garrigues, gebüctig von Caſtres, zuvor Prediger zu Patinen in der Ucker⸗ 
Marck, ward in(tallirt den 25 Nov.1703, und farb den 9 Aug. 1704, 36 Fahr alt. 


7. Charles Lugandi, vorher Prediger zu Poblor bey Prentzlan, ward inftallitt den > Sept, 
1704, abet 1716 nad) Berlin an die Kirche in Der Dorocheenſtadt berufen, Bis hieher 
haben allezeit 3 ‘Prediger bey der frangöfifchen Gemeinde geftanden, nad Mont. Vimielle 
erfolgten Tode aber it deffen Stele nicht wieder beſeht worden, fondern nur 2 geblieben. 

3nin a 9.Pierre 


1100 Part, Spec. Se&. If. Cap.35. Bon der Capelle S. Mariaͤ Maͤgdalenaͤ, 


8. Pierre Daniel Poinlou, won Berlin gebúrtig, vorher Prediger zu Potzlow, ward infali 
im Merg 1717, und ſtarb den ar Fan. 1740, 52 Fahr alt. 


9. Fean Rouctere, vorher Prediger zu Weſel, ward inftallict im October 1729, und fam my 
nad Stettin, und von da nad) Cleve, allwo er fid) nod) befindet. 


10. Francois Baratier, gebùrtig von Romans in Dauphiné, vorher Paftor der frangöfifgmn 
Gemeinde zu Schwabach, maro alhier inftallirt den x May 1735. 


T. Fean Fäques Galafres, gesürtig von Berlin, vorher Paftor der ſrantzoͤſiſchen Gemeint 
zu Danbig, ward alhier ínftaflirt den 28 Auguft 1740. 


§. 4. Das Confilloire oder Kichen-Collegium beftehet aug denen beyden Predigern und 
denen Anciens oder Kichen-Zelteften, Deren Anfangs 4 geweſen, iego aber 6 find, indem allis 
Eeine Diacres, wie ben andern frangöfifdyen Gemeinden, find, fondern alle den Titul Ancien 
führen. Anfangs blieben fie nur ein Fahr am Amte; nachgehends fegte der Hoff die Zit uj 
5 Jahr. Weil aberniht jedermann zu dergleichen Verrichtung gefickt: fo behält man die Gle⸗ 
der des Confiftoire, fo lange man fann, eg müßte dann ſeyn, Daß einer abſolut baton lof p 
fenn begehrte Die Wahl der Anciens geſchiehet durch die meiften Stimmen, welche auf ng: 
wickelten Zefteln gegeben werden; alsdenn (hit man einen Prediger und Ancienzu dem Pu: 
erwaͤhlten, und läßt ihm folhes eröffnen. Wann er nun foles Amt acceptiret, wird feine Way 
3 Sonntage nad) einander der Gemeinde von der Cangel bekannt genrad)t , amit wenn jema 
wwider fein Leben und Wandel etwas einzumenden hätte, er foldes dem Confiftorio angin 
koͤnne. Meldet fid) nun niemand: fo wird das Stillſchweigen vor eine Einwilligung Det Gemine 
gehalten, und der neue Ancien den 4 Sonntag oͤffentlich inder Kirche an fein Amt angevid. 
She Amt beftehet Darinnen, daß fie ncbft den Predigern auf die Gemeinde Achtung geben, fon: 
Derlich daß ein jeder den öffentlichen Berfammlungen beywohne, und alle after unb Acrgenift 
germieden werden; mann dergleichen vorgehen, fie dem Coufiftorio anzeigen, und nebft tam 
Predigern Darüber erfennen, und überhaupt auf alles dasjenige, fo zur Ordnung, Unterhaltun 
Regierung der Sirdye gehöret, Achthaben. Wo deſondre Diacres befteflet find, ift ihr Amt, i 
Allmoſen einzuſammlen, und foldje unter die Armen, Kranefen und Gefangenen, nad) Ced: 
nung des Confiftorii, auszutheilen, fie zu beſuchen, und vor fie Sorge zu tragen; welches ab 
hier, wo Feine Diacres find, bie Anciensmit verrichten. Selbige find aniego: Les Sieurs Do- 
eid Banes, Paul Bernard, Abrabam Figuiez, Louis Audoyer, Pierre Sigalon und Jem 
Jaques Braconnier, von welden Banes jugleid) Secretaire der Compagnie iff, unb nebh $i- 
galon die Direction des frangöfifiden Armenhaufes auf dem Strohhofe bat, Audoyer aber di 
Armen: Geler einnimmt. Die Norm, wornad) alle Kirhen-Sachen reguliret werden, (t i 
der Difcipline ecclefiaflique des eglifes reformees de France enthalten; felbige ift auf ten 
erften National-Synodo derer Proteſtanten zu Paris Ao. 1559 entworfen, und nachher von 
allen reformirten Kirchen in Franckreich angenommen, aud) ehe fie im Druck heraus gow 
men, verſchiedentlich mit Anmerckungen und Zufägen vermehret, und in der zu Anfterdam t 
Jaques Desbordes 1710 in 4 gedruckten Edition, des Monf. Larroque, Conformité de la Di- 
fcipline Ecclefiaftique des Proteftans de France avec celle des Anciens Chrétiens hinug 
füger worden. Auf melde Difcipline ecclefiaftique Sr. Königl. Maj. in dem wegen der i 
viltgien Der fransöiticden Refugirten vom 29 Febr. 1720 die fransöfifchen Gemeinden in 1-2 
vertiefen haben, alteo Die alleranädigfte Verordnung alfo lautet: Sa Majeffé maintiendra ls 
Colonies Franzeifes dans tous les Avantages, qui leur ont été accordés, tant par rapport aus 
affaire: ecclehaltiques que pour ce, qut regarde le temporel, en forte, que Peutretien di 
Miniflres de la Parole de Dieu fera continue dans toutes les Colonies, aufi longtemps qu tl- 
les feront afes nombreufes pour requerir, qu'on y entretienne des Pafleurs & des Maitt 
d'Ecoes Sa Maiefle ayant à cet efer affrané depuis quelques annees un Fonds annuel & 
quize mille Risdales pour entretien du Serzice Divin entre les Refugiés; Sa Mailt 
voulant, que ce Fonds ne foit pas feulement perpetuel, mais auff, qu'il ne puiffe étre ei- 
ploye a d'autres ufages. De plus Sa Majefte veut, que par vapport au fpirituel, les Cok- 
aies ſcient gouceruéer par la Difcipline des Eglifes de France, qui eff leur Regle pou 
Gewcernement ecclefiaftique,, Außer oem aber haben fic fid) nad) Denen bon Zeit ju Zeit t 
aus gegebenen Königl. Verordnungen zu richten, welche ıhnen von dem frantzoͤſiſchen Dber-Cor 
fiftorio zu Berlin, unter welden fie allein ftehen, jur Nachachtung zugefertiget werden; behon⸗ 
Ders nac) Der wegen Deg Verhaltens der Unter-&onfiftorien und Anciens derer franhzoͤſiſchen Ge 
meinden unter Dem rs julii 1729 publicirten Circular-Ordre, welde, weil fie aufer Denen fran- 
tzoſiſchen Confiftoriis nicht befannt gemacht worden, zu Ende dieſes Capilels No. 358 baygefl: 
gerit. Das hieſige fransöfifche Conſiſtorium ober Kirchen⸗Collegium führet einen Palmbaun 
im Siegel, mit der Beyſchrifft: Curvata refurgo. 


$5 


und dem Gottesdienft der frangöfffchen Evangelifchreformirten Gemeinde, Ior 


$. 5. Aufer der Heil. Schrift, davon bisher bie Genever Verſion in der Kirche ge 
Braut morden, wird Fein Symbolifches Buch angenommen , fondern das Wort Gottes al- 
fein vor die Regel und Richtſchnur des Glauben erkannt. Der Catechifinus, deffen man io 
in ber Kirche bedienet, ift von Johann Calvino verfettiget, und mehrentheilg hinter allen P falme 
Buͤchern beygedruckt: zu Unterweiſung der Jugend aber-ftehet einem jeden Prediger frey, fid) 
einen Autorem zu erwehlen. Die zeitigen Paltores bedienen fid) dazu, wie. fie ‚deshalb einig 
worden, des kleinen Catechismi Daniels de Superville, der von Saumur gebüctig, und lange 
Jahre nebft Monf. Bafnage yu Rotterdam Prediger getvefen, und 1728 dafelbft verſtorben, aud) 
wegen feiner Gelchrfameit und Schrifften ſehr berühmt ift. Sonntags wird in bet Kirchen die 
Liturgie Calvini gebraucht, die gleichfalls zu Ende der Pſalin⸗Buͤcher ſtehet; in denen Wochens 
Betſtunden aber bedienet man fid) ber Genever Liturgie. Zu Liedern werden nichts anders alg 
die Palmen Davids in verfchiedene Pauſen abgetheilet, Die ro Gebote und der Geſang Simeons 
gebraucht , wie folche von Clement Marot, nad) denen Lobwaſſeriſchen Melodien, in frangöfifche 
Reimen gebracht find. Außer denen Sonntagen werden weiter Feine Feſte, als das nue Jahr, 
Weyhnachten, der Charfreytag, Oſtern, Himmelfarth und Pfingften, nebſt Derien von der Hr. 
hen Landes⸗Obrigkeit vorgeſchriebenen 4 Bußtagen gefeyret. 


$. 6. Der öffentliche Gottesdienft an Sonns und Feſttagen fängt fi des Morgens 

um 9, unb des Nachmittags um 2 Uhr an, und wird alfo gehalten: Der Cantor ünb Rator 
füngt mit Verleſung eines Capitels aug der Bibel an, welches dasjenige ift, woraus der Sert, 
welchen fid) der Prediger nad) Belieben etwehlet, genommen worden; nachher wird ein Pſalm 
gungen, folgends Die AbFündigungen , wann Deren vechanden, und Dant die 10 Gebot 
verleſen; hierauf gebet der Prediger auf Die Cangel, verliefet Die allgemeine Beichte, läßt einer 
Palm fingen, deffen Zahl und Bers er benennet, thut bernad) cin Gebet aus dem Hergen, und 
richt das Bater unfer, veiliefet feinen Text und prediger Darüber. Nach Endigung der Pres 
digt betet er das von Sr. Königl. Maj: ſowohl teutfchen ale frangöfifhen, reformirten und [ue 
therifchen gleichförmig vorgefehriebene Kicchengebet, nebft dem Bater Unfer und chriſtlichen Glaus 
ben, läßt einige Berfe aus einem Pſalm fingen, und giebt der Gemeinde Den Seegen, womit der 
Gottesdienſt allezeit geendiget wird. Auffolche Art wird der Bottesdienft aud) des Nachmittags ges 
halten, außer daß der Cantor Feine Abkuͤndigungen und die ro Gebote nicht verlieft, fo an 
denen Bußtagen auchnicht gefehlehet, dagegen biefelbigen Sonntage, wenn Communion gehal⸗ 
ten wird, an ftatt des erften Yſalms, den Der Prediger, wann er auf der Candei ſichet, ſonſten 
fingen läßt, von ber Gemeinde Die 10 Gebote geſungen werden. Nachmittags mid aud das 
allgemeine Kirchengebet nicht verleſen, fonbern der Prediger thut ein Gebet aus dem Hertzen. 
Ale Fahr wird 4 maht Communion gehalten, und zwar jederzeit 2 Sonntage nach einander / die 
erfte den Ofter-Sonnfag und Quafimodogeniti, Die andere den Pfingft-Sonntag und Trinita- 
tis, Die Deitte die beyden erften Sonntage im September, und die vierte Sonntags vor Weps 
nachten und Sonntags hernach; und wird folches allemab 8 Tage vorher abgefündiget. Den 
ſelbigen Tag, wann fie gehalten wird, erklaͤhret der Prediger dem Bold diefe Heil. Handlung; 
und wie es dazu geſchickt ſeyn foll, thut aud) wohl bie gange Predigt von diefer Materie, und 
mann er nad) deren Endigung das Gebet und ben Glauben geſprochen, verlieft er bag Formur 
fat ang der Citurgie: Ecoutons mes Freres, comme Sefus Chrifl nousa inflituté fa fainte 
Cene Se. Nach deffen CBerlefung die Prediger dem Bold das Brod und Mein ausiheiten ; 
und inwiſchen einige Pfalmen gefungen, oder etwas aus der Heil. Schrift, fo fid) hierzu ſchickt, 
verleſen, zuletzt aber mit einem Danckſagungs-Gebet beſchloſſen wird. Sonnabendg vorher, 
Nachmittags um 2 Uhr, wird aud) allemahl durch den Prediger, der diefelbe Woche Modera- 
teur ift, eine Vorbereitungs. Betſtunde gehalten. Den Gottesdienft in der Woche berreffend, 
beftehet folder in 2 SSetftunben Nachmittags um 2 Uhr: eine Dienftags in der Capelle auf der 
Morisburg, nad) Deren Endigung allemaht Confiftotium gehalten.imird; und dieandere Donners 
‚tags in bet Dom: Kicche, welche der Prediger, fo diefelbe Woche Moderateur ift, halten muf; 
in felbigen fängt der Cantor an mit CBerlefung eines Capitels aus bet Bibel, oder eines Pfalms, 
‚ Darauf gehet der Prediger auf die Cantzel, vetliefet die allgemeine Beichte, läft ein Stück aug 
| einem Pfalme fingen, liefet alsdenn ein Gebet aus der Genever Liturgie, betet das Bater Unfee 


und den Glauben, IAftden 117 Sbfalm fingen, und ertheilet dem Bokt den Seegen, womit er 
| folches aus einander lift. 


| 7. No. 358, E 

König Fridrih Wilhelms. in Preußen Verordnung, wegen Obliegenheit derer 
| Unter» Confiftoriorum bep denen Frangöfifchen Gemeinden in Dero Landen; 

| ' d. 15 Julii Ao. 1720. Ex impreffo. 

| Fit Guillaume, par la grace de Dieu, Roy de Pruffe &fc, &c. Le devoir de totis lès Pafleurs, An- 


i ciens & Diacres étant, non feulement d’adminiftrer les deniers de PEglife en bons Peres de Famille, 
| mais aufi d'obferver. exaclement tout. ce que la Difpline preférit par raport à Pordre, qui doit regner 
| 
| 


333333 3 dans 


noꝛ  ParcSpec. Sect. Il. Cop. 55. Von der Capelle S. Maria Magdaleni, 


veris les Compagnies Confifferiales & pour la conferzation des Titres, Dotumens , & autres Ades quj iy, 
tereſſent ea 'EsE[e rséme , eu des Particuliers, qui lui confient deurs biens temporels fous certaines iss: 
tions, dont ils ateendest une fidele execution Nous avons ví avec diplaifir, que ce devoir wa pas iiy 
gatlierement obfercà dans quelques ones des Eglifes Frangotfes de nos Eröts ; Ceſt pourquoi, apres qi. 
denni zes Ordres. puur redrelfer, citant qu'il eff poffible, les abus da pafè dans les Eglifes qui font tenp 
er feste 5 Ness avons voula piczeri ces mêmes abus, & d'autres, qui pourroient fè commettre à Pase 
en rendant da frefente Ordeasacee t ovr toutes les Eclifes Frangoifes, 









1. Le Source des cbarités pouvant Saiterer, ou même fe tarir, fi les Membres des Eglifes mangimer 
de confiance ea 1a droite de ceux qui les difpenfent, des Confiffoires prendront garde de ne pas dli 
da charge d Ancien ou de Diacre, des perſonnes qui ayent befoin daſſiſtauce, ou qui foient liées de parer 
en d'ağiare avec des gens oſſiſie de 'Eglife. 

2. Il eff tres expreffemen? defenda à tous les confiffoires, de faire aucune aumône à qui que ce frs, 
Jous je nom de preſts ves deux ckofes devant étre trés diligemment diflingués Pune de l'autre , pour ri 
des tucorzeniens , qui en arrivent toutotas, 





3. Lc Religion ne permettant pas de prendre en gage ni les babits , ni les lits, nì les autres mall 
Jercins à Pufáge ordinaire des Pawzves 5. & [e tromrvant. toujours dans la vente des meubles engagis to 
quelque forte de perfonnes que ce foit, que le Cröancier perd, ou que le Debiteureft foulé, 8 eff trés eif. 
euet defendu anx Confiffomes de pröter à qui que ce foit für des gages mobiliaires ; & il eff ordon à 
Tous ceux, qai ont prété de l'argent de T'Eelife für des pareiis gages, de retirer au plütór les deniers pris 
ſur gazes; ayant neammoins egard à ce qu'exigent non fenlement la Fuflive, mais la charité, afin de pas. 
tir fé conformer pour Tavenir à la preſente Ordonnance, 


Tous ies Coafıfoires francois , qui [e trouveront. acoir de Largent, qui puiſſe &ere mis en cetita 
eu profit de TEglife. frendroze foin de placer cet argent, & d'augmenter leurs capitaux , autant quil lan 
fera posfiblez ea force qu'ils ne laiſſeæt entre les mains du Receveur on Treforier de FEglife, que les fon. 
mes necefJaires aux befains erd inatres, on qu'on ne treuzera pas à placer fürement. 


$. Les Configeires ne pourront préter largent des Patrcres que founs de bonnes bypotheques de nn. 
Jons ou d'autres biens fonds, eu fer des obligations en bonne forme, de gens bien etablis, qui foient gcc 
ralemert reconnus peur folcabies ; & lorsque les prêts auront été fais dans ces civconflantes, fi dans à 
Suite les Debiteurs fe trouvent en danger de devenir infolzables, les Confifloires feront tenus de veilera 
la ſiretè des capitaxx pretés, avec la meme diligence qu'un fage Pere de famille a accoetumé d'cnphyy 
pour ia cerférzatien de fon bien propre. 


6. Tous les Paffeure, Anciens & Diacres, qui auront ainft tracaillé à conferver le bien de TEsiif, 
comme les peres de famille doizent conferzer le leur propre, ne pourront étre tenus pour reſponſables ds 
partes, qui arrioeront fürs qu'il y aiz cu de leur faute; Mais tous ceux, qui fè trouveront avoir ceri 
acc ies debizcurs, ou avoir ncgligé d'une maniere inexcufable de pourvoir à la füreté des interets re [E- 
life. ou qui por quetque autre faute bien acerte inà auront canfe da dommage, feront. obligés d'en regor 
dre en leurs frores noms, faizanz l'oMization generate de Droit, qni tient tous les Adminifiratcurs dide 
niers de Eciife, des mincars & du Publi, comptables des pertes furzenués par leur mauzaife admisit 
tum 








7. Lorsqu un Paflfeur , ou um. Ancien, ou un Diesre coudra empranter de Pargent des Batrzres vidt 
PEglife, il fera ten? de donner au Confiflomre poar la füreté du capital 5$ des interete, les mémes bj 
gas & füretés, que teus les particuliers doivent donner; & Ji des Confiffoires fe relachent en leur fis- 
feit par connivence cu cutremezt , tous les membres des dits Confijloires en demeweront rcfponfalici, br 
wis ceux, qui w’auron? pas éé d'avis de la refolution, & qui en asront demandé Ade. 





8. Aucun Confiicire ze pourra remettre à wm debiteur une fongne prêtée de l'argent de PEslift, f 
se nefi par une deliberaston prife dans toute l'affemblée de la Compagnie, fortifite dun nombre füffoz 
des grincipaux cbefs de familie, lequel nombre fera determine par l'état & la conflitution del Eglifé ni 
vx, & apres que la deliberation cura ¿té eacoyée au Confifloire Superieur, Jequel Nens en fera en ſuite «A 
trésbumble rapport pour en obtenir nötre approbation royale, ` 


9. Tortes les farames capitales deus eux "Eglfes, feus quelques bypotkeques ou obligations que it 
ruiſſe ére feront d'année en année, portées dans le chapitre de recepte da Receveur de PEglife ausji ber 
gere les interẽts, qui er ferant payés par les debiteurs ; & tout e qui en reflera dí, tagt en capital qi 
iæterẽts, au tems de cbaque reddition de compte, fera porté en depenfe par ic meme Receveur , afınque do 
nie en ennie ces Dysorteques & obligations, & togz ve, qui en eff une faite naturelle , vienne en memist 
«ux Confifleires, pour deur denner moyen de veillir aux interêts de Eglife, ! 


10. Li 


vnd dem Gotterdienſt der frangöfiichen evangeliſch reformirten Gemeinde. 1103 


10, Les Confifloires étant. pat moins obligés, pour la eonfervation de la foi pubiique, de garder 
comme biens d Eglife tout l'argent & les autres effets, que des particuliers voudront deur confier, fous telles 
conditions, que ce foit , afinque la volonté de ceux , qui les leur confient , foit fidelement executte ; toutes 
jes fois, que des particuliers depoferont de largent ou d'autres effets ſous certaines conditions, fiit à un 
Guijilloire en corps, foit à «m Pafleur, ou a un Ancien, un à tm Diacre en cette qualité, & comme membre 
du Confifloive; le dit Confiflofre ſera obligé de prendre le même foin de cet argent ou de ces effets, que 
sils appartenoient à PEglife, & il les fera paffer d'anntes en amibe en recepte & en depenfe dans les 
camptes du Receveur, afin que les Interejjes puiffent en tout tems demander lexecution des conditions da 
dipit, €f voir fi la volonté de ceux, qui auront foie le die dépôt, aura été exeentée, 


ın Toutes les deliberations Confifloriales, qui pourront avoir des Suites, ou dont la memoire devra 
dire confervee, feront exačlement eerites dans le Livre ordinaire, le jour même , qu'elles auront &à prifes, 
on le jour fürcant, & elles feront enftite relües à la premiere affembite de la Compagnie , de maniere, 
qu'aucume de ces deliberations ne den.eure en arriere, & qu'il ne foit laijfe aucun blanc ou vuide für le ivre 
des deliberations} dequoi le Secretaire de la Compagnie, ou le Pafteur Moderateur, s'il my a pas de Sex. 
cretaire, demeurera refponfable, 


12. Ledit Secretaire, fi deſt un Ancien, ou le Pafleur Moderateur, Sil 9) a pat de Secretaire, fera 
«blind de conferver en bon ordre tous les Titres, Documens, Comptes & autres Alles de PEglife, felonnne 
Specification, qui tienne lieu d' Inventaire de tons ces Adles, & qui y foit jointe; & à chique reddition de 
compte dn. Receveur, cette Specification fera reviie & conferie avec les Alles, par cenx , (qui recevront le 
compe, afin de voir, fi tous les dits Ades font diligemment gardds, & de faire recherche de tous ceux, qul 
pourrotent maonquer. t 

1. La Diftipline ordonhant d'effacer du hegitre ou Livre des deliberations toutes les fautes repartes z 
€ d'ailleurs pouvant outre cela arriver, qu'il foit à propos déteindre la memoire de certains Aes mis für. 
ledit Livre; Lorsqu'il ne füffira pas d'effacer les noms des perfonnes, les Confifloires pourront faire coller 
für PAde une fiille de papier blanc, tais toutes fes fois, que cela arrivera, il fera mis für la feuille ſcol- 
Ke, que tela c'efl fait un tel jour par un confentement unanime de (a Compagnie, & tous les membres figne= 
ront cela, Et lors que le Confiffoire Superieur ordonnera, aprés l'examen d'une affaire, qun atte foit ainf 
courert, il fera mis für la feuille blanche, qu'elle y aura été collée par ordre exprès du dit Confiffoire Su. 
perieur en date de tel jour, ce qui fera ausfi fignt par tout le Gonfifloire ordinaire, i 


14. Les Confiffoires conſerreront de droit, qu'ile ont de donner des attiſiations de vie & des ments A 

tous les membres de deuis Eglifes, qui en auront befoin ; mais comme ils ne doivent pas entrer dans fes af- 
faires civiles, les atteflations quil pourront accorder à Favenir ne feront pas mention des dieux, où les pera 
ſonnes voudront aller ; laiffant aux Juges ordinaires des Colonies frangoifes,, de donner ou de refafer des 
permisfions pour aller d'un lieu à un autre, ou pour fortir de nos Etäts, felon les ordres, quideur feront. 
envoyés à ces égards, Et afinque la prefente Ordonnance foit diligemment & exatfement. ohferube dans 
tous les Confiloires frangois, elle fera inferte dans fes Livres des Deliberations, & confervée dans les am 
&es publics de chacune desdits Eglifes franguifes , A teet dequoi Nous ordennons à nôtre Confiffoire Sua 
perieur francois, de la faire imprimer, de l'envoyer à toutes lesäites Eglifes, & de tenir Id main à fon ena 
tiere execution, Et pour conjirmatión de tout ce que deſſus, Nous avons figné la dite prefente Ordonnance 
de nötre propre main, & y avons fait appofer nötre grand Seau, Donné à berlin le 15 Juillet i720, 


Fr. Guillaume, 
l M: L de Printzen 
9999 
Das 36. Capite ' 
Von Anrichtung der Catholiſchen Kapelle auf bem Kühlen: 
Brunnen, und dem iti ſelbiger erlaubten Exercitio privato der 
Catholiſchen Keligion. 
— l . 
ver das Ersftifft Magdeburg zu Ertzbiſchoff Sigizmundi und Adachim Friedrichs 


Zeiten, bis auf Die übrig gebliebene s Gatholifche Cloſter völlig tefotmiret und diefed 
durch den Weſtphaͤliſchen Friedens⸗Schluß beftätiget worden, fo ift von (older Zeit 


any 


1104 Part. Spec. Sed. H. Cap. 36. von Anrichtung der Catholiſchen Capelle. 


an, aufer in fofchen s Eföftern, Fein anderes Exercitium. Religionis, teber publicum, ng 

privatum, als das Evangeliſch-Lutheriſche geoulter worden; auſſer Daß ftd hier und darin 
tren einzeln catholiſche Perfonen mögen aufgehalten haben. Wie aber vas Ersfift Mag. 
deburg als ein Herkogthum an das Durchl. Churhaus Brandenburg gelangete, unb on den 
Ehurfüriten, nahmahtigen Könige in Preuflen Friderico I. die Univerfität zu Halle errit 
wurde, fo fanden fid) mar einige Italiaͤner an, Die Dafeldft zu wohnen und Handlung zu tj. 
ben Concefion erhielten, jedoch mare ihnen weder Öffentliche noch heimliche Uebung ber Religio 
verflattet. Ais aber 1715 ein junger Graf von der Late zu Halle (tubirete, und einen Seftiten 
als Hoffme ſter ben (id) hatte, fo geſchahe es, daß ein Catholiſcher Priefter Barfüger- Ordens 
aus Haͤblerſtadt, P. Marcus Derkülen, indes Grafens Quartier in des Rathsmeiſters L. Mi, 
ſchels Haufe in bec Steinftrafe fid) ebenfals einmiethete, und in einem von feinen inhabendin 
Zimmern eigenmächtiger Weiſe eine HausLapelle anrichtete, und den catholifchen Glottedting 
mit Mefte leen, Abendmahl halten, und andern Ceremonien insgeheim verrichtete, dabey ihn 
des Grafens Hoffmeifter Half, und fid) viele earhofifhe Studenten, Soldaten, Handwerks: 
burſche und andere einfandenz foereuf ais es Eund murde, ©. Koͤnigl. Majeſt. altergnätign 
Bifablen, ihn wegen dieſes eigenmächtegen Unfernchmeng zu arrefiren, und nad) Magdeburg ju 
bringen. Well er fid aber bereits aus vem Staube gemacht, wurde deffen Wohnung gericht 
beſichtiget , und dieſelde mit einem kleinem Altar, Cantzel, und Bänden verfeben befunden, un 
alles, mas zum catholiichen Gottesdienſt erfordert wud, als Seld), Patene, Hoflien, Ey: 
fam, Werhreaffer, Mebgewande, Stolen, Alben, Crude, Bilder, Heiligthümer, Mf 
bücher, und andere dergleichen Sachen Darinnen angetroffen; welches in Beſchlag genommen 
und verfiscelt, jedoch nachgehends am 7 Jan. 1717 auf Konigl allergnaͤd. Befehl dem P. Mar: 
cus Rerfülen mider ausgeantwortet, und ihm ſowohl, als des Grafen von der Natt Hoffe 
miter angedeutet wurde, dergleichen eigenmächtigen Unterfangens fid) bey ſchwerer Ayndung 
ferner nicht gelüften zu laſſen. 


$. 2. Mic aber unter der Königl. Armee, befonders aud) bey bem yu Halle in Guarnifon 
ſtchenden Fuͤrſtl Alt. Anhaltiſchen Regiment Infanterie viel Soldaten eatholiſcher Religion ber 
(inblidy: auc viele dieſet Religion zugethane Studioſi fid) ſtudirens halber zu Halle aug 
ten, derer Ital:aͤniſchen Kaufleute, anderer Einwohner, und von Zeit ju Zeit hiefelbft in Ars 
beit ſtehender catholiſchen Handwercksburſche zugefihtveigen : fo haben Se. Königl, Majeſt Sric 
drich Wüheln, Glerwärdigiten Andenckens , alg welde jedermann, wann egin gchötiger a 
nung geſchehen, feine Gemiffensfrepheit gern gelaffen, Ao. 1723 denen yu Halle befindlichen Ne 
miſch⸗ Tatholiſchen das Exercitium ihrer Religion in einem Privar-Haufe, jedoch in alle Stie 
zu halten, allerguätigft verftartet, und foldes per Refcriptum vom 29 May felbigen Jahr 
der Magdeburgiſchen Regierung infimiret. Worauf folgends in dem, dem Magiftvat gehört: 
gen Weinhaufe zum Kühlenbrunnen, ihnen dazu im dritten Stock ein geraumlicher Saal einge 
räumet, und felbiger zu folder Privat Uebung des catbolifdyen Gottesdienſtes aptiret worden. 
Es ift ſelbiger gar artia zugerichtet, hat 2 Altüre, davon der Haupf-Altar S. Andres Apolo 
gewidmet, famt Stühlen, Bänden, ante und Fleiner Orgel; es ift aud) fehöner Kirchen: 
imut, an Antipendiis, Meßgewandten und andern Kirchengeräthe Dabep verhanden, tz 
andern aber ein Mefsewand mit daru gehöriger Alben, woran die Eoftbaren Spiken bet 
fin, welche ehedem an Denen geweyheten Windeln geſeſſen, Die Pabft Clemens XI. der higen 
Königin in Wohlen Majeftät, als damahligen Churprinbeßin von Sachſen, bey Deo erſteru 
Süiccecfurift mt des jetigen Churpringen Koͤnigi Hoheit oued den Päbftl. Nuntium jum Prè: 
fent überreichen lafen, Dieſelben aber vor einiger Zeit dem damahls als Miflionario bep bit 
Haus:Capele geftandenen und in dem Lager su Gethin bey Brandenburg verſtorbenen P, Bom- 
bay zu ſolchem geiftl. Gebraud) allergnaͤdigſt geſchencket. Gie find einer guten Hand ‚breit, omn 
ven feineften Brabanter Canten, und Darinnen das Päbftliche, Kapfeslihe und Kònigl. Dahl 
vibe Waren, besaleidyen bie Nahmens Chifren auf das Eortbarefte eingewoͤrcket. Diele Prie 
vat-Cepelle defersiten zwey Patres aus dem Srancijeaner-Liofter zu Halberftadt , welche ds 
Miffionarii ihre Befoldung, bie aber febr mäßig ift, und ſich jährlich nicht auf 100 Thlr. belänfft, 
gon Der Congregation de propaganda Fide zu Rom erhalten; Daher fie mehrentheils von Allmo⸗ 
fen leen muſſen Der Gottesdienſt mird nad; Catholifher Weife, tit er forn pag. 683 et 
beiärichen, jedoch in der Stille, ohne Laͤutung einer Glocken, Prorefionen, und dergleichen 
äußsrlichen Zeichen geübet: jedoch verrichten fie bie Actus minifteriales mit &auffen und Trauen 
ben ihren Glaußene-Genoffen. Es ift ihnen aber per Refcriptum vom 1o Der. 1732 babep I 
ade. fi in gebührenden Shraneken zu halten, und nicht zu untenftehen, Profeinten 3" 

achen. 


$. 3. Da auch ehtdem unter denen gropen Grenadierz zu Potsdam eine ziemie Anz 
Rufen, Griechiſcher Religion, fid befunden, und Se. ivi. Daj denenfelben einen eigenen 
Rußiſchen Popen gehalten; unter tem zu Hallein Guarnifon ſtehenden Fürktl, Anhaltiſchen Je 
giment aber ebenfals einige Ruffen gewefen: fo ift. twenigftens jährlic) einmahl ver Rußſſche Per 


Part. Spec. Sed. IT. Cap. 37. Vom allerhand Kirchen Geſchichten, w, 1105 


N alle verſchrieben worden, welcher Ihnen auf den großen Stiale-au f der Rez 
nn ie rende unb Pad ihtem Ritu Gotteddienſt halten, und das Nachtmahl reichen 
mifen; wie Pann aud) Se. Hochfürfll, Durchl. Yo. 1738 eine in Rußiſcher Sprache geſchrie⸗ 
bene gedruckte Poftille zu Petersburg vor 10 Ehle. erfauffen, ib zum Regiment nad Halle 
abliefern laffen, aus weier einer von ihnen, feinen Eameraden, Rußiihper Nation, die Evange 
fin, (amt deren Erflährung und beygefügten Gebetern alle Sonntage vorlefen muͤſſen. 


c tiepetedetegepetetrbntotep aie DogedelebebebeDepetebetedebo) 
Das 27, Capit, -> 
Bon allerhand Kirchen⸗Geſchichten, fo ſich su Halle zuge⸗ 


tragen, und ivrigen Lehrern und Schwärmern, fo fich 
daſelbſt hervor gethan, 


$r 


79h tefte Capitel, wann es nad) Würden ausgefuͤhret werben folte, wuͤrde ein eigenes Buch 

erfordern, daher ver geneigte Lefer mit demjenigen, fo anietzo, wegen Kuͤrtze der Zeit und 
Mangel des Naums, Davon beygebracht werden Fan, gütig zufrieden feyn wird. Es 
find aber die fuͤrnehmſten Kirchen-⸗Geſchichte, folgende: ' 


1571. Hatte der Superintendent M. Sebaſtian Boetius mit der Theologiſchen Facultaͤt 
yt Wittenberg groſſen Streif, wegen des von derſelben edirren neuen Eatechismi, da er fie einiger 
dariumen enthaltener grober Irrthuͤmer beſchuldigte, weshalb die Facultaͤt eine Entſchuldigunag⸗ 
Schrifft an den Magiſtrat zu Halle abgehen ließ. Dieſer Streit, gab Anlaß zu der nad) Boetii 
Astterben von dem Minifterio zu Halle auffgerichteten Formula Confellionis No, 313. pag. 1005, 
Als mm Boetius verftaró, tvolte man No 1573 D. Selneccern an deffen Stelle vociren, eswolte 
aber der Here Adminiſtrator, Marggraff Joachim Friedrich ſolches nicht geftatten, fondern ere 
lief fub dato Cüflin, den x Sept. 1573 an den Maigiftrat ein eigenhändig Reſeript, daß er D. Sel⸗ 
neccern, weit er fid) des eingefallenen Gezäricks für andern theilhafftig gemacht, des Drtó zy 
alle nicht leiden wolle nod) Eönne, Dagegen er ven Pfarrer zu Sprotta in SchlefienM Abraham 
Ʒuchhoitzen dazu gnaͤdigſt vorgeſchlagen haben wolle; eg ward aber D. Johann Oleariüs, 
Senior, der Stamm- Bater des berühmten Oleariuſſiſchen Geſchlechts an Boetii Stelle jum 





Superintendenten zu Halle erwehlet. 


Ao. 1576. Hat das Minifteriuin, fonderli M. Taſpat Cantagieffer wit bem Dompredi⸗ 
ger M. Yacob Eifenbergen Streit gehabt und ihn befibulbiget, bafi er in der Rehre nicht richtig 
ſondern ein Slaccianer waͤre, weßhalb fie auch hefftig wieder ibn geprediget, und ihm ben Der Taufe 
nicht zum Taufpathen zulafien wollen. Diefer Streit, welcher vid fermen gemacht, Bat Daher 
feinen Urſprung genommen, daß M. Eifenberg 1572 in der. Doinkirche einen Tuͤrcken getauft, und 
ben folder Gelegenheit ein Elein Tractätlein, fo ex einen Eatechiemum benahmet, wornach er Den 
Türken vor der Tauffe examiniret, Drucken laffen, moraus. man etlihe Ferthümer ziehen wollen; 
ja als M. Eifenberg 1598 berftorben, ift man fo weit gegangen, dafi. tiran ihm die Öffentliche Se» 
pultur mit Begleitung, derer Prediger Deneaitet, obneradytet (oldye vonder Magdebürgifchen Rer 
gierung anbefohlen Worden, ja fo gar ber Pöbel hat mit Stücmien und Fenfier-Einiverfen an feiner 
Wohnung groffen Unfug verübet, daß daher ſeine Kinder, weitern Lerm zu vermeiden, gemuͤßiget 
worden, ihn heimlich gue Nachtzeit aus der Stadt nad) Dobis an der Saale führen.und bafelb 
begraben 3w laſſen.  . vem UL. "E 


Yo: 1577. geriethen die Anhäftifchen Theologi wegen eines von ihnen über bie. Formulam, 
Concordie herausgegebenen Bedenckens mit bent Hälifchen Minifterio in einem groffen Streit, 
welcher fonderlich zwiſchen Wolfgang Ameling und D. Johann. Ofeario hefftigfostgefeket toot» 
den, und viele Fabre gedauret, deshalb Fuͤrſt Joachim Exnft zu Anhalt Xo. 1585 harte: Schreiben, 
an dem Rath zu Halle abgelafien, und Dleario Einhalt zu thun begebret ;. und. weilen die beyden. 
Nicandri denen Anhältifchen beyzußflichten gefchienen, find -darauf zwiſchen bem Minifterio zu 
Halle groffe Irrungen entſtanden, die endlich ducch.die errichtete Pacificationes:No. 315 & 315». 
oben pàg. 1007 ioi befindlich, bengeleger worden, . D. ues 
Ao. 1604. fam D. Sammel Auber, der zu Wittenberg Profeffor geweſen, und abgefegt 
worden, anhero, mit welchen Das Minilterium ween des Punckts de Predeftinatione viel Streit 
Aana aan hatte, 


1106 Part. Spec. Seit. II. Cap. 37. Bon allerhand Kirchen⸗Geſchichten, 


hatte, unb es endlich dahin brachte, dafi ihn der Magiſtrat aus der Stadt zu weichen gen, 
ten ließ. 


As. 1615. Fam der wegen feiner Schwaͤrmerey berühmte Esechiel Meth anketo, 309 dns 
Wolck en fid, und ſuchte feine irrige Meinungen auszubreiten, machte fid) aber, als ihn der Sia 
auffſuchen ließ, heimlich davon. — Zwey Sicher, Jene und Martin Hirnmaul genannt, ttt 
beſonders feine Anhänger, mit denen Das Minifterium viel Mühe gehabt, bif fie, weil fie qu i 
tem Sinn verharret, arff des Adminiſtratoris, Marggraff Chriſtian Wilhelns Befehl qm M 
April 1615 der Stadt und des Landes verwiefen morden. Hans Zirnmanl fam nachgehenss 
1619 wieder nad) Halle, nahm von Denen Geiſtlichen Untermeifung an, und verſprach von feine, 
Irrthuͤmern abzulafien, worauf er auch von D. Johann Dleario wieder zu Communion Schaffen 
wurde 


As. 1617. als tco Jahr verfirichen waren, daß Lutherus die Reformation angefangen hatt 
wurde Deeyalb im Ersftüft Magdeburg ein Jubiläum gefeyert , weßwegen der Sbminitteter 
Margsraf Cbriftien Wilhelm, wie foldes zu fepren, unter dem s October ſelbigen Jahres eis 
Okrerdnung, fmt einem Kirchen⸗Gebet, weiches qu ſolchem Tage abzulefen, durch den Gyr 
publiciren ließ, und Darinnen verordnete, daf felbiges 2 Tage nad) einander alá den 3: ok, 
und x Nov. gefepert, und an ſolchen Galat. I. 6-18. Pfalm. LXXV. und CXXVI. und Rom. Ii 
25-29 als Terre erflähret werden folten; ver damahlige Paftor. zu ©. Ulrich M. Martin Koͤber 
Bat vie gehaltenen Predigten ediret, es find aud) andere Schrifften, als von dem Rector Evenig 
Palma fecuizris, von dem Prediger zu Neutirchen Andreas Springern, Lutherus Jubilans von 


D. Andrea Sartorio cin lateiniſch Carmen, und andere mehr herausgegeben worden. 


Ao. 1519. Bey Gelegenheit des wieder vecipitten Hans Hirnmauls erhob fid zwiſchen den 
Gliedern des Stadt Minifterii zu Halle ein harter Streit wegen Der Öffentlichen Rirchenbuſt 
dererjenigen, fo wieder Das ſechſte Gebot gehandelt, indem einige von ihnen, befonders Mathan 
Birckner, Diacon. u ©. Ulrich und M. Johann -Dolcmat, Diac. zu €. Morib behaut, 
daß felbige Fein noͤthiges und unentbehrliches Stück der Kirhen-Difeiplin (ep, und mehr bfafg 
Nusen dadurch geſchaffet würde, weider Meynung aud) der Magiftrat zu Halle , als Kirn. 
Parron bengefailen ; vic übrigen aber haben die Öffentl. Kirchenbuſſe aufs hefftigfte ocfentitt, j 
M. Ances Rudolphi gar behauptet; c8 fey die Öffentl. Ableſung ober Deprecation in der Kirche 
ja fo noc hwendig als die Taufe und ein weſentliches Stück der Buſſe; wogegen der Supair 
tenent D. Olearius dieſelbe zwar vor ein adiaphorum, jedoch wann fie einſtimmig, mit Eonfens 
des Raths, als Kirchen⸗Patroni, eiftgefübret wuͤrde, vor fehe nüglich gehalten. 


Ho. 1531. ward das von dem Schwediſchen Reichs⸗Cantzler Axel Ochfenftien angon 
Confiftorium der benden Ert-und Stiffter Magdeburg und Halberſtadt burd) den Commifk- 
rium und Sónigl. Schwediſhen Hofrat) Daniel Miethoff zu Haleeingeführet, und der tr 
Paftor zu U. €. Sraucn D. Andreas Merd zum General-Superintendenten verordnet, welches 
im beraad eid Feindſchafft zugezogen. Sonderlich da er auch den Streit von der Öffentlichen 
Virchenduſſe wieder rege machte, und folde Ao. 1640 gegen den Magiftrat und einige ans dan 
Miniflerio mit vieler Hefftigkeit behauptet, biß folder Runckt in der Reurebldirten Kirde- 
mung feine abhelffliche maffe erlanget. 


fe. 1641. ward cin Jubilaͤum gefentet, wegen der vor hundert Fahren zu Halle eingeführ 
fen Reformation, und von.D. Fona zuerſt gehaltenen G'oangelifdyen Predigt, wovon der damat: 
ligen Superintendent D. Arnold Mengering die gehaltenen Predigten unter dem Titul Jubel 
feeliger geimer Domnerftag zu Halle in Sachfen Ao. 1641. zufamımen deucken laffen. 


As. 1666. wurde có dehin gerichtet, daß Fänfftig in allen 3 Pfarrkirchen bie Ceremonies in 
allen Stücken überein gehalten werden folten, da fie Bisher in ein und andern Stücken verlchieden 
geweſen, als y. € in ter. Kirchen zu ©. Ulrich haften die Pathen bey dem Gebet des Bater Ur 
ſers nieder knien muͤſſen, in den andern Kirchen aber waren fie frehen blieben. 


Xo. 1569. wurde die Veranlaſſung gemacht, daß ftatt der jungen Buͤrger, fo bißher die Al 
tertücher bey der Communion halten müffen, foles in Zukunfft durch 4 Current-Rnaben in te 
fondern bare gemachten Chorröcen geſchehen fole, Auch erhob fich Diefes Fahr cin Steeit ie 
fen denen Diaconis der gefamten Pfarrkirchen wegen des taufens und trauen bey öffentl. Hoch⸗ 
zeiten auf der Wage, welches bie ju U, L. Frauen allein praͤtendireten, fo, endlich Durch enm 
Wergleich von dem Magiftrat entfehieden wurde. 


Xo. 


Me. VIIL 














iem a NE ES MEA tan 27 
Der vole Kurm auf dem Marchle zu Halle. 








fo ſich zu Halle zugetragen, unb irrigen Lehrern und Schwaͤrmern, x. 1107 


Ao. 1670. hatte das Minifterium vielen Lerm mit einem Saltzwuͤrcker Peter- Moriz, wel 
eher fih hernach auff Das curiven legte, felbiger ftraffte bie Prediger wegen ihrer Lehre und tebeng- 
At öffentlich und drung auff ein thätiges Cheiftenthum. Als er wegen feines langen Ausblei⸗ 
bens vom Beichtſtuhl und Abendmahl vor das Miniſterium citiret wurde, erklaͤhrete er ſich ge⸗ 
gen Diefelbe alfo: Es wäre nicht genug, fid) einen Chriften oder Diener. GOttes zu nennen, unb 
des Jahrs wenigftens 4 Mahl zur menſchlichen Beichte, Abfolution, Sacrament, und alle 8 Tage, 
einmahl in die fteinerne Kirche zu gehen, fondern man müfte den alten Menfchen Durch den wah⸗ 
ren ſeligmachenden Glauben toͤdten. Verfiel auch mit demſelben in einen harten Mortftreit, bif 
die wehtl. Obrigkeit um Hülffe angerufen, under ins Sefängnüß gervorffen wurde, allıvo cr in 
eine harte Kranckheit verfiel, und nachdem er. ein wenig wieder beffer warden, ber Stadt unb Gri» 
fis Magdeburg famt feiner Fran bermiefen wurde. Er gieng darauff nad) Drefden , allıvo es 
ihm nicht beffer ecgieng, Darauf er fic) nad) Holland wendete, und alda einige Schrifften heraus, 
gab, Deren eine, fo er 1676 raus gegeben, den Titul fübret: Kurtzer Bericht don dem, was in ei⸗ 
net Verantwortung zwiſchen dem Minifterio yu Halle und Petro Mauritio Medico vorgefallen,. 
allen Liebhabern zu fernern Nachdencken ang Lidt. gegeben von obgemelten Autore. 


Ao. 1675. ben 22 Juny ließ der Adminiſtrator Hergog Auguftus ein befonderes Jubelfeſt 
wegen Det. Formule Concordie halten, da zuerft Tages vorher alle aus denen Erblanden nad) 
Halle verfhriebene Superintendenten nochmahis der Formule Concordie unterfdyrieben, an 
filbigen Tage aber der Hoffprediger über Actor. XXVI. v. 22. in Gegenwart Des gangen Hofe 
geprediget, und nad) Derfelben unten im Chor der Kirchen an einem darju befonders gefebten Gi». 
fde von denen anweſenden Gieiftlidjen eine Difpütation de conflante Concordia concorde gehale 
fen worden, dabey der Dber-Hoffprediger D. Olearius práfibiret, der Hoffprediger das Modera- 
men, und der Director Schwarhe das Coadjutorium geführet, M. Schrader aber tefponbitet , 
und die ſaͤmtl. Cupetinténbenten aus denen Exblanden opponirt. Nachher fpeifete der Adminis 
firator auff der Nefideng Öffentlich, und wurde niemand, als die bey der Difputation intereffirt 
gweſenen Beiftlichen zur Tafel gezogen, dabey dem Herkog zur rechten faffen D. Johann Olearine, 
Dber-Hoffprediger, Fohann Schieferdecer, Superint. zu Beifenfels, L. Heinr. Crufins, S. zu 
Weiſenſee, L. Caſpar Chriftoph Dauderſtad, S. zu Ecfartsberge, M. Ghriftopb Safchins, S. t 
Heldrungen, M. Ehriftoph Geißler, S. zu Dahme; zur Linden aber D. Johann Andreas Olearius, 
Hoffprediger, D. Joh. Auguſt Olearius, S. ju Sangerhauſen, D. Joh. Chriſtian Olearius, 
S. yu Querfurt, L. Samuel Dauderftadr,S, zu Freyburg, L. Johann Zuftin Keuling, S. zu 
Langenſaltza, D. Johann Schwarge, Director des Gymnafii zu Weifenfels, M. Paul Schei 
ner, S. zu Barby, und M. Chrifto Schrader, Domprediger. Es lief auh der Adminiſtra⸗ 
tor auf diefe Solennitåt eine Medaille in Gold und Silber prägen, die in folgenden Theile sau 
der Kupferplatte Tab. XXII. num 56. in Abriß zu fehen ſeyn wird, wovon eine jede bey diefer 
Difputation intereflirt geweſene Perſon cine goldene erhielte, 


As. 1678. Ward vermöge eines Conclufi das Mayenſtecken und Graßſtrauen in den Kirchen 
auff die Pfingft-Seyertage abgeſchaſſt. 


Uo. 1679. entftund zwiſchen bem Paftore der Kirchen zu Ulrich M. Zuchten unddem Ober⸗ 
Diacono M. Stiſſern in do@trinalien allerhand Streit, yim Erempel über bie Frage: ob die 
gante unſichtbare Kirche nicht zwar lethaliter & finaliter fimul, pod) totaliter in Grund⸗Irr⸗ 
thúmer verfuͤhret werden Eönne? und dergleichen, dabey durch Eiümiſchung allerhand Perfonalien 
viel Unruhe angerichtet worden, und bis ins folgende Fahr gebautet; da fie endlich nad eingehols 
ten Refponfo der Theologiſchen Facultät zu Wittenberg Durch ben Magiſtrat verglichen wurden, 


$. 2. Was gleid) zu Anfang det Univerſitaͤt zwiſchen dem Minifterio und der Theologie 
ſchen Facultät vor Streitigkeiten auh fonften wegen des Pletifmi vorgefallen ; wird in folgenden 
Bud) bey Beſchreibung der Friedrichs: Univerficät vorkommen, dahin wir es verfpahret fem laffen. 
Sonft aber ift nicht leicht auswaͤrtig eine neue Meinung, Secte oder Schwoͤrmerey entftanden, 
baton nicht entweder der Urheber oder deffen Anhänger anhero gekommen, ſolche alhier auszubrei« 
ten, und ſich Anhängerzu machen gefuchet, auch wohl derengefunden, fo dah die Theologiſche Facul- 
tät fo wohl als das Minifterium und Obrigkeit gnug zu thun gehabt, felbigen zufteuren. Bald 
hat e$ ute gegeben, die ihre neugebobrne Kinder nicht taufen laffen vollen, daß folde durch 
die Wache mit ‚Gewalt weggenommen, und.in Die Kirche zur Tauffe gebracht werden müffen, 
bald folche, Die allen Aufferlichen Gottesdienſt unb Predigtamt verworfen, unter fid) Conventi« 
cula angeftellet, und das Liebesmahl ausgetheilet, ja fo gar denen Predigern mährender 
Predigt in öffentlicher Kirchen - Verfamlung wiederfpeochen,, anderer dergleichen Dinge zus 
geſchweigen. Alſo fing 1706 ein Mäurer, Rahmens Hochheim an, in feinem Haufe Con- 
venticula zu halten, und das Liebesmahl auszutheilen. Die befanten Schmärmer od» 
menn von Hohenau, der Sporergefelle Roſenbach, Dippel und andere dergleichen Ceute 
Haaa anaa haben 


1108 Parr. Spec. Sect TI. Cap. 37. Von allerhand Kirchen⸗Geſchichten, x, 


haben fid verſchiedentlich hier eingefunden, und Unruhe angerichtet, find aber gat bald wieder 
fortgefhafer worden. Die Inſpiranten oder fo genannten tenen Propheten Haben fíá 
gleihfals eingeſtellet, und unter großen Zulauff des Volcks alhier ihre Aueſprachen gehat 
die in bem Cri d Allarme aux nations befindlich find, fie haben aud) alhier terius, 
SWofpfen gemacht, darunter der Medicus Samuel Richter, des gewefenen Famuli auf 
dem Pedagogio Macheſens Toter, ein Fleiſcher Theodorus Stech, unb andere gay 
man bar fie aber gar bald fortgeſchafft, jedoch nit gang und gar abſchaffen fing, 
intem der Fleifher Stech, ver nunmehr bey nahe 90 Jahr alt, immer von Zeit yw Sit 
einige auswärtige Brüder an ſich gezogen, ober von ihnen beſucht worden, bey welder Gy 
Iegenheit es terjd)iepentlid) Unruhe gefeget, wie er dann nod) befcpäfftiget ift, es dahin " 
bringen, daf die Prieſterſchafft und fteinernen Tempel, als feiner Meinung nad) mani, qi. 
geſchafft werden (oen. Ein hiefiger Seiler, Nahmens Chriftion Sifcher hatte (id) zu Qut 
Menneniften gewendet, war einige Zeit abmefend, und als er wieder fam, gieug er in ge 
nem groften Bart, als ein Juve, und fieng an dergleichen Verfamlungen zu halten, nad 
Pec Hand aber wurde er anderes Sinnes, lief (id) ben Bart abnehmen, und Erich fis 
Hantwerg wieder. Der berufene Tuchtfeld, vorher Prediger zu Döffel bey Wettin, Int 
Xo rer 1723 und 1724 ebenfals alhier ermen angerichfet, und in Denen Kirchen mwährenen 
Gottesdienſtes Unfug angefangen, biß er zuiegt bedrohet worden, Daf er, wann ec (id) wis 
der alhier betreten liefe, auff Vebenéyeit ing Zuchthaus gebracht werden folle. Gichteliaher, 
Boͤhmiſten und Herrenhuter haben fid) ebenfals eingeſchlichen, und ihre Meinungen quj; 
zubreiten gefüchet, von weihen allen weitlaͤufftig zu handeln, Der Raum nicht verftatien will, 
Daher Der Cefer auf des berühmten oroffen Goftesgelehrten D. Waldys Einlarung in ti 
Religions- Streitigkeiten der Evangeliſch⸗Lutheriſchen Kirde, und die wegen der Herta. 
ter und Deren abſcheulichen febre aniego herausfommende Schriften verriefen wid. 


& 3. Nod iff zugedencken Pas 1717 den sr October alg den XXU, Sonntag mad 
Trinitas auf Koͤnigl. alergnädl. Befehl vas zweyte Subelfeft wegen Der Reformation Qu; 
theri gefeotef. werden, davon Die gehaltenen Predigten und andere Solennia D. Johann Mi 
chael Heineccius in einem Tratat: Hundertjaͤhriges Denckmahl der Reformation vig, 
in 4. duch den Deud befannt gemacht; dergleichen folenne Teyerung eines Jubelfeſts wegen 
ebergebung der Augſpurgiſchen ConfeBion geſchahe aud) Ao. 1730. wie Dann aud) 1741. um 
grünen Donnerſtag wegen Der alhier eingeführten Reformation nnb von D. Fona am (iti; 
gen Sage alhier in der Markt: Kirchen gehaltenen erften Ebangeliſchen Predigt ein ſe— 
lennes Danckfeſt gefenret worden ift. Was wegen abgeſchaffter Meßgewandte, Lichter auf 
den Altären und Abfingen Derer Evangelien vorgegangen, if bereits forn pag. 556. aw 

gezeigt. Zeit und Raum leidet nicht ein mehrers hier anzuführen, Dei 
halb machten wir hiermit dieſem Theil ein 


ENDE, 





Stegiftet 


Regiſter 


der vornehmſten 


A. 
RER chen, Concilium daſelbſt 
{N Polen der Stabtpfeiffer, woher entftanden 


95 
goc vom Haͤllſchen Geſundbrunnen 





. His 
Aunomahl ` log NOI 
laf ' 96. 180, 190, 192 
Aoſchaffung der Elöfler zu Halle u glo. 58 
au € o LII F ud 
ichenbach, Cont CE x 
dion an der Elbe 43. 98, 129. Koͤnigl. Umt 598 


Adion bey Meiſſen 576 
Adalbersus, Gro. zu Magdeburg © >» 
stela, Saͤchſſche Prinkefin E 35 
Adelberens and Dite Marggr. gu Brandenburg ° 733 


Addgorus Exyb. gr Magdeburg“ © ` 27. 28. 699 
Adingen a" 
Adlerjteine we . d i6 
Adolphus Fuͤrſt gu Anhalt cio as 
Advocattis , Wernerus E aw . 7 18 
Aebtißinnen ju S. Georg ju Glande 807 
Mener im Holtz Creyß 597, Saal Creyß or Yeri: 

chamſchen 603. Luckewaldiſchen 605. . Mandfeldl: 

iow Pos 07 ' 6o 
Aemterbau 


B] Nu 2075 t D Vi 592 
Agnes Maragr. zu Brandenburg und Landberg `: 771 
Agneren-Lloftex, ju Magdeburg. — 
signus Dei, was es (i) 4 
Agricola, Johann, Islebienfis -26% 


Yichftäds, Digo Wilhem von ^e ag 


Bier enthaltenen Rahmen ind 
s 0o Materien, Man 


"Ban 157. „Gebhard 594. Gebhard Johann - so; 
oachim 286. — —2 uni $90 
Amendorff Schloß To or. MG 
Yıhendorff, von) Coppe 99, 103. 126... Hejnrich und 


. Georg 178. - Heinxich und Ulrich 770. . Marquard 
ALMA vu o TH 
Ainjlracb, r&b. Walthards Schweſter : 35 
Jrtimcnolepen loft... , .. 29.30. 3» 599 
Antnierisleben, bon) Friede, unb Wilhelm: , 36 
Ampfurt, Umt wa peu a 598 . 
Amls⸗Cannner deg f. Magdeburg an 59t 
Amvordisieve, dej Fridericus — . -. 713 
Anciens der frantöfifchen Gemeinde ., : uoo. nor 
Aitdrea M. (lind abo mim. 1052. 1086 
s :: D. Jatob ` ven p3p 
& o Thomas s ig 
Angern, Abtey nn 28 
2 2 Sch ‚89.90, 130 


Y B 
Angeen,von) Gebhard Gun]. — ;. o9 
Anhalt, Fuͤrſten bri 160, Y. 593. Alherk 
. und Woidemar Fsi, Bernhard 752, Sos. 806. Mole 
bemar 174. Wolfgang un 969 
2inbalriftbee Theologen Streit init den Poaͤliſchen nog 
G. Annen Feſt 179. Annen Vreſſt 1077 
Anshelmus Viſchoff zu Hab lberg so T5 
Arcbidiaconi in btt catholifcpen Kirche 684. im Graff. 
Magdeburg — 5 1. 594 
Arminius, Deerfühktt Dir Teutſchen 68E 
Arnim von) Johaun Georg, Gur. Saͤchſ. Feldmar⸗ 


; . 899. 403 

Arnoldus, Abt u Cl Betgfte E 

dem — N 65 Arnili , icol B » 849 

Albert Biſchoff m Holberſtadt 81. 90. 855. Aruͤſtedt, von (Etasmus Chriſtoph 488. Georg Levin 

⸗ uvm Siu anf 1s "ii 488. Walterus 723 
us I. Eitzdiſihv f . 35 . i 

Albertus L Eitziſchoff ji $ed. Vani. Vus Nenftein, von) Walterus 49. 713 


ereus Urfus, Margot. m Brandenburg gt 
rade Sein zu Brandenburg, Hochmeiſter in 
Spreujet ME 97 
Albreche ingvon Braunſchweig, blicbbey Molwitz 573 
Aicoran des Cordeliers É 794 
S. Alexander, Märtyrer . 699, 700 
deſſen Reliquien int Ci. Neuwerck 720 
Aldor! Pi 
Al erus , Abt zu El. Berge 


24 
Algarosti, Graff 560 
Aliut, Jean, Infpirant 1108 
Almutia . or 
sieben, Graafe, Font an Magdeburg. 29. 61r 


(abt or, Capitul 6o, an bie von Krofigf ver: 
Kauft . "7 
Alslexe, Richardus & Spande 1. 226 
Altach; fiehe Niedern- Altach - . el 
Are ia 5. Marien 19. ©, Uri) 1054, ©. Mo: 
rig 1094. im Dom 1096 
Altariſten 69 
Altarſchmuck, von der Königin rau Mutter der Kit: 
cht qi e. Ulrich geſchenckt 


1056 
Altena, Engelbertus de 814 
Altenhaldens leben 333 599 
Alrenhaufen Graiihaft 84. 91. 130 
Alten Plato 623 
Alten Stasfurt $98 
Alten Weddingen 2 
Alterthum der Stadt Halle 666 
Alifill Heinricus de 863 
Arcinger, Soh Kayſerl. General 358 


Alvensleben Schloß wu 39. 54. 598 
Alvenelsben, von) Friedrich 9n. 95, Friedrich and 


a vor is SAP Conrad Na 
ebieg, von der) Bußo o4. Conrad 846. Frie⸗ 
dé dige DUM 94 ! 


d 428 
After, Ofter oder Freya, Licbesgoͤttin der Teutfchen o 
Arhensleben 


19. 597 
Angier , Pierre 1099 
Augfpurg erobert 402, Sfeiddtag 179. 20: 
Augſpurgiſche Confepion aot 
Auguftinee Barfäffer zu Magdeburg 8o 


Auguftus Hertzog zu Jotftein 


489 

Auguftus, Adminiftrator gu Magdeburg 350. 369. 413 
a 43 
Auslauffen nad) Luther. tier verboten 979 
Ausores, [o vom Ertzſt. Magdeburg ge[dricat 1 


Babftorff, Raubſchloß yerfährt 8? 
Badegaſt, Maydeb. Pebn Im Coͤthniſchen 419 
Baͤrte gi tragen abgelchafft 294. 
Baͤrwinckel, von) Bernhard 54. Guͤntzel und Huͤner 


. 160 
Bayern Stillftand mit Schmeden E 
Balderamus Probſt zu V. 9. Frauen qu Magdeburg 727 
Baldewin, von, Barthold 735. Hans und drite 784. 
- Heinrich 728. Peter 938 1029. 1040. Dtren Gala 

güter femmen aus $. Haug C djtvartburg 


122 
Bamberg, von Schmeden erobert 400 
Banner, Johann, Schwediſcher General. i 40r. 4n. 48 
Bararh, Fübede . n$ 


Baratier , Frangois 1100 
Barby Grafen, Burchard 734, Ginther trägt fein 
and bem €, Magdeburg qu Lehn auf 79 Walter 36 
erhalten Magdeb. Schußbrief 126. fierben aus 482 
Tntby von) Carl German 590, Johann 247 Yen 
vin 598 
Aaau aan 5 Bar, 


Regiſtet. 


Berca, D, Francifcus 236 
Berdheufni in Selten, Magie. $da , * 3 
Berfüffentisher, fife Cofier - n 
Barfuͤſſer: Gaſſe 676 
Barichen EM 
Darmin, Herkog in Non D 7 
Barurieliben eo) ) Serie X nó eii .84 
Darrenftein, M. Andreas 335 
Bach, D. Caſpat wb 
Befl, Concilium 668 
else, fol die Satin seat E 668 
Baſſienuc, re ded 
Seftindir, D. 5f 1052 
Mop ib pa Romo etf Mis m 5 
Halle g e. 
Baumgarten, D. Eigism. Jacob 1015 
Druren-Aufrußr 201 
Bauk, Erik. Gotti 1053 
rugen verbrannt _ 404-410 
Beaufort de, Erni Alerander 592 
Bebera, Bivera, Glofter 20. 46 
Bechcrshoff 676 
Zed, ni. Benjamin 1088 
s s Ca 1084 
Becker, Siri 1053. 1052 


Gottfried 
Doder, phum zu Halle in der Suibefaaft. dee que 


ric cte 79. 778 
25cova, Magdeb. Leha .95 
cnt au der Saale 2 601 
Dane . 1001 

754. 825 

Sam Mathias — m 
Belberg, deem Sital von Glaude 87 
Belbog, wendiſcher Sige 6i 
—— im Veagdeburg. geſchichet dorh Darreidung 
592 

si kommt ang €. Magdechutg 39. 609 
Bender, Johann 1086. 1687. Johann Nicol 1025. 1087 
Bender, Rån. Caroli XII. in Echtredin Retrade 539 
Bendorf, Hugo von 9 


Benedi&us VIL Pabſt 2x. VIM. 24. 

Benningſen, von) Etasmus 425. rem Dietriß use 

Ziemii, Amt 606 

Benthcim Graf, trägt die Vogtey des Stiffts Bord: 
Hork con Magdeburg gu Leha 593 

Hnn von) Conrad Victor 488 

Bergamt zu Rothenburg 660. Wettin 656 


Bra Sister, geſtifftet, 11. confirmirt 16. 17. 37. eins 
gemeihet 75 599. 603 924 
Bagy Compare des tentigon Ritter Ordens 601 


Berggctichte ig Hal t 489 
Bergleute erfiiden in den Kohfengenben qu Wettin 653 


Zwrgnont, Frartz Ulrich 656 
Sergwerg zu Conner nnb Rothenburg 129.207 
Berlin, Gatten Halle ^^ 616 


Berlin, Sander, Probſt ga €. Moritz 4745 
Bernardi, Erasmus, Probi zum Neuen Werd 70. 

Bernburg 114. 123. 417. 439. Chleufe dafelbft ét 
Berndorff, Gerhard eon D 
S. Bernhardus 


802 

Barnbird H. voa Cada Pusat 397. 406. 410,412. 
421, 422.431 

Berchsrd VL $. jn Sfofalt vis. tit feine Linderdem 
Ergit Magdebura ju Lehn auff 155 
Bernlsrd Biſcoff ;a Halberitadt 15 
Bernhard, Erb. ja Magdeburg 25.43 
Bernbsrd, Sergsg m Braunicmeig 98 
Bernhard, Probſt sum Neun Berg 94 
Bernſtein, Georg Heinrich von 488 
Berttam, L. Conrad, 1052. D. Eirfag 21051 


Beſcnſtoͤdt, Kirälchn gehört Magdeburg 
Beſoldung der Geifllichen zu Halle 
Beferebes, Samuel 


104 
953. 96; 


1099 
Bafarıhan in Dale 130, Magdeburg. 79 
Aglede 1034 


Berhmain, Saledrunn zu Groſſen Salke, 
Beuchlingen von) Puffo Domherr qu Dalinis, $. 


:Domprobft za Magdeburg. qm 
Bibveifeſt zu Halle " 
Bieber bey Eiädorff gefangen a 
Sick, D. Joh. Fridrih, Dom Syndicus su 
Biederſee bon, Carl Srieor. Sbilbrm p 
Biere im €aaterpt ^ ph 
Bild der Barmhertzigkeit 360 
Bilder geweihet 1060 
Bilderſtuͤrmerey 1090 
Billing Grai n 
Bilging, Johann Ich 
ined Wathias 1951 
Ü 

Biſchoͤfe catholiſche deren Amt unb Gewalt d 
Bißmarck von) Clans, 92. tevin Ftitdrich, " 
Bittorff, Joh. Chriſtoph ji 
Blaue Thürme zu Hale 10m, 102) 
Blumenthal, Joachim Friðr. grober. 9U yi 
Blut⸗ hochʒeit zu Paris 209 
Dog, Nicol .. . 584.38 
open, Friedr. Auguft von $9 
Bodendick, Alberic von m 
Boͤcklins au, Wilhelm Boͤcklin vou n 
Böhmen, Einfall der Preußl. Armee in Mies P 


Böhmer, D. Juh. Henning ' 
Höhmifihe Vilder 107. Rige zu Verlin s ^n h 


53 


Bottius; M. Schaftian, HIS oa 1023. 115 
Boleslaus, Hertzog in Pohlen 5 
S. Bonifacius, pafil der Thüringer, M 
Bonifacias, IX. Pabſi 
Borchorſt, Jungfrauen ett, releviret don 33 
burg 10.25.95. 593 
Bornhoͤck 
Bornſtaͤdt komt ar Magdeburg s 
Boſau, Cloſter * 
Bothe, Dionyſius 


Botmersdorff, dem eum S, Gangolphi igede ü 


Boroidius, Johann, Biſchoff zu Lincöping, 401 595 
ova 1053 
Brachſtedt komt an Magdeburg 4 
Brachſtedt, Heyno 162, 105 
Brachwitz, Amt " 
Brand, Eufebing von 


Brandenburg von Erb. Widmann erobert 32, dir 
Charfürft » Burggraff Fricdrich von Nürnberg, 108, 
Churfürft Albrecht 178. nimt Kayferl. Varthep i witdet 
Schweden, ga 


Brauers, Andreas, Stiftung 1036 
Braunenswarte 67 
Braunſtein, findet fid) um Giebichenſtein 649 


Bredau von) Chriſtoph Fridrih 593. Lippolb 99 
J5regeng von MWrangeln erobert 44 
Brehmer, Guft. Lebrecht von sg 
Breitenbach, Hieronymus von " 
2Srcitingen, fomt ans €. Magdeburg 
Brene, Elofter , and Stifft — geſchenct 
Brene, Grafen von) Dietrich, 43. 804. 828. Oto, 805 
Breßlau, son €. &. M. in Preuſſen occupirt 565. viti 
eingenommen 566. Huldiget 567. bekomt Meſſen 569 
Breßlauer Frieden, wiſchen Preuſſen und Am 


Breviarium Magdeburgicum » 
Breyhan, allerhand Sorten im Saals Creyß 65 
Brezna, Otto de 48 
Brieg, von K. Preuß. Trouppen erobert, 565 
Brillöfen, zum Kupferſchmeltzen 680 
Brogora , 05 Halle bedeute? 5 
Bruchfteine bey Halle 648 


Brüd, D. Gbriflian 217 
Bruͤcke, lange zu Berlin 524. Brücken über den Saal 
from 630. zwiſchen den Hausmannsthlirnten 1023 
Bruͤderſchafften zu Halle, €. 2Inná 955. ber Ealender 
Herren 958. Corporis Chrifti 764. in U. & Sr 


Regiſter. 


Kirche 1014. in ©. Uripe Kirde 959, 962. in ©, 
Moritztirche 764, der Elenden 954. ©. Erasmi 959. 
€. Jacobi, 771. 934.959 


Brumby Amt 398 
Bruso, Biſchoff zu Naumburg 829 
Brunsdorff ! 929 
Brunſtein, Hoff qt Giebichenſtein -67 
Budan, komt ang €. Magdeburg 12 
Badens, Phil. Wilhelm 1094 
Bude, luf ' 626 


Buͤlau Jürgen von) erhält Debäfelb - „ v8 
Bunau, Günther von) Paͤbſtl. Ablaf-Commiffarius 180 
Buͤndnuͤß, zwiſchen C. Albrecht IV. zu Magdeburg und 
und Churf. Wentzel zu Sachſen, oo. Crtib. Gilintferz Im 
ju Magdeburg tund den Hertzogen zu Brannfhweig, 
97. wieder die Huſſiten 109 
Burch, Conradus de 726 
Burchardus 1. vgl. zu Magdeburg 58. IE 46. HI. 49. 
deſſen Canonifation wird geſucht 79 
Burchardus de Querfurt, fiche Querfurt, 
Burckersrode, Darthol von 755 
Burg, trit ing Buͤndnuͤß wieder Ertzb. Burcharden 6o. 
Tuchmacher dnfelbft erhalten Privilegia 146, toird Durd) 
den Weflphäl Fricden von Magdeburg abgeriffen 449. 
font wieder dary i 518 
Durg, Dorff bey Radewell, 9, komt and Cloſter zu ©. 
Mori c 125 
Burggraffthum Magdeburg Fari an die von Onerfurt, 
30. von Derk, Albrecht ans Ertzſtifft, 46. komt an Churf, 
Friedrich zu Sachſen 111. felbiger verträgt fid) des 
halb mit Halle, ib. Streit Deshalb zwiſchen Cardinal 
Alberto und Churf. Johann Friedrich zn Sachſen, 202 
Burggraͤfl. Slemter, Gommern vun Churf. Johann vie: 


drich eingeföfet 202 
Burghof, Jacob Friedrich 592 
Burg Orrner, Amt 606 


Burgsdorff, Chriſtoph Ulrid) von 488 
Buſch von dem) Elamor Eberhard 593. Friedrich Wil 


him ' 591 
Buſchius, Johann, Probſt qum Nenen Werd 703.730 
Buffius, D. Paul, Probſt zu S. Morik 745 
Bußtage in Preußl. fander 991 

€. 
Caͤmmerer: Hafer 700 


Cajetanus , Thomas, Cardinal 197 

Calands Bruͤderſchafft u Deſſau, oo. Halle 98. 125.958 

Caibe, Stadt unb Amt 598. von ben Magdeburgern er; 
obert 116, fomt ans €. Magdeburg 14. trit ing Vind: 
Fa €, Vurchard 6o; mgl, Faſinacht: Luſt dar 
(i nn 


n 8 
Caldaunen; Capelle 

Calender Gregorianiſcher 320. verbeſſerter 25 

Calfoͤrde, gehört zum €. Magdeburg 69. komt bavon ab 

hg 

Calvinus, Sobat >>: Dav s 1098 

Cemer, Font ven der Marck and Criflff..  - 67 


Comin, Bifithum, bem C. Magdeb. unterworfen... 37 


Eammer-Depueation zu Halle $40 
Campegius, Laurent. Cardinal — .— 739/913 
Canipement bey Muͤhlberg ` 550 
Canene Dorff, gehörte zum Schloß Rideburg 70 
Canonici regulares 685. feculares 6 


' 686 

Canonifation €. Burchardi gefucht 79 Norberti 30 
Canragieffer, M, Cafpar ` 1050 
Cannel (n U. £. Srann, 1020, ©, Moritz 1084, unb S. 
UlrichsKirche qu Halle . - s 1054 
Cahelle S. Acgidii 950, Alexandri gsr, Allerheiligen 952, 
Andreæ 951. Anne 951. Crucis 929, Cyriaci, 951, 
Eliberhz 95 1. Heil, Gift, 952. heil, Grabe 745. 
952. Jacobi 953.934. 935. Johannis, 745. 951. Sos 
hannis beym Neuen» Wer 700. 951. Lamperti 940, 
Marik Magdalenå auff der Moritzburg, 182. 945. 
1098, Sari Magdalenå vor dem Elang: Thor 946, 
Martini 951. Mathaͤi und der 1o faufend Nitter 941. 
Shidjadi$ 937. Michaelis deym Neuen Mer 700, 
951, Nicolai, 939. 951. Omnium fan&torüm 952, 


Pauli 941. Petri 952, S. Sepulchri 952. S. Spiritus 
952. Sylvellri 952. Trium Regum 952, Wolffgangs 
952, 1055. catholiſche auff dem Kuͤhlen Brunnen 1103 


Copiftranus, Yohann . 132 
Capitulation Ertzb. Alberti IV. 9o. Alberti V. 184. 

Sivadyun Friedrichs 296 
Capuciner, zu Hildesheim reſtituirt agi 
Caraffa, Oliverius de, Cardmal 1073 
Enrdinäle . 683 
Earenz Jahre beim Domſtifft zu Magdeburg 43 
Carolus Magnus It 


Carolus P, Nòm. Kåyf. erwaͤhlt 200. gicht Privilegia dein 
Ernfüft 202, wegen der Saalfhiffarth 630. Halle 
265. Galotgarbe 254. Schutzbrieff 267. hält zu Dalle 
Einzug 256. Landgraff Philipp thut ihm alda Fußfall 


257. 74E 
acl VE R. K.rwäglt 567. flirbt . 571. 
Earl Pring von Lothringen wird Oeſterreichiſcher Gene- 


en chef wieder Preuffen, deffen Verrichtungen 568. 
570. 572. 572. 573. $74 

Carl Edzard, letzter Fürft von Oflfriefland firbt 558 
Carlſtadt, Bodenflein 1090 
Catpsov, D. Conrad, Magdeb. Cangler 410 


Cafırıa 2 1058 
Catecbienus Joh. Calvini 1 101, Keydelbergifcher 1096, 

‚Pan, de Superville 1101, Wittenberger 958 
Catechismus⸗Predigten jt Halle 992.998 
Cathau 32 


Cathedral Kirchen 636 
Catbolifcbe Capelle zu Hale nos, Cläfter im Hertzoga 
thum Maydeb, 595. neue Kirche zu Berlin 585. 586 


Keligion, Grundlaͤtze 693 
Cattun in Koͤn. Preuß. Landen verboten 546 
Canfıs, Michael de 106 
Cedogna 1059 
Cellarius, Chriſtoph Friede, s92. Chriſtoph Heinrich 590 


Ceremoniel, bey Beleihung der Grafen von Mansf. 593 
Ceremonien 306 
Cereus peruvianus blet zu Halle 640 
Charité, Kranckenhaus zu Berlin 549 
Charlottenburg erbaut 56 


Charta charitatis, Drdensregel der Ciftercienfer — 802 
*. : vifíratiouis vots El, Ammensieben 3:6, — Cloff. 


: C. Georgen zu Halle 920. Stifft S. Sebaikiani ju 
Stagocb. 18 
Chemnitius, D, Martin 295. 989. deſſen Leben 990 
Cort Veeseng zwiſchen Ertzb. Ernſi and der Studt 
ale "mt 


Chium, Johann von mj 
Chorjungfrauen 685 
Chriflianus 1. S. in Dännemarek komt mad Halle — vé 


Chriftianus IP. K. in Daͤunemarck wird Nederfächfiicher 
. Erenkobrifter 343, wacht Friede mit Dem Rayler 359 
Chriftian H. zu Braunſchweig, B. zu Halverfiad. 330 
Chrifian Wilhelm, Adminiftr, des C. Magdeburg :25 
-. verbindet (id mit Daͤnnemarck 346. — werlichret ble 
Deſſauer Schanke 347. von Dom Capitul cat(eit 

. 350. Tome teicber nah Magdeburg 382. erobert 
Hale 355. muf won ber Morikburg abziehen 384 
wird buy der Eroberung Magdeburg, gefangen 389 
catholiſch, bctómt Loburg und Zima, und flitbt 423 
een Marggr. von Baden, . vor Jugolſtadt ers 
hoffen 


402 

Ciſtercienſer⸗ Orden 802 
Citadell zu Magdeburg erbanet 517 
Citra di Caftella, lat, Tifernum 963 
Elaufe bey Sichichenftein 770 
Clausthor zu Halle 668 
Clekewiz, Rudolphus de 809 
Clemens IV. obit 774. V. gos, VIE 907 
Cleinenes und Echmannd Berråtherey — 544 
Clettenberg ans Stifft Halberftabtvertaufcht 40 
löfter zu Halle 686 


Cloͤtzen Fomt vom €, Magdeburg ab 609 
Elofter zu Amendorff 770, der Barfüffer 793. Domis 
nicaner 750. 1G.Georg goz der Marienknechte 
79. mE Morig 743 Mandfeld, Amt Pon 
nyb⸗ 


regiſter. 


Enrphzufn, Freyherr von, übernimmt die Schiefer⸗ 
tub Steisfohlen Berawercke . 655 
Cocceji, Samuel Frephett von, Etätsminifire, richtet 
das Anfts"c(ts in Ses. Prenk. Eanden ein 585. wird 
Grob @areler und Ritter des ſchwartzen Adler: Hrdend 
586. rima die Huldigung ia Offfrieland cin 538 
Calefiinus VL. Scb QTUS 
Coͤlin am Rhein, Tumult wieder den Preußiſchen Nef 
deuten ` 534 
Coͤnnern, 34. 40 6779. 124. Kupfttbergwercẽ alda 657 
Coͤnnern, Gibbarb von 48 


Coring, Alanas de, Cardinal 1069 
Collegiat⸗Et:fter 686 
Collegium, medico-chirurgicam errichtet 547 
Colonza, Prosper de, Cardmal — 1068 
Comeren 616 
Commillarii lecoram im H. Magdeburg. 591 
Concili pe agen 57. Bal 989. — Coinif 104- 

Paviaşz Ravenna t$. Vienne so. Wuͤrtburg 37 
Confefficn der Saͤchſ. Kirchen 988 


Coajeffionsle der SRaritnesnedte 778 
Conradus €xtb. zu Magdeburg z0. gu Prag icz. zu 
Ealshurg 659. Bien zu Meiken 803.. Prodſt 
zum Renen Werd sn. Marggraff su Meifin 32. de 
Wima _ T 
Eonrrdeburg, Cartjünje : Coſter, heiſt L. Frauen 
Botſchañt 849.912.913, 915. 916 
Conſiſtoire des francois 110 
Confjiorien dis H. Magdeburg sos. ehmahliges Schwe⸗ 
ides ncs. (err. Mansfeld 595 


Conti , Torgustus, Kapſ. Feldmarſchall 288 
Concent, wanzd.zu Heplbrenn 4o7. zu deipzig 386 

zu Bebi 201 
Copel, cine Cabel 758 
Corberhe, daſcloſt flirbt €. Adelgorus 21 
Corin, tomt ans €. Magixburg 23 
Copwig, Cioßer 94 
Cefta, Georg à, Cardinal 1074 


Coſtnitʒ . Conciliam agda 104 
Cobus, Dass von) S. Careli IV. Stadthalter in der 

Maré 86 
Coulez , Alexandre 1099 

zcau bey Magdeburg, von Flaͤmingen erbauet m 
Ccanichfeld, Volrad von 804 
Crarizus, Hatthol m 
Creus, ven, Etaafs:Miniftre 


57 

Grcuzmicfe 756 
Criunzüge 32. 689 
EximinsleOrdnung in K. Preuß. ander 543 
Crodo, Abzett vr Teutſchen 680 
Cronberg, Walter von, Hochmciſier 27 
Crortendorff 681 
Cro , Johann 249 
Call, D. Sobhan, Erb. Augufti Geſandter bey dent 
Weſiphol. Fride 441 


Cyfa, Nicolaus de, Cardinal 159, 13» $08. 933 
S. Cunzgundc, Canigunda, Cunegundis $30 


S. Cuncgund, teutſch⸗Ordene⸗ Haus zu Halle 35. 826 
Cano, d 1024. 1087 
Cuntius, Chriſtorh 1019 
Cʒaar koͤmt nad) Berlin 54 
D. i 
Dachritʒ Salt 616 
Daganus , Ercb. su. Magdeburg 24 
Dahme, komt ara Ergit 9$. 155. 150. davon ab: 


geriffen 


449 

Dileminza pagus 5 
Dam Erde 656 
Zunddmann, Freyherrn vog $20. 656 
Danckmersdorff 829 
ccc, Augnſt Heimrich 656 
Dedo, Comes de Wirin 6:7 
Der, ofan und Theodor, yon, 805 
Demuch, Rich, Brobfi sum R. Werd 704 


Dendrisen finden gb by Giebichenſtein 649 
Dennſtadt, Hans ron 24$ 


erben and Ferchland, Umt fe 
Diefenſee, Otto von s 
Dicmig . 1S, 16, Tojo 
ud weggebramt n2. Koͤnigl. Preufif. tager dy 
abit n 
Dießkau, von) mit dem Altendorffe nnd Belleben kl 
hen 157. Geister 806. Dans 188. 250. Otto g 
Dito und Conrad 757. Elifabeth, Priorin zu È, 


Georg ior 
Diemich, Bild. m Brandenburg, 9o,  Margge. v 
fanbsberg 748. Graf von Brene 804. Pring m 
Anhalt 565. 566, SIR ys 
Sicsmenn, Marggraff gu Meiffen, verfaufit die ar, 
fig ans C. Magdeburg 46. wird ermordet 4 
Dindler an der Sujc, Schlacht daſelbſt M 
Dingelſtedt, Rudolphus de ts 
Difapline des eglifes de France "i 
Dithmann, M. Johann m 
Dichmarfen, Graf Hardwig von, [dest Serigar 
ans Ersft. Magdeburg . 


Dirmarus, 95. zu Merfeburg i 
Dobbin, Theodericus de fih 
Dobrebora, Halle 6 
Dobrefol 665 
Dobriſchka, Bad [ 
Dodeleben, fomt ans E. Magdeburg z 
Doͤlau, Sieinkohlenbergwerck daſelbſt [ri 


Dörficl, M. Chriſtoph 1097 
Pöring, D. Mathias P^ 
Dom Capitul zu Magdeburg, Glieder 593. Gif s 

602. 603. Herren (AE 
Dominican: Minge, ju Magdeb. 37. Hale «po 
S, Dominicus iu 
Dom-Rirche zu Berlin abgebrochen 586. zu Hale 

373. 394. 847. 1093. zu Magdeburg 35. 97. 50: 
DomsPröbfte zu Magdeburg 594. Guͤter $98. éo 
Domainen:Reathen , des H. Magdeburg $ 
Donnerkeile, finden fih um Hafe iig 
Dornitʒ, ehemahlige Supferbütte daſelbſt 68 
Dortmund, Synodus daſclbſt 


h "- 
Drachſtaͤdt, L. Auguſt 1052. Friedrich Gottlieb toy, 

Michael Fridi. 1052. Sander 14 
Drafenftedt, komt ans riff. Magdeburg A 
Drefurt, font and Ertzſtifft 


Drefioen, von K. Frider, II, in Preuffen accipi v 


Dreyhanpt, Yohann Chriſtoph von, 590.152 
Dreyleben, Mmt 2A yi 

s : Xohan von, 73 
Drepfiig, Job. Auguft 1083 
Desyfigjehriger Beleg, Anfang 329. datinn rift 


fid Schweden 370. geht mit ber Armee nad Fent 
lamb 35 desgleichen Franckreich 91 
Duba, Andreas von, Viſchoff zu Merfeburg 89. fev 


ni D 1o! 
d Nicben, Praͤlatur 
Dudo, Prodfi gum Neutn Ber Ti 
Dürre; grofe toto n 
Bumburg, Schloß 3o 

f£. FE 

Eberhard, M. Cafpar Hd 1086 
Eckard, Halthafar 104 
Fdeleriftorp 73 
Editt von Nantes 1091 


Edirha, St. Ortonis E, Gemahlin n 
Ege n guͤldenen, bag Elofter qu Neuen Wert be 
> 100 


nah 1 
Egein Amt sog. komt and Ertzſtifft og. von Könige 
margen oceupirt 439. Churi. Friedrich Wilhelm u 
Hrandenbarg übergeben 45 
Eggebardus, Biſchoff zu Merſeburg zio 
Ehrenpforte zu Halle jit 
Eilenburg, gehenden daſelbſt (emit K. Ono ans. 
Magdeburg i4 


Eilsiceben, Braum von 5 
Kinbede, Conradus de 18: 
Eine, Bag 64 


ki 


Regiſter. 


Eiſenberg, M. Jacob 1094. 1105 
geinfiedel, Curd von 
seintheilung w kr eid , 
Einwohner alte, des Ertzſt. Mag 2 9 
EDAM Permutations » Receis wegen des Butggraff 
thums Magdeburg 306, 310 
Eckebardut Probſt qu S. Petri in moite ferend 723. D 
fog, 


44t 
985, 


Elbenau 
Eifer, Fluß; führt Perlmuſcheln 824 
nn Ne: p von Mansfeld verliehen 926 
Engelbrecht; M, Henning 102 
Engelhard Ertzb. ju Magbebirg i a 
Engelſchall, M, Paul - o2 
Dipl, im Dun 1098, in €, Morik 1584, Ind, €. 
Ulrihs. Kirche zu Halle IN - 1055 
Erbpacht in K. Preuß, Landen eingeführt ‚332 
LErbſchencken⸗ Amt des E Magdeburg. 4% 79 
Expirace bes E, Magdeburg, find bie ifle ton 
Anhalt 2 - 79 
Febvetiibmna wiſchen Sarhfen, Brandenburg wð 
Helfen 


. 38 

Erdbeben EM uu Q0 68 
Erde; beren Beihaffenheit in Saalereyn 86 
Erdeborn, Amt , : „de? 
Erolagen, 636. it Steinkohlenbergwerg . ibid, 
Eremisa, Peirus 690 
Ericat, Ethb. ja Magdeburg m 
Ernifius, Ertzb zu Magbebuug, _ PENNE: 
Ernft, Fuͤrſt. nt Anhalt; 406, Maradt. qu Jaͤgerudvrff 
501: Graff von Mansfeld - : vo HA, 
"ruft, Victor Tobias ` sh 


Erpel; Erbin Chriftian Danid -> $911995. 
Eriebel, Saͤchſ Evinmendant auf bet Morigbhrg 430. 
Srizbiſchoͤffe in Teutſchland . 088 
ffbcd, Sridrih von- 200. 0s $4 
Efel geht auf Rofen, Wahrzeichen ga Halle 1030 
Efferſtaͤdt, Steinbrüdje vafulbft | 68 
PEffouteville, Wilhelm d' , Cardinal yo Q,1067 
Evensnal-Huldigung der Magdeb, Stände Gi. Friede, 

Wilhelm zu Brandenburg gefeiftet tas 


451 

Everhardus , Biſchvff qu Merfeburg 1 : Ré 
Engenius, ILL Yabft : DE 

B 8. . 

Sachs, D. ubi —— 0c a» 
Sähren über den Saalftrohti 950. 724 
Sehne, S. Mäuritii . 68, gt 
Sipsensbet Thom. Wilg. nimt bie Sitoritbutg mit Lift. 
ü ^ RUP" 
Falckenberg, Dietrich von, 386, 399, Melchior don, be⸗ 
,, Dort Sturhenburg geſchenckt eo a. nal 
Fano ; 1658. 
Sarnftädt, i - 20 cB 
Safanen, Faſanen Baus Be Hane bzg 
Saßnachrfpiel , unglädliches,n Calbe mI" 
Saulfijcb , ober Hieronymus Pragenfis, jo? 
Lehdebrief der Kohen .o n 
Felde, tnft Adolph von |. F94 
eldmaͤuſe MEME ^ 0644. 
Serber, wegen Verräthere) enthauplet, s85 
Ferdinandus TIL Romiſcher Käyfer 418, 410 
Fermersleben, tomt ati €, Magdeburg 12 


Sefttage im Magdeburgiſchen ehemahlige eatholiſche, 688. 
PH Lutheriſchen 90. —*6 teutſchen 1695, [rà 
: , 


. Hot 
Seuchtisangen, Giegſried ven t 
Feuer, unteriedifches bey Wettin, 


652 
Seucr2 oder Sturmglocke 5 
Sind von Finekenftein "537 
Sünde, ward der jüngfte Choralis genant . 59 
Fiſche in der Ode — 7 © Gj 


ti 67 
Sicher zn Hale Haben bag Grundruhrrech wegen des bet 
ſuntkenen Hobes 


o, a, 09 
Sifóyibiefer bep ntn, Dofpenbutg und ih tei 
diſchen 630 


Flaͤming, Strid Landes um Wittenberg und im Anhal ⸗ 
ti [ 


leen 
Släminger, Flaͤmiſch Recht nu 
Glagelieriteh; Geete in Teutichland- -_ -- 


75 
Slecbtittgen, Fort and Eruflifft Magdeburg 14 
Flecken im Holtzereyße 597 
Fleiſcher ant Neunnarckt 148 
Slenming, Graff Hans Heinrich von 594 
Flifco Georg de, Cardinal , . 1066 
Floßholtz p Halle 63y. verbrandt 02S 504 
Sörfter, Chriftoph 1094. Johann Friedrich 1088 


& Formulis Concord, 405.310.985. Jubelfeftdeßhalb 498.110 


Formula Confeflionis-Minitterii Hall, 
S. Frantifeus de Áffifio i002 0. 9] 
Francifins an pud — Domprobftin Magdeb. 482 

iegiger Sed [et Font über. Magdeburg nadh Berlin 553. 
wird Roͤmiſcher Kahſer a 
Francke, Auguft Herman tosi, D; Gotthilf Augu 655, 

1014, Johann Gentay > > c 101) 1024. 
Seandenberg, Ginger bd Frantken inalten Zeiten 10 
Franckenhauſen geplndert yt 
Franckfurt an der Dde, . ; . 8.38% 4 
Franãfurter nion 316 
Frantz Earl H. ju Sachſen dauenburg yor 
Seang Gottfried Graf von fiin Gur]. ja Mäynk 570 
Grange: Refugirté ih Brandenbl. ranhen aufgenommen 


^7 poog 





. aha uu ; 5n 
Freckleben foit and €, Magdeburg " 
s, rr Ekkerieus de, 723, Rudolph Bi 
greudenplan De 676 
Freya, Licbeagöttin bee Täutichen, 9. 680 


Secyberg , Bryberg,Heinrid von, - 6. 7:8 
dejen Güter int Holtz Cttyf 600, Gasl Creyh bor 
j — — Creyf, 604. Graffſchafft Mansfeld sog 
Steyhauße Dale ios o. ©. 698 
Seeylinghaufen, Joh, Anaftafius tòst 
Freymaͤurer ven 20 7568 
Seiede zu lachen ss), Baden sig. Vreßlau 568. orco 
den 578. s81. Pibe 359. Prag 413. snifchen Preußen 
und Sth weden sae Schweden und Dännemärdl 445; 
. Welphäliiher — oo 341 444 
pornos = 606,34,84.116.124 
Seiedeich T, Erb. jn Magdeburg 3, IT. 88, IF t2, 1V. 
273. Erb. zu Salfburg, 8:5. Biſchoff ju Merfeburg 
804, Probft ju Bibera 723. zu Secburg 726, Düms 
yrobft- zu- Magdeburg, . 07 0 23 
Fridericus}. 9t, Süpftt. : c5 m6 M m 
Fridericus Fuͤrſt qu Anhalt, 439, Margöraff ju Meiffen, 
Ehurfücht an Sacleny 121.190: Malkgraff 223. HIT, 
Aburfürft qu là 1696. V. Churi, zu Dalkund König 
;i9bmm. o7, o 329. 330 
Fridericus J Vurograff Nuͤrnberg wird Churfärfi qu 
Brandenburg 108 
Fridericus Koͤnlg in Preuſſen "520,11, 559 
Friedrich Wilhelm Churf iu brandenburg 452. for, 
"n gi in Preuſſen 537. Marggraff von Brandenb, blieb 
rag 


bot MP $16 
— Heinrich Ludewig, Pring Bon Prenen, 
Domprebſt zu Magdeburg 593 
Seiedland, Heitzog von) Rap[ General oa, wird ermordet 


a 409 
Friedrichs · Hopital ju Berlin ©, -349 
Frieſen, Chriftian Sfuguft Freyhl. von . ABB 


Seife, Johann Leonhard 


645 
Stobnlefcbniamefeft, 35: H5. 65). 958 


$cofà, tomt ans Erhflifft Magdeburg, 24 4 
Froſt groſſer n 
Suche, Conrad Ludewig von - sot 
Suder, M. Juſtus 1086 
Suhne, ad — — ring 6M 
Fundasion dis Neuen Siiffis Shi, der Univerfitat zu pale 

364 

G. " tt 
Gadebuͤſche, heilige Hilger sa u lgo 
Galafrés, Jean- Jâgues ° oo 


"$066 900 ' Galgthor 


Segiffer. 





669 

Sohn, ihnizvns 105I 

mob. Etifft pu Wagotbarg 84 341, 599. 603 
Gerrizus, Marc Antoine 1099 
San zu Safe 676 
Gatersleben, Johann soa 67 


Gau Cimon, führt Cals im Schiffe von Halle nad) 
Drefden 


487 
Gdor, Haͤlliſches 971 
Gediccus, L. Cimon "1694 
Geggingen, von, Ertzb. Ernfis Hoffmeiſier 167 
Geißler Secte 3 
Geiſtlich Unter-Geriät gu Magdeburg $95 


Seldern, font an Prenffen zm 
Senmingen, Uriel von, CHarf.zu Mäyng 


Gereral- 


$39 
188 
zu Mansfeld $96 
== Obge Finantz⸗Krieges / und Domainen Direto- 
rium gu Berlin . $45 59 
== z'Onmpcintabent des H. Magdeburg 595 
Genſicce, Sohn Devid 1095 
Georg, König in Böhmen tennnciirt auf Dahme 150 
Georg Koͤng in Exzelland gewinnt die Schlacht ben 
Dectingen 569 
Seorg, Warggraff zu Anſpach 
Georg Wilen Cbar]. zu Srandenkurg . 


. Spital übrrlajen g2. 


su Naumburg 75 
Ger auiſcher Vertrag 


zwiſchen denen Marggrafen 


Branderburz 324 
Gerdſtaͤdt, Cloſter, 606. Sutta, Arbtifin 864 
Garn, Dorf ' m i 9 
Gabard, Sifchoff jm Hildesheim og 

i obm im Hale 147 
Gamirelchen ` . 19- Sr. ^78 
Gero, Ertzbiſchoff iu Magdeburg 25. Dom; Dechant 

dafelbſt 7:5. Graf von Bahera 32 
S.Sertrnden · Pfarr lirche zn Hale 953 
ege. Werkes 993. teſormittes 1095. franz 

- 1101 
Geh mdbramen bey Halle 625 
Gehin, Kön. Vrerß. Lager dafchit 56 


6 
Gabin£, D. Johann, alias Pals, Probi zum Neuen 
Bad 
Getreyde Preiß, ftf roo Jahren 
Giu, mie fie um Halle sitem 612 
Gisbichenftein, Schloß, von Ozone I, ang Ersfift 
Magdeburg effent, 14. 23. Salkbrunnendajebft 
iz. Marmor 649. von Margar. Dietrich von Meije 
fen erobert, 44- yon Erab. Dietrich won neuen erbomt 
3> von den Schweden angefteckt 416 
Gickenflein, de Adelbertos & Chriftianus, 724. Hei- 
denrieus, 726. Rodolfus, 723. Caftellanus Conra- 


das T6 
Gilmanns, Johann Stifftung 1078 
Gifilarivi, Cx&bikdoiy zn Magdeburg 2t 
Gladebeck, en T 498 
Sladigau, Schlacht dafe -39 
Slan, Grafihet 


368 
Glauche, en den Rath in Halle verſetzt 90. eingelöft 


162, ron Sroßudieniten befteget, 162. ebált Cxabfs 


recht und Wapen 290 
Glauche, Balrad von 803.813 
Sleits Cinaabme m Sale. 670 
Gliniss, Gabs 73 
Gloden m Hale, auf benr Galgfhor 669: auf dem 


rothen Sharm nos. Hausmanns Thurm 1023. Man: 
ea Thermen 102. jt S. Ulrich 1055. in ©, Moritz 
1085. arolle, im Cloſter pm Nenn Wer 700, im 
Sem Stifft 


-a 851 
Gnaden: Jahr beym Domfiift zu Magdeburg 4j 


Göring, Chriffian Friedrich 664 
Górliz verduͤſiet 44 


Goͤrne, Chriſtoph son 488 
Góra, Daron, Schwediſcher Geſandter qu Berlin 540 
Gortzke wird dem Der Schmarkönrg Amiga 109 


915: 
24 
©. Georgen  Glofr im Halle gc». dem Rath zum 


Rıratid dchalb wiſchen Magdeburg un, Brani 
Wr . 


J € 

Goͤtſche, Goͤtſchau, Bad 6 
Gringen von Filly erobert m 
Gordefti Hiftoria Magdeburgica MSC; P 
Goldſand führt der. Saakftrohm 6 
Goldftein, D. Chilian M 
Gollwis, Kupfferbergwerck alda 6 
Goltz, Bernhard Wilhelm von der ; i 
Giemmicen (óemdt 8. Orro I. bem ctfi Magdelung 

14. komt davon ab i 


2 


Gordon Johann, ermorbrt Wallenſteinen 6 

Goßmann, D. Philipp " 

Gorbeniz, Tidericus de M 

Goran, fout von Magdeburg ob. & 

Goresdienft qu Halle, in catholiſchen Zeiten 6g. i 
therifcher 990. gr. 


ticrijd veformirter teutſcher re 
feänköffger a 
Gortesgnade, Cloſter, von Norberto Aeſtifftet ir 


Gest», Friedrich von H 
Grabau ſchenckt 3. Orto J. ans Ertzſifft Magdeborg, 
15. femt davon ab 46. 48. (y 
Geängen, des Hertzogthums Magdeburg ss. di 
Stadt Halle 6o 
Gräng: vergleich zwiſchen Magdeburg und der Marg 3 
230. Magdeburg und Sachſen Wegen dee Graf liy 
Schkenditz nnb Großfugel 
Grövenderff, Hans nnb Heinrich von 3 
Grafeweg . 6 
Graßhoff, was? 9:9, Anna Grashoffs yil 
Gravius, N. X 
Gregorius VIL. Pabſt 26. IX, 80. XIL 55 
Greinert, Georg Friedrich $5: 
Grenadiers, groffe, zu Spotebam 557 
Greyl, Cimon, Prodft sum Neuen Werck 05 
Giriben, Heinrich gon 4 
Grimani, Dominicus, Cardinal 1075 
Groß⸗ Glogau, yon Preuſſen erobert 
Groß⸗ Hennersdorff Aion dafelhſt zwiſchen Tran. 
und Sachſen 
Groß Oerner, Amt 
Gräne, Adeloldus, Adrocatus de 1 E 
Grubene, Arnoldus de n 
Grundruhrrecht der Fiſcher zu Halle bꝛ 
Grypswalde von Schweden eingenommen 


Bn 


34 
és 


7 


x 
Gudenberg, Werner, Wolff nnb Arnold von » 
Gueinzius , M. Johann Chriftian 2. 1024, 1035 
Günzberus L rübildyoft Magdeburg. Tl. 56, 9frobjt 
zu Gottesgnaden . 2$ 
Ginther, Philipp 1024, 192 
Gulen, Johann von, Ragdeb. Official 8 
Gummern fiche Gommers 
Bumprechts / Yacob, Stiftung 3 
Sendling, Jacob Yaul von 667 
Gurden, wachlen häuffig bey Halle 657 


Gufter Adolph Königin Schtueben, 381. 387, 390. 393. 
fort nad) Halle 393. 395. 396. 400. 401. 492,403. 
bleibt in der Schlacht bey Lågen : 405 

Guftedr, Joachim Johann van 


M 
Giutemberg éo 
Gyſecke, Hang % 
Habichtsfurch * 670 
Aabfpurg, Chriftoph yon 


2:7 
Sud son) Wolph, 488. Sevin Adam, 483. zu Guter 
162 


erg m . 
diborm, Edle Sera, rait os. 316, t 
Ludwig 


m 
Hadmersleben, son) Hang iu Hadmerälchen gr. $> 


Otto zu Eyrin, 42, 78. 83, Grafen zu Sriedebnen 
Werner 70 
Hoͤlliſch Gebot 7! 


91: 
$6 me iD, () fi i i 32 
game Whann Uri, Reichehoffrath, 


Regiſter. 


aſeler , von, Auguſt, s92 Gottlieb, 80 
au Hale egal gel angeſttichen 675. wieviel pi 
Halle 675 
sync fiehe Hayne. 
Hagedorns Warte . 
agelſchaden um Halle feltem 
Saget, Geift genannt, Friedrich Wilhelnt von, — 488 
Zngenmünfter, Elofter, ſchenckt K. Otto]. and Erafifft 
Magdeburg 15 
Hagenrode Coſſer 34 
Hahn, Ludwig State von, 594 
Zahn, M. Philipp, alias Gallus 1051 
„Jalbgericht, Girünbffreit deshalb, 
Holberſtadt, Reichẽtag daſelbſt, 
Ertzb. Ernſt eingeweihet 
Halderck, Samme von, zu Kleberg geſeſſen, 84 
Jaloensieben, gerftüfrt, 33. Tomt ans Ertzſt. Magde 
burg, 35. wird wieder erbaut, 38. tritt ing Vuͤndnůß 
wie der Ertzb. Burcharden 66 
Halla, von) Gerhard, 755. Swiderus & Wolftamus, 723 
Jalle, Rahmen, Sage, 665. Urfprung und Erbauung 
666, verfchiebene Städte dieſes Nahmens, 666. Gröffe, 
667. Shore 668. Graͤntzen 670, Kirchlpiele 674. Bier 
tel, 575. Häufer ib. Srephäufer, 676 Gaſſen, 676. 
Markt, 677. Dhafer, 678- ` Religion, — 679. 
Eiöfler , 686. 691. Kirchen, 691: Streit mit 
Ertzb. Peten wegen ber Thalgüter 85. wegen geifil, 
Jurisdietion 95, wegen ber Greugs Capelle, ib. mit 
Ergb. Guͤnthern H. 100, 112. mit den Kotzen 114. 115. 
wegen deg Nenjahrınarcktd 148. wird in den Magde: 
Purger Krieg :gefluchten 116. erobert-Sriebeburg, ib. 
wird belagert von Ertzb. Günther I, 100. von Churf. 
Friedrichen zu Sachſen 117. Privilegia derſelben 94. 
103. 108. no, 146. 148, 265. Schußbriefe von Chur: 
für Friedrich zu Sachfen, 228. von Churf. Johann 
Friebrich gu Sachſen, 208. $on Kanfer Carolo V.254 
Auffruhr 177. eingenummen von r&b. Ernſten 174 
yon Hertzog Morig 237. vun Churf: Johann Friedrich 
zu Saͤchſen 239. son Kayſer Carolo V. 252. dafelbit 
thut Laudaraff Philipp von Heffen dem Kayfer der Zub: 
fall, 257. Im dreybigjührigen Kriege 625. von ben 
Kayferl. eingenommen, 346. Bart gepreſſet, ib. 348. 
von Ertzb. Chriſtan Wilhelm, 383. vom Obriften 


667. 771 


612 


NEL 
36. Donfirhe von 
177 


Hof, 335. Silly komt dahin, 393. König Guftav ` 


Adolph in Schweden ib. nup ſelbigen huldigen 397- 
vou Kayſerl. General Holden occnpirt 405, von Pap: 
penheinsen uͤberfallen und ausgepluͤndert 405. O fen 
ftirn komt dahin 407. von Holefifhen Völkern über 
fallen 408. Churfuͤtſt Johann Georg jn Sachſen ruckt 
mit (einer Armee dahin 414. Saͤchſiſche und Kayfırl. 
- Armee retirirt fih dahin, 416. wird mit 2 ido Re 
gimentern beſetzt, ib. eccupirt von bem Schwediſchen 
General Banner ibid, vom Schwed. Obrifien Jiß⸗ 
toit) 419. abermapl von Bancin, 430, vom Obrir 
fin Schlangen gebrandſchatzt, 433. nad) H. Augufi 
Tode von Churbrandenburg in Befih genommen, 498 
Hoalloren, einer giebt König Guftavo Adolphoin Gwe: 
den Weintrauben 394. fharmüßeln mit den Käyferl. 
Heydauiſchen Cuiraßiers, 384. erregen erm wegen der 
Religion, 970. - maden Berlin einen Auffzug unb 
Waßſerſtechen say. der åltefte von ihnen reitet bey der 
Huldigung des Landesfürften Leib: Roß überdie Saltz⸗ 
brunnen 129, 232, 296.375. 429. 512,522 
Hammer, Andreas 1024,105 I 
Hamſter, deffen Befchreibung, 645. Hamſter Thor, 670 


Handwerck zuͤnffte, wovon fie vermuthlich entftanden oss . 


Hanſen, Joachim Friedrich von 590 
Hardeck, Graff Johann von, Burggraff zu Magdeburg gs 
Hardenberg, uon) Hans 16. Philipp Adolph 593 
Harpke, komt an Braunſchweig 


42 
Hartzburg, Schloß gerührt "99 
Hargthor, 672 
Has, Gil de, Kanferl, General 435 
pu 1L Eroh, zu Mayntz aş 

auſen, von, €d'arb, 38, Friedrich, 804 
Haußmannsthuͤrme 1017. 1023 


Hayn, ton, Daniel, 830. Jobſt, Chur⸗Saͤchſ. Canhler 

227. &udolph, f 810 

Haͤpne, heilige Hilger ' éso 

Bee giebt Anlap zu Erbauung des lofier zum Neuen: 
i 


Ber 718 
Hedersleben, Schloß an die Grafen von Mansfeld vers 
kaufft 54. icho ein Koͤnigl. Printzlich Amt 606 
Hedersleben/ von, werden mit Trebnuͤtz belichen 104. 
Sfuguflin und Paul erhalten bag Geleite zu Bruckdorff 
148. Auguftin 1. 756. Hans, Saltzgraff verbrandt 99. 
Heydecke, Ritter 94 
ewig, E, Bernhards zu Anhalt Gemahlin 156 
err meſſe uMagdeb.geifftch35.Vergldeöhalb, 150.152 


Heidecke gon Erps, Ertzb. ju Magdeburg 6t 
Heidenricus , Probſi qum Neuen Werd 724 
Heilige Horn bey Halle 624 


Heilige Geiſt: Thor 670 
——— zu Magdeburg, entwendet Ertzb. Albreht. 
84. in der Neuen Shfftd: fide qu Halle 848. 893. 
Heine, M. Yohann “+1087 
Heineccius / D. Johann Michael 1023. 1051 
Heinrich, 1. Erkb. gu Magdeburg: 27. H. 48. Viſchoff 
in Habelberg, 749. 804. zu Merfeburg 749. 829. 
Heinrich, Margaraff zu Brandenburg und Med 
329. ju Meiffen und im Ofterlande, 803.828. ber tò» 
tor, Hertzog von Braunſchweig 33. Marggr. zu Lauſitz, 
unb Vurggraff zu Magdeburg, (arb ohne Erbin 30 
„Heinrichsdorft, Werner oon 86 
Heibra, Mansſeld Amt 607 
Heldenow, Heuricus de 810 
doing Michael, Sidonius genannt, Biſchoff zu Merfer 
ur 268 
Jclocamgen komt and Ersfifft Magdeburg 67. davon 


wieder ab-609. von Schweden eingenommen 440 
>a s Graff Friedrich von, 6g 
Helffta, Cloer . 605. 8:8 
Heller, M. Michal — 1087 
Helmsdorff, Cloſterhoff 607 
Helinſtaͤdt 35, 44 
Hemelo, d. i. Schlaberurode 829 
Hendreich, Philipp Ludewig 1094 
Henel ober Henlein, Balthafar 1025, 1052 


Herbftleben, Hans von, genannt von Gebenfee 88 

Herlingsberg, alda ward Ertzb. Erich von Magdeburg 
gefangen . 44 

Hermann oder Arminius, Heerführer ber Teutſchen 68r 

Hermann, Landgraf in Thüringen — — 828 

Herm iundurer · frieg mit den Catten wegen der Saltz⸗ 
quellen 

Herrenhuter —* 


110 
Herrenſchmid, Georg Ludewig, 663. 1083 
Herrſtal, Baronie ben Lüttich, 556. 561 
Herrba, bit Erde, Göttin der Teulſchen sgr 
Herulo Berardus, Cardinal 1070 
Heſſen⸗ Homburg, Vaſall von Magdebug 593 
— 645 

euftren, M, Phllipp Yacob 10 

Heyde bey Halle : o 
Heydelbergiſcher Catechiſmus 1096 
Heyden, D. Johann Hulbrich 1095 
Heydengraͤber im SanlEreyie 65€ 
Hetzler / Ambroſius 1051 
Hiecken oder Kupſer⸗Nieren 658 
Hierarchie 633 
Hieronymus Pragenfis 307 


KENN Elofle - " 149 
ildes heimiſcher Krieg, zwiſchen Bi 
und (aid Situs lior Gear 


8t 
: s Streit, durch K. Preng. Commifion geſchli 
ilele aff Ore Comniicn gelchichtat sso 


l In 

Hilderoardus, Biſchoff zu Halberſtadt H 5a 
Aillersleben, olim Hildesleve, Clofter, 597. 905 
Hillewardus, Bifchoff m Zig — 3 25 
Hiltermann, D, Heinti ' 130 
Hinricus Sjtobfl bet Gitiffté S. Sebatian, 723 
Hirnmaul, Hang i 1106 

Bbbb bhb 2 I 


Hirſch 


7 Regiſter. 


feld, Wf 152. 828 
osi ie D. peras, Erd. Günther jd». ; Medi- 


cas 124 
Hoburg, Wolffgaug 1086 
hodim, Heinich von, 749 


Hochaſen, Conradus de 723 
P ben femt ans Ersfifft Magdeburg. 68. if in 
Amt 2 
Hoffgcſinde, Streit, wegen der. Criminal- Jurisdi en 

über daſſelbe 182 
*Saffbcim, M. Sbaktbajat 1024 


Hofmann, Midah, 1-80. 9ticelang;, 1019 
En Or; zu Romberg 660 
Hohen⸗ Dodeleben 96 
Hohenlohe , Graf Georg Friedrich von; 402 
Hohenthurmn 815 
Hohenwarte, Clk, s zieht şo 


Hhnſtein, Graf Eilger von) 51. Ulrich, verkaufft die 
Hefte von Wippra ans Erst Magdeburg — 89 
Zelte , Dcinrió von, ) Xap(al. General, [att in Cad: 
im 4c4. lat ſich nad) Halle 405. játt nochmahls aus 
$839me in Sadin 403. obt Leipzig, und fibt au 

der Saft, ib. 


Selsappel Lorcatz 1044 
Holecxexß $6 fag. Marg, 5 537 


endoriff / Andreas 105, 
fien auff der Cudlt, € 29. von Churf. Augufto 





si Codi angeridjt 323 
Holt marctte zu Koſen 630 
Holewirch, Coppe 755. Hens, 154 

o 


Holsʒelle / ehmahliges Sonnen Cloſter 
Homburg, Baily en za Brumby 147 
shonderp, Volra us de 723 
Aenig3chnden, dem €. Magdcdurg gefgendt 14 
Hencriss HE. Sabi 747 
Here Canonicz 638 
Syarburdh, Fridericus de, . 723 
ern, Guſtav, Schwed. FZeldmarſchal, 381 
Lorrburg, von den Echweden occupitt. 440 
Hernbur ze, D. Separa, Domherr zu Halberfiadt, und 
Viſchof zu Ledrs, nimmt das Coͤnneriſche Sergmerg 
ef 207. 273. 658 
Harzer, Henricus, Srohfi zum Steuen 28d 104 
Hamann, Abraham 2 
Sdym, ton, Fricdrich, Demprobfi zu Magdcburg/ 115. 
Etchdard Bilden zu Halberftadt, 177. Sicgfricd, 


Syomprzbit zu Magdeburg, 103 
Heler, D. Samuel 1105 
Haberzus, Dijho zu Hatclberg, 726 


aMi Johann Nathanach 1052 
ujauff, Antreas 1025 
Huidebricfe der Stadt falle, 129. 236. 380.481 
Huldinghoff / bin Werle in Wefiphalen aive 


Ait Qu 













dn 
Hnmfrid, Cr£b. su Magtchurg 5 
Hundis burg ſcherckt Sayíc Orto I. and Créfiijrt. 12- 


von H. Albrecht zu Braunſchweig verbrandt 43 
Hungerc noch im Magdedorgiſchen, 430 
Hungerquelle 10:6 


saunon, Cinjatl in Teutigland, 
Saure, zubern Verhehrathung von Nic. Schildberg o 


machte Stifftung 947 
Hurenhauſt cc, zu Hale oͤffentlich geduldet 947 
Huſarcn, De erſten Preußiſchen errihtet 550 


Huß, Johann 

Auficen freien irs Magdeburgiſche 

Zur, durch dei: Darrigjung geſchichet im Dagdebur. 
giſchen die Baikung, 59: 


ui 





spen, Fogasa cen, SAGA 369 
Jacobi, D. Lucas 732 


S. Jacobs Capelle 99. fiche Capellen. 

Jagd⸗Edice. Kon. Prergiſche 659. und gori: Weſen in 
Regdeburg 591. im aal:Grepg 639 

S5sbn, M. Stieösich Auguſt 2024 


Jahrmaͤrckte erhaͤlt Magdeburg von Ertzb. Sri 


Jericho, komt an Magdeburg zu. 67. Clofir, 45, e. 
Jericho, Rodolfus d " 4 
Jering; M. Michael 084, 1055 
Jeſſen, gehörte zum Ertzſüfft 609. komt baton 


98b uo 

Jeſſenitz Johann von 1 
Iglan, von Kayferl; erobert M 
Ilburg, Otto von 804.86; 
Innocentius II, Pabſi 30.1V, oj 


Innungen zu Magdeburg unb Halle eid " 
Laſpec: oncn geiflliche, im Ser&ogtfum Magdeburg 5 
im Snal: Creyß í 
Infpiransen 
lobanucs, Pabſt XXIL $05, XXII 100. 695. RM 
SRerfcurg 118. 8c6. 830. r&b. zu Magdeburg 15: 
Johann Albrecht, Erb. qu Magdeburg 210 
JZohann Sriedrich, Churf. zu Sachſen, Streit mit Can, 
Alberto wegen des Burggraffthums 204, nimmt Hate 
ein 279. erhaͤlt das Ersfiifft abgekreten 249. tium 
Carolo V. bey Mühlberg gefangen 250, des Guns: 
nüßes entledigt x. 
Fob. Georg, Sogar. zu Jaͤgerndorff 
Fob.Sigismund, Churi, u Brandenburg 
Fob. Wilbelm Frifo, gütft v. Naau Oranien trond: 
Fohanna H'alpurg , "Sräfinvon Leiningen s des Admin. 6 
Augufti zweyte Gemahlin 





£5 
Johanniter. Ritter 6 
joues, D. Juſtus 210.238.976 105 
Irmenſenl a 
Irrige Lehren 


Iſchner Thomas, entdeckt den Saltzquell bey Gi 


fici 1 
Iſenburg, Caſpar von I 
Ifdorus, griechiſcher Cardinal 1066 


Aubeljahr,vonfpabfl Bonifacio IX. u Magdeb. quẽgeſcheit · 
ben 95. von Guͤnther p. Buͤnau introducirt 180 

Jubileum wegen der Augſpurg. Confeffion 1108. togi 
der Formule Concordi 498. 1107. wegen brc Re- 
formation 329. 1306, 1108 

Jude, ift «n Schiedsrichter mit zwiſchen Crib. Merria 
und Clauſen von Vißmarck $5. Namme iet 
itt Dale verbrannt 

Juden, von Ergb. Ruperto geſchaͤtt 41. tecrfdeficee 
bener BrunncnVergifftung grauſam verfolgt 73. tiga 
derfelben vergleicht fid) Erg. Albertus IV. mit Hallig. 
erhalten son Ertzb. Schutz 98. werden von Cib. im 
fien aus dem Ertzſi itoeireben bi 

Judendorff, Say. zu Halle 3.657 

Judenſchulen zu Erfurt und Halle erhält Nicel us 
Stápf. Friderico Ni. geſchenckt 

JZuͤterbock, fommt and Ertzſtifft 33. ton H. Seb 
Sachſen eingelöfi os. echältvon Ertzb. Fricdtichtn Pnv- 
legio, 146. cine Orünuag wegen der Rathswahl 147. 
toieder ans Stifft gebracht 324. durch den wefighili: 


{chen Frieder abgeriffen 449 
Fürerbog , mendifger Goͤtze 6st 
Felan, Heinrich von Er 
Julius II. Babit $56 


JZuſtitzweſen in Königl. Breuß.Landen aufeinenneum qui 
gejegt 585. darauf mirò eine Medaille geprägt 587 
Jura, Webtifin zu Gerbſtaͤdt 304 


A. 
Ragelwid, fol. Ertzb. Theodoricus zu Magdeburg giet 
fen haben 
Kaͤrſersplan e 
Keldftein, Gbrifian Ludewig von, mat Churf. fidi) 


Wilhelm ju Brandenb. boͤſe Handel ʒ306. budwig Carl 59% 
Ralckſteinbrůche bo) Halle 648 
Beltenborn, Elofier 671 
Kappus, Judocas 73 


Barlewig, Friedrich, Official des Neuen Wercks p 
Ratʒenplan 


Buffon ui EL vin Ertzb. Otten i 
‚aulenber: 
sdb 


Regiſter. 


Keld, goldener, in U. L Frauen dirche rez. m. tt 


rich 1056 
Kellera, Lüdefen sou Frauen Freybrieff 134 
Keln, Johany Harf Ber Guàrdian zu Halle 796 
Zer meß / des Clofters jum Reuen Werd 703 
Rergengeld 4 61 
Kefeling, Luͤdecke . 
Befeluheim, Sunafvanen Cloſter, ſchenckt pfe Otto L 

dem Ersfifft Magdeburg 15. wird gegen Schuͤra ers 


tauſcht. 23 
Aelio, Bernhard von) 51 
Reufchberg, Schlacht mit den Hunnen . 10 
Aunterling, 638 


Rieſewetter, Philipp Ernft 1095 
Ripper unb Wipper⸗Moth 


332 
Rivche zu U. £, rauen 1013. Gertruden 1006, S. Mo 


rij 1081. C. Ulrich 1047 
Kirchenbuſſe, Streit deehalb 1106 
Birchen: Eslender 688 


Rirchen Collegium der Achtmanne 988. qu U. L. Frauen 


1025. C. llltid) 1052. ©. Morik 1088 
Rirchen:Geſchichte, Hällifhe 1105 
Rischen-Örönung, Haͤlliſche 987.993 
Birchen: Patronen, itt Saal: Kreyf 663 


Rirchen: Schmuck gu ©. Ulrich < „1055 
Rirchen⸗ Verfaſſung, Lutheriſche 988. Frantzoͤſſſh - Sie 

formirte 1095. Teutſchreformirte 1100 
Birchen: Vifrariones, 290. 323.595, Generale in allen 


Preng. Landen 555 
Kirch⸗Etlau 658 
Rirchhuͤter Dienſt, pon Nicol.Schildberg geſtifftet 1034 


Kirchner, Johaun Georg 1025 
Rirchſpiele gu Halle 674 
Kirchweih, f. Kermeß. 

Kirſchgaͤrten 670 
Bittel, Chriſtoph 1051. 1094 
Kittelmaun, Chrift. 1052 
Kleidertracht mit Schellen 744 
Kleidung der Mönde im Neuen Werck 701 
Bleinfchnsid, Pubroig Reinhard, 3955 
Bleinfehinieden zu Halle 676 
Blende, Johann Caſpar 488 
Rlinge, D. Melchior 227 
Bliging, Yoahim von 742 
Aoc, Johan 1045 
Aloden, Baflian von ' 711 
Agen, Raubſchloß derer von Quitzow 9t 
Kloßmann D. Hinrich, Probſt qu S. Moritz 746 
Kluͤtzendorff m Glanche 667 
Klug, Johann Eberhard 1095 
Alunder: Nonnen 8 


2 
RKneſebeck, von, Ludolph und Ludewig, So. Thomas, 498 
Aniphaufen, Dodo von, ward auf bie Moritzburg zu 
NU gefangen seht 348 
toblaucbs : König, Hermann von gufeibur, 
Bnore, Burcard ' rung 5 


r t 102 
notte : Ditmar von 17 
Koch, Albrecht 1036 


"nig, D. Chilian 332, D, Michael T 
Bonige, drey Seicberiche Fonmen zu Berlin minme 5; 5 
Koͤnigsbann, ſchenckt K. Oto L dem Ertzſtifft Magdeburg 


taf 14 
Roͤnigsborn, 604 
Koͤnigsmarck von, Schwed. General 4324436. 437. 
Koͤnigswick, Buße von B» 5 
Köppe, Johann 1052 
Koͤrber⸗Pforte 668 
Kogeler, Eberhard 592 
Rohlwieſe 728 
Koleſch 660 
ontín , Aſmus vou: “250 
Korberich $68. 669 
Korme, Gottfried von 7330 
Roenprciß, ftit 100 Fahren 642 


Koſelig, Hand 


Boge, Hang von 812.938. erlangt Germerälcben 178 
Hermann, Ritter 94, Hermann unb Hemann, 755 


Barbara, Xebtigin zu S. Georg zu Glauche 808 
Bonifche Commende in U. L. Frauen⸗Kirche 1041 
Boyan, D. Nicol. 1065 
Kracht, Werner, Albrecht und Morik vun) 150 
Kraft, Alhrecht 278 
Krauenwinckel, Heinrich von 810 


Berufe, D. Johann: 964 
Bref, Shomag;hat Annales Hallenfes MSC. hinferlaffen 2 
Brieg zwiſchen Ertzb. Albert IV, und den Marggraſen 
zu Brandenburg, go. zwiſchen Erb. Günther EL und 
den Fuͤrſten gu Anhalt; 97. breyßiaſaͤhriger Anfang 329. 
in ſoichen mifcht fid) Schweden 370. 381. granckreich 
397. wiſchen König Friederich Wilhelm in Preußen 
unb König Carl XIT in Schweden. 541. zwiſchen Preuf⸗ 
fen und Hefterreich nad) Kayſer Caroli VI. Abflerben 
s6r. Frankreichs mit Teutſchlaud Mo. 1734. 554 
Keiegs-Commiflariat, ehedem im Hertzogthum Magdes 


burg . „SIE 
Kriegs⸗ und Domainen: Cammer des Hertzogthums Mags 
deburg 59Ł 


Krockow, Zobel von 74 
Broppenftädr, eines Ganren Sohn daſelbſt, Ludolphus 
wird Ertzbiſchoff u Magdeburg — 34 
Kroſigk, Schloß, Tomt ans ErKflifit Magdeburg 39, 
wird an Cafparn aus dem Windel verfanfft 126. ges 


langet an die von Trotha . 132 
Kroſigk, Heinrich von, erlangt Alsleben 177 
Krug vonkTioos, Sriebrid) Wilhelm 660 


Krumholtz, D. Cfriflian — . 534 
Ruͤhlebrunn, erbauet 940. catholiſche Capelle quf dem⸗ 


felben 103 
Küfter 3002 
Kuͤtemeyer, Chriflian Balthaſar 1052 


Kunegund, fiche Cnuegund. 
Kupfer, Rothenburgiſche, werden zu Neuſtadt an bee 

Doße geſeigert 657 
Kupferhuͤtte, zu Kirch/ Etlau angelegt 


129 

Burbauch, Wenkel 848 

Buttelpforte 668- 
' 8, 

LayamBrilder 685. Layenſchweſtern ib. 


Lage des Hertzogthums Magdeburg 588 
Lager bey Wiehkau, nachher bep Dieffan unter dem Fürs 

fen von Anhalt Defan 572 
Lagerhaus su Berlin errichtet ` ` S40 
B. Lampertus, exſter Probſt zun Reun Werd m 
S, Lamperti -eft qu fegeru, von Er&bifhoff Widman 

eingeführet ' ` ` 


Lamprecht, Frank Ehrenfried 9 
+ + cs Ludwig kebrecht 656 
Land⸗Conmenthurs 827 
£ s Charten vom Hertzogthum Magdeburg 8 


Landes:Collegia beg Heri. Magdeburg 589 

Eend Friede, durch Crtb. Diekrich No; 1363 aufgerichtte 
1 zwiſchen Crib. Albrecht IV. umb denen Benachbare 
e 


n 90 
Landfug, Theodor 


$6. 
Land⸗Raͤthe im Herk. Magdeburg 590, pt 
Landsberg 68, 61 


< + Marggraff Dietrich von - 804 
: s MHenriusdegi6, Volradus & Conradus mi- 


lites de 809 
Landſtaͤnde bed Herh. Magdeburg $89 
Land· Tage im Herh, Magdeburg 590 
Lange, Longus, Herman 7:8 

* + D. Joham Hisronymug ' 1088 

ss Mathias, Cardinal 197 


Langebuje, Hinricus de, prapofitus, 
Langeln, Naubfehlog, von den Magdeburgernzerflöretsz 
Aangenbogen, tomt and a 35. Graͤntzen bajclbft 

tegulirt 182, Steinkohlen daſelbſi gegraben 656 
Kappe, Viſchoff Lappe wird reb, Burdaard Schimpf⸗ 

weiſe genennet "U 6t 
Laguedonia 


$5bbbbb 3 1019 


Larino 


Regiſter. 


Lise . 1058 
Banori, von, Hans iso. Joachim 969 
Latzenbeck, Heinrid von 105 


£eucb(tior, femt an Magdeburg -o, derer von Grå: 
rater Guth daſelbſt, “zum Ersfiiift erfaufft 79. 
mird an3 Stifft Merfeburg verkaufft 125. 609. Ges 
fensbrannendafelbfi 7 626 
©. Laurentii, Pfarrkirche anf dem Neumarckte 39 
Zaufig, von Gr&b. Erid an die Marggraien zu Branden: 
burg verſckt 45. von Margar. Diegmanaans Créftifrt 
Magdeburg virfanfft 46. an Kayſer CarLIV._abges 
treten 84 


Lebus, Sifihom 39.43 
Legat, Crit Hartwig Gotfich von 591 
Schr im Magdeburgiſchen s92. ins Erbe verſetzt 543 


Lehnin, Elofer, erfaufft Moſer und Preget 126. ver: 
fast den Cloſterhoff zu Loburg an die von Barby 147 


Böyrfäge ber catheliſchen Religion 633 
Leige Hand von . 155 
Écimbzd, Amt unb Ctábtlcn 606 


geimcher 70 
£cdpsia, ten Chart. Johann Friedrich qu Sachſen bela: 
gert 249. van Filip eingenommen 393. von Schwe⸗ 
den erobert +06. won Holden eingenommensos. von 
fRasnerabdagtr£íai9. von Preußen eingengmmen 577 


£dpsigce Schluß der Evangd. Fürfien 386.591 
Aemsderft 115 
Benz, M. Salomo 1094 
IX. Pati 783.877 
Ira, Bil. 189 


Leopold, regier. Fuͤrſt von Anhalt Deffau, commandirt 
Das Eager bey Geihin 68. übernimmt das Commando 
Der Ircaßiſchen Armée in SHlefien 573. cemmandire 
tastager ben Dießfau s2, bricht in Sadhjen.eins74. 
eecapirtkeipgig 576. ſchlaͤgt die Saien beg. Keſſels⸗ 

darf 20058 

S copelo, itko renierender Fuͤrſt von XchalteDefan, oc: 
capit Pit Graffſchafft Glag 568. ward bep Chotuſitz Ger 
zeraifelömarfgch ib. Befanı das Ober-Commands 
ned der Schlacht bey Schr 574. i Domdechant zu 
SRaaPcbata o. 098 
copal Wilhelm, Ertzhertzeg von Oefterreich, wird 

€sgbijfeif zu Magdeburg 556. Biſchoff ju Halber⸗ 

gadt 568._ lj Die Hulviguag gu Dale einnchmen 572, 

tritt das Ergit durch den Prager Fricden wieder ab 





413 
Lerchen fragen 659 
Lee. Walter s 409 
Ecrin, Sttinkohlenbergwerck alda 65& alba überfält 


Bandiß 2 Schwediſche Regimenter 
Lesenberg , Lodovicus de oll 811 
Lafer, X. Chriſtian 1052. M. Fricdtich Wilhelm 1024. 

Polycarpa: Fridrih s92 
Liber conſormtatum vitz Francifci 194 
Libri ſymbolici der Lutheriſchen Kirche 938 
Sicbenzu font vom Ertzſiifft ab an Merfeburg74.125.509 


416 


Lichsews; Bariholomæus de $10. 811 
Lichbgens. Galle . 676 
Cieſten Bey Jirzken _ $3 
Limpurg, Graffſchafft, kommt an Preuſſen 539 


Kindeu, Graf Johanu von, mit Möderndiliehen 179 


Eiberg, Aulz ie 786.792 
Linder, Schlef, Hat zum Ertzſifft gehoͤret, 69 
Einingt, alter, Probi zu S. Morig 746 
£ipp:, Grej Burchard zur 33 


Liizo, Comitatus . o 15 
Lizurgie, de Catholiſchen Gottesdienſies 687. Lutheriſche 


$50. Neformirte 1095.110L 
Bigmann, Matthias Laurertiug 1025 
&obkswiz, Fuͤrſt ron, empfaͤngt von Sr, K. M. in Prenz 

fen die £g wegen Sagan in Perſon $88 
Loburg, Amt 603 
Lobwaſſct, D. Ambrofius 


1095 
£óbegüm,1,. Steinkohlen⸗VHergwerck daſeldſt 656 
Loͤben, Hans dricdrich ven . 502 
Loͤbnitz 41 


Loͤderburg, von Ertzb. Petern ertauſcht A 

SEE Sp ein Memenif getäuft to 
ongobarden, haben im Magdeburgifchen actos ^ 

Loppenick, omit dn getoon ’ 


Lorbarius, R, Käpfee fitaft Halle 3 
Lucht, M. Ehriftoph 1052105 

cera 1053 
Lacius IT. Pabſt 16. IE Tan 


Ludewig, Ersbifhofiku Magdeburg . M 
= s Wing zu Ynbalt, Barfüßer- Mönch m Hole -,; 
s + Fuͤrſt m Arhalt Cothen, Koͤnigl. dno ens. 

Balter des Crüjtiffté qu Halle 39435. 


Audwiger von, Cafpar 9 
Ludelpbus, Ergbifhoff qu Magdeburg " 
: = S5ifdoit zu Halberfladt » 
= s Prob ju Gottesgnaden M 
Luͤderitz Ludolah Georg von syn 
Luffe: Erſcheinungen ^ f 


Lugaudi, Charles 


IC, 

Lupfen, Conrad und Albrecht von 59 
upum, bon, Jürgen 756. Mathes 757. Rannit 
7. 


Lurelmehole, Lindholtz ET 
Lurberus, D. Marinus, twiederfeht fid) dem Ablaß "m 
192. predigt zu Magdeburg, zor. zu Hulle 2:6, c. 
deffen Lebenslauf " 


a 
Lutberi Reformation 


D 


Lutter ant Bahrenberge, Schlacht daſelbſt 
Lybesberg, Friedrich von . t 
Lyferus, ehe Zeyfor 

Lyiboxylen bey Halle 650 
Maͤhriſche Brüder: Gemeinden 1 


Magd, Magath, Hedeutung ) 
Megdeburg, Rahmeng. Krieg mit Ertzbiſhof Gi 
thern 1:6, mit dem Adel, 74. Synodi dajelbft cat 
fen, 41,45. Jubileum dafelbft ausgeſchrieben, 95. Sur 
mulé wegen Erkoͤhung der Muͤne 96, Crit mi 
Ettzhiſchoff Dietrichen so. mit Erd. Johann Si 
brechten, 265. mit Erb. Burchard 51. erhält qvis 
gium wegen des Sachſenrechts, 128. zweh Sahrmird. 
ke, 129. belagert von Ertzb. Burchard, sr. von Chiti 
Morigen 271. von den Kayſerlichen 569. vea Guy 
und zerſtoͤret, 396. 397.388. eingenommen vom Schi 
diſchen General Banner, 4or. von denen Kayfrticen 
und Sachſen, 417. muß Ertzb. Auguſio unb. Chuir 
Friedr. Wilhelm Huldigung leiften und Veſatzung cur 
nehmen 49 
Wergdeburg, Ertzſtifft, ob ſolches Carolus M. gi 
ít, t. wird cin Jcrfogtbunt und komt angi Has 
Srandenburg, 448. 500. deffen Lage, Gränken, Gm 
teilung und Belhaffenheit; 588. was davon abge 
tommen cog 
Wirgdeburgifche Schoͤppen⸗Chronic 2 
Asgner, ob folder in Vflaſtern Wuͤrckung thue 647 
Magnus, 9. ju Vraunſchweig und Marggr. zu Landsberg 
fireitet mit rb. Otten wegen verſchiedeuer Stätte 
und Dörffer 65 
Meier, Johann Sfuguft 1052 
Majus,M.Lueas wegen der Form, Concordiæ abgeſeht 305 
989. 103 

Wialderis, Johann, Probſt zu S. Morik 745 
Malfas, Johann, 1094. D. Simon, Cankler, von Hall 
gefangen weggefuͤhret 419 


Nralthefer:Ritter:-Drden 657 
Maltitz/ Henrich von 5 
Manheim vermüfict f 1e 


Manheimer, vertricbene Fammen nach Halle 1093. an 
É M 


) 

Mansfeld, Graſſchafft, mehrentheils Maadehtriil) 
Lepu 595. Ceremonicl bey der Socleifung, ib. mit et 
Schloß werden die Grafen belichen, 146, wird fü 
flciet, 303. Erangeliſche Linie firbt ang sí 
Mansfcld, Graf Albrehtirs. Vurchard751.752. £u 
Seorg, 272. Hoper = 
Mansfcidiſche Silber halten Gold " 6i 
— aro" 


Regiſter. 


Menſonaxiut 2 
Mamedlare - Ul . 9 
‚Marafebis, Barthol. de . 

harde m Halle, 677. Staedititot. 1018 
Mare magnum der Serviten Minge: 772 
Narienberge, Elofler t 599 
niarienborn, Cloſter 599, 
nNarien Cammer, Cloſter 38.802 
Marien⸗ Glaß » 649. 
Marien⸗Knechte m Halle. 769 
Marienſtuhl vor Egeln 599 
Marienthal, Cofi , . -599 
Marmor bey Giebihtnftein 2. 649 
Marot, Element aroi 
Marpurg, Johann von - 32 
Marquart, Sopii 256 
Marſchall, Georg Job von 488 
Marinus V. Pabſt 745. Biſchoff qu Meiſſen 725 
Martins⸗berg und Capelle 696.677 
Marwin, von, K. Preuß. General 566 
Maſchwitʒ von, Hermann 147 
Mathias; Daniel 96 


5 
Marhildis, Graf Geronis von Bayern Gem, 32 
füewwütffe —7 0 . 644 
Maupertuit nad) Berlin beruffen 560 
S. Mauritius, deffen Legende 744 
Mauſcfraß 644 
Mayendorff NonnenCloſter 599 
Mecklenburg, Hertzoge, ihrer Lande entſetzt, nnb (olde 

dem Wallenſtein gegeben, 358, Dedu&ion deshalb 369 

occupiren (olde mit Schwediſcher Huͤlffe wieder 397 
Medigke, Chriſtoph 
Meinerſen, Bernhard von - ; 9t 
Meinhard, Biſchoff zu Naumburg . 148 
Meifa Halec " 


W 40 
reißen, Stifft, wegen der Grängen mit Magdeburg 


eniſchieden » 3o 
Meiſſen von Banner geplündert, 41. vou ben Preuffen 
occupirt 576 
Meiſter, pro Hoffmeiſter 167 
Melanchihon, Philipp 


af 287 
elfesta 1058 
Wientleben , C(ofter 828 
Niengering, D. Arnold 1024.1094 
Yiennoniften, zu Halle getaufft 1066 


Merchier, Jacob 


10 
Nerd, D. Andreas 1023, ward K.Schwed. General 
Superint. tm Ersfifft Magdeburg 401,595 
s = M. Ehriftoph Andreas 1024 
Mergentheim ($17 
Merſeburg Stifft,dem Ergil. Magdeburg untertworffen 
15. von Benedicto VEL in eine Notey verwandelt 21 
von K. Henrico II, redintegritt 2 
Merungen, von 32. Elvericus de 73 
Merwitz, komt and €, Magdeburg st 
s: Henrich von . . 8t 
Meſſe der catholiſchen 68 


Seis d ; 646 
Miepgewandte, Gingen unb Lichter in den kutheri 

Kirchen abgelhafft den! Beten 
Meßkorn, Baipeorn . rv 
Mefavium Ptolomei, ob folie? Magdeburg (ey? 5 
Metcora al 
Meth, Ejechiel nof 


Mersopolicen ec gn 684 
Menen zu Halle, catholiſche 1692, lutheriſche 051.996 
Metternich, Johann Meinhard von n a 
Meyners, Heinrich Gebhard $591 
Wieynerfen, Conrad von . ' 54 
Michaelis, Johann Georg, 1095. D, Johann Heinrich 


. 1088 
triooelaat, Herrſchafft komt an ; 
Micchoff, Daniel Am Seg 524 


1106. 
wilde, D. Erhard 954 
Mildenſeen Archidiaconatus |...‘ 12. 
mildoach / König der Wendeu $6; 


wilow, Schloß ‚jerflöhrt 


go 
Minera martis Haffiaca 65t 
Minifterium qu Halle 9880015 
Miriſch, D. Michatl 203 
Miferire-Bilb 860° 
Mifseo, König der Wenden u 667 
Miffale Magdeburgicum, romanui; ^- - 687 
Mißgeburten u 645 
Miflionarii catholiſche 1104. 
Miffivojus, BANN der Obotriten, 2 
Ylinag, Stephan 1033 
Mitzobo, Mitzaboeum 


- 9 
Moderateur, unter denen (ron (i( en Predigern ror 
Moͤckern, tomt ont Ertzſiifft Magdeburg, 35. kaufft Ergb. 
Albrecht IV. vondenen yon 2ilvensiebeh 91. unb (ded 
ei dem Dom:Capitulgu feinem Seelgeräthe, ibid, wird 
denen Grafen von Eindau verlichen 


179 
Moͤllenvogtey qu Magdeburg, — . 597, 603 
Midler, Johann Andrtas , 1088 
triórnionm, D, Tohann, Erkb, Ernſts Leib: Medicus i7 8 


Mours, durch ben duͤrſten vun Anhalt vor den König im 
Preuſſen occupitt, 536 


Moiffiacense Chronicon 


wiewia, Sgait daf pipi Preuffen und De 


fiere ^ 564 
Wiond, von den Teutſchen angebetet 630 
Mondmilch ` 648 
Monogrammara der Poͤbſte 17.19 
Monte Feltro . 1058 
Mionfionberg, Eloflee 749 
Wlordal, Petrus de 


1083 
Morin, Herkog ju Sachſen, wird Schufiherr über bag 
` Erh ifi Masiboa. nimm £l dn, ibid, fore 

bert Halle auff 251. toird Cburfüt(T 263. bleibt bey 
` Sieserähaufen, 275. ſein Leichnam nach Hale gebragt 


B 275 
Worin, Pring qu Anhalt:Deffau, vertreibt die Huffaren 
. Wit Zoblen, 366. iftim Zager bey Dießfau, 572. litat 
darauff in Halle, and geht mit nah adn 575 
Worin, Petet, Sk 1107 
Morisbutg zu Halle, erbauet 177. von Erb, Eruſt bee 
gogen, 180. Capelle auff fribiger erbauet, 182. von Ala 
berto goljogen 200, von Sup[tr Carolo V, beſeht, 
256. Graf Dans von Mansfeld darauff gefangen ger 
* (rit, 295. fanbgrajf Philipp von Heffen, darquff arre⸗ 
tiret 257. Dodo von Kniphaufen darauff Im Gefünge 
tif, 348. Sbrajavacca, Commenbant darauf, ib. Dege 
gleichen Hauptmann Berker, 383. Graff Wolf von 
Mansfeld Kayfert, Stadthaiter refidiret daranft, 386. 
Admin, Chriſtian Wilhelm muß davon micber abjier 
ben, 383. von Gachfen befeht, 416. von Schweben 
beſchoſſen 416. und belagert, brennt ab, 419 
von Sachfen blocquirt und mit Til eingenom 
min, 420. von Schweden unter Deflerlingenr 
belagert, und ber Thurm gefprengt, 430, von Sachſen 


mit Bif recuptrixt, 432. don Ergb. Augufti Trouppen 
defekt, 


436 
Moritʒ Clofter ju Halle von Erab. Wichmann erbauetis 
Morin: Pforte und Moritz Thor 66g 


Hofe . DC 3t 
Moſickan im Anhaͤltiſchen, ſchenckt Kayſer Orro and €, 
Magdeburg U 


I4 
Muͤcheln an ber Saale, cin Tempelherrenhoff, 5o. wird 


"ein Elofter, Tomt and Elofler S. Mori . 
mühlenzinf j f d owe 


rrüblbaufen, duͤrſl Collegial. Tag dafelbf 
Muͤhlpforte 66g 
Muͤhlſteine bey Rothenburg und Friedeburg 648 


Miller, M. Chriſtian, 1086, M, Johann, 1025. Slo» 
Hann Erich, 592. Johann Se on So 


94. 
349 


596 
Muͤnchhauſen, von, Ernſt Frie 

en Philipp man, »t Mi 
Muͤnchow/ von, Guftav, Bogislav, 93 
minds | ^ 8 
Muͤnden an der Werre tan Sil erobert 448 


Ming, 


Regiſter. 


Mänz-Erhihung von r&b. Alberto IV. oj« Tumult 
deshalb za Magdebury 5 


Muͤntzey zu Dale 94. 
Mugenhofer, Johans 812 
und, Ricol 767.849 
Winfic Brom Gottesditaſt 992 
Muſchel⸗Matmor bey Dacrfert, 64 
n. 
Narzes, Edict von 1093 
VNappius, Johann Tobias 592 
Yicumeifter, SBincent 162 
Nele: ici pagus 15.611 
fii 0 15 
Nermechere, Widigo umb Werner soll, 741 
Vcu Aſſcburg 606 
Ven Anguis birg, Schloß zu Weiſſenfelt 489 


Venebruder, Elofier zu Hale ——— 769 
Kim Gatterrleben, belagert non Ertblichoff Grid), 25. 
ton Ertb. Turgardilk. 5o, Font an die Sat Mag: 
deharg . _ 7 
VNcue Graben von Charf. Friidrich Wilhelm angelegt 
319 
Vcu⸗Nuͤhle zu Halle 783 
ficuc Griffe SS. Mauritii & Marie Magdalenz 847 
Fire Werd, Cofier, 699. ven Ergh. Adelgoro geſtiff⸗ 


td . 28 
Newihiet und Valengin fommen an Preuſſen 534 
Veujahrmarckt iu Halle 148.154 


Veumann, Johann Friedrich 590 
Veumarckt ror Hale erbaut 725. befömt Stadtrecht 

mm Map 202 
Lleunhäufier zn Hale EE 
Yıeuperg, Graff Wilhelm Reichatd ven) Oeſterr. Gene- 

rel en Chef im legten Kriege in Schliſicn 564 
Veuß vor Preuifen belagert und eingenommen 566 
VNeuſtadt zu Dole _ 2.667.676 
Vcuſtadt am der Seife, allda werden bit Rothenburgi⸗ 

ſchen Kupfer gefeigert 657 
Narder, M. Nicol. 1024. 1050. M, Paul 1025.1050; 


ul 1051. 1094 
Nicelai, M. Chriſtian o 1087 
5. Yticolki:Sriffe iu Magdeburg, 489. $99. 602 
S. Nicolaas 938 


Nicolaus IV. Pabſt un ` EET 
Niedern ⸗Altach, Clofter in Bäyern, in die Bruͤderſchafft 
dẽes E. Magdeburg auffgenommen, 38. 148 
iemann, Heintich, des Hertzogs von Friedland Cang: 
kr . . 558 
Yriemburg Abtey, wird dem €. Magdeburg untertuorf 


m . 2. _ 33 
V. etes, tabat derglecht ſch Ersbilhoff Erich 


mit den Fürften von Anhalt, 46 
Niemeycr, Johann Conrad 1024 
Stiendorp, Koanen Cofi 749 
Lügeip, Koͤn. 3iringl Amt . 604 
Viemeck, dom Elofier S. Petri incorporirt EZ 


Vitſche, D. Joehann 660 
Vit ſchmanns, Anna, letzte Achtifin zu ©. Georg qu 
Gitandja, nahm bie Lather. Religion an $08 
fiounin, 685. Eiftereieafer 802. Dominicaner 824. 
Srardjtüntt 724. Beguinen 825 
S. Norbersus, Ettbiſchoff zu Mägdeburg 28. füiffet ben 
Brämonfiratenfer: Orden ibid. das Glofter Gottesgnas 
den; 29. wird Kayſer Lotharii Cangler, ihid. verändert 
das Elofier Ammensleben, und U €. Frauen: Cfifft jü 
Magdeburg, ibid. feine Gebeine werden rad Prag ins 
Goter &traben geführet 
Nordhauſen von König. Preuß. 2téarpen occupirt, 532 
Notd⸗Thuͤringen begriff das heutige Ragdeburgiſche ro 
Norchauſen, von) Johann, deſſea Stifftungen 48.1039. 


Heirrich J 62 
Viortorp von Ert. Humfrid ans Etifft Halberſtadt abs 


getreten 35 
VNoß, Noͤſſer - — 836 
Vothhafft, M. Jodocus ober Juſtus, $08. 1024 
rarhtruffe 599 


30.349 - 


Nova villa, Reumardit vor Halle, erbaut 


Nora urbs ifi Niemberg bey Halle P 
Nudzici Pagus ` ` éu 
Nufizo, König der Wenden - m 
Nyeubeck Werner von) Probſt zu Nienburg 199 
Oberg von) su Hebsfeld, 11s. Chriſtian Wibeli, Diw 

herr zu Magdeburg _ D. 55 
Oberforſtmeiſter int $, Magdeburg, y 
Oberherolds:Amt ju Berlin en 
Oberlandbaumeiſter im H. Magbeb. pi 
Oberſteuer Caſſe im H. Magdeb. jp 
Oberweſel gehörte zu Magdeburg oy 
Oberwitʒ Li ` m 
Obf, deffen Ueberfluß im Saalereyß, iy 
Ochfe, Johann Epriltian 


Ochſenſtirn Schwediſcher Reichs Canet, dirigit in 
teutſchen Krieg, 406. komt nad) Halle n 
Gd, M, Georg Nicolaus 1024 1 
Oder mit der Elbe vereinigt 55 
©ebsfild — 2.. 0 09 08g 
Occonomie des Landes, des H, Magdeb, — 5 
Oeſterlins, Samuel von) aus Dale, König, Chu; 
ſcher Obriſter, 430, Commendant in Fala bletas 
Ofiziale der Bilhöffe íy 
Officium B. Marig Vitg. 65i 
Ohr, Johann Cafpar von, — . 
Olearius, D. Gottfried 1023. Yos 1. D, Yohann su, 
10:3. Junior 1094. D. Johann Andrea, 1694. 
D. Sohann Chriſtian 1023. 1086, M, Sohani God: 
irit 1024; 1025. 1087, M.ilemant, 


Olevianus, Gat 0 "e 
Olvenſtaͤdt, tomt and €, Magdeburg, m 
Opfergeld zu Halle, Urſprung pi 


Cppin, Tot ans €. Magdeburg. . 5 
Oraniſche Erbſchafft . 20 p 
Orgeln zu-Halle, im Dom, 1097. frangöffher Kir, 
1099. U. L. Frauen Kirde org, ©. Morißz: Siht 
1084: C Ulrichs⸗ Kirche, 
'Orfni, Latinus d’, Cardinal — 
Oßwald, Johann, deffen Stifftung 107 
Ofter, After, Freya Liebesgottin der alten Teuton s 
u 680 
Gſter⸗Communion, nu n 
Ofterweddingen ſchenckt Kayſer Orto T. and Etki 
Magdeburg n 
Offen — — Ll . 10 
Offrießland, Anwartſchafft darauf erhält das Sin. 
nk Han, 524. (alt Durch Ansſterben felbigen an 
ü 


- _ 588 
Oſtrau, dem Ertzſt. Magdeburg zu Lehn Auffüctragen s4 
Othin, Abgott der alten Teutſchen égo 
Httenburg von Ertzba Petern verfaufft, 6 
Orersleben (denkt Kayſer Otro 1, and Erhfiit Mag 

deburg el oo i 
Ottmachow in lr von Koͤnigl. Preuß. Troup 

erobert 8 


` - 555 
Orso I. R, Kahſer ftiiftet das Ertzſüfft Magdehuts, 1. 
deſſen Schenkungen an däflelbe, iſeg 
Orro II, corfirmirt feines Baters Schenckungen ani ttf 

Magdtburg 20 


1055 
lob; 


Orro, Ettzbiſchoff Qt Magdeburg 6: 
= © Bilhoff zu Bamberg 661 
: s Domprobf ju Magdeburg m 
: + Sirebf ju S. Sehaftion . T6 
è 


+  Marggräff zu Brandenb; [entit ete (ri 
uM ans E. Magdeburg, und trägt fie von felbigenge 
du f 


. . . j 
mit bein Pfeil, Marggr. zu Brandenburg 4 


s = bet quabc, Herbig zu Bramchweig i 
sod Margäraff zu Meifen f D 
= »  ByttBog bon Northeit p 
Ppfaigraff von Wittelibac 5 


= s Graff bon Biene mou QU 
Osrocar, Königin Böhmen, virt fri mal. Acca 


p. piti 


Regiſter. 


p. 
pabft, Oberhaupt der Catholifchen Kirche 
Pacification des Minitterki zu Halle 


683 
1007, ion 


pack, Hans von 964 
|o pales, Johann Stephan 104 
Palliom 684. 
Paln»Bontag, fonderl. Feyer beffelben 966 


: Pal, D. Johann, Probſt zum Neun Werf 704.732 
j Palus Vuna . 624 
[o Panduren kommen gum Vorſchein 565 
Papefite, Popitz 278 
Pappenhehn, Käyfı General qor, bleibt bey Rügen 406 
Paradeplatʒ 676. 677 
paradies, Choſter in Pohlen 556 
Paſſauiſche Vertrag 274 
paffendorfi; Groͤnhe mit Halleregulirt, 207. gehoͤrt dem 
Teutſchen Ordens⸗ Hauſe S. Cunegund vor Dalle 929 


belomt dee Cantzler D. Tuͤrck 849 
Paires unter denen Ordens: Perſonen 685 
Patriarchen in Europa 684. 

; Pavía, Concilium dajelbft 3 
| Pauli, Hermann Reinhold 1095, 1096 
-— Paulus N. Pabſt g36. H1. 756 
! Payne, Petrus, fonft Anglicus genannt 107 


; Dean, ſchenckt König Otto J. ang Ertzſtifft M. 
! Pegau, Clofter, von Marggr. Wiprecht geſlifftet 27. dem⸗ 
ſolben iff die ©. Jacobe Capelle zu Dalle Imarport 
i 99.9 

i Peraleus, Raymundus, Cardinal 1074 
| Permutation yiollhen Sadıfen und Halberfiadt wegen 
; ber Hohenfleinifchen und Dansfeldilchen fen 306 
ifhen Sachſen und Magdeburg wegen des 








03.7 2 


Burggraffthums und Eisleben 310 
. Perrenor, Anton de, Viſchoff qu Arras 256 
Peft zu Halle 130 


Petersberg, Haͤliſche Borftadt 670 
"P lofler in monte Sereno, von Chur⸗Sachſen 


an Preußen verfaufft 325 
©. Peters: Eloftee zu Merſeburg 151 
Perrefacta im Saal Creyß 650 
Perrejus, Mauritius 1052 
Perrizsirche zu Berlin abgebrannt 550 
+ 3 Them gu Berlin eingefallen 555 
3 3 U Pauli Cnifft zu Magdeburg 599 
Petrus de Bruma, Erkbifchoff tw Magdeburg’ 84 


Petrus, Biſchoff zu Berfada 1060. gu Naumburg 756 
Peucerus , Mathias , 105 2, 1094 
Peucnig, and Elofler zum Neuen Werd vertaufht i50 
Pfälger, verteicbene in Preuß. und Brandenburg. Landen 
auſgenommen $23.1092 
Pfänner, Streit mit dem Rathe zu Halle au Ernefti Zei⸗ 
ten ro. werden gefangen 175. moͤſſen ben vierten Thai⸗ 
güter jur Straffe abtreten 175. einige qué der Stadt 
vertrieben 


177 
Pfännergehäge bey Halle! 329.639 
Pfaffenhügel buy Rothenburg 651 


Pfarr: Kinder . 1001 
Pfaves Riechen in Saal⸗Creyß 662. zu Halle 953.1013 
PfefterEoen, getaufter Sude zu Halle derdrant 190 
Pfeffinger, D. Soham — . 974 
Pilafter der Stadt Halle 678 
Pflug, von) Cafpar 33. Julius, Biſchofflhu Naumburg 

268. Nicol, befomt von $t. Friderico II, dig Juden⸗ 

ſchulen zu Halle und Erfurt geſcheuckt ‚157 
Pforte, Clofter bey Naumburg 


I 

Pforten ber Stadf Halle 65 
: = Andreas von der 752 
Pfeinden i 687 
Pfuhl, Obriſt von) zu Helffta, nimt ble Vergwercke zu 
Wettin und Rothenburg auf 655 
Philippi, Chriſtian €ruft 1051 
Philip Landgraf zu Heffen, thut K. Carolo V. qu Halle 
Hufia 257 
Thilippus, Röm. Käyfer, ermordet 36 
Philippsburg 409. 412 
Physolishus dep «Dale 650 


pitis, Goßwin bon 
Pietismus 1107 
Pißker, Bertram si, Coppe verkauft Diem ns 
Plate, Tomt von der Marek and Erkflifft Magdeburg 67 
Platen, von) Cafpar Wilhelm 292, Heinsich Friebrich 593 
Plaue, Vergleich deshalb mit Bippold von Vredow 95. . 


751 


tomt and Eräfifft 67. und davon wieder ab &09 

s : Hinricus de $09 
Plebanus, Pfarrer 685 
Plenarium, Beffen Bedeutung 855 
Pleßmann, Carl Lubewig 591 
Plettenberg, van) Georg 451. Hermann. 7 
Ploͤtzke, von Ertzbiſchoff Conrad gerfiäret 30 
= = Ftiedrich von) Domdechant ju Magdeburg Bı 
Plotbo , Eble von) Erih Chriftoph s90, Gebhard 46 
Mathias 163 


ach, M. Andreas 978.1023 
pae Ahley, von K. Ottone I. and Ergfifft Magbeb- 
geſchenckt 22 


Poinlou, Pierre Daniel 1100 
Polleben, Amt 607 
Polus-Aöhe der Stadt Hale 666 
Pommern, Herhoge flerben aus 420 
Pontificale Romanum 687 
Popelig, Sand yon d & 
opin, Papefice . 72 
Beh Pu, Judy von) Herren zu Sorbig 806; Fos 
Hannes 809, Ofu 828 
Präbenden 686 
Pretorius, —8 Set 274.196.1094. 
s : D. Johann, fihe Schulte. 
Prag, anai von General Koͤnigsmarck 443. von 


rantzoſen, Sachfenund Bayern 568. ton 5. K. qm, 
— 570. General Einſiedel wird Commendant 


ib. muß es mit Einbuße verlaſſen Ds 
Prager⸗Fenſterſtuͤrtzung 329 

£ Frieden 413 
Prediger Moͤnche 37. 746.780 
Prellwitz, Loreng 1046 
Premin, Nicolaus, Probft zum N, Wert 703 
Presbyter, deffen Umtund Verrichtung 685 
Presbyserium tcformatorum 1095 
Preternick, Wiprecht oon 749 
Prenin, ang Cloſter Zinnaverfaufft 48 
Preußen zum Königreich erhoben 55 
Pribistaus, Fuͤrſt der Wenden , 3 
DrieftecEbe, auf dem Synodo gu Magdeburg verboten⸗ 


Pripegala, Abgott bet Wenden 
Privar Tauffe und Trauung 
Privilegia, vide paffim, 
Procepionen 692, am Palmtage ib. ©. Yeranderga 


682 
1004. 


S. Mareussund drohn eichnamdsTage 693 
Procef- Ordnung, Ersb, Sigismundi 279 
Procopius , Seerführer der Hufiten 107 


Procurationes eccleſiaſticæ 130 
Pröbfte zum Neuen Werd 701, 707, WS. Morik 745 
Prone, Prono, wenbifcher Abgott 688 
Profpeöt der Stadt Halle 679 
Eroteſtauten, woher ben Nahmen 208 
Proudbomme le Houilloux, Erfinder der Steinkohlen ine 

tuͤttichiſchen, 


6; 
Prove, wendiſcher Gige Pr 
Pruͤfelſtraſſe 941 
Prune, Alexander & Johannes 728 
Püfter, Püfterich, Gögenbild der Teulſchen, 861 
Puff, Haͤlliſch Bier, 637 
Pulver, erfunden : 65; 
Pulverthurm zu Berlin flicat auff, 545 


47 

Duadruple-Allisnce jholfdjen Engelland , Ungarn, Sady 
fen und Holland 571 
Quartier, von) Cunt, Bat Fehde mit ber Stadt Halle 
u$. Ermgard, Aebtifin ju. Georg zu Glauche 907 
Onedlinburg, von 8. Oftonel, geftifftet, ız. Streit toes 
gen der 9irbtifiu Wahl 535 
Querfurt Magdeburgifc Lehn, Wird apert 179. inbrepf: 
“Ere ceee figjährie 


Regiſter. 


fsährigen Kriege vom Kayſer Graf Slien ge: 
[best 553.356. fomt durch tcn Weſtphaliſchen Gic 
fen an Sachſen 449. deshalb wird Sig und Etimme 
auf tem Neichstage geindit . 489 
Querfurt, Edle Herrn von) Broke, 255. Burdard und 
Gicbbarb, 523. Burgard, 7:3. Burdard, Biſchoff qu 
Merſcburg, s». Burhard, Burggraf ju Magdeburg 
23. Hno, 72. mo, mit felbigen ftirbt das Se: 
fölcche aut, und (Stt Duerfurt ang Crefiäft sg. Gebr 
bird -4g Gebhard Domprobſt zu Magdeburg, 66 
Gichhard unb Bruno, 75e. Johann und Gtbhard, ib. 
125, Wolhard, Scho ticus zu Magdeburg, bleibt n 
Shlaht tm Dindler 
Cnerhammer, Eafpar ut 
Cuirridhaufen, Theodoryon) Probſt zu S. Morik 746 
Quitzow, Hang von) auf dem Schloffe Blauen gefangen, 


123. deren Raubſchloß Kloͤtzen zerfiört yt 
R. 
abe, Hermann, Provincial des Prediger: Ordens, 791 
Philipp 981 
Rabenſtein, Schloß 94 
Aatınswald, Bertold Graf von 816 
Radegaſt, Ridegaft, wendiſcher Abgott 68: 
Redemcher, Heinrich 50 
Raidenburg, Soie i im Paſſauiſchen 761 


Rambach, Sriedrid Eberhard 1025 
Remmelburg, fomt an3 Ertzſtifft zo. burd) ben Cièle: 


bilden Permurations-Receis trieder taron 316 

= + ron) Heinrich c4. Volrad 154 

Randan, Arnold von 8I 

Ranis, kommt eam Ertftifit ab 6c9 

Raniſche Ther 665 
Ratenau, vom ect. Alberto IV. eingenonumen 94 


Rarhsperfonen, Hoͤlliſche, wegen bir Luchcriſchen Reli 
„son vertrieben . 966.967 
Ratten, ſoll S. Ulrich vertreiben 1048 








Raud supry © Wolff von 934 
Ratenua, auf dem Concilio daſelbſi micd Magdeburg 

zum Errkifthum erbaben 15 

Raͤupenfraß 645 
— Hermann von $04 
Raviaundus, Peraltus, Cardinal 1074 
Rx Anurgs-Depariem ent 592 
Kodndrg 676. 677.927. 103 
Recd, M. eai Andreas 1025 
Reformation der Elöfter burd) Erb. Friedrigen 783 

Yutheri 963 


Regenſtein, Graf tlrid von 748 
Regierung des Hertzogthums Magdeburg sgo. von 
Solle nad Maadehurg verlegt 540 
Rebbock, Joͤckel, cin Müller, [oll der twiebergefomnene 

Margar. Woldemar vor Brandenburg gewejen ſeyn 


61 
Rchfeld, Andreas nnb Heinrid) von yt 
Reich, Johann Jared 1094 
Reichelm, M. Yohana Jeremias 1025. 1086 


Reichersperg, Cloficc im Paſſauiſchen 

Reichs Mediasion 

Reichs: Tag zu Yugfpurg 179. 197.278.286. ärnberg 
>01. Regenſpura zzz. 531. Worms 209 

Religion im Hertzegthum Magdeburg, 504.596. qu 


701 


Hale, Hendniſcht 679. chriffliche 682. eatholihe 
63. lutberiſcht o55. Teforntrte 1090 
Religions End 595 
z : Frieden m Anglpurg 278 
Religioſen 685 


Rems zu Berlin erbauet, 525. zu Halle 
Reftirarionr-Edit , wegen ber geiftlihen Guͤter 360. 368 


5 wo 
Reveningen Braj Dito von 29.699 
: « Gerhard von 2 


Reuſſen, Johann Hermann 
Rheinſtcin, Grafen, Albrecht 68. Graf Buſſo go. ^n 
rich 748 
Tm 
15.19 


Rissardis, Graf Rudolphs Witwe 
Rictarras, Abt zu Cloſter Berge 


Ridhow, Otto von 


Richwinus, Biſchoff zu Naumburg n 
Rıddag, Nbr zu Clofter Berge entfeht 4 
Kiddagshaufen, Gloffer bey Braunfötorig M 
Kidegaft, Rabcaaft wendiſcher Gite à 
Rider, fite Ryder. 


Riede, Beide, Bad 
Kiedchurg, Schloß, von Ergb. Otten belagert wy tis 
genommen ós. beit Marggr. Heinrich ohne tand, -o 
ton deffen Witwe fomt e3 ang Ertzſtifft Sito, 
70. Zoll daſelbſt wird von den ton Luptitz erfanfft se 
Ricth, von K. Ouone IL, ans Erst, Magda eripe 
3 
"7260 
» 


Ringleben, Tomt an Halle. 
Rinsdorff bc) Gernbürg 
Wer Academie zu Berlin 
: Gåter im Magdeburgifhen int Holf «os, enl 
ps Jerichowiſchen 603. umb Luckewaldiſchen Cir 


S der Graſſchafft Mannsſeld a 

= Drdengeifllicye, 687. de la Generofité sio, tg 

* margen Adler⸗ Ordens m 

£ s sehen taufend ya 

: Pferde im H. Magdeburg s 

Rituale oder Agende tis 

Rochelle belagert kon 

Röber, M. Martin, sosı. Paul, 1014, 1074 

Roͤblingen am gefaltenen See » 

Roͤmerneſt 6 

Röfig, Siefert unb Dietrich von 5 
Rörhel 


Rogaͤtz kommt Halb an die von Alvensleben N 5 
Rogge us, Ertzbiſchoff zu Magdeburg, 28. A 


fer zum Nenen Werd m 
Rohſtein bem Kupfferihmelgen [5 
Rokerus, Domprobſt zu Magdeburg T 
Rorſuͤn 7o 
Resburch, Burchardus & Sifridus de HS 
Rofe, goldene 


iu 
Rofeburg 59s. K. Ottone I, and Ertzſtifft Maoikurg 
geſchenckt, 4. gelangt an bit Grafen von Darky, un 
fälle nad) deren Ausſterben wisder Ans Ertzſufft 
Roſencrantz geſifftet. 
Roßbach in Heffen, ſchenckt K. Otto L anf Ei t 
Magdeburg E 
Roßdienſt Role im H. Magdeburg in 
Roſt, M. David 163 
Roſtock, vom H. von Friedland eingenommmm — os 
Rorgerus , Tisggerus, Eisbilchuffsu Magdeburg — 3 
Roh, M. Albrecht Chriſtian, 1052. Chriſtian Mgh ics: 
Rothe Thurm za Halle iof 
Rothenburg, vor Alters Cputincsburg, von 8. Or 
tone L dem Ersitifft Magdeburg geſchenckt, 15. ver: 
Domprobfte an Ceppen von Amendorff vati vs 
von Graf Hanfen zu Mansfeld occupirt, 295. tem Sax: 
fer Graf Wolfen zu Mansfeld 571. — umb von inig 
Guſtad Adolph in Schweden Melchioren vea Fade 
bera geſchenckt/ qox. iff ein Königl. Amt 6x 
: Bergtverde, 524. 657. Schmieltzhuͤtte, 655. Bag 


Smt,6&o. Muͤhlenſteinbruch daſelbſt ét 
Rorhfuchs,legter catbol. Pfarrer zu S.Morik — 26 
Rortersdorff n 


Rouviere, Jean . 1100 
Ruach, Rugoch bey Calbe " 
Rudolphi, M. Lucas 1085 
Rudolphus, Gegen e Rayfer, 26. verlichrt in der Sani 
bey Merfeburg die Hand 
s = Ettzblſchoff zu Magdeburg a 
t cs Hertzog zu Cadm " 
Rüdiger, Marcus 108% 
Rügen, Inſul von Preuſſen und Dinen erobert sa 


Rugoch bey Calbe m 
Rule oder Ruel, Johann, Probft jum Neuen Werk 704 
Rupertus, Ertzbiſchoff m Magdeburg 4 
Außifcher Gottesdienſt jt Halle gehalten 14 
"Ruvere, Hieronymus Baffus de, Cardinal 104 


Ryder / Johann, Probſt des Neuen Wercks 849. a 
mann von 
S. eni 


Regiſter. 


€. 
aal⸗Creyß, beffen Lage, Sıt, Brängenib. Einwohner 
Sat cro un 61, Stroͤhme und Fluͤſſe , 624. 
Erdreich, Fruͤchte, Jagden, 636. Holtzungen t, — 658. 
Saale Oteobm, defen Urfprung , danff, Bruͤcken, Faͤhe 
ren, Schleuffen 626. Schiffarth, —— in 
felbigen verſchwindet das Walfer, ib. führt Goldfand,657 
Saccus Siegfried, 302 
Sachſen, deren Ansbreitung ind Magdehurgiſche, ro. con- 
jungiven fid) in Böhmen mit den Oeſterreichern wieder 
reuffen, 570. werden bey Keſſeldorff geſchlagen 576. 
churuͤrſtent hum erledigt, ur 
exicbfiftbe Fürften Fonmen -Halle zuſammen 162 
Sagittarítis , Eafpar 2 
Salga 745. 757. 909 
Salpreee findet fi itt. Saalereyß und Mansſeldiſchen 
in Menge 653. Wird ſchon in 15 Secolo, vor ein Regale 


gatit ibid. foljen zu fragm Stv. Prehzeln erlaubt, 

14 
s 2 Commifion 654 
s s Edida, Rin. Preuß 654 
< e Wånbe angelegt 654 


Saligrazius , Norbertus na 
Sain alleıhand Sorten im Gaal: Creyh, 652 zu Schiffe 
von Halle verführet ' 48 
Salze, Schloß daſelbſt erbauet 5 
z 2 Magdeburgiiche Eventual - Huldigung alla, 450 
s 5 Hermann von) Teutſcher Broßmeilter 5:6 
Salebeuimen, Belhmann p groſſen Salha oo. ju it: 
bichenftein, 14. Halle 41. Schadeleben 37 
Salzburger Emigration . 
Salggraff zu Halle, gugleid) Mintmeifter 
Balngureen, haͤnffig von Halle verführt 67 
Salate, Bad) aus der gefalgenen Ser, _ 626 
Salgıminde, an bie Grafen vou Mansfeld verkaufft 124 
Salgwürders Bruͤderſchafft 1088 
Salve Regina 
Sandalia og 
Sandan, Stadt und Ant, 603. Font von der Marck ang 
Eriflifft 67.74. bem daligen Hoſpital vermacht Ertzbi⸗ 
ſchoff Dietrid) ein Legatum f 


179. 1071 


Sandberg 927 
Sangerhaufen komt ang rift, Magdeburg 71. wird ihm 
poit H. Maus gu Braunſchweig entzogen, tbid. 609. von 
felben an Marggr. Friedrich m Meiſſen verkauft, $1. 
dan dafigen Ziechenhanfe_extheilt Ertzhiſchoff Apert 
Ablaf, 41. das Nonnen: Clofter reformitt Ersbifhoff 
Fridrih 


. 147 
Sans Soucy, Koͤn. Preuß. Luſt Schluß erbauet 587 
Sane, Abgott der Teutſchen 680 
Sauce, D. Johann, Probſt des Ncueu Stile — 849 

(0: M, Panl 10$7 


Schaarſchmid, Frank 1087: Juſt. Sammel, 1088 
Schäffer, Frie drich Rudolph, 591.592. M. Gottfried 1osı. 

M. Xohan Andreas ibid, M. Yohann Chriflian - 1088 
Schaffgosfch, Furſt von) Viſchoff zu Dreflan, empfängt 

bie Rehn vor bem Königt. Throne m Derlinin Perſon 588 
Schaffftäde Bat u Magdeburg gehöre, — 71 
Scharden, Friedrich Wilhelm vou 1094. 590, 1095 
Scheren zu Halle 67 
Scharran bon Käyfer Ottone l. ang Ersflifft gefhentkt, v s 
Scharzfeld, Schloß, achörte bent Ergfifft Magdeburg 


609. ward von Norberto gegen Albleben an K. Lotha 
rium vertauſcht, 


2 
Schenroth, von, 53 
Scham, Clemens 182 
Scheep oder Saltzſtein 648 
Gd», Samuel ` 1057 
Schellen, an Kleidern getragen 744 

:os Stift 144. 1085 


Schencke, Johann 


"1063 

+ e urb, und, Gabriel von) zu Kroſigk, 161 
s s Site von) verfauft ben Wegepfennig zu Helle 
. 668.670 


Schencke von Dennjläbt n 
vs Son Sautenburg, Vurchard, beſaß Bedra, als ciu 


Eriiftifeh gehn, 95. Heinrich von Ypulda , ward von 
en Burchard alg ein miniflerialis an Maͤyntz vtt» 
fent. 46. Rudolph zu Varila 40 


Schennewig , gehörte qum Schloß Rideburg 71 
Scherben 150, 430 
Schernike, Ant 598 
Schiefer, wie folche geſchmeltzt werben, 659 
Schieferbeidte, Sthieferthor zu Halle 670 


Schiere, Schidra in Weftphalen Qo 
Schierftädr, von) Cafpar Friedrich, Erkb. Augufti Com- 
millacius qu Hildesheim, 481. Dietrich, Hauptmann 
zu Aldteben, 81 Sriebrich, Dauptm. u Siebihenfkin, 
303, Hans, verlanfft erden an Ertzb. Albrechi IV. 91. 
Meinecke, $1. 83 
Schieeftäde, groffen) Dorff Fort an Aſchersleben 130. 
Schiegpulver erfunden 653 
excbiffattb, Vrandenburgiſche nad) Africa, 517. fei K. 
Carolus 1V. aus Bühnen nad) dee ſordſee anrichten, 32- 
auff ber Sanleangerichtet, 03. 304. 181. 627, deshalb 
artheilet K. Carolus V. dem Ergfifft ein Privilegium, 
6 


27 
Schildbach, Hand, im Tumult Alle erfihlagen 174 
Schildberg, Nicol, liftet die Capelle Mar. Magdal, 946. 


eine Predigt 947, 1934 
Sehipzig, Peter von 829 
Scyiean, Capelle 147 


Sciemeifter, Joachin Gricdrich 594 
SchEeudin, dalelbſt werden Die Sichilsktſchen Dragoner 
and Ulanen von den Preuſſen geſchlagen 515 
icbt'opau, gehörte zum Ertzſtifft 68. 70. ans Stifft Mer⸗ 
feburg verfaufft 125, 609 
Schlaberurode / Hemelo 329 
Schlachten im 3o jährigen Kriege, bey Brandis 431. 
Ehemniß 430. Jando 440. Lelpsig die erſte 39 3. Die 
gente 436. Cigni 410, Luͤtzen 405. Oldeudorp 407. 
Schweibeig, 4,6. Steinaner Brücke 409. Triebel, 
442 Witko 413. Witteweyer qu 
Wwiſchen Preuſſen und Defierreichern bey Chotu⸗ 

f 568. Multi, 5^4. Sobr szg, Gfrigan 57% 

» swigen Breuffen und Sachfen bey Keſſelsdorff 526 

» os ben Dettingen 569. Malplaquet, 538. Pultawa, 
$19. Kamelies, 533. 538 
Schlagenthin, Schloß 9o 
Scylange, Elias) brandſchatzt Halle 433 
Schlan ewitz von) Albrecht und Hilmar verfanffen Grof: 
fen: Schierftädt andie Stadt Afchersleben 


180 
Schleinitz, Heinrich von $12 
Schlange, Vach 66 


Schlefien, toad daſelhſt int zojährigen Striege vorgegane 
gen, gos. Krieg alba nad) K. Caroli VL. Meba 565 
Schleuſen auf der Saale $24. 629 
Schlieben von) mit Stulpe belichen, 130. Balthafar, 
Domherr 163 
Schloͤſſer, M. Yohann 


1086 
Schloßdiebe zu Berlin 543 
Schmealcalaifche Bund, 201, Kritg, 136 
Schnieerftrafle 676, 671 
Schmerrwindel 91 
Schmeltzhuͤtte bey Dornifi 653. Rothenburg 659 


Schmertau, Baron von) gehet in Preußiſche Dienſte, 566. 
wird in Grafen: Stand aber Mni us 
Schmid, Hitronymus Hardwig om 592 
Schnaderbach, Georg Friedrich 103L 
Schnatie, Heine goldene von K. Friedrich Wilhelm in der 

Kindheit ohne Schaden verſchluckt 


Schneider, Emanuel i 
Schönau, Morik von 163 


Schönberg, Ambroſius 941. 1017 
: , von) Deintidy 573. Johann mo Friedrich 378 
Schoͤnburg, Schloß am Rhein , gehörte zum Ertzſtifft 
Magdeburg . 33. 36, 609 
Johann von) Bifhoff su Naumburg 


: 9 
Schoͤnceck famtang Ersfifft, 8. 94. ; 
Schönfeld, Dorpfemtem Cedo E E 


E Cjaélau sm) & En. 109 

höningen, erobert Ertzbiſchof Otto, 68. i 

vom Ersfiifft ab — ý à Tomt wide 
Ceeecee 2 Schoͤnitz 


Regiſter. 


R 


ränie, Hansson, 942.979.1018. Wird m Giebichen⸗ 
fein geherckt 207 
Schoͤppen ga Halle Pririleg iam wegen Vernttheilung de 
Bd 
helsrcyen qu Halle fib die Paftores oli 
eiae Tomt ané Eafhfft 35. 67 


Schomderg Earl Yadreas Gehl von 591. 592 
Schrader M. Chrifter) os 


: Peter 
Shraplm, Herida, 606. tomt ani Erkftifft quie 


B Me Herrn von) Broke, 81. Durdjarb rs 3 
Saio 672-673. Gebhard, 94-753- S06. Gebhard und 
Hiari jtigqten einen Altar im Sou Werck, 95 

Schroͤrer Carl kudewig, go. Johann Fridrih 592 
Schubart, M.Andreas, 1087. Andreas Chriſtoph ro51. 


1086. 1088 
Schuͤler, Thomas 971 
Schuͤlersheff 676 
Schulemburg ven der) ferin Joachim, 488 


: Dpabaujauf Sau tinanb,fubevig Graf ren 393 
Schul · Jubilzom u Halle 489. Rech, gehörte dem Elo- 
fcc sac Penca er 703 

Gul, D. Johann d^ 

Schuicheiſſcn: Amt zu Hale 

Schumann, M. Benedicty 256. 1050. Johann Migal 


1081. 1087 
Schwabesdorff Johann vod 941 
Schwärmer zu Hale 1105 


Scwalmberg, Grot: 53 
Siwarzburg. Brajer von) Nafallen von Magdehurs, 
<o. erden von Ertzbiſchoff Güsthern mit Tpalglihern 
belieben 120, haben wegen der Zehrmahre von den Shale 
quiera Streit mit Dale 325. vergleichen fid) deshalb 


123 
Shwsraenberg, Graf Adam ean 501 
Schwattʒʒe Schloß za Hate 177 
Schwediſcher 3d, hart beſrafft 450 
Schwefel⸗kicß, ma:ualiſcher beo Dale 652 


Schweinc mit irn Ohren und Schminken Wach) 
Erb. Diettich Kaͤrſer Earl IV. 






Sıweinie und Miekerburg von Ertzbiſchoff Diekriden 
an Sachſen abgettet:s 76 
» : Gorg Rudolph son 488 
Sämenz si Sohana ülr id 1087 


Schw: eſtetn von der Buſſe Dominici $24. Francifci ib. 
Schwichelt, Ernſt Oto ton 593 
Satge, Hinricus de 816 
Szulterus, Hieron.) Biſchoff su Brandtaburg 190 

7 s Hallenfis Volcinsrus 124 
Suntira, Pagus . 23 


wanzbeik, Indalphss de 809 
Sla, Siba, wendiige Göttin, 681 
S. Setaßians. Stifte zu Magdeburg, 38. 181273. 559 
Som, monon den Nahen dio 


Sie, ſuͤſſe and azialgene ben Seeburg, 
Serburg, feriam, 607. ſchenckt Ertzbiſchoff mid 
mama ans Ergit D Magdeburg, 33. errichtet Hajelbft 
eine Probie, 32. verkaufft €. Erich denen Grafen von 
SiRannsjd? 45 
1 + Gardolpus de, 726. Heidenricus & Henricus fra- 
tes de, 724. Fridericus Præpoſitus de 1:6 
Scchauſen, Graffſchafft fomt ans Ertzſtifft 59 


Seelendad 820 
Seidendau in K. Tren Landen établirt, s85 
Sellneccer, D. 1105 
Serece Grab zu Halberftadt 177 
Semler, M. Ehriffian 1024. 1025. M. Chtiſtoph 1052. 
1085 
ennewitz, ſonderbahrer Stein daſelbft 650 
Sennores, ein altes teutſches Volck 9 
Sviten Cofier zu Halle 769 
S. Severina 1059 
Siba. Seba, wendiſche Göttin 681 
Sidoldas, Xacob — $49 
Sichinzigfier Pfranig 519 


Sichenhaus — n 
Siegfried, Biſchoff zu Hildesheim io. 
Sifridus, Domdehant zu Magdeburg, i 
Sigismundus, Ertzbiſchoff qu Magdeburg, 2 


Siglicius, M. Johann 
Silber aus den Rothenburgiſchen Kupfern wird; ji m 

fadt an der Doſſe gefeygert 6 
Singer , M. Thomas $ 1 
Singeftunden, mit der Tugend zu halten M 
Singendorfi, Cardinal unb Viſchoff von Breßlau ys 
Sittichenbach, Coſter 


Sobbe, Friedrich Chriffian » 
Sociesär der Wiſſenſchafften zu Berlin, p 
Sommer, heiffe i 


Sommerfchenburg, Amt 558. komt ana Erf, 
von Kayfer Onone IV. zerſtoͤhtt, 35. wird dem CA 


à fügt apert 304 
Sonderjicchen 95: 
Sonne von Teutſchen angebefet tio 
Sonnenfinfternüffe 6i 
Sorben Wenden 10 
Somsig ziz 
Spaar zu brechen 130.645 


Spandau, den Schweden einger&umt 387. 390, dat 
Vetter. zündet daſelbſt din Vulberthurm an 


$ 
Spangenberg, Cyriacus w 
Spaniſcher Specefiond-Krieg 5t 
Sperlinge, deren Vertreibung befohlen bag 


Spirlingsberg [71 
Spiegel von Pideleheim, Werner Ludewig 59 


Spier, Nil. Vrobſt jum Neuen Werd, E 
Sporrſtein beym Kupferſchmeltzen, ffo 
Sprone, Bernhard von 5 
Spurinesburg, oder Rothenburg, 14.611 
Stade, von Filly ) cingenommen n 


Stadtlohn, Treffen daſelbſt 

Städte im Holtzcreyß 597. Saglereyß, 601, Sidi 
wilder Creyß 605, Luckewaldiſcher Ereyß, 6os. en 
ſchafft Syene d 

Stämler, Sohnen Frantz 

Staͤrcke, weilte, mie fie gemacht wird, 

Staͤtegeld 

Stahle, Graf Herrmann von 

Stallmann Fehann, Schwediſcher Cankler des rti ia 
Magdeburg, 382. 349. aci. 414. Lebenslauff n 

Stanmer, Johann Adam von 

Sranislans, König in Bohlen, retirirt fid) nad) Siri 

5 


Pe 
655 
6n. in 


Cerda, ton Schweden eingenommen, 
Stasfurt, komt ans Ertzſtifft, 37. 43. von Yang 
Diten vergeblich Selagert 43. Bon denen von fame 
leben eingelöfet, 78. Willkuͤhr 
Satius, Hans, Bürger zu Halle 81. thut einen Crang 
689 


pos des Dom⸗Capituls zn Magdeburg, 482. ei 
S. Gangolphi zu Magdeburg, 341. Renes- Stiffts u 
Halle, 391. 919. Stiffts S. Nicolai zu Magdeburg, 


49 

Stech, Theodor 1108 
Stecher, Yohann Chriflian $9? 
Stecklenburg, Schloß derer von Hadmerslehen do 
Stegensann, Martin Friedrich DA 
Stein, ſonderbahret bey Sennewitz 65o 
< s Ratmar von $07 
Steinberg, Heinrich Auguſt 1094 
Steinbrüche, $48 


Srcinfurt, von) Heife zu Alvensleben teg, von Erfti 
ſchoff Guͤnthern befriege 122. bekomt einen Theis feiner 
Güter teicher, 124. Henning, ga. gı, Ludolph erhült 
die Stiffts: Voygtey zu Borchorſt 95 

Sieinkohlen Bergiwerde, 524. 654. bereits im XV. Scc. 
befannt, 655. Werden eom Adminiftrator Chrifi. Wil 
helm wieder auffgenommen, ib. endlich vom Hbrifen 
von Pfuhl zu Helffta, ibid. 

Steinmen, Johann Adam, Abt qu €T, Berge und Ge 
ucral :Cuperint. des H. Magdeburg » 395 


tein⸗ 


Regiſter. 


Steinpfläfter qu Halle En 
Steinthor 669 
Srephanuria, Rogerus de 1059 
Sicttin, an Preuffen eingeräumt 539 
Stieber, Johann Ulrid) 592 


Stiſſer, D. Chilian, Magdeb. Cankler, — — 379 
A s Ta Ehrifian, richtet ben Halifchen Befund: 


bronnen am i 265 
» : D. Wolffgang Melchior, 1023: 1025, lost 
rod, M. Werner io 1094 
Stockhauſen, Heinrich Chriſtian Ludewig 596 
Stöben in Thüringen 1 699 
Stölger, M. Chriftöph 1024 


Circe, giebt e8 wenig Im Saalereyfe —— 645 
Stolberg; Grafen) Boda tgo. Heinrich, vze. Popp 


7383. 


Stoppels, Hermann, Stifftungen „1027. 1030 
Steabon, — dahin werben S. Noberti Go 

beine von Magdeburg gebracht 30 
Stralſund, von Hertzog von Friedland belagert, 358. von 

Preuffen, Sachſen und Daͤnen belagert unb erobert 541 
Strehle, Reinhard von u 46 
Sirentz: Nanen dorff, Supfetbergio ref allda 657 
Sirobart, Henning, Hauptmann zu Hallet ridtet grojfe 

Unruhe an, 114. 122,136,137 
Steuenfee, Adam 1051.1087 


Stulpe, Slof, 67.86, 91 
Seen; Nicol, Burgermeiſter bringt Euthern nach Mag: 

deburg 201 
Sturmglocke, 1023 
Sturmwinde 612 


Stuvene, Stöben in Thüringen, . 699 
Subach, Peter und Margaretha 729. 819. 1014. 1617, 
' 1050. 1062 106; 


847 
igi 


Sudarium Domini ] 
Sudenburg, erhält Yaprmåréte 
Suldorff ang Ergit gefchjenekt, u i2 
Suffraganei, beg ehemahligen Ersfiffte Magdeburg 594 
Superville, Daniel de) Gatedjiónui, iiot 


Schwantewic, Wendifher Gige "gt 
Sydow, Albrecht von 108. 
Sylvius, M. Emericus 974 
Synodus zu Magdeburg, — . . 31.45 
Syneram, Nicol. Prob zum Neien Werd 706 
T. 
Tagmo ober Daganus, Ergbifchoff ni Dingdehurg 24 
Tannenzode, Conrad vun - . 804 
Taube, Dietrich) von) Saͤchſiſcher General ju Wektin von 
den Schweden überfallen 417 
Taubenheim, Johann Georg von 488 


Taucha, gehörte zum Ertzſtifft 609 
Tauffftein zu Halle in 11. É Saut 1020, ©. Mié, 
_ 1054. md ©. Moriß: Kirde, . 1084, 
Teclenburg / Graffihafftfumt ans Koͤnigl. Haus Preuſ⸗ 


e . , 534 
M M. Heintich · 1ó51 
Teiche zu Bruckdorff nnb Dießkan, 624 
Teihhaupleute im Herk. Magdeburg, 591 
Teich: Infpedor im H. Magdeburg, 592 
Vemnis, Gefängnüf 947 
Ternpelherren · Drom $6, 685 
Tenebre O 130, 1039 
Tenger, M. Joſoph 940 


Terminirer der Vettel ⸗ Drben, 795 
Tenau, Upel von) Ertzb. Ernfs Kath, hilfft Spalte ein: 
temen ` 174 
Tegel, Johann, deffen Leben und Ablaß⸗Krahm 190 
Teuchern, Hand von 570 
Teuſner, Urban . 1087 
Teut, Ubgott ber Teutſchen 680 
Teutſcher Ritter: Orden 683.826. beffen Güter im Her: 
gogthum Magdeburg, 900. Ordenehaus ©. Cunegund 
vor Halle 


35. 826, 
Coutftbentbal, Vergleich wegen ber Gerichte daſeibſt 124 
Thabor, Stadt der Hußiten 107 
Chalguͤter zu Halle ing Erbe berfeht 546 


Thal: Ordnung, die erſte 1x0, Crib. Ernefli 178. Chris 


flian Wilhelms, 1:8. Augufti, ad 
Tham, M, Auguſijnus 1024. 
Theobaldus , Jacob, Cardinal 1069 


Theodoricus, Ertzbiſchoff zu Magdeburg, 74 


1 + Bilhoff zu Havelberg 64 
s i Marggraff gu Landsberg, 774. 815 
s c von Koke $14 
Theurung im ande 640 
Tobin, Otto de 716 
Thodenus, Chriftoph 390 

bon 2L 648 
Thor, Abgott ber alten Teutſchen 680 
Thore der Stadt Halle . $68 
bore vom) Coppe 753: Coppe und Frang 937 
Thorniſche Execurion wieder die Evangellichen 547 
Thorſchreiber 658 
Thorstag, Donnerſtag 


. . 680 

$ Magdeburaifhe inne gehabt 10 
C€burm ju ©, Morig 1082 
Thurniere, von Ertb. Wichmann verboten 33 


Thüringer Haben o. 


Tidericus Hrobſi gu Nienburg nó 
Tiefenbach, Kayſerl. Feldmarſchall, 396 
Tifernum 953 


Tilemann, Abt zu Cl. Berge e i 838 

Tilly, Graff, Kayferl. General) gerſtͤret Magdeburg zsg 
fàit in Sachſen zyz, Komt nad) Halle, 394: erob.rt serps 
zig, 3 3. wio beyKaipjigvun den Schweden gelölagen, 
393. ſtirbt, or 

Timans, D, Sopan Magdeb. Cantzler 


349 
Tobacksbau indiefen Landen angefangen sat 
Todt, Adag, X. Schwed. General 401 
Cópferplan, 676.677 
Topffftein 643 
Torff findet fid) im Saalereyß, 648 
Tornau 


- 050 
Torftenfohn, wird Schwediſcher Gentraliffinius 435 


[djlàgt die Kayſerlichen bey tüpig 416. — brid)t in 
: Selen ein 437. la ttt fid) bip Bernburg 439. get 
nadh Boͤhmen und Mähren 440 
Trauterbuhl, DB. Johann E 278 


Trebren, Eckartus de Dos $30 
Trebnig, Schloß, ſchenckt Johann bon Gatersleben ans 
„ Ersftifft 67. wird denen vou Hederslehen verliehen 104 
Treßkau, von) Heinrich 425. Johan Ehriflopp 593 
Trigla, wendiſcher Goͤtzt 


68 
Tripartit wegen Magdeburg 272. aufgehoben 306 
Croft, D. Johan - 72 


Trotha verbrannt MN 1i 
* s bon) Nicol 9s, Thilo Krofisfgefeffen, nimm 

Epurfürt Johann Sriedrichen in der Schlacht bey 
,. Mühlberg gefangen 


250 
Truchſeſſen Une des Ertzſtiffts M 
Tſchetſchno bey Franckfutt 744.748 
Tuchem, Schlöß erbauet 47 
& = yon) Alexander, Nitter. 38 
Tucher, M. Emera (07 94t 
Tuchrfelo 


M 308 
Tuͤrcke, D. Chriſtoph, Magdeb. Cantzler 202, 207.849. 


mii ` A 916. 954 
Tuifto, Abguft der Teutfchen 630 
Tumult zu Halle wegender Kipper und Wipper 332, gb 

ſchen denen Halloren und Kayſerl. Siuterm 384: zu 


Magdeburg wegen der Münye 55.96 
Turnhout, Font an $51. Haus Preußen - 43$ 
Tuſcher, Cyriacus, veffet Stifftung 1034 
Twifclingen, Naubf lof jerſoͤhrt 87 
Tifio, "Yuifco, Ybgott ber Teutſchen 636 
Uchlitz, Guͤnther von 830 

do, Guuzelinus . u 713 
Uhr auf bem rothen Thurme J 1016 
Ulenberg, Caſpar, Abt pi dimmensleben 333 


Ulfila, eberfeiung der Evangelien 9 
©, Ultich 


648 
Ulxich, Siſchoff zu Naumburg A 
€ce eecec 3 Ulrihs- 


Regiſter. 


Ulrichs Th 
Ertbiſchofft 
Unhlide Hiötueripesieden anfgenommen 


x zu Halle 668. Streit deshalb mit dem 
271 


4-72 


(0 
Ummendorff 598 
Ungewiner, große 612 
Union ter MRagdeburgiſchen Cleriſch 48.87. 594 
Unir erſitoͤt zn Halle angelegt 524 


linjturg, ron Koͤn. Otten and Ettzſt. Magdchurg ge 


ident 12. zerſtoͤhret 56. and Elofier Ridegtan 
den vtrfaufft 
Uni: r Licben Serum Elofter zu Magdeburg $5 
3 : Kirde za ait 113 
Urge, Mühen, d deſſea Stifflung 1076 


Unzrus rgb. zn Dremen, rnr. Gerone u May 
btésra da smod 25 
Uplingen von Son. Otten dem Craii Magdeburg ge 








(ent ı2. ven Ertzb. Humfried an Halberfiadt abge 

freten 25 

Vrlarus IV. Pabſt ge VL 690, $06 

Urnen im Saalarens gefunden 651 

Urfius, Albert Philivp 1095. Zacharias 1095 

liuc x, Conrad von 830 
v. 

Cale, Cardinal von 417 
Fals lapida, Johannes & Rodengerus de 814 
Vaſallen der Herz, Magdeburg 592 
Yuurrooe, Kirchichn, an bit Grafer su Mansfeld ver: 

v nior 194 

Yo Miar, Probſt des Neuen Eris — 949.559 


Veichcim von) Achetz 55 s. Georg Philipp ass. Ludolph 


ig Ummendorff 116 
Y fatanas: Cenon be Magdeb. Vaſallen 592 
vefalng bes Hertzogthums Magdeburg 589 


Vergleich zeifgen E. ibrecht IV. und Den Marggraien 
zu Meißen gr. Ertzb. Günther IL. unb der Stadı Dake 
-megen des verbrannten Calägräfen 102,118, — €ttb. 

Sigismunden and der Ctabt Magdeburg wegen der 
gfi Süte 280. Churi. Joachim zu Brandenburg 
mad der Stadt Magdeburg], wegen des Tripartits 276. 


Erab. Joachi Fridrih und dem DomCapitul 520. 
Breußenund + Aig wegen der Religion . 533 
Verkuͤlen, P. Marcos NA 


S. Vereniza x47 
Vertreg des Dom: Capitals ta Magdeburg mit; Halle eo 


ger tiir fireitigen Puncte 326. foegen der Gringen 

der Stadt Hale 61 
Veſperbild 857 
Fienr:e, Concilium dafelbft galten so 
Yicboar Amt qu Halle 171 
Viertel der Stadt Halle 675 
Figreles, Alphonfe de 1099 
Virnielle, Jean 
Viridario, Burchardusde 819, Conf, Grachoff. 
Vitriol 652 
⸗Sdure, iſt die Mutter acc Saltze 652 
Viesmburg, Ode von 804 
vitenthal 817 
Vogclneſt, verſteinert 648 


Volcmar, M. Johann 1624.1087 


Voldmerftorf, (end t Erb. Humfried ans Ertzſifft 25 


Yolmar, Ur 1052 
Yelrzo, Biſchoff zu Halberſtadt b 
Forelius, icol. 
Vormundſchafft se Halle ton Crtb. Burgard an Sen 
Rath der kaufft 50 
Vorsfelde 59. komt vom Ertzſtifft ab 609 
Vor cel: it Hale, Streit deshalb mit Ertzb. Petera 86 
Vranskenfiein, Gevchardus de 126 
Pryberz, Hinricusde 728. Conf, Sreyberg. 
Vuncko, Heidenricus 811 
YD. 
Waxſenhaus 53 Potsdam errichtet 546 
Wahlfartch nad) Wilſenack, fhe Wilſenack. 
Wahrzächen n o 1026 
Walbeck. Gti 559 


Yoaldeneico, Elofigr 

Woloburg, Graf Gebhard Truchſes von) an ib 
qu Coͤln, vtrmaͤhlt ſich i 

Walopor, Heine vor i 

Walmerod, Remhard von yt 

Welmoden, Naubichlof imt ſildeiheimſhu 

Walo, Biſchoff gu Hapelberg 


Walrave, von) K. Preuß. General Major 
Walterus de Arnſtede Lh 
Walrbardus, Ertzbiſchoff u Magdeburg » 
Waltheim, Heinrich von M 
Welcher, M. Gtorgt 

wand Jacob, Schwrd. Commendant anf der 3us 

urg : 

s = + M, Mathias is 


Wangicben 59%:  erfaufit Erhb. Otto jm Ertl, 
und ben fehlenden vierten Iheil, Ertzb. Dicirich — 
* 5 s von) Hermann 81. Johann und Cumt o. 
Wapen des Reuen Stiffts zu Halle 850. bolt bar 
Fridrih dem Schultheißen zu Magdeburg M 
Warberg, Schloß, von €. Eudolppyerftopar 
s ss Hind) von ji 
Wardenberg / Schloß, fommt an die Domain ion 
Sstagbcbutg 
Warzenwergk, Stutfeldus de 
Wartenberg, Graf | jaͤut in Ungnade 
Wartensleben, Graff Herrman vou 
Waler, große 632. verſchwindet auf einmahl an 
Saale 627. Schaden 6: 
Yosficibsl, ſchenckt Kayſer Oito dem Er zzſüſſt 4 
Wedderjicde, Caſpar 1.3 
Wederden, von) Hermann 48.81. Hilmar 4 
Woeferlingen, von Ernd. Eruft eingenmma ry 
Wegeleben 609, von Brf Otten zu Anhalt Nay 
Dragdıburg geſcheuckt 41. ans Ct: mutui 


B 


35 
m 
j 


uͤberlaſſen 
Wegepfennig zu Halle 668. daroͤber privilegi ini 
Fridericus ILL. die Stadt 13 
Weidner, D. Johann Joachim s 


Weinberge im Saal Creyß 

Weingefhend ji Halle, Streit deshalb mit Erki, dat 
Sc. Vergleich deshalb mit Ertzb. Ernſi 17 

Weißbach, Johann von) Viſchoff zu Meifen 15. fie 
fct den Vergleich mit den gefangenen Bfhunan is. be 
koͤmt davor 5 Mame Seri) Ui 

Weißack, Yacob 


Yt 
Weißenburg, Abtey, Tomt ans Ertzſtifft E 
Weißenfels / neues Schloß erbaut n 
Welten, Hans von | gm 
wafspoie, Schlacht dafelbft 2, 
Welsleben, Otto von E 


Wenceslaus, Rim. Ka yfer 102 
Wenden, idi n T Theilz 10 
Werben, gerftöhrt En 
Woerberg, fiehe Warberg. 

Werder, ron) Albrecht und Frang verkaufen ipu Güte 
zu Milow ans Cugfli so. erhalten eodiagmibrrin 
pfandieeife ib. Heinrich 16:. Wolffgang Sid 
Hugufi 591. Georg 

Wernigerode. Srafihaft, ban Ertzſtifft zu Lehu a 
getragen 86. Beraleih Deshalb 539. foit vom Ett 
kit an die Ehurfürftengu brandenburg _ 130,669 

: Grafen von) Conrad, erhält Hötsnskber 
— teiederfäuflic 6$. Dietrich, wegen gebrochenen Land» 
Aitne erloͤdet 9 
Verth, Jean de, Kayſerl. General ` E 

d fl, Ober) amdihein, Feat Rap Dio 
Rit ıs. Fomt dasun ab 

Weſcner, D. Wolffg. Chriſtoph, curirt den side 
Meſſerſchlucker 

Yodterff, Hermann don P 

Weftphal, Hermann 

Yoeipbst. Frieden, Tractälen angefangen, 439: vi 


Wein, Zehenden daſelbſt, (hendt R. Otto I. ans eh 
füfft, 14. Graf tta von Brene Etade und Sl: 
46, wird von Ertzbiſchoff Albrechten allenivt, 84+ an 

Steh) 


Fegiſter. 


rofa füfften alba einen Altar, 123. Sälef, von 
Ersb. Friedrichen an Die von Amendorff und aus dem 
Simtel verkaufft, 126. von den Kay erl. eingenommen, 
335. Danner überfält alida den Sachfilhen General 
Sauben, 417. Steinkohlenbergwercke anfgenommet, 524. 


655. Berganıt alda 656. König. Ant 6ot 
s: Hamam Vurggraff zu 828 
WerbeBifchöffe,deren Amt und Verrihlung 684 
Weyhung der Bilder, wie folche geſchiehet 1061 
JFezulinses ober Ertzbiſchoff zu Magdeburg 26 


Widmann, Ergb. u Magdeburg 


32 
Widerftedt, von K. Ouen L dem Ertzſtifft geſchenckt 12 
Wiefen im Saal Creyße ` 67 


yit. 
Wieſenburg Äberläft r&b. Dietrich an Sachſen , 
09 


Wießkau, Prtuhlſch Lager daſelbſt 572 
Frran, Hermannus 723 
Wrlbrandus , Ertzbiſchoff zu Magdeburg 38 
Wilde, Hans 2124 
wilhelm, Biſchoff zu bus «41 
2:5 SJytrfoa qu Weymar 40t 
2: dandgraff zu Heſſen: Caſſel 391 
TFillimarus, Biſchoff zu Brandenburg 723 
willkuͤhr zu Halle 178 
Wilmſen, D, Johann Ernſt ‚1095 


Wilnsuer, Erhard 

Wilſenack, Wahlfarth zum ! ic 
Ertzbiſchoff Friedtich nicht geffakten, md grtátf) beg: 
halb mit Biſchoff Conraden ju Havelberg in Streit 


666 


1087. 
Heil. Blut bafelbfl, so. will 


Wolf, Graf won Mandfelb ward Kayſerl. Stadthalter 
des Crfift. Diagdeburg,356. bekam Rothenburg 37t 
Wolff, Chriflian Freyhetr von) tomt von Marburg vie 
der nach Halle s6a 
Wolffenbuͤttel bloquirt 435 
Wolfgang, Fuͤrſt pu Sinfalt, 969. vermabnt Ertzb. Sie 
gismunden /die Evangel. Religion öffentl.eingnführen 83 
Wolfsburg wird Magdeburgiſch trn, $4. von den 
Schmeden eingenommen 41 
Wolle, deren Mutſuhr in Koͤn. Preuß. Landen verboten 


$40 
Wollgaft, von den Schweden erobert git 
. Wollmiyftädt, vun rübifipeif Bernharden erobert. 44 


s 5 5 Aunafranen-Elofler — 599 
Wormfer Tractat 569 
Wormaleben, (hendt K. Oro L ans Crífliit 12 

- Meangel, Schwed. Ftldmarſchall 410.443 
Wuͤrtemburg im Teutſchenthol 607 
Würsburg, Coneillam dafelbft 32 
Würgweyhe, U.8. Fiku 1062 
Wuißfen Heinr. Werner Chriſtoph von 55 
Wurnen, Zehenden dafelbft hendt K. Otto 1. and Ertz 

Rift 14 
3 

Zamora, Cardinal de 1069 

Zappenſtraſſe zu Halle 66 

Safchwig, Balthalar von 235 


.' T3 Zafteow von, Admin. Augufti Commendant auf der 

Wilgers- Wenden ; voa - 10, SRecigburg ` " 5t 
Windel, Cafpar aus dem) erkanfft Bettin und fürofgf Banche Schloß, fomt vom Ergfirft ab 753 

. "o qué 7 Zeapom, Emnfridus de 810: conk,Gchfopan 

Windler, M, George aor. 849. 951 Sebntau(ciio Nilter 94 
Winter harte . „Gad. Seidlen Johann Gottfried z 
FPipertas Graf von Groitzſch, flifftet das Clofter, Sega, -~ Sender, Johann 1087 
27. vun Kanker Henrico V. gefangen, ib. wird eit Zeno, Baptita; Cardinal 1074 


Mönch, ag, IL fifftet die Capelle ©. Jacobi qu Halle 


933 
Wippe, Fin TN : 624 
Wipprs, Stade und Schloß, -Davon verfaufft Graf Ul: 

rich von Hohnfein die Helffte and Erhflifft, 89. ont 
an die Grafen von Mangfelß, 123. und durch bie Eis: 
lebiſche Permatarion gang vom Eraflifft a — . 310 
t s + von) Cono & Bernhardus fratres, 723. Ludovicus 


32:7 
Wirgenftein Graf von) (Alt am Koͤnigl. Preuß. Hofe in 

Ungnade 5 
Wirenberger Catechismus, verurfacht Streit 304. 998 


z 25 + Vergieich wiſchen Exkbifchoff Johann Yl: 
brecht und der Stadt Halte 1 n Tatum Y 


- 
^ 


22 
JVirtige, Biſchoff zu Meiffen Pu 
Wincrode, Buſſo vou vw R 
Witzleben, Deinrid) von 88 
Wobefer, Peter Ehriſtian von 591 
Wochenpredigeen qi Halle $92. 996. 997 
Wodan, Abgott der Teutſchen 6go 
Woͤlpe, Grafen 43 
Wogau, Mathias 1035 
Wohlfeꝛle Zeit 640 


Woldemar, Churfuͤrſt su Brandenburg, 67. verli 
und tomé wieder, ibid. 967 idu 


s = i Sirf zu Anhalt 


« Secb(t, Streit unter den Sörflen zu inhalt wegen der 


Oberherrſchafft Darüber; 103. Convent dafebft zo: 
s: M, Joham — 0. 25. 07 1024 
Zernebog, wendiſcher Goͤtze 6g 
. Jenin Iane DU © a 754 
Zerfen, Hermann Heinrich von ` 488 
Seftorp, Heintze von 753 
Ziegel Erde 648 
Ziegler, D. Eobanus e 241 
Siefar, StonnenCloffer 9$ 
"SimesDanfen in Helfen, Magdeburgild Lehen 99 
Simmern, Hermann vor 8.670 


Sinne, Clofler, von Ertzb. Wichmann geſtifftet, 34. ver 
. Enufft has Dorff Pretiin 43. vergleicht fid) wegen des 
Solmbierges ` on 

s «ir Benedictus Abt zu ad 807 
Zintzendorff raf von) ibat der Mäbtifhen Brå: 
der, Haupt ber Herrenhüter ^ 107 
. Soch, D.Ynrenk,ıyo. Sander 1050 
Vörbig,zehenden alda ſchenckt Kapfer Oto L dim Erg: 
fpft, 14. berſetzt Ettzb Siubolpb an Fuͤrſt Sigfrieden 

zu Anhalt; 4o. gehörte um Ertzſtifft 609 
Zuchnme, Rudolfus & Luderus de 309 
Inſammenkunſft ber Sächfifchen Fuͤrſten gu Halle 162 
Zwwinglins, Ulricus 1090 
dwochan, Eafparvon 78 





Errata: 


Vorrede, a3 lin 24 vor) — Medmgs lief Medigkens 
g s ich mid: 
Pag. 190. $.8. ing 7 - Dog ^ Pak 
210 Ins -~ deorim e decörem | 
416 $100. ln: » . te s bie 
-50 * Zerin » &ttin] 
45 $5. ln: v 1648. * 1645 
$34 $.26.lin 9 = €briftiam . Goriffiat 
$97 - - 16 > enegenommen » ausgenommen . 
60 - - a ^» Aáfenec e  Köfener 
92 $23.lms$g >” es es r dee: eg 
658 6.6. v — Giptbad) = €irtbad 


65 - -u4 € Dof * Döfel 
78- -4 * Shofer r CShofes 
$066 - -3 s pond s Pouch 
8:9 - - ab + Nto , « Nota 
849 & 6. lin ir ” findet e findet 
9772 - - > * fallen s fallen 
1045 - - 24 ⸗ gutrougtus patronatus 


46 7 A0. 170I * Ao, 1501. 
1057- -un + Ao. 1445 r A0.1454 
Die übrigen fid) etwa befindenden feine Fehler, wird ein geneigter Sefer felbften alitiaft zu ter 
Fejfern belieben. . 
Auch ift nad) der Vorrede und Specification der Documenten ein Unterricht vor den Buchhid⸗ 
der zu finden, wohin die Kupfer bey zu binden, welche derſelbe allda nad) zu ſehen fat. 
+ 


Beylage fub A. 


