Scrcxi
Von Cory Doctorow
Deutsch von Christian WohrL
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Google kontrolliert deine E-Mail, deine Videos,
deinen Kalender, deine Suchanfragen . . .
Was ware, wenn es dein Leben kontrollierte?
„Gebt mir sechs Zeilen, geschrieben von den ehrenwertesten Mannern,
und ich werde einen Grund finden, sie zu hangen." Kardinai Richelieu
„Wirwissen nicht genug uberdich." Google-Chef Eric Schmidt
Greg landete abends unn acht auf denn internationalen Flughafen von San Francisco, doch
bis er in der Schlange ann Zoll ganz vorn ankann, war es nach Mitternacht. Er war der
ersten Klasse nussbraun, unrasiert und drahtig entstiegen, nachdenn er einen Monat ann
Strand von Cabo verbracht hatte, unn drei Tage pro Woche zu tauchen und sich in der ub-
rigen Zeit nnit der VerfiJhrung franzosischer Studentinnen zu beschaftigen. Vor vier Wochen hatte
er die Stadt als hangeschultriges, kuUerbauchiges Wrack verlassen. Nun war er ein bronzener
Gott, der bewundernde Blicke der Stewardessen vorn in der Kabine auf sich zog.
Vier Stunden spater war in der Schlange ann Zoll a us denn Gott wieder ein Mensch geworden. Sein
Elan war ernnattet, SchweiH rann ihnn bis hinunter zunn Po, und Schultern und Nacken waren so
verspannt, dass sein Rucken sich anfijhlte wie ein Tennisschlager. Sein iPod-Akku hatte schon
langst den Geist aufgegeben, sodass ihnn keine andere Ablenkung blieb, als denn Gesprach des
Parchens nnittleren Alters vor ihnn zu lauschen.
„Die Wunder nnodernerTechnik", sagte die Frau nnit Blick auf ein Schild in seiner Nahe: Einwande-
rung - nnit Unterstutzung von Google.
„lch dachte, das sollte erst nachsten Monat losgehen?" Der Mann setzte seinen Riesen-Sonnbrero
innnner wieder auf und ab.
Googeln an der Grenze - Allnnachtiger. Greg hatte sich vor sechs Monaten von Google verabschie-
det, nachdenn er seine Aktienoptionen zu Barenn gennacht hatte, unn sich eine Auszeit zu gonnen,
die dann allerdings nicht so befriedigend wurde wie erhofft. Denn wahrend der ersten fijnf Monate
hatte er kaunn etwas anderes getan, als die Rechner seiner Freunde zu reparieren, tagsiJber vornn
Fernseher zu sitzen und zehn Pfund zuzunehnnen - was wohl darauf zuruckzufuhren war, dass er
nun daheinn herunnsaH statt inn Googleplex nnit seinenn gut ausgestatteten 24-Stunden-Fitness-
club.
Klar, er hatte es konnnnen sehen nniJssen. Die US-Regierung hatte 1 5 Milliarden Dollar daran ver-
schwendet, Besucher an der Grenze zu fotografieren und ihre FingerabdriJcke zu nehnnen - und
man hatte nicht einen einzigen Terroristen geschnappt. Augenscheinlich war die offentliche Hand
nicht in der Lage, richtig zu suchen.
Der DHS-Beannte hatte tiefe Ringe unter den Augen und blinzelte auf seinen Monitor, wahrend er
die Tastatur nnit seinen Wurstfingern traktierte. Kein Wunder, dass es vier Stunden dauerte, aus
denn verdannnnten Flughafen rauszukonnnnen.
,/n Abend", sagte Greg und reichte denn Mann seinen schwitzigen Pass. Der Mann grunzte etwas
und wischte ihn ab, dann starrte er auf den Bildschirnn und tippte. Eine Menge. Ein kleiner Rest
getrockneten Essens klebte ihnn inn Mundwinkel, und er bearbeitete ihn nnit seiner Zunge.
„Mochten Sie nnir was uber Juni 1998 erzahlen?"
Die US-Regierung
hatte 15 Milliarden
Dollar ausgegeben
und nicht einen
einzigen Terroristen
geschnappt.
Augenscheinlich
war sie nicht
in der Lage,
richtig 2u suchen.
Greg blickte vonn Abflugplan hoch. „Pardon?"
„Sie ha ben a nn 17. Juni 1998 eine Nachricht auf alt.burningnnan uber I h re
Absicht geschrieben, ein Festival zu besuchen. Und da fragten Sie: „Sind
Psychopilze wirklich so eine schlechte Idee?""
Der Interviewer inn zweiten Befragungsraunn war ein alterer Mann, nur
Haut und Knochen, als sei er aus Holz geschnitzt. Seine Fragen gingen
sehr viel tiefer als Psychopilze.
„Berichten Sie nnir von Ihren Hobbys. Befassen Sie sich nnit Raketennno-
dellen?"
„Wonnit?"
„Mit Raketennnodellen."
„Nein", sagte Greg, „uberhaupt nicht". Er ahnte, worauf das hinauslief.
