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Full text of "POLSKIEBABY - german/polish literature magzine from berlin pankow (ex-prenzlauer-berg), number one."

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POLSKIEBABY roter oktober 2006. 
das erste heft . 



impressum: unterunternachste seite . 

wir sincl so gemein unci sparen uns die seitenangaben . Seien Sie so friedlich und genieJJen das blattern, 
rascheln und suchen im ausprintlich ungeordneten herbstlich geroteten chaos. wir bitten nicht urn 
verstandnis. sondern urn geduld. wir machen die jeweiligen ausgaben fertig... und liefern euch/Ihnen die 
schlusselWORtchen samt keyZiffern in den nachf olgeausgaben . Urn det janze een bisken spannender zu machen. 
grund: wir haben an unser hef tversuchsballon ballast- und schwerpunkte geheftet und kbnnen bzw. miissen 
warten, was uns von auBen im laufe des monats zu den themensandsackkdrnchen erreicht. Manchmal tut sich in 
den letzten stunden vor red.schluB noch zuviel, urn uns die zeit fur haufenweise layout-, sortier und 
ver zeichnisarbeiten rauben zu lassen. wir nehmen und wahlen nach content aus und sind dann so nett, in der 
folgenummer die wegbeschreibungzum blattlabyrinth nachzulief ern . Die web-ausgabe ubrigens ist - urn eine 
einigermaBen realistischer downloadzeit zu ermoglichen - textbasiert. Die illustrierte ausgabe ist ab dem 
erscheinen des folgeheftes - jeweils zum 18. des monats - per vertrieb zu erstehen. Bezahlbar und 
uberhaupt auchfair, zumindest den einlief ernden autoren gegeniiber. Finden wir. 

Unsere festen festen ressorts und main topics der redaktionellen linie lauten : 

1. herumlungernde arbeitsplatze . zu den von uns gesichteten brachflachen auf hiesigem arbmarkte . 

2. antiOPEC: altes leid und neue ausbruchstricks . erster baukasten. 

3. baukasten zum baukasten. was tun, wenn man sich als stadt kein schloBchen leisten kann? 

4. wohin mit einem OHRO? Was lasst sich alles mit einer exalphamunze machen und was macht der 
exalphabegrif f in diesem kontekstuum? 

5. SZTRASENKONST . kunst, was sich wehrt . ausd berlin, krakow, warszawa und anderswo. (nur in der 
prinvariante, einen monat spater erhaltlich.) 

UBERSETZUNGEN LYRISCHER BEITRAGE ENTW INS DEUTSCHE ODER VICE VERSA FINDEN SIE 
AUS BESTIMMTEM GRUNDE ZUMEIST ERST IN DEN FOLGEAUSGABEN DES JEWEILS BEI UNS 
VEROFFENTLICHEN BEITRAGS. WIR FINDEN: „ist doch langweilig, immer allet auf 
eener seite in immer demselbenundenureenem hefte...": wir stehen zwar voll 
auf intertextualitat, betrachten aber das junge phanomen der interheftualitat 
als noch VIEL spannender. keine ahnung, warum. ist irgendwie sexy. 



112 



feste gaste '06 ohne stimmbruch: 

.. tanja diickers : monatlich erscheinendes . ,,erst prosaisch, dann lyrisch". wir prasentieren eine auswahl 

ihrer texte zu unseren schwerpunktThemen . Ihre beitrage gehoren auch zum bereich 

„anthologieTeilnehmerAusSchau" . Wir werden auf gegebener seite aufklaren, blattern Sie hierzu bitte 

aufmerksam. 
.. sonia petner : lyrik und gelegentlich mehr. 

.. anna panek: kurzprosa, rezepte, bauanleitungen, genuft- und nurzugebrauchslyrik . 
.. hanna konarska: kurzprosa und lyrik. 
feste gaste '06 mit stimmbruch: 

artur zab : schwanengeschweige und andered gef liigelgedichte, gar und knackig. 
... ryszard panek: MOJ WROCLAU / MEIN BRESLAW. ein dokf ilmexposee in fortsetzung. Teil 1. von mehreren. 
... „schmu swiese"/samuel wiesemann: die augen meiner mutter, sankt Petersburg und andere gedichtegewebe 
mit uberset zungen ins polnische. letzteres gilt auch fiir die lyrikspezif ischen 

f olgeeintrage . wir beginnen mit schmus beitragen ab PB2 (also der zweiten POLSKIEBABY, ab 18.nov.06) 
steffen scholl: f rischlingslyrik? 
seltenere gaste/gelegentliche einsender : 

... paul vom hof/gregor maier: call it work, der beginn eines lesbaren hbrspiels. ab PB 2. 
... nasser fakhteh: kurzprosa: wie ab PB 2. der grund: es wird einfach zuviel fiir Ihr download. 

anna lesko: f ragmentprosa . spezial ! 
aufierdem in dieser ausgabe : 
.. zum stand der dinge und der lage verguerer formate, eine art einfiihrung des herausgebers und was 

macht das maskulinum in einem lispelnden polczen weiber-anarcho-krat zbiirstenhef t . 
. . tannenzapel: zum „wasSeitWannWarumWiesoUndWIeFunztDasHierEigentlich . " 

eine der red.s: ,,anstatt eines maniFestes . genommen, wie gef alien . " 
visuatives : iwents in folksbiihnen und erste wellen der schtiler- und studentenproteste erreichen berlin. 
f otograf ische septembernachlese . / schulerproteste : nachlese eines lif egeschehens . / latschradbuhne rettet 
wasser-schadenangekautes . schatze von weit weit unterm meeres-SPIEGEL . 
FINDEN SIE AB NOVEMBER IN DER PRINTAUSGABE . 

AM ENDE (hof f entlich) JEDER AUSGABE : DER DOKUMENTARISCHE TEIL DER POLSKIEBABY ! UND UNSERE 
TERMINEMPFEHLUNGEN 



113 



impressum. 

herausgabe, hauptredaktion, layout, vertrieb: uber das autorAPOrtal artalk.de. 

ermdglicht vom VORLAG ,ISTERN MAJNDS' der pro jektwerkstatt ALDITO - aldito.de 

und einem VERLAGSVERTRIEB (noch geheim. wir lliften erst ab dem anlaufen der pressewerkstatten - ab dem 

18.november 2006) . 

kontakt: presse@artalk.de 

postanschrif t : pro jektraum aldito, kopenhagener str. 43, 10437 berlin 

bei den mitvernet zten medienwerken 1st das eintippen der drei w's bei der adrefteingabe zumeist 
iiber f liissig. 

lose vernetzt befindet sich das heft mit dem von meist ehemaligen und ein paar nochstudenten fur 
hauptsachlich noch im studium befindliche geister gemachten, europaweit aktiven redaktionsnetzwerk WORK 
OUT, genauer der redaktion berlin in der schonenschen str. nahe S schdnhauser allee und bornholmer str. im 
netz ist das projekt unter work-out.org am besten erreichbar. 

mitgefdrdert wird der mitverknupf te pro jektraum ALDITO derzeit von theatermacher helge f. weitere infos zu 
helge entnehmen Sie bitte der 200 6-septemberausgabe des von bert papenfuii u.a. herausgegebenen 
TorstraBenheftes TorTour, erhaltlich u.a. at BAIZ, torstr. ecke christinenstr . , red city line stop 
rosaLuPL sowie at ART CLUB, christinenstr. etwas weiter oben . 



114 



in ersetzung eines vorwortchens . 



alte schmuckstiick vielleicht auch ein anderer geschnappt und hastedirgedf ingerweg . Meiner. 
Uberraschenderweise sagt die hiibsche olle kiste dieses liebe wortchen bis heute. Es klingelt 
bei dem erscheinen eines der europaweit nicht ohne belang bleibenden mauerf alldaten, 1989 in 
diesem fall, so alt ist das plastikgehause mit dem etwas drin. Ein echter kafer, lauft und 
funzelt, klingelt und spricht : 
bienvenue . 

Manchmal hinkt etwas an zusat z-ersat zteilen, wie derzeit an der nicht mehr erhaltlichen 
tastatur. ich darf die fruhen dokumente nicht mehr anfassen, weder verandern noch 
weiterschreiben, der scheibzusatz hat sich verabschiedet und ich geniefie das gef iihl : das war 
es . 

Die maus lasst mich wandern in den alten, nun offiziell abgeschlossenen gewerkeln und ich 
folgte auf der suche nach einem ersatz bei einer der sich bietenden gelegenheiten der idee 
einer freundin, auf polnisch in einem der leseladen dieser stadt hingeworfen: wir brauchten 
was anderes . Eine... anarchozeitschrif t . Eine polnisch-deut sche-weiber-anarcho-zeit schrif t . So 
was fehlt hier irgendwie. 

Schlagartig vergesse ich die trauer urn die sich mit der macf estplatte nicht mehr im gesprach 
befindliche tastatur und wende mich neuen planen und hierfiir benotigtem gerate zu. Die 
schnappschusse, die ich eben noch von der schicken alten koste habe machen konnen, finden Sie 
als kleine miniatur-requems in den seiten dieses hef tes . Der rest ist auf purem nologo- 
schnappchen-allerwelt s-system und jedermanns-programm-f reeware-mist gewachsen, es lasst sich 
damit arbeiten, wir zeigen diesbezuglich zuviel zeitknappheit , urn selbige in 
allurenentwicklung f ehlinvesieren zu konnen. 

Das konzept unserer zeitschrift, deren erste ausgabe Sie soeben in den handen haltend oder auf 
den monitor stierend lesen, ist rasch vermittelt : monatlich werden die einsendungen, die die 
berlin-pankower autorAPOrtal-redaktion erreichen, in saubere, leichter rezipierbare layoutform 
gepackt und ihnen zur freien verfiigung als vollf iirlau-variante zum schnellerklick zur 
verfiigung gestellt. 

Die jeweils aktuelle monat sausgabe wandert nach dem ablauf ihres haltbarkeit sdatums (jeweils 
30 bis 31 tage nach dem hierorts giiltigen kalender) in das schickmickarchiv, wo es sich kurz 

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im datenschlaf rehabilitiert und ab dem erscheinungstage der folgeausgabe fur klingende 4 OHRO 
pro archiv„hef tchen" zu haben ist. ABER. So billig machen wir es keinem. Keinem, der sich den 
genulb einer echtgedruckten, papierraschelnden edelvariante nicht nehmen lassen will. Denn 
das. . . ist der absolute wahnsinns-unterhammer . Fur schlappe ACHT . Nur ACHTungende OHRO. 
Flattert Ihnen das ganze eben nicht als - sicherlich okologisch wertvollere - aber eben doch 
nurbilligdatenschrottchen-pdf -variante in den BRIEFEL-kasten, sondern in den 
nichtELektronischen, vollanalogen siewissenschon . Aber. . . hierzu spater. Jetzt genieBen Sie 
erst mal zuruckgelehnt und hoffentlich scharf sichtig das umsonstetwas hier. Eine sammlung 
hiibschre kleiner nachrichtenwerte, die bei den „groBen blattern" da oben fur 
schulter zucknebenwarte gehalten. Worden. Noch... 

Nacht rag. 

Sie fragen sich, was die anmerkung zum autorAPOrtal sollte. Und Sie fragen sich, ob Sie hier 

nur die aufwarmung von beitragen in ebenjenem erhalten. Aber. Wofiir halten Sie uns . 

Erstens sind die artikelseiten des autorAPOrtals artalk.de - das Sie als waschechter 

barberliner langst in- und offwendig kennen, zumindest bis zur dritten linkschicht des Sie 

interessierenden beitragthemengebiet s - erstens sind diese ARTikelseiten original und in 

POLSKIEBABY! nicht zu kopieren. ZWEITENS... hatten wir dieses weder notig noch. DRITTENS hieB 

die eigentliche adresseninf o, die Sie schon wieder iiberlesen haben artalk.de 

Und VIERTENS haben wir schlicht ein eigenes konzept als diese tolenzeit schrif t da. Dass man zu 

uns selbst vom projektladen aldito.de verlinkt, ist eine unerhorte frechheit, fur die wir 

hiermit herzlich urn ent schuldigung bitten mochten. FUNFIENS. . . miissen Sie erstmnal ins netz 

und SIEBTENS. Siebtens lesen Sie im zweiten POLSKIEBABY ! heft , das sie briihwarm am 9.novemvber 

in seiner vorschau einlesen konnen und als abgeschlossene pdf-variante an seinem festen 

monatlichen tagedatum, dem 

18.november 2006. 

die herausgeberin . 

und jetzt erst mal zu den beitragen und dem, worum es uns geht . 



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MOJ WROCLAU. Ein lyrisches dokf ilmexposee . / ryszard panek - 



Szene 1 - Kippende Schornsteine 

Es wird einmal in vielen Jahren ein Fuhrmann an einem groBen Trummerfeld aus 
Steinen mit seinem Wagen voriiberf ahren, und er wird mit seinem Peit schenstiel 
darauf deuten und zu den Mitfahrenden sagen: 

„Hier stand einmal eine groBe Stadt - Breslau geheiBen" 

1st das wirklich so, daB unsere Gefuhle, Erinnerungen, alles was uns jahrelang 

unbeschreiblich wichtig war, daB das alles schrumpft, verschwindet irgendwohin? 

DaB es ausgeloscht wird, wenn wir gegangen sind? 

Aber vielleicht nehmen die StraBen unserer Stadt, die Wande, Hauser oder Baume 

etwas vom Vergangenen auf? 

Sind unsere Leiden und Freuden, Trauer und Gluck nicht vielleicht doch auf alten 

Asten, Steinen, unter ergrauten Dachern wie auf einem Filmband aufgenommen? 

Winzigkleine, geringe Bruchstiicke der Vergangenheit ? Spuren unserer Welt, der 

Welt von gestern. 

StraBen, Alleen und Promenaden Breslaus. 

Schweidnit zerstraBe . Wohin eilen die jungen, feinen Damen? Und die Jungs? Sind es 
Erbschafts-, Mitgift- und Schur zen jager ? Jagen sie Posten, Bekannt schaf ten, 
Beziehungen hinterher? Oder sind es vielleicht Studenten auf der Suche nach ein 
biBchen Warme und einem niedlichen Zuhause? 

Die Oder, eine wichtige Handelsstrecke . Fahren, Barken, kleine Fischerboote . 
Kleine Dampf schlepper mit sehr, sehr hohen Kaminen schleppen zwei, drei Barken 
auf einmal: Barken mit Kohle, Holz, Apfeln. Sie schleppen sich ab wie die Pferde, 



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die man immer noch in schlesischen Gruben vor die Kohlewagen gespannt antreffen 

kann . 

Wie konnte ein Schlepper mit dem riesigen Schlot iiberhaupt unter den Breslauer 

Briicken durchkriechen? 

Der Schornstein - viel, viel zu hoch - muB unbedingt mit der PaBbriicke 

kollidieren ! ! 

Der Steuermann, ein Veteran auf alien Flussen und Kanalen Europas, geht gelassen 

und ruhig, etwas lahm, zwei, drei Schritte nach vorne. Und auBerst nah, ein paar 

Zentimeter vor unseren FiiBen zieht er eine verdeckte Leine. In diesem Moment ist 

der Rauchfang flach gelegt . Noch mal im richtigen, letzten Moment. 

Hunderte Male schwimmen die Schlepper unter der Breslauer Briicke hindurch. Immer 

findet dasselbe Spektakel statt. 

Der Steuermann weiB, daB er auf der Biihne ist. Ein Maurerlehrling, der Polizist, 

ein Unterof f izier der Kaiserlicher Armee und ein paar Madchen aus der 

benachbarten Pension: das ist sein Publikum. 

Was fur ein Beruf ! Ein Matrose zu sein! Wenigstens ein Flussmatrose . Oder 

vielleicht Lokfiihrer eines Eilzuges! 

Ja, das ist ein richtiger Beruf fur richtige Manner. Gerade, wenn der Mann erst 8 

oder 10 Jahre alt ist. 

[.. .] 



- weiter in PB2 - 



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SONIA PETNER. 



ANNA PANEK 



arbeitsbeschaf f ungsmafrnahme 
garstig eidechseneye fur wie wahr 

wiederholung und stramm die reihen 
drticke falls wie schade sagt er und 
trotzt zum takt doch miide miide miide 
opachen die butterrosen dein lila unteraug 
und wehe du stdhnst garstig bis in die 
zahne vom anfang die stolle 2/22 hiitet 
wie hund schmeifi ihm ne wurscht jetzt 
nur noch miide und durst und stramm 
steht und reihe driicke auf wie heiBt wie 
wohnt wie gebiert das auge miide boses 
pflaumenauge und wiederholung. 



und im luxushotel deutschland 

lass sie nur zahlen, die, 

die euch auf tasche liegen, auf eurem krokoleder 

die - spuck aus! - die fliichtlinge 

lerne das zeichen 

ziehe, ziehe die mauern hoch und hoher 

sechzig euro am tag, 

im luxushotel deutschland, 

in der abschiebeanstalt . im 

hotel europa. 

komm, lass die, schau nicht hin, horst du, 

schau nicht hin, die 

kommen schon klar, wenn wir sie loslassen 

in ihre traumata, das 

ist nur ein traum, und ihr traum, das sind ausreden, 

ein vorwand, die wollen nur geld, 

die liigen, die arzte, 

lass sie zahlen, mindestens ihre sechzig euro am tag 

in der abschiebehaft , 

die 

kommen schon klar 

spuck aus, zucke mit den schultern 

und auch ihre kinder 

die kommen schon klar 

und sag es mir nach: was 

geht mich das an und sag es mir nach, das 

ist meine schuld nicht und sag es mir nach - 



intensivstation 

das aze homo das aas strunz so leibhaftig 
sitzt bei sinnen schwester sie reibt im ge- 
bleichten kittel die fiiss summt flatline mief 
auf die tage paravent und hinter blut schon 
schmachtet die truhe mein birg mein birg 
das letzte gebet und dann kam die sichel 
kosa kosa nocna auf die flanke auf die 
lichtung schrag von vorne eng die mem- 
men das laken spannt iiber den schlauch 
dann nimms aufs auge gesetzt. 



liber die riistung 



bumm. 

und wieder 

kein 

ausrufe zeichen . 



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BIGOS VIERKOMMAFUNF . Anstatt eines manif estes . 

Es kocht, aber diesmal unter hochdampf und lokomotivosem bosen gebluppere. Sie steht vor dem herde 
und herdet aus voller pulle. Lauter hat er sie selten meckern, muhen, blbken und topfklappern horen. Nur 
die pulle hat sich wieder als fiktivum hineingeschlichen und lasst sie mal drin, wer weiB, fur welches 
teiggerolle sie zwei absatze spater noch gut sein mag. Erst mal zum vierten bigos, der in aller ruhe 
seinen zweiten kochtag feiert, und dme gegeniiber jetzt ein jeder brave leser seinen gehdrigen 
respektabstaand zu wahren hat, denn ich kenne die launen der kochdse. Wenn einer einen ganzen tag vor der 
vollreife eines echten bigos seine baczhande dem topfe nahern sollte, macht die mit ihrem kochloffel 
ernst : finger weg. Der ist noch nicht soweit . 

Also betrachten wir uns lieber seinen kochstellennachbarn genauer. Rot, rotviolett, tiefste bordeauxf arbe, 
das muJi ein wein sein. 

Sie schneidet hartes, in hiesigen kaufhallen selten gewordenes gemuse in das brodelwasser . Was ist 
das. Ich wage mich einen schritt naher, sorgsam darauf bedacht, eher von barszcz- als biogosseite an ihre 
seite zu treten, urn jegliche, aber auch jegliche missverstande auszuschlieBen. Ein kurzer horcher, ob hier 
einem lesehorer nach berichtigender korrektur zumute. (kurze pause.) Nein. Also gut, dann kann es ja 
weitergehen. BARSZCZ heiBt das weinfarbene gebrodel, madame? Sie murmelt bitterbdses unter ihrem nur 
selten nichtvorhandenen polnischen schnurrbarter . Schnauzer, murmelt ein korrektour. Ich gebe etwas 
ahlichklingendes zurtick in die nach ihrem fehlverhorer ungefragte zulauscher-richtung . (kurze pause. Das 
pardon spare ich mir aus vollem bewuBtseinsgenusse . Noch eine kurze pause, in der das wlitende klopfen auf 
riesentopfen horbar wird, begleitet von ausdriicklich auf passende riesenrander herabblechende deckel.) 

