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Full text of "Riebicke-Otto-Tatsachen-und-Zahlen-aus-dem-deutschen-Ringen"

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TATSACHEN UND ZAHLEN 

AUS DEM DEUTSCHEN RINGEN 

1914/1918 

Wie viele Manner wurden insgesamt eingezogen? 

Wie viele Geschiitze, MGs, Tanks usw. hergestellt? 

Wie groB war die deutsche U-Boot-Flotte? 

Wie viele Minen lagen in der Nordsee? 

Wie hoch waren die Kosten des Weltkrieges? 

Hunderte solcher Fragen, die jeden interessieren, beantwortet dieses 

Buch. 



Vierte, erweiterte Auflage / 13. - 22. Tausend 

Alle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung, vorbehalten 

Copyright 1936 bei Kyffhauser-Verlag, Berlin /Printed in Germany 

Gedruckt bei Oswald Schmidt GmbH, in Leipzig 

VON HASE & KOEHLER / VERLAG / LEIPZIG 



Aus dem Inhalt: 

Wie viele Flugzeuge gab es bei Kriegsausbruch? 

Aus wie viel Divisionen bestand das deutsche Heer? 

Wer war der jiingste Frontsoldat? 

Was war die "Dicke Berta" und was die "Lange Berta"? 

Wie viel Stahlhelme wurden gebraucht? 

Wie viele Minenwerfer hatten wir? 

Seit wann gab es Granatwerfer? 

Wie entstanden die Flammenwerfer? 

Wie viel Tanks hatte die deutsche Armee? 

Wie fing der chemische Krieg an? 

Wo war die groBte Minensprengung? 

Wie groB war die deutsche U-Boot-Flotte? 

Welche Auszeichnungen wurden nur 16mal verliehen? 

Gab es auch weibliche Soldaten? 

Wie viel Artilleriegeschosse wurden hergestellt? 

Wie viel Stacheldraht wurde an der Front verbraucht? 

Was verzehrte die deutsche Armee? 

Wie viel Spione wurden in Deutschland abgeurteilt? 

Wie viel Sabotageakte wurden in Deutschland veriibt? 

Welche Regimenter hatten die groBten Verluste? 

Welche Kriegsentschadigung zahlte Deutschland? 

Wie hoch waren die Gesamtkosten des Weltkrieges? 



Was brauchte der Weltkrieg? 

Im Englandkrieg leben all diese Fragen wieder auf, die uns schon einmal 
beschaftigten. Wie viel Flugzeuge verlor der Gegner, wie viel Schiffe 
wurden versenkt, wie viel Gefangene eingebracht? Zahlen sprechen zu 
uns und nehmen greifbare Gestalt an. Erst durch sie konnen wir die 
GroBe der Kampfe und den Wert der feindlichen Verluste ermessen. 
Durch sie sind uns erst Vergleiche mit den Geschehnissen des 
Weltkrieges moglich geworden. Wie war es damals? Damals kampften 
21,2 Millionen deutsche und verbiindete Soldaten gegen 39 Millionen 
der Entente, damals verfeuerten die Englander allein in der 
Sommeschlacht in 7 Tagen und 8 Nachten 4 Millionen Schuss, und das 
Trommelfeuer der feindlichen Propaganda erreichte vom April 1918 bis 
zum Kriegsende die gigantische Zahl von 28 Millionen Flugschriften. 
27000 Tonnen Bomben wurden durch unsere Flieger in Feindesland 
abgeworfen und 300 Millionen Handgranaten dem Heere geliefert. 
Unerhortes und noch nie da gewesenes ereignete sich. Aus tausenden 
von ineinander greifenden Radern und Radchen setzte sich die ungeheure 
Rustungsmaschine zusammen, sie schuf erst die Voraussetzung dafur, 
dass wir damals gegen eine Welt von Feinden, gegen 29 Staaten, 4 Vi 
Jahre hindurch siegreich bestanden. Vom ersten Schuss bis zum letzten 
Hornsignal, iiber Soldaten, Waffen und Munition unserer tapferen alten 
Armee gibt dieses Buch die erstaunlichsten Auskiinfte. 

Heroisch und ergreifend ist das Ringen der Deutschen in dem groBen 
Kriege, den wir den Weltkrieg nennen. Hunderte von 
Regimentsgeschichten erzahlen Reih an Reih in schlichten Worten von 
dem Kampf deutscher Soldaten, Hunderte von Biichern suchen 
dichterisch oder schildernd zu erfassen, was es war um dieses 
Heldentum; in umfangreicher Geschichts— und Militarliteratur werden 
die Vorgange zergliedert oder zusammengefasst, die bildenden Kiinste 
suchen nach Darstellung, und doch - alles dies bleibt Stiickwerk und 
Unzulanglichkeit, zwergisch und klein gegeniiber dem Gigantischen und 
AusmaBlosen, das dieser Krieg von dem deutschen Menschen gefordert 
hat. 

In diesem Buche, das das Gesicht des Weltkrieges in besonderer Form 
zeigt, wird nicht von Schlachten und Einzelhandlungen erzahlt. Es ist 
hier etwas von dem ausgeschrieben, was in dem tausendfaltigen 
Geschehen des groBen Krieges am Rande verzeichnet ist und das in 



seinem bunten Mosaik auch mithelfen soil, das Bild der stolzen und 
iiberwindenden Leistungen des deutschen Menschen zu erganzen. 
Tatsachen sind es, die vielen nicht bekannt sind, die sich aber hinein 
runden in das dokumentarische Werk vom deutschen Heldentum, und die 
vielleicht erst so recht erkennen lassen, was es war um das Kampfen und 
Ringen in diesen viereinhalb Jahren, die den deutschen Frontsoldaten fur 
alle Zeiten geformt und geschmiedet haben 

Vierzehn Jahre haben versucht, das Soldatentum nieder zuhalten, Stolz 
und Ehrfurcht mit Schmach und Schande zu zudecken. Es war ein 
Kampf, der enden sollte mit dem Untergang des Deutschtums. Dieser 
Kampf ist misslungen. An das Reich, das Achtzehn unterging, hat sich 
1933 das neue soldatische Reich Adolf Hitlers gekniipft, ein Reich aus 
dem Urtum des deutschen Menschen, dem Tapferkeit und Treue alles ist. 

In diesem Reiche wird immer wieder eine neue Jugend in ihrer Haltung, 
in ihrem Streben und in ihrem Ziele die Ausrichtung nehmen nach dem 
Frontsoldaten von 1914/18: weil alles, was wir heute sind, seinen Anfang 
nahm auf den Schlachtfeldern, in den Schiitzengraben und Unterstanden 
jener blutreichen Jahre. Von daher schreibt sich die Geschichte unseres 
Dritten Reiches. Denn es war der Frontsoldat aus der Mitte des 
Weltkriegsheeres, der die soldatischen Elemente dieses Krieges - Opfer 
und Kameradschaft, Glauben und Mut, Treue und Beharrlichkeit - zum 
Riistzeug seines Kampfes werden lieB und damit den Sieg gewann iiber 
Untergang und Ende und aufrichtete ein neues Volk in seinem 
groBdeutschen Vaterlande. 

Alle Soldaten deutschen Blutes, die unter den Fahnen zweier Reiche 
dahinsanken und stille Schildwache hielten drauBen vor den Pforten des 
Ruhmes und der Ehre sind heimgekehrt und erfiillen in ihrem Geiste ein 
Volk von neunzig Millionen. Ihre Saat ist eingegangen in die neue 
Nation des geeinten deutschen Volkes, sie haben den Tod iiberwunden, 
denn sie leben nun fort durch immer neue Generationen in alien Zeiten. 

Wieder haben deutsche Soldaten das Gewehr geschultert. Es ist die 
Wehrmacht GroBdeutschlands, die am 1. September 1939 auszog, um 
Ehre, Freiheit und Lebensraum unseres Volkes zu verteidigen, den 
kostlichsten Besitz, den wir auf Erden haben. Viele Frontsoldaten des 
Weltkrieges haben zum zweiten Male den grauen Rock angezogen und 
stehen als altbewahrte Kampfgefahrten in den Reihen der Jungen. Diese 



Wehrmacht denkt und handelt nicht anders, als die Durchkampfer und 

Marschierer von 1914/18, sie empfindet in sich den gleichen Geist des 

ewig deutschen Soldatentums und wird mit seiner Starke die Waffen fur 

Volk und Reich zum Siege fiihren. O.R. 

Dieser Krieg hatte kein Beispiel mehr in der Geschichte. Die Raume 

dehnten sich ins Gigantische, die Truppenmassen nahmen ungeahnte 

Starken an, und die 

Technik gewann eine vorherrschende Bedeurung, Krieg und Wirtschaft 

griffen ineinander iiber wie nie zuvor. 

Niemals wog der Wert der Imponderabilien des Krieges, die moralischen 

Qualitaten der Truppen, die Anforderungen an die zentrale und lokale 

Fiihrung, so 

schwer, niemals war die Leistung der Minderheit so ungeheuer wie in 

diesem Kriege. 

Generalfeldmarschall 

von Hindenburg 
am 18. November 1919 

Graf Schlieffen sagte seinen friiheren Mitarbeitern, nachdem er aus 
seinem Amt entlassen war: "Macht mir den rechten Fliigel stark! " Das 
wurde nicht verstanden oder von theoretisierenden Nachbetern 
missverstanden. Ich sage Ihnen, meine Herren, und ich sage es jedem 
Deutschen als Ausfluss einer schweren Kriegserfahrung in ernster Sorge 
fur Volk und Wehrmacht: "Macht des Volkes Seele stark! " 
General der Infanterie Ludendorff an seinem 70. Geburtstage (9, April 
1935) zu der Deutschen Wehrmacht 



INHALT 

Der Anfang 

Wann begann der Weltkrieg? 

Wie wurde der Weltkrieg ausgelost? 

Wie viele Kriegserklarungen fuhrten zum Weltkrieg? 

Wer stand sich im Weltkrieg gegeniiber? 

Wie groB war die Land- und Bevolkerungsubermacht des Gegners? 

Wie groB waren die Friedensheere der GroBmachte? 

Wie hoch war der Riistungshaushalt der GroBmachte? 

Was war der Reichskriegsschatz? 

Wie war das militarische KrafteverhaltnisWie viele Kriegserklarungen 

fuhrten zum Weltkrieg? zu Beginn des Weltkrieges? 

Was bezweckten die "Goldautos"? 

Wie viele Bahntransporte waren fur den deutschen Aufmarsch 

notwendig? 

Wo marschierten die deutschen Streitkrafte auf? 

Wie stark war der Westgegner bei Kriegsbeginn? 

Wie viele Luftschiffe gab es bei Kriegsausbruch? 

Wie war der Stand der Fliegertruppe bei der Mobilmachung? 

Wie sah es in unseren Kolonien aus? 

Wie lautete der erste deutsche Heeresbericht? 

Soldat und Waffe 

Wie viele Manner wurden zum Kriegsdienst aufgeboten? 

Wer fiihrte die Kriegsheere? 

Wo befand sich das GroBe Hauptquartier und wo war der Sitz der 

osterreichisch-ungarischenHeeresleitung? 

Wie groB war das deutsche Kriegsheer? 

Aus wie viele Divisionen bestand das deutsche Heer? 

Wann wurden die wehrfahigen Jahrgange in Deutschland und 

Osterreich-Ungarn einberufen? 

Wie groB war das osterreich-ungarische Kriegsheer? 

Aus welchen Volksstammen bestand die osterreich- ungarische Armee 

23 

Wie groB waren die tiirkische und die bulgarische Streitmacht? 

Wie groB war die englische Expeditionsarmee im August 1914? 



Wie viele amerikanische Soldaten waren in Europa? 

Wann wurde die Felduniform eingefiihrt? 

Wie viele Stahlhelme wurden gebraucht? 

Was waren die "jungen Regimenter"? 

Wer war der jiingste deutsche Frontsoldat? 

Wer war der jiingste deutsche Offizier? 

Wer war der jiingste deutsche Feldluftschiffer? 

Wer war der alteste deutsche Kriegsfreiwillige? 

Wie kam am 22. August 1914 das fiir Tannenberg entscheidende 

Ferngesprach der OHL. zustande? 

Wie wurde v. Hindenburg berufen? 

Wie viele deutsche Geschiitze standen an der deutschen Front? 

Wie viele Geschiitze hatte die osterreich-ungarische Armee? 

Was war die "Dicke Berta"? 

Was war die "Lange Berta"? 

Welches war das weittragendste Steilfeuergeschiitz? 

Seit wann gibt es Infanteriegeschiitze? 

Wie viele Gewehre wurden hergestellt? 

Wie viele Maschinengewehre wurden hergestellt? 

Was sind Musketen und Tuf-Gewehre? 

Wie viele Minenwerfer hatten wir? 

Seit wann gibt es Granatwerfer? 

Was sind Gaswerfer? 

Wie entstanden die Flammenwerfer? 

Wie viele Tanks hatte die deutsche Armee? 

Was sind mannliche und weibliche Tanks? 

Wie viele Kavallerie hatte die deutsche Armee? 

Wie viele Kavallerie hatte die osterreichisch-ungarische Armee? 

Wie groB war der Pferdebestand der deutschen und der osterreich- 

ungarischen Armee? 

Wie groB war die U-Bootsflotte? 

Was waren U-Boot-Kreuzer? 

Was waren Fernlenkboote? 

Wie stark war die deutsche Fliegerwaffe? 

Was leistete das deutsche Kriegsflugzeug? 

Was waren Fliegerpfeile? 

Was waren Torpedoflugzeuge? 

Wie viele deutsche Generalfeldmarschalle gab es im Weltkriege? 

Wie viele Eiserne Kreuze wurden verliehen? 



Wie oft wurden die hochsten deutschen Kriegsorden verliehen? 

Wie oft wurden die hochsten osterreich-ungarischen Auszeichnungen 

verliehen? 

Welche Auszeichnung wurde nur 16-mal verliehen? 

Vor welchen Kriegsorden wird prasentiert ? 

Welche Waffenabzeichen sind Kriegsauszeichnungen? 

Wie viele Ehrenkreuze wurden verliehen? 

Wie viele Freikorpskampfer gab es? 

Was war das Finnische Jager-Bataillon? 

Gab es auch weibliche Soldaten? 

Wer war die Telefonistin von Memel? 

Munition und Material 

Wie groB war die Stahlsaat auf dem Schlachtfeld? 

Wie viele Artilleriegeschosse wurden hergestellt? 

Wie viele Munition fasste ein deutscher Munitionszug? 

Wie viele Munition verschoss ein deutsches Feldartillerie-Regiment 

Welche Gasgranaten hatten wir? 

Wann wurde die Farb-Tarnung eingefuhrt? 

Wie viel Gewehrmunition wurde verschossen? 

Wie viele Handgranaten waren erforderlich? 

Wie viele Minen lagen in der Nordsee? 

Wie lang war die Schutzengrabenfront? 

Wie viel Baumaterial benotigte die deutsche Front? 

Wie viel Stacheldraht wurde an der Front verbraucht? 

Gab es elektrische Hindernisse? 

Welches war die groBte Feldbefestigung? 

Wo waren die hochsten Kampfanlagen? 

Wo war die grofite Kriegsbriicke? 

Welches war die groBte Transportleistung der Eisenbahn? 

Wie viele Kraftfahrzeuge hatte die deutsche Armee? 

Was war das Kaiserliche Automobil- und Kraftbootkorps? 

Wie grofi war das Fernsprechnetz der deutschen Armee? 

Welche Funkstationen hatten wir im Kriege? 

Wie viele militarische Karten wurden hergestellt? 

Was verzehrte die deutsche Armee? 

Wie viele Tabakwaren kamen ins Feld? 

Wie viele Feldpostbriefe wurden befordert? 



Wie viele Feldzeitungen gab es? 

Was forderte das Hindenburg-Programm? 

Was war das Hilfsdienstgesetz? 

Wie viele Kriegsgesellschaften gab es? 

Was war das Wumba? 

Wie groB war der Einsatz der deutschen Frau? 

Wie war das Ergebnis der Kriegsanleihen? 

Wie viele Spione wurden in Deutschland abgeurteilt? 

Wie viele Sabotageakte wurden in Deutschland veriibt? 

Kampf und Verlust 

Wann fiel der erste Schuss? 

Wann war die erste Gefechtshandlung der deutschen Armee? 

Wer sind die ersten Kriegsgefallenen? 

Was meldete die erste Verlustliste? 

Wer eroberte die erste franzosische Fahne? 

Woher kommt der Badenweiler Marsch? 

Welche Patrouille war am nachsten vor Paris? 

Wann war der weiteste PatrouillenvorstoB im Westen? 

Wann wurden die Nieuport-SchleuBen geoffnet? 

Wann war der erste Einsatz der Minenwerfer? 

Wer sang das Sturmlied von Langemark? 

Welches war die groBte Einkreisungsschlacht? 

Wie endete der Besiegte von Tannenberg? 

Wie viele Zivilisten fielen 1914 dem Russeneinfall zum Opfer? 

Wie fing der chemische Krieg an? 

Wann wurden die ersten Meldehunde eingesetzt? 

Wie entstanden die Sturmbataillone? 74 Wann war das erste 

Trommelfeuer? 

Wie viele deutsche Flammenwerferangriffe fanden statt? 

Wann war der erste Tankangriff? 

Wer war der Held von Flesquieres? 

Gegen welche farbige Truppen mussten wir kampfen? 

Wie hoch waren die Verluste in der Skagerrakschlacht? 

Welches war die erste U-Bootaktion? 

Wie viele Handel sschiffe wurden durch deutsche U-Boote und Minen 

versenkt? 

Wie viele U-Bootfallen bekampfte unsere U-Boote? 



Wie hoch waren die Gesamtverluste an Kriegsschiffen? 

Wo blieben die Untersee-Frachtschiffe? 

Wann war der erste Bombenangriff auf Paris? 

Wo wurden die ersten Luftschlachten geschlagen? 

Wie viele Luftangriffe wurden auf deutsche Ortschaften ausgefiihrt? 

Wann fand der groBte feindliche FliegervorstoB statt? 

Welches war das erfolgreichste Jagdgeschwader? 

Wie endeten unsere groBten Kampfflieger? 

Wie groB waren die deutschen Fliegerverluste? 

Wie viele deutsche Luftschiffe gingen verloren? 

Wie viele Fesselballone wurden abgeschossen? 

Was leistete die Flak? 

Gab es im Weltkriege eine Luftschutzorganisation? 

Wo war die groBte Minensprengung? 

Wann war der erste Wiistenmarsch? 

Wo war die groBte Explosionskatastrophe im deutschen Frontbereich? 

Wie viele Fahnen der deutschen Armee gingen verloren? 

Wie viele Kampfhandlungen gab es? 

Wann waren die groBten Schlachten? 

Welchen Menscheneinsatz erforderte eine Mated alschlacht? 

Wie war das Krafteverhaltnis zur Mitte des Krieges? 

Wie war das Krafteverhaltnis der Kampfstarken an der Westfront? 

Welchen Gesamrverlust an Menschen brachte der Weltkrieg? 

Wie viele Soldaten aller Nationen fielen? 

Wie viele Soldaten fielen im Verhaltnis zur Bevolkerung? 

Wie hoch waren die Verluste der deutschen Wehrmacht 1914? 

Wie viele Soldaten der deutschen Wehrmacht sind gefallen? 

Wie viele Offiziere und Unteroffiziere der deutschen Wehrmacht sind 

gefallen? 

Wie viele Soldaten der osterreich-ungarischen Wehrmacht sind gefallen? 

Wie viele Offiziere und Unteroffiziere der osterreich-ungarischen 

Wehrmacht sind gefallen? 

Wo ruhen die deutschen Kriegstoten? 

Wie viele Soldaten aller Nationen wurden verwundet? 

Wie hoch war die Zahl der Verwundeten der deutschen Wehrmacht? 

Wie hoch waren die deutschen Verluste in den groBten Schlachten? 

Wie viele Verluste entstanden durch die einzelnen Waffenarten? 

Welche Regimenter hatten die groBten Verluste? 



Wie viele Verluste entstanden durch Seuchen und Infektion? 

Wie groB war der Gesamtausfall des deutschen Feldheeres? 

Wie viele Arzte standen im militarischen Dienst? 

Wie viele Personal stellte die Freiwillige Krankenpflege? 

Wie viele Lazarettziige gab es? 

Wie hoch waren die Verluste der Sanitater? 

Wie viele Sanitatshunde gab es? 

Wie viele deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft? 

Wie viele Kriegsgefangene gab es in Deutschland? 

Wie viele osterreich-ungarische Soldaten gerieten in 

Kriegsgefangenschaft? 

Welche Todesopfer forderte die Hungerblockade? 

Das Ende 

Welches war der letzte deutsche Heeresbericht? 

Welches war die letzte deutsche Kriegstat zur See? 

Wie kam es zum DolchstoB? 

Wie viele Zersetzungsschriften wurden von den Feinden Abgeworfen? 

Wer gab das erste Hornsignal zum Kriegsende? 

Wann wurde der Waffenstill stand unterzeichnet? 

Wann kam es zum Frieden? 

Wie lautete der Abschiedserlass des Generalfeldmarschalls von 

Hindenburg an seine Weltkriegssoldaten? 

Welche Kriegsschiffe wurden in der Bucht von Scapa Flow versenkt? 

Wann wurde der Versailler Frieden ratifiziert? 

Wie viele Waffen mussten nach dem Versailler Diktat vernichtet 

werden? 

Wie oft wurde die deutsche Entwaffnung kontrolliert? 

Welche Kriegsentschadigung zahlte Deutschland? 

Wie groB war der Geburtenausfall durch den Krieg? 

Wie wirkte der Krieg auf die Lebensmittelpreise? 

Wie hoch waren die gesamten Kosten des Weltkrieges? 

Der Krieg 1870/71 im Vergleich zum Weltkrieg 1914/18 

Per aspera ad astra! 

Sachverzeichnis 



Der Anfang 

Es ware wenig in der Welt unternommen worden, wenn man nur immer 

aufden Ausgang gesehen hdtte. 

Lessing 

Wann begann der Weltkrieg? 

Der Weltkrieg begann am 25. Juli 1914, 15 Uhr, mit der Mobilmachung 
Serbiens, die von Osterreich-Ungarn um 21 Uhr durch Teilmobilisierung 
erwidert wurde. In der folgenden Nacht, um 3 Uhr 26 Minuten, setzte in 
Russland die Kriegsvorbereitungsperiode ein. Am 28. Juli, 11 Uhr, 
erklarte Osterreich-Ungarn den Krieg an Serbien. Am 29. Juli 
nachmittags wurde in England der Zustand drohender Kriegsgefahr 
erklart; Montenegro befahl seine Gesamtmobilmachung und Russland 
die Mobilmachung des groBten Teils seines Heeres gegen Osterreich- 
Ungarn. Am 30. Juli, 18 Uhr befahl Russland seine 
Gesamtmobilmachung; Frankreich befahl die Gesamtaufstellung eines 
Grenzschutzes gegen Deutschland; Deutschland befahl Sicherung fur die 
Flotte. Am 31. Juli, 12 Uhr 23 Minuten, befahl Osterreich-Ungarn seine 
Gesamtmobilmachung, bald darauf Belgien. Um 13 Uhr wurde in 
Deutschland der Zustand drohender Kriegsgefahr erklart. Am 1 . August, 
16 Uhr 30 Minuten, befahl Frankreich die Mobilmachung, eine halbe 
Stunde spater Deutschland. Um 18 Uhr erklarte das Deutsche Reich den 
Krieg an Russland. In der folgenden Nacht, um 2 Uhr 25 Minuten, 
mobilisierte England seine Flotte. Am 3. August, 18 Uhr, erklarte das 
Deutsche Reich den Krieg an Frankreich. Am 4. August, 16 Uhr, 
mobilisierte England seine Armee und erklarte am folgenden Tage 19 
Uhr den Krieg. Am 5. August erklarten Montenegro den Krieg an 
Osterreich-Ungarn und Osterreich-Ungarn den Krieg an Russland. Am 6. 
August erklarte Serbien den Krieg an das Deutsche Reich. Am 8. August 
begann der Kriegszustand zwischen dem Deutschen Reich und 
Montenegro und am 12. August erklarten England und Frankreich den 
Krieg an Osterreich-Ungarn. 

Fur Deutschland dauerte der Krieg vom 1. August 1914 bis zum 11. 
November 1918, 12 Uhr mittags, die Stunde des Waffenstillstandes. Der 
allgemeine Demobilmachungstag war der 10. Januar 1919. Am 28. Juni 

10 



1919, dem funften Jahrestage des Attentats von Serajewo, wurde 
inVersailles der Diktatfriede unterzeichnet. Da der Austausch der 
Friedensurkunden am 10. Januar 1920 erfolgte, trat der volkerrechtliche 
Friede erst an diesem Tage in Kraft. 

Fur Osterreich-Ungarn begann der Waff enstill stand am 3. November, 15 
Uhr. Die Republik Osterreich schloss am 10. September 1919 in St. 
Germainen-Laye mit siebzehn fremden Machten Frieden. Ungarn 
unterzeichnete das Diktat von Trianon am 4. Juni 1920. 
Fur die Tiirkei begann der Waff enstill stand am 31. Oktober 1918. Das 
Diktat von Sevres wurde am 10. August 1920 unterzeichnet. Bulgarien 
schloss am 29. September 1918 Waff enstill stand und unterzeichnete am 
27. November 1919 das Diktat von Neuilly-sur-Seine. 

Wie wurde der Weltkrieg ausgelost? 

Am 28. Juni 1914, einem Sonntage und dem serbischen 
Nationalfeiertage zur Erinnerung an die Schlacht auf dem Amselfelde 
(1389), wurden in Serajewo, der Hauptstadt von Bosnien, der osterreich- 
ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin 
Sophie ermordet. Das gegen den Bestand der Donaumonarchie gerichtete 
Attentat loste den Weltkrieg aus. 

In einer Sitzung der Freimaurerloge in Belgrad zu Anfang des Jahres 
1914 war die Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand, 
"dessen machtvolle Personlichkeit geeignet erscheint, den Leichnam 
Osterreich-Ungarn, diesem Hindernisse fur die Befreiung der Volker, auf 
ein, zwei Generationen neues Leben einzufloBen", beschlossen worden. 
Der Meister dieser Loge war der Belgrader Multimillionar Weifert, ein 
aus Pancsova stammender Schwabe, der reichste Mann Serbiens. Das 
Attentat wurde von dem Chef der Nachrichtenabteilung des serbischen 
General stab es, Oberst Draguli Dimitrievitsch, Fiihrer der groBserbischen 
Geheimorganisation Narodna Odbrana, vorbereitet und durchgefuhrt. 
Dimitrievitsch hatte schon 1903 die Ermordung des serbischen Konigs 
Alexander I. und seiner Gattin Draga organisiert. Seine Plane, auch 
Kaiser Franz Joseph (1911) und Zar Ferdinand von Bulgarien zu 
ermorden, schlugen fehl. 

1916 bereitete Dimitrievitsch eine Verschworung gegen Konstantin von 
Griechenland vor. Im Juni 1917 wurde Dimitrievitsch, weil er seine 

11 



Verschworung gegen den Prinzregenten Alexander angezettelt hatte, 
vom serbischen Militargericht zum Tode verurteilt und mit zwei anderen 
Offizieren erschossen. Vor seiner Hinrichtung bekannte er sich als 
Organisator des Attentats von Serajewo, das auf seinen Befehl der 20 
jahrige Student Gavrilo Princip ausgefiihrt hatte. Princip, Ende Oktober 
1914 zu 20 jahriger Zuchthausstrafe verurteilt, starb im Fruhjahr 1918 im 
Kerker von Theresienstadt an der Schwindsucht. Seine Gebeine wurden 
1920 feierlich in Serajewo beigesetzt; an der Stelle des Attentats wurde 
der Erinnerungsstein an die Mordopfer durch eine Gedenktafel fur den 
Attentater ersetzt. 

Wie viele Kriegserklarungen fiihrten zum Weltkrieg? 

Die Zahl der Kriegserklarungen, die im Laufe des Weltkrieges 
ausgesprochen wurden, betragt 44. 

Die erste Kriegserklarung erlieB Osterreich-Ungarn an Serbien am 
Dienstag, den 28. Juli 1914, vormittags 11 Uhr. Die zweite 
Kriegserklarung erfolgte am 1. August, 18 Uhr, durch das Deutsche 
Reich an Russland, die dritte Kriegserklarung am 3. August, 18 Uhr, 
durch das Deutsche Reich an Frankreich. Am folgenden Tage wurde der 
Kriegszustand zwischen dem Deutschen Reich und Belgien 
ausgesprochen und am gleichen Tage 16 Uhr erklarte GroBbritannien 
dem Deutschen Reich den Krieg. Im August erfolgten noch acht weitere 
Kriegserklarungen, und am 12. November erklarte die Turkei den Krieg 
an England, Frankreich und Russland. 1914 wurden siebzehn, 1915 zwei, 
1916 sechs, 1917 dreizehn, 1918 sechs Kriegserklarungen 
ausgesprochen. Die letzten Kriegserklarungen erfolgten 1918 am 19. 
Juni von Honduras und am 13. Juli von Haiti an das Deutsche Reich. 
Am 16. August 1918 erkannte die Entente die Tschechoslowaken als 
mitkampfende Nation im Kriege gegen Deutschland und Osterreich- 
Ungarn an. 



Wer stand sich im Weltkrieg gegenuber? 

Der Krieg, der am Sonnabend, dem 25. Juli 1914, mit der Mobilmachung 
Serbiens seinen Anfang nahm, riss in schneller Folge Europa und fast die 
ganze Welt in seinen Strudel hinein. 
12 



Neutral blieben nur 17 Mittel- und Kleinstaaten, von denen die 

Niederlande, Spanien und Mexiko die an Einwohnerzahl groBten waren. 

Die "Alliierten und Assoziierten Machte" waren: 

seit 1914: 1. Russland, 2. Frankreich, 3. England, 4. Belgien, 5. Serbien, 

6. Montenegro, 7. Japan; 

seit 1915: 8. Italien; 

seit 1916: 9. Portugal, 10. Rumanien; 

seit 1917: 11. Vereinigte Staaten von Amerika, 12. Kuba, 13. Ecuador, 

14. Panama, 15. San Domingo, 16. Griechenland, 17. Siam, 18. Liberia, 

19. China, 20. Peru, 21. Uruguay, 22. Brasilien, 23. Bolivien; 

seit 1918: 24. Guatemala, 25. Honduras, 26. Nicaragua, 27. Costarica, 

28. Haiti, 29. Tschechoslowakei. 

Die Mittelmachte waren: 

1. Deutschland, 2. Osterreich-Ungarn, 3. Tiirkei (seit 29. Oktober 1914), 

4. Bulgarien (seit 15. Oktober 1915). 

Wie grofi war die Land- und Bevolkerungszahl des Gegners? 

Rund 147 Millionen Quadratkilometer betragt die Landflache der Erde; 
davon waren rund 100 Millionen Quadratkilometer unter Hoheit der 
Feinde, 5,7 Millionen Quadratkilometer unter Hoheit der Mittelmachte. 
Bei Beginn des Krieges standen 1 18,3 Millionen Deutsche und 
Osterreich-Ungarn 262,5 Millionen weiBen und 423 Millionen farbigen 
Bewohnern der feindlichen Staaten gegeniiber. 
Die gesamte Einwohnerzahl der Erde wird auf rund 1800 Millionen 
geschatzt; mehr als 1550 Millionen brachen im Laufe des Krieges die 
Beziehungen zueinander ab. Fast 1400 Millionen Einwohnern in den 
Landern des Feindbundes standen 163 Millionen Einwohner in den 
Landern der Mittelmachte gegeniiber. 
An Landflache betrug die Ubermacht der Entente das rund 
Siebzehnfache, an Bevolkerungszahl betrug sie das Neunfache. 

Wie grofi waren die Friedensheere der Grofimachte? 

Das deutsche Friedensheer zahlte im Sommer 1914 761 000 Mann. In 
der Kriegsmarine standen 79 000 Mann, in den Kolonien 7000 (davon 
5000 Farbige). Die Gesamtstarke der letzten deutschen 



13 



Friedenswehrmacht betrug also 847000 Mann, darunter 30459 Offiziere, 
2480 Sanitatsoffiziere, 865 Veterinaroffiziere, 2889 Beamte, 106 477 
Unteroffiziere und 16 000 Einjahrig-Freiwillige. 

Die osterreich-ungarische Armee hatte eine Friedens-Etatstarke von 3600 
Offizieren und 414 000 Unteroffizieren und Mannschaften, bis 1913 
hatte aber die gesamte osterreich-ungarische Wehrmacht einschlieBlich 
Gendarmerie nur 350 000 Mann gezahlt. Ausgebildet im Waffendienst 
waren 3 034 000 Mann, davon 2 Millionen nur acht bis zehn Wochen. 
Die osterreich-ungarische Kriegsmarine zahlte 16 000 Mann. 
Im Juli 1914 standen also 1 264 600 Mann in Deutschland und 
Osterreich-Ungarn unter der Fahne. 

Die Friedensstarke der Gegenmachte von 1914 betrug 3 300 000 Mann, 

und zwar zahlte 

Russland (Heer: 1 445 000, Marine: 54 000) 1 499 000 Mann, 

England (Heer und Kolonien: 248 000, Marine: 209 000, Inder und 

Farbige: 190 000) 647 000 Mann, 

Frankreich (Heer: 827 000, Farbige und Fremdenlegion: 87 000, 

Kolonialsoldaten auBerdem: 70 000, Marine: 68 000) 1 052 000 Mann. 

Dazu kamen noch Belgien mit 400 000, Serbien mit 52 000 und 

Montenegro mit 2000 ausgebildeten Soldaten. 

Allein das Heimatheer Frankreichs war um 66 000 Mann starker als die 

deutsche Armee. 

Wie hoch war der Riistungshaushalt der Grofimachte? 

Im letzten Friedensjahr (1913) betrug der Riistungshaushalt, 

umgerechnet auf den Kopf der Bevolkerung, in: 

Deutschland 31,27 Mark, 

Osterreich-Ungarn 14 Mark, 

Frankreich 33,5 Mark, 

Russland 11,7 Mark 

England 32,9 Mark 



14 



Zehn Jahre vorher (1903) war die Belastung pro Kopf der Bevolkerung 

in: 

Deutschland 16,41 Mark, 

Osterreich-Ungarn 8,50 Mark, 

Frankreich 23,8 Mark, 

Russland 6,90 Mark, 

England 33 Mark. 

Was war der Kriegsschatz? 

Der Reichskriegsschatz, der sich in dem alten Juliusrurm der Zitadelle in 

Spandau befand, zahlte 120 Millionen Goldmark. Er war 1871 der vier 

Milliarden Goldmark betragenden franzosischen Kriegsentschadigung 

entnommen worden und bestand aus Zwanzig- und Zehnmarkstiicken 

mit dem Pragebild Kaiser Wilhelms I. 

Aufbewahrt wurde der Goldschatz in 1200 eisenbeschlagenen Kisten, auf 

denen das genaue Gewicht angegeben war und deren Schraubkopfe 

durch Siegel gesichert waren. Ein besonderer Militarposten mit 

geladenen Gewehr bewachte den Turmeingang; auBerdem war die ganze 

Zitadelle scharfstens gesichert, niemand hatte Zutritt, der nicht 

personlich bekannt und besonders bevollmachtigt war. 

Taglich wurden die etwa 2 l A Meter starken Fundamente untersucht. 

Neben unregelmaBigen Kontrollen fand alle zwei Jahre eine genaue 

Uberpriifung des Reichskriegsschatzes statt, zu dem man erst durch 

mehrere eiserne Tiiren gelangen konnte. 

Von Mitte 1913 an wurde die Bereitstellung mit Hilfe einer Goldreserve 

durch Ausgabe von Reichskassenscheinen und einer Silberreserve durch 

Neupragung erhoht. 

Bei Beginn des Weltkrieges verfiigte das Deutsche Reich auBer dem 

Reichskriegsschatz iiber 180 Millionen, insgesamt also 300 Millionen 

Mark. Diese 300 Millionen Mark wurden der Reichsbank zugefiihrt, 

deren Barbestand an Hartgeld bei Kriegsausbruch 1700 Millionen Mark 

betrug und sich dadurch auf 2000 Millionen Mark erhohte. 

Schon in den ersten Mobilmachungstagen verausgabte die Wehrmacht 3 A 

Milliarde Mark an Zahlungsmitteln. 

Zum Vergleich sei angegeben, dass Konig Friedrich Wilhelm I. 1740 

seinem Sohne einen Staatsschatz von 7 Millionen Talern (=21 Millionen 

15 



Mark), Friedrich der GroBe trotz des Siebenjahrigen Krieges 1786 
70 Millionen Taler (=105 Millionen €) hinterlieB, also schon absolut um 
drei Viertel mehr, als das dreizehn mal volkreichere Deutsche Reich 
1914besaB. 

Wie war das militarische Krafteverhaltnis zu Beginn des 

Weltkrieges? 

Deutschland zahlte 67 Millionen Einwohner, die Zahl der ausgebildeten 

Manner betrug 4900000, davon standen im Feldheer 2398000. 

Osterreich-Ungarn: 51,3 Millionen Einwohner, 3034000 Ausgebildete, 

1421000 im Feldheer. 

Die Mittelmachte hatten also mit 1 18,3 Millionen Einwohnern 7934000 

ausgebildete Soldaten, davon 3819000 im Feldheer. 

Auf der Gegenseite standen zu Beginn des Weltkrieges: 

Frankreich (Mutterland): 39,6 Millionen Einwohner, 4980000 

Ausgebildete, 1867 000 im Feldheer. 

Russland: 173,3 Millionen Einwohner, 6300000 Ausgebildete, 3420000 

im Feldheer. 

England (Mutterland): 45,3 Millionen Einwohner, 1000000 

Ausgebildete, 155 000 im Feldheer. 

Serbien: 4 Millionen Einwohner, 400000 Ausgebildete, 240000 im 

Feldheer. 

Montenegro: 0,3 Millionen Einwohner, 60000 Ausgebildete, 25000 im 

Feldheer. 

Die Entente hatte also - ungerechnet die Koloniallander und Dominien - 

mit 262,5 Millionen Einwohnern 12740000 ausgebildete weiBe Soldaten, 

davon 5707000 im Feldheer. 

Was bezweckten die "Goldautos"? 

Mit der Mobilmachung setzte in Deutschland, wie auch in den anderen 
kriegfiihrenden Landern, eine Spionagepsy chose ein. In jenen Tagen 
wurde viel geglaubt. So wurde erzahlt, dass feindliche Offiziere in 
Automobilen durch Deutschland unterwegs seien, um irgendeinen 
geheimen Goldschatz iiber die Grenze zu retten. Dieses Geriicht wurde 
von Zivilbehorden aufgegriffen und in der gutgemeinten Absicht, die 

16 



Bevolkerung zur Vorsicht zu erziehen, durch Zeitungsmeldungen 
unterstiitzt. Der Erfolg aber war katastrophal: iiberall setzte eine wilde 
Jagd auf Autos ein. Fallen wurden gestellt, StraBen verbarrikadiert, ja, 
schlieBlich knallte man sogar einfach hinter jedem Auto her, das nicht 
sofort auf Anruf hielt. Mehrere hohere Offiziere und Verwaltungsbeamte 
biiBten dadurch im eigenen Lande ihr Leben ein, und in wenigen Tagen 
war es soweit, dass die geordnete Durchfiihrung der Mobilmachung 
iiberhaupt gefahrdet wurde. Da griff der Generalstab ein. Durch scharfe 
Gegenerklarungen gelang es ihm, dem gefahrlichen Spuk ein Ende zu 
machen und die verhangnisvolle Jagd nach den Goldautos, die niemals 
existiert haben, zu unterbinden. 

Wie viele Bahntransporte waren fur den deutschen Aufmarsch 

notwendig? 

Fur die Aufstellung des ersten deutschen Kriegsheeres waren vom 3. bis 
7. Mobilmachungstage (4. bis 8. August 1914) 17 991 Transporte 
notwendig. Daran schlossen sich die 1 1 100 Aufmarschtransporte vom 6. 
bis 15. Mobilmachungstage, durch die insgesamt in diesen zehn Tagen 3 
120000 Mann, 860000 Pferde und 400000 Tonnen Material zur West- 
und Ostfront befordert worden. Vor der allgemeinen 
Aufmarschbewegung wurden am ersten und zweiten 
Mobilmachungstage in 1440 Transporten die Truppen befordert, die zur 
Deckung des Aufmarsches, zum Grenz- und Bahnschutz und fur den 
Handstreich gegen Liittich bestimmt waren. 

Wahrend des Aufmarsches passierten taglich 560 Aufmarschziige die 
Rheinbriicken. Am 11. August stand das Ostheer, am 14. August das 
Westheer zum Vormarsch bereit. 

Die Geschwindigkeit der Militarziige wurde im ersten Kriegsjahre von 
22 ! /2 auf 40 Kilometer in der Stunde gesteigert. In den letzten 
Kriegsjahren musste die Geschwindigkeit der Transporte infolge der 
Materialabnutzung auf 30 Kilometer in der Stunde herabgesetzt werden. 



17 



Wo marschierten die deutschen Streitkrafte auf? 

1 . Armee unter General ob erst von Kluck um Krefeld, Erkelenz, 
Julich und Bergheim; 

2. Armee unter Generaloberst von Biilow um Diiren, Aachen, 
Eupen und Blankenheim; 

3 . Armee unter Generaloberst Frhr. von Hausen um Priim, 
St. Vieth ,Neuerburg und Wittlich; 

4. Armee unter Generaloberst Herzog Albrecht von Wurttemberg 
um Trier ,Diekirch ,Luxemburg ,Sierck und Wadern; 

5. Armee unter Generalleutnant Kronprinz Wilhelm von PreuBen 
um Lebach ,Diedenhofen, Metz und Saarbriicken; 

6. Armee unter Generaloberst Kronprinz Rupprecht von Bayern um 
Saargemiind , Kurzel und Saarburg; 

7. Armee unter Generaloberst von Heeringen um StraBburg- 
Muhlhausen-Freiburg i.B. 

Fur die Verteidigung im Osten marschierte die 8. Armee unter dem 
General obersten von Prittwitz und Gaffron auf. 
Die Flotte versammelte die Masse ihrer Hochseestreitkrafte - drei 
Liniengeschwader, ein Geschwader Aufklarungsschiffe und sieben 
Torpedobootsflottillen - in den Hafen der Deutschen Bucht; in der Ostsee 
befanden sich nur schwache deutsche Seestreitkrafte. Die 
Mittelmeerdivision (zwei Kreuzer) stand bei Messina, ein 
Kreuzergeschwader in den ostasiatischen Gewassern. 

Wie stark war der Westgegner bei Kriegsbeginn? 

Das franzosische Heer, das unter General Joffre mit 5 Armeen, einem 
Kavalleriekorps, 3 selbstandigen Divisionen, zwei Gruppen Reserve- 
Divisionen und 1 1 weiteren Reserve-Divisionen aufmarschierte, zahlte 

18 



etwa 3580000 Mann, von denen 1,86 Millionen zum Feldheer gehorten, 

das dadurch um rund 250000 Mann den deutschen Westheer iiberlegen 

war. 

Das britische Expeditionsheer war nach Beendigung seines Aufmarsches 

am 20. August 1914 in seinem Feldheere etwa 100000 Mann stark. 

Es bestand aus zwei Korps von je 2 Divisionen und einer Kavallerie- 

Division von 5 Brigaden. 

Das belgische Heer zahlte bei Kriegsbeginn 1 17000 Mann in sechs 

Armee-Divisionen und einer Kavallerie-Division. 

Wie viele Luftschiffe gab es bei Kriegsausbruch? 

Bei Kriegsbeginn verfiigte das deutsche Heer iiber zwolf lenkbare 
Luftschiffe. Es waren dies 6 Zeppeline, 1 Militarluftschiff, 1 Parseval 
und die 4 privaten Vekehrsluftschiffe "Schiitte-Lanz", "Hansa", 
"Viktoria-Luise" und "Sachsen". Zehn dieser Heeresluftschiffe wurden 
zunachst im Westen, zwei im Osten eingesetzt. 
Der erste Kampfeinsatz eines Luftschiffes fand in den friihen 
Morgenstunden des 6. August 1914 start: "Z VT" warf iiber Liittich fiinf 
15-cm-Haubitzgranaten und eine 21-cm-M6rsergranate ab. Das 
Luftschiff, das von der feindlichen Infanterie stark beschossen wurde, 
strandete auf der Riickfahrt in der Nahe von Bonn. 
Die deutsche Marine verfiigte bei Kriegsausbruch iiber ein Luftschiff. 
In Frankreich gab es 1914 zwolf, in England sechs, in Russland vier und 
in Italien sechs Militarluftschiffe, die aber samtlich nur in einem ganz 
geringen Umfange im Laufe des Krieges zum Einsatz kamen. 

Wie war der Stand der Fliegertruppe bei der Mobilmachung? 

Als Frankreich in den Jahren 1909-191 1 einen erheblichen Vorsprung in 
der Fliegerei erreicht hatte und die Kaisermanover 1911 die Bedeutung 
des Flugzeuges fiir die Aufklarung bewiesen hatten, forderte der 
Generalstab die Schaffung einer Fliegertruppe. Ihre Grtindung wurde mit 
dem 1. Oktober 1912 durchgefiihrt. Es verging aber noch ein Jahr, bis die 
geforderten 4 Fliegerbataillone und 12 Fliegerkompanien der "Kgl. 
preuBischen Fliegertruppe" aufgestellt waren, die dann noch durch ein 
bayerisches Fliegerbataillon erganzt wurden. 

19 



Bei Kriegsbeginn befand sich die deutsche Fliegertruppe also noch in 

den Anfangen. Dennoch gelang es, die fliegerische Mobilmachung in 

kaum fiinf Wochen durchzufiihren. 

Der Fiihrung konnte eine zwar nicht hervorragend ausgeriistete, aber 

immerhin verwendungsbereite Truppe zur Verfiigung gestellt werden. 

