GESCHICHTE
DES
WIRTSCHAFTLICHEN LEBENS
I iLH
ABTEI EBERBACH IM RHE1N6AU
YORNEHMLICH IM 15. UND 16. JAHRHUNDERT.
MIT URKUNDLICJIEN BEILAGEN UND EINER KARTE.
VON
Dr. J. SOHN
WIESBADEN.
VERLAG VON J. F. BERGMANN.
1914.
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° l y K UNIVERSITY OF WISCONSIN
AlU BecfUe vorbehalteti*
Druck yod Carl Ritttr, Q. n. b H., Wle»bid*&.
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°°y K UNIVERSITY OF WISCONSIN
228469
OCT 23 1919
In ha It.
Einleitung. Kurter Cbcrblick fiber das vorbandene Material 1
Kapital L Die Land wirtarhaft des Klostera Eberbach 3
§ 1. Die Entatehung. Verwaltung und Bowirlschaftung dea Ebor-
bathsrhen ftrundbeaittea bia zur Mitte des 13. Jahrbunderta . S
§ 2. Daa Eindringen der Verpachtungen in daa System der Eigcn*
wirtachaft und daa Verh<nis xwiscben Pachtherren and PAchter 13
§ 3. Der allmAhliche Niedergang Eberbachs und seine Folgcn fin-
die kloalerliche Wirtachafl 25
§ 4. Yerwertung der Ian dwirtachaft lichen Produkte 42
Kapitel II. Der Weinbau Eberbachs 40
§ I, Auadehoung und Bobauung der verpachteten und in Eigen-
wirtachaft befindlicben Eberbachscben Weinberge 49
§ 2. Der Weinhandel des Kloetera 71
Rtickblick 85
Statistiscbe Beilagen 87
Urkundliche Beilagen 130
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^ ,00 ,X K UNIVERSITY OF WISCONSIN
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Verzeichnis der Iwnutzten Quellen and Literatim
u| Quellen.
Ungedruck te:
1. Urkunden dor Alit**i Eberbach von 1331-1648.
Die Urkunden der Kit'dhttfu liegen zuiu ^i — t -n Toil auf dem GrossherzogL
Hess. Hans- und Ntaatsarchiv in Darmstadt. Weun diose in dor Arbeit angefQhrt
werden. so ist in dor (Juellenang&be immor diirauf hingewiosen. Alio Qbrigou
Urkunden betinden sich iin Kgl. Stautsarrhiv zn Wiesbaden. Die in dor Arbeit
ohne nlhore Angabr genanntcn Xumraera sind dio dos Repertoriums dee
Staatsarchivs.
2. Protocolla elocationum vt renovationum Nr. 1. 3. 4 und 5 im St.*A. Wiesbaden.
3. Frucht-, Wein- und Geldzinsregister. Visitations- und Herbstbllchcr, Zins- tind
Guterronovationon im SL-A. Wiesbaden, zitiert nach den cinzelnen Orten.
z, B. iSeisonheimer Weinzinsreg. Nr. . . oder Wesel, visitatio vineanim anno . . .
4. Einnahim.'- und Ausgal>eregist*r Nr 1—32 im St.*A. Wiesbaden.
5. Varia Nr- I — 13. Enthalton lnveiitarverzeichnisge der einzelncn HOfe, Nachrichten
Ober doren Verwaltung, G titorron ovation on und Vcrpaclitungen. Nr. 2 onthttlt
Nachrichton BJw don Weinhandol dog Kloator* uaek Cain 145G— 1519 im St.-A.
Wiesbaden.
fl. ProtokollbOcher Nr. 1—81 und Nr. 4*! im St.-A- Wiesbaden.
7. Alte Repertorien dos Klosters Nr* t — 12 im St. -A. Wiesbaden.
8. Rontei- und Bursenrechnungen t Urn burger und Maiozor Kellereirechnungen,
Backmeistereirechnungen im St-A. Wiesbaden.
9. Verhandlungen zwischen der Stadt Cftln ond dem Kloster Eberbach wegen de©
Erbarhcr Hofes in Cfiln und der Wemeinfuhr dos Klosters 1525, toils im
Mist. Stadtarrhiv zu Coin, toils im Kgl. Staatsarchiv zn Wiesbaden.
Gedruckte:
Rossol, l>kundonbucb dor Abtei Eberbach im Rheingau. 2 Bdo. Wiesbaden 1865.
Sauer, Codex diplomaticus Namoictu 1 l f 2, S. Wiesbaden 1885—1887.
Baur, Hossischo I/rkunden. 5 Bde. u. Reg. Darmstadt 1846—1873.
Roth, iSeachichtaquelleii aua Nassau: die Gescbichtsquellen dos Niederrhoingaues.
I 1, 2, 3, 4. Wiesbaden !*80-*4.
Ignatius de Ybero: Exordia Sacri Ordinis Cisterciensis. Rixhemii. 1871.
b) Literatur.
Inama-Sternegg, Deutsche Wirtschaftsgeschichto. 4 Bde. Leipzig 1879—1901.
Lamprccht, Deutsche* Wirtschaftsleben im Mittelalter. 3 T. in 4 B. Uipzig 1K86.
Kotzschke, Studien zur Verwaltungsgeschichto der Gro&sgrundherrHchaft Werden
an dor Ruhr. I^jpzig 1901.
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VHI Verzeichnis der ben utx ten ijuellen und Lileratur.
Wittich, Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland. Leipzig 1896.
Knapp> Gesammelte Beitrage xar Rechte* und Wirtschaftsgeschichte, vornehmlich
dee deutschen BauernsUndes. Tnbingen 1902.
Caro t Beitrftge zur ftlteren deutschen Wtrtschafts- und Verfassungsgeschichte.
Leipzig 1905.
B&r, Diplomatiscbe Nachrichten von der natflrlichen Beschaffenheit und Kulttir dea
Rheingaus in miltleren Zeiten. Mainz 1790,
Bftr, Diplomatische Goschicbte der Abtei Eberb&ch im Rheingau. Herausgegeben
von Karl Ro as el 2 Bde. Wiesbaden 1855.
Stoff, Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbech im Rheingau, Wiesbaden 1886.
Forts. Bftrs.
Bodmann, Rheingauische AltcrtQmer. Mainz 1819.
Scbunk f Beitrftge zur Mainzer Geschichte. Mainz. Frankfurt, Leipzig 1788—1790.
Will . it . Beitrag zur Controvert* von »Frenze-Win* nnd .Hunzig*Win\ Annalen
dee Vereins far Naas. Altertumskunde und Geschichtsf orach ung. Bd. XIV,
& 182 ff.
Kayser, Woinbau und Winzer im Rheingau. Wiesbaden 1906.
Hartxneyer, Woinhandel im Gebiete der Uanse im Mitteialter. Diss. Jena 1905.
Gedrnckt auch in: Volkswirtschaftliche und wirtschaftsgeschichtliche
Abbandlungen. 3. Heft N. F.
Baaserm an n -Jordan, Geschichte des Weinbaus unter besonderer BerOcksichtigvng
der bayerischen Rheinpfalz. 3 Bde. Frankfurt a. M. 1907.
John, Der Cfilner Rheinzotl 1475—1494. Anualen des historischen Vereins far den
Niederrhein. Heft 28, 8. 9 ff.
Richter, Geschichte des Rheingaues: In „Der Rheingau kreisV (Beechreibang und
Statistik 1891-1900.) Rodeshrim 1902.
Davon eine Nenbearbeitang: Der Rheingau, eine Wanderung durch
win* Geuhichte. Wiesbaden 1913.
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Eiiileitunff.
Knrzer Oberblick fiber das vorhandene Material.
Das Kloster Eberbach im Rheingau wurde im Jahre 1135 von
Erzbischof Adalbert L tod Mainz den Cisterziensern zu dauernder
Niederlassung angewiesen l ). Was an Quellenmaterial") fUr die Slteste
Zeit auf uns gekommen ist, beschrankt sich aut Urkunden und vor
allem auf den „Oculus memorie*, ein Kopiar, in dem die wich tigs ten
Urkunden Uber den Ursprung des Klosters selbst und fiber die einzelnen
Hofe, sowie Uber die Gfltererwerbungen bis zum Jabre 1211 abgeschrieben
sind. Es wurde bis zur Mitte des 13. Jahrbunderts fortgefilhrt 3 ). Wenn
auch diese Quellen uns nicbt alle Fragen beantworten, so geben sie
doch ein einigerinafien klares Hild von der Entstehung und Verwaltung
des altesten Eberbacbscben Grand besitzes. Mogen auch nicht alle
ursprdnglicb vorhandenen Nachrichten sich durch die StUrme der Zeit
auf unsere Tage gerettet haben, so kann man doch die Beobachtung
machen, dass die Aufzeichnungen haufiger werden, je mehr Eberbach aus
der Abgeschlossenheit, zu der es die Ordensregel verpflichtete, heraustrat
und mit der Mitwelt verkehrte. Man mochte in den ersten zwei Jahr-
hunderten seines Bestehens wenig Wert darauf legen, alle Einzelheiten
zu buchen ; man begnOgte sich damit, hauptsachlich die Gfltererwerbungen
und Freiheiten des Klosters durch Urkunden dauemd zu sic hern. Wenn
wir uns das ganze System der Cisterzienser vor Augen halten, das
anfangs nur in Eigenwirtschaft bestand, so kann es uns nicht wundern,
: i Uber die Schickaale dor Abtei vor der endgtiltigen Besttznahme durch don
Orden von Citeaux hat Pater Hermann Bftr in der Einleitung zu seiner Dipl. lieschichte
Eherbacbs Nachrichten gegeben. In der ZeiUngabe aber far die Obernahme durch
die Cisterzienaer folgen wir Saner. Nan. 0. B* I 1, 118 ft
*) Der grttaate Toil des Material* liegt in dem Kgl. Staatsarchiv zu Wiesbaden*
Ein Teil der Urkunden. die auf die Riedh&fe Bezug nehmen, betlndet sich im
Grossherzogl. Hess. Haus* und SlaaUarchiv in Darmstadt , ein Teil der Akten
betrefb Yerhandlungen mit der Stadt Coin wegen der Weineinfuhr des Klosters in
Arm Hist. Stadtarchiv iu Coin.
3 1 Vergl« Saner, Nass, 0. B, Vorbemerktingen S XIV, wo auch die Qbrige
Literatur angegeben ist,
Si)hu f Ue*< Mr-M* 4?» wlrUrfaAhllchen L*b*ns der Abiei Eberbach, 1
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2 Kinleitung.
dass fllr die &Itere Zeit die sonst so wichtigen Zins- und Heberegister,
Visitations* und Herbstbtlcher fehlen, die erst im 16. Jahrbundert in
ihrer Hauptmasse einsetzen, zu einer Zeit also, wo sich ein bedeuteuder
Umschwung in dem Wirtschaftssystem Eberbachs bereits seit langem
vollzogen hatte. Indessen fehlen fUr das 14. und 15. Jahrbundert nicbt
alle Nachrichten, wenn man auch feststellen muss, doss dio Kriegs-
stiirme am argsten unter den Quellen gerade tiir die BlUtezeit der Abtci
gewiltet haben. Ausser der wachsenden Zahl von Urkunden balten uns
die Protocolla elocationum et renovationum einigermaiien auf dem
Laufenden, und manche in die Quellen fttr die spatere Zeit, vornehmlich
das IB. Jahrbundert - es sind das vor allem die Protokollbticher,
sowie die Kinnahme- und A usgabe- Register — , eingeHochtenen Nach-
richten fiber die frUheren Jahrhunderte vervollstandigen unsere Kenntnis
von der vergangenen Grftsse Eberbachs, von der die noch erhaltenen
wuchtigen Klostergebiiude beredtes Zeugnis ablegen. Leider lassen uns
die Uechnungen der Abtei fUr unsere Zeit fast ganz im Stich, denn
die Kenteirechnungen begiunen erst nut dem Jahre 1566, die Burse n-
rechnungen 1568 t die Backmeistereirechnungen sogar erst 1644, die
Li m burger Kellereirechnungen jedoch bereits 1506.
Versuchen wir also im folgenden auf Grand dieses Materials einen
Einblick zu gewinnen in das wirtschaftliche Leben der Abtei, deren
Keformen auf wirtschaftlichem Gebiete der Kheingau und die angrenzenden
Bezirke so viel zu verdanken haben.
Doch bevor ich zur AusfUhrung des Themas schreite, sei es mir
noch gestattet, dem Geftlhle des Dankes Ausdruck zu geben gegenllber
all denen, die mich bei der Anfertigung der Arbeit unterstUtzten.
Dank schulde ich Herrn Prof. Dr. Meister in MOnster i. W M dem
die Arbeit als Dissertation vorgelegen hat, ftlr die Katschlage, die er
mir bei der AusfUhrung des Themas zuteil werden liess. Zum Danke
bin ich ferner verpflichtet dem Herrn Geh. Archivrat Dr. Wagner in
Wiesbaden, der die erste Anregung zu der Arbeit gab, der namentlich
beim Beginn der Materialsammlung mit seiner Kenntnis der nassauischen
Geschichte liebenswUrdigste Beihilfe gewahrte und die Druckleguug
meiner Arbeit mit grosser Antoilnahme verfolgte. Dank schulde ich
auch Herrn Archivrat Dr. Schaus und Herrn Archivar Dr. Eggers
in Wiesbaden, die mir ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite standen.
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Kapitel I
Die Landwirtschaft des Klosters Eberbach.
§ 1. Die Entstehung, Terwaltung und Bewirtachaftuug des Elwr-
bachHchon GrundbeHltzes bl« zar Mitt© des 13. J&hrhnnderta.
Der Grundsatz der Cisterzienser, dass keines ihrer KlOater in
Stadten, Burgen und Ortechaften liegen solle l ), war bei der Abtei
Eberbach wohl beuchtet. Abseits vom Getriebe der Menschen, auf drei
Seiten von Waldern umschlossen, war die Lage zum klttsterlichen Leben
wie geschaffen. Nichts stOrte die Stille des Klosterfriedens, und waren
die dem Dienste Gottes geweihten Stunden vorllber, so bot die um-
tiegende Wildnis Gelegenheit genug, zum Spaten und zur Hacke zu
greifen und den Grund besitz des Klosters, den der Stifter ihm bei der
Grtlndung nur in geringer Auadehnung zugewiesen, durch Rodungen zu
vergnissern. Grundbesitz war fUr die Cisterzienser eine Lebensbedingung,
denn nach der Ordensregel war es den Mftnchen geboten, dass sie nur
von eigener H&nde Arbeit leben sollten*). Der erste Besitz Eberbachs
erstreckte sich nicht weit ilber die Gebaude und Umfassungsmaue rn
hinaus und bestand im Ubrigen aus einer halben Hufe Wiesen, die
Adelbert, der Stifter, geschenkt, in einer Muhle, Weinbergen und einigen
Wiesen, die sein Ministerial Wolfram , und in einer halben Hufe
Landes zu Erbach, die ein anderer Edelmann der neuen kldsterlichen
Kiederlassung Ubertragen batten 3 ). Da dieser kleine Besitz keineswegs
fUr das Kloster genilgte, so war es nur allzu nattlrlich, dass vor allem
die Abte, die Eberbach so glllcklich durch die Jugendjahre hindurch-
fUhrten, nach Erweiterung des klosterlichen Grundbesitzes trachteten, zu-
mal da die Ordensregel diesen nicht an die unmittelbare Nahe des
Klosters band *). In diesem Streben unterstiltzten die Abte gflnstige
1} Primum Exordium ord. Cistcrc. Cap, XVI. farncr Magnum Exordium ord.
Cieterc. Cap, XXIV.
*) Primum Kxordium ord. Cisterc. Cap- XVI, ferner Magnum Kxordium ord.
Ciaterc. Cap. XXIV.
*) Roeae!, U. B. Nr. 4 und 5.
4 \ Primum Kxnrdium ord. Ciaterc, Cap. XVI. ferner Magnum Kxonlium ord.
Ciaterc. Cap. XXIV.
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4 Geschirht^ des wirUchaftlicbon Lebens dor Abtoi Eberbach etc.
Zeitumstande, so class die Eberbachschen Gflter bald aus dera engen
Tale herauswuchsen und nach alien Seiten hin mit grosser Kraft
eich auabreiteten.
Wie bei alien Klostern, so kam auch bei Eberbach der Grund-
besitz auf recht verschiedene Art zusammen. Eine Hauptquelle des
Landerwerbs blieben auch damals noch die zahlreichen Schcnkungen,
in welcher Absicht und unter welchen Bedingungen auch immer sie
erfolgten, Zwar waren jene Zeiten vorflber, in denen kdniglicbe Huld
oder die gOtige Hand eines Grossen den K I 6s tern schon bei ihrer
Grilndung ausgedehnte Landereien zu eigen gab, allein was hier den
einzelnen Schcnkungen an Grosse abging, das ersetzte ihre Zahl und
Haufigkeit. Ausser dem frommen Geiste der damaligen Zeit kam dem
Kloster bei dieser Erwerbsart der glilckliche Unistand zu Hilfe, dasa es
die erste Kolonie des damals weltbekannten .(Maravallis* iiu Kheingaue
war. Auch wurde es durch seine strenge Zucht und Disziplin unter-
sttltzt, die Bberall Verebrung ftlr die Monche weckte und nicht zuletzt
durch das Eintreten zahlreicher Adeligen in das Kloster, die hatifig
durch Verwandtschaften und gute Beziehungen auch in entfernteren
Gegenden grossere Landereien in den Besitz Eberbachs brae h tea
Allein der Grundbesitz des Kloaters setzte sich nicht ganzlich aus
Schcnkungen zusammen l ), Es machte sich vielmehr gegenOber der
Schenkungsiust frliherer Jahrhunderte bei alien Standen eine gewisse
Ernflchterung benierkbar, so dass grGssere Landtlbertragungen iiusserst
seiten wurden, und die kleineren an Zahl bedeutend zurtlckgingen. So
erfolgten denn die Neuerwerbungen Eberbachs im 2. und 3* Jahrhundert
seines Bestehens hauptsachlich durch K&uf, was ihm urn so leichter
wurde, je mehr sein Weinhandel an Umfang wuchs und betrachtliche
jahrliche OberschOsse in seine Kassen brachte. Eine der gross ten und
wichtigsten Erwerbungen dieser Art war die des Hofes Walheim. Zu
ihm gehOrten nur ganz geringe Ackerparzeilen, die auf dem Wege der
Schenkung Eigentum des Klosters geworden waren*).
Die auf diese Terschiedenen Weisen erworbenen Landereien nun
waren, wie Zeit und Gelegenheit es mit sich brachten, in den Besitz
Eberbachs gekommen und lagen sicherlich meist in der ganzen Dorfflur
zerstreut. Hatten dann die MOnche mit klugem Blick irgendeine
Gegend, in der sie derartige GOter in Streulage besassen, fllr ihre In*
teressen zweckniatiig und geeignet fOr die Anlage eines Hofes gefunden,
so verfolgte die Wirtschaftspolitib des Klosters die Tendenz* mdglichste
1) Die grttaste Schenkung an Eberbach war eine 20 Mansen (also 60D Morgen)
grosse Wildnis bei Birkehe. Sie erfolgle 1144 durch KrzbUchof Heinrich I. von
Maint; Rossol. U. B. Nr. 9.
i) Rossel. U. B. 210. 213, 214. 216, 218, 223, 250, 299. 610.
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Kapitel L Die Landwirtachaft des Klosters Kberbjurh. 5
Geschlossenheit und Abrundung dieser GUter zu erreichen. Weiter ent-
fernt Uegende Acker und Wieaeo wurden gegen bequemere abgetreten,
wobei es dein Kloster uicht so sehr darauf ankam, gleich viel und gleich
gutes Land zu erhalten, als vielmehr darauf, dass das neu zu erwerbende
Gebiet zur Ausfilhrung seines Planes vorteilhaft passte 1 ). Man muss
gestehen. dass das System der Cisterzienser diesen Bestrebungen durchaus
gllnstig war. Wie die Klostergebaude selbst, so mussten namlich auch
die Grangien, d. h. die Hdfe der Cisterzienser, ausserhalb des Dorfes
liegen. Diese Trennung der Hole von den Dorfschaften und das Auf-
sucben der Aussenfelder der Gemarkungsfluren steigerte nicbt nur die
Zabl der Schenkungen, sondern fonlerte auch die Bereitwilligkeit an-
grenzender Grundbesitzer zum GiHertausch, Ausserdem lagen an den
Gemarkungsgrenzen vielfach noch anbauungsfahige Wflsten und Wild-
nisse, die leicht deni Kloster zu eigen gemacht und in fruchtbares
Ackerland verwandelt werden konnten. Gerade der Erwerb von Rode-
land war, abgesehen da von, dass die Ordensrcgel dazu verpflichtete,
besonders wichtig und vorteilhaft, weil Eberbach, wie alle Cisterzienser-
kloster, durch papstliches Privileg von der Entrichtung des Noval-
zehnten befreit war-).
Freilich erschwerte andererseits auch der Charakter der Schenkungen,
durch die bald bier, bald da deni Kloster Liindereien aufgetragen wurden,
die Arrondierung der H5fe sehr, besonders wenn die Bedingung gemacht
wurde, dass das geschenkte Gut nicht veraussert oder verpfandet werden
dtlrfe 5 ), oder wenn das RQckkauisrecht 4 ) fDrgewisse Zeitdem Schenkenden
selbst oder seinen Erben vorbehalten blieb. Dieser Umstand ist unter
anderem ein Grund, dass wir das Prinzip der Cisterzienser, nur abge-
rundete H6fe zu besitzen, bei den Eberbacher GUtern hiiufig durch-
brochen linden, dass die Abtei liber viele einzelne Acker-, Wiesen- und
Weinbergsparzellen verfilgte, deren Bestellung von den niichstliegenden
Hofen aus zeitraubend und unbequem war. Indesseu war doch auch
Eberbachs Politik, die einzelnen Grangien auszubauen, von gutem Erfolg
gekront. Der Schutzbrief, den Papst Alexander III. fUr das Kloster
und seine Gnter im Jahre 1102 ausstellte, liefert den besten Beweis,
m it welchem GlUck und mit welchem Geschick sie gefilhrt und geleitet
wurde, besass doch, wie daraus hervorgeht, Eberbach nach .'1 1 jtihrigeni
Besteheu bereits 1*J H5fe mit eigener Wirtschaft: Hargardeu (Hallgarten),
Treyson, Richardshusen, Lehem, Haselach, Birkehe, Binge. Walesheim,
') Bossel, U. B. i. B. 37.
*) Rosael, U. B. 30.
*) Rousel, U. B. 326.
') Rotse], U. B. 196, ferner Urk. 1098. Selbst die Verkttufrr von (intern
marhten /:r* ■ il» r, auf da« Kttrkkauforecht Anaprueh-
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6 Geachichto des wirtechaftlicben Lebens der Abtei EWrbach etc,
Hedenesheim, Nenteres, Walnheim, Qebenbrunnen, Keller und Haus zu
Coin ')-
Der weit verbreitete Streubesitz des Klosters war natUrlich kein
abgabenfreies Eigentura, es ruhten vielniehr auf jedem Hofe Lasten, die
mit den Gfltern, mochten sie nun geschenkt oder gekauft sein, auf den
neuen Eigentilmer Qbergegangen waren. Am driickendsten wurden diese
dort empfunden, wo atrenge Vfljrte mit unberecbtigten Forderungen an
die Grangien herantraten. Das Kloster selbst stellte sich zwar nie
unter den Schutz eines Vogtes t denn es wurde zu ciner Zeit gestiftet, aU
diese ursprUnglichen Defensoren der Kirche schon lange ausgeartet waren
und wie Tyrannen allgemein gehasst wurden t aber es erwarb niehrere
GOtor, die entweder aus altem Rechte oder aus neuerer Usurpation
solchen Raubtieren in den Klauen steckten* *). Zeiten finanziellcr Be-
driingnis hattcn zuwoilen die eigentlichen Vogteiherren veranlasst. ihre
Rechte zu veraussern durch Yerkauf, Yerpfandung oder Belehnung,
so dass die Vogteien nicht aelten in dritte Hand Uborgegangen waren 3 ).
Diese Verwirrung musste die Bedrangnis der auf den Hofen weileuden
Kiosterbrflder bis zur Unertraglichkeit steigern. Eberbachsche Gflter
rissen die Vflgte oft rUcksichtslos an sich und konnten nicht Geld genug
von dem Kloster erpressen*), Mit alien Mitteln suchte es daher die
>} RoascI, U. B. H.
*) Blr. Dipl. Geach. der Abtei E l ( So&
5 ; Rosael. U. B. 554 aus dem Jahre 118* wird als Vogt dea Hofes Hasp-
Inch genannt Haport von Kschelbruchen, des&en Krpres&ungen das Kloster dadurrh
eiD Ende machte, dass es ihm ausspr ii'i Mark und einem Pferde im Werte von
4 Mark ein Gut in Eaehelbrachen Dbergab (Koasel, U. B. Nr. 93); auf diene
Weise erlangte es die Yerzichtleistnng auf spine vogteilichen Rcrhte. Die Vogtei
tiber den Hof Haselach grhftrtc detn Krzbischof von Mainz, der die iirafen von
Rheineck damit belehnt hatle. Von letfcteren wiederum battp sie Rupert von Eschel-
bruchen erhalten. Rupert hatte — h hi einen Nachfolger ernannt fQr den Fall, dasn
er kinderlos aterbe, und zwar liodefrid von Kppenatein, Diesem xahlte das Kloster
1204 gegpii Verzirhtleistuug nuf seine Rechte 25 Mark. Wttl er od< i seine Krben
die VogtPi wiedererlangen wollen, mtL&sen sie die 25 Mark dem Kloster /.urilck-
erstatten. Bis die ROckzahhing erfolgt ist. snllen Kberbach 1* Mansen in Mittellieder-
bacb mm Pfand geaetxt werden (Rosgel, 0. B. 52k — Im Jahre 1216 erfolgte
da nn die end^flltige Befreiung dps Hofes Haselach aus der Vogtei, indem iiodefrid
von Kppenstein seine Rechle in die Hande Ludwigs von Rinerke zurtirkgab (Rnssel
0. B. 9">(. GleichfalU entsaglen KuniRimdis. drfttin von Rinecke und Ludwit;, ihr
— : ■ ■ t l t i . in demselben Jahre ihren Rechten zu Llunsten dos Krzhischofs Sie^frid M.
von Mainz (Roascl, V. B. 94), der seinenteits den Hof Haselacb zuni Heile seiner
Seele vollsUudig freigab von vogteilichen Rprbten. (Rossel. U. B. 1*6). Die BQrger
von Mainz erkennen diese VeixUnstigung an. (Rossel, l\ B* 1*7.)
^) Ro*sel t U. Iv 68. (12*>9) Herdegen von Winteriipim hatte die Vogtei
Ober 9 1 /i Mansen des Sandhofos. Unter der Bedinguog. diesen nicht welter beschweren
zu wollen. hatte er 8 Morgen Weinbcrge in Algesheim, ein duale in Ockenlieim.
mweiHeil genannt , erbalten und bezog ausserdeiii jlhrlicb vom Sandbof fur
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Kapitel I. Die Landwirtschaft den Klostar* Eberbach. 7
Ablosung der Vogteien zu erreichen, und es schreckte weder vor der
Zahlung betrachtlicher Qeldsummen, noch auch vor Lan dab tret ung zu-
rilck. Nicht selten betrat Eberbach auch den Weg gerichtlicher Klage,
urn seine Rechte anspruchsvollen Yflgten gegenUber durchzusetzen *),
Wir sehen, die Jugendzeit Eberbachs war keineawegs frei von
StUrraen. VVenn es den Abten trotzdem gelang, durch alle Klippen sich
hindurchzuwinden, so mUssen wir urn so mehr ihre Klugheit und Tat-
kraft bewundern, durch die sie Eberbach zu jener Hdhe fllhrteu. auf
seine Reehte 1H HqIiiut, lSUnzen und 4 Denare. Ea dauerte aher nicht lange. bis
aeine Obergriffe und Bel&atigungen beganneiu Deshalb wurde er bei dem Era-
bischof von Mainz angezeigt. der ihm einen Termin ttetzte, auf dem Scliiedsrichter
folgenden Vergleieh zuatande brachten : Herdegen aolltc ftir die Hofatfttte und
Geb&ude, die er den Mfinchen in Heiaensheim gen om men hatte, Schadeueraatz
leisten durch 2 Morgen aua aeinen ejgenen Weinberger) in Heiaen&heiin. die er jodoch
auf liohzeilen mil den ihm in Algeshoim und Ockenheim vom Kloater zugewiesencn
Weinbergen beaitzen durfte. Abt Theobald von Eberbach hingegen verzichtete auf
Alle Klagen, so daas zu Lebzeiten Herdegen* das Kloater sirh ruhigen Fricdena
erfreuen konnte; wenn nber Herdegen vereuchen aollte. Qber die oben angegebenen
Abgaben hinaun den Hof zu boachwcren, so soil ten alle Klageu gegen ihn bctreffs
der HofaWttc und der liebftude, sowic aller zugeftlgten Schftden erneuert wcrdcn.