Barszcz also. Die kochin nickt missmutig. Wahrscheinlich war wieder was an meiner aus-sprache. Ich 
hab da noch einen haufen zu iiben. Nicht einfach, interviews hinter den hauswohngrenzubertritten : wir 
befinden uns jenseits einer der hierzulande nicht unoft vorkommenden internen polnischen 
schwellenubertrittsgrenzen, diesmal in der hinterhofwohnung eines tiefsten berliner ,pankow'. Urn uns herum 
dampf, zwiebelgeruch, knoplauchknollodeur und liberhaupt hitze. Das offene fenster weint trotzdem ein 
bisschen . 

Was ich in erfahrung bringen konnte war in aller kurze das folgende: nachdem die kochin an einem 
sonntage, dem hiesigen markttag, zum geldspucker trottete, urn den soeben mit einem bauernburschen 
geschlossenen deal in reale tauschgeschaf telmacherei umwandeln zu kdnnen, fand sie den stand des bengels - 
zu dessen angebot prachtigste rote bete gehdrte - unbesetzt. Sie wartete ein bisschen, dann aber ubernahm 
sie kurzerhand die rolle der standverkauf erin in anbetracht des andranges urn sie herum. Trauben, knollen, 
friichte, die leute wollten irgendwann schliefilich auch weiter. Eine halbe stunde lieft sich das bengel 
zeit, bis es ihr den gefallen tat, seine eigene aufgabe zurucckzuubernehmen und ihr endlich zu ihrem roten 
kraftgemiise hzu verhelfen, urn das es ihr urpsrunglich eigentlich gegangen war. Sie zahlte ihm den umsatz 
seines standes aus, sie tauschten auch die munzklunkerchen gegen knollenware, dann konnte die kochin ihre 

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mehrere kolos schwere ttite nach hause schleppen. Das ware in etwa die vorgeschichte des roten gesupps im 
bigos-nachbartopf e . Wir haben es somit mit sieben echten dko-und-trot zdem-bezahlbar-bio-echtbauernhof- 
knollen zu tun. Man mdge nun kurz andachtig hineinlauschen in das, wozu sieben echte dko-und-trot zdem- 
bezahlbar-bio-echtbauernhof-knollen noch in der lage : (kurze pause. Hier gebrodel . Hola. Vollgebrodel . Es 
blubbert. Alle letzten norgelstimmchen haben jetzt bitte einatmend einzuhalten . ) 

Ob ich katholisch sei, hat mich das jungchen gefragt, setzt sie, immer noch wiitend, nach. Im 
ubrigen scheint ihre laune der scharfe des suppchens nicht zu schaden. Wahrend seines bestgelaunten 
weitergeblaschens und geblubbers, begleitet von blechernen, kraftig hallenden klopf gerauschen ihres 
iiberdimensionierten chef ingrofikiichenkochldf f els , schwatzt sie weiter zum manisof tenden thema. Na prima, 
sag ich dir. Ich kam mir vor, wie aufm pf erdemarkte, von dem angeblich keiner der beteiligten eine ahnung 
hatte, dass dieses ein solcher sei. Der kaufer nicht, dass er ein pferd sucht, das pferd nicht, dass es 
ein solches sei. Wollen wir mach nachrechnen, sage ich und lege ihren loffel zur seite. Erstens : offenbar 
rechenf ahiger automat, immerhin setzte sie ihm die abrechnung uber das halbstundengeschaf t im kopfe mit 
einer geschwindigkeit auseinander, dass der junge, unschuldige bauernbengel nur vertrauensvoll nickend 
seine einnahmen in empfang nehmen konnte. Zweitens begabt im einfangen weiterer vorbeilatscher nach 
abfertigung der wartenden. Drittens geduldig genug, urn ihre schnell gesprochenen satze noch mal und noch 
mal zu wiederholen, bis der kommunikative zundfunke auf der anderen seite zu funzeln begann. ,,viertens" 
sagte nun wieder sie: „und genau das frage ich dich jetzt: viertens das. Ich frage mich, was sich das 
bengelchen gedacht hat: wenn die katholisch ist, dann pack ich die auf meinen wagen und gleich ab mit der 
fuhre im kasten, stadtgeschaf t erledigt und das f ruhlingsgemuse muJi ich wenigstens nicht mehr selber 
sprengen? ! " 

Hieran, werte herren leser dieses weiberanarcho-magazinchens, hieran konnen Sie 
frisch und bruhwarm erlesen, woran es offenbar auch unserer landbevolkerung mangelt. 

Der bedarf an groftstadtisch erfahrenen, bewegungsversierten weiblichen geschaf tspartnern scheint offenbar 
nicht nur bei der polnischen landbevolkerung grofi genug zu sein urn aus diesem bedarfe zu lernen und unser 
monatsblatt mit entsprechenden okotips zu wiirzen, auffang-, erlesbar und zur freienden verfiagung des 
beitragsgerecht angesprochenen zielpersonals . Beachten Sie bitte hierzu zum beispiel die rubriken ,,RAPS 
was sonst" und „herumweilende arbeitsplatze" . 

Das fenster weint jetzt ein wenig blasser, die deutlichen kondensat f olgenspuren weichen dem druck 
kiihler trocknender luf t . Sie greift nun ruhiger nach ihrem riesenldf f el . Es wird weiter geruhrt „UND 
geschiittelt" setzt sie nach. Dies betrifft nun wahrscheinlich eine omindse salatTrommel, ein rot-weiJies 
plastikinstrument , ursprunglich zur kuchenbestimmung fabriziert, unter den handen der kdchin zu einem 
klanginstrumente verwandelt. Sollten Sie diese zeilen aus unserem archive hervorgezaubert haben, so lassen 
sie sich dankend nebenerwahnen, dass sie damit auch einigen der fur uns schreibenden autorinnen und 
autoros zu einem oder zwei vitaminen zusatzlich verholfen haben, denn gerade das ubliche gemuse zahlt auf 
dem alltagsmarkte zum luxusgut, tomatenpreise sind schwankend und auch der eine oder andere salatkopp 
lasst staunen. Nicht nur uber seine herkunfte. 

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TANNENZWEIGAPEL. statt eines konzeptes . 

kleine hilfeleistung zur erlauterung unserer erscheinungs- und arbeitsweise als 
backste jtschgef luster . 

— OriginM - — Datum: Sat, 14 Oct 2006 Von: "ape" > An:„tanne": 

Re : kurzeNachbemerkongDeineEinsendung53Seiten 

blofii wenn man mal etwas nicht verstanden hat, muBt du nicht 

> gleich > denken, es mijftte per se nur an der faulheit des anderen liegen. okk ! pardonpardon, aber 
- das ziel war schon vorab beschrieben worden. und der rest liegt als bereitwillige liesmich-inf o 
langst vernetzt und gut verlinkt auf obwohl < artalk.de < - wie auch >< aldito.de << — menno det 
mach ich doch auch nicht nur zum vollbloftspafte . werd ick halt ein wenig schnippisch mit 
verlaubvertretundverlauf von f ullezeit . <hast du eine ungefahre vorstellung, wann die erste 
ausgabe erscheinen . . . < - ja, hab ich auch schon iks mal und steht auch inne netz. am ROTEN 
0KT0BER. AM 18. 0KT0BER noch dieses jahres sogar . {rest unleserlich. offenbar irgendwelche 
"interna" . . . ) 

-- - OriNa - Datum: Sat, 14 Oct 2006 10:40 von: ,,ape" an: ,,tannenzweig" betreff: Re: 

kurzeNachbemerkongDeineEinsendung53Seiten 

also nochmal... (menschdet kenn ich doch irgendwoher - ich rieche das formlich, wenn jemand meine 
BRIEFEL nur von den kopfzeilen her liest . . . ; ) eine zeitschrift < herausgegeben von [...]. << 
name <<< „polskiebaby ! " < die anthologie wird nun herausgegeben von [...]. << vertrieb: 
vorhanden, machen so leute in westberlin. primasache, schwerpunkt des vertriebs < deutschpolnsiche 
literatur. < - dort vertrieb < und hier. OK soweit? gut. k. - der mensch vom hmhmhmhmm-haus - 
schreibt selbst, macht polnischkurse, macht einen buchladen - auch irgendwo in westberlin - hat 
mir den link zu den vertriebsleuten zugesendet, habe den dort noch unerfahrenen leuten ein wenig 
durch meine eigene "versuchskarnickls"tatigkeit zu vernunftigen nebenbei-verlagsbedingungsinf os 
verholfen und ich mach das schon, keine sorge. gut. k wie gesagt nicht vollkommen ununterf ordert 
schreibt auJierdem auch und [...] - nun, dazu ein andermal . jedenfalls bei diversen mehreren 
auseinanderliegenden gesprachen kamen die schwachen des bish. projektes deutlich zum vorschein, 
die kommunikation mit den autoren ist wichtig, ich erfuhr von verchleppten schritten, 
ungeschriebenen infobriefen, ein wenig notige hoflichkeit am rande den - immerhin sich iiber das 
schweigen des deutschlpolnischen hauses wundern rruissenden - anderen autoren {eben die [...] und 
die anderen leute.) 

ok. auJierdem hatten sie ein offenes - sogar ziemlich neugieriges ohr und auge fur die dialog- 
effekte, die bei der weiterarbeit an der antho entstanden. mehrspater dazu. jedenfalls gab es dann 

122 



das grime licht, ich ubernehm nun die antho, die antrage bei hmhmhmhm und den anderen stellen. 

bis dahin muB es aber trotzdem weitergehen. <deshalb < die texte vorab in den POLSKIEBABY! 

der zeitschrift < da dort rein <> nicht alle in einer zeitschrift < weil 

haben auch menge anderer einsender < sondern je einer << monatlich erscheinend <<< dann zeit fiir 

die anderen autoren < - dialogtexte zuzusenden < dann zweisprachiger dialogkurzprosaband 

noch fragen? 

zeitschrift erscheint in papiersparnetzvariante, erhaltlich im netz (dem neuen 

bachmannpreisliteraturmedium, jetzt endlich aha ja sowas) fiir lau fiir voll fiir 

keinen cent 

und dies ganze vier wochen lang. 

kein google weiJi was weil adobereader-format, also kultstatus gleich mit dabei, 

klar? 

dann - nach ablauf der 4 wochen - fiir 4 euro bestellbar per spitzen-vertriebs- 

konktschon, 

die deutschpolnische . 

fiir 8 euro 

auf in papier. 

davon die entsprechenden prozente an die vielenvielenvielenvielen einsender. 

bei fragen frag ruhig 

ich beantworte sie alle gerne. 

Original-Nachricht Datum: Sat, 14 Oct 2006 10:21 von: tannenzweig An: "ape " 

betr . antw : kurzeNachbemerkongDeineEinsendung53Seiten 

> liebe anna, 

> danke fiir deine mail, kurze nachfrage: ich verstehe nicht ganz : diese 

> texte sollen jetzt alle an einem ort verof f entlicht werden?? [ rhabarberhmhmhmhinterna . . . ] 



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herumlungernde arbeitsplatze . 



in dieser rubrik werden wir monatlich iiber uns in die augen fallende nachlassigkeiten unbekannter 
zustandiger inbetreff angeblichen arbeitsplatzmangels berichten. Manchmal werden wir vielleicht keine zeit 
zur genaueren ausf ormulierung haben oder von der grundinf ormiertheit unserer leser ausgehen, weshalbito 
diese rubrik manchmal in tabellenform oder als stichpunkte mit ortsangaben erscheinen wird. Aaaaaber: nur 
manchmal. Diesmal nicht: 

Im September haben herumgelungert : 

1. zwei arbeitsplatze im ALDI am ende der kopenhagener straBe. statt der besetzung zweier sich 
langweilender ausgeschalterer kassen werden die willigen kaufer auf geduld und zeitverschenkung 
hin - an die einzig verbliebenen quetschgendtigt - dressiert. es handelt sich hier urn zwei 
herumlungerwartende kassenarbeitsplat ze, eines davon scheint ein mannchen zu sein. 

genaue ortsangabe: aldi nord. berlin. die straBe wird offiziell als schwedter str. ausgegeben. es 
handelt sich urn die verlangerung der oderberger. nachster dffentlicher bewegungs-stop : MUS (Ml, U2, S 
ring) schbnhauser allee. 

2. zwei verkaufer von second-hand- und raubkopien-f ahrkarten der berliner bvg. Sie werden schmerzhaft 
vermisst. Das verkauf ernet z funktioniert in anderen hofen zuverlassiger , hier klafft eine dringend 
zu uberbruckende liicke . Wir bitten um unterbringung zweier weiterer verkaufer am unter punkt 1 
genannten bahnhof . 

hintergrund: die berliner bvg wird von einem brentano-nachkommling derzeit in nachster runde an der nase 
herumgef lihrt . Nicht nur grassiert auch dort die gefahrliche agressive saubermannnichtrauchergrippe, auch 
flihrt die derzeitige chefetage das netz hiin in einen bald irreparablen iibrf inanzierungs-zustand. Wir 

sichten okologisch hochwertvolle, teure minutenanzeigen an trambahnhaltestellen (in berlin aus schwer 
nachvollziehbaren, die konfusion nur verstarkernden grunden als „metro" bezeichnet, wir bitten unsere 
pariser leser um entschuldigung fur eventuelle klirzliche fehlfahrten oder unerwartete 
iiberraschungsef f ekte . ) - gleichzeitig mit den montagen dieser luxusf luxusminutenleuchter werden 
erfindungen wie arbeitslosentickets ersatzlos gekappt . Wir tauchen hier zwar noch nach den ruinenresten, 
mussen aber leider nach oben funken, dass es diesbezuglich ein wenig unterwassrig zu brennen scheint. Beim 
hieven des genannten ideenruinenwracks bitten wir um die gebotene eile. 

3. wir vermissen zwei torstraBenhef tverkauf er in der torstraJie. Zwei weitere an der kastanie (tour 
von werner schneidewind / berliner querkopf zu erfragen) , drei weitere in kreuzberg und noch ein 
paar ungezahlte dazu. Statt dessen lungern die hefte an irgendwelchen berliner 

124 



halbgroftveranstaltungen unci kunst-kneipen-tresen faul herum wie die herausgeber selbst . Wir sollen 
von der der herausgeberin dieses heftes an die bessere helfte des anderen ausrichten, dass dortige 
madame durchaus mit dem sich in die diskussion einschalten beginnen konnte, sie hatte ein ganzes 
jahrchen vorlauf gehabt diesbezuglich, sollen wir hier erganzend hinzufijgen. 

hintergrund: keine ahnung. ein berliner zwischendenhef tengelaber , dies. Am besten BAIZ fragen. Baiz punkt 
info in die adrefileiste ihres net zherausf inders soil an solchen stellen angeblich helfen. 

4. eine ladenaufpassergaleristinbuchodersecondhandbuchverkauf erin in der kopenhagener . Es soil sich urn die 
ehemalige AP- (antiguariat am prater) -dame handeln. Wir berichten nach eintref f enden verandernden 
neuigkeiten. In der zwischenzeit kbnnen Sie unser reguiem an das AP auf aldito.de erhorchblickklicken . 

5. fiinfzehn gastdozentenstellen an der ehemals freien uni berlins . zwolf weitere an der humboldt . 
Vielleicht verha.lt sich das verhaltnis umgekehrt . Die zahlen selbst jedoch durften korrekt sein. 
Wir berichten uber die konkreten liicken in den literaturwissenschaf ts-seminaren zum gegebenen 
anlali genauer, im netz ist dies formuliert auf den vertreuten, themenrelevant verkniipften seiten 
des autorAPOrtals artalk.de. besonders ins auge springt uns das immer noch eher harte als 
herzliche verhaltnis zwischen den beiden germanistikinstituten der genannten schwesternunis der 
nur scheinbar und nur sehr ober f lachlich nicht mehr geteilten stadt . Im gegensatz zum beispiel zu 
dem nachbarinstitut zwei tiiren weiter an einer der beiden unis, das seminare aus dem ostteil 
problemlos anerkennt, behandeln die germis gegeneinander immer noch mit extrem feindlichem 
impetus, welches gerne auf dem riAcken der immatrikulierten ausgetragen wird. Folgen sind zum 
beispiel bestimmte, von einigen studenten viel lieber besuchte seminare (zum beispiel ausgewahltes 
zu den von der FU unterschat zten engagierten-literatur-themen an der humboldt), die bei 
pruf ungsamtern der westhochschule als f achbereichsf remd abkekancelt werden, die wiederum ihre 
studis viell lieber zu einem nachsten lateincrashkursahnlichen gepauke verdonnert samt alien 
mbglichen lautverschiebungen seit der letzten oder vorletzten oder vorvorlet zten vblkerwanderung. 
Wahrenddessen . . . usw. 

6. bis 10. in der zweiten ausgabe unseres periodikums. 

[eilezeileohneweiledenndermittwochhatdiemeile 

(zeilenwechsel) 

hintersichschonfastgebrachtsiehanwieschnelln 

haft jemacht 

125 



(zeilenwechselundpunkt ] 
Rubrik 2: wie wird man die OPEC-klette wieder los? 

Baukasten zur enteignung von stinkekraf tsof f zulief ererbetrieben, rustungseinzelteil- und 
gesamtob jetsexporteuren, sowie kleine tipps zur abnabelung von einer statusSymbolLobby, als deren 
hauptziel die absat zmarktsicherung fur texasOil ohne allzuviel klebf ederlens geordet werden kann, sofern 
man sich zu denken das bisschen miihe zu machen versucht. Die klebf edern stammen von gansen, die das pech 
besalien, auf ihrem weg nach dort, wo sich ein halbjahr uberleben lasst, eine rast einzulegen. Der weg war 
weit, das pech lag nicht nur bei ihnen sondern auch als teppichlache bald urn sie herum. Urn die federn. 

unsere festen, monatlichen ohne-f ederlesens-tips : 

1. gas statt benzin. derzeit top, bis sich besseres f indet . die polen verraten, wie es besser und 
schneller - und sogar voll in echt ! - funktioniert als das endlose gelaber in hamburg oder erst 
seit ganz, ganz kurzer zeit in berlin: die paar gasantriebsbusse hierzulande helfen keinem fisch 
wieder auf die beine, weder demogra-, noch kugel- noch sonst welchen fischen. 

2. raps statt diesel . Bei uns erfahren sie GANZ genau, wie es geht . 

3. gas- statt benzinf euer zeuge . Sie denken, auch das nur ein winzf ischsat z . schwer getauscht ! 
viertens bis zehntens in der kommenden ausgabe. 

wir starten mit genaueren inf ormationen zum thema „ARSCH HOCH ! RUNTER VON DER OPEC-LEINE" ab der zweiten 
ausgabe. wir werden bei diesem thema - siehe raps, rapsfelder, blumchen, grunes, bienchen und so zeugs - 
unweigerlich schwer agrarisches streifen. Bitte bedenken Sie hierbei, dass gelbe goldenf ieldsf elder 
fruhjahrs sowohl an berliner aufienbezirken (also brandenburg und drumherum) ALS AUCH in polnischen 
gefilden gesichtet wurden. kartof f elkaf erchen neuester sorten woanders aussetzen bitte. 



126 



DEMO.ntage, ein versStiickPoemat in aufziigen. / anna panek 

Handarbeit . Aus dem ersten Aufzug. 

Er nimmt dem gackernden Gerat das Blatt aus dem Maul. Sein priifender Blick betrachtet die Stelle, 

an der die Hand der Frau Metall beriAhrt . Er setzt sich wieder vor die kalt leuchtende Kiste: 

Kontrast erhohen. 

Blatt nach Blatt frilit die Maschine und spuckt wieder aus, bis die weifte Umrandung der Bombe eine 

sanfte strahlende Silhouette zeigt . Ihre enge Tallie setzt sich gegen den leuchtenden Catwalk- 

Hintergrund ab . 

Jetzt stimmt das Bild. 

Er versteht sich als ausgesprochener Fernsehf eind. Trotzdem lief die Kiste, als die Frau den Gang 

entlang kam. Jetzt hat er den SchnappschuB in der Hand. Das Blatt wedelt leicht, wahrend der 

Tonerfilm auf glanzender Flache trocknet. 

Er hatte lange nach dem Beitrag gesucht, spater. Er fand die Stelle schliefilich, einmontiert in 

einen Dokumentar f ilm uber den ersten Weltkrieg. Er staubte im Regal der Bibliothek vor sich hin, 

Stunden hoschieBender Erdfontanen im Schnelldurchlauf , dann endlich der Catwalk. 

Demontage der Montage, langsamer Vorlauf, Rucklauf, bis der Augenblick vor ihm steht : Stopptaste: 

Da lauft sie, stehend, Ableitungsleiterin in Mannermangelzeiten, weiB leuchtet ein Firmenschildchen 

an ihrem Overall, unter dem ihr Korsett einer abgestreif ten Modeform noch nachzutrauern scheint. 