Der Mann nnachte eine Notiz und klickte ein paarnnal. „lch frage nur, weil
bei Ihren Suchanfragen und Ihrer Google-Mail 'ne Menge Werbung fur
Raketenzubehor auftaucht."
Greg schluckte. „Sie blattern durch nneine Suchanfragen und Mails?" Er
hatte nunseiteinenn Monat keine Tastatur a ngefasst, abererwusste: Was er in die Suchleiste ein-
tippte, war wahrscheinlich aussagekraftiger als alles, was er seinenn Psychiater erzahlte.
„Sir, bleiben Sie bitte ruhig. Nein, ich schaue Ihre Suchanfragen nicht an", sagte der Mann nnit
einenn gespielten Seufzer. „Das ware verfassungswidrig. Wir sehen nur, welche Anzeigen erschei-
nen, wenn Sie Ihre Mails lesen oder etwas suchen. Ich habe eine Broschure, die das erklart. Sie
bekonnnnen sie, sobald wir hier durch sind."
„Aber die Anzeigen bedeuten nichts", platzte Greg heraus. ,Jch bekonnnne Anzeigen fur Ann-
Coulter-Klingeltone, sooft ich eine Mail von nneinenn Freund in Coulter, Iowa, erhalte!"
Der Mann nickte. ,Jch verstehe. Sir. Und genau deshalb spreche ich jetzt hier nnit Ihnen. Konnen
Sie sich erklaren, weshalb bei Ihnen so haufig Modellraketen-Werbung erscheint?"
Greg griJbelte. „Okay, probieren wir's nnal. Suchen Sie nach „coffee fanatics"." Er war in der Grup-
pe nnal ziennlich aktiv gewesen und hatte beinn Aufbau der Website ihres Kaffee-des-Monats-Abo-
dienstes geholfen. Die Bohnennnischung zunn Start des Angebots hieH „Turbinen-Treibstoff". Das
plus „Start", und schon wurde Google ein paar Modellraketen-Anzeigen einblenden.
Die Sache schien gerade ausgestanden zu sein, als der geschnitzte Mann die Halloween-Fotos
entdeckte - tief vergraben auf der dritten Seite der Suchergebnisse fur „Greg Lupinski".
„Es war eine Golfkriegs-Thennenparty inn Castro", sagte er.
„Und Sie sind verkleidet als ...?"
„Selbstnnordattentater", erwiderte er klaglich. Das Wort nur auszusprechen verursachte ihnn
Ubelkeit.
.Konnnnen Sie nnit, Mr. Lupinski", sagte der Mann.
Als er endlich gehen durfte, war es nach drei Uhr. Seine Koffer standen verloren am Gepackka-
russell. Er nahm sie und sah, dass sie geoffnet und nachlassig wieder geschlossen worden waren;
hierund da lugten Kleidungsstijcke heraus.
Daheim stellte er test, dass all seine pseudoprakolunnbianischen Statuen zerbrochen worden wa-
ren und dass nnitten auf seinenn brandneuen weiHen mexikanischen Baunnwollhemd ein ominoser
Stiefelabdruck prangte. Seine Kleidung roch nun nicht nnehr nach Mexiko - sie roch nach Flugha-
fen.
An Schlaf warjetzt nicht nnehr zu den ken, er nnusste uber die Sache reden. Es gab nureine einzige
Person, die all das begreifen wurde. Zunn Gluck war sie nornnalerweise unn diese Zeit noch wach.
M
aya war zwei Jahre nach Greg zu Google gekonnnnen. Sie war es, die ihn uberzeugt hatte,
nach denn Einlosen der Optionen nach Mexiko zu gehen: Wohin auch innnner, hatte sie ge-
sagt, solange er nur seinenn Dasein einen Neustart verpasste.
Maya hatte zwei riesige schokobraune Labradors und eine uberaus geduldige Freundin, Laurie, die
nnit allenn einverstanden war, solange es nicht bedeutete, dass sie selbst nnorgens unn sechs von
350 Pfund sabbernder Caniden durch Dolores Park geschleift wurde.
Maya griff nach ihrenn Tranengas, als Greg auf sie zugelaufen kann; dann blickte sie ihn erstaunt
an und breitete ihre Arnne aus, wahrend sie die Leinen fallen lieH und nnit denn Schuh festhielt. „Wo
ist der Rest von dir? Mann, siehst du heiH aus!"
Er erwiderte die Unnarnnung, plotzlich seines Aronnas nach einer Nacht invasiven Googelns be-
wusst. „Maya", sagte er, „was weiHt du uber Google und das DHS?"
Seine Frage lieH sie erstarren. Finer der Hunde begann zu jaulen. Sie blickte sich unn, nickte dann
hoch in Richtung der Tennisplatze. „Auf denn Laternennnast - nicht hinschauen", sagte sie. „Da
ist einer unserer lokalen Funknetz-Hotspots. Weitwinkel-Webcann. Guck in die andere Richtung,
wahrend du sprichst."
