POLSKIEBABY roter oktober 2006.
das erste heft .
impressum: unterunternachste seite .
wir sincl so gemein unci sparen uns die seitenangaben . Seien Sie so friedlich und genieJJen das blattern,
rascheln und suchen im ausprintlich ungeordneten herbstlich geroteten chaos. wir bitten nicht urn
verstandnis. sondern urn geduld. wir machen die jeweiligen ausgaben fertig... und liefern euch/Ihnen die
schlusselWORtchen samt keyZiffern in den nachf olgeausgaben . Urn det janze een bisken spannender zu machen.
grund: wir haben an unser hef tversuchsballon ballast- und schwerpunkte geheftet und kbnnen bzw. miissen
warten, was uns von auBen im laufe des monats zu den themensandsackkdrnchen erreicht. Manchmal tut sich in
den letzten stunden vor red.schluB noch zuviel, urn uns die zeit fur haufenweise layout-, sortier und
ver zeichnisarbeiten rauben zu lassen. wir nehmen und wahlen nach content aus und sind dann so nett, in der
folgenummer die wegbeschreibungzum blattlabyrinth nachzulief ern . Die web-ausgabe ubrigens ist - urn eine
einigermaBen realistischer downloadzeit zu ermoglichen - textbasiert. Die illustrierte ausgabe ist ab dem
erscheinen des folgeheftes - jeweils zum 18. des monats - per vertrieb zu erstehen. Bezahlbar und
uberhaupt auchfair, zumindest den einlief ernden autoren gegeniiber. Finden wir.
Unsere festen festen ressorts und main topics der redaktionellen linie lauten :
1. herumlungernde arbeitsplatze . zu den von uns gesichteten brachflachen auf hiesigem arbmarkte .
2. antiOPEC: altes leid und neue ausbruchstricks . erster baukasten.
3. baukasten zum baukasten. was tun, wenn man sich als stadt kein schloBchen leisten kann?
4. wohin mit einem OHRO? Was lasst sich alles mit einer exalphamunze machen und was macht der
exalphabegrif f in diesem kontekstuum?
5. SZTRASENKONST . kunst, was sich wehrt . ausd berlin, krakow, warszawa und anderswo. (nur in der
prinvariante, einen monat spater erhaltlich.)
UBERSETZUNGEN LYRISCHER BEITRAGE ENTW INS DEUTSCHE ODER VICE VERSA FINDEN SIE
AUS BESTIMMTEM GRUNDE ZUMEIST ERST IN DEN FOLGEAUSGABEN DES JEWEILS BEI UNS
VEROFFENTLICHEN BEITRAGS. WIR FINDEN: „ist doch langweilig, immer allet auf
eener seite in immer demselbenundenureenem hefte...": wir stehen zwar voll
auf intertextualitat, betrachten aber das junge phanomen der interheftualitat
als noch VIEL spannender. keine ahnung, warum. ist irgendwie sexy.
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feste gaste '06 ohne stimmbruch:
.. tanja diickers : monatlich erscheinendes . ,,erst prosaisch, dann lyrisch". wir prasentieren eine auswahl
ihrer texte zu unseren schwerpunktThemen . Ihre beitrage gehoren auch zum bereich
„anthologieTeilnehmerAusSchau" . Wir werden auf gegebener seite aufklaren, blattern Sie hierzu bitte
aufmerksam.
.. sonia petner : lyrik und gelegentlich mehr.
.. anna panek: kurzprosa, rezepte, bauanleitungen, genuft- und nurzugebrauchslyrik .
.. hanna konarska: kurzprosa und lyrik.
feste gaste '06 mit stimmbruch:
artur zab : schwanengeschweige und andered gef liigelgedichte, gar und knackig.
... ryszard panek: MOJ WROCLAU / MEIN BRESLAW. ein dokf ilmexposee in fortsetzung. Teil 1. von mehreren.
... „schmu swiese"/samuel wiesemann: die augen meiner mutter, sankt Petersburg und andere gedichtegewebe
mit uberset zungen ins polnische. letzteres gilt auch fiir die lyrikspezif ischen
f olgeeintrage . wir beginnen mit schmus beitragen ab PB2 (also der zweiten POLSKIEBABY, ab 18.nov.06)
steffen scholl: f rischlingslyrik?
seltenere gaste/gelegentliche einsender :
... paul vom hof/gregor maier: call it work, der beginn eines lesbaren hbrspiels. ab PB 2.
... nasser fakhteh: kurzprosa: wie ab PB 2. der grund: es wird einfach zuviel fiir Ihr download.
anna lesko: f ragmentprosa . spezial !
aufierdem in dieser ausgabe :
.. zum stand der dinge und der lage verguerer formate, eine art einfiihrung des herausgebers und was
macht das maskulinum in einem lispelnden polczen weiber-anarcho-krat zbiirstenhef t .
. . tannenzapel: zum „wasSeitWannWarumWiesoUndWIeFunztDasHierEigentlich . "
eine der red.s: ,,anstatt eines maniFestes . genommen, wie gef alien . "
visuatives : iwents in folksbiihnen und erste wellen der schtiler- und studentenproteste erreichen berlin.
f otograf ische septembernachlese . / schulerproteste : nachlese eines lif egeschehens . / latschradbuhne rettet
wasser-schadenangekautes . schatze von weit weit unterm meeres-SPIEGEL .
FINDEN SIE AB NOVEMBER IN DER PRINTAUSGABE .
AM ENDE (hof f entlich) JEDER AUSGABE : DER DOKUMENTARISCHE TEIL DER POLSKIEBABY ! UND UNSERE
TERMINEMPFEHLUNGEN
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impressum.
herausgabe, hauptredaktion, layout, vertrieb: uber das autorAPOrtal artalk.de.
ermdglicht vom VORLAG ,ISTERN MAJNDS' der pro jektwerkstatt ALDITO - aldito.de
und einem VERLAGSVERTRIEB (noch geheim. wir lliften erst ab dem anlaufen der pressewerkstatten - ab dem
18.november 2006) .
kontakt: presse@artalk.de
postanschrif t : pro jektraum aldito, kopenhagener str. 43, 10437 berlin
bei den mitvernet zten medienwerken 1st das eintippen der drei w's bei der adrefteingabe zumeist
iiber f liissig.
lose vernetzt befindet sich das heft mit dem von meist ehemaligen und ein paar nochstudenten fur
hauptsachlich noch im studium befindliche geister gemachten, europaweit aktiven redaktionsnetzwerk WORK
OUT, genauer der redaktion berlin in der schonenschen str. nahe S schdnhauser allee und bornholmer str. im
netz ist das projekt unter work-out.org am besten erreichbar.
mitgefdrdert wird der mitverknupf te pro jektraum ALDITO derzeit von theatermacher helge f. weitere infos zu
helge entnehmen Sie bitte der 200 6-septemberausgabe des von bert papenfuii u.a. herausgegebenen
TorstraBenheftes TorTour, erhaltlich u.a. at BAIZ, torstr. ecke christinenstr . , red city line stop
rosaLuPL sowie at ART CLUB, christinenstr. etwas weiter oben .
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in ersetzung eines vorwortchens .
alte schmuckstiick vielleicht auch ein anderer geschnappt und hastedirgedf ingerweg . Meiner.
Uberraschenderweise sagt die hiibsche olle kiste dieses liebe wortchen bis heute. Es klingelt
bei dem erscheinen eines der europaweit nicht ohne belang bleibenden mauerf alldaten, 1989 in
diesem fall, so alt ist das plastikgehause mit dem etwas drin. Ein echter kafer, lauft und
funzelt, klingelt und spricht :
bienvenue .
Manchmal hinkt etwas an zusat z-ersat zteilen, wie derzeit an der nicht mehr erhaltlichen
tastatur. ich darf die fruhen dokumente nicht mehr anfassen, weder verandern noch
weiterschreiben, der scheibzusatz hat sich verabschiedet und ich geniefie das gef iihl : das war
es .
Die maus lasst mich wandern in den alten, nun offiziell abgeschlossenen gewerkeln und ich
folgte auf der suche nach einem ersatz bei einer der sich bietenden gelegenheiten der idee
einer freundin, auf polnisch in einem der leseladen dieser stadt hingeworfen: wir brauchten
was anderes . Eine... anarchozeitschrif t . Eine polnisch-deut sche-weiber-anarcho-zeit schrif t . So
was fehlt hier irgendwie.
Schlagartig vergesse ich die trauer urn die sich mit der macf estplatte nicht mehr im gesprach
befindliche tastatur und wende mich neuen planen und hierfiir benotigtem gerate zu. Die
schnappschusse, die ich eben noch von der schicken alten koste habe machen konnen, finden Sie
als kleine miniatur-requems in den seiten dieses hef tes . Der rest ist auf purem nologo-
schnappchen-allerwelt s-system und jedermanns-programm-f reeware-mist gewachsen, es lasst sich
damit arbeiten, wir zeigen diesbezuglich zuviel zeitknappheit , urn selbige in
allurenentwicklung f ehlinvesieren zu konnen.
Das konzept unserer zeitschrift, deren erste ausgabe Sie soeben in den handen haltend oder auf
den monitor stierend lesen, ist rasch vermittelt : monatlich werden die einsendungen, die die
berlin-pankower autorAPOrtal-redaktion erreichen, in saubere, leichter rezipierbare layoutform
gepackt und ihnen zur freien verfiigung als vollf iirlau-variante zum schnellerklick zur
verfiigung gestellt.
Die jeweils aktuelle monat sausgabe wandert nach dem ablauf ihres haltbarkeit sdatums (jeweils
30 bis 31 tage nach dem hierorts giiltigen kalender) in das schickmickarchiv, wo es sich kurz
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im datenschlaf rehabilitiert und ab dem erscheinungstage der folgeausgabe fur klingende 4 OHRO
pro archiv„hef tchen" zu haben ist. ABER. So billig machen wir es keinem. Keinem, der sich den
genulb einer echtgedruckten, papierraschelnden edelvariante nicht nehmen lassen will. Denn
das. . . ist der absolute wahnsinns-unterhammer . Fur schlappe ACHT . Nur ACHTungende OHRO.
Flattert Ihnen das ganze eben nicht als - sicherlich okologisch wertvollere - aber eben doch
nurbilligdatenschrottchen-pdf -variante in den BRIEFEL-kasten, sondern in den
nichtELektronischen, vollanalogen siewissenschon . Aber. . . hierzu spater. Jetzt genieBen Sie
erst mal zuruckgelehnt und hoffentlich scharf sichtig das umsonstetwas hier. Eine sammlung
hiibschre kleiner nachrichtenwerte, die bei den „groBen blattern" da oben fur
schulter zucknebenwarte gehalten. Worden. Noch...
Nacht rag.
Sie fragen sich, was die anmerkung zum autorAPOrtal sollte. Und Sie fragen sich, ob Sie hier
nur die aufwarmung von beitragen in ebenjenem erhalten. Aber. Wofiir halten Sie uns .
Erstens sind die artikelseiten des autorAPOrtals artalk.de - das Sie als waschechter
barberliner langst in- und offwendig kennen, zumindest bis zur dritten linkschicht des Sie
interessierenden beitragthemengebiet s - erstens sind diese ARTikelseiten original und in
POLSKIEBABY! nicht zu kopieren. ZWEITENS... hatten wir dieses weder notig noch. DRITTENS hieB
die eigentliche adresseninf o, die Sie schon wieder iiberlesen haben artalk.de
Und VIERTENS haben wir schlicht ein eigenes konzept als diese tolenzeit schrif t da. Dass man zu
uns selbst vom projektladen aldito.de verlinkt, ist eine unerhorte frechheit, fur die wir
hiermit herzlich urn ent schuldigung bitten mochten. FUNFIENS. . . miissen Sie erstmnal ins netz
und SIEBTENS. Siebtens lesen Sie im zweiten POLSKIEBABY ! heft , das sie briihwarm am 9.novemvber
in seiner vorschau einlesen konnen und als abgeschlossene pdf-variante an seinem festen
monatlichen tagedatum, dem
18.november 2006.
die herausgeberin .
und jetzt erst mal zu den beitragen und dem, worum es uns geht .
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MOJ WROCLAU. Ein lyrisches dokf ilmexposee . / ryszard panek -
Szene 1 - Kippende Schornsteine
Es wird einmal in vielen Jahren ein Fuhrmann an einem groBen Trummerfeld aus
Steinen mit seinem Wagen voriiberf ahren, und er wird mit seinem Peit schenstiel
darauf deuten und zu den Mitfahrenden sagen:
„Hier stand einmal eine groBe Stadt - Breslau geheiBen"
1st das wirklich so, daB unsere Gefuhle, Erinnerungen, alles was uns jahrelang
unbeschreiblich wichtig war, daB das alles schrumpft, verschwindet irgendwohin?
DaB es ausgeloscht wird, wenn wir gegangen sind?
Aber vielleicht nehmen die StraBen unserer Stadt, die Wande, Hauser oder Baume
etwas vom Vergangenen auf?
Sind unsere Leiden und Freuden, Trauer und Gluck nicht vielleicht doch auf alten
Asten, Steinen, unter ergrauten Dachern wie auf einem Filmband aufgenommen?
Winzigkleine, geringe Bruchstiicke der Vergangenheit ? Spuren unserer Welt, der
Welt von gestern.
StraBen, Alleen und Promenaden Breslaus.
Schweidnit zerstraBe . Wohin eilen die jungen, feinen Damen? Und die Jungs? Sind es
Erbschafts-, Mitgift- und Schur zen jager ? Jagen sie Posten, Bekannt schaf ten,
Beziehungen hinterher? Oder sind es vielleicht Studenten auf der Suche nach ein
biBchen Warme und einem niedlichen Zuhause?
Die Oder, eine wichtige Handelsstrecke . Fahren, Barken, kleine Fischerboote .
Kleine Dampf schlepper mit sehr, sehr hohen Kaminen schleppen zwei, drei Barken
auf einmal: Barken mit Kohle, Holz, Apfeln. Sie schleppen sich ab wie die Pferde,
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die man immer noch in schlesischen Gruben vor die Kohlewagen gespannt antreffen
kann .
Wie konnte ein Schlepper mit dem riesigen Schlot iiberhaupt unter den Breslauer
Briicken durchkriechen?
Der Schornstein - viel, viel zu hoch - muB unbedingt mit der PaBbriicke
kollidieren ! !
Der Steuermann, ein Veteran auf alien Flussen und Kanalen Europas, geht gelassen
und ruhig, etwas lahm, zwei, drei Schritte nach vorne. Und auBerst nah, ein paar
Zentimeter vor unseren FiiBen zieht er eine verdeckte Leine. In diesem Moment ist
der Rauchfang flach gelegt . Noch mal im richtigen, letzten Moment.
Hunderte Male schwimmen die Schlepper unter der Breslauer Briicke hindurch. Immer
findet dasselbe Spektakel statt.
Der Steuermann weiB, daB er auf der Biihne ist. Ein Maurerlehrling, der Polizist,
ein Unterof f izier der Kaiserlicher Armee und ein paar Madchen aus der
benachbarten Pension: das ist sein Publikum.
Was fur ein Beruf ! Ein Matrose zu sein! Wenigstens ein Flussmatrose . Oder
vielleicht Lokfiihrer eines Eilzuges!
Ja, das ist ein richtiger Beruf fur richtige Manner. Gerade, wenn der Mann erst 8
oder 10 Jahre alt ist.
[.. .]
- weiter in PB2 -
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SONIA PETNER.
ANNA PANEK
arbeitsbeschaf f ungsmafrnahme
garstig eidechseneye fur wie wahr
wiederholung und stramm die reihen
drticke falls wie schade sagt er und
trotzt zum takt doch miide miide miide
opachen die butterrosen dein lila unteraug
und wehe du stdhnst garstig bis in die
zahne vom anfang die stolle 2/22 hiitet
wie hund schmeifi ihm ne wurscht jetzt
nur noch miide und durst und stramm
steht und reihe driicke auf wie heiBt wie
wohnt wie gebiert das auge miide boses
pflaumenauge und wiederholung.
und im luxushotel deutschland
lass sie nur zahlen, die,
die euch auf tasche liegen, auf eurem krokoleder
die - spuck aus! - die fliichtlinge
lerne das zeichen
ziehe, ziehe die mauern hoch und hoher
sechzig euro am tag,
im luxushotel deutschland,
in der abschiebeanstalt . im
hotel europa.
komm, lass die, schau nicht hin, horst du,
schau nicht hin, die
kommen schon klar, wenn wir sie loslassen
in ihre traumata, das
ist nur ein traum, und ihr traum, das sind ausreden,
ein vorwand, die wollen nur geld,
die liigen, die arzte,
lass sie zahlen, mindestens ihre sechzig euro am tag
in der abschiebehaft ,
die
kommen schon klar
spuck aus, zucke mit den schultern
und auch ihre kinder
die kommen schon klar
und sag es mir nach: was
geht mich das an und sag es mir nach, das
ist meine schuld nicht und sag es mir nach -
intensivstation
das aze homo das aas strunz so leibhaftig
sitzt bei sinnen schwester sie reibt im ge-
bleichten kittel die fiiss summt flatline mief
auf die tage paravent und hinter blut schon
schmachtet die truhe mein birg mein birg
das letzte gebet und dann kam die sichel
kosa kosa nocna auf die flanke auf die
lichtung schrag von vorne eng die mem-
men das laken spannt iiber den schlauch
dann nimms aufs auge gesetzt.
liber die riistung
bumm.
und wieder
kein
ausrufe zeichen .
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BIGOS VIERKOMMAFUNF . Anstatt eines manif estes .
Es kocht, aber diesmal unter hochdampf und lokomotivosem bosen gebluppere. Sie steht vor dem herde
und herdet aus voller pulle. Lauter hat er sie selten meckern, muhen, blbken und topfklappern horen. Nur
die pulle hat sich wieder als fiktivum hineingeschlichen und lasst sie mal drin, wer weiB, fur welches
teiggerolle sie zwei absatze spater noch gut sein mag. Erst mal zum vierten bigos, der in aller ruhe
seinen zweiten kochtag feiert, und dme gegeniiber jetzt ein jeder brave leser seinen gehdrigen
respektabstaand zu wahren hat, denn ich kenne die launen der kochdse. Wenn einer einen ganzen tag vor der
vollreife eines echten bigos seine baczhande dem topfe nahern sollte, macht die mit ihrem kochloffel
ernst : finger weg. Der ist noch nicht soweit .
Also betrachten wir uns lieber seinen kochstellennachbarn genauer. Rot, rotviolett, tiefste bordeauxf arbe,
das muJi ein wein sein.
Sie schneidet hartes, in hiesigen kaufhallen selten gewordenes gemuse in das brodelwasser . Was ist
das. Ich wage mich einen schritt naher, sorgsam darauf bedacht, eher von barszcz- als biogosseite an ihre
seite zu treten, urn jegliche, aber auch jegliche missverstande auszuschlieBen. Ein kurzer horcher, ob hier
einem lesehorer nach berichtigender korrektur zumute. (kurze pause.) Nein. Also gut, dann kann es ja
weitergehen. BARSZCZ heiBt das weinfarbene gebrodel, madame? Sie murmelt bitterbdses unter ihrem nur
selten nichtvorhandenen polnischen schnurrbarter . Schnauzer, murmelt ein korrektour. Ich gebe etwas
ahlichklingendes zurtick in die nach ihrem fehlverhorer ungefragte zulauscher-richtung . (kurze pause. Das
pardon spare ich mir aus vollem bewuBtseinsgenusse . Noch eine kurze pause, in der das wlitende klopfen auf
riesentopfen horbar wird, begleitet von ausdriicklich auf passende riesenrander herabblechende deckel.)
Barszcz also. Die kochin nickt missmutig. Wahrscheinlich war wieder was an meiner aus-sprache. Ich
hab da noch einen haufen zu iiben. Nicht einfach, interviews hinter den hauswohngrenzubertritten : wir
befinden uns jenseits einer der hierzulande nicht unoft vorkommenden internen polnischen
schwellenubertrittsgrenzen, diesmal in der hinterhofwohnung eines tiefsten berliner ,pankow'. Urn uns herum
dampf, zwiebelgeruch, knoplauchknollodeur und liberhaupt hitze. Das offene fenster weint trotzdem ein
bisschen .