D. Sticbtid Sonbotff? 


Fuͤrſtl. Magdeb. Hof- und Juſtitien / Raths, auch Saltzgraͤfens 


Veſchreihung 


des 


Galt- Serd 


zu mE 
Halle in aden, 
. ) von demfelben 
mit angefuͤgten Copien der vornehmſten, in folder 
Befchyeibung angezogenen Receſſe, Verträge, Abſchiede 
unb anderer Urkunden, 
Ingleichen 
den gewoͤhnlichen Eydes- Formuln der Regenten, Beamten, 
Bedienten und Arbeiter im Thale daſelbſt 
eigentlich befchrieben, 
und Ao. 1670. zu Halle in 4to gebrudt, 
nunmehr aber 


wegen Seltenheit des Buchs, und vieler vorgefallener Veränderungen 
aufs neue überfeben, 


Anmereungen, Erläuterungen und Zufäten 
ai DOCUMENTEN 


vermebeet 


Johann Chriſtoph von Dreyhaupt, 


Koͤnigl. Preußlſchen Geheimten Rath und Saltzgraͤfen zu Halle, 


Halle, gedruckt ben Emanuel Schneidern, Univerſitaͤts-Buchdrucker. 1749. l 


t 














^UE. 


o Seid, os 
teccagn not dca van hor bat, red UU a 


soe Md ue V Isa CP rns In pu tr ny 
|a MIN 0 Mee ve Ir YEN SS uoa vid 
RE uM (UM noc Pdl i Ca a] 
3. Die Henderfifhe Beſchreibungdeh⸗ Hehe Salga 
FUTT]: wercks ift nichtialfein inen Liebhabern deyMatu, 
r Hiſtorie And Vergwertksa Wiſenſchafften fehe nig 
| Fb, ſondern aud) vornemlich denen bey dieſem Saltz⸗ 
ES] mente in Dienſten ſtehenden, ſamt denen gentis 
— mern der Thalguͤter unb. Pfaͤnnerſchafft gantz unent⸗ 
behrlich, teil fie bie gange Verfaſing des Snipierekö deutlich, quint. 
lich und gefeßmäßig enthalt, auch daher jo zu ſagen als ein Grund Geſetze 
bc Thals angeſchen wid, Gleichwohl if dieſes Buch biher nicht an, 
ders, als mit vieler Mühe und: in einem. gait übermäßigen Pr eiffe i 
haben geweſen, weil es bereits / vor 78 Jahren gedruckt iſt, und die 








AMI ze 


wenigen Cremplate baton ſich mit der Zeit vergriffen Haben, iría 
nun ift, was mich hauptſachlich bewogen, ſolches Buch meiner Beſchrei⸗ 
bung des Saal⸗Creyſſes von Wort gi Wort beydrucken zu laſſen. Es 
Fan aber ein jeder leidt gedenden, bag in (o langen Jahren fid) ein 
vieles bey bem Saltzwercke und deſen Verfaſung muͤſe verändert m 


| Ar ben, 


ben, zumahlen inzwiſchen mit dem Ersftifft Magdeburg ſelbſt eine grok 
Deranderung vorgegangen, und folches burd) ben Weftphälifchen Frie 
dens⸗Schluß in ein weltliches erbliches Hertzogthum verwandelt wor, 
de. Mfo findet man in der Hondorffiſchen Beſchreibung nichts von der 
Duarte, vom Extra - Sieden, Lehns ^ Vererbung, Affecuration , Cs. 
none, Combination der Thalgerichte mit dem Schöppenftuhl, Salg. 
Scllereyen, vom Sieden mit Steinfohlen, Brauden- Fangen, Nähten, 
Roſt⸗Staͤben, Warm - Pfannen, Pumpen- Wannen, Nopkun un 
dergleichen, als von welden allen man zu feiner Zeit nichts gewuſt; her— 
gegen weiß man anjego nichts mehr von Gnaden- Männern und Taye 
werden, unb hat ſich aud) ſonſten ein und anders geandert, Daher 
iſt nöthig geweſen, verfhiedene Zufäße, Anmerkungen, Erläuterung 
unb Tabellen (amt einigen Kupferſtichen hinzuzufügen, um dadurch wg 
Bud, deutlicher und nad) bem veränderten Zuffand gegenwaͤrtiger Zeit 
brauchbahrer zu maden; mie denn aud) die Capitel um mehrerer Be, 
quemlichkeit willen in $$. abgetheilet worden Die Documenta, fo 
dem Hondorfſiſchen Werde beygefuͤgt, find in dem Abdrucke voller y 
lee, daher (ale von denen Originalien nochmahls ſelbſt accurat abgeſchrie⸗ 
ben, und mit viel neuen, ſonderlich denen Thald- Ordnungen vermeh· 
ret st bite, Sd) hoffe alſo dem Leer durch meine Bemuͤhung keinen qe 
md Sint erwieſen zu haben, und wuͤnſcht daß fie J 
keinem Nutzen aerihen möge, 





^S, SA. DB mI copon 
Su DoXWuM Il. ME 


>. -7 n 54 N ` E 
DE og ze oni YN. , S ret ^ 
- iS, DL Ses b iif: t ii d tu TW Nolo .t4 
` H 
y] zS . Den 


Dem 


Qi Sinis 


893% 


dem Brunquell Aller Güte, Schöpffern 
und Erhaltern der Edlen Saltz-⸗Quelle, zu Lob, 
Brig und Ehre, gefertiget, 
Und W 
Dem, durch deien Grade und Güte mit vielen 
Sal» Brunhen. fo reichlich geſegneten 
Liebwerthen 


Baterlande 


Zu ſchuldigſten Dienft, 
in Druck gegeben, 


i Sarundb auch zufoͤrderſt 
denm Soili + mÝ „Sitigften, . 


Suer des. Batertandeg, 
Dam Hochwuͤrdigſten Durchlauchtiſten duͤrſten und Herry, 
$ crit. 


NNOUSTS- 


Poftulirten Adminiftratori des Primat und Erg. Stifts Magdeiung, 
Hertzogen zu Sachfen s: Fatih Glebe und. Berg, Sandgrafei i inThäcidgen, 
Marggafeꝛ zu Meiſſen, auch Obers and Nieder⸗ ^ taufnit, Grafen 
w der! Marck Ravensberg unb Rp | us 

Seren zu Rabenſteln, 


Seinem Gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herrn, w 


Au sehorfmbfte Erweiſung pflichtſchuldigſter 
Treue, auch unterthaͤnigſter Devotion 

und Soandmiitigif. 

À 3 Dam 


Dann, 


E, Hochwuͤrdigen 


Dom-Kapitul, 
der Primat Ertz ⸗Biſchoͤffl. Kirchen zu Magdeburg, 
Seinen anibigen Herrn, e 


"EON 


i 


zu Bezeugung morthaucer, ſtetsbefliſſene 
Schuldigkeit, und Obfervanz, 


Wie. " 
denen ſaͤmtlichen Herren 


Sar gun, 


Des Ertz ⸗Stiffts Magdeburg, von Prälaten Ritterſchafft, und Städke, 
inen refpedive twohlgeneigten Herren, hochgeehrten Patronen 
und vielguͤnſtigen Freunden, 


Zu Darſtellung huldige unverdroſſener, und 
ngenehmer Dienſtfertigkeit. 


Und imet 


€. Wohl- Ehrenveften und Hochweiſen 


Rathe der Hrade Balle, 


fambt, 


der 0l. foerit 


feti, m" 
Seinen $0 und Vielgeehrten deri pud. arb [om i 


Zum Zeugniß feines Dienfegeneigten Gerüche, 
und auffrichtiger Affection. 
COMIS Zugeeiäit; dediciret, und Dero, refpedtive Gni: 
digften Schutz, Hohen Patrocinio, aud 
Gun GevogenDeit, untergeben, 
von 


Friedrich Hondorffen, D. 


Worrede. 


AKLE 7 


Voorrede anden Leſe. 
8 hat GOtt, der Urſprung und Geber alle Guten, das Erg Stift Magdeburgk 
bor andern Ländern, mit der edlen und unenebehtlichen Gabe des Saltzes reichlich 
geſegnet, indem darin nicht nur Eins, oder Zwey, ſondern Fünf unterſchiedliche Saltz⸗ 
wercke noch ito zu befinden. Als zu Halle, zu Groſſen Salge, zu Staßfurth, zu 
Sitdorff, und zu Solen. Unter weichen aber das Haͤlliſche das gröffefte und befte if. 
Wie nun bie vormaligen Ertz ⸗Biſchoͤffe und Landes-Fúrften, infonderheit aber Erg 
Biſchoff Johannes, SYfafegrafe beym Rhein, -und Ertz⸗Biſchoff Erneftus, Herhog zu Sad- 
fen ,x. die Saltzwercke vor goͤttliche Gaben erkant, gepriefen, und Chriſtlich erinnert, daß man in 
ſteter Danckſagung, Gottes milde Guͤtigkeit, in Verleihung der seitlichen Gaben ‚ alfo annehmen 
folte, daß man nach Abfcheldung von den vergänglichen, in Ewigkeit der unvergänglichen Gürer 
gebrauchen möge : Alfo ſeynd fie auch aͤuſſerſt bemuͤhet gewefen , wegen Des Saltzwercks zu 
Halle, ſolche Verordnungen und Satzungen zu machen, daf bep dieſer Goͤttlichen Gabe, nichte 
unordentliches funden, fondern diefelben gleich und recht tegittet und gehandelt werden mochten. 
Immaſſen dam , nach des Mathe dee Stadt Halle, am Freytage nad St. Jacobi, 
im Jahr unfers Erlöfers und Seligmachers Jeſu Chrifi, 1424, abgefaffeten Ordnung , bey 
befundenen Mängeln , Erg-Bifhoff Johannes, im Fahr Chrifti 1475 eine andere Thal-Ord- 
nung begriffen und aufgerichtet. Welche hernachmahls im Fahr 1482 Ertz⸗Biſchoff Erneitus 
vermehret und verbeſſert. Die, nebft deffelben Negiments-Ordnung, vom Fahr 1479 und 
dem Rathe zu Halle, im Jahr 1482 beftätigten Willführ, vor die Fundamental-Gefoge boy 
der Stadt Halle, und ben darinne befindfichen Saltzwercke r gehalten werden, . 
Har D. Chriſtian Barth Seel, ſchreibet in der, dem Rathe ju Halle geſchehenen 
Dedication, feines vierten Theils, der Urtheil und Beſchelde am Käyfert. Kammer Berichte 
ergangen, x. von dem Haͤlliſchen Saltzwercke, nachfolgendes : Ibi (fcil Hale ) ex cer- 
tis aquis, que ingenti copia per; fcaturigines fübterraneos profundiffinos , affiduo 
profunduntur, & Quatuor fontibus feu puteis altiffimis excipiuntur , & noctes dies: 
que continuato labore exhauriuntur, neque unquam deficiunt, in diebus fingulis ad 
minimum modii mille & ultra, quorum fingulis portandis unius viri robüfti, vix humeri 
füfficiunt, excoquuntur & perficiuntur, idque tanto artificio, induftria & dexteritate, 
tam accurato ordine peragitur & continuatur, ut quod per tot fecula corrigi, addi, 
mutarivé in melius poffit , inveniri nunquam potuerit &c. Atque fimul exinde vete- 
rum iftius loci ingeniorum folertia, Sapientia & induftria illuftrior evafit, Qui ab anti- 
quo tenta perfpicacia accurataque perveftigatione fingulorum , adeð exacté omnia dif- 
pofuerunt tam circa hauriéridas & difpertiendas aquas, quam in excoquendo, torren- 
do &affervando Sale, fempiternam ut fi ingenii landem & gloriam generarint, & ad Po- 
fteros.transmiferint,, de quo non immerito omnes ipfiusalumni, quod gloriantur habent, 
Gar recht hat diefer vornehme Mann varvon geuttheilet, und wird ein jeder, der fid) der 
Dinge recht erkundiget, geftehen müffen , daß es wahr, und die angezogene Gefege und Ordnun⸗ 
. gen, den loͤblichen Vorfahren gleichſam von GOtt eingegeben ſeyn. 
Bwar haben-zu Zeiten , Unordnungen bey diefen Saltzwercke einreifen , und daraus Un⸗ 
fegen bey der Salt Nahrung entftehen wollen, welchen die hohe Landes-Obrigfeit, mit fol» 
die Sürfichtigkeit vorgebauet y Daß durch erneuerte Sagungen , -die alten Ordnungen , dad ber 
ftändige Herfommen; und gute Gewonheit erhalten, die fdáblidye Neuerungen aber, famr der 
Uebertretung der Fundamental⸗ Geſetze, gefteuret worden, Unter welche lobwuͤrdige CBerfaffunge, 
bani, nebſt des Herrn Cardinals und Erg- Biſchoffs Alberti, Marggrafens zu Brandenburg, Annó 
1516 aufgerichteten Ordnung, ‚der beyden legten Herren Adminiftratorn des Ertze Stiffts Magde- 
burg, Heren Marggraf Chriſtian Wilhelms Anno 1615. und Heren Auguſti, Hertzogo zu 
Sadfen, xc. meines gnábigften Hering Hochfuͤrſt. Durchl. Anno 1555. in Öffentlichen Druck ger 
gebenen Thal-Ordnungen , famt den Anno 1660. publicirten Bottgedings⸗Articuln, oder 
Rüge Gerichts⸗Ordnung, und den, auf vorhero , dur Seiner Hochfuürſtl. Durchl. darzu 
verordneten geheimen Rath, auch auf St. Moritzburgk, unb zum Giebiechenſtein Hauptmann, 
Hern Gebharden von Alvensleben, und Cammer⸗Rath Herrn Hanfen Friedrich Bran⸗ 
den, von Lindau, mit dem Rathe zu Halle, und den Thal- Gerichten, auf dem Rathhaufe 
gepflogenen Communication , den x. Martii Anno 1662, an jehtgedachte Thale Gerichte, zu 
Verbeſſerung derer, von. vielen. Jahren fero, in Thals⸗Sachen beſundener Moͤngel und Abthliung 
derer eingeriſſenen Misbraͤuche, ergangenes gnaͤdigſte Refcript , vornemlich zu rechnen ſeyn; 


Wie 


g Vorrede. 


Wie dem allen aber, und ob (don nod fo gute und nuͤtzliche Verfaſſungen bey den Ha, 
ſchen Saltzwercke verhanden, fo hat es Dod) Noth, und-gehet gar ſchwer Daher, vof febigen 
nachgelebet / und nicht darvon jezumeilen abgefehritten werden wolle, Welches dann meines Fy 
achtens, unter andern aud) Daher rühret, daß meiftentheils Die neuen Beampten und Bedienten, 
aud Arbeiter im Thale, von den Ordnungen, Gefegen, Alten Herkommen und Gewonheit, ent: 
weder gar nichts oper Doch wenig woifjen, foles alles aud) zum Theil nicht erlernen wollen, fon, 
dern davor halfen, wenn fie nur ihre Befoldung und erenterichtig bekommen, fo fey es ſchon gut, 
e$ mag Die Arbeit verrichtet , Auffiht gehalten und Anordnung gemachet werden , wie fie wolle, 

Mande die gerne ihren Pflichten gemaͤß ſich bezeigen wolten, haben Feinen gnugſamen Unter 
richt vonder Sachen, und wijfen nicht, woher fie folden nehmen folen: ſintemal die alten Thal: On: 
tungen, wegen der damaligen Ark zu reden, und Enderung der Zeiten, etwas ſchwer zu verſtehen, ohne 
dem aud in demſelben und folgenden Neuen, alles fo umſtaͤndlich und ordentlich nicht beſchrieben, ni, 
es wohl ein neuer angehender Beampter und Bedienter zu feiner Unterweifung verlange. (Denn man 
hat dadurch Niemand von neuen lehren, fondern vielmehr das, was von Alters her gebräuchlich gang 
fen, nachgehends ecklaͤret und verbeffert worden, befefligen und zur Obfervanz bringen wollen.) 

Es beſtehet aud) viel auf der Gewohnheit und alten, Herkommen, welches in Schriften 
nicht verfaffet, und was dawon ſchrifftlich verhanden, ift nicht in aller Leute Händen, fondernfin 
unb twieder, entweder bep der Fuͤrſtl Magdeburg, Cantzeley, over ven Thal⸗Gerichten, in 
Acten, Literariis, Recefs-Rerfjlage-und Gerent-Büchern, aud) andern Regiſtraturen gu befinde, 

Meil aber die hoͤchſt⸗loblichſten Landes⸗Fuͤrſten beym Ertzſtifft, je und allewege mit gar: 
gen Fleiß dahin gettachtet, Daß bey ſothanem Salgwerde alles redlich, Chriſtlich, gleich m 
recht zugehen, und niemand darbey vervortheilet werden folle, Damit der allerhoͤchſte GOtt nift 
perurfachet werde, den Edlen und Reichen Saltz-Segen ver Stadt Halle zu entziehen: Und gi 
dem Ente weißlich geordnet, Daß jeglicher Regent und Beampter, aud) Bedienter und Arbeiter 
beym Thale oder Saltzwercke, von Oberften bis zum Niorigften, nicht allein bey dem erften Antritt 
feines Regiments, Amts und Dienfts, feine fonderliche Endes = Pflicht ablegen, fonden aud tit 
ſelbe hernach, aljährlid) wiederholen und ſchweren mu , fo ift zu bedauren, daß ſolche Chrifkfürf: 
fide Intention, theils wegen Untoiffenheit, theils aus Nachlaͤßigkeit derer, die mit dem Salkner 
zu thun haben , nicht allezeit ihren gewuͤnſchten Effect erreihet , und daher der Unſegen (yer 
GOtt fep einiges Lob und Dand gefaget, nicht bep den Salg-Luuellen,, fondern der Nahrungund 
Abgange des Sales‘) mercklich zu fpüren , indem das Jahe über nod) nicht halb fo viel als vor 
Alters abgeführet wird, daher das Sieden anftehen, und die Sofe vergebens weg flieffen mif. 

Als id) nun nad) Gottes Willen , im Jahr Chrifti 1660. nicht durch Geſchencke oder 
Gaben , fondern durch ordentliche und einmürige Wahl, €. Wohl⸗Ehrenv. und Hoch. Raths 
dieſer Stadt Halle, darinne id) Anno 1628. von ehrlichen Eltern zur Welt gebohren, aus dem 
Collegio der Ectzſtifftiſchen Regierungs-Räthe, zum Saltzgraͤfen Amte beruffen, auch darauf 
yon meinem gnaͤdigſten Sandee-Fürften darzu in Gnaden confirmiret , in Pflicht genommen, 
belichen und eingetviejen worden , habe ich meiner Pflichtſchuldigkeit nad) , mir , (Toiemoll oh 
ne üppigen Ruhm zu melden,) hoͤchſt angelegen fepn lafen , Daß ſowohl durch mid) , als die 
jenigen fo mit zugeordnef und untergeben feynd, dasjenige, was den Ordnungen , Geworheit 
und der Obfervans gemäß, aud die abgelegte Eydes⸗ Pflichte erfodern, beobachtet und vertich⸗ 
tet werden, ich aber einen gnädigen Ott , und ein qut Gewiſſen behalten, auch die fibe 
Salg-Nahrung , durch ein gutes Regiment , fo viel möglich , vermehren helfen möchte. Wek 
ches id) dann anderer Geftalt nicht zu Werde richten koͤnnen, als daß id) , nebft andaͤchtigen 
Gebet zu GOtt, um den Geiſt der Weißheit und des Verftandes, mir vie affer und neum 
Ordnungen, das Shalund Saltzwerck betreffende, wohl befant gemachet, und bepdes, bam 
Thale und der Cantzeley, im alten und neuen Adtis und gehaltenen Regiſtraturen fleißig nadge 
[lagen , was etwan in dergleichen Thals- Sachen ergangen , und zu meinen Unterricht dienlch 
(eon fénte. Ich habe mich aud) ſelbſten, Sep waͤhrender Thals⸗Arbeit, über Die ‘Brunnen W 
den Bornknechten, und in die Kothe zu den Saltzwuͤrckern begeben, fie um eines und Das 
andere , fo ihre Arbeit Gefanget , und in Schrifften nicht verfaffet it, beſraget, hernach ob es 
in Werde fid) alfo verhalte oder nicht? Bep dem Bornfchreiber, den. Unterbornmeiftern, und fon 
fin mic) gnau erkundiget, unb nicht ehe abgelaffen , bis id) Hinter den rechten Grund kommen. 

Demnach aber das menſchliche Gedaͤchtnis ſchwach, und mas man, zumalen in hieſigen 
Thals⸗Sachen, menn man nicht flets damit umgehet , gelefen , fid) leicht vergiſſet: Als hab 
ich alle dasjenige, was id) dergeftalt nad) und nach eriernet, und in Erfahrung bracht, zu "i 


2t. 


Vorrede. 9 


sgr eigenen Nachricht aufgezeichnet, und. fo zu reden in ein Gedenck⸗ Regiſter verfaſſet, ſol⸗ 
gendes aber, Damit ich bey ereignenden Fällen , eines und Das andere efto geſchwinder finden 
fönnen , unter gewiffe Situl, in unterſchiedene Capitul eingetheilet , und bisanhero bep. meinen 
Anits⸗Verrichtungen mit Nutzen gebraucher, Was id) aud) nun und dann weiter finde und 
erfahre , unterlaffe ich nicht darzu zu tragen, Damit ic) in der Wiſſenſchaſt diefes Saltzwercks, 
und was Deme anhängig, um fo viel deſto mehr Gefeftiget werden möge, Denn ich geftehe gar 
geme, daf ih mich nicht eben einer gants volkomnen und unfehlbaren Wiſſenſchaſſt bey diefen 
Werke rühmen » aud) als ein Menſch leicht irren und fehlen Ene. 

Bey ſothaner meiner Privat- Arbeit erinnere id) mid) nun, daß alles unfer Thun, zu Ont 
tes Ehre, und ves Nechſten Nutzen, gerichtet werden folle. Habe deswegen davor gehalten, bin 
aud) von guten Gönnen und Freunden, die diefe meine Collectanea geſehen, darzu angeftifchet wor⸗ 
den, id) wuͤrde nicht unrecht hun, fondern Gottes Ehre und des Nechften 9tugen befördern, wann 
ich, wo nicht alles, doch bas nötigfte und nüglichfte darvon, in Öffentlichen Drud kommen (ife. 
Damit id) nicht allein, nebft den Einheimiſchen, aud) Austvärtige, be aligütigen Gottes ‚der 
Stadt Halle erwieſene Wunvdergütigkeit erkennen , ruͤhmen und pteifen , fondern auch diejenigen 
fo jetiger Zeit und Fünfftig , entweder fid) ton dem Haͤllſchen Galzwercke naͤhren, ober daſſel⸗ 
bige regieren, oder aber dabey dienen und arbeiten, gnugfamen Unterricht darvon haben, und 
denſelben gleichfals zur Ehre Gottes, zu Beobachtung ihrer Pfidt, Erhaltung eines unverletzten 
Gewiſſens, unb zu Dienfte des Nächften, um fo viel mehr anwenden und gebrauchen Eönnen, 

In folcher guten Meinung nun habe ich aus denjenigen , was ich zu meiner Nachricht 
jufammen getragen , nachfolgende kurtze doch eigentliche Beſchreibung des Haͤlliſchen 
Saltzwercs, nad) vefen gegenwaͤrtigen Zuftande und Beſchaffenheit, entworſſen 
Darbey pw Zugabe der übrigen im Erg-Stiffte Magdeburg befindlich n Saltzwercke ers 
wehnet, unb zugleich an gehörigen Orten, die Namen aller Ertz Biſchoͤffe u Magdeburg, 
Hauptleute zum Giebidyenftein , und Saltzgraͤfen zu Halle, fo vid man derer tod, mit 
angefüget. Auch ſchließlich, die Copien der vornehmften , in dieſer Veſchreibung erwehnten 
Recefle und Urkunden , famt den Eydes-Formulen, welche alle Fahr von den Thals:Regenten, 
Beamten , Bedienten und Arbeitern geſchworen werden muͤſſen, daru gethan, — 

Bwar kan ich leicht ermeffen , daß mancher ‚ dieſes mein Vornehmen mir Übel. deuten, 
und vorgeben werde , man folle dergleichen Saden , das hiefige Saltzwerck belangend ‚nicht 
divulgiren , öffentlich ausbreiten und kundbar maden, weil es die Vorfahren, vor ein fonder- 
lides Arcanum und Heimlichkeit gehalten , deswegen auch, wie insgemein (ob mit Warheits⸗ 
Grunde oder nicht , ftelle id) dahin) gefaget wird , wor undencklichen Fahren , ein jeder neuer 
Pfaͤnner, der Gewerckſchaſſt der Pfånner , vor dem Thore, unter freyen Himmel, an einem 
Orte, die Pfänner-Höhe genant, einen leiblichen Eyd leiſten müffen , daß fie niemanden die: 
fe Heimlichkeit offenbahren wolten. Allein ‚ wie Fan das ein Arcanum ſeyn oder heiffen, was 
die gange Stade, unb in derfelben aud) gemeine Leute, fonderlih Saltzwuͤrcker und Bornknech⸗ 
te, wiſſen oder wiſſen Ennen , und follen ? Und wann es ja tor Alters fo heimlich gehalten 
worder, waͤte es Dann darum fo wohl gethan ? vielleicht ruͤhret der Unſegen und Abgang der 
Haupt⸗Nahrung darvon mit fer, daf man jährlich fo viel koͤrperliche Eyde ſchweren laſſen, und 
denen welche dieſelben geleiftet , dennoch dasjenige, worauf fie geſchworen, nicht eigentlich wif 
fen faffen wollen ! An meinem wenigen Orte halte id) davor , €6 fey beffer und veranttoortlicher, 
daß jederman wiffe, tole anders nicht, als nad) Redlichkeit und Gleichheit, beym Salhwercke ges 
handelt werde, als daß man es heimlich halten und zu Meyn⸗Eyden und andern unberanttoortíie 
d Bgeigungen, Dadurch Anlaß geben wolte, Es wird doch wohl derjenige, wer nicht ſtets mit 
und bey bem Saltzwercke zu thun bát, "Mühe gnug haben, daß er es recht einnehme und verſtehe. 

Weswegen id) den aud demLeſer mit Weitlaͤufftigkeit nicht verdrießlich ſeyn wollen, ſondern nur 
das nuͤtzichſte und noͤthigſte in dieſer Beſchreibung angefů hret das übrige aber mit Wilen ͤbergangen 
Daher um fo eie weniger ſich jemand über Offenbahtung der eimlichkeiten zu beſchweren haben wird 

„Sch verſehe mid, bof gleichwie dieſr Befchreidung des Halifhen Saitzwercks nicht auf 
eigene Ehre und Nu, fendern nedft göttliche Ehre y. zu des Nächften Dienft guid» 
tet ift, alfo werde e$ atid) von Unpafionisten angenommen werden, - Die Verbeſſerung deffen, 
toil 4d) von andern erwarten, - Geben qu Halle, den 15 Augufti r im Fahr Chrifti 1670, 


bri) Hondorff, D. 


B Regiſter 


io zx oO TX 


O&O OR ob OROR POR OR ROB OS Ro B OR EORR E... 


Regiſter 


derer in dieſer Beſchreibung des Haͤlliſchen Sals: Werk 
enthaltenen Capitul. 


Gap, I. Bon den vier Salg- z Brummen. 

II. Bon folder vier Salg Brunnen 216 «unb Eintheilung. 

IH. Bon denen Cigenthums - Herren des Thal-oder Saltz-Guts. 

IV. Bon ter Sole, fo bep den Sieden , über dagin vorhergehenden Capitul, gedadie 
Thal⸗ Gut, aus den Brunnen geyogen wird. 

V. Wie die Sole aus den Brunnen gezogen , und in Die Kothe getragen wid. 

VI. Bon Stegefhäuftern, Spulziehern, und bem Floßmeiſter. 

"VII. Von Gerentnern und ihren Kuechten , aud) denen Gefegen wornach fie (i) pu dij: 
ten haben. 

VII. Wie die Gerente den Bornknechten verliehen werden. 

IX. Bon Den Partieren , oder Einfheilung der Sole nad) den Bäumen. 

X. Bon der gefamten Bornknechte Extraordinar - 9(r&eif. 

XL Ron denen Unterbornmeiſtern, Gaben-Herren., und Diglern. 

XII. Ron den Saltz-Kothen, und jegiger Zeit darbey befindlichen Gerenten. 

XIII. Ron ven Würden, und wie diefelben das Salg ſieden. 

XIV. Ton denen Geſetzen, darnach fi) Die Wuͤrcker zu richten haben, 

XV. Ron Trägern, Laͤdern und Stoͤppern. 

XVI. Cen der Wuͤrcker, derer Knechte, aud) der Liber mid Stöpper Extraordine- 
Arbeit. 

XVII Bon Pfaͤmern. 

XVIII. Vom Holtz-Amte. 

XIX. Ron VWerſchlaͤgern und Setzung des Salg -Kaufe 

XX. Son Salsgräfen und Oberbornmeiftern. 

XXI. Ron Vorſtehern und Amtskuechten. 

XXII. Bon der Botnfahrt, 

XXIII. Bon de Lehntaffel, ſamt einem Verzeichnis aller Raurgieneit DIL 

XXIV. Ron Auflaffung der Shal-Güter. 

XXV. Ron der Beſatzung. 

XXVI. Don den Friedewuͤrcken. 

XXVII. Rom Werſchlage des Thalgurs , famt einem Werzeichnis der Hauptleute jun 
Giebichenſtein. 

XXVIII. Ron Born-und Gegenſchreiber. 

XXIX. Bon dem Thal-Gerihten, ſamt einem Verzeichnis der Saltzgraͤſen. 

XXX. Ton den Thal- Gerichts -Grängen, 


Zugabe 
von den übrigen, im Erä-Stiffte Magdeburg befindlichen: Saltzwerden 


Neuer Anhang. 


XXXI. Bon der Koͤniglichen Quarte. 

XXXI. Bon der Extra- Ciofe und deren Werſiedung. 

XXXIH. Dom Salg- Regal, und eingeführten Salg- iiie: 

XXXIV. Bom Salg- Brunnen m Giebichenftein. - 

XXXV. Verjeichnis, twie viel von Anno 1500 an bis Jego jedes Jahr geſotten worden / 
was die Soie und Salg gegolfen , und was die Pfanne Teutſch gelaufen 


"À € . 
* >e Beſchrei⸗ 








—— 
ZZ 
Sa 


Ej 





E 


24 QE 
— 



















f 
Ws d UT RID. — 


m DELE E cac TON Vimini e uE ES g 
E STUN A PUES SS ARS 


Beſchreibung 
des Haͤlliſchen Saltzwerckz, 
= Carlo oc 5S 

Von denen Calf» Brunnen, 








SL 


gre Saltzwerck, welches in ber , von Kayfer Otto bein Stadt Hele 
N ie Unden , im Jahr nad Chrifti Geburt 981. aus dem Dorffe von Kayſer 
Dobrebora erbaueten Stadt Halle in Sachfen befindlich, p uw 
P und über faufend Fahr befant ift, Bat Rayfer Otto der Pt 
, Erfte oder Sroffe , befage Ertze Biſchoffs Johannis, Dien 
BU fags nad) Catharina im Fahr Chrifti 1475. und Erg Bir 
SEINEN, (hoffe Crhefti Dienftags nad) Mauritii im Jahr 1482. aufs 
TER P eure serihteten Thal Srbnungen , der Ersbifchöflichen Kirchen 
E73 > Se yu Magdeburg gegeben, die Ertz⸗Biſchoͤſſe aber haben denen 
A WN Bürgern bemieldter Stadt Halle eg hinwiederum verlehnet. 
$. 2. Und beſtehet vornemlich in vier Brunnen, darein die Sole, bad ift, 
das ſaltzigte Waſſer, woraus das Saltz geſotten wird, aug Der Erden hervor quil- 
let. Und in ein hundert zwoͤlff Rothen , oder Häufern, darinne man dag Salg 


fieden laͤſſet. 


Herden. c 


$. 3. Beydes die Brunnen und die Kothe, liegen in einem Thale oder niedri- Das Haͤlliſche 
gen Orte der Stadt , zwiſchen Den Stadt» Gebäuden, und den befanfen Fluffe der Salfiuerd be 
Saale. Dahero aud) die Salg- Güter insgemein pflegen Thal · Güter genennet zu Pie in a 

MEM : ` . : . Kothen. 
$. 4. Dit Brurnen beifen det Deutſche , der Butjahes, der Meterig, und a 
der Hacke Zorn, Seynd von oben an bis unten aus mit Cichenen Bohlen geſaffet, 


und ausgeſpuͤndet. (a) 


$ s. Der iDeutfcbe , wird wegen bet. Solen Guͤtigkeit, und.des Fläreften Tieffe deg 
Quelleg , vor dem beften’gehalten. Iſt, dag Geftelle darum , darzu gerechnet, fies Deutfchen 
ben und dreyhig Ellen , ohne das Öeftele aber, twelches Eine Eile und Drey Bier- Brunns. 
tel hoch, nur Sünff unb dreyßig und Kine Viertel Eile tief, quiet aud in einer 
Stunde über Kine Ellen hoc zu , alfo daf er öfters bey den Kaltlägern, das ift, wann 
wegen geringer Abfuhre und groſſen Vorrath des Galges,, Feine Sole:daraus geo 
gn, and verjoten mid „dutch ein Datzu, gemachtes Sapffen-od) überläuffet , und 
der edle Segen Gottes „die Sole, Inden Saal Steohm flieffen mu." (b) E 
$. 6. Der Gutjahrs Brunn, ift , Das Geſielle eingefchloffen , Sieben und Tieffe de Gut 
viertzig Ellen , ohne das Geftelle aber (0 Zwey unb Ein Chiectel Ellen hoch , nur jahr Bruunse, 
Vier und vieraig und Drey Viertel Ellen tief ‚ und hat den färckften Quell oder 

2 


Zufluß, 


m . ] CAP: IL ] 
Zufluß , bet man, wann der Brann faf ledig gezogen iſt, ſtarck rauſchen fig 
Darum man auch biefen Brunn gang ledig nicht gichen over ausſchoͤpffen Fan. $e 
Dod) aber läufft et nicht über wie der Deutſche / wann et aud) nod fo lange nir gg 
jogen wird, (o vermmuthlich daher koͤnt, daß des Dentſchen Brunnes Sud, m 
nicht gar aus jenen feinen Urſprung, dennoch einen ſtarcken Zugang hat. Melieg 
daraus abzunehmen , daß wann aus dem Deutſchen Brunne viel Gole gusce 
wird, die Sole in Dem Gutjahr mercklich faͤllet, und abnimt; Warum aber bis. 
fe in dem Gutjahrs Brunne nicht (o gut und klar, als im Deutſchen ſey, aud ciny 
üblern ſpulichtern, modrichten oder moraffichten Geruch habe , ungeachtet tief aug 
jenen ihren Zufluß hat, weiß man Feine andere Urſache zu geben, ale daß tie Qu, 
jaͤhriſche Sole , indem fie ein groß Thell durd die Erde , nach dem über Vier uny 
zwanzig Elafftern darvon entlegenen Deutſchen Brunne oringet und quillet, dadu 
gelaͤutert, reiner und £lárer merde. (c) 
Si NifRO 6.7. Der Meteritz Brunn , ift mit dem Geſtelle Ein und vierzig Elien op, 
fert orit. ve daſſelbe aber, welches zwey und Kin Viertel Ellen hod), nuc Acht unb dreyfi 
und Drey Viertel Ellen tief. Liegt am nechften beym Deutſchen Brunne, nid 
Drey Elafftern und eine halie Elle weit ; und hält man darvor , Daß es tiu engg 
fluß oder Überfall von diefen fey. Dann wann diefer voll it, fo hat aud) der Mee 
tig Brunn deſto mehr Gole , hingegen wann der Deutſche ſtarck ausgezogen wir, 
giebet aud) der Meterig Brunn die Sole fo reichlich nicht, fondern Fan balde ligg 
zogen werden, und wird, toann man faft auff den Grund ift , Die Sole gar trite 
und ſpulicht. Daf aber diefe trübe und ſpulichte Sole aus dem Deutſchen Zui 
oder Uberfalle herkomme, ift Daher nicht wol darvor zu halfen, weil-die Deutfche Go 
le an (id) felbften Die Elärefte ift, und Eeinen folden fpulichten oder moraſtichen Gang 
bat , fondern Anno 1662. bey der damaligen Bornfarth , die Erfahrung getsin, 
Daf diefer Brunn nod) etliche Eleine Neben-Dudlle habe, welches zweiffels ohne d 
ſumpffichte und fpulichte Sole geben. Und 06 wohl diefer Brunn fo ſtarck richt qii 
ket, Daß die Sole, wann lange Zeit Kaltläger ift, und nicht Sul gefotten, daher 
aud) feine Sole aus Den Brunnen gezogen wird , überläufft; So ift Dod) Anno 
1658. als key damaligen groſſen Wafer , welches aus dem Saal Strome dird die 
Mauren , in das Thal gedrungen , und die Saltz-Brunnen faſt uͤberſchwemmret ti 
Deutfhe Brunn vefte sugefpünbet , verpichet, und Das Zapffen⸗Loch, wordurcher 
fonft feinen Abflug hat, zugeſchlagen werden müffen, und alfo gantz Feinen Abluft, 
ben , oder feiner Gewonheit nad) überlauffen koͤnnen, die Sole zurücke in den Mie 
Pd (o ſtarck getreten , Daß diefer Brunn fo voll worden , ‚daß er Aberdar 


Sit des pa $.8. Der hade Born , welder von denen andern dreyen am weiteſten df 

a Draun. gelegen, und von Denenfelßen Feinen Zufluß, fondern feinen eigenen Duell hat, der 
bod) nicht gar (tur , und Daher nicht überläufft, aud balde läßig "ober ledig gezogen 
werden Fan’; ift mit dem Geſtelle, Sieben und dreyßig und eine Halbe Ellen, ohne 
Geſtelle aber , welches Eine Ellen Drey unb ein Halb viertel hoch, Fuͤnff und dreyß 
fig und eine Halbe Clen tief , und nicht fo weit, als bie andern Brunnen. (c) 
Wadden vier Sale-Srunnen um Schaden umb Nachtheil Feiner mehe gegeabenner: 
ten foll , vermoͤge Ertz-⸗Biſchoffs Ruperti vor fid) unb feine Nachkommen, dan Bir 
gern zu Halle, am s. Kalenden des Monats Augufli Anno 1263. darob erhheilter 
Rerfärasung. (fiche Docam. Nr.) €) 


Anmerkungen 


i xoxo. 9 o lou 
Cue Schrot und Einfaffang ift vice Hundert Jahr aft, und vom dein Saltzwaſſet fo Hart dió 
Stein geworden ; es ift auch Fein eiferzer Nagel Daran , fondera alles mit Hölgernen Nageln und St 
Ten zuſammen getrichen, Oben , [D weit folde Einfaffütg durch die Dam Erde gebet, ift antichi 
Gerum viel ftardes Neifholg barbinter gelegt, Damit zn verhindern , bog Die Erde bit Einfafiingnigt 
zu jehr drücken ſol. Wo aber die Dam- tbe aufhöret , ift ſolches nicht weſter nölhtg, weil ber orum 
darch einen fiften faldartigen Fifth Wergel gepet , der in der Erden, ſo feft als ein Eten if, und 
Faum mit Piden qu artvinnen ; dergleichen Grand (aft Die gange Stadt hat-, unb ürſache ft, dab fid 
in allen Kelern Waſſer zu finden indem die Tage Walfer toenn fie dutch dns Erdreich grat; und 
auf dieſca (elim Mergel Fomimen , anf felbigen fottgehen,bis fie eine Otffnung finden, , unb in folder in 
Die Hibe treten. E8 ift über dicfes eine groffe Güte md Vorſorge Gottes , indem dadurch die Gul 
Krunnen tor dem Zuflajle der milden Tager 9Baffer betvobret werden „daß foldye am Gehalt des Salt: 
tid serringert toerden Tönnen , em fo mehr ba die Quelen in Khüfften.Stehen. Woher diefe Cal 
Duclen ihren Urfprung Haben , find die Naturforſcher verſchiedener Meynung , tdem side davorfal 
fc, dad ſolche aus der bey Seeburg in der Graffſhafft Mansjeld-gelegenen falkigen See eutfprungim 
dahingegen andere und aufer felbigen der feelige geheime Rath uno Bebe Medicus Hoffmami mit 
wchrern Gruͤnde behanpten , daf foldje wahrſcheiulich von dem Mulda ⸗Strohme entflünden , indon 
Tdbisrr ber Stadt gegen Nord Oflen undin einer meit-höbern Gegend alz bie Stadt gelegen ı m) in 


* 


CAP. I B 


ifen und tieffſten Quellen in ber Stadt und Vorftädten ; ja ſelbſt die Quelle des teutſchen Galkbrun: 
pi aus e Sa von Nord Ofen Commen, und da die Mulda wenigfleng 4 Meilen ton Halle ente 
ermet, alfo Wag genug Haben, ein weites Gebuͤrge von Stein⸗Saltze zu durchſtreichen und eine guuge 
[i Menge-Salg an fih zu nehmen. Daf aber die Hälifchen Salz Quriien in Suiten und Gm 
gen fichen , und von einem viel höher liegenden groffen See uber Fluſſe entſtehen muͤſſen, ift daraus 
abqunehrmen, teit ſolche icherpeit,d mag nap oder tenden Wetter fon, in Ouantitaͤt und; Qualität einer · 
ley Eole geben , niht ab nach zunehmen , und auf ctlidje drenßig Elen aug dem Grunde in die Höhe 
figen Davon weitläufftiger zu handeln der Ranum alpiee nicht verflatten will. . 


(b) Als nad) bem Wefiyhäliichen Friedens Schluße das Creff ft Magdeburg nnb mit demſelben 
tic Stadi Halle an bas Durchiguchtigfie Chur-Hauß Brandenburg als ein weltliches Hertzogthum fiel, und 
E Churſuͤrſtl Durchl. Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm nad) deslegtern Herrn Adminiftratoris Hergpgs Aus 
gulti zu Sachſen Abſterben foldes in Poſſehion und qu Halle die Duldiqungeinnahmen, befahen fic unter aro 
dern aud) die Saltzbrunnenz da dann denenfelben unter andern aud) diefer Umfand von dem Wegfiieffender. 
Eok aus dem Teutſchen Brunnen referire wurde. Weit nun Dero Märdfifche Lande an Salt Mans 
gel haben , und folches mit ſchweren Koften bon Lüneburg und andern Orten muften Tommen laflen : fo 
hielten ©. Chnruͤrſil. Durchl. vor fünblid) und unberantisottlid) , ſolchen reichen Seegen Gottes dere 
geſtalt muthtoillig verderben und in den Saal ⸗Strohm fira. qu laffen ; Daher nachaehends mit der 
Männerfhafft dahin gehandelt wurde, bafi fié ſolche uͤherfl fige Sole, Die fie gu ihrem Sieben nicht ſelbſt 
gebrauchei, ſondern bey Kaltlagern in ben Saal Strohm weggefloffen, St. Churfuͤrſil. Durchl. zu Bete 
ſorgung Dero Maͤrckiſchen Lande uͤberlieſſen, welches die Exera-Sole geneumet wird; davon hiuten im 
neuen Auhange Cap, XXXII. mif mehrern gehandelt werden wird. oo. 


(c) Der Gutjahrs⸗Hrunnen iſt der oͤlteſte unter allen , von denen Wenden erbauck, und Me 
Haupt Quelle , die den Trutſchen und Meterig Brunnen fpeifel. Er wird and) daher in Ettzbiſchoffe 
Ruperti Privilegio der Wendiſche Born (Wenedhifeheborne) genennet, In einem alter MfG, wird 
genieldet, al zu Zeiten Kayſer Caroli Magni bit Teutſchen ben Gutjahrs Brunnen nicht gemälfigen 
Tonnen , wären fie ctwas tiefer ind Thal gerudi, und Hätten den Tentſchen Brunnen gegräben , toek 
juft um die PfingſteZeit fertig worden , Daher fie mit fliegenden Fahnen um ſolchen gezogen, ihn in Hes 
fit genommen, Gott gelobet und gedancket, und darauf nad) bamahliger Weife einen ehrlichen Sang 
gehalten , welches der Urſprung Des annoch heutigen Tages gewoͤhnlichen Pfingſt ⸗Bieres unb 9fingfl« 
Tantzes feys wie weit ſolche Tradition gegruͤndet, laffe ich dahin geſtellet feyn. Indeſſen ift nunmehr 
eine ausgemachte Sache , daß der Gutſahrs Brunnen tiefunter ber Erden mit dem Teuiſchen eine Com- 
munication nd Durchſchlag habe; indem wann bey jetzigen Extra- Sieden in denen Kaltlagern bie 
Shrunnen ruhen , nnb bloß aus dem Teutſchen Brunnen die Sole gezogen wird, die Sole in dem Gute 
jahr eben fo wie in bem Teutſchen big auf eine Höhe von 23 bis 3 Elen vom Grunde , (welche alſo un⸗ 
ter dem Durchſchlage fiehet) abnimt, und burd) ben Teutſchen wit heruͤber gezogen und herausgenrbei« 
fct wird, auch der Teutſche Brunnen auf fole Art, wann er allein gesogen wird, vielmehr Gole giebt, 
als waun bende Brunnen zugleich gezogen werden. Woher eë aber Foimnte , daß, wann beyde Brunnen 
zugleich bearbeitet werden ; der Glutjabr nit 15, der Teutſche aber 16 Vitbig ift; hergegen warn dee 
Teutſche allein bearbeitet, und alfo and) die Sole and den Gutjahr durch den Duͤrchſchiag unter der 
Erde mit heruͤber in ben Teutfehen gezogen wird , folde 16 Loth hält: iſt nod) ein Geheimniß. Bon 
Stein» Salke zwiſchen beyden “Brunnen unter der. Erde Ban e$ nicht herruͤhren weil bie Brunnen fo gar 
nahe beyfammen liegen ; tuolte man fagen , die Gole im Teutſchen fep vor (id) mehr alè 16 20tfigy unb. 
werde Durch den, Zufluß des Gutſahrs bis auf 15 Loth verringert: fo fan Du darum nicht ſeyn, weil 
wann beyde Brunnen ffig gearbeitet, and der Quell des Teutfchen ganh blos iff," dennoch bie Spie 
deffelben nicht mehr als 16 Loͤthig iff. onere manm der zarte Brunn ripet ind aufgehet / und 
aljo die Sole in bem Meteri durch bie Erbe Übertritt, ber Erhalt ber Sole im Meterik: Brunnen Das 
buvd) verbeſſert wird. Senft ift noch fonderbahr , daf die Sole, vornemlich im GutiahreBrumen, 
wann Das Wetter fih über ber Erde ändert , Bao ndert, nicht allein einen andern Beruch bekömt, 
fordern aud trüber und Heiler wird, and). bet atm den fie macht im NUusgteffen unterfchteden tr. 
Es ift aber nicht möglich , den Gutjahrs Btunnen gang und gar laͤfig oder zu Sumpfe zu gegen, fons 
dern er rubet and ſirudelt aus dem Grunde ſiets über fid) , und (ft unten, fo weit ex durch den he ſen 
gehet,viel enger als oben, und gang unten in einen hoͤltzernen Schrot oder Soft gefaſſet, durch welchen 


: eranfauiliet Wann man hinunter fåhret:, und mit einer Citange durch den Rof ftófict, ift es unter 


demſclben ſumpfich und moderich von (hwärklicper Farbe, Er quillet innerhalb 12 Stunden 14 Tienhoch 


(4) Der Meteritz Brummen ift gleichſal von denen Wenden erbaut , wig aud) der Wendiſche 
Nahe anjciget , beffen Bedeutung unbekant.; wiewohl einige , weil bie Sole nicht fo reichhaltig als Ir 
benen andern Brunnen, auf das lateiniſche Wort Meretrix alludiren wollen. Der Grund deffelben ift 


pulig und gang trúbe, hat auch einen Eleinen Quell, der vor (id) felbft wenig Sole altbt , tuà 
D nit von dem Teufen gefpeifet wird. ' 69 RIS eenig gibt, imn der 


(c) Der Hackehorn fol von einem Edlen Heren von Hackeborn, der Zeit qu Hulbe ohnweit Halle 
gefeffen , erbanekworden feyn , und von ibm derti Nabinen —— AA aud) den Satr 
brimmen zu Gtasfurt gleiches Nabmens erbauet haben fol. Ein uhraltes Mic. aber meldet, bag Diefes 
Brunnen ehebem mit einem Brunnen Schwengil und Haden anögegogen worden, wub davon ben Nape 
men des Halkebotng erhalten Habe, E8 ift dieſer Brunnen unten: in die Långe wie ein Stollen baut) 
and ift die Gole ein hactes fteinigtes Waſſer, daf deshalb beym Sieden mehr Feuerung gebraucht, 


(£) Db zwar nad) dieſem Privilegio Ruperti zum Nachtheil derer 4 Haͤlſchen Salg: Brunnen 
feine mehr gegtaben werden; ſolen, fo pat fi) dody au Unfang diefeß Scculi begeben — bat Sieben der 
Pfaͤnnerſchafft fan gegangen , und Deshalb Öffters Mangel an Cole qum Rönigl. Extra-Gieden vorges 
falten , daher die Koͤnigl. Cammer auf ale Art und Weife bedacht getvefen , wie mehrere Sole erhalten 
werben Fünte. Als nun Anno 1704 bey Reparatur deg Sol Faſſes im Kothe zur Glode u beym Guts 
jahre: Brunnen (id) ein Salg: Quel ver[rbren laffen ,. bat man ſogleich auf erhaltenen Königl. Set 
nachfuchen , und unter Direction des Schlchtmeiſter Wolgtels einen Brummen Foral durch Bergs 


leute abtenfen and andyimmerm , auch ein Brunnen uud mit einer Haſpel drüber ſchen laſſen, weige 
i : o M! mm 


v 


14 CAP; II, 


Bronsen auf 2060 rthl. gefoftet , und ber Koͤnigs⸗Brunnen genenmet worden. Es ward ay Sy 
erfunden und bis ins Fahr 171 bey dem Sonigl, Extra-Sieden mit verfotten, Weil aber die idt fs 
ga meat höher als (oujten beym Sieden der antern Sole zu jiehen famen, aud) nitmaflen Fein r t 
Cult ass ſolcher Eole werden mollen , ſonderlich dasjenige fo zulctzt in der Pfanne geblieben , fife ge 
finden und mie eine Gallerte geworden , ja wenn man fie girich mt guter Sole aug den Teutfden un 
amber Brunnen vermifdet , es Dennoch nicht gut than wollen; Hergegen Anno ron (id) nicht arein hg 
Eieden der Männerfjattt [hr vermindert , und daher guuglame Sole zum Estr-Dicben übrig qne 
(et fondern auch in ſolchem Jahre die Saltbrunnen qu Alten Galge oder Elmen vor Grof 


mec 

erhoden, und das Salsmerd zu Schoͤnebeck angelegt worden : (o ijt Diefer Brunnen von folder Ed 
unöetrichen (chen Elichen , bis endlich die Königliche Cammer vor ohngeſehr 10 i8 12 Jahren das Pryn, 
nts Gifáste an die Thal Gerichte verfaufft , ſolches von demfeiben abgeriffen , unb der Brunnen m 
Sedi und verfpändet morden. Es iſt derſclbige, ohnerachtet er in fo langen Fahren Richt grogen * 
den , and ganz voll geſtanden, dennoch nicht uͤbergelauffen, ſondern dad Waſſer Bat fid) oben in der Fay 


Erde vctzogen. 
Car. II, 


Bon 9/6 ^ und Eintheilung der Saltz⸗Brunnen, nad) dem da. 
inne befindfichen Thal Gute. — 


i $. x. 
ad) dem Thal-Guthe, vder der Sole, fo in vorgedachten vier Brunnen ag 
R der Erden hervor quillet, und man zum Saltzſieden gebrauchet, hat jud: 
Brunn feine befondere Ab⸗ und Cintbeitung: . - 
Der Dete — $ 2. Der Deutſche Brunn wird in Zwey und dreyßig Citüle abgerhit 
Drum dat >. Ein Stul bat Vier Quart oder Viertel, und ein Quart Zwölf Pfannen, Fiut 
Etůle. in Summa Zundert acht und zwantzig Ouart (a) oder Sumffseben Aunar 
feche uno dreyßig Pfannen. Jede Pfanne aber wird in der Beſatzung, (daim 
unten das 25. ap. handelt, ) ichiger Zeit auff Sànff Zöber Sole , und alfo i 
Smart uif Secysig Zöber gerechnet. Ein Zober hält, nad) Ertz-Biſchoffs Edi 
Thal⸗Ordnung von Anno 1482. Acht Eimer , nad) dem Maaffe der Chema gu 
zeichneten Eimer , deren einer auff dem Schloffe Giebichenſtein, der ander auf dem 
SRatbbaufe zu Halle , unb der dritte auf dem Thal-Haufe, den Boͤtticher die Ziter 
tarnad) machen zu lafen , vermahrlich gehalten wird , und gehen in folden Cing 
Zzwoͤlff Kannen Häliihen Maaſſes. b) In den Kothen haben fie hoͤltzerne Einer 
ton dergleichen Gröffe , und werben Fuͤll-Eimer genennet, weil Die Sole ans den 
Faffen darmit in die Pfanne gcfüllet wird. (c) . 
Da Gatjahts & 3. Der Gurjahrs Drum, hat feine Abtheilung in Zwoͤlff Ståle. Cite 
Suma Bat v2. ſtehet aber Ein Stul dieſes Brunnes, nicht wie bey Dem Deutfchen in Vier fonden in 
Etile Sieben Quarten. Dod bat iedes Duart gleichfalls Zwoͤlff Pfannen. Alfo dahin 
Biefen Brunne (con Vier und achzig Quart, die thun Tauſend und acht famn, 
und wird in der Beſatzung anderchalde Pfanne Gutjahr einer Pfannen Deutſch gleich 
auff Súni Zöber gerechnet. Wiewohl des jegigen.Poftulirten Heren Adminiftrato- 
sis deg Primat- und Ers-Stiffts Magdeburg, Hertzogs Augufti ju Sachſen ec. Hoch⸗ 
- Gürftl. Durchl. Anno 1662. gnädigft verwilliget , Daß jegiger Zeit, Da wegen gerie 
sen Abgange des Salges der Brunn Die Sole wohl geben fan , ein Quart Gutjahr 
auf Vier und viergig Zöber wie gegoffen , alſo aud) befeget merden mag. 
Der Mrs 4. Dir Meteris Brunn bat Vier Ståle, und jeder Stul zwantzig 
Trana hat 4. Quart, ein Quart aber zwey Roffel, und EinNöfel Neuntehalbe Pfanne thut 
Erik. in der Gumma Achzig Quart , oder Ein tauſend Drey bunbert fechsig Pfannen, 
iedes Noͤſſel wird in der Beſatzung auff Sünff Zöber gerechnet. _ 
Der Hade: 8.5. Der Hade Born bat nur ówey Stuͤle, melde vidt in Quart, wie 
Tormbdatz Gey den andern Brummen , fondern in Nöffel eingefheilet werden, Mfo daf Kin Stul 
Eike. Hält Sechzehen Noͤſſel, und jenes Noͤſſel Siebentehalbe Pfannen , thut in der 
Gumma wey und dreyßig Nöffel oder swey Hundert acht Pfannen. Kine Pfan⸗ 
tie Fan man wier theilen in Vier Orte , alfo, daf Sechs und zwanzig Orte, 
oder Sechs Pfannen und Zwer Ort ein gantzes Nöffel maden. Welches auff Vier 
und zwanzig Zober Sole gerechnet und beſetzet wird. 
$. 6. Diefe A6-und Eintheilung geſchicht ſonderlich darumb, bag bey den Salge 
fieden, ieglichem Pfaͤnner auff fo vid Quart oder Nöffel , als ec befeger , die gehoͤti⸗ 
ge Anzahl der Zöber Sole, aus den Brunnen gezogen , in die Kothe gegoffen , wd 
feinem mehr als dem andern auff fein Gut gegeben toerden möge, u 


Sinmerfungen. - 
Ha ber Sentfehe Brunnen auf Art ber Subida denen SBerótoerd'en , Die in og Rape einge 


geilet fab , in 128 Quark eingetheilet (t : jo iſt foldes eine Anzeige , daß er-von teutſchen Bergleuten 
dermuthlich uad denen Zeiten Kapſer Heintichs des Voglers muͤſſe angebanet worden (em; am in 
eulſche 


CAP. II. 15 


land Fein älter Vergwerek it, alè das Goslariſche ober Rammelebergiſche, welches unter Ot- 
u Henrico Aueupe entbeit und auf ſolche Art eingetbeilet toorben. Mitmohl obangeführte 
Spabifion vorgeben witi, bof er bereits zu Kayſer Carls des Groffen Zeiten gegraben, fey. 


) Eine Kanne Sole alt Hoͤliſch Maag, and bem Teutichen Brunnen wiegt 2 Pfand 24 Loth, 
elo ober 2 Eentner and 48 Pfund, und Hält das Pfund Sole 6 Loth 3 Qucntlein Salt; aus bem 
Gutjahr und Hadeborn 6 Loth 2 Quentlein, und and dem Meteritz: Brunnen 6 Loth ein Quentlein und 
36 Gran, Daf alfu Die Haͤhiſche Kanne Sole aus dem Teutſchen Brannen 18 Loth 3 Quentlein Salh giebt, 
inelche aud) durch gelindes evaporiren erlanget , aud) durch eine accurate Sol: Wage odber Inftrumen- 
tum hydroftaticam alfo angegeben werben, Den Gehalt der Golen oder Saltz Waffer zu erforfchen 
hat man verfchiebene Manieren ; gemeiniglich gefchiehet e8 mit einen Inſtrumento hydroftatico gher 
fo genannten Sol-Wage , fo in einer runden Kugel mit einem langen Hals von Holk, Elfenbein, Agt ⸗ 
ficin oder Glaf beſtehet, und unfen mit Bley Dergeſtalt beſchweret ijt , bag wann folches in rein Regen 
waſſer gelaffen und eingetaucht wird, das Aufferfte Ende des langen Halſes mit bem Maffer , darein 
man c läffet , in einer Linie ſtehet; jemehr num nachher Saltz in Das Waſſer gethan und aufgelöfet 
wird , je weiter gehet der Hale heraus, welder in gewiſſe Grade abgetheilet und mit Numern bemer- 
dit wird ; je weiter alsdann ber Hals des Jnſtruments aus dem Walfer bervor gehet, jemehr iff Cal 
in dent Waffer , und hat von dieſem Juſtrument der Phyficos zu Magdeburg Anguft Schäffer im 
vorigen Seculo einen eigenen Traétat, unter dem Titel: Saltz Proben, dadurch man wiffen an, ob ein 
Salz gut, oder wie es viel beffer oder geringer als ein ander Saly ac. geſchrieben. €8 ift aber diefed 
Snfirument fehr felten accurat , und fonderlich die Urt von Sol Wagen, die zu Halle gefertiget wird, 
gang and gar falf ; denn ſolche giebt die Sole aus dem Teutſchen 16 Füthig . und aus denen 3 andern 
Shrunnen 15 Loͤthlg an, das bod) nicht ifl, welches baber koͤmt, weil die Diftantzen der Lothe ober Grabe 
oben und unten gleich weit von einander find, welches nicht eyn , foubern bie unterften enger bey einane 
der ſtehen folten. Es ift and) dieſes Inſtrunent, wann ſolches in febr ſchwere Cole Tomt, gar niht 
brauchbar; indem bie Schwerẽ uber Salsigkeitderfelben alödann gröffere Refittence thut, und das Ynfirue 
ment nicht fo tief alè «8 wuͤrcklich ſeyn ſolte hineinlaͤßt. Der nig] Schtecdifche Cammer Staff nnb Obers 
Saltgraffzu Allendorff in Heffen Herr Waiz Bat mir tin Geſchentk mit einer glaͤſernen Solmage ton einer 
befondern Invention gemacht , welche bey leichten unb ſchweren Solen zu gebrauchen ift, und bey den 
Echten durch Beybringung eines befondern Gewichts ſchwerer gemacht wird, aud) daher in gebührender 
Maſſe fib eintauchet. Die befie Weiſe aber die Solen wegen des Saltz Gehalis zu probfren, ift, wann 
mit dem Probier: Gewicht eine gewiſſe Quantität, 4. €. ein Entner Sole abgeivogen, auf gelinden Fene 
er abgeranchet , und alẽdann das daraus erhaltene Calf; wieder gewogen wird, da man alsdann pos 
fitive fagen Fan, wie vieljder Centner Sole Salg in fid) Halte, welches dann bebürffenben Falls auf 
bag Gemäß leicht qu redueiren ifl. 


(©) Diefes ift nicht mehr tid, fondern e$ find nunmehr in den Kothen in denen Sol Faſſen qu 
auchrerer Bequemlichfeit Pumpen, und über benfelhen fogenandte Sol- Wannen angebracht, die juf (s 
vid. am Gemäfle Sole halten-, als mit dem Ubgange zu einem Werde erfordert wird, nemlich 22- 
Zober, (olde Sol: Wannen werden, indem bad Werd in der Pfanne ift, inzwiſchen and dem Sol: Fafe 
vol op i elei nann ei fies ns Sale in Di Am gelaffen werden foll, durch 
ein am Boden befindliches Zapfen-Loch, vermitte cune in bie Pfanne eingelaffen , tvoburi dem 
Saltzwuͤrcker viel Mühe unb Zeit erfpnbret wird. Doc 5 fa, " 


Car I 
Bon denen Eigenthums-Heren des Thal · oder Salg-Guthe; 


NEM $n 
ag in vorhergehenden Capiculn berührte Thal-Gut, hat vor Zeiten, mehrentheils Thal Gut wem 

9 in der Stadt Halle gefeffenen Bürgern eigenthünlic) I sh [ov es zugeſtanden. 

ihnen von den Ertz. Biſchoffen verlehnet morden , darvon fie auch, fonderlichdie 
Jenigen, welde es ſelbſt vetfotten, und nicht andern umb biePenfion oder Ausläuffe 
fe zu verſieden eingethan, Salz“ Junckern genennet worden. Nachdem aber greifen Irrungen swir 
denfelben und bem Rathe zu alle, Anno 1478. harte Sırungen entftanden , vari: en demNath 
ber es zum Waffen kommen , der damalige Herr Ertz wiſchoff zu Magdeburg , Er- 1 den Plan⸗ 
neftus Hergog zu Sadfen , deswegen von Rathe angeruffen , ihme ein Thor aep ™ 
net , und darauff Die Saltze Junckern oder Pfaͤnner (duldig Gefunden worden, haben Ausföhnung 
Lu rie br eie dan ——— 
no 1479. dem Era: Biſchoffe zur Strafe unb Ausföhnung, ben vi il daͤrvon, so num Crh: 
tele ri us a — Soten Doi Mo a) den vierten Theil darvon, Sifhofe. 

$a. Worauf ʒwiſchen eem Cri Bifäoffe und dem Rathe Halle, in d 

em Donnerftage nad dem Sonfäge Oculi, Anno 1479. atheu Da Kegimentg Regiments: 
Ordnung (Die , wie darinne ausdrücklich gerat , zu eigen Seiten gehalten werden Drbruns- 
foll) abgehandelt und verglichen worden, Daß der Erg. Biſchoff und Eondes:Fäuft, Wie vit Thel 
zu der Fürftl. Taffel, unb Erhaltunge des Damals pi erbauen veranlaffeten Schloſſes ya Cuts und Ko: 
Halle, die Roritzburg genant,an Gab Gütern ble ec damals befonmen,oderderfelbeund theder Panbete 
feine Nachkommen Füniftig Ducch Wechſel, Kauf oder in andere Weife erlangen, ober irit baben 
durch Abftexben derer, fo dergleichen Thal Gut haben, ihnen heimfallen möchte, In veng V 
Deutſchen Brunneniht über Acht Stuͤle im Gutjahrs Brunnenicht úber DreyStuͤle 
indem Mereritz vanne nid) ͤber Linen Schlund in puma dien Borne nit über eim. 


16 CAP. IM. 


ftc Lir: halben Stul, Ingleichen nicht über Sünff und zwangig Rothe, haben und teftes. 
ir (pm die auch folde Fürftl. Kothe und Thal-Güter , durch Haͤlliſche Bürger, A 
Siril. Güter jets deſeden, und um die Ausläuffte verfieden laffen fol, Was abet Über diefe Zay 
EURO. fid an die Ers-Bifcjöffe und dandes Furſten verledigen, ihnen heim fallen oder ar 
Ras fiber die pere Weiſe an fie fommen würde, fie nirgend anders , Denn in bet Stadt Hale te 
echärige An (offenen Bürgern verfauffen oder verleik ae follen. Inmaſſen dann jetziger Zeit Die Et 
f SP ico Saicben oder Sürftl, Shal-Güter mehrentheile Fürftl. Dienern , fo bejofene 3 
filen pr ger in Halle fen, aus Gnaden ro. big 20. oder zum höchften 30. Jahr pilegen " 
«cm verlichen ſchrieben zu werden , morbon fie bie Ausläuffte in vi Furſtl. Cammer entrichten tij 
febr. fen. Und nennet man diefe Güter, Fürftl. Gnaden: Güter, oder Gnaden fam, 
wergfe. (b 
Erz : Biſchoff e N Wiewohs nun des Ernefti Succeffores am Erg- Stifte, inſonderſe 
At Bit fid. Cardinal Albertus , tron ſolchen Ertzbiſchoͤflichen Gütern viel vereufert , und henag 
ven den infit wegen Erfüllung Derfelben , aud) Computation der Stüle , zwiſchen Ei Sites 
roa BP": folgende Adminiftratorn des Ertz-Stiffts Magdeburg, Heren Marg-Orafzın 
l chim Sriederihen zu Brandeburg , und dem Rathe zu Halle, Jerrungen entſtandin, 
Vergleich we So (eb dod dieſelben nachgehends, Den 3. Decembris Anno 1600. Sede Argi. 
gen Compot Epifcopali vacante , tnit dem Dohm Capitul verglichen, (Docum. Nr. XXVI, 
eu ont "und nunmehro die Fuͤrſtl. Stüle bif auff ein Halb Quart in Meteritz, und Eins; 
i fel weniger Ein Ort iu Hacken Born, ergántset. . 
Wem das bri & 4. Das übrige Thal⸗Gut gehoͤret theils dem Rath yu Halle, theils Ai 
€ 152069 ſchen Buͤrgern, theils Kirchen und andern piis locis eigenthuͤmlichen ju , mr 
niit. — Gira MannLehn (c) 
Dir auewoͤrti⸗ $. s. Bwar haben aud) die Herren Grafen zu Schwartzburg Vier und su. 
sat gig Pfannen Deu , Sunffsig Pfannen Gutjahr, Dier Quart Meterik Unt 
Noͤſſel Hackenborn: (d) Der Rath zu Halle, ober iko das DomEapitul ic Li. 
mat-und Ettzbiſchoͤflichen Kichen yu Magdeburg , in Kraft des Wieder: Sauf, te 
gen Les Rifter-Guts Ammendorff, Sieben Pfannen Gutjahr : das Geſchlecht v 
Kreften (e) Acht Pfannen Gutjahr. Und das Geflecht der Stiffer Neuntehalbt Niy 
ne Deutſch, von dem Landes-Fürften zu Lehn, fic genicffen aber folh Thal-Gindith 
Rerfied: und Verſagung felbften nicht , fondem verleihen es hinwiederumb liga 
Buͤrgern als Mann⸗Lehen; iedoch die Stiffere das ihrige , als ErbZinßGuth. 
Receh bie $. 6. Wegen der Grafen zu Schwartzburg, daß fie Hällifche Bürger w Gr 
Grafen ven vollmachtigten oder Lehus-Perwefern , e) welchen die After Lehnleute Die Lehn m 
— then , und uff degebende Fälle die Beleihung erlangen Eönnen , beftellen , aud eni 
TE sen Cohn: Wohren und fonften wie mit andern Züritl. Lehn zu gefehehen pfleget , hal 
ten follen , feynd zweene Recefle , einer am Sontage Vigil. Laurentii Martyr. An- 
no 1439. (Docum. Nr. XIH.) und der andere den 25. Augufti Anno 1586. (Do. 
cum. Nr. XXXV.) zwiſchen ihnen, bem Rathe zu Halle und den Gräfl eil; 
daſelbſt, auffgerichtet. 
Erdliche Dan $. 7. Über bif hat auch die DomProbften zu Magdeburg, Eine Dam: 
ner Deutſch. £) Das Stift S. Nicolai dafelbit , Acht Pfannen Deutfch und Sechs 
Pfannen Meteris. Das Adeliche Geſchlecht derer von Krofigke zu Alsleben , Kin 
Nöffel Drittehalbe Pfannen Haden-dorn. Und das Churfuͤrſtl Gd. Anı Pr 
tersberg Acht Pfannen Deutſch von undeneklichen Fahren her Erblich, und Haͤllſgſen 
Bürgern als ErbZins Gut verlichen; (g) 

Lehn Taffcl. $. 8. Vorgemeltes ThalGut ingeſamt, ift in einen von Holtz und Madh ge 
machten, aus Drey Voluminibus beſtehenden Buche, Die Lehn⸗Taffel genant, vers 
zʒeichnet, worvon im 23. Cap. ein mehres qu leſen. 

Sen uwi G. 9. Daßauffer den Bürgern zu Halle, niemand eigenthuͤmliche Thal-Goͤter 

tiger lona haben und die Ausläuffte baron genieffen felle ift aud) von wiederkäufflichen üt 

Elio pur. zu verfichen. Darumb als Ertz⸗Biſchoff Erneflus , Anno 1491. dem Biihofe v 

COTE Meiffen Johanni , welder Anno 1479. bie Hållifden Bürger und Pfaͤnner bep dem 
ErsBifgoffe ausfühnen helſfen, Sánff Pfannen Deutſch wiederkaͤufflich überlafen, 
hat der Rath anders nicht, als gegen des ErtzBiſchoffs Revers, baf es ihnen unb bit 
Regiments · Ordnung unnadtbeilig fepn folle, Darein getoilliget , auch folgendes ver 
ſchaffet, Daß ſolche s. Pfannen Anno 1500. von dem Bifchoffe wieder gekaufſet, um 
Shen auff einen Wieder-Kauff verfhrieben worden. (h) 


Anmerfungen, 





(s) 
Die Serungen der Männerfhafft mit dem Rathe bat Marcus Spickendorff tín Pfaͤnner, der ie 
Anfang diejer Unruhe Anno 1474 aus dem Corps der Männerfchafft Kathsmeifter qemcien , in einem 
farden Folianten ausführlich befeprichen im Mic. Hintsrlaffen, und ift Davon forn ins Erben —J— 
rne 


CAP. IH. 17 


Erelti pag. 173. der ganhe Verlauff koͤrtzlich nachzuſehen, aud) der Verlrag mit denen gefangenen Pida: 
nern pag. i75. Nr. 78. befindlich. 


(b) Solche Fuͤrſtliche Gnaden Guͤter, ober Gnaden⸗Pfann Werde haben gaͤntzlich aufybh 
vt , fat bem Könige Fridrihs I, Maj. Dero vierte Theil der Thalgaͤter ober ſo genante Quarte Cd 
fien verſteden ju laffen angefangen. Seiger Zeit aber ift die Verſicdung der Quarte der Pfaͤnnerſchafft 
verpadjtet , von welchem allen Hinten in dem nuen Anhange Cap. 51. eit mehrers geſaget werden (etl 


(c) Solches ift nunnichro von Er. Koͤnlgl. Majefte gegen Vertoilligung eines jaͤhrlich abjutragene 
den Bererbungs-Canonis , alg von einem Saltztothe 6 rthl. eon ı Quart Teutſch 6 rthl, 12 gr. von x 
Quatt Gutfahr 4 vti. 18 gr. vou 1 Quart Meterit v etf. und eon + Noͤſſel Hackeborn 4 vtbl.v6 gr. im 
Fahr 1722 ju Erbe nernacht , und der Piinnerfcpnfit Darüber unter den 1o Januar. felbigen Jahres cine 
Aſſecuration ertheilet worden die Hinten im Anhangeder Documenten Nr. XEVII. zu (ben if. En vie 
aber der Lehns: Canon entrichtet von 543 Kothen, 10593 Pfannen Teutſch, 630 Pfannen Gutjahr, 
$43 Quart und 3 Pfanne Meteri, und 205 Noͤſſel 3 Orth Hackeborn, fo in Summa 1279 rtf. 
tar. 10 £99. jährlich beträgt, Dann in dem Teutſchen Brunuen find 128 Quart oder 1536 Pfane 
nen-davun gehören 584 Pfannen als die Quarte oder der vierte Theil Sr. Koͤnigl. Waj. al Landesherrn, 
24 Pfannen ijt Fuͤrſil. Schwartzburgiſch Eehnguth , 8.5: Pfanne. Stiſſeriſch Lehnguth, 8 Samen bed 
Amis Petersberg Lehn, 3 Pfannen des Stifts S, Nicolai ehn, und 44 Yfannen-Lehnfray geiftlich Guty 
(davon chemahls x Pfanne zum Altar S. Catharine in U, & Frauen Kirde 2 Pfannen zum Altar SS. 
Sebaftiani und Fabiani in S. Gertraut Kirchen chemals gehoͤtet, und 35 Wannen des Probſis zu ©. 
Moritz, unb 6 Wannen des Probſis zum Neuen Werck chedem geweſen, auch nod) auf ſolchet Shrift 
ſtehen, aber anjcht zur Stift Schreiberen gehören) wovon Fein Canon gegeben wird, Don denen äbri, 
qm 20595 Pfannen Bilrger:Gutl aber ; jo chedem bandesfuͤrſtlich Lehn geweſen, und ins Erbe ver: 
fest worden , wird der gejeßte Yehnd Canon iibri abgegeben ; unter felbigen gehören 5 Pfannen bem 
Nach zu Haller welde dicjenigen find, fo Ergbifhuff Exnettus Biſchoff Johanne zu Meiffen Anm 1481 
an fiatt 1000 Rheiniſcher Goldguͤlden vor feine bey dem Vergleich mit den gefangenen Pfännern gehab⸗ 
te Mühe wiederkaͤuflich gegeben , und der Magittrat nachher vor diefe Summe von ibm cingeldfet,, unb 
vo Ernelto ju Lepuguth erhalten; ferner find darunter begriffen u Pfannen, bie auf des Dom Capitul 
in Magdeburg Nenntärefifcher Schulen: Procurator und 8 Pfannen die au des neuen Hofpitals zu Hale 
Schrifft ſichen. In dem (Dinjabeesdocunncu (int 84 Quark oder 1005 Pfannen ; dävon gehören 253 
Wannen jur Königligen Landes» Fuͤrſtlichen Quarte , so Pfannen find Schmwargburgifd , 3 Pfannen 
Duͤrfeldiſch und 7 Pfannen zum Ritterguthe Amendorff gehöriges ehn Guihe, nebftn Pfannen Lepno 
freyen geiftlichen Guth , davon 6 Pfaumn U. € Srauensund 5 Pfannen der Ulrichs- Kiche ghire. 
Es ſtehen zwar 6 Pfannen auf der Ulrichs Kirchen Schrifft; weil aber cine Pfanne neuerlich erfauffty 
muß davon der Dererbungd-Canon eutrichtet werden. Die übrigen 680 Pfannen Vürger-Gxth, Çin- 
elufive der mut gedachten 1 Pfanne, die der Uſrichs Kirche gehoͤret ) ift chedem tanbcdfürfilic) Lehn gewe⸗ 
fen , und entrichtet den Dererbungs Canon von jeder Manne jaͤprlich mit 9 ar. 6. pf. Der Meierigg⸗ 
Brunnen hat go Quart, babon 20 Quart Gr, Sing. Sx ajefh: in Preuffen , als Hertzog zu Magde⸗ 
bura gu Dero vierbten Theil oder Quarte befitien , 4 Quart find Färhlih Schwarbdutgiſch Lchnguth, 
+ Pannen gehören dem Stifft S. Nicola gu Magdeburg. welches diefelben od HAM e Bürger verafiterlep: 
net, and : Quart umo 2 Pfannen ift geiflich Lehnfrey Guth, davon ein NIffel der Kirchen zu Unferkie 
ben Frauen , und ein Nöfel der S. Weiche» Kirchen gehoöͤret, bie dirigen 2 Pfannen aber (o chedem 
ebenfals geiftlih Guth geiwefen , bem Thalvoigt zur Veſoldang von alten Zeiten her augelegt find, und 
jchiger Zeit anf deffen Schrift fehen. Die übrigen 542 Quart and eine Halbe Wanne Meterik, bie 
DüraecHuth find und ehedem von bem Landes Fuͤrſten ale Lehnguth recognofeiret: worden, entrichten 
wegen der Vererbung dan Kbrlihen Canonem, von jedem Quart 1 vtbl, und von, ber Pfanne 1 gr. 5 p 
Der vacke Born pat ze Noel , davon if der vierdte Theil ans Nöffeln , alg fo genandter Quare 
Sr. Königl, Majeh. > NIM ifl Schwarkburgifh Lehn , und ı Noͤſſel 24 Wannen qum Adelichen 
Srofigtifchen Haufe Mleleben gehoͤriges eehnguth. Die übrigen 20 4 Roͤſſel und 3 Orth Bürger Guth, 
die ehemapls Landesfürftlich dehngath geweſen, und ya Erbe verwandelt morden, entrichten deehalb ten 
jährlichen Canonein vom Nöſſcl 21191. 16 gr. von der Pfanne y gt. 104 pf. und voit Orth 2 gr. s$ yf. 


(4) Diefe Güter gebſt andern batte das Adeliche Gefcplecht derer von Baldewin befeffen, welchet 
mit Cune Baldewin Anno 1436 ausgeſtorben. Auf ſolche Güter nun hatte Erhzbiſchoff Günther feinen 
Bruder guf piina zu Schwarbburg, wegen eines in den Kriegen mit der Stadt Halle gethanen 
seoffen Vorſchuſes bie Anbvartſchafft ettbxilit , beliche ihn aud) nach Baldernins Abfterben damit, tub 
erwieh Die Aifter ehnleute unter dem 6 May 1436 (Docum. Nr. XL.) mit ber Lehen an ihn. © Weil 
er aber unter dem 39 OG. 1428. (Dotun, Nr, IX.) fid) mit dem Rath zu Halle dahin verglichen fat: 
te, daß er das Guth im Thale ohne defen Einwilligung au niemand-mehr y er moͤchte geillidh oder 
titti fegn., vereignen tulte., und der Stadt Haupfmann Henning Ctrobart , die Birger [o disfe 

` Afftertepn befaffen „.verhehte , daß fie (id) mit der Lehn nicht an ihn ale einen-ausniärtigen kehns Herrn 
verweiſen daſſeg folten y. toie forn im Leben Ergbifhoff Guͤnthers pag. 122. mit meheekn gu fries fo vree 
welgetlen fie ſch deffen., bis enblid) Die Sache wlien dem Grafen und dem Nathe ind Bürgern gu 
Halle am 9 Augult.:r439. verglichen worden , tole das Document Nr, XIU befaget 9n uhrallen Zeie 
ten Haben verfchledene austwärtige Grafen und Herren Thalghter u Hale befeffen, und von din. Cräs 
fft Magdeburg au Lepu qutragen , oie (ie Dintvieder denen Bürgern qu Halle ais Affterlchn ju Lepr 
gereichet , maffen noch ein Diploma von, Vurcharden und deffen Sobne Buffer don Schraplauy Hera. 
zu Brettin von 6 Jun. 1345 (Nr. V.) verbanden, in welchen fie fid) mit den Nath zu Hale verglichen, 
tvie eg mit Verleihung ihrer zu Halle habenden Thalguͤter an die dafigen-Bürger , als ihre Affterekchte 

` dfe gehalten werden folle, Ob diefe Herren qu bem Gefthleiht derer Grafh vun Mandfeld gehöret, 
fungeniß , fo viel aber befant, dag dieſelben ein Burglehn zu Wettin befeflen , das nach, Abſterben ih ⸗ 
vor Rachlommen Anno 1456 von Ertzbiſchoff Sriedrichen , denen von Ammendorff verlichen wordem p- 
nachdem aber dieſes Geſchlecht ebenfals andgeftorben » andas Criftifft Magdeburg als Lehnherrn heim 
Li 1 n t jio bey bem Umte Melin dehndlich iſt, toit davon miehrerg unter bett Sitel; Wev 
tin nachzufehen iff. MEM e UC 


c (9 Qu 


1$ CAP. IV. 


.  () Das Beſchlecht der Kreſſen s Wannnen Gutjähe. Diefe 8 Pfannen heſitzet jeho das Geſhlett 
fec Dürfelde » womit daljelbe vom Hertzogthum Magdeburg zu Mannlehn beliehen ift, unb (lii 
«n Sitiſche Hürger ga Afftetichn reichet; cs find aud) dieje 8 Pfannen durch bie SSererbungt Arc, 
fien sicht mit ia Erbe verwandelt , fonden Lehugut geblichen , deshalb fie aud) von Entrichtung dg 

f) Die arme Tentſch Haben bie Gehrüber von Amendorff am 26 Nov. 1413 an die Dom 
geil taufchweite gegen das Dorff Rothenburg mit Ertzbiſcheff Guͤnthers Confens abgetreten; nut 
cbd Magiftrar m Halle damahlen mit Ertzdiſchoff Günthern in groſſen Widerwillen Mit; 
fo teegerte er ſich diefe WM anne im ber Lepu: Tafel von der Amendorffe Schrifft abzufchreiben : un) 
auf des Dome Probſts Schrift za bringen s e$ ift aud) folde bis qu Erbbiſchoffs Einefti Zeiten bryde 
nea von Simenborr verblieben , ba bie von Amendarff eine andere Pfanne Teutſch Fücflic, bau 
etant, usb ixc Ersdifhoff ſolche am 28 Febr, 1480 der Dom: Probftey auf ewig erblich icaryetiuf, 
nad anf ihren Rahmen in die Echntafel ſchreiben lafen, dergeftält bap fie (olde verfieden, jáprlidmi 
teem Re molle in der Stadt Halle belegen , und derjelben an ihren Aueldufften und engen [TM 
mije Radhe hat die Dom Vrobfegfoihe Pfanne, als Erb ins Guth an einen Hauͤlliſchen Hirgr 
werfanfgt. ES beiget [ele unjege das. Geſchlect der Könige , auf defen Nahmen fie aud) inder tq. 
Sajd fidirt , und teirb baton jährlich.4 Grofhpen Exhjins an die Dom Prodſtey entrichtet. Cire ii 
Documenta Nr. VIL nnb Nr. XX. 7. 7 . . 


"(g) ie Güter fib von uralten Zeiten her ifle Citer gem , baon Daß Halim 
be Etiffte Melehea ‚und die 8 Pannen Teutſch bum Cofier Petersberg gehoͤret. 
~ (B) Es mufe nit alein Ertzbiſchoff Erneſtus, fonden aud) Biſchoff Johannes (tibft bul 
einen Revers angficden , elhe beyde hinten unter den Documenten Nr. XXL und XXIL zu (tn, 
Dick 5 Pfannen Seatid) ſichea nad) auf des Rathe qu Halle Schrifft im der behntafel. 


Car. IV. 


Bon der Sole die bey den Salgfieden , über dad vorhergedacht 
Thal-Sut, aus denen Bier Saltz · Brunnen gezogen wird, 


$&r. 

get fara d eber das, in vorſtehenden Capitul gedachte Thal-Gut, (welches Erg. itu 
ex. Erneftus , in feiner obangeʒogenen Thal» Drdnung, (Docum. Nr. XXL) 
Sedit Herren Gut d ) to bey den roöchenlichen Salgfieden , wn 

man zum Borne gehet, nod mát Sole, theils zum Lohne derer‘, die über, un 

& om Brunnen arbeiten , theils zu Beſoldung derer Thale- Bearpten , und Be 

dienten , theils zu Erhaltung der Brunnen , des Thals, und was darju gehötig, 

theils aud zur Nothdurfft armer Leute , Kirchen, Schulen und dergleichen, aus te 

nen vier Saltz⸗ Brunnen gegogen , in gewiſſe, hernach beniemte Kothe , zum Salgs 

Seente md fieden gegoffen , und daraus bazahlet , ing gemein Scöhnung und Gerente genau. 
Sröhzng and & 2. Und mar aus den Deutſchen Brunne werden gezogen bey einer vollen 
Im Dafür Siede⸗Woche, ſeynd Sechs Tage, nemlid) von Sontage Abends biß Sonngbends: 
Der Zräger & 3. (1) Acht hundert Zöber zu Belohnung der Zwey und breyfig Trå: 
Serente. Ber oder Jahr⸗Knechte, welde die Sole von den Brunnen weg , vor die Kothettar 
gen und daſelbſt in die Soffaffe giefen. Darvon bekoͤmt Jeglicher Fuͤnff und zwar: 

sig Zoͤber. Und werden ſolche Acht Hundert Zöber Sole , iko in Ein und dreyß 

fig Kothe, als zur Turteltaube , Zeifinge, Staaren, Wolffe, Tachſe, Golan 

mer, Schafe, Sonne, Biber, Hamfter, Phoͤnir, Weiffen Rade, Gp: 

dm , Holtzſchreyer, Nachtigall, Weinglag , Trappen , Luchfe, aute, v 
ge, Hafen, Gans, Einhorn, Ochſen, Cidhom , Greif, Hajy, Meiſe, Fuch— 
fe, unb drey Schwalben, getragen und gegoffen : Und zwar in das Koth zum dy 
Sowalben Sunfisig doͤber, indie übrigen aber nur Sünff. und, zwansig doben 

Wann man aber nit eine volle Woche, fondern weniger Tage-in der Wode fie 

det , und zu Borne gehet, fo toird jeglichen der zwey und dreyßig Träger add me 

niger Sole aus den Brunnen gezogen, und in obfpecificite Kothe gegoffeti ‚nlsie 
biger zeit, auff Sünff Tage nur Kin und swangig, auff Dict Tage Siebenzehen 
auf Drey Tage Dreyschen , auff zwey Tage Vren , unb auff Einen Tag, Sini 

Zöber : und Das fómt baher6 , bof vermöge Ertz⸗Biſchoffs Ernefti Thal- Nonny 
jeden Träger auff Einen Tag Vier Zöber Sole zum Lohne yugedgriet , und über td 

nod Ein Zober zum Trancfgelde , e$ werde bie Woche voll oder nur etliche Tage’) 
Borne gangen , gegeden wird. ">. 3 s a el 

Da Sala — € 4. (2.) Dict hundert doͤber zu Lohne ben Clecbsebert Haſpelern obit Du 
Sawe — (sd rufen , melde die Sole ans den Brurine herauff Bafocin:unb "gite. -Darom 
iegtider. Sünff umo zwangig Zöber jum Gereite oder Lohne beft; md vorjego in 
Sechsehen Kothe , als den zur, Serde ; gut Glofdie y zum Backofen , iu Schaft 
zur Kannen, pin Hirſche, zum Hartibfter‘, jun Neun Haufe, zur Sidi, hr 
3 ^ 1 


CAP. W. 19 


ofe, qut Taube, zum Pelican , gum Adler , gum Schweinkoben, qum Sittih, 
— e ' — Theilen getragen werden. Bey yrbrochnen Woden rid: 
ten fid (6t die Haſpeler, nad) der Tr gere Eintheilung ihrer Gerente: Wie wohl 
por angejogener Thoi⸗ Ordnung nach, denſelben nicht eben wie den Trägern auff alle 
Sieden zu ben täglichen Vier Zöbern., Min Zober zu Tranckgelde, fondern ihnen, 
mie auch den Vier Störgen und Wier Zäpffern ingefamt , mur Vier —* auf ieg⸗ 
lidem Tag zugelegt; thun in einer:vollen Woche Vier und zwanzig be. Wel 
den nad) gwar in einer vollen Woche, iden Hafpeler Einen Zober zu den Vier 
uno zwangig Zöhern Gerenten , in zerbrochenen aber, allen Pier and zwanzig 
PR famen n nuc Dier Zöder auff n Zag i u werden folten , wann 
es nicht von langen abren hero anders eingeführet wäre. (a uL 

$ s- G) ee ecbsim er , den Vier Störgern, welche die Eimer, Der Störker 
darime die Hafpeler die Sole au Den Brunnen in Die Hoͤhe gerounden , in den dar⸗ Ge, 
zu gemachten Kahn ober Trog umbflürgen ; Darvor betómt jeglicher Sechzehen Zoͤ⸗ 
ber Gole zum Gerente. -Und werden in Vier Kothe ; nemlich zum Blaufufle , sum 


Bier , gut Frehheit oder geharnifchten Mann , unb jut Maug, gleich gegoflen: Ge⸗ 


het man weniger ale Sechs Tage ju Borne, fo Frieget ibiget Zeit Feder auff Sönff 
Tage Dierseben ; auff Wier Tage Zilffe , auff Drey Tage Achte, auff zwey 
Fage-Sechs , unb auff Einen Tag Drey Zöber , und foldes darumb, Daß befage 
Der Thal- Ordnung , Jeden täglich mit Dritte halben Zober zum Gerente verordnet⸗ 
gleihroohl halbe Züher nicht füglich gefragen , und gegoflen werden Eönnen, und oͤber 
difi Diefelben ‚gleich venen Häfpelern, Éinen Zober zum Trinckgelde in zerbrochenen 
Wochen auff ieden Tag nehmen. J 
$.6. (4) Pier und ſechzig Zoͤber den Vier zaͤpffern welche die Colt, Die Der güpite 
von den Häfpelern aus vem Brunne gewunden, und von den Störgern in den Kahn SON 
gegoffen , aus dem Kahne , durch Aussiehung Dever darinne ſteckenden Zapffen, in 
pie Darunter ftehende Zöber fauffeu lafen. iefe Vier und ſechzig Bober werden 
aud) in Vier Kothe, als indas Koth jum Vaͤer, zur Mauß , zum Adler, und zum 
wilden Manne , zu gleichen Theilen , nenılich in iedes Sechzehen Röber, gegoſſen. 
Bey zerbsochnen Wochen aber hat ed ebenmäßigeProportion mit Den Störgern. Der⸗ 
gleichen Sole fo aus diefen Deutſchen, und Den andern Drey Grunnen zu Beloh⸗ 
nung der Born⸗ Knechte gegeben wird , nennen die Bornknechte eigentlich Gerente, 
die folgende aber, fo man auffer den Heren Guthe ziehet , Froͤhnung 
& 7. Als da ſeynd in den Deutſchen Brunne zwey hundert fieben und funff Awts Sair. 

sit Zöber Ambte-Sole , ben Beambten und Bedienten im Thale zu ihren Gerenten 
oder Befoldung , benantlih. i 

(5.) Zwangig Zöber, dem Bornſchreiber, in da6 Koth zum Kuckuck. Des Voruſchr. 

(6.) Seche und dreyßig Zober, dem Linen Bornmeiſter über den Deutſchen Des 1. Borm 
fbvunne , in das Koth jum Efel meiſters. 

(7) Seche und dreyßig Zoͤber, den andern Bornmeiſter, in das Koth jut Des 2, Bor 
Engelsburg . meiſters. 

(8.) Dreyßig Zoͤber dem einen Oigler uͤber dieen Brunne, in das Koth yum Desr Oiglerg. 
Fleiſch⸗Beile. "EN 

(9) Dreyfig Zöber dem andern Oigler, in Das Koth zur Meer⸗Katzen. Des: Oiglert. 

(10.) Dier und swangig Zöber , dem Thals⸗zimmermanne, in Dad Koch zum Des That 


Rothkaͤlichen. Zimmermann. 


(11.) Vier und zwantzig Zoͤber, dem Ruffer, (In der Thal-Drdnung Ertz⸗Bi⸗ 

em Ernefti genant Nudruffer ) aͤler dieſen Veuthhen Brunne, in Das Rh vum De Tufet 
ammer. . 
(12.) Vier und zwantzig Zöber, dem Stege-Schäufler Über tiefen i 

Das Koth zum Pfann-Haden, ' se Schauß fen Brume, in a fega 


. (13) Sunfscben Zöber , den Kolenſchuͤtter in dag Koth zum Blaufuſſe. Dei Sui 


(14) Sechzehen Zöber, denen Verſchlaͤgern ingefamt,in das Koth zum Pha 
3 Zwey Zöber dem Sloͤßmeiſter, in das Koth jum Cameel. J » im. Fil 
$. 9. Unter dieſer Ambts-Sole, nennet man des Bornſchreibers Zwantzig 3» 
bee , der Verſchlaͤgere Sechzehen Zöber, des Floßmeifters Zwey Zöber , und Det 
gleichen , bey Diefen und den andern Brunnen fpecificirte Sole, wöchentliche oder 
flete Gerente , Darum , daß fie ftets alle Siede- Wochen , wann aud) nur Lin Tag 
gefotten und zu Borne gegangen wird , vor voll, glei in einer gangen Siede⸗Wo⸗ 
hen geſchicht, aus denen Brunnen gezogen , in die Kothe gegoffen , und Daraus bes 
zahfet werden. Die Übrige vorher beniemte Ambte-Sole aber , wird in ben zerbro⸗ 
dmm Wochen , nad) Anzahl der Tage gleich eingetbeilet , gegoffen und bezahlet: Als 
täglich ieden Bornmeifter Secho dober Jeden Oigler Sünf 26er. Dem Zimmers 
mame Vior Zoͤber. Dem Kuffer , Viei Sow. Und dem Stegefhäufler Vier 
: a über 


20 CAP. IV. 


oͤber. Jedoch bekoͤmt bee Kolenſchuͤtter, igiger Zeit , auff fein Gerente der dunf 

—* Zöber , in Einen Tage Drey, in zwey Tagen Sünffe , in Drep — 
te, in Bier Tagen Zehen , und in Fuͤnf Tagen Dreyzehen Zoͤber, meil eg ungerq⸗ 
de, und halbe Zoͤber darauff ſonſten Ertz⸗Biſchoffs Ernefti Shal-Ordnung 
die Einthellung yu machen máre, ) nicht getragen werden. Und dieſes heiſſet man ty 
liche Gerente, mal fie nad) den Tagen einzutheilen unb yu gieſſen (en. 

Das kohavem 9 (16) Sechzehen Zöber , Dad Zobn vom Austragen genant , nis in 

Austragen das Koth zum Loͤwen gegoflen , und Daraus denen ſaͤmbtlichen Trägern , fo Gerente 
haben, zu Anfharfung und Haltung der Zöber und Bäume , wie auch yu Lichten in 
die Leuchten , wann fie des Nachts die Sole fragen, bezahlet. Vermoͤge Cri, 
ſchoffs Ernefti Thal» Ordnung fegnd nur Ache Zöber , bey roo. Fahren her m 
Sechzehen Zöber gegoflen woren: Worzu ihnen, Anno 1635. bey den damalige 
ſchweren Kriegsläufften und wenigen fieden , bis fid) die Zeiten beſſern, nod Ahr 
Röber zugeleget worden fegnd , bie den Dritten Ober Bornmeifter tiber den Daun, 
Brunne , welder auff folgendes Jahr zum Regiment koͤmt, in fein Koth darin ef 
txt, gegoſſen und Daraus begablet werden , fo wohl in einer vollen , als erbrodng 
Woche. 


Huͤlffer⸗Sole. $. 10. (17) Vier und ſechzig Zoͤber Alffer Sole, welche zwar nicht ay 
ici , ſondern nur wann über Acht Tage (vor Alters Vierzehen Tage, Ra, 
ger geweſen, und Darauf eine gange oder zerbrochene Woche wieder ausge 
worden , Denen ſaͤmbtlichen Trägern , die Da wuͤrcklich arbeiten, e8 mögen Gente 
ober Knechte (en , zu Dem Ende gegeben, Daß fie bey dem ecften zu gehen in der ut, 
das ift, bey Anfang ver Arbeit, da Der Brunn voll, und die Arbeit eilig und (he 
ift, darvor Gchülffen annehmen , und umb fo viel eher die Coole aus den Bruny 
in Die Kothe liefern follen. — Cold: Vier und fecbsig Zöber werden Halb ins Koh 
que Engelsburg und fal ins Koth zum Hammer, fo wol in gerbrochenen , als gan 
gen Side Wochen , völlig gegoffen und Daraus bezahlet. 

Egr: 3i - & rp (18) Swey Schrap-Zöber , die jesiger Zeit dem regierenden Nie 

er. Bornmeiſter über den Deutfhen Brunne, fo wohl in vollen als zerbrochenen Wo⸗ 
ten , in fein Koth gegoffen , und daraus bey Ausgange des Jahres, Den (Äntlihen 
Born⸗Knechten, Über Diefen Brunne , fo tool Trägern und Häfpelern , als Stir 
gern und Zäpffern , Die wuͤrcküch in der Arbeit das Jahr úber geftanben , bejaht 
werden , Die alsdam bas Geld unter fid) theilen. Bon dieen Schrap +Zöben thut 
awer die Thal-Drdnung feine Meldung , e$ Dat aber Ertz⸗Biſchoff Sigismundus, 
Mitwochs nach Dororhei, im Fahr 1557. verordnet , daf den Born⸗Knechten vor 
die Sole, die, mann Schicht gemachet, in Kahne blieben, und fie bad Jahr über 
in ein Koth getragen , Daraus ihnen vor Diefelbe , das Salg , fo fie über den Bruns 
ma in ihre darzu verhandene groffe Salsfäffer , zum Speifen bedurfft , gefolget wer: 
den , (olde Svocy Zoͤber gegeben werden, und felbige fich Darvor das Salg felbftiänf: 

n pien. i 

Das Masira: j & 12, (9) Vier uno fechzig Zoͤber, das Austragen genant, in Zwey Qhi 

tragen. lem. Ein Sheil, alg wep und dreyßig Zöber wird in das Koth zum Habicht, und 
Tas Andere ind Koth sum Krienitz gegofjen , und auffs Thal-Hauß , zu Erhaltung 
tec Brunnen und des Thale , denen Vorſtehern bezahle. Wie aud) dahin zu dm 


mäßigen Behuf: Inkl Sue E , 
Die Bier $. 13. (20.) öwantzigZöter, die Vier Aımbeo-Pfannen genant,in das Roth 
Amtë Matt zum ale, ` 


Die Harg: . 14. (zr) Vier und zwantzig Zoͤber, Harg Sole, ing Koth um Stul. 
Ere Und (b , . ; 
Ct Stab: 8.15. (22) Sechs und neunzig Zoͤber, SE. Nicolaus Sole, als Vier 
Eok. Und zwantzig Zöber, ins Koth yum Hirfhe , Vier und zwanzig Zöher gum Subh, 
Vier und zwantzig Zöber zur Taube, und Vier und zwantzig Zoͤber zum Kalbe 
Diefe Nicolaus-Sole ijt , nad) Ausmeifung Ertz-Biſchoffs Ernefti Thal- Ordnung 
vur von Pfingſten bis Weihnachten gegogen , und St. SRicolaug-fidyte, aus Wadı 
fe gemadhet , darvor geſchaffet morden , derer jährlid an St. Petri Abend in trt 
Erndte , ymeene zuſammen Sieben and zwantsig und Éinen halben Stein ſchwer, 
eines nad) Satbau , und das andere nad) Sennewitz, in Amhte Giebichehftein gele 
gen , in die Kitchen brat umb geopfert werden müffen : Wie aud) nod cin grof 
OSads idt indie Kichen zu St. Nicolaus in Halle, weides man in der Wag 
gemadet , und von bar, an St. Niclas Abende , mit Paucken und Pfeiffen nachder 
Sirgen getragen. Nach Reformation des Pabſtthums aber, bat man dergleichen 
Lidt nicht mehr geopffert , fonden das darauf gemendete Geld zu des Thals andem 
EinEunfften geſchlagen, worauf Anno 1566, und 1584. der Pandeg-Fürft verwillget, 
daf diefe und Die Meteritzſche Nicolaus-Sole, auch von Weihnachten bis EL 


CAP, IV, 21 


und alfo bas oange gehr durch , toenn geſotten toird y ju des Thals Nothdurfit ge 
en werden mögen, MM 
ns $ 16: Odat Vier und fecbsig Zöher , das Austragen genant, werden 
auch in zerbrochenen Wochen vor voll gegojfen. Die jer Ambte-Pfannen, arh: 
wd Niolaus · Sole aber , nad Anzahl der Tage eingethilet, und alfo, in der Thal» 
Rechnung geführet. Sonderlich wird auff die Bier Amptë-Pfamenin 5 Tagen Sie⸗ 
benseben , in 4 Tagen Dreysehen in 3; Tagen Sehen ,. inia Tagen Sieben, und 
in ı Tage Drey Zöber gegoflen , auff Die Dart Gole aber, bleibet es gleich , nenilid) 
auff jeden Tag Vier Zöber. Desgleichen auch die Nirolaus-Sole , als in jegliche 
der beniemten Vier Kothe, täglich Vier Zober. vus > 
$. 17: (23) Werden Dier und zwantzig Zöber-ZeichenSole , vor arme Zeichen Sole. 
Knechte und Leute die fid im Thale. verarbeitet baben ,.jp Das Koth zur Kronen, item 
$. 18. (24.) Rod Sieben und viertzig Zoͤber Armer Aente Sole, Als Sünff E Leute 
und zwantsig Zöber in bae Koth zur Elſter, und áreey and zwantzig Zöber jur Cro- Sole. 
ne gegoffen. Nach ErtzBiſchoffs Ernelti. Thal⸗ Ordnung feynd es nur-äwey nno 
viertzig Zoͤber, von undencklichen Jahren her aber Sieben und viertzig gezogen 
monem. c er NE 25 
> $19. (25) Swölfzöber Herr⸗Gotts⸗Sole, bie in Erg-Bilhofis Ernefti herr Gottee 
Thal⸗ Ordnung Pfenning-Sole genennet, wird in das Koth yum Harn» Hacken, WerPfenning 
unb zwar Diefeg dreyes, fo wohl bey einen Tagen, -alë gangen Siede- Wochen vol- COM 
lig gegoffen , und aufs Thal-Haus ‚:dem einen Bornmeifter unter ben vier Vorſte⸗ 
hen des Thals, wether Das Jahe Rechnung, über, der armen Leute Beutel führ 
vet, bezahlet, das Geld aber zu Allmoſen für die im Thal befindliche Armen ange: 
wendet. a i - 
$. 20. (26.) Sechs und zwantzig Zöber Heiligen Sole, werden wie in gane Heiligen Col. 
gen , alfo aud) in gebrochenen Wochen dder eingeln Tagen , vor toll in das Koth 
zur Laufe gegoffen , und daraus vorjetzo Zehen Ziber , (darvon hiebebor in Pabſt⸗ 
thum , befage Erg Biſchoffz Erneſti Thal Ordnung, Vier Zöber zut Capellen des 
heiligen Grabes im Thale gelegen , Vier Zöber zu St. Michael, und od Zöber zu 
den Barfüffern gehöret,) der Fürfl. Magdeburg. Stifftfhreiberen: Sieben Zöher 
(davon vormals zwey Zöber zu St. Martin zur Claus , Zwey Zöber zum -neuen 
Hofpital , und Drey Zöber zum Heiligen Geifte gehörig ) bem Hofpital t. Cyriaci 
vot Halle. - Vier Zöber (vatbon vor deffen Svoey Zöber zu unferer L. Frauen, und 
Zwey Zoͤber zu St. Peter zur Clans gehöret) der Kirchen, zu unferer € rouen all» 
Hier ; Drey. Zöber , (vormals ben Klofter zu. St. Georgen zuſtaͤndig, ) der Kirchen 
zu Glaucha vor Halle zugeeignet ; Und zwey Zöber (vor Zeiten yu: Ot. Paul zur 
lauf gehörig, ) dem Thal Boigte beyahlet. : ; 
$ 21 (27) ómey Zöber Unferer L. Seenen Sole ; Werden fo wohl bep We L Graw 
eingelen Tagen , als bey vollen Wochen , in das Koth zur Henne gegoflen, und bars en So. 
aus der Kirchen zu Unfer L. Frauen allbier, bezahlet 9 
$. 22. (28.) wey Zöber Schüler-Sole; Werden jetzo auff eben die Maffe She 
bey vollen und zerbrochenen Woden , aus Dem Kothe jur Henne , auff die Schulen Sole 
alhier "i armen Current-Schülern ju Brote boyallet , jedoch) jeder Zober nut mit 
zwey Grofen. Eu 
$. 23. (29.) So offte aud) ein armer nothduͤrfftiger Arbeiter im Thale , ober SterbesSole, 
fein Eheweib und Kinder , oder aud) deffen hinterbliebene G'Bitbe Franck ift ‚und fid) 
zu Haufe das Heilige Nachtmahl von den Prediger reichen fáffet , wird dem Prediger 
qud dieſem Deutſchen, wie aud) aus jeglichen der drep übrigen Brunnen, Ein Zober 
Sole, die Sit: Gottesbber Sterbe-Sole genant, gezogen, Der Bober aus ben 
Deutfhen und Meterig-Brunne , in das Koth zum Adler, der Zober Gutjahr in 
das Koth jum Stöcfgen , der Zober Hacken⸗Vorn, ein Fahr umb das andere, in 
dag Koth zur Turteltaube, und zur Wind⸗ Mühle getragen , und Dem Prediger, jez 
bod) jeder Zober nur mit ziwey Groſchen, Daraus begahlet._ Darvor Der Prediger 
Seym Sieden , über alle Bier Brunnen kommen, wer zu Haufe communiciret hat, 
‚anzeigen , und dafelbft ein Gebet , in Angehör derer, fo Aber Dem Brunnen arbej 
ten, verrichten muß. Die BornKnedte jegliches Brunnes Friegen das Sabe über 
aus den Kothen , barein diefe Sole gegoffen wird, einen Thaler zum ohne. 
$. 24° Bon vorberührter dreyerlep Sole meldet ziwar Erb: Biſchoffs Ernefti Rani Sor, 
Thale Ordnung nichts, gleichwol ift Diefelbe von undenclihen Sahren her aus den 
Brunnen gegeben worden. Hingegen auch die darin beniemte Sechs Biber , welche 
die Jahr⸗Knechte alle-Siede-Wochen haben follen, (amt des Thal: vigt Zwey 3 
bern , fo nad) des Sloßmeifters zwey Zöbern , in der Thal- Ordnung fliehen, nicht 
mehr gegoffen werden. Und Ean mol feyn, bag Die Bermehtung des Sohns von Auge 
tragen , oben n. x6. erwehnet, Daher i: m 


3 ' I 


Sag Eile. 


Em: Sole. 


á - 
255 v 


Srkende. 


22 [o A p. IV. 


6.25. (30) Uber dig, wann des Thals ordentliche EinEuhfften zu deſſennoth. 
mendigen Ausgaben nicht zureichen , mögen, Inholts der Thal⸗ Ordnung ang vi, 
fen Brunne Drey Schock Zöber zu des Thals Nothdurfft bey ben Kaltligern m 
ohne Daß nicht gefotten , und ordentlich zu Borne gangen wird , gezogen, uny den 
Pfaͤnnern mb den gereöhnlichen Werth verfauffet werden. Und wird das toe 
Tifente Geld , nad) Abzug ter Unfoften , fo auff das. Tragen gehen , zu des She 
Nusen angewendet , und mit andern Thals-EinEunfiten jährlich berechnet. Daher 
heii man Biefe Sole insgemein Rauff-Sole , ift vor Alters, befage der Shala- 
nungen Fron⸗Sole genennet worden. Itziger Zeit aber wird in den Kaltlågern fo vid 
Kauff: Sole als des Thals Nothdurfft erfordert gezogen, und auffvorhergehenden,, 
tification durch einen Aushang, den Pfännern umb Bejahlung überlaffen. Wil 
aber ein Mißbrauch Daraus entftehen wollen ,. haben des igigen Poſtulirten Ham 
Adminiftrstoris Hoch⸗ Fuͤtſtl. Durchl am r. Martii Anno 1662. eine (olde gen, 
nung ergehen lafen, daf unnöthige Auffinendungen eingeftellet, und fo dann Alerer, 
toann über Dreyhundert Thaler baar in affa nicht verhanden, Sole aus den Shy. 
nen gezogen , und Denenjenigen Pfännern , welcheſelbſt nicht fo viet eigene ober Gy, 
den⸗Guͤter haben , Daß fie ihre Beſatzung darvon, fo hoch, alg zu Siedung Sechs 
und dreyßig Werd Salg nötig, eintihten Eönnen , proportionabiliter un nit 
billiger Gleichheit , umb Bezahlung überlaffen werden folle. (c) 

$. 26. (31.) Werden aud) jahrlich, in den naͤchſten Sieden vor Oftern, dam 
Sechs Ambts⸗Knechten, namentlich dem Thal-Boigte , dem Haushälter, dent, 
geſchaͤuffler, dem Spulzieher, dem Kohlenfhütter , und dem Zimmermanne, auf 
Iprjedesmaliges Bitten wey und ſiebenzig Zöber Sole aus den Deutfchen Br, 
ne gegeben; Die fic dem Salsgräfen und Ober-Hornmeifter über gedachten nm, 
ne, vor andern umb Bezahlung zu überlaffen ſchuldig, und nennet man e die Eyit 
Soke. Die Ambts⸗Knechte müffen Denen Trägern von jeden Zober Drey Venig 
Trage⸗Lohn, oder Giefe Geld , geben. Rot alten Zeiten , feynd Vier big Sin 
ded Zöber Soke, zur Eyer⸗Sole gezogen und verlaffen worden. . 

$ 27. (32) Es pflegen aud) jaͤhrlich, wann des Tages für dem Meihnadt 
Sefte , der Friede über den Brunnen von dem Saltzgraͤfen gewuͤrcket, ( Datoen unten 
Gap. 26. gefaget,) tie Ambtsand Bornknechte umb das Herrn⸗Geſchencke Gti 
unzuhalten , tmb wird ihnen aus guten Willen gegeben, ſeynd Vier und vierzig 2i 
ber , aus den Dice Brunnen yufanmen : Mg aus den Deutfchen Sechzehen ite, 
Darvon Acht Zöber Die feds Ambtsknechte, und Acht Zöber Die gejutntan Bom: 
knechte, (o in würdlicher Arbeit Über- dem Deutfchen Brunne fteben , bekommen, 
Mann qud) ein nener Salggräfe oder Dberbornmeilter uͤber diefen Brunne introdu- 
ciret wird, pflegen die Ambts⸗ und Bornknechte umb diefes Heren Geſchencke titl 
che Anſuchung zu thum , und toird ihnen gewilliget; Doch bof diefe Sole dem Cil: 
gräfen und regierenden Ober bornmeiſter bey ven Deutſchen Brunne, vor anten gr 
lafien , und Feine Gerechtigkeit aus folden Geſchencke gemachet werde, 


Edemem — 628. G3) Sft aud) Ertz⸗Biſchoſffs Ernefti Thal⸗ Ordnung gemäß, dah tr 


ſclagcu. 


SE Be 
fehreibere zu⸗ 
dui alt. 


Summa ta 
Voͤchertlichen 
Sole des 
Deutſchen 
Dre 


"e Derftblágeen wann fie verſchlagen, das ift , eine Probe machen , (damen Cay, 
29. handelt, ) aus denen vier Brunnen fo viel Sole, als fie zur Probe baih, 
gefolget wird : Oder fie nehmen ſolche, itziger Zelt, aus den Solfaffe des Kothe, wor 
ime aus verfhlagen geſchicht, Darvor den Pfaͤnner Erfegung aus den Brunnen wie 
Derfähret. 

$29. (34) Seynd von dem Landes-Fürten , nad vorher gepflogener Com- 
munication mit tem Stadt: Rathe, aud) verordneten Salggräfen und Oberbornmi: 
fien , deſage Relcripts von r. Martii Anno 1662. dem ígigen Bornfchreiber auf 
feine Lebenszeit , jährlich, es mag viel oder wenig gefotten werden, Dierseben Sdot 
‚Söber Sole, als eine áufage der Sefoldung , getvilliget worden , Die er Gif ahe 
To von der , beym Thale verkauften Sole bezahlet genommen. 

$. 30. Die vor erzehlte Gerente und Fröhnung, fo bep einer vollen Side Wo 
che, über das , in der Lehntaffel befindliche Fuͤrſtl. Geiftliche und der Bürger Thal 
gut , insgemein, Heren-ut genant , aus den Deutſchen Brunnen gezogen werden, 
Selauffen (id) (ausgeſchloſſen des Bornfchreibers zugelegte , Die Hölffer-Herre&nttd 
und Kauff-auc) Eyer⸗Sole und Herrn⸗Geſchencke , tweldyes alle nicye continuitlid, 
bey den ordentlichen Sieden , fondern mie obgedacht, nur bisweilen, aufer der Did 
nung gegoffen wird) auff Tauſend Neun hundert acht und swantsig Ziber. Wan 
man nun Hundert acht und zwantzig Quark, jedes zu Sechzig bern, in der dehn⸗ 
tafjel vergeihnetes Herrn-Gut , und alfo Sieben Taufend fecho hundert adii 
Zöber, (5 die Hundert acht und zwantzig Quark austragen, und in einer soli 
Side Woche gleihfals aus dieſen Brunne gezogen werden müffen , daru rechret, 
beläuffet fid) bie gange Gumma , derer aus dem Deutſchen Brunne, in eine er 
€ e 


CAP. IV; 23 


gen ober vollen. Siede⸗Woche, isiget Zeit ziehenden Sole , auff Neun Tauſend 
feche Hundert acht gòber , thun Sundert und fechsig Schock acbr Züber. (d)- " 
$- 31.28 dem Butjahre Brunie „werden in einer vollen Siede ⸗Woche go drimug qut 
gen: ^o M l m 
n" $. 32. (1) Drey hundert Zoͤber/ zu Belohnung derer über-diefen Brunn atv — 
beitenden zwoͤiff Träger ;. unb bekomt jeder Sinff unb zwantzig Zoͤber; Die wer 
den in zwölf Kothe , ale zum Steinbocke, Auerhahne Roten Flaſche, Hafelhuhne, Gerente we 
Neuen Haufe , offe State 7 Delicat Fahſan „Einhorn , Hahn, Stul, und ** am. 
Braden, qu gleichen ellen gegoffett „und Daraus ben Traͤgern bepahlet. Jedoch 
bey dieſen, wie and) Den Meteritzſchen und Hackenborniſchen Beune’, jeglicher 3o» 
her ein Mittelheller wolfeiler , als Die Deutſche Sole: Unter welder und "jener ein 
Ritteiheller oder halber Miteel-Pfennig , allezeit der. Unterſcheid dem’ Werihe nach 
bleibet-, beſage Erg Biſchoffs Ernelti Thal: Ordnung me 
$. 33. (2) Drey hundert Zöber den Radetretein , Den tole in folgenden 5. Gerente der 
Gopitul gefaget werden foll. wird aus Diefen Gufjäheifchen , Ingleichen Den Meteris · Sadeirer. 
nd Hadenborne ; die Sole alfo nicht , ie ans-den Deutſchen gehäfpele, rdan ` — 
weene Perfonen gehen in einen groſſen Rade, und winden darınit die Sole aus den 
Brunnen. eglicher nun von Diefen 12: Radetretern bekoͤmt zum Gerente oder dr 
ne , in einer vollen Woche Sünf und'swantsig 90600) unb werden in KL Kothe N 
uernlichen zum Rorhkälichen, Schwane, Weillen Falten , Wage; ‚Soldammer, 
Grafemäcke ; ufe, Löwen , Weintrauben, Eichhorn, und zur Glocke, gegoffen: 
und war in Dag Iegtere Sunfsig Zöber, in Die andern Zehen aber nue Sünftmo zwan: 
zig Zöber: Wann Feine volle Woche , fonden nur einjele Tage gr Borne ganden .. 
wird, werden Die. Fünf und zwantzigZüber Gerente ver Traͤger mdNadetreter, na ' 
der Proportion , wie bey-den-Trägern-und Hafpelern übern Deutſchen Brunne ge 
meldet worden , gegeben und bezahlet. : Abfonderliche Stoͤttzer ſeynd über Difedunb 
den beyden folgenden Brunnen nicht , fonbetn es verrichten foldes bie Radetreter der⸗ 
gri i , wie im s Cap. Darvon Bericht folget, Dahero aud) fein Stoͤrtzer⸗Geren⸗ 
te nòtig — ' uS 210 aT7gmeey E MEN 
$.34 (3) Dem Zaͤpſſer werden Achtzehen Zober, wie aud) ned) swey 3d: Gerente deg 
ber voc ftd) und (einen Knecht, unb alfo Sivangig Iber in einer vollen Woche ger Süpflui. 
geben , und in das Koth jut Rofen gegoffen: Wann aber zerbrochne Woden feyn, 
frioget er von Demiuben:jiwantig- Zöbern , Sway Zöber Refs, man mag fünf oder we ⸗ 
niger Tage zu Borne gehen, Die übrigen Achtiehen Zoͤber hingegen verden nad An⸗ 
zahl der. Tage, drey Zöber auff einen: Ta, gerechnet:, :tihäetheilet unb gegeben. 
$. 35. (4.) voy und viergig Zobe , krieget ber 2oornmeiftet Über Diefen od Gom. ` 
Brunne , und kommen in das Koth gunt Ent: Bogel: In zerbrochenen Woden aber milkere. 
werden diefe Zwey and viertzig Zober nach "Anzahl der Tage gegoffen und bezahlet, 
Sieben Züber auff Einen Zag: =. o! oos c el . 
‚8:36. - (5) Secho und dreyßig Aber, werden beri andern Bornmeiſter oder Des Digi. 
Oigler gegeben , und in das Koth zum Pfanen:gegoffen: * Sn: zerbrodnen Wochen 
. aber. Erieget:er fie nach Anzahl der Tage‘, jeden Tag Sechs Zoͤber. 
. & 37. ,(6.) wey: Zober , bekomt der Ruffi t iiber ben Deutſchen Brunne, Des Sues" 
nebſt feinen. Knechte, man mag eine. gange Woche zu Borne gehen, ober-nurietliche 
Fage, werden in das Koth zum Ratei degojs Co o 00 0000730 0 
NES Achtzeben Ziber terti. Sregefchäufler.oder:Stegekehter , in bad Des Stege 
Roth zum Steinbode..: Zn zerbrochhen Woden , werden ſie nur mad) Anzahl der ſchaufters 
Gage gegoffen und bezahlet , jeden Tag Drey zoͤb. ^ 
- '$..39«.- (8) Swey.undifiebensig Zöber die Tranck· Zoͤber genäht , werden Die Trädiä 
in Bier Kothe, al zwangig Zöber: jumoftlbune zwantzig Zoͤber zur Wind⸗ ber. 
mühle, swangig Sóber yum; Haſen und zwoͤlff Zoͤber zum Phönik,' gegoſſen, und 
dataus ben geſamten Arbeitenden uͤber dem Brunne bejahler.: Darbor fie bey mehr 
renden Sieden, Bier que Nothdurfft, ͤber den Brunn: folem laffen, Ben zethroch⸗ 
nen Wochen wird igiger Zeit folde Sole nicht nach Anah! der Tage gleich eingesheie‘ 
ket, (onbern ganh ungleich gegoflen. Dann e$ Eriegen: Die Kothe’ pum Haſe hune 
Windmühle and Hafen y. jedes in fünf Tagen aud zwangig öher y in vie Tas | 7 
gen Sechzehen Zoͤber , in brep Tagen zwoͤlff Zober und in-mep Tagen Acht ae 7. 
der und in einen Tage an) y weswegen ſich die Bornfnehteauffbas dtr ....... 
kommen ( ſo doch noch aeeiffelhafftig) -bejiehen. . Fn der Thal⸗Ordhung wird diefer 
Transzöher aoar aud nicht. ertvehnet. / doch findet id bey ben Thule Nachricht, 
daß uͤber anderthalb Hundert Syabre-ber ſelbige otgoffen worden. 
$. 40. (9.) Ein Zober der Schrap⸗ Zober genant:;:wird-in das off Mi Sraya 24 : 
Stöckgen., »e8:mag fed), oder wen ger Tage zu Borne gegangen werden gegöſſen b... 
and daraus fAmbtlichen Bornknechten oey Nuegange des Jahres bejahlet / bie dan 
D das 


^ 


24 CAP. IV. 


bas Geld unter fiğ theilen. Hat fonften darmit eben bie Bewandnis, wie oben bt 
den Deutſchen Brunne angefübtct. . cr s a 
golen Zober. $. 41. (10.) Ein Sober der Kraut⸗oder Kolen⸗Zober genant, gehoͤret 
nen Gnaden· Pfannwergke, darbey Fein Koth , wird aber in das Koth Datinhete 
. Gnaden-Mfänner fiedet , gegoffen , t$ moͤgen ſechs oder weniger Tage zu Bornege, 
- gangen werden. Die Bezahlung Dardor geſchicht in dle Farkl. Magdeburg, Au 
Cammer. In der S Sal-Dronung ift diefer Zober nicht befindlih. . - 
. Oe qn. Ferner werden Hundert acbt unb vierzig Zöber, zu der Brunnen und 
des Thals Erbalnung , in nachfolgende Kothe gegoffen, und Daraus des Shals y, 
fiehern bezablet. Sls elo E a 
Goie LO 4r. (11) Sechs und dreyßig Züber, dad groſſe Austragen genant ong 
ub dern Kothe zum Kuckuck. euh a mE Res do tU 
Sti — 6. 44 (12) Acht und vierzig Séber, das kleine Austragen Ingro Zhi 
$9. ‚Ten, Halb Aus dem Kothe zum Kaben-, und halb zum Ziemer. : . . 
"22.945 (E3) Swey und dreyßig Zber; aus Dun Kothe zum Elephanten, 
Sen Cote. $ 45. (14-) Swey und dreyßig Zöber 3. Fron⸗ Sole genant , Balb aus MW 
Calegáfeng y unb Halb aus des Öberbornmeifiers p fodas: Jahr am Regiment; , 
Sotien Wehe Fron⸗Sole Anno 1583; von den Bandes.» Fürften zu Derimehrung 
des Thäls Einfunfften , verordnet worden. --Und werden diefelben, nebit dem vorher 
eleten zwey und dreyßig doͤbern, aui) in zerbrochnen Woden vor voll gepoffn: 
te übrigen Vier und achzig Zoͤber abet, nad Anzahl der Tage eingetheilet: of, 
Daf täglich «uff das groſſe Austragen Sechs Zöber , und auff ein Theil des Fleien 
Austragen Dier Zöber kommen. nl i5 o 
$amG. e- $ 47. (15) Sccheund dreyßig doͤber derm-ole zin zerbrochenen Wy 
Jen werden folde nach Amabl der Tage z: jeden Tag Sechs Zöber , in das Koyr 
heit, wegen Des Dazu gehörigen Cinaden» Pfannivereks , — und in de 
uͤrſt. Rent⸗ Cammer bejahlet. Darvon jedoch Die Bornknechte, [o tragen um jte 
ben , yu Lohne auf gehen Wochen befonmnen.Achzehen Groſchen drey Pfennige drey 
viertel Mittelheker; Und mann übrige Woden fegnd , kriegen fie auff jegliche Wo 
Ge Neumehen Mittel⸗Pfennige oder Eiren Groſchen nein Bfernige ein Miitelheler 
bey Ausgange des Jahres , van demey ie deſe Sole ; Das Fahr über verfotten, 
. $ 48. Weiter zur Nothdutfearme: Leute; alg? 15. 0. a 
EradeScte .. $.49. 15.) Acht Riber, Unferer 2, Sraueh-oder:Spende:Sole genant, fo 
Quà oem Kothe zum Bolje , Oujf Thaſhaus vor arme ente +. 
Sole qum H. — $ so. (16) Zwey doͤber, zum Yeil: Grabe ;- fo-auó dem Kothe zur Sut 
Groß. ne, unfre £ Granen Kirchen alhier. Mop"... RAM 
€óla -$ $E (v) Swey Zober Schüfes-Sole , au dem -Kothe zum lobanta, 
Eok. ü Brodte vor arme Current-Gsdyilec in hieſtge Schule -begahlet : Und àlle zwölf 
Öber , bey jerbtochnen Woden fo wohl, als bey gangen ‚völlig in vorgemelte y 
- - the gegoffen werden. Und obwohl oct zwey Zöber Schiler-Sole inder Thal Nr: 
` nung mdt erwehnet, ſeynd body felbige von .andendlihen Fahren her gezogen worden: 
bam: Be V. 52. (18). -Dierüber werden extraordinari ;: zu dem: bep den. Deurfcen 
fade. - - -- Granne gedachten Herrn⸗ Geſchencke ; dev: Vier und viertzig Zoͤber, ags difen 
Brunne Zwölf Zöber, halb den: ſaͤmbtlichen Bornknechten ſo wurcklich uͤber den Gt 
jahrs⸗Brunne arbeiten , und halb den ſechs Ambtsknechten gegoſſen/ aud dem Cul 
. gráfen und Oberbotnmeiſter Über den GYertiefSranne,. oder wann dieſelbe es nihi 
haben wollen , andern Männern, umb Bezahlung überkaffen,: :- - BROS 
Eterde: Sela. F 53- (19) Was vor Hepr:Bortseoder Sterbe-Sole; wegen ter Quadr 
ſo das hochwuͤrdige Vachtmal empfangen; aus.diefen Brunne gezogen wird, iftor 
gvehendes beym Deutfhen Brunne fdonangeführek: maus. un 
arſ· Sek. - $ 34. (20) Sftaud) inder Thal Ordnung: verftattet p fo vil- Kauf⸗Sole 
als man ju des Brunes unb des Thals NRothdurift: benti: aus vifa Damme 
hen zu laffen. - Weil man über iso bey dent gerin en Sälkfieden: die Kauf Sole qui 
dem Deut Brunne, —————— $^ babens Fan wide aus den 
Gutjahrs⸗Brunne nichts gegogen. .: re Co ^p Èilang aanp Bno SC 
amma 25. Werden demnach ordentüch ej vblen Sieden aufi bt 
eu der Vebntajrel verzeichneten Thal- Gute , an Gerenten und Froͤhnungen. 


na 











ee bm , in 
; Vie 

jahr-Grnanee, dert Acht Und cbr Zöber aus ben Gutjahrs · Brune gezogen: Tag in der behn⸗ 
je Popes) Gut dtr , wird möchentlichaegoffen ; Mi Die unb tibni Sut 
ten, jedes Tiger Zeit zu Dice unb viergig Zöbern gerechmet Dit p'táiifeno- ſechs 

hundett ſechs Und neuntzig Sóber y fhütibcybe Dier Cayo hu hundert vier 

ap und achtzig oder Ache und tebenmiq Shot- vier gikk ds A2) e 
—e Dee $- 56. : Aus Dem Meteritʒ· Branne werden in jeglichen: Boller Side Wochen, 
Metrig Über das inder.Behntaffel enthaltene ThaklBue.gegpameı $ cori 
Drums, LI 





$5 


CAP. V. 25 


S. 57. Den vier Trägern , jeden Viertzehen Zöber, thut Seche und fünf: Der Träger. 
sis Zöber , darvon Fommen Vierzehen Züber ind Koth zum Kiebitz, Vierzehen 
‚ober gum Gleifchbejle , Vierzehen Zöber zum Reiher , und Vierzehen Zöber yum 
Weiſſen Falken. . . . . 

$. 58. (2.) Acht und zwantzig Zöber , ben beyden Rabetretern , die auch Der Kadetrer 
das flörsen der Eimer zugleich verrichten , jeden Vierzehen Zöber , werden halb ing ler. 
Koth zum Stieglige., und halb ind Koth zum Greiffe gegoſſen. 

$. so._(3.) Sechs und funffsig 3ober , den Trägern Mieth:Sole , Jeden Mjet:Sole der 
Diersehen Zöber , und werden Vierzehen Zöber in Das Koth zum Eißvogel, Acht Träger und 
und zwantzig Zöber in das Koth zum Biber , und Vierzehen Züber in das Koth 
gum Sinden gegoſſen. 

$. 60. (4) Viersehen Zöber , denen Radetretern, Mieth-Sole, in tag der NRabetre: 
Hoth gut Graſeinuͤcken. Bon welder ʒweyerley Mieth-Sole in der Thal» Ordnung fr. 
nichts enthalten, die bey den Thale befindliche Gerent⸗Regiſter aber befagen, bag weit 
über 100. Jahr diefelbe gegeben worden, Doc) nicht eben in vorgedachter Anzahl, fon 
dern einmal mehr oder weniger ale Das andere mal , nachdem es die Notdurfft erfor« 
dert hat. - 

$. 6r. (5) Vier und zwantzig Zäber , den Vier Trägern unb Zwey Rader Zugelegle Sos 
tretern ingefamt , zugeleger, in dag Koth zum Schwane. Darvon auch in der le 
SThal-Ordnung nichts ftehet, n 

$. 62. (6.) Dier und zwantzig Zöber , die Tranck-⸗Zoͤber genant, bekommen Trand— Zoͤher. 
die alten Sechs Knechte , oder Geventner , nemlich Die zwey Radetreter und Vier 
Träger, werden in das Koth zum Ruttelweihe gegoffen, Und ift disfalis in ver Thale 
Drdnung Feine gewiſſe Umah! benennet , andern fie beziehet fid) auff Die Gewohnheit 
und Redligkeit nad) der Bier Vorfteher Wiſſen und Rathe ; in des Thal Gerent- 
Kalle aber finder fid) die Anzahl der Vier und swantsig Zöber über mehr als 
150, Fahre, ` 

$. 63. (7) Ein Zober, der Schrap-Zober genant , fómt den geſamten At- eiu: zu 
beitern, Gerentnern und Knechten zu gute. Wird in Das Koth zur Henne gegoffen, ber. 
und hat darmit bie Bewandnis, wie bep den Deutfchen und Gutjabra Brunne ger 
moet. . . 
$. 64. (8) Drey Zöber , die Pfaffen-Sofe genant , ftehen auff Einen gewiſ⸗ Plaffen⸗Sole. 
fen Kothe:, fondern werden verlegt , zu welchen man will, daraus fie den Eigenthums⸗ 
Haren aud) bezahlet wird. ! 

. & 65. Serner Sechtsig Zoͤber, Ambte-Sole. Ale: 


$ 66. (9) Dreyßig Zöber , dem Bornmeiſter, in das Koth zum Wilden Des Borma 
Marne fiers. 


$ 67. Cro.) Dreyßig Zöber , dem Oigler, in das Koth jum Ochſen, von Dis Oiglers. 
—— aem her, wiewohl in der Thal-Ordnung nur Sieben unb zwantzig 35» 
er geſetzet. 
$. 68. (r1). Sechzehen Zoͤber, Heiligen und Ampts-Sole, werden in das Heitigen und 
Koth wm Naben gegoffen. Acht Zober eigentlich Heiligen Sole genant : nemlichen unit? Cult. 
Zwey Zöber zum Heil. Grabe , und Soey Zöber zum Barfüffern , io in bie Fuͤrſtl. 
Magdeb. Stifftfäyreiberey. Zwey Zöber, zu Unfer L Frauen, und Kin Rober u 
St. Nicolaus , ito cud) bec Kıcchen yu Unfer € Frauen allier. - Stem Bin Zober 
dem hiefigen Neuen Hofpiral, Und die dbrigen Acht Zöber fynd Ambts-Sole: Mors 
von zwey Zöber dem Ruffer über dem Deutſchen, zwey Züber dem Diglerüber dem 
Meterig» Brunne , zwey Zöber des Thalg Simmermanne, und swey Zoͤber dem 
Shal Boigte ‚formen, Des ges m Siok Boats T Zöber ftehen war 
niht in ber Thab Ordnung/ jedoch findet fid) Die Anzahl ber Sechzehen Zöber w 
über 100. Fahr in-Des Thale Gerent:Regiftern. m) shsrben über mei 
$. 69. (12.) Sünf umb drerfig Zöber Miet⸗Sole, ben Bornmeifter, prey: Mit: Sole 
fig Zöber werden‘ in das Koth zum Güldenen Brunne ; wnb.Sünf Zoͤber in dag 18 orum 
Koth zum Sittiche gegoffen ; ift hiebevor weniger getoefen,fo viel Er befage der That, N 
Drdiung zu Bezahlung der Knechte , die Er, wann der Brunn Fluth bat , mieten 
n jew , Infonderheit fepn bie Sünf Zöher ins Koth zum itti) neuerlich eins 
Ç 70. (13-) Drey und zwanzig Zöber Armer Leute Sole, in dag Rot ftue. Leute 
zur Weindruſſel, zu Allmoſen denen Armen im Thale, aufs Thalhauf, td d Gulr. 
"m ARE Er M roe e , in das fo gum ‚Elephanten, ben. Sthuͤler Sole. 
n f -ej u Brote, Hat darmit olei wandnis, € 
Barbaren Dei augefübret. ; 4 ng ie anome, "666 
(V. 72 Diefe und alle vorher fpecificipte Meteritzſche Sole, wird jetiger Zeit, 
fo wohl bey zerbrochnen , als gangen Boden völlig gegoffen und bezahlet Cn Bi 
‘ ſchoffs 


26 CAP. IV. 


ſchoffs Ernefti Thal-Ordnung aber faget , daß auff jeden Tag bet Bornmeiſter nye 
Sünf , und den Oigler Vier und ein halber Sebec gegeben werden fonen, 
$. 73. Zu der Brunnen und des Thals Unterhaltung werden Acht und fünf 
sig Zöber gegoſſen: Als . . . 
Pa groſſe $. 74. (15) Viertzig Zöber das groffe Austragen genant, in Zwey Theil, 
usragr. Darvon zwantzig Zoͤber in Das Koth zum Stiegelitz, und zwantzig Zoͤber in yag 
Soth zum Camed kommen. Item: . . 
Vicrlaue⸗ $. 75. (16.) Achʒehen Zoͤber St. Nicolaus⸗Sole, in das Koth zum Stap: 
Esk. pen. Die Viergig Zöber werden aud) in yerbrochnen Woden vor voll, auf e 
Achzehen Zoͤber, aber jeden Tag nur Drey Zöber gego(fen , und Dag Gel quj 
Thalhaus zu ver Vorſteher Berechnung , gezahlet. . 

8.76. (17.) Hundert und zwantzig Zöber , zwo Theil, der 2Siftboffo sote 
Dor:Sole. (e) Sollen , vermöge der Thal-Drenung völlig , nemli jedes Cage 
zwansig Zöber gegoffen werden , wann der Landes⸗Fuͤrſt in DerRefideng ift, ng. 
Alters , ehe die Morigburgzu Halla erbauet morden , das Schloß zum Gicbiche, 
ficin, geweſen: aufler Deme und wann der Landed- Fürft verreifet , taͤglich Acht g 
ber, jedoch in ver Slutb , (das ift, wann des einfallenden Sonn⸗vder andern Say, 
tages halber Schicht gemachet ift , und man darauf über den Brunnen bite 
ju arbeiten anfünget , welcher Tag dann , da die Bornknechte wieder an ihre Are 
sehen , ein Fluth-Tag genennet wird) Zwölf Zoͤber, thur in einer Siede qup 
von ſechs Tagen zwey und fünfzig Zoͤber. Doferne mehr ale ein Feyertag in ing 
Woche auf einander Fommen , fo werden folde nur vor einen Fluch⸗Tag gat, 
Wann fie aber nicht auff einander kommen, fonden Werckel⸗Tage darzwiſchen (ity 
in welden zu Borne gegangen wird, fo werden diefelben aud) vor Fluth Tage gend, 
net. Ingieichen, wird Der Freytag vor Oſtern vor einen Flut-Lag geachtet, nam 
man zu Borne gehet , und Dec Landes:Fuͤrſt nicht in der Refideng ift, Nichts ta 
ger aud), wenn man fonft in der Woche einen oder mehe Tage feyret unb Kotlägee 
bat , darauff aber wieder ausgeſprochen und die Arbeit angetreten wird. DeFa 
ges aber , ta in einer SiedeWoche Der Landes-Fürft verreiſet, oder von der Rip 
toiederfomt , e mag frühe oder fpáfe, aud) wol gat über den Brummen allberits 
Schicht gemachet (ey , müffen die zwantzig Zöber , too nicht ſelbiges, doch dezfık 
genden Tages , eter (o balde man wieder zu Borne gehef , gegoffen werden: Big 
bero , da bey den geringen Saltzſieden der Brunn «8 geben koͤnnen, ift folde Bor: 
Sole , ohne Unterſcheid, eg fey der Randes:Fürft in der Refideng iu dal, oder hicht 
geweſen, vor voll gegoſſen worden. Sie ſtehet auff Feinen gewiſſen Kothen, fonten 
eie Eigenthums⸗Herrn mögen fie verſagen, zu welchen fe wollen. In die Fit, 
Cammer muß jegund darvon jaͤhrlich, man mag viel oder wenig ſieden, auf die 
Helffte Sechs und zwantzig und alfo auff beyde Theile Zwey und funfzig Stice 
Salg , (welches man die Wochen-Stüde nennet ,) aud) nod) darüber julia 
Tag , fo gefotten wird , von einen Theile ein Aalbes , und alfo von bepden Thelen 
Fin Süde, (ſo Hofflager Stuͤcke heiffen , weil fie vor dieen nur, mann delane 
des-Fürft ift in der Refideng geweſen, erftattet worden,) jedoch ohne tag, den Wite 
dern gebührende Ausfälage-Geld , welches die Gürftl. Beampten entvichten , gige 
ben werden. Bey zerbrochnen Woden , wird isiger Zeit, in Fünff Tagen Yun 
dert und vier Zöber , in Bier Tagen Acht und achtzig 36er , in Drep Tagen 
Acht und fechzig Zöber , in Zwey Tagen Ache und vierzig Zöber , und in Einen 
Tage Vier und zwanzig Zöber gegoffen. In einer vollen Woche erden auf die 
Hundert und zwanzig Zöber getragen , den Erfien Tag Vier und zwanzig 39 
ber , den Andern Tag aud) Vier und zwanzig Zöber , den Dritten Zwanzig 3% 
ber , den Vierten aud) Zwanzig Zöber , den Sünfften Sechzehen Sóber , und bet 
Sechſten auh Scchzehen Zöber. Die Bornknehte ingefamt , Eriegen jährlich dar 
von zu Lohne Sieben Thaler Sünf Groſchen Vier Pfennige , die, fo wol als die 
teuren , der Eigenthums⸗ Herr ragen muß. Die eine Helfte der Vor.Sole it 
Ers-Stifftiih , die andere Helfte Gräfl. Schwartzburgiſch Erb-Lehn, jedes Theil ginet 
jährlid) auff Martiniin bie Möllenvoigten zu Magdeburg Zwey Thaler zwsiff Groſchen 
Hamak. §. 77. 118.) Achzehen Zöber Zern-Sole , wid in das Koth yum Pfauen 

tregen des darzu gehörigen Gnaden⸗Pfannwercks, gegoffen , in die Fürftl. Camme 
bezahlef , und ben zerbrochenen Woden auff jeden Tag Drey Zöber gegeben. Dar 
ton Friegen Die Bornknechte, die folde Sole tragen und ziehen , jährlich zu Lohne, 
Sünf Nittel-Schod oder Vier alte Shod , Fünf Groſchen, Acht Pfennige, (i 


et. 
Kern: Ge $- 78. (19.) Hierüber werden extraordinarie , tie beym Deutſchen Brunt 
Time. erwehnet, jum Hertn⸗Geſchencke Acht Zöber , halb ben Deterigfchen Bornknech 
ten , fo wuͤrcklich arbeiten , und halb den Ampisknechten gegeben. T 


Siſchoffs oder 
S8er C ele. 


CAP. W. 27 


$. 79. (20) Was tot Sterbe oder Herr Gotte:Sole wegen ber Krancken Stube Sch. 
en oe , denen Predigern gegeben wird , ift oben beym Deutſchen Brune: 
ne (dou aagefübret. . ` . 
$. 80. (zr) Iſt au, in Ertz Biſchoffs Ernefti Thal-Drdnung nachgelaffen,. Kaff: Sok. 
zu des Brunnes Erhaltung , wann Die ordentlichen Einkunfften nicht zureichen, fo viel, 
Gole als die Nothdurfft erfordert , ziehen zu laffen , unb zu verkauffen. elhs , 
aber igiger Zeit, ba man die Kauff⸗Sole, aug den Deutfhen Brünne, ber ohne — 
das überläuft, haben fan, nicht geſchiehet. m 
. 8r." (22.) Die Sechs Getentner wollen aud) bep den drey john Feten , Babe: Fiber, 
Oſtern, Pfingften, und Weihnachten, etzliche Zöber Sole, als jeder Träger zwey, 
und jeglicher Radeireter Einen , die Bade-Zöber genant, In bie, Kothe darcin ihre 
Miei⸗Sole getragen wird , gegoffeni-, und Daraus bezahlet haben ,, wesivegen es aber 
an ausdruͤcklicher Berordriung , und beftändiger Obfervans ermängelt. 
$ 82. Werden Deninäch übeb Das‘, in der Lehntaffel ſtehende Herrn: But, bey Cumme tite 
ordentlichen vollen Siede Wochen, nod) Juͤnf hundert acht. und dreyßig Zoͤber fè Brunes 
aus diefen Metritz Brunne geogeti.- ` Das berübtte Herrn- Gut abe thut Achsig loeum 
Quart oder Acht hundert Zöber, Summa Tanfend drey hundert acht und dreyf- ed 7 , 
fig, oder zwey und zwanzig Shod Achzehen Zöber Seie. m 
. 83. Aus dem Hacken⸗Borne wird bey vollen Sieden: Wochen, Über bad, in Gerente mb 
der Lehntaffel ftehende Herrn⸗Gut, nachfolgendes an Sole gezogen. Frchnung det 
. & 84... (L) Hundert und zwanzig 3óbtr , zu Belohnung der Vier Träger, Vackenboruck. 
jeden Dreyßig Zöber‘, Die werden in oler Rothe /als zur Turteltaube, zum Gilde- Srägepe Op, 
nen Brunn , jum Oteigit , und zus Cile y in igliches Dreyfig Zöber-gegoffen, und rente. ; 
Daraus bezahle, ^ 77 Detto e aat ta . i . 
Ggs. (2) Sechzig Zoͤber y tor äwey Radetreter, haló ind Koth zur Am⸗ Radetreter / 
fel, utd halb jur Leuchtthe E Gercate. 
. 86. (3) Dreyßig Soit ; dem Bornmeiſter über dieſen Brunne., in bas Des Burani 
Koth ur Windmühle. Wann man Eeine volle Woche zu Borne gehet, wird folde ficri. 
ber Träger , der Radetreter und des Bornmeifters Sole „ nad) Anzahl der Sage ein: 
getheilet , und gegoffen , fmt auff jeden Sag duͤnff Zoͤber. 
9.87: (4) Seche Zoͤber -den Stegeſchaͤufler oder Stetzekehrer, in bad Det Eege 
Koth zum Auerhahn , ſtets, wann aud) nur Ein Tag zu Borne. gegangen wird. ſchaͤuflers. 
$..88. , Serner werden Vier nnb ſechzig Zoͤber, zu des Thals und der Brun: 
nen Erhaltung gezogen. an: T 
$^89. Darvon (5.) Zwölf Zöber, in der Thal- Orbnung die Täglichen Die taͤglichen 
zwo Sóber genant , in dag Koth zum Elenhanten. u sia. oo Me ädbın 
$. 90. (6.) Zwölf. Zober in des Ober: Bornmeiflers Über den Deutſchen Dis Ober. 
Beinne, der bad nechft abgewichne Fahr im Ambte oder Regiment geivefen , fein bornmeiſters 
Stotl) , Vie Anno 1533. zu Vermehrung des Thals-EihEunfften, von den Landeg-Für- iugelegteSole. 
fien vermilliget. 
$. 91. (7) Diersig Zoͤber, bic Tranck⸗-Zoͤber genant, Zwey Theile, Eln Die Trant 
Theil, nemlich Zwanzig Zber, in das Koth zum Raphune, und das Andere Geil, Isr. 
in das Koth zum Wilden Schweine gegoflen , und aufs Thalhaus besahlet , Doch 
diefe Vierzigl Zoͤber bey zerbrochnen Woden nicht nad) den Tagen , foie die vorfter 
hende Vier und zwanzig Zöber , nemlid) auff jeden Tag. Vier Zoͤber eingetheilet, 
fondern völlig gegoffen. Und wird den Sechs Bornknechten, welche wuͤrcklich über 
diefen Brunne die Arbeit verrichten, jedes Sieden Zehen Groſchen vier Pfennige 
Bier⸗Geld, es fey eine gan&e ober zerbrochne Woche, bezahlet, jeden Kin Groſchen 
acht Pfennige, und Vier Pfennige ven Stegekehrer , fo die Sehen Groſchen vier 
Pfennige auff dem Thalhaufe abholet , fo von foldjen Tranc:Zöbern herrühret. 
` 6.92. (8) Der Schrap:Sober , aus dem Kothe zum Elephanten , ben ge: Die drap. 
famten Bornknechten über dieſen Brunne, fo wohl Gerentnern , als Unterläuffern dober. 
oder Knechten, fo Ausganges des Jahres bezahlet, und unter fie getheilet wird, wor 
von fie dem Stegekehrer Zwey oder drey Groſchen aus Gutmilligfeit geben, . 
$ 93. (9.) Ein Zober, Schüler:Sole , brfommen , wie aus den andern tte Sole 
Brunnen , die armen Current- Schüler allhier, zu Brodte. Wird in das Koth, 
puni Elephanten gegoffen und mit Zwey Groſchen bezahlet. Die vorftehende beyde 
Zober werden bey einzelen Tagen fo wohl alsin vollen Siede-QBochen gegeben. Und 
in der Thal Ordnung wird , auffer Den zwey täglichen Zöbern , Feine Sole in fpecie 
gedacht , fondern Darben gelaffen , tole e vorhero bräuchlich gewefen. 
$. 94. (ro.) Hierüber werden extraordinarie , wann Diersehen Tage Kalt: Die Stute 
ig geween , Den gefamten wuͤrcklich arbeitenden Bornknechten Vier und zwanzig Sre 
Zöber, ( vor Alters ſeynd es ungefehrlich Swey und zwanzig geweſen) Die Stutb» 
Sole genant, gegeben, ine Koth jum Ochſen goof, und daraus bezahlet. Lem : 
2 95 


29 CAP. IV. 


Das Herta $ 95. (i1) Ache Zoͤber, zum Seren: Gefchende , halb den Bo: 
Cómic — Bots den Ambtöfnechten , E bep vorigen Brunnen gemeldet. — Neun 
EStcche Sole. $. 96. (12.) Die Herr⸗Gotts⸗oder Sterbe-Sole , vot die Prediger, mom. 
fie € Kranden das heilige Abendinal gereichet, wie bey den andern drey Brum 
erwehnet. 
Kfm: Sale, $ 97. (13.) Wird aud) isiger Zeit, von Salggräven und Oberbornmeiſten 
den Yinterbornmeifter , das gange Fahr über, Ein Shod zwanzig bis viai 
Zoͤber Sole, die Belem-Sole genant , in etliche volle Sieden eingetheilet, gefolge 
und ing Koth zur Elffer , oder wohin e$ Der Salsgräfe und bie DOberbornmeifteryg, 
ordnen, getragen , der Bornmeifter muß Darvor Beſem, Handquelen, und tegi. 
chen Seo , úber ven Born (Hafen. Am ar. Aug. Anno 1669. ift von te 
eccerbneten Coal&gráfen und Dberbornmeiftern.angeordner worden, daß hinführeyis 
Beſem⸗Sole ohne ihren Vorbewuſt nicht genommen werden folle , weil bifhero I. 
terfehleiff vorgangen , und ohne Noth bloß gu der Wuͤrcker beduͤrffen, Diefelbe gei 
fen werden wollen. (£) — 
Eumma be $. 98. Werden demnach an ordentlichen Geventen und Froͤhnung alle volle Gi 
mými de Wochen aus dieſen Brunne gezogen Zwey „hundert zwey und achtzig Biby: 
Sale id Hierzu pag , in der Echntaffel ftehende Heren-Gut,, an zwey und dreyßig Pkt, 
SU — Gees qu Vier nnd zwanzig Zöbern gerechnet, Sieben hundert acht und fin 
8 , tbut in Summa Tanfend und funfsig oder Siebenzehen God Dre 
fig Zöber. D 2. 
Emm dt — §. 99. Summe Summerum aller Zber Sole , fo. bey einer vollen City. 
Ecl: Heine Mode, an Herm-Gute , Fröhnungen unb Glerenten , aus den Bier Saltz Vun 
—S nen gezogen werden , Sechzehen Canfeno ſechs hindert achzig Zber, thun y 
BB 055 indere acht und ftebensig Shod , aufer was extraordinarie gegeben twit nie 
Shrusnea gezo bey jeglichen Brunne abfonderlic) angeführt. Ueber welche Sole dann Feine mi 
gen wirt: aus den Brumen genommen und verfotten werben tarif 7 alſo gar , Daß wer heim 
Strfft des lid) entweder aus den Vier Saltz: Brunnen , oder aus Den Spuhlen, (baren ti 
der —5 — te, wann der Brunn überläufft , oder dieſelbe bey Den heraugzichen und wegtragen 
eu amt, derſchweppet wird , zuſammen flieffet,) oder aber aus Gruben ober Voͤrnichen daine 
ne in oder vor den Salg-Kothen Sole aufigienge „. ober hervor quille , Cole nimt, 
und daraus Sals madyete , nad Ertz⸗Biſchoffs Ernefti Thal-Drdnung und des jj 
gen Poftulirten Heren Adminiftratoris Hog- Fuͤrſtl. Durdi. Anno 1660. confı- 
micten Articuln des Botgedinges , oder Küge-Gerihtd , Art. 29. als ein Dieb mit 
den Galgen zu befiraffen. ¶ Nach mehr angezogner Thal-Drdnung Erg-Bifcpoffekt- 
nefti foll aud denen Bornknechten, das Gerente über zwo Wochen Lohn nicht vor 
aus gegeben toerden. (g) 


Anmerkungen. 


(a) 
Dar Sole wird zwar nebft denen folgenden 64 Zobern Störker «Gerenten nod befländig geoon: 
alicin e$ wird das Gelb davor an den Thals-Beutel bezahlet, und zu Erhaltung der bey dem Teutſhen 
Stunnen angelegten Roßkunſt mit verwendet; mel Die Haſpeler und Störger Anno ry. abgeſchaft 
und dagegen eine Koßknaſt argelegt worden. Es haben aber bit Hafpeler: und Störker-Gerenmeihtt 
Sereni auf Ledens Zeit behalten : doch find fie nunmehr alle bis auf einen abgeftorben, 


(b) Die Hartz⸗Sole iff barum alfo genennet; weil in alten Zeiten unter dem Brunnen Harg 
ober Kicha zum leuchten ftatt Des Lichte gebraucht worden, und ſtehet in der erſten Thalordnung deAn- 
no 1424 (Nr. IX.) daß davor Sargabelichte angeſchafft werden foll. 


(c) Begen Gicſſung der Kauff Sole iff es Anno 1753. nachdem die Roßkuͤnſte angerichtet und eiu nutr 
Spafs-Etat einaekühret worden / aiſo eingerichtet, baf folde auf alle Kothe gleich durch, und zwar das Jaht 
über rur 4 mahl, wann aber Theuruna im Gutter, oder fonft aufferordentliche Ausgaben vorfalen, s mall 
gegafen mied ; da dann jedes Koth jcresmahl auf einen Sieder Tag oder 28 Zober Cole befümt , di 
aut jedes Ausſprechen der Kauff Sole 7 Shod, und alfo jährlich 28 Shod, oder wann s mal uf 
Eole gegoffen wirt, 35 Chod Zober Gole betraut , über welche ohne Anfrage und ſpecielle Korigl. 
Erlauduig Feine Kauf: Sole mehr gegefien werden darf. Da and) ehemals die Kauff Sole, mic andır 
Herren-Guth ton dem Männer, der folge werfoften , nur nad) dem Verſchlage, toas fie gelauffen, om 
ten ThalsVentel Herrn bezahle worden: fo ift bey dieſer neuen Einrichtung die Verfügung gemahht / 
dag der Pfänner fie ohne Pfaͤnner Gewinn verfitben , und jeden Zober mit 6 Groſchen bezahlen mif. 

(d) Auſſer diefem ift durch ein Köniclid) Relcript denen fämtlihen Unterbornmeiftern , (Moden 
jedad) der Gorameifter bey bem Meteritz Brunnen , teil er mit der Extra-Gole nichts zuthun bat, nid! 
pazticipiret) wegen der Aufficht bey dem Koͤnigl. Extra- Sieden, 9 Zober Sole woͤchentlich aus dem 
Zeutihen Grunnen als ein Doucear dergeftalt zugelezt worden , Daß fie folde alle Wochen puri gan 
se Fahr empfangen , es mag in felbigen gefokten toerden, ober Kalt Lager jeyn. 

(c) Bon dieſer Vor-Solz finden fid) nd) z alte Lehnhriefe von Anno 1317 und 1329. die im 9n 
Bange der Documenten Nr. H und M. zu fehen find. Mug folden erhellet , bof bie s rth. Ziuß fo iiir 
lid) auf Martini an die Moͤlen Vogtey zn Magdeburg abgegeben wird, damahls z Mard aed: T 

Al 


CAP. W. 29 


en entrichtet worden. Die sa Gtäden Salt; find zur bontpeltum 
BH a nl 5 — i and i der Hofiager-Stären haben fie fe vied Salg liefen mil 
fen, ale man in ber Erg iſchoͤffichen op Rige nöthig gehabt, 


(P) Seit langen Zeiten vird die Berſen Sole jüprll 5 map! , jedezmahl 2o Zober , und alfo in 

elim 100 Zober gigoſſen; unb mehr Darf aud) nicht aegoflen werden. ur 

d alfo qt einer ordentlich audgefürochenen vollen Sieden: Woche in ganken ober (tri 

i5 gehn M dien —E bit Gåter und Gerenthe an Sole erjorbert und pl 
golen roit folget, nemlig: n. EE B 

ae: Tinti — OGutjap. — Wieterin, Hackeborn. Summa, . 

mF s Nen 1160. 13306, 2&cd.40g0b, 250. 3306. 375 2030. 
42 40. 19 * 36. $ s 20. ^ 4 * 16 TA 55. 


N d 

gq0064 rom c 30 * a 0 S Zn 006 t 39 O9 r1» 
E ua dà , BLEU 

to 5 rom [» uw. 8 NM 32. 

f$, 106 4.40. ^ jo f cR 03 57205 30 5 49 IBS Ao, 

€. v 9 om 61r 36 19 : 26. 2 6 4. MS te 


2) Auf die Gerenthe 


Auf Tage Teutſch. Gutjahr. Meeris, Hackeborn. Summa _ 
u 95. 25306, 46h. 25 30b. 68d. 52 Zoͤb. 1Sch.27 Zob. 22 d. 9308, 
207734 5 0 6 1525 qi: 2a 6, 30 9 > De 
3. 18 * 29% 9 5 19 7 5 48. à 5 45 38 * au 
4 c7 20) ^ if o6 46 8 5 1% $9 3:23; 46 1 389... 
4. 221 5 41. 104 0 0p 8 t 364 45! d$. 54 17 
6 32: & 16 0 2| 55 8 1 585. 54 ! 44 € 16, . 


3) Und affo auf Guͤther unb Gerenthe ans allen 4 Brunnen, — 
Sn: Tage 59Schock 29 Zober, it: Tagen 102 GH. 13 Zober, ing Tagen 147 Sch. 33 Zober, 
ha Tag [P Sina "30€, ins Zagen aj 68, yr Bobe nbin G Tagen 778G, rnc 


Yuffer was , wie in dieſem Capltel verzeichnet, über dieſes auſſerordentlich an Kauff Sole, Bee⸗ 
fensSole, EyersSole, Herren⸗Geſchenck und dergleichen gegoſſen wird. E8 ift aber nicht Die Meinung, 
als wann die 4 Saltz Brunnen alle Woche 278 Sod Sole geben , und fo vir and den Brunnen per» 
aus gebracht , und herausgearbeitet werden Punt 3 fondern nur, daß ju einer vollen Giede: Woche (o 
viet Sole erfordert werde ; maffen ble Brannen bey Öffters gemachten Proben (o viel nicht geben Fine 
nen , foubetn in uhralten Zeiten mur 250 God , nachher aber nur 230 So gegeben , umb mürden 
die Brunnen, wann fie ein ganges Jahr Tagtäglich obne Aufhören nad) einander gezogen werden fole 

' ten, über 200 Good nicht viel gebens qumablen jehtger Zeit , nad) angelegter Roßkanſt, der unterfie 
Sat; unter Den Höhen niht mit heraus gearbeitet werden ban. 


| Car V. — 
Wie die Sole aug denen Brunnen gezogen, und in bie 
Kothe getragen wird. B 


Y 


; ann von denen verordnefen Salggräfen unb Oberbornmeiſtern eine volle Wo- Bornkneäite 
: che zu Borne an Die Arbeit zu gehen ausgefprodyen und angefaget ift, So ge⸗ über den Deut: 
| v. en bie jum Deurfchen Brunne beftellte BornEnechte derer viereriey (eyn , en Branne 
nemlich Haſpeler unb Stoͤrtzer, vaͤpffer und Träger, des Sontag Abends, und a 
: gwar die Hafpeler und Störger gegen Fünf, dle Träger unb Zäpffer abet umb Ste: Sehe 
| ben Uhe ju Dem Brunne, und verrichten ihre Arbeit Dergeftalt: Daf die Zafpeler pei 
; derer Sechzehen feyn , vermittelft Ziweper oben über den Brunne darzu gemachten ` 
Kamp: Räder , derer jegliches mit zwo geoffen Seilen beleget, und am jeden zwey 
mit Eifen befehlagene Eimer hangen , die Sole alfo herauff winden , daß wechſelswei⸗ 
| fe auff jeder Seite ein voller Eimer herauff tómmet', und auff jeder Seite ein [ebiget 
wieder hinunter gebet , al dann bie Störger , derer Wiere fepn , bie vollen Eimer Birr Stoͤrher. 
mit der herausgejogenen Sole , in einen , auff.dem Brunne liegenden groffen Kahn — . 
| oder Trog „ umbflürgen, und ausgieſſen. Darauf die Zäpffer, derer aud) Diete Bie Zipfer. 
| (eon , Duech Ausziehung gwener , in folhen Kahne, an dem einem Ende deffelben, ſte⸗ 
denben fangen hölgernen Zapfen , bie Sole , in die , unter den ZapffensLächern fter 
hende Zwey hölßerne Zöber , lauffen laffen , welche wann fie voll gelaufen , von de 
nen tm , derer zwey und dreyßig fem, an einen Baume oder Zoberflangen, Iw und 
auff den Achſeln von den Brunne tung , dor die Saltz⸗Kothe getragen, und daſelbſt ia uh 
| 3 o in^ c 


| s 


30 CAP. V." 
in die ben jeglichen Kothe, etwas Heraus auff die Gaſſen gehauete Solfaſſe angio 
fen werden. . 


$.2. Wann aud) gleich Feine volle Siede Woche, fonden weniger Tage yw 
Bome zu gehen ausgefprochen , gehen fie dach des Tages, ba zu arbeifen ange. 
gen werben foll , um eben die Abendftunden , Derer vorhin gedacht, an die Suy 
und contintiten ſo wohl in gerbrochnen , als vollen. Wochen darmit des Tages yy 
achtes fo lange ; SiG bie Sole ; fo nád Amahl der ausgefprochnen Tage, zu che 
und zu tragen ftd) gebühret , aus den Brunne bracht , und in die Köthe getragenſ 
Die Sore $. 3., Darmit aber ihnen die Arbeit nicht yu ſchiwer fallen möge , fo thein fe 
Be ia^ fid allerfeits in dmey glide Hauffen oder Schichten cin , alfo , baf in jit 
Egida Schicht der Träger Sechzehen, der Haͤſpeler Ar , der Störger Zwerhe, m 
ie die der daͤpffer gleichfalls Zweene fepn , und bie eine Schicht ruhet, und bie andere gr. 
ۇi&tm in beitet. Welche Schichten dann in einen Tagewercke, das feynd Vier und 3tvcntig 
24 Efenden Stunden , zwey mal herumb kommen, dergeftalt, daß eine jede Schicht erfit Sis 
beranıb lome Gen big Ache und hernach nur Drey bif Vier Stunden arbeitet : Jenes toird di 
Cx mp Groffe, und dieſes die Kleine Schicht genant ; bof alfo jede Perfon in einen M 
Sláine gemere oder in Vier und swangig Stunden bey nahe Zwoͤlff Stunden arbeit: 


Edicht. S. 4. Welches daf es deſto eigentlicher verſtanden werde, fo ift ju wiſſen, tij 
ettet von den Sechzehen Hafpelern erftlih an die Arbeit Acht Perfonen gehen , tar 
frde. ipe treten an jedes Rad oder Hafpel , vier Perſonen, je zweene und zweene gegen dn 


der über, (Die ſich Stadel zu nennen pflegen :) zweene bit nuff einer Seite, qu je 
ven Hafpel-Rade beyſammen ftehen , treiben beyde zugleich das Rad mit den Hina 
umb, und wann fie einen Eimer vol Sole herauff gehaſpelt, und derſelbe inden inj 
oder Kahn ausgeſtuͤrtzet , fo ſetzen vie fid) nieder, und greiffen Die andern beem, ti 
gegen über an Demfelben Rade fteben , alfo fort das Rad an , und haſpelen quj ge 
nen Eimer herauf , und gehet ſo wechſelsweiſe unter dieſen Acht Perſonen, an tow 
Hapen Sieben biß Acht Stunden fort : Alsdann treten bie andern Acht Parf 
an , und verrichten auff gleiche maffe ihre Arbeit. ` Wann nun-diefe Perſonen auch 
Sieben big Acht Stunden gearbeitet -fo treten die vorigen Acht Perſonen wide 
an die Arbeit, und verrichten dieſelbe Drep bi Vier Stunden 5 dergleichen tht: 
nad) wiederumb die andern Acht Perfonen: Wormit -alfo ein Tagewerck volluhraht. 
.$. Co viel Tage nun zu Borne zu gehen ausgefprochen worden, fo viddu 
gewercke müffen aud) Die Häfpeler auff vorgefegte maffe heraus bringen , und die at 
ien Bornengchte r (Davon folgendes (oll gemeldet werden, Yin ihrer Arbeit darge 
en thun. W 
Arbrit Bec $ $. 6. Geſtalt dann nunmehr folgen Die Bier Stoͤrtzer: Darvon gehen ib 
Etoͤrtct. geene zugleich zu Borne, und tritt an jede Seite des Brunes Einer. So bi 
nun ein Eimer heraus gehafpelt , muf Dec , welcher an der Seite ftehet , wo der €i 
mer herauf £ómt , zugreifen, und folen in den Kahn umbftürgen , und ausgi. 
Darmit aber , weil die Hafpel mit ganger Macht getrieben wird , die Eimer nidt 
eat zu hoch in die Hoͤhe und den Störgern aus den Händen gezogen werden, fan 
an jan Kahne des Orts , Da die Eimer in die Höhe Éommen , Eiſerne Hada ge 
madf, darinne die Eimer hangen bleiben , und defto füglicher umbgefüpfer ode 
ausgeſtuͤrtzet werden Ennen. Waun diefe beede eine grofe Schicht alfo geftürket, Go 
werden fie von Den zwo übrigen abgelöfet, welche gleichfals fo lange (trien mijen. 
Hernach kommen die erften beeben wieder, und arbeiten Drey bib Vier Stunden, 
And varauff aud) Tie andern beede eben fo lange , wormit ein Tagewerck verrichtet.la) 
Arbeit der $. 7. Die Vier Zaͤpffer haltens eben alfo , Dag zweene sugleid) zu Borne at 
SATT. die Arbeit gehen , und von folden beyden , an jeder Seiten des Kahnes einer fitit 
Und wie vorgedadit , Die Sole in die unter dem Kahne ftchende Zoͤber, durd Aus: 
ziehung der Zapffen , Lauffen laͤſet. Sie werden nad) Sieben bif Acht Stuten 
pon ben andern beyden abgelöfet , und wann diefe beyde aud) fo lange gearbeitet, ge 
hen Syene wieder zu , und arbeiten Drey bif Vier Stunden , woraujf dann die qv 
dern dergleichen thun , und alfo das Tagewerck vollnbringen müffen, 
Ardeit det $.8. Die Zwey und dreyßig Traͤger, verzichten ie Tagewerck ebenfals it 
Träger dorgedachten zwo Grofen und zwo Kleinen Schichten, und zwar mit Sechzehen 
Baͤumen, zu jeglichen Baume gehören zweene Träger , undin einer jeden Schicht 
Jagen be werden Acht Baͤume und Zoͤber gebrauchet, derer jeglicher fein beſonders Zeichen 
Zidet. Jat, wornach er genennet wird, als: vie Heige, die Windmuͤhle, das Here Wt 
Fiſch, der Keld , das ſchmale Creuge,, der Giraal, der Pflugſchäar, der öpffth 
Die Gabel , der Namen Sefus , der Circkel, der Stern, baa Winckel-Eiſen, das 
. Griechiſche A, und der ‘Pfann-haden. - ` SEDES 
Sicav €. 9. Damit aber bie Arbeit defto geſchwinder umbgehet halten fie die Ib 
Pda e SE her Doppelt , alfo caf zu jeden Baume zwey Zöber:, Koch eines Sides yim 
, t werden, 


CAP. V. 31 


werden , unb wann ein voller von bet Zapffen⸗Banck weggetragen, ein lebiget nad 
der Ordnung , wie fie folgen , ohne Baum an deſſen Staͤte geſetzet, und voll gezapf⸗ 
fet, und wann jener ausgegöffen und wieder zuruͤcke bracht , der Baum daraus ge⸗ 
ogen , ín den vollen geftecket , und Darmit weggetragen , von ben Zaͤpffern aber ein 
Iediger, der Reihe nach (welde der Zäpffer in acht nehmen muß,)darvor wieder unter 
den Zapffen geſetzet wird, N 
$. 10. Auf diefe Bäume und Zöber nun , wird bie Sole, welde die Woche Slug die Bae 
oder Tag über, aus Den Brunnen ju ziehen , und in Die Kothe zu fragen , nad) bes Me unb Zober 
fpe: Befagung , alfa engethiit , und pariet y Daf fein Träger mehe alg Der "^? die Sols 
andere megttagen Darf , fondern ein jeglicher toc, zu welden. Baume ober Zober fire cune 
er gehöret , auch wie viel und wohin er feine Sole tragen muf, , ` fhdltt, 
$. 1r. Und obſchon in einen Sieden , mit ein und den andern Baume, etliche 
Zöber mehr alg mit den andern , weggetragen werden. müflen, fo wird es doch durch 
nacgefegte Umbwechfelung , in folgenden Sieden dergeſtait wider. einbracht, Daß 
die Bäume fo in vorigen Sieden weniger getragen , in nachgehenden mehr nehmen 
möüflen , wordurch die, fo vorhero mehr gehabt, weniger bekommen , unb alfo in 
Vier Sieden , mann man mehr aló Drey Tage zu Borne gehet , gleich wird. 
$. 12, Und darmit e$ Feinen Irthüm giebet , fondern in jeder Schicht ordent 
lid) getragen werde , fo werben allezeit zwey Zöber zugleich, als auff jeder Seire des 
Kahns Einer, vollgezapffet, und tuit einander weggetragen: dasheiffen fie einen Stadel. Der Trhger 
$. 13. Die Zweene, fo die Schichten anfangen, nennen fie Dorian , Oder Bormann, Mu 
. Erftemann , die beyde fo diefen Vor⸗oder Erſtemann folgen, nennen fie Andermann, bera, Drit: 
die folgenden , Drittemann, und den Letzteren Vierter oder Letztemann. Keiner nann und 
nun von Diefen Darff voe pen andern einfteten , tmd (tagen , fondern et muß feiner pnm at 
Ordnung erwarten , bis feinen gegeichneten Baum unb Zober ble Reihe trifft, Uchauff kinan 
$. r4. Solche Ordnung aber verändern fie alle Siede⸗Wochen, wann mehr or. 
als Deep Tage zu Borne zu gehen ausgeſprochen, das gange Fahr but, dergeftalt, 
bof mer die vorige Woche Vierte oder Letztemann geweſen, bie He folgende Wor tpa un wit 
he Vor⸗ oder Erſtemann, der aber Vor⸗ oder Erſtemann geweſen, Andermann, der perändert " 
Andermann Dritternunn, und der Drittemann Bieroder Geotemann it, Welcher Lege toird. 
temann bann hernach wieder Vor⸗ oder Erſtemann wird, und fo fortan. 

. S. 15. Die vier Bäume aud) , die in einer Side Mode, auff ber Rechten Vinbicbfe 
Seiten des Kahnes die Zöber voll zapffen lafen , und weg getragen, Die thun cá pag Hegde Siue 
folgende Sieden uff der finden Seiten , und die auf der finden hingegen auf per Me nd Bew 
echten Seiten des Kahned. Wann nur drey oder weniger Tage zu Borne zu ge- nag RANA 
hen ausgefprochen , fo mechfeln fie vorgedachter maffen nicht, fonden 6 bleibet Die Kahnıs, 
Ordnung ber vorhergehenden Siede- Woche unverändert ftehen, 

$. 16. Dergleichen Wechſelung halten aud) bie Schichten mit einander alfo : Wechfelung 
Daß welche das eine Sieden zu erft Die Arbeit angefangen, ba andere Sieden, wann der Schichten. 
mehr als Drey Tage ausgefprochen , zu lebt in den Tagelwercke arbeitet, 
8. 17. Die Häfpeer und Störger halten zwar dergleichen Wechfel unter fid Weqhſel ber 
nicht, jedoch weil eine Haſpel etwas höher gebauet , als Die andere , und alſo an den Haſpeler nad) 
: oberften Stul oder Hafpel die Sole tiefer heraus gerounben werden muß , fo theilen den Ober sung 
. bie Hafpel-Teute fic) alfo ab : baf bie Acht Perfönen, fo vine Woche an dem Hber- ete 
tul oder Hafpel gearbeitet haben , bie andere Woche , wann mehr als Bier Tage 
ausgefproden , (dann in weniger Sagen wird es nicht geändert) an dem Unter⸗Stu⸗ 
M oer Dafal arbeiten, und Die, fo an vien Stul Die. Arbeit verrichtet , an Fer 
$. 18. Ben jeden Tagewercke halten aud) die Vier Perſonen, (o an i  Umbisedfer 
fpel arbeiten , bicfe Umbiwechfelung unter fid) , daß bie , edu an iam 6s — 
nen Seite der Haſpel gearbeitet , das andere Tagerverck.auff bie andere Gete treten, If É den 
und Die auf Diefer Site vag Tagewerck über , Das HafpelNad getrieben, in denfols Lagenẽrd. 
genden Tagewercke auf jener Seite bie Arbeit verrichten: Und foldes darumb, dag 
fie nicht alle Tagewercke den Rechten oder Linden Fuß alleine vorſetzen duͤrffen, fon 
"à AM. Tagewerck über den Rechten eorgefeget , Das andere den dinten 

~G. 19. Die Zäpffer hingegen wechfeln alfo: Daß derjenige, fo eine Gide u , 
Bode r da mehr als Drey Tage Über dem Brunne, odes —A Mrs lini pn m 
pais pret b andere Woche auff die Binde Seite tritt, und I 

et, : té) unb weniger i : 
dern d fidet die nnn voriger —— bit aber wechſan fie nicht , fon 
. 20. Unter der Wende coder Zapff-Banck,darauff bie Zoͤber unter den Zap⸗ Säflein unte 
fien Des Kabnes ſtehen, ſeynd zwo Faͤßlein, auff jeder Seite [^ geſetzt, a i M 
die Trauff⸗ Sole von den übetlauffenden Zöbern fid) familet, welches wann d$ toll if, t 
bie m 


32 CAP. V. 


die Zaͤpffer (nor alters habens die Träger gethan,) ider an feiner Stelle, aus Un 
MAS : TAL N Ri ; in 
in ten ledigen Zober gieſſen müffen: fo über Diefen Brunne Anno 1531. allerei as, 
geordnet worden, über Den andern drey Brunnen aber vorhero (don getting 
eweſen if. 
Glatte Ciim s Hh 5. Da aud) hiebenor bie Trägere Die Wendebanck mit Inſchlet und Feite 
gu den Wen geſchmieret, DaB fie bie Zöber deſto fuͤglcher von der Ban abwenden und aues. 
nidade.  Eönnen, fold ſchmieren aber Die Trauff> Sole verunreiniget, fo hat man in parez, 
dachten Jahre feles abgeſchaffet, und fo tool bep diefen als den andern unco, 
zwo oder Drep lange glatte Eifen, auff die Wendebaͤncke nageln laffen : ' 

Vornknechte $ 22. Uber den Gutjahrs-Brunne ſeynd Feine Haſpeler, fonden adi 
fiber den Gut: Radetreter, bie da in einen groffen Rade zwoͤlff Ellen weniger vier Zoll bed, scs 
jabri Dranted treten, darmit fie eine Daran gemachte Welle, darumb ein groß Bon c 
mil Nase: geleget,, an welden zweene groffe mit Eifen befhlagene Cimer hangen, unbroken, 
tor, Ind alfo ein Eimer umb den andern in ven Born gelafien, unb voll Eole nun 

heraus gezogen wird. 2 1 u . 

Radetreter 6.23. Diefe Radetreter theilen fid) aud) in zwo Schichten, alſo: ms 
heilen (à — einer tenlihen Schicht Sechſe zugleich zu Borne an die Arbeit gehen, und i 
arch in ire Tagewerck in zwo groffen, Sieben big Acht Stunden, und zwo Eleinen, Tu 
Ct. — ge Vier Stunden wehrenden Schichten, heraus bringen : 

Radetreter & 24. Ben ieglicher Schicht treten von den Sechs Radetretern sr; | 
ferns zugleich Das Rad, und einer an Den Brunn, Jene winden mit ihren treten die Cur; 
Erst. der Sole aus den Brunne, Diefer aber fFörket die herauff kommende Eimer mi ia 

Sole, in den, Über den Brunn gemachten Kahn, aus. An dem Kahne foo ara 
Eeine (olde erferne Haken, wie über den Deutſchen Brunne, weil Die Eimer tyri 
das Rad nicht mit older Gewalt, wie durch die Haſpel aus eem Drum cu, 
werden. Auch ruffer der Senige, fo da flörker, fo offt cin Eimer fo weit heraus a 
tag ümbgeftücket werden Fan, Ten Radetretern zu: Halt! Die fid) Pam alioa 
in Rade umbkehren, und mit den treten daſſelbe alfo regieren, Daf die Cima vtae 
ſtoͤrtzet und ausgegoſſen werden koͤnnen. 

$ 25. Wann nun dieſe Part Zwoͤlff Cimer heraus getreten, oder wie fi 
reden, geholet bat, fo gehen fie aus dem Rade, und der fo Die zwoͤlff Cime au 
geftörger, von den Brunnen weg : Hingegen treten von den übrigen Prom tr: 
Zweene in das Rad, und einer, der aus dem Rate Font, gehet an dem Brum, vr 
holen gleicher geftatt Zwoͤlff Eimer heraus, wie die vorigen. Wann das gefr 
fo treten diefe aud) wieder ab, und der Sechſte, nebft reme, der anfangs tas do; 
der Eimer verrichtet, darbor in Das Rad, von diefen aber fo icko aug Tem div os 
gangen, muß einer das flörgen der Eimer verrichten. Do nun diefe ebcufals wi 
Eimer herauf geholet, und in Kahn geſtoͤrtzet, fangen die erten wieder een ici c. 
und das gehet alfo wechſels weiſe, die Erſte groffe Schicht Sieben big Acht Came 
fort. Nah Vollnbringung verteilen, Fommen die in die andere grofe Goo: 
hoͤrige Sechs Radetreter, und verrichten gleich den vorigen, fo wol mas die Moré. 
fclung, als die Zeit, und Anzahl ter Eimer betrifft, ipre Arbeit. — Wann dat or 
ſchehen, gehen die erſten Sechs wieder an die Arbeit, und verrichten Tihle Pug 
bis Dier Stunden, auf vorige Maaſſe, nur daß in dieſer Eleinen Schicht, ire Par 
nicht Zwoͤlff, wie in den groſſen Schichten, ſondern nur Acht Cimer heraus 
Die heiften fie eine Eleine, Zwoͤlff Zober aber eine grofe Reiſe. Da nun a 
Eleine Sicht in Drev bis Pier Stunden vollendet, fo geben vie uͤbrigen 
Radetreter wieder zur Arbeit, und verrichten die andere Eleine Schicht, auf 
Maje, tie Die vorigen, und das ift bas erſte Tagewerck. 

& 26. Die folaende Tage über; wird ivar die Arbeit, wie an den erſten, = 
richtet, doch dieſer eniger Unterſcheid Darbep in acht genommen, daß in den (o: 
groſſen Schichten ben Anfange ides Tagewercks, die Jenigen drey, fo zu nit inis 
und an den Brunn sum flörgen gehen, eine groffe Reife, heraus treten müffen, here à 
wird das ganze Tagewerck über Feine grofje Reife mehr, ſondern [outer Eine var 
Acht Eimern, in allen Schichten, heraus gearbeitet: 

Dar Radetre $. 27. Darmit aud) bierburd) Eeinen vor dem andern zu viel Arbeit anßſacbuͤt⸗ 
tt Bormann pet werde, fo halten fie unter fid) diefe mechfelnde Ordnung, daß wer in einer oi 
under mann Woche oder guͤnff und Vier Tagen (dann in weniger Tagen beitet es bcn da Si” 
méien ums, nung Des nechſt vorhergehenden Siedens,) ift Ror und Erſtemann geweſcn, in es 

Í folgende Woche Andermann, und der Pestemann C3ot - unb Erſtemann virt. 
ages € 28. Uber digen Brunne it nur Ein Zaͤpffer, unb der Kahn darcin tie £X 

gegoſſen und hernach heraus gezapffet wird, hat nur ein Zapfen- Loch, darumb 2.3 
nur ein Sober auff einmal unter gefeset, voll gelaffen, unb weggetragen werten Fun. 
Weil aber eines eintzigen Menſchen Arbeit nicht ift, Tages und Nachtes Das Sapa 


u 


























CAP, V. 33 


yu- verrichten, fo muf fi der Zaͤpffer einen Knecht halten, der nebft Ihme eine Dit J 
Schicht umb die andere arbeitet. rn" ngt. 
$. 29. ` Der Träger ſeynd bey biefen Brunne nur Swölffe, die theilen fi) in Zwoͤlf Träger. 
Sechs Baume md yo. Schichten, alfo, daß itglide Schicht in drey Baumen und Imerne 
Zoͤbern befteét Die von Seche Trägern gefragen werden, auh ihre befondere Zeichen Sean J 
und Mamen haben: als LBi, U Stridy, H Strich, Raupſcheere, Schlößgen, tet 
vder Krauthacke, ub. elg t PESE Goo maa : AN. 
& 3o. Sie bringen gleich denen, über den Deutfchen Brunne, ihre Tagewercke 
Ki zwo aroffen, Sieben biß Acht, unb in goo. Heinen, Drey:bis Vier Stunden, 
pehrenden Schiößten, hevansı.: Cie halten "auch mie Die Deutſchen, unter fih die Wehfelnde 
Orduung, Haf Marz oder’ Erſtemann andy Under» und: Dritte oder Letztemann iſt, Ordnung n 
item bafi Die Erſte Schicht deß valen &iedeng, in dem darquff folgenden, Die Andere a e 
wird, undin maht-ale Deep Tage zu Borde zu gehen ausgefprocpen, obgedachte erc, ugh 
Derwechfelung und Veränderung geſchicht, in weniger Tagen aber es bey ber DID» gertmann. 
nung, die in wOrgehehder Sedes Woden geivefen, verbleibt. ~ TEN 
to & gro Nud bbwol das Heren- Gut; wiräber den Deutfchen Brune; auff die Firthaluni _ 
Bäume gerade eingetheilet werden fan, daß feiner vor Den andern mehr oder weniger u g M aij 
tragen darf; fosläffet ſichs Doch mit -der Frohnung unb Gerinten-fo gat gleich nicht". Deine, 
thun; wie hickbon Das 9. ap. Nachricht giebet. — m 
vo $3 Est aud) gwifehen ben Deutſchen unb. Gutjaͤhriſchen Trägern dieſer 
Unterſcheid, dafi Eein folder Stade unter dieſcn, wie ben Den Deutfchen ſeyn fan, 
fondern niw ein Baum nad) dem andern alleine Die Sole wegtraͤgt. eU 
833. Die Bornknẽechte über dieſen Butjährifchen Brunne, gehen allemal ii 
tiner Zeit, mit Denen über den’ Deutſchen, zu Borne an Die Arbeit, und verrichten 
ſolche ebenfald Tages und Nachts. Ln 4S5. 
o $34. MEE der Sapien s Band ift eine Wanne in bie Erde gegraben, darcin Warne unter 
die Sole von den überlauffenden Zoͤbern abfieuſt, welche hernach der Zaͤpffer mit einer Nr sapien 
Schaufel ausfchöpffet, und in die Zöber gieffet. u 
° 6:35. Aber den Meteritz Brunne, wid aud), wie über ben Gutiährifchen, Bornknechte 
bie Cole vermittelt eines Rades, das Kilff Ellen weniger "Ein und ein halben Zoll über den Mer 
bod ift imit zwey Eimern heraus gezogen. Worzu Zwene ordentliche Radetreter, teri Brunn, 
fo Gerente haben, und Zwene Knechte, (o der Bornmeiſter von feiner Miet: Sole 
balten muß, verordnet feyn. : Die fid) nicht in Schichten abtheilen, fondern alle Biere Bier Rade 
zugleich, Abends, welchen Sag anzufangen, ausgefprschen worden, umb Sieben Uhe fttt. 
yt Borne gehen, unb in einer vollen Woche ihre Arbeit Dergeftalt verrichten: dafi 
allemal zuerſt Die ordentlichen beeden Radetreter, fo Gerente haben, ind Rad treten, 
und Sechzeben Eimer qu einer Reife heraus bringen: Einer aber von deg Bornmei⸗ Nerrichten 
ſters Knechten ah Den Brunnen tritt, und den Eimer anf bie maffe, roie úber Den aid das 
Gutjahrs⸗Brunne gefbichet, in den Kahn umbſtoͤrtzet. Wann nun folde Sedyze- forsen wed 
ben Eimer heraus geſogen, und in den Kahn gegoſſen, ſo gehen die beeden aus dem Ks waje mit 
Rade weg, unb der fo geftörket bat, nebft dem Vierten, Darvor hinein, eon jenen 
aber die heraus gangen, verrichtet einer das ſtoͤrtzen, und fein Gefelle ruhet aus. Da 
nun aud) diefe &ecbseben Einer heraus gezogen, und umbgeſtoͤrtzet, fo gehet der 
Jeniae, ſo geruhet, und der Da geftörgef, wieder ins Rad, und von Denen fo aus 
dem Rade kommen, ſtoͤrtzet einer, und der ander ruhet, und fo fort an, Gif bed andern 
"Morgens frühe umb Acht oder Neune, ywein aud) wohl gar bi Zzwoͤlff Uhr. Arbat dep 
Und dag gefchichet alfo allemal bey der luth, oder beym erften Tagewercke, da der der Fluth. 
"Born voll Sole ift, und Daraus zu ziehen angefangen wird. 
$. 26. In den darauf folgenden Tagen, gehen fie des Stadt nicht, fondern Urbat rag 
nur des Tages vir Arbeit, und verrichten diefelbe früe, Drey Dif Vier, und deg Dr Slt. 
Nachmittaͤges, Zwey biß Brey Stunden, bes lekten Tages aber nur Ein bip wey 
"Stunden, fele Morgens, auff Mafe, wie benm erften Tagetveref gemeldet. Und 
das, wag fie alfo nach den erften Tage bep eingelen Stunden, Borsund Nachmittags Oberhacken. 
verrichten, heiffen fie in Oberhacken gearbeitet. 
$. 37. Wann nicht eine volle Woche, fondern nur Sünf oder Vier Gage Arbeit ba 
ausgefprochen, arbeiten fie des erften Tages eben mie in einer vollen Woche, vie uͤbri⸗ rn 
‚gen Tage aber nur von fte Morgens bif Nachmittages. Da aber nur Drey oder vom 
Zwey Tage ausgefprochen, Fönnen fie Feinen Oberhacken machen , fondern müflen den 
gantzen Tag, von früe big abends arbeiten, Darmit bie gehörige Anzahl der Zoͤber in 
Beftimter Seit herand bracht werde. Wie Dann darumb, von Michaelis bif Oftern, 
da die Tage kurtz, nicht wie von Dftern bif Michaelis , bie Oberhacken füglid) gena» 
het, unb -gearbeitet werden Fünnen, fondern des gangen Tages von früe biß abenb?, 
fo wohl in gangen als zerbrochnen Wochen zu Borne gangen wird. 


E (o 688. 


74 CAP. V. 
qum estet 6.38. Wiee ordentliche Träger ſeynd alſch mır über Diefen Brunne, die ti 


Se Team. Ziwey Baͤumen und zwey Zobern, einer, Die Sonne, der ander der Mond genant 

tic Sole tragen, auch mit Denen Mabertetern stigfeid) zu, und von der Arbeit gehen, ! 
Salten Feine $. 39. Sie halten Feine Schichten ſonderg wechſeln nur eon Siden zu Siny 
iud dergeitalt, daß mer in der einen Siede⸗ Woche Ror» oder Erſtemann getvefen, in du 
aan andern Give: Woche, wann Viet Tage oder Drüber ausgefprodhen, (Dann in te, 
mu. — ger Tage bleiber bie Ordnung voriges Siedens unverruͤcket (teen) Lebtemanı, um 

B Lettemann Erſtemann viro. Dergleichen Ordnung Die Radetveter über Diefen Yr, 

“nen nide halten, fondern die beyden Gerentner, ober Die, fo vor fie arbeiten, ak 

f Erten das gante Jahr durch, suerft ing Rad und andie Arbeit geben. 
Die Eole $. aec Die Träger über dieſen, wie aud) den Hackenborne Fönnen ihre Yng 
mur BUM Zober, fo -fie fn einer· Siede-Woche. tragen müffen; ſo wohl an Dern Cute, qi 
captal. Gerenten.umd Gréhnungen; gar gleich unter fich.eintheilen ; daß Fein Baun ndy qy 

: der andere tragen darff. one 

. Ran Nur Ein Zaͤpffer ift bey Diefen Brumne; welcher Die Sole, età wie by 
den anders Brunnen, aus den Kahne in die Zoͤber Afet; und fan nicht mehr ole; 
Zober auff einmal, unter gefeser, und voll gezapffet werden. 
Ftrth Knechte. & 42. Ror Jahren, haben úber dieſen Brunne in der Fluch ‚Dex Berne 
noch were Radetreter, md Die Bier Träger nod) zwey Trügevy die mon sb. 
Rnechte geneimer, darzu mieten, und ihnen von ihrer Miet- Sole tobnen inj, 
tarmit die Sole dato cher in Die Kothe getragen, und zu affe gebracht werten ku: 
non: Dergleichen aud) geſchehen, wann in der Siede-Woche nod) ein Fluth: Ja 
femtnen : Welches zwar eine zeithero, ohnerachfet fie bie Miet- Sole befommn.udt 
geſcheben, Rinfüro aber , zumalen, wann Gert die Nahrung mit beffern Abgangedis 
Saltzes feanen folte, allerdings zu Beobachten feyn wil, 

& 33. Das unter der Zapffär Band ftehende Faͤßlein, mann es tel Sole 
gelauffen, muß der Vierte Radetreter, welder von der Rade und Störker Artur 
ruhet, aus und in die ledigen Zoͤber giefen. D. 
Sorini "843. Uber den Hackenborne wird gleihfals mit den Rade, welches zehen 
p Hu a Ellen hoch, daran woeene Eimer ſeynd, die Cote aus den Brunne geyogen. 
ARTEN & 45. Und fennd Der Radetreter nur Zweene, und nebſt denenſelben Dir 

Rade Traͤger, (wiewohl ben der Fluth nod) mehr zu mieten, den Bornmeiſter in Cus 

trt Biſchoffs Ernefil Thal Ordnung nachgelaffen, die ven der Surh: Sole zu ihnen) 
" tie mit zwo Bäumen und Zöbern, der Triangel und Quadrat genant, die Cole in 
tie othe tragen. Gie gehen mit einander Nachmittages zwiſchen zwey und drey 
Uhr zu Vorne, und an die Arbeit, welche fie des erften Tages Drey bif Vier Stun⸗ 
den, Die folaente Tage aber frúe Morgens Vier bif Sünff, und des Nadınrrages 
Drey Bf Vier Stunden verrigten. Jenes nennen. fie eine groffe, und defes cine 
tane Schicht. 
Die Radelre & 46. Die Nadetrefer müffen die Eimer aud) aus- und die Sole in den Kahn 
ti s nén ſtuͤrtzen, und die Träger die Zoͤber ſelbſt voll gapffen. Fenes dergeſtalt, daß atit 
8° cin Radetreter, wann ein Eimer faft berau ift, (melches fie bey Den Fimpen des 
tar Eimer: aud) einen aewiffen an das Rad gemachten Zeichen fehen Eönmen, ) aus 
ſolchen Nare an den Brunn trit, und den Eimer ausitürget, und hernach mcer m 
das Rad gehe. 

& 47. Dieſes ſtoͤrtzen verrichten nun die Naderreter wechſelsweiſe, ein: Site 
Woche umb die andere, wann inter Vier Tagen nicht ausgeſprochen. Wann mat 
aber weniger Tage ausgeſprochen, wird, wie ben den andern Brunnen gedacht, nicht 
acwechſelt, fonten mer Das vorige Sieden folche Arbeit gethan, muß aud) Diele 
einzele Tage darmit continuiren, 
Vreden 0848 Die Träger balene mit ihren Tragen gleidh alfo, Daß mer die eine 
FT Siede⸗Woche, wann mehr als Drey Tage gearbeitet werden, Bor- oder Erſtemann 
EE ceweſen, die andere Woche Letztemann fem muf, und welcher bep dieſem Brunne 

Hintergaͤnger HE, oder hinter unter den Zoberbaume gehet, zapffet allemal feinen 
ober voll, der foͤrderſte aber gieffet hingegen das unter der Zapffenbanck ſtehende 
aͤßlein mann es vell üt, in den ledigen Zober. . 

S. 49. Daf die Sole, jo wohl bep diefen als den andern drey Brummen in den 
Er: derer, tragen nad den Kothen nicht verſchweppet, nod) fonften ungebührender weiſe, es geſchehe 
med auf was mafe cs wolle, darmit umbgangen werde, ift in der Anno 1655. publicirten 

& Thal- Ordnung $25.27. und 28. allen und ieden Bornfnechten aufferleget, 008 fie 
tenen Verordnungen (o die Verordneten des Thals yu Verhütung obiges Mißbrau⸗ 
ches der Gole, machen würden, ber Vermeidung unnachlaͤßiger Beſtraffung nadle 
ir bin ſollen. Da aud die Bornknechte muthwilliger meife, entweder Die Zoͤber gwg 

cund gar zetſtoſſen, oder font ungebührender weiſe Daran Schaden thun, vun de 
i 


En Ti; Fer. 


























n 


CAP. V. 35 


gleki auf ihre eigene Koften wieder maden laffen : Und mann Die Träger aus hrech;n, etc 
Worſatz die Sole verga (fen, und nicht vor toll, qud) die gehörige Anzahl Dev Zoͤber die Lel ver: 
nicht zu Faſſe brächten, follen Denenfelben, wann ed Gerentner, nad) Gelegenheit, vie ver. 
Gerente eingeyogen, ober wann es Knechte, Die Jahre, Da fie ( wie in folgenden 

6. Gap. gemeldet, ) eingefchrieben, zuruͤcke gefeget , aud) wann es mehr geſchicht, mit 

noch mehren Ernſt geficaffet werden. u 

$. so, Bon der Sole, die bep den ordentlichen Sieden, aus ieglichen Brunne € le fet ia 
gejogen toerben foll, Darff, vermöge vor angegogener hal Ordnung $. ao. und 26. Brunnen nicht 
bep willführliher Strafe, ohne Vorwiſſen des Salsgräfens und Oberbornmeiſters FR 
nichts in Den Brunnen geherberget, Das ift, bif zu Den folgenden Sieden ungerragen Yarrah M 
zuruͤcke gelaffen werden, hingegen aud) auffer derfelben Berordnung, Fein Bornknecht trage teerder 
in einig Koth, Sole auff die Woche, pas ift, in Vorrath bringen. (b) 

$. sr. Sb aud) wohl ieglicher Bornknecht und Arbeiter über den Brunnen, zu Der Tuffoo 
welcher Zeit er fid) zur Arbeit anfinden foll, ohngefehrlich weiß, iedennoch aber unb Vetrichtung 
darmit ben den Deutkhen und Gutjahrs ⸗Brunne, Darüber Tag unb Nacht gearbeitet 
erden muß, Feiner, zumaln, wenn nad) geendigter feiner Schicht, er von der Arbeit 
mide, nad) Haufe suc Ruhe gangen ift, Die eigendliche Zeit berabfáume und dardurch 
die andern an der Arbeit hindere, fend zweene Ruffer, einer über den Deutſchen, und Derir rerne 
Einer über den Gutjahrs-Brunnen, jedoch, daß Jener nebft Ihm noch emen, oder Fon: 
tenn er felbft das Ruffen (weil ev zugleich ein Amptsknecht und Haushalter auf dem d Gi 
Thalhauſe ift,) nicht verrichten Fan oder wil, zweene Knechte halte und belohne, ge- are 
ordnet; Die zu gewoͤhnlicher Zeit, mann nemlich fie das Erſtemal in der ausgeſprochnen 
Siede⸗Woche zu Borne gehen follen, Abends um Sechs Uhr, und bep mehrender 32 melher 
Arbeit, wann eine Schicht bald ausgearbeitet, und zwar ein ieglicher in feiner lube Sut mo und 
oder Pflege, vor ber Deurfchen und Gutiährifchen Bornknechte Häufer, Die nicht gar wie fic ruffen. 
zu weit von Der Halle, over den Thale gelegen ſeynd, gehen, und Dafelbft mit lauter 
Stimme ruffen, Hans, ( oder wie fonft der Bornknecht mit Namen heilt, ) su 
Borne in Gottes Namen! Die Jenigen aber, die an ju weit abgelegenen Drten Welche Born 
wohnen, werden iegiger Zeit nicht geruffen, fondern mirffen ihre Zeit, bey Straffe, Inte nicht 
in acht nehmen : Die auch gar auffer der Stadt, vor den Thoren, wohnhafftig ſeyn, gen Te ner 
bleiben des Nachts über den Brunnen, und ruhen in denen darzu gemachten Cammen 
und Lagern aus. 

§. 52. Darmit aud) die Jenigen, fo über dem Brunnen die Arbeit verrichten, Stuben be 
wann fie am Tage ausruhen oder effen wollen, bey Winters Zeiten nicht frieren, ift deu Brmner, 
bep ieglidyen Brunne eine Stube, insgemein Das Capitul genant, erbauet, weiche P3 Capitul 
eingebeitset , und warm gehalten wird, Daß die Bornknechte Darinne ihren Abtrit nep» sran. 
men können: (c). . 

. 8 53. Daß nun die Arbeit defto baß von fatten gehen, und Gott darbey vor Gebet fo Eg 
feinen reichen Segen gelobet und gepreifet werden möge, fo ift nachgefestes Geber in der Arbeit 
ieden Capitul, auff einer Tafel hangend, zu befinden, welches über den Deutfchen ^^ den drun- 
Brunne, von Des Ruffers Knechte, und über ben Gutjahrs-Brunne von den Zäpifer on 
gier feinen Knechte, fo ofjt eine Schicht zu arbeiten’angefangen wird : über ben Me- ff ver 
terigs unb Hacke, Borne aber von den Stegkehrern, des Abends beym erften Zugehen, richtet, 
amd in folgenden Sagen, CBorsunt Nachmittags, fo offte fie die Arbeit antreten, 
quor, und von denen verfamleren Bornknechten angehöret und mit gebetet wird, 


llmaͤchtiger Ewiger GOtt barmhertziger lieber Vater, wir fa 1 
9 Ehr und Dang, def du une diefe Deine göttliche Gaben, dr 
Brunnen, fo du uns gnaͤdiglich befcberet, (o lange in groffer Waſſers⸗Noth 
amd ſonſten, für aller Gefahr und Schaden gnaͤdiglich behiter, und bewahret 
baft, und wollen nun wieder an unſere Arbeit geben, und die Werde unfere 
Berufe und Ampts nach deiner Babe ausrichten, und wollen unferer Obrig» 
keit nno Nechſten dienen, und unſer täglich Bror erwerben, darumb bitten 
wir dich, du tollet uns gnaͤdiglich beyſtehen, Vernunft md Geſundheit 
verleihen, damit wir unſers Ampre treulich in Deiner Surcht pflegen koͤnnen 
und wollt uns durch deine liebe Engel bewahren, daß des Teuffelo Gewalt 
und Lift bey uns Feine Stat noch Macht finde, fondern dafi wir deiner f£ bre 
unferer Obrigkeit und Techſten fange nach deinem Söttlichen Willen mögen 
nine feyn. Befehlen uns derowegen, in deinem Böttlichen Schus , nnd 
Schirm, und bitten du wolleft diefe deine Börtliche Gaben, das edle Thalgue 
tmädiglich ferner erhalten, mit veicher Slntb fegnen, mehren, unb für allen 
Unheil bewahren, und une mit deinen dilige Beifte regieren unb führen 
dag wir ja nichts wider Dich, und efr Gewilfen fürnemen, daß wir allezeit 
2 Dir 


36- CAP V.: 


dir 3u Gefallen leben, dich Toben, und preifen, unſerer Obrigkeit und Ne 
dienen, und unfer Gewiſſen vein behalten , durch IEſum Chriftum unii, 
$n, Heyland, Erloͤſer und Seligmacher, Amen. 