Letztlich war es fur Google gar nicht teuer gewesen, die Stadt nnit Webcanns zu uberziehen - vor
allenn, wenn nnan bedachte, welche Moglichkeiten es bot, Menschen die passende Werbung zu
ihrenn jeweiligen Aufenthaltsort liefern zu konnen. Greg hatte seinerzeit kaunn Notiz davon ge-
nonnnnen, als die Kanneras auf all den Hotspots ihren offentlichen Betrieb aufnahnnen; es hatte
einen Tag lang Aufruhr in der Blogosphare gegeben, wahrend die Leute nnit denn neuen Allesseher
zu spielen begannen und an diverse Rotlichtviertel heranzoonnten, doch nach einer Weile war die
Aufregung abgeebbt.
Greg kann sich albern vor; er nnurnnelte: „Du nnachst Witze."
„Konnnn nnit", erwiderte sie, nicht ohne sich dabei vonn Laternenpfahl abzuwenden.
Die Hunde waren nicht einverstanden dannit, den Spaziergang abzukijrzen, und taten ihren Unnnut
in der Kuche kund, wo Maya Kaffee zubereitete.
„Wir haben einen Konnpronniss nnit denn DHS ausgehandelt", sagte sie und griff nach der Milch.
„Sie haben sich dannit einverstanden erklart, nicht nnehr unsere Suchprotokolle zu durchwijhlen,
und wir lassen sie inn Gegenzug sehen, welcher Nutzer welche Anzeigen zu sehen bekonnnnt."
Greg fiJhlte sich elend. „Warunn? Sag nicht, dass Yahoo es schon vorher gennacht hat ..."
„N-nein. Doch, ja sicher, Yahoo war schon dabei. Aber das war nicht der Grund fur Google nnitzu-
nnachen. Du weiHt doch, die Republikaner hassen Google. Wir sind groHtenteils als Dennokraten
registriert, also tun wir unser Bestes, nnit ihnen Frieden zu schlieHen, bevor sie anfangen, sich auf
uns einzuschieHen. Es geht ja auch nicht unn P.I.I." - personlich identifizierende Infornnation, der
toxische Snnog der Infornnationsara - „sondern bloH unn Metadaten. Also ist es bloH ein bisschen
bose."
„Warunn dann all die Heinnlichtuerei?"
Maya seufzte und unnarnnte den Labrador, dessen gewaltiger Kopf auf ihrenn Knie ruhte. „Die
Schlapphijte sind wie Lause - die sind uberall. Tauchen sogar in unseren Konferenzen auf, als
waren wir in irgendeinenn Sowjet-Ministeriunn. Und dann die Sicherheitseinstufungen - das spal-
tet uns in zwei Lager: solche mit Bescheinigung und solche ohne. Jeder von uns weiH, wer keine
Freigabe hat, aber niennand weiH, warunn. Ich bin als „sicher" eingestuft - zunn GliJck fallt nnan als
Lesbe nicht nnehr gleich autonnatisch durch. Keine „sichere" Person wurde sich herabLassen, nnit
jennandenn essen zu gehen, der keine Freigabe hat."
Greg fuhlte sich sehr mude. ^Na, da kann ich von GliJck reden, dass ich lebend aus denn FLughafen
herausgekonnmen bin. Mit Pech war' ich jetzt eine Vernnisstennneldung, was?"
Sooft man eine Seite
Maya blickte ihn nachdenklich an. Er wartete auf eine Antwort.
„Was ist denn?"
nut CxOOgle ACIS „lch werde dir jetzt was erzahLen, aberdu darfst es niennals weitergeben,
o.k.?"
besuchte, Google
Maps Oder Gmail
.,Ahm, du bist nicht zufallig in einer terroristischen Vereinigung?"
„Wenn's so einfach ware ... Die Sache ist die: Was das DHS am FLughafen
DenUtZte — ja SOgar, treibt, ist eine Art Vorsortierung, die es den SchlapphiJten erlaubt, ihre
Suchkriterien enger zu fassen. Sobald du an der Grenze ins zweite Zinn-
merchen gebeten wirst, bist du eine ^Person von Interesse" - und dann
haben sie dich inn Griff. Sie suchen uber Webcanns nach deinenn Gesicht
und Gang, lesen deine Mail, uberwachen deine Suchanfragen."
wenn man emem
Gmail-Nutzer eine
Mail sandte -,
wurden diese Daten
penibel gesammelt
„Sagtest du nicht, die Gerichte wurden das nicht erlauben?"
„Sie erlauben es nicht, jedernnann undifferenziert auf blauen Dunst zu
googeln. Aber sobald du inn Systenn bist, wird das eine selektive Suche.
Alles legal. Und wenn sie dich erst nnal googeln, finden sie garantiert
irgendwas. Deine gesannten Daten werden auf „verdachtige Muster" ab-
gegrast, und aus jeder Abweichung von der statistischen Nornn drehen sie dir einen Strick."