Was ich in erfahrung bringen konnte war in aller kurze das folgende: nachdem die kochin an einem
sonntage, dem hiesigen markttag, zum geldspucker trottete, urn den soeben mit einem bauernburschen
geschlossenen deal in reale tauschgeschaf telmacherei umwandeln zu kdnnen, fand sie den stand des bengels -
zu dessen angebot prachtigste rote bete gehdrte - unbesetzt. Sie wartete ein bisschen, dann aber ubernahm
sie kurzerhand die rolle der standverkauf erin in anbetracht des andranges urn sie herum. Trauben, knollen,
friichte, die leute wollten irgendwann schliefilich auch weiter. Eine halbe stunde lieft sich das bengel
zeit, bis es ihr den gefallen tat, seine eigene aufgabe zurucckzuubernehmen und ihr endlich zu ihrem roten
kraftgemiise hzu verhelfen, urn das es ihr urpsrunglich eigentlich gegangen war. Sie zahlte ihm den umsatz
seines standes aus, sie tauschten auch die munzklunkerchen gegen knollenware, dann konnte die kochin ihre
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mehrere kolos schwere ttite nach hause schleppen. Das ware in etwa die vorgeschichte des roten gesupps im
bigos-nachbartopf e . Wir haben es somit mit sieben echten dko-und-trot zdem-bezahlbar-bio-echtbauernhof-
knollen zu tun. Man mdge nun kurz andachtig hineinlauschen in das, wozu sieben echte dko-und-trot zdem-
bezahlbar-bio-echtbauernhof-knollen noch in der lage : (kurze pause. Hier gebrodel . Hola. Vollgebrodel . Es
blubbert. Alle letzten norgelstimmchen haben jetzt bitte einatmend einzuhalten . )
Ob ich katholisch sei, hat mich das jungchen gefragt, setzt sie, immer noch wiitend, nach. Im
ubrigen scheint ihre laune der scharfe des suppchens nicht zu schaden. Wahrend seines bestgelaunten
weitergeblaschens und geblubbers, begleitet von blechernen, kraftig hallenden klopf gerauschen ihres
iiberdimensionierten chef ingrofikiichenkochldf f els , schwatzt sie weiter zum manisof tenden thema. Na prima,
sag ich dir. Ich kam mir vor, wie aufm pf erdemarkte, von dem angeblich keiner der beteiligten eine ahnung
hatte, dass dieses ein solcher sei. Der kaufer nicht, dass er ein pferd sucht, das pferd nicht, dass es
ein solches sei. Wollen wir mach nachrechnen, sage ich und lege ihren loffel zur seite. Erstens : offenbar
rechenf ahiger automat, immerhin setzte sie ihm die abrechnung uber das halbstundengeschaf t im kopfe mit
einer geschwindigkeit auseinander, dass der junge, unschuldige bauernbengel nur vertrauensvoll nickend
seine einnahmen in empfang nehmen konnte. Zweitens begabt im einfangen weiterer vorbeilatscher nach
abfertigung der wartenden. Drittens geduldig genug, urn ihre schnell gesprochenen satze noch mal und noch
mal zu wiederholen, bis der kommunikative zundfunke auf der anderen seite zu funzeln begann. ,,viertens"
sagte nun wieder sie: „und genau das frage ich dich jetzt: viertens das. Ich frage mich, was sich das
bengelchen gedacht hat: wenn die katholisch ist, dann pack ich die auf meinen wagen und gleich ab mit der
fuhre im kasten, stadtgeschaf t erledigt und das f ruhlingsgemuse muJi ich wenigstens nicht mehr selber
sprengen? ! "
Hieran, werte herren leser dieses weiberanarcho-magazinchens, hieran konnen Sie
frisch und bruhwarm erlesen, woran es offenbar auch unserer landbevolkerung mangelt.
Der bedarf an groftstadtisch erfahrenen, bewegungsversierten weiblichen geschaf tspartnern scheint offenbar
nicht nur bei der polnischen landbevolkerung grofi genug zu sein urn aus diesem bedarfe zu lernen und unser
monatsblatt mit entsprechenden okotips zu wiirzen, auffang-, erlesbar und zur freienden verfiagung des
beitragsgerecht angesprochenen zielpersonals . Beachten Sie bitte hierzu zum beispiel die rubriken ,,RAPS
was sonst" und „herumweilende arbeitsplatze" .
Das fenster weint jetzt ein wenig blasser, die deutlichen kondensat f olgenspuren weichen dem druck
kiihler trocknender luf t . Sie greift nun ruhiger nach ihrem riesenldf f el . Es wird weiter geruhrt „UND
geschiittelt" setzt sie nach. Dies betrifft nun wahrscheinlich eine omindse salatTrommel, ein rot-weiJies
plastikinstrument , ursprunglich zur kuchenbestimmung fabriziert, unter den handen der kdchin zu einem
klanginstrumente verwandelt. Sollten Sie diese zeilen aus unserem archive hervorgezaubert haben, so lassen
sie sich dankend nebenerwahnen, dass sie damit auch einigen der fur uns schreibenden autorinnen und
autoros zu einem oder zwei vitaminen zusatzlich verholfen haben, denn gerade das ubliche gemuse zahlt auf
dem alltagsmarkte zum luxusgut, tomatenpreise sind schwankend und auch der eine oder andere salatkopp
lasst staunen. Nicht nur uber seine herkunfte.
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TANNENZWEIGAPEL. statt eines konzeptes .
kleine hilfeleistung zur erlauterung unserer erscheinungs- und arbeitsweise als
backste jtschgef luster .
— OriginM - — Datum: Sat, 14 Oct 2006 Von: "ape" > An:„tanne":
Re : kurzeNachbemerkongDeineEinsendung53Seiten
blofii wenn man mal etwas nicht verstanden hat, muBt du nicht
> gleich > denken, es mijftte per se nur an der faulheit des anderen liegen. okk ! pardonpardon, aber
- das ziel war schon vorab beschrieben worden. und der rest liegt als bereitwillige liesmich-inf o
langst vernetzt und gut verlinkt auf obwohl < artalk.de < - wie auch >< aldito.de << — menno det
mach ich doch auch nicht nur zum vollbloftspafte . werd ick halt ein wenig schnippisch mit
verlaubvertretundverlauf von f ullezeit . <hast du eine ungefahre vorstellung, wann die erste
ausgabe erscheinen . . . < - ja, hab ich auch schon iks mal und steht auch inne netz. am ROTEN
0KT0BER. AM 18. 0KT0BER noch dieses jahres sogar . {rest unleserlich. offenbar irgendwelche
"interna" . . . )
-- - OriNa - Datum: Sat, 14 Oct 2006 10:40 von: ,,ape" an: ,,tannenzweig" betreff: Re:
kurzeNachbemerkongDeineEinsendung53Seiten
also nochmal... (menschdet kenn ich doch irgendwoher - ich rieche das formlich, wenn jemand meine
BRIEFEL nur von den kopfzeilen her liest . . . ; ) eine zeitschrift < herausgegeben von [...]. <<
name <<< „polskiebaby ! " < die anthologie wird nun herausgegeben von [...]. << vertrieb:
vorhanden, machen so leute in westberlin. primasache, schwerpunkt des vertriebs < deutschpolnsiche
literatur. < - dort vertrieb < und hier. OK soweit? gut. k. - der mensch vom hmhmhmhmm-haus -
schreibt selbst, macht polnischkurse, macht einen buchladen - auch irgendwo in westberlin - hat
mir den link zu den vertriebsleuten zugesendet, habe den dort noch unerfahrenen leuten ein wenig
durch meine eigene "versuchskarnickls"tatigkeit zu vernunftigen nebenbei-verlagsbedingungsinf os
verholfen und ich mach das schon, keine sorge. gut. k wie gesagt nicht vollkommen ununterf ordert
schreibt auJierdem auch und [...] - nun, dazu ein andermal . jedenfalls bei diversen mehreren
auseinanderliegenden gesprachen kamen die schwachen des bish. projektes deutlich zum vorschein,
die kommunikation mit den autoren ist wichtig, ich erfuhr von verchleppten schritten,
ungeschriebenen infobriefen, ein wenig notige hoflichkeit am rande den - immerhin sich iiber das
schweigen des deutschlpolnischen hauses wundern rruissenden - anderen autoren {eben die [...] und
die anderen leute.)
ok. auJierdem hatten sie ein offenes - sogar ziemlich neugieriges ohr und auge fur die dialog-
effekte, die bei der weiterarbeit an der antho entstanden. mehrspater dazu. jedenfalls gab es dann
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das grime licht, ich ubernehm nun die antho, die antrage bei hmhmhmhm und den anderen stellen.
bis dahin muB es aber trotzdem weitergehen. <deshalb < die texte vorab in den POLSKIEBABY!
der zeitschrift < da dort rein <> nicht alle in einer zeitschrift < weil
haben auch menge anderer einsender < sondern je einer << monatlich erscheinend <<< dann zeit fiir
die anderen autoren < - dialogtexte zuzusenden < dann zweisprachiger dialogkurzprosaband
noch fragen?
zeitschrift erscheint in papiersparnetzvariante, erhaltlich im netz (dem neuen
bachmannpreisliteraturmedium, jetzt endlich aha ja sowas) fiir lau fiir voll fiir
keinen cent
und dies ganze vier wochen lang.
kein google weiJi was weil adobereader-format, also kultstatus gleich mit dabei,
klar?
dann - nach ablauf der 4 wochen - fiir 4 euro bestellbar per spitzen-vertriebs-
konktschon,
die deutschpolnische .
fiir 8 euro
auf in papier.
davon die entsprechenden prozente an die vielenvielenvielenvielen einsender.
bei fragen frag ruhig
ich beantworte sie alle gerne.
Original-Nachricht Datum: Sat, 14 Oct 2006 10:21 von: tannenzweig An: "ape "
betr . antw : kurzeNachbemerkongDeineEinsendung53Seiten
> liebe anna,
> danke fiir deine mail, kurze nachfrage: ich verstehe nicht ganz : diese
> texte sollen jetzt alle an einem ort verof f entlicht werden?? [ rhabarberhmhmhmhinterna . . . ]
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herumlungernde arbeitsplatze .
in dieser rubrik werden wir monatlich iiber uns in die augen fallende nachlassigkeiten unbekannter
zustandiger inbetreff angeblichen arbeitsplatzmangels berichten. Manchmal werden wir vielleicht keine zeit
zur genaueren ausf ormulierung haben oder von der grundinf ormiertheit unserer leser ausgehen, weshalbito
diese rubrik manchmal in tabellenform oder als stichpunkte mit ortsangaben erscheinen wird. Aaaaaber: nur
manchmal. Diesmal nicht:
Im September haben herumgelungert :
1. zwei arbeitsplatze im ALDI am ende der kopenhagener straBe. statt der besetzung zweier sich
langweilender ausgeschalterer kassen werden die willigen kaufer auf geduld und zeitverschenkung
hin - an die einzig verbliebenen quetschgendtigt - dressiert. es handelt sich hier urn zwei
herumlungerwartende kassenarbeitsplat ze, eines davon scheint ein mannchen zu sein.
genaue ortsangabe: aldi nord. berlin. die straBe wird offiziell als schwedter str. ausgegeben. es
handelt sich urn die verlangerung der oderberger. nachster dffentlicher bewegungs-stop : MUS (Ml, U2, S
ring) schbnhauser allee.
2. zwei verkaufer von second-hand- und raubkopien-f ahrkarten der berliner bvg. Sie werden schmerzhaft
vermisst. Das verkauf ernet z funktioniert in anderen hofen zuverlassiger , hier klafft eine dringend
zu uberbruckende liicke . Wir bitten um unterbringung zweier weiterer verkaufer am unter punkt 1
genannten bahnhof .
hintergrund: die berliner bvg wird von einem brentano-nachkommling derzeit in nachster runde an der nase
herumgef lihrt . Nicht nur grassiert auch dort die gefahrliche agressive saubermannnichtrauchergrippe, auch
flihrt die derzeitige chefetage das netz hiin in einen bald irreparablen iibrf inanzierungs-zustand. Wir
sichten okologisch hochwertvolle, teure minutenanzeigen an trambahnhaltestellen (in berlin aus schwer
nachvollziehbaren, die konfusion nur verstarkernden grunden als „metro" bezeichnet, wir bitten unsere
pariser leser um entschuldigung fur eventuelle klirzliche fehlfahrten oder unerwartete
iiberraschungsef f ekte . ) - gleichzeitig mit den montagen dieser luxusf luxusminutenleuchter werden
erfindungen wie arbeitslosentickets ersatzlos gekappt . Wir tauchen hier zwar noch nach den ruinenresten,
mussen aber leider nach oben funken, dass es diesbezuglich ein wenig unterwassrig zu brennen scheint. Beim
hieven des genannten ideenruinenwracks bitten wir um die gebotene eile.
3. wir vermissen zwei torstraBenhef tverkauf er in der torstraJie. Zwei weitere an der kastanie (tour
von werner schneidewind / berliner querkopf zu erfragen) , drei weitere in kreuzberg und noch ein
paar ungezahlte dazu. Statt dessen lungern die hefte an irgendwelchen berliner
124
halbgroftveranstaltungen unci kunst-kneipen-tresen faul herum wie die herausgeber selbst . Wir sollen
von der der herausgeberin dieses heftes an die bessere helfte des anderen ausrichten, dass dortige
madame durchaus mit dem sich in die diskussion einschalten beginnen konnte, sie hatte ein ganzes
jahrchen vorlauf gehabt diesbezuglich, sollen wir hier erganzend hinzufijgen.
hintergrund: keine ahnung. ein berliner zwischendenhef tengelaber , dies. Am besten BAIZ fragen. Baiz punkt
info in die adrefileiste ihres net zherausf inders soil an solchen stellen angeblich helfen.
4. eine ladenaufpassergaleristinbuchodersecondhandbuchverkauf erin in der kopenhagener . Es soil sich urn die
ehemalige AP- (antiguariat am prater) -dame handeln. Wir berichten nach eintref f enden verandernden
neuigkeiten. In der zwischenzeit kbnnen Sie unser reguiem an das AP auf aldito.de erhorchblickklicken .
5. fiinfzehn gastdozentenstellen an der ehemals freien uni berlins . zwolf weitere an der humboldt .
Vielleicht verha.lt sich das verhaltnis umgekehrt . Die zahlen selbst jedoch durften korrekt sein.
Wir berichten uber die konkreten liicken in den literaturwissenschaf ts-seminaren zum gegebenen
anlali genauer, im netz ist dies formuliert auf den vertreuten, themenrelevant verkniipften seiten
des autorAPOrtals artalk.de. besonders ins auge springt uns das immer noch eher harte als
herzliche verhaltnis zwischen den beiden germanistikinstituten der genannten schwesternunis der
nur scheinbar und nur sehr ober f lachlich nicht mehr geteilten stadt . Im gegensatz zum beispiel zu
dem nachbarinstitut zwei tiiren weiter an einer der beiden unis, das seminare aus dem ostteil
problemlos anerkennt, behandeln die germis gegeneinander immer noch mit extrem feindlichem
impetus, welches gerne auf dem riAcken der immatrikulierten ausgetragen wird. Folgen sind zum
beispiel bestimmte, von einigen studenten viel lieber besuchte seminare (zum beispiel ausgewahltes
zu den von der FU unterschat zten engagierten-literatur-themen an der humboldt), die bei
pruf ungsamtern der westhochschule als f achbereichsf remd abkekancelt werden, die wiederum ihre
studis viell lieber zu einem nachsten lateincrashkursahnlichen gepauke verdonnert samt alien
mbglichen lautverschiebungen seit der letzten oder vorletzten oder vorvorlet zten vblkerwanderung.
Wahrenddessen . . . usw.
6. bis 10. in der zweiten ausgabe unseres periodikums.
[eilezeileohneweiledenndermittwochhatdiemeile
(zeilenwechsel)
hintersichschonfastgebrachtsiehanwieschnelln
haft jemacht
125
(zeilenwechselundpunkt ]
Rubrik 2: wie wird man die OPEC-klette wieder los?
Baukasten zur enteignung von stinkekraf tsof f zulief ererbetrieben, rustungseinzelteil- und
gesamtob jetsexporteuren, sowie kleine tipps zur abnabelung von einer statusSymbolLobby, als deren
hauptziel die absat zmarktsicherung fur texasOil ohne allzuviel klebf ederlens geordet werden kann, sofern
man sich zu denken das bisschen miihe zu machen versucht. Die klebf edern stammen von gansen, die das pech
besalien, auf ihrem weg nach dort, wo sich ein halbjahr uberleben lasst, eine rast einzulegen. Der weg war
weit, das pech lag nicht nur bei ihnen sondern auch als teppichlache bald urn sie herum. Urn die federn.
unsere festen, monatlichen ohne-f ederlesens-tips :
1. gas statt benzin. derzeit top, bis sich besseres f indet . die polen verraten, wie es besser und
schneller - und sogar voll in echt ! - funktioniert als das endlose gelaber in hamburg oder erst
seit ganz, ganz kurzer zeit in berlin: die paar gasantriebsbusse hierzulande helfen keinem fisch
wieder auf die beine, weder demogra-, noch kugel- noch sonst welchen fischen.
2. raps statt diesel . Bei uns erfahren sie GANZ genau, wie es geht .
3. gas- statt benzinf euer zeuge . Sie denken, auch das nur ein winzf ischsat z . schwer getauscht !
viertens bis zehntens in der kommenden ausgabe.
wir starten mit genaueren inf ormationen zum thema „ARSCH HOCH ! RUNTER VON DER OPEC-LEINE" ab der zweiten
ausgabe. wir werden bei diesem thema - siehe raps, rapsfelder, blumchen, grunes, bienchen und so zeugs -
unweigerlich schwer agrarisches streifen. Bitte bedenken Sie hierbei, dass gelbe goldenf ieldsf elder
fruhjahrs sowohl an berliner aufienbezirken (also brandenburg und drumherum) ALS AUCH in polnischen
gefilden gesichtet wurden. kartof f elkaf erchen neuester sorten woanders aussetzen bitte.
126
DEMO.ntage, ein versStiickPoemat in aufziigen. / anna panek
Handarbeit . Aus dem ersten Aufzug.
Er nimmt dem gackernden Gerat das Blatt aus dem Maul. Sein priifender Blick betrachtet die Stelle,
an der die Hand der Frau Metall beriAhrt . Er setzt sich wieder vor die kalt leuchtende Kiste:
Kontrast erhohen.
Blatt nach Blatt frilit die Maschine und spuckt wieder aus, bis die weifte Umrandung der Bombe eine
sanfte strahlende Silhouette zeigt . Ihre enge Tallie setzt sich gegen den leuchtenden Catwalk-
Hintergrund ab .
Jetzt stimmt das Bild.
Er versteht sich als ausgesprochener Fernsehf eind. Trotzdem lief die Kiste, als die Frau den Gang
entlang kam. Jetzt hat er den SchnappschuB in der Hand. Das Blatt wedelt leicht, wahrend der
Tonerfilm auf glanzender Flache trocknet.
Er hatte lange nach dem Beitrag gesucht, spater. Er fand die Stelle schliefilich, einmontiert in
einen Dokumentar f ilm uber den ersten Weltkrieg. Er staubte im Regal der Bibliothek vor sich hin,
Stunden hoschieBender Erdfontanen im Schnelldurchlauf , dann endlich der Catwalk.
Demontage der Montage, langsamer Vorlauf, Rucklauf, bis der Augenblick vor ihm steht : Stopptaste:
Da lauft sie, stehend, Ableitungsleiterin in Mannermangelzeiten, weiB leuchtet ein Firmenschildchen
an ihrem Overall, unter dem ihr Korsett einer abgestreif ten Modeform noch nachzutrauern scheint.
Links und rechts von ihr stahlerne Phalusse, in reih und Glied aufgestellte metallene
Wurf geschosse . Keine Metapher der Zerstorung, kein Symbol der Apokalypse: pragmatische Fabrikation,
Herstellung von Tod auf Laufband.