Anmerkungen. 


u .(a) ` » r . , : 
Sy. Haſpcler amd Stoͤrzer find nunmehr bey dem Tentſchen Brummen gantz abgeſchafft torta. 
dann nagon e (eor viele fita werutfachet, die sum Werfieben-der Rönigl. Estra»Sule beaiy 
te ud eod Netin angeſchiffte Stein« Kohlen von dei Niederlage vor- dem Cloud: Thore qx de 
Schiefer» Brüde herein in die Stadt, und Dagegen das gefottene. Salg aus den Rothen im Thal day 
in die Vadräume zu fahren: fo ift das Koͤnigl. Ertra- Sieden aug dem Thale. hinaus qui die Nieder 
verlegt, und Dafelbit jec. groffe lange Salg: Kothe barzu, erbaut, aud) von den Teutſchen Broin 
cine doppelte Sébreuttede dahin geleget, und darinnen die Ertra: Sole hinaus geleifet worden, man 
aber bit Sole beym Teutſchen «und Gutjahts: Brunnen zuerf bur) die Bornknechte ans bem Bruny 
herauff gearbeitet, und in dem darza apfirten Stoffe quar Hammer in einige in ber Erdefichende cj 
Rafe gelatica r ans Diefen aber Dintoitbrr Dardy eit Voſchtl oder SDaternafler: Werck mit Pferden ing 
Höhe in ein Ober: Bag getrieben werden mufte,: damit fie den Fali durch bie Röhren in die gy, 
Baile auf der Niederlage Haben möchte, weles pan auf 2000 Rthlr. Unkoſttun verurſachtt: fo fy 
der Königl, Hoff 1751. refolviret, bey bem Zeutfihen: und, Gutjahr Brunnen eiit Veränderung B 
nehmen, die Hafpel und Lanf- Rad abzufehaffen, und ſtatt deffen ben beyden Brüntien cine Soil] 
anzulegen, dadurch ſowohl die Königl. Ertra: als Pfånner Cole mif Pferden Durch: citi SSd fido 
aus dem Brunnen Geran gearbeitet und gejogen.tuied. Die Kunſt beym Ceutſchen Brunnen jy 
uch , und ift Dergeitalf. angerichtet, daß die Röhren, wodurch die Kunfts Kette, mit denen ifi 
get, jo Dod) aus den Brunnen in bie obe gelühret (iym, bap bit Sole ang, jclbigen in tem didy 
chen dem Brummen liegenden chemahligen Galé Kothe zum Hämmer in gweh daſelbſt Mint 
Dba: Bafe, (deren jets Schock Zober Cult h 1 edlen, und nachdem fie Dadurch gud un 
abgezähtet,, durch die Abfall: Röhren (o gleich in die Königlnhet Saltz-Kothen -auf der Midria vor 
ea Schiefer: Brüche abgelaffen werben Fan. Bey dem Gitjapri» Brunnen aber wolte-die angelegte Noge 
Suni Feine Dienfte thun, mei] Der Pag gum pel ; morinnen bie Pferde im Creyße Deran oden un 
bic Sole ans Dem Grunnen, treiben rufen au, enge war, und Daher in gar kurtzer Zeit bit Vire toy 
- ger za ſchande gefrichen felitoen; babet bang ‚anf gyſtatteten pflichtmäßigen Vericht Der Thal Gerichte 
voa Sr. Xénigl. Majettät imo Dero hoher Mihifterio Ao. 1737. erlaubet tworden; Die Duffanf b 
dem Gutjahrs- Brummen toieder. totasirei(ftit, und. ſtatt derſelben: das vorige Derdiid fidam der Gole 
durch die Voraknechte in einem Lanf: Rade mit Eymern wieher einzurichten, welcheg dann aud) gef, 
ben, und alles, fo viel den Gufjahrs ⸗ Brunnen hetrifft / wieder ir den vorigen, Stand aiuti € 
hefiehet aber die Vuͤſchel⸗· Kunft ( fo die Niten Gaiden: Künfte aid) Waternofler : erdt tot) a 
cirer tarde Kette ober eiſern Seil ohne. Ende, die über. eine, Scheibe,uber fo genaniten Vock dmg 
einige in den Vrunnen perpendicular bif auf bé Grund eingeftte Brutinen Noßren acoge (n 
felcher Kette Rub in gewiſſer Diftance- gi s.’a 6 "Clem von eihänder Bon gefotferten Pferde: Haaren tiini 
allen mit Sunftbande, (fo eike: Art farter Elaffter-Sichnure ift) feft angebunden, und mit sinn 
if wohleingeweichten Sinn s Leder Übergögen y bag felbige Eyfürmiige Kugeln machen welde an ui 
mit der Ketten gehebe Durd) bie Brunnen: Kopren gehen, und indem fie unten im Brunnen i £i 
Te in die Roͤhre trit, afleg, und das god) aer. Sire sea folde vor ſich Bec ii bur Röhre inti 
Hide treiben, bif fie oben zur Deffnung der Höhre in citeh Rafténmisfich: ^ Qu Bewegung Aber id 
Cod mit der Kuaft: Rette iff ein. Gapel anäeonditet, in been Mitte cine ate iui oot bui 
ſtehct, der unten mò oben mit eiſernen Ri oerte „add :in;mopl-gefchntierten, eifernen Pioa 
acet; bit Spindel Bat oben ein groffes game Rad/ welch Ben Spree gingn, Dreling greift 
der an einer Melle befeftigef it, an welder an im andern Ende über bem ed sar e Hranei y 
So gifs [d atmadit if, Tolali ana [oe Tele bod MID, De db di fuf pni 
Sette mit den Bůſchein bard Bie Röhre gezügen wird, bit Göle vor it) Herktstbt, tin oben auge 
Ya ver Spindel ift noch en Schwengel befcfläet) an welden die Pfetde angeſy anntt fct amb indchn fie 
im Erfe herum geben, die Spindel mit:dem Hamrade betseqetri welches fit : ſeinen Kimmer inda 
Dreling greift und ſolchen herum drehet, wodurch zugleich bie Welle und der am deren andern Ende 
befindliche Dod mit der darauf liegenden Kunft- Kette zugleich herum gedrehet, und die Colt brat 
gejogen wird... C$ R8 bide Machine ene Kif nidjt wohl befchreiben, Daher:der.Bejr.anf&cupalöb 
Theatrum Machinarayn Hydrotechnicarum berpiefen wird, in beffen erften Tomo jus. st, $.1 di 
vaͤſchel · Kunſt befärieben, mad anf. dem: Kupferbläte Taalk XXXV. Inf "iffe voeſtcüet min, 
TomoH. aber pag. 5:'&. ız, nehft dem Dyn gehörhen Khpferftich Tab IV. hig ſolche mit fetten 
getrieben wich, angejeiget" ift Es merbal (Eder Kurt bei) dem Tentſchehn coStutaxtr o Pferde und 
3 Sutóte schalten, jedesmahl drep augeſpanuet. und alle. Stunden nbgemed idis bor alo jr fob 
in Sag und Naht s Stunden arbcittt, gud;z6 wieder asgi Die Kueder; fodas Tribe om 
richten, muß ein jeder. aud) {cine Pierde, — teil ofc 
von Seajjetinfien gar nicht Ioben, € ieie fidh did in der IBA ai eim jit yi dene ici 
tefra ift, indem fie beftätbig biele Repararar eiraudict, nnd fornohl dephalb; "aß tedir der dior Ht 
Eofibabe (lt; indeffen if fie zu Alten Salt bey Nm Schönebirtirhen Werde, Und jo randribalit 
gehräuälih, wiewohl an-Iektern Orte fatt der Pferde: cin Waffe: Stob mit berita Rale 
angebratpt if, fo die Wele mit dem Bade und Seften beweget, und daher. cyd; niht: fo Dofibabr HR... 
. (b) Bleibt aber Sole als Ref in Denen Brunnen, Die bey der ordentliggen-Yrbei,über.den ri 
nen wicht erans gejogen, und in Die Kofpe-abgetragen wird, pt — — das gap id 
bat; oder and andern Urbtbts nicht fchen, und°alfo Auch die Edle nicht inira Tan; fo mus od 
Dora: Kucchten, treni fie nachher Die dnai Sole: dni den Drännen Gerais artien: und in U 
Sete. zu Falle ringen flen,- folge Arbeit Heigndere; and Tina vor jedein dober nit vier Pfennign 
begablet werden, erties Eiceaclo genevdet itd z: Yeldhessand dme nen; Snechten beade IE 
ben muß, men Cole, Nr ip d nahe Ri Brinar gelgenet Ruth orti, iom proiden) 
fredy in cá ettet enflegencs qdràger werden fol" ROUES NT (93 


| CAP, VI. 03 


c (e) hr dieſch Brakin vder fà genannten Cajitun: ſeynd and) Tirint Cabinertee vot bie Unter: 
Füornmeifitt mit angebracht, darinnen fit (i , wenn ſie unter beten mmy fob, aufhalten und anf 
bit Arbeit der Born Knedte acht haben Fonnen, , 


Von Stegeſchaͤulern, Sputztehern, und den Flöfmeifter. — 


Sym bie Träger ' die auff den Achſeln babinbe ſchwere riit Sole, Baume unb, gi Zober vod 
* 


Zober, über Dricchalben Centher fid) erſtteckende Laft, ohne Anftoß unb Sole mit den 
Hinderung von den Brunnen weg, nad) denen Köthen tragen Fönnen, (o ſeynd Saume, if 
bon den Brumen an, durch das Thal, bif zu Den Kothen, die Fußfteige. (den ber nur 
dar wiſchen etwas niedriger liegende Fahrweg, ift. gepflaftert.)-Darauff die Träger mit "os 
den Zöbern voll Sole, gehen, mit Eüfernen. Bohlen beleget: Daß nun dieſelbe vene ^ nu 
Bleiben, und die Träger, fonderlich bey: Nachtögeit, da fie mit Laternen gehen, Qui tragen Nienor, 
nidi, gehindert werden, oder, gar durch fallen Sidam an ibrer Geſundheit teiden, 
Ctoié uniter folder ſchweren Baik, leicotlid) gefchehen fan, ) fo ift über jeglichen Brunne 
ein Stegeſchaͤufler oder Sregekehrer beitellet, welche-mit, ihren Geſinde die Stege, Stegeſchaͤufer 
fo- weit eines: jeglichen Revier oder -Pflege gehst. ‚reine halten, und in den Gide: mifen bie 
ocen;des Tages zum wenigſten zweymal mit Bam kehren muͤſſen. Uber welches Stege rtin 
hnen (den Gutjährifchen ausgenommen, andeffen Statt es der Zäpffer über diefen ball. X 
Vrunne verrichtet) auch ferner oblieget, Hol und Kolen.von „den Kolenſchuͤtter zu Sicyeſch aͤnfter 
empfangen, das Capitul einjuheigen, die, darinne. befindliche Tiſche und Baͤncke zu andere Arbeit, 
föeuren, Feuer und fidt ju verwahren, den SBornfned)ten. rein Waſſer zu holen, 
auff Die Spulen, fonberlid) bey ſtarcken Plagregen und groſſen Gewaͤſſer achtung zu 
‚geben, bie Sthüßbreter gehörige Orte vor⸗ und die Spulen puufegen, auch mit Tone 
wol ju verwahren, ingleichen bey entftehenden,SSeueröbrunften, in Kaltlägern, die 
„Xornhäufer zu eröffnen, und; bie Zöher, mie Bn Baͤumen den Bornknechten zum 
offer tragen, heraus ju geben.“ Und, abtool, wie borgebacht, der Sujäheiät 
Zapffer Diefe Arbeit verrichtet, fo muß ibme dach bey Beobachtung der Spülen, und 
Heeung ter Sichugbreter dep, Stegkehrer-an Die Hand geben, > 2. oua, 
in. S. 2. 048 nun an Sole von Den. Stegen gekehret wird, wie ud) was von Gom. 
Bede i+. Schnpe und andern Waffer ind Thal, Ale das familet fib in, denen bar, u... 
Untet der, Erden gemddoten , enit eldenen Solin und Pfaͤlen ——— und 
Spulen, daraus es in Den Sal- Strom fieffet,, geleitet und.gegoffen toitd barmit cé 
uri v Sm jo b Pont 8 Ser fle ei ER Pe waren 
o, P d. Sitalt bann, pen den Deutſchen Brunne Swey-folde Spulen ftn : os; 
audi Sörberfte Hufe non betheit,Die Sole; e$, durch das Zapfen «Lod, bep den ——— 
altlágern Siberlaufjenben &runnes, und bann toas. fonft:bey bem SBrüm un. hen Brunne, 
met. 9m pergofien witd, pit guch d as Regen und, ander, Waffer. : kr die Hin: PR anie 
etfe aber, nur Das, wag uff. den age am, Sole verfcjtweppgt, wic, nb. fonften . : 
Ban Regen, Góc , und; ahoen Wajer riy, Das Thal, umh bie. Gegen. bid 


Tie Den rs Ret 8 fie; I fusca, T [159 : 
y... d Porwnt aber, Dag, Bafles, nantes in. ben Graben ‚mie en beyden 
Boiler hit zuruͤcke ih Bie fópe t t, Darein das Zap —— m Win 








i 


t vL Hako gug dem Hrun 
dehet, trete, Und in den Brunnen laufe, ift goihen der — Spulen api Den 


raben ein dJnferfibeib:qoer Chug non: SBireetarm. gemndet, Derfelbe wid Dann die . 
eherfie Spule. von den libn. fmm E 
ne a 
ollend in die 





hinderſte und.aug derie — 3 
pes Quale BAO S man n deber mad) oon. allies qu Borne 
eft, tni De riu ei quern pues ip Ar. WIeDeR, amade 
eig, vam ie fm ag gr nti Be ee a 

en, 1 OHNE refe, M Borpy der Stegefchäufler, (welcher , 
zugleich Amptsknecht ift) preen Acheter MIE ale Einen, Quá; ibi genan an 
der die foͤrderſte Spule alle Sage einmal} es. lauffe der Br np über, ob nicht "n weene Arbei · 
Tb m ma, m tnn Sl, Daran An EME i M 
tiib in die NUT gi Den gi Dee: Andereen inan bert KApulsicher 
heiſſet, mit einem folden € engel und ee; thun ,:.um durch eine: Henne, in: Die 
Sale gieffen:muß.: Wanenberwie vor gedaht der. Brunn nbec fit zul 
Shan ge)itit y- otf Bie’Tihberfte spi? Aoli, tori elle Motah 
uen PE NEID tam S in gu TG Ben etftet ge ; bei DPen 
Wi a iun s bui erhal hu a, sh 
NH 3 (tg: 







35 CAP. VI. 


Steakchrer und Spuhieher, wechſels weile gegogen, ja manchmal bey anhaltenden 
Neuen Die Arbeit länger, als biß Abends. Sehen Uhr verrichtet, auch wohl gar des 
Nachts angetreten werden. : 
& 5. Dofen zur Scit, da der Brunn nit überlauffet, groffe Schlag -und 
Mes Regen fallen, daß Das Maffer Häufig zuflieffet , und die Spulen anfüllet, fo 
müfen behde, nemlih ver Stegkehrer die forderfte, und der Spulzieher vie hinderfte, 
zugleich ziehen: Läuft aber der Brunn Uber, wird Die hinderfte Spule allein, von den 
Siegeehrer und C pulsieber wechfelweife, fo lange bif das Darinnen zuſammen gelauffne 
Waſſer hinaus ift, gegen. uU 
$. 6. „Halten auc) fole Regen fo fehr an, daß biefen beeden. alleine Die Spulen 
aussusichen nicht muͤglich, fo müjfen die Sechzehen Hafpel- lente, auff dag, über die 
hinderſte Spule gebauete Haus genen, und daſelbſt das Waſſer mit der Hafpel heraus 
finden, unb in die Sale durch Minnen giefen, wie henad von groffen Waſſerfluthen 
fell gefaget werden. - ` 
Eine Ente & 7. Bey den Gutjahr ift nur Eine Spule, darauff zufoͤrderſt der Zaͤpffer 
ihberm But Über dieſen Brunne achtung haben, der Stegkehrer aber, wie vorerwehnt, Ihme an 
japrs Brunat. pie Hand gehen muß. Diele Spule darff, aufer wann fid) der Saal: Strom fo 
ſtarck ergieffet, Daß c tur) Die Mauren in das Thal dringet, nicht gezogen werben, 
fenbern laͤufft een ſich felbften ab, weil folder Brunn nicht fo tieff im Thale, als der 
Deude, aud) nidt fo nahe an der Spule, als Derfelbe, lieget. J 
‘2. Bep den Meteritz-Brunne ſeynd Zwey Spulen, tareor die Hinderſte 
der Graben genennet wird, und ſamlet ſich in beyde die verſchweppte Sole, Regen, 





pur ert: Schnee, oder ander unten Waſſer. Auf Die förderfte Hält der tegefhäufler, fo 
diein anch Oigler über Dielen Brune in, einen Knecht, welcher fo wol die Spulen mit einen 


apte : ^ PEMEAN f 
Kalt Schwengel und Einer, durch eine Renne in den Saal» Strom ziehen, als aud) daga 


jenige was andere Stegkehrer thun , verrichten muß, die hinderfte Spule aber, oder 
den Graben, muß das Thal mit Schauffeln laffen aus- und durch die Pforte in den 
Saalſtrom gieffen, welches des Diglers Knecht gleichfals, und zwar bey trockenen 
Wetter woͤchentlich, zwo biß drepmal, Bep Regens Wetter aber, nachdeme es Die 
Nothdurfft erforderf, verrichtet: suman fie nahe bey diefen und den Deutihen Bruns 
m gelegen „und bey Überhäuffung des Waſſers ſelbigen leichtlich Schaden wiederfah⸗ 
ren fente. : ` E 
$. 9. Bey den Jaden -Borne ſeynd aud) wey (tod) nicht gat nahe datar 
gelegene) Spulen, oder vielmehr Graben, einer gröffer als Cer ander, Dardurd) 
Die, bey felbigen Brunne und auff den Stegen vergoftene Sole, ſambt den Regen und 
andern Wafler, ſtrackz in den Saalfttom lauft, und alfo nicht gezogen werden Dürffen, 
Wenn die & 10. Die Spulen und Graben übet allen Vier Brunnen (der Meteritze Gras 
Emin inge ben und die Hackeborniſche groffe Spule ausgenommen ) werden alie Jahr, nad 
fant gini: Bartholomzi gegen Michaelis , einmal qusgeſchlaͤmmet, und gereiniget. (b) -© 
ga fee. $. uw... Die Hackenborniſche groffe Spule oder Graben aber, wird nur in drey 
biß bier Fahren, und der Meterigfhe Graben in zwey Fahren einmal gereiniget, — * 
exi Bes erof: & 12. Wie es bey grofjen Gewäffer, da fid) der Saalftrom ergieffet, und in 
jen Batter die das Thal, nad) ben Salh- Brunnen und Kothen dringet, gehalten, uni baa Waffet 
Cul eie in pier darzu gemachten Spulhaͤuſern, aus ten Deutſchen, Gutjaͤhriſchen und Mete 
SORE ritzſchen auh Hackenborniſchen Spulen mit Hafpelen und Eimern gewünden, in die 
über die Spulen gemachte Tröge oder Kühne gegoffen, Daraus in Rennen gejapffet, 
und ecemitelft derſelben, durd) die Stadt Mauer, in den Saalſtrom gefloͤſſet wird, 
ift im 10. Cap. enthalten. NE uu MEN B 
Teens, .13. Was fid) aber fonft von Schutt und andern Unflath in bein Thale, oder 
fürs Mtei, (fie insgemein geredet wird ) der Halle buffet, dag muß der beftelte Floͤßmeiſter 
mit Schubekarren laſſen nad) dem Saalſtrome, auff darzu gemachte, und mit Bretern 
belegte Sechs Kühne, ie drey und drep züſammen gebunden, fhai, darmit weg 
floͤſen, und an einen bequemen Orte des Saalfttonies abiverifen. (c) ^ "o 


Anmerdungen, ^ 





t 


QUU 


. Im nd : (2... hos : ` 
G.. Spule tjt datienige, was bey Bergwercken ein Stoffen genennet wird, nur mit dem Unterſcheide, 
ba ben Berzwerden durch den Etollen die umterirdiſchen Waſſer zu Tage ans abgefuͤhret werden, burd) 
bie Spulen aber bic Tage: Waſſer, fo ans ber tabt indas That fällen, abgeleitet und weggeſchafft 
toerden; damit fie denen Cale: Brunnen feinen Schaden thun, ı ° mi: ^ 
(&) Zu bene Koſien, wolche dieſes Spulen - Räumen erfordert, muͤſſen einige Kothe, an und unfer 
welchen die Epuien weggchen, einigen Beykrag thun, als das Saltz Koth zur Brade 6.91, zum Einhorn 
12.91, zum Elephanten 53. zum Luchs sol, und zur Weintranbe z Thaler. Il . E 
(c) Da Slfßninftet Hat 2 Sobre fete Gerente, unb. wird ihm feine Arbeit uad) Tagelopn bezabet, 
«td die Kaͤhne and Schubkatren om Thale targu gehalten. >. Zr CAP 
f. 4 & 


A PRÉ 39 
rn GARNIER S00 os 
Bon Gerentnern und ihren Knechten, wie qi von denen Ge- 
ſetzen, darnach fie ſich zu richten haben, ME 
UU s RS 


Sa denen, nad) Auswelſung bel'g Cap. ihre ordentliche Arbeit uͤber den 


uu ol 


Brunnen , mit hafpelen , Radetretern ) Tran , zapffen und tragen, zu vere 

richten oblieget , werben iidgemein Gerenhtner genender, weil fie gir ihren Loh⸗ Örrentner wo⸗ 
ne-und Unterhalt , wie in q. dp. gemeldet /etlíe Zöber Sole aus Der Brunnen, pfe Noe 
gum Gerente ; alg gewiſſen Renten , debonmmen, Die Shren anh. aus geioifjtn op. "^ Daben. 
fpecificirten Rothen, beyablet werden. Wann äbet ein ſolcher Gerentner aus erheblie ·· 
chen Urſachen felbft Nicht mehr’arbeiten'toil obet Fan ,: mag er einen Unterlänffer, das fe 
j ,, einen Knecht annehmen , ber an feine Statt , bas Jahr über Die Arbeit thut rentner sca 

arvor er von feinen Gerente Ihm vin gewiſſes zumn Lohne geben mug, Und.zwar ift ge, ` 
Anno 1617. eine Ordnung von Salggräfen und Dberbotnmeifter publicivet worden; 
was jolige Gerentner feinen Kucchte qu Copie geben ſoll, Die aber. mit der Zeit fid) 
geendert. 2 G9 Vut d 
G. 2. Und giebet nunmehro in einer vollen oder ganger Siede-Woche, ein Trd: Das volle Wor 
ger über den Deutfchen Brunne, feinen Anechte , dasjenige, was der Werth der den kohn der 
Sole‘, dem Verſchlage nad) , -úber Einen Thaler austraͤget, ſo ſich ibiger Zeit auff RAE über 
Einen Thaler , eilff Groſchen, feda Pfennige belaͤufft, ver übrige Thaler bleibet Deni Sun. oia 
Gerentner , e mag dee Werth der Sole fteigër oder fallen. - - ` BE T 
$. 3. Ein Haſpeler giebet den Anechte, Einen Thaler, und einen Grofiben Biere 7; 
Ob. Ein Stoͤrtzer, mölf Groſchen. Und ein Zaͤpffer, achtzehen Groſchen. 
- 4. Uber den Gutjahrs-Brunne, bekoͤmt in’einer ganken Siede-Woche tr den Gul⸗ 
eines Trägers Anecht Einen Thaler adt Groſchen, cines Radetreters Einen Thar jahrs Drunap. 
let eco Groſchen, imd des Zäpffers zwoͤlff Grochen (a): oss 

$. 5. Uber den Meteritz-Brunne, gebübret eines Trägers und eines Ra: her den Me 
detreters Anechte , in einer ganzen Woche ; Ein Thaler. Jeden der beyden Ra» keritze Brunn. 
detreter aber, welche der Bornmeiſter das Fahr über, befage des 5. Cap., bal 
ten muf, Ein Gülden Lohn ,. und den beyden StutbEnecbten jedem acht Groſchen, 
der Zäpifer befómt von dem Bornimeiter Neun Groſchen. Die Träger fom bey 
der Fluth aud) zweene ZAnecbre zu mieten, und jeden zehen Groſchen zu Lohne, vor 
deffelben Tages Arbeit, zu geben gehalten. - 

$. € Weber den Hacken Borne bekoͤmt in einer vollen Woche, eines apetrer Uber ben Has 
tere Knecht, Einen Thaler , und eines Trägers , Einen Guͤlden en Vornt. 

$. 7. Alles dieſes Lohn Dep Knechte bleibet in dem gedachten Quanto , e8 mag 
der Werth der Sole feigen oder fallen , alfo daf allen denen Knechten, auffer denen 
Deutſchen Trägern, nichts zuwaͤchſet oder abgehet, mann der Werth der Sote, durch 
den Verſchlag verendert wird. f - 

6. 8. Wann man aber nicht eine gange Woche, fondern weniger Tage zu Bore Das Lohn dir 
ne gehet, wird dag Lohn der Knechte, nach Anzahl der Tage , eingetheilet und Nuchte bey 
‚gegeben , ausgenommen über den Meterig: Brunne, da befommen bie Knechte- das ae 
Lohn, und der Häfpeler Knechte über den Deutſchen Brunne Den Bier-Örofchen, ` 


bey einzelen Tagen fo wohl, als in einer vollen Woche. ets 
$9. Wann obgemeldete Knechte oder Unterlaͤuffer, über den Brunne ihre 

angenommene Jahrs Arbeit, in ein oder der andern Schicht , ober in einen oder ans 
dern Tagewercke, oder wol gat in ein und der andern Siede⸗Wochen, , yu vereichten, 
durch Kranckheit, oder fonft verhindert werden , fo brauchen fie an ihre Statt die 7 
Riemen: oder Zippel-Zäuffer , das feynd folche Leute , bie zwar als im Thal Axbei- Kirmen oder 
tende eingeyeichnet‘, jedoch noch Eine beftändige Jährliche Arbeit erlenget , aud) Eeine FPrdtäufter, 
Pflicht darzu adgeleget haben ‚-fondern auff ftete Arbeit warten, Denen muͤſſen die 
Knechte, welche vor fid) arbeiten laſſen, nad) Schichten, aus ihren Beutel lohnen, . 
wie fie fid) darumb nad) Billigkeit, mit einander vertranen Fönnen. 
810. Die Gefte , toornad) fid die fambtlichen Bornknechte in unb. bey ih- Gehrke der 
ser Arbeit verhalten follen , ſeynd begriffen , inden Anno 1660. confirmirten Arts Vormnechee. 
culn des Bottgedings oder Ruͤge-Gerichts, (Document. Nr. XLIV.) des Sun: 
mariſchen Inhalts: ` t. 

(1.) Daß fie bie Pafter meiden , fid) from und Gottesfürchtig ertveifen , und bie 
tires Wiſſens mit gafen behafſtet, den Saltgräfen und Oberhornmeiſtern zur Be⸗ 


fhaffung aneigen. une 
men R) Ge⸗ 


43 n CAB VIL ^ È 


(2) Gegen die Thal Gerichte orhdridmo ano fece fam. 
(3.) Mi Tragung der Sole, daf fie nicht verſchweppet werde , und voll zu Faſſe 


kowchen iante Si ana a pai Caesa 
t) EUM dues ir Galgiai Ober und icem 
Beine Sole in einig KARAY Die Woche zi noct. in Bntat) ‚bringen. 
(5) Die Sole wider die Thal- Ordnung didt geben und tragen y nod) einige uns 
gebührtiche Stücke und unfüglige Dingẽ fuͤrnehmen. 
- (53, Din Saktgtagen Obrany Mpterbornmeifteun, bey Verluſ bet Arbeit, gehor⸗ 
fan auff erfordern ii {ich und. BED HAN ich ohue des Salizgraͤſens Ellaud⸗ 
( t Nr. 


auſſed der Stadt beige... 


LITT niey weder aͤber Su di iy. tio eif: ufo bor 
7): Bey Feuers Gefahr fictas pem, und rettet Dien. "ans arepa 
7.0): Niemand Being Goley ober vani ri Gerenten einigen Zober Silk, vie er oͤber 
Jahe gebrauchen folte DeFa RO ST oem eis, olla LS 
- — sine Pfanne y die er, an een, cae ette pip cBeduft. oed Ge: 
To roeg; duin. os u A ea us wre MUT 
^: (109): Reiter weder bor fid) noch durd die Scinigen, einigenlen quise i wil 

Ghate kaufen, ioter bin y nnd DALAG, foegttagit: . - - aan 
coy Kani. Den andern bey Veʒliſ der Arbit, ia Thal-Gerihten ſtechen, 





(iu 

den oder fonft am Leibe verlegen , ja aud) der blöffe Vorſat and vor ABLE , pain 

= gleidy der €xbnit. cot: Stich nicht; hafſtete, und ein Rig Draps mide, der Chat 

^. gió geaßtefimerdin. la atag i le cour EO eip QNS 
Soo. o» (02) Diealten Pornfnehte., MARI nue dec den Brumat y tiy Toillepg Die An 
M m beit sa lerien ; fih augen , dieſelben jara aa und ihnen die Arbeit juivi; 
stonati * dir maden , fondern vielmehr ihnen hehuͤlfflich ſeyn z triò fie unterweiſen folle... 
bn deut 90D Uber piefe:£ictidel , fey aud) ben Den Dautfehen , Mererid, und Out 
(es Gips: jahrs Brunnen, Bron Capiteln geſchriehene Drönungen befindlich, y wie die oom 
vnb Meeris: knechte ſich gottesfuͤrchtig und gndaͤchtig beyni Gebet fleißig bor) dep frotit, Erdat 
Sum  umdfrienftrtig., ſo wol unfer. rid) Ibit) als did). gegen andere. bojétàen y 28074 


und Kartenfpiel meiden , und fi, eines nüchtern und_nafigen Lebens bepteigigen fel 





m nn uua itid Pde F 
E Anmerkung. un. un“ 


ta : 


1 oi uuu eu 0. . Le , VC US , 
R sioa grt bekomt cin Träger: Redit tglidy.e Grohe, and alle Steven ı Groſchen WEG, 
ein xata Knecht tágtió € Groſchen, ein Etörkerfineht-tägfich e Girejdben, And rin Zaͤpſtr⸗Kuecht 
taͤclichʒ Groſchen zum Lobne. Die mey Fluth:Knechte über dein Meteritz Brunnen hekomt jeder die 
cagado einen Thaler, unb bekommen überhaupt die Ruechte uͤber oom Mittritz Brunnen das ob uu 


gol. foröse it gangen als zerbrochenen Bodin. . 


QU u Car. VIII. et 
Wie bit Gerente der Bornfnechte verlichen werden. 


Sena ` D^ 


arten - UMEN v “ie . . 

^el vie Arbeit ſchwer ijt „-fonderlich im tragen , bem Deutſchen und Gutjabre: 
SY Brunnen ; fo würde fid Jeicht Fein Knecht ju ſolcher Arbeit gebrauchen laffın, 
wann ec nit wuͤſte, daß er, da er gebrechlich, oder alt , und zur Arbeit un 
tüctig wid , ein Gerente zu feinen Unterhalt bekommen, und einen Knecht vor ſich 
beſtellen und lohnen fénte. Derohalben if eine ſolche Ordnung eingefuͤhret, paf in 
Wie bets Ge derer , mit Gerenten verſehener Bornknechte, welche entweder ſterben, oder ſonſt 
PUN vu des Gerents ectlujtig werten j erledigte ellen , Die Knechte ſuccediren: etae 
P icce flalt daß jeglicher Bornknecht, es fey Hafpeler y Radetreter, Träger , Ctr 
boder daͤpffer wann er fih zur Thal:Arbeit begiebet , etliche Sieder Wochen uͤber die: 
(de verſuchet hat, und bcp einen Gerentner ficte Arbeit annchmen, vder.da Keine 
‚Stelle offen , darauf warten und immittelſt cin Sippel Sàuffer ſeyn wil, aufm Thal: 
Ei-fhreibung Haufe vorm Satsgräfen. und Oberbornmeiſtern erfcheinet, und, bucd) zweene Beyſtaͤn⸗ 
Pp mum de vorbringen laͤſet, Daß ec fid) zur Hafpel ,. Radetreter, Traͤget, Stoͤrtzer oder 
gie ZüpffersAicheit gebrauchen laffen wolle , bátte.e$ aud) fion etliche Sieden verfuhet, 
t$ inb deswegen ihm einzuſchreiben bete + Worauff er umb feinen Namen , und; mohe 
ex bürtig ? befraget y. und in Das y zu. Thalhaufe haltende Regiſter, entweder, unter 
ffi hie DU Träger , Radetreter, Hafpeler , Stortzer oder Zäpffer (zu welcher Arbeit fid 

niert ſchreiben angemeldet) berzeichner wird. (a), ge, ro vllo u) 
een $ 2. Wann mum uͤber den Deutſchen oder Sntjahrs-Brunne fih ein Gall zu⸗ 
und Gutjohrge fräger , daß ein Haſpeler, Träger , Radetreter, Zäpfer , ober. Stötset.dey.ein 
gam ac "Givmtébar ſtirdet oder fonft des Gerentes verluftg wird, fo fiehet mam Das Ste- 
idt. gite 


CAP. VIII. 4I 


giſter am , welcher unter den Knechten am erfien pur Arbeit , die der verftorbene Ges 
rentner Über den Deutfchen , oder Gutjahrs Brunne , verrichtet, oder verrichten laſ⸗ 

fan , gefehrieben worden , und derfelbe bekoͤmt alsdann des Verſtotbenen Gerente, unb 

erit in feine Arbeit : zum Erempel : Sft der Berftorbene Bornknecht ein Hafpeler über 

dar Deutſchen Brume gewefen , fo bekoͤmt fein Gerente der Knecht, fo fid) am cr- 

ſten zu der Haſpel-Arbeit ſchreiben laffen: Iſts ein Radetreter übern Gutjahrs-Brun⸗ 

ne, fo bekoͤmts dev Knecht,ſo iu erft zu folder Nadetreter- Arbeit geſchrieben mots 

don, und fo fort an, ben Traͤgern, Störgern und Zäpffern über den Deutſchen 

und Gutjahrs⸗Brunne. Jedoch muf jeder , der diefer Drdnung nad) , das Gerente “Ber bat verle 
haben wil, nad) des Gerentners Tode , fid) auff den Thalhauſe, vor den Saltzgraͤ⸗ etta 
fen and Oberbornmeiſtern mit weyen Beyftänden angeben , und unib das Gerente drumb bitten, 
bitten. Darauf ihn dann der Saitzgraͤfe Thalgerichts wegen darit beleiher, daß und fi tarz 
er das erledigte Gerente hinführe zu genieſſen und zu heben haben, hingegen aber feine Mit von Calg: 
Arbeit teeufid) verrichten ober verrichten laffen , und überall , ber , zu feiner Thals- Milen telepen 
Arbeit. und fonften abgelegeten Eydes-Pflicht gebührlich nachkommen folle. are. 

8. 3. Zuweiln gefchicht e ud) wol, daß Ihrer Zweene zugleich, auff einen Zwene neue 
Tag, und gu einerley Arbeit , geſchrieben worden , beyde aber zugleich) , zu einen mualcich ger 
Gerente nicht gelangen Fönnen , fo möffen fie mit einander umb den CBoryug ofen. deb 
Mandhmahi tråget ſichs aud) zu, taf Der ein Träger Gerente haben foll , Alters EM 
oder anderer Urfachen halber daſſelbe nicht gerne annehmen , fondern lieber cin Rader rente, 
tete oder Stoͤrtzet⸗ Gerente , darbey er Die Arbeit felbft verrichten Fan, und feinen 
Knecht drauff halten bavff , haben wil, do er nun mit einen Radetreter oder Störher Tauſch um bie 
fid darumb in Güte vereinbahren Fan , und fie e$ den Thalgerichten vortragen, wird Gerente. 
befundenen Umbſtaͤnden nach , ſolcher Taufch eerftattet. 

S. 4. Wann aber über Den Meterigund Jacken» Bone , Träger» Gerente Sueceflion] der 
fi erledigen , fo wird diefe Ordnung gehalten : daß Zweene Gurjåhrifhe Träger, fo Qrägerben den 
allbereit Gerente haben , und am laͤngſten bey der Ärbeit geweſen, vor andern darzu Menti- und 
gelangen , ihnen aber hernach ein Träger über den Deutſchen Brunne, der Das Altes 7 
fte Gerente hat , folget , alfo , daß allemal zu erſt zweene Gutiaͤhriſche, und hernach Wechſclung 
Ein Denticher alter Träner , (wofern fie darzu, forderlich wegen Wechſelung der ver Cole. 
Sole , die ben den Gutjährifchen, Meterigiihen und Hacken-Borne vorgeher, tüchtig 
ſchnd,) wechſels weile, die Mererigüiche und Hackenborniſche Traͤger-Gerente befom 
men: Hingegen muͤſſen die , fo das Meteritzſche oder Hackenborniſche Gerente erlans 
gen , ihre vorher gejatte Deutſche oder Gutjaͤhriſche Gerente abtreten, denen Dann 
die Knechte alfo, wie vorhin, beym Deutſchen und Gutzahrs-Brunne, , von der 
Werſtorbenen Gerenten geſaget, fuccediren. 

$ 5. Erlediget fid) ein Radetreter-Gerente uͤber den Meteritz-und Hacken: Sweefliun der 
Bowne, fo bekomt daffelbe dev ältefte Gerentner unter den Gutjaͤhriſchen Radetretern, Oaderretirbeg 
dargegen erlanget Diefes Gutjährifche Gerente der Ältefte Radetreter⸗Knecht, und wer MA PAS 
den alterfeité, wie ob erwehnet , Damit belichen. borne Une 

$. 6. Wann unter den Gerantnern einer mit Tode abgehet, fo hat fein Suc- Der ue Ges 
ceffor der fein Gerente bekomt, baffelbe nicht ſtracks zu heben , fordern er muß fols rentner laͤſſet 
ches des verftorbenen Gerenthers Witbe und Erben vier volle Siede-Wochen genieffen Ner ole Sie 
talen. Werlaſt ec Feine Witbe und Erben , oder wird der Gerentner auffer dem Los emeden dag 
desfall feines Gerentes verluſtia, haben der verordnere Saltzaraͤfe und bie Oberborn⸗ CUN m 
meiſtere anzuordnen, wohin ez, von foldjen bier Wochen, verwendet werden folle. (b) Erben. 


ackcborn. 


Anmerkungen. 


(a) 
Sinis, fo fih jam Tragen einſchreiben laſſen , bekommen 6 Groſchen Handgeld ; chedem hat 
jeder behm Einfehreiben >6 Groſchen zu einem Paar Schuhen zum Handgelde bekoumen. 
(b) Ictziger Zeit haben der Unterburnmsifter und Gerentner Witwen nach ihrer Manner Tode, 
fe dem Teutſchen, Gutjahrs, and Hackeborn die Gerente annoch g vole Side: Wod, bro dem 
Meteri Brummen aber nur s Sieden zu aenieffen ; weil ben dieſem letztern Brunnen lauter fut Gr 


vente find. 
Car. IX. 
Bon Partieren, ober Eintheilung der Sole, nad) bett Daumen, 


"otf , $ 1. a up u Der Vfänner 
Zeil nicht ein Jahr wie das andere‘, dag Thalgut oder die Gole in die Kothe, Veſchuigen 
der Anzahl Zöber , oder Den Brummen nad) , getragen wird, fondern fajt alle feod mát cin 


et Jahr wie gag 
Jahr, bey der am Thome doro vorgehenden Beſatzung, uos — 


42 CAP. IX. 


Männern , fonderlid) die eigene Kothe und Güter zum gangen Pfannwercke felbften 
Tidi, fondern eon andern, umb die Ausläuffte, in Verfied-und Berfagung haben, 
aug allemal nicht einerley Gut erlangen koͤnnen, Derenderung gefhicht,: Indem, 
zum Crempd : einer der Das Jahr zwey Schock funfzehen Zoͤber, zum Theil aus 
den Deutſchen, unb jum Theil aus den Gutjahrs-Brunne, mir dein Kothe zum Hah- 
ne in feiner Beſatzung, zu feinen Pfannwercke gehabt, das folgende Jahr wohl zwey 
Schock swey uno vierzig Zößer , theilg aus den Deutihen , theilg aus den Gut; 
jahr, theils aud) aus den Hacken-Born, und theils aus dem Meteritz, oter aber 
aus čen legten Dreyen , oder einen derſelben gar nichts, mit dem Kothe zur Henne be- 
fe&et , fo koͤnte mit Tragen der Sole in die Kothe , leichtlich Irrthum und Unrichtig⸗ 
Écit , einen Pfaͤnner zu unziemlichen Bortheil, und dem andern zum ſchaͤdlichen Nach⸗ 
thel vorgehen : Darumb denſelben zu verhuͤten, nachgeſetzte Ordnung und Gewohn⸗ 
Verzeichtis heit eingeführet. Daf nad) der Beſatzung, auff dag bevorftehende Reue Fahr, che 
t$ jeder wieder zu fieden angefangen wird , der Bornſchreiber über jeglichen Brunn, fo wohl 
Marner Eci ein Verzeichnis der Dfänner , was jedweder vor ein Koth und vor Gut aus jeden 
E die Brunne beſebet , als aud einen Gerent-Jeddel , was bey den beſetzten Kothen vor 
Sräger sie Froͤhnungen und Gerente feyn , ausftellet. Worauff fid) Die Traͤger jedes Brunnes, 
Sale partiren; zuſammen thun, und das beſetzte Herrn⸗Gut unter Die Bäume , fo gleich e$ geſche⸗ 
und zwar über hen Fan , partiren und eintbeilen. Und zwar über den Deurfchen Brunne, wid 
Pes Parif eg alfo eingerichtet , daß fie fold) Hern: Gut auff ihre Cecbseben Bäume und Ji- 
arf eur Per gieich nemilich auf iden Baum Acht Quart, bey jeder vollen Siede⸗Woche 
acis. au fragen , tele aud) auff die Kothe, nachdem fie ven Brunne nahe oder ferne ade 
MM een , fo gieich es (com mag , eintheilen. ovr 
De Tote Fal $ 2. Weil aber wegen der Kothe Situation und Abgelegenheit , es fo genau 
da Kö i wicht eingerichtet werden fan , taf ein Baum vor den andern , Die Sole nicht etwas 
EN SER eiter tragen ifte , als ſetzen fie ihre, auff die Clecbseben Bäume gemachte Ein: 
thailung des Hara-Guts , auff Sechzehen Zedel, übergeben dieſelbe auff dem Thal: 
Kaufe vor den Salsgräfen und Oberbornmeiftern, nachdeme fie vorhero zu Der Arbeit 
aufs neue ihre Eides⸗Pflicht abgeleget, den Bornfchreiber zur Durchſehung, Dat: 
mit nicht ein Irthum darbey vorgehe, unb der Bornſchreiber drehet einen jeglichen Zed⸗ 
del dichte zuſammen, thut fie alle in einen Hut, und laͤſſet , je zwey und zwey que 
ger, die zu einen Baum gehoͤren, einen heraus greifen : Was nun jeglicher Baum 
ter einen Zeddel befömt, muß er die darauff gezeichnete Sole , in die darbey fpecifi- 
cite Sete , das Jahr über tragen , und wer bey Zlusgange des verwichenen Sab: 
res Peatemann in der Born⸗Arbeit geivefen , der wird mit Anfange des Neuen Jah- 
To), in der Arbeit Vormann , wann vier oder mehr Tage ausgefprochen , in weni- 
ger Sagen aber bleibts bey ver Ordnung voriges Jahres, bif vier oder mehe Tage 
ausgeſprochen werden , und fo Dan gebet die Umbwechſelung ferner fort, wie oben, 
. Bep der Arbeit über den Brunnen erwehnet. 
Sr um 0. $a. Sn folden Scchsehen Zeddeln aber ſeynd die Gerente und Froͤhnung 
Farde aa nicht mit enthalten, fondern auff melden Baum Die Gerente der Träger und Aa: 
auf sm Bine Weler einmahl gelegt , und eingetbeilet, Darben verbleiben fie ungeändert. Der Stòr- 
men unten Ber und Zaͤpffer Gerente hingegen , werden, nebſt der Froͤhnung, fo gleich als 


bur. möglich , nad) geſchehener Lofung umb das Herrn⸗Gut, von Den Traͤgern uff die 
. Sechʒehen Haume aud eingetheiler. 
Yartitruna & 4 Die Gurjährifchen Träger machen war ihre Abtheilung cec Sole gleich⸗ 


ur [ME fals nad) ihren Sechs Bäumen, und war auff jeden Baum Vierzeben Quart 
Senex, Herrn Gut: an Fröhnung und Gerente aber fo gleich fie immer Eönnen , alfo , daß 
zum Erempel: der, welder unter Diefen Bäumen in einer gangen Woche, in Der er: 
ften groflen und Pleinen Schicht, Bormann ift, zwey Schock neum und viergig 
Zoͤber, Andermann swey Shod acht und vierzig Zober, Dritte:oder Letztemann 
wey Schock ein und viersig Sóber tragen muß , der aber fo in der legten groffen 
und Eleinen Schicht Bormann ift , zwey Schock drey unb viertzig Zoͤber, der lu 
Vermann , zwey Schock vier und vierzig Zöber , und Lestemann , zwey Schod 
drey unb vierzig Zöber zu tragen bat, Das Herrn⸗Gut wird auff Sechs Zeddel, 
DerXufgchel- nadiceme etwann Die Kothe, darcin eg getragen werden foll, den Brunnen nahe oder 
Em, izſen die ferne gelegen, gleich eingetheilet , und verzeichnet. Darumb Die Träger unter fid), 
Trage. Ded) nicht auff den Thalhaufe , fondern in einen Privat-Haufe, oder über den Gutjaͤh⸗ 
riden Brunne , in den Gapitel , loſen, weden Zeddel nun ein Baum bekoͤmt, dar⸗ 
nach muß er die Sole durchs gange Jahr tragen. Wegen derFröhnung und Geren- 
Yartierung fe mid nicht gelofet , fondern vorftehende Ordnung gehalten. — 
der Cale über & s Die Meterigfchen und die Hackenborniſchen Träger, theilen das 
den Meterize Heren-Gut , Sröhnung und Gerente , nad) Gleidyunb Billigkeit unter fid) ein, und 
und Hade Dürfen Des Loſens nicht. l 
Tor. 4. 6. 


CAP. IX; 4 


5. 6. Worbey infonderheit zu meren , Daß weil theils Kothe von dem Meter 
ti und Hacenborne weit ab⸗ dem Gutjahrs Brunne aber viel näher gelegen , und 
dannenhero Die Meterisfche und Hackenborniſche, zu ben entlegenen Kothen befehte 
Gole, allzuweit getragen werden müfte , hingegen aud) Gutjährifche Sole zu etlichen 
Kothen befeget worden , die Den Meterik -und Hackenborne näher als den Gutjahrs⸗ 
Brunne liegen , fo wird hierinnen nach der Beſatzung, und der Bornknechte abgeleg- 
ten Eidespfücht, che man auffs Neue- Jahr zu Borne gehet, ein Wechſel derge- Wehlel der 
ftalt getroffen : vaf wann , aug den Gutjahrs-Brunne , Sole zu emen Kothe, bag finir und 
den Meteritz⸗Brunne näher al jenen gelegen , und aus diefen , nemlich den Meteritz quieriifóm 
(den , Sole in ein ander Koth , fo näher bey den Gutjahrs:Brunne liget , befeget ^— 
worden, Die Sutjährifcher Träger diefe Kothe , Darauf ihre Sole befebet , Den Me- 
terisfchen Trägern auff das Fahr affigniven und zutheilen, und die Mererikfchen Frå- 
ger hingegen die Shrige den Gutiährifchen , auff das ganze Fabr überlajlen. Mit Wechſel der 
den Hacken⸗Borne wird eben auff Die Maffe, von den Gutjahr gemechfelt. Und Sutjahr:und 
trifft der Hackenborn mit den Meieritz⸗ Brunne hinwieder dergleichen Wechſel, alfo, Dattbo:nis 
bof wol bisweilen einer unter Diefen beyden Brunnen, Dasjenige wag er von Gutjahr Ihen Solr. it: 
befommen , Den andern wieder zumechfelt , oder gegen ander Gut giebet. Weil aber tete mit 
die Hackenborniſchen Noͤſſel, und Meterisfchen Quart , mit den Burjährifchen , der Weifung. 
Anzahl Zöber nad), nicht Übereinkommen , und demnach Der Wechſel fo genau nich 
zutreffen Fan , fo haben fie bey der Arbeit eine ſolche Weiſung, daß was die Gutjaͤh⸗ 
riſchen Träger zu viel behalten , den Meterisfchen und Hackenborniichen Trägern, bey 
jeglichen Sieden tweifen oder fagen , in welche Kothe fie aus ihren Brunnen folche 
Übermaffe fragen follen, dergleichen thun aud) Die Mieterisfchen und Hackenborni⸗ 
(den , fo wol unter fid) , alg gegen Die Gurjährifchen, ' ` 
$ 7. Diefes wird nun die Weiſung genant , wag aber durch die Wechſelung Unierſcheid ber 
das ganbe Jahr durch', eine Siede-Woche wie die andere bleibet , heiffen die Born- Weiſung von 
knechte erblich gegeben. um vnd Erbe 
$. 8. Bon folchen Partieren , haben Anno 1533. Donnerſtags nad Nati- 19 9960. 
vitatis Marke , der bomalige Saltzgraͤfe, bie Oberbornmeiftere und Worſteher des 
Thals, an dem Ertz Biſchoff Albertum nachfolgendes berichtet : Vornemlich , ift 
an der Austheilung des Guts oder der Zöber viel gelegen, darmit ein jeder 
Das Beine bekomme , welches alles bey den Anechten und an ihrer Rechen⸗ 
ſchafft, die fie unterlang alleine haben, (tebet, dann fie auch auff Weihnach⸗ 
ten, wann die Güter auffe neue befteller werden , fo die Regenten des Thale 
und der Bornfchreiber , das Jhre darzu gerhan baben, alodann lentlicb, wie 
ihnen der Bornfehreiber die Güter verzeichnet übevgieber , unter ihnen allei- 
ne diefelben Güter vermifchen , auff die Bäume partieren , ordnen und Aus⸗ 
theilung machen , daranff man ihnen Feine Regel oder Schriffe geben Fan. 
Sie mü(jene aber ein jeder aue langen Gebrauch , mancher Zehen oder Zwolff 
Jahr und länger , haben und lernen , und wann fie gleich der Sachen, durch 
lange Ubung wohl bericht und erfahren , dennoch im Jahre bigweiln in der 
Rechnung itte worden , fich vergeffen , und die Sole vertragen, daß Blage 
über fie uffe Cbalbaue gelanget , Hadder uno Eyde barano gefallen. 
$, 9. Bey den Deutfchen Brunne aber wird Dergleichen Wechſel fo wenig ge⸗ ber den 
(tattet , fo wenig als zu gelaffen , daß über ven andern Drey Brunnen, nahdem der Deutſchen 
Wechfel einmal gefhehen , und Dad Gut zu tragen der Anfang gemadjet , in folgens Brunne wird 
den Sieden Nene Wechfelung von den Bornknechten vorgenommen werden möge, Mit gorda 
Darumb als Anno 1535. dergleichen die BornEnechte fid) unterftanden , ift deren a. 
Ache von Deutſchen, und Sechfe von Gutjahr, die Arbeit verboten worden, 


Car. X. 


Bon der gefamten Bornknechte Extraordinar -9ftbeit, 
und Verrichtung. 


$ 1 . 
ber die , in vorigen Capituln, gemeldete Ordentliche Arbeit, ſeynd ble Borns Extraordinar- 
| Enechte , (fo in Ertze Biſchoffs Ernefti Thal-Drdnung aud) Solsieher genennet Verrichtung 
merden,) zufälliger Weiſe, nachfolgendes , vermòge der Ordnung, Pflicht, der Vornknech⸗ 
und.alten Gebrauch , gleichfals zu verrichten gehalten: Ale —— fe. 
$2. (1) Wann durch Göttliche Verhängnis ein Sener im Thale oder in der In Sect 
Stadt, ober vor ben Thoren, oder aud), vermöge des Herrn Adminiftratoris, Roth. 
Marggeaf Ehriftion» Wilhelms, ꝛc. Den 23. Junii , Anno 1617 gemachten Verord⸗ 
2 


nung, 


Sys Waſſers⸗ 
Sep. 


Ee Aus⸗ 
ſchlaͤnmurg 
bé Saal⸗ 


ſtroms. 


Sm Begraͤb⸗ 
mijjen. 
Arinna fet 


am der Eu 
gräßriffen. 


44 CAP- X. 


nung , aufm Haufe und Ambte Giebichenſtein , entſtehet, muͤſſen fie zulauffen und 
leſchen helfen , und nehmen die Träger ihre Zöher und Bäume, tragen darmi Waf 
fer, sder wann fie gleidh in dee Arbeit ſeyn, Sole zu, welche fie, befage Erg + Biz 
ſchoffs Ernefti Thal-Ordnung , ohne Hinderung aus den Colfaffen nehmen mögen, 
vie jedoch den Pfännern aus den Brunnen , von den Unterbornmeiſtern , auff Berz 
ordnung des Saltzgraͤfens und der Oberbornmeiftere , wieder erflattet wird. Die 
andern tragen andere euer Inftrumenta , alg Sturmleitern ‚ und Feuerhacken her- 
bey, wie aud) Schauffeln , und giejlen batmit das , in den Gaſſen zulauffende und 
getaͤmmete Wafer in die Sturmfäller , aus den Sturmfäffern in die geoffen Feuers 
fprigen, und dergleidyen. . 
$. 3. Wann 2. der Saalſtrom aufflaͤufft, und fo ſtarck anwaͤchſet, daß dag 
Waſſer durch die Stadtmauren und Pforten , ingleihen die Spulen und Graben, 
daraus fenften die wareine Sole und Waſſer in den Caalftrom, aus dem Thale läufs 
fet und gegoflen wird, ungeachtet Diefelben von den Stegkehrern mit Schugbretern in 
Zeiten zugefeget , und mit weiflen Tone bie Klinfen verſchmieret, in das Thal deinget, 
und die Saltzbrunne famt den Kothen in Gefahr gerathen , müffen fie , fo wol Ge- 
tentner als Knechte , ingleichen bie Zippel:Räuffer , fih zu den gemachten Spulhäu: 
fern finden : Und zwar die Deutfchen zu den Deutſchen, die Gutjaͤhriſchen zu ben 
Gutjaͤhriſchen, die Meteritzſchen und Hackenborniſchen zu Meterigihen, und die Salg- 
wuͤrcker oder Kothmeiſter (amt ábern und Stöppern zu den Hackenborniſchen Spul- 
häufern gehen , und das unten in den Spulen zufammen gelauffene Waſſer, mit Ha» 
frel-:Ridern und Eimern , gleichwie über den Deutfhen Brunne die Sole, herauf, 
in die Darüber gemachte Kähne oder Tröge hafpeln , Daraus in Darzu gefertigte Rin- 
nen laufen laffen, und vermittelft Derfelben , durch die Stadt- Mauren wieder ab «in 
den Saalſtrom leiten und flöflen. Da aud) das Waſſer fo groß, taf es auffer den 
Spulen in die Gaſſen trit , fo werden Schußbrerer vorgefeget, Taͤmme gemachet, 
hölgerne Rinnen auf Boͤcke gdeget , das Waſſer mit Schauffeln darein gegoflen, 
und alfo duch den Dbertheil dee Stadtmauer wieder in den Saalſtrom gefloſſet. 
Worben nod) Diefes zu mercken, dafi bey folden groffen Waſſer die Calt Brunnen, 
turd Des Thals Zimmerman , mit darzu gemachten hoͤltzernen Decken zugeleget, mit 
Werde Dichte verftonffet , und fo dan verpichet werden, darmit Fein Unflat, der 
den Quellen hinderlich, hinein dringen Fan. (a) Wann das Waſſer zu der groffen 
Saalpforte , fo die Gutjaͤhriſchen Bornknechte zufhügen , herein tuit, muͤſſen die 
Deutihen Träger daſelbſt das Waſſer durch Rennen hinaus giefen. 
$. 4 Doferne 3. der Rath den Saalſtrom räumen und ausſchlaͤmmen laͤſ⸗ 
fet , fo wird auf Anſuchung Deffelben, Thalgerichts wegen , den Bornknechten, fo wol 
Serentnern , al Knechten und Zippel-Räuffern aufferleget , Daß fie etzliche Tage mit 
an die Arbeit gehen , und Das ſchlemmen der Saale, in einen getviffen , hinter den 
Thale gelegenen Diftridtu , nemlichen von dem Orte der Mauren an, da die Deuts 
($e Spule in die Saale gehet , bis an dem, an der Kuttelpforte ftehenden Thurm. 
$. s. Darmit aud) 4. wann jemand aus ihren Mittel , es fep Mann , Weib, 
Kinder, oder Geſinde, verſtirbet, eine ehrliche Leichbeftattungdemfelben wiederfahren móge, 
baten fte Anno 1576. etwas Geld zuſammen gelegt, Leichen⸗Tuͤcher darvor geſchaffet, und 
eine ſolche Ordnung bey den Thal⸗Gerichten confirmiren, aud) Anno 16 ss erneuen lafe 
fen, des Inhalts: daß 1. in ihrer Bruͤderſchafft Gortesfüchtige und ehrliche Leute 
fem, 2. m Erhaltung und Beſſerung der Leichen⸗Tuͤcher, diejenigen , fo in ihre 
Bruͤderſchafft wollen, wann e$ Gerentner Acht Groſchen und Die Knechie, Secho 
Groſchen, die aber (hon in der Bruͤderſchafft ſeyn, Jaͤhrlich auf Michaelis , do eg 
Gerenmer , Einen Großen , und ihre Knechte Sechs Pfennige, in die Lade ge 
ben, in Fall voriegliher Saͤumnis aber , der Bruͤderſchafft verluſtig feyn , und die 
Gerentner folde mit Acht Groſchen, ingleichen die Knechte mit Sechs Groſchen, 
iederfauffen, 3. Die Knechte fo vor dem Rechnungs-Tage Gerentner worden ‚ 
aujr ſolchen Tag wey Groſchen entrichten, 4. foldhe der Gerentner, und ihrer Knech⸗ 
te Sährliche Abftattung im Gall es zu Anfhaffung neuer Tücher nötig, mit Borbe- 
wuſt ver Thal⸗Gerichte erbobet, c. zur Einnahme aud) Verwahrung der Tücher 
Rier Männer , als Laden Verwalter, Zweene von den Gerentnern y und Zweene 
aus den Knechten, erwehlet werden , baron Jaͤhrlich ein Gerentner und ein Knecht 
abgehen , und Zweene neue bargegen antreten, foldye aud) , bey Strafe Fin Pfund 
Wachs , jid darzu gebrauchen laffen, 6. die fo die Leihen: Tücher brauchen , fol: 
dye ſtracks nad) den Begräbnis , ohne Schaden, wieder einlieffern , oder den Scha⸗ 
den erſtatten, 7. Wann Jemand ang der Bruͤrerſchafft, oder deſſeiben Weib, Kind 
oder Gejinde verfticht , die gange Brüderfhafft Mann unb Weib, wann fie nicht 
durch Chehafften verhindert werden , und bey den Beriwaltern der Laden fid) des hal⸗ 
ben entſchuldigen lafen, bey Strafe, den Gerentner Einen Groſchen, um on 
] ned. 


CAP. XI. ` 45 


Knechten Ache Pfennige, oder wann falfe Entſchuldigung vorgewendet worden, 

bey doppelter Straffe, mit zum Begräbnis gehen, 8. Die Träger der Reiche, bey 

Straffe Zwey Groſchen ſchwartze Hüte auffhaben, 9. die Witven, fo lange fienicht 

aus ber Bruͤderſchafft heprathen , ohne die Jährliche Einlage, Die Leichen⸗Tuͤcher auff 
beduͤrffenden Fall gebrauchen , oder ihre Männer , fo nicht zur Brüderfchafft gehörig, 

fid) darein Eauffen , und Jaͤhrlich ihren Jahr Pfennig zahlen, 10. Jeglichet Bru: 

der auff erfordern der vier Saden - Berwalser, zur Rechnung erfdjeinen , fid vafeloft 

gebührend verhalten, wiedrigen Falls aber von den Thal: Berichten geſtraffet, aud) 

wol gar bon der Brüverfchafft ausgefchloffen werden ſollen. 


Anmerkung. 


(a) ` 
Dirkie Woſſerſſuthen, dadurch dad Thal mit den Saltzbrunnen und Kothen oͤberſchwemmet 
worden, und die Brunnen zugeſpuͤndet werden muͤſſen, haben fid) fonberlich Anno 1365 13:4. 1424. 
1427. 1432. 1469, 1501. 1546. 1573. 1595. 1636. 1655. 1658, 1661, Und 1709. begeben; davon forn In 
Enpitel von groſſen Waffern und Waſſer Schaden ein mehrere gu t if. Dier wollen wir nur, um 
der Nachkommen wilen , zur Nachricht anführen, tole bas Pech zubereitet wird, mit welchen die 
Brunnen vergoffen werben ; indem das Holtzwerck at denen Brounen mehrenthrils naf ift, und auffer 
dieſer Zubereitung bag Peh nicht Halten wuͤrde. C8 wird neinlich ein Stein gut Bed) genommen, über 
dem Feuer zerlaſſen, und Darunter r2 Pfund Talch and 8 Pfund Wache gethan; ſolches laͤſſet man über 
dem Feuer wit einander gergehen , und rühret e wohl durcheinander; nachher nimt man Hanff oder 
Werck, taucht ſolches in diefe zerlaſſene Mixtur, leget e in den Epund am Brunnen rings perum, 
und auf ſolches herum gelegte Werck nachmahls die Dede, welche fe angedruͤcket, nnb von auffen 
überati mit Diefer Pech Wiztur vergoffen wird; da es Dann ſehr wohl pátt , und Fein Waſſer durch⸗ 
dringen laͤſt, wenn gleich das Holtzwerck naf getvefen márt. ` 


Car. XI. 


Bon den Unterbornmeiſtern, Gabon Herren, und Diglern, 


| $ r. ' 


armit die ordentliche Arbeit über den Brunnen , nebft deme , tung extraordina- 
N verrichtet werden aufi , in guter Ordnung , ungehindert von ftatten gehe, 
jeglicher Pfänner feine Sole vichtig bekomme, auch fonften aller Unfug über den 
Brunnen nachbleibe , und die von Der Obrigkeit gemachten Geſetze gebührlich in acht 
genommen werden : So ſeynd über jeglichen Brunne gemiffe Unterbornmeiſter, Ga- Worinne der 
benberren, und Oigler befteller: Die allerfeitg bey wehrender Arbeit, über den Brun U:tertormnti: 
nen die Aufflicht haben , infonderheit aber die Bornmeiſter oder Gabenherren, ihrer en 
darzu abgelegten Pflicht nad) , den Herkommen und Ordnung gemäß, zuförderft auf Diner "oit 
eiti, über den Brunnen angehencktes Taͤfflein, die Gaben, wie viel nemlid) Zöber auff und Berric: 
ein Quart, oder Nöffel Thalguth , Die ausgefprochne Siede-Woche úber, nach den tung beſichei. 
Gerenten und der Fröhnung , aus den Brunnen gezogen , in Die Kothe getragen und 
gegoffen werden foll , anfdyreiben , und in übrigen famt und fondere, den Bornknech⸗ 
ten gebieten, verbieten, fie in Zaͤnckerey entſcheiden, auch die Wiederfpenftigen und 
Berbrechere , mit Schlieſſung an die, über den Brunnen darzu befindliche Halzeifen, 
und zwar über den Deutſchen Brunne, Durch Zweene aus den jüngften Knechten 
Jaͤhrlich erwaͤhlte Voigte, übern Gutjahr und Meterig durch die Zäpffer , und über 
den Hackenborn durch den Stegkehrer, beftraffen moͤgen. Uber den 
$. 2. Und zwar fend über den Deutſchen Brunne Zweene Unterbornmeiſter Pn b 
und Zweene Oigler. Die Bornmeifter müffen , wie vorgedadht , die Gaben an» arcte 
{reiben , Darum fie aud) Babenherren genennet werden. Die Dialer haben mit boromeifter 
den Gaben nichts zu thun , in übrigen aber mit den Bornmeiſter einerley Verrichtun⸗ und zweene 
gen Dod) geringere Gerente, barumb fie auch ing gemein Bornmeiſtere genennet mer- Diler. 
den. Heiffen fonften batumb Oigler, daß fie nebft ben Unterbornmeiſtern ein Auge Bober die 
auff das Tranen der Sole , mt haben follen. . Kd 
$. a. Wan die Gaben bereifft , faget Ertz Biſchoffs Ernefti Thal: Ordnung oen 
von Anno 1482. daß in dieſen und andern Brunnen, nad) ber , in 4. Cap fpecifi- 
citten Fröhnung , und den Gerenten (bie zuförderft, wie fie von Alters her geordnet, 
ohne Abzug gegoffen werden muͤſſen,) jeglichen Guts-Herrn auff fein Gut , pof er in 
den Brummen hat, fo meift , oder fo viel man fan , und Die $Brunsen quellen, geges 
ben werden folle, Jetziger Zeit , da Sole gnung in Brunnen , unb Die Saltz-Nah⸗ 
tung ziemlich darnieder liegt, und Jaͤhrlich nod) nicht bie Helffte voriger Zeiten ger 
fotten wird, fam gar mol in einer vollen Siede- Wohe auff ein Quart Deutſch cue in 
Sechtzig Sóber , als jeden Tag Sehen Söber r gegeben werden , ba in vorigen gw Deutf, 


46 CAP. XI. 


fen Zeiten‘, wann fat wenig gotten moe, faum Sunfsig 6i Sechs und 
€ at: funfzig Zöber , auff ein Quart , gegeben werden mögen. . 
To ame ss Uber den Gutjahrs -Srunne , i Ein dergleichen Bornmeifter , und 
if cin Dem- Ein Digler , und ſchreibet der Bornmeiſter igiger Zeit nod) Vier und viertzig 56 
meiſter unb c Her auf Ein Quart , in einer gangen Woche , zur Gabe an. 
Oialer. S. 5. Bey zerbrochenen Wochen aber Sechs und dreyßig auff Sün(f Tage, 
Gaben aufi tin Dreyßig oder Acht und zwantzig Wechſels weiſe, auff Vier Tage, zwey unb 
a Ou Twaneig auff Drey Tage, Dicrseben auff wey Tage, und Acht Zöber auff Ei: 
] nen Sag , und alfo allzeit gerade , darmit e$ mit den Tragen, gleid) eingetheilet wers 
den Fan. Golte die Salg- Nahrung fid) mehren , und twie vor Alters, oͤffters aefot 
fen werden , Eönten jede volle Woche nicht allemal Vier und viergig Zöber auf Kin 
Quatt gegoffen werden, fondern es würde mand)ymal nur auff wey und viergig 
Zöber kommen. . 
pas ui me^ 7&6 Uber dem Meterig-Brunn , ift zwar aud) Lin Unterbornmeiſter und 
Aes Tom Ein Oigler , weil aber diefer zugleich ein Ambtsknecht, und Stegeſchaͤufler it, fo 
mic und ein wird er nicht mit unter die Bornmeiſter gerechnet, und Bat der Bornmeiſter über die: 
Dialer. fen Brunne die Verrichtung alleine : Schreibet isiger Zeit in einer vollen Woche, auf 
Saben auff ein ein Quart Zehen Zöber zur Gabe an: in Sünf Tagen aud) Zehen , in Vier Tagen 
Quart Tite Acht, in Drey Tagen Sechs,in Zwey Tagen Vier, undin Einen Tage Zwey Zöber. 
Me tegas (00$ 72 Über ten Hacken-Borne it aud) nur £in Bornmeiſter und Rein 
diera it cn Oigler: ſchreibet ißiger Zeit, eine volle Siede-Woche auff ein Noͤſſel: Wier uno 
Soramäftir. zwantzig Zöber , als jeden Tag Vier Zöber , zur Gabe an: Wiewol wann ſtaͤrcker 
Ga a geforten werden folte , Diefer und der Meteritz- Brunn , fo viel nicht geben Eönten, im- 
Ein Sd maffen aud) in vorigen guten Zeiten Diefed Seculi , in einer vollen Woche, in den Me: 
Haddon. teritz, nur Sechs bif Sehen Gaben oder Zöber , und in den Hackenborn nur Sech⸗ 
- seben biß Swansig Zöber angefchrieben , und heraus gearbeitet werden Eönnen. 
Der Bornmei $. 8. Sålt etwas vor , man die Bornmeiftere über den Brunnen nicht any: 
fire Torbale treen , haben fie unter den Bornknechten auff ihre Koften Vorhaltere beftellet,wel- 
en ehe fie zu Haufe ſuchen, und Über die Brunnen holen müffen: Uber den Deutſchen 
zum menigten Zwey , über den Gutiahr Einen, über den Hacken-⸗Born Einen, über 
den Meterik aber ift igo Keiner, weil der Bornmeifter eg alleine zu verrichten getrauet. 
8.9. Da fid) aud) etwas über den Brunnen bey währender Arbeit zuträget, 
Daf die Unterbornmeiſtere und Digler nicht alleine verrichten , entfiheiden , oder mit 
Dres Die Geboth, Verbot), und Beſtraffung ſchlichten, und bepleaen Fönnen, fo ſeynd Jaͤhr⸗ 
borameiiiere, lich, (wie unten in zo Cap. ju lefen;) Drey Oberbornmeiftere geordnet, Einer über 
"U^ wm Deutſchen, der Andere über den Gutjabr , und der Dritte über den Meteritz-und 
Hacken⸗-Borne; derer jeden obliegef , über feinen Brunne den Unterbornmeiftern mit 
Rath an die Hand yu gehen , und behuͤlfflich zu ſeyn, aud) fonften gute Aufficht mit 
3u haben. Vermögen dan qud) diefe , nebenft denen Unterbornmeiftern, einiger Sas 
che ihre abhelffliche Maffe nicht zu geben , fo wird e$ gar an den Salsgräfen , und 
Die vorgedachte, ihme zugeordnete drey Oberbornmeiftere gebracht , welche collegia- 
liter die Sade unter(udyen , und was den Thals Statutis und der Obfervans, oder 
in Mangelung derfelben , den gemeinen Rechten gemäß, verorbnen. 
Der Unter: $ re. Sonſten beftchet auch der Unterbornmeifter Ambt, vermöge der Thal: 
PR Ordnungen de Anno 1482. und 1555. darinne: daß fie ficifig Achtung haben follen 
vua inse, W die ſaͤmtlichen Brunnen , und infonderheit ein jeglicher auff den feinen, worzu er 
kadım.a der beftellet , ob etwas Daran wandelbahr , zu bauen , und zu beffern nötig fey , welches 
Summ, ſie dann, den Befinden nad , unverzuͤglich dem Salsgräfen, Oberbornmeiftern und 
Roritehern anzeigen follen , auff daß die Brunne in guten Zuftande verbleiben: 
und ber Kothe, & rr. Nichts weniger follen aud) die Unterbornmeiftere , fleißig Aufffehen ha⸗ 
an Gen , Daß die Saltz-Kothe von einen jeden , deine fie zuftehen , fic ſeynd Erte, Eis 
Bola mra. gen oder Lehn , in baulichen Weſen erhalten, werden: Und wann ſie bey ein und 
den andern Kothe, den Bau noͤtig befinden, dem Saltzgraͤfen und Oberbornmei⸗ 
ſtern wiſſend machen, die bann denen Cigenthums Heren der bauſaͤlligen Kothe, oder 
tenen Die darinnen fieden, den Gau in bequemer Zeit werckſtellig zu machen, drey 
mal anzubefehlen haben , wird fo ban der Bau nicht fortgefeget, fo foll dag Koth dem 
Lehen⸗Herrn verfallen feyn , derſelbe eg aber einen andern , der es bouet , verleihen: 
Welcher Ordnung dann gebührend nachzuleben, der Landes-Fuͤrſt, den 1. Martii 
gJotle chen ber Anno 1662. gnaͤdigſt befohlen. 
Sil: Gmer, 12. Gene gebuͤhret aud) den Unterbornmeiſtern bey wehrenden Sieden Ta: 
Das fie recht ges und Nachts herumb zu gehen, und unter andern auch darauff ſonderliche Achtung 
Mans halten. zu haben, ob in den Kothen richtig geeichte Fuͤll-Eimer, gebrauchet werden. 
f 15. Wie dann zu Verhütung aller Untreu , wann die Füll-Eimer und 35 
ber geriet werden , der Anno 1655. publicirten Thal-Drdnung, und Anno 1660. 


confir: 


CAP. XI. 47 


confirmivten Bottgedings Articuln zu Folge, allemal von jeden Born ; ein Unters Wann Ziber 
bornmeiſter darbey feyn foll , der dann dahin zu fehen hat, daf nicht nur jeder hoͤl⸗ und Sil Eis 
tzerner Süll4Eimer , den Ehernen Eimer , fo auff den Schloffe yum Giebichenſtein, mer occidit 
aud) auffn Hålifhen Rath und Thalhaufe , verrwahrlich beygeſeht, gemäß, Zwoͤlff Werden, foli ein 
Kannen , fonden aud) jeder ober, darinne bie Sole in-Die Koth getragen wird, Acht idein 
Syütl-Cimer , weder mehr nod weniger halte. Immaſſen dann in ber Thal-Drdnung fen arhey 
von Jahre 1482. gar eigendlich beſchrieben, vole die Boͤtticher die Zoͤber machen Mirdie Bitti 
follen , darmit fie ihre rechte Mafie Friegen : nemlid) Daß oben in den Zober ein Bind- der die Züber 
Neff; ohngefeht eines Daumens breit fey, Darunter die Sofe.dergeftalt gehen foll, dag Machen follen. 
son Boden des Zobers, bis yum Bind⸗Reiffe, das rechte Maß der Acht Full» Eimer 
bleibe , dergleichen Maaf danin nicht mue dem Boͤtticher, fid) darnach zu achten, auge 
geantwortet worden‘, fondern auch an-den brepen Orten , too die obgebad)ten Eht- 
neri Eimer ſeyn, in Verwahrung gehalten wird. 201. . 
$.r4. Will etwan verlaufen oder geklaget werden , ob-hielten Die, von den Veſchtigung 
Unterbornmeiſtern und den-Zimmiermanne geeichte und gezeichnete: Zöber , das rechte ber Riber von 
Maaß nicht, fo pflegen der Saltzgraͤfe, Oberbornmeiſter und Borfteher über bie fen ed 
Brummen gt gehen y und in Beyfeyn Der Unferbornmeifter , Öffentlich, Da jederman barmmeifeen 
mit zufehen fan , alle und jede Zöber durch den Zimmermann eichen-laffen: Mas als- , ` 
boum zu Elein befunden wird , muß abgethan , oder durch Cinyebung einer Dauben, 
ergröffert werden , Daß es das vechte Maaß befomt: RE 
$. 15. Sn den Hohen Seften müffen fie aud) mit ben Ambtsknechten über. den Nachtwache 
Brunnen des Nachts waden’, und in ben Thale herumb gehen, Damit nicht etwan bey hohen (er 
Feuers Gefahr oder ander Unglück daſelbſt entſtehe. fei 
$. 16._ Wann fid) nun dergleichen Bornmeifter oder Oigler Ampt erlediger, Erfetung beg, 
werden Die Stellen Wechſelsweiſe, Einmal oon den Landes» Sürften , und Das erlebigten 
Andere nial von ben Stadt-Rathe wicder erſetzet. Und providiten fie mehren Bornmeifter 
theils ihre Diener darmit: Jedoch Daß fie alibereits bas Bürger -Mecht nebft einen ub Digler« 
eignen Haufe haben , oder vor ihrer CBereibigung erlangen måffen. Seelen, 
$ rz. Wann die Ordnung an den Landes⸗Fuͤrſten ift, ynd derſelbe Jeman⸗ Wiedie neue 
den , cine dergleichen erkdigte Bornmeiſter oder Diglev-Stelle , zugefaget , wird dem Vornmeifler 
Rathe foldes augeyeuget , und Der nene Bornmeiſter odee Higler von dem Haupt in Pliht ge 
manne zum Giebichenftein , oder in Mangelung und Abwvefenheit deffelben , von einen dommen wer 
Fuͤrſtl. darzu deputirten Rathe als Commiflario , auff dem Rath⸗Hauſe, in fiene en 
pen Rath , Beyſeyns des Saltzgraͤfens unb der Oberbornmeiftere , auch des Born⸗ 
unb Gegenfehreibers , mit der gewöhnlichen Eydes-Pflicht beleger, Hat aber „... .. 
der Rath Die Stelle zu erfegen,, berichten Ihr. Fürftl. Durchl. fie unterhänigft in ae bir un 
Schriften , tas vor eine Perfon fie datzu nehmen tollen, tworauffder Hauptmann, im Spicy 
wann e$ aufer der Befagungs-Zeit iſt, auff einen Ihm gefälligen Tag , wie vorge ⸗ miramaba,. - 
dacht, auff dem Rath Haufe folche in Pflicht nimt , ifte aber gegen bie Beſatzung, 
wird c8 big dahin , da ohne dis Die andere Bedienten ſchweren, verfparet. Und herz 
nad) bringet den neuen Bornmeiſter ober Digler , wann er von Randes-Fürften beftele 
let, dev Gegenſchreiber, ift et aber vom Rathe angenommen , eine Raths- Perfon 
aufs Thal-Hans. Bon dar der Saltzgraͤſe ſamt den regierenden Oberbornmeiftern, 
Bornſchreiber, Vorſtehern und Amptsknechten, mit ibn über den Brunn, darzu 
et verordnet , gehet, ihn anweiſet, Dafelbft den Bornknechten folchen vorftellet, und Strafe der 
"diefe, Ihme Geborfam zu feiften ermahnet , Ihn aber feiner Piht nachzukommen eve ee 
innert , fonderlich , daß Die Sole den vorgefchriebenen Ordnungen gemäß , gezogen Te + 
unb gegoffen werde. Dann wann fices Cverfiche vorfeglicher und gefährlicher tveiße,) bens und gief 
anders hielten , und fie deffen überführet würden , follen fie nad) Ertz⸗ Biſchoffs Er- fensder Colr, 
nefti Thal Drdnung , am Leibe geftvaffet werden, 
$. 18. Syn welcher Thal-Drönung auch diefes verfehen, daß ein Unterbornmei⸗ Bornmeifter 
fter oder Digler Feinen Knecht über bem Brunne haben folle , der eines Jahrknechts follen feinen 
Stelle verhegte. Welches ohne Zweifel fo zu verftehen , daß fie nicht die Gerente Jahrkuecht bo 
der Bornknechte an fib ziehen , und darvor Unterläuffer halten folen, die an frate DR 
der Jahrknechte oder Gerentner , die Arbeit verrichten müffen , und Die Erledigung 
ter Gerente vod) nicht zu hoffen Hätten, 


Car. XII. 


Bon denen Sole Rothen funt darzu gelegten Gerenten 
und Froͤhnung. 
enimad) in vorhergehenden Gapituln, von bem einen vornehmften Stücke des Hål- 
S ) tien Salgwerdes, namlich den Vier Brunnen , derfelßen Ab-und Cintpeie 
lung , wie aud) von den Arbeitern über den Brunnen , und andern darzu ger 
hörigen Dingen gehandelt worden ; So foll nunmehro aud) , in dieſen Capitul, von 
` den 


48 CAP. XII. 


Dat Andere Den Andeen vornehmften Stüde des Saltzwercks, nemlid) von denen Salg Ko: 
soruemfie then oder Käufern , Datinne das Salt aus der Sole gefoften wird , gefaget werden, 
Sat e Beſage Ere-Bifhofs Ernefti Thal-Dronung fepnd fole Kothe gefondert und un. 
fub tie orbe: ferihieden worden in Dreyerley Sorten; Als in die Beſten und Gröften, in die 
bcc Deger: Mittel , und in die Aleinen und Geringen. 
lg. $. 2. Nachdem nun zu defto befiere Beobachtung diefer Sonderung auff Erg: 
Anızss.fegab biſchoͤffiche Verordnung, denen Kothen getoiffe Namen (vorhero nante man fiemeh- 
Eisfundert rentheils nad) den Eigenthums-Heren) zugeleget worden , haben fid) Anno rag. 
fhchen Ko Ein Hundert ſechzehen Rothe in der Anzahl befunden. Nachgehendes feynd unter: 
egde ſſdiediche Kothe eingeriffen , gmep Kleine in Eins gebradt , aud) Born-Häufer, und 
dergleichen Thals-Gebäude daraus erbauet worden : Alſo Daß im Fahr 1519, dA der 
An.1519.00. Ertz: Biſchoff Albertus ſolche Zeichen und Namen der Kothe venenon lafen, derer 
Arıygzrng, MT Ein hundert Sehen gemefen. Anno 1547. aber nit mehr, dem Kin Dun: 
An.1577.107. dert und Achte. Anno 1577. nur Ein hundert und Sieben. Und Anno 1627. 
An. 1627.106. nur Ein hundert und Sechs Kothe geblieben. Alldieweil aber hernach Sechs neue 
Ao ſcynd der Korhe (mie ben denſelben abfonderlich gemeldet) erbauet, fo ſeynd jehiger Zeit der 
Sebtun Kothe Ein hundert und Zwöllfe. (a) 
Sema Se _ 6 3. Sole Hundert und Zwoͤlff Kothe koͤnnen füglid) abgetheilet werden, in 
tc, Serflice Särftl, oder Herrn⸗Kothe, und in der Buͤrger⸗Kothe: Der Sürftl. Kothe, follen 


uad der Tir vermoͤge Ertz⸗Biſchoſfs Ernefti Regiments-Drdnung , Süuf und zwantzig, unb 


Su m nicht drüber (gn, Weil aber Die vorigen Erg Bifhöfle,, vor langen Fahren, egli 
fmm ge mm Ge darvon veraͤuſert, fo feynd Derfelben iso nur nod) Vierzehen verhanden, die übri- 


iur gen Acht und neungig Kothe fennd der Bürgere , theils Mannlchn, theils Erbliche 
Dirgal oe. So wol die Fürftl. als der Bürger-Kothe , werden wie ob gemeldet, uad) Erg-Bje 
Da geilen ſchoffs Ernefti Thab Ordnung, hinwiederumb abgetheilet , in Grofe, Mittel, um 
Sote fand "eine. Die geoffen Rothe haben alle, auffer Eines , ihre Namen von den Bo- 
3 Fürätige gen , und ſeynd verfelben Sechzig , als Acht Sür(tlicbe , namentlich, 

i 1. Das Sreye Koth, oder zur Freyheit, wird auh gum geharniſchten Manne 

genennet. 

. Zum Pfauen. 
Grafemüde, 
Geyerfalden. 
Trappen. 
Hahne. 
Zeiſinge. 
. Sut Gens. 

und zwey und funfzig Buͤrger⸗Kothe, alg 
9. Zum Sperlinge, ift Fürftl. Mannlehn. 
1o. Zur Schwalbe, ift Fuͤrſtl. Mannlehn. 
u. Sum Auer Zahn , it Sür(tl. Mannlehn. 
12. = RochFälichen , it Fuͤrſtl. Mannlehn. 
13. * Weiner, ifi Fürfil. Mannichn. 
14 ⸗ Zudud, iſt ein Erb⸗Koth, lehnet und zinſet den Thal» Gerichten too 

gen des Armen Beutels. 

1j. = Taube, if cin Erb⸗Koth, lehnet und zinſet dem Amte Giebichenſtein. 
16. = imer , iſt ein Erd Koth, lehnet und zinfet dem Stift S. Nicolai zu Mag: 
deburg. 


np 


ana 


"o oua on 


cot 


ich ez. Fürs 
ger Kothe. 


17. ⸗Lerche, iſt Fuͤrſtl Mannlehn. 

18. Ruttelweihe, it Fuͤrſtl. Mannlehn. 

19. ⸗Goldammer, it Furti. Mannlehn. 

20. s Pelicon, iſt ein Erb-⸗Koth, lehnet und zinſet dem Rathe zu Hale, 
Turteltaube, ijt ein Erb-Roth , lehnet und zinfet bem Rathe zu Hal. 


2k F 

22. = Yicdbtigcl, iff Fürftl. Mannlehn. 

23. = Scwargen Henne, ift ein Erb- Koth , Ichnet und zinfer dem Ambte 
Giebichenſtein. 

24. = Stiegelis, it cin Erb-Koth, lehnet unb zinſet in die Fürfl. Magdeb. 

Rent- Cammer. 

25. Sinden , ijt Sürftl Mannfehn. 

26. s Wepbubne, iit Sürftl. Manniehn. 07 


27. = imis , iſt ein Erb⸗Koth, lehnet und ginfet dem Ambte Giebichenftein. 
28. « Aranich, ik Fuͤrſtl Mannlehn. f 
= Hafelhuhn , iit Fuͤrſtl. Mannlehn. 
⸗Sittich, iſt ein Erb⸗Koth, lehnet und zinfet bem Ambte Giebichenſtein. 
= Gee, ijt Fürftl. Mannlehn. 
32. Bird 


^ 
29. 


30. 
3t. 


CAP. XII. : 49 


32 bym Birdhahne, ift Sürfl, Mannlehn. `. 
33. * Dow. ift Fuͤrſt. Mannlehn. : : 
34, » Wachtel; iftein €tb«&pth , Aebuet und iin fet bem A mg 
35. * mee, i ift ein e rb, iint d ai bid Sisi 
[ ein: AU s . et 
36. » Elfte, ift Fuͤrſtl Mannlehn.:; 
37: si a Rn Erb: "Sub, M ind wh i dem Soi Shi 
ene o ms Were deg nubi 
TP Meifen, ift Fuͤrfi. Mannlehn 
39. = Eule, ift ein Erb- Sot — an anf dem Rohy ». vo 
40. n Blaufuſſe zR Fuͤrſtl Mannlehn. do P uu VOD 
PIU -Kifvogel, ift Sch. Monnlehn, uso domum au UU 
4M e fnt, ift St Mannlehn. "ELT 
yos s „iſt FARI Dime s ” 
^ aj ^V Sabfan y i uta NE ; 
35. » Spechte, ift akr p turas iet nk iii usu 
ab. > Solsfchreyer, ift Fuͤrſtl. Mannlehn. 
47. * Brabe, ift Fuͤrſtl. Mannilehn. 
48. » Habicht , ift biebebor Fuͤrſil. Mannlehn ern a ine Roth, 
lehnet und zinſet in die Fürftliche Magdeb. Rent-Ea 
49. e Staaten , ift aud) Fürftl, Dan — ib m Crfeti, 
lehnet und zinſet der Fürftl. Magreb: R Scrum 
so. * Riebis, ift ein ent Inst un int am fibi tian 
51. 2. Meiffen Salden;, ift Fürftli’Mannlehn. " 
53. ^. Schwan‘, (ft-falb' Erhe , Aand-halb-Fürftl; Mannlehn getnefen,nunmehe 
be gangzu Cie dhmadyit Serie Halfte lehnet und zinfet dem mpi Qie 
bichenftein , diefe aber der Sicht ent» Commer, m. 
$3. =- Adler , ift uit Manmlehh.: = . Er 
54 > Raben, ift Fuͤtſtl "Mannlehhr: t 
55. * Sperber, ift ein Erb⸗Koth "ohne und dft bm Ambte Giebichenſteln. 
55. ». Paradießvotgel, iſt ein y! Anno 1629. neuerbautes Rot, lehnet 
und zinfer dem Hofpital S. Cyriaci vor Halle. > 
"As WMandelkrahe iſt gleichfals ein Anno 1630. neuerbautes Et: ⸗Koth, 
gud vei den Berg: Gerichten” WM Halle zur lesn. \. 
$8. = Sporche, it aud ein, Anno t653, neuerbauteb Erb: „Roth, und ochetbep 
gedachten Berg Gerichten zur Lehn 
59. » Pfingfivogel, ift ebenfals ein Anno 1653. neuerbauetes Eron ‚und 
enu Fein Lehn· Herr verhanden. `. 
60, » i Soden, ift ein. Erb ⸗ ot) ; Anno 1654. neu wbnt , het und ainfet 
dem Rathe pu Halle. 
$. 4. Die Mittel Rothe haben alle, auffer eines, ihre Namen von Bierfühir Der Mitta 
gen hie, und ſehnd derſeiben Seche und zwangig , darunter. io nur fwo Sr ind 26, 


"st 


tal te 
hun : 


uͤrſtliche, namentlich: alè qvo Fuͤrſt⸗ 
3 51. Das Koth jum Wolffe, unb - : J liche, 
62. Das Koth zum Einhorn. ` . 
Und Vier und zwangig Bre Rothe y nemlichen: Y 24. Dite 
63. Sut Mauß, ift Sft Mannlehn, . : ger-Kolbe. 


64. =- Zirfche, ift ein Erb⸗Koth, ehnet und zinfet dein Ambte Giebichenſtein. 
5 v» afen ‚rein Erb- Koth int und zinfet der Fuͤrſtl Magdeb. Rente 
Camin 

Wieettane, ift ein Erb⸗ Roth, iehnet und zinſet dem interese. 
Diber , ift efti. Wannlehn. 

Ochſen, ift Fürftt, Mannlehn. - 

gut / iſt Fuͤrſtl Mannlehn. 

Wilden Schweine , ift Fuͤrſtl. Mannlehn. 

"Schafe y ift Fuͤrſtl. Mannlehn. 
Steinbocke, ift Sürftl; Mannlehn. 

Elephanten, ift Fuͤrſtl. Mannlehn. - - 
Raibe; ift ein Erb⸗Koth, lebnete und zinſete hibeor denen von Trotha - 
zu Wittin , io den Meniuffen , als Befigern des Trothiſchen Gute. (c) 
queo Somit , ift ein Erb-Koth, lehnet und zinſet auch denſelben. 

76. 7 Draden, ift ein Erb- Koth ,- lehnet und zinſet. der Stiftfäreiteren mo 


UO a tiom, if Fuͤrſtl. Darin, 


66, 
67, 


~J 
eo 


78. iDad» 


so CAP. XIL 


78. Zum Dechfe, ift Fuͤrſtl. Mannlehn. E 

79- 3 Dibre , ift ein Erb-Koth , lehnet;und zinſet bem Ambte Giedichenſtein. 
So. « Luchfe, iſt ein Ero⸗Koth, lehnet und zinfet den Thal-Gerichten, toe 

gen des Armen Beutels. . : 

$i. « Mel, ijt ein Erb-Koth , lehnet und ginfet dem Ampte ‘Petersberg, 

82 s Widenmannne , it Fuͤrſil Mannlehn. 

$3. Löwen, it Für. Nannleh. 

$4 » Zindin, if ein Erb-⸗Koth, lehnet und ginfet Dem Stiffte S. Nicolai zu 


Magdeburg. 

85 5 Camel, ift gin Mannen. Und 

86. Zum Rebebodie , ift ein altes , Dod viele lange Fahre über wüftes , Anno 
1653. aber son Grunde auff neue gebauetes Erb⸗Koth, lehnet und zinſet dem 
Ambte Petersberg. : 


Der inea $.5._ De Rleinen Rothe , die aii) ijr fonberliche Namen haben , ſeynd 
etie (5 :5; Sechs und zwantzig, darunter Yir Fuͤrſil. nn bain, fey 


als: rict arts 
tige 87- Die Engelsburg. 
88. Zum Hammer. 
89. = Stule 1 und 
so. « Himmelreiche. 


Un Bit Und Zwey und zwantzig Burgerliche als: . . 


get · Keche. t. Dt. 
5t. Zum Göldenen Brunne , ift Fuͤrſtl. Manniehn. 
92. Sut Renne y iſt ein Erb:Korh , tenet unb zinfet dem Ambte Giebichenſtein. 
33. * Mrreude, ift ein Erb⸗ Koth, lehnet und zinſet dem Ambte Giebi⸗ 
enſtein. ` . 
$4. « Wage, ift ein Erb⸗Koth, febnet und zinfete hiebevor denen von Bohſen, 
igo dem ox (tL Anhaltiſchen geheimen Rathe D. Johann von Selde, als Erb⸗ 
Hern des Ritter -Guts Neukirchen. . 
9% = Dfluge, ift ein Erb-Koth , lehnet und zinſet auch demſelben. 
96. » Weinglafe , ift ein Erb⸗Koth, lehnet undzinfet dem Ambte Giebichenftein, 
97. = Dfennbaden, fambt der Eleinen Sreyheit , (ft zum theil Für, Manns 
tehn, zum theil Erbe, dieles Theil Ichnet und zinfet Denen Meniuffen wegen 
ihres (hichesor Trothilhen) Gutes zu Wettin. 
gb. « Rom, ijt ein Erb⸗ Koth, lehnet und zinſet in die Fuͤrſti. Magdeburg. 
SntGommkt. — : 
99. « Gloden , ift Fürfl. Manntehn. . 
d^ Schweinkoben, if ein Erb⸗ Koth, lehnet und ginfet dem Ambte Gier 
ichenſtein. 


101. © Weifen Rede, it Fuͤrſtl Mannlehn. 

102. s Jange, ift ein Erb⸗Koth, Ichnet und zinſet denen Meniuſſen. 

203. s» SfeilcheBeil, ift Fürfil. Mannlehn. 

10% = Ledofen , ift Türk, Mannlehn. 

205 ⸗Nexuenhauſe, it Fuͤrſtl. Mankin. 

1oG. s» Gölonen Crone, ift Fuͤrſtl. Mannlehn. 

107. = Sabe e iſt Sirti PAP PN 

xoR © Leur oder Opinterne , ift ein Erb⸗Koth, lehnet und yi Ü 
Magdeb. Rent- Cammer. y Met und ine der in 


Ug is mill , ift ein Erb⸗Koth, lehnet und zinſet dem Ambte Gichie 
«tein. 

xo. « Leuchte, ijt ein Erb:Roth , lebnet und zinfet Denen Menluſſen. 

m. = Sehife, if SiM. Shame. Wd ` Benin 

m. = Stödgen, ijt rfl. Mannlehn. (d) 


Die Set ge & 6. Diele obfpecificirte Kothe haben zum theil Gerente, sum t ] 
inim et me" Keine Gerente haben nachfolgende: als, das Mi Sperlinge p 
fci Mu hame, Macıtel, Straufe, Spete , Krahe, Sperber, Paradiefppgel, Mane 
TA Befrabe , Corde, Pingftoogel, Foden, Rehbode, Huͤnmelreiche Pfluge 
Seente haben Schüffel „und zum Stödgen. Bep den übrigen aber ingefamt , fend jebiger Beit 
res a Gerente , wie oben im 4. Cap. mit mehrern zu {chen. Welche aber von Anfange © ay 
—— cewiſſen Kothen, nicht gehoͤret , ſeynd aud) nicht, wie jego geſchicht, bar been 
id. viel weniger darmit verkauffet worden , fondern haben, vermoͤge Ettz⸗ Bilhoffs Er. 


nehi 


CAP. XII. st 


aefti Thal-Drdnung, von Saltzgraͤfen, Oberbornmelſtern und Vorſtehern nad Uber Ge 
Gelegenheit der Kothe, und des darauf befeten Sol oder Thal-Butg auffs gleiches rente foten beg 
fte und bequemefte, eingetheilet , terden müffen, Dod daß einen Geweren oder eiun Zothe 
Pfånner , Über goa Gerente nicht , benen aber, fo ohne Das fo viel eigen Thalgug FR! Ion 
haben, als ju einen Pfannwercke nötig , gar feines gugetheilet werden , diefelben auch 

einige andere Sole nicht Brauchen , fondern fid) an Verſiedung Ihres eigenen Guts bez 

gmägen laffen follen , bey Straffe sehen Reinifcher Gülden. leichwol findet fid) , 

daß Die Gerente und Fröhnung, wie fie hiebevor auff die Kothe geleget worden, faft 

100. i Ei igo, darbey np quif itii $ ' 

* 7. „lbas nun von folden Gerenten und Froͤhnung, mit den Kothen, zu Was vor 
Behufdes Pfannwercks beſetzet wird, das iſt unten in 25. Cap. zu finden. rente oa ' 
$. 3. Etzliche Rothe verfcboffen Linen , etliche zwo, egliche Drey Aerde, werden. 
Einen Herd verfchoffen Die nachgefegten Zehen Kothe: :al$ zur Kanne r Büldenen Ti ad $m 
Erone, Gloce , Laute , Windmühle, Camel, Schweinkoben, Stödgen, Gif Sf vin 

fel und gum Himmelveiche, Drey erbe aber die folgenden Acht Kothe , alg zum kt, 
Steinbocke Schwane, 9tabent, Elſter, Weindruffel Fleiſchbeile, Habichte, und 
zum Schafe. Die übrigen Vier und neungig verfchoflen Zwo Aerde. (0) -— 
$. 9. Sonften ift zu wiſſen , daß bie Kothe Häufer feyn , von Taͤnnen oder Worvon und 
Biten , Die in der Erden liegende Schwellen aber , von Kiefernen ſtarcken Holtze, wie bit Kothe 
im und Stroh gebauet , und Eoftet jegliches Sieben biß Acht bunbert Thaler zu gebauet totr 
bauen , mit dem Solfaſſe, welches alleine Über Achzig Thaler zu ftehen koͤmt, in In Gulf 
die Erde gegtaben unb auff einen Dàlgernen Stoft siet ift , tod) Das ein Theil deſſel Vat SAt- 
hen etwas über der Erde ſtehet, und baroon ein Cittd'e aufferhalb des Koths, auff 
die Gaffe gebauet , darein die Träger die Sole, aus den Zöbern gieffen fónnen. 
(qus To. Dag aber fo leicht nichts unreines in das Solfaf Pomme , fo iſt in dem 
‚uff Die Gaffe gebaueten Theile, ein von Weiden geflochtener Korb gefeüt , wodurch 
| die Sole darein gegoffen , bey Kaitlaͤgern aber dag Loch mit einen Darüber gemachten 
hölßernen Dedel verwahret wird. Innerhalb des Rothe hat das Solfaß aud) eine 
hölgerne Dede , toorinne ein Loc) mit einer Thür , dardurch mit den GÜN- Eimer die 
| Cole heraus gefchöpffet , und in die Pfanne zum Salkficden , gegoffen wird , wor⸗ 
von folgendes Capite! handelt. (f) i . 
|». Er. Darmit nun die Kothe, fonderlic) bey Kaltlägern, warm bleiben, dag 
| Salt nicht feuchte werde , und bie Stücken zerfallen ſo ſeynd fie nicht nur auff allen 
| Seiten mit Holg wohl ausgeftafet , fondern auch gar dicte mit Rein befleibet , unb 
beſchwartet , zum theil auch mit Bretern befchlagen. Sonderlich it das Dach alfo St Dah 
gefertiget , af die Sparten erft mit Latten , aud) Breten oder Strichſchindeln bes " T 
leget, und bann mit Reim und Stroh, unter einander vetmenget , ftar? bedecket. 
$. 12. Inwendig in Kothe, ift ein hoher Det oder Berg von Erde — — Die Saltzſtele 
ſchuͤttet, Die Saltzſtete genant, worauf das Salg mann e$ gefotten und in Die Kor. 
‚ beauffgefchlagen ift, getragen und getrocknet wird. Uber dem Eingange zur Saltz⸗ 
| fite , ift ein Gerüfte , ing gemein der Galgen genant , darauf ettoa Holtz geleget, Der Galgen. 
| oder auch Salt gefeget werden Ean. Ferner ift ein geraumer Ort innerhalb des Kos 
| theg , ben nennen fie die Citrobftete , da fie das Stroh und gefpälte Holi, auch an: Die Elroh ⸗ 
dere zu ihrer Hantirung brauchende Dinge liegen haben. ttt. 
$. 13. Uber bif , ift oben, bey der Saltzſiete, ein Boden, darauffdas Holg Die trj 
| gum Sieden , darmit eg deſto Dürer werde, geleget wird, nennen ſolchen Die Reis- band. 
| band. Ingleichen unten an der Erde der vierecfigte Herd, darauf das Saltz, in Der Herd. 
einer Pfanne geſotten wird: Das hinderſte Theil am Herde, ift ein Stuͤcke Mauer, 
| die Pigſchke oder Detfche genant , daran die Lohe aug dem Herde hinanfchläget: Die Pitfee, 
| Und hinter ber Pitſchke ber Saun , gleich einen Bleichwercke, von Holge geſtacket, Der Zaun. 
| und Dichte mit vermengten Reime und Strohe geflebet. (g) 
| $. 14. Vermoͤge Ertz⸗Biſchoffs Ernefli Thal⸗ Ordnung, da der Kothe viel, Jaͤhrliche Pen. 
| und fo merhafftig , alà i&o , nicht gebauet , Daher aud) in fchlechten Werthe gewe⸗ fion der Kothe 
; [m , alfo bof Eines nur etliche Hundert Gülden gegolten-, hat ein Grof Koth nur vor Mtes, 
Sünf und zwanzig Reiniſche Güloen , ein Mittel Koth nur Zwantzig Gülden, und 
ein Kleines nur Sunfseben Gülben Jährlich Penfion ober Sine gegeben. Nahdem 
aber der Werth ber Kothe geſtiegen und die Zeiten fid) geenbert , nachdem ift aud 
der KothrZing , unterſchiedlich gefeget morten, , : 
$.1. Jetzo geben Die Grofen Kothe jährlich) höhere Roth-Penfion alg die Shine Rote 
2 N I vie Shine Kork 
! Mitlern , nemlid) Sürftl. am 29. Januar. 1655. gemachten Verordnung nad) , in einer Penfion, 
| vollen Siede- Woche Sünf Gülden , die Mitlern mehr dann bie Kleinen , alg Sinff 
| tebalben Gürben , und die Kleinen Pier Gülden , welche Penfion bey jerbrochnen 
; Boden , auff die Tage eingerheilet wird , Doch foll diefe Rerpronung, wann man 
| G2 fünff 
| 
| 





Stener von 
Seha. 


52 CAP. XE 


kuͤnftig mehr als Iwanti volle Wochen fieden möchte, nad) Biligkeit geändert 


erden. (h) 


& 16. Es gehen auch die groffen Kothe mehr Steuren dann die Mittlern, und 
dieſe mehr als die Kleinen. 


Anmerkungen. 


(a) 

Cs 1 Kothe werden aud) nod in den Roten wegen ber darauf hafftenden Onerum und dar: | 
auf liegenden Gerente fortgeführet , ob fie gleich nicht mehr verhanden find nod) darauf beſetzet wird. 

Dann [cit 171 da die Onaden-Mannmerke aufgehüret , ift nur auf 96 Bürgers Kothe beſetzet, und die 

Landes:gärfliche oder Königl. Kothe qu Verfidung der Extra-Sofegebraudjet worden, bif 1722 die $i 

mig. Kothe im Thale gar abgeriſſen, und anderen flott zu Verfiedung der Exera-Sole wey lang 

Soth- Cebinde auflerbalb der ChieferHräcke auf die Niederlage am Saal-Strofm erbanet, bit Quarr 

Söle aber an bie Männerfhäftt verpachtet , und in deren Kothen mit verfotten worden, Derer fat 

desfürfilichen Kothe folten nad) bem von denen gefangenen Männern Mano 1479 mit Ertzbiſchoff ne 

(to getroffenen Vergieich 25 ftu , als der vierte Theil derer Damapls im Stande geweſenen Kothe; ab 

{ein e haben nicht nur einige faͤnner den vierten Theit ihrer abzutretenden Kothe von Ertzbiſchoff Cu 

neito entteeber mit Gelde oder andern Thalgätern abgelöfet , (o daß Erneſtus niemahlen os Kothe Ue 

ſeſſen, ſondern es hat aud) ber Cardinal unb Ertzbiſchoff Alberrus viel Herrſchafftliche Kothe theils an 

feine Bediente , als den Cangler Sch , den Geheimen Cämmerirer Hand Schönigen , feinen eib 

Schaäter Steink opftn und andere verſchencktz, theils aber aud) verfaufft, fo daß diefe Anzahl Bep ftir 

nen Rachfolgern im Ertzbißthum niemahlen vol geweſen; wie Dann zu Hondorffs Zeiten, ber zeitige 

Landes: Herr , Der Nominiftrafor , Hergog Auguftus deren nicht mehr alg 14 beieflen , und ald Gne: 

den-Pianuteerefe um die gewöhnliche Penſton ansgethan. Als aber das Erkftifft dem Churfuͤrſtl. Haufe 

Srandenburg anheim fiel , und Er. EHurfärfil. Durchl. Dero alt: Stotbe zu Verſiedung der Extra- 
Sale höhftmöfhig gebrauchten „-teurden folde vormahis veräufferte Kothe von Dero Cammer: Conf 

tentea als Bona Domanialia , menflia et inalienabilia in Anfprud) genommen , und tange Zeit Pro: 

cef geführt ; ond) endlich 1708 der gefantten Pfaͤnnerſchafft injungiret , die ermangelnden Semaine: 
the unter fi) auszumachen , andergeftal£ und ehe foldes nicht geſchehen » fie auf das folgende Jahr nicht 

am Anfieden gelaſſen werben folte- Da bann, teil die Pfaͤnnerſchafft unter fih nicht einig werden 
Emmen, erfolget iff , daf Sr. Rönigl. Majek. Mano 1709. 008 gefamte Saltz Merck der Pfaͤnnerſchafſt 
124 Sicds Boden fequeftriren , unb in 75 Kothen verfieden , 25 Kothe aber zum Estra- Sieden ge 
braschen laffen, bis endlich auf wiederholtes fappliciren die Sequeftration wieder aufgehoben , und dir. 
Pänzerihartt die reſtirenden s Siede Wochen ſelbigen Jahres in 75 Kothen vollends ausgufeden ver: 
ffatfet worden ; Wie danu aud) Die Pfaͤnnerſchafft das folgende 1710 Jahr nur in 75 Kothen fieden bürp 
fen. Nachdem über zu der Zeit das Schönchedifche Saltzwera in Aufnahme fom, und man alfo 
dieſe Kothe gam Exera-Eicden fo (tard nicht mehr gebrauchte , wurden fie der Pfaͤnnerſchafft falvo jure 
et aione aufer dem Adler und Sperling wieder eingeräumf , nnd find von Anno ızır an: bisher be 
fluͤndig 96 Birger:Kothe befegek worden. Die Königl, Kothe find feit 1722, al daS Extra-Gieden auf 
bie Jeiederlage verleget worden , ſaͤmtlich weggeriſſen, aufer das Koth zum Sperlinge , fo zu einem 
Wehnhauſe verkaufft if, das Koth zum ammer , fo gu Eianehmung der Extra-Gole aus denen 
S5runnen aptiref , und das gleid) danchen liegende Koth zum Wolffe; in welden eine kleine Vuͤſchel⸗ 
kunſt augeriötet , ura die Guhährifhe und Hadebornifhe Exıra-Sole aus den Unter-Zaffen zu erheben 
unb auf bie Niederlage ga leiten. Weil aud) das ordentliche Bürger-Guth zu vlier Befekung ber 96 
Kote vidt grihet , und ehedem denen incompletten Befagungen qu dem Ansficden mit der Kanfı 
Sole geholfen worden , nachgehends aber , nad) eingeführten neuem Thale Etat die Kauff · Sole auf s 
EirderZage rednetret und anf ale Rothe gleich dur) zu verficden ankefohlen worden , mithin cà an n 
tiger Sole zum Ausfeden ermangelt, (o bat die Pfaͤnnerſchafft mit Sonial. allergnaͤdigſter Bewilligung 
bit Salg Kolhe jur Wachtel und Schweinkoben von denen Eigenthümern erkaufft , davon. lettere? 
edcdem obarbranat , und bereits eine mijte Stäte gemeien , erfteres aber cingeriffen worden, und toird 

auf ſolche beyden Kothe nicht mehr, [onbera nur auf 94 Kothe beſetzet. 


.(b) Das Loth jum Schwen iff aus 2 Kothen , davon eins fen und eing Erbe geweſen , mil 
Ertziſchoff Friedrich Conſens Anno 1452 in eins zuſammen gezogen und erbauet worden , Davon hinten 
Das Document. Nr. XIV. nahjufchen. 


(e) Das Tedthiſche Guf ifi das jehige Königl. Burg Amt zu Wettin, 


(d) Hoffer dieien 112 Kothen Haben bie Duͤrfelde in vorigen Seculo mit deg Herrn Sfeminifita 
foris Hergogs SIngufit Verwilligung ein nenes Saltz: Koth sum Kelche genant, erbaut i batiter in 
der Rath und Pfaͤnnerſchafft prowiüret , und am das Kayferlihe Canmers Gericht apvelliret , da d 
Panu dahin gedichen , das ſoiches Kor jum Kelche wieder demoliret und weggeriſſen werden muͤſſen. 


0Die äufferlige und innerliche Beſchaffenheit der Saltz Kothe, (amt ben Salt Brunnen und 
ühriger Ardeit im Thale bat Hondorff in einem Kupferfliche feiner Hoͤlliſchen Gul cd 
bung bepgefüget, der Tabula AA. nachzuſchen. Um aber die Lage ber Sorumntn und Kothe deutlicher 
zu zeigen , habe vidt nur den Grundrig Tabula BB, fondern and, um alle Beſchaffenhen der Kothe 
auf siumahl äberjchen zu Finnen, folgende Tabele Hinzu gethan. 27 


Tabelle 


ES BH — ) rom 
Terss osease] | MAN MP P 
arit dofier Grenen Salte Brue UM — WE, Ai j / 

































TIER 
—9 Em... 


We Mn 


Der Alte Mareki | 









































L 
Im 


ie 










ky « 

. s 

` 4 N 2 
F^ S 


DECEM, 


ASDerJfackemn-Bonv B Der Mrteritz C der Jeuliche: Born. D der uj hrs Born E. —— neue eer. Königs Brunnen fo zugernackt.aDes, aconiWohnung, dadurch die Thals - l 


ehet. b. des Adjundi Wohnung. c.dasThal-haugd. des Thal Wohming.e. ischeÁrihle f Meteritgdruhle. a. faliz-PMagasin.h.fiall'vor die Kunst-Pferde 
dle fie oh ial ael Jd e. m.àie Kulet Pforte —— über die Saale. — EE Be el epp. PIANA A 
Die Doppelt puncte Kni⸗ iuste anre dıefmuhlen uxderder Erde durchgehen: Die einfache gunctirie Linie aber. -. die JAzlstyrardseDiehalbruiden schwartzenCireul 
an dei. fail Aglhen-m reget anwo an selligen Qie fehl Vashe Stehen Die 2.50 purclir£. find fermer Kolluin denen gesotten wird, Qascichhorn und Schwein Keben find. 
—— loge woteei aul aber suoque Die wesgelofrnen ebrei £71 ài Tiztge an wio die Königl Quart -Kothe gestanden haben. y Jprützer usf. 


CAP. V. 5 


Babelle 


us welcher zu erfehen, was die Salg- Kothe vor Nahmen führen, ob fie alte Erb Kothe, oder ehemahlige Cante 
ley ⸗ Lehne find, bey wem fie zu Lehn gehen, wie viel fie JÄhrlich Erbjing, oder Verecbungs-Canon entrichten, ob — ; 
fie ud mittel oder Heine Kothe, vte viel Penfion fie alle Siedt ⸗ Woden tragen, wie ld Heerde fie verfiboffen, | 

was vor Li darauf liegen, wie ſolche beiſſen / und ob fie ſiete fm. | 


i l 


















o pu Get | SE ] Gibe | Trigt eT. Groͤſe Nahmen p Suña ; | 
-4 me alt | Cànon | Sot dee c] Hat Gem. bt ber ,o nte 
Roc, Beh. & pr |Penfi- Set Kotba, f Gerente. pe T NOTANDA. 
on, tente, 
Zing. ar. "m ! k. | el m.l s. 




















i 
ed 
i 


ow [ea] -|- E [e| E | 
| Amſel | Sri» |- —— 2“ | esi ] ~| = 


iſt, weggeriſſen, 
49 s at TM 


zl 30 | ‚ab 
3l 



























Cantzleh⸗ 1 Träger, 
ww - Je V 2 |? |; |? 5 | | ó | an. |» de dune 
| 
j| Backofen | - ga ajo j tlen E 5 |- | E | Hape 
MEME NP Joel si-l-1-] ense 
| Bär E | & | 15 gt. If -2 midi a ii | - i 1 glplet 











En var AT l 


| Bieber er | - [os ar 
Birckhahn an" | - | s| st. | 2 | grof | - 


Blaufuß | iin. | - jour. | si. |- 2 1 grop | H 


- Träger, 


Träger Niehe | 55 
Sole, ſtete. 








mitte 











bat in alten Zeitch 


— gat ur Sehne 
| zur Scheure geheiffen. 


39 


-J Somit | 
Im "m MA o et. 








— |: 
Träger | 25 












































— — — 


El " 
| ient Lehn Io br ? Sole, flete 


Amtes Sole 


ift | alt |-ofid 
| Bracke —— [ei 4af. mittel 25 itt 6g. pun Guru 
me, 
Candy] . Slofimeifice | 
Camel | Sn | iil CE mitte |. 20| - uM i Morgen, I 
beydes (tete, 
'j Seih Sole i 
Camis] .. | sigte, 428. fiis | 4 ftese, | 
Crone | "gehn | | Br ja > | Me a2 |- Hemer Leute | 
Sole, (tete. f 
antep: 1 i Ther | 
| chhorn | - i |an] 2 [m |?]5 F Ober - | 
T Lr u Ee T vU ERG giebt 12 jr, um Cut 
. (UNE En pede mittel ° 
Se E EREE Free 


. [Teige m 4 


— 


1. giebt 5 gr. zum Gpufs 
2 i keines so [Die Gereme ind alle 

1 le chrape dober fete, auffer bie tägl. 
12 | tägl Zober ) 


* 


Conkle) 
Elephant |. $i qafi mittel 


Armer Leute 


| see | | - en n] > feos [si Sale, fire 


| neus siia] - | - | - | 2 | Hein | 36 H 


CORECTARE 


25 


Is] 
Te 2| 36 | | if meggeeiftn. 
Ir | 


2 


— — | — 
i 


| a 

































































































































































































































































































34 CAP. V. 
No VE rg % — os d "| Kat Gerente. d Sher Andere | l 
Zoths. ein, es ge Penk- Derde Setos. ] . eme. ue. NOTANDA, 1 
ri en. l 
gui. "e T. [9.[9.| 9. 
Amt i oif 1 
$8 | Efl | ss Erbe eil | s Imittel | 55 | -| -| 1 1 Bomet de] TETON 
bag Ealk. || 
] Sa | at 5|-1-1- * 
«e| Eule a je] 5f. Isf f.e f oo =] -| - d Träger 5 | gibt v Bm ptam 
Haie = 
o Sincke end ehe 2 [ex - 102 . [eige irt 14 
Sole, ſtete. 
mu gi- fj- j- dude 
2 sos. [mn] - pompe: Plz z 1E BE 
Eantkrs ol-1-1- u Oigler 
m d £d. |- |: Gi. | 48] s | kin | - | - In — rx | m 
1 e 
: Ra ax 
6s | Sode » " e| ss fse] : gog | - | - | - |- | — |- | iR Ao- d 
l giebt v p 
ï|- |= Störger 
s | Seerbe kai - |- | - l.. | axi | - |; | - | - | fmm. |? | — emen | ” | ift weggtrifin. 
E si-I[-[-]| Sri 
«| Suis E Dp e|- L E n| 2 mittel |-24 | - | - | - EP ©. Sicrlnute «Sh (regem dep feme» 49 | 
Sole 
TE 8 | | | |! | 1|7)| |||  — | [|] . —- r 
| Gang | cs _ | _ | _ | a gog | sd- - Trͤger. | aj al ipai. | 
[65 i A Bisi-l- g 
[e Geyer: [s - | - | - | 2 | groß | 235 | - | - | - | Träger 3$ npe iß weggeriſſen. 
Cartier: -1351-]- Radetreter 

s | Slocke | tds. el- | sa. | 4f |a | Tein | - | 5 | - Sl 95 e| - esae s [malziSiz|z] AA :| Stet | so 

ESoldam⸗ | castle] ma | Goldene jca) lot VA, | |. | | s| -]-j- Träger : 

7 | mer | A| je gne 2 [me [Wr tem [srl ms FE See e - | - | Sobre | so | 

Graſe⸗ Im LN |- l- | -l-l eiee I» |: E |; | - Suede. | 
tte &ónigli Mj - - aderreter 
—Wiehſoe ſteee.. n | Micthfole, (tete. . 
] 

. vif | Cantley -|-1-] sn bat in alten Zeiten 
NE | 6 | ehr I - s[e Fee] Labs |. ose [e [a]: | am. [o | m In |. groß E : -inMj|- Radar, | | aus ‚Saft 
aua —— d sot d dod dod fee P ong 1 | i ftere, 

Uo | 1| | | | V 1| | | | »3emáde | ^ m" i Bornmeifter 
| Gülden | ante: | 30 ~ | prenio „ 
ui Summ | kin |= ietie l4 f ficia NI fee. 
ZEN II d-i-i-isi sm | 0d 5 Träger. 
P 0! Tartzler⸗ 
ul Hcbicht tds (gir. | 5 ff. |es b bns] |- SEEEN Austragen | 32 Jzeb| 
io ht OOL SEE D 1Theil, (tete, 
z Träger 
| z | 5a Koͤ san Ta | - | - - 2 grof BPIERB] |: | €x |. pine Sräger so al mom 
t ſchel⸗ Kunft erbauct. 
i [Smet 1 ffir. Träger 
1» ` bamer | dn erte | 3er. la : mr [5 SELLE | | -| wide dee] 5 git r dee 7 E NN 
Hei in er T fieben u 
- - - t 
i | Pm jussa ? en Ruffer pee um n i alt 
E | Sieden 
f angl: Sante | od — — 
| Ee ehr | - Iso. s| 2 | groß - Hie SEE 45 
| i 4 lt ehemals Lehn gemeitn, 
Canile | ait J6 fhir. Si fut muf Deshalb aujet 
ni Zorn üger f 
J DOOR Las Jeej ig. | 0 mittel JBE Trandjobet | 45 in Gan mii 
i TT. 






































CAP, V. ss 


ahnen T Sich frügt| Bets | Gröffe 
ti 

















































































































| Krahe EXE | stiir, | sl. |: | groß 


| Branich |^" | - | so. | si | 2 | groß -J 


— 


| 
= 
— l- 
| 

















d : 2 Sufa| . 
d Y "x EI Canon goth: ſchoſſet Hat Gerente. Bu wr Andere 
Tee - din. ı gr eu Pen - Sene ed Gerente. dr NOTANDA. | 
Sin. sea. 4tlelals 
. 2|]-]|-]|-]U.Z.Staut: 
arge | Oii Ja ob 2 Jo Jonie Si irit 6 fr Behr. 
(| mw vi EMEN CM 
Ian uel 1 gr. Jeber beyoblt. 
-|l-l[1l- Spenta ober, 
' i ſtete. 
Er. ig ui - | Rein |- |- -|- |- . |- Hat p been 
ey ng Schilde arten. | 
; If alt al. 
Sindin Eum i [mie] ||] | oem ]s | sm 20 fl Sehnmahre, 
Amt , Fiplau— 
o) Sikh. [s | Gibi: sp 9r. b: mita “| LE n ds ao [e heuer 49 vita i 18 gr. fore 
defin. 25 pond 
1 | T — 
rl Tele lese mn Il 
Ed ait ; 20 | |e [e [ Die 4 Amtes 
Kalo | Betin (Erbe | sar |asfl.| > [mittel ul . | e 44 | giebt a thle. Lehuwahrt, 
_ Colt 
j A it 2 ` 
blaue e ee | au nern ine i 
j , ] . .. f 
Ranie chenſtein bá die 4f ' ! 5j eje Safpeler so bi DM d 
Amt | alt | 5 11 1 I». m 
Ribis Gicbiz |Erbe Son shj 2 grof |- |- [14 d 14 siett, n thlr. 16 gr, 
chenſtein haͤhne febnmabre, 


32 | giebt M nr Lehn⸗ 












































e. Amt | at 2 Theil des 
Arinig | Sicht: lefe mist.) 2 groß j 32 -| gm 
chenſtein ſtete. wahre. 

Thale | alt 20 Bornfheeiber, 

| Bucdud Armen » és. | f. | 2 | grof UN ftete, s6 | ei A Hi tepi 
36 Groſſe Austragen 

Gam. att |. til 31-1 - | | Träger. ift ehetem Pebr geweſen/ 

Laute Lehn Erbe 5 thle, 451: | Uinlo6] -1- j- eilinen Sole | sı um muß beshald nicht 

n 18 gr. Crbynf, 

18 gr. gr. fiere. fonbern auch den Ca- 

non à 6 thir, geben. 


M ——————— —————————M— ÀÀÓ 












































Conte 
| Zerche Lehn. | - | sa. sn] 2 ons | E |- * | Haſpeler | 25 
1 72 — — 
Burgamt] alt | 16a] 4f. | 2 | Hein 3o | Radetreler 30 
| Leuchte | cn Ic | giebt — bar. 
. Cantzley⸗ ~ 16 Bohn vom Aus: 
| Löwe | en " - |» 4afl. mittel -]. |: d teagen, fte, | 4 ere Qo os So, 
25 Radetreter. _ heiten, e 
Sfal$ | alt 25 - Zräger. 
| Buchs Es | 15 «ar miti | -- PEE r Radetreter. | so giat Sarnen 
del a if Ao, M neu ets 
Mandel: Kr Ebel - Ist. groß 
trabe Se. giebt ia me | git i bt. tegat 

















| Mauß ar - ls si. fasl 3 PIE |: 


. [retos (reg did am len] 2 |o TT 


Shy 


Zweyte Oigler. armen. | s "nm ait p ffs 


Shuoͤrtzer EADH " LN 


Tn 
























































































































































ső CAP. V. 
T. NN 5 & | Gicht |grüst! eſe s i Women. [Swaf © 7 
jNe! are em ES ent prs tida ai t Hat Gerente. p» be | Andere 
| Bee Echt. ge es Penfi- Ste Kolths. Turnen Gerente. ` Se NOT ANDI 
i nii Zink, sar.2gf T | 8. | R. | $. : i 
; Cartier: n 
I ; Neee Pr - lel sn. | groß 1, |- |. |- | Träger | 25 | à 
od cl Carsler⸗ uu" 
SS ‚Nechrigel gehn | - PAM | 2 | groß Jal- |- | - | Träger. | 35 ix Hu 
i : — 
Neut deant: 25 -]- Haſpeler 
Is | Hauß en. -~ séri teir 8 5 - Traͤger | 5o ! 
i 
| | —— [ante ageh o f -ed ed Träger > - 
ES | Ochſe eh | - Jee mittel | - | - 1301 = Oigler, ſtete. 5 
i !Daradies: | Hoiital | alt - to Frob 1. Aó. 152 ftit tk 
37 E vogel S.Cyriac atel 4 2 grop f| - | T | —— | - peni "i 
€ | m " (4 bo | . nähe, 
: TU att x[-]1-[-] Bee "EM 
sc | Dicet " Eej sf Ist sp groß [35 | - | - Trͤger so | giebt 5o m 
i | Halke ] ` : i j - 
poj Zea] - | tiir. pa] -|7 | ea | c 
!pfennbe- |: Zu! : i Bole, fete. | 36 Die Beni 
| 5 sp dem | EU Site | 1g. Ja | > | Min |24] - Stegeigäufiler ud tae 
ZEN! E! qne 
| - - c 
ijt -135 |- | -| Dialer 
| ss | Pfau — a grof | - | - | | - |- Sem Sole i 54 | ' 
| ; Pingit: | Terase } att iff Ao. 0.1654 M neu ak: 
| ey vogel "$a jet - us groß -| - | - l -| —— L sic, TE fed 
B .| Nüttrz | olt Su | ' "PU 
i ü 2 - - - - — tta J| 
| Pflug p^ Eibe Salg | Hein Se epi 
t n i 16 | - | - | - | YVerfhliger, - 
: pbo(zn nd ] ` fite. Da 
| idu | — j6tbir p? 2 | aof] |] -|-] Sua 
i i t T b 
peéni? Bod | | 3 j- | -]-] Sr 2 T Ens, "e 
"M |- éir.| s] 2 f| ggl- [m|- 1 - | Tramdgober | 37] sunbóZaoenatc 
i i doi. : well, t2 Zober gta 
| s -[4|-|-[| ı gi klein 
u Cantley: ustragen 
Rabe £d. | ét. si] s lav] - Io] - I - nr Rufer| 42 
. cte 
. | ~- | ~- 1361 - | Zeiligen’Sole 
t ficie. 
In fimt | alt 
ao Weébed | Anz: perit etit 4| > Im f j- — sit 6 f. Pd 
bod bag eam] 
7 ; - nd 1 Hat in alten Zeiten 
s- | Reber Cag) | |] | 2 | - | |^ |; T ſtete. 
i$ | Ay |: ja | - jefe [sd 2 | ob] | 1% Fa : m | idi: 
i E Eareig- . 1 Theil 
| Rephun | feba | - fs jsi | = at£bl-]-]- 120] Trandsober, 
p! ftere, ` 
i- | m — 
O Rok Gibi: | alt 12 fhlr. sj} = f | pape — giebt a thlr. or 
ES Rol | deren Erbe | saraf | > | Eein | 121. | u Sir anni 5 noaie 
P0]! ſtete. 
S — — — — — 
‘1 Rorbfäb: | Cantʒich⸗ ME" t- | Shals:Zime T 
51 | lichen | in | - [sar J 2 | groß L L mamam f 49 
; ` Stabefixter. 
—M | - 
Ruttel⸗ Cade | - femeii 2 u - Mu 
3 | Weste | PM |” sro Trandiobe, oM 
2d cf j emm I cda 
| Sees | g - | 6rblr. |; as s | mitta E 35 |: |: - | Hafer so 














































































































































































CAP. XIII. 57 | 


—sma T Gdr I E Gide [dp Sw lOHk] . —— ^ amen 9] o ! 


Trögt 






















































































































































































Nahmen Geht Giebt Bere | Groͤſſe - Nahmen Suña 
h té jur 4 Canon | Kot: |fhoflet | bes Hat Gerente. der der Andere 
Roths. aihn. S ac Penfi- Sure Koths. Gerente. 66| NOTANDA. 
Koth. 8 on. rente. i 
| do iawl — ma (E T [9 I | E i — | | 
Cauflep: 
| eoi zehn KIRA] |à - J adel- .|- | IP 5 _ | 
dw Mer LIED - 
breg Ense ey⸗ are f 
Schwal: | kan. | - | thin. sh. groß Träger so 
ben 
- | Radetreter ts 
HM 2 alt 3tbir. 9 |eicht bic Helffte aus amt | 
Schwan Bicenf, | Erbe | » gr. sfl groß 24 - Peine Sole, Sirenen LM 
— — —— — — — — — — un -— 
alt bat ebcbem m nel i 
dios | Si [lan |ar| 1 tn | s f --]-| oe |» 0 
. nicht mehe beich I 
Sirtich dau! EP e i 5 ojj aa i 
itti ibi | al abn, 5 grt) - ornmeiſters 
| henfein | Erbe am | 5 Bi Sole, Jui Bud $e | d 
ete, : 
I 1 1 . 
_ Umt | alt 
Specht | Gibis Erbe 2095 | 5f |. grof - 11-1 giebt v ty, I andy 
' Henftein. 
eii. | ar | Biber 
ibi- | elt me 2 
Sperber Sentein Gre | a Is. | 2 | «|. ni |- - Z iedt 3 htr. 12 or. jn 
15 gt. 
(eo F1 
Cantiltyz 
| Staar [tis |- enl. EN wi | s |. |. |-| sm. P 
e. Cantley: Steakrer 
Steinbock "nis - Tor. las] 5 |m] - |» I] z] S8 e — 
1 7 —— 
Cantzley 3 tlt. -]20 1Thil Grof: 
ir Eome | A sf t groß Austragen En Die Helfte zum Amt 
Seiegli | u | ie peri INES — 
—1 - 16h klein Iil- Schrapsobe, |} | — 
(Srdgen [Pn | | | J? | | | |^ fus | 1 


iff 1653 neu erbauct, 


Hal, giebt iz thir. tehngei, 


- alt 
Storch F zu (e| - I» | 2 | groß | - 





trau ebi- | Erbe] un 
chenſtein rge Pehnwahre, 








olim, um finftern Baffe. 
: 1 1 | |- | . |^ - 
Stuhl [asia] - | - tn | ds 





49 iff weggeriſſen. 


"ll: 
el l- 
Tek | 











| 
| giebt KA Mun 16 gr. 
1 
| 
NEN 











































































| Tacho en |- | 6 thlr. a | mej: 1$ i - — Sräger | 25 
wiffe | ACARAR i ß s | e gie m 
ibi: Erbe] mgr] 5f. | a to Sole a 
Taube | denftein. 9 ba - [= | after NÉ del 
| - - Träger 
| Trappe Trappe m gf | - | - [a8 ©. rd 43 | i megseeiffen. 
| St | alt II. 
[73 die aj 3 fi IE sh. B groß | 3 | - Er - {30 | Se | 5 | gicht 30 jl. Schnmahre, 
Ritters | alt Gtit Cid |» d^ | |!  - 
Wage |outhNRen | tbc. | Salz tlin |- fas | ee e Radetreter a5 aiebt a Cte Cols, oder 
kitchen 1 tblr. i2 gr. Lehnwahre. 
| Wachtel d E «| " Ty | | | | -— rr vi tma re Gable i it 
achte ie re | 15 at. Pan pre re Be |- p Sinig, Ponfensvon 
— Kauft, und wenn, 
Weindruf Fa | alt ls e| 3 fes - | - 23 Armer Leuta giebt 10 tbfi 
1 fe Henftein en Sole, ftere. n ma ne | 


58 


































































































CAP. XIH. 
bmen Suña 
No, Nebmen Get p At | Gicke Traͤgt Greffe via ` Andet 
UU C t| des at Gerente der er t 
CMM MET er Ret ge SA? Game. | Ge | NOTAND 
EIE VR zlelmis 
bi . Hein ~ | Träger. 25 | giebt c thlr, 3 
s mesi | eux | |: | i r |- | | | Schuiechr. $ 
1D E Radctreter 25 set a totr. wi 
s | wir |s —* |j $ 23 eh pest í tin 5 ` ini jum Spulen 
Ges er 
glepe 35 | -]| Zrüger | | 
i [weinen |- sur. | sn. ; | Mi a | -ds |z | - | Träger ? | 
Eankleys 31- Radetreter. 
ls s pgs nl - [ee Jes: |^ pa ts | Sel: | Fe |- E : | | groß |: - | - BB —— 39 
Cantzley⸗ jejeje. gpl at in alten Qu 
IT ve [ER heolel a Im] 12 a Tre | Wilde EAM 6 tfir. mitte | - | - [go | - | Bosnmeiftes, | 46 px am bus 
d. Wenn ficte, heifen, 
| Ganzleg: 
EIS [Y Wilde Beha etle. 144] 2 [mitti] - 1 - | - 120] Grandsober, | 20 
| Schwan ficte. 
— — i Amt pat | r - |22| - | - | Trandjober 
i16 | Mind: | Gicht ere] Sap el 1 Han | - | - f- 130 | Vornmeiſter | so | giebt iz ar Qtr 
|] múble | &enitein hahn 
8 i Aafje] j Son in ſelbigen it ti 
= Wolf sis] - IH - | - | 2 [uittd]- | 8 | - E | ee: 3 |" t Sm ini 
ſtete. Sieden. 
Stii 1 - ` dehnwahre i 
Stifft: | alt 1 ;ti-1-1- Träger [giebt 9e 
zl Senge | Sarei [Erbe | Kaps | =. E | klein E | - | a- | - | Hafpeler 5o dominante Bü 
beren ban thir. 2 gr. 
-í - Senn licia] - | | = | | grof | sl- |. |. | Traͤcer | x | (E weggerifi 
od Sr í i 5 tleiz bt 12 gr. Lehng: 
Fan =: eris. alt si \_ _I.p hel dis dle gie li 
Sj see [Ede e pn] e o| [n | | Tannen.) » [reat 
(HD 


ieſes Füllen ter Sole aus dem Eol Faſſe mit Fuůll⸗Cymern in die anne ift abgeſchafft, und flatt deffen ſeit Anno | 
3355 Plumpen in die Sol:jafle gefeget , unb in der Höhe hölzerne Wannen (Plumpen: Wannen genannt, angeordnet, | 
tele acarat fo vis Zole Halten, als zu einem Werd Calg erfordert wird ; die dann währenden Sieden voll geplumpek | 
Tera, und wenn die Wanne zu einem neuem Werk gefüllet werden ill , die Sole aus felbigen durch Kennen in bie Mans 
ne ei uaa mb. Solche oL Vaſſe find Mannes:hac), von fiaren fiefernen Taubengemacht, Eoftet eins neu ansufchaffen nnd 

i zu tafea bis So rtbl. und bált eins 2 höhflens 3 Edod Zober Sole. Seldige zu meffen wie viel Sole darinnen 
34 m ub din gu jed dem Baile beſonders verjcrtiater Vieſier Sieb gebraucht, jo bic Berne genennet wird. 

s) fuma Tages iſt die innere Beſchaffenheit der Cal: Kothen gegen die ehemaligen Zeiten gantz geändert ; bann 
M Zeiten, da mit bloſſen Holtz aejotten wurde, war fo wenig eine Feuer: Mauer oder Naud : Sang , alè ein 
uden gang in denen Sotben bennblid) , fondern die Lohe, oder das helle Feuer flug an der Pitſchke unb Saune Mannd 
in die Höhe, und der Rau, meldher den aus der Siede Pfanne auffteisenden Broden verzehrete, zog fid) burd) dag 
cange Ruth , und qu alen Deffnungen des Sorbs in bie frege lofft heraus; daher aud) das Salg auswendig gang ſchwartz unb 
iris ausishe, und von denen Ealggáfien bep fem Laden mit einem Beeſen abgekehret werden mufte, wie (oldjes auf dem 
fete Kupfctftiche Tabula AA, angezeiget if. Nachdem aber das Sieden mit SteinEohlen zu Anfang dieſes Se- 

a5 dasciébret wurde , unb unmöglid) war, bag bit Salkwärder in folden Schwehl-Dampfe ausdauren Fonten , and) der 
Snin nidt verzehret ward, fondera eine überausgroffe fie i in ben Ksthen verurſachte, und die Kothe, weil bie Lohe an der 
Vitſchte nidt heraus ſchlug, wit warm, nod) die Salsflüden trede erben Fonten; (o mufte man auf andere Mittel bedacht 
fea, bendca Ubela x absubeiffen. Daher dann, nich alicia zu Abfuͤhrung des Brodens über der Siede Pfanne ein fogenandter 
Erd Sang, oder hölgerner mit glatten Brettern inwendig ansgefäfelter Schorftein , bis oben qum Dache hinaus geführet 

melden das in der Sole befindliche, und durch bie Hige des unter der Pfanne befindlichen Feners in einen Broden vers 
ite wilde Wafer aus dem Kothe über das Dach hinaus in die Hoͤhe, und in bie (repe Eufft abgeführet wird; fondern es 
zd Binfer der Siebe Tanne, an (raft der cenam Pitzſchke und Jauns eine vieredfigte it gerade in:die Höhe ge 
Eas feineene Maner bis andie Dafe, 4, 5 bis 6 Elen bod), nad) Höhe des Koths, anfgeführet, fo oer Ofen genennet 
azird, anf deſſen oberfier Oeffanag af ber Saltzſuͤte ein Dfen von eifernen Bleche aufgefeset if, der die Salsfiäte bitu und die 
Eal Stuͤcken troda maden hilfft. Auſſerdem ift aus bem ſteinernen Dfen , eine groffe T3 + bis 14 Suf im Diameter hal: 
trade Réhre vea flarden eifernen Bleche oben in der Salgfiåte herumgeführet; welde am Ende in eine durch bea Sorft hinaus 
erführte Reinernc Jener Mauer gẽhct, durd welche der Rauch von dem Feuer uter der Pfanne in die (repe fufft abgeleitet, bie 
z zugleich ermärmiet,und das auf derfelbenftehende Salg getrodaet wird. Die Heerde find jchiget Zeit aud) anders, alè 
garden an geſcact; immajjen regen des Siedens mit Steinfohlen. unter denenjelben ein Roſt von ſtarcken gegoſſenen eiſernen S ti 
bes; menaftens 2 Quadrat 3o ſtarcẽ angeleget; aufferhalb des Kotbs aber ein Wind-Zug oderkuffte Fang in ber Erde darzu 9rrüp: 
qet iſt Damit bie auf ben Rof unter die Siede anne geſchuͤttete Kohlen defo beij 


jer brennen, und ihre Wuͤrckung hun mögen, 
Es Lauren prar auf ſolche Art, weilen der Broden aus Denen Kothen durch die Braͤuden F Fänge abgeführt wird, dieſelben torit 


lazr, als cdemals: cs if aber nicht zu läugnen, daß ſelbige auf eine viel bequemere Art, und mit wenigern Koflen berarflalt 
apt menden ‚Enten, bag in folgen das Salg sid eher und befer trocken gemadht , die beſchwerlichen ſchweren und koſthah⸗ 
1a Etroh⸗ Dächer abgeſchafft und bep dert jehiger Zeit [o übertheuren Fenerwerck allerhand Menage in Zeit unb Koften ge: 
maöt werben fönte , mann andergeftalt die aus [p vielen Köpfen beftchende Pfaͤnnerſchafft, wie man zu fagen pflegt, unter 
ciata Hut zu bringen, und mehrere Einigkeit ben derfelben zu hoffen wåre. 

h) Den dieier &erbpenfion if t$ aud) son Anno 1655 an bis jego geblieben, und trägt felbige bey gerbrochenen Wochen, 
auf jtden Sicde Tage von einem grojka Kothe 17 97.6 pi. von einem Mittel: Kothe 15 gr. 9 Ll und von einem Kleinen 14 or. 























Tab AA.ad Hohnderffpag 58. 


z T —R—— s - - — — 
stadt Dale, — üreAebaupeendu | on E Darin dà Salbei 
rr MM | 7 lle aptior ai 2 
Aikakhe prun ` Jogin hutwen 1L (3 
+Dberliafsel Jeder Serdu Han (C 
3 t [ 1 1 üt Höfe 














1X ei 
i" Sal. a 
—— ju 
Mllagen:lädung 
' putet vbi dem b 
gnruaedwen — 2159Í0pvergnuieif, . BH 
icai Ad fnifer 2 aulferitest oer ie eR 








































































































































































































































































































































































































































































































































































































N 


. i ^ `- * 8 N 
rer e ort g 
Bee à 



























































ie Vu 


y 
C 7j 

















"EXP LI AKE 59 
Car. XIII, 


Von den Würden, und wie von denfelben das Salß ger 
fotten wird, | 


$. x 


ie Wuͤrcker feynd diejenigen Perfonen , welche aus der Cole in denen Kothen Was Salha 
$ das Salh fieden , werden aud) zum Unterfcheid ihrer Knechte, bie ihnen iu Dec mide fen. 
Arbeit helfen , Meiſter genennet; . 

$. 2. Cold) Saltzſieden verrichten fie folgender geftalt , daß fit eine von cifer qme fie tag 
nen Bleche (a) gemachte Pfanne, auff den deco , unter zwo, quer über folden Salt fieden: 
Derd, auff vier , in die Erde, an den Gemáure des Herdes, fefte gemachten Sta- Die fan. 
pen , liegenden Hölgern , die Soogbäume genant , fegen , auff die Soogbäume Fi, Cosby 
wieder Drey runde Hölger (die fie Eleine Hackſcheit nennen) legen , an jedes Derfele ie, 
ben drep kleine eiferne Hacen, an einem Ende wie am andern , zugerichtet (fo fie Die Heinen 
Pfann Hacken heilen) ftecfen , und an den Untertheile der Hacken die Pfanne, mit Hackſcheit. 
denen darcin gemachten tiem Pfann ⸗ Haſpen, haͤckeln oder bangen. Über bi nd» FUE 
men fie mod) einen groffeu eifernen Hacken (dee Poort Hacken (b) genant,) wel- por anhaa 
Her unen nicht in Form cines Hadens geſchmiedet, ſondern nur ein uer Cifen bat, Der Porlha⸗ 
das ſtecken fie hinten bey der Pitſchke unter die Pfanne , in das Obertheil aber, das den, 
die Form eines Hackens hat, machen fie ein rund etwas gekruͤmmetes Holtz, (das 
groft Hackſcheit genant) und ſtecken oder zwingen daſſelbe zwiſchen die beeden C009» Dag groſſe 
bäume , durch welche Zehen Haten (nemlich die Neun Kteinen und Einen Grof Hatfiheit. 
fen,) die Pfanne alfo fefte angemachet wird , daß fic gleichſam úber den Herde bane 
get, auffec daß fie auff den Herd unter jedes Horn oder Ecke der SDfanne , cin Stuͤ⸗ 
d Ziegeiftein , (die Horn⸗Steine genant) legen: Und das heiffen fie die Pfanne auff Die Horne 
gefeget. Hann das gefchehen , fo legen fe Holy in den Herd , unter Die Pfanne, Stne- 
ſchoͤpffen vermittelſt des an eine Stange gemachten Fuͤll: Eimers, Sole aus den Sol- 
fafie, und gefen diefelbe in die Pfanne, oder, wo in den Kothen die Pfanne zu 
weit von Solfaffe abftebet , in eine hölgerne Rinne , woraus fie in die Pfanne flieſ⸗ 
fet. (c) Wann mm die erften drey oder vier Eimer hineingegoffen , fehen fie an Det 
Sole, ob die Pfanne aleich ſtehet? Wo nicht, ruͤcken fie mit den Horn⸗Steinen Dies 
felbe zu rechte, vermachen und verffeiben die Klufft zwiſchen den Herde unb der Pfan⸗ 
ne, auff allen Seiten , auffer hinten bey der Pitſchke, da die Glut heraus fchläget, 
mit Steinen, ( fo fie Anleg-Kloͤße nennen, ) und mir Kothe von der Gaſſen, daß Anlege:Klöe, 
nicht ein Funcke Feuer heraus kommen Fan , brennen Das Feuer unter den Herde an, 
gieffen nod) Kin tmb swangig oder Zwey mid swangig FüllEimer darzu in die 
Panne, uno fegen mehrentheild , vorne auff die cine Efe der Pfannen , ein Bret 
(das Horn rer genant,) Daß die Ealte Lufft nicht in Die Pfanne ſchlage, fprengen Das Horn 
ud) ein Näpffgen voll Rindern Geblüce oder Sarbe , in die Sole, unb rühren dafs au derd 
felbe in der Pfanne mit folden Näpffgen um , gieffen darauff nod) Vierzehen oder propius 
Sunffsehen bis Siebenzehen FÜN-Eimer Sole in die Pfanne, daß cà Sechs und ` 
dreyßig (tbun Vier und ein halben Bober) oder, weil es das erte Werd , (bie 
Jahr· Stuͤcken genant,) Acht und dreyßig FüllsEimer werden, und laſſen darmit Jahr-Städen. 
Das Feuer in voller Gluch brennen. Wann e eine Bierre! Stunde gebrant hat, fo 
ſchaͤumet und reiniget fid) die Sole , Durch Die Rinderne Farbe, welchen Schaum die 
Bürcker mit einer Schaufel oben weg nehmen , fegen darauff ein Bret vorne vor 
die Pfanne ( das Pfann-Bret genant) (d^ und laffen das Feuer, worzu immer Das Pan 
nachgeleget wird , ſortbrennen, bif die evite Stunde umb ift, und das peifen fiedas Vret. 
grofe Sener. Nad Verlauffung diefe Stunden , wallet die Sole in die Höhe, Da aofi: 
baf fie ju Salge werden will , darumb fprengen fie ein wenig Hällifches oder ander deuer. 
Bier in die Pfanne unter die Sole , (Schwencke-Bier genant, ) darmit fih Das Schwentke⸗ 
Saltz koͤrne oder zu Körnern und nicht wie Mehl werde , legen Fein Feuerwerck mehr Vier. 
unter die Pfanne , fondern ziehens mit der Feuerhacken auf oder von cinander , daß 
Dic Kolen abfpringen , laſſens eine halbe Stunde foocken , (das ift das Salg zu Koͤr⸗ Sooden. 
nern werden ) und feßen zweene yon Saal-Weiden-Holge, oben weit und unten fpiße 
geflochtene runte Salz Asrbe , zwiſchen bie Soogbaͤume, über die Pfanne, Die Salt Körbe. 
gugleid an zwey Daran liegenden Bretern, welche fie Hinter und Sorder-Späne nen. Dinter + und 
nen, ) ruhen: Der Hinter-Span ift auff den Soog:Baunr genagelt , der orders edm 
€ pan aber lof daran geleget , dafi er bey Auffſetz⸗ und Abbebung der Körbe, weg ge- Mn 
ſchoben werden fan. Darauf langen fie allgemählich das Sal mit einer hölkern 
Schaufel aus der Pfanne, und (dütten bafelbe unten in die beeden Salg: Körbe. 


2 Bann 


6e CAP. XIII. 


Wann diefelben bis über die weiteſten Löcher voll Salg geſchuͤttet feyn , fagen fie eg 

Da Stei fen der Steiß Des Korbes perſetzet. Hernach ſchuͤtten fie nod) mehr Salg hinein, 
verlegen. diß die Kåmme (fond Schauffeln vol Salg, alfo cingefd)üttet , daß fie über fid) 
Schichtweiſe herauf ragen) Dem Obertheil des Korbes gleich ſtehen, das heiffen (ie 

Halbe Sirte Halbe Koͤrbe gemacht. So dann fprengen fic wieder Bier in die Pfanne , nnb 
gemadt. laſſens tiederumb Eine Viertel Stunde zum hoͤchſten, foocen , hernad) fangen fie 
Arfiglagen. an auffzuſchlagen, das ift : das Salg über dem Korb , tit der Schauffel auffzu⸗ 
ſchuͤtten, und wann fie vier mal rund herumb auff beede Körbe alfo geſchuͤttet, (das 

beifen fie auffgeſetzet und Vier Schläge gethan,) fprengen fie wieder Bier in bie 

Pfanne , laſſens ein wenig foocfen , und alsdann ſchauffeln fie dag übrige Salg aus 

der Pannen , ſchlagens vollend auff, das ijt: fhùtteng oben auff Die Körbe , big 

Ein Sed zwo Stücen fertig fem , Das heiffen ſie ein Werck gefotten , und muß ſolches yum 
Cafe. laͤngſten in Vier Stunden vollenbracht werden. (e) Wam nun (eld Erſtes Werck, 
fo fie, mie oben gedacht, Jahr: Srücden nennen, heraus bracht , laffen fie die 

Pfanne fichen , und giefjen zu der Barinne, von Den erfien Wercke übrig bleibenden 

Eole, twiederumb Vier uno zwangig oder Sünif und zwantzig Güll-Cimer hinein, 

machen groß Feuer drunter , fprengen Rindern Gebluͤte hinein , füllen darauff nod) 

Eilff oder Swålif E mer Sole darzu in die Pfanne, daf es Sechs und dreyßig 

Fauͤll· Eimer werden, und gebahren fih in übrigen mit den andern und folgenden Wer- 

cken, gleichwie mit pen erften , nur daß fie nad) Den gro(fen Feuer, wann c8 ſoocket, 

Die beeden vorper gemachten Stüden Salg in den Körben , mif einen vor die Bruſt 

Die Ehande. gelegten runden Stuͤcke haͤrnen Tuche, oder Filke, (eine Schande genant.) von 
den Soogbaͤumen abheben , an einen andern Drt des Koths fragen, und an ftat der- 

felten , zweene ledige Saltzkoͤrbe hinwieder auff- und zwiſchen bie Soogbäume fegen. 

Welchen nad) zu jeden Werck oder zween Stuͤcken Gal, Sechs md dreyßig Fuͤu⸗ 

Eimer (jedoch alle mal jo offte die Pfanne abgezogen geweſen, das erſte Werc , wie 

ob gemeldet , ausgenommen ,) voll Sole gebrauchet, und in Vier und zwangig 

Stunden, zum menigften Seche Werd , oder Zwoͤlff Stücke Salk gemadjet wers 

den. Wann zwey Tage nad) einander gefotten ift , fo leget ſich in der Pfanne hart 

Eur. verbrant Salg an, (welches man Scheep nennet) daß Das Feuer die Übrige Sore 
nicht recht wirden, und zu Salge maden Fan , Darumb der Würcker durch zweene 

Die Warte Traͤger Die Pfanne von den Herde lof maden , absicben , aus den Kothe auff die 
abziehen. Gaffe bringen , alsdann viefelbe an eine Wand Ichnen , fie mit reinen Falten Waſſer 
abſpielen, und hernach unterwerts auff ein Holtz, unten mie eine Gabel (bag Die 

Der Marne Wuͤrcker einen Dfannbod nennen,) legen oder ftabbeln láffet ; fo dann madet der 
bad. Wuͤrcker ein Feuer von Stroh darunter, ſchuͤhret Daffelbe mit einer Stange, (Die 
Dir Kelrathe. Kolrute genant , darmit fie aud) in den Herde die Kolen fhühren,) von einander, 
und wann ein Bund, oder Schütte lang Stroh darunter verbrant, jichet erden Bock 

unter eer Pfanne weg , leget die Pfanne auff die Erden nieder, und Elopffet mit einen 

Dr Edep Feinen eifernen Hammer , der einen hölsernen Stich hat , der Scheep⸗Hammer ge⸗ 
Damme, Ui? nant,) ingleichen einer Eleinen hölgernen Aege, oder Haͤmmergen, auff die Seiten 
fut oder Pörte an der Pfannen , dağ Das angelegte, von Feuer aber muͤrbe gebvante 
Salg , oder Shep abfaͤlet. Hernach vidt er die Pfanne in die Höhe, und Elopf- 

fet mit vorgedachten Inſtrumenten, den Hamner und der Hege, an den Boden 

der Pfanne , den Sheep gleichfals ab , und zwar wird fonderlih mit den Hammer 

auf die Naͤthe, da die Pfann-Bleche zuſammen genietet , dafelbft fid) dag Cal am 

Dieeften anleget , und mit cec Hege , auf das einfache Blech geklopffer.. Wann bag 

geſchehrn, kehret er die Pfanne inwendig mit einen Stroh-IBifche (fie nenneng ei 

ZEN nen Abſchlage Wi ,) reine ab , und fichet, eb fie etwan an den Näthen ſchad— 
= hajt i , uff melden Fall cr bie Krinnen mit einen Kleifter von groben Rocken-Pichle, 
Aſche und Rindern Blute gemachet, verſchmieret. Daferne aber etwan Röder in 

Bleche fenn , muß fo fort ver Pfannſchmidt ſolche mit Blehen verſchlagen. In Fall 

aud) die Pfannen⸗ Poͤrte beym fieden eingebüger , und Frumm worden , nimt er ein 
igen Holtz, fe an einen Ende wiefach, einer Gabel glei) , und mit einen eifernen . 

Die Vrorkt. Rincken beleget it, (die Poore-Jenge genant,) und büger die Pfann-Pörte darmit 
Fanat. wieder gleich. Wann dieſes alles geſchehen, worüber einer Stunden Zeit verläuffet, 
wird die anne von den Wuͤrcker und feinen Gefinde , ohne Beyhuͤlfte der Träger, 

wieder ins Koth gebracht , alfo, wie obertwehnet , auff den Herd gefeget , und bare 

inne ferner wey Tage, mann fo viel zu fieden ausgefprodjen , fore gefotten. Den 

Sitfhlung der fegtern Tag, wann man Schicht oder Feyerabend madyet und zu fieden auffhöret, kuͤh⸗ 
Fazae, let ver Wuͤrcker Die Pfanne, vermoͤge Fünf. Verordnung von rr May. Anno 1555. 
(Die Thal-Drdnung von 28. Martii gedachten Jahre hat Sole erfodert) mit QBaffet 

ab , und fájjer dieſeide fo lange Darmit ftehen, bif weiter zu fieden angefangen werden 

fol. Alsdann brennet und Hopffet er Diefelbe vor den Unterbüflen alo aus, wie obs 


gedacht, 


CAP. XIII. 61 


gedacht, wann aud) fehon nur cin Tag zu legt darinn gefotten worden, Zu Verrich⸗ 

tung folder Arbeit bedar jeglicher Wuͤrcker in den Kothe nicht nur eines Knechts, Salhknecht, 
en gud ein MWeibesftinf, die Zuftsverin genant, welche mit Hand anlegen undZuftdrerin. 
muß. (£) 

$. 3. Wann wor Zeiten an ftat Holkes , mit Stroh gefotten werden, haben 
die Wuͤrcker einen Knecht gebrauchet, der vor den Herde figen , das Stroh mit 
Händen unter die Pfanne werfen , und bey den groffen Feuer ſolches von einander 
ftören muͤſſen, welches fie gegender , und den Knecht Inhalts der Thal» Ordnung Gender, 
von Anno 1482. einen Bruder geheiſſen. Sie haben aud) “Jungen die das Holt $ jm gm 
gulangen muͤſſen. : hHoltz langen. 

$. q. Sin einer vollen Side- Woche bedürffen fie bey Sechzehen Kannen 
Schwencke-Bier, in die Pfanne, und Zwey Kannen Rindern Blut. Und müffen 
in Sechs Tagen yum wenigften Bechs unb dreyßig Werd , das find zwey und I" 6. Tagen 
fiebenzig Stuͤcke Salg , aus Zwey Schock wey uno wiergig Zöbern Sole gefot: mig gun, 
ten werden. (g) Manche bringens auch wol auff. Sieben und dreyßig unb Acht acd eu 
und dreyßig Werck, wiewol Die meiften bey Seche und dreyßig Wercken bleiben: gejotten mer: 
Da ped) m Ertz⸗Biſchoffs Ernelti Thal-Ordnung bey Straffe 3vocy Gold-Guͤlden, den. 
arvon einen Dec Wuͤrcker, und den andern der Jänner geben follen, bey einer vols 
len Siede⸗Woche, über Viergig- Werck in feinem Kothe zu fieden , verborhen ift. 

Woraus abzunehmen , daß dazumahl nod) mehr als Viertzig Werck in Sechs Tas 
gen geforten werden Fönnen, fonften es Feines Verboths bedurfft håne. 

$. s. Das Lohn welches der Pfänner dem Wuͤrcker giebet, ift wöchentlich Lohn des Wir 
Sechs Groſchen, e mag geſotten werden oder Kaltläger fen. (h) Was aber dus, [ober 
tot Alters diefelben bor Tranckgeld von den Gåften nehmen mögen , ift enthalten in Plänner giebt, 
der Ordnung, welche ErtzeBiſchoff Albertus , in eigener Perſon, Beyſeyns feiner 
Käthe, des Stadt⸗Raths, aud) Saltzgraͤfens und der Bornmeifter, auff den Rath- 
haufe zu Halle am Vonnerftage nad) Circumcifionis Domini , Anno 1516. den 
Gygürcferu , Auffböhrern , Laͤdern und Stöppern publiciren laffen. Jetzo ift eg da 
hin gerichtet , daß der (Daft, meldyer das Salg Fauffet , dem Wuͤrcker von jeden Der Wirde 
Stücke Salz Zwey Grofchen feche Pfennige Auofchlage-Geld ab(tattet , und Auflage 
darff daruͤber bey Verluſt der Arbeit im Thale , ven Gäften dag geringfte nicht abge: Si, 
fordert werden. Es ift aud) der Gaſt feluft vor jeden Dreper., ven er. drüber giebt, 
timb ein Marck zu beftvaffen. Bon folhen Lohne, müffen. die Wuͤrcker ihe Gefinde Was der Wir: 
halten , aud) Stroh , Licht oder Del, Schauffeln, Farbe, Schwencke:Bier, und Fervon feinen 
was fie fonften zu ihrer Arbeit beduͤrffen, anſchaffen, nichts weniger aud den Herd, Lohne halten 
doferne er nicht ganh neue qu machen ift, in baulichen Weſen erhalten. i on haffen 

$. 6. Der Pfänner kaͤuffet die eifernen Bleche zur Pfanne, vor fein Geld, Die Pfannen 
bey den Holtz Ambte, (denn von andern dieſelben zu erhandeln , nicht yugelaffen ift, faffer der 
Befage Fürftl. Refcripti von 12. Augufti Anno 1648.) unb laͤſſet diefelbige und Ber Männer. 
zahlung bey den Pfannſchmiede verfertigen. (i) Eine [olde Pfanne Fan man ohnge- Fine neue 
fer Zwangig volle Siede: Wochen brauchen , hernach muß man eine neue anſchaf⸗ Die bn 
fen , und die alte verwahrlich beplegen. Wann num die neue aud) fo lange gebrau: paye au a 
chet worden, muß dee Pfannſchmied von den Zwey alten Pfannen , Die Dritte,eine Eine Grau 
Creug-Pfanne genant , machen , die aber nicht fo wehrhaftig ift, als vie neuen. Wanne, 

& 7. Die Salts Aórbe muß der Pfänner aud) anſchaffen, und bezahlen. (k) Die Cltifits 
Die Sorbmadjer haben ihr gewiſſes Maß, darnach fie die Körbe fertigen, bann be daft ver 
wann fie gu Elein , oder ju geoß gemacht feynd , Dürffen fie in Rothen nicht gebraucher Männer. 
werden , fondern bie Wuͤrcker müffen die üntuͤchtigen Körbe den Korbmacher nieder Sir haben ihr 
zuftellen , und es anjeigen , darmit jelbiger gebührend beftraffet werden möge. Wann veriflee Maß. 
folje Salgeörbe , bey Ausfchlag und Verkauffung des Saltzes Ledig worden, mife 
fen die Wuͤrcker, diefelben , ehe fie olde wieder brauchen fünnen , in den Saalſtro⸗ 
me wwafchen faffen , darzu gewiffe Weiber verhanden, welchen der Wuͤrcker lohnet: Korb⸗Waͤſche— 
ever Saltzkorb fan Zehen bif Swölff Sieden gebrauchet werden. Anno 1513. und 1 
1573. haben (id) vermeinte Künftler angeben, Die mit weniger Holge ſieden, und den Kaͤnſller, tod: 

; : : o A : "esi / 
vierten , aud) wol den dritten Theil erfparen : Ingleichen hat einer Anno 1511. mit che by den 
Eüpffernen Pfannen , und Anno 1529. nod) ein ander , auff einen Herde, mit Zwey.Zieden das 
fannen zugleich‘, wo Werck fieden wollen , welches fid) aber in der That nicht auss Holtz erfparen 
geroiefen , fondern bep Der Probe mehr Shaven als Vortheil befunden worden, (1) "e 


Anmerkungen, 


MN () 
I, das Ertzſufft Magdeburg an bag Durchl. Haus Brandenburg alè ein weltlich Hertzagthum fam, 
und Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm zu Verforgung Dero Maͤrckiſchen vande die wegflieſſende ole. verfies 
den , und Das Darans geſottene Salh in die Mard inire lig , beſchwerten fid bie Stände, re 
3 t 


62 CAP. XIII. 


Her in felbiger Luͤneburger Sal gebraucht worden , bof das Haͤlliſche. nicht fo auf , als das Luͤnebur⸗ 
ger fen , und denen Unferfhanen das Poͤckel Fleiſch ſamt Butter uno Kåfe verdärbe, und war des Kla: 
gen Fein Ende ; ward aud) mit als cine Urſach, warum das Haͤlliſche Salt; fhlechter fen, angegeben, 
fecil ſolches in Mannen von eifernen Bleche , das Lüneburger aber in Bleyernen Pfannen gefotten wuͤr⸗ 
de Man molte alfo eine Probe machen und ihnen den Ungrund zeigen ; daher man einige geſchickte 
Salsfieder von Fänchurg unter der Hand nad) Halle verſchrich, bleyerne Pfannen giefen , und in fel: 
bigen eine Zeitlang das Salg auff Lüneburger Manier ficden ließ, Davon die erfte Pfanne, (o 62 
Centner $ Mond gewogen , dur einen Zinngieffer auf dem Neumarekte gegoffen , und den 30 Novem— 
ber 1581 in dem Kothe zum Geyer-⸗Falcken zum erſtenmahle darinnen die Probe geſolten worden , ba es 
zwar ſchoͤn grob Förnigtes Saig, auf Art des kuͤnedurger gegeben: man hat aber weder mit der Zeit nod) 
Seuerung zufommen Fonnen. Daher zwar eine Zeitlang in denen £anbeefürfil. Kothen bey der Gytrás 
€ ele mit dem Eichen in blepernen Pfannen forigefahren, aber als bic Märder befer an dns Haͤlli⸗ 
ſche gewoͤhnt gemejen , ſolcht wieder abgeſchafft worden. 


(b) Die Porthacken find nebft dem groſſen Hackſcheit jegiger Zeit nicht mehr gebräuchlich, nach: 
dem dus Feuer nicht mehr an der Pitzſchke unb Wand herausfchlägt , (omen vafelbft cin fleinerner 
fen anfgeführet iſt, in welchen die Flamme und der Ranh nad) denen blechernen Röhren auf der Saltz⸗ 
frädte abgeführet wird , und an dem Orte, wo chedem die Lohe uber Flamme unter der Siede-Pfan: 
ne an der Pitzſchke Heraus geſchlagen, die Panne dichte am feinen Ofen anfichıt , und daſelbſt vers 
ſchmierct wird , daß fein Feuer noch Ranh herausgchen Fan. 


(c) Dieſcs it nicht mehr gebräuhlic) , fondern um mehrerer Bequemlichkeit und Accurateffe wil⸗ 
ten twie ſchon oben gejagt, in alle Col Vaͤſſer Pumpen geſetzet, und über ſelbigen geahmete Sol Wan⸗ 
gem angeordnet, Die juſt jo sid Sole Halten , als zu einem Werck Saltz erfordert wird. Solche wer: 


den vol geplamprt , und dann , wann die Sirde-Pfanne voll gelajfen werden (oll, aus ſelbigen die vlc 
in die Siede Pfanne gelaffen. 


(d) Das Pfann Brett wird darum auf eine Seite der Pfanne aufgeſetzt, damit die Lufft von dere 
ſelben Seite nicht auf bie Pfanne ſtoſſen kan, und zwar allezeit der Seice gegen Über, to der Cali; 
wuͤrcker ın und aus der Pfanne arbeitet, damit die Lufft den Broden von dieſer Seite gegen das Pfann⸗ 


Br traben y und der Wuͤrcker deſto beffer bey der Arbeit , was in der Pfanne mit der Sole vorgeht; 
chen tonne. 


(e) Dicks if vormahls bey dem Sieben mif puren Holge möglich geweſen: allein jetziger Zeit, 
Pa mit Steinfohlen und nod) ſchlechterer Feuerung gefotten werden muß, werden 7, 8, ja nahdem die 
Wit:etung i, mehr Standın darzu erfordert, Es find aud) wegen der Gteinfohlen die Heerde gang 
ander: , als chedem, damit bloſſen Holtze gejotten worden , zuacrichtet , und twie ſchon oben gedacht, 
auf jeldigen enter der Dianzen ein Roft von ſtarcken eifernen gegoffenen Stäben angeleget, auf welhen 
die Steinfehlen geſchuͤttet werden; zu deren Anfeuerung ein Windzug von anfen her unter den! Herd 
geführet ijt ; fo fih befier zeigen als beſchreiben Läft,aud nod in vielen Stüden verbeffert merben Eönte, 


(D Welcher Meifier jelber arbeiten fan , braucht jekiger Zeit, da das Sieden fo ſtarck nicht ger 
Tet , Einen Kaecht, ſondern verrichtet bie Arbeit felbit ; mic dann aud) ihre Weiber und Töchter, mant 
fic das Dermögen haben , die Stele der Zuflörerin vertreten. 


(g) Diele if , wie ſchon gedacht, bey bem Sieden mit Steinkohlen unb anderer ſchlechten Fene: 
rung jegiger Scit nicht mehr moͤglich/ fondera febr viel, toann cin Meifter in einer fo genannten Gic 
bavedic , oder 6 mahl 24 Stunden 1 24 bis 26 Werck Herausbringen will, da mander, zumahl. wenn 
naſſe, dufftige, fal» oder andere übele Witterung iff , kaum 1$ bis 20 virfertigen Fan, ” 


(b) Mio jaͤhrlich 15 Reichethaler, welches aud mit in den Verſchlag kommt. 


() Ehedem ijt ſolches Blech Hartz Blech geweſen, und b 
gegeben worden , paren man 3o Stuͤck zur Pfanne gebraucht, 15 aber aufgehoben, und wann man von 
2 Mannen sulammen 50 Stuͤck Boden Blech übrig achabt, ang felbigen und den Borten der alten Pian: 
nm , die fe genannte Creutz Pfanne verfertigen laſſen. Jekiger Zeif wird Suhler⸗Blech gebraucht; 
ſolches kauffen bic Holtz Herrea, eon denen Kaͤrnern, fo es aus denen Eiſen Hammern liefern, Cent: 
nerwweiſe, Den Eentner ju 6 rfl. 20 gr. bis 7 rel, bier zur Stele, laffen es durch den Pfannſchmied 
Tortiten , und Pfannenweiſe zulammen fegen , Bavor er von jeder Pfanne 2 gr. SSefidjtiqunae «mb die 
SHaltsgureen 5 gr. Schreib Gebuͤhren Eefonunen , und verfauffen fic nachgehends Pfannenweile an die 
Männer. Zu einer Pfanne gehören 12 Stud Borten-Blede , und 26 Stuͤck Boden Bleche, davon. 
25 in der Pfanne find, und das z6fic zum Vernicten gebraucht wird, Ein Bort: Bleh ifl 1,1 Ele 
long md miehrentheils S Ele breit, cin Boden Blech aber té Elen lang und $ Elen breit, Solche 
an einer gangen Pfanne gehörige Bort und Boden Bleche werden anjctzo an die Holtzherrn mit 12 tthl. 


etlichen Groſchen bezahlt , und befomme der Pfannſchmidt davon zum Macherlohne . . fo vi 
diede Gh it ſch zum Macherlohne 1 thl. 19 gr. fo cin 


(E) 35e» jekigen Sieden toerden ein Fahr lang 25 bis 5 Schock Salg-Köcbe in einem Kothe ge 
braucht , URD das Shod mit 2 rihl zgr. bezabhlct. Die Borb- Wäfcherinnen bekommen von dem 
Eas: Mörder von jeden Kothe alle Sieden 15 Pfennige. 


cy ber Slb( Cung daju 45 Boden Bleche 


(1) Obaleich dieje gemachte Proben, trie Hondorff bemerdet , damahlen nicht gerathen : fo ift 
bod unläugbar , daf ben dem Sieden der Haͤllchen Pfaͤmerſchafft fornohl in Unfehung der Heerde, 
Braͤnden Fange, Salg Cräbren und fonften ein vieles ju verbeieen und grojje Menage zu machen wäre, 
FH mit on sul Sefin fci ur Allein ba die Gewerckſchafft aus gar zu vielen 

tonen beftebet , Die tbeilS auf dem alten Hefen beruhen theils ſich gar zu weiſe l i 
js fugbarliches aussurigten. 1 theils ſich n qu weiſe duͤncken af, ſo iſt 


CAP. 


e B oeke BOX 63 
Car. XIV. 


Bon denen Geſetzen, wornach (id) bie Wuͤrcker gu richten haben, 


$ 1. 


armit nun , tote tiber ben vier Saltz-Brunnen, mit Zieh⸗ und Tragung bet So⸗ Worinne der 
Sk , Darvon oben in unterſchiedlichen Tapituin gehandelt : Alfo auch in den Ko- Saltnurder 
then , mit Berfiedung der Sole , alles Richtig und Ehrlich yugehe , feyub des Seite empal 
nen Wuͤrckern, und denen fo ihnen in der Arbeit helffen, gewiſſe Geſetze vorgefchries "" 
ben , welche theils in der Heren Erh: Wifchöffe Erneftà Anno 1482. und Alberti 
Anno 1516 , theilg in des Herin Adminiftratoris Maragraf Chriſtian Wilhelms 
Anno i615. und theils in des jegigen poftulirten Heren Adminiftratoris Anno 1655. 
publicitten Thal=und andern Ordnungen , wie aud) in Denen Anno 1660 confir- 
fang cn des Bottgedinges oder Müge Gerichts begriffen , vornemlid) dieſes ai irder 
: i n verpflich⸗ 
$ 2. (r) Daß Fein Wuͤrcker, obne vorher geleifteten gewoͤhnlichen €yb fieden, tet fen. "a 
^— 6.3. (2) In einen Fahre zweene Kothe zugleich nicht verfehen , und Darinne Ein Birger- 
Salg machen. (a) Auch feine vau Woͤrcker feyn foll. Es waͤre dann , daß ihr follis Kochen 
ehelicher Mann bey feinen Abfterben ein Wuͤrcker geweſen, fo mag fie bey ihres Man- Vaid nicht 
nes Deren Woͤrckers ſtatt ferner vertreten. FJedoch muh fie einen Knecht halten, und "Pe. 
denfelben vor Den Thal⸗Gerichten darzu, gleich denen Wuͤrckern, vereyden laffen. 

S. 4. (3) Sollen die Mürcker , wann zu fieden ausgefprochen ‚nicht ehe ums Wann bie 
terbüflen , als wann der Senger auff Der Kirche zu Unſerer lieben Frauen Dreye, Wircker un: 
Ertz⸗Biſchoffs Ernefti That-Drdnung faget , zu St. Morig das Ave Maria ‚weil frrbiffen und 
es dazumal in Pabſtthum gewefen,) gefchlagen , auch des Tages , da Schicht ober Dies taflen 
Feyerabend gemadjet meden fol, wann der Seiger Dreye gefehlagen , Eeine Sole ^" 
auffs neue wieder in Die Pfanne füllen, beydes bey Straffe Rines Gold⸗Guͤlden, das 
Werck aber fo vor Drey Uhr angefüllet , mögen fie vollends heraus bringen. (b) 

$. 5- (4) Ein jeder Wuͤrcker foll zu den Wercken gleich gieffen , und füllen, Zu jeden 
nemlichen Sechs und dreyßig recht geeichte Füll-Eimer , nicht mehr unb nicht weni- Were achören 
get, auffer den Fahr-Stücken : Auch bie Stücke Salg gleich , nicht zu groß, und 36.Füll Eimer. 
nicht zu Elein machen, 

$. 6. Darum (5^ die Wuͤrcker vereydete Rechte halten , aud) felbit , und Die Wirte 
bie ihrigen , fo viel moͤglich, in Kothe bleiben , fleißig Auffſicht haben, und Fein Wuͤr⸗ follen vrreyrete 
det , bey willführlicher Strafe, ohne Urlaub des Saltzgraͤſens, einige Nacht aug Knechte haben. 
der Stadt bleiben folien. . . 

$. 7. (6) Muß jeglicher Mürcker ein Täfflein In Kothe, gegen der Pfanne Täpteinin go 
hängen haben , barauff er die Anzahl der Wercke, welche er madet, und Die Une the hangend, 
zahl der Zoͤber Sole , twie fie ihme von den Bornknechten gebracht , und ins Solfaß 
gegoffen werden , verzeichnet und anfchreibet. Geftalt dann aud) die Bornknechte, Die Born 
wann fie die Sole bringen , alleyeit die Zober ins Faß zehlen, und mit lauter Stimme Fuccht hlen 
fagen müffen , Eins, Svoey , Drey, und fo fort an , darmit e$ umb fo viel weni: die Cole ing 
ger Syrtbumb giebet. Und wann in einer Schicht ber legte Zober gebracht wird, rufe SF 
fen fie den Würcker zu: Er (oll e8 mercken, nemlich, wie viel fie ihme in Diefer Schicht 
bracht : Das heiffen fie sufchlagen — Die Birde 

$. 8. (7) Sie dürfen ohne Vorwiſſen ihres Heren , deme fie das Salh fies dürfen mit ber 
den, Feine Sole Eauffen , verfauffen , verborgen , aud) weder Herbergsweiſe eine Sole nicht 
nehmen , nod) zur Herberge austhun . pud trei⸗ 

§. 9. (8.) Bey Straffe des Diebſtahls, fein Holg ober ander Feuerwerck, o. fein Gen 
aus den Kothen in ihre Häufer , oder anders wohin tragen , oder teagen laffen, auch (ee aus 
Eeine Kolen aus den Kothen weg geben. ` . den Stoffen 

$. 10. (10) Sollen fie fo twenig als die Pfänner feft , Denen es bey Zehen nebmen, — 
und mehr Giolb-Gülben Straffe verboten , einander die Gaͤſte, das ſeynd Die Fuhr- inaner i 
leute , fo das Salg abholen , auff einigerley weile, abmenbig maden. Deswegen nicht cbipim, . 
aud) nicht vor die Shoren , und in die Gaftbàfe laujfen , ſondern der Gåfte in ihren zen, 
Haͤuſern und Kothen erwarten. 

$ 1m. (ro) Keine Sole aus den Spulen oder Brunnen, bey Straffe des Keine Sole 
Diebſtahls, beimlid) nehmen , nod) auch die Sale, bie in oder vor ben Kothen, oder bemig ver⸗ 
aber in den Solfaſſe etwan auffgienge, oder hervor quille, bey Straffe des Galgens, wurcken. 
verwuͤrcken, das ift, Saltz Daraus madhen: 

$. 12. (r1) Die Sarbe, welde fie bey den füllen der Pfanne, unter bie Sole Die Farbe ver⸗ 
gieffen , follen fie bey Straffe eines Stufe Saltzes, verdecket in Die Kothe d brdet tragen, 


64 CAP. XIV. 


aud nicht auff die Stege gieffen , auff Daß den Leuten, (tie Ertz⸗Biſchoffs Ernefti 
Thal Ordnung redet) nicht Eifunge Darvon werde, . 

Da Eaemit — S 13. (12) Dhne Wijen und Willen ihrer Herrn , tet Pfånner, Eein Salg 
oao: versorgen oder verfauffen , und das Geld über Tag und Racht nicht inne behalten 
famgeg und verfihweigen. (c) . 

Lie fie es hal⸗ $. 14. (13) Dürfen fie aud) , wann etwan die Bornknechte, ihnen bie Sole 
ten fellenmanı unrichtig tragen , ín eigner Perfon nicht über die Brunnen lauffen, und fich alloa mit 
die Sole un Yenfelben zancken, fondern follen stoeene ihrer nechiten Nachtbarn , ju den Unterborn⸗ 
mars s meiftern , über den Brunn (dicen , und die Unrichtigkeit ihnen anzeinen laffen, welche 
$m wird. dann gebührende Berorönung zu maden , oder da fie eg aus erheblichen Urfachen zu 
thun bedenen trügen , Die irrige Part auff Thalhaus , an den Salkgräfen und re- 
gierende Dberbornmeifter , zu verweilen haben. Dod wann fie ſelbſt beſcheidentlich 
ihre Nothdurfft, denen Unterbornmeiſtern vorbringen wollen, ift ihnen endlich ſolches 
in der Fuͤrſtl gnaͤdigſten Refolution von 26. Aprilis Anno 1661. ju thun nachges 

en. 


la . 

Eie folu f §. 15. (14.) Si buen, zu Verhütung Feuer⸗Schaden, Defel, das ift, glim- 

nit Dad mende Aſche, aus den Kothen auff die Gaffe zu (hütten , ingleichen 

aneſchůtten $. 16. (15) Den Schaum von der Sole ‚oder Seiffen-foth, mann ihre Weir 

Ció täglich Ger, bey wehrenden fieden in Sotben wafchen , auff dic Stege zu gieffen verboihen, 

beo den dern — 6 17. (16.) Sollen fie (id) ju einer gewiflen Zeit des Tages bey ihren Hern 

augen. angeben, und ob fie etwas zu beftellen haben nachfragen. 

EUM 8.18. (17.) Wann bep groffen Winde und Ungewitter , Merck zu laffen, das 

lam. At, mit Den Sieden inne zu halten, zu Rerhütung Feuers Gefahr , von den Thale 
Gerichten, burd den Thal Voigt gebothen wird , follen die Wuͤrcker bey Straffe 
cincs Gold Guͤlden ſolches alfobald thun , oder den Thal» Gerichten anzeigen , war- 
umb fie e$ nicht thun Eönnen. 

De Sonna⸗ $. 19. (18.) Ale Sonnabende im Sommer des Morgens frühe, vor Acht Uhr, 

en NS und des Winters vor Neun Uhr r tuf jeglicher Wuͤrcker bey Straffe Sehe Gro- 

ezana (hen, einen geſchtiebnen Zeddd, wie viel er Stücke Salt nod) inne habe, aufs Thal⸗ 

haus bringen , wann aud) in derfelben Woche gefotten morden , mit in den Zeddul 
fegen , wie viel Berde Salg er in foldien Sieden gemachet. 

Du Eit $. 20. (19.) Die Klöfer oder Steine von gebefferten und gebaueten Herden, 

pl tfi" wie aud) alles andere Gerifpe , fo in den Kothen , durch Ausfegung derfelben , oder 

ten laen.  foniten ſich haͤuffet, follen nicht vor die Kothe geſchuͤttet, oder doc), wo nidt alfo- 
bald , dennoch ſtracks den Tag hernach, wengeführer werten. Wie denn infonders 
heit jeglicher Würcer Das Koth , darinne er fiedet , zum toenig(ten bed Jahrs einmal 
fehren , und den darinne befindlichen Ruft zu Rerhütung Feuers Gefahr, augfegen 

In Pothen kein lafen muß. (d) 

Dich halten. $ 21. (20.) Gie folen aud) Fein Vieh in Kothen halten. 

Des Nadts $. 22. (21) Nicht geftatten , Daß bey Kaltlägern in den Kothen , diejenigen, 

Eco Saltägern (5 darinne über Nacht bleiben , git haben , oder andern Unfug treiben, niemand 

po Darinne herbergen, nod) die Nacht-Mächter übel anlaffen. 

“ $. 23. (22.) Cs folen weder bie Würder , nod die Ihrigen, Fein Baum- 
Cie folen Fc: ſchrapeſchwartz, und ander Sal : das ift: fo beym [sten Wercke in der Pfanne 
serien Sas bleibet, oder pon pen ncu=gemachten Stücken auff die Soogbaͤume und Späne, oder 
vor Fo haben. cus den Herd und auff die Erde fållet y dor fic) haben , vertaufchen, oder berfauffen, 

und das Geld vor fih behalten , fondern daſſelbe vor die Herren, in gewiſſe Gefaͤſſe 
(amlen , und nad) dreyen Tagen , uff verrichtetes Sieden ; nicht in Kothe- behalten, 
fonden an gehörigen Ort (ift i&o , vermöge Fürftl. Refcripts , von 23. Octobris, 
Anno 1665 das Salg-Getwölbe,) abfolgen laffen : Jedoch Das befte Baum: Salg 
Alaer sanken mit in die Stuͤcken bringen. . LL . 
fa frm $. 24. (23.) Auch Feine halbe Stüde verkauften , nod) einig Salg in Koͤrben, 
Salg vertan. Köbern , Fäßlein , oder (onft , weg geben, viel weniger auffet den ordentlichen Wer⸗ 
fen. den , einige Juncker-oder Nebenftüde, groß oder Elein machen. fe) 
Alles den $. 25. (24) Wann einer in einer Siede⸗-Woche mehr Werd fiedet , als et feis 
Sam berech ven Heren auff gewöhnliche Zeit berechnet, foll er als ein Dieb und Meinepdiger ber 
mes LaL frafet werten. 
Am — $ 26. (25) Und foll jeglicher Wuͤrcker, umb Feuers Gefahr willen, eine Ki- 
een haben, Fer, eine Meflinge Sprige , stocene lederne Cimer, und einen Seuerhacken , allezeit 
zum, 009 Strafe Eines Gologüldens in Kothe haben. 
See tt 6.27. (26) Danun ein ober der andere Sfünner , feinen Wuͤrcker, veffen 
mmrkieih Beide, Kindern oder Gefinde in ſolchen verbotenen Stüden , in geringften nadyfe: 
mabje, Den, oder mit demfelben colludiren würde , der ift das erfte mal, mit Dreiffig Gold- 
: gülden, das andere mal, mit Einziehung des gangen Jahres Pfanriemerges Runge, 
un 


CAP. XIV. 65 


mo pas Dritte mal, mit gaͤntzlicher Privirung und Verluſt des Pfannwergk⸗Rechtes 
zu beſtraffen. 
$. 28. (27.) und daß, umb fo viel mehr, Unterſchleiſſ und Betrug vermie⸗ dime folien 
den bleibe , follen aud) die Pfanner Salg aus dem Kothe für die Haushaltung in feh Salg tine 
Schuͤſſeln oper fonft eingeln nicht , fonbem ein gang Stuͤcke auff einmal holen laffen. frites en 

$. 29. (28.) Und wann ihnen die Wuͤrcker in den Kothen Sol-Eyer ficben, Afir mas 
und diefelben mit heiflen , aug der Pfanne genommenen Salge bedecket , heimſchicken sum Sul: €p: 
müffen , wird ein Füll-Eimer Sole, darvor pafliret , darnut Die Wercke völlig her- 9" achrauchet 
aus bracht, und die Stücken nicht zu Elein gemachet werden. wird, 

$. 30. (29) Daferne cin Wuͤrcker feiner Pflicht zuwider , fid) gegen die zum Straffe der 
Thal ⸗Gerichten verordneten Saltzgraͤfen und bie Oberbornmeiftere , ungehorfam und Wire, die 
wiederſetzig beyeuget , oder aud) feinen Juncker und Herrn , obigen Geſetzen zumider, Wider die Dr 
in Sieden , Salke oder Feuerwercke untrene beiveifet, und deffen überfindig gemacht dung bandeln. 
würde, foll er in der Arbeit nicht getulbet, nod) von einen andern zum Wuͤrcker auff» 
genommen , oder fonften im Thale befördert , nod) aud) ihme das Salh -tragen aug 
den Kothen , uff die Wagen und Karne geftattet werden : Anderer Straffen , Die 
in fpecie in den Ordnungen gefehet , auch fonft nad) Gelegenheit der Umbfkände, un⸗ 
benommen , Sonderlich, Daß derjenige, welcher wider die Ordnung ein Auffitchen 
oder Auffruhr unb Zwietracht erwecket, an Einen Orte des Erg-Stiffts Magdeburg 
gelitten werden folle. 

$. 31. (30.) Wann aud) ein Wuͤrcker dergleichen Berbredjung halber aus der Eines abge: 
Arbeit gefhafet worden , und am Lohne oder Ausfchlage-Gelde von den Salge , fo aften Wir 
er gemacht , annod etwas zu fordern hat, (oll ec Defwegen Fein Salt in den Kothe eri here 
mehr ausgeben , fondern foldes Nachftandes von den Pfänner ober den neuen Wür- Gun, (ag: 
cker gewertig feyn. ` 

$. 32. (31) Und ift aud) zu mercken, daß wann Wuͤrcker oder andere im Thale Etraffe derer 
arbeitende Perfonen , im Thal-&erichte oder andern Orten einander ſtechen, ſchneis bie einander 
den , oder fonften am Ceibe , auff reas Maffe und Weiſe e aud) gefchehen möchte, verlehen. 
gefährlich verlegen , follen Die Verbrechere , mad) begangmer That , ihr Lebenlang zu 
Feiner Arbeit im Thale zugelaffen werden , ja wan aud) fion der Stich oder Schnitt 
nicht gebajftet , fondern nur ein Ri Daraus worden , fo foll dennoch ſolche Straffe 
ftatt haben , und der bloffe CBorfa& und vorgehabter böfer Wille, der That gleich Wunter bel 

eachtet werden. En 

s n 33. (a2) Es bürijen aud) bie Wuͤrcker nad) ihren Gefallen Feine, Zuſam⸗ bod lois 
menkunfft anfteilen , fondern wann ed die Nothdurfft erfobert , follen fie den Salg: Zufannnen: 
gräfen und Dberbornmeifteen die Urſache vorher anzeigen, und deffen Nachlaß ge: Qd pal: 
warten, . 


9rmmerdungen, 


t) : 
Cus wird Korh:verheegen genannt, und mar vor einigen Zeit ſtarck eingeriffen , Dig e8 wit 
groffer Mühe wieder abgeſchafft werden koͤnnen. 


(b) Dieſes wird wicht mehr beobachtet , ba wegen der differenten Senerung ein Wircker dem an: 
pern nicht gleich fieden fan, aud) Feine gane Siedens Wochen mehr andgefprechen werden; ſondern 
wann ausgefprochen miro, fiedek ein jeder Meifter » fo gut wie er fan, unb polet in der Kaltlagere 
Woche das qur gebliebene nad). 


(c) Seit geraumer Zeit , nachdem die Salktviirdier , wann fie von einem Mfänner in fein Roth 
zum Meiſter angenommen worden , demfelben Caution beffellen muͤſſen, unb alfo dadurch Adminiſtra⸗ 
toreg über bag aanke Pfannwerck geworden find , wollen fie an dieles Gefeg nicht mehr gebunden feyn, 
fondern verborgen das Salg nach ihrem Belichen, wodurch fie einander die Salisgäfte abipänftig zu ma 
dien fuen, aber zuletzt betrogen werden , in Schulden gerathen, and ihre Herren zu Furt Formen, 


(d) Nachdem bie ſteinernen Feuer-Mauren und eifernen Röhren in denen Kothen eingeführet find, 
und fich alfo bec Ruß häuffet , und leicht Unglde und Ferere:Bwüufte entjtehen Eönnen: [o [inb Schor: 
fleinfeger beftellet , die ein gewiſſes Jahr Geld von denen Thal-Gerichten befommen, und davor genaue 
Aufficht Haben , und too fie in den Kothen an den Rühren etwas wandelbahres oder fonft gefährliches 
finden „ foles bey ihrer Wicht denen Thalgerichten anzuzeigen gehalten find, damit Die fleunige Re 
paratur anbefohlen und beforget werden Fönte. Diefe mifen auch durch ihr Gefinde die Schurfteine 
unb Röpren wenigfteng alle 4 Woden in denen Kothen Fehren, und den Ruf in ben , an der Halle weg: 
Aieffenden Saal Strohm fragen und werffen faffen, davor fie jährlich von jedem Kothe 2 rehl. unb 16 gr. 
Tyinefgeld vor bie Gefellen befonnnen. 


(c) Ehedem qu denen Cathoſiſchen Zeiten [ide der Saltzwuͤrder auf Oflern feinem Junckern ober 
Herrn ein Stücke Salt zum Geſchencke , fo man Junckern Stücke hieſſe; dagegen [dite ifm der 
Sunter ein Viertel von einem Kalbe, ein Mandel Eyer y ein Paar Bratwuͤrſte ober ein Yaar junge 
Tauben und,ein Dfund ptt in bie Weihe: Schüflel ; indem befanter maffen die Calholiſchen Die Fa: 
fien hindurch fein dieiſch genieffen Dürften , und am Dfler-Abend bie Gaifllichen perum zu geben , und 
die auf die Oftet⸗Tage angeſchaffte dieiſche Speiſen vorher qu weihen pflegen, 

E I CAP. . 


* 


66 GJ K 4G x 69 
Car. XV. 


Don Träger, Láden und Stöppern, 


gr 


‘ann das Salg alfo , wie Cap. 13. gemeldet , von denen Wuͤrckern verferfiget 
W worden, und die Fuhrleute, von nahen oder fernen Orten kommen, und 
daffelbe mit Wagen und Pferde-Karnen , ober qud) , bey Winters⸗Zeit, mit 
Darie Schlitten, abholen wollen , fo wird es Durch gemifle Perfonen , die Träger genant, 
Terrigtung aus den Kothen , auff die Wagen Karne und Schlitten getragen. Und brauchen 
die Würder gemeiniglic bey jeden Kothe, zweene Träger, mehrentheils folde Leute, 
Die Feine Wuͤrcker Dienfte bekommen Eönnen. Davmit aber bie Zahl derfelben , fid) 
nicht zu ſehr mehre , aud) folde Leute darzu nicht gelangen mögen , die ihres Berbre- 
Gens halber zu Feiner Arbeit in Thale gelaſſen werden dürfen, fo ift in Der Thal⸗ Ord⸗ 
nung von Anno 1655. verſehen, daß der Saltzgraͤfe und Oberbornmeiſtere, eine ges 
wiſſe Anzahl der Träger verordnen , und es alfo einrichten follen , daß Feiner fid) des 
Tragens gebrande, es fey den vorhero eine Stelle erlediget, und bis die Thal⸗Gerichte 
ihnen diefelbe verſtattet. Morzu aber diejenigen Wuͤrcker, welche wider die Drdnung 
untreu begangen , und umb Desmillen , ihres Wuͤrcker⸗Dienſtes verluftig worden, 
nicht gelangen koͤmen. 
Da Loͤder & 2. Wann nun von ſolchen Traͤgern, das Salg auff die Wagen , aud) an 
Verrichtang. Die Karne uno Schlitten getragen ift , fo nehmens die Laͤder von ihnen, und ſchuͤt⸗ 
tens in die Wagen oder Karn, und Schlitten. 
Der Lider €. 3. Welde Laͤder dann Zweyerley ſeynd: Wagen⸗ unb Karn⸗Laͤder. 
Fond zen Die Wagen⸗Laͤder beladen, vermoͤge ver Thal-Gerichts Receſſe von 7. Septembris 
ele. Anno 6r. und 27. Januarii Anno 1658. die eineiftlihen Wagen, unb bep Wins 
ters- Zeit die Schliften , varauff 2Bagen s Leitern geſetzet. Hingegen die Karn-Läder, 
tie zwey-deiſtlichen Wagen , oder Karn, und mit Karn -Leitern befegte Schlitten. 
Es märe vana dag die Fuhrleute, folde Karn oper Schlitten , gleid) Denen Wa- 
sen, ſtopffen liefen. (weles die Stöpper , durch Verwahrung verfelben , mif 
Strohe, uif beyden Seiten , und eingeftecften , oben zuſammen gefpanneten Haſſel⸗ 
Ruthen , verrichten,) auf welchen Fall den Wagen « Rädern das Laden alleine vet 
bleibst. . 
ER Ne re S- 4. Und wann zumeiln das Salg in Tonnen gefchlagen , und auff Wagen 
Bei ovcuóni weagefuͤhret wrd, haben Die Karn-Laͤder foldes in Die Tonnen zuftoffen. Anno 
zi Ms — 15:3. aber, Da bas Salg zu Schiffe auff der Saale weg geführet worden , haben 
ale in SEN Die verordneten Salsaräfe , und Oberbornmeiſtere es , fo viel die Schiffarth anlan« 
wu get, den 25 May Dabin vermittelt , daß, wann das Cle in Faſſe und Tonnen im 
T Thale eingeſtoſſen, und auf Wagen zu Schiffe gebracht wùrde, ABaaen-und Karn- 
Laͤder, aud) Stöpper sugleid) , Die Arbeit verrichten , aud) zugleich von dem Lohne 
perticipiren follen : Da es aber auſſer Tonnen und Faͤſſern, auff Wagen unb in 
Tuͤchern, nad den Schiffen geſchaffet wirde, Die Arbeit und dag Lahn den Wagen- 
£idern alleine gebühre. Ind ten 16 May Anno 1626. meld) Jahr der Churfürft 
von Sachſen, woͤchentlich zweymal Salg in Faffe ftoffen , und zu Wagen wegbrin- 
gen laften , ift e$ dahin verabſchiedet, daß Wagen⸗und Karn-Läver , jedes Theil zur 
Helffte, Die Arbeit verrigten, uno das Lohn darvon haben, die Stöpper aber, wann 
fic nicht bie Wagen⸗vaͤder gutwillig von den ibrigen participiren laſſen wolten, darvon 
ausgeſchloſſen ſeyn, und in übrigen eg bey den, Anno 1611. gegebenen Abfchiede 
verbleiben folle. u . 
Su Stier _ I 5. Die Stöpper ſeynd diejenigen , welche bie , mit Salg beladene Wagen, 
Reihung. auf der Seiten mit Stroh , oben aber mit einen zugefpeilten Tuche, ingleichen mit 
Matten oder Deden verwahren, Häfelne Ruthen Darüber ſpannen und diefelben mit 
einen Sttide , ven fie ein Pauff-Seil nennen , zuſammen binden. Bey der Karn⸗und 
Schlitten⸗Ladung, geſchicht felten Stöpper-Arbeit, weil dieſelbe nicht fo Dod) über die 
Ahr Baser Leitern, als die Wagen geladen werden. 
eier Mailet- & 6. Der Wegen-Fäder feynd Achte, melde Mieifter genennet werden. 
ERN Die haben sor diefen nur Vier Knechte gehabt , den 12. O&tobris Anno 1632. aber 
cm. ^ — Bep den Thal-Gerichten erhalten, daß folde Anzahl auff Sechs Anechte erhöhet 
2 Sarnfätere worden, worbey es verbleiben foll. Duͤrffen aber darnebenſt esliche Jungen, fo 
Mike. — viel (ie wollen, halten, Die werden Gtrob- Jungen genant. 
t Ea oo. $7 De Rern:Läder ſeynd Vier Meifter , und Vier Anechte. Der 
en Stöpper aber Sechs Mieifter , wie aud Sechs Knechte. Haben jesiget Zeit 


6, antchte. heyder⸗ 





TT 
34 


CAP. XV. 67 


beyderfeits Beine Jungen, dürfen bod) dieſelben tool halten. Mann Wagen zuladen, Wie Wagen 
fo gehen Wagen-Låder und Stöpper zugleich) an die Arbeit, Dod) daß ein jeder Die Laͤder und 
feinige verrichte. And das Geld , fo fie bed Tages über verdienen , geben Die, (o es Stluperihren 
eingenommen , Meifter oder Knete, des Abends , denjenigen Meifter , welden pape 
die Woche über , nach Der Reihe , vie Buͤchſe oder Lade , die mit zwey Schlöflern y 
vertwahret , und darzu ihrer zweene bie Schlüffel haben , anvertrauet iſt: als die aͤ 

bet , ihren CBerbien(t , den Laͤder-Meiſter, und Die Stöpper, den ibrigen , Dem 
Stöpper-Meifter , und famlens bis Ausgangs der Woden. Alsdann Die Meifter 

zufammen kommen, und zufoͤrderſt davon Den Knechten und rungen lohnen, aud) 

— o Stop-Ruthen anfdjaffen , toas übrig bleibet , theilen bie Meifter unter 

ich gleich iin. 

$$. Ob auch ſchon ein Wagen⸗Laͤder⸗Meiſter, oder Knecht kranck wird, Wer vor die 
oder fonft Schaden nimt , daf er Die Arbeit niht verrichten £n , fo ift es Dod) am Krande arbe 
20. Februarii Anno 1630. dahin verglichen , ba bie andern dennoch die Arbeit vere Mt 
richten, unb ihme das feinige „, nad) wie vor , abftatten, aud) Dargegen die Knechte, 
der Wagen-Fäner Kinder vor andern , jur Arbeit auffnchmen , und untereichten fol» 
len. Auf welche Maffe es auch igo die Karn⸗Laͤder und Stöpper unter fih halten, 

$. 9. Die Rarn-Päder famlen ihren Werdienſt, bie Woche gleichfals ufam- Wiedie Rar: 
men , bezahlen aus gemeinen Beutel dag Lade⸗Stroh, und das übrige theilen fie un: aber — , 
ter fid) gleich wie von Wagen:Lådern und Stöppern gefaget , obneradbtet einige alte ter eh theilen 
unvermögende Käder-Meifter Darunter „welche bie Arbeit ſelbſt nicht verrichten Eöns ! 
nen , befage Thal⸗Gerichts Receffus von ir. May 1616. 

f. 10. Was das Lohn der Träger, Läder und Citópper vor Alters gewe Lohn ber Gr 
fen , Das ift zu fehen in Erg-Bifchoffe Alberti Anno 1516. publicirten und andern I Laͤder und 
nachfolgenden Ordnungen. Jetziger Zeit ift, vermöge bec Thal-Ordnung von Anno Stöpper. 
1655 , eines Trägers Kohn , von einen Stuͤcke Saltz zwo Pfennige. (a) Der 
Wagen Läder aber , von einen groffen Hagen, der Viergig bip Sechzig Stüde 
lädet, Achte Grofhen. Bon einen Wagen der Dreyfig tuͤcke labet , Sieben 
Groſchen. Bon einen der Seche und swanpig Stuͤcke lädet, Sechs Groſchen. 
tind von einen einfpännigen Wagen , Drey Groſchen Sechs Pfennige, darüber fie 
dag geringfte , bey Verluſt der Arbeit , von den Gäften nicht fordern follen. Als 
fid) aber in felbigen Fahre die Wagen-Läder beſchweret, daß bey Den theuren Stroh- 

Fauffe , und andern Unkoften , fie damit nicht auskommen Eónten , ift Duct ein, an 
die Thal«-Gerichte , am 17. Octobris , Anno 1655. abgelaffenes Fürftt. Refcript, 
Cferotonung gethan , taf auff ein interim, an ftatt der Acht Groſchen Zeben ro» 
fm , an flatt der Sieben Groſchen Acht Girofden , an ftatt der Sechs Groſchen 
Sieben Girofdjen , an ftatt der Drey Groſchen Sechs Pfennige Fuͤnff Orofden 
genommen morden möchten. Worbey eg aber aud) nuchgehendeg, in ben Anno 1660, 
confirmitten Bottgedings:Articuln oder Rüge-Gerichts- Ordnung , gelafjen worden, 

$ 11. Das Kohn der RarnAåder , foll, befage Der angezogenen Thal-und 
Nüge-Gerihtd-Drönungen, mehr nicht ſeyn: alg von einen einfpànnigen Karn, Drey 

] — Fu von einen zwenfpännigen Sán(f Groſchen, bey Vermeidung obge⸗ 
t6ter Straffe. 
f $. 12. Das Lohn der Stöpper abet ift, nad) laut istermehnten Ordnun⸗ 
gen, von einen einfpännigen Wagen Swey Groſchen, von einen zweyſpaͤnnigen 
Drey Groſchen Sechs Pfennige , von einen groffen Wagen mit Bier oder mehr 
Pferden Vier Groſchen, und von jeder Stop⸗Ruthe, die fie-felbft darzu geben, 
unb die Gäfte nicht mitbringen , Yinen Pfennig (b) , wie alfo der, in den Bottge⸗ 
Dings-Articufn befindliche Druckfehler , Durch ein Für. Refcript an die Thal⸗ Gez 
vite , von 14. May Anno 1660. corrigitet worden. - - uu 

- & 13. Jeglicher Wa en⸗Laͤder⸗Knecht bekoͤmt jeiger Seit , von einen eins 

foännigen Wagen, Neun Pfennige und von einen ʒwey⸗ oder mehr fpánnigen, Éinen 
Groſchen, Darüber , bey gänglichen Verluſt der Arbeit , die Knechte von den Mei- 
fern mehr nicht erzwingen dürffen , aud) ihnen zu gehorfamen fibulbig fepn, Darvon 
die, am 12. Januarii Anno 1628. gemachte Ordnung , mehrere Nachricht giebet. 
Ein Stöpper: Aneche Erieget von jeden Wagen , er (ty groß oder Fein ,. Sechs 
Pfennige , bie Karn Záber geben jeden Anechte , von jeden Ramn, Einen Gro 
en Lohn. Die Stroh» jungen haben Fein gewiffes zu Lohne, fondern es bekoͤmt 
einer die Woche úber ein paar Groſchen Tranckgeld. 

$. 14. Die Räder und Stöpper follen die Salggäfte , fo viel möglich fördern, 
und zur Ungebühr nicht aufhalten , wann aber ein oder Der andere Gaſt, der Läden. 
und Stöpper , über angemenbeten Fleiß nicht maͤchtig werben Fònte., oder aber eine 
folche Menge Gåfte und Zuhrleute Éàmen, Daß fie durch die Lader und Sstöpper nicht 
alleine abgefertiget werden konten, uff folchen Sal it, fo wohl in Era Bidois 

a 2 


68 CAP. XV. 


Alberti Anno 1715° poblicirfen Ordnung , als qud) in den Bottgedinges ⸗Articuln 
von Anno 1660. den Wuͤrckern und andern, an m es der Gaſt degehret, umb den 
erdentlichen Lohn , zu laden unb zu koppen nachgelaften. 

Sazceflion ber $ pA Die Succellion Bereler de ı hat "tlie nicht gar ungleiche Bewand⸗ 
Wir nis, mit den Bornknechten, Der Gerente halber , Dann es gebet darmit alfo Daher, 
Ethertt. daß, wer qu der Wagen-und Karn-läder , oder Stöpper-Arbeit Beliebung tråget, 
fid) bey den Sal-Giecidyten , tuit zween Zeugen angiebet , und zum Stroh: Zungen, 
Läder oder Stöpper-Rnecht einfhreiben laffof , wann nun ein Laͤder, oder Stoͤpper⸗ 
meiger ftirhet wird cs , befage Thal-Gerichts Receflus, von r. Martii Anno 1656. 
alfo gehalten , Daß der ältefte Stoͤpperknecht, der juͤngſte Laͤderknecht: der Altefte 
Laͤderknecht, der jüngfte Stöpper-Meifter : der Ältefte Stoͤpper⸗Meiſter, der jüngfte 
Läder-Meifter : und der Ältefte Stroh- Junge, der jüngfte Stoͤpperknecht wird. Stiv- 
bct aber cin Karn-Pider-Meilter , if eg, am 8. Augufti 1607. von denen Verord⸗ 
neten zum Thal⸗Gerichten, Dahin vermittelt worden , Daß, wann ymo Karn-Läber: 
Meilterfellen jid) erledigen , Diefelbe zweenen wohlverdienten dienftlofen Salt: Wàr- 
Fern : und wann darauf die dritte aud) ledig wird, folche einen Karn⸗Laͤder⸗Knechte 
der Acht over Sehen Jahr gearbeitet, von den Thai⸗ Gerichten verliehen werden folle. 
enkhmena & 15. Als aud) in vorigen Zeiten, die Wuͤrcker und Trägere denen Karn⸗ 
der Sade Rädern Knechte nad) ihren Gefallen auffdringen wollen, haben es Salggräfe und Ober⸗ 
dertatchte. dornmeiſtere Sonnabendg nad) Trium Regum, Anno r612. dahin gerichtet, daß 
die Karn-fader nad) ihren Belieben , wem fie wollen, fonberlid) aud) ihre Söhne, 
warn fie sum laden důchtig und (lard gnug , ju Knechten annehmen mögen , gleich: 
mel in Mangelung der Söhne , nicht (olde Lente , fo Bornknechte ſeyn, oder von 
Pluge hereingefauffen Eommen , fondern Träger und andere , fo vorhin im Thaleges 

arbeitet, befordern, Darmir Die Kärner recht verwaͤhret werden. 
& 17. Wann ein Wagen: Ldder- Wieifter verſtirbet, und eine Witbe oder - 
Kinder hinter (id) verläffet , iff có den g Januarii und 25. September Anno 1630, 
ben den Thal-Gerichten dahin verabfchiedet , Daß der Laͤderknecht, fo Stöpper-Meir 
fer wird , Des verſtorbenen Låders Witbe , oder Kindern, nicht nuc Vier Wochen, 
nad dem Tode, fondern aud) über dieſes, nod) Drey Viertel Fahre , vie Arbeit 
umb Knechte Lohn verrichten, und Der Stöpper , welchen die Lade- Arbeit zukoͤmt, 
vorgedachte Zeit fer, bes feiner Stop-Arbeit verbleiben muß , nad CBerlauff folder 
Zeit aber , tritt cin jeder feine , ihme verliehene Arbeit würdlih an. Stirbet ein 
€me Cr Stoͤpper⸗ leiter, muß der , fo ihme fuccediret , der YOitben, oder wann Feine 
Fa — vorhanden , den Kindern, tie Arbeit gleichfals vorbeniemte Zeit über, umbs Knechte⸗ 
ic Sinter. Sohn verrichten, und Die Withe oder Kinder bekommen den übrigen Berdienft, gleich 
SUVU* als ob ihr Ehemann oder Bater nod) am Leben were. Wie ihnen denn aud derje⸗ 
nige , fo Die erledigte Arbeit bekoͤnt, vor das Gezeug, welches fie daru brauchen, 
Drey Thaler, und über dis, wann e$ ein Stöpper ift, die zu des Cher(torbenen 
Antheile , übrige Stop-Nuthen , oder wann eg ein Läder Das Stroh , yu bezahlen 
fAuldig: Daferne aber eines verſtorbenen Wagen: Läders Witbe und Kinder , zur 
main anderer Ehe , sugleid) verhanden , haben auff geführten Beweiß, die Thal⸗Ge⸗ 
richte am 1. Novembris Anno 1665. verabfchiedet , daß bet. CBerbienft der Witben 
alleine bleiben , (ie aber darvon, Des verftorbenen Mannes Begråbnis-Koften bezab- 
len folle. Sm Mangelung Witben und Kinder , gehet der CBeroienft die Vier Wos 
dyen und Drey Viertel Jahr über , den gefamten Gewercken ju gute, und (oll denen: 

„ felben aud) das Stroh und die Ruthen bezahlet werden. 

Der Sam & 18. Was die Rern-Läder betrifft , ift e$ den ar. Januarii 1632. dahin vers 
ber Tike glichen, daf auff eines Karn-Laͤder-Meiſters Todesfall , deffen Witbe oder Rins 


Seiten der, nad den eriten Vier Moden, ned) Drey Viertel Fahr über, den vollen 
Rerdienft , vor Die Arbeit , glei denen WBagen-?ädern behalten , und des berftote 
benen Knechte, nicht mehr dann den Lohn, welchen er vorhero bekommen, geben: 
Da aber Feine Witbe, oder Kinder verhanden , der Verdienſt Deme , Der den Bers 
ſtorbenen fuccediret , zu gute gehen folle. 

Der iste $. 19. Ob aud) wohl unter den Kindern billich die Kindes Kinder mit zu pers 

Kinder Schär: ffehen , (o findet fid) Dod nicht , Daß denenfelben gleiches Redt wiederfahren,, fons 

n. dern es vielmehr am 20. Martii Anno 1652. in dem alle, Da Feine Witbe und ins 


der verhanden geweſen, den Kindesfindern, nur die Helffte,drenvierteljähriger Arbeit,- 
und des Verſtorbenen Succeffori, das übrige durd einen Vergleich, zugebilliget worden, 
Anmerfungen, 

CE (2) 
eun Zeit if denea Meiften erlaubt , mann fie daju titig find , das Saltz febi auf bit Wager - 
uzb Sarn zufragen , und befommen bie Träger vom Stuͤcke Salt drey Pfennige Trage:£ohn, ^" 

(b) Ittzs betommen fe vor jede Stop⸗ Rutht vier, Pfennige. AP 

- CAP. 


QD *e 365 X OO 69 
Car. XVI. 


Bon der Wuͤrcker, Saltz⸗Kuechte, Träger, Liber und Stöp- 
per Extraordinar - Berrichtungen, ioa 


$.r : . 
ie Wuͤrcker, über und Stöpper , fampt ihren Knechten, und den Traͤ ern Der Wir 
$ halten fid) zuſammen in eine Bruͤderſchafft, ob fie (don alierſeits einerley [^ eier, iin 
"M" Geit und Verrichtung im Thale nicht haben. Was aber aufler ihrer. ordentli, Stöpper Ex 
chen Arbeit zu verrichten borfállet , Das thun fie in geſamt. Als: eur. 
$. 2. (1) Wann ein Neuer Landes— duͤrſt introduciret ; und demfelben in D TM 
der Stadt Halle gebulbiget wird , ziehen fie.mit fliegender Gane auff ben Marckt, genden, ale: - 
und wann der Neue Landes-Fürft auffs Rathhaus jur Huldigung geritten , und vor 
den Narhhaufe, auff der Treppen abgeftiegen , kommen zu ibm Die Worſteher der De) Introdu- 
Saltwürcfer , und redet einer unter inen Den Landes- Füften alfo. an Gnådigfter num taa. 
dFuͤtſt und Herr ; Wir erfennen Em. Fürftl. Durchlauchtigkeit vor unfem SRatütlis fürien ziehen 
hen Heren , bitten unterthänigft , unfere Privilegia ung zu verneuen , und zu ver⸗ fie auf 
fatten , daß €, Fuͤrſtl. Durchlauchtigkeit Leib-Hengft wir nehmen , und Darmit umb =. ;: 
die Brunnen im Thale ziehen mögen , dardurch antigen , daß Ero: Für: Durch: Dar Ale " 
lauchtigkeit des Thals cin Herr fey. Welches, wann es gnábigft vertoilliget., fo 
A Bety 10 des Landesfaͤr⸗ 
nehmen fie das Pferd, unb fegen den Alteften Wuͤrcker drauf, der reitet Darmit über fien Leib: 
alte Bier SalgBrunne , und hernac) wieder vor Dad Rathhaus, welchen die andern Dens. úber 
in guter Ordnung , ſowohl in das Thal, als aus denſelben folgen. Und wann fie die + Salg 
wieder auff den Marckt , aus der Halle kommen, legen fie nebit der Buͤrgerſchafft die TIME 
Huldigung ab , tworauff dann der gehuldigte Fuͤrſt ibuen eine Verehrung thut, (a) 
$. 3. (2) Wann Stembde hohe Sörftl. Derfonen zu Halle ankommen, und Bey Cinos 
der regierende Landes: Fuͤrſt ihnen entgegen ziehe , -ruüffen auff Des Randes-Fürften , lang fremder 
durch den Salkgräfen madende Verordnung , die Mürcker, Saltzknechte und Frå, Herrſchafft 
ger, mit Dberamb Unter-Gewehr , fliegender Fahne , und flingenben Spiel , uno Neben fie aud 
nebenft ihnen Laͤder und Stoͤpper, theils mit weiffen Hembdern über die Kleider. ans ^ 
gethan , und in den Händen ite Ladebarten habende, mit hinaus vor dag Thor, und 
hernad) mit den ankommenden Fuͤrſtl. Perſonen wieder herein, bis vor bie SRefibent 
pus , ud) alfo , wie fie bey Der Cinbolung auffgewartet, fid) bepm Abzuge wieder 
anfinden. n 
$. 4. (3) Wann durch Gottes Berhängniß , ein Sener , im Thale, in unb Ven Gane. 
vor der Stadt , auch auff den Haufe und Ambte Gichichenftein entftobet , müffen fie Gefaht helfen 
allerſeits zulauffen und leſchen helffen. Da aud) zu der Zeit, wann das Werd in fr ieſchen. 
der Pfanne ift , ein Feuer auskaͤme, oder eine andere groffe Noch vorfiele, müffen 
fie das Wert gar ftehen laffen , und zu derfelben Noth laufen. Jedoch foll jemand 
P proa in ben Kothen bleiben , das aufs Feuer unter der Pfanne, fleißige Auf 
fidt habe. x ta os 
$. 5. Daß fie nebenft den Bornknechten bep ben Hanfe und Ambte Giebichen- Was fie teo 
ftein in Feuer und Baffers-Nöthen , retten helffen , darvor ift von Den Landeg:Für: halben aus 
ften , den 23. Januarii Anno 1617. verwilliget worden , Daf alle diejenigen , (o. im de" Ambte 
Thale arbeiten , bep jeglichen Kaltläger , fid) auff bem Haufe Gicbichenftein verfame 1 erhein 
ten, und dafelbft Brod unb Kefe , je auff drey Perfonen Line Reihe Brod und Mitte 
Drey Kefe , Dod) Daß der Kefe über Sehen Schock nicht fyn , ausgetheilet werden , 
auch darzu allemal über den andern Tag , Zwo Kuffen oder Drey Faß Bier befoms 
men. Ingleichen ihnen zum Neuen Fahrs-Biere, Vier Kuffen Bier, Fuͤnff Shef 
fel Mehl zu Brodte, Swansig Shod Kefe, und Drey Schock Neiß-Holg , von 
Gicbihenftein nad Halle geliefert werden follen. Wiewohl nun, mas zum Neuene 
— gehoͤrig, bie Wuͤrcker annod bekommen, (o wuͤrde Doch, weil der Kalt 
läger Anno 1617. wenig geweſen, folgende Zeit aber derſelben mehr, als Der Siede⸗ 
Wochen worden , dem Ambte Giebichenftein , bey jeglichen Kaltläger das übrige zu 
kiten, unerträglich gefallen fepn , darumb es aud) gänklich eingeftelet und abkom⸗ 
men. In ErsBifhoffs Ernefti Thal Ordnung ift verfehen , bafi die Vornmeiſter Wo die euer: 
über den Deutfchen , Gutjahrs, und Meteritz-Brunne, der Feuers-Gefahr halber, Infiramenta 
eine geroiffe Anzahl Schauffeln,, Feuerhacken , und Leitern zeugen oder halten follen, befindlich 
Welches aber nicht mehr in Gebrauch , ſondern diefe, und andere Feuer-Inftrumenta, 
als Seuerfprigen , Sturmfäfler , lederne Eimer , und dergleichen, werden theils im 
Simmerbofe , theils auffunterund bey dem Thalhaufe, aud) an der Mauer verwahr⸗ 
li gehalten, woſelbſt fie, auff beduͤcſfender Fall alſobald abzulangen. 
3 56 


7 CAP. XVI. 


Befriedigung 8.6. Wegen derer, (o in Feuers:Noth, an ihren Leibe verbrand werden, Arm 
derer foin Sar oder Bein entzwey fallen , oder fonft einigerley Schaden an ihren Leibe nehmen , bat 
Posi S Ers-Bifhoff Albertus Anno r5 16. verordnet , Daß denfeiben , wo es im Thale ger 
get —— ſchehen, vom Thale , do es aber fonften in bec. Stadt geſchehen, durch den Rath, 
zimliche und leidliche Exftartung , nachdem der Schade groß oder flein ift , mit Erle: 
gung des Artz· Lohns, teiederfahren folle. 
je Taler: G. 7. (4) Wan bey groſſen Waſſern das Thal in Gefahr ftchet , müffen fid) 
Roth beiffea Die Wuͤrcker ſambt Laͤdern , Stöppern , und ihren Knechten jum Hadenbornifhen 
fi. Cpulbaufe finden , das in der Spulen zuſammenlauffende Waſſer, berauff hafpelen, 
und in den Kahn aus den Cimern ftörgen , aus welchen es , in darzu gemachte Rin: 
tien fället , und in denſelben wieder hinaus , in Den Saalſtrom flicfict. 
Vey Aus: $.9. (5.) Wann der Saalſtrom gereiniget wird, fo belffen auff der Thal-Ge- 
limmas richte Andeutung , die Würder nebenft dern , Stöppern und dero Kuedten ; fol- 
fem Pen djed , von der groffen Saalpforte an , bis an den Ort, wo die Bornknechte anfan- 
fi. gen , verrichten, worzu fie mit flienender Fahne , und Elingenden Spiel auszuziehen 
Pflegen. Die Inftrumenta an Bretern, Schaubekärnen , Haden, Schippen, und 
dergleichen , gicbet vec Rath darzu her, Dod) wird auch wohl aus des Thais Sumner 
hofe darzu etmas hergeliehen. 
Cie tritfet %. 9. (6) Darmit fie aud) bey ihrer fauren Arbeit , eine Ergeslichkeit haben, 
bas Paste (o wird ihnen, uif ibe Anſuchen von den Salggräfen verftattet,daß fie jährlic), oder, 
Sur wann tie Unkoften zu bod) Fommen tollen, übers andere Fahr, in der Pfingfts 
Woche, in einen darzu gemictbeten geraumen Bürger- Haufe oder Gafthofe, mit 
Weibern, Kindern und Gefinde zuſammen Commen, das Pfingft-Bier teinden, und 
mit einander ſroͤlich (con duͤrffen. QBorsu ein jeder vor fid) und Die Seinigen ein ges 
wiffes an Gelde geben muß , theilg die Gänge, theils zur Zeche genant. 
Der Eder: $. 10. Das Merckwuͤrdigſte it hierbey , Daß an den Tage, wann das Pfingft- 
emat mit den Hier getruncken wird , der Salszgraͤfe (ambt den Bornfehreiber, ( worzu aud) von 
emma den Saltzgraͤfen, der Regierende Oberbornmeifter des Deutfhen Brunnes, zur Ge- 
nx li ſellſchafft pfleget mitgenommen zu werden, ) fid zu ihnen verfüget, und daſelbſt öffent, 
Ihnen Fricde lich , in Hofe unter frenen Himmel , ihnen einen Frieden würdet , taf fie fid) nicht 
feirden. zancken, vauffen , flagen , oder andern Unfug verüben follen. Hernach beftetiger 
Die num er ihnen aud) die Neuen Vorftehere, welche die Alten gefohten , zu folge der Lane 
PR ber deg-Kürftl, Verordnung , bie fie länger , denn vor Hundert Fahren erlanget , und 
lee ser bon Ers:Bilhoffen zu Erg Bilhoffen erneuen laffen. (b) Der Bornfchreiber lieft 
Zorrjgreiber vorhero diefelben , fambt den Namen ihrer Lienen ween Becken⸗-oder Seutel-4sev: 
ablieſct. ten , ingleichen der erwehlten ʒween Platz⸗Rnechte, und zwoͤlff Scheide- Mtei- 
fter laute ab. Hernach werden von der Vorſtehere Weibern dem Saltzgraͤfen, Ober⸗ 
bornmeiſter , Vornſchreiber, alten und neuen Vorſtehern, Beutel-Herrn, Platz 
Dealg Knechten und Scheidemeiftern Kränge von Blumwercke gegeben. Und die Plag- 
femasmit N$ Knechte bringen zuerft den Salsgräfen , des Älteften Vorſtehers Mannbare Tochter, 
Vorſehers — pner da derielbe Feine bat , Des folgenden , Daf er mit ihe tangen folle: Dergleichen 
P UU Opürfeg Gdter, den Oberbornmeifter und Bornſchreiber, Den Vorftehern und 
Bentel-Heren, aud zuaeführet werden, mit welchen fie , denen Spielleuten, hinun ⸗ 
ter in Hef folgen, und daſeibſt in Zuſchauen etzlicher hundert Menſchen, tantzen Wann 
der Saltzgraͤfe ein oder soo Reihen getantzt hat , gehet er mit den Oberbornmeifter 
und Bornſchreiber wieder hinauf , in die Stube , mofelbft Die Vorfteher etwas zu ef 
fen, und Torgauifd Bier zu trinden , auffiesen laffen. Unterdeß tanget das übrige 
Hall· Volck nad der Trummel und Pfeifen , die Spielleute aber warten den Salb- 
grüfen auf. Wann nun der Salggráfe ein wenig gefpeifet , begiebet er fid mit den 
Oberbornmeiſier und Bornſchreiber nad Haufe , wohin fie einige von den alten Rora 
ſtehern begleiten , fajfen aud durch ihren Bothen und deffen Frau einen Kuchen und 
vs gemahltes Glaß, daf fie eine Humpe nennen , voll Torgauifd Bier hinter 
ec tragen. . 
fuma we 6 rr. Darmit nun bey den Pfingſt⸗ Bier trincken der gewuͤrckte Friede nicht 
mdssi: gebroden, und fonft aller Unfug vermieden werde , feynb die Scheide- Meifter zu 
Dias.  Yuffiehern verordnet , daß fie folden fteuten , und bie Übertteter den Worſtehern an: 
zeigen. Immaſſen bann von den verordneten Salggräfen und Oberbornmeiftern, 
Anno 1594. und 1645. der Brüderfchafft eine gewiffe Ordnung confirmiret , wors 
Eiefingen das Rad) fte fid bey Den Pfngfi-Biere achten follen. . 
Sire Sehr. $ 12. (7.) Lafen fie aud in der Stadt, vor ben Thoren, auff den Nene 
Und serichren marctte, zu Glaude, und zum Giebichenftein , durch einige alte. und junge Beute, 
das Gichicher⸗ aus ihren Mittel Das Neue Jabr fingen , unb einfarnlen ,. und wann fie dasjenige, 
frewiihe Ge mag oben ertuehnet , zum Neuen Fahre aus dem Ambte Giebichenftein bekommen, 
fente mit verzchren fie , jedoch ohne Beyſeyn der Weiber , es.mit.einander, Do nun einer unz 
` ter 


Tabula CC a. Hondorf p. 71. 














