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Full text of "Wirtschaftliches Leben der Abtei Eberbach im Rheingau"

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GESCHICHTE 



DES 



WIRTSCHAFTLICHEN LEBENS 



I iLH 



ABTEI EBERBACH IM RHE1N6AU 

YORNEHMLICH IM 15. UND 16. JAHRHUNDERT. 



MIT URKUNDLICJIEN BEILAGEN UND EINER KARTE. 



VON 



Dr. J. SOHN 



WIESBADEN. 
VERLAG VON J. F. BERGMANN. 

1914. 



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AlU BecfUe vorbehalteti* 



Druck yod Carl Ritttr, Q. n. b H., Wle»bid*&. 



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228469 

OCT 23 1919 



In ha It. 



Einleitung. Kurter Cbcrblick fiber das vorbandene Material 1 

Kapital L Die Land wirtarhaft des Klostera Eberbach 3 

§ 1. Die Entatehung. Verwaltung und Bowirlschaftung dea Ebor- 

bathsrhen ftrundbeaittea bia zur Mitte des 13. Jahrbunderta . S 

§ 2. Daa Eindringen der Verpachtungen in daa System der Eigcn* 

wirtachaft und daa Verh&ltnis xwiscben Pachtherren and PAchter 13 

§ 3. Der allmAhliche Niedergang Eberbachs und seine Folgcn fin- 
die kloalerliche Wirtachafl 25 

§ 4. Yerwertung der Ian dwirtachaft lichen Produkte 42 

Kapitel II. Der Weinbau Eberbachs 40 

§ I, Auadehoung und Bobauung der verpachteten und in Eigen- 

wirtachaft befindlicben Eberbachscben Weinberge 49 

§ 2. Der Weinhandel des Kloetera 71 

Rtickblick 85 

Statistiscbe Beilagen 87 

Urkundliche Beilagen 130 



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Verzeichnis der Iwnutzten Quellen and Literatim 



u| Quellen. 

Ungedruck te: 

1. Urkunden dor Alit**i Eberbach von 1331-1648. 

Die Urkunden der Kit'dhttfu liegen zuiu ^i — t -n Toil auf dem GrossherzogL 
Hess. Hans- und Ntaatsarchiv in Darmstadt. Weun diose in dor Arbeit angefQhrt 
werden. so ist in dor (Juellenang&be immor diirauf hingewiosen. Alio Qbrigou 
Urkunden betinden sich iin Kgl. Stautsarrhiv zn Wiesbaden. Die in dor Arbeit 
ohne nlhore Angabr genanntcn Xumraera sind dio dos Repertoriums dee 
Staatsarchivs. 

2. Protocolla elocationum vt renovationum Nr. 1. 3. 4 und 5 im St.*A. Wiesbaden. 

3. Frucht-, Wein- und Geldzinsregister. Visitations- und Herbstbllchcr, Zins- tind 

Guterronovationon im SL-A. Wiesbaden, zitiert nach den cinzelnen Orten. 
z, B. iSeisonheimer Weinzinsreg. Nr. . . oder Wesel, visitatio vineanim anno . . . 

4. Einnahim.'- und Ausgal>eregist*r Nr 1—32 im St.*A. Wiesbaden. 

5. Varia Nr- I — 13. Enthalton lnveiitarverzeichnisge der einzelncn HOfe, Nachrichten 

Ober doren Verwaltung, G titorron ovation on und Vcrpaclitungen. Nr. 2 onthttlt 
Nachrichton BJw don Weinhandol dog Kloator* uaek Cain 145G— 1519 im St.-A. 

Wiesbaden. 
fl. ProtokollbOcher Nr. 1—81 und Nr. 4*! im St.-A- Wiesbaden. 

7. Alte Repertorien dos Klosters Nr* t — 12 im St. -A. Wiesbaden. 

8. Rontei- und Bursenrechnungen t Urn burger und Maiozor Kellereirechnungen, 

Backmeistereirechnungen im St-A. Wiesbaden. 

9. Verhandlungen zwischen der Stadt Cftln ond dem Kloster Eberbach wegen de© 

Erbarhcr Hofes in Cfiln und der Wemeinfuhr dos Klosters 1525, toils im 
Mist. Stadtarrhiv zu Coin, toils im Kgl. Staatsarchiv zn Wiesbaden. 

Gedruckte: 
Rossol, l>kundonbucb dor Abtei Eberbach im Rheingau. 2 Bdo. Wiesbaden 1865. 
Sauer, Codex diplomaticus Namoictu 1 l f 2, S. Wiesbaden 1885—1887. 
Baur, Hossischo I/rkunden. 5 Bde. u. Reg. Darmstadt 1846—1873. 
Roth, iSeachichtaquelleii aua Nassau: die Gescbichtsquellen dos Niederrhoingaues. 

I 1, 2, 3, 4. Wiesbaden !*80-*4. 
Ignatius de Ybero: Exordia Sacri Ordinis Cisterciensis. Rixhemii. 1871. 



b) Literatur. 

Inama-Sternegg, Deutsche Wirtschaftsgeschichto. 4 Bde. Leipzig 1879—1901. 
Lamprccht, Deutsche* Wirtschaftsleben im Mittelalter. 3 T. in 4 B. Uipzig 1K86. 
Kotzschke, Studien zur Verwaltungsgeschichto der Gro&sgrundherrHchaft Werden 
an dor Ruhr. I^jpzig 1901. 



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VHI Verzeichnis der ben utx ten ijuellen und Lileratur. 

Wittich, Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland. Leipzig 1896. 

Knapp> Gesammelte Beitrage xar Rechte* und Wirtschaftsgeschichte, vornehmlich 

dee deutschen BauernsUndes. Tnbingen 1902. 
Caro t Beitrftge zur ftlteren deutschen Wtrtschafts- und Verfassungsgeschichte. 

Leipzig 1905. 
B&r, Diplomatiscbe Nachrichten von der natflrlichen Beschaffenheit und Kulttir dea 

Rheingaus in miltleren Zeiten. Mainz 1790, 
Bftr, Diplomatische Goschicbte der Abtei Eberb&ch im Rheingau. Herausgegeben 

von Karl Ro as el 2 Bde. Wiesbaden 1855. 
Stoff, Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbech im Rheingau, Wiesbaden 1886. 

Forts. Bftrs. 
Bodmann, Rheingauische AltcrtQmer. Mainz 1819. 

Scbunk f Beitrftge zur Mainzer Geschichte. Mainz. Frankfurt, Leipzig 1788—1790. 
Will . it . Beitrag zur Controvert* von »Frenze-Win* nnd .Hunzig*Win\ Annalen 

dee Vereins far Naas. Altertumskunde und Geschichtsf orach ung. Bd. XIV, 

& 182 ff. 
Kayser, Woinbau und Winzer im Rheingau. Wiesbaden 1906. 
Hartxneyer, Woinhandel im Gebiete der Uanse im Mitteialter. Diss. Jena 1905. 
Gedrnckt auch in: Volkswirtschaftliche und wirtschaftsgeschichtliche 

Abbandlungen. 3. Heft N. F. 
Baaserm an n -Jordan, Geschichte des Weinbaus unter besonderer BerOcksichtigvng 

der bayerischen Rheinpfalz. 3 Bde. Frankfurt a. M. 1907. 
John, Der Cfilner Rheinzotl 1475—1494. Anualen des historischen Vereins far den 

Niederrhein. Heft 28, 8. 9 ff. 
Richter, Geschichte des Rheingaues: In „Der Rheingau kreisV (Beechreibang und 

Statistik 1891-1900.) Rodeshrim 1902. 

Davon eine Nenbearbeitang: Der Rheingau, eine Wanderung durch 

win* Geuhichte. Wiesbaden 1913. 



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Eiiileitunff. 



Knrzer Oberblick fiber das vorhandene Material. 

Das Kloster Eberbach im Rheingau wurde im Jahre 1135 von 
Erzbischof Adalbert L tod Mainz den Cisterziensern zu dauernder 
Niederlassung angewiesen l ). Was an Quellenmaterial") fUr die Slteste 
Zeit auf uns gekommen ist, beschrankt sich aut Urkunden und vor 
allem auf den „Oculus memorie*, ein Kopiar, in dem die wich tigs ten 
Urkunden Uber den Ursprung des Klosters selbst und fiber die einzelnen 
Hofe, sowie Uber die Gfltererwerbungen bis zum Jabre 1211 abgeschrieben 
sind. Es wurde bis zur Mitte des 13. Jahrbunderts fortgefilhrt 3 ). Wenn 
auch diese Quellen uns nicbt alle Fragen beantworten, so geben sie 
doch ein einigerinafien klares Hild von der Entstehung und Verwaltung 
des altesten Eberbacbscben Grand besitzes. Mogen auch nicht alle 
ursprdnglicb vorhandenen Nachrichten sich durch die StUrme der Zeit 
auf unsere Tage gerettet haben, so kann man doch die Beobachtung 
machen, dass die Aufzeichnungen haufiger werden, je mehr Eberbach aus 
der Abgeschlossenheit, zu der es die Ordensregel verpflichtete, heraustrat 
und mit der Mitwelt verkehrte. Man mochte in den ersten zwei Jahr- 
hunderten seines Bestehens wenig Wert darauf legen, alle Einzelheiten 
zu buchen ; man begnOgte sich damit, hauptsachlich die Gfltererwerbungen 
und Freiheiten des Klosters durch Urkunden dauemd zu sic hern. Wenn 
wir uns das ganze System der Cisterzienser vor Augen halten, das 
anfangs nur in Eigenwirtschaft bestand, so kann es uns nicht wundern, 



: i Uber die Schickaale dor Abtei vor der endgtiltigen Besttznahme durch don 
Orden von Citeaux hat Pater Hermann Bftr in der Einleitung zu seiner Dipl. lieschichte 
Eherbacbs Nachrichten gegeben. In der ZeiUngabe aber far die Obernahme durch 
die Cisterzienaer folgen wir Saner. Nan. 0. B* I 1, 118 ft 

*) Der grttaate Toil des Material* liegt in dem Kgl. Staatsarchiv zu Wiesbaden* 
Ein Teil der Urkunden. die auf die Riedh&fe Bezug nehmen, betlndet sich im 
Grossherzogl. Hess. Haus* und SlaaUarchiv in Darmstadt , ein Teil der Akten 
betrefb Yerhandlungen mit der Stadt Coin wegen der Weineinfuhr des Klosters in 
Arm Hist. Stadtarchiv iu Coin. 

3 1 Vergl« Saner, Nass, 0. B, Vorbemerktingen S XIV, wo auch die Qbrige 
Literatur angegeben ist, 

Si)hu f Ue*< Mr-M* 4?» wlrUrfaAhllchen L*b*ns der Abiei Eberbach, 1 



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2 Kinleitung. 

dass fllr die &Itere Zeit die sonst so wichtigen Zins- und Heberegister, 
Visitations* und Herbstbtlcher fehlen, die erst im 16. Jahrbundert in 
ihrer Hauptmasse einsetzen, zu einer Zeit also, wo sich ein bedeuteuder 
Umschwung in dem Wirtschaftssystem Eberbachs bereits seit langem 
vollzogen hatte. Indessen fehlen fUr das 14. und 15. Jahrbundert nicbt 
alle Nachrichten, wenn man auch feststellen muss, doss dio Kriegs- 
stiirme am argsten unter den Quellen gerade tiir die BlUtezeit der Abtci 
gewiltet haben. Ausser der wachsenden Zahl von Urkunden balten uns 
die Protocolla elocationum et renovationum einigermaiien auf dem 
Laufenden, und manche in die Quellen fttr die spatere Zeit, vornehmlich 
das IB. Jahrbundert - es sind das vor allem die Protokollbticher, 
sowie die Kinnahme- und A usgabe- Register — , eingeHochtenen Nach- 
richten fiber die frUheren Jahrhunderte vervollstandigen unsere Kenntnis 
von der vergangenen Grftsse Eberbachs, von der die noch erhaltenen 
wuchtigen Klostergebiiude beredtes Zeugnis ablegen. Leider lassen uns 
die Uechnungen der Abtei fUr unsere Zeit fast ganz im Stich, denn 
die Kenteirechnungen begiunen erst nut dem Jahre 1566, die Burse n- 
rechnungen 1568 t die Backmeistereirechnungen sogar erst 1644, die 
Li m burger Kellereirechnungen jedoch bereits 1506. 

Versuchen wir also im folgenden auf Grand dieses Materials einen 
Einblick zu gewinnen in das wirtschaftliche Leben der Abtei, deren 
Keformen auf wirtschaftlichem Gebiete der Kheingau und die angrenzenden 
Bezirke so viel zu verdanken haben. 

Doch bevor ich zur AusfUhrung des Themas schreite, sei es mir 
noch gestattet, dem Geftlhle des Dankes Ausdruck zu geben gegenllber 
all denen, die mich bei der Anfertigung der Arbeit unterstUtzten. 
Dank schulde ich Herrn Prof. Dr. Meister in MOnster i. W M dem 
die Arbeit als Dissertation vorgelegen hat, ftlr die Katschlage, die er 
mir bei der AusfUhrung des Themas zuteil werden liess. Zum Danke 
bin ich ferner verpflichtet dem Herrn Geh. Archivrat Dr. Wagner in 
Wiesbaden, der die erste Anregung zu der Arbeit gab, der namentlich 
beim Beginn der Materialsammlung mit seiner Kenntnis der nassauischen 
Geschichte liebenswUrdigste Beihilfe gewahrte und die Druckleguug 
meiner Arbeit mit grosser Antoilnahme verfolgte. Dank schulde ich 
auch Herrn Archivrat Dr. Schaus und Herrn Archivar Dr. Eggers 
in Wiesbaden, die mir ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite standen. 



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Kapitel I 

Die Landwirtschaft des Klosters Eberbach. 

§ 1. Die Entstehung, Terwaltung und Bewirtachaftuug des Elwr- 
bachHchon GrundbeHltzes bl« zar Mitt© des 13. J&hrhnnderta. 

Der Grundsatz der Cisterzienser, dass keines ihrer KlOater in 
Stadten, Burgen und Ortechaften liegen solle l ), war bei der Abtei 
Eberbach wohl beuchtet. Abseits vom Getriebe der Menschen, auf drei 
Seiten von Waldern umschlossen, war die Lage zum klttsterlichen Leben 
wie geschaffen. Nichts stOrte die Stille des Klosterfriedens, und waren 
die dem Dienste Gottes geweihten Stunden vorllber, so bot die um- 
tiegende Wildnis Gelegenheit genug, zum Spaten und zur Hacke zu 
greifen und den Grund besitz des Klosters, den der Stifter ihm bei der 
Grtlndung nur in geringer Auadehnung zugewiesen, durch Rodungen zu 
vergnissern. Grundbesitz war fUr die Cisterzienser eine Lebensbedingung, 
denn nach der Ordensregel war es den Mftnchen geboten, dass sie nur 
von eigener H&nde Arbeit leben sollten*). Der erste Besitz Eberbachs 
erstreckte sich nicht weit ilber die Gebaude und Umfassungsmaue rn 
hinaus und bestand im Ubrigen aus einer halben Hufe Wiesen, die 
Adelbert, der Stifter, geschenkt, in einer Muhle, Weinbergen und einigen 
Wiesen, die sein Ministerial Wolfram , und in einer halben Hufe 
Landes zu Erbach, die ein anderer Edelmann der neuen kldsterlichen 
Kiederlassung Ubertragen batten 3 ). Da dieser kleine Besitz keineswegs 
fUr das Kloster genilgte, so war es nur allzu nattlrlich, dass vor allem 
die Abte, die Eberbach so glllcklich durch die Jugendjahre hindurch- 
fUhrten, nach Erweiterung des klosterlichen Grundbesitzes trachteten, zu- 
mal da die Ordensregel diesen nicht an die unmittelbare Nahe des 
Klosters band *). In diesem Streben unterstiltzten die Abte gflnstige 



1} Primum Exordium ord. Cistcrc. Cap, XVI. farncr Magnum Exordium ord. 
Cieterc. Cap, XXIV. 

*) Primum Kxordium ord. Cisterc. Cap- XVI, ferner Magnum Kxordium ord. 
Ciaterc. Cap. XXIV. 

*) Roeae!, U. B. Nr. 4 und 5. 

4 \ Primum Kxnrdium ord. Ciaterc, Cap. XVI. ferner Magnum Kxonlium ord. 

Ciaterc. Cap. XXIV. 



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4 Geschirht^ des wirUchaftlicbon Lebens dor Abtoi Eberbach etc. 

Zeitumstande, so class die Eberbachschen Gflter bald aus dera engen 
Tale herauswuchsen und nach alien Seiten hin mit grosser Kraft 
eich auabreiteten. 

Wie bei alien Klostern, so kam auch bei Eberbach der Grund- 
besitz auf recht verschiedene Art zusammen. Eine Hauptquelle des 
Landerwerbs blieben auch damals noch die zahlreichen Schcnkungen, 
in welcher Absicht und unter welchen Bedingungen auch immer sie 
erfolgten, Zwar waren jene Zeiten vorflber, in denen kdniglicbe Huld 
oder die gOtige Hand eines Grossen den K I 6s tern schon bei ihrer 
Grilndung ausgedehnte Landereien zu eigen gab, allein was hier den 
einzelnen Schcnkungen an Grosse abging, das ersetzte ihre Zahl und 
Haufigkeit. Ausser dem frommen Geiste der damaligen Zeit kam dem 
Kloster bei dieser Erwerbsart der glilckliche Unistand zu Hilfe, dasa es 
die erste Kolonie des damals weltbekannten .(Maravallis* iiu Kheingaue 
war. Auch wurde es durch seine strenge Zucht und Disziplin unter- 
sttltzt, die Bberall Verebrung ftlr die Monche weckte und nicht zuletzt 
durch das Eintreten zahlreicher Adeligen in das Kloster, die hatifig 
durch Verwandtschaften und gute Beziehungen auch in entfernteren 
Gegenden grossere Landereien in den Besitz Eberbachs brae h tea 

Allein der Grundbesitz des Kloaters setzte sich nicht ganzlich aus 
Schcnkungen zusammen l ), Es machte sich vielmehr gegenOber der 

Schenkungsiust frliherer Jahrhunderte bei alien Standen eine gewisse 

Ernflchterung benierkbar, so dass grGssere Landtlbertragungen iiusserst 
seiten wurden, und die kleineren an Zahl bedeutend zurtlckgingen. So 
erfolgten denn die Neuerwerbungen Eberbachs im 2. und 3* Jahrhundert 
seines Bestehens hauptsachlich durch K&uf, was ihm urn so leichter 
wurde, je mehr sein Weinhandel an Umfang wuchs und betrachtliche 
jahrliche OberschOsse in seine Kassen brachte. Eine der gross ten und 
wichtigsten Erwerbungen dieser Art war die des Hofes Walheim. Zu 
ihm gehOrten nur ganz geringe Ackerparzeilen, die auf dem Wege der 
Schenkung Eigentum des Klosters geworden waren*). 

Die auf diese Terschiedenen Weisen erworbenen Landereien nun 
waren, wie Zeit und Gelegenheit es mit sich brachten, in den Besitz 
Eberbachs gekommen und lagen sicherlich meist in der ganzen Dorfflur 
zerstreut. Hatten dann die MOnche mit klugem Blick irgendeine 
Gegend, in der sie derartige GOter in Streulage besassen, fllr ihre In* 
teressen zweckniatiig und geeignet fOr die Anlage eines Hofes gefunden, 
so verfolgte die Wirtschaftspolitib des Klosters die Tendenz* mdglichste 

1) Die grttaste Schenkung an Eberbach war eine 20 Mansen (also 60D Morgen) 
grosse Wildnis bei Birkehe. Sie erfolgle 1144 durch KrzbUchof Heinrich I. von 
Maint; Rossol. U. B. Nr. 9. 

i) Rossel. U. B. 210. 213, 214. 216, 218, 223, 250, 299. 610. 



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Kapitel L Die Landwirtachaft des Klosters Kberbjurh. 5 

Geschlossenheit und Abrundung dieser GUter zu erreichen. Weiter ent- 
fernt Uegende Acker und Wieaeo wurden gegen bequemere abgetreten, 
wobei es dein Kloster uicht so sehr darauf ankam, gleich viel und gleich 
gutes Land zu erhalten, als vielmehr darauf, dass das neu zu erwerbende 
Gebiet zur Ausfilhrung seines Planes vorteilhaft passte 1 ). Man muss 
gestehen. dass das System der Cisterzienser diesen Bestrebungen durchaus 
gllnstig war. Wie die Klostergebaude selbst, so mussten namlich auch 
die Grangien, d. h. die Hdfe der Cisterzienser, ausserhalb des Dorfes 
liegen. Diese Trennung der Hole von den Dorfschaften und das Auf- 
sucben der Aussenfelder der Gemarkungsfluren steigerte nicbt nur die 
Zabl der Schenkungen, sondern fonlerte auch die Bereitwilligkeit an- 
grenzender Grundbesitzer zum GiHertausch, Ausserdem lagen an den 
Gemarkungsgrenzen vielfach noch anbauungsfahige Wflsten und Wild- 
nisse, die leicht deni Kloster zu eigen gemacht und in fruchtbares 
Ackerland verwandelt werden konnten. Gerade der Erwerb von Rode- 
land war, abgesehen da von, dass die Ordensrcgel dazu verpflichtete, 
besonders wichtig und vorteilhaft, weil Eberbach, wie alle Cisterzienser- 
kloster, durch papstliches Privileg von der Entrichtung des Noval- 
zehnten befreit war-). 

Freilich erschwerte andererseits auch der Charakter der Schenkungen, 
durch die bald bier, bald da deni Kloster Liindereien aufgetragen wurden, 
die Arrondierung der H5fe sehr, besonders wenn die Bedingung gemacht 
wurde, dass das geschenkte Gut nicht veraussert oder verpfandet werden 
dtlrfe 5 ), oder wenn das RQckkauisrecht 4 ) fDrgewisse Zeitdem Schenkenden 
selbst oder seinen Erben vorbehalten blieb. Dieser Umstand ist unter 
anderem ein Grund, dass wir das Prinzip der Cisterzienser, nur abge- 
rundete H6fe zu besitzen, bei den Eberbacher GUtern hiiufig durch- 
brochen linden, dass die Abtei liber viele einzelne Acker-, Wiesen- und 
Weinbergsparzellen verfilgte, deren Bestellung von den niichstliegenden 
Hofen aus zeitraubend und unbequem war. Indesseu war doch auch 
Eberbachs Politik, die einzelnen Grangien auszubauen, von gutem Erfolg 
gekront. Der Schutzbrief, den Papst Alexander III. fUr das Kloster 
und seine Gnter im Jahre 1102 ausstellte, liefert den besten Beweis, 
m it welchem GlUck und mit welchem Geschick sie gefilhrt und geleitet 
wurde, besass doch, wie daraus hervorgeht, Eberbach nach .'1 1 jtihrigeni 
Besteheu bereits 1*J H5fe mit eigener Wirtschaft: Hargardeu (Hallgarten), 
Treyson, Richardshusen, Lehem, Haselach, Birkehe, Binge. Walesheim, 



') Bossel, U. B. i. B. 37. 
*) Rosael, U. B. 30. 
*) Rousel, U. B. 326. 

') Rotse], U. B. 196, ferner Urk. 1098. Selbst die Verkttufrr von (intern 
marhten /:r* ■ il» r, auf da« Kttrkkauforecht Anaprueh- 



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6 Geachichto des wirtechaftlicben Lebens der Abtei EWrbach etc, 

Hedenesheim, Nenteres, Walnheim, Qebenbrunnen, Keller und Haus zu 

Coin ')- 

Der weit verbreitete Streubesitz des Klosters war natUrlich kein 
abgabenfreies Eigentura, es ruhten vielniehr auf jedem Hofe Lasten, die 
mit den Gfltern, mochten sie nun geschenkt oder gekauft sein, auf den 
neuen Eigentilmer Qbergegangen waren. Am driickendsten wurden diese 
dort empfunden, wo atrenge Vfljrte mit unberecbtigten Forderungen an 
die Grangien herantraten. Das Kloster selbst stellte sich zwar nie 
unter den Schutz eines Vogtes t denn es wurde zu ciner Zeit gestiftet, aU 
diese ursprUnglichen Defensoren der Kirche schon lange ausgeartet waren 
und wie Tyrannen allgemein gehasst wurden t aber es erwarb niehrere 
GOtor, die entweder aus altem Rechte oder aus neuerer Usurpation 
solchen Raubtieren in den Klauen steckten* *). Zeiten finanziellcr Be- 
driingnis hattcn zuwoilen die eigentlichen Vogteiherren veranlasst. ihre 
Rechte zu veraussern durch Yerkauf, Yerpfandung oder Belehnung, 
so dass die Vogteien nicht aelten in dritte Hand Uborgegangen waren 3 ). 
Diese Verwirrung musste die Bedrangnis der auf den Hofen weileuden 
Kiosterbrflder bis zur Unertraglichkeit steigern. Eberbachsche Gflter 
rissen die Vflgte oft rUcksichtslos an sich und konnten nicht Geld genug 
von dem Kloster erpressen*), Mit alien Mitteln suchte es daher die 



>} RoascI, U. B. H. 

*) Blr. Dipl. Geach. der Abtei E l ( So& 

5 ; Rosael. U. B. 554 aus dem Jahre 118* wird als Vogt dea Hofes Hasp- 
Inch genannt Haport von Kschelbruchen, des&en Krpres&ungen das Kloster dadurrh 
eiD Ende machte, dass es ihm ausspr ii'i Mark und einem Pferde im Werte von 
4 Mark ein Gut in Eaehelbrachen Dbergab (Koasel, U. B. Nr. 93); auf diene 
Weise erlangte es die Yerzichtleistnng auf spine vogteilichen Rcrhte. Die Vogtei 
tiber den Hof Haselach grhftrtc detn Krzbischof von Mainz, der die iirafen von 
Rheineck damit belehnt hatle. Von letfcteren wiederum battp sie Rupert von Eschel- 
bruchen erhalten. Rupert hatte — h hi einen Nachfolger ernannt fQr den Fall, dasn 
er kinderlos aterbe, und zwar liodefrid von Kppenatein, Diesem xahlte das Kloster 
1204 gegpii Verzirhtleistuug nuf seine Rechte 25 Mark. Wttl er od< i seine Krben 
die VogtPi wiedererlangen wollen, mtL&sen sie die 25 Mark dem Kloster /.urilck- 
erstatten. Bis die ROckzahhing erfolgt ist. snllen Kberbach 1* Mansen in Mittellieder- 
bacb mm Pfand geaetxt werden (Rosgel, 0. B. 52k — Im Jahre 1216 erfolgte 
da nn die end^flltige Befreiung dps Hofes Haselach aus der Vogtei, indem iiodefrid 
von Kppenstein seine Rechle in die Hande Ludwigs von Rinerke zurtirkgab (Rnssel 
0. B. 9">(. GleichfalU entsaglen KuniRimdis. drfttin von Rinecke und Ludwit;, ihr 
— : ■ ■ t l t i . in demselben Jahre ihren Rechten zu Llunsten dos Krzhischofs Sie^frid M. 
von Mainz (Roascl, V. B. 94), der seinenteits den Hof Haselacb zuni Heile seiner 
Seele vollsUudig freigab von vogteilichen Rprbten. (Rossel. U. B. 1*6). Die BQrger 
von Mainz erkennen diese VeixUnstigung an. (Rossel, l\ B* 1*7.) 

^) Ro*sel t U. Iv 68. (12*>9) Herdegen von Winteriipim hatte die Vogtei 
Ober 9 1 /i Mansen des Sandhofos. Unter der Bedinguog. diesen nicht welter beschweren 
zu wollen. hatte er 8 Morgen Weinbcrge in Algesheim, ein duale in Ockenlieim. 
mweiHeil genannt , erbalten und bezog ausserdeiii jlhrlicb vom Sandbof fur 



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Kapitel I. Die Landwirtschaft den Klostar* Eberbach. 7 

Ablosung der Vogteien zu erreichen, und es schreckte weder vor der 
Zahlung betrachtlicher Qeldsummen, noch auch vor Lan dab tret ung zu- 
rilck. Nicht selten betrat Eberbach auch den Weg gerichtlicher Klage, 
urn seine Rechte anspruchsvollen Yflgten gegenUber durchzusetzen *), 

Wir sehen, die Jugendzeit Eberbachs war keineawegs frei von 
StUrraen. VVenn es den Abten trotzdem gelang, durch alle Klippen sich 
hindurchzuwinden, so mUssen wir urn so mehr ihre Klugheit und Tat- 
kraft bewundern, durch die sie Eberbach zu jener Hdhe fllhrteu. auf 



seine Reehte 1H HqIiiut, lSUnzen und 4 Denare. Ea dauerte aher nicht lange. bis 
aeine Obergriffe und Bel&atigungen beganneiu Deshalb wurde er bei dem Era- 
bischof von Mainz angezeigt. der ihm einen Termin ttetzte, auf dem Scliiedsrichter 
folgenden Vergleieh zuatande brachten : Herdegen aolltc ftir die Hofatfttte und 
Geb&ude, die er den Mfinchen in Heiaensheim gen om men hatte, Schadeueraatz 
leisten durch 2 Morgen aua aeinen ejgenen Weinberger) in Heiaen&heiin. die er jodoch 
auf liohzeilen mil den ihm in Algeshoim und Ockenheim vom Kloater zugewiesencn 
Weinbergen beaitzen durfte. Abt Theobald von Eberbach hingegen verzichtete auf 
Alle Klagen, so daas zu Lebzeiten Herdegen* das Kloater sirh ruhigen Fricdena 
erfreuen konnte; wenn nber Herdegen vereuchen aollte. Qber die oben angegebenen 
Abgaben hinaun den Hof zu boachwcren, so soil ten alle Klageu gegen ihn bctreffs 
der HofaWttc und der liebftude, sowic aller zugeftlgten Schftden erneuert wcrdcn. 
Falls er das Itecht der Vogtei an Heine Sfthne oder an eine andere Person nbtreten 
wollte. behiell der Vertrag doeh fUr Herdegeos Lebenazeit (ieltung. FUr den Fall t 
dan seine ^hne oder ein andercr Erbe der vogteUichcn Rechte den Vertrag su 
Ifisen wUnachton . aollten jene acht Morgen Weinberge in Algeaheim , amtfifl 
in Ockenheim und die zwei Morgen Weinberge in Heiaenabeim, die Herdegen zuiu 
Eraatze fttr die HnfaUtb* und Geb&ude gegeben hatte, in den freien Beaitz Eber- 
bacha flbergehen. 

■| Roaael, U. B. 481 (1274). Die Bitter Burcbard and Johann von Wolfe* 
kehlen behaupteton Advocati. yuod rulgarittr dieitur foyte, and auch Patrone. 
quod ruljfarittr dieitur Uhintierre, in dem Dorfe Buinsheim (Benahcim) zu aein und 
beanspruchten kraft dieaer angemabten Rechte gewiase Zinac, Gaatfrcundachuft. 
gWHl rulgariter dieitur herbtrge , .Steuern, yuod hrthe rutgartter dieitur. Weizen 
und Denare, das Be.sthaupt nacb dem Tode einea Herrn, einen Mann, t/ui dingmann 
vocatur, HQhner, eiuo Fahrt mit Wagen und Pferden und anderes. was einem Vogt 
und Patron zustehe. Eberbach dagegen vemicherte, den Rittern Burchard und 
Johann stfnde nichta zu prartrr centrum et mnmeluiu* In diesem Streitc brachten 
die Mainzer Richter einen Vergleicb zui»tande t bei deaaen Bruch die schuldige Partei 
der anderen 20 Mark aU Strafe zahlen mua»te und doch durch kirthliche Censur 
zur Befolgung dea aufgesteltten Vergleichea gezwungen wurde* Nath den darin 
entlmltenen Bedingungen aollte daa Kloater den Rittern und ihren Erben jabrlicb 
weit«r nichU a^buldig aein ata 11 Unzen minua 1 Denar, die auf Kemigiua ent 
richtet wcrden muaaten. DafUr sollten aber auch die geuannl^ii Hitter jeden Srhadcn* 
den ein Fremder dem Kloaterhof Benaheim zufQgte. strafrn und far euuprechenden 
Schadenersatz aorgen. Ferner batten die Kilter daa Recht, die gi'mi* u -t* n Knerhte 
und weltliche Colonen auf dem Itenaheimer Hofe bei etwaigen Frevpln vor ihr 
Gericht zu Ziehen, dagegen aland ihmn keine (tericht^barkeit gegen daa Kloster 
aelbst /m Eberbach hatte dann norh. urn von alien vorgenannten Laslen exempt 
zu aein, eine einmalige Zahlung von 10 Mark kfllniacher Uenari' zu lei^ten. 



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y Gebchichte dea wirtachx ft lichen LeWns der Abtei Eberbach eU\ 

der es wahrend seiner Bltltezeit im 13. und 14. Jahrhundert wandelte. 
Wie wenig ihm die papatlichen Schutzbriefe nutzten, die Laien zu 
exkoramunizieren, Kanoniker und Klehker vom Ami** zu suspendieren, 
die Ortschaften mit dem Interdikt zu belegen drohten, wenn sie das 
Kloster und seine Gtiter mit unberechtigten Forderungen beliistigten 2 ), 
geht aus den angeftihrten Beispielen zur GenDge hervor. 

Was aber wurde aus den durch das Kloster erworbenen Vogteien 
in der Folgezeit? Bar schreibt darUber: .Die Oeschicbte Kberbachs 
fUMb in einen Zeitraum, wo sich die alteren Kirchen meist schon von 
ihren Vogten losgearbeitet hatten. Auch die alien Bberbacher boten 
alles auf, nicht nur die Ausschweifungen der Vogte, sondern auch die 
Vogteien selbst aus der Wurzel von ihren Hiifen abzuschaften. Die 
spiiteren Abte aber und ihre Qehilfen kannten entweder die ihnen durch 
Einlosung der Vogteien erworbenen Rechte nicht, oder sie vernach- 
la&sigten bei einschliigigen Fallen ihre Austlbung. Daher geschah es, 
dass die von ihren Ahnen so teuer erkauften Vogteien, eine einzige 
ausgenommen, filr das Kloster selbst wieder verloren gingen/ 

,Der Grand liegt ohne Zweifel in dem spiiteren Wechsel der Wirt- 
schaft auf den H5ten. Zur Zeit als die ersten Abte die ihnen so 
lastigen Vogteien loskauften. standen noch atle Hofe unter Selbstbe- 
bauung der Brilder. In dieser Lage war dem Kloster also nur darum 
zu tun, seine Hdfe von der Tyrannei und der schweren BUrde fremder 
Vugte frei zu machen. Eroberung der eigenen Jurisdiktion lag minder 
in ihrem Plane, weil solche bei damaliger Verfassung unnfltz, kaum in 
A us bung gebracht werden konnte. Denn die Conversen waren als 
einzige Bewohner der Hofe durch ihr GelUbde der hausvfiterlichen 
Gewalt ihrer Abte genugsam unterworfen, und andere gewOhnliche 
Gegenstande der vogtei lichen Gerichtsbarkeit konnten bei diesem Kloster- 
stande nicht Platz greifen." 

v Indessen war doch mit der Einlfrmng der V f ogteien auch ihre 
Jurisdiktion dem Kloster selbst erworben und konnte bei dereinstigen 
Anderung der Dinge von ihra ausgetlbt werden. Die Anderung trat 
in der Folge ein. Die Hflfe wurden an weltliche Colonen verpachtet, 
und nun gab es unter diesen bttrgerlicbe Zwistigkeiten, Testamente, 
Erbteilungen und andere dergleichen Vogteifalle, Die Nachk&mmlinge 
zu Eberbach, unter welchen sich in der neuen Lage die ersten Ereignisse 
von dieser Art einstWIten, wussten sich eben darum in sie nicht zu finden, 
weil sie die ersten waren, und ihnen noch keine Formel fQr ihr Benehmen 
vor Augen lag- Sie sahen daher dem Wurt fremder Sicheln in ihre 
Saaten gemachlich zu und verschlaferten die teuren Rechte, die ihre 
Vorfahren mit so vielem Aufwand errungen hatten. Ubrigens mag es 

■) Rosscl, U. B. 21, 30, 5S, 61. 144 etc 



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Kapitel I. Die Undwirtachaft des K!o*t#rs Eberbach. 9 

doch noch ein Problem sein* ob sie dadurch verloren oder ftlr das 
Hausbeste gewonnen haben" l ). 

Bei Streitigkeiten mit Fremden wird wohl immer das Gericht der 
Erzbischdfe von Mainz , die ja steta Beschfltzer und Beschirmer der 
Abtei waren, zustandig gewesen sein. In spiiterer Zeit wenigstens, als 
nach der Anderung in dem Wirtschaftssystera des Klosters die Streitig- 
keiten mit Fremden sich hiiuften, hatte KSnig Wenzel 1384 Eberbach 
das Priyileg verliehen, dass es Tor keinen weltlichen Richter gezogen 
werden konnte, sondern nur vor den Kichterstuhl des Erzbischofs von 
Mainz oder den des Schultheiasen von Oppenheim*}. Hand in Hand 
mit der Ablosung der Vogteien ging der Loskauf der Hflfe von dem 
Zehnten oder doch dessen Umwandlung in eine festbegrenzte Geld- 
oder Naturalabgabe. Man kann dieses Streben des Klosters ura so 
eher verstehen $ als ebenso wie bei der AusUbung der vogteilichen 
Rechte auch bei der Erhebung des Zehnten die weitestgehenden Uber- 
schreitungen und Ungerechtigkeiten Ton seiten der Zehntherren be- 
gangen wurden 5 ). Ein piipstliches IVivileg leistete Eberbach dabei nicht 
geringen Vorschub, besonders bei geistlichen Zehntherren, die doch 
in der Mehrzahl sich den papfitlichen Verordnungen fUgten 4 ). Dieses 
Privileg stammte von dem Papste Alexander HI. aus dem Jahre 1177 
und bestimmte, dass das Kloster Ton den Lundereien, die es mit eigener 
Hiinde Arbeit bebaue, sowie von semen Fischereien und dem Futter 
seiner Tiere keinen Zehnten zahlen solle "'). Dass sich einige Zehntherren 



>) Bftr. Dip), Gtach. d. A. E. I, H58 ff 

*> Urk. 1198, 1199 und 1200. Vergl. hierzu 8. 7. An merit. I. 

1 Kossel, U. H 64. Waro von lla^fti war im Bettitze ilea Zehntrechtes 
ml den ,i !--»■: -:* !i i i litem ilea llnli', iiebeiiUrunneii. Allm&hlich debate er es auf 
den Hof »e|bst auA. Nach Ungeren Streitigkoiten einiglen rich die beiden Parteien 
folgendermalien: Die Kberbacher Monetae verpflichteten sich, j&hrlich 35 Matter 
Korn Mainzer Mafies zu zahlen; wenn Hagel die Ernto boeintrfichtigo. oolite dicse 
> i tn i !n.- entsprechend herabgeaeUt werden, Ferncr verzichteten dio M&nche auf 
EJ Mark und 4<h> Maker Frucht. die Waro durch gewaltUtige Cbergriffe allmfthlich 
rich angeeignet hatte, Diese 22 Mark und 400 Mailer Frucht sollten Waro und seine 
Krhen lurllckerstatten, wenn sie den Vertrag zu Itaen vereuchten. 

*) Roasel, l\ B. »8 t 99, lUO, Schiedsrichter entachoiden, dass das Kloater 
Eberbach jfthrlich anntatt den Zehnten von Weinbergen und Ackern im Steinberg, 
des Neuhofea und des Steinheimer Hofes an daa Kapitel 8. Peter in Mainz *S> g Talent© 
Mainzer W&hrung zahlen muss auf Kemigius oder in den darauf foljcenden acht 
Tagen. Dei Kriegnzeiten, MittHwachs, Hagel und Kftlte tritt eine entsprechende 
Herabsetzung diener (ieldtfumme ein. Aus den Auwmgen der Zeugen geht hervor, 
daas der Zehnte einmal auf dem Neuhof von Kltviller BUrgern im Namen doa 
Kapitels S. Peter Sonntags wjihrend der Messe gewaltssm geholt worden war. 

ft ) Kossel, U. B. 110 und 53 sane laborum reMrontm, yuos propriig 

manthu* ant *nmptihu* coiitis t tarn ite terrU culti* t/uam ineulti* xirt de orti* ft riV- 
ptM$ ft pheatoribii* V*$M$ rri dt nutriment** aniwaUutn rentrorum nullu* a roMfe 
SecimaB fjionpifre prexumQt. 



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10 Ueschichte des wirtschaftlichen Lebens der Abtei Kberbach etc, 

dieser papstlichen Bestimmung zu entziehen suchten dadurch, dass sie 
die Verordnun^ nur filr das neu gerodete Land gelten lassen wolltem 
geht aus der ausdrdck lichen Interpretation der verliebenen Freiheit 
durch Papst Innozenz III. hervor, in der er nochmals erklarte, die 
Zehntfreiheit erstrecke sich auf alle Gdter, die Eberbach in Eigenwirt- 
schaft habe t und in der er die gewOhnlichen kirchlichen Strafen bei 
Verletzung seines Gebotes »indrohte L i. Es war keine Seltenheit, dass 
das Kloster sicb auf Grund dieses Privilegs der Entrichtung des Zehnten 
widersetzte •). dass aber auch mancbe Zehntherren freiwillig eineu Ver- 
gleich an bo ten 3 ) oder sogar auf alle Kechte Verzicht leisteten 1 ). Eine 
wesentliche Etnschrankung dieses Privilegs erfolgte durch das Lateran- 
konzil vom Jahre 121 o. von der wir betreffs Eberbachs zum ersten Male 
1223 in einer Bulle des Papstes Honorius III. etwas hBren 1 ). 

Darin heisst es numlich, dass die Cisterzienser von alt den Glltern 
Zehnton zahlen soil ten, die sie seit diesem Konzil erworben h&tten oder 
in Zukunft erwQrben , und die vorher zehntpflichtig gewesen seien, 
falls die Kloster kein anderes Ubereinkoiumen mit den Zehntherren 
trafen. Nur vom Novalzehnten war der Orden nach wie vor befreit 1 '), 
Indessen gelang es Eberbach auch nach diesem Konzilsbeschluss noch 



>) Roaael. U. B. 61, 

*) Rosseli U. Bi 72- Albert us* ranonicm materia ttdmt in Mainz, hob den 
Zehnten von den (iutern des Kloaters in Getanbrunnen* der zur Kirclie des yenannten 
Albertua iu (ieraha (derail) gehiJrte. Eberlmeh wollb* sich des pfipst lichen Privilegs 
erfreuen und verweigerte die Zahlung des Zehnten. Mil Consens Eberhards von 
Dora burr h, des Patron a tsherrn von (loraha, ordnete Erzbischof Siefrid IL von Mainz 
die Zchntansprllchc folgendemiuBen : Eberbach zahlte anstatt des Zehnten j&hrlich 
25 Malter Korn Mainzer Mattes, Hagel. Unwettar und KriejE vemrsachen eine Ver- 
minderung je nach der i.irtisae des angerichtet^n Schadena. 

») RoHsel, U. B, H2 Berthold. Propst zu S. Victor in Mainz, bewilligte 
dem Kloster die Ablftsung des auf einigen Ackern und WlMM des Mapper Hofea 
r-ilh mlfii Zehnten, nfimlich auf denen. die in Winkeler Geutarkung lagen, in der 
dem S. Victorstift das Zehntrccht zustand. Der Zelmte wttrdc fOr Kherbach in 
B solidi jahrlicher AbfpUw umgewandelt. und dieso durch die Zahlung von 12 Mark 
g&nzlich abjcelost. (Rossel, L\ B, :*3 u. 35). 

*) Kossel. L\ B. 107. UodeboM von Wierbarh verzieluete auf die ihm zu- 
kommende IlUlfte des Zebnten vom Hofe I)al>enburna, geliorrheml, wie er sagt, den 
p ft ji»h (lichen Dekreten unter der lledingung, da&s er t sein Hruder und dessen Gattin 
teilhaftig werden der Gebete der MOnche. Gleichfalls verzichtete Alberus, I'farrer 
von Waldenhusen, auf die andere H&lfte. Jeder neue Pfarrer von Waldenhusen 
wurde in Zukunft erst dann investiert, weun er das Versprechen gab, die Schenkunic 
des Alberus nirlit rtlrkgktigig zu inachen* tiodebold hatte ndmlich das Intromits 
recht in Waldenhusen, in duwn Bezirk Dabenburna lag. zu Lehen vom Biscbof zu 
Speier. 

i) Kossel, 0. B. 127. 

fl Kossel. U, B, I3L 



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Kapitel I. Die Land wirtsc haft des Kloaters Eberbach. 11 

niehrfach , den Zehnten in eine fest begrenzte jahrliche Abgabe zu 
verwandeln ! ). 

Eine diesen Bestrebungeii Eberbacbs scheinbar widersprechende 
Tatsache waren die Verhandlungen Dber die Regelung der Abgaben 
vom Hofe Haselach, bei dessen Ubernahme daa Kloster sich verpflichtet 
hatte , jahrlich an das S. Albansatift in Mainz 100 Matter Korn 
Mainzer Mafies zu en t rich ten, Dieser Hof war zwar an OrOsse be- 
deutend , denn er umf&sste beinahe die ganze Gemarkungsflur von 
Haselach, da das Dorf infolge der strengen AusQbung vogteilicher 
Kecbte fast nicbt mehr bewohnt war *), allein diese hohe Belastung 
erwies sich doch bald als zu druckend und Uberstieg die Kriifte der 
dortigen Felder, so doss eine Herabsetzung der Abgabe fllr die weitere 
Bebauung des Hofes dringend erforderlich war, Diesem Bedtlrfnis kam 
Abt Heinrich von S. Alban 1 168 nach, indcm er nur noch den Zehnten 
verlangte von allein, was die Erde dort hervorbriichte 3 ), der zwar noch 
eine betrachtliche Belastung der Grangie blieb T jedoch wenigstens fUr 
ungtlnstige Jahre einen Vorteil fUr das Kloster bedeutete. 

Ausser den angefUhrten Lasteu ruhten auf den Eberbachschen 
Glltern noch eine Keihe anderer Abgaben und Zinse, wurde doch bei 
Gflterschenkungen hiiufig die Bedingung einer jiihrlicheu Abgabe ge- 
macht; nicht Helton waren auch scbon GUter, die Eberbach aufgetragen 
wurden. oder die es kSuflich erwarb, mit Zinsen belastet, die zugleich 
mit dem Gute an den neuen EigentUmer Obergingen und von ihm zu 
tragen waren 4 ). Erwiihnt seien auch noch gewisse Arbeiten, die die 
Klosterbrllder des Hofes Walheim verrichten mussten, weil derartige 

>( Roasel, U. B. 258 und 262. Eberbach kaufte im Jahre 1249 den Hof 
Kiedhausen von dem Fropst und deni Capitol dew KIoHtent Ilben*tadt um den rn-i- 
von 800 Mark. Auf dem Hofi* lu*tote der Z-ehnte, Dieser wird in fol^ende jfthi * 
liche Abgabe verwandelt; Eberbach zahlt an das S. Albanslifl 40 Mailer Weiren 
und 20 Maker Uerato. dem Hertwig Enelwegge 6 Maltor Weiaon, dem Odo von 
Oppenheim 2 Jahre 8 Mai tor (Jersto und ebenaoviel Hafer Mainzer M alios, in jedvm 
dritton Jahre aber nichta, fenier (Roaael, U. B. 4U6) an den Pfarrer von Leheirn 
an*ftatt doa Zehnten von demsrlben H<»fe 6 Maltor Weuen und 4 Maltor Ha for nebon 
einer einmaliKen Entarhiidigung von 7 Mark ktilaiachcr Denare. 

Rondel , Up B. 50 L Daa S. Victorstift in Mainz vergteicbt sich mit 
Eberbach wegen des Zehnten zu Reichartahauaeu. (Xilhere Angaben fchlen in der 
Crkunde.) 

*) In i\or ri>ertraguitg8urk. dea Hofes (Roawel, U. B. 17 und 18| heiast e»: 
rfflam ouandam /fruw/ucA nominatam, erclr*ir me periinentem, raro roiono inhahitatam, 
immo nimts deraxtatam pro importuna odrocatorum fxactione. 

*) Roasel, l\ B .23. . - . . decimam frwgnm ft Itt/uminum ft omnium, ouar 
gigntt Aumux, fxcepth Itolerihus^ rimJHh penttux c nwltr** tnlig%niH f */«/ a Urn/tort 
prrtltc+smri* nostri bratt memorie tlenrici jterxolrfre nolftmnt. 

<) Roaael. U, B. 76, 83. 09. 101. 131 164. 170. IHOcto. Vergl. hierzu ferner 
Urk. Beil Nr, II. 



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]2 tJwchichte ties wirtachafllicfaen Lebens der Ahtei Ebfrbach etc, 

Frondienste sonst in den erhaltenen Urkunden ausserst selten erwahnt 
werden. Der Hof war namlich verpflichtet, dem dortigen Vogte jahrlich 
12 Morgen Ackerland dreimal zu pflOgen, 24 L ;' t Morgen einzuernten und 
einzufahren, 40 Malter Frucht auszudreschen und auf 2 Meilen Wegs 
oder bis an einen schiffbaren Strom abzufUhren, 14 Heumacher zu 
stellen, 14 Denare zu zalilen, 7 Hiihne und 70 Eier zu lie fern, urn das 
dem Vogt gehorige Gut in der Lange von 52 Scltuhen einen Hag oder 
Graben zu errichten und zu unterhalten, mit den Ubrigen HUbnern ein 
Feldtor zum Schutze der Fluren herzustellen und sowohl zur ordent- 
lichen Bede als zu sonstigen Geldausgaben nacli Verhaltnis beizutragen L ). 
Wie es ilberhaupt Sitte des Klosters war, Befreiung von derartig lastigen 
Fesseln zu erstreben, so wird M auch bald diese Fronden auf irgend 
eine Art abgelost haben. 

Ks ist leicht zu begreifen, dass die auch schon im 13. Jahrhundert 
ausgedehnten Eberbachschen Guter gewaltige Betriehssutumen ver- 
schlangen und ein zahlreichus Personal zu ihrer Bebauung erforderten, 
sollte nicht der Ertrag mit der GrOsse der Landereien in Widerspruch 
stehen. Das Urgesetz der Cistern enser, keine FrDchte fremder Arbeit 
zu geniessen, untersagte Verpachtungen der GOIer und forderte die 
Eigenwirtschaft. Freilich konnten die Mflnche, die die Ordensregel zum 
Chordienst und znr Klausur verpflichtete, fUr die Htife nicht in Betracht 

kommen, Man nahni riuher Laienbrtlder in das Kloster auf, die, durch 

das Gelttbde des Gehorsams gebunden, den auswartigen Feldbau be- 
sorgten. Kein Zweifel, dass die Cisterzienserkloster vor allem dieser 
Mafiregel den Ausbau ihrer Einzelhttfe und die Aufnahme des bis dahin 
ungcwdhnlichen aber vorteilhaften Domanialbetriebes verdankten, denn 
dass grove Organisationstalente unter den Conversen waren, das beweist 
die musterhaft geleitete Arrondierung und Verwaltung so manchen 
Holes. 

Auf jeder Grangie fanden so viel BrUder Verwendung. als zur 
ordentlichen Bebauung der Felder nfitig waren. Einer derselben, der 
sich schon bei den Arbeiten im Kloster durch hervorragende Kennt- 
nisse in der Landwirtschaft und im Weinbau empfahl, wurde der ver- 
antwortliche Letter eines Hofes. Er, der magistrr grangiat $ wird wohl die ■ 
Arbeiten ftlr dio einzelnen Tage an seine Mitbrflder verteilt haben ; seinen 
Anweisungen hatten sich sicherlich alle auf der betreffenden Grangie zu 
fUgen. Uber samtlicbe Conversen aber hielt die Klosterleitung mit 
strengem Auge Wacht und vergewisserte sich zweifellos durch zeit- 
weilige Visitationen von der Arbeitsamkeit und dem Geiste der auf den 
Hofen weilenden Conversen. So war der ganze Besitz Eberbachs gemiili 



gle 



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Kapitcl L Die Landwirtochaft des Klost*nt Eberbach. 13 

der Ordensregel l ) in Eigenbetrieb, htichstens dass rielleicht einige ge- 
dungene Tageldhner allzu weit von einem Hofe gelegene Ackerparzellen 
bebauten oder in Fallen dringender Not den Conversen behilflich waren*). 



§ 2. Da* Eindringen der Verpachtungen In daH System der Eigen- 
wirtschaft und das Verhaltnis zwischen Pachtherren und Pftchter. 

Wie vorteilhaft das System der Eigenwirtschaft auch war, und wie 
ersichtlich es auch sein mag, dass es dein Kloster betrachtlichen Gewinn 
brachte, so war ihm doch eine nur rerhaltnismafiig kurze Dauer be- 
schieden; denn schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts vermischte sich 
eine neue Wirtschaftsform mit der alien, um sie allmahlich ganz zu 
verdrangen, Es mogen flir die Klosterleitung verschiedene Griinde 
ma&gebend gewesen sein, die diesen Wechsel bedingten. Erstens wurde 
es bei der stetig wachsenden Ausdehnung der Eberbachschen Gtlter 
immer schwieriger, alle in Eigenwirtschaft zu halten. Zweitens machte 
der am Ende des 12. Jahrhunderts erfolgte Aufstand der Laienbrflder 
in Eberbach, der die Gleichstellung von MOnchen und Conversen be- 
zweckte 3 ), eine Vermehrung ihrer Zahl nicht wftnschenswert, empfahl 
rielmehr eine Verminderung derer. vor denen die hi. Hildegard in einem 
Briefe 4 ) an Abt und Convent zu Eberbach so eindringlich gewarnt 
hatte. Es kam drittens hinzu die schon oben 5 ) erwiihnte Einschrankung 
der Zehntfreiheit, durch welche es fUr das Kloster oft vorteilhaft wurde, 
L&ndereien in fremde Hunde zu geben. Als Form dieser Landausgabe 
wiihlte Eberbach diejenige, die sich in der allgemeinen Entwicklung des 
deutschen Wirtschaftslebens allmahlich aw eintw Chaos vott Einztl- 
versurhen freietrr IjmdnHtsntuj*) herausgebildet hatte, die freie Erb- 
und Zeitpacht, 

Es ist eine Tatsache, dass alles, was Bestand haben soil, sich nur 
allmahlich konsolidieren kann, dass es Wurzeln schlagen muss, die um 
so tiefer gehen milssen, je ungewohnter und fremder das Unternommene 
den bisherigen Anscbauungen ist. Daher schritt auch Eberbach auf der 
nunmehr eingeschlagenen Bahn nur Iangsam und vorsichtig fort, Qberall 
prllfend, welche Vorteile und welche Nachteile das neue System brfichte, 
sorgfaltig beobachtend, ob Zeit^, ob Erbpacht mehr zu empfehlen ml 



■) Primum Exordium ord* Ciatorc. Cap. XVI, ferncr: Magnum Exordium ord. 
Cisterc. Cap. XXIV. 

i) Rossel, U. B. 431. 

*) Bur. Dipl. Orach, d. A. F. I. 406 IT. 

*> B»r, Dipt Geech. d. A. E I, '-'49 ff, 

S) Seito 10. 

ft)Lamprecht, Deutsche* WirtscbafUleben I*. 97 



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14 (leschirhte des wirtwhaftlirhrn Lebena der Abtei Eberbach et£. 

Anfangs gab es deshalb nur k lei n ere Landereien urn einen bestimmten 
Zins aus. Da beide Verpachtungsarten ihre Mangel und Vorteile batten, 
so k5nnen wir auch bei Eberbach sehen, class es in der Praxis keiner von 
beiden den unbedingten Vorzug einraumte, dass es vielmehr beide an- 
wandte, so wie es ihm in dem betreffenden Falle vorteilhaft und ratsam 
zu sein schien. Die ersten Verpachtungsurkunden sind in ihrem Wort- 
laut einfach '). Sie enthalten keine weiteren Verpflichtungen fUr die 
Pachter als eine gute Bebauung und die regelmatiige Zahlung des in 
der Verpachtungsurkunde festgesetzten Zinses. Von einer Sicberstellung 
und einer Garantie filr die Er fill lung dieser Bedingungen ist nicht die 
Kede. Aber ira Laufe der Zeit werden sicherlich die Eberbacher Mfinche 
oft erfahren haben, dass manche Best&nder*) die GOter des Klosters 
mehr ausbeuteten, ats in guter Bebauung hielten, und dass manche in 
der Zahlung des schuldigen Zi rises ein weites Gewissen batten. Je mehr 
daher das System der Verpachtungen an Ausdehnung gewann, und je 
umfassender die Erfahrungen Eberbachs dabei wurden, um so zald- 
reicher werden in den Vrkunden die Klauseln und Bestimmungen, die 
den Zweck batten, die Instandhaltung der Landereien zu schtttzen und 
Ersatz bei Nichteinhaltung des Zinstennines zu bieten, ja die Auf- 
stellung von BUrgschaften machte in der spateren Zeit einen Hauptteil 
der Pachturkunden aus. Wie schnell Eberbach in dieser Beziehung 
lernte, zeigt am besten ein Vergleich der als Beispiel fDr die Einfachheit 
der alteren Pachtbriefe angefilhrten Urkunde aus dem Jabre 1282 und 
einer im Jabre 1296 ausgestellten*), in die ausser dem Ziel der Zins- 
zahlung noch folgende Bedingungen aufgenommen sind: wenn die Be- 
stander in der Zinszahtung nachlilssig wtlrden oder die Outer ver- 
minderten und die darauf lastenden Abgaben nicht zahlten* so dass den 
Eberbachern daruus ein Streit entstehen konnte, oder wenn die Be- 
stiinder dem Kloster sonstwie einen Schaden zufilgten, dann sollten die 
Gdter ohne gerichtliche Klage und ohne irgendwelche VViderrede der 
Pachter an das Kloster zurtlckfallen, und das gesetzte Pfand solange 
im Besitz Eberbachs bleiben, bis der Schaden ersetzt seL 

Fassen wir die Pflichten der Pachter von KlostergUtern, mochten 
sie Edelleute oder Bflrger sein, zusammen, so ergibt sich etwa folgendes 
Bild 4 ): der Bestander musste versprechen, das gepachlete (tut in landes- 
Ublichem Bau und Besserung zu halten und wenigstens alle Jahr einen 

*( Z. B. Rossel, U. B. 184 aus dem Jahre 1282. 

*l JW finder ein in don Urknnden hitufig vorkomraender Auadruck fQr Pachter. 

*) Koaael, IT. B. 199. 

*) Ks sind dies die Pflichten, wie sip die Ht-st&mler ■ . n ■ -.nor Land parcel len oder 
kleinerer Hflfe hiitten, und wie sie fa*t in jeder Verpachtungsurkunde der frttheren 
Zeit vorkommen. Kesonders gut sinid sie in dem Limburger Protocollum elo- 
rationuni tt renovationum xusammengestellt. 



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Kttpitel L Die Landwirtschaft des Klosters EborbaclL 15 

Teil desselben zu misten, der sicb nach der Grtfsse der Landereien 
richtete. Kr durfte kein Stroh von diesen Ackern verkaufen oder auf 
seine eigenen bringen, sondern musste alles wieder filr das Bestandsgut 
verwenden. Er musste ferner die Landereien in ihrer bisherigen Grtisse 
erhalten und sorgiultig darauf achten, dass nichts von den Nachbam 
abgezackert wurde, sonst musste der Schaden von den Ackern des 
Pachters ersetzt werden, Kine in gewissen Zeitriuimen sich wieder- 
holende Visitation sollte feststellen, ob er dieser Forderung des Klosters 
nachgekommen war. Nicht der geringste Teil des Bestandsgutes durfte 
an andere Leute, wer sie auch waren, weiterverliehen werden: noch viel 
weniger wurde gestattet, dass das geringste hiervon verpfandet oder 
verkauft wurde. Alle BUrden und hasten, die etwa auf den gepachteten 
Landereien ruhten, musste der Bestsinder ohne des Klosters Zutun jahr- 
lich entrichten ■). Sollten aber neue Abgaben darauf gelegt werden, 
so musste der Pfichter bei Verlust des Outes dies dem Kloster anzeigen, 
damit er Verbal tungsmafiregeln dartlber erhielt* Auf das Brennholz so- 
wohl wie auf die Obstbaume des gepachteten Gutes war fleissig zu 
achten, und unter keinerlei Vorwand durfte etwas davon weggegeben 
werden. Der Pachter sollte vielmehr, besonders wenn ihm ein aus- 
gedehnteres Ackergebiet ilberlassen war, jahrlich etliche junge Obst- 
baume pflanzen und pfropfen lassen. War die in dem Pachtbrief fest- 
gesetzte Zahl von Jahren verflossen, so fiel das Gut mit aller darauf 
befindlichen Besserung ohne Entgelt und ohne Widerrede an das Kloster 
zurilck, dem es dann freistand, es an einen anderen oder auch wieder an 
denselben Pfichter zu verleihen. Letzterer sollte, wenn es sein Verhalten 
mit sich brachte, von anderen der niichste sein. Innerhalb der Pacht- 
jahre konnte Eberbach bei Verletzung irgendeines in dem Bostandsbrief 
festgesetzten Artikels, vor allem bei Vernachliissigung der Bebauung der 
Landereien und bei schlechter Zinszahlung das Pachtverhaltnis loson, 
urn weiterem Schaden vor/ubeugen. Es war eine Ausnahme, wenn es 
in dem Pachtbriefe Ober die KlostergUter in Heuchdheim heisst, dass 
das Kloster jederzeit die Landereien an sich nehmen kimne, wenn es 
sie in Eigenbetrieb zu nehmen wflnsche*). Je nach der Schwere den 
Vergehens eines Pachters konnte es vorkommen, dass Eberbach nicht 
sofort die Gdter wieder an sich zog, sondern zunachst eine einmalige 
Warnung vorausschickte und zugleich eine Geldstrafe Uber den Bestander 
verhflngte 3 ). Vielfach trat der Verlust aber auch sofort bei dem ersten 
Delikt ein, und zwar eo ipso ohne Klage bei einem geistlichen oder 



>) Ober Bede s. Sloff. Dip). Gescb, -I. A. K. 110 tl. 

«) Urk. Nr. 1522a s. Urk. Beil. Nr. 4 u. Limburg: Protoc< eloc. ct renovat 

*) Urk, Nr. 1815. Als Strafe far das Nichthalten der Bedingungen iat in 

einer Verpachtuiigsurkumle der KloatergUter in Hochkeim 1 Weisspfcnnig als Strafe 

fe&tgesetzt. 



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16 Ge&chichte des wirUthaftlichen Lebens tier Abtei Eberbach -\t 

weltlicheu Gerichte. Das gesetzte Unterpfand blieb dann entweder so 
lange ira Besitze des Klosters, bis der Schaden ganz ersetzt war, oder 
es ging vollstandig in das Eigentum Eberbachs fiber 1 >. 

Im Gegensatz zum Verleiher konnte der Pachter jedereeit das 
Pachtverhaltnis lftsen. Starb der Bestander w&hrend der Pachtzeit, so 
fiel das Out rait aller Besserung* an das Kloster, falls sich nicht die 
Erben zur Erneuerung des Bestandsbriefes meldeten *). War ein Gut 
an mehrere Pachter vcrliehen, und erfQUte einer von ihnen nicht die 
Oberaoramenen Pflichten, oder starb einer der Mitpachter Tor Ablauf der 
Pachtfrist, dann sollten die anderen den Teil des betreffenden solange 
Obernehmen und dem Kloster den von diesera Teile fftlligen Zins zahlen, 
bis ein anderer Baumann gefunden war, damit Eberbach kein Schaden 
daraus entstand *). Wurden aber alle oder mehr als die Hfilfte ihren 
Versprechungen untreu, dann sollte das Kloster das Recht haben, ohne 
weiteres den Bestandsbrief zu losen*). 

Dieselben Pflichten, die der Zeitpachter betreffs der Instandhaltung 
des Gutes und der Z i n sab liefe rung Ubernahm. bestanden nattlrlich auch 
fflr den Erbpachter. Freilich wird das Kloster hier wenigcr oft in die 
Lage versetzt worden sein, seine Drohungen in Wirklichkeit umzu- 
setzen, da der Erbbestunder doch sicherlich ein lebhaftes Interesse daran 
hatte, im Besitze der Guter zu b lei ben, und durch rationelle Bestellung 
ibren Ertrag dauernd zu erh5hen. Beraerkenswert sind filr die Erb- 
pacht noch die Bestimmungen Uber die Erbfolge. Im allgemeinen duldete 
das Kloster keine Zerteilung seiner verpachteten Landereien, die flber 
die von ihra selbst vorgenonimene hinausging. In der Qberwiegenden 
Mehrzahl der Falle war daher verordnet, dass das Gut nur an einen 
Erben Ubergehen sollte. Die Erbfolge konnte nun auf die nachsten 
Deszendenten beschrankt oder auf alle Xachkommen bis zum Aussterben 
der betreffenden Familie ausgedehnt sein. Im ersten Falle fllhrte die 

M Rossel, U. B. 539. Ferocr Gau, rromptuarium quorundam censuuni: 
Darin heiaat es in einer Kopie des Pscbtbricfes fflr die GQter dos Klostors in 
Appcnbeim: So aber tins der Oberlteferung, Itezahlmng und zu*tellung $ulehcr tension 
im rorgcschriebtnen ziet rargedacht, toxrit auch Gutta und Ihinrich, ihr *ottn, oder 
auch ihre erben nach ihnen tanmhaftig erfundm warden oder nncMdmg^ alsdann ge* 
dachte gcittliehen in uffnemung und rugeitteilung ziceitr oder dreier gtschwortner 
hubener nach gebrtiuch t recht und geirohnheit benanntm dorfe# t mSgen und sollen $ie 
die&eibcn gdter mil santl d+n untcrpfanden undenbeachrieben durch itzgedachte hofleut 
ihnen den geistliehcn rerhafft zti ihren hBwttn wieder nehmen und ihnen zu tignm 
ohne alte* gerichtliche gcrtiu*ch t gei*tliche* und teeltliche*, 

*) Limburg. Prot. eloc. et renovat. Innerhalb wjevielor Tage die Meldung zu 
crfolgen batte. ist nicbt t\x ersehen. Wahrgcheinlich wfthlte sicb dann das Kloster 
ron den Erben eine geeignete Person, rait der es die Pacht erneuerte, 

s ) Limburg, Prot. eloc. et renovat. 

*) Urk, 1M6. 



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. Kapitel I. Die Undwirtachaft des Klosters Eberbach. 17 

Frau, falls sie die mannliche Ehehalfte tiberlehte, die Bewirtschaftung 
weiter, wenn sie sich nicht zum zweilen Male verheiratete. Tat sie das 
aber, so ging der Hof sofort in den Besitz der Kinder aus dieser ersten 
Ehe Uber und fie! nach deren Tod an das Kloster zurUck l ). Im zweiten 
Falle kam das Gut entweder an den Sltesten Sohn oder an die atteste 
Tochter*), oder das Kloster behielt sich filr den Fall des Todes des Erb- 
pachters die Wahl eines seiner Erben, der Eberbach der nlltzlichste zu 
sein schien, vor. Fand es keinen brauchbaren unter ihnen, so konnte 
es die Outer einem Fremden verleihen oder in Eigenbetrieb nehnien 3 ). 

Von einer Abgabe beim Wechsel des Pachters oder des Abtes ist 
in den Urkunden nur vereinzelt 4 ) die Rede, hauptsachlich war sie bei 
den Hftfen Ublich, die ihren Pachtzins in den Klosterhof zu Limburg, 
die Erbach genannt, abliefern nmssten*). 

Zur Sicherstellung verlangte Eberbach von jedem BestSnder ein 
Unterpfand, dessen Forderung zum eratenmate, wo es in Geldzinsen, 
Ac kern und einer Wiese bestand, in einem Pachtbriefe Uber Gtlter in 
Wiesbaden vom Jahre 1296 festzustellen ist*). Auch Hauser und 
WirtschaftsrSume nahm das Kloster als solches an 7 ). Ruhten auf dem 
gesetzten Pfandc Abgaben, so sind diese genau in den Verpachtungs- 
urkunden beschrieben; wie bei den verliehenen Gfltern, so duldete auch 
hier das Kloster keine Erhuhung der Las ten. In spaterer Zeit, be- 
sondere bei Verpachtung der grfisseren Hfife, kam niehr und mehr die 
Sitte auf, anstatt des Unterpfandes zahlungsfahige Personen als Btirgen 
zu stellen. 

Als Zins forderte das Kloster bis zum Ende unserer Periode 
Naturalabgaben : Korn, Weizen, Gerste, Hafer, Erbsen und Stroh. Nur 
Wiesen verpachtete Eberbach meist um einen Geld- ? im Rheingau hiiufig 
um einen Weinzins *). Den Wiesenpachtern stand jedoch nur die Nutz- 



») Urk. 936 (gedruckt bei Koth. <ieschich«*quellen aua Naaaau II. Nr. 119): . . 

Geachee auch. daz frauwe hem .... yren egennnten hushirren nbirlebet* 

unde lihte einen andirn man neme. so sulde der v or gen ant hof zu stunt mit allir 
bcsserunge an di vorgcnant kinde fallen . . . . 

•) Urk. 827. S. Urk. Bail. Nr. 2. 

*) Urk. 1522a, ferner Gau: Promptuarium quo run dam censuum. 