Sie wird kaum langer „Abteilungsleiterin" gewesen sein als fur die Dauer der Drehauf nahmen, selbst
in Mannermangelzeiten nicht. Hinter der Filmkamera wird kaum ein korsettgefafiter Kdrper gestanden
haben .
Das Blatt wedelt leicht. Noch trocknet die Flache. ...gut en abend, meine damen und herren...
feuchtes Schwarz und Weifi dlinnen Tonerfilms trocknet sanft in gasgewarmter Zimmerluft zu trockenem
Unbunt . ...und wunschen Ihnen einen geruhsamen schlaf . . . Zwei Nachte. Vier Stralienbahnf ahrten,
jetzt surrt ein Kopierautomat . Bei der Ruckfahrt halt er Rollen unter dem Arm, auf denen nach aulien
unsichtbar eine . . . . dekonstruktion von sinn als einer zwanghaften vorstellung der hermeneutischen
schule erkennbar wird. Ihre ideologie bleibt das klagliche ergebnis bipolarer weltbilder, einer
beschrankten vorstellung von weltkonstruktionen aus polarisierungen wie schwarz-weiB, mann-frau,
kapitalismus-kommunismus heraus . . . Hand bertihrt ihn von der Seite. Er wird zur Seite geschoben, als
die Turen sich fur Einkauf sttiten und Einkauf sttitentrager dffnen ...das paradigma der schilderung
postmoderner medium-reflexion als zitat eines zitats . . . entspricht sich. Er entspricht sich vdllig
in Schweigen, zusammen mit den enderen biegt sich sein Korper, als der Strafienwagen schrillend
anhalt . Jemand hat den Gleisen die Vorfahrt genommen. Er entspricht sich, bleibt mit den anderen im
127
schweigen befangen, als sein korper zusammen mit den anderen dem tragheitsgesetz unterworfen wird
und . . . deckt sich mit der syntagmatischen formation montierend-disparater gestaltung des textkorpus
unter beibehaltung der chronologischen narrativen achse... des folgsamen Zwangs unsicherer
Zweibeinigkeit , fallt ihm in den sinn, er weiB selbst nicht, warum. ...die vorsteiiung von
strukturen und koordinatenaschsen aus paradigma und syntagma ist erkennbar das kind eines
Zeitgeists , das unter der knute mathematisch beherrscher pragmatik auf die hohergeordnete
systematik der gestaltung von welt jenseits von koordinatenachse und kubus sich zu erheben nicht in
der lage war. die loslosung vom absoluten im zuge der entdeckung flexibler
beziehungskonstellationen macht erst bezuge moglich, die in planaren vorstellungswelten unbeachtet
bleiben . konstellationen wie die zwischen auBen- und innenschichten von gefalteten erzahlwelten
oder rollenartig ineinandergewundendem gewebe werden erst verstandlich, wenn evokationen der
dreidimensionalitat komplexer formationen verstanden werden und das versteckte einer inwendig
eingerollten ...Hand, die sanft die Silhouette einer metallen schillernden Bombe bertihrt, zwolfmal
vergroliert und notwendigerweise zerschnitten, intransparent bleibt . Anders als gerastert war die
VergroBerung nicht zu erreichen. Ein Transparent wird es nicht werden. Er hat zuviele Transparente,
Plakate, Flugblatter mit den Fufien getraten, morgens, an den Werktagen, nach den Demos, bevor die
StraBenkehrer kamen . ...papa was a rolling stone... er rollt die Pappe fester ineinander, die Tliren
gehen auf. Schulkinder. Eigentlich keine Pappe, Normalpapier , A2 . Er fragt sich, ob er eine der
Papprollen hatte kaufen sollen, rollt die Rolle fester ...whenever he laid his hat... der Typ mit
dem Hut neben ihm, es brlillt aus seinen Ohren. Urn die funfzig vielleicht. Seine Ohren uberlarmen
das lachende Gebrtill der Schiller. Soundig but when he... beim Aussteigen rudert der behutete
Typ kraftig mit den Ellenbogen. Als der Straiienbahnwagen weiterfahrt, weiB er, daB eine Papprolle
besser gewesen ware. Ein Knick ist zwar nur ein Knick, aber ...eine allegorie zu gryphius zeiten...
eben ein Knick. Ihre Hand bekam eine Linie hinzu, wo keine war. Eine Lebenslinie zuviel . Wer hat
schon Lebenslinien am Handrticen. Eine Falte zuwenig. Eine Ader zuwenig. Eine falsche Falte zuviel.
Er wird bugeln. . . . dax : gute nacht, meine damen und herren. . . .
Lied vom Lautkleben stiller Weber. Aus dem zweiten lift, (ap)
wir leben in zeiten der stille
schwarzes rauschen
der glasfaserkabel
multipliziertes
quadriertes
geschlucktes rauschen
bedeckt es nicht.
128
wir leben in zeiten des schweigens in
eingefangenen wortern
zerschnittene leinen
finden zusammen
eine halfte des regenwurms
lebt immer weiter.
in den zeiten
entflogener worte
schwirrt das summen der worter
zerplatzende leuchtkorper zerstieben
zu strahlenden marken
vergliihen
in daunendem schwarz des gewolbs
wir leben in zeiten der stille.
wir leben in zeiten
in denen leinen
weiBe leinen schlafstoff malstoff
zu leinen gewoben
zu stricken
zu leinen.
wir kleben die leinen zusammen.
sie kleben die leinen zusammen.
die leinen finden zusammen.
die leinen werden geklebt.
wir kleben.
129
werkzeukastl zum castlebaukasten:
wie man ein geplantes schlolimonstrum gegen eine bezahlbare second-hand-
neubauruinen-variante austauscht
oder schritt fur schritt zum sozialpalast, wie wir ihn gerne hatten.
(man kehnt ooch sahn: fast ein werkzeugkastl zum zurecht schnippln von
tanz schrittenleitungspassepartoutout s . . .; )
schritt eins : stop die paar bagger unci die handvoll abriftleute. Statt dessen zehnmal so viele leute
einstellen zum fullen der entstandenen lucken.
schritt zwei : das f ullmaterial . holz, spane, erdteig (=ton) , stroh (dammt, wachst nach, billig) , kasein
(ALDIquark und borax, supergunstig, und was die romer aus demselben zeug gemacht haben, steht hier und
dort bis heute noch rum.)
schritt drei : streiten, wer welches zimmer kriegt (wird schon, haben alle durch, die in mehr als exklusiv-
einkindf ami lien groiigeworden)
schritt vier : ausatmen (und wieder einatmen)
schritt f iinf : auf unser ausgekliigeltes konzept in ausgabe 2 warten. Es wird nicht viel mehr drin stehen
als in den paar zeilen da oben, nur hochstens in versen gedichtet oder von musik unterlegt, vielleicht
glauben's die leute dann irgendwann, well wir kommen aus dem staunen nicht raus, wie gern die leute in
dieser stadt die eingef leischteingesessenen senatsesselpupser einen haufen kohle, die was nicht ihnen
gehort, zum fenster hinauswer f en, vor dem nur paar leute herumstehen, die eh schon genug zum uberleben
haben und ein bisschen was daruber hinaus .
zuruck zum grundschrittchen eins: empf ehlenswert ware ein sternmarsch vom 16.9.2006 mal drei mit ein paar
mehr bunten leuten dabei, am besten auch einige mit einem drei- oder auch viertagebarte (also volljahrig
und noch ein paar jahre drauf) . solche mit geduld und sitzvermogen waren hier gar nicht verkehrt : wir
brauchen ein paar von solchen fur... nennen wir es ein... opisitin. hm? ein opisitin. bunte gesichter,
scheckige kluft und phantasievolle ... werkzeuge... waren zum beispiel auch eine idee. Zwischen turban,
sari und nackicht nehmen wir alles. werkzeuge: der eine oder andere sollte schon... einen dietrich dabei
haben dlirfen well jemand hat da ungefragt so zaunchen hingemacht. irgendwas muJi man ja machen. dann: ein
paar musiker. Viele instrumente. aus einem uns noch unbekannten grunde . . . ist das nich ganz ohne relevanz,
offenbar. Alles, war larm macht . wir akzeptieren auJier dem gangigen of fiziellen bonge- dabuca- und zur
familie passendem gebommel wie f olgt : topfte ab elf litem f assungsvermogen . eimer: plastik und blech.
gitarren: auch ok, aber es sollten welche dabei sein, die einen gut soundenden bommelf ahigen ruckseiterich
auf weisen .
weitere schrittchen: ab november. merkt euch : wir sind einfach zu pleite fur det palast . geht nicht.
hutten sagen: GESTRICHEN!
130
dom ten. . . / hania konarska
Dom ten cuchnal od wodki, dymu i nie zalatwionych spraw. Jazzman tego nie dose, ze
tego nie lubil, to jeszcze nie potrafil tego uniknac. Od jutra juz sie wezmie. Czeka
na niego nowa robota i nowa laska. Zza uchylonych drzwi balkonu dochodzil gwar
Wielkiego Miasta. Tak mu sie dzisiaj nie chce . . .powinien posprzatac. Wie, ze kiedy
ona przyjdzie, to sie zezli na niego, ze taki leniwy i rozlazly. Od jutra Jazzman ma
juz swoj plan. Pojdzie do pracy i jej pokaze, ze jeszcze potrafi i ze sie stara. Ona
jest tego warta. Ma duze czarne , niepokojace oczy i porusza sie jakby tanczyla z nim
tango. Nawet czasami podegra jej na swojej starej gitarze a ona wowczas sie usmiecha.
Cala Carmen. Polaczenie przesadzonej kobiecosci i wybujalego egoizmu, ktory go tak w
niej podniecal. Wpadala do niego po polnocy , prosila o kieliszek wina , a pozniej
odgrywala kolejne role. Ostatnio byla podstarzala rosyjska tancerka na obczyznie, co
wrozyla z kart . Wywrozyla mu stara kuchnie i piec kaflowy. Rozbawila go ta jej
wrozba. W koncu dobrze sie bawil, a do stracenia mial juz niby niewiele. Dzis w nocy
znow bedzie czekal. Kupil juz butelke wina i kilka roz, zeby sie cieszyla. Pewnie
przyjdzie w nowej sukience, tej z second handu, podobno wysluzonej w teatrze. Taka
byla dumna z zakupu! Powiedziala, ze ta suknia zdobedzie razem z nia reszte swiata. I
tak mialo juz zostac. 23 juz zaczal czekac. Zrobilo sie ciemno i wpuscil troche
letniego powietrza do mieszkania. Obrus na stole i nawet swieca, zeby byl nastroj.
Zaczal sobie wyobrazac przebieg wieczoru. . .mial z nia juz tyle
wspomnien . . . tak . . . ostatnie trzy wieczory az sie uginaja pod ich ciezarem. Z Carmen
wszystko bylo inne . Bez niej nie chcialoby mu sie. A tak wszytsko znowu jest w
porzadku i odzyskuje dawne sily. Bo przeciez kiedys bylo fajnie nawet mu sie udawalo.
Pracowal i byl z siebie zadowlony. Potem dzialo sie . . . zachcialo mu sie wiekszych
emocji, bo robota byla nudna i nabawil sie klopotow. Teraz juz jest inaczej. Dzieki
niej .
131
Carmen...- szeptal w myslach, - przyjdz juz . . . usmiechni j sie i skup na sobie
cala moja uwage-
Po 24 chodzil w gotowosci po calym pokoju, zaniepoko jony coraz pozniejsza pora. Nalal
sobie kieliszek i zaglebil sie w oczekiwaniu. Zadnych krokow na klatce, glosow za
oknem coraz mniej, napiecie nie do wytr zymania . Cos w nim krzyczalo. Cos zabolalo.
Cos nim targnelo obawiajac sie swiadomosci innego obrotu zdarzen. Tamten
strach . . . . stal sie znow czescia jego ciezko wypracowane j , zagojonej wizji swiata. Nie
moze dopuscic do powrotu tamtych nastrojow. Ona by mu tego nie wybaczyla. Nauczyla go
zachowywania godnosci wobec samego siebie. - Nigdy wiecej - pomyslal.
Pusty kieliszek zadrgnal na stole. Niewyrazne kroki na klatce zbudzily go z oparow
koszmarnego snu, zbyt ciemnego by go zapamietac. - Nareszcie Carmen, znow ogarnie
mnie Twoj niepojetny i nieogarniony zamysl, moja Carmen -
Delikatne pukanie do drzwi zadudnilo w jego uszach przeszywajac mozg niczyra tysiace
aktywowanych rakiet skierowanych tylko w jeden punkt na ziemi. Te drzwi, ktore zaraz
otworzy , sa jak przejscie do swiata, do ktorego go zaprosila. Jej swiata. A on w tym
swiecie pozostanie.
Mocuje sie z zamkiem , uchyla drzwi i patrzy.
. .a co zobaczyl, opowie nam moze w POLSKIEBABY 2.
das schriftlispeln 1st ubrigens fur eksilanten-, eksilantennachkommlinge ,
dauernomaden und stete wanderer typisch . sie sind an das BRIEFELgrinsen ihrer mit
sonderzeichen reicher ausgestatteten antworter gewohnt und uben sich in ausdauer, bis
das LISTELlispeln mode geworden . man wird zah nach dem iibertreten von grenzen und
ergreifen anders gelagerter tastaturen .
132
schnee rieselt doppelt intert tekst.
oder
was sie sich zu erzahlen haben, die zeilen, wenn sie sich war zu erzahlen haben.
snieg pokryl / hanna konarska schnee 1 / anna panek
snieg pokryl moje cialo
zimno przylega do posiniaczonych ust
kawalki lodu podtrzymuja zamykajace sie
powieki
tak oto zamarza swiat niepot r zebnych matek flaum
w bryle musnietego bryza bolacego swiatla
wymuszonego snu nichts mit weichren formen hiillt
niepot rzebnemu nikomu
schnee
fast unbemerkbar leicht er fallt
umsonst war jeder hagelschauer
nichts wirkungsvoller je entstellt
als der weiBen decke
was unbewuem das inn 're fullt
als all dieser flocken schichten
w tym swiecie pelnym spraw i niedociagniec
szukal podniebienia zagubionego tuz po
urodzeniu
die mit zeit sich so ver
dichten
zu einem wassrig weichen, erstickend fahlen
i tak sobie patrzyl na na jakies proste schaum
kra jobrazy
teskniac za jej domem, co przeminal wraz z jej dass eine ahnung nur
zapomnianym plotnem dessen was darunter liegt
lezycym gdzies na dnie zapadlej meliny
siedzial tak sobie myslac o matce
tak spokojnej i zwierzeco nieswiadomej
jego obecnosci na twarzy
pograzony u samego sedna jej twardego krzyza
u samych stop poznania wohl kaum.
verbleibt
so dass der iiberguft
liber schweigenden ruinen
im vers vielleicht die alten worte widergibt
sonst
Schnee entstammt dem gedichtband GLASPERLEN.murmeln.of.downtown. lyrik 1990-1998.
133
. . . et viola: unser sonderspecialgast . schreibt korc. ond weri experimentl sogar auch . Wir prasentieren :
ein fragment de madame cLIUlcl 16SKO.
WILK POKOLEN W TATRACH
Zm?czona wspinaczka. gorsk^ usadowilam si§ w koiicu na duzym, nagrzanym sloiicem, szarym
glazie. Chwil? przygla,dalam si? moim sf atygowanym butom i pot?znym korzeniom drzew. Powietrze
byio czyste, wiai rzeski polnocny wiatr. Wierzchoiki swierkow kolysaly si? rytmicznie. Niebo
bylo bl?kitne jak woda w strumyku, przez ktory wlasnie si? przeprawiiam . Zar lal si? z nieba,
nachylilam si? nad strumykiem i obiema dloiimi zacz?lam czerpac wod? . Po ugaszeniu pragnienia
spocz?lam na kamieniu w cieniu pachna.cej zywica. sosny. Odetchn?lam z ulga.; polskie gory i
doliny, cisza, spokoj, pszczolki, kwiatki i tym podobne paskudztwa, ktore tak bardzo radujg.
zm?czonego w?drowca. Tego mi bylo trzeba. Przestrzeii, sloiice i mozliwosc obcowania z natura.
daly mi poczucie nieskonczone j wolnosci. Tylko ska.d u licha wzia.1 si? na skleppieniu
niebieskim ten absurdalny napis:
NIE SIADAJ NA KAMIENIU, BO D0S1ANIESZ WILKA
Skoczylam w gor? jak oparzona. I na rowne nogi . Przetarlam oczy. I z niedowier zaniem
spojrzalam ponownie. Tkwil w gorze niewzrus zenie jak wol (albo gwiazdozbior wielkiej
wolowicy) , rozpostarty od Gubalowki po Giewont . Widnial w calej swej okazalosci. . .W kolo ani
zywej duszy. Nikt nie zaprzeczy, a i nie potwierdzi nikt . Napis kolatal mi si? w glowie niczym
matczyny okrzyk przerazenia.
-Co za bzdura? ! - oburzylam si? i naraz poczulam jak krew pulsuje mi w skroniach.
-Czemu niby nie wolno siadac na kamieniach, i dlaczego wlasnie wilka ma si? dostac? —
kontynuowalam moj monolog. Najwi?kszym nies zcz?sciem wydal mi si? fakt, iz wyrocznia wisiala w
powietrzu. Po opanowaniu zaskoczenia i irytacji postanowilam zignorowac niebianski neon i
ostentacy jnie klapn?lam na zimny jak pierun kamieii. Posiedzialam tak sobie (a motywacja. moja.
byla czysta przekora) trzy bite godziny. . .i. . .Nigdy nie zgadniecie, co si? stalo: na zlosc
mamie odmrozilam sobie uszy.
wir werden so nett sein und Ihnen ein ubersetzungsStuck dieses reizenden etwas hier in einer der
nachf olgeausgaben unseres heftes nachfugen. wir proposen jedoch: seien Sie schneller und ab mit Ihnen in
den nachsten polnsich-sprachkurs . solange Sie noch einen finden.
134
permanent klassenfahrtsstimmung / tanja diickers
Als ich im mai 1990 gefragt wurde, ob ich ein haus in mitte mitbesetzen will, iiberlegte ich
nicht lange und entschied mich fur eine hinterhauswohnung - allein - in neukolln. Der grund
dafiir war weniger darin zu finden, daS> ich mir nicht vorstellen konnte, mit anderen menschen
zusammenzuleben, nein, mir war Mitte damals viel zu grau und trostlos. Da gibt es doch keine
einzige bar, kein restaurant, nicht mal eine straBenlaterne, geschweige denn einen
telef onanschluB, da bekomme ich im winter nur den blues, dachte und sagte ich, und jeder
nickte zustimmend. Meine freunde, die sich fur die graue Mitte und das besetzen entschieden
hatten, besuchte ich jedoch in den folgenden neun jahren sehr oft und lernte das ambiente gut
kennen. Die griindergruppe bestand, wie bei sehr vielen der fiber hundert im jahr 1990
entstandenen besetzten hauser, aus westlern. Die meisten waren urn die zwanzig, hatten gerade
das abitur gemacht und kamen aus eher wohlhabenden familien. Nach der letzten bestandenen
priifung wanderte ein halber jahrgang gemeinsam von ost nach west. Fur sie stellte die offnung
des ostens - raumlich und kulturell - in erster linie einer art erweiterung ihres
f reizeitangebot s dar. Ostberlin wurde zu einer art grofiem abenteuerspielplat z , jede woche
machte eine neue illegale bar auf, zu der man nur iiber ein dach oder ein kellerloch zugang
hatte, jede woche wurde ein neues haus gefunden, gefeiert, besetzt. Wie ein lauffeuer gingen
die nachrichten von leerstehenden hausern herum. In der Tucholskyst rafie, wo ein teil meiner
freunde wohnte, gab es gleich zwei besetzte hauser nebeneinander , so verdoppelte sich
praktischerweise gewissermaiben der eigene raum. Und in jedem neu besetzten haus fanden wir
alte ost-akten, kurioses geschirr, sportmedaillen und kleidung in haarstraubenden farben, wir
kletterten halsbrecherisch durch dachluken und schleppten den gefundenen krempel mit
selbstgebastelten f laschenzugen ab - wir fiihlten uns ein biBchen wie Tarzan und Jane.