Diese bestand aus 34 Feldfliegerabteilungen mit 450 Mann fliegendem 

Personal und acht Etappenflugzeugparks, sowie acht 

Festungsfliegerabteilungen. 

Die Feldfliegerabteilungen wurden auf die hoheren Kommandostellen 

des Heeres verteilt und konnten bereits in den ersten Augusttagen 1914 

von ihren Frontflughafen im Osten und Westen bei der Aufklarung und 

Erkundigung mitwirken. Im Westen hatte die deutsche Fliegertruppe bei 

Kriegsbeginn 190 Flugzeuge, fiinf Luftschiffe und 16 Drachenballone; 

die Marine verfiigte bei Kriegsausbruch iiber 24 einsatzbereite 

Seeflugzeuge und ein Marineluftschiff. 

Die osterreich-ungarische Fliegertruppe zahlte bei Kriegsausbruch 18 

Fliegerkompanien mit rund 100 Flugzeugen. 

Wie sah es in den Kolonien aus? 

Die deutschen Kolonien, zum groBten Teil im Jahre 1884 und alle auf 
friedlichem Wege erworben, hatten 1914 eine Bodenflache, die fiinfmal 
groBer ist als die des GroBdeutschen Reiches. Die Ausfuhr war in den 
letzten zehn Jahren vor Kriegsausbruch von 40 Millionen auf 250 
Millionen jahrlich gestiegen, der Bedarf an deutschen Waren (Einfuhr) 
steigerte sich in derselben Zeit von 75 Millionen auf 266 Millionen Mark 
jahrlich. 

Durch die zahe Aufbauarbeit der Deutschen war weites Land urbar 
gemacht und kultiviert worden. Rund 5400 Eisenbahnkilometer 
durchzogen neben zahlreichen guten VerkehrsstraBen die deutschen 
Kolonien. 

Entgegen § 1 1 1 der Kongo- Akte, nach dem Kolonien im Kriegsfalle als 
neutral gelten sollten, begannen die Englander und Franzosen sofort nach 
Kriegsausbruch mit den Feindseligkeiten gegen die deutschen Kolonien. 
Nach tapferster Abwehr mussten in alien Kolonien die erheblich 
unterlegenen und fur einen solchen Krieg vollig unvorbereiteten 
deutschen Truppen die Waffen strecken. Nur in Deutsch-Ostafrika 

20 



gelang es den Deutschen unter Lettow-Vorbeck noch bis 1917 die 
Kolonie zu behaupten und auch dann noch bis zum Waffenstillstande 
1918 Kampfhandlungen durchzufuhren, die erhebliche Feindkrafte 
fesselten. Es standen den 3000 europaischen und 1 1 000 farbigen 
Soldaten der Ostafrikanischen Schutztruppe Lettow-Vorbecks 30000 
europaische und 350000 farbige Soldaten unter 100 General en 
gegeniiber. Am 11. November 1918 bestand die kampfende deutsche 
Truppe aus 30 Offizieren, 125 Unteroffizieren und Mannschaften und 
1168 Askaris. 

Wie lautete der erste deutsche Heeresbericht? 

Der erste deutsche Heeresbericht wurde am Vormittag des 2. August 

1914 ausgegeben. Er lautet: 

Heute Nacht hat ein Angriff von russischen Patrouillen gegen die 

Eisenbahnbriicke iiber die Warthe bei Eichenrieth (an der Strecke 

Jarotschin-Wreschen) stattgefunden. Der Angriff ist abgewiesen. 

Deutscherseits zwei Leichrverwundete. Verluste der Russen sind nicht 

festgestellt worden. 

Eine von den Russen gegen den Bahnhof Miloslaw eingeleitete 

Unternehmung ist verhindert worden. 

Der Stationsvorstand Johannisburg und die Forstverwaltung Bialla 

melden, dass heute Nacht (1. zum 2.) starkere russische Kolonne mit 

Geschiitzen die Grenze bei Schwidden (siidostlich Bialla) uberschritten 

hat und dass zwei Schwadronen Kosaken Richtung Johannisburg reiten. 

Die Fernsprechverbindung Lyck-Bialla ist unterbrochen. 

Hiernach hat Russland deutsches Reichsgebiet angegriffen und den 

Krieg eroffnet. 

Soldat und Waffe 

Dem Kriegs- und Schwertamt muss man 

mit mannlichen Augen zusehen, so wird sich's 

selbst beweisen, dass es ein Amt ist, an ihm 

selbst gottlich und in der Welt notig und niitzlich. 

Luther 



21 



Wie viele Manner wurden zum Kriegsdienst aufgeboten? 

Die Gesamtzahl der im Laufe des Weltkrieges in den kriegfuhrenden 

Landern mobilisierten Manner aller Altersklassen betrug siebzig 

Millionen. 

Es wurden zum Waffendienst in den Jahren 1914 bis 1918 aufgeboten 

und mobilisiert: 

Auf Seiten der Mittelmachte von insgesamt 163 Millionen Einwohnern: 

in Deutschland rund 13,39 Millionen, in Osterreich-Ungarn etwa 9 

Millionen, in der Tiirkei etwa 1,6 Millionen, in Bulgarien etwa 1,2 

Millionen Manner. 

Auf Seiten der Entente von insgesamt 4400 Millionen Einwohnern: 

In Russland iiber 15 Millionen, in Frankreich und seinen Kolonien etwa 

8,2 Millionen, In GroBbritannien, seinen Domini en und Indien etwa 9,5 

Millionen, in Italien etwa 5,2 Million, in Belgien etwa Vt. Million, in 

Rumanien etwa 1 Million, in Serbien etwa 1 Million, in den Vereinigten 

Staaten von Amerika etwa 3,9 Millionen, in den iibrigen verbiindeten 

Landern schatzungsweise 1 Million Manner. 

Es standen also den rund 25 Millionen Soldaten der vier Staaten der 

Mittelmachte rund 45 Millionen Soldaten der neunundzwanzig Staaten 

der alliierten und assoziierten Machte der Entente gegeniiber. 

Wer fuhrte die Kriegsheere? 

Die Heeresleitungen im Weltkriege waren. 

Deutschland: Oberbefehlshaber Kaiser Wilhelm II. Chef des 

Generalstabes des Feldheeres war vom 2. August bis 14. September 1914 

General oberst von Moltke, dann bis zum 29. August 1916 General der 

Infanterie Erich von Falkenhayn, der durch den Generalfeldmarschall 

Paul von Beneckendorff und Hindenburg [bis 3. Juli 1919] abgelost 

wurde. 

Osterreich-Ungarn: Armeeoberkommando General der Infanterie 

Erzherzog Friedrich, vom 5. Februar 1917 an Kaiser Karl I. Chef des 

Generalstabes war bis zum Marz 1917 Conrad von Hotzendorf, dann 

General der Infanterie Arz von StrauBenburg. 

Frankreich: Oberbefehlshaber bis Dezember 1916 General Joffre, bis 

Mai 1917 General Nivelle, den General Petain abloste. 

22 



England: Oberkommandierender General French bis Dezember 1915, 

dann General Haig. 

Am 26. Marz 1918 wurde General Foch Generalissimus der 

franzosischen und englischen Heere an der Westfront. 

Russland: Oberbefehlshaber bis September 1915 GroBfurst Nikolai 

Nikolajewitsch, dann bis zu seiner Abdankung am 15. Marz 1917 Zar 

Nikolaus II. Dem Zaren folgten nach der Revolution: General Brussilow 

vom 4. Juni bis 1. August 1917, bis November 1917 Kerenski, bis Marz 

1918 Fahnrich Krylenko. 

Italien: Oberbefehlshaber bis Dezember 1917 General stab schef Graf 

Cadorna, dann General Diaz. 

Amerikanisches Expeditionskorps: Oberbefehlshaber seit April 1917 

General Pershing. 

Wo befand sich das Grofie Hauptquartier und wo war der Sitz der 
osterreich-ungarischen Heeresleitung? 

Im Jahre 1914 befand sich das GroBe Hauptquartier bis zum 16. August 
in Berlin, bis zum 30. August in Koblenz und bis zum 24. September in 
Luxemburg. Dann iibersiedelte es nach Charleville-Mezieres, wo es zwei 
Jahre, namlich bis zum 19. September 1916, verblieb; in dieser Zeit 
befand sich der Chef des Generalstabes des Feldheeres mit der 
Operationsabteilung meist in PleB. Vom 20. September 1916 bis zum 10. 
Februar 1917 war das groBe Hauptquartier in PleB, danach bis zum 7. 
Marz 1918 in Kreuznach und bis zum 13. November 1918 in Spaa. 
Der General stab schef mit der Operationsabteilung befand sich wahrend 
der groBen Offensiven des letzten Kriegsjahres vom 18. Marz bis zum 7. 
September 1918 in Avesnes. 

Nach dem Waff enstill stand und der Abdankung Kaiser Wilhelms II. war 
der Sitz des GroBen Hauptquartier s bis zum 11. Februar 1919 
Willhelmshohe bei Kassel, dann bis zum 3. Juli 1919 in Kolberg. 
Am 3. Juli 1919 loste sich das GroBe Hauptquartier auf; acht Tage 
vorher, am 25. Juni, war der Generalfeldmarschall von Hindenburg vom 
Oberbefehl zuriickgetreten, da die Unterzeichnung des Schmachfriedens 
mit seiner soldatischen Einstellung unvereinbar war. 



23 



Die osterreich-ungarische Heeresleitung befand sich von Kriegsbeginn 
bis nach der zweiten Schlacht bei Lemberg (13. September 1914) in 
Przemysl, dann bis zum 15. November 1914 in Sanok, darauf bis Ende 
Dezember 1916 in Teschen und schlieBlich bis Kriegsende in Baden bei 
Wien. 

Wie grofi war das deutsche Kriegsheer? 

Die aus Feldheer und Besatzungsheer bestehende deutsche Landmacht 

verfiigte bei Kriegsausbruch iiber 120000 Offiziere und 4900700 

ausgebildete Unteroffiziere und Mannschaften. Die Marine zahlte 

171700 Kopfe. Ferner waren 5474000 unausgebildete Wehrpflichtige 

vorhanden. Im ganzen standen bei Kriegsausbruch 10494700 

wehrpflichtige Manner zur Verfiigung. 

Bei Kriegsbeginn zahlte das Feldheer 84341 Offiziere und 2313549 

Unteroffiziere und Mannschaften in 87 Vi Infanterie- und 1 1 Kavallerie- 

Divisionen. Das Feldheer im Westen zahlte bei Kriegsbeginn 950 

Bataillone, 498 Schwadronen, 744 Feld- und 129 schwere Batterien in 

einer Gesamtstarke von 1600000 Mann. Das Besatzungsheer hatte eine 

Gesamtstarke von 35413 Offizieren und 1389147 Unteroffizieren und 

Mannschaften. 

In der Mitte des Krieges, September 1916, betrug die Heeresstarke 8,2 

Millionen Mann, davon beim Feldheere und in den besetzten Gebieten 

5,1 Millionen. 2850000 Mann standen im Westen, 1730000 Mann im 

Osten, 30000 Mann am Balkan, und 6000 Mann in der Tiirkei; in der 

Heimat blieben 2,9 Millionen. 

Im dritten Kriegsjahr betrug die durchschnittliche Kopfstarke des 

deutschen Feldheeres 4989 737 Soldaten, davon standen im Westen 3 

005 777, im Osten 1 877 967, im Siiden (Balkan, Italien, Tiirkischer 

Kriegsschauplatz) 105 993 Soldaten. 

Im vierten Kriegsjahre hatte das deutsche Feldheer eine durchschnittliche 

Kopfstarke von 5 028 160 Soldaten, von denen 3528 178 im Westen, 1 

341736 im Osten und 158246 im Siiden standen. 

Als am 21. Marz 1918 die "GroBe Schlacht in Frankreich" mit der 

deutschen Offensive auf 75 km Frontbreite zwischen La Fere und Arras 

begann, betrug die Gesamtstarke des deutschen Heeres im Westen 

139826 Offiziere und 3514889 Mann; das Ostheer zahlte 38400 Offiziere 

24 



und rund 1 Million Mann. Es waren von Anfang 1918 auf alien 
Kriegsschauplatzen vorhandenen 247 Divisionen im Westen 192 
Divisionen, 30 von diesen traten im ersten Angriff an, rund 90 deutsche 
Divisionen waren insgesamt an der "GroBen Schlacht in Frankreich" 
beteiligt. AuBer zahlreichen Minenwerfern wirkten bei dem Angriff 950 
leichte, 710 schwere und 55 schwerste Batterien mit. 
Die groBte Durchschnittsstarke erreichte das deutsche Feldheer im 
Westen mit 4004476 Soldaten im Mai 1918, im Osten mit 1967677 
Soldaten im August 1917, im Siiden mit 277238 Soldaten im November 
1917. Die Durchschnittsstarke des deutschen Besatzungsheeres betrug in 
den vier Kriegsjahren 2189410 Mann. 

Insgesamt wurden in der Kriegszeit 1914-1918 auf deutscher Seite 13 
387000 Manner zum Wehrdienst einberufen. 

Aus wie vielen Divisionen bestand das deutsche Heer? 

Ins Feld riickten mit der Mobilmachung 92 Divisionen, und zwar 51 
Infanterie-, 31 Reserve-, 4 Landwehr- und 6 Ersatzdivisionen. Dies sind 
ungefahr soviel Divisionen wie 1916 an der Sommeschlacht auf 
deutscher Seite teilnahmen. Am 1. Januar 1915 waren 51 Infanterie-, 54 
Reserve-, 5 Landwehr-, 6 Ersatz-, 2 Marine- und 10 behelfsmaBige, 
insgesamt 128 Divisionen vorhanden. Am 1. Januar 1917 erhohte sich 
die Zahl auf 207 Divisionen. Am 1. Januar 1918 waren vorhanden 140 
Infanterie-, 3 Jager-, 55 Reserve-, 34 Landwehr-, 6 Ersatz- und 3 
Marinedivisionen; damit war die Hochstzahl, 241 Divisionen, erreicht. 
Bei Kriegsende zahlte das deutsche Heer noch 212 Divisionen. 

Wann wurden die wehrfahigen Jahrgange in Deutschland und 

Osterreich- 
Ungarn einberufen? 

Von der wehrfahigen Bevolkerung Deutschlands wurden wahrend des 
Weltkrieges einberufen: 
Jahrgang 1895 im Jahre 1915, 
Jahrgang 1896 im Jahre 1915, 
Jahrgang 1897 im Jahre 1916, 



25 



Jahrgang 1898 im Jahre 1916,25 
Jahrgang 1899 im Jahre 1917, 
Jahrgang 1900 im Juni 1918. 

Weit iiber eine Million deutsche Jiinglinge und Manner aus alien 
Schichten der Bevolkerung waren freiwillig zu den Waffen geeilt. 
Bereits bis zum 10. August 1914 waren 1,3 Millionen Kriegsfreiwillige 
gezahlt worden; beim Roten Kreuz waren bis zu diesem Tage 32000 
Meldungen fur die Dienstleistung der freiwilligen Krankenpflege 
eingegangen. 

Als Ersatz wurden in ruhigen Kampfzeiten monatlich 60000, in 
schweren Kampfzeiten (Verdun) monatlich 200 000, in den ersten zehn 
Tagen der Sommerschlacht 100000 Mann ins Feld geschickt. Der 
Gesamtdurchschnitt wahrend des ganzen Krieges betrug 170000 
Ersatzmannschaften monatlich. 

In Osterreich-Ungarn erfolgte die Einberufung der wehrfahigen 
Bevolkerung einige Monate friiher in gleichem Ablauf. Als Ersatz 
wurden hier in den ersten anderthalb Kriegsjahren regelmaBig etwa 25 % 
(eine Marschkolonne je Bataillon) monatlich, von 1916 an alle sechs 
Wochen ins Feld geschickt. Von diesem Zeitpunkte an nahm auch die 
Starke der Marinebataillone standig ab, so daB sie schlieBlich kaum mehr 
als 12 % des herabgesetzten Kriegsstandes betrug. 

Wie grofi war das osterreich-ungarische Kriegsheer? 

Nach der Mobilmachung zahlte die osterreich-ungarische Armee 
3034000 Mann, davon im Feldheer einschlieBlich Landsturm- 
Marschbrigaden (mobile Marschformationen ohne Artillerie usw.) 
1421000 Mann. Die Zahl der aktiven Offiziere war 23000, die Zahl der 
Offiziere des Beurlaubtenstandes etwa 60 000. Insgesamt waren 6120000 
Wehrpflichtige im Alter von 19 bis 42 Jahren vorhanden. 
Die Armee war in 48 Infanterie- und 1 1 Kavalleriedivisionen formiert, 
wozu in beschrankter Weise die 22 Landsturm- und Marschbrigaden 
gezahlt werden konnen, die innerhalb der ersten funf Kriegswochen zur 
Deckung der Verluste in den 48 Felddivisionen aufgingen. Im Laufe des 
Krieges erhohte sich der Stand auf 60 (voriibergehend 66) Infanterie- 
und 12 zu FuB formierten Kavalleriedivisionen. 

26 



Die osterreich-ungarische Feldarmee von 1421000 Mann hatte in den 
ersten fiinf Kriegsmonaten, insbesondere durch die opfervolle Abwehr 
der russischen Ubermacht, bereits einen Gesamtverlust von 1276000 
Mann, d.h. es verblieben von ihr zunachst nur 145000 Mann kampffahig. 
Im Herbst 1916 hatte Osterreich-Ungarn zur Verteidigung der eigenen 
Grenzen drei Millionen Mann im Felde, von denen aber mindestens die 
Halfte als Nichtkampfer anzusehen waren. 1600000 Mann standen gegen 
Russland, 1 100000 Mann gegen Italien, etwa 250000 Mann im 
westlichen Balkan und 12000 Mann in Bulgarien. In der Heimat 
befanden sich noch 1600000 Taugliche dienstpflichtigen Alters, darunter 
400000 in den Riistungsbetrieben. 

Der hochste Durchschnittsstand der osterreich-ungarischen Gesamtarmee 
wurde 1917 mit 5,1 Millionen Mann einschlieBlich aller 
Heimatformationen erreicht. 

Im letzten Kriegsjahr sank der Durchschnittsstand auf 4,6 Millionen 
Mann, von denen 3 Millionen im Felde standen. Die Zahl der 
eigentlichen Kampfer in der osterreich-ungarischen Armee, die 1915 mit 
1 Vi Millionen die hochste war, betrug 1918 einschlieBlich aller 
Landsturmfomationen mit kaum 800000 nur wenig mehr als die Halfte 
von der des Jahres 1914. 

Aus welchen Volksstammen bestand die osterreich-ungarische 

Armee? 

Im osterreich-ungarischen Donaustaate bildete das Deutschtum eine 
nationale Minderheit von rund 25 %. Von den 5 1 Millionen Einwohnern 
waren 12 Millionen Deutsche, 10 Millionen Magyaren, 8,4 Millionen 
Tschechen und Slowaken, 5 Millionen Polen, 4 Millionen Ruthenen 
(osterreichische Ukrainer), 5,5 Millionen Serben und Kroaten, 1,3 
Millionen Slowenen, 3,2 Millionen Rumanen, 0,8 Millionen Italiener, 
der Rest Tiirken, Mazedonier und Bulgaren. 
Dementsprechend setzte sich auch die osterreich-ungarische Armee 
zusammen, uneinheitlich in ihrem Einsatz schon durch die immer starker 
hervortretenden Sonderziele der einzelnen Nationalitaten. Der 
Hundertsatz der Deutschen bei den Mannschaften betrug 23,5 %, bei den 
nichtaktiven Offizieren je nach Waffengattung 60 bis 75 %, bei den 
aktiven Offizieren 70 bis 90 %. 

27 



Von den 16 Friedenskorps der osterreich-ungarischen Armee bestanden 
nur das II. und das XIV. iiberwiegend, das III. (Graz) zum groBten Teil 
aus Deutschen, die auch etwa die Halfte des IX. und des halben I. 
(nordmahrische und schlesische Division) und etwa ein Viertel des VIII. 
Korps stellten. iiberwiegend aus Deutschen setzte sich die 
Festungsartillerie und technische Truppen zusammen. 
Entsprechend den 15 Nationalitaten konnte auch die Kommandosprache 
nicht einheitlich durchgefuhrt werden, so ,dass bei der Befehlsiibergabe 
haufig Schwierigkeiten eintraten. 

Wie grofi waren die turkische und die bulgarische Streitmacht? 

Das turkische Feldheer zahlte 1916 eine Million Soldaten. Die von ihr 
geloste Aufgabe war es, gemeinsam mit 6000 Deutschen in erster Linie 
durch Bindung feindlicher Krafte, die man auf rund eine halbe Million 
schatzte, die Hauptfronten zu entlasten. 

Die bulgarischen Streitkrafte zahlten zu dieser Zeit rund 400000 Mann, 
die gemeinsam mit deutschen und osterreich-ungarischen Truppen vor 
Saloniki und vor der rumanischen Siidfront kampften. 
In seinen Kriegserinnerungen erzahlt General d. Art. Frhr. KreB von 
Kressenstein von den Schwierigkeiten, die sich fur die richtige 
Ubermittlung seiner Befehle an die ihm unterstellten turkischen Truppen 
ergaben. Obwohl der kommandierende General die Ubersetzungen 
personlich einer Durchsicht unterzog, war es kaum moglich, immer 
festzustellen, ob der Sinn des Befehlsentwurfs auch in der Ubersetzung 
erhalten geblieben war. Da die kurze deutsche Befehlsform von den 
Orientalen als grobe Unhoflichkeit und Beleidigung empfunden wurde, 
mussten die Dolmetscher die Befehle in eine der besonderen turkischen 
Mentalitat entsprechende Form umarbeiten. 

Wie grofi war die englische Expeditionsarmee im August 1914? 

Die Starke der Expeditionsarmee war bereits im englisch-franzosischen 
Militarabkommen vom 20. Juli 1911 festgelegt worden. Sie erreichte 
etwa die vorgesehene Starke und zahlte nach Kriegsausbruch 6 
Infanteriedivisionen von 108000 Mann, eine Kavalleriedivision von 
9000 Mann, eine selbstandige Kavalleriebrigade von 2300 Mann, Train- 

28 



und Etappenformationen von 40000 Mann, insgesamt also 160000 

Mann. 

Die Hauptmasse dieser Armee wurde vom 12. bis 17. August nach 

Frankreich uberfuhrt; zwei ihrer Infanteriedivisionen blieben zunachst 

noch in GroBbritannien zum Schutz der Ostkiiste, wurden aber bis 

Anfang September infolge der kritischen Lage in Frankreich 

nachgezogen. 

Da noch keine Meldungen iiber deutsche U-Boote im Kanal vorlagen, 

fand wahrend des Uberschiffens lediglich eine Absperrung des Kanals 

durch die aus zwei Flotteneinheiten bestehende Kanalflotte statt. Die 

Schiffe gingen einzeln oder paarweise bei Tag wie bei Nacht ohne 

besondere Bedeckung in See. Taglich wurden durchschnittlich 13 

Transportschiffe von insgesamt 52000 Reg. -Tons abgefertigt; die 

Truppen waren durch 1800 Militarziige zu den Einschiffungshafen 

gebracht, worden. Landungshafen waren Le Havre und Boulogne. 

Die Luftstreitkrafte, 48 Flugzeuge, iiberflogen den Kanal in der Zeit vom 

12. bis 14. August. 

Der Aufmarsch dieses englischen Expeditionskorps war am 20. August 

beendet. Erst am 21. August wurde der deutschen Obersten 

Heeresleitung die Landung britischer Truppen bekannt, wenige Stunden 

spater stieBen die deutschen Truppen mit den ersten englischen 

Kavalleriepatrouillen zusammen. 

Wie viele amerikanische Soldaten waren in Europa? 

Als die amerikanischen Truppentransporte zum europaischen 
Kriegsschauplatz einsetzten, horte die Rustungszufuhr fur die 
Verbiindeten aus Amerika zunachst vollig auf. Jeder Schiffsraum wurde 
mit Menschen vollgestopft. Die amerikanischen Soldaten konnten nur 
ihre Bekleidung mitnehmen. Waffen und Ausriistung wurde in Europa 
von England und Frankreich gestellt. Dagegen lief die 
Munitionslieferung ununterbrochen; in den drei letzten Kriegsmonaten 
wurden von Amerika nach Frankreich rund 650000 Tonnen Munition 
verfrachtet. 



29 



Anfang 1918 standen in Frankreich 224000 amerikanische Soldaten, bis 

zum Waff enstill stand hatten die Vereinigten Staaten iiber 2 Millionen 

Soldaten in Europa gelandet, darunter allein in dem Monat Juli 305000 

Mann. 

Im Sommer 1919 waren die letzten amerikanischen Truppen in ihre 

Heimat zuriickgekehrt. 

Wann wurde die Felduniform eingefuhrt? 

Die feldgraue Uniform wurde zum ersten Male von einigen kleinen 
Truppenteilen bei den Kaisermanovern im Herbst 1910 gezeigt; die 
feldgraue Einkleidung des Heeres in seiner Gesamtheit sollte nach und 
nach erfolgen. 

Der Kriegsausbruch beschleunigte die Einfuhrung der neuen feldgrauen 
Uniform, die nun an die vielfaltige bunte Friedensuniform der deutschen 
Truppen ersetzte. 

Eine besondere Leistung deutscher Organisation war es, dass die 
deutsche Feldarmee in den Augusttagen 1914 mit einem Schlage 
feldgrau eingekleidet werden konnte. Schon nach den ersten Gefechten 
verschwanden, um die Gelandeanpassung zu erhohen, die blinkenden 
Schulterstiicke, Adjutantenscharpen, Feldbinden, Unteroffizierstressen 
und Gardelitzen; ebenso die Helmuberziige auf Grund einer eiligen 
Verfugung vom 19. August 1914. Diese tarnende Uniform verringerte 
die Verluste erheblich, besonders im Verhaltnis zu den Verlusten der 
Franzosen, die in den ersten Kriegsmonaten noch in ihren roten Hosen 
und blauen Manteln kampften. 

Im Herbst 1915 wurde der von den deutschen Truppen getragene 
feldgraue Waffenrock durch die bequemere und dem Gelande noch mehr 
angepasste Feldbluse ersetzt. An die Stelle des hinderlichen Degens war 
auch fur Offiziere das Seitengewehr getreten. 

Osterreich-Ungarn fiihrte seine hechtgraue Felduniform bereits 1909 bei 
den FuBtruppen und bei der Artillerie ein; sie wurde 1912/13 von diesen 
Truppengattungen allgemein als Felduniform hinterlegt, so dass auch die 
osterreich-ungarische Soldaten zum groBten Teil mit dieser neuen 
Felduniform in den Krieg ziehen konnten. 



30 



Wie viele Stahlhelme wurden gebraucht? 

Der erste, der auf die Notwendigkeit eines stahlernen Kopfschutzes fur 

die Soldaten hinwies, war der beratende Chirurg beim XVIII. 

Armeekorps, Professor Dr. Bier. Auf Grund dieser Forderung entwarf im 

Herbst 1915 der Professor an der Technischen Hochschule in Hannover, 

Dr.-Ing. Schwerdt, in Anlehnung an die Helmform des 14. Jahrhunderts 

den deutschen Stahlhelm. Das erste Modell stellte der Rustmeister Marx 

bei einem Berliner Hofgurtlermeister her. 

Nach Erprobung auf den Truppeniibungsplatzen wurden 1916 zunachst 

Truppenteile der Verdunkampfer, dann alle Sommerkampfer mit dem 

Stahlhelm ausgeriistet. Die serienmaBige Herstellung begann im 

Eisenhuttenwerk Thale im Harz, dann wurden noch zehn weitere Firmen 

damit beauftragt. 

Der Stahlhelm wog je nach KopfgroBe 1000 bis 1350 Gramm. Ein Teil 

der Stahlhelme erhielt spater als besonderen Stirnschutz fur Posten eine 5 

Millimeter starke abnehmbare Panzerplatte. 

Insgesamt wurden 7,5 Millionen deutsche Stahlhelme und 50 000 

Stirnpanzer gefertigt. Von diesen erhielten Osterreich-Ungarn 486 000, 

Bulgarien 170000 und die Turkei 5400. 

Der deutsche Stahlhelm, der beste aller Armeen, hat Tausenden von 

Frontsoldaten das Leben gerettet. 

Was waren die "jungen Regimenter"? 

Die neuen Reservekorps, die 1914 in die Ypernschlacht eingriffen und 
durch das Sturmlied von Langemark beriihmt geworden sind, setzten 
sich zu 61 % aus ungedienten Mannschaften, und zwar iiberwiegend aus 
nicht ausgebildeten Kriegsfreiwilligen und Rekruten zusammen. Nur ein 
geringer Teil bestand aus ausgebildeten Mannschaften, deren Dienstzeit 
aber schon weit zuriick lag. 

Der Anteil der Studenten und Schiiler war verhaltnismaBig stark, bei der 
43. Reservedivision, die in Berlin und Umgebung aufgestellt war, 
befanden sich z.B. 1810 Studenten und Schiiler hoherer Lehranstalten. 
Aktive Offiziere standen nur in geringer Zahl zur Verfugung. Es gab 
aber in diesen Korps auch Regimenter, die fast ganz aus Reservisten und 
gedienten Landwehrleuten 1. und 2. Aufgebots zusammengesetzt waren, 

31 



wie z.B. das RIR. 213, das im Weltkriege ein Totenopfer von 

69 Offizieren und 2638 Unteroffizieren und Mannschaften darbrachte. 



Rund 12000 deutsche Studenten sind im Weltkriege insgesamt 
geblieben. Das bedeutet, dass iiber 22, 1 % aller im Wintersemester 
1913/14 immatrikulierten Studenten gefallen sind oder an den Folgen 
ihrer Verwundung starben. 

Wer war der jungste deutsche Frontsoldat? 

Als der Weltkrieg ausbrach, stellten sich iiber eine Million 
Kriegsfreiwillige dem Vaterlande zur Verfiigung. Alle Altersklassen 
waren vertreten. Es gab Jungen, die mit sechzehn, fiinfzehn, ja sogar 
schon mit vierzehn Jahren ins Feld zogen! Meist hatten sie, um ihren 
Wunsch erfiillt zu sehen, eine kleine Korrektur ihres Geburtsdatums 
vorgenommen. Viele von ihnen wurden vom Ersatzbataillon wieder nach 
Hause geschickt, wenn ihre Notliige herauskam, aber eine ganze Reihe 
hat es doch fertig gebracht, an die Front zu kommen. Schon die 
Verlustlisten der ersten Kriegsmonate verzeichnen manchen dieser 
Heldenjungen. 

Der jiingste Kriegsfreiwillige, der in der deutschen Armee gekampft hat, 
hieB Emil Huber. Er war am 7. Oktober 1900 in Offenburg als 
Klempner-Meistersohn geboren und trug schon als dreizehnj ahriger den 
Soldatenrock. Als er sich beim Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 
172 meldete, hatte er zum ersten Male lange Hosen an - aber sie waren 
nicht sein Eigentum, er hatte sie sich fur diesen Zweck geborgt. Dem 
kraftig entwickelten Untertertianer glaubte man zunachst die 17 
Lebensjahre, von denen er erzahlte. Am folgenden Tage stellte sich auch 
sein Bruder Ludwig beim selben Bataillon mit denselben gepumpten 
Hosen: er war 15 Jahre alt, spielte aber den Achtzehnjahrigen und wurde 
ebenfalls eingestellt. Beide kamen Mitte November 1914 zur 2. 
Kompanie des Infanterie-Regiments 172 ins Feld; sie erfuhren drauBen, 
dass wenige Tage vorher im selben Regiment ihr altester Bruder Otto 
den Heldentod gefunden hatte. Emil Huber wurde Anfang Januar 1915 
verwundet und zu Ostern in seiner Frontuniform konfirmiert. 

32 



Er ging 1916 wieder ins Feld und hat ebenso wie sein Bruder Ludwig 
den Krieg iiberlebt. Emil Huber verstarb 1939. Das Bild dieser beiden 
tapferen Jungen hangt im Karlsruher Armeemuseum. 
Von den vierzehnjahrigen Kriegsfreiwilligen standen in diesem Alter 
bereits unmittelbar an der Front: Johann Wawrock (Gren.-Rgt. 11), 
Gehring (Feld-MG.-Zug 317), Alfons Baule (IR. 215), Paul Mauck (IR. 
113), Josef Kirchmayer, Richard Kopatschek (RIR. 228), Kurt Klinner 
(LIR. 19), Karl Munscher (RIR. 252), Franz Pomme (IR. 28). 
Als jiingster Kriegsfreiwilliger fiel im Alter von 14 Jahren 10 Vi Monaten 
am 7. Juni 1915 bei Lievin Paul Mauk; in seinem Geburtsort Waldkirch 
wurde eine Schule nach ihm benannt. Nur wenige Tage alter war Josef 
Kirchmayer aus Saulgau, der am 24. Januar 1915 in Russisch-Polen den 
Heldentod fand. Im Alter von 15 Jahren 4 Monaten fiel Karl Munscher 
aus Koburg am 27. Juni 1915 in Russland, im Alter von 15 Jahren 5 
Monaten Franz Pomme aus Aachen bei Tahure. 
Bei den Tirol er Standschiitzen des Jahres 1915 der osterreich- 
ungarischen Armee befanden sich viele dreizehn- und funfzehnjahrige 
Knaben als Mitkampfer. 

Wer war der jungste deutsche Offizier? 

Der jiingste Offizier der deutschen Armee im Weltkriege war Leutnant 
Werner Kubuschok aus Rosenberg in Schlesien. Er wurde am 1 1 . August 
1914 Fahnrich von der Haupt-Kadettenanstalt dem Ersatz-Bataillon des 
Infanterie-Regiments Nr. Ill iiberwiesen und kam vier Wochen spater 
ins Feld. Als er am 8. Oktober 1914 wegen seines hervorragenden 
Verhaltens vor dem Feinde in den Kampfen vor Nancy und Arras zum 
Leutnant befordert wurde, zahlte er 15 l A Jahre. 
Nach einer schweren Verwundung bei Loos am 1 1 . November kam 
Kubuschok im Juli 1915 wieder zum IR. Ill ins Feld zuriick. Im Januar 
1916 war er bereits Kompaniefuhrer, spater fuhrte er eine MG-Kompanie 
und stand, mehrfach verwundet, bis zum Kriegsende an der Front. Seine 
Tapferkeit und Fiirsorge fur die vielfach doppelt so alten Soldaten war so 
vorbildlich, dass auch die "altesten Knochen" fur ihn durchs Feuer 
gingen. 



33 



Wer war der jiingste deutsche Luftschiffer? 

Der jiingste Feldluftschiffer der deutschen Armee war Kurt Stollwerk. Er 
trat mit 14 Jahren als Kriegsfreiwilliger in die Luftschiffer- 
Ersatzabteilung Nr. 3 in Koln ein und kam Mitte Januar 1915 zu dem 
von seinem Vater gefiihrten Luftschifferbataillon Stollwerk ins Feld. 
Hauptmann d.R. Stollwerk war vor dem Kriege ein bekannter 
Freiballonfuhrer, sein Junge hatte mit ihm schon zwolf Freiballonfahrten 
gestartet. 

In der zerschossenen Kirche von Houthoulst wurde Kurt Stollwerk 
konfirmiert. erhielt kurz darauf vor Bixschoote seine Feuertaufe und 
zeichnete sich durch mehrere verwegene Patrouillengange im RIR. 215 
aus. 1915 war er als Hilfsmaschinist an mehreren Zeppelinfahrten 
beteiligt. Dann wurde er als Ballonbeobachter zu den Feldluftschiffern 
versetzt, machte rund 300 Aufstiege mit, wurde zehnmal abgeschossen 
und haufig wegen seines Schneids belobt. 

Mit 17 Jahren wurde Stollwerk im Spatsommer Leutnant d.R. Nach dem 
Kriege ging er als Flugzeugfiihrer nach Amerika und fand dort 1930 den 
Fliegertod. 

Wer war der alteste deutsche Kriegsfreiwillige? 

Der alteste Kriegsfreiwillige der deutschen Armee war der 1 843 in 
Wevelinghoven geborene Unteroffizier Gustav Kottmann. Er hatte schon 
die Kriege 1866 und 1870/71 mitgemacht und war 71 Jahre alt, als er im 
August 1914 in das Landwehr-Infanterie-Regiment 39 eintrat. Vor 
Antwerpen erwarb er sich als Unteroffizier das Eiserne Kreuz, das ihm 
gleichzeitig mit seinem Sohne, der im gleichen Regiment Leutnant war, 
iiberreicht wurde. Bis zum Fruhjahr 1915 lag er im Schiitzengraben und 
fiihrte sogar manche Patrouille gegen den Feind. Dann wurde er mit der 
Leitung eines Soldatenheims in Lille betraut. 1932 starb Gustav 
Kottmann. 

Nur drei Jahre jiinger war Caspar Rene Gregory, Amerikaner von Geburt 
und Professor der Theologie in Leipzig. Als Infanterist trat er am 11. 
August 1914 freiwillig in die deutsche Armee (IR. 106) ein und kam 
nach vier Wochen als Gefreiter ins Feld. Am 9. April 1917 fand er als 70 
jahriger Leutnant bei Neufchatel den Heldentod fur sein Wahlvaterland 

34 



Deutschland. Gregory war 1846 in Philadelphia geboren, sein 
UrgroBvater hatte als franzosischer Offizier im amerikanischen 
Unabhangigkeitskriege mitgekampft und war Amerikaner geworden; 
seine Mutter war Englanderin. In jungen Jahren hatte Gregory in der 
amerikanischen Miliz gedient. Was ihn zum Eintritt in die deutsche 
Armee veranlasste, hat er selbst im Felde einmal niedergeschrieben: 
"Hatte es Krieg mit Frankreich allein gegeben, ware mir der Gedanke an 
Beteiligung vielleicht nicht in den Sinn gekommen. Auch bin ich nicht 
sicher, dass ein Krieg nur mit Frankreich und mit Russland mich zum 
Soldatenwerden bewogen haben wiirde. Als aber England dazu kam, das 
machtige England, England, das riicksichtslose Land, England, das die 
Burenfrauen- und -kinder hingemordet hatte, England, das brutal gegen 
Irland seit Jahrhunderten gehandelt hatte, England, das Indien aussaugt 
und verhungern lasst - als England dazu kam, wusste ich, dass es sich um 
das Ganze handelte. Daher sagte ich mir sofort, als es klar wurde, dass 
England hinter Frankreich und Russland stand: Jeder, der eine Flinte 
tragen kann, muss jetzt mit." 

Beim Sturm auf Weidendreft bei Langemark fiel am 30. Oktober 1914 
der 53 jahrige Kriegsfreiwillige Professor Ernst Grimsehl, ein bekannter 
Physiker aus Hamburg, als Oberleutnant und Kompaniefuhrer im IR. 
213. Als man ihn ein halbes Jahr spater in einem Massengrab fand, 
umklammerte er ein belgisches Fahnentuch. Es ist nie festgestellt 
worden, wie die Trikolore in die Hande des Oberleutnants gekommen ist, 
da alle Zeugen mit ihm gefallen waren. 

Wie kam am 22. August 1914 das fur Tannenberg entscheidende 
Ferngesprach der OHL. zustande? 

Wahrend der Kampfe in OstpreuBen konnte der Nachrichtenaustausch 
zwischen der Obersten Heeresleitung in Koblenz und dem AOK. 8 im 
Osten zunachst nur durch Briefe und Telegramme erfolgen, da die 
Fernsprechtechnik solche Fernverbindungen noch nicht durchfuhren 
konnte. Es war 1914 nur moglich, von Berlin aus mit Hilfe besonders 
starker oberirdischer Bronzedrahte bis zu den Grenzstadten zu sprechen.. 
Mitte August, als sich bei der Obersten Heeresleitung widersprechende 
und unklare Nachrichten iiber die Vorgange in OstpreuBen mehrten, 

35 



forderte die Oberste Heeresleitung die unbedingte Durchfuhrung direkter 
Ferngesprache von Koblenz nach OstpreuBen. Dem damaligen Postrat 
bei der OHL. Ohnesorge (dem heutigen Reichspostminister) gelang es in 
der Nacht vom 20. zum 21 . August ein Ferngesprach bis zum Postamt 
Allenstein hindurchzuarbeiten, und am nachsten Vormittage Bartenstein, 
den Sitz des AOK. 8, direkt mit Koblenz zu verbinden. Die nun 
gefiihrten Gesprache mit dem AOK. 8 iiber den geplanten Riickmarsch 
hinter die Weichsel fuhrten zum Wechsel des Oberbefehlshabers und des 
General stab schefs. In Verbindung damit wurde eine weitere 
Fernsprechverbindung mit den Generalkommandos notwendig. Diese 
wurde nach zweitagiger, muhsamer Arbeit bis zum 22. August mit dem 
Generalkommando XX und den I. Res.-, I. und XVII. hergestellt. Die 
nun moglich gewordenen Gesprache der OHL. ergaben die Unterlagen 
fur die ersten Entschliisse der Generate von Hindenburg und Ludendorff 
zur entscheidenden Schlacht von Tannenberg. 

Wie wurde v. Hindenburg berufen? 

"Denken Sie meiner, wenn im Laufe der Dinge irgendwo noch ein 
hoherer Fiihrer gebraucht wird! Mit welchen Gefiihlen ich jetzt meine 
Altersgenossen ins Feld ziehen sehe, wahrend ich unverschuldet zu 
Hause sitzen muss, konnen Sie sich denken. Ich schame mich, iiber die 
StraBe zu gehen..." schrieb der General der Infanterie von Hindenburg 
am 12. August 1914 an den General quartiermeister Generalleutnant von 
Stein aus seinem Ruhesitz Hannover. Zehn Tage spater, am 22. August 
nachmittags, wurde an Hindenburg durch ein Staatstelegramm vom 
Hauptquartier des Kaisers die Frage gerichtet, ob er zur sofortigen 
Verwendung bereit sei. Hindenburg telegraphierte in soldatisch-knapper 
Form zurtick: "Bin bereit!" 

Mit diesem Telegramm trat der General, der vor drei Jahren als 
Kommandierender General des IV. Armeekorps seinen Abschied 
genommen hatte, im Alter von 67 Jahren in die groBe Geschichte des 
deutschen Volkes ein, an der er bis zu seinem Tode am 2. August 1934 
als Soldat und Staatsmann entscheidend mitwirkte. 



36 



Wie viele Geschutze standen an der deutschen Front? 

Die monatliche Neufertigung schwerer Geschutze betrug 400 Stuck. Fur 
die Feldartillerie konnte die Neufertigung von Geschiitzen nach und nach 
von 3000 (1917) auf 2000 (Februar 1918) und weiter auf 1200 
(September 1918) zuriickgesetzt werden. 

Die deutsche Artillerie stand 1918 mit 17966 Geschiitzen an der Front; 
sie war um rund 2000 Geschiitze aller Kaliber der Entente iiberlegen. Die 
deutsche schwere und schwerste Artillerie zahlte 7568 Geschiitze und 
iibertraf die feindliche um rund 100 Geschiitze. 

Wie viele Geschutze hatte die osterreich-ungarische Armee? 

Die osterreich-ungarische Armee verfiigte bei Kriegsbeginn 
einschlieBlich der Armierung der Festungen iiber insgesamt 3782 
Geschiitze, von denen 2542 bei der Feldarmee standen, darunter 112 
schwere. Nur die Feldkanonen, eine 42-cm-Eisenbahnhaubitze 
(ursprtinglich Kiistenhaubitze M 14) und die 30,5-cm-M6rser waren als 
moderne Geschiitze anzusehen. Die Feldhaubitzen und die schweren 
Feldhaubitzen waren vollkommen veraltet, sie hatten weder 
Rohrrticklauf noch Schutzschilde. Die osterreich-ungarische Artillerie 
hatte bei Kriegsbeginn aber fur alle Geschiitzgattungen Probebatterien 
vollkommen truppenerprobter, hochmoderner Geschiitze. Die 
Modernisierung der Geschiitze konnte jedoch wegen Geldmangel erst im 
Herbst 1914 aufgenommen werden, auch dann ging diese Ausrtistung 
aus Mangel an Arbeitern, Rohstoffen und Kohle nur langsam voran. 
Wahrend im ersten Halbjahr 1915 monatlich nur 75 Geschiitze erzeugt 
wurden, steigerte sich die Herstellung bis zum Jahre 1917 auf monatlich 
288, um dann wieder auf 120 bis 130 im Monat herabzusinken. 
Insgesamt produzierte die osterreich-ungarische Waffenindustrie 11561 
Geschiitze aller Kaliber; an Artilleriemunition wurden monatlich 
hergestellt im Jahre 1914: 375000, 1915: 950000, 1916: 1400000, 1917: 
1300000, 1918 bis Mi: 750000, dann 400000 Schuss. Bis 1918 hatte 
sich die Zahl der Geschiitze bei der Feldarmee auf 5815 erhoht, darunter 
1033 schwere Geschiitze. 

Als schwerste Geschiitze wurden 1916 und 1917 motorisierte 38-cm- 
und 42-cm-Haubitzen konstruiert. 

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An Geschiitzmunition herrschte in den ersten Kriegsjahren standiger 
Mangel, der in der nicht ausreichenden Reservemunition zu 
Kriegsbeginn seine Ursache hatte. Keine GroBmacht trat mit so geringen 
Munitionsvorraten in den Weltkrieg ein, wie Osterreich-Ungarn: sie 
betrug 270 bis 360 Schuss - je nach Kaliber - fur jedes Feldgeschiitz 
gegeniiber der drei- bis vierfachen Anzahl in Russland. 

Was war die "Dicke Berta"? 

Das schwerste Geschiitz des Weltkrieges war der deutsche 42-cm- 
Morser, den der Volksmund "Dicke Berta" nannte. 
Schon 1909 gab der erste 42-cm-M6rser seinen Probeschuss ab, 1911 
wurde er als "kurze Marinekanone" eingefiihrt und weiter entwickelt. Als 
1914 der erste Wirkungsschuss erprobt werden sollte, brach der Krieg 
aus. Vier 42-cm-Eisenbahngeschiitze und zwei 42-cm-Fahrgeschiitze 
standen bereit. 