Links und rechts von ihr stahlerne Phalusse, in reih und Glied aufgestellte metallene 

Wurf geschosse . Keine Metapher der Zerstorung, kein Symbol der Apokalypse: pragmatische Fabrikation, 

Herstellung von Tod auf Laufband. 

Sie wird kaum langer „Abteilungsleiterin" gewesen sein als fur die Dauer der Drehauf nahmen, selbst 

in Mannermangelzeiten nicht. Hinter der Filmkamera wird kaum ein korsettgefafiter Kdrper gestanden 

haben . 

Das Blatt wedelt leicht. Noch trocknet die Flache. ...gut en abend, meine damen und herren... 

feuchtes Schwarz und Weifi dlinnen Tonerfilms trocknet sanft in gasgewarmter Zimmerluft zu trockenem 

Unbunt . ...und wunschen Ihnen einen geruhsamen schlaf . . . Zwei Nachte. Vier Stralienbahnf ahrten, 

jetzt surrt ein Kopierautomat . Bei der Ruckfahrt halt er Rollen unter dem Arm, auf denen nach aulien 

unsichtbar eine . . . . dekonstruktion von sinn als einer zwanghaften vorstellung der hermeneutischen 

schule erkennbar wird. Ihre ideologie bleibt das klagliche ergebnis bipolarer weltbilder, einer 

beschrankten vorstellung von weltkonstruktionen aus polarisierungen wie schwarz-weiB, mann-frau, 

kapitalismus-kommunismus heraus . . . Hand bertihrt ihn von der Seite. Er wird zur Seite geschoben, als 

die Turen sich fur Einkauf sttiten und Einkauf sttitentrager dffnen ...das paradigma der schilderung 

postmoderner medium-reflexion als zitat eines zitats . . . entspricht sich. Er entspricht sich vdllig 

in Schweigen, zusammen mit den enderen biegt sich sein Korper, als der Strafienwagen schrillend 

anhalt . Jemand hat den Gleisen die Vorfahrt genommen. Er entspricht sich, bleibt mit den anderen im 



127 



schweigen befangen, als sein korper zusammen mit den anderen dem tragheitsgesetz unterworfen wird 
und . . . deckt sich mit der syntagmatischen formation montierend-disparater gestaltung des textkorpus 
unter beibehaltung der chronologischen narrativen achse... des folgsamen Zwangs unsicherer 
Zweibeinigkeit , fallt ihm in den sinn, er weiB selbst nicht, warum. ...die vorsteiiung von 
strukturen und koordinatenaschsen aus paradigma und syntagma ist erkennbar das kind eines 
Zeitgeists , das unter der knute mathematisch beherrscher pragmatik auf die hohergeordnete 
systematik der gestaltung von welt jenseits von koordinatenachse und kubus sich zu erheben nicht in 
der lage war. die loslosung vom absoluten im zuge der entdeckung flexibler 

beziehungskonstellationen macht erst bezuge moglich, die in planaren vorstellungswelten unbeachtet 
bleiben . konstellationen wie die zwischen auBen- und innenschichten von gefalteten erzahlwelten 
oder rollenartig ineinandergewundendem gewebe werden erst verstandlich, wenn evokationen der 
dreidimensionalitat komplexer formationen verstanden werden und das versteckte einer inwendig 
eingerollten ...Hand, die sanft die Silhouette einer metallen schillernden Bombe bertihrt, zwolfmal 
vergroliert und notwendigerweise zerschnitten, intransparent bleibt . Anders als gerastert war die 
VergroBerung nicht zu erreichen. Ein Transparent wird es nicht werden. Er hat zuviele Transparente, 
Plakate, Flugblatter mit den Fufien getraten, morgens, an den Werktagen, nach den Demos, bevor die 
StraBenkehrer kamen . ...papa was a rolling stone... er rollt die Pappe fester ineinander, die Tliren 
gehen auf. Schulkinder. Eigentlich keine Pappe, Normalpapier , A2 . Er fragt sich, ob er eine der 
Papprollen hatte kaufen sollen, rollt die Rolle fester ...whenever he laid his hat... der Typ mit 
dem Hut neben ihm, es brlillt aus seinen Ohren. Urn die funfzig vielleicht. Seine Ohren uberlarmen 

das lachende Gebrtill der Schiller. Soundig but when he... beim Aussteigen rudert der behutete 

Typ kraftig mit den Ellenbogen. Als der Straiienbahnwagen weiterfahrt, weiB er, daB eine Papprolle 
besser gewesen ware. Ein Knick ist zwar nur ein Knick, aber ...eine allegorie zu gryphius zeiten... 
eben ein Knick. Ihre Hand bekam eine Linie hinzu, wo keine war. Eine Lebenslinie zuviel . Wer hat 
schon Lebenslinien am Handrticen. Eine Falte zuwenig. Eine Ader zuwenig. Eine falsche Falte zuviel. 
Er wird bugeln. . . . dax : gute nacht, meine damen und herren. . . . 

Lied vom Lautkleben stiller Weber. Aus dem zweiten lift, (ap) 

wir leben in zeiten der stille 
schwarzes rauschen 
der glasfaserkabel 
multipliziertes 
quadriertes 

geschlucktes rauschen 
bedeckt es nicht. 



128 



wir leben in zeiten des schweigens in 

eingefangenen wortern 

zerschnittene leinen 

finden zusammen 

eine halfte des regenwurms 

lebt immer weiter. 

in den zeiten 

entflogener worte 

schwirrt das summen der worter 

zerplatzende leuchtkorper zerstieben 

zu strahlenden marken 

vergliihen 

in daunendem schwarz des gewolbs 

wir leben in zeiten der stille. 

wir leben in zeiten 

in denen leinen 

weiBe leinen schlafstoff malstoff 

zu leinen gewoben 

zu stricken 

zu leinen. 

wir kleben die leinen zusammen. 

sie kleben die leinen zusammen. 

die leinen finden zusammen. 

die leinen werden geklebt. 

wir kleben. 



129 



werkzeukastl zum castlebaukasten: 

wie man ein geplantes schlolimonstrum gegen eine bezahlbare second-hand- 

neubauruinen-variante austauscht 

oder schritt fur schritt zum sozialpalast, wie wir ihn gerne hatten. 

(man kehnt ooch sahn: fast ein werkzeugkastl zum zurecht schnippln von 
tanz schrittenleitungspassepartoutout s . . .; ) 

schritt eins : stop die paar bagger unci die handvoll abriftleute. Statt dessen zehnmal so viele leute 
einstellen zum fullen der entstandenen lucken. 

schritt zwei : das f ullmaterial . holz, spane, erdteig (=ton) , stroh (dammt, wachst nach, billig) , kasein 
(ALDIquark und borax, supergunstig, und was die romer aus demselben zeug gemacht haben, steht hier und 
dort bis heute noch rum.) 

schritt drei : streiten, wer welches zimmer kriegt (wird schon, haben alle durch, die in mehr als exklusiv- 
einkindf ami lien groiigeworden) 

schritt vier : ausatmen (und wieder einatmen) 

schritt f iinf : auf unser ausgekliigeltes konzept in ausgabe 2 warten. Es wird nicht viel mehr drin stehen 
als in den paar zeilen da oben, nur hochstens in versen gedichtet oder von musik unterlegt, vielleicht 
glauben's die leute dann irgendwann, well wir kommen aus dem staunen nicht raus, wie gern die leute in 
dieser stadt die eingef leischteingesessenen senatsesselpupser einen haufen kohle, die was nicht ihnen 
gehort, zum fenster hinauswer f en, vor dem nur paar leute herumstehen, die eh schon genug zum uberleben 
haben und ein bisschen was daruber hinaus . 

zuruck zum grundschrittchen eins: empf ehlenswert ware ein sternmarsch vom 16.9.2006 mal drei mit ein paar 
mehr bunten leuten dabei, am besten auch einige mit einem drei- oder auch viertagebarte (also volljahrig 
und noch ein paar jahre drauf) . solche mit geduld und sitzvermogen waren hier gar nicht verkehrt : wir 
brauchen ein paar von solchen fur... nennen wir es ein... opisitin. hm? ein opisitin. bunte gesichter, 
scheckige kluft und phantasievolle ... werkzeuge... waren zum beispiel auch eine idee. Zwischen turban, 
sari und nackicht nehmen wir alles. werkzeuge: der eine oder andere sollte schon... einen dietrich dabei 
haben dlirfen well jemand hat da ungefragt so zaunchen hingemacht. irgendwas muJi man ja machen. dann: ein 
paar musiker. Viele instrumente. aus einem uns noch unbekannten grunde . . . ist das nich ganz ohne relevanz, 
offenbar. Alles, war larm macht . wir akzeptieren auJier dem gangigen of fiziellen bonge- dabuca- und zur 
familie passendem gebommel wie f olgt : topfte ab elf litem f assungsvermogen . eimer: plastik und blech. 
gitarren: auch ok, aber es sollten welche dabei sein, die einen gut soundenden bommelf ahigen ruckseiterich 
auf weisen . 
weitere schrittchen: ab november. merkt euch : wir sind einfach zu pleite fur det palast . geht nicht. 

hutten sagen: GESTRICHEN! 

130 



dom ten. . . / hania konarska 

Dom ten cuchnal od wodki, dymu i nie zalatwionych spraw. Jazzman tego nie dose, ze 
tego nie lubil, to jeszcze nie potrafil tego uniknac. Od jutra juz sie wezmie. Czeka 
na niego nowa robota i nowa laska. Zza uchylonych drzwi balkonu dochodzil gwar 
Wielkiego Miasta. Tak mu sie dzisiaj nie chce . . .powinien posprzatac. Wie, ze kiedy 
ona przyjdzie, to sie zezli na niego, ze taki leniwy i rozlazly. Od jutra Jazzman ma 
juz swoj plan. Pojdzie do pracy i jej pokaze, ze jeszcze potrafi i ze sie stara. Ona 
jest tego warta. Ma duze czarne , niepokojace oczy i porusza sie jakby tanczyla z nim 
tango. Nawet czasami podegra jej na swojej starej gitarze a ona wowczas sie usmiecha. 

Cala Carmen. Polaczenie przesadzonej kobiecosci i wybujalego egoizmu, ktory go tak w 
niej podniecal. Wpadala do niego po polnocy , prosila o kieliszek wina , a pozniej 
odgrywala kolejne role. Ostatnio byla podstarzala rosyjska tancerka na obczyznie, co 
wrozyla z kart . Wywrozyla mu stara kuchnie i piec kaflowy. Rozbawila go ta jej 
wrozba. W koncu dobrze sie bawil, a do stracenia mial juz niby niewiele. Dzis w nocy 
znow bedzie czekal. Kupil juz butelke wina i kilka roz, zeby sie cieszyla. Pewnie 
przyjdzie w nowej sukience, tej z second handu, podobno wysluzonej w teatrze. Taka 
byla dumna z zakupu! Powiedziala, ze ta suknia zdobedzie razem z nia reszte swiata. I 
tak mialo juz zostac. 23 juz zaczal czekac. Zrobilo sie ciemno i wpuscil troche 
letniego powietrza do mieszkania. Obrus na stole i nawet swieca, zeby byl nastroj. 

Zaczal sobie wyobrazac przebieg wieczoru. . .mial z nia juz tyle 
wspomnien . . . tak . . . ostatnie trzy wieczory az sie uginaja pod ich ciezarem. Z Carmen 
wszystko bylo inne . Bez niej nie chcialoby mu sie. A tak wszytsko znowu jest w 
porzadku i odzyskuje dawne sily. Bo przeciez kiedys bylo fajnie nawet mu sie udawalo. 
Pracowal i byl z siebie zadowlony. Potem dzialo sie . . . zachcialo mu sie wiekszych 
emocji, bo robota byla nudna i nabawil sie klopotow. Teraz juz jest inaczej. Dzieki 
niej . 

131 



Carmen...- szeptal w myslach, - przyjdz juz . . . usmiechni j sie i skup na sobie 

cala moja uwage- 
Po 24 chodzil w gotowosci po calym pokoju, zaniepoko jony coraz pozniejsza pora. Nalal 
sobie kieliszek i zaglebil sie w oczekiwaniu. Zadnych krokow na klatce, glosow za 
oknem coraz mniej, napiecie nie do wytr zymania . Cos w nim krzyczalo. Cos zabolalo. 
Cos nim targnelo obawiajac sie swiadomosci innego obrotu zdarzen. Tamten 
strach . . . . stal sie znow czescia jego ciezko wypracowane j , zagojonej wizji swiata. Nie 
moze dopuscic do powrotu tamtych nastrojow. Ona by mu tego nie wybaczyla. Nauczyla go 
zachowywania godnosci wobec samego siebie. - Nigdy wiecej - pomyslal. 

Pusty kieliszek zadrgnal na stole. Niewyrazne kroki na klatce zbudzily go z oparow 

koszmarnego snu, zbyt ciemnego by go zapamietac. - Nareszcie Carmen, znow ogarnie 

mnie Twoj niepojetny i nieogarniony zamysl, moja Carmen - 

Delikatne pukanie do drzwi zadudnilo w jego uszach przeszywajac mozg niczyra tysiace 

aktywowanych rakiet skierowanych tylko w jeden punkt na ziemi. Te drzwi, ktore zaraz 

otworzy , sa jak przejscie do swiata, do ktorego go zaprosila. Jej swiata. A on w tym 

swiecie pozostanie. 

Mocuje sie z zamkiem , uchyla drzwi i patrzy. 



. .a co zobaczyl, opowie nam moze w POLSKIEBABY 2. 

das schriftlispeln 1st ubrigens fur eksilanten-, eksilantennachkommlinge , 
dauernomaden und stete wanderer typisch . sie sind an das BRIEFELgrinsen ihrer mit 
sonderzeichen reicher ausgestatteten antworter gewohnt und uben sich in ausdauer, bis 
das LISTELlispeln mode geworden . man wird zah nach dem iibertreten von grenzen und 
ergreifen anders gelagerter tastaturen . 



132 



schnee rieselt doppelt intert tekst. 

oder 

was sie sich zu erzahlen haben, die zeilen, wenn sie sich war zu erzahlen haben. 

snieg pokryl / hanna konarska schnee 1 / anna panek 



snieg pokryl moje cialo 

zimno przylega do posiniaczonych ust 

kawalki lodu podtrzymuja zamykajace sie 

powieki 

tak oto zamarza swiat niepot r zebnych matek flaum 

w bryle musnietego bryza bolacego swiatla 

wymuszonego snu nichts mit weichren formen hiillt 

niepot rzebnemu nikomu 



schnee 

fast unbemerkbar leicht er fallt 
umsonst war jeder hagelschauer 
nichts wirkungsvoller je entstellt 
als der weiBen decke 



was unbewuem das inn 're fullt 
als all dieser flocken schichten 



w tym swiecie pelnym spraw i niedociagniec 
szukal podniebienia zagubionego tuz po 
urodzeniu 



die mit zeit sich so ver 
dichten 



zu einem wassrig weichen, erstickend fahlen 
i tak sobie patrzyl na na jakies proste schaum 

kra jobrazy 

teskniac za jej domem, co przeminal wraz z jej dass eine ahnung nur 
zapomnianym plotnem dessen was darunter liegt 

lezycym gdzies na dnie zapadlej meliny 



siedzial tak sobie myslac o matce 

tak spokojnej i zwierzeco nieswiadomej 

jego obecnosci na twarzy 

pograzony u samego sedna jej twardego krzyza 

u samych stop poznania wohl kaum. 



verbleibt 

so dass der iiberguft 

liber schweigenden ruinen 



im vers vielleicht die alten worte widergibt 
sonst 



Schnee entstammt dem gedichtband GLASPERLEN.murmeln.of.downtown. lyrik 1990-1998. 

133 



. . . et viola: unser sonderspecialgast . schreibt korc. ond weri experimentl sogar auch . Wir prasentieren : 
ein fragment de madame cLIUlcl 16SKO. 

WILK POKOLEN W TATRACH 

Zm?czona wspinaczka. gorsk^ usadowilam si§ w koiicu na duzym, nagrzanym sloiicem, szarym 
glazie. Chwil? przygla,dalam si? moim sf atygowanym butom i pot?znym korzeniom drzew. Powietrze 
byio czyste, wiai rzeski polnocny wiatr. Wierzchoiki swierkow kolysaly si? rytmicznie. Niebo 
bylo bl?kitne jak woda w strumyku, przez ktory wlasnie si? przeprawiiam . Zar lal si? z nieba, 
nachylilam si? nad strumykiem i obiema dloiimi zacz?lam czerpac wod? . Po ugaszeniu pragnienia 
spocz?lam na kamieniu w cieniu pachna.cej zywica. sosny. Odetchn?lam z ulga.; polskie gory i 
doliny, cisza, spokoj, pszczolki, kwiatki i tym podobne paskudztwa, ktore tak bardzo radujg. 
zm?czonego w?drowca. Tego mi bylo trzeba. Przestrzeii, sloiice i mozliwosc obcowania z natura. 
daly mi poczucie nieskonczone j wolnosci. Tylko ska.d u licha wzia.1 si? na skleppieniu 
niebieskim ten absurdalny napis: 

NIE SIADAJ NA KAMIENIU, BO D0S1ANIESZ WILKA 

Skoczylam w gor? jak oparzona. I na rowne nogi . Przetarlam oczy. I z niedowier zaniem 
spojrzalam ponownie. Tkwil w gorze niewzrus zenie jak wol (albo gwiazdozbior wielkiej 
wolowicy) , rozpostarty od Gubalowki po Giewont . Widnial w calej swej okazalosci. . .W kolo ani 
zywej duszy. Nikt nie zaprzeczy, a i nie potwierdzi nikt . Napis kolatal mi si? w glowie niczym 
matczyny okrzyk przerazenia. 

-Co za bzdura? ! - oburzylam si? i naraz poczulam jak krew pulsuje mi w skroniach. 

-Czemu niby nie wolno siadac na kamieniach, i dlaczego wlasnie wilka ma si? dostac? — 
kontynuowalam moj monolog. Najwi?kszym nies zcz?sciem wydal mi si? fakt, iz wyrocznia wisiala w 
powietrzu. Po opanowaniu zaskoczenia i irytacji postanowilam zignorowac niebianski neon i 
ostentacy jnie klapn?lam na zimny jak pierun kamieii. Posiedzialam tak sobie (a motywacja. moja. 
byla czysta przekora) trzy bite godziny. . .i. . .Nigdy nie zgadniecie, co si? stalo: na zlosc 
mamie odmrozilam sobie uszy. 

wir werden so nett sein und Ihnen ein ubersetzungsStuck dieses reizenden etwas hier in einer der 
nachf olgeausgaben unseres heftes nachfugen. wir proposen jedoch: seien Sie schneller und ab mit Ihnen in 
den nachsten polnsich-sprachkurs . solange Sie noch einen finden. 

134 



permanent klassenfahrtsstimmung / tanja diickers 

Als ich im mai 1990 gefragt wurde, ob ich ein haus in mitte mitbesetzen will, iiberlegte ich 
nicht lange und entschied mich fur eine hinterhauswohnung - allein - in neukolln. Der grund 
dafiir war weniger darin zu finden, daS> ich mir nicht vorstellen konnte, mit anderen menschen 
zusammenzuleben, nein, mir war Mitte damals viel zu grau und trostlos. Da gibt es doch keine 
einzige bar, kein restaurant, nicht mal eine straBenlaterne, geschweige denn einen 
telef onanschluB, da bekomme ich im winter nur den blues, dachte und sagte ich, und jeder 
nickte zustimmend. Meine freunde, die sich fur die graue Mitte und das besetzen entschieden 
hatten, besuchte ich jedoch in den folgenden neun jahren sehr oft und lernte das ambiente gut 
kennen. Die griindergruppe bestand, wie bei sehr vielen der fiber hundert im jahr 1990 
entstandenen besetzten hauser, aus westlern. Die meisten waren urn die zwanzig, hatten gerade 
das abitur gemacht und kamen aus eher wohlhabenden familien. Nach der letzten bestandenen 
priifung wanderte ein halber jahrgang gemeinsam von ost nach west. Fur sie stellte die offnung 
des ostens - raumlich und kulturell - in erster linie einer art erweiterung ihres 
f reizeitangebot s dar. Ostberlin wurde zu einer art grofiem abenteuerspielplat z , jede woche 
machte eine neue illegale bar auf, zu der man nur iiber ein dach oder ein kellerloch zugang 
hatte, jede woche wurde ein neues haus gefunden, gefeiert, besetzt. Wie ein lauffeuer gingen 
die nachrichten von leerstehenden hausern herum. In der Tucholskyst rafie, wo ein teil meiner 
freunde wohnte, gab es gleich zwei besetzte hauser nebeneinander , so verdoppelte sich 
praktischerweise gewissermaiben der eigene raum. Und in jedem neu besetzten haus fanden wir 
alte ost-akten, kurioses geschirr, sportmedaillen und kleidung in haarstraubenden farben, wir 
kletterten halsbrecherisch durch dachluken und schleppten den gefundenen krempel mit 
selbstgebastelten f laschenzugen ab - wir fiihlten uns ein biBchen wie Tarzan und Jane. 
In den achtziger jahren hatte noch ein anderer tenor vorgeherrscht , die hauser am Einsteinufer 
oder in der MarchstraBe umwehte ein trfibei nihilismus, ein pathetischer ernst schwang mit auf 
den grofien, von der U-Bahnlinie 1 fur jeden lesbaren plakaten. Die auf das (vermeintlich) 
wesentliche reduzierte polit-sprache, das leben mit wenig geld, die abschottung gegeniiber der 
auBenwelt, kennzeichneten diese epoche in der berliner hausbeset zergeschichte . Ganz anders die 
von vitalitat, neugierde, hedonismus und - wenn man es bose formulieren will - von einem 
naiven imperialismus bestimmte szene der hausbesetzer zu beginn der neunziger. 