Gründler fecil Halz. 


CAP. XVI! 7 


ger ihnen , fid mit Fluchen, oder fonft gröblich verbricht , pfiegen fie felbigen, es fey 
fo Ealt es wolle, bis aufs Hembde auszuziehen, auff eine Stange zu feken , vors 
Thor zu fragen , und daſelbſt in den Saalſtrom zu werfen , taf er baden muf. 

$. 13. (8.) Bor dieen, feynd fie in bec Woche Trinitatis gleichfalls zwey Sie verzehren 
Tage zuſammen kommen, haben mit einander geſpeiſet, und Torgauiſch Bier ger die Suppe. 
FX s fo fie die Suppe genant , welches aber bisher in vielen Jahren nicht ge- 

epen. B 

9. 14. C9.) Daß aud fie und die ibrigen , nach den Tode, Ehrlich begra⸗ Cie Haben ge: 
ben werden , ift ihnen , von den Salggräfen und Oberbornmeiſtern, Anno 1516, wiffe Vegroͤb⸗ 
and 1645. eine gewiffe Ordmmg confirmitef , daß aus jedweden Kothe oder Haufe, "B Orbrung. 
aum toenigften eine Derfon , der Mann oder das Weib , wann fie nit aus erbeblie 
chen Urſachen Urlaub gebeten , bey Straffe eines Groſchens, mif zum Begräbnig ges 
hen folle. Darmit fie aber eigentlich wiſſen Eönnen , wer mit geweſen, oder auſſen 
blieben, haben fiegemifle, mit Zahlen bezeichnete Hoͤltzerlein gemachet, welche die Vor⸗ 
feher, durch der Wuͤrcker Bothen , jeden suc Bruͤderſchafft gehörigen, in das Koth 
"poer Haus, Darinne er fih aufhält, fdicfei. Wann aber die Leiche auff den Gots 
tes Acker zu Grabe gebracht, muͤſſen fie daſelbſt, die Hölgergen den anmefenden 
Borfteher wieder ausantworten. Do nun ein oder das andere nicht eingeliefert wird, 
koͤnnen fie an der manglenden Numer oder Zahl alfo fort abnehmen , wer nicht mif 
zur Reiche gangen , und ftrafffällig worden. Gie haben zu ihren Begräbniffen ihre 
ſonderliche Leichen⸗Tuͤcher, aud) Trauer- Mäntel fid) gefchaffet. 

$. 15 Letzlich, und zum (1o.) Laffen fie fid) auch bey anderer Leute Begraͤbniſſen, Sie ſeynd gd 
als Träger der Zeichen, umb gebürliche Belohnung gebrauchen. (c) chen Tioͤger. 


Anmerkungen. 


(a) 
PLM diefer Ceremonie find bie Erempel forn in den Beſchreibungen ber Landesfuͤrſtlichen Huldigungen 
nach zuſehen. Bey König Friedrich Wilhelms und des jego regierenden Könige Maj. Huldigungen, die 
burd) Commiffarien eingenommen worden, ift hinter dem Magen, barinnen felbige zu Einnehmung der 
Huldigung nad) dem Nathhaufe gefahren, ein Schimmel- Pferd nachgeführet , weiches der ältefleSalge 
wuͤrcker nad) beſchehener Anſuchnng befliegen , und um die Salkbrunnen geritten. Walchts Pferd ihr 
nen alsdann gum Geſchenck gelaffen worden, 


(b) Die neueſte Confirmation derer Saltzwuͤrcker Brüderfhaffts-Articut ift hinten unfer benen Dos 
cumenten Nc. L. zu ſehen. Damit aui) die Saltzwuͤrcker⸗Bruͤderſchafft bey ihrer ſchweren Arbeit vi 
nige Ergöglichfeit , und bey Kaltlagern einige Gelegenheit etwas zu verdienen haben mögen , haben fie 
"son uhralten Zeiten her die Sreyheit Heine Vogel zu fangen , und in der Saale , auffer denen Heeger 
Waſſern, mit Angeln und gewiſſen ihnen nacjgelaffenen Fifcher Zeugen gu fifchen ; fiche Document. 
Nr. XLIX. Es bat auch König Friedrichs Maj, Glorwärdigften Undeuckens fub dato ben 18 April 
1704. zum beſten bed Armuth im Thal ein Privilegium vor die Rauchſchlaͤchter im Thale dahin als 
ergnädigit crtfeilet , daß Diejenigen aus der Salgtwärder-Brüderfhafft und Denen Bornknechten / Denen 
es die S pal Getichte befundenen Umfländen nach erlauben, unter gewiſſen vorgefchriehenen Bedingungen 
Schweine ſchlachien und das Fleiſch friſch und geräuchert verfauffen dürffen; fiehe Docum. Nr. XL VII, 


Es find auch gum beften derer Hallhren und Bornkuchte Kinder gewiſſe Catechiſmus:Examing gefliffe 
tet; (ice Document, XLVII. - 


(c) Als das Allmoſen⸗Amt zu Halle Anno 1707 einen Leichen Wagen angelegt , find dazu 6 
SalivürefersMeifter zu befländigen Trägern angenonmen worden , welche die Leichen anf felbigen auf 
und abheben, und auf Dent Gottes⸗Acker vollends zur Grabflädte tragen. Sonſt find die Saltzwuͤrcker 
oder Halloren ein Uberbleibfel der Wenden , die zu der Kayſer Ditonen Zeiten diefe Gegenden hewoh⸗ 
net, haben and) ihre eigene Sprache s Gemonheiten und Tracht , diein oem Kupfer-Blat, Tabula Cc. 


abgebildet zu ſchen. 
Car. XVII. 


Bon Pfaͤnnern. 


$. r 


iejenigen , fo aus der Sole in denen Kothen das Salg fieden lafen , werden Ganhe urbe: 
$ Pfaͤnner genennet, Und Pfannwercket entweder einer gang alleine ,. in einen nerund Spån: 
Kothe , oder ihrer ziveene , und nicht mehr, jufammen, Fene nennet man ner. 

ganze Pfänner , diefe aber Spänner. - 

$. 2. Bon denen Pfännern nun , fie ſeynd gange oder Spänner , ift insge⸗ Wie cin Plan⸗ 
mein zu wiffen : Daf niemand zu Halle pfannetoergen over ein Dfänner fepn fan, ec ner habilitiref 
fey dann , Inhalts der Fundamental-Gifete , infonberfeit der Stadt Witlkühr, von MIR muß, 
Er Bifhoff Ernefto , Anno 1482. beftefiget , ein Bürger in der Stade beehli- 
ger, oder in Khelichen Stande geweſen, beeigner und beerber , oder halte 


nach 


7 CAP. XVII. 


Ein anzehene nach feines Vaters Tode , der gepfannwerget hat, eigen Haus, Ruͤchen, 
der Binner und Rauch. Das ift: Wer zu pfanntoergen anfangen will , det muß vor allen 
(robe und Dingen das Bürger-Redt , aud) ein , dem Rathe zu Halle, Schoß und Steuerba- 
i a len res, in der Ringmauer der Stadi gelegenes , eigen Haus und Hoff erblich haben 
Sans bared Und bewohnen. Er darff nicht ein lediger Menſch, oder wie man zu Halle zu reden 
na. pflegt , ein Junger Geſclle, (a) fondern er fol entweder ein Cheman, oder ein Wit 
ses; ber ſeyn, Es märe dann fein Bater ein N fänner gewefen , und verftorben , in deffen 
EORR Stelle mag ec unnerheprathet wo! treten , und das Pfanntveref continuit , jedoch) 
sad rers daß cr gleichfals ein eigen Haus habe. Gleiche Berandnis hat e$ aud) mit deme, 
Sore unver: Deften Bater vor ven Großvater verftorben , alfo daß ver Nepos in deg Grofivaters 
beriatet Pat Stelle tritt, und Pfannewerget. Wann aber einer bep des Baters Leben ein Pfän- 
wergen. ner werden wil, iſt es an eigenen Hauſe nicht gnug, ſondern er muß vorhero ſich 
auch in Eheſtand begeben. 
Uabiliuruug $. 3. Uber dis ift ferner bep denenjenigen, fo zu pfannwergen anfangen wollen, 
na Männer, der Obfervans , und Anno 1621. qud) 1644. confirmirten Pfänner-Ordnung nad), 
feniöt Sr zu beobachten, Daß fie eines unbeſcholtenen Wandels , und entweder Fürftl, Diener 
mas Gigue Oder Männers-Söhne , ober fole Leute fegn , welde die geifliche oder Fürftl. Gù- 
oder Gnaden fer , aus Gnaden su verjieden haben. (b) i 
Pine fon 4 Do fie aber weder Pfänners Söhne, ober Fürftl. Diener fam , nod) 
and) mit einen Gnaden⸗Pfannwerge providirct, fo ift jegiger Seit, befage der, am 
4. Decembris Anno 1651, auff dcs Raths , und den mehren Theil der Pfänner- 
fhafft , geſchehenes Anſuchen, ergangnen Fürftl. Berordnung nötig, daf ein Gan- 
fdsfaffd als zer Pfaͤnner, Drey Taufend Gülden , ein Spänner aber Funffzehen Hundert 
Midte Guͤlden werth eigentbümlicben , und nicht wiederkaͤufflichen, oder mit geborgeten 
fichtt. Gele, zu dem Ende, Daß er nad) der Habilitirung es wieder loßſchlagen wolle, er- 
kaufften Thalguths, an Pfannen oder Kothen , auff feinen Namen und Schrift, 
oder zum menigften an fo viel Pfannen, vie Micbelehnfchaffe habe, und in bie 
Lehntaffel geſchrieben fen. 
Der Sürfil. & s. Cs erſtrecket fid) aud) die Befreyung von folder Habilitation , bey den 
Diener Nepo- Fuͤrſil. Dienern , welche Pfaͤnner geweſen ſeynd, vermöge Fürjtl, Refcripti, von 7. 
te, und der Septembris Anno 1655 , auff ihre Söhne , dodh weiter nicht. Ingleichen cefliret 
Ganen alam dererjenigen , welche Ginaten-Güter verficden , Pfannwergs⸗Recht, mit Endinung 
müjn pó der Jahre, auf die fie providirct : Alſo daß dieſer Söhne, und jener Nepotes, 
glad andern Ohne vorgehende Habilitirung , nicht pfannmwergen Fònnen , obgleich ihre Båter 
babiliiren. — Pfaͤnner geweſen fennd 
Werin Pidu §. 6. Darmit nun hierwieder nicht gehandelt merde, fo ift ein jeder , Der zu⸗ 
ner werden CU zu pfannwergen anfangen wil , und nicht in feines verftorbenen Baters Fußtapf⸗ 
wil, maß bep fen trit, ſchuldig bey dem Landes-Fuͤrſten fid) in Schrifften unterthänigft anzumel: 
den Lande: Den, und gnädigite Conceffion zu bitten. Die dann aus der Fürftl, Magded, Ne: 
SirkenCen- gierung dem Stadt Rathe, durd ein Refcript , vor der Beſatzung notificitet, oder 
ecilion erhal: auch nor der Conceffion , wann etwas bedenckliches darbey vorfället , umb unters 
ten thänigften Beriht , an den Rath gefchrieben wird, 
Ein Reuct $ 7. Wann nun die Conceffion erhalten, muß , vermöge der Pfaͤnner-Ord⸗ 
Dinner git mung, von Anno 1644. (Document. Nr. XLI.) ein jeglicher, der Gang pfann- 
5o, cin Epoͤn⸗ pergen will, vor der Beſatzung, ‚Sunffsig Thaler, ein Spaͤnner aber nur Sünif 
IM ds und zwanzig Thaler , in der Pfaͤnnerſchafft gemeinen Kaften , baar bezahlen , che 
ner. ade V' wird fein Being-Zeüdul nicht angenommen. Doc) ijt hiervon derjenige , deffen Ba: 
~ " fer ein Männer geweſen, wann er nad) deffen Tode in feine Fuftapffen frit, und des 
Und cm — pfannmwergens ſich gebrauchen toil , Dergeftalt befrepet , Daß cines ganten Pfaͤnners 
ELM , Sohn nue Sång Thaler, unb eines Spänners Sohn nur Driteehalben Thaler ge- 
Ere ben darf. Wann auch der Vater mehr als einen Sohn verlieile, feynd fie doc) in- 
aber = undein geſamt mehr nicht zu geben gehalten. Entrichten fie aber fole Sönffoder Drittehal⸗ 
balten Thaler ben Thaler vor der erft folgenden Beſatzung nicht , fo feynd fie, wann fie hernach 
zaó èS Ba pfanwergen wollen , Sehen, oder refpectivé , mann es Spänner, Sünff Thaler 
ters 30M. — su geben verbunden. 
Ein Sraͤmers $ 8. Verſtitbet ein Bater , der niemals ein ganger Pfaͤnner, fondern nur 
Eohamann er ein Spänner geweſen, und der Sohn molte nach feinem Tode gang pfanwergen, mug 
ganz vjanwer⸗ er nebenft den Zwey und einen halben Thaler , und obgedachter gebührlicher Habi- 
gen mil it litirung , nod) Sánip und zwangig Thaler entrichten. Wann aber ein Sohn bey 
e 7 pes Baters Lebe-Zeiten gang pfanwergen will, muß er Sehen Thaler, und da et 
T nur fpannen wil , Sünf Thaler in die Pfånner-Lade geben. 
Ben dee Ba & 9. Traͤgt ſichs zu, daß ein Pfånner ober Spänner , ein oder mehr Jahre 
tersßchengiebt zu pfantvergen auffhörete , Fan er das Pfannwercks⸗Recht, durch Erlegung Eines 


der Eobha 10. in die Männer jährli 
tori ana und Thalers in die PfånnerLade , jaͤhrlich, vor der Befagung , vergeftalt erhalten, uc 


CAP. XVII. »j 


er hernach ohne Entgeld, nach feinen Belieben, wieder zu pfanmergen 5. Thaler von 
Dergleichen aud) die-Söhne , derer Bater Zeit feines mager anfangen darf Spanwergen, 
licher Pfaͤnner geivefen , oder das Stet , wie vorgedacht, erhalten, thun Fönnen. 
$. 10.. Und obwohl vorigo zweene Pfänner in einen Kothe zuſammen ipannen 
und miteinander pfanmwergen Eönnen , fo darff doch hingegen Fein Pfänner , in mehr Cin geivefener 
als einen Rothe zugleich pfantvergen , batmif die Salg- Nahrung nicht ihrer menig > Auer oder 
i i p S bojen Sohn 
an fid) , und andern entziehen. f . fau durch i 
$. xr. Eg wil war aud) Erg Bilhoffs Ernefti Regiments: Ordnung , von uye Cr M 
Anno 1479. bafi die Dfánnere keine Innung, Sammung oder Vruͤderſchafft tintblre jein 
feyn fol: Jedennoch aber , und weil öfters Sachen vorfallen , daran ver aangen WOE erhal 
Pfaͤnnerſchafft gelegen , als die Sloßholgsund, Pfannen-Blech- &onrtácte , und der- ten, 
gliden , orvon Unterredung gehalten und Communication gepflogen werven mug, 
ift umb des gemeinen Veſten tillen , eingeführet : Daß die Pfaͤnnerſchaſſt abgerheis Die Männer 
fet wird , in den Kleinen oder Engern , aud Grofen oder Weitern Ausfchog, beben fene du— 
und gemeine Pfännerfchaftt. Der Engere oder Pleine Ausſchoß beftcher in Sinf, nung, 
E Pid s ans Sánf uno swansig Perfonen , die übrigen machen die gemeine 
nnerſchafft. 
$. 12.GSo offe mm ein oder der andere, in den Elein «ober groſſen Ausſchoſſe 
abgehet, erwehlet binnen Monatsſriſt , bie geſamte Pfännerfchafft, eis Pu Suy 
fon , in Die yacivende Stelle , maden felbige dem Landes-Fuͤrſten nambafft , und ere Ausſchoſſe 
ingee varies, eaf ihe Fr Biten , gnaͤdigſte Confirmation, ` 
. 13. Immaſſen fie auch zu ihren Kinnehmern Drey vüdyige De :q i 
f£ine von leinen , bie Andere von geoflen Auoſchuſſe, und ee ton n" eine 
meiner Dfännerfchafft Dergeftalt ettoeblen : daß der Eleine Ausſchuß , die Perfonaus 
den groflen Ausſchuſſe, und Der groffe Augſchuß Die Perfon aus den Eleinen, und die- 
gemeine Pfännerfhafft eine Perfon aus ihren Mittel, eligivet. Jedoch daf alle 
Sahe mechfelsmeife , einer von den Alten bey der Einnahme bleibet, und alfo jährlich STD mem 
fyc groene Neue estoehlet , und Dem Candesfürften jur gnädigften Confirmation, fury "^^ Freie neut 
vor Nicolai , unterchänigft denenner werden. In Fall aber, vor Ablauf des "Gab: dine rr bs 
reg , einer der Einnehmer verflirbet , oder abdancket, wird innerhalb Bier Wochen bibet um 
eine qon Par ai gige Malk ertora ‚ud confirmirt, 
. 14. Der Pfännerfhafft Kaften , oder die PfånnerLade, darinne das eins 
nehmende Geld , die Pfoͤnner⸗ Ordnung, und andere Briefliche ttfunben —* faut an 
fid) enthalten , ſtehet auff ben Rathhauſe, und ift mit drey Schlöffern verwahrer, ſibtt auff den 
darzu jeglicher Einnehmer einen abfonderlichen Schlüffel hat , und Feiner ohne ben an« 9'etbboupr. 
dern fid) Mar va unterftehen darf fum Gin 
$. 15. Alle Jahr wird von Den gemwefenen Einnehmen , auff den eigentfi ; 
Tag Nicolai, vor einen Fürftl. hierzu verorbneten Commifario ; Ub peius sei auf 
ter der Salsgräfe ift , und des Raths Deputirten , in Beyſeyn der Neuen Enneh- bit Cinemas 
mere , des Eleinen und groſſen Ausſchuſſes , wie aud) gemeiner Pfaͤnnerſchafft darzu Rechnung ab. 
Verordneten, die geführte Pfaͤnner⸗ Laden⸗Rechnung abgeleget und juftificiret , den 
Neuen Einnehmen der Vorrath, famt den Schlüffeln zur Laven , ausgeantwortet 
und auff vorhero , dem Landes-Fürften, von deffen verordneten Commiffario erftate 
teten unterthänigften Bericht, und erfolgere gnaͤdigſte Refolution , bey befundener 
Richtigkeit , den alten Einnehmern Quittung ertheiler , auch jeden derfelben Zehen 
Thaler zur Ergesung vor ihre Mühe , in Rechnung pafficet. 
$. 16. Der kleine und groffe Ausſchuß, follen , nicht allein , fo offte e$ Die Zufammen 
Nothdurfft erfordert, fondern aud) alle Monat auff einen gewiffen Tag , zufanımen Enni des Muge 
ommen , und von ber gefamten Pfaͤnnerſchafft Angelegenheit unb. Beſten reifflich iho und 
deliberiven , da e$ aber der Sachen Nothdurfft erheifchet , und die Zeit leider , muß dir Dune 
die sehe dame convocitet ,. und mit derfelben darvon communiciret dafi. 
toerden, (C ' : 


- QOmmerfungen, 


(9) l 
Dia ift verunthlich baber eingeführet worden , damit die Thalgfter und Salh: Nahrung nicht i 
derer Geiſilichen Hände fommen ojia „ dası dad reidhe Clofter zum Renen died ý und die [^s 
gen " Fluch ae fong gli tuft gehabt rm ba pes dar u nicht gelangen mr 
gen , fole per in irectum durch Contra&e zu getreuer ano an fid) gezogen, davon viele 
Ludewigs Reliqu, MSC, und aud) in dieſem Werck qu finden find. Pott ern in 


(b) Zur Zeit bet. Ersbifhöfflichen Regierung warben bie Landesfürftlichen Kothe und Solen ii: 
ter, (fo jego die Koͤnigl. Quarte heift) weil folde bit Ertzbiſchoͤffe nad) dem Pato Erneftino nicht felbft 
verfieden Fonten , fondern durch zu Halte ſeßhaffle Bürger verfieden laffen muften , gewiſſen Perfonen, 
die fid) um bie dandes herren wohl verdient gemacht, oder ihre Bebiente waren, mit Confend des Dons 
Eapituls auff Lebens ‚Zeit , oder auff zo, 20 as mehr und weniger Fahre brrgrftalt and Gnadenver« 

forie 


Anĩana det 
Holtz foͤſſe. 


Fortaang der 
Dalzeftite. 


74 CAP. XVIII. 


ſchricben, da5 fie folche diefe Zeit über gegen Apſtaltung der gewoͤhnlichen Penſign und Aurnͤuffte befe: 
fien und verfieden , und den Pfͤnner: Gewinſt davon genieſſen Fonten , ob fie gleich üh nad) denen Sta: 
taten ſonſt nide Babilttirct hatten. Stadbomaber Se. Königl. Naj. Dero Quarte ſelbſi verfieden zu Inffen 
angefangen ; mie hinten in dem Capitel von der Quarte mit mehrern vorkommen wird : (o Haben Diele 
GnsdanPfanmwerke aufgchoͤret / und weiß man jegiger Zeit nichts mehr von Gnaden Pfaͤnnern. 
(c) €3 iit aud) jederzeit eine rechtsgelehrte und des Salg-und Pfannwergs Eundige Yerfon sum 
Minnerfhafts: Eyndico angenommen , der derfelben in ihren Angelegenheiten mit Berfertizung bet 
Schrifften und fonjten aßiſtirct, aud) bey denen Zuſammenkunfften das Protocol fuͤhret, dagegen aber 
eine geriſſt Belaldung aus der Pfaͤnner tabe genleſſct; welde Bedienung anjctzo Der Hoͤfft ath Dip 


pins deticidet. , 
Car. XVIII. ies 
Vom Holtz⸗Ambte. 


Sn. 


u een Saltzſieden bedarff die Pfaͤnnerſchafft jährlich viel dol: Weil aber invo- 
tigen Zeiten , vep oer ſtarcken Abfuhre des Sales , das Hols fcht theuer wor- 
den , und nicht allezeit zu erlangen geweſen, alſo daß manchmal, in Mange 

lung deſſelben, mit Strohe gefotten werden mülfen , Darvon das Salg fo weiß und 
koͤrnicht nidt wird, als mann es m't Holtze gefotten : So ift auf Mittel und Wege 
gedacht worden , wie zu Behuf des Pfanwerges, auch, gemeiner Bürgerichafft zum 
Beten , man anderswo, ſich einer zulängliden Zahl Holtzes erholen möchte. (a) 
Da fi dann Anno 1582. begeben , daß der Ehurfürft zu Sachſen, Herr Augue 
fus, 2c. Chriftmildefter Gedaͤchtnis, simlid) viel Claffter Holtz, nacher Merfeburg, 
tot das Stift, und Sr. Ghurfürftl. Durchl. umbliegende Städte, infonderheit aud 
zu Fortfegung der damals erfandenen beyden Neuen Saltzwercke, zu Artern und Poſ⸗ 
fern , auff ver Saale und Elſter gefloͤſſet, wohin dann die Männer geſchicket, und 
daſeloſt bey den Beambten, Das Hol Klaffter weiſe geFauffet , aud) daſſelbe theils 
auf Wagen, theils auff der Saale durch die Fiſcher naher Halle bringen laſſen. In⸗ 
dem aber aud) darmit die Unkoſten zimlich hod kommen, ‚und die Churfürfl, Bedien⸗ 
ten gehen , daß durch feiden Holtzhandel die Churfürftl. Cammer einen ziemlichen 
Zugang haben würde , ift dieler Votſchlag ins Mittel gebracht worden , daß jübrlid) 
chliche Tauſend Cafen, umb gewiſſen behandelten Werth , vor die Pfänner und 
gemeine Buͤrgerſchafft, von Merieburg , auf ver Saale, volle nacher Halle ger 
flic, und daſelbſt auff einen bequemen Piag ausgefeget , und auff geroiffe Termine 
bezahlet werden Fonten. Zu weder Handlung aud) der Ehurfürft von Sachſen gar 
gene:get geivefen , und deß degen gewiſſe Commiflarios naher Merfeburg verordnet, 
zu Denen fid) dann, nad) wepflogenen Katse mit dem Haubtmanne zum Giebichen: 
fein, und Fuͤrſtl. Rächen, aud) Genehmbalfung des damaligen Adminiftratoris 
des Ettz- Stiffis Mandeburg , Heren Marggraf Joachim Friederichs zu Branden: 
burg , x. Ehriſtſeeligſter Gedaͤchtnis: (jedoch daß bv. Fuͤrſtl. Burdi. an. Hohei⸗ 
ten , Regalicn , und Gerechtiakeiten auff den Saalftrome , in Erg -ftifftiicher Stage 
ie. Honeit , nicht przjudiciret würde,) des Raths , ber Männer und gemeiner 
Duͤrgerſchafft Deputirte verfüget , und nad) gepflogenen Tractaten , im Monat De- 
cembr. 1582. bis auff gnädigjte Ratification , (o wohl des Heren Ehurfürftens von 
Cade , als des Harn Adminiftratoris , ſonderlich wegen des Saalſtroms in 
Erg -ttifftiichen Territorio, einen Contrat auff Sechs Jahr lana, jedes Jahr 
Acht Tauſend Clafftern , halb weih , und die andere Helffte hart Hols , uff einen 
Mas vor Halle , zu liefern , und von halben zu halben Fahren zu bezahlen, gefchlof 
Yen. Bon Churfl. Seiten ijt zwar die Ratification fo fort erfolget , Erg- ſufftiſchen 
theils aber har fichs darmit etwas verzogen , bis eg endlich dahin vermittelt, daß den 
Contracte dieſe Bedingung : Es folte durch die Holsflöffung , dem Herrn Admini- 
Airatori , und deſſen Ertz-ſtiffte, an Perfelben Landesfürftl. Hoheit und Gerechtigkeit, 
nichts benommen ſeyn: einverleibet, und darauff derfelbe in Monat Martio Anno 
1583. eom benderiäits Contrahenten , jedoch unter obigen dato, vollnzogen, gegen 
einander ausgewechſelt, aud) barbep , ein Maaß-Stab, dem Rathe zugeftellet wor⸗ 
den , nad) welden jee Elaffter , drey Zwickauiſche Ellen hoch, und breit, aud je 
des Scheit, drittehalbe Ellen lang ſeyn folle. (b ) 
$. 2. Nach Diefen , fennd von Seiten zu Zeiten , von Chur⸗ zu Churfürften, big 
dato , neue Gontrácte geſchloſſen, und der Werth des Holges bisweilen geendert, 
auch andere pacta Darben getroffen worden. Maſſen dann den legten Contract , de 
dato 22. Febr. Anno 665. zu folge , eine dreyellichte Clafſter Floß-⸗ Holtz , hart und 
weiches untereinander , toit es das Gehan in den Gchölgen giebet, den Churfürften 
mit 


CAP. XVIII. 75 


mit Zwey Thaler acht Groſchen bezahle , ben Pfännern unb Bürgern aber hinwie⸗ Itzigen Werth 
Der , umb Swey Thaler eilff Grofchen , und alfo , wegen der Darauffgehenden Ko- deößlospolgek. 
ften und Schliffes , zum MWaffer-Gebäuden , Salarirung der Holtz ⸗Beambten, Bes 
dienten, und anderer Nothdurfft, Drey, Grofchen theuter, von den Holtz⸗Ambte, 
uͤberlaſſen wird. Wie denn auch die Länge der Scheite, ausgeſchioſſen der Spigen Die Fänge der 
oder Abfchrotungen , die von beyden Seiten vor eine Fänge gerechnet werden, igo Erite ` 
nur Sieben Viertel der Ellen hält. Und die Rürgere Scheite , ingleichen die 
Aumten Anittel , oder Alóppel, und Affterfchläge , merden ausgefehoffen , und Ausfchog und 
jede Claſſter mit Kinen Thaler ſechs Groſchen Churfürftl. Durdi. zu Sachfen be- Kloppel 
sablet. Die Pfaͤnner und Buͤrgerſchafft aber entrichten vor jede Elaffter Einen Tha⸗ 
ler zeben Groſchen ins Holg-Ampt. Gleiche Vewandnis hat cà aud) mit Eurgen, Kurze St 
faulen und zerbrochenen Stuͤcken Holge, die einfach) auffgefeget , zwo vor eine ante ti 
Elaffter Ausſchoß, ober Klöppel gerechnet, und angeſchlagen werden. - So balde 
mit angehenden CBor/Syabre und Frühlinge , eine Anzahl Holk angefloͤſſet, laͤſſet Der, Ausfesungdrg 
su Halle wohnende €bucfürftl. Saͤchf Floßſchreiber , foldyes, durch griffe Tagelöh: dloßhoihes. 
ner , auff des Churfuͤrſten Koſten, aus den Waſſer auff ben Plah führen, und Durch Ubergehu 
hierzu verepdigte Perfonen in richtige Elafftern fegen. Alsdann es von den, jur Holi- bib. d 
flöffe verordneten Churfürfil. Oberaufffeher-, entweder in Perſon, oder Dur) den 
Sloßmeifter , vorgedachten Floßſchreiber , und folgende der Pfaͤnnerſchafft, und des 
nen Holtz Beampten, Beyfeyns dero Schreibers , gegen einen Schein vollſtaͤndig 
traditef , und geliefert wird , alfo daß nichts , alg was tot die Fuͤrſtl. Hof: Stadt 
von Churfürkl. Durch. zu Sachfen deputiret , - zurück behalten werden foll. 

$. 3. Wann nun dergeftalt dle Tradition gefchehen , ift das periculum , fo Nad der 
durd groffes Gewaͤſſer oder fonften , darzu entftehen Ean , der Pfännerfhafft. Da⸗ Ubergebung 
tumb dann Die Holg-Beambten , alfobald nad) der Ubergabe eine Gleichmäßige wird bag Dolg 
Abtheilung maden , was jeden Pfånner , (dann die andern Bürger, weil fie dag ee 
harte Holtz, auff den Marckte, in beffen Kauff haben Eönnen , itziger Zeit, wenig ` 
Darvon nehmen , ungeachtet fonften vor diefelbe, von jeden Tauſend Clafftern, Sunff- 
zig Clafftern ausgefeget werden foll; ) von ten übergebenen Hole zueömt , und thun 
—— een durch einen fhrifftlichen Aushang , zur förderfambften Ablöfung, 
zu wiſſen. (c . - 

$. 4. Wie viel Holt jeden Pfänner , ber Cintbeilung nad) , zukoͤmt, darauff Feder Pfänner 
empfaͤhet er , gegen eine Obligation , daß er eg von Sieden zu Sieden , umb den ges Sicht eine Ob 
festen Werth , unfehlbar bezahlen wolle , einen Zeddel an Den , von der anne: pation über 
ſchafft beftelleten Selafeheben welcher ihme Die Anweifung thut. (d) | Davon po —A 
er denſelben, auff jede Sán(f Clafftern, Linen Groſchen Anweife- Geld entrichten 
muf. Die Bürger aber fo nicht Pfaͤnner ſeyn, geben ihm von jeglicher Claffter Eis Anweiſe Gelb. 
nen Groſchen, wonu er wöchentlich Dreyzehen Groſchen fecbe Pfennige , aus den 
Holtz⸗ Ampte, zur Befoldung bekoͤmt. Jedoch mann mehr als Sieben taufend laff- 
tern, Chiebevor ſeynd es nur Sünff tauſend Clafftern geweſen) angeftóffet , behält 
et von der Ubermaſſe, nur bie Helifte des Anweife-Geldes , die andere Helffte aber, 
hat er dem Holg-Ampte einzuliefern. 

$. s. Da num bie Anmeifung , denen Pfånnern geſchehen, laffen fie e8 mit 
Wagen weg , und auff die ihnen, von Rathe zum Gebraud) eingeräumte Holg-Stes 
ten , vorn Claus-Thore, führen , hoc) auff einander flagen ober legen , und fol- 
gends nad) und nad) , wie viel fie deffen bedürfen , in die Kothe fhaffen. (e) 

$. 6. Die Rechen , davor auff der Sale, dag angeflöfte Holg liegen bleibet, Was die Pfaͤn⸗ 
und andere nötige Waſſer⸗Gebaͤude, ingleichen die Karren , Breter , und alle an- nerfhaft m 
dere Norhourfft , zu Ausführung des Holges, muß die Pfånnerfhaft, auff ihre pus uM 
Koften halten , ingleichen den , von ihnen , gegen leiftende Caution , beftellten , bey ten, unb wem 
den Thalgerichten aber vereydeten Holgfhreiber , den bey der ole Stuben täglich fielopnenmuß. 
auffwartenden Pfaͤnner⸗Bothen, und die von ihnen angenommene Waͤchter, (o 
theils Tages , theils des Nachts, nad) Anhalt ihrer, vor den Thal:Gerichten abge- 
legten Eydes: Pflicht , auff das überaebene , und unter die Pfännerfchafft vertheilte 
Holtz, Achtung geben müffen , von den Aufffage , welchen die Pfänner , úber den 
Werth „ den der Churfürftl. Floßſchreiber vor das Holtz befómt, wie obgedacht, ge: 
ben , befolden und lohnen. (£) — Gieftalt dann jeder ganger Dfánner, alle volle Sie- Cin Pfanner 
den , wann man Davauff wieder zu fieden anfehet , auff Aofhlag feines empfangenen p Ferne 
Holges , nad Gelegenheit Des jegigen verglichnen Werths , Achzehen Thaler , und marg tM 
ein Spånner , Neun Thaler , thut bey zerbrochnen Woden , uff jeden Tag, bey ler, ein&pän: 
einen gangen Pfänner Drey Thaler , und einen Spänner Anderthalben Thaler, in ner 9 Thir. 
das Holtz⸗ Ampt entrichten muf. (g) . . 

$. 7. Davon die Hole Beampfen , auff jedes gange Sieden r Seboehen onen "t 

i . Neden Des 

hundert Thaler, und alfo nad) Proportion, Al zerbrochenen Wochen, den Su Kimtorr Sl 


76 CAP. XVIII. 


Hreibet in Ab· Saͤchſiſchen Floßchreiber, gegen Interims-Quittungen , bis nad) völlig bezahſter 
ſlag icoo. Floͤſſe die Total⸗Quittung erfolget, zahlen, das übrige aber zu obgedachten Beduͤrf⸗ 
Si. fen , und Bezahlung des Stamm⸗Groſchens, an die Churfuͤrſtl. Saͤchſiſchen Floß⸗ 
Bedienten, in caflam nehmen. (h) 
Execution: — 6$. 8. Wann ein und der andere Mfänner in der Zahlung (áumig ift, werden 
ber die fari: fre duch den Pfänner-Bothen , Deswegen erinnert , im Fall ferner Säumnig aber, 
gm THU. pic Reftanfen, zur Execution, den Thal-Gerichten , bey wehrenden Sieden überges 
ben , die dann ihnen , duch) den Thal-Voigt, in die Kothe anfagen laffen , binnen 
getoiffer Zeit Richtigkeit zu treffen , oder in verbleibenden Gall , bey Straffe, Werd 
3u laffen , das ijt, mit Sieden inne zu halten. 
Ziecene Hol: %. 9. Der golg -2eampten ,. welde die Einnahme und Ausgabe der Holtz⸗ 
Sxamrír. — (Gelder haben, ſeynd zweene. Und werden von der geſamten I fännerfchafft , einer 
aus ven Mirtel des groſſen oder weiten Ausihofles , und der andere aus gemeiner 
Pfaͤnnerſchafft, jàbrlid) in der Woche Reminifcere , dergeftalt Wechſelsweiſe ger 
tocblet , Daß alle Jahr einer von den vorigen , auffs folgende Jahr, und alfo jeder, 
Zwo Jahr bey ver Adminiftration bleibet , der aber avoey Jahr an Ampte gewe⸗ 
fen, abgchet , und an defen ftatt , der Neu erwehlte, nachdem er den Landes: Für- 
ften benennet, und auff deſſelben gnädigfte Verordnung , isiger Zeit, bey den Thal 
Gexichten, vereydet ift, die Verwaltung autrif. 
Sige Ne: . io, Uber melde Adminiftration fie dann Rechnung führen , und folde 
m Tid jaͤhrlich, in der Woche Oculi ſchlieſſen, bernad) auff ven Rathhaufe, vorden Salh- 
—— graͤfen, als hierzu deputirten Fuͤrſti Commiſſario, in Beyſcyn einiger, fo wol aug 
den Mittel des Stade: Raihs, als von den Engern, aud) Weitern Ausſchoſſe, uno 
gemeiner Pfaͤnnerſchafft, ablegen und juſtificiren müffen. Worvon der Salsgeäfe, 
ſchrifftlichen Bericht zur Fuͤrſtl. Regierung erftattet, darauff, nad) befinden , Der 
Defecten und Erinnerung , aud) Quittung halber, an den Engern und ABeitern Aus- 
ſchoß der Pfaͤnnerſchafft, Verorönung ergehet. Wie denn über habende Einnahme 
und Ausgabe , deren Holtz-Beampten aud) diefes oblieget , daß fie bep guoffen Ges 
waͤſſer, in Norhfalle , frühe und (páte aufwarten , und Anoronung maden, darmit 
SSefeldung der das Floßholtz von Waſſer nicht umbgeworffen und weg geſchwaͤmmet werde. Und wird 
Folge Haren. m Holtz Herrn, vermdae Kürfil. Verordnung, von 20. Martii Anno 1654 Vor 
ihre Mühe , jährlich Siebengig Thaler, ı feynd hiebevor , befage der Holk: Ord⸗ 
mung, nur Sunffgig Thaler geweſen,) und beyden. zugleich) , von jeden Tauſend 
Thalern, zwey Thaler Zehl-Geld , oder Abgang der Ruͤntze, in Rechnung palli- 
ret. Wie fie dann aud), beyde zufammen , von Ehurfürftl. Durchl. zu Sachen, 
Eikai Nr jährlich Sünjf und dreyßig Clafftern deputat oder gratial-4ol& , bekommen. In⸗ 
SHamibtde, gleichen, haben fic den Einkauff der Bleche, zu den Pfannen , darinne das Salh 
geíotten wird , vor melde Mühe, fie auf w viel Bleche, als zu einer Pfanne nò- 
tig , Drey Groſchen mehr , als der Einkauf iff , von den Pfännern bezahlet 
nehmen. (1) 
Die polg: $. rr. Worinne ferner, wegen Beförderung der Holsflöffe, Abſchickung nach 
Otdnang. den Wäldern, und fonften , ihre Werrichtung beftehet , das weifet die disfals, den 
9. Augufti Anno 1647. gnábigit confirmirte Ordnung mit mehrern. (Siehe Do- 
cument. Nr. XLII.) 
& 12. Es bat au, een den Dom-Capittel, fede vacante , Dienftags 
Peivilecium nad) Vocem Jucunditatis Anno 1501, ver Rath, ein Privilegium erhalten, daß 
Prelzonis, fie der Hols-Geiver halber , in bonis Civium , ein priorirátifd) Recht Haben follen. 
(Siehe Document. Nr. XXXVIIL) e . : 
$. 13- Den 3 Odobris Anno 1653. ift von ben Landes-Fuͤrſten, aus gewiſ⸗ 
fen Wade , die Infpectiog über das Holg-Ampt , den Tale Gerichten auffgetra« 
gm worden. : 


Anmerkungen. 


(2) : 

A, Hat der Rath an Halle perſchiedentlich gange Holtzungen zu ſolchem Behuff erfaufft und bep das 
mahligen Helgmanzel folge abholgen laffen, und die Stadt und Pfaͤnnerſchafft damit verſorget. Als 
1558 das Szoyen Holtz bey Weßmar in der Merſeburgiſchen Aue , theils von Hans Kellnern, Vuͤr— 
ger zu Dalle , teils von dem Abt und Convent des Klofiers C. Petri in der Altenburg vor Merfes 
burg, von welden aud) das Kelinerifhe Antheil zu Lehr gegangen. Ferner 1544 mit Hertzog Mor 
ritzens iu Sachſen Echrsherrligen Eonfens das Holg bit Brege, bey Glefine im Amte Delisfh, von 
Hans Schicken zu Golme. . 


(b) & war Ehurfürft Auguftus ein vortreficher Haushalter, und batte grofje Luft gunt Bauen 
und Derome ‚ Daher er die Salzrertke zu Artern, Rönfcheu md Teudig an nehmen, zu deren 
Dehu Köp Teiche und Floͤßgraben anrichten , und die Holzflöffens aus dem Thüringer: Walde in. 
Stand bringen luf , von welcher Gelegenheit dann die Hädifhe Pfannerſchafft, um fid) mit ^u it 

verſor⸗ 


CAP. XVIII. 7 


werforgen , zu profitiren gehicht , umb nad) desfals gepflogenen Tracaten mit dem Churfächen am 17 
Decemb. 1583 den erfin olg: Conreacr. errichtet , der hinten unter ben Documenten Nr. XXXI bra 
findlich iſt. Weil nun der Gaal-Strom als ein Regale que Bandes:Fürt, Hoheit gehörct, gleichtoohl 
gum Behuff dieſer Holtzſloͤſſe Börde und Rechen zu Auffangung des Floh: Holkes in den Saal: Strom 
zu ſetzen nöfhig war = fo mufte der Sitagiftrat folches bey dem Herrn Ädmimſiratore Marggraff Joa: 
Hin Friedrichen bittlich erhalten, und wegen deffen Conceffion den Rever Nr, XXXHL augflelien, 


(c) Ittziger Zeit wird dieſes nid)t mehr Beobachtet , fondern, weil das Holk rar und theuer, folge 
tih bey ber Buͤrgerſchafft ſehr angenehm , hergegen das Saltzſieden mit bloffen &lofbolfe qu verrichten/ 


zu — haͤlt, fo wird jetsiger Zeit ein guter , ja der meifle Theil des Floßboltzes an die Vuͤrgerſchafft 
verlaſſen. 


(d) Dieſes ift abgeſchafft, and wird denen Pfaͤnnern Fein Holtz mehr auf Credit gegen ihre Obs 
ligativnes abgefolget , ſondern wer Holtz haben wil , muß ſolches mit baaren Gelde abloöſen. 


., Ce) Weil die groſſen Wafferfluthen auf bem Platze, teo bas Floß-Holtz auf der Heinen Pfingſi 
wieſe auͤgeſetzt wird, oͤffters groffen Schaden / gethant, die Pnn umgetoor gren, und viel Holp wege 
geführets fo ift vor etliche 3o Fahren ber Plak erhöhet, unb rund herum ein Damm anfgeführet mor: 
ben , wodurch ſolcher Shabe verhindert wird. Daher aud) tie Holtz Staͤdten vor bem-ElauseTpore 
nicht mehr gebraucht werden , fondern mit Haͤuſern bebanet find. u D 


(f) Se forie befomt jetziger Zeit jährlich 52 rthl. Beſoldung und twie geſagt, das Une 
weiſe. Geld. Der Pfaͤnnerbothe jährlich 65 rihl unb 7 regl. zur Hausmielhe, E. €. Raths Wagemeis 
fier vor Schreibung dev Lader Zettel vor die Galggäfte jährlich 3o vtbL. unb 2 Elaffern Hpls. Der 
Catoni wor die Inſpectiun ber Holgftube jaͤhrlich so rtpl. und bie Hoſtz Waͤchter / deren 4, get) 
TagerMächter und 2 Nacht Wächter gehalten werden, jeder woͤchentlich· 16 gr. ; 


(g) Diefes iſt, wie nota d, erwehnet, nicht mehr gebraͤuchlich, ſondern wer Holh haben wi, 
muf es gleich baar bezahlen, pee 5 


(k) Auch diefes gefdjichet nicht mer , fonbern. bie Holfheamten ſielen iber Dag ganke Quan⸗ 
tum bes Betvags einer Holföfle an bie Chnrfürftl, Sächfiiche Comme anf gewiſſe Termine Wechſel⸗ 
briefe aug , und loͤſen folche von denen einfommenden Geldern wieder ein, 


G) Weil aud) zu Anfang dieſes Geculi das Steinkohlen Bergwerg qu Wettin und koͤbegün 
mehr und mehr erhoben , und das Galtfieden mit, Steinkohlen introbuciret worden: fo (hloßdie Pfäne 
nerſchafft wegen jährlicher Lieferung einer gewiſſen Quantität Koplen mit dem Bergamte einen Contract, 
nud wurden Diefelbigen durch das Holgame an bie Pfaͤnnerſchafft verkauft, Fegiger Zeit aber verfaufft 
tas Bergamt ſoiche ſelbſten durch einen darın beflkten Factor , und entrite die fännerkhafft vonje 
den Wifpel 4 Groſchen Schließ auf die Holtzſtube, qu Erhaltung ber Waffer Gebäude, Bereits Anno 
1466 ift bey Bettin ein Steinohlen · Bergwerg gemefen!, aber wegen: Mangel des Debits wieder lieger 
geblieben; Daranf zu, Anfaug des 17 Gecul, als der Adminifirgtor Marggraff Chriſtian Wilhelm dag 
Kupferbergwerg bey Coͤnnern mit: Macht treiben ließ , die Steinfoplen aud) wieder mit aufgefunden 
worden , und auf. deffen Befehl Anno 1624 given dus dem Nath und 2 and der Pfaͤnnerſchafft nad) Ma 
lendorff in Defen gefendet worden , bie Giebe-Art mit Steintohlen insdebtim ju een; es würde 
aud ſoiche vermuthlich damahls qu Halle eingeführet worden feyn , wann niht Die betrübten Zeiten bed 
drenfigjährigen Krieges eingefallen; Das Wergiverg verwuͤſtet worden, und Die Soeraleute fid) verlauffen, 
Zu Ende des 17 Seculi aber fand fid) der Obrifte von Pfuhl zu Heiffte, welcher ſowohl die, Wettınie 
ſchen Kohlen: als Rothenburgiſchen Kupfer «Schiefer: Flöte mit ſchweren Kuften wieder anbanete : weil 
er aber die Koſten in der Länge nicht erſchwinden fond", das Werd wieder liegen, laffen nmfte; wor 
auf der Cburfürfti. Vrandenburglſche wårdlihe Geheime Rath umb Hoff Carter Pråfibent Frenherr 
von Eniphaufen fichimit im abgefunden, und nachdem er von Gr. Churfärft, Durchl mitaten Berge 


toerden im Hertzogthum Magbeburgund Fuͤrſtenthum Halberftadt belichen worden, amo April 1692 eine ^77 
Gewerckſchafft aufgerichtet, und das Werd in 400 groffe Portiones oder ture eingetheilet „darüber von - -- 


rj 


Sr. Churfichl, Surdf. ein BergsPrivilegium und Berg Ordnung erhalten , qu Wettin ein. Berg im . 
angerichtet , tmb bag Werd mit Mache treiben laffen. E3 wurde Darauf hod in felbigen 1692 Sapre 
der Umts- Cammer: Rath von Schmetrau , nebſt einem Liefänder , Rahmens votmicL ; ingeheim uad) 
Allendorff geſchickt, die bafige Stede-Art mit Steinkohlen zu erkundigen‘; aud) fogltid) nad) bern Wie: 
derfunftt in einigen Landesfürflichen gothen damit zu fieden der Anfang gemacht; weil aber ge Man 
gel der Hitze im Kothe das Salh nicht truden werden fonte, ſondern feucht und ſchwer blid, daher 
e die Salsgäfte nicht nehmen teoltén fo fiel endlich der Saltzwuͤrcker und Verfchläger Johann Bits 
ticher von ohngefehr auf die Invenkion , Nöhren von eifernen Bleche auf denen Saltftädten anzubrins 
gen , wodurch folde erhiget und das Saltz trocken gemacht werben Ponte. Worauf zuerft bie Churfärfil. 
Kothe und nachgehends 1707 und 1708 die Kothe, morinnen Die Churfuͤrſtliche Quarte nachgefotten 
tourbe , auf folhe Art gum Steinfohlenfieden aptiret worden , welchem die übrige Pfaͤnnerſchafft nad) 
und nad) mit ihren Kothen nachnefolgef , daß gunmehro alle Kothe zum Sieden mit Steinfohlen eine 
gerichtet find. . Wiemoht nicht zu leugnen, daß an diefer Giedgrdttt , tie fie jego gebräuchlich if, ans 


noch vides qu verbeſſern fünde, 
Car XIX. 
Bon Verſchlaͤgern, und Segung des Saltz Kauf. 


B $ I - 
eil bie Saltz-Brunnen ein Goͤttlicher Seegen , fo ift je und allewege dahin ges 
fehen worden , daß das liebe Thalguch, wie die Thalordnung von Anno 1492. 
redet, örtlich und Gleichlich vegieret werden , und nichts Ungleiches 
oder Unredliches ‚in Handlung , Sicoung ynd Gebrauch der Güter, m 
3 oue: 


;8 CAP. XIX. - 


folle : fondern jedermann der Guth im Thale bat , Elar und verftändfich wiffen möge, 
daß einen jeglichen feine Ausläuffte , von finen Guthe, und den Arbeitern in Thale 
ihr Lohn nach redlihen , gleichen , billigen Dingen werde. 
$. 2. In dem aber der Kauff des , zu den Saltzſieden benötigten Feuerwercks, 
fid zum öfftern geendert , und dahero Irrungen entftanden , wie theuer ein Zover 
Via Berföli: Sole zu bezahlen fey ? Als ſeynd vor Alters Vier Verfchlägere , nemlich, Sweene 
ger. Salswürder , und Scene Bornknechte , verordnet , die goitfuͤrchtige, redliche, 
fromme Männer fyn , und davon Zweene in der Stadt Halle , bie andern Zweene 
aber vor der Stadt , wohnen, alle Woden, und fonderlih an den Marctagen, 
auff den Marckt und in die Gaffen gehen , den Kauff des Feuerwercks verhören, den- 
felten in act nehmen , alle Sonnabende den Salagräfen und andern verbroneren des 
Gals , öffentlich anfagen , und wann man Werd läßt, Inhalts ihres darzu gelei- 
fiefen Endes , nicht nad) den thenerften , noch wolfeilefien , fondern nad) den Mittel: 
Kaufe , aufs allergleichfte fie Eónnen , und mögen, nad Landlaͤuffiger Münge, den 
Werth ver Sole, Doc) dafi der Zober in Deutihen Brunne einen Mittel: Heller 
mehr , als der Zober in den andern Drey Brunnen , gelte , neb(t den Koth-Zinfe, 
austechnen und verſchlagen follen , damit dev Landes- Sürft und andere Guts-Hir: 
Auslaͤnffte. zen nad) Redlichkeit und Gleichheit ihre Ausläufte von ihren Gütern , und die Ge: 
_ teren oder Dfänner , von ihren fieden , auch zunfichen Zugang und Gewinſt, und 
Piima Ge- w im Thale arbeitende Znecbte , von ihrer Gole, nad) Redligkeit Ihren Verdienſt 
aven mogen- 
Wie das Berr §. $ Die Ausrechnuug unb Verfchlag der Sole aber , foll , vermöge der 
fHlagen ge vorangssogenen Thal⸗Ordnung, alfo geſchehen: Daß die Verfehlägere em Koth 
idha ſol. im Thale miethen , Feuerwerck Eüuffen , fo viel Cole , als fie beduͤrffen, auff Wie: 
der⸗Erſetung aus den Brunnen , in-felbigen Kothe nehmen , und in ihren Beyſeyn, 
den , in folgen Kothe arbeitenden Wuͤrcker, eslide Werde ſieden laffen: Hernach 
den Kotbzins , das Feuerwerck, und andern Schlete, (das ift Schliß, oder Un: 
Foften , fo auff das Fien gangen, ) abziehen, und ſodan ausrechnen , wie Dod) die 
Sole den Guts-Herren zu bezahlen ? Welches man Ausläuffte nennet: und mwas 
dem Männer zum Gewinfte , an den gemaditen Galge , verbleiben koͤnne. 
$ 4. Geſtalt cann , mana fie des Sonnabend, auffs Thalhaus Eommen 
ſeynd, und den Holtzkauff angefager , vor ven Salsgräfen, Oberbornmeiftern, Borz 
fiehern und Boroföhräißer , uͤverſchlagen oder ausgerechnet worden , mas der Zober 
Sole vie Woden gelten ; und was der Pfaͤnner vor Gewinſt haben felle? 
Wietznug der $ s. Gerner ift in vorher angesogener Thal-Drönung verfehen, daß die Vers 
Verſchlaͤger. ſchlaͤger nicht leicht abgeſetzet und geurlaubet werden follen , eg fey denn mit Wiſſen 
des Sandeg-Fürften , und des Raths , und aus Urſachen, bie der Salsgräfe, Ober 
Bornmeifter und Vorſteher, vor-redlich oder genugfam erfandt. Da aud) einer oder 
weene geurlaußet , oder Franck würden, follen alfo fort in Vier Wochen darauff, 
von den Landes-Fürften und dem Rathe, andere gefeget werden , unterdeß Die übrir 
gen Zweene oder Drene , Das Verſchlagen verrichten. . 
Rir die Ver: $. 6. Syeo werden zwar nod) Vier (olde Verfchläger , von den Rathe ges 
ihläger isis wehlet, von den Randes:Fürften confirmiret , und durch den Hauptmann zum Gier 
arie felelt bidyenftein ; oder in defen Abweſenheit, einen andern Darzu deputirten Fuͤrſtl. Ra⸗ 
: the, neb(t ben Regierenden Stadt-Rathe, in Beyſeyn des al Graͤfens, der 
Oberbornmeiſter, ımd des Born -aud Gegenſchreibers, auff den Rathhauſe in 
Piir genommen. Sie haben aud) auff den Holtzkauff Achtung , und (agen denfels 
ben, alle Sonnabende , auff ten Thalhauſe, vor den Salgräfen , Oberbornmeis 
fern , Bornföhreiber und Worſtehern an. 
Itzo wird na & 7. Dieweil aber das Sloßholtz auffkommen, und ſeithero meiſtentheils zum 
ier Salsjiden geerauchet morden , jo wird disfalis, nicht mehr nad) den Marcft-Eauffe, 
Midas. fondern nad) den Werthe des Sloßholtzes, wie derfelbe ins Holg -Ampt beyablet. 
39- werden muß , fo offte cine Fiöfle von Elfter-oder Saalen-Holge des Jahres geſchicht, 
dergeſtalt verfchlagen , daß die Verſchlaͤger, bey den Holg-deampfen , Sechs 
Elafftern Floßholtz, umb den gefe&ten Werth, nad) den verflagen zu bezahlen, kauf⸗ 
fen, ti ein Koth , darinne fie verfhlagen wollen, erwehlen, ihr Borhaben den Salg- 
gräfen anzeigen , Darauff das erfauffte Holg in fold) Koth führen, und zum wenige 
ften eine Siede Mode über, Darinnen , daß es von der Hike trocfen wird, liegen 
lafen. Und hernach den Salgaräfen und Oberbornmeiftern , wann fie die Probe, 
bey ohne des ausgefprodyener vollen Siede- Woden, zu machen anfangen wollen, 
vermeiden. Darauff muß der Würcer in felbigen Kothe, Beyſeyns der Verſchlaͤ⸗ 
ger , zu gewöhnlicher Zeit , die Sole aus ben Solfaffe , in die Pfanne füllen , von 
feines Heren Holge , Feuer darunter machen , und das Erſte Wert , fo ven Pfän- 
ner dleidet, ſieden. Hernach aber fieden bon den Sechs erkaufften Clafftern P 
: oltze, 


CAP. XIX, 79 


holtze, Tages und Nachts, die Verfchlägere , (beret gt? voetigften allezeit, well 

das Holg mehret‘, Ziveene, Wechfelsweife‘, in den Kothen-bleiben,) fo lange fort, — : 

bis folibc Sechs Glafftem Joli verbrandt: Worbey aud) der verordnete Salßgräfe 

und Reglerende Oberbounmeifter , nebſt den Born⸗ und Gegenſchreiber , des Fages 

über , mit Ab- und zugehen. (37^ =" nn 

8 Mann nm fstbáiit Sechs Cafftern Holtz auffgebrandt, wird anfáng: Wie der Berz 
lic) angefehen , wie viel Merck, Salg darmit gefotten , und was Diefelben zu Gelde flag nad) ger 
austragen? € Dann rechnen fiè aus , wie viel auff eit Werd bon Cen Merthe deg pr re 
Holtzes, mebft den Fuhtlohne ,- fufffdlágeaitib Anteile: Gelde Éomme ? Daffelbe ; I 
itgleichen dein Werth der Sole’, die ige , nach Ausweifung'des 12: Cap. gewöhnfie ` 

de Penfiori ` oder Miet: Zing ehes Mittel-Rothe ,; und andern Schliß, (darunter 

irder tol , die Pfanne mit: Macherlohne und Hancken, Salgfsrbe , Unkoſten 

zul Herde, doo dieſes viererley / tad) -Proportion eines gangen: FJahres Side 

Woden, auf ein Sieden eingethäller item- ' SManntoerd'i -dnd Biet: Wochen: 

Steuer, Die Fuͤnf Groſchen ſo afe Thalhaͤus, jedes Holle Sieden’ gegeben werden, 

dli mas an Sole verſchwebpet wird , nd übgehet ; begriffen iſt) gehen ficeon den _ 
Werthe des Saltzes Ab , und was dedant baron dbrig bleibet , 'das-ift ihiger Bet, = > 

da ein gewiſſer Saltzkauff geſethet, der Pfaͤnner Gewinſt. Solte aber bep den. ` 
Daltʒkauffe, imd den Schliſſe Enderung geſchehen, ſo ſteiget und: falit auch, mad 
Gelegenheit, dev Pfaͤnner Gewinſt. Regulariter (ell Datben dieſes in acht genom⸗ Wann dag 
mcn werden, wann Das Holtz wolfeile wird, daf der Werth der Sole ſteige, Holt worfeit 
Da aber das Holtz theurer worden, Ue? Werth der Sole falle, und Dennoch fos Wird, fo fteiget 
wohl Pfänner , als Guts⸗ Herr, ingleichen die Arbeiter in Thale , ihren billigmaͤßi⸗ eu MA " 
gen Dorthei dorvon haben Einen. "Stier Seit ift der Gert) des Jobers Sole, ner, ots 
in Deutſchen Brunne, Sönff und zwantzig Mittel ⸗Pfenige, thut Zwey Groſchen fe. ' 

vier Pfenige einen Mittel- Heller , in andern Drey Brunnen, Vier und swannig Itziger Werth 
u een Mittels Pfenige , thut Swey Groſchen vier Pfenige Silber- der Som. 
Muͤntze. 


;. S. 9. ‚Wann nm itztheruͤhrtes Verſchlagen in Rothe geſchehen, kommen 

bie Verſchlaͤger auffs Thalhaus, und überreichen den verotbneten Saltzgraͤfen und 
Dberbornmeiftern , den CBerfiblag fehrifftlich verzeichnet (c) „die c8 dann, nad) ber 

finden , entweder Darbey bewenden laffen y. oder was nötig, erinnern.. Worauf fie Nad den Ber, 
fich auch mit den Verſchlaͤgern , in bas Koth begeben „und ein Stücke ,.twelches ih⸗ Khlagen tiro 
nen beliebt , von den gemachten Salze meffen laffen ,, o6 68. aud) groß genug und i ett 
das rechte Maf halte ? Welches hernach der. Bornſchreiber als ein accidens an fid) m gamfe 
nimt, o7 Dll P. 

$. 10. Nechft dem übergeben ihnen bie Berfchläger ein Verzeichnis , was fie Berechnung 
von den Merthe des gemachten Saltzes , vor Holtzrückers Lohn „Anteile: Geld, der Berfhláe 
Vier Wochen⸗Steuer, und den Wuͤrcker in Kothe, vor feine Arbeit, beyahlet,item; dt. 

1928 ihnen bey den DBerfchlagen , jum Truncke und Zehrung paffitet wird. 

$. rr. Was nun nad) ſolchen Abzuge, , übrig verbleibet , geben. fie. halb den 
Vorſtehern des Thals , und halb behalten fie eg vor ihre Mühe. Golte qud) die 
Sole, welche ihnen , aus den Brunnen, zu Wiedererſetzung der, aus den Kothe, 
zu Behuf des Verſchlagens gebrauchten Sole , abgefolget , von ihnen bezahle mere 
den , wie vor Alters gefchehen fyn mag , würde ihr accidens befto geringer ſeyn. 

: $ 12. Rom Thale werden ven Verfchlägern , bey wehrenden Werſchlagen, Fichte vor die 
Zwey uno achsig greffe, und Zwey uno ſechzig Eleine Calc? Lichte, gegeben. Verſchäger 
Darüber fie aud) auff Weynachten, Oſtern, Pfingſten, Galli, Martini , und 

Nicolai , jedesmal Sechzehen groſſe, und Acht Eleine Fichte bommen , nebft ih 

ten Gerentben. 07 ' 

. $. 13. Wail nun durch diefes Verſchlagen, der Pfaͤnner ordentlich Sieden zu Nachfieden 
thun verhindert worden , wird ihme folches bey den Kaltliger nachzuholen , von den ' 
Beroröneten des Thals vermilliget. . : 

- $. 14. „Das Saltz, welches bie Verſchlaͤger gemacht, wird den Pfänner, in Verſchlag /Eß⸗ 
deſſen Kothe geſotten worden, zugeſchlagen, und zwar jedes Stuͤck Drey Groſchen fen. 
wolfeiler, als ſonſt der ordentliche Saltz⸗-Kauff ift, darvor giebt er den Saltigräfen 

und der Zeit Negierenden Oberbornmeiftern , Gegenzunb Bornſchreiber, aud) Ber- 

ſchlaͤgern, eine Mahelt , das Verfchlage-Kffen genant. (d) 

& 15. An foldhen Derfchlage henget auch die Setzung des Saltzkaufs, das Serung bee 
von ErtzBifchoffs Ernelti Thal⸗ Ordnung de Anno 1482. alfo faget: Daß der Rauf SaltyKaufes. 
des Salzes , nach Rauff dee Senerwercke , dnech den Salngräfen, die Born: 
meifter , Schöppen, und Vorfteher des Thale, nach redlicher Weife geſetzet 
werden ſolle, damit wegen Thenerung des Saltzes, die Stadt Halle nicht ge⸗ 
mieden und umbfahren werden möge. Durch den, zwiſchen den Heren oe 
: . hoffe, 


` 


go CAP. XIX. 


ſchoffe, Johann Albrechten‘, Marggrafen zu BrandenburgE , und der Stadt 
Zelle , zu Wittenberg , Dienftags nad) Judica Anno 1546. aufgerichteten Vertrag, 
ift die, wegen Setzung des Salg-Rauffs , entflandene Zwiſtigkeit, dahin vermit⸗ 
fct , Dag es fep dem, was in der Thal-Dronung verſehen, bleiben folle: Jedoch 
mann digfals etwas nachtheiliges vorgienge , daß dem Landes Kürften feine Fürfl, 
Hoheit, und gebührlies Eingehen verbleiben , und Der Rath zuvor aud) davon wif 


cm ſen ſolle. * 
EA & 16. Und geſchicht iko die Setzung des Saltz⸗Kauffes, mit Vorbewuſt 
fanit gegt Und Genehmhaltung des dandes- Fuͤrſten , Dergeftalt: Das burd den Verſchlag, nach 
kin. den redten alten Fundament , der Werth des Feuerwercks, und Det Sole nebſt 

der Bier Wochen: und Pfanwerds s Steuer , aud) der Koth Zine , und anderer 
Schliß, zuſammen gerechnet, und dem Pfaͤnner ein gewiffes zum Gewinſt, auff je 
des Weard , billigmáfig geſebet wird, woraus denn Der Salt: auff fid) ſelhſt egie- 
bet. Inmaſſen Der alfo geſetzte Saltz⸗ Kauff, von dem verordneten Saltzgraͤfen und 
berbornmeiſtern, durch einen Schrifftlichen Aushang , denen Pfaͤnnern dr 
dern , und Salg-Gäften , jedesmal pfleget Eund gethan, und aller Unterſchleiff, bey 
Dz Cu ermeidung ernitlicher Befttaffung , verbothen werben. Wie nod) zuletzt, als ein 
pss elerand Stüde Salg auf Achsehen, Groſchen geftget worden, es Fürfil. gnaͤdigſter Berz 
fkorz per: ordnung zu folge, im Januario Anno 1655 , geſchehen ift. Ce) Und darff bey Bera 
fag: werden, meldung empfindlicher Straffe , Eein Männer oder Wuͤrcker, ein Stuͤcke Salg theu⸗ 
diced. zer oder toolfeiler geben. 
Anmerkungen. 


Cr (a) 

Seiser Zeit dird tegnlaritet 2 mahl des Jahre verichlagen , einmal im Winter Furt nad) dem An⸗ 
fidea , das it mean auf das nex angetretene Jahr mit dem Sieden der Anfang gemacht worden vwd 
Ges der Winter Verſchlag Daft , nad das groepte mahl im Sommer ohngefehe im Junio oder Julio, 
ſo der Sonmer Verſchleg Heijt; und toird allemahl eine gange Ciicbetoodye oder 36 Werk nacheinan⸗ 
der qum Vaſchlage , gefotten , mit denen Kothen aud dergeftalt gernechfelt , ba einmahl ein groſſes, 
Pann ein Site Koth, und folgends cin Kleines wechſelsweiſe genommen wird darunter jedoch die Ver⸗ 
fólázer die Wahl haben, zu vehmen welches fie wollen, jedoch indem Verſchlag jederzeit die Pene 
fion cines Mittel-Kothes adrechnen. Da aud) jeit geraumer Zeit die Eteinfohlen zum Salsfieden mit 
gchraucht worden, und felde von ſehr diverfer Cite find , fo richten f die Verfchläger jederzeit nad 
Der Fractung , die zu haben ity und nehmen zu dem zum Verſchiage nüfhigen deuer wercke fo viel lupe 
Belg and diverje Sorten von Steinkohlen, als fie näthig erachten. 

(b) um fid) einen Begriff von bcm Schließ qn machen, der mit in ben Verſchlag Font , und 
wie feli auf die Sice Baden und eingelne Werde eingetheilet und gerechnet werde, dienet folgende 
Sarte, melde ga einem Erempel darauf eingertchfet ify wana die M ännerfhafft das Jahr über mut 
1; Wochen fedet, da ber Shlieh auf cine Siede · Bade s regl. $ gr. 72 pf. zu ſtehen Tomt; wuͤrde 
«un ia einem Jabr mehr, i €. 16 Wochen geſoiten betruͤge der Stieg auf eine Side Wohe nu 
i rthl. 16 gr. 72 pf. hergegen wann weniger geſotten wirde, der Schließ auf eine Sieder Woche höher 

mun. 


Specification derer Cihfieß + Koſten twelche bey dem Sieden der Pfaͤnner⸗ 
ſchafft zu Dae aufgehen, wann in einem Jahr 13 Wachen gefotten werden. 
































Jaͤhrlich. Woͤchentlich. 
tih. ar. gi. n tth. ot. yf. 
12]15] - Bori Cice Paane , ſo cou Sieden gebraucht wird t 1131u4 
siliz] 5 |Nenfion von einem Mittelfothe s e 3 422 1 
e| él - [Ror 24 Shot Calgficór à 2 tthl. nr. : D - [11[6% 

117] - f Shalhaus: Geld : " -d5sl- 

1| 51 6 [Schutt Fuhrlohn D 4 n -la 3 

116] - | &ósrücizieut- £052 mit der Gefelen Trinckgeld f -| jui 

131-1. 1D8 Meiers Jahrlohn " Ps Difdie 
9|18] - Enten Ybaıy P : , -qaal - 

1|16| - [Sr 209 Manes Ziegel zum Heerd und Dim , , uus 

TR - 1 Berlufi an die hernen Röhren und Ofm y ein Jahr dem andern zu Hälfte 7 

Br i gerechnet : ; ; .1 els 
Seb Abgang an Mofifiäben nnb Gtruͤſte vom Herde ' -|2 M 
x} 6| - [Sftccbaas Eiedegerätge, an Schippen, Stöhreifen , Krite und dergleichen, - | 2/37 
jaje Sol: Faftralgen: Kofen incl, Abgangs ' , | EE 
7 12°] - [Bor die Pompe jn beſſcen : : j- iei 
BIER Bor Sfr, Thuͤtboͤnder Art, Sprüge, Comer unb Leiter ; . 5] 7 

5d- |- {30r e d Holz , (o der Meiſter ale Fahr zum Seuersanmachen Be 

* t $ i 

- 161 - [Menjahrgeld denen S5oratuedtea ' ; - ; i 
us: | Semma Jihrlig. Somma Wöchentih | $1 $[72 


Kommt alfs der Schlicß, warn birjes rtf. s gr. 73 pj. auf 36 ingethei 
nel. Jig ttf. 8 gt. 27 pi. auf 36 Werd aingetheilet werden, 
. (o) En 


CAP. XX. 8t 


(€) Ein Erampel sines Verſchlages, wie ſolchen bie Verſchlaͤger ausrechnen und denen Thalge⸗ 
sichten ſchrifftlich übergeben , zu geigen , dienek folgender Winter⸗Verſchlag de Anno 1737. barinnen der 
Schließ aufız Siedewochen gerechnet ift: 

Die Woche Septuageſimaͤ 1737 haben wir Verſchlaͤger im Koth zum Hamſter den Winter Berr 
ſchlag verrichtet, und haben dazu gebraucht 27 Claffter Holt und i5 Scheſfel Steinfohlen Koft 
das Feuerwerg 12 rthl. 22 gr. 1 pf. daraus gebrannt 33 Werd. 


Das Werk Calk ı rthl, 12 gr. 


Das Werd Feuerwerg s, ' 9. 5 yf. 
Das Werd Sole , 1 8t. api 
Die Monathfteuer 1 s 29t. + 
Der edic 1 r se 7 pf. 
arthl. 6 gr, 42 pf. 
Der Gewinn (d.i. Pfaͤnnergewinn) 5gr. 7&pf 


Fac, 1 tff, 12 gt. + 
Das Gedinge 28 $r Alte Schul. 
Der Zober Teutſch zer Mittel: Pfennig. 
Der Abgang 55 Bober. . 
uidi Der Herr des Koths N. N. 
Dir Meiſter N, N. 


übergeben den 27 Febr. 1737. . bie Verſchlaͤger 
NN NN NN N,N 


(4) Jetziger Zeit wird Feine Mahlzeit mehr gegeben , fondern von bem Pfaͤnner, in deffen Sor 
the verſchlagen worden , denen beym Salkmeffen gegenwärtigen Thalgerichts-Yerjonen cin Gia Wrin 
nebjt Ruden oder Conſect praͤſentiret, denen Unterbedienten und Verſchlaͤgern aber sin Trunck gutes 
Hier gereichet. . 

(e) Und bey dieſem Saltz Preiße iſt es aud) bis jeko geblichen , ohnerachtet bic Feuerung gegen 
die chemahn. gen Zeiten ſehr Dod) geflisgen , und noch alle Tage theurer wird, 


Car. XX, 


Von dem Saltzgraͤfen, Oberbornmeiftern, unb dero Ampte. 


28r 


armit das Saltzwerck wohl vegieret und gehandelt werden möge , fo ift von Al⸗ 
$ Y tas bero. ein Graͤfe, (welches ein alt Deutſch Saͤchſiſch Wort, und nad Gräfe ift fo 
Aus weiſung Ertz⸗Biſchoffs Exnefti Thal⸗ Ordnung einen Oberften und Rich- vid als Rich⸗ 
ter bedeutet, ) nebit Dreyen Oberbornmeiftern , gefetzer. Und zwar bat der Stadt⸗ ter. 
Rath , fo oft ein Gräfe, (den man insgemein Salgsräfen nennet. ) verftichet, oder s. 9tatf 
auff andere Wege deffen Ampt fid) erlediget, die Wahl eines neuen Saltzgräfeng. tehlet den 
Wann nun die Wahl vollbracht , fo wird der Landes-Fürft, von dem Rathe Schrifft- Salsgräfen, 
lid) berichtet, was vor eine Perfon ſie erwehlet, und bitten Darneben untecthánigit , 
Dafi felbige , den Herkommen gemäß , mit dem Ampt belichen , darzu gebührend bes 
ftetiget , und inveftitet werden möchte. (a) Darauf bec Landes Fürft einen ges Der Landet: 
wiſſen Tag darzu beſtimmet, und den Kath , nebft den Neu ermeblten Saltzgraͤfen lif beige 
auff Die Cantjzeley erfordern läffet. Alsdann zufösderft, ber Saltzgräfein die gewoͤhn⸗ d und 
liche Audiens - Stube beruffen , und von den Heren Cantzler, oder wer in.deffen Ab⸗ mitbengtmbte. 
mefenheit das Directorium fübret , ihme zu vernehmen gegeben wird : Was geftalt 
der Landes-Fürft, ihn auff des Raths vorhergegangene Wahl zum Saltzgräfen-Ampte ! 
zu confirmiyen , und den Herkommen nad) introduciven zu laffen, gnaͤdigſt gemei» 
net. Darumb folte er den gemöhnlichen Revers anito ausftellen, uno darauff ſowol 
der Bereydigung zum Ampte, als aud) der Beleihung mit bem Ambte, gewarten. 
Deme zu folge fellet der Saltygeäfe ben Revers aug , und beleihet Ihn Dargegen in Der Saltzgrä— 
Namen des regierenden Landes-Fürften , der Cantzler oder dirigivende Rath, mit f: fielet vorher 
dem Saltzgråfen-Ampte , alfo vedend : bof er Dafielbe von Shr. Fürftl, Durchl. mer qu Lerert 
gen , nad) feinen beften Berftande , und höchften Vermögen , mie ihme folches feine — " 
Pflicht, und das Herkommen weifen würde , freulid) verwalten folle, 
$. 2, Wann folder, Actus verrichtet , werden des Raths abgeordnete aud) Nach der Be: 
hinein gefordert, und verfländiget, Daß nachdene Sie Ihre Für. Durchl. den leihung tegt 
Prenserwehlten Saltigräfen nominiret , fo hätten Ihre Fuͤrſt. Durchl. denfelben zu Manor 
confirmiren befohlen , und weil foldes itso eren ‚der Cialtygráfe qud) , nad) richt zum 
to. ausge: 


Ampte ab. 


82 CAP. XX. 


ausgeſtellten gewoͤhnlichen Reverfe mit den Ampte , wie Herfommens, Gelieben wor- 
den , als folte er numehr , in Gegenwart des Raths , in Pflicht genommen werden. 
Hierauf bedancket fid) der Rath , pro confirmatione , und CBellnicbung des gan- 
tien Wercks, wuͤndſchen aud) den Saltzgräfen Gluͤck. Alsvann lieſet Ihme, Den 
Saltzgraͤfen, ter ehn -Secretarius , den Eyd jum Ampie vor , welchen cr deutlich 
nachſpricht. Wann foldes gefhehen, nehmen des Rathé Deputati einen Abtritt, und ge- 
ben die Fürftl. Herren Cantzelar und Räthe , mit den Saltzgräfen, und etlichen dar- 
su geordneten Hoffjundern , denen qud) Des Raths Abgeordnete, und ſaͤmbtl. Se- 
cretarii und CantzclegBediente folgen , in gehoͤriger Ordnung Über Den Marckt, zwi⸗ 
fen ter Kirchen yu linſer €. Frauen, und den Pfarchäufern , die fleinerne Treppe 
binunrer , auff den Mat; , vor dem Gerichtshauſe, im Thale. Wo felbft die Ober- 
bornmeiſtere, und andere Thals-Beampten fih prefenticen muͤſſen, denen von den 
Cantzler, oder dirigiventen Rathe anggzeiget wird ; wer zum Saltzgraͤfen erwehlet, 
und confirmiret , beliehen und in Pflicht genommen worden, vannenbero nichts mehr 
übrig were , als Daß er den Herfonmen gemäß, im Thale introduciret , und mit 
Invefiiror 865 pen Banne, oder den Hals⸗Gerichten belichen würde: Wolte demnach, in Namen 
Sariini Ihr. Fuͤrſtl. Durchl. die Thals: Beampten hiermit an ihn verwieſen, und fie allerſeits 
in Thale.  Sermabnet haben , daß fie ibn darvor crfennen , und refpedtiven folten : Ihre Fuͤrſtl. 
Durchl. weren erbötig , den Neuen Saltzgräfen auff bedürffenden Fall, bero hohe 
Hand zu bieten , und gebührlihen Schutz zu leiten. Wuͤndſchet darbey den Saltz⸗ 
gräfen zu Den Officio Gottes Gnad und Benftand. Worauff der Negierende Ober 
bornmeifter Des Deutichen Brunnes, ven Bortrag Fürtzlic) recapieuliret , bie ane 
desfürfil. Vorſotge rühmer, und in Nahmen fámbtlidyer Thats:Beampfen den Saltz 
sräfen alle Ehre und Refpect , zuerweifen , promittiret , hänget auch batbe einem 
Gluͤckwundſch an. . : 
um ibr ba — 6 3. Wann dieſer Actus verrichtet, gehen obheniemte Perſonen allerfeits in 
STE — serine Ordnung, vollend hinunter in das Thal vor Dem Deutfejen Brunn: und 
ſtellet ver Cantzler denen daſelbſt verfamleten Bornknechten, und andern Hall-Purz 
ſchen, ten Neuen Saltzgräfen vor , und vermahnet fie zu (dyulbigen Geborfam, und 
Chriſtlichen Wandel, darmit GOtt jur Saltz- Nahrung Glück und. Seren geben 
möge. Darauf der Cantzler mit den Saltzgräfen an den Deutſchen Brunn trit, 
un? ihme Das Bornfeil , fo mit cen Eimer aus den Brunnen gezogen , und herunter 
auf die Erden gelaften wid, anzugreifen Darreichet : Mit Der Ameige, vof ihme 
hierdurch, an ftatt Ihr. Sürftl. Durchl., die Auffficht über bie Salty-:Brunne, auff 
getragen fen fotte, welde Er dann aud) mit gebührenden Fleiſſe und Sorgfalt ver- 
richten würde. ` 
$. 4- Nadh diefen gehen fie alle wieder zurück, vor die unterfte Thür des Thal- 
baufté , mofelbft der Saltzgraͤfe von den Cantzler in das Gerichtss Haus grfübtet, 
und oben zur Linden Hand geftellet wird , die Sürftl. Herren Raͤthe ftchen zur Reds 
ten Seiten , und proponiret der Cantzler oder in deſſen Abweſenheit der dirigirende 
Rah: Welder gefralt Ihre Für. Durchl. den Neuen Saltzgräfen confirmiret, 
inveftiren und eintoeifen lafien , darumb folte ihme nunmehro, wann er zuforderft die 
Endesteiftung Pflicht zum Gerichte wuͤrde geleiftet Haben , der Bann in Thale befobfen , under bars 
zum Geriöte, mit beliehen werden ; Weswegen dann der Cantzler oder dirigivende Nath ihme den 
Seltihungmit Eyd vorlieſet, welchen der Saltzgraͤfe mit vernehmlichen Worten nachſpricht. Als⸗ 
Daue. dann geſchicht die Beleihung von den Cantzler oder dirigirenden Rache, mit folgen: 
den Worten : Ich weile Euch, Krafft habenden Befchliche , hiermit ing Ge- 
richte don Gottes wegen , und in maffen vormals oie Hochioͤbl. Cburfürften 
zu Sachſen, und biernechft Die l8bL Landes» Sürften den Bann zu befeblen 
pflegen : Afo befeble von wegen des (tot. tit. Principis, Unfers gnädigften 
ern , cle rechten Burggrafens zu Magdeburg, ich euch denfelben, Recht 
au ſtaͤrcken und Unrecht zu Eränden , als euch eure Sinne und Wig amveiz 
fen, und der Eyd, den ihr zum Gerichte gerban habt, uno follet das nicht 
loffen , weder durch Liebe noch durch Leid, nod) durch Feinerley Sachen 
willen , bey den gefteengen Berichte, fo Ott felber am Jüngiten Tage, über 
tud) figen wil Und erlaube end) den Bonn , von höchftgedachtes Unfers 
gnaͤdigſten Sürften und Herrn wegen su üben, und zu gebrauchen, ale ge: 
Shlöfangde Woͤhnlich und recht iſt. Darnebjt wird aud) der Saltzgräfe erinnert , daß er den 
frac. Zehn rief über das Saltzgraͤfen⸗ Ampt, (b) binnen Dier Wochen, bey der 
.. . Gant abloſen folle: Morzu er fid) fo fort anheifhig madet , und gegen den fan» 
Sirena des⸗ Fuͤtſten und deffen Raͤthe gebührenden Dand , nebft curialifcher Recommen- 
miden Ban dation und Offerten, ablegef. . 
Ebartietim m 5 5- Vorgedachte Beleihung mit den Banne oder peinfichen Gerichten, bat 
ei zuge: vor Alters denen Herrn Chur-Sürften zu Sachſen, als Burggrafen zu Magoer 
tanden. , ` urg 


CAP. XX. 83 


burg zugeftanden , welche fie aud durch ihre abgeſchickte Käthe zu Halle verrichten 
lafen. Bermittelft des Eißlebiſchen Permutation-Abfchiedes aber, von 10, Junii 
Anno 1579. ift (old) Recht an die Ertz-Biſchoͤffe zu Magdeburg kommen. 

$. 6. Derer Oberbornmeiſter feynd beym jährlichen Regiment Drey. (welche, Der Ober: 
nad) Inhalt Ertz⸗Biſchoffs Ernefti Thal-Drdnung, verftändige, rechtfertige, fromme, bornmeifter 
und redliche Männer feyn follen.) Einer aud denen Die da fieden , bag ift ein wuͤrck⸗ for ipi 
licher Pfånner , Einer aus den Innungen, und Einer aus der Gemeinde die Gine da 
nicht fieden , jedoch eigene Thalguͤfer haben , und auff ihre Ausläuffte figen. Und Männer , der 
zwar darumb , bag bey Regierung des Thal-und Sol-Guts , fo wohl der Guts- Andere aus 
Herren , als der Pfänner Interefle gebuͤhrlich beobachtet werden möge; In Fall aber Den Innungen 
aus den Mittel der Innungen tüchtige Subjedta nicht zu erlangen , werden, wie mehr- und ber Qu 
mals gefehehen , ywen: aud der Gemeinde darzu genommen. m. " 

$. 7. Solde Oberbornmeiſtere werden vom Rathe qemeblet , von ben \ 
Landes-Sürften aber confirmiret , und hernad) , Tages vor Thome, vor der Be: du on 
fa&ung , auff oen XXatbbaufe , in Beyſeyn der Fuͤrſtl darzu deputirten Räthe, und Baht Befietie 
des Raths , in gewöhnliche Pflicht genommen. (c) Stiche. in wehrenden Regi- gungund Der: 
mente: Jahre einer von diefen Dreyen Oberbornmeiſtern, mehlet der Rath, nad) Ber- vflidtung. 
fiieffung Bier Wochen , einen andern , welcher , wie obgedacht , confirmiret, und 
auff Den Rathhauſe, Beyfeins des Hauptmans zum Gicbichenftein , oder were es 
in deffen Abweſen der Landes-Fuͤrſt anbeficblet , und des Raths , auffeinen darzu von 
bem Hauptmanne beftimmeten Tag , vereydet , hernach von zween Naths-Perfonen, 
den Salsgräfen , unb den andern beyden Oberbornmeiſtern auffé Thalhaus prafen- Cinterifung 
tivet wird. Woſelbſt ihm bec Salßgräfe feine Stelle , in der Gerichts - Stube, an- über den 
und hernach , wann man in den Thal arbeitet , über den Brunne , wory er beftel- Sane, unh 
let, mit Datreihung des, mit den Eimer heraus gelaffenen Born⸗Seils, cintocifet, oaf ben hat: 
aud) die Unterbornmeifter und Bornknechte ihme gebührenden Refpect und Gehorfam 
zu begeigen , anmahnet. Welchen Actui die andern beyden Oberbornmeiſter fambt 
den Bornfchreiber , Vorftehern und Thalvoigte beywohnen. 

$. 8. Der Eine und Vornehmſte unter diefen Dreyen Oberbornmeiftern , bat Haben Auf, 
vornemlid) die Auffficht über den Deutfchen Brunne, und muf ein wuͤrcklicher Dfän- idt uff die 
net ſeyn, der Andere úber den Butjahre , Dee Dritte aber über den Meterig und Salt + runs 
Hackcnborne. Und diefe beyde Dürfen nicht fieden, müffen jedoch , wie obgedacht, "" 
eigen Thalgut haben , davon fie ihre Ausläuffte genieffen. 

$. 9. Diefe drey Oberbornmeifter , feynd nicht , gleich den Salggräfen, per- Das Unpt ber 
petuirlich Oey ihren Ampte, fondern nur eim Fahr lang , fintemal Derfelben nod) Oberbornmei: 
Sechſe: die mit den andern dergeftalt wechfeln , daß alle mal das Dritte Jahr, auff fet ift ambula- 
Thome Abend , e$ herumb , unb an die drepe wiederkoͤnt, fo vor Ziwen Fahren ioriſch. 
abgangen. 

$. 10. Jedes Jahr menn die Beſatzungs⸗Zeit herbey nahet, muß der Stadt: Der Nath laͤſ 
Kath einige aus ihren Mittel auff die &anbfe) (dicen , unb den verordneten Gan&lar ft alle Jahr 
und Raͤthen, bie drey Oberbornmeifter , fo folgendes Fahr regieren follen, nebft den bie regierenden 
Worſtehetn und Schöppen des Chale , auff einen Zeddul verzeichnet übergeben, und fier conti 
die Confirmation bitten laffen. Darauff dann dieſelbe Schrifftlich erfolget, und, wie ren. 
vor erivehnet , in Vigilia Thom vor der Befagung , vie wuͤrckliche Eydesleiſtung 
von den Dberbornmeiftern gefchiehet. 

$ 1r. Gleichwie aber das Saltzgraͤfen-Ampt darinne beſtehet, daß er das Worinn des 
Thal⸗ und Col-Gut , nebft denen ins Thalsgehörigen Leuten , nad) des bal Mech: Saltgräfens 
ten und vorgeſchriebnen Geſetzen, vegiere und handele: Alfo ſeynd aud) die Dberborn- Und der Ober 
meifter imc, zu ebenmäßigen Ende , zugeordnet, Und jar mie dag Thal vegieret sre 
werden folle, echellet aug vorhergehenden Eapituln , und denen unterſchiediich ausge: her die 
[offenen Ordnungen mit mehrern. Woraus auch nachfolgendes allyier noch anzu: . 
mercken: daß wann des Sonnabends frühe, die Salgmürder auff den Thalhaufe Die Würder 
angefaget , roie viel jeglicher nod) Salt in Vorrathe bat , wird foldyed fo dann, von len Des, 
den Bornfchreiber , und Vorſtehern Des Thals zufammen gered)net , aud) mwas die pen Borrath 
Woche über von Fuhrleuten abgeholet , unb meggeführer worden, ( meldes der Wag- des Saihes 
meifter auff einen Zeddel verzeihnet , auffs Thalhaus geben muß,) darzu geſetzet, anfagen. 
und den Salsgräfen fambt den Dberbornmeiftern über Den Tiſch, Daran fie fitsen, ge: 
geben , die Dann mit den Borftehern des Thals, nad) den befundenen Vorrathe, und 
andern Umbftänden Der Fahres-Zeit , aud) guten oder böfen Weges , überlegen, ob 
und wie viel Tage die bevorftehende Woche wieder zu Borne gegangen und geſotten, 
oder ein Kaltläger gehalten werden foll? Was nun durch die meiften Stimmen ge 
ſchloſſen, das wird von den Saltzgraͤfen dergeſtalt ausgeſprochen, daß auff deſſen Ausſpruch deg 
Geheiß, der Thalvoigt es hinaus vor Die Stuben , wo gemeiniglich etzliche Wuͤrcker Sieders und 
und Bornknechte gegenwärtig fem , fagen nd anmelden muß. Sad) welden Aus: Solczichens. 

2 ſpre⸗ 


84 CAP. XX. 


Einen ES ne Prechen , beydes Wuoͤrcker und Bornknechte, fi gehorſamlich zu richten wiſſen. 
móna m Bireiln , wann e die Brunnen neben , und das Thal Feiner Kauf Sole benöti- 
Feden. get, wird in zetbrochnen Woden ausgefptodyen , daß Ein Tag mehr zu orne 
gegangen , als gefotten werden foll. Welches denen Guthe⸗Herren an ihren Aus⸗ 
Zagewere der jüujfren zufräger. Manchmal wird auch wohl, nad) Befinden, den Bornknechten, 
Gamue. auff he Sitten,cin Tagewerek, auff ihre Gerente, die nicht ftete fyn gerilliget: (d) 
De aff $. rz. Alle Sonnabente , wann der Salggeäfe mir den Dberbornmeiftern, 
Erin Hornfchreiber und Vorſtehern auff ben Thalhauſe feynd , ſchicket der Rath eine Perz 
Sas Ber: fon ihres Mittels, der Gråfen- Herr genant, zu ihnen, und Läffet durch denſelben 
riötung anf ein Buch überreichen , worein der Bornſchreiber verzeichnen muß, ob Die vergangene 
denzbalpault. ode gefotten worden , oder Kaltläger geiveien , wie viel Salg in Vorrache blic 
ben , 0b folgende Woche wieder zu Horne gegangen und gefotten weden , wie viel 
Tage ſolches geſchehen folle , und was in der Woche, da man gefotten unb ju Borne 
gangen, auf die Güter vor Gaben gegeben worden. (e) 
Eine Pime G, 1. SZngleihen wird des Sonnabends , cine gedruckte Pfänner-Rolle, wot- 
— zu der QRercatb des Saltzes, nad) der Wuͤrcker anſage fombt Der Summa des, 
zur Eanzcp folc Woche über verſchriebenen oder abgefübrten Salses , verzeichnet ift, vom Thale 
gefickt und haufe suc Cantzley aciditet : Wie aud) ein gefchriebner Zedöul, ob ausgeſprochen, 
ein gudri- oder Kaltlaͤger gemachet fey. 
ner Jdal. $ 12 Damit aud die Stuͤcken Salg nicht zu klein gemachet werden, fonden 
i ife rechtes Maß haben , fo follen , vermöge der Thal-Drdnung , ver Saltzgraͤfe, Die 
Das Saltz Dren Oberbornmeiſter mit Den Vier Vorjtehern , morzu aud) bec Bornfchreiber ger 
men. zogen wird , wann fie nöfig und bequem zu fepn beduͤncket, underwarnet in Die Kor 
the achen , und uff ihre Pflicht das Cale befehen. Mann dan ihnen cin oder das 
antere trockene Stud Salz , Darunter jedoch dag erte Werd , Die Jahr⸗Stuͤcken 
genant nicht gemeinet, zu Klein vorkoͤmt, (ie bann zu dem Ende die Pier Vor⸗ 
Sicher , nebft den Ampts ⸗Knechten vorweg , in die Kothe geben , und Das vorhan⸗ 
dene Salg in Augenſchein nehmen, ) muß der Wuoͤrcker in felbigen Kothe es hervor, 
Sa biſchla an die Thür ins helle tragen , und von Saltz graͤfen auch Oberbornmeiſtern beſichti⸗ 
a. gen , und auff Begehren , mit den gewoͤhnlichen, beym Thalhauſe befindlichen Mlaaffe 
meffen lafen , oder wann es groß genug zu fen fdeínet , wieder meg fee. Date 
mit aber der Waͤrcker feld) Stücke , in herunter tragen nicht verroechfele , und ein 
Groffes vor das Kleine aus dem finftern Kothe hervor ans Tageliecht bringe , müffen 
die Amotsknechte mitgehen , und das angemerckte Stuͤcke, oben, mit einen darzu 
_  gemadten eifernen Thals-Zeihen bemercken: welches man befchlagen heiffet. 
Saltzmeſſen & is. De aud) ein Koth , ſonderlich bey den Kaltlaͤgern, verſchloſſen, muß 
teta Saltli: des Thale-Jimmernan , auff des Sultzgräfens und der Hberbornmeilter Geheiß, dag 
em. davor gelegte Schloß er&ffnen. Und obwohl hiebevor Anno 1647. Die Saltziwürcer 
das Salgmefien bey den Kaltlaͤgern vor eine Neuerung halten , und fid) darob ber 
fÄymweren wollen : hat bod) ber Sandes-Fürfte , den 13. Novembris , gedachten Fah- 
res, an die Thal Gerichte refcribitet , daß, weil disfals in der Thal⸗Ordnung feine 
gewiſſe Zeit beſtimmet, fie forthin , der Wuͤrcker Einwendens ohngeachtet , mit Mef- 
fung des Saltzes, fo wol in Kaltiägern , als bey den Sieden, wann es am bequem- 
fien erachtet würde , gebührlic verfahren folten. 
Grife des $. 16. Su Sall nun ein Stücke Salty das rechte Maaf nicht hält, wird der 
Sasmal. irder deswegen beſtraffet. Das Salg-Naaß hält Acht und zwangig Metzen, 
oder Einen Scheffel und Drey viertel Haͤlliſches Maſſes. Und als Anno 1532. 
die alten Saltzmaffe unbrauchbar werden wollen, haben bie verordneten Regenten 
des Thals, ben den Bötticher , von den allerdürreften und trodenften Holtze, fo zu 
erlangen gemeíen ,. zwo Neue , nad) den Alten machen , und felbige hernach, nod) 
etliche Wochen, fichen , und eintreugen laffen, barmit Feines enger und falſch befun⸗ 
den werden moͤchte Worauf , auff den offenen Platze, vorn Thalhaufe, in Bey⸗ 
fern des Hauptmans auf St. Moritzburg und Giebichenſtein, des Stadt: Raths, 
der Regierend Herren des Thals, und der darzu erforderten Wuͤrcker, Laͤder, 
Stoͤpper und Werſchlaͤger, bie neuen Maffe, mit Erbſen, die der Hauptman aus dent 
Amore Giebichenftein , vor das Thalhaus bringen laffen , dergeftalt geeichet und ges 
mica worden , Daß Die vier Berfyläger , und nod) zweene ihnen zugeordnete Wuͤr⸗ 
dre, die alten Maffe, erſtlich mit den Erbſen voll geſchuͤttet, und hernach dieſelben 
in die Neuen Maffe gethan. ` 
FotaZae G. 17 Bey dem Saltzmeſſen, wird zugleich in den Kothen nachgefraget , 06 
mi IT fie eine Geuerfpritye , zwo lederne Fener-Fimer , einen Feuer⸗Hacken, und eine fange 
Sue lic Petr, ben ber Hand haben ? Do fie nun ſolches nicht vorzeigen Eönnen , werden 
mea so Die Wuͤrcker umb Einen Reiniſchen Gülden geftreifet , und daß fie das ermanglende 
fragt. unverzüglich , ihren Herrn anfchaffen lafen , befehliger. 
$. 18. 


CAP. XX. 85 


$. 19. Serner kommen aud) der Saltzaräfe , und bie Negierenden drey Ober: YáprliheBers 
bornmeiſter, nebft den Bornfehreiber , jährlich , nad) der Befatzung , che auffs fol- bung ber 
gende Fahr zu fieden wieder angefangen wird , auff dag Thalhaus , frühe morang Birdir, ti: 
fammen , und lafen: 1. alle Würcker , und Dec Witben, (welche die Dfäns my E» 
ner, nad Zulaffung Fuͤrſtlicher Verordnung , in der Arbeit behalten ,) beitellete fni, and) 
Anechte,, ingleichen 2, die Läber und Stöpper, wie auch 3. vie fümbtlichen Borns Slöfeifers, 
Enecbte , an Trägern , Haſpelern, Nadetretern , Zäppern, und Störgern, fo wol „, S 
die Gerentner , als dero Knehte, und 4. Den SIößmeifter dahin fordern. Da dann frere 
anfänglich bie Wuͤrcker fid) fellen, und von den Bornfchreiber einſchreiben laffen, bic wirde 
bey welchen Herrn fie das Jahr über in Dienften ftchen wollen. Bann foldes ges mitotamen ab. 
ſchehen, lieſet fie der Bornfepreiber in Beyfeyn des Saltzgraͤfen und der Oberborn 
meiſter, nach der Ordnung mit Namen ab , alsdann fich ein jeglicyer, Daß er gegen: 
waͤrtig fep, melden und anfivorten mufi. 
$. 19. So balde num diefe Ableſung bec Wuͤrcker, und Witben Knechte, Tauf- Cie werden 
und Zunamen, gefhjchen , geiget ihnen ber Salggräfe an , zu was Ende fie erfodert, 90r ben Mein 
tmb twie fie ihre Pflicht, Die fie igo ablegen molten , wol benenden folten , darmit "P gewarnet. 
fie nicht Gottes und ber Obrigkeit Straffe auff fid) laden möchten. Darauf muͤſſen 
fie ingeſamt einen Abfeitt nehmen : werden aber auff Dreymal, als Zweymal Sie- 
ben uno dreyßig, und einmal Acht und-dreyfig , mit Namen wieder indie Stu- 
ben geruffen , und nad) des Salsgräfens vorhergehender abermaligen Erinnerung ih⸗ 
res Vorhabens , aud) des Bornſchreibers Vorleſung, einer, beym Thale, in Druck 
befindlihen Verwarnung , vor der Strafe des Mein-Epdes , mit Der gewöhnlichen 
Eydes⸗Pflicht beleget , die fie, fo viel ihrer auff einmal hinein gefordert, zugleich, ven 
Bornſchreiber deutlich nachfprechen. (f) 
$. 20. Darauff folgen bie Läder «unb Stöpper-Meifter , Denen , nachdem Den Loͤdern 
Ihre Nauen der Bornfehreiber , gleichwie bey den Wuͤrckern, faut verliefet, von den MÒ Stöprern 
Salsgräfen , gleichmäßige CBotbaltung gefchicht, jedoch) Die Verwarnung vorn Mein- DUM 
Eyde nicht vorgelefen wird, s 
$. 21. Wann aud) diefe geſchworen, werden die Träger über allen vier Brun: Wie aud) den 
nen , hernach die Radetreter und Hafpeler , bann auch die Störker und Zaͤpper, fo finition 
wohl Gerentner , als ihre Knechte , und zulegt der Flofimeifter hinein gefordert , jege Vornknechten. 
liche Part auff vorgehende Ablefung , voie fie allerfeits mit Namen heiffen , abfonber- Die gedrudte 
fich vor den Meineyde gewarnet, und mit der gewoͤhnlichen Eydespflicht beleget, Nie: Verwarnung 
manden aber mehr als den Trägern ; welche vor andern Bornknechten in Tragen der aber mir den 
Sole, Untreu begehen Eönnen, Die gedruckte Werwarnung vorgelefen. Traer, vun 
$ 22. Wann auch unter den Zäppern und Störgern, Junge Leute, die 9 
nod) nicht zu folchen Alter kommen, daß fie einen Eyd ſchweren dürfen, verhanden, Die Minders 
vermahnet fie nur der Salsgeäfe zu treufleifiger Arbeit, und müffen mit anhören, jährigen Stir: 
wie die andern die Pflicht wuͤrcklich ablegen. . i her undäpner 
$. 23. Sindet fid bey Ablefung der MWürefer , Laͤder, Stöpper, und der gee — 
fambten Vornknechte Namen, daß ein ober Der ander nicht gegenwaͤrtig, fo wird benden werden 
ber, oder dieſelben, auff einen andern Tag suc Eydesleiſtung vorbeſchieden, unb des beſtrafft. 
Auſſenbleibens halber, warn nicht Kranckheit ſolches verurſachet , beſtraffet. Wird 
aber, auſſer dieſer, zu Ablegung der Pflicht beſtimten Zeit, ein Neuer Wuͤrcker, von 
einen Pfaͤnner, oder ein Neuer Bornknecht, von einen Gerentner angenommen, ſo 
muß ſo wohl der Wuͤrcker von ſeinen Juncker, als der Bornknecht von ſeinen Herrn 
unb Gerentner, Sonnabends Vormittags, auff ben Thalhauſe, Salggräfen und 
Oberbornmeiſtern, zu Ablegung der gewoͤhnlichen Pflicht vorgeſtellet werden, ohne 
molde , befage der Thal⸗Ordnung, Eein Wuͤrcker und Bornknecht in Thale arbei⸗ Die ai 
ten darff. Die auſſer gt 
m Was fonften bet Saltzgraͤfe, mit ben Oberbornmeiftern, in Regierung M dt 
unb Handlung des Thalguts, zu beobachten hat , das ift aus den vorhergehenden genommen 
und folgenden Capituln, und denen Fürftl, Ordnungen mit mehtern abzunehmen. (g) werden. 


Anmerkungen, 


(a) 
N dem Sr. Rönigl, Waj. in Brenfen Annd 1722 vor gut befunden , die Thalgerichte mit bem 
Schoͤphenſiuhl und Serggerichten zu vereinigen’ fo ift in dem Combinations-Rccefs, der Hinten Nr. 
LIL befindlich , feſt gefeket, daß der Saltzgraͤſe alemahl der Mektefte , oder einer aug denen Mitglie⸗ 
dern des Schöppenflußle, welchen Sr. Königl. Maj. dasan allergnädigfk ernennen würden, fepn,umthin 
die bißher von bem Magiftrat prütenbirte Wahl cefiren folle, 


(b) Sn uhralten Zeiten ift das Saltzgraͤfen Amt ein von denen Erhbifhöffen relevirendes Mann: 
lehn getvefen , fo vom Bater auf den Sur ‚und vermóge ber Mitbelehnſchaffi von einem Bruder auf ` 
den andern gekommen , und wann cine Familie ausgelorben einem andern , und zwar Adiós Ge 

3 (dt, 


86 CAP. XX. 


ſchlecht, wieder verlichen worden 5 als aber zu Ertzbiſchoff Sünthers Feiten foldes Lehu apert worden, 
Gat es wegen deſſen Wieder: Verleihurg grofe Streitigkeicen gefest, da dann der Ertzbiſchoff ſolches uut 
auf 3 Jahr verliehen , teie die Echnbricfe Hinten Nr. VL und Nr. VI, gu fehen. Uber von Ertzhi— 
[oi Friedrichs Zeiten an ift es jederzeit blog auf Lebens Zeit verliehen worden , alë welcher 1463 ‘Ni: 
col. Bodendorffen Samit belichen. & Document. Nr. XV. Sonſt war aud) der Saltzgraͤf allemahl alci 
Erkbiföfliher Müngmeifter , nahm die Münten Gefälle cin, und lick hergegen die Ertzbiſchoͤftiche 
Miünse prägen , wie davon in der Befchreibung der Stadt Halle in dem Eapitel von der Muͤntzey mit 
mehrern gehandelt if. Eiche aud) forn Ertzbiſchoff Erici Diploma de Anno 1286. Nr. 17. pag. 45. 


(c) Rad) nur angezogenen Combinationa: Neceffe ift auch dieſes geändert , die 9 a'ternirende 
Dberhornmeilter bis auf 3 reduciret , diefe ad dies vite beybehalten und dabey verordnet worden, daß 
nach ein oder des andern Abgang (ole Stellen durch Aſſeſſores des Schoͤppenſtahls beſetzzt, ſolche 
bon dem Wagiſtrat aus den Mitgliedern des Schöppenftuhls erwehlet werden, und auf ihre Lebenszeit 
ohne Abwechſela beitändig bleiben folen. Es ijt aud) feit etliche o Fahren auffer dem ein Kiniglicper 
Quart:Oberdotamtiſter beſtellet, der zwar mit Verwaltung derer Gerichte nichts zu thun, fonden blu 
anf 22$ Quart Sicden die Aufficht, jcdoch aber ordentliche Seion in denen Thalgerichten, und bey 
dem Ansipregen (cin freyes Vorum mit hat ; und beſetzet diefe Stelle Sr. Sünigl. Maj. folitarie, 


(4) Diefes letztere if nicht gebräuchlich , fondera das Ausſprechen gest nur auf die Born-Arbeit, 
iadem megen der differenten Feuerung die Cal&mürder einander nit mbr, wie vor Alters, gleich fies 
ven Fonnen , daher aud) felbige , wie chedem geſchehen, nicht mehr mit einander zu fieden anfangen, 
fondern es ficdet cin jeder mann er fan, und fo qut wie er Fan, fo daß mancher megen Mangel der Feue⸗ 
tang, des Raums, oder anderer Urfachen halber in der ausge[prodjenen Siedewoche garnicht fidet, fon 
dern es in dem folgenden Raltlager nachholet. 


(e) Heutige Tages weiß man von feinem Gräfen-Heren mehr, fonbern bee Paͤnnerbothe hoket 
das Such in der Rathsſtabe ab , bringt es zum Einſchreiben aufs Thalhauf , und trägt cé nachher aufs 
Rathhauß zuruck. 


(E) Segiger Zeit werden die Salgwürder auf einmahl vorgelaſſen, und ihnen die Verwarnung 
tor dem Meinegde vorgehalten ; es ſchweret aber Feiner , als diejenigen , fo sum erſtenmahle die Meis 
ſierſchafft antreten , ober einen neuen Deren befommen. Die Laͤder und Stöpper aber mü(jen alle Jabr 
ſchweren, dergleichen and die gefamten Bornknechte thun muͤſſen. : 


(g) Es wird nit undienlich ſeyn, die Nahmer derer Oberbornmeifter, von Anno 1436 an, Big 
auf diefe Zeit, in folgendem Verzeichnis beyzubringen; daben gu merden , ta vun Anno 1426 anbis gut 
Zeit der Erneſtiniſchen Unruhe die Oberbernmeifter allemahl folitarie aus der Adelichen Pfaͤnnerſchafft 
genommen worden , nachher aber Ertzbiſchoff Erneſtus ſolches geändert , und verordnet, dag nur einer 
aus der Pfaͤnnerſchafft, die übrigen zwey aber , einer aus denen Innungen, der andere aug der gemti: 
nen Buͤrgerſchafft genommen werden muͤſſen. 


Verzeichniß der Oberbornmeifter im Thale, 


Aano 

1426 Er Radmar vom Steyne 
Hans Schreiber 
Has Grevendorff 

1427 Auguſtin Hederkleben 
Heinrich Maſchewitz 
Hans Gyſte 

1429 Hans Holtzwert 
Heintze vom Ende 
Mertin Hodantz 

1452 Hans Holtzwert 
Heintze vom Ende 
Mertin Hoedantz 

1433 Herr Radmar vom Steine 
Augaftin Hederslchen 
Hans Grevendorff 

1434 Han Leiche 
Jeter Heber 
Lorentz Zoberig 

1455 Hans ron C chaffftete 
Gajpar ton Rueden 
Mertin Hadang 

1458 Cafpar von Rreden 
Merten ron Hodantz 
Hans Bormergf 

1259 Dans Schriber 
Albrecht von Rüden 
Hans Schmedt. 

1440 Herman Kammerimeiler 
Elang C dyajilete 
Yeter Spiß 

1441 Merten Hodantz 
Eander Brachftete 
Hand Talg 

1442 Dans Schriber 


Mano 
Heine Herfart 
Hans Paplig 

1443 Hermannus Kammermeiſter 
Hans Schaffſtete 
Hans Drachenſtete 

1444 Merten Hudank 
Benedictus Polke 
Claus Molle 

1445 Hans Schriber 
Baſtian Melwitz 
Hans Buſſe 

1446 Hermannus Kammermeiſier 
Claus Schaffſtet 
Claus Benne 

1447 Merten Hotautz 

ans Vorwergk 

Hans Molle 

1443 Benedictus Polcke 
Hand Buſſe 
Heinrich Maltig 

1449 Dans veide 
Hans Dradenftedt 
Claus Stendel 

1450 Claus Odie 
Sander Brachſtete 
Claus Benne 

1451 Bafian Melwitz 
Clau Soptt 
Haus Sever 

1452 Hans Leiche 
Hans Blume 


Herman Buffe A 


1453 Claus Ochſe 
Benedictus Polde 


Drebes 


CAP. XX. - 87 


Simo Amo 

1453 Drebed Herfart 1471 Claus Wolke 

1454 Claus Schafffkt Günther Wagau 
Sander Broͤchſiet Burghart Schuͤler 
Hand Popelit 1479 Hand Rutle 

1455 Hans Buſſe Burckar dt Schuͤler 
Hand Blume . Merten Baurmeifler 
Claus Benne 1480 George Syll 

1456 Benedictus Polcke Pawel Bruhen 
Jacob Kontz Galle vom Haine 
Claus von Stendel 1481 Hand Mackewitz 

1457 Claus Schaffflet Fule Hade 
Hans salt Pawel Bruhen 
Bartholomäus Zoch 1482 Steffan Urbach 

1458. Dans Buffe Hans Oßwaldt 
Drewes Winfheffel Elaus Laup ] 


Hans Zolner Hier ifl die neue Ordnung angegangen. 
1459 Dans Blume 1483 Gifeler von Dißkau, T d. Michael, unb fam 


Jacoff Kontze an feine Stelle George Zele 
Coßmus Queig Hans Ruͤle 
1460 Hans Waſthein Merten Baurmeiflee 
Benedictus Polde 1484 Drewes Schlegel 
Hans Schr . . Loreng Prellewitz 
1461 Claus Schaffſtet Paul Bruwen 
Hans &lude 1485 Hans Pangid 
Drewes Bilder Stephan Urbach 
1462 Gander Brachfiet Mattes Work 
Jacoff Runge - 1486 Hans Polner 
. Bartholomäus Zo -> ` Ruele Hade . 
1463 Benedictus Polde Shan Kumpan 
Clang Schafffkte 1487 George Tyelle 
Curt Northuſen ` Loreng Prellewitz 
1464 Hand Bulle Panel Bruwer 
Hang Geber . B : 1488 Hang Janf(d) 
Lodewig Molle g Steffan Urbach 
1465 Claus Scaffftet Jacob Zimmermann 
Drewes Fiſcher 1489 Hans Polner 
Mattes Pegau Hans Ruele 
1466 Hans von Waltheim Sander Nuwendorff 
Benedictus Polte : 1490 George Selle 
Hang Zolner ~ Cafpar Müller 
1467 Hang Kinde Paul Brün 
Hans Seber : 1491 Hand Pantzſch 
Hang Stoltze Sti] Schiitpergk 
1468 Claus Schaffflette , laus Kaub 
Mattes Pegau 1492 Hans boler 
Ludewig Molle Khan Kompan 
1469 Dans von Waltheim reger Heirtzogk 
Benedictus Pole 1493 Mattes Ctog 
Drewes Fiſcher Eafpar Motier 
1470 Hans Klucke . | Paul bin 
Hans Buſſe 1494 Hand Pantzſch 
Laurentz von Ruden Sil chitbergl 
1471 Clans Schaffſtete Claud Laub 
Claus Ochſe, der Juͤnger - 1495 Hans Polmer 
Hans Stoltze Ihan Kompa 
1472 Hang von Waltheim Giregor Heitzogk 
Hang Zolner 1496 Mattes Stoy! 
Heyne Malti Eafper Miter 
1473 Benedictus Polge Hand Saudermann 
Drewes Fuer 2497 Dans Pangi) 
Sander Drasenflett laus Yaub 
1474 Claus Scaftett Wilhelm Unger 
Loreng von Ruden 1498 Mattes Stogk 
Yeter Spiß Catpar Müler 
1475 Albrecht Schaffſtete Pai Bran 
Thomas Dunan 3499 Hang Poler 
Heinrich Greffe Ihan Kumpan 
1476 In dieſem Jahre haben angehoben zu ſitzen Urban Schüge 
awene nene Bornmeifter, einer von den 1500 Merten Schange 
Innnngen, der a der von der Gemeine, Nickel Schiltpergk 
mad) Laut der neuen ausgeſetzten Refor: Sander Nauendorf 
mation 1501 Hang Polner 
fauci Wittenbergt Wilhelm Unger 
Shan Brantze Seti Wele 
KRudeloff Hacke 1502 Mattes Stogk 


Caſpar 


88 


Ano 
1502 Caſpar Müfer 
Berward Hedderich 
1503 Mertin Schenitz 
Nicel Schiltpergk 
Eimon Gotſche 
1504 Heinrich Ochſe 
Wilhelm Unger 
Marn Wile 
1505 Mattis Stogk 
Henri Tornan 
Serward Hedderich 
1505 Mertin Echenit 
Joachim jane 
George Koſt 
1507 Heintich Ochſe 
Rilhelm Unger 
Eimon Gotzſche 
1508 Mattes Stogk 
KHeinrih Torman 
Bermaltt Hederich 
1509 Merten Schenitz 
Joachim Pfaffe 
George Koſ 
2510 Heinrich Ochſe 
Wilhelm Unger 
Cimen Cietide 
aştı Mattes Stock 
Berwald Hedrich 
Merten Wele 
1512 Merten Schenitz 
Joachim Mae 
George Koſt 
igi Heinrich Ochſe 
Wilhelm Unger 
Simon Geige 
1514 Mattes Stof 
Berwald Hederich 
Merten Wele 
1515 Merten Schenitz 
Jochim Pafe 
George Koſt 
1516 Heinrich Ochſe 
Wilhelm Unger 
Caſpar Rule 
1517 Watte ted 
Berwold Hrid 
Peter Baurmeiſtet 
1518 Mertin Change 
Jochim Mare 
Georg Kof 
1519 Heinrich Ochſe 
Wilhelm Unger 
Eaipar Rale 
1520 Matts Cte 


Bernald Hedderich 


Raltin Oßwald 
1521 Hans Henie 
Jochim Pafe 


Gorg Koſt ` 


1522 Heimich Ochſe 
Wilhelm Unger 
Peter Baurmeiſter 

1523 Heinrich Wahle 
Berwaldt Hidderich 
Yeter Kotzel 

1524. Hans Heufener 
Raltin Ofrald 
Gorge Oltzſche 

1525 Glorius Schüler 
Wilheim Unger 
Saul Anrforge 

1526 Hámid Wahle 


Berward Hadai - 


Himi Tornan 
527 Ignacius Leuder 


CAP. XX. 


Anno 
1527 Valtin Ofwald 
Claus Behr 
1528 Glorius Schuͤler 
Joſeph Breuſer 
Paul Aneſorge 
1529 Heinrich Wale 
Berward Hodri 
Heinrich Tornau 
1530 Ignacius vender 
Valtin Eckart 
Claus Behr 
1551 Glorius Echuler 
Thomas Zoberitz 
Johann Bernid 
1532 Lucas Beyer 
Heinrich Tornau 
Georg Oltzſche 
1533 Hans Policke 
Berward Hedderich 
laus Behr 
1534 Steffan Policke 
Johann Luckart 
Plains Kotzel 
1535 Wolff Specht 
Valtin Eckart 
Georg Digid) 
1536 Yeter Krauſe 
Bartel Heddersleben 
Claus Behr 
1537 Dominicus Altenburgk 
Claus Behr 
Baftıan Kopitz 
1558 Wolff Gredt 
Baltin Eckart 
Georg Oltzſche 
1539 Veter Kraufe 
Partel Diderstichen 
Hans Grasman 
1540 Wolff Specht 
Elaus Frhr 
Hans Perßker 
1541 Bauthel C dulce 
Hans Peißker 
Lucas Kotzel 
1542 Jochim Kaitzſch 
Valtin Drem: 
Merten Baurmeifter 
1543 Hans Drachſtedt 
Piter Eyfenbergf 
Uri Stubendorff 
1544 Chunradt vou Northaufen 
Chriſtoph Polner 
Blafins Treyſe 
1545 Joachim Kaitzſch 
Baltin Drewes 
Merten Baurmeiſter 
- 1546 Hans Drachſicdt 
Peter Eyſenbergk 
Hans Behr 
1747 Chunradt von Rorthauſen 
Rune Eichkan Tan deſſen Etele fam Jero⸗ 
nimus Nabe 
Blaſius Treyſe 
1548 Joachim Kaitzſch 
Valtin Drebes 
Merten Baurmeiſter 
1549 Hans Drachſtedt 
Jeter Eyſenbergk 
Hans Behr 
1550 Gbunrabt von Northaufen 
Andres Grundtmann 
Hans Baurmeifler 
1551 Joachim Soit d) 
Baltin Dremes 
Merten Baurmeiſter 


1552 


CAP. XX. 


Anno 
1552. Ambroſius Auch 
Peter Eyfenberg 
Dang Behe a T 
1553. Dyunrad von Northauſen 
Balentin Dfivaldt : : 
Blafind Treyfe Dea 
1554 Hans Wale "o d47 
Balfin Drewes 
Merten Baurmeiſter 
1555 Ambroſins Quetz 
Peter Eyſenbergk 
Hand Behr 
1556 Hieronimus Nopel 
Lorentz sireffe 
Hans Baurmeiſter 
:557 Dans Wahle 
Alexander Drafted © ` > 
Merten Baurmeifler © ' 
3558 Ambroſins ueg U 
Peter Eyſenbergk 
Hans Behr 
1559 Seroninms Nopel 
Lorentz Greve 











3577 Hans Derolt 


$9 
Anno 
1576 D. Paul Dolsiug 
Eafpar von Rorthauſm 
Hand Kopitz 


David Wefener 

Jonas Odet ' 
3578 D. Jacob Unruhe 

Anton von Scheultz 

Jonas Heufener 


'5 1579 D. Paul Doltlus 


Cafpar von Northaufen 
Tobias oft pan n 


` 3580 Hans Heroldt 


David Weſener 
Jonas Odd 





tol 2581.D. Yacob Unruhe i 


Anfonius von Schenitz 
onas Heuſener 


1382 D. Elias Voͤtncher 


Eafpar von Rorthauſen. ^o 
Tobias Sot o e s 


2 1383 Hans Herold 


Peter Hitzſche 


Bernhard Krocka Lucas Zeiger or 
1560 Ludwig Trauterbufl — ^c i 3584 D. Yacob Unruhe icd! 
Alexander Drachſtedt Hans vender 
Merten Baurmeiſter Tobias Koſt 
1561 Hand Vetter © soten t 62" 1585 D. Elias Bötticher E 
.. Hans Zob s. e z ie Baltit Ojala oc oso 
o^ Wird) Doringk ín Zacharias Better Dir itte 
1562 Hieronimus Nopel 1586 sand Herold 07 
David Weſener Peter Oltzſche 
Bernhard Krofa Buca Ziger 


1563 Dans Zoch . 
Hans Rabe el EE 
Merten Baurmeiſter. F den 18 Juny und 

kam an feine ſtatt Jonas Ockel 

1564 Hand Vetter ' 


Gafpar von Northauſen 
Ulrich Döring , t Dom, Cantate und fam 
an feine flatt Balhar: Hoppener o4 


1565 Hieronimus Nopel ` 
David Wielener 
Bernhard Krockan 

1566 Andres Drackſtedt 
Sans Rabe 
Yonas Ockel 

1567 Hand Better ' 
Caſpar von Northauſen 
George Quetz 

1568 Martin Stuͤhing 
David Weſener 
Hans von Delitzſch 

1569 Doctor Jacobus Unruhe 
Hang Nabe . 
Jochim Seber DE .. 

1570 Hang Vetter der Eltere, T23 Fan, und lam 

an feine ſtatt Jeronim. Nopel 
Caſpar von Norkhaufen : 
Sonas Koſt. 

1571 Martin Stüting 
David Welener 
Jonas Ockel E 

1572 Doctor Jacob Unruhe ie 
Hafs Rabe 
Jochim Seber 

1573 D. Paul Doltius 
Cafpar von Northauſe ZE 
Hans Kopitz J 

1574 Hand Herolt » 

David Weſener . 
Jonas Ockel or. 

1575 D. Jacob Unruhe ` 
Anton von Schenig 
Jonas Heufener 


uve 


E $99 Bolrad Grefe 


"1600 Lazarus Koft DürTis 
M 


1587 Blaſius Schmidt 
Hans reuder 
Tobias Roſt 

1588 D. Elias voͤtticher 
Valtin Ofmolt, FOcuti 

Stutt Andreas Redel 
Zacharias Vetter 

1589 Dang Herold 

Hand Kede 


fft Sorting 


und fam an fint 


Daniel Kellner 

1590 Blafius Shmidt, font Broͤchting genant 
Hand Lender : 
Tobias Soft (C 


- X591 Hans Drackſtebt 


Andreas Redel : 
Zacharınd Better, der Elter - 


* 1592 Melchior Wagener 


Mathias Unger ho 
Cafpar Nachtenhoffer 


: 1593 Hang Draditedt 


Steffan Hoyee 

Tobias Koſt Ut 
1594 Lazarus Soft "e 

Andreas Redel 2 

Hans Nachtenhoffer 


* 1595 Cafpar Darth 


Balthaſar Braun Senior 

Cafpar Nachtenhoffer 
1596 Bolrad Grefe 7 

Heinrich Strumpf 

Hans Herman 


^ 15917 aarus Koſt. 


Andreas Redel 
Wolfgang Bauffe 7 
1598 Eafpar Barth T6 Citpf. 1598, pete, und 
Tem an feine €tatt Georg Dlkfche 
Hans Ockel U Eao, 
Cafpar Nadtenhoffee "vris =: 









Heinrich Strumpf ^ — 
Hans Hermann 


' : . Andres 


go 


Anno 
Andrend Nebel _ 
Wolfgang Bauſſe 
160: Georg Oleſche 
Hans Odi 
Salthaſar Weſener 
1602 D. Johann Schefer 
Heinrich Strumpf 
Hans Hermann 
1605 Lajzarus Soft 
Andrea Redel 
Wolffgang Bauſſe 
1604 Jeremas Redel 
$a Del | 
*5altfajar Weiner 
1605 Georg Drachſtedt 
Heiatich Strumpf 
Hans Haman 
1606 Hans Stüßing 
Mathes Unser 
Wolff Daulle 
1607 Georg Drachſtedt 
Hans Heil 


Baifpafar Weſener 
x6os ehan Ctübing 
Seinrich Strumpf 
Hans Hamann 
1609 Welffgang Laub 
Mathes Unger . 
Bolgang Baufe,refignirke ren Miers halben 
1610 Georg 2 
$a Did — 
valthaſar Weſcaer 
1611 Hans Etiging 
Heimich Strempf,-t 17 Jakısız 
Hans Hamann 
1612. Wolfgang Land 
Mathias Untzer 
Bartdol Drachſtedt 
1613 Georg Drachficdt 


Hans Herold 
1514 Hans Stutziug 
Balthaſar Weſenet 
Hans Hamam 
1615 Wolfgang Lanb 
Mathias Unger, 7 ertrund. e Hug. 16i5. 
Barıhel Drachſicdt. refignirte m 39061617. 
z616 Georg Drachſtedt 
Hans Safer der Eltere 
Sigmund Trauferbaßl 
2517 Hans Cüring 
Balthaſar Weſener 
Hang Hermann 
1518 Wolfgang Laub 
Sigmund Trauterbuhl 
George Diebe 
1619 Maiheus Muͤller 
Han: Köhler 
Jacob Katzſch 
1620 Georg Drachſtedt, "12 Octob. i6n. 
Balthaſar Weſener 
Hans Hermann 
1621 Caſpar Drochſiedt 
Sigmund Trauterbuhl, T 29 Jan. 1621 und 
Fam an feine jtatt Friedrich Kranfe 
Georg Drebes 
162: Matens Müller 
Sjofaun Köhler, Senior 
Hans Hermann 
1623 Andreas Odd 
Dalthafar Weſeuer 
"iacob Kakih 
1624 Cafrar Drachſtett 
SBolrab; Wagner 
George Drebrs 
1625 Matius Muͤller 


CAP. XX. 


Tuo 
Victor Krauft 
1625 Hans Hermann 
3526 Andreas Ockel 
Balthafar Wefener, T x Uug und fant au 
(cine ſtatt Wilhelm Unger 
Jacob Katzſch 
1627 Taſpar Dracſtedt 
Volrad Wagner 
Georg Drebes 
1628 Mathaͤus Muͤller 
Martin Wachsmuth 
Philipp Ome 
1629 Andreas Odd 
Jacob Katzſch 
George Drebes 
1630 Caſpar Drachſtedt 
Voirad Wagner 
Danid Wachsmuth 
1631 Mathaͤns Müller 
Martin Wachsmuth 
EHriftian Kraufe 
2632 Andreas Ockel 
Jacob Katzſch 
Georg Drebes 
1633 Caſpar Drachſtedt 
Volrad Wagner 
Daniel Wachsmuth 
1634 MWathaͤs Muͤller 
Martin Wachsmuth 
Chriſtian rave T unb Tam an feine Statt 
Friedrich Köhler 
3635 Andreas Odd 
Jacob Katzſch 
Georg Drebs 
31636 Salomo Herold 
Bolrad Wagner 
Danil Wachsmuth 
1637 Mathäus Muͤller 
Volrad Wagner 
Jacob 
1638 Andreas Ockel 
Volrad Wagner 
Friedrich Koͤhler 
1639 Salomon Herold 
Daniel Wachsmuth 
Johann Ludwig Nabe 
1640 Mathaͤus Müller 
Philipp Dehm 
Johann Ludwig Rabe 
1641 Andreas Ockel 
Bolrad Wagner 
Sriedrih Köhler 
1642 Salomo Herold 
Daniel Wachsmuth 
Chriſtian Wilhelm Elenberger 
1643 D. Heinrich Duͤrfeld 
Volrad Wagner 
Balentin Velthem 
1644. Volrad Gräfe 
Heintich Hermann 
George Koͤhler 
1645 Salomo Hersld 
Chriſtian Wilhelm Elenberg 
Friedrich Köhler 
1645 D, Heinrich Dürfeld * 
Rolrad Wagner ' 
Balentin Veithem 
1647 Bolrad Gräfe 
Heinrich Hermana 
George Köhler 
1643 Calomo Herold 
Chriſtian Wilhelm Cftnbergee 
Philipp Weſener 
1649 Daniel Wachsmuth 
Bolrad Wagner — 


Jacob Gangland 1659 


CAP. XX. or 


Anno 


Anno 
1650 VPolrad Gräfe 1672 Johann Melhior Schneider 
Heinrich Hermann Philipp Brúdting, Schuidt genannt 
Friedrich Köhler Philipp Weſener 
1651 Salomo „Herold 1673 Earl Andreas Redel 
Chriflian Wilhelm Ellenberger Cafpar Heinrich Lippold 
Philipp Weſener Bernhard Wahsmuth 
1652 Daniel Wachsmuth 1674 D. Gottfried Schäffer 
Volrad Wagner Andreas Beder — 
Jacob Gangland Johann Heinrich Hedeler 
1653 Volrad Gråfe 1675 Johann, Melchior Schneider 
Johann Stüging Ulli "brüdjtig, Schmid genannt 
Heinrich Hermann Jacob Kegel . 
1654 Salomo Herold 1676 Kari Andreas Redel ` 
Chriſtopyh Wachsmuth Bernhard Wachẽemuth 
Philipp Weſener Johann Volrad Drachflädt 
1655 Daniel Wachsmuth 1677 Johann Yoahim Hagen 
Volrad Wagner Andreas Beder — 
Jacob Gangland Johann Heinrich Hedtler ' 
1656 Sacob Schäffer 1678 Johann Melchior Scjneider 
Heinrich Hermann Philipp Broͤchting , Schmid genannt 
Friedrich Köhler Jacob Kegel - 
1657 Salomo Herold, t13 Inly. an deffen flatt 1679 Carl Andreas Nebel 
ward erwehlt Cart Knorre Andreas Lindner 
Philipp Echmid Johann Hoppe 
Philipp Weſener 1680 Johann Joachim Hagen 
1653 Chrifttan Zeife . Andreas Beer \ 
Bolrad Wagner, T 25 May; an feine Stelle Johann Heinrich Hedeler , Dandte ab, und 
ward ermehlet Simon Voͤtticher tam au feine tre Andreas Schäffer 
Balthaſar Glafer 1681 Johann Melhior Echneider 
1659 Gottfried Knoche Philipp Brächting, Schmid genannt 
Mathias Michael Muͤhlbeck Jacob Kegel 
Friedrich Köhler -1682 Carl Andreas Redel 
1660 Chrifoph Wachsmuth Andreas Lindner - 
Philipp Bruͤchting, Schmid genannt Johann Hoppe 
Philipp Wefener 1683 Johann Joachim Hagen 
1661 Earl Heinrich Drachftädt Andreas Peder 
Balthaſar Glaſer, T 3o Mart, an deffen Goftfried Veder 
ftatt fam Ehriftian Seifert 1684 Johann Melchior Schneider 
Simon Bötticyer J Philipp Bruͤchting, Schmid genannt 
1662 Gottfried Knoche, T 13 May, an defen fatt Copar Wefenr — c 
kam Chriſtian Wilhelm Ellenberger 1685 Carl Andreag Nebel 
Matens Michack Muͤplbeck Andreas Lindner 
Friedrich Köhler Seham Hoppe 
1663 Chriftoph Wachsmuth 1686 Johann Joachim Hagen 
Philipp Bruͤchting, Schmid genannt Andreas Beder 
Philipp Weſener . . Gottfried Becker 
1664 Cart Heinrich Drachſiaͤdt 1687 Johann Melchior Schneider 
Simon Böttcher Caſpar Weſener 
Ehriftian Seifart Johann Wilhelm Untzer 
1665 Ehriffian Wilhelm Elhenberger 1688 Carl Andreas Redel 
Matheus Michael Muͤhlbeck Andreas Lindner 
Friedrich Köhler, $ 2t Tan. an deffen Stelle Johann Hoppe 
fam Gabriel Rudolph 1689 Johann Joachim Hagen 
1666 Chriſtoph Wachsmuth, ward Nathemeifter, Andreas Becker 
an deſſen Statt getveblet Melchior Redel Gotifried Becker 
Philipp Bruͤchting, Schinid genannt 1690 Johann Melchior Schneider 
" Philipp Weiner —— Galpar Wefener 
1667 Carl Heinrich Drachſtaͤdt Johann Wilhelm Unger 
Simon Voͤtticher T6 Fehr. an deſſen Stele 1691 Carl Andreas Redel ` 
Fam D. Arnold Chriſtoph Neefe Andreas Vinduer 
Chriſtoph Katſch Johann Huppe 
1668 Chriſtian Wilhelm Ellenberger 1692 L. Sohann Seorg Krull 
Wilhelm Melchior Dirfeld Andreas Breker 
Gabriel Rudolph MEN Gottirid Beer D. 
1669 Johann Melchivr Schneider 1693 Johann Melchior Schneider 
Philipp Bruͤchtmg, Schmid genannt Johanu Wilhelin Unger 
Philipp Weſener Johann Melior Beder 
1670 Carl Heinrich Drachſtaͤdt 1694. L. Carl Heinrich Reichhelm 
Caſpar Heinrich Lippold Johann Hoppe 
Bernhard Wachsnuth Johann Andreas Kuͤchmeiſter 
1671 Griftian Wilhelm Ellenberger, 31 May, “1695 L. Johann Georg Krull 
and fam an deſſen Stelle D: Gottfrid ` Gottfried Vecker 
She — 5 Johanu Friedrich Dewedig 
Wilhelm Melhior Duͤrſeld 1696 Johann Meldior Schneider , bandit ab, 
Gabriel Rudolph M unb Fam an feine Celle L. Joh. Sr. Knorre 


2 Johann 


De Thals 
Borfeher. 


92 
fans 
1696 Johann Smübdm Unger 


Joham Medior Hede 
1697 D. Unsoft Theodor Reichhelm 
ohana Happe 
Johann Andreas Kuͤchmeiſtete 
1695 L. Johann Georg Krull 
Goftied Vede 
Joachim Andreas Haufe 
1699 D. Johann Andreas Unger 
Johann Wilhelm Unger 
Fohann Melchior Beter 
17co D. Mugi Theodor Reichhelm 
Johann Hoppe 
Schaan Andreas Kuͤchmeiſter 
1701 L, Yohan Georg Su 
Joachim Andreas Baufe 
Sottfried Becker 
D. Johann Audreas Unger 
Johana Wilhelm Untzer 
Sohan Melchior Heder 
1703 D. Auguſt Theodor Reichhelm 
Sohani Hoppe 
Gebhard Gottlieb Grundmann 
1704 L. Jodann Georg Stu 
Joachim Andreas Banje 
Gonftied Bicker 
1705 Yoaģim Andreas Vaule 
Schann Wilhelm Unger 
Sofan Meier Weder 
1706 D. Augufi Theodor Reichhelm 
Bann Hoppe 
nen Gottlich Grundmann 
2707 L. Johann Georg Krut 
Sieadjim Andreas Bauſe 
L. Auguſt Beter 
Sopan Midier Becker 
Sin dieſem Jahre find die 5 wechſelnde Mits 
tel der Oberbornmeiſter auf Sünigl. 95er 
jchl auf 2 redueitet. 
1108 D. Angat Theodor Reichhelm 
Johann Hoppe 
Johann Wilhelm Unger 
Gebhard Sottlieb Grundmann 
1709 Joachim Andreas Baufe 
L. Magui Beder 
Sohana Melchior Peder 
Johann Mathias Velthem unb deifen Sub- 
für Johang Elias Schuͤtze Quart 
Hberhormmeilter , perpetui, 
Yohann Friedrich Stäging 
Sodann Wilhelm Unger 
Gebhard Giatilicb Grundmann 
1711 Joachim Andreas Bauſe 
L. Auguſi Becker 
Johann Melchior Defer 
1712 Sohann Friedtich Stüsing 
Soham Wilhelm Unger 
Gebhard Giottlicb Grundmann 
1715 Joachim Andreas Bauſe 


1702 


' 
- 
o 


^ 


CAP. XX. 


Anno 
1713 L, Auguſt Veder 
Johann Melchior Beder 
1714 L, Sohan Friedrich Stuͤtzing 
Johann Wilhelm Unger 
Gebhard Gottlieb Grundmann 
1715 Joachim Andreas Banfe 
1. Auguſt Becker 
Johann Melchior Becker 
1716 Johann Gotthilff Koſt 
Johann Wilhelm Untzer 
Gebhard Gottlieb Grundmann 
1717 JIdachim Antıreas Baufe 
L. Anguft Peder 
Johann Melchior Berker 
1718 D. Johann Heinrich Rudloff 
Johann Wilhelm Unger 
Gebhard Goitlieb Grundmann 
1719 Jogchim Andreas Bauſe 
L. Auguſt Beger 
Fricdrich Arnold Reichhelm 
1720 D. Yohann Heinrich Rudloff 
Sodann Wilhelm Unger 
Gebhard Gottlieb Grundmann 
1721 Joachim Andreas Taufe 
L. Auguſt Beder 
L. Friedrich Arnold Reichhelm 
1722 vom ı Jannar. bis Trinitatig 
Joachim Andreas Baufe 
Gebhard Gottlieb Grundmann 
Johann Wilhelm Unger 
Weilen unter dem s Febr. a. c. bie Sünialia 
chen Thalgerichte mit Dem Schöppenfluhl 
und Berggerichten combiniret worden: fg 
if babe) verordnet „- Daß die zeitigen 
Oberbornmeiſter auf Lebenszeit beybehal⸗ 
ten, nad) deren Abgang aber deren Stela 
Ten mit Affeforibus aug dem Schoͤppen⸗ 
ſtuhl befeget werden follen; alfo find von 
folder Zeit an perpetuirlid geblieben 
Joachim Andreas Baufe, Oberbornmeifier 
bey dem teutfchen Brunnen 
Gebhard Gafttieb Grundmann, Oberborn⸗ 
meifter bed dem Gutjahrsborn 
Johann Mathias Velthem, und deffen Sub- 
ſtitut MWolffgang Chriſtpph Weſener, 
Quart: Oberdorn meiſter 
Die uͤbrigen L. Auguſt Becker, Johann Wil⸗ 
helm Unger, und L. Friedrich Arnold 
aber find abgegangen; haben jedoch ihre 
Bejoldung ad dies vitz behalten, 

3737 D. Johann Georg Stande, Affeffor Scabin. 
als Dberbornmeifter des Teuffchen Hrun: 
neng, an Banſens Stelle 

1742 Sohann Gottfried Keihhelm , Affsffor 
Scabin. ale Oberborumeiſter des Guts 
jahrs Brunnens, an Grundmanns Stelle. 

1737 Chriftian Friedrich Georgi, als Quart Ober: 
bornmeiſter an Velthems Stelle. 


Cap. XXI. 


Bon den Vorſtehern des Thals, und denen Ampts⸗Knechten. 


$1 


N armit aud) die Vier Saltz-Brunnen, und andere Thals⸗Gebaͤude: als Cpu 
$ len , Bornhäufer , Stege und dergleichen , in baulichen Wefen erhalten, und 
die darzu verordnete Einnahmen wohl angewendet , und richtig berechnet wer 


ben, ſeynd, wie Ertz-Biſchoffs Ernefti Thal-Ordnung reet, Vier Dorfteber, den 
Thal und Die Brunne zu verhegen , vorzuftchen , und zu verforgen , gefeget und ges 
ordnet. Derer Zweene von denen, fo Guth im Thale haben , und nicht fieden, 

fonden 


CAP. XXI; 03 


fonbern auff ihre Ausläuffte fiken, und Zweene aus den Unterbornmeiſtern fepn Wie diefelben 
follen. Welche der Rath gleichsfalls erwehlet, und der Landes:Fuͤrſt, wie von Den beflelkt wer 
Dberbornmeiftern erwehnet, confirmiret , und hernad) vor der Beſatzung vereyden e 
let. Unter diefen Bieren wird der Vornehmſte, fo das Geld in Berwahrung hat, Der Beutel⸗ 
Beutel⸗Herr genennet. Wann aber vor Endigung der Jahres Zeit, ein Borfler Dur, — 
her verftitbet , mehlet der Rath einen andern an deffen Statt, den der Landes-Fuͤrſte, 
quif des Raths anfachen , beftetigt , und durch den Hauptmann zum Giebichenflein, 
auff einen , von demfelben beliebten Tag , zu Nathhaufe , in Anweſenheit ver Raths- 
Syerfonen , in Pflicht nehmen láffet. — Welche Eydespflicht , Shn, wie allen andern 
Thald-Beampten und Bedienten, des Raths Cammerfchreiber vorlieſet. 
$. 2. Jeder dieſer Vorfteher ift 3wo "abr am Ampte, alfo , daß alle Fahr Jeder Vorfte 
Zweene Neue, einer der Guth im Thale bat , und einer von den Unterbornmeiftern,, ber iſt qvo 
erwehlet werden ,- und Zweene bon den Alten am Ampte verbleiben. (a) Jahr an 
8.3. Des Thale Einnahmen , fo die Worſteher zu berechnen haben , befte- FR 
hen in nachfolgenden Tituln : 1. 9n Zugange von den Derichlägern , Der gemachten zum. ce 
Probe oder Verfhlagens halber. 2. an Erb-und Becfer-Zinfen. 3. von Thalboigte, Thal. Neds 
an dem , von jeglichen Pfänner , bey jeden Sieden, von Sechs, Sünff und Vier nung. 
Sagen eingenommenen Sünff Groſchen, bey Ein, Swey und Drey Tagen aber 
nur zwey Groſchen fecbe Pfennigen. 4. an ordentlichen Gerenten des Thale. 5. vor 
Kauff⸗ Sole. Und 6. an Extraordinar-Einnahme, wann etwan in Nothfall, etwas 
weniges von Bau Maferinlien , ober Kolen, jenranden umb Bezahlung gelajfen wor- 
den. Die Unsgaben feynd folgende. 1. den Floßmeiſter, 2. Freptags- Geld , Den Titulder Aus: 
Ampts Knechten , 3. Bier-Geld über den Hacenborn, 4. Schlif unb Ausgabe anfin 99 
Thalhauſe: das feynd Befoldungen und Koſt-Gelder, s. vor die Spulen zu ziehen, 
unb reine zu maden, 6. Wächter-Lohn‘, 7. vor Brennholg, 8. vor Kolen, 9. vor 
Kamm und Treibeftecfen, 10. vor Kehr⸗Beſem, ir. vor Eichene und Tännene Poh- 
len und Breter, 12. vor Eichen und Taͤnnen Bauholtz, 13. vor Latten , Schinveln 
und Nägel, 14. bot Schmer und Baumoͤl. 15. vor Liecht. 16. tohn, Provifion unb 
Kleidung. 17. Den Böticher. r9. Zober- Geld den Bornknechten über den Hacen: 
Born. 19. den Seiler. 20. den Grobfehmiede. ar. den Kleinſchmide. 22. den Glaſer. 
23. vor Sommer⸗und Winter-Effen. 24. von der Kauff-Sole zu ziehen und zu trae 
gen. 25. Bau-Koften und Arbeiter-Rohn. 26. gemeine Ausgaben. 27 Extraordinarie 
von der Sole aussichen , wann der Deutſche Brunn übergebet. 28. von Det Sole, 
wegen Mangelung der Bornknechte, vor und uad) zu fragen. 29. an ausgeliehen und 
vorgeſchoſſenen Geldern, und 30, Unkoſten auff Gefangene, und dergleichen Perfo 
nen. Was nun in einen Jahre Vorrath verbleibet , das wird in folgender Jahres⸗ 
Rechnung übergeteagen , und alfo zum rften Titul derfelben gemachet. (b) 
$. 4. Solche Rechnung foll , vermöge ber alten Thal⸗Ordnung, jährlich, vier Wann der 
Wochen nad) der Zeit , als fid) der Oberbornmeifter Ampt verneuet, (das ift nad) Vorſteher 
der Befagung) vor Fürftl. darzu deputirten Råthen und Beampten, den Salkgrä: Nehua abs 
fen , und dem Rathe zu Halle, in Beyfeyn Biere aus den Innungen, und Biere M Werden 
aus der Gemeinheit dee Stadt Halle, die Guth im Thale, und ihre Ausläuffte zu i 
genieffen haben , und hierzu bon den Rath erfordert, (ins gemein Beſchickte genen- 
net , ) abgeleget und juftificiret , aud) der Uberſchoß, ober Vorrath am Gelde, den 
Neuen Borfteher ausgeantwortet werden. 
$. s. iger Zeit nimt regulariter der Hauptman zum Giebichenftein, in Bey⸗ Wie die Ned 
ſeyn obgedachter Perſonen, und Der in vorhergehenden Fahre am Regiment gewefer nung itiger 
nen Dberbornmeifter , wie aud) Des Gegenſchreibers, die Rechnung dergeſtalt auff Iit abgeleget 
den Rathhaufe ab , daß der Bornſchreiber folche faut ablefen , des Raths Cammer- wnd. 
fehreiber mit Zahl⸗Pfennigen bie Poſten, Latera und Summen anlegen und calculi- 
ven , der Beutel-Here aber bie Belegungen , dem Heren Hauptmanne, zur Durchs 
{chung , darreichen muß. I . NU . 
$. 6. Und zwar, weil die Rechnungen iho meitläufftiner und ausführlicher, als Was vor Ter- 
por Alters, eingerichtet ſeyn, Daß folche in unterfchiedenen Exemplarien , in fo Fur: min datzu bes 
ger Grift nad) der Beſatzung, zu fertigen , und abzufchreiben nicht möglich , fo wird ſtimmet. 
e$ der CBecorbnung , von 1. Martii Anno 1662. zu folge, numehro aljo gehalten: 
daf Der SDeutel-f)err , vor Dem 1y. Februarii , zwo Exemplaria der Rechnung, auffs 
Raͤthhaus bringet , eines vor dem Hauptman jum Giebichenſtein, und Das ‘andere 
vor den Rath, mit Bitte , den Heren Haupfmanne das Seinige pur Durchſeh⸗und 
Examinirung zuzuſchicken. Worauff den 5. Martii die Ablegung und Juftification 
der Rechnung alfo , wie obgedacht , evgebet. Jedoch die Worſteher nicht eher, als 
bis der úrfi. Gegen⸗des Thals Born: und des Raths Cammerichreiber , nebft den 
Beutel -Heren aufm Thalhaufe , die reque nad) .caleuliret , und ſolche vichtig 
3 


befuns 


94 CAD. XXI. 


erfunden, een den Syauptimaane zum Giebichenftein, und dem Rathe, unter derer 
beyden Subfcription und Siegel, quittiret werden, 
Wirit des $. 7. Worbey noch dieſes anzumercken, daß menn auff Den Rathhauſe die Red- 
Valet mung calenliret und beleget ift, ver Saltzgraͤſe, Oberbornmeiſter und Bornſchreiber, 
der pham. aus Der Raths-Stube abtreten, und in Die Neue Caͤmmerey gehen , Denen Die Bor- 
Sorteper. Beher auch felgen , und auf dem Saale , vor der Ratheftube verharven. Unterde: 
Nu fen Der toerthaltenpe Rarhsmeiftee in Namen des Raths, den Hauptmanne zum 
Dis Raths Giebichenſtein oder Fürfil. Commiffario , münvlid) vorfrägt, wag bey ven Rechnun: 
Eriata gen, zum Aufnehmen des Thalauts , zu erinnern fep. Welche Erinnerungen denn 
hen den Nede derſelbe norirer , und den Salsgräfen und Oberbornmeiftern fambt den Bornfchreis 
RER Ber, mann fie Durch Die Zwee Raths Verfonen , wieder in die Nathftube geholet, 
und ſich vor vie Taffel geftellet , ihnen aud) eie Borfteher gefolget, und hinter fie 
getreten, ſolche eröffnet , Daß venfelben abzuhelffen , andeutet, und in übrigen vor 
angewandte Mühe und Fleiß Dand faget: Worauff der Saltzgraͤfe kuͤrtzuch ant» 
wortet. 
$ 8. Cn vorgedachten Fuͤrſtl Reſcripto, von r. Martii Anno 1662. iſt noch 
ein und Das andere mehr enthalten , welches die Vorſteher bep ihrer Adminiftration 
Iwccsrism und Rechnung zu beobachten haben. Und weil es ſonderlich viel im Thale zu bauen 
Nb MR aer, worzu ein grofes, an Bau⸗-Materialien anzufhaffen , und zu berechnen. 
KR So iſt darie aud dicks verordnet: daß ein Inventarium über Die, in des Thals 
Bauhofe over Zimmerbauſe befindliche Materialien gefertigef , des Thale Zimmer- 
manne übergeben , und bey Ablegung Der Thals Rechnung producitet : Nah diefen 
Inventario aber , von den andern Worſteher, fo Guth im Shale Dat , cine fondera 
SussWe lide Bau- Rechnung, was angeſchaffet, an mas vor Sorten , wohin e verwens 


Au der , und mas an Vorrath geblieben , geführet werde, Jedoch der Beutele Herr 
nad wie vor, die Bezahlung der Hau: Saden thun, und in Sedjnung bringen 
fole. 


$.9. Welges aud alíe beobachtet, und jährlich bey Ablegung der Thals⸗ 
Rechnung, zualeich die Bau-Rechnung, den Haupfmanne zum Giebihhenftein, zur 
Du: Hſehung zu , bernad) aber dem Thale wieder ausgeftellet wird. 
an $. ro. Die von der Thals-Rechnung, den Hauptmanne, unb ben Rathe, aug- 
den ters geſtellete Exemplaria , erden zurück behalten , und Eines bey der Fürftl, Regierung, 
id tas Indere aufn Rathhauſe verwahrlich bingeleget. 
$orro Itziger Zeit (denn vor dieſen bat man ohne Rechnung den Borfichern 
| auff ibr Gewiſſen getrauet,) führer der Dritte Vorſteher aus den Unterbornmei⸗ 
fern, melher (den ein Jahr an Ampte geweſen, dag Andere Fahr Die Rechnung 
€ über Den Armen Beutel. Danu nachfolgende Einnahmen gehören, x. die Gerente 
des Atmenben; vor die Hemen gewidmet, derer oben in vierten Capittel gedacht, a. einkommende, 
ick. oder abgelegte Capitalia, 3. Zinſen von ausſtehenden Capitalien, 4 Was dieje⸗ 
nigen geben, welchen itzo, da Die, im Thale befindliche Garkuͤche nicht gebrauchet 
wid, das Garkochen im Thale verflattet worden, und 5. Lehn und Zinfen, (c) 
Arsaaben des & 12. Hingegen wird davon ausgegeben. r. Drey wmd zwangig Armen 
Acmendcutels. Manus⸗, und Drey und zwensig duͤrfftigen Alten Beides: Verfonen , die, oder 
derer Ehemaͤnner ben dem Thale in Pflicht und Arbeit getecfen , jeglichen, jedes Sic- 
ven , fo viel als ein Zober Soke gilt. Welche Sechs und vierzig Perſonen fonder- 
lic) bep dem Thale aufgezeichnet werden. So eine Mansperfon darvon verflicht, 
wird dieſe Allmoſen einen andern folden armen Manne verliehen. Dergleichen ge» 
ſchicht, wann eine Weibes-Perfon , aus der gedachten Anzahl, mit Tode abgebet. 
2. Wird aud andern dürfftigen Halleuten , jegliches Sieven etwas an Gede, von 
einen Dreyer , bis ju einen Girofdyen , nachdem fie nothduͤrfftig ftu , tuítgetbeilet : 
insgemein der Born-Pfennig genant. 3. Werden alle Sieden, Acht Schock Pfen- 
mg Semmeln gekaufft, und darvon Zwey Shod in des Raths Bauhofe, Zwey 
Schock eor des Gutjaͤhriſchen Bornmeiſters, 3wey Schock vor dee Meteritziſchen 
Bornmeiſters, ud Zwey Schock vor des Deutſchen Ruffers, fo auch Haushalter 
aufn Thalhauſe ib, Haͤuſern, ausgetheiler. 4. Werden alle Sieden Zehen Gro- 
ſchen ins Hoſpital S. Cyriaci , vor die Krancken, fonderlid) die aus den Thale hin: 
einfonmien , aegeben. s. Den Zäpffer über den Gutjahrs Brunne werden darumb, 
alle Sieden Zehen Groſchen gegeben , daß Er der Armen Lente Gerente einmabnet , 
und bep der Tiusthcilung auff wartet. Und 6. werden jábrlid) , etliche Stücke geringe 
ſchwartz Tuch erkauffet, und auff Martini unter arme Leute, aud) etliche Thals⸗Be⸗ 
dienten , und Bornknechte ausgetheilet. Wie aud) 7. wann ein guter Worrath vers 
Peru, JANEN , Darvon Capitalia gemachet, unb umb Zins ausgeliehen. 
er S 15. Der Impis-Anechte, fend Scchfe. Als: 1. der Thalvoigt, ted. 
rng. —— cher feke und for berum gehen, und Achtung haben muß, ob alles, wie fgs 
i gebuͤh⸗ 








CAP. XXI. 9$ 


gebühret , und ben Ordnungen gemäß beym Thalmefen , "unb. Saltzwuͤrcken in adt 
genommen , ober darwider gehandelt werde ? auff welchen Sall , er es ben Salggrå: 
fen und Dberbornmeiftern anzuzeigen hat. Und weil er zugleich Gerichte: Stobne, 
fol von deffen Ampte, unten im 29. Cap. mit mehren gefaget werden. 2. Des Dei Thale: 
Thale Zimmerman , der auf die Sals Brunnen und andere Gebäude, die das Zimmerman. 
Gal halten mug , Achtung giebet , darmit fie in baulichen Weſen bleiben, 3. Der Der Hanthal: 
Zanshalter over Ruffer über den Deutfhen Brunne: welher das Thalhaus auff fer oder Sf 
und zufchlieffen , reine halten , und die darbey befindlichen Mobilien in adt nehmen, Der Steg 
zu Winterggeit die Stuben heißen , und des Sonnabends nad) den Sieden , wie hanfer übern 
hoch die Gaben gewefen , auff ein Taͤfflein zu Thalhaufe anfchreiben muß, 4. Der Deutihen 
Stegeſchaͤufler oder Spulenzieher über den 3Deutícben Brunne. 5. Der Stege: uam. 
feyäuflex oder Stegkehrer über den Meteritz Brunne. Und zum 6 der Bolen- te ben Mes 
(bütter , ber Golh und Kolen einfauffen, verwahren, und hernach über Die Brun- Der sole 
uen zur Rothdurfft austheilen muß. ſchotier 

$ 14. Und haben diefe feds Ampts⸗Hnechte, alle Gerichts⸗Tage, vor Det i. ic. 
Berichte-Stuben , wie aud) bey vorfallenden Ausrichtungen , wann etwan frembde d 
Herrſchafft , und andere vornehme Standes- Perfonen ins Thal Eommen , und Die br umptér 
Brunnen , ingleichen das Thalhaus befehen , ober aber Dieigemöhnlichen Malzeiten nete 
bey bet Greng- Beziehung , Bornfahrt , Lehntaffel, Beſatzung und dergleichen, auffn 
EAN gehalten merben , und fonften , bey andern Begebenheiten , im Thale, ihre . 

ufftvartung. mE "o 

$. 25. Simfonberheit müffen fie , nebft den Unterbornmeiftern , "ub den Steg⸗ Die Urtë 
kehrern in den hohen Seften , Weinachten, Often, und Pfinoſten, ved Nachts, Tehte wader 
in dem Thale wachen , herummb gehen , und Achtung haben , Dafi nicht etwann Feus-ben hoben Ser 
erö-Gefahr , oder ander Unglück entftehe. — Wie und von wem der Thalvoigt beftel- ften 
fet werde, ift unten Gap. 29. gu finden. duum, Di 

$. 16, Den Thals: Zimmermann aber beftelet der Salsgeäfe und Ober- Then tef 
hornmeiſtere, mit gnábigften Confens Des Randes-Fürften, und Einveriwilligung des Thal Zimmera 
Stadt-Raths. Und wird derfelbe auff den Rathhaufe , von den Hauptmanne zum mane, 
Giehihenftein , in Beyſeyn des Raths, des Salsgräfen, der Oberbornmeiſter, und 
des Born· auch Gegenſchreibers in Pfücht genommen. 

$. 17. Die übrigen Vier Ampts-⸗Knechte, werden wechſelsweiſe, gleich den Befelung tue 
Unterbornmeiftern , einer von den Candes-Fürften , und Der andere von den Stadt: übrigen vier 
Mathe angenommen , beftellet , auch alfo , wie von den Simmermanne gefaget , zu Amielnehtt. 
Mathhaufe vereydet. 


Anmerkungen. 


(a) 
SIL aom Anno 1722 bie Combination ber Spalgerichtemit bern Schöppenfluhl und ben Berggerichten go 
fihehen , fo ft Diefes geändert , und nur zwey Vorficher verordnet, bie Zeit Lebens am Amte bleiben; 
tee in dem Combinations -Neceffe Nr. LH. mit mehrern zu erfehen if. 


(b) Wegen der Thalhaus ⸗ Rechnung iff, wie Hondorff $. 6. meldet, am ı Mart. 1662 Lane 
tesi. Verordnung ergangen , bie durch ein Reglement vom 21. Decemb, 1718 erneuert , und in vita 
len Stücken geändert worden. — Nachdem aber die SRoffanft Anno 1731 angeleget worden, ift ein neuen, 
Spats:Etat singeführek , und nad) felbigen die Rechnung einzurichten befohlen morden , und beftchet die 
Einnahme in folgenden Titeln : 1. Au Beſtande aus ber vorjährigen Rechnung. 2. An Retardaten. 
3, Am Ueberſchuß von denen Shale: Verfhlägern. 4. An Erbrund Beder-Zinfen,, und zwar Erba 
sing s ar. bie Schulsilchen Erben vom Hanfe am Hackeborn, ar. Meifter Sonderöhaufen vom Haufe 
am Köhrgen, s gt. Meifler Heinert vom Hanſe In der Zapfenftraffe, und 3 gr. Wildens Erben von 
Haufe am Trödel, Berferzing s rihl. 6a. giebt bie Berker Jnnung jürlid bor Feilhabung Brodts 
unb Semmel im Thale. s. An Otto eunen-Miethe g tb). ble Räder-Meifler, 6 Un Thalhaus⸗ 
Gelbe van 94 Kothen , maffen der Saltgräfe und Oberborameiſter beym teutſchen Prunnen davon bt: 
freyet find, in s. Sagen z-gr. 6 pf. in 4, 5, unb 6 Tagen 5 gr. inclufive ber dem Thalvogfe davon ats 
Qérigen Portion, 7, An ordentlichen Gerenthen des Tpals , fo nad) bem Verſchlage brzahlet werden: 
(1.) Ein Theil bes Austragens vom teutſchen Brunnen , woͤchentlich 32 Zober, vom Kothe zum Ha⸗ 
dicht. (2) Der andere Theil des Austragens, wöchentlich’ 32 Zober, vom Kothe zum Srinit. (5) Die 
vints Pſannen vom teutſchen Born wöchentlich 20 Zober, vom Kothe zum Kalbe, (4) Die S. Ni 
colaug:Gole vom teufichen Boru in 4 Sbeilen , jeder tåglid) 4 Zober , alfo 16 Zuber. (5) Die Hartz⸗ 
Sole vom teut(djen Born , täglich 4 Zober, vom Koͤnigl. Kothe zum Stuhle. (6) Das groffe Uug: 
fragen vom Gutjahrebrunnen , fägfid) 6 Zober , vom Rothe zum Sudud. (7) Das Heine Austragen 
ina Teilen , jedes taͤglich a Zuber. (8) Dis Saltzgraͤſens Fron⸗Sole alle Sieden 16 Zober. (9) Des 
Döerhorameifters Fron⸗ Sole , ale Sieden 16 Zober, (10) Die Amts:Sole oder Austragen vont Cute 
jahr, alle Sieden 32 Zober , vom Kothe zum Elephanten. (11) Zwey Thrile deg Ausfragens vont 
Meterig Brunnen , alle Sieden 40 Bober, - (12) Die S. Nicolaus: Sole, alle Tage 3 Zober. (1) Die 
a täglichen Zober Hadeborn , ale Tage 2 Zober , vom Koth zum Elephanten. (14) Des abachenden 
Hherborumeifters Sole, Hackeborn, alle Siede-Tage 2 Rober. (15) Die Zrandzaber vom Hadea 
bora, alle Sieden 40 Zober , halb bom Rephnhn und halb wom wilden Schwein. 8 Un Haſpeler⸗ 
und Gtörgers Gerenthen vom Teutſchen Brunnen , Die nad) deren Abſchaffung zu Erhaltung der Sun 
] ` gewid⸗ 


66 CAP. XXI. 


gewidmct. 9. Ya Zuſchaß aus der Koͤnigl. Satg-Nenthey zu Betecibung der Kunfl , jährlich os ttf. 
12 gr. 15. An verkauffier Sole , intgemein Kauff: Cole genant, wird jaͤhrlich auf jedes Kuth s Tage 
oder 120 Bober gegoffen, und der Zober mit 6 Groſchen bezahlt. 1i. In. verfaufften Dott: Kohlen. 
13. an verfanfften alten Saltz Bohlen unb andern alten Baus Materialien. 13. Jusgemein, vor ver: 
kauffte alte abgetrichene Pierde, Zins von verliehenen Solmannen zum Solfaßwaſchen, vor deren 
Gebrauch vor jedet x Girofáen gegeben wird. Die Ausgaben find folgende : 1. An Beſoldung (1) dan 
Eilsaräfen 160 tihl. (2) dem Dberbornmeifter beym Sent(fe Born 6o rihl. (3) dem Bornmeiſter 
Fam Gutjahrs:Born sol. (4) dem Wornmeifter beym Meteritz und Hakeborn so rthl. (5) dem 
Dnart-Oberbornmeifter so rihl. (5) bem Thals-Seerekario und Vornſchreſber 79 ttbi. 209r. (7) bete 
felben zu Halkang cines Enpiften 105 rthl. (8) dem Cammer Adjancto 100 rihl. (9) dem Gegenfchteir 
Bier tibl 16 gr. (10) dem Thals Worficher oder Bentelheren co rthl. (11) bent zweyten Vorſte⸗ 
Be soni (12) dem Thalvogte feine Portion vom Thalhaus. Gelde. (13) demſelben zur Kleidung 
rtfjl ic St (14) demfelben als Amtsknecht 7 toL n gr. (15) denen Thals-Vorſiehtrn vor das Ot 
Sen der Kauff⸗ nici rihh 12 gr. (16) bem ThalsZimmermann Befoldung zo vthl. (r7) denfelben 
els Amts inet 7 rtl ar gr. (18) dem Dialer beym Metetig Brunnen als Amts:Knecht 7 ttbl. 21 gr. 
C3) dem Sehlenfhütfer pribl 21 gr. dem Thals=Böttiher 7r 21 gë. (20) dem Shalgauspäter 
5 tblrgr. Cr) denen ſaͤmtlichen Bornmeiftern und Sfmtéfnco)teti wegen der Feſtwache Aber drien 
pmi > rihl. (oz) denen Amisknechten Freytags; Geld x tlbi. 20 gr. (23) Denen Bornfnechten 
unter dem Hacktborn Zober:Gcld 3 rthl, 12 gr. (24) denenielben Bit: Geld alle Sieden 19 gr, 4 vf, 
(23) denen Seuermäurkchrern vor Beichtigung der Kothe, und Fegung der Schotſleine in denen Thale: 
Gebäuden 2rth (26) dem Thals⸗Schloͤſſer vor Wafi und Einfhinieten der Feuer: Spritzen 
ANG sign. (2 zwey Nahfmägtern , jeden alle Wope ırifl. und r Kanne Obl. (28) dem 
Spuicn Zichet über dem Tertihen Brunnen 4 Hbf. 1s or. (29) dem Spulen: Zicher über dem Git 
jchrs Braneen t rihl. 16 gt. - (30) dem Spulenzicher über dem Mererige Brunnen, incl. den Graben 
zu reinigen o rel. rg. (5) dem Steafehrer üder dem Hackcborn, die Spule > wahl zu reinigen, 
adhi mot. (3$ denen 2 Sluchinihten über dem Meterig, Brunnen , jedem alle Sieden x fbl. 
s. An Diäten, Reiferend Zehtungs Koſten, alè vor Abnahme der Rechnnngen , und, Denen Eehntaffele 
ommijaris. 3. Vor Bedürffaiß unter hie Brurinen: (1) vor Dolt, (2) vor Holtz Kohlen, (vot 
Pid, (9 vorKchrBerien, (5) vor Schmer ale-Sieden täglich vor 4 ar. und Baumöhl alle Sieden 
toag. 4. Reparatur und Van Koſten: (1). ver Eiden und Tannen Bauholtz (2) wor Schirr⸗ 
Holk, &amm un? TrabeCteden, (3) vor eichene und Fiefrne Bohlen und Bret, (4) vor Ratten, 
Dadirine, Schindeln md Nagel, (5) vor Mauer Steine, Dachziegel und Sold, (6) vor Bruda 
md Mafter- Steine, (7) vor Zimmer rbeit, (8) wor Mansr-Urbeit, (9) vor Voͤtticher-Arbeit, 
Go) vor GlajerArbät. (u) vor Dfenfeger und Toͤpffer. Arbeit. (12) vor Girobani Kein Schmiede⸗ 
Sbit, (15) wer Cile. Ärbeit, (14) vor Kleiber und Dachdecker Lohn, (15) vor Steinſetzer⸗ 
Arbeit, (16) tor Ban-und Scart Fuhren, (17) vor Arbeit bay SB fermo eers Gefahr. y. Ing 
. "mix. 6. An Sommerand Winter-Eſſen: (1) denen Vornknechten die fogenannte gälden Kuffe 
Bier, fo fie aͤhtlich auf Bartholomaͤi bekommen, (2) denenfelben das Koftgeld in 2 mahlen, die 
Sommerkoſt auf Bartholomäi , und die Winterkoſt auf Sticolai i jedeemahl jeden 10 Groſchen. 7, An 
Handgeld vor die angenommenenund eingefepricheren Träger, Zipfeläuffer, jeden 6 gr. 8. An Schukt⸗ 
Syléjjer.tobn , den Schatt aus der Halle anf Kaͤhnen wegufloͤſſen. 9. An Proceß:und InquiſſtionsKo⸗ 
fen. ie. Zam Allmoſen⸗Amte und vor die Armen. 11. An Gerenthen vor die Haſpeler und Stoͤrtzer⸗ 
Setenthncr jo viel deren nod) leben, ad dies vive, 12. Zu Unterhaltung der Kunſt über dem Tent: 
jóm Brunner: (1) vor Hafer, (2) vor Dun (5) vor Stroh zu Herel und Streu, (4) vor neu 
celari Werde in die Ranft, (5) vor Beloldang , Koſigeld und Lohn , dem Thals-Vorſteher, der die 
Hechnung pret so rihl. Dem Sufter-Ansgeber , woͤchentlich 12 gr. und s vtl. Hausmicthe, 3 Ruedo 
ken , jeden woͤchentlich rripi. (6) den Zuſchuß der ErfraSole ans bem Gutjahrs = Brunnen zu ziehen, 
C) Pedale zu ſchneiden. (8) zu Unterhaltung der Kunſtkette , Die wiſchen 13 und 14 Centner wiegt, 
nnd Schmicde IArdeit. (9) vor Unterhaltung des geſamten gehenden Wercks. 13. An Schreib: Mates 
tialien und Buchbinder kLohn. 14. An Traͤger Lohn vor die Kauff:Sole , davor die Bornknechte vor 
jedtemchl 25 rt. 20 gr. 10 pf. erhalten. 15. zur Difpoftion. 16. Insgemein; dahin gehören Nen 
jeheg.Gdider , Cor und Arstlohn, mern ein Barnkaccht über der Arbeit Schaden nimmt, bie Gale 
lese dt und Semmela, da vermoͤge cines uhralten Gefüfftes allen Ihals:Bedienten und SSornfuedten 
«m Sage Galli eine Semmel und Schaaf Ráje ansgetheilet wird ; Abgang an der Muͤntze, davordem 
Cerati 2 ver mille paßiret , demfelben eisen Stiel Beutel zu Verwahrung des Geldes, und allera 
Hand dergleichen Feine und ertravrbimaire Ausgaben. Auſſer dem toerden paßiret ioo rthl. wann cin 
teuer Salggräfe introduciret wird , 20 Alte Schock oder 16 ttf. 16 gr. bey Aufführung eines neuen 
Dherbornmeifters beym Teutſchen Brunnen , und 3 Mte Schock oder e rihl. 12 gr. bey Introduction 
eines Oberbornmeiſiers Bey Denen andern Brunnen. 


(c) Ithtziget Zeit führet ſolche Rechnung über den Armen Beutel der weyte Thals:Vorficher, fo 
die Materialien- NRehnuna führe. Die Armen-Gerente find: (1) 24 Zober Seide Sole und 22 Zober 
Armen-Sole aus dem Kothe zar Crone, (2) 12 Zober Pfennig-Sole aus dem Kothe gum Pfannhacken, 
(3) $ Zober Spende oder rauen: Sole , aus dern Königl. Kothe zum Wolff , und (4) 23 Zober Mrs 
men Sole, ans dem Kothe zur Weindraffel Auſſer dem befit der Thals-Armenbeutel 10 Pannen 
Gutjahr:, baton er die Ansläuffte genieſſet, eine fleuerbahre Hufe Landes in Giebichenſteiner Marde, 
vnb ein jrenes Harsanf der Hallmaner. An Erb⸗ und andern Zinfen Dat derfelbe_ 4 vtbl, jährlichen- 
Sing von der Hal Garfüche , 15 gr. Erdsinf vom Kothe zum Luchs = rtl, Erbzinß vom Kothe zum 
Sud , 15 ar. son einem Haufe in der Harfüller-Gaite , jeko D. Reimers, 15 gr. von einem Eckhauſt 
in der groſfen Ulrichs Straſſe, wo man nad dem Kaulen Berge gehet, jego Kellners Erben, 2fl. ein 
Edhans gegen über‘, wo man nad) der Feinen Ulrichs Straſſe gehef jeko des Landraths Freyherrn von 
Cájombtrg 15 ar. ein Haus in der Barfüifer-Gaffe » jeko Modeßky; 3 ar. ein Haus in der appe 
€trajfe , jeko Board, 7 gr. € pf. ein Hauß eben daſelbſt, jego Joahims Erben; sac. ein Hauf anf- 
ban Grafeinege , jeko Elftens Erben , 3 gr. ein Haus auf dem Bechers: Hoſe, jetzo Dageborns, s ov. cit 
Haus avi dem Neumardte,jckg Superintendent Roſens, 3 gr. ein Haus eben dafelbft, jego Albrechts. 


CAP: 


RX TK 9 X 97 


Car. XXII. 


Bon der Bornfahrt. 


ger 


armit die Bier Sal» Brunnen allezeit i i | 
Diet S Brunnen allezeit in baul 
$ ee A nn dm ue Quell, Mapen Tefen (qd gufen ^ 
ng , durch Baufaͤlligkeit der B i t 
móge, muß zwar des Thals-Zimmerma i Bini der Formen gehindert werben 
zuweiln, wann die Brunnen, ma edt d Darauf gute ach geben r und 
zogen , fid) in den Eimern, amit die nen M a a aan 
derlich darzu gemachten Kaften , hinein laffen, unb zufehen f b RAS qn Sohlen 
oder fonften wandelbar ? welches nad) befinden fo fort vo 1 M etmas an Bohlen 
repariren und zu ergaͤntzen. Es iſt aber auch beigebracht ; vof —— von 
Zehen zu Zehen Jahren , eine Bornfahrt dergeftalt an efl Y m. probes 
Brunnen , big aufn Grund, fo viel moͤglich, ledig ne Jiet toird : bap alle oler icr a 
genwvart bes Candes-Fürflen, (ofern Fhrme Farbe n und darauff , in Ge⸗ trit bit Born: 
qu) Wi ade ; von den Salsgräfen und tele Dietan Paay * Menit. 
affen befichtiget werden : daß ein hòl it egli hehe, 
ſteckter Kaften , an vier Orten uj tin Mte amada ien de oa en 
nit dinen Siik an einer dazu gefertigten Winde , mit den ne fen Da j 
, derer über Zweene neb(t den Zinmtermanne ni a e tut 
Kaften auffſtehet, in den s gelaffen Miu fon Fönnen,, rift , DB er 
gna toi. , nach aud) alfo wieder berauff 
. 2. Als den ş. Septembris A i 
ſchah eg auff folgende Weife : rli tune tod SMS AE aa 
hen , und den 18. Augulti darmit den Anfang zu made ni Sage p Borne pi ge I ^mi 
Gage drauff , dergleichen zu thun, ordentlich aseo [o noh s f d 
aus den Brunnen gejogen , was in dem Són(f und Sech " ntoctechtmen anis l 
auff die Güter zu ziehen , und indie Rothe zu tragen fo en Tagen 
Zagen , wie qud) bisweilen zugleich , bey der ordentlichen e AM ib folgernen 
der die Solfäffer voll Sole gehabt , und nichts mehr einnehme i bom theils Wuͤr⸗ 
s. Septemb. mit den Ziehen der Sole continuiref , unb Diefelbe ; den uibem 
Brunne, ín Rinnen gegoffen , und dadurch in ple Gutfáprifd S " Im fin 
wu: Wor aus ſie in den Saalſtrom gelauffen. Aus ven M f AMETS 
gleichefals die Sole in Rinnen gegoflen , und felbige alfo —S , at man 
in die Saale geleitet. Aus den andern beyden Brunnen aber it T e er 
— worden in die Spulen , und henad in de Cie 
mmen, Jedoch hat man den Pfännern , fo Sole berurfft , fol 
jahrs ⸗Brunne, umb Bezahlung gelaffen mf, fie aug den Gut 
rd bene g ffen , und das Geld zu den Unkoſten, weiche die 
. 3. Darmit aud) die Arbeit, Ta ißig verri 
duch inne halten die Brunnen nicht —* vol Mii PA Nine —A HH E 
den Oberbornmeiſtern des Tages in Thale ab und zugan m, T b —— ae 
allzeit ein Uinterbornmeifter arbe bleiben und Auffſicht haben mifen wei Rare hat he. 
4 Ams Septembris aber , Vormittags umb Neun Uhe, beri 
M Cg e oen Depen Regierenoen Dberbornmeiftern , auf die Sin Ud 
ens, eten des poftulirten Herrn Adminiftratori imati rte 
Su gnum: A Hertzogs EU zu Sachen, en Ec: T 
egierenden Sandes-Heren , ur foholung, unterthänigft auff. 3 n n bà 
gedachte hr. Fürfl. Durchl. fambt pero hervielgeliebfen Gerr Samoan Dea ho OT 
— Sit bun Seuls ? lue Sonim ms Se tro 
rubet, Hearn Hergon Johann Georgen yu Mecklenburg , den f 
Gürftl, Pringen , und ders älteften Gürftl. Fräulein, mi ee D Tin 
ihnen ing Thal bis zum Deurfchen brum folgten eh —2 
meiſter der Schulcheiß, der Superintendens, und bie Perſonen des Engern Sali, 
der iiot Sera Z4 —— Auffwartung, —— nr. 
$. 5. Darauff denn , Sr. Do rft D des He ni ; 
Gnädigfter Anordnung zu folge, der Eie p p Dern Admin ealo 
dienten Adelichs Gefchlechts , ben Anfang zur Bornfahrt machete und Ad 
ten Dentfhen Bue , vermittelt des hölßernen Kaſtens gelaffen morien x" 
fie nun wieder herauff kamen und von Des Brannas Beſchaffenheit Unterthaͤnigſten 
DE Berk 


98 CAP. XXII. 


Bericht gethan , fuhren noch gu zweyen malen andere Fuͤrſt Miniftri hinunter. Hers 
nad giengen die Fuͤrſtl. Werfonen , mit den gangen Comitat, yum Gutjahrs⸗Brunne, 
in melden aud etliche Perſonen gelaffen wurden. an 
$. 6. Bey den Miterig und Hackenborn, ward, meil es die Eleineften Brunne, 
und der Salggräfe mit den 2immermanne fur vorbero Darinne gewefen , biefelben 
in Augenſchein genommen , und nichts wandelbares gefunden , eine Bornfahrt, in 
Benfegn der Fürftl. Herrfhafft zu halten , unnötig erachtet. 
Conviviem $. 7. Als nun die Bornfahrt bey den Giutjábrifden Brunne verrichtet , wurden 
furem allerfeits SürftL Verfonen , dero Miniftri , und der Stadt, Rath , auff vorhero ger 
. ſchehene Invitatton son dem Salggräfen und Dberbornmeiftern aufs Thalhaus ae 
führet und dafelbit Mittage-Malzeit gehalten. Folgende Tage über, hat der Sim: 
memana , die Brunnen , ben den Quelle und fonften gereiniget , aud) do nötig ge: 
meen, ausgebeſſert. Darmit er aber , nebft feinen Gehülffen, folie Arbeit unges 
hindert verrichten Fönnen , hat die zuquellenbe Sole , fo balde , die Arbeiter zur Mal 
jeit gangen , oder auffer den Brunnen , die Bohlen ju rechte gemachet, muͤſſen aus- 
geogen merden. Am r2. Septembris, wurde der Bau am Deutfhen Brunne, und 
den 13. ejusdem an Gutjahrs Brunne vollnbradt. (a) 


Anmerfung. 


(a) 

N. Bornfarth iğ dasjenige , fo ben den Vergwercken eine General Befahrung genennet wird, Die 
lette ift am $ Auguſt Anno 1731 gehalten worden , wãche 149 rebl. gefoftet , uud find ftatt des Landes: 
berra , gewiſſe darin verordnete Cemmijlarii aus der Dagdeburgiihen Regierung und Cammer dabey 
gegenmärtig geteefen , bft eingefahren , und die Brunnen beßichtiget. Es ift jederzeit ber Der: Pr 
ftor aus der SRardt-Rirdie , nebft dem Kuͤſter und elliden Echulfnaben aegen, und mir jo wohl 
vorher gebitet und gefungen y alë nachher unter dem teuiſchen Brunnen cin befonderes Dand: Gtbet 
wirlefen , der Segen geſprochen, und das HErr SOtt dih loben wir abgelungen. 


Car. XXIII. 


Von der Lehntaffel, ſambt einen Regiſter aller Ertz -Biſchoͤffe 
zu Magdeburgk. 


§. 1. 


S ie in denen Vier Saltzbrunnen befindliche Sole oder Thalgüter , ſo dem Lars 
des:Sürften , den Beiltlichen und Bürgern zuſtehen, | wie oben, im 3. Cap. 
] V. „angezeiget, ) fampt derer Namen , welden fie eigenibtuntid) zu gehören , oder 
a die gne Hand und Nitdelehnſchafft daran haben , feynd in Die Lehntaffel einge 
‚cu Sud, zeichnet. 
Eia 3 $ 2. Die Lehntaffel aber ift ein, in dreyen anterſchiedlichen Händen beſte⸗ 
Polge und? hendes, ton Holtze und ſchwartzen Wachfe , alfo gefertigtes Budy, Daß deflelben, 
Sagie goma: aus Linden: Holge gemachte Blätter oder Taffeln, in Rahmen von glatzgehöbelten 
$i. Ahornen Holtze, auff jeglicher Seite , in zwo Felder getheilet , dergeftalt eingefaflet, 
daß folge Rahmen auf beyden Seiten höher , als das Lindene Holg., und diefes 
gleichſam die Fuͤllung, oder der Boden in den Feldern, mit einen Meſſer ſtraubicht 
gekratzet, ijt, Die Feider aber mit Wachſe ausgeſuͤllet ſeyn. (a) 
$. 3. Zn den Erſten Bande dieſer Lehntaſfel, ſeynd die Thalguͤter des Dent 
ſchen Brunnes, bey Quarten und Pfannen: In den Andern Bande, die Thalguͤ⸗ 
ter des Gutjaͤhriſchen Brunnes , gleichsfals an Quarten und Pfannen: Und in den 
Dritten Bande die Güter des Meterig und Hackenborns, und zwar, in jenem, 
an Quarten, Nöffeln und Pfannen , in dieſen aber, bey Noͤſſeln, Pfannen und 
Dreo Esem- Dertern geſchrieben, und verzeichnet. 
parate $. 4. Bon diefer Lehntaffel, (eb Drey gleichfoͤrmige und gleichlautende 
WR Exemplaria verhanden. Derer Eines in den Gemölbe des einen grünen Thurmes 
der Rirchen zu Unfer Lieben Grauen , das Andere auff den Rathhaufe , in einen 
Gewölbe, Die Claufur genant , und dag Dritte beym Thale, verwahrlich gehalten 
iw.rd. Und tear beym Thale alfo , dag es die Negierenden Dberbornmeifter , jeder 
den , zu Denjenigen Borne, morüber Er die Auffficht bat , gehörigen Band , in ih⸗ 
Deti Gute ten PER I ermabrung haben. 
iic Gats· 6. 5. Sm der Lehntaffel ſtehet, bey jeglichen Brunnen , voran , das Erxz ⸗bi⸗ 
lmg ſchoͤſiche oder guͤrſtl Guth , hernach folget der Rath zu Halle, mit den, was 
snot ge uf deſen Sihrüft fiehet,, dann bie Sürgere nad) den Alphabet , und zulegt Das 
ec. _ Geiftliche Guth, worzu Feine gewiſſe Lehntraͤger befteller. Denn wann die € 
am 


CAP. XXIII. 99 


handen , wie bey einigen piis locis , welche über ihre beflimte Zahl, tuit Confens deg 
Lehn⸗ Hering , auff gewiſſe Fahre, ein mehres an fid) bracht , werden felbigei gleich 
den andern Bürgern , nad) den Alphabet eingefihrieben. Rad) den geiftlichen Gute 
wird auch bisweilen Verſorgungs ⸗Schrifft, und unbelehnt Guth, wie hernach 
zu vernehmen, eingeſchrieben. 

$. 6. Weil aber durd Todesfälle , auff» und andere Handlungen y. wormit Zeit bie erts 
dag Cigentfumb transferitet wird , viel Verenderungen in den Perfonen der Eigene iafe mhalin, 
thums⸗ Herrn und dero Mitbelehnten vorgehen , Daher Neue Beleihung, und Ein 
freibung Neuer Namen , gegen Auslefhung der vorigen , fo betftotben , oder das 
Cigentljumb ihres Thalguts, andern überaffen , von nótben ift: Als iird itziger 
Zeit, (bot Alters ift eg des Jahres zwey mal, nemlich auff Trinitatis , und Lucie, 
geſchehen) Jaͤhrlich ven Dienftag vor Lucie , oder auff den eigentlihen Tag Lu- 
cig , wenn es ein Dienftag ift, Lehntaffel gehalten, (b) 

$. 7. Weil nun foldes , auff Anordnung , und in Namen des Landes: Sürs Negifter der 
ften, gefdjicht , (o wird nicht undienlich fen, ein Regifter aller Erg: Biſchoͤſſe Era Bifcöffe 
und Zandes-Sürften, voran zu fegen, und darauff den Actum der Pehntaffel, und pi Magde 
mas darzu gehörig , pu deſchreiden Seyno benmad) die Ersbifchöffe zu Magdeburg MT 
folgende, (c) Mg: 

I Aa s cin Moͤnch, aus den Cloſter S. Maximini, ju Trier, ward Erge 
bifdyo 


Anno 968 
2. Ochrich, ftatb zu Benevent in Italia , als et das Pallium holen wolte, 982 
3. Gifelarius, erfilid) Biſchoff zu Merſeburg, farb, 100 


4 
4. Wolhard, oder Woldraf , ward entfebt , und an deffien Stete Ertzbiſchoff! 
5. Daganus, Keyſers Heinrici Camtler, ftarb 1013 
6. Waltherus , Dom-Probft zu Magdeburg , ftar 1013 
y. Gero, ftarb 1024 
8. Hunfried, erft Keyferliher Capellan , ſtarb 105t 
9. Engelhard , aud) Keyferliher Capellan , ſtarb 1063 
10. Werner , Graf zu Sonnenberg , Here zum hohen Rande in Schwaben ‚in 

der Schlacht bep der Unftrud erfchlagen, 1080 
11, Hartwig, Graf ju Spanheim , (tarb 1103 
12. Heinrich, Graf zu Aslo , ftarb 1107 
13. Adelgotus, Graf zur Loye, ſtarb nig 

14. Rutger, Graf von Velthem, ſtarb 125 
15. Nordbertus , Graf zu Geneve, ftat6 1134 
16. Conrad , ert zu Querfurt, (tarb 1143 
17. Stiedeich Graf yi Wettin, ftacó 1152 
18. Wichman , Graf zu Segeburg , ftarb 1194 
19. Ludolf , von Kroppenſtedt, fach 1209 
20. Albrecht, Graf ju Kirchberg , tarb — 1234 
21. Burchard, erft Dom⸗Probſt zu Hildesheim , farb 1237 
22. Wildebrand, Graf ju Kirchberg , ftarb 1252 
23. Rudolf, von Dingenftedt, ftarb 1260 -= 
24. Ruprechr, Graf zu Mangfeld , tarb . 1268 
25. Conrad , von Sternberg, Ertzbiſchoffs Ruperti Canter , ſtarb 1278 
26. Günther , Graf von Schwalenberg, refignirt 1279 
27. Bernhard , Graf yu Volpe, refignirt 128r 
28. Erich , Marggraf zu Brandenburg , ſtarb 1394. 
. 29. Burckhard, Here zu Blanckenburgk, ftaró 1304, 
3o. Henrich, Fürft zu Anhalt, ftarb 1307 
31. Burckhard, Edler Here von Schraplau ſtarb 1325 
32. Heidecke, von Erpen, ftarb 1327 
33. Otto , Landgraf zu Heffen, farb 1316 
34. Dietrich , ftatb , 1367 
35. Albrecht, Here zu Sternberg, refigniet 1371 
36. Petrus de Bruma, refignirt 1381 
37. Zudwig, Marggraf zu Meiſſen, ſtarb ‚ 1382 
38. Stiederich , von opm , farb 1382, nad) Drey viertchähriger Regierung. 
39. Albrecht, Herr zu Querfurt , ftarb 1403 
4o. Günther, Graff zu Schwarkburg, farb 1444 
4t, Sviedric) , Graf zu Benchlingen , ftarb 1464 
42. Johann, Pfaltzgraf bey Rhein, ſtarb 1475 

3. £ft, SUUS zu LA , farh taro 5 2 

lbertus , Marggraf su Brandenburg , ftar 154 

44. Albertus , gg Na as. Tor 


100 CAP. XXIII. 


a5. Johann Albertus , Marggraf zu Srandenburg, ſtarb 3550 
45. Stiedrich , Marggraf zu Brandenburg, ftarb oc ela 
Der Erie 47. Sigismund , Marggraf zu Brandenburg, Erſter Evangeliſcher Ertzbi⸗ 
runs. Erz ſchoff, ſtarb 1566 
tiber. 48. Joachim Sticoricb , Marggraf zu Brandenburg, refigniret 1598 
49. Chriftien Wilhelm, Marggraf st Srendenburg r . 
so. Auguftus, Hertzog zu Sachfen , i60 Regierender Landes⸗Fuͤrſt. 
Proceh wie die 6.8. Der Procefs, wie die Zehntaffel gehalten wird, ift nachfolgender: 
fée S" Daß der Regierende Zandes-Sürft, Bier Wochen vor Lucie, ein offncó, von 
Bam venfelben eigenhäntig unterfhriebenes, und mit dero Cammer⸗Secret bedrucktes Edict, 
Sirkinimi- worinne der Tag , wann tie Lehntaffel gehalten werden, foll beftinmef , und allen 
Tetdie festa denjenigen , f etwas var der Lehntaffel zu thun haben, anbefohlen ift ‚daß fie als⸗ 
fd dor) cin Tann zu rechter Zeit erkbeinen , Der Lehn folge thun , vor der Beleihung, die Lehns 
Eid. mahren obiaren , ingleichen vie Ztufflaffung , aud) was fonften etwan irrig und ſtrei⸗ 
Seir fig, an gehörigen Orien , zur Richtigkeit bringen , oder Daß fie wiedriges Falls bew 
vn. Der Vernfaffel abgerviefen werden, getvarten follen: Dur) ven Bornfihreiber Dem 
Rahe infinuiren ; Diefer aber fold) , den Herkommen gemäftes Edict , fo fort und 
(o langt, bis vie Lehntaffel gehalten ift , am Rathhauſe öffentlic) aushängen loͤſſet. 
DemDem — & g. Ferner nodficirer aud) der Landes-Sürft, E. Aochw. Dom⸗ Capittuk 
Caril mit zu Magdeburg, den Tag, wann die Echnraffcl gehalten werden foll, zu dem Ende, 
€ and noni- vof fie jemanden aus ihren Mittel , darzu deputiren mögen. (d) 
eut $ ro. Mirler des, verordnet der Éanoce:Sür(E , Zweene aus feinen Rå- 
then (worunter Der Hauptmann yum Giebichenftein Ordinarius ift) zu Com- 
mi- miffarien , und giebt ihnen , unter eigenhändiger Subfeription , gemeffenen Befehl, 
rien zur £5 pag fie, nebſt des Dom⸗Capittuls Deputirten , der Lehntaffel beywohnen, und an 
tad. feine Start vie Beleihung verrichten follen. . 7 
, - $ 1. Des Tages vor der Lehntaffel, lfet der Rath, das Exemplar der 
Qut Zebrita(jel , fo auff den Rathhauſe in der, Claufur liegef , beraudbringen , und in 
Siraen on: Die Stuben, die Ate Cåmmerey genant , legen. Auch gehen deſſelbigen Nachmit ⸗ 
at tags , bie Sechs Rathsmeiſtere und Herren des Engern oder geheimen Raths, (o dag 
€. Jahr über in Regiment feyn , in einer Proceflion von Nathhaufe, nad) der Kirchen 
zu Unfer Lieben Scouen , woſelbſt ihnen der Kirchvater oder Vorſteher, Das Ger 
sen Wölbe , Darinne Das Andere Exemplar der Lehntaffel lieget , eröffnet , der Hauer 
"m voige aber , eter in deffen Abweſenheit, ein Ausreiter, fole Zebntaffel , in einer 
^7. Hölkernen , mit Eiſern Beſchlaͤgen verwahrten Laden, oder Käftlein, an einen Daran 
gemachten Riemen , auff den Riden , über den Mantel henget, und alfo hinter den 
Rabe einen her, aufs Rathhaus träger, und daſelbſt zu den andern Exemplare 
eget. 
Dir ab ce 3 $. 12. Eben felbiges Tages, oder aod) vorhero, låffet fid) der Rath beyden 
fmit fò Hanptmanne zum Giebihenftein , ober mer in Abweſenheit deſſelben, der vornehmſte 
borasan Commiflarius ift , durch den Hausvoigt erfundigen , umb welche Zeit er, nebft den 
Cum, ur andern Deputitren , auffn Rathhaufe , zur Schntaffel fid) einzuftellen gewillet? Und 
patajel ja wann er darauf eine gervifie Stunde , gemeiniglich Acht oder Neun Ahr, Vormit⸗ 
tommen, tags, benennef , laffen fie den verordneten Salsgräfen und Negierenden Drey Ober- 
bornmeiftern , toic aud) den Gegen⸗ und Bornſchreibern, durch den Hausvoigt, es 
wiſſen, und Diefelben erfuden , Daß fie umb ſelbige Seit , fid aud) zur Lehntaffel anz 
finden möchten. 
£t den & m. Wie nun die Süritl. Commiffarii , mit des Gyon Capituls Deputirten, 
Ealsgräfen, fid) der Reit, wann fie auffs Rathhaus, zur Lehntaffel fahren wollen , vergleichen, 
p aud) Den Gammermeijter , Seha «Secretario und Gegenſchreiber, eg wiflend machen, 
EU alfo erfodert Der Rath die Shrigen , welche zu dieſen Actu gehören, auff beſtimte Zeit. 
ber sar denn: Der Salegräfe beſcheidet die drey Oberbornmeiſter, fo am Regiment feyn, nebft den 
tazelkiten. Bornſchreider, Thaldoigte und andern Amptsknechten, des folgenden Morgens, vor 
Acht Uhr aufs Thalhaus. Wohin die Dberbornmeiftere , die in Verwahrung har 
bende Lehntaffel , durch die Prep. Amptsknechte, welche ihnen aufzuwarten pflegen, 
vorhero bringen lafen. Und wann die Zeit faft herbey , welche zur Sufanmentungt, 
ben der Lehntaffel beftimmet , fo gehen fie mit einander hinüber auffs Nathhaus, und 
fragen gedachte drey Amptsknechte, Die Lehntaffel hinter inen her. 
$. 14. Auf den Rathhaufe treten der Saltzgraͤfe, bie Dberbornmeiftere und 
der Bornſchreiber, in die Stube, fo man die neue Caͤmmerey nenne. Erwarten 
dafeldit der Fürftl Commiflarien und des Dom⸗Capituls Deputitten Ankunft. Die 
^x Amptisknechte aber , legen die Bebntaffel , in der Dierherren- Stube nieder. 
Di Pcpuiit . $.1s.. Wann der Rath bernimt , daß die Fürftl. und des Dom-Eapituls De- 
den Resiergn, PUNTE ankommen , gehen vie Geden Negierenden, Confules oder Rathsmeiſtere, p 
au 










CAP. XXHI. 101 


«uff ben Saale’, an die Treppe entgegen , empfangen und führen fie in ble Matha- den Hathemel: 
Stube, denen (o fort der Cannnermeifter , der Lehn» Secretarius und Gegenſchreiber fern in die 
folgen. Sn ver Rathsſtuben fegen fich [moe erwehnte Gürftl. Commiffarien , und Retbötube ge 
des Dom- Capitul Deputirter dergeftalt : Daß dieſer , wiſchen jenen beeden inne WE 
zu figen pfleget , hinter eine Taffel, und nebft ihnen zur Pinten Hand, hinter fol» Scffion ber 
er Tafel , vie beyten Negierenden Rathsmeiſter. Worzu aud), oben an der Taf Commillarien 
fel ſchmalen Seiten , der Cammermeiſter, ober mer deffen Stelle vertritt fid) nieder- und anderer 
lf, Der Lehn-Secretarius aber , und Gegenfchreiber , hinter denfelben auff der Pr 
Neben-Banek , den Hanpfmanne gum Giebichenftein , oder Primario Commiffario, (u^ 
qut Rechten Hand. Und die übrigen Vier Rathsmeiſter, Syndicus , und andere —— 
PA be Megierenden Engern Raths , auff der einen Seiten der Rathsftuben‘, 
ich ſetzen. 

$. 16. So baloe fid) die Für. und des Dom⸗Capituls Commillarii nieder- Der Nath Ul, 
gelafien , verordnet Der Rath sveene ihres Mittels, alg einen Worthalter , und fet durd 2 
einen Caͤmmerer, die zu den Salsgräfen und Oberbornmeiſtern, in vie neue Caͤm⸗ Nathse herſo⸗ 
merey gehen und felbige in Die Rathsſtuben zu kommen, erſuchen muͤſſen, denen fie bin Salge 
denn aud), nebft den Bornſchreiber , folgen , und jene fid an oberwehnter Taffel joris e 


. 44 er weh ATTS? Oberb 
lange Cite , den Fürftl. und des Dom:Lapituld Gommiflarien gegen úber, dieſer Ta 
der Bornſchreiber aber , unten an die ſchmale Seite der Taffel (een. Nathöflube 


$. rz. Nicht weit von folder Taffel, ftebet aud) ein runter Gif , daran beg bringen. 
Raths Cammer⸗auch Bier Herin-Schreiber , wie auch des Bornſchreibers Subfti- 
tutus , Doferne einer beftellet , figen , und was bey Der Lehntaffel mit abun zufchteis 
ben vorgehet, reziftriten. 

. $ 18. Hiernechſt thut der Hauptmann jum Giebichenflein, ober tutt zu der Dir Haurt⸗ 
Zeit Primarius Commiffarius , ift, einen Eucken Vortrag , von der auffhabenden nann put den 
Commiffion , dantet GOtt vor die erlebte Jahres- Seit , und henget darbey, zur Vortrag. 
Bolfahrt der Stadt , und des Salsterefs , einen guten Wundſch an. Darauf Darauf des 
der Stadt-Syndicus im ramen des Raths, gewöhnliche Curialia und Dandfas KathesSyndi- 
gung gegen den Candes-Fürften , das Dom⸗Capitul, und Die Comiflarien ableget, cus antwortet, 
und gleichsfals alles Gutes anwuͤndſchet. 

$. 19. Es merden aud) des Raths zwo Exemplaria der Lehntaffel, von Den Die Lehatoſ⸗ 
Eämmerern , des Thals aber von den Amptefnechten , in die Rathe-Stuben getras (edu werten in 
gen, und unfer benfeben , die Drey Ctücfe , fo zum Deutfhen Brunnen gehören, bie Nathsflube 
zuerft auff die Taffel geleget. Der Bornfehreiber aber überreichet den Primario Com- gebracht. * 
miffario , cin Verzeichnis der aufgelaffenen Thalgüter , die bey der bevorſtehenden 
Lehntaffel, auff andere Schrifft bracht werden follen. 

$. 20. Wann diefes alles geſchehen, fo Elinget der worthaltende Rathsmei⸗ Der worthal⸗ 
fter, an pen , vor der Nachsftuben angemachten Glöcklein , veimittelft eines, über tende Raths 
der Tafel hangenden Riemens, und Handgeiffs , Daß des Raths Thuͤrknecht in die Meifler lftbie 
Stube kommen muf. Deme er fodan andeutet,, hinaus auff ven Sant anjufagen, Gu eom 
daß der , welcher eiwas vor ber Lehntaſſel, im Deütſchen Brunne, zu thun babe, pen feron iin 
hineinkommen folle. . u ruffen. 

$. 21. Auff folde Andentung gehef ein Befchlecht nad) den andern doch nur 
eines auff Einmal , welches am erften bey der Hand , und parat ift, in die Raths- Ein — 
ftuben , fritt nicht weit von der Taffel, gegen die Commiflarien über, und’ bringet dern m eet 
einer unter ihnen , (maffen fie denn alle , fie ſeynd Geift-oder Weltliche, in eigener bie qdpstofft. 
per(on , dofern fie niht durch Keanckheit; oder unumbgängliche Reifen, daran ge 
hindert werden , oder aber Reipublice , und Studiorum 'caus& abtoefend. feyn , in 
welchen Fällen andere, darzu fpecialitcr gevollmächtigte, admittivet werden, erfcbei« Die vacui 
nen müflen) entweder felbft , und zwar flehend , er fey mes Standes er tolle, anz müffenin Pere 
und vor , oder laſſens durch einen mit fich bringenden Beyſtand thm : Was geftalt Ton erſcheinen/ 
N. N. vermittelt eines quläßtgen Contractus , eine oder mehr Pfannen Deutſch, (ſo PA die 
viel eg bann iſt,) der N. N. Schrifft, eigenthümlich an fich bracht, es were ihnen . 
cud) fold) erhandeltes Thalguth , gemöhnlicher maffen an allen Dreyen Orten, (nem 
lid) bey der Fürftl, Magdeb. Regierung , bey €. Ehrenveften Mathe, und vor den , 
Shal-Gerichten,) auffgelafien worden, toit gegenwärtige Aufl aſſungs · Scheine, welde 
et hiermit originaliter producirfe , mit mehren bezeugen. Hätte deswegen zu bit 
ten, an ſtatt des Landes:Fürften , toolten Die Herren Commiffarii ihn darmit beleis 
hen, aud) feinen Brüdern, (Bettern,) die Mitbelehnſchafft daran wiederfahren, 
und diefes Thalguth , von der vorigen Schrifft ab , und auf feine ſchreiben laffen, 
dargegen fie (id) gegen ihren Lehn⸗ Herrn, als getreue Lehnleute erweiſen wolten: Ges 
falt -fie dann auch Die gehörigen dehnwahren, bey der Fürfll Magdeb. Rent: anie 
mer, laut in Händen habenden Quittungen entrichter. Iſt eg aber ein Succeffion- 
Salt, wird nur Dev Name deſſen, deme Die Site geweſen, und verfiorben , nebft 


3 den 


102 CAP. XXIII. 


tea Namen der Succefforn , fo bec Lehn folge thun , angeführee, und die Beleihung 
vorgedachter maffen gebeten. (e) — 
Wer Pda G. 22, Waan num digfals, bie Lehns-Folge, und vorhergefesten Falls, bie 
fixa tl, dr Aufflaſſung richtig befunden wird , qud) Diejenigen, fo belichen feyn wollen, in der 


mer ut Statt Halle, mit eignen, innerhalb der Stadt Stingmauet gelegenen , und dan 
mx ein cignes Rathe fiefoaren Hänfern , angefeffene Buͤrger fen, aud) von ihnen, bey der 
Hass haden. Fuͤrſtl. Rent: Gamme: eie ſchuldigen Lehnwahren (£) (nemlid), nad) Ertz⸗ Biſchoffs 
epar EER Regiments-Ordnung, auff jeden Fall, von Einer Pfanne Deutſch, Drey 
FEM Kein. Goſtguͤlden, ven Siner Pfanne Gutjahr, Anderthalben Goldguͤlden, 
NM wird. ton Ein Ouar Meteriz, Sechs Goldguͤlden Zehen Groſchen, Anderthalben 
Pfennig , und von Einen Nöfel Hackeborn, Neun Gologülben Zwantzig Gro- 
cn, (den Drey Pfennige,) bezahlet worden, ader alfo fort den anmefenden Cammermei⸗ 
PE fter bezablet werden : So jichet der Hauptmann yum Giebichenſtein, oder vornehmfte 
omine? Outil. Commiflarius , hinter der Tael auf , reichet denen , fo die Beleihung fu- 
FF dn, feinen Hut oder Måge Dac , und wann fie mit dee Hand dieſelbe anfaffen z be 
Wcmüntiae leihet er, ohne vorgehenden Eyd der CBafallen , (weswegen aud) wohl Unmuͤndige, 
ers auch ſa der Perſon, bedſeyns vet Vormuͤndere, oder anderer Beyſtaͤnde, belichen wer: 
Eicher. tcn, ) in Namen des Landes-⸗Fuͤrſten, (o wol den Principaln, welchen das Thalguth 
eigenthuͤmlich zuſtchet, als aud) zugleich) deffen Brüder oder Vettern, Denen die ges 
famre Hand Daran befennet wird. Dergeſtalt: dafi fie den Landes- Fürften zugleich 
por Ihren LehncHeren erkennen , der Lehn von Fällen zu Fällen gebührende folge thun, 
und fid fonjten alfo , gegen denſelben bezeugen follen , mie getreuen Unterthanen und 
Lehnleüten gebuͤhret. Ror medde Beleihung, von einen aus den Mittel; der Belie 
henen, oder durch rero Beyſtand, Dand gefaget wird. Und nehmen fie darmit 
hinwieder aus der Stuben , ihren Abtrit. 
Nic der Be $. 23. Nad welchen Abtritt der Beliehenen, der Bornſchreiber, alle drey 
, Exemplaria der Lehntaffeln vor (id) nimt, und anfänglich den Ramen des Werſtor⸗ 
urb qni; benen oder deſſen, der fein Thalgut gänglich vereuſert dat, mit den breiten Ende ci» 
bung, Mes bara gemachten eiſern Grieffels, ausftreichet , oder wann nur ein und bie an- 
tere Pfanne alieniref , Die Zahl der Pfannen , welche auff ven Geſchlechte defen, fo 
das, was igo andern verliehen worden , darvon vereuſert, in den Wachſe getan- 
ten, numehr aber duch) vie Vereuſerung vermindert worden, mit folden Grieffel 
ender, und mit den fpisigen Ende deſſelben, auff fo viel, als er nod) übrig behält, 
: eintidtet. Darauf, vie alfo geenderten drey Exemplaria Det Lehntaffel , eines nad) 
den andern , umb die Taffel berum gegeben warten , Daß alle bie paran figen, fehen, 
daß es recht ausaetban y, was auszwihun gewefen. Und Das heiffet abfchreiben. 
$.2+ Wann diefe Abſchreibung geſchehen, nimt der Bornſchreiber, ſolche 
Pro) Exemplaria der Lehntaffel nieder vor, und ſchreibet die Tauf und Zunamen 
derer , fo aufs neue belichen worden , gehöriges Orts, unter den Buchſtaben, mors 
von (id der Zuname dieſes Geſchlechts anfänger , mit der Spitze des eifern Grieffels, 
oder vermittelſt eines, an einen Hoͤltzlein befeſtigten Hahne: Sporens darein: wie 
aug daru, die Anzahl der Pfannen, fo mummehro dieſen Geſchlechte zugehören, und 
auff defen Crit ſtehen folle. Worauf den Die Lehntaffeln wieder herumb gege⸗ 
ben, unb angeſehen werden, ob die Namen, und die Anzahl ver Pfannen, vet 
u. Angeseihnet ? und Das heiffer man sugejchrieben. 
—— af $. 25. Worben zu merken : daß wann einer , der beliehen wird, woo Tauff⸗ 
Tichenen wid Namen hat, nur Einer, und zwar der förderte, pfleget in Die Lehntaffel gefchries 
eingejöriehen, ben zu werden. Es wäre dann, daß ſchon ein anderer , der dergleichen Wornamen 
führefe , varinne ſtuͤnde, auff welchen Fall ber ander Tauff⸗ Name eingeſchrieben 
. tir. Wofan aber ihrer Seco nur einen’gleichen Tauff-Namen haben , werden 
Und fin auch einerkey Namen eingefchrieben. Die Ehren-umd 2Impte-Cituf z welche fonft die 
Amps i. Ielehnten führen , auffer mas Den Gradum Doctorum und Magiftrorum anlanget, 
werden zu den Namen nicht ins Wachs geſetzet. 
Di SE «und & 26. Welches, mas alfo mit Ab-und Sufdyreiben in der Lehntaffel vorge 
EN aus auf bet , der Cammermeifter , Lehn»Secretarius , Gegen» Bornsund des Raths Cams 
Tanier regi- merſchreiber auch ſchrifſtlich, in ihre abſonderliche Regiftratur - Bücher zur Nachricht 
ftint. eintragen. 
Aridi — €. 27. Wann fie num darmit fertig ſeyn, toerben auch die andern welche we⸗ 
funaenmitdea gen Thalguts in Deutſchen Brunne, vor der Lehntaffel qu thun haben, nad) und 
Seim nad herein geruffen , und eben auff ſolche Maffe belehnet , wie vor ftebet. Und do 
Dronnejelgen Niemand mehe Darya verbanden , wird Die Cchntaffel über den Gurjahrs Brunne, 
derandern.«. folgendes der Meteritz, und dann der Hacken-⸗Born, auff gedachte Maffe, vorges 
nommen bis fid auff des worthaltenden Narhsmeifters Anfrage, niemand mepe 
angieber. i 
$. 28. 








CAP. XXIII. 103 


‚5.28. Bor diefe Ab-und Zufchreibung , wid ben Bornſchreiber ⸗ 
denjenigen , fo belichen werden, ein'freywilliges Gratial gegeben, — r —E 
cs vor eglichen Fahren gar abfommen wolte wurde bey der ebntaffel , Den g, De- Halvorlib und 
cembris Anno 1663. duch ein, von dem Hauptmanne ju Giebichenftein unterfchricn, Zuſchreibung. 
me, Und von Dem Rathe befiegelted , vor ber Rathsſtuben aber ausgehengteg Pa- 
tent, Erinnerung gethan , Daß Diejenigen , fo Thalguͤter inder Lehntaffel , auff ifj 
ven m een , fib — HA ben bien. 

. 29. eil ſichs nun mit folen Ab-und Zuſchreiben zimlich lange verziehe 
fäffet Der Rath bey wehrenden Berrichtungen , Kuchen , Confed , und Kin, d S [npe 
andern Wein aufffegen. (g) Zufehreiben, 
$. 30. Ob gemeldete Beleihungen aber geſchehen in richtigen und klaren Fällen, Beleih e verfas 
wann aber etwas vorfället , das nod) ſtreitig, und altioris indaginis ift, wird e$ nung in&kreit, 
von Det behntaffel ab-und zu gebührenden Austrag, an Die Fürftl, Magdeb. Regie len. 
tung verwiefen , und immittelſt die Beleihung verfchoben. l 
$. 31. Welches aud geſchicht, wann Die Lehnmwabren nicht abgeſtattet ſeynd, And; wegen 
nod) deswegen bey den gnädigften Lehn⸗ Herrn indult erlanget worden, unentridter 
$. 32. Solche Lehnwahren werden in Succeflions- Fällen , dergeſtalt entrich⸗ Duvar, 
tet: daß, wann ein Vater verftitbet , die Söhne von allen, auff des Vaters 
Nahmen, , in der Lehntaffel befinölichen Gütern , ohnerachtet ihme gar nichts, 3n waden 
boer Doch wenig Davon , eigenthütnlich , fondern nur die bloffe Pitbelehnfhafft, Dar- Sámanbson ` 
an gugeftanben , vor der Beleihung die Sebmvabren geben muͤſſen. Die Mitbe⸗ wem fie ent 
lehnten aber , weder auff diefen , nod) auch auff den Sall , do einer, fo in der kichtet werden. 
Zehntaffel ſtehet, obne Söhne ſtirbet, und in Krafft der Mitbelehnfchafft, deffen 
Güter auf fie verfallen , die Lehn fuchen , beliehen werden, und die Lehnwahren 
abſtatten duͤrffen. Do nun die Söhne, auff des Vatern Todesfall belieben wor⸗ 
den , mögen Sie fich in ihre eigenehümliche Güter , mit einander , nad) Belieben 
theilen , aud) einer dem andern , von feinen Antheile , Durch zuläfigen Contradt, ets 
was überlaffen , und darff es deshalben Feiner Aufflaffung , Beleihung-, oder nte 
richtung der Lehnwahren. Gleiche Bewandnis hat es aud) , wenn ein Micbes 
lebnter , den andern etwas von feinen, in bec Lehntaffel ſtehenden Gütern, über: 
laͤſſet: Weil dadurch die gefamte Hand nicht gebrochen wird, fondern das Cut, auff 
derſelben Schrifft bleibet. Wofern, von Seiten des Lehnherens , Derenderung 
geſchicht, fo giebt Das gange Gefchlecht , e$ mögen ber Perfonen viel ober roge 
nig fem , ingeſamt eine Zebinoabre. , 
$. 33. Die Thalgüter fo Affterlehn feyn , worvon im a. Cap. gehandelt, und Die Affter⸗ 
die Namen der Affterlehnlente, werden yur Zeit der Rehntaffel nrar auch, auff gleiche ehnleute wers 
Weiſe, eingefihrieben , e8 gefchicht aber vor Der Rehntaffel Eeine sBeleibung , fondern ben re einge 
- fie geigen nur die , von ihren dehn Herrn empfangene Cebnbtiefe , Dero behuef, origi- Oe doch 


naliter tot. Seod , Dah aud) diefelben , bon den Ober-ehn-Keren, vorhero fee m T 


beliehen feyn. " Verfiorbene 
8. 34. Do aud; einige Nerfonen notorie ohne Rehnsfolger verftorben , oder tud inhahiles 
inhabiles worden , werden diefelben , ex officio , aus der Fehntaffel gelefchet. werden angra 


§. 35.. Bismweiln gefchichte , Daß Diejenigen , fo ſchon in ber Tchntaffel einge Am aids 
fehrieben , fid) von Halle weg begeben , und anderswo haͤuflich niederlaffen, dieſels dats Häuftich 
ben, ed mögen nun feyn Eigenthumbs⸗ Haren , oder nur Mitbelehnte,, werden auff niedergelaffen, 
Anhalten des Stadt-Raths , entweder ad domum , oder per publicum Edictum, Merden citiret 
von den Landes-Fürften dergeftalt cititet , Daß fie fid) wieder nad) Halle wenden, und JE Habilii- 
mit den Bürger: Rechte , auch eigenen Haufe habilitiren , oder, ba fie aug der Kahn. ""® 
taffel gelefeher werden , gemarten follen. Wann fie nun contumaciter ausbleiben, In deſſen Ver⸗ 
exfolget die Ausleſchung gleichsfals, wie die Ab⸗und Zuſchreihung, durd den Borns B[ribuna, aber 
ſchreiber. Seynd es Eigenthums⸗Herren, muͤſſen fie ihre Bürer an Haͤlliſche Buͤr⸗ ausgeleiht, 
ger vereuſern, oder Die Nuczungen, Darvon ihren Mitbelehnten, auj petet Na, und mifen bie 
men die Güter in der fehntaffel ftehen bleiben, genieffen laffem. Die denn wohl, Güter vertan 
wann fid) Verdacht ereignet , deswegen mit Eyden beleger werden. Träge ſichs dann Ein qugaee 
zu , daß dergleichen ausgelefihfer Eigenthums⸗Herr, vor der Vereuſerung feiner Gå- leichter Fan 
ter, wider nach Halle wendete , und fid) mit ben Buͤrger⸗Rechte und eigenen Haufe wieder eingta 
habilitirte , aud) die Lehnwahren abftattete , Ban er mit Confens des Lehn: Herrns, ſchrieben wers 
auch wieder der Mitdelehneen Willen , in die Lehntaffel auffs neue geſchrieben werden, den. 