4 ) Urk. 1566* Wenn eine Hube in Fltfraheim von Todeswegen an einen anderoo 
kam, sollte dieaer dem Kloster 6 Heller zahlen. 

ft ) Rossel. U, B. 51. Die Curio in Uadamar soil beim Wechsel oder Tode 
eines Abtea zahlen l /j Mark pro ju*titia 9 qnat vulgo dicitur corhura, 

Urk. 1618, Wenn die Klostermtthle bei Hadamar von Todeswegen in die 
Hand einea neuen Heaitzera Obergeht, aoll dieser in den Klosterhof nacb Limburff 
kommen and 9 Schillinge Limhurger Wilhrung «ntrichten. 

«) Roasel, U. B. 589. 

*) Gin, Promptuarium quorandam cenanum (Appenheim)* 

*) Hallgarter Zinaregiater Nr. 9. 
80hn, Cie»cblchtc des uirtsrhaflUchen L^bem der Abfei Kborbaeb. 2 



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18 Geschichte dee wirtechaftlichrn likens der Abtei Kberbach etc. 

niessung des Grases zu, wahrend sich das Kloster das darauf befindliche 
Holz l ) und vor allem die zur Herstellung von Faasreifen und zum 
Gerten der Weinberge ftir Eberbach so wichtigen Weiden vorbehielt, 
zugleicb mit dem Rechte, auf seine Kosten neue Weiden zu setzen*). 
Die Unordnung und Unsicherheit, die in den MQnz- und Ma&verhalt- 
nissen ira Mittelalter Yorherrschten, konnten leicht zur Quelle von 
Streitigkeiten warden. Deshalb unterliess es Eberbach nie. genau zu 
bestimmen, nach welchem Mali und in welcher Mtlnze die Abgaben ge- 
zahlt werden muaston. Was die Hflhe des Pacbtzinses anbetrifft, der 
sich natOrlich nach der Grosse und Fmchtbarkeit der Landereien richtete, 
so war das Kloster weit davon entfernt, seine Pachter durch Qbenuabigc 
Forderungen bedrilcken zu wollen; es lieh violmehr den Bitten der Be- 
stander urn Herabsetzung des Zinses ein wiliiges Ohr, wenn der Ertrag 
der Felder infolge von Misswachs, Hagel, Niisse, Dilrre, Frost oder 
Kriegszeiten beeintrachtigt war 3 ), Der Zins war in der Kegel ein fOr 
die einzelnen Jahre fest begrenzter; die spater, vornehmlich fttr die 
Verpachtung der grossen Grangien, so beliebte Teilbauquote war in der 
alteren Zeit selten *). 

Ausser der Verpflichtung, den Pachtzins nach einer bestimmten 
Sammets telle zu bringen und den Boten des Klosters Herberge und 
Nahrung zu gewahren, batten die einzelnen Pachter kerne persftnlichen 
Dienste zu leiaten, wiederum mit Ausnahzne der Hofe, die zum Syndikat 
Limburg gehdrten 5 ). 



M Urk- 1766 * . . . und niltr natzung sirh yehranchen* 1M$gt$ckttittM bauholt* f 
eichrn offrr tuxst, das zu bnuen duglich ist t $ol dm hern hfriben. 

*) Kiedricher Zinsregiater Nr. L 

*) Rossel, U. B. 812 heisat ee in dem Pachtbrief flber die Kloatergllter id 
Kuningateden (KonigsUdten bei Geraul, daaa dad Kloator, wenn Muuwacha oder 
Krieg»heer die Ernie heeintrftchtigt, den Schaden beaichtigen und taxieren Iflsat und 
in gebQhrendem Mafie den Pachtzins herabaetzt. Falls Hagel die Felilfrttchte be* 
Bchftdigt, orhalt Eberbach 2 Teile der Frucht in der Ernte, die P&chter aber 3 Teile 
fecund um inorem ttrre connnHum ti hactenus t/tnrra/iter obxtrratam. 

4 ) Wie aus Urk. 872 hervorgeht, beatand die Teilbauquote in Freiendio*. 

& ) Li m burger Zinsregister Nr. &. Der Pachter in Heuchelheim haile ausser 
dem Pacbtzina folgende Abgaben und Dienate zu Ieiaten: 4 \l:ili Butter, 2 Wagen 
Heu. 2 Wagcn Holz, 2 HObner, 1 Frondienst, 2 Schweine in die Mast zu logon fflr 
den Limburger Klostorhof. Die Pilchtor in Ntedorzeuzheim und Ahllmch batten 
aua&er fthnlicben Abgaben jihrlich je einen Frondienst zu tun, ebenso der Pachter 
des jtroaaen Hofea in Kirberg eincn Frondienst, der in einer Fahrt an den Rhein 
beatand und in apftterer Zeit j&hrlich durch Zahlung einea Reichatalen* abgeUvst 
werden konnto* 

Uric. 1483 s. Urk. BeiL Nr. 3. Der Pachter des Hofea in Freiendiez muaste 
den Mist in die spAtcr verwQateten and eingegangenen Weinberge den Klostors 
in Freiendiez fahren und jedea Jahr mit scincn Pferdeu und Wagen dem pfiffftr 
den KLoaterbofa in Limburg einen Tag dienen. 



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Kapitel I. Die Lantlwirtachaft des Klostere Eberbaeh. 19 

Da die weite Streulage der Eberbachschen Gttter die Einsammlung 
der Zinsen betrachtlich erschwerte und es vielfach unmCglich machte, 
dass die einzelnen Bestander direkt ihre Abgaben an die Zentralstelle 
brachten, so waren hier zuverlassige Venvaltungseinrichtungen nOtig. 
Uber die Vorkehrungen, die das Kloster zur schleunigen Erledigung der 
Zioseinsammlung getroffen hatte, gibt uns das Material eiri klares Bild, 
In den meisten Fallen hatte der Pachter die Pflicht, seinen Zins selbst 
auf eigene Kosten und Gefahr nach einer fUr ihn bestimmten Sammel- 
stelle an einem festgesetzten Termine zu bringen* Waren Gllter in 
einem Dorfe an mehrere Piichter vergeben, so ernannte Eberbach einen 
oder zwei Hauptbestander, deren Aufgabe es war, das dortige Klostergut 
zu Uberwachen, den jahrlichen Pachtzins zu sammeln und ftlr die Ein- 
haltung der Zahlungstermine zu sorgen. Ftlr seine Mtlhe bekam der 
montjMtr i 1 . h. der Vertreier des Klosters , gewfjfanlich der Haupt- 
bestander, jahrlich einen bestimmten Lohn an Getreide, oder ein Teil des 
von ilim gepachteten Landes war fQr ihn abgabenfrei 1 ). AIs Ablieferungs- 
stellen des jahrlichen Pachtkorns kamen benachbarte H5fe, die das 
Kloster noch selbst bebaute, in Hetracht oder die Ufer des Rheins*) 
und Mains 3 ), wo Eberbachs Schifle die Zinse in Empfang nahmen. In 
letzterera Falle wurde den betreffenden Pachtern 14 Tage vorher die 
Ankunft des Klosterschiffes gemeldet, es war meist ein Termin zwischen 
den beiden Frauentagen Maria Himmelfahrt und Maria Geburt, eine 
Zeit, die ja auch lilr die Ubrigen Pachter fast ausnahnislou als Zahlungs- 
termin bestimmt war. Hatte das Schiff einmal angelegt, so durfte es 
nicht langer als einen Tag und eine Nacht an dem betreffenden Orte 
aufgehalten werden. Versaumte einer der Pfichter den Termin , so 
musste er seinen Zins auf eigene Kosten und Gefahr nach der nachsten 
Sanimels telle bringen 4 }. AIs golche kounen wir erkennen: Boppard, 
Bin gen, Mainz, Oppenheim, Gebenborn, Frankfurt a. M. und Limburg 
a. d. Lahn, Sehen wir ab von Gebenborn, von wo aus die Abgaben 
leicht an den Khein gebracht werden konnten, und von Limburg, das 
am Knotenpunkt verkebrsreicher Strasscn lag, so kdnnen wir in dieser 
Anlage Eberbachs Streben bemerken, seine Einkilnfte an den bequemen 
Wasserstrassen zu sammeln, am Hhein und Main, wo man sie leicht 



i) Weilbach, Heberegiat*>r Nr< 9 b . . . . hat mompar wiV eon alter* l/| haben 
frei icegen - iner jtlhrltrh flri*#*a obricht iiber kl otter* gut una* miU*eiraltung in parht 
und zinsentrhehuntj. 

*) iSchierstfincr Zinsregister Nr» lb: Zu Belt it rat tin fallen jahr* von h *t&mmen 
38 matter korn f benehen dem zinxkorn, *cefcke# «V, trie die Mosbaeher, at** einer von 
Amu darzu an Hhein rrrordinierten bud*n in unser whiff j&hrlich lirfrrn molten, 
bei#ahmen auf ihr*n komtetr ohnr nn*er zatun oder rfrgeltnit* 

») Urk. 1546, 1875. 

*) Ork. 154G und 1875. 

2* 



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20 iJeschichl* des wirtarhaftlichen Lebcns dor Abtei Eberbarh etc* 

auf Schiffe verladen und nach der Zentrale oder in den Handel bringen 

konnte. 

Wie aber verteilen sich die Eberbachschen Besitzungen urn das 
Jahr 1 500, zu welcher Zeit der Gfltererwerb des Klosters ziemlich 
abgeschlosscn war, auf die einzelnen Sammelstellen? Welche Hofe waren 
noch damals in KigenbetrJeb und welche statiden. wenn uuch verpachtet, 
ohne Zwischenstation direkt untor dem Kloster selbst? 1 ). Das in der 
Beilage I zusammengestellte Verzeiclinis beantwortet diese Fragen. Es 
gewahrt zugleich einen Cberblick fiber Eberbachs Grundbesitz, der bis 
zum Jab re 1500 infolge seiner guten, hauptsachlich durch den schwung- 
haften Weinhandel bedingtcn Finunzen* an Ausdehnung gewaltig ge- 
wachsen war und urn diese Zeit etwa seine hochste Huhe erreichte. 
Zugleich aber lehrt uns auch diese GUterzusammenstellun^. doss das um 
die Mitte des IS, Jahrhunderta eingefllhrte System der Verpachtungen 
um I5un nur noch die gross- n Grangien versehont hatte, die in Eigen- 
wirtsclmft des Klosters gebliebcn waren. Aber auch auf ihnen batten 
sich die Verhiiltnisse vollstandig geundert. Vor allem waren die frtlheren 
Bebauer, die Converses von ihnen verschwunden, die in ihrer Zahl ge- 
waltig zurUckgegangen, ihre einst so bedeutende Rolle ausgespielt batten 
und deren T&tigkeit sich in der Hauptsache auf die Verrichtung der 
huuslichen Arbeiten in den Klostarriiumen bescbrankte. Lang sum und 
allmahlich wird sich dieser Umschwung vullzogen huben, von dem die 
uns zu Gebote stehenden Quellen nur wenig be rich ten. Aber da, wo sie 
wieder zahlreicher einsetzen, am Ende des 15. Jahrhunderta, gebcn sie 
uns ein Bild, dessen Umrisse genau zu erkennen sind. 

Die verantwortlichen Leiter (Kektoren) der einzelnen noch in Eigen- 
wirtschaft befindlichen Hflfe waren entweder Mftnche oder Conversen. 
Auf den Grangien, die Landwirtschaft und Weinbau vereinigten, wie 
etwa Draise oder ftaichartshausen, war fUr die Weinkultur ein besonderer 
Kellner bestimmt. Je nach BedQrfnis und Umstanden wurden die 
Rektoren der einzelnen Hofe durch Abt und Seniorenkonvent ernannt, 
versetzt oder zurUckberufeu. Die Autgabe dieser Hofverwalter war es, 
fur die gute Instandhaltung der Wohn- und Wirtechaftsriiume zu sorgen* 
gewissenhaft die Bebauung der Felder und Weinberge zu leiten, eifrig 
fiber Einnahraen und Ausgaben der betre£fenden Grangie zu wachen. 
Einnahmen und Ausgaben waren genau zu buchen; eine jahrliche Ab- 
rechnung musste dem Abt und Seniorenkonvent vorgelegt werden, die 
sie einer sorgfaltigen Prfifung unterzogen *). Bemerkenswert ist die 

<» S, StaL Boil. Nr. I. iiOterveraeichnis der Abtei Eberhtcb. 

>) In Nr. 7 der Kmnabme- und Ausgabe- Register des Klosters ist die 
computatio contersi Thisen fie Ilortetlw nuper mrv*em curie no*tre Steinhrim anno |0M 
erhalten: RccptHm giliyini* a fratre Valentino in granario €H mailer 3 firntzel, 
item a turtaratoribu* 153 mailer; St. !tit matter 3 fimtzel. Di*tributum ijfiu* 



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Kipitel I. Die I-andwirtschafi des Kloster* Eberbarh. 21 

Stelle des Hofverwalters in Oberheimbach wegen seiner Rechte innerhalb 
der Gemeinde 1 }. Ausser den standigen Lei tern der einzelnen Grangien 
sandte Eberbach an die grOsseren Hcife zur Zeit der Ernte einen be- 
sonderen Bo ten, der die Einsammlung des Getreides Uberwachte und 
nach beendigter Ernte wieder in das Kloster zurilckkehrte*). Die in 
den einzelnen Orten fallenden kleineren Paehtabgaben, sowie die von 
den Liindereien dortiger Bilrger fallenden Grundzinse 3 ) sammelten vom 
Kloster beau ft rag to Zinsheber, die in der alteren Zeit wobl immer 
Munche oder Conversen waren, spater aber auch Laien sein konnten 4 )- 
Die taglichen Arbeiten auf den einzelnen Grangien verrichteten gedungene 
Knechte und Mugde. Uber ihre Lohnverhultnisse erfahrtm wir folgendes 5 ): 
Es erbielt 152S ein Knecht auf dem Steinheimer Hofe als Jahreslohn 
3 Flor., 5 Ellen leinenes, gewebtes Wollenzeug und 1 Paar Schuhe* 
Ein anderer Knecht, der flir das Kelterbaus in Keichartshausen gedungen 
war t bekam 8 Flor M 2 Paar Schuhe und I 1 /, Ellen leinenes, gewebtes 



xiliginis; Item praesentamne pi»trinario in monaste/io 156 mtr* t iteni unburn de sup. 
Walluf super laboribu* 7 mlr., item Diederich* Conradin concetti* in messe areas 
7 mlr*, item Jacheihen de Budinheim, seminatori curie, 3 mtr* } item pro xrmine 
agror^m 24 mtr. r item pro gcminr Oil hortum $ mli\, item secatoribu* palorum in$ule 
nostre 2 mh\ t item Ebirhardo fahro in Attaviila dengdlcorn 5 fimtzcl r item pro recen- 
tibua mntibm in mesfe 2 mlr. r item custodibu* campi in Altarilla P/| mlr mt item turtura- 
toribu* in dog denn i> wh\ t item pro pabul& etpti* in seminatione 4 m/*\ f item pro 
ftoreii curie 1 mlr.; item hurtariu* dedit afi cfxptinum curie 6 tnlr. Sa. 224 mlr m 
3 firntzet rt fie distributum excedii reetptum in 3 maldra. Iteceptum tritici a fratre 
Valentino 5 maltra f dhtrihutum istius; item pro scmine agrorum 4 mlr. t item pro 
animal ibus curie per annum I mlr, Sa m 5 maltra. 
ij Protokollbuch Nr. 4, & Urk. Beil. Nr. 12. 

*> Vsriii Nr. 9: Suhnotati missi aunt ad MMMH anno 1501; Item ad Rithusen 
frater Nicolau* mitor de llattenhrim et contersus Schiffhcn. Item ad Hene praeben- 
darius Sckaff Clexgin* Item ad Oebenborn Jlentzo sub stabulo* Item ad Walheim 
Nieia* tutor praebendarim*. Item ad Btrken frater Johannes Kutze. Item ad 
Waldertheim fr. Sic. Schiffntann de Hattcnhcim. Item ad Dotgesheim ft\ Johannes 
de FranJcfordia. Item ad Eckel *heim fr. Johanna* Park de l*ing*ria. Item ad 
Moittthaeh fr. Conradus Bnsrhhcim et collatores conrersi Johannes de Bodenheim et 
Johannes Srhiffhen. Item ad Steinheim fr. Henricus MaU de Gppenhrim. Item ad 
Mappen fr* MfHI Oixterieh. Item ad Sotam*ruriam fr, Jolutnnes de Markxpurg, 
Item ad Ret chart jfluMfl fr. Hcrmannu* de Oppenheim. Relh/ue eurie et decime 
pennionate $unt pro certa mmma hoc anno. 

*) Ks kam hfiufiger vor> da** fromme Bflrger und Edelleuto rinon jJLhrlich zu 
entricht*nden lield-. Frucht* odor Wetnzins vod ihren eigenen LftDdercien dem Klostor 
auftrugen. Eberbach Qbornahin dabei die Verpflichtung, fQr die Seelo dofi Spenders 
entweder eino jfthrliclio Mease zu lesen oder »ic in ^oin (iebeteinzuachlies8eD. Kossel* 
D. B. 202, lil2. 207. 287, 354. S8S, 8»<, 42\ *»0. G77 t 682 f 686, 691 etc Nicht selten 
er^^nrb Eberharh dcrnrtigc Orundzinsen auch kftuflich. Rosael. U. B 226, 3* I, 468, 
461. 67f> etc. 

*) Protokollbuch Nr, 46. 

*) Einnahme- und Auggabo-Regiatcr Nr. 3. 



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^ ,00 M K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



22 Geschicht* des wirtschaftlichen Lebon* der Ahtei Eberlwich etc. 

Wollenzeug fUr Beinkleider. Eine Stallmagd auf dem Neuhof wurde in 
demselben Jahre gedungen fllr 3 Flor., 4 Ellen leinenes, gewebtes Wollen- 
zeug, Stoff ftir ein halbes Kleid oder anstatt dessen 20 Pfennig, ferner 
2 par srhuhe mil (ptrpp. Die KOchenmagd des Hofes Steinheim erhielt 
4 Flor., 8 Ellen leinenes, gewebtes Wollenzeug oder anstatt dessen 8 Alb M 
ferner ein doppeltes Kleid oder dafflr 5 Alb*, ausserdem Schuhe. Wie 
zahlreich das Personal auf den einzelnen Hflfen war, l&ast sich nicht 
genau feststellen. In einem Briefe an den Erzbischof von Mainz aus 
dem Jahre 1541 heisst es, der Hofverwalter des Bensheimer Hofes habe 
Uber 100 Personen Hausgesinde zu wachen *), Allein diese hohe Zahl 
erreichte es nicht (Iberall, es genttgte Tielmehr vielfaeh die auf den HOfen 
weilende Familie zur Erledigung aller Feldarbeiten nicht, sondern ftir 
diese mussten besondere Arbeiter gedungen werden, so zum Misten, zum 
Saen, zum Roden, zu den Weinbergsarbeiten, zum Grasschnitt, zur Heu- 
emte t zum Getreidemahen und zura Dresehen. Das Getreidemahen wurde 
1529 Btlrgern aus Hallgarten (Or den Neuhof in der Nahe des Klosters 
Ubertragen, woftir Eberbach bezahlte: fDr jeden Horgen 8 Alb. 6 Denare, 
ausserdem wfthrend des Mahens 1 Ohm Wein, 2 Malter Kuhkase oder 
anstatt dessen 20 Alb. t fUr Lauch und Butter 4 Schillinge, 44 Pfund 
Schweinefleisch, eine Mine Krbseu, x ; t Mine Haferspelt und von je 40 
Morgen 1 Malter Korn *). FUr den Grasschnitt bei dem Neuhof waren 
1528 TagelOhner aus Hopxtfdm gemietet Sie erhielten von den Wiesen 
des Klosters 13 Flor., von der Wiese des Colonus auf dem Neuhofe 
2 1 /, Flor, ferner 4 Malter Kuhkase oder ftir jedcn Malter 10 Alb. 
= 1 Flor. 16 Alb. Ferner von den Wiesen der Schuhmacherei 5 Alb<, 
marl it zusamin.n 17 Flor. 8 Alb. Ausserdem bekamen sie nocb 4 Malter 
Gesindebrot und 15 Viertel Wein. In Hanheim waren 1528 gedroschen 
86 1 /, Malter Korn, 10 Malter Gerste. 7 Malter Weizen, 59 Malter Hafer. 
Dort zahlte Eberbach als Drescherlohn fUr jeden Malter ti Heller. Die 
Drescher in Mosbach erhielten 1528 von jedem Malter 10 Pfennige, 
ferner wahrend der Zeit des Dreschens 10 Viertel Wein, 1 Mine Erbsen, 
von jedem 101) ein Malter Korn, ausserdem jeden Tag je tin Q tbUH d 
$chauh. Zum Einfahren des Mis tea in die vom Steinheimer Hof aus 
bebauten Weinberge wurden 1528 Leute aus Oberwalluf gewonnen. Sie 
brachten 83 Karren Mist vom Hofe selbst in die Weinberge, jede Karre 
fUr 4 Pfennige. Ausserdem schaftten sie den Mist, den das Klosterschifl 
Roirk von den Riedhufen an das Rheinufer in der N&he des genannten 
Hofes gebracht hatte, in die Weinberge, jede Karre zu (J Pfennig. Es 
waren 295 Karren 3 ). 



>) Protolcollbuch Nr. 5. 

*) Einnahme* und Au5g»be-Rogist*r Nr. 3. 

»» Varia Nr. I. 



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- ^ »OU«K. UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel L Die Undwirtachaft des Kloeters Eberbactu 23 

Diese zuletzt erwiihnte Tatsache r dass das Kloster Mist ftlr seine 
Weinberge von den Riedhftfen in den. Kheingau bringen musste, fllhrt 
uns zu der Frage nach dem Viehstand auf den einzelnen Grangien. 
Jim Jahre 1482 besass Eberbach auf dem Hofe Walheim: 16 ku f 2 slier, 
item 1 rhidogsen f item 1 rersrhnitten kalb } item 6 juntj kelber, item 228 
schnif, item 11 mocken> 45 hell su } item 24 ferkeln } item 8 iragen pferde, 

1 reisepferd, item 36 ackerpfertie, 2 fulgen. Zu Hanheim: item H arker- 
pferde, 1 ftdgin. In Birken betrug der Viehbestand 1474: Item 4 tmgen- 
pferde zu CI mm (01m). item 8 mujenpferde im hoif item 24 ackerpferde, 
item 4 ttuirkfolifetif item 1 jer/ing t item 13 k**tl>er f item ;'> hurig AWW T 
item 8 ku r item 1 farn zu Ksenheim, 3 ku that der fanfman* *hul unxer; 
item 1 mftlenpfrrd, item 7 gen# f .9 enten, item 18 hdesu, 1 elter, item 
f> mocken f 8 Bockferkeln, item 33 hanen und huner 9 item 44 jung hunkrln. 
In Dienheim 1475: Item 69 ireidepfertle und folgin, item 6 tntgepferde 
in Qem ft he m und Oppetiheim, item 15 hurig folgin, item 4 pferde zum 
undencuge, item 10 ht t 3 farren, item 3 hi d*>m hoi f man f item 3Jerling t 

2 stechkefttert item 88 M klein und groifs t item 18 gena> 12 enten. In 
Kiedrich 1476: 2 Pferde, 3 K(lhe, 10 Schweine. In Drais 1490: 
4 Schweine, 12 MelkkUhe, 5 SaugkiUber, 1 J&hrling, 30 HUhner, 3 Gftnse, 

3 Ki.tMi. 3 Pfaue, 4 Wagen- und 4 Ackerpferde. Fttr den Trechtings- 
hauser Hof z. B. ist Uberhaupt kein Vieh erwalint A us dieser Zu- 
sammenstellung geht hervor, dass der Viehbestand der Hflfe im Rheingau 
und der weiter rbeinabwiiris gelegcnen am geringsten war. Das war 
sehr natUrlich und ist leicht zu begreifen, bot doch jene Gegend, die 
mit ihren Bcrgwftnden zur Rebenanpflanzung bestimmt war, kerne genOgende 
und bequeme Weidegelegenheit. In grosser Blilte muss vor allem die 
Schaf- und Scbweinezucht gestanden haben, die einen furchtbaren Schlag 
erlitt in den Jahren 1502 und 1503, ala der „schwarze Tod* Deutsch- 
lands Gaue durchzog und nicht nur Menschen, sondern auch Tiere in 
ungezahlter Menge dahinraftte. Auch die Eberbachschen H6fe blieben 
nicht verschont. Im Jahre 1502 verendeten auf den H5fen Sand, Birken 
und Neubof 900 Schafe, ohne Kflhe und Pferde, ja auf dem Hainer Hoi 
allein 1350 Schafe, sod ass im Jahre 1503 dort kein einzjges inehr zu 
linden war, alle infolge jener Pest, die der Volksmund malafmnzom 
nannte *). Die Schweinemast begUnstigten die Eichenwiilder, die in der 
Nii In- Eberbachscher Besitzungen lagen, soda£ das Kloster z. B. 1573 
Uber 1G0 Schweine von den Hfifen Steinheim, Drais, Reichartshausen 
und Neuhof in die Mast in die Eichenwiilder bei Mappen treiben konnte, 
wenn sich freilich auch gegen eine so hohe Zahl hesonders die Orte 
Erbach, Hattenheim und Ostrich beschwerten und Schadenersatz ver- 
langten *), Daneben wurde aber auch die Rindneh- und Pferdezucht 

■) Varia Hn 9. 

t) Protokollliuch Ni\ 8. 



C' ^l > Original from 

|00 ;> K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



24 ileachichte des wirtechaftlicheu Lebeim dor Abtei Eberbach etc. 

nicht vernachlassigt, wie schon aus dem oben angcfUhrten Viehstand der 
einzelnen Grangien zu erkennen ist. Interessant ist ein Vergleich des 
Klosters rait der Gemeinde Obergladbach wegen des Viehtriebs des 
Mapper Hofes, den Philipp von Wunuenberg, Vicedom dea Rheingaues, 
zwischen den beiden streitenden Parteien 1334 zustande brachte '). Danach 
wurde verordnet, dasa das Vieh des Mapper Hofes : Schafe, Kflhe, Kinder 
und Pferde in die Gladbacher Gemarkung und ins Gladbacher Feld gehen 
sollte an alien Enden, wo es Weide finde, ohne jedoch in Wiesen und 
in Korn zu gehen, wo es Schaden aurichte. Auch das Vieh der Gemeinde 
Gladbach darf auf dem Felde und in den Wiesen des Mapper Hofes Weide 
suchen, ebenfalls ohne dort zu schaden. Aber von S. Michaeistag bis 
Mitte Miirz mag das beiderseitige Vieh ins Brachfeld gehen, in Wiesen 
und in alle Weide des Dories und des Hofes, nach Mitte Miirz jedoch 
nicht mehr. (Jber das Vieh sollen zwei oder drei Schlltzen wachcn. 
Niramt das Dorf zwei. dann soil auch der Hof zwei nehmen. stellt das 
Dorf drei, dann soil auch der Hof drei stellen ; und einer von den zweien 
oder dreien des Hofes soil ein wirklicher Bruder sein, x#w do meistrv 
ist zu Mttpptn. Die SchUtzen sollen bei den Heiligen schworen. ihre 
Pflichten getreu zu erftlllen, der Bruder aber auf seinen Orden. 

Derartig blieb die Verwaltung und Bebauung der grossen Grangien 
Eberbachs bis zum Beginne des Iti. Jahrhunderts. Man muss gestehen, 
dass die Lage des Klosters bis dahin, vielleicht von einigen vorOber- 
gehenden Stockungen abgesehen, eine in jeder Beziehung glanzende war 
Sein Getreid<v und vor allem sein Weinhandel schlossen nicht nur ein 
jahrliches I Mi/it aus, sondern setzten es sogar in die Luge, andcren 
aus Geldverlegenheiton zu helfen und sich auch dadurch Vorteile zu 
sichern. Es ist eine Liste der d+hita artira* eine Art Debitoren-Konto, 
aus dem 14. und 15. Jahrhundert erhalten, von der freilich nicht gesagt 
werden kann T ob sie vollstiindig ist oder nicht, die aber eine stattliche 
Reihe von Namen enthalt, denen Eberbach Geld oder Getreide ge- 
liehen hatte*). 

Allein die oben erwahnte Pest, die mit Beginn des 1(>. Jahrhunderts 
einsetzte, war ftlr Kberbach der Anfang einer langen Leiden sgeschichte, 
deren Verlauf es finanziell vollst&ndig ruinierto und nie mehr seine alte 
Htihe erreichen liess. Vcrsuchen wir das Unheil, das Uber das Kloster 
im 16. Jahrhundert hereinbrach, zu schildcrn und daraus die weitoren 
Andcrungen in dem Wirtschaftssystem des Klosters zu verstehen. 



>) Roth, Gcsehichteqiiellen au» Nassau P. Nr. 38. 
*) Alte Rcporloricn Nr. 5. S. Urk. Beil. Nr. I. 



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1 °°;> K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel I Die Undwirt>*:haft d#8 Klostere Eberbach. 25 



§ 3. Der allmahliche Niedergang Eberbachs und seine Folgen fOr 

die kliteterliche Wirtachaft. 

Der erste Sturm brauste fiber Eberbach dahin, als im J ah re 1525 
die schon lunger wShrende Unzufriedenheit der bauer lichen Bevolkerung 
in Stldwestdeutschland in offene Empdrung ausbrach, um die Ubettriebene 
Steigerung der neuen Las ten, insbesondere landesherrliche Korderungen 
zu beseitigen. Eine Begleiterscheinung dieses Kampfes gegen die terri- 
tori ale n Gewalten war die ZersWrung und Pltlnderung von Grund- 
herrschaften. Auch Kberbach wurde (Iberfallen und musste den Bauern 
80 Fuder Wein, 600 Matter Brot, alio Hummel, Schafe, Ochsen, Kuhe, 
Kalber, Hflhner, Tauben und alles Dorrfleisch preisgeben *), Es war 
dies eine Tat des Undanks gegen ein Kloster, das die persOnlichc Freiheit 
seiner Pachter und Arbeiter nicht antastete und mit offener Hand alien t- 
halben die Armen unterstUtzte; aber es musste, wie ja Grausamkeiten 
einer jeden tumultuarischen Bewegung eigen zu sein pflegen, damals 
der Unschuldige mit deni Schuldigen leiden, und der weithin bekannte 
KtMchtum des Klosters wird wohl die Quelle des Hasses gewesen sein, 
der hier so grosse Opfer forderte. Da die Bauernunruhen von mehr- 
jahriger Dauer waren und mit Waflengewalt niedergeworfen werden 

iuussten % geneten die Landesftlrsten, wie so oft, in Geldverlegenheit. 
Dieser Umstand wirkte insofern auf Eberbach zurllck, als der Erzbischof 
von Mainz 1525 von dem Kloster 3282 Fl, verlangte, und der FUrst von 
Hessen-Cassel fUrs erste 1216 Fl, erpresste, spater nochmals 673 Fl. 
forderte und ausserdem ein Drittel der gesamten FrOchte des Klosters 
entftlhrte*!. Auch in anderen Kriegen wurde Eberbach hart mitgenommen, 
musste doch das Eloster 1532 dem Markgrafen Albrecht von Branden- 
burg eine ahnliche Summe zahlen. als dieser nach seinem Kampfe gegen 
die Stadt Ntirnberg und die BistUmer Bamberg und Wilrzburg auch 
das Erzstift Mainz, vor allem den Kheingau, verheerend durchzog 3 ). 
Im Jahre 1546 betrug der Schaden im Kloster und auf den Htffen 
Steinheim und Drais, der von den mi/mi, f/tt zu Wathtf iihrrfnren 
tmd Iri unt vitrtkaibm Imj aeU^et^ angerichtet wurde , 1 400 Taler, 
nicht eingerechnet den Schaden in Mosbach, auf Birken und dem 
Sandhofe 4 ). 



i) Protokollimch Mr. 17, 

*) Alt* Repertorien Nr II a, 

3) All* Repertorien Nr II a. Ferner Roth, Geuchichtsquellen aus Nassau H 
120 ff. imd ebendort I* 231 f. Ferner Protokollbuih Nr. 6, S. Uric, toil. Nr M. 

*) Protokollbncli Nr. fi. Es handelt sirh hier um einen RlieinQHorjrang der 
Truppen Carls V* 8. Roth, ^esrhichtsquellen aas Xmmu fi 231 f. 



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26 Geschichte des wirtech Aft lie lien I*eben8 der Abtei Eberbach etc. 

Zu den Kampfen im Innern des Reiches, hervorgemfen durch die 
Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert, ge sell ten sich die Kriege gegen 
auswartige Feinde, vor allem gegen die Tflrken, die ungeheuere Summen 
verschlangen und bei den schlechten Finanzen des Itoiches eine besondere 
Ttirkensteuer erforderlich machten. Ob und was Eberbach bei den ersten 
Steuerausschreibungen zahlen musste, ist in den Quellen nicht gesagt; 
es sind nur die Summen genannt, die die einzelnen Landesfftrsten, in 
deren Territorien Eberbach begtltort war, 1566 von dem Kloster forderten. 
Der Erzbischof von Mainz verlangte 1500 fl. (1 fl. = 15 Batzen) 1 ). 
Eine Weigerung der Zahlung war ausgeschlossen, aber Abt Johann VI. 
benutzte doch die Gelegenheit. dem KirchenfDrsten die Not des Klosters 
vorzustellen, ein Bild der damals schon traurigen Lage Eberbachs. 
All er 1565 ans Ruder kam t fand er in Eberbach keinen Vorrat an 
Wein und Korn. Darauf folgte ler war im August gewahlt worden) 
1565 ein sehr geringer Herbst. sodass er 1566 nur 1600 Gulden von Wein 
und 450 Gulden von Korn einnehmen konnte. Dagegen musste er fiber 
1000 Gulden Pensionen zahlen, fttr Ochsen auf der Frankfurter Fasten* 
mease 500 Gulden. Sein Vorganger hatte ihm noch 800 Gulden Schulden 
hinterlassen, deren Begleichung ihm oblag. Gar nicht zu reden von 
den taglichen Ausgaben fUr Haushaltung und KUche und von dem 
Lohne filr die Arbeiten auf dem Felde und in den Weinbergen, die 
sich weit Qber 1IM)0 Gulden beliefen'). 

Die flbrigen LandesfUrsten folgten mit ihren Forderungen. zuniichst 
der Landgraf von Hessen fUr die Gllter in der oberen Grafschaft 
Katzenelnbogen. Sie wurden derart versteuert, dass von jedem Hundert 
Kapital l /i Gulden Steuer gezahlt werden musste 3 ). 

Desgleichen traten der Pfalzgraf bei Rhein und der Erzbischof von 
Trier rait ihren Forderungen an Eberbach heran 4 ). 

Aber bei dieser einmatigeu Steuer blieb es nicht, denn bereits 
1576 verlangte der Pfalzgraf Ludwjg abermals von uht und mntent 
zu Erbavh in drrisn Jaren zu mJytt zMen uf Bartludomes und Invocarit 
in das ampt Oppmtktim zu ffputlicher ste\tPt\ uf dem reichatatj zu Itegens- 
bury anno 7ti beictilujet, 2000 gufd4>n\ und 1592 sollte Eberbach dem 
Pfalzgrafen Friedrich 600 Gulden Hilfssteuer zahlen 6 ), wenn auch gegen 
diese letzte Forderung vom Jahre 1592 der Erzbischof von Mainz fUr 



<) Protokollbuch Nr, 6. 

1) Protokollbuch Kr 6. 

3) Protokollbuch Xr- 6. Wte hoch die einzelnen H6fe in der oberen Graf- 

acbaft Katzonelnhogen eingeachfttzt wurden. **. Stat BeiL Nr 4. 

*) Protokollbuch Nr. 6. 
*) Protokollbuch Nr 7. 

*) Protokollbuch Nr 9. 



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Kapitel I. Die Landwirtecbaft des K totters Eberbach. 27 

das Kloster Verwahrung einlegte, da ea bis jetzt zwar zur Tlirken- und 
Reichssteuer herangezogen worden set, aber nicht zu Landsteuern *), 

Indessen muss man doch sagen, dass all diese Steuern, wie drflckend 
und ungewohnt sie fllr das Kloster auch waren, wohl nicht imstande 
gewesen waren, eine so reiche Abtei, wie Eberbach, an den Rand des 
Verderbens zu ftihren. Und sie batten es auch sichcrlich nicht ver- 
mocht, ware nicht die Leistungsfahigkeit des Klosters auf andere Art 
stark eingeschriinkt worden, Atz und Fronden hatten sich im 16. Jahr- 
hundert in erschreckender Weise vermehrt, und sie waren es, die 
Eberbachs Grosse vernichteten. Die Rechte, die die Landesftlrsten bereits 
im 14. Jahrhundert, wo die alte Immunitiit der grossen Grangien schon 
nicht mehr beachtet wurde, an den Klosterhtffen hatten, mit denen sie 
aber auch zugleich die P6icht des Schutzes Ubernahmen, gehen wohl 
am klarsten aus einer Urkunde vom Jahre 1330 hervor*), in der die 
Grafen Wilhelm, Johann und Eberhard von Katzenelnbogen und Ciricb, 
Herr von Byckenbach, den Klosterhof Gebenborn unter ihre Obhut 
nahmen. Sie wollten ihn schtttzen vor after unrerhten geiralt und 
uherlwtt an herl^njen tnul an teger eiws ieluhen herren* Sie gelobten 
auch, dass sie selbst, ibre Erben und Beamten den Hof mit keinerlei 
unzeitigen und Ubermatiigen Herbergen und Lagern beschweren wollten. 
Were aber 9 daz MM orfw unser einer in dem vortjetianten hove f/ehnrte 
zu he r be r ya te oder zu ligene. ran uitrhnhande not daz were, daz legrr 
sulen icir doch so yehurlirh unti so tjemezlieh MMcfcflj daz it der hof irol 
gefidrn Mlipe. Ausser dieser milden Atz musste das Kloster sich noch 
verpflichten. mit einem Wagen immerdar zu dienen, wenn einer von 
ihnen ausser Landes reisen musste. Hoher aber sollte der Hof nicht 
beschwert werden, auch nicht von ihren Erben und Beniuten. Das 
wird wohl auch das MaE der Verpflichtungen gewesen sein gegentlber 
den anderen Territorialherren, den ErzbischOfen von Mainz, den Pfalz- 
grafen bei Rhein und den Grafen von Nassau. Mit diesen ursprilng- 
lichen Forderungen aber standen die Lasten, die die Hfife im 16. Jahr- 
hundert tragen mussten, in keinem Verbiiltnisse mehr. Sehen wir davon 
ab, dass der Erzbischof von Trier einen Teil des Korns Eberbachs (urn 
1580) in Limburg arrestierte A ) % denn die Streitigkeiten dieses Kirchen- 
fflrsteu mit dem Kloster waren doch nur vordbergehend und im all- 
gemeinen nicht schwerer Natur, so war am sonderbarsten die Tatsache, 
dass sogar die GOnner und F5rderer der Abtei, die ErzbischOfe von 
Mainz, und deren Beamte zeitweitig zu den Bedrtlckern des Klosters 
geh5rten, wie deutlich aus einer Beschwerdeschrift Eberbachs aus dem 

i) Protokollbuch Nr. 9. 
*) Rosstl, U. B. 867, 
*» Protokollbuch Nr 8- 



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°°y K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



(iearhirhte des wirtsch&ftlichen Lehcns der Ahtei Kb^rbarh ^tc. 

J ah re 1521, die an den Erzbischof gerichtet war, herTorgeht l ). In 
dieser Rlageschrifl sind vor allem drei Artikel bemerkenswert : 

I. Hatte das Kloster in Mainz die FreiheiL dans alles, was es zur 
Haushaltung seines dortigen Hofes notwendigerniaben einfilhrte, unbe- 
schwert gelassen wurde, Wenn es ferner den Hantlwerkern zu ihrem 
Arbeitslobne Uetreide verabreichte oder den BUrgern solches verkaufte, 
so rausste nicht die Abtei, sondern die Bilrger utujett zahlen. Beide 
Freihuiten wurden urn diese Zeit nicht mehr beachtet. 

II. Wurden die Hofe des Klosters in den beiden Atutern EHville 
und 01m mit Diensten, Fronden und Reisewagen Uber die Ma&en hoch 
beschwert, deswcgen, weil viele anderc Kloster ihre Dienste mit Geld 
jahrlich ablfisten, und so Kberbach allein noch ilbrig blieb. Auch mit 
neuen Diensten wurde das Kloster derart belastet, dass sein Ackerbau 
unbedingt darunter leiden musste, 

MI. Obwohl der Sandhof Ton alien Atzungen frei und mit Giltern 
losgekauft war. so haben doch der Landschreiber von Kltville und 
andere Amtleute Atzung begehrt; weil sie, wie es natUrlich war, ver- 
weigert wurde, Qberfielen sie mit Gewalt den Sandhof und richteten 
betriichtlichen Schaden an. 

Unter den in Artikel II erwiihnten neuen Diensten sind sicherlich 
vor allem die zahlreichen Spunndienste an den Schiften des Er/bischofs 
zu verstehen^V die allniiihlich Eberbach derartig liistig wurden, dass 
es, dem Beispiele der Ubrigcn KES^ter folgend, mit dem Mainzer St-uhle 
in Untcrhandlungen Uber jahrliche Ablosung samtlicher Verpflichtungen 
trat. Aber Eberbach erreichte sein Ziel nicht ganz. denu der Vergleich 
vom Jahre 1532 befreite es nur gegen jahrliche Zahlung von 2ti FL 
12 Alb. von den beiden Wagen, die es jederzeit vom Steinheimer und 
Draiser Hofe in die Landschreiberei nach Kltville stelleu musste. Da- 
gegen blieb es verpflichtet, die kurfttrstlichen Weine, wie von alters, 
in die Landschreiberei nach Kltville zu fuhren und aucb andere Dienste 
auf Ansuchen des Landschreibers um gebtlhrliche Belohnung zu leisten*)* 
Gerade diese letzte Bestimmung war um so wich tiger, ftls das Kloster 
1637 sich beschwerte, keine Frondienste im Herbste schuldig zu sein, 
sondern statt dessen jahrlich die oben angegebene Summe zahlen zu 
mQssen, eine Auslegung des Vergleichs, die offenbar sein em Wortlaute 
widersprach. Daher wurde denn auch Kberbach durch ein kurftirst- 
liches Dekret angewiesen, fOrder die Frondienste zu leisten. hingegen 
musste der Landschreiber Essen und Futter stellen *). 



i) Protokollbuch Nr. *. 
> Protokollbuch Nr 0. 
*| Alte Ropfrtorion Nr. II a. 
4 i Alt* Rspertori^n !fr. I In. 



/ " | A Original from 

, V lOOgft . UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitol I. Dip Landwirtschaft des Kloatcre Kberhach. 29 

Am schlimmsten aber sah es betrefFs Atzung und Frondeu auf den 
HSfen in der Pfalz und in der oberen Grafschaft Katzenelnbogen aus. 
Obwohl auf den beiden Hufen Walheim und Dienheim nur den kur- 
fUrstlichen Amtsdienern zu Alzey die Atz gereicht zu werden brauchte, 
wurde doch um die Mitte des 16. Jahrhunderts diese gorade auf dem 
Hofe Dienheim so beschwerlich, dass er die Last aus eigenen Kraften 
nicht mehr tragen konnte. Es schlichen sich namlich aus alien Amtern, 
Oppenheim, Ingelheim, Neustadt und der Bergstrasse. nicht nur die 
wirklichen Beamten ein, sondern auch deren Verwandte und Bekannte, 
die in Privatgeschaften verreisten, selbsfc wenn sie zur Erledigung ihrer 
Geschfifte nahere Wege hatten Ziehen konnen. Der Amtnmnn Ton 
Oppenheim stellte zwei, drei und mehr Pferde dahin, nur daunt sie durt 
gefUttert wllrden. und von den Vorruten der Grangie nichts Ubrig bliebe. 
Der Vogt von Ingelheim machte es iilmlich, obwohl es doch gar nicht 
Sitte war, dass der Klosterhof den dortigen Beamten Atz gewahrte. 
Nicht genug mit den tlbermatiigen Forderungen, mussten sich auch dea 
Klosters Personen Schimpf- und Schniahreden gefallen lassan, worin 
sich der Vogt von Ingelheim besonders auszuzeichnen schien, der sogar 
einmal in der Hitze des Wortgefechtes dem dortigen Hofineister ein 
Glae an den Kopf warf, sodass dort Uber eine so rohe Tat auch die, 
so aus ntfN amt Alzey defsriufo im yet e it yeicesen } da fab oiUuslitj ttvfden 
nod ime onferht yetten 1 ). Frtlher wurden die Wagen zu den Fronfahrten, 
zu denen die genannten beiden Hfife dem Pfalzgrafen verpflichtet waren, 
nur vierspannig gefordert, und zwar in geringer Zahl. Jetet aber 
wurden zu Privatgeschaften ein-, zwei- oder mehrsp&nnig Karren, 
Kutschen und Wagen der beiden H5fe gebraucht, sodass das Kloster 
schon oft in seinen eigenen Arbeiten aufgehalten und gezwungen wurde, 
seine Frllchte und seinen Wein durch fremde Fuhrleute um Lohn ein- 
fahren zu lassen. Wurde etwas mit des Klosters Geschirr flir den 
Pfalzgrafen nach Ingelheim gebracht, so behielt der dortige Amtmann 
die Pferde des Hofes oft mehrere Tage zurllck, um Mist, liauholz, 
Kalk, Sand oder dergleichen damit zu fahren. Im August des Jahres 
1577 liess derselbe Vogt von Ingelheim zwei Pferde aus dem Hofe 
Dienheim holen, um damit zum Sauerbrunnen nach Birkenfeld zu fahren. 
Vom Hofe Walheim forderte er dann zwei Pferde zur HOckreise, und 
uls der Bruder auf dem Hofe sich weigerte, die Pferde zu stellen, nahm 
der Diener des Amtmanns sie mit Gewalt aus dem Stalle, um seinen 
Herrn wieder in Birkenfeld abzubolen *). 

Was die Hofe in der oberen Grafschaft Katzenelnbogen anbelangt, 
so verzichtete zwar Landgraf Wilhelm von He&sen im Jahre 1507 noch 

») Protokollbuch Nr. 7. 
*) Protokollbuch Nr. 7. 



C| A Original from 

|00 ;> K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



30 tfesehichte deft wirtschaft lichen Lebens der Abtei Eberbach etc. 

ausdrttcklich aufdas Recht der Atzung auf den HSfen Bensheim, llaina, 
Gebenborn und Frenkfeld, wo Jager, Pferde und Hunde Nahrung und Futter 
zu erhalten batten '), all ein seine Nachfolger konnten sich nicht zu einem 
gleichen Entschluss aufraffen ; sie folgten vielmehr dem Beispiele vieler 
anderer Landesftlrsten, in den KlOstern bequeme Verproviantierungs- 
statton zu sehen. So rissen denn im Laufe des 16. Jabrhunderts auf 
diesen Htifen Zustande ein, die am meisten zu dem schnellen Xieder- 
gang Eberbachs beitrugen, denn die Atz wurde von Jabr zu Jahr 
grosser und flberstieg scbliesslich die Krafte der genannten Httfe ')* 
Zwar erbot sich Landgraf Georg, der sich 1568 geweigert hatte, die 
alten Privilegien Eberbachs zu bestatigen, obwohl der Bursierer mit 
emem yulen shirk fimm ivein taut einrm grosser* silbeni verijulten fterher*) 
darum nachsuchte, eine genaue Kegelung des Atzrechtes vorzunehmen 
und festzusetzen, was dem einzelnen geiniifi seinem Stande gereicht 
werden mtlsse, allein der Erzbischof Ton Mainz versagte diesem Vor- 
schlage seine Genehmigung, da er gegen Eberbachs Terbriefte Kechte 
Terstosse*), Andererseits aber war es auch der Klosterleitung klar, 
dass es auf diesem Wege nicht weiter gehen konnte. Daher traten Abt 
und Senioren in Erwagung, auf welche Weise Hofe und Auen toII- 
standig frei gemacht werden konnten, wenn auch die Tatsache nicht 
zu verkennen war, dass das LCsegeld ein schweres sein wllrde. 

Am 25. Mai 1579 begehrte der Landgraf, die Klosterwiesen zu 
Arheilgen um einen Getdzins zu pachten. Diese Gelegenheit benutzte 
der Bursierer, sich Qber die hohe Atz zu beklagen und an ihn die 
Frage zu rich ten, ob und wie diese ganz abgelost werden k5nne. Der 
Landgraf war derartigen Verhandlungen nicht abgeneigt und forderte 
Eberbach auf, mit annehmbaren Vorschlfigen an ihn heranzutreten, 
wenn er auch keinen Grund zu seiner Beschwerde erkenne. Eine Teil- 
nahme des Erzbtschofs von Mainz an den Verhandlungen lehnte der 
Landgraf ab. Als Verhandlungstag wurde der 13. Juni 1578 fest- 
gesetzt, als Ort der Hof Heina. Von Seiten Eberbachs n ah in en teil 
Sicolaus Bttprmiirn&ix hursariiw, Johannes Emen re/lemrimt, Efjerhartlufi 
Kitrvieh pistrtnarWSf bf t ttbt H timttiatits Prtnts Wrisse/ t firs Klot*ter$ 
mltneatm ami rat. An dem ersten Verhandlungstage bot Eberbach 
seinen Hof Gebenborn mit alleni Zubeh&r oder eine bestimmte, jahrlich 
in die landgriifliche Kellerei zu zahlende Getreidesumme an. Da die 
Gesandten des Landgrafen, sein ivanzler und der Amtmann Ton Rttssels- 



<) Protokollbuch Nr. 7. 

*) Protokollbuch Nr. 7 gibt uns der damalige Bursierer des Hosiers Eber- 
bach. Nio.Luis von Boppard, Qber die auf den Kiedhftfen bis zur Mitte des 16 Jahr- 
hundertn einRcrisaencn Ziuittnde eine eingebende Schilderung. S. Urk. Boil. Nr. 18. 

3) Protokollbuch Nr. 7. 

*» Protokollbuch Nr, 7, 



Original rrorn 
' ^ »OU«K. UNIVERSITY OF WISCONSIN 



O 



Kapitel I. Die LindwirUchaft rie* Klostcro Eberbach. 3| 

heim, Befehl hatten, nur Vorschl&ge anzuhQren, erboten sie sich, ihrem 
Herrn das Angebot zu tibermitteln und am folgenden Horgen wieder- 
zukommen. Am 14. Juni wurde die Antwort Uberbracht, die ungUnstig 
l&utete 1 ), so dass neue Vorschlage gemacht werden mussten, und neue 
Beratungen nfltig waren. Schliesslich nach langen Verhandlungen 
einigte man sich, dass Eberbach an den Landgrafen abtrat: 

1. den Hof Gebenborn mit alien Herrlichkeiten, Diensten und 
Beschwerden ausser acht Malter Korn an das >. Clara Kloster 
in Mainz, die die Abtei entrichten musste, 

2- des Klosters grosse Wiese bei Sinzfeld ausser 15 Morgen samt 
der grosse n und kleinen Wiese zu Arheilgen, 

3. das Hofgut zu Leheitn mit alien Rechten und Beschwerden bis 
auf 6 Malter Korn an S. Katharinen zu Oppenheim, die gleich- 
falls Eberbach zahlte t 

4. ungefahr 100 Malter Korngefalle, die dem Kloster jahrlich urn 
Darmstadt und Arheilgen fielen, 

5. einen Teil Ton des Klosters Au bei Biebesheim (etwa 150 Morgen 
Wiesen) mit der Itanren laehen tnvl #vm der&elbigm an rmucketl 
dem deirh und der tntden, so ireit uiul fern sich des rlosters 
wiesen naher dem eintjansj dase/bst himns erstreckef*). 

Dagegen versprach der Landgraf, daw von nun an die Ubrigen 
H8fe des Klosters ganzlich von der Atz befreit sein soil ten, als ob sie 
nie dagewesen. Gleichzeitig erneuerte er auch die Zollbefreiungen und 
Schutzbriefe, die Eberbach von den {Jrafen von Katzenelnbogen und 
den Landgrafen von Hessen gewahrt worden waren. Jedoch behielt er 
sich und seinen Erben ausdrQcklich andere Herrlichkeiten und Gerechtig- 
keiten auf den ilbrigen Hofen Eberbachs, die in seinem Territorium 
lagen, vor: den fronienefen, auch keefs, stiffen uml hitriemen und, dass ein 
ietier hnrebauer einen hund zur schirein+jatft ziehe und fudte. 

Es leuchtet ein, dass der Vergleich fQr Eberbach herbe Verluste 
an Lundereien brachte. Und doch war er in Wirklichkeit ftlr das 
Kloster ein Gewinn, so dass er wohl, da die Atz nie mehr auf auderem 



*) Protokollbnch Nr. 7 mriei den hofe (iebenlporn betange, der 9*it nit 

tcert, dass tee fUrstliche gnaden den auch ror den fronwagtn und in bnue zu Melten 
oder ufzuprinym gesrhenlct nit icolten anneJimcn mit erzehlung desAen geprerhen ; 
bo habe auch der aitmechttg got wine fBenttiche gnaden mit fruchtgefei/en derwnar&ert 
hegabt, d<m sie deren auch nit begeren und gegen abfindung d*# atz einen ttndern 
austccchsel geicartm nut begem, nonsten andere tnittet furzusehla^en^ 

-i Die Originalurkunde des Verglcicha liegl iro Grosuherzogl. Hess. Haus- il 
Staat-sarchiv in DarmaUdt: (tehaborn Nr. 14.. Die au«fdhrUcht»n*n Vorhnndlungon: 
Protokollbqch Nr 7. 



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00 ^ K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



32 (ipHchichte des wirtschaftlichen I-ebens der Abtci Eberbach Mc 

Wege hatte beseitigt werden kOnnen, der richtige Au$weg war, die 
Qbrigen H5fe in Kuhe und Frieden zu besitzen 1 ). 

In dieser Knvagung erteilte denn auch der Erzbischof von Mainz, 
freilich nach langen Hedenkeu, dem Abkomuien seine Zustimmung mit 
der eindringlichen Mahnung, nun das Ubrige zum Xutzen des Klosters 
zu erhalten und alle Ursachen und Gelegenheiten zu meiden, aus denen 
eine neue Beschwerung erwachsen kfinnte*). 

Unterdessen dauerten die BelUstiguugen der Hfife Dienheim und 
Walheim, in dem Gebiete des Pfalzgrafen bei Rbein gelegeu, in un- 
gescliwiichter Kraft fort. Die Ablosung dieser lirangien erfolgte erst 
80 Jahre spiiter, It>59 t also zu einer Zeit, die zw&r ausserhalb des 
Kahmens unserer Hetrachtung steht, deren Erwfihuung aber doch von 
Interesse ist t da sie das Ende von Bedrtlckungen bedeutct, deren Au- 
lunge bis zum Beginn des 16. .lahrhunderte zurtlckgehen. Ee wurden 
damals an den Pfalzgraf abgetreten 3 ): 

1. Das Hofgut zu Hanheim 251 V t Morgen Ackerland, 3 Morgen 
Weinberge und 15 l /j Morgen Wiesen, 

2. das Gut zu Nierstein 142 3 / 4 Morgen Ackerland, 12 Morgen 
Weinberge und 24 ! / 4 Morgen Wiesen, 

3. in Undenheim: 1 V i * : Morgen Ackerland und 6\ f Morgen 
Wiesen, 

4. in Mettenheim: 140 Morgen Ackerland und 3 Morgen und 
10 gemans&m&th Wiesen, 

5. einige kleinere Zinse* 

Welches aber waren die Folgen der erwahnten Dbermatiigen Be- 
drQckungen fUr die Bebauung und Verwaltung der grossen Grangieu 
im 16. JahrhundertV Fllr die Beantwortung dieser Frage kommt vor 
allem ein Brief in Betracht, den Abt Andreas von Boppard im Jahre 
1541 an den Erabischof von Mainz schrieb, der die Entfernung des 
Conversen und damaligen Hofmeisters in Bensheim von diesem Hofe 



] ) Protokollbuch Nr. 7. Der damaligp Bursierer Nicolaus von Boppard stollt 
finn und VWIuat, in Geldwert umgewtzt, folgendermalien gegenQher: Gehaborn 
1st geechatzt 7050 G. ( Lebeim 7750 G M Arheilgen 495 G.. die Kellereau bei Biebeabeim 
2250 G., die Pacht am DarmaUdt and Arheilgen 2600 G., vier G. fins daselbet 
= 80 G., (in 20 Jahren), Sa. Verluat 20225 Gulden. 

DemgegonQber betr&gt der Gewinn: In der Hofhaltung Haina 200 Mailer 
Kora -; 5000 G., 300 Mailer Hafer und Spelt fOr Pferde und Hunde -4800 ft.. 
25 Malter Gcrat* m 500 G„ 5 Fuder W<*in — 3500 G. f 5 Fader Bier — 1500 G.. 30 G. 
Gesindelohn - 600 G.. (in 20 Jahren). Far Fleiscb. Rise. Sail = 100 G. f (in 20 Jahreo) 
= 2000 G. Auf der Kellersau 28 Halter Horn. </i Fuder Wein und 16 G., an 
Luhn = 1180 G, An beiden Orten fflr Hols, Heu und Stroh 150 G. = 8000 G„ 
(in 20 Jabr.-nV Sa. Gewinn: 22080 (Julden, 

«) ProWkollbuch Nr. 7. 

*} Protokollbucb Nr. 81. 



gle 



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UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel I. Die Ijuidwirtschaft des Kloaten* Klwrbarb. 33 

verlangte, weil er den Amtleuton dea Erzbischofs die Atz verweigert 
hatte l ). Der Abt bat ihn, von seiner Forderung abzustehen, da der 
Converse ein ausserst tUchtiger Verwalter sei, jedoch wegen seines hohen 
Alters mit keiner anderen Stelle mehr betraut werden k5nne. Sein 
Weggang aber bedeute bei dem herrschenden Mange! an Leuten einen 
schweren Verlust fOr das Kloster, und der Erzbischof wisse doch, wie 
es bei diesen Zeiten gef&hrlich und bedenklich sei, die Hdfe durch 
Weltliche verwalten zu lassen. Die Worte verraten deutlich den Ent- 
schluss des Klostors, die Verwaltung seiner noch in Eigenwirtschaft be- 
findlichen Htife nicht in die Hande von Laien zu legen. Mit dieser 
Nachricht aber steht die Tatsache in Widerspruch, dass bereits im 
Jahre 1535 mit dem Colonus auf dem Neuhofe abgerechnet wird, der 
an Stelle eines Conrentualen oder Conrersen diese Grangie verwaltete, 
mit seiner Familie dort wohnte und den Hof auf Kosten des Klostors 
bebaute *). Die Lttsung dieses Widerspruches wird man wohl am besten 
darin finden, dass E be r bach nur die Verwaltung der Grangien an Laien 
Ubertrug, die in der Kahe des Klosters lagen, wo es ihre Amtsflihrung 
jederzeit kontrollieren konnte, dass es aber die HOfe in Hessen und in 
der Pfalz bis zu ihrer endgilltigen Verpachtung unter die Aufsicht eines 
Conversen stellte. Eine Ausnahme machte nur der Bensheimer Hof, 
der einen Kircbengeschworenen und Sendschftffen zu dem Sendgericht 
in Hofheim stellen musste. Mit diwem Amte, das es einem jeweiligen 
Hofrerwalter in Bensheim Ubertragen durfte fl ), betrauto Eberbach schon 
1435 einen Laien, der also Leiter der Grangie und zugleicb Sendscboffe 
in Hoiheim war 4 ). Soviel stebt feat, dass die Obertragung von Hof- 
Terwaltungen an Laien, abgesehen von der des Bensheimer Hofes, zu 
der es wohl andere GrQnde bewogen, das Gebot der aussersten Not und 
des Mangels an Ordensangehorigen war, hatte doch die im Anfang des 
16. Jahrhunderts auftretende Pest in die Reihe der Mfinche und Con- 
versen Lilcken gerissen 5 ), deren AusfOllung vor allem der damals 
herrschende Zeitgeist verhinderte. Das schlimmste Obel aber war jeden- 
falls das, dasa selbst unter den Ordensangehorigen die Bande der Ord- 
nung sich lOsten und den Anweisungen der Abte nicht mehr Qberall 
GehCr geschenkt wurde*). 



») Protokollbuch Nr. 5. Der Erzbiflchof Iciteto dieses Recht. die Entfernung 
jenes Hofverwalters iu verlangen, her aus seiner Stellung als Laadeflherr deo 
Klostors, 

■) Einnahme- and Aasgaberegister Nr. 9* 

5) Bensheim, Urk. Nr. 45, Grossh. Hes«. Haul- u. Staataarchiv in Darmstadt 

<) Bennheim, Urk. Nr 42. Qroosh, Hess. Haas- IL Staatearchiv in DarmaUdt; 
a. aach BBr, Dip). Geach. d. A. K. II, 192 Anm, 16. 

*) Varia Nr 9. 1502 irtarben allein im Kloster 15 MOnche und Conversen, 
desgleichen raffle der Tod 1503 noch einige dahin. 

*) Protokollbuch Nr 6. S. Urk. BeU. Nr. 17. 
Sttbn, QeBehlcble des wJrtBchmftUrben Lebenp drr Abtei Ebcrbacb. 3 



f~* \ \l ■* Original from 

^ ,00 S K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



34 (Jeschichie des wirtschafUiclien Lebena der Abtei Kberbach etc. 

Der Lohn eines welt lichen Hofverwalters war ein jahrlich fesU 
stehender, Der des Neuhofes erhielt B. K. fUr die Verwaltung vom 
Feste St. Antonius 1534 bis zu demselben Feste 1535: 15 FI. t 3 Minen 
Erbsen, 3 Minen Salz, 1 Mine Haferspelt, 52 Malter Korn, ein halb 
Hundert Haringe, er selbst, seine Frau und seine Sohne je ein Paar 
Schuhe, alle zusammen 9 Viertel Wein ')• 

Indessen waren diese weltlichen Hofverwalter, welche die ihnen 
Qbertragenen HOfe auf Kosten des Klosters bebauten, doch nur eine 
vorflbergeheiide Erscheinung, nur der Cbergang zur Vorallgemeinerung 
der in der zweiten Halfte des IS. Jahrhunderts eingefDhrten Verpach- 
tungen. Die finanzielle Not Eberbachs , herbeigefiihrt durch die 
Obermafiige Inanspruchnahme des Atzrechtes, durch die immer zahl- 
n h her werdenden Fronden und Besteuerungen , vergrflssert noch 
durch schlechte Weinjahre, die die Hauptquelle der Einnahmen des 
Klosters verstopften, beschleunigten diesen Ubergang derart, dass be- 
reite um 160(1 kein Hof mehr mit selbstandiger Wirtschaft existierte. 
Sie waren alle, meist auf 6 — 12 Jahre, an weltliche Colonen um das 
Dritteil der Ernte gegeben, da Eberbach die Baukosten nicht mehr 
tragen konnte *). Waren schon fur die Bestander kteinerer Hole all- 
niahlich die Verpflichtungen grftsser geworden, so waren sie besonders 
hoch fUr die Pachter der Grangien 3 }, Verbrannten Wohn- oder Wirt- 
schaftsriiume durch Schuld der Pachter oder ihres Gesindes, so mussten 
sie diese ohne des Klosters Zutun binnen Jahresfrist wieder aufbauen, 
Wurde aber durch Heer oder Hagel Schaden angerichtet, so sollte ihn 
das Kloster tragen, jedoch waren die Pachter und ihr Gesinde ver- 
pflichtet, mit Arbeit und Fuhren bei der Ausbesserung oder Wieder- 
herstellung behilflich zu sein. Die Zaune, Mauem, Graben, Pforten 
und Einfriedigungen sollten dio Pachter in gutem Zustande erhalten. 
In der Erntezeit . rhr rinvje tkM odff MMWfe ntujesrhhttjm irerde t 



l ) Kinnahme- und Aosgabcrcgister Nr. 11* 1575 erhielt der Verwalter der- 
■dbta (irangic: 52 Malter Korn, 16 fl. ( 1 Malter Salz. 1 Malter Erhsen. 1 Mine 
Haferspelt, 2 Malter NQaac, 12 Paar Schuhe und 50 Hftringe. Der Lohn war t, T 
erhftht gegenQber dein oben erwAhnten, aber e* fehlte auch far IB7fi dor Lohn 
on Wein* 

*) Protokollbuch Nr- 8. Casten der jarlich ungefehrde uber&chfag uf dem hofe 
Steinheim mU&xc ufgeieandt rrerden: Item 100 malter korn in daji haus zu back, 
I malter geacht ror l l ttflt '«' ISOfl.; item 52 malter dem hofman zur belohnuny, UU 
78 ft.; item €0 malter zu sehen, tut W ft.; item neknider und drSucherlolm 40 ft.; 
item ein ochsen, tut 30 ft,; item hofman* bflvhnnng Jtf ft.; gexindxhe/ohnung 30 ft.; 
item 200 malter habtrn r tut 200 ft.; ein jar in das ander ein pferd* tut 40 ft. ; tragener 
und nehmid 25 ft.; frticht ror feilerrithe 15 ft.; sechu ftuter *cein t tin* pro 30 ft. f tut 
ISO ft.; tor heue und unbeaten 50 ft.; an anderm: ftri*ch r hau$notdurft y saltz* fixeh, 
kefs und dergieiek 50 ft.; costen uf drr auen und andere taglohn 50 fl m Sa, 1044 ft* 

3) ProtokoUbuch Nr, 8. 



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K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitcl 1. Die Landwirtschaft dee Klostern Khcrbach, 35 

sollten sie des Klosters Ernteherrn holen. Wenn dann jede Frucht zu 
ihrer Zeit geschnitten und gemaht werden musste, dann sollten die 
Pachter sie auf gewdhnliche Zehnthaufen setzen ohne irgendwelchen 
Betrug, und dann wurde zuniichst der Zehnte dahin gezahlt, wohin er 
entrichtet werden musste. War die Frucht trocken, so dass sie ein- 
gefahren werden konnte, so sollten die Pachter dem Herbstfaerrn einen 
Wagen mit Pferden stellen, sollten den Wagen mit ins Fold nehmen 
und dem Kloster das rechte Dritteil geben, niimlich den ersten Haufen 
dem Kloster, die zwei folgenden dann sich selbst, den vierten wiederum 
dem Kloster usw. Die Pachter waren dann weiter verpflichtet, die 
Frucht in die angewiesene Scheune zu fahren und zu dreschen. Die 
KSraer mussten sie entweder an das Rheinufer bringen in Ebcrbachs 
Schiff oder nach einer der beiden grossen SammeLstellon, nnch Mainz 
oder Oppenheim, die nun auch von Laien verwaltet wurden i Von 
dem Stroh behielt sich das Kloster einen Teil vor, der ebenfalls von 
den Bestandern nach einer der genannten Stellen geliefert werden 
musste. Was die Wiesen der verpachteten (irangien anbetrifft, so 
waren die Wassergraben offen zu halten, Dornhecken und BUsche aus- 
zuroden, die moiter haufen zu schleifen und Weiden darauf zu setzen. 
Den zugahttrigen Wald sollten die Bestander Tag und Nacht behQten 
helfen, keinen Baum darin fallen, auch keinera darin zu holzen ge- 
statten; was sie aber an Holz zu ihrem taglichen Gebrauch bedurften, 
das wurde ihnen von einem Beauftragten des Klosters zugewiesen* 
Waren Ltlcken in der Ringmauer des Hofes zu besetzen, so durften 
sie Hecken abhauen, aber nur mit Wissen und Willen ihrer Pacht- 
herren*). 

Auch zu Frondiensten waren die Pachter verpflichtet, vor allem 
zu Fuhren. Sie gestalteten sich fUr den Bestander des Steinheimer 
Hofes z. P.. folgendermaften : Die Frondienste, die dem Landschreiber 
in Eltville wegen des Landesherrn gebllhrten, brauchte er durchaus 
nur im Rheingau zu verrichten, und nicht ausserhalb dieses Bezirkes. 
Er sollte dem Kloster jedes Jahr 1*4 Tage fronen mit einem Wagen, 
vier Pferden und zwei Knechten, wohin ihn Eberbach gebrauchte, es 
sei zu Wein- oder Holzfuhren oder zu Fuhren nach Limburg. Wahrend 
dieser Zeit aber war er in des Klosters kmt, fatter, mujel uml vixen*)* 

') Alt* Kepertorien Nr. Hb. Der Hofvorwaltor in Mainz erhielt jfihrlieh fur 
die dortige Haushaltung und zur Rolohnung (1622): \h Mailer Korn fOr die Hatig- 
haltung und 4 Maltcr zur Speisung der tiglich in don Hof kommonden Armon 
2i# Mailer fttr jfthrliche Almosen, 4 Ohm Wein. ein Fuder Bier aus dem Kloster, 
4'K) Kftpfr KuppwOcniut von Trebur, 4 M alter Kttben, einen Zentner Kflse, nocha Mali 
Butter, 2 Schweine, Zwieboln je nach Hfdurf. dan Breonholz je nach Bcdarf. 00 A. 
Hutzen zur jfthrliehen Besoldung. 

>) rrotokollliitch Ni . 8. 

»} Protolcollhuch Nr. 3. 

V 



/ I ^ Original from 

v ,ow ;< h UNIVERSITY OF WISCONSIN 



36 Geschichte des wirtechaftlichen Leltens der Abtei Eberbach etc. 

A usserdeiii sollte er eine Woche lang Mist aua dem Kloster fahren 
helfen, eine Zulast Wein nach Mainz in den Hof bringen, wobei man 
ihm das Fahrgeld fiber den Rhein erlegen musste. Schliesslich da $fck 
em noffahrt oder zice betjeben, soil er sich deren aueh nit uevjenu Von 
der Woche im Kloster war er befreit, wenn er anstatt dessen Mist vor 
die Weinberge fuhr oder im Herbst die Trauben auf die Kelter 
fahren half 1 ). 