Der Einsatz der fahrbaren Batterie erfolgte bereits am 12. August 1914, 
sie kampfte bis zum 6. Oktober zehn Forts nieder. Die beiden 
Eisenbahnbatterien kampften auf den beiden Fliigeln der belgischen 
Heeresfront die starken Befestigungen von Antwerpen und das Sperrfort 
Manonviller nieder. 

Jedes Geschiitz hatte einen Wert von fast einer Million Mark, jeder 
Schuss kostete rund 1500 Mark. Die Lebensdauer eines Geschiitzes 
betrug 2000 Schuss. Die Feuerfolge konnte auf etwa 3 Minuten 
gesteigert werden. Die Granaten wogen 1 160 kg, jedes Rohr war 21 1 
schwer. Die Schussweite betrug 14000 m. 

Die "Dicke Berta" war von Professor Dr. Rausenberger konstruiert. 
Rausenberger, 1887 Fahnenjunker im Sachs. FuBartillerie-Regiment Nr. 
12 (Metz), hatte sich spater als Geschiitzkonstrukteur bei den 
Kruppwerken einen Namen gemacht, war darauf an die Militarische 
Akademie in Berlin berufen worden und iibernahm dann eine leitende 
Stelle bei Krupp. Prof. Rausenberger starb 1926 im Alter von 59 Jahren 
in Miinchen. 



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Was war die "Lange Berta"? 

AuBer de "Dicken Berta" gab es die "Lange Berta", das Ferngeschiitz, 
das am 23. Marz 1918, morgens 7 Uhr 15 Minuten, von der 
Wilhelmstellung im Walde von Crepy aus plotzlich Paris beschoss (das 
"Wilhelm-Geschiitz", von den Franzosen "Fritz" genannt). Dieses 
Geschiitz, ebenfalls eine Konstruktion Dr. Rausenbergers, erreichte mit 
21-cm-Granaten eine Scheitelhohe von 38 400 m und eine Schussweite 
von 128 Kilometern. Es wurde erst im Kriege entwickelt und von der 
Marineartillerie bedient. Seine Vorganger waren die 38-cm- 
Marinekanone der "Lange Max" mit einer Schussweite von 47 
Kilometern, die u.a. 1915 Diinkirchen beschoss, und die 35,5-cm- 
Marinekanone "Konig August", die 1917 mit einer Schussweite von 62 
Kilometern das feindliche Hauptquartier und besonders wichtige 
Eisenbahnknotenpunkte unter Feuer nahm. 

Die 21-cm-Fernkanone hatte eine Rohrlange von 35 Metern; das Rohr 
wurde durch Stahlseilgestange gehalten; die Pulverladung betrug 5 bis 6 
Zentner; die Granate wog 3 Zentner. Vor dem Abschuss mussten die 
Temperaturen der Kartuschen und der Luftschichten genau festgestellt 
werden. Es gelang fast immer, das GeschoB auf seinen 128 Kilometer 
langen Wege, fur die es drei Minuten brauchte, sicher auf das Ziel 
hinzuleiten. 

Zur Verdeckung des Briilltons dieses Riesengeschiitzes erfolgte der 
Abschuss nur unter gleichzeitiger Kanonade aller umliegenden Batterien. 
AuBerdem wurde die ganze Gegend durch zahlreiche Qualmfasser mit 
einer kiinstlichen Wolkendecke iiberzogen. Etwa nach 60 Schuss musste 
das Rohr nach gebohrt werden. 

Paris und Umgebung erhielt insgesamt 300 Treffer, durch die 256 
Personen getotet wurden. Bei Kriegsende hatten wir drei dieser 
Riesengeschiitze, vier weitere waren im Bau. Keines kam in 
Feindeshand. 

Welches war das weittragendste Steilfeuergeschutz? 

Die Osterreicher entwickelten wahrend des Krieges aus ihrem 30.5-cm- 
Morser eine 38-cm-Haubitze, die von 1916 an das weittragendste 
Steilfeuergeschutz des Weltkrieges war. 

39 



Der General direktor der Skodawerke in Pilsen, Baron Skoda, hatte im 
Friihjahr 1915 die an der deutschen Front mit Hilfe der osterreich- 
ungarischen 30,5-cm-Motormorser niedergekampften franzosischen und 
belgischen Festungswerke besichtigt. Dabei kam er zu dem Entschluss, 
ein noch machtigeres und fahrbares Geschiitz zu schaffen. Am 25. April 
beauftragte er seinen Oberingenieur Richard Dirmoser damit. Schon 
nach vier Wochen hatte Dirmoser in Zusammenarbeit mit Ferdinand 
Porsche - dem Konstrukteur des deutschen Volkswagens und damaligen 
Wegbereiter fur die Motorisierung der schweren Artillerie - die Aufgabe 
gelost, und am 26. Mai lag der Plan dem Kriegsminister vor. 
Der Bau der beiden Haubitzen erfolgte in den Skodawerken in groBter 
Geheimhaltung unter dem Decknamen "Barbara" und "Gudrun". Die 
einzelnen Teile wurden in verschiedenen Werkstatten hergestellt. 
Am 21. Januar 1916 gab das erste 38-cm-Haubitzrohr seinen 
Probeschuss ab. Das 740 kg schwere GeschoB erreichte die fur ein 
Steilfeuergeschiitz auBerordentliche Schussweite von 15 km maximal, 
die Scheitelhohe konnte auf 6000 Meter gesteigert werden. 
Anfang Marz 1916 traf "Barbara", Ende April "Gudrun" auf dem Tiroler 
Kriegsschauplatz ein. Zu jedem Geschiitz, das mit der zugehorigen 
Bettung rund 82000 kg wog und sowohl auf der StraBe wie auf Schienen 
mit eigener Kraft fortbewegt werden konnte, gehorten fiinf 
Schleppfahrzeuge, 20 leichte und schwere Autos mit Anhangern, vier 
Fuhrwerke und eine Mannschaft von 210 Mann und 8 Offizieren. 
Diese Riesengeschiitze wurden auch auf sehr erhebliche Gebirgshohen 
gebracht, so gab die "Barbara" ihren ersten scharfen Schuss - am 8. April 
1916 - von dem 1935 m hohen Costalba-Riicken ab. 
Im Friihjahr 1918 standen sieben dieser 38-cm-Haubitzen in der Front. 

Seit wann gibt es Infanteriegeschiitze? 

Die ersten Infanteriegeschiitz-Batterien zur unmittelbaren Sturmabwehr 
entstanden 1916. Sie bewahrten sich aber nicht, da die vorhandenen 
Geschiitze fur die notwendige leichte Beweglichkeit nicht geniigten, und 
wurden zunachst Ende 1917 wieder aufgelost. Erst als 7,5-cm- 
Gebirgskanonen Skoda von der osterreich-ungarischen 
Heeresverwaltung erworben werden konnten, fand eine Neuaufstellung 



40 



statt. Im Mai und Juni 1918 wurden 23 dieser neuen Infanteriegeschiitz- 
Batterien eingesetzt, die nun auch bei der Tankabwehr Hervorragendes 
leisteten. In Anbetracht der geringen Zahl dieser Batterien wurden aber 
Infanterie-Begleit-Batterien als Aushilfe beibehalten. 

Wie viele Gewehre wurden hergestellt? 

Nach den Mobilmachungsvertragen waren an die deutsche 
Heeresverwalrung taglich 1200 Gewehre abzuliefern. Dieser Vorrat war 
schon in den ersten Schlachten von 1914 verbraucht. Fur die Herstellung 
der 67 Teile des Gewehres waren mehr als 1000 Arbeitsvorgange 
notwendig. Erst dadurch, dass es auf Anregung des Professors Romberg 
gelang, durch rund 100 Spezialfabriken die Einzelteile des Gewehres in 
Massen herstellen zu lassen, wurde die kriegsnotwendige Steigerung der 
Gewehrherstellung erreicht. 

Vom August 1916 an konnten monatlich rund 250000 Gewehre an die 
Feldtruppen geliefert werden. 

Die Gesamtfertigung der Gewehre, Karabiner und Pistolen wahrend des 
Krieges betrug rund 10 Millionen Stuck. 

Wie viele Maschinengewehre wurden hergestellt? 

In den ersten Kriegsmonaten wurden 200 Maschinengewehre neu 

gefertigt. Diese Zahl vervielfachte sich in etwa Jahresfrist. 

Vom August 1916 an konnten monatlich 2300 Maschinengewehre 

abgeliefert werden. Diese Zahl reichte aber nicht aus, als mit der 

Schlacht bei Verdun und der Sommerschlacht die Material schlachten 

einsetzten. Durch das Hindenburg-Programm gelang es, die Herstellung 

erheblich zu steigern. 

Im Friihjahr 1917 konnten monatlich 7000 Stuck abgeliefert werden, im 

Herbst 1917 monatlich 14 400 Stuck. Noch im Oktober 1918 betrug die 

monatliche Ablieferung 13000 Maschinengewehre. 

Die osterreich-ungarische Armee hatte bei Kriegsbeginn 2,5 Millionen 

moderne Gewehre. AuBerdem hab es noch 900000 Werndl-Einzellader 

M 67/77 und M 73/77, mit denen die Landsturm-Etappenformationen 

ausgeriistet wurden, bis sie deutsche Gewehre M 88, russische 



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Beutegewehre und mexikanische Repetiergewehre (aus der Steiermark) 
erhielten. Bei Kriegsende besaB die gesamte osterreich-ungarische 
Armee 1,8 Millionen eigene Gewehre und noch etwa 900000 russische 
Gewehre bei den Besatzungsformationen. Die Gesamtproduktion der 
osterreich-ungarischen Waffenindustrie betrug 3580000 Gewehre. 
Die Zahl der Maschinengewehre in der osterreich-ungarischen Armee 
betrug bei Kriegsausbruch 2761, bis zum Kriegsende wurden 40716 
weitere Maschinengewehre hergestellt. Im September 1918 hatte die 
osterreich-ungarische Armee insgesamt 17277 Maschinengewehre. 

Was sind Musketen und Tuf-Gewehre? 

Im Herbst 1915 wurden zwei Musketen-Bataillone aufgestellt. Jede 
dieser Kompanien war mit 30 Musketen ausgeriistet, einer Gewehrart, 
die 25 Patronen im Magazin fasste und dadurch dem Inf anted egewehr in 
der Feuergeschwindigkeit iiberlegen war. Die Muskete war die einzige 
Waffe, die Deutschland wahrend des Weltkrieges aus dem Auslande 
bezog; sie wurde in Danemark hergestellt. 

Nach anderthalb Jahren wurden die Musketen wieder abgeschafft und 
durch MGs ersetzt. Die Bezeichnung "Musketen-Batl. 1 und 2" blieb fur 
das IV. und V. Bataillon IR. 117 auch noch bestehen, als diese in 
selbstandige MG-Scharfschiitzenabteilungen umgewandelt waren. - 
Voriibergehend waren die Musketen auch bei einigen Verbanden der 
Kavallerie und der Flieger eingefuhrt. 
Ein ahnlich schweres Gewehr war das "Tuf-Gewehr". Diesen 
merkwiirdigen Namen hatte es, weil es fur die Tank- und Fliegerabwehr 
des Infanteristen bestimmt war. Das Tuf-Gewehr wurde Ende 1917 
konstruiert und im Januar 1918 in 30000 Exemplaren in Auftrag 
gegeben. Es hatte ein Kaliber von 13 mm, wog 16 kg und konnte auf 
MG-Handwagen bequem transportiert werden. Ende Juli waren rund 
2500 Stiick dieses Gewehres fertiggestellt, die in erster Linie bei der 7. 
und 17. Armee eingesetzt wurden und sich gegen die neuen 
franzosischen Tanks ausgezeichnet bewahrten. 
Mitte August 1918 wurden auch Tuf-Maschinengewehre in Auftrag 
gegeben, von denen bis zum Kriegsende noch etwa 50 zum Einsatz 
kamen. 



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Wie viele Minenwerfer hatten wir? 

Mit nur 160 Minenwerfern zogen die Pioniere im August 1914 ins Feld. 

Der Wert dieser Waffe, die urspriinglich nur von den Pionieren gefiihrt 

und von diesen weiterentwickelt war, wurde erst im Herbst 1915 voll 

anerkannt. Die Pioniere stellten nunmehr fur jede Infanterie-Division 

eine Minenwerferkompanie mit je zwei schweren, vier mittleren und 

sechs leichteren Minenwerfern auf. 

Im Fruhjahr 1916 wurden bei Verdun die ersten drei selbstandigen 

Minenwerfer-Bataillone eingesetzt. Von 1917 an wurden monatlich etwa 

4000 Minenwerfer hergestellt; der Verbrauch war gewaltig. 1918 - nun 

vollig als Sonderwaffe der Infanterie entwickelt - waren auBer den 

zahlreichen Stellungsminenwerfern rund 18000 Minenwerfer bei den 

Fronttruppen, darunter etwa 1500 schwere und 2500 leichte 

Minenwerfer. 

Es wurden im letzten Kriegsjahre monatlich im Durchschnitt 20000 

schwere, 120000 mittlere und 1 Vi Million leichte Minen verschossen; 

auBerdem etwa 15000 Fliigelminen und in groBer Zahl Gas-, Nebel-, 

Brand- und Nachrichtenminen. 

Die osterreich-ungarische Armee hatte Ende 1917 66 

Minenwerferbatterien mit zusammen ungefahr 700 Werfern. 

Seit wann gab es Granatwerfer? 

Bald nach Beginn des Stellungskrieges ersann man auf beiden Seiten 
behelfsmaBige Mittel, um geballte Ladungen auf die beschrankte 
Entfernung von Graben zu Graben zu schleudern. Die ersten Apparate, 
die sich die Soldaten selbst bastelten, gingen von dem Prinzip der 
Armbrustschleuder aus. Selbstverstandlich war damit keine 
Treffgenauigkeit zu erzielen, aber die moralische Einwirkung dieser 
durch die Luft segelnden geballten Ladungen war zunachst groB. Den 
ersten brauchbaren, ziemlich zielsicheren Granatwerfer, der bei den 
Mittelmachten schnell in immer groBerer Vervollkommnung eingefuhrt 
wurde, konstruierte der ungarische Seminardirektor Vecar. Dieses erste 
Modell einer spater weitverbreiteten und gefiirchteten Nahkampfwaffe 
wurde nach dem geistlichen Stande seines Erfinders "Priesterwerfer" 
genannt. 

43 



Was sind Gaswerfer? 

Im Sommer 1917 brachten die Englander eine neue Erflndung an die 
Front: die Gaswerfer. Sie bestanden aus weiten, einseitig 
abgeschlossenen Rohren, die dicht nebeneinander in Zielrichtung 
eingegraben und dann durch elektrische Ziindung gleichzeitig zum 
Abschuss gebracht wurden. Ihre Ladung bestand aus diinnwandigen 
gasgefiillten Wurfflaschen. Diese Gaswerfer schossen zunachst 1000 
Meter weit und hatten bei iiberraschendem Einsatz durch ihre 
geschlossene Wirkung grofie Erfolge. 
Deutscherseits wurden die Gaswerfer sofort aufgriffen und 
vervollkommnet. Jede Armee erhielt ein Gaswerferbataillon, das vom 
Herbst 1917 an mehrmals monatlich zum Einsatz kam. Zur Vorbereitung 
der deutschen GroBangriffe 1918 wurden oft iiber tausend Rohre auf 
engem Raum gleichzeitig angeschossen, um den Sturmtruppen denn 
ersten Weg zu bahnen. Die Ziindung fur diesen schlagartigen Abschuss 
erfolgte zentral auf elektrischem Wege. Die Schussweite der deutschen 
Gaswerfer konnte schlieBlich auf 3000 Meter gesteigert werden. 

Wie entstanden die Flammenwerfer? 

Zur Niederkampfung des Gegners wurden Flammenstrahlen schon im 
friihen Altertum benutzt. Als im russisch-japanischen Krieg 1904/5 der 
Gedanke wieder aufgegriffen und Feuerspritzapparate zum Einsatz 
gebracht wurden, stellte man auch in Deutschland die ersten Versuche 
an. Der Ingenieur Fiedler, ein ehemaliger Pionier, fiihrte der 
Heeresverwaltung im Jahre 1905 den von ihm konstruierten 
Feuerspritzapparat vor, der nach wesentlichen Verbesserungen 1912 fur 
die Pionier-Belagerungstrains genehmigt wurde; tatsachlich aber waren 
die Apparate, wie sich 1914 herausstellte, noch keineswegs 
kriegsbrauchbar. Inzwischen hatte der damalige Branddirektor von 
Posen, Dr. Reddemann, gelegentlich seiner Reserveiibung im Jahre 1907 
als Fiihrer einer Pionierkompanie mit kleinen Feuerwehrspritzen und 
einer ziindfahigen Olmischung Versuche angestellt, die zu besseren 
Ergebnissen fuhrten. 

Ende 1914 erhielt Dr. Reddemann als Hauptmann der Landwehr vom 
Ingenieur-Komitee und Kriegsministerium die Genehmigung, seine 

44 



Versuche von 1907 wieder aufzunehmen und sein Kampfmittel an der 
Front einzusetzen. Er war inzwischen Branddirektor von Leipzig 
geworden und bildete dort aus 48 Freiwilligen - meist Angehorigen der 
Berufsfeuerwehr - eine kleine Versuchstruppe, die als "Flammenwerfer- 
Abteilung Reddemann" mit zehn tragbaren Handdruckspritzen ins Feld 
riickte. Mit diesen 48 Mann fiihrte Reddemann, unterstiitzt durch den 
Offiziersstellvertreter Ambrosius am Mittag des 26. Februar 1915 bei 
Malancourt vor Verdun auf einer Frontbreite von 700 Metern den ersten 
Flammenwerferangriff des Weltkrieges durch, der zu einem vollen 
Erfolge fiihrte: in einer Breite von 2000 m konnten die Stellungen der 
durch diese Uberraschung wie gelahmten Franzosen bis zu einer Tiefe 
von 600 m von der deutschen Infanterie durchstoBen werden. 

Wie viele Tanks hatte die deutsche Armee? 

Der Tank ist eine Erfindung des Oberleutnants Giinter Bursztyn des 

osterreich-ungarischen Eisenbahnregiments aus dem Jahre 1912. Das 

schon auf recht groBer Hohe stehende Modell wurde aber von der 

osterreich-ungarischen und ebenso von der deutschen Heeresleitung 

abgelehnt, weil man ihm keine Bedeutung zurechnete. Die Patentschrift 

wurde zur Veroffentlichung freigegeben; darauf griffen die Englander im 

Weltkriege die Idee auf und fiihrten sie als erste durch. 

Im November 1917 erfolgte bei Cambrai der erste GroBeinsatz 

feindlicher Tank-Geschwader. 60 feindliche Tanks fielen dabei in 

deutsche Hand. Sie wurden zum groBten Teil wieder instand gesetzt und 

bildeten den Anfang der deutschen Tankwaffe. 

Damals hatten die Alliierten an der Westfront bereits 600 bis 700 Tanks; 

von der franzosischen Heeresverwaltung wurden fur 1918 4000, von der 

englischen 5000 Tanks in Auftrag gegeben. 

Anfang 1918 hatten wir 20 Tanks an der Front; im Sommer dieses Jahres 

konnten dann nach vielfachen Versuchen auch Deutschland mit der 

Massenherstellung von Tanks beginnen. Man konnte aber erst fur 1919 

mit etwa 1000 Tanks rechnen. 

Die Geschwindigkeit der Tanks betrug damals 6 Kilometer, spater 12 

Kilometer in der Stunde auf guter StraBe. 

Die waffentechnische Leitung sowie die Ausbildung der 

Tankbesatzungen erfolgte vom Mai 1918 an durch den "Kommandeur 

45 



der Sturm-Panzerkraftwagen-Abteilungen", der zum Stabe des 

Feldkraftfahr-Chefs im GroBen Hauptquartier gehorte. Die neue Waffe 

erhielt Ende September 1918 die Bezeichnung "Schwere Kampfwagen- 

Abteilungen". 

Bei Kriegsende hatten die Alliierten 3500 Tanks an der Front - die 

Deutschen 45, die Osterreich-Ungarn iiberhaupt nur Versuchstanks. 

Was sind mannliche und weibliche Tanks? 

Die ersten Tanks des Weltkrieges waren 5 bis 6 Meter lang und 2 l A 

Meter hoch. Sie hatten ein Gewicht von etwa 28 Tonnen. 

Die mannlichen Tanks waren mit zwei 5,6-cm-Schnellfeuerkanonen und 

vier MG. armiert. Ihre Besatzung zahlte zwolf Mann. 

Die weiblichen Tanks hatten kein Geschiitz, sondern nur fiinf MG.; ihre 

Besatzung zahlte acht Mann. 

Im Herb st 1918 kamen die Englander noch mit Tanks an die Front, die 

10 m lang waren und S turminf anted e aufnehmen konnten. Zur 

Uberwindung besonders breiter und tiefer Graben fiihrten diese Tanks 

auf ihrem Dach Faschinenbiindel oder Balken mit. 

Auch Deutschland besaB bei Kriegsende zwei Riesentanks, 

Wunderwerke der Konstruktion, die aber nicht mehr zum Einsatz kamen. 

Die "K."-Wagen waren 13 m lang, 6 m breit, 3 m hoch, wogen 150 t, 

hatten auBer MG. vier 7,7-cm-Feldkanonen und eine Besatzung von 22 

Mann. Zwei 600-PS-Motoren trieben diese Giganten an. 

Wie viel Kavallerie hatte die deutsche Armee? 

Bei Kriegsbeginn gab es beim deutschen Feldheer 110 aktive, 33 

Reserve-, 2 Landwehr-, 1 Ersatz-Kavallerie-Regimenter sowie 38 

Landwehr-Eskadrone und 19 Kavallerie-Ersatzabteilungen. Der 

Pferdebestand betrug 730 000. 

Im Verlaufe des Krieges wurde die Zahl der Kavalleristen erheblich 

vermindert, zahlreiche Regimenter mussten absitzen und wurden als 

"Kavallerie- Schiitzen-Regimenter" Infanterie. 

Gegen Ende des Krieges gab es nur noch 22 geschlossene und berittene 

Kavallerie-Regimenter und rund 250 berittene selbstandige Eskadrons, 

die als Divisions-Kavallerie Verwendung fanden. 

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Wie viel Kavallerie hatte die osterreich-ungarische Armee? 

Die osterreich-ungarische Armee hatte 58 und zwei halbe Kavallerie- 
Regimenter des Heeres und der zur ersten Linie zahlenden Landwehr mit 
zusammen 353 Eskadronen; 42 Reserve-Eskadronen des Heeres uns 10 
konigl. ungarische Landsturm-Husaren-Divisionen zu 3 Eskadronen, 
zusammen also 425 Eskadronen. Im Kriege kamen noch eine Anzahl 
Marsch-Eskadronen fur die Siidwestfront, einige berittene 
Albanerabteilungen und 10 Eskadronen ungarischer Landsturmhusaren 
hinzu, durch welche die Landsturm-Husaren-Divisionen auf Regimenter 
zu 4 Eskadronen gebracht worden waren. 

Infolge der Pferdeverluste wurde die Zahl der Eskadronen je Regiment 
von 6 auf 4 zu 130 statt 150 Reiter herabgesetzt; die abgesessenen 
Schwadronen wurden als Kavallerie-Schutzen-Divisionen den 
Regimentern angegliedert. Im Jahre 1917 wurde fast die ganze 
Kavallerie zu FuB formiert; beritten blieben nur eine 100 Reiter starke 
Eskadron als Divisionskavallerie je Infanterie-Division, bzw. je zu FuB 
formierter Kavallerie-Division. Die Kavallerie-Regimenter wurden in 
zwei Halbregimenter (Bataillone) zu vier Eskadronen formiert. Nur 5 
Heereskavallerie-Regimenter, 2 l A osterreichische und 2 ungarische 
Landwehr-Kavallerie-Regimenter und vier ungarische 
Landsturmhusaren-Halbregimenter blieben beritten. 
Zu Kriegsende gab es noch 409 unberittene und 67 berittene Eskadronen 
- diese zu 100 Reitern -,101 unberittene und etwa 10 berittene 
Kavallerie-MG-Abteilungen, etwa 60 groBtenteils unberittene technisch 
Eskadronen, bzw. Pionierziige und 60 Ersatz -Eskadronen. 

Wie grofi war der Pferdebestand der deutschen und der osterreich- 

ungarischen Armee? 

Das deutsche Friedensheer von 1914 hatte einen Etat von rund 160 000 
Pferden. Im Kriege wuchs diese Zahl auf das fast Zehnfache. Neben 
einigen hundertausend Eseln und Maultieren waren iiber 1 Vi Million 
Pferde im Dienst der deutschen Armee. Rund 400 000 Pferde verendeten 
durch feindliche Geschosse, etwa 500 000 durch Krankheit. 



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Fur die Deckung des Ersatzbedarfs standen dem Feldheere etwa 175 
Pferdedepots zur Verfugung; auBerdem gab es an den MarschstraBen der 
Armeen iiberall Etappen-Pferdedepots fur kranke oder iiberzahlige 
Pferde. Im Laufe des Krieges wurden zahlreiche Pferdelazarette und 
mehrere Erholungsstatten fur schonungsbediirftige Pferde eingerichtet. 
Im Durchschnitt wurden monatlich 8 bis 10 Millionen Hufeisen 
verbraucht. 

Die gesundheitliche Betreuung des Pferdematerials erfolgte durch 5500 
Veterinaroffiziere und mehr als 7000 Veterinargehilfen. 
Das osterreich-ungarische Friedensheer hatte einen Pferdebestand von 
rund 80000. Im Kriege wuchs die Zahl erheblich; der Verbrauch war 
wahrscheinlich im Verhaltnis groBer als der in der deutschen Armee, da 
schon die wiederholten Vor- und Riickmarsche durch halb Galizien und 
Pol en im Jahre 1914 auf den wenigen und grundlosen Wegen groBe 
Verluste forderten. Auf der StraBe Zemplen-Oroszi-Nagypolany, iiber 
welche 16 osterreich-ungarische Divisionen zum vergeblichen Entsatze 
von Przemysl vorgegangen waren, lagen im Fruhjahr 1915 auf der etwa 
2 X A km langen ebenen StraBe rund 1300, langs der etwa 1 V2 km langen 
siidlichen Serpentine zur Sattelhohe iiber 5000 Pferde verscharrt, die fast 
durchweg in den ersten drei Marzwochen zusammengebrochen waren. 

Wie grofi war die deutsche U-Bootflotte? 

Das erste U-Boot der deutschen Kriegsmarine wurde am 14. Dezember 
1906 in Dienst gestellt. U 1 arbeitete mit Petroleum-Motor. Die ersten 
vier U-Boote wurden 1909 der Offentlichkeit gezeigt. 1909 waren U 1 
bis U 12 vorhanden und bildeten die I. U-Bootsflottille unter 
Korvettenkapitan Siemens. 

Die deutsche Hochseeflotte besaB bei Kriegsausbruch 28 Versuchs-U- 
Boote, von denen 15 gefechtsbereit waren, infolge der Verluste von U 
13, U 15, U 18, U 5, und U 1 1 sank die Zahl im Laufe der ersten 
Kriegsmonate auf zehn herab. Im Marz 1916 standen 48 Front-U-Boote 
in Dienst. 

Wahrend des Krieges wurden insgesamt 391 U-Boote in Dienst gestellt. 
Etwa 400 weitere U-Boote befanden sich bei Kriegsende noch im Bau. 
178 U-Boote gingen verloren. Davon durch unmittelbare feindliche 
Einwirkung 161; 17 U-Boote schieden aus unbekannter Ursache aus, sie 

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sind z.T. vermisst. AuBerdem wurden 7 U-Boote in neutralen Hafen 
interniert, 14 U-Boote wurden von den Deutschen bei Kriegsende in 
ihren Stiitzpunkten Pola, Cattaro, Flandern, Fiume und Triest gesprengt. 
Von der deutschen U-Bootbesatzung fielen 3226, starben infolge 
Verwundung oder in der Gefangenschaft 99, blieben vermisst 1807 
Offiziere und Mannschaften. Es ist dies etwa die Halfte aller an der Front 
kampfenden deutschen U-Bootmanner. 

Zur Erinnerung an die Taten der deutschen U-Bootflotte errichtete das 
Dritte Reich an der Kieler Forde bei Moltenort ein U-Bootehrenmal, in 
dem alle 5132 im Weltkriege gebliebenen U-Bootfahrer verzeichnet sind. 

Was waren U-Boot-Kreuzer? 

U-Boot-Kreuzer waren besonders groBe und besonders maschinenstarke 
U-Boote (Lange 100 Meter, Breite etwa 9 Meter) fur den selbstandigen 
Kreuzerkrieg fern der Heimat. An Bord waren etwa 85 Mann. Die 
Bewaffnung bestand aus zwei 15-cm-Geschiitzen und 6 Torpedorohren. 
Der Antrieb erfolgte durch zwei 3000pferdige Dieselmotoren. 
Nur zwei dieser U-Boot-Kreuzer (U 139 und U 140) waren fertiggestellt 
und konnten - auBer dem zum U-Boot-Kreuzer umgebauten Handels-U- 
Boot "Deutschland" (U 152) - erfolgreiche Kreuzerfahrten unternehmen. 
38 U-Boot-Kreuzer waren bei Kriegsende noch im Bau. 

Was waren Fernlenkboote? 

Fernlenkboote wurden im Jahre 1915 entwickelt. Sie waren eine Art 
Uberwassertorpedo mit besonders starker Sprengfiillung, und wurden 
durch kleine Benzinmotoren angetrieben. Die elektrische Steuerung 
erfolgte durch ein diinnes Kabel, das sich wahrend der Fahrt abwickelte 
und mit einer Leitstation an der Kiiste verbunden war. 
Das Fernlenkboot wurde von einem Flugzeug begleitet, das der 
Landleitstation funkentelegraphisch die Zielrichtung mitteilte; von Land 
aus wurden dann die Befehle dem Fernlenkboot iibermittelt. 
Es war vorgesehen, an der flandrischen Kiiste zwei 
Fernlenkbootstationen zu errichten. Als sich aber nach einigen 
Anfangserfolgen ergab, dass die Verwendungsmoglichkeit dieser 
Fernlenkboote zu gering war, wurden sie wieder aufgegeben. 

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Wie stark war die deutsche Fliegerwaffe? 

Bei Kriegsausbruch verfugte die deutsche Fliegertruppe iiber 250 
Frontflugzeuge. 

Monatlich wurden in der ersten Kriegszeit 50 bis 60 weitere Flugzeuge 
fertiggestellt. Zur gleichen Zeit waren bei der Entente rund 1200 
Flugzeuge einsatzbereit. 

Die deutsche Flugzeugindustrie lieferte insgesamt wahrend des Krieges 
an die Heeresverwaltung 47600 Flugzeuge und 40 500 Flugmotoren. 72 
Flugzeug- und 45 Motorenfabriken mit 125000 Arbeitern wurden fur die 
Herstellung eingesetzt. Der Eintritt Amerikas in den Weltkrieg 
veranlasste den Kommandierenden General der Luftstreitkrafte im 
Fruhjahr 1917, ein Flugzeugrustungsprogramm aufzustellen, das 
'Amerikaprogramm". Dieses sah unter anderem eine Vermehrung der 
Jagdstreitkrafte um 40 Staffeln, eine Verdoppelung der heimatlichen 
Monatsproduktion von 1000 auf 2000 Flugzeuge und die Bereitstellung 
groBter Betriebsstoffmengen vor. 

Am Ende des Krieges standen der deutschen Fliegertruppe 5000 
frontfahige Flugzeuge zur Verfiigung; trotzdem betrug die zahlenmaBige 
Ubermacht der Entente im Durchschnitt das Fiinffache. Die osterreich- 
ungarische Fliegertruppe zahlte bei Kriegsende rund 600 einsatzfahige 
Flugzeuge. 

Der Benzinverbrauch der deutschen Kriegsflugzeuge steigerte sich 1918 
auf monatlich 7000 Tonnen. 

Durch feindliche Einwirkung gingen insgesamt 3200 deutsche 
Kriegsflugzeuge verloren, wahrend von den Deutschen 8400 Flugzeuge 
abgeschossen wurden. In der Klasse der Riesenflugzeuge wurde im Jahr 
1918 das R VIII-Flugzeug von Siemens-Schuckert gebaut. Das Flugzeug 
hatte eine Breite von 48 m, eine Lange von 21,2 m und eine Hohe von 
7,3 m. Es wurde angetrieben von 6 Motoren zu je 300 PS, das 
Leergewicht betrug 10500 kg. Dieses Flugzeug kam nicht mehr zum 
Einsatz; es verfiel 1919 durch das Diktat der Entente der Zerstorung. 
Auch Kanonen-Flugzeuge kamen 1918 als letzte Type der 
Seekampfflugzeuge noch zur Verwendung. Es waren dies Eindecker, die 
an Stelle des hinteren Maschinengewehrs eine kleine Schnellfeuerkanone 
mit dem Kaliber von 2 cm fuhrten. Ein groBerer Einsatz dieser 
Kanonenflugzeuge an der Front konnte nicht mehr erfolgen. 

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Was leistete das deutsche Kriegsflugzeug? 

Bis zum Jahre 1913 gait in PreuBen fur den Bau von Militarflugzeugen 

die Vorschrift, dass diese nicht mehr als 20-Kilometer- 

Stundengeschwindigkeit leisten durften. Bei Kriegsbeginn wurde bereits 

mit einer Geschwindigkeit von 80 km/Std. geflogen; diese 

Geschwindigkeit steigerte sich noch 1914 auf 140 km/Std., 1916 auf 170 

km/std. und 1918 auf 220 km/Std. 

Die Gipfelhohe der Flugzeuge betrug 1914 etwa 4000 Meter, 1916 etwa 

6000 Meter und 1918 rund 9600 Meter. Auf 6000 Meter kletterten die 

Flugzeuge 1916 in 18 Minuten, 1918 in 13 Minuten. 

Die Schlachtflieger flogen zur unmittelbaren Unterstiitzung des 

Bodenkampfes im Durchschnitt in einer Hohe von 25 bis 30 Metern iiber 

dem Erdboden. Aber auch Tieffliige bis auf 10 und 15 Meter wurden 

vielfach durchgefiihrt. 

1914 zogen die Flugzeuge mit 100 PS Motorenstarke in den Krieg, 1916 

erreichten sie 160 PS und 1918 bereits 240 PS. 

Insgesamt wurden wahrend des Krieges von deutschen Fliegern iiber 

eine Million Bomben im Gesamtgewicht von 27 l A Millionen Kilogramm 

abgeworfen. In manchen Nachten des Hochsommers steigerte sich der 

deutsche Bombenabwurf auf 16 648 kg = dem Inhalt von elf 

Ei senbahnwaggons . 

Die Hochstgewichte von Flugzeugbomben betrugen 1914 etwa 3,5 

Kilogramm, 1916 etwa 300 Kilogramm und 1918 1000 Kilogramm. 

Was waren Fliegerpfeile? 

Deutsche Truppen wurden 1914 nicht selten von franzosischen Fliegern 
mit einer eigenartigen Waffe angegriffen: mit Stahlpfeilen. Diese 
Fliegerpfeile ahnelten den Armbrustbolzen des Mittelalters. Am 
vorderen Ende des etwa 12 cm langen und 20 g schweren bleistiftdicken 
Stahlpfeils befand sich eine haarscharfe Spitze. Dadurch, dass die Spitze 
am schwersten war, drehte sich der Fliegerpfeil beim Abwurf sofort 
senkrecht. Seine Aufschlaggeschwindigkeit betrug oft mehr als 200 
m/Sek., eine Kraft, die geniigte, um Ross und Reiter glatt zu 
durchbohren. Die Treffsicherheit wurde durch biindelweisen Abwurf auf 
gedrangte Kolonnen erzielt. 

51 



Diese Fliegerpfeile waren noch wenige Monate vor Kriegsausbruch aus - 
Deutschland eingefuhrt worden. Allerdings, ohne dass wie von einem so 
furchtbaren Verwendungszweck eine Ahnung hatten, da die von uns fur 
Industriezwecke gelieferten Stahlspitzen erst in Frankreich waffenmassig 
zugerichtet wurden. 

Was waren Torpedoflugzeuge? 

Im Jahre 1915 wurden die ersten Torpedoflugzeuge hergestellt. Es waren 
dies zweimotorige, besonders verstarkte Seeflugzeuge, die einen 
Unterwassertorpedo von normaler GroBe mit sich fiihrten, den ein 
besonders geschickter Torpedoschiitze aus kurzer Entfernung gegen 
feindliche Schiffe absetzte. 

Der erste Einsatz dieser T-Flugzeugstaffeln erfolgte im Herbst 1916 im 
Rigaischen Meerbusen, wo sie russische Zerstorer versenkten. Weitere 
Angriffe fanden vereinzelt auf Handelsfahrzeuge vor der englischen 
Siidostkiiste start. 

Die Steigerung der feindlichen Gegenwirkung lieB es aber schlieBlich 
nur zu Erfolgen kommen, die in keinem Verhaltnis zu dem Einsatz von 
Material und Menschen standen. Deshalb blieben die Torpedoflugzeuge 
im Weltkriege nur eine voriibergehende Erscheinung. 

Wie viele Generalfeldmarschalle gab es im Weltkriege? 

Sieben Generalfeldmarschalle sind im Laufe des Weltkrieges an 
deutschen Fronten militarisch aktiv tatig gewesen. Es waren dies: Prinz 
Leopold von Bayern (bayrischer Generalfeldmarschall seit 11905, 
preuBischer Generalfeldmarschall seit 1916), von Hindenburg (seit 27. 
November 1914), von Biilow (seit 27. Januar 1915), von Mackensen (seit 
22. Juni 1915), Kronprinz Rupprecht von Bayern (seit 23. Juli 1916), 
Herzog Albrecht von Wurttemberg (seit 1. August 1916) und von 
Eichhorn (seit 18. Dezember 1917). Freiherr von der Goltz-Pascha war 
1911 zum Generalfeldmarschall ernannt worden, wurde Ende 1914, 
nachdem er Generalgouverneur von Belgien gewesen war, dem 
turkischen Hauptquartier zugeteilt und 1915 Fiihrer der ersten turkischen 
Armee; von Woyrsch fiihrte bis zum 21. Dezember 1917 die 
Heeresgruppe seines Namens und wurde nach deren Auflosung 

52 



Generalfeldmarschall; beider waren also nicht aktive 
Generalfeldmarschalle der deutschen Weltkriegsarmee. 

Wie viele Eiserne Kreuze wurden verliehen? 

Konig Friedrich Wilhelm III. stiftete am 10. Marz 1813 das nach seiner 
Idee von dem Architekten Karl Friedrich Schinkel entworfene Eiserne 
Kreuz fur Kriegsverdienste im Freiheitskampf. Es wurde am 19. Juli 
1870 fur den deutsch-franzosischen Krieg und am 5. August 1914 fur 
den Weltkrieg erneuert. Vom 16. Marz 1915 an konnte es auch 
Angehorigen der im GroBen Kriege mit Deutschland verbiindeten 
Staaten verliehen werden. 

Insgesamt wurde das Eiserne Kreuz 1914/18 5 427000 mal verliehen. 
Die hochste Klasse des Eisernen Kreuzes war das GroBkreuz mit 
Strahlenstern, das allein dem Generalfeldmarschall von Hindenburg nach 
der Fruhjahrsoffensive 1918 verliehen wurde und das vor ihm nur 
Bliicher 1815 nach der Schlachtbei Belle- Alliance erhalten hatte. Das 
Handschreiben, mit dem Generalfeldmarschall von Hindenburg am 24. 
Marz 1918 diese hochste Auszeichnung verliehen wurde, lautet: "In wohl 
der groBten Schlacht der Weltgeschichte ist in diesen drei Tagen ein 
groBer Teil des englischen Heeres aus seinen Stellungen geworfen und 
von unsern heldenmiitigen Truppen geschlagen worden. Ihre hohe 
Feldherrnkunst hat sich hierbei wieder auf das glanzendste bewahrt. Fur 
den Sieg Belle- Alliance erhielt der Feldmarschall Fiirst Bliicher das fur 
ihn gestiftete Eiserne Kreuz mit Goldenen Strahlen. Dieses bisher nur 
einmal verliehene hochste Ordenszeichen Ihnen heute zu verleihen, ist 
mir eine ganz besondere Herzensfreude. Mit dem gesamten Vaterland 
weiB ich mich eins, dass diese hohe Anerkennung niemand mehr gebiihrt 
als Ihnen, dem auch wieder alle deutschen Herzen in Dankbarkeit, 
Verehrung und Vertrauen entgegenschlagen." 
Die nachste Klasse des Eisernen Kreuzes war das GroBkreuz, das der 
Kaiser trug und auBer Hindenburg nur noch dreimal verliehen wurde, 
namlich den Generalfeldmarschall en von Mackensen und Prinz Leopold 
von Bayern und dem General der Infanterie Ludendorff. 
Das Eiserne Kreuz zweiter Klasse erwarben im Kriegsgebiete 5196000 
Soldaten, von diesen erhielten 218000 auBerdem das Eiserne Kreuz 
erster Klasse. Das fur militarische Verdienste im Heimatgebiet 

53 



geschaffene Eiserne Kreuz zweiter Klasse am weiBen, schwarz 

eingefassten Bande wurde 13000 mal ausgegeben. 

Von der Gesamtzahl der Eisernen Kreuze 19914/18 wurde vom 

Kriegsende bis zum 31. Mai 1924 das EK.I 55000 mal, das EK.II 196000 

mal und das Eiserne Kreuz am weiB-schwarzen Bande 10000 mal 

nachverliehen. 

Wie oft wurden die hochsten deutschen Kriegsorden verliehen? 

Der hochste preuBische Kriegsorden fur Offiziere, der Pour le Merite, 
wurde 687 mal verliehen, darunter 122 mal mit Eichenlaub. AuBer dem 
Obersten Kriegsherrn trugen 105 Offiziere der Armee, 6 Offiziere der 
Marine, 9 Osterreicher, ein Bulgare und ein Tiirke den Orden mit 
Eichenlaub. Als Auszeichnung fur ganz besondere iiberragende 
Tapferkeit und Tatkraft erhielten sechs Regimentskommandeure den 
Pour le Merite mit Eichenlaub; es sind dies der Kommandeur des 4. 
Garderegiments zu FuB, Oberstleutnant Reinhard; der Kommandeur des 
Infanterieregiments 51, Oberstleutnant Schwerk; der Kommandeur des 
Leib-Grenadierregiments 109, Oberstleutnant Freiherr v. Forstner; der 
Kommandeur des Fiisilierregiments 34, Oberstleutnant Kraehe; der 
Kommandeur des Reserve-Infanterieregiments 261, Oberstleutnant von 
Goerne, und der Kommandeur des 1. Garderegiments zu FuB, Major 
Graf zu Eulenburg. 

Den ersten Pour le Merite im Weltkriege erhielt General Otto von 
Emmich fur die Eroberung der Festung Liittich am 15. August 1914, als 
letzter wurde der Fliegerleutnant d.R. Degelow mit dem hochsten Orden 
ausgezeichnet. Sechs Ritter des Pour le Merite stammen aus dem 
Mannschaftsstande, die waren Jagdflieger. Vor dem Feinde blieben 54 
Ritter des Pour le Merite. 

Der hochste preuBische Kriegsorden fur Unteroffiziere und 
Mannschaften, das Goldene Militarverdienstkreuz, wurde 1773mal 
verliehen, es kam also eine dieser Auszeichnungen auf rund 7300 Mann. 
Als erster erhielt diesen Orden am 15. Oktober 1916 der Vizefeldwebel 
Diilz vom Infanterie-Regiment 68. Die groBe Mehrzahl dieser 
Verleihungen fand 1918 statt. Die Verleihung, die durch den Obersten 
Kriegsherrn personlich erfolgte, wurde mit dem 8. November 1918 
beendet. 400 Inhaber des Goldenen Militarverdienstkreuzes sind im 

54 



Kriege geblieben. 

Von den hochsten Kriegsorden der Lander wurden verliehen: 

Bayern: Militar-Max-Joseph-Orden als GroBkreuz 5mal, 

Kommandeurkreuz 14mal, Ritterkreuz 246 mal. 

Militar- Sanitatsorden in der I. Klasse 1 lmal, in der II. Klasse 162mal. 

Goldene Tapferkeitsmedaille 998mal; Silberne Tapferkeitsmedaille 

2839mal. 

Sachsen. Militar- St. -Heinrich-Orden als GroBkreuz 12 mal, 

Kommandeurkreuz I. 

Klasse 14 mal, Kommandeurkreuz II. Klasse 153 mal. 

Goldene Militar-St.-Heinrich-Medaille 150mal. 

Wurttemberg. Militar- Verdi enstorden als GroBkreuz 18mal, 

Komturkreuz 19mal. 

Goldene Militar- Verdienst-Medaille 4234mal. 

Baden. Militarischer Karl-Friedrich-Verdienstorden als GroBkreuz mit 

Stern 9 mal, Kommandeurkreuz mit Stern 8mal, Kommandeurkreuz 

2mal, Ritterkreuz 288 mal. 

Silberne Militarische Karl-Friedrich- Verdienst-Medaille 1280mal. 

Wie oft wurden die hochsten osterreich-ungarischen 
Auszeichnungen verliehen? 

Die hochste osterreich-ungarische Auszeichnung fur Offiziere war der 
Militar-Maria-Theresien-Orden. Er wurde im Weltkriege 130mal 
verliehen. GroBkreuze (11) erhielten: Feldmarschall Erzherzog Friedrich, 
Feldmarschall Erzherzog Eugen, Generaloberst Erzherzog Karl Franz 
Joseph, Generaloberst Frh. von Conrad, Kaiser Wilhelm II, Konig 
Ferdinand von Bulgarien, Konig Ludwig III. von Bayern, Konig 
Friedrich August von Sachsen, Generalfeldmarschall Prinz Leopold von 
Bayern, Generalfeldmarschall von Hindenburg und Generalfeldmarschall 
von Mackensen. Das Kommandeurkreuz wurde neunmal verliehen, und 
zwar an GroBadmiral Haus und an die Generaloberste Dankl, Pflanzer- 
Baltin, KoveB, Erzherzog Josef, Boroevic, Bohm-Ermolli, Schonburg- 
Hartenstein und Arz-StrauBenburg. Als erster erhielt das 
Kommandeurkreuz der Kommandant der 5. Armee Generaloberst 
Svetozar Boroevic von Bojna fur die Isonzoverteidigung. Die Zahl der 
verliehenen Ritterkreuze betragt 111. Von den insgesamt 

55 



131 Auszeichnungen wurden 81 iiber Antrag des Ordenskapitels 
wahrend des Krieges vom Kaiser verliehen, 50 nach dem Kriege vom 
Ordenskapitel zuerkannt. 