Bezeichnenderweise befindet sich an der hofwand des hauses meiner freunde kein politspruch, 
kein "Bullen, wir kriegen uch" oder "Polizei = SS" oder was man sonst noch so kennt, sondern 
schlicht prangte dort : WIR SIND GOTI. 

135 



Die demonstrationen, zu denen wir damals gingen, ob 1. Mai, IG Metall, Anti-Golf krieg, gegen 
die neue Rechte in Deutschland oder als aufbegehren gegen den totschlag eines studenten durch 
polizisten in der Friedrichshainer Samariter StraBe, hatten meist weniger konkrete anliegen 
als es auf den ersten blick schien, man freute sich einfach, leute zu treffen, hoffte, einen 
kneipenflirt wieder zusehen und sich zu amiisieren, wahrend "spieBer" grimmig-neidisch von 
balkonen herunterlugten . Ich habe damals auf den demos viele leute getroffen, die iiberhaupt 
nicht wuBten, wofiir oder wogegen denn wieder demonstriert wurde. Nur bei den Maoisten oder den 
Kurden, die sich mit ernster miene und schwermiitig-dumpf en parolen jeder demo anschlossen, 
wollten sie nicht mitlaufen. Ein einziges mal wurde die szene wirklich etwas politisiert, und 
zwar als folge der sehr brutalen und in einem rechtsstaat hochst fragwurdigen vorgehensweise 
der polizei bei der raumung der MainzerstraBe in Berlin-Friedrichshain . Vierzehn hauser wurden 
an einem tag leergefegt, beschonigend formuliert, und ich hatte das gefuhl, mich mitten in 
einem biirgerkrieg zu befinden. Zartbesaitete menschen - wie ich - liefen spatestens, als sie 
sahen, wie personliche gegenstande, plattensammlungen, kartons mit briefen, bilder, skulpturen 
etc, einfach aus den fenstern geworfen wurden, verstort fort. Wenn der osten zu anstrengend 
oder bedrohlich wurde, konnte man immer noch bei seinen eltern ein wochenende ausspannen, 
seine dreckigen sachen in die waschmaschine und sich selbst in die badewanne befordern. Ich 
erinnere mich zudem an leute - das ist vielleicht die kronung an luf tig-linker doppelmoral - 
die zweifach iiber wohnraum verfugten: Zum einen hatten sich eine eigene bleibe in schoneberg 
angemietet, wo sie sich jederzeit zuriickziehen und von den „f reizeitstrapazen" im wilden osten 
erholen konnten, zum anderen beanspruchten sie im besetzten haus ein groBes zimmer fur sich 
und warfen obendrein gern mit begriffen wie "mietwucher" und "wohnungsnot " urn sich. Solche 
auswiichse an egoismus wurden jedoch meist mit einem rauswurf aus der besetzer-WG geahndet . 
War die suche nach politischer freiheit in den sechzigern, siebzigern und auch noch in den 
achtzigern sicherlich oft auch ein vorwand, um einen hemmungslosen individualismus zu fronen 
und zu zelebrieren, schamte man sich in den neunzigern nicht mehr, dies offen zuzugeben. Die 
ehrlichkeit, mit der die eigenen wiinsche vorgetragen und umgesetzt wurden, hat mich 
letztendlich immer fur die nicht als bewegung zu bezeichnende heterogene und individualisierte 
Szene der hausbesetzer um 1990 eingenommen. Man verbramte seine ureigenen traume, konflikte 
oder plane nicht mehr mit geborgten parolen, man schrieb einfach "SPASSHAUS" an den 
schornstein . 

Fur die wenigen auch in den besetzten hausern untergeschlupf ten ostler war das ganze klima 
gewohnungsbediirf tig . Sie kamen oft aus kleineren stadten wie Karl-Marx-Stadt oder Rostock und 
waren noch nicht Berlin- bzw. groBstadt-sozialisiert . Man wollte eher friedlich das dach 

136 



terrassieren, tiere im hof halten oder einfach mit freundin in ruhe in einem sozialen freiraum 
leben, als sich gegenseitig mit den abgef ahrensten club-dekos zu iiberbieten. 

Ein unterschied, der wie ein klischee klingt, aber tatsachlich oft anzutreffen war, bestand 
darin, daB ostler oft friih ein kind hatten, und schon daher oft andere - eher auf den 
nachwuchs als auf die "erwachsenen kinder" zugeschnittene - vorstellungen vom zusammenleben 
besaBen . 

Die meisten ostler waren nicht politisch nicht motivierter als ihre West-zeitgenossen . Sie 
waren, zumindest anfang der neunziger, noch nicht im "ostalgie"-f ieber und zu sehr mit sich 
und den wende-veranderungen beschaftigt, um groBe konzepte fur die zukunft zu entwickeln. 
Statt dessen bauten sie geduldig bars in besetzten hausern auf, verkauften brot auf der 
straBe, lernten englisch, reisten. 

Auf der suche nach raum fur individuelle lebensgestaltung trafen sich West- und Ostbesetzer. 
Aneinander gerieten sie nicht, zumal auch keine kollektiven ziele mehr verfolgt wurden, deren 
f ormulierung, vertretung und umsetzung vielleicht inkompatibilitaten of fen gelegt hatte. Die 
meisten besetzer der neunziger hielten sich nicht mehr strikt, wie noch in den achtziger 
jahren, an feste, wochentliche termine fur "plena" (in manchen hausern wurden diese erst 
eingefiihrt, dann aber, weil zu viele leute diese termine stets im wahrsten Sinne des wortes 
verpennten, wieder abgeschafft) oder zwangen alle, gemeinsam zu kochen und abzuwaschen, das 
ideal der "groBen gemeinschaf t " versuchte man nicht mehr im alltag zu verfolgen, sondern nur 
noch auf parties. Der gemeinsame feind aller waren die " spielverderber " , das konnten je nach 
lage Skinheads, blode nachbarn, eltern, lehrer oder polizisten sein. 

Es gab in jedem besetzten haus eine vielzahl von praktischen problemen, die doch manchmal auf 
den verkaterten magen schlugen, man kampfte mit vereisten steigleitungen, verfaulten 
holzdielen, nicht f unktionierenden ofen, muBte dacher reparieren und keller t rockenlegen . Das 
iiberf orderte einige der 1990 im entdeckerrausch rubergezogenen und manch einer haute nach ein, 
zwei kalten wintern wieder ab . Es waren eher die wessis, die die flinte ins korn warfen, weil 
sie den aufenthalt sowohl im osten wie auch in einem reparierungsbedurf tigen haus mit wenig 
komfort doch lieber als kur zf ristiges "vergniigen" betrachten wollten. Die anderen, die 
f est stellten, daB auch gotter und gottinnen sich manchmal mit recht profanen dingen befassen 
miissen, schafften einen lebensraum, der an phantasievoller gestaltung, kulturellem 
iiberraschungsprogramm und gemiitlichkeit nichts zu wiinschen ubrig lieB. Im renovierten 
haupt stadt-berlin wirkten die „spaBhauser von einst" ein biBchen wie verlorene paradiese. 

137 



das aquarell / anna panek 



Nass glanzt die papierf lache . Mit einer raschen bewegung entnimmt er dem kasten je 
zwei tropfen farbe. Blau und griin stromen aufeinander zu. 

Lass mich luft dir bilden, traum erinnern, flustert blau. Hast lange schon nicht 
mehr getraumt, flustert es und zieht sich in schnorkel, tiermenschen formend, 
landschaf ten, unbereiste, vereiste feuerzungen und kuhle flieBende steine. 
Da greift der erste grune tropfen hinein. Wann atmetest du tiefer auf als unter 
alten baumen, wispert es . Wann anders hast du „jetzt" gefiihlt, wenn du es auch am 
nachsten tage schon vergessend aus gedanken tilgtest. Wann anders hast du dich 
erinnern konnen, wie armselig kurz ein menschenleben bleibt, wie unwichtig die 
fragen, die ihn wurmen, wurmen. Wann anders als vor dem rauschen eines satten 
blatterwaldes unter abendlich getriibtem himmeldach. Wispert es und gleitet wogend 
zwischen die vertraumten kiesel blauer lava. 

Er betrachtet das gesprach auf seinem feuchten papier, als moderator hebt er mal 
die linke, mal die rechte blattseite, um einem nebensatze andere wendung zu 
verleihen. Er weiB, dad das schluBwort ihm uberlassen wird. Zumindest, sobald die 
gesprachs zeit vom verdunsten des films abgeschnitten wird. Cut. 

Die beiden farben versinken nun in eigenes gesprach. Nun, da sie von ihrem 
betrachter keine reaktion bekommen, er sich nicht fur angesprochen halten zu wollen 
offenbar entschlossen hatte. 

Nimm nicht fur dich in anspruch, daB du mich verdrangend moose auf meine blauen 
lavasteine setzen kannst, flustert blau. Hattest ohne sonnengelb als schattierung 
keinen atem, versetzt es noch. Nicht doch, spricht das grun, unsanft unterbrechend. 
Woher meine farbung stammt, was mich zu griinen treibt, das laB mal auBen vor. Wir 
haben auf dem blatte hier genug zu tun, wir wollen nicht mit herkunft uns erklaren, 
es sei denn, du gibst unseren verbalen zweikampf als verloren auf. Genug, du 
traumst blaue wiisteneien, wahrend ich in deinen felsspalten die ersten 
mauerbliimchen schon zum keimen treibe. 



138 



Er hob die vordere blattkante, neuen dunkelblauen tropfen einen weg eroffnend. Und 
doch, sieh! fliisterte das blau. Was unter schwingen, tragend gleiten laBt, 
sehnsiichte erweckend, kannst du ernsthaft messen es, vergleichen wollen mit 
sicherheiten deiner wurzeln? Kannst du ernsthaft wiegen das auf gegen warme 
lichtverdauung? 

- Du wirst banal. Das griin klingt drohend. Auch du ernahrst dich, vornehmlich von 
einsamkeiten, fruchtlos suchend in umwanderten menschlichen gedankenlabyrinthen, 
auch du brauchst material, um zu entstehen. 

Aderchen stromen unter der entf liehenden vogelschwinge, formend die krone einer 
baumes . Du ernahrst dich auch vom suchen, platz in menschenherzen nehmend dem 
aufatmenden „hier". „ich lebe" . 

Du ernahrst dich von ruhelosem, tastend weiterstrebend, nichts halten miissend, weil 
du nichts versprichst. 

Als das griin, um f ort zuf ahren, atem holt, verdunstet der letzte feuchte hauch. 
Er taucht seine feder in einen schwarzen tuschekasten und schreibt iiber das nun 
schweigende blatt nur zwei satze: Leben ist und bleibt im grunde rot, das habt ihr 
nur vergessen. Vielleicht hatte er dabei die Tusche nicht ausgerechnet nehmen 
miissen, schweigt das weiB des Blattes unter all dem vor sich hin. Obwohl - wer weiB 

- hatte er violett zum schreiben noch genommen, war zuviel der rote iiber all dem 
gliick . Er knickt eine ecke um das Blatt. Das reicht, soil das wohl heiBen, ist gut, 
habe schon verstanden, soil das hier wohl heiBen, schweigt das blatt deutlich 
horbar unter umgeknickter ecke weiter, weiter noch, was soil man da und wie denn 
nur, er legt ein buch iiber das nicht mehr ganz so feuchte kunstwerk. Dann ist 
endlich ruhe . 



139 



gaste mit stimmbruch: artur zab. 



Es ist der gesellschaf tliche 

Druck, 

was in meinen Adern f liellt . 

Ich fuhle mich zu nichts 

gezwungen . 

Ich bin fur harte Arbeit 

Und ethisch korrekten 

Fort schritt . 

Ich bin fur Abtreibung und 

Amnestie . 

Ich bin fur klare Worte und 

den 

Gerechten Krieg. 

Ich bin fur die Hilfe fur die 

Schwachen 

Und Privilegien fur die 

Starken . 

Ich bin fur Pressef reiheit und 

Selbstmord. 

Ich bin fur mehr grune Flachen 

In Grollstadten und Euthanasie. 

Ich bin fur Brot und Spiele. 

Ich bin fur Prinzipien, Ehre 

und 

Falschgeld. 

Ich bin fur Vergangenheit , 

Gegenwart 

Und Zukunft. 

Ich bin fur Verlust der 

Identitat . 



Am besten schreibt man 

Einen kurzen (oder langeren) 

Abschiedsbrief , 

der niemanden belastet. 

Man regelt seine Sachen, 

nimmt noch den Resturlaub 

und zahlt die Miete fur den 

nachsten Monat, 

wer weill, wann man gefunden 

wird . 

Und vergesst bitte nicht, die 

Tiir zuzusperren, 

da hat die Polizei bisschen 

mehr zu tun. 

Auf keinen Fall darf man 

vorher eine 

Lebensversicherung 

abschlieBen . 

Man verliert nur. 



140 



bevor wir uns in der zweiten ausgabe naher mit dem 18.11. und der mittleren generation beschaf tigen 
konnen, holen wir schnell nur noch dies nach : 

Der 8. Mai 1945 und die jiingere Generation / tanja duckers 

Der 1. Mai? Trotz Rekordarbeitslosigkeit kein grolies Thema mehr. Der 8. Mai dagegen wird dieses Jahr, 60 
Jahre nach dem Kriegsende, zum politischen Brennpunkt . Viele der heute 30 bis 40jahrigen oszillieren 
zwischen starkem Interesse an der jungeren ,,deutschen Vergangenheit", insbesondere in bezug auf die eigene 
Familie und Herkunft, und postschulischem „Ubersattigungssyndrom" hinsichtlich des NS-Themenkomplexes . 
Dieses „Ubersattigungssyndrom" wird den Jungeren gern als ,,apolitische Haltung" vorgeworfen; dabei wird 
oft ubersehen, daB diese Haltung nicht in erster Linie auf thematisches Desinteresse, sondern auf die Art 
der Vermittlung zuriickzuf uhren ist: In wohlmeinender padagogischer Absicht wurden viele der heute jungen 
Erwachsenen im frtihesten Alter zum Ansehen von Dokumentationen uber das Dritte Reich und von Kriegsfilmen 
gendtigt. Ahnlich am Adressaten „vorbei" war oft der Schulunterricht (in Westdeutschland) , in dem auf sehr 
abstrakte Weise das Dritte Reich vollkommen egalitar mit anderen Epochen von der Vor- und Fruhgeschichte 
bis zur Gegenwart „durchgenommen" wurde . Die Diagramme, Daten und Fakten aus dem Unterricht schienen in 
keinem Zusammenhang zu dem Land zu stehen, in dem man auf wuchs . Nie kam es einem in den Sinn, daB die 
eigenen Lehrer diese Zeit damals selbst erlebt hatten. 

Die Schrif tstellerin Juli Zeh schreibt: „Abgesehen davon ist drtliche Heimatliebe keine leichte Ubung, 
wenn man von Kindesbeinen an gelernt hat, daB der Boden unter den eigenen FiABen mit dem Tatort eines 
grauenvollen Verbrechens identisch ist" und spricht hiermit die Erfahrung vieler an, die einerseits im 
kommoden Wohlstand der sechziger und siebziger Jahre aufwuchsen und andererseits nie recht warm werden 
konnten mit dem Land, das sich ihre Heimat nennt . Eskapismus, diskrete politische Abstinenz oder auch 
larmendes „Anti-Deutschtum" waren die Folge. Denn gerade diese Generation konnte auf eindruckliche Weise 
erleben, wie in der Bundesrepublik in bezug auf die NS-Zeit „of f izielles" und „privates Erinnern" 
auseinanderklaf f ten, wie politisch korrekte Gedenkkultur und privat recht zugellose Schimpferei uber 
„Juden", „Zigeuner" und „Russen" uber Dekaden koexistierten . 

Harald Welzer untersuchte in seiner Studie ,,'Opa war kein Nazi'. Nationalsozialismus und Holocaust im 
Familiengedachtnis" (2002) in welcher Weise Erinnerung transgenerationell ubermittelt wird. Er kommt zu 
dem Ergebnis, daft die jiingere Generation einerseits die bestinf ormierte nach dem Zweiten Weltkrieg ist 
(Stichwort: Ubersattigung) und andererseits vollkommen abgekoppelt hiervon den inhaltlich so anderen 
Erzahlungen der GroBeltern zu Hause am Kuchentisch lauscht. Dieses ,,private" Erinnern sei jedoch 
naturgemaB hdchst subjektiv. ,,(...) in den letzten Jahren ist deutlich geworden, daB auf der Ebene 
privater Erinnerungen ein ganz anderes Bild von der Vergangenheit gepflegt wird als im kulturellen 
Gedachtnis der Bundesrepublik. Wahrend diese den Holocaust und die nationalsozialistischen Verbrechen ins 

141 



Zentrum stellt, kreist die private Erinnerung der Familien um das Leiden der Angehorigen unter dem Krieg, 
das Durchschlagen in schlechten Zeiten", konstatiert Welzer. 

In seinem Buch „Vom Verschwinden der Tater" (2004) setzt sich Hannes Heer mit eben dieser Absenz der Tater 
auseinander und rekurriert auf ihre Personalisierung. Die meisten deutschen GroJivater und GroBmiitter 
wiirden vom Bombenkrieg, von Hunger, Fluent und Not erzahlen, und mit ihnen hatten die notleidenden 
Deutschen eine Lobby - in jeder Familie. Was die private, authentische Erinnerung im Vergleich zur 
trocken-didaktisch daherkommenden of fiziellen so gefahrlich machte, sei ihre Einseitigkeit . Die Tater sind 
meist die anderen, die eigenen Taten bleiben oft unerzahlt. Man faiit sich als Opfer des grofien Verflihrers 
Hitlers, der Generalitat, des Drills und Gehorsams der Zeit, des damaligen Nationalismus, des 
Bombenkriegs, des Mit 1 auf ertums, Opfer von Flucht und Vertreibung auf ... es besteht in Deutschland 
weitestgehend Konsens, was man nun uber das Dritte Reich und seine Vertreter zu denken hat - so dafi kaum 
ein Angehoriger der alteren Generation zugibt, mal Feuer und Flamme fur genau dieses Regime gewesen zu 
sein, und daB er zum Beispiel mit der Absicht in den Krieg gezogen ist „Polen zu versohlen". Uberall nur 
Opfer, Kriegskinder , Kriegerwitwen, Uberlebende. In der „privaten" Erinnerung tauchen sie selten bis nie 
auf, die zahllosen kleinen und weniger kleinen Unterstlitzer des Regimes, ohne die kein Zug nach Auschwitz 
gefahren, kein Nachbar verraten worden, kein Deserteur erschossen, keine Sophie Scholl verhaftet und kein 
jlidischer SchiAler von der Schule geflogen ware. Wovon diese Menschen nicht erzahlen konnten, sei die 
Geschichte der Opfer des Nationalsozialismus . Was das private Erinnern auch nicht unbedingt leiste, seien 
kausale Zusammenhange . Das private Gedachtnis lieferte Bilder, Gef uhlseindrucke, aber nicht Analysen und 
Argumente. Warum wurde Breslau so zerstort? Warum verlief die Flucht von Millionen von Menschen so 
plotzlich, so wenig vorbereitet, so chaotisch? Dazu wird eine GroBmutter ihrem Enkel eher mit inneren 
Momentauf nahmen antworten als mit politisch plausibler Argumentation. Obwohl die Lage schon Mitte Februar 
1945 aussichtslos war, verweigerte General Niehoff die Kapitulation der Stadt Breslau - obgleich diese 
fast 600.000 Menschen viel Leid erspart und die bauhistorischen Schatze der Stadt zumindest weitgehend 
gerettet hatte. Aber Niehoff kapitulierte erst am 7. Mai - fiinf Tage nach der Kapitulation der 
Reichshauptstadt . Es sei fur die Jlingeren nicht immer einfach, sich zwischen gef uhlsiiberladenen, sehr 
subjektiven bruchstuckhaf ten Erinnerungen von Verwandten und auf der anderen Seite eigentumlich abstrakten 
und in diagrammhaf te Feme gerlickten „Lektionen" (Lutz Niethammer) uber das Dritte Reich einen Weg 
zwischen zu oft Gehortem und zu lang Verschwiegenem zu bahnen . 