Auf den verpachteten Orangien behielt sich Eberbach einen Teil 
der Wohn- und Wirtschaftsraume vor fflr den Fall, dass ein Conventuale 
oder des Klosters Qesinde in der Ernte oder im Herbst dort zu bleiben 
batten, so auf dem Birkerhof das oberstubtrin und die fierretdcammer, 
item den speicJwr und dtus ke/terhaux, item den ban fiber dem kel/er*)* Be- 
merkenswert ist, dass das Kloster auf einigen Qrangien, wie z. B. auf 
Birken, seinen Hofverwalter Hess, der die bests n dig e Aufsicht fiber den 
Piichter filhrte, dem einige Morgen Wiesen und Acker zu seinem Cnter- 
halte tlberlaa&en wurden und dem gegenllber die Bestander zu gewissen 
Arbeiten verpflichtet waren. Auf der erwahnten Grangie mussten sie 
sein Ueu und Grummet, auch die ihm j&hrLich wachsende Frucht mahen 
und in den Hof fahren, ferner sein Brennholz hauen. Sie mussten die 
illr ihn reservierten Garten im Hofe mit aller Arbeit bebauen und aus 
seinem Hofe dllngen, im Felde fllr ihn zwei Morgen Ruben, einen Morgen 
Wicken und einen Morgen Gras saen, wozu allerdings der Hoftneister den 
Samen zu stellen hatte. Sie sollten ausserdem sein Vteh mit dem ihrigen 
auf die Weide treiben und versorgen* Mit dem Hof und den zugehorigen 
Landereien Ubernahmen die P&chter zugleich das Inventar und das Vieh 
der betreflenden Grangie* Bei der Ubernahme wurde alles genau ein- 
geschutzt und musste nach beendigler Bestandszeit wieder in demselben 
Werte zuriickgegeben werden 3 ). Nur die grosse Schafherde des Hofes 
Haina verpachtete Eberbach an einen Schafer und zwar unter folgenden 
Bedingungen 4 ): Dem S. Albanstift in Mainz sollte er jahrlich urn 
Ostern anstatt des Lammerzehnten 10 Fl. (1 fl. = 24 alb.) zahlen oder 
sich mit ihm yergleichen. Ins Kloster musste er jahrlich liefern: 40 Fl. 
(1 fl. = 26 alb.) halb zu S. Johannis im Sommer, halb an S. Martins- 
tag, ferner 32 Schafe, zur Halfte Haramel an Jakobstag, zur Hiilfte 
Herbstschafe um Michaelis, an Ostern und Pfingsten je sechs Lammer. 
Desgleichen um Ostern ftinf taugliche Lammer nach Mainz zur Ge- 
rechtigkeit , einen Hammel in den raulthof nach Oppenheim aut 
S* Ulrichs Markt, einen Hammel nach Mainz in den Hof um Jakobs- 
tag, fUnf Lammer an den Zoll nach Oppenheim zur Gerechtigkeit nach 



i) Protokollbach Nr, 8. 

*} Protokollbuch Nr* 8. 

■'. Protokollbuch Nr 8. S. Urk. HeiL Nr. 19. 

*) Protokollbuch Nr 8. 



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°°;< K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kflpitel I. Die Landwirtorhaft des Kloslen* E be r bach, 37 

Bescheid des Kaitmeisters, zwei Weidhiiiumel nach Frankenstein* ein 
Schaf und eineu Hammel der Gemeinde Doraheim, ebenso der Gemeinde 
Erfelden: beide D5rfer sollten ihm Rber die Felle zuriickgeben, Des- 
gleichen sollte er die Kase dahin liefern. wohin es »ich gebtlhrte und 
wenn er derartige Beschwerungen abschatfeu konnte, so sollte das halb 
dem Schafer, halb dem Convente zugute kommen. Alle Acker, die 
hither zur Schftferei gehfirten (es waren 16 Morgen) und ebenso alle 
Wiesen (11 Morgen) sollte er innehaben und fUr sich gebrauchen. Den 
Pferch musste er in das Hener Baufeld stellen nach der Hofbauern 
Geheiss und jederzeit denselben, wie es sich gebllhrte, fortrflcken von 
3. Bartholomaus bis S. Martinstag. DafUr sollten die Hofbauern die 
filr die Schiiferei notwendigen Fahrten tun. Nach S, Martin aber konnte 
der Schfifer den Pferch hinstellen. wo es ihm beliebte und nach seinem 
Nutzen. Von alien vor oder nach Michaelis gepferchten Ackern stand 
dem Schafer das Teil zu, auch von den Rubenfeldern, mit Ausnahme 
dessen, was bis Michaelis in der Ktiche verzehrt wurde. Seine Wohnung 
hattt- er ftlr sich und seine Familie in der Herren Haus, das er in 
ordentlichem Zustande erhalten musste. Wenn ein Bote des Klosters 
bei ibm einkehrte, und er ihm Speise und Trank reichte, dann wurde 
ihm das vergfltet. All sein Stroh sollte auf dem Hofe bleiben und, 
wenn nfttig, sollten seine Acker aus dem Hofe gemistet werden. Den 
Schafmist behielt sich d»s Kloster vor, Der Schafer durfte 4 Stuck 
Kindvieh und 14 Schweine halten. Gab es viele Eckern in den Wiildern, 
so durfte er 12 Schweine hineinschlagen. Jahrlich musste er deren 
zwei, so gut er sie in die Mast legte, in das Kloster liefern, ob es 
Eckern gab oder nicht. 

Ebenso wie die grossen Grangien, so musste Eberbach um jene 
Zeit auch seine seit Beginn des 14. Jahrhunderta 1 ) erworbenen Zehnten, 
deren Einsammlungesbis jetzt meist auf eigeneKostenvorgenommen hatte, 
verpachten. War den Cisterziensern* die ja nur Ton eigener Hande 
Arbeit leben sollten, ursprfinglich der Besitz ron Zehnten verboten, so 
wurden doch seit dem 14. Jahrhundert die Falle hauKger, in denen sie 
in Orten das Patronatsrecht und zugleich tuit ihm den Zehnten er- 
warben, besonders nachdem deren Besitz reichlicheren Gewinn zusicherte, 
ah der von Liindereien, auf denen meist drtickende Lasten und Abgaben 
ruhten. Die Seelsorge in einem solchen Orte Ubertrugen sie einem 
Conventualen oder einem Vicar mit geziemendem Unterhalt und sie bezogen 

>) Rossel. U. B. 610: der Zehnte in BlOdesheim KS04 geachcnkt. Kossel. 
U. B. 680: der Zebnt* in Wallertbeim 1819 geschenkt. Urk. 6S6: der Zehnt* in 
Biele 1327 gcschenkt. Urk. 767: der 7a -hut.- in Hieberach 1327 geschenkt. Rossel, 
U. B. 878: 1330 Irat Eberbach den Hof Haaelach gegen den Zebntcn in Obor- 
eachbach ab. Urk. 846: der Zclinte in Oosselsheim 1344 nm 4 in Pfd. Heller gekauft. 
Urk. 166fi: der Zebnte in Mosbach 1472 am 3000 fl. gekauft. S. Urk. Bril. Nr. 6. 



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"OgK. UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3B GMchichto :!»■- ^ Liisrhaftlirhtik Lebenfl dor Atari Eberbach et<\ 

selbst alle weiteren Kircheneinnahmen l ). FUr die Einsammlung des 
Zohnten bestanden zur Vermeidung von Betrug genaue Verordnungen, 
die wahrend der Erntezeit beach tet werden mussten. Am umfang- 
reichsten waren diese in Mo s bach, wo sie uns in dem Vergleich, den 
Graf Adolf von Nassau 1497 zwischen seinen utuierwissm und 
Eberbach zustande brachte, naher beschrieben sind *). Des Morgens 
wurde durch die Zehner zu gelegener Zeit ein Glockenzeichen gegeben, 
Tor dem niemand Frucht einfahren durfte. Desgleichen sollte abends 
eine Glocke lauton, und t weun ihr letzter Klang verklungen, durfte 
ebenfalLs nichts mehr in die Scheunen gebracht werden- Wen das 
Glockenzeichen auf dem Wege zum Felde tlberraschte, der sollte ura- 
kehren, desgleichen musste jeder, der beim Liu ten der Glocke seinen 
Wagon noch nicht ganz geladen, gebunden und verzehntet hatte, die 
Frucht fiir diese Nacht noch im Felde lassen und sie des anderen 
Morgens zu gebilhrender Zeit einfahren. Auch durfte niemand auf 
einen gebotenen Feiertag Frucht einfahren ausser in besonderer Not, 
in der Pfarrer und Schultheis die Erlaubnis erteilten. Die Zehner 
mussten dann davon unterrichtet werden. Diese durften nicht ohne 
Wissen der EigentUmer den Krautzehnten hauen, aber die EigentUmer 
durften auch nicht ohne Wissen der Zehner Kraut einfahren, Wenn 
zwischen Eberbach und der Gemeinde Mosbach Streitigkeiten entstanden, 
dann durfte diese nicht allein Uber deren Beilegung rait dem Kloster 
verhaudeln, sondern sie mussten vor den Grafen oder dessen Amtleute in 
Wiesbaden gebracht werden* Konnte vor diese n keine Einigung er- 
zielt werden, dann mussten Eberbach und die Gemeinde je zwei welt- 
liche Freunde ernennen, die eine Entscheidung herbeifQhren sollteu, 
welche jedoch innerhalb zweier Monate erfolgen musste. War aber die 
Schuld der einen Partei nicht zu erweisen, so sollten die Tier Unter- 
h&ndler in Monatsfrist einen Vergleich zustande hringen; wenn auch das 
unm3glich, dann musste jede Partei einen Vertreter fflr sich wahlen, 
unter denen das Los bestiinmto, wer die Entscheidung fallte. Dem 
Ausspruche dieses Obmannes batten dann beide Parteien Folge zu leisten. 
Jeder von den Untertanen des Grafen, der einen der Artikel Hbertrat, 
war ihm zu einer Strafe von 10 Gulden verfallen. 

Hatte Eberbach gehofft, durch die Ubertragung des Systems der 
Verpachtungen auf die Grangien eine Besserung seiner Lage herbei- 
zuftlhren, so musste es sich in dieser Hoffnung bald geUuscht sehen. 
Es mehrten sich namlich gerade am Ausgange des 16. und im Beginn 
des 17. Jahrhunderts die Jahre, in denen sich infolge der allseitigen 

l ) Protokollbach Nr, 8. Dit- Compet^nz des Pfarrers von Wallertbeim betrug 
19 Miltfr* 2 filflf Vi Koinpf Korn; 4* fl. und 1 Pf«. und 15 Capaimen. 
*) Protokollbuch Nr. 4 und Urk. 1805. S. Urk -Beil. Nr. 7. 



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"OgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel I. Die Ludwirtwhaft de* Klwtert Eberbach. 39 

Ansprtlche hiiufig ein Defizit in seiner Kasse bemerkbar machte. Alle 
Bemtthungen sowohl der Klosterleitung selbst, vrie auch der Erzbischofe 
Ton Mainz, die die Vorlegung der jeweiligen Jahresrechnung von 
Eberbach rerlangten und auf Sparsarnkeit drfingten, urn die Finanzen 
der Abtei wieder auf eine sichere Grundlage zu stellen, scheiterten an 
der Ungunst der Verh&Itnisse, Die Tllrkensleuern ') wiederholten sich, 
die von (jaistlirh und tre/t/irh, die srim exempt, mit privi/effiis, capittda- 
tionibux odev awlerer fjentalt versehen oder nit f gefreiet rxler uwjefreit, 
wirmands auxffenommen, gehoben wurden, und auch die einzelnen Territorial- 
fQraten traten mit /andretfttnyssteuern an das Kloster heran, vor allem 
die Landgrafen von Hessen, 

Ira Jahre 15S3 warzwischen dem Erzstift Mainz und den Landgrafen 
von Hessen ein Vertrag geschlossen worden mit der Hestimmung, dass 
das Domkapitel und die ganze Klerisei des Erzstifts Mainz wegen ihrer 
Qtlter, Zehnten und Gefalle in dem Territorium der Landgrafen von 
diesen zu keiner Steuer, wie sie auch heisse, herangezogen werden dflrfe*), 
Trotz dieses Vertrages wurde Eberbach 1599 von Landgraf Ludwig dem 
Jungen mit einer Landsteuer belegt. Die Einschatzung der Hofe und 
GUter war gleich der bei der Erhebung der Ttlrkensteuer erfolgteu, 
nur dass von je 100 Gulden Kapital 9 Albus gehoben wurden. Da 
Eberbach sich weigerte, die Steuer zu entrichten, sollte seine Frucht 
beschlagnahmt, verkauft, und mit dem Erltis die Steuer gezahlt werden. 
Auch gegen diese Mafiregel erhob das Kloster Protest, allein Ludwig 
blieb bei seiner Verordnung mit der Begrllndung, dass sein Vater in 
dem Vertrage von 1578 ausdrtlcklich sich Steuer und Schatzung auf 
den Eberbachschen Besitzungen vorbehalten habe, und dass diese in 
den Vertrag von 1583 nicht mitbegriffen seien, was auch der Erzbischof 
von Mainz in einem Briefe an das Kloster im Jahre 1600 zugab, in 
dem er schrieb, dass das einzige Mittel, sich der Steuer zu entziehen, 
sei, bei dem Landgrafen geltend zu mac hen, dass Eberbach von jeher 
im Besitze der Steuerfreiheit gewesen sei*). Das Kloster war in der 
Lage nachzuweisen, dass zwar die hessischen Untertauen vor und nach 
dem Jahre 1578 hautiger von den Landgrafen mit Steuern belegt worden 
seien, dass sie aber nie an das Kloster wegen seiner Hofe im Riedlande 
Anforderungen gestellt hatten. Auch dosSchreiben des Landgrafen Ludwig 
enthielt nichts, was auf eine frflhere Territorial steuer gedeutet hatte. 



*) Protokollbuch NY 9- 1594 beting die Tflrkcnsteuer fUr die Klostergttter 
in der Pfalz 8000 fl., die in 6 aufeinanderfolgendeu Jahren zu entrichten war- Die 
Mainzisehe Tflrkensteuer erreicht* ebenfalls die Hohe von 8000 fl, und war auch in 
6 Jahren zu zahlen. Da aber Misswachs und Kriegsunruhen die Bewohner des Krz- 
stifta schon arg milgenommen batten, wurdt* die Frist auf 8 Jahre verlftugerL 

») Protokollbuch Nr. 9. 



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40 Gwchichte <tes wirtachaftlichon Lebens der Abtei Eberbach etc, 

Daher blieb denn das Kloster auch bei seiner Weigerung und liess es 
auf eine Pffindung ankommen, die im Jahre 1601 erfolgte und in der 
Wegnahme von 500 Maltern Frucht bestand. Allein diesmal war 
Eberbach fest entschlossen, keins seiner alten Rechto preiszugeben, 
und reichte Klage ein bei dem kaiserlichen Kammergericht in Speyer, 
Nicht genug mit der ersten Forderung verlangte der Landgraf 1BU 
schon wieder 350 PI, 6 Alb, ti Pfennig zu des La n des Kettung, musste 
aher 1612 erfahren, dass das kaiserliche Kammergericht keineswegs 
seinen Standpunkt vertrat, denn es verurteilte ihn zur Restitution* die 
1612 in einer Summe Ton 900 PI. IT Alb. 2 Pfennig (1 fl. = 27 alb. 
erfolgte '). 

Auch der Erzbischof von Mainz erliess neue Steuern. Sehen wir 
ab von dem Subsidium charitativum bei der Neuwahl eines jeden Erz- 
bischofs*), von dem die KlOster 1629 gemeinsam 600 Gulden zu tragen 
batten 3 ), so traf empfindlicher das Kloster Eberbach die Weinsteuer 
vom Jahre 1610, als bei den unruhigen Zeiten die Sicherheit des 
Landes, der Untertanen und der Etesidenzstadt Mainz weitgeheude Vor- 
kehrungen erforderte. Es war jedoch dem wachenden Auge des Erz- 
bischofs nicht verborgen geblieben, dass die Kriegskontributionen, die 
TUrkensteuern und der vieljiihripe Misswachs die Kraft seiner Untertanen 
derart ersch5pfl hatten, dass es unmdglich schien, sie noch weiter zu 
beschweren- Die neuen Steuern mussten daher auf Gegenstande gelegt 
werden, die nicht allzusehr die Masse der Untertanen trafen. Die zahl- 
reich von den Erzbischdfen an Geistliche und Weltliche verliehenen 
Privilegien sollten diesmal nicht beachtet werden in Anbetracht dessen, 
was die Nichtgefreiten schon alles geleistet hatten. Aus diesen GrUnden 
beschloss der Erzbischof und das Domkapitel, da eine betrachtliche 
Summe Defensionshilfe notig war t die die Untertanen nicht sofort auf- 
bringen konnten, das Geld innerkalb oder ausserhalb des Erzstifts auf* 
zunehmen und zur Hestreitung der jahrlichen Zinsen, zur Errichtung 
notwendiger Bauten in Stiidten und Flecken, vor allem zur Aufnahme 
und Besoldung von Soldaten, zur Verstarkung der Wache und zur 
BeschQtzung von Land und Leuten, einen Aufschlag auf Bier und Wein 
zu verftlgen 4 ). 

Waren diese standigen Steuern und Belastigungen ■■ i * — - Klostere 
keineswegs geeignet, eine Gesundung seiner Finanzen herbeizufilhren, 
so noch viel weniger die nun folgenden aufregenden Jahre des 
dreissigjahrigen Krieges. Eh ware zu weitlaufig, all die Schaden und 



t) Protokollbuch Nr. 12. 

») Vgh hierza Freibur^er Di&cesan-Archiv N.P.I. 396 ff. 

*) Protokollbuch Nr. 11. 

*) 0b*r die einzclnen Bestimmungen de* Krlwsea *♦ Kap. 11, S. 83 f. 



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Kapitel I. Die Landwirtechaft des Kloaters Eherbacb. 41 

Wunden aufzahlen zu wollen, die die lange Zeit des Kampfes Eberbach 
schlug'l, es mag vielmehr genUgen, ein kuraes Bild von der gftnzlichen 
Ohnmacht des Klosters zu Ende des Krieges zu zeichnen. Die zahlreicben 
Oberfiille und Braudschatzungen batten die meisten der einst so blilhenden 
Hofe in TrOmmerstatten verwandelt, war doch auf dem Hainer und 
Riedhauser Hof keine Scheune und kein Stall der Verwllstung entgangen, 
ja es fand sich dort kein Wohnraum rnehr, mit dem ein Hofmann sich 
hatte begntigen kannen 0- Kassen*), Keller*) und Spfticber 4 ) waren 
entleert, die Monche selbst batten beim Eindringen Gustav Adolfs in 
Deutschland nach Coin entfliehen mflssen, um ihr Leben in Sicherheit 
zu bringen. Wieder in die Klosterraume zurQckgekehrt, fehlte es an 
Xahrung und Kleidung, fehlten vor allem die Mittel zur Wieder- 
herstellung und Aufbauung der verwllsteten Hflfe, Eine Reihe umfang- 
reicher Gtlter und bedeutender Zehnten mussten daher verkauft werden, 
wenn freilich auch damit noch keine Summe erreicht wurde, die die 
Deckung aller Kosten ermOglicht hatte. Deshalb schritt Eberbach zu 
dem Mittel, zu dem es bereita 1525 und in den folgenden Jabren seine 
Zuflucht genommen hatte & ) t zur VerplUndung einzelner Hiife. Im Jahre 
1637 nahm es von einigen CSlner Bflrgern 3000 Taler auf mit der 
Verpflichtung, an sie oder ihre Erben eine jiihrliche Kente von 150 Keichs- 
talern zu zahlen oder statt dessen Wein in gleicbem Werte. Weder 
Hagelschlag noch Misswachs, weder TUrken- noch Landsteuern, weder 
Subsidia charitativa noch Schatzungen sollien die Honehe an der Zahlung 
hindern, die am Feste der Apostel Philippus und Jakobus oder spatestens 
in den nachstfolgenden 14 Tagen zu erfolgen hatte. Zum Unterpfand 
sctzte Eberbach seinen R^i charts hit user Hof mit alien Landereien, Wiesen 
und Weinbergen* Wenn das Kloster zwei oder h6chstens drei Jahre 
die Zahlung versaume, sollte der Hof solauge in den Besitz der Coiner 



■) S. Urk. Beil. Nr. 22. 

") Protokollbuch Nr. 26. 

*) Alte Repertorien Nr. 11a, Mainzer Contribution und Schatzung 1613: 708&H. 
nndTUrkenat*uei\- 1619: 170fl.— 1620: I3&5& - 1624: 1000A- — 1625: 1667 fl. — 
1626: 1500 fl. 1627: 15l>0 fl. - 1628: 1000 fl. - 1630: 3000 fl. 

*) Protokollbuch Nr. 22: 1631. In diesem Jahre endete die Contribution, da 
nach dent Ein Tall des SchwcdenkOriigs die Kbcrbacher Monche mit ihrem Oberhaupte 
nach Coin flUchtoten und alles im Stiche liessen: 400 Stack Wein, 50U0 Matter Frucht 
und den gaoxen Kirchenornat. Zu alledem forderten noch die Bauern, aln Gustav 
Adolf das Erzstift mit Schatzung von 47000 KeichsUlern belegte. da&a Eberbach 
die Hillfto zahle. Eh wurde jedoch vom Erzbischof von di«*em hohen Beitrag befml. 

fr ) Protokollbuch Nr. 22 und trite KepcrL Nr. 11a. Der Steinheiiner Hof war 
1525 dem Liebfrauenstift zu Mainz um 600 Goldgulden vernetzt wordpn t der Ocken- 
heimer Hof dem 3. Michael iaaltar in Mainz um 100 Goldgulden im Jahre 1525, der 
Hof zu Mainz 1542 um 200 If* dem Dorastift, dt*r Hof zu Bingen dem Liebfrauen* 
attft in Mninz um 1362 Gold gulden (Jabr nicht angegeben), der Hof zu Olterheim- 
bach 15W) um 1200 fl. der Fabiik im Domstift zu Mainz. 



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Geacliicht* de& wirtschftftlichcn Lebena dor Abtei Eltorbach otc. 

BUrger Ubergehen, bis die geliehene Summe dadurch wieder vollauf in 
ihren Handen war 1 )- Desgleichen lieh Eberbach 1642 bei Bulthamr 
Lff&eckffp v*m Nnrnl^rtj^ tier riimixvh jfajM. Majestat br&telttr obrinfan 
IMenant 2000 Reichstaler (zu I 1 /* Gulden oder 22 1 /, Batzen) und ver- 
pfandete dafQr auf 1*» Jahre den Draiser Hof mit allera Zubehor, Ein- 
nahmen und Beschwerungen *). 

Infolge der langen Kriegsj&hre war natQrlich auch alios Vieh aus 
den einzelnen H ft fen teils von den Kriegsscharen weggenommen worden, 
teils verendet t so dass Eberbach nicht mehr in der Lage war, den 
Forderungen der Landgrafen von Hessen bezUglich der Fronwagen von 
den Hofen im Kiedlande nachzukommen. Andererseits waren diese 
aber keineswegs gewillt, auch nur eine Heihe von Jahren auf ihre 
Rechte zu verzichten. Es musste deahalb wieder ein Vergleich ge- 
schlossen werden, der 1654 zustande kani und Eberbach notgedrungen 
zwang, deni Landgrafen auf 10 Jahre den RiedhaUser Hof, 40 Morgen 
Wiesen zu Goddelau. das Hotgut zu Dornheim, das Gut in Wolfskehlen, 
104 Moi^en Wiesen zu Trebur, den Ha Hurt Zehnten zu Crumetadt und 
den miinvhmuwmh leihweise zu Qberlassen. Wiihrend dieser zehn 
Bestandsjahre batten die Landgrafen keine Kechte an Eberbach wegen 
der Wagen und Pferde; erst nach ihrem Ablauf sollten wieder 3 Wagen 
mit 12 Pferden und 6 Knechten gestellt werden, wie das Kloster von 
altersher verpflichtet WIT 1 ). 



g 4. Verwertung der landwirtschaftltrlien Produkte. 

Dm eine Statistik der Getreidemenge, die Eberbach jahrlich ein* 
erntete, herzustellen, mflssen wir uns auf die Jahre beschranken in denen 
das Kloster bereits nicht mehr seine grossen Grangien in Eigenwirt- 
schaft hatte, denn die itenteirechnungen der Abtei beginnen erst 1566, 
Das ist aber nicht als ein Verlust zu beklagen f da ja diese Hofe um 
das Dritteil verpachtet waren, so dass man aus den Quellen doch ein 
Bild der frfiheren Zeit gewinnt. Nach der Renteirechnung von 1566 
belief sich die Getreideeinnahme und Ausgabe fUr das genannte Jahr 
auf tolgende Zahlen : 

Einnahme an Korn: 

Rest aus dem letzten Jahre 567 Matter* 1 Kompf 

An Dritteil: 

Gernsheim 310 Malter 

Biebesheim 165 Malter 

Gebenborn 123 1 /, Malter 

i) Protokollburh Nr. 18. 
*) Protokollbuch Nr 88. 



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Kapitel I. Di 



Erfelden 

Riedhausen 

Haina . 

Leheira . 

Bensheim 

Dienheim 

Walheim 

Hanheim 

Bircken 

Sandhof 

Muppen 



Lantlwirtorhaft dw Klosters ElwrWh. 



43 



135 


Malter 


128', 


f t Malter 


176' 


f, Malter 


140 


Halter 


154 


Malter 


241 


Malter 


223 


Malter 


38 


Malter 


90 


Malter 


61 


Malter 


70 


Malter 



Surama Summarum 2673 Malter 1 Korapf. 



Einnahme an Zehnten : 

Mosbach 120 Malter 

Hallart 30 Malter 

Einnahme an eigenem Gewachs: 

Keuhof 460 Malter 

Steinheim 36 Malter 

Einnahme an jitfirlichem Pacht: 

Biebesheim 8 Malter 

Wolfskehlen 23 Malter 

Dornheim 9 Malter 

Weilbach 110 Malter 

Weilbach und Marxheim .... 16 Malter 

Florsheim 99 Malter 

Mosbach 55 Malter 

Kiedrich 19 Malter 1 Firntzel 

Erbach 10 ■/■ Malter 

Hallgarten 3 Malter I Firntzel 

Hedessheim 32 Malter 

Gernsheim 2 Malter 

Erfelden 2 Malter 

Riedhausen 10 Malter 

Haina 10 Malter 

Leheim 5 Malter 

Bensheim 10 Malter 

Essenheim 54 Malter 2 l , Firntzel 

Oberolm 34 Malter 

Sumraa Summarum oil Malter 4 1 . Firntzel. 



gle 



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44 



(vf-srhichte des wirtschaftUchen Lebens der Abtei Klwrbach et 



& 



Ala Summe der Einnahme an Pacht, eigenem Gewfichs und Zehnten 
ist angegeben 1203 Matter 2*/« Firntzel. Wenn diese Zahl stimmen 
soil, dann muss noch Korn aus anderen Orten, die in der Rechnung 
nicbt genannt sind, binzugekommen soiiu Vielleicht liegt aber auch 
nur ein Rechenfehler vor; das bier Verzeichnete ergibt nur 1 157 ';, Malter 
4Vj Firntzel. Sum ma Sununarum aller Korneinnahme nach der Rentei- 
rechnung: 3H7ti Malter 2 Firntzel 3 Kompf. 

Einnahme an Weizen : 

Rest aus dem letzten Jahre . . 13 V* Waiter 3 Kompf 

An Dritteil: 

Haina 60 Malter 

Riedhausen 69 */ f Malter 

Bensheim , . 6 Malter 

An Pacht: 

Dornheim 9 Malter 

Weilbach 22 Malter 

Leheim , . . _ 8 Malter 

Oienheim 24 1 ', Malter 

Walheim und Hanheim , , . . 9 ! / f Malter 

Sunima Sumnmrum Weizen 222 Malter 3 Kompf. 



Einnahme an Gerste: 

Rest aus dem letzten Jabre . , . 52 Malter 

An Dritteil: 

Gernsheim 23 V, Malter 

Erfelden 41 Malter 

Bensheim 32 Malter 

Leheim . 15 Malter 

Dienheim 50 V t Malter 

Walheim und Hanheim . . . . 28 Malter 

Bircken 18 Malter 

An Pacht: 

Gebenborn 3 Malter 

An Zehnten : 

Hallart 40 Malter 

Sunima Sumnmrum Gerste 303 Malter. 



gle 



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Kapitel I. Die Landwirtechaft dee Ktostere Elierbacb. 

Einnahme an Spelt: 

Gernsheim 3d Malter 

Haina 121 Malter 

Erfelden 49 Vi Malter 

Riedhausen 154 Malter 

Leheim 65 Malter 

Bensheim 167 Malter 

Dienheim 50 Malter 

Gebenborn 25 Malter 

An Zehnten: 

HaUart 215 Malter 

Summa Summarum Spelt 880 Malter. 



45 



Einnahme an Hafer: 

Rest aua dem letzten Jahre . 635 Malter 3 Firntzel 

An Dritteil: 

GemBheim 28 Malter 

Riedhausen 166 1 /, Malter 

Leheim 96 % Malter 

Bensheim 213 Malter 

Erfelden 57 Malter 

Dienheim 92 1 /, Malter 

Walheira und Hanheim .... 130 Malter 

Sandhof 6 1 /, Malter 

Mappen 48 Malter 

An Pacht und Zehnten: 

Mosbach 16 Malter 

HaUart 125 Malter 

Dornheim 9 Malter 

Wolfskehlen 23 Malter 

Weilbach 88 Malter 

An eigenem GewSchs: 

Neuhof 64 Malter 

Summa Summarum Hafer 1798 Malter 3 Firntzel. 



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46 IteHchtchte des wirtochaft lichen Lebens der Abtei Eberhach etc. 

Diesen Einnahmen stehen an Korn ausgaben gegenfiber fUr die 
Unterhaltung der Conventualen und des Klostergesindes, fflr die Pfrflndner, 
fUr Abgaben, die das Kloster zu entrichten hatte, fUr Belohnung der 
Hofleute und Mompare, auch ftlr Sanienkorn etwa 1731 Halter. Ver- 
kauft wurden in diesem Jahre 1351 Malter 3 Firntzel an Korn und 
Mehl t wobei das Malter Korn durchschnittlich 1 P1 M dagegen das Maltor 
Mehl 2 FI. kostete. Die gesamte Kornausgabe des Jahres 1566 belief 
sich auf 3082 Halter - Firntzel 2 Kompf, so dass ein Oberschuss von 
794 Maltern 1 Korapf zu verzeichnen war. Die Ausgaben an Weizen 
waren 200 Matter 2 Kompf, davon nichts verkauft. Oberschuss : 
22 Malter 1 Kompf. Die Ausgaben an Gerste betrugen 28S Halter 
8 Firntzel. Davon wurden 200 Malter verkauft, das Malter im Durch- 
schnitt 1 PI 7 Alb. Oberschuss 14 Malter 1 Firntzel* Die Ausgaben 
an Hater und Spelt beliefen sich auf 2098 Malter. Diese beiden Getreide- 
arten wurden, unter einander gemengt, hauptsachlich zu Pferde-, 
Schweine- und II Qhnerf utter verwandt. Der t'berschuss betrug 580 Malter 
3 Firntzel. 

Krwahnt aeien hier auch die Geldeinnahroen des Klosters fUr das- 
selbe Jahr, Die Haupteinnahmequellen des Klosters waren : Wein, 
Getreide, Wolle und Felle der Schafherden, Schweine und Kindvieh, 
Heu, Stroh, Holz, Ganse, Huhner, Fische und Geldzinse. Die Einnahmen 
betrugen damals 16664 FI. 8 Alb. 4 1 /^ Heller. Davon muss ten die 
Ausgaben ') desselben Jahres bestritten werden tllr Haus- und Hof- 
haltung, fQr Gesinde- und Handwerkerlohu, ftir Kohstofle, die die 
Handwerker verarbeiteten, fUr Vieh, fQr die Bebauung der noch in 
Eigenwirtschaft betindlichen Landereien und Weinberge, fQr jahrliche 
Pensionen und Beschwerungen im Werte von 1630O FI., so dass die 
Einnahmen die Ausgaben im Jahre 1566 urn 364 FI. 8 Alb. 3 Heller 
Uberstiegen. 

Wie aus der Kechnung ersichtlich, war Eberbach darauf bedacht, 
wenigstens einenTeil des jahrlichenl berschusses an Getreide zu veraussern, 



■) Unter die Ausgaben muss man vor allom aach die rechnen. die dan Kloater 
besonden* hftufig im 14. nnd 15. Jahrhundert durch die Aufnabme welllicher I'ersonen 
in die ConfratemitAt libernahm. Die»e erfolgte gegen Einzahlung einer bestimmteD 
Geldsumme an die Abtei odcr dorch Obertragung der gesamten oder teilwetsen Habe, 
odrr auch durch Zuweisung best inun tor lirftlfo. (S. z, B. Urk. Beil. Nr. 10). Die 
hetrelfeiiden Pemonon erhielten d»nn Wohnung auf irgend etnem Hof<\ wo aie je 
dacIi ihrer F&higkeit arheiteten und claflir Klriduny und Nahning prhielten. Zwei 
Bheleote, die in die Con frnterni tat aufgeDommen nnd dem Klosfrrliof in Mainz Qber 
wi. s.-n waren, bekamen j&hrlich Hrot. HulsenfrQchtc. Salz. Ol, Licht, ein Fuder Weiw- 
0<Ur Kotwein, ein Fan Bettor, dr*i Malter Ktoe. 2 Gulden far Rindflciach. luO Hftringe 
in der Fawten, *i Ellen graues Turh und ein Paar Hftsen. |l"rk. 1401.) 



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Kapitel I. Die LandwirUchaft dea Kloaters Eberbach. 47 

wahrendesdenanderen aufspeicherte, urn eineretwaigen Notim kommenden 
Jahre vorzubeugen. Wo aber suehte das Kloster seine Marktgelegenheit? 
Wenn es auch natttrlich vorkam, dasa Getreide an den grossen Sammel- 
allien verkauft wurde 1 ), so wird dock die Hauptmasse nicht nur des 
Eberbachschen Getreides, sondern auch des Heues und Strobes den Rhein 
herunter in den Rhcingau gekommen sein, der infolge der weiten Aus- 
dehnung der Kebenfluren auf den Getreideimport angewiesen war, so dass 
sich dort viel gUnstigere Kaufgelegenheiten boten aU etwa in der Ffalz 
oder ini Riedlande, wo Getreidebau die Hauptbeschiiftigung der Bewohner 
bildete. Dass Eberbach in der Tat sein Getreide besonders aus den 
genannten Gegenden ausfuhr, das zeigt eine Verordnung des Kurflirsten 
Friedrich von der Ffalz aus dem Jahre 1571-'). Als namlich damals 
eine Teuerung ausgebrochen war, bestimmte der Kurfllrst, um seine 
Untertanen bequeni und billig mitGetreide versorgen zu ktfnnen, dass 
keine Frucht des Klosters, die es nicht zu seinem eigenen Unterhalte 
notig habe, aus seinem Territorium weggefahren werden dllrfe, AUein 
die Qbrigen Hfife und Zebnten batten fUr dieses Jahr so geringe Kin- 
ktlnfte gebracht, dass Eberbach darauf angewiesen war, samtliches 
Getreide nach der Zentrale zu bringen* In seiner Bittschrift an den 
KurfUrsten, doch von seinem Gebote abzustehen, scbrieb der Abt: Da 
irir flann zu OflKUtfr spemmg des rlwters jartichrn alter tfiOO waiter horn 
und treitzen hahen ami Uteken miiswn, sehul auch diese zeit und Jure nit 
tftimmtp einvjerlei fntrhtni in verkOHf oder utnh tjeldix irert hintretj zu 
qehen nosh nndtre schtddener dam it zu hesnlen*). Der KurfUrst iinderte 
daraufhin seine frUhere VerfUgung und ordnete an, dass die Hiilfte der 
EinkQnfle an Zehnten, Pacht und anderer Frucht dem Hoster O m g&k ind e H 
yevohjet trenlen toll**)* Der Rest der diesjithrigen Frucht aber war den 
ampt&hrfriffea uw/ertan um einen beiderseits ertrfiglichen Wert bestimnit. 
Jedoch sollte es Eberbach gestattet sein, je nach BedUrfnis innerhnlh 
der kurftlretlichen Pfalz Getreide von einem Hofe zum anderen zu 
bringen, um die etwa dort herrschende Not zu beseitigen. Ausserdeni 
sollte der dritte Teil all der Frucht, die aus anderer Herren Land nach 
Oppenheim gebracht werde, zum Verkaute dort aufgespeichert und nicht 
ehcr weggefahreu werden, als bis es oSenbar sei t dass sich kein Kiiufer 
mehr finde. Als Preis war fUr das Malter festgesetet 3 Gulden zu je 



!) Maimer KellpirirvrhnunK vom Jahrv 1627. Auf Bt'fcbl der Bureicrora wurdt»n 
dort damuls fui Malter Kom verkauft. Narh dor lamburgur Kellereirochnuntf vom 
i. tin' i ■■*■■' hat der durtigt 1 Hofverwalter *S1 'jf Malter Horn ins Kloster Keliefcrt, 
dAgegen H4 1 ,* Malter verkauft. Am l& Januar 1569 kostete dort das Matter Kom 
1 \\ 18 alb. Am 22 Febr. 2 11. Das Mall ■ i Weizen 2 fl 18 alb. K - Malter 
Hater 1 l /t fl. 

*) ProtokoUbuch Nr 7. 



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48 Geschichte des wirUcImftlichen Lebena der AMei Eberbach etc. 

26 Alb. Eberbach wandte sich zur Beseitigung dieser harten Bestimmung 
an den Erzbiscbof von Mainz, aber der Erfolg wird ein geringer ge- 
wesen sein 1 ). 

Wenden wir jedoch jetzt unseren Blick weg von der Landwirtochaft 
des Klosters auf jenes Gebiet, auf dem noch mehr seine Grosse und sein 
Reichtum beruhte. auf seine Weinkultur, 



i) Protokollbuch Kr. 7, 



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^ |00 ( \ K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel II. 
Der Weinbau Eberbachs. 

§ 1. Ausdehnung und Bebauung der Eberbacher Welnberge. 

Die natUrliche Lage Eberbachs im Herzen des Rheingaus bestimmte 
es zur Aufnahme des Weinbaues. Zu der Zeit t in welche die Grtlndung 
des Klosters und sein allmahliches Anwachsen zur Grundherrechaft fiel, 
treffen wir zwar schon den Weinbau allerorts an den Ufern des Rheins, 
allein man wiihlte zur Rebenanpflanzung bis dahin doch nur Landereien, 
deren An lage zu Weinbergkulturen weiter keine besonderen Hindernisse 
bot- Steile Bergeshange waren bis dahin noch meist mit wilden Strauchern 
und Gestrtipp bewachsen. Da man die VorzUge derartiger Lagen noch 
nicht so recht erkannt und auch fflr die technischen Schwierigkeiten 
noch keine Losung gefunden hatte, welche die Muhen und Ausgaben 
gelohnt hStte. so hatte man es nur stellenweise gewagt, dort mit 
Rodungen und Neuanlagen zu beginnen, Hier griff die Tatigkeit der 
Eberbacher M6nche energisch ein, und es unterliegt keinem Zweifel, dass 
sie auf diesem Gebiete vorbildlich fllr den ganzen Kheingau und ilber 
seine Grenzen hinaus geworden sitid. Es Lst gewiss kein Zufall, wenn die 
«rhaltenen Urkunden des Klosters verhaltnismaLiig selten von Wein bergs* 
schenkungen reden, sondern es zwingt dieser Umstaud zu der unbe- 
dingten Annahme, dass der Grundbesitz der Hfife, die in der Wein- 
kultur ihre Haupttatigkeit sahen , zum weitaus grtfssten Teile aus 
Hodungen bisheriger Wildnisse, die sich zur Anlage von Weinbergen 
«igneten, entstanden ist, ja in manchen Orten scheint der Eifer der 
Converses so gross gewesen zu sein, dass die Gemeinde ihm entgegen- 
treton und weiteren Rodungen Einhalt gebieten musste 1 ), Vor allem 
waren bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts jene Lagen von der Wein- 
kultur unbertthrt geblieben, die den sogenannten Terrassenbau er- 
forderten. Seit jener Zeit aber begann dieser sich kriiftig zu regen, 
Dass Eberbach bei diesen Arbeiten nicht an letzter Steile stand, das 
beweist zur Genilge die weite Ausdehnung seiner Rebenpflanzungen, vor 
allem auch an den Orten, die durch die Natur ihrer Lage den Terrassen- 

-) KosseL I*. 11* 493 tuptr dicti* exre&ibux (in Oaternpai) compo- 

tittontm et amicitiam tnitrunt rtnunriantes excessHm* antedictt* ctmcrt/rntes ipx%# 
liberty ui ex nunc ad lotitudintm unius tnemmre f qt*ar Sadel* dtcitur, it/fra dirtam 

fulturam r quam fectrunt t in ipsorum rimajt pa*x*nt prttctdert. ft non ultra 

Huhn, (icftcblcble de* wirtat-hafihcbcn Lebrns drr Abt*i Eberbach. 4 



/ ^ I > Original from 

OyVJUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



50 Geschichte des wirtachaftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc. 

bau nfttig machten* Uberhaupt konnte sich. was GrSsse und Aus- 
dehnung des Rebengelandes betrifft, bein anderes Kloster des Rhein- 
gaues mit Eberbach inessen, u-enn freilich auch hier berlick sich tig t 
werden inuss, dass keinem von diesen so zahlreiche Hande und Arbeits- 
kriifbe zur Verfilgung standen. Keinen Ort gab es im Kheingau, an 
dem nicht Eberbach'sche ConYeraen erschienen, urn gflnstig gelegene 
Wildnisse umzuroden und mit Reben zu bepflanzen mit Ausnahme von 
Johannisberg, wo ebenfalls ein Kloster die Gemarkungsflur boherrschte. 
Aber auch noch weiter rheinabwarts bis Lab n stein und Boppard, rhein- 
aufwiirts bis Oppenheim und das Nabetal aufwarts bis Mflnster a. Stein 
war das Kloster mit Weinberger vertreten, in Orten und Lagen, deren 
bis auf unsere Tage wahrenden Weltruf Eberbach mitbegrQnden half 1 ). 

Aus dera im Anhang angefOhrten Yerzeichnis des Weinbergs- 
besitzes des Klosters lasst sich erkennen, dass Mildtatigkeit und Fleiss 
bis zum Hi, Jahrhundert, von wo ab koine grffsseren Xeurodungen 
oder Neuerwerbungen mehr erfolgten, sondern es alle Mflbe kostete* 
das Erworbene in nutzbringender Bebauunjr zu halten, einen Weinbergs- 
besitz zusammengebracht batten* wie man heute keinen mehr am Ilheine 
Hndet Qestattet also das erhaltene Material ein Kild von Ausdehnuug 
und Grfisse der Rebenflachen, die Eberbach sein eigen nannte, wenigstens 
fUr die spate re Zeit seines Bestehens, so ist es jedoch infolge des Quellen- 
inangels vollstundig unmfiglich, etwas Bestimmtes darOber fflr das 13. 
oder 14. Jahrhundert sagen zu wollen. Desgleichen bedeckt tiefes 
Dunkel auch die Frage, ob die Eberbacher Mfinche bei ihrer Einwande- 
rung ein neues, erweitertes Programm ftlr die Arbeiten in den Wein- 
bergen aus ihrer Heimat, wo sie doch aicher reiche Kenntnisse liber 
Weinbergsbebauung gesammelt hatten, mitbruchten, und ob sie neue 
Reben nach dem Rheingau, ihrer neuen Wirkungsstatte, verpflanzten, 
Nur soviel lasst sich mit Gewissheit sagen, dass, wie bei der Landwirt- 
schaft des Klosters, so auch hier das erste Stadium die Eigen wirtschaft 
war* Die Weinberg** w-urden von den einzelnen Hofen aus durch die 
Conversen bebaut, wobei die praktische Erfahrung selbst das Arbeits- 
programm in den Weinbergen allmShlioh ausgestaltet haben wird. 
Gewisse Arbeiten sind natOrlich ftlr jeden Weinbau eine unerlassliche 
Bedingung, aber die feinere Durchbildung des Arbeitsprogrammes war 
doch erst das Produkt vieler Jahrzehnte, 

Solange der Bestand der Weinberge noch kein allzugrosser war, 
genllgten zu ihrer Instandhaltung die Conversen vollauf. Bei immer 
weiterer Ausdehnung der Rebenttachen jedoch stellten gerade die Wein- 
bergsarbeiten, die einen grossen Teil des Jahres in Anspruch nehmen, 
noch mehr als die Hofe mit ausschliesslicher Landwirtschaft die Kloster- 

i) S. Stat Btil. Nr. 2. 



gle 



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Kapitel II. Dor Weinbau Eborbacha. 



51 



leitung vor die Frage, woher die Arbeitskrafte nehraen, urn eine sorg- 
fnltige Bebauung der Weinberge zu erm&glichen. Bei der Beantwortung 
dieser Frage wird man wohl am heftigsten an dem alten System der 
Selbstbewirtachaflting gerUttelt, auch Verpacbtungen verlangt haben, 
und zwar empfahlen sich bier Verpacbtungen in kleineren Parzellen. 
Freilich wurde damit nicht vollstandig mit dem alten System aufge- 
raumt; es erhielten sich vielmehr Iteste der EigenwirUchaft vor allem 
in der Nahe des Klosters, aber auch auf den sonstigen HSfen bis ins 
17. Jahrhundert. 

Bei der Abneigung des Klosters ilberhaupt gegen den hautigen 
Wechsel seiner Bestiinder, konnen wir es verstehen. dass gerade bei 
Weinbergsverpachtungen die Erbpacht Oberwog, lag es doch im 
Intoresse einer guten Weinbergspttege, dass diese wenigstens filr liingere 
Zeit in der Hand desselben Fachters blieben, denn in solchen Fallen 
war besonders die Hoffnung berechtigt. dans der Bestunder seine ganze 
Kraft der Instandhaltung der AVeinberge widmete. War dagegen ein 
Weinberg nur fttr wenige Jahre verpachtet, so lag die Gefahr nahe, 
dass er durch einige Jahre schlechter Bebauung oft filr langc Zeit ver- 
dorben war. Auch Verpacbtungen auf Lebenszeit kommen vor. Die 
Bedingungen filr die \ F erleihung von Weinbergen waren besonders 
scharf, da ja deren scblechte Bebauung Air das Kloster einen weit 
grosseren Schaden bedeutete, als die von Lilndereien, Auch die Wein- 
bergsarbeiten waren viel zahlreicher. Die Urkunden, die uns ilber diese 
untorrichten, sind gerade nicht allzu haufig; allein es lasst sich doch 
aus einer Nebeneinanderstellung einiger ein gewisser Fortschritt in der 
Weinkultur von Jahrhundert zu Jahrhundert konstatieren: 



13. Jahrhundert i): 


14. Jahrhundert*): 


15. Jahrhunclort'): 


16. Jahrhundert *): 


. ■ . . tempore debits 


I'M MIT 


anidin 


schniden 


cxcolet et timabit. 


till. M. 


stack in 


Hlirkin 




forlire 


hindin 


graben 




Bun 


grabin 


mislon 




novellis vitibus 


tiieKin 


muhorn 




planare 


Uutiin 


ubern 




Upides con torero 


rurin 


K&rton 






mit jungin stockin 


biogen 






aetzin 


heften 






misteii. 


lauhen 


■ 


1 




rOren. 


») Rossol, U 


, B. 48* (1282), 






*) Rosaol, U 


, B. 605 (1*8). 






3) Urk, 1322 < 


1401). 






*) Protokollbm 


h Nr. 4 (1519). 







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52 Geschichte dp* irirtorhaftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc. 

In einigen Urkunden sind den Piichtern zur AusfUhrung dieser 
Arbeiten genaue Tennine gesetzt, auf dereu Einhalten das K (outer 
grosses Gewicht legte 1 ). In der Mehrzahl der Urkunden aber fehlte 
eine derartige Festlegung. wahrscheinlich deshalb, weil diese Termine 
in den Weinbau treibenden Orten so allgemein bekannt und einander 
so gleich waren, dass ihre nocbmalige ausdrUckliebe Erwiihnunp UW- 
flUssig erscheinen konnte. Die Weinberge sollten vor Ostern ge- 
»chnitten, gestickt und gegertet sein, vor Pfingsten gegraben* vor St. 
Jukobstag gerUhrt"). Uatte ein Bestander bis zu jenen Terminen die 
genaontcn Arl>eiten nicht verrichtet, so verfiel er einer Strafe und 
musste dann die Arbeiten in den uiichsten 14 Tagen nachholen*). Die 
Strafe wurde in Wein 4 ) oder in Geld 5 ) bezahlt und entsprach in ihrer 
1 1 Bhe dem Grade der Vernachlassigung in der Bebauung. Bestand die 
Strafe in einer Weinabgabe, so war der Wein in dera Klosterhof des 
betreffenden Ortes abzuliefern, bevor man im Herbst zur Traubenlese in 
die Weinberge ging t denn vorher wurde die Erlaubnis zum Einsammeln 
der Ernte nicht gegeben"). Hit dem gr&ssten Nachdruck betonte Eber- 
bach die planmatkige Mistung seiner Weinberge, die in einem be- 
Htimmten, der GrSsse des betreffenden Weinbergs entsprechenden Cyklus 
von Jahren erfolgen musste : in 4 Jahren : ), in S Jahren *) t in 8 Jahren *), 
in 1) Jahren 10 ), in 11 Jahren 11 ), und zwar sollte die Mistung vor dem 
Feste Johannes d. T. (24. Juni) vollzogen sein. Die gewfihnliche Art 
der Mistung war die, dass mit dem oberen Teile des Weinbergs be- 
gonnen und dann sttlckweise nach unten gemistet wurde. Die zweite 
Art bestand darin, dass nicht stlickweise, sondern jedesmal in dem 
Jahre, in dem der in dem Bestandsbrief festgesetzte Turnus ablief, der 
gauze Weinberg gemistet wurde. Im ersten Falle steckte man das 
gemistete Stflck zur genauen Kenntnis mit Steinen ab lt ). Da die 



i) Urk. 1643. 8. Urk, BeiL Nr. 5. 

*) Urk. 1543. 

*) Urk. IMS. 

«) Urk. 1543. la dieser Urkunde war als Strafe I Ohm Wein festgesetzl: 
im Geisenheimer Weinzinar^gister Nr, ft bet rag sie 4 MaG Woin. 

*) Urk. 1708. In dieaer Urkunde botrug die Strafe 2 Gulden; im Geisenheimer 
Weinzinsrvffiater Nr. ft I Gulden. 

*| GeiseDhrimer Woiuzinaregister Nr. 5. 

^ Crt 827, S. Urk. BeiL Nr. 2. 

H ) Hallgarter Weinzinaregintor Nr. 4 und Prolokollbuch Nr. 4. 

•) Urk, 943, 

w) Urk 943. 

") Urk. 1708. 

") VisiUtio vincarum in Wesalia (Weael) lh6S: . . . . Dtmtf hat anno G7 
artnirt auf den *tein, drr im trringart erfundrn trird t und dim jahr ron dem tttrin 
k+runter urintrrumb armi#t fin /duck* 



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K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel II. Der Weinhau Eberbacha. 53 

Mistung doch immer besondere Unkosten fQr die Pachter verunsnchte, 
so kain das KInater ihnen dadurch hilfreich entgegen, dass ea ihnen 
gestattete, entweder den Teil, der in ein em Jahre gemistet wurde, oder 
den ganzen Weinberg nach volhtandiger Mistung fur eigen l ) zu 
lesen. Diese Untersttltzung war besunders fllr die zu begrtissen, die 
au.s Mangel an eigenem Viehstand den Dung bei anderen erstehen 
muss ten. 

Bei diesen eingehenden Vorschriften konnte man rielleicht auch 
die Frage erheben, wie sich Eberbach zur Schieferung der Weinberg, 
wodurch grossere Sonnenhitze und warmere Nacht&usstrahlung erzielt 
wird, stellte: allein die tins erhaltenen Quellen geben Uber eine derartige 
Malaregel keinen Aufschluss, sodass man wohl annehmen kann, dass 
man damals noch keine Schieferung der Weinberge kannte. Da das 
Klostcr immer auf die Erweiterung seiner Kebenpflanzungen bedacht 
war, #ab es oft Feld oder Wuaten*). die sich zur Rebenantage eigneten, 
in Pacht unter der Bedingung, sie zu Weinbergen unmiroden. Das 
Kloster verlangte dann nicht sofort bei Beginn des Pacht vert rages die 
Zahlung eines Pachtzinses, sondern es verzichtete darauf auf eine Itaihe 
von Anfangsjahren, nach deren Ablauf erst die festgesetzte Teilbauquote 
zu entrichten war*)* Die innerhalb der bereits angelegten Weinberge 
durrh Frost 4 ) oder sonstwie ertragsuufahig gewordenen Stficke mussten 
ln*seitigt und durch neue ersetzt wcrden. Das geschah in der Mehriahl 
der Fiille durch Keiflinge. Rinlegen ist nur selten erwfihnt*). Ks war 
den Piichtern strenge verboten, Itohnen oder KUben, die der Entwicklung 
der Trauben hindernd im Wege standen, in die Weinbergszeilen zu 
pflanzen *). Weidenbaume und Nussbaume durften vor allem nicht in 
den Weinbergen. aber auch nicht in ullzugrosser Kahe geduldet werden, 
da sie die Sonnenstrahlen fernhieiten 7 ). 



*) fBr tigm Itttn will oa^en, daaa der PftrhUT fQr dieses Jahr zum Kraatze 
far die Unkoston bei der Mistime von eincm Toil heziehunKa^oisc von dem ganzeu 
Weinberg keinen Zins an das Kloster zn zafalen hraucht4\ 

*) z. B. Urk, 1180, 

*) (ieinonheimer tVeiiizinsre^ater Nr. 4. Der I'Achtcr war I Jahre vom Zins 

befreit. t i« -i.-t'iiln i i WeinzinBrogiftter Nr. 3. Der TAchter war fl Jahre vom Zins 

befreit, Geirtenheimer Weinzinsrepister Nrl. Der Picht^r war 10 Jahre vom Zina 
befreit. Weael: VisiutionsbQrhlein ttber Kt. Eberb, IBM— 148& Der PAchter war 
II Jab ri* vom Zins hefreit. 

4 I Visitations in I^orch 1581—16)4 (Weinzinareg. Nr 4>.) 

*) HallgarUr Weinzinsreg. Nr. 4. 

6) Geisenheimer Weinzinareg, Nr. 4 und Visitations* vinearunt in Hallgarten 
ah anno 1610— 1A31. Weinzinarejc. Nr. 2. 

') (ieiaenhetmer Weinzinsreif. Nr 4 und Hallgartor Weinzinsreg. Nr. 2: 1610 
war ein Plcht*r aufgefordert warden, die Weidenstrfucher ana den Zeilen zu ent- 
fernen. kain al»er dem llpfeh] nicht nach und mua*tc deshalb ein Mafi Wein zur 
Strafe zahlen. Itei Andmhung hfiherer Strafe musste or sie sofort entferncn. 



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54 Geschichte d*t* wirtachaftlirh<»n I^bens der Abtei Eberhach etc. 

Geradezu unglaublich klingt die Xacbricht, ein Bestander habe 
korn und erbhesse in seinen gepachteten Weinberg gesat 1 ). Wurden 
die Weinberge alt und ertragsunfuhig, sodass sie ausgehauen werden 
mussten, so durfte das nur mit Wissen und Willen des Klosters 
geschehen. Das Feld sollte dann 10 Jahre Acker bleiben und nach 
Bolieben der Pachter mit irgend einer Frucht bestellt werden*). Ob 
das die allgemein ubliclie Frist zwischeu dem Aushauen und der Xeu- 
anlaye war, liisst sich nicht feststellen, wird aber vermutlich nicht 
aberall so lange gewahrt liahen. Detn Kloster war wuhrend dieser 
Zeit ein Fruchtzins zu entrichten *), oder es wunle, was viel oft^r 
Torkam, von einem solcben Driest li l - Frischlingwein gezahlt so lange 
bis das Feld, wieder zu Weinberg angelegt, die vertragsmaliig festgesetzte 
Teilbauquote liefern konnte 5 ). Dass es bei dem C be r gang tod der 
Zahlung des Frischlingweines zur Entrichtung der Teilbauquote nicht 
immer ohne Streitigkeiten abging, die sogar zuweilen das Eingreifen 
des Gerichtes notwendig machten, beweist die Nachricht Uber einen 
Lorcher Piichter, der erklarte, er wolle lieber den Weinberg aushauen t 
als das Dritteil geben, ja er beredete auch andere Pachtor, ihre Wein- 
berge unbebaut liegen zu lassen, nur urn durch diesen Zwaog die 
Erlaubnis zu erlangen, noch einigc .Tahre von der Lieferung des Dritteils 
befreit zu sein ,s )« 

Zur Feststellung, inwieweit der einzelne Bestiinder seinen Verpflich- 
tungen gegentlber dem Kloster, bezflglich der Bebauung der gepachteteu 
Weinberge nachkam, fand juhrltch eine Visitation statt. Die ultesten Ver- 
pachtungsurkunden, die uns meist Dber Weiubergsverleihungen im Syn- 
dikat Boppard unterrichten, bestimmen, dass um S. Johannes Bapt die 
verliehenen Weinberge durch den Svndikus od**r Prokurator des Kloster- 
hofes in Boppard mit drei oder vier Bebauern des Klosters oder anderen 
geeigneten Personen besichtigt wtirden. Innerhalb der auf die Visitatiou 
folgenden 14 Tage mussten sttmtliche Bestunder zusammengerufeu 

M Wesel. Visiutio tinearum in Monster I-VS9- 

*) Urfc IMS. 

*) Urk. 1543, Hier war da« Dritteil verlnn&t 

*) Unter Drecseh (Driesch) versteht man das Feld, das der Land wirt, imchdem 
er ea mehrere Jahre mit (Jetreidc bestellt hat. Itngere Zeit ruhen lAsat. Wfihrend 
dieser Zeit der Rube bestft er es mit Futterpflanzen und henuUt e* zur Viehweide. 
Dann aber wird das Feld wieder znm Getreideanhan verwandt. Der Ausdruck is( 
von der I/andwirtschaft auf den Wcinhau tlbortrawn. Wenn ein Weinberg ertrags* 
imfttliig geworden ist, wird er ausgehauen. Ks werden dann aber nicht aofort auf 
dems^Iben Felde neue KeWn angepflanzff* nondem man gttiat ihm einige Jahre Kiihe 
und benutit e* zur Viehweide; erst dann wird es wieder gerudet und zu Weinberg 
angelegt. 

:> ) z. It Lorrher und Lorehershauser Herhstn-gittter Nr. ft 

**l Lorcher nnd Lorchen*bauspr Herlmtreg. Nr, 4 1 . 



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Kapit*] II. Der Weinbau Ebcrbach*. 55 

werden, damit ihnen die bei der Visitation entdeckten Mangel angezeigt 
wtlrden* Es folgt dann wieder eine Frist von 14 Tagen, iunerhalb 
deren die versiiuniten Arbeiten nachgeholt werden mussten. Geschah 
das nicht, 80 Terlor der Betreffende sein Recht aul den Weinberg 1 ). 
Nach den naher bei dem K luster gelegenen Orten aber ging im An!- 
trage des Abtes ein Conventuale, der Prior oder Subprior, der Bursierer 
oder Subbursierer, der (■ellerarius oder auch irgend ein anderer Monch, 
oft in Begleitung eines zweiten oder einea Conversen, urn die Visitation 
vorzunehmen *). 

In Vertretung der Monche konnte natUrlich der in dem Orte 
sesshafte Hofverwalter, der in der iilteren Zeit ein Conventuale oder 
Converse, spater aber ein Laie war, als Vindeniiator in Tiitigkeit treten. 
Wie aus den erhaltenen Visitationsbflchern hervorgeht, fand die Be- 
sichtigung im Juli bis Anfang August statt*) und unterblieb nur 
selten ganz in einem .lahre an einem Orte; gegebenenfalls konnten 
einzelne Pflegen von der Besichtigung unberUhrt bleibeu 4 ). Aber die 
Visitation erfolgte nicht allein durcb den Boten des Klosters. Zuntichst 
beteiligte sich auch der Hofmann daran, der wohl die Filhrung zu den 
einzelnen Weinbergcn Ubernahm. Ausserdem zog man eine Anzahl 
anderer Personen hinzu, teils Geschworene, teils Sachverstandige. Es 
*ehid nu Lorch drei haefetier, die an der Besichtigung teilnahmen, 
ausser dem Hofmann 5 ). In Bingen gingen vier Geschworene mit in die 
Weinberge und aie W/rn jrdes jnhr zwjezotjen werden, $$ koste, was es 
indie*). In Geisenheim unterstatzten 1574 den Visitator drei Personen, 
eine aus dem Gericht, eine aus dem Rat und eine aus der BOrgerschaft. 



") Roaael, U. B- 60S. ttl, 820, 826. 

*) Wie huh don GrttuMiheimcr Weinzinsreg. Nr. 1 and Nr. 5 horvowht. hatan 
die Weinberg* in Geisenheim in dor Zi-it von i -**T 1 1*>I** hcstrlitigt; 1571 ein Mftnch, 
1572 der CVIlerarius, 1571 oin MAnrh, 1577 der Cellerarius, 1578 der OllerariuH, 
1599 der Piatrinariu*, ItiOtf der Prior, 1605 der Huraarius und ein Mftnch, 16' 6 der 
Prior und ein Mum-li. 1*109 der Prior und Subbursartus, 1610 der Prior und Subbur- 
sarius, 1611 der Prior, 1612 der Prior. 1613 der Prior. 1614 der Prior, 1615 der 
Prior und ein Mtinch, 161H der Prior und ein Mftnrh, 1617 ein Mttnch. 161H der Prior 
und etn Mftnch, 1619 der Prior. 

-I In derHell^n Zeit wtinle die Visitation an fol^i^nden TiTiiiinen in (teinen- 
heim abgehalten: 1562 tun 17. August, 1563 am 7. August, 1569 am 25. Juli. 1570 
am II. Juli. 1573 am 13. August, 1474 am 20. Juli. 1578 am 12. August 1582 am 
30, Juli. I5S3 inn 31. Juli. 15** am 13. August, LV5 am 22. August. 15#7 am 
7. September; 158*, *i», 90 wurde nicht visitiert: 1611 am 81, Juli. 1615 am 4, August. 
1621 am 1. August IK22 am L August* 

<) Visitation*-* in I**>rrh ah anno 1->HI — |fil4. (Wemzinareg, Nr, 4 1 !. "'"« M 
din jar uf tlun kolfeld nit kommen ron wet/en dr* ifroturn twpftvitter*. Doch bin irh 
ton haw* zu hnus f/antjfn und 90 rtrt mofjlirh der Iniuuttfj halhtn naehfor&thmig yrtan* 

*) Weeel. Visitatio in Lorich 1569. 

*) Wesel. ViitiUlio in Bingen 1570, 



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56 Oewhichte des wirtechaftlirhen Lebenn der Abtei Kberbach etc. 

1577 wurde die Visitation vorgenommen in Abwesenheit der Geschworenen 
durch den Kellner des Klosters und zwei Sachverstiindige, 1678 durch 
den Kellner, 3 Geschworene und 1 Sachverstundigen *). 1569 besich- 
tigten die Geitsenheimer Weinberge der Conventuale Jacobus Holbinger, 
2 Sachverstiindige und der dortige Hofmanu des Klosters. In einer 
Anmerkung zu dieser Visitation heisst es-): Die jwsonen aus dem 
yerirht seind dies juhr nir mit uns getcesen in risitatione, dann irer 
etltchen seind mil doid abegangen, so trail sieh einer allein der sachen 
nil anenemen propter invidiam ptebis* So /taben tcir rier die weinberge 
besichtigt. 

Die Personen, die an der Besichtigung teilnahmen, erhielten eine 
Belohnung. Die Hrei lutefmer in Lorch bekamen jiihrlich je G Alb, 3 ). 
Der pra*ior und die duo iurafi, die in Oberheimbach die Visitation 
vornahmen, empfingen jiihrlich 1 paar sehuhe und 4 zipp treiten*). Kin 
interessanter Gebrauch betreffs der Geschworenen bestand in Bin gen : 
Des Morgens, ehe sie in die Weinberge gingen, assen sie zunachst in 
dem dortigen Hofe eine Suppe. Um zebn L'hr trug man ibnen einen 
Trunk und KiLse oder Fleisch und Brot hinaus ane dm briirkenbrunnetx 
dumit sir bis zuin Knde der Besichtigung draussen im Felde blieben. War die 
Visitation um ein oder zwei Ubr beendet, so gab man ihnen wiederum 
im Hofe Essen und Trinken und dazu die geblthrliche Belohnung. die 
fUr jeden Geschworenen z. B. im Jahre 1570 ein Gulden betrug. 
Derselbe Brauch war auch in BUdesheim und MUnster am Stein: Dann 
du magest den zteeien visitatoribus ein qaartale vini geben txler mil in 
den hof Binyen furen uwl allda ein soppen mittei/en nuch drinem teofd- 
gefotlen, dann sie hatten item betonung durwbm % Der Lohn des 
praetor und der Schreiber, die in Niederheimbach die Besichtigung 
rornahmen, war / paar hmkhrnsrhen und 7 gehaue weiten% 

Die Art und Weise, den Bestiiudern die durch die Visitatoren 
gefundenen Fehler und Mangel anzuzeigen und sie auf die Folgen 
aufmerksam zu raachen, die sie bei weiterer Nachlassigkeit trafen, war 
verschieden in den einzelnen Orten. In Hallgarten herrschte die Sitte, 
dass die beiden Hauptbestander samtltche Pachter zu der Visitation vor 
ihre Weinberge beschieden. wo ihnen dann die Mangel der Bebauung 
gezeigt und die zu ihrer Beseitigung zu ergreifenden Mittel angegeben 
wurden. Nach erfolgter Visitation pflegte dann einer der beiden Haupt- 



') Geisenhoim<T WVinzinareg. Nr- 5. 

*) Wrael. Viaiutio in lieisonheini l.ViH. 

•*) Weed. Visitatio in Lorich 1569. 

*) Wesel t Visiutio vinearum in Sup. Heimbarli facta 20. Jali VuQ. 

5 ) Wesel, Visiutio vineanun in Bingen 1 f 70 und 1571. 

*) Wes^l, Viaitatio vim*arum in Inf. Heimlmch 1570 t 



gle 



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Knpitol II. Der Weinbau Elwrbachs. 57 

beatander einen Trunk darzureichen l ). Leistete ein Pachter der Auf- 
forderung der heiden HauptbesttSnder nicht Folge, so mus&te er eine 
Strafe von einem Mali Wein zahIen->. In anderen Orten, wie Lorch, 
Trechtingshausen, Ober- und Niederheimbach, fand nach der Visitation 
ein einyebot statt, zu dem alle Pachter zu erscheinen hatten, urn das 
Urteil der Besichtiger Uber ihre Arbeiten in den Weinbergen zu hfiren 3 ). 
Wer bei dem einyetxjt nicht erschien, verfiel einer Strafe von 12 Pfennigen 
und erhielt keine Erlaubnis, in den Herbst zu gchen, bis er sich mil 
dem Herbstherrn vertragen hatte 1 ). Fflr Niederheimbach ist von einem 
ersten und zweiten einyebot die Rede : ). Bei dem ersten erschienen 
diejenigen, die gemistet hatten, damit darauf bei der Visitation genau 
geachtet und ihnen gegebenenfalls gestattet warden konnte, fUr eigen 
zu lesen. Die zahlreich vorkommenden BotrUgereien '") machten gerade 
l>ei der Mistung eine scharfe Kontrolle notig. Ob diesis Sitte einee 
ersten und zweiten einyebots auch noch an anderen Orten bestand, lasst 
sich nicht mit Sicherheit fesUtellen, aber es ist sehr wahrscheinlich. 
Daneben gab es auch Durfer, wo nach der Einsainmlung der Ernto 
sich diejenigen Pachter bei dem Herbstherrn meldeten, die im kommeuden 
Jahre ihre Weinberge misten wollten 7 ). 

Eine dritte Art schliesslich, den Bestandem die Mangel in der 
Bebauung vor Augen zu halten, war die, dass der Herbstherr aie den 
einzelnen anzeigte, wenn sie im Herbst die Erlaubnis zur Traubenlese 
bei ihm einholten*). 

Itas gewohnliche Vorgehen gegen die Saumigen bestand bei der 
ersten Verfehlung in einem Verweis. zuwiilen unter Androhung von 
Strafe. War im folgenden Jahre keine Besserung zu erkennen, so 
wurde dem Bestander eine Busse auferlegt unter dem Hinweis. din 
ihm l>ei weitercr Nachlassigkeit die Weinberge entzogen wflrden. Ver- 
sohloss er auch der zweiten Mahnung sein Ohr und fruchteten alle 
Verweise nichts, dann Helen die Weinberge in die Hiinde der Monche 
zurtlck und zwar, wenn das Heimfallrecht nicht eo ipso bei Vernach- 
lassigung in der Bebauung in den Verpachtungsurkunden verabredet 
war, nach gerichtlicher Klage*). Aber wir finden auch Falle, in denen 

*i IlHllgarter \h -\>-\ und Visitatinnsbuch. 

*) Hallgart^r WoHizinsregJHtcr Nr. 2. 