Greg fuhlte Ubelkeit in sich aufsteigen. „Wie zunn Teufel konnte das passieren? Google war ein
guter Ort. „Tu nichts Boses", war da nicht was?" Das war das Firnnennnotto, und fur Greg war es
ein Hauptgrund dafur gewesen, seinen Stanford-Abschluss in Connputerwissenschaften direkten
Wegs nach Mountain View zu tragen.
Mayas Erwiderung war ein raues Lachen. „Tu nichts Boses? Ach konnnn, Greg. Unsere Lobbyis-
tengruppe ist dieselbe Horde von Kryptofaschisten, die Kerry die Swift-Boat-Nunnnner anhangen
wollte. Wir haben schon langst angefangen, vonn Bosen zu naschen."
Sie schwiegen eine Minute lang.
„Es ging in China los", sagte sie schlieHlich. „Als wir unsere Server aufs Festland brachten, unter-
stellten wir sie dannit chinesischenn Recht."
Greg seufzte. Er wusste nur zu gut unn Googles Einfluss: Sooft nnan eine Webseite nnit Google Ads
besuchte, Google Maps oder Google Mail benutzte - ja sogar, wenn nnan nur Mail an einen Gnnail-
Nutzersendete -, wurden diese Daten von der Firnna penibel gesannnnelt. Neuerdings hatte Google
sogar begonnen, die Suchseite auf Basis solcher Daten fur die einzelnen Nutzer zu personalisie-
ren. Dies hatte sich als revolutionares Marketingwerkzeug erwiesen. Eine autoritare Regierung
wurde dannit andere Dinge anfangen wollen.
„Sie benutzten uns dazu. Profile von Menschen anzulegen", fuhr sie fort. „Wenn sie jennanden ein-
buchten wollten, kannen sie zu uns und fanden einen Vorwand dafijr. SchlieHlich gibt's kaunn eine
Aktivitat inn Internet, die in China nicht illegal ist."
Greg schijttelte den Kopf. „Und warunn nnussten die Server in China stehen?"
„Die Regierung sagte, sie wurde uns sonst blocken. Und Yahoo war schon da." Sie schnitten beide
Grinnassen. Irgendwann hatten die Google-Mitarbeiter eine Obsession fur Yahoo entwickelt und
sich nnehr darunn gekijnnnnert, was die Konkurrenz trieb, als darunn, wie es unn das eigene Unter-
nehnnen stand. „Also taten wir's - obwohl viele von uns es nicht fur eine gute Idee hielten."
Maya schlurfte ihren Kaffee und senkte die Stinnnne. Finer ihrer Hunde schnupperte unablassig
unter Gregs Stuhl.
„Die Chinesen forderten uns praktisch sofort auf, unsere Suchergebnisse zu zensieren", sagte
Maya. „Google kooperierte. Mit einer ziemlich bizarren Begriindung: „Wir tun nichts Boses, son-
dern wir geben den Kunden Zugriff auf eine bessere Suchnnaschine! Denn wenn wir ihnen Such-
ergebnisse prasentierten, die sie nicht aufrufen konnen, wijrde sie das doch nur frustrieren - das
ware ein nnieses Nutzererlebnis.""
„Und jetzt?" Greg schubste einen Hund beiseite. Maya wirkte gekrankt.
„Jetzt bist du eine Person von Interesse, Greg. Du wirst googlebelauert. Du lebst jetzt ein Leben, in
denn dir pernnanent jennand uber die Schu Iter blickt. Denk an die Firnnen-Mission: „Die Infornnation
der Welt organisieren". Alles. Lass funf Jahre ins Land gehen, und wir wissen, wie viele Haufen in
der SchiJssel waren, bevor du sie weggespiJlt hast. Ninnnn dazu die autonnatisierte Verdachtigung
von jedenn, der Ubereinstinnnnungen nnit denn statistischen Bild eines Schurken aufweist, und du
bist ..."
„Scroog[ed."
„VoLL und ganz", nickte sie.
Maya brachte beide Labradors zunn Schlafzinnnner. Eine gedannpfte Diskussion nnit ihrer Freundin
war zu horen, dann kann sie allein zurijck.
„lch kann die Sache in Ordnung bringen", presste sie flusternd hervor. „A[s die Chinesen nnit den
Verhaftungen anfingen, nnachten ein paar Kollegen und ich es zu unserenn 20-Prozent-Projekt,
ihnen in die Suppe zu spucken." (Eine von Googles unternehnnerischen Innovationen war die Regel,
dass alle Angestellten 20 Prozent ihrer Arbeitszeit in anspruchsvolle Projekte nach eigenenn Gusto
zu investieren hatten.) „Wir nennen es den Googleputzer. Er greift tief in die Datenbanken ein und
nornnalisiert dich statistisch. Deine Suchanfragen, Gnnail-Histogrannnne, Surfnnuster. ALLes. Greg,
ich kann dich googleputzen. Eine andere MogLichkeit hast du nicht."
„lch will nicht, dass du nneinetwegen Arger bekonnnnst."