Falls er das Itecht der Vogtei an Heine Sfthne oder an eine andere Person nbtreten
wollte. behiell der Vertrag doeh fUr Herdegeos Lebenazeit (ieltung. FUr den Fall t
dan seine ^hne oder ein andercr Erbe der vogteUichcn Rechte den Vertrag su
Ifisen wUnachton . aollten jene acht Morgen Weinberge in Algeaheim , amtfifl
in Ockenheim und die zwei Morgen Weinberge in Heiaenabeim, die Herdegen zuiu
Eraatze fttr die HnfaUtb* und Geb&ude gegeben hatte, in den freien Beaitz Eber-
bacha flbergehen.
■| Roaael, U. B. 481 (1274). Die Bitter Burcbard and Johann von Wolfe*
kehlen behaupteton Advocati. yuod rulgarittr dieitur foyte, and auch Patrone.
quod ruljfarittr dieitur Uhintierre, in dem Dorfe Buinsheim (Benahcim) zu aein und
beanspruchten kraft dieaer angemabten Rechte gewiase Zinac, Gaatfrcundachuft.
gWHl rulgariter dieitur herbtrge , .Steuern, yuod hrthe rutgartter dieitur. Weizen
und Denare, das Be.sthaupt nacb dem Tode einea Herrn, einen Mann, t/ui dingmann
vocatur, HQhner, eiuo Fahrt mit Wagen und Pferden und anderes. was einem Vogt
und Patron zustehe. Eberbach dagegen vemicherte, den Rittern Burchard und
Johann stfnde nichta zu prartrr centrum et mnmeluiu* In diesem Streitc brachten
die Mainzer Richter einen Vergleicb zui»tande t bei deaaen Bruch die schuldige Partei
der anderen 20 Mark aU Strafe zahlen mua»te und doch durch kirthliche Censur
zur Befolgung dea aufgesteltten Vergleichea gezwungen wurde* Nath den darin
entlmltenen Bedingungen aollte daa Kloater den Rittern und ihren Erben jabrlicb
weit«r nichU a^buldig aein ata 11 Unzen minua 1 Denar, die auf Kemigiua ent
richtet wcrden muaaten. DafUr sollten aber auch die geuannl^ii Hitter jeden Srhadcn*
den ein Fremder dem Kloaterhof Benaheim zufQgte. strafrn und far euuprechenden
Schadenersatz aorgen. Ferner batten die Kilter daa Recht, die gi'mi* u -t* n Knerhte
und weltliche Colonen auf dem Itenaheimer Hofe bei etwaigen Frevpln vor ihr
Gericht zu Ziehen, dagegen aland ihmn keine (tericht^barkeit gegen daa Kloster
aelbst /m Eberbach hatte dann norh. urn von alien vorgenannten Laslen exempt
zu aein, eine einmalige Zahlung von 10 Mark kfllniacher Uenari' zu lei^ten.
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y Gebchichte dea wirtachx ft lichen LeWns der Abtei Eberbach eU\
der es wahrend seiner Bltltezeit im 13. und 14. Jahrhundert wandelte.
Wie wenig ihm die papatlichen Schutzbriefe nutzten, die Laien zu
exkoramunizieren, Kanoniker und Klehker vom Ami** zu suspendieren,
die Ortschaften mit dem Interdikt zu belegen drohten, wenn sie das
Kloster und seine Gtiter mit unberechtigten Forderungen beliistigten 2 ),
geht aus den angeftihrten Beispielen zur GenDge hervor.
Was aber wurde aus den durch das Kloster erworbenen Vogteien
in der Folgezeit? Bar schreibt darUber: .Die Oeschicbte Kberbachs
fUMb in einen Zeitraum, wo sich die alteren Kirchen meist schon von
ihren Vogten losgearbeitet hatten. Auch die alien Bberbacher boten
alles auf, nicht nur die Ausschweifungen der Vogte, sondern auch die
Vogteien selbst aus der Wurzel von ihren Hiifen abzuschaften. Die
spiiteren Abte aber und ihre Qehilfen kannten entweder die ihnen durch
Einlosung der Vogteien erworbenen Rechte nicht, oder sie vernach-
la&sigten bei einschliigigen Fallen ihre Austlbung. Daher geschah es,
dass die von ihren Ahnen so teuer erkauften Vogteien, eine einzige
ausgenommen, filr das Kloster selbst wieder verloren gingen/
,Der Grand liegt ohne Zweifel in dem spiiteren Wechsel der Wirt-
schaft auf den H5ten. Zur Zeit als die ersten Abte die ihnen so
lastigen Vogteien loskauften. standen noch atle Hofe unter Selbstbe-
bauung der Brilder. In dieser Lage war dem Kloster also nur darum
zu tun, seine Hdfe von der Tyrannei und der schweren BUrde fremder
Vugte frei zu machen. Eroberung der eigenen Jurisdiktion lag minder
in ihrem Plane, weil solche bei damaliger Verfassung unnfltz, kaum in
A us bung gebracht werden konnte. Denn die Conversen waren als
einzige Bewohner der Hofe durch ihr GelUbde der hausvfiterlichen
Gewalt ihrer Abte genugsam unterworfen, und andere gewOhnliche
Gegenstande der vogtei lichen Gerichtsbarkeit konnten bei diesem Kloster-
stande nicht Platz greifen."
v Indessen war doch mit der Einlfrmng der V f ogteien auch ihre
Jurisdiktion dem Kloster selbst erworben und konnte bei dereinstigen
Anderung der Dinge von ihra ausgetlbt werden. Die Anderung trat
in der Folge ein. Die Hflfe wurden an weltliche Colonen verpachtet,
und nun gab es unter diesen bttrgerlicbe Zwistigkeiten, Testamente,
Erbteilungen und andere dergleichen Vogteifalle, Die Nachk&mmlinge
zu Eberbach, unter welchen sich in der neuen Lage die ersten Ereignisse
von dieser Art einstWIten, wussten sich eben darum in sie nicht zu finden,
weil sie die ersten waren, und ihnen noch keine Formel fQr ihr Benehmen
vor Augen lag- Sie sahen daher dem Wurt fremder Sicheln in ihre
Saaten gemachlich zu und verschlaferten die teuren Rechte, die ihre
Vorfahren mit so vielem Aufwand errungen hatten. Ubrigens mag es
■) Rosscl, U. B. 21, 30, 5S, 61. 144 etc
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°°y K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel I. Die Undwirtachaft des K!o*t#rs Eberbach. 9
doch noch ein Problem sein* ob sie dadurch verloren oder ftlr das
Hausbeste gewonnen haben" l ).
Bei Streitigkeiten mit Fremden wird wohl immer das Gericht der
Erzbischdfe von Mainz , die ja steta Beschfltzer und Beschirmer der
Abtei waren, zustandig gewesen sein. In spiiterer Zeit wenigstens, als
nach der Anderung in dem Wirtschaftssystera des Klosters die Streitig-
keiten mit Fremden sich hiiuften, hatte KSnig Wenzel 1384 Eberbach
das Priyileg verliehen, dass es Tor keinen weltlichen Richter gezogen
werden konnte, sondern nur vor den Kichterstuhl des Erzbischofs von
Mainz oder den des Schultheiasen von Oppenheim*}. Hand in Hand
mit der Ablosung der Vogteien ging der Loskauf der Hflfe von dem
Zehnten oder doch dessen Umwandlung in eine festbegrenzte Geld-
oder Naturalabgabe. Man kann dieses Streben des Klosters ura so
eher verstehen $ als ebenso wie bei der AusUbung der vogteilichen
Rechte auch bei der Erhebung des Zehnten die weitestgehenden Uber-
schreitungen und Ungerechtigkeiten Ton seiten der Zehntherren be-
gangen wurden 5 ). Ein piipstliches IVivileg leistete Eberbach dabei nicht
geringen Vorschub, besonders bei geistlichen Zehntherren, die doch
in der Mehrzahl sich den papfitlichen Verordnungen fUgten 4 ). Dieses
Privileg stammte von dem Papste Alexander HI. aus dem Jahre 1177
und bestimmte, dass das Kloster Ton den Lundereien, die es mit eigener
Hiinde Arbeit bebaue, sowie von semen Fischereien und dem Futter
seiner Tiere keinen Zehnten zahlen solle "'). Dass sich einige Zehntherren
>) Bftr. Dip), Gtach. d. A. E. I, H58 ff
*> Urk. 1198, 1199 und 1200. Vergl. hierzu 8. 7. An merit. I.
1 Kossel, U. H 64. Waro von lla^fti war im Bettitze ilea Zehntrechtes
ml den ,i !--»■: -:* !i i i litem ilea llnli', iiebeiiUrunneii. Allm&hlich debate er es auf
den Hof »e|bst auA. Nach Ungeren Streitigkoiten einiglen rich die beiden Parteien
folgendermalien: Die Kberbacher Monetae verpflichteten sich, j&hrlich 35 Matter
Korn Mainzer Mafies zu zahlen; wenn Hagel die Ernto boeintrfichtigo. oolite dicse
> i tn i !n.- entsprechend herabgeaeUt werden, Ferncr verzichteten dio M&nche auf
EJ Mark und 4<h> Maker Frucht. die Waro durch gewaltUtige Cbergriffe allmfthlich
rich angeeignet hatte, Diese 22 Mark und 400 Mailer Frucht sollten Waro und seine
Krhen lurllckerstatten, wenn sie den Vertrag zu Itaen vereuchten.
*) Roasel, l\ B. »8 t 99, lUO, Schiedsrichter entachoiden, dass das Kloater
Eberbach jfthrlich anntatt den Zehnten von Weinbergen und Ackern im Steinberg,
des Neuhofea und des Steinheimer Hofes an daa Kapitel 8. Peter in Mainz *S> g Talent©
Mainzer W&hrung zahlen muss auf Kemigius oder in den darauf foljcenden acht
Tagen. Dei Kriegnzeiten, MittHwachs, Hagel und Kftlte tritt eine entsprechende
Herabsetzung diener (ieldtfumme ein. Aus den Auwmgen der Zeugen geht hervor,
daas der Zehnte einmal auf dem Neuhof von Kltviller BUrgern im Namen doa
Kapitels S. Peter Sonntags wjihrend der Messe gewaltssm geholt worden war.
ft ) Kossel, U. B. 110 und 53 sane laborum reMrontm, yuos propriig
manthu* ant *nmptihu* coiitis t tarn ite terrU culti* t/uam ineulti* xirt de orti* ft riV-
ptM$ ft pheatoribii* V*$M$ rri dt nutriment** aniwaUutn rentrorum nullu* a roMfe
SecimaB fjionpifre prexumQt.
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00 ^ K UNIVERSITY OF WISCONSIN
10 Ueschichte des wirtschaftlichen Lebens der Abtei Kberbach etc,
dieser papstlichen Bestimmung zu entziehen suchten dadurch, dass sie
die Verordnun^ nur filr das neu gerodete Land gelten lassen wolltem
geht aus der ausdrdck lichen Interpretation der verliebenen Freiheit
durch Papst Innozenz III. hervor, in der er nochmals erklarte, die
Zehntfreiheit erstrecke sich auf alle Gdter, die Eberbach in Eigenwirt-
schaft habe t und in der er die gewOhnlichen kirchlichen Strafen bei
Verletzung seines Gebotes »indrohte L i. Es war keine Seltenheit, dass
das Kloster sicb auf Grund dieses Privilegs der Entrichtung des Zehnten
widersetzte •). dass aber auch mancbe Zehntherren freiwillig eineu Ver-
gleich an bo ten 3 ) oder sogar auf alle Kechte Verzicht leisteten 1 ). Eine
wesentliche Etnschrankung dieses Privilegs erfolgte durch das Lateran-
konzil vom Jahre 121 o. von der wir betreffs Eberbachs zum ersten Male
1223 in einer Bulle des Papstes Honorius III. etwas hBren 1 ).
Darin heisst es numlich, dass die Cisterzienser von alt den Glltern
Zehnton zahlen soil ten, die sie seit diesem Konzil erworben h&tten oder
in Zukunft erwQrben , und die vorher zehntpflichtig gewesen seien,
falls die Kloster kein anderes Ubereinkoiumen mit den Zehntherren
trafen. Nur vom Novalzehnten war der Orden nach wie vor befreit 1 '),
Indessen gelang es Eberbach auch nach diesem Konzilsbeschluss noch
>) Roaael. U. B. 61,
*) Rosseli U. Bi 72- Albert us* ranonicm materia ttdmt in Mainz, hob den
Zehnten von den (iutern des Kloaters in Getanbrunnen* der zur Kirclie des yenannten
Albertua iu (ieraha (derail) gehiJrte. Eberlmeh wollb* sich des pfipst lichen Privilegs
erfreuen und verweigerte die Zahlung des Zehnten. Mil Consens Eberhards von
Dora burr h, des Patron a tsherrn von (loraha, ordnete Erzbischof Siefrid IL von Mainz
die Zchntansprllchc folgendemiuBen : Eberbach zahlte anstatt des Zehnten j&hrlich
25 Malter Korn Mainzer Mattes, Hagel. Unwettar und KriejE vemrsachen eine Ver-
minderung je nach der i.irtisae des angerichtet^n Schadena.
») RoHsel, U. B, H2 Berthold. Propst zu S. Victor in Mainz, bewilligte
dem Kloster die Ablftsung des auf einigen Ackern und WlMM des Mapper Hofea
r-ilh mlfii Zehnten, nfimlich auf denen. die in Winkeler Geutarkung lagen, in der
dem S. Victorstift das Zehntrccht zustand. Der Zelmte wttrdc fOr Kherbach in
B solidi jahrlicher AbfpUw umgewandelt. und dieso durch die Zahlung von 12 Mark
g&nzlich abjcelost. (Rossel, L\ B, :*3 u. 35).
*) Kossel. L\ B. 107. UodeboM von Wierbarh verzieluete auf die ihm zu-
kommende IlUlfte des Zebnten vom Hofe I)al>enburna, geliorrheml, wie er sagt, den
p ft ji»h (lichen Dekreten unter der lledingung, da&s er t sein Hruder und dessen Gattin
teilhaftig werden der Gebete der MOnche. Gleichfalls verzichtete Alberus, I'farrer
von Waldenhusen, auf die andere H&lfte. Jeder neue Pfarrer von Waldenhusen
wurde in Zukunft erst dann investiert, weun er das Versprechen gab, die Schenkunic
des Alberus nirlit rtlrkgktigig zu inachen* tiodebold hatte ndmlich das Intromits
recht in Waldenhusen, in duwn Bezirk Dabenburna lag. zu Lehen vom Biscbof zu
Speier.
i) Kossel, 0. B. 127.
fl Kossel. U, B, I3L
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Kapitel I. Die Land wirtsc haft des Kloaters Eberbach. 11
niehrfach , den Zehnten in eine fest begrenzte jahrliche Abgabe zu
verwandeln ! ).
Eine diesen Bestrebungeii Eberbacbs scheinbar widersprechende
Tatsache waren die Verhandlungen Dber die Regelung der Abgaben
vom Hofe Haselach, bei dessen Ubernahme daa Kloster sich verpflichtet
hatte , jahrlich an das S. Albansatift in Mainz 100 Matter Korn
Mainzer Mafies zu en t rich ten, Dieser Hof war zwar an OrOsse be-
deutend , denn er umf&sste beinahe die ganze Gemarkungsflur von
Haselach, da das Dorf infolge der strengen AusQbung vogteilicher
Kecbte fast nicbt mehr bewohnt war *), allein diese hohe Belastung
erwies sich doch bald als zu druckend und Uberstieg die Kriifte der
dortigen Felder, so doss eine Herabsetzung der Abgabe fllr die weitere
Bebauung des Hofes dringend erforderlich war, Diesem Bedtlrfnis kam
Abt Heinrich von S. Alban 1 168 nach, indcm er nur noch den Zehnten
verlangte von allein, was die Erde dort hervorbriichte 3 ), der zwar noch
eine betrachtliche Belastung der Grangie blieb T jedoch wenigstens fUr
ungtlnstige Jahre einen Vorteil fUr das Kloster bedeutete.
Ausser den angefUhrten Lasteu ruhten auf den Eberbachschen
Glltern noch eine Keihe anderer Abgaben und Zinse, wurde doch bei
Gflterschenkungen hiiufig die Bedingung einer jiihrlicheu Abgabe ge-
macht; nicht Helton waren auch scbon GUter, die Eberbach aufgetragen
wurden. oder die es kSuflich erwarb, mit Zinsen belastet, die zugleich
mit dem Gute an den neuen EigentUmer Obergingen und von ihm zu
tragen waren 4 ). Erwiihnt seien auch noch gewisse Arbeiten, die die
Klosterbrllder des Hofes Walheim verrichten mussten, weil derartige
>( Roasel, U. B. 258 und 262. Eberbach kaufte im Jahre 1249 den Hof
Kiedhausen von dem Fropst und deni Capitol dew KIoHtent Ilben*tadt um den rn-i-
von 800 Mark. Auf dem Hofi* lu*tote der Z-ehnte, Dieser wird in fol^ende jfthi *
liche Abgabe verwandelt; Eberbach zahlt an das S. Albanslifl 40 Mailer Weiren
und 20 Maker Uerato. dem Hertwig Enelwegge 6 Maltor Weiaon, dem Odo von
Oppenheim 2 Jahre 8 Mai tor (Jersto und ebenaoviel Hafer Mainzer M alios, in jedvm
dritton Jahre aber nichta, fenier (Roaael, U. B. 4U6) an den Pfarrer von Leheirn
an*ftatt doa Zehnten von demsrlben H<»fe 6 Maltor Weuen und 4 Maltor Ha for nebon
einer einmaliKen Entarhiidigung von 7 Mark ktilaiachcr Denare.
Rondel , Up B. 50 L Daa S. Victorstift in Mainz vergteicbt sich mit
Eberbach wegen des Zehnten zu Reichartahauaeu. (Xilhere Angaben fchlen in der
Crkunde.)
*) In i\or ri>ertraguitg8urk. dea Hofes (Roawel, U. B. 17 und 18| heiast e»:
rfflam ouandam /fruw/ucA nominatam, erclr*ir me periinentem, raro roiono inhahitatam,
immo nimts deraxtatam pro importuna odrocatorum fxactione.
*) Roasel, l\ B .23. . - . . decimam frwgnm ft Itt/uminum ft omnium, ouar
gigntt Aumux, fxcepth Itolerihus^ rimJHh penttux c nwltr** tnlig%niH f */«/ a Urn/tort
prrtltc+smri* nostri bratt memorie tlenrici jterxolrfre nolftmnt.
<) Roaael. U, B. 76, 83. 09. 101. 131 164. 170. IHOcto. Vergl. hierzu ferner
Urk. Beil Nr, II.
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]2 tJwchichte ties wirtachafllicfaen Lebens der Ahtei Ebfrbach etc,
Frondienste sonst in den erhaltenen Urkunden ausserst selten erwahnt
werden. Der Hof war namlich verpflichtet, dem dortigen Vogte jahrlich
12 Morgen Ackerland dreimal zu pflOgen, 24 L ;' t Morgen einzuernten und
einzufahren, 40 Malter Frucht auszudreschen und auf 2 Meilen Wegs
oder bis an einen schiffbaren Strom abzufUhren, 14 Heumacher zu
stellen, 14 Denare zu zalilen, 7 Hiihne und 70 Eier zu lie fern, urn das
dem Vogt gehorige Gut in der Lange von 52 Scltuhen einen Hag oder
Graben zu errichten und zu unterhalten, mit den Ubrigen HUbnern ein
Feldtor zum Schutze der Fluren herzustellen und sowohl zur ordent-
lichen Bede als zu sonstigen Geldausgaben nacli Verhaltnis beizutragen L ).
Wie es ilberhaupt Sitte des Klosters war, Befreiung von derartig lastigen
Fesseln zu erstreben, so wird M auch bald diese Fronden auf irgend
eine Art abgelost haben.
Ks ist leicht zu begreifen, dass die auch schon im 13. Jahrhundert
ausgedehnten Eberbachschen Guter gewaltige Betriehssutumen ver-
schlangen und ein zahlreichus Personal zu ihrer Bebauung erforderten,
sollte nicht der Ertrag mit der GrOsse der Landereien in Widerspruch
stehen. Das Urgesetz der Cistern enser, keine FrDchte fremder Arbeit
zu geniessen, untersagte Verpachtungen der GOIer und forderte die
Eigenwirtschaft. Freilich konnten die Mflnche, die die Ordensregel zum
Chordienst und znr Klausur verpflichtete, fUr die Htife nicht in Betracht
kommen, Man nahni riuher Laienbrtlder in das Kloster auf, die, durch
das Gelttbde des Gehorsams gebunden, den auswartigen Feldbau be-
sorgten. Kein Zweifel, dass die Cisterzienserkloster vor allem dieser
Mafiregel den Ausbau ihrer Einzelhttfe und die Aufnahme des bis dahin
ungcwdhnlichen aber vorteilhaften Domanialbetriebes verdankten, denn
dass grove Organisationstalente unter den Conversen waren, das beweist
die musterhaft geleitete Arrondierung und Verwaltung so manchen
Holes.
Auf jeder Grangie fanden so viel BrUder Verwendung. als zur
ordentlichen Bebauung der Felder nfitig waren. Einer derselben, der
sich schon bei den Arbeiten im Kloster durch hervorragende Kennt-
nisse in der Landwirtschaft und im Weinbau empfahl, wurde der ver-
antwortliche Letter eines Hofes. Er, der magistrr grangiat $ wird wohl die ■
Arbeiten ftlr dio einzelnen Tage an seine Mitbrflder verteilt haben ; seinen
Anweisungen hatten sich sicherlich alle auf der betreffenden Grangie zu
fUgen. Uber samtlicbe Conversen aber hielt die Klosterleitung mit
strengem Auge Wacht und vergewisserte sich zweifellos durch zeit-
weilige Visitationen von der Arbeitsamkeit und dem Geiste der auf den
Hofen weilenden Conversen. So war der ganze Besitz Eberbachs gemiili
gle
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Kapitcl L Die Landwirtochaft des Klost*nt Eberbach. 13
der Ordensregel l ) in Eigenbetrieb, htichstens dass rielleicht einige ge-
dungene Tageldhner allzu weit von einem Hofe gelegene Ackerparzellen
bebauten oder in Fallen dringender Not den Conversen behilflich waren*).
§ 2. Da* Eindringen der Verpachtungen In daH System der Eigen-
wirtschaft und das Verhaltnis zwischen Pachtherren und Pftchter.
Wie vorteilhaft das System der Eigenwirtschaft auch war, und wie
ersichtlich es auch sein mag, dass es dein Kloster betrachtlichen Gewinn
brachte, so war ihm doch eine nur rerhaltnismafiig kurze Dauer be-
schieden; denn schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts vermischte sich
eine neue Wirtschaftsform mit der alien, um sie allmahlich ganz zu
verdrangen, Es mogen flir die Klosterleitung verschiedene Griinde
ma&gebend gewesen sein, die diesen Wechsel bedingten. Erstens wurde
es bei der stetig wachsenden Ausdehnung der Eberbachschen Gtlter
immer schwieriger, alle in Eigenwirtschaft zu halten. Zweitens machte
der am Ende des 12. Jahrhunderts erfolgte Aufstand der Laienbrflder
in Eberbach, der die Gleichstellung von MOnchen und Conversen be-
zweckte 3 ), eine Vermehrung ihrer Zahl nicht wftnschenswert, empfahl
rielmehr eine Verminderung derer. vor denen die hi. Hildegard in einem
Briefe 4 ) an Abt und Convent zu Eberbach so eindringlich gewarnt
hatte. Es kam drittens hinzu die schon oben 5 ) erwiihnte Einschrankung
der Zehntfreiheit, durch welche es fUr das Kloster oft vorteilhaft wurde,
L&ndereien in fremde Hunde zu geben. Als Form dieser Landausgabe
wiihlte Eberbach diejenige, die sich in der allgemeinen Entwicklung des
deutschen Wirtschaftslebens allmahlich aw eintw Chaos vott Einztl-
versurhen freietrr IjmdnHtsntuj*) herausgebildet hatte, die freie Erb-
und Zeitpacht,
Es ist eine Tatsache, dass alles, was Bestand haben soil, sich nur
allmahlich konsolidieren kann, dass es Wurzeln schlagen muss, die um
so tiefer gehen milssen, je ungewohnter und fremder das Unternommene
den bisherigen Anscbauungen ist. Daher schritt auch Eberbach auf der
nunmehr eingeschlagenen Bahn nur Iangsam und vorsichtig fort, Qberall
prllfend, welche Vorteile und welche Nachteile das neue System brfichte,
sorgfaltig beobachtend, ob Zeit^, ob Erbpacht mehr zu empfehlen ml
■) Primum Exordium ord* Ciatorc. Cap. XVI, ferncr: Magnum Exordium ord.
Cisterc. Cap. XXIV.
i) Rossel, U. B. 431.
*) Bur. Dipl. Orach, d. A. F. I. 406 IT.
*> B»r, Dipt Geech. d. A. E I, '-'49 ff,
S) Seito 10.
ft)Lamprecht, Deutsche* WirtscbafUleben I*. 97
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00 ^ K UNIVERSITY OF WISCONSIN
14 (leschirhte des wirtwhaftlirhrn Lebena der Abtei Eberbach et£.
Anfangs gab es deshalb nur k lei n ere Landereien urn einen bestimmten
Zins aus. Da beide Verpachtungsarten ihre Mangel und Vorteile batten,
so k5nnen wir auch bei Eberbach sehen, class es in der Praxis keiner von
beiden den unbedingten Vorzug einraumte, dass es vielmehr beide an-
wandte, so wie es ihm in dem betreffenden Falle vorteilhaft und ratsam
zu sein schien. Die ersten Verpachtungsurkunden sind in ihrem Wort-
laut einfach '). Sie enthalten keine weiteren Verpflichtungen fUr die
Pachter als eine gute Bebauung und die regelmatiige Zahlung des in
der Verpachtungsurkunde festgesetzten Zinses. Von einer Sicberstellung
und einer Garantie filr die Er fill lung dieser Bedingungen ist nicht die
Kede. Aber ira Laufe der Zeit werden sicherlich die Eberbacher Mfinche
oft erfahren haben, dass manche Best&nder*) die GOter des Klosters
mehr ausbeuteten, ats in guter Bebauung hielten, und dass manche in
der Zahlung des schuldigen Zi rises ein weites Gewissen batten. Je mehr
daher das System der Verpachtungen an Ausdehnung gewann, und je
umfassender die Erfahrungen Eberbachs dabei wurden, um so zald-
reicher werden in den Vrkunden die Klauseln und Bestimmungen, die
den Zweck batten, die Instandhaltung der Landereien zu schtttzen und
Ersatz bei Nichteinhaltung des Zinstennines zu bieten, ja die Auf-
stellung von BUrgschaften machte in der spateren Zeit einen Hauptteil
der Pachturkunden aus. Wie schnell Eberbach in dieser Beziehung
lernte, zeigt am besten ein Vergleich der als Beispiel fDr die Einfachheit
der alteren Pachtbriefe angefilhrten Urkunde aus dem Jabre 1282 und
einer im Jabre 1296 ausgestellten*), in die ausser dem Ziel der Zins-
zahlung noch folgende Bedingungen aufgenommen sind: wenn die Be-
stander in der Zinszahtung nachlilssig wtlrden oder die Outer ver-
minderten und die darauf lastenden Abgaben nicht zahlten* so dass den
Eberbachern daruus ein Streit entstehen konnte, oder wenn die Be-
stiinder dem Kloster sonstwie einen Schaden zufilgten, dann sollten die
Gdter ohne gerichtliche Klage und ohne irgendwelche VViderrede der
Pachter an das Kloster zurtlckfallen, und das gesetzte Pfand solange
im Besitz Eberbachs bleiben, bis der Schaden ersetzt seL
Fassen wir die Pflichten der Pachter von KlostergUtern, mochten
sie Edelleute oder Bflrger sein, zusammen, so ergibt sich etwa folgendes
Bild 4 ): der Bestander musste versprechen, das gepachlete (tut in landes-
Ublichem Bau und Besserung zu halten und wenigstens alle Jahr einen
*( Z. B. Rossel, U. B. 184 aus dem Jahre 1282.
*l JW finder ein in don Urknnden hitufig vorkomraender Auadruck fQr Pachter.
*) Koaael, IT. B. 199.
*) Ks sind dies die Pflichten, wie sip die Ht-st&mler ■ . n ■ -.nor Land parcel len oder
kleinerer Hflfe hiitten, und wie sie fa*t in jeder Verpachtungsurkunde der frttheren
Zeit vorkommen. Kesonders gut sinid sie in dem Limburger Protocollum elo-
rationuni tt renovationum xusammengestellt.