Uber die ohne Ordenskapitel vom Kaiser verliehene 
Offiziersauszeichnung, den Leopoldsorden, liegen keine 
angeschlossenen Angaben vor. Schatzungsweise wurde der 
Leopoldsorden (GroBkreuz, Kommandeurkreuz, Ritterkreuz) HOObis 
1200mal verliehen. 

Die im Kriege gestiftete Goldene Tapferkeitsmedaille fur Offiziere 
wurde 137 mal, nachtraglich 15 mal verliehen und 193 mal vom 
Ordenskapitel des Militar-Maria-Theresien-Ordens fur tapfere Taten 
zuerkannt, die den Statuten des Maria-Theresien-Ordens nicht voll 
entsprachen. 

Die Silberne Tapferkeitsmedaille fur Offiziere hat keinerlei 
Vorbemerkungen. Sie wurde seltener verliehen als die Goldene 
Tapferkeitsmedaille, weil eine nachtragliche Verleihung durch das 
Ordenskapitel des Militar-Maria-Theresien-Ordens nicht vorkam. 
Der erste Antrag auf Verleihung des Militar-Maria-Theresien-Ordens 
erfolgte nach der Schlacht bei Komarow Anfang September 1914 fur den 
Oberst des General stab skorps Dr. Karl Freiherr von Bardolff, 
Kommandant der 29. Infanteriebrigade, welcher die Verstarkung der 15. 
Infanteriedivision eingesetzte 9. Marschbrigade, die bereits ins Wanken 
geraten war, zu Pferde, mit dem Sabel in der Hand sammelte, zum 
entscheidenden Sturme auf Komarow vorriB und so die Schlacht 
entschied. Der Antrag wurde aber vom Kaiser an das Ordenskapitel zur 
ordnungsmaBigen Behandlung iiberwiesen. Die kalendermaBig erste Tat, 
welche das Ordenskapitel spater fur ordenswiirdig anerkannte, war 
jedoch die Wegnahme und Behauptung von Schabatz (14. bis 23. August 
1914) durch den Kommandanten der 62. Infanterie-Brigade 
Generalmajor Blasius Dani von Gyarmata, der bei dieser Waffentat auch 
verwundet wurde. Generalmajor von Dani war auch der erste Offizier, 
dem im Weltkriege der Leopoldsorden verliehen wurde. 
Die erste Goldene Tapferkeitsmedaille fur Offiziere erhielt im 
Weltkriege Hauptmann Jenisch (Pionierbataillon 7) fur eine in den ersten 
Augusttagen 1914 vor Belgrad durchgefuhrte gewaltsame Erkundung, 
die zur Zerstorung der feindlichen Funkstation fuhrte. 
Die Goldene Tapferkeitsmedaille fur Unteroffiziere und Mannschaften 

56 



wurde 4316 mal verliehen, die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse 
etwa 150000 bis 160000 mal, die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse 
iiber 300000 mal, die Bronzene Tapferkeitsmedaille erhielt jeder 
Frontkampfer, der mindestens sechs Monate an der Front gestanden 
hatte. 

Die erste Goldene Tapferkeitsmedaille fur Unteroffiziere und 
Mannschaften erhielt der Wachtmeister Wenzel Marschalek des 
Landesgendarmeriekorps fur Bosnien und Herzegowina. Die erste 
Silberne Tapferkeitsmedaille 1 . Klasse erhielt eine Zivilperson, der II. 
Steuermann des Dampfers " Alkotmany" der Donau- 
Dampfschiffahrtsgesellschaft Ignaz Kobor, ein ungarlandischer 
Deutscher. Der Dampfer, der einen Schleppzug fuhrte, versuchte am 28. 
Juli 1914 aus der Save in die Donau zu gelangen, um so der Vernichtung 
zu entgehen; die Aufopferung der Besatzung hatte vollen Erfolg, doch 
fielen als erste Kriegstote der osterreich-ungarischen Monarchie im 
Weltkriege im Feuer der Serben auf der Kommandobrucke 
Schiffskapitan Karl Ebeling und der I. Steuermann Michael 
Gremsperger. Der verwundete II. Steuermann Ignaz Koboer konnte den 
Dampfer mit dem Schleppzug in Sicherheit bringen und erhielt am 1 1 . 
August 1914 die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse. Die beiden 
Gefallenen wurden nachtraglich (Marz 1915) ausgezeichnet, Ebeling 
erhielt das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der 
Tapferkeitsmedaille, Gremsperger die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. 
Klasse. 

Der erste Soldat, der sich im Weltkriege die Silberne Tapferkeitsmedaille 
1. Klasse erwarb, war der Gendarmeriewachtmeister Eugen Gadza des 
Landesgendarmeriekommandos 13 (die Gendarmerie zahlte zum Heere). 
Er erhielt die Tapferkeitsmedaille am 10. August 1914 fur sein 
hervorragendes Verhalten in den ersten Grenzkampfen in Galizien. 

Welche Auszeichnung fur Unteroffiziere wurde nur 16mal 

verliehen? 

Das (1841 gestiftete) "Kreuz der Inhaber des Hausordens von 
Hohenzollern mit Schwertern" wurde im Weltkriege nur an 16 
Unteroffiziere vom Jahre 1917 an verliehen. Sie so ausgezeichneten 
Unteroffiziere sind in der Reihenfolge der Verleihung: 

57 



1. Offizierstellvertreter Kosmahl (Feldflieger-Abt. 22), 2. Vizefeldwebel 
Festner (Jagdstaffel 11), 3. Vizefeldwebel Lindner (IR. 51), 4. 
Unteroffizier Farys (Gren.Rgt. 19), 5. Vizefeldwebel Schleiffer 
(Schutzstaffel 7), 6. Offizierstellvertreter Max Muller (Jagdstaffel 28), 7. 
Offizierstellvertreter Basch (Kampfgeschwader 3), 8. Vizefeldwebel 
Tillmann (Kampfgeschwader 1), 9. Offizierstellvertreter Krause 
(Kampfgeschwader 1), 10. Offizierstellvertreter Junger (Feldflieger-Abt. 
300), 11. Vizefeldwebel Lieschke (IR. 20), 12. Offizierstellvertreter 
Thorn (Jagdsta6SiD14. Vizefeldwebel Ophaus (Schlachtstaffel 11), 15. 
Vizefeldwebel Ackermann (IR. 66) und 16. Vizefeldwebel Trager (IR. 
466). Von diesem Tapferen trugen der Offizierstellvertreter Thorn und 
Vizefeldwebel Ackermann, Lieschke und Ophaus bereits das Goldene 
Militarverdienstkreuz. 

Vor welchen Kriegsorden wird prasentiert? 

Posten vor Gewehr, auch der neuen Wehrmacht, haben den Tragern der 

hochsten Kriegsauszeichnungen von 1914/18 durch Prasentieren 

Ehrenbezeigungen zu erweisen. Es sind dies die 

preuBischen Orden: GroBkreuz des Eisernen Kreuzes, Orden Pour le 

Merite, Goldenes Militar-Verdienstkreuz; 

osterreichische Orden: Militar-Maria-Theresien-Orden, Leopoldsorden 

m.d. Kriegsdekoration, Goldene Tapferkeitsmedaille; 

bayerische Orden: Militar-Max-Joseph-Orden, Militar-Sanitats-Orden, 

Goldene und Silberne Tapferkeitsmedaille; 

sachsische Orden: Mil.-St.-Heinrich-Orden (nur GroBkreuz, 

Kommandeurkreuz 1. und 2. Klasse sowie Goldene Medaille); 

wurttembergische Orden: Mil.-Verdienstorden (nur GroBkreuz und 

Kommentur), Goldene Mil.-Verdienstmedaille; 

badische Orden: Mil.-Karl-Friedrich-Verdienstorden, Mil.-Karl- 

Friedrich-Verdienstmedaille. 

Welche Waffenabzeichen sind Kriegsauszeichnungen? 

Zehn Waffenabzeichen, die den Kriegsauszeichnungen gleich zuachten 
sind und deshalb auch heute noch als Auszeichnungen getragen werden 
diirfen, gibt es aus dem Weltkriege. Es sind dies: 

58 



1. U-Boot-Kriegsabzeichen, 2. Erinnerungsabzeichen fur die ehem. 

Besatzungen deutscher Kampfwagen, 3. Erinnerungsabzeichen fur die 

ehem. Besatzungen von Heeres- und Marineluftschiffen, 4. 

Flugzeugfiihrerabzeichen, 5. Fliegerbeobachterabzeichen, 6. 

Fliegerschiitzenabzeichen des Marineflugwesens, 9. Seefliegerabzeichen, 

10. Seefliegerbeobachterabzeichen. 

Das Kriegs-U-Boots-Abzeichen wurde am 1. Februar 1918 fur solche 

Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften gestiftet, die sich auf drei 

Fahrten gegen den Feind besonders hervorgetan hatten. 

Das Kampfwagen- Abzeichen wurde erst am 21. Juli 1921 fur Offiziere, 

Unteroffiziere und Mannschaften gestiftet, die sich im Jahre 1918 durch 

mindestens drei Feindfahrten bewahrt hatten, oder durch Verwundung 

und Gefangennahme nach letzter Gegenwehr ausschieden. 

In Ausnahmefallen geniigte bei ganz besonderen Leistungen vor dem 

Feinde auch eine Fahrt. 

Wie viele Ehrenkreuze wurden verliehen? 

Zur Erinnerung an die unverganglichen Leistungen des deutschen Volkes 
im Weltkriege stiftete Reichsprasident Generalfeldmarschall von 
Hindenburg durch Verordnung vom 13. Juli 1934 fur alle 
Kriegsteilnehmer und fur die Witwen und Eltern gefallener, an den 
Folgen von Verwundung, in Gefangenschaft verstorbener oder 
verschollener Soldaten das Ehrenkreuz des Weltkrieges. 
Dieses Ehrenkreuz ist insgesamt rund 8,1 millionenmal verliehen 
worden: 6202883 mal als Frontehrenkreuz mit Schwertern, 1120449 mal 
an Kriegsteilnehmer, 345132 mal an Witwen und 372950 mal an Eltern 
gebliebener Soldaten. 

Das namentliche Verzeichnis aller Inhaber des Ehrenkreuzes des 
Weltkrieges, dessen Verleihung mit dem 31. Marz 1935 abgeschlossen 
wurde, befindet sich im Reichsarchiv in Potsdam. 

Wie viele Freikorpskampfer gab es? 

Die Zahl der deutschen Soldaten, die nach dem Waff enstill stand 1918 in 
Freikorps-(Grenzschutz- usw.) Formationen standen, lasst sich nicht 
ermitteln. Einen Anhalt gibt aber die Freikorpsurkunde. 

59 



Die Urkunde als Freikorpskampfer, mit deren Ausstellung das 
Reichsinnenministerium den Reichskriegsfuhrer beauftragt hatte, wurde 
an 95000 Manner verliehen, die freiwillig unter Einsatz von Leib und 
Leben das Deutsche Reich in der Nachkriegszeit verteidigt und geschiitzt 
haben. 

Von diesen 95000 Freikorpskampfern haben 14000 an den Kampfen im 
Baltikum, 26000 an den Kampfen im Grenzschutz OstpreuBen, Posen 
und Schlesien, 49000 an der Niederkampfung der Kommunisten im 
Innern Deutschlands und 6000 an der Abwehr des polnischen Aufstandes 
1921 teilgenommen. 

Den Freikorpskampfern errichtete das nationalsozialistische Deutschland 
auf dem Annaberg (Schlesien) ein Ehrenmal. 

Was war das Finnische Jager-Bataillon? 

Finnland war als selbstandiges GroBherzogtum 1809 mit Russland 
verbunden worden; die spateren Bestrebungen der Zaren zielten darauf 
hin, dieses Land dem russischen Reiche vollstandig einzuverleiben. Im 
Weltkriege sympathisierten deshalb die Finnen mit den Mittelmachten, 
zahlreiche junge Leute flohen iiber Schweden nach Deutschland, um von 
hier aus fur die Freiheit ihrer Heimat zu kampfen. Diese Finnlander 
wurden im Lockstedter Lager als Stammtruppe fur ein kiinftiges 
finnisches Heer ausgebildet. Ihr Kommandeur war Major Beyer vom 
preuBischen Infanterie-Regiment Nr. 27 aus Halberstadt. Im Mai 1916 
wurde aus den Finnlandern ein Jager-Bataillon gebildet, das zur 
Erinnerung an das preuBische Infanterie-Regiment die Nummer 27 
erhielt. 

Dieses "Kgl. preuB. Jager-Bataillon Nr. 27", dem fur seinen 
Sonderzweck auch eine Artillerie- und eine Pionierabteilung angegliedert 
war, ging 1916 bei Mitau in den Schiitzengraben und bildete vom August 
an den auBersten linken Fliigel am Rigaer Meerbusen, bis es im 
Dezember zur weiteren Ausbildung nach Libau zuruckgenommen wurde. 
Nach voriibergehendem Einsatz an der Aa blieb es bis zu seiner 
Auflosung als preuBische Truppe am 12. Februar 1918 in Libau, wurde 
dann auf die neue finnische Regierung vereidigt und nach Finnland 
abtransportiert, wo es den Kern des Heeres bildete, das in erbitterten 
Kampfen den Freiheitskampf Finnlands fuhrte und aus dem die finnische 

60 



Wehrmacht hervorging. De finnischen Jager fiihrten die Fahne die der 
preuBischen Infanterie ahnelte; das Mittelstiick des weiBseidenen 
Fahnentuches mit stehendem hellblauen Kreuz zeigte das finnische 
Lowenwappen mit der GroBfiirstenkrone, in den vier weiBen Eckkeilen 
den bewehrten preuBischen Schwarzen Adler mit dem blauen 
Spruchband "Pro Gloria et Patria". Die Fahne fand nach der Befreiung 
Finnlands Aufstellung im Armeemuseum in Helsinki. 

Gab es auch weibliche Soldaten? 

Das einzige Madchen, das in der deutschen Armee als Frontsoldat stand, 
war die 24 jahrige May Senta von Hauler, jiingste Tochter eines im 
Fruhjahr 1917 vor Gorz gefallenen osterreichischen Obersten. Sie 
meldete sich im Herbst 1917 bei dem Wiirttembergischen 
Gebirgsbataillon, das im Verbande des Deutschen Alpenkorps am Isonzo 
kampfte, als Schiitze Wolf Hauler und bewahrte sich hervorragend als 
Meldeganger und Patrouillenlaufer. In den harten Kampfen um den 
Monte Tomba wurde sie am 2. Januar 1918 schwer gasvergiftet und rang 
monatelang im Lazarett mit dem Tode. Nach dem Krieg verheiratete sie 
sich nach Japan. 

In den Schlachten um OstpreuBen wirkte Annemarie Reimer, Arztfrau 
aus Tapiau, vom Kriegsbeginn bis Marz 1915 als iiberhaupt einzige 
militarische Kraftwagenfiihrerin der deutschen Armee in den Kampfen 
der 9. Landwehr-Brigade und der 10. Landwehr-Division mit. Sie 
zeichnete sich durch unerschrockenen Einsatz im unmittelbaren 
Feuerbereich aus und wurde zum Eisernen Kreuz vorgeschlagen, das ihr 
aber nach den Verleihungsbestimmungen versagt bleiben musste. 
Im Landsturm-Infanteriebataillon Innsbruck II stand seit 1915 
gemeinsam mit ihrem Vater, einem Meraner Schuhmacher, die damals 
16 jahrige, im oberbayerischen Bad Reichenhall geborene Viktoria Savs 
als Schiitze Viktor Savs an der Front. Sie zeichnete sich durch einen fur 
ein Madchen ganz ungewohnlichen Mut aus und erhielt wegen ihrer 
vorziiglichen Dienstleistungen vor dem Feinde mehrere Auszeichnungen, 
darunter als hochsten Orden die GroBe Silberne Tapferkeitsmedaille I. 
Klasse. Am Pfingsttag 1917 wurde sie auf dem hartumkampften Plateau 
der Drei Zinnen in den Dolomiten schwer verwundet, die verlor das 
rechte Bein. 

61 



In der russischen Armee kampften schon von Kriegsbeginn an mehrere 
Frauen und Madchen. Unter ihnen Maria Botschkarjewa, die 1915 an die 
Stelle ihres bei Warschau gefallenen Mannes in ein sibirisches 
Schiitzenregiment eintrat. Sie stellte nach dem Sturze des Zaren das erste 
Frauenbataillon auf, nach dessen Vorbild schlieBlich etwa 20000 Frauen 
und Madchen als Soldaten ausgebildet wurden. Mehrere 
Frauenbataillone, darunter das von Maria Botschkarjewa gefiihrte 
"Bataillon des Todes", griff en wahrend der groBen Kerenski-Offensive 
im Juli 1917 mit groBer Tapferkeit, aber doch vergeblich, bei Krewo und 
bei Diinaburg die deutschen Stellungen an. 

Wer war die Telefonistin von Memel? 

Als die Russen am 18. Marz 1915 Memel uberrumpelten und die Stadt 
durchplunderten, blieb die Telefonistin Erika Rostel in der 
Fernsprechzentrale des etwas abgelegenen Postamtes und gab dem 
deutschen Oberkommando Ost nach Lotzen einen genauen Bericht iiber 
den Einmarsch der Russen. General Ludendorff selbst nahm den Bericht 
des Telefonfrauleins entgegen, die durch ihr tapferes Ausharren inmitten 
der vom Feinde besetzten Stadt die Lage in so hervorragender Weise 
klarte, daB die deutschen Truppen schon in der folgenden Nacht zum 
erfolgreichen Gegenangriff antreten konnten. Eine Eingabe zum 
Eisernen Kreuz muBte auf Grund der Verleihungsbestimmungen 
abgelehnt werden. Erika Rostel erhielt aber sechs Tage spater als 
Auszeichnung eine silberne Uhr vom Hauptquartier und ein personliches 
Handschreiben des Generalfeldmarschalls von Hindenburg, in dem er die 
hervorragende Leistung anerkannte und in dem es u.a. heiBt: "Ach nach 
dem der Feind die Stadt betreten hatte, sind Sie nicht dem Beispiel vieler 
gefolgt und sind gefluchtet, sondern haben unter Hintansetzung Ihres 
Lebens weiter ausgeharrt und Ihre Pflicht getan. Sie haben dadurch dem 
Vaterlande einen groBen Dienst erwiesen. Ich verfehle nicht, Sie zu 
Ihrem tapferen Verhalten zu begluckwiinschen und Ihnen meine vollste 
Anerkennung auszusprechen." 



62 



MUNITION UND MATERIAL 

Die Kuhnheit ist vom Trofiknecht bis zum 
Feldherrn hinaufdie edelste Tugend, der rechte 
Stahl, der der Waffe ihre Schdrfe und ihren 
Glanz gibt. 
Clausewitz 

Wie grofi war die Stahlsaat auf dem Schlachtfeld? 

Als Beispiel des ungeheuren Munitionsaufwandes bei GroBkampfen ist 
errechnet worden, daB durch die Artillerie- und MinenbeschuB auf dem 
Schlachtfelde von Verdun in den 30 hauptsachlichen Kampfwochen rund 
1 350 000 Tonnen Stahl niedergingen. Das ist die Ladung von 135 000 
Eisenbahnwaggons. Jeder Hektar Boden des etwa 260 Quadratkilometer 
groBen Kampfgelandes von Verdun wurde im Durchschnitt mit 50 
Tonnen Stahl belegt. In den beiden ersten Angriffsmonaten wurden bei 
Verdun von der Armee des preuBischen Kronprinzen rund 8,2 Millionen 
Artilleriegeschosse verfeuert. 1251 Geschiitze standen im ersten Angriff. 
In einem einzigen Monat der Schlacht an der Somme, im September 
1916, verfeuerten allein auf diesem Schlachtfelde die deutsche 
Feldartillerie iiber 4 l A Millionen, die schwere Steilfeuerbatterien rund 
eine Million und die Flachfeuerbatterien 173000 Schuss. Eine weitere 
erhebliche Steigerung brachte der Oktober, der vierte Monat dieses 
gewaltigen Ringens um jeden Bodenmeter; gegen den Vormonat stieg 
der Munitionsaufwand der Feldartillerie von 213 auf 245 und der 
Hauptkaliber der FuBartillerie von 217 auf 253 Munitionsziige. In dem 
drei Tage andauernden GroBkampf um Bapaume vom 21. bis 23. 
Oktober standen im Abschnitt Gommecourt-Beuvraignes gegeniiber 
1144 deutsche 2804 feindlichen Feldgeschiitzen, 536 deutsche Geschiitze 
mittleren Kalibers 896 feindlichen, 528 deutsche Geschiitze schweren 
Kalibers 779 feindlichen und 169 deutsche Geschiitze schwersten 
Kalibers 398 feindlichen. Nach einer amtlichen franzosischen Angabe 
wurden noch im Jahre 1937 im Gebiete der Sommeschlacht nicht 
weniger als 370000 Stiick Artilleriemunition aus verschiitteten Depots 
zutage gefordert, insgesamt in zwolf Jahren nach dem Kriege rund 



63 



90 Millionen. 

Auf der 38 Kilometer breiten deutschen Angriffsfront der 
Durchbruchsschlacht am Chemin des Dames feuerten am 27. Mai 1918 
elfhundert deutsche Batterien aller Kaliber. Fur diesen Artilleriekampf 
waren rund 2 Millionen Schuss bereitgestellt. In seinem Buche "Die 
Deutsche Artillerie in den Durchbruchsschlachten des Weltkrieges" 
errechnet Oberst Bruchmuller, dass die Lange einer Munitionskolonne 
zum Transport dieser Angriffsmunition, wenn man die Feldwagen 
hintereinander reiht, eine Marschkolonne von 540 Kilometer (=Berlin- 
Diisseldorf) ergeben wiirde. Der groBte Teil der Munition dieser 
gewaltigen Kolonne wurde in 4 l A Stunden verschossen! 

Wie viele Artilleriegeschosse wurden hergestellt? 

Im Laufe des Krieges wurden fur die deutsche und verbiindete Artillerie 

mehr als 200 verschiedene GeschoBarten hergestellt, 170 GeschoBarten 

wurden wahrend des Krieges vollig neu konstruiert, da die 

Material schlachten ganz andere Anforderungen stellten. Gasgranaten, 

Flak- und Tankabwehrgeschosse waren die hauptsachlichsten 

Neukonstruktionen. Dazu kamen die rauchentwickelnden 

EinschieBgeschosse, die Nebelgeschosse, Brand- und Leuchtgranaten, 

die besonders geartete Fiillungen verlangten, ferner die Geschosse fur 

Infanterie- und Gebirgsgeschiitze. 

Gegen Kriegsende betrug die monatliche GeschoBanfertigung iiber 1 1 

Millionen Geschosse nach rund 100 verschiedenen Typen. 

Wie viel Munition fasste ein deutscher Munitionszug? 

Das normale Fassungsvermogen betrug: 

Infanterie-Munitionszug: 2 738 400 Schuss, 
Munitionszug fur Feldkanonen: 26 800 Schuss, 
Munitionszug fur Leichte Feldhaubitzen: 12 000 Schuss, 
Munitionszug fur schwere Feldhaubitzen: 6 000 Schuss, 
Munitionszug fur 10-cm-Kanonen: 10 000 Schuss, 
Munitionszug fur 13-cm-Kanonen: 6 000 Schuss, 
Munitionszug fur 21-cm-M6rser: 2 000 Schuss. 

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Im Hohepunkt des Krieges fuhren monatlich rund 1000 Munitionsziige 
an die Front. 

Wie viel Munition verschoss ein deutsches Feldartillerie- Regiment? 

In den Monaten Juli und August 1916 gab die deutsche schwere 
Artillerie auf alien Kriegsschauplatzen rund 3 Millionen Schuss ab. In 
denselben beiden Monaten verfeuerte die gesamte deutsche Feldartillerie 
beinahe dreimal so viel Munition, als sie bei Kriegsausbruch iiberhaupt 
besessen hatte, namlich fast 1 1 Millionen Schuss. 
Als Beispiel des auBerordentlich hohen Munitionsverbrauchs eines 
deutschen Artillerie-Regiments im Verlaufe des ganzen Krieges sei 
angegeben: 

Das Feldartillerie-Regiment Nr. 79, das bis zum Friihjahr 1917 im Osten 
und im Siidosten, dann an der Westfront kampfte, verfeuerte an 1181 
Gefechtstagen doppelt so viel Schuss wie die gesamte deutsche 
Feldartillerie im Kriege 1890/71, namlich 677100 Schuss, davon 1914 
bis Mitte Januar 1917 im Osten 221600, im Westen 1917 222300, 1918 
233200 Schuss. 

Ein Gegenstiick hierzu aus der osterreich-ungarischen Armee: Im 
November 1914, anlasslich der Kampfe um Przemysl, ordnete ein Befehl 
des 2. osterreich-ungarischen Armeekommandos an, fass die Artillerie 
die Fortfuhrung des Angriffs am nachsten Tage zu unterstiitzen habe, 
"doch darf bei personlicher Verantwortung der Regiments- und 
Batteriekommandanten keine Feldkanonenbatterie mehr als 30, keine 
schwere Feldhaubitzbatterie mehr als 15 und keine leichte 
Feldhaubitzbatterie mehr als 5 Schuss (!) je Geschiitz verbrauchen". 
Dieser Befehl stellt am besten den krassen Unterschied in der 
Wirkungsfahigkeit der deutschen und der osterreich-ungarischen 
Felsartillerie dar. 

Welche Gasgranaten hatten wir? 

Der erste GroBeinsatz deutscher Gasgranaten erfolgte im Juni 1916 bei 
Verdun, wo schlagartig 100 000 Griinkreuzgeschosse abgefeuert wurden. 
Fur den artilleristischen Gaskampf wurden auf deutscher Seite drei Arten 
von Geschossen verwendet. Das Griinkreuz, wahrnehmbar durch Geruch 

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und Sicht, zerstorte die Lungen und war das todlichste, doch schiitzten 
dagegen die Gasmasken. Das ebenso leicht wahrnehmbare Blaukreuz 
reizte zum Husten und Niesen und machte das Atmen unter der 
Gasmaske unmoglich. Blaukreuz, das nur kurze Zeit behinderte, wurde 
meist gemeinsam mit Griinkreuz verwendet, um dem Gegner den Schutz 
seiner Gasmaske zu nehmen und so die starkere Wirkung des 
Griinkreuzes zu erreichen. Der dritte Artilleriekampfstoff war das kaum 
wahrnehmbare Gelbkreuz (Senfgas), das erst nach Stunden wirkte, dann 
aber, da es Uniformstucke durch fraB, den ganzen Korper in 
Mitleidenschaft ziehen konnte. Dieser schleichende Kampfstoff, der sich 
unter Umstanden tage- und wochenlang im Gelande hielt, machte fur 
lange Zeit kampfunfahig. 

Die GasbeschieBung diente im wesentlichen dem Niederkampfen der 
feindlichen Artillerie; ihren groBten Erfolg hatte sie bei den Offensiven 
1918. 

Bei den GroBangriffen im letzten Kriegsjahr wurde rund viermal so viel 
Gas- wie Brisanzmunition verwendet. 

Wann wurde die Farb-Tarnung eingefuhrt? 

Versuche, Geschiitze und Gerate durch Farbanstrich auf weitere Sicht 
unkenntlich zu machen, wurden bereits um die Jahrhundertwende durch 
die Artillerie- SchieBschule in Jiiterbog gemacht. Der feldgraue Anstrich 
geniigte aber wahrend des Weltkrieges nicht mehr; es wurde deshalb 
nach und nach der Buntfarbenanstrich eingefuhrt. 
Bis 1917 blieben die Farben des Tarnanstrichs den Formationen 
iiberlassen. Dann wurde nach den Erfahrungen der Fliegerbeobachrung 
einheitlich der bildauflosende unregelmaBig-flachige Anstrich in den 
Farben Oker, Braun und Griin festgelegt. Dariiber hinaus gingen 
Versuche, Form und Farbtonung nach den Jahreszeiten zu richten. 
Tarntiicher und Tarnschleier wurden schon 1908 dem osterreich- 
ungarischen Kriegsministerium vorgelegt. Sie bewahrten sich bei der 
Erprobung recht gut, wurden aber wegen der Kosten abgelehnt. Der 
Erfinder erhielt eine Geldpramie, und es wurde ihm strengstes 
Still schweigen auferlegt. 



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Wie viel Gewehrmunition wurde verschossen? 

Mangel an deutscher Gewehrmunition ist wahrend des ganzen Krieges 
nicht eingetreten. Die monatliche Herstellung von Infanteriemunition 
ging schon in den ersten Kriegsjahren weit iiber den Verbrauch hinaus. 
Im Marz 1916, als die Monatsfertigung 220 Millionen erreicht hatte, 
wurde sie deshalb auf den vierten Teil heruntergesetzt. Es begann die 
Zeit der Materialschlachten, in denen Artillerie- und 
Minenwerfermunition - und fur den Nahkampf Handgranaten - in 
ungeahnten Mengen verbraucht wurden. Durch die Herabsetzung der 
Herstellung von Gewehrmunition konnte die Fertigung dieser 
GroBkampf munition wesentlich heraufgesetzt werden. Erst in der 
Sommeschlacht, von Ende 1916 an, wurde wieder Gewehrmunition in 
groBerem Umfange hergestellt; die Monatsfertigung wurde nun auf 200 
Millionen Patronen festgesetzt. 

Im Fruhjahr 1917 wurde zur Ersparung von Kupfer allgemein die 
Stahlhiilse fur Infanteriegeschosse eingefuhrt. 

Wie viele Handgranaten waren erforderlich? 

Die groBte Lieferung von Handgranaten fand im Winter 1916/17 statt; 
sie betrug rund 9 Millionen Stuck im Monat. Seit Mitte 1917 konnte die 
Herstellung auf monatlich 5 Millionen herabgesetzt werden, in diesem 
Jahre standen 110 Millionen Handgranaten zur Verfiigung. Der 
Verbrauch an Handgranaten war gewaltig, jede im GroBkampf stehende 
Division verbrauchte im Durchschnitt taglich 30000 Handgranaten. 
Insgesamt wurden 300 Millionen Handgranaten an die deutsche Front 
geliefert. 

Wie viele Minen lagen in der Nordsee? 

Zur Abwehr der deutschen Kriegsschiffe, insbesondere der U-Boote, war 
die WasserstraBe Calais-Dover zehn Meter tief durch zahlreiche 
Minenketten raffiniertester Art gesichert. 

In den letzten Kriegsmonaten wurden sie nachts durch Scheinwerfer von 
den Kiisten und von Sonderfahrzeugen, ferner durch groBe 
Magnesiumfackeln der zahlreichen Bewachungsfahrzeuge taghell 

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iiberleuchtet. 

Die Deutsche Bucht war bei Kriegsende durch mehr als 50000 Minen, 
der gesamte Seeraum zwischen Norwegen und den Orkneyinseln durch 
mehr als 100 000 Minen gesperrt. Die Nordsee war 1918 ein einziges 
riesiges Minenfeld. 

Wie lang war die Schutzengrabenfront? 

Im Hohepunkt des Stellungskrieges, Oktober 1916, hatte die deutsche 
Schutzengrabenfront eine Langenausdehnung von 2200 Kilometern, und 
zwar im Westen 700 Kilometer, im Osten 1000 Kilometer, im Siiden 500 
Kilometer. Dazu kam noch die osterreich-ungarische 
Schutzengrabenfront mit rund 400 Kilometern. Die Gesamtlange der 
deutsch-osterreichischen Schutzengrabenfront betrug also 2600 
Kilometer von der Gesamtfront der Mittelmachte, die etwa 3500 
Kilometer lang war. 

Rechnet man auf der 2600 Kilometer langen Stellungsfront beider 
Parteien als Durchschnitt drei hintereinanderliegende Schiitzengraben, so 
ergabe dies in gerader Linie eine Lange von 15600 Kilometern. Zahlt 
man dazu die Verbindungswege, Schulterwehrumgange, Sappen, 
zickzackformige Anlagen usw., so kann man annehmen, dass insgesamt 
von beiden Parteien rund 31000 Kilometer Schiitzengraben ausgehauen 
wurden, d.h. etwa 60 Millionen Kubikmeter Erdboden. 
Da die groBe Mehrzahl der Schiitzengraben mehrmals angelegt worden 
sind und auBerdem noch zahlreiche Ruhestellungen vorhanden waren, so 
wird diese Zahl in Wirklichkeit mindestens dreimal so groB gewesen 
sein. 

Wie viel Baumaterial benotigte die deutsche Front? 

Insgesamt wurden 600 Millionen Sandsacke zur Front befordert. Mit 
Sand gefiillt, wiirden diese Sacke hinreichen, um eine Sandmauer von 2 
Meter Dicke, 3 Meter Hohe und 2500 Kilometer Lange (Berlin- 
Konstantinopel) zu errichten. 

Um das Eisenbahnmaterial fur den Unterstandsbau zur Front zu 
schleppen, waren 1500 Eisenbahnziige zu je 50 Waggons erforderlich, 
ebenso viele Ziige brauchte man fiir die Anschleppung des Zements fur 

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die Betonunterstande. 

180718 000 Quadratmeter Dachpappe wurden verbraucht, d.i. eine 

Flache, die geniigen wiirde, um den Stadtkreis Berlin dreifach damit zu 

bedecken. 

10 Millionen Spaten brauchte die deutsche Armee. 

Wie viel Stacheldraht wurde an der Front verbraucht? 

An Stacheldraht, der zum Hindernisbau an der Front Verwendung fand, 
wurden im Juli 1915 wochentlich 2000 Tonnen (=200 Waggons), im 
August 1915 wochentlich 3000 Tonnen, im Juli 1916 wochentlich 7000 
Tonnen (Sommeschlacht) geliefert. Danach erfolgte ein allmahlicher 
Abbau der Lieferung. 

Im ganzen wurden wahrend des Krieges an die Front 600000 Tonnen 
Stacheldraht geliefert, eine Menge, die ausgereicht hatte, die damaligen 
Grenzen des Deutschen Reiches mit einem 65 Meter tiefen 
Drahthindernis zu umgeben. Die Kosten betrugen 330 Millionen Mark. 

Gab es elektrische Hindernisse? 

Elektrische Hindernisse vor den Schiitzengraben wurden auf deutscher 

Seite zum ersten Male im November 1914 im Bereich der 3. Infanterie- 

Division am Briickenkopf Darkehmen (OstpreuBen) angelegt; durch sie 

wurde hier erreicht, dass die Russen ihre nachtlichen Angriffe einstellten. 

Anfang 1915 wurden Starkstrom-Hindernisse im Bereiche der 7. Armee 

auf den Hohenziigen des Chemin des Dames in groBerem Umfange 

angelegt. 

Der Strom hierzu wurde etwa 1 5 Kilometer weit von einer 

Uberlandzentrale bei Laon durch Freileitungen, in die Stellung durch 

Kabelleitungen, herangefuhrt. 

Die Hindernisse waren mit 1000 Volt geladen, wirkten aber noch mit 

300 Volt auf Menschen, mit 70 Volt auf Tiere todlich. 

Standig standen Ausbesserungstrupps zu sofortigem Einsatz bereit, 

sobald die Kontrollposten Storungen meldeten. 

Besonders bewahrten sich die deutschen Starkstromhindernisse in der 

groBen Abwehrschlacht an der Aisne im Friihjahr 1917. 



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Seit 1915 war wahrend der Kriegsdauer die Grenze gegen Holland von 
der Nordseekiiste iiber Antwerpen bis Aachen durch einen 80 Kilometer 
langen iibermannshohen, elektrisch aufgeladenen Drahtzaun abgesperrt, 
um Spionage, Schmuggel und das Uberlaufen wehrfahiger Belgier zu 
verhindern. Dieser "Todeszaun", dessen Beriihrung fur jedes Lebewesen 
den sofortigen Tod bedeutete, wurde standig durch Patrouillen bewacht, 
ein Sonderkommando von Ingenieuren und Elektrotechnikern sorgte fur 
seine technische Instandhaltung. Sobald der Zaun beriihrt wurde, ertonte 
ein Lautewerk. Nach den ersten Todesopfern verstanden es die 
feindlichen Spione, auch dieses Hindernis zu iiberwinden: isolierte 
Striimpfe, Schuhe, Werkzeuge, Kurzschliisse usw. nahmen ihm die 
Gefahrlichkeit. Dennoch aber schreckte der Todeszaun viele von dem 
Grenziibergange ab. 

Welches war die grofite Feldbefestigung? 

Die gigantischste im Weltkrieg entstandene Feldbefestigung war im 

Winter 1916/17 an der Westfront geschaffene rund 40 Kilometer lange 

Siegfriedstellung. 

Die ersten Erkundungen fur den Bau der Siegfriedstellung erfolgten im 

September 1916. Mitte Oktober waren die vorbereitenden Arbeiten im 

wesentlichen abgeschlossen; es begann der Antransport der Baustoffe 

und - zunachst mit rund 45000 Mann - der Ausbau. 

Die Zahl der Arbeitskrafte stieg im November auf 70000 Mann und 

erreichte im Marz 1917 durch Heranziehung zahlreicher 

Truppenformationen aus Ruhestellungen und Etappe schatzungsweise 

170000 Mann. 

In der Bauzeit von Mitte Oktober 1916 bis Mitte Marz 1917 wurden rund 

50 000 Eisenbahnwaggons und 450 Kahne Baumaterial herangefiihrt. In 

der Alberichzeit - den Tagen der getarnten Vorbereitungen fur den 

Riickmarsch, vom 9. Februar bis 15. Marz - wurden 126000 

Zivilpersonen ostwarts abtransportiert, hierfiir und fur die 

Riickbeforderung von Kriegsgerat und Vorraten aller Art mussten 900 

Ziige fahren. 

Trotz mehrwochigen starken Frostes, der den Ausbau der Stellung 

erschwerte, wurde der Anfang Februar bereits bestimmte erste 

Riickmarsch - der 16. Marz - piinktlich innegehalten. Bis zum 19. Marz 

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konnten sich 29 deutsche Divisionen aus der Gefechtsfiihlung mit dem 
Feinde zur Besetzung der Siegfriedstellung losen. Zur Zeit des 
Siegfriedriickmarsches standen an der Westfront 146 deutsche und 183 
feindliche Divisionen. 

Als weitere riickwartige Stellungen waren von 1917 an in Angriff 
genommen: die Hermannstellung hinter der 6. Armee, die 
Hundingstellung hinter der 7. Armee, die Brunhildstellung hinter der 3. 
Armee und die Krimhildstellung hinter der 5. Armee. Diese Stellungen 
kamen nicht mehr zum vollen Ausbau, sie unterstiitzten aber trotzdem 
wesentlich die Riickzugskampfe 1918. 

Zum Vergleich einige Zahlen iiber den Westwall 1939, fur dessen 
Ausbau der Fiihrer am 28. Mai 1938 den Befehl gab, der sich mit seinen 
mehr als 22000 Beton- und Panzerwerken in rund 600 Kilometer Lange 
von der Ebene des Niederrheins gegeniiber der hollandischen Grenze bis 
zur Grenze der Schweiz erstreckt und als Verteidigungszone des Heeres 
und Luftverteidigungszone West eine durchlaufende, iiber 50 Kilometer 
tiefe Befestigungszone darstellt. Fiir den Ausbau des Westwalls waren 
bis zum Herbst 1939 iiber Vt. Million Arbeitskrafte unmittelbar 
eingesetzt. 5000 groBe Kraftomnibusse sorgten fiir den taglichen 
Abtransport der Arbeiter zu den Baustellen. 6 Millionen Tonnen Zement 
(iiber ein Drittel der gesamten deutschen Jahreserzeugung), 695000 
Kubikmeter Holz, viele Millionen Tonnen von Eisen wurden verarbeitet; 
allein fiir die Infanteriehindernisse wurden 3 Millionen Rollen Draht 
verbraucht. Die Werke der deutschen Schwerindustrie wurden erheblich 
erweitert, um die Bepanzerung sicherzustellen, der dritte Teil aller in der 
deutschen Bauindustrie vorhandenen Betonmaschinen wurde eingesetzt, 
alle Transportmittel (darunter 15000 Lastkraftwagen) in weitestem 
Umfange herangezogen. 

Wo waren die hochsten Kampfanlagen? 

Der hochste Schiitzengraben des Weltkrieges lag 3909 Meter iiber dem 
Meeresspiegel auf dem Ortler, dem hochsten Berge der Ostalpen; er 
gehorte den Osterreichern. Auf dem Ortlergipfel standen auch die 
hochsten Geschiitze des Weltkrieges, von Hunderten von 
osterreichischen Soldaten in Einzelteilen heraufgeschafft. 

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Weitere hochste Kampfanlagen iiber der 3500-Meter-Grenze befanden 
sich auf der Konigsspitze (3860 Meter), Thurwieserspitze (3650 Meter), 
Trafoier Eiswand (3553 Meter), auf dem Monte Cevedale (3778 Meter), 
Monte Vioz (3644 Meter), Monte Matteo (3692 Meter). 
In diesen Regionen wurden viele Kilometer lange Tunnels und Stollen 
durch das Eis gebrochen. Die beriihmteste Anlage war die "Eisstadt", die 
unter der Leitung des Tiroler Leo Handl im Bauch des 
Marmolatagletschers erbaut worden war und schlieBlich eine 
Ausdehnung von 8 Kilometern im Eise hatte. In dieser Eisstadt herrschte 
durchschnittlich eine Warme von einem Grad, wahrend die 
AuBentemperatur durchschnittlich 20 Grad Kalte betrug. Gegen diese mit 
Baracken und Unterkiinften aller Art versehenen Anlagen war die 
ArtilleriebeschieBung machtlos, der Krieg, der hier gefiihrt wurde, 
bestand im wesentlichen im Vortreiben von Sprengstollen. 
Abenteuerliche Kampfe spielten sich im ewigen Eise ab. 
Das hochste Geschiitz in den Dolomiten war eine osterreichische Kanone 
auf dem 3300 Meter hohen Marmolata. 

Wo war die groBte Kriegsbrucke? 

Die groBte Kriegsbrucke der Mittelmachte war die von der osterreich- 
ungarischen Pioniergruppe Gaugl fur den Ubergang der Armee v. 
Mackensen im November 1916 iiber die Donau zwischen Zimnicea und 
Switschtow geschlagene schwere Kriegsbrticke. Ihre Gesamtlange betrug 
einschlieBlich der Briicken iiber die Nebenarme der Donau mehr als 
2500 Meter. Die Pioniere der Kompanie des Oberleutnants Regele des 
Pionier-Bataillons 5 und eine deutsche Landsturmkompanie mussten sich 
Stiitzpunkte fiir den Brtickenschlag erst erkampfen. Der Brtickenschlag 
erfolgte in etwa 30 Stunden. 

Die groBte Eisenbahnbrticke fiir den Verkehr zur Front wurde am 25. 
Mai 1916 eroffnet. Sie fiihrte im Zuge Laugszargen-Radziwilischki in 
einer Hohe von 40 Meter iiber die 700 Meter breite Talmulde der 
Dubissa. Im Dezember 1917 hatten die Eisenbahnkompanien 5 und 20, 
unterstiitzt durch 2000 gefangene Russen, den gewaltigen Bau begonnen. 
Hundert Pfahljoche waren notwendig, die Pfahle machten eine 
Gesamtlange von 25 Kilometer aus. 12 000 Kubikmeter Holz wurden 
allein fiir den Unterbau verbraucht, 2500 Schwellen trugen die 

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Eisenbahnschienen. Ihr Name war "Feldmarschall von Hindenburg- 

Briicke". 

Die groBte Kriegsbriicke im Weltkriege iiberhaupt wurde von den 

Rumanen zum Ubergang ihrer Donaugruppe im Oktober 1916 bei 

Rjahowo geschlagen. Diese gegen 3000 Meter lange Briicke wurde 

durch die osterreich-ungarische Donauflottille zerstort. 

Welches war die groBte Transportleistung der Eisenbahn? 

Die groBten Anforderung an die deutsche Militareisenbahn stellte die 
Fruhjahrsoffensive 1918. Die Nachschub- und Truppentransporte 
erforderten vom 15. Februar bis zum 20. Marz 1918 10400 Vollziige. 
Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Truppenziige betrug 30 Kilometer 
in der Stunde. 

Insgesamt verfiigte die deutsche Armee in den besetzten Gebieten iiber 
21000 Kilometer Voll- und 4000 Kilometer Schmalspurbahnen; 
auBerdem unterstiitzte sie die Verbiindeten sehr ausgiebig mit 
Lokomotiven und Wagen. Auf den deutschen Kriegsschauplatzen waren 
Mitte 1918 7760 vollspurige und 940 schmalspurige Lokomotiven und 
etwa 180 000 Eisenbahnwagen vorhanden. 

Die deutsche Militar-Eisenbahnformationen im Felde zahlten 1918 
178000 Kopfe, darunter 70000 Zivil-Eisenbahnbedienstete; auBerdem 
waren fur den Baudienst 45000 Gefangene und 219000 Einwohner der 
besetzten Gebiete herangezogen worden. 

Die in den deutschen Grenzbefestigungen bereitgestellten dreizehn 
Panzerziige kamen nur in geringem Umfange bei Kriegsbeginn zum 
Einsatz; sie wurden zum groBten Teil 1917 aufgelost. Diese Panzerziige 
waren so zusammengestellt, dass in der Mitte zwei Lokomotiven fuhren, 
an die sich nach vorn und hinten je ein Infanterie-, Geschiitz- und ein 
Maschinengewehr- Wagen anschloss; jeder Panzerzug hatte also eine 
Lage von zwei gepanzerten Lokomotiven und sechs gepanzerten Wagen. 