^ VisiUtio vincamm nostrarum in Lorcb, in Sup. Heimlich 1569. 

4 ) Weoel, Viaitatio vinearuni nostrnrura in l^orch in Spp. Hrintharh 1569. 

*) Weael, VisiUtio vinearam in Niederhcimbach 1571. 

'*) Wesel, VisiLHn- vinearum in Trechtingahausen 1569. 

: ) ' m >i& nheim. Weinzinareg. Nr 5. 

*) Weael, Viaitatio in Hingen 1570 und LJeiaenhcimer Weinzinsrag. Nr. 1. 

I) IVann einem ein teeinyarten tregen fahrlflsnigkeit oa*rr WMfrV nolle genohmtn 
trenten, HMttMl notch** mit ilrr geriehtttapprolMttion und r*rnr nach rlreimatig rorh/r- 
grgangenrr klag WOT dem grrichi gewhthrn. Lorrhpr Visitations- und Hirliatnurh Nr 9. 



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AS Geachichto dee wirterhaftlichen Lebeos der Abtei Kherhach etc, 

trotz dreimaliger Warnung, von deni Rechte der Entziehuug kein Ge- 
brauch gemacht wurde t besonders wenn Arrnut, DUrftigkeit und soust 
guter Wille fflr den Piichter oder die Pachterin sprachen '), Als Strafe 
erscheint ausser den oben erwahnten haufiger bei grober Vernach- 
liissigung der Bebauungsarbeiten der Verlust der halben *) oder ganzen 
schor^ der ganzen meist dann. wenn der Bystander sclion mehrere 
Jahre siiuiuig war, sodass ihm noch vor Herbst der Weinberg zu 
entziehen fflr nfitig erachtet wurde s ). Dieser wurde dann auf Kosten 
i\vs Klosters gelosen und nach der Rrnte einem anderen Baumann 
Ubertragen. FUr besondere, in den \ erpachtungsurkunden nicht geforderle 
Beaserungen gewahrte Eberbach Vergfltung *). Bei der Visitation wurde 
auch schon auf den Behang der Reben geachtet*}. 

Der Hofmann, der die Wohn-, Kelter- und Kellerriiume in gutein 
Zustande zu erhalten hatte, der die Ubrigen Bestander Uberwachte und 
der einige Weinberge urn das Teil bebaute, sich also nur wenig von 
den Ubrigen Pachtern unterschied, hatte nicht die Pflicht, den Boten 
des Klosters auf seine Kosten zu unfrrhalten, sondern er verrechnete 
die Ausgaben, die bei der Visitation iUr Wein, Brot, Fieisch, Fiscb, 
Butter und Kase entstandrn. mit den Einnahmeu. Wenn ftlr das Jahr 
1585 angegeben ist, dass ror elas dorrfleisch, grmiise und kesenbrod 
nichts verrechnet wurde, so berulite das nicht auf der Erftllluug einer 
Pflicht, sondern auf der Gastfreundschaft und deiu guten Willen des 
Hofmanns''). FUr das, was der Bote des Klosters nicht verlangt hatte, 
durfte nichts verrechnet werden*). 

Die Unkosten der Visitation itn Jahre 1595 betrugen in Lorch 
5 Gulden und waren in diesem Jahre besonders hoch fUr Wein, wurden 
doch bei der Besichtigung getrunkeu 1 1 > masse (4 rote und 12 weisse) 
und 2 masse beim einyrlnj, 1592 kostete das Mali Wein A Albus, 1593 



*) GoisenhHiiier Weinzinsreg. Xr. 1, 2, .'». 

") WeseL VisiUtio vinearum in Hinppn l*»70. 

*) t»ei»enheimer Woinzinsrep. Xr. '>: Hallg. Weinzinsreg. Ni\ 2. 

*| Visitations in Lurch nl> anno 1581—1614, Nr, 4 1 : hat eine #rh&ne 

mmuer lena*t dem icringarten gemacht, btft umb ein xtcuer. Und ist piltich, dan* man 
ime m*t korn 211 etetter kilmr oder sontt tor riff+n tin mm*/ l*<?ti I ft use. 

*) lurcher Visitations und Herbst rt'g. l*i^0 : srind die traulten snar 

#ehr gttt, ttber derge*talt trmiff befnnden §rorden t dang e# der miihe nicht trrrd, eincn 
herbxthrrrn in den herbst zu gchicke* ; hnbt dtmnach dem hofmann d*s ktorter* teil 
Bbtrltftuen urn :t ohm irein, trelcht tr drm blotter frei geben t*ol/e t and hat der ho f man n 
uns die*e drei ohm, $eie finch die ohm wein 9 $ampt A riertel an den Mai (doui Kur- 
ftlrsten von MntDZl ru entrichten* sawhi den */| ror die peieohnlirhen itnhser. 

*) Virtitatione* in Lorcb 15**I — 1*S14. Weinrinsn»«. Nr< 4'- 

*t Vindomule in Lorch 1511 — 151*4. Weinziosreg. Xr. 5. 1573: l>rri hmnm 
hat man gelocht; teind **> nit l#*rheiden trot den, irollen dtrhalben nichts darror 
rerrfrhnet hohm. 



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Kapital II. Der Wcinbaii Eberbarhs. 59 

6 Albus, wozu aber der Visitator ausdrOcklich vermerkt, dass der Wein 
zu teuer verrechnet sei '), 

Wahrend Eberbach seine kleineren Htffe mit ausschliesslicher 
I-andwirtschaft urn einen festen, nicht von den jeweiligen Jahresverhalt- 
nissen abhangigen Zins verliehen hatte, ktinnen wir bei den Weinbergs- 
verpachtungen schon in der altesten Zeit meist die Ablieferung der 
Teilbau<|Uote featstellen* die die Halfte bis zu einem Sechstel der Ernte 
betragen konnte. Am hiiufigsten wurde das Dritt- und Viertteil des 
Ertrages gefordert, seltener die Halfte, der secliste Teil nach dem 
erhaltenen Material nur einmal, vielleicht hier noch durch besondere 
Umstunde und nur auf gewisse Zeit soweit herabgesetzt*). Ruhten 
auf einem Weinberge noch besondere Lasten und Abgaben, so muss ten 
diese, mochten sie in Trauben oder in lield bestehen, von dem P.uhtrr 
getragen werden. Hierhin gehorten vor allem die in den einzelnen 
Orten zu entrichtende Bede und der SchUtzeiilolm, dann aber auch 
sonstige Grundzinse. Was die Bede unbetraf, so kam es auch vor, 
dass das Kloster sie zahlte und sich dann durch die Bestander ausser 
dem I'achtzins noch einen besonderen Weinzins zur Kntschiidigung 
reichen liess 5 ). War von einem Weinberge der Zehnte zu zahlen, so 
musste dieser im Herbst bei der Traubenlese von der gesamton Ernte 
dem Zehntherru entrichtet werden und alsdann von dem Reste die 
Teilbawjuote*), 

Freilich war diese Einrichtung der Ablieferung der Teilbauquote 
keineswegs fllr alle Faille durcbgefUhrt. Es kam vielmehr haufiger vor, 
dass, analog den Verpachtungen von L&ndereien. ein bestiiumter Jahreszins 
zu leisten war. In dem Verpachtungsbrief des Deudelsberges in Hatten- 
heimer und Hallgarter Gemarkung, der 1533 auf 57 Jahre verliehen 
wurde. heisst es: Xum dem erstrn so/ten und ImMfl die Itrmtnten bestem/er 
ire erben und nachkumen dm herm run Kbtdrixirh jerlirh und eins 
jekiichen jars besunder reichen, geben ujtd tifern Mnnlutftig uf einen dag 
in dem tringntiherg in unser iosung ton je einem ha/ben morgen iringarts 
ein halt* ante freisntreins mit den birnen, alsdttnn in detnselben irinyart 
trigs! ^ Das Linsenfeld in Ostricher Gemarkung lieferte jilhrlich von 
jedem Morgen 11 Viertel Weins mit den Beeren nach Keiehartshausen*). 
Bei der Verpachtung des Boxberges, der nun Hof Ileiehartshausen gehorte, 

M Lorch. WVinzinareg. Nr. 4 J . 

*) Wwel. Visitfltio in Obcrhejmbarh 1571. 

a J Halljcartor Weinzinareg. Nr. 4: mlhn und trolten all* jn r mit dem 

zinxwein in dem tcingurt+n den panel ten hern «/>/ und content M drr hede :n Mteuer 
geben ran einrm idem halhen morgen ein riertet ireitareins mit den hirnm 

<) Protokollhuch Nr. 4. 

s ) Hallgnrter WrinxinsreK. Nr. 4. 

h ") Reichart*hnuscr Weiiifchiareg. Nr. 4. 



gle 



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60 QucUcta de« wirtachaftlichen Lcbens der Abtei Eberbach etc, 

war von jedem Morgen ein jahrlicher Zins von 8 Vierteln mit den 
Beeren festgesetzt '>. Oass Weinberge des Klosters urn einen Geldzins 
verpachtefc waren, kam nur selten vor*). Alleinstehend war sioherlich 
die Verpachtung des Steinberges. deasen Creszcnz wohl die edelste Marke 
der Ebfrbachschen Weinkarte geweaan sein wird. Der Wein dieses 
Herges war offenbnr den Monchen zu kostbar, als dass sie an eine 
Teilung gedacht hatten. Sie liessen den Berg daher derart hebauen, dass sie 
die einzelnen Arbeiten ini Laufe des J ah res verdingten und mit Spelz 
oder Korn, in sputerer Zeit auch mit Geld bezahlten 3 ). 

Hatten nun die Sonnenstrahlen die Trauben allmiihlich zur Keife 
gebrarht, so begann ini Kloster selbst, wie auch in den einzelnen Hufen 
eine emsige Tiitigkeit, um alle Vorbereitungen zum Samineln und Keltern 
der Trauben zu treffen, Blltten und Bnttchen wurden in Bereitschaft 
gesetzt. die Keltern ausgebessert und aufgeschlagen, Passer auf ihre 
Dichtigkeit gepriltt und gereinigt 1 ). Aus dem Kloster zo#en die vom 
Abte bestimniten Vintlemiatoren aus, um das Einsammeln der Trauben 
zu leiten und zu Qberwachen h ). Sie hatten jede Lage lilr sich alU-in, 

l ) Keirhartahauser Wcinzinarey. Nr, 4, 

*) KosseK U. B. 820. ferner Urk. 1171, 1641. Wwel: Visitatio in Hadcs- 
heim IM». 

*) Pnchtregisler flbrr die auf ilem Steinberg gelegcnen ■> -a-i dea Kloatcrs 
1578—160*. Prntokollburh \"r. 22 pibt wis einige L&hne an. Das Ketanlesen 
kemtete 1647 for den Mnrgen ti Alk Da* (ierton koatPto fQr don HoffM 1638: 
71* Batzen, 1689: I2i, Batzen. 1640: 12 Batzen. 1641: 11 Batzeu, 1642: 10 Batzen, 
1648: 10 Batzen. - (iraben im SteinWrg kostote far den Morgen I6:*7: 4 Kftnigs* 
taler. Rflren fftr den Morgan 16:17: 4 Gulden Batien, 1634: S> * Gulden Batxen, 
1640: 19 Kopstflvk und 1 Viertel liesindewein. 

M Vindemiale derimurum in Moabach 1A85 1631. Darin wird im J ah re 1603 
unter deu Au#gaben erwahnt: ^ <J6. ror sdiwefttsfuiM. Im Mittelaltor wurden die 
FttriAermitKohh'RUA^brarint Vergh Lamprccht: Deutaches Wirt*ehaftslebcn t 1 », 5*3. 

ft l Varia Mr, 9. 1**01 wurden folgende Herbstherrcn naeh don einzelnen Hrtfen 
entMndt: 

Jtem ad th'nheim fr. Nicdau* nutor de Hattenheim, (Um ad Wnthrtm fr. WNfaw 
Schiffmann. item ad Birken fr. Jo. Kutit, ittm ad SabuJum fr. Jo. llalgarten, item 
ad duo Ingetheim fr. Jo> Barck simiiaur, ittm ad Waldcrthdm fr. Hied. WaUof f 
pltbanu* ibidem, ittm ad Qckenhtim fr, Jo. Opptnheim* rector curie ibidem. Htm ad 
tingwia />. Xicoi dt \Vrmtia w collector** partium: Sicoi. tutor pratbmdarhi*, Simon* 
lltn dt Hatgartea, item ad Crucentrrh fr Xicot. Isfogel, #ubbur*ariu* % item ad 
l>rfchti<ji**hu*tn fr. Jo. de Uiscnheim collator cen*us Jo, de Ointcrieh, item ad 
IltimlMieh fr. I'etrii* Hack ad torcularr, collector** ft\ Jo. Krup de Gi*tnhtim et Sid. 
nutor praebendariii* r item ad. \Ve*atiam fr. Bernardu* it Moguntia, item in Bopardia 
fr, Jo, Marck*purg, rector curie ibidem, item ad torch fr. Pctnt* Oisttrieh, ittm ad 
HaisumanxhuMtn llmno, urea* hur*arii, item ad l{ud*s#heim fr. H'endclinus de I'ingtria, 
ittm ad Ginenheim fr. Jlcrmannus de Oppenhrim, item ad ttichartz/taa&rn fr, Jo, de 
*to Gare, cap/>etla*H*, et ibidem fr. Conradu* R3*#cl*heim ad re*picitndum mper 
teciuram, item in Heinberg, Hatgartm fr. Sifridm Boilenkopp, itttn ad Kidtrich fr. 
Nicd. dt Alta-ritia *uhprior t ittm ad hr*i*cti fr. Jo. de lleidetbcrg, item ad Moi**bach 
fr. Htnricu* de Moguntia, 



C' I > Original from 

|00 ;> K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitcl II. Der Weinbau Eberbachn. 61 

jeden Zinspftichtigen gesondert aufzuzeichnen, anzugeben, wieviel und 
warum er soviel geliefert, das Ganze zu summieren, alle vorgekommenen 
Ausgaben und Abztlge aufzuschreiben, in ein Buch einzutragen und nach 
ihrer Rdckkehr in das Kloster ihren Vorgesetzten eine gleichlautende 
Kopie zu geben *). Da, wo das Kloster Weinberge in Eigenbetrieb 
hatte, dingte es fUr die Dauer des Herbstes eine Anzahl von Le&ern 
und Leaerinnen und Legelknechten. Es erhielt ein Leaer 1646 taglicb 
in Reichurtshausen 5 Alb., eine Frau taglich 20 Pfennig, ein Legelknecht 
7 Alb 1 '). Einem Leser im Steinberg wurde 1649 3 Alb., einem Legel- 
knecht (> Alb. verabreicht 3 ). 

FQr die Einsammlung der Trauben in den Teilweinbergen waren 
umfangreiche Bestimmungen getrnffen, Zunachst lag es im Interesse 
der Zinserhebung und der Kelterarbeiten, dass der Herbst ein allgemeiner 
war. Nur in Ausnahmefallen, sicherlicb nur dann, wenn ein Ifingeres 
Aufschieben der Lese sowohl dem Grundherrn als auch dem P&chtcr 
schadlich war, wurde eine friihere Lese gestattet 4 ). Es en tsprach 
dieses Vorgehen Eberbachs durchaus der Gewohnheit der Ubrigen Wein- 
gutsbesitzer des Rheingaus, denn in der erneuerten Landesordnung fUr 
den Rheingau, die Erzbischof Daniel 1579 erliess, heisst es, es sei 
dutch das totlesen und feulen bedagung erftdgt. Er befabl daher, das 
Vorlesen und Faulen an den Orten, an denen es ftlr schadlich erachtet 
werde, ganz oder z. T. abzuschatfen, oder dass es zum wenigsten keinem 
ohne seines mtchbatn oder, den der hrrbst mit angehen mdcht, und der 
zehentherren fUrwis&en verstattet teiirde y ). Pachter, die Weinberge in 
der Nahe des Klosters besassen. mussten drei Tage. bevor sie die Lese 
beginnen wollten, einen Boten in das Kloster schicken, damit es einen 
Vindemiator zum Empfange des Teils senden konnte, denn ohne ihn 
durfte man nicht in den Herbst gehen G ), Fttr andere Bestander war 
die Frist kUrzer bemessen : Wann die btiuteut iesen trollen t 90 solleti sie 
des abends gen Reichatizhausen einen botrn sehieken, ein het*re odtr ein 
meister, dag zuvor kundigtn, uf dass sie jematufo ihhei schirken, der rf«i 



i) Geiitenhetmer Weinzuwreg. Nr. 3. 
) Hattenhoim, Weinzinsreg. Nr. 9. 

3) Protokollbuch Nr. 22. 

*) ■ ■' iHonheimer Weinzinsreg* Nr 3 und Protokolibuch Nr 4. Darin heiaat 
es bei einer Wain bergs verpachtung in (Jeiaenhe'irn aus dem Jahre 152U: 

Auch salt ror gemeiner lao*# u# #o/iehen tringurten gar ktin druhe nder 

win, wis* noch roit, get an werden, tunder sie ttotlen die all zumat WM m gemeiner 
lao*$ sten lasten, ins wer da* f rfox die groin* noit erhies* t die fulen druben zuror 
abzutesen; daz sail dock mit der kern ron turbach herbst- odrr hoifherr tcus*en f H-fflen 
umd bixin gescheen 

&) Roth, iieschichtequellen I* 816. 

*) Lorcher Weinzinsreg. Nr. 5, Ein dortiger P»chter erhielt eine tStrare von 
2 Talern, weil er ohne Erlaubnis des Herbstherrn die Lese begann. 



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(i2 (■cuchichte dot* wirUchaft lichen Lebena der Abtei Eberbach etc, 

tcein empfdnyt { ). Die Paohter in den miter vom Kloster entfcrnt 
liegenden Orten mussteii bei deni von ihm entsandten Herbstherrn die 
Krlaubnis zur Lese einholen. Dor Vindemiator wobnte wahrend der 
[)auer der Lese und der Kelterarbeiten im Hofe* Aber, wie bei der 
Visitation, so war auch jetzt der Hofmann nicht verptiichtet, die Unter- 
haltungskosten filr ihn aus seiner Tasche zu bestreiten. Der Herbatherr 
brachte viehnehr Geld aus dem Kluster mit-), oder der Hofmann inusste. 
wie bei der Visitation, die Ausgaben fUr Speise und Trank mit den 
Einnahmen verrechnen. Waren diese zur Deckung der Kosten nirht 
ausreichend oder bereits fttr andere Zwecke benutzt, so lejjte der Hof- 
mann Geld vor und wurde, wenn die Trauben gekeltert waren, durch 
Wein entschiidigt 3 ). Dm ftir Fleischspeisen wahrend des Herbstes zu 
sorgen, verteilte das Kloster jahrlich im Herbst eine betrachtliche Anzahl 
ton Schafen und Hiimmeln aus aeinen Pferchen auf die einzelnen Hsfe*). 
Vor Begin n der Lese emannte der Windelbote eine Anzahl Teil manner 
in den einzelnen Orten, die ihn bei der Lberwachung der Zinsablieferung 
unterstUtzten, damit kein Pachter zu seinem Vorteil und des Klosters 
Nachteil seine Abgabe zahle. Hatte ein Bestauder mehrere Weinberge 
in Pacht, so war es ihm strenge verboteu, heute in diesem und morgen 
in jenem Weinberge ein StUck zu lesen, sondern er durfte keinen anderen 
heginnen, ohne dass er in einem anderen siimtliche Trauben eingeheimst 
hatte, denn d&bei war das Kloster allzusehr dem Betruge ausgesetzt 6 ), 
Konnte ein Bestiinder die Trauben an einem Tage nicht alle ablesen, 

>) l.".-i.'lkirt-lt.:ii- i- UVinziuarcg. Nr. 4. 

*) Mosbach, Vindemiale dccinmrum 1585 — 1«31 : 1*85 halt* der Vindemiator 
27 fl. 18 alb. mitliekoininen. 

Urch. Vindpmiale Sr. 5 (151I-15W); 1574 erhiolt der Windelbote bei aeinem 
\Veggnng mi Kloster 3 liulden. 

*) Lorchor Herbntrtg. Nr*4* 165'*: Dem keller f*ir hcrttstunkostcn i l jj ohm •reins. 

*) Einnahme and Auagabc Reg. Nr. 7 152*2: Dis ri irt geholt §eorden us IMni 
jtherrichen t~>22 und usgcteilt, trie Her nmlen beschrieben ist: 

Item ton Itirken ins dottier kommen 40 hemmet. Item rot* Ilene ins cloister 
kommen 26 hemmcL Item ron Mapp*n ins cloister kommen 25 hemmet. Item von 
Birken hirhtdschaf Mh Item row Sand? hirbstsclmf 43, Item ron Hene hirhstschaf 30. 
Item com Seucn-Ifaf hirbstschaf P. Itrm com Sttnde geholt 8 hemmet und ein lemgin. 
Item com Xcucn-lloif 3 hemmet und sckoif. Item ron Watheim 8 hemmH. 

Verteilung dieaer Ti*re: 

Item tor die bender hat bruder Ileil geben XIII. hemmet, schoif und lemgin* 
Item ror die bender durch den steehmeister J hamrnet. Item durch dm stechmeister 
gen itossbaeh in die ern 3 hemmet. Item gen Dinheim uf den herbst 4. Item gen 
Wtdheim 2. Item gen Wallrrtum 3, Item gen Itirken 3. Item mm Sande 6\ Item 
pen Bingen 2. Item gen Crntzenach 5. Item yen Drechtshusen 2. Item gen Ileimbach 12. 
Item gen tViesel 2. Item gen Loreh 2. Item fen Itudesheim 2. Itrm gen Gi*enheim 2- 
Item Riehartshusen 56\ Item Xcuhoif 34. Item gen Drris 2. Item gen Kidderich 2. 
Item Mtotslxich 2. Item yen Mentz 6. Item noeh gen Ilichartthuscn im herbst torn Sonde 8, 

*) Vindemiale in Lurch NY 5 (1511-1594.) 



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Kapitel II. Der Weinbau Eberbach*. i\:\ 

so musste des Abends geprllft werden, was bereits eingesammelt war 1 ). 
Es sollte auch nach Moglichkeit darauf gesehen werden, dass die einzelnen 
Lagen gleichzeitig gelesen warden, weil dadurch die Kinsammlung des 
Teils and auch die Aufsicht bed eu tend erleichtert wurde*). 

Die Erhebung des TeiLs geschah sclion in der al teste n Zeit folgender- 
matien: Hatte der Pachter das Halbteil zu entrichten, so musste er zwei 
Kiltten vor seinen Weinberg stellen und die Trauben gleichmaliig auf 
beide verteilen. Beim Dritteii waren es drei und l>ei dem Viertteil vier 
Btttten. Der Windelbote hatte dann das Recht, eine der BtHten nach 
seinem Belieben fflr das Kloster zu wahlen. Ohne seine Brlaubnis durften 
die Bestander ihren Teil nichfc auf ihre Kelter bringen 3 ). Besonders 
streng musste die Aufsicht der TeilmUnner sein, wenn man auf zwei 
oder drei Wegen von einem Weinberg in den Flecken gelangen konnte 4 ). 
Daneben bestand noch eine seltener vorkommende Art der Teilerhebung, 
niimlich die, dass der ganze Weinberg vor der Lese je nach der HOhe 
der zu entrichtenden Quote in zwei, drei oder vier Teile geteilt, und dann 
das Teil des Klosters unter Aufsicht zuerst abgelesen wurde. In Lorch 
herrschte noch folgende Sitte: Wenn es in einem Jahre viel Trauben 
jrab, so stidlte der Pitch tor die TeilbUtte auf den Plata hinter der Kirehe. 
Aber bevor der Bestander mit der Traul>en]ese begann, musste er den 
Teilniann zuerst die BUtte sehen lass-en, die dieser mit eiuem Zeichen 
versah. Der Teilmann war dann rerpflichtet, auf die richtige Teilung 
zu achten und das Kloster vor irgend welchem Schadeu dabei zu be- 
wahren *). 

Wenn die Pachter die fUr die einzelnen bestimmte Quote ent- 
richtet hatten, so stand ihnen die Verwendung ihres Teiles frei, das 
des Klosters jedoch mussten sie auf eigene Kosten und Gefahr in den 
Klosterhof in dem betreffenden Oltfl bringen oder in den nachsten, falls 
Eberbach in dem Dorfe keine Kelter filr seine Trauben besass*), oder 



») Vindemiale in Lorch Kill U4 (Woinzinsreg. Nr. 5.1 

-) Vindemiale in Lorch l&UfM (Weinzinsreg. Nr. 5.) 

3 ) Vindemiale in I*orch 1511 94 {Weituinsreg. Nr. 5.) 

ditsrr stfilt eine hud* tor dm wringnrtrn und fShrt *h darmtch hetm> 

Darumh sell man iW btfthlrh, da** tr nicht hrhnfahrr, e* $ri dtnn jrmand ton der 
hrrrtn $rtgen dabfi. 

Was das Kelterweacn betrifft^ so kann aus dem vorliegenden Material nicht 
entnehieden werden. ob joder cinzelnc seine eigene Kelter l»esass odor ob in den 
einzelnen Often genotwenschaftlichc Keltern bestanden. Nor soviet ist klar. daais 
Eberbach keine grundherrliche Kelter kesass, d. h. es zwang seine Pikchter nicht, 
ihre Trauben auf einer Kelter des Klosters gegon eine jfihrliche Abgabe keltern 
zu 1 use n. 

*» Vindemiale in Lorch 151194 (Weinzinsreg. Nr. 5*) 

: Vindemiale in Lorch IMI.'lM (Weinzinareg. Nr. 5.) 

«) z. H. Urk. 132G und 2169. 



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04 GMchicht* d**s wirtrtfhriftlichen I-ebens der Abtei Kberbach etc. 

auch in das Klosterscbiff an den Rhein, auf dem der Yindemiator er- 
schienen war '). Versuche der Bestander, durch ungerecbte Teilung 
das Kloster zu schadigen, wurden niit strengen Strafen geahndet*) Die 
Lese an einem Sonntag war verboteu und wurde einmal mit einer Geld* 
strafe von zwei Talern belegt, die fUr die Begleichung der Herbstunkosten 
Verwendung fanden a ). Die Bestander, die Weinberge nicht um die 
Teilbauquote, sondern urn einen festbegrenzton Jahreszins in Pacht er- 
halten batten, muss ten diesen auf eigene Kosten und Gefahr nacb dem 
n ac listen Klosterhof brin^en oder ihre Weinberge an einem Tage Lesen, 
an dem das Kloster in der Nahe dasselbe tat, und dann die Zinstrauben 
in die dortige Btttte Kberbachs liefern. Das knnnte freilicfa nur da 
geschehen. wo sich Reste der Eigenwirtechaft erhalten batten, vor allem 
also in der Nahe des Klosters selbst; aber genia& dem Laute der Knt- 
wicklung wurden diese Falle immer seltaner. Wer allerdings von den 
Pachtem diesen Tag, an dem das Kloster die Traubenlese vornalim, 
versa um to, war verpflichtet, die Zinstrauben nach einem bestimmten 
Hofe zu bringen 4 ). Weinberge mit ausschliesslicb roten Trauben scheint 
das Kloster nur wenige besessen zu haben, dagegen waren Weinberge mit 
gemischtem Rebsatz haufiger, so vor allem in Geisenbeim 5 ) f Lorch*> und 
Hallgarten 7 ). Freilich waren diese Misch weinberge Eberbach aus leicht 
begreiflichen Grflnden nicht angenehm*). Wo wirklich ganze Weinberge mit 
roten Trauben vorbanden waren, wurde ofter die ganze Ernte dem Hofmann 
gegen eine Abgabe von Weisswein Uberlassen % Eine solch offenbare 

Rossol. 0. B. £20. 

*) ViDdemiale in l^orch 1M1/&4 (Weinzinsreg. Nr. ft): Diexer baumann hat di* 
jar ton dem teilmann im npital urlaub grheixchcn t treicher ime auch urlaub geben und 
die trauben mit ihm rerteilt. Dock hat er demgegen die traulten in der herren hof 
bracht, bin ich mit etner latern zu teinem teil tor die pfort gangen und im mehr dann 
4 lege/ zu teinem teU funde; dietreit er nun ein frommer alter guter baumann, auch 
nit mit uf#atz, Mottdern untti*Acnt brschthe, habe ich nit rill mit ime derhalben handeln 
tcolten. Dock ein halb rieriet ttein von ime MM &traf entpfangf, und ist den herren 
an irem teil nicht* abgcnommcn. 

3) Vindemialc in Lurch 1511 91 (Weinxiiwreg. Nr, &) 

4 ) Rheingau. Weinzinsreg. Nr 10. 

ft) Geitteiiheimt*r Weinzinsreg. Nr. h. 

•) Vindemiale in Lorch 1511.U4 (Weinzinsreg. Nr -V) 

-J Hallgarter Weinzinsreg. Nr. 6. 

*( Geisenheirner Weinzinsreg. Nr. 5: Hans Met? #otl hinden zu mi*ten under- 
eetzen bet rerlust. Auch soil er die roten st&ckc au#hauen und wei&e an ihre affile 
aetzen bei tdraf, da utir wenig nutzen damns prQfen, und er nonder ztreifel da* rot 
nit rerteilet. 

Ferner; Lorcher Weinzinsregister Nr. 5: Ein PAchter erklArt: Er habe nie 
niehts eon den roten trauben, nondern ho uf* teil ge&artet, etv einen trunk darror 
geben. Dieiteil nun rieJ Ifjff dock in dem %reingartfn r halte ich ime die nit wotten 
nachlasnen und al*o ein bBdlin roll ran ime entpfangen. 

•) Lorcher Visitations uod Herbstrcg. 1680. 



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Kapitel 1L Der Weinbau Eberbacha. 65 

Geringschatzung des Rotweins gegeuOber dem Weisswein lasst sich leicht 
verstehen, wenn man den Weinhandel Eberbachs ins Auge fasst. Der 
Stapel fflr die Kloaterweine war in der Hauptoache Cfiln, wo es mit 
seinen rheioiechen Weissweinen sicherlich grfisseren Erfolg und be- 
deutendere Einnahmen hatte als mit Rotwein, der kaum imstande war, 
die Konkurrenz, vor allem der franzSsischen Rotweine, die auf den 
Coiner Markt gebracht wurden, auszuhalten. 

Den Trankwein stellte. wie bei der Visitation der Weinberge, so 
auch wahrend des Herbstes der Hohnann, aber nicht auf seine Kosten, 
er musste ihn vielmehr mit den Einnahmen verreohnen '). Dabei wUnschte 
das Kloster, urn einer allzu hohen Herbstrechnung voraubeugen, daas der 
Hofinann den Trankwein von seinen eigenen Weinen reiche und ihn 
nicht bei einem Wirt kauie, da er dort teuerer war. Freilich kam es 
auch vor, dass der Hofinann bei der V'errechnung auf seinen Vorteil 
bedacht war 3 *). 

Mit einigen Bestandern in Geisenheim war die Vereinbarung ge- 
troffen worden, den Wein aus den gepachteten Weinbergen zu verkaufen, 
wenn sich eine gUnstige Gelegenheit dazu biete. Die Pachter sollten 
dann die Kelterarbeiten fUr die gesamten gelesenen Trauben Ubernehmen 
und bei dem Verkaufe des Weines, dessen Quantitat natllrlich zur Kontrolle 
durch das Kloster festgestellt war, den Verwalter des dortigen Kloster- 
hofea herbeirufen, damit er den dritten Teil des gelflsten Geldes in 

Empfang niihine 5 ). Derartige Ubereinkommen werden sonst nirgends 
mehr erwiihnt 

Von alien Hfifen des Rheingaus hatte Eberbach einen Weinzins, 
wohl eine landesherrliche Abgabe* in das Fass des Erzbischofs von Mainz 
zu liefern. Dieser betrug z. B. in Lorch I Ohm 5 Viertel 4 ); vom 
Draiser Hof waren in den kurfiirstlichen Saal nach Erbach 2 Ohm zu 
geben A ). Auch an andere Klflster und Stifter hatte Eberbach in ver- 
schiedenen Orten einen Weinzins zu zahlen, Abgaben, die auf alte Zehnt- 
rechte zurilckgingen. So beaass das St- Victorstift Zehntrechte in Ostrich, 
dasselbe St. Victorstift solcbe in Hallgarten und das Domstift von Mainz 
in Geisenheim, Ob auch die unten in Anm. 1 Seite 66 genannte 
Weinabgabe an die Herren S. Mariae ad gradus in Mainz auf ein altes 



i) Rfldesheiraer WoinziiiHreg. Nr. 2. 

*) Lore her Weinzinsreg. Nr. 5. Darin ist far das Jahr 1573 uoter dem Ver 
zeichnis der Auagaben. die aich dort id jeneni Herbst auf 7 Gulden 16 alb. beliefen. 
vermerkt: Httt dtr hormtann ictin gthupt, da** man nit hett tiurfen tcfin btim irirt 
hoten, so war nit toritt gttd daruf ergangen, trie icoi miVA* dunlcrt gertttener srin t da, 
*o er etwas dargtlegt hat r mans mBsMtn dupptl wiedergtben. 

*) Urk. 1543, 

A ) Lorcher Visitations- und Herbstreg, 1680. 

*) Alte Repertorien Nr. 11a. 

Hll, U^nrbichlr den wlmehaftUflicn Lcbcns der Abtci Kbcrbach, 5 



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^ ,00 C X K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Gt> tieschichte des wirtschaftlichen Leben* der Abtei Eberbach etc. 

Zehutrecht zurflckgeht, ist nicht klar aus den vorliegenden Quellen zu 
ersehen, ist aber unwahrscheinlich. Es war freilich selten, dass noch der 
wirklicbe Zehnte von den Trauben im Herbste ges&mmelt wurde: dieser 
war vielmehr filr Eberbach meist in eine jahrlich festbegrenzte Wein- 
abgabe uragewandelt l ). Nur das St. Victorstift in Mainz erhob in der 
Hallgarter Gemarkung noch den wirklichen Zehnten, aber aucb nicht 
Ton den im Herbste gelesenen Trauben des Klosters, sondern von dem 
gekelterten Weine, nachdem Eberbach die QuantitSt desnelben angegeben 
hatte, ohne dass dabei irgend \relche Kontrolle seitens des St. Victor- 
stiffs geUbt wurde 1 ). 

Ausser dem Teit und den Zinstniuben von gepachteten Wein- 
bergen mussten an Eberbach jahrlich noch vielerorts Lautenceht als 
Grundzins von Hausern, Ackern und Weinbergen gezahlt werden, die 
nicht Eigtmtum des Klostera waren. Fromme Edelleute und Bilrger 
batten derartige Grundzinse zum Heile ihrer Seele vielfach auf ihren 
eigenen Besitz gelegt und an Eberbach geschenkt Diese Weinzinse 
wurden nach dem Herbste gehoben, und zwar waren die Zinspttichtigen 
Im i Beginn der Lese darauf aufmerksam zu machen. Die Aufforderung, den 
Zinswem zu entrichten, erfolgte in den Orten, in denen das Kloster einen 
Hof besass, durch den Herbstherrn, in Orten aber, die etwas weiter von 
einem Hole entfernt lagen, durch deu dortigen Schultheiss •)■ Die eiuzelnen 



1) Wei minaret zu Hattenbcim u. Ostrich lftSfi 48. Die*er in eine j&hrlicb fest* 
begrenzte Weinsbgabe umg^wandeltp Zehnte in Ostrich hnuirhk 1 alter nur von den 
Weineinnahmen des Klo«ters Eberbach. die ilim in dicker Gemeindc ontxichlH werden 
muAHteo, Kezahlt zu warden und ctonst nirgendtiwoher. wie aus folgender Not* in 
dem genaonten Zinsrog. hervorgeht : Cf rieisfitiyes anhalten der herm ad gradus i&t 
thncn aus dem closter ein ohm wrins in anno 1636 cum solemni protestation* t/rliefcrt 
icorden^ triil zu Ostrich der zinswrin nit geiiefert icorden. Item 1? rierteJ dm 
herm ad S. Victorent rum eadem protcntatione [diese 13 riertei seint ihn tjeben warden 
pro deeimis aussem Lin&tnfc/de, sonMten seint icir ihnen Ireinm zinstrein nchuldifj zu 
entrichten/ da eg nit herkommen noch pcprauchlich ist r das man tftnen den zinswein 
aus dem rlosUr gibt, sondern er inrr/ ni Ostrich mit unsres gnaligsten herm tins* 
iffirt ausptrieht. 

*) HallgurterWeinzinsivK. 16*4 1716 und Weinzinsreg. |78tyM. DieUmwandlung 
dea wirklichen Zehnten* in eine jtthrlich festbegrenzte WeinnbcalK* war uattlrlirh ein 
Vorteil fflr dan Klosler Eberbarh. audi wenn e* die Kelterarboiten ftir dieaen Zimi- 
wein mitfllK>rnabm. In Hallgarten aber verhdh aich die Sache anderH. Hier zahlte 
es jfthrlich den wirkliehen Zebnten und Qbcrnabm dazu ilas Keltem dor Zehnttrauben* 
obwobl es doch aicher fftr das Ktosler einfacber gewesen wftre, bei der I^ese die 
Zehnttrauben abzuliefenu wio da> ja audi die Ubrigen BQrger Hnllgartena tateo. 
iKurmainz. i. Mainzer sStiftcr S, Virt«r*tift Nr. 31 Kgl. Stoats-Archiv Wiesbj 
Wa* El»erbach bewug. diese offenbar habere Bela^tnng z\x Qbernehmen. isl nnklar. 

*) llattenheinier Weiuzinsreg. Nr. 9: Alle jahr brtluchlick zu IwfUrdfruntj des 
zinstceins rrfiehuny, dc* man durch den herm schultheissen ran Hattcnheim im anfang 
des herbst oder ror aldetung derer hierinnen heminnter pflrgtr und treingartm jilhrlick 
den Erlmchrr zins nach ItncharUhausrn zu licf*rn den llattenhrimern hat ansagrn 



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Kapitel II. Der Weinbaii Kl...,!.,.!.-. 67 

* 

Zensiten hatten den Zins entweder selbst nach einer fllr sie bestimmten 
Hebes telle zu liefern l ), oder aber Eberbach ernannte fllr die einzelnen 
Orte einen besonderen Zinsheber*). Zuweilen erhob der Herbstherr 
auch selbst diesen Zins 3 ), 

In einigen Gemarkungsdistrikten war Eberbach auch im Besitze 
des Zehntrechtes teils von eigenen, toils von fremden Weinbergen. In 
den Weinbergen T die Eigentum des Klosters waren. hatte der Pachter 
zuniichst seinen Pachtzins und dann von dem Heste den Zehnten zu 
zahlen 4 ). Die zehntpflichtigen Weinberge waren durch Zehntsteine 
genau gekennzeichnet: dadurch konnte ein jeder, der den Zehnten zu 
erheben hatte, erniessen, wieviel der einzelne zu geben schuldig war 5 ). 
Auch hier gait es, bei der Erhebung den verschiedenartigsten Betrtlgereien 
energisch entgegenzutreten •). 

Zu Mosbach, wo das Zehntrecht Eberbachs sich auf die gesamton 
Weinberge erstreckte. war es Sitte, daas ein Berg nach dem andern t 
und nicht alle zugleich, gelesen wurden, Eine Anzahl von Zehntknechten, 
die von den Bauern herbeigerufen werden musston, wenn sie nach be- 
endeter Lese nicht an Ort und Stelle waren, brachten die in den Wein- 
bergen erhobenen Zehnttrauben auf die Kelter des Klosters in Mosbach, 
War der Jahresertrag in Mosbach und sorait auch der Zehnte gering, 
sodass der Ertrag die Unkosten beim Einsammeln nicht gelohnt hatte, 
so wurde der ganze Traubenzehntw urn eine Weinabgabe fllr das be- 
treftende Jahr verpachtet. In spaterer Zeit, vor allem seit Begin n des 
16- Jahrhunderts waren solche Verpachtungen die Kegel 7 ), Wie die 

und rerkunden ttt #sen ; de&rn ?mw tcahrzeiehen seines an MM dnrzu erforderten unde- 
grtanen amfds ror diesem ein pttr conrent&brudlein aus gutem freien witlen, und au* 
keiner gereehtigkeiten dem hern* sehnltheiss alt zeit grben u-ordrn* 

') Halliwlvr Wcinxinsrpg. Ni\ L 

-) WVinzinarpg. zti Hftttenhnim 0, Otttrit-h l«:«/48. 

»> Vindemialc in HaBgarta 1WWHU2 [WttaiMNg, Nr. l.Ji Dieter sinswein 
icird jertich mit einem eimer oder legel ron hmts zu hattx ufgettoben und in hof zu 
llatgarten getragen* Soil geseheken ron dem herbstherrn, trttehtm jeriieh das herbs!- 
register befolrn tcird. Dexs soil im unser hofmann fiM hof hierinne IpthUlflieh *ein 
und mit untbgen. Da aber in der bezalung ein mangrl irerr f s*JI mans dem zinsheber 
anzrige* 

4 ) Hallgnrter Wrinzinsreg. Nr. 4. 

A ) HallgartiT Weinzinareg, Nr. 4. 

*) lUllgartor Wtfinzinsrag. Nr. 4: E* pfiegen rttiche personen uns anzu/iieten, 
so tie ihren zinswein ausgericht haben p fie leolfrn den zenend aueh in unser bud hringen, 
und zuiteilen brintf einer J'/l ft*** 1 **!** ' fi rtfl °d* r ^nweiltn 1 j» firtel. Das #oltu 
*ci**en t rfcut tie un$ betrogen, und xoit# deshalb nit nemen ron turn, siehahen da zumal 
abgrlvsen; ah darin Icannxtu sehen f trait xie zu zrhend xehulditf sein. Da aber finer 
uf den tag nit ablrten kund oder nit ahte*en trait, not man mleht person dem zenen- 
irarter uf der DeudrUtaut rerzeichet geben, tlamit der zrhend gel*en trerde* 

Vindetnialt! ^ujnr dct-imas vinearum in Moslmrh l.Vjy— 15<H). 



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68 Uescliicbto de* wirtschaftlichen Miens der Abtei Kberbach etc. 

launisch tvechsetndt Outlet der Witterutigsrerhnltnisse in die I^oduktiotis- 
vrrhSlltiisse manchmal hineinspidte*), beweisen deutlich die Jahre 1539, 
in dem die Summe der an Zehnten von dem Kloster in Mosbach ge- 
sammelten Trauben 356 Legel botrug und 1656, in dem der Schultheisa 
von Mosbach als PSchter des gesamten Traubenzehntena 3 Ohm Weins 
zahlte*). In Mosbach, wo Eberbach das Recht zustand, den jeweiligen 
Pfarrer zu ernennen. musste es von den gekelterten Weinen diesem 
jiihrlich t> Ohm und dem dortigea Gl5ckner jiihrlich 1 Ohm geben. Es 
brauchte jedoch der Wein nicht anderswoher gereicht zu werden fQr den 
Fall, dass die Weinernte in Mosbach gering war 3 ). 

Wuhrend der Traubenlese, deren Dauer natUrlich von dem jeweiligen 
Jahresertrage abhiingig war, in den Hauptweinorten aber bis zu 14 Tagen 
wahren konnte, und die meist Ende Oktober bis Anfang- November statt- 
fand *), begannen unter der Aufsicht des Herbstherrn die Kelterarbeiten, 
blieb doch die Weinbereitung, abgesehen von dem Lauterwein, der als 
Grundzins gezahlt wurde und doch nur einen sehr geringen Bruchteil 
der jahrlichen Kreszenz Eberbachs ausmachte. bis zum Ende unserer 
Period* in Eigenwirtschaft Die Kelterarbeiten wurden nusgeftihrt von 
gemieteten Kelterknechten, deren Lohn in Lorch 1 660 fftr den Tag 
4 Alb. betrug*). In Geisenheira erhielten sie 1657 taglich je 2 Mali 
Wein*). Die Kelterknechte im Kloster selbst empfingen 1649 tii^lich 



l ) Kayser, Weinbuu und Winzer im Rheingau S. 14. 

•\ Vindemiale nuper dechnas vinearuiu in Mosbach 1509—1560. 

») SJosbachor Herhstbuch 1693-1744. Obwohl 1696 infolge der Kriegszeiten 
diis 9. Jahr der Zehnte nicht Relic fort vorden war. erhielten d»ch sowohl iler Pfarrer 
wie der tiltickner in Moabarh ibren Dien&twein ex s/teeiaii farort des Able* von 
anderen Weinen* 

4 ) Roth, Goschichtsqucllcn 1 4 131. Nur in heiasen Jahren konnte die Lmi» 
frQher boginnen. z. B. im Jahre 1603. in dem auf einen sehr atrengen Winter* in 
dem der Khein zugefron.'n war, ein ausaerst trockener Sommer folgte: Ante kal m 
Qetobr* (1. Okt) ubique trreno calidoque carlo rindemia pa&tim incoepta est- Prefect** 
urae turn erant tnaturae, sua re* et meltitae quam multis retro fuerint annix, vinumyue, 
ut facile eredi potest, tarn Mobile et generoxum inde prorenit* quam hoc saeculo rir 
adeo hrev* erit, 

Daten fiber den Herbstanfang; Protokollbuch Nr. 22. Steinberg 1649: Anfang 

25. Okt. Ende 6. Nov. Rudesheimer u. Eibinger Herbatreg. 1676/98. Dort wurde 
geleaen 1684: Anfang 22. Sept. Ende 3. Okt 1687: Anfang 14. Okt, Ende 27. Okt 
1691: Anfang 11 Okt. Ende 24. Okt Tindemiale in UeUenheim 1621—1674. Dort 
wurde geleaen 1616: Anfang 10. Okt.. Ende 26, Okt 1647: Anfang 18. Okt, Ende 

26. Okt. 1648: Anfang 23. Okt.. Ende 31. Okt. Kiedricher Herbstreg. 1649-1695. 
Dort wnrde geleaen 1661: Anfang 21. Okt. Ende 3, Nov. 1667; Anfang 20. Okt. Ende 
4. Nov. 1668: Anfang 23. Okt, Ende 3. Nov. 1669: Anfang 15. Okt, Ende 29. Okt. 
1671: Anfang 4. Okt, Ende 23. Okt 1672: Anfang 19. Okt. Ende 30. Okt 

5 ) Lorcher und LorcherabuuAtr H*-rb*treg. Nr, 4 5 . 
8 J (JeiaenheimiT Weinzinsreg. Nr 3. 



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°°y K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel II. Der Weinhau Eberbarbs. 69 

9 Alb 1 ). Unter den Ausgaben in Lorch vom Jahre 1574 hoisst es: 
Item 2 alb. den heidrn maegden [des Hofmannes] tfa&s sie uns mil auf- 
srhtltten in der ketter geholfen*)* Von der Kclter kam dann der Most 
in die nieist vorher geeichten F&sser*L lnteressant ist eine Nachricht 
Uber die Kelterarbeiteu fan Kloater selbst, worflber aus dem Jahre 1603 
berichtet wird, dass der Most direkt durch Rtfhren vom Kelterhause aus 
in die Fiisser geleitet wurde*). Im Bauen von F&ssern haben die Eber- 
bacher Erstaunliches geleistet. Um die Wende des 15. zum 16. Jahr- 
hundert war ein Werk vollendet, dan die Bewunderung der Mitwelt 
hervorrief Das Eberbacher grosse Fass, das nach der Abtschronik 82 Stflck 
Wein fassen konnte, wurde zum ersten Male mit dem Weine des .1 ah res 
1500 gefilllt. Es war IM Fuss lang, 9 Fuss hoch und nur durch 14 Keife 
zusammongehalten ■). Wie dieselbe Abtschronik angibt verherrlichte es 
der Dichter Vincentius Obsopaeus in folgenden Distichen : 

Ilurima remittitur fxtssim miracula reruin; 

Cemintus hummui condita mutta manu r 
Sir J/hix/us arrros quondam e*t mi rata rttlosso^^ 

Mrmphis pyramidal, ('aria busta ducts. 
Suxj&Wfre din Hahyhmia woenia Persae 

Quae regis nmiunx struxrrat alta Mini. 
Quid retat Krpttchinm ras armumrrarr vrfu&tfa 

Mtrarlis, quo Hon digitus orhts Imhet. 
/Jixrris hoc rrcte /wtajjus vinifjue jndudetn 

Xectare, quae Bacchi nor/r die*(ue fluiK 



i) Protokollbuch Nr. 22. 

*f Lorcher Weinzinnreg. Nr, 5. 

*) Alt* Repertorieu Nr. II a. Kin Fans zu lichen kostot* in Rrirhartshauw-n 
H I'frnnig. Ausaerdem erhiellen Ji«* Kir h or auf dem Hofe Essen mit dem <»ettindc. 

Die liebnhr im Klnster: Des Morgens heknnimon Hi*:* Kirher 2 Convents- 
brtidrhen. x « MaG SchOtzcnwehi, des Mittags eine Suppe, ftemflse. ein StQck Dorr- 
fleisch, ■ Y MaG Wrin und zwoi Brodchen; darnel bo des Abend*. Ft-rner vom jod*m 
StaekfMt 18 Pfennig 

Far das Kirhen der Lef?el in Koiclmrtshausen ist folgende Noliz bemerkenswert : 
HM6 Wan man anfUngt tu Hattrnheim zu riehen, atsttann mtixsen dir Ilattenhrimrr 
durch den pet ell en es ansayen tauten zu lir*chart#hau*rn, damit die l&gel und rimer 
auf da**ige* rathaus grschickt und besehiedt urrrdrn. Eh* aher die lege! geeigi worden, 
haben ror zritrn die ratxherrrn e*nen oder ztcei bObel traubrn in des etasters weingarten 
sammUn la#stn. soJehr in dttt closters let/el bi* an die alte rig mnstern la*stn f der tcttn 
dem kloster abgtfotgt worden ; nach des&en rrichtung *rind iei/rr ratttpernon und 
dem prdrl ein paar ronrentsbrod gegehen tcardm: dr* mittags m 14 paar c&nrentfi- 
brddchrn, l 4 tceisen trein. 2 xtockfi&ch, 60 eirr f 2fL butter und toriel tree*, Den rer- 
waiter auf dem ttrichartttuluser hof mtissen tie durch ihrrn pe*letten huuwn rinla*len* 

*) Koth ( Geschichlsqnellen L* 131 . . _ Frarter morem et comntrtudinem omnr 
vinum a toreulari per eanate* in ipso* eados ext citra ullum fere taborem drriratum . . . 

^ Roth, rteschichtsqiiellen P 114 £ 



( \ \ooIp Original from 

^ »"98 K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



70 Oeachieht* de* wirUchafJJichen Lehens der Abt*i Eberbach etc. 

Ftic, Bernhinfo, voces, quot hahet Cistereia fratrrs 
Hisque tut omnigenox ordinfa adde viros; 

Annua praekebit cunctis haec pocula trtdUi 
Nondum dimidio deficiente ntero. 

Secure, Erpfichii f nitre*, sorbete, lagena 

Hue salm est rohis nulla timtnda ftftf 1 )* 

lnde&sen hatteu die Eberbacher Monche mit der SchSpfung dieses 
cadus stupem/ae magnitudinis nur wenig GIflck; es brachte einen grossen 
Namen. aber einen leeren Oeldbeutel *). In den bald ausbrechenden 
Bftuernaufstanden tranken es die Scharen, die das Kloater Qberfielen. 
bis auf 30 Sttlck aus; nur das Einschreiten des Frobenus von Hut-ten 
rettete diesen Rest dem Klnster 3 )- Das grosse Fass lag dann 19 Jahre 
lang leer und geriet allmahlich in Verfall, 1543 erbaute Abt Andreas 
ein neues grosses Fass, das allerdinga nur den vierten Teil des ersten in 
sich aufnehrnen konnte'). Ob es Eberbach mehr Nutzen brachte, lasst 
sich nicbt feststellen. 

War der Most dem Fosse Ubergeben, so erfolgte zunachst die Garung, 
die mit der Nachgarung einen Zeitraum von 6 — 8 Wochen in Anspruch 
nahni. Es war dann die Pflicht des Hofrnanns. sorgfaltig Uber den 
neuen Wein zu wachen. Vor allem hatte er die Fasser imtner wieder 
nachzufllllen, wozu ihm je nach der Quantitat des Herbstes Fflllwein 
zurllckgelassen war. In alien Fragen, die sich auf Weinbehandlung 

und Weinmarkt bezogen. hatte er den Vorschriften des Klosters strengiMi 
Gehorsam zu leisten h ) 9 

Solango der Hauptmarkt der Eberbacher Weine Kflln war. also 
bis in die erste Hulfte des 16. Jahrhunderts, wird der neue Wein aut 
den einzelnen H5fen etwa bis zu Beg inn des folgenden Jahres gelagert 
haben und dann in die Klosterschitfe aufgenommen worden sein, um 
seinem Bestimmungsort zugefllhrt zu werden. 



>» Roth, Geachichtaquellen I* lift t 

«( Roth. «enchirbtsquellcn IM75 f, 

3) Roth. (.iewhichUquelleii I* 116. Bpkannt aind jn -!i.- Vers** tiber die Ver- 
uminluQg der RheiDKauer Bituem auf dem , Wach bolter" , einem Heidediatrikt in dor 
V-.L- des kl oaten*: 

Do ith einmal tin kriegnmann tra* 

Vnd uf dem U'achholter so**, 

Drank zu Erbach aut dem pro*&en ra*t: 

H'oA/ tthmatlrt mir das. 
Sieben gulden die Urthen tcag 

Wie bekam mir dasf 

H"i> dent hund das gro*. 
Der teufet gesegnrt mir dax? 

*) Roth. Geschicblaquellen I 3 175 t 
*) Protokollboch Ni\ 8. 



/ I > Original from 

- ^ '^ n N K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel It. Der Weinhau Eberbacb*. 71 

In spiiterer Zeit war es Sitte, die Trauben verscbiedener Hdfe im 
Herbste schon nach Reichartshausen oder ins Kloster selbst zu bringen, 
wo sir dann gekeltert wurden, jedoch nicht miteinander vermengt, sondern 
die Trauben eines jeden Ortes fiir sich *). 

Entsprechend der weiten Ausdelmung der Eberbachschen Reben- 
fluren war auch die Grflsse der jahrlichen Ernte, wenn nicht die 
Witteru n gs verb ail tnisse allzu a normal waren. So bargen im Jahre 1587 
die Keller der verschiedenen Htife des Klosters zuaammen 228 Fuder 
4 Ohm und 9 Viertel *). Bedeutend grosser war z. B. der Ertrag des 
Jahres I5titi. Damals erreichte die Kreszenz des Klosters in den einzelnen 
Weinorten folgende HOhe 3 ): Reich artshausen 57 Fuder 2 Ohm, Stein- 
berg D3 Fuder, Spitals und Schuhberg 22 Fuder 3 Ohm, Mosbach an 
Zehntwein 8 Fuder 2 Ohm, Steinheim ti 1 /* Fuder, Drais 2 Fuder 
lV t Ohm, Kiedrich 9 Fuder 2 Ohm, Geisenheim 10 Fuder 3 Ohm 
8 Viertel, Rfldesheim 3 Fuder 6 Viertel, Bingen 9 Fuder 3 Ohm, 
Trechtingshausen 4 Ohm 17 Viertel, Oberheimbach 40 Fuder 3 Ohm 
1 Viertel, Lorch 5 Fuder 14 Viertel. Wesel ft Fuder 3 Ohm, Boppard 
18 Fuder 3 Viertel, Dienheim S Fuder, Walheim 6 Fuder, Sandhof und 
Ingelheim 3 Fuder. 

Von dem vergangenen Jahre waren noch 42 Fuder 3 Ohm 
8 Viertel (lbrig geblieben, sodass der Bestand der Eberbachschen Wein- 
keller sich im Jahre I&66 auf 317 Fuder 7 Viertel belief, eine 
Quantitat, die den jahrlichen Selbstbedarf des Klosters bei weitom flber- 
stieg. Uber die Qualitat dieser Weine kann leider nichte gesagt werden. 



§ 2. Der Weinhandel des Klosters Eberbach. 

Die tiir die spfttere Zeit, vornelimlich ftlr das 16, Jahrhundert, 
erhaltenen Quellen fllhren uns in einen schwunghaften Weinhandel des 
Klosters mit der Stadt Coin und in ernste Streitigkeiten, die zwischen 
ihm und dem dortigen Stadtrat ausgebrochen waren, Versuchen wir, 
soweit das mOglich ist, einen Einblick in diese Verhaltnisse zu gewinnen! 



i) Vindemiak in (ieisenheim 1621 74: 

t0fS **t wffl denklmtrrH fuhrt nach Reichart$hau$tn grfirfert wordrn: 4 Inthfa&t; 
I67H: H lathfa**; 167U; /H lathfa** A rich; MHO: rtfjfn gdrtttn 72 Ugel ; on dritMt 
hrhommen lOS^ff tich. t}ir*f* tttlt* M auf Hrirhart*han*m gffurt worden, 

KQdoHheinier und Ejbinger Hfrbatreg. lti76/98. 1681 wurden die Trauben nach 
Reich arUhauaen gebrarht. ebenao 1685, 108fi. Der Lohn fflr d<*n Fuhrknecht ist 
nicht anp -■ b< -u; jedoch heisst es, er hah* sich Qber dip Llnge dea Wegea heklagt. 
Ksseo und Trinken gefordert und e* auch erhalten* 

»> Protokollbnch Nr. 9. 

"-! Kentm-ffcchnung des Jahres 1566. 



/ ^ I > Original from 

' ^ ■WJgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



72 Owchlohlo dra wirtachaftlichen Lcbens der Abtci Eberbach etc, 

Es werden wohl vor allem die Fragen von Interesse sein: seit wann 
datiert dieser Zug der Eberbachschen Weine nach Coin, wo von alters- 
her der Import von Kheinweinen eine grosse Rolle spielte, wie wurden 
die Eberbacher Weine dort verkauft und welches waren die Crsachen 
des oben erwahnten Zwistes zwischen dem Kloster und dem Cfllner 
Stadtrat? 

Sei es, dass die Cfilner Kaufleute mit ihren Schiffen an den 
rheinischen Weinorten landeten, sei es, dass die Rheingauer BUrger, 
vor allem grflssere Weingutsbesifczer, ihre Weine nach Coin, dem alten 
Maguzin, worin die Rhein~ und Moselic zum tceiteren Vertrieb gesammelt 
ivunlen 1 ) brachten, jedenfalls werden die Eberbacher Monche, die ja 
auch sonst keine Gelegenheit, Macht und Reichtum ihres Klosters zu 
fordern, unbemitat vorllbergehen liessen, schon frtlh auf den Vorteil 
des Weinhandels hingewiesen worden sein und den Enfcschluss gefasst 
haben, diese Vorteile auch sich selbst zuzuwenden. Offenbar wurde an 
dor Ausftlhrung des Vorhabens schon llfi'J gearbeitet, denn danials 
wird bereits in dem Schutzbrief, den Papst Alexander HI. fQr Eberbach 
ausatellte, unter den Besitzungen des Klosters ein Keller und ein Haus 
zu COln genannt*). Diese Einrichiung tjibt kiar zu rerstehen, dass sic 
ielton damals den Plan der Unabhangigkeit von d*m Colnisrhen Monopolists, 
des unmittelharen Vertriebs ins Ausland und der etgenett Schiffuhrt gefasst 
batten*). Dass tatsachlich Eberbach noch irn 12. Jahrhundert seine 
Colnische Schiffahrt begann, das beweist die Zollbefreiung zu Coblenz 
durch daa S. Simeonstift zu Trier im Jahre 1185, eine Urkunde, die 
zwar von keinen bestimmten Produkten des Klosters redet, die sich aber 
gar nicht anders deuten lasst; denn was hatte Eberbach den Rhein 
himinter an dieser Zollstatte vorbeifahren sollen, wenn nicht seine 
Weine*)! Dem Beispiele des S* Simeonstiftes folgten bald die lnhaber der 
beiden anderen alteren Zollstationen auf der Strecke von Reichartshausen, 
der Ein- und Ausladestation aller Produkte des Klosters, bis Coin, der 
Kaiser und die Grafen von Katzenelnbogen. Kaiser Friedrich II. be- 
freite Eberbach von der Entrichtung des Rheinzolles bei Boppard mit 
der Bestimmung, dass die Freiheit auch bestehen bleibe, wenn etwa im 
Laufe der Zeit diese Zollstation einem Dritten iibertragen werde 5 ). 
Konig Wenzel erweiterte daa Privileg noch dahin, dass die Freiheit 
auch gelte filr alle Zollstationen, die in Zukunft von ihm selbst angelegt, 
oder deren Anlegung von ihm selbst gestattet wUrde*). Desgleichen 

>) Bar, Dipt. Geach. d. A K. I, 352 a. Bir. DipL iNnchrichten v. Rhcingau, 150. 

*) Roasel, V. B. 31. 

*) Bir, Dip!. tiescb. d. A. E. I. 351. 

') Ros«l t U, B. 3y. 

3) Rossel, U. B. 104. 

•>) Uric 1165, 1K7, 1 168. 



gle 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel II. Der Weinhau Kberbacbu. 73 

verlieh Graf D i e t h e r von Katzenelnbogen Eberbach Zollfreiheit zu 
Wnsser und zu Lande hei seinem Schloss Si Goar im Jahre 1219 *), 
ja seine Xachfolger, die Graf en Diether und Eberhard, t>estimmten 
sogar 12&2 in ihrer Verehrung, die sie fllr das Kloster hegten, dass 
ihre Angestellten ihin hehilflich seien und es in jeder Not, die etwa 
die Schiffe befallen kdnnte, untersttttzten*)* Auch in Coin selbst hesuss 
Eberbach Zollfreiheit, die ibm bereite 1218 Erzbischof Engilbert ge- 
wiihrt hatte*). In der oben erwuhuten Urkunde des Graf en Diether von 
Katzenelnbogen vom Jabre 1219 war fllr die Zollfreiheit die fiedingung ge- 
macht, dass das Kloster keine Waren andererKaufleuto in seinenSchiften rait 
sich ftlhren dllrfe. Cm das festzustellen, musste der das Schiff begleitende 
Bote des (Clusters schwttren, dass der betreifendfl Wein, das Getreide und 
die Lebensmittel ausEberbachseigenem Wachstum, Zinsen undEinkOnften t 
von seinen Ackern und Weinbergen und nicht anderswoher stammten. 
Dies* Bestimmung gait audi fUr alle die anderen zahlreichen Mittelzulle, 
die im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts an den Ufeni des Rheins in 
Erscheinung traten, und an denen Eberbach Zollfreiheit erlangte: Ehren* 
fels (bei RGdesbeira) 3 ), Kflrstenberg (bei Bacharach) 1 ), Schounenburr 
(Schonburg bei Oberwesel) 5 ), Sterrenberg (bei Cainp) '% Lahnstein 7 ), 
Engers 6 ), Andernach*), Kaiserswerth 10 ), Linz n ), Bonn l *). 

Wie aus den Urkunden hervorgeht, war Eberbach ursprllnglich nicht 
nur vou der Entrichtung des Zolles befreit, sondern auch von den so* 
genannten knappenpfenninge xs ). Dennoch unterliess es das Kloster nicht, 
den Zolldienern an den einzelnen Stationen eine kleine Abgabe. die in 
Geld, Naturalien oder gewerblichen Produkten bestand, jahrlich zu 
verabreichen, eine Sitte. die sich bald zum Gewohnheitsrecht ausbildete, 
das die Abtei nicht mehr abschOtteln konnte 14 ). Auch der Zollherr 



i) Kosstl, U. B. 118, 

») Rossel, U. B. 272. **) Hostel. U. B, 105. 

*) Roth. Geschichttquellen l* t Nr. 179. 199. 217. 218. 223, 235. 237, 240. 
*) Kottel. 0. B. 231. 2M, 8M, 897. 534. 735. 781. 784. 795. 844, *62. 
I) RoAtel, U. K 402. 
<9 Roatel. U. i: :: ; ;. 335. 

-) Roth, UenchichUqucIlen !• Nr. 179. 199, 217. 218. 223. 285. 2:17. 240. 
*) Alte Rcpertorien 1 1 b. 
») Urk. 1061, 1859. 1881. 
W) Roaacl, 0. B. 524. 
») Urk. 1131. 18*9, 1881. 

>*) Roaatl, l\ B. 533. ferner Irk. 1061. 1131, 1k:i9. 1881. 
») Rossol. U. B. 784. 534. 862, 822, 397. ferner Urk. 788: In letzterer hcissl 
e» t Kberhach aei jd Coblenz von don 3U k nap pen p fanning* befreit. 

H) Protokollbuch Nr. 31. An den ZollaUtten Htuharach und Cauh mu«*te Kbor- 
bach j&hrlich 8 Goldffulilen Befreiungsgeld zahlen. Alt*' Repertonen Nr. 11. Fflr die 
Zollfreiheit in Coblenz zttlilu- das Kloatar jthrlich in die eribiHchtiflich Triernrhe 
Kanzlei 15 (iulden und den Kanzleikuechton 15 Weitttpfeiinige. AuH&erdem verlangt*- 



/ ^ k Original from 

^ ,00 ,X K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



74 Gwchichte des wirtachaftlichen Lebena der Ablet Eberbach etc 

selbst verlantfte oft fUr sich eine AnerkennungsgebUhr, die nicht sofort 
bei jedem Warent ran sport, sondern oft summarisch filr eine bestimmte 
Zeit, meist jahrlich, entrichtet wurde. Ja die Zollherren waren meist 
fiicht mehr so freigebig wie in der alteren Zeit und verlangten betracht- 
liche Gegenleistungen, musste doch z. B. ftlr die Belassung der Zoll- 
freiheit in Andernach. Linz und Bonn Eberbach M83 dem Erzbischof von 
Coin 11 00 Gulden vorstreckeu; dabei sollte die Freiheit nach RUck- 
-/ahlung der Sunmie erloschen *). 

Auf Grund all der Prmlegien konnte die Fahrt der Klosterschiffe 
rasch von statten gehen, und sie wird sich in der alteren Zeit kaum 
Anders vollzogen haben, als sie una ftlr den Anfang des 10. Jahrhunderts 
beschrieben ist. In der frUheren Zeit wird das Kloster Wert darauf gelegt 
haben, dass ttlehtige Schiffsleute in die Zahl seiner Konversen eintrateu, 
die die Schiffe an das Cfllner Rheinufer brachton. Als diese aber iminer mehr 
und mehr verschwanden, mietete El>erbach fflr die Dauer der Fahrt Schiffer. 
die jedoch von M5nchen begleitet wurden. Es wird kein Zufall sein, dass 
gerade in den Jahren, ftlr die nahere Einzelheiten erhalten sind, der Abt 
in eigener Person die Reise mitma^hte*). sondern es bezeugt eben dieser 
Umstand die ausserordentliche Bcdeutung, die man dem klflsteriichen 
Weinhandel mit Kecht beimafi. Der Wein war auf des Klosters eigene 



der Erzbischiif iIihm Eberbarh ausser dem gt-wfllmljcheii Tuch, den K&sen und Bott- 
*:huhen uucb jahrlich 4 Fuder Wein entrichte. die 1540 auf 2 verringert wurden. 
Alt* Ropertarieu Nr. 11. Far die Zullfreiboit in St Goar und an alien ZollsUtfn 
in dem Territorium der Kandgrafen von Hidden musste das Kloater liefern: nach 
St Ooar 16 Ellen graues Turh. ein Paar grouse Handschuhe, nochmals 8 Ellen grsues 
Tuch und 1 Paar groawe Handsrhiihe. den Kn**chteii 1 Paar Homo aus grauein Tuch, 
16 Paar harnisch handwhuh^ *> par kteine und 3 par bttmttsrhuhe tait grauein filtz : nach 
Darmstadt: 12 Ellen graues Tuch. 1 Paar Handschuhe. 

■) Kurkftln, DHL 3005 im Kgl. St-Arvb. zo Dflsseldorf; Die Zollfreiheit 
in den genannten SUdten bwttand 1483 fflr den auf des Klosters GOtern gewachseiien 
oder ihm als Zins. Zehnte und Pacht g^lieferten Woiu. sowie ftlr den rum Gebraucb 
des Klosters dienenden Prariant und das init den Weinen ^eftlhrte Ajmadb hottz, 
unter Vorbehalt der Qblichen Abgalwn. nnmlirh ftlr den Enbischof jShrlich 4 Matter 
seheffen fcftfif tin par botsehoe und ein par nofke* fQr die Kanzlej IS Gld. f fflr den 
Rentmoister tin par botachoe und ein par sutler t am Zoll zu Andemacb 7 Gld., zu 
LlDZ 1U Gld. odor was bisher daselfs zo geren getconlich gfiee*en i*t f zu Bonn 
2 Tonnen Kappus und 1H Old. 1 orL endlich von jedem Weinschiff l t Ohm. 

*) Variii Nr 2. 1501 schrieb der Abi; po*t rYPOTHM ntrum de Colonia ad 

monuntrrium nostrum tnan&rtint in ctiria nostra Volonir l?f* ■)•> - (Latten) ripinti 

pedum, item 128 bo/erbort, item 12 zurttxen XX *rhuh t ittw XX znriwn Werhort, 
item 4 magna ligna 40 pedum, item 8 kJtrhen tparren. 

150o wurde der Wein nacb Coin gebracht a rererendi/onmo jyatre domino 
Marti no Bopardienni abbate Ebirfateenti unaeum deroti* fratrihu* Pietro Stam 
ceilerario et Jaeotto de pilta Krbaeh capeilano nostra . . , . 

t506 per rererenditeimam patrem dominum Martinum abhatem 



/ ^ I > Original from 

^ ,00 ,X K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel II. D«r Weinhau Kherbach*. 75 

Schiffe verladen. Als solche werden genannt: Bock, IHnth uud Snu x ). 
Leider ist fDr das 13,, 14. und 15, Jahrhundert keine Nachricht Hber 
den Uinfang des Eberbacber Weinhandels erhalten. Eine einzige Urkunde, 
die Dber ein Weingeschiift des Klosters in Coin im Jahre 1280 redet, 
lusst uns in bezug auf diese Frage vollstandig im Stich ar ). 