- 836 Wann wegen Menge derer , fo belichen werden follen, man in einen Die Sehntaffel 

Gage nicht fertig werden kan, fo wird Der folgende Tag aud) darzu genommen , Und wird qororilen 

pon den Fürftl. Commiffarien , die eigentliche Stunde der Zufammenkunfft , ange: po Tage qu 
eutet. : : J alten. 

8 37.,Darmit aber nicht Ein ober der Andere, allein (olde Thalguͤter an fid 

bringe : fo fol, vermöge Ertz-Biſchoffs Ernefti beſtetigter Willkuͤhr, von Dimfage 

> na 


104 CAP. XXIII. 


Wie eid 25:1 nad) Mauritil , Anno 1482. Niemand von ben Hoͤlliſchen Bürgern, mehr Pfan⸗ 
gai, einer in men haben , als in Jeglichen Brunne, Einen Cul. Es wäre dann, daß Se 
inda .. mane wag von feinen Freunden anfrürbe, Der mag doſſelbe mit deme y was et allbe⸗ 
ner ft reits hat , behalten , welches der bisherigen Obfervans nad) , alfo zu verſtehen, dag 
ein Geſchlecht fo eines Namens ift, mehr alg einen tul , in jeden Brunne , auff 
feiner Schrift over Namen , eigentbümlid) und in Mitbelehnfihaft haben darff. Je⸗ 
EM ein Ge: pod mag einer deſſelben Geſchlechts, mann der Stuel erfüller, ihme aber allein Dera 
fans: ie, filbe nicht eigenthuͤmlich auftehet , fondern nur etliche Pfannen Darvon , und qn den 
—— aͤbrigen Die bloſſe Mitbelehnſchafft hat, mehr eigenthümliche Pfannen erfauffen , Und 
: eine Yieuc Schrift anfangen , Daran vie andern feines Namens nnb Geſchlechts vie 
Nitbelehnſchafft gleichsfals erlangen koͤnnen 
Thaltuͤter (ole & 38 Ferner ijt su tviffen , daß vermöge ErtzBiſchoffs Erneſti, den Rathe 
Ten mit fremd: st Halle , beſtetigten Willtuhr, Keiner mit frembder und ausmärtiger Leute Gelde, 
der Beste Geld Thalgürer dergeſtalt, Daß er den loffen Namen , darzu herleihe , das Huth abet 
móc lan nebi ven Nugungen , einen Fremibden , der zu Halle nicht Bürger ift, bleibe, erkauf⸗ 
fen duͤrffe, b Strafe Sunfzig Marek loͤtiges Silbers. Und daß hierüber derje⸗ 
nige, ter auff foiche Mafte Thalgut erfauffet , daſſelbe binnen Dier Woden wieder 

. verkaufen , oder fo lange er felbige unner&aufft behielte, alle Die Wochen Sunffsits 
exe Dad Marg Graffe eres Sie venm au) , ín Cre Bifhoffé Ernefti Regiments- Ord⸗ 
Wes. ^. mung verboten, vob fn Hänifher Bürger Thalgüter uff feinen Ramen bringen, und 
uni fid) darmit belciben Taffen (ole , Die nicht feine , fontem eines andern Haͤliſchen Buͤr⸗ 
gers ſcyn, teme er die Nusungen darvon folgen láffet , fo getreue Hand genennet 
pip. (h) Darumb der Ertz Biſchoff, Herr Margoraf Chriſtian Wilhelm, den 10. 
Novembr. Anno 1615. ein Mandatum publiciven laffen , daß bey Vermeidung Der 
Privation des lens , Confifcation der Kauf: Gelder , und anderer unnachläßiger 
harter SBeftvaffung , fid niemand unferftehen felle Thalguͤter zu Fauffen , und auff 
einen andern Namen [reiben zu laſſen, oter aud) Die et ullbercitg bat, durch einen 
Sein: Kauf, an ein fiirdder Geſchlecht zu bringen , gleichwol daran auff beyde 
Fälle , das Dominium mit den Nugungen zu behalen , weswegen Dann Eydliche 
Befraqgung, und andere Inquifition, wider die Rerdächtigen angeftellet werden folte. 
Da Hat 6 39. Mann nun nad) allen Brunnen , bie Nb-md Zuſchreibuns in den 
mee dcm Rehntaffeln vollnbracht, {hut der Hauptmann zum Giebichenſtein, oder vornehmfte 
mitina Ked. Fuͤrſtl. Commiffarius , wiederumd cine kurtze Rede, von der gehabten Berrihtung, 

und deſchlieſſtt den Adtum ber Lehntaffel mit einen guten Wuntſche. Deme des 
Maths Syndicus antwortet , und zuförderft Gotte vor Die verlichene Gnade, Tann 
den dandes Fuͤrſten vor die Anordnung und Worſorge, , und leglid) denen Commiffa- 
rien , vor ihre Muͤhwaltung gebührenden Dang erftattet. 
€ 4o. Asdann ſtehen Die Commiffarien auff, und werden son denen beeden 
Regierenden Rathsmeiſtern, aus der Rathsſtuben, auff den Saal, bis an die Trep⸗ 
pen begleitet. Du Salkgräfe und Die Oberbornmeifter felgen ibnen, und faflen diefe, 
«Ihre Lehraffeln, fo fort wieder nad) Haufe fragen. Der Rath aber bringet deg ans 
ears dern Tages , DAS eine Exemplar von den Rathhauſe, in der Proceffion, tie es hin⸗ 
tsm in auff geholet , wieder in die Kirchen zu Unfer Lieben Frauen , ins Gewölbe, und Das 
vicSitÓv. andere legen fie in Die Claufur. (i) 

. $. 41. Weil aud) der Derforgunge, ingleichen der Unbelehnten Schriſt ob⸗ 
Baristan gedacht worden , ſo ift datvon kuͤrtzuch zu riffen : daß , wann mit des Lehn⸗ Herrn 
E PG (Einpermilligung , einer Gratien , etwas von Thalgute , auff ibe Reben, zur Leibe 

iC. suche verfchrieben it, Der Mann aber mit Tode abgehet , fein Geſchlechte gar aude 
ffirbet , und den Lehnheren das Thalgut anheim fället , fo wird die Sebyud)t , nad) 
ien Geiſtlichen Gute in vie Lehntaffel, auff Verforgungs- Scheiffe , mit Hinzufes- 

,. , gung der Wirben ficmen , fo lange geſchrieben, bis Die Seit fih erlediget. Auſ⸗ 
Saber fer dem , unb folgenden Sale, Feine Weibes:Perfon in die Lehntaffel gefchrieben- 
fest nge in wird , mann fie aud) (don eigenthümliche Erb⸗Pfannen bat , fontern fit muf darzu 
die gepato EINEN Rehnfräger haben , unb auff deffelben Namen, das Gut ſchreiben laffen. (k) 
gtſchricden. & 42. Gleiche Bewandnis hat es aud) , wann ein Gefehlechte ausſtirbt, und 

MEN unverheyrathete Töchter oder Scyweftern , von Deme , welchen dag Thalgut ges 
Fe mefen , verhanden , die aus den Erbe ihre Ausftattung nicht haben fónnen. Welches 
Sansen. Gall , vermöge Ertz⸗ Biſchoffs Ernefi im Jahr 1479. auffgerichteten Regiments⸗ 

„Atmung, und des Dom⸗Capituls, fede vacante , den 7. Decembris, Anno 1599. 
Sic die S06 asgeholffenen Beſchwerungen des Rathe zu Halle, der gehn: Herr, ihnen , von dem, 
Fisacseefat ime anheim gefallenen Thalgute, jum wenigften den Dritten Theil, überläflet, 
U ERNA. Jedoch dürffen fie e$ , vor ihrer Verheyratung/ nicht vereufern , fondern haben nur 

die Ausläuffte davon zu genieffen , und wird auff Derforgenge-Schrifft, gleich bey 
den Birben gedacht gest. Wann fic aber beptatben , mögen fie folh Ausftate 
tungér 


Verboth des 
wegen. 


CAP, XXIII; tòs 


Qungé-But ; von ber Berforgungd Schrifft ab⸗und auff hres Ehemans Schriſſt, 
wann er ein habilitirter Haͤliſcher Bürger iſt, bringen, oder einen andern überlafien. 
Sterben fie unverheyrathet, fallet das Gut den Lehn⸗Herrn anheim. . 
43. Was das unbelehnte Guth anlanget , trägt fid) es bisweilen zu, daß Tas mibe 

ein frembder allhier das Bürger: Recht geminnet , Haus unb Hoff, aud) Thalgüter Mist Gut fe 
fauffet , unb zwar diefe , von einen der fid) von Kalle meg gewendet, anderswo báud: 
lich nieder gelaflen , unb darumb aus der Lehntaffel gelefdet werden muß , aud) Feiz 
ner feines Geſchlechts mehr dorinne ſtehet: folder Käufer aber duch Krankheit, 
oder andern Unfall, nader Halle fid) zu begeben , fein erkaufftes Haus zu beziehen, 
que Lehntaffel zu Éommen , und fid) beleihen yu laffen, gehindert wird, fo ſchreibet man 
folh erkaufftes Thalgut, als unbelehntes Gut , in die Lehntaffel. Doh daß ber 
Kaͤuffer, gegen nechfifolgende Lehntaffel den Statutis gemäß , fein Haus beziche, oder 
daf ihme das Thalgut eingezogen merde, geivarte, 

$. 44. Oben ift unter andern aud) errochnet worden, daß derjenige , fo mit 
Thalguͤtern Gelichen , und in die Lehntaffel gefdbrieben ſeyn wolle , ein mit Haus unb 
Hoff in der Stadt Halle angefeffener Bürger fepn müffe: Es pfleget aber aud) der 
Landesfürft „ bisweilen , aus erheblichen Urfachen , bep tet Cangelep , einige, fr nicht 
Haͤlliſche Bürger , fondern austverfig feyn , gegen Entrichtung bet dehnwahren, mit 
Shalgütern zu befeiben , und Darüber &ebnbricfe auszuftellen: welches man Cangley WadCankiepi . 
Zehn nemet. Und bon den Lehn, welches bie einnefeilene Bürger, vermitteift Ein- Lehn feye 
ſchreibung in die Lehntaffel, erlangen , in fo weit unterſchieden; daß die Frembden 
folhe Thalguͤter, damit fie in der Cantzeley beliehen, felbft nicht befigen und genieſſen 
fónnen , fonden das Commodum Pofleflionis , ſamt den Nugungen ihren Mitbes 
lehnten , fo in der Lehntaffel ſtehen, und zu Halle wohnen , alleine laffen muͤſſen. 
Wann fie aber nachhero, zu Halle Bürger werden , und fich mir Haus und Hoff 
habilitiren , aud) Die deynwahren noch einften abftatten , werden fie bor Der Lehntaf⸗ 
fel ebenfals beliehen , und in Wachs gefchrieben. Haben fo dan auch das ihrige gleich 
andern Bürgern zu gebrauchen , unrerdeß aber gleichfam nur eine Anmartung. 

$. a5. Die Rothe melde Fuͤrſtl Mann-oder Erblehn feyn , werden nicht wie Wo die Belh 

die Thalgüfer oder Pfannen bey haltender Fehntaffel , fondern auff der Cangelen, von bung mit den 
den Hauptmanne zum Giebichenftein in beyfeyn eines Cammer- Rathe, des Can An u 
mermeifters oder Verwalters, und Des Lehn-Secretarii , verliehen. l d. 


Anmerkungen. 


(a) 
Sesión WechsTafeln find in alten Zeiten an mehrern Orten in Teutfehland gebräuchlich geve: 
fen , wie dann Schilece in feinen Anmerkungen zu Rönigshefens Eifaßifher und Gtrakburger Chros 
nic p. 44, meldet, bag qu Straßburg berfelben SBadiatajfeli viebraud) in Beſchreibung ber gemeinen 
Stadt Cinfemmins und Ausgaben , ober Pfennigfhurmss Rechnungen wed) big Anno 1500 in bung 
verblieben , und dergleichen Wachstaffel · Rechnungen noch anf dem Pfennigthurme aufgeyoben , und 
jährlich nebft andern raren Antiquitäten auf Johannis Baptitte Öffentlich gezeiget würden Sud sches 
berg tut in feinem Abriß der Stadt Königsberg in der Neu: Marck, y. 45, pon denen daſelhſt annod auf 
gehobenen Wache Safcin Meldung , deren Beſchreihnna, fo auſſer ber Farbe des Wachſes mit denen 
Hitlifchen genan Äbereintrifft , $. 16. folgender Geſtalt lantet : „Noch fiehet man hier (qu Rönigeberg 
auf dem Rathhauſe) ein Buch in Folio , dem Anfehen nach. zoo Fahr alt, deffen Schalen und Blaͤt⸗ 
ter quà 3 duͤnu gehobelten Slättern Deftepen , fo hinten mit ledernen Riemen in einander verFnüpfet, bag 
fit wic ein Vuch geöffnet und zuſam men gelegtt werben Fönnen. Inwendig find folde 8 Tafeln eines 
Ducatens dicke eingepfaltzet, mit einem Rande , wie aud) Unterſcheide in der Mitten quer über, etwa 
eines Fingers breit + da Dann das ausgepfaihte mit grünen und gelben Wachſe auögefülct , worauf mit 
einem Griffel Rahmen und zur Seiten Roͤmiſche Zahlen verzeichnet. Meines Erachtens iſts ein Cata⸗ 
firum oder Regiſter Der bamahligen Einwohner , toie fie bey gemachten Anlagen nad) Proportion ihren 
Häufer und Güter ein gewiſſes Geld Haben beytragen nüfen.,, Der feel. Herr Canter von Zudewig 
Hat alg Künigl. Princigal Commiſſarius am 20 Dicemb. 1734 beber Beſatzuna eine Rede gehalten, bie 
er nachher den Hältiichen Snteligeng: Blättern, und aus Dielen feinen Gelehrten Ynzeigen Vol. L p. 1094. 
elipecleibct , in welcher er vou diefen mächfernen Tafeln gehandelt , und ſolche als einen Haupt«Schlüfs 
fel zum rechten Berftande der Roͤmiſchen codicum , tabularum , lini, cerz prime, ultima, infime &c. 
trotbber (id) die Romiſchen Nechtegelchrten Salmaſius und Heraldus geftritten , angegeben ; welche 
Ausführung werth it, dafelbft nachgelefen zu werden. Wann folde Ldn: Tafeln verneuert werden, 
mag der Magiftrat zu Halle zwey Theile und bie Thal: Gerichte ben dritten Theil der Koften tragen, 
Anno 1523 find nene gemacht worden , die 57 rthl. 11 gr. gefoflet , und big Anno 1456 ausgedanret, 
da man wieder neue gemacht , die go rthl. o gr. zu flehen kommen; ſolche Hat man Anno 1631. bey 
Churfüch Friedrich Wilhelms Negierungs Antritt verneuren, gu jeder 4 neue Blätter hin ufͤgen und fie 
neu einbinden laffen ; worauf fie folgende Aano 1712 abermahlg vernenret , und Anno 1715 gang neue 
gemacht worden, da man war probiret, jelbige von meßingenen Blech in mig Rahmen gefaft n 
machen , allein foldje , wegen der quf Schere , da fie Fein Menſch heben tomen, wieder abſchaf⸗ 
fen , und bey der alten Weife der hölgernen Tafeln , die ohndem ſchwer genug find, bleiben möffen. Une 
der Nachkommen willen , weilen Dod) ſolche wächferne Tafeln beybehalten werden, will die Manier, das 
Wahi dam zu prepariren und in ble Vlaͤtter eingugieffen , aus des Chirurgt Schidkerang , der fols 
ches Mano 1691 verrichtet , Auflage » Dierbey communicitét, Es wird co Pfund gelbes Wachs genoms 


mm, 


106 CAP. XXIII. 


mm; in einem groifen Keſſel zaſammen geſchmoltzen, und nachher der Bodenſatz wegen der Unreinig 
Feit mohl ahgggogen ; alsdann wird 4 Pfund gutes Cein: Od)l genommen, in einem befondern Keifel nut 
schrannten Rockenbrod und gebrannten Rindsknochen (o lange gefotten, bis alle Fettigteit davon und fol: 
cts auf die Helffte eingefocht it; folgends wird das Wachs wieder bey gelinden Fener geſchmoltzen, 
dieſes gereinigte Leinoͤhl, (amt 10 Wand reinem Hod: Talch und 32 Heinen Rufbutten darunter gethan, 
uz? ficifig darch einander gerühret , Damit e3 jid) wohl mit einander vereinige. Hierauff wird diefe 
Miriar durch einen Sad von neuen Beuteltuche durdjzefeiget , damit alle Unreinigfeit Davon Pomme, 
alsdann wieder in einem Keſſel geſchmoltzen, und fein warm gemacht, Dana wird die hoͤltzerne Tafel 
axi einen Sid) fein wagrecht geleget , anf den Hölgernen Rand und Mittelſteg um bie Fade Thon ger 
Hebet , damit das Wachs nicht über und Hinten in den Band lauffen koͤnne, folgends das geſchmoltzene 
Wachs mit einer eifernen Sede eingegoifen , und mit einem gluͤenden Eifen in denen Ecken und fonft in 
denen eingegoſſenen Hlättern herum gefahren , damit c8 (i) deſto beffer mit dem Holge vereinige und 
anklebe , und wird das Wachs etwas höher eingegoifen , als der hölgerne Nand if. Wann es nun 
kalt ift, wird ber Thon weggenommen , und mit darn gemachten Sdab Eijen , das Aberieye Wahe 
tan denen Feldern der Tafeln fo lange abgezogen, bis es denen Fugen gleich wird. Folgends werden 
die aljo abgesogenen 28342-Zafdn mit einem beinernen Poßir. Stiffte mit Mandel Ochl wohl gerieben 
und zuletzt mit einem Stuͤck Corduan wohl geſaͤnbert, weil dag Wachs Fein Tuch nod) Leinwand ver 
trägt, fondern davon raud) wird. 


(b) Fesiger Zeit wird die Lehntafel allentab des Tages vor Luciå gehalten; [alt aber ſolcher Tag 
esf einen Sonntag , (o geſchiehet e$ Tages vorher. 


(c) In dieſem Berseihniße der Ertzbiſchoͤffe ift bey ein und andern ein Itrthum fo wohl in den 
Sahren , als Nahmen und Geſchlechte vorgegangen , fo aus denen forn befindlichen Lebens-Beſchrel⸗ 
bangen derer Erzbijgpäffe zu verbeſſern. 


(d) Bor Ertzbiſchoff Ernefti Zeiten find Feine Landesfürftl. Commiſſarien zu Der Lehntafel gekom⸗ 
men , fondern der Rath nad die Thalgerichte Haben [olde alein gehalten ; daher aud) die vielfältigen 
Streitigkeiten zwiſchen den Ertzbiſchoͤffen und dem Rathe wegen der zehn und Lehnwahre entftanben, das ` 
von in denen Lebens. Beſchreibungen derer Ertzbiſchoͤffe nachjuſchen. Wie aber Erneflus den vierten 
Theil de Solguͤter als eine Strafe von denen fännern an fid) genommen, und nachher eine Thal Ord⸗ 
mung pabliciret : fo hat er and) die Verfügung gemacht, daß die Lehntafel allanabl in Beyſeyn des 
Part depurirten Haupfmanns zu Giebichenſtein und eines andern feiner Käthe geſchehen folles dag 
Dom-Tapitul aber hat dabey nichts zu thun aud) Feine Deputirten dahey gehabt , DIS zu denen Zeiten 
Erskiiheff: Sigismundi Anno 15:4. da es die Fehntaffel aus dem prätcndirten Condominat durch Dee 
patittz beſchickt, und damit (o lange fortgefahren , bis das Ertzſtifft als ein weltliches Hertzogthum an 
das Derchl. Chur: Haus Brandenburg übergehen worden. Der Stadt ⸗ Magiſtrat aber Hat bey der Lehn 
tafel nidis weiter zu tfun , als daß er acht gebe, Damit nicht die Thalguͤter Forenfibus und Extraneis 
zugeſchrieben werden. 


(e) In alfen Zäten prätendirte der Rath uud die Pfaͤnnerſchafft, daf ein neuer Ertzbiſchoff, bry 
feinem N stevunas Antritte die erſie Beleihang umforft thun folte, und wolten die Lehnwahre nur bey 
Sauf Tauſch und Crb-xálleu adftatten , weshalb mit denen Ertz: Biſchoͤffen groffe Streitigkeiten entflan: 
den, mie in denen Lebens Heichreibungen der Ertzbiſchoͤffe zu fehen if. Nachdem aber Se. Königliche 
Mai. 1722 alie Lehnbarkeit aufgehoben , und die Thafgäter gleich andern Lehnguͤtern in Dero Landen 
gegen Unfegerg eines gewiſſen jährlichen Canonis, wie p. 17. gemeldet , in Erbe verwandelt, und der 
Phauncrichafft unfer dem ro Jan, 1722 Darüber eine allergnädigfte Aſſecuration Nr. LIT, ertheis 
Yet = fo cefiret nunmehr ſowohl die Belcihung , alè Entrichtung der Lehnwahre; die Lehntaffeln werden 
MA S da. Sida genennet , unb vidt weiter, als die Einſchreibung in diefelben gebeten unb veta 
richtet. m 


(f) Aud wegen der kehnwahren, und tie hoch fid) ſolche erftrefen follen , ift faft beftändigee 
Streit iiie denen Ershijhöften und der Siadt Halle geneien , ſonderlich mit Erg: Bilhoff Gin 
tbera und Ertzbiſchoff Petra. Mit erſtern iğ am 29 Oct. 1438. ein Vergleich getroffen worden, darin 
er fid verichrieben . van einer Wanne Teutſch niht mehr als 9 Ort Rheiniſches Goldes zur Fehnmwahre 
iu nehmen. Siche das Document. Nr. XI. Eo Dat and) das Dom-Capitul zu Magdeburg Sede va- 


cante Anno 156% der Stadt einen Revers wegen der Lehn Wahre von den Thalgütern ertheilet, der pine 
ten Nr. XXX: su ide ift. 


(s) Diele: geſchichet jee nicht mehr , fondera es toird denen Commiffariis und denen die Bey der 
Eehntafel zu verrichten haben von dem Magiftrat cine ordentliche Mittans: Mahlzeit, darzu fie Tage 
verher durd bie Ausrenter invitiret werden , vorgeicket, und wann die Verrichtungen bey ber Lehntafel 
in einem Vormittage nicht geendet werde Fönnen, damit bie folgenden Tage fortgefahren. 


(h) Side batten zu denen Catholiſchen Zeiten ſonderlich die Coͤſter im Gebrauch, weil fie Feine 
weliliche Echnaüter befigen , uod die Piannwergs:Nahrung treiben fonten ; dergleichen Verſchreibungen 
in Ladewigs Reliqu. MSC. medii zvi Tom. X. p. 671. p. 666, qu ſchen. 


(i) Dos dritte Eremplar der behntafel, welches vordem bie Oberbornmeifter in ihren Haͤuſern bey fid) 
gehabt , wird anjetzo auf dem Thalhauſe verwahret. 


(k) Diefes ift nad) ber Vererbung der Thalduͤter geändert , und werden jetziger Zeit fo wohl Ehee 
frasen und Bitton , als Jungfern, wenn fie etwas ererben ober erfauffen , mit ihrem eigenen Nahe 
men in die Erblehntafel eingeſchtichen 


a 


CAP. 





EO k Gsox “107 
Car. XXIV. 
e 
Bon Anflafung bee Thalgüter, 
. $.r 2 
$n vorfichenden Capitul ift gemeldet torden , Daß Diejenigen, fo mir erkaufſten, 
A oder auff ander Weiſe erhandelten Thalgͤtein beliébeti ; Und in die Lehntaffel 
geſchrieben feyn wollen , die Aufflafjung befcheinigen müffen, Solde Aufflaf: Wodie Auflaß 
fung der Thatgüter nun , geſchicht igo nicht mehe , wie vor alters , bey Haltung der fung gefhidt, 
Lehutaffel, fondern folgender Geftalt : daß behderſtits Contrahenten 7 als Käuffer Ind wie? 
und; Derkäuffer , wie auch biefes Mitbelehnte Brüder , oder Betten ingefamt , fie 
bátten Denn durch einen Revers:, in die Alienation: gewilliget, bey den Fürftl. Mag 
deburg. zur Regierung verordneten Cantzeler und Råthen , auf der Cangeley , ohne Auff der Cane 
vorgehende Citation , fid in Perfon , oder duch genugfame Gevollmächtigte , ans tzeleh. 
melden wann fie vorgelaffen , ihren getroffenen Contract produciren , und Dafi die 
— (refignatio Dominii) bet vechandelten unſtreitigen Pfannen gefchehen 
olfe, anführen. un : 
` §. 2 Wann nun Fein erhebliches Bedenden fi darbey ereignet , fo thun ben 
Eangeler , oder dem Rathe , welder in deffen Abroefenheit, das Directorium Bep der 
Lantzeley führet , der Verkaͤuffer und deffen-Mitbelehnte , einen Handſchlag, und ere 
Eläven fid) , dafi darmit Das Dominium der verfaufften Thalgüter, ben Käufer auff- 
gelaffen feyn folte. Worauff denn der Käufer, vermittelt dergleichen Handſchlags, 
die Aufflaſſung acceptiref. Darüber wird ihnen al&tann ein befäntlicher Schein, 
unter Den Regierungs Secret ,-ausgefertige, Wormit fie hernach, auff das Rath- gr den Rath⸗ 
haus, vor den Stadt:Rath gehen , den bey der Cangele erhaltenen Schein vorei buit. 
gen , und auff vorige FBeife , Durch einen den Wort-oder in deffen Abtwefenheit, vor- 
haltenden Ratısmeifter , gehenden Handſchlag , bie Aufflaſſun verrichten ; Dar- 
über fie gleichfals einen Schein , unter des Raths Inſiegel, bekommen. Welchen 
fie nebft den Cankeley- Scheine , auff Das Thalhaus bringen, und dafelbft;auffgleiche Auff den Thal⸗ 
Maffe, vor den Saltzgraͤfen und Oberbornmeiſtern, und alfo , an Dreyen Orten, baule. 
die alienirten Thalgüter aufflaſſen. Wie fie nun von den Thalgerichten, aud) einen 
Schein der geſchehenen Aufflaffung halber, gegen Entriehtung ber Gebühr, die an Die Pd 
jeden Orte Einen Thaler austeägt , e8 mögen der Pfannen viel oder wenig fen, em: — t 
pfangen, alfo müffen diejenigen , welche vor Der Lehntaffel, die Beleihung mit ben Schntaffelpro- 
erhandelten Gütern füchen , alle Drey Scheine originaliter produciren. Welche duciret. 
hernach der Lehn- Secretarius an fid) nimt , und auff der Cangeley zu den Adten leget. 

.$ 3. Solde Aufflaſſung aber wird, (befage des, zwiſchen €. Hochw. Doms Die Yufflafı 
Gapitel ju Magdeburg? , und ven Rathe qu Halle, fede vacante, am 10. Martii, fung wird niget 
Anno 1599. auffgerichteten Receflus) nicht geftatret, wann die Thalguͤter auff pad mann 
dem Salle ftehen , das ift : mann in den Gefchlecht derer , fo die alienation vorha⸗ „+ EA OR 
ben , weniger bann drey beliebene Perfonen , darunter Doch der Mitbelehnten Söhne pen, 
mit begvieffen,, verhanden, Es wolte Dann der Rehnherr , darein ausdrücklich con- 
fentiren. Ut 

$. 4. Oder der Lehnmann häfte fid) von Halle weg gewendet, anderswo Wann einer 
das dürger- Recht gewonnen , und fid) haͤußlich nieder gelafien. In melden Galle, nicht mehr ha- 
aud) die Micbelehnten , wieder ihren Willen , in die vochabende alienation ju hohlen 
eonfentiven, oder Die Güter an fid) zu Bauffen fdjulbig: Weil Eein Auswaͤrtiger, Thale gen conna 
guter auff feiner Schrifft haben , und befigen mag , fondern derjenige, welcher ín Det rn va fbg 
Stadt Halle nicht mehe wohnet , Inhalte der , von Erg Bifchoffe Ernefto con- fauffen, 
firmieten Willfühe , binnen Jahr und Tage, bey Straffe Funfisig Marck lötiges 
Silbers , fein alda habendes Gut , verkaufen muß. MEN u 

$. 5. Ingleichen Fan die Stufflaffung nicht ftatt finden y wann derjenige , deme hei ift 
ſolche wiederfahren foll, Thalgüter zu befiten , nicht habilis if, At aufi 

$. 6.. Wann einen erhandelte Thalgüter auffgelaffen fepnd , er aber dieſelben, ^ 
ehe ec nod) wuͤrcklich darmit belichen , und in bie Lehntaffel geſchrieben worden, einen 
andern wieder verfauffen toil, ift ihme zwar foldes zu thun unbenemmen, ec muß Der Debit, 
aber feinen AbEäuffer gleichefals die Aufflaffung thun. Doferne Creditoribus, ihrer Giter werben 
Debitorn Güter adjudicivet werden , dieſelbe aber nicht habiles fen , oder folche per Creditorg 
Güter auf ihre Shrift zu nehmen , nicht gemeinet , ſondern ihre jura einen andern Ceionarien, 
cediten , geſchicht von den Schuldenern, die Aufflaffung nicht denen Gläubigern, fone aufgelaffen. 
dern dero Ceflionarien. Do Gräfl. Schtwargburgifch , oder ander Affters Lebn, Uffterlchng 
Sereujett wid , gefibicbt bie Aufflaffung nicht an obgedachten dreyen Orten, fondern Sfufaffung, 
allein tot den Lehn⸗Heren, ober deffen Sehne” Berufe u dub $ 7 


08 |. CAP. XXV. 


fliegt — Go. Die Rothe werden uit an obgedachten dreyen, {ondern aug an den 
Kl. Drten, mo die Beleihung geſchicht , auffgelaffen. (a) 


Anmerfung, - 


(a) . 
Dir Auflaffung ift durch die Vererbung der Shalgäter and Ciolfoffe , and die bedfald don St: 
Kürigl Mat. der Wünnerfepafit alergnädigi ertheilte Uifecuration (Nr. LI. j & 1o. aufgehoben, und 
verordnet , taf blog über ale Handlungen wegen ber Gulengüter und Kothe bey der Magdiburgiſchen 
Saades:Kegierung und denen Thalgerichten Confitmation geſuchet werden folle. 


Car. XXV. 
Von bee Beſatzung. 


$ T. , 
Bana ndo EN ie Beſatzung if ein folder A&us , oder Handlung , ba alle diejenigen , welche 
die Delagung 9 pfannwercken wollen, zu beſtimter Zeit, ift der eigentliche Tag vor "Thom 
schiät. Apoftoli , (toferne es nicht ein Sontag , denn fonft geſchicht es des Tages 
worher,) fid perſonlich auff den Rathhauſe, vor Den Fuͤrſil Hauptmanne zum 
Siedichenſtein , und einen darzu deputitten Rathe, auch des Stadt⸗Raths, und 
den verordneten Saltzgraͤfen und Oberbornineiſtern anfinden, und richtige Ver⸗ 
zeichnis übergeben mùffen , wag fie auff dag bevorſtehende Fahr vor Thalgüter,, und 
in welchen Kethe verfieden wollen. Welches man befezen beiffet , und die Verzeich⸗ 
. nife Beſatz⸗Zeddul. . 

TPressbibe — $ 2. Damit dann folgender maffen verfahren wid: Es laͤſſet der Landes⸗ 
Teen: Girt, Vier Wochen vorhero , ein, den Thals-Rechten, unb Herkommen gemaͤſ⸗ 
fes Edidt fertigen, und durch den Boernſchreiber, Dem Stadt-Rathe infinuiren, mie 
gnädigften Begehren , ſolches öffentlich am Rathhaufe auszuhängen. Welches dann 
Singalees Be: in neulichiten Fahren , des ohngefehrlichen Inhalts gewefen. Es wolten Ihre Fürftl, 
ſet Patente. Durchl des Tages vor Thome Apoftoli , Ihre Raͤthe zeitlich Bormittage, aufs 
Kathhaus verordnen, die mit dem Rathe , von einen jeglichen , der auff das Fünffe 
tige Fahr zu pfannwergen gemeinet , die Beſatzung Der Thalgüter , welche er verſie⸗ 
den mole , (amt dem Kothe, wie es mit deffen zugelegten Ramen heiffe, in edi: 
ten verzeichnet empfangen , und öffentli) verlefen folten. Derowegen würde ein jeg⸗ 
Die befnsten lider, vor Ubergebung der Beſatz Zeddel, feine Gürer und Defagung gerade mas 
Güter b da, aud) fein Pfaͤnner, foie auch zwo Spänner , unter Zwo Schock und sehen 
sera: (arn. Röber, (welche Anzayl nad) Gelegenheit der Zeit und Umbftände , mand) Fahr ere 
höher, bistweiln aud) , Ded nicht unter Zwey Shod Zöber, vermindert wird ) ges 
reden Guts, das ij: in Deutſchen und Gutjahrs-Brunne, gange oder halbe 
Quart, in Mieterig Quatt oder Voͤßel, und in Hacken⸗Born gange oder balbe 
ue mó tr Yrsel, beſetzen. Und mas er darüber befeget , nad) übergebenen Beſatzungs⸗Zed⸗ 
Zefasung f del, Eeinerlen Weiſe, einen antern zu verſieden geden , fondern ſelbſt verfieden. Je⸗ 
Ud Ded) Die Cole, fo er überflüßig Habe, andern kauffweiſe verlaffen möge. Im Fall 
ergeben ge: Aber darwider gehandelt würde , der Salagräfe und Oberbornmeiſtere, dergleichen 
ben. Stuͤcke, nad) der Befagung verfagten Gutes , Feinem derfelben laffen , fondern eis 
Vaselifommee nen andern , Der eg bendtiget, ihres Gefallen , das Jahr über zu verfieden , zuftel« 
SCDERFLEEN fen , und Die Ausläuffte carbon , in des Thals Nutzen , verwenden; aud) im Fall 
prn anem einer oder der andere Pfänner , fo viel Zöber als verordnet , nicht befegen würden, 
" derer Beſatzung vernehmen , unb die Güter unter andere Pfaͤnner eintheilen, und dag 
Sad unter Koth, u Behuf derer , die da an den ihrigen bauen muͤſſen, ledig laffen: ‘Den Lans 
Webarabicge OS Sürften aber , auf ben Fall, mann ihrer mehr, unter Zwey Schock Zehen 
risit. Zöber befesten , vorbehalten ſeyn folle, (Damit niht etzliche Kothe zugleich ledig ſtehen 
bleißen,) Die geringfte Beſatzung zernehmen , und den übrigen , Die zu einen mehren 

nicht fommen Eonnen , nad) befinden , darmit aushelffen zu laſſen (a) — , 
tefja  _$. 5. lino meiln fid mangmal , einige Leute unterfranben , Thalgäter auff ges 
wiſſe Schrift und Namen , entweder ſelbſt zu beſetzen, oder andern ju verſagen, die 
Eitrzfe derer, bod) in rerum natura nicht serbanben fen , (welches man ingemein, Lufft⸗ ut 
ie Eon an, nennct,) fo folfen denjenigen, (o es dolose und beträglicher Weiſe theten, want 
pe shy. fie würdlihe Pfünner , ihre Pfannwercke eingezogen, und die Nusungen darvon, 
unbeſchadet der , den Thalgerichten deswegen abfonderlich gebühtender Strafe, in die 
Fuͤrſil Rent-Cammer Gered)net , die Berbreder , (jeood) ben Kindern an ihrer Has 
bílitztion und Pfannwercks⸗ Rechten unnachtheilig,) vor Anrücheig gehalten, und 
nimmermehr wieder zu pfanntoergen verftaitet : Die aber ſo nicht Pfanner , mit car 
anf 





CAP. XXV. 109 


anfehnlichen Geldſtraffe Belet , vot iro geachtet ‚amd zur Pfannwerckg⸗Nah⸗ 
yung fünfftig aud) nicht gelaffen werden. Trüge ſichs aber zu, daß nicht aus Vorſatz, 
fondern Sahrlaͤßigkeit, jemand dergleichen Lufft⸗Pfannen verfagte , ober felbft befe- 
hete, und gebührlic) beſcheinigte, oder vermittelt Endes erhlelte, taf es nicht ber 
trüglicher Weile , gefdyeben , bliebe «8 zwar bey des Thals⸗Straffe (b), es molten dit aif Ye 
aber ©. Für. Durch. der Übrigen Straffe halber, mach eemeflendes Gradus culpe, fas Zabul 
entweder (elbft erkennen, vocc Rechtlich Erkäntnis einholen laffen. Und würden Dies sgirtaat befe: 
jenigen Pfänner , fo auff. geroiffe Verſage-Zeddul ihre Beſatzung eingerichtet, der tet, ſeyn niht 
Berfager aber Unrichtigkeit verurfacher , billid) mit aller Straffe verſchonet. zu ſiraffen. 

$. 4. €s folten aud) alle diejenigen , fo Kothe und Güter zu verfagen hätten, pul D 
ernſtheh veemafnct feyn , bey Strafe , fole Höher nicht, als gefeger , und fie nad) q^ dene 
den Sieden und Solen⸗Kauffe laufen , zu fteigern , oder mit der Borausjahlung, und Ange 
wieder Billigfeit jemanden zu übernehmen. Und were jeder Dfánner, mann er nicht lAuffte nichts 
durch Leibes⸗Schwachheit, oder unumbgängliche Reifen Darvon abgehalten würde, m nehmen, 
perfönlich bey Der Befagung , Bormittage , zum långften umb Zehen Uhr, zu er- Joer Wine 
feinen , feinen Befag-3evoul zu übergeben , und den Fürftl Deputitten, vermittelt fn, MNA 
Zandſchlages, bey den Pflichten und Eyden , patmit Sr. Färftl. Durdi. und den fon fij aufite 
Rathe zu Halle , fie verwand, zuzuſagen, und zu verfprechen ſchuldig, Daß fie Die, den. 
in ihren Beſatz⸗ Zeddul verzeichnete Kothe und Güter, anders nicht, als umb die Au was Cube . 
gefagte,, und nad) dem WVerſchlage gewöhnliche Penfion und Yusläuffte, an fid) der Anne 
bracht , auch ihnen die Nutzung und Gewinſt allein zuftehe. Und was eiwan derglei- tu tiim 
dien mehr , der Zeit und Sachen Gelegenheit nach, mit zu berühren , und anzuord⸗ uf, 
nen, nötig erachtet wird. 

$. 5. Wann nun bec Befasungs-Tag herbey nahet , giebet der Candes:Fürft 
dem Hauptmanne zum Giebichenftein , unb nod) einen feiner Raͤthe, bero Behnef, 
fibcifftlide Commiffion. Und läffet der Rath (id) bey ben Hauptmanne , ein baar Der Rath ui 
Sage vor der Beſatzung, erfundigen, umb welde Stunde er fid) darzu auffa Rath- (ct die Berardı 
hauſe anfinden wolle ? auff deſſen erhaltene Nachricht , wird von den Rathe , ile nem des 
Hausvoigt , ju den Salsgräfen , den drey Dberbornmeiftern,, die zufünfftiges Jahr bald wr Der 
ins Regiment erkohren , ingleihen den Born⸗und Gegenfchreiber: zu ben vier erwehl- ng 
ten Thals⸗Vorſtehern abet , ein Ausreuter oder Raths-Diener absefdjichet , der fie , 
gegen beftimte Zeit, auffa Rathhauſe zu ſeyn, erſuchen muß. Wohin ebenfals Die, 
ton dem Rathe gewehlte Acht Thals-Schöppen , von den Raths-Dienern: die Acht ` 
Unterbornmeiſter aber , und die Sechs Ambtsknechte, duch Den Thalvoigt, der aud) 
als ein Ambtsknecht, felbft mit erfcheinen muß, in Namen der Thal-Gerichte, erfor 
bert werden. . 

$ 6. So balde nun die Fuͤrſtl. Deputitte , aufs Rathhaus kommen, und von 
den beyden Regierenden Rathsmeiſtern, alfo , wie bey der Eehntaffel gefihicht,, em: 
vfangen , in die Rathsſtuben begleitet worden , und fie fih an der Taffel niedergelafs 
fen haben, der Gegenfhreiber auch hinein gefolget , werden zuforderſt, bon Dem 
Hauptinanne Curialia abgeleget „-Dielelben bon des Raths-Syndico beantwortet , 
und hemad) , beyſeyns aller Rathemeifter , und gangen figenden , (o Wohl Weitern 
als Engern Nathe , ehe und bevor zur Beſalzung geſchritten wird, nachfolgende Adtus 
vorgenommen. 
- 6,7. Und zwar ſchicket Ert dev Rath , Zivene aus ihren Mittel in die Neue Verepdigung 
Eänmerey , und laffen Die Oberbornmeifter erfucyen , in Die Rathöftube zu Fom- Der Oberborn: 
men. Auff deffen erfolg , ihnen der Hauptmann oder vornehmfte Sürftl. Commifla- wife. 
rius eröffnet, daf fie von dem Mathe zu Dberbornmeiftern , auff Das bevorftehende 
Jahr erwehlet , und von den Landes⸗Fuͤrſten darzu confirmiret worden , folten des⸗ 
wegen , zu folden ihren Anıpfe , nunmehro bie gewoͤhnliche Kydes-Pflicht abſchwe⸗ 
von. Welche ihnen dann des Rathe Cammerſchreiber vovliefet , fie alle Drey zugleich 
ime mit erhobenen Fingern nadyfpreden , und darauf wieder in Die Neue Cåmmerey 
abtreten. Bors Andere, werden Det Beutel Herr, und die übrigen drey Vorfte Der Borte 
ber , durch des Raths Cammerſchreiber hinein erfordert, und auff vorige Maffe, mit bn. 
tec Pflicht , wie herkommens, beleget. Zum Dritten , läflet der Nath die von ih- Worbefcheis 
nen erwehlte zwo ifte, und feche Neue Chals-Schöppen vorfodern, Denen der Haupt dung der 
mann oder Primarius Commiffarius vermeldet , daß weil fie von dem Nathe, yu Thals-Schöp 
Schöppen im Thale, erwehlet worden , folten fie des Tages vor den Weynachts- He 
Sefte , feühe umi Neun Uhr , im Thale ſich geftellen, und in. Der Gerichtsbanck ben s eus ` 
Endt zu ihren Ampte ablegen. Vierdtens , wird Durcharoeene Raths-Pesfonen,der ze; Caltırkı 
Saltzgraͤfe, nebft den Bornfchreiber , aus der Neuen Caͤmmerey, in die Rathe fensundGorns 
Ruben zu kommen erſuchet. Woſelbſt der Hauptman , fie beederfeits , des Herkom⸗ ſchreibers 
meng -erinnert , Daß fie jährlich, auff diefe Zeit, ihre vormals geleiftete Ambls⸗Pflicht, 
wiederholen muͤſten, welches igo qud) selüchen folte. 


3 $g 


110 CAP. XXV. 


€. 8. Geſtalt fnm dann der Cammerſchreibet, ſolchen Eyd vorliefet , den fie 
aug , weil er eines Inhalts, beyde zugleich leiſten. Worauff fie der Hauptmann, 
an die Tafel , an ihre gehörige Stelle , niederfegen, unb darzu die Oberbornmeiftere 
wieder herein fodern heiſſet. Die Denm uff anordnen des morthaltenden Rathsmeis 
^ ſters, Durch zweene Raths⸗Perſonen, aus der Neuen Caͤmmerey in die Rathsſtube 
d begleitet , bey Dem Salsgräfen fid) nieder laffen. Sünfftens , werden bie Acht Un- 
ter aisi. terbotnmeiſter. Sechſtens, die Vice Verfhläger. Und jum Siebenden, Die 
ger, und dir ſechs Amptsknechte, nad) dnanber, Durch ven Cammerſchreiber herein gerufen, 
Amtttechte und jegliche Part abfonderlih mit den gebraͤuchlichen Eyde , den der Cammerfihreis 
Eydesleinang. ber ihnen auch vorlieſet, beleget. Und muͤſſen infonderheit, die zweene Unterbornmei⸗ 
fere, welche Vorſteher (tom , ohnerachtet fie, als Vorſtehere, fon verpflichtet, 
mit Den übrigen Sechfen , aud) zu Den Bornmeifters Ampte ſchweren. (c) . 
& 9. Wann folche Vereydigung geſchehen, dimittivet der worthaltende Raths- 
meifter die Perfonen des Weitern Rathe. Und Üüberreichet der Bornſchreiber den 
Hauptmanne, ein ſchrifftliches Verzeichnis derer Pfänner , auff melher iamen 
das Luͤrſtl Gnaden⸗ Gut verjotten und verfaget wird. (d) Und werden Diefelben, 
auff Befehl des worthaltenden Rathsmeiſters durch ven Thuͤrknecht, in bie Raths: 
ſtube gefordert , Denen der Bornſchreiber aus einer, mit des Hauptmans Exemplare 
ens,  Wereinfommnden Specification, Öffentlich vorlieſet, was vor Kothe und Güter, auff jes 
m es des Namen geihrieben,und befeget ſeyn follen. Bisweiln wird aud) von Den Hauptmann 
MEM erinnert, Daß ſothane Pfänner, Die Ansläuffte ton den innehabenden Gnaden⸗ Guͤ⸗ 
gern , zur Fuͤrſtl. Rent. Cammer, bey Verluſt der Provifion, tichtig abgeben füllen, 
Unterdeß finden fid) bie verordueten Einnehmer ur Pfaͤnner⸗Laden, in der Raths- 
futen gleihfals an , fesen fih bep einen abfonderlihen Sif) , und nehmen von den 
neuangehenden Männern , und denen , welde nicht mehr pfannmwerden , gleichwol 
Das Redt erhalten wollen, das gefeste Geld ein , laffen aud) die neuen Pfaͤnner die 
Pfaͤnner: Ordnung durdlefen , und eigenhändig unterſchreiben. 
: & 1o. Hiernechſt làffct auf Begchren des Hauptmans, ter worthaltende 
t Rathsmeifter , durch den Thuͤrknecht, die auf den Saale, vor der Rathsſtuben 
Aasügee e, perfamleren Pfaͤnner ingefamt , hinein fordern. Denen der Hauptmann eröffnet, 
iodat roas ihme und Den Neden - Commiffario von ven Landes⸗Fuͤrſten in Gnaden commit- 
Vertras tee tiret. Bezxiehet fid) zugleich, auff das Fuͤrſtl. ausgchengte Edict, und vermahnet 
Pasptmaas. fic, daf Feiner darwieder handeln, aud) jeglicher Durch den Handfälag , an Eydes 
fiatt , befräfftigen folle, DaB ihme der Pfaͤnner⸗Gewinſt allein zuftehe , aud) er von 
Setbe und Gütern , die er eon andern bekommen, mehe nichts, als wag, den Bers 
{lage nad) , die Penfion und Ausläuffte austragen , entrichte. 
Die Seen & 11. Darauf überreichen die Dfánner ihren Beſatz Zeddul dreyfach, und 
überaden dec madjer der Fuͤrſtl. Commiflarius , wann er ein Pfaͤnner ift,darzu den Anfang. Hers 
"coe 32. nach folget Der Salkaräfe, und Die übrigen Fürftl. Käthe, fo pPfauntoetgen , Die 
Raihsmeiſtere, Syndicus , der Dberbarnmeilter über den Deutſchen Brunne , und 
fü Dan Die andern Männer , ohne Unterſcheid, wie fie nach einander fid) anftnden. 
So bale einer feinen Beſatz-Zeddul den Bornſchreiber an der Taffel uͤberreichet, giebt 
diefer dag eine Eremplar , Den wotthaltenden Rathsmeiſter, und das andere Tiefer 
Der em Cr mit lauter Stimme ab, reidet es aisdann den Oberbornmeiſtern ju, und der 
fürdter ticis dim: vt " den Hauptmann, und thut ihme den Handſchlag, bis einer mehr 
fupdéen ab. verpanden. - 
— $. 12. Sennd Unmuͤndige unter denen Pfaͤnnern, fo werden von derer vers 
gc Bo ordneten Vormuͤndern, oder Dero Murter, wann fie ihnen zur Vormuͤnderin beſtel⸗ 
ee kt, Kricgiſchen Vormuoͤndern, ihre Beſatzungs⸗Zeddul übergeben, die dann aud) 
bu — Peu Hanpilag thun. Do aud) einige unter den Männern Erand oder Studierens 
belber , oder aber fonften nothwendig abweſend fepn , laffen fie ihre Beſatz⸗Zed⸗ 
vul durch andere Pfaͤnner überreichen , und den Handſchlag geben. 
DE one $ rs. Segliher Männer , pfleget ven Bornſchreiber, vor die Ahlefung des 
ichreibers ora· Beſatz⸗ Jedduls, ein Gratial in ſolche Zeddul zu legen. 
Hs genis, $ 4 Sabe nun Die Befasung alfo verrichtet , thut ber Hauptman, oder 
vr Sepang dirigitende Befasungs:Commiflarius , (welches allemal, bey Erwehnung des Haupt- 
marde Curia- MANS , in Abweſenheit deſſelben, von den Primario Commiffario zu verftehen ) cine 
lia abadegr. fure Ree, und leget einen Gluͤckwuntſch, zu der Stadt Wohlfahrt, und des Salgs 
werds aufnehmen , gegen den Rath ab. Der denn von den Syndico , in Namen 
des Raths , beantwortet, und darbey gleichsfals alles gutes angewuͤntſchet wird. 
Wormit die Fürftl. Deputirte ihren Abfchied ncbmen. Welchen die beyden Negierene 
den Rathemeiſter, bis an die Treppe, auff den Saale , begleiten. Hernach gehen 
auch die veroröneten Salggräfe und Dberbornmeiftere des Thals, und der Kathy 
von bannen. 
$. 15. 





CAP. XXV. IH 


$. 15. Der Bornſchrelber aber ni 
senichtelber aber nime Das eue Cyemplar der ⸗ 
Kr sap Abeteget mit DM Anis viel Quart und ee u fud itm 
is CX bot D ſtehenden Gütern eintreffe? item: wie viel auff jg: It, die Ber 
be b ern aud) disfals, bie Anzahl mit bet Lehntaffel übereinforme? fntung mitdır 
öiner fid xy ein und der andern Schrifft eine Ubermaffe , oder Mangel, yeiget er nil 
hb or neen Salggeäfen und Oberbornmeiftern des Thal-Serichts an Diddy Tritt 
geai k nigen Pfånner , fo von der Schrifft, datime ein uͤbriges fid) ereignet etras 
Paet paba fan. i dud ON oen lafen , m fid) von [os genau erfuns Erfundigung 
. d rfiedung bekommen ? Mordu i i 
mern die Berfage-Zevdul und andere be u ehe 
e glaubte Urkunden produciret i 
—— en ber Übermaffe ſchuld fep , und uniti ’ oder [CO A 
Luffe-Onr, fers Gen p aad OT i en dé EUN lw d 
vi 1 1 offtern , daß hingegen in ei i rr 
D, aanne u enig befeget feyn , alg in der andern " vil fuam more QN — 
EIER der Scheifft geitret heiflet : indem der M fänner oder CBerfaget , aus thun in i 
à n m, eine uncechte Schrift , in feinen Sebbul gefeget. Welches von Den Thal- Chrift f 
Oeri bten r weil es unrichtigkeit und Mühe verurfadet , aud befivaffet wird Eg "d eff 
i rus) Dii Auffuchung guter Fleiß anzumenden , finfemal nicht ſtracks folget wib. 
Nj & n einer Schriffe su viel , in der andern aber su wenig befebet , nur in ; 
WA f prier ‚ und eg eben das Gut , fo nicht befeget , fen muͤſſe "fondern ander Edil 
peii qut —— ps Schrifft einige Pfannen gu verfagen , oder zu — 
AH, gat ! ! ennoch ein in bi i 
andere Sarift, etwas zu viel und alfo PA pu mer bre oder ge. m 
m. u . üt wird in den Beſatzungs-Zedduln beym Thal nachaefehen , ob 
er an ungerade Gnt, ( welches von den Bornknechten nicht getragen , und " Mi rate 
—S or nicht bie völlige Anzahl der , zu einer ganzen Befas À f t m dem 
volltommene 2x i beſetzet. Und fo fich dergleichen Cufitzunb ungerade Gut ober "s and) age " 
anne X ‘l I. pur „ Dale won den Salsgräfen und Dberbornmeiftern, (it. 
Sir unten PAR theils auch zu fernerer CBeroronung den Landes- 
$. ı7. Wann fid) nun etwas ungen i 
VE ngeraded Guts, ober aber die Beſatz ie qni 
E $i SUE p » U ſchwach befindet, gleidymol folche noe A W y au " — 
ER efe ich ftehen bleiben , und nicht zernommen werden foll muͤſſen di Gite m ne 
» M a e anpere Männer , bie ftare Befagungen gemadet , Dahm brem, irf uv wd 
Mies, Sins en e inde wi MOA B 
bam gen gerade gemachet j i ^ 
Pen o hingegen ‚ann cine unpolfonnene Defakung. ur einet an Zernommene 
em 1 B wen die Güter, andern, die fade, j S is 
fet gende Beats Mo ty , Die fehwache, jedoch den Fürftl, ifagung 
Gin M haben , gegen Crltgung der Ausläuffte, von den Thals en 
. 18. Die übergebene Beſatz-Zeddul D i i 
unferfchiedene Bücher ein, derer Eins in die Ant AHA " p a di 
Rathhaus gegeben „und das Dritte bey den Thale behalten toitb. Andere ouf hao biga 
" s D» Bi aber bey ereignenden Mängeln, die Beſatzungen rectificiret , und ingeragen 
enge her m mm / us ni ie) den Shat- Gerichten verwahrlich bevgeleget, und gt 
0 drifft zu der Vornmeiſtere und der Bornknechte 98i Í — 
Arbeit halber, in Tragund Gie Ain an Det m 
nen, fe viel Darvon , uͤber A a Oak pn iu achten, über De Brun— Bahn d 
$. 20. Bisweiln träge ſichs qu , daf einige Derfon i iar 
t gi 1 ge Perfonen , die Thal- (bà 
perfag haben dieſelben nicht alle FANN BeA noch wann —— cl pns 
d Ap e engen Finnen D aan fie nun nicht umb die Ausläuffte fon geben. singes 
e ung, nicht Irrthumb unb. Unrichtigkeit i ⸗ 
gung ethe, müflen foldye Güter bey der Befagung oder ini iot bd » 
en e ‚Serien uf einen Son sinet , eingegeben toerden "m 
gar. aber vor Thalgue befeger werden Eönne , oder ni : 
von if zu wiffen , daß alle bas Gut , und bie Sole fo in 2. unb ah i ne Pe Rd 
in der Beſatzung paffiret. Auffer nachfolgende : Und zwar 4 Sap. benennt, Bere fie 
ds, s = & EH Dontfehen Sorne » Vier Zöber den Bier Störgern zugehö- i m. 
in die Kothe, zum Blant —— np en piapa f en Di d 
Zöber , den Bier Zaͤppern, auff gleiche M Raroon ét d ut) er 
joe Y Maffe , Darvon einer ing Koth jum Ndl 
einer zum Bären , einer zur Maus , und einer n i —*32 
i Maus , und einer zum Wilden Manne , get i 
Swey Schrap-Zöber , den Negierenden Oberhornmeilter, Zwey Zöhtr Sgil Soie, 
ing Koth jut Schwartzen Henne gehörig. Rod 
$ 23. 


H2 CAP. XXV. 


An Onde 923 (2) In Gutjahrs: Borne, zwey Zöber , den Zaͤppern yugdeget , ih 
fern. Das Koth zur Rofe. Einen Schrap-Zober , in das Koth zum Sioͤckgen. Und Zwey 
- Böser Schuͤler-Sole, in das Koth zum Elephanten. 
au Dei 5 24. (3) In MererigSorne , Drey Zoͤber, den Digler zugeleget, in das 
Son. Koth zum Ochſen. Einen Schrap-Zober, in das Koth zur ſchwartzen Henne. 3wey 
Zober, Schuͤler-Sole, in das Koth jum Elephanten. Sehen Zoͤber, Mieth⸗Sole 
des Bornmeiſters, in das Koch zum Güldenen Brunne. Sünf Zöber dergleichen 
Sele, in das Koth zum Sittih. Zwey Zöber , in das Koth zum Eisvogel. Acht 
Zober, in das Koth zum Biber. Und wey Zöber , in das Koth zum Finden, 
alles Mieth⸗Sole der Träger. Acht Zöber der Radetreter Mieth⸗ Sole, in das 
wenn, ODD zur Graſemuͤcke. Viertzig Zöber von beyden Theilen der Bor-Sole. 
An adiz $ 25. (4) In Hacke Borne, Einen Schrap⸗und Einen Schuͤler⸗Zober, in 
Tom. das Koth zum Glepfanten , und Vier und swangig Zoͤber Fluth-Sole, in das 
kbi Selt vam Ochſen gehörig. Alle diefe Sole ift aud) Schoß und Steuer frey, worzu aud) 
if Ecdoß and Die Hert⸗Gotts-oder Sterbe-Sole , item: die Beſem, Eyer:und andere Cole , die 
fes f. nicht alle Siede-Wochen gegoffen wird , zurechnen. 
Vg pro $ 26. Sonnabends nad) Margarethe , im Jahr 1565. bat Erg: Bifchoff Si- 
Quast Mete gismuncus, auff vorher gepflogene Communication und Bereinigung mit den Stadt» 
napi iii Nahe, aud) Salssräfen und Oberbornmeiftern , ein Mandat publiciven laffen, daß 
im 9988753 fen Männer, über zwo Quart Neteritz belegen folle , darmit aud) andere Pfaͤn⸗ 
u per ‚ mehe dergiden Gur , erlangen , und darmit ihre Beſatzungen gerade maden 
ännen, 
Bic die De $. 27. Oben ift aud) gemeldet , daß in den Meteritz⸗ Brunne, Quart oder 
FIM Nö, unb in Hacken-⸗Borne, gange oper halbe Nöffel beſetzet werden muͤſſen; 
Suae Mete Beil aber in Hacken · Borne cinige halbe Nofel, im unterſchiedene Oerthe , und 
t5 in der Re: einige Noͤſſel Meteritz in unterſchiedliche Pfannen vertheilet , fo nicht einen Eigen- 
fasung pai. thung-Heren zuſtehen, alg werden in Der Befakung Zehen, Eilff, und Zwoͤlff 
Ten, Dert Hackeborn vor Ein helb Nöffel , und Sechs Pfannen Meteritz vor ein Noͤſſel 
paſſiret. Die Ubrigen unbefagt verbleibende Oerte und Pfannen aber von ven Thal 
erfeger und zugeſchrieben. 


Anmerkungen, 


Ce (2) 
Mgr rif wird das Beſatzmzs Patent auf 2 Schock 15 Zober eingerichtet, und pafiten 2 Schod 
1: Gebr , umd 2 Ced i$ Zober, aber nidjt mehr , nod) weniger in der Beſatzung. 


(b) Solche tit, nah dem Befakungs:Patent, von jedem Zober ein Goldgälden. 


(c) Weil der Hoff vor uberflüfig cchalten, jährlich fo viel vergebliche Eyde abſchweren laffen, 
da a'c Thal Beamte und Bedienze bep Antritt ihrer Bedienung qu ihrem Amte verpflichfet werden: 
fo ii ſelches abgeſchafft/ und geben die Oberbornmeißier , Worficher , Unterborameifter und Amtgs 
Kueörs dem Principal· Commiſſario allein den Handihlag; die 4 Verſchlaͤger aber müffen alle Jahr 
ihren Eyd von neuen ablegen. 

(4) Dicht geſchichet nicht mehr , weil fine Goaden Pfannwercke mehr verhandın find. 


Ce) Non dieſen Beſatz Zetteln maj cin Eremplar, das ben denen Thal «Gerichten verbleibet ‚auf 
gotas Ermpil Papir geſchrichen werden; wovon sin Graupcd gu geben, folgender Sbejatizaete 
tei dicuct: 


Uni das GOtt gebe mit rigen Ecegen Heran nahende 1749 Jahr befeket ber Koͤnigl Preußi 
Hoffrath und Vfaͤnnerſchaffts⸗ Eyndieus Sr beſeh Sing refije 


Chriftian Ernſt Hippius 


Ein Duart Teutſch als 

33 Pfanne der Drachſtedte 

4 Wannen der Drenfige Schrifft 

4*5 Pfanne der Kettner 
Ein Quart Gutjahr , als -— 

5 Pfannen der Baſtineller 7 . 

7 Banuen der Drachſtedte Schrift N 
Ein Quart Metrrig der Leyſer Schrifft 


Des Erbloth zum Ziemer mit 24 Zober Gerenehe ift der Hippius, 


Halle, den 20 Dee, 1748 Chriſtian Ernſt Hippius 


CAP. 


4X o* DKR Ot AX 13 


Car. XXVI. 
Bon ben Friede würden, 


$. 1. 
es Tages vor den Weinacht⸗Feſte, Bormittags gegen Seben Uhr, begiebet 
S fih der Hauptmann jun Giebichenftein , oder in Abweſenheit deffen, der dats Wam d 
zu deputirte Fürftl, Rath, nebft den Gegenfehreiber , nad den Nathhaufe. Sriehe gerofre 
Woſelbſt, unten an der. Treppen, Dem Hauptmanne ‚ bie zu der Zeit Negierenden t wird. 
beeden Rathsmeiſtere, und pie andern Herrn des Engern Raths, fitit den Cammer 
und andern Rathsſchreibern begegnen, und mit ihme über den Marcke auffs Thalhaus 
gehen. Alldar auff den Saale r der Salsgräfe und die Oberbornmeiſtere, nebit den 
Doenfhreiber , Shrer warten ; fie empfangen , unb auff der andern Geiten deg 
Cales hinunter , vor das Zhalhaus, in die Dafelbft befindliche Serichte:oder Schoͤp⸗ 
peubanck begleiten , Denen auch der Thalvoigt und die Acht Schöppen , welche der 
Salsgräfe, Tages vorhero , durch den Thalvoigt darzu erfordern laͤſſet, folgen. 
$ 2. Der Hauptmann tritt oben ‚ an den, in der Schoͤppenbanck ‚vor 
der Taffel ſtehenden Stuel , und zur Nechten Seiten hinunterwärts , ftellen ſich die 
Herren des Raths und Cammerſchreiber , tooferne fo viel Raum übrig, (denn fon: 
ften Diefer , nebft den andern Rathsſchreibern vor der Thür ftehen bleibet,) zur Pine 
den Seiten abet der Saltzgraͤfe, die Dberbornmeifter, auch Gegen und Bornſchrei⸗ 
ber. Worauff bie Schoͤppen in die Band geruffen werden , DA fie unten bor dig Vereydigung 
Taffel treten , und auff des Hauptmang borgehende Erinnerung, daf fie die Epdes, der Shippea. 
Pflicht, zu derer Abſtattung fie anjetzo erfordert, bep ihren Berrichtungen gebuͤh⸗ 
rend beobachten folten , den gewöhnlichen Eyd, welchen ihnen der Bornfehreibervors 
lieft , deuflich nachfprechen und, ablegen. Dergleichen hernach auch aa Denfelben Orte 
der Thalvoigt alg Gerichte:-Srobne , über die z bey ver Befakung, als Amtsknecht Des That 
geleiſtete Pdt, thin muf. ( a) ) voigts al Gt 
3. Wann foldes gefdehen , gehet der Hauptmoann, mit obgemeldten Raths. s= rohe 
und Thalgerichts-Nerfonen ‚ auch Schreibern aus der Schoͤppenbanck meg, vollend * —— 
hinunter ins Thal, an den Deuefchen Brunnen, ins Capitel. Wofelbftder Haupt Bobir Frieds 
mann und der Salggräfe , in Das Darinne befindliche Cabinet , (welches bie Born: gewrdet 
Enedyte den Stuel nennen, ) an die Fenfter » gegen Den Brumen über, und hinter MW 
fie , die Ubrigen vom Narhe und Thale, ‚treten Und redet der Hauptmann , vie 
daſelbſt, auff , deg Tages vorbero , Durch den Thatvoigt , ihnen gefchehene Anden, 
tung , antefende fämbrliche Bornknechte r, ohngefehrlich alfo an: 1. Sie erinner- Fragen deg 
ten fid) , wad maffen borm Fahre, an dieen Drre ‚ den lieben Thalgute, und mån: Hauptmanns 
niglich, Über allen vier Hrunnen , ein Friede gewuͤrcket worden, dergeftalf, daß Nie: an die Born: 
mand im Thale fluchen , ſchwehren , gottsläftern ſchelten, fid) mit den andern ſchla⸗ knechte. 
gen und rauffen, oder fonften andern Muthwillen , und gottloſes Weſen treiben folte. 
Wofern nun ein oder der andere darwieder gehandelt hätte , fo erforderte ihre Pflicht, 
daß fie es anzeigen folten., darmit Die Berbrechere zu gebührender Straffe gezogen 
werden Fünten. 2. Solten fie bey ihrer Pflicht anfagen , ob auch in den verfchienen 
Fahre , mit Zieh⸗ und Tragung der Cole , Untichtigkeit , oder ungebüthrlicher Unters 
ſchleiff vorgangen? 3. Wann fie auch wüften, daß jemand im Thale arbütefe , der 
nicht , indes Gnaͤdigſten Landes: Furſien und Herens, Deg Raths und des Thals⸗ 
Pfichten finde, den folten fie namhafftig machen ? 4. Sie fetten zu Teuer und 
Wafer geſchworen, pof fie im Fall der Noth , fleißige Rettung und Hülfe thun fols 
ten , wofern nun ein oder der andere, hierunter feine Schuldigkeit nicht beobachtet, 
wuͤrden fie eg gleichfals anzumelden willen? Bey jeder Frage hält der Hauptmann ete 
Mas inne, zu vernehmen, was darauff geantwortet wird, ‚Es pflegen aber die 
Vornknechte, insgemein , entweder gar nicht, oder Daß dergleichen nicht vorgangen, 
u antworten. 0 
i $. 4. Stad) geembigfen , des Hauptmans Fragen, thut der Salsgräfe an die Rebe deg 
Bornknechte diefe ohngefehrliche Rede: Nachdem der grundgütige GOtt ung aber- i ion m 
mals , die Zeit erleben laffen , daß Das liebe Thalgut , auf das nechftfolgende Jahr Dei 
defeget , das Alte Jahr, oif auff wenig Tage zurück geleget,, und ein Neues wieder 
angetreten werden foll, fo dancken wir billich feiner Gottlichen All macht, daß Er uns 
das ju Ende lauffende Zah úber., Friede , Gefundheir , Und zimliches Auskommen, 
bey der Galsnahtung , verlichen , ſonderlich aber vie Bier Edlen Sals- Brunnen vor 
allen Schaden und Unfall bewahret , aud) font alles Unglück váterlid) abgewendet: 
Bitten Dannenhero ten Geber alles Guten, Er wolle ferner, mit feiner Önaden- Hand 
ob uns halten, vor Krieg, Pefileng , hans Zeit, aud) euer unb aBofjn iot 
007 un 


n4 CAP. XXVI. 


uns gnädiglich bewahren , unfere Hohe Landes-Dbrigkeit , mit alen hochfuͤrſtl. Wohl⸗ 
ergeben beſeeligen, bey langen fen ſriſten, die lieben Salg- Brummen big ang Ende 
der Walt erhalten , und vermitteiſt Derfelben , diefe Stadt reichlich fegnen : Welche 
unfere Bitte, Der Vater aller Gnaden, umb fo vielmehr erhoͤren, wird, wann bey 
den Bier Saltz⸗Brunnen, und im gangen Thale, aller Unſug, und böfts aͤrgerli⸗ 
ches Reben , nachbleibet, hingegen die Arbeit, in wahrer Gottesfurcht, Zucht und 
Erdarkeit, bey andaͤchtigen Gebet, den abgelegten Pflichten gemäß, geſchiehet. Zu 
tem Ende dann , den Herkommen nad id voritzo einen Frieden über oen Bier Salg- 
_ Brunnen, und in den gangen Thale wuͤrcken wil, frage aber vorhero gleihsfals: 
Faaen des r, Ob nit etwan in Diefen u Ente lauffenden Jahre , fludyen , felten , goticalá: 
Catana ftem, Schlägerey und dergleichen gottloſes Weſen, über den Grunnen, oder fonft 
eor Pem DNE im Thale, sorgangen , fo nicht gerüger, und Dahero ungeftraffet blieben ? 2. DO 
Semand (m, Der ben Pen Thalgerichten geflager hätte , und ihme zu feinen Rechte 
nicht verhelfen worden fen ? Bey ider Frage , hält ber Salsgräfe etwas inne, und 
MEME wartet pec Antwort , die Dann mehrentheils dahin gebet , daß ihnen nichts bewuft. 
SM io Worauf er den Frieden , nad) Anleitung Ertz-Biſchoffs Ernefti Thal: Ordnung 
en. alp waͤrcket: Hiermit wil id von Gottes, der Fuͤrſtl. hohen Landes⸗Obrigkeit, Mei 
nes Gnaͤdigſten Deren , €. Ehrenveſten Raths , und Thalgerichts wegen, allen und 
jeden , fo fiber den Bier Saltz-Brunnen, und im Thale arbeiten, einen Srieden der- 
geſtali gewuͤrcket haben , daß Niemand bey Reibzauc) , nad) befinden , bep Lebeng: 
Strafe , instüniftige uden , hwren , gotteslaͤſtern, felten , vauffen, fhlagen, 
ſiechen, unb aner gettlofes Weſen, über den Brunnen , und im Thale treiben, viel- 
mehe aber fid) eines gottſecligen und flilen Wandels befleißigen , aud) in Friede und 
Ginigfeit , ihre Arbeir verrichten follen. Werden ſie dag thim , haben fie fid) Gottes 
Gnade, und der Obrickeit Hulde , yu verfehen , die Übertrefer aber fallen mt Ern- 
fer Straffe beleger werden , deßwegen (id) ein jeder vor Schimpff und Schaden zu 

hüten har. 
& 5. Wann nun ſolches aud) verrichtet , gehen der Haupfıuann , Raths⸗ und 
Thals · Perſonen aus den Thale wieder weg , und die Treppe bey Unſer Lieben Frauen 
Kirhhofe hinauff, daſeldſt der Hauptman Abſchied nimt, und ſich nach Hauſe be⸗ 
giebt , dergleichen aud) die Herrn des Raths, und die Rerordneten des Thale fluit. 


Anmerfung. 


(a) j 
Jl atem die Thalgerichte mit bem Schoͤppenſtuhl vereiniget worden, fo werden Feine befondere Thals ⸗ 
Ewdpoen md ermebiet und verendet , fondern Die Aſſeſſores des Schöppenftuhls vertreten die Stelle 
ter Thals Schönen , und da fie befländig im Amte veroleiben , fie aud. ein vor allemahl bey deffen 
nirirt verpfichrer find , jo werden fie ridt vereydet, fordern nur ihrer Pfücht erinnert. So darff 
cud jchger zeit der TSL- Voigt feinen End mehr leiften, fondern weil er bey Antrift feines Dienſtes 
bereits verpflichtet ift, giebt er Dem erfien Commiſſario nur den Handſchlag. . 


Ca». XXVII. 


Vom Verſchlage des Thalguths, ſambt einen Verzeichnis der 
Hauptleute zum Giebichenſtein. 


§. 1. 


$3 fft zwar oben , in 19. Cap. von den Verſchlaͤgern und ihren Ambte, gehan⸗ 

Delt worden, taf fic nemlich uͤberſchlagen und ausrechnen, was die Sole gel- 

ten, und der Pfaͤnner vor Gewinſt, von den ſiedenden Salge, haben folle. 

ser: Welches Verſchlagen aber , von der Verſchlagung des Thalguts, unterſchieden: 

Slaacn NE Indem dieſes Derzeitalt geſchicht, daß mehr nichts, als der Werth der Sole, wie 

iaig derſeibe, das abgemichene Jahr über geweſen, auff Quart und Noͤſſel, nad) In» 

3 zahl der Gaben , a Set, die ieaie gan, durchs gantze Fahr, darauf 
gegoffen worden , fo wohl an vor Alters gel raͤuchlicher Mittel- Münge, ale na 

jS Goloscbl , das it: Zanoláujfiger Meißniſcher Silber- Minge ' id 

uus TEONE, Und Darvon Schoß und Steuer abagzogen wird. (a) Was num nad fol- 

marduli: chen Abzuge verbleibet , Das ſeynd Die Auslaͤuffte, welche den Eigenthums⸗Herrn Det 

iod " Gbalgüter , als Nugungen geduͤhren. Worüber einigen Uberſchoß, von denen 

rerhoten Männern zu nehmen , Die andes-Fürften Anno 1588. und 1645. bey Straffe verbo- 

then haben. . 

Fuel das $ 2. Itziger Zeit wird mit ſolchen Verſchlage, dergeftalt verfahren: Daf Je- 

É n des Febr , den Erſten Teg, nad) ben Weinachts-Seſte, Innocentium Puero. 

"T rum genant , ober Doferne e$ cin Sontag ift , Tages hernach, frühe unb Neun Uhr, 

der 





CAP. XXVII. u5 


tet Hauptmann zum Biebichenflein , oder weme es in Abweſenheit deſſelben / vonder 
Landes⸗Fuͤrſten anffgetragen ift, nebft den Gegenſchreiber, fid) auffs Rathhaus per Bo 8 gt 
fuͤgen. Woſelbſt er , gleichwie bey der Lehntaffel und SSefagung zu geſchehen pfleget, vun. 
empfangen , und in die 9tatbeftube , da ber gange Rath , und nebft denen Vier Ex- 
confulibus , noch Acht Verfonen , aus pem abgegangenen Mathe, Die man Be⸗ In weſſen beya 
fehickte nennt., gegenwärtig fep , begleitet. Alsvann aud) der Salkgräfe, und NP. 

die drey Oberbornmeiftere , welche in nechfts verfloffenen Fahre am Regiment gewe⸗ 

fen , bey Neulichfter Befagung aber darbon abgangen feynd, und fambt den Born- 

Treiber zu Diefen Actu , durd) des Raths Hausvoigt, Tages vorhero erbetben mors 

den , aug der Neuen Caͤmmerey, in die Rathsſtuben zu fommen, durch zweene Raths- 
Perſonen, alg einen Worthalter unb einen Caͤmmerer, erfüchet wird. 

S. 3. Auf defen Erfolg, der Hauptmann einen Eurken Vortrag thut, zu Vortrag des 
mas Ende man zufanmen fommen. Deme der Rath , durch ihren Syndicum ant- Panptmans, 
worten laͤſet. Worauf der Bornſchreiber, unten vor der Taffel fisende , aus ei⸗ oe Vorn 
nen geſchriebenen Negifter , (dergleichen der Hauptmann und der worthaltende Raths⸗ sre: tiet 
meifter , denen eg der Yornfchreiber zuftellef , wie aud) der Gegen» und des Raths ven Brrfälng. 
Cammerfdreiber von ihnen ſelͤſt gefertigtes, vor fid) baben,) vernehmlich abliefer: 

Wie offte in den verfloffenen. Jahre zu Borne gangen, und wie viel 8óber 

Sole in jeder Siede- Woche , aus jeglichen Brünne, auff ein Quart, oder 

Noͤſſel, getroffen worden, und was folches an Mittel-Muͤntze, zu Schocken, Gro- 

ſchen unb Dfennigen gerechnet, von Sieden zu Sieden audtrügf , welches Des 

Xatbe Cammerfchreiber , oben vor der Taffel ſitzend, mit Zahl: Pfennigen an- Dis Raths 

legen , (b) und jede Summa, ohne Abzug , Schoß und Steuren , abfonverlid) , Sammerferei 

endlich aber , nad) vonnbrachter Calculation , auffftehend laut ablefen muß: Wag T calen iret, 

1. in Deutfeben , 2. in. Meteritz, 3. in Gntjehte-Brunne , Kin Quart und Ind lieet es 

Eine Pfanne, aud) 4. in Hacke⸗Born Kin Nofel unb Eine Pfanne, bena and) 

nad) Abzug Thalſchoß , und Thalfteuer , beydes zu Mittel» Münge , und ab., 

Goid⸗Zahl / oder Siber-Nünge gerechnet , das vorgangene Jahr über gelauffen, 

und wie hoch , an dergleichen Muͤntze, ein eingeler Zoder Sole in Deutfehen und 

den andern Brunnen , darvon Shef und Steuer nicht abgezogen wird, aniAuse 

laͤufften kommen fey? Hernachtreten 
$.4 Wann diefes geſchehen treten der Saltzgraͤſe und die Oberbornmeiſter, 9i Wd PME 

nebſt den Bornſchreiber , aus der Rathsſtube ab , und gehen ín die Neue Caͤmmerey. ap, 

Unterdeſſen treten bie Heren des Raths, in der 9tatbaftube, in Gegenwart des Fürfll. Darauff derer 

Commiffarii , ufanmen , und zwar Exftlich die Narbmanne , und bereden fid) mit deafih fid bie 

einander , was fie etwan bey ven Verfählage zu erinnern haben. Exöffnen aud) fo Kathmanne, 

fort dafelbe den Hauptwanne gum Giebichenftein , oder Fücfl. Commiflario, durch Judo 

den worthaltenden Rathsmeiſter , mündlich. Welcher Rathsmeiſter bam den Jn- Meint 

nunge «umo Gemeinheits ⸗ Meiſtern andentet , daß fie gleichfals zufammen treten, Drifter, Und 

und über Den Verſchiag fich befprechen follen. Nad deffen Erfolge, fie, durch den dann die Be 

orthalter von der Gemeinde, ihre Erinnerungen vortragen laffen. So dann aud) Eod " 

der worthaltende Rathsmeiſter denen Beſchickten anzeiget, daf fie ebenfals zufammen fate t mo. 

treten folten , vie denn nad) gehaltenen Gefpräche, ihre monita durd Den vorfigenden pira dem 

Exconfulem eröffnen. Darauf durch vorgedachte zweene Raths- Perfonen, De Hauptnanve, 

Solegraͤfe und die Oberbornmieiftere, nebft den Bornſchreiber hinwieder in die Raths⸗ Die Verord— 

(iube abgeholet werden. Mofelbft fie vor die Taffel , den Hauptmanne gegen über, pen resale 

treten , Denen der Hauptmann oder Fürftl. Commiffarius anbeutet , 108 von Geiz i bic Sinite 

fen des Nathe, Innungen und Gemeinde wie aud) den Beſchickten erinnert und mie. qs, 

eg etwan Fünfftig einzurichten fep. Der Salßgrafe thur darauff feinen mündlihen Der Haupt 

Bericht und Antwort , und feget fid) hernach mit den Dberbornmeiftern und Born: man zeiget ihr 

dreiber , wieder an die Taffel nieder. Alsdann der Hauptmann , oder Commiffa- nendi rine 

sius diefen Actum mit einer furgon Rede an den Math , und angehefften Wuntſch, tungen an. 

wegen des zu Ende Jauffenden Alten und bevorftehenden Nenen Jahres enbiget, Deme 

der Syndicus , im Namen des Maths antwortet , gebührenden Dand faget, und 

mit einen wolgemeinten Gegenwuntſche gleichsfals beſchlieſſet Der Hauptmann nimt 

damit Abſchied, und wird von den beeden Regierenden Rathsmeiſtern, auff- den 

Gaal, bis an die Treppen begleitet. Deme aud) der Saltgräfe und Oberbornmei⸗ 

fter folgen , und nad) Haufe gehen. — . on Alte Bers 
$ s. Bey Diefen Verfchlage ift zu wiffen , dag cr nad) der alten guten Zeit, hlag. 

da man von Feinen andern als obgedachten Schoß und Steuren gerouft, eingerichtet. » 

6. 6. Itiger Zeit aber , Eommen bey ben Verſchlage der Bürger-Güter, über ie 
den Thalfchoß und die Thalftener , aud) andere Extraordinar-Gtenren, und Anz istae aud) die 
Tagen , fo Darvon aufs Rathhaus zu entrichten , in Verſchlag, und Werden anden Antagen abge: 
Werth der Sole abgezogen. (c) p $1 pogen, 

2 7 


16 CAP. XXVII. 


Die Aulouff· $ 7. Darmit nun zu männiglihes Wiſſenſchafft komme, wie hoch bic Aug» 
te werden èi laͤuffte, (o wohl von Fürftl. als von der Bürger Thalgüter , fid) belauffen , giebt 
fenti ausge der Bornſchreiber, den worthaltenden Rarhsmeifter , in der Rathsſtube, wann der 
Beni WVerſchlag vorgenommen wird , soc) Darüber , von ihme gefertigte Verzeichniſſe, wels 
Ausiäuffte der dye Der Rath auffen auff den Sale auff eine Taffel hefften , und daſelbſt aushengen 
Gaftihn — ict. Hernach flellet er aud) des Raths-Cammerfhreiber einen , von den Thalges 


Sa Ns Raths richten befiegelten Schein zu, was die Geiftlichen und des Raths-Guͤter gelauffen 
(t. 


haben. . , 
Mittel Min §. 9. Die Mittel-Muͤntze betreffend , welder in bicfen Capitul erwehnet 
tze. worden, verhaͤlt fia damit alſo: das Drey Mittel-Pfennige thun Éinen Mittel- 
Groſchen. 


Sech zig Mittel:Groſchen, = = Ein Mittel⸗Schock, 
Ein Mitel-Schock, s = Siebenzehen Silber⸗Groſchen, Ein Pfennig, Kir 
nen und cin viertel Mittel-Heller. 


Und 
Drey un? ein halber Mittel Pfennig, - Vier Pfennige Silber⸗Muͤntze. 
Sehen und ein halber Mirrel-Pfennig, Zwoͤlff Pfennige oder Ein Silber-Gr. 
Drey und ein halber Mittel-Grofhen, - Ein Siler-Srorhen. (d) —— 
Verſchlaz der & 9. Was die Rothe anlanget , wird Derofelben Penfion , alſo nicht, wie 
Sath Peafion. Die Auslaͤuffte eon den Pfannen verſchlagen, oder ausgerechnet : Gintemal nicht nur 
vor Fies, beſage Erg Biſchoffs Ernefti Thal-Ordnung, , ein gewiffer Jaͤhrlicher 
Keth Zins Ir Koth⸗Zins verordnet. Darbey e$ aud) , fo viel Die Fürftl. Korhe betrifft, nod ito 
aͤrülKothe. persedalr verblieben , daß Diejenigen , fO darmit providiret , ein mehrere darvon im 
die Fuͤrſtl Rent Cammer nicht entrichten Dürfen , ohnerachtet fie cin Dàlere von dez 
nen, welchen fie ſolche verfügen , gleich von der Buͤrgere Kerken, einheben. Die 
Der Birgerl. Bürgerliche ater anreihende , iff von den Landes-Fürſten, wie oben Cap. 12. an⸗ 
` geführet , am 29. Januar. 1655. ein gewiſſes zur Penfion , ven jeglichen vollen Gie 
den, geordnet. Wann man nun bey geendigfen Jahre, und verföhlagenen Shale 
gute, wiſſen wil, mie bod) fib Die Penfion , von einen Grofen, Mitlern, und 
Rleinen Rache belauffet, fo rechnet man zufammen , wie viel Woden , dag Jahr 
über, geſotten worden, und wie tie nad) folden Siede. Wochen, der gefagte Roth- 
jin in Summa austeäget ? Bon folder Summa aber wird wiederum folgendes abe 
Ab znaron der gezogen : 1. Die Thalſteuer, 2. der Herdefhoß, 3. die in ven verfloffenen Jahre, 
Penn der  absutatten geweſene Extraordinar-Anlagen , oder Steuren. Was nun nad) folden 
Saͤrgerlihen Apzuage übrig bleibet, Das it der Korbins , oder Penfion. ^ Diejenigen welche in 
See Lo De garii Rent-Cammer die odgedachte geringere Koth-Penfion von den Gnaden- 
Siri. Seis, Rothen zu entrichten haben, sichen von Derjelben volle Thaljteuer , und fonft mehr 
nidis ab, ſondern laffen een Herdeſchoß und die Helffte der Anlagen, über fid) gehen. 
Ab zua ven der & 10. Ferner ift su wiſſen, Daß eon jeden befegten Sober der Vor «Sole, 
Vorſele und inaleichen der Born- und Ambtsknechte, Unterbornmeifter, und Ocigler- Ge- 
den Gerenten. penre, vie fie cine volle Woche zu Lohne haben, Thalſteuer in des Stadt- Raths 
Ararium zu entrichten ſchuldig. (e) 
$. rr. Was nun die Dor Sole betrifft, Emt fele Thalſteuer mit in Verſchlag. 
Die Gerenthe aber anlangende , müffen darvon die Pfaͤnner, fo dieſelbe bezahlen , 
und die Wuͤrcker lohnen , die Thalſteuer aufs Rathhaus geben , dahero fie zwar 
folde, den Gerenmern und ven Wuͤrckern abzuziehen befuger, es nehmens aber die 
meijten fo genau mit ihnen nicht , ſondern laffen fie über fid) gehen. 
$. 12. (C$ if nicht alleine in diefen 27ften , fondern aud) in vielen vorgehenden 
Capitul des Hauptmans zum Giebichenftein, unb deffen Verrichtung in Thals⸗ 
Sachen erwehnet, dahero nicht uabienlid) ſeyn wird , bey dieen Capitul, als dem 
legten Actu , unter denen , welche aljährlih , der Hauptmann zum Giebichenſtein, 





—— -bom Salswerde zu verrichten pfleget , ein Verzeichnis folder Hauptleute, fo viel 
icio man derer weiß , hierben anzuhengen. (£) Findet fid) demnach Daß folgende Sünffe, 
kin. in nachgeſetzten Jahren gelebet haben, nemlid: 
1. Conradus , Caftellanus zu Giebichenſtein. Anno 1182 
2. Johann, Buragraf und Hauptman zu Giebichenfteitt. 1212 
3. Eumenianus , Caſtelan zum Giebichenftein. 1216 
4. Otto, Hauptman zum Giedichenſtein. 1217 
5. Johannes Burggraff zu Giebichenſtein. 1228 


Bon der Zeit an , ift Écine fernere Gewißheit verhanden , bis Hauptmann gum Gie⸗ 
bichenſtein worden: 

1. Hango von Warmsdorff, l Anno 1332 

2. Meinhard von Schierſtedt. 1370. 

3. Curb 


CAP, XXVII. m 
3. Curd von Dießkau. 


Anno 1372 
4. Hildebrand Keffeling. 1391 
$. Coppe von Ammendorff. 1410 
6. Hans von Hederslchen. 1412 
7. Deter Koge. 1414 
8. Hand Feuerhacke. 1420 
9. Rudolf aus den Winckel. 1421 
10, Weman Kobe, 1426 
u Heinrich Köhler. 1439 
12. Heinrich von Ammendorff. . 1452 
13. Rambold von Luptitz. 1456 
14. Herman Kobe. 1458 
15. Albert von Werder. 1468 
16. Otto von Dieffau. 1470 
17. Silo Knobel, 1475 
18. Herman Koge, zum andern mahl 1477 
19. Heinrich) von Ammendorff. 1480 
20. Otto von Dießkau, zum andern mahl 1486 
21. Hans ton Diefkau. 1491 
22. Hang von Patorff. - 1493 
23. Thymo Rauchhaͤubt. 1497 
24. Jan von Barby, 1499 
25. Sigmund von Brandenſtein. 1560 
26. Hans von Pad. 1520 
27. Nicol Schlegel 1524 
28. Hans von Pad , zum andern mal. 1526 
29. Hans von Feuchern. 1534 
3o. Matthias von Velthem. . 1542 
31. Buffo von der Schulenburg, 1543 
32. Hieronymus von Dießkan. ' 1544 
33. Chriſtoph von Habſperg, Ritter. 1546 
34. Hans Schlegel. 1548 
35. Baltzer von Trotha. 1548 
36. Hieronymus von Dießkau, gum andern male. 1554 
37. Moritz von Arnim. . 1558 
38. Friedrich von Schierftede. 1564 
39. Soreng von Kroſigk. 1572 
40. Wippreht von Treskau. 1579 
41. Heine von Broͤſick. 1586 
42. Melchior von Aruſtedt. 1589 
43. Andreas von Wuͤſtenhof. 1593 


44. Gurt von Mandelsloh. 1508 
45. Hans Friedrich von Schierſtedt. 1603 
46. Georg von Föben, 


1625 
47. Hans von Dicffau. 1634 
48. Curt von Einfiedel. l 1640 
49. Gebhard von Alvensleben. 1659 
so. Zohan Nicol von Schönfeld. 1668 


Anmerkungen, 


(2) 
Km Zeit , nadjbem bie Mecife in denen Städten eingefuͤhret und von denen Grundfiäcken Feine 
Steuer mehe enteidjte£ wird , wird von denen Thalgitern und Kothen dergleichen aud) niht gegeben 
nod abgesogen,fondern nur der Thal tmb Hesrde:Scheoß,fo an des NatheCanmeren begahlet tuird,und ttvae 
von denen Kofben, von jedem Heerde 3 gr. 2 pf. wie ſolcher in ber Tabelle pag. 53 bey jeden Kothe bemer⸗ 
` afet iſt / jcdoch wird bey bem Verſchlage das Mittel, nemlich 6 gr. 4 pl. von 2 Heerden genommen 
und abgerechnet, es mag bas Koth 1.2, oder 3 Heerde verſchoſſen. Thaiſchoß ward vormahls in 2 Ser» 
minen Erandi und Weynachten, jeho aber auf aͤnmahl jährlid) an die Chmmerey entrichtet, von 1 Quart 
Teutſch 4 tf. 6 gr. 10 yf. m mitfelól. von 1 Quart Gutjahr 2 rthl. '3 gt. 5 pf. Jmittelh. von Quart 
Meteri 17 gr. 1 pf. 1q mittel. und von x Nöffel Hadeborn : rtl. 6 gr. Auſſer dieſem Thal⸗ und 
Heerde Schoſſe wird and von denen qué dem Lehn ing Erbe verfegten Salh Kothen und Soolen Gi 
thern dev Vererbungs: Canon am die König), Domainenedtenthey abgegeben, davon pag. 17. nota (c) 
ein mehrers nachzuſchen. 


cb) Dieſes caleuliven mit Zahl Pfennigen geſchichet nicht: mehr, ſondern des Rathe Cammerſchrei⸗ 
ber ließe nur den Verſchlag aus einem Zettel ab. 


P3 (e) 


ng CAP. XXVIII. 


(c) Siehe bit nota (a) tele es jekiger Zeit gehalten miro. 

(4) Davon ijt forn unfer dam Tital: Muͤntzey ein mehrers nachzuſchen. 

(e) Thal Eir wird wie gedacht, nad} introducirter Acciſe nicht mehr gegeben. 

(E) Ein voliändiger Verztichnuͤß der SImté-Dauptleute, ifi unter dem Tieul: Amt Giebichen⸗ 


ficin nachzuſchen. 
Car. XXVIII. 
Don Born⸗und Gegenfhreiber. 


` §. r. 
armit nun alleg , was nad Ausweiſung, der vorhergehenden Capitul, dieſer 
$ Beſchreibung des Haͤlliſchen Saltzwercks, in Thals:Sachen vorgehet, richtig 
auffgezeichnet und regiſtriret werden moͤge, ift ein gewiſſer Schreiber, den 
Saltzgraͤfen und Oberbornmeiſtern zugeordnet, welcher der Bornſchreiber genen⸗ 
net wird. (a) 
Annchm und $ 2. Sit deſſen Annehm- und Beſtellung, cs folgender maffen daher gehet. 
Beier des Qaf wann vis Officium fid) erlediget, tec Landes⸗Fuͤrſt fo wohl den Stadt:Nath, 
mmt puris gewiſſe Deputizte , als aud) den Salkgräfen , und Die Oberbornmeiſtere, Ded» 
bas. wegen auff der Cantzeley zu erfcheinen r rifid erfordern fáffet. Denen die jut 
Regierung verorönere Cangeler und Raͤthe eröffnen r Welder geſtalt dev Bornfchreie 
ber-Dienft fid) erlediger , Dahero der Landes-Fürft , auff Erfegung, folder vacirens 
den Stelle gnápigít bedacht , und were nicht abgeneigt, IN. N Diefen Dienft in Gna⸗ 
den zuzuwenden, haͤtte aber zuvor , des Raths Gutachten daruͤber, und ob der Salga 
gräfe und Oberbornmeiſtere ihres Orts, barbe etwas zu erinnern haben möchten? 
Berendizena vernehmen wollen. Wann nun nichts bedencklidhes darbe vorfaͤllet, fo wird, gleich 
3 Nam qnie fep Vereydigung ver Unferbornmeifter , unb Ambisknechte sefhicht , in ter 
DEMÖTE Rathsſtube , von dem Haupımanne , in beyſeyn der Raths-Perſonen, des Sale 
Bes. gräfeng , Der Oberbornmeifter , und des Gegenſchreibers, der Neue Bornfchreiber 
Er dirt de in Pflicht genommen. hme aud) henad von den Tandes-Fürften ein Lehnbrief 
nen Eehabriet- über Den verliehenen Dienſt, und darzu gehörige Nutzungen eutheilet. Und letzlich 
von den Salsaräfen zu Thalhauſe, die vollfòmlihe Anweiſung an fein Ambt, gethan. 
Sefkelang, eiz & 4. Wann aud) nötig, und nüslich befunden wird , daß dem Bornfchreiber 
fos Sebi. ein Subftiutus verordnet werde, fo verfährer der Landes-Fürft darmit uff gleiche 
US Mafie. 
fieflillsna des | $. 4. Was den Getenfchreiber Belange, wird derfelbe von den Landes-Fuͤr⸗ 
Caire ften alleine boftellet , und mehrentheils ciner , aus den Mittel tero Cankeley« Secre- 
tai dia tarien, oder derſelben Adjundten darzu gebraudyet. Deffen Dervichtung dann vor⸗ 
Verrichtuag. nemlich darinne beſtchet: daß cr, der Beſatzung, Verſchlage der Thalgüter , Able⸗ 
gung der Thals⸗Rechnung, Vereydigung der Thals-Beampten, und vergleichen, 
auff den Rathhauſe, in Thals-Sachen vorgehenden Actibus , item: der Friedewuͤr⸗ 
dung im Thale, und der Schoͤppen, wie auch des Gerichts-Frohnens Verpflich- 
tung mit bentwohnet , und was darbey vorgehet, zu des Landes- Fürften Nachricht, 
treulich regiſtriret, ob an Thalgüfern eras, den Gnädigften &ebn«fyertm apert wird, 
und anhein faͤllet, wie das Verſchlagen im Thale, nebft Erkundigung des Holga 
kauffs, verrichtet, wie viel Tage zu ſieden und zu Borne zu gehen ausgefprochen, und 
was auff di: Thalgüter , bey jeden Sieden gegoffen wird , fleifig beobachten , über 
dis aud ; 0b etwas ter Ordnung , und dem Thale zuwider vorgehe, Auffficht has 
Sen , ſolches alles achöriges Orts melden , unb ſchließlich, pie Fuͤrſtl. Kothe in bays 
lichen Mefen erhalten fol und mug. 
Seine Beres 5 Die Dercyoigung des Gegenfäreibers , geſchicht nur einmal , bey An⸗ 
digung. tritt feines Ambts, aui ver Cangeley , vor Eangeler und Raͤthen. Wann nun fols 
che geichehen , wird aus der Regierung , fo wol den Stadt:Rathe , als Den verord« 
neten Saltzgraͤfen und Oberbornmeiftern , durch ein Refcript notificiget , wer yum 
Segenjöreiber beftellst worden. 


Anmerkung. 


(2) 

Wan 32 dieſem Dienfte eine Bejonbere Routine und Miffenfhafft in Saltz⸗ unb Thals-Sachen ers 

fordert: fo if felbiger über 150 Jahr von denen Aujuffen , und nachher von denen Pöppingen Vater 

und Cohn nad eisander verwaltet worden, alè von Andreas Hujuff Eenior big 1550, welcher bey 

Exvbiſcheff Ernefto in beſondern Enaden geftanden , und von ihm 3 Pfannen Teutſch zum Hochzeit: he⸗ 

fhend bclemmen, nad) ihm von deſſen Cohn gleiches Rahmens , alsdann von feinem Endet po 
Hujuff 


CAP. XXIX. 119 


ujuff, und letzlich von ſeinem tipo Enckel Aadxeas Hujuff , der 1642 geſſorben. Folgendajift Ues 
ban Gnciſt, und nachher 1643. Licolaus Poͤpping Boruſchreiber worden, ber 1683 verflorben, 
welchem fein zweyter Sohn Joachim Friedrich im 9hnfe gefölget; worauf al er 1709 verflorbeny 
der anuoch lebende Georg Friedrich Gueinʒius folen Dienſt unter bem Tituleines Thals«Seeretarti 
erhalten, welchem vor einigen Jahren der Hoffrath Ernſt Bogislav Gaffer fubflituiret worden, 


- Car. XXIX, 


Von dem Thal⸗Gerichten, nebſt einen Negifter der Saltzgraͤfen. ] 


1 
9 on den Gerichten im Thale, faget Ertz⸗Biſchoff Erneflus , in feinee Thal⸗ 
Ordnung de Anno 1482. (Nr. XXIIL) Es waͤre vergebens und umbfonft, 
Geſetze und Ordnungen zu machen , wo denn niht auch Gericht und Mecht ge» 
geben , damit die Gerechtigkeit erhalten, und Miſſethat, Ubertretung und Boßheit 
gezwungen und gefteaffet würde. Darumb denn , von Den vorigen Ertz⸗-Biſchoffen, 
ein ſonderlich Gerichte , und freyer Schöppenftuel im Thale, mit, einen Gräfen, als 
Obriſten und Richter, und zwoͤlff Schöppen gemacht , gefegt und geordnet, 1t. 
$.2. Wienun diek Berichte, alë befant, Ober-und Untersoder Erb⸗Ge⸗ Oberunderk, 
tichte in fid) begreiffen : Afo fepnb zu CBerroaltung Derfelben nachfolgende 3Derfonen ad, 
beſtellet. r. der Saltzgraͤfe, als Richter, 2. die Oberbornmeiftere, ale Aflef- a 
fores unb Beyſitzer, 3. die Schöppen, (a) 4. der 2Sornftbreiber, als Actua- reiten NIA 
rius judici oder Gerihts-Schreiber, und 5. der Thalvoige , als Gerichts rig. 
Frohne. 
G. 3. Auff mas maffe der Saltzgraͤfe, die Oberbornmeiſtere, die Schoͤppen, 
und der Bornſchreiber, yu ihren Aembtern geſetzet und verordnet, inſonderheit aber 
der Salkgräfe mit den Gerichten belieben erden , darbon ift im 20. 25. 26. und 28: 
Cap. gehandelt worden. Was aber den Thalvoigt oder Berichts: Stobnen ber Vellellung beg 
trifft‘, wird derfälbe bon den Landes- Sürften , nad) vorhero , auff der Eangelep, Thalooigk. 
mit dem Rathe, und ven Salsgräfen , aud) Oberbornmeiftern, darob gepflogener 
Communication beftellet , von dem, Hauptmann zum Giebichenſtein, zu Rathhaufe 
in Beyfeyn des Saltzgraͤfens, der Regierenden drey Dberbornmeiftere , des Gegen- 
und Bornſchreibers, aleid) den andern Ambtsknechten, in die gewöhnliche Umbre: Des Thale 
Dflicht genommen. Bon dar die Beroröneten jum Thal⸗Gerichten, fid) auffá Thal⸗ Prints Amta 
haus verfügen , wohin ihme der" Hauptmann zum Giebichenftein , mit den. Raths: Deffelben Eyb 
Perfonen -und Schreibern folget., unb auff QBeife, wie bey den Friedewuͤrcken ger qi den Geride 
ſchicht, in die Gerichte-Bandk gehet , und bafelbft , den Thalvoigt , ben Eyd zum ten. 
Berichten , ablegen (áffet. Ebener getai wird verfahren, wann den Thalvoigte Beſtelung cia 
einen Subflitutum zu verordnen , die Nothdurfft erfordert, , Cosa 
'$ 4. Die Sachen fo zum Unter-Gerichten gehören ‚. werden regulariter , in Möchenttihe 
jeglicher Woche zwo mel , als des Freytages VTady «und des Bonnabends Dot: iso Gerichten 
mittage, von den Öalkgtäfen und drey Negierenden Oberbornmeiftern , in bepfepn Tage. 
des Bor unb. Gerichtſchreibers, auff Den Thalhanfe vorgenommen , gehoͤret und 
entſchieden, oder zu Rechtlichen Auslrage, Inhalte der Fürftl. Magdeb. Proceß Ord⸗ 
mung verwiefen. Wie dann auch des Sonnabends nad) Mittage , bie Dberborn- 
meiltere wieder zuſammen Fommen , und Denen etwan vorfallenden geringen Sachen LA 
abhelffen. (b . 
abh ii 5- € F welchen Gerichts⸗Tagen., nicht nur ber Thalvoigt oder der Gerichts: Fact mie 
Frohne , fondern aud) die übrigen Ambtsknechte aufwarten und gegenwaͤrtig ſeyn warten. 
moͤſſen. Jedoch, daß nur der Thalvoigt die Partheyen heiſchet und fordert, ſchrifft, Der Thalboigt 
lidhe Citationes , und andere Gerichtliche Verordnungen infinuiret, citiret die Para ı 
$.6. Wam aber zum Ober» Öerichten gehörige Sachen vorfallen , werden 19. 
Diefelben ohne Unterfheidt Der Zeit vorgenommen , und darinne , nad) Erforverung 
der Girt Magdeb. Proceh-Dronung Cáp s. ſchleunigſt verfahren. Was ntm eis Pid tor Yrs 
gentli vor Sachen und Perfonen vore Thal⸗Gerichte gezogen, und Dafelbft ents torta 
fhieden werden Fönnen , Darvon meldet tnter Anden , der, Den. Erg» Bifhoff Er-  Gieidite gis 
nefto , bon den Rathe zu Halle, Dienftages nad) Lucie , Anno 1499. ausgeftellte ven, 
Movers. (Nr, XXV.) Und ſonderlich, was peinliche Fälle anlanget , Det von Care 
dinal Alberto , am Donnerftage , nad) Converlionis Pauli, Anno 1536, zwiſchen 
ben Rath und Salggråfen , gegebene Abſchied. (Nr. XXVIHL) Wie aud) der, zwi: 
ſchen den Dom»Eapirul zu Magdeburg, unb ben Rathe zu Dalle, fede Archi-Epi- — 
fcopali vacante , am 10, Martii, Anno 1595. getroffene Vergleich. (Nr. XXXVL) Cufani 
tino weiln ju Verwahrung der Delinquenten , bep bem Thale, auffer den Braten „erWahrung 


: ; der Delin- 
wender , Defien man geringerer Verbrechung halber, nicht lange entratben Fan, Fin qutm. 
v 


po CAP. XXIX. 


Gefaͤngniſſe verhanden , fo werden fie auff des Salsgräfen Berordnung , von dan 
Stadt Knechten , nachdem der Rath vorhero Darumd begrüffer , geneiriglih aufs 
Karhhaus , in gefänglihe Haft bracht, und von Dar , wann es su Ant wort auff 
Ingeifional-.rtieut an rontarion , Wit den Zeugen , und dergleichen, notig 
ift, aufs Thalhaus gefübrer 
Sährli wird n n4 Ferner ift in Ertz-Biſchoffs Ernefti Thal- Drdnung befohlen , Daß der 
jo mal Salt graͤfe jährlich zwey mahi , (vor Alters ijt es drey mahl, als zu Erit vor die 
Setaceinge Pfanner, gewefen ) im Thale deyſeyns der Oberbornineiſter, Der Schönen , Des 
gham Bornfhreibers und Thaloeigts , ein Bottgedinge oder Ruͤge- Gerichte offentlich: 
Einmal vor i ed M . Grit ity d 
de Wirde, Und zwar das Erfe, Den nechftfolgenten Dienſtag, des Eriten Siedens, 110 
Lisand Often, auff der groffen Holswarthe, beym Kothe zum Blaufune, wor alle Wuͤr⸗ 
Etir. Fer und Knechte, auch Laͤder und Stoͤpper, uzperbotber zu kommen pflichtig. 
mus dateer Das Andere aber Vierzehen Tage hernach, auff der Elrinen Hoꝛtzwarthe bey dem 
ERA Kothe zum Geyer⸗Falcken, worzu die fámtlidyen Bornknechte gleichsfals unverbo⸗ 
Wie ia pantis thet zu kommen ſchuſdig, figen und halten file. (c) 
du Faͤlen zu $ S. Sn peinlichen Sällen wird auff peinliche Anklage , oder in Mangelung 
verführen. eines Anklägers , Ambis und Gerichts wegen inquifitori&, verfahren, une das Hais- 
Wo ta? piali Gerichte gehalten , wie font Rechtens. Und zwar in der Gerichts-Baͤnck unter den 
Pe Thalhauſe, von den — , worzu nebſt den Oberbornmeiſtern, aud Die 
Thals⸗Schoͤppen gebrauchet werden. um . . . 
See — $9. Zu Enchäuptung der Übelthäter, ijt im Thale ein gewiſſer Ort hinter 
tita enthäsp: dem Rothe zum Kuckuck gelegen , verordnet. Wann acer cit Dieb nut den Strange 
ta, Und die abzuſtraffen, geſchicht ed an einen, Tages vorhero , oben zum Simmerbaufe, (d) 
Dite G^ — aug den Giicbel ben der Saalpforten , von den Scharffrichter geſteckten, und inne 
pinat, andere wendig beveitigten Balen. Und wird des folgenden Morgens der Miſſethaͤter, von 
Delingaenten des Scharffrichters Knechten abgenemmen und durch den Todenaraͤber auffn Gottes⸗ 
ars genapct ader begrasen. Wann einer auszuſtaͤupen ift, wird der Helinquent von Raih⸗ 
merden. bau aufs Thalhaus, hernach hinunter vors Richthaus geführet, und den Scharf- 
richter uͤbergeben, der ihn denn von dar an, unter den Thalhauſe weg, nach der 
Thalsoiaten , und fo dann fuͤrder, durch das Thal bis an den Ort, gegen den So» 
the zum Soden , nad) der Morig:Kirchen hinauff , wo fid) des Thais Grengen endi⸗ 
gen, ausſtreichet. Und mug er an der Grenge den Uhrpheden, abſchweren. Wor⸗ 
Qui die Stadiknechte vollend durd Das Morig-Thor , jut Stadt hinaus , bie an 
das Creuse , da des Ambts Giebichenſtein Gränse fid) anfánaet , ihn führen. Do: 
Wie es mit bet ferne cin Delinquent ohne Staupenſchlag, des Landes Öffentlich zu verweiſen, wird 
Lanksvrmd- er aug pen Thalhaufe, von den Stadtknechten, durchs Thal bis an vorgedachte 
fuz SHARE renge geführer , Pajelbit er Den Uhrpheden ſchweren, und mit den &nedten fo fort 
bii aus der Stadt bis an " jetzterwehnte Giebichenſteiniſche Grenge gehen , und das 
Land vollend raͤumen muß. 
$. 10. Biswal wird and) wohl, Auffſtand, ober andere beforgliche Ungeler 
genheit zu vermeiden , der Ührpheden auff den Thalhauſe abgeleget. Welches denn 
qu allzeit von denjenigen , die nicht öffentlich verwieſen werden, fondern ihnen nur, 
vor Abends das Thal und Land zu raͤumen, aufferleget worden , Dafelbft geſchicht. 
Annehmung $ ır. Wann Gefangene aus andern Gerichten abzuholen, und durch, die Hål- 
der Same piden Berg:Gerihte zu führen , werden felbige, an den Grengen des Thal-Gerichte, 
rmana eon eslichen pargu deputirten Raths⸗Perſonen, und einen Schreiber , einigen darzu 





Gerichten. don Thalgerichren veroroneten Oberbornmeiftern und den Bornſchreiber , ausgeante 
toortet , und fo Dan fürder , durch die Stadtknechte, vor denen der Thalvoigt Det 
scher, aufs Thalhaus gebracht, daſelbſt úber Articul vernommen , folgende auffs 
SRatbbaus , ins Gefängnis, und fo ofte eg nötig, wie ob erwehnet, wiederumb 
herüber geführet. 

—— $. 12. Wann einer in Thal- Gerichten verwundet wird, in Berg Gerich⸗ 

a ten aber ſtirber, und den Thal-Gerichten die Inquifition zuftehet, pfleget der Rath, 


in Derg Gc: geaen Revers , den Eörper ins Thal zur Beſichtigung folgen zu laffen , wie den 18; 

riöten ater Septembris , Anno 1665. mit den entleibten Thomas Schneidern gefhehen: Doch 

Verſtorbeata. daß es in dergleichen Fale, wann einer in Berg- Gerichten verwundet wird , und im 
Thale verſtirbet, gegen den Rath , do felbigen die Inquifition jufómt , wieder alſo 
gehalten merae. . 

Wom bie & 13. Zu deraleichen Befichtigung , und andern obgedachten Fällen, auch Ta- 

Ship 9C xirung derer in Thal-Gerichten befindlihen Güter , nichts weniger bep , auſſerhalb 

branit EE gemöhnlicher Gerihts-Stelle,, in denen, unter den Thal⸗Gerichten liegenden Haͤu⸗ 
fen , voreehender Auffnehmuag der Teftamenten , und. anderer lehten Willen, 
Übergabe unter den Lebendigen, und Sertigung Gerichtlicher Inventarien, 


warden 


CAP. XXIX. 121 


werden die Thals⸗Schoͤppen, und zwar zum wenigſten Zweene derſelben erfor 
dert und gebrauchet, zu andern Gerichts- Actibus aber nicht gezogen. te) 

$. 14. Weil der Salsgräfe belehnter Richter ift, als ſeynd in piefen , von den Berichnis 
Zhal-Gerichten handelnden Capitul , die Salsgräfen , fo viel man derer weiß, mit der Saltzgraͤ 
Namen verzeichnet , wie folget ; (f) fen. 


1. Hang von Biſchoffwerde. Anno 1386 
2. Hang von Hedersieben, Cauff 3 Fahr lang von) 1408 
3. Hans von Schaffftedt , (desgleichen auff 3 Fahr) 1414 
4. Henke Ragatz, Cebenfald auf 3 Fahr) . 1418 
5. Herman Waldpach (deffen Siegel fiehe forn p. 12.) 1435 
6. Sebaſtian Melwig 1437 
7. Ehriftoff Weißſchoſſel . 1460 
8. Nicolaus von Bodendorf 1464 
9. Earl von Einhaufen 1486 
10. Lic. Ulrich Voigt, (ward nachgehends Cantzler) 1495 
1r. Hans 3od) f 1514 
12. Nicolaus Lawe , (ober Leonis , ehem Stadtſchreiber) 1518 
33. Dr. Erhard Milde, 1520 
34. Mag. Sofeph Tenger 1531 
15. Mag. Paul Goͤrlitz 1536 
16. Dr. Moritz Zoch 1570 
17. Dr. Friedrich Rohde 1575 
18. Dr. Anthonius Freudeman 1581 
19. Mag. Johann Puchbach 1588 
26. Dr. Johann Schulge 1604 
21. Dr. Eaſpar Goldſtein 1610 
22. Dr. Arnold Engelbrecht 1619 
23. Cafpar von Nocthauen ` 1631 
24. Dr. Zohan Schäffer : 1634 
25. Dr. Yohann Timæus (Junior) 1641 
26. Dr. Michael König 1653 
27. Dr. Jacob Unruhe 1657 
28. Dr. Friedrich Hondorff 1660 
* 29, Christian Gottfrid Prenckenhoff 1694 
30. Dr. Johann Fridrih Mayer 1708 
31. Dr. Johann Franciſcus Berndes, oaa 
32. Johann Chriſtoph von Dreyhanpt, - 1731 
Anmerfungen. 


(2) i 
Dar Thals:Schöppen cefiren nunmehro, toic bereit gedacht iff, nad) Combination ber Thalges 
vidte mit dem Schöppen-Stuhl, . 


(5) Jetziger Zeit werden die Thalgerichte Mittwochs und Sonnabends früh um 9 Uhr gehalten. 


Ce) Wegendiefer Bottgedings und Ruͤge Gerichte pat ber (eite Adminiſtrator, Hertog Auguflus 
inter dent 27 Sehr. 1660 brfonbere Hofigedings und : Rügelderichte Articul publiciren laffen, die bin 


ten Nr. XLVI. qu (eben find ; 68 find aber folde Bottgedinge bereits vor langen Fahren gänglich abs 
geſchafft worden. 


(d) Das Zimmer⸗Hauß des Thals ift fonft in und bey ber keutſchen Spuhle auf der Hall: Maner 
eivefen , weshalb Anno 1526 zwiſchen dem Rath und denen Thalgerichten der hinten fub Nr. XXVIL 
— Vergleich getroffen worden; Als aber ſolches qu enge geweſen, und nach der Reſormation 
das Hoſpital von bent Moritz Kirchhofe totgunb in das € Georgen Cloſter ju Glauche verleget worden, 
haben die Thalgerichte ein Stück von lolchem Hofpital zum Zimmerhauſe von bem Dayifirat erkuufft, 
welches nod) das jeßige Zimmerhauß ift : eg feet aber foldes nicht in des Thals, fondern in des Stats 
Jurisdi&ion ; jedoch) gehet auf der Seite nach der Halle zu , die SUN Gränke dichte an der Trauffe 
deſſclben meg, ba alfo , wann ein Mifferhäter adendit wird , deffen Förper in derer Thal: Gerichte 
farisdiction hänger obgleich der Halden an dem in des Raths Jurisdietion liegenden Haufe befeftiget 
iſt. Deraleihen Execution verſchiedentlich geſchehen. 


-(e) Zu denen in dieſem & beröhrten Faͤlen werden jetiger Zeit 2 Aſſeſſores des Schöppenfuhts, 
die mit in denen Ihafgerichten figen, gebraucht. Us U u 


(£) Auſſer denen hier verzeichneten Salkaräfen ‚ finden fi) nod) in Diplomatibus: 
(1) jurerrus comes Salis, als Zeuge, in einem von Ertzbiſchoff Widman beni Cloſter zum Neuen 
Werd erteilten Privilegi, Anno 1152, in Ludewig. Reliqu. MSC. Tom, V. p. 6. . 


Q l (2) LUT- 


122 CAP, XXX. 


(2) ıerrenTus Salis comes, als Zeuge in eben beffelben Privilegio dem Cloſter Panlin: Zelle Anno 
1154. erteilt, in Ludewig. Reliqu. MSC. Tom, II, p. 191. ſcheinet mit vorhergehenden eing 
Perion zu fegn. 


(3) SoRserzes Saltgravius , fraterque ejus zaszko find Zeugen in Erkbifgoff Wichmans Priz 
vilegio dem Elofier zum Neuen Werck Anno 1179 ertheilet, in Ludew. Reliqu. MSC. Tom. V. p 


Car. XXX. 
Von den Grengen des Thals. 


$ 1 
Sa Hale fon Neil in der Stadt Halle Sveeyerley Gerichte feyn,nemlic) bie Bert Berichte, 
imeri Ge und die Thal: Gerichte, fo meldet Erg- Biſchoffs Ernefti Thal⸗ Ordnung 
tichte milde daß die Thal⸗Gerichte, von den Berg Gerichten, mit gewiſſen Grengen 
ine Srenten unferfhieden , und abgezeichnet feyn. Und Dar fid) der Rath zu Halle, am Dien- 
biben. ſtage nad Lucie Virginis , Anno 1459. (Nr. XXV.) gegen den domaligen Erh- 
Sollen ale Biſchoff Erneftum reverfirtt , daß beyde Gerichte, auff ven Berge und im Thale, 
Zehen Jahre nio ihren alten Mahlen und Grengen , wie vor alters geivefen, geſchieden fepn, unb 
umbzargea beiten, und alle Seben Jahre einmal, durch den Rath, mit Schultheiß, (150 
werden. Siadt⸗Richter,) und Schoͤppen vor den Rohlande, den Saltzgraͤfen, Bornmei⸗ 
ſtern, und den Aeltien , die von ſothaner Scheidung mifen, umbgangen und ana 
geweiſet werden felten. 


K. 2. Mit ſelcher Greng-Besichung nun, wird es, tvie im Fahre 1652. unb 


Nie die 






fu $a 1654. geiächen , folgender Gefale gehalten: Sufotberft beſtimmet der Landeo-Sücft, 
tis, SOT einen geiwilfen Tag tart , cubeilet dero behuef den Hauptmanne zum Giebichenftein, 
De 


und den Cantzeler, oder einigen andern Raͤthen Sqchrifftliche Commifhion , notifi- 
Sürg tiunt cizet Den Dom-Capitul folden Tag , und Befiblet vem Rathe, Schulheiß (der iso 
den Zug, and Stadt-Richter heiflet,) und Schönen r wie aud) Salsgräfen und Sberborumeis 
git m farn , daß fie alsdann, mit Zusiehung derjenigen Perſonen, die Inhalts ber vori 
minon PANE cen Regiftratucen daru gehören , der Umdgeh-Befihtig-und Ausweifung der Grena 
. gen mit beywohnen follen. 
5» m $3. Nach Emlieferung folder Fürftl. Verordnung, machen der Saltzgraͤfe 
6 UND Die DOberbornmeiltere , durch einen Öffentlichen Aushang , ben jur Greng Bezies 
gehörigen. bung beſtimten Termin , allen und jeden , unter den Thal-Berihten gefeffenen, wif 
“ fend. Ingleichen läffer Der Saltzgraͤfe, ein baar Tage vor der Greng- Beziehung, 
ben Ober· und Unterbornmeiſtern, Borftehern des Thals, den Schoͤppen, etzlichen 
alten Saltzwuͤrckern, Laͤder und Stoͤpper-Meiſtern und den aͤlteſten Bornknechten, 
foie aud) einigen jungen Leuten aus ihren Mirtel , durch den Thalvoigt anfagen, daß 
fie fid) Darzu gebührend anfinden ſollen. 
Ras vor Ikr $. a. Mans nun der zur Grentz⸗ Beꝛiehung angefegte Tag erfdyienen r fo fine 
fen af zur den fi) ter Hauptman zum Gicbichenftein , fambt deg Dom- Capituls Deputir⸗ 
— —* zen, Cangelar, Kaͤthe, und andere Hoff-Officirer, welche darzu von Lande» Sürften 
ng anp verordnet, ingleichen Die Secretarii, und Canceliften , aud) der Gegenfchreiber, 
Ambtmann und Ambtſchreiber yum Giebichenitein , die Sechs Rathsmeiſter, 
Syndicus , Worthaltere, Caͤmmerer, Geheimte, und deg Raths Schreiber, 
item : der Schultheiß, (igo Stadr-Richter,) und Schöppen . nebft den verord⸗ 
neten Selsgräfen, Oberbornmeiftern , Sornfchreiber , Dor(tebern t Cbale: 
Schöppen, und andern Cbale:JScbienten zIu der beftimten Vormittages-Stunde, 
Wo dieSrcatze quffn Thalhauſe an. Bon dar ſie dinunter, zur Thuͤre, bey der Gerichts: Banck 
— und hinaus gehen , und von dannen die fleinerne Treppe zum Kirchhofe hinauf , fe tiit, 
B) endige. ce nad Ausweiſung, der, bey vorhergegangener richtigen Greng: Beziehung gehal 
tenen Regiftratur , (Die der Bornſchreiber laut abfefen mufi,) die gefegten Steine und 
andere Mahle es bereichnen , herumb ziehen : bis fie toieder auff der andern Treppe, 


hinter den blauen Kicch-Thürmen , hinauff, zu der Treppen , wo der Anfang ges 
maget worden , kommen. 


Ernetrang der $. s. Wann fid) nun etwan be 
Gray’ hen, wandelbahr , unfäntlid) , 
A. belieben , und des Candes-Füriten 






Dirzale 


findet , daß ein Stein, ober ander Greng-3eis 
oder gar verrücket worden, wird e$ mit aller Theile 
i ; Verordnung, gi renoviren, unb in voriaen Stand 
hinwiedernmb zu bringen , beſchloſſen aud) folgenbé in beyfeyn gemiffer Deputicten 
zu werde gerichtet. 


Greng:Regi- $. 6. Soldes nun, und mwas fonften eftvan , eor Gren 


hervor thon, und in Güte hinceleget, oder zu fernerer Unterſuchung ausgefeget wers 
den, wird in eine richrige Regiftratur 6radjt , und fo wohl bey der Cangeley , ale zu 
Rathhauſe unb in den ThalsSerichten verwahrlich beygeleget. 

Beſchluß, 


tz Irrungen fid darbey 


CAP. XXX. 123 


Beſchluß, 


mit des Erſten Evangeliſchen Superintendenteng zu Halle, Hrn, Dr. Jufti 
Jonz , bey Abſchaffung der ehmals, am Tage Corporis Chrifti, gehaltenen 
abhoͤttiſchen paͤbſtiſchen Proceflion, gefertigten Gebet und Danckſagung, 


alfo louteut: 

Err, der du bift ein Allmaͤchtiger wahrer GOtt und Schöpffer, welcher 
Simmel und Erden , Meer, und alles was darinnen if, gemacht bat, 
der du nach deiner Allmaͤchtigkeit, allerley groffe und Pleine Waflerftrö- 

me, Quelle, und Borne, wunderbarlich gefbaiien baft , daß fie nicht auf: 
bören zu flieffen , daf fie durch oie gange Érden , oben und unten, inwendig 
uno auswendig , wie die Adetn am Wienfchlichen Leibe, daher fiveicben und 
gehen, daß auch etliche Quelle ans Bergen und Selfen úber fich , wie ans eiz 
fier Sprügen , herfür dringen. Barmhertziger, lieber, bimmlifcher Vater, 
der du über alle andere deine herrliche Wunderwerck, atio unendlicher Güte, 
mancherley Saltzwerck, in allerley Ländern , und an Orten auff Érden ge 
fcbaffen haft, an etlichen Orten, daß das Salz wie Zißfchollen , auff den 
YOaffertrómen funden wird , an etlichen , Daß das Salg , roth, gelb, braun 
von Satben ift , an etlichen, daß co über feinen natürlichen Schmat , noch 
einen lieblichen Geruch hat, alfo , daß ſoiche groffe, göttliche, wunderliche 
Werde deiner Schöpffung , allein an der einigen Creatur, Sal, nicht zu 
erreichen oder immer zu seblen find. 

Wir arme Lente, die wir diefelbige ,' unb andere unseblicbe Gaben, 
von deiner milden «Hüte , an Leib uno Seel täglich empfaben , dancken dir, 
© allergäcigfter Vater , und reicher GOtt, alle von Zergen Grunde, und 
bitten dich , du wolleft bier zu Halle, die vier Saltz-Brunnen, ale dein tåg- 
lich reiches Gefchende , uns Armen aue Deiner väterlichen Hand gegeben, 
vermehren , betedeyen , bewahren und gnädiglich erhalten, vielen Menfchen, 
ja ticber HErr GOtt, une allen deine Gnade verleyben , alle deine Creaturen 
uno Gaben alfo in Glauben anzuſehen, dafür dich ewigen GOtt allezeit mit 
festlichen Hertzen und Gewiffen zu preyfen , zu loben und sti ruͤhmen, Daß wit 
des zeitlichen Guts alfo mögen brauchen , daß wie der ewigen Schäge und 
Güter im himmel auch theilbafftig werden , durch IEſum Chriſtum deinen 
einigen Sohn , unfern lieben Herrn, Amen, 


Zugabe, 
Yon den übrigen Salwerden in Erg: Stiffte Magdeburg, 


gt 


uffer dem Haͤllſchen, ſeynd nod) mehr Saltzwercke, in Ertzſtiffte Mandeburg per eun. 
9f i finden : Und zwar , das r. in der Stadt Grofen Salze. (a) Welches —* s 

in Zwo Brummen ; Einer Die Broffe KRunſt, oder Det Neue Brunn, der ifft Magde 
Andere , die Aleine Zunft oder Gutjabre Born genant. Und in Vier und dreif; Wura. 
fig Rothen , bie Fine fonderliche Namen haben, fondern nad) denen Beſitzern gehen: en 
net werden , beftebet. ' bic 

& 2. "Die Sole wird durch Kamp- Räder von Pferden umbgetrieben, aus den 
Brunnen gewunden, und in dee Grofen Kunft , vermittelſt zweyer Eimer, in 
der Kleinen aber mit zwo Pumpen , in darzu gemachte Kaften gezogen , alfo, daß 
fie bey der Groffen Kunft gufammen làujjet , dafelbft vermifdet , und durch hölßerne 
Kinnen , die fie Wendeligen nennen , in die Kothe geleitet wird, - 

&. 5. Sie fieden in Pfannen von eifern Bleche gemacht , Ein Werck, feynd 
Zwo Stücke Salt , auff cinmabl. 

& 4. iur Dienftage Nativitatis Mariœ , Anno 1479. hat Kr: 2ifcboff 
Ernſt, vet Stadt Grofen Galge , eine Befreyung gegeben , daß Niemand allda 
yfannroergfen und fieden folle , er fey bann ein Buͤrger und Dafelbft per(ónlid wohn⸗ 
baftig. Montages, am Abend Catharinz , Anno rji. hat der Erh -Bifchoff fold) 
Privilegium dahin erfläret , Daß der Pfänner-Söhne, mann fie nad) der Eltern Tode, 
aufferhalb der Stadt , auf bewehrten hohen Schulen , oder in ehrlichen Dienften feyn 
winen , Dutd) ihre Freunde , oder Bormündere , fo lange , bis fie, oder einer uns 
ter den Brüdern , Vier und swangig Jahr vollkomlich alt worden , das Pfanne 
werck ſortſetzen und doom mögen: In Gal fie aud) nad) vollendeten Vier und zwan⸗ 

Qa pigften 


£i tide Fa- 
m lien zu Groſ⸗ 
(mage. 


3L. t €&& 
iur. 


hide Ge⸗ 
jelehter zu 
Exaffutt 


Und fiehen P 


124 


Quaabe, 


gigſten Jahre, zu Erreichung mehrer Kunft und Gradus, mod) länger auff hohen 
Säulen zu ſtudieren gemeiner , wolte Er, der Ertz-Biſchoff, auff längere Zeit zu 
difpenfiren , fid) vorbehalten haben. 


& 5. Die Kothe, fant darzu gehöriger Gole , feynb theils tehn, theilg Erbe. 


rivat-Perfonen , Melides Geſchlechts, eigenthuͤmlich zu: aufer , daß 
Eines zum Haufe Schadeleben gehoͤret, und Eines des Raths ju Salke iſt, bas 
North- Koth genant. 


6.6. Die Adelichen Familien , welche nod) igo daſelbſten befindlich, ſeynd 


nachfolgende: 


Die von Kroſig, 
tie von Trotha. 
die von Eſebeck. 
vie von Latorff. 


die von Welchhauſen, 


die von Pfuel. 
bie von Schkoͤlen. 


bie von Wuͤſtenhoff. 


bie von Belttzig. 


Die von Hähnichen. 


die von Leutſch. 


die von Berneborg. 
die von Naumeifter. 
die von Schneidewind. 


bie Eckarte. 

Die von Loͤben. 
bie von Gieren. 
bie Jungermans. 


$ 7. Dievormals aldar getvefene , nunmehro aber daſelbſt abgegangene Oe 


ſchlechter, find nachgeſetzte. 
Die von Borgſtorff. 


die von Deben, 
bie von Wettin. 
die Baumhauer. 
Die Keller. 

die Thammen. 
bie Haden. 

die von Angern. 
die Grotekoͤfnen. 
Cie von Köhten. 
die von Shore. 
die von Carlwig. 
bic een Redekin, 
bie Hertel. 

die von Heyne. 
tie von Udeleben. 


die von Giebichenſtein. 


die eon Beyendorff. 


die Luchten. 

die Amer. 

die Nyınanne. 
bie Potzel. 

die Odolff. 

die von Walwitz. 
die Wendekarn. 
Die Dypen. 

bie von Emden. 
die von Traupig. 
bie famen. 

bie Wedegen. 
die Lofen. 

bie Schaven. 
bie Vehtkole. 


bie Bethmanne. (b) 


& s. Das IL Saltzwerck it in der Stadt Staßfurth, (c) beſtehet aud in 


$we Brumen. Einer die Groffe , der Ander die Kleine Aunft genant. Undin 
Swer und dreyßig Rothen , die Feine fonderlihe Namen haben , fondern nad) den 


Koth⸗Meiſtern pflegen genennet zu werden. 

$. 9. Aus denen Brunnen wird die Sole in Eimern alfo herauf gezogen , Daß 
die mit Seiten , (Daran die Eimer hangen) belegte Wellen , durch Kamp Mäder, 
von P erden umbgerrieben , und die voller Sole herauskommende Fimer, dergeftalt 
in Tröge ausgeaoffen werden , vaf die Sole daraus , durch darzu gemachte , in der 
Erden liegende hölgerne Rinnen , Wendeligen genant, in vie Kothe läuffet; 

$ 1o. Cic fieden gleichsfals in Eifernen Blech-Pfannen , zwo Stücke Salg 


auf einmahl. 


$. 11. Die Kothe, mit darzu gelegter Sele, ſeynd theils Rehn , theils Erbe, 


und , aufler zweren, die zum Fürftl Ambt und Schloffe , Alten Staßfurt gehören, 


eslicher Adelichen Familien Eigenthum. Als da feynd itziger Zeit: 


Die von Hackeborn. 
Die Legaten. 

Die eon Werdensleben. 
bie von Der Tanne. 

bie von Wuͤlffersdorff. 


S& 12. Die vsrmali 


fend nachfolgende , als: 
Die von Krofig. 
die von Dreskau. 
die Karten. 


die Inden. 
bie Halden. 


die von Schladen. 


die von Biderſee. 
die Haden. 


die von Schlannemis, 


die von Staupiß, 
die von Angern, 


gen numehro aber alldar abgegangene Adeliche Familien, 


Die 


Zugabe, 125 


bie von Bendeleben. bie von Eſebeck. 

die von Arnſtedt. die Stafen, - 
die von Weddingen. die Sulsen. 

bie Boite, bie Trapel. 

die von Beltzig. : bie Pfannſchmidt. 

die von Schkoͤlen. Die Raſchken. 

die von Weſtorff. 


$. 13. Anno 1537. Donnerſtags nad) Johannis Baptifte, faf Ertz⸗Biſchoff 
Albertus, Saltzgraͤfen und Pfännern zu Staßfurth, zu Beſſerung ihres Saltzwercks 
ein Privilegium gegeben, daß fie fo viel Brennholg , als zu ihren Saltzwercke noͤtig, 
auff der Elbe und Saale , gleid) denen zu Culte , fhiffen und Affen Mögen , dod 
daß fie darbon gewöhnlich Gileite und Sell geben, Smmaffen ihnen auch zu Ealbe, 
ein bequemer Platz ausgemiefen werden folien, da fie fold) Brenn⸗Holtz su Lande quie 
legen, und von Dannen ferner nacher Staßfurt , führen mögen. 
$ 14. Ron Ertz⸗Biſchoff Sigismundo , ift Mitwochs nad) dem Sontage 
Oculi , Anno t554. ihnen ihre Willkühr confirmivet worden. 
$. 15. Das I. Salzwerck ift in den Flecken Solen, unter oem Fürftl. Ambte Msn Solen. 
der Möllenvoigtey , gelegen. (d) SBeftebe* in Einen Salsbeunne ) die Kunſt ges 
nant, und in Eilff Rothen. Aus den Brunne, wird die Sole ; in zwey Epmern, 
pur Zwo Perfonen gepafpelt , in einen Trog gegoffen , und durch gelegte Rinnen in 
die Kothe geleitet. 
$. 16. 9n blechern Pfannen werden auff Cin mahl Bier Stücken Gl, wel- 
ches fie ein Werck heiffen , gefotten. 
§. 17. Die Kothe fambt daru gehöriger Gole , feynd derer in-und auffer dem 1V- su Sit 
Flecken wohnender Privatorum und alle Erblich, aufſer einen, fo Mannlehn. etr. 
$. 18. Das IV. Saltzwerck ift zu Suͤldorff, (e) in den Gift. Ambte Wange 
leben. Beſtehet in Einen gangbaren Brunne , (denn der Ander liegt wüfte (£) 
der Neue Brunne genant. Und in Oteyseben Kothen, die jum theil Lehn, yum 
theil Exbe ſeyn. 
$. 19. Die Sole wird aus ben Brunne vermittelſt eines groffen Madeg, bats 
inne Zwo Perfonen lauffen , getreten und durch Nennen in bie Kothe geleitet. Ein, 
in Zwey Stücken Salt beftchendes Weick , wird auf Einmahl , in einer blechernen 
Pfanne gefotten , welche Bleche von den alten Pfannen, die zu Staßfurt nicht mehr Salkßrunn m 
ju gebrauchen , genommen werden. tovfibleben, 
$. 20. Uber welche Saltzwercke, vor alters , bey den Gyorffe Morſchleben, Saltzauell zu 
denen von Veltheim zu Bartensleben gehörig, ein Saltz-Buunn geivefen. (g) — Namblerelee 
$. 21. Ingleichen hat fede Arc ai -Epifcopali vacante , den 4. Septembris, en. 
Anno 1601. E. Hochw. Dom⸗Capitel, der Primat⸗ Ertʒbiſchoͤfichen Kirchen zu Mag⸗ 
deburg, denen von der Aſſeburg vergoͤnnet, den zu RembFerelcben ercigneten Salty- 
Duell zu heben, und Saltz zu fieden , vod) daß ihnen jährlich, von jeden Kothemölf 
Stücfe Salty gegeben werden folte. Welche Conceflion den 22. May, Anno 1609. 
der domalige Ertz⸗Biſchoff, Herr Marggraf Cbriftian Wilheim, mit gleiche 
mäßiger Bedingung ratificiret , Solh Saltywere aber ift nicht zu Stande gebracht 


worden, (h) 
Anmerkungen, 


a 

Da Saltzwerck zu Saltza, insgemein Groffen Salge genannt, einer Feinn Stadt 2 Mellen 
von Magdehurg im Holtz⸗ Creyße gelegen , befichet in einer Adelichen Mfännerfhafft, 2 Saltbrumen 
und 34 Rothen. Die rumen heiffen die groffe Kunſi oder her Yene Jorumnen, teen Soole aber 
neringbaltig , und nach der KHältifhen volcan Wage mr 10 ftia if r Daher fie obne E haden allein 
wicht verfotten werden mag , fondern mit der Soole aug dem andern Brunnen vermifthet werden mug; 
felbiger wird die Eleine Kuuſt oder der Gutjahrs⸗Brunnen genennet , deſſen Colt nad) ber Haͤlli⸗ 
en Sool:Wage 11 x Voth hält, ift aber atm an Soole, dag manchmahl halbe Wochen mit dem bas 
— adn werben muß. Die Coole wird durch Pferde, in der groffen Stunft mit Cymern, 
und in der Kleinen durch ein Puͤſchelwerck herauf getogen y nnb über dem Drunner in einen Kahn oder 
Trug ausgegoffen. Damit num jeder Männer aus beyden Brunnen gleichviel Goole befomne : fo ift 
bey jeden Grunnen ein beſonderer Treiber betellet ; jedoch dependiret der in der Heinen Kunft von dem 
in ber groffen , und werden die Pferde in beyden Brunn zu gleicher Zeit an und ausgefpannet, da 
dann alzdann die Soole tey der groffen Kun. durch proportionirte Möhren dergefialf zufammen lit, 
bafi fie fid) mit einander vermiſchet , und cin Pfånner aus jeden Brunnen fo viel Goole , ‚wie aus bem 
andern befömt , olsbanı die Sole in hölgernen ausgebohrten Röhren, die fie Wendcligen nennen, 
folgende in bie Kothe geleitet wind. In quantitate befimt zwar ein Pfaͤnner, wann er es verlanget 
und Debit þat, mehr Coole, wie der andere, aber nicht in qualitate, fondern ba müffen fit alle gleich 
betonen , worauf die Treiber mit-verpflichtet fin. Fede Kunt wird mit 2 Pferden getrieben , die 
werden präcije mit dem Glockenſchſag an , und nad) 2 Etanden mit dem Schlage nieder Ausneipaume 
und abgewechſelt , und gehören folche der Pännerfhnfft, die folche anfhafft und denen Treibern Dag 
Sutter Daranif giebt, nemli alle Jahr von jedem ga einen Wiſpel Haſer. Derer Horhe fr 
. Qi . tt 


126 Zugabe. 


$4, bitabtt Feine gewiſſe Nahmen Haben, ſondern nad) denen Herren genennet werben ; In einigen wird 
tad der ncuen, in einigen aber nach der alten Art aeſolten. In denen alten Kothen ift der ſteinerne 
Heerd ein tief in bie Erde gemauertes Cod ; wenn nun felbiger redt gküend geworden, fo wird bey 
Abnchmuag der Wanne, welches wegen Deren Reinigung die Woche über verſchiedentlich gefchicher, 
felbiger mif sister Soole begoſſen, da fid) Dann die Coole als angeſetztes Eig artet, fo nachgehends die 
Mater mit Viden abbrechen, in das Ober: Faß werfen , und mit dirſer Beige oder Beige, twie fie eg 
nennen, die Coole verſtuͤrcken. Cie madea auf cinmahl ein Werck oder 2 Stid Salg, unb die 
Wocht hindure ven Montags {réh bis Sonnabend Abends 46 Werck. In denen neuen Kothen aber 
wird bie Soole nicht gebeißet , ſordern alfo , ‚wie fie aus den Brunnen koͤmmt, worfotten , und zwar 
auf das Werd 5 Stuͤck, mal die Pfannen graſſer (inb. Die Kothe mit dazu gehoͤriger Coole (iub 
theils Leben , theilg Cibe, und gehören Privat Perſonen Adelichen Geſchlechts eigenthuͤmlich zu, anffer 
T$ cins zum Hanfe Schaͤdeleben und eins dem Adelichen Magiſtrat zu Galge gehoͤret, welches lef 
tere das Yiodbomerb genennet wird. Es haften auf Denen geſamten Saltziſchen & alf: Lehngüfern 12 
Kirter: Pferde , Daron anieso der Vererbung Canon, von den alten Erb-Kothen aber 6o Gtit Calf 
Erba an die Aemter Calbe und Alten-Platho gegeben wird. Die Pfannen find von eiſernen Blech. 
Die Srͤcken Saltz muͤſſen giid groß gemacht werden ; e3 Darf aud) Fein Pfaͤnner das Salt theurer 
oder mohlfeiler als der andere geben, Salz Kaͤder find fchs , melde anf den Rathhaufe von denen 
Boraberren verpflichtet werden , und bekommen von jeden Stoͤck Sal 2 Pfennige Ladegeld , muͤſſen 
ober das Etroh zum Laden aden, Saltz-Impoſt wird zu Saltze von jedem Gtit Salt 2 Grofen 
ersehen , mad 2 Wfernige Zell, aud nod) ven jeden Pferde 6 pf. Pferde Zoll; der Magiftrat aber bes 
tomt von jeden Werde 4 Wennige Wegegild oder Pafter-Gelcite. Mit der Churfoͤrſit Cfi. Came 
mer zu Dretden Dar Me Pfaͤnnerſchafft emen Eon‘ract wegen Lieferung einer gewiſſen Quantität Sale 
ges in die Salz Cafen , deshalb em Churfuͤrſil. Saltzverwalter in Sale gehalten wird , welcher bag 
Eal; in Tonnen einfhlagen end anf Wagen nad) Frohſe an bie Eibe fahren fåt , allwo e3 bit Drefde: 
m 





ner Schiffe aufaden , and nah Drogden, Weiſſen und andere Churfuͤrſti. Cdi. Orte in die allie 
ofa ftinn, Die Adelichen Familien zu Saltze find jezo folgende : die von Bauſen, von Boͤltig, 
ton 


mg, von Eckard, von Ende, von Eſcbeck, von Beyer, von dänichen , von Lattorff, 
ten Leutſch, ton Nanmeiſter, von Pfahl, von Scotten, won Wallwitz, von Welchhauſen, 
von Wuſtenhoff, und von Zanthier. Die Pfaͤnner komnien nad) ihren Statutis jäh-fich auf Thomaͤ 
Taa zuſammen, und darf fim beg 10 vhi Straffe ausbhiben; alsdann wnd eine Herathſchlagnng 
eepfingen, und Der Männer End verlefen , Damit fid) deſſen ein jeder erinnere , auch von einem jeden 
an jelben Tage ein Vexzeichnis derjenigen Zool, die er entweder als Eigentjum , oder als gemiethetes 
Garh das füngtige Jahr über zu verſicden gedencket, zu Rathbanſc übergeben , damit folde ges 
fehricben werden Fünne , welches zwiſchen S bound und hei. Dreyfönig Tag geſchiehet. Wer cin Pfän 
mir erden will, und Feines P ängers Witwe oder Todt heyrathet mug wenigfieng 2 Viertel eigen: 
thuͤmliche Soele in denen Brunnen haben, und ı Viertel Jahr vor Thoma Tag euer und Rauch in 
feinem cigenthuͤmlichen Haufe in der Stadt halten , und fid) übrigens den Pfaͤnnerſchaffts Statutis md 
Schluͤſſen gemäß bezeugen. Der Pfaͤnner⸗Kinder aber , wenn ihnen in der Theilang ober fonft gleich 
terniger als > Viertel zufomt , haben folge Madi zu verſicden, wie dann aud) die Pfänners Wittiven 
und Toͤchter pfannmwerden Finnen. Wer in fernem Kothe auct , dadurch er über 8 Tage am Sieben 
verhindert wird, dem wird auf fein Anſuchen ven dem Rathe grgen gebührlichen Zing das Nothkoth ein: 
gethan. Wer Ecin eigenthuͤmlich Koth bat, und bev der Sool-Verſchreibung ut einem andern ing Koth 
eingelcat wird, qicbt dem Eig. nihuͤmer des Koths jaͤhrlich von einem Viertel vor alle Bam Koſten s rtl, 
und frågat den Koth: Schlick nad) Proportion ds Siedens , und ſiedet einer um den andern , da damt 
der Eigenthuͤmer des Koths allemahl zuerſt anfängt. Ueber die Brunnen find 2 Bornherren aus der Mbe 
lichen Männerjhafft, die alle 5 Jahr wechſeln, und ein Männer Schreiber beftellet, welde bie Auffſicht 
und Direction darüber haben. 


(b) Ron diefen Adeichen Geſchlecht Pat ehedem cin eigene: Soltz runden u Galge den Nah: 
men geführet , bab er der Bethmann genenner worden , wie davon forn in Erkbilchoff Ernefli Lebeng: 
Beſchreidung pag. 4. ein Dovamınt Nr. XX nachjuſchen. 


(e) Su Stesfucch , einer uhvalten mitrelmäfigen Stadt é Meilen von Halle , umb 5 won Mag: 
deburg an dem Bode Fluſſe geleacn, alien der Magiſtrat aus der Ädelichen Puͤnnerſchafft beftchet, je: 
bed) aber nichts meiter als die Jara Magittrerus amd Police : Wefen zu beforgen fat, die Juris⸗ 
Diction aber zum Amte und Cibleij Stasfurtd gehoͤret , beſichet das Saltzwerck in einer Adelichen 
Pfaͤnnerſchafft, Saltzbrunnen und 32 Saltztothen. Die Saltz ⸗Brunden werden bie groſſe und kleine 
Kunſt genennet, daraus ordentlich vor die Pfaͤnnerkothe die Coole zum Cali Sieden genommen wird. 
S ii zwar ned) cin Brunnen alda, der Schloß: Brunnen genannt: es wird Aber daraus mur in 
Nothfal erwas Soole vor das Schlofsoder Koͤnigliche Koth gommen, und wegen ihrer Schwaͤche 
mit anderer Cook melitt verſotten. Der Groſſe Kunſt-Brunnen ift 955 Clcticff , und friget die 
Sole auf 18 und mihe Elen darinnen in Lie Höhe. Die Goole darinnen ift nad) der Haͤlliſchen Surf: 
age 15 Zthig , frrubelt auf der Seite aus einem gefpaftenen meiffen Felſen 4% Clen fed) über dem 
Grunde des Brunnens heraus , und wird felbiger , wenn alle Rothe zugleich ſieden in 24 Stunden le 
big aggexen. Die Cole wird mif 2 Enmern bar) Pferde herauf getrieben ; und hält jeder Eymer 
ohnacjchr 1» Wafler-Enmer , jeden von 16 Berliniſchen Kannen; folde Cymer gieſſen die Suolemeinen 
über den Brunnen gelegten Kahn oder Trog aus , und werden deym Umftürgen durch 2 gegen einander 
in gewiſſer Diñantz ichende eiferne Hacken nieder gesogen ; Aber meil der Kahn ein menia ju ſchmal, viel 
daven verſchwept, ſo mieder zuräd in bie Teufe des Brunnens fället s oder verfprißct wird. Mug bie 
Tem San läuft die Ervic in bie dicht daran liegende hölßerne Möhren, Wenoeligen genannt , unb 
dadurd) in die Kothe, Die eine Zunft oder der Fleine Bruntih ijt 785 Cle tif , tmb im übrigen, 
teie der grofje Brunnen b’ihaffen , Tur daf die Born · Eymer Heiner find, und die Duelle von unten 
aus bem Felſen Fommt ; bie Coole hält nad) der Huͤllichen Sobi Mag: 14 Loth. Das Ausfprechen 
jum Eieden aeſchichct alio : Sonntags Rachmıtrag nad) geendeten Gottesdienft ſpricht der Saltzgraͤſe 
ans , wie viel Fünffeige Woche foll geſotten werden ; nad) ſolchem Aus pruch mifit. der Runt- Treiber 
mit denen Bramen Cymern jeden Pfånner fo vid Goole zu , alë ausgeprochen worden, uud muf der 
Pfaͤnuct⸗Schrciher ale Montags dem Saltz Jmpoft: Einnehmer die Specification von dem , was an 


Wer⸗ 


Zugabe, 127 


Werken vor jedes Koth ausgefprochen worden ,einhaͤndigen, bamit nad) folem Ansfprechen der Im: 
pofi davon bezahfet werde. Das Soolen⸗Treiben mirb alfo verrichtet: Wann eine volle Woche oder 
17 Werd zu firden ausgefprochen morden : fo werben darzu aus dem groffen Brunnen in 3 diverſen Ta⸗ 
gen zwey mahl 20. und einmahl 18. alfo in Summa 58 Kunſt: Eymer, aus dem Heinen Brunnen aber 
weymahl 16. und einmahl 14. alfo in Gumma 46 Kunſt: Eymer, mithin überhaupt qug beyden Brun⸗ 
nun 104 Knuſt⸗Eymer vor jedes Pfaͤnner Koch getrieben, umb die Evoke ang beyden Brannen melirt 
verlotten. Wird aber Feine volle Woche eo en : [o wird vor jedes Verf, ſo weniger ausge⸗ 
ſprochen , 6 Kunfl:Eymer , nemlıd) 4 aue dem groſſen, und 2 aus bent Heinen Brunnen von der Haupt: 
fumma der 104 Eymer abgezogen, E8 folten zwar auf eine volle Woche nur roz Eymer gegeben wer: 
den , allein bit übrigen > Eymer find eine Zugabe wegen bes verſchweppens Mor die Königlichen 2 for 
the (die jekt in cing gezogen ) toirb in einer vollen Woche 4 Ohm Soole getrieben 


And in die Untere 
Safe wit einem Maap-Stabe gemeffen : fällt aber cin Feſt oder Buß Tag ein, wird nur; Ohm getrie⸗ 


ben : und Mann dag niht zureichen will, fo (fi der Königliche Kothmeifter fo viet Coole ang dem 
SchloßBrimnen Holen, alg er nöthig Bat ; diefe aber ift febr geringe am Erhalt, um darff fih ders 
felben_niemand bedienen , als bie Königlichen Landesfuͤrſil Kothe. Die Soole wird durch hölkerne 
ausgebohrefe Röhren, Wcndeligen genannt , jedem Pfͤnner in fein Koth geleitet. Wann einer dag 
einige weg hat : fo fiopft der Kunfl-Treiber das Loch in der Möhren Strecke nah ſolchem Kothe zn, und 
öffnet dagegen das Loch , [s die Soole nad) einem andern Kothe führet s big ein jeder dag feinige ema 
pſangen hat. Die jetzigen Adelichen Samilien zu Stasfurth find ; die von Angern, von Biederſte, 
yon Hacke, von Legaten, von Kameke, von Kleiſt, won Malin, von Schladen, unb von 
Sind. Die Salg Kothe, mit dazu gelegter Soole , find theils Erbe , theilg Lehn, und diefe letztern 
präfliren zuſammen 6 Nitter-Wferde. Ce find aber deren — — 3wey und dreyßig, 2 davon grs 
ven zum Schloſſe oder Amte Stasſurth, und alfo ©. Ki nigl. Majeftåt in Preußen, alg Landeshetrn 
and Hertzog m Magdeburg ; ſelbige ind in ein zuſammen gezogen , welches gang nen mit 4 Pfannen 
erbaytt , das Schloß Koth genannt wird, und ber Adelichen Pfaͤnnerſchafft dergefinit verpachtet ift, 
daß fie gegen Empfang ber Soole ud eines gewiſſen Oiebeofné von jeder Faft Calf , das Calg dare 
innen fieden lafi , und in das Königliche Magajin ju Verſorgung der einlaͤndiſchen Calg: Sellerihen, 
beſonders im Sürftenthum Halberftade abliefert, Derer Pfanner⸗ Kothe fino eccyfig , ntmlid) 29 
groffe und 1 Klein Koth: ſolche find 


1. Die Canne, gehöret jeho dem von Kamecke. 

2. Der Aöwenkopff, ift beg von Legaten. 

3. Der gelbe And, gehöret eben temftlbmn. 

4- Die drey Langen , aud) denifelben. 

5. Das weifle Roß, auch deinfelben, 

6. Die drey Lilien , ber von Kegaten, 

7. Der weiſſe Fuchs , iff des Adelichen Raths ju Stasfurth. 
8. Der ſchwartze Luchs , eben defkelben, 

9. Der gelbe Suche , eben deſſelben. 

10, Der Calp Korb , ift gemeiner Pfaͤnnerſchafft. 

11. Der Pſannhacken, desgleichen. 

12, Das Lanm , ein Birchen:Rorh, 

13. Der Pfauenſchwantz, iff des von Rleift, 

14. Der rorhe Suche , ift des von JSiebcrfee, 

15. Der weiffe Herd, iff derer oon Schiaden, 

16. Der Rabe, deögleichen. 

17. Der Nobrbuftb , desgleichen. 

18. Die Bifchoffs= Stäbe , deögleichen. 

19. Der Bautent- Gratis , deegleichen, 

20, Der Pelmbaum , der von Dind, ` 
21. Dag braune Rofi, der von Sinë und von Schladen. 
22. Die Crone, der von Maltig, 

23. Der wilde Mann, ber von Schladen und von Sind 
24. Die vier Rofen , der von Angern und von Schladen. 
25. Der weiſſe Hirſch, der von Aade und von Schladen. 
26, Der weiffe Hund , der von Schladen. 
27. Der Pelican, desgleichen, 
28. Der graue Wolf, desgieichen. 

29. Die Weintraube, deegleichen. 


30. Der Schwan, ein klein Roth, der vun Schladen, 


Inm einem Kothe koͤnnen woͤchentlich sr Stuͤck, und alſo in allen zo Kothen 1510 Stuͤck Saltz 
gefotten werden, Das Sieden iit vormahis alfo gefchehen , daß Sonntags Nachmittag nad) der Pre: 
Digt angefangen , und Sonnabends Abends ausgebrandt werden miifen, dabey allemahl ein Zeichen mit 
der Glocke gegeben worden, darnach fich alle Saltzwuͤrcker vidyten ntütfen: jego aber wird barfiber nicht 
mehr gehalten ; foubera cin jeder fidet, wie er Fan. Die Siede⸗Pfanne ift von Suhler⸗ Blech ge 
macht, 4 Berliniſche Glen lang unb' 17; Ele breit , der Hort g Sot Rheinlaͤndiſch hoch, darzu werden 
gehraucht 25 Stück Boden: Blech, jedes Z Elen breit, und i Elen 3 Zoll lang. Zum Bort gehören 
x? Stuͤck Bort:Dled) , fo aber nicht von gleicher Långe, aud) nicht Stücf:fondern Centner: Weile, der 
Eentuer vor 7 rthl. 18 gc. gekaufft wird. Der Pfanne Schmid muß eine Pfanne Wat) dem Accord pur 
a8 £hl. liefern , und 6 Monat davor ſehen , dag fie ohne Wandel bleibt ; die andern 6 Monarh mufi. 
er folche flifen , und befomt davor das alte Doden Blech einer abgenugfen Pfanne, dag Dunt- Beh 
aber Fan wohl 2 Jahr dauren, Bor dem iğ Harg: Blech zu denen Pfannen gebraucht worden, davon 
die Pfanne nur anf 13 ttbl. zu ſtehen kommen: ift aber zu weich geweſen, bat fid) ſtarck gebogen, und 
faum 6 Monat ausgehalten , daher Suhler: Bleh zu denen Pfannen eingeführet worden. Das Sies 
den geſchichet nun folgender Giefinlt : In eine ſolche Pfanne gehen ordinair 4 Brunnen Eymer; dats 
aus macht der Saltzwuͤrer 3 ordinaire Stücke, jedes von 2 Berliner Scheffel, ober (mie in dem 


Schloß⸗ 


128 Zugabe. 


Edles: Kothe geſchichet) > groſſe Städe , jedes von 3 Schiffel, alfo die Woche 17 Werd oder sı 
Etid Sals. Dam Prfomt der Meifier an Feuerung auf eine ganhe Woche 1 Wifpel 14 Scheffel 
1 Viertel Wittiner Steinkohlen ; im Schloß Kothe aber wird in 1. Woche auf jede Pfanne gebraucht 
1 Wifpel , 1 Schefel , = Viertel Steinfohlen. Scit braucht der Meifter ordentlicher Weiſe zu Siedung 
eine Werd o bis schendehalb Stunden ; im Winter aber , wann bag Wetter die Kälte und Feuch⸗ 
figfeit in denen Broden:Fängen herunter ſchlaͤgt, wohl ro bis vx Stunden , und wird ihnen nicht mehr 
«f$ anderthalb Scheitel Steinfohlen auf das Were zur Feuerung pafiret, Derer Salgläder , fo das 
Beladen der Wagen und Karn verrichten , und darzu auf der Pjänner Stube verpflichtet werden, find 
fünfte , taron jeder Laͤder feine befondere Kothe Hat, die er mit Laden bedicnet, Die Kothmeiſter neh: 
men won Dielen s Rädern einen am , welden fie wollen, und muß verfelbe von jedem Kothe alle far 
fal 9 Groſchen adr geben, welde der Meifter cinnimf, und an bie Pfaͤnnerſchafft abliefern muß, ins 
dem es eine alte radicirte Revenue der Bfänner: Caffe ift, morans fie bie Künfte and publiques Gebaͤude 
neerhalen. Mann cin Salsıad laden mill: (0 tragen die Saltzwuͤrder bie Etüden in denen Koͤr⸗ 
Ben bis an den Wagen , mofelbjt ihnen [olde die verpflichteten Fäder abnehmen , und auf den Wagen 
oder Sam laden; die ledigen Körbe aber werden vor das Koth niedergefegt , und von dem in Künigl, 
Hirten ſiehenden Saltz⸗Aufſeher, der vom Anfang bis zu Ende des Galgladens gegenwärtig feyn, 
und die Sröden , nad) dem ihm eingelieferten Jmpoft: Zettel, auf die Wagen zehlen muß , Die ledigen 
Sérfe nachher nehmahls nachgezehict, ob es überein trifft. Die Läder bekommen von ters her 
ves cinem Kara mit einem Pferd > Groſchen, von einem 2 Spännigen 4 gr. von einem mit 3 Pferden 

ar und fo weiter, wofür fie aber das Stroh zum Laden auf den Karn oder Wagen geben muͤſſen. 
Saltz Impoſt mird von jedem Stuͤck > Groſchen, ingleihen wegen der Steinkohlen und Keuerung 
3 Wennige von jedem Stuͤck Acciſe gegeben. Ehe nun der Saltzgaſt ladet, muf Der Impoſt- Zettel 
von dem Impoft: Emnchmer gehohlet und dem Salg: Auſſeher eingeliefert werden, damit er boy den 
Faden gegenmmärtig fern , und die Sriden darnad) auf den Karn oder Wagen zehlen Fönne ; befindet 
«t alles richtig , dedruckt er den Zettel mit feinem bejonderen Stempel, und giebt ihm dem Saltzwurcker 
mid, der iba zeförderk dem Pfaͤnnerſchreiber produciren muß , am die weggeladene Stücken zu nor 
tiren, fodaznı tráat er felbraen dem Impoft-Einnehmer zuruͤck, welcher ihn bey feiner Rechnung zum 
Beleg brander ; dagegen dem Fuhrmanne von dem Salg Auffeher ein befonderer Paßier⸗Zettel ertheilet 
mí? , auf deſſen Vorzeigung ihn der Thor Schreiber mit feiner Ladung aug dem Thore paßiren lͤſſet. 
Zu Regierung dieſes Saltzwercks werden nad) Makgebung der Pfaͤnner⸗Willkuͤhr oder Statnten alle 
Sabr am Tage Margarethä nad) alter Gewonheit von der fämtlichen Pfaͤnnerſchafft zweh ueue Salg: 
gräfen erfohren , werendiger , und nachher denen Vorfichern der Bruͤderſchafft Cit. kaurentii auf der 
Tegenannten Männer Stube praͤſentirct, welche Saltzgraͤſen mit Einrath der Männer das Saltzwerck 
und was dem anhengig dirigiren und verwalten, aud) dahin feben , daß denen Pfännern , einem wie 
dem andern , die Sodle richtig und zu rechter Zeit gereichet werde; qu bem Ende der Kunft: Treiber 
und Retbmeifier in Pfannwergs: Sachen unter ihnen ſtehen, aud) die Nfänner ſelbſt, manu einer den 
andern zu verflanen , es fen um Erbe oder Lehen , oder anderer irrigen Sachen tvegen , die das Pfann⸗ 
med, Cals oder Seuermere® betreffen, ſolches vor niemand anders al vor den Saltzgraͤfen und 
Pfaͤnner Gemeinde tbun darff , die in diefen Etüden ordentliche Richter (rpm , und aehen bie Appella: 
tiones von ihrem Ausſpruch an die Negierung ; aud) haben die Salßgräfen bie der ſaͤmtlichen gemeiter 
Pfaͤnncrſchafft wfichende Nevenuen einzunehmen; za geineinem Nutzen ausgumenbenund allemahl 4 Wochen 
nad ihrem 2lbaanac zu berechnen. Wer von auswärtigen oder fremden zu Etasfurt Pfänner werben will, 
Per mef feine chre und rehte Geburt , darzu fein Adeliches untadelhafftes Herkommen durch feine 16 
Hausts Uhren benbringen , in der Stadt fid) wohnhafft niederlaffen , fein eigen erbe und eigenthuͤmlich 
Hans babin, den gewoͤhnlichen Pfaͤnner⸗ Eyd abſchweren, und zu Gewinnung des Pfaͤnner:Rechts 
ovcyfsig vtl. erlegen , heyrathet er aber cincs Pfaͤnners Wittwe ober Tochter , darf er nur 15 rthl. ge: 
ben , aud) (fid) feiner Frauen Leihacdina: an Behauſung und ole als feines eigenen gebrauchen, Der 
in einem Kothe fidet , hat das Naͤher · Recht / mann (rit Spaͤnner Svolenguth wiederkaͤnfich oder 
erblich verkauffen eil. Wer eigene Goole bat , darf nicht mehr dann 2 Kothe: ter aber 4 und mehr 
eigeathuͤmliche Kothe bat, gar Feines in Pacht nchmen , damit die andern Männer , die wenig Coole 
Haben , aleichfals ſubfiſtiren koͤnnen; auffer denen Männern aber darf fein Koth an einem andern vers 
pachtet werden. Eine Adeliche Wittwe, deren Ehemann Pfaͤnner gevefen , darf, fo lange fie ‚ihren 
Wittwen: Stubl nicht verruͤcket, ihre Kothe felbft verfieden, oder an andere verpachten, aud) andere 
Seibe nad Belieben darzu erpaditen; welches aud) mit denen ledigen Toͤchtern alfo gehalten wird. Don 
einem jeden Kothe wird , an jtatt der fonft gerocfenen fogenannten Männermehre , jáfrlid) ı Wiſpel und 
€ Scheitel Hafer oder nad) Proportion Gerſte zu Erhaltung der Kunſt Pferde entrichtet. Mann ein 
Koth wegbrennet ‚_find die andern Männer gehalten, den abgebrannten jeder eine Woche in ihren 
Kothe fieden zu laen , oder dafür s rtbl. jur Beyſteuer zu erlegen. Auf den Sonnabend vor Lätare 
mug cin jeder Männer auf der Männer-Zfube erſcheinen , und feine Coole, bie er int folgenden Jahr 
verfieden mil, ſchreiben lafen, es fen Eigenfhum ober Padt:-Guth ; von einem gangen Koth 2 Pfans 
nen, unb von cinem halben Koth ı Pfanne. War ein Kothmeiſter oder Saltwuͤrcker von feinem 
Herrn abgeſchafft wird , Darf ibn Fein anderer Pfånner binnen Nahr und Tag wieder annehmen : wer 
aber ſolches thut, muß deſſen vorigen Herea alle Schulden bezahlen , die der Meiſter gemacht hat, und 
wird uͤberdem nod) willtuͤhrlich beſtrafft. 


. (3) Das Saltwerck zu Sohlen , einem Feinen Flecken unter dem Amte ber Moͤllenvogten ohw 

terit Magdeburg , Haf wegen Geringyaltigfeit der Goole nicht vid importirt , und wenig Cal : Bere 

trich auffer in denen nabe gelegenen Magdeburgiihen Dertern gehabt. Wie nun Sr. Königl, Maicft. 

in Breujen das Saltz Reaal in Dero Landen einzuführen gewilſet waren, und zu Halle und Schoͤnebeck 

en zeöhalfinere m o Sofer. m verfidende uir ju haben tear: ſo haben dieſelben die 
alsfetbe 33 Sohlen an fid) gekaufft, das Saltzwerck daſelbſt eingehen unb bie € f 

laffen , bag alfo hieſelbſt kein Saltzwerck mehr ift. II einget bie Eatgbrunnen zupinben 


(e) Das Salgwerd zu Suͤlldorff, einem Flecken unter dem Amte Wankleben , ohnweit dem 
Sieden Sohlen gelegen , bat nicht, mie Hondorff ſchreibet 13, fondern.nur 1o e itate RAM) Eineg 
davon hat Fridrih Rudolph von Geyer nebft dazu geböriger Coole befeffen , welches von dem Mbt zu 


Elofier Berge zu Leha gegangen , und auf jelbigen z Ritter Pferd gehafftet. Die von Hadeborn bai 
ben 


Zugabe, 129 


ben 2 Rothe nebſt datzu gehöriger Soole als Mannlehn befeflen , bie bon der Magdeburgiſchen Cantzlep 
zu Echn gegangen , und Ritter⸗ Pferd getragen, Ein Koth, bas Kirchen Koth genannt , hat die 
Sirche zu Sütborff , als Erbiins-Guth vom tme Wanhleben befeffen, und zum Siedereichifchen Hofe 
in Erdpacht andgethan gehabt, ift aber lauge Jahre befolaf gervefen. Die von Angern Haben ebenfals 
25 Koth , theils als Len , theils als Erbjins»Guth, bie übrigen aber andere Yrivati als Erbjinds 
Guth beſeſen, bis endlich, Amo 1726. Se, König, Maj. aus obangeführten Urjachen diefe 1o Kothe 
und zwar jedes vor 1500 rihl. von denen SSefifgera erkaufft , und dabey deren Adeliche Höfe , fo bieher 
unter des Awts Wangleben Jurisdiction geflanden , davon erimiret , fhrifitiüßig gemacht, und dee 
Magbeburgifhen Regierung immediate unterrorffen ; der Salkbrunnen aber ift qugebedt unb verbis 
netz qud) die Brummen und Koth: Gebäude abaerifc worden. 


CF) Diefen wuͤſten Saltzbrunnen zu Suͤlborff nebft 3 defolnten Kothen zu Friedrichs⸗Thal, 
ahnmeit Suͤudorff haben die von Münchhanfen befeffen , unb bavan jährlic) an dns Künigl. Nmt Wangs 
leben 100 ttl. pro Canone entrichtet , fo nunmehr ebenfals cefiret, 


(8) Diefer Saltzbrunnen zu Morſchleben ift vor langen Fahren wuͤſte geiheſen, tmb findet man 
Davon: nichts anfgegeichnet e fetiger Zeit aber iff feit einigen Jahren «in Stein Kohlen Bergwerg dafelbft 
aufgenommen , fo noch betrieben wird, 


(In) Auſſer dlefen von Hondorffen angezeigten Saltzwercken, findet fid) nod , daß in uhraften 
Zeiten ein Saltzbrunnen zu Schadeleben geiwefen , telchen , befage des in des Tantıler von Lubemigo 
Keliqu, Manufeript. Tom. V. pag. 240 befindlich Documenti, Anno Dom-Herr gu Magdeburg, Anno 
1210 auf feine Koſſen erhoben , und, von deffen Nutzungen die Feyerung des Zeilen des heil, Biſchoffs 
Anzonis , [amt dreyen Fahre: Begängniffen vor fid) und feine Familie in dem Ctofter zum Nenen Werd 
geſtifftet Hat. So ift and) bereits Anuo 1230 ein aroffes Salktwertk in bem Flecken Elmen oder tens 
Salge dichte vor der Stadt Groſſen Salge geweſen; davon ebenfald ein Document wegen tint dei 
Halb zwiſchen dem Elofter Gottes⸗ Guade und einigen benachbarten von Adel wegen Girabung eines neuen 
Galtbrunnens getroffenen Vergleichs beym Ludewig Religu. MSC. Tom. XL. p. $69 u (ctn, und 
mag Diefer Fleden chedem der HaupfsDrt geweſen feyn , che Grofen Sale angebauct worden; tole 
ich mid) dann erinnere , in Actis roo gelefen zu Haben , daß Dnfelbft 114 Saitz Kothe und der Ort ſchr 
volckreich und nahrhafft geweſen: es ift aber derfelbe bereits vor einigen hundert abren in denen alten 
Kriegen ruiniret, und fenfte geworden. Nachdem aber Se. Stünigl. Maj. die Ertra= Coole zu Halle 
verfieben und Dero Maͤrckiſche Lande mit dem darans gefattenen Calg verforgen faffen ; foldes aber 
nicht hinreichend (en wollen , und fid) bie Nachrichten gefunden , Daß ehedem ſowohl zu Groffen Salge 
ſelbſt mehrere Salfbrunnen , als auch in dem Flecken Elmen ober Alten Saltze, (fo gleichſam die Bor: 
ſtadt von Groffen-Salte ift) ein Salzwerck gervefen ;.fo ift darnach gefuchet und endlich der alte Calig 
brunnen gefunden worden , an welchein das Holtzwerck und Zimmerung fo friſch und gut geivefen , als 
wann e$ erf gang neu gemacht wäre, Es iff darauf Anſtalt gemacht, und wegen Commobitát der An 
ſchiffimg der Feuernug und Abſchiffung des Saltzes die Korh:Gebände und Magazins zu Schoͤnebeck an 
der Elbe erbauet , und die Soole von Alten Saltye in hölgernen Roͤhren babin geleitet worden; da dann 
bie beyden Etats Miniftres von Goͤrne und von Mardeſeld dieſes Siedewerck erpachtet gehabt , nad 
gehends aber der Kriegerath Stecher folches in Pacht erhalten , welcher fo gluͤcklich gemefen , einen 
nenen Saltzbrunnen zu erfinden , der nicht alein weit reichhaltiger am albe als ber alte , fondern 
auch gautz nnerfhönfich ſt. Die Soole wid mit Pferden, anf einer Sret: Scheibe durch Büfchele 
Werd in die Höhe getrieben , davon fie burd) ihren natärlichen Druck und Schwere in einer doppelten 
Strecke von 4 bohrichten Nöhren nad) Schoͤnebeck abit, und werden jehiger Zeit über gooo Laft 
Saltz baftlbft aefotten. Die Coole führet etwa? Schwefel bey fid) ; daher anh das Saltz fid) bey dem 
Derführen trodener alè andere Galge hält, Auſſer dieſen Saltterden ift annod) dicht an denen Mage 
dehurgiſchen Grången eins bey Aſchereleben im Halberfäbtifchen bereits vor uhraiten Zeiten geweſen, toe 
ches befolat worden , gt Ende des vorigen Seculi aber von dem Churf. Brandenburg, Amts. Cammers 
Nath von Schmettan wieder erhoben worden, von welchem es 2 Yeipgiger Kaufleute Zee und Winckler 
vot irooorthl. erkaufft, und ein groſſes Geld an deffen Errichtung gewendit. Es waren daſelbſt 
Saltzkothe, amd in jeden 2 groffe Pfannen, jede rı fen lang und 9 Elen breit; in bent Brunnen: 
haufe aber 2 Brunnen , bie Soole aus dem Fleinen iff 4 Loͤthig, unb aus dem groffen hatblörhig 
geweſen, welche auf 5 darzu erbaueten Grabir-Häufern Dig auf 2 Loth grabiret worden. Weil aber 
nur gedachte Kaufleute unglüclic waren, daf 4u ihren Bermögen ein Concurs entflanden: fo ift das 
SalkweE fubhafiret und die eine Helfte von dem Sonigl, Pohln. Geheimken Rath von Zech vot 
30000 tfl. die andere aber von einem , Nahmens Heydenreich vor 20000 til, fub hafta erfaufit mor: 
den. Es ift aber, weilen bie Feuerung Gradir: und andere Koſten gar zu hoch Formen , und fie mit 

denen andern benachbarten Saltzwercken nicht gleichen Marckt halten Fonnen, vor etlichen Fahren 
gaͤntzlich eingegangen und die Gebäude mweggeriffen worden, 





Neuer 


130 Er x 


euer Anhang. 


Car. XXXI. 
Bon der Soniglidem Quarte. 


gr 


ie Thalgüter zu Halle an Soole und Saltzkothen haben vor Ertzbiſchoff Erneſti Zeiten 
$ denen zu Halle befeffenen Bürgern gehöret, wele (olde mehrentheils von denen Exsbis 
ſchoͤffen immediate, theils aber von andern Herren als Affter⸗ Lehn zu Lehn getragen, theils 
aber aud) als Erbzinß-Guth erblich beſeſſen. SRadjver aber zwiſchen Denenfelben und dem Ra- 
the zu Halle Mo. 1470 gefährliche Irrungen entftanden, und ver Ersbifhoff Erneſtus die Stadt 
mir Gewalt erobert, aud) vie Pfänner gefangen genommen: fo haben diefelben vermöge des Ver; 
tags vom gten Januar. Ao. 1479. dem Ertzbiſchoſf zur Straffe und Aufföhnung den vierten 
Theil der Sool- Güter ſowohl als der Salg- Kothe abtreten muͤſſen; wie Davon (orn in Der Re- 
tens- Beſchreibung Ersbiihoffs Erneſti pag. 171. feq. und in der Hondorfiſchen Saltzwercfg- 
Beichreibung Cap. HI, pag. 15. und Cap. XH. pag. 47. mehrers zu finden iſt. » 
$. 2. Dieer dem Ettzbiſchoff Erneſto abgetretene vierte Theil der Kothe und Soolen⸗ Güz 
ter bat nun zu Erhaltung der Fürjtlicyen Tafel angewendet, und nad) der Ao. 1479 aufgerich- 
teten Regiments -Ordnung turh haͤlliſche Bürger beſetzet und berfotten werden folen ; welche 
man deshalb, wel ihnen ſolche auf eine gewiſſe Zeit aus Gnaden verfdyritben worden, Gnaden⸗ 
Pfänner, die Güter ſelbſt aber Bnaden-Pfennwerde genant, welches aud) bis auff König 
Friderici L Zeiten geſchehen, und von denen Gnaden-Pfaͤnnern die Koth - Penfiones und Augs 
läuffte von tiefen Gütern an die Landeefürftl. tenth -Cammer bezahlet worden. 
$. 3. C$ hat aber Ertzbiſchoff Erneſtus den völligen vierten Theil der Kothe und Güter 
niemahlg in natura befefjen; indem er theils von einigen Männern fid) mit baaren Gelde vergnuͤ⸗ 
gen lafen, theils aber fotoobl, als deffen Nachfolger, ſonderlich Cardinal Albertus vieles von fol- 
de Tafel: Gütern veräuffert, verſchenckt und verfaufit, Dafi daher Die Zahl derfelben niemahle 
vell geweſen, obſchon auf Deren Erfüllung bey venen Sand» Tägen öfters gedrungen, und deg- 
halb vetſchiedene Receſſe errichtet worden, wie davon an nur angerogenen Orten nachzuſehen; 
daher au, ale das Ertz-Stifft Magdeburg den Durchl Chur- Haufe Brandenburg nad) des 
Herrn Adminaſtratoris, Hertzogs Auguſti Abfterben vermoͤge des Weſtphaͤliſchen Friedens⸗ 
S duties erblich anheim acfallen, fo wenig Die zu den Fuͤrſtl. Tafel: Gütern gehörige Zahl der 
Kothe, als Selen «Güter vollftändig geweſen, fondern daran ein vieles ermangelt. Beilen aber 
Se. Churfücitl. Durdi. (wie in vem folgenden Kapitel gefaget werden wird) die chedem tegflef 
jende Soole zu Verforgung Dero Chur Märdiihen Lande verſieden laffen, und tau Saltge 
Kothe nöthig gehabt: fo find die Gnaden- Pfänzer in andere Pfänner: Kothe als Spänner ver- 
vstcjon, Die andes ^ Küchlihen Korhe zu Verſiedung der wegflieflenden Soole felbft gebraucht, 
und wegen derer ermangelnden verſchiedene Durch Den Cammer « Confulenten in Anfprud) genom- 
men, aud) weil (olde nad) Befehl des Hofes pie Pfaͤnnerſchafft unter fid) nicht ausmachen Fòn- 
nen nod wollen, No. 1709. das gefamte Pfansiveref der Pfaͤnnerſchafft 12 Siede⸗Wochen lang 
ſequeſtriret, und folgendes Jahr nicht mehr als 75 sum Pfannwercken zugelaflen ; jedod aber 
Ao. 1711. e$ teieder auf den alten Fuß gefetzet worden. Die Gnaden: S fanumereke aber haben 
bereits cinige Jabr vorher aufschöret, unb haben Se, Königl. Maj. Dero Quark: Cioole in 
Denen Männer Kothen mit verſieden laffen; nachher ift felbige an die Pfaͤnnerſchafft verpachter, 
und As. 1722 die Sade dahin gerichtet worden, daß Diefelbe vor ieden Zober Coole 63 Mittel: 
Pfennige oder 6 qute Groſchen inciuſwe des Pfaͤnnergewinns, an bie Königl. Cammer bezahlen 
muß, und Dagegen zu deren CRerfiebuna eine gewiſſe Quantitaͤt Steinfohlen um einen leiblichen 
Peek erhaͤlt; Die sum Königl, vierten Thed, cder fo genannten Quarte gehörigen Kothe aber, in 
welchen bißber Die megfichende oder fo benennete Ertra- Coole vcrfotten worden, find in dieſem 
Sabre wegeeriften, Das Holtzwerck verkauft, und Dagegen 2 neue Koth- Gebäude auff die Niga 
terlage an der Schiefer Brüdfe erbauer worden. 
$& a. Es deſtehen aber Die Koͤnialichen Quart-Soolen-Guͤt 
Quart Gutjadr, 20 Quart Meteritz, 8 Noſſel Hackeborn und 52 
auf Denen Koͤnigl oder Landes- Fürftlichen Korhen gehafftet, und denen Gerenthnern der Zober 
mit 3 Gir. Die übrisen 3 Gr. aber an Die Koͤnigl. Sammer bezahler werden, alfo in einer vollen 
Siebe: Wade in Summa 3758 Zober. Zu Beſorgung Diefer Königlichen Quarte ift ein beſon⸗ 
derer Factor beiteilet, deffen Beſoldung der Pfaͤnnerſchafft als Nächtern derfelben in Ausgabe 
paſſtret wird, melder folde auf Die Prünner - Kothe repartiren, venen Meiftern die dazu hend: 
thigte Citeintoblen anmeifen, mit inen Adrechnung halten, Pas Geld davor einnehmen, unb an 
die König. Cammer gegen Quittung abliefern muß, und wird diefe Königliche Quarts Soole 
ierziger Zeit auf vic gefammten Pfaͤnner-Kothe nad) Siede- Tagen gleich ausgetheilet. 


her in 32 Quart Teutſch, ox 
2 Zober Gerenthen, fo chedem 


CAP. 


' Neuer Anhang. BI 


Car. XXXI. 
Bon der Ertra Soole, und deren Verſiedung. 


$ 1. 


Gortra: Soole ift dasjenige, was vor dem wenflieffende Soole genenner worden; maffen twis 
im ı Capitel Ermehnung gefehehen, der Teutfche Brunnen bey Kaltlägern, wann wegen 
ſchlechter Abfuhre und groffem CBotrath des Salzes, Feine Soole daraus gezogen UND bere 

fotten worden, Durch ein darzu gemachtes Sapfen tod) übergelauffen, und mit Koften von denen 
Spuljiehern in den Saal-Strohi gearbeitet werden müffen. Mie nun dag Crtiftifft Magde⸗ 
burg mehr erwehnter maffen an das Haus Chur «Brandenburg fiel, und Churfuͤrſt Friedrich Wile 
helm höchftfeeligften Andenckens die Huldigung zu Halle einnahn, befahe er bag Saltzwerck und 
Grunnen, Dabe ihn dann biefeó Vleberlauffen und Wegflieſſen der teutſchen Soolereferiret tourde, 
welches der Churfuͤrſt vor unbillid) und fündlich hielt, da deffen Märcfifche Lande groffen Mangel 
an Salt; hatten, und mehrentheils von füneburg aus mit groffen Koften Damit verfehen werden 
muften; und überdieß die Soole als ein Stegale ihm als Landes «Herrn zuftunde, 
$. 2. Es gab alfo der Gburfürft der Mfännerfchafft die Derficherung, daf fie anihrem frey⸗ 
en Gebrauch der Coole und Saltz⸗Debit nicht gehindert werden folte, nahn Die weaqflieſſende 
Soole an fich, lief ſolche in denen Churfuͤrſtiichen Kothen verſieden, das daraus gefottene Salt; 
nad) Aden führen, daſelbſt zu Schiffe laden, und in Die Marek verſchiffen. Es Fam darauf dag 
Project in Vorſchlag, den Saal: Strohm navigable zu maden; worauf zu erft zwiſchen denen 
Mühlen Tämmen Schiffe gebanet, und das Salt; Damit von einem zum andern seführet wurde, 
Weil aber folches viele Stoffen und Verhinderung machte: fo wurde ſolches durch Erbauuna ber 
Schleuſſen, Damit Ao. 1694 der Anfang gemacht ward, erleichtert, fo daß jetzo dad in Sonnen 
gepackte Salts mit einerley Schiffen von Halle ab bie zum Saalhorn verſchiffet, bafelbft aber in 
die Elbſchiffe geladen, und weiter nad) denen Sactoveyen in die March, Pommern, Schlefien und 
Preuſſen verführet wird, 
$. 3. Zu dieſem Behuff find vor dem Elaus-Thorean ber Schieferbruͤcke 4 Salty- Mar 
gazing erbauet worden, in welde das in Denen Eandesfürl. Korhenin ber Stadt gefottene Salt 
auf Wagen gefahren, aufgefchüttet, und mwenn es daſelbſt wenigftens 6 Wochen gelegen, alsdann 
in Tonnen gepackt und abgefdi(ft worden. Meil aber das Fuhrlohn, bie Steinkohlen zum Sie 
den in Die Kothe, den Schutt bergegen wieder weg, und das Saltz in die Magasing zu fahren, 
viel gekoſtet, die Königl. Kothe im That aud theils wandeldahr gervefen, unb viele hätten new 
gebauet werden muͤſſen, aud) bey verringerten Pfännerfchaffts- Debit und vermehrter Ertra- 
Soole, folde zu verfieden nicht hinreichend geweſen · fo ift vefolviret worden, auf den Platz am 
Saalſtrohme neben denen Magazins zwey lange Gebäude sum Saltzfieden gants neu zu erbau⸗ 
en, in denen jetyiget Zeit die Ertra -Goole verfotten wird. Ein jedes Diefer Gebäude ift in rz 
Kothe abgetheilet, in Deren jeden 9 Pfannen ftehen, undift allemabl auf 2 Pfannen ı Meifter und 
eine Zuftörecin beftellet, Die Das Sieden verrichten, über welche indgefamt me Auffiht und Die 
rection ein Obermeifter und Siede: Factor beftellet it. Die dazu nàtbige Soole mito aug dez 
nen Saltzbrunnen in das ehemahlige Koth zum Wolffe und Hammer in gewiſſe Tarzu geahme⸗ 
te Vaſſe gelaſſen, darinnen gemeſſen, und ſodann in doppelten Roͤhren Strecken, welche 2 mahi 
über den Saal» Strohm gehen, auf die Niederlage in die Sool- CBüffer zum Borrath geleitet, 
aue welchen fie durch eine Eleine Büfchel - Kunft aufgehoben, und in Die Kothe über Die Pfannen 
geleitet wird. Solder Sool⸗Vaͤſſer find so, in deren jedes 3 Shod Zober oet, daf alfo 
150 Schock zum CBorrath aufbehalten werden Fönnen, und ift über felbige ein grofies Gebäude 
84 len lang, und 42 Elen breit aufgeführer, deffen Raum unb Bodens zu Auftchaltung der 
ledigen Saltz- Tonnen, wenn fie aus denen Böttcherepen angefahren find, gebraucht werden, 
Wann nun das Saltz gefertiget und in den Kothen trocken worden ift, wird es in Die dazu vers 
handenen 3 Magazins (denn das vierdte bienet der Schiffarth und yu Verwahrung der Baus 
Materialien) in deren eines 6 biß goo Laft Saltz gehen, aufgefhüttet, und wenigſtens 6 Wos 
hen über einander liegen gelaffen, damit fid) die datinn befindliche Feuchtigkeit vollendg verzehre, 
und es ſeſte, hart und Dauerhafft zum Verſuͤhren merde, welches man reiff werden neanet. 
Dann teil die hiefige Soole viel Salpeter bep fid) fübret: (o sefchiehetes, Daf wann dag Salt; 
friſch ift, und in die fepe Lufft Fommt, folches etwas Feuchtigkeit aus der Lufft an fid) ziehetund 
zerſchmeltzet, ſonderlich wenn es nicht recht gar gefotten ift; wann aber dag Salt; eine Zeitlang 
in der Eufft und zwar in einem groffen Raume über einandergepackt lieget: fo ſencket ſich Die Feuch⸗ 
tigkeit davon theils auf den Boden, theils, weil bie bufſt ein ſaͤuerlich vitriolifdy Salt; bey fid) 
führet, fo figitet es dieſetz altaliſche kaickichte Saltz, daß e ganty feft und beftändig wird, betge: 
ftalt, daß je länger es alfo liegen und reiff werden Ean, je fefter und beftändiger e. wird, ann 
es nun reiff worden ift, wird es in Tonnen gepacket und verſchiffet, und iſt ein befonderer Saltz⸗ 
Inſpector beftellet, ber dabey ſeyn muß, wann das Colt; in Die Packraͤume eingefihüttet, und 
wann eg daraus wieder gemeffen und in Die Sonnen gepacket wird. 


2 $. 4. 


132 Heuer Anhang. 


$.4. Dieks Saltz⸗Siedewerck ift an einen Entrepreneur, welches anjetzo der Koͤnigl. 
Preußl. Kriegs⸗ und Domainen- Rath Johann Chriftoph Stecher qt, dergeſtalt verpachtet, daß 
er tic Soole casu, (amt denen Gebäuden fray befomt, und vor jede Laft Salty fo in dag Ma- 
gan geliefert wird, ein gewiſſes Siede-Lohn empfaͤnget, Dagegen er die Feuerung anfchaffer, 
die beem Saltzfiecen benöthigte Arbeiter lohnet, und das Siede-Geraͤthe anf feine often une 
(buit. Das alfo gefostene Salt; wird, warn es in denen Packraͤumen reiff geworden, wie 
ſchon gefagt, in Tonnen gepackt, und alsdann ver(difit. Hierzu ift eine befondere Tonnen- Bott: 
dra angeordnet, Darüber eim Factor und Ober Meifter beftellet find, Die das Stabholtz in Gus 
pfang nehmen, Die Reiffe anſchaffen, ſolches an die Boͤtticher, welche die Tonnen verfertigen, austhii 
ten, und die fertigen Tonnen in Empfang nehmen. Das Stab⸗Holtz, ſo theils kieſern, theilg 
tiden, und 3 Rheinlaͤndiſche Fuß lang ift, wird Ringweiſe von der Churmärdifden Gamme 
big an den Saalhorn geliefert, und von da durch die Saal- Schiffarth nad) Halle geſchiffet; ein 
Ring €taab. Holtz bat 24% Stud; von tem Bodenholge aber werden g2 Stuͤck gefezte Vo- 
dens vor einen Ring gerechnet, und zu einer Saltz-Tonne 4 Stück büchene und ı2 Stück fiez 
ferne Staͤbe oder Tauben, aud 12 Stüd Reife, und wegen des Abfpringens auf jede Laft 6 
Ci Zugabe gerechnet, und ohngefehr aus dem Ring Stabholtz xs Tonnen gefertiget. Cine 
fat Sals beſtehet in 6o Berliniſchen Scheffeln, und wird theils in 5 Scheffel, theils in Schef⸗ 
fi Senn, als aud) etrdas weniges in 3 ſcheffelichte Tonnen gepacket, taf alfo von den 5 
fóerelidyien 12 Tonnen, een den s ſcheffelichten ro Tonnen, und von den a fcheifelichten 20 auf ei 
ne Laſt gehin, wonu preier propter 27 Stuͤck Saltz gehören, und wiegt eine ledige s Scheffel⸗ 
Tonne 55 Prund, m Salg gerit aber 26 big 27 Leßpſund. Zu Berferrigung der Tonnen find 
gerifie geſchworne Böreser asaeuommen, melden das Holtz und Keiffe feep in ihre Haͤuſer an⸗ 
gefahren wird; ſelbige bekemmen von der Laſt ein gemiffes Arbeiter⸗ Lohn und den Abgang an 
Erähnen. Waan ſie cire Parthen fertig haben, werten ſolche ledige Tonnen auf vie Niederlage 
gefahren, und in vem groffen Gebäude über dan Soolvaffen fo lange verrwahrlich aufbehalten, 
bis fit gefuͤlet werden; womit ridt eher angefangen wird, als bis das Ca'h reiff und abgeſchif 
fer werten fol. Das Packen tes Calges geihiehet in Beyfeyn des Salh ⸗Inſpectoris durch 
Dazu verpficptete befonders beſteilte Vackboͤtticher, welche gegen ein gewiſſes Lohn von der Laft, 
das Sale aus den Magazine mit Scheffein ausmeſſen unb in die Tonnen pafen; der Boͤtticher 
aber fo feibige gefertigek, mug fie aud) zuſchlagen, alsdann werden fie gewogen und gejeichner, 
und find sun Aeſchiffen fertig. Seil mum eine Varthen abgeſchifft werden: fo zehlet der Salh- 
Factor die Tonnen nad ten Numera Lafen weißt dem Schiff Factor, der fie in Empfang 
nimmt, zu, und dieſer laͤſſet fte in Die Schiffe einladen, giebt denen Schiffern einen Fracht Brief 
Tariy, und [ict fie Damit in GOttes Nahmen nad) dem Scalborn abfahren; allwo ein befons 
derer Schi» Racter beitellet uad wohnhafft ift, der das Sal in Empfang nimmt , die Tonnen 
£i Die dañan Magazins niederlegen, wenn etwas davan ſchadhafft, ſolches repariren, und fie ale» 
Dann mit der Eld⸗-Schtffarth weiter verſchiffen if. Ein Saal- Soif ladet ordinair 27 Saft 
Salt: und wird wegen Lies Saltzwercks jährlich cin gewiſſer Etat gefettiget und vorgeſchrie⸗ 
Ben, tote viel Raften Sal, fo auf 4 BB sooo Laſt feiget, das Jahr gefotten r 1008 vor Holtz zum 
Tenuen geliefert, wie viel Vaft ledige Tonnen gefertiget, und wie viel Salt verſchiffet, aud) was 
tar Krefen auf dieſes alles verwendet werden folle; Daß alfo alles und iedes dabey in der ſchoͤn⸗ 
Ken Ordnung fortgehet. 
$ s- Ziufer demenigen Salge nun, das von dieſem in der Königl. Coctur gefettenen auf 
den Saal⸗Strohm zu Schiffe abgeführet foro, wird aud) etwas davon zum einlaͤndiſchen Des 
bir, und zu Versorgung der Graffſchafft Hohenftein gebraucht, eine groffe Parth aber, meſten⸗ 
theilg Der vierte Theil gehet auf Der Ads ins Franckenland, fo theils die Karnleute vor acres 
Geld erfauffen, und Dir Gegenden ſelbſt Debiticen, mehrentheils aber in die Magazins nad) Hoff 
und Codurg abgefahren wird, alimo 2 Cal: actore gehalten und von Sr. Könial. Mai. bes 
folder werden, welche Deu Veririeb deſſelben allda beſorgen, e$ aud) theils weiter verfenden, und 
die Geiter Davor an tic Saltz-Renthey zu Halle einfenden und berechnen. Damit auch alles 
dieſes in Ordnung gehalten werde: fe if, nadbem die Koͤnigl. Cammer nebft der Landes: Regie⸗ 
runa nad Magdeburg verleget werden, zu Hate eine Krieges: und Domainen - Gamer Salha 
und Bergwercks⸗Deputation angeordnet, welche über Diele alles die Direction und Ober Auf⸗ 
fit bat, von der bereits forn in der Beſchreibung der Stade Halle gehandelt worden. 


D Car. XXXII. 
Bom Salg- Regal, und eingeführten Salg- Sellereyen. 


§. rx 
E ift bendenen Publiciſten eine ausgemachte Sache, Daß die Saltzwercke, Salsgruben, Salke 














brennan und Saltzquellen unter die Landesfüritliche Vorrechte und Kegalien gleich andern 

> Bergmerden gehören, und heutiges Tages Eeinem Privato erlaubt, ohne befondere Lans 
birra c Conceſſidn neue Saltzwercke zu erheben und anzulegen. Mit denen uhraltenin Teutſch⸗ 
land 


Neuer Anhang: 133 


fand befindlichen Saltzwercken hat e8 zwar eine andere Befchaffenheit, indem ſolche mehrentheilg 
von Privatis als eigen ober Mannlehn befeffen werden, ohne daß die hohe Bandes - Dbrigkeitda« 
von eine fonderliche Cammer N utung habe, auffer was die Licenten, Steuren und Salg -Fme 
poſten betrifft; auf welche Art aud) vor Ertzbiſchoff Erneſti Zeiten die Ertzbiſchoͤffe als dandes⸗ 
herren an dem Haͤlliſchen Saltzwercke feinen Antheil gehabt, und nod) jego das Saltzwerck qur 
Groſſen Salge blos der dafigen Adelichen Pfaͤnnerſchafft zuſtehet. An deffen ftatt nun ift hin 
unb wieder auffommen, daß die Landesherrlichen Cammern Den Saltzhandel allein an fid) geo» 
gen, und effen Vertrieb im Bande zum Ruben des Landesherrn verſehen. In Franckreich wird 
foldes Recht Droit-de:Gabelle genennet, und ift daſelhſt von gat langen Zeiten her eingeführet, 
aud) nad) und nach fo hoc) getrieben, Daß alle Provingen, Die fein eigen Saltz haben, Fein ande 
res bey Strafe Des Galgens imb Eonfifcation der Güter, einführen, und nirgendswo, als aus 
denen Königlichen Saltzhaͤuſern nehmen dürften, allwo fie cs in einem exceffiben Preiffe bezahlen 
muͤſſen. Düher weil fo viel Daran yu geroinnen, fid) öfters ganhe Parthien bertoegener Beute zus 
fammenfdlagéu, fo Fauxfauniers genennet werden, welde das Salh mit gewaffneter Hand eins 
polep, und damit verbotenen Handel treiben; Denen es aber, wenn fie ertappet werden, Das 
eben koſtet. 

62 So wird im Luͤneburgiſchen diefes Regal dergeſtalt exerciret, daß jeder Hauswirth 
jibrlid) gewiſſe Saltzgelder erlegen muß, alsdann er fein Salg kauffen Fan, mo er will. In 
Sachſen gehöret an einigen Orten der Salshandel dem Churfürften, und find geteiffe Salgs 
Cafen angerichtet, woraus fonderlich die Amts - Unterthanen das Salk, fo fie gebrauchen, neh⸗ 
men müffen ; auſſerdem aber find viele Städte mit dem Saltzhandel oder fo genannten Salge 
Schand von den Landesheren von uhralten Zeiten her privilegiret, daß der Magiftvat allein mit 
Saitz handeln darff, und alle Einwohner 'foldes von ihnen nehmen müffen, welchen Saltz⸗ 
Schanck fie.gerreiniglich mit denen Raths⸗Kellern zu verpachten pflegen. In Bayern treibt der 
Elurfürft einen fehe confiderablen Saltzhandel, indem er nicht allein das Salhwerck zu Reichenhall 
allein beliget, fondern auch vermöge eines mit veri Ert ſtifſt Saltzburg eon alten Zeiten her gefchloffe- 
nen Tractats, den meiften Theil des zu Hallein gefottenen Saltzes um einen fehr geringen Preiß ere 
heit, und Damit nicht nur feine Bande, fordern auch einen Theil von Schwaben und der Schweitz 
perfichet, und ſolches mit fehe groſſen Profit in hohen Preiße verfauffen laͤſt. yn Oeſterreich 
fechen die Saltzwercke auch allein in den Händen der Ertzhertzoge, und darff jetjiger Zeit iu 
Oeſterreich und Bohmen Fein fremdes Saltz, als Oeſterreichiſches Landesfuͤrſtliches eingeführee 
werden, Gn Lothringen gehören Die Saltzwercke zu Galing dem Hertzoge, und darff gleich» 
fals Ecin fremdes Saltz eingeführet werden; desgleichen aud) in Poblen, da die Stein: Saltz« 
Gruben alg bona domanialia & menfalla dem Könige gehören. 

. 3. Die Marg Brandenburg ift ehedem mehventheils mit Lüneburger Saltze, woran 
tie Churuͤrſten ſelbſt einigen Antheil gehabt, theils aber, was nach der Oder zu gelegen, mit Sees 
oder Boy⸗ Salge verforget worden; der Saltzhandel aber hat von alten Zeiten her denen Lane 
Desherren allein zugehöret, und find Die Preiſſe des Saltyes durch gewiſſe Eonventiones von alters 
bec fett gefetzet worden, Dergeftalt, Daß das Saltz in ber Chur: Marek mehr als nod) einmahl 
fo theuer, als in Preuffen, bezahlet werden muß, nhnerachtet deg fernen Weges und ſchweren 
Sransporss nad) Preuffen. Nachdem nun Churfürt Friedrich Wilhelms Churfl. Durchl. dag 
Hertzogthum Moggdeburg mit denen fo gefegneten Saltzquellen angefallen, und jw Halle 
cin eberfiuß an Soole war, den die Pfaͤnnerſchafft zu ihren bisherigen Debit nad) Sachfen nicht 
gebrauchen Éente, fondern verderben und in den Saal: Strohni flieffen laffen mufte; wie im vora 
hergehenden Kapitel geſaget ift: fo fanden Se. Churfl. Durchl. folches vor unbillíd) und fündlich, 
fotchen Seegen Gottes muthwillig verderben yulaffen, da Dero Maͤrckiſche Lande an Salty Mans 
gel litten, Ahnen aber als Landesheren das Salty- Regalzuftunde. Es wurde alfo diefe wegflieſ⸗ 
fende Socle unter Den Rahmen der Ertra- Coole bor Den Ehurfürften verfotten, und mit dem 
daraus gefottenen Saltze Die Marek verforget; aud) nad) und nad) der Saltzhandel immer bef- 
fer eingerichtet; zumahl, nahdem zu Schönebeck oder vielmehr Alten Salte in dieſem Seculo 
fo reiche Saltzquellen aufgefunden worden, die vermoͤgend waͤren, wenigſtens halb Teutſchland 
mit Salty zu verforgen. _ C6 wurde deshalb unter bem ıöten October 1720 bie Einführung alles 
fremden Saltzes in die Churmarck und derfelben incotporirte Lande bey harter Strafe durch ein 
(ict verboten, dergleichen auch im folgenden Fahr am x8ten November bey Gelegenheit der in 
Franckreich entftandenen Peſt, fo wie mit andern Waaren, alo aud) mit bem Boy: Salge in 
Dommern gefhahe, welches am 20 Februar. i722 wiederholet und dabep Fund gefhan wurde, 
daß zu Vermeidung Des Salt Mangels zu Stettin, Anclem und Demmin Magazins von 
Haͤlſchen Salge angeleget worden, und folches allda um einen moderaten Preig zu bekommen 
fey, Im folgenden 1723 Jahr, den 12 Marty ward ein geſchaͤrffteg Edict publiciret, daß inder 
Chur: Mark Brandenburg, dem. Hergogthum Pommern, Fuͤrſtenthum Halberftadt und denen 
Dazu gehörigen Grafffehafften niemand, ec fey wer ec wolle, bey Leib- und Lebeng » Strafe, aud) 
xad) Befinden des Galgens, ander Salk, als aus den Koͤnigl. Factoreyen Fauffen folle, 

a. Wie aber alle diefe Verordnungen nicht verivehren onten , Daß nicht, ſonderlich 
auf denen Grängen bie umb da fremdes Salt enger wurde: fe bat man endlich einander 


3 Mittel 


134 Neuer Anhang. 


citt auegeſunden, gewiſſe Saltz-In ſpectores verordnet, und durd felbige Die Unterthanen in 
Cát und Dörfern ordentuch in fe genannte Probe» Regifter befchreiben , ihnen Saltzbuͤ⸗ 
der austheilen , und in felden das Quantum an Scheffeln und Megen ordentlich verzeichnen. 
lafn , mag ein jeder Hauswirth , vor fi , fein Weib , Kinder , Geſinde und Vieh jaͤhrlich 
an Salg zu feiner Conſumption gebrauchet und yu nehmen habe, da Dann fo wohl iu denen Staͤd⸗ 


ten , als auf cenen Dörfern gewiſſe Sals-Seller zum Ausgeben und Verkauff Des Saltzes bes 

ſtellet / und in tenen. Staͤdten gewiſſe Viertel Derfelben , in denen Dörfern aber gewiſſe Doͤrf⸗ 

fer an jeden Eu’g- Seller, das zugefhriebene Salg von ihme zu nehmen , angetviefen worden. 

Nad fo cher Rerfaflung wird auf eine jede Perfon, die über 9 Jahr alt, 4 Megen und auf , 
Perſonen noch uͤberdem 2 Megen vor das Einſchlachten, auf jede meldende oder tragende Kuh 

2 Mam, und auf 0 melckende Schafe aud) 2 Megen gerechnet, fo dem Hauswirth jährlich 

von dem ihm angewieſenen Sulg-Seller zu nehmen , in fein Saltzbuch geſchrieben, und davey 
angedeutet it, Daß er vor jede Mere Saltz, Die er das Jahr über nicht genommen, 4 Groſchen 
sur Strafe erlegen muf Mie Jahr gefchichet von den Salß-Fnfpertor eine Revifion, unb were 
den derer Conſumenten Saltzbuͤcher nachgeſehen, und mit des Salg-Sellers Rechnung und denen 
Nrabe:Keaiftern conferiref. Ac. 1726. wurde hierauf das Salg-Negal unter Dem 24. Octob. 
aud im Hertogthum Magdeburg und der Graffihafft tYianefelo auf diefen Fuß eingeführt, 
da die Genfumenten den Scheffel Salg auf dem platten Lande mit 16 ar. und in denen Accie» 
basren Staͤdten mit 18 gr. bezahlen muͤſſen. Weil aber die Pfaͤnnerſchafften vormahle im Rande 
Debit gehahr: (o mird von felbinen eine gewiſſe Quanfitat Salg in die Sellereyen genommen, 
und denen Männern von Der Königl Calg- Cafe beyahlet ; aud) find die Städte Salge und 
Staßfurt , nebi Der Pfaͤnnerſchafft und Denen Saltzwuͤtckern zu Halle in fo weit eximiret, daß 
fie soar deſchtieben werden , aber das benöfhiate Salg nicht von denen Sellern, fondern aus des 
nen Salgforhen nehmen duͤrffen, Dagegen aber von jeder Perſon jährlich 18 Pfennige Saitz⸗ Re⸗ 


gal⸗ Geld bezahlen muͤſſen. 
Car. XXXIV. 
Rom Saltzbrunnen zu Gicbichenſtein. 


NES 

STi Karier Otto L der Kirchen zu Madeturg am n April 965 verſchiedene Güter ſchenckte: 
3 fo war darurter Gredichenſtein mit ſeiner Saltzquelle; urbem fcilicet Giuiconftein cum 
XI (ufusine ejus , lauren die Worte des Schenckungs-Briefes forne pag. 14. und wird bon 
denen Seribenten insgemein davor gehalten, Daß die Salzquelle , Salfuzo , davon der Kupfer 
hier rede, Die zu Halle befiundlichen Saltzquellen wären , welche er der Magdeburgiſchen Kirche 
gerchenckt babe; ohnzweiffel aus der Urſacke, wel man von einigen hundert Fahren her diefer 
Gegend von feinen andern , als denen Huͤlliſchen 4 Saltzbrunnen gewuſt, und das Gedaͤchtnoͤß 
der Gieb chenſteiniichen Saltzquelle erlofchen gereſen. Allein, da es in dem angesogenen Die 
piomate heit : cum Salfugine ejus ; und alcid) drauf folget : ceterasque urbes , cum omni- 
bus ad eas pertinentibus ageis falfıs, & infulfis : fo fan nicht wohl durd die Worte : cum 
Salfugine ejus , Die Hälihen Saltzwercke verfranden werden , fondern c3 ijt evident, daß fele 
bige non der Giebichenſt iniſchen zu verfichen , and wahrſcheinlich, daß mit den Worten: cete- 
rasque urbes cum aquis falfis , Halle mir feinen Saltzbrunnen gemeiner fey. In folgenden Zeis 
ten muß dieſe Giebichenſteiniſche Salg-Quelle an das Cloſter zum Neuenwerck gelanget feyn; 
weil es in dem unter dem 14 Februar. 1182. von Ertzbiſchoff Widmann dem Gloffer ertheilten 
Privilegio confirmatorio , unter andern heift: Remifimus nichilominus cenfum, qui ad no- 
ſtram jufticiam fpectabat d [alfa aqua , ad conficiendum fal in Cafa Cimiterio adjuncta, fta- 
tuentes , ut ad prouidenda fratrum ufibus ligna, fal una navi fubvehatur in quaslibet partes 
Sale, & ligna revehantur ad quoslibet ufus fine thelonei exactione. ,, in der Gegend deg 
Cloſters Neuen Werd aber man theil ven keinem andern Selgörunnen weiß, theils der Gigs 
bichenſteiuiſche nit gar zu weit Davon entlegen it. Es ift aber folder vermuthlich qu Zeiten Erge 
bſchoffs Ruperti zu Magdeburg eingegangen und zugeworffen worden, als die Stadt Halle 
mit demfelben viele Zwiſtigkeiten gehabt, und endlich am 30 July Ao. 1263. fid) mit ihm dahin 
verglichen, Daß aufler Denen 4 Saisbrunnen in der Stadt keine neue , denenfelben zum Schar 
den , ferner gegraben werden foiten ; jedoch laͤſt ftd in Ermangelung gnugſamer Nachrichten das 
von nichts gewiſſes behaupten. 

6.2 Genug e$ mar das Andenken eines Saltzbrunnens zu Giebichenftein aus dem Ger 
daͤcht uß der Menſchen vorlaͤngſt verſchwunden, bis felbiger Mo. 1702 von ohngefehr gefunden 
und wieder entdecket wurde. Dann als ein Cancelliſt 3u Halle Jonas Iſchner die ordentliche 
Straſſe son Halle nad Trotha fpagieren gieng , wurde ernahe bep Derfelben ohnweit des Giga 
bichenſteiniſchen Hochgerichts eines fumpfid)ten Plages , und auf demſelben das falgige Kraut 
Kali gewahr, koſtete Daher Das im Sumpf ftehende Waſſer, befand es eines ſtarcken ſaltzigten 


Ger 


Neuer Anhang. n 


Geſchmacks, unb zeigete es der Königlichen Cammer an. Morauf felbiges unferfuchet, und 
auf erſtatteten Bericht und erhaltenen Koͤnigl. Befehl weiter nachgeſuchet, aud) der alte Brune 
nen verbühnet und verſchuͤttet angefroffen worden , in welchen der bóltyerne Schrot fo frifch und 
gut getoefen , ald wann ec allererft vor einigen Tagen gemacht worden.wäre , man bat aud 
in deffen Grunde einige Todten⸗Koͤpfe gefunden. Es wurde hierauf Der Brunnen erhoben, tier 
der in Stand gebracht, und ein Brunnen-Hauß Darüber gefetzet , auc) ohnweit davon Im 
Grunde am Fuß des Weinberges , dem Biebichenfteinifchen Rabenſteine gegen über cin. Gradir⸗ 
Hauß 240 Fuß lang , 2o Fuß breit und xg Fuß hoch erbäuef , auf, welchem die Soole, fo nad) 
der Hällifchen Sooſwage im Brunnen nur 4 Köthig war , bis auf ro Loth graditét , von ba in 
Roͤhren auf das Amt Giiebidyenftein geleitet , und alda in 4 Pfannen verfotten wurde. Weil 
aber diefelbige fo gar ſchlecht war, aud) viel Salpeter bey fid) ſuͤhrete, und die Laft bes daraus 
gefottenen , obwohl febr ſchlechten Saltyes auf 23 rthl. bas ju Halle geſottene bergegen nur auf 
10 tfbl. an Siede-KRoften zu flehen Fam : fo wurde No. 1711. als fid) das Pfaͤnnerſchaffts⸗Sie⸗ 
den zu Halle verringerte, und gnugſame gute Goole zum Ertra- Sieden verhanden war, das 
Gradier⸗Hauß abgebrochen , der Saltzbrunnen wieder zugefpündet und verſchuͤttet, und Das 
Saltzfieden zu Giebichenftein eingeftellet. - 

$. 3. €g ift aud) Fein Zweiffel, daß in tmb um Hake herum mehrere Saltzquellen aufs 
gefunden werden fónten, wann có vonnöfhen wäre; zumahlen faft alle Quellhrunnen in der 
Stadt etwas Salt), eine mehr, bie andere weniger bep fid) führen. Es müffen auch Dergleichen 
in uhralten Zeiten mehrere hiefiger Orten entweder getvefen , oder wenigſtens darnach gefuchet 
worden feyn , anderer Geftalt ee des angejogenen Vergleiche mit Ertzbiſchoff Ruperto Nn. 1263 
nicht bedurfft hätte ; und haben fid davon in neuern Zeiten verfchiedensliche Anzeigungen hervor 
gethan. Als No. 1704. da bey Auffgrabung und Reparatur des Soolfafles im Kothe zur Glocke 
fis) ein Saltzquell verſpuͤhren lafen, und ohnweit Davon der fogenannte Neue oder Konigs⸗ 
Brunnen über 120 Glen tief abgefeuffet , und einige Zeit bie Soole Daraus verfotten worden, 
ben man aber nachgehendg, weilen die Coole nicht tüchtig geweſen, wider liegen laffen , toit ba» 
von Cap. I. nota Ë. pag. 13. ein mehrere nachzuſehen ift. Eben dergleichen Quell hat fid) auch Yo. 
1607 im Kothe zum Araniche diht am Thalhauſe ereignet , Davon auf Befehl der Regierung 
im September eine Probe geſotten, und zwar etwas Saltz daraus gemacht, aber ſolches nicht 
tuͤchtig, nod) profitable befunden morden. 