Sie schijttelte den Kopf. „lch bin ohnehin schon geliefert. Jeder Tag, seit ich das verdannnnte Ding
progrannnniert habe, ist geschenkte Zeit. Ich warte bloH noch drauf, dass jennand denn DHS nneinen
Background steckt, und dann ... tja, ich weiH auch nicht. Was auch innnnersie nnit Menschen wie nnir
nnachen in ihrenn Krieg gegen abstrakte Begriffe."
Greg dachte an den Flughafen, an die Durchsuchung, an sein Hennd nnit denn Stiefelabdruck.
„Tu's", sagte er.
Der Googleputzer wirkte Wunder. Greg erkannte es daran, welche Anzeigen ann Rand sei-
ner Suchseiten erschienen, Anzeigen, die offensichtlich fur jennand anderen gedacht wa-
ren. Fakten zunn Intelligent Design, Abschluss inn Online-Senninar, ein terrorfreies Morgen,
Pornografieblocker, die honnosexuelle Agenda, billige Toby-Keith-Tickets. Es war offensichtlich,
dass Googles neue personalisierte Suche ihn fur einen vollig anderen hielt: einen gottesfiJrchtigen
Rechten nnit einer Schwache fur Cowboy-Musik.
Nun gut, das sollte ihnn recht sein.
Dann klickte er sein Adressbuch an und stellte fest, dass die Halfte seiner Kontakte fehlte. Sein
Gnnail-Posteingang war wie von Ternniten ausgehohlt, sein Orkut-Profil nornnalisiert. Sein Kalen-
der, Fannilienfotos, Lesezeichen: alles leer. Bis zu diesenn Monnent war ihnn nicht klar gewesen,
wie viel seiner selbst ins Web nnigriert war und seinen Platz in Googles Serverfarnnen gefunden
hatte - seine gesannte Online-ldentitat. Maya hatte ihn auf Hochglanz poliert; er warjetzt Der Un-
sichtbare.
Greg tippte schlafrig auf die Tastatur seines Laptops neben denn Bett und erweckte den Monitor
zunn Leben. Er blinzelte die Uhr in derToolbaran. 4:13 Uhr nnorgens! Allnnachtiger, wer hannnnerte
denn unn diese Zeit gegen seine Tijr?
Er rief nnit nuscheliger Stinnnne „Konnnn ja schon" und schlijpfte in Morgennnantel und Pantoffeln.
Dann schlurfte er den Flur entlang und knipste unterwegs die Lichter an. Durch den Tijrspion
blickte ihnn duster Maya entgegen.
Er entfernte Kette und Riegel und offnete die Tur. Maya huschte an ihm vorbei, gefolgt von den
Hunden und ihrer Freundin.
Sie war schweiHuberstronnt, ihr nornnalerweise gekannmtes Haar hing strahnig in die Stirn. Sie
rieb sich die roten, geranderten Augen.
„Pack deine Sachen", stieH sie heiser hervor.
„Was?"
Sie packte ihn bei den Schultern. „Mach schon", sagte sie.
„Wohin willst ..."
„Mexiko wahrscheinlich. WeiH noch nicht. Nun pack schon, verdannnnt." Sie drangte sich an ihnn
vorbei ins Schlafzinnmer und begann, Schubladen zu offnen.
„Maya", sagte er scharf, ,jch gehe nirgendwohin, solange du nnir nicht sagst, was Los ist."
Sie starrte ihn an und wischte ihre Haare aus denn Gesicht. „Der Googleputzer lebt. Als ich dich
gesaubert hatte, hab' ich ihn runtergefahren und bin verschwunden. Zu riskant, ihn noch wei-
ter zu benutzen. Aber er schickt nnir Mailprotokolle, sooft er lauft. Und jennand hat ihn sechs
Mai verwendet, unn drei verschiedene Benutzerkonten zu schrubben - und die gehoren zufallig alle
Mitgliedern des Senats-Wirtschaftskonnitees, die vor NeuwahLen stehen."
„Goog[er frisieren die Profile von Senatoren?"
„Keine Google-Leute. Das konnnnt von auHerhalb; die IP-Blocke sind in D.C. registriert. Und aUe IPs
werden von Gnnail-Nutzern verwendet. Rate nnal, wenn diese Konten gehoren."
„Du schniiffelst in Gnnail-Konten?"
^Hnn, ja. Ich hab' durch ihre E-Mails geschaut. Jeder nnacht das nnal, und nnit weitaus ubleren Mo-
tiven als ich. Aber stell dir vor, all diese Aktivitat geht von unserer Lobbyistenfirnna aus. Machen
nur ihren Job, dienen den Interessen des Unternehnnens."
Greg fijhlte das Blut in seinen Schlafen pulsieren. „Wirsollten esjennandenn erzahlen."