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Kttpitel L Die Landwirtschaft des Klosters EborbaclL 15
Teil desselben zu misten, der sicb nach der Grtfsse der Landereien
richtete. Kr durfte kein Stroh von diesen Ackern verkaufen oder auf
seine eigenen bringen, sondern musste alles wieder filr das Bestandsgut
verwenden. Er musste ferner die Landereien in ihrer bisherigen Grtisse
erhalten und sorgiultig darauf achten, dass nichts von den Nachbam
abgezackert wurde, sonst musste der Schaden von den Ackern des
Pachters ersetzt werden, Kine in gewissen Zeitriuimen sich wieder-
holende Visitation sollte feststellen, ob er dieser Forderung des Klosters
nachgekommen war. Nicht der geringste Teil des Bestandsgutes durfte
an andere Leute, wer sie auch waren, weiterverliehen werden: noch viel
weniger wurde gestattet, dass das geringste hiervon verpfandet oder
verkauft wurde. Alle BUrden und hasten, die etwa auf den gepachteten
Landereien ruhten, musste der Bestsinder ohne des Klosters Zutun jahr-
lich entrichten ■). Sollten aber neue Abgaben darauf gelegt werden,
so musste der Pfichter bei Verlust des Outes dies dem Kloster anzeigen,
damit er Verbal tungsmafiregeln dartlber erhielt* Auf das Brennholz so-
wohl wie auf die Obstbaume des gepachteten Gutes war fleissig zu
achten, und unter keinerlei Vorwand durfte etwas davon weggegeben
werden. Der Pachter sollte vielmehr, besonders wenn ihm ein aus-
gedehnteres Ackergebiet ilberlassen war, jahrlich etliche junge Obst-
baume pflanzen und pfropfen lassen. War die in dem Pachtbrief fest-
gesetzte Zahl von Jahren verflossen, so fiel das Gut mit aller darauf
befindlichen Besserung ohne Entgelt und ohne Widerrede an das Kloster
zurilck, dem es dann freistand, es an einen anderen oder auch wieder an
denselben Pfichter zu verleihen. Letzterer sollte, wenn es sein Verhalten
mit sich brachte, von anderen der niichste sein. Innerhalb der Pacht-
jahre konnte Eberbach bei Verletzung irgendeines in dem Bostandsbrief
festgesetzten Artikels, vor allem bei Vernachliissigung der Bebauung der
Landereien und bei schlechter Zinszahlung das Pachtverhaltnis loson,
urn weiterem Schaden vor/ubeugen. Es war eine Ausnahme, wenn es
in dem Pachtbriefe Ober die KlostergUter in Heuchdheim heisst, dass
das Kloster jederzeit die Landereien an sich nehmen kimne, wenn es
sie in Eigenbetrieb zu nehmen wflnsche*). Je nach der Schwere den
Vergehens eines Pachters konnte es vorkommen, dass Eberbach nicht
sofort die Gdter wieder an sich zog, sondern zunachst eine einmalige
Warnung vorausschickte und zugleich eine Geldstrafe Uber den Bestander
verhflngte 3 ). Vielfach trat der Verlust aber auch sofort bei dem ersten
Delikt ein, und zwar eo ipso ohne Klage bei einem geistlichen oder
>) Ober Bede s. Sloff. Dip). Gescb, -I. A. K. 110 tl.
«) Urk. Nr. 1522a s. Urk. Beil. Nr. 4 u. Limburg: Protoc< eloc. ct renovat
*) Urk, Nr. 1815. Als Strafe far das Nichthalten der Bedingungen iat in
einer Verpachtuiigsurkumle der KloatergUter in Hochkeim 1 Weisspfcnnig als Strafe
fe&tgesetzt.
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16 Ge&chichte des wirUthaftlichen Lebens tier Abtei Eberbach -\t
weltlicheu Gerichte. Das gesetzte Unterpfand blieb dann entweder so
lange ira Besitze des Klosters, bis der Schaden ganz ersetzt war, oder
es ging vollstandig in das Eigentum Eberbachs fiber 1 >.
Im Gegensatz zum Verleiher konnte der Pachter jedereeit das
Pachtverhaltnis lftsen. Starb der Bestander w&hrend der Pachtzeit, so
fiel das Out rait aller Besserung* an das Kloster, falls sich nicht die
Erben zur Erneuerung des Bestandsbriefes meldeten *). War ein Gut
an mehrere Pachter vcrliehen, und erfQUte einer von ihnen nicht die
Oberaoramenen Pflichten, oder starb einer der Mitpachter Tor Ablauf der
Pachtfrist, dann sollten die anderen den Teil des betreffenden solange
Obernehmen und dem Kloster den von diesera Teile fftlligen Zins zahlen,
bis ein anderer Baumann gefunden war, damit Eberbach kein Schaden
daraus entstand *). Wurden aber alle oder mehr als die Hfilfte ihren
Versprechungen untreu, dann sollte das Kloster das Recht haben, ohne
weiteres den Bestandsbrief zu losen*).
Dieselben Pflichten, die der Zeitpachter betreffs der Instandhaltung
des Gutes und der Z i n sab liefe rung Ubernahm. bestanden nattlrlich auch
fflr den Erbpachter. Freilich wird das Kloster hier wenigcr oft in die
Lage versetzt worden sein, seine Drohungen in Wirklichkeit umzu-
setzen, da der Erbbestunder doch sicherlich ein lebhaftes Interesse daran
hatte, im Besitze der Guter zu b lei ben, und durch rationelle Bestellung
ibren Ertrag dauernd zu erh5hen. Beraerkenswert sind filr die Erb-
pacht noch die Bestimmungen Uber die Erbfolge. Im allgemeinen duldete
das Kloster keine Zerteilung seiner verpachteten Landereien, die flber
die von ihra selbst vorgenonimene hinausging. In der Qberwiegenden
Mehrzahl der Falle war daher verordnet, dass das Gut nur an einen
Erben Ubergehen sollte. Die Erbfolge konnte nun auf die nachsten
Deszendenten beschrankt oder auf alle Xachkommen bis zum Aussterben
der betreffenden Familie ausgedehnt sein. Im ersten Falle fllhrte die
M Rossel, U. B. 539. Ferocr Gau, rromptuarium quorundam censuuni:
Darin heiaat es in einer Kopie des Pscbtbricfes fflr die GQter dos Klostors in
Appcnbeim: So aber tins der Oberlteferung, Itezahlmng und zu*tellung $ulehcr tension
im rorgcschriebtnen ziet rargedacht, toxrit auch Gutta und Ihinrich, ihr *ottn, oder
auch ihre erben nach ihnen tanmhaftig erfundm warden oder nncMdmg^ alsdann ge*
dachte gcittliehen in uffnemung und rugeitteilung ziceitr oder dreier gtschwortner
hubener nach gebrtiuch t recht und geirohnheit benanntm dorfe# t mSgen und sollen $ie
die&eibcn gdter mil santl d+n untcrpfanden undenbeachrieben durch itzgedachte hofleut
ihnen den geistliehcn rerhafft zti ihren hBwttn wieder nehmen und ihnen zu tignm
ohne alte* gerichtliche gcrtiu*ch t gei*tliche* und teeltliche*,
*) Limburg. Prot. eloc. et renovat. Innerhalb wjevielor Tage die Meldung zu
crfolgen batte. ist nicbt t\x ersehen. Wahrgcheinlich wfthlte sicb dann das Kloster
ron den Erben eine geeignete Person, rait der es die Pacht erneuerte,
s ) Limburg, Prot. eloc. et renovat.
*) Urk, 1M6.
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. Kapitel I. Die Undwirtachaft des Klosters Eberbach. 17
Frau, falls sie die mannliche Ehehalfte tiberlehte, die Bewirtschaftung
weiter, wenn sie sich nicht zum zweilen Male verheiratete. Tat sie das
aber, so ging der Hof sofort in den Besitz der Kinder aus dieser ersten
Ehe Uber und fie! nach deren Tod an das Kloster zurUck l ). Im zweiten
Falle kam das Gut entweder an den Sltesten Sohn oder an die atteste
Tochter*), oder das Kloster behielt sich filr den Fall des Todes des Erb-
pachters die Wahl eines seiner Erben, der Eberbach der nlltzlichste zu
sein schien, vor. Fand es keinen brauchbaren unter ihnen, so konnte
es die Outer einem Fremden verleihen oder in Eigenbetrieb nehnien 3 ).
Von einer Abgabe beim Wechsel des Pachters oder des Abtes ist
in den Urkunden nur vereinzelt 4 ) die Rede, hauptsachlich war sie bei
den Hftfen Ublich, die ihren Pachtzins in den Klosterhof zu Limburg,
die Erbach genannt, abliefern nmssten*).
Zur Sicherstellung verlangte Eberbach von jedem BestSnder ein
Unterpfand, dessen Forderung zum eratenmate, wo es in Geldzinsen,
Ac kern und einer Wiese bestand, in einem Pachtbriefe Uber Gtlter in
Wiesbaden vom Jahre 1296 festzustellen ist*). Auch Hauser und
WirtschaftsrSume nahm das Kloster als solches an 7 ). Ruhten auf dem
gesetzten Pfandc Abgaben, so sind diese genau in den Verpachtungs-
urkunden beschrieben; wie bei den verliehenen Gfltern, so duldete auch
hier das Kloster keine Erhuhung der Las ten. In spaterer Zeit, be-
sondere bei Verpachtung der grfisseren Hfife, kam niehr und mehr die
Sitte auf, anstatt des Unterpfandes zahlungsfahige Personen als Btirgen
zu stellen.
Als Zins forderte das Kloster bis zum Ende unserer Periode
Naturalabgaben : Korn, Weizen, Gerste, Hafer, Erbsen und Stroh. Nur
Wiesen verpachtete Eberbach meist um einen Geld- ? im Rheingau hiiufig
um einen Weinzins *). Den Wiesenpachtern stand jedoch nur die Nutz-
») Urk. 936 (gedruckt bei Koth. <ieschich«*quellen aua Naaaau II. Nr. 119): . .
Geachee auch. daz frauwe hem .... yren egennnten hushirren nbirlebet*
unde lihte einen andirn man neme. so sulde der v or gen ant hof zu stunt mit allir
bcsserunge an di vorgcnant kinde fallen . . . .
•) Urk. 827. S. Urk. Bail. Nr. 2.
*) Urk. 1522a, ferner Gau: Promptuarium quo run dam censuum.
4 ) Urk. 1566* Wenn eine Hube in Fltfraheim von Todeswegen an einen anderoo
kam, sollte dieaer dem Kloster 6 Heller zahlen.
ft ) Rossel. U, B. 51. Die Curio in Uadamar soil beim Wechsel oder Tode
eines Abtea zahlen l /j Mark pro ju*titia 9 qnat vulgo dicitur corhura,
Urk. 1618, Wenn die Klostermtthle bei Hadamar von Todeswegen in die
Hand einea neuen Heaitzera Obergeht, aoll dieser in den Klosterhof nacb Limburff
kommen and 9 Schillinge Limhurger Wilhrung «ntrichten.
«) Roasel, U. B. 589.
*) Gin, Promptuarium quorandam cenanum (Appenheim)*
*) Hallgarter Zinaregiater Nr. 9.
80hn, Cie»cblchtc des uirtsrhaflUchen L^bem der Abfei Kborbaeb. 2
Ci . Original from
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18 Geschichte dee wirtechaftlichrn likens der Abtei Kberbach etc.
niessung des Grases zu, wahrend sich das Kloster das darauf befindliche
Holz l ) und vor allem die zur Herstellung von Faasreifen und zum
Gerten der Weinberge ftir Eberbach so wichtigen Weiden vorbehielt,
zugleicb mit dem Rechte, auf seine Kosten neue Weiden zu setzen*).
Die Unordnung und Unsicherheit, die in den MQnz- und Ma&verhalt-
nissen ira Mittelalter Yorherrschten, konnten leicht zur Quelle von
Streitigkeiten warden. Deshalb unterliess es Eberbach nie. genau zu
bestimmen, nach welchem Mali und in welcher Mtlnze die Abgaben ge-
zahlt werden muaston. Was die Hflhe des Pacbtzinses anbetrifft, der
sich natOrlich nach der Grosse und Fmchtbarkeit der Landereien richtete,
so war das Kloster weit davon entfernt, seine Pachter durch Qbenuabigc
Forderungen bedrilcken zu wollen; es lieh violmehr den Bitten der Be-
stander urn Herabsetzung des Zinses ein wiliiges Ohr, wenn der Ertrag
der Felder infolge von Misswachs, Hagel, Niisse, Dilrre, Frost oder
Kriegszeiten beeintrachtigt war 3 ), Der Zins war in der Kegel ein fOr
die einzelnen Jahre fest begrenzter; die spater, vornehmlich fttr die
Verpachtung der grossen Grangien, so beliebte Teilbauquote war in der
alteren Zeit selten *).
Ausser der Verpflichtung, den Pachtzins nach einer bestimmten
Sammets telle zu bringen und den Boten des Klosters Herberge und
Nahrung zu gewahren, batten die einzelnen Pachter kerne persftnlichen
Dienste zu leiaten, wiederum mit Ausnahzne der Hofe, die zum Syndikat
Limburg gehdrten 5 ).
M Urk- 1766 * . . . und niltr natzung sirh yehranchen* 1M$gt$ckttittM bauholt* f
eichrn offrr tuxst, das zu bnuen duglich ist t $ol dm hern hfriben.
*) Kiedricher Zinsregiater Nr. L
*) Rossel, U. B. 812 heisat ee in dem Pachtbrief flber die Kloatergllter id
Kuningateden (KonigsUdten bei Geraul, daaa dad Kloator, wenn Muuwacha oder
Krieg»heer die Ernie heeintrftchtigt, den Schaden beaichtigen und taxieren Iflsat und
in gebQhrendem Mafie den Pachtzins herabaetzt. Falls Hagel die Felilfrttchte be*
Bchftdigt, orhalt Eberbach 2 Teile der Frucht in der Ernte, die P&chter aber 3 Teile
fecund um inorem ttrre connnHum ti hactenus t/tnrra/iter obxtrratam.
4 ) Wie aus Urk. 872 hervorgeht, beatand die Teilbauquote in Freiendio*.
& ) Li m burger Zinsregister Nr. &. Der Pachter in Heuchelheim haile ausser
dem Pacbtzina folgende Abgaben und Dienate zu Ieiaten: 4 \l:ili Butter, 2 Wagen
Heu. 2 Wagcn Holz, 2 HObner, 1 Frondienst, 2 Schweine in die Mast zu logon fflr
den Limburger Klostorhof. Die Pilchtor in Ntedorzeuzheim und Ahllmch batten
aua&er fthnlicben Abgaben jihrlich je einen Frondienst zu tun, ebenso der Pachter
des jtroaaen Hofea in Kirberg eincn Frondienst, der in einer Fahrt an den Rhein
beatand und in apftterer Zeit j&hrlich durch Zahlung einea Reichatalen* abgeUvst
werden konnto*
Uric. 1483 s. Urk. BeiL Nr. 3. Der Pachter des Hofea in Freiendiez muaste
den Mist in die spAtcr verwQateten and eingegangenen Weinberge den Klostors
in Freiendiez fahren und jedea Jahr mit scincn Pferdeu und Wagen dem pfiffftr
den KLoaterbofa in Limburg einen Tag dienen.
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Kapitel I. Die Lantlwirtachaft des Klostere Eberbaeh. 19
Da die weite Streulage der Eberbachschen Gttter die Einsammlung
der Zinsen betrachtlich erschwerte und es vielfach unmCglich machte,
dass die einzelnen Bestander direkt ihre Abgaben an die Zentralstelle
brachten, so waren hier zuverlassige Venvaltungseinrichtungen nOtig.
Uber die Vorkehrungen, die das Kloster zur schleunigen Erledigung der
Zioseinsammlung getroffen hatte, gibt uns das Material eiri klares Bild,
In den meisten Fallen hatte der Pachter die Pflicht, seinen Zins selbst
auf eigene Kosten und Gefahr nach einer fUr ihn bestimmten Sammel-
stelle an einem festgesetzten Termine zu bringen* Waren Gllter in
einem Dorfe an mehrere Piichter vergeben, so ernannte Eberbach einen
oder zwei Hauptbestander, deren Aufgabe es war, das dortige Klostergut
zu Uberwachen, den jahrlichen Pachtzins zu sammeln und ftlr die Ein-
haltung der Zahlungstermine zu sorgen. Ftlr seine Mtlhe bekam der
montjMtr i 1 . h. der Vertreier des Klosters , gewfjfanlich der Haupt-
bestander, jahrlich einen bestimmten Lohn an Getreide, oder ein Teil des
von ilim gepachteten Landes war fQr ihn abgabenfrei 1 ). AIs Ablieferungs-
stellen des jahrlichen Pachtkorns kamen benachbarte H5fe, die das
Kloster noch selbst bebaute, in Hetracht oder die Ufer des Rheins*)
und Mains 3 ), wo Eberbachs Schifle die Zinse in Empfang nahmen. In
letzterera Falle wurde den betreffenden Pachtern 14 Tage vorher die
Ankunft des Klosterschiffes gemeldet, es war meist ein Termin zwischen
den beiden Frauentagen Maria Himmelfahrt und Maria Geburt, eine
Zeit, die ja auch lilr die Ubrigen Pachter fast ausnahnislou als Zahlungs-
termin bestimmt war. Hatte das Schiff einmal angelegt, so durfte es
nicht langer als einen Tag und eine Nacht an dem betreffenden Orte
aufgehalten werden. Versaumte einer der Pfichter den Termin , so
musste er seinen Zins auf eigene Kosten und Gefahr nach der nachsten
Sanimels telle bringen 4 }. AIs golche kounen wir erkennen: Boppard,
Bin gen, Mainz, Oppenheim, Gebenborn, Frankfurt a. M. und Limburg
a. d. Lahn, Sehen wir ab von Gebenborn, von wo aus die Abgaben
leicht an den Khein gebracht werden konnten, und von Limburg, das
am Knotenpunkt verkebrsreicher Strasscn lag, so kdnnen wir in dieser
Anlage Eberbachs Streben bemerken, seine Einkilnfte an den bequemen
Wasserstrassen zu sammeln, am Hhein und Main, wo man sie leicht
i) Weilbach, Heberegiat*>r Nr< 9 b . . . . hat mompar wiV eon alter* l/| haben
frei icegen - iner jtlhrltrh flri*#*a obricht iiber kl otter* gut una* miU*eiraltung in parht
und zinsentrhehuntj.
*) iSchierstfincr Zinsregister Nr» lb: Zu Belt it rat tin fallen jahr* von h *t&mmen
38 matter korn f benehen dem zinxkorn, *cefcke# «V, trie die Mosbaeher, at** einer von
Amu darzu an Hhein rrrordinierten bud*n in unser whiff j&hrlich lirfrrn molten,
bei#ahmen auf ihr*n komtetr ohnr nn*er zatun oder rfrgeltnit*
») Urk. 1546, 1875.
*) Ork. 154G und 1875.
2*
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20 iJeschichl* des wirtarhaftlichen Lebcns dor Abtei Eberbarh etc*
auf Schiffe verladen und nach der Zentrale oder in den Handel bringen
konnte.
Wie aber verteilen sich die Eberbachschen Besitzungen urn das
Jahr 1 500, zu welcher Zeit der Gfltererwerb des Klosters ziemlich
abgeschlosscn war, auf die einzelnen Sammelstellen? Welche Hofe waren
noch damals in KigenbetrJeb und welche statiden. wenn uuch verpachtet,
ohne Zwischenstation direkt untor dem Kloster selbst? 1 ). Das in der
Beilage I zusammengestellte Verzeiclinis beantwortet diese Fragen. Es
gewahrt zugleich einen Cberblick fiber Eberbachs Grundbesitz, der bis
zum Jab re 1500 infolge seiner guten, hauptsachlich durch den schwung-
haften Weinhandel bedingtcn Finunzen* an Ausdehnung gewaltig ge-
wachsen war und urn diese Zeit etwa seine hochste Huhe erreichte.
Zugleich aber lehrt uns auch diese GUterzusammenstellun^. doss das um
die Mitte des IS, Jahrhunderta eingefllhrte System der Verpachtungen
um I5un nur noch die gross- n Grangien versehont hatte, die in Eigen-
wirtsclmft des Klosters gebliebcn waren. Aber auch auf ihnen batten
sich die Verhiiltnisse vollstandig geundert. Vor allem waren die frtlheren
Bebauer, die Converses von ihnen verschwunden, die in ihrer Zahl ge-
waltig zurUckgegangen, ihre einst so bedeutende Rolle ausgespielt batten
und deren T&tigkeit sich in der Hauptsache auf die Verrichtung der
huuslichen Arbeiten in den Klostarriiumen bescbrankte. Lang sum und
allmahlich wird sich dieser Umschwung vullzogen huben, von dem die
uns zu Gebote stehenden Quellen nur wenig be rich ten. Aber da, wo sie
wieder zahlreicher einsetzen, am Ende des 15. Jahrhunderta, gebcn sie
uns ein Bild, dessen Umrisse genau zu erkennen sind.
Die verantwortlichen Leiter (Kektoren) der einzelnen noch in Eigen-
wirtschaft befindlichen Hflfe waren entweder Mftnche oder Conversen.
Auf den Grangien, die Landwirtschaft und Weinbau vereinigten, wie
etwa Draise oder ftaichartshausen, war fUr die Weinkultur ein besonderer
Kellner bestimmt. Je nach BedQrfnis und Umstanden wurden die
Rektoren der einzelnen Hofe durch Abt und Seniorenkonvent ernannt,
versetzt oder zurUckberufeu. Die Autgabe dieser Hofverwalter war es,
fur die gute Instandhaltung der Wohn- und Wirtechaftsriiume zu sorgen*
gewissenhaft die Bebauung der Felder und Weinberge zu leiten, eifrig
fiber Einnahraen und Ausgaben der betre£fenden Grangie zu wachen.
Einnahmen und Ausgaben waren genau zu buchen; eine jahrliche Ab-
rechnung musste dem Abt und Seniorenkonvent vorgelegt werden, die
sie einer sorgfaltigen Prfifung unterzogen *). Bemerkenswert ist die
<» S, StaL Boil. Nr. I. iiOterveraeichnis der Abtei Eberhtcb.
>) In Nr. 7 der Kmnabme- und Ausgabe- Register des Klosters ist die
computatio contersi Thisen fie Ilortetlw nuper mrv*em curie no*tre Steinhrim anno |0M
erhalten: RccptHm giliyini* a fratre Valentino in granario €H mailer 3 firntzel,
item a turtaratoribu* 153 mailer; St. !tit matter 3 fimtzel. Di*tributum ijfiu*
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Kipitel I. Die I-andwirtschafi des Kloster* Eberbarh. 21
Stelle des Hofverwalters in Oberheimbach wegen seiner Rechte innerhalb
der Gemeinde 1 }. Ausser den standigen Lei tern der einzelnen Grangien
sandte Eberbach an die grOsseren Hcife zur Zeit der Ernte einen be-
sonderen Bo ten, der die Einsammlung des Getreides Uberwachte und
nach beendigter Ernte wieder in das Kloster zurilckkehrte*). Die in
den einzelnen Orten fallenden kleineren Paehtabgaben, sowie die von
den Liindereien dortiger Bilrger fallenden Grundzinse 3 ) sammelten vom
Kloster beau ft rag to Zinsheber, die in der alteren Zeit wobl immer
Munche oder Conversen waren, spater aber auch Laien sein konnten 4 )-
Die taglichen Arbeiten auf den einzelnen Grangien verrichteten gedungene
Knechte und Mugde. Uber ihre Lohnverhultnisse erfahrtm wir folgendes 5 ):
Es erbielt 152S ein Knecht auf dem Steinheimer Hofe als Jahreslohn
3 Flor., 5 Ellen leinenes, gewebtes Wollenzeug und 1 Paar Schuhe*
Ein anderer Knecht, der flir das Kelterbaus in Keichartshausen gedungen
war t bekam 8 Flor M 2 Paar Schuhe und I 1 /, Ellen leinenes, gewebtes
xiliginis; Item praesentamne pi»trinario in monaste/io 156 mtr* t iteni unburn de sup.
Walluf super laboribu* 7 mlr., item Diederich* Conradin concetti* in messe areas
7 mlr*, item Jacheihen de Budinheim, seminatori curie, 3 mtr* } item pro xrmine
agror^m 24 mtr. r item pro gcminr Oil hortum $ mli\, item secatoribu* palorum in$ule
nostre 2 mh\ t item Ebirhardo fahro in Attaviila dengdlcorn 5 fimtzcl r item pro recen-
tibua mntibm in mesfe 2 mlr. r item custodibu* campi in Altarilla P/| mlr mt item turtura-
toribu* in dog denn i> wh\ t item pro pabul& etpti* in seminatione 4 m/*\ f item pro
ftoreii curie 1 mlr.; item hurtariu* dedit afi cfxptinum curie 6 tnlr. Sa. 224 mlr m
3 firntzet rt fie distributum excedii reetptum in 3 maldra. Iteceptum tritici a fratre
Valentino 5 maltra f dhtrihutum istius; item pro scmine agrorum 4 mlr. t item pro
animal ibus curie per annum I mlr, Sa m 5 maltra.
ij Protokollbuch Nr. 4, & Urk. Beil. Nr. 12.
*> Vsriii Nr. 9: Suhnotati missi aunt ad MMMH anno 1501; Item ad Rithusen
frater Nicolau* mitor de llattenhrim et contersus Schiffhcn. Item ad Hene praeben-
darius Sckaff Clexgin* Item ad Oebenborn Jlentzo sub stabulo* Item ad Walheim
Nieia* tutor praebendarim*. Item ad Btrken frater Johannes Kutze. Item ad
Waldertheim fr. Sic. Schiffntann de Hattcnhcim. Item ad Dotgesheim ft\ Johannes
de FranJcfordia. Item ad Eckel *heim fr. Johanna* Park de l*ing*ria. Item ad
Moittthaeh fr. Conradus Bnsrhhcim et collatores conrersi Johannes de Bodenheim et
Johannes Srhiffhen. Item ad Steinheim fr. Henricus MaU de Gppenhrim. Item ad
Mappen fr* MfHI Oixterieh. Item ad Sotam*ruriam fr, Jolutnnes de Markxpurg,
Item ad Ret chart jfluMfl fr. Hcrmannu* de Oppenheim. Relh/ue eurie et decime
pennionate $unt pro certa mmma hoc anno.
*) Ks kam hfiufiger vor> da** fromme Bflrger und Edelleuto rinon jJLhrlich zu
entricht*nden lield-. Frucht* odor Wetnzins vod ihren eigenen LftDdercien dem Klostor
auftrugen. Eberbach Qbornahin dabei die Verpflichtung, fQr die Seelo dofi Spenders
entweder eino jfthrliclio Mease zu lesen oder »ic in ^oin (iebeteinzuachlies8eD. Kossel*
D. B. 202, lil2. 207. 287, 354. S8S, 8»<, 42\ *»0. G77 t 682 f 686, 691 etc Nicht selten
er^^nrb Eberharh dcrnrtigc Orundzinsen auch kftuflich. Rosael. U. B 226, 3* I, 468,
461. 67f> etc.
*) Protokollbuch Nr, 46.
*) Einnahme- und Auggabo-Regiatcr Nr. 3.
/ ^ I > Original from
^ ,00 M K UNIVERSITY OF WISCONSIN
22 Geschicht* des wirtschaftlichen Lebon* der Ahtei Eberlwich etc.
Wollenzeug fUr Beinkleider. Eine Stallmagd auf dem Neuhof wurde in
demselben Jahre gedungen fllr 3 Flor., 4 Ellen leinenes, gewebtes Wollen-
zeug, Stoff ftir ein halbes Kleid oder anstatt dessen 20 Pfennig, ferner
2 par srhuhe mil (ptrpp. Die KOchenmagd des Hofes Steinheim erhielt
4 Flor., 8 Ellen leinenes, gewebtes Wollenzeug oder anstatt dessen 8 Alb M
ferner ein doppeltes Kleid oder dafflr 5 Alb*, ausserdem Schuhe. Wie
zahlreich das Personal auf den einzelnen Hflfen war, l&ast sich nicht
genau feststellen. In einem Briefe an den Erzbischof von Mainz aus
dem Jahre 1541 heisst es, der Hofverwalter des Bensheimer Hofes habe
Uber 100 Personen Hausgesinde zu wachen *), Allein diese hohe Zahl
erreichte es nicht (Iberall, es genttgte Tielmehr vielfaeh die auf den HOfen
weilende Familie zur Erledigung aller Feldarbeiten nicht, sondern ftir
diese mussten besondere Arbeiter gedungen werden, so zum Misten, zum
Saen, zum Roden, zu den Weinbergsarbeiten, zum Grasschnitt, zur Heu-
emte t zum Getreidemahen und zura Dresehen. Das Getreidemahen wurde
1529 Btlrgern aus Hallgarten (Or den Neuhof in der Nahe des Klosters
Ubertragen, woftir Eberbach bezahlte: fDr jeden Horgen 8 Alb. 6 Denare,
ausserdem wfthrend des Mahens 1 Ohm Wein, 2 Malter Kuhkase oder
anstatt dessen 20 Alb. t fUr Lauch und Butter 4 Schillinge, 44 Pfund
Schweinefleisch, eine Mine Krbseu, x ; t Mine Haferspelt und von je 40
Morgen 1 Malter Korn *). FUr den Grasschnitt bei dem Neuhof waren
1528 TagelOhner aus Hopxtfdm gemietet Sie erhielten von den Wiesen
des Klosters 13 Flor., von der Wiese des Colonus auf dem Neuhofe
2 1 /, Flor, ferner 4 Malter Kuhkase oder ftir jedcn Malter 10 Alb.