Car. XXXV. 


Verzeichniß, wie vielmahl, und wie viel Wochen, aud) in wie viel Ko⸗ 
then jedes Fahr von Anno 1500 an gefotten worden , mas der Zober Soole 

und das Stüf Salt gegolten , und die Pfanne Teutſch an Ausläufften getragen. 
m nn —— RhG heidag] die Pfanne Ten 

el O mm 5 x 


TAM — —— 
Anno | map! | Wod.) Tage | in Kolhen Mittelpfen. Silbergr. | thl. | gr | y [mp 
ö——— — —  " 


— 





1500| 31 | 24 2 [2 51627|81100918 [£2 
15011 31 | 22. | 4 12 xj 6:718 01|4il- 
1502| 33 | 25 |. 3 D 1 6: Lo 1n] - iu 
. 11503] 3I | 24 I m mil 6: 816] 2|: 
n54| 38 | 30 | - »15| éóio9|visi 
1505| 34 | 28 I 2 13 65 9|mmi|-ii1 
1506| 36 | 31]. 2 m 14 64 Jo || 4l- 
1507| 3 | 24 | 4 2 1 6: |o915/|6:|- 
15081 30 | 23 I nm 64 8141613 
1509| 36 | 29 | - Bu 65 | 1| 417512 
150135 1 27 | 3 B jl 64 |)|nis j- 
[1511 g | 25| 2 u 1223| 6% 9I8[|% l- 
ı5m| 32 | 27 | 1 2 1 7 vo: ı1|6 |=- 
1513(234 | ?7 | 4 2 3 7 o0/15[8|2 
1514| 3 | 2 2 2 4 7 91 213 l- 
1515| 34 | 2 3 IH 15 7 9|[m216 |: 
1516] 42] 3 | 4 2 4| 7 J|ul316 |i 
15171 34 | 28 2 2 3 7 10 |. 2 | 34- 
15:8| 38 | 80 |. 1 97 pnin| 7 |mnu|4|rl- 
1519| 39 | 3 I -99 12 14 7 10 | 19 17 ]- 
1201461 33. |. 2 99 1j 5 7 10 | 12 1 6: |- 
153211399 1 32 1. 4 97 471 7 Inu|9]|6)- 


1522 


136 Heer Anhang, 


im 7, - Soole ptite] Die Damme zent — — 
Á ; Zob. Soole StuͤckSaltz die Pfanne Teutſch 
Jahr ift gefotten hat gegolten | hat arista] hat gelauffen. t 


2imee| mehl [Boh] Sage | — in Rotim | Mittetpfen. | Süberge. | ul. | gr. | ph |ui. 























| 
— s "uto seem [Mtelpfen | Sibera | el | or | ph [m 
1522} 42 ; 34 5 97 14 175 7 32| 7|5%|- 
zl 36 | 28 4 102 érg!) 7 8|- [3 [x 
1324| 431 33 4 99 2218 10 | x0 | s | - joi 
1525| 48 | 49 |. t1 98 u 2 |7 831121311 
I 
1526| 43 | 35 |]. 3 98 ni1:| 7 n|9|5i|- 
Du 4$|49| 2 99 3 16 7 miui|2 |i 
528) 42438 | 4 103 8:5i| 7 9|7|]]: 
1329) 43 1 3 5 IOE 1:0 mil 9 oo} 81/2 lr 
1530| 45 | 49 - ‚99 nig 9 wmwi814 ji 
153 49 1 40 | 3 103 m i4 7 ul- ja |- 
15352 49 | 42 3 102 niai 7 I ı dai 
1533| 45| 39 | 2 105 10414 |7 8| 911416 |ı 
1534! 49 | 43 1 102 15 163 8 33| 6|6;|3 
1535! 47139 | 5 99 | 8 u:81!2i[3 
[15:6 EN | H 5 99 3 16 8 In) l 3' j 
33 | 4| - IOE 22 29 8 nj 6| ı08|.- 
‚1538! 45) - 104 101 15 8 10 | 2|10i|- 
11539] ^ »5|- 102 998 10 mia4|i |g: 
i540; 47 | 4t | 1 103 1311 ;8 0j] g|x |3 
"sd Vi 35 3 103 442 |8 {1:10 6| 6i 
‘15421 p 42 - 102, 2 5$] 8 ?10|1|5 l2 
1543, pi H - 100 M 143 3 0915 |o 
Du 213] 5 100 1 ni nm [39 11 2 
11545! A8 | 4 4 Jor m 418 9018 52 joi 
1546; | 2 3 105 n Ji 9 "| 4|7. ]2 
547; 4 i 7j 5 103 43i 9 10 | 19 | 53 j2 
1543; 45 1 42 3 102 13 18 9 B |20|52]|r 
549. 2 4 I 105 15i 18 9 4 | ujsag 
‚1550: 5 47 3 105 15 i ‚hejızla2slı 
S351 59 | 45 2 104 i 5 9 Ys poimvisgili 
‚1532| p 45 1 105 B 19 102 14 | 16 | 6} 
a| 3 102 8 20 | 10$ | 5 120 | 5212 
33554, 6| 4|: 104 1 20| 10$ [16 lur | 5t lax 
3 47|43| 2 13 17 383 | 10} |15 |1 | 64 or 
‚1556 42 45] I 13 16419 | 10% [16 16 | ji 
i1557 2 42 1 3 17 194 | 10% 16 | 14 | 6: 3l 
LM tr 5 5 10 8 20 Di 17 | 9 |8i|2i 
E P p h 103 17220 19 8 à 6 |a 
T D 4o 45| 4 102 E 10i n - 18 5 
1562 45| 4i 2 108 D I 10$ 12 | 16 f 3 2 
1363| s |48 f- 104 110 | €i m sié l 
1564 5 43 I 100 18 20 10% 7 9 |8 l6 
1565| 59 “ - 104 15218: | 105 i 5 3, |2 
1566| 5014 - | NA 14 154 105 12 | 17 | 68 joz 
1567! 5ı 4| 1 104 I4 16 103 3 3110|. 
EIS | mo JEE] eb xs]? 
599) 59 | 4 3 106 4 173 22 103| ~ 
1570| 50 2 z 105 » ie m 2 13 14 1 8 2j- 
1571) 5i | 4 35 33 
15733] 33 | 42 |. 5 104 17 20 33 5119/5 1 
al) m se 9s[e. 
13744] 3 1 45 4.5 4 73 | 1 5 4: Ij 
1575| 52 | 4$ | 2 103 185 22 13 715}4|ı 
1576| 3 | 47] 2 103 aka) B 1811615 |: 
15771 531 49; 4 Y 2 A 15 19 ] 16 8: I 
1578] 5 FE 4 107 20232] 133 |19 | 2| 6i|a 
3579] 51 1 46 3 107 20 213 13 ,8|- - 


- ' 1580 


Neuer Anhang. 137 

















ı30b.Sonk | OTt C alf t fame Teuf 
ift gefotten b on ent ? i pae ruf 
Umo | mapt | 2806| Soge | in gethen — | Waiteim| Silbergr. | wb. | gr | pf pmb 
To 105 181 20 3 16 | 13 | 44124 
2 104 21 2% 1! 17 | 9 | aži 
1 106 2042| 23 16 | 13 | #12} 
- 107 20121 13 16 | 18 J1,3j 18 
5 107 20 aii g I5 [S8 | sii 
- 106 214 22 13 16 | 18 HE 
3 103 203 21 13 17113125 
104 20 23. D |18 | 1 | 1213 
5 103 22 94 13 20 | 8 | 85% 
- 102 22 23i 13 20 I 6; 2 
4 103 5323| 3 |17|0 713 
2 103 181221) 13 36 |16 | 9 |- 
1 102 22 241 13 19 | 19 | 7 |3 
N 101 223033] 13 19 | 17 | 041% 
I 103 21 22 23, 8| ı |411 
I 103 2i 23 352 |"74515 |1 
2 103 22 273) D$ 811416 l- 
- 104 -— 20123] . D$ 18 12 | 68, 
4 102 221331| 134 19 | 143 | 1 |1 
3 103 27124| 393 |9 |19 | 4818) 
3 104 23 235] D$ |9]i5|5]3 
- 105 22 3| 33 |'91|4[0 |t 
4 104 21324 133 119 | 1 |8415 
5 103 21 23| ms |108|4 1| BHi 
4 L^ m4 22 231| 133 |19 21i 
- | das bòde 102 | 22 231| B3 (119 | 5| tili 
4 104 22 23;| 133 9 | | 6!|- 
x 104 22 233) 132 |18 |17 | 84/13} 
5 103: 22 233| 33 |19| - | i dai 
3 103 22 233|) 33 )19 | 4 | 8i|i 
3 Ior 22 253| D$ |99 | 2 | 8511 
5 102 215223] 134 ):8|3[2|1 
2 102 20 23 134 17 |07 lini. 
- 102 21524 || 134 |9| 4| - |t 
2 103 2123;| mi [8| 317 |t 
4 101 20 221| ı i 17 118 | 8:78 
- 104 20 22 Bi 16 116 [11] 
5 105 20 223| mf (16[15 (2 ji 
5 103 2233| mi |18 |13 | 9:22 
4 105 22 234) ni |9|2 16! 
3 104 2224 | Di 19|5|93 1, 
- 104 22 24 | 138 8I8|2|. 
- 104 17330 | mi j| j2} 
5 105 23 2331 28 30 |17; A 22 i 
3 106 2332321 26 30 | 16 | ıg ‚103|- 
5 104 23$23;| 24 26 |7 16 | 4 12i 
4 106 235235] 24 30 | 17 | 16 1103|: 
1 106 234238] 28 30 |16 | - | 6 o 
3 105 23127 | 24 28 | 19 | m | 92021 
2 105 27 24 27 |20 | m | 4ilii 
5 106 27 24. 19 | 2 | 4818) 
107 2 2 19 | 177 10314 
A 105 27 " 16 H 101|. 
5 106 57 24 |n [2o] * |. 
1 107 27 24 [1043 | 23]ı 
1 108 27 24 1j - | 83|} 
4 107 27 24 8120 | 44 13 
5 107 27 90 3114 lıo |. 





1638 











BS. Neuer Anhang. 

m 
| sa | Feten reete — puram | 
Sus — — - [ tt tlauffen. 

E a mabi ſWoch ſ Sage | in Koen  [Mitelpfen.] Sibergr. | GL | gr. | sf. mb 

39: I4 12 i : 
1639) 7 lu) 4 | 16 E 4zlíiia.ly 
1640] 4) n] í 107 2 lae ra lh 
163; 53] u] 4 106 27 ali sS 
|1642 nimmt ı 107 7 27 EEEN 
161 10 | 9| 3 106 a "d AM: Is [s 
3644 9| 7]| ! das menigfte, 106 a 71—8381 
11645] n | 1o - 107 2 "E 1218 18 
11646 gju - 105 23324 | 1 213 1713 
nn]: 3 ie sa] 31 3|- [21 
16481 13 | 10 |. 3 106 24 S [2 [816 | 
BE 3 00 KJ 8 211616 |i 
a650 17 | B | 3 107 23 24 ille |} 
| 3 107 2 8 212 | 4| 616 [5] 
deal 2 | no 3 108 3i 2 21 51201] - j2 
1653| 22 | 17 - 108 24 or ; 34 j; 
1654] 20 | 4 | 3 ut 24 m Ls ila [i 
1655| 3 | 17 - p 24 18 6 a |? 
1656! 23 | 17 | 5 m 24 241) 18 7 215 |: 
i65; 26 | 8 |. 1 n2 243 | ag 316 |: 
1659i 26 | 18 - n2 24125 18 213 | $i 
16591 26 | 19 2 112 25 18 d tia 1% 
1660105 | 19 | 2 112 31 36 | 24 25 | !8 ZEE 
1661; 27 | aj I n2 241 18 8 E p 
11662; 29 | 21 | 2 n2 24-25 | 18 9 le; 
1663| 32 | 21 2 ui 25 18 9 26 ja 
1664: 27 | 20 | 4 12 25 18 9 HEST 
13666125 | 70 | 2 m 25 18 3 ie 
h667; 2019| 4 m 5 | 5 lalale li 
11668 2 21 - 12 25 18 9 419 m 
hó69| 52 | 79 | 4 112 25 ig $|3i6 | 
i670! ?4 | 18 - u2 25 18 8 21812 
n6zj 23 |19 | > n2 25 18 8] lg |: 
11672! 6119| 2 n 25 18 8 8 i 
h623 09 | 20 |. - 1o 5 | s | aji él 
165 sims m so x | 9|38]° |: 
16735! 32 17 3 113 27128 18 8 « ; 
hózól 27 | 29 | 4 113 25 28 | g Jola Pii 
74 | 9 | ! u3 26 203| 18 ol ct} 
1679| 206 | 19 |. 3 n 27 3| 38 9 oh 
6689139 1| 21 | 4 nj 30 18 12 3|2, z 
168] 26 | 19 | 4 15 29 51 18 12 7| 2j: 
póm| M 3 15 p x| 8 | olal |; 
1683122] 1$ | ~- n3 303312] 18 519 3 
wo] S | - 13 2:33) 3 || 815] 
i| oo | p ~- 13 2j | d$ oni N 
1656| 25 | 16 | 4 Hj 30 31 18 n sl 
|1687] 26 16 | 4 ni 3 32| 1 | 4l? |- 
i6us| 26 | 16 | 4 13 3 3: dm [m| 155 |i 
hóso | 9 | - n mS Om Jalala li 
1695; 29 | 19 |. 2 ni 52:333) 18 alala p 
a plo] - m zigi € glais j; 
1692| 28 [ 22 |. - n 33:34 18 5 n2 
16551 33 | 221.3 112 54 33 18 5 HPEL 
s Sjaj 4 m 331 8 In] ali 
1695] 3 ' 241 2 a2 331 334| 38 1611016 p i 








S 
S 
«€ 


Neuer Anhang, 139 


— s 
im : ö— — — — 
Sabr ift gefotten 1305. Gwolepie tidal) d 
| pat: gegolten | hat oret ` ' p ead | : 


FLA NEN 
9l i 
uno | mahl Woch. | Sage Jin Kochen  [Mittelpfen.| Gilbergr. | vbi. | oet. | Pf. T 


TZ. —————— —MM—————ÓMM———————M M M— 












1696| 32 1.23 |. 1 1 
1607) 3 | 23] 1 m 333 18 5| 9] 8|; 
1698| 32 | 23 1 112 AE E: Bi 2| |n 
1699 34 | 2 5 3213 | 18 5|-181- 
1700| 33 | o2 2 E 331331 18 15| 3| -j3 
70138 124 | 3 | m CEU REIP 
1702| 31, 214 104. 2: 2 E — 213211 
1703| 35 | 24 10 mx S PBIS ai 
1704| 33 | 26 5 "e 34 34a 18 212] 6j 
1705| 49 | 25 | 2 102 2 3 sz: 
vol | 3| - 104 34 | 18 16 a7] ajg 
vol 49 |29 5 od 34 343} 8 5| 5| ol- 
mog|4o| 20 1 96 232343] 18 13 | 1M 2 |i 
wog|fag | 12 | 3 |König M» | 8 HIFABSE: 
lü 5| - — 3132 |8 18 | oji 
1710) 39 | 17 5 73 32 lale 
al 24 | M | - 96 22 324 3 73136 
172128 | 10 |. - 96 Aii 8 S|s| sji 
i73 3i " - 06 —* Ai 18 9 14 8 d 
4| 36 | 19 | - 96 3*|$ n» nHl i. 
simi % 2 EA 18 uja 5i 
1716] 34 | 20 |. - 96 32 qi s 2192| 813 
177133 20} - 96 33i S 2131 81 
ızıgl 30 | 8| - 96 32 g2 » RENE 
1719| 28 17 3 96 32 32 18 10 23 6 a 
1720| 30 | 18] - 96 324 s: n 2| a 
1721: 32. | 18 6 133 8 123] rn 
maale a E IEEE jajja} 
13 3| 8] - 96 TEN o [| 4l A 
24 30 | | 3 96 àini u 8j 8j] 
1725| 30 | 17] > 96 315 32 1 HPSEAE 
1726| 3 | 7 | 3 96 512 32. |. 18 2 9| 4|: 
mes: g i [sis 
- 15 
1729 EH 17 3 96 2 A E 2 22 -3 E 
1730) 31 | 17 : 96 32 di 18 1,21 als 
173) 29 | 5| g 96 3: a2i| 18 9173] 9 |i] 
1733) 28 | 315 | = 96 PN shel El; 
wm jsi- j 9 aial ag [LI db ii 
1734| 233. | 2 | - 96 32333 | 19 8 ||: 
1735| 3 | "j| 3 96 91 32 18 6 vu 
1736| 24 | | - 96 3o 3t] 8 611| ; E 
7y 3 | 2; - 96 31132 6| 5 ir 
inà 5iB'- 96 "am E HE 
1739| 24 | 12] - 96 31 325| .18 6 í AE 
140) 2013| - 96 15 oi a» 3| ll 
in; 99 | M | 3 95 Var) dr 
1742| 36 | 8 | 3 95 29 28 | 18 y 24 
1743| 34 | Y | * 94 28:29 | ,.J8 4 i| ju 
m44| 3915| - . 94 28 3081.18 |. * I 
i5 39|14| 3|. 94 27:28. m 21381 
1746) 287| 14 | ~ 94 aa g | 2| $n 
1747| 3:8 | M |>- |. 93. 0129 261| 38. |. 6 |7 7 d 
da8 29 | 14 3 93 a327 | 38 64 7. 10 |. 


» Anmerkung — — 
us vorſtehender Tabelle ift alfo zu erſchen, wie die Saltz ⸗ Nahrung zu Halle bald qu 
A man mit dem Sieden inr Jahr 1605 aufs hoͤchſte Fr ba s poii Woden ans bals brum a it 
Anno 1644. wegen damahliger Krieges » Låuffte nur A Moden und ı Tag und alfo das tornigfis ge sp at. 
3 
nno 


I4c Serin aller Eyde. 


Sis. 1*09 testir das gefamte Pfanawerg ber Pfaͤnnerſchafft drep viertel Jahr ſcqueſtriret, und 12 Wochen unb 3 Sa 
«cim deam Pags ausgeſchten 75 Männer : Kothen vor Se. Könial. Maj. gefotten, und Deroſelben die Revenuen an 
Aneläuften und Dfänner Serwinn völlig berechnct, bis endlich die Sequeftration wieder aufgehoben worden, und bie 
gſannciſchafft aoch s Wochen in ſelbigem Fahre nachgeſotten. No. 1722. find bie Thalgüter aus dem Vehning Erbe verſetzt 
tnb der Vcreibangs Tanon cingtfuͤhrct morden ; daher derfelbea 13 Gir. vonder Pfanne Trutſch von ſolchem Jahre an in bee 
Tabele ron denen Anzläsften der Pfanne Teutſch abgrzogenift, Esil and) in ſelbigen 1722 die Königl, Quart: Soole der 
fännerkhafft durch einen Contract dergeſtait mit zu verfieden überlaffen worden, daß fi dabon den Pfaͤnner⸗ 
gewien nebſt deren Auslaͤufften an die Koͤnial. Cammer abgeben, und jeden Zober Soole mit 65 
` itf Pfennigen oder 6 guten Groſchen bezahlen maf. 


ZKXKKKKKER KHK KK KK KK x NN N 


Formuln alter Eyde, 


welche 


Die Regenten, Beampten, Bedienten und Arbeiter 


bey dem Thale, ablegen, 


Erd des Saltzgraͤfens zum Ampte. 


Ss ch gelobe und ſchwere, Caf id das Ampt, tarm id) gefast bin, gefvenlich verhegen, ein 
§ gemein Beftes, des Guths im Thale, nach meinen Vermögen fuͤrnehmen und thun, 
und mic) in meinen Ampte in allen Stucken halten wil, ali mein Gnädigfter Herr von 
Magtesurg das gefagt, und geordnet hat, als mir GOtt, fo wahr helffe, unb fein heiliges 


Wort. 
Eyd des Saltzgraͤfens zum Gerichte, 

Ech ſchwere zum Saltzgraͤfen = Ampte, darzu id) gekohren bin, daß id) daran wil getreu 
JJ und gewehr fem, redt riditen, Dem Gafte als der im Gerichte wohnhaftig ift, als feme 
id ias erkenne und weiß, nad meinen beſten Sinn, und mil das nicht laffen, weder durch 
Liebe noch Durd) Leyd, Gift ned) Gabe, durd Freundſchafft nod) Magſchafft, nod) durch Fei- 
nerley Hand -Saden willen, als mir GOtt helfe, und fein Gerichte, daß er am Juͤngſten 
Tage über mid) und alle Welt ſitzen wil. 


Eyd der Oberbornmeiſter. 


& gelobe und ſchwere, daf ich das Ampt der Bornmeiſterſchafft, mid bie Schoͤppen-Banck, 

des Gerichts im Thale, nad) meinem beſten Vermuͤgen, auc) meiner Vernunfft, unb Ges 
mifen, getreulich verhegen, und Urteil in der Banck, fo id) die gleichſt und rehti weiß, 
und von meinen Mit-Schöppen unterweiſet werde, finden, und alle derjenigen, Die Guth im 
Thale haben, gemeine Beſtes rathen, unb thun, und daß nicht laffen wil, weder durch Liebe 
ned) teid, Freund ned) Mage, Gift nod) Gabe, als mir GOtt, fo wahr helffe, und fein hei⸗ 


liges Wort. . 
. Des Bornſchreibers Eyd 
Iſt einerley Inhalts mit des Salsgräfens Pflicht sum Ampte. 


Des Gegenſchreibers Eyd. 


RY ſchwere meinem Gnädigften Heren von Magdeburg, zu den Ambte des Gegenſchreibers, 
J im Thal zu Halle, und allen verledigten Thalgütern und ifläufften, ein getreulid) und 
fleißig Uffſehen zu haben , daß S. F. DI derſelbigen eine unterſchlagen, mod) en&ogen wer⸗ 
den, aud im Thale auf das CBorfdfagen, mit Erkundigung des Holg und Marckt:fauffs, und 
alie andere Hänvel, die Gabe aus den Börnen, und alle das, fe Dem Thale und feinen anhäns . 
gigen Pun:ten zuſtehet, getreulich achfung zu thun, und mid) fleifig zu erfunden, was der Ord⸗ 
nung und denr Thal zu Nachtheil, möchte gehandelt werden, und mas ich darin erfahren, fole 
d$ on die Ende, da ſichs gebuͤhret zu vermeiden, und mid) allemhalben in den gegenfchreiben 
fleißig zu erzeigen, und derowegen meinem anädigften Heren zu Nachtheil und Schaden niemands 
zu verwarnen, mit) aud) mit einnehmen und ausachen treulid zu halten, den Bau der Kothe 
fleißig zu hun, unb darinne mit Rathe zu handeln, und vis allenthalben nad) meiner hoͤchſten 
CBernunft, was mir befohlen getreulich zu thun und halten, fo wahr mir GOtt helffe, und (cis 
heilioes Wort. : 


En 


Formuln aller Eyde, 141 


Eyd der Vorſteher des Thals. 


[91] gelobe und ſchwere, dafi id) nach meinem beten Vermoͤgen, auch meiner Dernunffe und 
I Gewiſſen, tem Thale und Den Boͤrnen getreulich vorftehen und vorhegen, und die Sole, 
vie mit mit meinen Mit- Borftehern zu Haltung des Thals, und der Borne geantwortet wird, 
aufnehmen, die beftatten, beyablet nehmen, und in des Thals, unb Brne Nuh Eehren, und 
menden wil, treullch und ohne Gefährde, als mir GOtt fo wahr helfe, und fein hriliges 


Wort. . 
Eyd der Thald- Schöppei, 


fes gelobe und ſchwere, Daß ich mein Ampt der Cidbbppen - Han, des Gerichts im Thale, 
a) nad) meinen beften Vermoͤgen, unb auch meiner Vernunfft, und Gewiſſen, getreulich verz 
hegen, und Urtheilen in der Band, fo gleicheft, und Rechtes ich weiß, unb von meinen Mit: 
Schöppen unterweifet werde, finden, und das nicht laſſen toil, weder Durch Lieb noch Leid, 
Freundſchafft nod) Mageſchafft, Git nod) Gabe, als nit GOtt, fo wahr helfe, und fein heiliges 


Evangelium. 
Eyd der Unterbornmeiſter. 


Ay gelobe und ſchwere, bof ich das Ampt darzu id) gefatst bin, nad) meiner Vernunfft und 
Gewiſſen, fleifig verhegen, bie Sole als fich acbübret, ziehen laffen, und ed Damit, und 
in andern Stücken mad) laut der Ordnung, meines Gnädigften Heren von Magdeburgk, getreue 
lich halten wii, als mic GOtt fo wahr belge, und fein heiliges Wort. 


Eyd der Vorſchlaͤger. 

RY geloße unb ſchwere, Daß id) das Ampt des Vorſchlagens, darzu id) gefagt unb uffgenom⸗ 

men bin, nad meinen beften Vermögen, auch meiner Bernunfft und Gewiſſen getreulid) 
verhesen, fleißige Achtung auff Den Kauff des Fcuerwercks haben, und den erfahren, und nach 
dem Holte, fo von den Pfaͤnnern, meiſtentheils in fieden verbrand wird, die Gole und Koth— 
Zins verflagen mil, fo aller gleichſt id) fan unb mag, daß meinem gnädigfien Herrn bon Mag- 
Peburg, unb andern Heren des Guts, nad) Redligkeit und Gleichheit ihre Ausläuffte von ihrem 
Guthe werden, und Die Gewercken von ihrem Sieden aud) zimlichen Zugang und Gewinſt, und 
die Knechte im Thal Arbeitende, von ihrer Sole aud) nad) Nevligkeit ihren Werdienſt gehaben 
mögen, unb Das nicht faffen, meder durch Lich uod) Kid, Gifft nod) Gabe, ned) umb feiner 
andern Gaden millen, alles getreulich und ohne Gefehrde, als mie GOtt fo wahr helfe, und 
fin heiliges Wort. 


Eyd der Ampts⸗Knechte. 


4") gelobe und ſchwere, daß id) meinen Dienſt, darzu ic) auffgenommen kin, nach meis 
A nem beften Bermögen getreulich verhegen, und des Thals Befteg thun toil, als mir Gott 
fo wahr helffe und fein heiliges QBott. 


Eyd des Thal⸗Voigts. 

CE gelobe und ſchwere GOtt und meinem Herren, darnach armen tnb teiden, Gäften und 
JJ allen tuten, Daß ich, an heifchen undan allen Sachen, die id) von Rechte und Berichts 
wegen thun foll, fördern und nicht hindern wif, zu Tage und Nacht, und toil daran getreue 
ſeyn, ohn alle Gefähtde und Boßheit, wi aud) allenthalben im Gerichte und dem Thale ein 
fleißig Auffſehen Haben, und wag id erfahre, „daß dem Gerichte und dem Thale ſchaͤdlich geſeyn 
mag, das wil ich melden und Eund thun, unb alle mein Gewerbe getreulich ausrichten, und red» 
lic halten, als mir GOtt (o wahr helfe unb fein heiliges Evangelium, 


End der Wuͤrckere. 

Reh gelobe und ſchwere, bof ich meinen Cinábigften Herrn von MagdeburgE, und feinen Nach— 
A kommen, und dem Rathe ju Halle, aud) meinen Junckern unb Herm, dem ich fein Guth, 
Sole und Feuerwerck verarbeite, gerren, gehorſam, und gewertig feyn, mein Ampt mit feden, 
nach vermoͤge Der uffgerichten Ordnunge getveulid) verhegen, darzu oie Coole und Feuerwerckmit 
alten Fleiß einnehmen laffen, und ihme ju Nutze wenden, qud) über die Ordmung niche fieden, 
ſondern dieſelbe Ordnunge allwege gehorſamlich haften, Ich wil auch ohne Wiſſen und Aillen 
meineg Junckern Fein Saltz verborgen, oder ausgeben, md wann id) Das umb bear Geld vers 
Eauffe, ibme über Nacht oder in fein Haus anzufagen, nicht verhalten, teenid und ungefährlich, 
desgleichen in Feuer · und Wafers Noth getveulich wil helfen vetten, nad meinen beiten Rege 
mögen , als mic GOtt fo wahr heiffe, und fein heiliges Evangelium, 


$4 End 


142 Formuln aller Eyde. 


Eyd ber Stöpper unb abere, 


RE gelobe unb ſchwere, daß id) meinem Gnädigften Herrn oon Magdeburgk, unb feinen Nach 
—J kommen, und dem Rathe zu Halle, getreu, gehorſam und gewaͤrtig ſeyn, die Ordnunge 


- . . ien. 
ven gedachten meinen gnávigften Herrn und dem Rathe auff meine Arbeit, von ! en im 


Thale, tom Gaſte u nehmen gefaßt, und in Schriften, an viel Orten ausgehangen, halten, 
darüber nichts nehmen, und nit überfreten twil, treulich und ungefebrlid) , desgleichen in Feuers⸗ 
und Wallers- Noch getreulich weil helffen retten, nady meinem beiten Vermoͤgen, als mic GOtt 
{6 wahr helfe und fein heiliges Evangelium. . 


Eyd der Bornknechte. 


Cà gelobe und ſchwere, taf ich meinem Gnaͤdigſten Herrn on Magdeburg, und ſeinen Nach⸗ 
a Eommen, und dem Rathe zu Halle, getreu, gehorſam, und gewärtig ſeyn, die Geſehe 


[Sragen 1 
Haſpeln 
won cem cede p er Sole halten, 
Stoͤttzen, 
Zappen j 
Fragen md Tragen 
ı Hafpeln und Halpeln 


Stoͤrtzen und Stärken 
Zappen und Zappen 
und meine Arbeit, vermöge uffgerichtefen Ordnung , fleißig verhegen, und in Feners-und Waf 
fere- Noth getreulidy helffen und rerten wil, nach meinen Vermögen, fo ih beft fan, als mir 
GOtt, fo wahr helffe, und fein heiliges Evangelium. 


Eyd des Floßmeiſters. 

€ 6 gelobe und ſchwere, daß id) meinem Gaaͤdigſten Heren von Magdeburgk, und feinen Nach⸗ 

kommen, aud) tem Rathe zu Halle, getreu, gehorſam, und gemertig ſeyn, Die Geſehe 
von dem Stoffen halten, und alfo floͤſſen, aud) flöften laſſen, als mic das von meinem Heren deg 
Thals Befehlen wird, une fid) das zu thun gebühret, und meine Arbeit getreulich verhegen, vat 
zu in Maflere- und Eißfarths⸗Noͤthen, fleißig belffen vetten, als mir GOtt fo wahr helffe, und 
fein heiliges Evangelium. 

Ale dieſe Erde, ausgenommen des Saltzgraͤfens zum Gerichte, unb des Gegenſchreibers, 

werden alle Jahr auff neue abgeleget : 


Eyd, oder Lrfriede, welden die Gefangenen im Thale nad 
ihrer Erlaſſung, ablegen. 


SCH gelobe und ſchwere, was Gefängnis und Inneſitzens halben, an mit geſchehen ift, daß 
A id, ned) niemand von meinefivegen, deſſen in argen, nod) Rache, nicht wil uffruͤcken oder 
gedencken, mit Worten, oder mit Werden, heimlidy oder offenbahr, gegen den Herrn Salga 
gräfen, Ober- unb Unterbornmeiftere, und Boritehere des Thals, alle ihre Nachkommen, ned) 
gegen dem Thalvoigte , und andern ihren Dienern, Amptsknechten und Verwandten, fonden 
dieſen End, ftete, fete und unverbruͤchlich halten, als mir GOtt fo wahr heiffe, und fein heili- 
gcs Erangdium. i . 

Nechſt dieen fend auc) vor alters nachfolgende Eyde abzulegen verordnet worden, dieaber 

isiger Zeit nicht abgeleget werden: 98 — - 


Eyd der Salhzknechte. 

CC gelobe und ſchwere, nachdem id) in Thal-Gerichte für einen Saltzknecht zu arbeiten ge⸗ 
meint, daß ic) mid) gegen Saltzgraͤfen, Oberbornmeiſtern und Thal- Geridte, will gehore 
fam, reu und gemärrig erzeigen, allen Schaden des Thaks und meincs Funden, in defe 
fen Kothe ich iederzet arbeiten werde, warnehmen, meinem Meiter im Kothe in billichen Sa⸗ 
hen gehorchen, in Feuer- und Waſſers-Noͤthen, unb aud) fonften treulic) wenden und abſchaf⸗ 
fen helffen, zu ieten Werd iederzeit Sechs und dreyßig Füll- Eimer in Die Pfanne gieffen, oie. 
Seuͤck Calg nad; ber Ordnung vollkoͤmlich machen, mit dem Feuerwerck treulid) und rathſam 
umbgehen, Fin Sals verpartieten, (mare, Baum, Tauſch, oder Crap Salg ſelbſt nicht 
hinweg acher, oder Daß es hinweg gegeben merde, zufehen, auch Fein Holtz oder ander Feuers 
werk, aus bem Thale megtragen, von dem Saltz-Gaͤſten, über die geſatzte Ordnung Feinen 
ennig 


und alle; Kaderreten und Radefreten [^ 


Formuln alter Eyde. 143 


Pfennig weiter fordern, oder nehmen, und mich fonften altenthalben treulich und fleißig verbale 
ten, fo wahr mir GOit helfe und fein heiliges Wort. 


Ey) der Salßtragere, | 

Rý gelobe und ſchwere, daß id) meinem gnädigften Herrn von Magdeburgk, und feinen Stad» 
e) Eommen, unb dem Rathe zu Halle getreu, gehorfam und gewaͤrtig ſeyn, bie Stücken 
Salk, fo ic) jederzeit tragen werde, muthwilliger Weiſe nicht zubrecyen, fondern dieſelben gang 
in Wagen bringen, und nicht mehr von Gafte, bann von einen Stück Zwey Pfennige fordern 
unb nehmen, und daruber Fein ferner Trinkgeld begehren, bey Verluſt meiner Arbeit, aud) in 
Feuer⸗ uno Waffers- Noth getreulich wil helfen retten, nad) meinem beften Vermögen, als mie 
GoOtt ſo wahe helfe und fein heiliges Evangelium. , 


Erd ber Saltz⸗Korbmacher. 


CC gelobe und ſchwere, dafi ich vermoͤge der auffgerichten Ordnung, bie Salg -Körbe nach, 
e) dem Maag, welches mir von den Lobl. Thale, uͤberamwortet worden, iederzeit verfertigen, 
oùer durch Die Meinigen verfertigen lafen wil, dergeſtalt und alfo, Daß ſolche Korbe iederzeit 
auf den Salgmarle ſtehen, und nicht darein fallen fönnen, aud) niht va (latten, caf einiger 
Korb, dar fold) Maf nicht hält, aus meinem Haufe getragen werde, unb folches nicht unterlafs 
fen, weder umb Freundſchafft, Feindſchafft, Gifft oder Gaben willen, oder wie c6 fonften Naz 
men haven mag, fo wahr mic tt bee, und fein heiliges Wort. 


Warnung 


an Alle, fo unrechten Eyd ſchweren, und was das Anffhehen der Finger bedeu⸗ 
tet, fo denen Wuͤrckern uno theils Bornknechten, bey jaͤhrlicher Ablegung 
der Pflicht, auff den Thalhauſe, vorgelefen wird. 


um Erſten werden auffgehaben Drey Singer, bey dem Kuften, tad ift der Daum, ift zu 
ex) verftchen, GOtt ber Pater, bey dem Andeen, GOtt der Sohn, bey dem Dritten, 
EOrr der Heilige Beift, Die letzten zweene Finger, werden unter fid) aeneigt in Die Hand, 
tet Erſte bedeutet die koͤſtlche Seele, als die unter der Menfhheit, oder Dem Leibe verborgen. 
ift, der Sün(fte und Kleine Singer, bedeutet den Leib, als der da klein zuverſtehen, gegen bet 
Seelen, unb bey der ganzen Hand, wird bedeutet in Ott, Ein Schöpfer, vet alle €reas 
turen auff Erden geſchaffen bar. 


Heder Menſch nun fo vorwegen ift, und faͤlſchlich, oder falfiben unmarhafftigen Eyd 
fäytweret , ber ſchweret in aller Maffe, als ob er fpreche, fo wahr ich heute falf ſchwore, ate bits 
te ich GOtt den Vater, GOtt den Sohn, GOtt den diligen Geiſt, die Heilige Dreys 
faltigteic, daß id) auogeſchloſſen und ausgefiget werde, aus der Gemeinſchafft BD, und 
feiner Heiligen, fen ein Fluch meines Leibes, meines Lebens, und meiner Seelen, 


Zum Andern, wo ich falfch ſchwere, fo foll GOtt der Vater, GOtt der Sohn, GOtt 
der Heilige Geit, und die arundlofe Warınhergigfeit, unferg lieben Heren und Seligmachers 
JEſu Chriſti mir nicht zu Troſt nod) ju Hülffe konmien, anmeinen legten Ende, und inder Stun- 
ix, wann Sb und Seele, von einander ſcheiden foll und muß. 


Zum Dritten, wo ich falfch ſchwere, fo bitte ih GOtt den Vater, GOtt den Sohn, 
Git den Heiligen Geit, bafi die unerfhöpffliche Barmhertzigkeit GOttes, und Chriftichen 
tes Verdienft, feine Angft, feine Noth, fein bitter Leiden und Schmergen, fiin fivenger harter 
Tore und unfhuldige Marter, mir armen Sünder gang entzogen, und an mir verlohren 
werde. 


Zum Vierdten, wo id) falſch ſchwere, fo fol meine Seele, bie ba beyeichnet ift mit den 
Wierdten Ginger, und mein Qib, den der Fünffte Finger bedeutet, mit einander verdammet wer⸗ 
den am Füngften Gerichte, da id) Meineidiger Menſch vor Dem geredyten Richter ftehen foll, 
und muß: Bil auch abyefhieden ſeyn, von aller Gemeinſchafft GOttes, feines heilſamen Worts, 
und aller Auserwehlten: Wil auch beraubet ſeyn, des begierlichen Anſchauens des Angeſichts 
EHttes, und unſers lieben Heren JEſu Chrifti, 

Hiermit ein ieder frommer Chrift, vor falſchen unwarhafftigen Eide gewarnet ſey, damit 
ex nicht zuletzt Dem Zenffel, und feiner Gefelfchafft zu Theil merde, dem er fich, durch falſchen 
Eid ergiebet, und GOtt feinem einiaen Schöpffer und Seligmacher die koſtliche Seele entzeucht, 
dafoͤr ung GOtt der Allmaͤchtige gnaͤdiglich behuͤte, Amen. 


Nach⸗ 


144 Formuln aller Eyde. 


Nachricht, 
Wie itziger Zeit das Bottgeding ober Rüge-Gerichte im Thale, geheget wird: 
Sragen, fo der Saltzgraͤfe thut. Antwort, der Schöppen. 
I. I. 
N. N. verordneter Thals⸗Schoͤppe, id fra: Es ift dingens Zeit. 


ge Euch, 06 cà dingens Zeit (tp? 


2. 2. 

N N. als gleihfals verordneter Thals Diemeil hr, Here Salggråfe, ein belehn⸗ 
Schoͤppe, Ich frage Cuh, o6 id) nicht ein|ter Richter ſeyd, fo möge ihr wol ein Gerichte 
Ding hegen möge? begen, einem ieglichen zu feinen Nechten. 


3. 3. 
N. N. aud) Thals-Schoͤppe, Ich frage) Shr folt gebiethen Recht, und verbierhen Un⸗ 
Euch, was id) gebiethen, Und verbierhen (oll citet, cs foll aud) Niemand reden, er thue es 


vann mit Urlaube, over durch einen Vorſpre⸗ 
her. 


Darauff heget der Ealsgräfe das Bottgedinge oder Ruͤge Gerichte, 


mir felgenten Worten. 


Pe wegen des Hochwuͤrdigſten Durclarchtiaften, Hochgebohrnen Kürften und Herrn, 
Hem Augufti, poftulirten Adminiftratoris des Primar und Eitzſtiffts Magdeburg, 
Hertzo gens qr Sãchſen, Jih, Cleve, und Berg x. Wie auch Shal-Gerchtemwenen, hege 
ich dieſcs {Ste 1 Bottgedinge oder Ruͤge-Gerichte, zum Erten, id) hege es zum Anderen, 
Ander 

ich hege es zum Drittenmahfe, mit Urtheil und mif Recht, und verbiethe Unrecht, und Dingens 
Vui, und mann einer, mann Die Artickel verleien worden, etwas ju ruͤgen und anzuzeigen, 
Dag cc cs mit der Gerichte Urlaub, oder durch einen Vorſprecher tue. 


+ Ate woͤrcketeinen Q, 
N. N. als Thale - Schöpre, Gh frage! She wuͤrcket einen Frieden billig, von Rechts⸗ 
Euch, ob id) nicht billig dem Dinge einen Ftie⸗ wegen. 
Ten wuͤtcken fell? | 


Hierauf wird vom Saltzgraͤfen der Friede auff folgende Weife gewuͤrcket. 

215 GOites, und wegen der hohen landeg « Obrigkeit, 2c. des Hochwuͤrdigſten, xc. (tot. tit.) 

wie aud) Thal» Gerihtömegen, wil id) hiermit dem alten Herkommen nad}, bey dieien 
fErften WBottgedinge, oder Ruͤge-Gerichte, allen J Wuͤrckern, Uffſchlaͤgern, Laͤdern und Stop⸗ 
Andern l pen, Trägern, Häfpeeın, Radetrelern, 
Zaͤppern 
und Störkern, | im Thale einen Frieden gewuͤrcket haben, derogeſtalt und alfo, taf ein jeder, 
wann die Articul adgelefen, mit der Gerichte Urlaub, ohne Schen, Furcht und Gefahr, auff» 
treten, uz? bep (emen Tflichten , anzeinen möge, ob dis Jahr über, in Kothen, ober fonften 
etwas ungebührliches, miter GOttes Geborh, aud) mit Verſchwoͤpffung und Vergieſſung der 
Eole, oder andern Cuiden, fo Alih fern, vergangen oder gefchrhen, damit viefelbe ing 
Eünffrige, koͤnnen abgeſchaffet, und nad Befisdung gebührend beftrafft werden: Wann nun die 

Mürder, Uffſchlaͤger, Laͤder und Stöpper, 

Bo Haͤſpeler, Radetreter, Sünper und Störger, diefen nachkommen, verbringen 
fte hierunter GOttes und der Obrigkeit Befehl, und gefållige Nennung, mo aber ein oder der 
andere, eras, feinen Pflichten zuwider, nicht rügen, und über Furg ober lang erfahren wuͤrde, 
dag et cavon Wiſſenſchafft achabt, eer fol empfindlich geſtraffet werden; Wornach fid) ein jed⸗ 
meer eigentlich ju achten, und vor Schimpff und Schaden zu hüten willen wird. 


5. _ | 5. 
N. N. als Thals: Schoͤppe, Ich frage Euch, Ihr habet das Gerichte geheget, und den Frie⸗ 
ob das Gerichte acbeaet, unb der Friede gewuͤr⸗ ‚den gewuͤrcket, wie redt ift. 
der fen, wie zu Recht funden if? 


N num der Salsgräfe das Boffgeding, mit alen Gerichtlichen tagen, angefangen, ehe 
dann etwas meiter geſchiehet, fiefer der Bornſchreiber, alle Wärcker, fer, und Stips 
per, einen icalihen mit Namen, und merdet die ungehorfam-Ausbliebene zur Straffe, die Ein 
Mund 28ads rt: urd as zum Exften Horgedinge: Desgleihen zum Andern Borgedinge fite 
fer ec alle Bornknechte ab. 


Nach⸗ 


Formuln aller Ende. 14 


Nachdem, wann fie alfo mit Namen gelefen, faget ihnen bet Saltzgraͤfe an, warumb dis 
Bottgedinge gehalten wird, mit jimlicher Verwarnung, nichts zu verſchweigen, und auff daß 
fie Erinnerung haben, und fid) Niemand mit Unwiſſenheit entfdulbigen möge, folten ihnen vie 
Bottgedinges Arkicul fürgelefen werden. Alsdan fühet der Bornfchreiber an, und verlieft Diez 
felben Articul, fo fich zu jeglichen Bottgeding eigenen, und von ven Landes - Fürften confirmiret 
worden, (No. XLVI), mit lauter Stimme: Und nach Deren CBerlefung erinnert fie de Sale 
gräfe abermals, ob was Darmiber gehandelt? daſſelbe bey gethanen Eyde nicht zu verſchweinen, 
desgleichen was mehr von nöthen zu fagen, seiget der Salsgräfe ihnenaud) an. Worauff vom 
Shalvsigte, als Gerichts>Frohnen, ausgerufen wird, obngefebtlidy alfo: 


Weil der Fuͤrſtl. Magdeb. Hoffrath unb Safgaräfe, N. N. als ein befebnter Rihter, deg 
Gerichts in Thale allbier , dis Borgedinge oder Rüge Gerichte geheget, zum Exften, Andern 
und Dritten mal, mit Urtheil und Recht, fo wolle nunmehr jemand, der dafür ju fijagen, 
herbey treten, e8 foll ihme vedbt verbolifen werden. 

Was nun zu jeglichen Botgedinge gerüget wird, muß dei Bornfchreiber ad notam nehmen, 
und regiftriren, auff Daß die verordneten Herrn zum Thal» Gerichte, förderlichft, mas noth und 
billig, darinnen ſchaffen und thun mögen; Wann nun ſolches alles verrichtet, vu(fet der Gerichts⸗ 
Frohne nochmals aus, mit biefen Worten: 


Iſt nod) jemand verhanden, ber vor biefen gehegten Berichte zu ſchaffen bat, Derfelbe trete 
herfür, dem foll Recht verholfen werden. 


Kompt nun jemand, fo wird er gehöret, wo nicht, wird bas Gerichte aufgehoben folgen- 
der maffen: vof der Salkgräfe, den Sechſten Schöppen in der Ordnung, fraget; 


i 6. 6. 
Ich frage euch, N.N. als verordneter halel a es ift an der Zeit, daß ihr dieſes dinglich Ger 
Shöppe, ob «8 an ber Zeit, daß id) Diefes Tichte auffgeben möge, . 
dinglich Gericht wieder aufgeben möge? | 


Darauf giebt der Saltzgraͤfe das Gerichte auff, folgender Geftatt: 


cil jego niemand mehr verhanden, der vor Diefer gehegten Banck zu verrichten, fo gebe ich 
> dies Bottgeding oder Ruͤge⸗ Gerichte vor dißmahl hinwiederumb auff, in Namen der 
Heiligen Hochgelobten Drepfaltigkeit. 


Note, Diele Bottgedinge werden ſeit Tanger Zeit nicht mehr gehalten 


ERDE 





146 DOCUMENTA. 


Warhaftige Copien 


der vornehmften . 


itt bet Beſchreibung bes Haͤlliſchen Saltzwercks angezogene 


DOCUMENTEN, 


von neuen 
init denen Originalien collationiret und nad) felßigen corrigiret, 
aud) mit viel neuen Studien vermehret. 











No. I. 


Ersbifhoff Ruperi zu Magdeburg Privilegium der Stadt Halle ertheilet, bag 
über tic vier Salg -Brunnen Feine neue gegraben, aud) binnen einer Meile Fein Schloß 
der Stadt zu nahe auffgebauet werden (ell. d. 30. Julii Ao. 1263. 


Ex Autographo. 
opertus dei gratia Sancte Magdeburgenfis Ecclefie Archiepifcopus A. prepofitus: 
‚Ih. Decanus. Totumque eiusdem ecclefie capitulum, uniuerfis Chrifti fidelibus 


hanc paginam infpecturis Salutem in omnium falustote. Quoniam omnium habe- 

re memoriam & in nullo peccare, fiue errare, diuinitatis potius quam humanita- 
tis exiftit, prudens decreuit antiquitas , ut ea, que ab hominibus geruntur, ad eterne rei 
memoriam fcriptis autenticis commendentur. Hinc eft, quod ad noticiam tam furutorum 
quam prefentium volumus peruenire, queftiones jam dudum inter nos & ecclefiam noftram 
ex una, & ciues hallenfes ex parte altera habitas, effe taliter per modum arbitrii terminatas, 
Quod neque a nobis, neque a fuccefforibus noftris vel a quolibet homine humili vel Subli- 
mi inter muros hallis puteus aliquis fodiatur, per quem quatuor puteis, qui Dhudefche- 
borne, Wenedhifcheborne, Hakeborne, Maeteritz vulgariter appellantur, vel hominibus 
Salinas habentibus in eisdem, dampnum aliquod vel preiudicium valeat generari. Quicun- 
que vero feoda nunc tenent, vel in futuro tenere contigerit in puteis memoratis, Salinas 
eorundem puteorum cum omnibus utilitatibus & prouentibus, qui nunc poffunt, vel in fu- 
turo poterunt, quomodolibet prouenire, libere poflidebunt. Et fi qua feoda dominis feo- 
dorum vacare contigerit in puteis fupradictis, iili domini ea, eo jure, quo & ipfi feoda- 
tarii tenuerant, obtinebunt. Sique vero queltiones vel lites Super Salinis dictorum emer- 
ferint pureorum intra muros hallenfes, in valle Salinarum coram nobis vel noftro judice 
concordi vel jufticta fopiantur, fecundum quod jus ejusdem vallis exigit & requirit, In- 
fuper indebitas exacliones in theloneis, que hactenus inftituta non fuerant, decrevimus 
obrüttenda. Item apud ciuitatem Hallenfem intra Miliare neque anobis, neque a Suc- 
ceíioribus noftris, nifi de voluntate ciuium hallenfium caftrum aliquod vel munitio con- 
firustur, verumptamen fi grauem difcordiam conera Magdeburgentem contingat Ecclefiam 
fuboriri, tunc ad terre defenfionem, & cuilibet Magdeburgenfem impugnantis ecclefiam, 
violentiam reprimendam , fi caftri vel munitionis vilum fuerit opus efie, ipfi ciues hallen- 
fes edificationi confentient cum fauore, ita tamen, quod quandocunque difcordiam, rati- 
one cuius edificatio admiffa, incepta fuerat aut forfitan confummata , componi conti; etit 
& fopiri, quicquid edificatum fuerit funditus defiruetur, Item, ciues hallenfes gaudebunt 
eodem jure, quo ciues Magdeburgenfes ufi fuerunt hactenus inconcuffe. Item omnibus 


actionibus nobis & ecclefie noftre contra ciues hallenfes competentibus ufque in diem pro- 
mulgati arbitrii infra fcriptum renuntiamus omnino, ita, quod a nobis vel a fuccefforibus 
noftris ciues hallenfes fuper eis in antea nullatenus impetantur. Ut autem ciuibus hallenfi- 
bus accliues effemus quoad articulos prenatratos, ipfi ciues nobis & ecclefie noftre impen- 
derunt centum marcas & duo milia marcarum, & confiliariis noftris centum, Adta funt 


hec prefentibus viris honeftis, fratre Vromoldo tunc Gardiano domus fratrum minorum 
in Lipz-, & Conrado de Sterneberg, Burchardo de Queremuorde, Magdeburgenfis ecclefie 
canonico, Burchardo de Queremuorde, Burchardo de Bareboye, Geuehardo de Querem- 
uorde, Richardo de Tferewift, Godefrido de muro > lohanne dicto Lucke, & Wernhero 
& Wernhero dicto de Afcharia, Betemanno dicto Ronebitz , ciuibus Magdeburgenfibus, 
Burchardo de Hallis, cogaominato diues, Theodorico dicto Cotce, Hermanno dicto de 


Rufchen- 


DOCUMENTA 147 


Rufchenburg, Ekkehardo de Sancto Iacobo, Conrado Baldewint, Alexandro diéto Proue, 
ciuibus hallenfibus. Ne vero cuiquam fuper premiffis impofterum dubjum oriatur, prefen- 
tem paginam noftro & ecclefie noftre figillis jullimus roborari, Datum Anno domini 
MCCLXIIle. Tercio Kalendas Augufti, 





XEY GP rn 
ENS 
Nota: Mu biefem Diplomate hängen 2 Siegel an roth unb grünen zufammen genommenen einfelnen feidenen 
Faden, und find auff gelb Wache gedruckt; bas zur rechten geigetdas Bilduiß des Erkbifchoffs Ruperti figend, in der 
rechten den Bifhoffsftab, in ber linten aber ein offenes Buͤch mit Schrifft Daltenb, davon aber nichts mehr, alg 
bic Buchſtaben ROME zu erkennen; die Umſchrifft ift: Ropertus dei gracia Sande Magdeburgenlis Ecclefie Archi- 
epifcopus, Das andere Siegel ift das geröhnliche Siegel des Dom Cayituld ju Magdeburg. 


No. I. 


Ertzbiſchoffs Burchardi zu Magdeburg Lehnbriefrüber die Bor-Soole zu Halle 
Johann Bruͤningen ertbeilet. d. 26. Octobr, Ao, 1317. 
Ex Autographo. 


N” Borchardus dei gracia fancte Magdeburgenfis ecclefie Archiepifeopus. | Recognofci- 
mus publice.per prefentes, quod lohanni Bruninghi ciui noftro hallenfi, iufto ac ve- 
xo pheodo contulimus bona, que frater ipfius heyfo bruninghi, dum vixit tenebat a nobis, 
que Vorfole vulgariter nuncupatur. De quibus idem lohan. Bruninghi tres marcas nobis 
in bona quinta feria pro elemofina'dabit annuatim & foluet, & nobis ac caftro noftro Ghe- 
uekenftcyn alia feruitia exhibebit & faciet, que de bonis prefatis fieri hactenus fuerunt fo- 
lita & confueta. In cujus rei teftimonium prefentes literas appenfione noftri sigilli feci- 
mus fideliter communiri, Actum & datum prefentibus honorifico viro, domino Conrado 
prepofito Merfeburgenfi, & Henrico plebano in Refegane, capellanis noftris, Fritzen de 
Bendorp milite, & aliis fide dignis, Anno domini MCCCX VII, feria fecunda proximaan- 
te diem beatorum Simonis & Iude apoftolorum. Magdeborch in Superiori palacio noftro. 
Predidtis bonis locus qui Kocftede dicitur eft annexus, de quibus, ac omnibus aliis juribus 
Spectantibus ad illa, memoratus Iohannes, ut premillum e(t, per nos infeodatus exiftit. 
Datum ut fupra. 
No. IH. 


Ertzbiſchoff Ononis zu Magdeburg Lehnbrieff úber die Vor⸗Soole zu Halle 
Hans Brüningen ertheilet, d. 26. Novembr. Ao. 1329. 
Ex Autographo. 
SIS Otte von der Gnade Goddes vnde des Stules zu Rome geforn Ertzebiſcop des Helygen 
Goddeshus zu Magdeborch ond vnſe Capitd algeneyne Hanfe Bruninge, Henriche, 
Hanfe vnb Heyfen fynen Sonen-onfen Burgern zu Halle und der Gone erben, befennen eneg 
Gudes das Da hemet Die Vor Sale in der Metter. Des fin zwentzich Czobere, manne wie fin 
zu Geuefenftepn oder zu Halle, ober wanne wie ober die felben Marke riden, wanne mie aber 
bie an defen vorgenanten Steten nicht en fin, (o haben fe in derfelben Metter alle Mantage Zwel⸗ 
ne vnd da nod) alle Tage achte, were aber das epn helig Tag in der Wochen genile, fo haben 
fe an deme Tage dar noch zweif Czobere. Deſes vorgenanten Gudes bekennen wie en zu eyme 
rechen Erbe fene, von befeme Gude follen fe icheyn Geſchos geben, alfe von aldere gewanlich ig. 
Chon deſeme vorgenanten Gude follen Die borgenanten. vnfe Burger oder ere Erben alle Zar ger 
: £A 


ben 


148 DOCUMENTA. 


ben dri Mare zu Magdeborch unfen Goddeshus an deme Grunen Syonnerftage zu den Almuſen. 
Ouch follen fe geben von teme ſelben Gudt alle Wochen eyn Stufe Salges zu Geuekenſteyn, 
wanne aber wie zu Geuckenſteyn oder zu Halle fin, fo follen fe vng geben alfe vele Saltzes, al- 
fe wie cs dorphen in enje Kuchene. Zu ener Orkunde defer Dinge haben wie enfe Sngefegel an 
defen Brip lazen gehangen. Vnde wie Henrich die Dumprobeft, Conrad vie Dechen, vnd 
das vorgenante Capitel algemene haben oud) vnſe Singefegel lazen gehangen an defen Brip zu 
epme Gezugniße deſer Dinge. Defe Brip es gegen zu Halle nad) Goddes Gebort Duſent Far, 
Drihundert Far, in dene nún vnd jmenjgeften Fare, an der Mittewochen nach (ente Kathe- 


rinen Tage. 
No. IV. 


Des Gfejtera zu S. Moriß zu Halle Verſchreibung, ba es nicht mehr, als eine 
gewiſſe Anzahl Thalguͤter eigenthuͤmlich befigen, und mas es über folche accquirirte, 
verkaufen wolle d. 7. April. Ao. 1343. Ex Autographo. 


We Her Marckwart von der Gnade Goddis Prouet, Her Hans Dredg Priol vnde die 
Genuent gemepne des Godis Hufes tu Sente Mauriciustu Halle, Bekennen openlifen 
an dißeme ieghenwerdighen Brieue, dat wie onde onfe Convent gemeinlicken, vns vorwillekoret 
hebben vor den Burgen fu Halle, dat onfe Goddishus (cal hebben eygens Gudes in Deme duh: 
fm Bornen tu Halle (cé vnde drittech Pannen, in der Metriteen ſcuenteyn Pannen, in Deme 
Windiſchen Bornen twelf Pannen, vnde nicht mer bouen dife vorgnanten talein allen Bornen. 
Wier auer dat vnſeme Goddishuſe wat gudis in allen Bornen genen wurde, tu fielgerede, oder 
mit Einderen, oder an onts Goddishuſes ſchult, oder von welferlenge Safe, alſodan gut vnſe⸗ 
me Goddisduſe tu vallen mochte, dat (celle wie vorkopen in den neften viere Weken darna, vus 
de (ellen des nicht behalten. Diede tie des nicht, fo feolden die Burgere opnemen ut al deme 
gue: , dat teiein alien Bornen hebben, ſwat dar utviele, alfo lange, vat wie dat gut vorkoften, 
onre fvat er Deme ſeluen Gute genommen wurde, des folden vns Die Burgere nicht meder 
geuen. Rp enn openbar Orkunde diſſer Dinghe, dat die ftete vnde gang von vns vnde vnſe⸗ 
me Godd sbuie ewichliken gehalten werden, fo hebbe mie Her Marckwart die vorgnante, vnſe 
vnde vnſes Cenuentes Ingheſeghele an difen Brief gehaughen, Na goddis gebort, Duſent Far, 
druͤhundert Jar, in deme druͤ vnde viertegeſten Jare, jn deme Palm Auende, 













n 


(i 
Ma 


Lo 


IN 






"OL 








d 


A 
Qu 


4f 
tà 







d 


K 





No. V. 


Burchards und feines Sohnes Buffen von Schraplau, Herren zu Wettin, Ber- 
gleich mit dem Rath zu Haile, wic ſie ſich mir Verleihung ihrer Güter im Thal zu Halle 
verhalten, und was fie von jeder Pfanne zu Rehngelde nehmen, aud) wie fie wegen 

folder Güter nor dem Thalgerichte ſichen follen. d. 6 Juny Ao. 1345. 


Ex Authosrapho. 

We Her Borchard von Scraplowe ond mie Hee Buſſe fin Son, Herren tu Wettin, beken⸗ 

nen openl:ken an dyſſcme jegenwerdighen Briue, bat wie vorgenanten Herren ond onfe 
Kindere vnd alle vnſe Eruen, den Burgeren von Halle, Dic vnſe Man fin, oder nod) werden mo» 
gen, ſtollen ligen aut in ſamder Hant, Bruderen und Bruderen Kinderen, vedderen vnb vedder 
ren Kinderen, er weme wie gut in famder ant ligen oder gelegen hebben, deme (colle wie eyne 
fanbe baut halden, Wier dat fie fick tool fanderden mit dem brode, fo feolle wie on ore famde hant 
nicht brefen, funder ore gut fhal fteruen von eme up Den anderen. Wier of, dat fif. jemant 
tu tente Gude tuckcde, Die befibbe tu deme Gude wiere, alfe hir beferenen is, deme id vor nicht 


gele⸗ 


DOCUMENTA 149 


gelegen wiere, bie ſcolde ung geuen fu lininghe von der Pannen in deme Dutzſchen Bornen cine 
halue Mark, ond von ber Pannen in den anderen Bornen, alget fi gebort, fo feolle wie id ome 
ligen, Wiere o£ dat wie jemande wat tu tufprekene hedden, vmme gut in deme Dale, (o fcolle 
ipie Éomen vor dat Gerichte, dat tu deme Dale hort, in der Stadt tu Halle, und jcollen dat 
Gut dar winnen, oder vorliefen, alfe Dales redt id. Ghinge der Burgere tit Halle jenid) af, 
die unfe Mann wiere, oder nod) werden mochte, des Kinderen und Eruen fcolle wie ore gut li» 
gen ane Gaue vnd hinderniffe. Wolde o£ unfer vorgenanten Man jenid) finer Huforumen Gut 
igen laten tu orme iue, vat (colle mieden Vruwen o£ liegen ane Gaue. Ghinge o£ unfer Mane 
ne jenich in Dev Stad af, des Kindere vnmundich wieren, ber Vormundeſchap frolle wie ung 
wicht ane tuden. Wiee oë vnſer Mane jenich, dy nicheine Eruen hedde, vnb bie fin Gut 
durch not laten mufte, Dat feolle wie ligen, auer die not feolde die Man bewifen vor denme Rade 
tu Halle mit twen bederuen Mannen tu den Hilgen, alfo bat is bie Rat gelouede. Des (colle 
wie vorgenanten Herren vort gelouen deme Rade, vfip ftollen vp ore Wurt bat gut ligen, Wur⸗ 
de une of wat gudes log, und wolde mie dat gut behalten, alfo Dat wie is nicht vorfoften, noch 
vorlegen, (o feoloe wie dat gut behalden mit fo Dame rechte, als et dy hadde, des bat felue gut 
bore mas. Molde wie o£ vnſe vorlegene gut vorfopen oder laten, fo fcolle wie Dat gut vorfos 
pen Herren, die onfe gelifen fin, oder bogeren , vnd feollen vnſe vorgenanten Man nicht neden. 
Hnd ſweme wie dat gut laten, die fhal den Burgeren diefeluen Brine halden, die wie on ge- 
gheuen hebben. SE hebbe wie gebebinget mit Den Burgeren, wie eyne Pannen Foft in deme buf 
{hen Bornen, die von vus tu fene ghet, dy fhal ons gheuen eine balue Marh, alfe tu Halle 
Weringhe ig, ond von Der Pannen in Dec Metricen eynen halben vierdingh, von der Pannen 
in deme Hakeborne ein Jot, von der Pannen in deme Wyndeſchen Bornen eyn half Lot. Dyf 
fer Dinghe fint Thüge, onfe Veddere Her Albrecht von Mansuelt, Dumherre tu Merſeborch, 
Her Himid von Ramneborch, Her Bertold von Gozerftede, Riddere, Thile von Welpsleue, 
tnb anderer vromer Rüde genud). Bp ein openbar Drkunde dyfer Dinghe, dat die ftede vnd 
gang von vng vnd von vnfen Kinderen vnd von alle vnſen Eruen awichliken gehalden werden, fo 
hebbe mie vorgenanten Herren, Her Borchard von Scraplowe vnd wie Her ‘Buße fin Son Hers 
ten tu Wettin, onfe Ingeſegele an diffen Brif gehangen. Na goddes Gebort Duſent Far, Druͤ⸗ 
huadert Far, in Deme vif vnd viertegeſten Fare, jn Deme hilgen Pingheft Auende. 








Die Siegel fnd auf gelb Wachs gedruckt, aber ſchadhafft, daß auff den einem bie Umſchrifft nit 
roͤllig gu leſen. 


No. VI. 


Sehn Brief des Saltzgraͤfen Hanſen von Hedersleben, darinnen er von Ertzbi⸗ 
{Hoff Günthern zu Magdeburg mit der Saltzgrafenſchafft auf drey Jahr beliehen wird. 
d. 1. Nov. Ao. 1408. E Codice membranac. Curiæ Hallens. 


9S8: Günther von Gotis Gnaden Erthebiſchof cu Meideborg, bekennen in dihem offen Briue, 

Als toit deme vorfichtigen Hanfe Hedderfleuen, vnſem lieben getruwen, Borgere cu 

Halle mit vnſer Saltzgraueſchafft in vnſer Stat Halle belegen onde beleenet haben dife neeftfol- 

genden dry Far alumme von Dißen neſtkomenden Sente Mertens taghe an zu hebende, als Das 

et alle «zölle in onfer Saltzgrauenſchaft bon onfer Gerechtekeit wegen nemen fall in unfer ftad Halle 

nach Friberſcher Müntze , ſulche groſchen, der fünfe vnde funfig eynen ryniſchen Gulden gel» 
3 


den, 


150 DOCUMENTA. 


en, als du itzund in enfer ftad Halle genge onde gebe fin, vnde nemelich von deme grofen 
Wagene vierdehalben Groſchen vnde von veme depnen Wagene halb alfo vel, vnde von ander 
kaufmanſchaft, als fi) das gebort. Ouch fon dy vorſichtige Radmanne, Meiftere der Innun⸗ 
gen vnde dy Gemeynheit vnſer ſtad Halle, vnſer liebin getruwen met vns fruͤntlich oberkomen, 
das mir alle engr gölle vnde geleite bynnen vnde vßwendig vnſer ſtad Halle jn vnſem Gerichte 
vnde Geieite zu Gebichenſteyn bynnen dißen obgenanten dreen jaren ſollen noch en wollen nicht 
bogen ned) ſtensen, Sunder als wir die itzund nemen, adder nemen laſſen nad) friberſcher 
Maͤntze vnde flden Gewerde, als oben geſchreben ſteed, alfo follen dy Zölle once Geleite dife 
top jar vnvorwandelt blieben , ende nad) difen genanten dreen Jaren (al dißer Briff machtelos 
fon. Ds czu come waren Bekenteniſſe habin wir vnſer Ingeſegil laffen hengen an difen Brif, 
čer gegedin i$ czu Gebichenſteyn nad) Goris Gebord viertzenhundert Jar, darnach jn cene Ady 
ten Jare Am Donreſtage aller heyligen taghe. 


No. VII. 


Die Thum⸗Probſtey zu Magdeburg vertaufchet das Dorf Rothenburg bey Cin 
mem an Coppen, Cunen und Bernden von Amendorff , gegen cine Pfanne im Deut- 
fen Brunnen zu Halle. d. 26 Nov. Ao. 1413. ex Aurogr. 


We Guͤnther von Gotes Gnaden Ertzbiſchoff des heiligen Gotishuß zu Magdeburg bekennen 
ja difen vnſerm offen Briue, Das vnſir lieben getruwen Coppe, Cune vnb Bernd bon 
Amerdarff Gebrudere, eine Pfanne in dem Duizſchen Borne zu Halle, die fie von Vns und 
vnſerm Gorishufe su Lehne haben vor fid) eub jre Erbin mit guten Willen ond mohlbedachten 
Mathe geneilich vor Wns verlaften haben tem Erhafftigen onferm lieben andechtigen Herrn Sir 
uerd von Hoym Dum Probiſte zu Magdeburg ond alle finen Nakommen, ond vnſer Dum 
Probſtie zu Magdeburg , en? die obgnanten Coppe, Cune vnd Bernd von Amendorff haben 
Die vorgenanten SI Mannen mit alleme Rehte teme vorgnanten Dum Provefte, finen Stafermnen 
tap tnc Dam Probſtie ut Magdeburg gelaffen in pre Gemere. Rud die von Amendorff 
egnant haben vor Vns abe geſant, vorlaffen eub fidh vorzegen alles Rechten, Das fie Darane 
haiten, Vnd aud) das fie, end pre Erbin jn czukuͤnfftigen Zeiten darane haben mochten , vnd 
wenn wir denſelben Dum - Probit, finen Nafommen vnd vnſer Dum⸗Probſtie Perd) ves willen, 
Das dieſelbe Vnſe Dum⸗Prebſtie nad) vnſer die hoefte Wirdikeit in onferme Dume yu Magde- 
burg iſt, williguchen vnd mit Nele gerne vordirn wollen, So haben wir vorgnanter Güne 
there Criseifpeff zu Magdeburg mit Wißen, willen ond mit gantser Fulbort vnſers Capittels 
gemeine zu Magdeburg , mit wohlbedachten Mute vno mit guten Rate geengner und eigen aud) 
in Craft dißes puce Cet vorananten Dum⸗Proveſte, (pne. Nakommen ond unfer Dun- 
Probſtie Die obgranten Pfannen mit allem Rechte , das wir und vnſer Nakommen Ertzbiſchoffe 
end Gorishuſe zu Magdzdurg darane batte , haben adir jn zukünftigen Zeiten haben mochfen, 
vßgerommen vnſer Herrſchafft obirſte Gerechtigkeit, Vie Wir ons vnſer Nachkommen Ertzbi⸗ 
(hoffen vnd Gotishuſe zu Magdeburg ſunderkchen behalden, ond wir fetzen den obgnanten Dum 
Probiſte, fine Nakommen vnd Baer Dum⸗Probſtie alfo mit difem Briue in eine redfe ewige 
vnb vollenkemmen Gemere by derſeldin vnſer Dum Probſtie ewiglichen zu blieben, fey und ledig 
ſchoßes eno allis Dinſtes, vnd mit aller Friheit vnd follen ond wollen der Pfannen deme ob- 
gnanten Dum Probiſte end finen Nakommen vnd vnſer Dum⸗Probſtie zu Magdeburg rechte ges 
mere fen, wo un alfo dicke, Des net wird. Zu einer vollenkomen widderſtattunge der obgnan⸗ 
ten Eyainſchafft fe hat Der vorgnante Syferd Dum Probi vor fid ond fine Rakommen mit 
wiſſen, willen vnd ganger Fulbort vnſer ond vnſers Capittels Gemeyne zu Magdeburg ung eno 
vnſerm Gotishuſe mddir ve: lafen das Dorf Rotenborg by Cunre gelegen mit Gerichte und mit 
Rente in Velde end in Dorffe obir Half vnd Hand hoeft vnd nederſt ond genalid) mit aller yu- 
Feberunge , Wy man vie mit befundern Wortten benennen mag , das vor fin vnd vnſer Dum⸗ 
Probſtie eigin geweſt iff, ond har das genglihen vor Ras verlaffen und Abesicht gethan allie 
Geresürfeit die er, adir enfe Dum Probſtie dar ane hadden eno hat, alfo das Dorff mit Ei- 
genthum , mit ehn ond mit allir Geregprickeit an Vns eno Vnſe Gorié Hus gewifet , vnd toi 
fet ons aud) Daran mit Craft diſes feldin Briues, end wir haben mit Guibort unfes Gapitelé dag 
gnante Dorf Rotenborg mit Geriöte vnd allir Gerechtifeit den vorbefagten Coppen , Cunen 
tap Bernde von Amendorff zu einer Widdererſtattunge der ohgnanten Pfannen, die fie ung alfe 
vorgeſchrieben it, verlaſſen babin , su veter Lehen gelegen vnd liben pn dag mit Grofft dißes feb- 
bin Briues, des zu Orkunde haben wir obgnanter Günther Ertzbiſchof zu Magdeburg unfer In⸗ 
geſiegel laffen bangen an difen Brici. Vnd Wir Syferd von Hoym Dom Probift obgnant 
bekennen mit dilen felben Brine eor Vns ond onfe Nakommen Don Probſte zu Magdeburg, 
das wir mit Wiſſen, Willen und ganczer Gulbort des Ermirdigftan jn Gote Bater und Hern, 
‚Hera Günther Ettzbiſchoff zu Magdeburg vnd der Erhafftigen Hern Johans Dehens vnb des 
Capitis gemeine su Magdeburg Dord) Des obgnanten Eigenthums willen der obgefchrieben 
Pfannen jn teme Duczſchen Borne zu Halle, das Dorff Xotemborg obgnant mit Gerichte vnb 


mie 


DOCUMENTA Ist 


mie Rehte, mit Cigentfume und mit allir zubehotunge , alfe obgeſchreuen ſtehit, verlafen vnd 
deg Abezicht getan haben’, verlaffen ond thun Abezicht in alir mafe , alfo vorgeſchreben ift, mit 
crafft diſes Mines an den mit vnſer Dum Probftie Ingeſigel by des obgnanten vnſers gnädıgen 
Hern Ertzbiſchoff Güntbere Fngefiegel wiſſentlich haben zu Drfonde laffen bengen — Cfnbe mir 
Johann Redefin Dechand vnd dag gange Capittel gemeine zu Magdeburg bekennen vffenbabr in 
digeme Brine , das alle dife vorgefchreuen ftücfe nb Articel mit vnſern Wiſſen , Willen und 
ganger Fullbord gefcheen find. Vnde haben des zu Orkunde vnſers Capittels Fnacfiegel by des 
Ermirdigften jn gote vater vnd Heren, Hen Günthers Ertzbiſchoffs zu Ragdeburg vnfers lichen 
gnedigen Hern , vnd des Exhafftigen Sern Siferds von Hoym Dum Probftes zu Meideburg 
Ingeſiegel laffen hengen an difen felbin Brif. Gegeben zu Magdeburg nad) Chrifti Gebord 


vierczenhundert Jar , Datnad) jn Deme driczehenden Jare, am Sontage negft nach fanet Ka- 
tharinen tage, De heiligen Sunefrawen, 


No. VIII. 


Ertzbiſchoff Günther zu Magdeburg beieyhet Hans Schaffflädten mit dem Saltz⸗ 
graͤfen⸗Amt zu Halle auf 4 Jahr, und befieblet im pie Münsep-Gefälle in neuen Freyber 
giſchen Groſchen einzunehmen. d, 18. OGobr, Ao. 1414. Ex Autographo. 


Ni: Günther von Gorisgnaden Ergbifchoff zu Magdeborg, Bekennen in tiffem offenen Brife, 

das mir Hanfe Schaffitete onfen liebin Burger zu Halle mit der Saltzgraueſchafft zu 
Halle belegen und belenet babin dife neiften drie Far allumme von Dißenneften fant Mertens tage 
anzuheben , Alfo das er alle zolle in der Salsarauefhaft von unfer Gerechtikeit tveain nemen 
fal mit numen ſchildigten Groſihen Friberger Münze , ih Dy genge vnd gebe fin, vnb nemlid)von 
dem geofien Wagen virdehalben Grofen , von dem eleynen Wagen halb aifio vil , Dnd von 
ander Fauffmanfchafft , als fid das geborbt , vndt fal Datuon reihen berfelbin nuwen arofchen 
allen vnßern Mannen vnd lieben getrutoen r dy Zinfe vnd Rente darinne haben, nad) der Antzai 
Des vffhebins, alfe er allermeift gereihen fan Wolde yn aber jmand darboben hoer dringen, 
fo fullen vnd wullen wir jn getruwelichin vorthedigen widder allermenlich vnd darby behalden, 
vßgeſloßen enfer Thumhern pnd Pfaffheit, den er vor dy Mard geben fal, ale das vffaefagt 
ift , vnd dife Beliehung vnb = = fal unfen liebin getruwen Radmannen r Deiftern der Annuns 
gen vnd Bürgern gemeine an jren Hantfeften und Briefen vnd vng ar vnher Ger chfifeit zu fen» 
nen faden Eommen. Bnd menn Dife dorgnanfe vp Far omme kommen fon, fo fal difer Briff 
machtelos vnd thod fon. Des zu Orkunde haben wir buffer Ingeſegil an difen Briff laſſen han⸗ 


gen, Det geaebin ift zu Gebichinſtein nad Gots Gebord vierhenhundert Jar darnach in dem 
viertzenden Jare, an ſante Lucas tage. 


No. IX. 


Thals · Ordnung , zu Zeiten Ertzbiſchoff Günthers durch Obecbornmeifter und 
Schöppen des Thale, mit Einwilligung des Raths und der Pfännerfchafft auffgevichter. 
d. 26. July. Ao. 1424. Ex Aurogr. 


Sn veme namen Gotis amen. Alſo der almechtige Got eyn füaer vnde eyn geber ift, aller guten 
—J Dinge,onde dife edele Gabe mildiglicyin genebin hat, vnde alle taae aibit in unfer ſtad vs den 
Bornen, manchen menfchen tzu gute, Des toit Im ewiglichen dancken füllen , onde fo ſal man 
Dibe gotis gabe getruwialichen vegiren, vnde fin (afin, vf das der almechtige Got mit Vntruwen 
vnde mit ſunden nicht ertzornit werde alſo das mir von funden vnde von Vnrruwen nicht dorfe 
fen geplaget werdin , vnde hierumme fo babin onfe Hern der ftad Dicke onde vil an vns Obirbotne 
meiftern vnde ſchepphn in bem tale vnde vnſe Gewercken gemeine brengin lafin, onde felbift munte 
lih mit vng geredt , onde fie meinten, mag vnredelich obit den bornen in dem tale sehaldin mere, 
Das man das gu epner bequemlichin otbenunge vnde rebelifeit brengin folde z Vnde wir Obornmei⸗ 
fter vnde fibeppbn fint des eyn wordin mit wifin und willen bnfer Hern des 9tatit unde mit ful» 


fal, als hirnach gefchrebin ſtehd Cum erftin fo fal man sihn vnde zihn lafin vs dem Dutzſchen 
bornen die fole , bie da genant ift Phenningfole , alle Woche ‚ wen man jubit , zwelf ober rofe 
vnde bier vnb tzwentzig Zeichen , bie man geben fal armen Knechten vnde Ruten r die fich in dem 
Tale vorarbeit babin , Huch fal man hihn armer Luͤte (ole , bie man alle fünrage pflegit zu gebin, 
der iff an eyner ſummen fünfe onde viertig Zober, Darnach fal man zihn taffin alle Wochin, 
wen man in dem tale arbeit , bier vnde ſechzig Zober fole, in iglicher ſchicht zwei vnze drißig 
Bober , Die man nennet das betragen. Duch fal man zihn lafin alle woch.n, menn man aroeit 
in dem tale vier unde zwentzig Zober fole r die da genant ift die Harkfole vor alten getziten, yo 
des tages , wen man jubif , vier zober fole, —. 

Darnad) fal man zihn lafin fole die genant ift , fente Nicclauwus fole , alg man die pflegie 
zu zihne pon phingeften bis off Winachten, yo den Tag, wen man zuhit fechgehn Zober fole. 


Vnde 


152 DOCUMENTA 


Vnde zu affe diger eorgenanten fole fal man alle Far, teen nye Obornmeiftere gekorn wer- 
den, Enfen vier hanne, zwene vs den Schepphen in dem tale , und zwene os deg Gewercken, 
als tas des tales Buch vswiſet, vnde die Kore fal altus geſcheen, das die Obornmeiftere vnde 
Schepphin fulen kyſen zweene o8 den ſchepphin, und Die Gemerden zwene vndir fid) felbir , onde 
den vier mannen fal man die vorgenante fole alle antwertin onde fie follin Die beftatin onde bezalt 
nemen, ande darvon haldin fente Niclauwus Liht , Folen , Hartzgeluchte, die floße, die efene 
ende Das heilige arab buwen unde beſſern, toit åm tes nof iff , vnde Den Bornen buwen vnde 
andere Ding , die dem bornen , onde dem fale not find, darvon haldin , vnde die felbin vorſte⸗ 
here fullen ör vet darzu thun , dag fie das tal onde den Hornen wollin getruwiglichen vorftehn, 
Here abir, das fie mit der vorgenanten fole, nemelichen mit fente Nicclauwus fole, onde Be- 
fragen, vnde mit cer Hartzſole den Bornen vnde dag tal nicht gehalden Fonden , alfo vorbe⸗ 
rurt i£ , fo follen fie Dur) Des bornen onde tales not , Darpobin zihn lafın zu iglichen kaltlegere, 
mern man medir ansubit , drie ſchogk zober (ole, die die feibin vier manne auch beſtatin vnde vf 
nemen fulen , vnde m des bornen onde tales nut; onde fromen wendin. ^ Oud) fal man von den 
torgenanten dren ſchogk Zober fole den Enechten zu tragene nicht mehir gebin , wen yo von epme 
ſchogke Zober (ele adt zober fole, onde mas fie von des Domen vnde taleg wegin vfnemen vne 
te esgeben, Dar fuilen fte den Obirbornmeiſtern unbe (deppba vnde ven Gewercken Gemeine , alle 
Jar, wen andere une Vorſtehere an ove (tete geforn fint, rechentſchaft von chin, wur fie das 
in des bornen ente taleg nof vsgegebin, onde was Dar denne oherig mere , vnde nit in bes bors 
nen onde rates nuts aelcit were, das fal man den obit(ten Borumften antwertin , vnde Die füllen 
Das fordir antwertin in Die fiete , alg das von aldere gewonheit ut geweſt. 

Ouch fullen vie viere , Die armen Füte onde knechte tuit Der vorgenanten pfennig onde ats 
mer Cute fole begabin, čie vorberurt ift. 

Ouch fal man jin lafin die Ammecht pfannen, als man die von aldere gefzogen haf, vnde 
gewonlich geweſt iſt, vnde die fal man oud) antwertin den vier mannen , die fullen Das dar mete 
halin, vnde beſtellin, alie fid) dag aebert. 

Darnach fal man sin lafin der heiligen fole, yu Kichen , Eloftern , Capellen vonde Elufen, 
Cꝛum crin esu vnſer liebin fraumwen zwene Zober fole, jum heiligen grabe vier zober , zu fente 
Meert: tsu dir iuf smene Zober , zu fente Petere zu der Eluß zwene Zober , zu den Barfufin 
awene sober; zu fente Michele vier Zober, yu fente urgen Drie Zober, zum heiligen Geifte Drie Zober, 
zu dem Nyen rpittale ymene Soter, dife (ole fal man nicht mehrgebin, wenne epng in der Wochin 

Damad fal man zihn lagin ſole, die genant ift , Ammechtſole. yum erflin dem Oborn⸗ 
färiber , vie Woche fie gang adir nicht, zwentzig Zober fole zu gecentbe , wen man zuͤhit, den 
awm Vndirbornmeiſtern vom Dutzſchen borne iglichem, yo Des tages ſechs Zober, Den zwen 
ongelern iglıhen vo čes tages fünf Zober; Dem DVeruffere yo des tages vier Zober fole, dem 
Zummermanne ne Des tages vier Zober , dem ftegeihuflere alle tage , wenn man guhit vier Bos 
ber , Dem kolenſchuͤtere ro Des tages Driftebalben Zober, cen jarfnedyten igldien po des Tages 
vier Zober (ete, Sud, fall man alle Wochen , wenn man subit den Jarknechten die Roche fie 
gang adir nicht, in den gemeinen huffen , feds Zober fole zu tranckgeſde gebin,yo zu der Schicht 
ine Jote. Ouch (af man iglichen jarknechte befandern , wenn man yubit , des funnabinbes ges 
Ein concen Zober fole , ende in ver flud zwene Zober fole, nad) dem kaltlegere. Den Heſpelern 
iglichen alle tage zu Gerenthe vier Zober fole. Den Zeppern iglichen alle taae, menn man yj 
bit, drtrehalbin Zobir fole, Den Storgern iglidyen o des tages Drirtebalben Zober, ud) 
fal man gedin den Hefpelern , ſtortzern onde Zeppern allen mit einandie zuſammene zu tranckgelde 
no denfag, wenn man subit, wer Bober (ole, po zu der (didit zwene Zober , dem floßeineiftere 
alle woche, wenn man subit , zwene Zobir fole, Des tales Boite alle woche glih menn man 
zuhrt, zwene ober (ale. Ouch fal man is mit der belegenen wle halon , vnde die zihn laßm, 
alg fi Das gebort, onde ton aldere gewonlich geweſt ft Ouch fal Een Oyaeler obir den Borz 
nen knechte habin , Die ennes jarknechtes ftete vorhegen , vonde daßelbe folin Die Vndirbornniei⸗ 
fiere aud) nir thun. Ouch fal man den Jarknechten alle Woche, menn man zuhit, ſie fie 
ganz avit nicht, adt Zoder gebin oͤren Boymen vnde Zonern zu hulffe onde nicht meher. Vnde 
potin dige eorgenante fo'e fal man Fein gut zihn adir zihn lafin , denne recht Herren Gut, onde 
fal den Hern gebin , fo man meift Fan , als des talesbuch vemilet , wen man hat fole ibn laßin 
zu des Bornen on) falesnordort nad) tedelifeit, tocó man darzu bedarf, was dar pobin blibet, 
Das fal man zihnin den gemeinen Nutz ente fromen, allen den, Die dar gut in den Bornen habin. 

Dis fal man obir der Merrige alfo haldin, Czum erftin fal man zihn Tafin eilf Bober fole 
dar man armen luten von pfleget zu fpendene , Ouch fal man zihn lafin zwelf Zober fole armen 
luten , Die fid in dem tale vorarbeit babin , Ouch fal man zihn lafin der heiligen fole, nemelis 
oen , zu eníer lieben fraumen alle Wochen, wen man uhit , stoene Zober fole , zu dem heiligen 
Grabe zwene Zober, ven Barfußen zwene Zober , fente Nirclamufe eynen Zober fole, Cyu dem 
nmen (pittale ennen Zober, fole , darnach fal man zihn die Vorſole, als fich die gebort, vnde von 
aldere gewonlich geweit iñ, Oud fall man zihn lafin fente 9ticdatous fole , als man die pfleget 
zu zihne oon phinaften bis off Winachten, yo den taa, wenn man jubit, drie Zober fole, Duch 
alle wochin wenn man subit vierzig Zober fole zum vstragen. Vnde Die vier vorſtehere fullen die 

genan⸗ 


DOCUMENTA 153 


genante fole, nemelichen fente Niclauwus [ole vnde das vfitvagen beftatin vnde bezalt nemen, vnde 
darvon halin (ente Niclauwus licht, Folen, geluchte, vnde die efene, vnd den Bornen buwen. 
Were abit, das fie mit der gnanten fole den bornen nicht gehalden Fonden, noch darmitte zu kom⸗ 
men, fo fullen fie darzu zihn lafin, alfe viel als fie zu des Bornen not bedurffin, vnde Diefelbe fole 
oud) beftatin, onde bezalt nemen, vnde blebe Dar was oberig, das fie zu deg Bornen vnde tales 
not nicht bedorften, Dat foldin fie i8 mete haldin alë obin von dem duhfhen Bornen gefehreben 
ſtehd. Ouch fal man gebin dem Vndirbornmeiſter, yo des tages wen man puhit fünf zobir fole 
za Gerenthe, vem Oygelere von fynen Ammechten, die er vor gehabit hat, falman òm gebin von 
allen, yo Des Tages, wen man zihet funftchalbin Zober fole zu Gerenthe, den tregeren vnde Rad⸗ 
trefern die obie das Jahr zu dem Bornen dynen, igfichen, die Woche fie ganz abit. nicht, fal 
man gebin viersehin Zober fole. Ouch fal man gebin Dem Beruffere vom Dutzſchen Bornen zwe⸗ 
ne. 2obir fole, vnde bem Zymmermanne ouch ziwene Zobir, Duch fullen der regere nicht meher 
denne viere fin, obir dem Hornen onde Zwene Radtretere, vßgenommen in Dec flub, fo fal ig der 
Obornmeiſter haldin, alfo ers vore gehaldin hat, onde was er vormittete, wen der Born flud 
hat, das fal er den vieren mifintlic) thun vnde nad) óven rate haldin, vnde ôn ouch berechenen. 
Ouch fal man i3 mit den Enechten obir dem Bornen- haldin mit dem trandigelde, alg das gewon: 
lid) ift, onde ouch bequemlich vnde vedelich mit Der viere wifene vnb rate. Vnde was barpobin 
blibet in Dem bornen, Das fal man zihn vnde zihn lafin zu eyme gemeinen nuge vnde fromen, alle 
den die dar gut in dem Bornen habin. 

Syarnad) fal man ig omme das Gutjar alfo haldin, yum erfin fal man zihn lafin zu dem 
heiligen Grabe alle Woche, wenn man zuͤhit zwene Zober Wie, dem Vßruffere von Dutzſchen 
Borne eynen Bober, vnde fome Enechte oud epnen zober, alle Wohe, wenn man zuhit, Darnad) 
alle tage wen man 3ubit vier Zober fole zu des bornen Nus vnde fromen, Darvon man zügit Zo⸗ 
bere vnde Zobirboyme, vnde andere Ding, des man zu den Bornen bedarff, Jud) alle Wochmn, 
wenn man zuhit zwen onde drißig zober fole oud) alle tage, wen man arbeit, po Deg tages zehin 
zober fole zu Vßtragen, vnde die vier mannen fullen die genante fole beftatin vnde beyalt nemen, 
vnde darvon halvin den Bornen mit Folen, mit Geluchte, mit eßenen ond mit Gebume, wur Dem 
bornen vnd dem tale des not ift, Were abir dag fie mit der vorgenanten fole ben bornen nicht ge- 
halden Fonden, fo fullen fie darzu zihn lafin, affo vil, als fie jt des Bornen vnde tales not bedurf⸗ 
fen, vnd fullen Die fole, ob fie die zihn lifin, ouch ofnemen onde vßgebin, onde alle jar vechentfchaft 
darvon thun, mur fie die fole in des Bornen onde taleg nuh onde frommen gewant, ence g Fart 
babin, vnde blebe dar wag oberig, Das fie zu Des Bornen vnde taleg not nicht beburften , dar fal 
man i$ mete haldin in allirmaße, alfo obene von dem dutzſchen Horne geſchreben ſtehd. Ouch fal 
man geben bem Vndirbornmeiſtere zu Gerenthe alle tage, wen man 3ubit, febin Zobir fole, dem 
Dygelere alle tage wen man pubit, ſechs Zobir fole, jglidyen tregere yo des tages, wenn man zus 
hit, vier Zober fole, Oud jglihen Radtredere alle tage, wen man arbeit vier Zober fole, den Zep- 
pere yo den tag drie Zober fole, ud) fal man dem Zepphore vnde fyme knechte aile funnabinde 
iglichen gebin eynen Zobir fole zu tranckgelde, Dem ſtegeſchuflere alle tage drie Zobir fole, Ouch fol 
man zu dem felbin Bornen nicht ehir zu gehin, Denne obie dem dutzſchen Borne. Oud fullen 
obir Dem Borne nicht meher tregere fin, denne gwelfe, vnde zwelf Nadtreter, Oud) fal derſelbie 
Bornmeifter zin lafin acht Zober fole, da man des funhabendes von ſpendet, armen Luten, Dud) 
fal man ven Enechten allen, die zu dem Bornen dynen zu tranckgelde gebin die Woche fie gang 
adir nicht, zu der großen (didt vier Zober fole, und zu Det cleynen ſchicht zwene. Ouch (al man 
in dem heiligen Abende dag gut, Das Die Woche obir gezogen vnde getragen it, nemlid) tas hern 
gut vorlegin vnde berechenen, vnde Das fal geſcheen vor den vier vorftendern, vnde vor allen knech⸗ 
ten, Die Das gut bie Woche obir gearbeit habin, Fonde mang mit mynren Enechten gegebin, tag 
hette man macht. — CBnbe pobin dife genante fole fal man Eeine fole nicht jin nod) jibn laffen, 
denne was dar oberig in dem bornen blibet, Das fal man zihn in eynen gemeinen nug vnde fromen 
alle den, bie Dar gut in den bornen habin. Bere aber dag pobin dife ſtuck iht, vngeradis abit 
andirs toen alfo dife zedele vßwiſet, gezogen adir getragen wurde, adir andir ding gefchege, das , 
nicht fin folde, fo follen Die vier vorftendere des taleg, wen fie deg obirfundig atir geware wurdin, 
gehin vor Bornmeiſtere vnde ſchepphin, vnde daran fin, das das geſtraft wucde, wurden denne 
die Bornmeiftere vnde (dyeppbin daran ſumig, das dag niht geftraft wurde, fo foldin die viere 
kommen vor den Rad vnde das offinbarin, fo fal fid) der Rad denne getruwiglichin darane be: 
wiſen, dag das denne neftraft vnde gercdytfectiget wurde, alg (id) Das gebott. Oud fal man alle 
fole, potin Herngut, die man tragen fal namhafrig madin, rour fie hen gehore, vnde fal ber nicht 
gefronete noch Vorſole nemen, das man fid) darnach gerichten moge. 

Darnach fal manis obir dem Hakeborne haldin tuit knechten vnde orem geventhe, und mit Den 
zwen Zobir fole, bie man alle tage subit, wen man arbeit, dar man den Bornen von belt, alg das von al⸗ 
bere gewonlich gemeftift, Ouch fal ec niht meher tregere habin denne viere und zwene Radtretere, vf 
geſchloßin in der flud, fo fal der ornmeifter das haldin nad) bequemekeit, alfo er Das vot gehaltin hat. 
fud) fo fullen die Zobere obir allen Bornen bliben bie Den aldin maßin, als fie von aldere geweſt fint, 
vnde man fal fie ouch varbíe behaldin. Wer dife Geſetze drehe vnde Darobir meher Zoge abit 
ihn life, adır trüge, Das fol 6m gehin an den Lieb, ale des talesbuch vßwiſet. Ouch fal miy 

. i 


154 DOCUMENTA, 


lich jarknecht, der obir den Bornen arbeiten will, fonen eyd darzu thun, DAS er die vorgnante ſtucke 
vnde geſetze balein, onde alfo tragen und tragen lagen wil, vnde das ec auh in füres vnde Waf- 
fere not getruwiglich belffin toil, vnde das retten, fo er befte Fan, aue wedirſprache, Wer fih bat: 
von feste unde des nicht thun wolde, der fulde nicht meher in dem tale arbeitin. Ouch fal man 
die Jarknechte onde ére vndirloyffere cbir den bornen des jares eyns vf des heiligen criftabenb ber 
fenden zukommene vor die bornmeiſtere pape ſchepphen vnde die geweren gemeine, die fullen fager 
bie érm eyden vnde meldin, ab idit vnrecht pobin diße ſtucke gezogen adir getragen were, unde wer des 
nicht thun wolde, der folde in dem tale nicht meher arbeitin uf das Die Vntruwe nicht vorſwegen blebe, 

Ouch fullen tic bornmeiftere vnde ſchepphen in dem tale dag alfo haldin, nemlichen zitlich Falt- 
leger en? gliche or (al ſyden, wen die clage groß ift acibeft, man wolle fie vorterbin, alfo das 
enner großer ſuͤd, wen der ander, funder man das maden fol nach redelikeit, mit dem mafe, das 
eyme geſchiit, als cem andern, Vnde vas varen, als fid) Das gebort. 

Rortmeher fo fullen Die vier vorſtender gehin vor die bornmeiſtere und ſchepphin vub mit n 
redin, wes òn net iſt vmme die fude, die on tefoln fint, vnd dar fie Ören eyd zu getan babin. 
Oud fal nymant zwei ammecht haben in dem tale, fundir fid) an eymelaßın gnugen, vnde der fro⸗ 
nebote fal darnach ſchen, was man ſaltzes adir furwercks bie nacht vßtreit, vnd cz fal das nemen 
adir meldin bie feme eyde den er getan hat. 

Ouch fal man fente Nieclauwus eßen vnde die andern eßene, die man pfleget zu gebine bez 
quemelichen vndc nicht obirmeßig gebin, vnde fal (ie den knechtin gebin, die obir den Bornen arbeis 
ten vnde mmant meber. 

Ouch fal man von Feinn Bornen hinford medir Vornmeiftern nod drem gefinde, noch ny ⸗ 
mande Fein tranckgeld ned Badegeld gebin, fundir man (al is haldin als dife Zedele vßwiſet. 

Ouch fo (al diße Zedele des taleg Buche vnde finer Gerechtikeit, dem Grefen vnde veg tales 
gerichte, ned) Der ſtad Wiukkore nit zu ſchaden kommen, nod) den Phennern gemeine an ören ale 
tin guten ftibeiten vnde gereonbeiten, alfo an egene, an trindfene, an gebofin vnd verbotin, die fie 
von aldir guter gewonheit in vem tale gehabit habin. 

Das alle dife vorgenantin Gefege, finde, artifele onde inbafbunge difer fehrifte ſtete gang 
vnuorbrochlih gehaldin werden, fò haben wir Ratmanne vud Meiftere bec Innungen vnde Ges 
meinheit zu alie zu Orkonde vad fiherheit one Stad Secret mit Wißintfhafft vnb fulbort 
vnſer Burgere gemeine lafin hengin an dife ſchriffte vnde Geſetze. Gegebin nad) crifti unfers 
Hera gebert, viergenhundert jar, darnach in dem vier vnde ziwengigeftin jare, au neheften Fritage 
nad) fente Jacobs tage, des heiligen Apoſtels. 

Das anhangende Ziegel ijt das nod) pent zu tage gebräuchliche Siegel des Magiſtrats. 
. No. X. 
Ertzbiſchoff Guͤnthers su Magdeburg Verfcreißung , dag bas Guth im Thale 
ebne des Raths zu Halte willen an niemand vereignet werden foll. 
d.:9.Odlob. Ao. 1428. Ex Autogr. 


98 Gunther, von Godes Gnaden Ertzbißchop te Magdeburg, Bekennen in difen Brife vor 
allen, dy on ſchn, hocen, oder (een, Dat wy vns mit onfen liuen getrumen, Radman, Meis 
ftern der Innungen and Borgern gerzeynlifen onfer fad Halle borenpgct , wol eottragen, und 
on of vor ons ond vnſe nachkommen geredet end gelouet hebben, reden und louen, dat toy, nod) 
enger Nachkommen, nne Pannen in allen Soltbornen binnen vafer ftad Halle, neynewyß vnde 
npmande mehr, Dat fin geifil:fe eder werithfe perſonen, eygnen ſcholen, nod) willen, toy, eder onfe 
nachkommen deen Tat Penne mit der von Halle guden willen, Bnd wy Siuerd Domprouiſt, 
Hinrich Defen, eub gante Capittel to Magdebura, bekennen in dißem fuen Brife, Dat diffe vot 
geſchreuen ſtucke mit vnſer Witſchop onde guden Willen geſchen fin. Des to Bekenthihe vnd 
Drfunde hebbe wp obgenante Gunther end Capittel enfe Ingeſigele wirlifen an digen Brif Dens 
gen laten, dy gegeuen i$ to Magdeburg, na Gores Gebord verteinhundert Zar, darna in dem 
achte onte twintigiſten Jare, am Fridage, negiſt der Apoſtolen Dage Simonis onde Supe. 





Das 


DOCUMENTA. 155 


Das Crobiſchoff iche Siegel ift in roth Wachs auf gelbes Wachs gedruckt: das andere aber ift dad gewuͤhnliche 
Siegel bee Dont: Capitul: anf gelb Wachs gedruckt. 


' No. XI. 
Guntheri rfbifiboff zu Magdeburg Verfihreibung gegen die Stadt Halle, wie 


viel von Jeder Pfannen Sool- Gute zur Lehnwahre gegeben werden fell. d, 29 Octobr. 
Ao. 1428. E codice membran. Curie Hallens, 


9 Gunther von godis gnaden Ersbifchop to Magdeburg Bekennen in dißem briue vor allen, 

by oͤn fehen, boton edir leſin, bat wy omme funderlifer gunft vnde Dinſtes milien, ale top 
an bnfen lienen getruwen Ratmannen tnde Meiftern der Sjnnungen onde Burgern vnfer ftad Hal: 
le befunden, bnde fy Uns vnde enfeur ftifte gedan hebben, den juluen vnſen Borgern to Halle den 
teillen bewyſet, vnde o£ òn onfe Leuedage dat alfo to gude halden willen. Welk oufer Börger edir 
Dörgers Eruen in der gnanten vnſer Stad Halle Pannen in deme duͤhſchen faltborne to lehne 
von vng fo entfangen geböret, dat my vor dy dehnware von ón nicht mehr nemen, nod) höger 
eyſchen willen, men y von epner Pannen negen örne rynſches Geldes enbe dar negift von den Pan- 
nen uf den andern faltbornen Darfilueg, wille roy ón mit Der Lehnware of to halden, alfo alg ein 
jo welk dy von Fopeswegen an die Pannen quemen, vnde vng vor eyne Wannen to Lehnware gift, 
Dat toy ben genanten onfen Börgern vnde of den Fruen Die Lehnwahre alifer wyſe alfo to hale 
den liben vnde nicht vorhògen willen, ane Geuerde: doch fo fchellen diffe vorgefchreuen ftücfe 
vnhen nachkommen vnde goteshufe an drer Rechticheit vnſchedelik fin, vnd na vnſen Peuebaoen 
den von Halle ok an oͤrer Rechticheit vnſchedelif ſin. To bekenteniße vnd Orkunde hebbe wy 
vnſe Ingeſigel an dißen brif laten hengen, Der gegeuen is to Magdeburg na godeg gebort vers 
teinhundert Jar, bata ín deme Acht und tivintigften jare, am feidage negiſt der Apofiolen Dage 
Symonis vnde Fude, mn 

. ND. XH. 


: uum HERE "n 
Günther Ergbifchoff zu Magdeburg verlehhet feinem Vruder Graff Heinrichen 
von Schwarsburg die Mannſchafft und· Verleyhung der Güter, die Kune Baldewyn in 
und um Halle befeffen, und verweiſet die Affterlehmente an denſelben, d. 6 May 
^o. 1436. E’codice membr. Curie Hall. 

Ni Gunther von gots gnaven Erapifhoff'zen Magdeborg Vefennen offintlichen mit dißem 

brine, das wir ben Eveln vnb Wolgeboren Graven Heinriche ven Swartzburg, Herz 
ten yt Arnſtete vnd Sundershufen, onferm lieben brubere mit fulbort vnſirs Capittile, die Man: 
ſchafft ond vorlehnunge fuldjer gufere, al$ Kuͤne Baldewyn feliger von ung onb vnſerm Stifte 
cu Lehn gehabt, nd fine Vebetage befeffen bat, in vnd vfen der Stat Halle im Gerichte ju Ge 
bichinftein vnd wo die gelegen find yu rechten menlichen Lehn gelegen haben, Begern mit beſun⸗ 
detn fließe, das fid) alle die jhenen, die fulche gürere inne haben, ond beſihen mit Denelten altern 
an den vorgenanten vnfern liben Bruder, als an üren rechten Lehnherrn halden, und m darmit 
schorfan fin, Das ift und von eynem iglichin ſunderlichen tool yeu Donde, vad wellen das gerne 
irkennen vnd vorſchulden. Gegeben zu Magdeburg nad) Gots nebort Tirtzenhundirt Zar, dar: 
nach jn dem Sechs ond drifigiften Jare, am Sontage Cantate, vndir vufium Inſigill. 


No. XIII. 


Vergleich Graff Heinrichs zu Schwartzburg mit bem Rath und Bürgern zu Halle, 
toegen der Thalgüter in ermelter Stadt. d. 9 Auguft. Ao, 1439. Ex Autogr. 


Siren Heinrich von Stwarkpurg, Herre zu Arnſtet ond Sunderhufen für uns ond on- 
wv fer Libes ehns Erbin Bekennen vffintlidyen mit biefem briefe vor allen die on fehen adir 
horen leſen, nachdem als der Ermindigfter jn Got Bater, Her Bunter Ertzbiſchoff zu Magde- 
burg vnſer liebir Herre ond Bruder mit willen ynd fulbort fied Capittels ons vnd unfir Ribes Lehns 
Erben mit der Manfhaft und Vorleihunge falher pfannen vnd Guter in vnb vflen der Stad 
Halle, ym gerichte zu Gebichinſtein vnd wo die gelegin find, Als etftoan Rune Baltemin Seu 
ger die von Im ond finem Styfft zu Lehne gehabt ond beſeßen had, zu rechten manchen belegen 
had, Als dag die Briefe ung Darüber gegeben elerlicher vßwieſen, Alfo haben mir ung mit den 
Erſamen Nathmannen vnd Mepftern der Innungen vnd ganger gemepne der dorgenanten Star 
Halle vortragen darumb, jn maßen fo hir nad) geſchrieben ted. Deg etften, das fie fulde ob- 
gerurten Guter vnd pfannen zu Halle von ung ono vnſern Libes Lehns Erbin adit vnßern Ampt⸗ 
uͤten an vnſer Stad jn allermaße als von -eym Ertzbiſchoue zu Magdeburg zu Rehne empbaen 
tnb haben füllen, alfe dicke die vorledigen vnd nod gefhüt, an Geuerde So füllen vnb wollen 
aud) wir borgenanter Graff Heinrich vnd vnfer Libes Lehns Erben fuldye Vorlehnunge der pfans 
tien nad) redelikeit beftellen ond emphelen eym ingefeffen Burger zu Halle, wenn wir darzu Enfen, 
die fulde Lehne mit fampt nod eym, fo wir iu om nad) vnßerm Behagen aud) daſelbis zu pes 
2 ehen 


* 


156 DOCUMENTA: 


fegen vnd ſchicken werden, in aller maß als ein Ersbifhoff ju Magdeburg von vnſer wegen tun 
vnd Eben ſullen vnd mogen vngeuerlich, vod) alg beſcheidelich, mas ſulcher Lehne von todesmegen 
adir fuit anders vorlediget worden, end aud) mad man der zu Lipzucht haben wolde, diefelben Lehn 
tan bc, time des nod ijt, an denſelbin vnſern Amptlüten muren faf, die und dann das für 
icc zu wiſſen tun vnd derſelbin Lehen ehir nicht liben mud) vorheiſſen füllen, Es f) dann das wir 
en čas alio zu fun ſchrieben ader muntiich heuflen, Werf aud) ab wir ſulchir Lehne vor Vnmuß 
fen (deis nicht gewarfen nod) getun fonden, So fon vnd woln wir die onfern darzu ſchicken, 
fulge Lehn aifo von unfer wegen su thun, Adir den felbin vnſern Amptluͤten zu Halle vnuortzogli⸗ 
Gen frieten end empfelen, das fie ſuiche Lehn alfo von vnſer wegen tun vnd liben folden, qud) an 
geuerde. Sundern wafi Lehen fid) von Koufens adir verkoufens wegen geborte zu tun, die füllen 
vnb mogen enfer Amptiure lihen, ald vorgeſchrebin ftet, wie Diefe Des nod gefehlt, alles ungeuer⸗ 
lid. Es fal aud) mir ſulchen vorgeföhrebin vorlehnungen, fie find erblich, zu Liptzucht adir von 
Koufenswegen gem Die Burger zu Halle gehalden werden jn aller mafie, alfe ed vuſer lieber Her- 
re end Bruder von Magteburg vnde fine nachkomen Ertzbiſchoue darmit gein fie halden an allen 
Imrag vno Geuerde Wir folien vnd wollen aud) diefelbin vnſer belehnten Mannen glih ane 
Dern enjern vndertanen ats bilhin ift, hanthaben, ſchutzen ond vorfeidingen, wo wir orer zu Eren 
end redre mechtig find, getrumelih ond an alle Geuerd. Des zu rechter Dikunde vnd meret 
ſicherheit haben wir sorgenanter Graf Heimich von Swartzpurg enfer Ingeſigel an difen 
entem vffin Brief wißintlid) tun hengen, Der geteydinget vnd gegebin ift nad) gots geburt tufent 
gierhundert Jar, darnach ym nun vad drißigeſtem Jare, am Sontagevigilia Laurencii Martivie, 
yn Cioſter zum Nuwenworke vor Halle, 





No. XIV. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Confens, daß zwey Kothe, im Thal zu Halle, 
Deren eins Lehen, Das andere Erbzinßguth unter gewiſſen Bedingungen zufammen in eing 
gezogen waden folen. d. 25 Auguft Ao. 1452 Ex Autographo ` 


ir Friderich von Gotes Gnaden Ersbirhoff zu Magdeburg Bekennen vffintlid) mit dißem 
Ariue, Das wir vmb bethe willen des Erhafftigen unfers lieben Andechtigen Ern Andrews 

fen Stogheym Altariften des 2iltar der heiligen Gente Fabiani vnd Sebaftiani in der Kirchen 
Sente Gerdruten in entr Era» Halle gelegin, vnd des Erfamen vnſers lieben getrumen Drews 
ORinidc(fil Burgers doſelbs, zwey cleyne Koth geleain uff dem Stige im Tale der gnanten uns 
fer Stad Halle, der eyn zu Dem gnanten Altare zinfet und gehorde, und Das ander von vns ju 
Sehen ging£, darumb das Diefelben zwey Eorh zu clepne rnd geringe waren, zufanpnegelegit und zu 
einem groffen Kothe gemacht haben, daßelbe große koth der gnante Drews Winfyeffil vnd fine 
fibes chen erbin nu vortmehir von uns vnb unjern nachkommen vor epn epnid) Eoth zu menli 
den Lehn haben, halden, befigen, des gnießen, vnd mie vit fid Das geboret, zu mennlichen Leher 
entphaen vnd uns und vnſern Nachkommen halte Lehenware davon geben follen, die wir auch 
von òn nemen wollen anc Inhalt oder Geuerte. Es fal aud) der gnante Drews Winſcheffil 
vn fine Libes Lhen erbin aber wer daßelbe Korh von vng ader unfern nadfemen zu menlihen 
Sehen haben wirdet, dem gnanten Ern Andretofen Stegheym und finen nachkommen, wer denſel⸗ 
ben Altar beiigen wirdet, ale Zar fünff ſchog alder gemenner Crutze groſchen alfe zu Halle gene 
ge vnd gebe find, vir Wynachten dauon gebin ond reihen ane Inhalt und Geuerde. Wurde 
vns aug, ader vnfern nachkommen (eld) koth lof und vorledigt, weme wir dann adir unfer nad» 
Eommen das verfoufen adir liben wurden, der fol dem gnanten Ern Andrewſen Stogheym, ader 
wer zu Der Zeit Den gnanten Altar beſitzen wirdet, foldje fünff (dog Groſchen, fo vorberurt ift, 
gichewol alle Jar gebin vnd begalen, ane Geuerde. Des zu befentniße haben wir unfer Inge⸗ 
fiegel an difen Brief lafen hengen, der gegebin iff zu Gebichenſtein nad) Eriti Gebord Tufend, 
viechundert, dornad im zwey vnd funifiigiten Fare, des Montags nad) fente Bartholomews 
tage des heiligen Apoſtels. No, 


DOCUMENTA 157 


No, XV. 


Ertzbiſchoff Friedrichs zu Magdeburg Beleyhung Nicolaus Bodendorffs mit bem 
al&grafen Amt zu Halle, d. 5. Dec. Ao. 1463. Ex Act, public. 


Ile Domini Milleſimo quadtingenfefimo feragefimo tercio , am Montage nad) Sent Barz 
baren tage vif Der Burg zu Gebichenftein hat vnſer gnediger Herre Ertzbiſchoff Friderich zu 
Magdeburg in finee Gnaden Dorntzen Niclaurofen Bodendorff nad) tove Drews Winfcheffils 
nehften Salsgreuen zu Halle beliben mit dem Ampt ver Salsgrauefhafft und dem Talgerichte 
zu Halle , vnd derſelbte Niclauws Bodendorff bat bem gnanten Ersbifchoff feiderichen gered y 
globt nd liplichen zu ben heiligen geſporen, das er finen Gnaden vnd; finem Stiffte ju. Magde⸗ 
Durg in dem gedachten Anıpte der Coal&grewefibafft vnd dem Talgerichte getruwe vnb gewere fein, 
ond Die nad) alle finem Vormogen vnd finen fünff ſynnen getrumelichtn verhegen vnd Das nicht 
lafen molle , toiber durch lieb noch leit , ader gifft noch gabe willen , ane Geuerde. Hierbie vnd 
ober find geweſt Her Bernd Beker Cangler , Tieterich Stupig vnd Bincentius Nuwemeiſter, 
Schrieber x, Vnd von des Rats von Halle wegin Briccius Hafe Ratſmeſter, Benedictus 
Polke Bornmeifter vnd Steffan mittag. 


No. XVI, 


Ertzbiſchoff Johamis zu Magdeburg Thals⸗Ordnung, Dienftags nad) 
Catharinaͤ, d. 26. Novemb. Ao. 1475. Ex Autogr. 


N Johannes von Gots gnaden Ertz Biſchoff zw Magdburg , Primas jn Germanion vnnd 
Pfaltzgraue bey Neyn, Hertzog in Beyern, Bekennen offentlichen mit bifem offen Briffe 
vor ons vnnd onfec nachkomenn, vnnd thun fund allermenniglichen. Nachdem dann Got Ba- 
ter Almechtiger durch ſeyne milte ewige Wißheit ond Guͤtigkeyt menſchlichem Geſchlechte ſeynem 
Wolgke ſeyne gotlichen Gaben mancherley weiß zu enthaldung deßelben ſeynes Volgkes vnd da⸗ 
mitte fynen menſchlichen Gebrechen und nothdorfftigkeit vorzukomen, demſelbten ſeynem Vßer⸗ 
welten Volgke ſelbſt zu ſeligkeit vnd Lobe vnd Ere ſeynes Allerheiligſten Namens verlihende vnd 
gebinde, und dieſelbten ſeyne gotlichen Gaben vnßer ErtzBiſchofflichen Kirchen ung und den uns 
fien zu gut ono nug in onfer tat Halle jn den Saltzbornen tegelich nuldiglich vßgießende iit, Ers 
Fennen wir billih ond geburlich folcher gotlichen Gabe in fteter Dangbarkeit zu ſeyne, vnd der 
vnb ander verlihenen zeitlichen Guͤter, fo pn gotlicher liebe glichlich vnd rechtlich zu gebruchen, 
daß vns nach abgange der zeitlichen vnd vergenglichen die vnuergenglichen vnd ewigen guter vnd 
Richtuͤmer mitte geteilt werden. Daß mic darumb Gote zu lobe vnd in dangbarkeit obgerurter 
gotlicher Gnade und gabe, durch den Allerdurchluchtigſten ond Großmechtigſten Keyſer Otten 
den grohen loblicher Gedechtnih, in erſter onfe Ertzbiſchofflcchen Kirchen Stifftunge derſelbten 
enfe Kirchen midiglichen gegeben , vnd auch vmb aemepned Nubes vond beſten willen mit des 
Erſamen Rats der gnanten vnher ftat Halle, vnher heben getruwen Rathe und folbort dife nad 
folgenden Ordenungen vnd ſatzungen in der gedachten vnßer ſtat Halle begriffen, geſatzt vnd ge⸗ 

macht haben; Segen ond orden aud) in ccafft dißes Briffes, Nemlichen alfie 
Zum Erften umb die vier Vorſteher des Tales pie follen of den Scheppen im Tale und den 
Gemergken , die vem genanten Zale vnd gemeynen beken ailenugeft ond bequemeſt jeyn mogen, 
geforn , vie dann die tone Sole , Amptfole , Anıptpfannen vnd wag nad) futbe Cer verget- 
ten Zedel yn vem ftünfe fid) zu Haldung vnb notdorfft des Tales zu zihene gebuvet , geantwortet 
eno von pn beftatet fal werden. — Sunderlich follen die vier CBorfteber Die Sole bynnen vitsen ta» 
gen von Den tage als fie gezogen vnd getragen ift anzurecyen , bezalt nemen, vnb Diefelbte Sole, 
voie vil der iff, ond wem die zu verficdende gethan wirdet, vnd was fie davon vffnemen und ju 
Gebuwe haldung vnd nomorfit des Tais wider vßgeben eigentlich verfteniliche Regiſter machen 
vnd davon Rechinſchafft thun , viefelbte Rechinſchafft off die Zeit , als fid) der Obir Bornmeiſter 
Ampt vernuwet, vif dem Rathuſe vnßer frat Halle vor dem ganhen figenden Rathe in beymeßen 
enfer Lehnluthe geſchen, darzu vnd bey fulcher Rechenſchafft mitte zu ſeyn vnd die zu horen helfe 
fen , der Nat vnfer ftat Halle , vier vf den Innungen vnd vier dB der gemeynheit, Die gut im 
Gale haben , eub bjf pre Vßlauffte fiken , heifchen fal. Der obgerurten Kechenfchafft follen 
dann die vier Vorſteher eyn epgentlid) verfienflich Negifter aller Vffname vnd Vßgabe epn ige 
Tic ſtugke ynſunderheit darinn dar vfgeorug£t von fid) vberantworten. Alßdann follen aud) Die 
gedachten Bornmeiſtere vor dem Rathe nad) Tute der Wilkor pr recht thun , Das fie prer Ampte 
nicht genofen haben. Die vier Vorſteher follen aud) zu fund, als fie gekorn fint, zu Gote 
ond feynen heiligen ſweren, dag fie nad) yrem beften Bermogen , aud) pret CBetnunfjt enb Ge- 
weißen die Bornen vnd dem Tal getruwelich vorfichen vnd verlegen , die Sole die pn nad) In⸗ 
halde der verſigelten Zedeln vff das Stugfe luthende geantwort toitbef , vffnemen, die bejtaten, 
beyalt nemen ond berechen wollen ane Geuerde. Zu Bezalung der obgerurten Gole vnd aud) 
Pene, die jnmaßen hirnach berurt wirdet, sfigumemen geboret, follen pn der Sligo die 
3 hep 


158 DOCUMENTA 


Scheppen ond Bormmeifter , vas die in vierzen tagen alfo vnuorhalden geſchee, getruwelich bes 
hulffen fepn ane Wengerung vnd Geuerde. 

o follen aud vier gotforchtige frome Mennre zu Vorſchlegern gekorn ond gefagt werden, 
zwene Wirgker end zwene Bornknechte, der dann zweene, Remlich eyn Wirgker vnd eyn Born: 
fnedy von Dem Rate vnd Die andern zwene, alé aud) eyn Wirgker vno em Bornknecht von 
ven obirften dren Bernmeiftern follen werden offgenommen , vnd die felbten follen Burger in 
vnßer flat Halle ſeyn, ond nad) prer Kießung vnd fegung off das Rathauf vor ven Rath £o: 
men , und vor dem Rate su prem Ampte fmeren , Inmaßen hirnach vßgedruckt ift, Nemlichen 
alfo , Wir A. B. C. D. globen en? fineren , das wir dag ampt des Verſlahens, darzu wir 
gekorn end vffgenomen fint, nad) vnßerm beften Bermogen auch vnßer Vernunfft vnd Gewyſ⸗ 
fen getruwelich verhegen , vleiſige adtung vjf den kauf des fewerwergks haben , vnd darnach Die 
Sole vnb aud) Kothzinß verflahen wollen, nid) ven tewrſten nad) den wolfeilſten, funbern den 
mittelkauff, (o allerglichſt wir mogen , Das den Hern des Guts nad) redeligkeit eno glichkeyt yre 
Vßlauffte von prem Guthe werten , ond die Gewergken von yrem fieden aud) redelichen Zugang 
tnb Geminit, end Die Knechte im Thal arbeitende von pret. Sole aud) nad) redeligkeit yren 
Berdin gehaben mogen , vnd Das nicht fallen widder durch lieb noch leyt , gifft nod) gaben, 
getruwelich eub ane geuerde, Als enfer iglichen Got fe waher helffe ond ſeyne heiligen. Bnd 
tir das die Rerfleger fich in wem Ampte des CRerflaben der Sole and aud) kotzinßes deſte vf- 
richtiger end glichlicher haben qu halden ond dem nachzugehen , tub fid) vnd yren cyt zu vormoa: 
ren, Sollen fie nad landlaufftiger Mung verflahen, vnd alfo Das der Zober Sole in dem Gut- 
jare, Meterig vnd Hackeborne ennes Hellers weniger, Daun der Zober in den Dusichen Borne 
gelden fal , und zu welcher Scit den Verſlegern dungket notdorfft ſeyn, ein Kot pm Tale das ge: 
leaen ond bequeme (ey , mierea , Das pn dann nad) glichen billihen Dingen , aae Inhalt gethan 
fal werden und follen fewerwerg Eauffen und fo vil Zober Sole , als pn notdorfft feyn wirdet, 
in Den ſelbten Korie nemen vnd zu (tun nad) Dem Vffllahen gießen und den Wirafer in felbten 
Kothe arbeitende , etliche Werg, ſo vil der eyn notdorfft feon wirdet, fieden laſſen, und mie 
vil Zober fele Dann alfo genomen vnd aegußen merden , fo wil fal man wider vf den Bornen zu 
ffund ins faf fragen vnd nach Abrechung ond Abflahung was epu iglich Werg an Mietung Ko- 
thes, Kewffung fewerwergks, vnd andern flere mag gefoft haben , darnach vleifig vbermerg⸗ 
fen vnd verflahen , das nad Begriffe yres Eydes den Hern des Guts, Den Gemwergfen vnb 
auch ven Knechten im Tale glich geſchee, vnd ab die Verfleger an gele nicht herren qu mietung 
eynes kothes, aud kauffe fewrwergks, vnb andern, Das daruff gehen mag , fo follen fie deg 
mit Gelde von dem Rate verlegt , daßelbte Gelt yn von den Berflegern fo ſchire das Salg vor 
kaufft iſt, mider geben fal werden. Was Dann von Jugange des ſiedens eno Probirung obges 
rurt oberloufftes fern wirdet, fal yn zwen teyl geteilt werden , der cyn Teil den Doritehern deg 
Tals in nug des Tals zu menden , ond das ander teyl den Verſlegern für fic) feles ju haben 
engehintert folacn ſal. Es ſollea aud) die Verſleger binfocber den Kotyynß nicht nad) ben Ko: 
then Die mit Selguthe vßaethan werden , verflahen, funder nad) den ſchlechten Kothen, die man 
ane Gut vßthut, ond nicht boder Dann des Ihars vif funffzehen Rinſche Gulden Zynßes. So 
felen auch die Rorfleger veen Fon jnmaßen ander Arbeiter vber den Bornen ef den Bornen ha: 
ben , als fie vormals gehabt haben , der yn dann umb efte vleißiger Verhegung vnd Verſor⸗ 
aung willen pres Amptes prer iglichen mit zweyen Zober Solen die Woche verbeßert fal werden, 
Die fetten Verſleger tara aud) nicht lichtüch georloubt nod) entſatzt werden follen, e$ were dann, 
Das man des merglic) fade hette, die durch ben Rar vnd Die Oberbornmeiſter redehch erfand 
wurde, dieſeldten Verſleger welche nicht Wirgker fint, aud) mitte Iharknechte fen, und ab 
ſie darzu zu fea wurden, Vnderlouffer haben mogen; Bnd ob der gnanten Perfleger eyner 
ader zwene georlonbt ader Frang wurde, ond man von ſtund, nicht andere gehaben Funde, fo 
ſollen die andern zwene ader drie glichwol das gut nicht legen laſſen, ſundern gantze Macht ha— 
ben Das zu vorſlahene, big caf on ander zu Mitteverſlegern gekorn pnd geſatzt werden Es ſol⸗ 
fen aud) die Verſleger alle Sonnabent wann fie im Lale vber den Bornen verflagen und den 
Bornſchriber, mas die Wohe Der Zober Sale gegulden hat, vnd mas aud) die ſelbte Woche 
gefronet it, ſchriden lager han , eff Das Rathuß in oie Semmerep geben , und Den Semerern 
aud) fügen , wievil man Die Woche off das Virtel gegeben, was die Woche ter Zober gegul⸗ 
den, end mas man gefronet bat, čas follen Die Kemerer dann zu (tuno in eyn Regiſter vorzei⸗ 
en laſſen, end mit ſampt pren Regiſtern in Vorwarung legen. 

Eo fal aud) nu hinſorder das Solud uff dem Rathuſe vor dem ganken ſitzenden Rathe 
vnßer ftat Halle in Beyweſen vnſer Lehnluthe verleyt werden, darzu dann aud) ter Nat vier 
vß ten Innungen pnd vier e der Gemeynheit, die Gut im Safe haben tub off pre Vßlouffte 
figen heiſchen vnd verboten laffen fal, Alsdann aud) Das Regiſter des Verflahens und fronens 
bie den Kemerern ligende geyn des Bornſchribers Regiſter gehalden vnd Achtung daruff aehapt 
fal werten , Das Die Regiſter in Den uber eyn fragen vnd Den Dingen glichlich und geburlich nad. 
gangen merde, vf Den felbfen tag Dann aud) keyn gemeyn Cen beftalt noch gehalden fal werden; 

Es jollen aud) hinforder vie Eher , die bie Vndern Bornmeifter bifher geben ban, abe feyn, 
pnd vff das nu Die Geſte, bie Das Salg vB enfer ftat Halle füren , mit vnguͤchkeit des Salſes 


ride 


DOCUMENTK Y 


nicht beſchedigt werden, aud) eyn Gewergke den andern mit Vberſieden nicht verterbe, Segen, 
orden und wollen Wir , Das durch die prie Obirn Bornmeifter und Nuhen Scheppen Vnſers 
Talgerichts in allen Koten , Da man inne feut vnd wallet, ernſtlich und veſtiglich beftalt fal mere 
den , Pa zu Den Wergken glich gegußen und alfo gliche Stugfe gefoten vnd gemacht werden, bey 
Pene hirnach betutt. 

Vnd cs fal yn feinen Kote die Woche uber vierzig Wergke gefotten werden, bey Pene ennes 
Rinſchen Gulden, den der Gewergke, der do fieden deft , vnd epus Ninfehen Guldens, den 
der Wirgker , der do ſeut, verfallen fepn fol. Darnach fid) dan in halben Wochen , und 
(o (id) on der Woche vier ader fünff tage zu fiedene begeben , gerichtet und gehalden fai werden. 

Es follen aud) alle Woden , wann man ſeut, zum wenigftens cyng , von den Bornmeis 
stern einer , vnb von den Scheppen im Tale zwene in alle Kot gehen, vnd dag Salt bey den Eps 
den , Die fie zu yren Ampten und Scheppenftule gethan haben, befehen, vnb wue fie bas vnglich 
gefotten Fiegen , das meßen und vaheren bey obgemelter Pene. Diefelbte Pone die vier Vorſte⸗ 
her jnmanen vnd yn gemeinen Ruh des Lals Feren, auch zu Negifter brengen , vnd die mitte 
berechen follen. Zu Inforderung der Pene der Saisgreffe , Die Scheppen und Bornmeiſter ges 
truwelich behulffen ſeyn vnd vie fduloiger bey Pene des Talrechts twingen folen ane C3orjog In⸗ 
half vnd Geuerde. 

Auch fal durch den Saltzgreffen, die drie geſchwornen Bornmeiftere eub nhen Scheppen 
in Sale der Kau Des Saltzes nady kouffe des Feuerwerwergks, fo zu gezeiten des Ihars feyn 
wirdet, nach redelicher Weihe gefatt werden , alfo Das das Solgud nicht vernichtigt vnd von 
tewrde Wegen des Saltzes vuper ftat Halle gemiden vnd vmbgefaren werde, Vehaldende uns 
vnd onfern nachEomen und peru Rathe vnßer (tat Halle macht , darin zu fagen, fo vit wir mete 
gnenn notdorfft ſeyn wirdet, zu hogen zu nedergen oder zu beein. 

So fal aud) keyn Gewergke mehr Gerenthe zu fich nemen ader verfieden dann zwey bey Mes 
ne schen Rinſcher Gulden , fo vfft des ymand vberfündig würde, vnießlich verfallen zu feyne, 
Wer aud) eygens Guts fo vil hat, als ym zu wehre eyns Kothe nach obengeſchrebener mafe 
au fiedene nordorfft ift , Der fal an fiedung vnb gebruchunge feynes eygen gutes genugig feyn, vnd 
Eepne Gerenthe noch fronejole , Amptſole, Armer Luthe fole, Niclaws fole , und Gotisbufee 
fole, nad) der Sole, var man off den Sonnabent von ſpendet, aud) die Sole, dar man Eßen 
den Knechten im Tale von macht, adder ander (ole , wie man die genennen mag , haben, Bey 
Syene Zehen Rinſcher Gulden , fo vffte hirwidder gethan wurde , auch vnleßlich verfallen zu 
feyn , Die obgerunten Penen alle von, den vier Vorſtehern aud) jngemant, in nutz des Tals ges 
Fart ont mitte berechent follen werden, Inmaßen oben vßgedrugkt ift getrumelich vnd ane Geuerde. 

Es follen aud) zu Dberbornmeiftern verfteubige vechtfertige frome vnd vedeliche Menre ges 
Forn werden , der Dann epnee vf den Pfennern, vnd eyner off der Gemeinen vnd aud) coner vf 
den Innungen, Die engen Solgud im Sale haben , ſeyn fal , die dann auch zu dem Ampte der 
Bornmeifterfhafft und dem Gerichte des Tale ſweren follen , yee Ampte vnd die Scheppinbang 
nad) prem beften Vormogen vnd yrer Vernunfft vnd Gewyßen getruwelich ju verfegene , und 
Orieil yn der Bang des Talgerichts zu finden ſo fi? bie glichſt pub vechtft yim vnb von pren 
Mitte⸗Scheppen vnderweißet werden , und aller der jhenen die Gud im Tale vnd des ale zu 
thune haben , gemeyne befte zu rathen vnd zu thune, vnd daß nicht zu laſſene wider durch lich 
noch leyt, finde nod) Mage, Gift nod) Gabe , getrumelic und ane Geuerde. 

Auch fal eyn iglicher Wirgker alle Sonnabinde und andere heilige Abent gebotener Feſt, 
wann man off den Abent als getvonlich iff, das Aue maria fichet, Werg laffen, und nice 
eit wider vnperlegen , Dan nad) vfgarige des Sontags ader andern heiligen tags, nemlich vi 
den Wergkeltag feube , warn man zur Fruhe Mefe luthet, bie Pene eyns Rinifihen Gulden. 

Auch fal man hinforder vf Feinen Kothe von verdingten fewrwerke nymande Ladeftro, ſtrou⸗ 
fito , uod) ben Pfannenſmeden eynid) firo geben , bey Pene auch eng Sünifden Gulden , den 
ber Gewergke, der im Kothe feur, verfallen feyn fal , Mit ber Pene e aud) gehalden fal wera 
den , wie obene von andern Denen berint ift. NE . 

Bid ab in diger Ordenung was gebreche weren , die hierin nicht nofdorfftig verſorgt, adder 
etliche nicht «lav vhgetrugkt weren , ader in zukommenden Zeiten was Gebreche entftunben , wie 
vnd wur an die gefyn , und wie die Namen gehaben mochten , keynerley vfgenomen , Behal⸗ 
den Wir und vnb vnßern nachkomen Ertzbiſchouen gange vnd falie nacht, das wir mit Nate 
vnd folbort vnßer lieben getruwen, des ramen Raths unfer ftat folihen Gebredjen notdorffti⸗ 
gen Borkomen , die hin vnd beplegen , qud) fo bie Not fordern wurde , eyn ader mehir ftuofe 
in difer Ordenung verändern , verbeffern vnb aud) nuwe faßungen vnd Ordenungen begriffen, 
fegen und maden mogen , als nad) Gelegenheit ber Zeit zu enthaldung Der Salkbornen in onec 
flat Halle und für epn gemeyn befts vnßers Stiffts der vilgenanten onfer ftat Halle und alfe der, 
bie Güterim Tale daſelbſt haben, Nutze, not vnb bequem gefyn moge, getruwelich vnd ane Geuerde. 

So follen aud) Die , die in onfer ftat Halle in Narhöftule gujammene figen, Gote unfern 
Henn , vnd die Gerechtigkeit vor Augen haben , epnmutig und eyntrechtig fen, vnd für gemey: 
nen Nuͤtz vnfec ftat Halle getruwelichen raten, darzu thun vnd helffen, als fie Gote ungern 
Hen , Bus und onferm Stifte, Dem gemeynen Gute und (id) ſelbiſt ſchuldig fiut, 


& 


160 DOCUMENTA. 


So iol auch vff obingeſchriben Ordenunge, der Wir von dem Rathe vnfer ftat Halle igli⸗ 
&er Innungen aud) Gemennheit ond den Pfennern derfelöten vafer ftat Halle marhafftıge Abe: 
{hrifte mit des Rats Secret verſigelt wollen vberantworten vnd geben laffen , vnb was ji in 
Diger felbten Ordenung begeben bat , durch nymande erglic in Gremeniße adder Rachſal gered, 
gehandelt ader gethan werden , Das wir hierin ernſtlich und veftiglic) vorbieten , vnd der Nat vns 
fer ftat Halle aud) vorsicten fal, wap ab pmand mit Worten adder Wergken fid) anders hilde, 
vn? tarmer tete, fo balte der Rar enger ftat Halle das innen und yu wyßen wirdet, follen fie 
ven adder die, To ernſtlich ftraffen , dag vnfer ond pre Meynung des Ernſts darin erfand , und 
dadurch ſulchs von andern zu begehene geſchuwet, geforht vnd vermeden werde , getruwelich 
vnd ane Gruerde. 

Daß cie Ordenungen rnd Satzungen, aud) alle vnb igliche ſtugke, Punckte vnd Artig- 
kel diß S Briues ſtete, vpeſtiolich und vnvorbruchlich follen gehalden , vnb den aud) igenglich ge- 
truwelich und vngeuerlich nachgegangen werden , des zu Orfund haben mir vnßer groſſe Inge⸗ 
ſigel vor vns vnd vnßer Nachkomen an dißem briff thun hengen, der geben iſt yn der vilgenanten 
vnßer ftat Haile, nad Criſti vnßers Han Geburt, Tußent virhundert, darnach m fuͤnff vnd 
Sobintzigſten Jare, am Dinſtage nehſt nad) Katherine, der heiligen Sungfraumen. 


No. XVII. 


Vertrag Ertzbiſchoffs Erneſti mit denen von Halle durch Churfuͤrſt Ernſten zu Sad- 
fen auff Dem Tage zu Chemnitz auffgerichtet. d. 5. septemb. 1478. 


St forn in der Lebensbeſchreibung Ettzbiſchoffs Erneſti pag. 171. No. 77. befindlich. 


No. XVIII. 


Vertrag derer gefangenen Vfänner zu Halle mit Ergbifchoff Ernften zu Magde- 
burg, wodurch dem Ertzbiſchoff der verte Theil der Pfannen und Kothe abgetreten 
worden. d. 9. Januar. 1479. 


ft een daſelbſt pag. 1-5. No. 78. befindlich. 


No. XIX. 
Ertzbiſchoffs Erneſti Haͤlliſche Regiments Ordnung. d. 18. Mart. 1479. 
Iſt forn in der Beſchreibung unter dem Titul: Magiſtrat nachzuſehen. 


No. XX. 


Ertzbiſchoff Grnft zu Magdeburg approprüret mit Confens des Dom Probfts und 
Dom-Caritels der Dom⸗Probſtey an (tart Der von denen von Amendorff vor das Dorf Ro- 
tfen&urg abgemerenen Pfanne Teutſch Der Amendorffe Schrift , eine andere von denen 
Amendorfen erfauffte und der Dom⸗Probſtey überlaffene Pfanne Teutſch im 
Thal su Halle, d. 28. Febr. Ao. 1480. Ex Autographo. 


SA ent von Gots Gnaden feminiffrator der Kirchen zu Magdeburg , Hergog zu Sade 
fen , Landgraue zu Doringen vnb Marggraue zu Mien, Bekennen vffentlihen mit 
diem Briue für vas , end vnfere Nachkemmen, Alsdann in vor Jiten Coppe, Cone vnb 
Bernd von Amendorff Gebruder jeligen eyne Pfanne im Duͤtzſchen Bornen zu Halle, die fie 
von vnſerm Vorfarn Ertzbiſchoff Günther loͤbelicher Gedechmiße zu menlichen Lehne gehabr mit 
Rillen und Fulbort deßelbten vnſers Vorfahren vnb fines Capirtelá von Syverde von Hoym 
tasumabl Thumprohfte Der gedachten enfer Kichen Magdeburg vond finen Nachkommen und der 
Thumprobſtie zu Maadeburg su Wiederſtatung vnb gänglicher Verrnutzung des Dorfes Ro⸗ 
tenburg die Connren gelegen , mit Gerichte und Rechte, in Felde vnd in Dorffe über Half ond 
Hand, hodte vnd nuͤdderſt ond aller Nusung vnd zubehorunge , wie die gefin , vnd mit bez 
ſundern Worren benanr werden mag , das in vor kiten der Thumprobſtie Eigenthum getveft ift, 
Das der gnante Er E pue D Thumprobſt vor fid) nd fine Nachkommen abegetreten und mit Ers 
genthume ond aller Gerechtigkeit vorlagen hat, mit prer Nusunge und Vßlaufften jerlich bat 
uen kommende in Gewere jme geantwortet, derſelbten Pfannen Er Syuerd von Hoym dagus 
mahi Dum⸗ Probſt vnd fine Nachkommen thumprobſte zu Magdeburg bißher gebrucht, vnd Das 
von die Vßlaufft jerlich enr pcangen haben, dieſelbte Pfanne im Duͤtzſchen Bornen, alg die bie 
bes gemelten Vnſers Vorfaden Ertzoiſchoff Günthers ſelizen Gesiten zu der Lehntafeln, dar⸗ 
nad) die Thalguͤter in vaſer Stadt Halle jerlich beſatzt vnd beſtalt muͤſſen werden, nicht hat mo» 
gen geſchriben werden, Wiederſetzigkeit halben derjhenigen, die vff die tzit Regiment zu Halle 

gehabt, 


[^^] 


DOCUMENTA 161 


gehabt, in der von Ammendorff Lehen , vnd in den Sebentafeln uff jrer Schrifft blieben it, vno 
nod) geinwertig in yren Lehnen vnd vff jren (hrifften fteht; dafi die Geſtrengen Heinrich von 
Ammendorff vnſer Hauptmann zu Gebichenſtein vnd Rath und Juͤrge ſeyn Bruder, vnſer liez 
ben getrewen für Vns kommen find , fuͤrbringende, toit fie Beſorg haben, daf von deswegen, 
das Die obgerurte Pfanne der Thumbprobitie zu Magdeburg in die: Cebntafeln bißher nicht ge» 
ſchrieben nod) if , einem Thumprobfte zu Magdeburg , finen Nachkommen vnd Thumprobſtie 
in zukuͤnfftigen Zeiten Schade, Verkuͤrtzunge ober Aebruch geſchehen modte , vnb dag fie eis 
nem Thumprobit und die Thumprodftie zu Magdeburg eyner Pfannen im Düfchen Bornen in 
vnſer Stadt Halle fullfommelich zu verwahren, ene andere Pfanne in demſeiben Duͤtzſchen 
Bornen gekaufft hetien, vnd ung demuͤthiglich gebeten, nachdem Denn dag Dorf Rotenburg 
mit feinen zubehötungen obberurt in unfer Lehn Durch obberuhrte Vortragung prer Eidern und 
Rorfahren kommen were , und fie das von Vns zu menlichen Sehne hetten vnd VNS zu vera 
lihene geburte vnd zu ſtunde, dem wirdigen Ern Melchiorn von Meckow geinwertig Thumprobſte 
vnſern beſundern lieben andechtigen vnd ſinen Nachkommen Thumprobſte vnd der Thumprobſtie 
vnſer Kirchen Magdeburg diefelbte gekauffte Pfanne im Duͤtzſchen Bornen, der Coppe , Cone 
vnd Bernd von Amendorff ihre Bater und Betten (eligen vormals abegerveten hatten , und 
doch in jeen Lehnen ond Schrifften blieben waren ; yi vereignen, zu ewigen Zeiten bey Der Thum⸗ 
probftie zu bleiben , und diefelbte Pfanne z VF das dy vnengogen , vnentfremdet vnd vnenfmand ` 
bie der Thumprobſtie zu Magdeburg blieben mochte, vnd herlid) mit andern Thalgute in unier 
Stadt Halle befagt werden mochte , in bie Lehntafeln ſchrieben zu lafene ; daf Bir der gnanten 
Heinrihs vub Juͤrgens von Amendorff fliefige Bethe, vnb nahdem Oir bie redlich erkant 
vnd auch dag die Thumprobſtie nach Ertzbiſchofflicher die erfte ond vornehmeſte Wirdigkeit in uns 
fet Kirchen Magdeburg ift, die wir in jeer Gerechtigkeit zu enthaldene und zu hand habene 
Pflihtig find , genediglich angefehen , und mit Wiſſen, Willen und fulbort vnſers Capittels ju 
Magdeburg die obingefchrichene Pfanne im Düsfchen Borne in unfer Stadt Halle durch die 
bon Amendorff obgnant gekaufft , an ftatt der ‘Pfanne Duͤtzſches Bornen dafelbit zu Halle, 
die die von Amendorff vff jeen Rechnen und Cxbrifften der Thumprobftie zu gute getragen, pub 
mi binfücber der von Amendorff feie menliches Lehngute blieben fall , Dem vorgnanten rn Mel- 
chior bon Meckow Thumprobfte ‚ finen Nakonimen vnd der Thumprobftie zu Magdeburg ver: 
eygnet haben , vnd verengnen die in crafft dieſes Brieues ju ewigen Zeiten bie der, Thumprobjkie 
zu Magdeburg als rechter Eigenthum zu bliebene , vnd Die geruglichen zu habene und zu befisene, 
Die aud) zu verſiedene , jerlich mit wem fie wollen in vnſer Stadt Halle zu beſehene, vao cer an 
yten Vßlaufften und Nugungen zu genießene und 3t gebrauchene, alé rechter eigener Güter Necht 
vnd Gewonheit ijt , von vng vnd vnfem Nachkommen vno einen ydermann vngehindert, vnd 
wir haben den obgnanten Cin. Melchior von Meckaw Thumprobſte, ſeine Rakommen vnd 
die Thumprobſtie zu Magdeburg Der nechſt berurten Pfanne im Düsfchen Bornen s als prej 
rechten Eigenthums in eyne gerugliche , nuͤhliche und habende Gewehre gejagt, vnd fien fie auch 
darinn in Macht dißes felben Brines , vnb Wir haben aud) defe zu förderlicher Verwarung die 
obgerurte Pfanne vif der Thumprobſtie yu Magdeburg Schrifft in ten Lehnlafeln der Thalguths 
zu Halle fe&en und fchrieben laffen,vif Daß die Thumprobftie zu Magdeburg bie derfefsgen Pfanne 
Duͤtzſches Bornen vnentwand vnd vnentfremdet zu ewigen Zeiten blieben, und Apr treten für 
Vns ond vnfer Nachkommen abe in difen Beine s alles Eigenthums, Reben, Rechten und Gez 
rechtigkeit, die Wir und vnfer Stifft an derſelbten Pfanne bißher gehabt haben, behalten Bug 
vnb vnſern Nachkommen Ertzbiſchouen und Gotshuſe zu Magveburg darkegin den Eigenthum 
vnd Lehen an Der erfiberurten Pfanne im Duͤtzſchen Borne, alfo dag Die der gnanten Heinrichg 
vnd Fürgens von Amendorff frie dehngut feyn vnd blieben foll , gleich andern Pfannen vnd Sie 
tern, Die fie von Bns vnd vnſern Gotshufe zu dehen haben. Daß alle vnd jgliche vorgeſchrieben 
Stücke , Punckte vno Artikele diges Briues ftete , vefte tud vaverbcodyen folien schalten wers 
den , des zu Bekentnuͤße haben Wir vnſer Ingeſiegel für Bus und Vnſere Stadyfommen an 
difen Brieffthun hengen. Bnd Wir Melchior.von Meckaw Thumprobft der Kirchen zu Mage 
deburg befennen auch offenbar mit difen felbten Brine, das wir vff Die odgerurten Ber tragung 
vnb Contract der erfibenanten Pfannen im Düsfhen Bornen mit Eygenthume und aller Ge⸗ 
rechtigkeit abegetreten haben, vnb treten der für ung vnd vnſer Nachkommen vnb die Thum— 
ptobftie zu Magdeburg abe in crafft difes felbten Briucs , entpfangende vnd nemende die ander 
obgerürte Pfanne inr Düsfchen Bornen zu Halle mit Eygenthume , Nugunge vnd aller Gered- 
tigfeit in oufer, vnſer Nachkommen ond der Thumprobſtie zu Magdeburg Gewehre, als rehig 
wahres Eygenthums Redt und Gervonheit ift z des zu Bekentnuͤße haben Bir vnſer Thum- 
probftie Snfigel für Bus , vnd vnſer Nachkommen Thumprobfte an bifem Brief laffen hengen, 
Bnd Wir Balthiar von Gptoen Eldeſter vnd Capittel gemein der Kirchen zu Magdeburg Be- 
Eennen auch vifentlid) mit bien felbten Brine , das alle vnd jgliche ftücfe , punkte vnd Hrrifefe 
dihes Briues mit unfern Wiſſen, Willen vnd Gulbort gefihehen find, vnb des zu SBefentniffe 
haben Wir unfers Eapittels Ingeſiegel aud) an difen Brief heißen hengen, der geben ift zu Mage 
deburg nad) Chrifti enfer. Heren Geburt Thuſent vierhundert darnach im achsigiften Gare, am 
Sonnabend nad) der Afchen Mittewochen in. pec olim Vaſten. 


Nota 


me DOCUMENTA 


Nota: Diefe Viaune enti iff eon der DomYrobfeg qu Magdeburg an flde Bürger ats CibjiniqutS 
wrrlichen , und mird voa denen Hefigern davon jábrli auf Martini 3 Bauer-Grofhen , ober 4 Gute Meißniſche 
Erefürn , ièra su 1 Pfennige Crbjing entrichtet ; ch befiget ſolche anicho das Geſchlecht der Könige, 


No. XXI. 


Revers Ertzbiſchoff Ernefti zu Magdeburg , wegen Fünf, an Biſchoff Johann zu 
Meiffen wiederkaͤufflich überlaffener Pfannen Teutſch, dem Rathe zu Halle gegeben, 
d. g. O&obr. Ao. 1481. 


98: Ernſt eon Gots Gnaden , Adminiftrator der Kirchen qu Magdeburg ond Halberftadt, 
Hertzog zu Sachſen, Sandgraff in Döringen ond Marggraue zu Meißen , Vekennen ofe 
fentlich mit Diefen Briefe für ong , ond onfere Nachkommen , alsdann vnſer lieben getreue , Die 
Erfamen vnd vorſichtige Ratmanne ond Meifter der Innungen vnſer Stad Halle verfulbort, 
das wir mit Wißen, Willen ond Fulbort vnſers Capittels zu Magdeburg , dem Ehrwuͤrdigen 
in Got Rater, Hern Syobanfen , Biſchoff zu Meißen , fünff Pfannen im teutfchen Born in der 
genanten enfer Stadt Halle off einen Wicderfauff verkauft, bas wir den obgnanten Ratmann 
Und Meiftern der Innungen ond vnſer Stadt Halle verfehrieben haben, ond verſchreiben ihn aud) 
in crafft dißes Brieues , für vns ond unfer Nachkomen, pae ihn ſollich verfulborten an der Ber- 
ſchreibung, die wir den ergnanfen Raimannen, Meiftern der Innungen vnd Bürgern onfer 
Stadt Halle , mit Willen eno. Fulbort vnſers gemelten Capitrels, Pfannen in vnſer Stadt Halle 
wemandes anders dann befeßenen vnſern Bürgern dafelbft zu Fauffene , vnſchedelich ſeyn, vnd 
feti Verſchreibung derhalben nicht verbredyen nod) gekraͤnckt werden , ſundern nad) allen jren 
Inhalte bey culler Stadt blieben fal, ane jnträge vnd Gefärde. Des zu Vrkunde haben wir 
enfer Inſiegel für en ond vnſer Nachkomen an difen Brief thun hengen, der geben ift zu Calbe 
nach Gbriti vnſers Hern Geburt, Thufend , vierhundert, darnach im ein vnd adtigiften Jare, 
am Dienftage Sendt Dienifü Tage, 


No. XXII. 


Biſchoff Johannis zu Meißen Revers , wegen 5 Pfannen Deutſch, fo er von Erg 
biſchoff Erneſto su Magdeburg wiederkaͤuffich erhalten. d. 9. Octobr. Ao. 1481. 
Ex Autogr. 


We Johannes von gotts gnaden Biſchoff yu Meißen, Bekennen vffintlich mit dieſen Brieue 
für uns end vnuſer Nachkomen, Das der Erwirdigiſte Sun Got hochgeborne Fuͤrſt vmd 
Herre, Herre Ernnſt, Adminiſtrator der Kirchen scu. Magdeburg und zen Halberflat , Her- 
gog zu Sachſen, Lantgraue Inn Doringen vnnd Marggrane sca Meigen, mit Wißen, Wila 
len vnnd fulbort feines Capittels scu Magdebura recht vnnd redlichen off eynen Widerkauff vers 
kaufft hab vnnd verkaufft aud) jnn crafft feines Brieues, deſhalben vnnd Darüber gegeben, Bng 
vnb vnſern Nachkomen, Biſchoucn scu. Mießen fünf pfannen jm Deutſchen Bornen jn feines 
Stad Halle, der ym drey pfannen nach tode Eliſabethen, Heinrich Prauwenitz etwan Bur⸗ 
gers scu Halle feligen Witwen , bab zwen Pfannen von Biridh Petzolde aud) etwann Burgers 
seu Halle ſeligcn vorlediget end heimgefallen ſint, eub hat ung die gegeben für Tuſendt gute Rins 
ſche guiten, Per wir ym fuͤnffhundert Rinſche Gulden an bereiten Golde begalt , die er von Vns 
emrfangen, vnd in feinen eub ſeines Stieffts yu Magdeburg nutz und fromen kuntlich gefart 
end gewand, Die andern fuͤnffhundert Gulden er uns vmb nachreyſen, Koft ono Zcerung, bie 
Wir smh feinen eat fences Stieffts zeu Magdeburg willen mannichfeldiglich getan haben , geges 
bin bar , Die obgeſchrieben fuͤnff pfannen follen Wir ond vnſer Nachkomen Biſchoue zu Mießen 
gerugkchen haben, die Jerlichen mit beſeßenen Burgern zeu Halle zeuverſiedene beſetzen, die Vß⸗ 
louffie dauon empfangen eap der genießen und gebrauchen, von pm , feinen Nachkomen Ertzbi⸗ 
ſcheuen veu Magdeburg end ennen jdermann vngehindert, aud) vnbekomert aller Gerichte geift- 
lid ond eriti und ane Intrag eno Geuerde, Bnd Der obgnante Her Ernſt Adminiſtrator 
had ens vnſer Nachkomen Biſchoue zu Mießen, Der obgerurten fünff Pfannen jm Deutzſchen 
Dornen in ene gerugliche nuͤtziche und habend Geweher geſatzt ond ſehet ong darein jn craft ſei⸗ 
nes Briucs, ens derhalben gegeben. Bad er beheldet (id) vnd feinen Nachkomꝛen Ertzbiſchouen 
zu Magdeburg die Macht, daß fie nad) tods Abgange Vnſer obgenanten Johanſes Biſchoues 
gu Meißen, den God nad) kinen Gnaden [ange friſten muͤſſe, die vorgeſchrieben fünff Pfannen 
Deutzſches Bora ja der Stad Halle son Vnſern Nachkomen Biſchouen scu Mießen für Thufend 
gute Riniſche Gulden , wellichs Fares fie dann wollen , toiberfaujfen mogen , tub wenn fie den 
Widerkauff thun wollen ,. das fullen ond wollen fie onfern Nachkomen alsdenn zu Sceiten ſeynde 
por pinaften zcuuorn verfundigen ond dann off Wynachten nad) ver Vorfundigung nechftfos 
mende folen end woken fic den Herm , der alsdann Biſchoue zu Micfen fein wird, und der 
Kirchen zu Mießen die vorgeſchricben Thufend gute Riniſche gulden jn ver Stad zu Merfeburg 
gutlichen reihen , geben ond besahlen , vud yn Die Vßlouffte off Diefelben Weynachten betaget, 

mit 


DOCUMENTA 163 


mif andern verfeßenen Vßloufften ap der was hinderftellig und vnbetzalt blieben wern ,vngehin⸗ 
dert folgen laſſen, vnbekomert aller Gerichte geiſtlich vnd werltlich vnd ane Intrag, Behelff ond 
Geuerde, vnd wenn die Betzalung alfo geſchehen ift, fo fullen vnſer nachkommen der obgerurten 
fünff Pfannen wider abtreten vnd Den Hoͤubtbrieff deß haiden vnd Dorüber gegeben , tolbergeben 
ane Intrag vnd Geuerde, ond bas wir obgenanter ohannes Biſchoff zu Miehen ond vnfer nadha 
komende Biſchoue cu Mießen alle vnb igliche vorgefchrieben ftucke » Punkte vud Artickele dießes 
Brues ftete , fete und vnuerbrochen halden fullen ond wollen des cu. Orkunde haben toit vnſer 
Ingeſigel an diefen Brieff heyßen hengen , der geben ift, nad) Grifti unnfers Hern Geburt Thus 
fent vierhundert darnach im eyn ond achyigiften Fare am Dienftage ſendt Oponifii tage. 





Nota: Das Siegel iff auf roth Wache gedruckt, Es war biete Blſchoff Johannes bit ar Viſchoff qu 
Meißen , unb ber fünffte biejcd Tahıneng , des Gelchiechts ven Weißbach, batte e8 in feiner o Kia 
gebracht , daß er Do&or Juris worden , unb Anfangs die Stelle eined Raths und Oratoris bey ben Herkogen Ula 
brechten und Ernſten zu Sachfen , wie auh bey König Georg Podlebrad in Böhmen und bem Ergbifchoffe zu Mage 
deburg verſehen. ums Jahr 1474 ward er Dechant ju Melfen und DomsProbft ju Zeig, und folgende 1476 Bis 
ſchoff zu Meißen. Bey Ehurfärft Grafien qn Sachſen fund er in groffen Gnaden, und ward von demfelben, als 
fein Sohn gleiches Nahmens jum CErtzhiſchyff ju Magdeburg erwehlet urbe, nad) Rom geſchickt, die Poͤpftlicht 
Confirmation aug uwuicken, fo et and) gläclich ausrichtete , nachher fidy eine Reitlang bey dem Neuen Erkbifhoffe 
aufhielt , und die Streitigkeiten mit der Pfaͤntier chaffi zu deffen groſſen Voriheil ſchlichten Half, davor er obbte 
ruͤhtte 5 Pfannen Teutſch vor 1000 Rfl. wiederkoaͤnfflich yum pur erhielte , die aber nachgebends der Magia 
firat zu Halte mit Confens des Ertzbiſchoffs wieder eintöfete , und anf feine Schrifft erhielt , auf der fie nod) in der 
Eehntafel feden, Bon ihm ift forn in Ertzbiſchoffs Eruefi Erben pag, 163 feq. nachzuſehen, und ift er am 1 Novemb, 


1487 zu Leipzig verſtorben. 
No. XXIII, 
Ernefti Ersbifchoffs zu Magdeburg, Ordnung, Gefe und Recht ber Regierung 


der Thalgüter zu Halle, d. 24. Septemb. Ao. 1482. Ex Autogr. 


1 We Exnft von goté gnaden Adminiſtrator der kirchen geu Magdeburge vnd zu Halberſtad, 
Hertzog zu Sachſen, Landgraue in Doringen , tnb Marghraue zeu Mießen, Bes 

Fennen vffintlich mit dißem Briue für vng vnde vnſer Rachkommen Erhbiſchoue vnd Gotshuß 

2 yu Magdeburg. Wann alle Gabe von Got Batere absftelgende gut onb fulkommen, ond in 
feiner gotlihen Vorſichtickeyt vechtlich geordent vnd geſchickt find, vnd nachdem danne Bereda 
tickeyt eyne tugenb , Die do epnem iglichen gibt , das fein ift, geboret fid) der gotlichen gaben 
fo gleichlich zuu gebruchen , aud) bit Gotegdieneren vnd Armen mitte zeu teilene , das tole in 
fteter Sand (agung Gote onferm Heren finer milden Gutekeyt in Verlihung der zeitlichen Gar 
ben alfo funden , Dag toit nach Abeſcheidung von ben vergennlichen in €micfept der vnuergenck⸗ 

3 lichen Gutere gebruchen mogen. Sollichs, und wie Got aimechtiger in vnſer vnnd enfeté 
Erbiſchofflichen Kiffts zu MagdburgE ftad zu Halle in den Salkbornen E gotlichen Gaben 
tegelich vßgießende ond gebende ift , der Ernwirdigifte in Got Batere, Herre Johannes Cite 
toan Ertzbiſchoff onfer Kirchen zu Magdeburg vnfer nehfter Vorfar milder Gedechtniß ju Here 
gen genommen , nb alg er in Regierung ond Handelung der obgerurten getliden Gaben, etr 
was vnordenlichs und verſewmlichs irkand und funden , er als eyn getruwer Diner Gore, vnd 
Vorweſer der Ertzbiſchofflichen kirchen zu Magdburg vnd prer güter der Saltzbornen zu Halle, 
fic gefließen , die in glichlich vnd rechtlich vegiven zu bringene, ond etliche Drdenungen vnd 
Schickungen gefast und gemacht , in denfelbten er fid) und feinen Nachkommen Ergbifhouen 
acu Magoburge , ab mag gebreche dorynne, ader nicht notdurfftigk verſorgt, adder nicht clar 
vßgedruckt weren, adder kuͤnfftiglich gebreche entſtunden, wie vnd wur an die geſeyn mochten, 
den noitdurfftigen vorzukommene, Die hyn / vnd bie zu legene, ond ab Noitdurfft irfurdern 
tourde, Die zuueranderne, die zu verbeherne, vnd auch nuwe Ordenungen und ſahungen cus 
ſetzene vnd zu machene, als nad Geleginheit ve Sit zcu Enthaldung der Saltzbornen in [^ 

, a 


164 DOCUMENTA 


fer Stad Halle , ond für eyn gemeyne Beſts onfers Stifſts der gnanten vnſer Stad , tnb 

alle der , vic Güter im Sale doſelbſt haben, mitze, noit ond bequeme ſeyn mochte, Made 
4 behalten bat. Vnd wanne fid mu nad) gemennem Siegiment vormals durch ons in onfer 

Stad Halle gefogt vnd gemacht, Handelung , Geſcheffte vno Ampte des Tales in Berande- 
zung gejagt , clerlid) irfincef , Dauon aud) Die Noitdurfft irfurdere , bie Colgüter im Tale 
doſelbſt , Die ir ſunderlich Gerichte und Recht babenbe find, furder in epne nume Drdenung 
und Regirung gu (e&ene , ond die yu befeſtigen vnd zu beſtetigene , das wir dorumb Gote zu 
Lobe, ond m Donckbarkeyt obgerurter gotlicher Gnade und Gabe, durch den allerdurchlauch⸗ 
tigiſten vnd groſmechtigiſten Keyſer Orten den großen , heiliger Gedechtniße, in erfter unfer 
Ersbiſchofflichen Kirchen Stifftunge, derſelbten vnſer Kirchen mildecklich gegebin, vnd auch 
tib gemepnes Nuges vnd beiten willen, Die obgerurte vnſers Vorfaren Ertzbiſchoff Johanns 
Drdenung ond Sagung zu vernuwende, zu verbeßerne vnd furder, fo vict noitdurfft ift, vß 
gu breitene, ond zu verilerene, vnd die Talgütere in epne gute lobeliche Regirung ju bringene, 
nad vorbedechtlichem Muthe , rechter Wißen ond geitigen Rathe, vnd mit Wißen, Wilten 
und Fulborth enfe beſunder lichen anbedytigen , des tirdigen , vnfert Capittel zu Magd 
burg , gefagt , geordent end gefickt haben. Segen, orden ond ſchicken in crafft dißes Brie 
ues, vnd wollen , Dag tie Talgüter in der gedachten vnſer ftad Halle follen regiret, gehan⸗ 
delt , end damitte gehalten werden in maßen hirnach folget. Vnd nemlid alfo zum Exften; 
ALS wir in vorigen onferm Regiment in onfer Stad Halle, am Dornftage nad) dem Son 
tage Deuli , in der heiligen falten, Nach Crifti vnſers Hern Geburd der mynner Zal im nuhn 
vnb föbinsigiten Jare geſatzt vnd gemacht , Bas vnd vnſern Nachkommen Eruoͤbiſchouen zu 
Magdburg ond tem Kate vnſer Stad Halle zu zeiten ſeynde, Macht behalden haben , ais 
toit aud) geinmertigich behalden, nu hinfurder alle Far Obirbornmeiſtere und Vnderbornmei⸗ 
(tere , Vorſtehere Bornſchreiber, Berflegere und andere 2lmpte im Tale zu fegene: Wol 
fen mir , ond onfere Nachkommen, Ertzbiſchoue zu Magdburg , mit fampt dem Rate vnſer 
Stad Hale , alle Far drie verſtendige, rechtfertige, frome vnd redeliche Menre zu Obirborns 
meiſtern ſetzen, Ennen vf den, Die da ſieden; vnd eynen vß den Innungen, vnd den dritten 
vß der Gemcynheit, die eigen Solgut haben vnd nicht ſieden, ſundern dff pre Vßlouffte fis 
tzen, Der bann iglicher zu dem Ampte Der Bornmeiſterſchafft vno dem Gerichte im Sale ſchwe⸗ 
ven fal, jn maßen hirnach geſchrieben: Ich A. globe vnd ſwere, Das ic) das Ampt der Borns 
meiſterſchafft end bie Scheppinbanck des Gerichts im Tale, nad) mynem beſten Vermogen, 
tnb aud) myner Dernunftt vnd Gewißen getzumelicy verhegen ond Orteile in der Banck ‚ße 
id) gleichft end rechſt weiß, und von mpnen Mitteſcheppin vnderweyſet werde, finden , ond 
alle der jenen , bie Guth im Tale haben , gemenne bets rathen ond thun, vnd dag nicht lof: 
fin mil, widder duch) Lieb nad Leid, Freunde nod) Mage, Gift nod) Gabe, As mir Got 
y fo waher helffe , vond feine Heiligen. So folen end wollen Wir ond onfere Rachkommen 

mit fampt dem Rathe vnſer Stad Halle off die Zeit, als die Dbirbornmeiftere gefaßt find, 

vier Vorſtehere, fo Wir bie den Tal vnd die Bornen zu vorbcgene , toryuftebn , vnd zu 

vorſorgene alit nu&(t , bequemft ond beft gehaben mogen, fegen , Der zwene vf den jhenen, 

die im Tale Guth haben , und vff pre Bfloufte figen , eno zwene vf den vndorbornmeiſtern 

ſeyn ſollen, Diejelbten viere ond vt iglicher inſunderheit follen zu ſtund, als fie geſatzt ſind zu 
8 prem Ampte zu Gote tnb Den heiligen ſweren, nemlich alfo : Syd) B. globe vnd ſwere, das 

ich nach mynen beſten Vermogen, aud) myner Vernuͤnſſt ond Gewißen den Sal ond die Bors 

nen getruwelich vorſtehen vnd verhegin, vnd die Sole, die mir mit mynen Mitte⸗Vorſtehern 

gu Haldımge des Tales ond der Bornen geantwert wirdet, vffnemen und beftaten , bejali nee 

men, vnd indes Tales eub Bornen Nug Feren ond wenden wil , gefrumeid) vnd ane Ger 
9 uerde , Als mir Got (o taber helfe, ond feine Heiligen. Gyenfdben viher Worſtehern fat 


un 


ON 


Pann Die Sronefole, Ampefele, Amprpfannen , ond was fid) zu Haldung ted Sale 

~ Bomen zu zeihen geburet, als hirnach von ben zcihen der doce ern u P» Pr 
anmecrtet , und von pn beſtatet werden , Biefelbte Sole , die pn alfo geanttuert sicher . die 
follen fie bynnen viergehen tagen von bem Tage, als fie gezogen ond gefragen ift, anyurechene 

1o begalet nemen. Dieielbte Sole , tie viel Dec it, ond wem die zu verfiedene getan tvirber ond 
was fie davon vffnemen ond zu gebume , Haldung vnb Noitdurfft des Tales und der Bote 
nen witder vßgedin cigintliche verfientliche Regiſtere maden , vnb dauon Rechenfchafft thun 

1 Diefelbten Rechenſchafft nad der Sit, als (id) der Obichornmeifter Ampt vernuwe hat, 
nemlich in den nehſten vier Wochen darnach ane fürdes veryben , vor vnſern Rethen und 
Amprlüthen , die wir, und vnfere Nachkommen Ergbifhoue dartzu jerlich ſchicken wollen und 
follen , vniem Greuen im Tale und dem Rathe unfer Stad Halle geſcheen ſal, bie folier 
Rechenſchafft mitte zu ſeyne vnb die horen zu helffene viere vf den Innungen vnd viere vf der 
Gemeynheit in vnſer Stad Halle , die Gutjim Tale dafelbft haben, vnd vff pre Vßlouffte 

D ſitzen, verboth follen werden. Derſelbten Rechenſchafft folen dann bie vier Vorſteher eyn 
eygentlich, verſtentlich Regiſter aller Wffname vnb CBfgabe , eyn iglid) Stuͤcke —* 
darumm dar vßgedruckt von fid) vberantwerten, jn demeſelben Regifter am Enze au 


Li vnd dar fal vergeichent ipn, was von Votrathe, der bag Fünfftige Jar zu — 


des 


DOCUMENTA, 165 


des Tales vnd der Bornen gedinen vnb battu gebrudt werden moge, vberbleibet, und aud) 
13 wag von Gelde Vberlouffts fep, Derfelbte Borrath , wag des ; tub wur an der fen, vnd 
das ubergelouffene Geld fal Das nehftfolgende Far den numen Borfichern geanttbert wers 
den , fotliden Vorrath vnb Gelt fie in yre Regiſter zu furberft in der Vffname vergeichenen 
vnd berechenen follen; In follicher Tiefe es von den Vorftehern in Eünfftigen Zeiten jerlich 
gehalden ful werden , danon dann aud) in gemeynem vnſerm Regiment obgerurt genel- 
det iſt. So follen aud) uff die gut, alg die Worſtehere vechenen , das Regiſter, das 
des nebften Saved zuuorn gerechent ift, und yum wenigſten die Regiſter von arwen adder 
drien Faren zuvotn , geinwertig gehabt und fürgelegf ; vnb boftlbft , mas iglihs Jares bie 
Summe der Vßgabe gemeft ift , gelefen werden z dff das, wie die gotlichen Gaben in der 
Saltz bornen gehandelt vnd Den vorgeftanden werde ceyn ydermann vnd funberlid) bie Guth 
dorynne haben , wißen gehaben mogen , zu Betzalunge der obgerurten Sole , vnd aud der 
Pene , bie den Vorftehern , in mapen hivnad) berurr wirdet, vff zu nemene geburer, follen 
ab des noit ſeyn murde , der Salhgreue r die Scheppin vnd die Bornmeiftere , dag die in 
viertzehen tagen vnuerhalden gefchee , und ab fütber noit feyn wurde , der Rath unfer Stad 
Halle, vnd Wir und vnfere Nachkommen Ettzbiſchoue behulffen feyn, getrumelich und ane 
Geuerde. Bad vff das das , was zu Haldung des Tales vrid der Bornen noit ft» , nad) 
Rathe gefhafft , des fid) die CBorficbere getruwelich fließigen follen , und das von epnenp 
Jar ins andere behalden moge werden, follen zewene Borftchere , welche ung adder vnſer 
Nachkommen Ertzbiſchouen vnd vem Rat vnſer Stad Halle dunckt allit bequemift fenn, noch 
en Jar an dem mpte der Vorſtehunge bleiben , E8 follen aud) die Borftehere fichniche 
weyther vnderſtehen zu buwene, dann vnſer Gerichte des Tales begriffen , vnd das vonuns 
fern Gerichte vff dem Berge vor dem Rolande abegezreichent ond gefundert, und nicht mehir, 
17 dann alleyne fo vil des Tales noitdurfft irfurderne ig , ne Geuerde. Vmb die Bnders 
bornmeiftere , nachdem den pe Lon , als hirnach berurt , VB den Botnen gegogen wirdet, 
follen fie fließige Achtunge vnd Vffſehen vff die Bornen ſemptlich, vnd epn iglicher vff feye 
nen Bornen inſunderheyt haben , ab was Gebreche, adder daran zu hutvene vnd zu beferne 
noit fey , tnb fo fie das finden , von ftunb den Dberbornmeifteren und Vorſtehern von fib 
fagen , vff Das bie Bornen an prem Gebuwe verforgt , vnd in Wefende behalden werden; 
vnd die Sole vf den Bornen zcihen lafen , inmaßen hirnach eigentlich vßgedruckt if, und 
die verteilen , vnd vff die Vierteile und Pfannen geben , fo meift fie pmmer Eönnen , und 
auch fo vil an pn ift, davor ſeyn, dag die Sole, die Got unfer ette zu Nutze mildicklich 
giebt, nicht unnüßlic) nod) vergeblich megfließe; aud) Kaltlegere nicht gemacht werden, 
dann ju rechten Ziiten , und fo Die gemepne Noitdurfft des Talguts Das heiſcht vnb fürs 
dert , vnb das durch ben Greuen, die Obirnbornmeiſtere vnb Vorſteher mit fampt pn Roit 
zu ſeyne gemerckt und erkant wirdet. Vnd bas bie gotlichen Gaben der Sole vB ben Bore 
nen allen den jhenen , die Gut im Tale haben , deſtebaß und fruchtbaslicher mogen gegebin 
prb verteilt werden , follen vnd wollen C'Bir aber CBnfer nachkommen, Cr&bifdjoue gu Mag 
deburg , und der Rath unfer Stad Halle jerlich uff Winadten , fo das Gut befage wur. 
def, Dauor feyn , ſchaffen und beftellen , das unter hundert Rothe nicht befaßt , aud) das 
für ſeyn, Das in bie Kothe nicht zu viel gutes gelegt werde , Qn Mann die Beſetzung gea 
fen ift , (o follen durch den Greuen , die Bornmeiftere vnb Worftehere die Amptfole und die 
Gerenthe , fo fie nad) Geleginbeit und Geftalt der Kothe und des Solguts, das borpnne. 
gelegt ift , mercken und erfennen noitdurfft feyn , vffs allerglichſte und bequemlichfte teilen, 
Dod) bas keynem Gemerden uber zetve Gerente zugeteilet werden , tnb Die jenen r Die eps 
gens Solguts in ben Bornen fo vil haben , al pn zu wehre eyns kothes ju verſiedene Noite 
durfft if, Die follen an Siedung und Gebruchunge yres eygen Guts gnügig fenn, und keyne 
Gerenthe nad) Froneſole, Amptfole , Armerlüthefole , Gotshufer Sole , Shidlautodfole, 
Noch der Sole , bo man off dem Gonnabent von fpendet , qud der Sole, to man Gf» 
fen den Knechten im Tale von macht , adder andere Sole, wie man bie genennen magk, 
haben , bie Pene zeehen Riniſcher Gulden , fo vffte hie widder gethan tourde, vnlehlich 
no verfallen zu ſeyne. Diefelbte und aud) andere Penen bitnad) berurf , von den vier Bora 
fichern ingermanf , vnd in gemepnen Nug des Tales geart , mitte ʒcu Regiſter bracht und 
berechent werben follen; Zu Infurderung ber Pene der Gireue, die Bornmeiftere und Scheps 
pin behulffen feyn , vnb bie Schufdiger bie Pene des Talrechts twingen follen , vnuertzihen⸗ 
21 li, getruwelich und ane Geuerde. Es follen aud biefelóten, bie alfo Gerenthe haben vber 
22 zewey Wochelon zu vorn vff die Gerenthe niht gebin. So folen aud) die Vnderbornmei⸗ 
ſtere fliehiak vffſehen haben , dag bie kothe im Tale von eynen Ydermann, bem bie zuftehen, 
fie find Erbe , eigen aber Lehen , mit Glebutoe in Weſende behalden werden , vnb tou fie 
mercfen vnd erkennen gehuwes noit , Das bem Gireuen, den Oberbornmelſtern vnd Vorſte⸗ 
` hern zu wißen thun, dieſelbten follen bie Herren der Kothe, adder die jhenen, die dorynne 
fieben , in eyner bequemen Seit gum erften , darnach yum andern , vnb darnach yum drita 
fen male vermanen , Die widder ju buwene , nb fue vber bie dritte DBermanung ymands 
dorynne widderſeßig wurde, vnb Das nicht terhe , der fal bem ern , Wt das Koth licher, 
B des 


1 


ES 


I 


— 


a 
ON 


I 


oo 


I 


o 


X3 


166 DOCUMENTA. 


des kothes verfallen fegn , Der das Dann furber, das eg gebuwet merde, verreichen vnd 
verlihen fal. So follen aud) die Bnderbornmeiftere , vnd yr iglicher zu feynem Ampte fives 
ten, in forme, fo hirnach folget : Ich €. globe vnd fivere , das id) vas Ampt , Dargu id 
gefagt bin , nad) myner Vernunfft vnd Gefen flieig verhegen , die Sole, als fich gebus 
tet, zeihen lagen , ond es Damitfe vnd in andern ſtuücken, als meyn gnediger Herre von 
Magdburg gefast und geordent hat , wnd; mir vorgelefen ift, getruwelich halen toil , als 
24 mic Got fo waher helfe und feine Halligen. Vnd wann nu die Noitdurfft des Guts in den 
Bornen vnd alle der jhenen, die dag von vnſern Vorfaren, Ertzbiſchouen gehabt haben, 
irfurdert hat , etliche Perſonen zu habene , die Sole wochlich nod) konffe des Fewerwercks 
zu verflahene, vn derhaiben von alder her vier Verſlegere zu ſeyne targu georoent find, 
vnb wann wir ons vf aden Hendeln vnb ſchrifften irkunden , das von fait viln Zaren Det, 
viitmalé in unfer ftad Hale fünderlih des Guts halben im Tale jrreniße entſtanden find, 
in dem dag die jhenen , Die nicht gepfanwerckt haben , bedunckt hat, was vngleichs und vn- 
redelichs in Handelung , fiedung vno Gebruchung ver Güter geſchen folde, Als fid) aud) bet 
halben in Zeiten onfers nehften Worſarn Ertzbiſchoff Johanns feligen abermals Irreniße ers 
hoten , Darin er fid) als con Landesfürft und eyn Rihter , Herre derfelbten cüter, gefloch⸗ 
fen, vnd wie die gotlid) und glichlic) geregiret werden, vnb ſunderlch die Verflenere in yren 
Ampten fid Halden follen , eme Ordenunge begriffen bat , Das wir nu dem gnanten vnſerm 
Worfarn nachzufolgene vnd feine lobeliche Drdenunge zu vernumene vnd zeu verclerene, vnd 
vff Das hinfurder Srreniffe vno Vnrath, fo in unfern Zeiten enſtanden, vnd Dod) mit Gots: 
hüfff hingelegt ijt , verwart vnb aller Argwan vggelefdyt werde, vnd wir vnd epn pederman, 
der Guth im Sale hat, clar vnb verftentlid) mogen gewißen, daß eynem iglichen feine Bf: 
louffte von feinem Guthe vnb den Arbeitern im Tale ye Lon , nad) redlichen, gleichen bilis 
25 Gen Dinge merte , So follen vnb wollen wir und unfere Nachkommen , Erkbuchon:, vnd 
der Rath vnſer Stad Halle eintregtielich vier gotforchtige , vedeliche , fromme Menre, wue 
feit die beit vnd bequemeſt gehaben , der zewene in vnſer tad Halle wenhafftig , vud zwene 
vor derfelbten vnſer ftad feyn mogen , ja CBer(legeen fegen , Dec zwene Wircker, vnd die 
andern zwene Bornknechte ſeyn, die dann alle Wochen vnd ſunderlich an Marckt tagen vff 
den Marde und in die Gaßen gehen , vnd den foujf des Feuerwercks verhoren, und denin 
achte vnb merfung haben , vno darnach am heiligen Abende , vnb fo man Werck wil laf 
fent, vire allirglichſte, uad) Inhalde und Begriffe pres Eydes ver(taben follen , und yr ige 
licher (al uns, adder vnſern Nachkommen, Ertzbiſchouen ader unfern Rethen adder vnſern 
Amptlüchen an vnſer ftat, und dem Rathe vnſet Stad Halle globen und fiveren , jnmaßen 
26 hirnach ven Worte zu Worte verzeichnet it: Sd) D. globe und fivere , das id) das Ampt 
des Verſlahens, darzu ich gefast und vffgenommen bin, nad) mpuem beften Bermogen, 
aud) moner Vernunft und Gewißen getruwelich verhegen , fließige Achtunge vff den kouff 
des fewerwercks haben , und ven irfaren , vnb darnach die Sole vnd aud) Kothzinß verſla⸗ 
ben will, nit den tewerſten nod) wolfeiliten , fundern den Mittelkouff, fo allerglichſt ich 
Fan end maaf , Das monen guedigen Heren von MagdburgE , ond andern Hern des Guts 
nad Redlichkeit und Gleichheit pre Vßlouffte von prem. Gute werden, und die Gewercken 
von prem Sieden aud) zimlichen Zugangk und Gewinſt, vnd die Knechte im Tale arbei 
tende von prer Sole aud) nach Redelichkeyt pren verdienft gehaben mögen , vnb vag nicht 
lagen widder durch Lich , nod) Leid, Gifft nod) Gabe, nod) vmb Fener ander Sade wil- 
len , alles getruwelich vnd ane Geuerde , als mir Got fo waher belffe und feine Heiligen, 
27 Rad off das die Verflegere fid) in yrem Ampte des Verſlahens vefte vffrichtiger und gleich: 
licher haben zu haldene, vem nachzugehene, und pren Cpb zu vermahren, fo follen fie nad 
Landloufftiger Minge ver(laben , und alfo , das der Ziober Sole im Gutjare, ver Metes- 
rig ond dem Hackebornen eynes Hellers weniger , danne der 3cober im Dutzſchen Bornen 
geden fal, vnb zu welcher Zeit den Verſlegern dunckt Noitdurfft feyn , eyn Koth im Tale, 
das gelegin und bequeme (ep , mieten, das yn bann nad) gliden billichen Dingen gethan 
fal werten , und (ellen Feuwerwerck ouffen , vnb fo vil Zeober Sole , als on Notdurfft 
fern wirdet, in Demfelbten Kothe nemen , und zuftund nad) dem Bffflahen gießen und ven 
Wircker in Demfelbten Kote arbeitende etliche Werd , fo vil der eyn Noitdurfft feyn wirdet, 
fieden lagen , vnb toic viel Zobere Sole , dann alfo genommen vnd gegußen werden , fo vil 
fal man mider vB den Bornen zuſtund ing Raf tragen, vnd nad) Abrechenunge vnb Abe⸗ 
flahunge , was epn iglid) Werd an Mierung Kotes , Kouffunge Fewerwercks und anderm 
Slete magE gefot haben , darnach fließig obermerden vnd verflahen, bas nad) Begriffe 
pres Endes Den Heren des Guts , den Gewerden , und aud) den Knechten im Tale gleich 
23 gelber Vnd ab die CBer(Tegere an Gelde nicht hetten, fo viel zu Mieruna eyns Kothes, 
kauffe fewerwercks, ond antem Slete, Der daruff gehen mochte, fo follen fie des mit 
Gabe von dem Rathe verleat, daßelbte Geld ya von den Verſlegern, fo (bite das Salg 
vorkoufft toirbet , widder gegebin fal werden , was danne pon Zugange des Siedens vnb 
Ptobirung obgerurt, Vbetlouffts fein todet , falin zwey teil geteilet werden, der en teil 
ten Vorſtehern des Tales, in Nug des Tales zu wenden, und Der ander Zeil ven Berf le- 
gern 


2 


ww 


25 


30 


31 


32 


33 


34 


35 


36 


37 


38 


39 


49 


4, 


DOCUMENTA 167 


gern vor fid) felbft zu habene , vngehindert folgen (al. Bnd nachdem die CRerflcgere den 
Kothzinß aud) mitte verſlahen muͤſſen, vnd alddanı die Kothe in prer Güte von Gräfe vnd 
Gelegenheit wegin nicht gleich find , vnd die BilichFeit fucbert , Derhalben auch der Gleic)s 
Feit nad) zu gehene , fo follen die Kothe in dreyerley Weyſe geachtet, geſchatzt ond pre funs 
derunge haben , Als Die beften vnd großen Kothe ſunderlich, die mitteln Kothe ſünderlich 
vnb die cleynen vnb geringen Kothe auch funberlid). Vnd Die beften vnd großen Kothe fols 
len iglich des Jares Zuing dauon zu gebene, niht hoder dann für fünff eno hwenhig Rini- 
fhe Gulden , die Mitteln Kothe nicht hoder dann für tzwentzig Gulden , vnd die cleyned 
Kothe nicht hocher denn für funfftzehen Gulden vfigetban werden , vnd die CRerflegete follen 
den Kothyinf nach den Mittelkothen verflahen ; End als mit dann demnach unfere Eorhe 
in dreyerley Wieſe vnd funderunge geſatzt haben , nach der Weiſe und Forme follen bie ans 
dern Kothe im Tale alle geſatzt, vnd nicht hocher , Dann nad) pren Wirden, als obgerurt 
it, vfigethan werden. So follen auch die Verflegere yren Lon , in mafien andere Arbeis 
tere ober den Bornen , of den Bornen haben, Der vn dann vmb defte fleifiger CBerbegung 
vnd Verſorgung yres Ampts yr iglichen mit gwen Zcobern Sole die Woche fal verbehert 
werden. Dieſelbten CRer( legere auch nicht ſichtlich geotloubt , noch entfagt follen werden, 
eg were dann , das man Des mergliche Sache hette , die durch den Grenen , die Obirborn⸗ 
meiftere ond Vorſtehere redelich etant wurde, vnd gefihege mit unfern , onfer Nachkom⸗ 
men Ertzbiſchoue, vnd des Rats zu Halle Wißen vnd Willen. Bud were das der Ver⸗ 
(legere welcher , die Bornknechte find , zu ſwach zu Dem Ampte wurde , der mog Vnder⸗ 
louffer haben , vnd ab der Verflegere eyner adder zewene georlonbt adder kranck wurden, 
fo follen in den nehften vier Wochen darnach Durch Bng , adder unfere Nachkommen, vnb 
den Rath vnſer Stad Halle andere gefast werden , vnb bynnen der Zeit follen die andern 
zewene adder drie das Guth nicht legen laffen , fundern gange ond fulle Macht haben , nad) 
yren Cpben ju verflahene,, bif das pn andere zu Mitte Verflegern gefagt werden, Es fol 
leu aud) die Werſlegere alle Sonnabende vor den Grenen , bie Obern , und etliche von Den 
Vnderbornmeiſtern, die Vorftehere und Bornſchreibere komen, vud vor Den ond vffintlich 
fagen , wag Det Eouffe des femermercfá am Marcktkouffe, und aud) Eouffe Fewerwergks 
an verdingten Werfen, die Woche geweſt ky, vnd daſelbſt verflahen,, toad der Zober 
Sole die Woche gelden , und was Der Gewercke von dem Sieden für Gewinſt vnb Zugang! 
haben fal; Alsdann der Bornſchreiber, was die Woche der Zober Sole gegulden , vnb 
was man vff das Bierteil gegebin bat , vnd was gefronee if , fehreiben fal, Dargu wir vnb 
vnſere Nachkonmen Ersbifchoue , und der Rath unfer Stad Halle, mann vnd wie vffte 
toit wollen , ſchicken, vnd das auch in Vergeicheninge nemen fafen mogen . So fal aud) 
das Solgut nu hinfurder eff Deme Rathuſe onfer Stad Halle vor onfern Nethen vnd Anpt⸗ 
füthen , Die Mir und vnſer Nachkommen darzu ſchicken follen und wollen , und dem Rathe, 
in bieweſen vnſers Gireuen , der Obern und Bndern-Bornmeiftere ond Vorſtehere verlegt 
werden , Dargu dann viere of der Gemeynheit, vnd viere vß den Innungen, Die Guth im 
Sale haben, dnd off pre Bhlouffte figen, verboth folien werden. Alsdann aud die kegin⸗ 
Regifter , fo wie ond onfere Nachkommen , adder der Nat zu Halle die maden lafen bete 
ten , fürgelegt , und gein Des Bornſchrihers Negifter gehalten follen werden, damitte dar 
vnd vffinbar werde , das den Dingen gleichlich und geburtid) nadigangen (tp ; vff denſelb⸗ 
ten Tag auch Eeyn gemeyn Eßen befalt fal werden , fündern die , vnd aud) die Eßen, Die 
in vorzeiten die Vnderbornmeiſtere gegebin haften , abe fyn. Co follen aud) der Saltz⸗ 
graue , die Bornmeiſtere, Vorſtehere und Berflegere eyne fünderliche flete im Tale haben, 
Die toit , onfere Nachkommen vnd Der Rath vnſer Stade Halle dortzu orden und ſchicken 
mollen , bo fie vnoberfouffen , und ane Hinder gefigen, von deg Tales Noit gereden, gee 
handeln ond gerathſchlagen mogen, ane Geuerde. Vnd vff Das nu die Geſte, die das Salg ofi 
unfer Stad Halle holen vnd fåren mit Vngleichkeit nes Sales nicht beſchediget werden, aud eyn 
Gewercke den andern mit Vberſiedene nich verderbe; Segen, orden vnd wollen wir, Das durch 
den Salsgreuen, Die drie Dberborimeiftere, vnd vier Vorſteher ein allen Kothen, Darinne nan 
feud vnd wallet, ernſtlich vnd veftiglich fal beftalt erden, das zu Den Wercken gleich gegußen, vnd 
alfo gleiche Stucke gefotten vnd gemacht werden, bie Pene hirnach berurt. Go fal aud) in keynem 
Rothe die Woche ober viertzigk Wert gefoten werden bie Pene eyns Rinfchen Gulden, ven ber 
Gewercke, der 00 (poen left, vnd eyns Ninfchen Gulden den der Wircker, der do ſewd, verfallen 
feyn follen , darnäch fid) in halben Wochen, vnd fo fid) in Der Woche Hier adder fünff tage 
gu fiedene begebin , gerichtet und gehalten fal werden. Es follen aud) die gnanten Salg- 
greue , drie Bornmeiftere vnd vier CBorftebere , tvann fie bedunckt Noitdurfft ond bequeme 
feyn , onuerivarnet in alle Kothe gehen ono das Saig , bie den Eyden, die fie gethan har 
ben , befehen , bod) das ſollichs vber viergehen tage adder drie Woden lang nicht verzogen 
merde , vnb tou fie das vngleich gefoten kieſen, Das miefen tup vahren, bie obgerurter Pene, 
bie gemanet, ingefurdert, vnd damitte gehalden fal werden, jnmaßen obene von andern 
Menen berurt iſt. Alsdann aud) keyn Cen gehalden , funbern den Knechten, Die das Salg 
meßen , eyn zimlich tranckgeld gegebin fal werden. Vnd aud) off das nu bie gotlichen Gae 


ben 


168 DOCUMENTA. 


43 


43 


49 


50 
51 


52 
53 


Gen der Sole vf den Bornen den jhenen , die Guth dorynne, ond aud) den, die von Ute 
Arbeit coru yren Lon haben , glichlich vßgeteilet , ond eynem poern das ſeyn ift, gegeben 
werde; fo follen Die Zobere ore rechte mage, nemlid) iglicher Zcober achte Eimmere haben, nd) 
der Mafe der Eryn gezeichenten Eimere , der eynen wir vff vnfer Burgk Gebichenſtein fuͤr 
008 , and njere Nadfommen vnd Gotshuß zu Ragdburg, ond eynen der Rath onfer Stad 
Halle vff dem Rathufe doſeloſt für éon gemepne beſts, vnd den dritten gezeichenten Eimmer 
der Grene , die Bornmeiſtere und Chorftebere , die Zcobere darnach den Botticher machen 
zu lagen, haben, Vnd dic Ciober follen von Dem Botticher alfo gemacht werden , Das oit 
pad) bcr Mage adt Eimer halen ; ent epn iglich Czober fal eynen Bynreiff, ongeferlich 
enns Dumen breith ond nicht breither haben , an den adder vngeuerlich wenig Darunter Die 
Sole gehen , Des Darm con Maß von dem Boden des Zeobers vff bis an den Bynreiff fcu 
fal, deßelbten Mases ehns Dem Botticher geantmert fal werden , fid) darnach paven u 
tıchfene , ond den Czobern nte rechte Maße zugebene ; derfelbten Mafe aud) (uit drie, Eyus 
bie vnſerm Eimmer , Das andere bey dem Eimmere eff dem Rathuſe, vnd das dritte bey 
dem Eimmere Dee Vorſtehere feyn follen , vff das ein Dffiehen gehabt, vnb Vnrecht vnd 
WVngleichkeit moge verwart werden; Bnd wu hierinne einiche Verfelſchunge geuͤbet adder 
gethan wurde, fal eor vnſerm Talgerichte gerichtet ond nad) Rechte geſtrafft werden. Auch 
fall der kouff des Saltzes nad) Esuffe des ſewerwercks, fo zu geaten ond des Fares fein 
wirdct, durch den Salsarenen , Die Bornmeiftere , Scheppru und Vorſtehere des Tales 
nad rerliher Miefe gejagt werden , alfo das das Solqut nicht vernichtiget, Und von tewrde 
megin des Salgs wir Stad Halle nicht gemieden, noch vmbgefaven werde. Co fal auh 
fcn Wircker am Sonnabende und andern Abenden gebothener Vihre Bete, mann der 
Cep Drie geflagen bat, widter aufüllen , fondern Werd laffen , bie Pere eyns Ryni⸗ 
ſchen Gulden , aber die Werde, die für drien angefüllet find, magk epn talher Wircker 
ane Bahre mel vßbringen. Cs fal auch keyn Wurcker chir widder vnderlegen, es fey 
bann, das man oj den Sontagk, adder andern Vihertagk das Aue Maria zu fent Mauz 
rig geilasen bat , auch bie Vene es Riniſchen Gulden. So fal man aud) hinfurder vf 
pea Korjen von verdingtem Fewerwercke nicht Ladeſtro, Stroweſtro, noch den Pfanner 
fineden cinnid) Siro ben , aud) bie Dene eyns Riniſchen Gulden , den der Gemerde , der 
un Kothe, Do das Siro vßgegeben wirdet, ſewd, verfallen ſeyn fal, mit den Penen es 
aug fal gchalden werden , wie obene berurt ii Wir behalden auch ong vnd vnſern Nadz 
Eommen Ectzbiſchouen zu Magdburg gange ond fulle Macht, ab in dießen Drdenungen, 
Schickungen und Sagungen in eyiem adder mehr Srucken was gebredhe , adder nicht noit 
Pariigt verjoret , alder vßgedruckt weren, adder in Eünfftigen Zeiten Dec weld entflunden, 
wur an vnd mie Die geſeyn mochten , Eenerl-pe bfgenommen, Das wir die nad) Rathe vnſers 
Caputtels ond Rere , aud) enc lieben getruwen des Ratys vnſer Stad Halle hin vnd bie 
legin mogen ; Auch eyn adder mehr Stude verandern , verbeßern, verderen, vnd aud) nur 
me Ordenungen vnd Satzungen begreifen , (cen vnd maden mogen, alé nad) Gelegenheit 
der 2r zu Curbatoung der Saltzbornen in onjer Stad Halle, vond für em gemeyne Bells 
vrſces Gotshuſes zu Magdburg , enfer Stad Halle, vad alle der, die Güter im Fale da⸗ 
fdat haben , nuge noit ond bequeme geſeyn moge; Vnd mere, das der obenneichribenen 
vajer Ordenungen vnd Schickungen, weld) Stuͤcke eyn aer mehir von vns adder vnſern 
Nachkommen in obgerurter Mafe in Veranderung geja6t wurde, damitte mollen wir die 
vnueranderten Satzungen, Ordenungen, ono Schickungen niht geſchwecht, gekrenckt nod 
verbreden , ſundern De nad cliem yrem Purhe feſtiglich gehalden, Den nadoangen vnd gentz⸗ 
Ed fuifuret werden, aerrumei:ch und ane Geuerde. Vnd als wir Dann wie der Tal vnd die 
Saltdornen in vnſer Cab Halle felle regieret werden, mit gotücher Hulffe geſatzt, geor 
tert en? geſchickt haben, heiſcht die Noitdurfft aud) furder zeu ſetzene, zu orden, vnd zu 


ſchicken, wie die Sole vB allen vier Bornen, ais nemlich dem Dutzſchen Bornen, Der Mez 


terig, vem GutJare ond dem Hackebornen, vmb Gots willen, Armen Luͤthen vnd zu Kir⸗ 
chen, Cloſtera ond Cußen, darnach za Haldung des Tales vnd Der Bornen, vnb den 
Arbeitern im Tale ond vber Den Bornen prer iglichen zu f'ynem gone, vnd darnach dann auch 
Rs, vaim Nachkommen, Ertzbiſchouen vnd Gokshufe zu Magdburg , ond andern Die 
Guth im Taie vad in den Hornen haden, iglichen vif fein Guth, was ym geburet zugebene, 
folle getzogen vnd getragen werden, Dag wir dem nachſetzen, orden vnb did in erafft vie 
fer deleten ſchriffte ond nemlich alfo : daß man zum Erſten vë dem Dutzſchen Bonen zeihen 
lafen fal die Gele die gnant it, die Pfenningſole, alie Wochen mann man ziher cwelff 
Boter Sole, ond vier ond zwantig Sceidym, Die man fal geben armen Knechten vnd Brtben, 
die fid im Zale verarbeiter haben , So (al man auch zähen armer Luͤ he fole, die man aile 
Sontage omb Gots willen pflege zugebene , Der an epnec Summe zewey vnd viertzig Zcober 
it. Darnach zeu Haldung des Tales (al man alle Wochen, wam man im Tale arbeit, 
zcihen laßen vier vab ſechzig Ezober Sole , in iglider Schicht zewey vnd dreyßig Zuober, die 
gnantif das Vßtragen. Auch (al man zcihen alle Wochen, wann man arbeiter im Tale, 
vier vnd zwentzig Scobet fole, Die gnant ift die Harsfole. Danad qal man zahen in 

ole, 


DOCUMENT A. 169 


fole, die gnant ift fent Nicelaws fole, alg man die pflegt zu Sihene von Pfingſten bi off Wis 
$4 nachten, iglichs tages, wann man bibet Sechzehen Zeober fole. Die obingefchriben fole 
alle fal man antwerten den bier Vorſtehern, die follen die in maffen obengeſchrieben ftehit 
víf pren Eyd beffaten ond betzalet nemen, dauon fie Dann fent Nicclaus Licht, Kollen, 
Hartzgelüchte, bie Sloffe, die Effen, Gebume vnb Befferunge der Capellen des heiligen 
Grades vnd des Bornen ond ander Ding, die den Bornen und dem Tale noit find, hale 
g5 Den. Bud were, das fie mit der vorberurten fole, als mit Namen fent Nicclaws (ole, dem 
WVßtragen, vnd mit Der Hartzſole Den Bornen ond bad Tal, in maffen obgerurt ift, nicht 
gehalden Fonden, fo follen fie zu Haldung vnd Noitdurfit des Tales vnd des Bornen, zu 
iglihen Kaltlegere, wann man mider antzihet, Drie ſchock Scober fole zeihen laffen, bie bie 
vier Vorſteher auch beftaten, vffneinen vn in des Tales und Bornen Noitdurfit vfaebin 
vnb berechnen, vnd ab toa Vberloutffg were, e$ damitte halden follen, inmaffen obene in 
56 den Geſetze von den vier Borftehern vßgedruckt it. So folien fie aud) die vier Amptspfan⸗ 
nen zeihen laffen, die aud) beftaten, vnd in des Tales Nutz keren getrumelich vnd ane Ge⸗ 
werde, vnb die Vorſteher follen mit der Pfennigfole vnd Armer luͤthe fole, Die Armen fütbe 
vnd Knechte, als vorberurt ift, begaben. Darnad fal man tzihen laffen der heiligen fole, 
zu vnſer lieben frauwen zewene Zcober , zu ber Capelle Des heiligen Grabes vier 3cober, zu 
fent Mertin ju der Eluß zwene Zcober, zeu fent Peter zeu der Eluß zewene Ziober, zu fent 
Pauwel zu der Cluß zewene Zcober, zu den Barfüflern zcwene Zuober, zu (ent Michal vier — 
Zeober, zu fent Sjurgen drie Zcober, zum heiligen Geifte drie Zcober, -vnd zum Numen 
Hoſpital zewene Zcober. Diße fole nicht, dann eyns, in der Woche gegebin werden fal. 
So fal man darnach zeihen laffen der Amptfole, zum Crften dem Bornfihreibere, bie Woche 
fey gant, adder nicht zewentzig Zcober Sole zu Gerenthe, den zewen Vnderbornmeiſtern vom 
dutzſchen Born, wann man tibet, iglichen pedes tages fechs Zeober, den gewen Oygelern 
iglichen des tages fünf Zeober. Den Vßruffere ye des tages vier Zober. Dem Stege- 
ſchuffeler alle tage, wann man tjihet, vier Zeober. Dem Kollenfhütter des tages drittehal⸗ 
ben Zeober. Den Jarknechten iglichen des tages vier Scober fole. Aud fal man alle Wo⸗ 
den, wann man tgibet, Den Jarknechten in gemeyn gebin ſechs Zeober fole zu Tranckgelde, 
ye zu der fehicht drie Zcober, So fal maniglichen Jarknecht infünderheit, wam man tiet, 
des Sonnabendes gebin eynen Zreber Sole, vnd in der Fluth zwene Zcober fole nach den 
Kaltlegern. So fal man aud) den Sarfnechten ale Woden, wann man tzihet, ope Qo: 
che fey gantz adder nicht, yren Bouwmen vnd Zobern zu Huͤlffe achte Zober Solen , vnd 
nicht mehr gebin. Den Hefpelern iglichen alle tage zu Gerentbe vier Zober fole, Den 
-Zeppern iglichen alle fage Drittehalben Zcober. Auch fall man gebin den Hefpelern, Stor⸗ 
fjern ond Zeppern, alle zu fampne, zu franckgelde, ve den tag, wann man tzihet viet Zcos 
ber fole, ye zu der ſchicht zwene Zober. Dem Sloßemeiftere, alle wochen, wann man tji» 
het wene Zcober fole. Des Tales Boite, alle moglich wann man nihet zwene Zcober 
59 fole. Auch fal keyn Oygeler ober den Bornen Knechte haben, bie eyns Jarknechts flete 
60 verhegen, Dasfelbte follen Die VPnderbornmeiſtere auch nicht thun. Und vber dife vorgefchris 
ben fole fal, man keyn Guth zihen adder yciben laffen, bann redt herren guth, und (al ung, 
vnſern Nachkommen, Ertzbifhouen und Gotshufe zu Magdburgk, vnd anderen Hern, geift 
lid) ond wertlich, die Guth in den Bornen haben, iglichen eff fen guth gebin, fo meift 
man fan, getruwelich ond ane Geuerde, als tad ben Vnderbornmeiſtern vff pte Ende beſoe⸗ 
len vnd in maffen obene in dem Geſetze von dem Ampte der Bnterboenmeiftere cierlich be 
ruet ift. Vber ‚der Meteritz Bornen fal man es ’alfo halden, zum Crften fal man Eniff 
Rober folen, dauon mann Armen Cütben fpenden fall, tnb zewelff Zeober fole, Armen Luͤ⸗ 
then, die fid) im Thale verarbeitet haben, zeihen laffen. Darnach der heiligen fole, nems 
fid) zu onfer lieben Frauen, alle Wochen wenn man tzihet zewene Scober fole, zum heilir 
gen Grabe zwene, vnd zu ven Barfuſen zivene Zoper fole, zu fent Nicclaws eynen Zcober, 
vnb zu Dem Nuten hofpitale eynen Zeober, Darnach fal man zeihen die Bifchoues fole, 
in folicher Weyſe, wann wir, ader onfer Nachkommen Ertzbiſchoue zu Gebichenftein find, 
alle tage tzwentzigk Zcober fole, wann aber wir adder vnſere Nachkommen nicht zum Gebi- 
chenſtein find acht Zeober fole, vond in ber fluth, die meple bie ift, des tages zwelff Zcober 
64 fole; Auch fal man zeihen lafen fent Nicclaws fole, als man die pflegt zu zeihene von Pfing⸗ 
eg ften Gif off Winachten, iglichs tages, wann man tzihet, drie Zober fole. Auch alle Wo⸗ 
chen, wenn man tzihet, viertzigk Zcober ſole vß zu tragene s Die ietztgedachte fole, als (ent 
Nicclauws fole, und Das Vßtragen folen die vier Vorftchere beftaten vnd betzalet nemen 
vnb davon halden fent Nieclaws Licht, Kollen, Gelüchte, die Eſſen, vnd ben Bornen bu- 
66 men. Hnd mu, das fie den Bornen Damit niht gehalden nod) zu Eommen Fonden, fo fof« 
len fie dartzu zeihen laffen, fo viel fie zu des Bornen Noitdurfft bedurffen, ond die Sole 
aud) beftaten und betzalet nemen, ond eg mit dem Chber[ouffte, ab des was feyn würde, 
halden, inmaffen obene vom dutzſchen Bornen berurt ift. So fall mann darnach zeihen- 
Amptfole, nemli dem ander Vnderbornmeiſter iglichs tags, wann man zruͤhet, fünff 
Ezober fole zu Gerenthe. Dem Oygeler von feinen Ampten allen, Die er gehabt bat, fal 
` man 


5 


N 


oo 


3 


- 


6 


6 


» 


6 


v 


6 


SI 


170 DOCUMENTA 


68 


69 


79 


go 


81 


man gebin iglichs tags wann man tuuͤhet fuͤnfftehalben Czober fole zu Gerenthe. Den Tre⸗ 
gern ond Radtretern, die vber Das Far zu Dem Bornen dinen, igliden, bie Woche fey 
gang adder niöht, fal man gelin viertschen Zcober fole. Auch fal man geben dem Vßruffere 
eem Dutiſchen bornen screene Scober, vnd dem Cjyymmermann aud) zevene Zcober. So 
follen ober Dem Bornen nicht mehr dann vier Tregere vnd zewene Radetretere ſeyn, vßge⸗ 
nemmen in der fluth, fo (al e$ Der SDornmeifter halden, als e$ vorgehalden ift, und was er 
vermicthet, wann der Borne Glubt bat, das fal er den vier Vorfteheren wißlich thun, ono 
nad) orem Rathe halden und berechnen. Auch fal man eg gein den Knechten uber den Bor- 
nen mit dem Tranckgelde halten, als Daó gewonlich, Gequemlid) vnd redlich ift, mit der 
CRer(tcher Wiſſen vnd Rathe, ond Was hirüber in dem Bornen bleibet, Das fal man zei⸗ 
hen laffen zu conen gemennen Nutz end frommen, allen den, die Gut im Bornen haben, 
ond zum ergen enfer und vnſers Gotshuſes zu Magdburg Sole, genant die Hern Sole, 
nemli alle rage, warm man tzuͤhet, dric Zcober Sole, vnd dann Die Sole gnant Pfaffen» 
fole, die Woche drie Zober Sole, ond darnad) furder ons, vnſern Nachkommen Ertzbi⸗ 
ſchouen vnd Gotshuſe su Magdburg ond andern Hern, die Guth im Bornen haben, igli- 
chen eif ſern Guth geben, fo meift man Fan, in maffen obene of gedruckt ift. 