In den letzten Jahren scheint sich die bislang im Kraf tegleichgewicht befunden habende Parallelitat von 
„of f iziellem" und „privatem" Erinnern ins Wanken geraten zu sein: Naturlich fallt auch den Jlingeren die 
derzeitige Publikationsf lut zu den Themen Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung etc. auf. Dabei gibt 
es Romane und Sachblicher, die sich in sehr bemerkenswerter Weise mit der Aufarbeitung der Vergangenheit 
beschaftigen wie Christoph Heins Roman „Landnahme" uber den langen Weg der Integration von Fliichtlingen . 
Aber es werden auch plotzlich von bis dato als gemaBigt eingeschat zten Personlichkeiten Formulierungen 
verwendet, die nichts Geringeres als eine Geschichtsumschreibung intendieren. Jorg Friedrich spricht in 
seinem Buch zwar nicht vom „Bombenholocaust" wohl aber von den alliierten Piloten als „Einsat zgruppen", 
von den Luf tschut zbunkern als „Krematorien" und den Bombenopfern als „Ausgerotteten" . Die sprachlichen 

142 



Parallelen zur Judenvernichtung sind of f ensichtlich . Nur: Bei der die historische Entkontextualisierung 
seit jeher vorantreibenden NPD regt sich das dffentliche Gewissen, bei als „politisch korrekt" 
eingestuften Personen wird dies als sanfter Rechtsruck akzeptiert. Und so konnten Thesen, die fruher 
marginalisiert oder vom Bund der Vertriebenen besetzt wurden, in der Mitte der Gesellschaft Zustimmung 
finden. Und wenn zu Recht von ,,Ambivalenztoleranz" (Micha Brumlik) gesprochen wird - also ein 
dif f erenzierterer Blick auf Opfer und Tater eingefordert wird -, wird diese neue Perspektive stets auf 
deutsche Tater/Opfer angewandt . Man fragt sich, wo umgekehrt die Entzauberung des ,,bosen Russen" bleibt: 
In der (westdeutschen) GroBelterngeneration war stets von dem Russen die Rede - und nie von den 14 
Millionen getdteten Zivilisten und nicht von der Belagerung Leningrads, bei der fast eine Million Menschen 
verhungerte . 

Fur viele Jungere ist die derzeitige Prasenz der Themen Kriegsende und eigenes Leid natiirlich eine Chance, 
noch einmal jenseits von Verschrif tlichtem etwas hierzu in Erfahrung zu bringen. Man ist sich bewuBt, dafi 
es bald keine lebenden Reprasentanten der sogenannten Tater- oder Zeit zeugengeneration mehr geben wird. 
Die auf klarerische Haltung der 68er scheint die jungere Generation in nuchternerer und zurtickhaltenderer 
Form f ort zuset zen, mit der Moglichkeit zu mehr Gelassenheit aufgrund des historischen Abstands . Einen 
alten GroBvater und eine bettlagerige GroBmutter greift man weniger frontal an als einen riistigen Vater 
und eine vitale Mutter. Hinzu kommt, dafi man sich von einem alten Menschen wenig Anderung der inneren 
Haltung verspricht und der ,,padagogische Ansatz" der 68er in bezug auf ihre Eltern hier von vornherein 
nicht mehr intendiert ist. Das hat weniger mit einem Mangel an Leidenschaft als mit einer gewissen 
pragmatischen Einsicht in die Realitat zu tun. 

Gleichzeitig kann die Selbstbezogenheit der Alteren auch verbittern: Fur viele Jungere ist es bef remdlich, 
im gegenwartigen „Opf erdiskurs" wenig Bezug auf gegenwartige, aber aus der NS-Zeit direkt resultierende 
Probleme feststellen zu kdnnen. Uber vielen Diskussionen von Kriegsteilnehmern oder -kindern schwebt ein 
Hauch von Welt f remdheit , man scheint sich nur mit den Jahren bis 1945 beschaftigen zu wollen. Dies 
wiederum mag individualpsychologisch als Aufarbeitung von erlittenen Traumata verdienstvoll sein, bei dem 
oft verlautbarten Anspruch auf eine gesamtgesellschaf tliche Debatte vermifit man jedoch einiges : die 
Einbeziehung der Wahlergebnisse von Sachsen und Brandenburg, des unsicheren Lebens vieler Auslander in 
Gegenden mit „national befreiten Zonen" oder der Haufung antisemitischer Entgleisungen von politischen 
Wiirdentragern . . . Auch der Blick uber den Tellerrand der eigenen Nation findet bei dieser 
Selbstbespiegelung oft nicht statt : Dabei ist das Datum des 8. 5. 1945 mit zwei zentralen 
„transnationalen" Themen verkntipf t : der erst nach 1989 wirklich naher erfahrbare Osten bzw. Westen Europas 
- je nach Perspektive - und das prekar gewordene Verhaltnis Deutschlands zu den USA. Es liegt an den jetzt 
Jungen, die auf politischer Ebene eingelauteten „guten nachbarschaf tlichen Verhaltnisse" zu Landern, die 
von Deutschland uberfallen wurden, wie Polen und Tschechien/Slowakei, wirklich in lebendige Beziehungen 
umzugestalten . Was hier auf politischer Ebene proklamiert wird, muB noch in realiter als gelebte 
gemeinsame Erfahrung zwischen Menschen einer jiingeren Generation eingeldst werden. 

Auch das Verhaltnis zu den USA muB weitergestaltet werden: Ein junger Franzose mit antiamerikanischer 
Gesinnung steckt nie in dem gleichen Zwiespalt wie ein junger Deutscher, der weifi, dafi die Amerikaner 

143 



nicht nur fast eine halbe Millionen Tote unci Verwundete zu beklagen hatten, urn Hitler unci das Dritte Reich 
mit zu besiegen, sondern auch, daB die USA das Immigrationsland schlechthin fur Deutschlands ehemalige 
intellektuelle Elite gewesen sind und die Millionenstadt Berlin (West) fiber anderthalb Jahre aus der Luft 
versorgt haben. Wenn man dort aufgewachsen ist, weiB man dies besonders zu wlirdigen. Aber die 
amerikanische Alltagskultur unterscheidet sich dezidiert von der deutschen und europaischen, und viele 
Jfmgere haben nach Jahren der Heroisierung amerikanischer Kultur-Exporte und fragloser Geringschat zung der 
deutschen Kultur / Tradition auch ein Interesse, sich von dieser Hegemonie zu emanzipieren . Mehr noch: 
Nicht nur die kulturelle und sprachliche, auch die politisch-militarische Dominanz der USA fordert erneut 
(wie schon in etwas anderer Form in Vietnamkriegszeiten) Widerspruch heraus . Naturlich profitieren auch 
hier rechte Gruppierungen vom Zeitgeist: So wie sie sich den Opferdiskurs zu eigen machten und ein Thema 
politisch instrumentalisierten, so ist die Neue Rechte auch hier mit ihrer Anti-Imperialismus-Kritik an 
die Modewelle Anti-Amerikanismus erstaunlich anschlufif ahig. Bei jeder Anti-Bush-Demonstration kann man 
beobachten, welch selfsame Schulterschllisse dort plotzlich stattfinden. In der sensiblen Gestaltung des 
Verhaltnisses zu den USA liegt wahrscheinlich eine der Schllisselauf gaben der Jfingeren: Sie sind es, die in 
Zukunft mit den kumulativen Folgen der jahrzehntelangen Bipolaritat des Kalten Krieges umgehen miissen - 
und an die die Aufgabe, den Frieden in Europa zu bewahren und im Verhaltnis zu den USA das richtige MaB an 
Kooperation und Selbstbehauptung zu finden, weitergegeben wird. All diese Themen impliziert das Datum 8. 
Mai 1945. Umso wichtiger ist es, diesen Tag nicht der Gegenseite zu ifberlassen. 

UND WO WIR SCHON MAL BEI jubilaen sind - es gibt einen haufen hiibscher 

geburts-, erinnerungs- andachts- und uberleggriibeltage, mit denen sich 

das erscheinen unseres HEFTchens das feierdatum teilen muii . es wird eng 

im kalender: 

18.10. 

klaus kinski briillt seinen erstaunten zuhorern den allerersten schrei um die ohren 
(1926) . erich honecker tritt von seinem amt als staatsratsvorsitzender zuriick (1989) . 
der vierzig-quark-schein wird siebzehn jahre und zweieinhalb wochen alt (1989). 
generalstreik in italien gegen berlusconi (2002) . ein haus im unauf f alligen 
diisseldorf wird besetzt (2003) . Eine solidemo fur drei in haft befindliche angehorige 
der linken magdeburger szene lauft durch marzahn (2003) . 

144 



der morgen ist eine krahe, 

die durch unser erwachen schreit 

wir stehen auf 

und schlagen mit unseren flugeln 

gegen die wande 

uns uberraschte das blut der aufgehenden sonne 
uns uberraschte die erste stunde 
unseres abgangs 

wir brannten schon so viele male 

und verbrennen schlieBlich zur asche 

mit der man unsere halbverschlossenen augen 

zuschutten wird 



art ur z aito 



145 



sufie frucht 

eben erst clem strauch entnommen 

sufter saft zerfliefit im munde 

das gluck der stunde 

den geschmack blofi zu erhalten 

wenn wir zuhause angekommen 

unsren leeren korb 

in den handen halten 

mit den andren, vollen, messen - 

das gluck der stunde 

als wir unsre frucht gegessen 

ist dir darum schade? 

besser ist es, schlechter nicht 

als das einer vollen schale 

eingekochter 

marmelade . 

lbffelchen fur lbffelchen 

nuckeln sie am eingemachten 

nun, was soil es? Weshalb „spieJier"? 

teilten menschen sich nicht immer 

in sammler und 



. . . geniefter? 



aus GLASPERLEN .murmeln . of . downtown . lyrik 1990-1998 von anna panek. 



146 



gaste mit stimmbruch: steffen scholl. 

Aus „rest / korper / mund / stiacke. Eine ansammlung von 2000 bis 2006" 

mit einer POLCZszprachspiel improvisation 

von anna panek 

(a moll -> c vermindert. 

tragi scher schlufl durch absichtliche zeichensat zvermiBverstandlichkeit 

der tragische schluB ist in dominant-sept, vorzutraahn) 



dann stellen wir quasi die falschen vorstellungen 
vorsichtshalber auf frischer tat in den vordergrund 

und wenn diese sich nach der vorstellung lediglich 
als nachstellungen herausstellen wollen 

dann sollten die sich doch ja nicht unterstehen 
und derartige unterstellungen eine fur alle 
mal unterlassen 

oder sich selbstverstandlich vollstandig 
anderswo unter stellen 

potem niby postawilismy te falszywe wyobraznie 

ostroznie do f lagramntowego 

przedste jtschu 

a gdy po wyobrazeniazni okazywalo sie ze byly 

tylko polowabrazeniami 

to powinne jednak nie pozwalac sobie (ani na siebie) 

takich obazen, raz na 
dwa razy 



albo zupelnie i samo w sie 

bie na nogi stawic 

ale gdzies indziej, do kata 



147 



kurz vor dem einschlafen 

bevor der deckel zuschnappt 

den koffer des tages verschlieBt 

zerschellt noch der erste 

vogelpf if f 

an der wand 



na przybrzezu zasniecia 
przed zapadnieciem kufra 
zamknieciem walizki dnia 
rozpada jeszcze 
pierwszy gwizd ptaka 
na scianie 



ich losche das licht 

fur den morgen 

ein schlafendes haus 

schwimmt durch die schaumkrone 

ausbrechender nacht 

steuerlos friedlich 

zerschellt jetzt der zweite 



gasze swiatlo 

na powitanie poranka 

spiady dom 

zegluje przez korone piany 

rozplywa jace j sie nocy 

bezsterowo ws.pokoju 

ak. rozpada sie drugi 



anna panek . aus „doppelpass". 



148 



PL / NO LAGER / ANNA POLITKOWKAJA / KRAKOW / WARS ZAWA / 7.10.2006 

der dokunentarische teil unserer oktoberausgabe : 

ein nachtrag zum transnationalen LO LAGER / kein mensch ist illegal — tag, dem 
7.10.2006. die thematik ist in Polen auf das engste mit dem kampf um die aneikennung 
des kriegsf luchtlings— status fur tschetschenen sowie mit der kritik an den abschiebe— 
/ deportationspraktiken der polnischen behorden — im auftrag der europaischen union. 
Die NO LAGER — aktionstage wenden sich gegen ein hoherziehen der f estungsmauern 
europas . Wiederholen kurz anzumerken ware an dieser stelle, dafi> es sich bei dem 
7.10.2006 um eben jenen 7.10. handelt, an dem die russische journalistin anna 
politkowska ja erschossen wurde . Sie hatte zu dieser zeit an einem beitrag fiber 
kriegsverbrechen russischer armee— angehoriger in tschetschenien gearbeitet . 
Lesen Sie im folgenden eine auswahl von dokumenten, die uns kurzlich vom vorsitzenden 
des krakauer kommittees fur einen freien kaukasus zugeschickt wurden . 
wir schieben den ersten — rasch iibersetzten — abschnitt ein, legen die 
originalsprachlichen dokumente bei und warden in den f olgeausgaben abschnittsweise 
die Ihnen noch fehlenden inf ormationen zukommen lassen, falls Sie zugang nur zu einer 
der vier primarsprachen unseres heftes haben sollten. 

Kopfzeile : Wiadomosc originalna - data - adresy - 

willkommen, 

die antworten auf Ihre fragen - auf die ich die antworten kenne - erhalten Sie sogleich. 
Ich war nicht in athen., 

Aber wahrend der (semester ) ferienzeit 2006 waren zwei unserer aktivisten aus lublin in deutschland in der 
gegend um rostock auf einem treffen zur vorbereitung von protestaktionen gegen den G8-gipfel 2007. 
(zur entscheidung stand) damals u.a. der (zukiinfige ort der verhandlungen - das hotel kempinski in der 
nahe dieser ortschaft) . 

149 



Es gab dort einen stand des KWK - und es wurde ein film polnischer journalisten gezeigt: „Dirty War" liber 
tschetschenien . Eben dort erfuhren wir liber die proteste der kampagne NO LAGER, die fiir den 7.10.2006 
geplant waren . 

Wir haben uns damals entschieden, einen ahnlichen protest in warschau/warszawa zu organisieren, einen 
schwerpunkt setzend auf die problematik tschetschenischer fllichtlinge. Wir verbanden dies mit der 
vorfiihrung zweier filme in der warschauer universitat („N0 LAGER" - der aktionen zu den schlieJiungen von 
abschiebehaf tlagern in verschiedenen landern europas dokumentierte, sowie „Zula aus Tschetschenien" - die 
geschichte einer tschetschenischen familie, die versucht, ihr leben in polen neu auf die beine zu stellen. 
Weiter unten flige ich einen kurzen bericht liber den verlauf der demonstration und die festsetzung (das 
aufhalten, den stopp, die weiter f ahrtblokade) des autobusses hinzu. 

Zur demonstration vor der polnischen repatriations- (rlickf lihrungs-) und auslanderbehdrde in Warschau. 

Die demonstration begann urn 15 uhr mit der mitteilung, dass der bus mit tschetschenischen f liichtlingen, 
aus lublin und umgebung kommend, von der polizei in der nahe von Garwolina angehalten wurde. Die vor dem 
gebaude versammelte menge stellte sich angesichts dessen entlang der fassade auf, eine lebende 
menschenkette bildend und dadurch die ausgange aus der behdrde blockierend. 

Zu diesem zeitpunkt hatte der vorsitzende des Komitees fur einen Freien Kaukasus die stimme erhalten, 
aulierdem sprach auch ein vertreter /reprasentant der fluchtlinge, der die schwere situation von 
tschetschenen schilderte, die sich urn asyl bemiihen. Es wurde verkiindet, daft die festnahme des autobusses 
beantwortet wlirde mit einer solidarischen festnahme der angestellten und beamten der abschiebebehdrde . 

- den zweiten teil der iAbersetzung entnehmen Sie bitte der novemberausgabe von POLSKIEBABY! - sie wird ab 
mitternacht zwischen dem 18. und 19. november uber das autorAPOrtal artalk.de verlinkt und einlesbar sein. 

-OrigM- From: "ulrikeS" (KWK PL KRAKOW) To: presse@artalk.de Sent: Sunday, October 15, 2006 Sub: KWK 

Wit am 

Pokrotce odpowiem na te pytania na ktore znam odpowiedz. 

Nie bylem w Atenach. 

Natomiast w czasie wakacji 2006 dwojka naszych dzialaczy z Lublina byla w Niemczech w okolicach Roztocku 

na spotkaniu przygotowu ja_cym do protestow 

przeciw szczytowi G-8 w 2007 r. Pikietowano wtedy m.in. przyszle miejsce obrad: Hotel Campinsky w 

okolicach tej mie jscowosci . 

Mieli tam stoisko KWK i wyswietlali film polskich dziennikarzy "Dirty War" o Czeczenii.To wlasnie tarn 
dowiedzielismy sie o protestach kampanii NO LAGER 



150 



zaplanowanych na 7.10.2006 Postanowilismy zorganizowac podobny protest w Warszawie, k±ada_c nacisk na 
problem uchodzcow z Czeczenii . Pola.czylismy go z pokazem dwoch filmow na uniwersytecie warszawskim : "No 
LAGER" - ukazuja_cego akcje na rzecz zamkniecia obozow deportacy jnych w roznych krajach Europy oraz "Zula z 
Czeczenii" - historia rodziny czeczeriskiej probuja_cej ulozyc sobie zycie w Polsce. Ponizej kroka relacja z 
przebiegu demonstrac ji i z zatrzymania autokaru. 

Demonstrac ja pod Urzedem do spraw Repatriacji i Cudzoziemcow. 

Demonstrac ja rozpoczela sie o godzinie 15 od ogloszenia ze autokar wioza_cy uchodzcow z Lublina i okolic 

zostal zatrzymany przez policje w poblizu 

Garwolina . Zgromadzone pod budynkiem osoby ustawily sie wzdluz jego fasady tworza_c zywy laricuch i blokuja^c 

wyjscia z Urzedu.W tym czasie glos zabieral przedstawiciel KWK oraz reprezentant uchodzcow mowia_c o 

ciezkim polozeniu 

czeczehow poszuku ja_cych azylu. Zapowiedziano, ze odpowiedzia. na zatrzymanie pojazdu bedzie solidarne 

zatrzymanie urzednikow w pracy . Kilkakrotnie 

utrudniono opuszczenie budynku pracu ja_cym w nim osobom.Po pewnym czasie przerwano jednak akcje blokowania 

wejsc aby nie narazac uchodzcow 

czeczehskich na zatrzymanie przez policje. 

O godzinie 16:30 demonstracja zostala rozwia_zana przez jej 

organizatorke .Mimo to czesc osob pozostala pod Urzedem. 

Autokar 

Autokarem jechalo 27 Czeczenow i 3 Polakow. 

Po raz pierwszy policjanci kontrolowali autokar w Lublinie pod osrodkiem na ul . Wronskiej ska_d mial on 

wyruszyc o godz . 11 do Wawy . Sprawdzali stan 

techniczny pojazdu po czym eskortowali go do granic powiatu. Po drodze zatrzymano sie na stacji PKS w 

Lublinie any zabrac uchodzcow z osrodka w 

Niemcach.W tym czasie policjanci pojechali zatankowac. 

Nastepnie zatrzymano autokar pod Grawolinem, na poboczu drogi . Po jawilo sie tarn kilka wozow policy jnych ( 

prawdopodobnie trzy) w tym jeden cywilny, 

nieoznakowany o rejestracji WGO 06093 

.Numery pozostalych dwoch: HPH H279, HPH H297. 