= 1 Flor. 16 Alb. Ferner von den Wiesen der Schuhmacherei 5 Alb<,
marl it zusamin.n 17 Flor. 8 Alb. Ausserdem bekamen sie nocb 4 Malter
Gesindebrot und 15 Viertel Wein. In Hanheim waren 1528 gedroschen
86 1 /, Malter Korn, 10 Malter Gerste. 7 Malter Weizen, 59 Malter Hafer.
Dort zahlte Eberbach als Drescherlohn fUr jeden Malter ti Heller. Die
Drescher in Mosbach erhielten 1528 von jedem Malter 10 Pfennige,
ferner wahrend der Zeit des Dreschens 10 Viertel Wein, 1 Mine Erbsen,
von jedem 101) ein Malter Korn, ausserdem jeden Tag je tin Q tbUH d
$chauh. Zum Einfahren des Mis tea in die vom Steinheimer Hof aus
bebauten Weinberge wurden 1528 Leute aus Oberwalluf gewonnen. Sie
brachten 83 Karren Mist vom Hofe selbst in die Weinberge, jede Karre
fUr 4 Pfennige. Ausserdem schaftten sie den Mist, den das Klosterschifl
Roirk von den Riedhufen an das Rheinufer in der N&he des genannten
Hofes gebracht hatte, in die Weinberge, jede Karre zu (J Pfennig. Es
waren 295 Karren 3 ).
>) Protolcollbuch Nr. 5.
*) Einnahme* und Au5g»be-Rogist*r Nr. 3.
»» Varia Nr. I.
/ I A Original from
- ^ »OU«K. UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel L Die Undwirtachaft des Kloeters Eberbactu 23
Diese zuletzt erwiihnte Tatsache r dass das Kloster Mist ftlr seine
Weinberge von den Riedhftfen in den. Kheingau bringen musste, fllhrt
uns zu der Frage nach dem Viehstand auf den einzelnen Grangien.
Jim Jahre 1482 besass Eberbach auf dem Hofe Walheim: 16 ku f 2 slier,
item 1 rhidogsen f item 1 rersrhnitten kalb } item 6 juntj kelber, item 228
schnif, item 11 mocken> 45 hell su } item 24 ferkeln } item 8 iragen pferde,
1 reisepferd, item 36 ackerpfertie, 2 fulgen. Zu Hanheim: item H arker-
pferde, 1 ftdgin. In Birken betrug der Viehbestand 1474: Item 4 tmgen-
pferde zu CI mm (01m). item 8 mujenpferde im hoif item 24 ackerpferde,
item 4 ttuirkfolifetif item 1 jer/ing t item 13 k**tl>er f item ;'> hurig AWW T
item 8 ku r item 1 farn zu Ksenheim, 3 ku that der fanfman* *hul unxer;
item 1 mftlenpfrrd, item 7 gen# f .9 enten, item 18 hdesu, 1 elter, item
f> mocken f 8 Bockferkeln, item 33 hanen und huner 9 item 44 jung hunkrln.
In Dienheim 1475: Item 69 ireidepfertle und folgin, item 6 tntgepferde
in Qem ft he m und Oppetiheim, item 15 hurig folgin, item 4 pferde zum
undencuge, item 10 ht t 3 farren, item 3 hi d*>m hoi f man f item 3Jerling t
2 stechkefttert item 88 M klein und groifs t item 18 gena> 12 enten. In
Kiedrich 1476: 2 Pferde, 3 K(lhe, 10 Schweine. In Drais 1490:
4 Schweine, 12 MelkkUhe, 5 SaugkiUber, 1 J&hrling, 30 HUhner, 3 Gftnse,
3 Ki.tMi. 3 Pfaue, 4 Wagen- und 4 Ackerpferde. Fttr den Trechtings-
hauser Hof z. B. ist Uberhaupt kein Vieh erwalint A us dieser Zu-
sammenstellung geht hervor, dass der Viehbestand der Hflfe im Rheingau
und der weiter rbeinabwiiris gelegcnen am geringsten war. Das war
sehr natUrlich und ist leicht zu begreifen, bot doch jene Gegend, die
mit ihren Bcrgwftnden zur Rebenanpflanzung bestimmt war, kerne genOgende
und bequeme Weidegelegenheit. In grosser Blilte muss vor allem die
Schaf- und Scbweinezucht gestanden haben, die einen furchtbaren Schlag
erlitt in den Jahren 1502 und 1503, ala der „schwarze Tod* Deutsch-
lands Gaue durchzog und nicht nur Menschen, sondern auch Tiere in
ungezahlter Menge dahinraftte. Auch die Eberbachschen H6fe blieben
nicht verschont. Im Jahre 1502 verendeten auf den H5fen Sand, Birken
und Neubof 900 Schafe, ohne Kflhe und Pferde, ja auf dem Hainer Hoi
allein 1350 Schafe, sod ass im Jahre 1503 dort kein einzjges inehr zu
linden war, alle infolge jener Pest, die der Volksmund malafmnzom
nannte *). Die Schweinemast begUnstigten die Eichenwiilder, die in der
Nii In- Eberbachscher Besitzungen lagen, soda£ das Kloster z. B. 1573
Uber 1G0 Schweine von den Hfifen Steinheim, Drais, Reichartshausen
und Neuhof in die Mast in die Eichenwiilder bei Mappen treiben konnte,
wenn sich freilich auch gegen eine so hohe Zahl hesonders die Orte
Erbach, Hattenheim und Ostrich beschwerten und Schadenersatz ver-
langten *), Daneben wurde aber auch die Rindneh- und Pferdezucht
■) Varia Hn 9.
t) Protokollliuch Ni\ 8.
C' ^l > Original from
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24 ileachichte des wirtechaftlicheu Lebeim dor Abtei Eberbach etc.
nicht vernachlassigt, wie schon aus dem oben angcfUhrten Viehstand der
einzelnen Grangien zu erkennen ist. Interessant ist ein Vergleich des
Klosters rait der Gemeinde Obergladbach wegen des Viehtriebs des
Mapper Hofes, den Philipp von Wunuenberg, Vicedom dea Rheingaues,
zwischen den beiden streitenden Parteien 1334 zustande brachte '). Danach
wurde verordnet, dasa das Vieh des Mapper Hofes : Schafe, Kflhe, Kinder
und Pferde in die Gladbacher Gemarkung und ins Gladbacher Feld gehen
sollte an alien Enden, wo es Weide finde, ohne jedoch in Wiesen und
in Korn zu gehen, wo es Schaden aurichte. Auch das Vieh der Gemeinde
Gladbach darf auf dem Felde und in den Wiesen des Mapper Hofes Weide
suchen, ebenfalls ohne dort zu schaden. Aber von S. Michaeistag bis
Mitte Miirz mag das beiderseitige Vieh ins Brachfeld gehen, in Wiesen
und in alle Weide des Dories und des Hofes, nach Mitte Miirz jedoch
nicht mehr. (Jber das Vieh sollen zwei oder drei Schlltzen wachcn.
Niramt das Dorf zwei. dann soil auch der Hof zwei nehmen. stellt das
Dorf drei, dann soil auch der Hof drei stellen ; und einer von den zweien
oder dreien des Hofes soil ein wirklicher Bruder sein, x#w do meistrv
ist zu Mttpptn. Die SchUtzen sollen bei den Heiligen schworen. ihre
Pflichten getreu zu erftlllen, der Bruder aber auf seinen Orden.
Derartig blieb die Verwaltung und Bebauung der grossen Grangien
Eberbachs bis zum Beginne des Iti. Jahrhunderts. Man muss gestehen,
dass die Lage des Klosters bis dahin, vielleicht von einigen vorOber-
gehenden Stockungen abgesehen, eine in jeder Beziehung glanzende war
Sein Getreid<v und vor allem sein Weinhandel schlossen nicht nur ein
jahrliches I Mi/it aus, sondern setzten es sogar in die Luge, andcren
aus Geldverlegenheiton zu helfen und sich auch dadurch Vorteile zu
sichern. Es ist eine Liste der d+hita artira* eine Art Debitoren-Konto,
aus dem 14. und 15. Jahrhundert erhalten, von der freilich nicht gesagt
werden kann T ob sie vollstiindig ist oder nicht, die aber eine stattliche
Reihe von Namen enthalt, denen Eberbach Geld oder Getreide ge-
liehen hatte*).
Allein die oben erwahnte Pest, die mit Beginn des 1(>. Jahrhunderts
einsetzte, war ftlr Kberbach der Anfang einer langen Leiden sgeschichte,
deren Verlauf es finanziell vollst&ndig ruinierto und nie mehr seine alte
Htihe erreichen liess. Vcrsuchen wir das Unheil, das Uber das Kloster
im 16. Jahrhundert hereinbrach, zu schildcrn und daraus die weitoren
Andcrungen in dem Wirtschaftssystem des Klosters zu verstehen.
>) Roth, Gcsehichteqiiellen au» Nassau P. Nr. 38.
*) Alte Rcporloricn Nr. 5. S. Urk. Beil. Nr. I.
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Kapitel I Die Undwirt>*:haft d#8 Klostere Eberbach. 25
§ 3. Der allmahliche Niedergang Eberbachs und seine Folgen fOr
die kliteterliche Wirtachaft.
Der erste Sturm brauste fiber Eberbach dahin, als im J ah re 1525
die schon lunger wShrende Unzufriedenheit der bauer lichen Bevolkerung
in Stldwestdeutschland in offene Empdrung ausbrach, um die Ubettriebene
Steigerung der neuen Las ten, insbesondere landesherrliche Korderungen
zu beseitigen. Eine Begleiterscheinung dieses Kampfes gegen die terri-
tori ale n Gewalten war die ZersWrung und Pltlnderung von Grund-
herrschaften. Auch Kberbach wurde (Iberfallen und musste den Bauern
80 Fuder Wein, 600 Matter Brot, alio Hummel, Schafe, Ochsen, Kuhe,
Kalber, Hflhner, Tauben und alles Dorrfleisch preisgeben *), Es war
dies eine Tat des Undanks gegen ein Kloster, das die persOnlichc Freiheit
seiner Pachter und Arbeiter nicht antastete und mit offener Hand alien t-
halben die Armen unterstUtzte; aber es musste, wie ja Grausamkeiten
einer jeden tumultuarischen Bewegung eigen zu sein pflegen, damals
der Unschuldige mit deni Schuldigen leiden, und der weithin bekannte
KtMchtum des Klosters wird wohl die Quelle des Hasses gewesen sein,
der hier so grosse Opfer forderte. Da die Bauernunruhen von mehr-
jahriger Dauer waren und mit Waflengewalt niedergeworfen werden
iuussten % geneten die Landesftlrsten, wie so oft, in Geldverlegenheit.
Dieser Umstand wirkte insofern auf Eberbach zurllck, als der Erzbischof
von Mainz 1525 von dem Kloster 3282 Fl, verlangte, und der FUrst von
Hessen-Cassel fUrs erste 1216 Fl, erpresste, spater nochmals 673 Fl.
forderte und ausserdem ein Drittel der gesamten FrOchte des Klosters
entftlhrte*!. Auch in anderen Kriegen wurde Eberbach hart mitgenommen,
musste doch das Eloster 1532 dem Markgrafen Albrecht von Branden-
burg eine ahnliche Summe zahlen. als dieser nach seinem Kampfe gegen
die Stadt Ntirnberg und die BistUmer Bamberg und Wilrzburg auch
das Erzstift Mainz, vor allem den Kheingau, verheerend durchzog 3 ).
Im Jahre 1546 betrug der Schaden im Kloster und auf den Htffen
Steinheim und Drais, der von den mi/mi, f/tt zu Wathtf iihrrfnren
tmd Iri unt vitrtkaibm Imj aeU^et^ angerichtet wurde , 1 400 Taler,
nicht eingerechnet den Schaden in Mosbach, auf Birken und dem
Sandhofe 4 ).
i) Protokollimch Mr. 17,
*) Alt* Repertorien Nr II a,
3) All* Repertorien Nr II a. Ferner Roth, Geuchichtsquellen aus Nassau H
120 ff. imd ebendort I* 231 f. Ferner Protokollbuih Nr. 6, S. Uric, toil. Nr M.
*) Protokollbncli Nr. fi. Es handelt sirh hier um einen RlieinQHorjrang der
Truppen Carls V* 8. Roth, ^esrhichtsquellen aas Xmmu fi 231 f.
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26 Geschichte des wirtech Aft lie lien I*eben8 der Abtei Eberbach etc.
Zu den Kampfen im Innern des Reiches, hervorgemfen durch die
Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert, ge sell ten sich die Kriege gegen
auswartige Feinde, vor allem gegen die Tflrken, die ungeheuere Summen
verschlangen und bei den schlechten Finanzen des Itoiches eine besondere
Ttirkensteuer erforderlich machten. Ob und was Eberbach bei den ersten
Steuerausschreibungen zahlen musste, ist in den Quellen nicht gesagt;
es sind nur die Summen genannt, die die einzelnen Landesfftrsten, in
deren Territorien Eberbach begtltort war, 1566 von dem Kloster forderten.
Der Erzbischof von Mainz verlangte 1500 fl. (1 fl. = 15 Batzen) 1 ).
Eine Weigerung der Zahlung war ausgeschlossen, aber Abt Johann VI.
benutzte doch die Gelegenheit. dem KirchenfDrsten die Not des Klosters
vorzustellen, ein Bild der damals schon traurigen Lage Eberbachs.
All er 1565 ans Ruder kam t fand er in Eberbach keinen Vorrat an
Wein und Korn. Darauf folgte ler war im August gewahlt worden)
1565 ein sehr geringer Herbst. sodass er 1566 nur 1600 Gulden von Wein
und 450 Gulden von Korn einnehmen konnte. Dagegen musste er fiber
1000 Gulden Pensionen zahlen, fttr Ochsen auf der Frankfurter Fasten*
mease 500 Gulden. Sein Vorganger hatte ihm noch 800 Gulden Schulden
hinterlassen, deren Begleichung ihm oblag. Gar nicht zu reden von
den taglichen Ausgaben fUr Haushaltung und KUche und von dem
Lohne filr die Arbeiten auf dem Felde und in den Weinbergen, die
sich weit Qber 1IM)0 Gulden beliefen').
Die flbrigen LandesfUrsten folgten mit ihren Forderungen. zuniichst
der Landgraf von Hessen fUr die Gllter in der oberen Grafschaft
Katzenelnbogen. Sie wurden derart versteuert, dass von jedem Hundert
Kapital l /i Gulden Steuer gezahlt werden musste 3 ).
Desgleichen traten der Pfalzgraf bei Rhein und der Erzbischof von
Trier rait ihren Forderungen an Eberbach heran 4 ).
Aber bei dieser einmatigeu Steuer blieb es nicht, denn bereits
1576 verlangte der Pfalzgraf Ludwjg abermals von uht und mntent
zu Erbavh in drrisn Jaren zu mJytt zMen uf Bartludomes und Invocarit
in das ampt Oppmtktim zu ffputlicher ste\tPt\ uf dem reichatatj zu Itegens-
bury anno 7ti beictilujet, 2000 gufd4>n\ und 1592 sollte Eberbach dem
Pfalzgrafen Friedrich 600 Gulden Hilfssteuer zahlen 6 ), wenn auch gegen
diese letzte Forderung vom Jahre 1592 der Erzbischof von Mainz fUr
<) Protokollbuch Nr, 6.
1) Protokollbuch Kr 6.
3) Protokollbuch Xr- 6. Wte hoch die einzelnen H6fe in der oberen Graf-
acbaft Katzonelnhogen eingeachfttzt wurden. **. Stat BeiL Nr 4.
*) Protokollbuch Nr. 6.
*) Protokollbuch Nr 7.
*) Protokollbuch Nr 9.
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Kapitel I. Die Landwirtecbaft des K totters Eberbach. 27
das Kloster Verwahrung einlegte, da ea bis jetzt zwar zur Tlirken- und
Reichssteuer herangezogen worden set, aber nicht zu Landsteuern *),
Indessen muss man doch sagen, dass all diese Steuern, wie drflckend
und ungewohnt sie fllr das Kloster auch waren, wohl nicht imstande
gewesen waren, eine so reiche Abtei, wie Eberbach, an den Rand des
Verderbens zu ftihren. Und sie batten es auch sichcrlich nicht ver-
mocht, ware nicht die Leistungsfahigkeit des Klosters auf andere Art
stark eingeschriinkt worden, Atz und Fronden hatten sich im 16. Jahr-
hundert in erschreckender Weise vermehrt, und sie waren es, die
Eberbachs Grosse vernichteten. Die Rechte, die die Landesftlrsten bereits
im 14. Jahrhundert, wo die alte Immunitiit der grossen Grangien schon
nicht mehr beachtet wurde, an den Klosterhtffen hatten, mit denen sie
aber auch zugleich die P6icht des Schutzes Ubernahmen, gehen wohl
am klarsten aus einer Urkunde vom Jahre 1330 hervor*), in der die
Grafen Wilhelm, Johann und Eberhard von Katzenelnbogen und Ciricb,
Herr von Byckenbach, den Klosterhof Gebenborn unter ihre Obhut
nahmen. Sie wollten ihn schtttzen vor after unrerhten geiralt und
uherlwtt an herl^njen tnul an teger eiws ieluhen herren* Sie gelobten
auch, dass sie selbst, ibre Erben und Beamten den Hof mit keinerlei
unzeitigen und Ubermatiigen Herbergen und Lagern beschweren wollten.
Were aber 9 daz MM orfw unser einer in dem vortjetianten hove f/ehnrte
zu he r be r ya te oder zu ligene. ran uitrhnhande not daz were, daz legrr
sulen icir doch so yehurlirh unti so tjemezlieh MMcfcflj daz it der hof irol
gefidrn Mlipe. Ausser dieser milden Atz musste das Kloster sich noch
verpflichten. mit einem Wagen immerdar zu dienen, wenn einer von
ihnen ausser Landes reisen musste. Hoher aber sollte der Hof nicht
beschwert werden, auch nicht von ihren Erben und Beniuten. Das
wird wohl auch das MaE der Verpflichtungen gewesen sein gegentlber
den anderen Territorialherren, den ErzbischOfen von Mainz, den Pfalz-
grafen bei Rhein und den Grafen von Nassau. Mit diesen ursprilng-
lichen Forderungen aber standen die Lasten, die die Hfife im 16. Jahr-
hundert tragen mussten, in keinem Verbiiltnisse mehr. Sehen wir davon
ab, dass der Erzbischof von Trier einen Teil des Korns Eberbachs (urn
1580) in Limburg arrestierte A ) % denn die Streitigkeiten dieses Kirchen-
fflrsteu mit dem Kloster waren doch nur vordbergehend und im all-
gemeinen nicht schwerer Natur, so war am sonderbarsten die Tatsache,
dass sogar die GOnner und F5rderer der Abtei, die ErzbischOfe von
Mainz, und deren Beamte zeitweitig zu den Bedrtlckern des Klosters
geh5rten, wie deutlich aus einer Beschwerdeschrift Eberbachs aus dem
i) Protokollbuch Nr. 9.
*) Rosstl, U. B. 867,
*» Protokollbuch Nr 8-
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(iearhirhte des wirtsch&ftlichen Lehcns der Ahtei Kb^rbarh ^tc.
J ah re 1521, die an den Erzbischof gerichtet war, herTorgeht l ). In
dieser Rlageschrifl sind vor allem drei Artikel bemerkenswert :
I. Hatte das Kloster in Mainz die FreiheiL dans alles, was es zur
Haushaltung seines dortigen Hofes notwendigerniaben einfilhrte, unbe-
schwert gelassen wurde, Wenn es ferner den Hantlwerkern zu ihrem
Arbeitslobne Uetreide verabreichte oder den BUrgern solches verkaufte,
so rausste nicht die Abtei, sondern die Bilrger utujett zahlen. Beide
Freihuiten wurden urn diese Zeit nicht mehr beachtet.
II. Wurden die Hofe des Klosters in den beiden Atutern EHville
und 01m mit Diensten, Fronden und Reisewagen Uber die Ma&en hoch
beschwert, deswcgen, weil viele anderc Kloster ihre Dienste mit Geld
jahrlich ablfisten, und so Kberbach allein noch ilbrig blieb. Auch mit
neuen Diensten wurde das Kloster derart belastet, dass sein Ackerbau
unbedingt darunter leiden musste,
MI. Obwohl der Sandhof Ton alien Atzungen frei und mit Giltern
losgekauft war. so haben doch der Landschreiber von Kltville und
andere Amtleute Atzung begehrt; weil sie, wie es natUrlich war, ver-
weigert wurde, Qberfielen sie mit Gewalt den Sandhof und richteten
betriichtlichen Schaden an.
Unter den in Artikel II erwiihnten neuen Diensten sind sicherlich
vor allem die zahlreichen Spunndienste an den Schiften des Er/bischofs
zu verstehen^V die allniiihlich Eberbach derartig liistig wurden, dass
es, dem Beispiele der Ubrigcn KES^ter folgend, mit dem Mainzer St-uhle
in Untcrhandlungen Uber jahrliche Ablosung samtlicher Verpflichtungen
trat. Aber Eberbach erreichte sein Ziel nicht ganz. denu der Vergleich
vom Jahre 1532 befreite es nur gegen jahrliche Zahlung von 2ti FL
12 Alb. von den beiden Wagen, die es jederzeit vom Steinheimer und
Draiser Hofe in die Landschreiberei nach Kltville stelleu musste. Da-
gegen blieb es verpflichtet, die kurfttrstlichen Weine, wie von alters,
in die Landschreiberei nach Kltville zu fuhren und aucb andere Dienste
auf Ansuchen des Landschreibers um gebtlhrliche Belohnung zu leisten*)*
Gerade diese letzte Bestimmung war um so wich tiger, ftls das Kloster
1637 sich beschwerte, keine Frondienste im Herbste schuldig zu sein,
sondern statt dessen jahrlich die oben angegebene Summe zahlen zu
mQssen, eine Auslegung des Vergleichs, die offenbar sein em Wortlaute
widersprach. Daher wurde denn auch Kberbach durch ein kurftirst-
liches Dekret angewiesen, fOrder die Frondienste zu leisten. hingegen
musste der Landschreiber Essen und Futter stellen *).
i) Protokollbuch Nr. *.
> Protokollbuch Nr 0.
*| Alte Ropfrtorion Nr. II a.
4 i Alt* Rspertori^n !fr. I In.
/ " | A Original from
, V lOOgft . UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitol I. Dip Landwirtschaft des Kloatcre Kberhach. 29
Am schlimmsten aber sah es betrefFs Atzung und Frondeu auf den
HSfen in der Pfalz und in der oberen Grafschaft Katzenelnbogen aus.
Obwohl auf den beiden Hufen Walheim und Dienheim nur den kur-
fUrstlichen Amtsdienern zu Alzey die Atz gereicht zu werden brauchte,
wurde doch um die Mitte des 16. Jahrhunderts diese gorade auf dem
Hofe Dienheim so beschwerlich, dass er die Last aus eigenen Kraften
nicht mehr tragen konnte. Es schlichen sich namlich aus alien Amtern,
Oppenheim, Ingelheim, Neustadt und der Bergstrasse. nicht nur die
wirklichen Beamten ein, sondern auch deren Verwandte und Bekannte,
die in Privatgeschaften verreisten, selbsfc wenn sie zur Erledigung ihrer
Geschfifte nahere Wege hatten Ziehen konnen. Der Amtnmnn Ton
Oppenheim stellte zwei, drei und mehr Pferde dahin, nur daunt sie durt
gefUttert wllrden. und von den Vorruten der Grangie nichts Ubrig bliebe.
Der Vogt von Ingelheim machte es iilmlich, obwohl es doch gar nicht
Sitte war, dass der Klosterhof den dortigen Beamten Atz gewahrte.
Nicht genug mit den tlbermatiigen Forderungen, mussten sich auch dea
Klosters Personen Schimpf- und Schniahreden gefallen lassan, worin
sich der Vogt von Ingelheim besonders auszuzeichnen schien, der sogar
einmal in der Hitze des Wortgefechtes dem dortigen Hofineister ein
Glae an den Kopf warf, sodass dort Uber eine so rohe Tat auch die,
so aus ntfN amt Alzey defsriufo im yet e it yeicesen } da fab oiUuslitj ttvfden
nod ime onferht yetten 1 ). Frtlher wurden die Wagen zu den Fronfahrten,
zu denen die genannten beiden Hfife dem Pfalzgrafen verpflichtet waren,
nur vierspannig gefordert, und zwar in geringer Zahl. Jetet aber
wurden zu Privatgeschaften ein-, zwei- oder mehrsp&nnig Karren,
Kutschen und Wagen der beiden H5fe gebraucht, sodass das Kloster
schon oft in seinen eigenen Arbeiten aufgehalten und gezwungen wurde,
seine Frllchte und seinen Wein durch fremde Fuhrleute um Lohn ein-
fahren zu lassen. Wurde etwas mit des Klosters Geschirr flir den
Pfalzgrafen nach Ingelheim gebracht, so behielt der dortige Amtmann
die Pferde des Hofes oft mehrere Tage zurllck, um Mist, liauholz,
Kalk, Sand oder dergleichen damit zu fahren. Im August des Jahres
1577 liess derselbe Vogt von Ingelheim zwei Pferde aus dem Hofe
Dienheim holen, um damit zum Sauerbrunnen nach Birkenfeld zu fahren.
Vom Hofe Walheim forderte er dann zwei Pferde zur HOckreise, und
uls der Bruder auf dem Hofe sich weigerte, die Pferde zu stellen, nahm
der Diener des Amtmanns sie mit Gewalt aus dem Stalle, um seinen
Herrn wieder in Birkenfeld abzubolen *).
Was die Hofe in der oberen Grafschaft Katzenelnbogen anbelangt,
so verzichtete zwar Landgraf Wilhelm von He&sen im Jahre 1507 noch
») Protokollbuch Nr. 7.
*) Protokollbuch Nr. 7.
C| A Original from
|00 ;> K UNIVERSITY OF WISCONSIN
30 tfesehichte deft wirtschaft lichen Lebens der Abtei Eberbach etc.
ausdrttcklich aufdas Recht der Atzung auf den HSfen Bensheim, llaina,
Gebenborn und Frenkfeld, wo Jager, Pferde und Hunde Nahrung und Futter
zu erhalten batten '), all ein seine Nachfolger konnten sich nicht zu einem
gleichen Entschluss aufraffen ; sie folgten vielmehr dem Beispiele vieler
anderer Landesftlrsten, in den KlOstern bequeme Verproviantierungs-
statton zu sehen. So rissen denn im Laufe des 16. Jabrhunderts auf
diesen Htifen Zustande ein, die am meisten zu dem schnellen Xieder-
gang Eberbachs beitrugen, denn die Atz wurde von Jabr zu Jahr
grosser und flberstieg scbliesslich die Krafte der genannten Httfe ')*
Zwar erbot sich Landgraf Georg, der sich 1568 geweigert hatte, die
alten Privilegien Eberbachs zu bestatigen, obwohl der Bursierer mit
emem yulen shirk fimm ivein taut einrm grosser* silbeni verijulten fterher*)
darum nachsuchte, eine genaue Kegelung des Atzrechtes vorzunehmen
und festzusetzen, was dem einzelnen geiniifi seinem Stande gereicht
werden mtlsse, allein der Erzbischof Ton Mainz versagte diesem Vor-
schlage seine Genehmigung, da er gegen Eberbachs Terbriefte Kechte
Terstosse*), Andererseits aber war es auch der Klosterleitung klar,
dass es auf diesem Wege nicht weiter gehen konnte. Daher traten Abt
und Senioren in Erwagung, auf welche Weise Hofe und Auen toII-
standig frei gemacht werden konnten, wenn auch die Tatsache nicht
zu verkennen war, dass das LCsegeld ein schweres sein wllrde.
Am 25. Mai 1579 begehrte der Landgraf, die Klosterwiesen zu
Arheilgen um einen Getdzins zu pachten. Diese Gelegenheit benutzte
der Bursierer, sich Qber die hohe Atz zu beklagen und an ihn die
Frage zu rich ten, ob und wie diese ganz abgelost werden k5nne. Der
Landgraf war derartigen Verhandlungen nicht abgeneigt und forderte
Eberbach auf, mit annehmbaren Vorschlfigen an ihn heranzutreten,
wenn er auch keinen Grund zu seiner Beschwerde erkenne. Eine Teil-
nahme des Erzbtschofs von Mainz an den Verhandlungen lehnte der
Landgraf ab. Als Verhandlungstag wurde der 13. Juni 1578 fest-
gesetzt, als Ort der Hof Heina. Von Seiten Eberbachs n ah in en teil
Sicolaus Bttprmiirn&ix hursariiw, Johannes Emen re/lemrimt, Efjerhartlufi
Kitrvieh pistrtnarWSf bf t ttbt H timttiatits Prtnts Wrisse/ t firs Klot*ter$
mltneatm ami rat. An dem ersten Verhandlungstage bot Eberbach
seinen Hof Gebenborn mit alleni Zubeh&r oder eine bestimmte, jahrlich
in die landgriifliche Kellerei zu zahlende Getreidesumme an. Da die
Gesandten des Landgrafen, sein ivanzler und der Amtmann Ton Rttssels-
<) Protokollbuch Nr. 7.