In den achtziger jahren hatte noch ein anderer tenor vorgeherrscht , die hauser am Einsteinufer
oder in der MarchstraBe umwehte ein trfibei nihilismus, ein pathetischer ernst schwang mit auf
den grofien, von der U-Bahnlinie 1 fur jeden lesbaren plakaten. Die auf das (vermeintlich)
wesentliche reduzierte polit-sprache, das leben mit wenig geld, die abschottung gegeniiber der
auBenwelt, kennzeichneten diese epoche in der berliner hausbeset zergeschichte . Ganz anders die
von vitalitat, neugierde, hedonismus und - wenn man es bose formulieren will - von einem
naiven imperialismus bestimmte szene der hausbesetzer zu beginn der neunziger.
Bezeichnenderweise befindet sich an der hofwand des hauses meiner freunde kein politspruch,
kein "Bullen, wir kriegen uch" oder "Polizei = SS" oder was man sonst noch so kennt, sondern
schlicht prangte dort : WIR SIND GOTI.
135
Die demonstrationen, zu denen wir damals gingen, ob 1. Mai, IG Metall, Anti-Golf krieg, gegen
die neue Rechte in Deutschland oder als aufbegehren gegen den totschlag eines studenten durch
polizisten in der Friedrichshainer Samariter StraBe, hatten meist weniger konkrete anliegen
als es auf den ersten blick schien, man freute sich einfach, leute zu treffen, hoffte, einen
kneipenflirt wieder zusehen und sich zu amiisieren, wahrend "spieBer" grimmig-neidisch von
balkonen herunterlugten . Ich habe damals auf den demos viele leute getroffen, die iiberhaupt
nicht wuBten, wofiir oder wogegen denn wieder demonstriert wurde. Nur bei den Maoisten oder den
Kurden, die sich mit ernster miene und schwermiitig-dumpf en parolen jeder demo anschlossen,
wollten sie nicht mitlaufen. Ein einziges mal wurde die szene wirklich etwas politisiert, und
zwar als folge der sehr brutalen und in einem rechtsstaat hochst fragwurdigen vorgehensweise
der polizei bei der raumung der MainzerstraBe in Berlin-Friedrichshain . Vierzehn hauser wurden
an einem tag leergefegt, beschonigend formuliert, und ich hatte das gefuhl, mich mitten in
einem biirgerkrieg zu befinden. Zartbesaitete menschen - wie ich - liefen spatestens, als sie
sahen, wie personliche gegenstande, plattensammlungen, kartons mit briefen, bilder, skulpturen
etc, einfach aus den fenstern geworfen wurden, verstort fort. Wenn der osten zu anstrengend
oder bedrohlich wurde, konnte man immer noch bei seinen eltern ein wochenende ausspannen,
seine dreckigen sachen in die waschmaschine und sich selbst in die badewanne befordern. Ich
erinnere mich zudem an leute - das ist vielleicht die kronung an luf tig-linker doppelmoral -
die zweifach iiber wohnraum verfugten: Zum einen hatten sich eine eigene bleibe in schoneberg
angemietet, wo sie sich jederzeit zuriickziehen und von den „f reizeitstrapazen" im wilden osten
erholen konnten, zum anderen beanspruchten sie im besetzten haus ein groBes zimmer fur sich
und warfen obendrein gern mit begriffen wie "mietwucher" und "wohnungsnot " urn sich. Solche
auswiichse an egoismus wurden jedoch meist mit einem rauswurf aus der besetzer-WG geahndet .
War die suche nach politischer freiheit in den sechzigern, siebzigern und auch noch in den
achtzigern sicherlich oft auch ein vorwand, um einen hemmungslosen individualismus zu fronen
und zu zelebrieren, schamte man sich in den neunzigern nicht mehr, dies offen zuzugeben. Die
ehrlichkeit, mit der die eigenen wiinsche vorgetragen und umgesetzt wurden, hat mich
letztendlich immer fur die nicht als bewegung zu bezeichnende heterogene und individualisierte
Szene der hausbesetzer um 1990 eingenommen. Man verbramte seine ureigenen traume, konflikte
oder plane nicht mehr mit geborgten parolen, man schrieb einfach "SPASSHAUS" an den
schornstein .
Fur die wenigen auch in den besetzten hausern untergeschlupf ten ostler war das ganze klima
gewohnungsbediirf tig . Sie kamen oft aus kleineren stadten wie Karl-Marx-Stadt oder Rostock und
waren noch nicht Berlin- bzw. groBstadt-sozialisiert . Man wollte eher friedlich das dach
136
terrassieren, tiere im hof halten oder einfach mit freundin in ruhe in einem sozialen freiraum
leben, als sich gegenseitig mit den abgef ahrensten club-dekos zu iiberbieten.
Ein unterschied, der wie ein klischee klingt, aber tatsachlich oft anzutreffen war, bestand
darin, daB ostler oft friih ein kind hatten, und schon daher oft andere - eher auf den
nachwuchs als auf die "erwachsenen kinder" zugeschnittene - vorstellungen vom zusammenleben
besaBen .
Die meisten ostler waren nicht politisch nicht motivierter als ihre West-zeitgenossen . Sie
waren, zumindest anfang der neunziger, noch nicht im "ostalgie"-f ieber und zu sehr mit sich
und den wende-veranderungen beschaftigt, um groBe konzepte fur die zukunft zu entwickeln.
Statt dessen bauten sie geduldig bars in besetzten hausern auf, verkauften brot auf der
straBe, lernten englisch, reisten.
Auf der suche nach raum fur individuelle lebensgestaltung trafen sich West- und Ostbesetzer.
Aneinander gerieten sie nicht, zumal auch keine kollektiven ziele mehr verfolgt wurden, deren
f ormulierung, vertretung und umsetzung vielleicht inkompatibilitaten of fen gelegt hatte. Die
meisten besetzer der neunziger hielten sich nicht mehr strikt, wie noch in den achtziger
jahren, an feste, wochentliche termine fur "plena" (in manchen hausern wurden diese erst
eingefiihrt, dann aber, weil zu viele leute diese termine stets im wahrsten Sinne des wortes
verpennten, wieder abgeschafft) oder zwangen alle, gemeinsam zu kochen und abzuwaschen, das
ideal der "groBen gemeinschaf t " versuchte man nicht mehr im alltag zu verfolgen, sondern nur
noch auf parties. Der gemeinsame feind aller waren die " spielverderber " , das konnten je nach
lage Skinheads, blode nachbarn, eltern, lehrer oder polizisten sein.
Es gab in jedem besetzten haus eine vielzahl von praktischen problemen, die doch manchmal auf
den verkaterten magen schlugen, man kampfte mit vereisten steigleitungen, verfaulten
holzdielen, nicht f unktionierenden ofen, muBte dacher reparieren und keller t rockenlegen . Das
iiberf orderte einige der 1990 im entdeckerrausch rubergezogenen und manch einer haute nach ein,
zwei kalten wintern wieder ab . Es waren eher die wessis, die die flinte ins korn warfen, weil
sie den aufenthalt sowohl im osten wie auch in einem reparierungsbedurf tigen haus mit wenig
komfort doch lieber als kur zf ristiges "vergniigen" betrachten wollten. Die anderen, die
f est stellten, daB auch gotter und gottinnen sich manchmal mit recht profanen dingen befassen
miissen, schafften einen lebensraum, der an phantasievoller gestaltung, kulturellem
iiberraschungsprogramm und gemiitlichkeit nichts zu wiinschen ubrig lieB. Im renovierten
haupt stadt-berlin wirkten die „spaBhauser von einst" ein biBchen wie verlorene paradiese.
137
das aquarell / anna panek
Nass glanzt die papierf lache . Mit einer raschen bewegung entnimmt er dem kasten je
zwei tropfen farbe. Blau und griin stromen aufeinander zu.
Lass mich luft dir bilden, traum erinnern, flustert blau. Hast lange schon nicht
mehr getraumt, flustert es und zieht sich in schnorkel, tiermenschen formend,
landschaf ten, unbereiste, vereiste feuerzungen und kuhle flieBende steine.
Da greift der erste grune tropfen hinein. Wann atmetest du tiefer auf als unter
alten baumen, wispert es . Wann anders hast du „jetzt" gefiihlt, wenn du es auch am
nachsten tage schon vergessend aus gedanken tilgtest. Wann anders hast du dich
erinnern konnen, wie armselig kurz ein menschenleben bleibt, wie unwichtig die
fragen, die ihn wurmen, wurmen. Wann anders als vor dem rauschen eines satten
blatterwaldes unter abendlich getriibtem himmeldach. Wispert es und gleitet wogend
zwischen die vertraumten kiesel blauer lava.
Er betrachtet das gesprach auf seinem feuchten papier, als moderator hebt er mal
die linke, mal die rechte blattseite, um einem nebensatze andere wendung zu
verleihen. Er weiB, dad das schluBwort ihm uberlassen wird. Zumindest, sobald die
gesprachs zeit vom verdunsten des films abgeschnitten wird. Cut.
Die beiden farben versinken nun in eigenes gesprach. Nun, da sie von ihrem
betrachter keine reaktion bekommen, er sich nicht fur angesprochen halten zu wollen
offenbar entschlossen hatte.
Nimm nicht fur dich in anspruch, daB du mich verdrangend moose auf meine blauen
lavasteine setzen kannst, flustert blau. Hattest ohne sonnengelb als schattierung
keinen atem, versetzt es noch. Nicht doch, spricht das grun, unsanft unterbrechend.
Woher meine farbung stammt, was mich zu griinen treibt, das laB mal auBen vor. Wir
haben auf dem blatte hier genug zu tun, wir wollen nicht mit herkunft uns erklaren,
es sei denn, du gibst unseren verbalen zweikampf als verloren auf. Genug, du
traumst blaue wiisteneien, wahrend ich in deinen felsspalten die ersten
mauerbliimchen schon zum keimen treibe.
138
Er hob die vordere blattkante, neuen dunkelblauen tropfen einen weg eroffnend. Und
doch, sieh! fliisterte das blau. Was unter schwingen, tragend gleiten laBt,
sehnsiichte erweckend, kannst du ernsthaft messen es, vergleichen wollen mit
sicherheiten deiner wurzeln? Kannst du ernsthaft wiegen das auf gegen warme
lichtverdauung?
- Du wirst banal. Das griin klingt drohend. Auch du ernahrst dich, vornehmlich von
einsamkeiten, fruchtlos suchend in umwanderten menschlichen gedankenlabyrinthen,
auch du brauchst material, um zu entstehen.
Aderchen stromen unter der entf liehenden vogelschwinge, formend die krone einer
baumes . Du ernahrst dich auch vom suchen, platz in menschenherzen nehmend dem
aufatmenden „hier". „ich lebe" .
Du ernahrst dich von ruhelosem, tastend weiterstrebend, nichts halten miissend, weil
du nichts versprichst.
Als das griin, um f ort zuf ahren, atem holt, verdunstet der letzte feuchte hauch.
Er taucht seine feder in einen schwarzen tuschekasten und schreibt iiber das nun
schweigende blatt nur zwei satze: Leben ist und bleibt im grunde rot, das habt ihr
nur vergessen. Vielleicht hatte er dabei die Tusche nicht ausgerechnet nehmen
miissen, schweigt das weiB des Blattes unter all dem vor sich hin. Obwohl - wer weiB
- hatte er violett zum schreiben noch genommen, war zuviel der rote iiber all dem
gliick . Er knickt eine ecke um das Blatt. Das reicht, soil das wohl heiBen, ist gut,
habe schon verstanden, soil das hier wohl heiBen, schweigt das blatt deutlich
horbar unter umgeknickter ecke weiter, weiter noch, was soil man da und wie denn
nur, er legt ein buch iiber das nicht mehr ganz so feuchte kunstwerk. Dann ist
endlich ruhe .
139
gaste mit stimmbruch: artur zab.
Es ist der gesellschaf tliche
Druck,
was in meinen Adern f liellt .
Ich fuhle mich zu nichts
gezwungen .
Ich bin fur harte Arbeit
Und ethisch korrekten
Fort schritt .
Ich bin fur Abtreibung und
Amnestie .
Ich bin fur klare Worte und
den
Gerechten Krieg.
Ich bin fur die Hilfe fur die
Schwachen
Und Privilegien fur die
Starken .
Ich bin fur Pressef reiheit und
Selbstmord.
Ich bin fur mehr grune Flachen
In Grollstadten und Euthanasie.
Ich bin fur Brot und Spiele.
Ich bin fur Prinzipien, Ehre
und
Falschgeld.
Ich bin fur Vergangenheit ,
Gegenwart
Und Zukunft.
Ich bin fur Verlust der
Identitat .
Am besten schreibt man
Einen kurzen (oder langeren)
Abschiedsbrief ,
der niemanden belastet.
Man regelt seine Sachen,
nimmt noch den Resturlaub
und zahlt die Miete fur den
nachsten Monat,
wer weill, wann man gefunden
wird .
Und vergesst bitte nicht, die
Tiir zuzusperren,
da hat die Polizei bisschen
mehr zu tun.
Auf keinen Fall darf man
vorher eine
Lebensversicherung
abschlieBen .
Man verliert nur.
140
bevor wir uns in der zweiten ausgabe naher mit dem 18.11. und der mittleren generation beschaf tigen
konnen, holen wir schnell nur noch dies nach :
Der 8. Mai 1945 und die jiingere Generation / tanja duckers
Der 1. Mai? Trotz Rekordarbeitslosigkeit kein grolies Thema mehr. Der 8. Mai dagegen wird dieses Jahr, 60
Jahre nach dem Kriegsende, zum politischen Brennpunkt . Viele der heute 30 bis 40jahrigen oszillieren
zwischen starkem Interesse an der jungeren ,,deutschen Vergangenheit", insbesondere in bezug auf die eigene
Familie und Herkunft, und postschulischem „Ubersattigungssyndrom" hinsichtlich des NS-Themenkomplexes .
Dieses „Ubersattigungssyndrom" wird den Jungeren gern als ,,apolitische Haltung" vorgeworfen; dabei wird
oft ubersehen, daB diese Haltung nicht in erster Linie auf thematisches Desinteresse, sondern auf die Art
der Vermittlung zuriickzuf uhren ist: In wohlmeinender padagogischer Absicht wurden viele der heute jungen
Erwachsenen im frtihesten Alter zum Ansehen von Dokumentationen uber das Dritte Reich und von Kriegsfilmen
gendtigt. Ahnlich am Adressaten „vorbei" war oft der Schulunterricht (in Westdeutschland) , in dem auf sehr
abstrakte Weise das Dritte Reich vollkommen egalitar mit anderen Epochen von der Vor- und Fruhgeschichte
bis zur Gegenwart „durchgenommen" wurde . Die Diagramme, Daten und Fakten aus dem Unterricht schienen in
keinem Zusammenhang zu dem Land zu stehen, in dem man auf wuchs . Nie kam es einem in den Sinn, daB die
eigenen Lehrer diese Zeit damals selbst erlebt hatten.
Die Schrif tstellerin Juli Zeh schreibt: „Abgesehen davon ist drtliche Heimatliebe keine leichte Ubung,
wenn man von Kindesbeinen an gelernt hat, daB der Boden unter den eigenen FiABen mit dem Tatort eines
grauenvollen Verbrechens identisch ist" und spricht hiermit die Erfahrung vieler an, die einerseits im
kommoden Wohlstand der sechziger und siebziger Jahre aufwuchsen und andererseits nie recht warm werden
konnten mit dem Land, das sich ihre Heimat nennt . Eskapismus, diskrete politische Abstinenz oder auch
larmendes „Anti-Deutschtum" waren die Folge. Denn gerade diese Generation konnte auf eindruckliche Weise
erleben, wie in der Bundesrepublik in bezug auf die NS-Zeit „of f izielles" und „privates Erinnern"
auseinanderklaf f ten, wie politisch korrekte Gedenkkultur und privat recht zugellose Schimpferei uber
„Juden", „Zigeuner" und „Russen" uber Dekaden koexistierten .
Harald Welzer untersuchte in seiner Studie ,,'Opa war kein Nazi'. Nationalsozialismus und Holocaust im
Familiengedachtnis" (2002) in welcher Weise Erinnerung transgenerationell ubermittelt wird. Er kommt zu
dem Ergebnis, daft die jiingere Generation einerseits die bestinf ormierte nach dem Zweiten Weltkrieg ist
(Stichwort: Ubersattigung) und andererseits vollkommen abgekoppelt hiervon den inhaltlich so anderen
Erzahlungen der GroBeltern zu Hause am Kuchentisch lauscht. Dieses ,,private" Erinnern sei jedoch
naturgemaB hdchst subjektiv. ,,(...) in den letzten Jahren ist deutlich geworden, daB auf der Ebene
privater Erinnerungen ein ganz anderes Bild von der Vergangenheit gepflegt wird als im kulturellen
Gedachtnis der Bundesrepublik. Wahrend diese den Holocaust und die nationalsozialistischen Verbrechen ins
141
Zentrum stellt, kreist die private Erinnerung der Familien um das Leiden der Angehorigen unter dem Krieg,
das Durchschlagen in schlechten Zeiten", konstatiert Welzer.
In seinem Buch „Vom Verschwinden der Tater" (2004) setzt sich Hannes Heer mit eben dieser Absenz der Tater
auseinander und rekurriert auf ihre Personalisierung. Die meisten deutschen GroJivater und GroBmiitter
wiirden vom Bombenkrieg, von Hunger, Fluent und Not erzahlen, und mit ihnen hatten die notleidenden
Deutschen eine Lobby - in jeder Familie. Was die private, authentische Erinnerung im Vergleich zur
trocken-didaktisch daherkommenden of fiziellen so gefahrlich machte, sei ihre Einseitigkeit . Die Tater sind
meist die anderen, die eigenen Taten bleiben oft unerzahlt. Man faiit sich als Opfer des grofien Verflihrers
Hitlers, der Generalitat, des Drills und Gehorsams der Zeit, des damaligen Nationalismus, des
Bombenkriegs, des Mit 1 auf ertums, Opfer von Flucht und Vertreibung auf ... es besteht in Deutschland
weitestgehend Konsens, was man nun uber das Dritte Reich und seine Vertreter zu denken hat - so dafi kaum
ein Angehoriger der alteren Generation zugibt, mal Feuer und Flamme fur genau dieses Regime gewesen zu
sein, und daB er zum Beispiel mit der Absicht in den Krieg gezogen ist „Polen zu versohlen". Uberall nur
Opfer, Kriegskinder , Kriegerwitwen, Uberlebende. In der „privaten" Erinnerung tauchen sie selten bis nie
auf, die zahllosen kleinen und weniger kleinen Unterstlitzer des Regimes, ohne die kein Zug nach Auschwitz
gefahren, kein Nachbar verraten worden, kein Deserteur erschossen, keine Sophie Scholl verhaftet und kein
jlidischer SchiAler von der Schule geflogen ware. Wovon diese Menschen nicht erzahlen konnten, sei die
Geschichte der Opfer des Nationalsozialismus . Was das private Erinnern auch nicht unbedingt leiste, seien
kausale Zusammenhange . Das private Gedachtnis lieferte Bilder, Gef uhlseindrucke, aber nicht Analysen und
Argumente. Warum wurde Breslau so zerstort? Warum verlief die Flucht von Millionen von Menschen so
plotzlich, so wenig vorbereitet, so chaotisch? Dazu wird eine GroBmutter ihrem Enkel eher mit inneren
Momentauf nahmen antworten als mit politisch plausibler Argumentation. Obwohl die Lage schon Mitte Februar
1945 aussichtslos war, verweigerte General Niehoff die Kapitulation der Stadt Breslau - obgleich diese
fast 600.000 Menschen viel Leid erspart und die bauhistorischen Schatze der Stadt zumindest weitgehend
gerettet hatte. Aber Niehoff kapitulierte erst am 7. Mai - fiinf Tage nach der Kapitulation der
Reichshauptstadt . Es sei fur die Jlingeren nicht immer einfach, sich zwischen gef uhlsiiberladenen, sehr
subjektiven bruchstuckhaf ten Erinnerungen von Verwandten und auf der anderen Seite eigentumlich abstrakten
und in diagrammhaf te Feme gerlickten „Lektionen" (Lutz Niethammer) uber das Dritte Reich einen Weg
zwischen zu oft Gehortem und zu lang Verschwiegenem zu bahnen .