Die Weine, die zura Verkaufe nach Coin bestimrat waren* wurden 
entweder im Dezember des J ah res, in dem aie gewachsen, oder im An- 
fang des folgenden nach C5ln Ubrrfllhrt 3 )- Dabei vollzog sich die 
Reise bei gQnstigem Wetter, etwa im Januar des Jahres 1508, folgender- 
i ■ i=* I ■' ■ ?i 4 ) : 

Am 23. Januar des Morgens fuhren zwei Schiffe von Keicharts- 
hausen ab, das eine bereits mit Kheingauer Weinen beladen, das andere 
dazu ausersehen, die zum Verkauf bestimmte Kreszenz der weiter rhein- 
abwarts gelegenen Weinorte aufeunehmen. Am ersten Tag kamen 
sie bis Heimbach. Das noch unbeladene Schiff nahm die Weine von 
Trechtingsbausen, Lorch und Heimbach auf, wobei aus dem Berichte 
nicht zu ersehen Ut, ob die Kreszenz von Trechtingsbausen nnd Lorch 
bereiu vorher nach Heimbach gebracht wordeti war, oder ob das Kloster- 
schift an jedem der drei Orte anhielt. Am folgenden Morgen in der 
Frflhe fuliren die beiden Schiffe nach Santwrtje, wo man more stJito rait 
den Zollbeamten frflhstUckte. An demselben Tage gelangte man nach 
Boppard und fand dort noch Zeit, die hier vorhandenen Weine auf die 
beiden Schiffe zu verladen. Am folgenden Morgen um die siebente 
Stunde wurde die Fnhrt fortgesetzt, und man kum nach einer kleinen 
Stiirkung in Kemagen gegen 12 Uhr in Cflln an 5 ), Aber die Reise 
nach der Metropole des rheinischen Handels vollzog aich nicht immer 

J i Varia Nr 2. Eine Auanahme machen die eraten Jahre des 16. Jahrfa., da 
damala die Klosterechiffe in achlfthtem Zustandc waren. 8. i >k BeiL Nr 9. 

*) Rossel, U. B-: 589. 

»> Varia Nr. 2, 

*) Waii -!:■ Verladung der FAawi botriflt, ao schroibt Blr in midct Dipl. 
OowAu d. A, E, II, 170 f. gelegentlich oiner ErworbuiiR von Wcinbergen durch Eber 
barb in Tivrhtingithlliuier Uemarkung: Trechtin*j*hau#rn hatten die t^ertmchcr ;it rinem 
der Stapet/JdUe ftir ihre Schiff ah ft aw*er^ehen m Die Lay? am Hhein t und xwar ndch*t 
unter dem noch nicht ordentlich fahrbaren Binger Loch, hot ihncn den Vortril, mit 
ihren fit*ehirrcn flWW drm (tcdrtfnge de* qcmeinen Hafcn* bti Hacharach g+mtlchlich 
ha/ten nnd ihre zum Verkauf* nach Coin bestimmUn Weine an* dem Hhringau ron 
Bingen, Lenthers, Heimbach und anderen Qrt*ehaften mit St > > reriaden zu kfmnen. 
/hidurch tear Trechting&hautrn fQr tie eine •richtige Station. Bfir gibt fOr diene 
Nachricht leid**r keitie Quelle an t aodaaa -i* uuf ihre Rirhtigkeit nicht geprtift 
wcrdon kann* Die Magliehkeit alw*r eine* aolrhi'ii Verfakrona fQr die ftltere Zeit 
zngcgeben batten aicb die Wrhflltni*so im Anfong dea 16, Jahrhundert^ offeubar 
gcitndert, denn von einem Eb^rhacliachen Hafen in TrechtingshaiiHen ist in den 
una erhaltenen Keiaeborichten nirgend^ die ti* ii- 

^) Varia Nr. 2. 



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°°;< K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



7*1 Gesctaichte des wirtachaftlichen Lebena der Abtei tiherbach etc, 

so glatt wie uns z. B. der Reiseb^richt desselben Jahres 1508 im Advent 
zeigt. Am ersten Tage der Fahrt kam der Eberbachsche Rock wieder 
bis Heimbach: Pfnth war diesmal in Bingen geblieben, ura die dortigen 
und die bei Kreuznach gewachsenen Xaheweine aufzunehnu i BoA 
kam am 12. Dezember in COln an, wahrend der nachfolgende Phtth 
durch die Unvorsichtigkeit des Schiffers auf der Sandbank graiben #"- — r I i--t 
und dort warten musste, bis das steigende Wasscr ihn wieder flott 
machte '). Einige Jahre vorher 149ti verhinderte eine grosse Cber- 
schwemmung das Ausladen der Weine in Coin, sodass sie etwa H Wochen 
im Waaaer Uegen mussten -). Auch Streitigkeiten inter den Ftlrsten 
machten entweder Weinfahrten ganz unmoglich oder erschwerten sie 
doch 3 ). Am schlitmnsten in dieser Art waren sicherlich die Zwistig- 
keiten, die nach Eroffhung des neuen Zolles in Coin im Jahre 1475 aus- 
bracfaen. gegen (lessen Erhebung unter anderen hauptsiichlich die drei 
Kurfilrsten von Mainz. Trier und der Pfalz, denen sich bald der Landgraf 
von Hessen anschlow. mit Gewalt vorgingen. als ihre Bitten um Ab- 
schaffung erfolglos blleben 4 ). Sie verhiingten 14W* eine Kheinsperre, 
indem sie verfflgten, dot whiff rON Mentz den ityne herabr irytier *fan 
fjen { onrrlentz r uwl ktin whiff tey*ler t/ett ityne huff tlnn biJ yen Aiulrrnuch 
farm moicht *). Auch Eberbaeh musste sich fflr alles, was es bisher in 
Coin einkaufte, deni Beschlusse fUgen, denn 1490 berichtet der Bursierer, 
er sei nach Gfllo geschickt word en, um allerhand Einkaufe zu machen, 
habe jedoch nur eine Tonne Salm heraufbringeu konnen ■). Seine Weine 
aber durfte Eberbach, wie aus den Reiseberiehten ftir die Jahre 1488 
und (489 hervorgeht, nicht nach Coin auf den Markt bringen, sondern 
musste sie in Deutz verkaufen 7 ). Jedenfalls wird 6B dem Kloster gestattet 
gewesen sein, im Gegensatz zu den Ubrigen Kuufleuten, die ihre rhein- 
abwiirts fahrenden Waren von ('oblenz aus bis Zons auf dem Landwege 
transportieren mussten. um den Coiner Zoll und Stapel zu umgehen ■ i. 
seine Weine auf dem Wasserwege nach Deutz zu bringen. 

i» Varia Nr. 2. 

*) Varia Nr. 2. 

3 ) Varia Nr. 2 heissl <^ fUr dan Jahr 14*11 ; non sunt durta rina ad Cotoniam 
propter lite* Moyttntinen*?*, far 1478: fnmirtt purree inter Lantgmrium Haimie et 
Vmnnnieu* maiorig rerlenir rolottirnsi* pro/fter thetdonin Lym rt Bonna irto anno r 
fflr 1475: hiix anni* incrperunt attercfttiimex et letttltM lites et fuerunt inter (*amlum 
durem hurqundi* rt riritatem Sus»en; xrr/ dux nihil otdinuit, 

*) Vergl. hierza: Annal^n des Hist. Verein* f. d. NiederrheiiK Hoft 48, 9 ft 

*) Frotokollbach Nr. 8. VergL ueh: Annakn dm Hist. Vervina I d. NM»- 
rhein. Heft 46, 13 ft 

*) I'rotolcollbach Nr, X 

*) Varia Nr. 2. 

«| Annaleu dra Hlat. Ver f- d. Niederrbein, H. 4^ T 14, 



^lc 



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UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel II. Der Weinbau Kberbachs. 77 

Waren die Eberbarhschen Schiffe in Coin gelandet, so wurden die 
Fasser mittels eines K ran en gehoben un<i dann durch die Servajs-Pforte, 
die dem Kloster von den Cftlner Bilrgem im Jahre 1292 geschenkt 
worden war ') t in die Stadt gebracht f wo Kberbach selbst mehrere Keller 
besass, audere ftlr die Lagerung seiner Weine gemietet hatte*). 

Die Art und Weise des Weinverkaufs in Cttln und die Freiheiten, 
die Kberbach dabei genoss, lassen sich am besten erkennen aus den 
Klagepunkten. die im Jahre 1519 der Stadtrat von Cfiln dem damaligen 
Begleiter der Kberbacher Schiffe, dem Unterbursierer des Klosters bei 
seiner Ankunft unterbreiten liess*): 

1. Da der Stadt Coin ein grosser Schaden an Abgaben und Zapf- 
zins entstehe, wenn Kberbach seine Weine aus Cfiln frei hinausfahre. 
so sollte von nun an ein Unterkaufer die ausfahrenden Weine des 
Klosters am Kranen aufschreiben. damit es eine Al>gabe davon zahle. 
wie das in Coin ullgemeiner Gebrauch sei. 

2. Kberbach solle seine Weine nicht Pralaten, PrSpsten, Doktoren, 
n Hochzeiten oder ersten Mesne n nut fudrrn oder ztreien oder mit hatbeti 
verkaufen, sondern diesen Gewiiin den BOrgern der Stadt mkommen 
lassen. Das Kloster soil vielmehr seine Weine redlirhm kaufleuten, dtr 
yrnug in der staff Coin »yn f tnit 10, 20, SO oder 40 stiicken rrrfatufm. 

3. Will der Stadtrat, dass von nun an ein Onterkaufer bei den 
Weinro&rkten zugegen sei, damit, wenn ein Irrtuin oder ein Streit 
bei dem Verkaufe entstehe, er darin die Entscheidung treffe. 

4. Aller Wein, der oberhalb der Mosel gewachsen war, musste 
auf dem Cfllner Markt um oberlandische Gulden zu 24 Alb, verkauft 
werden. Von nun an sollte auch Kberbach keinen Wein anders als 
um schlechte Gulden, jeden zu 24 Alb. gerechnet, verkaufen. 

5. Wenn Kberbach horte nach CSln brachte. so solle es diese 
nicht in sein Haua fahren, sondern sie ans Land legen und es einern 
Unterkaufer anzeigen. Dieser sollte es dem Stadtrat melden, damit er 



*) RoMel. U P B. 515: concedirnnt* et dvnamv* dilscti* in Christo abhati 

et content ui monttsterii Krtrbaeenxisi portnm rocatam Sante 

Ctrrayt-porte *itam ex oppojtito domun eorundem in littort Item' Auf der 

Pforto und der dazu gehftrigen Hofautt durfte Kberbach hauen nmrh aeinem Willen 
und VorteiL iber auf neine Kottten ohne Verhinderunp durch die Stadt, die aich nur 
das Recht vorbebielL Wachen auf die Pforte ^chicken zu dQrfen. wenn e» das Wohl 
der Bflrgcr erheische. 

*) Varia Nr. 2. S. Stat. BeiL Hr. 3, 

*) Acta Eberhacher Hater zu Cftb (St.-Arcbiv Wiesb.) Der Abt war ywyHr 
timortM et dwrimina riarum in Boppard geliliclMMi. Aber es hpisst: breri tamen 
NVIMfW* 



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78 Genchichte de» wirtachaftlichon Lebens tier Abtei Eberbach etc, 

sie Eberbach abkaufen kftnne, wenn er Bauholz zu tfftentlichen Bauten 
ndtig habe ')• 

Die Antwort Eberbachs aut diese Forderungen war kurz die, 
'l.i—. das alles gegen Herkommen und Gewohnheit sei. Besonders heftig 
wehrte es sich gegen das Verlangen, dass ein Unterkaufer an semen 
Mark ten teilnehmeu solle, eine Forderung, mit der der Stadtrat schon 
80 Jahre vorher einmal hervorgetreten war* mit der er aber damol* 
hauptsiichlich auf Vorstellungen des Erzbischofs von Mainz nicht durch- 
gedrungen war*). 

Was den zweiten Artikel betrifft, durch den Eberbach nur der 
Grosshandel in ('din gestattet werden sollte, so geht aus der Statistik 
der Weinverateigerungen hervor, dass es ja meist seine Weine an Gross- 
kaufleute veriiusserte, aber es wollte sich doch nicht die Moglichkeit 
verschliessen, im Falle der Not den Wein auch in kleineren Mafien ab- 
zusetzen. Wie schliesslich dies^r gunze Streit endete, lasst sich aus 
dem erhaltenen Material nicht erkennen, allein das weitore Anhalten 
der Belusti^ungen des Klosters durch den Stadtrat scheint doch darauf 
hinzuweisen, dass er mit seinen Forderungen nicht den gewtinschten Erfolg 
erzielte, zumal auch der Erzbischof von C5ln ein Freund Eberbachs war. 

Die nachste Belastigung, die der Stadtrat dem Kloster bereitete, 
war die, dass er am 23, November 1523 ohne Wissen und Willen des 
Abtes die Servatii-l'forte schloss, einen Wachter darauf setzte und so 
Eberbach seines 2<H)jiihrigen Ei gen turns beraubte, Wiederholte Versuche, 
durch Vermittelung des Erzbischofs von Mainz wieder in den Besitz des 
ftlr das Kloster so wichtigen Eingangstores zu gelangen, scheinen wenig 
gefruchtet zu haben 3 ). Daher waudte sich Eberbach in dem Streben t 
alien weiteren Beliistigungen aus dem Wege zu gchen, 1523 an den 
Erzbischof und das Domkapitol zu Cdln mit der Bitte, seine Weine 
und Friichte in dem vier Meilen unterhalb Coin gelegenen Dorfe Zona 
lagern zu dUrfrn. Dns Gesuch des Klosters wurde bewilligt, und gestattet, 
dass es seine *ry«*% h*dtz f bort urnl atuler thr* j proriant dort ein- und 
ausftlhreu und fremden, sowie heimiscben Kaufleuten verkaufen dUrfe. 
Daftlr sollte Eberbach dent Domstift, solange es das Dorf innelmbe, und 
dann einein jeweiligen Krzbischot von Coin von jrdem Stiirk Wein sechs, 
und von jeder Zulast ftrei ra*ler wisfenniij geben und bezahlen 1 ). 

') Wie daratiH hervorgeht, trieb Kberback auch Holzhandel narb Cttln. Cber 
Dmfang und AiiwkhnunK diese* Handel* lessen sich jedoch keine naheren Nachrichten 
rrmitteln. 

*) Acta Eberb. (int*r zu Cflln UStaate-Archiv Wiesb.) 

*) Verhondluiigen zwbtchen Stadt Coin nod Kloster Eberbach wegen dea 
Krbacher Hofe* in Cdln und der Wciueitifuhr do* Klo»t«ra. (Hwl. Stadt-Arrhiv Cain.] 

') Acu Eberb. Cater zu Coin, (St.-Arch, Wicsb.) Ferner Urk. I93L S. Urk. 
Weil. Nr. 13. 



/ • v a \l ^ Original from 

, v. lOUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel II. D*r Weinhau Eberbachs. 19 

Das war ein barter Schlag ftir die Coiner. Das Fernbleiben 
Eberbachs von dent Cftlnischen Markte, wohin es doch jahrlich durch- 
schnittlich fast 200 Fuder Rheinweine aus den vortrefflichsten Lagen 
Uberfllhrte, wird sicherlich eine Anzahl von Kaufleuten in ihrer Existenz 
bedroht haben. So kann man die eiligen Schritte verstehen, die der 
Stadtrat bei dem dortigen Erzbischof tat, die rurbenante hm abt und 
COIwaU daran zu witten und zu hidden, sotiche neueruwje und vurnemen 
afzwttellm, so ein ermtner rait nihe ursache darzu gegewen, die wine 
andersirar zu fueren 1 ). Cflln rausste um so mehr an den Eberbachschen 
Weinen gelegen sein, als ein grosser Teil der Rheinweine mit dem 
Aufkommen der Frankfurter Mease den viel kUraeren und bequemeren 
Weg dorthin wiihlte. als den weiten und infolge der zahlreicben Zfille 
vie! kostapieligeren nach C5ln. Es sollte daher 1625 vor den Abgesandten 
des Erzbischofs von Ciiln zwischen Eberbach uud dem Stadtrat eine 
Vereinbarung getroffen werden, die den Streitigkeiten ein Ziet setzte. 
Bezcichnenderweise war in diesen A u&einaudersetzungen keine Rede 
mehr von den oben *) erwahnten Forderungen des S tad t rats, sondern 
sie drehten sich hauptsachlich darum t dass Eberbach seine Weine 
wieder nach Coin briichte, Auf der Tagesordnung fOr die damaligen 
Beratungen standen nur noch die Beschwerden des Klosters Uber die 
wi<lerrechtliche Wegnahme des Servatii -Tores und die gegen Eberbachs 
Freiheitebriefe verstossende Beschwerung iin Fischkaufhause: trie wait 
ein cloister FJrparJt vur rillen jairen in dieter stid Colin ron alien zotgelt, 
asmften und ander betehwerumj yefrijhet ami priritetjieret*). Nach lungeren 
Verhandlungen kam schliesslich folgemler Vergleich zustande: U Turm 
und Behausung soil Eberbach restituiert werden. 2. Die Beschwerung 
im Fischkaufhause ist abzustellen. 3, Eberbach verpflichtet sich, dieses 
nttchst folgende Jahr dem KurfUrsten von Coin zu Gefallen seine Weine 
nach CGln zu bringeu und sie dort, wie von altersher Sitte war, 
zu verkaufen. Dabei gab der Erzbischof der Hoftnung Ausdruck, der 
Stadtrat ntochte sich mit Eberbach wieder derart stellen, dass dieses 
auch in den folgenden Jahren seine Weine auf den I'olner Markt 
briichte 4 ). 

Was aber in der Zeit unmittelbar nach Ablauf dieses einen Jahres 
geschah, darllber lassen una die nur sehr lUckenhaft erhaltenen Ver- 
handlungsberichte im Dunkeln. Jedenfalls geht doch soviel aus den 
spiiteren Akten hervor. dass auch nach diesem Vergleich die Beliistig* 



>) VerhandL zwischen Sladt Win u. KI. Eb. (Hist Stadt-Archiv OStoJ 
*) Seit* 77. 

*| Verhandl. zwischen St. Colo u, Kl. Eberb. (Hist Stadt-Arrhiv Cain.) 
*) Kbcnda. 



/ • 1 fc Original from 

by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



80 Geackichte dea wirUchaftlichen Lebena der AUei Eberhach etc. 

ungen nicht beendigt waren ') uod wahrscheinlich deahalb nicht auf- 
hflrten, weil das Kloster seine Weine nicht mehr nacli Ciiln brachte. 
In der Tat konnen wir durch eine Urkunde feststellen, dass dies 
spatestens seit dem J ah re 1554 nicht mehr geschah-), todftM Eberhach 
auch seine Servatii-Pforte veriiussern komite, die nun ihren Zweck er- 
ttllit hatte und filr das Kloster bedeutungslos geworden war 3 ). 

Das Jahr 1554 brachte einen vollstiindigen Umschwung in dem 

kldsterlichen Weinhandel. Legte Kberbach bisher grossen Wert aut 

seine eigene Schift'ahrt, so ging es danials, urn den Streitigkeiten niit 

dem OOlner Stadtrat ein Ende zu roachen, einen zwdlfjabrigen Wein- 

kaufvertrag init vier Cfilner Bllrg^rn ein, in dem diese sich verpflichteten. 

die jiilirliche Creszenz der Hflfe Reichartshausen, Geisenheim, Trechtings- 

hausen, Oberheimbach, Lorch und Boppard, und zwar die Heichatishuser 

auf Qesierichrr tnardt (Marktl und die anderm, wif in einetn jektichen 

fleeken jar* gtmacht icirti ¥ zu kaufen. Sie mussten den Wein nehmen, 

ob er sauer oder sflss war, viel oder wenig, es sci dann nil kaufmann*- 

gutj ah weick txifr whimlich. Wenn die ljuantitat des in Reich arts- 

hausen gekelterten Weines siebzig StUck Uberstieg, so konnten die 

Kuufleute von der Zahl, die Uber siebzig war, soviel nehtnen, als ihnen 

beliebte, aber unter der Zahl siebzig hatten sie keine freie Wahl, daiin 

mussten sie alles nehmen, was rorhanden war, vorbehalten den Trank* 

wein filr Abt und Convent 4 ). FQr die anderen Orte bestand keine der* 

artige Bestimmung. Der Wein sollte ungef&hr vier Wochen nach Herbst 

abgeholt werden. War aber um diese Zeit auf dem Rheine Eisgang, so- 

dasM er nicht hinweg gefilhrt werden konnte, so sotlte das Kloster nur 

noch 14 Tage verpflichtet sein, die Weine zu fQHen *)• Nach dieser 



*) Verhandlungon zwisrhen Stadt Cfiln und Kl. Khcrhacli (B3ft Stadt*Archiv 
Cftln): 1503 heisnt en in einem Brief** Kberhucha mi den Krzhisrhof von Mainz, die 
Herren den Ctilner Kate* hfttten tor oitgtperlich jaren ahcrmal* un* die tur con 
dem gang in drn durch unx erbautrn turm alltrding* ctrspcrren f auch durch ein 
frentbde un* unbekante persone ohne und wieder mm wietlen da* underst teil im 
turm einnehmen und bewohntn, auch dci&sen rat*wappcn inc untere fen$t+r einttetzeu 
laAstn, allcr der moinung, ihnen kicrdureh ein nrutce zuror niemah gertandcne noch 
herbrachte gcrechtigkeit sue tehoepfen und Mt deren de facto ohne ursach zu cnttetzcn. 

*) Urk, 2027. S. Urk. BeiL Hr. 15. 

*) Alte Repertorien Nr. lift. Dm Verkauf wurde 159C mit der Stadt um den 
Preis von 100 H. f jeder zu 25 Alb, gerechnet. vollzogen. 

«) Urk. 2027, 

^) In dicaer Verordoung fulgte Kberbach dem Beiapiele aller Rbeingauer Wein 
orte. In den Rlieingauer Landeabniuchc-n (a. Roth, Grachicbtequellen I 4 , 209) heiaat 

oh bctrctfs de« Weinverkaufa: Wa* aUdan die kaufherm zaigncn trerden, 

tollen *ie in 14 tagen nrhroden lanxcn, dan drr hau**man den gekauftrn irWn linger 
nicht al$ 14 tag zu fallen whuidig. Deraelbe Vertrag wird in Urk, 2043 im Jahre 1570 
mit andenm BUrgern ebenfalla auf 12 Jahro geachlosavn, Darin wird gesagt, dasa 



/ * x a \l ^ Original from 

t ^ lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel II. Der Weinhau Eberbirha. 81 

Frist wurden sie dann auf der Kaufer Kosten, Angst und Not waiter 
versorgt. Die Bezahlung musste erfolgen einen Tag vor oder nach 
Palmtag in der Frankfurter Fastenmesse oder zu Mainz oder, tcae die 
Frankfurter mess getacht tcirt, ohne weitoren Aufschub. War Eberbach 
wiihrend der Frankfurter Herbstmesse oder darnach in Geldverlegenlieit, 
dann durften sich die Rfiufer nicht weigern, 100 Gulden oder 800 im 
voraus zu bezahlen, den Rest jedoch auf das angegebene Ziel. Das Kloster 
war yerpflichtet, keine anderen Kaufer ohne Wissen und Willen dieser 
Cdlner Blirger anzunehmen, es sei denn, dass es einem Freunde und GOnner 
der Abtei ein par stuck oder ztcei nit nach den besten oder geringsteti 
verkaufen wollc. Um ein gewisseres Festhalten an den Bestimmungen 
des Vertrages zu erreichen, versprachen die Herren von Eberbach, jahrlich 
in Reichartshausen drei Ohm FUllwein zu geben und ferner allenthalben 
von jedem StUck zwei Viertel nachzulassen. Wollten die Kaufer den 
Wein unter sich verlosen, so konnten sie das tun, jedoch ohne des 
Klosters Schaden und auf eigene Kosten. Wenn zwei Kaufleute auf 
den oben genannten malstetten erschienen, die anderen zwei oder einer 
aber nicht, dann sollten die zwei Erschienenen Macht baben, zwei andere 
Unparteiische zu sich zu nehmen und den Wein in alien I)5rfern zu 
ctibeln, damit niernand des Verzugs wegen geschadigt wurde. Der Preis 
des Wei ties richtete sich nach dem Markt in den einzelnen Orten, wo 
nach Ankunft von Kaufleuten der Hat zusammentrat und mit ihnen 
betrefts des Marktes einen Vertrag abschloss. Darauf wurden die Kauf- 
leute umhergefohrt, urn die Weine zu probieren; was sie dann kauften, 
mussten sie in den nachsten 14 Tagen schroden lassen *). 

Eine Anderung trat fUr die colnischen Kaufleute im Jahre 156S 
betreffs des Preises der Eberbacher Weine ein, Damals wandten sich 
diese an Abt und Convent mit der Bitte, ihnen jedcs Stuck Wein 1 Gulden 
unter dem Markt zu lasaen und ausserdem an jedem Stuck vier Viertel 
nachzulassen. Obwohl es Eberbach beschwerlich war, solche Keuerung 
einzugehen, so willigte es doch, um die alten Kaufer beizubehalten, in 
folgende ErmaUigung: an jedem Stuck sollten vier Viertel nachgelassen, 
und die Weine 14 Tage lang nach Herbst vom Kloster gehalten und 
aufgefUllt werden, Sie sollten auch die Trechtingshauser, Heimbacher 
und Weseler Weine einen Gulden unter dem Markt erhalten; was sie 
aber von so us ti gen Eberbach'schen Weinen kauften, es sei innerhalb 



nebeo dem Reichartohfiuser auch dor Geiaenheiiner Wein iof dem Oatrichcr Markt 
gekauft werden soli. Im Bbrigen stimmen die beiden Urk. (therein, 

') Hoth, lieschichtsquellen I*, 209. Die Rhcingauer Landbrtucho Bind 1643 
aofgoxeichnet Bcispiele for diese Ordnung liefart die Mittolheimer Chronik. S. Roth, 
GeschichUquellen I* 209 If. 

s.ihti, Ue*chicbte dps wirucbaftUebtn r- !■- 1^ iter Ablei Eberbach. ft 



I ■ 1 ^ Original from 

■UUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



82 Geschicht* des wirtschaftlichen Lebens der Abtei Eberbftch etc. 

otter ausserhalb des Rheingaus, so sollte sich deren Preis nach deni 
jeweiligen Markte des betreffenden Ortes richten '). 

Wenn so auch COln, besonders fOr die altere Zeit, der bedeutendste 
Markt flir Eberbacher Weine war T so blieb er doch nicht der einzige. 
Das Kloster scheint auch den Frankfurter Markt befahren zu haben; 
freilich blieb die Quantitat der dorthin gelieferten Weine weit hinter 
der Cfllner zurllck. Ausser einer kurzen Soth '■*> liegen zwar keine 
direkten Nachrichten liber Umfang und Ausdehnung dieses Handels vor, 
aber es ist doch sehr wahrscheinlich, dass Eberbachs Schiffe auf der 
fteise nach Frankfurt, wo es z. T. seine Einkaufe filr den Haushalt 
besorgte, auaser Getreide, das sie vielleicht aui den dortigen Markt 
brachton, auch einige StUcke Wein an Bord batten, Diese An- 
nahme 1st um so eher begrilndet, als das Kloster an der Zollstatte 
zu Hochst Freibeit besass lur seine mit Wein, Getreide, Lebensmitteln 
und alien anderen Dingen beladenen Schiffe seit dem Jahre 1420, eine 
Freiheit, die es auch auf andere Ubertragen konnte 3 ). 

Sonstige Nachrichten 0ber Weinhandel des Klosters nach anderen 
St&dten sind selten. Im Jahre 1600 z. B. brachte Eberbach 63 StOck 
Wein nach Mainz 4 ), lnteressant ist ein Schreiben des Herzogs Erich 
von Braunschweig und Ltineburg aus dem Jahre 1576 an Eberbach, 
in dem er bat, ihm 2 StOck Marcobrunner zu verkaufen, oder, wenn 
solcher nicht mehr vorhanden, eine andere gute Marke % Dass das 
Kloster den Kaufer zufrieden stollte, beweisen die Xeubestellungen in 
den Jahren 1580 und 1581*). 

Erwiihnt sei noch die Absicht Eberbachs w&hrend der Streitig- 
keiten mit dem COlner Stadtrat, etttche \cein naher den Niderlanden zu 
schicken und verkaufen zu lassen, ein Plan, dessen AusfUhmng nur der 
danials dreissig Jahre lang anhaltende Misswachs verhinderte*), 

Vollstandig lahni gelegt wurde der Eberbaclier Weinhandel in die 
Feme mit Beginn des dreissigjahrigen Krieges. Grtissere Weinkaufs- 
kontrakte scheinen wahrend seines Verlaufes nicht geschlossen worden 
zu sein, vielmehr verkaufte das Kloster seine Weine in den einzelnen 
Orten nach Zeit und Gelegenheit. Dabei wurden zuweilen recht an* 
sehnliche Preise erzielt, wie z. B. eine Weinverkaufsrechnung von 

i) Protokollbuch Nr. 6. 

>) Alt.- Kepei ■!..!■:.■ n Nr. 11 b: Im- das Jahr 1653 ist erwlhnt, FlmilHill babe 
7 Fuder Wein nach Frankfurt gebracht. 

>) Alto R.-pert»rien Nr. 11 a. Roth. <Jeschicbw^uollen I s , Nr. 199, 217, 218. 
235, 237, 240. Die Abgaben am zohl ll<xl<*t bctrugen: 3 par Hrine hanfochuht und 
6 eJiln grtnitit ihieh. (Protoknllburh Nr. 8.1 

*) Alt* hVpertormi Nr. 11 b. 

■"•) Protnkollbuch Nr. 7. 

*) Verhandl. zwiw-favn Stadt Coto a. Kl. Eberbach. Hist. Sladt-Arcbiv Coin. 



' • -j , Original from 

■UUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Kapitel 1L Der Weinbaa Eberhachs. 83 

Reminiscere 1623 bis zu demselben Tage 1624 zeigt 1 ). Damals wurden 
gezahlt: 5494 FL 6 Alb. fflr 10 Fuder 4 Ohm 10 Viertel, die im Kloster 
verkauft wurden, das Fuder zu 113 Reichstaler. 1 176 FL 19 Alb. wurden 
vom Kelluer in Bin gen im Kloster abgegeben fttr 2 StQck Wein. 252 FL 
12 Alb. lieferte der Kellner in Wesel fUr 5 Ohm. 162 Fl. gab der Kellner 
zu Lorch ab fllr 2 Ohm 16 Viertel 216 PI. lieferte der Kellner zu 
Trechtingshau&en fllr 3 Ohm 9 Viertel Rot* und Weisswein, 906 Fl. 
18 Alb. fQr 10 Ohm und etliche Mati von vergarien wein zu Kidrich, 
1800 FL von Yerkauften Weinen zu Reichartshausen. (Dicse restierten 
noch aus dem Jahre 1622). 97 Fl. 11 Alb. von 2 Ohm 2 Viertel Wein 
zu Klldesheim. 

Das Recht des Weingchanks, in dem wir jedoch keine herrachaft^ 
lichen Rannschenken zu erblicken haben, besass Eberbach in den Orten 
Kreuznach*), Bingen 8 ), Kiedrich 4 ), Mainz 6 ) und Oppenheim * ! ), jedoch 
war das Recht ein beschranktes, denn es durften immer nur einige Fuder 
Terzapft werden und meist nur Wein aus der Creszenz des betreffenden 
Ortes. Ftlr Bingen wurde 1518 eine besondere Vereinbarung betreffi* 
des Weinschankes zwischen Kloster und Stadt getroflen, deren einzelne 
Bestimmungen erhalten sind 7 ). Eberbach durfte dort jahrlich 2 Stllck 
Wein, die zusammen nicht fiber 14 Ohm hielten, verzapfen. Wenn es 
den Schank beginnen wollte, musst* es das den obgedachten burger* 
meistern an Madt de$ rath$ oder tfpr d<*9 if zu zeitett pQf| ihnen beMek 
haft, anzeigen. Sollte das Kloster ein Jahr auf den Weinschank ver- 
zichten, so war ihm damit nicht das Kecht eingeraumt, im folgenden 
mehr als zwei Stllck zu verzapfen. Damit der Vertrag von beiden Teilen 
gehalten wurde, war eine P5n von 50 FL darauf gesetzt derma lien, dass 
bei Vertragsbruch der einen Partei 25 FL an den Erzbischof von Mainz 
und 25 FL der geschadigten Partei gezahlt werden mussten, 

FUr dieaen Weinschank war von Wichtigkeit die Erhebung eines 
Ungelds, das, wie aus der Kheingauer erneuerten Landesordnung von 
1579 hervorgeht t von altersher zu bessern aufpringen des lands entrichtet 
werden rauaste; aber diese Abgabe war doch nur gering und ruhte auch 

zu be&strem rertrieb zwischen Sixti und Martini*)* In der 

erneuerten Landesordnung aber verftlgte der Erzbischof von Mainz, dass 
nunmehr im Kheingau ein yteith durehgehend ungeU erhoben werde ohne 



M Rvntei thrknung IG2S/24. 

*) Alto Kepertorien Nr. 9. 

3) Protokollhuch Nr. 7. 

*> Protokollbuch Nr. 29. 

*) IVotokollbuch Nr. 15, S. Urk. Beil. Nr. 21. 

Alt* Repertorien Nr. lib, 

') 1'rotokollbueh Nr. 7, 

*} Koth. QwdUeUamBn I*, 312 £ 



t ■ .1 - Original from 

v lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



84 iiMchichte des wirldchaftlich^n Lebens der Abtoi F^rbicb etc. 

einigen Stillstand, und zwar von jedem Fuder, es sei gekauft oder Eigen- 
gewfichs, rot oder weiss, das tod Gast- und Heckenwirten verzapft 
wtirde, sechs Viertel, das heisst tod der Ohm ein Viertel Wein, und 
zwar in Geld umgerechnet , was ein solches Viertel Wein in deni 
betreflendenOrte gelte. Da in einigen Dtfrfern des Kheingaues ungleiches 
Ma£ bestand, so wurde das Maintzer bunjmass ah Kiuheit gewiihlt. 
Eberbach war von dieser Verordnuug bis zum Jahre 1610 befreit, in 
dem die unruhigen Zeiten im Interesse der Siclierheit neue Steuer ver- 
langten. Damals wurde die schon bestehende Weinsteuer erhSht; sie 
sollte fortan von Gefreiton und Ungefreiten gleiclimntiig getragen werden. 
Die einzelnen Artikel waren folgende'): 1. Von jedem Fuder Wein. das 
fassweis verkauft werde. sollte jeder Verkaufer einen Gulden zu la Batzen 
und jeder Bierbrauer ebenso von jeder Ohm fassweis verkauften Bieres 
18 Pfennige zahlen. 2. Von einem jeden Mali Wein sollten vier 
Pfennige und gleichermafien von jedem Mali Bier ein Pfennig liber das 
seitherige Ungelt entrichtet werden. Dabei vorkommende BetrUgereien 
sollten strenge geahndet werden. 3. Audi die offenen Gasthalter und 
Gastwirte sollten von diesem Wein- und Bieraufschlag nicht befreit seiu, 
sondern die gleichen GebQhren zahlen* 4. Zur Kontrolle niusste in 
Stadten und D5rfern, wo sich jemand zum Wein- oder Bierschank 
meldete, dessen Wein oder Bier aufgezeichnet werden, einc Ma&regel. 
die in gleicher Weise fUr Wirte und Gastgeber gait. So oft diese neuen 
Wein oder neues Bier in ihre Keller einsch rote ten, sollte festgesteltt 
werden, was sie von deni alten verzapft hatten, und davon daun das 
Ungelt erhoben werden. 

Diese neue Verordnung trat mit dem Sonntag Laetare des Jahres 1610 
in Kraft. Es lag zwar nicht in der Absicht des Erzbischofs mit der 
genannten Steuer die Freiheiten der frQlier Privilegierten beseitigen zu 
wollen, sondern sie sollte nur als eine ad ca$um necrxaitati* bewiiligte 
gutwillige Hilfe erachtet und sobald die Gefahr vortlber, wieder auf- 
gehoben und >>eseitigt werden. Allein es wird doch lange gewahrt 
hahen, bis die alten Privilegien wieder (ieltung erlangten, gait es doch 
in der Folgezeit, die tiefen Wunden des dreisaigjuhrigen Krieges zu heilen. 

>> Protokollbuch Nr. II. 



/ ■ -j , Original from 

DyVjUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Ruckblick. 

Mehrere Jabrhunderte sind an uns vorflbergezogen, ein StUck 
mittelaltertichen Wirtschaftelebens im Kleinen* Im An fang des 12. Jahr- 
hunderts dem unter des hi. Bern hard Leitung neu aufgebltlhten und 
berUhmt gewordenen Cisterzienser- Orden Ubertragen, sollte Eberbach 
eine Pflanzstatte der Kultur und des geistigen Lebens werden. Den 
anfanglichen geringen Grundbesitz haben Schenkungen und Kauf, Tor 
allem aber eigener Hande Fleiss, in kurzer Zeit stark yennehrt. War 
in den ersten beiden Jahrhunderten des Bestehens der Abtei der gesamte 
Grundbesitz in Eigenwirtschaft, so erforderte doch bald die gewaltige 
Ausdehnung der Gtlter und besonders die Bebauung der Weinberge 
Verpachtungen. Nur die grossen Grangien und einen Teil der Wein- 
berge hiett das Kloster in Eigenwirtschaft, bis die durch ungewohnta 

Steuer und Abgaben, durch die Ubertriebene Inanspruchnahme des Atz- 
rechtes, durch die immer zahlreicher werdenden Fronden, sowie durch 
Kriege und VerwDstungen herbeigefUhrte zerrllttete Finanzlage Eber- 
bachs auch hierin Veranderungen herbeifilhrte. Nach einem vorllber- 
gehenden Versuch, einzelne H6fe unter der Verwaltung eines Laien in 
Eigenwirtschaft zu halten, driingte die Entwicklung dahin, auch diese 
gvgen einen bestimmten Teil des j&lirlichen Ertrages in fremde Hande 
zu geben. 

Einzelne HOfe, in Centren des Handels und Verkehrs gelegen, 
biideten mit mehreren untergeordneten einen Wirtschaftskreis 1 ). Die 
Verwalter dieser Hebestellen, die bis zum Beginne des Hi, Jahrhunderte 
ausschliesslich Monche oder Conversen waren, trugen dera Kloster 
gegenUber die Verantwortung fUr atle Fragen der Verwaltung und vor 
allem der Zinsablieferung durch die ibnen unterstellten Pachter und 
batten jahrlich einen genauen Verwaltungsbericht nach der Centralstclle 
zu senden. In dem Kloster ruhte also das Schwergewicht des wirt~ 
schaftlichen Lebens, Der Abt und der zu einer Zeit, als die Verwaltung 

*) Diese Wirtaehaftskreise sind wohl erst mit dem Eindrjngen der Ver- 
pachtungen geschaffen worden; nur in dem Limburger Klosterhof scheint Eberbach 
das Erbe einer alten Villication angetreten zu haben. die es dann in freiere Ver- 

hftltniss4- umgetttaltcte. 



( \ \rsa\n Original from 

uy^jUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



86 fleachichte dea wirtschaftlichen Lebens der Abtoi Eberbtch etc. 

des klfisterlichen Grundbesitzes die Kriift* 1 eines einzelnen U be rati eg, 
gebildete Seniorenkonrent, in dein beaonders Prior, Qrosskellner und 
Bursierer eine gewichtige Stimine hatten, leiteten die gesamte Ver- 
waltung, die mit ihren verschiedenartigen Anforderungen sicherlich 
nicht geringe Schwierigkeiten verursachte. 

Wir haben Eberbach wahrend des 13. 14. und des Anfangs des 
15. Jabrbunderts auf stolzer Hohe wandeln, aber auch langsam in 
vollstandige Ohnmacht, besonders wahrend des 30 jahrigen Krieges, 
fallen sehen. Ob und in welchem Ma&e das Kloster die Kraft in sich 
filhlte, aus ihr zu neuem Leben zu erwachen, das dtlrfte Gegenstand 
einer anderen TJntorsuchung sein. 



( \ \t\rt\t* Onginal from 

°S K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Beilag-en. 



/ - ...,| . Original from 

°S K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



/ - ...,| . Original from 

'<JU*$K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



L Statistische Mlagen. 



1. GuterTerzeichnis der Abtei Eberbach, 

A. H6fe, die das Kloster in Eigen wirtschaft hatte, oder 
deren Einkflnfte ohne Zwischenstation dorthin gebracht 

wurden. 



Ortachaflen 



Acker 



GrundatQcksarten 
Wtil 



Weinberge 



Wirtschafte- 
betrieb 



Mapper Hof , . . . 300 Morgen Wiesen tind 

Weiden 

(if isgarten . . J J ? 

Langenseifen . . . 80 Morgan — 

Hallgarten, Hof. . 60 Morgen Wieaen 

Neuhof 408V,Morgen 176 Morgen 



Wald 
? 



— Eigenbotrieb 



Reichartidiaiisen . . 



Winkel. 1 Mohle 

Geisenheim. Hof 

Riidesheim- 

Eibingcn, Hof. 

Awunannshausen, 
Hof .... 

Lorch-Lorchhauaen. 
Hof .... 



OberwewL Hof . 
Prnchpid . . . 

(ireige (z winched 
Bachsrach und 
Oberweeel \ 

Bacharacb, Hof . 



St«g . . . . 
Naurod (Nt-urath) 



Acker 

einige Acker 

einige Acker 

einige Acker 

einige Acker 

40 Morgen 

and 5 Banm- 

gftrten 

einige Acker 
einige Acker 



einige Acker ' 
12 3 , 4 Morgen 



Wiesen 



einige 
Wieaen 

einige 



einige 

Wmmc 



einige 
Wie«eu 



— Weinberge 

17 Morgen 96*/* Morgen 
davon 
70 Morgen 
Steinberg 

Weinberge 



einige 
Weinberge 

Weinberge 



Weinberge 
Weinberge 
Weinberge 

Weinberge 



einige 
Weinberge 



3 Weinberge 
Weinberge 

Weinberge 
Weinberge 



Eigenbetrieb 

» 

verpachtet 
Eigen betrieb 



Eigenbetrieb,. 
Weinb. z. T. 

verp. 

verp. 

verp* 
verp. 
verp, 
verp. 

I 

verp. 

verp. 



verp. 
verp, 

verp* 
verp. 



c iooglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



90 Geechichte des wirtachaftlichen Leben* der Abtei Eberbach etc. 




Grundst D 


cksarten 




Ortochafton 






Wirt*w:haftij- 










Acker Wieeen 


Wald 


Weinberg* brtri ' b 


Manubach , . , . 




_ 


_ 


Weinberge verpacbtot 




— 








Weinberge verp. 


Obcrheimhach, Hof 


Acker Wiesen 





Weinberge verp. 


Niederheimbach. 










Muble .... 


— 





— 


Weinberge verp* 


Tivchtingahausen, 










Hof 


Acker 


Wieaen 


— 


Weinberge verp. 


Brei li jlL'-- 5 f ■■ ■ f . 










Mniil-' (boi Kr- 'i7- 










narhl alle* in 










allem fiber 300 










Morgen . . . . ' 


Acker 


Wieseo und 


Wald 


Weinberge Eigenbetheb 


Neuhof 




Weiden 






(bei Krenznacb) , 


Acker 


Wiesen 


— 


54 Morgen ? 


Dadinborn (bei 










Wallhausen) Hof t 










Mohle . . . . 


? 


f 


t 


? ? 


Niedcringolheira. 










Hof 1 


35 Morgeo 


— 


— 


SI 1 /* Morgen verp 


Oberingelbeim - - 


einige Acker 


1 Wie*e 


— 


Weinberge verp. 


(inwwwi n tern bci m - 


40 Morgen 


— 


— 


— verp. 


Heidenfahr . . . j 


83 Morgen 


— 


_ 


verp. 


Heideriheitn • ■ ■ 1 


SO Morgen 14 Morgen 


, 1 Stfick Wald 


— verp* 


S;u»i!li..r 2 MQhlen 


736i/ 4 Morgen 129</iMorgen 


16l"/,Morgen 


Weinberge verp. 


Moabacb, Hof. 










PatronatarechU 








' 






^_ 




— verp. 
Weinberge verp. 


Schierstein. Hof. ■ 


351) Morgen 12 Morgen 


— 


Steinheimer Hof 


370 Morgen ? 


— 


23 Morgen Eigenbetrieb 


Draiaer Hof ... 


326 Morgeo ' Wieeen 


— 


Weinberge Eigenbetrieb 
Weinb. x. T. 


Kiedrich, Hof, 






verp. 


2 Muhlen . . . 


47 Morgan 49'i> Morgen 


— 


Weinberge verp 


Birker Hof ... 


1175 Morgen 57 Morgen 


570 Morgen 


20 Morgen Eigenbetrieb 






Wiesen 




i ; 






178 Morgen 




Walheimer Hof, 




Weide 






MQhle .... 


704 Morgen 76 Morgen 


— 


51 Morgen Eigenbetrieb 


Dienheimer Hof 

1 


640 Morgen 26»/» Morgen 

1 linn 


— 


98' t Morgen Eigenbetrieb 


1 


2$ mnnnen* 










ma it 






B«M«eimer Hof . , 


1 800 Morgen 300 Morgen 


— 


— Eigenbetrieb 


Lebeimer Hof . . 


350 Morgen 180 Morgen 


— 


— verp. 


Hainer Hof 








797 Morgen . . 1 


Acker Wieaen 


— 


— Eigenbetrieb 


Riedhauoer Hof 


493 Morgen 


1111/4 Morgen 


124>/iMorgen 


— Eigenbetrieb 


Frenkfelder Hof 






Wald 

i 




(bei (ternabeim) 






Qber 900 MorgeD 


Acker 

1 


Wieaen 


— Eigenbetrieb 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



I Gatorverzeichnis der Abtei Eberbach. 



91 



Ortechaften 




Grundstll 


ckaarten 




1 
TTIiltnliiflt 








betrieb 


i 


Acker 


Wkam 


Wald 


Weinberge 




B. E 


iyndikat Boppard. 






Boppard. Hof und 










Hof Hammel- 


mehrere Httuser. 
Grtisae der GQter 


Acker 


Wiesen 


— 


Weinberge 


stelle, Hfluwr 
n. GOter z. T. 


nii-lit zu erkennen 








i 


verpachtet 


Caub 


— 


— 


— 


Weinborge 


verp. 


St, Goarshausen 


— 


— 


— 


Weinberge 


verp. 


Nastitten. I MQhle 


? 


? 


J 


V 


? 


Wellraich. - Muhl-n 


? 


? 


t 


? 


verp. 


Camp 


— 


— 


— 


Weinberge 


vprp 


Oatonpey . - - - 


— 


— 


— 


Weinborge 


verp. 


Branbach .... 


• 


— 


— 


Weinberge 


verp. 


Laltnstoin . . . . 


— 


— 


— 


Weinberge 


verp. 


Brey, Hof ... . 


114 Morgen 


5 Wiesen 


— 


HWeinbergo 


verp- 


Oberspey 


— 


| _ 


— 


Weinberge ; 


verp. 


Peterspay. 1 Haus . 


— 





— 


Weinberg* 


verp. 


Salrig 


— 


— 


— 


2 Weinberge 


verp. 


St Goar . . . . 


— 


^— 


*^ 


Weinberge 


verp. 




C. ! 


iyndikat 


Bingen. 




Hof Sammel- 


Bingen, Hof und 
■ inige Hftuaer 


» I 


~~ 




Weinberge 

; 


stelle. Hftiuter 

u.GOterz. T. 

verpachtet 




6 Morgen 







i 


i 

verp. 


Mans tor h Binge n 


^— 


■■■ 


_ 




verp- 


Grtteae der Gflter 












nicht zu erkennen 








i , 




Sarnissheim iSarms- 






i 






heim). (SrOwe der 








1 




GOter nicht zu er- 








[ 




kennen . . . . 


— 







— 


i 

verp. 


Windesheim . . . 


30 Morgen 


1 


— 




verp. 


Langenlohnsheim 


1 187 Morgen 





i 


Weinberge 


verp. 


Bretzenheim t Hof, 












Grtase der Gnter 












nicht zu erkennen 


— 


| 


— 


_ 


verp. 


Wintzenheim 








| 

; 




(Winzenheim\Hof 










2 HluBer . . . 


6>/ 4 Morgen? 







3 Morgen 


verp. 


Hawishciin 
(Hargesheim) . . 


102 Morgen 


- 




8 Morgen 


verp. 


Korkisheim 












(Roxheim) , . . 


17'/, Morgen 


— 


— 


1 Weinberg 


verp. 


Hedi**heini 












(Heddesheim) . » 


14»/« Morgeu 


— 




12 Morgen 


verp. 


Wald-Hilbereheim ■ 


28 Morgen 







52*/i Morgen 


verp. 


Sommerloch, Haus . 


8 Morgen. 


_ 


■ 


3 Morgen 


verp. 




1 « » ■ ' - r _- . i j- : ■ : i 








1 


1 


1 Baamstuck 










Kreuznarli. Haua 




^_ 


^ 


1 Weinberg 


verp. 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



92 



Cieachkht* des wirbu-hafllk'hen Leltetta der Abtei Eberbaeh etc. 







Grund»t( 


Icksarten 






OrWchaften 










. WirUchafU- 












Acker 


Wte*en 


Wald 


Weinberge 


betneb 


| 

MQnst^r a. d. Nahe 


- 


_ 


_ 


, lfi*/t Morgen 


verpachtet 


Hetmersheim 


i 










(bei Alzeyi . . . 


12»/ 4 Morgen 


— 


1 _ 

1 


«/i Morgen 


verp. 


Flonheim . . . . 


Wi, Morgen 


— 


— 


— 


verp 


Annabel m * . . . 


29 Morgen 


P/i Morgen 




l*/i Morgen 


verp. 

1 


Gumbabeini. Zehnte 


— 


— 


- ! 


- 


Eichenloch 












(Eichlochl . ■ . 


— 


— 


1 - 


5 Morgen 


verp. 


Wallertheim, Haua, 






■ 






Hof. Patronat, 






1 


, 


1 


Zehnle . . . . 


108 Morgen 


^m ^ 


— 


4 Morgen 


verp. 


Gau-Bickelhcira . . 


6(> Morgen 


5*/i Morgen 


~~ 1 


I*/t Morgen 


verp* 


Blenich (Planig) . , 


29 Morgen 


— 


^" 1 


— 


verp 


Welgesbeim . ■ . J 


32 Morgen 


4 1 2 Morgen 


— 


— 


verp. 


Horrweiler, 






1 






1 HofsUtt . . . 


9'. 4 Morgen 


8Vt Morgen 




1 Duale 
Weinberg 


verp. 


Dromer&heim . . . i 


Via Morgen 




^^^ 


— 


verp* 




- 


- i 




2 Morgen 


verp. 


Kemden (Kemptan). 


l'/i Morgan 


— 


- 


Weinberg© 


verp. 


QoueUheim 




1 








(tlaiilaheim) . . 


103V, Morgen 


— 




2*/t Morgen 


verp. 


Ockenheim t Hof. . 


1M Morgen 


171/4 Morgen 




3fi Morgen 


verp. 


Algeaheim, Hof . . 


59V * Morgen 


P/l Morgen 


in Morgen 


Weinberge 


verp- 


Appenheim, Hof 


1JW Morgen 


5 l t Morgen 


— 


3 Morgen 


verp. 


Niederhilberaheim . 


36 1 /! Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


OberhUberabeim . , 


26 Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Bubenheim . , . 


^ m 


8 Wiesen 


^~ 


"~ 


verp. 




D. 


Sy ndikat Mainz. 






Mainz. Hof 1 




1 






[Hof Sajiimel- 


mebren iliiuser . 




— 


— 


— 


jslelle. H ft user 


■ 










verpachtet 


Zahlbach .... 


— 


— 


— 


Weinberge 


verp. 


Weiaenau . . . . 


— 


1 




P/i Morgen 


verp. 


Heckiaheim, 




1 








iHechtoheim) . , 


5'/t Morgen 


1 


— 


* 
1 


verp. 


Bodenheim. . . . 


■^ 


— 


— 


■ 


verp. 


ijrfiiw der (later 








1 




nicht / ii erkonnen 




1 
1 








Narhem 




! 

1 




1 




iNackenheim). 












Hof 


47 Morgen 


__ ' 


— 


5 Morgen 


verp. 


Will Hi ■ (II Hof . . 


2 r )0 Morgen 


_ 1 


— 


10 Morgen 


verp. 


Snlzheim .... 


22 Morgen 


— 


— 


2 kleine 
Weinberge 


verp. 



iooglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



1. GUlerverzeichnis der Ahtei Eberhach. 



9:1 





GrundatQcbaarten 




Ortachaflen 




Wirterhafta- 






Acker 


Wwaen Wald 


Weinberge 


betneb 


! 

Sflrgenloch (Hans, 










Garten) ■ - - . > 8*/* Morgen 


— 


— 




verpacbtet 


Ober Sanlheim, Hof 173 Morgen 


■ 3»/ 4 Morgen 


l a i Morgen 


verp. 


NiederSaulheim, 












einige 


— 


— 


verp. 


'i 


Wiaau 






Jugenheim, Haus, 








Garten .... 21 Morgen 


2 Morgen 




2 Morgen 


verp. 


KngeUtadt . . . , 50 Morgen 


15 Morgen — 


lift Morgen 


verp. 


Elnheim . . . . • 


51 l /t Morgen 


2 Wie*en — 


— 


verp. 


Essenheim . , . . 


250 Morgen 


17*;i Morgen — 


11 Morgen 


rap. 


Saner- 












Scbwabooheim 












HauH und Hof 


52 Morgen 


VU Morgen 


— 


2 Morgen 


verp. 


Kiederolm, 2 HBfo. 












Hftuaer. Cappea- 










verp. 


garten . . - - 


81 Morgen 


5*// Morgen 


— 




Oberolm .... 


J501/2 Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Klein Winternheim 


.*6 l /a Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


MumWh(Mombach) 




1 Wieae 


— 


^~ 


verp. 


Wiesbaden, Hof. • 


llMi lf Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Dotzheim, Mohle . 


99i/i Morgen 


1 mm 


— 


121/* Morgen 


verp. 


Erbenheim .... 


106' fMorgen 


l>/f Morgen 


— 


— 


verp. 


NordensUdt . . . 


109"/,Morgen 


— 


— 


3 Morgen 


verp. 


Igstadt 


79 Morgen 


— 


— 


1 Weinberg 


verp. 


Kloppenbeim. Haua ( 












Hof 


100 Morgen 


einige 
Wiesen 


^™ 


^~ 


verp. 


Hochheim .... 


70 Morgen 


— 


— 


_ 


verp. 


Fl&raheim, Muhie . 


300 Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Weilbach, Hof . . 


690 Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Harxheim . . . . ■ 


I '■' : v Morgen 


— 


— 


— 


rerp. 


Ginsbeim, Hof . . . 


321 Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Biachofaheim (Main) 26 Horgen 


— 


— 


— 


verp. 


RQsaelsbeim . • . 


— 


— 


— 


— 


verp. 


Grflsse dcr Gfller 












nicht zu erkennen 










Seylvort . . • . 


37 Morgen 


— 


— * 


1 Morgen 


verp. 


Kflnigattdten, Hof 200 Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Nauheim ft>. Grosa- 










gerau), Hofatatt . *3 Morgen 


h mnnnmatt 


— 


— 


verp. 


Tribor (Treburl . , 104 Morgen 


einige 
WImm 


•™ 


— 


verp. 


Gera [ | 










(Gros*Geran) . . j 

1 

r 


86 Morgen 

1 








verp. 



I lOOglC 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



iU 



<ietjchichte des wittM haft lichen Lebena der Abtei Eberbach etc. 



Ortachaften 



(JrundatQckaarte n 
Acker W ieaen Wald Weinberge 

E. Syndikat Oppenheira: 



Wirtachafta- 
betrieb 



Oppenheim, Hot 
mehrcre H&uaer 



Lorcwilre (Lflra- 
weiler) Hof . . 

Momrnenheim, Hof 

Nierstein, Hof , . 

Schwabs burg. 

(trtSM der Goter 
nicht zu erkenncn 

Selun. Hof fc . 



Hanheim, Hof 
Udenheim , . 

Schurensheim 
(Schornshoim) . 

Undenheim , . 

(iahsheim > . ■ 

Odernheim , . 

Blodesheim, 
Patronatarecht 

Mettenheim . . 

Alaheim ■ . . 

Gimbaheim (Zehnt*) 

(•nntereblani ■ , 

Dolgeaheim. Patro 
nat und Zehnte 

Kungcrnheim 

(Kongernheim) 
Dalheim , B , 
Dexheim, Hof . 
Dornheim. Hof . 
Wolfekehlen. Hof 
Erfelden, Hof , 
l-i i i i . 

StOfL ■ ■-■ Hof . 

Crumstadt, Zehnte 
imDiatriktlUllart 

Bieheaheim, (irtisse 
der (inter nicht z n 
trkenrten . , . 

Worms, Hauti u. Hof 



Weinberge 



40 Morgen 
33 Morgen 
190 Morgen 



14 Morgen 
12 McMtch 

20 Morgen 



einige 
WliMa 



220 Morgon 

3u8 Morgen 
5 Morgen 

55 Morgen 

I64V* Morgen 
24 Morgen 
20 Morgeu 



171 Morgen 4 l ,-j Morgen 
10 mn tut ma it 

80 Morgen 

87 Morgen 41 Morgen 

145 Morgen 34 Morgen 






70 Morgen 
(Pfarrgut) 



2 Morgen 



61 Vt Morgen 


— 


23 </* Morgen 


— 


191" *Morgen 


28 mantmait 


2H6 Morgen 


19 mantmat 


111 Morgen 


8 mansmai 


300 Morgen 


70 Morgen 


— 


40 Morgen 


222 Morgen 


einige 




Uiewn 



I Hof Sammel- 
Jatelle, H&user 
lu. Weinberge 
i vtrpacbtet 



76 man**' 
kraft 



2»/i Morgen 
23 >/i Morgen 



einige 
Weinberge 



— 8 3 /4 Morgen 



2 dualc 



verp, 
verp. 
verp. 



verp 
verp 

verp 
verp 

verp 

verp 
verp 
verp 



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— 


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G l i Morgen 


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— 


verp 


— 


verp 


— 


verp 


— 


verp 



verp. 

? 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



I GQterverzeichnis der Abtei Eberbach. 



95 



Ortachafton 



(IrundstUckairten 



Ack< 



Wiwen 



Wild 



Weinberg* 



Wirtachafta- 
betricb 



F. Syndikat Gebenborn. 



Gebenborn, Hof. . 


690 Morgen 


darunter 


— 




— 


Eigenbetrieb 


- 


Wieaen und 




i 
i 






Weiden 




, 




Erzhauren. Hof . . * 110 Horgen 


S%*mnMl 


— 


1 


vorpachtet 


lirevinhilriCD 






1 




(Grftfenhausen), 










Hof, Carton - - 1 17 i/i Morgen 


— 


— 




verp. 


Wixhausen . „ , 5»/t Morgen 


— 


— 


1 __ 


verp. 


Arheilgen, ein Toil 










dee dortigen 






' 




Zehnten . . . . 83 Morgen 




— 


| 


verp. 


Sneppenhusen 
(SchneppeuhauMn) 37 */t Morgeu 






1 




— 


— 




verp. 


Wittenttat i Wetter- 










atadti. Haus, Hof 309 Morgen 


Whmansmat 


— 


— 


verp* 


Darmatadt* Haus* 








■ 


Hof, Garten , . 150 Morgan 


10 Morgen 


— 


1 Weinberg 


verp. 


G rienheim, G niaae 






i 




der Gater nichtzu 








1 


erkenncn . . . — 


^ 


^m 





? 


fetelMtat. »«3s 


I 


— 




verp. 


a Syndi 


kat Frankfurt a* 


Main. 




Frankfurt, Haus n 








|Hof Sammel- 


Hof 


— 


~m 




— 


stelle, Hau* 


II 


* 

! 








verpachtet 


DorfcMtn, (irfowe 










der GQter nicht U 




i 




erkeaaen ■ . , 







verp. 


Oberauhhach, 








i 


grosHeZehnto mid 
die HfilfU* de» 




! 




1 


1 






kleinen . * . . J 


— 







verp. 


Boramersheim, 


1 


1 








Grftsse der Gflter 




1 








nicht ED ' r - i-nii> :, 


— 


— 







«M 


verp. 


Easoraheim 












(Escliersheim). 


1 


1 




1 


Grtsse der GGter 


1 


1 


I 




nicht lu erkonnen 


— 


■« 


_ 


verp. 


Kedclenheim (Kftdel- 










heim). Hof . . . ;, 210 Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Offenbach . . . . 55 Morgen 


— 


— 


— 


verp* 


Wachenbachen, 












2 HOfe .... 


240 Morgen 


— 


■V 


i— 


verp. 


Langendiepach. 












I'atronatu.Zehnle 


— 


— 







" 


t 



( ioogle 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



96 



ttpttchithte de* wirt*chafUichen Leben* der Abtej Eberbarh etc. 



Orlschaften 




Grundstfl 


cksarten 
Wald 


ll 

Weinberg* 


Wirtechafts 


Acker 


WImmb 


betrieb 


H. Synd 


i k a t Limb 


urg a. Lah n. 






i 








Hof Samtnel- 


Limburg. Hof, 11 
Hftuser. 6 Gftrton 


i 
i 


— 


— 


Weinberge 


ittelle. Hfiuaor 

u. Weinberge 

vorpachtet 




l Wlm 


— 




verp. 


Stedeo (Steeten) . . 15 Morgen 


^» 


^_ 




verp. 


Grttaso dor Qbrigen 










G titer nicht zu er- 








kennen. 










Ahlbach, Hof . . 


56 Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Faulbach . . . . ' 


2 Morgen 


— 


— 


— 


verp. 


Obcrludirhausen 












(bei Dorndorf). 












Iluus. Hof . • . 


Acker 


WiM» 


Wald 


— 


verp* 


Heuchelheim, Hof . 39 Morgen 

Niederzeutheim, 
Hof 1 85 Morgen 


17 Morgen 


17 Morgen 


— 


verp. 










Wiceen 


— 


— 


verp. 


<Ober) Hadamar, 










2 MUhlen ■ . ■ 


enuge Acker 


einige 


— 


— 


verp. 


Nieder-Hadamar. 


' 


Wiesen 








Hof, 1 MQhle , ■ 


87 Morgen 


Wiesen 


— 


— 


verp. 


Freiendietz, Hof 


86 1 /* Morgen 


Wimm 


Wald 


— 


verp. 


Nassau 


— 


— 


— 


Weinberge 


verp. 


Niedernetsen . . . 


— 


— 


— 


2 Weinberge 


verp. 


Hahnstltten. 




i 








Maun, Hof. >> dea 


• 










Zrhnten , , . * 


— 


— 


— 


2 Morgen. 


wrp. 


i 






3 *a*M und 




r. 
|| 

Kaltenbolzbauaen , ." Morgen 


i 




2 Placken 






— 


— 


verp- 


Rechenrode 










(Keckenroth). . . — 





^H 


^_ 


verp* 


Grfaae .1. r GOter 




| 






nicht £U ' 1 - ■ f : - - 1 1 






1 






Breiihard (Breit- 












hardt). Hof f Haus. 












Garten .... 


97>/i Morgen 


5 Wiesen 


■■ 


■■ 


verp. 
verp. 


Sindersbach (bei 










Kirberg) .... 


31 Morgen 


— 





— 


Kirberg, grosser Hof , 5:1 Morgen 


2 Wiesen 





— 


verp. 


kleiner Hof . . . 22 Morgen 


5 Wmen 


— 


— 


verp. 


Heringen, Hof . . 35 ! /f Morgen 


— 


— 




verp. 


Neeabach . . . . 


20 Morgen 


1 Wie*e 





^ m 


verp. 


Nauheim .... 


15 Morgen 


— 





— 


verp* 


Oberbrechen , . . 


— 


— 





1 Weinberg 


verp. 


Wehn* (Werschau) 8 Morgen 


4 Morgen 





— 


verp. 


Linden hoi thauscn. 










grosser Hof . . 56'* Morgen 


3 Murgen 





^— 


verp. 


kleiner Hof . . 


31 Morgen 


— 





— 


verp 



( iooglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



1. GOterveneichnis der Abtei Eberbach. 97 



J. Sonstiger Klosterbesitz. 

C6ln: Haus, Hof, Keller. 

Kiele (bei Coin): Hof, grfissere Landereien. 

Das Patron ats- und Zehntrecht besass Eberbach noch in Bieberach 
(Diozese Konstanz), in Biele (bei Wetzlar Dittzese Trier), in Gosselsheim 
und Eckelsheim. 

Rbeinauen: Steiuswerth bei Gernsheim, Frauenwertb in der 
Nahe des Steinswerth in Gernsheimer Gemarkung gelegen, Stritwerth 
in Biebesheimer Gemarkung gelegen 1 Warewerth bei Gimbsheim, 
Kellersau bei Gimbsheim, Sporkenheimer Ail Au bei Dienheim, 
Budenheimer Au (gehfirt zum Steinheimer Hof), KUnel oder KBnell 
Au bei Eltville, eine kleinere Au hinter der KUnet Au, Hattenheimer 
Au zwischen Hattenheim und Ingelheim (Draiser Au), Ingelheimer Au, 
Reichartshauser Au t Winkeler Au bei S. Bartholomfi, Gaulsheimer Au, 
Haag bei Bingen, Satzenwerth (Lage unbekannt), Holtzau (Lage un- 
bekannt). 

Fischereien: Eine bei Steinheim und eine zwischen Erbach und 
Hattenheim, Fischfangrecht bei der KUnel- und Draiser Au, Salmfang 
zwischen Eltville und Walluf, Fischwasser auf der grossen Au bei 
Reichartshausen, Fischerei auf den Wiesen beim Kloster, Fischfang- 
recht bei der Budenheimer Au, an der Hattenheimer Au und an dem 
Steinswerth. 

Verloren gegangen waren bis zum Jahre 1500 fllr das Kloster 
infolge allzu starker BedrQckungen die HCfe zu Oberhadamar, den es 
1320 um 1350 Hark an Graf Emich von Nassau verkaufte, Hasslach, 
den es 1330 gegen den Zehnten in Obereschbach und Dorfgulle ver- 
tauschte, Nenthres oder Lenthres bei Bingen, den es 1451 an den Erz- 
bischof von Mainz abtrat, Osterspey, den es mit L&ndereien und einem 
Teil der dortigen Weinberge 1340 yerkaufte, ferner Landereien in Hohlen- 
fels bei Zollhaus* die es 1402 um eine ungenannte Geldsumme rerausserte. 



85hn, Gwhicbt* det wirUchafmehen Ltbtnfi d*r AbtH Ebtrbicfa- 



f - v a \l ^ Original from 

i ^ 'UUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



2. Verzeichnis der Weinbergsbesitzungfm bzw. der Wein- 
einknnfte dee KlosterB Eberbach am das Jahr 1500. 

In Biebrich und Mosbach hatte Eberbach das Zehntrecht in 
den Weinbergen. 

Schierstein: Circa 12 Morgen Weinberge, deren Lagen nicht 
genannt sind. 

Oberwalluf: 1 Morgen ufer hube — 5 quart, ame schindctberge — 
1 l l t Morgen forttte hultz. 

Steinheimer Hof: 23 Morgen Weinberge, die Xamen der Lagen 
sind nicht genannt. Die Weinberge liegen in Wallufer und Eltviller 
Gemarkung, 

D raiser Hof: 9 Morgen am hoeneberk* — S*/* Morgen am 
Dregser wege. — 3'/i Morgen zu fatenen. — 5 Morgen am haeneberg, — 
20*/i Morgen uf dem tangt acker. — 3 Morgen capelthof — 4 Morgen 
monirhherg. Daneben hat der Hoi noch Weinberge in Eigenwirtschaft t 
deren Lagen nicht genannt sind. Die genannten sind verpachtet. 

Neuhof: 96 a 4 Morgen Weinberge, darunter 70 Morgen Steinberg. 

K i e d r i c h : Folgende Lagen : In der satu/gruben , bleidenberg^ 
brurken, atlpuseh, o&bacJi, rodenw€g r im berg, stangengarteti , dredenberg, 
tcasserrost, medental, Hallgarter weg y in der grUnbach, hebetztuck, Hinger- 
pforteti, tcagrnkehr, Erbaeh am rueweg, tornpfad, leyen, Erbacher kohl, 
scheffenberg, weiersberg, grcbenbertj, riesefJitig, beun r Hintersrharpfetistein. 

Hallgarten: in der sclmnhelt A Bestauder; im reinhard 2 Be- 
stander; im schmiedmeister 3 Best&nder; im pfortenherrn. 3 Bestander; 
im dridehberg '\6 Bestiinder; rtthenacker 15 Bestander; in der sand- 
gruben 19 Bestander; im geiers boei oder berg 9 Bestander. Zusammen 
105 Bestander. 

Hof Rei chartshausen: (Die Weinberge liegen in Hattenheimer 
und Ostricher Gemarkung. ) bockaberg — bruckemttiiek — hindem 
hdusern — am hasel — etujelmannsberg — rodenberg -- am stiegrt — 
am UtUtnfHd — speieh — stein felt — hambaum — uf der steulen — 
Gentz Wei &$ tcingurt — itrheilbelstuck — nwrkelstuck — ■ wdhorn — 
oberM und underst hull — grabenfett — garten hinder dem hof. 