*) Protokollbuch Nr. 7 gibt uns der damalige Bursierer des Hosiers Eber-
bach. Nio.Luis von Boppard, Qber die auf den Kiedhftfen bis zur Mitte des 16 Jahr-
hundertn einRcrisaencn Ziuittnde eine eingebende Schilderung. S. Urk. Boil. Nr. 18.
3) Protokollbuch Nr. 7.
*» Protokollbuch Nr, 7,
Original rrorn
' ^ »OU«K. UNIVERSITY OF WISCONSIN
O
Kapitel I. Die LindwirUchaft rie* Klostcro Eberbach. 3|
heim, Befehl hatten, nur Vorschl&ge anzuhQren, erboten sie sich, ihrem
Herrn das Angebot zu tibermitteln und am folgenden Horgen wieder-
zukommen. Am 14. Juni wurde die Antwort Uberbracht, die ungUnstig
l&utete 1 ), so dass neue Vorschlage gemacht werden mussten, und neue
Beratungen nfltig waren. Schliesslich nach langen Verhandlungen
einigte man sich, dass Eberbach an den Landgrafen abtrat:
1. den Hof Gebenborn mit alien Herrlichkeiten, Diensten und
Beschwerden ausser acht Malter Korn an das >. Clara Kloster
in Mainz, die die Abtei entrichten musste,
2- des Klosters grosse Wiese bei Sinzfeld ausser 15 Morgen samt
der grosse n und kleinen Wiese zu Arheilgen,
3. das Hofgut zu Leheitn mit alien Rechten und Beschwerden bis
auf 6 Malter Korn an S. Katharinen zu Oppenheim, die gleich-
falls Eberbach zahlte t
4. ungefahr 100 Malter Korngefalle, die dem Kloster jahrlich urn
Darmstadt und Arheilgen fielen,
5. einen Teil Ton des Klosters Au bei Biebesheim (etwa 150 Morgen
Wiesen) mit der Itanren laehen tnvl #vm der&elbigm an rmucketl
dem deirh und der tntden, so ireit uiul fern sich des rlosters
wiesen naher dem eintjansj dase/bst himns erstreckef*).
Dagegen versprach der Landgraf, daw von nun an die Ubrigen
H8fe des Klosters ganzlich von der Atz befreit sein soil ten, als ob sie
nie dagewesen. Gleichzeitig erneuerte er auch die Zollbefreiungen und
Schutzbriefe, die Eberbach von den {Jrafen von Katzenelnbogen und
den Landgrafen von Hessen gewahrt worden waren. Jedoch behielt er
sich und seinen Erben ausdrQcklich andere Herrlichkeiten und Gerechtig-
keiten auf den ilbrigen Hofen Eberbachs, die in seinem Territorium
lagen, vor: den fronienefen, auch keefs, stiffen uml hitriemen und, dass ein
ietier hnrebauer einen hund zur schirein+jatft ziehe und fudte.
Es leuchtet ein, dass der Vergleich fQr Eberbach herbe Verluste
an Lundereien brachte. Und doch war er in Wirklichkeit ftlr das
Kloster ein Gewinn, so dass er wohl, da die Atz nie mehr auf auderem
*) Protokollbnch Nr. 7 mriei den hofe (iebenlporn betange, der 9*it nit
tcert, dass tee fUrstliche gnaden den auch ror den fronwagtn und in bnue zu Melten
oder ufzuprinym gesrhenlct nit icolten anneJimcn mit erzehlung desAen geprerhen ;
bo habe auch der aitmechttg got wine fBenttiche gnaden mit fruchtgefei/en derwnar&ert
hegabt, d<m sie deren auch nit begeren und gegen abfindung d*# atz einen ttndern
austccchsel geicartm nut begem, nonsten andere tnittet furzusehla^en^
-i Die Originalurkunde des Verglcicha liegl iro Grosuherzogl. Hess. Haus- il
Staat-sarchiv in DarmaUdt: (tehaborn Nr. 14.. Die au«fdhrUcht»n*n Vorhnndlungon:
Protokollbqch Nr 7.
G Original from
00 ^ K UNIVERSITY OF WISCONSIN
32 (ipHchichte des wirtschaftlichen I-ebens der Abtci Eberbach Mc
Wege hatte beseitigt werden kOnnen, der richtige Au$weg war, die
Qbrigen H5fe in Kuhe und Frieden zu besitzen 1 ).
In dieser Knvagung erteilte denn auch der Erzbischof von Mainz,
freilich nach langen Hedenkeu, dem Abkomuien seine Zustimmung mit
der eindringlichen Mahnung, nun das Ubrige zum Xutzen des Klosters
zu erhalten und alle Ursachen und Gelegenheiten zu meiden, aus denen
eine neue Beschwerung erwachsen kfinnte*).
Unterdessen dauerten die BelUstiguugen der Hfife Dienheim und
Walheim, in dem Gebiete des Pfalzgrafen bei Rbein gelegeu, in un-
gescliwiichter Kraft fort. Die Ablosung dieser lirangien erfolgte erst
80 Jahre spiiter, It>59 t also zu einer Zeit, die zw&r ausserhalb des
Kahmens unserer Hetrachtung steht, deren Erwfihuung aber doch von
Interesse ist t da sie das Ende von Bedrtlckungen bedeutct, deren Au-
lunge bis zum Beginn des 16. .lahrhunderte zurtlckgehen. Ee wurden
damals an den Pfalzgraf abgetreten 3 ):
1. Das Hofgut zu Hanheim 251 V t Morgen Ackerland, 3 Morgen
Weinberge und 15 l /j Morgen Wiesen,
2. das Gut zu Nierstein 142 3 / 4 Morgen Ackerland, 12 Morgen
Weinberge und 24 ! / 4 Morgen Wiesen,
3. in Undenheim: 1 V i * : Morgen Ackerland und 6\ f Morgen
Wiesen,
4. in Mettenheim: 140 Morgen Ackerland und 3 Morgen und
10 gemans&m&th Wiesen,
5. einige kleinere Zinse*
Welches aber waren die Folgen der erwahnten Dbermatiigen Be-
drQckungen fUr die Bebauung und Verwaltung der grossen Grangieu
im 16. JahrhundertV Fllr die Beantwortung dieser Frage kommt vor
allem ein Brief in Betracht, den Abt Andreas von Boppard im Jahre
1541 an den Erabischof von Mainz schrieb, der die Entfernung des
Conversen und damaligen Hofmeisters in Bensheim von diesem Hofe
] ) Protokollbuch Nr. 7. Der damaligp Bursierer Nicolaus von Boppard stollt
finn und VWIuat, in Geldwert umgewtzt, folgendermalien gegenQher: Gehaborn
1st geechatzt 7050 G. ( Lebeim 7750 G M Arheilgen 495 G.. die Kellereau bei Biebeabeim
2250 G., die Pacht am DarmaUdt and Arheilgen 2600 G., vier G. fins daselbet
= 80 G., (in 20 Jahren), Sa. Verluat 20225 Gulden.
DemgegonQber betr> der Gewinn: In der Hofhaltung Haina 200 Mailer
Kora -; 5000 G., 300 Mailer Hafer und Spelt fOr Pferde und Hunde -4800 ft..
25 Malter Gcrat* m 500 G„ 5 Fuder W<*in — 3500 G. f 5 Fader Bier — 1500 G.. 30 G.
Gesindelohn - 600 G.. (in 20 Jahren). Far Fleiscb. Rise. Sail = 100 G. f (in 20 Jahreo)
= 2000 G. Auf der Kellersau 28 Halter Horn. </i Fuder Wein und 16 G., an
Luhn = 1180 G, An beiden Orten fflr Hols, Heu und Stroh 150 G. = 8000 G„
(in 20 Jabr.-nV Sa. Gewinn: 22080 (Julden,
«) ProWkollbuch Nr. 7.
*} Protokollbucb Nr. 81.
gle
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Kapitel I. Die Ijuidwirtschaft des Kloaten* Klwrbarb. 33
verlangte, weil er den Amtleuton dea Erzbischofs die Atz verweigert
hatte l ). Der Abt bat ihn, von seiner Forderung abzustehen, da der
Converse ein ausserst tUchtiger Verwalter sei, jedoch wegen seines hohen
Alters mit keiner anderen Stelle mehr betraut werden k5nne. Sein
Weggang aber bedeute bei dem herrschenden Mange! an Leuten einen
schweren Verlust fOr das Kloster, und der Erzbischof wisse doch, wie
es bei diesen Zeiten gef&hrlich und bedenklich sei, die Hdfe durch
Weltliche verwalten zu lassen. Die Worte verraten deutlich den Ent-
schluss des Klostors, die Verwaltung seiner noch in Eigenwirtschaft be-
findlichen Htife nicht in die Hande von Laien zu legen. Mit dieser
Nachricht aber steht die Tatsache in Widerspruch, dass bereits im
Jahre 1535 mit dem Colonus auf dem Neuhofe abgerechnet wird, der
an Stelle eines Conrentualen oder Conrersen diese Grangie verwaltete,
mit seiner Familie dort wohnte und den Hof auf Kosten des Klostors
bebaute *). Die Lttsung dieses Widerspruches wird man wohl am besten
darin finden, dass E be r bach nur die Verwaltung der Grangien an Laien
Ubertrug, die in der Kahe des Klosters lagen, wo es ihre Amtsflihrung
jederzeit kontrollieren konnte, dass es aber die HOfe in Hessen und in
der Pfalz bis zu ihrer endgilltigen Verpachtung unter die Aufsicht eines
Conversen stellte. Eine Ausnahme machte nur der Bensheimer Hof,
der einen Kircbengeschworenen und Sendschftffen zu dem Sendgericht
in Hofheim stellen musste. Mit diwem Amte, das es einem jeweiligen
Hofrerwalter in Bensheim Ubertragen durfte fl ), betrauto Eberbach schon
1435 einen Laien, der also Leiter der Grangie und zugleicb Sendscboffe
in Hoiheim war 4 ). Soviel stebt feat, dass die Obertragung von Hof-
Terwaltungen an Laien, abgesehen von der des Bensheimer Hofes, zu
der es wohl andere GrQnde bewogen, das Gebot der aussersten Not und
des Mangels an Ordensangehorigen war, hatte doch die im Anfang des
16. Jahrhunderts auftretende Pest in die Reihe der Mfinche und Con-
versen Lilcken gerissen 5 ), deren AusfOllung vor allem der damals
herrschende Zeitgeist verhinderte. Das schlimmste Obel aber war jeden-
falls das, dasa selbst unter den Ordensangehorigen die Bande der Ord-
nung sich lOsten und den Anweisungen der Abte nicht mehr Qberall
GehCr geschenkt wurde*).
») Protokollbuch Nr. 5. Der Erzbiflchof Iciteto dieses Recht. die Entfernung
jenes Hofverwalters iu verlangen, her aus seiner Stellung als Laadeflherr deo
Klostors,
■) Einnahme- and Aasgaberegister Nr. 9*
5) Bensheim, Urk. Nr. 45, Grossh. Hes«. Haul- u. Staataarchiv in Darmstadt
<) Bennheim, Urk. Nr 42. Qroosh, Hess. Haas- IL Staatearchiv in DarmaUdt;
a. aach BBr, Dip). Geach. d. A. K. II, 192 Anm, 16.
*) Varia Nr 9. 1502 irtarben allein im Kloster 15 MOnche und Conversen,
desgleichen raffle der Tod 1503 noch einige dahin.
*) Protokollbuch Nr 6. S. Urk. BeU. Nr. 17.
Sttbn, QeBehlcble des wJrtBchmftUrben Lebenp drr Abtei Ebcrbacb. 3
f~* \ \l ■* Original from
^ ,00 S K UNIVERSITY OF WISCONSIN
34 (Jeschichie des wirtschafUiclien Lebena der Abtei Kberbach etc.
Der Lohn eines welt lichen Hofverwalters war ein jahrlich fesU
stehender, Der des Neuhofes erhielt B. K. fUr die Verwaltung vom
Feste St. Antonius 1534 bis zu demselben Feste 1535: 15 FI. t 3 Minen
Erbsen, 3 Minen Salz, 1 Mine Haferspelt, 52 Malter Korn, ein halb
Hundert Haringe, er selbst, seine Frau und seine Sohne je ein Paar
Schuhe, alle zusammen 9 Viertel Wein ')•
Indessen waren diese weltlichen Hofverwalter, welche die ihnen
Qbertragenen HOfe auf Kosten des Klosters bebauten, doch nur eine
vorflbergeheiide Erscheinung, nur der Cbergang zur Vorallgemeinerung
der in der zweiten Halfte des IS. Jahrhunderts eingefDhrten Verpach-
tungen. Die finanzielle Not Eberbachs , herbeigefiihrt durch die
Obermafiige Inanspruchnahme des Atzrechtes, durch die immer zahl-
n h her werdenden Fronden und Besteuerungen , vergrflssert noch
durch schlechte Weinjahre, die die Hauptquelle der Einnahmen des
Klosters verstopften, beschleunigten diesen Ubergang derart, dass be-
reite um 160(1 kein Hof mehr mit selbstandiger Wirtschaft existierte.
Sie waren alle, meist auf 6 — 12 Jahre, an weltliche Colonen um das
Dritteil der Ernte gegeben, da Eberbach die Baukosten nicht mehr
tragen konnte *). Waren schon fur die Bestander kteinerer Hole all-
niahlich die Verpflichtungen grftsser geworden, so waren sie besonders
hoch fUr die Pachter der Grangien 3 }, Verbrannten Wohn- oder Wirt-
schaftsriiume durch Schuld der Pachter oder ihres Gesindes, so mussten
sie diese ohne des Klosters Zutun binnen Jahresfrist wieder aufbauen,
Wurde aber durch Heer oder Hagel Schaden angerichtet, so sollte ihn
das Kloster tragen, jedoch waren die Pachter und ihr Gesinde ver-
pflichtet, mit Arbeit und Fuhren bei der Ausbesserung oder Wieder-
herstellung behilflich zu sein. Die Zaune, Mauem, Graben, Pforten
und Einfriedigungen sollten dio Pachter in gutem Zustande erhalten.
In der Erntezeit . rhr rinvje tkM odff MMWfe ntujesrhhttjm irerde t
l ) Kinnahme- und Aosgabcrcgister Nr. 11* 1575 erhielt der Verwalter der-
■dbta (irangic: 52 Malter Korn, 16 fl. ( 1 Malter Salz. 1 Malter Erhsen. 1 Mine
Haferspelt, 2 Malter NQaac, 12 Paar Schuhe und 50 Hftringe. Der Lohn war t, T
erhftht gegenQber dein oben erwAhnten, aber e* fehlte auch far IB7fi dor Lohn
on Wein*
*) Protokollbuch Nr- 8. Casten der jarlich ungefehrde uber&chfag uf dem hofe
Steinheim mU&xc ufgeieandt rrerden: Item 100 malter korn in daji haus zu back,
I malter geacht ror l l ttflt '«' ISOfl.; item 52 malter dem hofman zur belohnuny, UU
78 ft.; item €0 malter zu sehen, tut W ft.; item neknider und drSucherlolm 40 ft.;
item ein ochsen, tut 30 ft,; item hofman* bflvhnnng Jtf ft.; gexindxhe/ohnung 30 ft.;
item 200 malter habtrn r tut 200 ft.; ein jar in das ander ein pferd* tut 40 ft. ; tragener
und nehmid 25 ft.; frticht ror feilerrithe 15 ft.; sechu ftuter *cein t tin* pro 30 ft. f tut
ISO ft.; tor heue und unbeaten 50 ft.; an anderm: ftri*ch r hau$notdurft y saltz* fixeh,
kefs und dergieiek 50 ft.; costen uf drr auen und andere taglohn 50 fl m Sa, 1044 ft*
3) ProtokoUbuch Nr, 8.
Original from
K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitcl 1. Die Landwirtschaft dee Klostern Khcrbach, 35
sollten sie des Klosters Ernteherrn holen. Wenn dann jede Frucht zu
ihrer Zeit geschnitten und gemaht werden musste, dann sollten die
Pachter sie auf gewdhnliche Zehnthaufen setzen ohne irgendwelchen
Betrug, und dann wurde zuniichst der Zehnte dahin gezahlt, wohin er
entrichtet werden musste. War die Frucht trocken, so dass sie ein-
gefahren werden konnte, so sollten die Pachter dem Herbstfaerrn einen
Wagen mit Pferden stellen, sollten den Wagen mit ins Fold nehmen
und dem Kloster das rechte Dritteil geben, niimlich den ersten Haufen
dem Kloster, die zwei folgenden dann sich selbst, den vierten wiederum
dem Kloster usw. Die Pachter waren dann weiter verpflichtet, die
Frucht in die angewiesene Scheune zu fahren und zu dreschen. Die
KSraer mussten sie entweder an das Rheinufer bringen in Ebcrbachs
Schiff oder nach einer der beiden grossen SammeLstellon, nnch Mainz
oder Oppenheim, die nun auch von Laien verwaltet wurden i Von
dem Stroh behielt sich das Kloster einen Teil vor, der ebenfalls von
den Bestandern nach einer der genannten Stellen geliefert werden
musste. Was die Wiesen der verpachteten (irangien anbetrifft, so
waren die Wassergraben offen zu halten, Dornhecken und BUsche aus-
zuroden, die moiter haufen zu schleifen und Weiden darauf zu setzen.
Den zugahttrigen Wald sollten die Bestander Tag und Nacht behQten
helfen, keinen Baum darin fallen, auch keinera darin zu holzen ge-
statten; was sie aber an Holz zu ihrem taglichen Gebrauch bedurften,
das wurde ihnen von einem Beauftragten des Klosters zugewiesen*
Waren Ltlcken in der Ringmauer des Hofes zu besetzen, so durften
sie Hecken abhauen, aber nur mit Wissen und Willen ihrer Pacht-
herren*).
Auch zu Frondiensten waren die Pachter verpflichtet, vor allem
zu Fuhren. Sie gestalteten sich fUr den Bestander des Steinheimer
Hofes z. P.. folgendermaften : Die Frondienste, die dem Landschreiber
in Eltville wegen des Landesherrn gebllhrten, brauchte er durchaus
nur im Rheingau zu verrichten, und nicht ausserhalb dieses Bezirkes.
Er sollte dem Kloster jedes Jahr 1*4 Tage fronen mit einem Wagen,
vier Pferden und zwei Knechten, wohin ihn Eberbach gebrauchte, es
sei zu Wein- oder Holzfuhren oder zu Fuhren nach Limburg. Wahrend
dieser Zeit aber war er in des Klosters kmt, fatter, mujel uml vixen*)*
') Alt* Kepertorien Nr. Hb. Der Hofvorwaltor in Mainz erhielt jfihrlieh fur
die dortige Haushaltung und zur Rolohnung (1622): \h Mailer Korn fOr die Hatig-
haltung und 4 Maltcr zur Speisung der tiglich in don Hof kommonden Armon
2i# Mailer fttr jfthrliche Almosen, 4 Ohm Wein. ein Fuder Bier aus dem Kloster,
4'K) Kftpfr KuppwOcniut von Trebur, 4 M alter Kttben, einen Zentner Kflse, nocha Mali
Butter, 2 Schweine, Zwieboln je nach Hfdurf. dan Breonholz je nach Bcdarf. 00 A.
Hutzen zur jfthrliehen Besoldung.
>) rrotokollliitch Ni . 8.
»} Protolcollhuch Nr. 3.
V
/ I ^ Original from
v ,ow ;< h UNIVERSITY OF WISCONSIN
36 Geschichte des wirtechaftlichen Leltens der Abtei Eberbach etc.
A usserdeiii sollte er eine Woche lang Mist aua dem Kloster fahren
helfen, eine Zulast Wein nach Mainz in den Hof bringen, wobei man
ihm das Fahrgeld fiber den Rhein erlegen musste. Schliesslich da $fck
em noffahrt oder zice betjeben, soil er sich deren aueh nit uevjenu Von
der Woche im Kloster war er befreit, wenn er anstatt dessen Mist vor
die Weinberge fuhr oder im Herbst die Trauben auf die Kelter
fahren half 1 ).
Auf den verpachteten Orangien behielt sich Eberbach einen Teil
der Wohn- und Wirtschaftsraume vor fflr den Fall, dass ein Conventuale
oder des Klosters Qesinde in der Ernte oder im Herbst dort zu bleiben
batten, so auf dem Birkerhof das oberstubtrin und die fierretdcammer,
item den speicJwr und dtus ke/terhaux, item den ban fiber dem kel/er*)* Be-
merkenswert ist, dass das Kloster auf einigen Qrangien, wie z. B. auf
Birken, seinen Hofverwalter Hess, der die bests n dig e Aufsicht fiber den
Piichter filhrte, dem einige Morgen Wiesen und Acker zu seinem Cnter-
halte tlberlaa&en wurden und dem gegenllber die Bestander zu gewissen
Arbeiten verpflichtet waren. Auf der erwahnten Grangie mussten sie
sein Ueu und Grummet, auch die ihm j&hrLich wachsende Frucht mahen
und in den Hof fahren, ferner sein Brennholz hauen. Sie mussten die
illr ihn reservierten Garten im Hofe mit aller Arbeit bebauen und aus
seinem Hofe dllngen, im Felde fllr ihn zwei Morgen Ruben, einen Morgen
Wicken und einen Morgen Gras saen, wozu allerdings der Hoftneister den
Samen zu stellen hatte. Sie sollten ausserdem sein Vteh mit dem ihrigen
auf die Weide treiben und versorgen* Mit dem Hof und den zugehorigen
Landereien Ubernahmen die P&chter zugleich das Inventar und das Vieh
der betreflenden Grangie* Bei der Ubernahme wurde alles genau ein-
geschutzt und musste nach beendigler Bestandszeit wieder in demselben
Werte zuriickgegeben werden 3 ). Nur die grosse Schafherde des Hofes
Haina verpachtete Eberbach an einen Schafer und zwar unter folgenden
Bedingungen 4 ): Dem S. Albanstift in Mainz sollte er jahrlich urn
Ostern anstatt des Lammerzehnten 10 Fl. (1 fl. = 24 alb.) zahlen oder
sich mit ihm yergleichen. Ins Kloster musste er jahrlich liefern: 40 Fl.
(1 fl. = 26 alb.) halb zu S. Johannis im Sommer, halb an S. Martins-
tag, ferner 32 Schafe, zur Halfte Haramel an Jakobstag, zur Hiilfte
Herbstschafe um Michaelis, an Ostern und Pfingsten je sechs Lammer.
Desgleichen um Ostern ftinf taugliche Lammer nach Mainz zur Ge-
rechtigkeit , einen Hammel in den raulthof nach Oppenheim aut
S* Ulrichs Markt, einen Hammel nach Mainz in den Hof um Jakobs-
tag, fUnf Lammer an den Zoll nach Oppenheim zur Gerechtigkeit nach
i) Protokollbach Nr, 8.
*} Protokollbuch Nr* 8.
■'. Protokollbuch Nr 8. S. Urk. HeiL Nr. 19.
*) Protokollbuch Nr 8.
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°°;< K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kflpitel I. Die Landwirtorhaft des Kloslen* E be r bach, 37
Bescheid des Kaitmeisters, zwei Weidhiiiumel nach Frankenstein* ein
Schaf und eineu Hammel der Gemeinde Doraheim, ebenso der Gemeinde
Erfelden: beide D5rfer sollten ihm Rber die Felle zuriickgeben, Des-
gleichen sollte er die Kase dahin liefern. wohin es »ich gebtlhrte und
wenn er derartige Beschwerungen abschatfeu konnte, so sollte das halb
dem Schafer, halb dem Convente zugute kommen. Alle Acker, die
hither zur Schftferei gehfirten (es waren 16 Morgen) und ebenso alle
Wiesen (11 Morgen) sollte er innehaben und fUr sich gebrauchen. Den
Pferch musste er in das Hener Baufeld stellen nach der Hofbauern
Geheiss und jederzeit denselben, wie es sich gebllhrte, fortrflcken von
3. Bartholomaus bis S. Martinstag. DafUr sollten die Hofbauern die
filr die Schiiferei notwendigen Fahrten tun. Nach S, Martin aber konnte
der Schfifer den Pferch hinstellen. wo es ihm beliebte und nach seinem
Nutzen. Von alien vor oder nach Michaelis gepferchten Ackern stand
dem Schafer das Teil zu, auch von den Rubenfeldern, mit Ausnahme
dessen, was bis Michaelis in der Ktiche verzehrt wurde. Seine Wohnung
hattt- er ftlr sich und seine Familie in der Herren Haus, das er in
ordentlichem Zustande erhalten musste. Wenn ein Bote des Klosters
bei ibm einkehrte, und er ihm Speise und Trank reichte, dann wurde
ihm das vergfltet. All sein Stroh sollte auf dem Hofe bleiben und,
wenn nfttig, sollten seine Acker aus dem Hofe gemistet werden. Den
Schafmist behielt sich d»s Kloster vor, Der Schafer durfte 4 Stuck
Kindvieh und 14 Schweine halten. Gab es viele Eckern in den Wiildern,
so durfte er 12 Schweine hineinschlagen. Jahrlich musste er deren
zwei, so gut er sie in die Mast legte, in das Kloster liefern, ob es
Eckern gab oder nicht.
Ebenso wie die grossen Grangien, so musste Eberbach um jene
Zeit auch seine seit Beginn des 14. Jahrhunderta 1 ) erworbenen Zehnten,
deren Einsammlungesbis jetzt meist auf eigeneKostenvorgenommen hatte,
verpachten. War den Cisterziensern* die ja nur Ton eigener Hande
Arbeit leben sollten, ursprfinglich der Besitz ron Zehnten verboten, so
wurden doch seit dem 14. Jahrhundert die Falle hauKger, in denen sie
in Orten das Patronatsrecht und zugleich tuit ihm den Zehnten er-
warben, besonders nachdem deren Besitz reichlicheren Gewinn zusicherte,
ah der von Liindereien, auf denen meist drtickende Lasten und Abgaben
ruhten. Die Seelsorge in einem solchen Orte Ubertrugen sie einem
Conventualen oder einem Vicar mit geziemendem Unterhalt und sie bezogen
>) Rossel. U. B. 610: der Zehnte in BlOdesheim KS04 geachcnkt. Kossel.
U. B. 680: der Zebnt* in Wallertbeim 1819 geschenkt. Urk. 6S6: der Zehnt* in
Biele 1327 gcschenkt. Urk. 767: der 7a -hut.- in Hieberach 1327 geschenkt. Rossel,
U. B. 878: 1330 Irat Eberbach den Hof Haaelach gegen den Zebntcn in Obor-
eachbach ab. Urk. 846: der Zclinte in Oosselsheim 1344 nm 4 in Pfd. Heller gekauft.
Urk. 166fi: der Zebnte in Mosbach 1472 am 3000 fl. gekauft. S. Urk. Bril. Nr. 6.
G Original from
"OgK. UNIVERSITY OF WISCONSIN
3B GMchichto :!»■- ^ Liisrhaftlirhtik Lebenfl dor Atari Eberbach et<\
selbst alle weiteren Kircheneinnahmen l ). FUr die Einsammlung des
Zohnten bestanden zur Vermeidung von Betrug genaue Verordnungen,
die wahrend der Erntezeit beach tet werden mussten. Am umfang-
reichsten waren diese in Mo s bach, wo sie uns in dem Vergleich, den
Graf Adolf von Nassau 1497 zwischen seinen utuierwissm und
Eberbach zustande brachte, naher beschrieben sind *). Des Morgens
wurde durch die Zehner zu gelegener Zeit ein Glockenzeichen gegeben,
Tor dem niemand Frucht einfahren durfte. Desgleichen sollte abends
eine Glocke lauton, und t weun ihr letzter Klang verklungen, durfte
ebenfalLs nichts mehr in die Scheunen gebracht werden- Wen das
Glockenzeichen auf dem Wege zum Felde tlberraschte, der sollte ura-
kehren, desgleichen musste jeder, der beim Liu ten der Glocke seinen
Wagon noch nicht ganz geladen, gebunden und verzehntet hatte, die
Frucht fiir diese Nacht noch im Felde lassen und sie des anderen
Morgens zu gebilhrender Zeit einfahren. Auch durfte niemand auf
einen gebotenen Feiertag Frucht einfahren ausser in besonderer Not,
in der Pfarrer und Schultheis die Erlaubnis erteilten. Die Zehner
mussten dann davon unterrichtet werden. Diese durften nicht ohne
Wissen der EigentUmer den Krautzehnten hauen, aber die EigentUmer
durften auch nicht ohne Wissen der Zehner Kraut einfahren, Wenn
zwischen Eberbach und der Gemeinde Mosbach Streitigkeiten entstanden,
dann durfte diese nicht allein Uber deren Beilegung rait dem Kloster
verhaudeln, sondern sie mussten vor den Grafen oder dessen Amtleute in
Wiesbaden gebracht werden* Konnte vor diese n keine Einigung er-
zielt werden, dann mussten Eberbach und die Gemeinde je zwei welt-
liche Freunde ernennen, die eine Entscheidung herbeifQhren sollteu,
welche jedoch innerhalb zweier Monate erfolgen musste. War aber die
Schuld der einen Partei nicht zu erweisen, so sollten die Tier Unter-
h&ndler in Monatsfrist einen Vergleich zustande hringen; wenn auch das
unm3glich, dann musste jede Partei einen Vertreter fflr sich wahlen,
unter denen das Los bestiinmto, wer die Entscheidung fallte. Dem
Ausspruche dieses Obmannes batten dann beide Parteien Folge zu leisten.