In den letzten Jahren scheint sich die bislang im Kraf tegleichgewicht befunden habende Parallelitat von
„of f iziellem" und „privatem" Erinnern ins Wanken geraten zu sein: Naturlich fallt auch den Jlingeren die
derzeitige Publikationsf lut zu den Themen Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung etc. auf. Dabei gibt
es Romane und Sachblicher, die sich in sehr bemerkenswerter Weise mit der Aufarbeitung der Vergangenheit
beschaftigen wie Christoph Heins Roman „Landnahme" uber den langen Weg der Integration von Fliichtlingen .
Aber es werden auch plotzlich von bis dato als gemaBigt eingeschat zten Personlichkeiten Formulierungen
verwendet, die nichts Geringeres als eine Geschichtsumschreibung intendieren. Jorg Friedrich spricht in
seinem Buch zwar nicht vom „Bombenholocaust" wohl aber von den alliierten Piloten als „Einsat zgruppen",
von den Luf tschut zbunkern als „Krematorien" und den Bombenopfern als „Ausgerotteten" . Die sprachlichen
142
Parallelen zur Judenvernichtung sind of f ensichtlich . Nur: Bei der die historische Entkontextualisierung
seit jeher vorantreibenden NPD regt sich das dffentliche Gewissen, bei als „politisch korrekt"
eingestuften Personen wird dies als sanfter Rechtsruck akzeptiert. Und so konnten Thesen, die fruher
marginalisiert oder vom Bund der Vertriebenen besetzt wurden, in der Mitte der Gesellschaft Zustimmung
finden. Und wenn zu Recht von ,,Ambivalenztoleranz" (Micha Brumlik) gesprochen wird - also ein
dif f erenzierterer Blick auf Opfer und Tater eingefordert wird -, wird diese neue Perspektive stets auf
deutsche Tater/Opfer angewandt . Man fragt sich, wo umgekehrt die Entzauberung des ,,bosen Russen" bleibt:
In der (westdeutschen) GroBelterngeneration war stets von dem Russen die Rede - und nie von den 14
Millionen getdteten Zivilisten und nicht von der Belagerung Leningrads, bei der fast eine Million Menschen
verhungerte .
Fur viele Jungere ist die derzeitige Prasenz der Themen Kriegsende und eigenes Leid natiirlich eine Chance,
noch einmal jenseits von Verschrif tlichtem etwas hierzu in Erfahrung zu bringen. Man ist sich bewuBt, dafi
es bald keine lebenden Reprasentanten der sogenannten Tater- oder Zeit zeugengeneration mehr geben wird.
Die auf klarerische Haltung der 68er scheint die jungere Generation in nuchternerer und zurtickhaltenderer
Form f ort zuset zen, mit der Moglichkeit zu mehr Gelassenheit aufgrund des historischen Abstands . Einen
alten GroBvater und eine bettlagerige GroBmutter greift man weniger frontal an als einen riistigen Vater
und eine vitale Mutter. Hinzu kommt, dafi man sich von einem alten Menschen wenig Anderung der inneren
Haltung verspricht und der ,,padagogische Ansatz" der 68er in bezug auf ihre Eltern hier von vornherein
nicht mehr intendiert ist. Das hat weniger mit einem Mangel an Leidenschaft als mit einer gewissen
pragmatischen Einsicht in die Realitat zu tun.
Gleichzeitig kann die Selbstbezogenheit der Alteren auch verbittern: Fur viele Jungere ist es bef remdlich,
im gegenwartigen „Opf erdiskurs" wenig Bezug auf gegenwartige, aber aus der NS-Zeit direkt resultierende
Probleme feststellen zu kdnnen. Uber vielen Diskussionen von Kriegsteilnehmern oder -kindern schwebt ein
Hauch von Welt f remdheit , man scheint sich nur mit den Jahren bis 1945 beschaftigen zu wollen. Dies
wiederum mag individualpsychologisch als Aufarbeitung von erlittenen Traumata verdienstvoll sein, bei dem
oft verlautbarten Anspruch auf eine gesamtgesellschaf tliche Debatte vermifit man jedoch einiges : die
Einbeziehung der Wahlergebnisse von Sachsen und Brandenburg, des unsicheren Lebens vieler Auslander in
Gegenden mit „national befreiten Zonen" oder der Haufung antisemitischer Entgleisungen von politischen
Wiirdentragern . . . Auch der Blick uber den Tellerrand der eigenen Nation findet bei dieser
Selbstbespiegelung oft nicht statt : Dabei ist das Datum des 8. 5. 1945 mit zwei zentralen
„transnationalen" Themen verkntipf t : der erst nach 1989 wirklich naher erfahrbare Osten bzw. Westen Europas
- je nach Perspektive - und das prekar gewordene Verhaltnis Deutschlands zu den USA. Es liegt an den jetzt
Jungen, die auf politischer Ebene eingelauteten „guten nachbarschaf tlichen Verhaltnisse" zu Landern, die
von Deutschland uberfallen wurden, wie Polen und Tschechien/Slowakei, wirklich in lebendige Beziehungen
umzugestalten . Was hier auf politischer Ebene proklamiert wird, muB noch in realiter als gelebte
gemeinsame Erfahrung zwischen Menschen einer jiingeren Generation eingeldst werden.
Auch das Verhaltnis zu den USA muB weitergestaltet werden: Ein junger Franzose mit antiamerikanischer
Gesinnung steckt nie in dem gleichen Zwiespalt wie ein junger Deutscher, der weifi, dafi die Amerikaner
143
nicht nur fast eine halbe Millionen Tote unci Verwundete zu beklagen hatten, urn Hitler unci das Dritte Reich
mit zu besiegen, sondern auch, daB die USA das Immigrationsland schlechthin fur Deutschlands ehemalige
intellektuelle Elite gewesen sind und die Millionenstadt Berlin (West) fiber anderthalb Jahre aus der Luft
versorgt haben. Wenn man dort aufgewachsen ist, weiB man dies besonders zu wlirdigen. Aber die
amerikanische Alltagskultur unterscheidet sich dezidiert von der deutschen und europaischen, und viele
Jfmgere haben nach Jahren der Heroisierung amerikanischer Kultur-Exporte und fragloser Geringschat zung der
deutschen Kultur / Tradition auch ein Interesse, sich von dieser Hegemonie zu emanzipieren . Mehr noch:
Nicht nur die kulturelle und sprachliche, auch die politisch-militarische Dominanz der USA fordert erneut
(wie schon in etwas anderer Form in Vietnamkriegszeiten) Widerspruch heraus . Naturlich profitieren auch
hier rechte Gruppierungen vom Zeitgeist: So wie sie sich den Opferdiskurs zu eigen machten und ein Thema
politisch instrumentalisierten, so ist die Neue Rechte auch hier mit ihrer Anti-Imperialismus-Kritik an
die Modewelle Anti-Amerikanismus erstaunlich anschlufif ahig. Bei jeder Anti-Bush-Demonstration kann man
beobachten, welch selfsame Schulterschllisse dort plotzlich stattfinden. In der sensiblen Gestaltung des
Verhaltnisses zu den USA liegt wahrscheinlich eine der Schllisselauf gaben der Jfingeren: Sie sind es, die in
Zukunft mit den kumulativen Folgen der jahrzehntelangen Bipolaritat des Kalten Krieges umgehen miissen -
und an die die Aufgabe, den Frieden in Europa zu bewahren und im Verhaltnis zu den USA das richtige MaB an
Kooperation und Selbstbehauptung zu finden, weitergegeben wird. All diese Themen impliziert das Datum 8.
Mai 1945. Umso wichtiger ist es, diesen Tag nicht der Gegenseite zu ifberlassen.
UND WO WIR SCHON MAL BEI jubilaen sind - es gibt einen haufen hiibscher
geburts-, erinnerungs- andachts- und uberleggriibeltage, mit denen sich
das erscheinen unseres HEFTchens das feierdatum teilen muii . es wird eng
im kalender:
18.10.
klaus kinski briillt seinen erstaunten zuhorern den allerersten schrei um die ohren
(1926) . erich honecker tritt von seinem amt als staatsratsvorsitzender zuriick (1989) .
der vierzig-quark-schein wird siebzehn jahre und zweieinhalb wochen alt (1989).
generalstreik in italien gegen berlusconi (2002) . ein haus im unauf f alligen
diisseldorf wird besetzt (2003) . Eine solidemo fur drei in haft befindliche angehorige
der linken magdeburger szene lauft durch marzahn (2003) .
144
der morgen ist eine krahe,
die durch unser erwachen schreit
wir stehen auf
und schlagen mit unseren flugeln
gegen die wande
uns uberraschte das blut der aufgehenden sonne
uns uberraschte die erste stunde
unseres abgangs
wir brannten schon so viele male
und verbrennen schlieBlich zur asche
mit der man unsere halbverschlossenen augen
zuschutten wird
art ur z aito
145
sufie frucht
eben erst clem strauch entnommen
sufter saft zerfliefit im munde
das gluck der stunde
den geschmack blofi zu erhalten
wenn wir zuhause angekommen
unsren leeren korb
in den handen halten
mit den andren, vollen, messen -
das gluck der stunde
als wir unsre frucht gegessen
ist dir darum schade?
besser ist es, schlechter nicht
als das einer vollen schale
eingekochter
marmelade .
lbffelchen fur lbffelchen
nuckeln sie am eingemachten
nun, was soil es? Weshalb „spieJier"?
teilten menschen sich nicht immer
in sammler und
. . . geniefter?
aus GLASPERLEN .murmeln . of . downtown . lyrik 1990-1998 von anna panek.
146
gaste mit stimmbruch: steffen scholl.
Aus „rest / korper / mund / stiacke. Eine ansammlung von 2000 bis 2006"
mit einer POLCZszprachspiel improvisation
von anna panek
(a moll -> c vermindert.
tragi scher schlufl durch absichtliche zeichensat zvermiBverstandlichkeit
der tragische schluB ist in dominant-sept, vorzutraahn)
dann stellen wir quasi die falschen vorstellungen
vorsichtshalber auf frischer tat in den vordergrund
und wenn diese sich nach der vorstellung lediglich
als nachstellungen herausstellen wollen
dann sollten die sich doch ja nicht unterstehen
und derartige unterstellungen eine fur alle
mal unterlassen
oder sich selbstverstandlich vollstandig
anderswo unter stellen
potem niby postawilismy te falszywe wyobraznie
ostroznie do f lagramntowego
przedste jtschu
a gdy po wyobrazeniazni okazywalo sie ze byly
tylko polowabrazeniami
to powinne jednak nie pozwalac sobie (ani na siebie)
takich obazen, raz na
dwa razy
albo zupelnie i samo w sie
bie na nogi stawic
ale gdzies indziej, do kata
147
kurz vor dem einschlafen
bevor der deckel zuschnappt
den koffer des tages verschlieBt
zerschellt noch der erste
vogelpf if f
an der wand
na przybrzezu zasniecia
przed zapadnieciem kufra
zamknieciem walizki dnia
rozpada jeszcze
pierwszy gwizd ptaka
na scianie
ich losche das licht
fur den morgen
ein schlafendes haus
schwimmt durch die schaumkrone
ausbrechender nacht
steuerlos friedlich
zerschellt jetzt der zweite
gasze swiatlo
na powitanie poranka
spiady dom
zegluje przez korone piany
rozplywa jace j sie nocy
bezsterowo ws.pokoju
ak. rozpada sie drugi
anna panek . aus „doppelpass".
148
PL / NO LAGER / ANNA POLITKOWKAJA / KRAKOW / WARS ZAWA / 7.10.2006
der dokunentarische teil unserer oktoberausgabe :
ein nachtrag zum transnationalen LO LAGER / kein mensch ist illegal — tag, dem
7.10.2006. die thematik ist in Polen auf das engste mit dem kampf um die aneikennung
des kriegsf luchtlings— status fur tschetschenen sowie mit der kritik an den abschiebe—
/ deportationspraktiken der polnischen behorden — im auftrag der europaischen union.
Die NO LAGER — aktionstage wenden sich gegen ein hoherziehen der f estungsmauern
europas . Wiederholen kurz anzumerken ware an dieser stelle, dafi> es sich bei dem
7.10.2006 um eben jenen 7.10. handelt, an dem die russische journalistin anna
politkowska ja erschossen wurde . Sie hatte zu dieser zeit an einem beitrag fiber
kriegsverbrechen russischer armee— angehoriger in tschetschenien gearbeitet .
Lesen Sie im folgenden eine auswahl von dokumenten, die uns kurzlich vom vorsitzenden
des krakauer kommittees fur einen freien kaukasus zugeschickt wurden .
wir schieben den ersten — rasch iibersetzten — abschnitt ein, legen die
originalsprachlichen dokumente bei und warden in den f olgeausgaben abschnittsweise
die Ihnen noch fehlenden inf ormationen zukommen lassen, falls Sie zugang nur zu einer
der vier primarsprachen unseres heftes haben sollten.
Kopfzeile : Wiadomosc originalna - data - adresy -
willkommen,
die antworten auf Ihre fragen - auf die ich die antworten kenne - erhalten Sie sogleich.
Ich war nicht in athen.,
Aber wahrend der (semester ) ferienzeit 2006 waren zwei unserer aktivisten aus lublin in deutschland in der
gegend um rostock auf einem treffen zur vorbereitung von protestaktionen gegen den G8-gipfel 2007.
(zur entscheidung stand) damals u.a. der (zukiinfige ort der verhandlungen - das hotel kempinski in der
nahe dieser ortschaft) .
149
Es gab dort einen stand des KWK - und es wurde ein film polnischer journalisten gezeigt: „Dirty War" liber
tschetschenien . Eben dort erfuhren wir liber die proteste der kampagne NO LAGER, die fiir den 7.10.2006
geplant waren .
Wir haben uns damals entschieden, einen ahnlichen protest in warschau/warszawa zu organisieren, einen
schwerpunkt setzend auf die problematik tschetschenischer fllichtlinge. Wir verbanden dies mit der
vorfiihrung zweier filme in der warschauer universitat („N0 LAGER" - der aktionen zu den schlieJiungen von
abschiebehaf tlagern in verschiedenen landern europas dokumentierte, sowie „Zula aus Tschetschenien" - die
geschichte einer tschetschenischen familie, die versucht, ihr leben in polen neu auf die beine zu stellen.
Weiter unten flige ich einen kurzen bericht liber den verlauf der demonstration und die festsetzung (das
aufhalten, den stopp, die weiter f ahrtblokade) des autobusses hinzu.
Zur demonstration vor der polnischen repatriations- (rlickf lihrungs-) und auslanderbehdrde in Warschau.
Die demonstration begann urn 15 uhr mit der mitteilung, dass der bus mit tschetschenischen f liichtlingen,
aus lublin und umgebung kommend, von der polizei in der nahe von Garwolina angehalten wurde. Die vor dem
gebaude versammelte menge stellte sich angesichts dessen entlang der fassade auf, eine lebende
menschenkette bildend und dadurch die ausgange aus der behdrde blockierend.
Zu diesem zeitpunkt hatte der vorsitzende des Komitees fur einen Freien Kaukasus die stimme erhalten,
aulierdem sprach auch ein vertreter /reprasentant der fluchtlinge, der die schwere situation von
tschetschenen schilderte, die sich urn asyl bemiihen. Es wurde verkiindet, daft die festnahme des autobusses
beantwortet wlirde mit einer solidarischen festnahme der angestellten und beamten der abschiebebehdrde .
- den zweiten teil der iAbersetzung entnehmen Sie bitte der novemberausgabe von POLSKIEBABY! - sie wird ab
mitternacht zwischen dem 18. und 19. november uber das autorAPOrtal artalk.de verlinkt und einlesbar sein.
-OrigM- From: "ulrikeS" (KWK PL KRAKOW) To: presse@artalk.de Sent: Sunday, October 15, 2006 Sub: KWK
Wit am
Pokrotce odpowiem na te pytania na ktore znam odpowiedz.
Nie bylem w Atenach.
Natomiast w czasie wakacji 2006 dwojka naszych dzialaczy z Lublina byla w Niemczech w okolicach Roztocku
na spotkaniu przygotowu ja_cym do protestow
przeciw szczytowi G-8 w 2007 r. Pikietowano wtedy m.in. przyszle miejsce obrad: Hotel Campinsky w
okolicach tej mie jscowosci .
Mieli tam stoisko KWK i wyswietlali film polskich dziennikarzy "Dirty War" o Czeczenii.To wlasnie tarn
dowiedzielismy sie o protestach kampanii NO LAGER
150
zaplanowanych na 7.10.2006 Postanowilismy zorganizowac podobny protest w Warszawie, k±ada_c nacisk na
problem uchodzcow z Czeczenii . Pola.czylismy go z pokazem dwoch filmow na uniwersytecie warszawskim : "No
LAGER" - ukazuja_cego akcje na rzecz zamkniecia obozow deportacy jnych w roznych krajach Europy oraz "Zula z
Czeczenii" - historia rodziny czeczeriskiej probuja_cej ulozyc sobie zycie w Polsce. Ponizej kroka relacja z
przebiegu demonstrac ji i z zatrzymania autokaru.
Demonstrac ja pod Urzedem do spraw Repatriacji i Cudzoziemcow.
Demonstrac ja rozpoczela sie o godzinie 15 od ogloszenia ze autokar wioza_cy uchodzcow z Lublina i okolic
zostal zatrzymany przez policje w poblizu
Garwolina . Zgromadzone pod budynkiem osoby ustawily sie wzdluz jego fasady tworza_c zywy laricuch i blokuja^c
wyjscia z Urzedu.W tym czasie glos zabieral przedstawiciel KWK oraz reprezentant uchodzcow mowia_c o
ciezkim polozeniu
czeczehow poszuku ja_cych azylu. Zapowiedziano, ze odpowiedzia. na zatrzymanie pojazdu bedzie solidarne
zatrzymanie urzednikow w pracy . Kilkakrotnie
utrudniono opuszczenie budynku pracu ja_cym w nim osobom.Po pewnym czasie przerwano jednak akcje blokowania
wejsc aby nie narazac uchodzcow
czeczehskich na zatrzymanie przez policje.
O godzinie 16:30 demonstracja zostala rozwia_zana przez jej
organizatorke .Mimo to czesc osob pozostala pod Urzedem.
Autokar
Autokarem jechalo 27 Czeczenow i 3 Polakow.
Po raz pierwszy policjanci kontrolowali autokar w Lublinie pod osrodkiem na ul . Wronskiej ska_d mial on
wyruszyc o godz . 11 do Wawy . Sprawdzali stan
techniczny pojazdu po czym eskortowali go do granic powiatu. Po drodze zatrzymano sie na stacji PKS w
Lublinie any zabrac uchodzcow z osrodka w
Niemcach.W tym czasie policjanci pojechali zatankowac.
Nastepnie zatrzymano autokar pod Grawolinem, na poboczu drogi . Po jawilo sie tarn kilka wozow policy jnych (
prawdopodobnie trzy) w tym jeden cywilny,
nieoznakowany o rejestracji WGO 06093
.Numery pozostalych dwoch: HPH H279, HPH H297.
Policjanci przystapili do sprawdzania dokumentow okreslaja_c to jako rutynowa_ czynnosc, ktora nie potrwa
dlugo.Po ok. 2 godzinach kazali kierowcy zajechac
na stacje bezynowa_ gdzie uchodzcy mogli wysia.sc na zewna_trz.W tym czasie nieoznakowany woz znikna_l a na
stacje dotarly wraz z nimi 2 samochodu
policy jne . Tarn przetrzymywano ich do ok. 22 w nocy.Wsrod podroznych znajdowaly sie kobiety i dzieci.