Wie viele Kraftfahrzeuge hatte die deutsche Armee? 

Die erste Kraftwagenkolonne der deutschen Armee wurde 1901 
aufgestellt; zehn Jahre spater zahlte die deutsche Kraftfahrtruppe ein 
preuBisches Kraftfahrbataillon von vier Kompanien und eine bayerische 

73 



Kr aftf ahrtkomp ani e . 

Aus diesen fiinf Kompanien wurden bei der Mobilmachung 114 
Nachschubformationen mit 200 Offizieren und 8000 Mann entwickelt. 
Die notwendigen Kraftfahrzeuge stammten groBtenteils aus Privatbesitz. 
Wenige Wochen nach der Mobilmachung verfiigten die deutschen 
Kraftfahrtruppen iiber rund 4000 Kraftfahrzeuge (Kraftrader, 
Personenwagen, Lastkraftwagen und Zugmaschinen); der Entente stand 
etwa die doppelte Anzahl zur Verfugung. 

Als im Verlaufe des Krieges die oft ausschlaggebende Bedeutung der 
Motorisierung der Truppe erkannt war, wurden motorisierte Flaks 
aufgestellt. Im Dezember 1916, als die Erfahrungen iiber motorisierte 
Truppentransporte in den GroBschlachten um Verdun und an der Somme 
vorlagen, erhielt das militarische Kraftfahrwesen eine einheitliche Spitze 
im Chef des Feldkraftfahrwesens. 

1918 hatten die deutschen Kraftfahrtruppen eine Starke von 2000 
Offizieren und 100000 Mann; es standen ihnen in der Heimat und an 
alien Fronten insgesamt 12000 Personenkraftwagen, 25000 
Lastkraftwagen (d.h. 15 000 mehr als es bei Kriegsausbruch iiberhaupt in 
Deutschland gab), 3200 Sanitatskraftwagen und 5400 Motorkraftrader 
zur Verfugung. 

Zur gleichen Zeit, 1918, hatte die Entente allein auf dem westlichen 
Kriegsschauplatz rund 200000 Kraftfahrzeuge aller Art. Noch 
ungiinstiger aber war das Verhaltnis dadurch, dass die deutschen 
Kraftfahrzeuge aus Mangel an Betriebsstoffen und Gummi nicht voll 
ausgenutzt werden konnten. Zum Teil mussten Lastkraftwagen mit 
Eisenbereifung fahren, wodurch ihre Lebensdauer erheblich herabgesetzt 
wurde. 

Trotz des geringen Einsatzes von Kraftfahrzeugen waren diese in den 
russischen Feldziigen mitentscheidend. 1918, beim Vormarsch der 7. 
Armee gegen die Marne, wurde die Truppenverpflegung durch 
Kraftfahrzeuge wertvoll unterstiitzt - auf der Gegenseite aber wurde zur 
Abwehr dieses Angriffs in sieben Tagen die Infanterie von 33 und die 
Artillerie von 3 Divisionen im Angriffsraum mit Autos herangebracht. 



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Was war das Kaiserliche Automobil- und Kraftbootkorps? 

Innerhalb der militarischen Kraftfahrformationen gab es auch zivile 
Kraftfahrer mit eigenen Privatwagen. Es waren dies Mitglieder des 
Kaiserlichen Freiwilligen Automobilkorps, die vertraglich verpflichtet 
waren, im Kriegsfalle bei den Kommandostellen mit ihren eigenen 
Personenkraftwagen Dienst zu tun. Fur die Dauer des mobilen 
Kriegszustandes war ihnen durch Kabinettsorder vom 10. August 1914 
der Offiziersrang verliehen worden. Sie trugen, wenn sie ihren Wagen 
selbst fuhrten, zu ihrer Korpsuniform Leutnantsachselstiicke; 
mitgenommene Monteure standen im Unteroffiziersrang und trugen 
entsprechende Tressen. 

Aus Mitgliedern des Motorbootklubs wurde am 30. September 1914 fur 
die Dauer des Krieges, ebenfalls auf vertraglicher Grundlage, ein 
"Freiwilliges Motorbootkorps" aufgestellt. Das Motorbootkorps diente 
dem Schutz der Fliisse, Kanale und Seen. Auf der Donau und auf dem 
Narotschsee kamen militarisch bemannte und mit Geschiitzen armierte 
Motorboote mehrfach ins Gefecht. Anfang 1917 erhielt das Korps, das 
inzwischen dem Kriegsministerium unterstellt war, die Bezeichnung 
"Kaiserliches Motorbootkorps", spater hieB es "Kaiserliches 
Kraftbootkorps". Die Bootsfiihrer standen im Offiziersrang, die 
Steuerleute und Maschinisten im Unteroffiziersrang. Als Uniform trugen 
sie von 1916 an, an Stelle ihres Klubanzuges graubraune Kleidung mit 
Offiziers- bzw. Unteroffiziersabzeichen und einer eingestickten 
mattsilbernen Kaiserkrone auf beiden Unterarmeln. 

Wie grofi war das Fernsprechnetz der deutschen Armee? 

Die deutschen Truppen verbrauchten im Weltkriege 6 Millionen 
Kilometer Leitungsdraht fur das Fernsprechnetz. Das ist eine Leitung, 
die man 130mal um die Erde legen konnte. Ende 1917 hatte das 
Fernsprechnetz des deutschen Heeres eine Lange von fast einer Million 
Kilometer. 

Die Telegraphentruppe zahlte bei der Mobilmachung 800 Offiziere und 
25 000 Mann, bei Kriegsschluss 4381 Offiziere und 185000 Mann; ihr 
waren 1918 auch unterstellt 1000 Brieftaubenschlage und 8 
Mel dehundestaffeln . 

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Wahrend bei Kriegsbeginn die Truppen nur mit Fernsprechapparaten und 
Funktelegraphie ausgeriistet war, erhielt sie wahrend des Krieges - der 
ungeheuren Entwicklung der Nachrichtentechnik entsprechend - noch 
zahlreiche andere Apparate: Fernschreiber, Erdtelegraphen, 
Abhorstationen, Richtempfangsstationen, Blinkgerate, Schallgerate, 
Flugzeugfunkstationen, Nachrichtenminen usw. 

Welche Funkstationen hatten wir im Kriege? 

Bei Kriegsausbruch standen die GroBfunkstationen Nauen, 
Konigswusterhausen, Eilvese und Norddeich zur Verfiigung. Sie 
unterstanden dem Admiral stab. 

Mit deutschen Mitteln wurden nach Eintritt der Tiirkei in den Krieg die 
GroBfunkstation Osmanie bei Konstantinopel erbaut, dann 
GroBfunkstationen in Damaskus und Bagdad, Briissel und Libau. 
1917 wurde in Kreuznach, dem damaligen Sitz des GroBen 
Hauptquartiers, eine GroBfunkstation fur den Verkehr mit samtlichen 
Kriegsschauplatzen errichtet. Auch Metz, StraBburg, Neumiinster, Kiel, 
Posen, Danzig, Bromberg und Konigsberg erhielten groBere Stationen. 
Die Zahl der kleineren Funkstationen innerhalb der Grenzen betrug 35. 
AuBerdem waren iiber ganz Deutschland noch eine ganze Reihe nicht 
ortsfester Funkstationen verteilt. 

Wie viele militarische Karten wurden hergestellt? 

Die kartographische Abteilung des Generalstabes fertigte in den 
Kriegsjahren rund 276 Millionen Kartenblatter an, die 
Vermessungsabteilungen stellten auBerdem iiber 500 Millionen 
Kartenblatter her. 

Der Gesamtverbrauch des deutschen Heeres wird auf rund 800 Millionen 
Karten geschatzt. 

Der weitaus groBte Teil dieser Karten wurde im Felde gedruckt. Bei den 
Armee-Oberkommandos und der Mehrzahl der Generalkommandos gab 
es fur diesen Zweck besondere Druckereien, in denen zahlreiche 
Schnellpressen Tag und Nacht arbeiteten. Seit 1916 gab es auBerdem 
neun Druckerei-Eisenbahnziige, die in den wechselnden Kampffronten 
schnell eingesetzt werden konnten. 

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Was verzehrte die deutsche Armee? 

Das deutsche Heer verbrauchte wochentlich als Hauptnahrungsmittel: 
27085000 Kilogramm Brot, 59485 000 Kilogramm Kartoffeln und 
7913500 Kilogramm Fleisch. Ferner 904600 Kilogramm Salz, 614800 
Kilogramm Zucker und 900600 Kilogramm Kaffee. 
Der Verpflegungsbedarf eines einzigen mobilen Armeekorps betrug nach 
den Satzen der Kriegsverpflegungsvorschrift monatlich: 660 000 Brote, 
495 000 Kilogramm Fleisch, 85800 Kilogramm Fett (oder 1 10000 
Kilogramm Konservenwurst und 55000 Kilogramm Marmelade), 33000 
Kilogramm Kaffee, 3204000 Kilogramm Hafer, 1927500 Kilogramm 
Heu und 801000 Kilogramm Stroh. 

Nach einer Aufstellung des XVIIL Armeekorps wiirde die Monatsmenge 
des Brotes allein iiber 1000 Proviantwagen in einer Marschlange von 
14,5 Kilometern fallen. Der monatliche Fleischbedarf erforderte 1320 
Stiick Rindvieh, 1 100 Schweine, 4158 Schafe. Fur den Transport des 
Monatsbedarfs an Hafer ware ein Eisenbahnzug von 48 Kilometer Lange 
notwendig. 

Die "Gulaschkanone", seit 1905 bei der deutschen Armee eingefuhrt, 
entstand nach einem vom preuBischen Kriegsministerium 
ausgeschriebenen Entwurfswettbewerb. Der Erfinder dieser Feldkiiche 
war der Ulmer Fabrikant Otto Magirus, der 1939 im Alter von 82 Jahren 
verstorben ist. 

Wie viel Tabakwaren kamen ins Feld? 

Je weiter der Krieg fortschritt, um so wichtiger wurden Rauchwaren als 
Verpflegungszusatz fur die Truppen. Zum ersten Male wurde im Februar 
1915 eine Tabakration zur Feldkost eingefuhrt, die aus 2 Zigarren und 2 
Zigaretten oder 30 Gramm Rauchtabak oder 5 Gramm Schnupftabak 
bestand. Nach etwa einem Jahre wurden Offiziere, Beamte, 
Offizierstellvertreter usw. von diesen Rauchwaren ausgeschlossen; da sie 
nicht immer Rauchbares kaufen konnten, hatten sie oft Mangel an 
Tabakwaren. Vom 1. Februar 1918 an wurde in dieser Portion eine 
Zigarre durch zwei Zigaretten ersetzt, da Zigarrenmangel eintrat. Bald 
darauf, im Marz 1918, brachte man eine "Kriegstabakmischung" ins 
Feld, die zu 85 % aus Buchenlaub (!) bestand und iiberall - auch mit 

77 



arztlicher Unterstiitzung - abgelehnt wurde. Im Friihjahr 1918 konnten 

trotz aller Schwierigkeiten und Verknappung noch monatlich geliefert 

werden: 

als Feldkost: 137,5 Millionen Zigaretten, 555 Millionen Zigarren, 

810000 kg Tabak; 

als Marketenderware: 90 Millionen Zigarren, 450 Millionen Zigaretten, 

170000 kg Tabak. 

Wie viele Feldpostbriefe wurden befordert? 

An jedem Tage des GroBen Krieges wurden durchschnittlich von rund 
800 Feldpoststellen an Angehorige des Heeres fast 8 Millionen 
Sendungen ausgeliefert; diese Zahl steigerte sich im Verlaufe des 
Krieges und betrug 1918 taglich mehr als 1 1 Millionen. Vom Heere 
wurden in der ersten Zeit des Krieges taglich fast 6 Millionen, spater fast 
8 Millionen Sendungen bei den Feldpoststellen aufgeliefert. Die tagliche 
Gesamtzahl betrug demnach im Durchschnitt zunachst 14, spater sogar 
19 Millionen Feldpostsendungen. Innerhalb des Heeres wurden taglich 
mehr als eine Million Briefe und Postkarten ausgewechselt. Die 
Geldsendungen betrugen taglich etwa 2 Millionen Mark. 
Die gewaltige Arbeit der Feldpost wurde bei Kriegsbeginn von rund 
3000, spater von rund 8000 Postbeamten geleistet, zu denen noch etwa 
5000 Militarpersonen traten. 

Wie viele Feldzeitungen gab es? 

Die Feldzeitungen wurden von militarischen Dienststellen unmittelbar 
oder mit deren Genehmigung herausgegeben; dariiber hinaus erschienen 
in beschrankten Auflagen kleine Schiitzengrabenblatter. Es gab 113 
Feldzeitungen, die von 260 Schriftleitern, meist Militarpersonen, 
redigiert wurden. Die "Liller Kriegszeitung" war die bedeutendste; sie 
war auf Veranlassung des Kronprinzen Rupprecht von Bayern 
geschaffen und erschien erstmalig am 8. Dezember 1914. Die 
Durchschnittsauflage dieser zweimal wochentlich erscheinenden Zeitung 
betrug 75000, doch erschienen auch Einzelnummern in weit iiber 100000 
Exemplaren. Der Druck erfolgte in der Druckerei des 'Echo du Nord" in 
Lille, vom Oktober 1918 an in der Druckerei des "Bruxellois" in Briissel. 

78 



Die letzten Nummern erschienen als Tageszeitung "Heer und Heimat"; 
mit dem 10. November 1918 stellte sie ihr Erscheinen ein. 
Hauptschriftleiter der "Liller Kriegszeitung" war Hauptmann d.L. Paul 
Oskar Hocker. Die bedeutendste Feldzeitung fur den ostlichen 
Kriegsschauplatz war die "Zeirung der 10. Armee", die vom Dezember 
1915 bis zum Oktober 1918 in einer Durchschnittsauflage von 40000 
Exemplaren erschien. Auflagen von mehr als 30000 Exemplaren hatten 
auBerdem die "Sommewacht", die "Armeezeitung der 2. Armee", der 
"Champagne-Kamerad", die "Kriegszeitung der 4. Armee", die 
"Feldzeitung der 5. Armee" und die "Feldzeitung der Bugarmee". 
Die erste Schiitzengrabenzeitung waren die "Hohnacker Nachrichten", 
eine Griindung des Feldwebels Max Edmeyer fur das 2. Bayerische 
Landwehr-Infanterie-Regiment, sie erschien zum ersten Male am 14. 
September 1914. - 

Fur die Bevolkerung des besetzten franzosischen und belgischen Gebiets 
lieB der Generalstab des deutschen Feldheeres die "Gazette des 
Ardennes" herausgeben. Sie erschien in franzosischer Sprache, in einer 
Durchschnittsauflage von 100 000 Exemplaren, zuletzt sechsmal 
wochentlich und brachte neben Meldungen von den Kriegsschauplatzen 
und politischen Aufsatzen Familiennachrichten, Verlustlisten der 
Franzosen und Mitteilungen aus den franzosischen 
Kriegsgefangenenlagern in Deutschland. Durch Flugzeuge und 
Freiballons wurde die "Gazette des Ardennes" regelmaBig auch im 
franzosischen Hinterlande abgeworfen, sie war so eine der 
hauptsachlichsten Nachrichtenquelle fur die Evakuierten aus ihrer 
Heimat. 

Was forderte das Hindenburg-Programm? 

Am 29. August 1916 wurde Generalfeldmarschall von Hindenburg zum 
Chef des Generalstabes des Feldheeres, Generalleutnant Ludendorff zum 
Ersten General quartermeister ernannt. Diese neue "Oberste 
Heeresleitung fur alle Krafte der Verbiindeten" fasste die gesamte 
Rustungsindustrie durch das "Hindenburg-Programm" zusammen; 
gleichzeitig wurde das ganze Wirtschaftsleben der Kriegsfuhrung 
untergeordnet. 



79 



Am 16. September 1916 wurde das Hindenburg-Programm der Industrie 
bekannt gegeben. Es forderte fur die Bewaffnung der Wehrmacht 
gegeniiber den Lieferungen des letzten Monats eine Verdoppelung der 
Herstellung von Munition und Minenwerfern, eine Verdreifachung der 
Herstellung von Geschiitzen und Maschinengewehren. 

Was war das Hilfsdienstgesetz? 

Zur Durchfiihrung des Hindenburg-Programms, das eine Vielzahl neuer 
Arbeitskrafte erforderte, wurde am 2. Dezember 1915 das Gesetz iiber 
den "Vaterlandischen Hilfsdienst" erlassen. 

Jeder mannliche Deutsche im Alter von 17 bis 50 Jahren, der nicht in der 
bewaffneten Macht stand, wurde durch dieses Gesetz zum Hilfsdienst bei 
Behorden oder in Betrieben verpflichtet, die irgendwie fur die 
Kriegsfiihrung wichtig waren. Bis zum August 1917 waren 42000 
Hilfsdienstpflichtige eingezogen, dazu kamen 7300 Freiwillige, die unter 
17 oder iiber 60 Jahre alt waren. In dieser Zeit waren rund 23000 
Militarpersonen aus Generalgouvernements und Etappen durch 
Hilfsdienstpflichtige ersetzt worden. In der Heimat arbeiteten rund 98000 
weibliche Personen im Hilfsdienst; im besetzten Gebiete gab es noch bei 
Kriegsende 20000 Frauen und Madchen als Helferinnen. 
Fiir treue Dienste in diesem Vaterlandischen Hilfsdienst wurde am 5. 
Dezember 1916 das Verdi enstkreuz fiir Kriegshilfe gestiftet, das als 
erster Generalfeldmarschall von Hindenburg trug und insgesamt 46000 
mal verliehen wurde. 

Wie viele Kriegsgesellschaften gab es? 

Die erste Kriegsgesellschaft war die Kriegsrohstoffabteilung im 
PreuBischen Kriegsministerium, die am 13. August 1914 begriindet 
wurde. In schneller Folge wurden weitere Kriegsgesellschaften zur 
Bewirtschaftung und Verteilung der einzelnen Rohstoffe geschaffen. 
Am 2. Mai 1916 wurden alle Kriegsgesellschaften dem neu geschaffenen 
Kriegsernahrungsamt unterstellt, das u.a. auch fiir die Rationierung der 
Lebensmittel nach dem Kartensystem zustandig war. 
1918 gab es 170 Kriegsgesellschaften mit einer Belegschaft von 33000 
Kopfen. Von den hier beschaftigten mannlichen Beamten waren nur 450 

80 



kriegsverwendungsfahig. 

Die Auflosung der Kriegsgesellschaften begann im Friihjahr 1920. 

Was war das Wumba? 

Am 1. November 1916 wurde in Auswirkung des Hindenburg- 
Programms als Abteilung des PreuBischen Kriegsministeriums das 
"Kriegsamt" errichtet. Es hatte zur Aufgabe, alle mit der 
Gesamtkriegsfiihrung zusammenhangenden Angel egenhei ten der 
Beschaffung, Verwendung und Ernahrung der Arbeiter zu leiten, 
Rohstoffe, Waffen und Munition zu beschaffen und den Ersatz 
bereitzustellen. 

Dem Kriegsamt wurde, neben der Rohstoffabteilung und dem 
Ersatzdepartement, die bisherige Feldzeugmeisterei als Waffen- und 
Munitions-Beschaffungs-Amt (abgekiirzt Wumba) unterstellt. Das 
Wumba gliederte sich in Zentral- Abteilung, Inspektion der technischen 
Institute der Infanterie, Inspektion der technischen Institute der Artillerie, 
Depotinspektion mit den Abteilungen Munition, Waffen und Feldgerat, 
Bauten und Demobilmachung, Verwaltungsinspektion und 
Chefingenieur mit technischem Hauptbiiro und den Abteilungen fur 
Riistungsindustriebauten, fur Maschinen, fur Ein- und Ausfuhr und fur 
Artill eri e-Kraftzug-Maschinen . 

Wie grofi war der Einsatz der deutschen Frau? 

Im letzten Friedensjahre arbeiteten in der deutschen Rustungsindustrie 
1 14000, in der deutschen Kriegswirtschaft 406000 Frauen. 
Im Jahre 1917 arbeiteten in unserer Rustungsindustrie rund 700000 
Frauen, in kriegswirtschaftlicher Arbeit standen rund 3,6 Millionen 
Frauen. Marie Elisabeth Liiders schreibt in ihrem Buche "Das 
unbekannte Heer" : Der Krieg herrschte iiber alle, und mit ihm sein 
Begleiter, der Tod. Er machte auch nicht vor den Frauen halt. Es 
erschienen nur keine Verlustlisten von den "Heldinnen des Alltags", die 
Ehre und Freiheit des Vaterlandes mit der Arbeit verteidigten, deren 
Handewerk der Losung gehorchte: Brot und Granaten. In der 
Fiillabteilung fur Wurfminen in der Munitionsanstalt P. brach am 17. Juli 
1918 Feuer aus. Die Belegschaft bestand fast nur aus Frauen; 301 fanden 

81 



den Tod, 99 wurden mehr oder weniger schwer verletzt. 1917 kamen in 
einer Kriegsfeuerwerkerei 120 Personen, meist Frauen, urns Leben. 

Wie war das Ergebnis der Kriegsanleihen? 

Das Gesamtergebnis aller nein Kriegsanleihen betrug 98,177 Milliarden 
Mark. Aufgebracht wurde dieser Betrag durch 39 138313 
Anleihezeichner aus alien Volksschichten. 
Im einzelnen brachten die deutschen Kriegsanleihen: 

1. Kriegsanleihe (September 1914) = 4,460 Milliarden Mark, 

2. Kriegsanleihe (Marz 1915) = 9,060 Milliarden Mark, 

3. Kriegsanleihe (September 1915) = 12,101 Milliarden Mark, 

4. Kriegsanleihe (Marz 1916) = 10,712 Milliarden Mark, 

5. Kriegsanleihe (September 1916) = 10,652 Milliarden Mark, 

6. Kriegsanleihe (Marz 1917) = 13,122 Milliarden Mark, 

7. Kriegsanleihe (September 1917) = 12,626 Milliarden Mark, 

8. Kriegsanleihe (Marz 1918) = 15,001 Milliarden Mark, 

9. Kriegsanleihe (September 1918) = 10,443 Milliarden Mark. 

Die Kriegsanleihen Osterreich-Ungarns brachten 60 Milliarden Kronen 
ein. 

Wie viele Spione wurden in Deutschland abgeurteilt? 

Wahrend des Krieges wurden innerhalb der deutschen Landesgrenzen 
wegen Vergehens gegen die Gesetze des Kriegs- und Landesverrats rund 
500 Personen verurteilt. Von diesen hatten 175 fur Frankreich, 59 fur 
England, 55 fur Russland Spionage getrieben. In den ersten Kriegsjahren 
wurden allein in Berlin 1785 falsche Uniformtrager, darunter 384 falsche 
Offiziere, als spionageverdachtig verfolgt. 

Bemerkenswert als ein Zeichen der Kriegsvorbereitung der Entente ist 
die Steigerung der Personenzahl, die vor dem Kriege in Deutschland 
wegen Spionage festgenommen wurde. Es waren 1908 66 Personen, 
1909 47 Personen, 1910 103 Personen, 1911 119 Personen, 1912 221 
Personen, 1913 346 Personen und im ersten Halbjahr 1914 154 
Personen. 



82 



Der Hauptsitz der feindlichen Spionage befand sich in Holland. Etwa 
500 leitende Spione waren doit der deutschen Spionageabwehr bekannt. 
Tausende ihrer Mithelfer wurden im Verlaufe des Krieges an der 
deutschen Nordfront verhaftet. Trotz des gewaltigen Ausbaues ihres 
Spionagesystems blieben entscheidende Absichten des deutschen Heeres 
der Entente unbekannt; alle groBen Angriffsschlachten iiberraschten den 
Feind. Nur der Angriff beiderseits Reims im Jahre 1918 wurde verraten. 

Wie viele Sabotageakte wurden in Deutschland veriibt? 

Innerhalb der deutschen Grenzen kam es zu etwa 40 nachgewiesenen 

schweren Sabotageakten gegen Pulver- und Munitionsfabriken. Etwa 

1000 Menschenleben wurden dabei vernichtet, 2000 Arbeiter und 

Arbeiterinnen schwer verletzt. Das groBte Menschenopfer forderte der 

Anschlag gegen die Vogtlandische Kartouschierfabrik Plauen; ihr fielen 

320 Menschenleben zum Opfer. 

Zahlreich waren auch die Sabotageakte gegen Flugzeug- und 

Luftschiffwerften; in Teltow fielen der Sabotage 45 Flugzeuge zum 

Opfer, in Ahlborn 5 Zeppeline. 

Eine ganze Reihe von Sabotageakten konnte noch rechtzeitig verhindert 

werden, z.B. gegen die Funkstation Nauen, die Elbebriicke Hamerten, 

die Goltzschtalbriicke im Vogtlande, die Kolner Rheinbriicke und das 

grofie badische Wasserkraftwerk Rheinfelden. 

Eine besonders hinterhaltige Sabotage wurde, ausgehend von den 

Franzosen, durch feindliche Kriegsgefangene seit dem Jahre 1915 

durchgefuhrt. 

Die Kriegsgefangenen wurden ausdriicklich verpflichtet, "auch in der 

Gefangenschaft stets Feind des Feindes zu bleiben" und erhielten Anfang 

1917 durch den franzosischen General stab schef Dupont genaue 

Richtlinien fur ihr Verhalten. 

In den Kriegsministerien der Entente waren besondere, von 

Generalstabsoffizieren geleitete Abteilungen eingerichtet, die die 

Durchfuhrung der den Kriegsgefangenen anbefohlenen Sabotage durch 

Anweisungen und Mittel unterstiitzten. Die in ihrer Auswirkung 

unabschatzbare Sabotage der feindlichen Kriegsgefangenen richtete sich 

gegen alles, was in Deutschland lebenswichtig war, insbesondere auch 

gegen die Durchfuhrung der Ernahrung. Unterstiitzt wurde diese 

83 



Sabotage durch die Unachtsamkeit und verfehlte Gutmiitigkeit der 
deutschen Bevolkerung gegeniiber den Kriegsgefangenen. 

KAMPF UND VERLUST 

Das blofie Wissen hebt den Menschen noch 
nicht aufden Standpunkt, wo er bereit ist, das 
Leben einzusetzen fur eine Idee, fur Pflicht- 
erfullung, fur Ehre und Vaterland, dazu ge- 
hort die ganze Erziehung des Menschen. 
Moltke 

Wann fiel der erste Schuss? 

Der erste Gewehrschuss des Weltkrieges wurde am 28. Juli 1914, gegen 
19 Uhr - acht Stunden nach der Kriegserklarung Osterreich-Ungarns an 
Serbien -, von dem osterreichischen Korporal Petranaye abgegeben. 
Unter Fuhrung dieses Korporals hatte eine Patrouille des k.u.k. 
Infanterie-Regiments 68, Frhr. von Reicher, die Kleine Zigeunerinsel in 
der Save vor Belgrad besetzt. Als sich ein serbisches Patrouillenboot 
naherte, eroffnete Petranaye das Feuer; sein Schuss traf den Steuermann. 
Die ersten deutschen Gewehrschiisse wurden am 1 . August, kurz nach 
der deutsch-russischen Kriegserklarung, gegen eine bei Prosken 
vorgehende russische Patrouille abgefeuert. 

Die ersten Kanonenschiisse des Weltkrieges fiel en am 28. Juli 1914 
gegen 1 1 Uhr abends bei Semlin, als die Serben osterreich-ungarische 
Schleppziige auf der Donau unter Gewehr- und Maschinengewehrfeuer 
nahmen. 

Sie wurden von den beiden Alarmbatterien des Esseger 
Feldkanonenregiments Nr. 38 unter Oberstleutnant Pauk abgeschossen. 
Hieraus entwickelte sich ein etwa einstiindiger Geschiitzkampf dieser 
Batterien, der Donauflottille und drei zur Strombewachung 
zuriickgelassener Feldbatterien mit serbischen Batterien, der in Belgrad 
verschiedene Brande und die Explosion eines Munitionsmagazins 
hervorrief. 



84 



Wann war die erste Gefechtshandlung der deutschen Armee? 

Die ersten Gefechtshandlungen der deutschen Armee waren im 

Osten: Grenzschutzkampfe der 8. Armee am 2. August 1914, 

Westen: Vormarsch der 2. Armee am 4. August 1914 gegen die Festung 

Liittich, 

Siiden: gegen Italiener: Kampfe in Tirol am 28. Mai 1915, auf dem 

Kriegsschauplatz Palastina-Agypten: Unternehmen gegen den Suezkanal 

am 25. Januar 1915, 

gegen Serben: der Donauiibergang am 6. Oktober 1915, 

gegen Rumanien: Kampfe am VulkanpaB am 8. September 1916. 

Das erste groBere Gefecht auf franzosischem Boden entwickelte sich am 
6. August um die Ferme Le Trembloy bei Valleray. Es entstand aus einer 
gewaltsamen Erkundung, die am Vormittage von der 7. Kompanie des 
IR. 144 unter Hauptmann Rasch durchgefiihrt wurde. Da der Erfolg iiber 
Mittag wieder verloren ging, fand am Nachmittage ein erneuter Angriff 
auf die von den 16. franzosischen Jagern in Kompaniestarke verteidigte 
Ferme statt, und zwar frontal unter Fiihrung des Kompaniechefs, der 
hierbei schwer verwundet wurde, und in Umfassung unter Fiihrung des 
Oberleutnants d.R. Grandjot. Die Gegner wurden unter groBen Verlusten 
nach heftiger Gegenwehr vertrieben. 

Die ersten Gefechtshandlungen der osterreich-ungarischen Armee waren 
der VorstoB iiber Drina und Save, die Verteidigung der Herzogewina und 
der Feldzug von Lemberg. Als erster Osterreicher iiberschritt in der 
Morgendammerung des 6. August 1914 Gendarmeriewachtmeister 
Eugen Gadza die russische Grenze und stiirmte mit seiner Patrouille die 
verschanzte Hohe Mohila bei Rewkancy. 

Wer sind die ersten Kriegsgefallenen? 

Der erste Kriegstote deutschen Stammes war der Kapitan Ebeling, 
Kommandant des Schleppdampfers " Alkotmany" der Donau- 
Dampfschiffahrtsgesellschaft. Er fiel am 28. Juli 1914 gegen 23 Uhr im 
Gefecht bei Semlin; gleichzeitig mit ihm fiel der Erste Steuermann 
dieses Schiffes, Michael Gemsperger. Beide waren Deutsche aus 
Siidungarn. 

85 



Die ersten Soldaten der deutschen Wehrmacht, die den Heldentod 
fanden, waren Jager zu Pferde. Der eine fiel im Osten, der andere im 
Westen; beide zur selben Zeit: am Vormittag des 2. August 1914. 
An der Grenze des Kreises Rosenberg in Oberschlesien sicherte am 2. 
August die 5. Kompanie des Infanterie-Regiments 63. ein Unteroffizier 
und drei Mann der 2. Eskadron des Jager-Regiments sollen in den 
Morgenstunden feststellen, ob Staro-Krzepice, ein Dorf dicht hinter der 
Grenze bei Botzanowitz, besetzt ist. Dicht vor dem Dorfe erhalt die 
Patrouille Feuer, der Jager Paul Grun sinkt tot vom Pferde. Gleichzeitig 
sprengt eine Kosakenpatrouille von 10 Mann heran, dreht aber sofort ab, 
als die Infanterie das Feuer gegen sie eroffnet. Paul Grun fiel als erster 
Soldat der deutschen Armee am 2. August 1914 vormittags 8,45 Uhr. Er 
wurde von den Russen feldmarschmaBig, wie er gefallen war, auf dem 
Dorffriedhof begraben und am 6. August von seinen Kameraden auf 
deutschen Heimatboden uberfuhrt, um endgiiltig auf dem Friedhof von 
Botzanowitz beigesetzt zu werden. Zu seinem Gedenken wurde 1936 der 
Name dieser kleinen Landgemeinde in Grunsruh abgeandert. 
Fast gleichzeitig fiel der erste Deutsche an der Westfront. Die deutsche 
Kriegserklarung an Frankreich erfolgte am 3. August 6 Uhr nachmittags. 
Schon am 29. Juli hatte ein franzosisches Flugzeug bei Gottesthal 
(ostlich Belfort) die Grenze iiberflogen. Am 1 . August iiberschritten 
mehrere starkere franzosische Jagerpatrouillen die Grenze. In derNacht 
vom 1 . zum 2. August wurden deutsche Feldwachen auf dem Hohneck, 
bei Miihlbach und bei Metzeral angegriffen. Am 2. August mehrten sich 
die Grenzverletzungen. In der folgenden Nacht und am 3. August griffen 
franzosische Jager mit zum Teil starker Ubermacht den Posten des Jager- 
Bataillons 14 in der PaBstellung westlich Markirch an. 
Sowohl auf franzosischer wie auf deutscher Seite war jedes 
Uberschreiten der Grenze bis zur Kriegserklarung strengstens untersagt 
worden. Bei der hochgespannten Lage kam es auch auf deutscher Seite 
aus begreiflichem Tatendrang zu einigen, allerdings erheblich geringeren 
Grenzverletzungen, von denen der deutsche Generalstab bei Eintritt des 
Kriegszustandes mit Frankreich noch keine Kenntnis hatte. Am 2. 
August, vormittags 10 Uhr, unternahm Leutnant Albert Mayer von 
Infanterie-Regiment zu Pferde Nr. 5 mit zwolf Reitern in der Richtung 
Delle (siidostlich Belfort) einen Aufklarungsritt. Sie iiberraschten eine 
franzosische Feldwache und kommen am Dorfausgang von Jonchery ins 

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Gefecht. Leutnant Mayer fallt als erster deutscher Offizier, kurz darauf 
finden auch drei Jager den Tod. Im Schwarzwald, bei Miilheim- 
Badenweiler, setzte man Leutnant Mayer 1928 ein ehrendes Denkmal. 
Bei dem gleichen Gefecht fiel der erste franzosische Soldat, der Korporal 
Peugeot vom 44. Infanterie-Regiment, ein Lehrer von Beruf; ihm setzte 
man 1929 bei Jonchery ein pomphaftes Mai. 

Was meldete die erste Verlustliste? 

Die Verluste an Gefallenen, Verwundeten, Vermissten und Gefangenen 
wurden durch gedruckte Verlustlisten bekannt gegeben, die offentlich 
zum Aushang kamen. Da diese Verlustlisten Chargen und Truppenteile, 
meist auch den Ort nannten, wo der Soldat in Verlust geraten war, boten 
sie dem gegnerischen Nachrichtendienst willkommene Unterlagen. 
Die erste Verlustliste der Armee erschien am 9. August 1914; sie nannte 
28 Gefallene, 27 Verwundete, 9 Vermisste und einen Gefangenen. 
Die erste Verlustliste der Marine wurde am 20. August ausgegeben. Sie 
teilte mit, dass "U15" nicht zuriickgekehrt sei und verzeichnete die 
Besatzung von 3 Offizieren (darunter Kommandant Kapitanleutnant 
Richard Pohle) und 20 Mann als vermisst. Das U-Boot war am 9. 
August, 5 Uhr, in unsichtigem Wetter von dem englischen Kreuzer 
"Birmingham" gerammt und vernichtet worden. 

Wer eroberte die erste franzosische Fahne? 

Die erste franzosische Fahne wurde am 1 1. August 1914 im Gefecht bei 
Lagarde von dem Gefreiten Drees der 1. Kompanie des 2. Bayrischen 
Jager-Bataillons eingebracht. 

An diesem Tage erhielt das Bataillon bei der Wiedereroberung von 
Lagarde die Feuertaufe; es drang gemeinsam mit den preuBischen 
Infanterie-Regimentern 131 und 138, unterstiitzt durch die beriihmte 
Attacke der Bamberger und Ansbacher Ulanen, um die Mittagszeit in 
den Ort ein. Wahrend des sich nun entwickelnden erbitterten 
Hauserkampfes, an dem sich auch Einwohner beteiligten, gelang es dem 
Gefreiten Drees,, die franzosische Fahne zu erkampfen. Da aber in 
diesem Augenblick das Feuer aus den Hausern wieder eroffnet wurde, 
lehnte Drees die Fahne an die Wand, um sich an der Erwiderung des 

87 



Feuers mitzubeteiligen. Ein Angehoriger des IR. 131 nahm unterdessen 
die Fahne an sich. In einer spateren Verhandlung wurde sie jedoch dem 
tapferen Jagergefreiten wieder zuerkannt. 

Auch das erste franzosische MG. wurde in diesem Gefecht erbeutet, und 
zwar von dem Oberjager Mecking desselben Bataillons. 

Woher stammt der Badenweiler Marsch? 

In den Vormittagsstunden des 12. August 1914 sturmte das bayrische 
Infanterie-Leib-Regiment nach schwerem und verlustreichem 
Hauserkampfe das Vogesenstadtchen Badenweiler (Badonviller). Es war 
die Feuertaufe des Regiments, das hierbei 21 Offiziere und 398 Mann 
verlor und neben 800 Gefangenen viel Material und zwei Kriegskassen 
einbrachte. 

Unter dem Eindruck dieses Kampfes, an dem auch die Musiker als 
Krankentrager eingesetzt waren, komponierte Musikmeister Fiirst noch 
am gleichen Spatnachmittage einen Marsch, der zum ersten Male am 1 . 
Weihnachtsfeiertage 1914 auf dem Marktplatz von Peronne von der 
Regimentskapelle gespielt wurde. An diesem Tage ubernahm 
Oberstleutnant Epp, der bei dem Sturm auf Badenweiler das II. Bataillon 
gefuhrt hatte, das Infanterie-Leib-Regiment. 

Der "Badenweiler Marsch" wurde von Oberstleutnant Epp zum Marsch 
des Infanterie-Leib-Regiments bestimmt. Auf den Siegeszug der 
nationalsozialistischen Bewegung zur Freiheit Deutschlands klang der 
Marsch dann wieder auf und ist heute der Marsch des Fiihrers, der nur in 
seiner Anwesenheit gespielt wird. 

Welche Patrouille war am nachsten vor Paris? 

Bis auf 6 km kam eine Patrouille des Schweren Reserve-Reiterregiments 
Nr. 1 an en auBersten Festungsgiirtel von Paris heran. Die elf Mann 
starke Patrouille erreichte unter Fiihrung des Oberleutnants Reginald 
Douglas am 4. September 1914 das Dorf Auvers-Mery. Nachdem sie 
vorher bereits mehrfach mit dem Feinden in Beriihrung gekommen war, 
stellten sie sich hier franzosische Radfahrabteilungen entgegen, vor 
deren Ubermacht die Patrouille weichen musste. Die Patrouille war zur 
Aufklarung des Raumes im Nordwesten der franzosischen Hauptstadt 

88 



seit 2. September unterwegs und kehrte am 12. September zu ihrem 
Regiment zuriick; ein Mann war verwundet in Gefangenschaft geraten. 
Bemerkenswert ist, dass die Patrouille aus Reservekavalleristen bestand 
und zum Teil nur unausgebildete Bauernpferde hatte. 
Etwa zur gleichen Zeit kam eine zweite Patrouille desselben 
Detachements unter Vizewachtmeister Frhr. v. Scheie bis auf 12 
Kilometer an den auBeren Pariser Festungsgiirtel heran. In dem von 
dieser Patrouille durchrittenen Stadtchen Luzarches errichteten die 
Franzosen einen Denkstein mit der Inschrift: "Hier endete der feindliche 
Vormarsch 22 Kilometer vor Paris am 3. September 1914." 

Wann war der weiteste PatrouillenvorstoB im Westen? 

Am 14. September 1914 - nachdem der deutsche Riickmarsch von der 
Marne begonnen hatte - setzte das Pionier-Regiment 18, um den 
NachstoB des Feindes zu erschweren, sieben Sprengkolonnen in 
Kraftwagen mit weiten Westzielen an. Eine dieser Pionier- 
Sprengpatrouillen unter Hauptmann Tilling in Starke von 30 Mann in 
vier Kraftwagen wurde gegen die Bahnlinie Paris-Le Havre angesetzt. In 
abenteuerlicher Fahrt, die nachts teilweise mitten durch franzosische 
Kolonnen fuhrte, die in den Deutschen Englander vermuteten, gelangte 
die Patrouille nach Pannenverlust zweier Kraftwagen bis in die Nahe von 
Rouen, wo sie mit Gendarmerie ins Gefecht kam und den ersten Mann 
verlor. Am 17. September wurden die Sprengobjekte an derBahn dicht 
bei Rouen erreicht, doch wurde die Patrouille eingekesselt und nach 
heftigem Gefecht gefangen genommen, bevor sie an den scharf 
bewachten Verbindungen zwischen den Kanalhafen und der englisch- 
franzosischen Armee zum Einsatz gekommen war. 

Wann wurden die ersten Nieuport-Schleufien geoffnet? 

Die Uberflutungen in Nordbelgien begannen am Abend des 27. Oktober 
1914, nachdem der Konig der Belgier schweren Herzens sein 
Einverstandnis gegeben hatte. Die SchleuBen von Nieuport wurden 
mehrere Tage hindurch zur Flutzeit geoffnet. Am 28. Oktober erreichte 
die Uberflutung den Eisenbahndamm in der Nahe von Pervyse, am 30. 
Oktober war der Wassereinbruch so weit fortgeschritten, dass die 

89 



deutschen Truppen schwer behindert wurden. 
Trotzdem stiirmten die brandenburgischen Truppen der 5. Reserve- 
Division durch Schlamm und stromenden Regen den zah verteidigten 
Bahndamm Nieuport-Dixmuiden und schlugen bei Ramskapelle zwei 
Gegenangriffe ab. Das Gelande versumpfte von Stunde zu Stunde mehr; 
da sich auch der Grundwasserspiegel hob, glich es einem riesigen See, in 
dem die Truppen bald bis zu den Knien im Wasser standen. Da es nun 
keine Deckung mehr gab, viele Verwundete ertranken und sich die 
Verluste erheblich steigerten, Geschiitze und Maschinengewehre kaum 
noch in Stellung zu bringen waren, mussten die Truppen 
zuruckgenommen und das schwer erkampfte Gelande preisgegeben 
werden. Damit waren die deutschen Uberflugelungsversuche in Flandern 
gescheitert und der Stellungskrieg auf 900 Kilometer langer Frontlinie 
vom Meer bis zur Schweizer Grenze nahm seinen Anfang. 

Wann war der erste Einsatz von Minenwerfern? 

Die ersten Minen des Weltkrieges wurden am 13. August 1914, mittags 
12 Uhr, von den schweren Minenwerfern des Pionier-Bataillons 24 
gegen das Fort Fleuron der Festung Luttich abgeschossen. Diese Minen 
hatten ein Gewicht von einem Zentner und konnten etwa 400 Meter weit 
geschossen werden. Sie waren in ihrer zerstorenden Wirkung selbst den 
Geschossen der 42er-Geschiitze iiberlegen. Fort Fleuron fiel in erster 
Linie dieser Wirkung der Minenwerfer zum Opfer. 
Da die Minenwerferwaffe vor den Gegnern geheim gehalten werden 
sollte, wurde ihre Mitwirkung bei der Niederkampfung der belgischen 
und franzosischen Festungen zu Anfang des Krieges nicht erwahnt. 

Wer sang das Sturmlied von Langemark? 

Kein Heeresbericht aus dem deutschen Heldenringen ist so beriihmt 
geworden wie dieser: 

"Westlich Langemark brachen junge Regimenter unter dem Gesang 
Deutschland, Deutschland iiber alles' gegen die erste Linie der 
feindlichen Stellungen vor und nahmen sie." 
Heeresbericht vom 11. November 1914 vorm. 



90 



Die Aufopferung der jungen Korps der neuen 4. Armee in der groBen 
Feindschlacht an der Yser ist so groB und ehrfurchtsgebietend, dass 
dieser Heeresbericht iiber alien Kampfern, iiber jedem Regiment und 
jeder Division steht; fur alle gilt sein Ruhm. Und gerade der sechsmalige 
Ansturm auf Langemark ist uns durch diesen Heeresbericht zu einem so 
heiligen Symbol geworden, dass wir die ganze Schlacht nach jenem 
kleinen Ackerstadtchen bezeichnen, obwohl sie eigentlich "Schlacht an 
der Yser und bei Ypern" heiBt und sich schlieBlich iiber 100 Kilometer 
hindehnte. 

Zum ersten Male in dieser Schlacht wurde das Deutschlandlied schon am 
zweiten Kampftage, dem 20. Oktober, abends zwischen 8 und 9 Uhr, bei 
Becelaere gesungen. Hier stimmte es Oberstleutnant Haeser an, der 
damit das 1 . Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 245 aus 
verzweifelter Stellung zum Angriff hochriss; er starb am gleichen Tage 
den Heldentod. 

Am 22723. Oktober wurde dieses Lied zum zweiten Male der 
Sturmgesang der jungen Regimenter. Die Reservekorps XXIII, XXVI 
und XXVII unter v. Kleist, v. Hiigel und v. Carlowitz brachen gegen die 
feuersprtihenden Schiitzengraben um Langemark heran. In dichten 
Schwarmen stieBen die Freiwilligen gegen das rasende Feuer vor; ein 
Drittel von ihnen sank tot nieder, die anderen aber sangen dariiber 
hinweg "Deutschland, Deutschland iiber alles", nahmen die Hohen und 
hielten sie im Massenfeuer der Artillerien. 