„Das bringt nichts. Die wissen alles uber uns. Sehen jede Suchanfrage, jede Mail, jedes Mai, wenn
uns die Webcanns erfassen. Wer zu unserenn sozialen Netzwerk gehort ... Wusstest du das? Wenn
du 15 Orkut-Freunde hast, ist es statistisch gesehen sicher, dass du hochstens drei Schritte ent-
fernt bist von jennandenn, der schon nnal Geld fur „terroristische" Zwecke gespendet hat. Denk an
den Flughafen - das war erst der Anfang fur dich."
„Maya", sagte Greg, der nun seine Fassung wiedergewann, „ubertreibst du es nicht nnit Mexiko? Du
konntest doch kundigen, und wir Ziehen ein Start-up auf. Aber das ist doch bescheuert."
„Sie kannen heute zu Besuch", entgegnete sie. „Zwei politische Beannte vonn DHS. Blieben stun-
denlang und stellten eine Menge verdannnnt barter Fragen."
„Uberden Googleputzer?"
„Uber nneine Freunde und Fannilie. Meine Such-Geschichte. Meine personliche Geschichte."
„Jesus."
„Das war eine Botschaft fur nnich. Die beobachten nnich - jeden Klick, jede Suche. Zeit zu ver-
schwinden, jedenfalls aus ihrer Reichweite."
„ln Mexiko gibt's auch eine Google-Niederlassung."
„Wir nnussen jetzt los", beharrte sie.
^Laurie, was haltst du davon?", fragte Greg.
Laurie stupste die Hunde zwischen die Schultern. „Meine Eltern sind '65 aus Ostdeutschland weg-
gegangen. Sie haben nnir innnner von derStasi erzahlt. Die Geheinnpolizei hat alles uber dich in dei-
ner Akte gesannnnelt: ob du vaterlandsfeindliche Witze erzahlst, all so'n Zeug. Ob sie's nun wollten
Oder nicht, Google hat inzwischen das Gleiche aufgezogen."
wollten Oder nicht,
Google hat
„Greg, kommst du nun?"
Er blickte die Hunde an und schijttelte den Kopf. „lch hab' ein paar Pesos ubrig", sagte er. „Nehnnt
sie nnit. Und passt auf euch auf, ja?"
Maya zog ein Gesicht, als woUe sie ihm eine runterhauen. Dann entspannte sie sich und umarmte
ihn heftig.
„Pass du auf dich auf", fliJsterte sie ihnn ins Ohr.
Die StaSl na,t alleS Eine Woche spater kannen sie zu ihnn. Nach Hause, nnitten in der Nacht,
••t_ J- 1 • J • qenau wie er es sich vorqestellt hatte.
uber dicn in deiner
Es war kurz nach zwei Uhr nnorgens, aLs zwei Manner vor seiner Tijr
Akte gesammelt. standen.
Ob sie es nilll Einer blieb schweigend dort stehen. Der andere war ein Lachler, klein
und faltig, nnit einenn Fleck auf denn einen Mantelrevers und einer anne-
rikanischen Flagge auf denn anderen. „Greg Lupinski, es besteht der be-
grijndete Verdacht, dass Sie gegen das Gesetz uber Connputerbetrug und
-nnissbrauch verstoHen haben", sagte er, ohne sich vorzustellen. „lns-
inZWiSClien das besondere, dass Sie Bereiche autorisierten Zugangs uberschritten und
sich dadurch Infornnationen verschafft haben. Zehn Jahre fur Ersttater.
Gleiclie aufgeZOgen. Aunerdenn gilt das, was Sie und Ihre Freundin nnit Ihren Google-Daten
gennacht haben, als schweres Verbrechen. Und was dann noch in der
Verhandlung zutage konnnnen wird ... angefangen nnit all den Dingen, unn
die Sie Ihr Profil bereinigt haben."
Greg hatte diese Szene eine Woche lang inn Geist durchgespielt, und er hatte sich allerlei nnutige
Dinge zurechtgelegt, die er hatte sagen wo lien. Es war eine willkonnnnene Beschaftigung gewesen,
wahrend er auf Mayas Anruf wartete. Der Anruf war nie gekonnnnen.
„lch nnochte einen Anwalt sprechen", war alles, was er herausbrachte.
„Das konnen Sie tun", sagte der kleine Mann. „Aber vielleicht konnen wir zu einer besseren Eini-
gung konnnnen."
Greg fand seine Stinnnne wieder. „Darf ich nnal Ihre Marke sehen?"
Das Basset-Gesicht des Mannes hellte sich kurz auf, als erein anniJsiertes Glucksen unterdrijckte.
„Kunnpel, ich bin kein Bulle", entgegnete er. „lch bin Berater. Google beschaftigt nnich - nneine
Firnna vertritt ihre Interessen in Washington -, unn Beziehungen aufzubauen. Selbstverstandlich
wurden wir niennals die Polizei hinzuziehen, ohne zuerst nnit Ihnen zu sprechen. Genau genonnnnen
nnochte ich Ihnen ein Angebot unterbreiten."
Greg wandte sich der Kaffeennaschine zu und entsorgte den alten Filter.
„lch geh' zur Presse", sagte er.