151
Funkc jonariusze, ktorzy zatrzymali pojazd i sprawdzali dane odmowili podania swoich numerow sluzbowych
oraz imion i nazwisk. Tylko jeden przedstawil sie
jako Leszek Wegorzewski.
Ok. godz . 21 pojawil sie Komendant policji w Garwolinie i zaprosil wszystkich na kolacje w postaci chleba
i puszek rybnych.Po 22 autokar zwolniono pozwalaja_c my wrocic do Lublina . Podczas podrozy wewna_trz pojazdu
znajdowal sie jeden funkc jonariusz zas z przodu jechal woz policyjny.
Klamstwa policji
Dzieri przed wyjazdem na demonstrac je ( 05 . 1 0) ok. godz. 22 w domu u jednego z lubelskich dzialaczy KWK
zjawila sie policja.Byla dobrze zorientowana ze
osoba ta zajmowala sie wynajeciem autokaru . Wypytywano o kontakty do innych osob z KWK i Czeczenow . Pytano o
demonstracje i autokar.
Przez caly czas trwania incydentu z autokarem dziennikarze usilowali uzyskac informacje od policji.
Okolo godz. 18 - 19 jeden z dziennikarzy dowiedzial dowiedzial sie - tylko dostal -■ iak sie okazalo,
n ap] sie od rzecznika Komendy Glownej ze trzy osoby w autokarze nie maja_ prawa
pobytu na terenie Polski.
Okazalo sie to nieprawda_.
Innym dzienikarzom, m.in. radia TOK.FM oraz PAP-u policja przekazala informacje , ze autokar zostal
zwolniony i jedzie dalej.Oicolo godzlny 19 policja udzlellla rownlez nleprawdzlwej Informacjl Honorowemu
Konsulowl
Czeczenll Adamowl Borowsklemu twlerdzac, ze autokar jest jut wolny.
Po powrocie do Lublina w poznych godzlnach nocnych pollcjancl klamllwle zaoferowall, ze podwloz^ do domu
jednego z mezczyzn, ktory mleszka poza
osrodklem.Nazajutrz okazalo sie, ze zostal on aresztowany pod zarzutem nielegalnego pobytu w Polsce.Do tej
pory przebywa w areszcle deportacyjnym na Komendzle Polnocnej a jego sprawa_ zaja_l sie Instytut Paristwa
Prawa, ktory udziela bezplatnej pomocy prawnej uchodzcom.
W poniedzialek (09.10) o godz. 14 KWK- Lublin wraz z uchodzcami zorganizowal konferencje prasowa_ w
siedzibie Komitetu Pomocy i Obrony repres jonowanych
Pracownikow, dzieki uprzejmosci tej organizac ji . Incydent pod Garwolinem oraz szykany policji spotkaly sie
z zainteresowaniem dziennikarzy . Artykuly
opisuja_ce cala_ sprawe ukazaly sie w lokalnej gazecie Wyborczej, Dzienniku Wschodnim oraz Kurierze
Lubelskim. Radio Lublin wyemitowalo krotka_ audycje na
152
ten temat . Sprawa zostala poruszona takze w nocnej audycji programu pierwszego Polskiego Radia, z wtorku na
srode .
Dzialania policji nalezy interperetowac jako manifestacje sily ze strony polskich urzednikow oraz probe
zastraszenia tej czesci uchodzcow czeczenskich, ktora nie zamierza siedziec bezczynnie i organizuje sie w
obronie wlasnych praw. Jest to rowniez usilowanie uniemozliwienia wspolpracy zawia_zu ja_ce j sie miedzy
Czeczenami a dzialaczami Komitetu Wolny Kaukaz.
Wiekszosc tych uchodzcow ktorzy jechali na demonstracje mieszka w osrodku dla uchodzcow na ul . Wroriskie j
albo wynajmuje mieszkanie w Lublinie. Po aresztowaniu jednego z nich czuja_ sie zastraszeni i mamy
niedokladne informacje ze czesc z nich zaczela uciekac dalej na Zachod.
Komitet Wolny Kaukaz od pocza_tku swojego istnienia jest obiektem zainteresowania polskich sluzb
wywiadowczych oraz policji.
Z wzrostem inwigilacji mielismy do czynienia przy okazji wizyty prezydenta Rosji w Polsce w styczniu 2005
roku, kiedy to m.in. policja usilowala zatrzymac jednego z krakowskich dzialaczy zaangazowanego w
dzialalnosc proczeczenska_ i przygotowania do protestow. Probowano wtedy utrudnic nam
publiczne wyrazenie naszego stanowiska wobec ludobojczej polityki Wladymira Putina, ktory przybyl do
Polski z o okazji obchodow wyzwolenia obozu w Oswiecimiu.
Kieruja_c sie wytycznymi ekipy rza_dza_cej, policja za wszelka_ cene starala sie
zachowac niczym niezaklocony nastroj uroczystej wizyty dostojnikow
pafistwowych oraz rosyjskiej "glowy panstwa" . By osia_gna_c ten eel policja
zatrzymala wielu uczestnikow pokojowej demonstrac ji, odbieraja_c nam tym
samym, zagwarantowane przez demokracje, prawo do wyrazania wlasnych opinii i
wolnosc zgromadzen. Nastepnie wobec czesci uczestnikow pokojowej
manifestacji zostaly wszczete procesy opieraja_ce sie na sfingowanych
zeznaniach polic jantow.
Od kwietnia tego roku mielismy do czynienia z ponownym nasileniem sie prob
inwigalacji i naciskow na naszych dzialaczy, ktore rozpoczely sie wraz ze
zblizaja_ca_ sie wowczas pielgrzymka_ Benedykta XVI do Polski. Ofiarami tych
dzialan padly osoby zwia_zane z krakowska_ sekcja KWK.
Jak do tej pory nasi koledzy z Krakowa mieli do czynienia z jednym
usilowaniem pozyskania informatora przez Agencje Bezpieczenstwa Wewnetrznego
153
oraz dwoma najsciami policji. W pierwszym przypadku agent ABW podszywaja_c
sie pod pracownika naukowego uniwersytetu zaproponowal spotkanie w jednym z
lokali na krakowskim rynku pod pretekstem wspolnych zainteresowan kultura.
Kaukazu. Na miejscu ujawnil swoja. tozsamosc oferuja_c pienia_dze w zamian za
informacje na temat diaspory czeczeriskie j w Polsce, jednoczesnie
podkresla ja.c tajnosc rozmowy.
W okresie od maja do lipca 2006 ten sam czlowiek, kilkakrotnie dzwonia_c na
prywatny numer dzialacza KWK, probowal zwerbowac go po raz kolejny
ponawiaja_c oferte wspolpracy i podkresla ja.c przy tym, ze cenne informacje sa_
dobrze platne.
Innego z dzialaczy krakowskiego KWK spotkaly z kolei policy jne naciski.
Funkc jonariusze, ktorzy wtargneli do jego domu wypytywali o blizej nieznane
numery telelef oniczne, adresy mailowe i informacje na temat dzialalnosci
KWK. Wizyta miala charakter zastrasza ja_cy gdyz osobie tej grozono
wycia_gnieciem konsekwencji w przypadku braku „wspolpracy" .
Ostatnim przypadkiem bylo wezwanie na komisariat policji administratora
naszej strony internetowe j , celem pr zesluchania i ewentualnego rozpoznania
na filmie osob umieszcza ja_cych na murze hasla nawoluja.ce do zakonczenia
wojny w Czeczenii.
Wobec wyzej wspomnianych przypadkow, nalezy stwierdzic, ze Komitet Wolny
Kaukaz znajduje sie stale w sferze zainteresowan zarowno policji, jak i ABW.
Organy panstwowe chca_c inwigilowac nasza_ organizacje posuwaja_ sie do
zastraszania, prob przekupstwa a nawet stawiania przed sa_dem dzialaczy KWK.
Nalezy sie takze spodziewac takich wydarzefi w przyszlosci, gdyz Komitet
Wolny Kaukaz nie zamierza zaprzestac swojej proczeczenskie j dzialalnosci,
jak rowniez nie zamierza wspolpracowac z policja_ lub sluzbami specjalnymi.
Komitet Wolny Kaukaz
"DZIE^KUJEMY, ZE NAM POMAGACIE, PRZYJMUJECIE NAS , ALE PROSIMY: TRAKTUJCIE
NAS TEZ JAK LUDZI" Dnia 30 sierpnia 2005 r. w warszawskiej siedzibie Fundacji Helsinskiej
odbylo sie spotkanie zorganizowane przez Stowar zyszenie Interwencji Prawnej. Zostali na nie zaproszeni:
pr zedstawiciele mieszcza_cych sie w Polsce
154
osrodkow dla uchodzcow (z ktorych wi^kszosc skorzystala z zaproszenia) , prawnik Przedstawiciela Wysokiego
Komisarza ONZ ds . Uchodzcow w Polsce, dyrektor Urzedu ds . Repatriacji i Cudzoziemcow - pan Wegrzyn,
dyrektor
osrodka "Debak" - pan Curyla, przedstawiciel Sluzby Zdrowia - dr Tolkacz oraz reprezentanci HF, SIP i KWK.
Niniejsze spotkanie ujawnilo wiele powaznych problemow, z jakimi borykaja_ sie azylanci mieszkaja_cy w
Polsce :
pocza_wszy od warunkow adaptacy jnych, stosunku otoczenia i pracownikow do mieszkaricow osrodkow, poprzez
problemy socjalne, koricza_c na najwiekszym - tzw. pobycie tolerowanym. "Nie przy jechalismy tu dlatego, ze w
Czeczenii jest glod czy zle. My ucieklismy przed przesladowaniem".
Pierwszy z problemow zwia_zany jest z brakiem komunikacji pomiedzy uchodzcami i otoczeniem, bariera_
jezykowa_ oraz takim usytuowaniem wiekszosci osrodkow,
ktore uniemozliwia integracje ze srodowiskiem. Mieszkaricy osrodkow deklaruja_ silna_ potrzebe kontaktowania
sie z osobami pochodzenia polskiego, poznawania
zwyczajow i jezyka. Zauwazaja_, ze jedynie to umozliwi im adaptacje do nowych warunkow spolecznych, w
ktorych zamierzaja_ w przyszlosci zyc. Najwiekszy
problem maja_ dzieci w wieku szkolnym. Ich edukacja jest wyraznie zaniedbywana (tak jak i edukacja
doroslych) . Nie maja_ mozliwosci nauki w szkolach polskich, gdyz nie maja_ szans na zdanie obowia_zkowego
egzaminu dla
obcokra jowcow. Prowadzone przez wynajetych nauczycieli raz w tygodniu lekcje sa_ prowizoryczne, a chetnym
do pomocy wolontariuszom ogranicza sie dostep do
osrodkow. Brakuje zajec sportowych i kontaktu z kultura_. Dzieci nie maja_
piaskownicy, zadnych wycieczek ani wyjsc np . na basen, do kina czy muzeum. Taka sytuacja prowadzi do
powstawania gett z ludzmi, ktorzy chca_ przeciez zostac w Polsce i tu ulozyc swoje zycie. "Dajcie mozliwosc
zyc jak ludzie, nie separujcie nas od reszty spoleczenstwa" .
Problemy istnieja_ rowniez w relacjach Polacy - Czeczeni. Obie strony nie znaja_ siebie wzajemme, a
stosunek wiekszosci Polakow do Czeczenow oparty jest na stereotypic kaukaskiego terrorysty i bandyty, co w
znacznym stopniu
jest konsekwenc ja_ opinii kreowanej przez media. Podstawowa znajomosc historii, tradycji i kultury moglaby
spowodowac zblizenie (z racji podobienstwa dziejow historycznych) i doprowadzic do wzajemnego zrozumienia
(wiele nieporozumieri, ktorych latwo byloby unikna_c, wynika z roznic kulturowych, z ktorych ludzie nie do
konca zdaja_ sobie sprawe) . Komunikacje miedzykulturowa_ mogloby usprawnic wykorzystanie uzdolnien i
umi e j e t no s c i
niektorych mieszkancow, np. organizowanie integracy jnych treningow dla dzieci czeczenskich i polskich
(wielu Czeczenow prof es jonalnie zajmowalo sie sportem, a w szczegolnosci sztukami walki) czy lekcji jezyka
polskiego i
czeczefiskiego pola_czonych z zapoznawaniem sie ze zwyczajami panu ja_cymi w obu krajach.
155
Nastepny problem stanowi^ informacje przekazywane przez media, pokazuja_ce jedynie takie wydarzenia, jak
Bieslan czy Dubrowka, zapominaja_c o ofiarach wojny i rosyjskich sluzb specjalnych stac jonu ja_cych w
Czeczenii .
Pr zedstawiciel jednego z osrodkow zadal istotne pytanie: dlaczego historie Czeczenii przedstawia sie -
zgodnie z rosyjska_ propaganda, - nie jako walke o wolnosc, ale jako bandyckie wystapienia? Na takim gruncie
wyrastaja_ jedynie
negatywne reakcje ze strony policji, sa_siadow i w ogole otoczenia, ktore jest przeswiadczone, ze ma do
czynienia z niebezpiecznymi bandytami . W tym wypadku w ogromnym stopniu moglyby pomoc media. Uchodzcy
czeczenscy wybrali ucieczke na zachod nie tylko po to, aby chronic
wlasne zycie . Pragna_ rowmez, aby ich ponad 5 - tysiecznoletnia historia i kultura mialy szanse
przetrwania. Czeczeni staneli u progu zaglady, sa_ poddawani ludobojczej praktyce, a wszelkie slady
wa jnachskie j tradyc ji,
odrebnosci kulturowej sa_ od dziesia_tkow lat rownane z ziemia_. Dzis spoleczeristwo czeczenskie powinno
skladac sie z mniej wiecej tylu ludzi, co spoleczeristwo polskie. W r zeczywistosci jest ich okolo 1
miliona. Powodem jest silne pragnienie wolnosci, za ktora_ musza_ umierac. Czeczeni sa_ dumni, nie potrafia_
stac sie ludzmi drugiej kategorii - wola_ zgina_c. Znaja_c zarys dziejow Polski, poznawszy Polakow, z ktorymi
w czasach stalinizmu wspolnie spedzali katorge oraz tych, ktorzy przyla_czali sie do czeczenskiego oporu
wobec rosyjskiego okupanta, Czeczeni dziwia_ sie, ze obecnie w Polsce tak czesto spotyka ich
niezrozumienie, sa_ traktowani (zarowno przez sa_siadow jak i pracowmkow osrodkow) jak istoty dalszej
kategorii. Pr zedstawiciel osrodka
lubelskiego opowiadal o sa_siadach, ktorzy sugerowali pr zeniesienie uchodzcow do hitlerowskiego obozu
koncentracy jnego na Majdanku. Wspominal rowmez o
pracownikach, ktorych azylanci pode jr zewa ja_ o kradziez z kuchni produktow spozywczych pr zeznaczonych na
posilki dla mieszkancow . W innym osrodku miala miejsce interwencja policyjna (zdaniem pr zedstawiciela nie
byla ani
potrzebna, ani uzasadniona) : uzbrojona grupa f unkc jonariuszy przechadzala sie po korytarzach, strasza_c
mieszkancow juz samym wygla_dem. Dzieci, ktore
przezyly traume wojny, przerazone pytaly, czy to rosyjscy zolnierze.
Pr zedstawiciele niektorych osrodkow skarzyli sie na stosunek pracowmkow socjalnych, ktorzy stawiaja_ sie
wyzej od innych w celu zademonstrowania swojej wladzy. Tylko kilku pr zedstawiciel! stwierdzilo, ze w ich
osrodkach
nie ma takiego problemu. Inna. kwestia_ jest brak znajomosci lub swiadome ignorowanie religijnych nakazow
obyczajowych i dietetycznych, ktorych
muzulmanie powinni pr zestr zegac . Wszyscy zgodnie twierdzili, ze rozwia_zaniem byloby umozliwienie
Czeczenkom gotowania wlasnych potraw narodowych. Kobiety te i tak nie maja_ co ze soba_ zrobic, calymi
dniami nudza. sie, nie maja_ zadnego zajecia. Takie rozwia_zanie mialoby wiec dwojako pozytywne skutki .
156
Kolejny problem stanowi kwestia pomocy socjalnej i dostepu do edukacji (a wlasciwie jej braku) zarowno dla
osob mieszka ja.cych w osrodkach - czekaja_cych na rozstrzygniecie spraw statusowych, jak i tych, ktorzy
otrzymali tzw. pobyt tolerowany. Wszyscy uchodzcy apelowali: "Dajcie
mozliwosc wyjazdu, jesli nie jestescie w stanie nam pomoc. My nie chcemy bye dla nikogo ciezarem".
Niektore osrodki maja. straszne warunki mieszkalne: przecieka ja_cy dach, nie domykaja.ee sie drzwi i okna -
co jest szczegolnie ucia.zliwe w zimie, pod prysznicem mozna nabawic sie chorob, brakuje mebli, wiekszych
recznikow,
pomieszczen, w ktorych dzieci moglyby sie bawic, TV z rosyjskim programem (jedynego srodka informacji o
sytuacji panuja.cej w rodzimym kraju) . Problemy sa. takze z pomoca. medyczna., lekami, dostepem do
podstawowych badan,
psychologow czy stomatologow . Uchodzcy z Czeczenii, na ktorych armia rosyjska bezkarnie testuje wszelkie
mozliwe rodzaje broni (wla_cznie z chemiczna_) stanowia_ niezwykle schorowana_ grupe spoleczna_. Wiekszosc jest
w
kiepskim stanie fizycznym, cierpi na takie choroby jak: gruzlica, zapalenie gardel i pluc (glownie u
dzieci), anemia, problemy ginekologiczno-poloznicze u kobiet (powiklania cia_z, zagrozenia poronieniami) ,
bialaczka, problemy
pourazowe, zespol stresu pourazowego, ciezkie choroby serca, nerek (wymagaja_ce chemodializ i
przeszczepow) . Warunki sanitarne w niektorych osrodkach doprowadzily do pojawienia sie grzybicy. Uchodzcy
zarzucaja_ brak
profilaktyki moga_cej zapobiec rozpr zestr zenianiu sie chorob zakaznych. Jeden z uchodzcow zapytal, czemu od
razu na granicy nie sa_ przeprowadzane badania pod ka_tem wykrycia chorob zakaznych (np. na gruzlice
nekaja_ca_ wielu
Czeczenow) . To zmnie jszyloby zagrozenie oraz liczbe zarazen. Na przejsciach granicznych brakuje
przeszkolonego personelu medycznego. W tym wypadku (jak zreszta_ zwykle) pojawia sie problem z
niewystarcza ja_cym budzetem. W jednym z osrodkow mial miejsce konflikt miedzy uchodzcami a lekarzami.
Konflikt mial zostac rozwia_zany na drodze mediacji po oficjalnym spotkaniu.
Nastepnym, chyba na jwaznie jszym problemem jest to, ze Polska praktycznie nie przyznaje statusu uchodzcy
(otrzymuje go minimalna liczba osob) . Wiekszosc
uzyskuje tak zwany pobyt tolerowany (wprowadzony w Polsce 2 lata temu) ,
ktory jest w r zeczywistosci przyslowiowa_ niedzwiedzia_ przysluga_. Osoby z pobytem tolerowanym maja_ prawo
pozostac w kraju, lecz poza tym nie uzyskuja_ zadnej pomocy. Nie moga_ wyjechac (chyba, ze jakims cudem
zdobeda_ wizy, o ktore maja_ sie ubiegac jako obywatele Federacji Rosyjskiej, z ktorej przeciez uciekaja_ z
powodu pr zesladowafi ! ) , nie maja_ tez na jmnie jszych szans na zatrudnienie . Pobyt tolerowany jest wiec
statusem zmuszaja_cym do powrotu
do kraju, z ktorego - aby moc przezyc - trzeba bylo wyjechac.