Nach Berichten von Augenzeugen soil hier das im Verbande des XXIII. 
Reservekorps kampfende 2. Bataillon des Reserve-Regiments 215 unter 
Hauptmann Kinne am 22. Oktober zwischen 6 und 7 Uhr im Sturm um 
Hausergruppen am Westausgang von Langemark das Deutschlandlied 
zuerst angestimmt haben. Als der Sturm vorbei war, sangen dieselben 
Leute (meist Niedersachsen), iiberschiittet von Artillerie, den Choral 
"Nun danket alle Gott! " Mit schlagenden Tambours stiirmten Teile 
desselben Reservekorps am 3. November Bixschoote und gingen singend 
gegen die feindlichen Stellungen hinter dem Dorfe vor. 
Die in Berlin und Umgebung zusammengestellte 43. Reserve-Division, 
der 1800 Studenten und Schiiler angehorten, eroberte nach schweren 
Kampfen und furchtbaren Ortsgefechten am Abend des 10. November 
Dixmuiden. Etwa gleichzeitig sttirmte die 44. Reserve-Division 
beiderseits Langemark die Schiitzengrabenlinie St. Julien-Het Sas. 

91 



Wenn die Frage gestellt wird, was der unmittelbare Anlass zu dem 
Heeresbericht vom 1 1 . November vor mittags war, so kann sie mit 
grofier Wahrscheinlichkeit mit diesen Kampfen der 44. Reserve-Division 
beantwortet werden. Denn Het Sas liegt westlich von Langemark, und 
bis gegen diesen Briickenkopf am Ypernkanal wurde der Feind am 10. 
November in heftigen Kampfen zuriickgeworfen. Der Heeresbericht 
wurde am nachsten Morgen im GroBen Hauptquartier bearbeitet; er 
enthielt also die Vorgange des vergangenen Tages. Im Verband dieser 
44. Reserve-Division iiberrannte z.B. das Re serve-Inf anted e-Regiment 
206 mit dem Gesang des Deutschlandliedes im Nahkampf den Feind. 
Es kann kein Zweifel dariiber sein, dass im Verlaufe der groBen Schlacht 
an der Yser und bei Ypern das Deutschlandlied von verschiedenen 
Truppenteilen und an verschiedenen Kampfstatten - auch wenn sie hier 
nicht genannt sind - im Sturm gesungen wurde. Genau so, wie es bekannt 
ist, dass schon vor dieser Flandernschlacht manche Truppen mit diesem 
Gesang in den Kampf zogen. Es sei nur an den Sturm des aktiven 
Infanterie-Regiments 99 auf das Dorf Badonviller am Spatnachmittag 
des 23. August 1914 erinnert. Damals aber gait das Deutschlandlied oder 
"Die Wacht am Rhein" mehr als Erkennungszeichen. Erst durch die 
Flandernschlacht 1914 wurde es zum begeisternden Sturmgesang. Die es 
sangen, waren Jiinglinge und Manner aus alien Berufsschichten, vom 
einfachen Arbeiter der Faust bis zum geistigen Schopfer und Gestalter, 
Lehrer und Schiiler, Handwerker und Jungbauern, Kaufleute und 
Beamte, alle standen sie damals als Kampfgemeinschaft eines Volke 
freudig in den Korps von Langemark, bereit, ihr Leben in die Bresche zu 
schlagen fur das groBe Ganze. Blut und Rasse zeigten uns hier zum 
ersten Male wieder die iiberwindende Kraft. 

Welches war die grofite Einkreisungsschlacht? 

Ende August 1914, in den Tagen von Tannenberg, stand die russische 
Nordwestfront mit 485000 Mann gegen die 173000 Mann zahlende 
deutsche Ostfront. Die russische Fiihrung verstand es nicht, diese mehr 
als doppelte Ubermacht auszunutzen. 

In der achttagigen Feldschlacht bei Tannenberg (23. bis 31. August 
1914) kampften 153000 Deutsche (z.T. unzureichend ausgeriistete 
Landwehr und nicht mobile Ersatztruppen) gegen 191000 Russen bester 

92 



Regimenter. Die russische Kavallerie zahlte in dieser Schlacht 16000, die 
deutsche Kavallerie 9000 Mann. Es waren auf russischer Seite 384 
Maschinengewehre und 612 Geschiitze, auf deutscher Seite 296 
Maschinengewehre und 728 Geschiitze eingesetzt. 
Das amtliche Weltkriegwerk stellt fest, das nach Leipzig, Metz und 
Sedan Tannenberg die groBte Einkreisungsschlacht ist, die die 
Weltgeschichte kennt. Sie wurde im Gegensatz zu diesen gegen einen an 
Zahl iiberlegenen Feind geschlagen, wahrend gleichzeitig beide Flanken 
von weiterer Ubermacht bedroht waren. Die Kriegsgeschichte hat kein 
Beispiel einer ahnlichen Leistung aufzuweisen. Wahrend auf deutscher 
Seite nur etwa 7 % der Starke der fechtenden Truppe ausfielen, stiegen 
die Verluste bei den Russen auf etwa 75 %. 
In der Volkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1913 
schlugen 276000 Verbiindete 150000 Franzosen, in der Schlacht bei 
Metz vom 14. bis 18. August 1870 240000 Deutsche 200000 Franzosen, 
in der Schlacht bei Sedan am 1. September 1870 188000 Deutsche 120 
000 Franzosen, in der Schlacht bei Tannenberg vom 23. bis 31. August 
1914 153000 Deutsche 191000 Russen. 

Dem Gedenken an diese Schlacht ist das Tannenbergdenkmal errichtet, 
das am 2. Oktober 1935, dem Tag des verewigten Generalfeldmarschalls 
von Hindenburg (gest. 2. August 1934) zu seiner endgiiltigen Ruhestatte 
im Hindenburgturm des Denkmals, zum Reichsehrenmal erklart wurde. 
Das achttiirmige Reichsehrenmal, dessen Grundstein im August 1924 im 
Beisein Hindenburgs, Ludendorffs und zahlreicher Truppenfiihrer von 
1914 gelegt wurde und das Adolf Hitler vollenden lieB, enthalt 
Gedenktafeln und Fahnennachbildungen aller Truppenteile, die bei 
Tannenberg 1914 kampften. 

Wie endete der Besiegte von Tannenberg? 

Als am 29. August iiber Deutschland die Siegesglocken von Tannenberg 
lauteten, irrte General Samsonow, der Fiihrer der von Hindenburg 
vernichteten Narewarmee, mit acht Stabsoffizieren in den Waldungen 
von Willenberg umher. Verzweifelt iiber die Niederlage, trennte er sich 
von seinen Offizieren und veriibte im Morgengrauen des nachsten Tages 
Selbstmord. Er wurde von Waldarbeitern aufgefunden und, da er keine 
General suniform mehr trug, als unbekannter russischer Offizier in einer 

93 



Schonung bei Klein-Piwnitz begraben. 

Seine Begleiter entkamen nach Russland. Von ihnen horte Frau 
Samsonow die Tragodie ihres Gatten. Mit Genehmigung der deutschen 
Behorden kam sie im August 1915 als Austauschschwester nach 
OstpreuBen, wo sie mit einem ihr zugeteilten Hauptmann des 
PreuBischen Kriegsministeriums Nachforschungen anstellte. Im 
September erfuhr sie, unterstiitzt durch die Nachforschungen der 
deutschen Behorden, von dem Waldarbeiter. Sie suchte ihn auf und fand 
in seinem Besitz ein Medaillon mit ihrem und ihrer Kinder Bild. So kam 
es zu der Entdeckung des einsamen Grabes. Die Leiche wurde sogleich 
unter dem Ehrengeleit Ortelsburger Jager ausgehoben und iiber 
Schweden nach Russland uberfuhrt. An der ersten Grabstatte des 
Generals, in der Nahe der Forsterei Carolinenhof, befindet sich heute ein 
groBer Gedenkstein. 

Auch der zweite Gegner Hindenburgs in OstpreuBen, der in der Schlacht 
an den Masurischen Seen (5. bis 10. September 1914) mit seiner 
Njemenarmee geschlagene General v. Rennenkampf, fand ein tragisches 
Ende. Als er sich 1918 weigerte, die Fiihrung einer roten Armee zu 
ubernehmen, wurde er in der siidrussischen Stadt Taganrod erschossen. 
Der damals allmachtige russische Kriegsminister und General adjutant 
des letzten Zaren, Wladimir Alexandrowitsch Suchomlinow, starb in 
volliger Verarmung 1926 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem 
russischen Friedhof in Berlin-Tegel. Suchomlinow, einer der 
Hauptvertreter der russischen Kriegspartei, erklarte wenige Tage vor 
seinem Tode: "Auf meinem Gewissen liegen Millionen Toter." 

Wie viel Zivilisten fielen 1914 dem Russeneinfall zum Opfer? 

In den beiden Monaten August und September 1914 wurden von den 

Russen in OstpreuBen 1620 Zivilpersonen getotet und 433 verwundet. 

Jeder Einwohner, der auf dem Fahrrade angetroffen wurde, war als 

spionageverdachtigt dem Tode verfallen. 

Liber 10000 Zivilpersonen, mitunter die Bewohner ganzer Ortschaften, 

wurden ohne Unterschied des Alters und Geschlechts als Geiseln nach 

Russland verschleppt. 

Liber 800000 Zivilpersonen mussten Haus und Hof fluchtartig verlassen. 

34000 Gebaude wurden zerstort; zahlreiche Dorfer und Stadte, fast alle 

94 



Giiter und Bauerngehofte wurden von den Russen restlos niedergebrannt. 
135000 Pferde, 250000 Rinder und 200000 Schweine gingen verloren. 

Wann fing der chemische Krieg an? 

Schon in den ersten Kriegstagen verwendeten die Franzosen Gas- 

Gewehrgranaten. 

Um eine starkere Wirkung zu erzielen, ordnete der franzosische 

Oberstkommandierende, General Joffre, am 7. Januar 1915 den Einsatz 

grofierer Mengen an. 

Nachdem Frankreich so mit dem chemischen Krieg begonnen hatte, 

wurden auch deutsche Wissenschaftler mit gastechnischen Versuchen 

beauftragt. Die zunachst geschlossenen Reizgranaten waren wenig 

wirksam. Erst das Abblasen von Chlorgas erzielte eine moralische 

Massenwirkung von ausschlaggebender Bedeutung. 

Der erste Gasangriff dieser Art fand am 22. April 1915 bei Ypern 

zwischen Poelcapelle und Steenstrate statt. Um 18 Uhr wurden fiinf 

Minuten lang 1600 groBe und 4130 kleine Gasflaschen vom 

"Gasregiment Peterson" (Pionier-Regiment 35) geoffnet. In 6 Kilometer 

Breite zog die weiBgelbe Wolkenwand gegen den Feind. Um 18.15 ging 

die Infanterie vor und iiberrannte die feindlichen Stellungen, ohne einen 

Schuss abzugeben. 

Obwohl der Angriff dem Gegner am Tage vorher verraten war, hatte er 

doch den ungeheuren Erfolg, dass die feindlichen Truppen panikartig 

flohen. Aus propagandistischen Griinden meldeten die Alliierten 5000 

Gastote; die vorgehenden Deutschen aber haben iiberhaupt keine 

Gastoten gefunden, lediglich Vergiftete, die sich schnell erholten, und 

durch andere Waff en Getotete. 

Im Laufe des Krieges wurden von deutscher Seite 50 Blasangriffe 

durchgefuhrt. Der letzte Blasangriff fand am 31. Januar 1917 in der 

Champagne statt. Von nun an erfolgte der Gaskampf mit Geschossen. Es 

gab 1918 acht Gasbataillone. 

Wann wurden die ersten Meldehunde eingesetzt? 

Die ersten Meldehunde kamen 1916 zum Einsatz. Das erste Regiment, 
das mit Meldehunden ausgestattet wurde, war das 4. Garde-Regiment zu 

95 



FuB. Sein Kommandeur, Major Reinhard, erlieB nach den schweren 
Herbstkampfen 1915 in Berliner und westdeutschen Zeitungen Aufrufe, 
in denen er um die Hergabe geeigneter Hunde bat. Im Fruhjahr 1916 traf 
der erste Meldehundetransport bei dem 4. Garde-Regiment ein. Diese 
Vierbeiner, deutsche Schaferhunde, Dobermann-Pintscher und 
Airedaleterrier, bewahrten sich als treue Heifer der Moabiter " Veilchen" 
in vorderster Linie so hervorragend, dass schon nach kurzer Zeit in der 
gesamten Armee Meldehunde eingefiihrt wurden. 
Das Heereshundewesen unterstand dem Chef des Nachrichtenwesens. 
Der Verlust an deutschen Kriegshunden (Sanitats-, Melde- usw. Hunde) 
wird auf 20000 geschatzt. 

Wie entstanden die Sturmbataillone? 

Schon im Herbst 1914 bildeten sich bei den Regimentern, besonders bei 
den Argonnen, freiwillige StoBtrupps. Die erste Sturmkompanie wurde 
vom Gardeschiitzen-Bataillon Anfang Marz 1915 fur ein 
Einzelunternehmen zusammengestellt. Zur gleichen Zeit beauftragte das 
Kriegsministerium das stellvertretende Generalkommando VIII.AK. mit 
der Aufstellung und Ausbildung der ersten Sturmabteilung. Diese, nach 
ihrem ersten Fiihrer "Sturmabteilung Calsow" benannt, bestand aus zwei 
Pionierkompanien und einer Kanonenabteilung. Nach etwa achtwochiger 
Ausbildung auf dem SchieBplatz Wahn kam die Sturmabteilung an die 
Front, ohne jedoch zweckentsprechend eingesetzt zu werden. 
Erhebliche Verluste an Menschen und Material verlangten ihre 
Neubildung, mit der Hauptmann Rohr, bisher Kompaniechef im 
Gardeschiitzen-Bataillon, Anfang September beauftragt wurde. Diese 
neue Abteilung wurde durch einen MG-Zug, einen Minenwerfertrupp 
und einen Flammenwerfertrupp weiter erganzt; Hauptmann Rohr 
entwickelte fur sie ein neues Kampfverfahren. Auf Grund ihrer Erfolge, 
besonders bei Verdun, wurde die Sturmabteilung am 1. April 1916 zum 
Bataillon verstarkt und zugleich Lehrtruppe fur die Ausbildung weiterer 
Sturmabteilungen bzw. -bataillone. 

Ende 1916 waren sowohl an der West- wie an der Ostfront neue 
Sturmbataillone nach dem Vorbild des Sturmbataillons Rohr gebildet 
worden; sie setzten sich nun einheitlich aus 1 bis 5 Sturmkompanien, 1 
bis 2 MG-Kompanien, 1 Flammenwerfertrupp, 1 Infanterie 

96 



-Geschiitzbatterie und 1 Minenwerfer-Kompanie zusammen. Insgesamt 
sind 1916/17 16 Sturmbataillone und auBerdem 2 Sturmkompanien 
aufgestellt worden; die Kopfstarke der Sturmtruppen betrug 1918 rund 
19 000 Mann und 470 Offiziere. 

Das Sturmbataillon Nr. 5, das durch Verordnung des Krieg-Ministeriums 
seit 7. Februar 1917 den Namen seines Schopfers fortfiihrte, ist als 
einziges dauernd eine Pionierformation geblieben; es wurde 1918 fur den 
Schutz des GroBen Hauptquartiers bestimmt. 

Hauptmann Willy Rohr, der durch sein Sturmbataillon Nr. 5 (Rohr) die 
vorbildliche Lehrtruppe aller deutschen Sturmbataillone schuf, wurde im 
April 1918 zum Major befordert und starb im Marz 1930 als 
Oberstleutnant a.D. in Liibeck. 

Wann war das erste Trommelfeuer? 

Das erste Trommelfeuer erfolgte in der vom 21. Februar bis 20. Marz 
1915 dauernden Winter schlacht in der Champagne durch die Franzosen. 
Die Sommeschlacht 1916 wurde am 24. Juni mit einem 
ununterbrochenen Trommelfeuer von sieben Tagen und acht Nachten 
eingeleitet. Die Englander verschossen in dieser Woche auf die 
deutschen Stellungen von Peronne bis Bapaume vier Millionen Schuss, 
die Franzosen den Munitionstransport von 800 Eisenbahnwaggons. Am 
letzten Tage des Trommelfeuers, am 1. Juli 1916, betrug der 
Artillerieeinsatz auf nur 15 Kilometer der Hauptangriffsfront 350000 
Granaten und Schrapnells! Englander und Franzosen verfiigten hier iiber 
1655 Feld- und 1348 schwere Geschiitze, die Deutschen iiber insgesamt 
844 Geschiitze. 

Noch iibersteigerter war das Trommelfeuer, mit dem die Amerikaner 
1918 bei St. Mihiel ihren Angriff vorbereiteten: in vier Stunden wurden 
auf die deutschen Stellungen 1100000 Schuss abgegeben. Was diese 
ungeheure Zahl darstellt, das zeig ein Vergleich mit dem englischen 
Munitionsverbrauch: am 2. September 1918, als die Englander nach 
eigenen Angaben ihren groBten Munitionsverbrauch hatten, wurden 
943857 Granaten verschossen - also in 24 Stunden weit weniger, als die 
Amerikaner in nur vier Stunden verfeuerten! 
Die deutsche Feldartillerie gab wahrend der Gesamtdauer des 
Weltkrieges auf alien Fronten 222 Millionen Schuss ab - die alliierte 

97 



Feldartillerie iiberschiittete allein das deutsche Westheer in nur zehn 
Kriegsmonaten des Jahres 1918 mitiiber 160 Millionen Schuss. 
Die Kosten des Munitionsverbrauchs aller am Weltkriege beteiligten 
Staaten werden auf 30 Milliarden Dollar geschatzt. 

Wie viele deutsche Flammenwerferangriffe fanden statt? 

Nach dem ersten deutschen Flammenwerferangriff am 26. Februar 1915 
bei Malancourt wurden die Apparate weiter vervollkommnet; 
gleichzeitig wurde nach der Erfahrung dieses erfolgreichen Angriffs 
nunmehr eine kriegsmaBige Flammenwerfertruppe aufgestellt. Unter der 
Bezeichnung "3. Garde-Pionierbataillon" wurde ein aus vier Kompanien 
bestehendes Flammenwerfer-Bataillon unter Hauptmann d.L. Dr. 
Reddemann gebildet. Das Bataillon fuhrte bis Ende 1915 an der 
Westfront 32 Flammenangriffe kleineren AusmaBes durch und wurde 
dann zu einem Regiment, dem Garde-Reserve-Pionierregiment, 
ausgebaut, das in drei Bataillonen 80 Offiziere und 3000 Mann zahlte. 
Nach seinem 150. Flammenangriff am 28. Juni 1916 vor Verdun erhielt 
das Regiment das Totenkopfabzeichen, das auf dem linken Rockarmel 
getragen wurde. 

Die Totenkopfpioniere wurden im Westen, im Osten, in Rumanien, 
Mazedonien und Italien, sogar in der Gletscherwelt der Dolomiten 
(Monte Piano) eingesetzt und fuhrten insgesamt 633 Flammenangriffe 
durch, davon 82 v.H. mit vollem Erfolg. Fast 300 Flammenangriffe 
fanden allein in den letzten zehn Kriegsmonaten statt. 
Der Schopfer, Organisator und Fiihrer der Flammenwerfertruppe, 
Hermann d.L. Reddemann, verstarb 1938 in Dresden. 

Wann war der erste Tankangriff? 

Die ersten Tanks griffen am 16. September 1916 an der Somme an. Von 
den 49 englischen Kampfwagen, die zur Verfugung standen, fielen 13 
aus, noch bevor sie die 10 Kilometer breite Sturmausgangsstellung 
Pozieres-Combles in der Morgenfriihe erreichten. 
Weitere 1 1 Tanks blieben vor der ersten deutschen Linie liegen. Nur 23 
kamen im Angriff zum Feuern. Auch diese blieben groBtenteils in den 
Granattrichtern stecken und wurden von Artillerie zusammengeschossen; 

98 



einige konnten durch Gewehrgeschosse in die Treibstoffleitungen oder 
durch Handgranaten erledigt werden. Etwa 10 Tanks drangen bis 
Martinpuich und Flers vor, auch sie blieben schlieBlich auf dem 
Schlachtfelde liegen. Das Versagen dieser Tanks wurde ihrer GroBe und 
Unbeholfenheit und (nach Angaben der Historical Section) der 
mangelhaften Kenntnis ihrer Verwendungsmoglichkeiten seitens der 
hoheren Stabe zugeschrieben. 

Der erste Tank-Geschwaderangriff wurde am 20. November 1917 von 
den Englandern gegen den Cambraibogen der Siegfriedstellung 
durchgefuhrt. 

In dieser "Tankschlacht bei Cambrai" wurden auf zehn Kilometer Breite 
in Verbindung mit 1000 Kampffliegern und starksten Kavalleriemassen 
Geschwader mit insgesamt 362 Kampftanks im Nebel eingesetzt. 60 
Tanks blieben nach erfolgreichem Gegenangriff in deutscher Hand und 
bildeten den Grundstock der deutschen Tankwaffe, die schlieBlich in der 
GroBen Schlacht in Frankreich 1918 mit fiinf "Sturm-Panzerwagen- 
Abteilungen" zum ersten groBeren Einsatz kam. 

Wer war der Held von Flesquieres? 

In seinem amtlichen Bericht vom 20. November 1917 (Tankschlacht von 
Cambrai) schrieb der britische Oberbefehlshaber Sir Douglas Haig: 
"Viele von den Treffern auf unsere Tanks vor Flesquieres erzielte ein 
deutscher Artillerieoffizier, der, als Letzter seiner Batterie, allein ein 
Feldgeschiitz bediente, bis er an diesem getotet wurde. Die groBe 
Tapferkeit dieses Offiziers wurde von den Soldaten aller Range 
bewundert!" 

Lange wusste man nicht, wer der Deutsche war, dem der Gegner diese 
ritterliche Achtung zollte, heute steht fest, dass es kein Offizier, sondern 
der Unteroffizier Theodor Kriiger von der 8. Batterie des Feldartillerie- 
Regiments 108 war, der als letzter Mann an dem einzigen noch 
unzerstorten Geschiitz stand und mit der letzten Munition mehrere Tanks 
abschoss. Schwer verwundet geriet er in Gefangenschaft und starb am 
10. Dezember 1917 im Alter von 30 Jahren. 

An seinem Geburtshaus in der Schiffergemeinde Garwitz im Kreise 
Parchim lieB der Reichskriegsfuhrer am 21. Jahrestage dieses Vorgangs 
eine Gedenktafel anbringen. Das Ehrenmal der Feldartillerie in Koln 

99 



zeigt diesen Helden symbolisch fur alle Feldartilleristen. 
Die Hohe des Dorfes Flesquieres wurde viele Stunden hindurch gegen 
den ungeheuren Ansturm der Brigaden der 51. britischen Division 
gehalten, obwohl die britischen Truppen links und rechts von dem Dorfe 
schon weit vorgestoBen waren. Flesquieres stand wie ein Bollwerk in der 
Sturmflut. Seine tapferen Verteidigung durch nur 600 Mann aus 
verschiedenen Truppenteilen unter Major Krebs (IR.-Regt. 27) war fur 
die Schlacht von Cambrai von ausschlaggebender Bedeutung und wird in 
der Kriegsgeschichte als das erste Beispiel vorbildlicher Panzerabwehr 
bezeichnet. Nach englischer Darstellung war Flesquieres bereits bei 
Beginn der Tankschlacht, um 7,15 Uhr, von vier britischen 
Kampffliegern mit Bomben uberschiittet worden und ein 
Beobachtungsflugzeug hatte schon am Vormittag gemeldet, dass die 
Batteriestellungen geraumt und ihre Besatzungen eriedigt seien. Diese 
Fehlmeldung, die noch durch eine weitere am Nachmittage bestatigt 
worden war, habe verhangnisvolle Folgen gehabt: Verlust vieler Tanks, 
schwere Opferung der Infanterie und verfehlte Bereitstellung der 
Kavallerie im Verlaufe der Gesamtschlacht. 

Gegen welche farbigen Truppen mussten wir kampfen? 

Auf dem europaischen Kriegsschauplatz kampften fur 
GroBbritannien: Gurkhas und Sikhs aus Indien, Wildjager aus dem 
Himalaya, Eingeborene aus Haidarabad und von den Antillen, Maoris 
aus Neuseeland und Melanesier, Kruneger, Malaien u.a. 
Frankreich: Anamiten, Algerier, Marokkaner, Senegalesen, Madagassen, 
Berber, Mandaras, Tunesier, Neukaledonier, schwarze Araber, 
Sudanesier, Mulatten, Sudanneger, Dahomeyneger, Somalineger u.a. 
Dazu schickten die Vereinigten Staaten von Amerika Indianer und 
Neger, die Russen wilde Stamme Innerasiens und der Mongol ei. 
Der Entente blieb es vorbehalten, zum ersten Male in der Geschichte 
Farbige in einem europaischen Krieg zu werfen, damit sie gegen WeiBe 
fur "Zivilisation und Kultur" kampften! 



100 



Wie hoch waren die Verluste in der Skagerrakschlacht? 

In der Skagerrakschlacht, der groBten Seeschlacht des Weltkrieges, 
verloren die siegreichen Deutschen: 1 Schlachtkreuzer, 1 alteres 
Linienschiff, 4 kleine Kreuzer und 5 Zerstorer mit insgesamt 61 180 
Tonnen Schiffsraum. Die Zahl der deutschen Gefallenen betragt 2551, 
verwundet wurden 507, d.i. 6,79 % der Gesamtstarke der 45000 Mann 
zahlenden Hochseeflotte. Die Englander verloren: 3 Schlachtkreuzer, 3 
GroBe Kreuzer, 2 Kleinere Kreuzer und 8 Zerstorer mit insgesamt 
1 15025 Tonnen Schiffsraum. Die Zahl der englischen Gefallenen betragt 
6094, verwundet wurden 674, d.i. 1 1,59 % der 60000 Mann zahlenden 
Hochseeflotte. 

Die schwere Schiffsartillerie verschoss wahrend der Skagerrakschlacht 
auf deutscher Seite 3597 Schuss, auf englischer Seite 4598 Schuss. 
Die Seeschlacht begann am 31. Mai 1916, nachmittags 4 Uhr 48, und 
endete am l.Juni morgens. 

Welches war die erste U-Bootaktion? 

Zehn U-Boote liefen am 6. August 1914 von Helgoland bis zur Linie 
Shetlandinseln-Norwegen aus und beunruhigten zum ersten Male die 
britische Flotte. Diese U-Boote kehrten bis auf U 13 und U 15 am 1 1. 
August wieder zuriick. U 13 unter Kapitanleutnant Graf von Schweinitz 
verlor schon am Abend des Auslauftages die FT-Verbindung und blieb 
verschollen. U 15 unter Kapitanleutnant Pohle wurde am 9. August bei 
einem Angriffsversuch auf den Kreuzer "Birmingham" von diesem 
gerammt und ging unter. 

Den ersten scharfen U-Boot-Torpedoschuss der Weltgeschichte gab U 21 
unter Kapitanleutnant Hersing am 5. September 16 Uhr 45 siidostlich 
von May-Island ab und versenkte damit den britischen Kreuzer 
"Pathfinder" nach vier Minuten. 

Am 22. September versenkte U 9 unter Kapitanleutnant Weddingen im 
Englischen Kanal die britischen Kreuzer "Cressy", "Hogue" und 
"Abukir". 



101 



Wie viele Handelsschiffe wurden durch deutsche U-Boote und 

Minen versenkt? 

Von Kriegsbeginn bis Kriegsende wurden von deutscher Seite insgesamt 
Handelsschiffe mit einem Schiffsraum von etwa 18,7 Millionen Br- 
Reg.-Tonnen versenkt, darunter von der britischen Handelsschifffahrt 
rund 10,5 Millionen Br.-Reg.-T. Etwa 12,9 Millionen Br.-Reg.-T. 
wurden durch U-Boote, der Rest durch Minen versenkt. Die 
Versenkungsziffern feindlicher Handelsschiffe durch U-Boote betrug in 
den ersten fiinf Kriegsmonaten etwa 3300, im Jahre 1915 etwa eine 
Million, im Jahre 1916 etwa anderthalb Millionen, im uneingeschrankten 
U-Bootkriege (der am 1. Februar 1917 begann) im Jahre 1917 etwa 6,5 
Millionen, im Jahre 1918 etwa 4 Millionen Br.-Reg.-T. Der Monat mit 
der hochsten Versenkungsziffer der U-Boote war der Juni 1917, in dem 
rund 800000 Br.-Reg.-T. feindlichen Handel sschiffsraums versenkt 
wurden. Die Zahl der durch deutsche U-Boote versenkten Fahrzeuge 
betrug etwa 6500. 

Der erfolgreichste U-Boot-Kommandant war Kapitanleutnant v. Arnauld 
de la Pierriere; er versenkte bei zehn Unternehmungen mit U 35 und U 
139 einen Schiffsraum von 400 000 Br.-Reg.-T. An zweiter Stelle stand 
Kapitanleutnant Forstmann mit 380000 Br.-Reg.-T. bei sechzehn 
Unternehmungen mit U 39, an drifter Stelle Kapitanleutnant Valentiner 
mit 300000 Br.-Reg.-T. bei siebzehn Unternehmungen mit U 38 und U 
157. 

Die gewaltigen Erfolge der deutschen U-Boote wurden dem englischen 
Volke methodisch verheimlicht, denn, so auBerte sich Admiral Viscount 
Jellicoe als Erster britischer Seelord, "voile Kenntnis der auBerst 
kritischen Lage, der schlimmsten in der englischen Geschichte, wiirde 
die notwendige Siegeszuversicht der Bevolkerung untergraben haben". 
Der amerikanische Admiral Sims kabelte seiner Regierung: "Ich bin der 
Auffassung, dass wir augenblicklich dabei sind, den Krieg zu verlieren", 
und Lloyd George erklarte im Herbst 1920, wer wisse, ob das Britische 
Reich heute noch bestiinde, wenn die Deutschen etwas eher damit 
begonnen hatten, die Kraft ihrer U-Boote auszunutzen. Als die britische 
Propaganda den Deutschen Unmenschlichkeit des U-Bootkrieges 
vorgeworfen hatte, schrieb Lord Fisher (noch wahrend des Krieges!) an 



102 



GroBadmiral Tirpitz einen offenen Brief wegen des U-Bootkrieges: "Ich 
hatte es genau so gemacht, nur unsere Idioten in England wollten mir 
nicht glauben." 

Wie viele U-Bootfallen bekampften unsere U-Boote? 

Die Zahl der U-Bootfallen, die von GroBbritannien zur Bekampfung der 
deutschen U-Boote eingesetzt waren, betragt 200. 19 U-Boote fielen 
ihnen zum Opfer, 36 U-Bootfallen gingen, meist durch Einwirkung 
unserer U-Boote, verloren. 

Im vierten Kriegsjahre waren fast 90 % aller britischen Handels- und 
Hilfsschiffe zur Abwehr gegen die deutschen U-Boote bewaffnet. Es 
waren hierzu 3745 Geschiitze mittleren Kalibers und 9210 leichten 
Kalibers, insgesamt rund 13 000 Geschiitze eingesetzt. Zu ihrer 
Bedienung waren etwa 65000 Mann notwendig, die dadurch der 
britischen Landmacht in Frankreich entzogen wurden. 
Insgesamt musste schatzungsweise die britische Marine iiber 200000 
Mann nur fur die Abwehr deutscher U-Boote und Minen einsetzen. 
Allein fiir das Minensuchen waren im Jahre 1917 3200 britische 
Fahrzeuge mit einer Besatzung von 25000 Mann im Dienst. 

Wie hoch waren die Gesamtverluste an Kriegsschiffen? 

Deutschland verlor 1 Linienschiff, 2 Schlachtkreuzer, 25 Kreuzer, 102 

Torpedoboote, 192 U-Boote, 119 Minensucher. 

GroBbritannien verlor 13 Linienschiffe, 3 Schlachtkreuzer, 25 Kreuzer, 

34 Kanonenboote u.a., 66 Torpedobootzerstorer, 11 Torpedoboote, 59 U- 

Boote, 3 Flugzeugtrager, 2 Minenleger, 32 Hilfskreuzer und 820 

Hilfskriegsschiffe. 

Die Menschenverluste (Tote, Verwundete und Gefangene) betrugen fiir 

die deutsche Marine (einschlieBlich Marinekorps) 75 879, fiir die 

britische Marine 73000. 

AuBerdem verlor die britische Handelsmarine 2500 Schiffe und 14000 

Menschenleben. 

Von den iibrigen Machten verloren: Frankreich 56 Kriegsschiffe und 36 

Hilfskriegsschiffe; Italien 38 Kriegsschiffe und 34 Hilfskriegsschiffe; 

Japan 9 Kriegsschiffe; Vereinigte Staaten von Amerika 12 Kriegsschiffe 

103 



und 19 Transportschiffe; Russland 52 Kriegsschiffe; Osterreich-Ungarn 
36 Kriegsschiffe und 4 Hilfskriegsschiffe; Tiirkei 18 Kriegsschiffe; 
Agypten 2 Kanonenboote und Griechenland 1 U-Boot. 

Wo blieben die Untersee-Frachtschiffe? 

Um den durch die britische Blockade unterbrochenen Handel sverkehr 
mit Amerika aufrechtzuerhalten, schuf deutscher Erfindergeist zwei 
Untersee-Frachtschiffe. 

Das Handel s-U-Boot "Deutschland" fuhr am 14. Juni 1916 unter Kapitan 
Paul Konig mit 30 Mann Besatzung aus dem Heimathafen und landete 
am 9. Juli zur Uberraschung der ganzen Welt nach 4000 Seemeilen in 
Baltimore. Obwohl 8 franzosische und englische Kreuzer mit zahlreichen 
Fischdampfern den neutral en Hafen umsperrten, landete es schon am 25. 
August wieder in Helgoland. Von seiner zweiten Fahrt nach Amerika, im 
Spatherbst 1916, brachte das Handel s-U-Boot 360 Tonnen Rohgummi 
nach Deutschland, wodurch der Kriegsbedarf 6 Monate eingedeckt war. 
Nach Kriegsbeginn mit Amerika (1917) wurde "U-Deutschland" als 
erster U-Boot-Kreuzer U 152 verwendet. Durch den Versailler Vertrag 
musste "U-Deutschland" ausgeliefert werden; in einem englischen 
Trockendock wurde es spater durch eine Explosion vernichtet. 
Das zweite Handel s-U-Boot, die "Bremen", ist im August 1916 unter 
Kapitan Schwartzkopf mit 28 Mann Besatzung von Kiel ausgefahren. 
Um seine Riickfahrt von Amerika zu sichern, wurde am 17. September 
das 750-t-U-Boot 53 mit 36 Mann Besatzung unter Kapitanleutnant Rose 
nachgesandt. U 53 blieb 2 l A Stunden in dem amerikanischen Hafen 
Newport, musste dort die Uberfalligkeit der "U-Bremen" feststellen und 
landete, nachdem es auf der Riickfahrt mehrere Schiffe mit Kriegsgut 
versenkt hatte, am 28. Oktober ohne Betriebsstofferganzung in 
Wilhelmshaven. "U-Bremen" blieb verschollen. 

Wann war der erste Bombenangriff auf Paris? 

Am 30. August 1914 machten deutsche Flieger der Feldfliegerabt. 1 1 
einen ErkundigungsvorstoB auf Paris. 

Leutnant v. Hiddessen am Steuer und Leutnant Bohmer als Beobachter 
flogen in ihrer Maschine in kiihnem Flug nach Paris und warfen dort 

104 



einige "Fliegermauschen" ab, um die Aufmerksamkeit der Pariser auf 
sich zu richten, damit sie ihre gleichzeitige "Bedrohung - namlich die 
Mitteilung, dass die Deutschen dicht vor Paris standen -, beachteten. 
"Fliegermauschen" waren Bomben kleinsten Kalibers mit Stofflappen als 
Schwanzchen. 

Der Parisflug konnte infolge des Zuriickbiegens der Front nach der 
Marneschlacht erst erheblich spater nach bedeutender Erhohung der 
Reichweiten der Flugzeuge - allerdings dann mit schweren Flugzeugen 
und schweren Bomben wiederholt werden. 

Wo wurden die ersten Luftschlachten geschlagen? 

Zu den ersten groBen Luftschlachten kam es in der Flandernschlacht 
1917. 70 Fliegerverbande einer einzigen deutschen Armee wehrten den 
Ansturm der konzentrisch in Massen eingesetzten englischen 
Luftstreitkrafte erfolgreich ab. An der Spitze des ersten deutschen 
Jagdgeschwaders hielt Manfred Frhr. von Richthofen furchtbare 
Abrechnung mit den Gegnern. Fast an jedem Tage fanden Luftschlachten 
zwischen 80 und 100 Flugzeugen start. 

Mit dieser Flandernschlacht wurde die Masse auch in der Luft Trumpf; 
der Krieg erhielt durch den GroBeinsatz der Luftwaffe ein neues Gesicht. 

Wie viele Luftangriffe wurden auf deutsche Ortschaften ausgefuhrt? 

Auf deutsche Ortschaften wurden wahrend der Jahre 1914 bis 1918 rund 
2000 Luftangriffe ausgefuhrt. Hieran waren 4400 Flugzeuge beteiligt; 
etwa 17 000 Bomben wurden abgeworfen. Allein Saarbriicken wurde 
251mal angegriffen und mit 684 Bomben belegt. Den feindlichen 
Luftangriffen fielen 2600 Zivilpersonen zum Opfer; der materielle 
Schaden wird auf 50 Millionen Mark geschatzt. 
Am Fronleichnam stage 1916 (22. Juni) fand ein franzosischer 
Fliegerangriff auf Karlsruhe statt; ein Zirkus wurde wahrend der 
Kindervorstellung mit Bomben belegt. 154 Kinder fielen dem Angriff 
zum Opfer, von denen 82 Tot auf der Stelle blieben. Fur diesen 
Kindermord wurde der franzosischen Fliegerabteilung, die unter dem 
Befehl des Hauptmanns Henry de Kerillis stand, ein Fahnenband mit der 
Aufschrift "Karlsruhe" verliehen. 

105 



Die meisten Bombenangriffe auf kriegswichtige deutsche 
Industriegebiete fanden im Friihjahr 1918 statt, sie sind auf die 
Ungewissheit iiber deutsche Angriffsabsichten zuriickzufuhren. Allein in 
der Zeit vom 1. bis 21. Marz, dem Tag des Beginns der deutschen 
Offensive, erfolgten gegen 40 Bombenangriffe innerhalb des Reiches. 
Die Durchschnittswirkungen feindlicher Luftangriffe gegen Deutschland 
betrugen je Flugzeug 1915:4 Tote und Verwundete (7100 Mark 
Sachschaden); 1916: 1,3 Tote und Verwundete (3552 Mark 
Sachschaden); 1917: o,5 Tote und Verwundete (6100 Mark 
Sachschaden); 1918: 0,4 Tote und Verwundete (5500 Mark 
Sachschaden). Die standig zuriickgehende Wirkung gegen 
Menschenleben ist wesentlich auf die Erweiterung und Verbesserung des 
Luftschutzes im deutschen Heimatgebiet zuriickzufuhren. 

Wann fand der grofite feindliche FliegervorstoB statt? 

Der groBte feindliche FliegervorstoB zur Angriffsunterstutzung fand am 
12. September 1918 bei St. Mihiel statt. Der amerikanische Angriff 
wurde durch 550 franzosische und 610 amerikanische - insgesamt also 
1 160 Flugzeuge auf engem Raum - unterstiitzt. AuBerdem wirkten bei 
diesem ersten amerikanischen Massenangriff, an dem 12 amerikanische 
und 4 franzosische Divisionen (insgesamt 500000Mann ) teilnahmen, 
273 Tanks und 2900 Geschiitze mit. 

Ein vierstiindiges Vorbereitungsfeuer von 1 100000 Schuss ging auf den 
deutschen "Michelbogen" nieder. 

Trotz der acht- bis zehnfachen Ubermacht und des ungeheuren 
Materialeinsatzes misslang der Durchbruch; die deutschen Truppen 
gingen nur bis auf die "Michelstellung" zuriick. 

Welches war das erfolgreichste Jagdgeschwader? 

Das erfolgreichste Jagdgeschwader des Weltkrieges war das 
Jagdgeschwader Nr. 1 . Es stand erst unter dem Kommando des 
Rittmeisters Freiherrn von Richthofen. Richthofen fiel, 25 Jahre alt, am 
21. April 1918 nach dem 80. Luftsiege. Das Jagdgeschwader fuhrte auf 
Befehl des obersten Kriegsherrn den Namen des groBen deutschen 
Fliegers weiter. Richthofens Nachfolger, Hauptmann Reinhard, stiirzte 

106 



am 18. Juni 1918 bei der Erprobung eines neuen Flugzeugtyps in der 

Heimat todlich ab. Sein Nachfolger wurde am 5. Juli 1918 Oberleutnant 

Hermann Goring, bisher Fiihrer der Jagdstaffel 27. 

Von den 7425 erfolgreichen Luftkampfen der deutschen Flieger entfielen 

644 Luftsiege auf das Jagdgeschwader Freiherr von Richthofen. 

Zur Erinnerung an dieses erfolgreichste deutsche Jagdgeschwader verlieh 

der Fiihrer dem ersten Jagdgeschwader der Wehrmacht des Dritten 

Reiches wieder den Namen des Freiherrn von Richthofen. 

Wie endeten unsere grofiten Kampfflieger? 

Die beriihmtesten deutschen Kampfflieger Immelmann, Boelcke, v. 

Richthofen fielen nicht durch feindlichen Kampfabschuss. 

Immelmann, der "Adler von Lille", durchschoss sich infolge des 

Aussetzens der Blockierungseinrichtung seines MGs im Luftkampf am 

19. Juni 1916 den Propeller und stiirzte ab. 

Boelcke stieB am 18. Oktober 1916 im Geschwaderkampf mit dem von 

seinem Freunde Bohme gefiihrten Flugzeug zusammen und 

zerschmetterte. 

v. Richthofen, der "rote Ritter der Luft", fiel am 21. April 1918. Bei der 

Verfolgung von zwei fliichtenden Gegnern flog Richthofen, mit seinem 

MG. feuernd, in kaum 300 m Hohe iiber die Front. 

Dicht hinter der Front geriet er in eine scharfe MG-Erdabwehr zweier 

englischer Kompanien, die eine GeschoBsperre zwischen die 

kampfenden Flugzeuge legten, die so auf den Verfolger gerichtet war, 

dass er hineinfliegen musste. Richthofen erkannte im letzten Augenblick 

die Gefahr und hing sich, um den GeschoBgarben auszuweichen, in eine 

scharfe Kurve. Es war aber zu spat: ein Herzschuss setzte dem 

Heldenleben ein Ende, und das Flugzeug stiirzte bei Corbie an der 

Somme zur Erde. 

Wie grofi waren die deutschen Fliegerverluste? 

Wahrend des Krieges wurden fiir die deutsche Armee und Marine rund 

17000 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften als Flieger 

ausgebildet. 

Die Gesamtzahl der Verluste innerhalb der Fliegertruppe betragt an 

107 



Toten, Vermissten und Verwundeten rund 13000. Von diesen fanden 

4053 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des fliegenden 

Personals den Heldentod; 4644 wurden schwer verwundet. 

In dem erfolgreichsten deutschen Jagdgeschwader Nr. 1 "Freiherr von 

Richthofen" betrugen die Verluste 108 Offiziere und Flugzeugfiihrer (56 

tot) und 13 Mannschaften (6 tot). 

Von den 72 Rittern des Pour le Merite unter den Fliegern fanden 27 denn 

Heldentod. 

Der Flugdienst und die Ausbildung hinter der Front und in der Heimat 

erforderten allein 2715 Todesfalle. 

Wie viele deutsche Luftschiffe gingen verloren? 

Im militarischen Dienste waren wahrend des Weltkrieges 109 
Luftschiffe, und zwar: 98 Zeppelin-Luftschiffe, 9 Schiitte-Lanz- 
Luftschiffe und 2 Parseval-Luftschiffe. Die Armee gab die 
Luftschifffahrt 1917 auf, seitdem gab es nur Marineluftschiffe. 
Auf Hafen und Industrieanlagen Englands wurden rund 40 
Luftschiffangriffe durchgefiihrt, davon der erste am 18./19. Januar 1915 
auf Yarmouth, Cromer und Kingslynn. Der erste Luftschiffangriff auf 
London (Docks) erfolgte am 1. Juni 1915. Auch auf militarische Anlagen 
Frankreichs wurden mehrere Luftschiffangriffe durchgefiihrt; der erste 
Luftschiffangriff auf Paris erfolgte am 21. Marz 1915. 
Den schwersten Kampfverlust brachte der Zeppelinangriff auf England 
in derNacht vom 18. zum 19. Oktober 1917. 15 Zeppelin-Luftschiffe 
fiihrten diesen Angriff mit Erfolg durch, bis plotzlicher Nordsturm die 
Schiffe nach Siiden abtrieb, z.T. bis iiber den englischen Kanal. Sie 
mussten nun versuchen, die franzosische Front zu iiberfliegen. Dabei 
gingen verloren: L 44 (bei Luneville abgeschossen), L 45 (in Frankreich 
gelandet und von der Besatzung vernichtet), L 49 (fiel unversehrt in 
franzosische Hand), L 50 (landete in Siidfrankreich, stieB eine Gondel ab 
und trieb steuerlos iiber die Alpen ins Mittellandische Meer), L 55 
(landete trotz schwerer Havarie in Deutschland, musste aber abmontiert 
werden). 

Insgesamt gingen durch feindliche Einwirkung im Laufe des Krieges 17 
Heeres- und 23 Marineluftschiffe verloren. 
Der einzige Angriff auf einen deutschen Luftschiffhafen fand am 19. Juli 

108 



1918 statt. Drei Flugzeuge, die von einem britischen Mutterschiff bei 
Horns Riff aufgestiegen waren, griffen im Tiefangriff den 
Luftschiffhafen Tondern an, warfen Bomben auf die Hallen und 
vernichteten die Zeppelin-Luftschiffe L 54 und L 60. 
Am 23. Juni 1919, als die deutsche Regierung sich zur vorbehaltlosen 
Unterzeichnung des Friedensdiktates bereiterklarte, wurden die sieben 
Zeppelin-Luftschiffe L 14, L 41, L 42, L 52, L 56, L 63 und L 65 
vernichtet. Sie sollten nicht in die Hand des Gegners fallen. 
Auf Grund des Versailler Diktates wurden Frankreich, England und 
Italien je zwei Zeppelin-Luftschiffe ausgeliefert; sie wurden durch 
unsachgemaBe Behandlung unserer Gegner vernichtet. Einzelteile von je 
einem abgewrackten Zeppelin-Luftschiff erhielten Japan und Belgien. 