Policjanci przystapili do sprawdzania dokumentow okreslaja_c to jako rutynowa_ czynnosc, ktora nie potrwa 

dlugo.Po ok. 2 godzinach kazali kierowcy zajechac 

na stacje bezynowa_ gdzie uchodzcy mogli wysia.sc na zewna_trz.W tym czasie nieoznakowany woz znikna_l a na 

stacje dotarly wraz z nimi 2 samochodu 

policy jne . Tarn przetrzymywano ich do ok. 22 w nocy.Wsrod podroznych znajdowaly sie kobiety i dzieci. 

151 



Funkc jonariusze, ktorzy zatrzymali pojazd i sprawdzali dane odmowili podania swoich numerow sluzbowych 

oraz imion i nazwisk. Tylko jeden przedstawil sie 

jako Leszek Wegorzewski. 

Ok. godz . 21 pojawil sie Komendant policji w Garwolinie i zaprosil wszystkich na kolacje w postaci chleba 

i puszek rybnych.Po 22 autokar zwolniono pozwalaja_c my wrocic do Lublina . Podczas podrozy wewna_trz pojazdu 

znajdowal sie jeden funkc jonariusz zas z przodu jechal woz policyjny. 

Klamstwa policji 

Dzieri przed wyjazdem na demonstrac je ( 05 . 1 0) ok. godz. 22 w domu u jednego z lubelskich dzialaczy KWK 
zjawila sie policja.Byla dobrze zorientowana ze 

osoba ta zajmowala sie wynajeciem autokaru . Wypytywano o kontakty do innych osob z KWK i Czeczenow . Pytano o 
demonstracje i autokar. 

Przez caly czas trwania incydentu z autokarem dziennikarze usilowali uzyskac informacje od policji. 
Okolo godz. 18 - 19 jeden z dziennikarzy dowiedzial dowiedzial sie - tylko dostal -■ iak sie okazalo, 

n ap] sie od rzecznika Komendy Glownej ze trzy osoby w autokarze nie maja_ prawa 
pobytu na terenie Polski. 
Okazalo sie to nieprawda_. 

Innym dzienikarzom, m.in. radia TOK.FM oraz PAP-u policja przekazala informacje , ze autokar zostal 
zwolniony i jedzie dalej.Oicolo godzlny 19 policja udzlellla rownlez nleprawdzlwej Informacjl Honorowemu 
Konsulowl 
Czeczenll Adamowl Borowsklemu twlerdzac, ze autokar jest jut wolny. 

Po powrocie do Lublina w poznych godzlnach nocnych pollcjancl klamllwle zaoferowall, ze podwloz^ do domu 
jednego z mezczyzn, ktory mleszka poza 

osrodklem.Nazajutrz okazalo sie, ze zostal on aresztowany pod zarzutem nielegalnego pobytu w Polsce.Do tej 
pory przebywa w areszcle deportacyjnym na Komendzle Polnocnej a jego sprawa_ zaja_l sie Instytut Paristwa 
Prawa, ktory udziela bezplatnej pomocy prawnej uchodzcom. 

W poniedzialek (09.10) o godz. 14 KWK- Lublin wraz z uchodzcami zorganizowal konferencje prasowa_ w 

siedzibie Komitetu Pomocy i Obrony repres jonowanych 

Pracownikow, dzieki uprzejmosci tej organizac ji . Incydent pod Garwolinem oraz szykany policji spotkaly sie 

z zainteresowaniem dziennikarzy . Artykuly 

opisuja_ce cala_ sprawe ukazaly sie w lokalnej gazecie Wyborczej, Dzienniku Wschodnim oraz Kurierze 

Lubelskim. Radio Lublin wyemitowalo krotka_ audycje na 

152 



ten temat . Sprawa zostala poruszona takze w nocnej audycji programu pierwszego Polskiego Radia, z wtorku na 
srode . 

Dzialania policji nalezy interperetowac jako manifestacje sily ze strony polskich urzednikow oraz probe 
zastraszenia tej czesci uchodzcow czeczenskich, ktora nie zamierza siedziec bezczynnie i organizuje sie w 
obronie wlasnych praw. Jest to rowniez usilowanie uniemozliwienia wspolpracy zawia_zu ja_ce j sie miedzy 
Czeczenami a dzialaczami Komitetu Wolny Kaukaz. 

Wiekszosc tych uchodzcow ktorzy jechali na demonstracje mieszka w osrodku dla uchodzcow na ul . Wroriskie j 

albo wynajmuje mieszkanie w Lublinie. Po aresztowaniu jednego z nich czuja_ sie zastraszeni i mamy 
niedokladne informacje ze czesc z nich zaczela uciekac dalej na Zachod. 

Komitet Wolny Kaukaz od pocza_tku swojego istnienia jest obiektem zainteresowania polskich sluzb 
wywiadowczych oraz policji. 

Z wzrostem inwigilacji mielismy do czynienia przy okazji wizyty prezydenta Rosji w Polsce w styczniu 2005 
roku, kiedy to m.in. policja usilowala zatrzymac jednego z krakowskich dzialaczy zaangazowanego w 
dzialalnosc proczeczenska_ i przygotowania do protestow. Probowano wtedy utrudnic nam 

publiczne wyrazenie naszego stanowiska wobec ludobojczej polityki Wladymira Putina, ktory przybyl do 
Polski z o okazji obchodow wyzwolenia obozu w Oswiecimiu. 

Kieruja_c sie wytycznymi ekipy rza_dza_cej, policja za wszelka_ cene starala sie 
zachowac niczym niezaklocony nastroj uroczystej wizyty dostojnikow 
pafistwowych oraz rosyjskiej "glowy panstwa" . By osia_gna_c ten eel policja 
zatrzymala wielu uczestnikow pokojowej demonstrac ji, odbieraja_c nam tym 
samym, zagwarantowane przez demokracje, prawo do wyrazania wlasnych opinii i 
wolnosc zgromadzen. Nastepnie wobec czesci uczestnikow pokojowej 
manifestacji zostaly wszczete procesy opieraja_ce sie na sfingowanych 
zeznaniach polic jantow. 

Od kwietnia tego roku mielismy do czynienia z ponownym nasileniem sie prob 
inwigalacji i naciskow na naszych dzialaczy, ktore rozpoczely sie wraz ze 
zblizaja_ca_ sie wowczas pielgrzymka_ Benedykta XVI do Polski. Ofiarami tych 
dzialan padly osoby zwia_zane z krakowska_ sekcja KWK. 

Jak do tej pory nasi koledzy z Krakowa mieli do czynienia z jednym 
usilowaniem pozyskania informatora przez Agencje Bezpieczenstwa Wewnetrznego 

153 



oraz dwoma najsciami policji. W pierwszym przypadku agent ABW podszywaja_c 
sie pod pracownika naukowego uniwersytetu zaproponowal spotkanie w jednym z 
lokali na krakowskim rynku pod pretekstem wspolnych zainteresowan kultura. 
Kaukazu. Na miejscu ujawnil swoja. tozsamosc oferuja_c pienia_dze w zamian za 
informacje na temat diaspory czeczeriskie j w Polsce, jednoczesnie 
podkresla ja.c tajnosc rozmowy. 

W okresie od maja do lipca 2006 ten sam czlowiek, kilkakrotnie dzwonia_c na 
prywatny numer dzialacza KWK, probowal zwerbowac go po raz kolejny 
ponawiaja_c oferte wspolpracy i podkresla ja.c przy tym, ze cenne informacje sa_ 
dobrze platne. 

Innego z dzialaczy krakowskiego KWK spotkaly z kolei policy jne naciski. 
Funkc jonariusze, ktorzy wtargneli do jego domu wypytywali o blizej nieznane 
numery telelef oniczne, adresy mailowe i informacje na temat dzialalnosci 
KWK. Wizyta miala charakter zastrasza ja_cy gdyz osobie tej grozono 
wycia_gnieciem konsekwencji w przypadku braku „wspolpracy" . 

Ostatnim przypadkiem bylo wezwanie na komisariat policji administratora 
naszej strony internetowe j , celem pr zesluchania i ewentualnego rozpoznania 
na filmie osob umieszcza ja_cych na murze hasla nawoluja.ce do zakonczenia 
wojny w Czeczenii. 

Wobec wyzej wspomnianych przypadkow, nalezy stwierdzic, ze Komitet Wolny 
Kaukaz znajduje sie stale w sferze zainteresowan zarowno policji, jak i ABW. 
Organy panstwowe chca_c inwigilowac nasza_ organizacje posuwaja_ sie do 
zastraszania, prob przekupstwa a nawet stawiania przed sa_dem dzialaczy KWK. 
Nalezy sie takze spodziewac takich wydarzefi w przyszlosci, gdyz Komitet 
Wolny Kaukaz nie zamierza zaprzestac swojej proczeczenskie j dzialalnosci, 
jak rowniez nie zamierza wspolpracowac z policja_ lub sluzbami specjalnymi. 

Komitet Wolny Kaukaz 

"DZIE^KUJEMY, ZE NAM POMAGACIE, PRZYJMUJECIE NAS , ALE PROSIMY: TRAKTUJCIE 

NAS TEZ JAK LUDZI" Dnia 30 sierpnia 2005 r. w warszawskiej siedzibie Fundacji Helsinskiej 

odbylo sie spotkanie zorganizowane przez Stowar zyszenie Interwencji Prawnej. Zostali na nie zaproszeni: 

pr zedstawiciele mieszcza_cych sie w Polsce 

154 



osrodkow dla uchodzcow (z ktorych wi^kszosc skorzystala z zaproszenia) , prawnik Przedstawiciela Wysokiego 
Komisarza ONZ ds . Uchodzcow w Polsce, dyrektor Urzedu ds . Repatriacji i Cudzoziemcow - pan Wegrzyn, 
dyrektor 

osrodka "Debak" - pan Curyla, przedstawiciel Sluzby Zdrowia - dr Tolkacz oraz reprezentanci HF, SIP i KWK. 
Niniejsze spotkanie ujawnilo wiele powaznych problemow, z jakimi borykaja_ sie azylanci mieszkaja_cy w 
Polsce : 

pocza_wszy od warunkow adaptacy jnych, stosunku otoczenia i pracownikow do mieszkaricow osrodkow, poprzez 
problemy socjalne, koricza_c na najwiekszym - tzw. pobycie tolerowanym. "Nie przy jechalismy tu dlatego, ze w 
Czeczenii jest glod czy zle. My ucieklismy przed przesladowaniem". 

Pierwszy z problemow zwia_zany jest z brakiem komunikacji pomiedzy uchodzcami i otoczeniem, bariera_ 
jezykowa_ oraz takim usytuowaniem wiekszosci osrodkow, 

ktore uniemozliwia integracje ze srodowiskiem. Mieszkaricy osrodkow deklaruja_ silna_ potrzebe kontaktowania 
sie z osobami pochodzenia polskiego, poznawania 

zwyczajow i jezyka. Zauwazaja_, ze jedynie to umozliwi im adaptacje do nowych warunkow spolecznych, w 
ktorych zamierzaja_ w przyszlosci zyc. Najwiekszy 

problem maja_ dzieci w wieku szkolnym. Ich edukacja jest wyraznie zaniedbywana (tak jak i edukacja 
doroslych) . Nie maja_ mozliwosci nauki w szkolach polskich, gdyz nie maja_ szans na zdanie obowia_zkowego 
egzaminu dla 

obcokra jowcow. Prowadzone przez wynajetych nauczycieli raz w tygodniu lekcje sa_ prowizoryczne, a chetnym 
do pomocy wolontariuszom ogranicza sie dostep do 

osrodkow. Brakuje zajec sportowych i kontaktu z kultura_. Dzieci nie maja_ 

piaskownicy, zadnych wycieczek ani wyjsc np . na basen, do kina czy muzeum. Taka sytuacja prowadzi do 
powstawania gett z ludzmi, ktorzy chca_ przeciez zostac w Polsce i tu ulozyc swoje zycie. "Dajcie mozliwosc 
zyc jak ludzie, nie separujcie nas od reszty spoleczenstwa" . 

Problemy istnieja_ rowniez w relacjach Polacy - Czeczeni. Obie strony nie znaja_ siebie wzajemme, a 
stosunek wiekszosci Polakow do Czeczenow oparty jest na stereotypic kaukaskiego terrorysty i bandyty, co w 
znacznym stopniu 

jest konsekwenc ja_ opinii kreowanej przez media. Podstawowa znajomosc historii, tradycji i kultury moglaby 
spowodowac zblizenie (z racji podobienstwa dziejow historycznych) i doprowadzic do wzajemnego zrozumienia 
(wiele nieporozumieri, ktorych latwo byloby unikna_c, wynika z roznic kulturowych, z ktorych ludzie nie do 
konca zdaja_ sobie sprawe) . Komunikacje miedzykulturowa_ mogloby usprawnic wykorzystanie uzdolnien i 
umi e j e t no s c i 

niektorych mieszkancow, np. organizowanie integracy jnych treningow dla dzieci czeczenskich i polskich 
(wielu Czeczenow prof es jonalnie zajmowalo sie sportem, a w szczegolnosci sztukami walki) czy lekcji jezyka 
polskiego i 
czeczefiskiego pola_czonych z zapoznawaniem sie ze zwyczajami panu ja_cymi w obu krajach. 

155 



Nastepny problem stanowi^ informacje przekazywane przez media, pokazuja_ce jedynie takie wydarzenia, jak 

Bieslan czy Dubrowka, zapominaja_c o ofiarach wojny i rosyjskich sluzb specjalnych stac jonu ja_cych w 

Czeczenii . 

Pr zedstawiciel jednego z osrodkow zadal istotne pytanie: dlaczego historie Czeczenii przedstawia sie - 

zgodnie z rosyjska_ propaganda, - nie jako walke o wolnosc, ale jako bandyckie wystapienia? Na takim gruncie 

wyrastaja_ jedynie 

negatywne reakcje ze strony policji, sa_siadow i w ogole otoczenia, ktore jest przeswiadczone, ze ma do 

czynienia z niebezpiecznymi bandytami . W tym wypadku w ogromnym stopniu moglyby pomoc media. Uchodzcy 

czeczenscy wybrali ucieczke na zachod nie tylko po to, aby chronic 

wlasne zycie . Pragna_ rowmez, aby ich ponad 5 - tysiecznoletnia historia i kultura mialy szanse 

przetrwania. Czeczeni staneli u progu zaglady, sa_ poddawani ludobojczej praktyce, a wszelkie slady 

wa jnachskie j tradyc ji, 

odrebnosci kulturowej sa_ od dziesia_tkow lat rownane z ziemia_. Dzis spoleczeristwo czeczenskie powinno 

skladac sie z mniej wiecej tylu ludzi, co spoleczeristwo polskie. W r zeczywistosci jest ich okolo 1 

miliona. Powodem jest silne pragnienie wolnosci, za ktora_ musza_ umierac. Czeczeni sa_ dumni, nie potrafia_ 

stac sie ludzmi drugiej kategorii - wola_ zgina_c. Znaja_c zarys dziejow Polski, poznawszy Polakow, z ktorymi 

w czasach stalinizmu wspolnie spedzali katorge oraz tych, ktorzy przyla_czali sie do czeczenskiego oporu 

wobec rosyjskiego okupanta, Czeczeni dziwia_ sie, ze obecnie w Polsce tak czesto spotyka ich 

niezrozumienie, sa_ traktowani (zarowno przez sa_siadow jak i pracowmkow osrodkow) jak istoty dalszej 

kategorii. Pr zedstawiciel osrodka 

lubelskiego opowiadal o sa_siadach, ktorzy sugerowali pr zeniesienie uchodzcow do hitlerowskiego obozu 

koncentracy jnego na Majdanku. Wspominal rowmez o 

pracownikach, ktorych azylanci pode jr zewa ja_ o kradziez z kuchni produktow spozywczych pr zeznaczonych na 

posilki dla mieszkancow . W innym osrodku miala miejsce interwencja policyjna (zdaniem pr zedstawiciela nie 

byla ani 

potrzebna, ani uzasadniona) : uzbrojona grupa f unkc jonariuszy przechadzala sie po korytarzach, strasza_c 

mieszkancow juz samym wygla_dem. Dzieci, ktore 

przezyly traume wojny, przerazone pytaly, czy to rosyjscy zolnierze. 

Pr zedstawiciele niektorych osrodkow skarzyli sie na stosunek pracowmkow socjalnych, ktorzy stawiaja_ sie 

wyzej od innych w celu zademonstrowania swojej wladzy. Tylko kilku pr zedstawiciel! stwierdzilo, ze w ich 

osrodkach 

nie ma takiego problemu. Inna. kwestia_ jest brak znajomosci lub swiadome ignorowanie religijnych nakazow 

obyczajowych i dietetycznych, ktorych 

muzulmanie powinni pr zestr zegac . Wszyscy zgodnie twierdzili, ze rozwia_zaniem byloby umozliwienie 

Czeczenkom gotowania wlasnych potraw narodowych. Kobiety te i tak nie maja_ co ze soba_ zrobic, calymi 

dniami nudza. sie, nie maja_ zadnego zajecia. Takie rozwia_zanie mialoby wiec dwojako pozytywne skutki . 

156 



Kolejny problem stanowi kwestia pomocy socjalnej i dostepu do edukacji (a wlasciwie jej braku) zarowno dla 
osob mieszka ja.cych w osrodkach - czekaja_cych na rozstrzygniecie spraw statusowych, jak i tych, ktorzy 
otrzymali tzw. pobyt tolerowany. Wszyscy uchodzcy apelowali: "Dajcie 

mozliwosc wyjazdu, jesli nie jestescie w stanie nam pomoc. My nie chcemy bye dla nikogo ciezarem". 
Niektore osrodki maja. straszne warunki mieszkalne: przecieka ja_cy dach, nie domykaja.ee sie drzwi i okna - 
co jest szczegolnie ucia.zliwe w zimie, pod prysznicem mozna nabawic sie chorob, brakuje mebli, wiekszych 
recznikow, 

pomieszczen, w ktorych dzieci moglyby sie bawic, TV z rosyjskim programem (jedynego srodka informacji o 
sytuacji panuja.cej w rodzimym kraju) . Problemy sa. takze z pomoca. medyczna., lekami, dostepem do 
podstawowych badan, 

psychologow czy stomatologow . Uchodzcy z Czeczenii, na ktorych armia rosyjska bezkarnie testuje wszelkie 
mozliwe rodzaje broni (wla_cznie z chemiczna_) stanowia_ niezwykle schorowana_ grupe spoleczna_. Wiekszosc jest 
w 

kiepskim stanie fizycznym, cierpi na takie choroby jak: gruzlica, zapalenie gardel i pluc (glownie u 
dzieci), anemia, problemy ginekologiczno-poloznicze u kobiet (powiklania cia_z, zagrozenia poronieniami) , 
bialaczka, problemy 

pourazowe, zespol stresu pourazowego, ciezkie choroby serca, nerek (wymagaja_ce chemodializ i 
przeszczepow) . Warunki sanitarne w niektorych osrodkach doprowadzily do pojawienia sie grzybicy. Uchodzcy 
zarzucaja_ brak 

profilaktyki moga_cej zapobiec rozpr zestr zenianiu sie chorob zakaznych. Jeden z uchodzcow zapytal, czemu od 
razu na granicy nie sa_ przeprowadzane badania pod ka_tem wykrycia chorob zakaznych (np. na gruzlice 
nekaja_ca_ wielu 

Czeczenow) . To zmnie jszyloby zagrozenie oraz liczbe zarazen. Na przejsciach granicznych brakuje 
przeszkolonego personelu medycznego. W tym wypadku (jak zreszta_ zwykle) pojawia sie problem z 
niewystarcza ja_cym budzetem. W jednym z osrodkow mial miejsce konflikt miedzy uchodzcami a lekarzami. 
Konflikt mial zostac rozwia_zany na drodze mediacji po oficjalnym spotkaniu. 

Nastepnym, chyba na jwaznie jszym problemem jest to, ze Polska praktycznie nie przyznaje statusu uchodzcy 
(otrzymuje go minimalna liczba osob) . Wiekszosc 

uzyskuje tak zwany pobyt tolerowany (wprowadzony w Polsce 2 lata temu) , 

ktory jest w r zeczywistosci przyslowiowa_ niedzwiedzia_ przysluga_. Osoby z pobytem tolerowanym maja_ prawo 
pozostac w kraju, lecz poza tym nie uzyskuja_ zadnej pomocy. Nie moga_ wyjechac (chyba, ze jakims cudem 
zdobeda_ wizy, o ktore maja_ sie ubiegac jako obywatele Federacji Rosyjskiej, z ktorej przeciez uciekaja_ z 
powodu pr zesladowafi ! ) , nie maja_ tez na jmnie jszych szans na zatrudnienie . Pobyt tolerowany jest wiec 
statusem zmuszaja_cym do powrotu 

do kraju, z ktorego - aby moc przezyc - trzeba bylo wyjechac. 