Osobna_ kwestia. podjeta_ podczas spotkania byl temat glodowki prowadzonej przez uchodzcow mieszka ja_cych w
Lublinie. Pr zedstawiciel tego osrodka podkreslal, ze 6w protest nie stanowi roszczen ekonomicznych czy
soc jalnych
157
(choc faktycznie - jest to powazny problem) . Uchodzcom chodzi o szeroko
rozumiana_ integracje i zmiane stosunku otoczenia oraz pracownikow osrodka do jego mieszkancow (przyklad
sugestii wywozki na Majdanek) , o rozwia_zanie problemu pobytu tolerowanego lub umozliwienie wyjazdu w
trzecie kraje. Poniewaz takie funkcje i kompetencje posiada Wysoki Komisarz ONZ, celem glodowki bylo
doprowadzenie do spotkania z ta_ osoba_. W biezq.cym dniu jeden z
mieszkancow przechodzil juz 5 (??) dziefi glodowki, do ktorej dola_czaly sie nastepne osoby. Wyraznie bylo
widac, ze temat oraz forma pr otestu jest niewygodna i drazliwa dla przedstawicieli wladz, zwlaszcza ze
lubelska_ akcje
protestacy jna_ poparly pozostale osrodki.
Poza wyliczaniem problemow pojawily sie pewne propozycje ich rozwi^zania, choc ze strony urzednikow mozna
bylo wyczuc pewien dystans i unikanie skladania obietnic (w wielu przypadkach oswiadczono, ze brakuje
kompetenc ji
lub finansow - jak w przypadku kuchni pr zeznaczone j do bezposredniego uzytku dla uchodzcow) .
Pr zedstawiciel Urzedu ds . Repatriacji i Cudzoziemcow, dyr. Wegrzyn podzielil problemy na 2 grupy :
2. krotkoterminowe, ktore mozna rozwia_zac w przecia_gu kilku dni, tygodni;
3. dlugoterminowe, ktorych nie da sie tak szybko uregulowac.
Na wstepie dyrektor oswiadczyl, ze polska administrac ja nie jest wroga wobec uchodzcow. Jezeli azylanci
chca_ bye szanowam, aby administrac ja pomagala im
w rozwia_zywaniu problemow, sami takze powinni szanowac urzednikow. Glodowka (maja_ce miejsce w osrodku
lubelskim) nie jest sposobem na rozwia_zanie
konfliktu. W sprawie podejrzefi o wywoz produktow dyrektor oswiadczyl, ze sposob wydawania zywnosci jest we
wszystkich osrodkach kontrolowany . Jednak w
zwia_zku z sygnalami plyna_cymi od uchodzcow sprawa Lublina zostanie dokladniej sprawdzona.
Kwestie medyczne dyrektor konsultuje raz w tygodniu z lekarzami. Problem kuchni nie jest mozliwy do
rozwia_zania . Uchodzcy sami sobie nie moga_ przyza_dzac posilkow w osrodkach bez duzych inwestyeji. Istnieje
takze
formalny zakaz korzystania przez uchodzcow z istnie ja_cych kuchni. Takie prawo maja_ jedynie pracownicy,
ktorzy przechodza_ odpowiednie badania medyczne. Place zabaw i tego typu potrzeby moga_ zostac zaspokojone w
tych miejscach, gdzie istnieje fizyczna mozliwosc. Jednak do realizacji tego celu nalezy zaangazowac
mieszkancow osrodkow. Maja_ im zostac dostarczone wszelkie
potrzebne surowce. Jezeli chodzi o rozwia_zanie problemu pobytu tolerowanego, poczyniono pewne kroki
zmierzaja_ce do poprawy sytuacji osob objetych ta_ forma_ "ochrony" - otrzymano dotacje na zasilki, ktore
bedzie mozna pobierac
w osrodkach pomocy spolecznej. Dyrektor ostrzegl, ze nie mozna jednak oczekiwac zbyt wiele od kraju z 3
milionami bezrobotnych i 5 milionami Polakow korzysta ja_cych z pomocy socjalnej. W zwia_zku z powyzszym nie
jest
158
mozliwe zapewnienie pracy i mieszkania. to uchodzcy powinni starac sie na wlasna. reke juz w momencie,
gdy pojawiaja. sie w osrodku. Ostatnimi czasy do Polski przybywa okolo 30 - 40 nowych uchodzcow dziennie.
Polska granicy nie zamknie, ale nie jest tez w stanie otworzyc granicy na
zachodzie. Cofanie osob zlapanych podczas ucieczki w kraje Europy Zachodniej nie odbywa sie na za_danie
Polski. Taka jest rzeczywistosc i praktyczne podejscie do istnie ja_cych warunkow. Wszelkie problemy, z
jakimi zmagaja. sie uchodzcy, powinny bye od razu zglaszana pracownikom socjalnym, dziala ja_cym dla dobra
uchodzcow . Dyrektor
zauwazyl, ze finanse co roku szybko sie koricza., lecz obiecal zdobyc srodki potrzebne do rozwia_zania
niektorych problemow. Wegrzyn zakoriczyl swoja. wypowiedz apelem, aby uchodzcy szanowali otrzymywana. pomoc
(np. pilnuja_c
dzieci, aby nie niszczyly sprzetu) . Jako nastepny przemawial dyrektor J. Curyla. Zacza.1 on od
stwierdzenie, iz
otrzymywana pomoc pochodzi nie od pracownikow, ale od rza_du. Jest to procedura regulowana odpowiednimi
ustawami prawnymi . W zwia_zku z tym uchodzcy nie powinni traktowac pracownikow z wrogoscia.. Dodatkowo, na
16
istnie ja_cych w Polsce osrodkow, tylko 3 z nich podlegajq. Urzedowi ds . Repatriacji i Cudzoziemcow.
Pozostale sa_ osrodkami prywatnymi , czyli rza_d wynajmuje budynki i swiadczenie wszelkich uslug zwia_zanych z
praca_ placowki .
W owych 13 osrodkach pracownicy (poza pracownikami socjalnymi) nie podlegaja_ Urzedowi.
Jezeli dyrektor Curyla dowiaduje sie o nieodpowiednim traktowaniu uchodzcow, natychmiast stara sie
reagowac. Na jednego pracownika powinno przypadac okolo 100 osob, lecz z powodow finansowych przypada po
200, a nawet 300
osob. Moze zaistniec sytuacja, ze pracownicy po prostu nie beda_ w stanie spelnic wszystkich prosb, jakie
sie pojawiaja_.
W niektorych centrach powstaly grupy staraja.ee sie organizowac czas wolny. Takze pracownicy przeszli
dodatkowe szkolenia, jak powinni pomagac uchodzcom. W zwia_zku z problemem edukacji, od dwoch lat jest
przygotowywany system nauczania pocza_tkowego . W kazdym osrodku jest nauczyciel jezyka polskiego.
Niestety, malo jest godzin lekcyjnych oraz grup, poniewaz brakuje funduszy. Dyrektor stwierdzil takze, ze
trudno jest pozyskac nauczycieli wladaja_cych oboma jezykami - polskim i rosyjskim {co wydaje sie
niewiarygodne . . . ) . Urza_d
zwrocil sie o pomoc do organizacji pozarza_dowych . Dyrektor zaapelowal rowniez o zaangazowanie sie samych
uchodzcow. Oswiadczyl takze, ze takie osoby beda. dostawaly nawet do 100 zlotych wynagrodzenia miesiecznie.
Kwestia zwrotow za przejazdy do lekarzy takze zostala rozwia_zana - nalezy sie w tym celu zglosic z
biletami i skierowaniem do pracownikow socjalnych.
W szczegolnych przypadkach (ktorych nie zdefiniowano i nie okreslono dokladnie) mozna bedzie wezwac
taksowke . Urza_d zwrocil sie do kilku wiekszych miast, w ktorych znajduja_ sie osrodki, z prosba_ aby
uchodzcy mogli korzystac z komunikac ji bez kupowania biletow. Miasta jednak odmowily argumentu ja_c, ze to
159
byloby dla nich zbyt kosztowne {?!) Na spotkaniu byl obecny rowniez przedstawiciel Sluzby Zdrowie, dr
Tolkacz .
Pokrotce omowil kwestie medyczne. Na wstepie zauwazyl, ze zajecie sie uchodzcami bylo dla szpitala MSW
ogromnym wyzwaniem, czyms zupelnie nowym. Bylo to zwia_zane z koniecznosci a_ przystosowania sie do potrzeb
nowych
pacjentow. Sluzba Zdrowia walczy z takimi problemami, ktore trzeba szybko rozwia_zac, np . leki, brak
personelu itp . Byloby wskazane, aby na kazdy osrodek przypadalo 2 lekarzy i 2 pielegniarki . Zapowiedziano,
ze beda_ podpisywane ze szpitalami kontrakty (w Warszawie) oraz ze sa_ juz porozumienia ze spec jalistami ,
np . psychiatrami . Problemami dlugoterminowymi sa_:
-gruzlica, ktorej wykryto juz okolo 19 przypadkow. Skuteczne byloby wla_czenie tego w ogolnopolski system
profilaktyki zwia_zany z szczepionkami . -znane sa_ juz choroby, na ktore cierpi wiekszosc uchodzcow.
Przydalyby sie programy prof ilaktyczne . -konieczne jest przeprowadzenie kilku operacji, glownie
kardiochirurgicznych, dializ, oraz przypadek bialaczki u dziecka. -bardzo niski budzet medyczny (z czym
ogolnie boryka sie Sluzba Zdrowie w
Polsce). -problemy psychologiczno-psychiatryczne; takiej opieki wymaga wiele osob. -dlugi czas oczekiwania
na konsultacje medyczne (jednak to jest takze problem polskich pacjentow) . -brak mozliwosci wykrywania
chorob zakaznych juz na granicy. Planowane jest centrum badari w Debaku, aby do pozostalych osrodkow
trafialy juz osoby przeswietlone rentgenem, przebadane laboratory jnie i po probach tuberkulinowych .
Rowniez w tsym celu bedzie wsrod uchodzcow pr zeprowadzana ankieta medyczna. Duza pomoc pochodzi od
Polskiej Misji Medycznej, prowadza_cej konsultacje oraz niektore badania. Doktor zaapelowal, aby uchodzcy
pilnowali terminow badan . Stwierdzil, ze rozumie ograniczenia zwia_zane z religia_ islamska_, jednak
zaproponowal pewien kompromis - aby kobiety godzily sie na przeprowadzanie niektorych badan przez lekarzy
- mezczyzn (w obecnosci mezow) . Prosba ta jest zwia_zana ze zbyt mala_ liczba_ lekarzy plci zefiskiej.
160
abzweigung oder /
versuch zu verstehen
der versuch, /
/ zu verstehen
den
eine anmerkung
auf einer buchseite zwischen
hunderten anderen
neben hunderten buchnachbarn
neben zig weiteren regalen
eine anmerkung auf einer seite
des of f entlichen
bibliotheksbestands .
unterstrichene zeile, grau, bleistift.
ein wort umrandet, am rande das x,
vom kugelschreiber mit ausruf ezeichen
versehen
dariiber zieht fein geleinert ein fragezeichen
die augenbrauen hoch.
ein schulbuch,
titel, name, interpretiert von.
kein regalschmuck, zierlos gealtert,
mit pflastern, verbanden aus klebendem film,
rettungsversuche,
jemand hatte es im regen gelesen,
jemand anderes afi gerne brote mit butter.
angeknautscht , zerknittert ,
gefaltet in vielen pruf ungsangstlichen handen,
mitgeschwit zt , mitgef roren
eselsohren geknickt und gerichtet auf das
bhr, durch das kein kamel passen soil
manchmal eine anmerkung
in unbekannter sprache .
zeichen, tanzende,
buchstabenratsel,
dem gedruckten satz eine unerwartete
wendung verleihend.
urn den zweig, auf dem wir
deine anmerkung
hatten lernen konnen zu lesen,
haben sie dem hochgewachsenen baum
beschmtten, dafur steigt jetzt sein ranking:
kastrierte hochschulen bilden
die verdrangung von morgen
als die sagen schnarrten, dachten wir,
die machen nie ernst .
spater haben sie
mit asphalt den ring
urn den stamm geschmiert,
einen schwarzen ring aus lettern,
die wir noch eben entziffern konnten,
sie nannten es : sparzwang, leistungsprinzip und
praxisnahe .
die geistes- sei keine wissenschaft
wir sollten lieber lernen
abrechnungen zu schreiben
und rechneten es sich
hoch an.
ich hoffe, bei euch zuhause
lernen sie fleiliig deutsch
jemand muJi doch
in ein paar jahren
deine anmerkung fur uns
uberset zen .
anna panek . „abzweigung" ist teil des gedichtbandes
„doppelpass" .
161
was fur eine zeit — teil I . / anna panek
Was fur eine zeit. Der faden zuckt unter groBmutters stricknadel . Masche auf masche setzt sie ihre
fadenfiiBe, pflanzt jambisch fort, hebt und senkt arythmisch zum tickenden ungetum an der wand. In
viertelstunden geteilte, geviertelte geviertelstundete zeit. Was fiir eine zeit.
Unter ihren augen begann ich zeitungen zu lesen, unverstandig das groBe a aus einer prawdaschlagzeile
anstrarrend, der erste leseversuch, vierjahrig. Das groBe a hatte sie ausgeschnitten . Die erste masche.
Wann war das? Irgendwann in den siebzigern, irgendwo im osten, jenseits der oder, diesseits der weichsel,
aber das knapp nur, die briicke zum anderen kontinent, nach asien, wie mein vater hamisch manchmal
anmerkte, war nur ein paar minuten entfernt. Zu fuJi, urn hier ein metrum zu setzen, in einer anderen
zeitrechnung . Die wanduhr schlagt. Das weichselufer, ein platschern der wasser an sand, an viel sand,
sommers, wenn der wasserstand niedrig inseln von den griinden nach oben hob, wo sie weiB und unerreichbar,
waif ischgleich, sich umflieBen lieBen. Nur scheinbar sind es heute andere, die vom ufer aus und auch nur
scheinbar naher gekommen sind.
Wahrend meine groBmutter Lina mit ihren siebzehn jahren und seit drei jahren verwaist, mitten in sibirien
auf einem dampfer tief unten im bauche kohlen in den ofen schmiB, den dampfer flitterte, ihn am laufen
hielt, ritt meine andere groBmutter Nika zwischendurch unvermuteterweise . . . ein kamel . Die eine im bauche
eines schwimmenden ungetums, die andere ein wiistenboot unter sich. Kriegsbiographien . Nika ritt das kamel
durch persien, lehnte dabei zwei, bei f ortgeschrttenen Verhandlungen auch jene drei angebotenen Ziegen als
preis fiir ihre hellhautige weiblichkeit ab, ritt mit den anderen verstreuten nach Jerusalem.
Dort, in der alten stadt, heilig fiir alle drei widerstreiter , heilig genug, urn sie noch und noch zu
Grunde zu reiten, dann fahren und rollen, zu verbrennen, zu beschieBen, zu sprengen und
auseinanderzuschneiden bis heute, dort, in Jerusalem, sollten sich die in alle bunte welt verstreuten
polen nun sammeln, urn eine eigene, eine polnische exilarmee auf zustellen . Urn das eigene zerrollte,
zerteilte, zerschossene land zu retten, wie es hieB . Urn nebenbei, neben der demokratie die
europaischen absatzmarkte der zukunf t . . . zu verteidigen. Urn fiir ein landchen zu streiten, das bis dahin
von den groBen und bewehrten eher umbemerkt beritten, befahren und berollt, angekokelt, beschossen und
dreimal zerschnitten worden war, bis es nach dem ersten kriege beinahe zufallig unter die lupe und in
den genuss der aufmerksamkeit der welt gelangte, nur well sich damals schon jene klinftigen blocke
aufzuturmen begannen, die spater noch sich weidlich und kalt zu bekriegen geniigend zeit finden sollten.
Zeit, und was fiir eine. Die folgen zeigten sich bei den meisten mit harscher grausamkeit, spatfolgen,
irreparables . [....]
weiter in PB 2
162
DIE WEIBE STADT. eine erzahlung / anna panek. Teil 1.
,,Dies ist das Buch uber das Buch, das beinahe geschrieben worden ware. So in etwa wiirde ich anfangen,
hatte ich das Buch uber das Buch, das beinahe geschrieben worden ware, geschrieben. Schreiben konnen. Ware
ich schneller gewesen."
,,Schneller als was?"
,,Schneller, als die Tagesnachrichten, die Tagesordnungspunkte der Management-Meetings von Cycle Point,
schneller als mein klappriges Fahrrad. Schneller, als eine Fertigpizza ein Piep verursachen kann, das Piep
einer Mikrowelle und vorher schon, im Supermarkt liber dem Scanner... Ich halte an der Kasse immer die
Leute auf. Ich frage mich, wie sie das machen, sie haben ihre Karten parat, bevor noch ... ich halte immer
die Leute auf. Ich suche nach dem Geldbeutel, der sich stets in die letzte der Taschen verkriecht, die ich
halb verzweifelt und darum hastig durchwiihle, klaube das Kleingeld zusammen, sehe zwischendurch in die
halb genervten, halb mitleidigen Augen der Kassiererinnen, hore die stummen Seufzer der sich verlangernden
Schlange... und uber mir, deutlich hdrbar, das Klopfen unsichtbarer Fingerspit zen auf einer imaginaren,
aber deutlich hbrbaren Tischplatte . . . mach hin, mach hin... das ist das elfte Gebot : nicht die Leute
aufhalten, nicht urn sieben Uhr abends."
„Die Leute wollen nach Hause."
,,Ja, sie wollen rechtzeitig heim, die Fertigpizza in den Ofen und punklich vor den Tagesnachrichten mit
dem dampfenden Teller, ich weifi . Ich halte sie immer auf, auch jetzt wieder. Jetzt gerade, wahrend wir
miteinander reden, halte ich jemand auf, von den Tagesnachrichten, der Zeitung, einem vernlinftigen Buch,
einem, aus dem man zu gegebenem, eventuell profitablen Anlasse pointiert zitieren kann, wenn der Chef
zuhort, auf einem kleinen Umtrunk nach Geschaf tsschlufi , auf einer Weihnachtsf eier . Jemand lauft jetzt mit
den Augen uber das Geschriebene - weshalb tut er das? Ich halte ihn auf..."
„Immerhin liest er nicht das Buch, das geschrieben worden ware -„
„Ja, immerhin. Wenigstens nichts verjahrtes, verspatetes . Ein buch uber ein buch, das beinahe
geschrieben worden ware, verspricht immerhin Aktualitat. Das kennt man, da kennt sich jeder aus, im
Beinahe, im um-ein-Haar, damit kann man was anfangen, und schon hat man sie - die Schaltstelle, die
Verbindung zum Leser... aber weifit du, gerade das wurmt mich: es ist zu einfach. Ich will mich nicht so
schnell verbriidern - wer weifi, wer das ist, der jetzt mit den Augen uber uns hinwegfegt bis wir ihn
ermuden? Kennen wir ihn? Kennst du ihn? Ich schliefie so schnell keine Freundschaf ten, was heifit schon
Leser? Er soil ihn sich erst verdienen, den Namen, bevor ich ihn duze."
,,Tss... Langsam... Du machst ihn ungeduldig. Aufterdem waren wir uns einig, uns nicht gleich zu erkennen
zu geben. Und du ziehst die Einleitung ungehbrig in die Lange . Komm zum Thema."
„Weifte Stadt . Die weiBe Stadt, so hatte es heiBen sollen, das Buch. Und nur nebenbei sollte der Beginn
auf einen Wintertag gelegt werden, einen ganz und gar unweiBen im ubrigen, einen nicht einmal besonders
kalten, einen der ublichen, luftfeuchten doch niederschlagsf reien Tage, deren mittlere Tageshelle sich in
163
ebenfalls gewbhnlichem Jahresdurchnitt einpendelt. Nichts besonderes also, ein Dienstag.
An einem wmterlichen fruhen Dienstagnachmittag setzt sich Foibler zum ersten Mai in einen neuen Sessel
in seinem neuen Biiro, sieht aus einem neuen Stockfenster auf eine neue Himmelsrichtung der Stadt."