Wie viele Fesselballone wurden abgeschossen? 

Die mit Fesselballonen ausgeriisteten Feldluftschiffer-Formationen 
waren eine fur die Erkundung wichtige Truppe, die besonders wahrend 
des Stellungskrieges und an GroBkampftagen der Artillerie 
hervorragende Dienste leistete. Die urspriinglichen Drachenballone, die 
einen Gasinhalt von 600 cbm hatten und eine Steighohe bis zu tausend 
Metern erreichten, wurden durch eine Neukonstruktion ersetzt, die sich 
in der Sommeschlacht 1916 zum ersten Male aufgetauchten englisch- 
franzosischen Ballonart anglich und statt der bisherigen Steuerflachen 
luftgefullte Steuerwulste hatte. Das Modell hierfiir gab ein Beuteballon. 
Dieser neue AE-Ballon erreichte Steighohen bis 1500 m, hatte einen 
Gasinhalt von 850 cbm und war nicht mehr den starken Schwankungen 
der Drachenballone unterworfen. Wahrend das Einholen der 
Drachenballone anfangs nur mit Handwinde erfolgte und hierzu aus 1000 
m Hohe fast eine Stunde notig war, erhielten sie 1915 Kraftwinden. Die 
AE-Ballone konnten spater durch Protzkraftwinden mit 80-PS-Motoren 
innerhalb von fiinf Minuten aus 1500 m Hohe zu Boden geholt werden. 
Der Beobachter war durch einen Sprungfallschirm gesichert; gegen Ende 
des Krieges wurde der Korbfallschirm eingefuhrt: durch eine 
Klinkvorrichtung wurde der Korb vom Ballon gelost und schwebte dann 
an einem 165 qm groBen Fallschirm mit der Bemannung nieder. 
Gegen Ende des Krieges hatte die deutsche Armee 184 Ballonziige, 



109 



auBerdem zwei osmanische Ballonziige, die osterreich-ungarische Armee 
32 Ballonkompanien. Es wurden durch Flieger 471, durch Artillerie 75 
deutsche Fesselballone abgeschossen. Durch hohere Gewalt wurden 109 
deutsche Fesselballone vernichtet. 

Was leistete die Flak? 

Bei Kriegsausbruch verfiigte die deutsche Armee nur iiber 18 Ballon- 
Abwehrkanonen ("BAK."), die eine konstruktive und technische 
Hochstleitung waren. Sie stellten die ersten Flak dar. Mit einer Abwehr 
von Flugzeugen durch Kanonen hatte man nicht gerechnet. 
Die ersten Flak, die neben den BAK. verwendet wurden, waren 
behelfsmaBig auf drehbaren Achsen befestigte Feldkanonen. Ende 1915 
besafien wir 644, Ende 1916 1519, Ende 1917 1952 und Ende 1918 2558 
Flugabwehrkanonen (Flak). 

In Osterreich-Ungarn gab es zu Kriegsbeginn ebenfalls keine 
Fliegerabwehrwaffen, erst 1916 wurden russische 7,6-cm-Beutekanonen 
in Flak umgebaut, 1917/18 folgten osterreichische 8-cm-Feldkanonen M 
5 in entsprechenden Gestellen als Flak. 1918 gab es bei der Feldarmee 66 
fahrbare 8-cm-Flakbatterien zu je vier Geschiitzen und einige 
motorisierte Flakziige zu je zwei Geschiitzen. Mit den Flakgeschiitzen 
stabiler Aufstellung verschiedenster Gattungen waren zu Kriegsende 
insgesamt 400 Flak in der osterreich-ungarischen Armee vorhanden. 
Insgesamt wurden im Kriege von den Deutschen 8400 Flugzeuge, von 
den Feinden 3200 Flugzeuge abgeschossen. Deutsche Flieger schossen 
davon 6810, deutsche Flak 1590 Flugzeuge ab. Das Verhaltnis der 
Fliegerabschiisse zu den Flakabschiissen betragt 4,3 : 1. 
Die Franzosen schossen 2500 deutsche Flugzeuge ab, davon 500 durch 
Flak; das Verhaltnis der Fliegerabschiisse zu den Flakabschiissen betragt 
hier 4,0 : 1. Die Flieger- und Flakleistungen auch der iibrigen feindlichen 
Luftwaffen stehen in einem ahnlichen Verhaltnis. 

Gab es im Weltkriege eine Luftschutzorganisation? 

Zum Schutz gegen Luftangriffe wurden bereits mit der Mobilmachung 
im Heimatgebiete an strategisch wichtigen Punkten, z.B. an den 
Rheinbrticken, Ballonabwehrkanonen ("Bak") aufgestellt, die spater 

110 



durch Kampfeinsitzer-Abteilungen erganzt wurden. - Im Winter 1916/17 
wurde der deutsche Heimatschutz geschaffen. Er unterstand dem 
"Kommandeur des Heimatluftschutzes". 

In groBem Umfange wurden nun an der Westgrenze Flak aufgestellt und 
die Dacher wichtiger Betriebe mit Maschinengewehren besetzt. 
Um die Gegenden der Rustungsindustrie im Saartal, in Luxemburg, 
Leverkusen und Schlebusch wurden von 1917 an Luftsperren mit 
unbemannten Ballonen und Drachen bis zu 3000 Meter Hohe gelegt; an 
diesen Ballonen und Drachen befanden sich zahlreiche diinne Drahtchen, 
die sich im Winde ausbreiteten und so den Flugzeugen gefahrlich 
wurden. Den Dienst versahen zunachst 5, spater 9 Luftsperr- 
Abteilungen, die sich auf das gesamte Grenzgebiet verteilten. Hinter dem 
Etappengebiet der Westfront befand sich eine 150 Kilometer breite 
Verdunkelungszone. 

Flugmelde- und Warndienste mit eigenen Fernsprechern und zahlreiche 
Horchposten iiberzogen die Grenzlande. Die Belegschaften aller 
wichtigen Behorden und Werke wurden durch haufige Erprobungen 
gegen Panikgefahr erzogen. Zur Abwehr von Bombengeschwadern 
waren zahlreiche Jagdeinsitzer eingesetzt. 
Die vorbildliche Organisation dieses Heimatluftschutzes hat die 
tiberfalle feindlicher Flieger wesentlich erschwert und vor allem die 
feindliche Bombenwirkung erheblich abgeschwacht. 

Wo war die grofite Minensprengung? 

Die groBte Minensprengung, die im Weltkriege stattfand, fiihrten die 
Englander am 7. Juni 1917, morgens 4 Uhr 10, im Wytschaetebogen mit 
500 000 Kilogramm Munition in 19 riesigen Erdminen gegen die 
deutschen Stellungen zwischen Zillebeke und dem Douvegrund aus. Die 
Anlage des gewaltigen Minensystems war im Juli 1915 begonnen und 
seit Januar 1916 systematisch und konzentrisch gegen den deutschen 
Frontbogen bei Wytschaete fortgesetzt worden; zeitweise arbeiteten iiber 
1000 Mann an den Stollen, die die deutschen Linien an sieben Stellen 
unterfuhren. Schon im Juni 1916 war das Angriffssystem zum groBten 
Teil fertig; seit dem waren 1 5 Sprengkammern unter der deutschen Front 
geladen. Zuletzt hatte das Minensystem eine Lange von 7300 Metern, 
unter der I. deutschen Stellung lagen 20 geladene Minen, von denen eine 

111 



durch eine deutsche Gegenmine zerstort wurde. Gleichzeitig mit der 
Sprengung, die den Boden 30 Kilometer weit erschiitterte, setzte das 
Feuer von 2200 britischen Geschiitzen und 304 Minenwerfern aller 
Kaliber ein und stieBen 300 Flugzeuge dicht iiber dem Erdboden gegen 
die deutschen Stellungs- und Eingreifdivisionen vor. Dennoch aber 
gelang den Englandern der Durchbruch nicht. Diese gewaltigste 
Sprengung aller Zeiten war das Signal zur Flandernschlacht 1917. 
Die hochste Minensprengung des Weltkrieges erfolgte im Morgengrauen 
des 13. Marz 1918 auf dem 2236 Meter hohen Monte Pasubio in 
Siidtirol. Mit der Ladung von 55000 Kilogramm Dynamit sprengten die 
Osterreicher den von den Italienern besetzten Pasubiokopf ab. Diese 
Sprengung entziindete gleichzeitig 13000 Kilogramm Sprengmunition, 
mit der die Italiener am selben Morgen die osterreichische Bergstellung 
vernichten wollten. 

Wann war der grofite Wustenmarsch? 

Der groBte Wustenmarsch fand in der zweiten Januarhalfte 1915 statt. 
Unter Djemal Pascha, dem als Chef des Generalstabs der deutsche 
Oberstleutnant Frhr. KreB von Kressenstein zur Seite stand und weitere 
acht deutsche Offiziere sowie einige Unteroffiziere beigegeben waren, 
marschierte die VIII. tiirkische Armee in zwei Staffeln zu 13 000 und 8 
000 Mann von Birseba mitten durch die Sinai -Wiiste gegen Ismailija am 
Suezkanal. 

Die geschlossenen Truppenkorper legten die 210 km lange 
Wustenstrecke in zehn Marschnachten zuriick. Eine Herde von 20 000 
Kamelen begleitete diesen Heeresmarsch zum Zwecke der 
Wasserversorgung, jedes Geschiitz der schweren 15-cm-Haubitzbatterie 
wurde von 24 Biiffeln gezogen, 1000 Pferde waren fur 4 Feldbatterien 
und Bagagezwecke eingesetzt. 

Der Wustenmarsch erforderte nicht ein einziges Todesopfer von Mensch 
oder Tier. 



112 



Wo war die grofite Explosionskatastrophe im deutschen 
Frontbereich? 

Die furchtbarste Explosionskatastrophe im deutschen Frontbereich 
ereignete sich am 8. Mai 1916, morgens 5 Uhr, in den Kasematten von 
Douaumont. Ein Regimentsstab, zwei Bataillonsstabe und viele Soldaten 
der 5. Infanterie-Division kamen dabei um; insgesamt bargen die 
Kasematten gegen 700 tote deutsche Soldaten, darunter etwa 40 
Offiziere. 

Die Katastrophe begann mit dem Brand des Lagerstrohs, in das ein 
unvorsichtiger Soldat seine Pfeife ausgeklopft hatte. Das Feuer war in 
der scharfen Zugluft nicht mehr zu loschen; es brachte die Hand- und 
Gasgranatendepots zur Explosion, entziindete die Vorrate des 
Flammenwerferols und jagte mit so unheimlicher Geschwindigkeit 
weiter, dass nur wenige Soldaten sich retten konnten. Die Toten blieben 
in den Kasematten, die Zugange wurden vermauert. Ein Ehrenmal 
schlieBt heute den Eingang zu dieser Statte des Grauens ab. 

Wie viele Fahnen der deutschen Armee gingen verloren? 

Das deutsche Heer war 1914 mit 978 Fahnen und 123 Standarten ins 
Feld gezogen. Die Standarten kehrten samtlich zuriick. Von den Fahnen 
gingen 14 verloren. Von diesen sind 13 in Feindeshand geraten, eine 
verbrannte bei der BeschieBung eines Dorfes an der Ostfront. 
Keine einzige der 13 Fahnen konnte den Deutschen im Handgemenge 
entrissen werden, sie wurden also nicht erobert, sondern erbeutet. Neun 
dieser Fahnen wurden unmittelbar nach der Kampfhandlung von den 
Franzosen unter den toten oder schwer verwundeten Verteidigern 
entdeckt; eine Fahne fanden russische Soldaten in einem Brunnen, wo sie 
von einer umzingelten deutschen Abteilung vor der Gefangennahme 
versenkt war. 

Drei Fahnen sind erst spater bei den Aufraumungsarbeiten ausgegraben 
worden. Von diesen ist eine in franzosischem Besitz; zwei sind an die 
Englander gekommen, die an den Fundstellen gekampft hatten. Konig 
Edouard VIII. hab 1936 eine dieser Fahnen an Deutschland zuriick. 
Bis auf einige Teile, die Oberleutnant zur See Pliischow im Flugzeug in 
die Heimat rettete, geriet die Fahne des 3. Seebataillons in Verlust. Sie 

113 



wurde in Tsingtau vor der Einnahme durch die Japaner verbrannt. 
Auf Grund einer Allerhochsten Kabinettsorder waren am 12. Juni 1915 
samtliche Fahnen und Standarten aus der Front gezogen und zu den 
Stellvertretenden Generalkommandos uberfuhrt worden. 
Im Novemberumsturz wurden am 12. November 1918 60 Fahnen und 5 
Standarten im Generalkommando Posen verbrannt, da man befiirchtete, 
die Feldzeichen konnten in die Hande der Polen fallen. AuBerdem gingen 
in der Umsturzzeit beim Abtransport aus ElsaB-Lothringen noch zwei 
Fahnen verloren. 

Wie viele Kampfhandlungen gab es? 

Die Zahl der Gefechte und einzelnen Kampfhandlungen im Weltkriege 
geht in die vielen Tausende, die ubertrifft bei weitem die Gesamtzahl 
aller Gefechte und einzelnen Kampfhandlungen, die in den Kriegen der 
letzten drei Jahrhunderte vor dem Weltkriege zum Austrag kamen und 
auf rund 1500 errechnet sind. 

Im Kriege 18170/71, der sechs Monate dauerte, gab es 54 
Kampfhandlungen, in den 52 Monaten des Weltkrieges fanden an jedem 
Tage und in vielen Nachten mehrere Gefechtshandlungen auf der 
weitausgedehnten Front statt. Wahrend in den fruheren Kriegen selten 
Schlachten von mehrtatiger Dauer durchkampft wurden, gab es im 
Weltkrieg Schlachten, die in ununterbrochener Folge von Kampfen ein 
monatelanges Ringen waren. 

Die aus vielen Gefechten und GroBkampftagen bestehenden langsten 
zusammenhangenden Kampfhandlungen waren die Schlacht bei Verdun 
1916 (8 Monate), die Schlacht an der Somme 1916 (5 Monate) und die 
Schlacht in Flandern 1917 (6 Monate). Als Kampfhandlungen in sich 
abgeschlossener Art werden im Verlaufe des Weltkrieges fast 2000 
durchgefuhrt sein, davon etwa die Halfte auf dem westlichen 
Kriegsschauplatz. 



114 



Wann waren die grofiten Schlachten? 

Die groBten Schlachten, in denen die deutsche Armee wahrend des 
Weltkrieges kampfte, waren: 

1. Schlacht bei Tannenberg: vom 23. bis 31. August 1914. 

2. Marne schlacht: vom 5. bis 12. September 1914. 

3. Schlacht bei Lodz: vom 16. November bis 15. Dezember 1914. 

4. Winterschlacht in Masuren: vom 4. bis 22. Februar 1915. 

5. Fruhjahrsfeldzug in Galizien: vom 1. Mai bis 22. Juni 1915. 

6. Herbstschlacht in der Champagne: vom 22. September bis 3. 
November 1915. 

7. Feldzug in Serbien: vom 6. Oktober bis 28. November 1915. 

8. Schlacht bei Verdun: vom 21. Februar bis 9. September 1016. 

9. Schlacht an der Somme: vom 24. Juni bis 26. November 1916. 

10. Schlacht bei Baranowitschi-Gorodischtsche: vom 2. Juli bis 9. 
August 1916. 

11. Feldzug gegen Rumanien: vom 28. August 1916 bis 8. Januar 1917. 

12. Fruhjahrsschlacht bei Arras: vom 2. April bis 20. Mai 1917. 

13. Doppelschlacht Aisne-Champagne: vom 6. April bis 27. Mai 1917. 

14. Schlacht in Flandern: vom 27. Mai bis 3. Dezember 1917. 

15. Durchbruchsschlacht in Ostgalizien: vom 19. bis 28. Juli 1917. 

16. Tankschlacht bei Cambrai: vom 20. November bis 7. Dezember 
1917. 

17. Feldzug in Italien: vom 24. Oktober bis 3. November 1917. 

18. GroBe Schlacht von Frankreich: vom 21. Marz bis 9. April 1918. 

19. Schlacht bei Armentieres-Kemmel: vom 9. bis 29. April 1918. 

20. Schlacht bei Soissons-Reims: vom 27. Mai bis 13. Juni 1918. 

21. Schlacht an der Marne und in der Champagne: vom 15. Juli bis 3. 
August 1918. 

Welchen Menscheneinsatz erforderte eine Materialschlacht? 

Ein Beispiel des ungeheuren Menscheneinsatzes, den eine 
Materialschlacht im Weltkriege erforderte, ist in erster Linie die Schlacht 
an der Somme. In den Feuerwirbel dieses gewaltigen Ringens vom 24. 
Juni bis 26. November 1916 wurden rund eine Million deutsche Soldaten 
aus alien Gauen hineingerissen. 

115 



Die Franzosen und Englander setzten eine Million Soldaten mehr ein, 
also zweieinhalb Millionen. 95 V2 Divisionen standen gegen 53 britische 
und 51 franzosische Divisionen. 

Von den deutschen Divisionen wurden 43 V2 zweimal, 4 dreimal 
eingesetzt, von den britischen 44 zweimal, 22 dreimal, 3 viermal, von 
den franzosischen 35 zweimal, 11 dreimal; es wurden also insgesamt 146 
V2 deutsche gegen 219 gegnerische Divisionen in das Ringen geworfen. 
Die vier deutschen Divisionen, die dreimal in die Sommeschlacht 
marschieren mussten, waren die 185. Infanterie-Division, die 24. 
(sachsische) Reserve-Division, die 1. Garde-Reserve-Division und die 4. 
Garde-Infanterie-Division. 

Wie war das Krafteverhaltnis zur Mitte des Krieges? 

Das franzosische amtliche Kriegswerk errechnete Mitte 1916 die 
Starkeverhaltnisse der kriegfuhrenden Armeen mit folgenden Zahlen: 
Entente: (Kopfstarke samtlicher Armeen): Frankreich 2,8 Millionen, 
GroBbritannien 1,3 Millionen, Belgien 128 000, Italien 1,3 Millionen, 
Russland (ohne Kaukasus) 4,5 Millionen, Serbien 127000 = insgesamt 
10 Millionen Soldaten, dazu etwa ebenso viel an Menschenreserven. 
Gesamte Geschiitzzahl: 26 951. 

Mittelmachte: Deutschland 4,1 Millionen Soldaten, Osterreich-Ungarn 2 
Millionen, Bulgarien 500000, Tiirkei 470000 = insgesamt rund 7 
Millionen Soldaten, dazu etwa 3,7 Millionen an Menschenreserven. 
Geschutze: 19 320. 

An Maschinengewehren verfiigten die Alliierten zu dieser Zeit iiber mehr 
als das Doppelte, ihre Uberlegenheit an Feldgeschiitzen betrug mehr als 
das 1 V2 fache, die Zahl der schweren Geschutze war um 200 hoher als 
die der Mittelmachte. 

Wie war das Verhaltnis der Kampfstarken an der Westfront? 

Umgerechnet auf die gesamte Dauer des Weltkrieges, standen an der 
Westfront im Durchschnitt 1000 deutsche Soldaten gegen 940 
franzosische und 502 britische Soldaten. Es kampften hier also 1000 
Deutsche gegen 1442 Franzosen und Englander. Dazu traten auf dem 
westlichen Kriegsschauplatz gegen uns die Amerikaner, Belgier, 

116 



Portugiesen, in einzelnen Kampfen auch Russen, Italiener, Tschechen 
usw., so dass das Verhaltnis der deutschen Kampfstarke zum Gegner 
noch erheblich ungiinstiger war. 

Wahrend die Feinde haufig abgelost und durch ausgeruhte Truppen 
ersetzt werden konnten, musste die Ablosung der deutschen Divisionen - 
insbesondere bei den GroBschlachten - immer mehr eingeschrankt 
werden. Aufierdem konnten die technischen Kampfmittel der Deutschen 
trotz der gewaltigen Leistungen der Rustungsindustrie weder mengen- 
noch zahlenmaBig den Stand der Gegenmachte erreichen, denen die 
Rohstoffgebiete fast der ganzen Welt offen standen. Dennoch stellte 
gerade die deutsche Westfront beispielhaft das Wort des General obersten 
v. Moltke aus seiner Denkschrift vom 2. Dezember 1911 unter Beweis, 
dass Kriegstuchtigkeit, Tapferkeit, Aufopferungsfahigkeit, Disziplin und 
Geschicklichkeit der Fiihrung hoher zu bewerten sind, als die tote Zahl. 
Diesen Imponderabilien des deutschen Heeres ist es auch zu verdanken, 
dass seine Gesamtverluste wesentlich geringer blieben als die der 
Entente. 

An der Westfront kamen auf 378 deutsche Verwundete durchschnittlich 
481 franzosische und englische und auf 53 deutsche Gefallene 86 
Gefallene dieser Staaten. 

Welche Gesamtverluste an Menschen brachte der Weltkrieg? 

Fur die am Weltkriege unmittelbar beteiligten Staaten errechnete das 
Kopenhagener Institut fur Kriegsforschung durch Geburtenriickgang zu 
Zunahme der Sterblichkeit auf Grund des Weltkrieges folgende 
Menschenverluste : 

Russland 10500000 
Deutschland 4300000 
Osterreich-Ungarn 4300000 
Frankreich 1940000 
England 1050000 
Italien 1680000 
Serbien 960000 
Rumanien 351000 
Belgien 260000 

117 



Bulgari en 210000 
25551000 

Es fielen oder starben an Wunden 10000 000 Soldaten. 

Durch Krankheit starben 1914/18 etwa 4000000 Soldaten. 

Nach 1918 starben ursachlich an ihren Wunden oder durch 

Gesundheitsschadigungen aus dem Kriege schatzungsweise 3000000 

Soldaten. 

Geburtenriickgang und Zunahme der Sterblichkeit als Folge des Krieges 

rund 25551000 Menschen. 

Die Gesamtverluste betragen demnach 42551000 Menschen. 

Das sind drei Millionen Menschen mehr, als Frankreich 1914 Einwohner 
hatte. 

Wie viele Soldaten aller Nationen fielen? 

Der Weltkrieg forderte von alien kriegfiihrenden Volkern ein Totenopfer 
von rund 10 Millionen Soldaten. Auf der Seite der Mittelmachte fielen 
rund 3,8 Millionen, auf der Seite der alliierten und assoziierten Machte 
rund 6,2 Millionen Kampfer. 
In den einzelnen Heeren betrugen die Totenverluste in runden Zahlen: 

Mittelmachte: 

Deutschland 2037000 Soldaten, 

Osterreich-Ungarn 1342000 Soldaten, 

Turkei 325000 Soldaten, 

Bulgari en 103000 Soldaten, 

3807000 Soldaten; 

Entente: 

Russland 2250000 Soldaten, 
Frankreich 1365000 Soldaten, 
GroBbritannien 1090000 Soldaten, 
Italien 680000 Soldaten, 

118 



Rumanien 500000 Soldaten, 
Serbien 167000 Soldaten, 
Vereinigte Staaten 126000 Soldaten, 
Belgien 41000 Soldaten, 
Griechenland 5000 Soldaten, 
Portugal 4000 Soldaten, 
Montenegro 3000 Soldaten, 
Japan 2000 Soldaten. 

6192000 Soldaten. 

Verwundet wurden bei alien kriegfuhrenden Machten, auBer den 10 
Millionen todlich verletzten, insgesamt 21,4 Millionen Kampfer, 
darunter viele mehrmals. 

Wie viele Soldaten fielen im Verhaltnis zur Bevolkerung? 

Der Vergleich der Zahl der Kriegstoten zur Zahl der Bevolkerung in den 

einzelnen Landern ergibt, dass ein Kriegstoter entfallt auf 

2000 Einwohner der Vereinigten Staaten, 

183 Einwohner Belgi ens 

107 Einwohner Russlands, 

66 Einwohner GroBbritanniens, 

55 Einwohner Italiens, 

39 Einwohner Osterreich-Ungarns, 

35 Einwohner Deutschlands, 

1 1 Einwohner Serbiens. 

Wie hoch waren die Verluste der deutschen Wehrmacht 1914? 

Vom Kriegsbeginn bis zum 31. Dezember 1914 ergaben die deutschen 
Verlustlisten folgende Zahlen: Tote: 142502 (darunter 5847 Offiziere); 
Verwundete: 540718 (darunter 11519 Offiziere). Gefangene und 
Vermisste: 154590 (darunter 908 Offiziere). 

Das Durchschnittsalter der Gefallenen von 1914 betrug 23 Vi Jahre, 
wahrend das Durchschnittsalter der Gefallenen von 1918 nur noch 19 l A 

119 



Jahre betrug. 

Die Kriegsmonate im Jahre 1914 waren die blutigsten. 

Wie viele Soldaten der deutschen Wehrmacht sind gefallen? 

Die gesamten Verluste an gefallenen und an gestorbenen Soldaten der 
mobilen Truppe der deutschen Wehrmacht betragen: 

im Feld- und Besatzungsheer 1900876 

in der Kriegsmarine 34836 

in den Kolonien 1 185 

von den Vermissten gelten als tot 100000 

Gesamtverlustzahl 2036897 

Die Zahl bedeutet, dass unser Volk in fast jeder Minute des Krieges 
einen Soldaten durch den Tod verlor. Der mit diesem Mannerverlust 
verbundene Geburtenausfall wird auf 3,5 Millionen geschatzt. 
In den Freikorps fielen 1919/20 4432 Kampfer fur Deutschland, darunter 
653 Offiziere. 

Der Vergleich der Todeszahlen der deutschen Soldaten im Kriege 
1870/71 ergibt nach dem Sanitatsbericht iiber das Deutsche Heer im 
Weltkriege, dass ein Jahr (Durchschnitt) des Weltkrieges kein wesentlich 
groBeres Todesopfer von der Gesamtzahl der deutschen 
Kriegsteilnehmer durch Verwundung oder Krankheit forderte, als der 
Krieg 1870/71; 1870/71 waren es 30,7 v.T., 1914/18 waren es 43,5 v.T. 
Dagegen bildete die Gesamtzahl der Kriegsteilnehmer 1870/71 nur 36 
v.T. der Einwohnerzahl von 1870, 1914/18 aber 194 v.T. der 
Bevolkerung von 1914, sie betrug also das 5,4 fache im Verhaltnis zur 
Einwohnerzahl auf ein Jahr berechnet, und an und fur dich das 9 fache. 
Wenn somit trotz der ungeheuer gesteigerten Massen und Arten sowie 
der Wirkung und Technik der modernen Waffen die Todeszahlen des 
Weltkrieges im Vergleich zum Kriege 1870/71 - auf den gleichen 
Zeitraum und die Kriegsteilnehmer bezogen - nur wenig hoher waren, so 
ist dies den militarischen SchutzmaBnahmen gegen diese 
Waffenwirkung, der ihr immer angepassten Taktik, der Entwicklung des 

120 



Stellungskrieges, der Gesundheitspflege und dem Fortschritt der 
arztlichen Wissenschaft und Kunst zu danken. 

Wie viele Offiziere und Unteroffiziere der deutschen Wehrmacht 

sind gefallen? 

Im deutschen Heere, der deutschen Marine und der deutschen 

Schutztruppe standen wahrend des Weltkrieges rund 50000 aktive und 

rund 231000 Offiziere des Beurlaubtenstandes. 

Es fielen von diesen 281000 Offizieren rund 55000 = rund 19 %, 

darunter 24 % der aktiven Offiziere. 

Wie viele Unteroffiziere im Verlaufe des Krieges - auBer den bei 

Kriegsausbruch vorhandenen 106477 aktiven - aus dem Reservisten- und 

Mannschaftsstand eingereiht wurden, ist unbekannt. 

Das deutsche Unteroffizierskorps des Friedens- und des 

Beurlaubtenstandes verlor nach einer Abschlussberechnung aus dem 

Jahre 1919 auBer 1 10000 Vermissten an Toten insgesamt rund 190000 

Angehorige und zwar: 129000 Unteroffiziere, 1300 Fahnenjunker, 17 

500 Sergeanten, 1200 Fahnriche, 30 600 Vizefeldwebel und 

Vizewachtmeister, 2400 Feldwebel und Wachtmeister und 7900 

Offizi er stel lvertreter . 

Der Verlust der Mannschaften einschlieBlich Unteroffiziere betragt rund 

14 %. 

Wie viele Soldaten der osterreich-ungarischen Wehrmacht sind 

gefallen? 

Die gesamten Verluste an gefallenen und an gestorbenen Soldaten der 
osterreich-ungarischen Wehrmacht betragen 1 342 000. 
Die Deutschen in Osterreich-Ungarn hatten im Verhaltnis zu ihrer 
Bevolkerungszahl nahezu doppelt so viele Kriegstote wie im 
Durchschnitt die andern Volkerstamme der Monarchie (iiber 3 Vi v.H. 
ihrer Volkszahl gegeniiber 1,7 bis 3,3 v.H. der anderen Volksstamme). 
Die deutschen Infanterieregimenter der osterreich-ungarischen Armee 
hatten durchschnittlich 5000 Kriegstote, eine Zahl, die dem 
ausmarschierenden Stande einschlieBlich des ersten Marschbataillons 
gleichkam; die Infanterieregimenter der anderen Volksstamme verloren 

121 



3500 bis 4000 Kriegstote. 

Die in den nach Kriegsende in Karnten, Siidsteuermark, Siidmahren und 

im Sudetenland gefuhrten Freiheitskampfen Gefallenen sind in der 

Gesamtzahl nicht enthalten, da sie nicht bekannt sind. In den mit Erfolg 

gekronten Freiheitskampfen der Karntner fielen 197 Mann. 

Den groBten Kriegsverlust weist die kleine, etwa zehntausend Einwohner 

zahlende, einst sudsteierrische (jetzt jugoslawische) Stadt Cilli (Celje) 

auf, namlich 90 % der aufgebotenen Wehrfahigen! 

Wie viele Offiziere und Unteroffiziere der osterreich-ungarischen 
Wehrmacht sind gefallen? 

Die Gesamtzahl der Offiziere und Militarbeamten der osterreich- 
ungarischen Armee, die 1914 ins Feld riickten, betrug etwa 50000 
(darunter 24 000 aktive Offiziere). Von diesen waren bereits Ende 1914 
3200 gefallen, 7800 verwundet, etwa ebenso viele krank und 2800 
vermisst oder gefangen, so dass der Offizierverlust nach den ersten fiinf 
Monaten bereits 44 v.H. betrug. Der Mannschaftsverlust in der gleichen 
Zeit wird 43 v.H. betragen haben. 

Im Gesamtverlaufe des Krieges betrugen die todlichen Verluste der 
aktiven Offiziere 31,3 v.H., der Reserveoffiziere 16,5 v.H. und der 
aktiven Unteroffiziere 12,5 v.H. ihrer Gesamtzahl. 

Wo ruhen die deutschen Kriegstoten? 

Von den zwei Millionen toten Soldaten der deutschen Wehrmacht ruhen 
iiber 1 Va Million in fremder Erde, und zwar in: Agypten 258, 
Afghanistan 1, Algier 81, Argentinien 14, Australien 215, Belgien 
140000, Bulgarien 700, Chile 11, China 212, Danemark 649, Estland 
400, Finnland 380, Frankreich 947 000, Griechenland 200, 
GroBbritannien einschlieBlich Irland 2771, Indien 3, Italien 3100, Japan 
43, Jugoslawien 11300, Lettland 24000, Madekasgar 7, Marokko 104, 
Mesopotamien 82, Niederlande 161, Norwegen 113, Palastina 427, 
Paraguay 1, Persien 10, Portugal 17, Rumanien 34000, Russland 17000, 
Schweden 185, Schweiz 166, Spanien 12, Syrien 436, Tunis 21, Tiirkei 
769, Ungarn 1800, Vereinigte Staaten von Nordamerika 133. 
Im Gebiete des friiheren polnischen Staates sind 322325 Soldaten des 

122 



deutschen Kriegsheeres von 1914/18 bestattet; in der ehemaligen 
Tschechoslowakei 2100, in der Ostmark, der friiheren Republik 
Osterreich, 180 und im ehemaligen Freistaat Danzig 1566. 
In den Kolonien ruhen etwa 1053 deutsche Schutztruppler und 14000 
farbige Kolonialsoldaten, davon die Mehrzahl in Deutsch-Ostafrika. 

Wie viele Soldaten aller Nationen wurden verwundet? 

In den einzelnen Heeren betrugen die Verluste durch Verwundungen 
auBer den zehn Millionen todlich verletzten Soldaten: 

Mittelmachte: (Abgerundete Zahlen) 
Deutschland 5700000 
Osterreich-Ungarn 2000000 
Turkei 40000 
Bulgarien 155000 

Insgesamt 7895000 

Entente: 

Russland 6000000 
Frankreich 2755000 
GroBbritannien 2400000 
Italien 1578000 
Rumanien 250000 
Serbien 168000 
Vereinigte Staaten 243000 
Belgien 77000 
Griechenland 9000 
Portugal 12000 
Montenegro 10 000 
Japan 3 500 

Insgesamt 13496500 

Insgesamt wurden also - ohne Hinzurechnung der auf dem Schlachtfelde 
todlich Verletzten - von alien Nationen verwundet: 21391 500 Soldaten. 

123 



Von diesen blieben etwa 3 Vi Millionen dauernd invalide. 

Wie hoch war die Zahl der Verwundeten der deutschen 

Wehrmacht? 

Verwundet wurden im deutschen Heere (auBer den Gefallenen) 5686937 
Soldaten, darunter 100000 Offiziere und 478000 Unteroffiziere. Von je 
1000 deutschen Soldaten wurden demnach 334 verwundet. Von je 100 
Verwundeten wurden 81 ausgeheilt, 54 von ihnen kehrten zur Front 
zuriick. Durch Gewehrschiisse waren mehr verletzt als durch 
Artilleriegeschosse. Bei den Gefallenen dagegen iiberwogen die 
Artilleriegeschosse die todlichen Gewehrschiisse erheblich. Rund 70000 
Gaskranke wurden in den Lazaretten behandelt; die Todeszahl wird auf 
3 % bis 7,6 % geschatzt. Die Zahl der durch Kriegsverletzungen vollig 
erblindeten deutschen Soldaten betragt 2450. 

Zahlreiche Kriegsteilnehmer kamen mehrmals in Lazarettbehandlung. 
Daraus erklart sich, dass die Gesamtzahl aller durch die Lazarette in Feld 
und Heimat behandelten Falle verwundeter oder kranker deutscher 
Heeresangehoriger 13,4 Millionen betragt. 

Wie hoch waren die deutschen Verluste in den Schlachten? 

In der Schlacht bei Verdun (21. Februar bis 9. September 1916) betrug 
die Durchschnittsstarke der 5. Armee 572855 Mann. Die Armee hatte im 
Verlaufe dieser Schlacht einen Ausfall von 708524 Mann, d.h. fast ein 
Viertel mehr als ihre durchschnittliche Starke betrug. Rund die Halfte 
wurde durch die Behandlung bei der Truppe oder in den Feldlazaretten 
wieder einsatzfahig. 41632 Soldaten fielen unmittelbar, 13165 starben an 
ihren Verwundungen bei der Truppe und in Feldlazaretten, 26 739 
Soldaten blieben vermisst, so dass also insgesamt iiber 81000 Kampfer 
ausfielen. AuBer den todlichen Verletzten wurden 241860 Soldaten 
verwundet; 398 293 Soldaten erkrankten, darunter 2744 durch Gas. 
In der Schlacht an der Somme (24. Juni bis 26. November 1916) hatte 
die 2. Armee eine Durchschnittsstarke von 364254 Mann, und die vom 
19. Juli an ebenfalls eingesetzte 1. Armee eine Durchschnittsstarke von 
385 755 Mann. Die 1. Armee hatte im Verlaufe der Schlacht einen 
Ausfall von 395636 Mann, von denen durch Behandlung bei der Truppe 

124 



und in den Feldlazaretten 138036 Soldaten wieder einsatzfahig wurden. 
32 489 Soldaten fielen unmittelbar, 7930 starben an ihren 
Verwundungen, 40489 Soldaten blieben vermisst, so dass also in dieser 
Armee insgesamt rund 81000 Kampfer ausfielen. Diese Zahl ist fast die 
gleiche wie die endgiiltige Verlustzahl der 5. Armee in der 
Verdunschlacht, deren Durchschnittsstarke rund 200000 Mann hoher 
war. AuBer den todlichen Verletzten wurden 154587 Soldaten 
verwundet, 168071 erkrankten, darunter 1438 an Gas. Bei der 2. Armee 
betrug der Ausfall 335688 Mann, von denen 145925 wieder einsatzfahig 
wurden. 24498 Soldaten fielen unmittelbar, 6010 starben an ihren 
Verwundungen, 45194 blieben vermisst, so dass von der 2. Armee 
insgesamt endgiiltig rund 75000 Kampfer ausschieden. AuBer den 
todlichen Verletzten wurden 118545 Soldaten verwundet, 146451 
erkrankten, darunter 1615 durch Gas. Der verlustreiche Monat der 
Sommeschlacht war der September mit GroBkampftagen am 4., 15. und 
25. Die deutschen Verluste betrugen in diesem Monat 135000, die 
franzosischen 75000 und die britischen ebenfalls 135000 Mann. 
In der Schlacht in Flandern 1917 (27. Mai bis 3. Dezember) hatte die 4. 
Armee, bei der im Verlaufe der Schlacht 95 Divisionen eingesetzt waren, 
eine Durchschnittsstarke von 609000 Mann. Der Gesamtausfall betrug 
535 000 Mann. Unmittelbar in den Kampfen fielen 32867, an ihren 
Verwundungen starben 9201, 38083 blieben vermisst, so dass in dieser 
Armee 80151 Kampfer endgiiltig ausschieden. AuBer den todlich 
Verletzten wurden 165 280 Soldaten verwundet, 298 869 erkrankten, 
darunter 8715 durch Gas. 

In der GroBen Schlacht in Frankreich (21. Marz bis 6. April 1918), mit 
welcher der mehr als dreijahrige Stellungskrieg im Westen wieder zum 
Bewegungskrieg wurde, fielen unmittelbar in der 2. Armee 19800 
Soldaten (vermisst: 6700), in der 17. Armee 12 400 Soldaten (vermisst: 
7500 (in der 18. Armee 11900 (vermisst: 8400). Die Zahl der 
Verwundeten betragt rund 180000, der Erkrankten rund 64 000. Die Zahl 
der gefallenen Offiziere in dieser Offensive ist prozentual doppelt so 
hoch wie die der Mannschaften. 

Als Beispiel fur den Gesamtverlust in einer Materialschlacht, d.h. Tote, 
Vermisste, Verwundete und Gefangene, sei hier vermerkt, dass in der 
Sommeschlacht, die deutscherseits als reine Verteidigungsschlacht 
geschlagen wurde, die Deutschen 500 000, die Englander 500000, die 

125 



Franzosen 200000 Mann einbiiBten. 

Wie viele Verluste entstanden durch die einzelnen Waffenarten? 

Im Kriege 1870/71 wurden die weitaus meisten Verwundungen durch 
Gewehr- und Pistolenschiisse hervorgerufen; nur etwa 8,5 % der 
Verwundeten wurden durch Artilleriegeschosse verletzt. Bei den 
Gefallenen erhoht sich dieser Prozentsatz um etwa 0,6 %. 
Auch in den ersten 2 l A Jahren des Weltkrieges iiberwogen zunachst bei 
den Verwundeten die Gewehrschiisse, dagegen wurden die meisten 
todlichen Verletzungen von Anfang an durch Artilleriegeschosse 
hervorgerufen. 

Nach Feststellungen des Sanitatsdepartements fur die Zeit vom 2. August 
1914 bis 31. Januar 1917 wurden von unseren Gefallenen 39,1 % durch 
Gewehr-, MG.- und Pistolenschiisse, 54,7 % durch Artilleriegeschosse, 
1,3 % durch Handgranaten, 0,28 % durch blanke Waffen, 4,6 % durch 
andere Waffen getotet. Von den Verwundeten wurden 50,9 % durch 
Gewehr-, MG.- und Pistolenschiisse, 43 % durch Artilleriegeschosse, 2,6 
% durch Handgranaten, 0,58 % durch blanke Waffen, 3 % durch andere 
Waffen verletzt. 

Fiir die Zeit vom 1. Marz bis 15. April 1917 stellte eine Division fest, 
dass durch 16 477 Artillerieschiisse nicht mehr als 50 Soldaten getotet 
oder verwundet wurden, also erstjedes 329. Artilleriegeschoss einen 
Soldaten verletzte. 

In den Jahren des Stellungskrieges steigerten sich naturgemaB die 
Verluste durch Artilleriefeuer. Nach den Berechnungen einer einzelnen 
Armee wurden z.B. in der Zeit vom 15. August bis 15. September 1917 
durch Gewehr- und MG-Geschosse 13,7 %, dagegen durch 
Artilleriegeschosse 75,7 % der Verwundungen verursacht. Die Franzosen 
errechneten fiir die Zeit des Stellungskrieges (bis Anfang 1918) 16 % 
Verwundete durch Gewehr-, MG.- und Pistolenschiisse, 76 % durch 
Artilleriegeschosse, 8 % durch andere Waffen; dagegen fiir die Zeit des 
Bewegungskrieges 1918 30 % Verwundete durch Gewehr-, MG.- und 
Pistolenschiisse, 58 % durch Artilleriegeschosse und 12 % durch andere 
Waffen. 

Von 100 Gefallenen wurden im Weltkriege rund 47 durch 
Kopfverletzungen getotet. Von 100 Verwundungen wurden 63 durch 

126 



Verletzung der GliedmaBen kampfunfahig gemacht. 
13470 deutsche Soldaten kamen im Weltkriege durch Ungliicksfall um 
ihrLeben, d.s. 1,9 v. T. aller Kriegsteilnehmer. Der Jahresdurchschnitt 
betragt 0,53 v.T. Der Durchschnitt in den letzten fiinf Vorkriegsjahren 
war 0,29 v.T. Viermal ereigneten sich groBere Ungliicksfalle durch die 
Explosion von Munitionsstapeln. Der Sanitatsbericht iiber das deutsche 
Heer im Weltkriege berichtet von einem lehrreichen Sonderfall: Einem 
Verwundeten fiel im Sanitatsunterstande eine Handgranate auf die Erde, 
sie totete zwei Mann und verwundete den Arzt. 

Welche Regimenter hatten die grofiten Verluste? 

Regimenter mit den groBten Verlusten im Weltkriege waren: 

Inf. -Reg Nr. 436210 Tote (+ 250 Vermisste) 
Lehr-Inf.-Reg. 5567 Tote 
Inf. -Reg. Nr. 414985 Tote (+ 1073 Vermisste) 
Grenadier-Reg. Nr. 15480 Tote 

3. (bayer.) Inf. -Reg. 4896 Tote (+ 283 Vermisste) 

13. (bayer.) Res.-Inf-Reg. 5011 Tote (+ 288 Vermisste) 
22. (bayer.) Inf. -Reg. 4978 Tote (+ 256 Vermisste) 
Inf. -Reg. Nr. 1264758 Tote 
Garde-Fusilier-Reg. 4747 Tote 

4. Garde-Reg. z.F. 4662 Tote 
Garde-Grenadier-Reg. Nr. 24546 Tote 

Die Durchschnittszahl der Verwundeten dieser Regimenter betragt 

10000. 

Die vier Regimenter der Tirol er Kaiserjager verzeichnen in ihrem 

Ehrenbuche auf dem Berg Isel rund 16000 Tote, darunter weist das I. 

Regiment allein 6500 tote Kaiserjager auf. Die Zahl der endgiiltig 

vermisst gebliebenen Kaiserjager betragt etwa 5000. 

Weitere besonders hohe Verluste hatten das Egerlander Landwehr- 

Infanterie-Regiment Nr. 14 mit insgesamt 4700 Mann, das Hoch- und 

Deutschmeister-Regiment Nr. 4 mit insgesamt 4500 Mann, das Karntner 

Infanterie-Regiment Khevenhiiller Nr. 7 mit insgesamt 3900 Mann und 

das Karntner Jagerbataillon Nr. 8, dessen Ehrenmal in Klagenfurt die 

127 



ergreifende Inschrift tragt: Das Karntner Jagerbataillon Nr. 8 zog 1914 
mit 38 Offizieren und 1222 Mann in den Weltkrieg - es blieben auf dem 
Felde der Ehre 38 Offiziere und 1221 Mann. 

Wie viele Verluste entstanden durch Seuchen und Infektion? 

Die hervorragenden Fortschritte der deutschen Gesundheitspflege und 

Hygiene haben die Seuchen- und Infektionskrankheiten, die in friiheren 

Kriegen groBte Verluste verursachten, im Weltkriege ganz erheblich 

herabgemindert. 

In der deutschen Armee 1914/18 erkrankten, soweit sie in 

Lazarettbehandlung kamen, an: 

Pocken 459 Mann, von denen 21 starben; 
Typhus 116 500 Mann, von denen 1 1 723 starben; 
Ruhr 155 375 Mann, von denen 8646 starben; 
Cholera 3303 Mann, von denen 1693 starben; 
Malaria 120 781 Mann, von denen 452 starben; 
Grippe 303 544 Mann, von denen 999 starben; 
Fleckfieber 5982 Mann, von denen 1345 starben. 

An der in friiheren Kriegen so sehr gefurchteten Pest ist kein deutscher 
Soldat erkrankt. 

Fur Typhusschutzimpfungen wurden 103 360 Liter, fur die 
Choleraschutzimpfungen 80000 Liter Impfstoff verausgabt. 

Wie grofi war der Gesamtausfall des deutschen Feldheeres? 