Jeder von den Untertanen des Grafen, der einen der Artikel Hbertrat,
war ihm zu einer Strafe von 10 Gulden verfallen.
Hatte Eberbach gehofft, durch die Ubertragung des Systems der
Verpachtungen auf die Grangien eine Besserung seiner Lage herbei-
zuftlhren, so musste es sich in dieser Hoffnung bald geUuscht sehen.
Es mehrten sich namlich gerade am Ausgange des 16. und im Beginn
des 17. Jahrhunderts die Jahre, in denen sich infolge der allseitigen
l ) Protokollbach Nr, 8. Dit- Compet^nz des Pfarrers von Wallertbeim betrug
19 Miltfr* 2 filflf Vi Koinpf Korn; 4* fl. und 1 Pf«. und 15 Capaimen.
*) Protokollbuch Nr. 4 und Urk. 1805. S. Urk -Beil. Nr. 7.
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"OgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel I. Die Ludwirtwhaft de* Klwtert Eberbach. 39
Ansprtlche hiiufig ein Defizit in seiner Kasse bemerkbar machte. Alle
Bemtthungen sowohl der Klosterleitung selbst, vrie auch der Erzbischofe
Ton Mainz, die die Vorlegung der jeweiligen Jahresrechnung von
Eberbach rerlangten und auf Sparsarnkeit drfingten, urn die Finanzen
der Abtei wieder auf eine sichere Grundlage zu stellen, scheiterten an
der Ungunst der Verh&Itnisse, Die Tllrkensleuern ') wiederholten sich,
die von (jaistlirh und tre/t/irh, die srim exempt, mit privi/effiis, capittda-
tionibux odev awlerer fjentalt versehen oder nit f gefreiet rxler uwjefreit,
wirmands auxffenommen, gehoben wurden, und auch die einzelnen Territorial-
fQraten traten mit /andretfttnyssteuern an das Kloster heran, vor allem
die Landgrafen von Hessen,
Ira Jahre 15S3 warzwischen dem Erzstift Mainz und den Landgrafen
von Hessen ein Vertrag geschlossen worden mit der Hestimmung, dass
das Domkapitel und die ganze Klerisei des Erzstifts Mainz wegen ihrer
Qtlter, Zehnten und Gefalle in dem Territorium der Landgrafen von
diesen zu keiner Steuer, wie sie auch heisse, herangezogen werden dflrfe*),
Trotz dieses Vertrages wurde Eberbach 1599 von Landgraf Ludwig dem
Jungen mit einer Landsteuer belegt. Die Einschatzung der Hofe und
GUter war gleich der bei der Erhebung der Ttlrkensteuer erfolgteu,
nur dass von je 100 Gulden Kapital 9 Albus gehoben wurden. Da
Eberbach sich weigerte, die Steuer zu entrichten, sollte seine Frucht
beschlagnahmt, verkauft, und mit dem Erltis die Steuer gezahlt werden.
Auch gegen diese Mafiregel erhob das Kloster Protest, allein Ludwig
blieb bei seiner Verordnung mit der Begrllndung, dass sein Vater in
dem Vertrage von 1578 ausdrtlcklich sich Steuer und Schatzung auf
den Eberbachschen Besitzungen vorbehalten habe, und dass diese in
den Vertrag von 1583 nicht mitbegriffen seien, was auch der Erzbischof
von Mainz in einem Briefe an das Kloster im Jahre 1600 zugab, in
dem er schrieb, dass das einzige Mittel, sich der Steuer zu entziehen,
sei, bei dem Landgrafen geltend zu mac hen, dass Eberbach von jeher
im Besitze der Steuerfreiheit gewesen sei*). Das Kloster war in der
Lage nachzuweisen, dass zwar die hessischen Untertauen vor und nach
dem Jahre 1578 hautiger von den Landgrafen mit Steuern belegt worden
seien, dass sie aber nie an das Kloster wegen seiner Hofe im Riedlande
Anforderungen gestellt hatten. Auch dosSchreiben des Landgrafen Ludwig
enthielt nichts, was auf eine frflhere Territorial steuer gedeutet hatte.
*) Protokollbuch NY 9- 1594 beting die Tflrkcnsteuer fUr die Klostergttter
in der Pfalz 8000 fl., die in 6 aufeinanderfolgendeu Jahren zu entrichten war- Die
Mainzisehe Tflrkensteuer erreicht* ebenfalls die Hohe von 8000 fl, und war auch in
6 Jahren zu zahlen. Da aber Misswachs und Kriegsunruhen die Bewohner des Krz-
stifta schon arg milgenommen batten, wurdt* die Frist auf 8 Jahre verlftugerL
») Protokollbuch Nr. 9.
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°°;< K UNIVERSITY OF WISCONSIN
40 Gwchichte <tes wirtachaftlichon Lebens der Abtei Eberbach etc,
Daher blieb denn das Kloster auch bei seiner Weigerung und liess es
auf eine Pffindung ankommen, die im Jahre 1601 erfolgte und in der
Wegnahme von 500 Maltern Frucht bestand. Allein diesmal war
Eberbach fest entschlossen, keins seiner alten Rechto preiszugeben,
und reichte Klage ein bei dem kaiserlichen Kammergericht in Speyer,
Nicht genug mit der ersten Forderung verlangte der Landgraf 1BU
schon wieder 350 PI, 6 Alb, ti Pfennig zu des La n des Kettung, musste
aher 1612 erfahren, dass das kaiserliche Kammergericht keineswegs
seinen Standpunkt vertrat, denn es verurteilte ihn zur Restitution* die
1612 in einer Summe Ton 900 PI. IT Alb. 2 Pfennig (1 fl. = 27 alb.
erfolgte ').
Auch der Erzbischof von Mainz erliess neue Steuern. Sehen wir
ab von dem Subsidium charitativum bei der Neuwahl eines jeden Erz-
bischofs*), von dem die KlOster 1629 gemeinsam 600 Gulden zu tragen
batten 3 ), so traf empfindlicher das Kloster Eberbach die Weinsteuer
vom Jahre 1610, als bei den unruhigen Zeiten die Sicherheit des
Landes, der Untertanen und der Etesidenzstadt Mainz weitgeheude Vor-
kehrungen erforderte. Es war jedoch dem wachenden Auge des Erz-
bischofs nicht verborgen geblieben, dass die Kriegskontributionen, die
TUrkensteuern und der vieljiihripe Misswachs die Kraft seiner Untertanen
derart ersch5pfl hatten, dass es unmdglich schien, sie noch weiter zu
beschweren- Die neuen Steuern mussten daher auf Gegenstande gelegt
werden, die nicht allzusehr die Masse der Untertanen trafen. Die zahl-
reich von den Erzbischdfen an Geistliche und Weltliche verliehenen
Privilegien sollten diesmal nicht beachtet werden in Anbetracht dessen,
was die Nichtgefreiten schon alles geleistet hatten. Aus diesen GrUnden
beschloss der Erzbischof und das Domkapitel, da eine betrachtliche
Summe Defensionshilfe notig war t die die Untertanen nicht sofort auf-
bringen konnten, das Geld innerkalb oder ausserhalb des Erzstifts auf*
zunehmen und zur Hestreitung der jahrlichen Zinsen, zur Errichtung
notwendiger Bauten in Stiidten und Flecken, vor allem zur Aufnahme
und Besoldung von Soldaten, zur Verstarkung der Wache und zur
BeschQtzung von Land und Leuten, einen Aufschlag auf Bier und Wein
zu verftlgen 4 ).
Waren diese standigen Steuern und Belastigungen ■■ i * — - Klostere
keineswegs geeignet, eine Gesundung seiner Finanzen herbeizufilhren,
so noch viel weniger die nun folgenden aufregenden Jahre des
dreissigjahrigen Krieges. Eh ware zu weitlaufig, all die Schaden und
t) Protokollbuch Nr. 12.
») Vgh hierza Freibur^er Di&cesan-Archiv N.P.I. 396 ff.
*) Protokollbuch Nr. 11.
*) 0b*r die einzclnen Bestimmungen de* Krlwsea *♦ Kap. 11, S. 83 f.
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Kapitel I. Die Landwirtechaft des Kloaters Eherbacb. 41
Wunden aufzahlen zu wollen, die die lange Zeit des Kampfes Eberbach
schlug'l, es mag vielmehr genUgen, ein kuraes Bild von der gftnzlichen
Ohnmacht des Klosters zu Ende des Krieges zu zeichnen. Die zahlreicben
Oberfiille und Braudschatzungen batten die meisten der einst so blilhenden
Hofe in TrOmmerstatten verwandelt, war doch auf dem Hainer und
Riedhauser Hof keine Scheune und kein Stall der Verwllstung entgangen,
ja es fand sich dort kein Wohnraum rnehr, mit dem ein Hofmann sich
hatte begntigen kannen 0- Kassen*), Keller*) und Spfticber 4 ) waren
entleert, die Monche selbst batten beim Eindringen Gustav Adolfs in
Deutschland nach Coin entfliehen mflssen, um ihr Leben in Sicherheit
zu bringen. Wieder in die Klosterraume zurQckgekehrt, fehlte es an
Xahrung und Kleidung, fehlten vor allem die Mittel zur Wieder-
herstellung und Aufbauung der verwllsteten Hflfe, Eine Reihe umfang-
reicher Gtlter und bedeutender Zehnten mussten daher verkauft werden,
wenn freilich auch damit noch keine Summe erreicht wurde, die die
Deckung aller Kosten ermOglicht hatte. Deshalb schritt Eberbach zu
dem Mittel, zu dem es bereita 1525 und in den folgenden Jabren seine
Zuflucht genommen hatte & ) t zur VerplUndung einzelner Hiife. Im Jahre
1637 nahm es von einigen CSlner Bflrgern 3000 Taler auf mit der
Verpflichtung, an sie oder ihre Erben eine jiihrliche Kente von 150 Keichs-
talern zu zahlen oder statt dessen Wein in gleicbem Werte. Weder
Hagelschlag noch Misswachs, weder TUrken- noch Landsteuern, weder
Subsidia charitativa noch Schatzungen sollien die Honehe an der Zahlung
hindern, die am Feste der Apostel Philippus und Jakobus oder spatestens
in den nachstfolgenden 14 Tagen zu erfolgen hatte. Zum Unterpfand
sctzte Eberbach seinen R^i charts hit user Hof mit alien Landereien, Wiesen
und Weinbergen* Wenn das Kloster zwei oder h6chstens drei Jahre
die Zahlung versaume, sollte der Hof solauge in den Besitz der Coiner
■) S. Urk. Beil. Nr. 22.
") Protokollbuch Nr. 26.
*) Alte Repertorien Nr. 11a, Mainzer Contribution und Schatzung 1613: 708&H.
nndTUrkenat*uei\- 1619: 170fl.— 1620: I3&5& - 1624: 1000A- — 1625: 1667 fl. —
1626: 1500 fl. 1627: 15l>0 fl. - 1628: 1000 fl. - 1630: 3000 fl.
*) Protokollbuch Nr. 22: 1631. In diesem Jahre endete die Contribution, da
nach dent Ein Tall des SchwcdenkOriigs die Kbcrbacher Monche mit ihrem Oberhaupte
nach Coin flUchtoten und alles im Stiche liessen: 400 Stack Wein, 50U0 Matter Frucht
und den gaoxen Kirchenornat. Zu alledem forderten noch die Bauern, aln Gustav
Adolf das Erzstift mit Schatzung von 47000 KeichsUlern belegte. da&a Eberbach
die Hillfto zahle. Eh wurde jedoch vom Erzbischof von di«*em hohen Beitrag befml.
fr ) Protokollbuch Nr. 22 und trite KepcrL Nr. 11a. Der Steinheiiner Hof war
1525 dem Liebfrauenstift zu Mainz um 600 Goldgulden vernetzt wordpn t der Ocken-
heimer Hof dem 3. Michael iaaltar in Mainz um 100 Goldgulden im Jahre 1525, der
Hof zu Mainz 1542 um 200 If* dem Dorastift, dt*r Hof zu Bingen dem Liebfrauen*
attft in Mninz um 1362 Gold gulden (Jabr nicht angegeben), der Hof zu Olterheim-
bach 15W) um 1200 fl. der Fabiik im Domstift zu Mainz.
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°°y K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Geacliicht* de& wirtschftftlichcn Lebena dor Abtei Eltorbach otc.
BUrger Ubergehen, bis die geliehene Summe dadurch wieder vollauf in
ihren Handen war 1 )- Desgleichen lieh Eberbach 1642 bei Bulthamr
Lff&eckffp v*m Nnrnl^rtj^ tier riimixvh jfajM. Majestat br&telttr obrinfan
IMenant 2000 Reichstaler (zu I 1 /* Gulden oder 22 1 /, Batzen) und ver-
pfandete dafQr auf 1*» Jahre den Draiser Hof mit allera Zubehor, Ein-
nahmen und Beschwerungen *).
Infolge der langen Kriegsj&hre war natQrlich auch alios Vieh aus
den einzelnen H ft fen teils von den Kriegsscharen weggenommen worden,
teils verendet t so dass Eberbach nicht mehr in der Lage war, den
Forderungen der Landgrafen von Hessen bezUglich der Fronwagen von
den Hofen im Kiedlande nachzukommen. Andererseits waren diese
aber keineswegs gewillt, auch nur eine Heihe von Jahren auf ihre
Rechte zu verzichten. Es musste deahalb wieder ein Vergleich ge-
schlossen werden, der 1654 zustande kani und Eberbach notgedrungen
zwang, deni Landgrafen auf 10 Jahre den RiedhaUser Hof, 40 Morgen
Wiesen zu Goddelau. das Hotgut zu Dornheim, das Gut in Wolfskehlen,
104 Moi^en Wiesen zu Trebur, den Ha Hurt Zehnten zu Crumetadt und
den miinvhmuwmh leihweise zu Qberlassen. Wiihrend dieser zehn
Bestandsjahre batten die Landgrafen keine Kechte an Eberbach wegen
der Wagen und Pferde; erst nach ihrem Ablauf sollten wieder 3 Wagen
mit 12 Pferden und 6 Knechten gestellt werden, wie das Kloster von
altersher verpflichtet WIT 1 ).
g 4. Verwertung der landwirtschaftltrlien Produkte.
Dm eine Statistik der Getreidemenge, die Eberbach jahrlich ein*
erntete, herzustellen, mflssen wir uns auf die Jahre beschranken in denen
das Kloster bereits nicht mehr seine grossen Grangien in Eigenwirt-
schaft hatte, denn die itenteirechnungen der Abtei beginnen erst 1566,
Das ist aber nicht als ein Verlust zu beklagen f da ja diese Hofe um
das Dritteil verpachtet waren, so dass man aus den Quellen doch ein
Bild der frfiheren Zeit gewinnt. Nach der Renteirechnung von 1566
belief sich die Getreideeinnahme und Ausgabe fUr das genannte Jahr
auf tolgende Zahlen :
Einnahme an Korn:
Rest aus dem letzten Jahre 567 Matter* 1 Kompf
An Dritteil:
Gernsheim 310 Malter
Biebesheim 165 Malter
Gebenborn 123 1 /, Malter
i) Protokollburh Nr. 18.
*) Protokollbuch Nr 88.
Google
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Kapitel I. Di
Erfelden
Riedhausen
Haina .
Leheira .
Bensheim
Dienheim
Walheim
Hanheim
Bircken
Sandhof
Muppen
Lantlwirtorhaft dw Klosters ElwrWh.
43
135
Malter
128',
f t Malter
176'
f, Malter
140
Halter
154
Malter
241
Malter
223
Malter
38
Malter
90
Malter
61
Malter
70
Malter
Surama Summarum 2673 Malter 1 Korapf.
Einnahme an Zehnten :
Mosbach 120 Malter
Hallart 30 Malter
Einnahme an eigenem Gewachs:
Keuhof 460 Malter
Steinheim 36 Malter
Einnahme an jitfirlichem Pacht:
Biebesheim 8 Malter
Wolfskehlen 23 Malter
Dornheim 9 Malter
Weilbach 110 Malter
Weilbach und Marxheim .... 16 Malter
Florsheim 99 Malter
Mosbach 55 Malter
Kiedrich 19 Malter 1 Firntzel
Erbach 10 ■/■ Malter
Hallgarten 3 Malter I Firntzel
Hedessheim 32 Malter
Gernsheim 2 Malter
Erfelden 2 Malter
Riedhausen 10 Malter
Haina 10 Malter
Leheim 5 Malter
Bensheim 10 Malter
Essenheim 54 Malter 2 l , Firntzel
Oberolm 34 Malter
Sumraa Summarum oil Malter 4 1 . Firntzel.
gle
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44
(vf-srhichte des wirtschaftUchen Lebens der Abtei Klwrbach et
&
Ala Summe der Einnahme an Pacht, eigenem Gewfichs und Zehnten
ist angegeben 1203 Matter 2*/« Firntzel. Wenn diese Zahl stimmen
soil, dann muss noch Korn aus anderen Orten, die in der Rechnung
nicbt genannt sind, binzugekommen soiiu Vielleicht liegt aber auch
nur ein Rechenfehler vor; das bier Verzeichnete ergibt nur 1 157 ';, Malter
4Vj Firntzel. Sum ma Sununarum aller Korneinnahme nach der Rentei-
rechnung: 3H7ti Malter 2 Firntzel 3 Kompf.
Einnahme an Weizen :
Rest aus dem letzten Jahre . . 13 V* Waiter 3 Kompf
An Dritteil:
Haina 60 Malter
Riedhausen 69 */ f Malter
Bensheim , . 6 Malter
An Pacht:
Dornheim 9 Malter
Weilbach 22 Malter
Leheim , . . _ 8 Malter
Oienheim 24 1 ', Malter
Walheim und Hanheim , , . . 9 ! / f Malter
Sunima Sumnmrum Weizen 222 Malter 3 Kompf.
Einnahme an Gerste:
Rest aus dem letzten Jabre . , . 52 Malter
An Dritteil:
Gernsheim 23 V, Malter
Erfelden 41 Malter
Bensheim 32 Malter
Leheim . 15 Malter
Dienheim 50 V t Malter
Walheim und Hanheim . . . . 28 Malter
Bircken 18 Malter
An Pacht:
Gebenborn 3 Malter
An Zehnten :
Hallart 40 Malter
Sunima Sumnmrum Gerste 303 Malter.
gle
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Kapitel I. Die Landwirtechaft dee Ktostere Elierbacb.
Einnahme an Spelt:
Gernsheim 3d Malter
Haina 121 Malter
Erfelden 49 Vi Malter
Riedhausen 154 Malter
Leheim 65 Malter
Bensheim 167 Malter
Dienheim 50 Malter
Gebenborn 25 Malter
An Zehnten:
HaUart 215 Malter
Summa Summarum Spelt 880 Malter.
45
Einnahme an Hafer:
Rest aua dem letzten Jahre . 635 Malter 3 Firntzel
An Dritteil:
GemBheim 28 Malter
Riedhausen 166 1 /, Malter
Leheim 96 % Malter
Bensheim 213 Malter
Erfelden 57 Malter
Dienheim 92 1 /, Malter
Walheira und Hanheim .... 130 Malter
Sandhof 6 1 /, Malter
Mappen 48 Malter
An Pacht und Zehnten:
Mosbach 16 Malter
HaUart 125 Malter
Dornheim 9 Malter
Wolfskehlen 23 Malter
Weilbach 88 Malter
An eigenem GewSchs:
Neuhof 64 Malter
Summa Summarum Hafer 1798 Malter 3 Firntzel.
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46 IteHchtchte des wirtochaft lichen Lebens der Abtei Eberhach etc.
Diesen Einnahmen stehen an Korn ausgaben gegenfiber fUr die
Unterhaltung der Conventualen und des Klostergesindes, fflr die Pfrflndner,
fUr Abgaben, die das Kloster zu entrichten hatte, fUr Belohnung der
Hofleute und Mompare, auch ftlr Sanienkorn etwa 1731 Halter. Ver-
kauft wurden in diesem Jahre 1351 Malter 3 Firntzel an Korn und
Mehl t wobei das Malter Korn durchschnittlich 1 P1 M dagegen das Maltor
Mehl 2 FI. kostete. Die gesamte Kornausgabe des Jahres 1566 belief
sich auf 3082 Halter - Firntzel 2 Kompf, so dass ein Oberschuss von
794 Maltern 1 Korapf zu verzeichnen war. Die Ausgaben an Weizen
waren 200 Matter 2 Kompf, davon nichts verkauft. Oberschuss :
22 Malter 1 Kompf. Die Ausgaben an Gerste betrugen 28S Halter
8 Firntzel. Davon wurden 200 Malter verkauft, das Malter im Durch-
schnitt 1 PI 7 Alb. Oberschuss 14 Malter 1 Firntzel* Die Ausgaben
an Hater und Spelt beliefen sich auf 2098 Malter. Diese beiden Getreide-
arten wurden, unter einander gemengt, hauptsachlich zu Pferde-,
Schweine- und II Qhnerf utter verwandt. Der t'berschuss betrug 580 Malter
3 Firntzel.
Krwahnt aeien hier auch die Geldeinnahroen des Klosters fUr das-
selbe Jahr, Die Haupteinnahmequellen des Klosters waren : Wein,
Getreide, Wolle und Felle der Schafherden, Schweine und Kindvieh,
Heu, Stroh, Holz, Ganse, Huhner, Fische und Geldzinse. Die Einnahmen
betrugen damals 16664 FI. 8 Alb. 4 1 /^ Heller. Davon muss ten die
Ausgaben ') desselben Jahres bestritten werden tllr Haus- und Hof-
haltung, fQr Gesinde- und Handwerkerlohu, ftir Kohstofle, die die
Handwerker verarbeiteten, fUr Vieh, fQr die Bebauung der noch in
Eigenwirtschaft betindlichen Landereien und Weinberge, fQr jahrliche
Pensionen und Beschwerungen im Werte von 1630O FI., so dass die
Einnahmen die Ausgaben im Jahre 1566 urn 364 FI. 8 Alb. 3 Heller
Uberstiegen.
Wie aus der Kechnung ersichtlich, war Eberbach darauf bedacht,
wenigstens einenTeil des jahrlichenl berschusses an Getreide zu veraussern,
■) Unter die Ausgaben muss man vor allom aach die rechnen. die dan Kloater
besonden* hftufig im 14. nnd 15. Jahrhundert durch die Aufnabme welllicher I'ersonen
in die ConfratemitAt libernahm. Die»e erfolgte gegen Einzahlung einer bestimmteD
Geldsumme an die Abtei odcr dorch Obertragung der gesamten oder teilwetsen Habe,
odrr auch durch Zuweisung best inun tor lirftlfo. (S. z, B. Urk. Beil. Nr. 10). Die
hetrelfeiiden Pemonon erhielten d»nn Wohnung auf irgend etnem Hof<\ wo aie je
dacIi ihrer F&higkeit arheiteten und claflir Klriduny und Nahning prhielten. Zwei
Bheleote, die in die Con frnterni tat aufgeDommen nnd dem Klosfrrliof in Mainz Qber
wi. s.-n waren, bekamen j&hrlich Hrot. HulsenfrQchtc. Salz. Ol, Licht, ein Fuder Weiw-
0<Ur Kotwein, ein Fan Bettor, dr*i Malter Ktoe. 2 Gulden far Rindflciach. luO Hftringe
in der Fawten, *i Ellen graues Turh und ein Paar Hftsen. |l"rk. 1401.)
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00 ^ K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel I. Die LandwirUchaft dea Kloaters Eberbach. 47
wahrendesdenanderen aufspeicherte, urn eineretwaigen Notim kommenden
Jahre vorzubeugen. Wo aber suehte das Kloster seine Marktgelegenheit?
Wenn es auch natttrlich vorkam, dasa Getreide an den grossen Sammel-
allien verkauft wurde 1 ), so wird dock die Hauptmasse nicht nur des
Eberbachschen Getreides, sondern auch des Heues und Strobes den Rhein
herunter in den Rhcingau gekommen sein, der infolge der weiten Aus-
dehnung der Kebenfluren auf den Getreideimport angewiesen war, so dass
sich dort viel gUnstigere Kaufgelegenheiten boten aU etwa in der Ffalz
oder ini Riedlande, wo Getreidebau die Hauptbeschiiftigung der Bewohner
bildete. Dass Eberbach in der Tat sein Getreide besonders aus den
genannten Gegenden ausfuhr, das zeigt eine Verordnung des Kurflirsten
Friedrich von der Ffalz aus dem Jahre 1571-'). Als namlich damals
eine Teuerung ausgebrochen war, bestimmte der Kurfllrst, um seine
Untertanen bequeni und billig mitGetreide versorgen zu ktfnnen, dass
keine Frucht des Klosters, die es nicht zu seinem eigenen Unterhalte
notig habe, aus seinem Territorium weggefahren werden dllrfe, AUein
die Qbrigen Hfife und Zebnten batten fUr dieses Jahr so geringe Kin-
ktlnfte gebracht, dass Eberbach darauf angewiesen war, samtliches
Getreide nach der Zentrale zu bringen* In seiner Bittschrift an den
KurfUrsten, doch von seinem Gebote abzustehen, scbrieb der Abt: Da
irir flann zu OflKUtfr spemmg des rlwters jartichrn alter tfiOO waiter horn
und treitzen hahen ami Uteken miiswn, sehul auch diese zeit und Jure nit
tftimmtp einvjerlei fntrhtni in verkOHf oder utnh tjeldix irert hintretj zu
qehen nosh nndtre schtddener dam it zu hesnlen*). Der KurfUrst iinderte
daraufhin seine frUhere VerfUgung und ordnete an, dass die Hiilfte der
EinkQnfle an Zehnten, Pacht und anderer Frucht dem Hoster O m g&k ind e H
yevohjet trenlen toll**)* Der Rest der diesjithrigen Frucht aber war den
ampt&hrfriffea uw/ertan um einen beiderseits ertrfiglichen Wert bestimnit.
Jedoch sollte es Eberbach gestattet sein, je nach BedUrfnis innerhnlh
der kurftlretlichen Pfalz Getreide von einem Hofe zum anderen zu
bringen, um die etwa dort herrschende Not zu beseitigen. Ausserdeni
sollte der dritte Teil all der Frucht, die aus anderer Herren Land nach
Oppenheim gebracht werde, zum Verkaute dort aufgespeichert und nicht
ehcr weggefahreu werden, als bis es oSenbar sei t dass sich kein Kiiufer
mehr finde. Als Preis war fUr das Malter festgesetet 3 Gulden zu je
!) Maimer KellpirirvrhnunK vom Jahrv 1627. Auf Bt'fcbl der Bureicrora wurdt»n
dort damuls fui Malter Kom verkauft. Narh dor lamburgur Kellereirochnuntf vom
i. tin' i ■■*■■' hat der durtigt 1 Hofverwalter *S1 'jf Malter Horn ins Kloster Keliefcrt,
dAgegen H4 1 ,* Malter verkauft. Am l& Januar 1569 kostete dort das Matter Kom
1 \\ 18 alb. Am 22 Febr. 2 11. Das Mall ■ i Weizen 2 fl 18 alb. K - Malter
Hater 1 l /t fl.
*) ProtokoUbuch Nr 7.
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°°;< K UNIVERSITY OF WISCONSIN
48 Geschichte des wirUcImftlichen Lebena der AMei Eberbach etc.
26 Alb. Eberbach wandte sich zur Beseitigung dieser harten Bestimmung
an den Erzbiscbof von Mainz, aber der Erfolg wird ein geringer ge-
wesen sein 1 ).
Wenden wir jedoch jetzt unseren Blick weg von der Landwirtochaft
des Klosters auf jenes Gebiet, auf dem noch mehr seine Grosse und sein
Reichtum beruhte. auf seine Weinkultur,
i) Protokollbuch Kr. 7,
/ ^ I > Original from
^ |00 ( \ K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel II.
Der Weinbau Eberbachs.
§ 1. Ausdehnung und Bebauung der Eberbacher Welnberge.