„Wir haben also einen Foibler und einen Beginn -„
„Zur selben Zeit macht es Klick in Petes Kopf. Pete hat eine Idee. Es macht Klick in jenem Teil seines
Gehirns, das besonders auf Strategief ragen spezialisiert ist. Und er weifi, daB diese Idee eine Chance hat.
Das Klick ist ein Gerausch von jener Sorte, in der Schlosser einrasten, Schnappschlosser , zum Beispiel. Es
ist kein saugendes, lockeres Kuhlschrank-Klick, auch nicht das trockene Klack eines soeben zu Ende
gelesenen Buches, das zugeschlagen wird. Das Einrasten ist deutlich zu vernehmen. Wer sich jemals
ausgeschlossen hat, weiB, wovon ich rede."
„Pete. . . "
„Auf Pete komme ich spater noch zuriack, fur ihn muli ich wohl noch ein paar Ratgeber walzen, ,,wie man
einen Business-Plan aufstellt" oder „Der schnelle Weg zum Ziel - wie Sie am effektivsten durchs BWL-
Studium kommen", etwas in der Art. Pete kenne ich noch nicht gut genug, der wird schwierig. Ich sehe ihn
standig, man lauft sich liber den Weg, aber wir wissen nicht voneinander. Bei Pete wird angerufen, wenn ich
eine neue Bankkarte brauche, und meist steht Petes Auto neben mir, wenn mein Fahrrad und ich auf Grlin
warten . "
„Ist es der, der voll durchdriickt, wenn die Ampel auf Grim springt?"
„Genau der. In Petes Kopf keimt die Idee, die die Geschichte der Weifien Stadt erst zum Rollen bringt .
So gesehen, bleibt Pete zwar im Hintergrund, aber er ist eine der Hauptpersonen dieser Konstellation .
Aber weiter, wir verlieren den Faden. Wir haben also erfahren, daB Pete ein Klick gehort hat, ein
deutliches, und zwar eines, das eingerastet ist. Das wollen wir uns merken und ein wenig weiter schweifen,
denn es geschieht noch mehr an diesem fruhen Dienstagnachmittag. Ein Blatt segelt namlich vor Lauras
Fenster herab, als ihre Kaf f eemaschine schlurrft."
„Schlurrft? Mit Doppel-r?"
„... es segelt herab, als ware nichts. Immerhin, mitten im Winter, ein vergeBliches Blatt, ein wirklich
verspatetes, Biicher sind nichts dagegen. Laura sieht dem Blatt nach, macht „hm.", und gieBt sich einen
frischen, heifien, schwarzen Kaffee ein. Einen gewohnlichen Kaf f eemaschinen-Kaf f ee zwar, aber das ist
notwendig, Laura hat viel vor."
„Kennst du Laura besser?"
„Spater. Lassen wir sie erst mal Kaffee trinken. Sie hat ein Buch vor sich. Wahrend sie sich mit dem
frischen Kaffee niedersetzt, wankt der Stuhl und ein groJier Kaffeeklecks klatscht auf die rechte
Buchseite. In diesem Augenblick schlagt die Turmuhr ein Uhr. Laura verursacht jetzt diese andere, trockene
Sorte Gerausch: Sie schlieBt das Buch."
„Ohne den Kaffee wenigstens ober f lachlich von der Buchseite zu wischen?"
„Sie schliefit das Buch samt Kaffeefleck. Urn genau ein Uhr. In genau dieser Minute verlassen Foibler und
Pete ihre BiAros . . ."
„Mittagspause -„ - „Und gehen essen. Richtig."
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,,Hier stelle ich mir eine Pause vor . Ein Seitenumbruch, schwarze Abblende, etwas in der Art. Dann wiirde
ich wieder auf die Erzahlerebene fokussieren. Und die Erzahler, das sind wir."
„Ich bin kein Erzahler -„
„Doch, ein halber zumindest. Du bist ein Teil des Er zahler-Wir . Deine Fragen sollen unterbrechen und
nachhaken. Sie haken nach, damit das erste erzahler-Ich Stuck fur Stuck seine Geschichte entblattern kann .
Ohne Fragen keine Antworten und somit keine Geschichte, also kann man dich auch das Auslbser-Ich nennen.
Oder meine bessere Halfte. Ohne Unterbrechungen bliebe die Geschichte in den StraJien der Stadt verhaftet,
kame schwerlich iiber den Biirgersteig hinaus, auch ein Blick aufierhalb der Stadtgrenzen ware erschwert. Du
legst die Steine in den Bach, durch die wir erst zum nachsten Absatz springen kbnnen, lenkst inmitten
eines Satzes meinen Blick auf ein iibersehenes Strafienschild, stoBt mich an, wenn die Ampel umschaltet. Urn
weiterzuf ahren . Um f ort zuf ahren . So wirst du auslosendes und unterbrechendes Element gleichzeitig . Und
siehst du, so bekommst du langsam Gestalt . Was zunachst diffus hinter einem Biindel Worte stand, hinter
Satzen, zwischen Anf uhrungsstrichen platzierten, das manifestiert sich, bekommt seine Rolle zugewiesen,
wird definiert."
„Na, iiberschatze das nicht. Aus einer definierten Funktion entsteht noch keine Gestalt. Vorerst bin ich
zu einer halbtransparenten, noch unsicheren Vorstellung avanciert . Einer blofien Vorstellung von
Stbreffekten und Unberechenbarkeiten . Von Zwischenruf en . Von um- und einlenkenden Randbemerkungen .
Hallbtransparent hinter einem Knauel Satze, zwischen Anf uhrungsstrichen gesetzten. Mehr habe ich noch gar
nicht . "
,,Das kommt noch, ein paar Seiten spater. Hab Geduld. Zuerst mufit du mich wieder zur Geschichte
zuriickbringen, nach Laura fragen zum beispiel. Frag mich nach laura."
„Laura hin oder her, wir verlieren Foibler aus den Augen, wo ist er jetzt? Foibler hat Hunger, will zu
Mittag essen, macht sich auf den Weg - wohin? In die Kantine?"
,,Also schau: Laura... Laura legt soeben das Buch weg. Es schlagt noch immer ein Uhr. Die Uhr la.fi t sich
Zeit . Vier gemachliche Schlage, dann der entschiedene und zeitentscheidende Gong, tiefer als die anderen.
Sie hort zu. Minuten sind vergangen, seit Lauras Kaffee gekleckst hat, fur uns, fur den Leser. Und es
schlagt noch immer ein Uhr. Es wird so lange ein Uhr schlagen, wie wir es wollen... ist das nicht
f aszinierend? Aber du hast recht, wir laufen Gefahr, Foibler aus den Augen zu verlieren.
Foibler ist schnell, der hat sein Mittagessen verdaut, noch bevor das Blatt vor Lauras Fenster den
Boden beriihrt, wir miissen aufholen. Nein, Foibler isst nicht in Kantinen, Foiblers pflegen seiten in
Kantinen zu speisen. Er geht in ein Restaurant um die Ecke. Gegeniiber ist auch eine Uhr, auch sie schlagt
die vollen Stunden viermal, aber Foibler greift bereits nach dem Tiirgriff des Restaurants, bevor sie den
letzten tiefen Schlag von sich gibt . Und hier lernen sie sich kennen: Foibler und Pete. In der Tiir des
Restaurants. Pete hat genau hinter der Tiir gestanden, Foibler uberrennt ihn beinahe. Pete ist
stehengeblieben um sich umzusehen, es ist voll im Restaurant, Petes Augen suchen es nach einem leeren
Tisch ab, da bffnet sich schwungvoll die Tiir und Foibler stoppt gerade noch rechtzeitig. Kurze, hbfliche
Entschuldigungen, fbrmliches Lacheln, als in der Nahe ein Paar bezahlt und die beiden, wohl oder libel,
165
sich gemeinsam an den f reigewordenen Tisch setzen, geleitet vom Kellner, der ihnen versichert, dafi dies
zur Stunde leider der einzige freie Tisch sei .
Soeben k lop ft es librigens an Lauras Tiir.
wer da klopft, steht jedoch dummerweise erst in PB 2. geduld...
dividende -
- division .
dividende -
- - division .
di vidende...
- - - di vision...
dievidende
- - - - dievision .
die videnden
dividenden
dividieren
die
vision .
anna panek. 1990. di vidende entstammt dem sammlerich GLASPERLEN. es scheint offenbar stark von dem
mancherort s on fruhem aoter gerne gelesenen, fast gierig geschluckten versgraphiker jandl inspiriert.
166
in letzter sekunde erreichte uns die bitte um aufnahme einiger aufklarungs- und termininf ozeilen :
FU WERBEGELDERSTEUERUNG UND UNIPOLITIKBESTIMMUNG AUS BAYREUTH .
kurze nachlese aufklarung, eine vorabinfo. an unsre sufien ERSTIS.
wie die TAZ am 23.11.2005 inforraierte, wird die derzeitige FU-politik per gelderfluft von
stoiberbayern aus in aller seelenruhe und unter den frohlichen weil nichtsahnenden augen
unseraller lieben FUstudis in schwarzeste dammerungen gelenkt . wie ihr dem oben verlinkten
beitrag entnehmen konnt, werdet ihr per "service-dienstleister-f irma" IHM von der uni genutzt,
um als kunden weiterhin brav zu fungieren, sprich zu ZAHLEN. ihr dachtet an die UNI? och ihr
lieben kleinen . ihr dachtet, damit gelderchen vorhanden sind, um eine bessere uni, ein besseres
studium erhalten zu konnen? ojoj, unsre besten . hof f nungsvollen . studis . NA KLAR. so wie
bisher, nicht wahr . es gibt studenten, die vor semestern abgeschlossene module aufweise. sie
diirfen neue module — dringend benotigte aufbaumodule, wenn sie denn in der von ihnen
druckerpreliten BA-studienzeit zu ende studieren wollen - nciht buchen . weil das CAMP MAN nunmal
nicht - f unzt . klappt nicht. menschen sind menschen. es fehlt an einer mail hier oder einem
brief dort — dort fehlt angeblich eine langst eingegangene bestatigung, das brieflein zwischen
dem und einem anderen zwischenf achbereichs-sachbearbeiter ist auch irgendwie flutsch - bisher
noch auffangbar: wenn man mit nem schein zu nem prufungsburo ging, war ok. jetzt : pech gehabt
selber schuld. CAMP MAN. also PROBLEMQUELLE NUMMER EINS : achtet drauf . PROBLEMQUELLE ZWEI : die
BANKEN TRAUMEN VON EUCH ALS WERBEKUNDEN, KLAR? DESWEGEN WIRD VON OBEN KRAFTIGST WERBETROMMEL
GERUHRT, UM EUCH GLAUBEN ZU MAC HEN : DAS FUNZT PRIMA WENN NICHT NOCH VIEL VIEL VIEL BESSER AUCH
OHNE BAFOG. logo, die banken wollen zinsen. aber so schicke, direkte, von euch . aus euren
taschchen. und von denen eurer mamis . und papis . UNTERSCHIED: baf 6g : hat immer eine
mindestverdienstgrenze gehabt. erst ab der uberschreitung dieser mindestverdienstgrenze zahlt
man die halfte des erhaltenen staatlichen studienf drderbetrages . DIE BANKEN neigen zum "och no,
wir lassen uns nicht verarschen. hoch die arsche der kleinen, ran an die arbeit aber halo,
zuriickzahlen, TSCHING! sofortibitte nach ende des studiums . WAT IST die halfte tschuii, wir
machen das jezt selbst und wir kriegen die kohlechen schon aus den studimamis" und so - "wir
kriegen die da schon raus".
LEUCHTET DAS JETZT UNGEFAHR . ... - soviel zu den planen hinter den schicken logos der bankis der
. . . senatsesselsitzer . . . die denken OCH wenn das alles so gut klappt mit der
STUDIENGEBUHRENeinfuhrung und der BAFOG-kappung . . . und so NA DANN KLAPPT DAS IN BERLIN
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BESTIMMT AUCH SUPI OHNE PROBLEME in BERLIN, versteht ihr das so ungefahr? (fiehrle und so leute
sind ubrigens derzeit diesbeziiglich auch ganz weit vorne . ) OK WEITER. IHR HABT DAS BESTIMMT MIT
BEKOMMEN, ODER? DAS KOMISCHE WORT SO ARBEITSPLATZMANGEL . UND SO PRAKTIKANTENSCHWEMMEN UND HARTZ
VIERFUNFSIEBEN. NENNT MAN PRE KA RI SIERUNG LAJST SICH AUCH BESTENS BUCHSTABIEREN . SOWEIT
KONTAKTE NOCH VORHANDEN? DANN WEITER. wenn's den banken SYSTEMIMMANENT UND MITHIN
"LOGISCHERWEISE" scheiflegal ist was woher und wie ihr das ABER PRONTO bezahlen sollt, - euer
NICHTMEHRBAFOG - konnt ihr euch DANN IN ETWA AUSMALEN, was dann los ist SOBALD IHR EURE ERSTEN
GROISEN ZEHEN HINAUSTRAUS AUS DEM SILBERLAUBENGEBAUDE nach ERHALT DES HUBSCHEN
STUDIABSCHLUBSCHEINCHENS?
DIE zweite STUDI- UND SCHULERPROTEST- DEMO in berlin - nach dem 13.9.2006
FINDET AM 21.10.2006 STATT . SAMMELPUNKT IST
urn ELWE UHR MOGENS (11 h)
ES IST EIN SAMSTAG BITTE KEINE AUSREDEN
TREFFORT: ROTES RATHAUS .
bei der letzten waren iiber zehtausend schiiler eingetroffen — nun studis zeigt, was ihr
drauf habt .
168
eine weitere einsendung in letzter minute... — OriginM- From: "artalk.de"
presse@ein. der . verkniipf ten . berlin . pankower . redaktionen>To : <praesident @f u-berlin . de>
Sent: Wednesday, October 18, 2006 3:45 PM Subject: BLOCKIERTE MODULBUCHUNG . BITTE
INFO UBER PLAN C ZUSENDEN.
es gibt zb bei matr nr 40 97538PLFUWESTBLN
fb germanistik kernfach dt phil
UND VIELEN ANDEREN einwohner- wie auch
nichtinlander-STUDIS
avec un LARGE BCC.
(? O jo j . . . mufija'n riesenwummel und gewiimmel sein. die armen studis . na, wir
schmeifien det hier mal rin, mal sehn, wat passiert. Vielleicht hilft's ihnen ja.
anmder red . : ]
169
werbewelten / anna panek.
Cafe irgendwo im Westen. Unbekannte stadt, ein kuhler raum, kleine marmortische. Nebenan wird zeitung gelesen, im buch geblattert, am
tresen wird getratscht. Studenten am hintersten tisch. Nachmittag, es regnet. In den regen hinausblickend, irgendwelche plane schmiedend und
uberhaupt gedanken herumwalzend von der einen zur anderen seite
nippe ich an meiner kaffeetasse und erfahre vom untersetzer, daB er von "Lavazza" gesponsort ist. Aha, denke ich, sehr interessant, Lavazza
zahlt hier die untertassen, so, so. Ich wiege die tasse in der hand, spure der warme nach, die augen suchen einen ruhepol, wandern zur tasse:
selber stempel. Also noch weiter, nachster halt: Zuckertute. "Cuisine Noblesse". Jetzt weiB ich schon drei dinge mehr, als vorhin. Ich hatte zwar
nicht gefragt, aber nun weiB ich sie, so schnell geht das und mein faden ist weg. Beim versuch, einen neuen zu finden, urn in ruhe weiter
herumwalzen zu konnen, heftet sich mein auge an die rosenblute auf meinem tisch, die gerade dabei ist, ihren geist aufzugeben. Ihr kopf hangt
herunter, die meisten ihrer blatter liegen urn das glas herum auf dem Marmor verstreut, wahrscheinlich opfer der luftzuge, mein tisch steht
namlich neben der tur und die rose hatte vor tagen das zeitliche segnen durfen. Hatte. Statt dessen steht oder besser hangt die arme hier vor
meiner nase im glas, welches wiederum von "Cynar" bezahlt wurde. Nun sind es ja schon vier dinge. Einen augenblick lang freuen sich meine
augen uber den angeschlagenen unbedruckten teelichthalter.
Einem innersten bedurfnis folgend stehe ich auf und suche den raum auf, zu dem mir seitens der bedienung der weg mit "weiter hinten links"
beschrieben wird. Ich setze mich und sehe den auf augenhohe angebrachten eingerahmten plakatspruch: "Toilettenpapier. Mars - das hat
was". Ich lese ihn erstaunt und frage mich, ob besagter riegelhersteller so weit vordenkt, daB er jetzt schon jenen konsumenten erreichen will,
der auch bei der beseitigung seiner stoffwechselspuren nach nutzung bzw. konsum des beworbenen artikels auf jene zusammenhange
hingewiesen werden will... Eigentumlich, dies ware ja dann der erste fall von bewusster antiwerbung beim einbedenken des kausalen
wechselverhaltnisses zwischen schokolade und... Verrichteter dinge also auf zum waschbecken, ich drehe mich mit triefenden handen urn:
"Ablastern. Mars - das hat was." lese ich diesmal. Hier sind die zusammenhange schwieriger zu erfassen. Vielleicht lastert es sich besser mit
schokoverschmiertem mund, ich weiB nicht. Diesmal hangt der plakatrahmen neben dem motorbetriebenem spender fur handtucher, der auf
knopfdruck bedrucktes papier zur verfugung stellt. Bedruckt mit werbung fur DNA-Vaterschaftstests. Erleichtert, daB doppelseitiges drucken
doch zu kostenintensiv und zu wenig verhaltnismaBig zum stromverbrauch des elektrischen motors gewesen ware, drehe ich das papier urn
und freue mich uber die ersten 30 qdm (Kubikdezimeter) abstruses, strohdummes, unterinformiertes weiB.
170
das berliner SOCialfOlTUm befindet sich derzeit in einer neust rukturierungs- und
ausorientierungsphase, die genauen umrisse der thematischen schwerpunkte , umgang mit
prakarisierungserscheinungen, -folgen und -spatf olgen' , umgang mit der um- und neubewertung
des faktors arbeit, definition der letzteren, eingliederung der schwerpunkte bildung, kampf
gegen liberale stadtpolitik und privatisierungsext remismus U.S. werden derzeit - nach dem
ersten abschluB der auf arbeitungsphase der jungsten spit zelthematiknachrichtenhypes neu
ausgerichtet .
t ermine
am 21.10.2006 findet eine u.a. von revonews, freie bildung berlin und dem socialforum berlin
mitunterstiit zte demonstration vor dem berliner roten rathaus statt. Beginn: 10 h. es handelt
sich in gewissem sinne um teil II der studenten- und schiilerproteste, die am 13.9. mit weit
iiber 10.000 demo- und st reikteilnehmern ihren ersten anlauf genommen haben.
weitere termine empfehlen wir den seiten freie-bildung-berlin.de sowie socialforum-berlin.de
zu entnehmen. auch das autorAPOrtal linkt gerne zu den ent sprechenden verwebungs- und
bewegungsportalen .
an vernetzung- und aktionsunterstut zung interessierte video- / standbild- und
textmedienkiinstler , -akteure, -performer und -produzenten verweisen wir hiermit gerne auf das
rostocker medientref f en vom 10.-12. november. in trauter runde .
wir bitten um gesonderte beachtung der anriickenden antig8-kapagnentermine . sie sind - unter
anderem - iiber die o.g. seiten leicht zu ersehen.
wir erinnern an dieser stelle gerne daran, dass ein , etwas iiber etwas gehort haben' oder
, einen flyer schon mal in der hand gehalten und sogar durchgelesen haben' noch keine
sonderliche qualifikation darstellt. was knapp nur andeuten soil: labert nicht nur iiber die
treffen und die ziele der gruppen, lasst euch ruhig auch mal blicken bei der einen oder
anderen gelegenheit . seit kurzem finden die treffen des social forums iibrigens auch im cafe
des hauses der demokratie und in der kvu statt. zu empfehlen 1st eine rasch vollbrachte
anmeldung beim newsletter des social forums .
Ill