/ • v a \| * Original from 

, v. lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



2. Yerwichnis dcr WeinbergBbesitzungen etc. 99 

Winkel: Einige Weinberge, deren Lage nicht zu erkennen ist 
Der Zins fUllt nach Reichartshausen. 

Geisenheitn: ame satid 3a pars 1 Bestander; am obersten 
fuchsberg 8* pars 9 Bestfinder; am utidersten furhsl>erg $* pars 8 Be- 
stfinder; der eappelmorgen ??; ame uruierstm schorgen 3* pars 2 Be- 
stander; ame mittelsc/torgen 3" pars 5 Bestander; im obersten schorgen 
3<* pars G Bestiinder ; in der steingruben 3<* pars 2 Bestander ; irne 
breidthurt ? 1 Bestfinder; uff statin 3« pars 1 Bestander. Zusaramen 

35 Bestfinder. 

ROdesheim und Eibingen: am hjntgroben 1 3 / 4 Morgen 5 Be- 
stander; am ratnsterwege */ 4 Morgen 1 Bestfinder; am nuiren lande 
*/t Morgen 1 Bestander; an dem obersten gesselteege l /* Morgen 1 Be- 
stander ; am krachbein ! / 4 Morgen 1 Bestander ; am bisehofsberg 
*/i Morgen und l ,, Viertel 2 Bestander; an der bunen x j t Morgen 1 Be- 
stander; am hetlen pade '/* Viertel Morgen 1 Bestander; am hottztcege 

1 l /f Viertel Morgen 1 Bestander; of detn kysset x *, Morgen und { f t Viertel 

2 Bestander; zu Ihingen hinder den husseti 4 l /j Viertel 2 Bestander; 
an der teggen *( 4 Morgen 2 Bestander; an der legmen l /| Viertel Morgen 

1 Bestander; am haseti/auf fj Morgen und ! ; a Viertel 2 Bestander; 
am debergpatie 1 Viertel 1 Bestfinder; an der gesseln 1 Viertel 1 Be- 
stfinder; am gepemhineege I Viertel I Bestfinder; an der boil l 1 /* Viertel 

2 Bestfinder ; am raenngst 1 Viertel 1 Bestander ; am hoen paydt 
1 Viertel 1 Bestfinder; am Ibinger hottzuw x / t Morgen 1 Bestfinder; 
am santttege 2 l / t Viertel 2 Bestander; am ctepprmerurge 1 '/» Viertel 
1 Bestfinder; an der fiechten 2 1 /* Morgen 2 Bestfinder. Zusammen 

36 Bestander. 

Assmannshausen: bomberg 6 Weinberge Dritteil; am jxtffart 
1 Weinberg Dritteil; im satUtrege 1 Weinberg Dritteil; im frankendal 

3 Weinberge Viertteil; im schennert 3 Weinberge Viertteil; in der 
groasen stullen 1 Weinberg Viertteil ; an der kteinen Mullen 1 Weinberg 
Viertteil; am eckerstein 1 Weinberg Viertteil; in der hetlen 1 Weinberg 
Viertteil; uf dem sandicege 2 Weinberge Viertteil; am bobenberge 

4 Weinberge Viertteil. 

Lorch und Lorchhausen: im seseiherg Dritteil 3 Bestander; 
MM mandehiceg Dritteil 2 Bestander; im mandelsklopf Viertteil 13 Be- 
stander; zu beck an der layeti Dritteil 1 Bestander; zu berk am Jihein 
Dritteil 2 Bestander; in der eranen Dritteil 1 Bestfinder; im tcarken 
Dritteil 2 Bestander; im hel/enborn Dritteil 1 Bestfinder; im nautceg 
Dritteil 2 Bestander; An lehen pfad Dritteil 1 Bestiinder; im rannel 
tveg Dritteil 1 Bestander: im oberfluer Dritteil 3 Bestfinder; IM bretnbgen 
Dritteil 1 Bestander; in der spidals grueb Dritteil 3 Bestander; im 
hohtweg Dritteil 1 Bestander; im bobental Dritteil 3 Bestander; im kiirher 
Dritteil 1 Bestander; am gatgenpfatl Dritteil 1 Bestander; in der gruben 



/ '• x \ ^ Original from 

I by ^iOOJJK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



100 Geaehichte ties wirtachaftlithen Lebentt der Alitri Eberhach eU\ 

Halfte 1 Bestander : im engurg Dritteil 3 Bestiinder ; im plantzer 
Dritteil 3 Bestfinder; An diimpel Halfte 2 Bestander; im teiitreingatiett 
Halfte 5 Bestander; am leyhemveg Dritteil 1 Bestander; im Wiespergrund 
Dritteil 2 Bestfinder, Zusammen 69 Bestander. 

Caub: auf dem manneirerek — im Baeharacherberg — in der 
icolkinbach — rindisehiid — in der mulheldin — retro ecdesiam aufm 
rich — an der leyen, an dem tvasserberg — an dem kaitergang — 
an der sehitkenlwch — in der an — in der kehihelen — 1 Weinberg 
an dem Uheiti. 

St Goarshausen: Padertsberger eldich — uf wintzeberg — die 
greffenmark — ein Weinberg genannt zedet — an der wert. 

Camp: radestucke — buderich — der grahe — das ampel stuck — 
hinder dem hofe — uf dem kafhgrtrte — in der holl — im tagtoch. 

Osterspai; Mehrere Weinberge, deren Lage und Pachtzins nicht 
zu erkennen ist. Nur von einzelnen lasst sich die Lage naher be- 
stimmen : I Weinberg in grenderigen. — 1 Weinberg bei einer HUhle 
in Dinkold. — I Weinberg bei der Quelle in Denkoldreti. — 2 Wein- 
berge neben einer MUhle. — 1 Weinberg genannt : hutwtt. 

Braubach: Weinberge, deren Lage sich nicht bestimmen lasst. 

Ross el Urk. 161 aus dem Jahre 1231 helsst es: vineis s<tis 

qua* per omne confinium apud bnibach habent (Eberb. Munche). 

Lahnstein: it Weinberge; die Namen der Lagen sind unbekannt. 

Brey: Der oberste berg; der grosse berg; die schofzache; der 
oberste kutidisberg; der mittel kundisberg; der nieder kundisberg; die 
obere brotzache; ein stuck grabe; die niedtre brotzache; der gautcisberg; 
ein stilck mure; der tordere garien; der schubinhudis. 

Oberspay: 6 Weinberge. 

Peterspay: Eimge Weinberge. 

Boppard: der buderich; im hawk & /* Morgen; hetz Vl t Morgen; 
Wcheren l l l t Morgen; mannenstein und Ussborn 1 Morgen; in der ewigen 
back Vj Viertel; uf dem dau/diauss l ; t Viertel; am fahr \ l j t Viertel; 
drepgin l t Morgen; die fiacht 2 1 , Viertel; der simler I Morgen; 
in fUtzer marck l + Morgen; uf dem wasumb l ! t Morgen; koenigsgartm 
Vi Morgen ; schindenbegst - groffen — MN hamm — in der niderplathen 
— schleddert — biirhelt — auf dem hess — Kester sand — im roden* 
berg — auf der anderen Rheinseite: das langensiuck. 

Salzig: - Weinberge, der eine heisst: hurppinkdre> der andere 
kegcte. 

St. Goar: 1 Weinberg: an den irerben. 

Oberwesel: in der edet Halfte 1 Bestander; grebengemarck 
Halfte ;t Bestander; am ham Dritteil 2 Bestander; im grossen tcolf- 
nacken Halfte 1 Bestander; im kteinen iratf-narken Halite I Bestander; 
an der rausehenlaien Halfte 2 Bestander; an Caube Dritteil I Bestander; 



I ■ .1 - Original from 

■UUJjK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



2. Verzeichnia der WeiobprgsWrntztingen ett. 101 

am rich bei Caube ? 3 Bestfinder; mickelfett Dritteil I Bestfinder; 
behrheU Halfte 1 Bestander; auf rfmi futvdel Dritteil 1 Bestander; an 
der hoifstadt Dritteil I Bestander ; am fioir Dritteil 2 Bestander ; 
rheinhelt Halfte I Bestiinder; bedtrs made Dritteil I Bestander; im 
grossen ehberg Halfte 1 Bestander; im kteinen elsberg Halfte I Bestander; 
im rauen kaderich teils Dritteil* teils Halfte 1 Bestander. Zusammen 
25 Bestfinder. 

Greige: 3 Weinberge. 

Bacharach: 1 Weinberg tcoiinsheyUien ; \ Weinberg in der 
ahirhdden; \ Weinberg in bainbarh; 1 Weinberg in rebenyezishelden. 

Naurod (Neurath): 1 Weinberg in der fterhetin; 1 Weinberg 
bi der zeeheldin. 

Steeg: 2 Weinberge an der wdfishelden; 1 Weinberg an dailborn. 

Man u bach: I Weinberg in gefzmansfeld; 1 Weinberg in dem 
srhaffstuek; 1 Weinberg in dem srhnabel stuck ; 1 Weinberg ane dem 
battenrodde* (Die Lage der (lbrigen ist nicbt naher zu bestimmen.) 

Diebach: 1 Weinberg plate; das rurolfstucke; das icromolt&tucke; 
das lonestucke; das kirbonstucke; das birkerichsfucke / 1 Weinberg and 
afghetden; 1 Weinberg an der lanym afghdden; 1 Weinberg ante acker; 

1 Weinberg am huttenacker ; I Weinberg in der huben; 1 Weinberg 
hinler der Slnuritiuskirche ; 1 Weinberg das inchoistttcke in der keren; 

2 Weinberge, deren Lagen nicht genannt sind. 

Oberheimbach: am spiess 1 Bestander ; am landenstege 
1 8 Bestander ; in der hwter&bach 1 Bestander ; am baumgartpfade 
1 Bestander; am horn 1 Bestander; nentersbarh 2 Bestander; am nauwege 

1 Bestander ; am speirfxtum 1 Bestander ; am haspein 1 1 Bestander ; 
am schopfenstuck I Bestfinder; im trarhcit 5 Bestander; am hirtzen 
gerieht 6 Bestander; am bruckenstiick 4 Bestander; in der auen I Be- 
stander; in der hunengrubett 2 Bestander; in der hotei 7 Bestander; 
in der tipi>enholei I Bestfinder; in der raupenhellen II Bestander; im 
bereti 1 Bestfinder; am khulelbet 2 Bestfinder: am goetzettstUck 2 Be- 
stander; am pfaffenstiick 1 Bestander: am steinacker 4 Bestander; am 
rimipein 6 Bestander; in der wulen tfruben 4 Bestander: am munwege 
13 Bestander; am mulwingart 23 Bestander; im ttobberets 20 Bestander; 
am Diepaeher wege 1 Bestander; am hoeppehpfade 11 Bestfinder; in der 
rausseln 3 Bestander; an zerarh G Bestfinder : in der ztchlei 2 Bestfinder; 
in der wymmersbach I Bestfinder; im hoitztcege 1 Bestfinder; im katzeti- 
pfade 2 Bestfinder; tyntzegrube 17 Bestfinder Zusammen 1115 Bestfinder. 

Nieder Hetmbach: auf der neue mauren I Bestander; in der 
litben helieti Bestander; ante hirtzsprung 1 Bestfinder; uf der Erppaeh 

2 Bestander; auf der lieyen 4 Bestander; in der massen 3 Bestander; 



/ • x \ - Original from 

, v. lOUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



102 Geachichte dea wirtachaftlichen Lehenit der Abtei Eberbacb etc. 

ime igemer 2 Best&nder; ime gaispergetheim 2 Bestander. Zusammen 
24 Blunder 

Trechtingshausen: ane der mSntzen 2 Weinberge in Eigen- 
betrieb, 4 Weinberge verpachtet ; ame eiciitz in Eigenbetrieb ; ame 
nidern bronn in Eigenbetrieb; ame rvetieling 2 Weinberge in Eigen* 
betrieb und 1 4 Bestander ; in der reichbttch 1 Weinberg in Eigen- 
betrieb ; ane der hUttm 2 Bestander ; ame roedelstein 2 Bestander, 
2 Weinberge in Eigenbetrieb; ame gensborn 4 Bestander; am goetz- 
mansfe/d 3 Bestander; ame elstein 1 Bestander; ame setzling 7 Bestiinder; 
am gehauestiick 4 Bestander; ame berkgenestiiek I Bestander; ame schoff- 
stuck 10 Bestander; ame schnabelstuck 2 Bestander; ame schdtgen 2 Be- 
stander; ame steingen 1 Bestander; auf der legen 7 Bestander; MM 
eichtnpfu&s 9 Bestander, I Weinberg in Eigenbetrieb; in der kotgrube 
5 Bestiinder; ime diedenrod 4 Bestander; awe baitluirt 2 Bestander; 
ame ziegelen 6 Bestander, 1 Weinberg in Eigenbetrieb; ane der rodenley 
21 Bestander; in der kleinen r&ien leigen 1 Bestander; ime gerawe 
8 Bestander; in der Kybicher hell 8 Bestander; ame buimceg 3 Bestander; 
ime acker 14 Bestander, 1 Weinberg in Eigenbetrieb; ame fetdtceg 
S* Bestander; ane der kalbentenen I Bestander; ame ftor& 4 Bestander; 
in der 2a reichbach 4 Bestander, 1 Weinberg in Eigenbetrieb; ame 
armbrost 1 Bestander; ame homherg 4 Bestander; ame etehpfad 1 Be- 
stander; in der leimkauten 2 Bestander; ame burgueg 5 Bestander; in 
der morgen 6 Bestander; auf der kgsse/aue 1 Bestander; ame buhenborn 
1 Bestander. Zusammen IH4 Bestander. 

B i n g e n : roddeler 4 Morgen ; an dem mittrlphadc 2 Morgen ; 
of dem Orkenheimer tcege 3 1 /* Morgen: am hungerborn G Morgen; in 
den morgen 6 1 /* Morgen; of dem geydenfjerge 4 1 /* Morgen; in dem 
langenaeker 1 l /j Morgen ; munzdal hinder den husen 1> Morgen ; 
kaderach I» '/■ Morgen ; munzendal im grunde 8 '/ a Morgen ; in den 
snytetn 2 x j t Morgen; in der obermuh ?; in der undent iih ?; srhartarhs- 
berg 9 l / 4 Morgen; wibelsberg (wenigstens) (1 Morgen; im baumgarten ?; 
am sauerpfadt ?; 1 Weinh. fiber der Noh ?; bei teren ?; zu den pleidzen ?; 
im Maimer tceg ?; im kuheteeg ?; im bangartsttom ?; im geisberg ?; 
in der understen hundstreht V; in der ober hundstreht ?. 

N e u h o f (bei W i n z e n h e i m) : 54 Morgen Weinberge, deren 
Lagen nicht genannt sind 5 Morgen baut das Kloster selbst, die 
Obrigen sind verpachtet. 

MOnster (am Stein): in dem munehberge 1 1 Morgen Dritteil ; 
zu korzegetcande 1 duale Halfte: zu muren */i duale Halfte: zu hutzen- 
bol X quart. Halfte; in dm aekeren l t Morgen Halite; im arker 
I Morgen Halfte; ame duden pientze l t Morgen Halfte; rinea fratris 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



2. VerHichniH der WeinbergsliegitxuDgan etc. 103 

Henrici nostri 1 quart. ?; vinea ? l j t Morgen Dritteil; de quartali vinee: 
Pachtzins : 5 quart, vini franch. 

Ockenheim: 36 Morgen Weinberge; von 20 l / f Morgen lusst sich 
die Lage bestimmen: uf der understen schon/ielten 3 Morgen; uf der 
sckonhell 5 Morgen ; in der schiinhetlen 7 Viertel ; uf der obern sclton- 
hellen 2 Morgen; am landsborn 2 Morgen; in der bach 3 Morgen; 
MM tauferschall 2 Morgen; uf der heckenmiil 7 Viertel. 

Algesheim: tinea ante curiam V) t Morgen 24 quart. Wein; 
offer muren 5 Morgen ?; of sfeine sub moichenheim I Morgen Dritteil; 
ofme affenberge l 1 /* Morgen V ]% Ohm; an der wegescheiden Vj $ Morgen 
ti quart; ame affetiberge 1 duale 13 l , 9 quart.; ame crausberge 7 quart. 

2 Ohm: ame Ockenheimencege I 1 /; Morgen 8 Ohm; ime steimringativ 
1 3 Morgen Dritteil; ame lnglenheimerwege ! / f Morgen Dritteil; ame 
adenheckencege l j t Morgen Dritteil; plenzert 2 1 /* Morgen Dritteil; $fine 
gehoieene tcege V 3 Morgen Dritteil; of hurtebol 1 duale Halfte; itn 
garten bei dem hause V t ' t Morgen ?; an der mulengetcand l i% Morgen 
Halfte; zu mucltetgruhm V 5 Morgen 12 L / f quart.; zu legmen ? 26 quart. ; 
ame unstitberge 7 Viertel Dritteil; an der gesselen 1 Morgen Dritteil; 
OHM hujlenheimer tcege 1 Morgen 18 quart.; zu adetthecken 1 Morgen 
18 quart*; zu (utenheeken 1 Morgen 1 Ohm; an den plett tcege 1 Morgen 
Dritteil; ame rigenride l 3 Morgen 3 quart.; of platten 1 duale 5 quart.; 
of crausberg I duale 5 quart.: I partikel iuxta hortum ? 6 Heller; Ipar- 
tiket imme eigene ? 4 pulli ; in der sulcen 1 dwde 12 quart. ; ame antcendett 
1 quart. 12 quart.; under den corderen roderen ! / 3 Morgen P; in der 
roderen bi kat cent acker en l j z Morgen 4 quart. ; ad nostrum hospital* 
1 Morgen; ame cigetrade I partikel 2 quart. 

Kempten: 3 Weinberge of der mulegassen 2 Legel; of dem roden 
pade 1 quart. 1 Ohm; of den drin morgen 1 duale 1 Ohm; of dem 
anger 1 quart. I Ohm ; an der bBrngatfe 1 quart. ? ; in dem triler 
1 quart. ? 

Gaulsheim: 1 duale bei dem Dorfe Dritteil. Daneben l , duale 
Dritteil. Ein wenig darunter 2 Morgen, 1 * t Morgen die Halfte, l a Morgen 
Dritteil. Daneben 1 Morgen Dritteil. / duale am Ketmfertcege Dritteil. 

Oberingelheim: am sliegelbiile 2 l lf Viertel; an dem Winter- 
heimer icege 1 duale; am burch tcege 1 Morgen; of der sotnmerhetdett 
1 Morgen. 

Niederingelheim: der hobegarte 7 Morgen V; der ozengarten 

3 Morgen ?; der rizeilgarten I 1 /, Morgen Pj in der langettgassen 2 Morgen 
Dritteil ; ofme Ingleniieimertcege 2 Morgen Dritteil ; and harsnure 
l*/i Morgen Dritteil; sibknistucke 5 quart. Dritteil; duale Agnetis 1 duale 
Dritteil ; kttrpeten 1 duale Dritteil ; zu aldmsteinacker 2\ % Morgen 
Viertteil; nebett dem vorgenannten 5 quart. Dritteil; zu ittngen item* 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



104 <ie«chichte dee wirtwhuftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc. 

acker 3\ ? quart, Dritteil; ibidem 3 1 , quart. Dritteil; den gotmansmorgen 

1 Morgen Dritteil ; ofme hutbol 1 Morgen Dritteil ; tinea dasberc 

2 Morgen Dritteil; in dem wished' l t Morgen 8 quart.; ? I duale 
2 quart,; hinder den husen 1 Morgen Dritteil; ofrn hoenrich ? ?; anme 
hddewege ? 1 Ohm. v 

Nierstein: bei detn Hofe 9 mannesgrafl; bei rodebach S mannes- 
graft; an dem buleweg 4 mantusgrafl ; gegett schwabesberg 3 mantles- 
graft; an Niersteinerberge 18 manneskraft; an der giersheldeti 9 mannes- 
graft; am Spiegel 9 mannesgraft ; in btidingeti 9 mannesgraft. 



/ - w. n | r Original from 

°S K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Statistik des Coiner Weinhandels des Klosters Eberbach 

In den Jahren 1503 1519 l ). 

Den Weinhandel des Klosters Eberbach nach Ctfln und den dortigen 
Weinverkauf lehren uns folgende Beispiele: 

Die Weine, die im Jahre 1503 gewachsen waren, wurden 1504 
nach Cdln gebracht und in die genannten Keller folgendermafien ver- 
teilt: sub aula in ceUario 69 Stflck; sub nova domo 13 StUck; in ceUario 
magna 84 StUck; in relo 6 StUck; in sack 24 StUck; in spei 31 StUck. 
Summa 227 Stflck. 

Die 1504 gewachsenen Weine vrurden 1505 nach Cfiln gebracht. 
Ihre Verteilung war folgende: in ort 33 StUck; in scJtup 39 StUck; 
in spei superius 44 StQck; in spei inferius 32 Stflck; in rosaue 29 StUck; 
in camera 19 StQck; in magno 4 StUck; in dutze 64 StUck; in moihcim 
19 StUck; in rodenkirche 27 StUck. Summa 310 StUck. 

Zu diesen Weinen, die in Cfiln bis 1506 lagerten, kam noch die 
Creszenz des Jahres 1505 hinzu, sodass das Kloster an Epiphanie 1506 
Uber folgende Weine verftlgte: In Ctiln lagerten 538 StUck 1503er und 
1504 er. An 1505 er war vorhanden: in ceUario concent us alba vitia 

45 StUck ; daselbst rubea tina 1 4 StUck ; Ml magno vase 80 Fuder ; in 
sechs kleineren Fassern 36 Fuder; in aniiquo refectorio concersorum 
161 StUck; in domo seniorum 76 Stflck; in penu abbatis 16 StUck; in 
braxatorio 4 Stflck ; in sutorio 6 StUck ; in Bopardia alba et rubra 

46 Stflck; in Wesalia 13 Stflck; in Reirnbach 37 Stflck; in Trechtings- 
hausen 13'/ t Stflck; in Pingwia 26 Stflck; in Wintzenheim 9*/| StUck 
(de crescent ia noce curie combuste bei Kreuznach); in Lorch 13 StUck 
in Haissmasfihusen 3 StUck; in Rudesskeim 3 StUck; inGisenheim 12 StUck 
de crescentia Ricluirtshusen 51 StUck; de crescent ia Steinberg 20 StUck 
de cresrentia Esrlsfuss 10 StUck; de crescentia Dudetssborn 9 StUck; 
de crescentia Santgruben 8 Stflck; de crescentia Hatgarten 16 StUck b 
in Drcysa 16 StUck; in Ingrikeim sup. (de anno 1504) 15 StUck. 
m curia Sant 8 l /« StUck (de anno 1505); in ingdkeim inferiori 9 StUck - 
in curia Bireken 3 StUck; in curia Walheim 2 StUck; in curia IHnheim 
12 StUck (de crescentia et decima ibidem); de decima Waldertheim 3 StUck ; 



*j Varia Nr. 2. 



/ '• x | - Original from 

, v. iCJOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



106 



Geschicbte dea wtrtecliaftlichen l.ebens der Abtei Eberbach etc. 



de decirna DolgessHeim 2 ! /i Stuck; in curia sindicati Oppenheim 5 Stflck. 
Die Weine Tom Zehnten in Mosbach und die Creszenz Ton Kiedrich 
waren vor Epiphanie schon ins Kloster gebracht worden. Die Summe 
aller Weine also, die in den Kellern und auf den HSfen des Klosters 
lagerten, betrug im Januar 1506: 1321 1 /, St0ck = 1546 Fuder 4 Ohm. 

Cber den Weinverkauf in Cain geben die Quellen folgendes Bild ') ; 

im 



Ver- 
1. i\:-- Kaofer 
jahr 


Keller 


Jahrgang 


Summe de« 

verkauften 
Weines 


Preis 

des Fuders 


Geltate 
Summe 


1506 ThitmanOrtiiret 

2um Sehicarzen- 

horn t Gerhari 

Gr&wtt) Johann 

von dent Bo*ch 


;m»i gulden 
heupt 


1 

1*04 

I 
1 


| 

70 Fuder 

4 Ohm 

2 Viert*l 


18 flor. aur. 


1272 flor. aur. 

5 all.. 


Diesel ben 
Kaufleub* 


zum qui den 

litUpt 


1503 und 
7 Stack 
1504 vr 


65 Fuder 

4 Ohm 

4 Viertel 


15 flor. .nil 


974 flor. aur. 
3 alb. 




Goddert Sltrizgt 

i 


in tpti sup. 

und zu 
gulden heupt 


IMS 

i 
i 


76 Fuder 

4 Ohm 

4 Viertel 


18 flor. nur. 


1380 flor. aur. 
26 alb. 


Derselbe 

l 


zu gulden 

heupt und 

in magna 

eellario 


1503 


37 Fuder 

5 Ohm 

9 Viertel 


15 flor. aur. 


568 flor. aur. 
9>/t alb. 




Chrigtgin znm 
Sttrnbruieer 


camera und 
sub damn 


1 ■<>:* a. 1501 
i 


27 Fuder 

4 Ohm 

2 Viertel 


18 flor. nur. 


498 flor. aur. 

6 alb. 
(1 Flor. und 

23 Alb. 
warden nach- 

gelamen) 



*) Flir den Weinverkauf aind folgende Ma Be von Bedeutung: 100 Ohm = 
16 Fader and 4 Ohm. Kin Fuder also - 6 Ohm. 100 Viertel ■ 5 Ohm; 1 Ohm 
- 20 Viertel. In Coin rechnel man 26 Viertel auf ein Ohm. 



Der Stand der Mttnzen in Cftln war 1602: 1 flor. aur. » 44 alb. Colon. — 
I flor Traiecten = 86 alb. Colon. — 1 flor hornen 23 alb. Colon. — I Turon. 
Frank f, as 4 alb. Colon. 1 alb. rotat, — 20 mauros. — 1 hrafipennig = IS maunts. 
— 1 alb — 12 mauroa* 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Sutistik des Cftloer Weinhandela des Kloaten Eberbacb etc. 



107 



v«- 








Summe dea 






kaufs- 
j*>.r 


Kftnfer 


Keller 


Jahrgang 


verkauften 
Weines 


Preis 
des Fuders 


G*l0«t* 
Summe 


1506 


Arnold 


zu gulden 


1504 


22 Fader 17i,<»flor.aur. 892 flor. aur. 




lirumntnff 


heupt und 




2 Ohm 4 alb. 


* 




ztitn afden* 
berg tub domo 




11 Viertel 




Ilmricns Stolfz 


in ort 


1504 


13 Fader 18 flor, nur\ 246 flor, aur. 
4 Ohm 6 alh. 
3 Viertel 


I 


1 1. :■■■ :!■■■ 


in magno 
cflfario 


1503 


6 Fuder !7 1 /fflor.aur, 109 floi\ aur 
1 >/ t Ohm 1 alb. 










minus SViert. 


i 





Stt/ngin sum zum gulden 
Chorgtn hetipt 

Der&elbe in &pei 

inferiu* 



Klizabtth.Wittre 



in s/ffi 



Peter Federfien'* inftriu* 

Diewlbe 

Johann 
Harienrod 

UenricH* Sasven 



1504 

% 

1508 

1504 

1503 
1504 

1503 



19 Fuder 18 flor. aur. 357 flor. aur. 
5 Ohm 6 alb. 

2 Viertel 



11 Fuder 15 dor. anr. 147 flor. aur. 
5 Ohm 23 alb. 

4 Viertel 

8 Fuder 28 flor. aur. 86 flor. aur. 
4>/t Ohm 61/talb. 

4 Fuder 15 flor. aur. 00 flor. aur. 

1*/* Fader 24 flor. aur. 30 flor. aur. 

1 Fuder 14 flor. aur. 14 flor. aur. 



Summe des 1 .",06 rerkaufteu Weinea: 1503er 105St0ck = 131 Fuder 
4 Ohm 17 Viertel: 1504er 184 StOck =228 Fuder 1 Ohm S Viertel. 
Summa Surumarum: 359 Fuder 5 Ohm 20 Viertel. Summe des 1506 
gelOsten Geldes 6135 0or. auri 22 alb. 

1M7. 



Ver- 

kaufc 

jahr 



Kftufer 



Summe des 
Keller Jabrgang verkauftfn 



1507 dominun //ir* 
manttii* arehit- 



Prei* 



tlelOste 



Weines *■ FudwB Samme 



2 Fuder 15 flor. aur. 30 flor. aur. 






>ogle 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



10S 



GoBfhichto dra wirtech^ftlichon Lebens d*p Abtei Eberbach etc* 



Ver- 

kaufr- 

jafar 


Klufer 


Keller 


J*kr|Mg 


Summc des _ _ . 

verkauflen *"» ^^ 

V Fudcra Summe 


1507 


Goddert 
Stcrtzgin 


kt*6eihcrg 
untl 'camera 


1508, 1604 
ii, 1506 


92 Fuder 
16 Tiert«l 


1 
16 flor. aur. 1473 flor. but. 

16 alb. g heller 




Deraolbc 

i 




1505 

i 


40 Fuder 
4 Ohm 


16 flor. 
alborum 


650 flor. alb. 
13alb.4beUer 

(2 Flor. 

warden 

abgezogen) 




Darnel bp 


ketwlhffg 
mtd camera 


1505 


36 Fuder 
4'/i Ohm 
3 Viertel 


7 flor. aur. 257 flor. aur. 
10 alb. 




Derselbe 

i 


in ort, magna 
una torn 


U06 


23 Fuder 

4 Ohm 

11 Viertel 


8 flor. aur. 197 flor. aur. 

6 alb. 8 heller 




Mi r-cJ-t- 


in ort r magno 
untl torn 


1505 


24 Fuder 

5 Ohm 

min. 1 Viert. 


16 flor. aur. 397 flor. aur. 
6 alb. 




Oppenheinter 

1 


kn&rllterg 


1MB 


27 Fuder 
5 Ohm 

3 Ttartd 


7 flor. aur. 194 flor. aur. 
25alh.2heller 


Uobbtl, nauta 

• 


in rOMH urn/ 

Vh camera 

hack 


1503 u. 1504 
1506 


61 Fuder 

1 Ohm 

16 Viertel 


15>/t flor. aur. 949 flor. aur. 
17' i alb. 


Derselbt 


in ro*tau 

in camera 

hack 


1504 

1505 


7 Fuder 

2 Ohm 

11 Viertel 


13', j flor. aur. 99 flor. aur. 
24 alb. 9 heller 




D*rselbe 


f 


1603 


2 Fuder 

3 Ohm 
8 Viertel 


8 flor. aur. 21 flor. aur. 
1 ort 15 heller 




Johann 
Hurt ma nn 


trotn*ack 


•> 


7 Slack (trab 

gewordenen 

Weiaes) 


- 80 flor. 




Hrinart zunt 

H ■■ \ wrd 

Johann 


in sacco 
-mm bock 


1503 
1506 


39 Fuder 
1 Ohm 

6 Viert*] 


1 6 flor. aur. 595 flor. aur. 
7 alb. 4 heller 




»« X/o/fr 


in ort und 

mfMMnfc 


15'W 


19 Fuder 
25 Viertel 


16 1 /* flor. aur. 316 flor. aur. 
3 alb. 9 heller 




Arno/t Kotnstaff 


in iWt 
tit ort 


1504 

1506 
15C6 


24 Fuder 

2 Ohm 

11 Viertel 


17 flor. aur. 
1 ort 


403 flor. aur. 
16alb.5i.hell. 




Denx-lbe 


C 


1505 


I Fader 


1 7 flor. aur. 


17 flor. aur. 



c iooglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Statistik des Coiner WeinhandeU des Dotlf Eberbacb ew. 



109 



Vor- 

kaulV 

jihr 



Kiufer 



Keller 



Jahrgang 



Sumrae des 

verkauften 

Weines 



I5Uy 



"*' 



Bernhvrt Y* trotniack und 
in magna 

i 



Derselbe 

Heinrich 

Steinmrtz 



in <v/o 
in tnaQno 



relictn Kcktrt in camera 

Grfff 






relict" lleinrlch 
Hack* 

Gerhart sum 

i'aasrrtaM 



1503 



1 



28 Fucier 
2 Ohm 

8 Viertol 

I 

7 Fuder 
8'/t Obm 

10 Stock, da- 

von 9 StQrk 

Rotwein 

3Fuder40hm 
4 VierMl 
(Rotwein) 

. 1 Stack 
4 Ohm 



Preis GelOste 

dos Fuders Sunum- 



16 flor, aur. 



18 flor. .mr. 

22 flor. 
Blbonim 

9»/i flor. aur. 
17 flor. aur. 



454 flor. aur. 

(4 wurden 

nach- 

ucla.-s.-n l 

136>/|flor.aur. 

262 flor. alb. 
5 alb. 

85 flor. aur. 
1 alb. 

18 flor. aur. 



Via flor. aur. 35 flor. aur. 
1 alb. 



Es blieben noch nach der Rtlckkehr des Abtes Nicolaus aus Cflln 
Ton den JahrKfingen 1503 und 1504 Qbrig: in magna 66 Sttlck; in 
tchopp 41 Stuck; in spei inferius 40 StQck ; in spei sup. 28 StOck; 
(letztere aus dem Jahre 1506). 

Am 23. Januar 1508 wurden die im Jahre 1507 gewachsenen Weine 
nach Coin gebracht und folgendermafien in die Keller verteilt: in sack 
22 StQck, in camera 15 Stttck (quorum duo pro domino Coloniensi), ad 
magnum 25 Sttlck, ad return G Stttck >ptimi vini, ad cellare ort 28 StUck, 
ad cellare oberspei 17 Sttlck. ad cellare underspei 81 Stttck, ad rosau 
28 Stuck. Sa. 172 StOck. 









IMS. 








Ver- 

kaufa- 
jahr 


Kaufer 

1 
I 1 


Keller 


Jahrgang 


Summe des n , n Xm 

verkaufton A m 
w . des ruder** summe 


1508 


Goddert 


in ro$au und 


1507 


4fi Fuder 


1 
18 flor. aur. ! 829 flor. aur. 




SI friz gin 


in ort 




"/i Ohm 


13 alb. 




Deraelbe 


in rosau 


1307 


6 Fuder 16 flor. aur. 


96 flor. aur. 




Deraelbe 


in obentpei 


tie eeteribu* 


1 








in magno 


1507 

1 


29 Fuder 17 flor. aur. 


498 flor. aur. 






in camera 


1 







( iooolc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



110 



(u'Achichte dee l irtf i l il llH rfcf LibiM der Abt« Elwrbach etc. 



Ver- 

kaufs- 

jahr 


Kftufer 


Keller 


Jahrgang 

t 


Summe den 

verkaaften 

Weines 


Preia Gelcete 
dee Fudern Samme 


1508 


Bernhart Ym 


in ■ a k 


1507 


26»,i Fuder 


18 floi . aar. 477 flor. aur. 






in tnagno 


de antii/uis 


12»/s Fader 
8 Viertel 


16 flor. aur. 200 flor. aur. 
21 alb. 4 heller 






in ceto 


1507 


7 Fuder 

1 Ohm 

3 Viertel 


24 flor. aur. 172 flor. aur. 
12 alb. 






in oberspei 


1507 


3 Fuder 

A Ohm 

11 Viertel 


10 flor. aur. 38 flor. aur. 
8 alb. 

1 i 






? 


1507 


3 Ohm 


— 8*/t fl° r - a*"** 




Heinrich Sendorf 
zur llosen 


in ma$no 


1503 a. 1504 
u. 1507 


21 Fader 

2>.i Ohm 

min. I Viertel 


18 flor. aur. 385 flor aur. 




Derselbe 


? 


1507 


2 Fader 
2 Ohm 


12 flor. aur 28 flor. aur. 

i 


Dereelbe 


1 


de reltribus 


2 Fuder 
2 Ohm 

7 Viertel 


16 flor. aar. 39 flor. aur. 
10 alb. 


Winant mm 


r 


? 


2 Fader 


14 flor. aar. 32 flor. aur. 




Hottz u. Johannes 
Scklo*$gin 

• 






2 Ohm 

19 Fuder 


18 flor. aur. 


17 alb. 4 heller 
396 flor. aur. 

18 alb. 4 heller 




Diesel ben 


t 


di teteribus 


2 Stack 


16 flor. aur. 39 flor. aar. 
18 alb. 




Ertn Stolz 


in ort 


1507 


V 


T 


'> 




, in oberspei 


de reteribuM 










A molt Komstaff 


in spei inf. 


1507 


13 Fuder 
2i/i Ohm 
7 Viertel 


1 - ' . flor. aur. 

i 


267 flor. aur. 
17 alb. 1 heller 


Derselbe 

1 


in spei inf. 


de reteribun 


1 Stack 


lftflor. aur. 


18 flor. aor. 
19<i alb. 




i 

Johann ron Aich 


f 


de reteribuB 


7i/i Fuder 
lain. 4 Viertel 


15 flor. aar. 
1 ort. 


114 flor. aar. 
3 alb. 



An fang Dezember 1508 wurden die in diesem J ah re gewachsenen 
Weine nach Coin gebracht und folgendermafien in die dortigen Keller 
rerteilt: in sack 83 StUck, ad etimeram lH StUck, ad magnum 1 StUck 
nod vini et octo vetera, ad cdum 6 StUck, ad ort 33 StUck, in schup 
3S Sttlck, in rosau 25 Stilck. Sa. 145 StUck nod vini et octo vetera. In spei 
inferius lagerten noch 59 StQck, in magno noch 69 StUck, Sa. 128 StUck. 



looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Statifitik <!*« COlner Weinhmdols do» Klostere Eberhach etc. 



Ill 



Ver 

kaufe- Kftufer 

jahr 


Keller 


Jahrgaog 


Summc dofl 

verkauften 

Weinefl 


Preie UelOste 
dee Faders Summe 


1509 GodderiSlerlzgin 


Ifl Achup 


1508 


29 Fader 

minus 
5 Viertel 


17 flor. aur. 


500 flor. aur. 

24 alb. 

10 heller 


Deraelbe 


in magna 


dr ctttribu* 


9»/i Fuder 

minus 
9 ViertAl 


18 flor. Mr. 


170 flor. aur. 
minus 
1 alb. 




Bernhari Ys* 

und J Id n rich 

Sendorf 


in sack und 
in camera 


1608 


40'; » Fuder 


17 flor. du 
letxte Fuder 
16 J ■ tlor, aur. 


787 flor. aur. 

8 alb. 

2 heller 


Dieaelben 


in magna 


d$ rtieribus 


2 Stock 


20 flor. aur. 




Winant sum 
Ilottz 


in art 


1506 


16 Fader 
4 Ohm 


16V|flor. aur* 


-.'78 flor. aar. 




Derselbe 


in romu 


1508 


9 Fader 
1 Ohm 

»lt Viertel 


17 flor. aur. 


' 155 flor. aur. 
11 alb. 




Mm fYlftr 


in magno 

1 

1 


He rrUribus 


8 Fuder 
2'/» Ohm 

5 Viertel 


20 flor sax. 


169 flor. aur. 

minus 

8 heller 


Arnoit Komntaff 

1 

1 


ill ort und 
in magno 


1508. 2 Stack 
erant cetera 


16 Fuder 

2 Ohm 

7 Viertel 

und 8 Stock 


16 flor aur. 
Sort 

19 flor. aur. 


253 flor. aur. 
19 alb 

3 heller 
47 flor. aur. 

22'., alb. 


Johann llartrodt 


in magno 


de tHtribus 


17«/ f Fuder 

minus 
7 Viertel 


Hflor. aur. 


312 flor. aur. 


Ham Yohn 

i 


in rasau 
in magno 


1508 

de rtfcribu* 

? 


17 Fuder 

1 Ohm 

4 Viertel 


18 flor- nr 

1 ort. 

1 


818'/»flor.aur. 


Derselbe 


in ort 


6 Fuder 


16 flor. aur. 


9 I flor. aur. 
23 alb. 


Johann Scki<myf 

I 

| 


in romu 
in magno 


dt rrttribm 

i 


| 9>/i Fader 
12 Viertel 
5 Fader 
18 Viertel 


16 flor. tur. 160 flor. aur. 
3 ort. 10alb.9 heller 
20 flor. aur. j 101 flor. aar. 
4 alb. 


Johann con Ach 

1 

1 | 


in camera 
in magno 


rf* rettribu» 


17 Fader 

minus 
1 Viertel 


1 18 flor. aur. 
1 ort 


310 flor. aur. 
8>/ t alb. 




ThilmanOruwrt 

1 

1 


in magno 


? 


8 Fader 

4 Ohm 

8 Viertel 


16 flnr. aur. 


189 flor. aur. 
13 alb. 



c iooglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



112 



(imchichte dra wirbjchaftlicheii L?ben> der Abtci Eb^rbach etc, 



Anfang Dezember dea Jahres 1509 wurden die in dieaem Jahre 
gewachsenen Weine nach Cflln gebracht und in die dortigen Keller 
folgendermafien verteilt : in sack 23 StUck, in camera 20 StUck 2 Zulast, 
in magna 61 Stuck, in art 34 StUck, in schop 41 StUck, in spei inf. 
7 StUck, in rotau 31 StUck. Sa. 217 StUck. Von den alten Weinen 
waren noch in CCln: in spei inf. 00 StUck, in magno et in reio 31 StUck. 
Sa. 91 StUck, 

1611, 



k&ufs- Kflufer 


Keller 

1 


Jahrgang 

1 


Sumroe dea _ _ 
verkaufteu , P ™ 


liel&ste 
Summe 


1510 Warner in magno 


IbQSrt antra 
trwtm 


24 Fuder 15 flor. aur. 371 flor. aur. 
2 Ohm 1 ort. 
10 Viertel 


Chritfgin, hotpen 

MM llunden 

■ 


9 

■ 


1509 


3' /s Fuder 18 flor. aur. 65 flor. aur. 

8 alb. 




Em Slolli 

i 


? 


1508 


5 Fuder 21 flor. aur. 
l/i Ohm 
I Viertel 


106 flor. aur. 
23 alh. 


i 


Gerhardua zu 
Wamrfa** 


? 


1509 
1509 


etwaa uber 20 flor. aur. 
1 Fader 

■ 


ft5 flor. aur. 

6 alb 

8 heller 




Witwe tteinrich 

Hacks 


? 


etwas aber 19 flor. aur. 22 flor. aur. 
1 Fuder 23 alb. 

3 heller 




Winant turn 
Holtz 


in camera 


1509 


23 Fuder 16 flor. aur. 369 flor. aur. 
15 Viertel 1 1 alb. 




Jodert Stertsgin 


in *pti 


rina Vetera 


9 Fader 16 flor aur. 20$ flor. aar. 
5 Ohm 8 alb. 
10 Viertel 




Si pro d$ 
Ophtrttn 


in spei 


rina refer a 


3'/t Fuder 
[1,1 Ohm 


17 flor. aar. 


65 flor. aur. 

16 alb. 

3 beUer 




Thitman GrStceJ 

und *ein Sohn 

Heinrieh 


in spei 


vine* vetera 
et nova 

1509 


43 Fuder 

2 Ohm 

5 Viertel 


? 


693 flor. aur. 




ThilmanGrQttet, 

Heinrich GrQwel, 

Steri:gtn und 

Thitman Hack 


in magno 

i 


66 Fader 
8 Viertel 


16 flor. aur. 

i 


1056 flor. aur. 



c iooglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Statistik des Coiner Weinhande|n <le« Kloatpw Kberbach etc. 



118 



T* 1 

kaufe- Kaufer 
jahr 


Keller 


Jahrgang 


Summe dec 

verkauften 

Weinea 


Preis 

des Fuders 

1 


Geloste 
Summe 


1510 


Eve Staitz 

* 


in Bpti 
in magno 


1509 

1 Stock 
alten Weinea 


9»/« Fader 
l'/i Ohm 

4 Viertel 


i 
20 flor. aur. 


195 flor. aur. 
4 heller 




Arnott KomstafT 


in rotau 


1509 


23i /t Fuder 
20 Viertel 


16 flor. aur. 


878 flor. aur. 


* 


Johann 
Schloisgin 


in roMau 


1509 


18 Fuder 16 flor. aur. 
8 Viertel 


208 flor. aur. 
21aib. 4 heller 




Derselbe 


in ort 


1509 


etwas Qber — 
1 Fader 


19 flor. aur. 
25alb.8heUer 




Hirman WMieh 


m echcp 


1509 


3'ji Fuder 16 flor. aur. 
16 Viertel 


57 flor aur. 
16alb. 8 heller 




Derselbe 


* 


1509 


etwas Qher 18 flor. aur. 
1 Fuder 


20 flor. aur. 
14 alb. 




Heinriek 
Kangienrr 


in magno 


1509 


2>/i Fuder 17 flor. aur. 
5 Viertel 


43 flor. aur. 
14 holler 




Crittgin, hospt* 
zum Hunden 


in magno 


1509 


2>/i Fuder 16 flor. aur. 
8 Viertel 


40 flor. aar. 
8 alb. 




Hrinrich GrUwel 


in magno 


1509 nod 

5 StQck 

alten Weina 


81 Fuder 14 flor. aur. 
8 Viertel 


442 flor. aur. 
6 alb. 




f 


in 9acco 


1509 


11 Fuder 15 flor. aur. 
1 Ohm 
22 Viertel 


169 flor. aur. 
6 alb. 




? 


f 


? 


1 Fuder 19 flor. aur. 19 flor. aur. 




Vinzenz 
Sehwarzenbtrg 


1 
1 


? 


1 Fader 


28 flor. aur. 


23 flor. aur. 
1 



Quarta feria post dominicam fnvocavit 1511 wurden die ini Jahre 1510 
gewachsenen Weine nach Coin gebracht. Ober ihre Verteilung in die 
einzelnen Keller ist nichts bekannt. 

1611. 



Ver- 

kaufa- 

jahr 



Kilufer 



Keller 



Jahrgang 



Summe !■ ■■ 

verkauften 

Weinea 



Preia 
dea Fuder* 



Geltete 

Summe 



1511 Thilman GrAictt in tchop 



Heinridi 
GrBwtl 

Thilman Hack 



in itch op 



in nehop 



1510 



1510 



1510 



SobD, (ieKhlchle Job wirtschaftHchen l.ki,. der Ablei Ktrarbaeh. 



11 Fuder 
l>/t Ohm 

3 Viertel 

10 Fuder 

1 Ohm 
1 Viertel 

10 Fuder 

2 Ohm 

4 Viertel 



15>/» flor. aur. 174 flor. aar. 
17',', alb. 



15'/, flor. aur. 157 flor. aar. 
15 alb. 

l -v : flor. aur 160 flor. aar. 
14 alb. 8 heller 



s 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



114 



(ictcMchte des wirtscbaftlichen Lebtns der Abtti Ebcrbach etc. 



Ver- 

kaufc- Klufer 
j ihr 


Keller 


Jahrgang 


Pamme des 

verkauften 

Weinee 


Preia 
des Fader* 


GelOate 

Sam me 


1511 


Jokann Botch 


in #chop 


1510 


10 Fader 
1 Ohm 


1 *>'-„■ tiur. aur. 


157 flor. aar. 
15 alb. 




THUmon GrQieti 


in ort 


1610 


6 Fader 


16 flor. aur. 118 flor. aar. 
12 alb. 




Heinrich GrflirW 


in ort und 
in spei 


1510 


12 Fader 

1 Ohm 

2 Viertel 


16 flor. aur. 194 flor. :>ur. 
22 alb. 




Thtlmnn Haeh 


in ort 


1510 


etwa 8 Fader 


16i»i flor. aur. 144 flor. aar. 




TMlman GrBwet 


in spei 

i 
i 


•AM vetera 


6 Fader 
19 Viertel 


I" j flor. aar. 101 flor. aar. 
8 heller 




lieinrtch GrUwel 


in spei 


1510 


5 Fader 

7 Viertel 


1 6 ' i flor. aar. 88 flor. aur. 

6 alb. 

I 




Ere Stoltz 


in camera 


1510 


23 Fader 

1 I ■■ Ohm 
1 Viertel 


16 flor. aur. 872 flor. aar. 
2 alb. 8 heller 




Heinrich zu Stern 


in tpti 


riita vetera 


5 Fuder 
18 Viertel 


16»,i flor. aar. 84 flor. aar. 
10' ,i alb. 




Dereelbe 

i 


in $ckop 


? 


5 Fuder 
16 Viertel 


16 flor. aur. 


81 flor. aur. 
19 alb. 



OoddertSterUgin in ort 



Winant 
zum Hottz 

Arnolt Komttoff 



Bernhart Yt* 



in rosQH 



I 



Heinrich Sendorp in rosau 



Johtinn 

Schlotottfin 



in magno 



1510 

1510 
1510 

1510 

1510 
1510 



18 Fuder 15' /i flor. aur 

5 Ohm 
2 Viertel 



21 Fader 
6 Viertel 

18 Fuder 

2';, Ohm 

mill. 2 Viertel 

14 Fader 

4 Ohm 

20 Viertel 

14 Fuder 
min. 8 Viertel 

15 Fuder 
6 Viertel 



16 flor. aur. 
16 flor. aur. 

16 flor. aur. 

16 flor. aur. 
16 flor. aur. 



Gerhardtm in muyno 

de Lararo 



1 Stack 1510 2>/t Fader IS flor. aur. 
1 Stack de ef 
Ut i < ■ rinu 



292 flor. aur. 
S alb. 



336 flor. aur. 
21alh.4heller 

294 flor. aar. 
3 ort. 



285 flor. aur. 
16 alb. 



223 flor. aur. 
23',, alb. 

240 flor. aur. 
22 alb. 

45 flor. aar. 
21 alb. 



c looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Statiittik des Coiner Weinbaodets des Klosters Kberbach etc. 



115 



V«r- 

kaafa- 
jahr 


Kaufer Keller 

l 


Jabrgang 


Summe dee 

verkaaftea 

Weines 


Preis 
des Fuders 


Geltatfl 

Summe 


1511 


Cr&gin 
zum Hunden 

Jhtronymu* 
Federhm 


? 
? 


? 
1509 


2 Stuck 
1 Ohm 


9 


48 flor. «ur. 

2 flor. anr. 
10 sib. 



Die 1511 gewachsenen Weine wurden folgendermafien verteilt: 
in camera 8 Stack, in ori 26 Stack, in schop 26 Stack, in rosau 
25 Stack, in sack 22 Stack, in celo 6 Stack, in mayno 13 StOck, in spei 
36 Stack (von diesen waren nur 12 Stuck aus dem Jahre 1511). Sa. 
138 Stack neuen und 24 Stack alten Weines. 



Ult 



Ver- 

kaafa- 
jahr 

■ 


Kaufer 


Keller 


Jabrgang 


Summe des 

verkanften 

Weines 


I 1 

Prei» Geloste 

des Fuder* Samme 

i 


1512 


Goddtrt 


in ronau 

\ 


1511 


71/, Fader 
6 Viertel 


19 flor. aur. 132 flor. aur. 

1 




Bertram 
zur Kttten 


in rosoit 

1 


1511 


3'/» Fuder 


17 1 /* flor. aur. 61 flor. aur 
10 alb. 




lleinrich 
Sendorf 


Ml fOMU 


1511 


19' * Fuder 
12 Viertel 


18 flor aur 352 flor aur. 
10 alb. 



Atni PUtor in 9pm de antiquim 

rini* 

I 



8 Fuder 20 flor. aur. 165 flor. aur. 
l'/t <>hm 171,* alb. 

6 Viertel 8 heller 



Slersgin 



Dereell* 



in $cho/> 1511 31' |S Fuder 18 flor. anr. 568 flor. aur. 

17 Viertel 25 alb. 



in Cfio , *i« retrribu* 



Derspl lu- 



ff. Sendorf 



in ori 



in on 



7>/i Fader 18 flor. aar. 134 flor. aar. 



minus 
6 Viertel 



1511 



1511 



8 alb. 



10 Fader 17' * flor. aar. 176 flor. aar. 
12 Viertel 9 alb. 



12'/* Fuder 
Vft Ohm 
i*pi magna , de reltribua I 1 Viertel 



17»/i flor. aur. 223 flor. aur. 
6 alb. 
2 heller 

8* 



( iooglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



lit; 



rjeachii'lite dets wirtochafUichen L»tans der Alrtei Eborhach etc. 



Ver- 

kaufb- 

jahr 


Kaufer 


Keller 


Jahrgang 


Summe des 

rerkauftea 

Weines 


| 
Preis Geloste 

des Fuders Summe 


1512 


Arnoit 
zur Trapptn 


1 i 

in ori 


1511 


'.'■■.- Fader 

2 Ohm 

9 Tiertel 


17 flor. .mi. 


168 flor. aor. 

3 alb. 

10 heller 




Era Stoltx 


in camera 


1511 


10' /t Fuder 
l'/t Ohm 
6 Viertel 


21 flor. aur. 


226 flor. aor. 
14' , alb. 




Dieaelbe 


in magna 


reteri' n'ni 


2 Stuck 


f 


22 flor. aur. 
19 alb. 




Andreas zu Gfnt 


in #a<w 


1511 


15 Fuder 
ViOhm 
6 Viertel 


23 flor. aur. 


348 flor. aur. 
10 heller 




Heinrich 
Stndorf 


in taceo 


1511 


•twM Qber 

1 Fuder 


23 flor. aur. 


28 flor. aur. 
19> ( i alb. 



Am 27. November wurden die in diesem Jahre gewachsenen Weine 
nach Coin gebracht und in die dortigen Keller folgen derma lien verteilt: 
m camera 14 StQck und 3 Zulast, in magnum 30 Stilck und 1 Zulast. 
in art 16 StQck, in gchup 16 StQck, in magnum 13 StQck, m sack 
8 StQck, in spei 28 StQck. 

1513. 



Ver- 

kaufs- 

jahr 



Kaufer 



Summe des 
Keller Jahrgang verkauften . P ™" ^ e,8st * 

Weinea dw Fadere hamme 



1513 lirnriait Orur/ in oii 



Heinrich 
Stndorf 



Era Stolt: 



Dieselbe 



fa ort 



in Bchop 



in magna 



1512 



1512 



1512 



1512 



9 Fuder 29 flor. aur. 270 flor. aur. 



2 Ohm 
1 Viertel 



22 alb. 



9 Fuder 29 flor. aur. 274 flor. aur. 
2'it Ohm 
6 Viertel 



ft alb. 



2 heller 



9 Fuder 29 flor. aur. 274 flor. aur. 
2'/ t Ohm 19 alb. 

9 Viertel 8 heller 

1 Stock 32»,s flor. aur 40 flor. aur. 

9 alb. 
2';, heller 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Statistik des Coiner Weinhandels des Klostere Eberbach etc. 



117 



Ver- 

ItauiY 


Kaufer 


Keller 

1 

I 


jAhrg&ng 


Summo des 

verkauften 

Weines 


Preis 
des Faders 


Geltata 

Summe 


1518 


Gyw von Mobach 

* 


i 
in *pr# 


cetera rino 


5 Fuder 


27 Hot. aur. 


ISA dor aur. 




Andrea* tort Gent 


in *rAop 
in Mft 


1512 
de reteribu* 


| 191/, Fuder 
I 8 Viertel 


27»/, flor. aur. 


586 dor aur. 
20 alb. Shelter 




(7ys* ton Mobath 

1 


in canwra 

Ifl rtUlfptti 


1512 

1 | 


4 Fuder 

*■/, Ohm 


| 

29 flor* aur. 


137 dor aur 
3 ort. 




Cri tiffin MM 
Hunden 


in 0MWV 


1512 

1 


2 Stock 


: ! .!!■! :■'!!■ 

1 


77 flor aur 

14 alb. 

i 




1 
1 


in mdj/no 

I 


1512 J 
1 


8*11 Fuder 
7 Viertel 


2>/ 2 Fuder 
33 dor. aur., 

1 Fttdw 
26 dor aur 


116 flor. aor. 
12' : , alb. 




Diidrich Grutt 


i 

in «j>ri 


1512 

1 ' 


5 Fuder 
8 Viertel 


25 dor aur. 
3 ort 


129 flor. aor. 
6>/t sib. 




1 
Htinrifk GrAiret 


in *p*t 


1512 


2 Stock 




71 flor. aor. 




Derselbe 


in jrjm 


1512 

1 


2 Stock 


25 dor, aur, 
and 1 ort 


64 flor. aur. 
9 alb. 9 heller 




Derselbe 


in *pei 


1512 


8 Fader 

5 Ohm 

10 Viertel 


26 dor aur. 


231 flor. aor. 
H alb. 8 heller 




OodderlSlrrUgit 


in *j*i und 
cnmrrm 

i 


dt rtttrihus 

rtml$ 


19 Fuder 

1 Ohm 

9 Viertel 


26>/idor aur 

| 


509 flor. aor. 

11 alb. 7 heller 

1 




HeitricmSrnthrf 

1 


in magna 


m 

1512 


7 Fuder 

2 Ohm 

10 Viertel 


27 flor. aur. 


199 flor. aur. 
19 alb. 




Derwlbe 


r 


1512 


1 stack 


1 


30 flor. aur. 




Deraelbe 


in Mag no 


1512(1 Stock 
alteaWeine** 


11 Fader 
i/, Ohm 
6 Viertel 


26 flor. aur. 


289 flor. aor. 
4 alb. 4 heller 




Cri*tgin MM 


in magno 


1512 

i 


1 Stock 


28 flor. aur. 


84 flor. aur. 
7 alb. 4 heller 




Ileinrich Sendorf 


in m tig no 

1 


1512 

(a. 2 Stuck 

Hlten Weine*) 


16 Fuder 
min.'fOhm 


24V*flor aur 


390 flor. aor. 
!,m. 13 heller 




Oyn JMmR 


#H magna 


1512 

1 
I 


1 Stock 




20 flor. aar. 
V0 alb. 



c iooglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



118 



Gcschichte des wirtacbaftlich«>ii Lebens d«c Ahtei Ebcrbacfa etc. 



Am 27. Februar 1514 wurden die im Jahre 1513 gewachsenen 
Weine nach Coin gebracht und in die dortigen Keller folgendermafcea 
Terteilt : in camera 14 Stuck 2 Zulast, in magno 46 Stllck, in celo 1 1 StUck 
2 Zulast, in ort 30 Stuck, in schup 36 Stuck, in rosau 28 StUck, in spei 
37 Sttlck (dort waren von den alten Weinen noch 6 Sttlck). 



1611 



Ver- 

kaufs- 

■MBf 


- 

Kaufer 

1 


Keller 

i 


Jahrgang 


Summe des „ . _ ... 

verkauften , __, _ 
__ . des rodere .sumim- 
Han 


1514 


Petru* de 
Meerheim 


1 
*P*i {?) 


i 

r eleri h cini 


1 StOcIt 


22 flor. aur. 


27' : flor. .nir. 




Gristgin zum 
Hnnd 


in ort 


1513 


3>/t Fuder 
13 Viertel 


27»/i flor. aur. 


98 flor. aur. 
14 alb. 




Andres* zu Gent 

und Ueinrich 

Sendorf 


in schop 


1513 


36 Stack 


22 flor. aur. Snmme nicht 
1 ort angegebeu 




Goddert 

Kangtesser 


in camera 


1518 


16 Fuder 
4 Ohm 

9 Viertel 


24 flor. aur. 


401 flor. aur. 
9 alb. 




Johann 

Kampman 


in ort 


1513 


32 Fuder 
min. 8 VierUl 


22 flor. aur. 


702 flor. aur. 

22 alb.* heller 




Pttnt* Pistor 


in rottau 


1513 


18 Fader 
1'/, Ohm 


22 flor. aur. 


401'/«flor.aur. 




Johann 
Sehlossgin 


in spei 


1513 


12 Fuder 
4 Viertel 


22 flor. aur. 
1 ort 


270 flor aur 
13 alb. 1 heller 




Iseoninux Feder* 

hen und Thilman 

Hack 


in ro$au 


1513 

1 


7 Fuder 22 flor. anr. 

2V* Ohm 1 ort 
4 Viertel 


163 flor aur 
2 alb. 1 heller 

(2 Flor. 

wurden 
abgexogen) 




Johann 
Hallenberg 


in camera 


1513 


2 Fuder 
i/t Ohm 
2 Viert«'l 


25»* flor. aur. 


53 flor aur 
llalb.9hcller 


Thilman Had' 


in camera 


1513 


1 Fuder 

5 Ohm 

min. 2 Viertel 


1 


40 flor. aur. 
7 alb. 




HennrusSendorp 

und Dress rw 

Gent 


,1 ? 


1513 


6 Stock 


27 1 * flor. aur. 

i 


Summe nicht 
aDgegeben 



• lOOglC 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. SUtistik des Coiner Wcinhandels dm Kloatera Eberbach etc. 



119 



Tar- 

jahr 


Klafer 


Keller 

1 


Jafaxgang 


Samme des 

verkauften 

Weiaee 


Pre* 
des Fudere 


Gel date 
Summe 


15H 


Drtat m Gent 


r 


d* veteribu* 


1 Stack 


25 flor. aur. 


Samme nicbt 
aogegebea 




Eva St oil z 


in celo 


1513 


17»/, Fader 

2 Ohm 

6 Tiertel 


11 flor. aur. 


482 flor. aur. 
14 alb. 




Tkilman Hack 

und Heinrick 

Gruwet 


in tpei 


1518 


14 Fuder 

1 Ohm 

7 Tiertel 


24 flor. aur. 


341 flor. aur. 
2 alb. 




Arnoit Komttaff 


in magno 


1513 


12 Fuder 
2 Tiertel 


24 flor. aur. 


288 flor. aur. 
8 alb. 




Gyubert Mobach 


in spti 


1513 


8 Fuder 

5 Ohm 

15 Tiertel 


23 flor. aur. 


205 flor. aar. 

9 alb. 

10 heller 




Driest xv Gent 


in schop 


1513 


21 Fader 
11 Tiertel 


22 flor. aur. 
1 ort 


i 468 flor. aar. 

21 alb. 

3'/i heller 




Derselbe 


in ichop 


veterit vini 


1 Stack 


— 


25 flor. aar. 




Ders«lbe 


in tchop 


f 


2 Stack 


— 


62 flor. aur. 
18 alb. 




HHnrienSendorf 


in tckop 


1513 


21 Fader 
2»/i Ohm 
1 Tiertel 


22 flor. aur. 
1 ort 


476 flor. aur. 
17 alb. 




Derselbe 


in celo 


1513 


3>/i Fuder 


1 28 flor. aur. 96 flor. aur. 
1 ort 




Derselbe 


in spei 


1513 


10 Fuder 

1 Ohm 

23 Viertel 


1 

23 flor. aur. 237 flor. aur. 
5 alb. 
10 heller 




Peter Sferhem 
und Thilman 
op der liieben 


in maano 


1513 


10 Fuder 

2 Ohm 

6 Tiertel 


21 Vi flor. aur. 


223 flor. aur, 

! 



Der Colonua in Cain empfangt jedes Jahr 1 Stack Wein, das in 
alien vergangenen gezahlt worden ist. 

Auf Maria Empfangnis 1515 wurden die im Jahre 1514 gewachsenen 
Weine nach Coin gebracht und folgendermafien in die dortigen Keller 
verteilt: in magno 67 Stack, in celo 6 Stflck, in camera 19 Stuck, in 
sehup 37 StUck, in rosau 29 Stflck, in tpei 54 Stflck. Sa. 212 Stflck. 
Aus den Yorhergehenden Jahren waren noch 18 StUck Ubrig geblieben. 



c looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



120 Geechichte de* wirtechaftlichen Lebcns der Abtci Eberbach etc. 

1516. 



Ver- I 

k :.i« 1" ■ ■ I K .in !-■ r 

j»hr 



Keller 



Jahrgang 



1515 kospen zttin Hand in echup 



fry** Uobach in camera 
in magna 



Dris$ zh Gent , in ipei 



Henricus Sendorf in tpei 



Summe des 

verkaaftea 

Weinee 



Preis GelOete 

dea Fudecs Quinine 



Arnold Komstaff in camera 



Heinrich 
sum Stern 



Ev* Afettr 

Petru* 

ton liracht 



in magno 



in ceto 
in magno 

in schop 



PetrusvonMrrum in schop 
'.'.•i-' Thilman in magna 

up der Leben 



Johann 
Kampman 



in romiu 



1514 

15U 

3 StQck 

alten. Weines 

15U 



1514 

1514 
1514 

1514 
1514 



1514 
.. n.i 1 StQck 
.ilton Weines 

1514 



:■;' . Fader 21 flor. aur. 
12 Viertel 



10 Fuder 
i/i Ohm 



75 flor. aur. 
18 flor. aur. 18P/t flor. 



28 Fuder 

4 Ohm 

17 Yiertel 



16 



17>/« Fader 16 
1 Ohm 
5 Yiertel 



Heinrich Sendorf in magno 



Arnolt Komstaff in magno 



in tpei 



I I 

Thi/man 
von Hiltcflen 

: 

DUman up der in magno 
Leben 



MM 



l.-.u 



1-M4 



1514 



15 Fader 
1 Ohm 

12 Fuder 

1 Ohm 

8 Yiertel 

13>/i Fuder 

2 Yiertel 

6 Fuder 
5 Ohm 

16 Viertel 

15 Fuder 
2»/i Ohm 

3 Viertel 

34 Fader 
1 Ohm 

4 Viertel 

7'/, Fuder 

minus 

1 Viertel 

i 

10 Fuder 
2»/i Ohm 
6 Viertel 

12 Fuder 
2';, Ohm 

5 Viertel 



1" 



17 



22 



16 



flor. aur. 
1 alb. 



flor. aur. 
1 alb. 

flor. aur. 

flor. aur. 

flor. aur 
flor, aur. 



16 flor, aur. 



15 flor. aur. 



aur. 

301 flor. aur. 
3</t «ib. 

283 flor. aur. 
22 alb. 

257 flor. aur. 
21 alb. Shelter 

207 flor. aur. 
4 alb. 

297 flor, nor, 
7 alb. 4 heller 

111 flor. aur. 
minus 

8 heller 

246 flor. aur. 
17 alb. 



512 flor. aur. 
22' , alb. 



16 flor. aur. 123 flor. aur. 
I 



I 



16 flor. aur. 



t 



18 flor. aur. 



2'/* Fuder 14 flor. anr. 
I 



167 flor. aar. 
7>/t alb. 

224 flor. aar. 
2 alb. 



35 flor. aur. 

11 alb. 8 heller 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Statistik dps Coiner Weinhandel* des Klosters KUrbnch etc, 



121 



Ver- 

kaufs 

jahr 

1516 



Kaufcr Keller 

i _ 



«flH 

ThU- 



Pftrus Mtrum in magno 
Thomas, stin 
Sohn, und 
manupder 

hotpe* zum Hund in $pri 

i 

Thilman ron in magno 

RBntlen 

Johnnn I'ilgrum f 



Jahrgan^ 



1514 



imr des 

v.-rki:iift<-:i 

Waiaaa 



I'reis 

des Fuders 



Gelost* 

Summe 



1514 



22'/* Fader 
3 Viertel 



1 Stack 



14 Hoi Aiir. 



316 flor. aur. 
7 tlb. 



1514 

1 Kn.ii r l " ... Ohm 

alien Weirds I 5 Viertel 



88 flor. aur. 27'/i flor. aur. 
Wl, alb. 

I'/i Fuder 14 flor. aur. 203 flor. aur. 

7>/i ■'!!' 



1514 



8Vi Fuder 
Vi, Ohm 
9 Viertel 



14 flor. aur. 
8 ort 



129 flor. aur. 

23alb.9heller 



Am 12. November 1515 kamen die mit deu Weinen dieses Jahres 
beladenen Klostersehifl'e in Cfiln an. Die Weine wurdeu in die dortigen 
Keller folgenderma&en rerteilt: in magno 49 StUck 1 Zulast, in ceh 
7 StOck 2 Zulast, in sehup 34 Stuck, in tpei 20 StUck, in rowtu 23 Stuck 
Sa. 133 Stuck 3 Zulast. Von den alten Weinen waren nocfa 29 StUck 
1 Zulast vorhanden. Im Dezember desselben Jabres wurden verkauft : 



1611. 



IMC. 



Vsr- 

kaufs Kaufer 

jahr 



Keller '.ii.i . :■:■- 



Summn des 

verkauften 

Weipea 



Preis 
des Fuders 



Geloste 

famine 



1515 Criitgin, hosprs 

Hum/en 



Derselbe 
Itrifiu rn dent 

(Vy*» Mobach 



in tpei 

in magno 
in rosaH 



in rosau 
in tpei 



1515 

1515 

1515 



1515 
2 Stuck 

alien Weines 



8 Stock 25 flor. aur. 91 flor. aur. 

2 Zulast 27 flor. aur. 38 flor. aur. 

12' , alb. 

16 Fuder 22 flor. aur. 369 flor. aur. 
5 Ohm minus 2 alb. 

3 Viertel 



14 Fuder 
11 Viertel 



23 flor. aur. 327 flor. aur. 
11' , alb. 



Arnoll Komstaff in magno 1515 

in tpei 

Thilman eon der in magno 1515 

Thtustten in tpei |l 8t0ck 1515 

2 Stack 

alten Weinea 



17»/i Fuder 22 flor. aur. 3S6 flor. aur. 

10 Viertel 24 alb. 

ibp i 281.1 flor. aur. 874 flor. aur. 

16 Fuder , g|b 

minus 

13 Viertel 



c looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



122 



Geschichte dw wjrtachaftlicheu Lebena der Abt*i Kberbach etc. 