Der Mann nickte, als ob er darijber nachdenken nniJsse. „Na klar. Sie gehen eines Morgens zunn
Chronicle und breiten alles aus. Dort sucht nnan nach einer Quelle, die Ihre Story stijtzt; nnan wird
aber keine finden. Und wenn sie danach suchen, werden wir sie finden. Also lassen Sie nnich doch
erst nnalausreden, Kunn pel. Ich bin inn Win-Win-Geschaft, und ich bin sehrgut darin." Er pausierte.
„Sie haben da ubrigens hervorragende Bohnen, aber wollen Sie sie nicht erst 'ne Weile wassern?
Dann sind sie nicht nnehr so bitter, und die Ole konnnnen besser zur Geltung. Reichen Sie nnir nnal
ein Sieb?"
Greg beobachtete den Mann da be i, wie er schweigend seine n Mantel a uszog und uber den Kuchen-
stuhl hangte, die Manschetten offnete, die Arnnel sorgfaltig hochrollte und eine billige Digitaluhr
in die Tasche steckte. Er kippte die Bohnen aus der Mijhle in Gregs Sieb und wasserte sie in der
SpiJle.
Er war ein wenig untersetzt und sehr bleich, nnit all der sozialen Annnut eines Elektroingenieurs.
Wie ein echter Googlerauf seine Art, besessen von Kleinigkeiten. Mit Kaffeennuhlen kannte ersich
also auch aus.
„Wir stellen ein Team fur Haus 49 zusammen ..."
„Es gibt kein Haus UT , sagte Greg automatisch.
„Schon klar", entgegnete der andere mit verkniffenem Lacheln. „Es gibt kein Haus 49. Aber wir
bauen ein Teann auf, das den Googleputzer uberarbeiten soil. Mayas Code war nicht sonderlich
schlank und steckt voller Fehler. Wir brauchen ein Upgrade. Sie waren der Richtige; und was Sie
wissen, wurde keine Rolle spielen, wenn Sie wieder an Bord sind."
„UngLaub[ich'\ sagte Greg spottisch. „Wenn Sie denken, dass ich Ihnen helfe, inn Austausch fur
GefaUigkeiten politische Kandidaten anzuschwarzen, sind Sie noch wahnsinniger, als ich dachte."
„Greg", sagte der Mann, „niennand wird angeschwarzt. Wir nnachen nurein paar Dinge sauber. Fur
ausgewahlte Leute. Sie verstehen nnich doch? Genauer betrachtet gibt jedes Google-Profil Anlass
zurSorge. Und genaue Betrachtung ist derTagesbefehl in der Politik. Eine Bewerbung unn ein Annt
ist wie eine offentliche Darnnspiegelung." Er befijllte die Kaffeennaschine und driJckte nnit vor Kon-
zentration verzerrtenn Gesicht den Kolben nieder. Greg holte zwei Kaffeetassen (Google-Becher
naturlich) und reichte sie weiter.
„Wir tun fur unsere Freunde das Gleiche, was Maya fur Sie getan hat. Nur ein wenig aufraunnen.
Nur ihre Privatsphare schiJtzen - nnehr nicht."
Greg nippte ann Kaffee. „Was geschieht nnit den Kandidaten, die Sie nicht putzen?"
„Na ja", sagte Gregs GegeniJber nnit diJnnenn Grinsen, „tja, Sie haben Recht, fur die wind's ein
bisschen schwierig." Er krannte in der Innentasche seines Mantels und zog einige gefaltete Blatter
Papier hervor, strich sie glatt und legte sie auf den Tisch. „Hier ist einer der Guten, der unsere
Hilfe braucht." Es war das ausgedruckte Suchprotokoll eines Kandidaten, dessen Kannpagne Greg
wahrend der letzten drei Wahlen unterstutzt hatte.
„Der Typ konnnnt also nach einenn brutalen Wahlkannpf-Tag voller Klinkenputzen ins Hotel, fahrt
den Laptop hoch und tippt „knackige Arsche" in die Suchleiste. Ist doch kein Dranna, oder? Wir
sehen es so: Wenn nnan wegen so was einen guten Mann daran hindert, weiterhin seinenn Land zu
dienen, ware das schlichtweg unannerikanisch."
Greg nickte langsann.
„Sie werden ihnn also helfen?", fragte der Mann.
Ja."
„Gut. Da ware dann noch was: Sie nniJssen uns helfen, Maya zu finden. Sie hat uberhaupt nicht ver-
standen, worunn es uns geht, und jetzt scheint sie sich verdruckt zu haben. Wenn sie uns bloH nnal
zuhort, konnnnt sie bestinnnnt wieder runn."
Er betrachtete das Suchprofil des Kandidaten.
„Denke ich auch", erwiderte Greg.