Die natUrliche Lage Eberbachs im Herzen des Rheingaus bestimmte
es zur Aufnahme des Weinbaues. Zu der Zeit t in welche die Grtlndung
des Klosters und sein allmahliches Anwachsen zur Grundherrechaft fiel,
treffen wir zwar schon den Weinbau allerorts an den Ufern des Rheins,
allein man wiihlte zur Rebenanpflanzung bis dahin doch nur Landereien,
deren An lage zu Weinbergkulturen weiter keine besonderen Hindernisse
bot- Steile Bergeshange waren bis dahin noch meist mit wilden Strauchern
und Gestrtipp bewachsen. Da man die VorzUge derartiger Lagen noch
nicht so recht erkannt und auch fflr die technischen Schwierigkeiten
noch keine Losung gefunden hatte, welche die Muhen und Ausgaben
gelohnt hStte. so hatte man es nur stellenweise gewagt, dort mit
Rodungen und Neuanlagen zu beginnen, Hier griff die Tatigkeit der
Eberbacher M6nche energisch ein, und es unterliegt keinem Zweifel, dass
sie auf diesem Gebiete vorbildlich fllr den ganzen Kheingau und ilber
seine Grenzen hinaus geworden sitid. Es Lst gewiss kein Zufall, wenn die
«rhaltenen Urkunden des Klosters verhaltnismaLiig selten von Wein bergs*
schenkungen reden, sondern es zwingt dieser Umstaud zu der unbe-
dingten Annahme, dass der Grundbesitz der Hfife, die in der Wein-
kultur ihre Haupttatigkeit sahen , zum weitaus grtfssten Teile aus
Hodungen bisheriger Wildnisse, die sich zur Anlage von Weinbergen
«igneten, entstanden ist, ja in manchen Orten scheint der Eifer der
Converses so gross gewesen zu sein, dass die Gemeinde ihm entgegen-
treton und weiteren Rodungen Einhalt gebieten musste 1 ), Vor allem
waren bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts jene Lagen von der Wein-
kultur unbertthrt geblieben, die den sogenannten Terrassenbau er-
forderten. Seit jener Zeit aber begann dieser sich kriiftig zu regen,
Dass Eberbach bei diesen Arbeiten nicht an letzter Steile stand, das
beweist zur Genilge die weite Ausdehnung seiner Rebenpflanzungen, vor
allem auch an den Orten, die durch die Natur ihrer Lage den Terrassen-
-) KosseL I*. 11* 493 tuptr dicti* exre&ibux (in Oaternpai) compo-
tittontm et amicitiam tnitrunt rtnunriantes excessHm* antedictt* ctmcrt/rntes ipx%#
liberty ui ex nunc ad lotitudintm unius tnemmre f qt*ar Sadel* dtcitur, it/fra dirtam
fulturam r quam fectrunt t in ipsorum rimajt pa*x*nt prttctdert. ft non ultra
Huhn, (icftcblcble de* wirtat-hafihcbcn Lebrns drr Abt*i Eberbach. 4
/ ^ I > Original from
OyVJUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
50 Geschichte des wirtachaftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc.
bau nfttig machten* Uberhaupt konnte sich. was GrSsse und Aus-
dehnung des Rebengelandes betrifft, bein anderes Kloster des Rhein-
gaues mit Eberbach inessen, u-enn freilich auch hier berlick sich tig t
werden inuss, dass keinem von diesen so zahlreiche Hande und Arbeits-
kriifbe zur Verfilgung standen. Keinen Ort gab es im Kheingau, an
dem nicht Eberbach'sche ConYeraen erschienen, urn gflnstig gelegene
Wildnisse umzuroden und mit Reben zu bepflanzen mit Ausnahme von
Johannisberg, wo ebenfalls ein Kloster die Gemarkungsflur boherrschte.
Aber auch noch weiter rheinabwarts bis Lab n stein und Boppard, rhein-
aufwiirts bis Oppenheim und das Nabetal aufwarts bis Mflnster a. Stein
war das Kloster mit Weinberger vertreten, in Orten und Lagen, deren
bis auf unsere Tage wahrenden Weltruf Eberbach mitbegrQnden half 1 ).
Aus dera im Anhang angefOhrten Yerzeichnis des Weinbergs-
besitzes des Klosters lasst sich erkennen, dass Mildtatigkeit und Fleiss
bis zum Hi, Jahrhundert, von wo ab koine grffsseren Xeurodungen
oder Neuerwerbungen mehr erfolgten, sondern es alle Mflbe kostete*
das Erworbene in nutzbringender Bebauunjr zu halten, einen Weinbergs-
besitz zusammengebracht batten* wie man heute keinen mehr am Ilheine
Hndet Qestattet also das erhaltene Material ein Kild von Ausdehnuug
und Grfisse der Rebenflachen, die Eberbach sein eigen nannte, wenigstens
fUr die spate re Zeit seines Bestehens, so ist es jedoch infolge des Quellen-
inangels vollstundig unmfiglich, etwas Bestimmtes darOber fflr das 13.
oder 14. Jahrhundert sagen zu wollen. Desgleichen bedeckt tiefes
Dunkel auch die Frage, ob die Eberbacher Mfinche bei ihrer Einwande-
rung ein neues, erweitertes Programm ftlr die Arbeiten in den Wein-
bergen aus ihrer Heimat, wo sie doch aicher reiche Kenntnisse liber
Weinbergsbebauung gesammelt hatten, mitbruchten, und ob sie neue
Reben nach dem Rheingau, ihrer neuen Wirkungsstatte, verpflanzten,
Nur soviel lasst sich mit Gewissheit sagen, dass, wie bei der Landwirt-
schaft des Klosters, so auch hier das erste Stadium die Eigen wirtschaft
war* Die Weinberg** w-urden von den einzelnen Hofen aus durch die
Conversen bebaut, wobei die praktische Erfahrung selbst das Arbeits-
programm in den Weinbergen allmShlioh ausgestaltet haben wird.
Gewisse Arbeiten sind natOrlich ftlr jeden Weinbau eine unerlassliche
Bedingung, aber die feinere Durchbildung des Arbeitsprogrammes war
doch erst das Produkt vieler Jahrzehnte,
Solange der Bestand der Weinberge noch kein allzugrosser war,
genllgten zu ihrer Instandhaltung die Conversen vollauf. Bei immer
weiterer Ausdehnung der Rebenttachen jedoch stellten gerade die Wein-
bergsarbeiten, die einen grossen Teil des Jahres in Anspruch nehmen,
noch mehr als die Hofe mit ausschliesslicher Landwirtschaft die Kloster-
i) S. Stat Btil. Nr. 2.
gle
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Kapitel II. Dor Weinbau Eborbacha.
51
leitung vor die Frage, woher die Arbeitskrafte nehraen, urn eine sorg-
fnltige Bebauung der Weinberge zu erm&glichen. Bei der Beantwortung
dieser Frage wird man wohl am heftigsten an dem alten System der
Selbstbewirtachaflting gerUttelt, auch Verpacbtungen verlangt haben,
und zwar empfahlen sich bier Verpacbtungen in kleineren Parzellen.
Freilich wurde damit nicht vollstandig mit dem alten System aufge-
raumt; es erhielten sich vielmehr Iteste der EigenwirUchaft vor allem
in der Nahe des Klosters, aber auch auf den sonstigen HSfen bis ins
17. Jahrhundert.
Bei der Abneigung des Klosters ilberhaupt gegen den hautigen
Wechsel seiner Bestiinder, konnen wir es verstehen. dass gerade bei
Weinbergsverpachtungen die Erbpacht Oberwog, lag es doch im
Intoresse einer guten Weinbergspttege, dass diese wenigstens filr liingere
Zeit in der Hand desselben Fachters blieben, denn in solchen Fallen
war besonders die Hoffnung berechtigt. dans der Bestunder seine ganze
Kraft der Instandhaltung der AVeinberge widmete. War dagegen ein
Weinberg nur fttr wenige Jahre verpachtet, so lag die Gefahr nahe,
dass er durch einige Jahre schlechter Bebauung oft filr langc Zeit ver-
dorben war. Auch Verpacbtungen auf Lebenszeit kommen vor. Die
Bedingungen filr die \ F erleihung von Weinbergen waren besonders
scharf, da ja deren scblechte Bebauung Air das Kloster einen weit
grosseren Schaden bedeutete, als die von Lilndereien, Auch die Wein-
bergsarbeiten waren viel zahlreicher. Die Urkunden, die uns ilber diese
untorrichten, sind gerade nicht allzu haufig; allein es lasst sich doch
aus einer Nebeneinanderstellung einiger ein gewisser Fortschritt in der
Weinkultur von Jahrhundert zu Jahrhundert konstatieren:
13. Jahrhundert i):
14. Jahrhundert*):
15. Jahrhunclort'):
16. Jahrhundert *):
. ■ . . tempore debits
I'M MIT
anidin
schniden
cxcolet et timabit.
till. M.
stack in
Hlirkin
forlire
hindin
graben
Bun
grabin
mislon
novellis vitibus
tiieKin
muhorn
planare
Uutiin
ubern
Upides con torero
rurin
K&rton
mit jungin stockin
biogen
aetzin
heften
misteii.
lauhen
■
1
rOren.
») Rossol, U
, B. 48* (1282),
*) Rosaol, U
, B. 605 (1*8).
3) Urk, 1322 <
1401).
*) Protokollbm
h Nr. 4 (1519).
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52 Geschichte dp* irirtorhaftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc.
In einigen Urkunden sind den Piichtern zur AusfUhrung dieser
Arbeiten genaue Tennine gesetzt, auf dereu Einhalten das K (outer
grosses Gewicht legte 1 ). In der Mehrzahl der Urkunden aber fehlte
eine derartige Festlegung. wahrscheinlich deshalb, weil diese Termine
in den Weinbau treibenden Orten so allgemein bekannt und einander
so gleich waren, dass ihre nocbmalige ausdrUckliebe Erwiihnunp UW-
flUssig erscheinen konnte. Die Weinberge sollten vor Ostern ge-
»chnitten, gestickt und gegertet sein, vor Pfingsten gegraben* vor St.
Jukobstag gerUhrt"). Uatte ein Bestander bis zu jenen Terminen die
genaontcn Arl>eiten nicht verrichtet, so verfiel er einer Strafe und
musste dann die Arbeiten in den uiichsten 14 Tagen nachholen*). Die
Strafe wurde in Wein 4 ) oder in Geld 5 ) bezahlt und entsprach in ihrer
1 1 Bhe dem Grade der Vernachlassigung in der Bebauung. Bestand die
Strafe in einer Weinabgabe, so war der Wein in dera Klosterhof des
betreffenden Ortes abzuliefern, bevor man im Herbst zur Traubenlese in
die Weinberge ging t denn vorher wurde die Erlaubnis zum Einsammeln
der Ernte nicht gegeben"). Hit dem gr&ssten Nachdruck betonte Eber-
bach die planmatkige Mistung seiner Weinberge, die in einem be-
Htimmten, der GrSsse des betreffenden Weinbergs entsprechenden Cyklus
von Jahren erfolgen musste : in 4 Jahren : ), in S Jahren *) t in 8 Jahren *),
in 1) Jahren 10 ), in 11 Jahren 11 ), und zwar sollte die Mistung vor dem
Feste Johannes d. T. (24. Juni) vollzogen sein. Die gewfihnliche Art
der Mistung war die, dass mit dem oberen Teile des Weinbergs be-
gonnen und dann sttlckweise nach unten gemistet wurde. Die zweite
Art bestand darin, dass nicht stlickweise, sondern jedesmal in dem
Jahre, in dem der in dem Bestandsbrief festgesetzte Turnus ablief, der
gauze Weinberg gemistet wurde. Im ersten Falle steckte man das
gemistete Stflck zur genauen Kenntnis mit Steinen ab lt ). Da die
i) Urk. 1643. 8. Urk, BeiL Nr. 5.
*) Urk. 1543.
*) Urk. IMS.
«) Urk. 1543. la dieser Urkunde war als Strafe I Ohm Wein festgesetzl:
im Geisenheimer Weinzinar^gister Nr, ft bet rag sie 4 MaG Woin.
*) Urk. 1708. In dieaer Urkunde botrug die Strafe 2 Gulden; im Geisenheimer
Weinzinsrvffiater Nr. ft I Gulden.
*| GeiseDhrimer Woiuzinaregister Nr. 5.
^ Crt 827, S. Urk. BeiL Nr. 2.
H ) Hallgarter Weinzinaregintor Nr. 4 und Prolokollbuch Nr. 4.
•) Urk, 943,
w) Urk 943.
") Urk. 1708.
") VisiUtio vincarum in Wesalia (Weael) lh6S: . . . . Dtmtf hat anno G7
artnirt auf den *tein, drr im trringart erfundrn trird t und dim jahr ron dem tttrin
k+runter urintrrumb armi#t fin /duck*
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Kapitel II. Der Weinhau Eberbacha. 53
Mistung doch immer besondere Unkosten fQr die Pachter verunsnchte,
so kain das KInater ihnen dadurch hilfreich entgegen, dass ea ihnen
gestattete, entweder den Teil, der in ein em Jahre gemistet wurde, oder
den ganzen Weinberg nach volhtandiger Mistung fur eigen l ) zu
lesen. Diese Untersttltzung war besunders fllr die zu begrtissen, die
au.s Mangel an eigenem Viehstand den Dung bei anderen erstehen
muss ten.
Bei diesen eingehenden Vorschriften konnte man rielleicht auch
die Frage erheben, wie sich Eberbach zur Schieferung der Weinberg,
wodurch grossere Sonnenhitze und warmere Nacht&usstrahlung erzielt
wird, stellte: allein die tins erhaltenen Quellen geben Uber eine derartige
Malaregel keinen Aufschluss, sodass man wohl annehmen kann, dass
man damals noch keine Schieferung der Weinberge kannte. Da das
Klostcr immer auf die Erweiterung seiner Kebenpflanzungen bedacht
war, #ab es oft Feld oder Wuaten*). die sich zur Rebenantage eigneten,
in Pacht unter der Bedingung, sie zu Weinbergen unmiroden. Das
Kloster verlangte dann nicht sofort bei Beginn des Pacht vert rages die
Zahlung eines Pachtzinses, sondern es verzichtete darauf auf eine Itaihe
von Anfangsjahren, nach deren Ablauf erst die festgesetzte Teilbauquote
zu entrichten war*)* Die innerhalb der bereits angelegten Weinberge
durrh Frost 4 ) oder sonstwie ertragsuufahig gewordenen Stficke mussten
ln*seitigt und durch neue ersetzt wcrden. Das geschah in der Mehriahl
der Fiille durch Keiflinge. Rinlegen ist nur selten erwfihnt*). Ks war
den Piichtern strenge verboten, Itohnen oder KUben, die der Entwicklung
der Trauben hindernd im Wege standen, in die Weinbergszeilen zu
pflanzen *). Weidenbaume und Nussbaume durften vor allem nicht in
den Weinbergen. aber auch nicht in ullzugrosser Kahe geduldet werden,
da sie die Sonnenstrahlen fernhieiten 7 ).
*) fBr tigm Itttn will oa^en, daaa der PftrhUT fQr dieses Jahr zum Kraatze
far die Unkoston bei der Mistime von eincm Toil heziehunKa^oisc von dem ganzeu
Weinberg keinen Zins an das Kloster zn zafalen hraucht4\
*) z. B. Urk, 1180,
*) (ieinonheimer tVeiiizinsre^ater Nr. 4. Der I'Achtcr war I Jahre vom Zins
befreit. t i« -i.-t'iiln i i WeinzinBrogiftter Nr. 3. Der TAchter war fl Jahre vom Zins
befreit, Geirtenheimer Weinzinsrepister Nrl. Der Picht^r war 10 Jahre vom Zina
befreit. Weael: VisiutionsbQrhlein ttber Kt. Eberb, IBM— 148& Der PAchter war
II Jab ri* vom Zins hefreit.
4 I Visitations in I^orch 1581—16)4 (Weinzinareg. Nr 4>.)
*) HallgarUr Weinzinsreg. Nr. 4.
6) Geisenheimer Weinzinareg, Nr. 4 und Visitations* vinearunt in Hallgarten
ah anno 1610— 1A31. Weinzinarejc. Nr. 2.
') (ieiaenhetmer Weinzinsreif. Nr 4 und Hallgartor Weinzinsreg. Nr. 2: 1610
war ein Plcht*r aufgefordert warden, die Weidenstrfucher ana den Zeilen zu ent-
fernen. kain al»er dem llpfeh] nicht nach und mua*tc deshalb ein Mafi Wein zur
Strafe zahlen. Itei Andmhung hfiherer Strafe musste or sie sofort entferncn.
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l0 °y K UNIVERSITY OF WISCONSIN
54 Geschichte d*t* wirtachaftlirh<»n I^bens der Abtei Eberhach etc.
Geradezu unglaublich klingt die Xacbricht, ein Bestander habe
korn und erbhesse in seinen gepachteten Weinberg gesat 1 ). Wurden
die Weinberge alt und ertragsunfuhig, sodass sie ausgehauen werden
mussten, so durfte das nur mit Wissen und Willen des Klosters
geschehen. Das Feld sollte dann 10 Jahre Acker bleiben und nach
Bolieben der Pachter mit irgend einer Frucht bestellt werden*). Ob
das die allgemein ubliclie Frist zwischeu dem Aushauen und der Xeu-
anlaye war, liisst sich nicht feststellen, wird aber vermutlich nicht
aberall so lange gewahrt liahen. Detn Kloster war wuhrend dieser
Zeit ein Fruchtzins zu entrichten *), oder es wunle, was viel oft^r
Torkam, von einem solcben Driest li l - Frischlingwein gezahlt so lange
bis das Feld, wieder zu Weinberg angelegt, die vertragsmaliig festgesetzte
Teilbauquote liefern konnte 5 ). Dass es bei dem C be r gang tod der
Zahlung des Frischlingweines zur Entrichtung der Teilbauquote nicht
immer ohne Streitigkeiten abging, die sogar zuweilen das Eingreifen
des Gerichtes notwendig machten, beweist die Nachricht Uber einen
Lorcher Piichter, der erklarte, er wolle lieber den Weinberg aushauen t
als das Dritteil geben, ja er beredete auch andere Pachtor, ihre Wein-
berge unbebaut liegen zu lassen, nur urn durch diesen Zwaog die
Erlaubnis zu erlangen, noch einigc .Tahre von der Lieferung des Dritteils
befreit zu sein ,s )«
Zur Feststellung, inwieweit der einzelne Bestiinder seinen Verpflich-
tungen gegentlber dem Kloster, bezflglich der Bebauung der gepachteteu
Weinberge nachkam, fand juhrltch eine Visitation statt. Die ultesten Ver-
pachtungsurkunden, die uns meist Dber Weiubergsverleihungen im Syn-
dikat Boppard unterrichten, bestimmen, dass um S. Johannes Bapt die
verliehenen Weinberge durch den Svndikus od**r Prokurator des Kloster-
hofes in Boppard mit drei oder vier Bebauern des Klosters oder anderen
geeigneten Personen besichtigt wtirden. Innerhalb der auf die Visitatiou
folgenden 14 Tage mussten sttmtliche Bestunder zusammengerufeu
M Wesel. Visiutio tinearum in Monster I-VS9-
*) Urfc IMS.
*) Urk. 1543, Hier war da« Dritteil verlnn&t
*) Unter Drecseh (Driesch) versteht man das Feld, das der Land wirt, imchdem
er ea mehrere Jahre mit (Jetreidc bestellt hat. Itngere Zeit ruhen lAsat. Wfihrend
dieser Zeit der Rube bestft er es mit Futterpflanzen und henuUt e* zur Viehweide.
Dann aber wird das Feld wieder znm Getreideanhan verwandt. Der Ausdruck is(
von der I/andwirtschaft auf den Wcinhau tlbortrawn. Wenn ein Weinberg ertrags*
imfttliig geworden ist, wird er ausgehauen. Ks werden dann aber nicht aofort auf
dems^Iben Felde neue KeWn angepflanzff* nondem man gttiat ihm einige Jahre Kiihe
und benutit e* zur Viehweide; erst dann wird es wieder gerudet und zu Weinberg
angelegt.
:> ) z. It Lorrher und Lorehershauser Herhstn-gittter Nr. ft
**l Lorcher nnd Lorchen*bauspr Herlmtreg. Nr, 4 1 .
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Kapit*] II. Der Weinbau Ebcrbach*. 55
werden, damit ihnen die bei der Visitation entdeckten Mangel angezeigt
wtlrden* Es folgt dann wieder eine Frist von 14 Tagen, iunerhalb
deren die versiiuniten Arbeiten nachgeholt werden mussten. Geschah
das nicht, 80 Terlor der Betreffende sein Recht aul den Weinberg 1 ).
Nach den naher bei dem K luster gelegenen Orten aber ging im An!-
trage des Abtes ein Conventuale, der Prior oder Subprior, der Bursierer
oder Subbursierer, der (■ellerarius oder auch irgend ein anderer Monch,
oft in Begleitung eines zweiten oder einea Conversen, urn die Visitation
vorzunehmen *).
In Vertretung der Monche konnte natUrlich der in dem Orte
sesshafte Hofverwalter, der in der iilteren Zeit ein Conventuale oder
Converse, spater aber ein Laie war, als Vindeniiator in Tiitigkeit treten.
Wie aus den erhaltenen Visitationsbflchern hervorgeht, fand die Be-
sichtigung im Juli bis Anfang August statt*) und unterblieb nur
selten ganz in einem .lahre an einem Orte; gegebenenfalls konnten
einzelne Pflegen von der Besichtigung unberUhrt bleibeu 4 ). Aber die
Visitation erfolgte nicht allein durcb den Boten des Klosters. Zuntichst
beteiligte sich auch der Hofmann daran, der wohl die Filhrung zu den
einzelnen Weinbergcn Ubernahm. Ausserdem zog man eine Anzahl
anderer Personen hinzu, teils Geschworene, teils Sachverstandige. Es
*ehid nu Lorch drei haefetier, die an der Besichtigung teilnahmen,
ausser dem Hofmann 5 ). In Bingen gingen vier Geschworene mit in die
Weinberge und aie W/rn jrdes jnhr zwjezotjen werden, $$ koste, was es
indie*). In Geisenheim unterstatzten 1574 den Visitator drei Personen,
eine aus dem Gericht, eine aus dem Rat und eine aus der BOrgerschaft.
") Roaael, U. B- 60S. ttl, 820, 826.
*) Wie huh don GrttuMiheimcr Weinzinsreg. Nr. 1 and Nr. 5 horvowht. hatan
die Weinberg* in Geisenheim in dor Zi-it von i -**T 1 1*>I** hcstrlitigt; 1571 ein Mftnch,
1572 der CVIlerarius, 1571 oin MAnrh, 1577 der Cellerarius, 1578 der OllerariuH,
1599 der Piatrinariu*, ItiOtf der Prior, 1605 der Huraarius und ein Mftnch, 16' 6 der
Prior und ein Mum-li. 1*109 der Prior und Subbursartus, 1610 der Prior und Subbur-
sarius, 1611 der Prior, 1612 der Prior. 1613 der Prior. 1614 der Prior, 1615 der
Prior und ein Mtinch, 161H der Prior und ein Mftnrh, 1617 ein Mttnch. 161H der Prior
und etn Mftnch, 1619 der Prior.
-I In derHell^n Zeit wtinle die Visitation an fol^i^nden TiTiiiinen in (teinen-
heim abgehalten: 1562 tun 17. August, 1563 am 7. August, 1569 am 25. Juli. 1570
am II. Juli. 1573 am 13. August, 1474 am 20. Juli. 1578 am 12. August 1582 am
30, Juli. I5S3 inn 31. Juli. 15** am 13. August, LV5 am 22. August. 15#7 am
7. September; 158*, *i», 90 wurde nicht visitiert: 1611 am 81, Juli. 1615 am 4, August.
1621 am 1. August IK22 am L August*
<) Visitation*-* in I**>rrh ah anno 1->HI — |fil4. (Wemzinareg, Nr, 4 1 !. "'"« M
din jar uf tlun kolfeld nit kommen ron wet/en dr* ifroturn twpftvitter*. Doch bin irh
ton haw* zu hnus f/antjfn und 90 rtrt mofjlirh der Iniuuttfj halhtn naehfor&thmig yrtan*
*) Weeel. Visitatio in Lorich 1569.
*) Wesel. ViitiUlio in Bingen 1570,
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56 Oewhichte des wirtechaftlirhen Lebenn der Abtei Kberbach etc.
1577 wurde die Visitation vorgenommen in Abwesenheit der Geschworenen
durch den Kellner des Klosters und zwei Sachverstiindige, 1678 durch
den Kellner, 3 Geschworene und 1 Sachverstundigen *). 1569 besich-
tigten die Geitsenheimer Weinberge der Conventuale Jacobus Holbinger,
2 Sachverstiindige und der dortige Hofmanu des Klosters. In einer
Anmerkung zu dieser Visitation heisst es-): Die jwsonen aus dem
yerirht seind dies juhr nir mit uns getcesen in risitatione, dann irer
etltchen seind mil doid abegangen, so trail sieh einer allein der sachen
nil anenemen propter invidiam ptebis* So /taben tcir rier die weinberge
besichtigt.
Die Personen, die an der Besichtigung teilnahmen, erhielten eine
Belohnung. Die Hrei lutefmer in Lorch bekamen jiihrlich je G Alb, 3 ).
Der pra*ior und die duo iurafi, die in Oberheimbach die Visitation
vornahmen, empfingen jiihrlich 1 paar sehuhe und 4 zipp treiten*). Kin
interessanter Gebrauch betreffs der Geschworenen bestand in Bin gen :
Des Morgens, ehe sie in die Weinberge gingen, assen sie zunachst in
dem dortigen Hofe eine Suppe. Um zebn L'hr trug man ibnen einen
Trunk und KiLse oder Fleisch und Brot hinaus ane dm briirkenbrunnetx
dumit sir bis zuin Knde der Besichtigung draussen im Felde blieben. War die
Visitation um ein oder zwei Ubr beendet, so gab man ihnen wiederum
im Hofe Essen und Trinken und dazu die geblthrliche Belohnung. die
fUr jeden Geschworenen z. B. im Jahre 1570 ein Gulden betrug.
Derselbe Brauch war auch in BUdesheim und MUnster am Stein: Dann
du magest den zteeien visitatoribus ein qaartale vini geben txler mil in
den hof Binyen furen uwl allda ein soppen mittei/en nuch drinem teofd-
gefotlen, dann sie hatten item betonung durwbm % Der Lohn des
praetor und der Schreiber, die in Niederheimbach die Besichtigung
rornahmen, war / paar hmkhrnsrhen und 7 gehaue weiten%
Die Art und Weise, den Bestiiudern die durch die Visitatoren
gefundenen Fehler und Mangel anzuzeigen und sie auf die Folgen
aufmerksam zu raachen, die sie bei weiterer Nachlassigkeit trafen, war
verschieden in den einzelnen Orten. In Hallgarten herrschte die Sitte,
dass die beiden Hauptbestander samtltche Pachter zu der Visitation vor
ihre Weinberge beschieden. wo ihnen dann die Mangel der Bebauung
gezeigt und die zu ihrer Beseitigung zu ergreifenden Mittel angegeben
wurden. Nach erfolgter Visitation pflegte dann einer der beiden Haupt-
') Geisenhoim<T WVinzinareg. Nr- 5.
*) Wrael. Viaiutio in lieisonheini l.ViH.
•*) Weed. Visitatio in Lorich 1569.
*) Wesel t Visiutio vinearum in Sup. Heimbarli facta 20. Jali VuQ.
5 ) Wesel, Visiutio vineanun in Bingen 1 f 70 und 1571.
*) Wes^l, Viaitatio vim*arum in Inf. Heimlmch 1570 t
gle
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Knpitol II. Der Weinbau Elwrbachs. 57
beatander einen Trunk darzureichen l ). Leistete ein Pachter der Auf-
forderung der heiden HauptbesttSnder nicht Folge, so mus&te er eine
Strafe von einem Mali Wein zahIen->. In anderen Orten, wie Lorch,
Trechtingshausen, Ober- und Niederheimbach, fand nach der Visitation
ein einyebot statt, zu dem alle Pachter zu erscheinen hatten, urn das
Urteil der Besichtiger Uber ihre Arbeiten in den Weinbergen zu hfiren 3 ).
Wer bei dem einyetxjt nicht erschien, verfiel einer Strafe von 12 Pfennigen
und erhielt keine Erlaubnis, in den Herbst zu gchen, bis er sich mil
dem Herbstherrn vertragen hatte 1 ). Fflr Niederheimbach ist von einem
ersten und zweiten einyebot die Rede : ). Bei dem ersten erschienen
diejenigen, die gemistet hatten, damit darauf bei der Visitation genau
geachtet und ihnen gegebenenfalls gestattet warden konnte, fUr eigen
zu lesen. Die zahlreich vorkommenden BotrUgereien '") machten gerade
l>ei der Mistung eine scharfe Kontrolle notig. Ob diesis Sitte einee
ersten und zweiten einyebots auch noch an anderen Orten bestand, lasst
sich nicht mit Sicherheit fesUtellen, aber es ist sehr wahrscheinlich.
Daneben gab es auch Durfer, wo nach der Einsainmlung der Ernto
sich diejenigen Pachter bei dem Herbstherrn meldeten, die im kommeuden
Jahre ihre Weinberge misten wollten 7 ).
Eine dritte Art schliesslich, den Bestandem die Mangel in der
Bebauung vor Augen zu halten, war die, dass der Herbstherr aie den
einzelnen anzeigte, wenn sie im Herbst die Erlaubnis zur Traubenlese
bei ihm einholten*).