Ver- 

lutufr- 
j*hr 


Kiufer 


Keller 

: 


Somme d« „ 

* * , ^ Frew 
Janrgang verkauften , „ , 

Weines 


GslOst* 

Surame 


1515 


Ere Stoitt 


in cflo 


1 lilt 


8»/« Fader 27 flor. aur. 
16 Viertel , 


2S5 flor aur 
minus 7 alb. 




Dieselbe 


in magno 


1515 


6 Fader 

minus 

11 Viertel 


23*/* flor aur. 


139 flor aur 
9 alb. 


1516 


Crittgin turn 
Hundtn 


in spei 


1515 


2 Stack 25 flor. aur. 


59 flor. aur 
16 alb. 




Johann Pitgrutn 


in magno 
in tpti 


1515 

2 Stack 

itlt'-u Weines 


27 Fuder 
il/l Ohm 

8 Viertel 


19 flor* aur* 


527 flor aur. 
16 alb. 




Krirhari 
Blitttrsswick 


in $pti 


1515 

| 


5 Stack 


17>/i flor. aur. 


Ill flor aur. 
11 alb. 




Era Stottx 


in #pei 


1 Stock 
alten Weines 


1 Stack 


22 flor. aur. 


28 flor aur. 
5 alb. 




Hieronimu* 
Ftderhen 


f 


de Vfteribus 
vtmt 


7'/» Fuder 
19 Viertel 


19 flor. aur 


141i/tflor.aur. 




Gerhardu* 
Lararo 


in *p*i 


1515 


1 stack 


18 flor. aur. 


23 flor aur. 
8 alb. 




Johann /tartman 


in *prt 


He eeteritnu 
rims 


8</i Fuder 
4 Viertel 


20 flor. aur 


77 flor aur. 
4 alb. 8 heller 




Heinrieh Sen- 
dorf* Gattin 


in $pfi 
in magno 


1515 

1 Stack 

alten Weines 


10 Fuder 

1 Ohm 

4 Viertel 


17 flor aur. 


173 flor aur. 
7 alb. 




Thilman 
ThuMteten 


in magno 


1 Stack 

alten Weines 
1515 


1 Stack 


19 flor aur. 


24 flor aur* 
8 alb. 




Htinrith 
Grrlarh 


in spei 


1 Stack 


— 


24 flor. aur 
8 ort. 




Johann Pilgram 


in ttpri 


1515 

1 


15 Fuder 

1 Ohm minus 

2 Viertel 


15 flor aur. 


225 flor. aur 




Dereelbe 


in HPfJ 


1515 


10 Fudec 


H' i flor aur. 


147 flor. aur* 




Evirhari 
BtitttrtAtriek 


t 


1515 


5 Fader 
22 Viertel 


15 flor. aur* 
18 alb. 


81 flor aur. 
3 alb. 9 holler 




Johann ron 
fCrm/wn 


in spei 


1515 


2'. t Fuder 


16 flor aur. 

i 
i 


40 flor aur. 



I lOOglC 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



S. Statistik des CoIikt Weinhandels des Klosters Eberbach etc. 



123 



Vrr 

kaufn- 

jabr 


Kftufer 


Keller 


Summe des 
Jihrgang verkauften 
Weioea 


Preis Geloate 
des Fudera , Sumroe 


1516 


Krutachar 
Deraelbe 


| 

in $pei 

r 


I 

1515 1 Stack 
1515 1 Stack 


22 flor. aur. 28 flor. aur. 
8 heller 

14 flor. aur. 17 flor. aur. 
24 alb. 8 heller 

1 



Am 28. Murz 1517 wurden die Weine des Jahres 1516 nach Coin 
gebracht und in die dortigen Keller folgendennaiien verteilt: in magno 
60 StUck, in celo 6 StOck, HI camera 19 StOck, in sack 18 StOck, m ort 
29 StOck, in schop 34 Stack, in spei 36 StOck, in rosau 23 StOck. 
Sa. 225 StOck. In spei waren noch Ton den alten Weinen 6 StOck. 

1617. 



k*ub Klufer 
>hr 


Keller 


Jahrgang 


Summe den 

verk&ufteu 

Weinea 


Preis 

des Fudera 


i Gelftste 

Sinnni*' 


1517 


Criwtgin, ho#pf* 


in camera 


1516 


12>/i Fuder 

minus 

9 Viertal 


19 flor. aur. 


236 flor. aur 
n." , alb. 




Johann Piigram 

und Gerkart, 

sein Sohn 


in ro*au 


1516 


27 Fader 


22'/t flor. aur. 


616 flor. aur. 

15 alb. 

8 heller 




Era Stottz 


in cdo 


1516 


7»/t Fader 
20 Viertel 


29 flor. aur. 


221 flor. aur. 
5 alb. 8 heller 




Dieseibe 


in magno 


1516 


6 Fuder 


29»/a flor. aur. 


184 flor. aur. 




Dieseibe 


in magno 


1516 


6 Fuder 

und einige 

Viertel 


28 flor. aur. 

1 

i 


177 flor. aur. 

22 alb. 

8 heUer 




Andrea* Zugener 


in ort 


1516 


19 Fuder 

minus 
12 Viertel 


28 flor. HT, 


530 flor. aur. 
minus 

4 alb. 




Hirronimu* 
Federkm 


in camera 


1616 


8 Fuder 
2 Ohm 


28 flor. aur. 


233 flor. aur. 
8 alb. B heller 




Pftru* 
KHUnhtrg 


in magno 


1516 


1 Stack 


85 flor. anr. 48 , /i flor. aur. 




ThomaM 
A jtoiht cartas 


in ort 


1516 


1 Stock 


30 flor aur. 40 flor. aur. 
1 alb. 21 alb 2heller 




SUphan 
Grumberg 


in -^ ■■ 


1516 


1 Stuck 


38 flor. aur. 


41 flor. aur. 
21 alb. 



c iooglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



124 



Gf*chichte den wirtscbaftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc. 



Ver- 

kaufs- 

JMr 


Kllufer 

| 

Heinrieh Sendorf 


K.--II.T 

1 


Jahrgang 


Samme dee 

verkauften 

Weinen 


Preis 
da* Fuder* 


Gelftste 

Sum me 


1517 


in 9chop 


1516 


12 Fader 
4 Viertel 


28>/i flor. mt. Stf flor. aar. 
19 alb. 




Johann Mots* 


in $chop 


1516 


12 Fader 

2 Ohm 

5 Viertel 


28>/t flor. aur. 352 flor. aar. 
10 alb. 
9 heller 




Thoma* 
Apotheearin* 


in may no 


1516 


1 Stock 

! 


31 >/i flor. aar. 40 flor. aur. 
15 alb. 




Altf Bruwgter 


in may no 


1516 


1 Stack 


30 flor. aur. M flor. aur. 
16 alb. 




Johann 
zum Botch 


i 

iji magno 


1516 


1 Stack 


23 flor. aur. 30 flor. aur. 
minus 
9 heller 




Herman Borck 


in magna 

* 


1516 


1 Stack 

* 


— 33 flor. aur. 
11 alb. 9 heller 




Johann 
Gere**ktim 


in magna 


1516 


2 Stack 


32 flor. aur. 83 flor. mt. 
7 alb. 




Heinrich 
zu$n Stern 


in magno 


1516 


5 Fudcr 
8 Viertel 


27 flor. aur. 135 flor. aur. 
IS'/, alb. 




Thomas Merhem 
und Johann 

BotMwdorp 


in magno 


1516 


12' » Fuder 
10 Viertel 

i 


25 flor. aor. 

1 ort. 
1 Fuder zu 
29 flor. aur. 


317 flor. aur. 
6 alb. 




Heinrich Sendorf 

und 

Johann Mo*** 


in *pei 


1516 


171/ « Fuder 

1 Ohm 

1 Viertel 


25 flor. aur 441 flor. aur. 
21 alb. 

i 




Thoma* Merum 

md 

Johann Boxtorp 


in magno 


1516 


12 Fuder 
7 Vicryl 


31 Vf flor. aar. 314 flor. aar. 
4 alb. 3 heller 




praepotito S, 
Cumberti 


*> 


1516 


1 Stack 


— 34 flor. nur. 




Marcrarii* 
de Brandenburg 


? 


1516 


1 Stack 


i 


81'/, flor. aur. 



Am 22. Dezember 151 7 kumen die K los terse hiffe mit den im 
Jahre 1517 gewachsenen Weinen nach Coin. Die Weine wurden folgender- 
niatien in die dortigen Keller verteilt: in rosau 2U Stttck, in srhup 
22 Stack 1 Zulast, in mayno 7 Stack 1 Zulast. Sa. 49 StOck 2 Zulaat . 
Von alten Weinen waren noch Ubrig: in sack 18 StOck, in mtu/no 
24 StQck, in spei 27 Stuck. Sa. G9 Stack. 



t looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Statifltik des Gainer WeinhandeU des Klostera Eberb&ch etc. 



125 



1518. 




Ver- 

kHUf S - 

jafar 



Kaufer 



Sutnme des 
verkaufUn ' 
Wei lies 



Preia 
des Fudere 



Gelart* 

Wumme 



1518 Gossicin Bender in magna reteris rini 



1 Stack 88 flor. aur. 39 flor. aur. 

22 alb. 



Johann Bosch in $pei 



Thiiman 
von der RQssetn 

Johann 
von OereMsheim 

Johann 
Krutschar 

Johann Filgram 



in 9chop 

in magna 

in schop 

in MMM 



tf* retrribu* I StOck 27 1 /* flor. aur. 34 flor. aur- 

18 alb. 
9 heller 



1517 

de vtttribus 

1517 

1517 



Prints Moir in magno de reteribu* 



Johann Pilgrim in tchop 
Ditdrich Kltbtrg in magno 



7 Fader 27 flor. aur. 194 flor. aar. 
20 Vicrtol 1 ort 

1 StQck 38 flor, aar. 47 flor. aar. 



2 StQck '27*/* flor. aur. 
I 

24 Fader 25 flor. aur. 
16 Viertel 1 Fuder zu 
26</s flor. aur. 

12 Fuder 29 flor. aur. 
2Vi Ohm I ort 

5 Viertel 



Dereelbe 

Johann Pit gram 

Johann 
Schlostgin 

Johann Bowh 

hospn 
turn Hortl 

Htinrieh Stndorf 
Johann ilotas 



t 

in magno 
in magno 
in $pei 
in spti 
in npti 
in spti 



1517 16 Fu.ter uii-l 25 flor. aar. 

einige Viertel 1 

■■'■ i Fader ' 29 flor. aar. 
l'/s Ohm 

minus 
5 Viertel 



2 Fuder 27'/i flor. aur. 
2 Ohm 

8 Fuder 29 flor. aur. 
2 Ohm 

8'/» Fuder 27 flor. aar. 
1' , ort. 



1517 
1517 

de vttrribtu 

dt reteribit* 1 StQck 27»/ t flor. aur. 

1 StQck ■:-■■ , flor. aur. 

dt etttribu* | 20»/* Fuder 25 flor. aur. 

dt vtteribua 18 Fuder 25 flor. aar. 
I 



64 flor. aur. 
19</> alb. 

I 596 flor. aur. 
16 alb. 

364 flor. aar. 
3 alb. 3 heller 



408 flor. aar. 
18 alb. 

108 flor. aur. 
20 alb. 



, 64 flor. aur. 
4 alb. 4 heller 

241 flor. aar. 
17 alb. 

242 flor. aar. 
8 ort. 

:*4 flor. aur. 
9 alb. 9 heller 

41 flor. aar. 
22>/i alb. 

505 flor. aar. 
15alb.8heller 

471 flor. aar. 
10 alb. 



c looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



126 



Gcsehiriite dw wirtwhafllichen Leben* d*r Abtei Eberbach ete. 



Ver- 

k&ufs- K&afer 

jahr 



Keller Jahrgang 



T 



Summe des 
rerkauften 



Preis 
d« Fudere 



1518 Johann Mofss in mceo 

und 
IMnri<h Sendorf 



/Vfritf MQir in $acco 



Johann Bon in sarco 



Deraelbe 


in sacco 


hospts 


in 9occo 


zum Horst 









7'j Fuder 81 flor. aur. 

minus 
2 Viertel 

8 Fader 26 flor. tar. 
2 Ohm 1 ort. 

7 Viertel 



2>/g Fuder 27>/j flor. tar, 

minus 
2 Viertel 

2»/t Fuder 27 flor. sur. 
15 Viertel 



1 SiQck 28 flor. »ar. 



Gel&Bt* 

Summe 



252 flor. sur. 
24 sib. 
1 heller 

219 flor. sur. 
24 sib. 
1 heller 

68 flor. sur. 
10 sib. 
4 heller 

70 flor. but. 
minus 
2 sib. 

35 flor. sur. 
14 alb. 



Am 1. Januar 1519 kamen die im 
nach Coin. Ihre Verteilung auf die 
in magna 47 Sttick 2 Zulast, in Mo 6 
30 StOck, in romu 23 StUck. Sa. 135 

1619. 



Jahre 1518 gewachsenen Weine 
dortigen Keller war folgende: 
StUck, m ort 29 StUck, in spri 
Stuck 2 Zulast. 



Ver- 

kauiS' 

jafar 



Kaufer 



I 
Keller Jahrgang 



Summe de» 

verkauften 

Weines 



Preis 
des Fudera 



Geloste 

.Summe 



1519 hosprs Clinru** in tpei 1518 



Thilman Riixstln in magna 



Thilmnnn Itach 

und 
Heinrieh GrQvtl 



Gerhartlus 
ile Lararo 



in ntngnu 
Dries* zu Gent in ro*a>/ 



? 
in ort 



1518 

? 

1518 

151" 
1518 



2 Fuder 28'/fflor. 
un«l einige 
Viertel 

4 Fuder 25 flor. 
and eiuige 
Viertel 



aur. 



[t flor. sur. 
8>/t alb. 



1 Stack 
81 Fuder 

8 Viertel 



2 Stock 



aur. 10S flor. aur. 
25 alb. 



28 flor. aur. 35 flor. sur. 

22 flor. aur. 683 flor. aur. 

1 sib. 
4 heUer 

20 flor. aor. 48 flor. aur. 

2 sib. 



27' it Fuder 2* flor. aor. 663 flor. sur. 

14 alb. 



c looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



3. Statietik des Coiner WeiohndcU dps Klosiera Kberbarh etc. 



127 



kanfe- 
jahr 


Klufer 


Keller 


Jahrg&ng 


Samme des 

vrrkailften 

Weine. 


1 

Preis 
d* h Fuder* 


GelOete 

Sumrae 


1519 


Eva Stoitz 


in ctio 


1618 


lC/i Fuder 


29 flor. aur. 


812 flor. but. 

5 alb. 

6 heller 




Severwt 
Federhtn 


in mag no 


1518 


12 Fader 

minus 
6 Viertel 


24 flor. aor. 


287 flor. aur. 
8 alb. 




Johann ton Bon 

1 


in inagno 
in ori 


1518 

1 

i 

i 


8 Fuder 

und einige 

Viertel 


25 flor. aur. 


209 flor. aar. 

7 alb. 

8 heller 




hospes 
zum Horst 


in magna 


1518 


etwa 
8>/s Fuder 


26 flor. aur. 


92 flor. aur. 

4 alb. 

4 heller 




Thomas Merum . 


in ntayno 


1518 


etwas aber 
14 Fuder 


24 flor aur. 843 flor. tor. 
14 alb. 




ho&pt* 
zum Horst 


? 


1518 


1 Fuder 


30 flor. aur. 30 flor. aur_ 
11 alb. 11 alb. 




hospts Ctinen 


in $pei 


1518 


4 Fuder 
6 Viertel 


28 flor. aur. 


184 flor. aur. 
2 Alb. 




Pftrujt Motrn 


in spti 


1518 


17 Stack 


21 flor. aur. , 375 flor aur. 
23 alb. 




Hotpitalis 
zum Horst 


? 


1518 

1 


aber 
■ 'I'l Fuder 


25 flor. aur. 


30 flor. aur. 

20 alb. 

6 heller 




Die GaUin 
Stridor f 9 und 
Johann Moiss 


? 


1518 


17 Stack 
8 Viertel 


18 flor. aur. 


307 flor. aar. 
2 alb. 



c loogle 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



4. Steuereinschatzung der Eberbachschen Besitzangen im 
Territorium der Landgrafen von Hessen. 1566. 

Bensheim: Hof, Behausung, angeschlagen fur 300 tl. 800 Morgen 

Ackerland, 300 Morgen Wiesen, jeder Morgen angeschlagen ftlr 

30 il. Sumnia 33300 fl. Steuer: 166 fl. 2 Orth. 
Haina: Hof, Behausung, angeschlagen ftir 300 fl. 800 Morgen Acker 

und Wiesen, jeder Morgen angeschlagen fUr 30 fl. Summa 24300 fl. 

Steuer: 121 fl. 
Riedhausen: Haus und Hof, angeschlagen fUr 300 fl. 594 Morgen 

Acker und Wiesen. Summa 17820 fl. Steuer: 89 fl. 
Gebenborn: Hof und Behausung, angeschlagen ftir 150 fl. 690 Morgen 

Acker und Wiesen: weil sandig, jeder Morgen angeschlagen zu 

15 fl. Summa 10500 fl. Steuer: 52 fl. 2 Orth. 
Dornheim: Hof und Einkomroen an Pacht = 1200 fl. (9 Matter 

Korn a 1 Taler, 9 Malter Weizen a 2 Taler, 34*/, Malter Hafer 

a 27 alb.) Steuer: 6 fl. 
Stockstadt: Hof, 222 Morgen Acker und Wiesen, jeder Morgen 

angeschlagen zu 30 fl. Summa 6660 fl. Steuer: 33 fl. 1 Orth. 
Erfelden: Hof, 256 Morgen Acker und Wiesen, jeder Morgen zu 

20 fl. angeschlagen. Summa 5120 fl. Steuer: 25 fl. 2 Orth. 
Trebur: Hof, 104 Morgen Wiesen, jeder Morgen zu 20 fl. angeschlagen. 

Summa 2080 fl. Steuer: 10 fl. 1 Orth. 
Arheilgen: 33 Morgen Wiesen, jeder Morgen zu 25 fl. angeschlagen. 

Summa 825 fl. Steuer: 4 fl. '/. Orth. 
Ooddelau: 40 Morgen Wiesen ; daron fallen jahrlich 14 Taler Pacht- 

zins = 330 fl. Steuer: 1 fl. 2\' f Orth. 
Wolfskehlen: Von dort fallen nach Oppenheim 12 Malter Korn 

und 4 Malter Hafer =: 17 fl. 20 Alb. Macht an Kapital 355 fl. 

Steuer: 1 fl. 8 Orth. 
Der Hallard-Zehnte zu Bodelau 23 Malter Korn, 20 Malter Gerste, 

119 Malter Hafer, 110 Malter Spelt. Macht an Kapital 4000 fl. 

Steuer: 20 fl. 
Biebesheim: Dort fallen jiihrlich 8 Malter Korn = 9 fl. Macht an 

Kapital 180 fl. Steuer: 3 1 /, Orth. 



(' \r-\f*\r* Original from 

byVjOUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



4. Steuert-inachAtznng cfor Etarbachficlien Bcaitzungen etc. 129 

Dornheim: Vom Jungen-Busch fallen jahrlich 34 Malter Hafer = 34 fl. 

Macht an Eapital 680 fl. Steuer: 3 fl. I 1 , Orth. 
Die Au bei Biebesheim: Behausung, angeschlagen fUr 80 fl. 

300 Morgen Wiesen, jeder Morgen angeschlagen zu 30 fl. Macht 

an Kapital 9080 fl. Steuer: 45 fl. 1% Orth. 
Haina: Schafe etwa 1000 Stflck, kleine und grosse, jedes fOr \ t Gulden 

angeschlagen. Macht an Kapital -500 Gulden. Steuer: 2 fl. 2 Orth. 
Rilsaelsheim: Dort iallen jahrlich 5 Malter Korn. Davon Steuer: 

2*/> Orth. 
Leheim: Behausung, angeschlagen zu 150 fl. 150 Morgen Acker und 

150 Morgen Wiesen, jeder angeschlagen zu 30 fl. Macht an 

Kapital 6550 fl. (!) Steuer: 33 fl. 3 Orth. 
Leheim: Der Antonius Gansen-Hof (Haus ist verkauft), 200 Morgen 

Ackerland, jeder Morgen angeschlagen zu 30 fl., ferner 30 Morgen 

Wiesen, jeder Morgen zu 15 fl. angeschlagen, Sumtna 6900 fl. (!) 

Steuer: 34 fl. 2 Orth. 
SinzfelterMuhle: Von ihr fallen jahrlich an Pacht 16 Malter Korn, 

jedes Malter 1 Taler. Macht an Kapital 670 fl. Steuer : 3 fl. 1 \ f Orth. 

Summa summarum aller Steuer der eilewfan hulf 664 Gulden 3 Orth. 

(Jeder Gulden zu 15 Batzen gere-chnet.) 



Zuwunmengestellt aun dem Protokollbuch Ni\ 6. 



Saba, « :. -■ Jn.-hi*- des wirl»eb*ftHcb*ii Lebens der Ablei Eberb&ch. 



/ '• x | ^ Original from 

by laOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



II Urkundliche Beila#en.' J 



J. Verzrichni* von Srhuhlnem d**# Ktoztrrx Ehrrlnich. 1HH4 — 1512. 

1334: miles Heinricus, senior de Bacharach, 6 mark denare. 

1348: Adolph, comes de Nassau, 150 maker siliginis Mainzer mafi und 

15U sack bafer gleichen mates, 
1350: praepositis Moguntinis 350 pfd, heller und 228 matter siliginis* 
1333: Wilhelm, comes de Katzenelnbogen, 44 pfd. heller. 
1328: Eberhard, comes de Katzenelnbogen, 100 malter siliginis Mainzer 

mat und 100 malter hafer Oppenheimer niafi. 
1346: Dyme de Langenau 154\ f pfd. heller und 2 solidi heller, 
1334: Walter de Hoenstein 23 mark denare. 
1346: Daniel de Langenau 50 mark denare. 
1334; miles Qotterus de Hoenstein 8 mark und 4 solidi. 

1358: Qerlach, erzbischof von Mainz, 200 malter siliginis Mainzer ma^. 

1341: mites Dyme de Langenau 20 mark denare minus 4 solidi. 

1358: Kriedrich de Rudinsheim 20 11. 

1341; dominus Gysen de Mollersberg 6 pfd. heller. 

1334: Herman von Hoenstein 9 mark. 

1352: ritter Winand von Spanheim 208 pfd. heller. 

1347: Heinrich, erzbischof von Mainz, 420 malter siliginis, 80 malter 

hafer Mainzer mati und 40 pfd. heller. 
1344: Cunrad, miles de Rudinsheim, 160 mark. 
1334: miles Henricus de Lurenburg 15 mark denare. 
1483: Johannes, erzbischof von Trier, 200 fl. rhenenses. 
1334: Henricus Cteman, Mainzer bllrger, 22 l \ t pfd. heller. 
1341: miles Dyme de Langenau 80 clipeatorum aureorum. 
1413: ? ? 413 aureos rhenenses. 
1512: Jamhy Erzbischof von Trier, bekennt, rims Elwrlxich zu terschietietieti 

Sfalen [145*!, 1484, ISfMtf srinsn Vortjfinyern Geld ffelie/ien habe, 

iwjesamt 4000 fl. 

Ab*knft m d*m atUn Rrptrtor Jfc /. 



*) Dt$ hi&r abgtdmcktrn Crlcunften befinden rich ttitmtlick im St.'Archiv ztt 
H"if$b<t<tcn* 



/ • v a \| ^ Original from 

'jzedtoy^iOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urknndliche Boilsgcn. 131 

2< Wrinhrrgscrrjxicftttaiff t/n Klosiers Elvrlxich zu Ilaftgarten. lH43 f 
J taxi 24. 
YVii\ Conrad von Rudinsheim, ritter iind Vitzdum yn deme Ringauwe, 
iind her Clais von Hattinheim, ritter, und wir, scholtheize Petir und dy 
acheftin gemeinlichen von Halgarten dun kiint alien den, dy diesen brief 
ane sehent oder hdrent lesen, daz diese birben, bescheiden lude, dy 
her uach geschrieben stent, stunden vor fins und bekanten sich uffenliche, 
daz sy hetten dise wingarten, dy hernach stent beschriben, zu rechtem 
erbe bestanden yn und yren recbten elichen erben, dy von yrme libe 
sint und noch werdent geboren, fimb dy erbern, biderben, geistlichen 
lude, den abt und den convent des cloisters von Ebirbach graues ordens 
von Cites, daz yn Mentzer bisthdum gelegin ist: ziim ersten hait be- 
standen Petir Gobelin iind syn elichen kinde eyn halben morgen wingartes, 
der gelegen ist hinden an des vorgenanten gotzhuses hove zu Halgarten, 
anderwerbe Heinrich Hfirzelbecher, Elsa, sine elichen wirten, und yr 
kint eyn stucke wingartes, daz an dome gelegin ist, anderwerb der 
Weltersen euden, Else, sine husfraue, und yr kint eyn halben mArgen 
wingartes, der auch da ist gelegin, darnach Heilman Liseman, Lise, 
sin wirten, iind yr kint eynen halben rnorgen wingartes an der selben 
stat gelegin, anderwerbe Conze Muuhen und Gele, sin wirten, ein 
halben mArgen wingartes, der auch da gelegin ist, darnach Johan 
von ZArne, Jutte, syn wirten, und yr kint dru vierteil wingartes, dy da 
gelegin synt an der Kamen, da man hen geit zu Godisdail, darnach 
Hennekin Flesenbart, Katherin, syn wirten, und yr kint anderhalb 
vierteil wingartes, dy da li^ent in der SchAneheldin, und alle dyse vor- 
genanten wingarten sint gelegin in Halgarter marken, tlmb dritteil wines 
des gemeinen gewassis mit sulchen furworten, artikeln und der pene, 
als her nach steent geschrieben. Zum ersten male sullent dy furgenanten 
hulude und synt schuldig, sye und yre elichen erben, dy von yn sint 
und geborin werdent, dy vorgenanten wingarten trueliche zu mysten, 
yclicher den sinen, zu alien vier jaren, gantz Iind garbe, also daz 
yclicher stAck babe vollentlichen sine btirde. Auch sullent sy dy selben 
wingarten zu rechter zyt sniden, sticken, graben und ruren, aide stucke 
uz roden und nftwc wider in legin t wanne iind wye dicke iz in noit ist 
iind wirdet alle wege vor santen Margareten dage; iind sullent auch 
alle recht, dy den vorgenanten wingarten ziihArent, welcherley dy sin 
odir werden mogen, von zinsen und beden verriechten, wan iz in noyt 
ist iind zii rechtir zyt. Auch insiillent sy nit dy wingarten verkeufen, 
verwandelin, noch verlihen und auch under sich nit deilen, noch an keyn 
ander hant wenden oder keern an des vorgenanten gotzhuses gehenknisse, 
wifien und willen, wan sy sullent allewege an des elichen eldisten kindes 
hendin verliben; und insullent dy wingarten nit zu herbiste lesen an 
des gotzhuses windelbodin, und daz dritteil wins des gemeynen gewa&is 



/ * 1 ^ Original from 

by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



132 (foschicht* dea wirtachaftlichen Lebens der Abtei Kberbach etc. 

sint n denie vorgenanten gotzhfise schuldich trueliche zu antworten vor 
yr keltir in yren hoi zu Halgarten mit yren kosten, arbeide And furen 
ane Henekin Flesenbart, der ist daz erste jar fri; vorbaz me sal er dun 
als dy andern. Auch sal daz vorgenante gotzhus find hovel fide dy selben 
wege find pede haben in den vorgenanten wingarten zu geen wider find 
fur, wan sy iz bedorfin, dy sy bizher gehabet ban, an widerrede und 
bestraffunge alle der vorgenanten bfilfide. Vorbaz me ist geredit, daz 
daz gotzhus oder yr bodin, den aye daz getriiin, sfillent alle jar zitlichen 
vor santen Margareten dage dy wingarten besien, ob in alle ir rechte 
find gewonliche bufinge sin geschiet, iind welcher der bfilfide in versumnisse 
wurde ftlnden an den vorworten oder an keim artikel, als hy vor stet 
geschriben, der sulde find muste des jaris darben al sins deiles, daz yme 
von rechte vallende were find sulde darzfi deme vorgenanten gotzhuse gebin 
zwa mark gudis geldis zu penen vor sin versfimnisse find vor des 
gotzhuses schadin, als dicke als daz geschehe, find mdchten daz deil find 
dy zwa mark wendin find kerin in yren notz ane clage find widerrfifen 
aller inenlichs. Iz ist auch geredit, daz ir elichen erben, als hy vor 
geschrieben stet, dy von yn geborin werdint oder itzfint geborin sint, 
mit den vorworten, als hy vor ist geschriben, air sullich gut, als ye der 
partien verluwen ist, by yn find yren erben verlibit, oder an welche 
hant iz kommit, mit des gotzhuses wifien And willen; wa dy lesten abe 
giengen ane libliche eliche gebort, so sfilde sullich gfit wider an daz 
vorgenante gotzhus vallin, als man iz funde vor yr find irre altvordera 
selen find alle, der sy f genfizzen; aber dy schare, dy dan schinende 
were, damide mdchten sy iren willen find ir bestiz nfitzlich schaffin. Und 
wir, Conrad von Rfidinsheim. vitzdfim in deme Ringaue, find her Clais 
von Hattinheim, rittere, fimb daz daz diese bekentnisse, dy vor una 
geschin ist, bit den vorworten, artikiln find der pene, dy hy vor 
geschriben steent, war, veste, stede sin find verliben, des han wir beide 
dorch bede und liebe der beider siten des erbern abtis find des conventes 
von Bbirbach find der birben bulude von Halgarten der vorgenante unse 
beide ingesigel an disen brif gebenket zu eyme gezugnisse der wareyde, 
der geschriben wart, da man zalte von Cristes gebfirte druzenhundert 
jar dar nach in deme dru und vierzigsten jare an sante Johans, una 
herrin deyfers, dage, der gelegin ist vor der erne. 

3- Vcrpachtutvj des Hofgutes zu fVwH^MV. 1437, Man 6\ 

Ich, Theifi Zalenbecher, Henn Zalenbecbers sohn, dem gott gnad, 
thun kunth alien leuten und erkennen in diesem brief vor mich und 
alle meine erben, daa ich mit wolbedachtem synn und berachtens muths 
umb die ersamen geistlichen herrn, herrn Cla& abt und den convent 
gemeinlichen des closters zu Erbach grawens ordens, in Meinzer bisch- 



/ '• 1 ^ Original from 

by kjUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkundliche B^ilagen. ]33 

tumh gelegen, recht und redlichen gewonnen ban und gewinnen mii 
craft dieses offenen briefs ihren hof, zu Freyendietz gelegen, den mein 
Tatter selig vormals von ihnen ingehabt hat, wo und an welchen enden 
der gelegen ist nach inballung ihres registers, als wan ich die gueter, 
die in denselben hof gehdrent, ankommen, erfahren und finden mag uf 
mein cost, schaden und arbeit. Und sollen ich und mein erben den 
vorgenanteu herrn, Clafi abt und ihrem convent und nachkomlicheii. 
alle jahr von dem ebegenanten hof und gelend guetlich und kllndlichen 
geben und bezahlen zehen malter guetes, durres korns Dietzer mm. Li 
zwischen den zweien unser lieben frauwen tagen, als sie zue himel fuhr 
und geboren ward, und ihnen das liefern und antworten zue Limpurg 
in ihren hof. genant die Erbach, in ihr sicher gehaldens uf unser costen, 
sorg und verlust ohnbekummert und ohnhindert von allermeniglichen 
und ohne allermenigliehs gericht, geistlichen oder welttichen, in keine 
weiti: und wahren die obgenante gueter vertheilet und uns verkauft 
und han die obgenante herrn soliche gueter nun eingeholt und wider 
an sich bracht, als in der grafschaft von Dietz recht und gewonlich 
ist zu thun. Und gereden ich, Theib vorgenant, vor mich und alle 
meine erben, dem vorgenante closter mit unser pferten und wagen mist 
und pfehl zue fuhren in ihren weingarten zue Dietz, den man nennet 
den Schleffer; wan die ehegenante herrn des mehegenanten closters oder 
diejene, die den weingarten von ihrentwegeu inhaben, den mist und 
die pfeel bestelt hahen, so wir daz aller ehest gethun mtigen ohngefert. 
Und sollen ich und meine erben auch einen vormunder und pfleger 
ihres hofs zue Limpurg, der zu zeiten da ist, alle jar einen tag dienen 
mit unsem pferten und wagen, so was dienst er begert; und sollen wir 
die obgenante mist- und piell- farth und auch diesen dienst thun uf unser 
cost, sorge. schaden und arbeit ungeferte; und soil auch der pleger 
oder vormunder solche dienst an uns fordern und gesinnen zue einer 
bequemlichen zeit unib der ernt und der saat halben. Und gerede ich, 
Theiii vorgenant, in gueten treuwen und an aydsstatt vor mich und 
alle meine erben, den vorgenanten hof und gel&nri, das dan zu geb&ret, und 
mit aller seiner zuegehorung in guetem, redlichem bauw und besserung 
zu halten unvergiinglich ; und sollen ich oder meine erben keinen mist 
oder stroe verkaufen und den mist und das gestroe, das uf ehegenantem 
gelend wachset, alle jar widerumb druffuhren. Auch so sollen ich oder 
meine erben alles, das von dem ehegenanten hof und gelend mit seiner 
zugehorung geburet zu geben, es sey den herrn dorfrecht, oder wie man 
das nennen mag, ausrichten und geben, wo sich das bin gebueret, ohne 
des vorgenanten closters und ihrer nachkommenden schaden P Auch 
gered ich, Theifa obgemelt, vor mich und alle meine erben, den ehe- 
genanten hof und gelend mit aller seiner zugehoer nicht hffher zu be- 
schwerenf versetzen, verkaufen oder vereussern und ohnevertheilt und 



/ '• x | fc Original from 

, v. iOOJJK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



134 Geschichte dea wirttchaftlichen Lebena der Abtoi Eberbich etc. 

ohnverpfetzet zu lassen in keine weise und zu ewigen tagen an einem 
unserm 8tam und erben latien verbleiben ohngeferde- Wo ich oder 
meine erben dieser vorgeschrieben stucke, puncten und artickel eines 
oder mehr verfuhren und nicht hielten, das doch nicht sein soil, so 
sollen und mogen die herrn des vorgenanten closters und ihren nach~ 
komlingen, oder weme sie das bevehlen von ibrentwegen die obgenanten 
gueter mit aller besserung mil gericht oder ohne gericht in ire hande 
und gewalt neinen, und soil auch ein jeglicher schulteiti, dem das ge* 
buerlichen iat, ihnen auch bev stand davon rtchten, gleicherweis als 
hetten sie die ergangen und auserclagt, als an den gerichten recht ist t 
zue deme da die gueter gelegen und inpflichtig seind, Und sollen sie 
sich dan der gueter sambt aller besserung gerniglichen geprauchen zue 
allem ihrem willen und nutze als andere ibre eigene gueter ohne alien 
meinen und meiner erben und ohne allermenigliches und ernes jeglichen 
ron meinetwegen zorn, intrag UTid widerschmach in keine weis sonder 
aller geverde und argeliest von alien den vorgeschriebenen sac hen. Des 
zue urkunthe und ewig fester stettigkeit so han ich, Theiti obgenant, 
mit vleiti gebeten die vesten junckher Weyrich von Langenauw und 
junckher Dietrich von Mondrial, beyde ambtraan zue Dietz. das sie ihr 
jeglich sein insigel vor mich und alle meine erben an diesen brief han 
gehangen in gezeugnis aller der vorgeschriebenen sachen, dessen ich, 
Weyerich von Langenauw und Dietrich von Modrial, beyde ambtman 

zu Dietz zue dieser zeit, jetzt vorgenant uns erkennen umb vlei&iger 
bitt willen Thei&en obgenant, das es war ist. Datum anno domini 1430 
quarta feria proxima post dominicam oculi secundum stylum Trevereusem 
scribendi. 

4* Vrr/xirhtitnff firs IIoft/Mtrs Z9i lifffNWMtflJMi 144H % Mar: 2*L 

Ich, brueder Johan Schorgenalle von Limpurg, ein priester Hrbacher 
ordens und vormllnder des Erbacher hofs zue Limpurg zue dieser zeit, 
thun kunth alien leuthen und erkennen mit diesem offen brive vor mich 
und alle meine nachkommen, das ich mit woil vorbedachtem sinnen 
und beraidts muths, mit wissen, willen und rath des wjrdigen und der 
ersamen geistlichen herren, meines hern des abts und convents gemein- 
lichen zue Erbach, denen bescheiden leuthen, Peter Uonnen und Eileu, 
seiner ehelichen hausfrauen, und iren kindern zue rechtem erb gelawen 
hain und leigen ihnen mit diesem offenen briefs alle unsere guter, die 
wir itzund zue Heuchelhaim und daherumb leigen hain, es sey in dorf, 
in holtz, in felde, an eckern, wiesen, wassern, weiden. eraucht und uner- 
sucht, nichts ausgescheiden an allein das holtzgin. als hernach ge- 
schrieben steht, umb zwolf malter korns jcrlicher. ewiger gUld Lim- 
purger mais, die sie und ihre erben. der das guth nach ine besitzt, uns 



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Urkundliclie Bcilagen. 135 

und unserni closter rorgenant alle jare ewiglichen zwischen deneu 
zweyen uuser lieben frawen tagen sancten Marie n, als sie zue himmel 
fure und geborn wart, dorre und gut guetlichen und k und lichen so lien 
l>ezalen und uberantworten zue Limpurg uf unser haus uf ire coste, 
sorge und verlost, unbekummert und ungehindert von allermeniglichen 
und ane aller meniglichs gericht, geistlichen oder werndliohen, in keine 
weis. I tieselben gutere Hen Hoen und Eil, sein eheliche hausfraue, 
des vorgenanten Peters rater und mutter seligen, den gott gnade, vor 
langen jaren ingehabt haint, als der brief wejset, wir DOofa von inen 
inband, und die vorgenante Peter und Eil, eheleuth, die Torgescbrieben 
guter nun anderwerb in und iren kindern entpfangen und geuonnen 
hain, inmaissen als hernacb gescbrieben steht. Mit namen is beredt: 
wanne die vorgenante eheleuth, Peter und Eil gin, mit tod verfaren 
seind, das gott nach seinem willen lang befriste, so sollen ire sOhne 
und tochter und ihre aidum, die sie saraptlichen und besundern dann 
hetten und liessen, nach ihrem tod zue uns vorgenanten herren kommen, 
denen dan das bevolen were, und wir sollen und mochten die guter 
dan vorter leigen iren kindern oder eiden einem, wilchen uns deuchte, 
der uns der nutzste und der beste uf dem hobe were. Und were es 
dan sach, das dieselben, deme das gut gelawen wurde, das gut nicht 
baulichen und redlichen enthielten nach usweysung solichs briefs, der 
daruber gem&cht were, so mochten wir die guter der ander gesustert 
einem leigen, der uns dan der beste deuchte. Funden wir aber unter 
ihren kindern keinen, der uns recht thete oder gethun enkunte und die 
articel nicht enhielten, als hie geschrieben steht, so mochten wir die 
guter einem frembden leigen oder selbst bauen, wie wir wolten und wie 
uns das allerebenst wer, und darwieder solten sie oder ihre kindere 
oder niemands anderst von irentwegen sich nicht stellen oder uns 
darinne nicht hindern mit worten oder in werken, geistlichen oder 
weretlichen, heimlichen noch offenbar in keine weis. Cnd ist beredt, 
das die vorgenante eheleuth und ihre erben die ehegenante guter sollen 
baulichen halten nach lands gewobnhait; und sollen sie die guter bessern 
und nicht ergern; und sollen sie auch die gutere gehn die heru anipt- 
leuthe, unter denen die gelegen sind, vergehn, veretehn mit diensten, 
beden und mit alien sachen, als itzund gewonlichen und recht ist, oder 
hernachmals gewonheit oder recht wurde, wilcherley die weren oder 
werden moichten. Auch ensollen sie ecker oder wiesen oder keynerley 
der guter, sambtlichen oder besundern, nicht versetzen, verkeufen noch 
verkauden oder mit nichts beschweren in keine weis ohne wissen, willen 
und rath eines vormOnders des Erbacher hofs zu Limpurg, der zu zeiten 
da ist, oder der geistlichen hern von Erbach. Und sie sollen und wolten 
die guter ummer und ewiglichen in einer hand und an eine stum un- 
vertheilt taissen pleiben; und sie sollen uns auch alle jar eins thienen 



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136 Gcschicht* dos wirtschaftlichon Lebens der Abtei Etarbach etc. 

mit ihren pferden und wagen, wann wir des bedorfen, als ander unsere 
landsedele. Die vorgnante eheleuthe Peter und Eil haint auch geredt 
und gelobt in guten treuen undl an aids stadt vor sich und alle ire 
kindere und erben, das sie das holtzgin, das unsers vorgenants closters 
ist t und das wir ibnen auch nicht gelawen hain, das da liget uber die 
bach gehn dem ehegenanten dorf und bei Scherren niollen, nicht faren 
nach gehne ensollen, noch nietnands von irent wegen holtz darin zue 
haugen und darus zu furen, eli ensey dan mit wissen und willen des 
Torgenanten closters oder eines unsers bruders, der die macht und gewalt 
babe Ton una; und sie sollen dasselb holtzgin in guter huet halten und 
alles das ander gut t das wir inen gelawen hain, als vorgeschrieben 
steht. Auch sollen die vorgnante eheleuth Peter, Gela und ihre erben, 
die das gut nach inen besietzent und innen haint, uns vorgeschrieben 
geistlichen herren alle jar ein fafinachtshun davon zue guld gcben; 
und wanehr ihr eins mit tod verfaren ist, so sollen sie uns ein best- 
heubt geben, also dick sich das geburt; und das beste heubt mogen sie 
zu ieglicher zeit wieder loesen und vor das beste heubt und vor vorhller 
geben eine halbe merg. Auch sollen sie uns alle jar ein gut fuder 
heugs geben und uns das fuhren und lufern zu Limpurg in unsern hof, 
Und were es sach, das wir den hof und guetorn selbert wollen bauen 
und arbeiten mit unserm aigen costen, so sollen sie uns die guter ledig 
und los laissen volgen. Wurden die vorgnante eheleuth oder ihre erben 
auch seumig oder brochich an diesen vorgeschrieben puncten und 
articeln, semptlichen oder besunder, und die nicht hielten, als die hie 
geschrieben stehet, so raochten wir die guter zu aller zeit von in und 
iren erben nehmen und die dan leihen, weme wir wolten, ohn allerley 
wiedersprach und hinderfall ihre oder ihrer erben oder anders niemands 
von iren wegen in keiner hand weyse ; und wilche zeit wir soliche guter 
also zue uns nehmen wurden, so sollen wir umb alien baue und besserung, 
sie daran gelagt und getan hetten, von ihnen, iren erben oder anders 
niemands von ihren wegen unbethedingt und ohne alle anspraiche 
bleiben und solichen bau und besserung an uns nummermer fordern 
oder thun fordern zu ewigen t&gen , abgescheiden alle geverde und 
argelist von dene vorgeschriebene sachen. Des zue urkund und ewiger, 
fester stedigkeit, so hain ich, bruder Johann Schurgenialle von Limpurg, 
ein priester £rbacher ordens und formunder des hofs zu Limpurg zue 
dieser zeit, desselben hofs ingesiegel mit willen, wissen und raith des 
wirdigen hern, meines hern des apts und der ersameu hern und gem ein en 
convents des cloisters zue Erbach, des wir uns zue unsern sachen ge- 
bruchen, vor uns und alle unsero nachkomruen an diesen brief thun 
hencken zue gezeugnussen aller der vorgeschriebene sachen wahre sein. 
Datum in crastino annuntiationis beatae Marine virginis gloriosae anno 
domini millesimo quadringentesimo quadragesimo sexto, 

Almkrtft dt* 1$. JahrhH*d*rtA Hi} AbUi U*rt*Kk jVj\ |/«M 



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Urkundlicho Beilagen. 137 

5. Weinherysrerparhttotjf t/es X fosters Kltrrharh zu GeUenheim. 1J5L 
Wir, scholtheyfi und scheffen des gerichtes zu Gysenheym, er- 
kennen, daz vor uns komen sint angerichte diese hernachgeschriben 
personen und hant erkanten, daz sie zu rechter erbeschaft bestanden 
haben umb die erbirdigen, geystlichen herren, den apt und convent des 
cloetere zu Erbach, diese hernachgeschriben guder umb drytteil niit 
solichen vorworten und underecheyde, als dann hernach geschryben stet: 
zum erston hait der aide Speych bestanden dru firtil funftzehen ruden 
und dry fufie an dem Foischberge, gevor Fultzen Heyntzen uf eyn und 
Isenecken uf die ander sythe; den acker salle er roden, also daz er 
binncn dryn jaren gantz utigeroit sy und zu wingart gemacht werde, 
und dann furter alle jare dritteyl davon geben. Item Foisch Alman 
anderhalb firtil und sehist halbe rude zu Schorchen, gevor Sifrid Wal- 
deckers aeligen huschfrauen und den jungfrauen von sanct Ruprechts- 
berge; den salle er roden binnen zweyen jaren und salle dann davon 
alle jare dritteil geben. Item Emmel Gynsheymers son dru virtil myner 
vier ruden; die salle er binnen zweyn jaren gantz u&roden und zu 
wingart macben und salle dann dritteyl alle jare davon geben; dye 
selben dru viertil inyner vier ruden sint zu Schorchen gelegen, gevor 
Peder Kulen und Strailibergenu Item Cleschin von Gynsheym eyn 
morgen myner nundehalbe rude zu Schorchen, gevor Jeckil Puliern und 
junker Philipps kinden von Scharppensteyn; den salle er binnen vier 
jaren gantz uftrodden und zu wingart inacben uud salle dann dritteil 
alle jare davon geben. Item Cleschin Gynsheym und Emmel, sin bruder T 
eyn morgen myner sehis ruden zu Schorchen, gevor Emmel Stormen und 
Foischpedern ; den sullent sie binnen dryn jaren gantz utirodden und 
zu wingarten machen und sullent dann dritteyl alle jare davon geben. 
Item Henchin, Anshelms Cleschins son f und Contz Gauch hant be- 
standen fimf vierteil und XII ruden uf stallen, gevor Anshelms Cleschin 
und dem vorgenanten Contz Gauchen und Antzen Syraman; den sullent 
sie rodden und zu wingart machen, also* daz er binnen dryn jaren gantz 
ubgeroit sy, und sullent dann alle jare dritteyl da von geben. Item 
Peder Monich hait bestanden eyn halben morgen und XI ruden win- 
garten an dem Kulschberge, gevor Gudeln, Petrus aeligen frauwe in dem 
grunde, und Buben Henne und Herman Gangen von Winckil ; davon 
salle er dritteyl geben und salle yn binnen diesen nehiston fflnf jaren 
gantz ufimiston; und ist beridt worden, wann die vorgenanten personen 
yr erben, odir die sie an ir stadt setzten oder stelten, daz vorgenante 
gut also geroit, gesatzit und zu wingart gemacht hant, so salle ir 
iglicher aine deyle ye zu fUnf jaren gantze uliniisten und iglichem sinen 
miste zu geben, als iz dan geroit und zu wingart gemacht wurden ist, 
Und wann sie die mistunge thune wullent, so suliint sie daz verkun- 
digen in der obgenanten herren hoif, sich darby zu fugen odir ir 



/ • v a \1 ^ Original from 

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138 Geschicht© ilen wirtAchaftlicIien Leheus dvi Abt«i Eberbacli etc. 

bodden darby zu schicken, dar zuzusehen, daz solid: gut woil gemist 
werde ane argelist und alle geverde; und von solichen geraisten gutern 
sullent sie daz selbe jare dritteil geben als woil von den ungemisten 
gutern, Auch ist beridt worden, wann die vorgenanten guter also zu 
win Kartell gemacht sint wurden, als vor geschriben steet, daz man die 
alle jare in gutem gewonlichen zytlichem buwe und be&erunge halden 
salle also bescheydelichen, daz sie sin gesnyden, gesticket und gegurt 
Tor oistern, gegraben vor pbingsten und geruret vor sanct Jacobs tage ; 
und wer ez sache, daz soliche arbeyt nit zu iglicher zyt gescheen were, 
als vor geruret ist, und ir iglicher besonder bestanden bait, so salle der* 
selbe, der sin arbeydt also versumet hait,. den obgenanten barren und 
cloister eyn ame wins zu eyner penen verbrochen und verfallen sin und 
suite doch damach bestollen binnen rierzehentagcn, daz soliche ver- 
sumete arbeydt gescheen suite ; und geschege solicher arbeydt nit, so 
mugent die obgenanten herren, oder wene sie darzu bescheydent, den 
aelben boddem mit viere hellern an gericht offholen ane alle beswere- 
nisch, als uff den tag, da sie die guder bestanden hant, und ufl sie komen 
sinl Auch ist beridten, daz die vorgenanten personen, ir erben, oder 
die die vorgenanten guter von irentwegen hernachmals besitzen werdent. 
jaris in dem hirbiste, odir wann die druben zydig sint, keynen drubeu 
lesen oder fulen sullent* sie verkundigen iz dann vor in iren hoiff dem 
herren oder demjhenen, den sie soliches getruwent, sich darby zu 
fugen oder ir bodden darby zu schicken und zu bain irs dritteyls also 
zu warttende, Auch ist beridten, die vorgenanten placken, die off diz 
male wingart sint, und die andern, die zu wingart gemacht sullent 
werden, wann die also aldt werden, dass die vorgenanten personen. 
ire erben oder die, dye die vorgenanten guter hernachmals von irent- 
wegen besitzen werdent, beduchten, daz sie nit me zu wingarten 
duchten zu halden, so sultan sie doch keynen stock ulislagen, sie 
thun iz dann mit willen, wissen und verhengknisse der obgenanten 
herren oder derjhenen, als vor geschriben stet; und wanu soliche vor- 
genante guter eyns deyls ader zumale utigehauwen werdent, dieselben 
utigehauwen guter, die also zu acker gemacht werdent, sullent zehen 
jare lang acker verliben, uud binnen den zehen jaren so sullent sie die 
ecker buwen und fruchtigen, mit wilcherley frochte sie dann beduncket 
allerbeqwemelicbste zu sin, und davon den obgenanten herren, als vor* 
geschriben stet, ir dritteyl zu geben. Und wann die zehen jare umb- 
gangen und verschyn sint, so sullent die vorgenante personen, ir erben 
oder die, dye die vorgenanten guter von irentwegen beaitzen werdent, 
die vorgenante guter widderumb rodden und zu wingarten machen zu 
solichen jarentzale, als vorgeschriben stet, und mit alter arbeydt und 
mistunge, puncten und artickelen zu halden, wie iz dann vor in diesem 
brieffe begriflen und beschreben stent und von yn alien sementlichen 



( looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkundliche Beilagen. 139 

und iglichem besonder iren erben oder nachkomenden zu ewigen tagen 
nit versatzt, verphant oder beswert sullent werden in keyne wyse. Auch 
ist beridt, daz beyde partbien uff beyden deylen erkant hant: wer ez 
sache, daz die kaufflude jaris der druben in den vorgenanten wingarten 
eynes deyls oder zumale zu den vormusten begerten. so sulten dye 
vorgenante personen, ir erben oder besitzer der guter den wine duwen 
tragen und alle arbeydt, die sich darzu geburt zu thune. getruweliche 
ane alle argelist und geverde thune, und waz geldis uL'i dem wine ge- 
vellit odir gelflsit wirt, da sullent sie den vorgenanten herren, oder 
wene sie dar zu bescheydent, den dritten phennig von geben, und wann 
der k Huffman den wine bezalen wille, so Halle die person, des wine also 
verkaufft ist, dem herren ader eym andern, der dann zu zyden hie in 
deni hoiffe ist, ruffen und sagen, des drytteil geldis zu warten und zu 
bolen t da der kauffman die bezalunge dann dut. Alle vorgeschreben 
stucke, puncte und artickel globen wir vorgenante personen vor uns, 
unser erben und nachkomende stede, feste und unverbruchlichen zu 
halden. Des zu urkunde und merer sicherheydt so hayn wir, der apt 
und convent des obgenanten closters Erbach, uft eyn und wir, die vor- 
genanten personen, uff die under sythe sementlichen und itzlicher be- 
sonder gebedden den obgenanten scholtheylien und die scheffen, daz sie 
yr gerichtes ingesigel an diesen brief! hant gehangen zu besagen, wie 
vorgeschreben steet, des wir obgenante scholtheylie und scheffen also 
erkennen von gerichts und von bede wegen der vorgenanten parthien 
also versigilt hayn. Datum anno domini millesimo quadringentesiino 
quinquagesimo primo. 

Origin*!, frrfamtHt. 5'>fW tafJUhAff. i! /I AhUt Ebtrbtth .Yr. tj+j. 

//• Das Stifl &/. Himrun in Trier rrrhtap den Zehutm zu Masbach 
an das Klosfrr Kivrlwh* If?lt, April 2, 

Wyr, dechen und capittell sent Symeonis kirchen bynnent der statt 
zu Trier, thun kunt und bekennen uffentlichen an diesem brieve alien 
den, die yn sehent oder horent lesen, ria*s wyr myt wailbedaichtem moide 
und zydigem vurraidde augesehen und betraicht han, wie der zehende 
in der pharre zu Mufibach, by Wesebaden gelegen, myt syner zu- 
behorungen uns und unser kirchen faste wyt entlegen ist, so das wyr 
den myt nueze gesamen noch des geneessen nyt mugen naich sym 
werde, so hait uns auch zu dick malen begeent, wan wir sulchenn 
zehenden umb eynen nemelicben paicht vorluhen hain, das uns dan 
suliche paicht unbeczailt uszsteen blyben ist by zyten ; auch wan uns 
der paicht wart, han wyr doch so dicke und vyll darnaich gefaren 
und geschicket und soliche myrckliche kost daruff legen mflssen, das 
uns boren die kost nyt vyll ubt'richs gestoent, uud han darumbe myt 
groisser und mechtiger vurbetrachtonge und rait unser gudeu herren 



/ '• x | - Original from 

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140 Gesrhichte des wirtschaftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc. 

und frunde und mit wissen, willen, erleubunghe, Yerhengnis und ver- 

guuonghe des hoichwirdighen in got vaders und herren, herren Johanna, 

ertzbischoff zu Trier, unsera gnedigen lieben herren, als unsers rechten 

obersten heren fursten und ordinarien verkaufft und uffgetragen, ver- 

keuffen und tragen uff vur uns, unser nakomende und die kirche zu 

sent Symeone obgenant in crafft difi brieves eyns rechten, redelichen, 

stedigen, festen. onwiderufflichen und ewigen kauffs, so das in alien 

rechten, gewoiuheiden ader herkomende allerkretftiges und allermech- 

ticlis syn sail, kan ader mach, d«n be nan ten unser und unser kirchen 

zehenden in dem obgenanten dorff, pharren und niarken zu Muiibach, 

by Wesebaden gelegen, Meentzer bistum[s] und in anderen dorfieren dar- 

zu gehorende, cleyn und groili, rayt alien iren rechten, fryheyden, 

hyrlicheyden, infellen in- und uliwendich der erden, wie man die ge- 

nennen oder erdencken mach, gantz, nicht utigenomen, is sy huyti, 

hoffe und alle zugehorunghe, den wirdigen und geistlichen bruder 

Johann apt und dem convent zu Erbach Cistercien ordeus, im Ryn- 

kauwe gelegen, auch Meentzer bistunipts, und alien iren nakomen und 

dem goitzhuse zu Erbach den gemelten zehenden rayt alien synen 

rechten, fryheyden unde zugehorunghe, wie obgemelt ist, ewenclichen 

und onwidderruftlich und zu eygen zuhaben und zugeniessen und zu* 

gebniichen, in aller maissen wyr und uuser vurfaren und kirch zu sent 

Symeon die gehabt, besessen und der genossen, gebrucht han, sunder 

unser nachkomende ader eyns iglichen van unser wegen hindernisse, 

inrede und widderstant und auch in der gestalt, das die selben apt und 

convent davan ubrichten und thun sullen alles das, dat unser vurfaren 

und wyr von solichs zehendes wegen bisher utigeracht han, so das wyr 

das sunder anspraiche, kosten. last und beswernisse btiben, umb dru- 

dusent guder, swerer, genger und geber oberlentscher Kynscher gulden 

der kurfursfcen byme Ryne mQntze, gut van golde und swere genoich 

von gewychte, die uns dan die benanten appt und convent zu Erbach 

vergnugt und darvur verkaufft haint anderhalffhundert Hynscher gulden 

jeirlicher renthen noch lude irs brieves da van sprechende, und wir 

seczen auch die darunib obgenante apt und convent unde goitzhuefi zu 

Erbach und ir nakomende in crafft dvs brieves in den zehenden vur- 

gerort und in alle syn zugehorunghe, wie obgemelt ist, in aller der 

besten forme, wyse und gestalt, so in rechten allerbeste und krefftichst 

syn mach, und als lentliche gewoinheit ist, und sunderliche in den ge- 

rich ten, da solich zehenden gelegen synt ; ermanen auch wyr und 

heysschen scholtiti und scheffen des gerichta zu Mu to bach und der ander 

dorfler dar zu gehorende, deme apt und convent zu Erbach noch dem 

allerbestentlichsten und beaten in die zehenden zu setzen, zu weren 

und zu bestedigen, denselben herren zu Erbach soliche zehenden zu 

ewigen dagen zugesteen und alles das zu doen, das in rechten und ge- 



I * x a \l ^ Original from 

■UUJjK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkimdliche ttailagon. 141 

woinheiden ay thun mugen und sullen, und uns und unser nachkomen 
uti soliche zehenden zu setzen, us den wyr uns auch in crafft dys 
brieves setzen, darufT vur uns und unser nakomen zu ewigen dagen 
verzyhen aller gerichticheit, brieve ader anders wyr uber soliche zehende 
inhaben, ubergeben und dem apt und convent zu Erbach ewige zu iren 
henden stellen; und abe uber kurtze ader lang cynich gerechtickeik 
brieve etliche, anders van dem zehenden sagende, hinder uns ader unser 
nakomende ader iraants anders funden wurden, soln den obgenanten 
herren van Erbach und irenn nakomen keynen schaden und uns und 
unsern nakomen keynen nutze, behelffe ader vurstant brengen. sunder 
unserenthalben gantz doit und kratftloiU syn und den van Erbach zu 
nutze und staden komen und in auch ubergeben werden. Wyr und 
unsere nakomoiene sullen auch den obgenanten apt und convent zu 
Erbach dieses kaufls werschafft doin, als lentlich und gewoinlich ist; 
und were is sach, das in diesem kauff des zehenden eyniche solemp- 
nitete, die von recht ader gewoinheit zu solichen kaufft gehoirt, u&- 
gelaissen und nit hy by gesattzt were, so versprechen wir das vur uns 
und unser nakomen, das wir diese glich als krefftig han wollen, als 
soliche solempniteten van worten zu worten in diesem brieve gosatzt 
weren, und verzyhen auch uff solichen solempniteten und geredden, 
nummerme vur uns zu stellen, das solichen solempniteten uiigelaissen 
weren und dardurch den kauff unkrefftich und unnutzich zu machen, 
sunder wyr wullen sulchen kauff vur uns und unser nakomen also 
krefftich, raechtig und unwidderufflich gehalden werden, als uff alle 
puncte, stucke und solempniteten, die zu solichen kauff gehoren, eygent- 
lichen, von worten zu worten, hie inne begriffen und geschreben weren, 
die wyr auch uffentlichen hie inne begriffen wullen han, gantz nichts 
usgescheiden. Wyr versprechen auch vur uns und unse nakomen 
uffentlich in diesem brieve, das wir ader unser nakomen zu ewigen 
dagen nummer widder diesen kauff sagen ader thun ader durch ymants 
anders schaffen ader raden darwidder gethan werden in eyniche wyse; 
auch abe solicher kauff umnier in rechten ader gewoinheiden , van 
was uberkeit das were, vemichtig ader unkrefftig gemacht wurde, so 
versprechen und geloben wir, dechen und capittell zu sent Symeon ob- 
genant, by unseren hoisten eren und truwen, das wyr solichs abethun, 
abetragen und alles das sullen und wullen fertigen, da myt die ob* 
gemelten keuffer by den zehenden bliben an iren kosten, schaden und 
arbeit, und abe ye vemichtunge des kauffs gescheen wurde, sy doch by 
solichen kauff vestelich zuhalden ader ine yr drudusent gulden, sy dar- 
umb vernugt haint, ane alien intrag und inrede widder geben; und abe 
wyr, dechen und capittell obgeschreben, solichs nit teden, wie obgemelt 
ist, ader eynichen punten und artickelen, oben und unden in diesen 
breiff geschriben, nicht hilden, die wyr doch alle und iglichen in craflt 



/ • x a \l ^ Original from 

■UUJJK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



142 Ge&chicht* des wirUchaftJichen Lebens <ter Abtri Eberbarh etc. 

diti brieffs vest* und stede zu haldcn geloifft hain. so mogen die ob- 
genanten apt und convent zu Erbach ader ir nakoraen unser und unser 
kirchen gutter an alien gerichten, geistlichen und werentlichen, so ferre 
wir uns der gericht underwerffen mogen, ansprechen. kummeren, ver- 
bieden und zu iren henden affholen, der gen lessen, die verkeuffen und 
verussern, die auch zu eygen zu haben noch alien iren willen. Wyr 
underwerffen uns auch in crafft dys brieffs, abe die puncte und artikell, 
in diesem brieve begriffen, eyner ader me van uns nit gehalden wurden, 
eynen iglichen rychter, als recht ist, uns darumb vurzunemen, uns zu 
erkennen bruchich und sumich, uns zu bannen und bennich zu ercleren, 
bis so lange den obgenanten keufferen, apt und convent zu Erbach, 
dieses kauffs halber eyn gantz vernugung gescbiet, und ubergeben auch 
hie inne aller unser fryheit, is sy von baibsten ader keyseren, biachoffen, 
ader was uberkeyt die her quemmen, die widder diesen kauff nummer- 
me vur uns zu stellen ader der zu gebruichen in eyniche wyse, die den 
obgenanten keufferen weder sin moicht, argelist und gevenle in alien 
vurgenanten puncten, clausulen und articlen gentzlichen utigescheiden, 
Und zu bested unge dieses vesten und ewiges kauffs, und das alle puncte 
und artickell deste vester gehalden werden und uns aller der stucke, 
wie die von worten zu worten geludet hant, zubesagende, haben wyr ? 
dechen und capittell zu sent Symeon obgenant, diesen kauffbreiff myt 
unserem anhangende ingesiegell versiegelt. Und wyr, Johann von 
goitz gnaden ertzbischoff zu Trier, des heilgen Romschen rychs durch 
(iallien etc- ertzkantzler und kurfurste, bekennen, das dieser kauff myt 
alien und iglichen puncte und artickell, hie vorgeschriben, myt unserm 
verhengnili, wissen und willen zugegangen und gescheen ist, und wyr 
beleben , bewilligen und bestetligen den auch vur uns und unsere 
nakommene. In crafft dila brieffs und das zu urkunde haben wyr unser 
ingesegell oben an diesen breiff thun hencken. Geben noch Cristus 
unsers heren geburte thusent veirhondert zweyundsebenzych jairen uff 
donnerbtagh nach dem heiligen oist^rtage, 

Original, Frrgamrnt r * Strgrt Aeachmtigt II tj AhUt Ebtrh*** A>. it«* GrJrmkt 
&*t .Yirdwr; Vrkundrn brtrtfftnd d\t Incorporation dtr recUsta .1 Moabatk* if 7, 

Ats -** ■*' "i < ■ ' ■ ■ \ gtdrnckt. 

7. A*Mf, (iraf zu Snsmu, trifft eine Einujutuj ztrfarhett ilem Kloster 
Eberbarh und den Einmdmern ron Muslnnh fiber die Einsammhuuj 
fie* Zehntm. UW, Obtober Hi. 

Wir, Adolf, Grave zu Nassauwe, herre zu Wielibaden, tun kunt 
und bekennen mit diesem brief, so als etwan zwuschen den erwirdigen 
und geystlichen hern, abt und convent des closters Erbach, eins und 
unsem undersatien und getruwen der gemeyn und ettichen sonderlichen 
personen unsers dorfs Mospach andersteyls irrong und spenne gewest 
sind den zehenden daselbst zu Mospach berurn, das wir den gemelten 



( \ \rsa\n Original from 

■UUJjK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urknndliche Beilagen. U3 

partien umb zuvermyten witern unwillen, costen, muhe und schaden, 
so darus erwachsen mochten, mit irer alle guten wissen und willen 
umb dieselben gebrech nachfolgenderma-s vertragen haben: nemlich und 
mill ersten, wan es in der ern und hirbst daran kompt, das man die 
frucht, es sey wyne, korn, haber und ander frucht infuren sal, sal 
durch die zehener des morgens zu gelegener zyt ein glock geluit werden; 
vor solichen leuten sal nymant kein frucht infuren. Desglich sal man 
a bents auch ein glock leuten; nach solichem. und das man die glock 
usgeleut bet, sal aber nymant kein frucht infuren; und ob yemant des 
abents, so man die glock leuten wurde, in dem hinusfaren noch in den 
banzeunen were, der solt widder umb keren und nit volnfaren. Des* 
glich, ob yemant im felde were, der nit geladen sin wagen, nit zugebonden 
und nit verzehent het, der solt aber die frucht der zyt nit infuren, 
sonder die im felde lassen bis des andern tags und die dan zu rechter 
zyt, als sich gepurt, infuren; und were sonst nach und vor dem leuten 
iglich zyt, wie vorsteet, usferet und laden wil, der sal den zehenem 
drymal ruffen, als lut als er gerufen mag, und die zehener komen alsdan 
ader nit, sinen rechten zehenden ligen lassen und dis so zu iglicher zyt, 
so die zehener komen, underrichtong tun, was vor verzehent sy und was 
ein iglicher uf die kunftige zale anhabe und solichen zehenden, sicheling 
adergarben, sal der, der die frucht verzehent, zeichen, daby man erkent, 
was zehend sicheling ader garben sint. Desglich, were den schutzen 

ader glockenern etwas im felde geben solt ader wolt, der sal denselben 
schutzen und glockener sicheling ader garben zeichen, doby zuerkennen 
sy, welichs iglichem zu eygen, und sullen schutzen und glockener selbst 
kein zeichen machen, auch dieselben gezeichneten sicheling ader garben 
nit sameln ader infuren, dan mit wissen der zehener, die ime auch kein 
geverlich uszug tun sullen. Es sullen auch schmid und pfiffer nit ins 
felt geen, sicheling ader garben sameln, sondern were den geben sal 
ader wil, der sal ine geben am faltore. Auch sal nymants uf keinen 
gebanten fyertag ader sunst, so es ein gemein fyertag were, nit faren, 
es were dan sonderlich notdorft, die ein pferner, ein schultheiC und 
zwene burgenmeister erkennen kdnten. Alsdan solt solichs gescheen 
mit erleubniti des pferrers und des schultheiften und mit wissen der 
zehener. Auch ist beridt, das die zehener den zehende vom crude on 
wissen desihenen, des das krut were, nit hauwen, sonder die, der das 
krut ist, wann die das krut hauwen wullen, sullen das den zehenern 
zuvor zytlich sagen und kein krut heimfuren, sie haben dan das zuror 
den zehenern also vcrkundt, damit sie den zehenden abhauwen und in 
ire gegenwertigkeit heben mogen. Auch ist beridt, ob sich etwaz, was 
daz were, zwuschen den gedachten hern von Erbach, den iren ader dem 
iren und unsern uudersa&en obgemelt oder den iren begeben wurde, 
deshalb die gemeyn oder eynich sonderlich person dieselben hern und 



I ■ 1 ^ Original from 

v lOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



144 Gescbichte dea wirtschaftlichen Lebens der Abtoi Ebcrbach etc. 

die iren ader das ire zu pfenden ader sunst Torzunemen Termeynten, daz 
sal von den Ton Mofipach, gemein ader besonder, keinswegs gethan. 
Torgnomen, auch gelitten, sonder solichs sol Torhin an uns ader unser 
amptlut zu WieGbaden bracht und vorhort werden. Und ob wir oder 
unser amptleut die irrong alsdan nit gutlich hinlegen much ten, so sulten 
die gedachten hern von Erbacfa zwene irer weltlichen frunde und die 
Ton Mospach zwene irer frunde darzu bynnen monats frist Terorden 
und geben; die vier sulten die gebrechen, wie die durch die Ton Erbach 
gegen den unsern ader durch dift unsern gegen den Ton Erbach Tor augen 
weren, Terhoren und wie die vier sie durch iren einmondigen spruch 
darumb entscheiden worden, das auch bvnnen zweyen inonaten geendt 
werden solt, daby solt es bliben. Worden sie aber zweyspeltig sprechen, 
so sullten die Tier sich eins unpartylichen Tertragen, und sie sich des 
auch nit einmontlich Tertragen mochten, solt iglich partie einen nemen 
und darumb lossen, und uf welichen das lofi fiel, der solt obraan sin; 
und weme derselb obman zufalle tet, dent solt Tolge getan werden an 
geTerde, und kein der obgemelten partien die andern anders nit mit 
ader au recht vernemen, sunder dili ustrags ein genuge han; und ob 
yemants in der Torgeschreben artickeln, das faren und anders den 
zehenden beruren, bruchen wurde, nit hielt und tede, wie eigentlich und 
underscheidentlich davon abgeschreben steet, der ader die sulten urab 
ein iglich uberfarong, so dick die in der stuck einem ader mehe brucbig 
funden wurden, uns zu bus Terfallen sin zehen gulden, die auch Ton 
einem iglichen unableslich gnomon werden sollen, geverde und argelist 
abgescheiden. Und des zu urkunde haben wir, grave Adolf obgnant, 
unser ingesiegel an diesen brief tun hencken. Und diwil dieser vertrag, 
wie obsteet, mit unserm Johan, abt, und des conTents Erbach, auch 
mit unserm scholtheifi, scheffen und gantz gemeyne zu Mospach und 
Biberg guten wissen und will*n gescheen ist, so haben wir Johan, 
abt, und conrent des obgenanten closters unsers conTents ingesiegel Tor 
uns und unser nachkomen an diesen brief gehangen; und diwil wir 
scholtheifi. scheffen und gemeyn zu Mospach und Biberg eigens ingesiegel 
nit han, so han wir mit Tlys gebeten den Testen junghern Johann 
Ton Langelle, das er sin ingesiegel Tor uns, unser erben und nachkomen 
auch an diesen brief gehangen, der geben ist uf sant Gallen tag nach 
Christi, unsers hern, geburt dusent vierhondert und nu siehen und 
neuntzigsten jare, 

8. Ptrsonen- und VermSgensxtand des Kto&ttrs Eberbarh zur Zeit der Wahl 
des Abt™ Martin von Boppard. 1498, Oktober 10. 

Nos, frater Johannes, abbas montis sancti Disibodi Cisterciensis 
ordims, Moguntinensis diocesis, in actu electionis noTi pastoris mona- 



/ • I k Original from 

IbyV lOOgIC UNIVERSITY OF WISCONSIN 



UrkundHche Beilagen. 145 

storii Ebbirbacensis commissarius a reverendissimo in Christo patre et 
domino domino Cisterciensium capituloque general! delegatus, ad noticiam 
per praesentes deducimus universorum, quod sub anno incarnationis 
domini millesimo quadringentesimo nonagesimo octavo die decima mensis 
octobris in monasterio Ebbirbacensi in nova creatione reverendi in 
Christo patris, nobis perdilecti, domini Martini de Bopardia in abbatem 
dicti loci in praesentia conventus eiusdem status monasterii praedicti 
in spiritualibus et temporalibus in modum, qui sequitur, nobis fuit 
praenotatus: in primis centum et due persone deo servientes habituati; 
item donatisterium sunt decern et septem; item monasterium fuit obli- 
gatum in perempto et ad manus solvendum quatuor milia septingenta 
et quadraginta florenos; item dat ad reemptionem de decern et octo 
milibus quingentis octuaginta florenis septingentos quadraginta tres 
florenos cum viginti sex maldris siliginis ; item dat ad vitam hominum, 
quae victalicia dicuntur, quadraginta florenos; item dat perpetuum in 
siligine et tritico centum quinquaginta maldra. In restaurum predictorum 
habet monasterium in frumentis in granariis repertis et primo in siligine 
et farina quatuor milia sexingenta viginti maldra, in tritico centum 
septem maldra, in avena duo milia centum et quadraginta maldra. 
Item de vino vendendo et potu conventus trecenta quinquaginta sex 
plaustra. Item habet monasterium in debitis restanciis frumentorum 
duo milia ducenta viginti sex maldrorum ; item habet in debitis restanciis 
pecuniarum 1 167 */ f florenos. In cuius status inventarii cerciorem 
et firmiorem evidenciam sigillum nostrum una cum sigillo conventus 
praedicti Ebbirbacensis monasterii duximus apponendum. Datum et actum 
anno, loco et die, quibus supra. 