Osobna_ kwestia. podjeta_ podczas spotkania byl temat glodowki prowadzonej przez uchodzcow mieszka ja_cych w 
Lublinie. Pr zedstawiciel tego osrodka podkreslal, ze 6w protest nie stanowi roszczen ekonomicznych czy 
soc jalnych 

157 



(choc faktycznie - jest to powazny problem) . Uchodzcom chodzi o szeroko 

rozumiana_ integracje i zmiane stosunku otoczenia oraz pracownikow osrodka do jego mieszkancow (przyklad 

sugestii wywozki na Majdanek) , o rozwia_zanie problemu pobytu tolerowanego lub umozliwienie wyjazdu w 

trzecie kraje. Poniewaz takie funkcje i kompetencje posiada Wysoki Komisarz ONZ, celem glodowki bylo 

doprowadzenie do spotkania z ta_ osoba_. W biezq.cym dniu jeden z 

mieszkancow przechodzil juz 5 (??) dziefi glodowki, do ktorej dola_czaly sie nastepne osoby. Wyraznie bylo 

widac, ze temat oraz forma pr otestu jest niewygodna i drazliwa dla przedstawicieli wladz, zwlaszcza ze 

lubelska_ akcje 

protestacy jna_ poparly pozostale osrodki. 

Poza wyliczaniem problemow pojawily sie pewne propozycje ich rozwi^zania, choc ze strony urzednikow mozna 

bylo wyczuc pewien dystans i unikanie skladania obietnic (w wielu przypadkach oswiadczono, ze brakuje 

kompetenc ji 

lub finansow - jak w przypadku kuchni pr zeznaczone j do bezposredniego uzytku dla uchodzcow) . 

Pr zedstawiciel Urzedu ds . Repatriacji i Cudzoziemcow, dyr. Wegrzyn podzielil problemy na 2 grupy : 

2. krotkoterminowe, ktore mozna rozwia_zac w przecia_gu kilku dni, tygodni; 

3. dlugoterminowe, ktorych nie da sie tak szybko uregulowac. 

Na wstepie dyrektor oswiadczyl, ze polska administrac ja nie jest wroga wobec uchodzcow. Jezeli azylanci 

chca_ bye szanowam, aby administrac ja pomagala im 

w rozwia_zywaniu problemow, sami takze powinni szanowac urzednikow. Glodowka (maja_ce miejsce w osrodku 

lubelskim) nie jest sposobem na rozwia_zanie 

konfliktu. W sprawie podejrzefi o wywoz produktow dyrektor oswiadczyl, ze sposob wydawania zywnosci jest we 

wszystkich osrodkach kontrolowany . Jednak w 

zwia_zku z sygnalami plyna_cymi od uchodzcow sprawa Lublina zostanie dokladniej sprawdzona. 

Kwestie medyczne dyrektor konsultuje raz w tygodniu z lekarzami. Problem kuchni nie jest mozliwy do 

rozwia_zania . Uchodzcy sami sobie nie moga_ przyza_dzac posilkow w osrodkach bez duzych inwestyeji. Istnieje 

takze 

formalny zakaz korzystania przez uchodzcow z istnie ja_cych kuchni. Takie prawo maja_ jedynie pracownicy, 

ktorzy przechodza_ odpowiednie badania medyczne. Place zabaw i tego typu potrzeby moga_ zostac zaspokojone w 

tych miejscach, gdzie istnieje fizyczna mozliwosc. Jednak do realizacji tego celu nalezy zaangazowac 

mieszkancow osrodkow. Maja_ im zostac dostarczone wszelkie 

potrzebne surowce. Jezeli chodzi o rozwia_zanie problemu pobytu tolerowanego, poczyniono pewne kroki 

zmierzaja_ce do poprawy sytuacji osob objetych ta_ forma_ "ochrony" - otrzymano dotacje na zasilki, ktore 

bedzie mozna pobierac 

w osrodkach pomocy spolecznej. Dyrektor ostrzegl, ze nie mozna jednak oczekiwac zbyt wiele od kraju z 3 

milionami bezrobotnych i 5 milionami Polakow korzysta ja_cych z pomocy socjalnej. W zwia_zku z powyzszym nie 

jest 

158 



mozliwe zapewnienie pracy i mieszkania. to uchodzcy powinni starac sie na wlasna. reke juz w momencie, 
gdy pojawiaja. sie w osrodku. Ostatnimi czasy do Polski przybywa okolo 30 - 40 nowych uchodzcow dziennie. 
Polska granicy nie zamknie, ale nie jest tez w stanie otworzyc granicy na 

zachodzie. Cofanie osob zlapanych podczas ucieczki w kraje Europy Zachodniej nie odbywa sie na za_danie 
Polski. Taka jest rzeczywistosc i praktyczne podejscie do istnie ja_cych warunkow. Wszelkie problemy, z 
jakimi zmagaja. sie uchodzcy, powinny bye od razu zglaszana pracownikom socjalnym, dziala ja_cym dla dobra 
uchodzcow . Dyrektor 

zauwazyl, ze finanse co roku szybko sie koricza., lecz obiecal zdobyc srodki potrzebne do rozwia_zania 
niektorych problemow. Wegrzyn zakoriczyl swoja. wypowiedz apelem, aby uchodzcy szanowali otrzymywana. pomoc 
(np. pilnuja_c 

dzieci, aby nie niszczyly sprzetu) . Jako nastepny przemawial dyrektor J. Curyla. Zacza.1 on od 
stwierdzenie, iz 

otrzymywana pomoc pochodzi nie od pracownikow, ale od rza_du. Jest to procedura regulowana odpowiednimi 
ustawami prawnymi . W zwia_zku z tym uchodzcy nie powinni traktowac pracownikow z wrogoscia.. Dodatkowo, na 
16 

istnie ja_cych w Polsce osrodkow, tylko 3 z nich podlegajq. Urzedowi ds . Repatriacji i Cudzoziemcow. 
Pozostale sa_ osrodkami prywatnymi , czyli rza_d wynajmuje budynki i swiadczenie wszelkich uslug zwia_zanych z 
praca_ placowki . 

W owych 13 osrodkach pracownicy (poza pracownikami socjalnymi) nie podlegaja_ Urzedowi. 

Jezeli dyrektor Curyla dowiaduje sie o nieodpowiednim traktowaniu uchodzcow, natychmiast stara sie 
reagowac. Na jednego pracownika powinno przypadac okolo 100 osob, lecz z powodow finansowych przypada po 
200, a nawet 300 

osob. Moze zaistniec sytuacja, ze pracownicy po prostu nie beda_ w stanie spelnic wszystkich prosb, jakie 
sie pojawiaja_. 

W niektorych centrach powstaly grupy staraja.ee sie organizowac czas wolny. Takze pracownicy przeszli 
dodatkowe szkolenia, jak powinni pomagac uchodzcom. W zwia_zku z problemem edukacji, od dwoch lat jest 
przygotowywany system nauczania pocza_tkowego . W kazdym osrodku jest nauczyciel jezyka polskiego. 
Niestety, malo jest godzin lekcyjnych oraz grup, poniewaz brakuje funduszy. Dyrektor stwierdzil takze, ze 
trudno jest pozyskac nauczycieli wladaja_cych oboma jezykami - polskim i rosyjskim {co wydaje sie 
niewiarygodne . . . ) . Urza_d 

zwrocil sie o pomoc do organizacji pozarza_dowych . Dyrektor zaapelowal rowniez o zaangazowanie sie samych 
uchodzcow. Oswiadczyl takze, ze takie osoby beda. dostawaly nawet do 100 zlotych wynagrodzenia miesiecznie. 
Kwestia zwrotow za przejazdy do lekarzy takze zostala rozwia_zana - nalezy sie w tym celu zglosic z 
biletami i skierowaniem do pracownikow socjalnych. 

W szczegolnych przypadkach (ktorych nie zdefiniowano i nie okreslono dokladnie) mozna bedzie wezwac 
taksowke . Urza_d zwrocil sie do kilku wiekszych miast, w ktorych znajduja_ sie osrodki, z prosba_ aby 
uchodzcy mogli korzystac z komunikac ji bez kupowania biletow. Miasta jednak odmowily argumentu ja_c, ze to 

159 



byloby dla nich zbyt kosztowne {?!) Na spotkaniu byl obecny rowniez przedstawiciel Sluzby Zdrowie, dr 

Tolkacz . 

Pokrotce omowil kwestie medyczne. Na wstepie zauwazyl, ze zajecie sie uchodzcami bylo dla szpitala MSW 

ogromnym wyzwaniem, czyms zupelnie nowym. Bylo to zwia_zane z koniecznosci a_ przystosowania sie do potrzeb 

nowych 

pacjentow. Sluzba Zdrowia walczy z takimi problemami, ktore trzeba szybko rozwia_zac, np . leki, brak 

personelu itp . Byloby wskazane, aby na kazdy osrodek przypadalo 2 lekarzy i 2 pielegniarki . Zapowiedziano, 

ze beda_ podpisywane ze szpitalami kontrakty (w Warszawie) oraz ze sa_ juz porozumienia ze spec jalistami , 

np . psychiatrami . Problemami dlugoterminowymi sa_: 

-gruzlica, ktorej wykryto juz okolo 19 przypadkow. Skuteczne byloby wla_czenie tego w ogolnopolski system 

profilaktyki zwia_zany z szczepionkami . -znane sa_ juz choroby, na ktore cierpi wiekszosc uchodzcow. 

Przydalyby sie programy prof ilaktyczne . -konieczne jest przeprowadzenie kilku operacji, glownie 

kardiochirurgicznych, dializ, oraz przypadek bialaczki u dziecka. -bardzo niski budzet medyczny (z czym 

ogolnie boryka sie Sluzba Zdrowie w 

Polsce). -problemy psychologiczno-psychiatryczne; takiej opieki wymaga wiele osob. -dlugi czas oczekiwania 

na konsultacje medyczne (jednak to jest takze problem polskich pacjentow) . -brak mozliwosci wykrywania 

chorob zakaznych juz na granicy. Planowane jest centrum badari w Debaku, aby do pozostalych osrodkow 

trafialy juz osoby przeswietlone rentgenem, przebadane laboratory jnie i po probach tuberkulinowych . 

Rowniez w tsym celu bedzie wsrod uchodzcow pr zeprowadzana ankieta medyczna. Duza pomoc pochodzi od 

Polskiej Misji Medycznej, prowadza_cej konsultacje oraz niektore badania. Doktor zaapelowal, aby uchodzcy 

pilnowali terminow badan . Stwierdzil, ze rozumie ograniczenia zwia_zane z religia_ islamska_, jednak 

zaproponowal pewien kompromis - aby kobiety godzily sie na przeprowadzanie niektorych badan przez lekarzy 

- mezczyzn (w obecnosci mezow) . Prosba ta jest zwia_zana ze zbyt mala_ liczba_ lekarzy plci zefiskiej. 



160 



abzweigung oder / 
versuch zu verstehen 



der versuch, / 

/ zu verstehen 



den 



eine anmerkung 

auf einer buchseite zwischen 

hunderten anderen 

neben hunderten buchnachbarn 

neben zig weiteren regalen 

eine anmerkung auf einer seite 

des of f entlichen 

bibliotheksbestands . 

unterstrichene zeile, grau, bleistift. 

ein wort umrandet, am rande das x, 

vom kugelschreiber mit ausruf ezeichen 

versehen 

dariiber zieht fein geleinert ein fragezeichen 

die augenbrauen hoch. 

ein schulbuch, 

titel, name, interpretiert von. 

kein regalschmuck, zierlos gealtert, 

mit pflastern, verbanden aus klebendem film, 

rettungsversuche, 

jemand hatte es im regen gelesen, 

jemand anderes afi gerne brote mit butter. 

angeknautscht , zerknittert , 

gefaltet in vielen pruf ungsangstlichen handen, 

mitgeschwit zt , mitgef roren 

eselsohren geknickt und gerichtet auf das 

bhr, durch das kein kamel passen soil 

manchmal eine anmerkung 

in unbekannter sprache . 

zeichen, tanzende, 

buchstabenratsel, 

dem gedruckten satz eine unerwartete 

wendung verleihend. 



urn den zweig, auf dem wir 

deine anmerkung 

hatten lernen konnen zu lesen, 

haben sie dem hochgewachsenen baum 

beschmtten, dafur steigt jetzt sein ranking: 

kastrierte hochschulen bilden 

die verdrangung von morgen 

als die sagen schnarrten, dachten wir, 

die machen nie ernst . 

spater haben sie 

mit asphalt den ring 

urn den stamm geschmiert, 

einen schwarzen ring aus lettern, 

die wir noch eben entziffern konnten, 

sie nannten es : sparzwang, leistungsprinzip und 

praxisnahe . 

die geistes- sei keine wissenschaft 

wir sollten lieber lernen 

abrechnungen zu schreiben 

und rechneten es sich 

hoch an. 

ich hoffe, bei euch zuhause 
lernen sie fleiliig deutsch 
jemand muJi doch 
in ein paar jahren 
deine anmerkung fur uns 
uberset zen . 



anna panek . „abzweigung" ist teil des gedichtbandes 
„doppelpass" . 

161 



was fur eine zeit — teil I . / anna panek 

Was fur eine zeit. Der faden zuckt unter groBmutters stricknadel . Masche auf masche setzt sie ihre 
fadenfiiBe, pflanzt jambisch fort, hebt und senkt arythmisch zum tickenden ungetum an der wand. In 
viertelstunden geteilte, geviertelte geviertelstundete zeit. Was fiir eine zeit. 

Unter ihren augen begann ich zeitungen zu lesen, unverstandig das groBe a aus einer prawdaschlagzeile 
anstrarrend, der erste leseversuch, vierjahrig. Das groBe a hatte sie ausgeschnitten . Die erste masche. 
Wann war das? Irgendwann in den siebzigern, irgendwo im osten, jenseits der oder, diesseits der weichsel, 
aber das knapp nur, die briicke zum anderen kontinent, nach asien, wie mein vater hamisch manchmal 
anmerkte, war nur ein paar minuten entfernt. Zu fuJi, urn hier ein metrum zu setzen, in einer anderen 
zeitrechnung . Die wanduhr schlagt. Das weichselufer, ein platschern der wasser an sand, an viel sand, 
sommers, wenn der wasserstand niedrig inseln von den griinden nach oben hob, wo sie weiB und unerreichbar, 
waif ischgleich, sich umflieBen lieBen. Nur scheinbar sind es heute andere, die vom ufer aus und auch nur 
scheinbar naher gekommen sind. 

Wahrend meine groBmutter Lina mit ihren siebzehn jahren und seit drei jahren verwaist, mitten in sibirien 
auf einem dampfer tief unten im bauche kohlen in den ofen schmiB, den dampfer flitterte, ihn am laufen 
hielt, ritt meine andere groBmutter Nika zwischendurch unvermuteterweise . . . ein kamel . Die eine im bauche 
eines schwimmenden ungetums, die andere ein wiistenboot unter sich. Kriegsbiographien . Nika ritt das kamel 
durch persien, lehnte dabei zwei, bei f ortgeschrttenen Verhandlungen auch jene drei angebotenen Ziegen als 
preis fiir ihre hellhautige weiblichkeit ab, ritt mit den anderen verstreuten nach Jerusalem. 

Dort, in der alten stadt, heilig fiir alle drei widerstreiter , heilig genug, urn sie noch und noch zu 
Grunde zu reiten, dann fahren und rollen, zu verbrennen, zu beschieBen, zu sprengen und 
auseinanderzuschneiden bis heute, dort, in Jerusalem, sollten sich die in alle bunte welt verstreuten 
polen nun sammeln, urn eine eigene, eine polnische exilarmee auf zustellen . Urn das eigene zerrollte, 
zerteilte, zerschossene land zu retten, wie es hieB . Urn nebenbei, neben der demokratie die 
europaischen absatzmarkte der zukunf t . . . zu verteidigen. Urn fiir ein landchen zu streiten, das bis dahin 
von den groBen und bewehrten eher umbemerkt beritten, befahren und berollt, angekokelt, beschossen und 
dreimal zerschnitten worden war, bis es nach dem ersten kriege beinahe zufallig unter die lupe und in 
den genuss der aufmerksamkeit der welt gelangte, nur well sich damals schon jene klinftigen blocke 
aufzuturmen begannen, die spater noch sich weidlich und kalt zu bekriegen geniigend zeit finden sollten. 
Zeit, und was fiir eine. Die folgen zeigten sich bei den meisten mit harscher grausamkeit, spatfolgen, 
irreparables . [....] 

weiter in PB 2 

162 



DIE WEIBE STADT. eine erzahlung / anna panek. Teil 1. 

,,Dies ist das Buch uber das Buch, das beinahe geschrieben worden ware. So in etwa wiirde ich anfangen, 
hatte ich das Buch uber das Buch, das beinahe geschrieben worden ware, geschrieben. Schreiben konnen. Ware 
ich schneller gewesen." 

,,Schneller als was?" 

,,Schneller, als die Tagesnachrichten, die Tagesordnungspunkte der Management-Meetings von Cycle Point, 
schneller als mein klappriges Fahrrad. Schneller, als eine Fertigpizza ein Piep verursachen kann, das Piep 
einer Mikrowelle und vorher schon, im Supermarkt liber dem Scanner... Ich halte an der Kasse immer die 
Leute auf. Ich frage mich, wie sie das machen, sie haben ihre Karten parat, bevor noch ... ich halte immer 
die Leute auf. Ich suche nach dem Geldbeutel, der sich stets in die letzte der Taschen verkriecht, die ich 
halb verzweifelt und darum hastig durchwiihle, klaube das Kleingeld zusammen, sehe zwischendurch in die 
halb genervten, halb mitleidigen Augen der Kassiererinnen, hore die stummen Seufzer der sich verlangernden 
Schlange... und uber mir, deutlich hdrbar, das Klopfen unsichtbarer Fingerspit zen auf einer imaginaren, 
aber deutlich hbrbaren Tischplatte . . . mach hin, mach hin... das ist das elfte Gebot : nicht die Leute 
aufhalten, nicht urn sieben Uhr abends." 

„Die Leute wollen nach Hause." 

,,Ja, sie wollen rechtzeitig heim, die Fertigpizza in den Ofen und punklich vor den Tagesnachrichten mit 
dem dampfenden Teller, ich weifi . Ich halte sie immer auf, auch jetzt wieder. Jetzt gerade, wahrend wir 
miteinander reden, halte ich jemand auf, von den Tagesnachrichten, der Zeitung, einem vernlinftigen Buch, 
einem, aus dem man zu gegebenem, eventuell profitablen Anlasse pointiert zitieren kann, wenn der Chef 
zuhort, auf einem kleinen Umtrunk nach Geschaf tsschlufi , auf einer Weihnachtsf eier . Jemand lauft jetzt mit 
den Augen uber das Geschriebene - weshalb tut er das? Ich halte ihn auf..." 

„Immerhin liest er nicht das Buch, das geschrieben worden ware -„ 

„Ja, immerhin. Wenigstens nichts verjahrtes, verspatetes . Ein buch uber ein buch, das beinahe 
geschrieben worden ware, verspricht immerhin Aktualitat. Das kennt man, da kennt sich jeder aus, im 
Beinahe, im um-ein-Haar, damit kann man was anfangen, und schon hat man sie - die Schaltstelle, die 
Verbindung zum Leser... aber weifit du, gerade das wurmt mich: es ist zu einfach. Ich will mich nicht so 
schnell verbriidern - wer weifi, wer das ist, der jetzt mit den Augen uber uns hinwegfegt bis wir ihn 
ermuden? Kennen wir ihn? Kennst du ihn? Ich schliefie so schnell keine Freundschaf ten, was heifit schon 
Leser? Er soil ihn sich erst verdienen, den Namen, bevor ich ihn duze." 

,,Tss... Langsam... Du machst ihn ungeduldig. Aufterdem waren wir uns einig, uns nicht gleich zu erkennen 
zu geben. Und du ziehst die Einleitung ungehbrig in die Lange . Komm zum Thema." 

„Weifte Stadt . Die weiBe Stadt, so hatte es heiBen sollen, das Buch. Und nur nebenbei sollte der Beginn 
auf einen Wintertag gelegt werden, einen ganz und gar unweiBen im ubrigen, einen nicht einmal besonders 
kalten, einen der ublichen, luftfeuchten doch niederschlagsf reien Tage, deren mittlere Tageshelle sich in 

163 



ebenfalls gewbhnlichem Jahresdurchnitt einpendelt. Nichts besonderes also, ein Dienstag. 

An einem wmterlichen fruhen Dienstagnachmittag setzt sich Foibler zum ersten Mai in einen neuen Sessel 
in seinem neuen Biiro, sieht aus einem neuen Stockfenster auf eine neue Himmelsrichtung der Stadt." 