Der neue Kongress benotigte elf Tage, unn das Gesetz zurSicherung und Erfassung von Anne-
rikas Konnnnunikation und Hypertext zu verabschieden. Es erlaubte denn DHS und der NSA,
bis zu 80 Prozent der Aufklarungs- und Analysearbeit an Frenndfirnnen auszulagern. Theo-
retisch wurden die Auftrage uber offene Bietverfahren vergeben, aber in den sicheren Mauern von
Googles Haus 49 zweifelte niennand daran, wer den Zuschlag erhalten wurde. Wenn Google 1 5 Mil-
liarden Dollar fur ein Progrannnn ausgegeben hatte, Ubeltater an den Grenzen abzufangen, dann
hatte es sie garantiert erwischt - Regierungen sind einfach nicht in der Lage, richtig zu suchen.
Ann Morgen darauf betrachtete Greg sich prijfend inn Rasierspiegel (das Wachpersonal nnochte
keine Hacker-Stoppelbarte und hatte auch keine Hennnnungen, das deutlich zu sagen), als ihnn
klar wurde, dass heute sein erster Arbeitstag als De-facto-Agent der US-Regierung begann. Wie
schlinnnn nnochte es werden? Und wares nicht besser, dass Google die Sache nnachte, als irgendein
ungeschickter DHS-Schreibtischtater?
Als er ann Googleplex zwischen all den Hybridautos und uberquellenden Fahrradstandern parkte,
hatte ersich selbst uberzeugt. Wahrend er sich noch fragte, we Iche Sorte Bio-Fruchtshake er heu-
te in der Kantine bestellen wurde, verweigerte seine Codekarte den Zugang zu Haus 49. Die rote
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LED blinkte immer nur blodevorsich hi n, wen n er seine Karte durchzog. In jedenn anderen Gebau-
de wurde innnner nnal jennand raus- und wieder reinkonnnnen, denn nnan sich anschlieHen konnte.
Aber die Googler in 49 kannen hochstens zunn Essen raus, und nnanchnnaL nicht einnnaL dann.
Ziehen, Ziehen, Ziehen. Plotzlich horte ereine Stinnme neben sich.
„Greg, kann ich Sie bitte sprechen?"
Der verschrunnpelte Mann legte einen Arnn um seine Schulter, und Greg atmete den Duft sei-
nes Zitrus-Rasierwassers ein. So hatte sein Tauchlehrer in Baja geduftet, wenn sie abends
durch die Kneipen zogen. Greg konnte sich nicht an seinen Nannen erinnern: Juan Carlos?
Juan Luis?
Der Mann hielt seine Schulterfest inn Griff, lotste ihn weg von derTiJr, uber den tadellos getrinnnn-
ten Rasen und vorbei ann Krautergarten vor der Kuche. „Wir geben Ihnen ein paarTage frei", sagte
er.
Greg durchschoss eine Panikattacke. „Warunn?" Hatte er irgendetwas falsch gennacht? WiJrden sie
ihn einbuchten?
„Es ist wegen Maya." Der Mann drehte ihn zu sich und begegnete ihnn nnit einenn Blick endloser
Tiefe. „Sie hat sich unngebracht. In Guatennala. Es tut nnir Leid, Greg."
Greg spiJrte, wie der Boden unter seinen FuHen verschwand und wie er nneilenweit ennporgezogen
wurde. In einer GoogLe-Earth-Ansicht des Googleplex sah er sich und den verschrunnpelten Mann
als Punktepaar, zwei Pixel, winzig und belanglos. Er wijnschte, er konnte sich die Haare ausreiHen,
auf die Knie fallen und weinen.
Von weit, weit weg horte er sich sagen: ,Jch brauch' keine Auszeit. Ich bin okay."
Von weit, weit weg horte er den verschrunnpelten Mann darauf bestehen.
Die Diskussion dauerte eine ganze Weile, dann gingen die beiden Pixel in Haus 49 hinein, und die
Tijr schloss sich hinter ihnen.
Anmerkungen des Ubersetzers:
..Scroogled" ist ein Wortspiel aus ..Google" und ..(getting) screwed", ..gelinkt werden". Da die nn.E. sinnvoUste Ubertragung,
..verraten und vergoogelt", etwas sperrig ist, habe ich fur die Uberschrift das Original beibehalten.
Beinn DHS handelt es sich unn das US-Heinnatschutznninisteriunn: http://de.wikipedia.org/wiki/Homeland_Security
NBA ist die nationale Sicherheitsbehorde, zustandig u.a. fur die weltweite Uberwachung derTelekonnnnunikation:
http://de.wikipedia.org/wiki/National_Security_Agency
..Googleplex" heiRt Googles Firnnensitz in Mountain View, Kalifornien.
Den ersten Hinweis auf diese Kurzgeschichte verdanke ich einer Rezension bei Technology Review:
http://www.heise.de/tr/artikel/96500
Die Titel-Grafik wurde von Christian Wohrl gestaltet, sie unterliegt derselben CC-Lizenz wie der Text.
Web-Version dieses Textes: http://wort-und-satz.de/scroogled.htm
Web-Version des englischen Originals:
http://www.radaronline.com/from-the-magazine/2007/09/google_fiction_evil_dangerous_surveillance_control_1.php
Website von Cory Doctorow: http://craphound.com/