Nach dem Sanitatsbericht iiber das deutsche Heer im Weltkriege sind 
von 10 573 242 Soldaten, die in den vier Kriegsjahren im Feldheere 
standen, 6 346 041 ( = 600 v.T,) ausgefallen und mussten ersetzt werden. 
Es waren dies die Gefallenen und Vermissten und die fur langere Zeit 
ausgefallenen, in Heimatlazaretten uberfuhrten, an Verwundung oder 
Krankheit in den Lazaretten gestorbenen und die dienstunbrauchbaren, 
nur noch fur die Heimat dienstfahig gewordenen Soldaten. 
Der Ersatz bestand jedoch in den vier Kriegsjahren etwa zur Halfte 
( = 323 1370) aus denselben Soldaten, die aus der Heimat wieder 

128 



dienstfahig zuriickkehrten. 

Wie viele Arzte standen im militarischen Dienst? 

Das deutsche Sanitatskorps zahlte im Heere 24798, in der Marine 1359 

und in der Schutztruppe 135 Arzte. Von diesen 26 292 Arzten waren 

18709 im Operations- und Etappengebiet tatig, 7583 innerhalb der 

deutschen Grenzen. 

13,4 Millionen Falle verwundeter oder kranker deutscher 

Heeresangehoriger wurden in den Lazaretten behandelt. 

Auf dem Felde der Ehre blieben 1819 Arzte. Davon sind beim Heere 663 

gefallen, 206 an Verwundungen und 837 an Krankheit gestorben. Bei der 

Marine betrugen die Totenverluste 102, bei der Schutztruppe 11. 

Im Kampfe gegen das Fleckfieber lieBen 98 Arzte das Leben. In 

Gefangenschaft gerieten 990 Arzte, davon allein 150 im September 1914 

beim Riickzug von der Marne. 

Die Zahl der Zahnarzte betrug im Feld- und Heimatheer bis Mitte 1918 

1000, dann 1300. 

Im deutschen Feldheer gab es 1992 Militarapotheker, im Besatzungsheer 

1647, von diesen 3639 Apothekern fielen oder starben an Krankheit 71. 

Wie viele Personal stellte die Freiwillige Krankenpflege? 

Die Freiwillige Krankenpflege vom Roten Kreuz stellte im Verlaufe des 
Krieges rund 1 10000 mannliche und 105000 weibliche Pflegepersonen 
zur Verfugung. Von diesen waren 47000 mannliche und 19800 weibliche 
im Etappengebiet. 863 Angehorige der Freiwilligen Krankenpflege 
starben, darunter 243 Schwestern und Hilfsschwestern. Von diesen 
Schwestern gerieten iiber 100 in Kriegsgefangenschaft, etwa 300 wurden 
wahrend des Riickzuges interniert. 

Fur hervorragende Tatigkeit in der Freiwilligen Krankenpflege wurde die 
Rote-Kreuz-Medaille als Kriegsauszeichnung 116 268-mal verliehen, 
und zwar in der ersten Klasse 161mal, in der II. Klasse 8399mal und in 
der III. Klasse 107708mal. 



129 



Wie viele Lazarettzuge gab es? 

Fur die Beforderung der Verwundeten und Kranken standen 258 
Lazarettzuge, darunter 89 der Freiwilligen Krankenpflege, zu je 74 
Achsen mit insgesamt 34000 Betten zur Verfiigung. Zu diesen 
vorbildlich ausgestatteten standigen Lazarettziigen kamen noch in Zeiten 
der GroBkampfe behelfsmaBige Lazarettzuge. Auch Lazarettschiffe 
wurden eingesetzt. 

Jahrlich wurden iiber eine Million Verwundete in die Heimat befordert. 
Die samtlichen Lazarettzuge unternahmen im Verlaufe des Krieges 
schatzungsweise 25000 Fahrten. Es ereigneten sich hierbei insgesamt nur 
142 Unfalle, davon 43 mit Verletzung von Zuginsassen. Durch diese 
Unfalle wurden 53 Personen getotet, 211 verletzt. 21mal waren 
Fliegerangriffe die Ursache des Ungliicks. Sie verursachten auch den 
verlustreichsten Unfall. Dieser ereignete sich am 7. Oktober 1918 in 
Vassigny, wo ein Leichtkrankenzug in den Trichter einer Fliegerbombe 
fuhr; dabei wurden 25 Personen getotet. 

Wie hoch waren die Verluste der Sanitater? 

Die Gesamtzahl der Sanitatsmannschaften, Militarkrankenwarter und 
Krankentrager betrug 95000. 

Von ihnen blieben auf dem Felde der Ehre durch Verwundung oder 
Krankheit 5866 Sanitatsunteroffiziere und -mannschaften, 588 
Militarkrankenwarter und 6508 Krankentrager, insgesamt also 12 962. 
Verwundet wurden 13 239 Sanitatsunteroffiziere und -mannschaften, 16 
662 Krankentrager und 5 1 Militarkrankenwarter. 

Wie viele Sanitatshunde gab es? 

Die Sanitatshunde wurden der deutschen Heeresverwaltung 
unentgeldlich von dem Deutschen Verein fur Sanitatshunde zur 
Verfiigung gestellt. Ende 1914 betrug ihre Zahl 570, Ende 1915 bereits 
2500. Die Gesamtzahl aller an die Front gekommenen Sanitatshunde 
wird 6000 bis 7000 betragen haben. Verwendet wurden meist deutsche 
Schaferhunde, dann aber auch Dobermann, Airedaleterrier und 
Rottweiler. 

130 



SeitMai 1915 wurden die Hunde im Sanitatshunde-Ersatzdepot 
FangschleuBe bei Berlin einheitlich ausgebildet. Von Mitte 1916 an gab 
es sowohl fur die Westfront (in Rocroi) wie fur die Ostfront (Bialystok) 
eine besondere Sanitatshundestaffel. 

Die deutschen Sanitatshunde in der Turkei trugen zum Schutz gegen 
Dornengestriipp und Kakteen diinne geschmeidige Lederschuhe. Im 
Fruhjahr 1918 erhielten die Sanitatshunde ihre ersten Gasmasken. 
Etwa 10 000 verwundete Soldaten sind durch Sanitatshunde aufgespiirt 
und gerettet worden. 

Wie viele deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft? 

Die Gesamtzahl der deutschen Soldaten, die in Kriegsgefangenschaft 

gerieten, betragt 993775. 

Davon waren als Kriegsgefangene 

in franzosischer und belgischer Gefangenschaft 424157 

in englischer Gefangenschaft 328020 

in amerikanischer Gefangenschaft 49560 

in russischer Gefangenschaft 168104 

in rumanischer Gefangenschaft 12898 

in sonstige Lander 1 1036 

Von diesen Kriegsgefangenen wurden als verstorben 55 899 gemeldet, 

und zwar in den Gefangenenlagern der 

Franzosen und Belgier 25229 (= 5,95 %) 

Englander 9939 (= 3,03 %) 

Amerikaner 951 (= 1,92 %) 

Russen 15767 (=9,38%) 

Rumanen 3445 (=24,38 %) 

andere Lander 868 (= 7,87 %) 

840 491 deutsche Kriegsgefangene kehrten nach Deutschland zuriick, der 
Verbleib von 97 385 ist nicht aufgeklart worden; sie sind wahrscheinlich 
ebenfalls in der Gefangenschaft verstorben, wurden aber durch 
fremdlandische Auskunfsstellen nicht gemeldet. Diese Zahl ist der 
Hauptteil der in der Gesamtverlustliste erscheinenden Vermis stenzahl 
von 100000. 

131 



Die Gesamtzahl der alliierten Soldaten, die in die Kriegsgefangenschaft 
der Mittelmachte gerieten, betragt 3.3 Millionen. 

Wie viele Kriegsgefangene gab es in Deutschland? 

Die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen in Deutschland war weit mehr als 
doppelt so hoch wie die Zahl der deutschen Kriegsgefangenen in 
feindlicher Hand; sie betrug 2520983. 

Es waren dies: 1434529 Russen, 535411 Franzosen, 185329 Englander, 
147 986 Rumanen, 133287 Italiener, 46019 Belgier, 28746 Serben, 7107 
Portugiesen, 2457 Amerikaner, 107 Japaner, 5 Montegriner. 
Von diesen Soldaten starben in deutscher Kriegsgefangenschaft 135365, 
und zwar Russen 5,39 %, Franzosen 3,23 %, Englander 2,99 %, 
Rumanen 17,3 % (die Rumanen gerieten vollig erschopft in deutsche 
Gefangenschaft!), Italiener 5,81 %, Belgier 2,18 %, Serben 6,52 %, 
Portugiesen 2,3 1 %, Amerikaner 2,40 %, von den Japanern starb keiner 
in der Kriegsgefangenschaft. 

Wie viele osterreich-ungarische Soldaten gerieten in 
Kriegsgefangenschaft? 

Die osterreich-ungarische Armee verlor 1694000 Mann durch 

Kriegsgefangenschaft; auBerdem gerieten infolge des Zusammenbruchs 

der Front im November 1918 weitere 436000 Mann in die Hand der 

Feinde. 

Die Gesamtzahl beziffert sich also auf 2130000 Mann. Nur 50 bis 60 % 

dieser Kriegsgefangenen waren tatsachliche Kampfer, denn bei 

Przemysl, beim Riickzug aus Serbien 1914, an der Front 1916 und in 

Italien 1918 gerieten mit zahlreichen Trains, Anstalten, 

Arbeiterformationen, Etappentruppen usw. infolge der strategischen 

Lage auch viele Nichtkampfer - die zwei Drittel der Angehorigen der 

Armee im Felde betrugen - in Gefangenschaft. 

Von den mehr als zwei Millionen Kriegsgefangenen starben 478000 

Mann, zumeist in russischer Kriegsgefangenschaft. 

Die Zahl der Kriegsgefangenen ubertrifft die Zahl des gesamten 

Totenopfers der osterreich-ungarischen Armee um 352000, die Zahl der 

in der Kriegsgefangenschaft verstorbenen Soldaten der osterreich- 

132 



ungarischen Armee ist nur um 62000 Mann geringer als die auf 540000 
Mann errechneten Zahl der Soldaten, die unmittelbar auf den 
Schlachtfeldern den Heldentod fanden. 

Welche Todesopfer forderte die Hungerblockade? 

Der Hungerblockade Englands gegen Deutschland fielen unter der 
deutschen Zivilbevolkerung rund 800000 Menschen zum Opfer, und 
zwar im Jahre 1915 rund 90000, 1916 rund 122000, 1917 rund 280000 
und 1918 rund 300000. AuBerdem rief die Blockade einen 
Geburtenausfall von 1 Million hervor. Der Geburtenausfall durch 
Mannerverlust im Weltkrieg wird auf 3,5 Millionen geschatzt. 
Der deutsche U-Bootkrieg, der zur Abwehr dieser Hungerblockade 
gefuhrt wurde, kostete 30000 Menschen das Leben. 

DAS ENDE 

Was mich nicht umbringt, macht mich starker 
Nietzsche 

Welches war der letzte deutsche Heeresbericht? 

Der letzte deutsche Heeresbericht des Weltkrieges lautet: 

"GroBes Hauptquartier, 11. November 1918. 

Bei der Abwehr amerikanischer Angriffe ostlich der Maas zeichneten 
sich durch erfolgreiche GegenstoBe das brandenburgische Reserve- 
Infanterie-Regiment Nr. 207 unter seinem Kommandeur Oberstleutnant 
Hennigs und Truppen der 192. sachsischen Infanterie-Division unter 
Fiihrung des Oberstleutnant v. Zeschau, Kommandeur des Infanterie- 
Regiments Nr. 183, besonders aus. Infolge Unterzeichnung des 
Waffenstillstandsvertrages wurden heute Vormittag an alien Fronten die 
Feindseligkeiten eingestellt." 

Heldentum bis zur letzten Stunde des Krieges! 

Dieser Bericht ging in den Wirren des Novemberverbrechens unter; 

niemand beachtete mehr das Heroentum der letzten deutschen Front. 

133 



Von der Tapferkeit deutscher Soldaten, ihrem Aushalten und 
Durchkampfen in treuester Pflichterfullung bis in die letzten Tage des 
Krieges hinein, zeugt der Heeresbericht vom 26. Oktober 1918, in dem 
es unter Heeresgruppe Deutscher Kronprinz heiBt: "... Vor der westlich 
von Banogne kampfenden 4. Garde-Infanterie-Division liegen allein 23 
zerschossene Panzerwagen. Gefreiter Nennstiel der 9. Batterie des 6. 
Garde-Feldartillerie-Regiments hat hiervon acht, Unteroffizier 
Brokmann derselben Batterie zehn Panzerwagen vernichtet..." Die 
beiden tapferen Soldaten, von den Nennstiel im Oktober 1915 als 16 
jahriger Kriegsfreiwilliger ins Feld geriickt war, standen unabhangig 
voneinander mit ihren beiden Tankabwehrgeschiitzen unter schwerstem 
Beschuss in vorgeschobener Stellung. Beide haben den Krieg iiberlebt. 

Welches war die letzte deutsche Kriegstat zur See? 

Durch den Zusammenbruch Osterreichs wurden die deutschen 
Mittelmeer-U-Boote zur Heimkehr gezwungen. Auf dieser Riickfahrt 
griff am 9. November 1918, morgens Va 8 Uhr, "U B 50" kurz nach 
Passieren der StraBe von Gibraltar bei Kap Trafalgar das britische 
Linienschiff "Britannia" an. Obwohl die "Britannia" durch vier Zerstorer 
gesichert wurde, gelang es " B 50", den Gegner durch einen Torpedo- 
Doppelschuss aus einer Entfernung von iiber 2000 Meter zu versenken. 
Das Linienschiff hatte eine Besatzung von 820 Kopfen. 
Der Kommandant des U-Bootes, der diese letzte deutsche Kriegstat zur 
See vollbrachte, war Kapitanleutnant Heinrich Kukat. Er fiel am 3. April 
1920 als Fiihrer der Sturmkompanie der 3. Marinebrigade (Lowenfeld) 
beim Vorgehen auf Bottrop durch spartakistische Mordkugeln. 

Wie kam es zum Dolchstofi? 

Schon am 2. Dezember 1914 erfolgte das erste Signal zum DolchstoB: 
Der Halbjude Liebknecht stimmte gegen die Kriegskredite. Unter dem 
Juden Haase, dem Vorsitzenden der Sozialdemokratie, wurde die 
Wuhlarbeit in immer breitere Bahnen gelenkt. 1916 zeigten bereits 
zwanzig Abgeordnete im Reichstag so offenen Widerstand gegen den 
deutschen Siegeswillen, dass das franzosische Sozialistenblatt "Oeuvre" 
triumphierte: "Die letzte Reichstagssitzung kommt einem Siege unserer 

134 



Waffen gleich." 

Um dieselbe Zeit bildete sich, unterstiitzt vom Weltjudentum, die USPD. 
als StoBtrupp der Juden gegen den Durchhaltewillen des deutschen 
Volkes. An ihrer Spitze und in den fiihrenden Stellungen standen die 
Juden. Ihre Querverbindungen gingen bis in die wichtigsten Industrien, 
ja bis in die Kriegsamter hinein. Zu Hunderttausenden wurden 
Flugblatter gegen den Krieg von den Juden hergestellt und verbreitet. 
Deserteure wurden gesammelt, von Juden unterstiitzt und gegen die 
kampfenden Soldaten eingesetzt. Im ganzen Auslande waren Stiitzpunkte 
des Landesverrats verteilt; sie wurden vor dem Kriegsausbruch schon mit 
besonders intelligenten Juden besetzt, die ihre strikten Richtlinien hatten. 
Wesentliche Teile der deutschen Lebensmittelversorgung wurden in 
Abhangigkeit jiidischer GroBschieber gebracht. Mit der Hetze verband 
sich der Hungerkrieg, der Wucher. Die Juden organisierten Streiks in den 
Munitionsfabriken, veranlassten Sabotage und Verbrechen, um die 
Bevolkerung einzuschiichtern und die Kriegsindustrie zu storen. Die 
Kriegsdienstverweigerung wurde propagiert. Der Verrat Judas mordete 
Zehntausende von Frontsoldaten. 

Der "Vorwarts" konnte 1916 seinen Lesern mitteilen, dass "ein Narr ist, 
wer noch an den Sieg glaubt...", und am 20. Oktober 1918 verkiindete 
dieses Organ der Sozialdemokratie den Sieg des Judentums mit den 
Worten: "Deutschland soil, das ist unser (namlich der jiidisch- 
marxistische!) Wille, seine Kriegsflagge fiir immer streichen, ohne sie 
das letzte mal siegreich heimgebracht zu haben!" 
Als dann der DolchstoB die Front zum Zusammenbruch gebracht hatte, 
da konnte ein franzosischer Spionage-Offizier triumphierend 
aussprechen: "Die deutsche Revolution ist genau an dem von uns 
angegebenen Zeitpunkt ausgebrochen... Diese Revolution wird getragen 
von den Elementen, die wir kennen... In Deutschland lag die Leitung in 
den Handen von Liebknecht, Luxemburg und Mehring." Und wir horten 
spater mit Bitterkeit aus dem Munde eines Mitgliedes des britischen 
Kriegskabinetts: "Der englische Generalstab hatte im Friihjahr 1918 die 
Absicht, vor den Deutschen zu kapitulieren. Er wusste nicht, dass in 
Deutschland die Sozialdemokraten (lies: Juden) in Gemeinschaft mit 
franzosischen Spionen daran arbeiteten, die deutsche Front von hinten 
aufzurollen, und dass diese landesverraterische Arbeit von Frankreich 

135 



bezahltwurde!" 

Wie viele Zersetzungsschriften wurden von den Feinden 

abgeworfen? 

Im April 1918, als der innere Zermiirbungsfeldzug gegen Deutschland 
systematisch einsetzte, wurden iiber eine Million Propagandaschriften 
iiber der deutschen Westfront abgeworfen. Dieses "Trommelfeuer der 
Zersetzungspropaganda" steigerte sich von Monat zu Monat. Man 
schatzt, dass von April bis zum Waff enstill stand rund 65 Millionen 
Flugschriften der feindlichen Propaganda auf die deutschen Truppen 
niederregneten. 

Organisator des Zersetzungsfeldzuges war seit Anfang 1918 der britische 
Propagandaminister Lord Northcliffe. Als William Harmsworth in Irland 
geboren, war er schon vor dem Kriege Besitzer der einflussreichsten 
britischen Weltzeitungen, besonders der "Times"; zahlreiche Blatter in 
Amerika, Frankreich, Russland, Holland und Italien standen unter 
seinem unmittelbaren Einfluss. Durch seine personliche Hetzarbeit hat er 
wesentlich zum Eintritt der Vereinigten Staaten in den Weltkrieg 
beigetragen. Die seinem Pressetrust immer zahlreicher angegliederten 
Zeitungen und Nachrichtendienste umspannten die ganze Welt mit der 
von ihm diktierten Liigenpropaganda gegen Deutschland unter jedem 
Verzicht auf Wahrhaftigkeit und Tatsachentreue. Im Februar 1918 
ubernahm er die Leitung der gesamten Ententepropaganda, die er unter 
Ausschaltung jeglicher moralischer Erwagung mit alien Mitteln der 
Verleumdung und des Hasses riicksichtslos durchfuhrte. Im Jahre 1922, 
unmittelbar nach einer Propagandareise, die er als Mr. Brown in das 
besetzte Rheinland unternahm, starb Lord Northcliffe im Alter von 57 
Jahren in volliger geistiger Umnachtung. 

Wer gab das erste Hornsignal zum Kriegsende? 

Das erste Hornsignal zur Beendigung des Weltkrieges gab der 
Vizewachtmeister Artur Zebrowski am 7. November 1918, abends 9,15 
Uhr, im Niemandsland bei La Capelle. 

Um der deutschen Waffenstillstandskommission den Ubergang zur 
franzosischen Front zu ermoglichen, war durch Funkspruch mit dem 

136 



franzosischen Oberkommando fur die Zeit von 15 bis 24 Uhr im 
Abschnitt der 11. deutschen Infanterie-Division Waffenruhe vereinbart 
worden. Da dieser Befehl die vorderste franzosische Kampftruppe 
offenbar nicht rechtzeitig erreichte, wurde die Waffenruhe zunachst nur 
von den Deutschen eingehalten. 

Erst am spaten Nachmittag stellten die Franzosen das Feuer ein, 
nachdem es einer deutschen Offizierspatrouille unter der 
Parlamentarflagge gelungen war, dem feindlichen Infanteriekommandeur 
Aufklarung zu geben. 

Die Waffenstillstandskommission traf infolge mancherlei 
Schwierigkeiten erst nach 9 Uhr an der verabredeten Ubergangsstelle 
ein. Fiinf Autos mit eingeschalteten Scheinwerfern iiberquerten das 
Niemandsland. Im ersten Wagen stand der Hornist, Vizewachtmeister 
Zebrowski vom Schlesischen Ulanenregiment Nr. 2. der bewahrte Soldat 
war der Kampftruppe als Melder zugeteilt und fiihrte nun an seiner 
Lanze ein Stuck Tischruch als Parlamentarflagge. Mit dem Offiziersruf 
der deutschen Kavallerie kiindete er dem Gegner in der stockfinsteren, 
nebeldurchwallten Nacht immer wieder das Nahen der Kommission an. 
Ihm antwortete nach einiger Zeit der franzosische Hornist, Unteroffizier 
Francois Sellier vom 35. Infanterie-Regiment, der mit einem Offizier die 
Kolonne bei den Vorposten erwartete. 

An der Stelle des Ubergangs der Waffenstillstandskommission steht 
heute ein groBer Denkstein mit der Inschrift: "7. November 1918. Hier 
triumphierte die Entschlossenheit des Poilu." 

Wann wurde der Waffenstillstand unterzeichnet? 

Die Oberste Heeresleitung hatte als Vorsitzenden der deutschen 
Waffenstillstandskommission den General von Giindell in Aussicht 
genommen. Entgegen alien Gepflogenheiten beauftragte kurz vor der 
Abreise das Berliner Kriegskabinett mit der Fiihrung der Kommission an 
Stelle des Soldaten einen Zivilisten: den Staatssekretar Erzberger. 
Am 8. November, 9 Uhr morgens, begannen die Verhandlungen im 
Walde von Compiegne in einem Sonderzuge des Marschalls Foch. Foch 
eroffnete sie mit der hamischen Frage: "Que desirent ces messieurs?" 
("Was wiinschen diese Herren?") und forderte die Unterzeichnung der 
ungeheuerlichen Waffenstillstandsbedingungen innerhalb von 

137 



72 Stunden (d.h. bis zum 11. November, vormittags 1 1 Uhr); da 

Waffenruhe schroff abgelehnt wurde, mussten die Fronten noch weiter 

verbluten. Am 11. November 1918, morgens 6 Uhr, wurde der 

Waff enstill stand im Walde von Compiegne unterzeichnet von: Marschall 

Foch, Staatssekretar Erzberger, Admiral WemyB (englischer Admiral), 

Graf Oberndorff (Vertreter des Auswartigen Amtes), General von 

Winterfeldt (Militarsachverstandiger) und Kapitan Vanselow 

(Marinesachverstandiger). 

Sechs Stunden spater, um 12 Uhr mittags, wurden auf alien Fronten die 

Feindseligkeiten eingestellt. 

Auf dem Schienenstrange, wo die Unterzeichnung stattfand, errichtete 

franzosischer Siegerwahn einen Gedenkstein mit der hasserfullten 

Inschrift: "Hier unterlag am 11. November 1918 der verbrecherische 

Hochmut des Deutschen Kaiserreichs, besiegt durch die fireien Volker, 

die es zu unterjochen beabsichtigte." 

Wann kam es zum Frieden? 

Der erste Friedensschluss im Weltkriege erfolgte am 9. Februar 1918, er 
wurde zwischen den Mittelmachten und der Ukraine abgeschlossen. Am 
3. Marz 1918 schlossen die Mittelmachte mit Russland Frieden, am 7. 
Mai 1918 (nach einem Vorfrieden am 5. Marz) mit Rumanien. Am 29. 
September 1918 erklarte die Entente Waff enstill stand mit Bulgarien. Der 
Ausbruch der Revolution in Osterreich-Ungarn am 31. Oktober 1918 und 
die damit verbundene Neugriindung eines deutsch-osterreichischen, eines 
ungarischen, eines siidslawischen und eines tschechoslowakischen 
Staates veranlasste hier die Niederlegung der Waffen. Tiirkei und 
Entente schlossen am gleichen Tage Waffenstillstand. Zwischen dem 
Deutschen Reich und der Entente erfolgte der Waffenstillstand am 1 1. 
November 1918. 

Wie lautete der Abschiedserlass des Generalfeldmarschalls von 
Hindenburg an seine Weltkriegssoldaten? 

Das Armeeverordnungsblatt vom 27. Juni 1919 veroffentlichte folgenden 
Abschiedserlass des Feldmarschalls, den er zwei Tage vor dem 
Diktatfrieden von Versailles niederschrieb: 

138 



Soldaten! 

Ich habe mich seinerzeit der Regierung gegeniiber dahin ausgesprochen, 
dass ich als Soldat den ehrenvollen Untergang einem schmahlichen 
Frieden vorziehen muss. Diese Erklarung bin ich euch schuldig. 
Nachdem ich schon fruher meine Absicht kundgetan hatte, nach erfolgter 
Friedensentscheidung wieder in den Ruhestand zuriickzutreten, lege ich 
nunmehr den Oberbefehl nieder. Ich gedenke bei meinem Scheiden vor 
allem bewegten Herzens der langen Jahre, in denen ich drei koniglichen 
und kaiserlichen Kriegsherren dienen durfte. Zeiten stiller, 
unermiidlicher Friedensarbeit, stolzen Aufstiegs, groBer Siege und zahen 
Ausharrens stehen mir dabei vor Augen. Ich gedenke dann aber auch mit 
tiefem Schmerz der traurigen Tage des Zusammenbruches unseres 
Vaterlandes. Die hingebende Treue und das Vertrauen, mit denen 
Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften neben mir standen, war mir 
ein Lichtblick in dieser namenlos schweren Zeit. Dafiir gebiihrt euch 
alien, darunter nicht zuletzt den Freiwilligenverbanden, die unentwegt 
die Wacht an der Ostfront hielten, mein unausloschlicher Dank. 
Mit diesem Dank verbinde ich aber noch eine Bitte fur die Zukunft: 
Wie der einzelne bei sich iiber die Ereignisse der letzten Tage denkt, ist 
seine Sache. Fur sein Handeln darf es aber nur eine Richtschnur geben: 
das Wohl des Vaterlandes. Noch steht unser Volkstum in schwerer 
Gefahr. Die Moglichkeit, die innere Ruhe zu wahren und zu 
fruchtbringender Arbeit zu gelangen, hangt wesentlich von der Festigkeit 
unserer Wehrmacht ab. Diese Festigkeit zu erhalten, ist daher unsere 
Pflicht. Die personlichen Anschauungen, so schwer es euch auch fallen 
mag, miissen zuriickgestellt werden. Nur durch solche einmiitige Arbeit 
kann es mit Gottes Hilfe gelingen, unser armes deutsches Vaterland aus 
tiefster Erniedrigung wieder besseren Zeiten entgegenzufiihren. 
Lebt wohl, ich werde euch nie vergessen! 
v. Hindenburg. 
Kolberg, den 25. Juni 1919. 



139 



Welche Kriegsschiffe wurden in der Bucht von Scapa Flow 

versenkt? 

Am 21. Juni 1919 - dem Tage der Sonnenwende - wurde die seit sieben 

Monaten in der Bucht von Scapa Flow (Orkney-Inseln) internierte 

deutsche Hochseeflotte durch die Besatzungen versenkt. Mit wehender 

Kriegsflagge fuhren die Schiffe in den Grund. 

Den Befehl zu dieser Tat der deutschen Ehre gab als Fiihrer der 

internierten Flotte Konteradmiral von Reuter, getreu dem zu 

Kriegsanfang gegebenen Befehl, dass kein deutsches Kriegsschiff in die 

Hand der Feinde fallen sollte. 

Es gingen unter: 

in der Zeit von 12 bis 1 Uhr: 

die Linienschiffe 'Friedrich der GroBe" und "Konig Albert"; 

in der Zeit von 1 bis 2 Uhr: 

die groBen Kreuzer "Moltke" und "Seydlitz", die Linienschiffe "Kaiser", 

"Prinzregent Luitpold", "GroBer Kurfurst", "Kronprinz Wilhelm" und die 

kleinen Kreuzer "Koln", "Brummer" und "Dresden"; 

in der Zeit von 2 bis 3 Uhr: 

die GroBen Kreuzer "v.d.Tann" und "Derflinger", die Linienschiffe 

"Kaiserin", "Bayern" und "Konig" sowie der Kleine Kreuzer "Bremse"; 

in der Zeit von 3 bis 5 Uhr: 

der Kleine Kreuzer "Karlsruhe", das Linienschiff "Markgraf '. 

Als letztes Schiff der deutschen Hochseeflotte sank um 5 Uhr der GroBe 

Kreuzer "Hindenburg". Sinkend auf Land geschleppt wurden das 

Linienschiff "Baden" und die Kleinen Kreuzer "Emden", "Frankfurt" und 

"Nurnberg". - AuBerdem wurden in der Bucht von Scapa Flow 46 

Torpedoboote versenkt. 

Wann wurde der Versailler Friede ratifiziert? 

Die Ratifikationsurkunden wurden ausgetauscht: 
am 10. Januar 1920 zwischen Deutschland, und England, Frankreich, 
Italien, Japan, Belgien, Bolivien, Brasilien, Guatemala, Peru, Polen, 
Siam, Tschechoslowakei, Uruguay, Jugoslawien, Kuba, Griechenland, 
Portugal, Haiti, Liberia, Rumanien, Honduras, Nicaragua und Panama; 

140 



am 1. Juli 1921 zwischen Deutschland und China; 

am 25. August 1922 zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten 

von Amerika. 

Wie viele Waff en mussten nach dem Versailler Diktat vernichtet 

werden? 

Am 28. Juni 1919 wurde der Diktatfrieden zwischen Deutschland und 
den Ententemachten im Spiegelsaal von Versailles von einer deutschen 
Regierung unterzeichnet und das preisgegebene deutsche Volk musste 
sich von nun an 14 Jahre lang das Gesetz des Handelns von seinen 
Feinden diktieren lassen. 

In Erfullung dieses Versailler Diktates musste Deutschland seine Wehr 
vollig zerschlagen und folgende Waffen vernichten: 
59897 Geschutze und Rohre, 130558 Maschinengewehre, 31 470 
Minenwerfer und Rohre, 6007000 Gewehre und Karabiner, 243 937 
MG-Laufe, 28001 Lafetten, 4390 WW-Lafetten, 38750000 Geschosse, 
16550000 Hand- und Gewehrgranaten, 60400000 scharfe Ziinder, 
491000 000 Handwaffenmunition, 335000 Tonnen Geschosshiilsen, 23 
515 Tonnen Kartusch-Patronenhulsen, 37600 Tonnen Pulver, 79 500 
Munitionsleeren, 212 000 Fernsprecher, 1072 Flammenwerfer, 31 
Panzerziige, 59 Tanks, 1762 Beobachrungswagen, 8982 drahtlose 
Stationen, 1240 Feldbackereien, 2199 Pontons, 981,7 Tonnen 
Ausrustungsstucke fur Soldaten, 8230350 Sack Ausrustungsstiicke fur 
Soldaten, 7300 Pistolen und Revolver, 180 MG-Schlitten, 21 fahrbare 
Werkstatten, 12 Flak-Geschiitzwagen, 11 Protzen, 64000 Stahlhelme, 
174000 Gasmasken, 2500 Maschinen der ehemaligen Kriegsindustrie, 
8000 Gewehrlaufe. 

15714 Jagd- und Bomberflugzeuge, 27757 Flugzeugmotoren. 
Zerstort, abgewrackt, versenkt oder ausgeliefert wurden 26 
GroBkampfschiffe, 4 Kiistenpanzer, 4 Panzerkreuzer, 19 Kleine Kreuzer, 
21 Schul- und Spezialschiffe, 83 Torpedoboote, 315 U-Boote. 
Ferner unterlagen der Zerstorungspflicht: 

Fahrzeuge aller Art, Gaskampf- und zum Teil Gasschutzmittel, Treib- 
und Sprengmittel, Scheinwerfer, Visiereinrichtungen, Entfernungs- und 
Schallmessgerate, optische Gerate aller Art, Pferdegeschirr, 
Schmalspurgerat, Felddruckereien, Feldkiichen, Werkstatten, Hieb- und 

141 



Stichwaffen, Stahlhelme, Munitionstransportmaterial, Normal- und 
Spezialmaschinen der Kriegsindustrie, sowie Einspannvorrichtungen, 
Zeichnungen dazu, Flugzeug- und Luftschiffhallen usw. 

Wie oft wurde die deutsche Entwaffnung kontrolliert? 

Zur Durchfiihrung der Entwaffnung Deutschlands nachdem Diktat von 
Versailles wurden im Herbst 1919 in Berlin und im Reiche 16 
Verbindungs- und Zweigstellen einer Interalliierten Militar- 
Kontrollkommission eingerichtet, die mit 396 Offizieren und 610 Mann 
besetzt waren. Diese in schikanoser Weise immer wieder verlangerten 
KontrollmaBnahmen unserer Kriegsgegner wurden bis Ende 1926 
fortgesetzt. In dieser Zeit fanden 33381 Kontrollbesuche (=taglich 28!) 
in deutschen Militar-, Verwaltungs- und Zivilbetrieben, bei Staben, 
Truppenteilen, Festungen, Fabriken usw. start. 
Die feindliche Besatzung kostete dem Deutschen Reiche iiber zwei 
Milliarden Goldmark, die Kosten der interalliierten Kommissionen mehr 
als 100 Millionen Goldmark. 

Welche Kriegsentschadigung zahlte Deutschland? 

Die Gesamtsumme der Kriegsentschadigung (Reparationsleistung nach 
dem Versailler Diktat Abschnitt VIII, Artikel 231 bis 244), die 
Deutschland in der Zeitvom 11. November 1918 bis 30. Juni 1931 in 
Sach- und Barwerten entrichtete, betragt 67,6 Milliarden Goldmark. 
Hierzu treten noch die wirtschaftlichen Werte der Gebietsverluste in 
Europa und die der Kolonien, die mit rund 81,4 Milliarden zu 
veranschlagen sind, so dass sie dem deutschen Volke durch das 
Versailler Diktat aufgebiirdete "Wiedergutmachung" rund 149 Milliarden 
Goldmark betragt. 

Durch den Weltkrieg und das Versailler Diktat schrumpfte das deutsche 
Volksvermogen, das vor dem Kriege etwa 320 Milliarden Reichsmark 
betrug, auf 220 Milliarden Reichsmark zusammen. 
Deutschland biiBte insgesamt ein: 70 606 Quadratkilometer Land mit 6 l A 
Millionen Bewohnern. Dazu samtliche Kolonien: 2954960 
Quadratkilometer mit 15 Millionen Bewohnern. 



142 



Wie grofi war der Geburtenausfall durch den Krieg? 

Der Chef des Feldsanitatswesens iibergab Ende 1917 der Obersten 
Heeresleitung eine Denkschrift, in der er Wege zur Wiederherstellung 
der deutschen Volkskraft nach dem Kriege darlegte und um Anregung 
gesetzlicher MaBnahmen bat. In dieser Denkschrift heiBt es, dass der 
Krieg sich nicht am Tage des Friedensschlusses allein entscheidet, 
Deutschlands Zukunft hinge vielmehr davon ab, in welcher Zeit und in 
welchem Umfange es seine Verluste, vor allem an Menschen, wieder 
ausgeglichen haben wird. Schlimmer noch als durch den Krieg sei die 
Abnahme der Bevolkerung durch den Niedergang der Geburtenziffer; 
hieraus drohe die groBte Gefahr. Denn die Kriegsverluste an Geburten 
wiirden voraussichtlich die Verluste der Gefallenen iibersteigen. - 
Tatsachlich betrug der Geburtenausfall, der unmittelbar durch den Krieg 
im deutschen Volke hervorgerufen wurde, etwa 3 Vi Millionen Kinder. 
Etwa ebenso groB war der Geburtenausfall in Osterreich-Ungarn. 

Wie wirkte der Krieg auf die Lebensmittelpreise? 

Ein Pfund Brot kostete vor dem Kriege 14Pf, nach dem Kriege 25 Pf, 

im Tiefpunkt der Inflationszeit 260 Milliarden Papiermark. 

Ein Pfund Mehl kostete vor dem Kriege 20Pf, nach dem Kriege 50 Pf, 

(Inflation 1923: 290 Milliarden Papiermark.) 

Ein Pfund Fleisch kostete vor dem Kriege 90Pf, nach den Kriege 2 

Mark. (Inflation 1923: 3200 Milliarden Papiermark.) 

Ein Pfund Butter kostete vor dem Kriege 1,40 Mark, nach dem Kriege 3 

Mark. (Inflation 1923: 6000 Milliarden Papiermark.) 

Ein Pfund Kartoffeln kostete vor dem Kriege 4Pf, nach dem Kriege 

12Pf, (Inflation 1923: 50 Milliarden Papiermark.) 

Ein Pfund Kaffee kostete vor dem Kriege 2 Mark, nach dem Kriege 5 

Mark. (Inflation 1923: 5 Billionen Papiermark.) 

Ein Pfund Zucker kostete vor dem Kriege 24Pf, nach dem Kriege 50 Pf. 

(Inflation 1923: 250 Milliarden Papiermark.) 

Ein Pfund Salz kostete vor dem Kriege lOPf, nach dem Kriege 20 Pf. 

(Inflation 1923: 125 Milliarden Papiermark.) 

Ein Ei kostete vor dem Kriege 8Pf, nach dem Kriege 25 Pf. (Inflation 

1923: 80 Milliarden Papiermark.) 

143 



Wie hoch waren die gesamten Kosten des Weltkrieges? 

Die Gesamtkosten , die der Weltkrieg in der Weltwirtschaft verursacht 
hat, sind unermessbar. Weder die unmittelbaren Kriegsausgaben fur den 
militarischen Sach- und Personalbedarf, noch die Kriegsausgaben in den 
nichtmilitarischen Verwaltungszweigen aller Art oder gar die mittelbaren 
wirtschaftlichen Gesamtunkosten durch Zerstorung und Vernichtung, 
durch EinbuBe menschlicher Arbeitslei stung u.v.a. konnen zahlenmaBig 
erfasst werden. 

Angenommen werden kann, dass die kampfend am Weltkrieg beteiligten 
Machte unmittelbar fur die Kriegfiihrung mehr als 1000 Milliarden, also 
iiber eine Billion Goldmark, verausgabten. 

Nach Veroffentlichung des amerikanischen Kriegsdepartements, des 
Handels- und Arbeitsministeriums in Washington, der Bankers Trust 
Company und der Carnegie-Stiftung, beziffern sich die unmittelbaren 
Gesamtausgaben aller kriegfiihrenden Staaten auf 260,7 Milliarden 
Dollar, auf die Mittelmachte 90,7 Milliarden Dollar. Nach einer 
Umrechnung, die in der Zeitschrift der ehemaligen Frontkampfer der 
Entente erschien ("Fidac" 1938, Nr. 1), bedeutet dies, dass die Summe 
von 25000 Dollar notig war, um wahrend des Weltkrieges einen Soldaten 
zu toten. 

Die taglichen Kriegskosten des Deutschen Reiches betrugen am Anfang 
des Krieges durchschnittlich 36 Millionen Mark, Mitte des Krieges 
100 Millionen Mark und Ende des Krieges 146 Millionen Mark. Dieses 
Anwachsen wurde nicht durch die erhebliche Steigerung des Waffen- 
und Munitionsbedarfs bedingt, sondern auch durch die iiberhohte 
Steigerung der Preise und Entlohnungen. 

Bei den Mittelmachten betrugen die Kriegsausgaben ein Fiinftel des 
Volksvermogens, bei den europaischen Machten der Entente fast ebenso 
viel, unter Einrechnung der auBereuropaischen Machte dagegen ein 
Zehntel der beteiligten Volksvermogen. 
Amerikanische Statistiker schatzen den Verlust durch 
Gebietsverwiistungen auf 30 Milliarden Dollar, den Schiffs- und 
Ladungsverlust auf 6,8 Milliarden Dollar und die Schaden der nicht am 
Kriege beteiligten Lander auf 1,75 Milliarde Dollar. 



144 



Der Krieg 1870/71 im Vergleich zum Weltkrieg 1914/18 

Im Siebziger Kriege, der sieben Monate dauerte, wurden von der 

deutschen Feldartillerie 338309 Schuss und von den 

Belagerungsgeschiitzen 317385 Schuss abgegeben. Weit mehr 

Artilleriemunition wurde an einem einzigen GroBkampftage im 

Weltkriege von einer einzigen Partei auf wenige Kilometer Front 

verschossen. 

Die schwere Artillerie (Festungsgeschiitze) verfeuerten 1870/71 317385 

Schuss, im Weltkriege allein in den beiden Monaten Juli und August 

1916 3 Millionen Schuss. 

Die Feldartillerie verfeuerte 1870/71 38309 Schuss; doppelt soviel 

verfeuerte ein einziges Feldartillerie-Regiment (Fa.-R. 79) im 

Weltkriege. Im Juli und August 1916 gab die gesamte deutsche 

Feldartillerie rund 11 Millionen Schuss ab. 

In den vier Hauptschlachten des Siebziger Krieges bei Worth, 

Gravelotte, Mars-la-Tour und Sedan verfeuerte die deutsche 

Feldartillerie zusammen rund 100000 Schuss aus 1680 Geschiitzen. 

Zwanzigmal soviel Schiisse, namlich 2 Millionen, gab die deutsche 

Artillerie am 27. Mai 1918 auf der 38 Kilometer breiten Angriffsfront 

am Chemin des Dames aus elfhundert Batterien ab. 

In den 600 Gefechten und Schlachten von 1870/71 verbrauchte die 

deutsche Infanterie 20 Millionen Gewehrpatronen, der Monatsbedarf im 

Weltkriege betrug durchschnittlich 200 Millionen. 

In den sieben Monaten des Krieges 1870/71 fielen und starben von den 

1,35 Millionen eingezogenen deutschen Soldaten 43 182, in den 52 

Monaten des Weltkrieges von 13,25 Millionen 2 036 897. 

Die Totenverluste betrugen 1870/71 also 4,3 %. Da der Weltkrieg 

neunmal so lange dauerte, hatte in diesem Vergleich der todliche Verlust 

der deutschen Wehrmacht 36 % betragen konnen, er betrug aber 

tatsachlich 16 % trotz der ungeheuer gesteigerten Waffenwirkungen. 

Verwundet wurden im Kriege 1870/71 99 566 deutsche Soldaten, von 

denen 1 1 023 starben, im Weltkriege wurden 5 686 937 verwundet, von 

denen in den Lazaretten 289 053 starben. 

Die hochste Marschleistung beim Vormarsch 1870 betrug 26 Kilometer, 

beim Vormarsch 1914 kam es wiederholt zu Tagesmarschen von 75 

Kilometern. 

145 



Die Kosten des Krieges 1870/71 betrugen fur beide Parteien zusammen 
rund 7 Milliarden, die Kosten des Weltkrieges iiber 1000 Milliarden 
Mark. 

PER ASPERA AD ASTRA! 

Am 30. September 1919 veroffentlichte der letzte preuBische 
Kriegsminister General Reinhardt im Heeresverordnungsblatt den 
Schlussbefehl an die ruhmreiche alte deutsche Wehrmacht. In ihm heiBt 
es: 

"Mit dem 30. September losen sich die Verbande der alten preuBischen 
Armee auf und gehen als Neubildung in die Reichswehr iiber. 
Diese Umgestaltung bedeutet fur die jetzigen und ehemaligen 
Angehorigen der preuBischen Armee den Abschied von vielen Teuren 
Erinnerungen und hohen Werten der Vergangenheit, sie bedeutet 
gleichzeitig aber den Anfang einer neuen Entwicklung, deren Trager das 
GroBe und Gute, was die vergangenen Geschlechter uns iiberlieferten, als 
Erbe zu verwalten und zu verwerten haben. 
Wiirdig der Vater, fiihrten PreuBens Sohne, vereint mit den 
Bruderstammen, einen heroischen Daseinskampf gegen die ganze 
feindliche Welt. Maas und Marne, Somme, Aisne und Yser, OstpreuBens 
Seen, wie Polens, Galiziens und Russlands Strome wurden Zeugen der 
Heldentaten deutscher Heere, ja weiterhin iiber Mazedonien, Rumanien, 
Italien, Palastina hinaus und in alien Teilen des Weltmeeres setzten sie 
siegend und sterbend Gut und Blut fur Deutschlands GroBe ein. 
Tiefbewegt ist ein solcher Riickblick in der letzten Abschiedsstunde der 
alten Armee. 

Aber wir waren der stolzen Uberlieferungen nicht wiirdig, wollten wir 
tatenlos trauern. Das groBe deutsche Vaterland braucht jeden Mann, jede 
Kraft, es braucht den Geist der Pflichterfiillung und der Hingabe bis zur 
S elb stauf opf erung . 

In seiner Pflege sehen wir das heilige Vermachtnis der alten preuBischen 
Armee. Wir wollen es wahren in treuem Herzen und wollen aus dieser 
Wurzel die Kraft ziehen zur Arbeit im Wiederaufbau des geliebten 
Vaterlandes. Per aspera ad astra!" 



146 



Per aspera ad astra - Uber rauhe Pfade zu den Sternen! In unendlich 
miihsamer Aufbauarbeit, umfeindet von auBen und innen, hat die 
Reichswehr mit ihren 100000 zu zwolfjahriger Dienstzeit verpflichteten 
Soldaten mutig, entschlossen und fest im Glauben an die gesunden 
Krafte der Nation dem Vernichtungswillen des Versailler Diktats 
getrotzt. Schneller, als es die Zeit dieser Abschiedsworte an die alte 
deutsche Armee vorausahnte, ist uns durch die Willenskraft des 
Frontsoldaten Adolf Hitlers die neue Deutsche Wehrmacht entstanden. 
Am 16. Marz 1935, an dem das deutsche Volk eines Willens und 
Glaubens seiner im GroBen Kriege gebliebenen Sonne gedachte, 
verkiindete der Fiihrer und Reichskanzler die Wehrfreiheit der deutschen 
Nation.