Rgt Gut Jars Bornen fal man zum Erſten sciben laffen zum heilige Grabe, alle Woche, 
wann man gühet, ʒwene 3ceber fole, dem Vßruffere vom Dutzſchen bornen, wann man gühet, 
ennen Scober vnd feynem Knete aud) epnem Zober fole. Darnad) alle tage, mann man 
gühet, vicc Zcober (ole zu des Hornen Nutz und fromen daruon zu Zeügene Czober, Czo- 
berkömme vnd andere flüde, der man zum Bornen bedarf, aud) alle Boden, wann 
man tzuhet zwey en? dreyßig 3ceber fole, ond alle tage, die man arbeitet, iglichs tags zee⸗ 
hen Sceber Sole vf zutragene. Diefelbte fole, die viet Vorſtehere beftaten, betzalet nes 
men, und dauon den Bornen mit Kollen, Gelüchte, Effen vnb Gebume, wur dem Bor: 
nen eno dem Tale des noit iff, halden follen. Vnd wu fie mit der gnanten fole den Bor: 
nen nicht gehalven Fonten , fo follen fie Darzu zeihen laffen, als viel, als fie zu des Bornen 
ond Gales Noitdurfft bevürffen, ond fo fte Die fofe sciben liefen, aud) vffnemen, vßgeben, 
ond alle Kar Rechenſchafft davon thun, wur fie Die in des Bornen vnd Tales Nuh ond 
fromen gefard ond gewand haben, ond fo was Bberlouffs fyn wurde, es damit halden, 
als pbene vom Dukſchen bornen berurt ift, gefrumelich und ane Geuerde. So fal- man 
dem Vnderbornmeiſtere geben zu Gerenthe, alletage, wann man gühet, (oben Zcober fole, 
dem Oygler alle tage, wann man tzuͤhet ſechs Zober fole, iglidyen tregere, iglicó tages, 
wann man gühet, vier Zcober fole, desgleichen iglichen Radetredere vier Scober fole, dem 
Zecppere ond ſeynem Suede iglihen alle Sonnabende eynen Zeober fole zu Tranckgelde, 
dem Zeepvere aud) iglichs tages, wann man gühetdrie Scober (ole, Dem Stegefchüffeler aud 
alle taae drie Bober fole. Auch fal der gnante Bornmeifter zeihen laffen achte Zeober 
fole, dauon man Armen füthen des Sonnabends fpendef. Bad fal den Knechten allen, die 
3u dem Bornen dinen zu TrandgAde gebin, die Woche fey gant ader niht, zu Der grofjen 
ſchicht vier, ond zu der denen ſchicht scene Czober fol. So fal man aud) zu Demfelbten 
Hornen niht ebit geugehen, Dann ober den dußſchen Bornen, aud) follen uber dem Bornen 
nicht mehir Treger ſeyn, Dann zewelff vnd zewelff Radetredere. Wurde man aud) das Guth 

it weniger Knechten Fonnen gearbeiten, des hat man Made. Go fal man auch zeihen 
lagen vnſer ond vnſes Gotshufes zu Magdburg fole, genant die Hern fole, nemlid) alle 
tage, mann man &übet ſechs Scober fole, und darüber fal man Eeyne fole anders gühen 
adder schen fagen, Daun uns, onfern nachkommen Ertzbiſchouen vnd Gotshuſe zeu Magd- 
hurgendandern Hern die gut in dem Bornen haben, iglichen vff ſeyn gutb, fo meift man 
fan, jnmaßen wie vorgerutz it, getrumelic) vnd ane Geuerde. So follen aud) die Cim» 
there ober bem Gurzare, Damitte man die Sole o dem Bornen gühet achte immer der 
gegeichenten Cimmere, der mir off enfer Burgk Gebichenſtein eynen, der Rath einen off 
dem Reihufe, tub eynen Die Vorſtehere im Tale haben, halden, ond nicht mehir, Dar- 
nag vber dem Hadebornen (al man es mit den Knechten vnd prem. Gerentbe ond mit den 
zwen Zobern Sole, die man alle tage wann man arbeitet, zcihet, Dauon man den Bornen 
haldit, halden, als biöher jerlich gehalden ift, ond er fal nicht mehir tregere haben dann 
piere ond zcwene Radtretere, vß gefloflen in der Fluth, fo fal es der Bornmeifter es halden 
nad) beqwemekeyt ond des Hornen Noitdurfft, getruwelich und ane Geuerde. So fal man 
aud) am heiligen Abende , das Guth, das die Woche ober getzogen vnd getragen ift, nem- 
lid das Hern Guth verlegin ond bereden , vnb das fal geſcheen vor dem Grenen, Born: 
meiſtern ond andern als obene in dem Geſetze von den Berflegern gefhrieben ſteht, ond auch 
por den Knechten, dieras Guth die Woche über gearbeitet haben. Rnd twere Das uber 
pnd widder diße vorgeſchrieben ſtuͤcke ichts vngebuͤrlichs, ungerades ond anders, dann als 
vorgemelt uit, getogen adder getragen wurde, adder andere vnfuͤgliche Ding geſchegen, das 
follen die vier Vorſteher, wann jn das wißlich wirdet, adder vberfuͤndig werden, Dem Greun, 
den Bornmeiſtern vnd den Scheppin vffinbaren vnd daran ſein, das das nach des Tales 
rechte geſtrafft werde; darzcu Wir, Vnſere Nachkommen, Ertzbiſchoue zu Nagdhurg und 


der 


DOCUMENTA; m 
ber Rath vnſer Stab Halle, fo vng das geuffinbatt vnb die Noitdurfft furdern werdet, 


$2 auch behulffen ſeyn wollen. Auch falman alle Sole, boben Herren Guth, die man tregt, 


83 


namhafftigk machen, wurhin fie gebort, vnd fal der nicht gefronete nod) Borefole nennen, 
das man fid) darnach gerichten moge. Auch fal eyn iglich Jarknecht, der vber den Bornen 
arbeiten wil, feinen Eyd darzu thun, imnaßen aud) in vnſern furdern gemepnen Regimente 
in onfee Stad Halle von allen Arbeitern jm Tale begriffen ift, der eynem jglichen geftaber 
(al werden, inmaſſen hirnach folget: Ich E. globe und fimere, das id) monem gnedigen Hez 
ven von Magdburgk ond fepnen Nachkommen Ertzdiſchouen tnb Gorshufe vnd dem Rate zu 
Halle getrume, gehorfan vnd geivertig fein, die Geſetze von dem tragen der fole halden, 
vnb alfo fragen vnd tragen lafen, vnb meyne Arbeit fließigE verbegen, vnd in fewers vnd 
Wafers Noit getruwelich helfen vnd retten wil nad) minem CBeeniogen , fo id) beit fan, als 
mir Got, fo maber helfe vnd feine heiligen Mer fih darwidder fegen vnb dem fo nicht 


94 thun wolde der fol im ale nicht mehir arbeiten. Bnd vff dag ungleich) vnb Vntruwe nicht 


8; 


tctftoegin bleibe, fo follen aud) Die Jarknechte vnd pre Bnoerlouffere vber den Bornen des 
Jares eyns, als nemlic) vff deg heiligen Erifts Abend verboth werden, zu fampne zu kom⸗ 
mene vor den Greum, dis Scheppen, Ober- vnb Vnderbornmeiſtere, CBorftebere vub Ge- 
werden gemeyne, vnd do bep yren Eyden fagen eno melden, ab ichts vngleichs, vnrechts 
adder vngehurlichs widder vnd vber obgerurte ftücfe von Sole geogen adder getragen were, 
vnd were das nicht thun wolde, Der folde im Tale nicht mehir arbeiten. Es fal aud) der 
Fronebothe vnſers Gerichts im Tale fließigk darnad) fehen, ob was Saltzs adder Feuers 
wercks bie Nacht vßgetragen wurde, ond wue er dag fihet, innen wirdet, adder vernym⸗ 


86 met, das bie ſeynem Eyde, den er gethan hat, melden vnb vffinbaren. So fal man auh 


87 
8 


bie Nicclauws Een und andere Een, die man pflege zu gebene, bequemlid) vnb nicht vber⸗ 
meßig machen, und die nymande anders, bann den Knechten, vie vber ben Bornen arbei- 
ten, gebin, tnb darüber nymandes darku zeihen nod) laden, nod) auch ongeladen darzeu 
zukommene geftaten. £8 fal auch hinfurder von keynem Bornen widder Bornmeifteren noch 
ptem Gefinde, nod) ſuſt ymands Tranckgelt noch Badegelt gegebin werdn, fündern man 
fal es halden, als oben gefchrieben ift, getrumelich und ane Geuerde. Bnd nachdem mit, 
wie Die Gotlichen Gaben der Sole in den Borner in vnſer Stad Halle und dem Tale dar 
felbft geregivet, vnd viefelbten Gaben Gots dinern vnd den Armen mitte geteilet, und den 
Arbeiteren derſelbten Gütere darauf yr Lon, vnd darnach ung, enfeen Nachkommen Ertzbi⸗ 
ſchouen vnb Gotsbufe zu Magdburg vnd aud) den jhenen, vie Guth darynne haben, eynem 
iglihen, mwas fein ift, gegebin folle werden, gefatt, geordent tnb gefdjift haben ; und 
wann nu vergebens ond vmbſuſt were Gefege ond Drdenungen zu madene, wu den nicht 
auch Gerichte ond Redt gegebin, damitte vie, und die Gerechtickeit enthalten vnd Mifietad, 
Vbertretunge nb Boßheit getwungen vnd geftrafft wurde, Dem dann als mit ung qnuglid) 
iefunder haben, von onferen Borfarn Ertzbiſchouen, lobelicher Gedechtniſſe wol vorgefehen 
vnb dorumb von pn eyn funberlid) Berichte vnd feier Scheppinftul im Tale mit eynem Grez 
wen, als obirften ond Richter, ond zewelff Scheppin gemacht, geſatzt, bnb georbent, und 


89 derhalben epu Recht, genamet das Tal⸗Recht gegebin ift; Das wir nu furder den Wegen 


vnſer Borfarn nad zu gehne, vnd den jufelgene, vnd das obgerurte Talrecht zu vernu⸗ 
wende vnd zu verclerende geſatzt, georbent vud geſchickt haben, und fegen, orden und wollen, 
das feftiglid) gehalden, nachgegangen, gericht, vnd fulfurt werde, In maffen hirnach fol- 


go get. Zum erften fal unfer Greue bif den tage, als das Guth befast ift, bas ift nemlich off 


9 


92 


93 


Des heiligen Erifts Abend in dem Tale bey dem dußfchen Bornen fride gebieten, Das man 
vber allen vier Bornen Eeinerley boͤße Wort, es fep mit fluchene, vermalediene- adder ſchel⸗ 
dene, damitte Gott verzcornet werden, adder eyner ben andern verlegen mochte, ſprechen, 
Auch fich nymand an dem andern mit der Tad, als vormffene, ffabene, Doutoene, flechene, 
adder waßerley oberfarunge das gefein mochte, vergreiffen fal, ond mwer fullichen fride (vede, 
das fal bie onferm Grenen, dem Scheppin und Bornmeiftern ſtehen, wie fie dem die ftraffe 
anfesen, die Dann nad) Groͤſſe ond Geſtalt der Bbergriffunge vnd Tad angelegt fal werden. 
Vnd wir ond vnſere Nachkommen Ersbifhoue zu Magdburg mit fampt Dem State vnſer 
Stad Halle follen vno wollen Scheppin fe&en vond die verkundigen lafen, vnd bie alden 
Scheppin follen nicht wegk geben, bie Nuwen find dann von vng beftetiget, die Dann aud) 
des Talesrecht ald hirnach gefchrieben ftehit, halden follen, getruwelich ond ane Geuerde, 
Es follen aber der alden Scheppin jcroene nod) ein Far blepben , die nuwen Seppin , wag 
das Far zuvorn vor pn gehandelt üt, vnderrichten. Der Grene fal auch das erfte Both 
dinge vff Der großen Holßmwerdt uff den nechften Dinſtag des erfien Zugehens vnd Antihens 
der Bornen nad) Often fiken vnb halden, dartzu dann vnuerboth zukommene verpflicht 
ſeyn follen alle Wirckere, Vffſlegere und Grudere, vnd dofelbft ob was vngeborlichs in den 
Eothen adder im Tale an Bergiefung Sole, adder andern ſtucken, bie ſchedelich feyn mod- 
ten, gefchen were, zu meldene, als hirundene auch berurf wirdet, und wer dor nicht queme, 
der fal vnſerm Greuen drie Pfenningelmdloufftiger Muntze wetten. Das ander Vothding 
ſal feyn viergehen tage darnach, wu off Die Jun tage nicht heilige Sage fallen, vb ab 
2 


geſchege, 


12 DOCUMENTA 


geſchege, die nehſten Werckeltage darnach eff der cleynen Holtzwert, daru vnuerboth zu 
kommene, verbunden ſein ſollen die Bornknechte, die Heſpelere vnd Czeppere, vnd doſelbſt 
melden, ab von Sole ichts vngeborlichs und anders dann als obene in den Geſelzen von dem 
$4 bihen Der Sole berurt i, gegogen adder getragen were. Solliche obgerurte Meldunge zu 
bepden obgerurten Bothdingen zu thune Die Henen, die das betrifft thun follen bie den Ep- 
pen, die fie ons ond onfern Nachkommen Ertzbiſchouen vnd dem Rathe vnſer Stad Halle 
gethan haben, getruwelich ond ane Geuerde, und wer vf blebe, der folde über Den Bor⸗ 
nen nicht mehir arbeiten, eg beneme yn dann echte Noit, dieer vf den Heiligen beweren 
95 moie. Vnd wirdet jmant, der in den Tal ond onfer Talgerichte gehoret, nemlich einer, 
der Do ſewd, eor vnſern Greuen omb Gelt beclaget, kommet der nicht vor Talgerichte, fo 
fal er zu iglichen Dinge wetten drie pfennige, bleibet der Beclagte vße zum vierden Dinge, fo 
fal man nm in Dem Kothe, daryne er ſewt, dag fewer vßgießen; Er fal aud) nicht ehir wid- 
der ſieden, er habe dann dem Cleger fein Gelt gegebin; Hnd tou der Beclagie fo freuel feyu 
vnd des nicht achden wolte, hette er Guth im Tale, ſo ſal man dem Clegere heiffen, das er 
feiner (ult end daruff gegangens ſchadens an bem Guthe bekommen moge, vnd der freuel 
fal vnſctm Greuen, den Scheppin ond den Bornmeiſtern, pc iglichen mit achtzehen Pfen⸗ 
ningen, der obgerunten Muͤntze verbuſt werden. Wurde aud ver Vffflegere adder Knechle, 
vie ober Den Dornen scien aer arbeiten, einicher vor vnſerm Greuen vm Geltſchult bes 
claget, Der weitet vnſerm Greuen zu iglichen Dinge, wann er nicht vorkommet, zewene 
ſchuͤlinge obgerurter Muntze, Qweme der zum vierden Dinge nicht vor, fo fal mau ym Die 
Arbeit im Tale verbieten, vnb fol nidt ehir wider in Tal Éommen, ec babe dann dem Elez 
gere fein Gelt gegebin, were der Beelagte fo freuel, das ex des nicht achte, fo fal man ym 
folgen mit der CReftunge, daruß er nicht gelaßen fall werden, ex habe dann dem Elegere fein 
Geld gegebin, ond dem Gireuen fein Gemette, nemlid) achtzehen Pfenninge Ianvloufftiger 
97 Muͤntze, ond iglichen Scheppin ond Bornmeiftere Nuhen Pfenninge. Wirdet eyn Mann 
im Tale vffgehalden omb Geltfhulde, der pn vffheldit, fal gebin dem ftonen eynen Pfennig, 
Wirdet aud) Gelt im Tale mit Noitrechte gewunnen, daran hat der Greue ſechs Pfen⸗ 
ninge, wirdet aud) onferm Greuen gedagt vmb Pewße, Blutruft adder wunden, Daran 
S8 bat vnſer Greue von igliher Clage feds Pfenninge. Wurde im Talgericht eyn Knecht tod 
geflagen, der nymandes herte, ber Die Glage verfolgete, fo fal der Gireue in des erflagen 
ficte Cleger ſeyn, ond fal Die Teter in die Achte bringen, vnd fie darynne halden, bif (o 
lange, bip Daß der erflagene verbuſt, ond der Sele, mas guts nachgethan werde, und dar 
59 ran hat der Greue drie ſchillinge Pfenninge Iandläuffiger Münge Mer aud) Oßeln vf: 
ſchuͤttet, der (al die beffrlbten tags, adder Des andern tags darnach wegffüren, Gub er beg 
nit, fo fal man ym ein ſtucke Salgs nemen; geſchiht aud) von den Oßeln yınande Schas 
zooten, den Schaten (al der, des die Oßeln geweſt find, legen und gelden. Wurchte aud) 
omand ef den Spulen, adder neme Sole heymlich vf den Bornen ane Wißen und Bil: 
len der Bornmeiſtere, dem fal man folgen mit Rechte ond nad geſatztem Rechten (trafen für 
xor Dübe. Spreche aud) epn Herre Gut an, das pm in den Bornen loßgewurden und hein- 
gefallen were, der fal das Anſprechen, alfo redt vnb birnad) nemlich berurt it: Er (al 
kommen eor gehegit onjer Talgerichte, ond fal Drreils begeren vnb bitten, wie er fein Gut 
angreifen folle zu rechte, iſt do nymand, der Do widderſpricht; fo fal der Greue mit ben 
Scheppin vnd Bornmeifteren mit dem obit den Bornen gehen und der jhene, der das Guth 
anſpticht, der fal nemen das feil, damitte man die fole vf den Bornen tzuͤhet, vnd fal dries 
mal in den Bornen werfen, ond frefhen zu dem Seile, vnb fal fprechen: hyr greiffe id) 
meyn guth an, Das mic loß gewurden ift, adder angejturben, vnd fal der Sole epn teilg 
vB dem Hornen zeihen vnd die hinwegk gießen. So follen dann der Greue, die Seppin 
vnb Bornmeiftere widder in die Band gehen, ond der Here fal dann eyns Orkeyls begeren, 
ad er ſeyn guth alfo angegriffen habe, das es pm billih buljlid) fey zu fepnem rechten, das 
fal ym geteilt ond gefunden werden. So fai er fürbaf fragen, ab man yn icht billid an 
das guth wieſen folle, adder niht, fo fal man pn finden, das er eg vffbieten fal zu zwen 
Dingtagen, kommet Dann nymand, der fid) dartzu tzuͤhet mit rechte, fo fal der Greue die, 
die Do ſieden, alle beſenden zum vierden Dinge zu kommene, nb fal pn depre furderunge 
wißlich thun, vnb fragen ab pmand bar fey, der fid) seu dem Guthe mit recht zcihen wolle, 
ift dann nymant dar, fo fal man Den Heren andas Guth weifen, vnb fal ym die Nutzunge 
vnd Chéloujte von bem Guthe gefallen folgen laſſen, von der Seitan, alg cr das mit Rechte 
102 angegriffen hat. Sprit aud) pmanb Guth an von Erbetzals wegin, das pm in den Bots 
nen angeftorben folle ſeyn, ond kommet denn eyn ander Darfegin, vnb will fid) zu dem Gu- 
the scihen, alfo recht it, Das fal off beyderfeye von dem Greuen, den Scheppin und Botne 
meiltern verburgef genommen worden , die Gaden nad) des Tales rechte vßzutragene. 
193 Belder an dem Guthe, das alfo angeſprochen, velligE onb verluftigE wirdet, der fal das 
verbüßen, zeihen fic jid) beyde an egnen Hern, weme der Here des Guthe bieftehie, ver fal 
das behalten, ond Der ander fal das lafen mit Wette ond Buße, als hirnach geſchrieben 
ſtehet. Mit Namen wertet darymb egne hoe Buße, das iſt dem Greuen drie vnd drißige 


ſchillinge 


, DOCUMENTA 173 
ſchillinge vnd iglichen Scheppin ond Bornmeiſtere drie ond tzwentzigk ſchillinge, und bis Recht 


fegen wir doromb, dag eyn iglicher fehe, wag er guts angreiffe ond fid) vor fibaben vor- 
104 wahre. Würdeeyn Orteil vnder epnem des Tales Scheppin vor gehegter Bant geftrafft 
adder gefcbulben, fo follen der Greue vnd Die andern Scheppin mit dem Scheppin, vnder 
dem das Drteil geftrafft ift, gehen zu ſtund an den linden $t) des Stules zu der Meterig, 
vnd ber Scheppe, under Dem das Orteil geftrafft ift, (al treten mit feinem rechten Fuße vf 
den Orth, vnd fal ſweren vff Die Depligen , bag er zu Der Zeit, alg er Das Orteil gefunden 
hat, Eepn rechter Orteil wufte, nod) Fein rechter gelerer wurde, vnd noh keyn rechter nicht 
en wife; Wann er das geſworen hat, fo (al der Greue und die andern Scheppin ju fund 
fien an Die tad, do fpe ben Eyd gebobt haben, vnd jhener Scheppe fal das Orten inbrin⸗ 
gen, alg er das uff Den heiligen behalden hat, Dann fal der, Der das Drreil geſtrafft hat, 
tos wetten die hochſte Pfenninge Buße, als hiruor geſchrieben ftehit. So follen die Cult; 
Enechte und Grudere den Bornmeiltern und Bier Vorftchern gehorfam vnb onbertbenig 
ſeyn, vno were, das fie its heimlich Mordes, Düse, Stopelfalg adder Bommfalg, do 
bie Herren mirte verterbet werden mochten , Morrbrandt adder andere ſtucke, Die vugebuilid 
vnd dem Tale ond Guthe (doebelid) weren, wuſten, das follen fie dem reuen, den Obir 
106 bornmeiſtern eno Scheppin melden pnd vffinbaren. Die Solgogere (ellen aud) melden’ab 
voer den Bornen einid) fridebruch mit flahende, vouffende adder unbefcheidenen Werren, 
107 adder an ander vngeburlichkeit gefchen fep , in maßen wie obgerurt verborhen ift. 

Cfinb ab Vffſtoß adder Schelunge under pn wurde, des follen fie orien vor die Vnderborn⸗ 
meiftere, Die follen fie deg, ob fie Fonnen, enteichten, und ob fie Ded nicht gethun Fonden, fo follen fie 
kommen vor bie Obirbornmeiftere vnd vier CBorftebere, wie fie bie dann entſcheyden, vnd 
mas fie die hießen thun, dem follen fie gefolgig feyn, tnb bem vngewegert vnd ane midder- 
ſprache alfo thun, wann die Soltzogere ben Bornmeiſtern und Vorſtehern allezeit follen uns 
Derthenig vnb gehorfam fein, wer des und was ön Die Bornmeiftere und Vorſtehere hießen, 
nicht thun wolde, dem fol keyne Arbeyt ym Fale nod) ober den Bornen nymmer zu geftattet 

1o$ferben. So fal aud) epn igliher Soltzoger haben eyne Jope, einen Iſen Huth, eynen 
Schilt und eynen Spieß, Damitte fie p fo es noir fcn wurde, zu Wehre kommen mochten, 
vnd follen von vnſer, vnſer Pachkommen vnb des Raths vnſer Stad Halle wegin bem Grez 
uen, den Bornmeiftern vnd Vorftehern,, wann fie geheifcht werden, bülfflid) vnd bieftendig 
109 feyn, gettumelich vnd ane Wegerung ond Geuerde. Queme aud), do Got vor (m, inr 
Tale epn ſewer vff, Das follen alle die, Die in der Halle find vnb dorynne arbeiten, helffen 
leſchen, ong in weg Babe man Sole neme zu leſchene, des bann nymand wehren, fündern 
eyn ydermann zu ftaten fall, die falder Bornmeifter widder gebin , was der Herre mit feinem 
gbirckere vf den heiligen erhalden wil, Das pym (f Die tunde vnd zeit genommen vnb vet 
gufen fep, tou man fie des Eydes nicht erlaffen wil, das bie Macht des Grenen, der Born- 
110 meiftere vnd Vorſtehere ftchen fal. Vnd were das eyn adder mehir Koth verbrenten, dag 
adder die follen die, die Do fieden alle ingefampt widder zu buwene verpflicht feyn, ane Berz 
u tziehen, auch gefrumelich und ane Geuerde. Sluge ymand den andern tob, adder zcoge 
ymand heimlich adder duͤblich Sole, wurde der darüber ergriffen, er fal den Vip verwurcht 
112 haben, vnd vor vnſerm Talgerichte verfolget werden, als fih von rechte geburet. Mir 
* verbiethen auch geftrenglich ond ernſtlich alle bofe wort vber den Bornen, damitte Got, 
der der Sole vnd alles guten en Geber ift, mochte verlegt adder erzornet werden, ins 
113 maßen ebene vßgedruckt ijt, So verbiethen wir auch ernftlih, Das der Kammer fole ny; 
114 mand wieder Eouffen, nod) eorfouffen (al. Auch fal die Farwe, damitte man Die Sole 
ftellit, Gie tage verdackt in ble Kothe getragen werden, vif das Den Rüthen nicht Eyßunge 
Dauon werde; vud tou Die von ymands in eyn Koth vnuerdackt getragen, ond dag befchen, 
adder man fuft innen adder vberfundig wurde, fo fal bec jene, Der in Dem Kothe fet , dem 
115 Greuen cyn ſtuͤcke Salgs ju Pene verfallen ſeyn. o verbieten wir aud) ernſtlich, bad un» 
mand einnichenn Saltzknechte bon feinem Gerenthe einnich Zber fole, widder entem nod) 
zewene abekauffen fal, die er eyn Far ober halden folde. Were aud) Das der Knechte ein- 
nidher eyne Pfanne vftete, die cr von feinem Gerente hielte, wann man des vberfundig 
sourde, derſelbte fal nymmer Jarknecht in der Halle kyn, noch zu Arbeit mehir zugelaßen 
115 werden. Were auch, das im Tale einniche €lage adder Irrenuͤße vffſtunde omb Kothſte⸗ 
ten, Gebumwe, frouffen adder andere faden, toad der gefyn mochte, do follen der Greue, 
die Scheppin ond Vnderbornmeiſtere zu und zu gehen, bie Ding befehen und verhoren, vnd 
117 zu fund nad) des Tales redt entrichten ond ſcheiden. Geſchege aud) epne Noit adder 
Heymſuchunge in epnem Kothe, barumb fal man nymande feyn Koth vffhauwen, adder 
ftoßen, nachdem ond als alle Saltzwercke frie find. Wurde aber ymand begriffen in hande 
hafftiger Tad, dag ginge ym an den Lip, Queme er aber wegk, man fal ym folgen mit der 
Weſtunge, fo lange das er dem Sachwalden, der bie Noit gelieden, Gnuͤge gethan hat, 
vnd fal auch dem Greuen ond den Seppin befern mit der bochften Pfenning Bufe, als 
^ mg bier vorgefchrebin ftehit. So follen es bie CBnberbornmeiftere mit der Sole zeu zihen lagen 
halden, in magen obene in dem Gefege von den, Vnderbornmeiſteren berurt ift, vnd toi fie 

: 3 


das 


174 DOCUMENTA. 


das anders hidden, ond man des vberfunbig wurde, das ginge yn nad) Des Tales Redt 
I190n den Sin. Der Bornmeifter vom Dutzſchen Hornen fal zeigen zu des Tales Noit eyn 
(dod Schuffen, adte Haden ond ſechzehen Leitern, abes noit, adder eyn fewer vffqweme, 
£20 Das man ſollichs bie dem Bornen finden, vnd zeue noit gebruchen moge. So fal der Born- 
meifter von der Meteritz tzuͤgen viergigë Schuffen , vier fewer haden vnd achte leittem, 
pz Vnd der Bornmeiſter vom Gutjahre tzwentzigk Schuffen, zewene ſewerhacken vnd vier lei⸗ 
122 tern. Aug fal der Bornmeiſter vom Dutzſchen Bornen alle tage tegelich Haben zewey und 
dreyßig Zceichen, Die er durch Got Armen knechten, Die fid im Tale verarbeitet haben, vnb 
ſuſt nymandes anders gebin fal, er mag aud) dieſelbten Zeeichen alle eyns tages, fo pn ber 
223 dundi gut ſeyn, vergeben. Der Bornmeiſter von der Meteritz fal haben alle Woden vier 
vnd tzwentzig Zieichen, Die er aud) durch Got geben fal in der Wochen eyns, den, die fid) 
in der Halle verarbeitet haben, ift des aber Soit, fo magt er fie nod) eyns, vnb nicht mehir 
124 wochenuͤchs vergebin. Der Bornmeifter ober dem Gutjare fal vier Zcober Sole, Damitte 
man tzuͤget, was zum Bornen Noitdurfft, in maßen ebene in dem Geſetze des Zeihens der 
fole v Dem Gutjare vßgedruckt ift, zeihen lafen, in dem Montage (al er Der vier verfouffen, 
was bauen gefellet, fal er durch Got Armen Knechten, die fid) im Tale verarbeitet haben, 
a25 gebin. Rnd wann nu Dutd) das Greuen dinft und Cfen, als in vorzeiten vff den Greuen 
gelegt, als wir ons warlich irkundet haben, das Guth im Tale befehweret worden ift, dar 
uon fo fegen wir hirynne und wollen, das follid) Dinft und Een gang abe feyn, ond vnſer 
Greue eğ Eegnerlep Dinft nod) Ehen, ond ſunderlich damitte das Guth beſchwert werden 
z26moódte, getzogen fal werden. Wir verbiechen auch ernftlich und geftrenglich nad) des Tales 
Rehte, Were ymand im Tale, der eyn Solevaß Dette, dorynne Sole uffginge, adder 
epn Sole Raf vßgruͤbe, end in der Grube Sole vffainge, ader in ymands herde Sole off» 
ginge, adder hmand in ſeynem Kothe eon Bornichen adder Grube hette, vo foleinne vffginge, 
ater ymand vor ſeynem Kothe em Bornichen adder Grube hette, da Sole ime vffginge, 
wer diger obgerurten Sole, welcherleye ope von den i&tberutten Stücken mere, verwurchte 
end nerarkeite, vber ren das der Grene, die Scheppin ond Bornmeiftere vberfundig mute 
den, das (al für Dübe gehalden, und nad) des Tales Rechte verfolget und mit dem Galgen 
127 geftrafft werden ane Gnade. Rnd als mie in furdern vnſerm gemeynem Negimente vnd 
Ordnungen in vnſer Stad Halle gefa6t vnd gemacht vnfern lieben getrumen Burgen ge 
meyn doſclbſt v ſunderlichen Gnaden mif Wien, Willen und fulborth Vnſers Capitiels 
zu Magddurgk veriähriesen haben, toas Pfannen ons adder vnſern Nachkommen, Ertzbi⸗ 
ſchouen in enfer Stad Halle vber die Scal, die wir für ons nb enfer Nachkominen vnd 
vnſern Ertzbiſchofflichen Tiſch behalden mogen, werledigen ond heymgefallen werden, die nys 
mandes anders, Dann beſeſſenen vnſern Bürgern zu Halle zu verkouffen, nach Luthe der 
Brine, daruber gegebin, ond vff das mu denfelbten vnſern Burgern gemeynlid) vnd auch 
(uit geiſtlichen ond Wertlichen, die Guth in den Bornen ond im Tale haben, oßgerurte 
vnſere Ortenungen, Gelege, Schickungen vnd Talrecht vnuerburgen ſeyn, funderen der md 
das die Gutere Gotlich vnd glichlich zeu eynem gemeynem beften geregiret vnd gehandelt, 
vnb eynem pern fine Vßlouffte nad) Billichkeyt, vnd das ſeyn ift, gegebin werde, eyn 
clar, verſtentlich Wißen gehaben mogen, wollen wir das durch den Rath vnſer Stad Halle 
dißer vnſer verſigilten Ordenungen, Geſetze und Talrechts wahre Vßſchriffte, Inningen 
end Gemeynbeit mit vnſer Stad Halle Ingeſigil verſigelt ſollen gegebin werden, ane Bez 
128 gerunge, Inhalt eub Geuerde. Qu Orkunde, das die obengeſchribene vnſere Ordenungen, 
Satzungen ond Talrechte, und epn iglid) Stuͤcke inſunderheyt von eynem iglichen, fo vil die 
eynen yedern betreffen, ſtete, vaſte vnd vnuerbruͤchlich follen gehalden werden, haben wie 
vnſer Ingeſigel an diße Schriffte vnſer Ordenungen, Geſetze vnd Talrechts, bie. off Eyiff⸗ 
tehalb permynten Blettern geſchrieben find, für uns ond vnſere Nachkommen Ersbifhoug 
129 tnb Gotshuß scu Magdburgk wißentlich thun hengen. Vnd wir Günther von Buͤnow Fes 
chand ond Capittel gemeyn der obgnanten Kirchen zeu Magdburg, Bekennen aud vffinbar 
in defen ſelbten Schrifften, das bie obengeſchriedennen Ordenungen, Satzungen und Fale 
recht, ond allevnd igliche Stucke, Punckte ond Ariikele difer ſelbten Schriffte, nad) onferm 
Rathe geſatzt ond gemacht, snb aud) mif vnſerm Wiſſen, Willen vnd fulborth geſchen 
find, end des zu bekenthniße haben wir vnſers Capittels Ingeſigel bie des gnanten onfers 
130 gnedigen Heren Ingeſigel aud) an dife fhriffte lafen hengen. Die Gebin find zu Magd- 
burg nad) Criftionfers Heren Geburd Thuſendt vierhundert, darnach in zwey vnd achtzigi⸗ 
fien Sare, am Dinftage nad) fente Mauricien vnd fenner Geſelſchafft, unfers Ersbifchofflie 
Ken Stifts zu MagdburgE Howptheren tage. 


No. XXIV, 


Willkuͤhr der Stadt Halle von Ertzbiſchoff Ernſten zu Magdeburg 
confirmitt und promulgitt, d. 24. Sept. 1482. 
Iſt forn in bec Beſchreibung der Stadt Halle unter dem Titul: Magiſtrat nachzufehen. 
No. 


DOCUMENTA 175 


No. XXV. 


Vertrag zwiſchen Ertzbiſchoff Erneſto zu Magdeburg vnd dem Rathe zu Halle, 
wegen Der Gerichte binnen der Stadt und im Thale, d. 17. Dec. 1499. 


Sft forn in der Beſchreibung der Stadt Halle, unter dem Titul: Magiſtrat nachzuſchen. 
No. XXVI. 


Ertzbiſchoff Ernefti zu Magdeburg Confirmation der Bornfnechte Bruͤderſchafft 
über dem Outjahrs= Brunnen zu Halle. d. 27. Iul. 1509. Ex Autogr. 


Ens dei & apoltolice fedis gratia ſancte Magdeburgenfis Archiepifcopus, Primas 
Germanie & Halberftadenfis ‚ecclefiarum Adminiftrator, Dux ,Saxonie, Lantgra- 
vius Thuringie ac Marchio Mifne, Univerfis & fingulis Chrifli fidelibus, ad quos hee lit- 
tere noftre pervenerint Salutem & charitatem in domino fempiternam. Alacri mente & 
animo liberali illis fubditorum defideriis piis affentimus, que a rationis tramite non difce- 
dentes ad felicis divini cultus augmentum animarumque falutem tendere dinofcuntur, ea- 
demque propenfius auctoritatis noftre prefidio ac favoribus profequendo opportunis non 
immerito communimus. Sane fua pridem expofitione devota nonnulli Magiftri familia- 
resque fontis Guthiars cognominati civitatis noftre Hallis Magdeburgenfis noftre diöcefis 
nobis infinuare curarunt, quatinus ipfi bono devotionis zelo concitati in laudem dei Ma- 
rieque virginis gloriofifime, fan&orum Sebaltiani, Valentini & ſancte Apolonie, ac fide- 
lium defunctorum animarum falutem quandam fraternitatem novam fub titulo Marie vir- 
ginis gloriofiffime magiftrorum & familiarium fontis Guthiars in ecclefia fan&i Mauricii, 
ad altare Marie virginis gloriofiffime in civitate noftra predicta erigere, inflituere & in- 
ftaurare propofuerunt, & de fuis ac aliorum jutis facultatibus contribuendis , fingulis fep- 
timanis in prefato altari unam miflam de beata virgine gloriofifima cum impofitione col- 
lecte pro defunctis fratribus & fororibus fraternitatis predicte perpetuo & donec dicta. fra- 
ternitas fubfifteret obfervandam conftituiflent, & fi contingat quempiam ex fratribus ac 
fororibus fraternitatis obire mortem, qui vel que annos dilcretionis attigiflet, provifores 
fraternitatis in depofitione fratris vel fororis hujusmodi ad vigilias & milfas pro defunctis. 
ordinare quatuor candelabra, duos lucibulos & fex candelas & ad feretrum tedturam de 
Sammito , fi vero frater aut foror fraternitatis qui vel que quemadmodum premittitur mor- 
tem obierit minorennis vel puer exifteret, provifores fraternitatis duo candelabra, qua- 
tuor candelas, duos lucibulos ponere teneantur, Sintque fratres prefati adftri&i ad defe- 
rendum cadaver ad locum, quo tumuletur. Preterea voluerunt dicti oratores, quod fin- 
gulis annis quater: juxta temporis exigentiam exequie pro defunctis fratribus & Tororibus 
honorifice in dicta ecclefia fancti Mauricii celebrentur, quodque pro tunc omnes fubmagi- 
ftri & familiares fontis des Guthjars , qui laboribus fontis prefunt & fruuntur fub muléta 
trium denariorum ufualium vigiliis & trium fimilium denariorum miſſis hujusmodi interfint. 
Et quo fraternitas hujusmodi confervari poffit, absque prejudicio quorumcunque ftatue- 
runt, quod quilibet fubmagifter aut familiaris fontis des Guthjahrs, qui labori prefunt, fin- 
gulis annis die lune poft celebritatem feltivitatis Penthecoftes de qualibet feptimana, qua 
circa fontem integre vel partim laboratum fuerit , unum denarium antiquum proviforibus 
fraternitatis exolvere teneatur, qui vero ex fratribus laboribus predictis non infiftunt & 
familiares fontis non fuerint prefato die lune poft Penthecoftes duodecim denarios anti- 
quos ufuales proviforibus numerabunt. Et quod fraternitas hujusmodi à quocunque qui 
bonistemporalibus provifus eft, una libra cere, qui vero pauper fuerit, gratis adipifcatur. 
Quemadmodum hec inter alia in literis nobis exhibitis, quas hic pro infertis amplectimur, 
habunde continebatur, unde nomine exponentium nobis attentius eft fupplicatum, quati- 
nus eam ipfam nomine fraternitatis ordinationem & inftitutionem authoritate noftra ordina- 
ria recipere, admittere, & approbare paterne dignaremur. Nos vero, qui juftis peten- 
tium votis fedule benivolum prebere folemus aflenfum, in illis precipue tamen, que in 
cultus divini ampliacionem vergunt: fupplicacionibus prefatorum exponentium tanquam 
racionabilibus & juris difpoficioni non obviantibus inclinati: fupradictam fraternitatem 
Beate Marie virginis & magiftrorum ac famulancium fontis des Guthiars nuncupatam : ad- 
mifimus, approbavimus & confirmavimus quacunqne autoritate, predicta dei nomine pre- 
fentibus admittimus, auctorifamus, approbamus & confirmamus. Wa tamen modera- 
clone adhibita, quod iidem fratres de utroque fexu clerici & layci ad eandem affumendi 
licitam, fan&tam, honeftam ac deo gratam inter fe poffint habere fraternitatem, qua fe in- 
vicem mutua caritate ac oracionurm elemofinarumque beneficiis & fuffragüs fraterne profe- 
quantur. Absque tamen celebracione fimpofiorum five conviviorum, que omnino pro- 
hibemus. Volentes igitur dictam fraternitatem fpiritualibus muneribus fpeciali favore pro- 
fequi, ut af Chrifti fideles ad dicte fraternitatis unionem fincero devocionum affectu con- 
fluere poflint: omnibus vere penitentibus & confeflis predicte fraternitatis perfonis ac 
aliis qui eisdem vigiliis miffisque defunctorumac de ipfa gloriofa virgine Maria interfuerint, 


fuas 


176 DOCUMENTA 


fuss devotas deo preces fundentes: aut etiam pro uberiori ejusdem fraternitatis inflaura- 
cione five confervacione contribuendo; five ex ultimis voluntatibus legando ad eandem 
fuas manus pie porrexerint adiutrices, de omnipotentis dei mifericordia, nec non beato- 
rum Petri & Pauli apoftolorum ac meritis fancti Mauricii & fociorum eius noftrorum pa- 
tronorum confifi, quadraginta dies indulgentiarum de injundis eis penitentiis mifericordi- 
ter in domino relaxamus. Nobis quoque & fuccefforibus noftris omnium & fingulorum 
premifforum commutandi, interpretandi, caffandi & revocandi poteftate refervata: dum & 
quocienscunque vifum fuerit oportunum, his noftris literis usque ad revocationem earun- 
dem duraturis. . Dat. Hallis ex arce divi Mauricii noftro fub Sigillo pendente appenfo, 
Quinto Calendas Augufti Anno Dni. Millefimo quingentefimo nono. 


No. XXVII, 


Vergleich des Raths zu Halle mit denen Thalgerichten über dag Zimmer: und 
Epul- Haus im Thale. d. 27. O&. Ao. 1526. Ex Autogr. 


Ss hiernach geſchtieben mit Nahmen Erhardus Mylde der rechte Doctor und Saltgreue, 
Heinrich Wachtle, Berwart Hederßen vnnd Heinrich Tornaw vorordente Bornmeps 
ſtere, Hans Beyer, Hans Zimmermann der Juͤnger, Hans Huiuff vnd Hans Luckart voror⸗ 
Dente Vorſtehere des Thals dießer Stadt Halle, Bekennen ‚offintli in dießem vnſerm Briue 
vor Bas ond alle Vnſere Nachkommen, Nachdem die Erbarn, Erfamen vnd Wolweyſen 
Harn Rathmanne, Menftere der Innungen ond Gemeynheit alhie, Vns vf enfer vilfeltig 
fleißigk anſuchen vnd Bith omb gemeynes Nuges ond beften willen des Thals und ganger Stadt 
gunftiglid) nachgehengt, vnb alfo precario ane Abbruch prec Wenfheit Gerechtigkeit, vorgunft, 
das Zimmerhaus im Thale an der Stadtmaure gelegen , von Dannen es zuuorn dreye Shue 
langt aeftanden, welchs gang bawfelligk, vnb nahent zu fallen geweſt, von;namen zu bawen, 
ethmas zcu weythern bro an Die ftabtmaure zu ruden, jn der mitten ff pfele zu feßen, aber an 
beyden Orthen aber Eden, vff die ſtadtmawre, Domit beftimpt Hauß ſchnurrecht, ane gebro- 
dene Schwellen, vnb jo viel beftendiger vnb gebreudjlider erbauet, aufzulegen. Hierauff 
gereden en? groben wir obgedağte Salggreue , Bornmenftere und Borftehere vor Vns und 
alle enfere Nachkommen in craft dießs vnſers offenen Briefs , das wir wollen vnd follen bie 
ttawffe don dem beſtimpten Zimmerhauße Eegen ‘der Stadtmaure wertzs mitt Eupfernen oder 
bleyenen Nonnen faffen vnb auffahen laffen , Das die off beyden feyten Eegen Sant Moris und 
dem Claus Thor werts abgeweyßet merde, vnb nicht vf vie Maure falle, vnd diefelbe vorlegen 
möge, welchs alfo für ond für mit Beßerung der Rynnen, fo offe bie wandelbar werden , bie» 
wen! vnb fo lange fl) Zimmerhaus Dergeftalt dafelbft ftehen wirdet, foll gehalten werden. Ap 
auch mit der Zeit Die ſtadtmauere Des Orts bawfellig wurde. Ader aud) funft vieleicht eyn Er- 
bar Rath fenner Gelegenheit nach voran bawen, vnd Die villeicht gang ader zum teyll abetragen 
mufe, Sollen ond wollen toit nb alle onere nachkommen das Zimmerhauß vfs Sala Eoften 
ond darlegen faſſen ond onderfahren laffen, Damit eyn Erbar Rath an pren Gebeude Eeyne Hin 
derung aber Schaden darff leyden, Bnd ap ſichs aud) begebe, das in Krigeßleuften, Die Got 
der Almechtige gnediglich wolf abwenden, berurt Zimmerhauß in Gebrauchunge der Stadtmau- 
zen Hinderunge end Irrunge geben würde, alfdann follen vnb mollen toit beftimpt Haus- zu 
legen vnd abenehmen, ond widderumb dornach, alles vfs Thals Eoften ofrichten laffen, welche 
alles wir alo mie obſtehet, vor ons ond alle enftre Nachkommen ftete , vheſte ond vnuerbruch⸗ 
lich zu halten, ond Dem allen ane eynichen, geferlichen eyntragk nachzukommen, geredt, gelobt 
vnb zugeſagt haben, vnb hiermit gegenwertiglich in crafft dießs briefs gereden, geloben vnd pufa- 
gen, alles treulich ond ane Geuerde. Zu Urkund, mehr ſicherheyth vnd Glamben habe id) Er- 
Bardus Dipite der Rechte Doctor ond Salsgreue Meyn Ingeſigel Amptshalben, vor ityige vnd 
alle nachkommende Regenten des Thals alhier zu Halle an dießen brieff hengen laffen, Geſcheen 
und gegeben In beyweßen Des Gefttengen und vheſten Hanfen von Pad, Heubtmann vf Sant 
MorigburgE, aud) der Erfamen end Weyßen Rathmanne, Meiftere der Innungen vnd Gee 
mennheit der Stade Halle zu fampt den Hern Geſchickten. Nad Chrifti Hnfers lieben Herren 
gesurt Funffiehenhundert, darnach jm Sechß vnd zcweintzigften Share , am Sonnabende deg 
Abends Simonis ond Fude, Der heyligen Zewelffbothen. 





No. XXVIII. 


DOCUMENTA 177 


No. XXVIII. 


Recefs zwifchen dem Rathe und Salggräfen zu Halle, wegen eines Eingriffe in 
die Thalgerihte, Donnerſtags nad) Converfionis Pauli, d. 27. Jun. Ao. 1536. 


Ir Albrecht von Gottes Gnaden Römifcher x. Bekennen oͤffentlich in diefem Briefe vor 
ung und unfer Nachkommen, Ertz⸗Biſchoffe der Kirchen zu Magdeburg, Nachdem der 
Rath unfer Stadt Halle einen Schufter mit Namen Werner Sommer genant, feiner Vorwir⸗ 
dung halben, aus feinem Haufe, fo ane Mittel in des Thale Gerichten gelegen, ane Willen 
und Bewilligung ünfers Saltzgräfen: gefänglich hat annehmen , und in des Raths gefängnid 
bringen, auch Dafelbft etliche Lage enthalten lafen. Dardurch der Saltzgräfe zu Erhaltung 
unſerer Gerichten geurſacht, uns folden Eingriff anzuzeigen, Als haben wir die Geſchickten des 
Rathe, und aud) den Saltzgräfen vor ung erfodern (offen, unb nad) Verhoͤr dis Handels beir 
ben Theilen eigner Perſon diefen Abfchied gegeben: Wiewohl wir des gefehehenen Eingriffe 
nicht geringen Mißfallen trügen, fo wolten wir vod) ſolchen gefchehenen Eingriff, in unſern Ge⸗ 
richten geübt, dismals aus Gnaden hingehen laffen, unb bey dem Saltzgräfen uff dismal bes 
ſchafft, dafi er ufs Nathhaus gehen, und den Gefangenen uff feine Verwürdung , darumb er 
eingezogen , ín Beyweſen etlicher des Raths verhören, feine Auflage auffjeichnen.laffen, und 
mas er daraus befinden wirde, Darauf folte und möchte ec fid) gegen ben Gefangenen mit ges 
sührlicher Straffe, oder Berurfeydung halten. Da fid) aber hinfürder eplende Fälle , Dieb: 
ftahls oder anderer hohen peinlichen Sachen halben, zutragen wuͤrden, Die keinen Verzug oder 
Harre leiden möchten, und die Thäter indes Thale» Gerichten anzutreffen, die mag der Rath 
alsdann und uff Den Fall Durch feine Diener annehmen laffen, ood) alfo, daf fie ane Borwife 
fen und Bewilligung eines Saltzgeäfen aus dem Thal oder deffelbigen Berichten nicht gefubet 
erden follen. So fid) auch fonft zutrüge, Dag jemand in obvermelten peinlichen Fällen , im 
Thal anzunehmen, die nicht fo cilend, (o foll der Rath zuvor unfern Saltzgräfen mit ihren Mar⸗ 
ſchalche beſchicken, und ihme-daffelbig, alten Brauche nad), anzeigen laffen, Ader fo Die Sache 
heimlich, fo foll der Rath oder deffelbigen Geſchickten, folhs dem Saltzgräfen zu erfennen ge 
ben, darzu der Saltzgraͤfe alsdann den Thalvoigt mit ihnen ins Thal zu geben von Gerichtswe⸗ 
gen verordnen foll, und den Mißhandeler zu haften bringen laffen, und uff welchen, bec Wege 
einen, jemand gefänglich einbracht, mit dem, ader den foll ver Rath mit Unterredung , Bora 
frage, aber anderm toie das Namen haben möchte, ane Beyſeyn des Saltzgräfen nichts fübns 
lichs aber peinliche vornehmen , fondern wann der oder die geftrafft; vertragen, vorurfriebet, 
oder (unft ichts mit ihnen gehandelt, aber porgenohmen werden foll, foll ſolches alles ane Hins 
derung des Maths nirgend dann vor dem Saltzgraͤfen im Thal Gerichte geſchehen, Welchen 
Abfchied die Geſchickten des Raths, namlich Doctor Philips Goßmann Syndicus, Doctor 
Johann Mihe und Hans Kyndel alfo zu Dande angenohmen, aud) von Stathétocgen bewilligt, 
und bafi darwidder nicht folle gehandelt werden, zugeſagt, Actum zu Halle uff Sanct Morib: 
burge am Donnerftage nad) Converfionis Pauli im Funffsehen Hundert und Sechs und drelle 
figften Fahre, zu Urkunde mit unfern hieunten auffgedruckten Secret befiegelt. 
UP i 


No. XXIX, u 


Wittenbergiſcher Vertrag durch Churfuͤrſt Johann Friedrichen zu Sachſen 
zwiſchen Ertzbiſchoff Johann Albrechten zu Magdeburg und dem Rath zu Halle 
auffgerichtet. d. 20. April. Anno 1546. 


Iſt forn in der Lebens -Befchreibung Ertzbifcpoff Sohan Albrecht pag. 227. No. 85. zu finden, 


No. XXX. 


€, H. Dom. Tapituls Revers wegen Der. Lehnwahre von denen Thal- Gütern ze — 
Hale. d. 26. April, Ao. 1568. E codice MSC. membran. Curiæ Hallenf. 


We Chriſtophorus von Moͤllendorff, Thumdechant, Albertus Kracht Senior, vnd gange 
Capittel gemeine der Ertzbiſchofflichen Kirchen zu Magdeburg, vor Vns ond vnſere Nadje 
Eommen hirmit bekennen ond thuni kunth, Demnach wir bey Einfuerung des durchlauchtigen 
Hochgebornen Fuͤrſten ond Herren, Herren Joachim Friederichs, Poftulirten Adminiſtratoris 
des Primats vno Ertzſtiffts Magdenburg, Marggrauen zu Brandenburg, zu Stetin, Pom: 
mern, der Caſſuben vnd Wenden, aud) in Schlefien zu Croſſen Hertzogs, Burggraffen zu 
Nurnberg ond Fürften zu Rügen, Unfers gnebigften Herren, den Erbarn vnd Wolweiſen, on» 
fern lieben befondern, Rathmannen, Innungſmeiſtern vnb. Gemeinheit der Stat Halle Sufage 
vnd Vertroſtung gethan, das jnen vnd gemeiner Burgerfhafft jn empfahung jrer Lehn von hoch⸗ 
ermelten onferm gnedigſten Herren an der Lehnwahre Linderung geſcheen folte, nb fie aber biete 
über 3. 5. © als gehorfame getreue Onoerthanen die volle Lehnwahre von alen jren behnguͤ⸗ 
i then 


178 DOCUMENTA. 


thern entrichtet, Als gereden vnd jufagen wir gedachten Rathmannen, Innungſmeiſtern ond 
Gemeinheit ver Stadt Hale hirmit Craft dieſes Briffs, vff den fabl fid) Etwan Eünfftiger 
Zeit begeben end zutragen wurde, Das mehr hochgedachter Vnſer genedigſter Landesfuͤrſt und 
Herr, an diefera Erzſtifft nicht mehr fein, oder J. F. G. fonften nad) Inhalt vffgerichter Capitu⸗ 
lation eon der Adminiffracion eno Vorwaltung deſſelbigen abſtehen würden, Alſdann bey J. F. 
G. Succeflori vnſerm kuͤnfftigen Landeſ herren fo vil zu erhalten vnd die Beſchaffung zu thun, 
das der Rath vnd gemeine Burgerſchafft gedachter Stadt Halle ohne Entrichtung der Lehnwahr 
follen belichen werden. Man aber onfer jsiger genedigfter Herr Marggraff Joachim Friederich 
todes abgangen , melds dann Gott der Almechtige genebiglic) lange vorhueten wolle , Alsdann 
ond nicht eher (ellen dem Fünfftigen, ober alsdann regierenden vnſerm genedigften Landef heren 
der Rath ond gemeine Burgerſchafft bie Lehnmahre von jren Gütern zu geben ſchuldig vnd vors 
pfichtet fein. Alles treulich ond ohne Geuerde, zu Vrkund haben Wir onfers Capittels Secret 
veiffentlid) an difen Briff hengen laſſen, Der gegeben ift zu Magdeburg, Montags nad) Mis. 
Domini. Nad Chriſti vnſers Seligmachers Geburdt jm Funfzehenhundert ond acht ond fed- 


zigfien Ihare. 
No. XXXI. 


Eislebiſcher Permutations- Recefs zwiſchen Churfürft Augufto zu Sachſen, und bem 
Ergftift Magdeburg, wegen des Burggraffthums und Gräfen- Gedinge zu Halle, 
d. 10 Junii. Ao. 1579. 


Sit fom im Leben des Herrn Adminiftratoris Marggraff Joachim Friedrichs pag. 310. 
No. III. nàdsufeben. ` 


No. XXXII. 


Erſter Holtz⸗ Contract der Pfännerfhafft zu Halle mit Churfürft Augufto zu 
Sachſen geſchloſſen. d. 17. Dec. 1582. 


zer Gottes Gnaden, Wir Auguftus, Hertzog zu Sachen, des Heyl. Römifchen Reids 
Ertzmarſchall und Gburfürft, Landgraff in Thüringen, Marggraff ju Meiſſen, unb Burg- 
graf zu Magdeburg x. vor Uns und Unfere Erben, gegen männiglihen, thun Fund und beken⸗ 
en; Nachdem Unfere liebe befondere, die Ehrfahmen, NRathmannen , Meiftere der Innungen 

und Gemeinheit der Stadt Halle vor fid, Denn von wegen Der gangen Gewerckſchafft im Salg- 
thal, und gemeiner Buͤrgerſchafft dafelbften, in dem Küchen Ambte Merſeburgk unlängften an- 
tegung gethan, taf Ihnen von der Flöffe, fo wir dero Orten angerichtet, etliche Clafftern Holtz, 
zu Eauffe gegönnet werden mögten, und fid) Dabep fo viel vermercken laffen, daß ihnen und den 
ihrigen wohlgedienet würde, da fie deffen Jaͤhrlichen eine ziemliche gute Anzahl befommen Eönten, 
fonderlihhen aber, wenn dergleichen Mittel zu treffen, daf ihnen daffelbe etwas näher gelefert, 
und auf der Floͤſſe, biß gen Halle gebracht werden Fänte, Damit fie des beſchwerlichen Abhohlens 
und übermäßigen Unfoftens , mit der Abfuhre Vertrag haben mögten. Ob mic nun wohl die 
Floͤſſe auf der Eler durch Gottes des Allmaͤchtigen gnávige Hülffe und Seegen , vornehmlich 
Unfern Banden, (o des Holtzes halben mangel leiden, zu Troft, Nutz unb Wohlfarth, antiche 
ten laffen, und aus getreuer Bäterliher Vorſorge, nicht unbillig dahin fehen , wie benfelben 
hinführo beharlichen geholffen, und das Floͤſſen alfo angeftellet, Damit die Gehoͤltze, und wels 
Ge Uns und den Unſern zu Schaden, nicht ungewöhnlich angegriffen, überflüßig verhauen und 
aetilget werden mögen, Immaſſen wir denn von des, und anderer mehr Urſachen wegen, aller: 
ley Bedenken getragen, Uns mit ihnen in verbuͤndliche Handlung einzulaflen, Sinkemahl die 
ihren, foldes bep Unfern Vorfahren, vor vielen und langen Fahren, gleicher maffe geſuchet, 
und doğ die Flöffe Dasumabl aus obberuͤhrten und andern mehr bewegenden Urfachen, nicht ets 
langen ned) erhalten Fönnen. Weilen Wir Ihnen aber, von ihres Heren, deg Hochgebohrnen 
Sürften und Herrn, Joachim Friderichen, Marggraffen zu Brandenburgk, und poftulirten 
Adminiftratorn des Primat und Erty-Stiffts Magdeburg, Unfers freundlichen lieben Oheimbs, 
Schmagers unb Gevatters wegen, mit allen Gnaden gewogen, und Sie zu ihren beften gerne gefor- 
dert willen molten, fo haben roit um Der guten vertraulichen Correfpondentz, fonderlihen Bers 
and» und Freundſchafft wilen, darinnen Wir mit feiner Liebden ſtehen, Unfern lieben Ge: 
treuen, Paulo Gröbern, Fägermeiftern und Melchior Sranden, Kuͤchenmeiſtern yu Merſeburgk, 
tefehlig gethan, die Gelegenheit des Saal» Strames und Wafferftraffen ju beziehen, Und Dies 
weilen (id befunden, daß Darauf mit der Flöffe fortzukommen, und der Rath zu Halle, die In⸗ 
nungs = Meiſtere und bie gantze Gemeine, den 9. Decembr..abgelauffen, folgenden *Derfonen 
aus ihren Mittel, Jacoben Redeln, und Leonhard Zeifen, beyde Raths r Meiltere, Ehen Chris 
ſtoph Dürfeld, der Rechte Doctor, und Syndicum von wegen des Raths, Johann Pölnern, 
Schultheiſſen, und Ehra Jacob Unruhen der Actzney Dr. und Bornmeiftern, wegen der Pfån- 
ner, denn Jonas Heußner und Lucas Zeiger, Der gantzen Bürgerfhafft und Gemeine halber, 
n 


DOCUMENTA 179 


Au ferner Handlung, mit gmugfahmer Wollmacht, Gewalt und Infruction zu Ihnen gegen 

erſeburgk abgefertiger, mit Denen Sie bi auf ‚beyderfeits ratification etliche puncta abgeredet, 
darum Wir auch diefelben ferner nicht difficultiren wollen, fondern obgemelbeten abgeotbneten 
Unfern Rentmeifter und aud) lieben Getreuen , Jofeph Michaeln zu geben, und Uns mit Ahnen 
den Haͤlliſchen, des geſuchten HoltzEauffs halber.dahin vereiniget, und verglichen, daß Shnen und, 
gemeiner Stadt Halle zu ihrem Nutz: und frommen „von dato an auff 6. Jahr lang bie nechſt ⸗ 
folgende ,.aló des Eommenden 83. Jahres, Damit anpufahen, alle Fahr, und iedeg befonders, Acht 
tanfend Claffter an hart und weichen Holtze untereinander auf "Unfere UnEoften, durch Unſere 
Defehligshaber und Floßmeiftere,-biß-dor bie Stadt Halle; . auf einen danu gelegenen Plan, 
pen Sie ſelbſt batyu verorönen, und den Unfern anmpeifen werden, mit der Flöffe angebracht, ges 
liefert und audgefetyet, auch darinnen bif die 6, Fahr auf das jufünfftige Bote Fahr um fiyn, 
nachgefolget, und in folder Lieferung das harte von dem weichen Holtze unterſchieden, und in 
eine iedere Elaffter Holtz 3. Zvickauifche Ellen bod) und breit im’lichten eingefchlagen oder gefe: 
bet, und ein iedes Sheid 23 Ellen lang gemachet werben fol; Smmaffen Wir nen denn , Der 
Höhe und Breite ber Claffter halber ‚allbereit einen Maafftab mit Eifen befehlagen, mit wedden 
die Meffung und Anweifung geſchehen foll, baben zuftellen und überantworten laſſen. Wir wol- 
en fie aud) des Holtes und Geleitg gegen Unfern Hauptmann ju Weyda, Ráth und lieben Ges 
treuen Çile von Trote zu Gropa, 109 e$ noth feyn wird, vertreten, und jdjablof halten, Den 
Floß⸗Meiſtern aud) aufferlegen, dafi fie die Elaffter nicht vortheilhafftig fetzen , fen. gebebé und 
derb einfhlagen, und den Scheiten-an der Långe nichts abbrechen follen , auf den Fall aber, da 
folches überfchritten, und an Uns bracht, exnftes ‚einfehen haben ;; umb; Daflelbe-abfehnffen,. bar» 
gegen Sie fid miederverpflichtet, das Holtz, fo wir der Ort auff der Slöffe anbringen faffen wer- 
den, diefe 6. Fahr über von Ung anzunehmen, jedere Elaffter hart, Holg.mit 3, fl. Und bad weiche 
mit 2. fl. und 6, gr. zu bezahler und wiewohl bie Bezahlung dafür "gegen dir Pleferung und Yb- 


h 


n j 

nehmung alfo bald Baar pwen Sheilé mít guten tichtigen Golde, und der dritte Thell mit andern 
guten unverſchlagenen Thaler Groſchen beſchehen folien, toeilen “fie ſich aber-6tPlaget, baf bey 
Ihnen fine fonderliche Handlung, und die Zuhrleure und Kärner fo das Salg abhohlen, ba» 
tuit fie deſſelben loß werden, gemeiniglich nur thit Münge hezahleten, daß Sie zu bem Golde 
fer. ſchwerlich und übel Fommen Fönten; So hapen Wir gnábigft gefchehen lafen, wenn fie fid) 
fo viel moͤglich bemuͤhen und über angewandtenr Sg Die Beʒahlumg bet weyet Theile am Golde 
den Ungerifchen 3037. gr. und-den Reiniſchen ju 27. gr. nicht voͤllig ju.fotgé bringen und haben 
Fonnen, daB Sie die Ubermäffe und. Abgang tnit. filberner gemeiner Reihs Münge erſetzen und 
abtragen mögen r. welches Sie alfo.bewilliget, Sonderlichen aber haben fie zugefaget unb berfpro» 
Gen, daß Wir die Berahlung. nicht eitihefn einfödern oder ben ſon derbahren Perſonen zu ſuchen, 
ſchuldig ſeyn follen, ſondern der Rath zu Halle und ihre Nacheommen wollen, dafür ſeibſt fhul 
dig gegen Uns haften, Uns und Unfern Erben bie ‚Acıttaufend Claffter, Holges, und toad Wir 
darüber auf ihr unterthänigftes weiter fudjen, aribringen laffen werden, Jaͤhtlich wm halben 
Theil auff den Michaelis» Marckt vor Endung der Zahlwochen, in Unferer Cammer zu Reipsig an 
wehrung wie obgemeldet bejahlen, dannt auff den Michaelis s Marckt 83. anfahen, und alfa von 
halben Fahren Rarckten zu Marten nadhfolgen, ſo lange der Contract wehret, und bis, Wir 
des angebrachten Holtzes, iri einem jeden Jahte befonderg wie vlel deffen. dahin "ankommen ‚voll: 
Eömmlltpen befriediget und bergnüget; Den Glof « Meiftern und ihren Arbeitern zu den Auswerf⸗ 
fen und Ausſehen des Holtzes alle gute Forderung erzeigen, und Niemands nachfehen, bof er 
fich zu ihnen müßigen, Sbnen over den Ihrigen wieder Die Billigkeit verdrießlich , hinderllch und 
beſchwerlich eyn möge... Den Holg- Plan, darauf man ba? dl vor Halle auswerffen fülle 
auff ihre Unkoften augfauffen, verwahren , und Und denfelben Dant, fo lage dieſer Contra 
waͤhret, vergonen hd hachdem eine Nothdurfft Daf die Floß⸗Meiſter fhleunig wiederum ges 
fördert , dieſelben mit Dem abnehmen nicht verziehen , oder lange aufhalten , ſondern auf allererfte 
ale es möglich, wenn fie mit dem Hole anlcngen , daffelbe nur geleget und eingefhlagen, (ole 
ches von Ahnen annehmen, Ihnen unter des Raths Siegel gebührliche Bekaͤnntniß und Ders 
pflihtungen, wenn, unb wie viel fie jedes mab! geliefert Darüber zu ftellen , bamit man fid) inder 
Bezahlung Darnach.zu achten, unb die Slof- Meiftere Die Lieferung. des ty: Damit zu beles 
gen; Solche Bekaͤnnthiß follen deni Rathe, wenn fie geledige, und die Bezahlung gefdjeben ‚hin 
toieder eingegebt und behändiget werden, das, Holtz aber fo bald: e? eingefchlagen und in Gloff» 
tern gebracht, nicht mehr.in der Floß-Meifter‘,, fónbetn des Raths, Snnungs = Meifter Und ges 
meine Verwahrung bleiben und ſtehen, und da-fodann Davon; viel oder wenig. Davon kommen, 
verruͤckt oder verlohren werden möchte, ſolches ohne Unfern und der lof « Meiftee Schaden’ zu 
gehen, unb Ung die Bezahlung dafür nichts menigeré folgen; Und nahdem der Waſſerſtraſſen, 
durchtriebes und floͤße halber, Unſer freundlicher lieber Oheim, Schwager und Gevatter, der 
Herr Adminiftratör des Erg-Stiffts Magdeburg, fo weit Sr. Abb. Gebiete unb Fürftliche Rega- 
lien gehen, Uns dieſelbe freundlich nadyfeben ; Als foll hiergegen Sr. Lod. und derofelben Ertz ⸗ Suͤfft 
an dero:Landes: Fürftlicher Hoheit und. Gerechtigkeit, hierdurch nichts benommen- feyn, Und das 
mit dies alles ſteiff, feft und unverbrüchlich gehalten, deme Alfo, nachgeſetzt und nachgekommen 
werde, haben Wirin diefe und nſeret Aogefandten geſchloſſene Handlung vor Uns und une 
M ` Za rben 


180 DOCUMENTA 


Erben vollſtaͤndig gewilliget, Immaſſen mehr gemeldete Rathmanne, Meiftere der Innungen 
und Gemeinheit det Stadt Halle ſo wohl der Pfaͤnner und gemeine Buͤrgerſchafft Adgefandte, 
mit Uebergebung ihrer Vollmacht, (o viel iedes Theil in obgemeldeten Puncten betrifft, gleicher 
Weiſe gethan, und zu UhrEund und mehrer Bekraͤfftigung diefe Bereinigung und geſchloſſenen 
Holtz⸗Handel zweyfachen ausfertigen lafen, beyde Theile mit Unſern Secret beſiegelt, und mit 
eigenen Händen unterſchrieben, welches von bem Rathe zu Halle, mit: aufdruͤckung des Raths 
und gemeiner Stadt Inſiegel, fo wohl der Abgefandten Gevollmaͤchtigten Petſchaſſten gleicher⸗ 
geftalt geſchehen, unterſchrieben, Uns ein Theil, und'das andere: beruͤhrten Rathe juge 
ftellet worden, gegeben zu Merfeburg nad Chrifti Unfers-Tieben Herrn und Seeligmachers 
Gedurth Montags ben 17. Decembr. An. 1582. 


Auguſtus Churfuͤrſt. 


U 


(L. S.) " 
L. S. Ut 
` (L. S.) Sacob Redd (L. $.) Reonhard Zeife. 7. 
Rathsmeiſter. Rathsmeiſter. 
(L. S.) Chtiſtoph Duͤrfeld Dr. 7 
Syndicus. . tns 
CL. S.) Johann Poͤlner (L. S.) Jacob Unruhe Dr. ZEN 
Schultheiß Bornmeiſtert. " 
(L S.) Sonas Heuſchner (L. S.) lucas, Beige: 2 
No. XXL. 


Œ. €, Raths zu Halle Revers wegen der Böge oder Rechen, fo des Hots-flöffens 
halber in den Saal- Stroh gefeget worden. d. 27. May Ao. 1583.75: 
E codice MSC. membran. Curie Hall. : si 


9g. Rathmanne, Meiftere ber Innungen tnb Gemeinheit der Stadt Halle hiermit beken⸗ 
nen, bemuad) der Durlaugtigfte, Hochgeborne Gürft ond Herr, Here Joachim Frie⸗ 
Peri), poſtulirter Adminiftrafor des Primat- vnd Ersftiffts Magdenburgk, Marggraff zu 
Brandenburg x. Vnſer gnedigfter Herr, vir vnſer onterthenige fuen. ung aus gnaden bots 
gunftiget, tas wir das Floͤſholz, fo wir mit S. F €). Vorbersuft ond Bewilligung von- bem 
aud Durhlaudtigiten,, Hochgebornen Fürften und Herren, Herrn Augufto Hertzogen zu 
Sachſen, des heil. Roͤmiſchen Reids Ertmarſchahln snb Churfürften x. Vnſerm aud) gue 
Digften Herrn eff Sechs Iharlangk gefaufft, von Merſeburgk herab vif der Cable anbero mit 
Sluppen end Scheitweiſe flöffen, snb am dem Drthe, unter der Schieferbrücken, dahin die 
Voͤcke zu rechte folen geſatzt werden, bis off weiten Seiner S. ©. Beſcheit ausladen mügen, 
Das mir ons hiermit gegen Seinen F. ©. in Erafft Diefes Briffs reverfiret nb zugefagt haben, 
ens durch olde Flöffe und Ausladung berurtes Holtzes feiner Gerechtigkeit vff dem Sahiſtram 
anzumaſſen, ſondern follen ond tollen zu jederzeit, wann Se. F. ©. hiermit eine Enderung ma⸗ 
cden wollen, dauon abſtehen, vnd Seiner F. G. ferner Verordnung vnd Beſchiets gewarten, 
Vrkunilichen haben mir dieſen Revers mit vnſerm Inſiegel verſiegelt, Geſchehen zu Halle den 
27 May. Anno 1583. 


No. XXXIV. MEME 


Abſchied in Caden Graff Guͤnthers zu Schwartzburg und derſelben Lehnleutten 
in und um Halle, wegen Der Lehnwahre der Pfannen und Thale Güte... ' 
d. 25. Aug. Ao. 1586. J 


On irion Saden, fo fi zwiſchen bem Wohlgebohrnen Herrn Hans Güntern;-der Bier- 
Grafen des Reids, Grafen und Heren zu Schwarsburg x. an einem, und Seiner Gna- 

ben ebnleuten , alhier umb Halle, der Lehenwahre halber, deren Pfannen und Thalgütern; fo: 
fie von ihren Gnaden zu Lehen tragen, am andern Theil erhalten, haben uff torgangenen un: 
fers gnábigften Herrn Des poftulirten Adminiftratoris des Primats unb Ersftiffts Magdeburg, 
Befelch, Ahrer Fürftl. Gnaden verordente Käthe, beyde Theile zu ferner gütlichen RBerhör, und 
Handlung, beut dato vorbeſcheiden, und nachdem bie Saden, hinc inde nothdürfftig gehoͤret, 
ift fie entli uff fleißig Untechandlung gürlichen verglichen, und nachfolgender maffen veradfchiedet:. 
Was nun erftlichen Die geforderte behnwahre betrifft, weil nicht allein durch bie Gräfliche Age 
andte 


DOCUMENTA: 181 


ſandte vorbracht unb beleget worden, daß ſolche Lehn jederzeit won dem Altiften wohlgemeltes 
Graͤflichen Geſchlechts u Schwartzburgk geliehen; fonden auch die gernöhnliche Rchenmahre, tole 
ble fonften bey den Etg s Biſchoffen zu Magveburge gegeben, entrichtet morden z und dann bate 
über weiter vorgeiwender, daß ſolches alfo mit alten Erb» Berträgen, fo in’ Iehter Graͤflichen 
Theilung confirmiret, verfehen, daß der jederzeit Yeltifte vonr Geſchlecht/ die’ ausnärtige Lehen 
allein zu:verleihen und die tebentealon atid) vor fich Darvon einzunehmen, Macht haben folle, 
mie foles dann alfo continue. gehalten, und bon jego. lebenden Graf Hans Günther iu 
Schwartzburg x. ihren gnübigen Herrn von vielen andern ohntoiederfprechlich empfangen, twie 
dann aud) foldes den Sächfifchen Lehn⸗ Recht, ‚und.faft aller emeinet Gewohnheit, in Fällen, 
ba ber Aeltiſte bie gefamte Lehen u leihen pfleget, nicht ungemá$ ift, So haben demnach fid) 
Die. ego. anweſcude Sub- Ciafalfeh fb wohl gemelten ihren Gnaden zu Schwartzburg verwiand, 
fid) darinn befcheiden und erihnern laffen , : daffie Die gewoͤhnliche dehnwahre gutwillig entrichten, 
und nun hinfuͤhrd bon dem aͤltiſte olm am Schwartzburgk zu jederzeit gutragenben Fällen, 
bie tell renovikeh, inb denifehhen "Folge leiten wollen, joo), bof fit. bey ‚dem alteri Here 
kommen, beydes in ber Lehnwahre, und Pflichtleiſtung geneines Haͤnd chlages gelaſſen ‚und 
weiter nicht beſchweret werden follen, Inmaſſen auch foldes die anweſende ebůcher Unmuͤndigen 
Vormuͤndere, authoritate Magiſtratus bewilliget haben, Und nachdem andere auch hierzu ge⸗ 
— Lehenleute nicht gegenmaͤrtig getvefen y. fo Aft; tod) die Fuͤrſtl Magdebiirgl, Regierung da 
ftatt hoͤchſt gedachtes Ihres Gmdbigften Herin ber Zuberficht, wie feles, aud) Érafft Diefes Ab⸗ 
fehiees ibtien angekindiget tob, fie toerden nicht weniger hrer Wefcheidenheit, und Der Saden 
Beſchaffenheit nad), fid) gleicher Gebühr, wie von ben ahbern gegenwärtigen Getoilliget , ergele 
gen uno verhalten... Da dann etzlche dißmals mit Erlegung bet Lehenwahren nicht gefaſt, haben 
bie Graͤfiiche Abgefandten r: fi Dabin guttoilig exkläret, daß ſie darzu leibliche Feilt verftatten; 
und den Rehenträgern, fo fie derordnen. wollen;:erleget werden: fol. Was dann letzlichen die 
Unoften bereifft -telhe die Abgefandten aug vorgewendeler WVerurſachung don. den Lehenleuten 
wieder jt verſtatten begebret , iſt man der Zuverſicht, fie merden Diefelbige in Anſehung gleiche 
‚tool eglicher mafien hewegender Urſachen der Verweigerung veg Lehens Geldes , und weil ſie auch 
allerhand durch erhollte Rechts,» Belernung und fonft aufgetoenbet. corhpenfiren, fdminben und 
fallen Jaffen: Dadurch alfo dieſer Streit, gänglich, aufgehaben und verglichen, aud) den Pars 
heyen zur Nachricht in Diefen Abfchiep, sefaft, und unter Dem: Går, Secret mitgetheilet worden; 
: —* den 25. Aug. ‚Anno 1586... ;: ?oIsUub o dg ovy. . ' 20 
UO. tn bua uw t ut. T No. XXXV, Dn 0. N 
Margaraff Joachim Friedrichs Adminifiracoris des Ertzſtiffts Magdeburg Mandat; 


l doß man von denen Pfannen Feinen Ueberſchoß nehmen nod) geben, aud) nicht zwey 
oder mehr zuſammen ſpannen ſollen, d; 30. Jul; Ao. 1 588. 


We von G.Ottes Gnaden Joachim Seiedetic, Poſtuürter Adminiſtrator des Primat vnd 
Ertzſtiffts Magdeburg, Maärggraff su Bra denburg, zu Preuffen, zu Stettin, Pom- 
mern, der Caſſuben, Wenden ratih in Schlejien zu Croſſen Diis, Burggraff zu Nürnberg 
ynd Fuͤrſt zu Rügen, tubn Fund ond fitgen Hiermit allen opd jeden, die Thalgüter in Vnfer 
tat Halle, von Vns tnb Vnſerm Creftifft Magdeburg zu Lehn fragen, aud) iego und kuͤnfftig 
ſich derſelben gebrauchen, vnd Pfannwerck treiben, in Gnaden fu tviffen. un 
2D toit wohl zu etlich onferfchiedlichen migblen durch offene angeſchlagene Mandata. ernſtlich 
verboten; Daß niemand bón Den ausgethanen Thalgütheen Clberfjof nebmen ‚oder geben, nod) 
ihrer zweene, drey ‘ader mehr zufaitimen fpannen follen, alles’ ju Dem Ende, daß die frembden 
Salggäfte ond Fühlen qut Vngebur hibe bif were, mod) ein vbermaͤß ges ton Ahnen ges 
fordert merde, vät: danh audy daß Die: Fuhzleute gefährlicher Weiſe mit der Ladung niht. vf ges 


- eneiten ſich der erharen Billigkeit ond driftlihen Sr e Rt deba vnd 
erweiſen folle: So vermercken toit. wi daf dergleichen fürntbmurig der Sal gefte auch daher 
verurſachet, inberrie einer oder inehr Pfenner ben Nahmen hät, darauff das Guth befeger wird, 
ond gleichtuohl:ein ander das Merck treibet, welden doch der Wircker vidit verpflichtet, vnd 
derowegen fo viel deſto weniger Bedencken hat y feinen Vortheil auch jit ſuchen z. wie aud) ans 
dere vorgeſetzte puncten in Feine vfacht gehalten werden, vnd tuf ben, als ben Laridesfürften vnd 
don wegen allerhand’eingebrachter lage obliget vnd gebuͤhret ` in dem zu Verhuͤtung vnd Abs 
wendung dieſer Beſchwerung ernſtes einſehen zu haben, vnd Veroxdnung zu machen. 

Demnach fo mandiren, gebieten und befehlen toit aus Randesfüct. Dbtigfeit" hiermit und in 
Erafft diefes Vnſers offenen Edits ernſtlich, vnd wollen, bof hun hinfort jährlichen vnd of 
nechſt fünfftige Befagung anyufahen, o Ut J 

Niemand der beſetzen will einigen Vberſchoß höher ober mehr, denn die geburlichen Aus: 
leuffte audfragen verfprechen , nehmen noch geben, nod) ihrer zweene oder mehr zuſammen feger 
vnd das Pfannewerck Zugleich treiben ſollen, nie dann aud) auff Fünfftige Befdgung Eeinem ver: 
\ : 3 


fiattet 


ba 
NH 


182 DOCUMENTA 


ſtattet werden (oT, tf eines andern Nahmen fo. das Werck nicht treibet, zu befegen, fonden eg 
fol ein jeder alleine für fid) ond ohne zu tuhn des andern (old Pfannwergk ond alfo alles obge⸗ 
ſchriebene vermittels Eydespflicht ſelbſt beſtellen vnd verrichten, ftd) aud) allen andern wie vorfte- 
het gehorfamblic) ond gemeß der Gebuer und Billigkeit nad) ; alles bey Vnſern ernften vnnach⸗ 
lágigen Strafen vorhalten, darnach (id) ein jeder dem es belangek, zu richten, Geben zu Halle 
vir enem Schloß Sant Morisburgt. Montags nad) Jacobi Apoftoli; enter vnſerm aufge 
trusten Sufigul, Aano der weniger Zahl Im Acht end Achtzig. Ue : 


| NMo. XXXV 0 
Receß €, H. Dom- Capituls zu Magdeburg mit dem Rathe zu Halle Sede 
vacante, einiger fireitigen Punckte halber, d.-1o. Mart. 1599. sU 
Iſt forn in des Herrn Adminiftratoris , Marggraff Chriſtian VOilpélime Leben, pag. 326. 
No. n5. nadzufehen. ` s ub. 05 4 


vat 


No. | XXXVII. l eu tas ) ^a ] 


Vertrag des Dom · Capituls zu Magdeburg mit dem Nath zu Halle, wegen 
Computation unb Erfüllung der Ergbifhöfflihen Stühle im Thale - . 
d..3. Decembr. Ao. 1600. EE ln 


Se: Qubeteig son Lochauw Dom: Gyedjant, Wihard von Bredau-Senior,' unb Capittel 
Gemeine der Primat Ergbifhöffl. Kirchen zu Magdeburg, vor Uns unb alle Unfere Nadz 
Eommen am Dom⸗Capittel, und fonft jedermänniglich, hiermit oͤffentlich thun Fund und. bes 
fennen : Nachdem ſichs bey Regierungs- Zeiten, des Durchl. Hochgebohrnen Fürften und’ Herrn, 
Herrn Joachim Friedrichen, poftulirten Adminiftratorn des Primat und Ertzſtiffts Magdeburg, 
„Marggrafen und jegigen Churfürften ju Brandenburg , unfers gnädlgften Herrn, und folgende, 
zihen uns dem Dom=Eapittel, al& Erb- und jegigen regierenden Landes «Herrn, und einem 
Erbaren Rath, Meiftern der Snmungen , und Burgerfdhafft ver Stadt Halle, wegen Compi- 
tation und Ergängung der Erssilhöffihen Stüle im Thal daſelbſt, eine zeithero Irrungen und 
Mißverſtaͤnde enthalten, daß dieſelbe heute unferfdyriebenen dato, in Beyſein des. Raths und 
SpmnungseMeifter, mit Beltebung des Ausfchofles der gemeinen Buͤrgerſchafft zu Halle, dahin 
verhandelt und gerichtet worden, daß e$ bep der Zahl der Stüle, Inhalts der Regiments sOrd: 
nung bleiben, und der Ertzbiſchoff unabgegogen der geiftlichen und auswärtigen Güter.ex toto 
corpore den Vierten Theil, und alfo in jeven Brunne fo wohl aud) den Bierten Theil der Ko- 
the, nemlich fünff und zmangig, und des Schoftes, nebenft der gewöhnlichen Herten Sole, und 
anderen, was die Ersbifhäfte fonften in Gebrauch und Nutzung gehabt, im Thal haben und ber 
halten (oe. Nemlich im Deutſchen Brunne acht Stüle, welche zwey und- dreyfig Viertel, jes 
des Vertel zwoͤlff Pfannen, und alfo die at Stüle, in Summa drephundert vier und achtzig 
Pfannen austragen. Im Gutjahr, drey Ståle, die in Gumma ein und zwangig Viertel, je: 
des Viertel zwoͤlff Pfannen, und alfo in Summa zwey Hundert. zwey und unii Pfannen, thun 
maden Im Meterig einen Stued, welder zwantzig Viertel, und jedes Biertel fiebenzehen 
Pfannen madet, ift die Summa drey hunderk’viergig Pfannen. Und endlichen im Hackeborn, 
einen halben Stuel, welcher acht Nöffel,. jedes: Nöflel ſechs und eine halbe Pfanne, und alfo 
tiefer halbe Stud in Gumma zwey und fünfhig SManren austrägt, jedoch daß diefe Rechnung 
dem Rathe und gemeiner Bürgerfchafft unter fi, im Kauffen und Verkauffen, und Befagun« 
gen, wie vor alters herbracht unadbrüchig, und die Regiments-Ordnung hierdurch fo viel die Com- 
putation der Erstifhäfflihen Stülebetrifft , vermöge der alten Obfervantz nut erkläret, und fons 

(ien allenthalben in fuo vigore & validitate ſeyn und bleiben folle. EE 
Der geiftlichen Güter halber , ift es dahin gerichtet, bap bie acht und zwantzig Pfannen 
Deutſch, (o auff des Cloſters St. Georgen zu Glaucha Schrift ftehen, binfübro, mann die 
Erstifhöfflihen Güter erfuͤlet, zu der Dom: Kirchen zu-Halle verordnet, und die Verſagung 
tor geſchworne Bürger zu Halle, ep uns dem Dom - Capitel immer fort und fort, wann gleich 
ein Ertbiſchoff im Rande fegn wird, feyn und bleiben , und nad) unfer Dispofitton die Ausläuffte, 
daſclbſt su Erhaftunge des wahren Gottesdienfis, zu täglichen Betſtunden, und Woden: Pres 
bigten, aud) vct SirÓen- Gebäude angewand werden follen. Weil aud) Die ein und vierkig 
Nfannen Deutſch, Davon fünff und dregig Pfanmen uff Des Probſts zu St, Morig, fechfe des 
Hrobſts zum Neuentverde Schrifft gehörig: Item zwoͤlff Pfannen Gutjabr, und ein Biertel 
Meeris vorlängit defolirt, und unter die Ertzbiſchoͤffi. Sif» Güter, zu derer Erfüllung 
geſchrieben morden. Als haben Wir, das Dom -Capittel, aus hriftlichen Eyfer und treuer 
Affedion, fo wir zu dem reinen allein ſeligmachenden Wort GOttes, unb Erpflantzung der bes 
Fanten und erfanten Wahrheit, Augſpurgiſcher Confeffion, und wahren Gottesdienſts, in Kir- 
hen und Schulen, fo wohl ben lieben Armuth im Hoſpital tragen, in Erwegung, dafi. jekt bes 
nante Thalgüter einmahl Deo und ad pias caufas confecrirt, und dahero zu Chriftlichen am 
H a e, 


DOCUMENTA | 183 


Sachen binih wiederumb anzuwenden, e8 alfo Damit su halten, als die Erb- und jego reglerende 
Hern, dieſes lobl. Ertzſtiffts von neuen geordnet, Daß hinfuͤro menn bie Ertzbiſchoͤſſl. Stuͤle in 
jeden Brunne vor ſich, und alfo disjunctive gänglid} und, vor volt erfüllet, ohne Abzug der nad) 
verledigten Leibzucht, und nicht ehe, alg mann fie zu Falle Pommen, zu verfieden, und zu vers 
fagen, bey dem Nath der Stadt Halle ſeyn und bleiben folle. Bon eilff diefer Pfannen Deutſch 
aber, follen die Ausläuffte an das Hofpital St. Cyriaci quförberft, von zehen ‘Pfannen an bie 
Kirche zu St. Doris, und die übrigen zwantzig zu Stipendiis vor arme Bürgers- Söhne in der 
Stadt Halle, fo von ung dem Dom-Eapittel, deme Dad Jus conferendi immediate zu cwis 
gen Zeiten zuftehen foll, darzu tüchtig erfand, verordnet ſeyn und bleiben, 

Es foll aber einem Exbaren Rath zugelaffen feyn, einem oder dem andern armen Bürgers 
Sohn zu verbitten, jedoch wollen wir, daß Doms Eapittel, nicht frite dahin verobligivet 
ſeyn, dem vorbetenen ſolches Stipendium zu conferiren. n 

Die bemelte zwoͤiff Pfannen Gutjahr aber, und das eine Viertel. Meteri, follen zu Er⸗ 
haltung der Kirchen und Kirchen- Diener yu Unfer lieben Frauen, und St. Ulrich daſelbſt anges 
wendet, und alfo aflenthalben die Ausläuffte von dem Rathe v(f ihr Gemiffen, bie wir hiermit 
in diefer unfer Verordnung bey Gotti. Segen und Straffe, onerivet haben wollen, an benante 
Dexter vichtig gomand, und erleget werden: Da fih aber Eünftig befinden würde, das von obbe⸗ 
melten Gütern egliche Pfannen, mit Unfern des Dom⸗Capittels Confens allbereit vor diefer 
Zeit alienitet, tollen wir diefelbe su gewehren unverbunvden ſeyn. Def zu mehrer Urfund haben 
wir unfer groß Inſiegel wiſſentlich an Diefen Brief gebenget, der gegeben ift zu Magdeburg ben 
3. Monats: Tag Decembris, nach Chrifti unfers einigen Erlöfers und Seligmachers Geburth, 
im fechgehen hunderten Sjahre. 


No. XXXVIII, 


Privilegium des Dom: Capituls zu Magdeburg, Sede vacante, dem Rath zu Halle 
extheilet, Daß er wegen ruͤckſtaͤndiger Nathhauß-Gefälleund Floßholtz⸗ Gelder vor allen andern 
Glaͤubigern vie Prioricätinder Bürger Gütern haben folle. d. 19. May. Ao 1601. 


We tuis von Lochau Dom: Dechand, Weichardt von Breau Senior, unb Eapittel 
gemeineder Primat Ersbifchöffl. Kicchen ju Magdeburg, thun hiermit fund undöffentlich bes 
Eennen. Nachdem die Erbaren, unfere liebe getvene Rathmanne, Meiftere der Innung und 
Gemeinheit der Stadt Halle, fid) gegen und beklaget, wie cine jeithero wegen der Ergbifchöffl. 
Ausläuffte, und dann ihrer Gefälle, und Bürgerlichen Unpflichten, an Bürger- Bors unb 
Kauffichoß, desgleichen Steuren, Graben: und Wächter» Geld, unb lop» Hole Gelder allets 
ley Ungelegenheit und Beſchwer zugezogen, in vem Ihnen auf jutragenbe Fälle in Concurfu Cre- 
ditorum , die Prioritet ftreitig gemacht, fie nicht allein in vergebliche Diſputation gezogen, fon- 
dern aud) den Rathhaufe am zuftehenden gebührenden Einkünfften, Darvon gemeiner Stadt ug- 
gaben verrichtet werden müffen, ein groſſes unb merckliches entzogen weden wolte, unb derent- 
wegen bey ung unferthänig angefuchet und gebethen , wir möchten fie bey ihren Statutis unb hers 
gebrachten Gewohnheit, Erafft Deren fie nicht alleine wegen der Ertzbiſchoͤffl. Auslaͤuffte, fondern 
qud) des Bürger» Kauf- und Vorfhofles, Steuer, Erbzins, Wächter: und Graben: Geld, 
ind bemeloter Floß-Holg Gelder, allen und jeglichen Gläubigern, Feinen ausgefchloffen, in 
bonis Civium jederzeit vorzuziehen, nochmals fhügen und handhaben: Wann toit denn Die 
ihr fachen dem Rechten und der illigfeit gemäß, aud) zu Einbringung und Erhaltung derer, 
von und zu dem Rathhauſe gebührender Gefälle dienlich, und umb ihres allgemeinen Beften wil- 
len hochnöthig vermercket, als haben wir denfelben ftatt gegeben, und wollen darauf allen undjeglie 
hen unfer Bürgern und Einwohnern und Frembden hiermit angemeldet und Fund gethan haben, 

Dafi gedachten Rath unfer Stadt Halle von tegen der Ersbifhöffl. Auslaͤuffte, fo wohl 
wegen obgemeldtes Schofles, Steuer, Wächter: und Graben» Gelder, bie Prioritet und €t» 
ſtigkeit in der Bürger Güter, vor allen und jeglichen Bläubigern , wie die Namen haben, noch» 
mals und hinführo Gebühren und zuftehen, audy ihnen alfo ihre Bezahlung ohne einige Difputa- 
tion und Erkaͤntnis gefolget werden foll 

Wornahh fid) ein jeglicher zu. richten, und mit der Unwiſſenheit nicht zu entfchuldigen haben 
foll. Treulich und ungefährlich, Geben zu Magdeburg unter unfern unten aufgedruckten Inſie⸗ 
gel Dienftags nad) Voc. Jucund. der weniger Zahl, in 1601 Fahre- 


| No. XXXIX. — 
Marggraff Chriftian Wilhelms, Adminiftratoris gu Magdeburg Mandar, dag niemand 
. bey Erkauffung der Shalgüther ben Lehn⸗Herrn hintergehen, und ſolche zu getreuer Hand 
` tragen, nod) (ofift Unterſchleiff dabey gebrauchen folle. d. 10. Novembr. Ao. 1613. 


Yan, Gottes Gnaden, Wir Chriftian Wilhelm zc. fügen hiermit allen denjenigen, fo Thal- 
guͤter von Uns jur Lehn haben und tragen, Eund und ju willen, wie daß uns glaubwuͤrdi⸗ 


ger 


184 DOCUMENT A. 


ger Bericht einkoͤmt, daß fid) etzliche benandter unferer Lehnleute, alhier in unfer Stadt Halle, 
gang ungefdyeuet, und gefährlicher Weiſe, unterftehen follen, wann fie vermercken, Daß entwe 
der ihre Familien allbereit ſchwach ſeyn, oder werden möchten, und fie dennoch Thalgüter an fid) 
erkauffen, und deren geniejlen wollen, oder aud) do fie die gleich zuvorhin, in Der Lehntaffel, uff 
ihrer Schrifft ſtehen haben, aus voriger Urfache beforgenden Adgangs des Geſchlechts, und Hin: 
wegfals Des Lehns, Diefelbigen, unterm falfhen Schein, als wann fie die andern, deren ami 
lien jtärefer und gröffer, ecblid) ecEaufft, vor vnſerm Berordenten zur Lehntaffel öffentlich aufs 
laffen, und auff die Schrifft geben, hierunter aber das Dominium behalten, und daher fo wol 
vie Ausläuffte, als Nutzung Davon, einen Weg wie den andern einheben, und darüber zu ihrer 
vermeinten Sicherheit, von denjenigen, fo nur den Namen, und vielleicht ein geringen Genieß 
dardey haben, vermeinte Scheine und Reverfe, uff gewiſſe Fahr, oder nad Gelegenheit der 
Kålle, folde hinwieder abſchreiben zu lafen, an fid) nehmen. Wann aber ſolches nicht alleine 
wieder den Elaren Buchſtaben, unfer Stadt Halle Regiments» Ordnung, von getreuer Hand, 
fondern aud) den Lehn⸗Rechte und wohlhergebrachter Gewohnheit ſtracks zu wieder, und ung yu 
mercklichen Nacztheil und Verfang lauffen thut, und daher wieder (old) Eühnes hochſtraͤfliches 
Beainnen billig ein Croft zu gebrauchen, und unfer Lehn- Gerechtigkeit, wie eg billig, wieder 
folde gefährlihe Händel zu verteidigen: Als haben wir verordnet, Daf wieder Diejenigen, fo ung 
albereit namhaft gemacht, und dißfals Sufpect feyn, vermittelt eydlicher Befragunge und ans 
derer gegührender Inquifition, und darnechſt aud) nad) Befindunge mit unnachläßiger ernfter 
Straffe procediret und verfahren werden ſoll, Darneben wir aber ingemein allen denjenigen, fo 
ven uns Thalgüter sur Lehn tragen, bey Verluſt derfelben hierinit ernſtlich wollen auferlegt und 
befohlen haben, vag fie fid) folder und dergleichen unfer Stadt - Halle Regiments -Ordnung den 
Lehen- Reten, und wohlherbrachten Gewohnheiten zumieder laufenden, aud) zu ungebührlicher 
Wervortheilung Unſers als des Lehn⸗Herrn hierunfer verfirenden Interefle gemeinen Schein, 
und ſtrafwuͤrdigen Confräcten gaͤntzlich euſern, und enthalten, oder daß wieder fie mit Privation 
der Lehn, Confifcation ver Kauf- Gelder und anderer unnachläßiger harten Beſtraffung, ber 
Dermürdunge nad), vorfahren werde, gemißlid) gewarten follen, Defien ift ein jeder feinen Pflich⸗ 
ten nad) ſchuldig, und wird fid) derwegen hierunter vor Schimpff, Schaden, und Spott, zu 
hüten willen, des zu Urkunde mit unfern Secret befruckt, und geben zu Halle auff unfern Schloffe 
St. Morisburg ten 1o. Novembris Anno 1613. 


No. XL. 


Ordnung des Hochwuͤrdigſten, Durchlauchtigſten, Hochgebornen Fuͤrſten und 
Herrn, Herm Chriſtian Wilhelms, Poſtulirten Adminiſtratorn des Primat- und Ertzſtiffts 
Magdeburg, Marggrafen zu Brandenburg zc. wie es in Dero Thalgericht allhier zu Halle, 
von den Saltzwuͤrckern, Born: und Hall⸗Knechten, Zaͤppern, Traͤgern, Wagens 
und Karnlädern aud) Stöppern und andern Dinfübco gehalten werden 
fell. vom 20. Januar. Ao. 1615. Ex impreflo. 


Mar Gottes Gnaden Wir Cbriftían Wilhelm, Poftulirter Adminiftrator deg Primat- und 
> Ersfüffts Magdeburg, Marggraf zu Brandenburg, in Preuffen zc. Hergog x. 2. Fügen 
hiermit allen und jen dieſes Brieffes anfıchtigen, Anfonderheit aber allen denen, fo fid) in Unſerm 
Thal- Geridite aufhalten, arbeiten, nebren und Gewerb treiben, öffentlich zu toiffen. 

Ob wohl in der aufgerichfeten Thal» Ordnung (dabey es nod) ie&o nicht unbillid) aufferhalb 
derer Nuncten, fo alhier der Zeiten und Läufften halber, nothwendig verendert werden müffen, 
verbleibt) aud anderen hernach ergangenen offenen Mandaten, Befehlihen, und fonften, gang 
billiche, nüglihe nnd nothwendige gute Drdinang verfaflet , wie fid) bie Wircker, Born-Knechte, 
Zaͤpfer, Träger, Låder und Stöpffer, in ihren Amt und Arbeit allenthalben verhalten, was fie 
qud) hiergecen an Befoldung und anderer Gebühr zu gewarten haben follen. u 

Geſtalt Dann folde Ordnung jaͤhrlich von jetztgedachten Leuten, durch einen eoͤrperlichen 
Cut deſtetiget wird, DaB aber Dod) die Erfahrung beycuget, daß eine zeithero vielerhand Mif- 
braͤuche eingeriften, fid aud) alleclep Muthwillen und Ungehorfam herfür thun wollen. 

Deme fürgufonunen, haben Wir nad) Inhalt obgedachter Thal-Drdnung mit Vollwort 
und Vorwiſſen der Hod- unb Cirmürbigen, Edlen und Geftrengen unferer lieben andächtigen 
Hertn Som - Dechand, Seniorn und Capittd - Gemein Unfer Primat Ertzbiſchoͤfflichen Kirchen 
zu Magdedurgk, wie aud) mit Zuziehung der Erfamen unfer lieben getveuen SRatbmannen. Mei- 
ftem der Innung und Gemeinheit Unfer Stadt Halle, auf vorhergehende fleißig eingenommene 
Crfuntieuna aller eingerifienen Drängel nachfolgende Ordnung zu Nug und Wohlfarth unfers 
Tpalsaufrichten müffen. i 

Darod Wir und unfer Domcapittel, neben Semelbetem Rathe unfer Stadt Halle, bey diti 
verleihten und höhern willkuͤhrlihen Straffen gehalten toiffen wollen. : 
Und Erftlich, wann binfürber ein Wircker, Bornknecht oder ein ander feinen Pflichten zu 
tider fi gegen Unfer Thalgerihte, den Ern Salggräfenund Ober -Bornmeiernungehosfam 
un 


Au 


DOCUMENTA 185 


umb wiederſetzig bezeigen, oder auch ein Meifter feinem Sundern, Im Sieden, Salg, Sohle 
oder Feuerwerck unfteu beweiſen, und deffen überfündig gemacht würde, fo foll ein ſolcher in der 
Arbeit nicht geduldet, nod) Fünfftig von einem andern zum Meifter aufgenommen, oder fonft im 
Thal befordert werden, anderer Straffe nad) Gelegenheit der Umbftände unbenommen. 

Zum andern, MeildieMeiftere fih bisher darauff verlaffen, wann fie abgefagt werden, 
daß fie fic) des Salt auftragens gebrauchet, und Dadurch ihren Unterhalt gefücher. So wird 
daffelbe zwar wann die Verbrechung und Urſach ihrer Enturlaubung privat und geringfchäsig, 
ihnen nochmahles bilih verftattet, jedoch weil jego vor gut angeſehen, daß gleichtwie unter den 
Lädern und Stöppern eine getoiffe Anzahl, alfo aud) unfer Salkgräfe und Ober» Bornmeifter 
eine gewiſſe Anzahl der Träger verordnen follen, Daß hinführo Feiner Des Tragens fid) gebrauchen 
Bft, » [o eine Stelle erlediget, und Daß es mit Vorbewuſt des Salbgräfens unb Oberbocn⸗ 
meifter gefchehe. . 

Zum dritten, Do einem Wircker, welcher um erwehnter Urſach willen enturlaubt, unb aug 
Der Arbeit geſchafft, an Lohn und fonften etwas auffenftehend, (oll ez Fein Salt, fo ex allbereit 
gemacht, und in Vorrath blieben, ferner aufgeben, fondern des Nachſtandes von dem Zune 


-efern oder nenen Meifter gewaͤrtig fepn. 


H 


"Sum vierdten, Als ein zeithero befunden, Daß von ben Meiftern "mit dem ſchwar⸗ 
ten, Tauſch, Baumund Schrapfals der Thalordnung zuwieder, und zu Nachteil der Hfaͤn⸗ 
nee und Saltz⸗Gaͤſte, bishero allerley Partirerey fürgenommen , und zwar das ſchwarte Salk, 
fo im Kothe an der Erden zuſammen gekehret wird, für das Land- und Bauer «Bolt, der 
Viehe gum beften, billih aufgehoben und gefammlet werden muß, fo (oll doch foldes pen Meis 
ſtern hinführo zu verfauffen, und das Geld in ihren Beutel zu ſtecken gánelid) verboten fen, fone 
dern in ben Kothen gefammlet, bey gangen, halben und viertel Tonnen, in gewiſſer Taxa, neme 
lid jede Tonne umb fechs Grofchen verfaufft, und den Junckern berechnet werden, ' 

Es foll aber zum Sönfften, das Tauſch ‚Baum und Schrapfalg gang und gar verboten und 
abgeſchaffet ſeyn, und Fein Meifter weder für fid), noch fein Weib, Kinder, Gefinde oder an» 
deren, mie die Rahmen haben mögen, im geringſten nicht zu vertaufchen oder fonften zu verparlie⸗ 
ten, nod) aud) Handwercks Leuten, Hol» Kärnern, oder wer die fen möchten, einig Salk, 
weder in Kobern, Körben, Faͤhlein oder fonften weg zu geben, ingleichen auch binfüfto fein Fuhe 
der Stücke zu machen befugt ſeyn; Alles zu dem Ende, Damit bem Saltz⸗Gaſie fein vollkoͤmlich⸗ 
Saltz bleibe, und Er daran im geringſten nicht verkuͤrtzet werde, und ſolches alles bey unnadlàf» 
figer harter willkuͤhrlicher aud) in Befindung der Umbftände Leibes- Straffen. 

Sum Gecbften, Esfoll aud) der Meifter, fein Weib, Knecht oder Geſinde, bey den ger 
woͤhnlichen Were, Fein Nebenftück groß oder Elein machen, oder maden laffen, viel weniger 
aber wöchentlich mehr Werd fieden, als er des Sonnabends oder Sontags feinem Junckern bes 
rechnet, wer Darüber betreten ober überfündig gemacht würde, (oll als ein Dieb oder Meinepdia 
ger ernftlich geftcafft werden. f nn 

Sum Siebenben , Und weilman Nachrichtung, bafetlide Meifter zu Zeiten nur vier und 
dreyfig Fülleymer auf ein Werck gegoffen, und aber von Alters hero auf jedes Merck ſechs und 
dreyßig Fuͤlleymer gegoffen werden müffen , als follen Meifter und Knechte ſolches getreulid in acht 
nehmen, und zu jeden Werck nicht mehr noch weniger dann fehe und dreyßig Fülleymer gebratie 
dem, altes bey Vermeidung ernftlicher Strafe und Abfhaffungausden Thal, Inmaſſen dann 
der Saltzgraͤfe und Oberbornmeifter mit allem Fleiß follen Auffiht haben, daf in jedwedern Kor 
the, richtige geeichete Fuͤlleymer gebraucht werden. ` B 

Sum Achten, Damit aud die Eychung der Zoͤber und Fuͤlleymer befto richtiger und fleißiger 
vorfahren, fo foll frets ein Bornmeiſter von jeden Born Dabey feyn, wann Die Zöber oder Fülle 
eymer geeycht werden. - 

Es follen aud) yum Neundten, die Koͤrbemacher auf unfer Thalhauſe verendet werden, die 
Körbe nad) dem richtigen alten Maffe zu verfertigen, wie Dann Fein Meiſter da Er befindet, dağ 
ein Korb nicht richtige Mag hätte, Salg drein ſchiahen, fondern dem Korbmacher folhen wn» 
richtigen Korb hintvieder zuftellen, und der Korbmacher hierumb beftvafft werden (oll. 

Sum Zehenden, Unddamit der Pfänner des Siedens eigentliche Nachrichtung habe, fol der 
Meifter alle Sontage von feinen Sundern die Stunde, wann er nieder unterbüffen, desaleichen 
wann Er Feyerabend maden foll, fic) zu erkundigen ſchuldig ſeyn, und fo bald ee am Somas 
bend, oder wann er Schicht mahet, das legte Werck heraus gebracht, vie Pfanne abziehen, 
und Die wey oder drey Epmer Sohle, fo er zum abEühlen gebrauchet,, hinwieder in das Sohlfag, 
und nicht in das Schwenckfaß zu gieflen verpflichtet ſeyn, Damit Diefelbe nicht mit Schaden beg 
Salg-Baftes zum Schrapfalge nadygefotten werden. 

Zum Eilfrten , Weil die Sohle nunmehr richtig, ohne Verſchwep⸗ unb. Vergieſſung durch 
die gemachte Verordnung der neuen Zoͤber zu Faß gebracht wird, fo fället der Abgang an Ihm 
ſelbſt, darumb foll ein jeder Wircker feinem Funder was Er befegt, ohne Forderung oder Bes 
rechnung einiges Abganges vorfieden, jedoch foll ein jeder Juncker darauff acht geben, Daf na 
Gelegenheit , bo bie Kothe weit abgelegen, oder fid) fonften etwas zufcagen möchte, Do ander Sohle 
etwas abgienge, Dannoch zu jedern Werck ſechs und paio Fuͤlleymer getoiß gegoflen twerden. 
a Es 


186 DOCUMENTA 


Es foll qud) ein jeder Meifter alle Woden, mann Fr Schicht gemachet hat, den Kern fte 
cen, und twie er es im Sohlfaffe befindet, richtig ohne falſch, und bey Straffe des Meineydes, 
und fonften ſcharffer, ernſter Verordnung , treulid) anfagen, und auf die Mafie, nicht aber wie 
bis anhero mit Angebung einigerley Abgangs berednen. J 

Wors zwoͤlffte, Sollen aud) die Meiſter ohne Vorwiſſen des Sundern, keine Sohle oder 
Salg verborgen, verleyhen, oder aud) Herbergsweiſe einnehmen, oder zur Herberge austhun, 
bey Vermeidung willkuͤhrlicher Straffe. E 

Bum Dreyzehenden, Es (oll Fein Pfånner Fein Salg aus dem Kothe fúr die Haußhaltungin 
Sdhuͤſſeln oder fonft hohlen laffen, fondern yu feiner Nothdurfft jedes mahl ein gan Stück nehmen. 

Zum Vierschenden, Die Sohleyer mögen zwar aud) Dinfüfro in den Kothen gefotten were 
ven, man (ell aber Eein Cale mit hinweg ſchicken. a 

Zum Sungscbenoen, Sol der Wircker ein (onderlich Täfftein haben, und darauff täglich 
die Werd und Sohle verzeichnen und anſchreiben. os 

Zum Sechzehenden, Sof ohne Vorbewuſt des Herrn Saltzgraͤfen unb Oberbornmeiſters, 
in den Brunnen Eeine Sohle geherberget werden. : 

Sum Siebenzehenden, Sollen hinführo von den &aló-Glüften dem Wircker vom jedwederm 
Stuͤck Salg ein Groſchen und (eds Pfenning, und den Knechten, es fep einer oder zwey im 
Kothe ſechs Pfenning für alles und lauter nichts mehr gegeben werden, wie dann weder der Mei: 
fe, fein Weib, Kinder, Gefinde oder Knechte, dem Gaſte nid cinen Pfenning unterm 
Schein, Bier, Trand oder andere Gelder nidt abfordern. Sondern damit allerdings vers 
gnuͤgt (ton, cder im Gegenfall follen fie in des Thals Arbeit durchaus nit gelitten werden. 
ie bann aud) die Säfte, fo über diefe Ordnung glei) aus guten Willen unabgefordert etwas 
geben würden, geſtrafft, und für jeglichen Dreyer , den fie über diefe Ordnung gegeben, eine 
Mard zu entrichten angehalten werden follen, 

Zum Achtzehenden, Weilinder Thal-Drdnung und angeheffter Taxa bey Straffe des 
Dichftahls ernitlich verboten, Daß Feinem Meifter, weder für fih, nod) durch fein Weib, Sins 
ver, Knechte und Geſinde einig Holk, (b entweder des Funders oder Dingemannes aus dem 
G bal vor ftd) oder Durch andere in ihre Häufer , oder anders wohin tragen laffen folen; Soldes 
aber bishero vielfältig übertreten, (o (oll (old) mandat hiermit erneuert ſeyn, und wieder Die Vers 
brecher nad) Gelegenheit der Umbſtaͤnde, Die Straff geſchaͤrffet werden. . 

Zum Freunzehenden, die Zufammenkünfften und Berathſchlagungen der Meiftere, fo fie 
Ihres eigenen Willens und Gefallens anftellen, follen als unzimblihe conventicula gán&lid) ab» 
geſchafft und verboten (epu. Wuͤrde es aber die Nothdurfft erfordern, daß fie zuſammen Pom- 
tuen müften, follen fie foldes zuvorn ven Salsgräfen und Oberbornmeiftern anzeigen, dabey die 
Urſach vermelden, und derſelben Beſcheids und Nachlaß gemarten. 

Zum Swensigften, Und damit das Salg defto richtiger gefertigt, und der Saltz-Gaſt 
nicht denachtheiliget, foll ein jeder Meifter aufs menigfte einen tuͤchtigen Knecht haben, aud) ſelbſt 
deſto fleißiger im Kothe Bleiben, Inmaſſen danndie Junckern zu ihren felbft, unb der Salg-Gäfte 
Beiten ihre Wircker und derfelben Weiber fo viel müglid) im Kothe zu verbleiben und fleißige 
Aufjiht zu haben anhalten werden. 

Bum ein und zwangigften, Die Saltz⸗Knechte follen gleich ben Meifternin fondere Pflichte 
genommen, und che foldes geſchehen, zur Arbeit nicht verſtattet werden, wie denn Fein eingiger 
Meifter feinen Knecht fordern, oder in die Arbeit aufnehmen (oll, er (ey Denn vereydet und ge: 
ſchworen daß ec fid) gegen unfer Thale Gerichte gehorfam erzeigen, dem Meifter in allen billigen 
Saden im Koth gehorchen, mit dem Salsfieden, Anzahl der Fuͤlleymer, vem Holge, Abſor⸗ 
oran feiner Gesihr von den Saltz⸗ Gäften und fonften allermaſſen allgefaßter Eydt befaget, fid) 
verhalten wolle. \ . . 

Sum zwey und zwangigffen, Demnach aud) vor der Zeit die Sohle als edle Gabe GOttes 
in Austragen, wegen der Zöber vielfältig verſchweppet und umbEommen, dahero der Salßgräfe 
verurſacht mit unfern Vorbewuſt und Einwilligung gedachtes Raths, auf andere Zöher zu Dan» 
Een, inmaffen diefelben nunmehr mit einem Lode und Pfloce, aud) etwas erhöhert, verfertiger, 
und der Augenſchein und CBernunfit giebt, daß die Sohle vollfömlicher alg zuvor geſchehen zu 
pa ubt wird, fo ſoll es bep folden neuen Zöhern verbleiben, und die alten dagegen abges 
ſchafft ſeyn. 

Zum drey und zwantzigſten, Soll fein Bornknecht in einig Koth Feine Sohleauf die Wos 
che oder in Vorrath bringen. 

Zum vier und zwensigften, Wuͤrde ein Bornknecht, wie neulich geſchehen, muthwilliger 
weiſe entweder Tie Zoͤher gang und gar zerſtoſſen, oder Die Zapfen aus Vorſatz abreiffen , follen 
fie die Zöber und Zapfen auf ihre eigene Unkoften wieder machen lafen, oder aber Die Gerentner 
ihnen ſolches an ihren Wochenlohne abpukuͤttzen befugt feyn. . 

Zum fünff und swensigften, De einer er (ey Gerentner oder Knecht, aus Borfag, ati 
waſſerley Weiſe ſolches geſchehen mag, bie Sohle vergieffen, und nicht vor voll zu Gaffe bräd)te, 
folden folen nach Gelegenheit der ‘Perfonen, entweder die Gerente eingezogen, oder die Fahre 
zurüde geſetzet, und da es mehrmahlen gefchehe, mit nod) mehrem Exnft geſtraffet werden. 


Zum 


DOCUMENTA: 187 


Zum fecbe und Swangigften, Sollen bie Gerentner und Knechte, jederzeit ble Zöber mit 
vorgeftecften Zappen bey Tag und Nacht tragen, oder wer darüber betroffen, daß er ſolches 
nicht thåte, mit jego gedachter Straffe beleget werden. . 

Zum ſieben uno swangigften, Sollen vie Zäpper, Erafft ihrer Eyde über alle vier Bornen - 
fleifige Achtunge geben, daß Die Zöber recht voll, unb die Zappen faut ihres allberelt geleifteten 
Endes, vorzufterfen ſchuldig fen, damit das edle Guth nicht fo fchändlich vergoffen, foubern volle 
koͤmlich zu Faffe gebracht werde. . , un 

Zum acbt und zwantzigſten, Sollen aud) bie Wircker fo wenig als die Räder und Stöpper 
einer Den andern die Säfte nicht abfpannen, oder einigerley Weiſe abiwendig machen, bey ernfter 
unnachläßiger Strafe. 

Zum neun uno zwangigften, £6 zwar aud) vor langen Jahren, den Trägern und Laͤdern 
auch Stöppern eine gewiffe Taxa geordnet, was fie von zehen, zwantzig, dreyßig, viergig und 
niche Stuͤcken zu laden und zu fopffen von dem Gaſte nehmen follen , Darauf dann ihre Pflicht 
gerichtet, weil aber die Erfahrung giebet, daß foldes bid anhero nicht gehaten worden, auch 
darumb daf fid) die Zeiten alteriret, und ſchwieriger worden, nicht wohl gehalten werden Fan; 
Gleichwohl denfelben Lenten aud) nicht zu verflatten, Daß fie die Gaͤſte Ihres Gefallens mit beni 
Lohne überfegen; Co foll es hinführo darmit folgender maffe gehalten, und bep wilkührlichee 
Straffe ein mehres nicht verftattet werden, Me nemblich: 

\ Die Wagenläder follen 
Ron einem Wagen der viersig Stücken und Darüber big in fechgig Stürfe laden wird, vom Gaſte 
nicht mehr fordern dann acht Groſchen. 
Bon einem Wagen der dreyßig Stücken ladet, fieben Groſchen. 
Ron einem Wagen Der vier und zwantzig Stuͤcken ladet, ſechs Groſchen. 
Bon einem Einfpännigen Wagen drey Groſchen und fede Pfenning. 

Damit follen fie und ihre Knechte zu frieden feyn, von den Glen. nicht einen Heller mehe 
fordern , vieliweniger das Stroh fonderlich bezahle nehmen, do aber jemand hierüber betreten, bet 
fol der Arbeit im Thal gänslich verluſtig ſeyn , So foll aud) der Gaft, ob er gleich aus guten Wil⸗ 
len etwas daruͤber gebe, willkuͤhrlich geftcaffet werden. 

Den ZRarvenlädern gebührer 
Bon einen Einfpännigen Karn drey Grofen. 
Bon einen zweyſpaͤnnigen fünff Groſchen. . 

Darmit follen fie und ihre Knechte durchaus zufrieden ſeyn, den Gaͤſten Eeinen Heller Trinck⸗ 
Geld, vielweniger etwas für die Spayle abfordern, altes bey Straff, fo wohl der Karnläder als 
Gäfte, wie oben bey den Wagenlädern gedacht. 

Den Stöppern foll nachgelaſſen feyn, 
Bon einem Cinfpánnigen Wagen zwey Groſchen. 
Von einem zweyfpännigen Wagen Drey Groſchen feda Pfenning. 
Bon den groffen Wagen mit vier, fünf oder ſechs Pferden, vier Groſchen. 
Und do fie die Ruthen darzu thun müflen, für jede Nuthe mehr nicht dann ein Pfennig fordern, 
Den Trägern gebühret von jeden Stück Salt zween Pfennig, barbe wird es aud) gelaffen, und 
follen die Wagen- und Kavnläder, Träger und Stöpper, die Saltzgaͤſte ohn cinig Bor 
zug befördern, muthwillig nicht aufhalten, und etwa dadurch ein Grind Geld erzwingen; 

Alles bey Verluſt der Arbeit und Vermeidung anderer ernfter unnachlaͤßiger Strafe. 

Uber welchen allen und jeden, Wir und unfer Dom: Capittel, neben Dem Rath Unfer 
Stadt Halle, von ben Wirckern, Borns und Hall⸗Knechten, Trägern, Stöppern, Wagen- 
und Karn⸗ Laͤdern, ernſtlich gehalten toiffen wollen, alle und jegliche Die folded angehet, hiermit 
Ernſtlich ermahnende,, fid) hiernach eigentlich zu richten, derſelben Ordnung getreulich und gehor⸗ 
ſamiich nachzuleben, und für Schimpf und Straffe fid) zu hüten und fuͤrzuſehen; Inmaſſen dann 
ein jeder, nad) Gelegenheit feiner Arbeit, ſolches mit einem cörperlichen Eyde beftätigen (oll, Wir 
und Unſer Dom « Gapitfel behalten Ung aber bevor, nebenft dem Nach Unfer Stadt Halle, pie 
Ordnung zu vermindern, zu mehren unb zu verbeflern, oder aud) gang abzuthun; Uhrkundlichen 
haben Wir fole Ordnung mit Unſerm Fürftlihen Handzeichen und Unferm Daumen -Secret 
bekraͤfftiget; Geben zu Halle auf unferm Schluß St. Morikburg,den2o, Januarii, Anno 1615. 


Chriſtian Wilhelm M. mpp. 


' ` t ' No. XLI, 
Hertzog Augufti zu Sachſen, Adminiftratoris des Ertzſtiffts Magdeburg Pfaͤnner⸗ 
l Hrönung zu Halle, d. 28. Aug. Áo. 1644. 
on GOttes Gnaden, Wir Auguftus poftulirter Ertzbiſchoff zu Magdeburg, Primas in 
Germanien, Hertzog zu Sachſen, Zulich, Eleve und Bergk, Landgraf in Thüringen, 
Marggraff au Meiſſen, Ober- und Nieber + Laufis, Graft zu der Mare und Ravensberg, Herr 
zu Ravenftein; Uhrkunden und bekennen Diem, Als und ber engere und groffe Ausſchuß der 
a2 


Pfaͤnner⸗ 


188 DOCUMENTA 


Pfaͤnnerſchafft in Unferee Stadt Hals, um gnädiafte Renovation ihrer om 19. Decembris Aó.1621, 
uif adt Fahr erlangten Ordnung erſucht, un» Wir dann ihre B tte dem gemeinen Nube vors 
traͤglich, darneben aber, daß folde Ordnung eines und andern Orths Enderung Geburfft, ber 
funden, taf Wir daher diefelbe gnädigft revidiren, den Rath Unferer Stadt Halle, famt den 
Thalgerichten, Engem und groffen Ausfhuß, aud) gemeine Pfaͤnnerſchafft babe nothduͤrfftig 
ternehmen, und mit Vorbewuſt und Gutbefinden unfers Hochehrwuͤrdigen Dom- Eapittuls, uff 
folgende maffe einrichten lafen: 

Erſtlich foll ein jeder Pfänner, fo allbereit in poffeffione des Pfannwergens ift, oder aller» 
erſt anfaͤnget, daſſelbe zu gebrauden, dieſe Ordnung ehe und zuvor er ſeinen Beſatz Zettel eingiebt, 
mit eigenen Händen unterſchreiben oder dafern ec felber zu ſchreiben nicht vermag, einen andern in 
feinen Nahen unterfchreißen lafen, ‚zu dem Ende dann ein fonderli) Buch jugerichtet, in der 
Pfaͤnner Kaften geleget, und verwahrlid) behalten werden foll. 

, , 2) Soll ein jeder Pfänner, fo mit gnädigften Vorwiſſen des Hochwuͤrdigſten, Durchlauche 
tigſten, Hochgebohrnen Fürften und Herrn, Hern Augufti, poftulirten Ertzbiſchoffen zu Mag⸗ 
deburg Primaten in Germanien, Hergogen zu Sachſen, Juͤlich, Cleve und Berge ac. Unfers 
gnaͤdigſten Herrn Fuͤrſtl. Durchl. zum Pfånner angenommen worden, erft anfängt fold Pfann⸗ 
werg zu treiben, und nicht allbereit in poffeffione ift, nod) in feines Vaters Fuſtapfen tritt, 
inhalts ver Stadt Halle Willkuͤhr und Regiments -Ordnung zur Pfannwergs⸗Rahrung habi- 
lis mit drey Pfannen deutſch, oder uff fo viel dem Werthe nach in den andern Brunnen, oder 
aud an Kothen, jedoch alles feines eigenen und uff feiner Schrifft ſtehenden Guths zum Pfann⸗ 
wergen und mit halb fo viel zum Spannwergen im Thale poſſeſſioniret (von welchen jebod) 
tie, fo tas Fuͤrſtl Gnaden- aud) der Kirchen und Gemeine Guth und Pfannen verfieden, ins 
gligen Fhrer Fürkl. Durchl. Diener, fie Haben eigen Gurh oder nicht, g n&lid) befreyet) ober 
mit andern in der Mittbelchnihafft, aud) eines undeſcholtenen Wandels feyn, und Fein Hands 
Tectg oder andere geringe Nahrung darneben treiben; Alfo denn Funffzig Thaler vor der Befa 
gung in gemeinen ber Pfaͤnnetſchafft Kaften, einer aber der mit einem getvefenen Pfänner fpans 
net, und alfo bas Werd anfäher, Fünff und zwantzig Thaler, ingleichen do cin Spänner here 
naĝ gänglid, Pfannwergen wolte, nod) fünff und zwantzig Thaler und foldes ales wuͤrcklich und 
Baar erlegen, oder gerearten , daß von ihme ohne einigen Refpect der Perfohn der Befab -Zete 
fd zu vorhero nicht angenommen werden folle, weides Ztvangs» Mittel auch wieder die Pfaͤnner 
und Spaͤnner, fo vor etlichen Fahren auf Handſchriffen zur Befaßung zugelaffen , ver fieder 
aber, ungeachtet aller Erinnerungen, auch deshalden wohl wieder fie Angeftalten Klage, fid) 
au Feiner Zahlung ver(teben wollen, gebraucht, hingegen jedegmals was ein Dfänner eder Spüne 
ner erleget, richtig eingezeichnet, und Eeiner auffen gelaffen werden foll. 

3) Do ein Sohn nad des Baters Adfterben in deffen Fuftapfen traͤte, fol derfelbe in den 
Kaſten Fünff Thaler erlegen, wuͤrden aber der Söhne mehr fepn, fol ihnen frey ſtehen, 06 fiein« 
gefamt nad des Raters Tode fünff Thaler erlegen, und teedbfeltocife beſetzen molten, do aber 
ſolches gleich nicht geſchehe, foll dennoch nad) Tode defen fo in des Baters Fuſtapfen getreten, 
fein Bruder, und fo fort uff begebende Fälle, ohne fernere Erlegung Fänff Thaler ec ſey indeffen 
werehliget oder nicht, zu pfannmergen befugt, und eines Spänners Sohn uff folde Kälte halb 
fo viel, als drirtehalben Thaler abzuftatten ſchuldig (eon; Doferne ſichs aber begebe, daß ein 
Sohn in feines Raters, tec ein Spenner verftorben, Suftapfen trethe, und entweder alsbald 
oder hernach völlig pfannmergen woite, fol er nicht allein die oefe&ten driftehalben Thaler, fon- 
dern Darüber aud) rod) des völligen Pfannwergs halber, fünff und zwangig Thaler erlegen; e$ 
fe» denn Daß Der Bater Dabevor vollig gepfantoerget, hernach aber nur gefpannet hätte, undals 
ein Spenner verſtorben, uff folden Fak gebe der Sohn, ob er gleich völlig pfannwergete, mehr 
nit als fünff Thaler, alfo aud) wenn ein Großvater, fo ein Pfaͤnner oder Spenner gewefen, 
einen oder mehr Nepotes von feinem zuvor verftorbenen Sohne, der entweder nie fic) ver Pfann⸗ 
moeras- Nahrung gebraucht, oder Das Redt nicht erhalten, nad) fid laffen würde, haben bie: 
(eoe jure reprzfentationis, nicht weniger als ihr Bater befugt gemefen wäre, fid) deffelben ihres 
verſtorbenen Grof- Vatern Pfanne oder Spannmwergens Continuitung gegen Entrichtung bet 
geſetzten fünff oder Drittehalb Thaler zu erfreuen. i . . 

4) Wenn cin Sohn bey Lebzeiten Des Raters , der ein Pfänner ift, abfonderlich das Pfanne 
wergen anfangen wuͤrde, der foll zehen Thaler in die Lade geben, wurde er aber nur fpannen 
tollen, fol er fünf Thaler, und wann er folgend allein pfannwergen wil, nod) fünff Thaler 
wuͤrcklich und baar erlegen. 

5) Do einer aus den Pfånnern oder Spennern ausfpannete, foll ihm fein Redt in alle 
Wege ben der Pfaͤnnerſchafft, dofen e alle Faze einen Thaler vor der Beſatzung erleget, zu 
erhalten frey ücben, und ift alio dann bep wieder anfpannung etwas mehrers zu geben, nicht 
fauldig, meldes aud) bey den Söhnen, deren Bater entweder bey Zeit feines Abfterbens Actu 
ein Pfünner oder Spänner geweſen, oder fein Recht mit einem Thaler conferviret hätte, fie 
ſeyn münrig oder unmuͤndig, ebener maffen gehalten werden fol. Bann aber eines Pfaͤnners 
oder Spämers Schn die geſetzten fünff ober refpective drittehalben Thaler nad) feines Waters - 
Tode bey erjifolgender Bejagung nicht abjtatten würde, foll derjelbe, mann ec hernach pfann⸗ 

- wergen 


DOCUMENTA. 189 


wergen toill, gehen, oder bo er nur ſpannen wolte, fünf Thaler ohne einige Erlaffung baar eine 
bringen, gegen deren Abſtattung aber , ohne Hinderung, alg ob et in continua & actuali pof- 
feflione des pſannwergens oder fpannené geweſen, admittiret werden. ` 

6) Weil ber Eleine und groffe Ausſchoß, auch wohl die gange Pfaͤnnerſchafft zu vorfallens 

den Saden, als in Holg- Bleh -Contradten und was dergleichen fid) begiebt zur Unterrede und 
Communication zuſammen gefordert werden müffen , bißher aber eine groffe Confufion und Une 
ordnung fid) Daher ereignet, bap der menige Theil erſchienen, und bie abtvefenden bernadyer , wag 
abgehandelt, angefochten und difputirlic gemacht , Ober verkieinerlich Davon geredet, ja wohl 
gar umbftoffen wollen, daher offt groffes Nachtheil dem gemeinen Wercke entftanden und ents 
ftehen Fan; Als ift verroilligt , und machen fid) krafft gefchehener Subfeription alle und jede Pfän« 
nerobligiret und verpflichtet, bo ein Mfänner duch €. E. Raths Diener oder gemeiner Pfännere 
ſchafft Bothen von ermeloten €. €. Rathe oder aud) dem Ausſchuſſeder Pfaͤnnerſchafft zur Untere 
-Yed und Handlung erfordert würde, daß ec alfodann in der Perſon oder einer feiner Miefpänner 
darzu Gevollmächtigten erſcheinen, und fic ftellen , oder do er Feine Amts Verhinderungen noch 
andere gegründete Ehehaffte Entſchuldigungen feines Auſſenbleibens einzuwenden, jedesmahl acht 
Groſchen in der Pfaͤnner ⸗Kaften erlegen, derjenige aber, fo wieder ble je zu Zeiten gemad)te und 
getroffene Vergleichung im Salg ausgeben Abſpannung der Gäfte, Hindanfegung der Sare in 
Wahren und dergleichen handeln würde, foll zum erften mahle umb fünff, zum andern mabl um 
sehen, und zum Dritten mahl umb funffjehen Thaler ohne Refpect der Perfohn geſtrafet, und 
do er Darüber nod) ferner fidh ungehorfam erzeigen, und- deffen Durch bie loblichen Thalgerichte 
(fo ohne Rerftattung einiger MWeitläufftigkeit der Saden ſchleunig werden abzuhelffen teiffen) 
convincitet würde, des nechftfolgenden Jahres jut Befagung nicht zugelaffen werden, überdas 
alles aud) in der gnábigften Hecefchafft Strafe fo dieſeibe uff dergleichen Uberfahrung ſetzen 
moͤchte, verfallen feyn, eg foll auch Die hierin beniemte Straffe off deg engern und groffen Augs 
ſchuſſes befchehenes Andeuten, durch die Einnehmere und Vorſtehere ber Caffe von den Uberfahs 
tern unfeumlich eingeforbert, und in Verweigerung gütlichee Zahlung, vermittels implorirung 
der Gerichte eingebracht, oder do die Einnehmere aus Gunft, Freundſchafft oder auch fonften 
darin nachläßig feyn wuͤrden, fie Divfelbe felbften zu erlegen ſchuldig feyn. 

7) € (oll qud) der Schließ von der Holtzrechnung, weil ſolches einig und alleine die 
Pfaͤnnerſchafft concerniret, in gemeinen der Pfaͤnnerſchafft Kaſten, jaͤhrlich und eigentlich vor 
Bartholomei, da die Holtzherren ihre Rechnung thun follen eingebracht, und den Holtzhetren 
darob recognition ertheilet werden , wie bann ing Fünfftige, Do einer oder mehr von den iehigen 
Holsheren mit Tode abgehen würde, ju deren ſtelen nicht allein von ben leinen und geoffen Augs 
ſchuſſe, fonden aud) gemeiner Pfaͤnnerſchafft, hinwieder andere tüchtige Perfohnen gewehlet, 
deren Rechnung jaͤhrlich unb eigentlich in der Woche Bartholomei uff einen getoiffen Tag vor €. 
€. Rathe über die vollftändige Einnahme und Ausgabe ber Holtze und Schließ- Gelder dem 
kleinen und geoffen Ausſchuſſe, aud) von Der Pfaͤnnerſchafft daru Rorgeordneten abgeleget und 
juftificiret, mit der verftorhenen Holßherren Erben, und denen, fo ie&o im Holgamte befteller, 
unabgelegten Rechnungen es uff gleiche maffe gehalten und diefelben zum Stande gebracht, aud) 
die am 27. Martii 1625. aufgerichtete Holkherren Ordnung durch offt ermeldten Pleinen unb groffen 
Sfuefdjuf , aud) der Pfaͤnnerſchafft Abgeordnete eheften revidiref, wo nöthig verbeffert, €. €. 
Nathe zur Approbation und Ihro Für. Durchi darauff jur gnådigften Confirmation unter» 
thänigft vorgetragen, aud) jährlich von ermebten zum Ausfhufle und der Pfaͤnnerſchafft daru 
Verordneten zu nothduͤrfftiger Deliberation verlefen werden (oli. 

8) €$ folk aud) der Pfännerfchafft Kaften forthin auf dem Statbbaufe inder Holgfuße ‚oder 
uffn Sbalbaufe, oder too es fonften Eünfftig der Pfaͤnnerſchafft gelegen feyn möchte, verwarlich 
bleiben, alles Geld zu rechter Zeit hinein gebracht, und fleißig regiftrivet werden. 

9) Zu Einnehmern follen 3. tühtige Perſohnen, als einer ton Eleinen, einer von groffen Aus⸗ 
fibuffe, und einer von der Pfaͤnnerſchafft erkohren werden, deren jeder ein eigen Slof und Schlüfs 
fel zu den Kaften haben, und Feiner ohne den andern fi) etwas dabey unternehmen foll. 

10) Diefe Verrichtung foll wechfelmeife geſchehen, alfo daf jedes mahl jährlich der Eleine 
Ausſchuß die Perfohn aus dem groffen Ausfchoffe, unb der groffe Ausfhuß-die Perſohn aus bem 
kleinen Ausſchuſſe, und die Pfaͤnnerſchafft jemand aus ihren Mittel zu folcher Einnahme ermehs 
len foll, jedoch Daß gleichwohl alezeit wechſeisweiſe einer von ben alten Einnehmern Dabey gelaffen, 
und alfo jährlid) muc zwey neue getveblet , aud) da vor Ablauff des Jahrs deren einer mit Tode 
abgehen oder abdancfen würde, ‚binnen 4. Wochen uff gleiche maffe die Stelle erfehet und jedes 
mahls bie neu erwehlten Ihro Fuͤrſtl. Durchl. jur Confirmation untertfánigft Genennet werden, 

unb foll die Rechnung uff den eigentlichen Tag Nicolai in Beyſeyn der neuen Einnehmer deg 
Beinen und teiten Ausſchuſſes, aud anderer aus gemeiner Pfaͤnnerſchafft dau verordneten, dazu 
auch Ihro Fürfl. Durchl. jedesmahls jemanden zu deputiten frey ſtehet, richtig abgeleget, ben 
neuen Einnehmern famt den Schluͤſſeln und Vorrathe ausgeantwortet + die alten Einnehmer bat» 
über nach befundener Nichtigkeit quittivet, von ben neuen, was fie bey ihrer Antretung in Eme 
pfang genommen, mit Fleiß inventivet und vor folde Rerrihtung jedem Einnehmer es 
i ` a3 mer 


190 DOCUMENTA 


mehr nicht als gehen Thaler zur Ergögung von den einkommenden Strafen, oder eingebrachten 
alten Reiten paffirct werden. 

11) Als einkommende Geld, (o bald eine Summa von einhundert Gülden vorhanden, foll 
ton den Einnchmern uff monathliche Penfion, damit man e$ jederzeit bey Hols -Contracten und 
andern mugbaren Handlungen mächtig feyn Fan, aus gethan, niemanden aber, wer der aud) fep, 
ohne der gefamten Pfänner oder des groffen und Elcinen Ausfchuffes einhelliger CBerroilligung und 
gnugfame Bürgliche Caution oder Pfande fürgefeget, und gar nicht auf blofe Handſchrifften vers 
liben, fondern vielmehr da dergleichen ſichere Ausleihung fih nicht ereugete, daffelbe zu Erkau⸗ 
fung Pfannenblechs und anders, fo der Pfaͤnnerſchafft nöthig angewendet, und viefelbe Stuͤcke 
Den bedürffenden Pfännern in dem Preiß, wie fie ecfauffet, hinwieder überlaffen, damit aud) 
bic in verwichenen Fahren ausgeliehene Geder nicht caduc werden mögen, dieſelben Durch bie 
verordneten Einnehmer einzubringen, oder gnugfam verfichern zu laffen, Fleiß angewendet wer: 
Den. Würde aber ein Pfänner etwas an Gelde zu Begräbnüffen oder dergleichen vorfallenden 
Bodraͤngniß benörhiget feyn, und güldene oder füberne Pfande einfegen, oder auch, Da die Summe 
nit body, (o viel Salg hergeben, und man vorhero bey den Holgherren , wie aud) uff der Aage 
einen Schein, daf das Cale fein eigen, und er an Holsgelde und uff der Wage nichts ſchuldig, 
erlangen würde, Fan demſelben jedoch nicht Länger als auff 3 Monarh damit gewilfahrt, bey Muff- 
nehmung der Pfande jedes mahls, daß nad) Verfließung gefegter Friſt diefelben , fo fie nicht wie- 
Der eingelöfet, verfaufft werden follen, bedinget, und uff Denlegtern Fall das Salg mit ver Thal- 
gerihte Zeichen befglagen, und vermittelg derfelben dem Saltzwuͤrcker bey Vermeidung ernfter 
Straffe das davor eingenommene Geld niemanden, als der Pfaͤnnerſchafft verordneten Einneh- 
mern zu überantwworten, aufferleget werden, andern aber, fo Feine Pfaͤnner (oll (old) Geld nit 
gelichen, fondern blof zu der Pfaͤnner uffnahme und beften angewendet werden: 

12) Es foll von folden Geldern von den Einnehmern oder andern nichts verpancketieref oder 
verschret werden, Da aber daffelbe geſchehe, follen die Einnehmer folches von ihren eigenen Guthe 
erſtatten. 

13) Demnadh aud) offte Sachen vorfallen, darzu man in der Eile nicht aller Pfaͤnner maͤch⸗ 
fig fern, aud) ic zu weilen beffer und fuͤglicher durch den Ausſchuß Anfangs tractiret unb hernacher 
Der gangen Pfaͤnnerſchafft communiciret werden Fan, als foll der groffe Ausſchuß mit fuͤnff und 
zwantzig, und Der engere oder kleine Ausſchuß mit fünff Perfonen, die hoͤchſt ermeldten Unſern 
gnaͤdignen Herrn zu vorher nahmhafft gemacht werden follen, beſetzet ſeyn, und do jetziger Zeit 
einer oder mehr Perſonen im groſſen oder kleinen Ausſchuß mangeln, oder von denen darin befind- 
licen, fo fonften dabey zu lafen, jemand obliegender Gefchäffte halber, beg. Wercks mit Fleiß 
abzuwarten verhindert, und abdancken oder auch mit Tode abgehen wuͤrde, folldie gefamte Pfaͤn⸗ 
nerſchafft an der vacirenben Stelle, jedoch uff vorhergehende untertbünigfte denomination und 
Siro Fürfil. Durchl. erfolge gnädigfte Approbation und Zulaffung andere eligiren, über Mor 
naths- Grit Eine Stelle unerfeger lafen, und inſonderheit dahin fehen, baf der Ausſchuß mit ſol⸗ 
den, fo des Wercks kundig, und ihnen daſſelbe aud) treulich angelegen fepn laffen, fo wohl von 
Gnaden Pfannwergs Inhabern aud) Pfanner als Gutsherrn möge befeget fepn. Wann dann 
bet Eleine oder groffe Ausſchuß Der acfamten Pfaͤnnerſchafft beftes zu handeln zufammen kommen 
und etwas ſchlieſſen würde, (ell ein theil dem andern feine Conclufa fdifeunigft eröffnen, unb nad) 
beyderſeits deſſen Vereinigung und allerfeits Beliebung, folde, da nöthig, €. E. Rathe oder 
Den loͤbl. Thalgerichte communiciten, ferner mit Gutachten und Bewilligung derſelben der Pfün- 
nerſchafft zu obferviren vortragen, ſonſten alles fo anders tractiret und vorgenommen, vor nide 
tig uud unfräfftig gehalten werden fol. In Sachen aber, da es die Nothdurfft erfordert und 
Die Zeit leidet, foll nicht alles durch den Ausſchuß tractitet, fondern ſtracks anfangs mit der ger 
(amten Pfaͤnnerſchafft darob communicitet werden, ingemein aber fo offte der enger auch groffe 
Ausſchuß beyſammen und über der PfännerfHafft Nothdurfft zu handlen haben, foll ein jeder mit 
feinem Voto nothdürfftig gehöref, und durd niemanden mit undienlichen aus Eigennuge berrüfs 
renden Difputationibus überteubet, fordern uff folden Fall nicht deffen, fondern nur der andern 
faniora vota zugelaffen werden, und da fie aud) deshalben nicht einig werden fónten, oder die 

Jota, mann etwan einer oder mehr bey den Confultationibus gehindert, paria feyn würden, foll 
Die Controverfia aus dem Eleinen Ausfchuffe dem groffen, und vice verfa vorgetragen unb da⸗ 
fast alsdann per majora der Ausſchlag gegeben werden. Dieweil aud) der übrigen Pfänner, 
fo in den Ausſchuß nicht gehören, faft viel und daher übel zufammen zu bringen, foll der Eleine 
und greffe Ausſchuß bey erfter Zufammenkunfft deren Catalogum vor fid) nehmen, Diefelben alfo 
abtheilen, Daß je schen und zehen fid) jedes mahls sufammen thun, über den Punckten fo ihnen 
som Ausfäufle proponiref merden möchten, bereden, einer unter ihnen, der ben andern neuz 
na rr zu dem Ende gu benennen, derofelben vota colligiren ond dem Ausſchuſſe hinterbrin⸗ 
gen folk. - . 

14) Es foll aud) der enge unb meite Ausſchuß nicht allein, fo oft es die Nothdurfft erfor⸗ 
bert, ſondern aud) uff einen gewiſſen Tag jedes Monaths fid) zufammen thun, Der gefamten 
Pfaͤnnerſchafft Nothdurfft und beſtes reifflich erwegen, wie Schaden verhuͤtet und Nutzen befoͤr⸗ 
dert, mit Hindanſetzung aller Eigennüglichkeit in acht nehmen. Inſonderheit aber dahin bedacht 


fem, 


DOCUMENTA. 191 


fem, twie die Holtzfloͤſſe befördert, das Holtz in billichen Kauffe erhalten, und der Saltzgaſt ſich 
hintoleder anfero zu wenden veranlaffet werden möge, wie auch bey dem Holgflöffen 
an gehörenden Orten dahin fehen und müglichft erinnern, daß das Holg, wie vor Fahren ger 
fhehen, fein Dichte in Kiafftern gefeget, deffen Ausſchus und Kleppel unter bie Scheite nicht ges 
menget, auch Das batte vom weichen nicht abgefondert, und wie es aldbenn durch die Churfuͤtſt⸗ 
lihen oder andere Slof- Beamten übergeben, der P ännerfhaft hinwieder überlaffen, niemand 
aber durch andermeites Umſetzen in Schaden und Abgang gebracht werde, aud) fonften ihren 
Fleiß dahin, baf unnoͤthiger Schlief , Uberthenrung bec Wahren, Niederſchlagung des Sal⸗ 
hes, Betruͤghichkeit der, Saltzwuͤrcker und was mehr der Saltznahrung abbruͤchig, verhuͤtet und 
ein gemein heftes geftifftet werde, anwenden, darob erfprießliche CBerfoffungen maden, Diefelbe 
Inhalts deg 13. Articuls jut Confirmation und Beſiegelung €. €. Rathe oder den löblichen 
Thalgerichten fürtragen, und bernadjer feftiglic) Darüber halten, oder daß darüber gehalten 
werde, gebührende Anfuchung thun; Wobey denen CBerorbneten zum Eleinen und groffen Aus⸗ 
ſchuſſe feep gelaffen wird, zu Convocation ihrer oder auh -gemeiner Pfaͤnnerſchafft entweder deg 
Bothens, fo vor bec Hoitzſtube auffwartet, der ihnen deshalb von denen Holtzherren uff jedeg 
ihr Begehren nicht verſaget werden foll, weil derfelbe ohne das von denen der Pfaͤnnerſchafft zu⸗ 
kommenden Schlies = Geldern gelohnet, ferner zu gebrauchen, oder aud einen eigenen Läuffer. 
oder Bothen zu beftellen. 

A 2" obberührten Kaften follen bie jetige Pfaͤnner⸗Ordnung neben der Slof- Berfaß 
funge, Rechnunge und andere die Pfånnerfhafft concernivenden briefflichen Uhrfunden geleget, 
bte) Exemplarien eines Inventarii, Darin dag alles genau und deutlich fpecificirer zu befinden, 
gefertigt unb davon ein Exemplar pem Rathe, das andere dem Thalgericht zugeftellet, und dag 
dritte in der Pfaͤnner⸗Lade verwahrlich behalten werden, 

Ale und jede hievor gefehriebene Puncta und Articul dieſer Ordnung und Sagung wollen 
Wir Auguftus, von GHftes Gnaden poftulirter Ergbifchoff zu Magdeburg, Primas in Gers 
manien, Hertzog zu Sachſen, Syütid) , Cleve und Serge x. ftett, feft und underbrüchlich gehale 
fen haben, denen ohne alle Weigerung nachzugehen, wollen Demnad) aus zuftehender Lanbes⸗ 
fürftl. Hoheit, Macht und Obrigkeit ihnen diefelbe hiermit gefeget, confirmiret und beftettiget 
haben, Segen, confirmiren und beftettigen fole aud) hiermit und Erafft diefeg Briefe, jedoch 
befcheidentlich auff funffjehen Jahr lang z Die nechftfolgenden. Wuͤrde aber in Fünfftigen Zeiten 
noth und bequem ſeyn, vorberührte Ordnung zu perpetuiren, oder an ein und andern Orthe 
zu verändern, zu verbeſſern, zu mindern, ju mehren, oder aud) gar abzuthun, behalten Wir 
Uns, Unfern Nachkommen und Dom: Capitul die Stadt bevor, bof Wir die alfodann mit yis 
tigen Rathe perpetuiten , verändern, erhöhen oder vermindern, oder auch gar abthun mögen, 
oie das zu Erhaltung gemeines beften am nüglichften und Gequemften feyn wird. Es foll aud) 
in alle Wege diefe Unfere Temporal - Befteftigung, Ung, Unferen Nachkommen und Dom⸗Ca⸗ 
pitul an zuſtehenden Gerichten, Straffen und Buſſen, auch andere Gerechtigkeiten, wie die Nabs 
men haben moͤgen, und infonderheit der Thal⸗Ordnung gang unprejudicirlih und unabbruͤchig 
fem, aud) dofern hiernechſt bei einem und andern Articul etwas zweiffelhafftiges und ſtreitiges 
vorfallen möchte, bie Erklehr⸗ oder Entſcheidung Uns, Unfern Nachkommen, und Dom-Eapi- 
tul mächtiglich zuſtehen; Wir erklehren aud) obgeſetzte Unſere uff funfyeben Syabr lang ertheilte Con- 
firmation Erafft diefes ausdrücklich dahin s daß Wir der Pfaͤnnerſchafft hierdurch weder ietzt nod) 
ing Fünfftige einige Innung, Samblung oder Bruͤderſchaffi nicht wollen verftattet noch eingeráue 
met haben, fondern laffen eg deshalben in terminis weiland Ertzbiſchoff Ernſten x. Chriſtinilder 
Gedaͤchtniß Unſer Stadt Halle gegebenen und confirmicten Regiments -Ordnung allenthalben 
beenden und bleiben. Sonder Gefehrde, des zu Uhrkunde haben Wir diefen Brief mit Un: 
fern angle -Secret vollziehen laffen, Der gegeben ift zu Halle am 2gten Augufti, nad) Chrifti 
En einigen Erlöfers und Seeligmachers Geburth im Sehzehenhundert und vier und viergigften 


Jahre 
Conrad Carpzoy. 
. , Ludwig Gebhard Golbftein. 


No. XLII. 


Holtz · Ordnung vor die Verordnete zum Holk -Amt zu Halle, 
! von 9. Auguft. 1647. 


Syn Gottes Gnaden, Wir Auguftus, poftulirter CreSifdjoff zu Magdeburg, Primas in 
Germanien, Hersog zu Sachſen, Silih, Cleve und Berg x. Uhrkunden und bekennen 
hiermit, als Ung Unfere liebe getveue, verordnete jum engem und groffen Ausſchuſſe der Pfäns 
nerſchafft allhier, egliche Articul und Puncte », fo fie Einhalts unten 28. Aug. Ao. 1644. der 
Sangen Pfännerfhafft ertheilten Ordnung, zu Beſtellung des Holgamts abgefaffet, und nad 
‚Vorgehender mit dem Rathe Unſerer Stadt Hallegehabten Communication, biß-uff Unfere gnábigs 
fte Einverwilligung, einhellig beſchloſſen, übergeben, immaſſen dieſelbe woͤrtlich lauten, “riet 
u 


190 DOCUMENTA 


mehr nicht als zehen Thaler zur Ergoͤtzung von den einkommenden Strafen, oder eingebrachten 
alten Reiten paffiret werden. 

11) Alles eineommende Geld, fo bald eine Summa von einhundert Gülden vorhanden, foll 
pon den Einnehmern uff monathliche Penfion, damit man e$ jederzeit bey Hole -Contracten und 
andern nusbaren Handlungen mächtig (con Fan, aus gethan, niemanden aber, wer der aud) fen, 
ohne der gefamten Pfaͤnner oder des groſſen und Eicinen Ausſchuſſes einhelliger Verwilligung und 
gnugſame bürgliche Caution oder Pfande fürgefeet, und gar nicht auf bloſſe Handſchrifften vers 
licen, fondern vielmehr da dergleichen fidere Ausleihung fid) nicht ereugete, daffelbe zu Erkau⸗ 
fung Pfannenblechs und anders, fo der Pfaͤnnerſchafft nöthig angewendet, und dieſelbe Stüre 
den beduͤrffenden Männern in vom Preiß, wie fte ecfauffet, hinmieder überlafien, damit aud) 
dic in verwichenen Fahren ausgeliehene Gelver niht caduc werden mögen, diefelben durch Die 
verordneten Einnehmer einzubringen, oder guugfam verfihern zu laffen, Fleiß angewendet wer 
den. Würde aber ein Pfänner etwas an Gelde zu Begräbnüffen oder dergleichen vorfallenden 
Berrängniß benärhiget (enn, und güldene oder filberne Pfande einfegen, oder auch, Da die Summe 
nicht hoch, fo eid Sals hergeben, und man vorhero bey den Holghercen,, wie aud) uff der Wage 
einen Schein, taf das Salg fein eigen, und ez an Holsgelde und uff der Wage nichts ſchuldig, 
erlangen twürde, Fan demfelben jedoch nicht länger als auff 3 Monath damit gewilfahrt, bey Auff⸗ 
nehmung der 3Mante jedes mahls, daf nad). Verfließung gefester Friſt dieſelben, fo fie nicht wic- 
Der eingelöfet , verfaufft werden follen, bedinget , und uff Denlegtern Fall das Saltz mit der Thal 
gerihte Zeigen beſchlagen, und vermittels derfelßen dem Salgwürder bey Vermeidung ernfter 
Strafe Das davor eingenommene Geld niemanden, als der Pfaͤnnerſchafft verorüneten Einneh: 
mern zu überantwworten, aufferleget werden, andern aber, fo Feine Pfänner fol folh Geld nicht 
geliehen, fondern Bloß zu der Männer uffnahme und beſten angewendet werden: 

12) Es foll von folden Geldern von den Einnehmern oder andern nichts verpancketieret oder 
verzehret werden, ta aber daffelbe geſchehe, follen die Einnehmer folches von ihren eigenen Guthe 
erſtatten. 

13) Demnaqh aud) offte Sachen vorfallen, darzu man in der Eile nicht aller Pfänner maͤch⸗ 
tig fern, aud ie zu weilen beffer und füglicher Ducch den Ausfhuß Anfangstradtivetund hernacher 
der gangen Pfaͤnnerſchafft communicitet werden Fan, als fol der groffe Ausſchuß mit fünffund 
zwantzig, und Der engere oder Heine Ausfhuß mit fünff Perfonen, die hoͤchſt ermeldten Unſern 
anädigften Herrn zu vorher nahmhafft gemacht werden follen, befeget feyn, und do jegiger Zeit 
einer oder mehr Perfonen im groffen oder Eleinen Ausſchuß mangeln , oder von denen darin befind- 
lien, fo feniten daten zu laften, jemand obliegender Gefcyäffte halber, des Wercks mit Fleiß 
ehyumarten verhindert, und abdanden oder aud) mit Tode abgehen würde, (oll die gefamte Pfaͤn⸗ 
nerſchafft an der vacirenden Stelle, jedoch uff Vorhergehende unferthänigfte denomination und 
Shro Kürftl. Durchl. erfolgte gnädigfte Approbation und Zulaffung andere eligiven, über Mor 
naths- Grift Feine Stelle unerfeget lafen, und inſonderheit dahin fehen, Daß der Ausſchuß mit fol» 
en, fo des Werds kundig, und ihnen daſſelbe aud) treulid) angelegen feyn laffen, fo mohi von 
Gnaden Pfannwergs Inhabern aud) Pfünnern als Gutsheren möge befeget feyn. Wann dann 
Der Fleine oder groſſe Ausſchuß der gefamten Pfännerfafft beftes zu handeln zufammen kommen 
und etwas fehlieffen würde, foll ein theil dem andern feine Conclufa fchleunigft eröffnen, und nad) 
beydetſeits deſſen Vereinigung und allerfeits Beliebung, feld, da nöthig, €. E. Rathe oder 
Den loͤbl. Thalgerichte communiciren, ferner mit Gutachten und SSetoilligung derfelben der Pfaͤn⸗ 
najdafft zu obferviten vortragen, ſonſten alles (o anders tractiret und vorgenommen, vor nide 
tig uud unfräfftig gehalten twerden fol. In Saden aber, da e$ die Nothdurfft erfordert und 
Die Zeit leidet, foll nit alles durch den Ausſchuß tradtiret, fondern ſtracks anfangs mit ber ger 
(amten Pfaͤnnerſchafft darob communiciret werden, ingemein aber fo offte Der enger auch groffe 
Ausſchuß Bcnjammen und über pec Pfaͤnnerſchafft Nothdurfft zu handlen haben, foll ein jeder mit 
(cinem Voto notbbürfitig gehöret, und durch niemanden mit undienlihen aus Eigennuge herrühs 
renden Difputationibus überteubet, fondern uff folden Fall nit defen, fondern nur der andern 
faniora vota zugelaffen werden, und da fie aud) deshalben nicht einig werden fouten, ober die 
Vota, mann etwan einer oder mehr bey den Confultationibus gehindert, paria feyn würden, foll 
tit Controverfia aus vem Eleinen Ausfhuffe dem groffen, und vice verfa vorgetragen und Da: 
falsi alsdann per majora der Ausſchlag gegeben werden. Diemeil aud) Der übrigen Pfänner, 
fs in den Ausſchuß nicht gehören, faft viel und Daher übel zufammen zu bringen, fol der Fleine 
und groffe Ausſchuß bey erſter Sufammentuniit Deren Catalogum vor fid) nehmen, viefelben alſo 
abtheilen, taf je schen und eben (id) jedes mahls zuſammen thun, über den Punckten fo ihnen 
bom Ausſchuſſe proponiret werden möchten, bereden, einer unter ihnen, der Den andern neuz 
na rc zu dem Ende zu benennen, deroſelben vota colligiren ond dem Ausſchuſſe hinterbrin- 
gen (elle. . : . 

14) €$ fell aud) der enge und weite Ausſchuß nicht alein, fo offt eg die Nothdurfft erfor⸗ 
dert, fondem qud) uff einen gewiſſen Tag jedes Monaths fid) zufammen thun, der gefamten 
Pfaoͤnnerſchafft Nothdurfft und beſtes reifflich erwegen, wie Schaden verhuͤtet und Nutzen befoͤr⸗ 
dert, mit Hindanfegung aller Eigennuͤtzlichkeit in acht nehmen. Inſonderheit aber dahin toad 

epn, 


DOCUMENTA 191 


ſeyn, wie die Holtzfloͤſe befördert, das Holtz in billichen Kauffe erhalten, unb der Saltzgaſt (id) 
hintvieder anlero zu menden veranlaffet werden möge, wie auch bey bem Holgflöffen 
an gehörenden Orten dahin fehen und muͤglichſt errinnern, daß das Holk, wie vor Jahren ges 
ſchehen, fein Dichte in Klafftern geſehet, deffen Ausſchus und Kieppel unter die Scheite nicht ger 
menget, qud) bae harte vom weichen nicht abgefondert, und wie es alsdenn durch die Ehurfürfte 
lichen oder andere Slof- Beamten übergeben, der Pfaͤnnerſchafft hinwieder überlaffen, niemand 
aber durch andertveites Umfegen in Schaden und Abgang gebracht werde, aud) fünften ihren 
Fleiß dahin, bof unnàtbiger Schlief , Ubertheurung ver Wahren, Niederfhlagung des Coal» 
bes, Betruͤglichkeit der, Saltzwuͤrcker und mas mehr der Salsnahrung abbrüchig, verhütet, und 
ein gemein beſtes geftifftet werde, anwenden, darob erfpriehliche Verfaſſungen machen‘, diefelbe 
Inhalts des 13. Articuls jut Confirmation und Beſiegelung €. €. Rathe oder den löblichen 
Thalgerichten fürtragen, und hernacher feftiglich darüber halten, oder daß darüber gehalten 
werde, gebührende Anfuchung thun; MWobey denen Berordneten gum Eleinen und groffen Aus⸗ 
fhuffe fecy gelaffen wird, ju Convocation ihrer odee aud gemeiner Pfaͤnnerſchafft entweder deg 
Bothens, fo vor der Holkftube auffiwartet, der ihnen deshalb von denen Holßherren uff jedes 
ibr Begehren nicht verſaget werden foll, meil berfelbe ohne dag von denen ber Pfännerfchafft zur 
Fommenden Schlies - Geldern gelohnet, ferner ju gebrauchen, oder aud) einen eigenen Läufer. 
oder Bothen zu beftellen. 

15) In obberührten Kaften follen die jegige Pfänner Ordnung neben bet Floß⸗ Verfaſ⸗ 
funge, Nechnunge und andere pie Pfaͤnnerſchafft eoncernivenden briefflichen Uhrkunden geleget, 
Dre) Exemplarien cines Inventarii, darin das alles genau und deutlich fpecificitet zu befinden, 
gefertigt und Davon ein Exemplar dem Rathe, das andere dem Thalgericht zugeftellet, und dag 
dritte in der Pfånner-Lade verwahrlich behalten werden. 

‚ Alle und jede hievor gefchriebene Puncta und Articul diefee Ordnung und Sagung wollen 
Wir Auguftus , von GOttes Gnaden poftulirter Ertzbiſchoff zu Magdeburg, Primas in Gers 
manien, Hertzog zu Sachfen, Syülid) , Cleve und Berge 1c. flett, feft und underbrüchlic gehale 
fen haben, denen ohne alle Weigerung nachzugehen, wollen denmach aus zuſtehender Pandega 
fuͤrſtl Hoheit, Macht und Obrigkeit ihnen diefelbe hiermit gefeßet, confirmiret unb beftettiget 
haben, Segen, confirmiren und beftettigen folde aud) hiermit und krafft diefes Briefs, jedod) 
befcheidentlich auff ſunffzehen Fahr lang, die nechfffolgenden. Würde aber in Fünfftigen Zeiten 
noth und Gequenr fom, vorberährte Drönung zu perpetuiten, oder an ein und andern Sorte 
zu verändern, zu verbeffern ,- zu mindern, yu mehren, oder auch gar abzuthun, behalten Wie 
Uns, Unfern Nachkommen und Dom: Capitul die Macht bevor, daß Wir die alfodann mit zeiz 
tigen Rathe perpetuiren , verändern, erhöhen oder vermindern, oder aud) gar abthun mögen, 
twie Das zu Erhaltung gemeines beften am nüglichften und bequemſten fepn wird. Es foll aud 
in alle Wege diefe Unfere Temporal - Beftettigung, Uns, Unſeren Stadfommen und Dom:Ea- 
pitul an zuſtehenden Gerichten, Straffen und Buffen, aud) andere Gerechtigkeiten, wie die Nah⸗ 
men haben mögen, und infonderheit der Thal- Ordnung gang unprejudicirlic, unb unabbrüdjig 
ſeyn, aud) dofern hiernechſt bei) einem und andern Articul etmas zweiffelhafftiges und ftreitiges 
verfallen möchte, die Erklehr⸗ oder Entſcheidung Uns, Unfern Nachfonmen, und Dom⸗Capi⸗ 
tul maͤchtiglich zuſtehen; Wir erklehren auch obgeſehte Unfereuff funfyeben Fahr lang ertheilte Con- 
firmation Erafit dieſes ausdrücklich dahin, daf Wir der Pfannerſchafft hierdurch weder ieht uod) 
ing kuͤnfftige einige Innung, Samblung oder Bruͤderſchafft nicht wollen verftattet nod) eingeräu« 
met haben, fondern laffen es deshalben in terminis weiland Ertzbiſchoff Ernſten c. €briftmilber 
Gedaͤchtniß Unfer Stadt Halle gegebenen und confirmicten Regiments -Ordnung allenthalben 
bewenden und bleiben. Sonder Gefehrde, des zu Uhrkunde haben Wir dieſen Brief mit Un- 
fern Cangley -Secret vollziehen laffen, der gegeben ift ju Halle am cgten Augufti, nad) Chrifti 
a einigen Erlöfers und Seeligmachers Geburth im Sechjehenhundert und vier und viergigfien 
Jahre. 


Conrad Carpzoy. 
Ludwig Gebhard Goldſtein. 


No. XLII. 


Holg » Ordnung vor die Verordnete zum Holg -Amt zu Halle, 
! vom 9. Auguft. 1647. 


Syn Gottes Gnaden, Wir Auguftus, poftulitter Ertzbiſchoff ju Magdeburg, Primas ín 
Germanien, Hersog zu Sachſen, Juͤlich, Cleve unb Berg x. Uhrkunden und befennen 
hiermit, alë Ung Unfere liebe getreue, verordnete zum engern und groffen Ausſchuſſe der Pfäns 
nerſchafft allhier, etzliche Articul und Puncte, fo fie Einhalts untern 28. Aug. Ao. 1644. der 
gangen Pfaͤnnerſchafft ectbeilten Ordnung, zu Beflellung des Holgamts abgefaflet, und nad 
Motgebenber mif dem Rathe Unferer Stadt Halle gehabten Communication, bif-uff Unfere gnädige 
fte Einverwilligung, einhellig befchloffen , übergeben ,immoffen diefelbe woͤrtlich laufen, ilu: 

: u 


192 DOCUMENTA; 


Zu wiſſen, demnach die den 28. Augufti Ao. 1644. aufgetid)fete und bon Ihro Erg- 
biſchoͤffl. Durchl. gnábigít confirndirte Pfånner- Ordnung fub artic. 7. klar vermag, daß die 
am 27. Mart.1625. aujjgecid)tete Holtz⸗ Ordnung, durd den Eleinen und groffeu Ausſchuß aud) 
der Männerfhafft abgeordnete ehift revidiret , wo nöfhig verbeffect , €. €. und Hochweiſen Nath 
zur Approbation und Hochgedachter Ihro Fürftl Durchl. zu gnädigfter Confirmation unterthaͤ⸗ 
nigft vorgetragen werden foll, follas aver Bißhero verblieben, bie Rothdurfft aber, infonderheit 
aber die bevorftehende Holsflöffe, und derfelben gute Richtigkeit erfordert, daß bie Revifio ohne 
Verzʒug geſchehe, als ift diefelbe heute dato ver die Hand genommen, und in folgende Articul 
verfaſſet worden. . ` 

1) Sollen die geweſene Holtzherrn, Denen iegigen neuen ein richtiges Inventarium alles Borz 
raths an Bauholtze, Karn und andern, ſchrifftlich übergeben, und ferner alle Jahr, bey Ab⸗ 
egung der Rechnung, mit den Stangen und Staden, wie vor diefen gefchehen, es halten. 

2) Weil nad Inhalt des berührten fiebenden Articuls bey gewöhnlichen Antritte eines 
neuen Raths, zwey füchtige Perfohnen, einer aus dem groffen Ausſchuſſe, der andere aus der 
Pfaͤnnetſchafft Deren einer vor dem andern Feinen Vorzug haben fol, zu neuen Holsherrn, auff 
ein Fahr lang nidyt allein vom Fleinen und geoffen Ausfhuß fondern aud) von gemeiner Pfännere 
ſchafft gewehlet werden; foll von denenſelben, nad) Inhalt der neuen Pfaͤnner⸗ Ordnung artic. 
7. richtige Rechnung über ben Schließ, und aud) das Holß, wie daflelbe übergeben ausgerheis 
let, und an die Churfl. Heren Beamten bezahlet worden, vor €. €. und Hochw. Rathe, den 
Eleinen und gröffern Ausſchuſſe, aud) der Pfaͤnnerſchafft daya Verordneten, abgeleget, und ju- 
ftificiret, und vor ihre Mühe unb Arbeit, ihnen jährlich hundert Thir. und alfo einem jeden 5o. 
Shir. (°) zur Bejoltung, das Gel aber zum vertrinden ferner nit gegeben werden. Wann 
Das Jahr herum iſt, wiederum ein neuer Holtzherr erwehlet, einer aber von den vorigen dabey gdaffen, 
damit alfo alle Jahr continuiret, und bep dem Anfange mit Eydespflicht, auf diefe gange 
Drdnung, immaffen, zu Ende hieran geſchrieben, beleget werden, und weil es bey folem Amte 
viel zu ſchreiben giebt, fellen fie Macht haben, ihre Rechnung und andere nothwendige Saden 
ing ae bringen zu lafen, davon dem Schreiber feine Gebühr zu entrichten, und in Rechnuug 
zu führen. 


€) Die Reihung derer Holsherren ift vermöge Fuͤrſil. Magdebl. Verordnung vom 20, Mart. 1654, jedoch tur 
sd tempas, vor einen jeden auff 75. Thlr. gefeget worden, unb wird, beyden zuleich , von jeden: faufend Tha⸗ 
er, die fie einnehmen, 2. Ihle, Zehl- Geld paſſirct. Gie dekommen aud) beyde zufanmen von Churfl. Durchl. 
zu Sachſen jährlig) ss. Elaftern Deputat oder Gratial - Dolg, und haben den Ginfauff der biechernen Salg: 
piacnea von deren jeder fie 3. Gr. pro ftudio & labore befommen, 

3) Und demnach C. C. Rath in vorigen Fabre mit Churfl. Durchl. zu Sachfen auffgerich⸗ 
feren Neuen Holtz⸗ Contract, wie aud) in einem abfonderlichen Recefle fid) vor die gaͤntzliche Slof- 
handlung verbindlich verſchreiben muͤſſen, als bat mohlgedachter Rath, ihnen aud) vie Infpection 
C úber Die gange Holgordnung'zu haben, und dazu jemanden ihres Mittels zu verorbnen vora 
behalten, welcher jedoch mit Einnahme und Ausgabe, fo denen Holgheren anbefohlen ift, nichts 
3u thun, und 5o. Thie. jährlid) zur Beſoldung haben, Dargegen denen Holsheren in vorfallenden 
Sachen, zu gefamter Pfannerſchafft teften treulich einvatfen uud behuͤlfflich [eon folle. 


C) Dijes iit per Refcriprum nacjgehends geändert, und bit Inſpection der Holtzſiube, beſonderer Urfadjen fab 
ber bem Saltz 3ráfen aufgetragen worden. , 


4) Solen allhier vor angehender Holeflöffe, zeitlich) und aufslängftevor oder Purg nad) Pu- 
siicstionis Marie, toann es das Wetter leiden toill , die Holgheren einen oder given tüchtige 
Perſohnen in die Mälder ficken, und durch diefelben um befterer Nachrichtung willen fid) erkun⸗ 
digen unb zu ſehen lafen, o6 das Holtz, ſo gefloͤßt ſoll werden tuͤchtig und friſch, ober faulverftockte 
Holtz (em, wie viel defen ohngefaͤhr und zu welcher Zeit es geſchlagen, und an die Graben ger 
bracht, fe daſſelbe hier angeflöft werden fol, ob viel hart Holg darunter, und wie bald eg ans 
Eommen, oder was der Mangel daran fep, daß foldes nicht zu rechter Zeit gefchiehet. 

3) Sol cin Holtzſchreider, und derſelbe von dem Eleinen und groffen Ausfehuffe der Pfaͤn⸗ 
netſchafft, auff rorgehende gnugfahme Caution, auff gewiſſe Fahre angenommen, und E. €. 
Kathe zur SBeftütigung und Ablegung einer fonterbahren Eydespfiicht, wie folche zu Ende diefer 
Krönung regiftrivet, vorgeſtellet werden, welder, vermöge der ihme darinnen vorgefehriebenen 
Ordnung, feinen Dient fleißig und treulid) beftellen, die Wohnung, two móglid), vor dem 
Clausthore Tag unb Stadt haben, und neben feinem Lohne, als módyentlid) vierzehenvhalben 
Groſchen von einem Pfänner ons. Klaftern einen Grofen, und von einen andern Bürger, 
auff eine Klaffter auch einen Groſchen anzuweiſen befommen, welche er von soco. Klafftern und 
drunter zu feinem beſſern Unterhalt alleine behalten, aber was jaͤhrlich drüber an Fioßholte mehr 
gefläffet wird, ihme Daran nicht mehr, als Die Helffte verbleiben, unb die andere Helffte er denen 
SHolshern berednen, und ihnen zu ihrer Einnahme zuftellen folle. ` f 

6) Soll jederzeit Diefer Floßſchreiber ſamt ben Holgherrn dahin fehen, daß nad) Inhalt 
des 14. Ariculs ber neuen Pfänner- Ordnung das Holg an Scheivten, Klöppeln und Ausfhuf, 
jedesmahl wie e$ auffgeſetzt, hart und weih, mit einander gleich, ſo dichte und gefüge, als die 


Holtzherrn 


DOCUMENTÄ. - 393 


Holgheren angehömmmen, ven Pfaͤnnern hinwieder übetläffen, und nicht Atberttelfumfehen,. edip 
da folches ja geſchehen müfte, bie Klaffter dadutch hicht kleiner und geringer’ gemacht werden, : 
7) Soll je bet einer von Den verordneten Hold herrn wechfelsmweiße oder aud) wohl alle 
beyde, bey Auffnehmung des-Flößholges feyn , fute ung , daß nicht‘ die Kiöppel, Furg und 
faul-Holg unter das fieden siertelite gemenget, nd wenn daffelbe auffgenomttien, und Sehne 
welches gemeiniglich des Sonnabends zu:gefchehen pfleger) nod) deſſelben Lages ben Ausfchuß 
der Pfaͤnnerſchafft, oder benenjenigen ; wen fie dazu betotbnen werden, "für: Racrlär iid 
ſchrifftlich Verzeichnuͤß des auffgenommenen Floßholtzes, cs’ fe) ilit," Ausfchüß oder , Iöppel, 
durch den Pfännerbothen unweigerlich zuſtellen und allezeit damit continuiret erden: MEAM 
-8). Soll ein jeder Pfånner, -fo wohl wenn vie , ale wenn wenig Floßholtz ankortmet, ig 
jügetheilt Holtz, damit Gleichheit foll gehalten werden, vichtig ablbfen, inb ihofern erp ele 
nicht thut, zum unterbuffen, ehe er foldes gethan, nicht‘ gelaffen werden; märe she e$ her 
dörfftig, unb wolte egliche Klafftern Davon verlaffen, biefelben- fol er nichruff ben Neimar Law - 
nad) Glaucha, fondern zuförderft etlichen Pfaͤnnern anbieten, und auf deren Beriveigering, allein ji 
Bürgern in der Stadt ums Geld, jedoch nichthöher, als es den Holgherin 6eyab(étroitb, úbëraen. 

- 9) Sollen bie Holgheren niemand, wer ber aud) fep, Holtz verborgeh ;, und. d burti, mie 
vorhin beſchehen „ Nefte machen, fondern bey allen Pſaͤnnern, niemand atisaefebloffeti but mu 
Gende Gleichheit halten, und.da bey Ablegung der Rechnung fid einiger’ find n wurde fol 
len fie denſelben von dem ihrigen bezahlen, ee Co s 

10) Der Gemeine oder Bürgerfhafft in der Stade, darunter bie dir begriffen fam 
folen, foll eine getoiffe Anzahl Kiafftern Zliche Slof- lof, nenilich von jebetti'tcoo Klafftert o, 
infonberbeit ausgefeget, und ihnen Darüber nichts mehr, fonbétii einens’Jenlfhen ohne teren ^ 
vor fein Hauf nad) Gelegenheit ber Flöffe, ein oder 2. Klaffterh, zum Bauen, aud) ein gl 3 
Klafftern, aber der Ausfhuß des Fioßholtzes, tole auch die Klöppel denen Pfännern alleine uh 
den, unb von demfelben einem fo viel, als dem andern gelaſſen werden. IP e 

1r) Sollen die ietzigen Holgherrn ihre Rechnung, bep und vor ber iegigen neuen. Hohfoͤſſe 
anfangen, nicht Das geringfte aber von der vorigen Slöffe, in bie iegige nene vermengen, ſondern 
denen vorigen ihre Rechnung thun, und dieſelbe verandtworten laffen r oeil fid) bep jufti citung 
berben finen ni, ob nod). tong im Reſt verblieben, fo von dem Schlieſſe, letzterwaͤhnten Holz 
hes zu bezahlen fep — ——— NM BEEN el 

12) Sollen aud; hinführo die Pfänner und Buͤrgerſchafft zu mehrer Veforderuingder Holge 
flöffe , von jeder Klaffter ohne Unteefcheid Audichoß oder Klöppel 4 Gr. (jedoch emgefchloffen den 
Groſchen, fo den Floßbeamten jährlich uf jede Klaffter veribilliget worden ; Dargegen die Pfaͤn⸗ 
nerſchafft mit berfelben Auslöfung’aus den Herbergen ‚binführo 3t verfehonen) zur Schlieh.ges 
ben, folte aber bey Eünfftigen Zeiten bie Nothdurfft uit eben‘ vier‘, fondern weniger Core 
zum Schließ erfordern, und darüber eon E. €, Rathe und Pfännerfhafft etwas gensiffe ge 
ſchloſſen werden, hat man fid) darnach zu achten. SUC Dt 7 

13) Sollen die verordnete Holßheren bey ihren gethanen Eydespflichten, von angeregten 
Schließgeldern, die notbmenbigen Ausgaben, fürnemlich gu Beforderung der Holtzfloͤſſe und 
der Waſſer Gebäude anmelden, und Dargegen alle andere unnótbige Unkoſten gänglich einftellen, 

14) Solte aber was extraordinaire zu bezahlen von ihnen begehrt werden, follen fie fid) 
deffen ohne Vorbewuſt und Einverwilligung des engern nnb groſſen Ausſchoſſes nicht maͤchtigen, 
fondern ihnen anmelden, und derſelben Verordnung drüber erwarten.. > MM 

15) Sollen aud) Die verordnete Holgheren, alfobald an der Holaflöffe des Hoͤltzes auf der 
Saale eine Verhinderung einfiele, oder das Hoitz verſchriebener maſſen auffehbliebe, oder bid 
groß Wafer das Floßholtz bin unb wieder, zerſtreuet wirde, alſo fort mit Zuiehung dés Pleinen, 
und groffen Ausfchufles der Pfaͤnnerſchafft / entweder jemanden aus ihren Mittel, oder nad (3e, 
legenheit fonft in andere Wege, jemand abſchicken, und zu- SBefotberung des Flofholges‘ keitie 
nothwendige Unkoſten ſpahren, ſondern jederzeit mit Gleif fid) dahin bemühen, daß (o viel an 
ihnen die vorfallende Verhinderung abgeroenbet, und neben Wiedereinwerfung des Holtzes, ig 
Floͤſſe defto fchleuniger fortgefeget werde, a DUST 

16) ellen die Holtzherren fid) dahin befleifigen , daß fie ihre Saden, wegen der Holtz⸗ 
fiöffe, Verſchreibung des Holges, und andere Nothwendigkeiten am Tage verrichten, und nicht 
bif in bie finftere Nacht Damit zu bringen, aud) wann in der Holtzſtube ihnen durch Zehen, pies 
ken oder fonften Hinderungen in ihren Verrichtungen, wolte gemacht werden, folltnjie ſolches nicht 
geſtatten, ſondern es abzuſtellen befugt Und ſchuldig ſeyn. 7s c on LI EN 4 

17) Es follen aud) Die Holtzherren mit Fleiſſe Darauf fehen, daß weder bon Chur, Saq⸗ 
ſiſchen Floßbeamten, nod) font jemand, ter der auch fen möchte, Glo joli 'ab(onberjid) ers: 
handelt, geaufft oder verfaufft, ober zuruͤck behalten, fondeen vielmehr vermdge des mit Chuji, 
Durdi. u Sachen gettoffehen Contracts die gantze Fiöffe, (o viel biefelbe Re mahl bringet, 
unb alhier ausgefeget wird, jedo auſſer dehm was Ihro Chiri: Duri: des Hirth Erhbir 
fhoffs, Unfers gnaͤdigſten Herrn Fuͤrſtl. Durchl. davon vor die Hoffftadt ausantworten laffen 
wird, ihnen richtig und vollftändig übergeben werden möge, welches fie alsdann hinmieder unter 
die Pfaͤnnerſchafft, Inhalts diefer Ordnung zu vertheilen, 

EE 18) Mit 





194 DOCUMENTA. 


... 18) Dit den Tage unb Nachtwoaͤchtern foll eine gewiſſe, und gemeiner Pfaͤnnerſchafft ers 
fprießlihe Anordnung gemacht, und darzu geſunde und ſtarcke Perfohnen gebrauchet werden, 
welde den Holg-Dieben wehren, und feinen verftatten follen, daß einige gange und- halbe 
Holsfcheite, wie aud) abgefallne Späne und Rinden von jemand herein getragen werden, jedoch 
ausgenommen diejenigen, fo am Holge führen md arbeiten, welden alleine, und nidjt ihren 
Weibern und andern, des Tages, wenn fie an der Arbeit (epn, nur einmahl ,, nemlid des 
Abends, nad) gethaner Arbeit zu gelaffen ſeyn foll, Späneund dergleichen abgefallene Rinden, 
fo viel fte unter einem Arm, unb nicht auff dem Rüden tragen koͤnnen, mit fid zu nehmen, und 
fell von denen Tagewaͤchtern einer das åufferfte Moritzthor, fo des Abends, bald. nad) geſchloſ⸗ 
ſenen Stadtthore zu verſchlieſſen, und vie Nacht über, bod) Daß ver Schlüffel bey dem Renih⸗ 
meiſter in Verwahrung bleipe, gleich dem Stadtthore zu zu halten, und aud) des Radts ver 
Holtzſchreiber die Schlüfel zu fid) nehmen, aud ein Wächter an die Brüce nad der Wunder⸗ 
hurg beſtelet werden, welche jederzeit in Gegenwart des Holtzſchreibers, nicht eher Ded Abends 
abgehen follen, Bip die Nachtwaͤchter ju Verrichtung ihrer gersöhnlichen Nachtwache, Furg vor 
dern Thorſchlieſſen, oder zu gewiſſer Zeit, auf ihre Stelle antreten. . . 

` 19) Solten die Holgheren befinden, Da was vorfieble fo in tiefer Ordnung nicht begrif⸗ 
fen, und gleichwohl nütlid , Daß es in Acht genommen werde, follen fie foldes €. €. Rathe 
ben engen und gröffeen Ausſchuſſe eheftes anmelden, und Darüber gebuͤhrliche Verordnung 


ewarten. 

20) Schließlich iſt dieſe wohlmeinende Ordnung und Verfaſſung E. E. Hochweiſen Rathe 
gebuͤhrlich vorgetragen, und nicht allein in allen Articuln approbiret, ſondern aud) zu Deren ftes. 
tea und feen Haltung, ift der Pfännerfhafft unterthänigft und gehorfamft bitten, Daf Ihro 
Fuͤrſtl Durchl dieſelbe wolfen mit diefem Refervat, nach Gelegenheit der Zeit und Umſtaͤnde, 
deeſelbe zu vermehren, zu vermindern, oder gang und gar abzuthun, gnädigft ratificiren, Ger. 
ſchehen den 22. May. 1647. u mE 

Und Uns gedachte zum Ausfhuß Verordnete, um Confirmation unb Bewilligung folcher 
Articul untertjänigit angelanget ; daß Wie folden ihrem Suchen, zu Beforderung der geſam⸗ 
ten Pfaͤnnerſchafft Rugen und beften, gnådigft ſtatt gegeben, unb angeregte Ordnung, wie dies 
felbe woͤrtlich hieroor frehend lautet, gnädigft ratificiret, confirmiret, und beftätiget haben, ra- 
sificiten, confirmiten und Bejtátigen diefelbe auch Ecafft dieſes Briefes, als es zurecht beftändie 
ger Weiſe geſchehen Fan, (ell over mag, allen, Die es betrifft, fid) allerdings darnach zu achten, 
qud) Unfern Stadt: Rath und Thalgerichten über folder Ordnung, fo offt fie derentwegen ane 
gelangef werden möchten, ernftlid) zu halten, gnädigft befehlende; Jedoch wollen Wir Une, wenn 
€$ die Noth erfordert, folde Ordnung, Unfers Gefallens zu mehren, zu mindern, diefelbe zum 
Theil, oder aud) gar abjutfun, hiermit vorbehalten, Sonder Gefaͤhrde. Uhrkundlich haben 
Bir Unfer Regierungs -Secret hierunten auforucken laffen. Geſchehen und Gegeben zu Halle, 
am 9. Aug. Ao. 1637. 


(L. S.) 
Contao Carpzov. 


Eyd der Holg- Herren, E 

C N. N. adobe und ſchwere, daß id) das Amt eines ole - ere, dazu ich gekohren, 
ah von €. C. Rathe beftätiget bin, freulich und fleißig nad) meinem beften Verſtande und Bers 
mgen derrichten, infonderhäit der Ordnunge, fo von der loͤblichen Pfännerkhafft verfaffet, von 
€. €. Rathe approbiret, und des Heren Ertzbiſchoffs zu Magdeburg, meines gnädigften Hereng 
Fuͤrſtl Durchl. gnädigft confirmiret , in allen und jeden Punckten nadjleben , der Pfännerfchafft 
allgemeinen Rug befördern, Schaden nechüten, und fo bald etmas der Ordnung zuwieder, fuͤr⸗ 
fallen möchte, ſolches sermarnen und an gehörenden Orten anmelden, mid) aud) Davon allente 
halben, weder Gift ned Gabe, weder Freundſchafft, nod) Feindfhaft, oder wie das Nah 
men haben moͤchte, nit ircen nod) abhalten laſſen will, fo wahr mic Gott belffe, und fein heis 


liges Evangelium. 
Eyd des Holk- Schreibers, 
3% N. N. geloße und (iere, bag ich bep dem Amte und Dienft des Holtzſchreibers, ges 
treu, fleißig und gewaͤrtig (con will, infonderheit will id) mic) nad) der mit vorgeſchriebenen Ord- 
nung in allen und jeden Articuln richten, und fo balde id) vermerdfe, daß Derfelben, tie auch 
der Ordnung, fo Den Holtzherrn gegeben, zu wieder erwasfürfallen, oder fürgenommen wuͤrde, 
das fol und mil ih €. C. Hochweiſen Rathe vermeiden, und mid) an folder meiner Berriche 
fung weder Gifft nod) Gabe, Freundſchafft oder Feindſchafft wie vag Nahmen habenmag, nicht 
irren laſſen, fo wahr mir Gore helffe und fein heiliges Evangelium. — a 


MEE * ^ "Mo. LIE, 


DOCUMENTA: 195 


- No. XLIII EE 


Refcript, die Wahl ber Holtz Herren. betreffend, vom 30. Mart. 1670. 

«f. Jemna des Poftulirten Heren Adminiftratoris des Primat- und Erg - Ctifftà Magdeburg, 
aud) Hertzogens zu Sachſen, Jülich, Cleve und Berg ıc. Hodfürftl. Durchl. (id ande 

big errinnern, wag vor Srrungen, wegen Denomination der Perſohnen, yum Holsheren-Anıte 
bifbeto zwiſchen bec Wfännerfchafft und dem engern aud) weitern dererfelben Ausſchuſſe (da jenen 
halber nod) vorgeftriges Tages, inliegende unterthänigfte Supplic eingelauffen) entftanden , und 
aber prd getodte Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. ten Procefs gant auffgeboben wiſſen, aud) fers 
neres Anlauffend in Diefen geübriget ſeyn wollen, als haben Diefelbe allerfeits Intereffenten zu 
deren endlichen und decifivifhen Refolution diefes zu vermelden gnaͤdigſt befoblen , Daf vorjego, 
Da eine Perfohn aus der Dfännerfhafft ‚tie übers Jahr cine aug dem engern und meiten Aug- 
ſchuſſe und dann ferner jährlich wechſelsweiſe zum Hölgheren gu nehmen, Der engere Ausſchuß 
eine, der weitere Ausfhuß aud) eine, und die übrige gefamte Pfaͤnnerſchafft zweh Derfonen, doch 
vorietzo, alle aus der gemeinen Pfaͤnnerſchafft in Borfchlag bringen, deren Rahmen auff Stt 
lein ſchreiben, dieſelben einander gleich machen, zuſammen vollen , alle verborgen in Urnam ober 
Hut werfen, und eing derfelben, durch einen Eleinen Knaben heraus nehmen, ober (oft uff une 
parthepifches tof ſtellen follen, welche bann qud) Ihro Hochfi. Durch. darzu gnädigft zu con- 
firmiren entfchloffen. : 
.. Wie e$ nun dieſes Zahr wegen der Perſohnen aus der gemeinen Pfännerfhaft gehalten 
wird, alfo e übers Jahr, mit der Perſohn, fo aus dem Ausfchuffe zu nehmen, auch gehalten 
werden folle, daß nemlich der Engere Ausſchuß eine, der meitere-auch eine, und die gemeine 
Pfaͤnnerſchafft zwey abfonderliche Perfonen, vod) fo bann alle viere aus dem Ausſchuſſe, in 
Vorſchlag bringen und denominiren, und welder aug Diefen vieren Hulß- Herr feyn, ebenfayi 
durch unparthepifches Lof entſchieden werden folle, und mehr bàdyftbefagte Ahro Hochfl. Syurdpl. 
68 hiernechſt ſtets alfo Damit continuiret wiſſen wollen, wornach allerſeits Intereffenten fi ger 
borfamft zu achten. -Signatum Halle am 30. Mart. Ao. 1670, - 


Auguſtus H. z. S. 
MEE No. XLIV. 


Refcript, daß Feiner, fo im engern Nath füget, zum Slof- Beamten erwehlet 
werden foll, vom 4. April 1671. ^ 


We maſſen bey des Poſtulirten Herrn Adminiſtratoris des Primät- und Ertz⸗ Stiffts Mage 
deburg, Heren Augufti, Hertzogs zu Sachfen, Juͤlich, Cleve und Berg o. Unferg 
Gnävigften Hein Hochfuͤrſtl. Durchl bie Verordnete zum engern und weitern ?luéfdyuffe, famt 
der Wfännerfchafialihie , um gnädigfte Erklaͤhrung, daß in dem Sall, wannes an anderh fubje- 
&is denominandis & eligendis ermangelte, aud diejenigen, fo im engern Rathe figen, mit n 
Holtzbeamten benennet, und in fortem gebracht nerden möchten, untecthänigft angeſuchet, fols 
ches ift bey der Ertzſtiſſtiſchen Magdeburg! Regierung alhier verlefen worden, dierveil fid) aber 
befunden, daß höchftermeldte Se. Hochfuͤrſtl. Durchl. am 22. Mart. 1661. albereit. wohlbedaͤch⸗ 
tig verordnen laffen, daß binfübro Feiner dus bem engern Rathe, fo zugleich am Regiment ift, sume 
Holgamte weder gemeblet, nod) confirmiret werden folte, und die Dabey angeführte Urfáche anz 
noch erheblich, indeme der Holtz- Beamten Auffivartung fo wohl Borz als Nachmittag bey der 
Holsftube nöthig, fo ift folche mit gutem Borbedacht gemachte Verordnung ohne Noth hmwie⸗ 
der auffzuheben bedencklich, fondern eg wird bey fo bewandten Umftändten nochmals Dacbey hier⸗ 
mit allerdings’ gelaffen, und Dem engern und meitern Ausſchuſſe, famt der Pfaͤnnerſchafft, eg 
zum Beſcheide, fid darnach zu achten habende, vermeldet. Signatum Halle Den 4. April, Ao. 1671, 


Sinfi. Magdeburg. zur Regierung 
verordnete Raͤthe. 


An engeen und weiten Ausſchoß, 
funt ber Pfaͤnnerſchafft. 


Friedrich Hohndorff D. 


Jacob Katſch. 


No. XLV. 


Thals⸗Ordnung Hertzogs Augufti, Poftulirten Adminiftratoris des Primat-un Erge 
fife Magdeburg, toic es in vero Thalgericht alhier zu Halle, von ben Pfaͤnnern, Saltzgaͤſten 
"und Fuhrlenten, Inſonderheit aber den Saltzwuͤrckern, Born- und Halifnechten, daͤp⸗ 
vern, Trägern, Wagen- und Karnlaͤdern, aud Stoͤppern hinfuͤhro gehalten 
e werden folle, vom 28. Martii. Ao. 1655. u : 
Gon Gottes Gnaden, Wir Auguftus, Poftulicter Adminiftrator beà Primate und Cup 
.«& Stifte Magdeburg, Hergog m Cadm e x Sen hiermit. lén und jom, visa 
. rieffe 


196 DOCUMENTA. 


Brieffes anſichtigen, Inſonderheit aber der geſambten Pfaͤnnerſchafft, denen Saltzwuͤrckern, 
und allen denen, fo ji) in unſerin Thalgerichte aufhalten, arbeiten, nehten, und Gewerb trei» 
ken, wie nichts weniger aud) den Salggäften, Fuhrleuten und andern, fo fic) des Sales bey 
unfer Stadt Halle, es (tp wenig oder viel, zu erholen haben, öffentlich zu wiſſen; Was geftalt 
fp Uns egliche Fahr bero viel Klagen einbracht worden, wie (id denn aud) in der That befun- 
ven, daß zu wieder derer von Unfern Vorfahren am Ertzſtifft Magdeburg, fo wohl von langen 
Fahren hero, als aud) nod) bey Menſchen Genten, und fonderlid) in Anno 1615 bey Unferm 
Thal unterſchiedlichen gemachten loͤblichen Verordnungen, zumahl bey vergangenen leidigen 
Kriegsweſen, von Denen darin arbeitenden Salgwürdern, deren angehörigen und andern, viel 
ungeziemende Mißbraͤuche, inſonderheit wegen vielen Abganges der Sohle, Feuerwercks und 
anderer Gebrechen, fo fid) beym Salsfieden, deffen Verkauf und fonftenereugenen, eingeriffen, 
melde aud GOttes Geboten zumieder, und Dadurd) feine Almacht, als darmit überhäufft ges 
magte Sünden, erzuͤrnet, Diefeloe zu mehrer Straff und Unfeegen beym lieben Thalguth verur- 
fadet, der Nechſte beleidiget, toeil ihme durch allerhand fürgehende verbotene Råne und Par- 
fiereren das Geinige, ja gar eines theils Lebeng- und Unterhalt s Mittel entzogen werden, Date 
gegen fich andere, denen có nicht gebühret, ohngeachtet ihrer ſchweren Eyden und Pflichten, fo 
Sie jährlich darob ablegen müffen, damit bereichern, und wohl ungeziemender weiſe verquafen 
und anwenden, toie foldes alles gnugfam am Tage, und nicht zu leugnen ſtehet, umb deren Abs 
helffung Wir Tann unterſchiedlich unterthaͤnigſt angelanget worden. 

$55 Wir nun wohl folden ungebührenden Beginnen, Leihtfinnigkeit und an fih ſelbſt vere 
bothenen hoditraffbaren Händeln vorlängft abzuhelffen, ein und andere Anftellung gemachet, 
Go hat es doch Bishero wenig verfangen wollen, fondern es ift ein jeder bey dem einmahl ange» 
fangenem und gewohnten böfen Mißbrauch verblieben, darzu dann, wie verlauten wil, eing theils 
Plaͤnner flbi Urfach geben, ihre Saltzwuͤrcker darin verftärden, und zu ihren felbft eigenem Scha⸗ 
een, den übermäßigen Abgang verftarten folen, zu dem Ende, daß die Stüden Salh dadurd) 
gröffer gemachet werden, und die Saltz- Gäfte zur Abfuhre bep ihren Wuͤrckern verbleiben moͤch⸗ 
ten, waches ved) nit dem Saltz-Gafte, fondern den Würden zu Nutzen, den andern Pfäns 
nern aber, fo fid das ihrige alfo unrechtmaͤßiger weiſe nicht entziehen laffen wollen, zu mercklichen 
Abbruch ihrer Nahrung gereichen thut. 

Warn Wir dann dieſen ungeziemenden Beginnen alfo ferner nicht nachzuſehen gemeinet, 
fonden demſelben, ohne allen teiten Verzug, abgeholffen, wie aud) der von unfern Worfah⸗ 
ten in Anno 1615 wohlbedachten und publicirten Verordnung in allen und jeden Puncten (auf 
fer etlichen wenigen, fo Mir in etwas ju verändern, die Sftotboutfit zu ſeyn erachtet) weihedann 
nachfolgender geftalt wiederholet wird, nachgelebet willen wollen, in fonderbahrer Betrachtung, 
Das cs aud) die hoͤchſte Norhdurfft, Biligkeit und Chriftliche Liebe erfordert, aud) zu befahren, 
wenn dergleichen nicht twürdlichen abgeftellet, GOttes gerechter Zorn erwecket, darauf grofe 
Strafen verurſachet, und mehr Unſeegen bep dem lieben Thalguthe unzweiffentlich zu gewarten 

epn merde. ` 

f Als gebieten und befehlen Wir hiermit alles Ernſtes, und zwart anfänglichen und zum Er: 
ften Dofern ein und ander Mfänner feinem Saltzwuͤrcker, deffen Weibe, Kindern und Gefinde 
in nachfolgenden verbotenen Puncten im geringiten nachzuſehen, zu conniviren, oder mit dem⸗ 
ſuͤben zu colludiren fid) unterftehen werden, tec oder Diejenigen, ſie ſeynd auch wer fie wollen, do 
fie zum erſten mahi Darüber betreten, ohne Nachlaß, mit Drenfig Goldgülden (deren die Helffte 
Unerer Rent: Cammer, und die andere Heiffe Unferm Thal- Gerichte zu deffen Nothdurfft an: 
zumenden, zu entrichten ) beftraffet werden follen , Mürden Sie aber yum andern mahl deffen übers 
fundia gemadjet, die follen des gantzen Jahres Pfannwergs Nutzung gant; und gar alfo verius 
(tig fyn, Daf von folgen Uffkuͤnfften die Helffte Unferer Rent⸗Cammer, die andere Helffte aber 
Bemelten Unfern Thal zu anggogner Nothdurfft berechnet werden folle, Würde aud) deffen un 
geachtet, derſelbe zum drittenmahl fid nichts deſtoweniger unterfteben, und toieberfommen , fo 
{oll ſolcher Pfänner des Pfannwerg rechtens verlohren gehen, unb darzu nimmermehr hinmiedere 
umb verftattet werden. 

Sum Andern, Wann hinfürder ein Wuͤrcker, Bornknecht oder ein ander, feinen Pflich⸗ 
fen zu wieder, fi accen Unfer Thal-Gerichte, den Saltzgrefen und! Ober = Bornmeiſtern, unge: 
horfam und mieverietia bezcigen, oder aud) ein Wuͤrcker feinem Heren im Sieden, Salt, Sohle 
oder Geuermer , wie ſolches in nachfolgenden Punckten abſonderlich begriffen und verbotben, in 
geringften untreu zu handeln fid) unterfichen, und Darüber betreten würde, fo fol ein folder alfo 
fert (cincs Dienftes und aller Förderung verluftig ſeyn, aud) nad) Befindung des Rerbrecheng, 
nimmermehr im Thale zur Arbeit wieder zugelaffen, ja als ein Dieb und Meineydiger gehalten, 
in unfer gantzen Crtiitifite nicht geduldet, fondern diefe Straffe gegen die Verdrechere mit allem 
Cit exequiret, aud) wohl nad) Gelegenheit, Sie an Leib und Leben geftraffet werden, worin” 
nen Wir aud) weder Fürbitte nod) Gnade gelten laffen oder verftatten wollen. 

Zum Dritten, Weil die Wuͤrcker fid) bisher Darauf verlafen, wann Sie abgefetzet wer: 
den, daß Sie fid) des Salt; aufrragens gebraudjet, und dadurch ihren Unterhalt gefuchet, fo 
wird daffelbe zwar , wann Die CBerbredjung und Urſach ihrer Enturlaubung privat und gering 

fdàtyig 


DOCUMENTA 197 


ſchaͤtzig, Ihnen nochmahls billih verftattet, jedoch weil fo wohl vormahls als itzo vor gut befun⸗ 

ben, Dafi gleich wie unter den Laͤdern und Stoͤppern eine gewiſſe Anzahl, alfo ſoll auch unfer 
Saltjgräfe und Ober-Bornmeiftere eine gewiſſe Anzahl der Träger verordnen, daß hinführo 
Feiner fid) des tragens gebrauchen duͤrffe, bif fid) eine Stelle erlediget, und daß ed mit Borbes 
wuſt des Saltzgräfens und Ober: Bornmeifter gefchehe. 

Zum Vierdten, Do einem Würefer, welder umb. erwehnter Urſach willen enturlaubet, 
unb aus der Arbeit gefchafft, an Lohn und fonften etwas auffenftebenb, foll ec Fein Saltz, fo er 
albereit gemacht, und im Worrath blieben, ferner ausgeben, fondern bed Nachflandes von dem 
Dfänner oder neuen Wuͤrcker gewaͤrtig feyn. 

Es foll aud) zum Sünfften, allermaffen Ao. 1615 geſchehen, allen und jeden Saltzwuͤr⸗ 
dern in unferm Thal, Dero Weibern, Kindern und Gefinde, bey obangedeuteter ernften und 
unausbleiblicher Straffe und Verordnung verboten feyn, daß hinführo Fein Derfelben das Baume 
Schrap⸗ und ſchwartze Salh, oder wie es Nahmen haben mag, mehr vor fid) haben, an dag 
Sand» und Bauer» Vol vertauſchen, verfauffen, und das Geld dafür behalten, fonbetn alleg 
und jedes, fo fern es ja nöthig zu maden, vor ihre Herren, in geroiffe darzu verordnete Gefaͤſfe 
famlen , und wann das Sieden vorbep, foldes zu deffen Verkauff an den hierzu beftimten Orth 
jederzeit richtig liefern, und nad) brepen Tagen, auf verrichtetes Sieden, Feiner dergleichen Salg 
in Tonnen, Körben und andern Gefäß, in Kothen finden laffen. 

Und weil auch jum Sechften mit den Saltzhocken Weibern, ingleiden durch Verkaufe 
fung einzelner und halber- Stück, bep den Wuͤrckern viel Partiererey bifibero fürgangen; So fole 
len nicht allein die Saltzhocken Weiber gänslichen abgefchaffet fen, und ihnen Fein Siuͤck mehr 
überlaffen werden , fondern eg follen auch vie Wuͤrcker und ihre Weiber fein Stuͤck Saltz, we: 
der halbes nod) ganges, vor fid) verfauffen, ouffer was von den Pfännern in ihr Koth, wie 
aud) Durch gewiſſe Zeichen von dem zum Salh» Gewölbe verordneten, jedoch auff gange unb niht 
halbe Stück, angemiefen wird. 

Zum Siebenden, Sollen die Wuͤrcker alle Salg fte, an Wagen und Karren, jeder⸗ 
zeit vor erft ju ihren Herren bringen, das Salg von dem Gafte felbft bezahlen laffen, oder zum 
wenigſten, da der Gaft eilfertig denfelben feinem Herren, auh wie viel Stücken Salt zu laden 
er gemeinet, anzeigen, unb da auff foldjen Fall der Wuͤrcker das Geld von ibme einnehmen wird, 
daſſelbe über Nacht nicht behalten, fondern unverzüglich feinem Herren übcrantmorten, oder, 
woran der Mangel, es anmelden, Inmaſſen dann ihre Pflicht, fo Sie jährlich darob ablegen, 
Sie ohne dag dazu antreibet, welchem aber von ihnen bishero in wenigſten nachkommen, more 
innen ihnen, wie aud) in andern Stuͤcken, alfo wieder Pflicht handeln zu laffen, ferner nicht 
nachgefehen werden Fan. . 

WVors Achte, foll Fein CIBürdfer meder vor fih, noch fein Weib, Kinder, Gefinde, oder 
andere, wie bie Nahmen haben mögen, bey wehrenden Sieden, Danbmerd'é- Leuten, Holk- 
Kärnern, oder werdiefeynmöchten, einig Cale, weder in Koben, Köthen, Schaufeln, Sáfe 
lein, ober fonften wegzugeben, ingleichen aud) hinführo Fein Juncker Neben» Stücke, groß oder 
Elein machen oder machen zu laffen befugt fem, unb alles zu bem Ende, damit nicht allein die 
ſchaͤdlich eingeriffene Partiererey umb defto vielmehr abgefhaffet, ebrlid) und reblid) gehandelt, 
fonvern aud), daß dem Saltzgaſte und Fuhrmann fin Salg defto vollkomlicher und ohne Abs 
gang verbleiben, und Dadurch nicht verfürget noch betrogen werden möge, worbey denn Unfere 
Rerorönete zum Thal in Meffung des Salges fleißig Achtung haben follen, daß die Stuͤck wer 
der zu groß noch ju Elein verfettiaet toerden. 

Es foll zum Yleunten Fein Wuͤrcker wöchentlich mehr Werck fieden, als er des Sonna: 
bends oder Sontags feinem Heren berechnet, wer Darüber betreten, oder überfünbig gemadyet 
wird, der foll als ein Dieb und Meineydiger ernftlich beftraffet werden. 

Zum Sehenden, Sollen, nad) Inhalt der Sal» Ordnung, aud) anderer diesfals publi- 
eirten Mandaten und Verordnungen, fo hierdurch wiederholet werden, bie Wuͤrcker, weder 
vor fid), nod) durch die Fhrigen, oder aud) fonft jemand anders, fein Holy in ihre Häufer zu 
waſchen, Foden und einzuheitzen, tragen oder tragen laffen, ober fonft zu ihrem Nutzen dem 
Herren entmenden, oder menn & oder Sie darob betreten oder überfübret werden, vorgedach⸗ 
ter maſſen ernſtlich und unnachlaͤßig beſtraffet werden. 

Zum Kilfften, Als aud) vormahls, wie dann ohne das von Alters herbracht, verordnet, 
daf auf ein Werck mehr oder weniger nicht als Sechs und Drepfig Füll-Eymer aegoffen wor» 
den, und es in unterſchiedlichen von den Berfihlägern gemachten Proben befunden, dafi die 
Stücken in ihrer gewöhnlichen Groͤſſe Davon gemacht werden Pónnen, So follen Die Wuͤrcker und 
Knechte ſolches getreulich in acht nehmen, und zu jedem Werck nicht mehr oder weniger alg 
Sechs und dreyßig Gül- Cpmer gebrauchen), auffer bo bey den Fahr Werden eg die Noch⸗ 
durfft erfordert, ein paar Eymer mehr ju gieffen, alles ben Vermeidung ernftlicher Straffe und 
Abſchaffung aus dem Thal, Inmaſſen dann Unfer Saltzgräfe unb Ober »SSornmeiffer mit allem 
Fleiß follen Aufſicht haben, daß in jedwedern Kothe richtige geeichete Fuͤll⸗ Eymer gebrauchet mers 
den, damit fo wohl dem Salty- Gafte an feinem Maffe, nicht zu kurtz gefchehen, als qud dem 
Pfaͤnner durch ungesiemenden Abgang die Sohle pat möge entzogen werden. 

3 " 


Damit. 


198 DOCUMENTA. 


Damit aud) zum Zwoͤlfften mit Eihung der Zoͤber und Fül - Eymer defo richtiger und 
fleißiger verfahren, fo fell fiets ein Bornmeilter von jevem Born dabey feyn, mann die Züber 
ever Sell -Eomer geeichet werden. 

Es foflenaud sum Dreyzebenden die Koͤrbemacher auf Unſerm Thalhauſe vereydet mer- 
den, bie Körbe nad) dem richtigen alten Maffe zu verfectigen , wie bann Fein Meifter, DO er bes 
finder, Daß ein Korb nicht richtig Maaf hätte, Saltz drein (lagen, fondern dem Korbmacher 
folgen unrichtigen Korb hinwieder zuftellen, und es anzeigen foli, damit der Korbmacher hier- 
gmd gebührlid) befiraffet werten möge. 

Zum Diersehenden, Sol der Würder, wann er unterbuͤſſen oder Feyerabend machen 
oll, ſich nad dem richten, wie es biähero bep Unferm Thal gebräuchlic) geroefen, unb alfo vor 
fid biccnnen nichts thun over laffen, aud) fo bald er am Sonnabend oder fünften, wann Er 
Schicht madet, vas legte Werd heraus gebrad)t, vie Pfanne abziehen, und die zwey oder 
rep Eymer Sohle, fo ec zum abkühlen gebraudyet, hinwieder in das Sohlſaß, und nicht in dag 
Schwenckfaß zu giefen verpfichter ſeyn, Damit diefelbe nicht mit Schaden des Pfaͤnner oder 
Salg- Gaſtes zum Schrapfalge nachgeſotten werde. 

Dieweiln aud) zum Sunffzehenden hochnoͤthig, daß die Sohl ohne Verſchwep⸗ und Ber- 
gieſſung richtig zu Kaffe gebracht werte, So foll unfer Thal auff ein oder ander Mittel, wie fol 
des fügli zu Werk zu fielen, bedacht fepn, auf daß die Wuͤrcker fid) umb fo viel weniger 
wegen des Adgangs zu entſchnidigen haben mögen. - 

Bors Sechzebende, Sollen aud) die Wuͤrcker, ohne Vorwiſſen des Pfänners, Feine 
Sohle Fauffen, ober dieſelde verleihen, oder aud) herbergsweiſe einnehmen, over zur Herberge 
gusthun, Ingleichen aud) ohne Vorbewuſt des Männers fein Salg verborgen, bey CBeris 
dung wilführliher Ciraffe. 

Zum Siebenzehenden, Son Fein Pfaͤnner Eein Salt aus dem Kothe für die Haußhal⸗ 
tung in Schuͤſſeln, over ſonſt holen lafen, fondern zu feiner Nothdurfft jedes mahl ein ganh 
Qe nehmen. 

Zum Achtsehenden, die Sohl-Eyer mögen zwar aud) binfübro in den Kothen gefotten, 
doch niemande fein Salg , als dem Pfänner und Eigenthumbs Herrn, bero Behuff er, auf 
ein bal Schock, einen Fuͤll-Eymer Sohle paßieren laffen mag, damit hinweg gegeben werden. 

Zum Neunzehenden, Soll der Wuͤrcker ein ſonderlich Taͤfelein haben, und darauff taͤg⸗ 
Tid) die Werck md Sohle verzeichnen oder anſchreiben, bey willkuͤhrlicher Straffe. 

Zum zwangigſten, Sell, ohne Worwiſſen Unſers Saltzgraͤfens und Oberbornmeiſters, 
in den Brunnen feme Sohle geherberget werden, bcp Unſers Sale willkuͤhrlicher Beſtraffung. 

Zum Ein und zwantzigſten, Und weil, wie ob gedacht, zu Verhuͤtung Partiererep, das 
Baum: Schrap⸗ und ſchwartze Salg von vem Wuͤrcker zu verfauffen, und das Geld in feinen 
Rugen su verwenden, gánglid) abgeſchaffet und verboten bleiben (oll, € laffen Wir vor dif: 
mahl, und bis su Unferer anderweſtigen Verordnung gnávigit gefchehen, daf an deffen Statt, 
welches dean vormahls mehr nit , als 1. gr. 6. pf. gemefen, von den Salg-Gäften dem Wuͤr⸗ 
der von jen Stid Gaig, Zwey Groſchen Sechs Pfennige gegeben werde, Davon Sie nicht 
alkin Farbe, Schwencke-Bier, Schaufeln, Del und anders, fondern auch Die Knechte lohnen, 
mie dann weder Der Wuͤrcker, fein Weib, Kinder, Gefinde oder Knechte dem Gafte einen 
Pfennig unterm Sein, Bier- Trand: oper ander Gelder nicht abfordern, fondern damit aller- 
Dings vergnügt fern, oder, va fie vawicder handeln, follen Sie in des Thais Arbeit durchaus 
nicht gelitten werden, mie Denn aud) die Güfte, fo über diefe Werordnung, geih aus guten 
Willen, unabgefordert etwas geben würden, geftrafft, und für jeglichen Dreyer, den fie über 
diefe Ordnung gegeben, eine Marek Unterm Thal-Gerihte zu entrichten, angehalten werden follen. 

Zum Swey und zwantzigſten, die Zufammenkünfften und Berathſchlagungen der Wuͤr⸗ 
Ger, fe fie ihres eigenen Willens und Gefallens anftellen, follen ats umiemlihe Conventicula 
gànglid) abgeſchaffet und verboren ſeyn; Würde es aber die Nothdurfft erfordern, das Sie jur 
fammen commen müften, follen fic foldes zuvorn dem Salsgräfen und Oberbornmeiftern anyte 
gen, taber Die Urad vermeiden, und derſelden Beſcheids und Nachlaß gemarten. 

Au daf aud) zum Drey uno swangigften das Salg deſto richfiger gefertigef, und pet 
Saltz⸗Gaſt nicht benachtheiliget, foll ein ieder Meifter, fo der Arbeit nicht fterig felbft abwatren 
wolte, oder Fönte, einen tüchtiaen Knecht haben, und Dod) aud felbft deſto fleißiger im Kothe 
bleiben, inmaſſen bann die Pfaͤnner, zu ihrem ſelbſt, und der Salgs Gäfte beften, ihre Wuͤr⸗ 
der und derſelben Weiber, sumabl bey wehrenden Sieden, fo viel moͤglich in Kothen zu verblei⸗ 
ben, und fieißige Aufficht zu halten, anhalten werden. 

Sum Vier uno zwantzigſten, die Salt « Knechte follen gleidh den Meiftern in fondere 
Pflicht genommen, und ehe foldes gefchehen, zur Arbeit nicht geftattet werden, wie dann fein 
eingiger Wuͤrcker einen Knecht fördern oder in Die Arbeit aufnehmen fol, Er fey denn vereydet, 
und base geſchworen, pag er fic) gegen Unfer Thal- Gerichte gehorfam erzeigen, Dem Meifter in 
allen billigen Sachen im Kothe gehorchen, mir dem Salsfieden, Anzahl ber Fuͤll⸗ Eymer, dom 
Holtze, Abforderung feiner Gebühr vom Würder, und nicht von den Salt - Gäften und fon- 
fien, alermafien obgeregter Eyd beſaget, fid) verhalten, aud) do er wag ungejieimendes ſaͤhe und 


erführe, 


DOCUMENTA. 199 


erführe, fo dem Thale, Pfånne oder Goals Gafte nadtheilig oder ſchadlich, foldes Unferm 
Salggráfen oder Oberbornnreifter ungefäumet anzeigen wollen. 

zum Sün(f und swangigften, Und weil, wie obgedacht, verordnet, dafi Unfer Thal auf 
einig Mittel bedacht feyn foll, daß bie Sohle, als eine edle Gabe Gottes, im Austragen nicht 
verſchweppet und umbEonmen, nod) fonften ungebührender weile, e8 gefchehe auf toad maffe es 
wolle, damit umbgangen werden möge; Go wollen Wir hiermit ernſtlich und bey Vermeidung 
unnachlaͤßiger Ernſien Befttaffung, allen und jeden Bornknechten, Trägern, Zäppern, und 
allen andern, fo fidy ber Arbeit in Unferm Thal gebrauchen, geboten haben, Unfers Thale hierin 
erfolgten billigen und unumbgänglichen bodnitbigen Rerordnungen ín geringflen nicht zu wieder 
fetzen, fondern denfelben in allen fhuldigen Geberfam leiten, unb deren jn geringften nicht yu . 
wieder lebon, und Diefes alles bey Wermeidung unnachlaͤß ger Beſtraffung, aud) daf nach be⸗ 
fundener Verbrechung, fo wenig in Unferm Thal r als auch in Unfern gantzen Erg: Stifft fie 
nicht gelitten werden follen. - . 

4, Zum Sechs und swangigften, Sol aud, auffer Unſers Thals Verordnung, fein 
Bornenecht in einig Koth Feine Sohle auf die Woche, oder in. Vorrath bringen. 

Zum Sieben und zwangigften, Würden die Bornknechte unbilliger reift, entweder -die 
Zober gant; und gargerftoflen, oder fonften damit ungebührenber welfe umgeben unb Schadendaran 
thun, Der, ober Diejenigen follen Die Zöber auf ihre eigene Unkoften wieder machen laffen, ode 
ie — Gerentner ihnen ſolches an ihren Gerenthen, oder Wochen » Lohne abzukürtzen bes 

gt fenn. , : 


Zum Acht und zwangigflen, Do einer, er (ty Gerentner oder Knecht, aus Worſatz, 
auf was weiſe foldes geſchehen mag, die Sohle vergieffen, und nicht vor voll, auch die gehörige 
Anzahl der Zoͤber/ entweder aus Nachlaͤßigkeit oder Fürfatz, nicht zu Fafle brächte, worauf 
die Unterbornmeiftere und andere Unfers Thale Bediente, fo wohl für fih, als auff Anrufen 
der Wuͤrckere, felbft mit Achtung zu geben haben, folden follen nad) Gelegenheit enttveder die 
Gerenthe eingegogen, oder Die Jahre zurück gefetzet, und do es mehrmahlen geſchehe, mit nod 
mehrerm Ernſt geftraffet werden. 