„Wir haben also einen Foibler und einen Beginn -„ 

„Zur selben Zeit macht es Klick in Petes Kopf. Pete hat eine Idee. Es macht Klick in jenem Teil seines 
Gehirns, das besonders auf Strategief ragen spezialisiert ist. Und er weifi, daB diese Idee eine Chance hat. 
Das Klick ist ein Gerausch von jener Sorte, in der Schlosser einrasten, Schnappschlosser , zum Beispiel. Es 
ist kein saugendes, lockeres Kuhlschrank-Klick, auch nicht das trockene Klack eines soeben zu Ende 
gelesenen Buches, das zugeschlagen wird. Das Einrasten ist deutlich zu vernehmen. Wer sich jemals 
ausgeschlossen hat, weiB, wovon ich rede." 

„Pete. . . " 

„Auf Pete komme ich spater noch zuriack, fur ihn muli ich wohl noch ein paar Ratgeber walzen, ,,wie man 
einen Business-Plan aufstellt" oder „Der schnelle Weg zum Ziel - wie Sie am effektivsten durchs BWL- 
Studium kommen", etwas in der Art. Pete kenne ich noch nicht gut genug, der wird schwierig. Ich sehe ihn 
standig, man lauft sich liber den Weg, aber wir wissen nicht voneinander. Bei Pete wird angerufen, wenn ich 
eine neue Bankkarte brauche, und meist steht Petes Auto neben mir, wenn mein Fahrrad und ich auf Grlin 
warten . " 

„Ist es der, der voll durchdriickt, wenn die Ampel auf Grim springt?" 

„Genau der. In Petes Kopf keimt die Idee, die die Geschichte der Weifien Stadt erst zum Rollen bringt . 
So gesehen, bleibt Pete zwar im Hintergrund, aber er ist eine der Hauptpersonen dieser Konstellation . 

Aber weiter, wir verlieren den Faden. Wir haben also erfahren, daB Pete ein Klick gehort hat, ein 
deutliches, und zwar eines, das eingerastet ist. Das wollen wir uns merken und ein wenig weiter schweifen, 
denn es geschieht noch mehr an diesem fruhen Dienstagnachmittag. Ein Blatt segelt namlich vor Lauras 
Fenster herab, als ihre Kaf f eemaschine schlurrft." 

„Schlurrft? Mit Doppel-r?" 

„... es segelt herab, als ware nichts. Immerhin, mitten im Winter, ein vergeBliches Blatt, ein wirklich 
verspatetes, Biicher sind nichts dagegen. Laura sieht dem Blatt nach, macht „hm.", und gieBt sich einen 
frischen, heifien, schwarzen Kaffee ein. Einen gewohnlichen Kaf f eemaschinen-Kaf f ee zwar, aber das ist 
notwendig, Laura hat viel vor." 

„Kennst du Laura besser?" 

„Spater. Lassen wir sie erst mal Kaffee trinken. Sie hat ein Buch vor sich. Wahrend sie sich mit dem 
frischen Kaffee niedersetzt, wankt der Stuhl und ein groJier Kaffeeklecks klatscht auf die rechte 
Buchseite. In diesem Augenblick schlagt die Turmuhr ein Uhr. Laura verursacht jetzt diese andere, trockene 
Sorte Gerausch: Sie schlieBt das Buch." 

„Ohne den Kaffee wenigstens ober f lachlich von der Buchseite zu wischen?" 

„Sie schliefit das Buch samt Kaffeefleck. Urn genau ein Uhr. In genau dieser Minute verlassen Foibler und 
Pete ihre BiAros . . ." 

„Mittagspause -„ - „Und gehen essen. Richtig." 

164 



,,Hier stelle ich mir eine Pause vor . Ein Seitenumbruch, schwarze Abblende, etwas in der Art. Dann wiirde 
ich wieder auf die Erzahlerebene fokussieren. Und die Erzahler, das sind wir." 

„Ich bin kein Erzahler -„ 

„Doch, ein halber zumindest. Du bist ein Teil des Er zahler-Wir . Deine Fragen sollen unterbrechen und 
nachhaken. Sie haken nach, damit das erste erzahler-Ich Stuck fur Stuck seine Geschichte entblattern kann . 
Ohne Fragen keine Antworten und somit keine Geschichte, also kann man dich auch das Auslbser-Ich nennen. 
Oder meine bessere Halfte. Ohne Unterbrechungen bliebe die Geschichte in den StraJien der Stadt verhaftet, 
kame schwerlich iiber den Biirgersteig hinaus, auch ein Blick aufierhalb der Stadtgrenzen ware erschwert. Du 
legst die Steine in den Bach, durch die wir erst zum nachsten Absatz springen kbnnen, lenkst inmitten 
eines Satzes meinen Blick auf ein iibersehenes Strafienschild, stoBt mich an, wenn die Ampel umschaltet. Urn 
weiterzuf ahren . Um f ort zuf ahren . So wirst du auslosendes und unterbrechendes Element gleichzeitig . Und 
siehst du, so bekommst du langsam Gestalt . Was zunachst diffus hinter einem Biindel Worte stand, hinter 
Satzen, zwischen Anf uhrungsstrichen platzierten, das manifestiert sich, bekommt seine Rolle zugewiesen, 
wird definiert." 

„Na, iiberschatze das nicht. Aus einer definierten Funktion entsteht noch keine Gestalt. Vorerst bin ich 
zu einer halbtransparenten, noch unsicheren Vorstellung avanciert . Einer blofien Vorstellung von 
Stbreffekten und Unberechenbarkeiten . Von Zwischenruf en . Von um- und einlenkenden Randbemerkungen . 
Hallbtransparent hinter einem Knauel Satze, zwischen Anf uhrungsstrichen gesetzten. Mehr habe ich noch gar 
nicht . " 

,,Das kommt noch, ein paar Seiten spater. Hab Geduld. Zuerst mufit du mich wieder zur Geschichte 
zuriickbringen, nach Laura fragen zum beispiel. Frag mich nach laura." 

„Laura hin oder her, wir verlieren Foibler aus den Augen, wo ist er jetzt? Foibler hat Hunger, will zu 
Mittag essen, macht sich auf den Weg - wohin? In die Kantine?" 

,,Also schau: Laura... Laura legt soeben das Buch weg. Es schlagt noch immer ein Uhr. Die Uhr la.fi t sich 
Zeit . Vier gemachliche Schlage, dann der entschiedene und zeitentscheidende Gong, tiefer als die anderen. 
Sie hort zu. Minuten sind vergangen, seit Lauras Kaffee gekleckst hat, fur uns, fur den Leser. Und es 
schlagt noch immer ein Uhr. Es wird so lange ein Uhr schlagen, wie wir es wollen... ist das nicht 
f aszinierend? Aber du hast recht, wir laufen Gefahr, Foibler aus den Augen zu verlieren. 

Foibler ist schnell, der hat sein Mittagessen verdaut, noch bevor das Blatt vor Lauras Fenster den 
Boden beriihrt, wir miissen aufholen. Nein, Foibler isst nicht in Kantinen, Foiblers pflegen seiten in 
Kantinen zu speisen. Er geht in ein Restaurant um die Ecke. Gegeniiber ist auch eine Uhr, auch sie schlagt 
die vollen Stunden viermal, aber Foibler greift bereits nach dem Tiirgriff des Restaurants, bevor sie den 
letzten tiefen Schlag von sich gibt . Und hier lernen sie sich kennen: Foibler und Pete. In der Tiir des 
Restaurants. Pete hat genau hinter der Tiir gestanden, Foibler uberrennt ihn beinahe. Pete ist 
stehengeblieben um sich umzusehen, es ist voll im Restaurant, Petes Augen suchen es nach einem leeren 
Tisch ab, da bffnet sich schwungvoll die Tiir und Foibler stoppt gerade noch rechtzeitig. Kurze, hbfliche 
Entschuldigungen, fbrmliches Lacheln, als in der Nahe ein Paar bezahlt und die beiden, wohl oder libel, 

165 



sich gemeinsam an den f reigewordenen Tisch setzen, geleitet vom Kellner, der ihnen versichert, dafi dies 
zur Stunde leider der einzige freie Tisch sei . 
Soeben k lop ft es librigens an Lauras Tiir. 

wer da klopft, steht jedoch dummerweise erst in PB 2. geduld... 



dividende - 

- division . 
dividende - 

- - division . 
di vidende... 

- - - di vision... 
dievidende 

- - - - dievision . 

die videnden 
dividenden 
dividieren 
die 

vision . 

anna panek. 1990. di vidende entstammt dem sammlerich GLASPERLEN. es scheint offenbar stark von dem 
mancherort s on fruhem aoter gerne gelesenen, fast gierig geschluckten versgraphiker jandl inspiriert. 



166 



in letzter sekunde erreichte uns die bitte um aufnahme einiger aufklarungs- und termininf ozeilen : 
FU WERBEGELDERSTEUERUNG UND UNIPOLITIKBESTIMMUNG AUS BAYREUTH . 



kurze nachlese aufklarung, eine vorabinfo. an unsre sufien ERSTIS. 



wie die TAZ am 23.11.2005 inforraierte, wird die derzeitige FU-politik per gelderfluft von 
stoiberbayern aus in aller seelenruhe und unter den frohlichen weil nichtsahnenden augen 
unseraller lieben FUstudis in schwarzeste dammerungen gelenkt . wie ihr dem oben verlinkten 
beitrag entnehmen konnt, werdet ihr per "service-dienstleister-f irma" IHM von der uni genutzt, 
um als kunden weiterhin brav zu fungieren, sprich zu ZAHLEN. ihr dachtet an die UNI? och ihr 
lieben kleinen . ihr dachtet, damit gelderchen vorhanden sind, um eine bessere uni, ein besseres 
studium erhalten zu konnen? ojoj, unsre besten . hof f nungsvollen . studis . NA KLAR. so wie 
bisher, nicht wahr . es gibt studenten, die vor semestern abgeschlossene module aufweise. sie 
diirfen neue module — dringend benotigte aufbaumodule, wenn sie denn in der von ihnen 
druckerpreliten BA-studienzeit zu ende studieren wollen - nciht buchen . weil das CAMP MAN nunmal 
nicht - f unzt . klappt nicht. menschen sind menschen. es fehlt an einer mail hier oder einem 
brief dort — dort fehlt angeblich eine langst eingegangene bestatigung, das brieflein zwischen 
dem und einem anderen zwischenf achbereichs-sachbearbeiter ist auch irgendwie flutsch - bisher 
noch auffangbar: wenn man mit nem schein zu nem prufungsburo ging, war ok. jetzt : pech gehabt 
selber schuld. CAMP MAN. also PROBLEMQUELLE NUMMER EINS : achtet drauf . PROBLEMQUELLE ZWEI : die 
BANKEN TRAUMEN VON EUCH ALS WERBEKUNDEN, KLAR? DESWEGEN WIRD VON OBEN KRAFTIGST WERBETROMMEL 
GERUHRT, UM EUCH GLAUBEN ZU MAC HEN : DAS FUNZT PRIMA WENN NICHT NOCH VIEL VIEL VIEL BESSER AUCH 
OHNE BAFOG. logo, die banken wollen zinsen. aber so schicke, direkte, von euch . aus euren 
taschchen. und von denen eurer mamis . und papis . UNTERSCHIED: baf 6g : hat immer eine 
mindestverdienstgrenze gehabt. erst ab der uberschreitung dieser mindestverdienstgrenze zahlt 
man die halfte des erhaltenen staatlichen studienf drderbetrages . DIE BANKEN neigen zum "och no, 
wir lassen uns nicht verarschen. hoch die arsche der kleinen, ran an die arbeit aber halo, 
zuriickzahlen, TSCHING! sofortibitte nach ende des studiums . WAT IST die halfte tschuii, wir 
machen das jezt selbst und wir kriegen die kohlechen schon aus den studimamis" und so - "wir 
kriegen die da schon raus". 

LEUCHTET DAS JETZT UNGEFAHR . ... - soviel zu den planen hinter den schicken logos der bankis der 
. . . senatsesselsitzer . . . die denken OCH wenn das alles so gut klappt mit der 
STUDIENGEBUHRENeinfuhrung und der BAFOG-kappung . . . und so NA DANN KLAPPT DAS IN BERLIN 



167 



BESTIMMT AUCH SUPI OHNE PROBLEME in BERLIN, versteht ihr das so ungefahr? (fiehrle und so leute 
sind ubrigens derzeit diesbeziiglich auch ganz weit vorne . ) OK WEITER. IHR HABT DAS BESTIMMT MIT 
BEKOMMEN, ODER? DAS KOMISCHE WORT SO ARBEITSPLATZMANGEL . UND SO PRAKTIKANTENSCHWEMMEN UND HARTZ 
VIERFUNFSIEBEN. NENNT MAN PRE KA RI SIERUNG LAJST SICH AUCH BESTENS BUCHSTABIEREN . SOWEIT 
KONTAKTE NOCH VORHANDEN? DANN WEITER. wenn's den banken SYSTEMIMMANENT UND MITHIN 
"LOGISCHERWEISE" scheiflegal ist was woher und wie ihr das ABER PRONTO bezahlen sollt, - euer 
NICHTMEHRBAFOG - konnt ihr euch DANN IN ETWA AUSMALEN, was dann los ist SOBALD IHR EURE ERSTEN 
GROISEN ZEHEN HINAUSTRAUS AUS DEM SILBERLAUBENGEBAUDE nach ERHALT DES HUBSCHEN 
STUDIABSCHLUBSCHEINCHENS? 



DIE zweite STUDI- UND SCHULERPROTEST- DEMO in berlin - nach dem 13.9.2006 
FINDET AM 21.10.2006 STATT . SAMMELPUNKT IST 
urn ELWE UHR MOGENS (11 h) 



ES IST EIN SAMSTAG BITTE KEINE AUSREDEN 



TREFFORT: ROTES RATHAUS . 



bei der letzten waren iiber zehtausend schiiler eingetroffen — nun studis zeigt, was ihr 

drauf habt . 



168 



eine weitere einsendung in letzter minute... — OriginM- From: "artalk.de" 

presse@ein. der . verkniipf ten . berlin . pankower . redaktionen>To : <praesident @f u-berlin . de> 

Sent: Wednesday, October 18, 2006 3:45 PM Subject: BLOCKIERTE MODULBUCHUNG . BITTE 

INFO UBER PLAN C ZUSENDEN. 



es gibt zb bei matr nr 40 97538PLFUWESTBLN 
fb germanistik kernfach dt phil 

UND VIELEN ANDEREN einwohner- wie auch 
nichtinlander-STUDIS 






avec un LARGE BCC. 

(? O jo j . . . mufija'n riesenwummel und gewiimmel sein. die armen studis . na, wir 
schmeifien det hier mal rin, mal sehn, wat passiert. Vielleicht hilft's ihnen ja. 
anmder red . : ] 



169 



werbewelten / anna panek. 

Cafe irgendwo im Westen. Unbekannte stadt, ein kuhler raum, kleine marmortische. Nebenan wird zeitung gelesen, im buch geblattert, am 
tresen wird getratscht. Studenten am hintersten tisch. Nachmittag, es regnet. In den regen hinausblickend, irgendwelche plane schmiedend und 
uberhaupt gedanken herumwalzend von der einen zur anderen seite 

nippe ich an meiner kaffeetasse und erfahre vom untersetzer, daB er von "Lavazza" gesponsort ist. Aha, denke ich, sehr interessant, Lavazza 
zahlt hier die untertassen, so, so. Ich wiege die tasse in der hand, spure der warme nach, die augen suchen einen ruhepol, wandern zur tasse: 
selber stempel. Also noch weiter, nachster halt: Zuckertute. "Cuisine Noblesse". Jetzt weiB ich schon drei dinge mehr, als vorhin. Ich hatte zwar 
nicht gefragt, aber nun weiB ich sie, so schnell geht das und mein faden ist weg. Beim versuch, einen neuen zu finden, urn in ruhe weiter 
herumwalzen zu konnen, heftet sich mein auge an die rosenblute auf meinem tisch, die gerade dabei ist, ihren geist aufzugeben. Ihr kopf hangt 
herunter, die meisten ihrer blatter liegen urn das glas herum auf dem Marmor verstreut, wahrscheinlich opfer der luftzuge, mein tisch steht 
namlich neben der tur und die rose hatte vor tagen das zeitliche segnen durfen. Hatte. Statt dessen steht oder besser hangt die arme hier vor 
meiner nase im glas, welches wiederum von "Cynar" bezahlt wurde. Nun sind es ja schon vier dinge. Einen augenblick lang freuen sich meine 
augen uber den angeschlagenen unbedruckten teelichthalter. 

Einem innersten bedurfnis folgend stehe ich auf und suche den raum auf, zu dem mir seitens der bedienung der weg mit "weiter hinten links" 
beschrieben wird. Ich setze mich und sehe den auf augenhohe angebrachten eingerahmten plakatspruch: "Toilettenpapier. Mars - das hat 
was". Ich lese ihn erstaunt und frage mich, ob besagter riegelhersteller so weit vordenkt, daB er jetzt schon jenen konsumenten erreichen will, 
der auch bei der beseitigung seiner stoffwechselspuren nach nutzung bzw. konsum des beworbenen artikels auf jene zusammenhange 
hingewiesen werden will... Eigentumlich, dies ware ja dann der erste fall von bewusster antiwerbung beim einbedenken des kausalen 
wechselverhaltnisses zwischen schokolade und... Verrichteter dinge also auf zum waschbecken, ich drehe mich mit triefenden handen urn: 
"Ablastern. Mars - das hat was." lese ich diesmal. Hier sind die zusammenhange schwieriger zu erfassen. Vielleicht lastert es sich besser mit 
schokoverschmiertem mund, ich weiB nicht. Diesmal hangt der plakatrahmen neben dem motorbetriebenem spender fur handtucher, der auf 
knopfdruck bedrucktes papier zur verfugung stellt. Bedruckt mit werbung fur DNA-Vaterschaftstests. Erleichtert, daB doppelseitiges drucken 
doch zu kostenintensiv und zu wenig verhaltnismaBig zum stromverbrauch des elektrischen motors gewesen ware, drehe ich das papier urn 
und freue mich uber die ersten 30 qdm (Kubikdezimeter) abstruses, strohdummes, unterinformiertes weiB. 

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das berliner SOCialfOlTUm befindet sich derzeit in einer neust rukturierungs- und 

ausorientierungsphase, die genauen umrisse der thematischen schwerpunkte , umgang mit 
prakarisierungserscheinungen, -folgen und -spatf olgen' , umgang mit der um- und neubewertung 
des faktors arbeit, definition der letzteren, eingliederung der schwerpunkte bildung, kampf 
gegen liberale stadtpolitik und privatisierungsext remismus U.S. werden derzeit - nach dem 
ersten abschluB der auf arbeitungsphase der jungsten spit zelthematiknachrichtenhypes neu 
ausgerichtet . 

t ermine 

am 21.10.2006 findet eine u.a. von revonews, freie bildung berlin und dem socialforum berlin 
mitunterstiit zte demonstration vor dem berliner roten rathaus statt. Beginn: 10 h. es handelt 
sich in gewissem sinne um teil II der studenten- und schiilerproteste, die am 13.9. mit weit 
iiber 10.000 demo- und st reikteilnehmern ihren ersten anlauf genommen haben. 

weitere termine empfehlen wir den seiten freie-bildung-berlin.de sowie socialforum-berlin.de 
zu entnehmen. auch das autorAPOrtal linkt gerne zu den ent sprechenden verwebungs- und 
bewegungsportalen . 

an vernetzung- und aktionsunterstut zung interessierte video- / standbild- und 

textmedienkiinstler , -akteure, -performer und -produzenten verweisen wir hiermit gerne auf das 
rostocker medientref f en vom 10.-12. november. in trauter runde . 

wir bitten um gesonderte beachtung der anriickenden antig8-kapagnentermine . sie sind - unter 
anderem - iiber die o.g. seiten leicht zu ersehen. 

wir erinnern an dieser stelle gerne daran, dass ein , etwas iiber etwas gehort haben' oder 
, einen flyer schon mal in der hand gehalten und sogar durchgelesen haben' noch keine 
sonderliche qualifikation darstellt. was knapp nur andeuten soil: labert nicht nur iiber die 
treffen und die ziele der gruppen, lasst euch ruhig auch mal blicken bei der einen oder 
anderen gelegenheit . seit kurzem finden die treffen des social forums iibrigens auch im cafe 
des hauses der demokratie und in der kvu statt. zu empfehlen 1st eine rasch vollbrachte 
anmeldung beim newsletter des social forums . 



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