9. Anszttj/ ait* einem Vert raj/ Her Ahtri Et&rhtirh mit Schiffern Afar 
Verse/tiff un;/ ran Wehirn nurh Coin. l'>02. 

».., Zumerstensal der gedaicht Peter synen verechter 1 ) und syn klein 
schiff, beid zur /> t er bescheiden wird, an ende brengen mit namen geyn 
Bing[en] und darunter, wo diesetben hern gefuglich geladen mogen, und 
sollen die hem uf iren kosten die wyn zufuren, spaden und heben laiben, 
doch mit hull und stuwer Peters und syner knecht* Peter sail auch 
in die gedaicht schiff hundert und siebentzig stuck wyns ungeverlich 
laden und sunst kein ander vorat ader gut intaden ader furn, Und so 
die wyn also geladen syn, sail sie Peter uf seinen kosten, verlost, angst 
und schaden mit synen knechten, gesind und gezauw geyn Coll en furn 
uf kern, wo den hern noit syn wurd. Und sollen im die hern an allem 
kosten nicht zu stuwer geben ader zu tun haben, usgescheiden drankwyn 



>) Verechter = Frachtechiff. 
SOhn, Qtftthlclite At% wimtbaftUrhtn Lfbn» d*r Abtcl Ebrrbach. 10 



I ■ 1 ^ Original from 

^ )U 8 K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



14(1 CiMchichto des wirtechaft lichen Lebens der Abtei Kberbach etc. 

Tor Petern und syn knecht sollen die hern geben und liebern durch iren 
verordenten, als andere kauflude phlegen zu tun, Des sail Peter den 
bendern und andern von der hern wegen den wyn zu versehen verordenten 
bis geyn Collen in syner kost ha 1 ten. Hermit sail Peter sin knecht 
und gesind darzu halten, daz den hern an irem wyn durch sich ader 
andern kein schaid geschee, auch mit ladung, schiffung und aller handelung 
rait der hern gut also schaffen, daii sie darvon keinen schaden nemen 
mogen. Und so er geyn Collen kompt, daselbst also lang halten, der 
hern gut verwaren, bis sie usgeschifft und die schiff gelediget werden. 
Und darnach sail er den hern all ire gezauw, ys sy von lynen, seiln, 
enker, ruder, lappen. nachen und wefides were, heruf geyn Richartzhusen 
gewerlich und sunder schaden liebern und uberantworten. Und wan 
er solichs geliebert hait, sollen im daselbs zwei uialder korns werden. 
Vor solichs alles sollen im die hern von Erbach, so er die wyn geyn 
Collen brengt und f wie obstet, geliebert, geben zu lone ie von zehen 
stuck wyns seli goltgulden und darin sail Peter furn ; zwei fuder wyns 
sail er darvor nicht haben. Solichem alien} und iglichem nachzukomen 
und getrulich zu tun . . . 

Abvckrift im Proiakvttbuch Mft f, St Ji» 

10. Rrvrrs des Jo/tann SrhelhaJter von Hfchetsheim bet witter Aufnahme 
in die Brwlersrhaft der Ahtei Eberbuch* 1503. 

Zum ersten salle ich, Johan Schelhaber vorgenant, die bruder- 
schaft in dem leben by myn en obgenanten hern und noich myner 
hinfart myn begrebde zu Erbach, als ander ire bruder und schwestern, 
han und zu liplicher narunge myn wonung und husung uf myner hern 
und des kloisters eigentumb haben, als ander solicit bruder und schwestern; 
wohin mich myn hem von Erbach oder ire nachkomen bescheiden und 
bedunk, das ich dem kloister allernUtzIichst und gefuglichts gesyn moge, 
als dick und viel ine des noit ist, uf welchen hoif oder ende, zu welcher 
zeit sie mich bescheiden werden, des salle ich verfolgen und gehorsam 
syn und des nit weigern in keine wyse. Do sollen mich myn hern von 
Erbach und ire noichkomnen versorgen mit essen, trinken, kleidung, 
schuen und mit aller Hebs noitturft, als andern derglichen bruder und 
schwestern angeverde. Und of welchen hoif* ende oder pflege myn hern 
von Erbach mich hin tun oder bescheiden werden, do salle und wille 
ich noch mynes liebes kraft und raogelicheit arbeiden, was mir bevoien 
wird in des kloisters gemeinen nutz, Auch denselbigen hoif salle und 
wille ich verhuden vor fuwer und forte r versorgen und verwaren, was 
darin ist ader kummen mag, ins sy von wyn, frucht, husrait, wes des 
ist, nust usgenomen, als frummen brudern und schwestern zustet, daselbige 
in des kloisters gemein nutz k«rn und wenden mit wissen und willen 
myner hern und rechenschaft dovon tun, wan myne hern das noit ist 



/ '• x \ - Original from 

, v. iOOJJK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkondliche Beikgen. 147 

und ich ton ine ermanet werden. Ich, obgenanter Johann Schelhaber, 
bekenne auch in diesem briefe vor raich und myn erben, das ich mynen 
lieben hern, dein apt und convent, gereicht und gegeben babe williglichen 
urab myn und myner voraltern selen heile und woledait myner hern 
sechzig gulden an golde an barem gelde, und wes ich mehe ban an 
gelde, salle ich mich gebruchen mit wissen und willen myner hern zu 
noitturft mynes libes und nutz des kloisters ungeverlich und nit anderst 
myn lebtage lang. Und wes ich 1 alien nach mynem tode, ins sy gelt, 
geltswerde, farnhabe oder wes des ist, nust usgenommen, salle myner 
hern von Erbach syn und niemands anderst Auch han ich williglichen 
ubergehen, das ich mich nit verandem noch der heligen ergriffen salle 
ane wissen und willen myner hern von Erbach, und ob solichesu berfure 
und diese obgemelt verschreibung nit halten wolt, so sollen mir myn 
hern von Erbach oder ire nachkumen forter kein liebeszucht geben, und 
aller gemeinschaft und bruderschaft, wie obgeschriben stehet, entbern 
und gentzlich abgescheiden syn, und salle doch, wes ich mynen hern 
braicht und uberliebert han, mynen hern von Erbach und irem kloister 
zu ewigen tagen bliben und niemands anderst. Dnd of das alle vor- 
geschriben beredung veste 

AUtknft im P*otoAoltb*€k Nr. J, BL ft. 

I /. Aufzeiehnnng {titer die Lnsten des Eberbarher Hafez in Birken. 152 L 

Item ein wagen, vier pherde, zwen knecht und alle zugeschir sampt 
fuderunge den pherden unserm gnedigsten hern von Mentz zu alien 
/it* n dinstbar gen Nidder-Ulmen ins schloifi, in dem ampt durch den 
keller zu bescheiden. Dargegen sail den knechten itzt gemelt die kost 
geben werden von unserm gnedigsten hern von Mentz '). Item geben 
wir unserm gnedigsten hern von Mentz ins schlo& obgemelt jerlich 
li malder schatzweis. Item so wir libern fuderunge ins Nidder-Ulmer 
schlob itzt gemelt, habeni ader weifi, mussen wir das metigeld, nemlich 
von jedem malder ein heller, geben, und so man uns iuderung gibt, 
mussen wir auch ein von jedem malder ein heller geben *). Item geben 
wir jerlich ins schloti Nidder-Ulmen dem keller bischofszins dri phund 
heller und zwolfs zins uf sant Martinsdag. Item mussen wir geben 
unsers gnedigsten hern dienern und alien den synen zu fuifi ader pherde, 
hunden und leuden atzung uf unserm lioit*). Item dem keller zu Ulmen 
ins schloifi zu den oistern zwei lemmer und zwei malder schoiftenkefigen, 
der kleinen, und ein par kleiner hendschu 4 ). Item dem amptmann zu 



1) Am Ramie ton xpMrrtr Hand: Itzand gibt man jarlichs 80 fl. uf den 
Tftngeshof, jedcn ad 27 all),, darvor. 
*) Am Itandt : extra nsnm. 

s ) J»i Hand* ton spfltertr Hand: wird mit obigen HO fl. bezult 
*) Am Handf: extra usum* 

10* 



/ '• 1 ^ Original from 

by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



148 Geachichte dea wjrtschaft lichen Ltbeos der Abtei Eberbach etc, 

Ulmen ein par harneschliendschu *). Item gen Ober-Ulmen von unsern 
gutern geben wir, in derselben geniarken gelegen, zu bestempter bede 
jerlich dri phund heller. Item dieselbigen nachpur nemen solich 
gerechtigkeit an sich in unserm walde Birken jerlich zu den heiligen 
phingsten den beaten baum in unserm walde abzuhauen ires gefallens 
zu einem kronbaum ; ab wir solichs von gerechtigkeit oder liebnib 
schuldig sin, ist nit vast kondig*). Item das junge volk von Ober- 
Ulmen kompt jerlich Walpurgis in unsern wald, ein erdstam ader zwen 
ires gefallens, eichen ader buchen, abzuhauen und heim dragen 3 ). Darzu 
kommen sie uf unsern hoif Birken, und mufi man inen ein kuchen 
machen von ein firtel eier, darzu geben zwei broide und zwo maift wyns. 
Item der keller zu Nidder-Ulmen beschwert uns alle zit, phelle im walde 
zu hauen sines gefallens, so vil er will ; ab solichs gebore, ist nit 
kondig 4 ). Item geben wir jerlich von unser heiden, in Finter gemark 
gelegen, dem dumprobst zu Mentz achtzehen schilling vor hubezins 
Martini. Item geben wir den schutzen zu Ober-UImen jerlich von unserm 
felde, in derselben gemark gelegen, vor schotz zwei malder korns und 
dri tornefi ader funflhalben alb. 

Atvckrift im Prtfokollbmch Sr. 4 BK J* 

12* Reckte de# Eherharher Hofcertmlters nls Biinjenneisters in Obit* 
heimbaeh. 152L 

Und ist erstmals zu wiessen, dafi allwege in den jaren unsers herrn 
Jesu Christi von ungerader zal no inuti ein hofmeister im Erhacher hof 
zu Obern-Heimbach burgermeister sein. So aber unsers herrn jarzal 
gerad ist, so muii aus der hern von Otterburg hoif, wer den inhat, 
(als itzunder den inhat junker Ulrirh Re in her, der doraprobstei zu 
Meintz amptman J burgermeister sein, also daft alweg einer aus derselben 
zweier hoif einen burgermeister. Darzu ist einer aus dem gericht auch 
burgermeister, und darzu einer aus der gemein ist auch burgermeister, 
also dati alwe drei burgermeister sein zu Obern-Heimbach* Dieselben 
drei burgenmeister musen alle jar gleichlingen ir eid dem rat und dem 
gericht tun. 

Der burgermeister von Erhach muU und soil mit den andern 
zweien seinen gesellen-burgermeistern tun, was inen zu tun geburt und 
eines burgermeister bef elch ist sonder alle geferd, nemlich also : So ein 
inwoner zu pfenden oder etwas zu verkunden were, so musen die andern 



l ) Am Rande; extra usum. 

*> Am Hand*; das kloster weist ihnen oinrn mittelgattung-haum an. 
*) Am Rande: mu-r M nur von -mh-iv-ih und srhlichtem holti >- in und 
wcrden den hofleqth zu May en gostockt. 
*) Am Rnndt: extra usum. 



/ • x \ fc Original from 

, v. lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkuadliche Beilagen. 149 

burgermeister, ir einer oder sie beide, darzu kommen. So sie dan aus 
deru Erbacher hoif denselben burgermeister darzu verboten, so mag er 
selbst konimen oder aber mag seiner dienstboten einen darau in seinem 
naraen sehicken. Derselbig bot nmg in des Erbacher burgermeisters 
nanien und von seinetwegen mit den ander burgermeister tun, was sich 
tn tun von noten were. 

Dnd ist eigentlich zu wiessen, das itzund in kurtz ein rat ist 
ufgericht durch den amptman vorgeschriebcn, scheffen und gem ein und 
durch die oberkeit zulaasen worden bestedigt ist, data bienfort ein rait 
sein soil mit dem gericht. und wen ein rait verkauft ist, sol allmal 
darbei sein, welcher aus der gemelter hoifeinem burgermeister ist. Und 
sol nunmehr nichts beschlossen worden, es sei dan derselben burgermeister 
einer darbei. Es soil auch ein Erbacher hofmeister vorsehen, daU er 
nit verwillige, daft man von der bede einichen neuen bauo oder einige 
schenk tue. Darzu sein wir laut unser verschreibung aus der bede 
nichts schuldig zu geben, sunder man sol allein aus der bede die alten 
beu, weg und stege halten. Daselb mussen mir in der bede helfen 
dragen und sonst nit widers. Wan man die bede setzen wil, soil almail 
ein Erbacher hoifmeister darkommen, er sei burgermeister oder nit, 
desgleichen so man den eichzuber beschUden soil ! ). 

13* Ihs Domfaipite/ zn Coin ynriihrt dem Kloater Eherbttrh einen 
Sta/vf/thtz fiir seine Weine in Zom> t623 f Januar 11k 

Wir, dechant und capitel des doimstifts zu Collen, thun konnt 
und bekennen gein allermeniglich vur uns und unser naichkomen, das 
wir uinb unser underthan zu Zoentz und des stifts Collen nutz und 
urbar, wir dar in betracht haben, mit wissen und willen des hoich- 
wirdigsten t'ursten, unsers gnedigsten lieben herren, herren Herman, 
ertzbischofs zu Collen und churfursten etc., dem wirdigen und erbarn 
herren Niclasen, dieser zeit abt, und gemeinen convent zu Erbach, vur 
sich und ire nakomelinge unib ire fleyssige bitt und beger gnediglich 
verwilligt und gegonnt haben, das sie ire und des gotzhuU zu Erbach 
wyn, holtz, bort und ander ire proviande, so sie zu irem gebruich und 
nutz mit herabir brengen, in unse und des stifts Collen statt zu Zoentz 
brengen und niderlagen und daselbst sullent und mogent fry in und 
us fueren und verkoufen frembden und heymbschen. Dargegen sullen 
sie uns, solang wir den Hecken inhaben, und darnaich einem ertzbischofen 



1) Rnndbtmrrirung; extra usum. das irn Ja/trt 194$ hinzugtfUgt trurde, trie 
aus dtr Anwrkuny am SrMuste dtr ganzen Au&tinamltr*ttzung htrrorgtht, die lautet : 
Anoo 161ft. Ist alios ohbeschriebenes aufe neu abgchancMt worden. 



/ • x | fc Original from 

, v. iOO^K UNIVERSITY OF WISCONSIN 



150 Geschichle des wirUchaft lichen Irfb^ns der Abtei EUcrbach etc* 

zur zeit von iglichem stuck wins sechs und Ton yederem zulast wvns 
dry rader wyspenning geben und bezalen. Darzu liaben wir men audi 
gnediglicb vergonnt und bewilligt, Tergonnen und bewilligen mit diesem 
unserm brieve, das sie naich irer gelegenheit ein liuli und bof an sich 
binnen Zoenii mogen gelden, ire wyn, hurt, holtz und ander ire noitturft 
hinfurt dar in zu lagen, doch also, das sie kein wyther gueder adir ander 
erbe an sich brcngen. Und of sache were, das sie in kunftigen zyden 
soliche ire wyn nit mehir zu Zoentz wuerden brengen adir fueren (des 
sie macht haben sullen), al&dan sullen sie solich hufi und hof mit alle 
sinem zugehoir, aU sie dan an aich gegolden hetten. widerumb binnen 
zweyen adir dryhen jaren nehist darnaich folgend uns adir jemand von 
den burgern binnen Zoentz adir sust jemants anders mit unserm wissen 
und willen vur einen zimlichen pfennong verkoufen und des lenger nit 
an sich behalten adir gebruichen sonder alle geverde und argelist. 
Urkonde der warheit hawen wir unsern siegel: ad causas: unden an 
diesen brief thun hangen. Und want alle vurgeschrieben sachen mit 
raith, wissen, willen und consent obgelachts unsers gnedigsten herrn, 
herrn Hermans, ertzbischofs und churfursten etc,, gescbehin und ergangin 
sint, so bait sin furstlich gnade darumb ire siegel vur an umb unser 
beeden willen an diesen brief "bie das unser thun hangen, des wir 
Herman, ertzbischof itzogenant, also geschehin und ergangen sin. 
wjssentlicb hiemit erkennen. Geben zu Collen utn frvthage naich felicis 
in pincis, des sechstziehinden tages des monats Januarii im jair naich 
Christi, unsers herren, geburt dusent funfhondert dry und zwentzig. 

Originml, Ptrgmmtni; di* bti<i*n S**gtt bachtidigL // tj AbUi Ebcrbach, Nr. fgff, 

14. Aufzeirhnutuj nhrr die Veriutfe der Ahtei Ebcrbock brim Kin fall 
des Marktjmfen Alhrerht Ah'ibiades nm Brawfrnburtj in den 
Hheinynu. /;7.>2. 

Item in dem closter und uf den hofen mehr dann hundert fuder 
wein getrunken und hinweg gefuret, Item im closter 400 matter korn 
und mehr verkauft und hinweg gefuret, das der convent die kleien musten 
stauben und wieder malen zu brod. Item im closter geatzet und verkauft 
300 malter habern und gerst. Item vor 3(H) gulden fleisch und vor 
100 gulden hotter Item vor 200 gulden lisch in weigern und an 
dorren fischen 60 thaler. Item vor 100 gulden saltz und erbes. Item 
im closter und zu Reichartzhuson 300 fas, deren seind uns nur hundert 
wiederumb worden und redimiren etliche umb 2 gulden zu funfeehen 
batzen, etliche umb zween thaler. Item 50 gulden an rcifen und an 
weiden. Item im closter das schlafhus, alle ampthausser beraubet, bette, 
leilach. kQssen, hausrat. alles hinweg genommen, das die conventsherren 
und bruder nit weiter haben, dann wie sie stehn und gehn. Item ut 
der ahteien die beste deckducher, leilach, handzweelen, brodtucher. 



/ '• .1 - Original from 

, v. lOUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkundliche Beilagan. 151 

kuchengeschirr hinweg genommen. Item 10 kelch ausser der kirchen. 
Item mehr dann 1500 scbaf und hemel gessen und genommen. Item 
den hof Maintz zum halben teil am hausrat spolirt und 200 und mehr 
malter korn und mels verkauft. Item den Neuenhof, Reichartshausen, 
Steinheim alle beraubet: hausrat, bettung, korn, haber, stroe und wessen 
sie funden haben, aller verkauft und hinweg gefuret. Item den Dreisser 
hofe gar aus spolirt, nit einen leffel darin gelassen, das korn in und 
mi t dem stroe verkauft. Item uf itzbenanten hOfen mehr dann hundert 
stuck viehe: ochsen, kue, schweine verkauft, deren etliche mit schweraten 
kosten redimirt. Den hof zu Oppenheim gar ausgeplundert mit 150 
malter korns. Item zu Gerntiheim 200 malter korn, haber, gerst geetzt. 

ttim Weintcauf vert ra<f de& Kloster* Eberfxtch mit Coiner Brtnjrrn* 1554, 
Jttli 10. 

Zu wissen allcrmenniglich, das ein ufgerichtiger und stediger wein- 
kauf gemacht und ufgericht ist zwischen dem erwerdigen hern Pallas, 
abt t und convent des closters Eberbach im Ringaue an einem und den 
achtparn und fursichtigen Wilhelmen Rote, Peter van Merhem, Peter 
Poenderich und Clafi van Morfi, alle wunhaftig und burgere zu Colin, 
samphaftig und unverscheidlich vur sich und ire erben am andern theil, 
also das itzgenante burgere alle die wein, die obgenanter abt und 
convent alle jar wachsen und zu verkaufen haben uf iren hoefen, 
nemlich: Reich arthausen, Geisenheim, Rtldesheim, Drechtigenhusen, 
Obernheimbach, Lorich, Wesel und Bopart 1 ), sollen und wollen abnemen 
und abkaufen zwolf die negst folgende jar lanck ein jegliche besonder 
mart, die Richartshuser uf Ostericher mart und die andern, wie in 
einem jeglichen flecken jars gemacht wirt, die wein fallen saur und 
sufi, vill oder wenig, wie sy gott erschaffen, und dem keins ligen lassen, 
es sey dan nit kauftnansRut als weich und schimlich. Doch soil den 
keufern vurbehalten sein und zu irem gefallen staen, zu Richerfihausen 
uber siebenzich stuck sovil zu nemen, als in gefelt, aber under der 
sommen und antzal stucken sy, die kaufer, nit nemen sollen, so viel 
oder wenig weine zu nemen, als inen gelieben wirt, aber dem hern und 
convent iren dranckwein vorbehalten. Und sollen die vorgeraelte kaufhern 
die wein holen vier wochen nach dem herbst ongeverlicb, Begebe sich 
aber, das der Rein mit eift ginge, und die nit hinweg gefurt konneu 
werden, sollen die hern noch viertzehen dage die wein fullen und nit 
weiter schuldig sein, darnach uf der keufern anxt, noit und costen ligen 
und versorgen. Dnd sollen die kaufhern ire bctzalung den negsten dug 



1) Im Original Riitfrshfim und HW ton */>attrer Hand durchgr*trichen. 



* * x \ - Original from 

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152 Geschicbte des wirlAchaftlichen Lebens der Abt*i Eberbacli etc. 

ror oder nach Palm tag in der Franckfurter vastenmeft oder zu Mentz 
oder, wae die Franckfurther meli gelacht wirt, one weiter ufhalt erlegen 
und betzalen; wo auch vilgemelthen hern gelts noith angen wurde, ein 
hundert gulden oder dry in der Franckfurter harbstmeii oder darnach, 
sollen die kaufhern vorschicken und angeben nit weigern, den uberigen 
rest uf vorgenielte zil gentzlich zubetzalen. Hiemit sollen und wollen 
die hern auch kein andern frembden keufer annemen one iren wissen 
und willen, es were dan sach, das ein erbar freunth und gonner des 
closters ein par stuck oder zwei nit nach den besten oder geringaten 
zu eren verkeuften. Das dieser weinkauf stedt und vast gehalten werde, 
wollen abt und convent zu freuntschaft alle jare zu Richartshausen zu 
fulwein drey amen geben und d-arnach allenthalben uf jecklichem stuck 
weinli viertheil auch nachlassen. Begebe sich auch, das die kaufhern 
ire wein ablosen wollen, sollen sy uf iren costen thun one der hern 
schaden. Es ist auch in diesem weinkauf mit abgeret und zu alien 
theilen bewilligt, wannehe zu jecklichem jare zween der vurschribenen 
kaufher uf den malstetten, als obbestimpt, kommen und erscheinen, und 
die andern zwen oder einer sich seumig machen und nit erscheinen 
wurde, das alsdan die zwen erschenen macht haben sollen, zwen andern 
unparteischen zu sich zunemen, die wein uf alien flecken zu cabeln, 
damit niemands des verzugs halber geseumbt werde- Dis zu warem 
urkunt und gleichem behalt sein dieter verschreibun '*/] zwoe gleich 
lautende ufgencht und mit unser beider parteien anhangenden siegeln 

versiegelt. Geben uf dinstag den zehen Julii anno vier und 

funfzich. 

Originai, Pirgamunt ; Jit Unbn Si*g*t Ixtek&digL It ij. AbUi Eh*rb*ck t Nr. *>*j. 

JC Aufzrirhnung der Kechte un*l JjuUlt des ElwriMchsehen Itofes in 

Binge*. 155511500. 

Item erstlich geben tnir kein bede. Item kein kleinen zenen, noch 
kein gelt dem gloickner. Item haben mir macht und erlaubung, jerlichen 
vierzehen am weis- oder roitwem mit alter moiii zu verschenken gem esse n 
nach laut und inhalt brief und siegel. Item mir geben kein wegegelt 
oder zoll von fruchten oder wein, so mir die aus- oder infuiren zu 
Bin gen. Item mir geben auch kein zoll noch underkauf von dem T so 
mir do kaufen oder verkaufen, ain viehe und anders. Item moigen mir 
unsern wein jerlichen (wo moglich) mit un serin gesind und eigcn 
geschirr in unsere oder andere schif schroiden, Wren und einlaiden 
sonder indrag meniglich. Item mir moigen unsern eigen kran, so mir 
einen hetten, iuxta litteras gen Bingen fuiren oder verschaffen, unden 
ans land oder bei der dum herum krain hienuf stellen und all unsere 
wein domit einzuheben sonder in drug meiniglich. Item mir haben die 
speicher oberhalb der rolimuilen in unserem hoif mit unserer frucht 



/ • 1 ^ Original from 

by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



rrkundliche Heilagen. 153 

und unden den grund niit wein, drester, behoiltz und anders zu gebrauchen 

Des moigen mir dargegen das dach uf der muilen beseien laissen, und 

mir sein keinen gruindbau zu tun sch ui I dig. Item rair geben auch von 

der frucht, die man im hoif malet, kein wiegegelt; auch vor kein zeichen 

kein gelt. Item mir geben jerlichen den feldschuitzen von einem itzlichen 

moigen feldes VI *% zu schuitzloin. Item die monichspfort, hinder oder 

unden an unserm hoif gelegen, ist unser wachhaus. Die moigen mir 

jerlich beseien Iaishen und in andere bau halten. Des soil man sie uns 

uftun, ob einer aus dem convent benacht wurde, auch soinst im dage, 

so sichs zutragen wurde, das mir wein, pheel, holtz, haue, stro, mist 

oder anders aus* oder infuiren wurden. Item dem fergen oder schitfman, 

so uber die Nahe fueret t dem gibt man jerlich im hierbst vor der kelter 

in unserm hoif zu Bingen funf viertel weins, weis oder roit most. Des 

soli er uns, unsere pherd, ge&ind, gehoiltz und anders durchs jare 

hienuber und heruber vergebens, umbsoinst fuiren, auch keinen loin 

forderen* Auch von unserm gesind, ruegden. knechten, so sie rait holts 

aus dem wald komen und uber furen wollten, soil der schifman kein 

strtkehen holtz inen heischen oder ain inen begeren. Item bin ich zu 

der zeit in Bingen beredt worden, das man sci schuldig jerlich Martini 

den volgenden verzeichneten nachpauren : nemlich becker, muitter, bender, 

metzler, Schneider, meelwieger, muiller etc. idem ein moi6 weins nit aus 

herkommenen prauch, sonder mehr aus freundschaften, das sie desto 

williger seien, so man irer bedorfe. Es wirt aber keiner so ungeschickt 

nit sein, wirt sich selber wissen zu halten. Auch mage ein iderer tun t 

das er gedrau zu verantworten, 

Ab*chrift im Mfgiitrum (tnsunm ihnfftn ifff — ljfo. 

17* Abt Jo/tan n 17. von Elminwh an den Erzhixchof Iktniet con Mainz. 
1566, Februar 26. 

Vevlntujt hensere Hattshattttnff aitf ttrn lliifrn it tut tjmnuere Hfrhnttngs- 
fiihnmy, er hahe sich keiner untreue von unseren brUderen besorget, 
sondern sie uf den hofen regieren und handlen lassen, wie von alters 
herkommen* Und obwol etlich sich niit so gar richtiger und hauslicher 
ordenung genieii gehalten, haben wir gegen denselbigen nit mit so streng- 
licher strafe und ernst handlen dtlrfen in bedenken der gefehrlichen, 
geschwinden zeit und lauf, da wir uns allwegen besorgen tnUssen und 
noch, wo derselbigen einer oder mehr austreten wurden, dati sie unseren 
hoefen hin und wieder allerhand schaden mit brand oder sonsten zufugen 
wurden oder moechten. Dann wir arme geistlichen personen , der 
welt lauf nit alle so eben, bericht oder erpar. Derhalb aus erzelten 
und andern u reach en wir vielmals ubersehen mUssen und nachlassen, 
solches weltliche personen nit erdulden noch nachlassen koenden, wie 
wir dann tun mUssen, Cnd obwol Inn und wieder iro closter und uf 



/ • x \ - Original from 

, v. lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



154 Geecbichte ilea wirtschaftlicben Lebona der Abtei Eiwrbarli etc. 

den hoefen vielerhand uberiges unkosten an wein und frucht ufgangen, 
koenden euer churfUrstliche gnaden wol genedigst erachten, das niemand 
uns etwas dienst oder arbeit tut, (dann man will der geistlichen genieliein 
derhalb mU&sen wir mit voerigem essen und drinken allerhand arbeit 
bestellen, da sonsten ander leut mil dem lialben teil unkostens soviel 
und mehr verrichten, da wir sunsten allewege duppeln unkosten 
an wend en mtlssen. 

Abukrijt im PrtfokoltbHck Sr 6 BL J*. 

18* liericht Qher die auf den ftiedftofrn his zttr Mitfe da Hi, Jakr* 
hunderts eimjerisxenen Zastiinde } erstattet row dem linrsierer 
Xirottttts von BupjMtwL im /;>'>tf. 

Demnach der allmechtig, gtltig gott zu anfang und erster aufnemung 
dieses closters Eberbach in it alien zeitlichen notturften und nahrungen 
reichlichen und herlich genugsam durch gotselige und fromme leut, auch 
eingezogene, wei&liche, fursichtige haushaltung versehen und l>egnadiget 
haben. die geistliche personen auch ein geistlich, gotliebend leben in 
aller gotsforchtigkeit und domut gefuret und also nit allrin in geistlichen 
gaben, sondern auch in zeitlichen gutern, ie lenger, ie mehr, zugenommen. 
dardurch dann geistlichen und weltlichen fursten und herrn t auch andere 
gemainen stands aus sonderlicher andacht bewegt, den geistlichen halt 
zu sein, sie zu beforderen, in schtitz und schirm aufzunemen, in alien 
♦achen getreue und beiriitig sein f welches aus den vielen privilegien 
der bapst, kaiser, koenig, bischoven. fursten und graven klerlichen 
abzunemen, under welchen die graven von Catzenelnpogen nit die 
hinders ten sein. Dann ob die wol an leigenden hoeven und gutern 
diesem closter nit sonderlichs gegeheu, seind sie doch vornemblich 
tutorea huius monasterii et fail tores und dan der hoeve und guter, 
unter inen gelegen, iederzeit mit sonderiu ernst gewesen* besonder der 
obern graveschaft, die wir das Riedland nennen, welche hoeve sie allewegen 
in besonderen gnaden, schutz uud schirm gehapt. Und uachdem der 
letzt dieses stainmes und namens, Philippus genennet, in nnno 1479 in 
got abveretorben, der auch sein begrabnis, wie alle seine eltern, in diesem 
closter erwelet, und die graveschaft an die landgraven des haus Hessen 
kommen, haben dieselbigen nicht weniger dem eifer und genaden irer 
Yorfahren nachgesetzt. Nachdem aber die liebe in dero menschen hertzen 
verkaltet, die geistlichen in ireni stand und wesen nachlussig, fahrlessig 
und verdrflfilich worden, sich auch mehr uf der welt uppigkeit, leicht- 
fertigkeit und zeitlichem lust und genofi underlassen, hat es gott gefallen, 
uber sie eine riitte zu senden, dardurch sie zu rechter gehorsam, 
demtitigkeit und gotsforcht wieder erweckt warden: solches seine goetliche 
fursichtigkeit durch kein andere wege und mittel anfangen wollen, dann 
eben dardiirch, das zunehmen anfenglich herkommen, nemhlich der 



/ '• 1 ^ Original from 

by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkundliche Beilagen. 155 

fursten und herren gftnst, willen und zfineigung wiederuinb zu entziehen. 
Dann so willig und freudig sich die hiebevor und sonderlich vor zer- 
spaltung der religion zu helfen, geben und beforderung erwiesen, also 
willig inu\ hereit Mint sir anrh rmohmals der gantzon kinrhtMi, rlausen, 
stiflern und cloester uf alle wege und im schein einer reformation et 
sub praetetu evangelii das ir zfi entziehen und entfrembden, irer furfahren 
gegebene privilegien entweder gar und ziimal zu entsetzen odcr aber doch 
deroniassen beschweren, dati sie Ton in selbst fallen. 

Als diesem closter, deme durch die landgraven in der obem 
graveschaft Catzenelnpogen zu hochstem nachteil und endlichem ver- 
derben wiederfahren, dann ohne angesehen des closter vor etlichen 
hundert jaren erstlichen von graven zu Catzenelnpogen und nachmals 
der landgraven zu Hessen austrucklichen gefreihet, daft unser boeve in 
dera Riedland, so alle specifice benennet, weder durch schroder, die 
jerigen, mit einigerlei atz, es sei mit menschen, pferden, vOgel, hunde 
beschwert oder ersucht sollen werden, so ist doch die atz in mittest 
sanftiglichen eingeschlichen und volgende zeit sterker eingerissen und 
letzlich also beschwerlich erwachsen, dati auch, da dem einfressenden 
ubel nit vorkommen worden, auch zweier oder dreier vornemblicher 
hoeve einkomment daselbst den koesten nit ertragen koenden. Dann 
zu zeiten, als landgrave Philipp der elter die graveschaft diirch amptleute 
regieren lassen, haben sich dieselbigen anfenglich durch sich selbst, ire 
diener, darnach etlichen hunden zu der jagt emgetrungen, nach diesem, 
wann die landgravischen jager he rails kommen und jagen wollen, 
haben sie derogleichen die hGve und sonderlich Bonsheim belegt. Als 
aiich irrung zwuschen der churfUrstlichen Pfalz und dem landgraven 
wegen des gelaits erstanden und letzlichen verglichen t ilaU das gelaide 
von Oppenheim uf Gerauwe gen solt, hat es uns das ungltick troffen. 
dafi der chur- und fursten vergleichling una zu beiden seiten des Itheins: 
zu Dienheim nemblich und iin Kiedland, schedlich worden, da wir die 
gel aits renter uf zwelfe, etwann mehr, rofi und mann ctwann drei wochen 
lang erhalten mllssen mit groften untreglicben kosten, da dann tag und 
nacht vor mann und pferde vollaiif sein mUssen. Und da nit also bald 
einem ieden nach seinem gefallen begegnet, haben sie sich auch nit 
geschempt, keller und speicher aufgeschlagen ; und das zweimal im jare. 
Die jager aber, nachdem es lose leut, haben sie aiich rolessig gehandlet 
zii tage und nacht mit fressen und saufen an bier und wein, die iQlle 
da sein miissen, und wer ine gefallen von den dorfen, auch die hasen 
heger, zii sich geladen, darzii niemant angesehen, weder den brilder, 
denen sie aiich oftermals geschlagen und aus dem haus geiagt, darnach 
ires gefallens gehandlet. Da auch der herr abt, bursierer, raidmeister 
in gescheften dahin kommen, haben sich auch dieselbige nit wol erregen 
dorfen, sonder zusehend mit iren grotien schaden leiden miissen. Die 



/ '• x | ^ Original from 

by ^jUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



156 Geachichte doe wirtschaftlichen Ubens dor Abtei Kberbach etc, 

hunde aber, deren etwann uber 150, etwann mehr aiich weniger gewesen, 
haben sie nit allein mit haberbrot, sonder etwann mit dem beaten hausbrot 
gespeiset, deren etlichen fleischsuppen gemacht, da ein raensch wol sich 
mit behelfen koenden, und im fall kein fleischbrtlhe vorhanden, hat man 
inen schmalz oder speck darzu geben milssen, ja sie habens selbsten 
genominen, Und dis bat etwann acht, etwann sechs, etwann zehen 
wochen geweret in einera stuck. Und wann sie schon etwann ausgeleidt, 
seind sie doch nimmer uber drei und ufs lengst vier wochen aubenplieben. 
Seind sie schon dann aiisgewesen und uf ein meil zwo unibhero geiagt, 
hat man den jagern eaten und trinken, den hiinden aber brot hinaus 
schicken mflssen. Und wiewol solche verschwendung ohngoetlich und 
ohnmenschlich gewesen, hat man doch still darzu schweigen mllssen, 
dann ob wol die fiirsten, deren ubermessigkeit und unbilligkeit halben 
etlich mal siipplicando ersucht, hat es doch so wenig bei denen verfangen, 
daft einsmals, da wir siipplicirt batten, noch bei leben landgraTen 
Philipscn des eltern und landgraveu Lildwigen zli Darmbstadt hove 
hilt, haben wir doch so wenig domit erhalten. dali zii mehren wutz und 
boshaftigen mutwillen in anno 66 den V2. Oktobris, als eben frater 
Nicolaus Bopardiensis bursarius und Philippus Kiederich, syndicus zii 
Henen, gescheft halber. wie Martini breuchlich, waren, hat der waaen- 
meister von Geraue ein tot pferd uf eim karren und zwei lebendigen 
an der hand im hove Heina gefuret und die lebendigen gestochen und 

darnach alle drei in unserer gegenwertigkeit abgezogen und nachmals 
die juger die htinde daruber abgelassen, welches kein haide noch Turk 
iemals understanden hett. Und deren unlusten seind etliche vicl mehr, 
aber unnoetig alle hie zuerzelen. daraus letzlich zuvernehmen, da diesem 
unnaturlichen ubel nit vorkommen, wohin es geraten wiirde; und das 
in gem ein von gelaitsreutern und unmenschlichen jagern. Was aber 
uber diese erzelte atzheschweriinge vor andere zustendige kosten sich 
durchs jare begeben, ist nit wol zuerzelen, dann der geringst bot nit 
ubergangen, kein einspanniger reuter den atz verschmehet, und ob sie 
noch wol drei oder vier meil raisen oder reiten koenten, auch nach 
veratztem f utter, seind sie doch da verplieben. Hat der landschreiber 
oder kcller zii Darmbstadt einen tag mit den zentschultheissen zu 
halten gehabt, seind die gen Heina mit iren burgenmeistern und butteln 
beschaiden worden, da man uf drei oder vier tisch zurttsten niU&sen. 
Hat der landgrave seine bauren milstern wollen, seind die bauren dahin 
bescheiden worden und den commissarien sampt alien schultheissen, und 
were sich zuschmeichten kont ( genug geben milssen. 1st ein reiiter- 
diirchzug und uberfahr gewesen, hat man uf dem hove iunkern und 
raisiger gelegt, das land zubeschfltzen, was sonsten seine beampten und 
urabligende flecken zuthun gehapt. und den hove nit erreichen koenden 
oder wollen, haben sie uf uns gezeret und uns darnach ziibezalen 



/ '• 1 ^ Original from 

nzedtjy^iUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkundlicho Boilagcn. 157 

zugeschrieben oder uns so viel frucht und anders arrestiren lassen und 
sich selbsten bezalet. Wann der landgrave vor sich selbst z\\ wollust 
oder seine diener die budden bei Kcllersaue fischen lassen, hat der 
auemann selbst dem ftirsten und seinen raten, auch andern darzu 
helfenden fischern essen und trinken geben mUssen, welches das closter 
alles ime wieder erslatten mtlssen, und hiebevor nie breuchlich oder 
aber doch selten und uber dreien personen nit geschehen. Auf die 
Kellersaue hat der landgrave im sommer geschlagen etwann vier, funf 
pferde und aitch etwann zehen stuck rindviehe, der oberamptmann und 
landschreiber auch so viel, dardiirch dan viel wiesen zu waiden gemacht, 
und uns merklichen an haliewachs abgangen. In dem Werd hat den 
budenfischer und entenfenger holtz, gerten und weiden, alles nach irem 
wolgefallen und im besten hatick abgehaiien und den uberigen verwnstet 
und verderbt. Auf die weide zu Boen&heim haben sir viehe geschlagen. 
Die hovebauern haben schwein mUssen halten und zu Haine hat der 
briider pfauen bei straf zehen gulden, da einer verloren wiirde, halten 
mUssen. Wann der landgrave dannenholtzflos von Strafiburg oder 
Leienstein den Rhein heriif fiihren lassen, so hat man allem gesinde, 
so dabei gearbeitet, nit die notturft, sondern vollauf geben mUssen 
und haben dannocht geklagt. 

Abnkrtft im / > t -v. , . fa k *Vr. ; BL 9f$ ff. 

2# t AlmchnHMf der Ahtei Eberbach mit tfam Pfiehter des Walheimer 
Hofes. 1587. 

In seinem aufzug seind ime gelifert worden Tiere pferd, geschetzt 
vor 48 daler. Nun hat der hofmann in seinem abzug gelifert drei pferd 
und nach langem hin- und hertreibens haben beiderseits parteien zfi 
abhelfung gebilliget, da& die herrn dem hofmann uf die 4-S taler 1 ) noch 
herausgeben sollen 19 daler, dafi also die drei pferd geschetzt und wert 
sein sollen 67 daler. Item drei kiie geliefert Item ein kalbin von 
dreien jaren. Item ein zweijerig mutterkalb ist er schuldig, hat aber 
ein sulein anstatt dessen gelifert, damit man nit ziifrieden, sondern soil 
ein zwojerig miitterkalb liefern, wie er dann zu tun versprochen. Item 
ein !oG*) mit sieben jiingen ist er schuldig, hat aber eine gelifert, die 
soil unit) ostern ire jungen beibringen, wans wol gerat. Item 4 leifling 
gelifert, gering genugsam. Item ein alten wagen, damit man nit 
znfrieden, sondern soil anstadt dessen zehen gulden geben. Item 2 kummet 
und zwo halsen nit zum besten. Item zwen boeser, abgefurter pflflff, nit 
viel wert. Item heue und strohe noch zimlich vorhanden. Wessen der 
hofmann an schwein ins closter und in hove Maintz, desgleichen an 



*) Diexe traren bei der themahme des lloftn ran dem Pflrhter hhitertff/t trorden t 
*) LoG -— Mutterxchtrein. 



/ '• x | - Original from 

, v. lOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



158 liMrliichto <)<<s wirtschaftliciion L**Wn* iler Abtoi KbflllMHfli Mr, 

strobe und auch an butter noch schuldig, auch von wegen etlicher 
besserung, so er vom hove ui seine guter hingefuret, hat er verhei&en, 
in kurtzer zeit sich beim bursario einzustellen und deswegen gutliche 
und billige vergleichung zu tun. Item an habern, so er schfildig gewesen, 
nemlich 20 matter, hat er bezalet, desgleichen achtmalter gersten bezalet 
An korn ist er schuldig gewesen 31 maker; daran bezalt zehen malter, 
rest noch 21 malter. 

20* Aufzeichninuj tV&r 'ii? Verpflirhfuntj ftrs Klosters fCftrrbftch zu einem 
Brivhtimhifs im tlafr tirirhmishauwn. 1593. 

Erstlichen kommen die vier schutzen, so jerlichs zu Oesterich sein 
warden, mit einem cruzifix, welches sie. wie bald der pfarherr uf die 
cantzel get, zu Oestrich aus der kirchen bis in das closter Gotstal tragen 
inOssen und von dannen bis gen R<eichartzhusen ; gibt man ihnen daselbsten 
ein suppen, ein masse wein und iglichem ein hering. Wann sie solches 
gessen und getrunken haben t gen sie alsbald wiedprumb naher Oestrich, 
dan sie da mit irem cruzifix sein m(lssen t ehe der pfarherr von der cantzel 
get. Darnach zu zehen uhren kompt dann der pfarherr, schiilmeister, 
glockener und die vier schiitzen zu Oesterich ztim mittagessen und sonsten 
niemand mehr; tregt man ihnen essen auf nach vernioegen der haus- 
haltiing, nemlich ein supp, ein aijg oder 6 oder sieben, gesotten, 
sauerkraut, gebacken fisch, griin gesotten fisch, rheinfisch, so fern man 
solches bekommen kan, ist einem keller zu Reichartzhusen oder bruder 
darinnen kein masse noch ziel zu setzen, sondern m&g nach notdurft 
auftragen, was die haushaltung vermag, nach dera alien dann den keefi. 
Wan man aber anfangt, zu Oestrich vesper zu leliten, so get der 
pfarher, schulmeister und glockner alsopald hinunter in die vesper, 
pleiben die schiitzen da und hahen ein weil kurtzweil fur der pforten 
bei den grossen ulmenbaunieu, nach welchen sie mit den schutzen- 
spiessen schiessen; aber das essen hebt man ron dem tisch abe und gibt 
ihn weiter nichts, Nach gehaltener vesper zu Oestrich kompt der 
pfarherr, schulmeister und glockner wieder sampt den vier schiitzen, 
gibt man ihnen ein collation, nemlich kaltfisch und den keel*, sitzen, 
bis man pflegt licht anzuzimden, aber man zundet ihnen keins an 1 ), 
Wegen solchen beichtimbili mtisse der pfarherr zu Oestrich, *s seie in 
sterbenszeiten oder sonsten, wan jemant in dem hove Reichartshusen 
schwach wirtt und ihme solches zu wissen getan, es seie zu nacht oder 
tsge, welche zeit dann gott der allmechtig einen, deren auch niemand 
entflieheu kann, mit leibsschwachheit heimsuchen wird, mit der beicht, 
heiligem sacrament und anderen ceremonien, wie dann einem getreuen 
seclsorger zfistet, uf das allertreiilicbst und vlelssigst nach gottes befelch 

i) Von ctfidertr Hand hl*SHwrfQpt+ m dann es heist bei tag heimgangtm. 



I ■ 1 - Original from 

■UUJjK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkundliehe Beilagen. 15^ 

* 

versehen und versorgen solle. Auch so jeraand in dem hove Reich artz* 
husen von diesem zergenklichen jamertal von got dem allmechtigen 
wurde abgefordert, soil dasselbig uf den kirchhove zu Oesterich nach 
christlichem braflch zur erden bestattet werden. Anno 1698. 

92* Herirhf (hs Hri/ipp Hofheim, Prior von Eberlxich, fiber ehien Streit 
der Ahtel mit der Gemehule Kiedrieh des Weinsrhanks icegen* 
1630, August 24. 

Anno domini 1630 ipso s. Bartholomci den 24. Augusti hat unser 
ehrwurdiger herr prelat zu Eberbach in praesents und gegenwart 
meiner endsbenanter nach alter hergebrachten gebrauchen und gehabten 
gerechtigkeit zwei fuder weins durch sein eigene fuhr in seinen aigenen 
hof hinuber nacher Kiderich zwischen tf und 7 uhren des abents fuhren 
laben, selbige alda zue verzapfen, Solches aber zu verwehren, haben 
die burger in ausschoti alda an der Binger pforten (dardurch wir mit 
unserni wein fahren mutiten) 2 tag und 2 nacht mit ihrer wiihr auf- 
gewartet und wacht gehalten, uns mit dem wein, wan wir dahin fahren 
wurden, nicht in den flecken hineinzul alien. Uber das seint wir jedoch, 
under gerechtigkeit handzuhaben und uns d e rose 1 ben anzumafien, ob- 
genanten tag und zeit offentlich uf freier straUen mit unserm wein ein 
guten steinwurf fast bis zum oberbrunnen in flecken bineingefahren. 
De&en als sie eilends seint innen worden (dan die wacht ware abgefUrt, 
quam ob causam ipsi norunt) ist uns zum allerersten ufgestttfien und 
eilends herzu geloffen Caspar Lamberg sagent, was das sein solt, wer 
uns gewalt geben hab hereinzufahren ? Diesem gib ich zur antwort: 
ja, was ist dan? Ich will disen unseren wein in unseren hof fuhren, 
Habt ihr fehls und mangel duran, wcilt und kont ihr uns dies wchren 
und verbieten ? Druff antwortet er, Lam berg : Ja, es werde nit 
geschehen. Indem lauft er von mir fort hinder die wagen, etwan zu 
sehen, was vor ein nacbtruck da sei, num forte armati adveniaraus. 
Unter dessen laufen der ausschofi und burger neben anderen fremden 
und heimischen haufenweif* zu mit spielien ( stangen, hellcbarten, 
bindreidelen, rohren, moftqueten, brennenden lunten und anderen der- 
gleichen notdurftigen waffen und wehren, nicht anders, als solten sie 
den feind mit gewehrter und sturmender hand aus und von ihrem 
flecken abhalten, in welchen wir als freund und nachbaren ohne einige 
arglist und geferde oder feindseliger weis schon albereit mit unserem 
wein oftentlich auf gankbarer freier stratien waren gefahren. Unter 
diesen rebellischen dan mit namen Ueinrich Schneider herzulaufent mit 
einer helbarten, beut auf der stund alsobalt unsers ehrwurdigen herren 
kutscher die spitz tobent und treuent mit groben, harten worten, wir 
sollen einhalten. Hierauf frage ich ihn, aus was ursachen und warumb 
sie uns verbieten wollen, unsern wein in unseren aigentumblichen hof 



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, v. lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



160 Geschichte dea wirtuchaftlichen L i fc lM dor Ahtei Eberhtch elr. 

einzufuhren. Ob sie dessen von jeroand uns zu wehren befelch batten. 
Ja, antwortet er neben anderen. wir haben dessen befelch von unser 
ohrigkeit. wie dan aucb gewalt, Wolan, sage ich drauf, habt ihr diesen 
befelch und gewalt, so lean ich nicht vor gewalt; allein last mir den 
herrn schulteifien sampt einem ehrbaren rat und gericht herbei kommen 
zu erkundigen und zu hQren. was hierin zu tun und vorzunehmen sei. 
In dem data sie nach dem herrn schulteiften geschickt, nottigen sie 
unsere knecht mit gewalt mit ihren spie&en und hellbartt'n von den 
pferden und wagen herabzusteigen und ihnen uber die pferd gewalt zu 
lassen, welches sie, unsere knecht. auch alsbald getan und hetten die 
pferd gantz verlassen, wenn ich nicht gesagt, unseren knechten seint 
die pferd und keinen anderen befohlen. Darumb habt der pferd wol in 
acht, damit ihnen kein schaden zugcfugt werde, welches dan sehr zu be- 
forchten mehr als zu hoffen war wegen ihres grausamen tobens und wutens. 
Was aber innerhalb dessen, bis daft der herr schulteiB herzukommen 
ist, vor vielerlei unnutze wort und schmachreden vorgefallen seint, ist 
mir onmoglich auszusprechen, viel weniger mit der feder zu entdecken. 
Aber einer under anderen, Johannes Bind, wurft mir vor in gegenwart 
vieler anderen, warumb wir gestorn freitag den wein nicht heruber 
gefurt, da wir darzu berechtiget und befugt weren, was ich gestern und 
heut beim herrn vicedomb hab tun wollen. Sie wisten wohl, daii ich 
mit einem pferd alda gewesen were, sie hetten auch sowohl ihre post 
und ausgeher. als wir die unserige. Ihm hierauf zu antworten, was 
meines tuns gewesen, war mir nicht von notten, allein dieser und 
dergleichen schimpflicher wort mutate ich sehr vie! uber meines hertzen 
kraft anhdren. Nach diesem verfugt sich der herr schulteili herbei. 
Alsbald bereden wir uns beede miteinander, was dieses vor ein wesen 
und handel sei. Er gibt neben anderen vor, daft wir Eberbacher des 
weinschanks halben bei ihnen diesfals nicht berechtiget seien, daii wir 
wollen wein ausm kloster dahin fuhren. Obs zwar uns von etlichen 
jahren here sei vergunstiget und gewilliget worden, so sei solches aus 
nachbarschaft und nicht aus gerechtigkeit geschehen. Deswegen dan 
dorfen wir also und kontens auch nicht zur gerechtigkeit zwingen oder 
dringen, und wollen also die nachbaren solches kurtzumb nicht zulalien ; 
daii wir wein ausm kloster dahin fuhren, denselben alda zu erzapfen; 
sonderen alsdan seien sie zufrieden und musten uns auch den weinschank 
zuelassen, wan wir unser aigen gewecks alda jahrlichs liefien liegen. 
Hierauf hab ich nun dem herrn schultciiien zur antwort geben, was 
di^sos anlangt»u tut, w.iv h.h ru< lit toteunder tb in rerfechten und zu 
vertetigen, ob wir nicht alhier berechtiget sein sollen, den weinschank 
zu halten; allein ich tet ihn vor diesmal nachbarlich und freundlich 
bitten, geburliche amptshulf zu leisten, damit nur unser wein mir moge 
unsenn hof gefolgt werden : wolten sie uns dan nicht, ^e vor diesem, 
zuhissen, selbigen zue verzapfen, in gottes namen mu s sen wir solches 



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..zed fay V.1OOJJK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Crkuntlliclie BeilagflD. 161 

bis zu austrag der sache gcschehen lasseu, wir konten nicht vor gcwalt. 
Hieruber be red t sich nachnmls der herr schuiteiti mit etlichen ratspersonen, 
so zugegen waren, tind nach ihrer gehabten deliberation sagt er, lierr 
schulteili: wolan, pater prior, der wein soil rait diesem vorbehalt, das 
ihr den jetzunder vor ditimal nit verzapft. in den hof zu fuhren gefolgt 
werden; dessen ieh audi zufrieden geweseti, wie ich dan auch zuvor 
hatte gebetten. Gebeut also der herr schulteiti dem auscholi und gantzen 
gemain, so, wie oben erzelet, zugegen waren, ausm wege zu weichen 
und den wein zum hof zu folgen zue lasscn. Was gestalt, fragten sic? 
Der wein soil zwar, war die ant wort, in den hof gefolgt, aber Tor 
dilinial ntclit verzapft werden. Obwol nun dieses des herrn schulteifien, 
gerichts und rats, auch eines ehrbarcn heingerats rat, befelch und gut- 
dunken war, jedoch ist hierauf kein gehorsamb erfolgt, sondern seint, 
je lenger, je rebellischer und aufruhriachcr worden, sagent, sie teten das 
kurtzumb nicht, sie lie tie n das kurtzutnh nicht zu, sie wolten in diesom 
ihrer obrigkeit nicht geliorsarnb leisten, dor teufel soil wieder die 
schlagen, die uns das eiumal lietten rerwilliget und zugelassen. Es ist 
nicht auszusprechen, was damals forscher wort vorgelaufen seint, wiewol 
ihnen dergestreng nnd edel J, Hornig zugegen gerateu und sie nachbarlich 
als auch freundlich gewaruet, den wein folgen zu lassen, es wurde 
sonsten keinen guten ausgang gewinnen, Darauf antworteten ihra 
etliche schimpflich: da fragen wir nichU nach, es gehe hinaus, woe es 

wolle. wir bleiben bei unser gerechtigkeit. Was, sagt Gorg Itentzler, 
last uns den wein auf den mark schroden und in aussaufen, wir konen 
den monchen noch wohl 2 faD weins bezahlen. Dieses und dergleichen 
tet den herni schulteitien uberdiematien bekummern, sich hochlich gegeu 
mir (wie auch seine mitratsgenossen) beklagent, sie wolten mehr als 
gern mit dem kloster gute nachbarschaft halten, aber in solchen 
aufrohrischen wesen konten sie nicht helfen, da kein gehorsamb da 
were, Und dan lest der herr schulteiLi den auschub, so dieses aufruhrischen 
wesens meines und anderer erachtens in ursacli und anfang sein, vor sich 
forderent begerent, von ihnen zu wiasen, was doch hiermit ihr intent, 
sinn und mcinung sei- Sie sollen ihni einen vorstellen, mit dem er im 
namen aller reden k5nt, er konne nicht einem idwiederen bescheid geben, 
initiation sie (ut rustici ebrii, sicuti plerique erant) durch einander 
pluuderten, einer dies, ein ander das, Da wolt sich keiner darstellen, 
sondern giengen alle zurilck. Letzlich geht ihr herr schulteis, Heinrich 
Schneider, als ich verraein, (demnach der herr schulteis ihnen befohlen, 
«ch mit einander zu bereden) auf ein seiten und ruft den gantzen 
ausschoG zusamen. Darauf sie bald samptlicli zuesamen geloffen, mit- 
einander zu consultiren, und dan nach ihrer consultation begehren sie 
raeiner, zu ihnen herab von dem ersten wagen zukommen, vor weichen 
sie die gantze zeit mit ihrer rustung zu beiden seiten und mitten in 
sohn. (ir^iikin« d*i vtrUtfcattMM Lrtwi in AIM ttertMfci II 



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byVjUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



162 Geschieht* des wirtachaftlichen Lebens der Abtei Eberbach ite. 

der gassen gestanden, also *laii niemands wieder ein- noch auskommen 
kdnnen; aber hierauf gib ich ihrem pedel, M. Balthatien Spenglern, zur 
antwort: sie, euer ausschofi hat mir nichts zu gebieten, sie seiot meine 
obrigkeit nicht, ich hab ihnen nicht gehorsamb zu leisten. Haben sie 
mir etwas sonderlichs zu sagen, so komraen sie her und sagen mir 
solches in gegenwart herrn schuLteilien und anderen ehrlichen herrn 
des rata, diese tet ich als ein rechtmetiige vorgeseUte obrigkeit dieses 
orts respectiren und nicht den ausschofi. Da must ich vom pedeilo 
hdren, das teten sie nicht, das aie zu mir kamen. In gottes namen 
sage ich t so sei gott unerzurnt, ich muii geschehen lassen. Auf das 
sagt weiters der herr schulteis, halt ich will ihnen etwas in die nasen 
reiben, sie sollen sich daruber verwunderen. Geht also mitten under 
sie und sagt ihnen, was er ihnen zu sagen vorgenummen, welches mir 
unbewust, jedoch waren etliche der burger zuefrieden, den wein in hof 
folgen zue lassen. Allein Niclafi Nee ft, desgleichen auch Philips Schutz 
und WoH Meyer macht sich am allerunnutzigsten mit worten also, 
daft dardurch der tumult je lenger, je grolier worden ist; deswegen must 
sich der herr schulteift fluchtig und auf ein seit niachen. wolt er anders 
nicht abgeschmirt oder gar entteibt sein. In summa: es war alda under 
den burgeren gantz kein gehorsamb, obschon herr schulteift sampt einem 
ehrbaren rat, gericht und heingerat, wie zuvor vermeldt, zuefrieden waren, 
den wein in unser hof folgen zu lassen ; sondern sie antworteten 
spottlich druff: wir tuns nicht, wir achten hierin unser obrigkeit gebot 
und befelch nichst, wir halten uns bei unser gerechtigkeit und lands- 
ordnung; audi wen schon der herr vicedomb selbst zugegen were, so 
wollen wire doch nicht zulassen, dan er, herr vicedomb, wird uns unser 
gerechtigkeit nach lands nicht absprechen. Und letzlich dan, als sie uns 
monch genug geschelmt, gediebt, geschent, geschmat und verspott betten, 
also daft nicht auszusprechen ist, haben sie unser fuhrknecht genfitiget 
fortzufahreu und beim brunen sich zu kehren und mit dem wein wieder 
ins kloster zu fahren, darwider ich nun nicht kont oder dorft wider- 
setzen, weil uns gewalt geschehe, und kein amptliche hulf da war zu 
verhoffen. Weil ich nun sehe, dafi sehr gefehrlich mit dem umbkehren 
ging, also dab zu beforchten, der wagen mocht umbschlagen, bin ich 
herzugeloffen und vor gewalt erstlich gebeten, wie dan auch sie solten 
noch ein wenig inbalten, ich wolts zuevor meinem herrn prelaten 
berichten. Ich hatt nun lang genug mich geduldet und zum hohen 
schimpf und spott, den sie uns feindtatiger und nicht nachbarlicher weis 
hetten angetan, zuegesehen, wie sie also schimpflich und spottlich mit 
uns procedirt waren. Das alles aber wolt nichts helfen, ob ich schon 
ein pferd wolt ausspaunen und ina kloster reiten und vor gewalt gebeten 
mich haltend vor den pferden, sondern schlagen semptlich mit spiefien, 
stangen, hebelen, rohren dermalien auf die pferd, daft das feuer under 
ihren fulien darnach gesprungen, wie sie dan auch ein pferd verletzt 



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by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN 



Urkundliche Beilagen. 163 

haben, schlagen aber nicht allein auf die pferd, sondern auch auf die 
fuhrknecht und andere unsere diener, die sich unsers geschirrs angenomen 
hatten, wie dan auch auf mich ohn einigen respect, in m alien 
raich der gerichtschreiber Nicolaus Nicolai l ) vom ersten wagen mit 
gewalt gezogen und mich zuruck wider ein wand geworfen hat; hengen 
also an dem wagen haufenweis, trucken den wagen sampt den pferden 
fort, nemen die pferd beim zugelen und treiben uns also mit gantzer 
gewalt und macht bis zum tor hinaus. Beim ersten wagen giengen 
zimliche puff und stofi wider mich*). Beim anderen wagen aber must 
ich wider aushalten, da erwust mich M. Felten, zimmerman, beim arm 
und treuet mich zu schlagen, und wer auch geschehen, wan ich ihnen 
nicht mit worten hette abgeschreckt, er soil zuseben, wan er schlage* 
Hat also von seiner furi eingehalten. Diesen 2. wagen haben sie mit 
gesambter hand schwabent herumbgehoben und getragen, damit er hat 
kummerlich konnen fortfahren. Ihnen aber war nicht genug, uns der* 
gest&lt als dieb und schelmen, morder, rauber oder freibeuter, mis wen 
wir den wein gestollen hetten (jedoch pflegt man mit solchen meines 
erachtens keinen erbannlichern und grimmigern procefi zu halten, als 
eben diese rebellen mit uns gehalten haben) zum flecken hi nauszu treiben, 
zu jagen, sondern auch noch ein streich vorn flecken hinaus zu begleiten, 
alda sie uns hOhnisch und spottisch glueck wQnschten, mit dem wein 
wiederumb ins kloster zu fahren. Und nach dem allem gaben sie 
freudenschufi, als wan sie die schlagt gewonnen hetten und wol alles 
ausgericht. Dafi aber das alles also hergangen ist, urkunde ich ents- 
benenter mit meiner aigener subscription und wils auch bei meinen 
aidspflichten affirmiren, wan ich darzu solt erfordert werden. Actum 
ut supra. In fidem £ Philippus Hoffheim, prior Ebirbacensis pro 
tempore indignus. 

22. Aufzeirhnuntf Rher den der Abtei Eberbach dnrch die Trnppen der 
Landgrfifin von He&ten in den Jahren 1632 — 1048 zwjefuyten 
Schaden. Q t D. 

Erstlich haben dero landgriivin zu Hessen soldatesca nach Hem 
schwedischen ins Ringau getanen infall aus unserer kirchen vor dem 
hohen altar zween ungefebr 16 schue hohe, sehr kunstreich durch- 
brochene und von weiland Johann Reiter, cdllnischem bUchsengielier, 
ausgearbeite, meliine leuchter nacher Cafiel, alda sie noch de facto in 
einem saal stehen, uber die 20(H) reichstaler wert, abfUhren lassen. Zum 

!) HandhfMtrknng ron s/nltrrer Hand: hie est notufl pontifici, tamen anno 1660 
deposittu* a suo officio. 

«) Im Text ttiht: . , gegen mich It F*lten, M. Pelten M durrhgestrichen. 
B$ litgt hier offenbnr tin Veruthtn den Schreibtr* ror t da ja gleich dufauf dernelhc 
WMM *'i richtigtn tfwtammenhang folgt. 



c looglc 



Original from 
UNIVERSITY OF WISCONSIN 



164 Goschichtp dm wirt*ch«ftlichen Lebens der Abtei EhcrUch ate. 

■ 

andern baben obgednchter landgruvin vtilker aus unserm closter auch 
dazumal noch uf die 74 mefiine altarleuchter, groik und klein, in preciu 
uf 200 reichstaler gehalten, mitgenominen. Zum drittea haben sie unser 
zwo kirchen im closter neben prophanirung deren altaren und ver- 
wflstung deren aufs kdstlichst gemacht ornat- und reliquiensch[r]iinken 
ausgeplllndert und an mefigewanden, levitenrficken, alben, altartflchern, 
antipendien, ballen, vorhang und anderen kirchenornaten, so aufs geringst 
zu schatzen 2448 reichstaler, und teils zum spott, sonderlich die mefi* 
gewanden, uf ihren pferden umbgehenkt mitgenoiunien. Zum vierten 
ein positiv in unserer kirchen zerschlagen und die pfeifen, draus kugeln 
zu giefien, gleicherwets mit hinweggetragen, so wert gewesen 40 reichs- 
taler. Zum filnften aus den altaren 8 kunstreich gemalte bilder und 
bevorab ein nachtbild de stante Jesu ante Pilatum, in Italia gemalet, 
ausgeschnitten und mitgenommen, so wert gewesen 200 reichstaler, 
Zum sechsten aus unserm keller im closter an wein nacher II ■■--■ i. 
ohne die 100 stuck nacher Frankfurt gefllhret, hinwegflihren lassen 
200 stttck firnen und neuen, jedes stttck UMi reichstaler estimirt, darunter 
24 stiick vierundzwantziger wein gewesen. Zum siebenten an rindvihe 
lor) ^tiirk, tins in das amh'r g«ndl06l vor l^*"* rv'u OStaltf. Zum 
achten hat das closter auch an schafen zur selbigen zeit verloren 500 
sttlck, aestiinirt pro 750 reichstaler, Zum neunten an allerlei frOchten 
dazumal durch einquartirunp der hessischen volker uf die 20(H) maltcr 
schaden erhtten. Zum zehenden l ) an eisen, zinn und bettwerk, leinrat 
und allerlei hausrat im closter und auf den hofen auf die 14S0 reichs- 
taler Zum IK haben obgedachte hessische volker unsere bibliothec 
meistenteils und bevorab die juristenbibliothec Ton weiland herrn doctor 
Bflrgern t churf. maintzischem rat, herrttrend, in 2000 reichstaler wert *) 
mit nacher Hessen abgefilhrt. Zum 12. so ist auch') durch ihre ein- 
quartirung eine behausung im closter, das gasthaus genant, in die aschen 
gelegt und darzu noch mehr andere 4 ) grofie schaden uns zugeftlgt 
worden. Und so viel, als una parti in ex nostratiuin, partim etiam aliorum 
relatione erkflndiget und bewust, auf ihrer churf. gnaden gnedigstes 
begehren alhie specificirt zu undertenigstem bericht ad manus auch 
deroselben demlltigst, gehorsambst eingeben zu lassen keinen umbgang 
nehmen sollen. 

Atmknft im P*Qt*k*Ut»i*h Ah S? Anhang Hi. 76. 



*) Unprunglich stand in drm Trrt ; m . . uf die 2000 m&lter schadou erlilteo. Zum 

xehenden an oinen schaden erlitten. Zum zehenden ut durehgrstrithtn, 

Darilber steht; wie auch . * . . Im Dntck ist tier attt Text icieder toyfrfft 

*) Vtrhtsntrt aus: wert gmnU. 

*) VerbtAtrrt a\t*; a. noch. 

*1 Vtrbtsxtrt au*: a. unbtvruste. 



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