Zunm Neun und swangigften, Sollen ſo wohl die Pfaͤnner ſamt und ſonders, bey Straff 
Yo oder nad Gelegenheit 20 Gologülden, auch nad efindung ein mehrere, fo halb Unfee 
Rent» Camnier unb die andere Helffte Unferm Thal= Gerichte. zu obigen Behuff, verfallen fen 
foll, Feiner den anderen feine itj? Säfte und Fuhrleute, «8 gefchehe durch was pretext e$ 
wolle, o6 Sie qud) gleich von ausmwertigen Kauff und Handels- Leuten an Sie verídyrieben, ab» 
fpenftíg machen, oder auch bey den Reipzigifchen Meffen diefelben an fid) ziehen, unb in ihre Koth, 
do fie fonften darin nicht geladen, verweilen, Als auch dic Wuͤrcker fo wenig als die Laͤder und 
Stöpper, einer dem andern bie Gáfte nicht abfpannen, oder ‚Einigerley weile abmenbig machen, 
aud) dahero nicht in die Gafthöfe laufen, nod) fonften ungebührender weife an fid) ziehen, fone 
ben wr Gaͤſte im Kothe oder Wohnung erwarten, und foldes alles bep ernſter unnachläfigee 

traffe. 

Zum Dreißigſten, Ob zwar vor langen Jahren, auch noch vor weniger Zeit den Traͤ⸗ 
gern, Gern und Stöpffern eine gewiſſe Taxa geordnet, was fie von 10. 20, 30. 40. und mehr 
Sticken qu laden und zu (topfen, von dem Gaſte nehmen follen, darauf dann ihre Pit ger 
richtet; Beil aber bie Erfahrung giebt, daß folded big anbero nicht gehalten worden, Gleiche 
wohl diefen Leuten auch nicht zu derftatten, daß Sie die Gåfte ihres Gefallen$ mit dem Lohne 
überfetten, So foll eg hinführo, gleichwie eg in Anno ‚1615 dieſerwegen verordnet, ohngeach⸗ 
tet bie Victualien und andere nothdürfftige lebeng Mittel, gegen damaliger Seit, bey gegentoärs 
tigen Zuftande viel mohlfeiler zur erlangen uno zu befommen, Datbey verbleiben, und auff nade 
folgende maffe Damit gehalten, und bep mwillführlicher Strafe ein mehrere zu nehmen, nicht vegs 
ftattet werden; Als nemlichen 

_ „Die Wagens Läer follen von einem Wagen, der Viertzig Stoͤcken und darüber big in 
Gdyig Stüc laden wird, vom Gafte nicht mehr fordern, bann . . 8. Or. 

Don einem Wagen der 30. Stück ladet z ⸗ s 7. Sr 

Ron einem Wagen der 24. Stück ladet ⸗ P 6. Sr. 

Ron einem Einfpännigen Wagen + ⸗ ^ 3$ 966 pi 
Damit follen Sie und ihre Knechte zu frieden feyn, von den Gaͤſten nicht einen Seller mehr 
fordern, vielimeniger das Stroh fonderlich bezahlt nehmen, Do aber jemand hierüber betreten, 
der foll der Arbeit im Thal gänzlich verluftig ſeyn, So foll aud) der Gaft, ob er gleich aus gu⸗ 
ten Willen etwas darüber gibe, willkuͤhrlich geſtraffet werden... - . 9 

Den Karnlaͤdern gebuͤhret von einem Einfpännigen Kam ⸗ 3. Gr 
Won einem Zweyſpaͤnnigen s.o a , L 25 Gr 
Damit follen Sie und ihre Knechte Durdjaug zu-frieden feyn, den Gäften Beinen Heller Trinck⸗ 
Gib, viel weniger etwas für die Spaile abfordern, alles bey Straf, fo mohl der Karnlaͤder 
als Säfte, wie oben bey. Den Wagenlaͤdern gedacht. TN o 

Den Gtöppern fol nachgelaffen fen, son einem Cinfphnnig Wagen ^4, 8t. 

Bon einem Ztvepfpännigen Wagn... -s - , , 3. Or. 6. Pf. 

2 on 


200 DOCUMENTÀ 


Ron den gröften Wagen mit 4. 5. oder 6. Pferden s 5 4 e. 
Und do Sie vie Ruthen varsu thun müften, für jede Ruthe mehr nicht denn einen Pfenning zu 


Den Trägern gebühret non jeden Stid Salg zweene Pfenning, darbey wird es aud) gelaf 
fen, und follen Die Wagen: und Karnläder, Träger und Stöpper die Saltz- Gäfte ohne einig 
Rerzug befördern, muthwilig nift aufhalten, und etwa dadurch ein Trinckgeld erzwingen, alles 
bep Verluſt ber Arbeit, und Mermeidung anderer unnachlaͤßiger Straffe. `- 

Ueber melden allen und jeden Wir, zumahlen es mit deinjenigen, fo in Anno 1615 mit 
Vorwiſſen und Einwilligung Unfers Hod-Ehrmürdigen Dom « Eapituls der Primat? und Ertz⸗ 
biſchoͤfflichen Kirchen zu Magdeburg publicitet worden, mehrentheils übereinkomt;, bon der ſaͤmt⸗ 
fien Pfaͤnnerſchafft, fo weit es dieſelbe betrifft, Anfondecheit aber den Würdern, Born- und 
Hilfachten, Trägern, Citóppern, Wagen: und Karnlädern ernſtlich gehalten wiſſen wollen. 

Ale und jegliche, die ſolches angehet, hiermit ernſtlich ermahnende, fid) biernad) eigent 
lid zu riten, derielben Ordnung getreulich und gehorfamlich nach zu leben, und für Schimpf 
und der hierin angedeuteten Straffe fid) zu hüten und für zu fehen, Inmaſſen denn ein jeder Ar: 
beiter in bemeiten Unferm Thal, nad) Gelegenheit feiner Arbeit, ſolches jährlich mit einem cör- 
perlichen Ende beftäfigen fol, Wir behalten Uns aber bevor diefe Ordnung zu vermindern, qu 
mehren und zu verbeſſern, oder auch gant; abzuthun. o 

Uhrkundlich haben Wir foldye Ordnung eigenhändlich unterzeichnet, tnb infer Secret Diet 
unter auforüden lafen, Geſchehen und geben zu Halle Den 28. Martii, Anno 1655. 


Auguſtus H. s. € 


No. XLVI. 


Hertzogs Augufti, Poftulitfen Adminiftraroris deg Primat und Gréftiffta Magdeburg 
gnaͤdigſt rauficirte und confirmitte Arücul, fo nad) Anleitung der Thal Ordnung, bey denen 
Bottgedingen und Ruͤge⸗Gerichten, ve Würdern, Uffſchlaͤgern, Laͤdern und Stip- 
pem, wie aud) den Bornknechten, Hafpelern, Radetretern, Störkern, Zäppern und - 
allen andern in Deco Thal alhier arbeitenden vor zu lefen, und daß Demfelben 
nachgelebet werde, ihnen anzudeuten. d. 27. Februar. Ao. 1660. 


on GOttes Gnaden, Wir Auguftus, Poftulirter Adminiftrator des Primat- und Ertz- 
Sifts Magdeburg, Herzog zu Sachſen, Juͤlich, leve und Berg ic. x. 

Hiermit oͤffentlich thun Eund und bekennen, Als in vorigen Zeiten, von Unſern Vorfahren 
am Ert; -Ctijfte Magdeburg löblic) verordnet, welder maffen die Göftlihen Gaben der Bier 
Salty Brunnen in Unfern Thale alhier, und was font darzu gehörct, infonderheit die darinnen 
arbeitende, zu Verhuͤtung Mißbrauchs und anderer Untugenden, fo Dabep im. Schwang zu ges 
ben pflegen, als Entheiligung des Sabbaths, Verſaͤumung der Predigten, und heiligen Nacht 
mahs, Freien, Saufen, Fluchen, Schweren und Vermaledeyung des Naͤchſten, vegieret, 
damit Girl. Allmacht erzürnet, und zu Entziehung ſolches reihen Seegens verurfadet werden 
médte; Und weiln unter andern aud) Darinnen ausdrücktich verfehen, daß von den CRerorbneten 
Saltzgraͤfen mit Zuziehung ber Dber« Bornmeiltece und anderer hierzu gehörige Bedienten Un: 
ers Thal « Gerichts zu gewiſſen ausgedruckten Zeiten, Jaͤhrlichen zweene Bottgedinge, oder 
Rüge :Gerite, Eines vor die Salgwürdere, Uffſchlaͤgere und Brüdere, wie die genennet wers 
den, das Andere nor die Bornknechte, Hafpeler und Zäpper gehalten, und Ihnen bep denſel⸗ 
ben gemilfe Articul, weſſen fie fid) bep ihren Dienft uno Verrichtungen, aud) Ihren Enden und 
Pflichten nad) allentyalben zu achten, vorgelefen werven follen, wehe Bottgedinge aber, eine 
zeichero, sumabl bep vergangenen leidigen Kriegs- Wern in Abgang kommen, und gleichwohl 
bie Nothdurfft erheiſchet, Daß biefelben zu Erhaltung guter Difciplin und Beförderung des gemeis 
nen Beſtens, hintviederumb angejtellet, in Schwang gebracht, und von männiglichen fo e$ bes 
trifft, (dulbigfter Gebühr nachaclebet werden möge, daß dahero Uns die verordnete Saltzaraͤſe 
uno Oberbornmeiſtere unfers Thal- Gerichts alhier, mit Mebergebung, der dißfals nady dinlei 
tung, fo wohl von Unfern Vorfahren am Erg: Stifte Magdeburg, als aud) Unferer in Anno 
1655 ausgelaffenen Thals-Berorönungen aufgefe&ten und erneuerten Articuln unterthängft an; 
gelanget und gebeten, diefelbe aus Landes Fuͤrſtl. Macht und Obrigkeit gnädigft zuzulaſſen, zu 
confirmiren und beftätigen; Und Weil wir dann dieſes Suchen, dem gemeinen Nusen und Auf: 
nehmen Uniers Thals fürtráglid) zu fen befunden, So haben Wir bie dießfalls, fo wohl für die 
Salgteürdere, ais aud) Bornknechte und deren allerfeits angehörige, fie haben Rahmen wie fie 
wollen, abaefaffete Articul unb Puncta, wie die hernachftehend wörtlich lauten, Gnaͤdigſt zuges 
lofien , confirmiret und tejtütiget, 

Zulaſſen, confirmiren und beftätigen bie aud) hiermit und in krafft diefes, 

. -wie folget; i . 


ARTICUL, 


VOCUMENTA 201 


ARTICVL, 


Zu den Erften Bottgeding oder Rüge, bem Wuͤrckern, 


Ufffchlägern, Láden und Stöppern vorsufefen, 


Gian follen die Wuͤrcker, neben den Ihrigen Die Predigten an Sonn Feyer- und Buß 

tagen fleißig befuchen, Feinen unverſoͤhnlichen Haß, Daraus nichts anders, als Zanden, 
Schmeiffen und Schlagen mit feinen Nechſten folgen thut, gegen einander fragen, zum Ge» 
brauch des heiligen Albendmahle fid) finden, ven Sabbath mit (Studie, Schweren, Vokfauf- 
fen in Brandtewein« Schenken und andern Orthen, Fifchen und CBogelftellen, und vergleichen 
unzienlichen Händeln nicht entheiligen, fordern alle dasjenige, was GOtt und weltlichen Ned) 
ten zuwieder, gaͤntzlich meiden, fliehen und abftellen. 

2) Sollen bie Eltern, und die an Eltern ftatt ſeyn, Die Kinderzucht in den Häufern, darz 
auf alle zeitliche Wohlfarth in diefen Leben beruhet, fleißig und ernfihaftig treiben, unb in acht 
nehmen, fie ſchreiben, leen und den Grund ihrer Seeligkeit redt legen laffen, Damit das wahre 
Erkentniß GOttes der Jugend bey Selten eingebildet, und vor allen Sünden und Laftern fie von 
Sugend auf fid) zu hüten, lernen mögen. . 

3) Doferne aud) ein oder der ander in den publicirten Fürftl, Mandaten, und Ao. 1655 
den 28. Martii herausgegebenen Verordnung enthaltener firafbarer Fan öffentlich vorgehen 
möchte, fo follen die benachbarten den Salsgräfen unb Oberbornmeiftern bep Zeiten e& anmel⸗ 
den, und init angenommenen Unwiſſenheit, oder Daß einer des andern fein Verraͤther nicht 
fen duͤrffte, fid) nicht entfchuldigen, bep CBermeibung ernfter und unnachläßiger Straffe. 

4) Und weil viel Kiagens einkommen, daß der Wuͤrckere ihre Söhne unb Anechte bey den 
Neuen- Fahre und Pfingft -Bieren, wie aud) wenn fie drauſſen zum Giebichenftein unb aufm 
Neumarckte, fo wohl auf bec freyen Banck an der Warte im Thal, oder Bier- Kelern figen, 
mit Werfen, Schmeiffen, Schlagen, Verhönzund Verfpottung, derer bey Ihnen vorüberges 
henden, ober yu ihnen hineinkonmmenden Leuthen groffen Frevel und Muthwillen ungefcheuet vers 
üben, Als foll obgedachten Wuͤrckern hiermit ernftlich befohlen (con, ben Ihrigen ſolches zu vers 
bieten, und davon abzuhalten , bey Vermeidung harter unb unabläßiger Straffe, 

5) Warn hinfürder ein Wuͤrcker oder ein ander feinen Pflichten zuwieder fid) gegen die 
Gal 7 Gerichte den Salsgräfen und Dberbornmeiftern ungehorfam und wiederſetzig bezeigen, 
oder aud) ein Würcker feinen Junckern oder Herrn in Sieden, Saltz, Sohl und — 
untreu beweiſen, und deffen uͤberſuͤndig gemacht wuͤrde, fo foll ein ſolcher in der Acbeit_nicht ges 
dulder, nod) Eünftíg von einen andern yum Wuͤrcker aufgenommen, oder fonften im Thale bes 
fördert werden, anderer Straffe nad) Gelegenheit der Umbftände unbenommen. 

6) Es follm aud) die Würcker den alten Gebrauch nach fih zu gewiſſer Zeit bed Tages bey 
Ihren Juncker oder Herrn angeben, und ob mas zu thun oder zu beftellen (ey, Nachfrage halten, 

7) Weil die Wuͤrckere fid) auch darauf verlaffen, wann fie abgefehet werden, daß fie fid) 
des Salt: Auftragens gebrauchet und Dadurch ihren Unterhalt gefucbet ; fo wird daſſelbe zwar 
ihnen verſtattet, alleine aber in ben Fällen, wenn die Verbrechungen und Urſachen ihrer Enturs 
faubung privat und gang geringichäig ſeyn. 

8) Do ein Wuͤrcker, welcher umb erwehnter Urfad) willen enturlaubet, und aus der Ar 
beit geſchaſt, an Lohn und fonften etwas auffenftchend, foll Er Fein Salg, fo er albereit gea 
nacht, und in Vorrath blieben, ferner ausgeben, fondern des Nachſtandes von den Junckern 
unb Herren ober neuen Wuͤrcker gewaͤrtig ſeyn. 9 

9) Und weil wegen des ſchwartzen tauídj» baume und ſchrap⸗Saltz allbereit in obberuͤhrter 
Fürftl. Verordnung geroiffe Verſehung geſchehen, als wird es Darbey nochmahls allerdings ger 


laſſen. 

f 10) Und weil man Nachrichtung, daß etliche Wuͤrcker 37. 38. FUN» Comer unb alfo mehe 
als ſichs gebühret, auf ein Werck gieffen, und aber von Alters her auf jedes Werd 36. FüRs 
Eymer gegoffen werden müffen; Als follen Wuͤrcker und deren Knechte ſolches getreulich inacht 
nehmen, und ju jeden Werck nicht mehr noch weniger Dann 36. Fuͤll ⸗ Epmer gebrauchen, auſſer 
den Fahr- Wercken, weshalben es bep bet Gür. in Anno 1655. publicirten Verordnung ver 
Bleibet , alles bey Vermeidung ernftliher Strafe, und Abſchaffung aus dem Thal, Anmaflen 
Bann der Salsgräfe und Oberbornmeiſtere, bey angeftalten geroöhnlichen Salgmeffen, bey ben 
Würden genaue Nachfrage anſtelen, und ducc bie Unterbornmeifter , fo täglich im Thal bee 
umb zu gehen, und auf dag ein ober andere Achtung zu geben, (dulbig feyn, fleibige Nachfor⸗ 
{hung anzuftelen, Ob in jedem Koth richtige geeichte Fuͤll «Comer. gebraucht werden, wie Dann 
qu Verhütung folcher Unten, wenn die Zber und Fülle Eymer geeicht werden, forthin (eto, 
von jeden Born, ein Unterbornmeifter babep fepn fol: 

31) So foll aud) der Wuͤrcker, wenn Er Schicht gemacht, das legte Merck heraus ges 
bracht, und Die Pfanne abgezogen , bie zwey oder un Eymer Sohle, fo Er jum abfüblen ges 
c 


brauchet, 


202 DOCUMENTA 


brauchet, hintieder in das Sohl-Faß, und nicht in das Schwencke⸗Faß zu giefen verpflichtet 
(ton, damit dieſelbe nit, mit Schaden des Saltzgaſtes, zum Schrapfalse nachgeſotten merde 

12) Und ob wahl aus bewegenden Urſachen, ven Trägern vie alten Zöber bis auf fernere 
Verordnung zugelaſſen, Well aber gewiß und das Werck ſeloſt ausweiſet, Dag tie Sohle nichts 
Peto niger zu Faſſe gedracht werden fan, Als (aen fo wodl die Bornknechte als aud) die 
Wuͤrckere, vermöge ihrer ſchweren Ende und Pflichte erinnert ſeyn, mit Tragung der Sohle 
fleißig und alio umbzugehen, tamir der Segen GOites nicht unverantwortlicher weiſe verſchwep⸗ 
pet, tie Wuͤrcker aber ſchuidig und verbunden fen, auf die Sohle embfige Achtung zu geben, 
und vo der Mangel am tragen fen foke, ſolches aljefort berichten, infonderheit aber freulid) und 
Eep ernſter unnachlaͤiger Beftraffung an Leib, Ehe und Guth, ohne bisherigen eingeriſſenen Ab⸗ 
gang, verſieden und berechnen , wie dann hinführo, derſelbe keinesweges auf folie maffe ver» 
fanet, fordern auf cinkommende Klage ernftlih und nad) Inhalt obgemelotee Fuͤrſtl. Verord⸗ 
nung, beſtraffet werden foll. . 

13) Es follen aud) die Wuͤrckere, ohne Vorwiſſen des Junckern oder Herrn, Feine Sohle 
oder Salt verborgen, verleihen, oder aud) Herbergsiveife einnehmen, oder jur Herberge aud 
thun, dey Vermeidung willkuͤhrlicher Strafe. 

. . L4) G6 foll fein Pfänner Salg aus dem Kothe für die Haußhaltung in Schuͤſſeln, oder 
font hohlen laffen, fondern zu feiner Nothdurfft jedes mahl ein ganges Stuͤcke nehmen. 

15) Was aber die Sohl-Eyer anbetrift, Deswegen bleibet es bey der dißfals gemachten 
Fuͤrſtl. Verordnung. 

15) Der Wirder fol ein ſonderliches Taͤflein im Kothe gegen der Pfannen Hängen haben, 
und Darauf die Werck und Sohle verzeichnen und anfchreiben, bey willführlicher Straffe- 

17) Es fol obe Vorbewuſt des Salagräfen und Oberbornmeiftere in den Brunnen Feine 
Sohle geherberget werden. . 

18) So (oll hinführe, vermöge von ber hohen Fürfil. Landes- Dbrigkeit gnaͤdigſten Ders 
ordnung, eon den Salsgäften dem Mürder von jeden Stücke zwey Groſchen fed Pfennige 
für alles und weiter nichts mehr gegeben werden, Gie aber die Wuͤrckere davon den Knechten, 
es fen cin oder zwey in Kothen, zu lohnen ſchuldig fepn, und darüber weder Der Wuͤrcker, fein 
Wib, Kinder, Geſinde oder Knechte, dem Gafte nicht einen Pfennig, untam Schein, Bierz 
S'rand- oder ander Gelder , nit abfordern, fondern damit allerdings vergmüget feyn, oder in 
gegenfall, follen fie in des Thals Arbeit durchaus nicht gelitten werden , wie dann aud) vie Säfte, 
fo über diefe Drönung, gleid) aus guten Willen unabgefordert etmas geben würden, geftraft, 
und für jeglichen Dreyer, den fie über diefe Ordnung gegeben, eine Marek zu entrichten, anges 
halfen werden folen. 

19) Diemweil in der Thal- Ordnung und angehefter Taxa, bey Straffe des Diebftahls, 
ernſtlich verbothen, daß Eein Wuͤrcker weder für (i, nod) durch fein Weib, Kinder, Knechte 
und Gefinde, einig Holg, fo entweder des Junckern, oder Dingemannes, aus dem Thale 
Dor fi, oder durch andere, in ihre Käufer oder anders wohin tragen laffen follen, foldes aber 
bishero vielfältig übertreten, fo fell (old) Mandat hiermit erneuert feyn, Und wieder die Verbre⸗ 
cher nad) Gelegenheit der Umftände, die Strafe geſchaͤrſt werden. 

20) Die Zufammenkünfften der Würckere, fo fte ihres eigenen Willens und Gefallens an- 
fielen, follen, als unziemlihe Zufammenfunfften, gaͤntzlich abgeſchaffet und „verboten feyn, 
würde es aber die hoͤchſte Norhdurfit erfordern, daf fie zufammen Eommen müften, follen fie 
ſolches zuvor dem Saltgräfen und Oberbornmeiſtern anzeigen, Daden die Urſach vermeiden, und 
derſelden Beſcheids und Nachlaß gewarten. 

20) Und damit das Soltz deſto richtiger gefertiget, unb der Saltzgaſt nicht benachtheiliget 
werde, fell ein jeder Wuͤrcker aufs wenigſte einen tuͤchtigen bon den Thal⸗Getichten gleichfals 
verchdeten Knecht haben, aud) felbft deſto fleißiger im Kothe bleiben, Inmaſſen dann die Jun⸗ 
dern und Herrn, zu ihrem ſeldſt, und der Salgaäfte beſten, ihre Wuͤrcker und derſelben Wei⸗ 
ber, ſo viel moͤglich im Kothe zu verbleiben, und fleißige Uſſicht zu haben, anhalten werden, Wie 
bann fein Wuͤrcker, ohn Uhrlaub des Saltzgraͤfens, eintzige Nacht auſſer der Stadt Bleiben foll, 
bey Vermeidung willkuͤhrlicher Straffe. 

22) So follen aud) die Wuͤrcker (o menig als die Laͤder und Stoͤpper, einer dem andern 
die Gaͤſte nicht abſpannen, oder cinigerley weiſe abwendig machen, ſondern die Wuͤrcker denen⸗ 
ſelben, mo fie zu kauffen und zu laden Beliebung tragen, ſreye Hand laffen, Deren in den Kos 
then erwarten, und fie zu mohlfeiler Kaufhandlung, wieder ihrer Herren Rug zu ihren dabey mit 
vorgehenden Unterſchleif, weder ſelbſt, nod) vermittelt der Ihrigen, nicht veranfaffen, aud) in 
Feine Gaſthoͤfe, oder fürs Thor, den Gäften nachgehen, wie eg leyder gar gemein wird, und yu 
ec Deomm, darin, und vorm Thor ungeſcheut, fid) fehen laffen, bey ernſter unnachlaͤßiger 

traje. 

23) Esfoll ein jeder Würder zu den Waden, (auſſer den Jahr⸗Wercken, wie im zehen⸗ 
den Articul erwehnet,) gleich gieffen und füllen, aud) die Stuͤck Salg olei, nicht zu klein nod 
zu groß maden, und dadurch die Gaͤſte an (id) ziehen, und dem andern abfpannen, bey Strafe 
eines Rheiniſchen Güldens, 

24) Zu 


DOCUMENTA 203 


- 84) Zu dem foll aud) Fein Wuͤrcker am Sonnabende und andern. Abende gebothener Feyer⸗ 
Feſte, menn der Seyger Drey geſchlagen, wieder anfüllen, ſondern Werck laffen, bey Straffe 
eines Rheinifchen Gülben$ , aber die Werd, fo vor Dreyen.angefüllet fyn, mag ein jeglicher 
Woͤrcker, ohne Gefahr wohl heraus bringen, Es foli auch -Fein Wuͤrcker ehe wieder unterles 
gen, auf den Sontag oder andern Feyertagen, es fey Dann Daß bet Geyger zu Unſer lieben 
Frauen halbe Drey geſchlagen, auch bey Straffe eines Rheiniſchen Gies —. 
~ 'eg) Man (oll aud) aus Dew Kothen von verdiengten Feuerwerk, nicht dadeſtroh, nod) 
ben Pfannſchmieden einig Stroh geben, aud bey Straffe eines Rheinifchen Giülbend,. ..- :. . 
* 26) &o (oll aud; Feiner wieder das Herfommen oͤſel ausſchuͤtten, wordurch leichrlich Feuer⸗ 
Gefahr entftchen und verucfachet werden Eönte, fondern fid) hierunter Ihren abgelegten Pflichten 
gemäß bejeigen, und daran Einen Mangelverfpürenlaffen, Solte es aber gleichwohl gefchehen, 
und. entjtünde abere jemand Schaden dardurch, denfelben (oli derjenige, Dem bie ofel geweſen, 
fragen und gelten. MEME . ee ey T . 
27) Kahme aud); ba GOtt bot fen, ein Feuer aus im Thale, bag follen alle die, fo in 
der Halle fnr und darin arbeiten , getreulich ‘helfen .löfhen und retten ,— o. 

ag) Zöge jemand aus den Spulen oder naͤhme heimlich Sohle aud den Brunnen, ohne 
Wiſſen und Willen der Bornmeiftere, der foll als ein Dieb geftraffet. werden, :: .... 

29)- Auch wird ernſtlich verbothen, ob jemand. in feinen Kothe cin Sohlfaß häfte, darinne 
Sohle aifgienge, oder ein -Sohlfaß ausgruͤbe, und in der Grube Sohle aufgienge, oder in jt 
mandes Heerde Sohle aufgienge, oder jemands im Kothe oder Dafür- ein Boͤrnnichen oder 
Grube hätte, da Sohle inne aufglenge, daß derfelbigen obgerührte Sohle Feinerley „von jemands 
fell verwuͤrcket, oder verarbeitet twerden, und ob- foles von jemanden. Übergangen wuͤrde, der 
fol als cin Dieb mit dem Galgen geftraffet werden. <; (p : 

30) Die Saltzknechte unb Brúdere follen auch ben Unterbornmeiftern gehorfam fepn , und 
waͤre daß fie ichtes heimliches. Mordes, Diebſtuͤck, Schrap⸗ oder Dom Solh, do die Herren 
mit verderbet werden möchten, Mord, Brand oder andere Stücke, die.ungebührlich und dem 
Thal und Guthe ſchaͤdlich waͤren, wuͤſten, das follen fie- dem Salggräfen und ben Oberborn⸗ 
tal , bep ihren Pflichten und Eyden, Die fie unferm gnädigften Herren gethan, melden und 
offenbahren . os nn pru 

3t) Item, foll man auch bie Farbe, Damit man bie Sohle flellet, verdeckt in bie Kothe 
fragen , und wer das nicht thäte ,. (oll ein Stuͤck Salg zur Buſſe verfallen ſeyn, desgleichen auch, 
fol niemand diefelbige Farbe in der Hate auf die Stege giefen, auch bey folder Strafe. _ 

32) Melcher dud) in obaefähriebenen Stüden, allenthalben, wie angejeiget, überfunben, 
den fell man nad) Form und Weife, wie. berührt, iti Straffe nehmen, und fo er um andern 
mahl aber deren eins überträte, daß er DAhn zwiefache Buſſe geben Ci tt aud) bariber gum brit» 
ten mabi hier wieder gehandelt, dag demſelhen das Thal, darein nicht. wieder zu kommen, gang 
und gar verboten werden ll. aa a i o See 2. 
33). Weil anjego der CIBücdfér fein vollſtaͤndig Mocenlohn bekombt, e$ werde geſotten 
ober nicht, Als foll er auch die Heerde in Beſſerung zu halten ſchuldig ſeyn, wo es aber. non’ nó 
then, daß ein gang neuer Heerd zu machen feyn würde, alsdann foll foldes der Pfänner oder 
under und nicht bec Mürcker’ju thun (djulbig ſeyn, und fol darüber Fein Wuͤrcker feinen Zune 
dec höher nöthigen nod) dringen, too foldes darüber vorgenommen , fo fell von Salkgräfenund 
Dberbornmeifter, darühet nicht gerichtet, ſondern Deinfelben Wuͤrcker/ dey des Thals höchften 
SBuffe gebiethen , feinen Juncker Über ſolche Saginge nicht förder-anzinlehen, unb fo bee Mürcker 
fic) darwieder fegen würde, alsdann ſoll er mit gebuͤhrlicher Straffe: nad) Araning des Thals 
Davon gemweifet werden. MEM GR uud, D: 

34) Es foll aud) Fein Wuͤrcker durch fid) felbft, feine Fran, Kinder und Knechte, Stroh 
oder Hol zu einiger Zeit aus den Kothe over bem Thale tragen oder zu fragen befchaffen), noch 
demjenigen, der Feuermerck verdinget hat, Staten, Scheite noch; Stroh , aus, dem Wagen 
nehmen oder ziehen , aud) denjenigen,- die Das Feuerwerck einnehmen:und: legen x: noch. jemande 
damit lohnen ober verfauffen, fondern dag alles foll gank abnethan ſeyn ʒ umd zu. Erftattung defe 
felben , fo ſoll derjenige fo da ſiedet, dem Wuͤrcker yu Beſſerung ſeines Soldes / nun hinfuͤrder 
qum Wochenlohne ſechs Groſchen geben ymd fo fih jemand.des. bittüber unterfteben / Dali oder 
Stroh yu tragen, nehmen oder verkauffen, unb Des begriffen oder, überfunden toürde, dasi fol 
ot ein Diebftahl geachtet, und mit der.gebührlichen Straffe des Diebſtahls geſtraffet werden. 
- 35). Würde aud) einiger Mürcer, ohne Wiſſen und Willen feines Junckern Saltz aue⸗ 
‚geben und verborgen, oder das um baar. Geld verkauffen, und. ag; Geld: inne behalten, und 
über.die-Zeit, In feinem Eyde ausgedrucket, als nemlich über. einen Tag und Nacht verſchweigen. 
und enthalten, und dem Junckern felbft ,pbec in fein Hauß Das niht ankagen‘,,der (Ahdu 
als ein Dieb, nad) Gelegenheit: des verſchwiegenen Sales; unnachlaͤbig mad) Thals⸗ Rechte 
von Salggräfen und Oberbornmeiftern geſtraffet werden: ns u... 20° um cimi 
36) Aber dieß alles foll ſich Eein Wuͤrcker ſiedeng unterſte hen €t. fep, dein zuvor eettpbet, 
Alsnemlich jährlich. nad) nollbrachter Befagung allfambt p. phe pang f teoer ti uno 
inmaffen.eg.mit ben andern Jahrknechten im Thale- gehalten toito, Zyre Edde und ger ite 
aoa. vc Í 


204 DOCUMENTA 


Pflicht thun, da aber ea Funder aüffet der gewöhnlichen Zeit, einen andern gum Woͤrcker 
+ 
Aufneten würde, alsdann follen ſie bebe den nechften Sonnabend darnach vor Salkgeäfen 
und Oberbornmeiftere kommen, und-Derfelbe Wuͤrcker, Der alfo neulid) aufgenommen, ben ge 
buͤhrlichen Eydr und Plikt thun, einen Jeglichen bey Straffe eines Rheiniſchen Guͤldens · 
27) Auch wird ernftlich verbothen, Dag Fein Wuͤrcker zwey Koth haben oder darinnen fies 
ten, nod) verhegen, aud) Feine Fran Wuͤrcker ſeyn, oder Werck maden foll, es wäre bann, 
Dag einer Frauen ht ehelicher Mann, der ein Wuͤrcker geweſen, verftücbe, mag fie alsdann, 
nad) deffelbigen ihres Mané Tode, ob fie will, und wann fie einen verpflichteten Knecht hat, 
cines Würders ſtatt bep vorigen Herren, verhegen und Werd maden, bey Straffe, Ihr durch 
Salsgräfen und Oberbornmeiſtere aufgulegen und unnachläßig zu nehmen. cav v 
38) Imgleichen ſoll aud ein jeglicher Wuͤrcker des Sonnabends frühe, als zu Sommers 
Zeit vor 8. und des Winters eor 9. Schlägen einen geſchriebenen Zettel, toas und mie viel Er 
Gals inne hat, aufs Thalhauß bringen, bey Straffe 6. Groſchen. DE 
49) Item, wiewohl Lader und Stöpper Aembter getheilet, und ein jegliches vor (id) ſelbſt 
ein Amt i£, (o wird doch den Wuͤrckern, umb Forderung willen, des Gaſtes oder Fuhrmanns; 
Damit er deſto eher abgefertiget, und nicht mutboillig von den Stöppern oder Rädern , noch fonft 
Ihme zu Schaden verzogen werde, nachgelaffen, fo ter Gaft feinen Fleiß gehabt, Laͤdere und 
Stoͤppere zu überfommen, und die nicht gehaben möchfe, oder o6 aud) die Menge der. Fuhrleute 
waͤren, daß fie fonft durch Laͤdere und Stöppere nicht gefertiget werden Enten, daf alsdann in 
den Fällen, und fonft nicht, der Wuͤrcker oder ein ander, fo es der Gaſt an ihm begehrte, umb 
Den geordneten Lohn, laden und fteppen mag, ungefähtlih, und fonft ohne das niht, bey 
Strafe, durch Salsgeäfen und Oberbornmeifter aufjulegen. . 
40) Ob zwar aud) vor langen Fahren den Trägern und Laͤdern, aud) Stöppern eine gez 
wiſſe Taxa geordnet, mag fie von 10. 20. 30. 40. und mehr Stücke zu laden und zu (toppan, 
von ven Gafte nehmen follen, darauf bann ihre Pflicht gerichtet, weil- aber die Erfahrung, gie- 
bet, Daß ſolches big anhero Darumb , daf fid) Die Zeiten geändert, nicht gehalten worden, gleiche 
wohl denfelben Leuten aud) nicht yu verftatten, daß fie die Gäfte ihres Gefallens mit dem Lohne 
uͤberſetzen, fo foll es vorjetzo, bif auf anderweitige Verordnung damit folgender maffen gehale 
ten, und bey willkuͤhrlicher Strafe, ein mehrers nicht verftattet werten, Als nemlich: : 
- Die Wagenládere follen i 


Bon einem Magen der 40. Stücke und drüber, big in 6o. Stücke laden wid, vom 
Gaſte nidt mehr fordern, denn 10. Groſchen. g ! 

Ron einem Wagen der 30. Stücke ladet, 8 Ge. " 

Bon anem Wagen dar 24. Stüdeladet, 7. Gre : ` Un 

£Ron einem Einfännigen Wagen, s. Gi. 

Damit felten fie und ihre Knechte zufrieden fen, von den Gäften hit einen ‚Delle mehr 
fordern, vielweniger Das Steoh ſonderlich bezahlt nehmen, ba áber jemand hierüber betreten 
wuͤrde, Der foll der Arbeit im Thale gänglich verluftig fejn, fo foll aud) der Gaf, ob er gleich 
aus guten. Willen etwas darüber geben würde, willkuͤhrlichen geſtraffet werden. oot 
- —— 41) Den Rarnlädern gebührer 

Don einem Einfpännigen Karn, 3. Gr. gebuhret, 

Sa d AER M 5. Gr. on 

. Damit follen fie und ihre Knechte Ducchaus zu Frieden ſeyn, den Gaͤſten Feinen Heller Frings 
Geld, vielweniger etwas für vie Speule abfordern, alles bey Straffe, [^ wohl P ie Trid, 


als Gäfte, twie oben bey den MWagenlädern gedacht. 
! 42) Den Stöppern foll nachgelaſſen fev 

Bon einem Einfpännigen Wagen Wr abs fi en, 
. Ron einem Zweyſpaͤnnigen Wagen 3. Gr. 6. Pf.: :- : 
7. Bon den groſſen Wagen mit 4. 5. oder 6. Pferden, 4. Gr. » 

Und fo fie bie Ruthen darzu thun müffen, für jede SXutfje mehr nicht dann a, Pfennige fors 
Demn momit fie ga frieden fen, und weder vor fid) , nod durd ihre Weiber, Kinder, Gefmde 
wa Küchte, don den Gäften nidt einen Heller, unterm Schein; Bier: Frang: oder ander ` 
(eb, wehr degehren nad) abfordern, fonden es (oll ein ſedweder nnter Diefen Arbeitern, fo 
wohl Laͤdere als Stoͤppere vielmehr bie Salsgäfte ohne.eingigen Verzug befördern, und fieniche 
weeheidig oufpalten, dadurch Trink -Geh zu erzwingen, Syngfeidyen die Lidere nicht der Stöps 
pere, nbi die Stoͤppete der Läder Arbeit, fondern ein jeder das feinige, darzu er geſchworen, 
f verrichten, und verrichten laffen, Dagegen aber die Stöppeie mit bem Stroh tatfati, 
300 Daß Dem Gafe fein Gag vamobret werde, umgehen , alles Gen Straffe, tie vorftehèt. 
43) Ein jeglicher Träger fol nehmen von jeven Stück Gals roe Pfennige und driber 
nit, von welchen dief übergangen, und mehr genommen und gefordert, und Gx damie bezͤch⸗ 
iget; wber vor Salegrüfen und Oberbornmẽiſtern daum veſchuidiget würde , ale oft und pide 
n grídebe, als ofte fol er eine Marck geben , oder. ſein Recht dafür thun, fend: dber zweene 


DESI 


£ 


aͤgers zu einen Wagen, fo folen fie beyde fo viel nehmen, und nicht jeglidyer mfonderheit. i: 
i 7 44) 06 


DOCUMENTA.: 805 


44) Ob fid aud) jemand, Idem diefe Ordnung Geirift, ‚biertojeberfegen, Aufeube, ein Auf⸗ 
fien, oder Zwietracht darwiedet ſuchen, oder onen füchehrien wuͤrde, der fol an keinen 
Orte Diefes Ergftiftes gelitten, fondern aus demfelben etviglid) bertocifet merden. C 

. 45) Die Woͤrckere folle gute Achtunge haben, und mit ihrem Gefinde oder Knechten get» 
fönffen, bof diefelbigen im Kalt-Fäger, auch in heiligen und andern Nächten, menn mdr 
nicht feüb, bed Nachte'in den. Kpthen keine dicht haben, fich;friedlich halten, miche fielen, tops - 
peln oder ander Unfug treiben , Sonderlich auch, daf fie Beine embe ober unbekante, die nicht 
ing Thal gehören nod) darin arbeiten, zu fid ziehen, und in Rothen beherbergen, desgleichen 
die Mächter des Nachts wann ·die ſelden fie Derlyalben anv&denamöchten, nicht überfahren‘, tny. 
ob Diefeg von jemand übergangen;. wollen fid) die Coalgráfenimo Dberbornmeitere mit. gebühre’ 
licher Straffe, und Ordnung gegen denfelbigen aud) wiſſen zu halten, und deshauben hiermit 
Verwarnung gethan haben. Bets E E une t. 00 idhe 8 0n —X 

6) Cà wird auch ernftlich verbothen, in oder für den Köthen. Feinerley "Spiel weder auf 
Karten, Wuͤrffeln, Bretſpiel / Voßkugeln, Pfloͤcken, Schneilkaͤulichen, Schieſſens, oder mie 
das genant werben mag, yu einiger Zeit zu treiben y: oder zu üben, bep ernſtlicher Straffe, den 
Ubertretern darumb unnachlaͤßig auflegen... ne sro LT Vieni 

47) Auch ſollen Eine Kohlen: in Zöpffen,- oder ſonſt aus den Kothen mengegeben, und dud 
dem Thale getragen werden, bey unnachläßiger Straffe, den -Ubertreten derhalben aufzulagen. : 
48) Die Klöffer, fo vin den Herden oder fonft aus den Kothen getragen folien nicht auf 
die Berge und für die Kothe gefhüttet, und mit Stroh und:andern Mifte verdecket, fondet 
durch die, fo diefelben hat ausbrechen laffen, ‚alsbald, oder den andern Tag hernach, auf ſeine 
Unkoften weggeſchicket, und alfo mit dem Geriſpe, und Dem, was aus den Rothen -bon "ober: 
qu den Steohftätten, wenn bie Kothe zu zeiten ausgefeget, und daraus getragen oder geworſ⸗ 
fen, aud) gehälten, den Wuͤrckern aber Viehe in. den Kothen zu halten, tnb den Kehricht an 
ben Koth- Schwelien aufsufchfägen, Feines weges nachgelaffen werden, bey Straffe den‘ M6éce 
tretern durch die Verordnete jum: Thalgerichte-auffilegen:. RED 
' . 49) C» ſoll auch der Schaum oder wenn die Weiber in Rothen waſchen, dag Seifen: Soth 
nicht auf die Stege gegoſſen werden auch ben Vermeidung gebuͤhrlicher Straffe; Go gm 

- 50). Wann auch in groffen Minde und Ungeroitter Werck gu laffen gebothen wird, follen vie: 
Wuͤrckere foldes von Stund an thun, und Werd offen, vder den Thalgerichten es alſofott 
anzeigen, warum fie es nicht thun koͤnnen , damit. bie Gefahr eines unüberreindlichen Schadens 
fo dem Thale und gangen Stadt hierdurch zummachfen koͤnte⸗ verhuͤtet werden mráge, welcher abee 
dag wa thun, fondern auf Befehl feines Junckern fort ſieden wuͤrde, foll einen Goldguͤlden zur 
Straffe geben, "=. Qu m RER E 

51). O6 aber, da GOff vor fey; ein Feuer auskaͤme, oder eine andere groffe Noth fuͤrfiele, 
daß man ſonſt alleg müfte liegen und ftehenlaffen, "Soll man: bas Werck ín der Pfanne wie es 
dorumb gelegen, aud gar ſtehen laffen, und zu derſelben Noth lauffen unb retten / be vorgemeldter 
Straffe, die keinen (oll erlaffen toerben ; Jedoch (oll jemand vorm Geſinde in dem Kothe: bleibin, 
der auf folh Feuer unter der Pfanne fleifige-Aufficht habe. sooo rok aires us 
= $2) Wan fid) es aud): bisweilen qutráot / nd die Wuͤrcker vermeinen dag hnen di⸗ 
Bornknechte die Sohle nicht zu gebuͤhrlicher Zeit: tragen, oder Derfelben-audy vielleicht etwas ver⸗ 
tragen haben ſollen, und was Unwillens ſich ſonſten derhalben zwiſchen hnein begeben mag; 
wird hey ernſter unnachlaͤßiger Straffe gebothen; daß keiner detſelhen Wouͤrcher, dem foldes 
toiederfahten;,:felbft eigener Perſon gu elniget-Deit : nicht úber: vie Borne:taufen; und: ich "mit 
ben Knechten derhalben zanden, sfondern andere Wuͤrcker , vtoeene feiner wechſtan Nachbarn, zu 
dem Unterbornmeiſter über demſelben Brunn; in deſſen Schicht foldes geſchehen, "ficken, bens 
ſelben was Unrechts Ihrem Nadbav: wiederſahren É anjeigen offen, bet alsdenn, ob €t fan; 
fole Gehrechen von: Stund ancentfcheieh,und bie Sohle aby:und: wie ſichs deboͤhret / Iun tra⸗ 
gen befchaffen foll, SoEr aber das aus Urſachen und guten Bedencken vielleicht nicht thun Fönre, 
Alſo. dann erſt die irrige Parth:aufs Thaljauß:one/die «Derren weiſen / tinb: va aff der ge⸗ 
wuͤtckte und gebuͤhrliche Seieber:über Den: Brunnen auch allerita:gutez/ ¶ Wile möge: erhalten 
Wade: 2. u is nis Les Py ez ando nort NT EEE, op ius 

. $3) Nachdem aud zu Erhaltung Friedens geordnet; amb: gant ernſtlich verbothen, daß 
Bienen ; fo.riander im Thalgerichte dde andern: Orthen, Mechen , fäneiden, "oder fonften ans 
Leibe, auf was Maffe und Weife es auch gefchthen moͤchte gefübtlidy verlegen y: nach :begandeo 
a That ihr Lebenlang zu Feiner. Arbeit im Thal zupeläffen werden ſollen , Wekhe::Stvaffe denn 
auch auf;ben Fall/ do gleich. der Stich oder: Schnitt: nicht: haften, cund ein Rig bardud wirdt; 
fatt haben, unb alfo der bloffe Borfag'und fücgepabter BR? Wile, ber That::gleich :geachtet, 
amp dergleichen delinquivenden: Perfohnen,nimmemehe einige: Arbeit:ith. bale: gáftattet; oder 
Darin: gelitten werden ſollen, Welches dann unb damit fich einet duit Unwiſſenheſt zu entſchuldigen, 
Ssepermänniglich anpupeigen unb eenid yu vertodcnen;. bor noͤthig befunden morden. Ders 
Wam denn sn vor mag und unaußbleihender Strafe fidt hüten: hatızc. 
wir, . T ner iz : ze i fui S vt? f KC aa tod tu. ^ i ern un 

Dus lh Aap mi cs mugitus rmt psi ig QU 


ma ~ C63 


Axuricvt, 


206 DOCUMENTA © 

so XRTICVL ©... 

Zu dem andern Bottgeding ober Ruͤge, den, Wort: 
E Knechten, Haſpelern und Zaͤppern vorzuleſen. u 


^. um Nous nb o Uo Se ret 
K- über die in Schwang gehenden groben Rafter und Sünden im Thal ine Zeit lang ſehr 
getlaget worden, Als folen die Bornknechte und andere:arbeitende Perfohnen , im Thal 
erniilich vetmahnet ſeyn, der Entheiligung des Sabbaths, ſo durch Tragung: unverföhnlichn 
Haſſes gegen einander, Verſaͤumung der Predigt und heiligen Nachtmahls,Freſſen, Sauffen, 
Slugen, Schweren, Verwuͤntſch⸗ oder Vermaledeyung feines Nechften verurfachet wird, ent- 
halten, ſchied⸗ und friedlich leben, Ihre Kinder in aller Gortesfurcht auferziehen , und da ſie von 
ein oder den andern, fo mit oberzehlten ſchweren Sünden und Laſtern behaftet, Wiſſenſchaft haben, 
foldes dem Salsgräfen und Oderbornmeiſtern anzeigen, damit dergleichen Perſohnen zur Straffe 
gezogen, und Gottes gerechter Zorn hierdurch eon dieſer Stadt unb Land, duch aller Unſeegen 
vom Thal abgewendet werden moͤchte. » obs 2o o used 
2) Wann binfürber ein Bornknecht oder ein ander, feinen Wfichten zuwieder, fid) gegen 
bie Thalgerichte, den Saltzgraͤfen und Oserbornmeiftern ungehorfamb und wiederſetzig bezeigen, 
Entreu beweiſen, tmb deffen überfünbig gemacht wuͤrde, fo fol ein folder in vet Arbeit nicht ges 
duldet, oder fonjt im Thale befördert werden ‚anderer Straffe nach Gelegenheit der Umftänpe 
Wubenommen. . . DESEE Sot. Dil. 
3) Ob wohl aus bewegenden Urſachen Den Trägern die alten Zöber biß auf. fernere Ver⸗ 
ordnung zugelafien, Weil aber gewiß, und das Werck ſelbſt meifet, Da die Sohle nichts deitos 
weniger zu Kaffe gebracht werden fan, Als follen ſowohl die Bornfnechte, als aud) bie Wuͤr⸗ 
dite, vermoͤge ihrer ſchweren Eyre und Pflichte erinnert (en, mit Tragung der Sohle fleißig 
und alfo umzugehen, damit der Seegen GOites nid)t underantwortlicher weife verſchweppet, Die 
Wuͤrckere aber ſchuidig und verbunden fen, auf die Sohle emfige Achtung zu geben, und fo der 
Mangel am Tragen feyn folte, fides aifofort zu berichten. n^ E 
4) Es (oll aud) Fein Bornknecht ohne Wiſſen und Willen des Salsgräfens Ober: und Un⸗ 
terbornmeiſtere in einig Roth Feine Sohle auf vie Woche oder in Vorrath bringen. . SUL 
5) Ingleichen, do einer Er (tp Gerenthner oder Knekt, auf Vorſatz auf. mancherleny 
weiſe folches geſchehen mag , Die Sohle vergieffen, und nicht vor voll zu affe brächte, follen nad) 
Gelegenheit Der Perfohnen, entweder die Gerenthe eingezogen, oder die Fahre’ zurück gefeget, 
und da es mehrmahl geſchehe, mit nod) mehreren Ernſt geſtraffet werden. i DC 
€) So follen aud) ale Bornknechte und Hafpeler verwarnet fen, o6 ſich jemandes unter 
Ihnen unterftcben würde, wieder die Thal-Ordnung und nachdem thie über einen jeglihen Borne 
Die Sohle daraus gezogen, und vertragen werden fol, darin angezeiget itj einige ungebührliche 
Stücke ungerades und anders zu ziehen oder zu tragen, ober fonft-anbere unfügliche. Dinge für» 
nehmen, oder üben würde, daß fie derhalben, welcher das überfunden, nad) Thals Recht darum 
unnachlaͤßig geſtraffet werden ſolen. D 
>... 7) Kem, wan (id) zwiſchen den Trägern, Haſpelern, Radetretern / Stoͤrtzern oder Süpr 
perm, Zwiefertigung ein oder das andere mahl begeben, follen fie vor bie Unferbornmeiftere jin 
ter deren Schicht fie gehören, kommen, "und fid) bey denſelben beklagen, Die fie Deg, ob fie kon⸗ 
wen, entfheiden.follen, und od fie ed nicht thun koͤnten, alsdenn por den Salkgräfen und Ober⸗ 
borumeiftere bringen, wag Die nun entſcheiden dder heiffen werden, demſelben follen ſie ohne 
Wiedetſprechen alfo folgen wmd zufrieden fenis ftefollen auch den Ober⸗ unb Unterbornmeiſtern 
allezeit unterthänig und.gehorfam ſeyn, ‚mer Das; unb was fie heiſſen, nicht thun wolle, dem 
fol Feine Arbeit im Thal mod) über.den Brannen nimmer verſtattet werden, und follen auch den 
Saltzgroͤfen, Oberbornmeiſtern imb Vorſtehernwenn fie geheiſtht werden, huͤlflich und behſtaͤn⸗ 
dig ſeyn, getreulich ungeweigert, wie dann ohne des Saltzgraͤfens Verlaubniß fie nicht uͤber Feld 
gehen ; nod eingige Stadt auſſer der Smadesiätenfolen. 5 Lo s rot 0l 
: . 8) Ob aud ta GOtt vor ſey, ein Feuer im Chal ober fonft Auskäme;.foflen fie hoͤchſtes 
Bermögens treulich und fleißig helfen leſchen und reiten. DOLENS 
9) €$ mird-äud ernfilidy uno bey hoͤchſter Straffe verbothen, daß niemand Kammer⸗ 
Sohle verfauffen ſoll, auch Desgleichen Feiner: veri feinen Gerenthe einigen Zober Sohle noch mehr 
jemanden verfauffen, vie Er uͤber Fahr gebrauchen folte: RE he Weit 
~a 10) Weiter obfid aud jemandes ; der ein Fahrknecht ift, unterſtehen wuͤrde, eide Pfanne 
enszathun, die Er von feinem Gerentye hielte wenn man das uͤberfuͤndig måte, detfelhäfch 
sicht mehr Jahrknecht epu, noch zu keiner Arbeit mehr:iis Thale zugelaſſen werden: icio 
11) Und fol fein Bornknecht/ es ſey Träger, Hafpeleoy:Radetreter , Stoͤttzer, Zaͤpper, 
aud, Eeiner ihrer Unterläuffere durch fid) felb(t, ihre Weiber, Kinder oder Gefinde, einigerley 
Zeuerwerck, Holg oder Strohe, aus dem Thale tragen, oder fragen laffen, auch Fein Scheidt, 
Ue 007 Staden 


DOCUMENTA 207 


Staden obey. ander Holtz, jemandes a den Wagen ziehen oder nehmen, nod) aud) bon je 
mande im Thale einig Feuerwerck, wenig oder viel Fauffen, unb Daraus tragen oder tragen lafe 
fen , fondern das alles fol gänslich abgethan feyn, und fo Jemandes fid) hierüber unterftchen, 
Holk und Strohe zu fragen, nehmen, oder auch im Shale zu Eauffen und daraus fragen zit 
laffen , durd) fid) feloft oder andere, wie obgeruͤhret, und des begriffen oder überfünbig ge- 
macht wird, das foll vor einen Diebftahl geachtet, und mit der darauf verordneten Straffe, 
oder ſonſt nad) des Verbrechens Gelegenheit ernſtlich, ohne nachlaffen, geftraft und verbüffet 
erden. 

12) Wann fid) auch! bisweilen zutraͤgt, und die Wuͤrckere vereinen, daß Ihnen die 
Bornknechte die Sohle nicht zu gebührlicher Zeit tragen, oder derfelben aud) vielleicht etwas vers 
tragen haben foften , und was Unwilien fid) fonft derhalben zwiſchen Ihnen begeben mag, wird 
bey ernfter unnachlaͤßiger Straffe gebothen, daß Feiner derfelbigen Mürcfer, Deme folches wies 
derfahren, felbft eigener Perſohn, zu einiger Zeit, wicht über die Brunnen lauffen, unb fid) mit 
ben Knechten derhalben zancken, fondern andere Wuͤrcker zweene feiner nechſten Nachbarn uden 
Unterbornmeiftern , über demfelben Brunnen, in des Schicht foldyee gefchehen, ſchicken, demſelben, 
twag Unrecht ihrem Nachbar wiederfahren, anzeigen laffen, der alsdann, ob Er fann, ſolche 
Gebrechen von Stund an entfheiden, und die Sohle, ob und wie e$ fid) gebühret zu tra: 
gen, beſchaffen foll. So Er aber das, aus Urfadyen und guten Bedenden, vielleicht nicht 
thun koͤnte, alßdann erft bie ivrige Parth aufs Thalhauf vor Die Herren weifen, und dab alfo 
ber gerninchte und gebührliche Friede über den Bornen, auch allerfeits guter Wille möge erhal- 

en werden. 

13) Nachdem aud) zu Erhaltung guten Friedens ftatuivet und geſtrenge gebothen, daf deren 
Feiner fo einander in Thalgerichten ſtechen, ſchneiden, ober fonften am Leibe, auf was maffe 
und weiſe es aud) gefchehen möchte, gefährlichen verlegen, zu Eeiner Arbeit im Thale zugelaſſen 
werden, ſondern balde nad) begangener That, und hinfͤrder ihr Lebelang fid) derfelben Arbeit, 
und des Thals enthalten felle, aud) o6 (dou dev Stich oder Schnitt nicht haften, und ein Rig 
daraus würde, daß nichts deſtoweniger der Vorſah und fürgejaóter böfer Wille, der That 
gleich geachtet, und der Feinen nimmermehr einige Arbeit im Thale geftaftet , nod) darin gelitten 
werden foll, Und daß fid) Feiner mit Unwiffenheit, darob zu entfdulbigen, foll ein Feder defen 
hiermit verwarnet und fleißig vermahnet feyn, Friede zu halten. 

14) Weil auch berichtet wird, ob folten die alten Bornknechte, wann neue über ben Borz 
tien in Willens die Arbeit zu lernen, fid) angeben, nicht alleine Ihnen ſolche ſchwer und yu wieder 
machen, fonden aud) wohl übel anzulaffen, fib unterſtehen, und dadurch verucfachen, daß faft 
Feiner fich mehr anfinden will, ungeachtet er in Furgee Zeit ein Gerenthe, darumb bor diefen mans 
her zwantzig und mehr Jahr arbeiten müffen, erlangen koͤnte, fondern gleichſam Davor cin Grauen 
bekommen, Waun aber dieſes zum höchften Nachteil und Schaden des gangen Thaltvefeng gez 
reiden thut, und Dahero Feines weges zuzulaffen. 

Als follen ſaͤmtliche Bornknechte, fuͤrnemlich aber bie Trägere hiermit verwarnet ſeyn, pin- 
führo dergleichen nicht fürzunehmen, Sondern vielmehr ein oder den andern neu angehenden bes 
hälfich zu ſeyn, und in allen mit Unterweiſung dienliche Nachricht zu geben, oder wntuͤhrlicher 
ernſter Beſtraffung zu gewarten. 

Gebieten und befehlen demnach zufoͤrderſt Unſern verordneten Saltzgraͤſen und Oberbornmei⸗ 
ſtern, fo zu jeder Zei ſeyn werden, Daß fie ſolche Bottgedinge und Rüge, zu dem benamten Zei⸗ 
ten ausſchreiben, und gehoͤriger maffen anſtellen, bey Denfelben alle und jede bieborftebenbe Ar- 
ticul den Arbeitern in Unferm Thal alhier vorlefen laffen, und dag denenfelben in;allen gebührende 
und ohne Weigerung möge nachgelebet werden, fteif und feft halten follen, Wie dann aud) 
fämtlichen in Unferm Thale arbeitenden, Sie haben Nahmen wie fie wollen, fo fid) darinnen 
nähren, und ihren Auffenthalt ſuchen, hierdurch gleichfalls ecnftlid) auferleget und anbefohlenfeyn 
fol, Unfern verordneten Salggräfen, Dberbornmeiftern und andern fo Shnen zu gebiethen und. 
yu befehlen vorgefeget ſeyn, fid) hierinnen im geringften nicht zu wiederſehen, fonden allen und 
jeden vorgeſchriebenen Puncten und Axticuln ihren geſchwornen Eyden und Pflichten nach, fhul 
digfter maffen nachzukommen, und geborfamlid) zu geleben , und foldes alles bey Bermeidung 
der Darinnen, Abfonderlid aber der in Unfer am og Martii des verofiffenen 165 5 Jahres publi- 
citfen Thals-Berordnung, (o Wir audy derſelben gleichfalls nachzufonmen, woͤrtiich anbeco 
wiederhohlet haben wollen, auf die Verbrechere ausgedruckten ſchweren unausbleiblichen Des 
ſtraffung, wofür fie fid) (amt und fonders zu hüten toiflen werden. 

Zu Uhrkund haben Wir diefes eigenhändlich unterzeichnet, ‚und Unfer Secret hierunter 
aufdrucken laffen. Geſchehen und geben zu Halle dem a7. Februarii Sym 1660 Sabre. 


Auguſtus H. z. ©. 


No. XLVI. 


208 DOCUMENTA 


No. XLVII. 


Derer Thalgerichte Stiftung eines Examinis und Unterweiſung im Catechiſmo 
derer beym Thal arbeitenden Saltwürder, Laͤder, Stöpper, aud) Vornknechte Kin- 
der und Gefinde, d. rr. April. Ao. 1689. 


DA Friederich der dritte, von GOttes Gnaden Marggraf zu Brandenburg, des heil, Roͤmi⸗ 
(den Reihs Erg- Eaͤmmerer und Churfürft, in Preuſſen, zu Magdeburg x. Hergogac.zc. 
Hiermit thun Fund und bekennen, was geftalt zu Unfer Regierung und Confiftorio Des Hertzog⸗ 
ums Magdeburg, die verordneten Saitzgraͤfe und Oberbornmeiſtere aller Dreyer Mittel, Uns 
fers Thalgerichts alhier, hiernachftehende von ihnen wegen der, bey dem Thal arbeitenden Wuͤr⸗ 
der, Laͤder, Stönper, aud) Bornknechte Kinder und Gefinde von 13 bif 16 Fahren aufges 
videte Stiftung eingeſchicket, mit Bitte folde kraft Uns zuſtehenden Turis Episcopalis zu con- 
frmiren. Wann Wir bann diefelbe loͤblich und zu Beförderung ernanbter beym Thal arbeiten« 
der Kinder und Gefinde Seelen Secligkeit erſprießlich befunden; Als haben wir ſolche aus Lanz 
desfaͤrſil. Macht und Kraft habender Episcopalifher Gerechtfame eonfirmiret und beftåtiget; 
Ratificiren , confirmiren und beftätigen aud) fothane Stiftung, allermaffen dieſelbe woͤrtlich laue 
tet, hiermit und in Eraft dieſes, als es zu redt beftündiger weiſe geſchehen foll, Fan oder mag, 
und wollen alles Ernſtes, daß fie zur Obfervantz gebracht, und darüber feft und unverbrüchlid) 
gehalten, aud) von niemanden ermas, fo Den anacfehenen Zwecke hinderlich, darwieder vorge, 
nommen werden folle; Geftalt Wir Denn denen CBerftebern und Achtmannen der Kichen zu Un 
fer lichen Frauen und St. Morig hierfelßft, ingleiden denen Paftoribus an folden Kirchen biete 
mif gnábigft befehlen, darob gebührende Obacht zu haben, Des zu Uhrkund Wir unfer ing 
Hersogthum Magdeburg verordnete Confiftorial - Secret bierunter aufdrucken laſſen. Geſche⸗ 
hen und geben zu Halle den 11 Aprilis 1689. 


(L. S) 


G. von Jena. 
Caſpar Creuging L. 


HR amen Ser Gochgelebten heiligen Dreyfaltigkeit. Zu wiſſen, denmach ich Friedrich Hohn, 
A tor, derer Rechte Dodor, Churfuͤrſtl. Brandenbl. ins Hertzogthum Magdeburg verordneter 
Regierungs · Nath und Saltzgraͤfe alhier, zeit des von Ao, 1660. her mit Goͤttlicher Huͤlffe verwal⸗ 
teten Salsgeäfen Amts, unb nebft ifm, tie Die hieſigen veroröneten Oberbornmeiftere im Thal 
aller dreger Mittel, oftermahls bey angeftelten Inquifitionen und andern Verhören affer und junger 
ted erwachſener zaͤnckiſchen im Thal gehörigen Leute, fo wohl Mannes als MWeibes» Perfouen, mit 
Äonterlicher Gemürhs  Beitirgung wahrgenommen, daß fie in den Articuln deg chriſtlichen Evange 
uͤſchen Giben fo gar unwiſſend gewefen, daß manche auf bie, erforderter Nothdurfft nad), if» 
nen vorgegaftene, zur Seeligkeit zu wijfen noͤthige Fragen, zum Epempel, ob ein, ober mehr Git 
ter? aus dem feinen Catechifmo des feel. Heren D. Sutheri zu antworten nicht vermodyt, welches 
auſſer alen Zweiffel daher ruͤhret, daß die Eltern ihre leibliche, unb die Vormuͤndere ihre pflegbe 
feine Kinder, aud die Hausherren ihre Geſinde, wann es jung in ifre Dienfte fomt, und barins 
nen ergegen wird, nicht fleißig jur Schule Halten, Tefen, ſchreiben und den Catechifmum fernen lof c 
fen, eder doch zeitig wieder aus ber Schule nemen, und ju ihrer Thals und anderer Arbeit braw 
dii, zu Haufe aber theils ſelbſt jo viel Zeit niht anwenden, daß fie mir ifuen den Catechifinum 
ficißig wiederholen, unb felbigen berjagen lieſſen, theils aud) wohl ſelbſt denſelben nicht achten ober 
veriichen, ja gar ruchloß leben, und ben ifrigen böfe Erempel geben, woruͤber das junge Vold 
gleichſam verwildert, GOtt und fein Wort auffer Augen feket, und in Sünde, Schande nnb Safter 
geräth, baf die Gerichte mit deren Beſtraffung guug zu thun Gaben, und dennoch, fchlechte Beffe 
rung darauf erfolget, fendern wohl im After in dem unchriſtlichen Wefen fortfahren, worauf dann 
nichts anders denn GOtteá Strafe und Unfeegen bey der lieben Saltznahrung, die fie durch ihrer 
Hände Arbeit befördern folen, erfefget, wie bann leider nad) dem überftandenen dreyßig jährigen 
teutihen Kriege, und durch Göttliche Verleihung Ao. 1648. wieder erfangeten Frieden, big dato 
des Jahres ned) nicht Halb jo viel Woden, als wer ſolchem Kriege geſchehen, Cal gefotten und 
vertrieben wird, welden Unſeegen nun abzuwenden, und bie alte Gluͤckfeeligkeit wieder zu erlangen, 
erfordert die hoͤchſie Rothdurft, das junge bey dem Thal arbeitende Volck zum wahren chriftfichen 
gehen und Wandel anzuführen, daß es hernach im Alter bejto beftändiger darinnen verharren, und 
der Geelen Seeligkeit zu erlangen, fidh ernftlich angelegen fen laffen möge; welches, ob eg "mof 
durch bie Gottlob aldier tágfich haltende Predigten aud) intentiret, jebodj der abgefefene Zweck, zu 
mahlen ben denen unfleißigen Beſuchern oder Xnfórern derer Predigten jo wohl nicht erreichet wird 
als wann fie durch Fragen und Antworten aus dem Catechifimo zur Wifjenfchaft ber jur Seeliten 
noͤthigen Glaubens- Articuln angefuͤhret werten, worzu aber die ermelte Kinderlehre, welche zur 
Eommerjeit in denen dreyen Pfarrkirchen alhier pfleget gehalten zu werden, darum auch nicht zu⸗ 


lángfidy, 


DOCUMEN TA: 209 


Jängfich, weil niemand, denn Feine’ Kinder, "die ohnedem in die Ghule gehen und daſelbſt ber Cast 
techifmum lernen, Ginein kommen; Als find-wie bewogen worden; auf'ein Mittel zw denden, bag 
derer Saltzwuͤrcker, Laͤder, Stoͤpper, wie aud) deter Bornknechte Kinder und Dienftboten, welche 
13 bis 16 Jahr ihres Alters fam, und nicht mehr in die Schule gehen, in dem Catechilino wohl 
geuͤbet, unb dadurch vor allen Dingen zum redjten Glauben und zu emem gottſeligen seben und Wane 
del zu ihrer ewigen Wohlfart angefeitet werben mögen, darzu aber fein bequemeres gefunden toot» 
ben, denn bof bie beeden Hrn. Adjundi oder unterflen Prediger an denen Kirchen ju. Unſer lieben 
Frauen und St. Moritz alhier, dahin vermocht werden möchten, vorgedachter Wuͤrcker, tüber, 
Stoͤpper, wie auch derer Bornknechte Kinder und Dienftbotein, ſo allerfeits nicht unter 13, bod) aud) 
nicht über 16: Jahr ſeyn, und nicht mehr zur Schule gehalten werden , fo viel ihrer unter denen ger 
dachten Kirchſpielen (dann in dem dritten werben Feine oder dod wenig ſeyn, und fo viel biefes fon, 
berbafre Carechifmus - Examen betrift, dem Hrn. Adjunto zu Unfer lieben Frauenkirche nut unters 
geben werden É&nnen) wohnhafftig ſeyn, von viertel zu viertel Jahren und alfo des Jahres vier 
mahl auf gewiſſe Tage, vor fid) in die Kirche oder in ihre Bepaufung erfordern lafen, und fie da, 
ſelbſt aus. D: duthers Fleinen Catechifino befragen, wo fie fehlen oder unwiſſend ſeyn unterrichten, 
bie nun fih gar nicht darzu anfinden, oder fo umviffend befunden werden, daß fie aus dem Gate- 
chifino gehörige Antwort nicht geben fónten, haͤtten fie denen Thalgerichten zu benennen, die ali» 
bann ire Eltern, Vormuͤndere und Brodherren an (id) erfordern und ihnen ernfte Auflage thun 
werden, bie unwiſſenden wieder zur Schule zu ſchicken, und fie den Catechifnum fernen zu laſſen, 
ober wenn fie.albereie zum heil, Abendmahl gewefen, ihren Beichtvaͤtern, daß fie wegen pres Amts 
auf Mittel bedacht fen würben, mie der verſpuͤrten Unwiſſenheit möge abgeholfen werden, anzue 
melden, bie ausgebliebenen aber. dahin zu halten, daß fie fid) auf einen andern Tag gefteüen, und 
vorgedachter Anordnung folge leiten muͤſſen. Damit nun die beeben Pfarrer wiſſen innen, wag 
vor junge ente fo von 15 biß 16 Jahren ſeyn, und niht mehr in die Shule gehen, vor ihnen in der 
Kirche oder privat Behauſung zum Catechifmus-Examen fid einzuftelien Haben, fo folie von Dal» 
ben zu Galben Jahren bie Würde, Liber, Stoͤpper und ihrer nllerfeits Knechte, wie aud) bie 
Bornknechte aufs Thalhauß gefodere, und auf ihre Pflicht befraget werden, in welchen Kirchſpiele 
fie wohnen, und was fie vor leibliche ober Pflegekinder und junges Gefinde, fo 13 bif 16. Jahr feyn, 
und niht mehr zur Schule gehen, in ihrer Zucht und Brode haben, wie fie nun ſolche benennen, fo 
follen fie zu Thalhauſe in zwo Negifter gebracht, und jeden berer beeden obbeniemten Hen, Predi⸗ 
ger, dag ifi gehörige zur Rachricht zugeſtellet werden, damit auch nicht ein ober anderes Kind ober 
Gefinde unter dem Vorwand, als op eg nod) in die Schule gebe, verſchwiegen werde, muͤſſen ſie 
den Ort und Perſon benennen, wo und bey wem fie zur Shule geben, daß man, ob bete fo fey 
Nachfrage halten, und nad) befundener Unmareit, die, fo folder fid) gebraudiet, empfindlich ber 
ſtraffet werden mögen. Daß aber die beeden Herrn Adjuntti oder, unterften Prediger an obbemel⸗ 
ten beeden Pfarrkirchen vor, diefe ihre extraordinair Muͤhe eine Ergoͤtzlichkeit erlangen; fo gaben 
wir nicht allein Tpafgerichts wegen von denen zus milden Sachen eingefommenen Straffen Einhun⸗ 
dert Thäler, ſondern and) ich der Galkgräfe aus meinen,eigenen Mitteln gleichfalß Ginpunbert 
Thafer Capital darzu gewidmet, daß davon vorbemelte beyde Prediger den jährlichen Zinf, und 
awar jeder die Helffte genieffen folle. Wie mum fold Capital der 200. Thaler an guter und un 
valvieger Muͤntze denen beeden Kirchen, unb zwar einer jeden Einhundert -Thaler baar über angs 
gesahfet worden, als ijf unfer Wille und Meinung, verordnen ed aud) hiermit, daß ſolch Capital 
von denen beeden Kirchen an einen fihern Ort, entweder auf ein Erb Galie Koth, oder mie 
Ehusherrl. Confens auf ander Lhalguth, oder auf um die Stadt Halle gelegene Mecer wieder, 
Faufflich, oder fonft wie fid) ed am beiten fügen will; bod mit gnugſamer Gerichtlichen Verfiches 
rung, daf die Zinfen aud richtig erfolgen mögen, ausgezahlet und beleget werden ſollen; Wei⸗ 
len dann audy von denen beeden Heren Predigern die Cuftodes bey dem Catechifmus- Examine zur 
Auffwartung oder Verſchickung gebrauchet werden möchten, fo verordnen wie in frafft dieſes, Dag 
jedem Kuͤſter bey denen pwo Hfarrkirchen Ein Thaler jährlich den Tag Thomä aus des Thals 
Armenbeutel gegeben werden foll, Hingegen wir von denen bey ben Thalgerichten einfommenden 
und zu mifden Gaden anzuwenden erfanten Straffen dem Urmenbeutel Viertzig Thaler als ein 
zingbaßres Capital auszuthun, zueignen wollen. . Damit ed cud) mit ſolchen wohlgemeinten 
Catechiſmus - Examine deſto fleifiger zugehen moͤge, gebuͤhret denen Herren Paftoribus bey 
mehr ermelten beyden Kirchen die Inſpection daruͤber bilih, welche denn dabey n falten, fie 
Hierdurch dienſtliches Fleiſſes erſuchet fem foen. Wie nun diefe big auf gnaͤdigſte Landes 
Fuͤrſtliche Confirmation von und beſchloſſene Geifftung jue Ehre GOttes nnd Beförderung 
ber Menfchen Seeligkeit angefehen, alfo bitten und erfuchen des Durchlauchtigſten Großmaͤch⸗ 
tigſten Fuͤrſten und Herrens, Herrn Friederichen bed dritten, Marggraffens zw Brandenburg, 
des heil, Roͤmiſchen Reihs Ertz-Caͤmmerers und Churfuͤrſtens, in Preuſſen, zu Magdeburg ic. 
Hertzogen 2c. 26. tor, tie, Unfers gnaͤdigſten Churfuͤrſten und Herrens jur Regierung und Con- 
filtorio bes Hertzogthums Magdeburg Hochverordnete Herren Cantzler und Kärhe, mie Hiermit 
dienſtliches Fleiſſes, daß fie gerufen molten, in hoͤchſtermelter Seiner Churfuͤrſtl. Durchl. Hopen 
Nahmen, krafft deroſelben zuftehenden Juris episcopalis folche zu confirmiten und darüber feft und 
unverbruͤchlich balten zu laffen, Inmaſſen denn nebf denen Seven Vorſtehern und Achtmannen, 

zuſamt 


210 DOCUMENTA 

zuſamt denen Heren Paftoribus obgemeldeter beyder Pfarrkirchen zu Unfer lieben Frauen und 
E. Marig, aud unfere Nachkommen im Amte, fo viel an ihnen ift, diefe wohlgemeinte Stifftung 
Sergeftalt zu beobachten willen werden, damit dieſelbe in gutem Stande und Obfervantz bleiben 
möge, werzu GOtt feine Gnade und Seegen verleihen wolle, Gegeben Halle, Montags uad) Pat- 
marum im Jahr Chriſti Em tauſend, ſechshundert, neun und achtzig. 


Verordneter Saltzgraff und die Oberbornmeiftere 
aller dreyer Mittel, 


griedrich Hohndorff. Johann Joachim Hagen. Carl Andr. Redel, 


Johann Melchior Schneider. Andreas Beder. Gottfried Beder. Andreas Lindner 
Johann hoppe Caſpar Wefener. Johann Wilhelm Unzer, 


Wir zu Ende benante Vorſteher und Achtmanne derer beeden Pfarrkirchen zu Unſer lichen 
Frauen und u S. Moritz alhier, uhrkunden und befennen biermit, daß und die Herren Salie 
griffe und Oberbornmeittere des hieſigen Brandenburgiſchen Thalgerichts die in ihrer zum Ca- 
techitmus - Examine fub dero Montags nach Palmarum 'ietztlauffenden. Jahres gemachten Stiff 
tung vor bie zweene Adjundos vorgemelter beyder Kirchen, fo viel muͤglich fam wird, zinßbar 
qu belegen, verordnete zwohundert Taler, und zwar jeder Kirchen 100. Thlr. befonders an 
guten und unverruffenen und vollgiltigen Ein unb zwo drittel Thalern baar, umb in emer wyer 
Trenten Summe ausgezahlet, immaſſen wir úber ſolche empfangene 200. Thlr. krafft dieſes 
cum renunciadone exceptionis non numerate pecunie quittiren, Treulich fonder Geführde, niu 


kundlich Gaben wie dieſe Quittung eigenhändig unterſchrieben und beſiegelt, gegeben Halle den 
26. Marti Ao. 1659. 


L. S. "LS 

Esel. Mar. Eccl S. Maur 
‘7. Chriſtoph Herold D: Melchior Redel. 
Stiedrich Seyfart, Andreas Lindner. 
Carol Unde. Redel. Johann Gebhard Heckenberg. 
Gottfried Bohſe D. Balthaſar Hellriegel. 
Johann Melchior Hoffmann. Chriſtoph Ratſch. 
Carol CLudwig Goldſtein. Simon Johann Huͤbner. 
Hans Vollred Drachftedr, Carl Heinrich Reichhelm L: 
Cbriftepb Knaut D. Chriſtian cut. 
Vigor Rrauſe. Samuel Zäncker, - 

Carol Safe. 
No. XLVII. 


Confirmation der Ordnung der Saltzwuͤrcker⸗Bruͤderſchafft im Thale zu Halle, 
d. 3. Febr. Ao. 1699. Ex Autographo. 


N: Ftiderich bet Dritte, von GOttes Gnaden Marggraff zu Brandenburg, des Heil 
Romiſchen Reichs Erg- Cämmerer und Gburfürft, in Preuffen, zu Magdeburg x. 
Hertog xc. Thun Eund und fügen hiermit zu wiffen: Nachdem ung die ſaͤmtliche Brüder 
(Haft derer Salkwürder in Unferer Refideng- Stadt Halle eine unter ihnen verglichene und 
projedtirte Neue Ordnung oder Articul in Unterthänigkeit uͤberreichet, mit gehorfanifter Bitte, 
daß Wir Unfere gnädigfte Confirmation darüber ertheilen möchten; unb Wir dann folie 
Xrticul durch Unfere Magdeburgiſche Regierung examiniren, und dieſelbe dem Saltz-Wee— 
fen zum beiten nad Den jegigen Zeiten in ein und andern Stück Ändern und einrichten laſ⸗ 
fen, geftals Diefelhe von Wort zu Worten lautet, wie folget; 


Hronung 


DOCUMENTA. ar 


Der Saltzwuͤrcker⸗Bruͤderſchafft im Thale zu Halle. 
( o Arica 1. e nd 
G 


& rſtlich follen Dieienigen, fo in der Bruͤderſchaſft fid nàbren wollen, feifig und andäctig 
RD Dep Dem Gehoͤr Goͤttlichen Worts mit ihren Weib, Kindern unb Geſinde fid einfinten, 
aud ſelbige ihre Kinder fleißig zur Schule halten; Damit fie von Jugend euf ir ter reinen Lehre 
des Gottlichen Worts und fonderlich des Gatedifmi , nicht weniger im Lofer und Schrelben und 
Siem treulich unterrichtet werden, und hernach GOtt und Ihrem Nächſten rechtſchafſen ; tite 
neg tenen. BEEN QUU 

Art. 2. Und weilen gunt «acer, ihrer uhralten Gerechtigkeit nach, alle gm Jahr. Dep 
der Pfingſt⸗Verſamlung die Bruͤderſchafft aus ihren Mirtein vlet Vorſteher nebſt Denen darzu 
verordneten Beutelherrn erwaͤhlet, welche alleinahl in Sr. Churf. Soutibl. hohen Nahmen tud) 
den zeitigen Herrn Saltzgraͤſen beftäfiget warden; So follen dieſelben ches unbeſcholtenen und 
untadelhafften Rahmens, aud) im win, Schreiben und Regnen wohl fundicet feyn, bunt 
ihnen in threm Minte von finem ein Vorwurf geſchehen Fan. t ! i 

Art. 5. Zum Dritten follen ſich dieſelben, peit währenden ihres Amts, jederzeit freu und 
fleißig erweiſen, auch zu allen Derrichtungen, und ſonderlich des Neuen-Juhrs-Geſchencks Eine 
ſamlung, und allen, wag der Bruͤderſchafft Nuten oder beteg berrifft, wilka finden fafjer ; und 
wann fid) etwas erhebliches, oder ungebührliches ereignet, felches der Brüderfihaft vernünftig 
und befcheiden vortragen und darüber, Damit aller Verdacht: von ihnen abgelehnet wiro, per 
ſaͤmtlichen Hruͤderſchafft Confens einholen; da denn Degenige, fo Der Brüerifihafft nicht tretis 
lid) vorgeſtanden, durch Die Churfurſtlichen Brandenburgiſchen Thalgerichte und auf deren vete 
hergeaangene Cognition nadybrüctlid) und nad) Befinden der Sad, Wohl gar mir Eniſetziung 
aller Ehren» Nemter beſtrafet werden foil. nd eraut 

Art. 4. Und weilen, zum vierdten, bie völlige Prüderkhafft nicht allemahl noͤthig jt 
ſammen zu kommen, fo ift vor raihſam erachtet worden, daß’ man einen oime Autſchoß wor 
dreyßig feinen ehrbaren Männern, welche alle Schreiben und Leſen Einen, und zwar dreyerlen 
Sorten, als alt, mittel nnd junge, erwaͤhlen folle, Damit in CRértrágung einer und anderer 
Suche eg fein ordentlich {gehen möge, und folim alle diejenigen, To zum Anoͤſchoſſe gehoͤ en, (id) 
aller Verſchwiegenheit befleißigen, damit nichr alles, ma ben Der Bruͤderſchaft vorgehet, aller 
Orten laut und offenbar werde, wodurch oftmahls alerten Unfug emſtehen fan, der aver, vet 
darwieder handeln wird, fol nad) Befinden der Sache neftrafet werden tim zwantzig Groſchen; 
und wann fie yu Pec Vrüderfihaft erfordert werden, follen alle ohne hochſtormgende Noth, und 
ohne vorher gebetene Erlqubniß nicht auſſen bleiben, Ley CBermenetug drey Ölrofchen Strafe. 
Oan aud) einer daraus verfterben folte, fell bey eriter Zuſammenkunft ein anderer am defien 
(ttt erwähler werten, und weilen dergeftalt tenen, fo im Ausſchoſſe find, der Bruͤderſchaft 
Sachen befier als denen andern bekant, fo follen ohgedachte viet Vorſtehere nebſt Denen’prgeorde 
neren Beutelherrn jederzeit aus Dem Ausſchoß ermähler werben, und Die abgehenden Vorſtehere 
follen ihre Seßion wieder unter teur Ausſchoſſe bekommen. 

Art. 5. Bum fünften follen die vier Vorſtehere und verordneten Beutelherrn des Jahrs 
vier mahl Quartal hasten, jedoch auf Einen Sontag oder Feſttag, aud) aufferhalb des Sie⸗ 
peus, Dans fih keiner, Der da erfodert wird, zu entſchuldigen habe, su welchem Quartal 
alle diejenigen, fo unter Die Bruderſchaft gehöven, durch ihren Boten den Tag vorher um eine 
bequeme Zeit darzu erfordert werden follen, und foll ftd Feiner entſchuldigen laffen, er habe Dann 
erhebliche Urſachen, pa er dann, mann er Noth halber niht erſcheinen Eönte, aud) Feine Klage 
wieder ihn ergangen ift, fein Quartal: Geld zu rechter Zeit einſchicken foll, jedoch auf vorher ge 
nommen Urlaub und Meldung der Urſache, warum er nicht kommen fan. liebe er aber ohne 
Exlanbniß auſſen, hätte aud) Feine Urſache, foll er nebft dem Quartal» Gelbe mit zwey Groſchen 
sut Strafe der Lade verfallen feyn. Bep dem Quartal folen alle Unordrungen, und was ges 
Flaget worden, durch Erkaͤntniß der Vorftchere und Verordneten zum Ausſchoſſe geſchlichtet 
und abarfyan werden. Die Strafen, fo fid) von 6. bis 8. hoͤchſtens 12. Groſchen eiftrerfen 
follen, follen bald denen Vorſtehern vor ihre im Amt habende Mühe su kommen, und vie übrice 
Helfte in Die Lade berechner werden. Es koͤnnen fid) aud) bey dem Quartal viejenigen anmeltn, 
welche fid unter Die Bruͤderſchaft einkaufen wollen, jedoch, va fie vorhero Fräftige Atteſtata 
und Geburre Briefe ihres ehrlichen Herkommens vorlegen, die einheimiſchen aber beisen fi 
nur eines Atteftats aus dem Kirchen: Buche, mo fre getauft ſeyn. Bu eines fremden Einkaufs 
fung follen erleget werden vier Thaler; cin einheimiſcher aber giebt, was von Alters her gebraͤuch⸗ 
lic) geweken. : 

$ Sat. 6. Damit auch der Bruͤderſchaft Pace nicht von Mitteln komme, follvon der Buͤr⸗ 
derſchaft alle Quartal ein Beytrag geſchehen, und fol ein Wuͤrcker zum Quartal: Gelde erle⸗ 

e 


qu 


2 DOCUMENTA. 


gen Se. s Groſchen, ein Laͤder ⸗ Meiſter Bier Groſchen, ein arbeitfamer Knecht im Kothe Einen 
Grofden, ein Laderknecht Einen Groſchen, ein Stoͤpperknecht Eineg Groſchen. Und foll von 
den Rorftehern alle Jaht hievon eine tidjtige Rechnung von der gangen Bruͤderſchaſt abadeget 
werden. 20 Rt V. 

Ar. 7. Zum Siebenden (oll ein jeder; Der unter der Beüberfchaft tt, zu Allen Dienften, 
fo darunter vorfallen und von der gefamten Btuͤderſchaft dependiten, verbunden ſeyn, ald da 
iſt, das Leichentragen derjenigen, fo dug der Bruͤderſchaft verfterben;. und da en nidt felbften 
ee fo er an ſtatt feiner eine tuͤchtige Perfon darzu vermögen, unb in ſchwartzen Ha: 


Bit, ter doch ya toenioften mit ſchwardein Huf und Stöhr Datauf, ſchwarten La und Struͤm⸗ 


nen, bey Strafe Dean Groͤſchen. Es folen aud) ein jeder ſich befleißigen perſönlich, 
— Au Grabe yd gehen, ind fein zu dieſem Ende Überfäjicktes Nahmens ri 
überbringen. Méin er es aberbernächläßiget Und das Zeichen nicht überbringet , foll er wie ges 
kränchlig-mit Einem Groſchen jur Steafe verfallen (enn. . Golte aber jemand nothwendiger 
Rerrichtung halber nicht mit zu Grabe gehen Eönnen, foll er nebſt Meldung erheblicher Urſachen 
soc dem riten mahl laute das Zeichen bey elneni Vorſteher einſchicken, und (ol. bay allen. Be⸗ 
äbriffen wenigſtens ein oder zweh Vorſteher perfönlich mit zu Grabe e „damit diefelbigen 
tie übtigen Zeichen bor det Gottes- Ader « Thüre wieder einfamlén , und ſie wenn fid) einige Un: 
othtitihà bey dein Begråbnif zutragen folte, Davon gemifle Nachricht haben Ennen. er 
n.: Amt. 8. - Zum' achten, (oll fid) jeder bey- dem Quartal erbar unb. ftille verhalten, nicht 
iude eus Mod welche feinem Chriſten wohl anftehen; von fij —* 
affe, wieliwenigee feinen Mitgewercken bey Der Verſamlung vder anderswo, e$ fey auch, to 
e£ mole, mit Schumpff, und Ehtenruͤhrigen Worten angreifen. Welde ſolches thun, und def⸗ 
fen überführet-werden, (oen nad Befinden der Sachen beftraft werden mit adt Grofhen. So 
ex jemand Sep denen Vorſtehern, e$ fey bey dem Quartal vder Pfingſt ⸗ Verſamlung, zu wel⸗ 
cher Zeit in Sr. Chuefürfil, Durdi. hohen Nahmen durch den Heren Salgsräfen ber Brüder: 
(daft Baritehere betátiget werden, etwas an oder vorzubtingen hätte, ſoll es allemahl mit ente 
Klöften Haupfe und befhaidentlich borgebracht werden, und Det Ankwort gebührend ermarten. 
Wann: er cud) von einem Chor(teber etwas gefraget würde, foll er ebenfals fein Haupt entblöffen, 
wá die tace beutlidy unb beſcheiden beantworten, folte aber jemand darwieder handeln, foll ee 
nad Befinden der Sade beftrafet werden, mit drey Groſchen. Bey der Pfingft » Berfamlung 
{OL ein jeder fein erbat eriiheinen , (id) nicht eher nieberlaflen, er habe fid) denn, tole vor Alters, 
Sey. denen: Norftehern angemebet, nicht fegen, aud) im Stande nicht trincten, fondern. feine 
Seffion innen haben, Damit nicht.einer dem andern bey folder Unordnung feinen Habit mit Ber> 
gieffung der edeln Gabe GOttes verderbet, oder fonft Unfug daraus entftehen koͤnne, wer dar⸗ 
wie bec andel , fol nach Befinden geftvafet werden mit ſechs Grofen, unb den Schaden tt 
fim. Diejenigen, ſo ju Schademeiftern oder Mag « Funden ertodhlet weden, follen fid) 
willig daru gebrauchen laffen; welder fid) deffen wegert, foll der Bruͤderſchaft mit 12, Groſchen 
zus Strafe verfallen feon. Meilen auch öfters zwiſchen Knechten und Meiftern über day Sigen 
an der. Meijer- Gilde Unfug entfichet, folen ins Eünftige Meifter bey Meifter, Kuecht bey 
Sinedfé am Tiſchen figen, die Zungen, fo nod) nicht Knechte- Arbeit verrichten Ennen, follen 
fi an diejenigen Tiſche nicht fesen, wo Meifter oder Knechte ju figen pflegen , fondern beyfeits- 
an cinem Orte, too fie hingeroiefen werden. Mann etwan Perfonen verbanden, welche Alters, 
heißer nicht ey der Pfingfte Derfamlung ſeyn fónten, denen fol täglich vier Kannen zu ihrer 
Genieffung pafiret werden, unb fol fid) niemand unterfiehen ohne Vorbewuſt der Vorſteher we⸗ 
der Bier nod Bulle oder Glaf heimlich oder öffentlich mit weg zu tragen, vermoͤge der alten Ord⸗ 
nung de Ao. 1644. bey Strafe eines Shales 
"Art. g. Und wenn aud) zum neunten, ein Wuͤrcker⸗H—necht oder der fid) fonft unter der 
Brüderigaft nähret, durch GOttes Verhaͤngniß mit Krandheit oder fonft einigem Unglück über 
feiner Arbeit heimgeluchet werden folte, und nicht viel im Vermoͤgen hatte, demſelben fol nach 
Befinden des Zuftantes, welchen die Vorſteher nebft dem Ausſchoſſe untefuden folen, mit 
cimas Mitteln aus der Brüderfchaft- Lade an die Hand gegangen werden, jedod) daß fid) folde 
SBeyfteuet mit der Bruͤderſchaſt Confens über vier Thaler nicht erſtrecke, und wann ein QBürs 
der etwas zu feiner Nothdurft aus der Bruͤderſchaft Lade borgen will, und die Lade foldes in 
Dermägen hätte, fol demjenigen gegen gewiffe Bürgen oder Pfandt mit Vorbewuſt des Augs 
ſchoſſes und Einmiligung der loͤblichen Thalgerichte fo viel er bedürftig und die Lade entbehren Fan 
auf eine gewiſſe Seit und zwar zum längften auf ein halb Fahr ohne Zinfe vorgeftrecfet werden, 
tvolte er es aber länger behalten und die Brüderfhafft foldes entbehren Fan, foll es ihm gegen 
Landesͤbliche Intereffe auf eine gewiſſe Zeit gelaffen werden. . i 
Art. 10. Zum Zehenden fol derjenige, fo unter denen Borftehern fid) am meiften geuͤbet 
befindet, ein richtig Protocoll führen, worinnen alle was unter der Bruͤderſchaft und fonften 
paflizet eingezeichnet werden foll, damit die Nachkommen von allen Begebenheiten beſter maffen 
Nachricht haten konden, und nicht wieder in Confufion gerathen mögen.” Was aud) wegen 
groͤſſerer Weitlaͤuftigkeit halber in: dieſen Articuln nicht .verfaffet, foll auf Erkaͤntniß der pos i 
J uͤrſt 


DOCUMENTA 20 


fürfl, Thalgerichte abgethan erden , und fol derjenige, welchem vin Abtritt angedeutet wird, 
ohnweigerlich von Der abe abtreten, bey Strafe ʒwoͤlf Groſchen. vor W 

Art. it. Wer in Zukunft ein Woͤrcker oder Deiter, oder auch ein Jahr⸗ oder Meiſter⸗ 
Knecht bey einer Wittwe werden will, derfelbe fol zuvor auf dem Thalhauſe Durch dié beyden 

uͤrcker Berfchlägere in Beyſeyn nod) anderen vier: erfahrner alter Wuͤrcker examinitet wers 
den , 06 et aud) Wiſſenſchaft habe, wie der Herd und gange Ofen einjurichten, und wie das 
Saitzkochen allentbalben beydes zu Des Heren, als des Gantes 9tugen yi treiben fto. 

‚Art, 12. Kein Wuͤrcker (ell fid unterftehen srvene Kothe felbft oder durch einen Knecht pig 
verhegen, wer darwieder thut ,-foll dag erfte mahl in fünf Thaler Strafe verfallen fep, Das ans 
dere mahl auf des. Thale Cif ri härter und wohl gat mit Caffirung aus der Thals⸗ Arbeit 
angefehen werden, betelige fid aber dergleichen Gall, daf ‚Fein tuͤchtiger eigener ZWuͤrcket fo 
gleich verhanden, über deffen Tuͤchtigkei jedoch die Thalgerichte m cognofeiren: haben, -fo wird 
von jet ertvehnten Churfücfl. Brandenburgl..Thalgerichten Deshalb ex officio nothdürftige 
Berfehung gemacht, denen es dann von denen Intereflenten gebührend vorzutragen ift. 

An 13 So foll aud) Feiner dem andern feinen Salg: Fuhrmann abfpannen, noch fein 

Saltz verachten bey iney alten Shod Strafe, denen Thalgerichten verfallen; und foll dennoch der 
Fuhrmann bey bem Wuͤrcker, dener ſchon um Salg zu laden angeredet, laden, 
.. Dak Wie folden der fámtlidyen Bruͤderſchaft derer Saltzwuͤrcker in Unferer Sttfibengs 
Stadt Halle deſchehenen unterthänigften Suden in Gnaden ftat gegeben; Thun auch foldjeg 
alg Herkog zu Magdeburg confierniren und beftätigen obinferirte Drdnung und Artieul hiermit 
und kraft dieſes beſter und beftändigfter mafien und wollen, daß dieſelbe vollkommene Buͤndigkeit 
haben, derſelben nach gelebet, Darüber gehalten und in Feine Wege darmieder gehandelt erden 
fol, Allermaſſen wir dann. botbefagten Unferer Magdeburgiſchen Regierung und Thalnerichten 
Eraft dieſes in Gnaden anbefehlen , fid) darnach gehorfamft zu achten, aud) daß Diefe Drönung 
zur Obfervantz gebrocht und nach derfelben verfahren werde, Hebührende nachdruͤckſiche Berg 
bung zu thun. Im übrigen Ung vorbehalten ſolche Articul dem Befinden nach yu vermehren, im 
Ändern oder gar wieder aufgeben. Uhrkundich unter Unferee eigenhänbigen Unterfchrift und 
anhangenden Chunfücftt. dehn ⸗Siegel. Gegeben yu Köln an der-Spree, den 3. Februarüi nad 
Chrifti, Unfers lieben Hexen und Seeligmachers Geburt in: 1699. Fahre 


D 





| Paul von Suche, 
No. XLIX. mE 
Privilegium derer Nand Schlächter im Thal zu Halle-d. 18. Apr. 1704. 
Ex AuoBts nun 077 


ir Stiberíd) von GOttes Gnaden König in Prenn, Marggraf zu Brandenburg, deg 
Heil, Ròm. Reihs Crb Cåmmerer und Churfücfk ac. 2c. Befenmen hiermit für Uns, Uns 

fere Erben und Nachkommen, Könige in Preuffen, als Herkoge zu Magdeburg, auch fonften 
gegen jedermänniglichen, Nachdem bey Uns bie fo genante Rauchſchlaͤhter im Thal yu Halle 
wieder Die Sleifcher « Fnnung dafelbft, wegen des Schweineſchlachtens und Verkauffung deg qe, 
ráuderten Specks, einige Befchwerde gefuͤhret, und zugleich demüthigft gebethen, daß mie fie 
von uhralten Zeiten her, Schweine An Bladen, und Das Fleiſch (amt dem Speck fo moM ges 
raͤuchert als friſch zu verfauffen bečehtiget geweſen, toit ihnen ſolche geredit(apime allergnädigft 
confirmiren, unb fie desfaiß mit einem gewiſſen Privilegio verfehen möchten Und Wir dern 
Unferer Magdeburgi, Regierung und ur Shalgeridhte Bericht Darüber erfordert, dieſelde auch 
folden allergehorfamft eingefendet und Daraus fid) efunden, bof ermeldte Rauchichlächter mdt 
alkin von fangen Fahren her hierzu allerdings befugt gefvefen, fondern auch die ieder Jnnung, 
05 fie gleich darwieder fid) movitet, fein beftändig jus prohibendi vor fid) anführen mögen, toic 
aud) wahrgenommen, daß Unſer hohes mali on Der Confumptions - Accife, wie nicht mes 

\ j : 


niger 


214 DOCUMENTA 


viget gemeiner Stadt Und ins beſondere derer im Thale arbeitenden armen Leute Beftes um ein 
merckliches hierdurch verbeſſert werden Fan, da zumahlen Unfere Stadt Halle an Einivohnern und 
andern Confumenten, turd) des Hoͤchſten Gnade fid) ungemein vermehret. Als haben Wir derer 
Rauchſchlaͤchter an Uns gebrachtem allerunterthänigften Suden und Bitten in Gnaden ſtatt und 
Raum gegeben und ihnen oie althergebrachte Freyheit in Schlachtung derer Schroeine zum feilen 
Kauf, Erafediefes allergnädigftconfrmiret und fie aufs neue damit privilegiret; jedoch aber, dar 
mir eines theils die Fleiſcher⸗Innung úber fonderdaren Schaden Und Nactheile in ihren Hands 
wercke zu Hagen keme Urſache haben, andern theils die Wuͤrcker und Bornknechte ſich von ihrer 
ordentlichen Arbeit beym Saltzſieden nicht allguhäuffig entziehen, uno die Peute um billiges Geld 
mit guten Fleiſche verſorget werden mögen, foide Freyheit dahin reftringirer, daß - ; 
1) Den Saltzwuͤrckern und Bornknechten im Thal bloß Schweine und fonft kein ander ſtuͤck 
Wieh zu mälten und zu ſchlachten verffattet werden, und gwart ` N 
2) Nice ohne Unterſcheid einen jedweden, ſondern nur gemiffen, und foldern Leuten: diefe, 
Nahrung zu treiben frey fichen folle, welde die Shafgerichte darzu tüchtig finden und ihnen es er⸗ 
Tauben merden. MN Bu SELLE 
3) Sol fo wohl grün oder ftiſch Schweinefteifd) unb Wuͤrſte, als auch geraͤuchertes und 
Speck, an einen jedweden wer es verlanget, zu verkauffen, ihnen frey fteben, fie jedoch Ut 
4) gegen Erlegung der gewoͤhnlichen -Accife, das Fleiſch öffentlih im That an gewiſſen 
Orten oder Stunden, fo ihnen durch die Thalgerichte des Behufs anzuiveifen, feil Haben unb 
auswägen. EEE Eee 
5) Solen fie das Pfund Schweinefleiſch jedesmahl einen Pfennig geringer, als es den 
Sleifgern in der Stadt taxiret wird, verkaufen. ^ c ° > 07 . 
6) Der Shalgeridyte Beſichtigung fab willig unferwerfen, unb. MEN 
7) Bey deren empfindlichen Befirafung, fein unreines Bieh ſchlachten, oder [old Fleiſch 
verkaufen, aud) foR-ihnen S57 eon 2 


8) nicht vergönnet ſeyn, Knete zum Enkauf und Schlachten gu holten, jedoch mag eines 


Dem andern hierimzer wohl an die Hand gehen und heiffen. 

i Und Wir, als Hertzog zu Magdeburg privilegiren und begnadigen fie, die Rauchſchlaͤch⸗ 
terim Thal zu Halle damit allenthalben , wie vorſtehet, aus habender Macht von Obrigkeit und 
Kandesfürftliher Hoheit wegen, hiermit und in raft dieſes Unfers offenen Briefes, und mollen, 
das darüber ſtett, feft und unverbruͤchlich gehalten werden fole.  QBir und Unfere Nachkommen 
Könige in Preuſſen, als Hertzoge zu Magdeburg, wollen fie aud) auf verfpührenden ihren aller: 
unterihänigiten Gehorſamb, Darben iederzeit alergnädigft ſchuͤtzen, handhaben und erhalten, ges 
ſtalt mir denn aud) porgemelbter Unſerer Magdeburgl. Regierung und. denen Thalgerichten yu 
Halle ſolches an Unferer fatt gleihfalß zu thun, hiermit allergnävigft anbefehlen, getreulich fous 
ber Gefährte, jebod) Uns an Ünſern, aud) fonften jevefmänniglichen an feinen Rechten ohne ſcha⸗ 
Pen. Wir behalten Uns aud) hierdey ausdracklich vor, dieſes Privilegium und Confirmation 
allemahl nah Gelegenheit der Sachen und Seiten zu aͤndern, zu vermehren, zu vermindern, su 
caffiren und aufsuhchen. U . : 

Uhrkundlich unfer Unſerer eigenhändigen Unferfhrift und anhangenden Lehns: Siegel, Ges 
geben zu Coͤlln an der Spree, den 18. Aprilis, Nah Chrifti Geburt) im 1704 Fahre. 





nu D. Sr. v. Suche, 

No. L. | 

Privilegium der Saltzwuͤrcker ⸗Bruͤderſchaft im Thal zu Halle über das — - 

^ Fiſchen und Vogelſtellen. d. 11. April. 1716. . . 

N: Friedrich Wilhelm von GOttes Gnaden König in Dreuffen, Marggraf zn Branden⸗ 
burg, des heil. Roͤmiſchen Reichs Erg- Cämmerer und Churfürft 1c. tjun Fund und be 
Fennen hiemit für Uns, Unfere Erben und Raͤchkommende Könige in Preuffen , Marggrafen und 
Churfuͤrſten zu Brandenburg und ſonſt jedermaͤnmglich; Nachdem Unfere in GOtt ruhende Bor: 
fahren am Hersogthum Magdeburg dyriftmilbeften Gedähtnüs, denen (àmtlide Gafétofictfern 
der 


DOCUMENTA' 25 


bet Bruͤderſchaft im Thal zu Halle in dem fo genandten inne» Gehege die Gerechtigkeit Beine 
Råge! mit Negen zu fangen und Perdyen zu ſtreichen allergnadigſt concediret, erwehnte Saltzwuͤr ⸗ 
cer aud) fold) Privilegium von undeneflichen Jahren her ruhig genoffen, und wieder Die Borns 
knechte incontradietorio, laut eines Darüber eingeholten und in rem iudicatam ergangenin Ur⸗ 
thels bey Der Sache erhalten, nicht weniger von vorgedachten Unfern hohen CBorfabren das di⸗ 
fien auf der Baale, laut eines durch den bamabligen Amts» Hauptmann zum Gichichenftein, 
den von Albensleben s. d. ben 18. Octobr. 1660. zwiſchen denen Wuͤrckern und Gifdern aufge 
richteten und hierbey zur Nachricht mit einberleibeten Recefles: e 

In Sachen der Bruͤderſchaft im Thal oder der Saltzwuͤrcker zu Halle, an einen, denen Fi⸗ 
fern zum Giebichenſtein andern theils, wird von mir als jegigen Huubtn ann zum Giebichnitein 
“and St. Morisburg, nad) beyder Theile gnugſahmen Vernehmung diefer Abſchied gegeben: 

Dah 1) Anfangs das Fiſchzeug, der Jäger genanbt, zwar von Den Fiſchern gebrauchet, 
Dod) ein folches zum höchften go. Elen lang feyn, und vor Pfingften, aud) nac) Martini nicht 
gebrauchet, fondern von dem gangen Handwercke nur ein Jäger zufanımen, und keinesweges von 
einen oder andern Fiſchern abfonderlich gehalten, aud) über 4 mahl in einem Sabre nicht im 
Waſſer gezogen werden foll, So Fan aud) zwar dag Treibegarn denen Fifchern sugelaffen , abs 
fonderliche Störlein aber, als diejenigen, Damit ber Kahn vegitet wird, nicht gehrauchet werden, 
vie Bruͤderſchaft im Thal aber enthält fid) des Jaͤgers billih, das Treibegarn aber ift ihnen nicht 
verboten. 

2) Werbleibet denen Fiſchern, vermoͤge der alten Fiſcher-Ordnung, tie Schleif⸗ 

haube oder Schlephanbe gaͤntzlich verbothen, der Bruͤderſchaſt im Thal aber wird ſolches zu ger 
laſſen, alg Die es dued Ränge der Zeit hergebracht, jedoch muͤſſen die Schleifgauben auch niht 
enger, als bißhero fie geweſen, verfertiget und gebrauchet werden. 
3) Die Kretzhamen oder Schlephamen belangend, gleichwie diefelben denen Fiſchern im 
der Fiſcher⸗ Ordnung einmahl verboten bleiben, alfo haben fid) zwar bie Bruͤderſchaſt derſelbi⸗ 
gen einige Zeit bedienet, nachdem aber des poftulirten Heren Adminiftratoris des Primat. und 
Ersftifts Magdeburg x. Fuͤrſtl. Durchl. burd) Dero Mandat vom 22 Martii 1659. audy bemelos 
ter Bruͤderſchaft fole Schlep⸗ oder Kretzhamen verbothen, fo hat zwar ſolchen Mandato zu ge» 
gen nichts verordnet, oder verabſchiedet werden mögen. Mein aber bie Bruͤderſchaft zu ihrer 
Frl Durchl. unterthaͤnigſten Hinterbringung mit vielen Bitten es geftellet, und darbey ſich ers 
boten (1) die Schlephamen nicht fo enge als bißhero, ſondern nach einen in dem Ante Giebi⸗ 
chenſtein befindlichen und daſelbſt verwahrt behaltenen Zeichen zu machen und zu halten, 2) auch 
alle ihre neue verfertigte Schlephamen che fie Damit zu fifhen anfangen, dem Amte Giebichen⸗ 
flein zur Beſichtigung eher zu bringen und zeigen, (3) fole Schlepbamen aud) nicht breiter alg 
drittehalb Elen breit, unb bie Stange daran über 6. Elen nicht lang fepn follen, (A. den fleinen 
$eid) und Brut, fo fie etwan in ſolchen Kretzhamen fangen würden, wieder ins Waſſer twerffen 
wolfen, aud) (5) bey denen Schlephamen Feine Stoͤrlein gebraucht werden folten, fo folte ed oeg 
Herrn Adminiftratoris Fürftt. Durchl hinterbracht, und ob fie mit jolchen Conditionen Dero 
Mandat in Gnaden zu declariven gerufen wolten, dernstentn werden, jebod) mit dieſem aud» 
drüclichen Anhange, daß, welche wieder disfe fünf Conditiones handeln würden, demſelben nicht 
nur folches Fifchyeug weggenommen erden, fonbern aud) folden Periohnen den Schlephamen 
zu führen gánglid) verboten fepn fol, wie dann auf erfolgende Erflährung ſolches alles eventua- 
liter von obbemeldter Brüderfchaft verfprochen worden ift. 

4) Weil aud) die enge Streihhaube und Streichgarn von denen Fiſchern albereits abs 
gethan, fo foll ſolches nicht ferner gebrauchet oder herfür gefuchet werden, Die Streichwathe aber 
behalten die Fiſcher bilih, und des bißherigen Streichgarns, wie eg die Bruͤderſchaft brauchet, 
Eönnen fie ferner fid) bedienen, nur, daß es nicht enger gemacht werde, fo gebrauchen aud) die 
Broͤderſchaft ferner nad) wie vor Der Heber und der Pfuhl. Wathen, welcher legte Zeug nicht auf 
den Steöhnen fondern auf denen Wiefen und denen Lahen, wenn das Wafler austritt, ges 
brauchet wird, bie Fifcher aber brauchen fid) weder der Heber: noch der Pfuhl- Wathen. 

$) Iſt der Bruͤderſchaft nicht erlauber, die Werſhaube zu führen, denen Fiſchern aber wird 
e8 aeftattet,, bie Spannreiffe aber follen weder Fifcher noch Bruͤderſchaft führen, fondern als ein 
—3 ug gan abgefchaffet fepn; Die Glarnfücfe brauchen beyde Theile, mie aud) bas Ans 
gein nad) Belieben. . . NEM . 

6) Ob aud) wohl in der Fiſcher-⸗ Ordnung vier Käpner, bie mit bem Gifdyyeuoe , die 
Kappen genant, filchen mögen, unb zwar zwey in Weingaͤrten und zwey zu Croͤllwitz und Gies 
bidenftein zugelaflen find, nahdem aber Die Käpner in Meingärten fdon abgefchaft, fo find auch 
nunmehr die übrigen dergeſtalt caffıret, daß hinführo das Fifchen mit denen Kappen, als ein 
Per Ding, dadurch) die junge Brut und Leich nur hingerichtet wird, gang hiermit abgechan 

tyn follen. - 

7) Es verbleibet auch bey denen Fiſchern dabey, daß Fein Fifher mehr als einen Kahn 
haben und balten Dürffe, fo wird qud) Feiner von der Brüderfhaft nicht mehr als mit einem Kahna 
zu fifchen fid) unternehmen. 

,., 8) C viel die Oerter anreidyet, in welchen auf dem Saale Strohme der Bruͤderſchaft 
im Thnt zu ſiſchen nicht geftattet, oDer als Geheege ausgezogen wird, fo ift Der Orth von einer 


bekanten 


216 j DOCUMENTA 


hekanten Cidy im Boͤlbergiſchen Holtze, darein einmaht gehauen toerden fell , big unter ben Kold, 
woſcloſt eine Stange geficllet werden wird, als Geheege, Darinnen die Bruͤderſchaft nie fiſchen 
darf, ju achten. Dem Rathe zu Halle wird fein Geheege, das Pulver⸗ Geheege genandt, qud) 
Billig referviret. Ferner bleibet von ber Steumüble biß an Hr. Hoftaths D. Jacob Unruhens 
feel Winger -Hauf das Waſſer gleihfalß geheeget, item, von dem Orte, der Sandhaubt ges 
nant, Da der Mirtelmerder ausgehet, an, big an den Trothifhen Tamm, weiter von der Tro: 
tbifden Mühle diß unter Dem Steinhuͤgel, und von dem Tapel: Werde bi an die Klinde, 
teelde Derter alle mit einander, alg des Amts Giebichenfteins Geheege zu achten, und der Bruͤ⸗ 
derſchaft im Thal mit einigerley Fiſchzeuge in oder ohne Kahnen darein zu kommen, nicht yugelaf- 
(mij. Und hierbey iſt verabſchiedet, daf wenn Die Schlephamen mit obigen Conditionen wie⸗ 
vr gnäDigfe verwilliget werden ſolten, die Bruͤderſchaft mit dieſen Schlephamen zwar in das 
Majer hinein gehen dürfen, aber eon dem Gimritziſchen Damme bif zu dem Sandhanbt, oder 
Da der Mittelwerder ausgehet, woſelbſt fie jetoc ohne Kahn und nur mit dem Schlephamen 
fiſchen mögen, die Fiſcher in ven Weingaͤrten aber dahin nicht Commen dürfen, follihnen in das 
Waffer mit felden Hamin zu gehen nicht geftattet werden, fondern fie bleiben an ſelben Orte auf 
dem Lande ftehen und werffen von dar ihre Kretzhamen aus. 

9) Sol Sontags weder von Fildern nod) von der Brüderfchaft gefiſchet erben, 
e3 mag vor Zeug (cin, tie es wolle, und weiln die Sonnabends Nahe bißweilen zum Fiſchen 
angewendet wird, weiches vod) man wegen des bevorſtehenden Gottesdienſtes ſo viel muͤglich un⸗ 
terlaffen (oil, fo it verabſchietet,, vag des Sontags im Sommer nad) 3. Uhr des Morgens, 
unb im Winter nad) 6. Uhr fruͤh fid) Feiner er fey von der Bruͤderſchaft oder Fiſchern auf dem 
Waſſer dey Verluſt des Fiſchzeuges und nad) Befindung anderer Strafe finden laſſen folle: 
Söliefligen derbleibet c bey dem Herkommen, daß fo wohl die Biebern, als bie Lachſe und 
Sampreren als Haubt⸗ Fiſche, fie mögen von Fiſchern oder Bruͤderſchaft gefangen werden, in dag 
Amt Giesihenftein zu der gnädigften Herſchaſt Lieferung allzeit eingebracht, und meder verkauft, 
neó fonğen von jemand fih angemaft werden foll, welches ales alfo in Diefen Abſchied gefaflet, 
und denen Partheyen im Ambte Giebichenſtein publiciret worden ift, den fie dann eigentlich nad) 
zu gehen ſchuldig ſeyn follen. Signatum den 18. Odtobr. Ao. 1660. 


(L. S) “ Gebhardt von Alvensleben. 


Quinn allergnaͤdigſt verſtattet worden; Und Wir Dann aus fonderbahren Gnaden denen Cal: 
würdern zu Halle ſochanes Vogelſiellen und Lerchenſtreichen in Pfaͤnner⸗Geheege, ingleichen 
das Fiſchen auf der Saale, wie es in erwehnten und hier inferitten Receſs enthalten ift, in allen 
Punden und Clauſuln allergnådigft confirmiret haben; Als thun wir foldes hiemit und Fraft 
Diefes, veracftait und alfo, vof fie an viefer wohl hergebrachten Gerechtigkeit des Lerchenſtrei⸗ 
hans unb Vogelſtelens im Dfänner Gehege, aud) Fiſchfangens auf der Saale von Niemand 
beeintraͤchtiget/ fondem von Unferer Magdeburgiſchen Regierung und Amte Giebid)enftein foldes 
in£gefamt frey und ungehindert, eor als nad) ju exerciven wieder männiglic) gefchüget werden 
follen, fie haben aber diefes Privilegium tweiter nicht als vorertüchnef, und der Elahre Buchſtabe 
beſaget, zu extendiren, unb dieſemnach (id) alles Schieſſens nach Feder: und andern Wildpreth, 
wie nicht weniger des Huͤnerfangens gänglich zu enthalten , und Denen wegen des Auslauffens mit 
Slinten, Büchfen oder Hunden vielfältig eraangenen Landesherrl. Special- und general - Verſuͤ⸗ 
gungen, insbefondere dem unfern 1r. Martii 1713- emanitten Patent, twie nicht meniger dem 
wegen Haltung der Seg- Zeit öfters und nod) jüngft untern 8. April. 1715 öffentlid) publicirten 
Edieten üserall gemäß zu dezeugen, allermaſſen derjenige, welcher (id von ihnen mit Flinten, Buͤch⸗ 
fen und Hunden in dem Männer: Gehege erweißlich betreten laffen, oder überzeuget werden 
mádite, baf er mit denen Negen Hüner gedecket, und too es ja ohngefeht geſchehen, folche nicht 
fo fort wieder in das frege fliegen laffen, ohne einige Confideration mit Gefängnis bey Waſſer 
und Brodt, aud) dem befinden nad) gar mit Landes- Verweilung, derjenige aber fo es weiß, 
und derſchweiget, gleidfal mit GefünaniB oder anderer Leibes Strafe unnachbleiblich beleget iwere 
den fol; Sym übrigen follen erwehnte Salgwúrder insgeſamt wie aud) deren Söhne und Knechte 
in Seuers- Wafers- und Krieges- Noth auf Uns und Unfere Nachkommen als ihren Erb: und 
Landes Herrn treulid) auffehen, Unferer Bedienten, Buͤrgere und Unterthanen in der Stadt 
Halle und nahe angelegenen Amte Giebichenitein beites handlen und in adt nehmen, auch ihres 
Boden Vermögens nad) allen Schaden verhüten. uhrkundlich haben Wir diefe Confirmation 
eigenhändig unterföhrieben und mir unferm Königt. Inſiegel bedrucken laffen. Geſchehen und ge: 
ben Berlin den rr. April. 1716. 


* 


E. B. v. Kameke. : 
No, LI. 


DOCUMENTA, 217 


No. LI. 
Aflecuration vor bie Halliſche Pfännerfänft, vom o. Januar. Ao, 1722. 


ymo Der Allerdurchlauchtigſte, Großmaͤchtigſte Fürft unb Herr, Here Friderih Wilhelm, 

König in Preuffen, Marggraf zu Brandenburg, des Heil. Rönifchen Reichs Cr-Gám: 
merer und Churfürft, Souverainer Pring von Oranien, Neufchatel und Ballengin; in Gele 
dern, zu Magdeburg, Cleve, Juͤlich, Berge, Stettin, Pommern , der Eafluben und Wene 
den, zu Mecklenburg, auch in Schlejien, zu Croſſen Hergog, Burggraf zu Nürnberg, Fürft 
zu Halberftadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg unb Möers, Graf yu Hor 
hengolleen, Ruppin, der Mard, Ravensberg, Hohenftein, Tecklenburg, Lingen, Schwerin 
Boͤhren und Leyrdam, Marquis zu der CBebre und Vlißingen, Here zu Ravenftein, der Lande 
Roſtock, Stargard, Lauenburg, Buͤtow, Arlay und Breda, x. 2c. Unſer allergnädigfter 
König und Here, aus höchfteühmlich ragender Sorgfalt vor die Wohlfarth und das Auneh⸗ 
men Dero getreuen Unterthanen, unter anderen auch bey Sich allergnaͤdigſt erwogen, wie viel 
heſchwerlichen Laſten Dero Dfännerfhaft zu Halle, wegen der, auf Ihren Salh - Güthern und 
Kothen, haftenden Lehns Qualität, und davon dependivenben offmabíigen Lehns⸗ Muthuns 
gen, Invellituren, Berfolgung Der gefamten Hand, erfoderten Confenfe und andern derglei« 
en Dbliegenheiten unterworfen, bey deren unterlaffenen Beobachtung, bie Bafallen, inweitz 
fäuffige, und, wo nicht, ben gänslichen. CBerluft der Güther, bod) wenigſten mere Gelb» 
Straffen nad) fid) ziehende Fifcalifibe Procefle verwickelt werden; Zu geſchweigen was Unger 
legenheit es aud) fonften in verſchiedener Pfaͤnner Familien verurſachet, daß diefelben, menn Sie 
gleich in der aͤuſſerſten Noch ſtecken, oder Ihnen mercklichen Ruken dadurch ſchaffen koͤnnen, 
dennoch Ihre Güther weder veraͤuſſern, noch verpfänden, am totnigften in favorem beg weibli⸗ 
hen Geſchlechts, und der Allodial- Erben, davon difponiren Eönnen, unb was lamentable 
Betruͤbniß varaus zu entſtehen pfltget , wann, bep erfolgender Apertur und Caducität der Gù- 
ther, die hinterbliebene Wittwen und Töchter, derſelben verluftig werden, unb ein trauriges Nache 
fehen haben müffen, fò gar, taf Ihnen oft fo viel nicht übrig bleibet, wovon Sie ihren nothduͤrf⸗ 
tigen Lebens⸗Unterhalt haben koͤnnen. 

Als haben allerhoͤchſtgedachte Seine Koͤnigliche Majeſtaͤt, aus dieſen und anderen triftigen 
Urſachen, vornemlich aber aus angeſtammeter Königlichen Huldeund Clementz, zum beften und 
mehreren Aufnehmen Dero geteeuen Pfoͤnnerſchaft yu Halle, und anderer bisherigen Lente bae 
felbft , refolvivet, deren Salg » Lehn: Giütber und Kothe, fo viel derſelben nicht bereits Erbe, vor 
Allodial-und Erb- Güther yu erklären, und den darauf haftenden nexum feudalem , nebft allen 
davon dependirenden Oneribus und Preftandis, gegen Erlegung eines Jaͤhrlichen erpetuirlichen 
Canonis , gånglih aufzuheben; Und ob wohl einige von gedachter Dfännerfchaft, fib anfänglich die 
Benforge gemachet, dafi diefe Veränderung mit denen Lehn- Güthern, Ihnen nachtheilig fallen, ges 
fähliche Suiten nach fid) ziehen, und zu einigen Irrungen und Unrichtigkeiten in manchen Samie 
fien Anlaß geben dörfte; So ift Doc) erfolget, daß, nachdem folder Ziveiffel der Pfaͤnnerſchaft, 
durch gewiſſe von Seiner Königlichen Majeſtaͤt Dazu verordnete Commiflarien, benommen und 
Sie deshalb beruhiget worden, dieſelbe diefe, zu Abführung eines jährlichen Canonis ihnen offe- 
ritte Königliche Gnade und Wohlthat, der Erblichkeit Ihrer Güter und Salg: Kothe, mit 
allerunterthänigftem Dand acceptivet und angenommen; QBobingegen Seine Königliche Majes 
ftt bewogen worden, über die Emolumenta, Freyheiten und Gerechtigfeiten, fo bie PM fänners 
ſchaft durch diefe Verſetzung der bisherigen een Güther ins Erbe erlanget, ins befondere Ders 
fiherung zu ertheilen, und Derfelben darüber gegenwärtige immerwaͤhrende Affecuration 
zu geben. 

1. Verſprechen und verfihern Seine Königliche Majeftät vor Sich, Dero Erben und nad 
Eommende Succeflores an der Crohn, Chur, und dem Hergogthum Magdeburg, bey Dero 
Königlichen Wort, bof , von nun an, und zu ewigen Zeiten, alle und jede Saltz Güther und 
Kothe im Thal zu Halle, welche bishero an Seine Königliche Majeftät Lehnwahre geben müffen, 
vor Allodial- und Erb- Güther erfläret, und die Qualität eines völligen Erb: und Eigenthumg 
felbigen bepgeleget ſeyn folle, Dergeftalt und alfo, Daß der nexus feudalis zwiſchen Seiner Kås 
niglidyen Majeftät und Dero dortigen Vafallen, nebft Davon dependirenden Preftationen, fie más 
gen Nahmen haben wie fie wollen, nunmebro gänglic) gehoben, und Denen Poffefforibus freye 
Macht gegeben feyn folle, Diefelbe, als Erb-Güther zu befigen und zu genieffen, aud) davon 
als ihrem Eigenthum , jedoch falvo jure fuccedendi der bisherigen Gefamt-Händer, mie aud) 
derjenigen, denen Die Reluition Daran zuftehet, ju difponiren , dergeflalt, Daß, tiefer Qebng.CRers 
änderung ungeachtet, foldyen Geſamt- Händern und Proprietariis ihre Jura refpective ſucce- 
dendi& reluendi, mad) mie vor überall falva & integra verbleiben, und ihnen dag geringfteda 
von nicht entzogen werden fol. Seine Königliche Majeftät wollen aber von dieſer Ber esung 
der bisherigen Lehns” Thals-Güther ins Erbe ausdrüclic ausgenommen haben, Diejenigen, 
welche von dem Fürftlichen Haufe Schwartzburg, und einigen anderen, denen Pfaͤnnern und 
Bürgern jn Halle, als Aſter⸗Lehne, hinwieder verliehen werden, imgleichen diejenige geiftlide 

e eut, 


218 DOCUMENTA 


Rehne, wovon Feine tehn- Maare gegeben wird, und fol es mit denfelben, nod) zur Zeit, in 
dem bisherigen Stande aelaffen und darin Eeine Aenderung gemachet werden. 

IL €s referviren Sich Seine Königliche Majeſtaͤt hiebey nod) ferner: 1) Die gefamte, 
jego auf dem aͤuſſerſten Fall ſtehende ftne, woben nir zwey Augen amod verhanden, und 2) 
vicjenigen Saltz ⸗Guͤther und Kothe, worauf Seine Königliche Majeftät, feit Dero angetrete⸗ 
nen storwärdigiten Regierung, Antoartungen, und Expectantien, auf gemiffe nahmhafte Per- 
(emen und Gürher ertheilet haben; Und gleichieie in dem vorhergehenden Articul bereit deela- 
zirt warden, Daß ohngeachtet Diefer, mit ben Saltz-Guͤthern vorgehenden Deränderung, 
denen Geſamt⸗ Haͤndern und Mit- Belehnten, Ihr Succeffions -Nedt, einen Weg wieden anz 
bern, in integro verbleiben felle; Alſo bat e$ aud) mit Denen, fo von Seiner Königlichen Ma- 
jeſtaͤt mit Anwartungen und Expectantien auf gewiſſe Salt» Güther verfehen ſeyn, gleiche Be⸗ 
wandniß, mann aud) [don ein Vafallus, auf deſſen Saltz-Guͤther jemand expectiviret ift, und 
der jego Feine Männliche Leibes=Tehns -Erben hat, dergleichen hiernaͤchſt annoch erzeugen folte; 
Indeſſen muß, fo wohl von denen auf dem aͤuſſerſten Fall ftehenden, als aud) denen ſchon beane 
warteten Salg Gürhern, der jegige Vafallus poffeffor , den jährlichen Canonem abttagen, jes 
doch daß ben Perné Sit erfolgendem Anfall oder Eröfnung des Lehns in Anfehung, daß der lehte 
Vafall von der Allodialitát wenig ober nichts profitiret hat, und ein folder, alg novus Vafallus, 
auıffer dem die en Maare alsdann zu enfrichten ſchuldig geweſen, Dasjenige, fo Er auf diefen 
Canonem entrichtet, feinen Land» Erben, von dem, fo ihm in den Guͤthern fucceditet , wieder 
erſtattet, und bis dahin dag Jus retentionis referviref werden. 

II. Serner verſprechen Seine Koͤnigliche Maieftät allecgnábigft, daf durch Aufhebung des 
nexus feudalis inter Dominum & Vafallum, die Qualität und Gerechtigkeiten der Salg Guͤ⸗ 
ther, fo felbige Bisher gehabt, im geringften nicht alteriret, fondern folhe Güther zu ewigen Zei- 
ten, von denen Oneribus, mit welden die Pfaͤnnerſchaſt zu Halle folcher Güther halber bishero 
nicht beleget worden, und in fpecie von der Contribution, Erhöhung der Salg- und Bier Wo⸗ 
Gen: Cteuer, Abzug und Gieffung ver Sohle, und Verſchmaͤlerung Ihres freyen Salg De- 
bits, von Ihren Drey Viertheil eigenthümlichen Sohle, und dergleichen Auflagen, neuerlichen 
Praftztionen und Abzügen, fie mögen Nahmen haben wie fte wollen, erdacht fyn, oder uod) 
erfanden werden, fo wie icko, alſo aud) Fünftig, überall gänslic) befreyet bleiben , und davon weir. 
fe niäts, als der, von der Pfaͤnnerſchaft und Lehn Leuten, gegen Aufhebung der obgedachten 
Lehns- Hefchwerlichkeiten, verwilligte Canon, gefodert und verlanget werden foll; Und ob wohl 
die Pfaͤnnerſchaſt aleruntherthänigit angeſuchet, Daß vie Helfte Des jesigen Quanti der Bier Wo- 
dyen « Steuer aus dem Ærario Civitatis aus unferfpiedenen angeführten Urſachen, bepgetragen 
werden mögfe, nad) beſchehener Unterſuchung aber, und abgrftatteten Berichte fih geäuffert, daß 
gegenmärfiger Zuſtand des ZErarii foldes nicht erfragen mógte, als verfichern jedoch Seine Köz 
tiglide Majetät Die Pfaͤnnerſchaſt in allen Gnaden, und declariren biemit, daß wenn hiernächft 
der Weberfhuß des Ærarii fid verdefiert, und Jaͤhrlich fo viel entübriget werden fan, Ihnen nad) 
Moglichkeit eine Sublevation angedeyen folie. 

IV. Und mie nun aus obigem flar erhellet, daß Seiner Königlichen Majeftåt alergnädigfte 
Intention nur dahin gehet, Die bieherige Lehnbarkeit fo weit zu.heben, als Diefelbedas Dominium 
dire&um concerniret, feniten aber Das Jus fuccedendi , und die Verbindlichkeit interagnatos, 
in Ihrem völligen Vigore und vermöge deffelben, nad) bisheriger Are der Lehne und gefamter Hand, 
fuccediren zu laffen; Als declariten aud) allerhoͤchſtgedachte Seine Königliche Majeftät hiedurch 
noch ferner, dag Sie Dero getreuen Pfaͤnnerſchaft und bisherigen Lehn⸗Leuten, und zwar, fo 
wohl ins gemein, als aud) ener jeden Familie ing befondere, bie frepe Hand laflen wollen, wegen 
ter Succeffion, des Confenfus agnatorum , bey denen CBeráufferungen , DVerforgung der Witt- 
wen, Ausſteuer der Töchter, und was dem anhängig, gewiſſe Verträge, Pacta und Berfaffuns 
gen, unter fid) su maden, und alles fo einzurichten, wie Sie es zu Confervation Ihrer Fami⸗ 
lien am dienſamſten finden; Woruͤber dann Seine Königliche Majeftät ohne Entgeld, gegen Ere 
leaung der blofien Schreib - Gebühren, die allergnädigfieConfirmation, wenn folde verlangat 
toird, ertheilen, aud) die Judicia in judicando jid) darnach zu achten, anweiſen, auch kraft die⸗ 
fes angewieſen haben mollen. 

V. Da aud, dur Aufhebung des nexus feudalis, nunmehro alle Lehne- Fehler gaͤntzlich 
abgeſtellet, und die Gefahr der Caducitäf völlig gehoden worden, fo declariren Seine Königlis 

$2 Muiefit alergnädigft, daf alle Cchns«Edicta, fie mögen Nahmen haben twie fie wollen, in 
fo weit aud) ſolche die Pfaͤnnerſchaft angehen, hierdurch gán&fid) aufgehoben, alle Dagegen ber 
gangene Fehler, fie mögen ſeyn von was vor Art, Zeit und Natur fie immer wollen, in per- 
peruum pardonniret fm, aud, von nun ar, und zu ewigen Seiten, Niemand wesen eines Lehn⸗ 
Fehlers weiter belanget, oder in Anſpruch genommen werden folle. Denen Mit⸗-Belehnten aber, 
welche aus folgen Lehns- Fehlern ein Jus quafitum erlanget, bleibet ihr Redt billig vorbehal⸗ 
ten, und (ell inen hierdurc) daran nichts entzogen toerden. 

VF. Uad gleichwie der, von der Pfännerihaft und denen Befigern derer Salg-Gütherund 
Kothe, Eünftig su erlegende Canon, nicht anders als cin pures Surrogatum an ſtatt der ſonſt her⸗ 
gebrachten Lehn = Waare und übrigen Lehns⸗ Onerum confideriret werden fan; So geben Seine 


Königliche 


DOCUMENTA, 219 


Königliche Majeſtaͤt aud bie glergnaͤdigſte Verſicherung, daß hiedurch Denen Freyheiten unb Ger 
rechtigkeiten, fo der Pfaͤnnerſchaft und bisherigen Lehn- Leuten, in ‚denen Candes- Berfaflungen, 
Spolicep « Ordnung und anderen Edidtis , fo meit Diefelbe der gegenwärtigen Handlung nicht zu wi⸗ 
der, nicht das gerinpftg.prejudicivet, fondern olle Klagten, welche wegen deffen, fo dem entes 
gen, bisherovörgegangen, mit Sug geführet werden Ennen, abgeftellet werden, aud) alle $e bus 
Waaren, die Fälle entftchen gleidh a manu Dominante, aut Serviente ; bep Succeffionen, 
tam ab inteflato , quam ex-Teftamento,, Tauſchen, Berfaufe oder Verſchenckungen gántlid) 
S OON 


cefliren und aufpören follen." > 


VIL. Cine; Königliche Taft verſprechen auch, vor Sich, und Dero Nachkommen in 
Gnaden, vof Sie vi Spiliden Carionemry als: OM " 


Bor r. Pfanne Deutſch s. ⸗ 5. 


"E ^» BGL = 
Bor r. Pfanne Gut Fahr 5 £9 >. 2 / 9. Or, 6 PE 
“or 1. Quart Meterig : —W 1. Rthlir. V 
Bor x. Roͤſſel Hackeborn $ 0 a. £ 2. Rthlr. 16. Gr, s 
, Bor I, Lehn- Koth z Lr 3 6. Rthlr. ⸗ ⸗ 


Nieinahlen und au ewigen Zeiten‘, nicht erhoͤhen oder, fteigern, fondern e8 dabey, wie derfelbe in 
diefer Affecuration reguliretworden allezeit falten wollen, ^ 
~ VIIL Difen auch, diis GOttet Berhängnif, durch Ktieges: Berherung, Feuer oder Wafa 
ſer Schaden, enige —28 ind Salg : Kothe in feldenungticliden Zuftand gerathen fola 
ten, daß fie nicht bermoͤgend Mären, den Canönem abzufüh) en; So verfichern Seine Königliche 
Majeftätallergnädigft, daß Ole indergleichen Fällen, Joͤre Königliche Hulde und Milde, Dero ges 
trenen Pfoͤnnerſchaft und Lehn» Reiten toollen fpühren, aud) Derfelben eine folche Remiflion wie⸗ 
derfahten laffen , DAB ein folder Berungtücktet fidy wieder erhohlen koͤnne, unb follen Die übrige, 
den oder diejenige, welche old) tinglicf treffen mögfe, zu übertragen nicht gehalten feyn. 


. . IX. Und weilen Seiner Königlichen Majeftät von der Pfaͤnnerſchaft allergehorſamſt vorge⸗ 
ſtelet worden, dahlſich verfchiedene Salgs Kothe finden, welche bereits Erbe, und von Abge⸗ 
bung · der Lehn⸗ Waare afi die Koͤnigiche Cammer eximiret ſeynd, und deren vorige Pofleflo- 
res folche Gveyfeit , entweder Titulo onerofo, per paéta, oder per obfervantiam & poffeffio- 
nem erworben, ſo [offen Seine Königliche sRajeftàt es aud) in Gnaden Dabep beivenden. 

, X. Seine Königliche Majeftät ftellen qud) Dero getreuen Pfännerfchaft und übrigen bis⸗ 
herigen Vafallen zur freyen Difpofition, ob fie fünftig, su Obfervirung einer richtigen Succes- 
fions- Ordnung, unb CBerbütung aller fonft unter denen Familien zu beforgenden Confufion, 
die waͤchſerne Lehns Taffeln beyyubehalten, aud) zu Confervirung des Credits ein abfonderliches 
Buch zu Vergeichnung der, auf den Güthern und Kothen haftenden ‚Schuler, aufurichten 
gut finden werden, zu welchen Ende denn Denfelben alle noͤthige Nachrichtungen ans pem Mags 
deburgifchen Lehns« Archiv communiciret werden follen; So tange aber dergleichen Bud 
nicht gefertiget, foll über alle Handlungen, fo wegen der Sohl⸗Guͤther und Salg- Kothe ge» 
ſchehen und vorgenommen werden; es feyn Kauff»Contradte, Hypothec- Berfchreitungen, 
oder fonften, bey der Magdeburgiſchen Regierung und Thal» Gerichten Confirmation geſuchet, 
diefe aber ohnentgeltlich, gegen Die gewoͤhniche bloffe Schreib Gebühren, ertheilet, einfolglicy 
die bisherige Auflaſſung in allen dreyen Gerichten, nicht mehr erſodert werden, jedoch daß bey 
vorgehenden Verkauf, den Stadt⸗ Magiftrat, wegen des, deinfelben, zu Erhaltung des Æra- 
rii publici, gebühtenden auf -Schoffes, foldes jevesmahl angezeiger werde, welche Confir- 
mationes dann , in die Litteraria eingetragen merden, und eben. den Effect. haben follen s wels 
chen, vor Diefet Lehns - Berånderung, der ertheilte Confens, ratione validitatis ,' pralationis, _ 
und fonften überäll gehabt und operit, — ^ sd - ^] 
;, XI. Wann aber ein -Poffeflor einiger bisher Lehn- geweſenen Sup" Gite und. Kothe 
bétffitbet, oder fid) fonft eine Veränderung mit. folchen Guͤthern zutraͤget, fo flehet denen 
Agnaten, oder wer fonft Daran ein Succeflions-Redt, atig, der bisher fo. genanten geſamten 
Hand, oder aus einer Expectantz ju haben preetendiret, foy; fic). jedesmah. bey. der. Magde⸗ 
hurgiſchen Regierung zu melden, ba denn denenfelben eine Verſicherung ausgeftelet werden fol, 
daß ihnen ibt Recht, der Succeffion halber, falvum & integrum bleiben fol- —.— "mc 
PI. Damit aud) Eünftig Unrichtigkeit und Confufion mit denen Saltz⸗Guͤthern md 
Männern vermieden toerden möge, fo foll bie Pfaͤnner⸗ Befagung ferner Fährlich, wie bige 
bero, annod) gehalten, der Jaͤhrliche Canon aber bon demjenigen fänner, weicher Das Koth 
und die Guͤther beſetzet, Termino Michaelis; an die Königliche Cammer gögen Quittung bes 
sablet, jedoch dem eigenthümlichen Befiger-aus denen fo genandfen Ausläuften wiedet abgejogen, 


und fo viel jedesmahl von Der Prienumeration-inne behalten werden. "EN 
Weches alles Seine Königliche Majedk vor Sid und Dero Nachkommen, je und. zu 

allen Zeiten, getveulich alfo zu halten, by Da, Ainigliden Won verfpreden, aud) vidt ger 
Mid E EUN APR : ! alten 


220 DOCUMENT A. 


frasten wollen, daß dawider bon jemand, unfer was vor Schein unb Vorwand es aud) immet 
fenn mag, etwas unternommen oder gehandelt werde, Des zu Uhrkund haben Seine Königlie 
che Majeftat diefe Affecuration hoͤchſt einenhändig unferfihrieben, und Dero Koͤnigliches 
Gnaden» Siegel darunter drucken laſſen. So geſchehen und gegeben zu Berlin, Den 10. je 
muarii 1722. 


(L.S) 





E 
No. LII. 


Combinations-Recefs derer Thal Gerichte mit dem Schöppen- Stuhl und denen 
Bergs Gerichten zu Halle, vom 5. Febr. 1722. 


emnach Se. König. Majeftät in Preuffen 2. Unſer allergnädigfter Herr verſchiedentlich in 
J d Provincie uno Landen nel , daß die Vielheit derer Gerichte an einem 
Dreh, wenn zumahlen felbige von verſchiedenen Directoriis dependiten, zu vielen Mißhelligkei⸗ 
ten und Beſchwerden Anlaß gegeben, Dieſelben aud) Dahero vielfältig behelliget worden , hingegen 
Gefunden, daß bey ein und anderer Collegiorum combination, oder dafi wenigſtens aug diffe- 
renten Collegiis hincinde die Membra dererfelben zufammen gefeget, durd) fleiige Correfpondentz 
und Conferentien die Sachen zu Dero allerhöcjften Intereſſe beffer von ftatten gegangen, viele 
unnörhige Collifiones vermieden, und Dero Unterthanen dadurd) um ein groffes foulagivet wore 
Den, und dann unter andern in der Stadt Halle nicht fonder guten ducceſs Anno 1716. die 
Combinitung Dero Berg⸗Gerichte mit dem dortigen Schöppen Stuhl geſchehen; As haben 
Diefelben nad) ſolchem Exempel aud) gut befunden, daß Dero dortige Berg und Thalgerichte 
ebenfalß zufanımen verbunden werden follen, und deshalb verſchiedentuüch fo wohl an Dero Mags 
deburgl. Regierung und Cammer refcribitet, alg aud) eine fpeciale Commiffion allergnaͤdigſt 
ernennet, und durch dieſelben auf vorgaͤngige reiffe Ueberlegung der Saden, und mit Communi- 
cation derer daben intereſſirten Collegiorum nachfolgende Verordnung desfalß abfaſſen und erges 
bea zn laffen gut gefunden, 

Erſtlich wollen Se. König, Majeftät die Adminiftration der Thalgerichte auf vie Art und 
Reife, wie (olde Dero Negierungs: Rath und jetziger Salsgräfe D. Johann Friedrich Meyer und 
vor ihm feine Vorfahren, die Regierungs- Räthe Hohndorf und Brendenhofmitdenen Oderborn⸗ 
meiftern befage ihrer Beſtallungen und der Thal» Drdnung verfehen und exerciret, mit allen Emo- 
lumenten, Prerogativen, Rechten, Gleredtigfeitea und Rutzungen, dem Schöppenftuhl in Dero 
Stadt Halle in Conformität, wie mit denen Stadt- und Berg: Gerichten Anno 1716. gefehehen, 
und in nachfolgenden Puncten nicht ein anders difponitet worden, hiermit überlafien ,dergeſtalt, 
daf ſolche Thalgerichte in Zukunft von dem Schöppenftuhl und deffen Membris in Dero hoͤchſten 
Nahmen unter dem Titul: 


Sr. Königl. Majeſtaͤt in Preuſſen su denen Thalgerichten verordnete Salsgräfe 
und Afeffores. 
adminiftritet, aud) ſolchergeſtalt bie Unterfchriften geführet, und die Verordnungen jedesmahlvon 
dem Dirigente, bie an St. Stérigl. Mojeftär oder Dero Landes» und andere Collegia abjulaſ⸗ 
fende Berichte aber von fingulis membris unterfihrieben werden follen, 

2) Verordnen Se. Königl. Diajetät, daß die Direction dieſes combinirten Gerichts im 
Rahmen des Schöppen-Stuhls von dem Vorfigenden oder Seniore, unter dem Titul eines Salg- 
gaͤfen geführet werden folle, zu dem Ende denn diefelben den jegigen Seniorem Dero Regierungs- 
Rath Berndes der bisherigen Obfervantz gemäß, als Salsgräfen fo fort duch Dero Magde 
burgl. Regierung inſtalliren, und denfelben (o wohl unter denen Brunnen, als aud) mit denen 
übrigen des Schöppenftuhls Affefforen in der Schoͤppenbanck dafelbft, wegen des Dlut- Ban: 
nes allergnadigft eintveifen und verpflichten lafen wollen, und follen die Eydes -Pflichten ferner 
ſolchergeſtalt von ihnen fámtlid) jego und Eünftig abgeleget werden, als es bisher üblic) gewefen. 

.3) Erflähren Sid Se. Koͤnigl. Majeftät, daß mann der jebo zu beftellende Saltgräfe der 
Regierung» Kath Berndes dermahleins abgehen folte , Bey dieſer oder einer ing Fünftige su entſte ⸗ 
henden Vacance, swart auf den alsdann ülteften Scabinum in Belegung dieſes Anıtsallergnädigfte 
Refiexion nehmen wollen, wie fie folches in bem Combinations-Receffe deg Schoͤppenſtuhls und 
derer ‘Berg Gerichte de Ao. *716.tmegen des Schultheiffen und Derg- Richter : Arts fete gefetsct 
haben, weil aber bey gegentärtiger fernern Combination der Thalgerichte mit diefen Collegio fid) 
jolche Umſtaͤnde ereignen, dabey hauptſaͤchlich mit auf die daben einflieffende @conomifchen Bers 

richtun⸗ 


DOCUMENTA 228 


richtungen, und dabey concurrirendeg Königlides Intereffe zu reflective, fo behalten fid) Sr, 
Sténigl. ajid ausdråttli® bevor, auch allenfals Davon abjugehen, und nad Dero allergnädigs 
ften Crmeffen, weme Sie bau tůdtig b findeit, jedoch ex gremio fcabinatus atlergnábigft zu beſtel⸗ 
Jen; Weilen cà aber bene Prerogativén Dero Landes - Regierung, welde diefelbe jedesmahl bey 
denen Thalgeridtew gehalt, aud) Sr. Koͤnlgl. Majeſtaͤt höchften Sammer Intereffe fürtráglidj; 
Daß der itige Saltgräfe jedesmahl fo wohl in der Regierung als aud) Cammer: Deputations- 
Collegio feffionem & votum habe, gleichwie bereits in der bey Einrichtung der Deputation Ao. 
1714. ertheilten Inftru&ion diefelbe das letztere verordnet, als laffen höchftgedachte Se. Königt. Ma⸗ 
jeftät eg dabey allergnädigft bewenden, und’confirmiten pen Regierungs-Rath Berndes hierdurch 
nicht allein feine bereits bep Det Regierung habende Stelle, fondein feßen aud denfelben zugleich 
als Salggeäfen in Dero Cammer Deputations- Collegium dergeſtalt, daß er daſelbſt bie erfte 
Stelle bekleiden folle, Gahifigegen befage ob allegirter Inftruétion ver áltefte Cammer- Rath deg 
Deputations - Collegit bey denen Thalgerichten Votum & feffionem mit haben, jedoch das Con- 
clufum fecundum majora gemadyet merden folle, i 

4) Die Gerichts: Handlungen bey denen Thalgerichten ſelbſt aber follen, mie ben denen Bergs 
gerichten geſchiehet, und der errichtete Combinations- Recefs de Ao. 1716. Elare Maſſe giebet, 
durd) den Degierungs- Nath und Seniorem Scabinatus Berndes, als den EünftigenSalsgräfen, 
aud) deffen Succeffores in folcher Function und des Schöppenftuhls Affeffores adminiftriret 
werden, vergr[talt , daß der erftere, wie oberwehnet, Davon das Directorium führe, und mie die 
vorigen Salggeäfen die Infpedtion der 9fünner « Holsftube ins befondere gehabt, alfo bat es da⸗ 
bey, nad) mie vor, fein Beenden, in Abweſenheit oder bey erfolgender Krandheit des Saltz⸗ 
gräfen aber hat der in der Ordnung folgende AffefforScabinatus deffen Vices bey tenen Thals 
Gerichts Sachen su vertrefen. l t7 

5) Wie nun hiernechſt durch den Salsgräfen und Affefforen die Gerichte genugfarı- befe 
get feyn, (o follen Die bisherige Thald - Schöppen Dagegen in Zukunft cefliren. 

6) So viel aber vie Dberbornmeifter betrift, deren Numerus fid) bishero auf 8. Perfonen 

erſtrecket, und die Erfahrung gelehret, Daß die Multiplication ber Membrorum eines Gerichts 
mehr ſchadlich als vortraͤglich, aud) Ihro Königl. Majeftät allctgnábigffe Intention bey allen Col- 
legiis dahin gehet, daß ftatt der bisherigen Alternationen imterfchiedlicher Mitteln, überall per- 
pctuirliche Bediente beftellet werden follen, fo follen aud) felbige Dif auf drep abgehen, und nad) 
Diefer Ausfterben ſolche Fundtiones von dreyen Affefforibus Collegii Scabinatus mit verwaltet 
werden, welche der Stadt -Rath nad) ver bisherigen Verfaſſung aus venen ficben ordinariis zu 
erivehlen, und jut allergnábigften Confirmation wie bishero zu prefentiren hat. Vorjetzo aber 
merden die beyden Oberbornmeiſter Bauſe und Grundmann nebit venen beyden König Quart⸗ 
Dberbornmeiltern ad dies vitæ beybehalten, nad) Abgang eines ober deg andern Quart ber» 
bornmeifterg aber fol diefe Function nurt burd) einen beftellet, und deshalb wie bishero Se. Koͤ⸗ 
nigh. Maieftät die Ernennung eines dubjecti Dazu bey jedesmahliger Vacantz vorbehalten bleiben; 
die jehtgedachten bepzubehaltende (Amtliche Oberbornmeiſter nun muͤſſen bey denen Fünfrigen Thal» 
gerichts ⸗ Seflionibus beftändig ju gegen feyn, und ift ihnen hauptſächlich die Aufficht über die 
Brunnen und den Thalsbeutel anzuvertrauen, unb Deshalb beſondere Inftrudtion zu ertheilen. 

7) Was die Übrige Thalsgerichts⸗Bediente anlanget, fo behält zuſorderſt der Thalsgerichts⸗ 
Secretarius Gueinzius feine bisherige bey denen Thalgerichten gehabte Expedition und davon 
fallende Sportuln ad dies vitæ, oder bif zu weiterer Promotion vor wie nad), und follen die Ex- 
peditiones fo wenig des Schöppenftuhls mit derer Berg: und Thalgerichts Expeditionen, alg 
diefe mit jenen meliret, ſondern bey beyden Gerichten die Archiven ſepariret gehalten werden, geftalt 
denn aud) bey denen Thalgerichten die Sportuln nad) der bifherigen Taxe 1nd Obfervantz ges 
nommen, und darunter Eein Aufſatz , Beränderung oder Berhöhung verftattet werden, nach Abs 
gang des jetigen Secretarii Gueinzii aber verbleibet bic Wiederbeſatzung dieſer Charge, teil t» 
bige mit Dem Deputations- Collegio verfnüpfet ift, ju Cx. Stbníal. Majeftät allergnaͤdigſter 
Difpofition , welches Subjedtum alsdann die aus dem Thalsbeutel und Gerenten fallende Fixa 
und Beſoldung nach wie vor befonbt, Die Eintheilung derer Gerichts : Sportuln aber, wollen Se, 
Königl. Majeftät dem Scabinatui nad) Proportion Der Arbeitzu reguliven frey laffen, tod) daß 
foipe auf einen beftändigen Fuß geftbet, und das Project zu Dr. Konigl. Majeſtaͤt allergnädig: 
ften Approbation forderfamft eingefendet werde. . E 

8) Hiernechft foll zwar der bisherige Regierungs- Rath und Saltzgraͤfe Meyer ale eineme- 
ritus ad dies vite beybehalten, und ihm fein Gehalt, meldes erals Regierungs «Rath hat, nicht 
weniger Die 6o. Thir. fo er ans dem Thalsbeutel bisher genoflen, aufer denen 300. Thle fo er 
aus Unferee Domainen Caffe gezogen, und nun Dahin zurück fallen, gelaffen werden, ec follaber 
fich nach erfolgter Combination ber Thalgerichts Expedition enthalten, und ſolche dein Collegio 
combinato pen Schöppenfluhle überlaffen. Wie denn aud) Die jego abgehende Obertornmeifter, 
fo gleicher geftaft ihr Gehalt ad dies vitæ genieffen, zu Abftaftung ihres Gutachtens und ju Com- 
miffionen zwar in Thals⸗Sachen gebraucjet.merden , der Sellion in denen Thalgerichten aber 
fich künftig enthalten follen, die Dberbornmeifter aber über den teutſchen Brunn und die Quart 
Dserbornmeiftere behalten in Thalgerichts -Suchen ihre Seflion und Votum ferner wie bisher. 


Eeg 9) Die 


222 DOCUMENTA 
- . 9) Die Thols⸗Worſteher follen alle biß auf zwey abgehen, alg einer der die Geld⸗-Einnahme 
and Ansgabe ben denen (amtlichen Thals-Revenuen und der andere, der Die Materialien- Red- 
nung führer, und müffen beyde einander controlliren und die Caffe conjunctim beſchlieſſen, fie, 
follen aud) (o ofte die Thalgerichte gehalten werden, als Affeffores cum voto confultativo,.infons 
Derheit in Sachen, fo in ihe Departement einfchlagen, mit zugezogen werden, . as 
. 10) Die At Unterbornmeiſ. er und die Arntsänechte follen insgefamt bleiben, und von denen- 
Zhalgerichten zu fieißiger Beobachtung ihres Amts fo wohl Tages als Nachts angehalten werden. 
- 11). Sollen die Thalgerichte, damit fie ihre Adta zu Vermeidung aller Confufion bey der 
Hand und in gehöriger Ordnung behalten, auf dem Thalhaufe gehalten werden, und jar or⸗ 
dentlich zwey maht in bcc Woche, als des Donnerflags und Sonnabends CBormittage, aud) nad) 
tem viel yu thun vorfäkt, des Nachmittags an felbigen Sagen damit continuiten , und extra or- 
dinem zuſammen kommen, welches nad) erpeifchender Nothdurft der Saltzgraͤfe, oder wer in deffen 
Abweſen heit dag Directorium fübtet, su beſorgen, md dazu die Membra zu convociren hat. 
12) Dem Stadt- Rathe bleibet die alternativiſche Wahl derer Unterbornmeiſtere, Vorſte⸗ 
here und Amtsknechte, in fo weit et ſelbige biébero gehabt, nach wie vor, und Damit die S bale: 
Grängen und zu bem Ende geſetzte Mahlſteine nicht verrücker werden, fondern in ihrem jebigen 
Stande conferviret bleiben mögen , fo foll der Gränszug zwiſchen venen Thalgerichten und dem 
Stadt- Rath zu gefegter Zeit, nachdem diesfals gehaltenen Recefs, nad) rie vor gehalten werden. 
. 13) Wiees dann glächfals mit Abnahme der Thals⸗Rechnungen und Verſchlag bey der bid» 
herigen Rerfaflung fein Bewenden haben, und Das wöchentliche Side- Ausfprechen nad; der 
bisherigen Obfervantz und gewoͤhnlichen principio regulativo geſchehen (oll. , , 
14) Übrigens werden aud) die Thalgerichts - Werrichtungen ben der Lehntafel und Beſatzung 
son bem Fünftigen Salsgräfen und denen jeko bleibenden Derbornmeiftern, nach deren Abgang 
aber ihnen fuccedirenden Schöppenftuhls Allefforen, toie.aud) vom C Bala «Secretario auf dent 
jegigen Fuß continuitet. 
15) Und wie letlid) Ihro Königl. Majeſtaͤt fo wohl derer Ober⸗ und Unterbornmeiſtere, als 
auch derer Vorſtehere und uͤbrigen Unterbedienten der Thalgerichte ihre Inſtructiones revidiren 
und nad) dieſer jchigen Werfaſſung einrichten laffen wollen; Alſo confirmiren Dieſelben allergnaͤ⸗ 
digſt beygehenden Salarien - Etat derer ſaͤmtlichen Thals⸗ Bedienten, und haben ſolchen ju dem 
Ende diefer Inftrudtion bepfügen lafen. 
Uhrkundlich. Gegeben zu Berlin den 5. Februar, 1722, 





Figen. 
Salarien - Etat 


beret ſaͤmtlichen Thals⸗Bedienten zu Halle, wie ſolche nach 
der von Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt allergnädigft verordnefen Combination 
derer Berg: und Thal: Gerichten mit dem Schoͤppenſtuhle aus dem Thals⸗ , 
Beutel Hierncchft falarivet werden konnen. 


Ausgabe, | 
he] Gr. | Df. 


N. Regierungs/ Rath D. Yohann Fridrih Meyern alg Saltzgraͤften 60 | - | - 
ad) deffen Abſterben bekommet ſolche Beſoldung der Regierungs” 
Kath D. Johann Franciſcus Berndes, als jetzo neu zu beſtellender 
Saltzgraͤfe 
Der Oberdorumeiſter über den teutſchen Brunnen Joachim Andreas Bauſe 60 | - | 
, Q - 





Die beden Oberbornmeiſtere über den Gutjages » Brunnen, Lic. Auguft Ber 
dir unb Gebhard Gottlieb Grundmann ⸗ 
Nach Mbfterben des erſtern wird dieſe Charge nur durch eine Perſohn 
verwaltet, und vorgeſetzte Beſoldung nicht weiter getheilet. 
Die Oberbornmeijter beym Meterig und Hackebrunnen, Johann Wilhelm Unger 
und dejjenSabfürurus Melchior Redel, ingleichen Lic Friedr. Arnold Reichhelm o | r 


"pranfport 320. Th, ^ - 


'. 
~ 





DOCUMENTA. 223 
[er p" 


Í 
i 


Tranfi exl NA 
Weil nah Abgang derer jetztſiehenden Oberbgenmeiftere, fo viel derer] 
nad) dem $. 6. des Combinations -Receflcs ad dies vitz ihre Penfion be 
falten folien, bie vacante Stellen jedesmahl durch Scabinos beſetzet wer 
den follen, fo füccediven diefelbigen aud) nad) Gelegenheit in bie vorbe 
fügte Emolumenta. 

Sor die beyden Quarten⸗Oberbornmeiſter Jehann Martins Beiden und Wolf. 

gang Chriſtoph Wefenen + 

Nach eines oder des andern Abgang wird dieſ Charge mur Hund ein Sab- 
jectum verfehen, welchen des abgeheuden tradament acerefeiret, 

Dem Secretario Friedrich George Gueinz falaríum fixum , 79 
Und vor 14. Schock Gerenthe, fo ficigen und fallend, aud) nach den k 









Verſchlage bezahlet wird, und zu Haltung eines Copiten ausgemacht 
worden r , , 106 
Dem Adjundo des Secretarii bey der hieſigen Cammer unb Depuaion. «Collegio 100 
Den Gegenſchreiber . 21 
ui xim Vorſteher, fo die ero» Kenn j fiber den ijs und Armenbeutel 
uͤhret 





Dem andern Vorſteher, ſo die Materidlien / Kedung führe " , 
Diefe beyde Vorficher Hat ber Rath vorjeo aus dem Numero der 4. 
Vorſtehere zu erwehlen, und muͤſſen diefelben von diefer Beſoldunge den 
beyden ausfallenden ad dies vite alljäßrlich 28. Ahle. 9. Gr. abgeben, 
wozu fie jedoch, fo Lange folche (eben, wed) die aus dem Armenbeutel vor 
bie Vorſteher font gewöhnlich ro. Gr, von jeden Sieden zu Huͤlffe nct» 
men, Nach eines Oder des andern Abſterben aber, falfet ihnen diefe Pen- 
fion derer abgehenden anheim, und wenn wieder eine Vacantz fouet, 
wehlet allezeit ber Magiflrac hergebrachter maffen einen nenen, 

Die Uhnterbornmeijtere Zacharias Schwarke, Friedrich Thriſtoph Weber, Daniel 
Kuͤbeler, Michael Koch, Carl Gotthilf Bauſe, Rudolph Dichtefpann, 
Samnel Auguſt M oͤſchel, Johann Abraham Richter, bekommen ihr Geren⸗ 
the von denen Pfaͤnnern f ſo ſolche verſieden, und werden bey eveigneter Vacantz 
wechfelsweife von Sr. Koͤnigl. Majeftit und dem Magiftrat erwehlet und ber 
ſtellet. 

Der Thalvoigt Johann Tuguf Körnicen vom Salas Gele, fo ſteigend 


on 
= 

A0 

oo 


| 
| 
| 











und fallend o | - 
zur Kleidung  - . , , , ' , 1104 
als Anitsknecht \la|.: 
Auslaͤufte von 2. Pfannen Gutjahr, f fteigend und fallend ' 16|8]- 
Vor 2. Pfannen Meterik, fo fleigend und fallend ’ " 2| 6]jo 
Diefe Charge beftellen Ge. Koͤnigl. Majeſtaͤt folitaric. 
Der Thale Zimmermann Johann Heinrich Saltzumann e0| - d. 
Hat fonften fein Gerente, und wird von demjenigen bejahiet, ſo fol 
ches verſiedet, bie Thalgerichte erwehlen jedes maht bey ereignender Va- 
cantz ein Subje&um Hierzu, 
As Amtsknecht Dat derfelbe nod) , ‚ " . ylal- 
Johann Kohlwagen als Amtsknecht lal.- 
Johann Gottlieb Salzmann als Kohlenſchuͤtter und Antslecht 7laı. 
Hanß Nietzſche als Thals-Boͤtticher unb Amtsknecht lal- 
Ehriſtian Moͤrmann und deffen Subfitatus Johann Ehriſian oh, ale tele 
Haushalter und Amtsknecht , „lal. 
Die leiten 4. Amtsfnechtss Stellen werden ben erignete Vacantz von 
Sr. Könige. Majeftät und dem Magiftrat wechſelsweiſe erſetzet. 
Vorſiehende 6. Autsknechte bekommen aͤhrlich das fo genandte Freytags⸗Geld, ann 1 [20 | & 
Und haben auſſer dem Thalvoigt jeder fein gewiſſes Gerenthe, fo von de, 
nen Pfünern, die e$ verfieden, bezahlt werben, - 
————MÁ————— 


Summa | 966 | 15 | 8 


No. LIII. 


224 DOCUMENTA 


No. LIK. 


Confrmarion derer Innungs⸗Artienl der Bornfnechte und Sohlen- Träger 
zu Hale, d. 23. Martii 1725. 


9 Friedrich Wilhelm von GOttes Gnaden König in Preuſſen xc. x. Uhrkunden 
und fügen hiermit zu wiſſen, Demnach Uns die Bornfnechte und Sohlen» Träger zu 
Halle, ihre Zanungs » Articul allerunterthäniaft übergeben , mit allergehorfamfter Bitte, 
feit wolten allergnädigft geruhen, felbige zu confirmiren, und unfer Privilegium ihnen dar» 
Über zu ertheilen; Und Darauf gedachte Articul von Unferer Magdeburgiſchen Kriegs: und Do- 
mainen- Cammer folgender mafien eingerichtet worden; 

Zum erften und vor allen Dingen, follen diejenigen, fo in der Brüderfchaft Der Born 
knechte ſeyn und fid) derfelbigen und gemachten Ordnung gebrauchen mollen, Gottesfürd): 
tige, ehrliebende, fremme Leuthe ſeyn, GOtt fürdten und für Augen haben , fein Göftlis 
ches Wort mit allen Fleiß hören, fid und Die ibrigen zu demfelben und zu den Hochwuͤr⸗ 
digen Sacramenten fleißig halten, ziehen und gewehnen, aller Gottes e Läfterungen, Fluchen, 
SRalaPenen und anderer ſchnoͤden unzüdjtigen böfen Reden, Worte uud Were nicht allein 
im Thale und über vem löblichen und dlen Thalguthe als den 4. Saltzbrunnen, eg fep bey 
ber Arbeit oder foniten, fonden aud) in ihren Wohnhaͤuſern und, bep ehrlichen Zuſammen⸗ 
fünften gánglid) enthalten, und ein chriſtliches, ehrliches und untadelhaftes Leben und Wandel 
tor GOtt und den Menſchen führen. . 

Art. 2. Sollen allgeit vier gottesfuͤrchtige Männer aus der Brüderfchaft erwehlet feyn, 
ven madden alle Fahr 2. abgeben, und an deren Stelle 2. andere erwehlet werden, Die andern 
benten welche nod) ein Fahr im Amte bleiben, führen aud) die Rechnung mit über Einnahme 
und Ausgabe, c fene Einkauffungs- Einlagen oder Strafgelder, Eeines weges davon gusge⸗ 
ſchloſſen/ vor welde Gelder diefe beyden einer vor den andern fliehen und haften muf, Mann 
dann Tas Jahr zu Ende haben felbige auf den eigentlichen Tag Michaelis wiederum verftändige 
Männer an ihre Stelle zu wehlen, und nehmen denn die Helteften wieder auf Fünftiges Jahr vie 
Rechnung über fi), wie ſchon bereits gebraͤuchlich. Da aud) einer von denen vier Vorſtehern 
verftichet, fo fol derjenige, welder abgegangen, und den verftorbenen erwehlet, wieder in veg 
verftorbenen Stelle treten, und deffen Amt fo lange verwalten, biß er zur ordentlichen Zeit wies 
ver abgehtt. 

Art. 3. Damit aud), wam etwas bey der Bruͤderſchaft vorfallen fele, worüber delibe- 
riret und gefchloffen werden muß, um Verſaͤumniß halter, die gange Bruͤderſchaft nicht zuſam⸗ 
men Éommen darf, follen nod) über die 4. Borficher nod) r2. verftánbige Männer aug ter Bruͤ⸗ 
derſchaft zu einem Ausſchuß erwehlet werden, welches dann zum erjten mahle von der ſaͤmtlichen 
Bruͤderſchaft gefejehen Fan, nachgehends, da einer daraus verfterben folte, haben bie übrigen 
Eilffe wieder einen an des verftorbenen Stelle zu erwehlen, jedoch follen folie wolf Männer 
allemahl aus denen beſtehen, melde bereits ein oder erlihe mah! das Vorſteher⸗Amt verwaltet, 
als meiden die Bruͤderſchaft⸗ Angelegenheiten am beften befant find, daferne aud) ein Vorſteher 
einen andern an feine Stelle aus dem Ausſchuß zum Vorfteher- Amte ectoeblet, fo feget fid) der 
adgehende Vorſteher an be ermehlten Stelle inden Ausſchuß. 

Art. 4. Alle diejenigen, welde fid) über der Salgbrunnen» Arbeit zu Halle nähren tool 
len, und zu folder tuͤchtig ſeyn, follen fid), che und bevor fie fold)e ju erlernen antreten, 
bep venen 4. Worſtehern anmelden, und Denenfeiben , wann fie nif in der Stadt Halle 
oder denen Vorftädten als Neumarkt und Gaude gebohren , fondern fremde ſeyn, einen 
ehrlichen Geburts- Brief, ober doch wenigſtens von deſſelben Orte Obrigkeit Schein vorzeigen, wore 
quf čem die Vorfichere demjenigen, welcher fid) alfo legitimivet, bey die Unterbotnmeifter 
Eringen, welde einen folden die Brunnen» Arbeit zu erlernen, verftatten müffen, auch nad- 
gehends ihm mit einem Atteftat nebft ihrer Unterſchrift zu verfeben haben, mit welchen ec 
fib wieder bey denen 4. Vorſtehern meldet, und 8, Gr. Innungs⸗-Geld erleget , und nad 
dem melden ibn fole bep denen Wohloͤbl. Thalgerichten gebührend an, und bitten, daß 
ihn diefelbigen nun mögen in das gemöhnlihe Jahrbuch einſchreiben laffen, damit er auch vor 
die, ihm ton tenen Wohlloͤbl. Thalgerichten auf zwey mahl gereihte 20. Sr. jübrlid) Koft- 
geld mit dem Handſchlage angelobe, daf er jederzeit, da GOtt vor behüten wolle, in Feuers” 
und Wafers- Noth wole treulich retten helfen. : 

Am. s. Meilen aud) Feine Innung oder Brüderfhaft ohne eine nöthige unb Billige 
Einnahnıe erhalten werden fan, follen bie Vorftcher des Jahrs einmahl figen, und Einlage 
einnehmen, 3. Wochen vor Michaelis, jedoch, Daß «8 nicht an einem Sonn: oder Feyer⸗ 
tage geſchehe, und müffen alsdenn auf beftimten Termins« &ag alle Diejenigen, welche fid) zu 
gebadter Innung befennen, einfinden, das gewöhnliche Einfauf-Geld nebft der Einlage thun, 
und jar ein Gerenthner 2. Gr. ein Unter- oder Zippelläuffer 1. Gr. eine Witt⸗Frau aber 
6. Pf. und ſolches geſchiehet an den Tag, welden die Borfteher darzu ernennen, und fol- 
her durch der Brüderfhaft Boten Eund gemacht wird , Diejenigen aber, welche Die ordi- 

naire 


DOCUMENTA ` 225 


natre inlage nicht entrichten und beftimiten Tages erfcheinen, davon fie nichts Als Ehehaften, 
Kranckheiten, Reifen und Todes Fälle entſchuldigen Fönnen, füllen bep Reihung des Koſtgel⸗ 
des ihre Einlage erfegen, und mit 2. Gr. in die Lade Geftrafet werden; Da fid) aud) cin Auer 
märfiger, welcher Die Brunnen «Arbeit nicht gelernet, auch nicht lernen will, mter die Bruͤ⸗ 
derſchaft begeben wolte, foll zum Einkaufs « Gelde einlegen 2. Thlr. und wenn er auch Feine 
Dienſte, welche doch andere, fo unter ver Bruͤderſchaft ſeyn, thun müffen, thun will, folf 
er jährlich 6. Gr. alg eine Zinfe in Die Sabe geben, wenn denn aud) bie ordinairen Ein- 
fünfte zu Erhaltung der Sanung nicht zulänglich feyn folten, fo foll nad) Erkäntniß der Vor⸗ 
ſteher nad) Proportion von dem Koftgelö, jedoch mit Vorbewuſt derer Thalgerichte eine 
Collecte eingeſamlet werden, Da fid) denn feiner von der Bruͤderſchaſt davon ausſchlieſſen 
foll , es muß aber folche Collecte die Helfte des Koſtgeldes nicht uͤberſteigen. 

Art. 6. Soll Feiner, welcher ein Handwerk gelernet hat, zur Brunnen » Arbeit admitti- 
tet werden, weil derſelbe fole Arbeit nicht abwarten Fan, es fep Dann, Daß et angelobe, die 
Brunnen: Arbeit feiner Handiverge- Nahrung vorzupichen, und Dabey nichts zu verſaͤumen; da 
aber einer, nachdens er Die Brunnen + Arbeit geleenet, uud nad) dieſen cin Handwerk lernete, 
zu einem Gerente gelangen folte, Derfelbe foll jährlich, weil ee Das Glerentbe mit feinem. Leibe 
nicht verdienet bat, a. Thie. in Die Innungs⸗Lade zu erlegen ſchuldig ſeyn; Diejenigen fo aud) bes 
reits nebft ihren Handwercken ein Gerenthe genoffen, follen obgedachte 2. Thlr. von dato an, 
da fie ihre Gerenthe gehoben, der Innung nachyahlen, oder. aber bif foldes bezahlet, das Kofta 
geld fo lange inne laffen, Damit bie Lade zu ben ibrigen Eommen kan. - 

. Art, 7. Daferne einer, der zur Arbeit gefchrichen worden, fich nachhero aus der Stade 
Halle begeben, und an einen aͤndern Orth fid) wohnhaft niederlaffen folte, foll felbiger auf 
Anzeigen dev Borfteher und gnugſahmen SDefdyéiniguag fo fort hinwiederum ausgeloͤſchet werden, 

Art. 8. Wann aud) ein Arbeiter unter denen Saltzbrunnen über feiner Arbeit Fran? wers 
den folte, ſolche Arbeit aber Feinen Auffchub leidet, fallen bie fo genandten Zippel- oder Unter- 
läuffee es fep ein Träger, Haſpeler, eidetreter, Störger oder Zaͤpper, fo bald vor denen 
Bornmeiftern an felbigen, um Die Arbeit zu”defördern geſchickt wird, unvergänlich erfcheinen, 
und um Das gewoͤhnliche Lohn die Arbeit befördern helffen , tviebrigenfalfi foll das Koftgeld, fo 
er felbiges Jahr zu genieffen,, in bie Lade als eine Strafe verfallen; Es follen dud) die Zippele 
laͤufer verbunden feyn, Des Jahres fid) über denen Brunnen, allwo fie auf den Zippel ges 
ſchrieben ſeyn, fi) zu unterſchicdenen mahlen bey denen Bornmeiftern anzumelden , um fid) 
in Det Arbeit zu üben, Damit fie foldes auf Verlangen attefticen Eönnen, und da fid) cin 
oder der andere nicht gemeldet hätte, und Fein Atteftat von denen Vornmeiſtern bringen fünte, 
foll derfelbige nad) der von denen Thalgerichten albereit gemachten Verordnung vom Koſtgelde 
nichts erhalten, aud) wenn darwieder ferner ungehorfamer tveife im folgenden Fahre gehandelt 
würde, gar zu gewarten haben, Daß fie aus dem Jahrbuche geloͤſchet und der Anwartung zu 
einen Gerenthe auf der Bornknechte Brüderfhaft ÄAnſuchen bey denen Thalgerichten verluftig 
geachtet werden. Dafern aber ein Zippelläufer zum Aushelfen erfordert würde, und er fid) 
Defen weigern und zur Arbeit nicht erfcheinen wolte, follen’ gleichfals, nad) gnugfabmen Ber 
weiß ausgeloſchet werden. : 

Art. 9. Weilen fic) aud) vielmahls zutraͤget, daß bey ſtarcken Witterungen groffe Schlag: 
Regen erfolgen, da dann oie edlen Salg -Breumen in groſſer Gefahr ſtehen, als folen bey fols 
chen Gelegenheiten alte Diejenigen, welche unter der Bruͤderſchaſt ftehen, und zur Brunnen s Ars 
beit sn feyn, e8 fep bey Tage oder Nacht in folder Noth treulich retten helffen bey 
Strafe 4 Or. — . B . . 

Art, 10. Demnach es aud) nicht unbillid) , daß es bey der Cherftorberien Begraͤbnuͤſſen fein 
ordentlich zugehe, fo follen Diejenigen, melche die Leiche aufm Gottes-Acker tragen, in gang 
ſchwartzen Habit und langen Trauer -Mänteln. erſcheinen, welcher aber in farbenen Stuoͤmpfen 
und Muͤtzen Der Leiche zum Schimpf dabey geſehen wird, foll 4. Gr. Det Lade jut Strafe vers 
fallen, die übrigen von ber Bruͤderſchaſt folgen aile der Leiche in feiner reinlichen Kleidung nady 
Der aber erheblicher Urſachen halber der Leiche nicht folgen fan, bat bey denen Vorſtehern um 
Urlaub zu bitten, dabey dann nichts als Reiſen, Kranckheiten und Ehehaften entfhuldigen, 
wolte aber einer, auffec Diefen Urlaub haben, foll ein Gerenthner 1 Gir, ein Zippel- oder Unter- 
laͤuffer 6. Pf. in die Lave ſchicken, alsdann son Diefer Leiche frey fen, Diejenigen aber, welde 
vie Reiche ſtehen laffen, follen mit 8. Gr. beftrafet werden. 

Art. ır. Die Leihen» Tuͤcher, Trauermäntel vor die Träger werden allen Denenjenigen, 
welche fid) unter Die Bruͤderſchaft gekauft, es fen Mam oder Weib, Kind oder Gefinde, 
von denen Vorftehern gereichet, und dürfen nichts Dafür erlegen, ausgenommen dem Bothen, 
welcher die Tuͤcher und Måntel bringet, und wiederum in Verwahrung leget, vor eine groffe 
Leiche 6. Gr. eine Eleine 4 Gr. Verſtirbet ver Mann, fo hat die nachgelaffene Winwe und Kins 
der, fo lange fid) folche nicht aus der Bruͤderſchaſt verheyrathet, alle beneficia gleich ihren ver 
(totbenen Bater zu genieffen. 

tt. 12, Soll denen Vorſtehern, wenn felbige einiger Sache willen zufammen kommen 
muͤſſen, nicht fern ſtehen ihres Gefallens nach ndo, jedoch ſoll auf jene Perfohn ein halo 


Srübgen 


226 DOCUMENTA 


Stuͤbgen Bier u trincken erlaubt feyn, und in der Rechnung paſſiret werden, ausgenommen, 
tann lie Einlage fien , Oder die Rechnung ablegen, Fan ihnen etwas mehr vergünftiget werden, 

Art. 13. Es follen auch allemahl die Vorſteher t4. Tage vor Michaelis die Jahres-Rech⸗ 
nung als Cirmabme und Ausgabe bem Ausſchuſſe zur Durchſehung überreichen, um die vors 
kommende Defecta zu extrahiten, da dann die Vorſteher jeden Defect mit ı. Gr. Strafe boͤſſen 
müffen, nad biefta muß der Ausfhuß 8. Tage vor Michaelis denen Vorſtehern Die Rechnung 
wieder üderliefetn, damlt Die Rechnung übrigens richtig gemacht wird, und in Beyſeyn eines von 
denen Thalgeriten, fo von denenfelben Dazu committiret werden Wird, abgenommen unb ju- 
‚Rificiret, aud) gehörig quittiret werden Eönne, und wenn auf den Tag Michaelis der Brüder 
ſchaſt Articul nebft der abgelegten Rechnung úber Einnahme und Ausgabe der fämtlihen Bruͤ⸗ 
derſchaft vorgelefen wird, (oU fid) Feiner des Ausbleibens entſchuldigen, es wäre dann, daß 
Krankheiten, Reifen, Ehehaften und andere ſehr erhebliche Urfachen vorzumenden wären, das 
mit fi) Feiner nachgehends einer Unwiſſenheit derer Articul ent(dyulbigen Eönne, aud) dabey bey 
Strafe x. Pf. Wachs oder 8 Gr. alles Fluchens und Schwerens enthalten, hingegen fih aller 
SBejdyeibenbeit gemäß aufzuführen. 

Als confirmirén und beftätigen Wie nicht Allein mbinferirte Snntings=Articul in allen 
Puncten und Claufuln, fondern privilegiven und begnadigen dud), alg der jetztregierende Koͤ⸗ 
nig und Landesherr Eingangs genandte Bornknechte und Sohlenträger ju Halle Damit allent: 
Hasen. Wir und Unfere Nachkommen Königein Preuffen als Hergoge zu Magdeburg wollen 
fie aud) dabey jederzeit allergnaͤdigſt ſchuͤten und mainteniven. Uhrkundlich unter Unfer eigens 
haͤndigen Unterfhrift und Königlichen Lehn: Siegel, Gegeben zu Berlin den 23. Martii 1722, 


* 


mM. £. von. Prinzen. 





Rregiſter 


f 

; Merne der Minis pag. 60 

Í [b (clare Wif = 6o 
Abſchreiben bey See Lehutafel an 


? Abfpannen ber Galkgäfte verboten 2 
! AYbwefende muͤſſen bie ptos verfauffen r 
werben aus der Sehntafel geloͤſcht 163 
| Weiche Geſchlechter zu Saltje124. qu Stasfurt 


hr 
Adler, Koͤnglich Koh 
Afterlehnleute werten in Die infin 


Alten⸗Saltza, Solgun daſelbſt 3 


Amendorfiſche Thalguͤter 16; 10. 160 
< Umil, Salgfoth, ' 49.53 
Amtolnechte beym Thal 92 
È Amts» Pfannen 20. Amite: Boole "X9 
Andermann der Träger — « og 


Anlege: Kloͤſe » 
| Ameise Geld vom Floßholtz 
t Arbeit unter dem Salbeunmen29. Orbetsabeyg ^ 
Armen⸗Beutel des Thals 94. Yrmen-Sober 94. 
Armer Lente: Soole 2b 3 
Aſchersleben, Saltzwerck 
Affecuratíon ver Hoͤliſchen Pfaͤnnerſchaft E 
bet rine d 
Auerhahn, Salyfoth 
, Auflaffang ber Thalgüeher 
* Auffichlagen, das Galy 
Auguſtus, Churfuͤrſt zu Solin toi 
flöflen an, 
Auslaͤuffte 7. daruͤber darff Fein Uberſchus 
nonnen werden : 
Ausloͤſchen ben der Sehneafel 
Auoſchlage⸗Geld der Salywürder ér 65 
Anofchlänmen des Saalſtrohus 44. 70 
Ausſchuß der Pfaͤnnerſchafft 73 
Yusfptechen des Siedens unb Soolziehens 83 
Ausſtattung der Töchter aud den Calf dehn⸗ und 
Thalguͤthern 10, 
Sfnetragen beym teutſchen Brunnen 4o. Sohn vom 
Austragen, 20. groffe und Eleine Austragen 
beym Gutjahr 24. beym Meteritz 
Auswärtige koͤnnen fein Thelthba igen 


4. » 
pi 


105 


16 


25, 

Baclofen, ein Saltzkoth $6. 5 
Bade: Zober 
Bär, ein Saltztoth jo 5 
Baͤume der Träger 29. 
Baldewin, defen Shalgüche gelangen an Ye 

Grafen vou Schwartzburg 1j 
Bau⸗Rechnung bed Thale 94 
Beder- a 9 9j 
Berfen: 


Sn v Seth 44, btt Si 
der 


SE tl 
“Regier 


über Son Sulpwerdi Befreiung, 


28 Dache, Salyfoth, 


227 


Seleibungmitden Sapyfotfentog, mit ben Thal⸗ 
guͤtheen 102. des Saltzgraͤfen gr. 82. Fi Ma 


Beſatzung rog. Patentzog, Zettel no, T 


3 seid si i nz 
eutel⸗ Herr bed Tha N 
ziehe, ein Galtzkoth 49. 3 
Birckhahn, ein Salkforp 49. 53 
Bifchoffe »Soole, 26 
Sant „ein Saltzkoth, 49 53 
Blecherne Röhren in den Sot 38 
Bleyerne Pfannen auf Luͤneburger At 6 


Blut · Bann im falga. Blut zum ſieden, iS Sote, 
Bock an ber Buͤſcheltunſt 36 
Boden ⸗ Bleche, wie viel zur Pfanne nipid 63 
Bodendorff, Saltzgraff, deffen Lehnbrieff 7 
ZSornfattb, 

Bornknechte, Acbeitag, Brief ti 
175. 224, Gerente 18. Gerente Verleihung 40. 
Geſetze 39, Jiheliche Berepbigung 85. Sohn pr 
Unrerläuffer 

Bornmeiſter, Amt as. "Dnentfebeym trit 
Brunn 19. Gutſahre . Metetit25.Spadkeborn 27, 
Huͤlfſer⸗Soole beym Extra-Giieben 28. Vorhal⸗ 
ter 46. Wahl, Verſuhuung und Einweiſung 


Born⸗Pfennig T 

Born ihre Ant nf. Gerente. 19, a 
legte Coole 

Bort Bleche, wie viel zur Pfanne ni 6a 

Bottgeding 120.144, Articui 


- 200 
race, Saltzkot ; + 
Bránden: fang " " » E4 
Sratenwender, Gefángnüf, . H9 
Breſſe, Holz ben Gleſine, 26 
Brauͤderſchafft, flee Saltzwuͤrcker. 
Brunnen/ ſiehe Saltzbrunnen. E 
Büfchel> Kunſt beym teutſchen Brunnen, 36 

C. 

Cameel, Galtzkoth, jo 5 
Canon, wegen Vererbung ber Thalgoͤter 17 
6 Cantzley⸗Lehn, 105 


Capitul unter den Brummen  - 35 
Catechifinus - Examina et Gite un 
Bornfnechte Kinder ` 


Combination der Thalgerichte mit ten Shia 
ſtuhl und Verggerichten, 


Commifarii ben der Beſatzung 108. kimi 


Creutz⸗ Pfanne, 
Crone, Saltzkoth 


o 


p^ 
jo. 5 


Deutſche Brunn; fieke — Sun. Md 
Diebe., wo ity Thal geheuckt werden 120 
Fig Dom 


428 \ 


Dom ⸗ Probſtey zu Magdeburg be(istr. Pfanne 
tenti, 15. ertaufät (olde seaenctgentung 
ton denen von Amenderff 


goi 
Eichhorn, Saltztoth 49. 5 


Eichung der Zoͤber und Fuͤleymer 46: 47. 
f£igentbume» Ketten fes Thal⸗ und ligure, 


Einhorn, Koͤniglich Saltzkoth 
Einſchreiben der Bornknechte 


eibuogel, Saltzkoth * 5 
Elephant, :53 
Etmen eer Alten Saltza, i Ouped ^ 8 
Elſter, Saltzkoth, 49. 53 
f£nnelébueg, Königlich Saltzkoth, 5 5 


Entvogel. Saltzkoth, 
Ertzbiſchoͤffe u Magdeburg 99. Erwiſtchi 


Stuͤhle in denen Saltzbrunnen 182 
Eſel, Saltzkoth, 50. 54 
Eule, Saltzkotb, 49.54 
Execuriones, peinliche - 120 
Extra - Coole 5r. It 


Eyde dir Ihals- Beamten und Bedienten "ago 
Eyer. Seele 22 


S. 
Farbe von Rindsblut isandate in die fr 
zu tragen, $ 
Sefen; Saltzkoth, 49. 
Seuer, greffes beym Sieben 6r. Inftramentain hs 
Kerken, 64. 68. beym Thal 69. Süntkee 6r. 


* Serb r dabey muͤſſen Bornknechte 40:45. und 
Saltzwuͤrcker befffen retten NR 
Sinde, Saltzkotb, - 54 


Siichfang , den Saltzwuͤrckern erlaubt, Mi 2 
Stefche, Salztzkoth, 50. 54 
Sieifdybeil, Saltzkoth, "50. 54 
Stoßbalts, 75 
Stogmeifter, Mrbeit 38. Gerente 19 


Subs 34. Sturöfneihte34 dluthſoele | 
Sode, Saltzkoth, 49. 54 
Steyheit, eber (rege Koth, Saltzketh, 48. 54 
Friedewuͤrcken 113 
Friedrichsthal, Saltzwerck 129 
Froͤhnung, mas es en? 18 
Srobn « Coete, 22. 54. 27. 28 


Zuchs, Saltzkoth su Hale 49. 54. zu Stasfurt 


guͤl⸗ Eymer werden geohmet 

G. 
Saben der Brunnen 45. Gabenherren 
Galgen in den Kethen 55i im Thale 
Galen-Råf, 
Gans, Sónigli Koth 54 
Geber bey der Brunnen Arbeit 35. D. nt 


* 


45 
120 


2 


Gegenſchreibers « Ant m 
Gerentc, was es fen, und wer fie geniejfe 18. wie 

fie verließen werden -40 
Gersnmer 
Geferze ber SBornfnedite 39. Saltzwuͤrcker 


3 
63 
Getreue Hand 73. ig verboten 


104. 187 


9 Buldigung, babe reitet der åltefie alter 


Stile. - 


Geyerfalde, Königlich Koth 48. 5 
Biebichenftein Amt, was vor Kothe von —* 
gen zu Lehn gehen 53. 55. 56.57. 38. Saltzbrun⸗ 


. mem daſelbſt 94 
Glocke, Saltzkoth, 50. 54 
Gnaden-Pfänner 16. ceffiren "og 
Goldammer, Saltzkoth, 48. 54 
Graͤfenherr S4. abgeſchafft 86 
Gräntzen des Thale m 
Graſemuͤcke, Königlid Koth, 48. 54 
Greiff, Saltzkoth,. A48. $4 
Grofen, Saltza; Ox, 133. ny 
Gruder ` & 
Güldene. Brunn, Saltzkoth ..50 M 
Gom. Kiffe c 


Güntbere, Ertzb. zu Magdeburg Bafet 
wegen Vereigung der Thalguͤter 154. wegen ber 
Sepnwahrr 15$. Verleihung der Baldewiniſchen 
Güter an die Grafen von Schwarkdung, 155 

Gücher; fo nicht beſetzt werden · koͤnnen, > xu 

Gura hro. Brunn iu Hale 1. hieß der wendiſche 
Böen 15. deffen Eintheilung 14, Gerente 23. 
Arbeit daben.g2. Gaben deſſelben 46. Güt⸗ 
jahrs ⸗ Brunnen zu Saltze, 


$. 

Habicht, Saltzkoth, 49. 54 
Habiliticung der Pfluner 77. 102 
Hackeborn, deſſen Tiefe 12. Einefeilang 14 Gr 

renthe 27. Arbeit dabey34. C Gaben deſſelben 46 
Sad(dyit . 5 
Zahn r Königlich, Koth. 48 52 
Jammer, Sóniglid) Koth, 50 » 54 
HZamfter, Salg Koth, 54 
Znde Pfaͤnner bey der Befana 109 


125 


Harts Soole 20 
hafe, Saltzkoth, .49. 54 
Haſelhuhn ; Saltzkoth, 49. $4 
Zefpeler « Gerente 18. Arbeit, 29. 30 


Hauptleute zu Giebichenftein 16 


Haußhalter beym Thal, Umtseneht 95 
Hedersleben, Saltzgraff belieben  . 149 
eene - 60. 


Heerd, 51. 59. Heerde ⸗ Schoß ux7 
$eligev s Soole 2r, Heiligen Grabes Soole 24 
Henne, Saltzkoth, 48. 53. 57- 
Herrene Gefhen? "+... 22.24. 26. 28 
Herrgotts ⸗Soole, oder Mennig-Soole 21 


7 ense . 24 26 
Yimmelveicy, Königlich, Kork, . $0. 55 
Hindin, Saltzkoth , ' 50. 55 
Hirſch, Saltztoth 49. 55 


Hofflager⸗Stuͤcke von der Wee Soole 26 

Holtʒ⸗ Amt 74. Conrat 74. 178: Floͤſſe 7o. 
Herren 74. 76. Ordnung 76. 191. Plik 77. Re 
chen 75. Spar⸗Kunſt 61, 

Soltsfepreyer, Saltztoth, 


49. 55 
223 Horn-Bret 59. reihe - 9 
Hofpitels: Soole 2L 25 


Aülffer -Soole beym teutfchen Srinnac: beym 
Extra- Sieden 28 


des dandesherrn deib⸗Roß über die Salizbr. 69 
Dumpe, ein gemahlt Glag, 70 
OH 


9tegiftét. 
Du Tw * 


Jahr ⸗Knechte 9. Jahr⸗Stuͤcken 7 
Inbabikes: —* Ji ber — sitis 


Johannes, Biſchoff zu Meiſſen rere vet [ ] 


.. 16. 162 
hy 


wegen erlangten Thalguths 
Irrung in der Schrifft 


229 

th. . ul 

9 Mantelkrahe ein Salkforh. 49. 55 

Manß, ein Saltztoth, bor 

Meerkatʒe, ein Galukoth, 49. 5$ 
Meife, ein Saltzkoth, 4956 


Weiſter, fiche Wuͤrcker. 
Meteitz- Brunn, Arbeit dnbep33, Eintfeifäng 


deſſelben 1a. Gaben 6. Gerente 25. Tiefe 
Junckern · Stück, 64. 6 X2. wie viel dayon bir Ma] i 
R, Mieth Soole der Meteritz ⸗ Bornknechte 25. deg 

i . Bornmeiſters, ibid. 

- "Aabn úber ben Safgbrunnen‘ 3° * 33 Mitbelehnte, 107 
Zalb, Saltzkoth 55 Mittelmuͤntze, n6 
Raltläger 1. 64. in folden haben die uli Morsleben, Salkwert, xj 

der zu Giebichenflein Spende befonmen, 69 ` 
Ranne, Galyfoth, 50. 55 N. 

KRarnlaͤder 66 
Rauff⸗Soole, 02. 24. ^7. 20 Nachtigal, Saltzkoth, 48. 56 
Belch, Saltzkoth demoliret 52 Tiene Hauß, Safkforh, 50. 56 
Riebitz, Sulgforh 9. 55 Neujahrſingen der Halloren ` 


Röniger oder Nene Salgbrumnen yt Sale 5 
Rohlen⸗Schuͤtter, Amtsknecht 95. deffen Ga 
rente 19. Aoblen z3ober 
Rorbmacher ér, Korbmwäfcherin 6 
Rothe, deren Nahmen und Aat 47. fanbes 
fuͤrſtliche (inb demolirek $2. wie fie gebauet sr. 
heutige Beſchaffenbeit, 58. Penfion derfelben 
51. 58. 116. wie die Veleipung damit geſchiehet 


105. Zwey zuſammen gezogen 156 
"Arabe, Saltzkoth, 49. 55 
Aranich, Salto, 48. 5 
Kraut: Sober, 


Areffen: sehn 16. haben ietzo die’ Duͤrfelde n 
verleihen, 
Arienitz, Saltzkoth, 48. s 
Kroſigck ju Alsleben vetleihen Hackeborn 16 
Kuckuck, Saltzkoth, 4. 5 


Kunſt beym tentſchen Brunnen 36 
C. 
Caͤder, Karnlaͤder 66. Wagenlaͤder 66 


Zandes⸗Fuͤrſt, wie viel er Thalguth Haben foll 
15. ihm wird ber vierte Theil jur. Strafe abge 
treten 

faute, tin Saltzkoth, 

Zehn⸗ Tafel 98. wenn folde gehalten wi, P 
106 und wie 100. Ab⸗ und zufchreiben bey Der 
felßen 102, Commiffarii daben roo, 106. wo fie 
verwahret wird "98.104 

Sehne: Vererbung der Thalgter “07 

Zehnwahre 102. 103. 106; Vergleichdeshalb mit 
Ertzbiſchoff Guͤnthern 155. mit den Grafen von 
Schwartzburg 155.180, mit dem Dom · Capitul, 


geichentraͤger gehen die Salhzwuͤrcker ab 
Lerche, ein Saltzkoth, SB. 55 

Leuchte, ein Saltzkoth, 2 5 

Löwe, ein Saltzkoth, 

Lohn vom Austragen, Gerente 20, der Calp 
"ul 61. 62, der faber, bud und T gv 


177 
7 


67 
aube, ein Saltztoth "80. 5; 
Lufft guth, “ “og, mn 


24 Yticolai- Ctifft zu Magdeburg 


] Daradiesvogel, ein Saltzkoth, 


Vicitircben * itterguth, Kothe die von (ien. . 
zu Lehn gehen, - 56. 57 
16. 48 
Sticolano: Sole im Meterig ‘26. im Teufen 
orn 


Viíeberlage vor der Schieferbruͤcke 


2 
epi im Meteritz unb Hadeborn ;  - 2 
©. 

Oberbornmeifter i im Thal, 85. 86 ` 
* OE n en, ' ` 33 
e, ein Salgfot e 
Oerthe Hackeborn, b ^ 5 
S Oeſel, das ift glimmende Aſche al 
Ofen in den Kothen, i 
Oigler, deren Amt, 45. Gerente : 19, 23. 5 
p. . 


36 
Partieren oder "Einepeifen der Soole aif à ir 
pda Cxfar 

elican, ein Saltzkot $6 
Penfion dee $ Kothe, + i 2 E, 
; Detereberg Amt, deffen Thalgůter zu Halle 16. 
. 18. Kothe, die von ifm zu gehn geben, 54. 


j 
pia en ‘Soole, . 5 , 


Pfaͤnner, P Pfänneefhafftzr. Ausſchoß 73. Serie 
77. Gewinn, 78, Ordnung 187. Rolle 74 on 
-bien n 

Pfanne, Siedepfanne zh. abkuͤhlen 6o. dije, 
60. bieyerne auff. Süneburger Are, 62. deren 
ef. unb was vor Blech darzu genommen 


pim. Bleche 76. Bod, 6o. Bret 59, Saten 


59. Safpen, ` 59 

s Dfannhaden, ein Saltzkoth, go. 56 
Pfau, ein Königlich Saltzkoch, 48. 56 
Pfennig:Soole, "ar 
Pfingftbier der Saltzwürcker, 70 
bis, ene ein Galtzkoth, 49. 56 
p n. ein solar : 30. 56 
Phaſan 


N 


230 


Phaſan, ein Saltzkoth, 49. 56 
Phoͤnix, cin Saltzkoth, 49. 56. 
Pirichte am Siedeheerde, şr 
Plesfnedyte teym Pfingſtbier, "70 
Plumpen⸗Wanne, I5. 58. 6r 
Portbaden, 59. 62. Dortsange 6o 


Prediger bekemmen Steber Goole, ar. 24. 
- 27. 28 
Pricilegiumec Rachs wegen Prælation dee obrig · 
keitlichen Gefaͤlle und Holtzgelder, 183. wegen 
der Saltzbrunnen 146. der Saltzwuͤrcker wegen 
des Fiſchens und Vogelſtellens 214 


Q. 


Quart oder Viertel in den Saltzbrunnen 14 
Quart⸗Guͤter Quart: Seefe 130 
Ouart Dberbornmeiiter, 86 


Querfurt Int, Korg, jo davon pu &fn gepet, 
` 57 
Quinterne oder faute, ein Saltzkotb, so. 55 
R. 
Rebe, ein Saltzkoth, 
Radetreter Gerente beym Gutjahr 
born, 27. Meteritz, 
Rauchſchlaͤchter im Thal, 71 
Reden, zum Floßholtz, 75. Revers deshalb, 
77.180 
Rechnung der Holtzbeamten 76. Pfaͤnnerladen⸗ 


55 
23. Hacke⸗ 
25 


Einnchmer 73. Thalsvorſteher 93 
Rehbock, ein Saltzkoth, 50. 56 
Reife, groß und kleine beym Gutjafr, 32 


Reißbanck in denen Kothen, D 
Remckersleben, Saltzquell daſelbſt ng 
Rephuhn, ein Saltzkoth, 48. 56 
Requiſita dererjenigen, jo mit Thalguͤtern belie⸗ 
hen, und in die Lehntafel eingeſchrieben ſeyn 
wollen, 102 
Reyher, ein Salztzkotb, 48 
Riemenlänffer unter den Bornknechten 39 
Roſe, ein Saltzkoth, so. 56 
Roßkunſt bey denen Saltzbrunnen angelegt, 
28.35 

Roſt im Heerde, 62. Roſiſtͤbe és 
Rothenburg , son denen von Amendorff vor 
eine Pfanne Teutſch ertauſcht, 5o 
Rorhfälichen, ein Saltzkoth, 48. $6 
Ruffer, beym teutſchen Brunnen ift Thalshaus⸗ 
Halter 95. Gerente 19. 23. Verrichtung 45 
Ruperti Ertzbiſchoffs Privilegium über bie Galge 
brunnen, 146 
Ruttelweihe, ein Saltzkoth, 48. 56 


S. 


Galerien -Erat der Thalgerichte 222 
Salhorn, Saltzniederlage 132 
Saltz auffſchlagen 60. anſagen 85. beſchlagen 


8 
Saltz: Brunnen m. Extzbiſchoff Ruperti deis 
legium darüber 146. Galgbrunnen zu Afchers⸗ 
leben 129. zu Stasfurt 124. 126. ju Groffen 
Galse 123. 25. Schoͤnebeck 52 
Saltz Fartoregen zu Jeff und Coburg, 132 


Regiſter. 


Saltz⸗Graͤfe, deſſen Amt, Wahl, Verpflichtung, 
Beleihung und Einweiſung, Sx. 121. 149. 151. 

. muß beym Pfiugſtbier mit des Vorſteherb⸗ Toch⸗ 
ter tangen 70. den Frieden wuͤrcken 113. ift In- 


fpe&or der Holtzſtube 74 
Saltz-Rauff 79:79 
Salts Rnechte 6 


Saltzʒkoͤrbe, 59. ſchafft der Pfänner 6r. haben 
ihr gewiß Maaß 6r. Wäfcherinnen 6r, 62, wie 


viel deg Jahrs gebraucht werden 62 
Salts- gader ; 66 

altz⸗Maaß 54. meſſen 79 
Salt; -Preig 80. 8r 
Salts: Proben ' 5 
Salts- Regal i 203 
Saltz- Quellen, woher fit entſtehen Bn 
Saltz: Seller ` 132 
Baltzjieden, wie es geſchiehet 59 
Saltz- Stäte DSL 
Salız-Städen „61. 63 
Saltz- Tonnen 132 
Saltz- Träger .66 


Saits Werd zu Halle, von Känfer Often bet 
Magdeburg. Kirchen gegeben x1. von den Erge 
biſchoͤffen den Haͤlliſchen Bürgern verliehen, 1. 
beſtehet in 4. Brunnen und na, Kothen, ^ t 

Saltzwürder, fige Wuͤrcker. 

Schaaff, ein Cafgfetf, 

Schadeleben, Saltzwerck, 129 

Schaffſtaͤdt, des Saltzgraͤfen Beleihung, 151 

Schande, 60 


49. 56 


Scheep, 60. Scheephammer, 60 
Scheidemeiſter beym Pfingſtbier 70 
Schichten der Bornknechte, 30 
Schließ beym Salgfieden 79. 80 
Schönebe, Salgwerd, 52. 129 


Schyorfteinfeger, 65 
Schraplau, Edle Heren, haben Thalguͤter zů 

Hale bejejjen, 17. derfelben Revers wegen der 

Lehnwahre, 148 
Schrap- Salts 64 
Schrap-Zober, 20, 23. 25. 27. 
Schriffe, wie viel Thalguth einer, auff der fei 


nigen paben möge, 104 
Schrifft⸗ Sehler, Schrifft⸗Irrung HI 
Schüler:Soole, 9b 24. 25. 27. 
Schuͤſſel, ein Saltzkoth, 50. 57 


Schweiben, ein Saltzkoth, 48.57 
Schwan, ein Saltzkoth, 49. 57.ift aug 2. Kor 
then zufamınen gezogen 32. 156 
Schwartzburgiſche Ihalgärer zu Halle, 16. has 
ben dem von Valdewin gefóret 17. Ertzbiſchoff 
Günther beleihet damit feinen Bruder 17. 155 
Schywartzburgifcher Vergleich wegen der Thal 
gliter 17. 155. wegen ber Lehnwahre 180 
Scywartze Aenne, ein Cxlgfotb, 48. 55. 57 
Schweintöben, ein Saltzkoth, 50.57. ift abge 


brannt, und wird nicht mehr befegt, x 
Schwendebier beym Safkfieden 3 
Semmeln zum Allmoſen . 94 
Sittich, ein Salgfoth, 49.57 
Solen, Saltzwerck, 1% 
Sommer: Derfchlag, 780. 
Sooden des Saltzes in ber Pfanne, ` 59 


Soog⸗ 


rRegiſter. 


Soogbaͤume 59 
Sool, darff vidi heimlich verwuͤrckt werben, 63, 
Eintheilung ober Partierung auff die Bäume, 
33.4. Schwere derfelben 37. Wechſel oder 
Weiſung derfelben 43. Ziehen derſelben aus 
den Brunnen 29 
Soole zum Heiligen Grabe 


24 
Cool «Eger 65. Gool s Baf 51, Sool Wage, 


15. Soole Wanne . 15. 58 
Späne, Hinter unb Foͤrder /Spoͤne, 59 
Spaͤnner, Spannwerck, 71 


Specht, ein Saltzkoth, . 49. 57 
Specification wie viel geſotten, toad das Salg 


23I 


Tentſche Brunnen, Arbeit bey demfelben 29, 
Eintheilungsg, Gaben 45. Gerente 18. Tieffe rr 
Thalgerichte 119 
Thalsgraͤntzen 122. 
Thalguth, aud dem gehn und Erbe verfest 17. 
217,Davou wird Vererbungs-Canon gegeben 17, 
wie vieleiner auff ber Schrifft Haben möge, 104. 
wie viel das Moritz ⸗Cloſter befizen foll, 148. 


darff nicht mit fremden Gelde erfauffe werden, 
.. . 104 
Vbolbauf « Geld, 8 


o 
Thales Ordnung, bie Ältefte, 15. Ertzbiſchoff 
Johannis, 157. Erneſti, 163.. Ehriſtian Wil- 


unb Goole gegolten, und bie Pfanne teutſch helms, 184. Augufti, 195 

gelauffen, 1$ Thale: Rechnung, 94 

Spende⸗Soole, 24 Thal⸗Schoß, I. 17 

Sperber, ein Saltzkoth. 49.57 Cbalvogt, 94 

Sperling, ein Königlich Korg, 49. 57. in ein Thalsvorſteher, 92 
2 


Wohnhauß verwandelt, $ 
Spicendorff, Hat die Irrungen zwiſchen bem 
Rath und Pfaͤnnerſchafft 1474 befhrieben, 
1 


Spulen, 37. Reinigung 38. Ziehen bey groffen 
Waſſer 38. Bieger 37 


Staar, en Saltzkoth, 49. 57 
Stabholtz zu denen Saltztonnen, 132 
Stadel bey der Hafpels Arbeit, 30 
Stasfurt, Saltzwerck, 124. 126 


Stege in der Halle 37 
Stegefchäuffter Arbeit 37. Gerente 19. 23. 27. 
über dem Teutſchen und Meterik + Brunnen 
find Amtsknechte : 95 
Steinbo, cin Saltzkoth, 49 57 
Steinkohlen, Vergwerck 77. Salgfieden damit, 
58. 62. 77 

Steig verfegen 60 


Sterbe : Soole 2% 24. 27. 28 
Stieglitz, ein Saltzkoth, 48.57 
Stielbeutel des Thals⸗Vorſtehers 96 
Seife S. Nicolai zu Magdeburg, deffen Sool 
guͤter 16. Saltzkothe 55. 58. 
Stifftſchreiberey zu Halle, Koth, fo davon zu 
sehn gebet 58 
Stiffer Lehn 16 
Stoͤckgen, ein Saltzkoth, 50. 57 
Stoͤpper, 66 
Stopp- Ruthen. 67. 68 
Stoͤrtzer Anzahl 29. Arbeit 30, Gerente — 19. 
Storch, ein Gulkfoth, 49. 57 
Stoyen: Holtz bey Weßmar. 76 
Strauß, ein Saltzkoth. 49. 57 
Gitrobjungen, 66. 68 
Strohſtaͤte, si 
Stiden cas, ^. 64. 63 
Stuhl, ein Königlich Saltzkoth, 50, 57 
Suͤlldorff, Saltzwerck, 125 
c. 

Tache, ein Saltzkoth, 50. 57. 
Tägliche jwen Zober, 27 
Tagewerce beym Gutjahr 32. der Gerenthner 
84 

Tants benm Pfingftbier 70 
Taube, ein Saltzkoth, 48. 57 


Cráger Anzahl 29. Arbeit 30. Gerente beym 
teutfhen Brunn 18. Gutjahe 23. Meteritz as. 


Hackeborn 27. Miethſoole, 25 
Tranc: Zober, 23.27 
Trappe, ein Königlich Koth, 48. 57 

: Tranff- Soole, . 31 
Turteltaube, ein Salgforh, 48. 57. 


u. 
Ueberſchuß von ben Pfaͤnnern fol nicht genon 
men werden, 18t 
Dereydigung ber Thalsbedienten 109 
Vergleich des Raths mit den Thafgerichten toe» 
gen des Zimmerhauſes 176. wegen ber Turisdi- 
&ion 177. mit dem Dom + Capitul wegen Er⸗ 


Füllung der Ertzbiſchoͤfflichen Stuͤhle 18 
Verhegen der Kothe verbotfen, f pa 
Verſage Zettel, 109 
Derfchläger 77. Gerente 1 


ate 9 
Verſchlag der Soole, 77. Sommer und Wins 
ters Verſchlag ßo. Erempel davon 81. Eſſen 79. 
der Ausläuffte, 24 
Derfchlages Soole, 22 
DVerforgunge Schriffeder Wittwen und unge 


frauen, 


Io, 
Unbelehnt Guth, » 
Ungerade Beſatzung und Guͤter ir 
Unſer lieben Sranen: Soole, 2x 


Unterbornmeifter 45. ſiehe Bornmeiſter 
Unterlaͤuffer, der Gerentner Knechte, 39 
Vogelfang, damit find die Cafgürder privi- 
legiret, ' 7u 214 
Vorhalter der Unterbornmeifter 46 
Dor: Goole,26.28. Lehnbrieff darüber 1 7 
Vorſteher der Saltzwuͤrcker zo. der Bornfnechte 
des Thals 92 


w., 
Wache der Bornmeifter und Amtsknechte in fos 
pen Seiten, 47. 95 
Wachtel, ein Saltzkoth, 49. 57. demolirt und 
wird nicht mehr befegt, 52 
Waͤchſerne iebntafefn 98. mie fie verfertiget 


werden, 105. dergleichen find zu Königsbergund 
Straßburg, 105 


Wage, ein Saltzkoth, 50.57 
agen⸗ 


232 Regiſte 
Wagen ác, 66 
Warnung vor dem Meinend, 13 


Woifersnoch45PBornknechremüffen baben helffen 
ten 40. 43. desgleichen die Saltzwuͤrcker 70. 
wie die Saltzbrunnen daben verſpindetwerden, 45 


ila 


Wechiel der Soele, 4 43 
Weindruffel, ein Saltzkoth, 49. 57 
Weinglaß, ein Saltzkoth, 50. 58 
Weintraube, ein Saltzkoth, 50. 58 
Weiſſe Sale, ein Saltzkoth, 49. 58 
Weile Rad, ein Saltzkoth, 50. 58 
Weiſſe Taube, ein Saltzkoth, 48. 57 
Weiſung der Soole 43 
Wenvdeband 32 
Wendclitzen, hoͤltzerne Roͤhren 123. 126 


Werd lajen 63. 64. Salg, 60. twie viel Soole 


dazu gehörer, 6 
Wertin Burgamt $2. Kothe, die davon zu Lehn 

gegen, 54 55: 56 
Wilde Mann, Calgfoth, 50. 58 
Wilde Schwein, Saltzkoth, 49. 58 
Windmühle, Saltzkoth, $0. 58 
Winter : Derfüyleg, 80 
Wochen, zerbrochene, 33 
Wochenftüce ven der Vorſoole 26 
Wolff, Königlich Keth, 49. $2. 58 


Wuͤrcker Ausſchlagegeld 51. Bruͤderſchaffts⸗Arti⸗ 
cularo.extraordinaire Verrichtung 69. Fiſchfang 
71214. Geſetze, woͤrnach fie fid ju richten 63. Hul⸗ 


f 


digung daben veitetber Altefle des Landesherrn 
Leib⸗Hengſt 69. Jaͤhrliche Vereydigung 85: 
Jahrloehn 61. Leichentragen 21. Reujahrſin- 
gen 70. Pfiugſtbier zo Saltzſieden 59. Ber 


gelfang, 71. 214 
5 

Sande, ein Saltzkoth, 50. 58 
Sapfband unter den Bruunen, 31. 33 
Sápfer Arbeit, 29. Gerente, 19. 2 
Zaun in ben. Korhen, SE 
zeichen Soole, A 
Scifing, ein Königlich Kork, 48. 58 
Setbrocbene Woden 33 
dlemer, ein Saltzkoth, 48. 58 
Zimmerhauß im Thal, 176 
Zimmermann des Thals it Amtskecht. 95. def 

fen Gerente . 19 
Sipfeläuffer, 39 


Dober, bey der Brunnen Arbeit so. werden 

geahmet 47 vol Soole, wie ſchwer, 37 
Zober⸗Baͤume 31 
Zugelegte Soole des Bornſchreibers 22. des 

Hberbornmeiſters beym Hackeborn 27 
Zuſchlagen, was es ſey? 63 
Zuſchreiben ben ber Lehntafel 102 
Zuſpuͤndung der Saltzbrunnen in Waffers 

noth, 45 
önftörerin in denen Sotfen, 6t 


UE UAE LUE SAU TRUE ARE LAS HR ta Ee ARE HUE SIUS 


ERRAT A. 
Pag. 16. $& 6 lin 7. No. XXXV. ie No, XXXIV. 
I7. m(d) Ing No. XL z ^ No, XI, 
6, No. IX. * ^» No. X. 
I No. NL, » ~ No. XIII 
25. in rubrica Cap. V. vr Cap. IV. 
45: lin. 34. Lon. (o5 eh. 
53. in rubr. Cap Ve» Cap. XIL 
sr * ⸗ Can. V. e 6 Cap. XII. 
S5 e Cap V. s + Qp XL 
$6. s. Cop V. < ^, Cap. XIL 
Sp * Cap. XUI s = Cap. XIL