Itas gewohnliche Vorgehen gegen die Saumigen bestand bei der
ersten Verfehlung in einem Verweis. zuwiilen unter Androhung von
Strafe. War im folgenden Jahre keine Besserung zu erkennen, so
wurde dem Bestander eine Busse auferlegt unter dem Hinweis. din
ihm l>ei weitercr Nachlassigkeit die Weinberge entzogen wflrden. Ver-
sohloss er auch der zweiten Mahnung sein Ohr und fruchteten alle
Verweise nichts, dann Helen die Weinberge in die Hiinde der Monche
zurtlck und zwar, wenn das Heimfallrecht nicht eo ipso bei Vernach-
lassigung in der Bebauung in den Verpachtungsurkunden verabredet
war, nach gerichtlicher Klage*). Aber wir finden auch Falle, in denen
*i IlHllgarter \h -\>-\ und Visitatinnsbuch.
*) Hallgart^r WoHizinsregJHtcr Nr. 2.
^ VisiUtio vincamm nostrarum in Lorcb, in Sup. Heimlich 1569.
4 ) Weoel, Viaitatio vinearuni nostrnrura in l^orch in Spp. Hrintharh 1569.
*) Weael, VisiUtio vinearam in Niederhcimbach 1571.
'*) Wesel, VisiLHn- vinearum in Trechtingahausen 1569.
: ) ' m >i& nheim. Weinzinareg. Nr 5.
*) Weael, Viaitatio in Hingen 1570 und LJeiaenhcimer Weinzinsrag. Nr. 1.
I) IVann einem ein teeinyarten tregen fahrlflsnigkeit oa*rr WMfrV nolle genohmtn
trenten, HMttMl notch** mit ilrr geriehtttapprolMttion und r*rnr nach rlreimatig rorh/r-
grgangenrr klag WOT dem grrichi gewhthrn. Lorrhpr Visitations- und Hirliatnurh Nr 9.
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AS Geachichto dee wirterhaftlichen Lebeos der Abtei Kherhach etc,
trotz dreimaliger Warnung, von deni Rechte der Entziehuug kein Ge-
brauch gemacht wurde t besonders wenn Arrnut, DUrftigkeit und soust
guter Wille fflr den Piichter oder die Pachterin sprachen '), Als Strafe
erscheint ausser den oben erwahnten haufiger bei grober Vernach-
liissigung der Bebauungsarbeiten der Verlust der halben *) oder ganzen
schor^ der ganzen meist dann. wenn der Bystander sclion mehrere
Jahre siiuiuig war, sodass ihm noch vor Herbst der Weinberg zu
entziehen fflr nfitig erachtet wurde s ). Dieser wurde dann auf Kosten
i\vs Klosters gelosen und nach der Rrnte einem anderen Baumann
Ubertragen. FUr besondere, in den \ erpachtungsurkunden nicht geforderle
Beaserungen gewahrte Eberbach Vergfltung *). Bei der Visitation wurde
auch schon auf den Behang der Reben geachtet*}.
Der Hofmann, der die Wohn-, Kelter- und Kellerriiume in gutein
Zustande zu erhalten hatte, der die Ubrigen Bestander Uberwachte und
der einige Weinberge urn das Teil bebaute, sich also nur wenig von
den Ubrigen Pachtern unterschied, hatte nicht die Pflicht, den Boten
des Klosters auf seine Kosten zu unfrrhalten, sondern er verrechnete
die Ausgaben, die bei der Visitation iUr Wein, Brot, Fieisch, Fiscb,
Butter und Kase entstandrn. mit den Einnahmeu. Wenn ftlr das Jahr
1585 angegeben ist, dass ror elas dorrfleisch, grmiise und kesenbrod
nichts verrechnet wurde, so berulite das nicht auf der Erftllluug einer
Pflicht, sondern auf der Gastfreundschaft und deiu guten Willen des
Hofmanns''). FUr das, was der Bote des Klosters nicht verlangt hatte,
durfte nichts verrechnet werden*).
Die Unkosten der Visitation itn Jahre 1595 betrugen in Lorch
5 Gulden und waren in diesem Jahre besonders hoch fUr Wein, wurden
doch bei der Besichtigung getrunkeu 1 1 > masse (4 rote und 12 weisse)
und 2 masse beim einyrlnj, 1592 kostete das Mali Wein A Albus, 1593
*) GoisenhHiiier Weinzinsreg. Xr. 1, 2, .'».
") WeseL VisiUtio vinearum in Hinppn l*»70.
*) t»ei»enheimer Woinzinsrep. Xr. '>: Hallg. Weinzinsreg. Ni\ 2.
*| Visitations in Lurch nl> anno 1581—1614, Nr, 4 1 : hat eine #rh&ne
mmuer lena*t dem icringarten gemacht, btft umb ein xtcuer. Und ist piltich, dan* man
ime m*t korn 211 etetter kilmr oder sontt tor riff+n tin mm*/ l*<?ti I ft use.
*) lurcher Visitations und Herbst rt'g. l*i^0 : srind die traulten snar
#ehr gttt, ttber derge*talt trmiff befnnden §rorden t dang e# der miihe nicht trrrd, eincn
herbxthrrrn in den herbst zu gchicke* ; hnbt dtmnach dem hofmann d*s ktorter* teil
Bbtrltftuen urn :t ohm irein, trelcht tr drm blotter frei geben t*ol/e t and hat der ho f man n
uns die*e drei ohm, $eie finch die ohm wein 9 $ampt A riertel an den Mai (doui Kur-
ftlrsten von MntDZl ru entrichten* sawhi den */| ror die peieohnlirhen itnhser.
*) Virtitatione* in Lorcb 15**I — 1*S14. Weinrinsn»«. Nr< 4'-
*t Vindomule in Lorch 1511 — 151*4. Weinziosreg. Xr. 5. 1573: l>rri hmnm
hat man gelocht; teind **> nit l#*rheiden trot den, irollen dtrhalben nichts darror
rerrfrhnet hohm.
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Kapital II. Der Wcinbaii Eberbarhs. 59
6 Albus, wozu aber der Visitator ausdrOcklich vermerkt, dass der Wein
zu teuer verrechnet sei '),
Wahrend Eberbach seine kleineren Htffe mit ausschliesslicher
I-andwirtschaft urn einen festen, nicht von den jeweiligen Jahresverhalt-
nissen abhangigen Zins verliehen hatte, ktinnen wir bei den Weinbergs-
verpachtungen schon in der altesten Zeit meist die Ablieferung der
Teilbau<|Uote featstellen* die die Halfte bis zu einem Sechstel der Ernte
betragen konnte. Am hiiufigsten wurde das Dritt- und Viertteil des
Ertrages gefordert, seltener die Halfte, der secliste Teil nach dem
erhaltenen Material nur einmal, vielleicht hier noch durch besondere
Umstunde und nur auf gewisse Zeit soweit herabgesetzt*). Ruhten
auf einem Weinberge noch besondere Lasten und Abgaben, so muss ten
diese, mochten sie in Trauben oder in lield bestehen, von dem P.uhtrr
getragen werden. Hierhin gehorten vor allem die in den einzelnen
Orten zu entrichtende Bede und der SchUtzeiilolm, dann aber auch
sonstige Grundzinse. Was die Bede unbetraf, so kam es auch vor,
dass das Kloster sie zahlte und sich dann durch die Bestander ausser
dem I'achtzins noch einen besonderen Weinzins zur Kntschiidigung
reichen liess 5 ). War von einem Weinberge der Zehnte zu zahlen, so
musste dieser im Herbst bei der Traubenlese von der gesamton Ernte
dem Zehntherru entrichtet werden und alsdann von dem Reste die
Teilbawjuote*),
Freilich war diese Einrichtung der Ablieferung der Teilbauquote
keineswegs fllr alle Faille durcbgefUhrt. Es kam vielmehr haufiger vor,
dass, analog den Verpachtungen von L&ndereien. ein bestiiumter Jahreszins
zu leisten war. In dem Verpachtungsbrief des Deudelsberges in Hatten-
heimer und Hallgarter Gemarkung, der 1533 auf 57 Jahre verliehen
wurde. heisst es: Xum dem erstrn so/ten und ImMfl die Itrmtnten bestem/er
ire erben und nachkumen dm herm run Kbtdrixirh jerlirh und eins
jekiichen jars besunder reichen, geben ujtd tifern Mnnlutftig uf einen dag
in dem tringntiherg in unser iosung ton je einem ha/ben morgen iringarts
ein halt* ante freisntreins mit den birnen, alsdttnn in detnselben irinyart
trigs! ^ Das Linsenfeld in Ostricher Gemarkung lieferte jilhrlich von
jedem Morgen 11 Viertel Weins mit den Beeren nach Keiehartshausen*).
Bei der Verpachtung des Boxberges, der nun Hof Ileiehartshausen gehorte,
M Lorch. WVinzinareg. Nr. 4 J .
*) Wwel. Visitfltio in Obcrhejmbarh 1571.
a J Halljcartor Weinzinareg. Nr. 4: mlhn und trolten all* jn r mit dem
zinxwein in dem tcingurt+n den panel ten hern «/>/ und content M drr hede :n Mteuer
geben ran einrm idem halhen morgen ein riertet ireitareins mit den hirnm
<) Protokollhuch Nr. 4.
s ) Hallgnrter WrinxinsreK. Nr. 4.
h ") Reichart*hnuscr Weiiifchiareg. Nr. 4.
gle
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60 QucUcta de« wirtachaftlichen Lcbens der Abtei Eberbach etc,
war von jedem Morgen ein jahrlicher Zins von 8 Vierteln mit den
Beeren festgesetzt '>. Oass Weinberge des Klosters urn einen Geldzins
verpachtefc waren, kam nur selten vor*). Alleinstehend war sioherlich
die Verpachtung des Steinberges. deasen Creszcnz wohl die edelste Marke
der Ebfrbachschen Weinkarte geweaan sein wird. Der Wein dieses
Herges war offenbnr den Monchen zu kostbar, als dass sie an eine
Teilung gedacht hatten. Sie liessen den Berg daher derart hebauen, dass sie
die einzelnen Arbeiten ini Laufe des J ah res verdingten und mit Spelz
oder Korn, in sputerer Zeit auch mit Geld bezahlten 3 ).
Hatten nun die Sonnenstrahlen die Trauben allmiihlich zur Keife
gebrarht, so begann ini Kloster selbst, wie auch in den einzelnen Hufen
eine emsige Tiitigkeit, um alle Vorbereitungen zum Samineln und Keltern
der Trauben zu treffen, Blltten und Bnttchen wurden in Bereitschaft
gesetzt. die Keltern ausgebessert und aufgeschlagen, Passer auf ihre
Dichtigkeit gepriltt und gereinigt 1 ). Aus dem Kloster zo#en die vom
Abte bestimniten Vintlemiatoren aus, um das Einsammeln der Trauben
zu leiten und zu Qberwachen h ). Sie hatten jede Lage lilr sich alU-in,
l ) Keirhartahauser Wcinzinarey. Nr, 4,
*) KosseK U. B. 820. ferner Urk. 1171, 1641. Wwel: Visitatio in Hadcs-
heim IM».
*) Pnchtregisler flbrr die auf ilem Steinberg gelegcnen ■> -a-i dea Kloatcrs
1578—160*. Prntokollburh \"r. 22 pibt wis einige L&hne an. Das Ketanlesen
kemtete 1647 for den Mnrgen ti Alk Da* (ierton koatPto fQr don HoffM 1638:
71* Batzen, 1689: I2i, Batzen. 1640: 12 Batzen. 1641: 11 Batzeu, 1642: 10 Batzen,
1648: 10 Batzen. - (iraben im SteinWrg kostote far den Morgen I6:*7: 4 Kftnigs*
taler. Rflren fftr den Morgan 16:17: 4 Gulden Batien, 1634: S> * Gulden Batxen,
1640: 19 Kopstflvk und 1 Viertel liesindewein.
M Vindemiale derimurum in Moabach 1A85 1631. Darin wird im J ah re 1603
unter deu Au#gaben erwahnt: ^ <J6. ror sdiwefttsfuiM. Im Mittelaltor wurden die
FttriAermitKohh'RUA^brarint Vergh Lamprccht: Deutaches Wirt*ehaftslebcn t 1 », 5*3.
ft l Varia Mr, 9. 1**01 wurden folgende Herbstherrcn naeh don einzelnen Hrtfen
entMndt:
Jtem ad th'nheim fr. Nicdau* nutor de Hattenheim, (Um ad Wnthrtm fr. WNfaw
Schiffmann. item ad Birken fr. Jo. Kutit, ittm ad SabuJum fr. Jo. llalgarten, item
ad duo Ingetheim fr. Jo> Barck simiiaur, ittm ad Waldcrthdm fr. Hied. WaUof f
pltbanu* ibidem, ittm ad Qckenhtim fr, Jo. Opptnheim* rector curie ibidem. Htm ad
tingwia />. Xicoi dt \Vrmtia w collector** partium: Sicoi. tutor pratbmdarhi*, Simon*
lltn dt Hatgartea, item ad Crucentrrh fr Xicot. Isfogel, #ubbur*ariu* % item ad
l>rfchti<ji**hu*tn fr. Jo. de Uiscnheim collator cen*us Jo, de Ointcrieh, item ad
IltimlMieh fr. I'etrii* Hack ad torcularr, collector** ft\ Jo. Krup de Gi*tnhtim et Sid.
nutor praebendariii* r item ad. \Ve*atiam fr. Bernardu* it Moguntia, item in Bopardia
fr, Jo, Marck*purg, rector curie ibidem, item ad torch fr. Pctnt* Oisttrieh, ittm ad
HaisumanxhuMtn llmno, urea* hur*arii, item ad l{ud*s#heim fr. H'endclinus de I'ingtria,
ittm ad Ginenheim fr. Jlcrmannus de Oppenhrim, item ad ttichartz/taa&rn fr, Jo, de
*to Gare, cap/>etla*H*, et ibidem fr. Conradu* R3*#cl*heim ad re*picitndum mper
teciuram, item in Heinberg, Hatgartm fr. Sifridm Boilenkopp, itttn ad Kidtrich fr.
Nicd. dt Alta-ritia *uhprior t ittm ad hr*i*cti fr. Jo. de lleidetbcrg, item ad Moi**bach
fr. Htnricu* de Moguntia,
C' I > Original from
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Kapitcl II. Der Weinbau Eberbachn. 61
jeden Zinspftichtigen gesondert aufzuzeichnen, anzugeben, wieviel und
warum er soviel geliefert, das Ganze zu summieren, alle vorgekommenen
Ausgaben und Abztlge aufzuschreiben, in ein Buch einzutragen und nach
ihrer Rdckkehr in das Kloster ihren Vorgesetzten eine gleichlautende
Kopie zu geben *). Da, wo das Kloster Weinberge in Eigenbetrieb
hatte, dingte es fUr die Dauer des Herbstes eine Anzahl von Le&ern
und Leaerinnen und Legelknechten. Es erhielt ein Leaer 1646 taglicb
in Reichurtshausen 5 Alb., eine Frau taglich 20 Pfennig, ein Legelknecht
7 Alb 1 '). Einem Leser im Steinberg wurde 1649 3 Alb., einem Legel-
knecht (> Alb. verabreicht 3 ).
FQr die Einsammlung der Trauben in den Teilweinbergen waren
umfangreiche Bestimmungen getrnffen, Zunachst lag es im Interesse
der Zinserhebung und der Kelterarbeiten, dass der Herbst ein allgemeiner
war. Nur in Ausnahmefallen, sicherlicb nur dann, wenn ein Ifingeres
Aufschieben der Lese sowohl dem Grundherrn als auch dem P&chtcr
schadlich war, wurde eine friihere Lese gestattet 4 ). Es en tsprach
dieses Vorgehen Eberbachs durchaus der Gewohnheit der Ubrigen Wein-
gutsbesitzer des Rheingaus, denn in der erneuerten Landesordnung fUr
den Rheingau, die Erzbischof Daniel 1579 erliess, heisst es, es sei
dutch das totlesen und feulen bedagung erftdgt. Er befabl daher, das
Vorlesen und Faulen an den Orten, an denen es ftlr schadlich erachtet
werde, ganz oder z. T. abzuschatfen, oder dass es zum wenigsten keinem
ohne seines mtchbatn oder, den der hrrbst mit angehen mdcht, und der
zehentherren fUrwis&en verstattet teiirde y ). Pachter, die Weinberge in
der Nahe des Klosters besassen. mussten drei Tage. bevor sie die Lese
beginnen wollten, einen Boten in das Kloster schicken, damit es einen
Vindemiator zum Empfange des Teils senden konnte, denn ohne ihn
durfte man nicht in den Herbst gehen G ), Fttr andere Bestander war
die Frist kUrzer bemessen : Wann die btiuteut iesen trollen t 90 solleti sie
des abends gen Reichatizhausen einen botrn sehieken, ein het*re odtr ein
meister, dag zuvor kundigtn, uf dass sie jematufo ihhei schirken, der rf«i
i) Geiitenhetmer Weinzuwreg. Nr. 3.
) Hattenhoim, Weinzinsreg. Nr. 9.
3) Protokollbuch Nr. 22.
*) ■ ■' iHonheimer Weinzinsreg* Nr 3 und Protokolibuch Nr 4. Darin heiaat
es bei einer Wain bergs verpachtung in (Jeiaenhe'irn aus dem Jahre 152U:
Auch salt ror gemeiner lao*# u# #o/iehen tringurten gar ktin druhe nder
win, wis* noch roit, get an werden, tunder sie ttotlen die all zumat WM m gemeiner
lao*$ sten lasten, ins wer da* f rfox die groin* noit erhies* t die fulen druben zuror
abzutesen; daz sail dock mit der kern ron turbach herbst- odrr hoifherr tcus*en f H-fflen
umd bixin gescheen
&) Roth, iieschichtequellen I* 816.
*) Lorcher Weinzinsreg. Nr. 5, Ein dortiger P»chter erhielt eine tStrare von
2 Talern, weil er ohne Erlaubnis des Herbstherrn die Lese begann.
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(i2 (■cuchichte dot* wirUchaft lichen Lebena der Abtei Eberbach etc,
tcein empfdnyt { ). Die Paohter in den miter vom Kloster entfcrnt
liegenden Orten mussteii bei deni von ihm entsandten Herbstherrn die
Krlaubnis zur Lese einholen. Dor Vindemiator wobnte wahrend der
[)auer der Lese und der Kelterarbeiten im Hofe* Aber, wie bei der
Visitation, so war auch jetzt der Hofmann nicht verptiichtet, die Unter-
haltungskosten filr ihn aus seiner Tasche zu bestreiten. Der Herbatherr
brachte viehnehr Geld aus dem Kluster mit-), oder der Hofmann inusste.
wie bei der Visitation, die Ausgaben fUr Speise und Trank mit den
Einnahmen verrechnen. Waren diese zur Deckung der Kosten nirht
ausreichend oder bereits fttr andere Zwecke benutzt, so lejjte der Hof-
mann Geld vor und wurde, wenn die Trauben gekeltert waren, durch
Wein entschiidigt 3 ). Dm ftir Fleischspeisen wahrend des Herbstes zu
sorgen, verteilte das Kloster jahrlich im Herbst eine betrachtliche Anzahl
ton Schafen und Hiimmeln aus aeinen Pferchen auf die einzelnen Hsfe*).
Vor Begin n der Lese emannte der Windelbote eine Anzahl Teil manner
in den einzelnen Orten, die ihn bei der Lberwachung der Zinsablieferung
unterstUtzten, damit kein Pachter zu seinem Vorteil und des Klosters
Nachteil seine Abgabe zahle. Hatte ein Bestauder mehrere Weinberge
in Pacht, so war es ihm strenge verboteu, heute in diesem und morgen
in jenem Weinberge ein StUck zu lesen, sondern er durfte keinen anderen
heginnen, ohne dass er in einem anderen siimtliche Trauben eingeheimst
hatte, denn d&bei war das Kloster allzusehr dem Betruge ausgesetzt 6 ),
Konnte ein Bestiinder die Trauben an einem Tage nicht alle ablesen,
>) l.".-i.'lkirt-lt.:ii- i- UVinziuarcg. Nr. 4.
*) Mosbach, Vindemiale dccinmrum 1585 — 1«31 : 1*85 halt* der Vindemiator
27 fl. 18 alb. mitliekoininen.
Urch. Vindpmiale Sr. 5 (151I-15W); 1574 erhiolt der Windelbote bei aeinem
\Veggnng mi Kloster 3 liulden.
*) Lorchor Herbntrtg. Nr*4* 165'*: Dem keller f*ir hcrttstunkostcn i l jj ohm •reins.
*) Einnahme and Auagabc Reg. Nr. 7 152*2: Dis ri irt geholt §eorden us IMni
jtherrichen t~>22 und usgcteilt, trie Her nmlen beschrieben ist:
Item ton Itirken ins dottier kommen 40 hemmet. Item rot* Ilene ins cloister
kommen 26 hemmcL Item ron Mapp*n ins cloister kommen 25 hemmet. Item von
Birken hirhtdschaf Mh Item row Sand? hirbstsclmf 43, Item ron Hene hirhstschaf 30.
Item com Seucn-Ifaf hirbstschaf P. Itrm com Sttnde geholt 8 hemmet und ein lemgin.
Item com Xcucn-lloif 3 hemmet und sckoif. Item ron Watheim 8 hemmH.
Verteilung dieaer Ti*re:
Item tor die bender hat bruder Ileil geben XIII. hemmet, schoif und lemgin*
Item ror die bender durch den steehmeister J hamrnet. Item durch dm stechmeister
gen itossbaeh in die ern 3 hemmet. Item gen Dinheim uf den herbst 4. Item gen
Wtdheim 2. Item gen Wallrrtum 3, Item gen Itirken 3. Item mm Sande 6\ Item
pen Bingen 2. Item gen Crntzenach 5. Item yen Drechtshusen 2. Item gen Ileimbach 12.
Item gen tViesel 2. Item gen Loreh 2. Item fen Itudesheim 2. Itrm gen Gi*enheim 2-
Item Riehartshusen 56\ Item Xcuhoif 34. Item gen Drris 2. Item gen Kidderich 2.
Item Mtotslxich 2. Item yen Mentz 6. Item noeh gen Ilichartthuscn im herbst torn Sonde 8,
*) Vindemiale in Lurch NY 5 (1511-1594.)
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Kapitel II. Der Weinbau Eberbach*. i\:\
so musste des Abends geprllft werden, was bereits eingesammelt war 1 ).
Es sollte auch nach Moglichkeit darauf gesehen werden, dass die einzelnen
Lagen gleichzeitig gelesen warden, weil dadurch die Kinsammlung des
Teils and auch die Aufsicht bed eu tend erleichtert wurde*).
Die Erhebung des TeiLs geschah sclion in der al teste n Zeit folgender-
matien: Hatte der Pachter das Halbteil zu entrichten, so musste er zwei
Kiltten vor seinen Weinberg stellen und die Trauben gleichmaliig auf
beide verteilen. Beim Dritteii waren es drei und l>ei dem Viertteil vier
Btttten. Der Windelbote hatte dann das Recht, eine der BtHten nach
seinem Belieben fflr das Kloster zu wahlen. Ohne seine Brlaubnis durften
die Bestander ihren Teil nichfc auf ihre Kelter bringen 3 ). Besonders
streng musste die Aufsicht der TeilmUnner sein, wenn man auf zwei
oder drei Wegen von einem Weinberg in den Flecken gelangen konnte 4 ).
Daneben bestand noch eine seltener vorkommende Art der Teilerhebung,
niimlich die, dass der ganze Weinberg vor der Lese je nach der HOhe
der zu entrichtenden Quote in zwei, drei oder vier Teile geteilt, und dann
das Teil des Klosters unter Aufsicht zuerst abgelesen wurde. In Lorch
herrschte noch folgende Sitte: Wenn es in einem Jahre viel Trauben
jrab, so stidlte der Pitch tor die TeilbUtte auf den Plata hinter der Kirehe.
Aber bevor der Bestander mit der Traul>en]ese begann, musste er den
Teilniann zuerst die BUtte sehen lass-en, die dieser mit eiuem Zeichen
versah. Der Teilmann war dann rerpflichtet, auf die richtige Teilung
zu achten und das Kloster vor irgend welchem Schadeu dabei zu be-
wahren *).
Wenn die Pachter die fUr die einzelnen bestimmte Quote ent-
richtet hatten, so stand ihnen die Verwendung ihres Teiles frei, das
des Klosters jedoch mussten sie auf eigene Kosten und Gefahr in den
Klosterhof in dem betreffenden Oltfl bringen oder in den nachsten, falls
Eberbach in dem Dorfe keine Kelter filr seine Trauben besass*), oder
») Vindemiale in Lorch Kill U4 (Woinzinsreg. Nr. 5.1
-) Vindemiale in Lorch l&UfM (Weinzinsreg. Nr. 5.)
3 ) Vindemiale in I*orch 1511 94 {Weituinsreg. Nr. 5.)
ditsrr stfilt eine hud* tor dm wringnrtrn und fShrt *h darmtch hetm>
Darumh sell man iW btfthlrh, da** tr nicht hrhnfahrr, e* $ri dtnn jrmand ton der
hrrrtn $rtgen dabfi.
Was das Kelterweacn betrifft^ so kann aus dem vorliegenden Material nicht
entnehieden werden. ob joder cinzelnc seine eigene Kelter l»esass odor ob in den
einzelnen Often genotwenschaftlichc Keltern bestanden. Nor soviet ist klar. daais
Eberbach keine grundherrliche Kelter kesass, d. h. es zwang seine Pikchter nicht,
ihre Trauben auf einer Kelter des Klosters gegon eine jfihrliche Abgabe keltern
zu 1 use n.
*» Vindemiale in Lorch 151194 (Weinzinsreg. Nr. 5*)
: Vindemiale in Lorch IMI.'lM (Weinzinareg. Nr. 5.)
«) z. H. Urk. 132G und 2169.
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04 GMchicht* d**s wirtrtfhriftlichen I-ebens der Abtei Kberbach etc.
auch in das Klosterscbiff an den Rhein, auf dem der Yindemiator er-
schienen war '). Versuche der Bestander, durch ungerecbte Teilung
das Kloster zu schadigen, wurden niit strengen Strafen geahndet*) Die
Lese an einem Sonntag war verboteu und wurde einmal mit einer Geld*
strafe von zwei Talern belegt, die fUr die Begleichung der Herbstunkosten
Verwendung fanden a ). Die Bestander, die Weinberge nicht um die
Teilbauquote, sondern urn einen festbegrenzton Jahreszins in Pacht er-
halten batten, muss ten diesen auf eigene Kosten und Gefahr nacb dem
n ac listen Klosterhof brin^en oder ihre Weinberge an einem Tage Lesen,
an dem das Kloster in der Nahe dasselbe tat, und dann die Zinstrauben
in die dortige Btttte Kberbachs liefern. Das knnnte freilicfa nur da
geschehen. wo sich Reste der Eigenwirtechaft erhalten batten, vor allem
also in der Nahe des Klosters selbst; aber genia& dem Laute der Knt-
wicklung wurden diese Falle immer seltaner. Wer allerdings von den
Pachtem diesen Tag, an dem das Kloster die Traubenlese vornalim,
versa um to, war verpflichtet, die Zinstrauben nach einem bestimmten
Hofe zu bringen 4 ). Weinberge mit ausschliesslicb roten Trauben scheint
das Kloster nur wenige besessen zu haben, dagegen waren Weinberge mit
gemischtem Rebsatz haufiger, so vor allem in Geisenbeim 5 ) f Lorch*> und
Hallgarten 7 ). Freilich waren diese Misch weinberge Eberbach aus leicht
begreiflichen Grflnden nicht angenehm*). Wo wirklich ganze Weinberge mit
roten Trauben vorbanden waren, wurde ofter die ganze Ernte dem Hofmann
gegen eine Abgabe von Weisswein Uberlassen % Eine solch offenbare
Rossol. 0. B. £20.
*) ViDdemiale in l^orch 1M1/&4 (Weinzinsreg. Nr. ft): Diexer baumann hat di*
jar ton dem teilmann im npital urlaub grheixchcn t treicher ime auch urlaub geben und
die trauben mit ihm rerteilt. Dock hat er demgegen die traulten in der herren hof
bracht, bin ich mit etner latern zu teinem teil tor die pfort gangen und im mehr dann
4 lege/ zu teinem teU funde; dietreit er nun ein frommer alter guter baumann, auch
nit mit uf#atz, Mottdern untti*Acnt brschthe, habe ich nit rill mit ime derhalben handeln
tcolten. Dock ein halb rieriet ttein von ime MM &traf entpfangf, und ist den herren
an irem teil nicht* abgcnommcn.
3) Vindemialc in Lurch 1511 91 (Weinxiiwreg. Nr, &)
4 ) Rheingau. Weinzinsreg. Nr 10.
ft) Geitteiiheimt*r Weinzinsreg. Nr. h.
•) Vindemiale in Lorch 1511.U4 (Weinzinsreg. Nr -V)
-J Hallgarter Weinzinsreg. Nr. 6.
*( Geisenheirner Weinzinsreg. Nr. 5: Hans Met? #otl hinden zu mi*ten under-
eetzen bet rerlust. Auch soil er die roten st&ckc au#hauen und wei&e an ihre affile
aetzen bei tdraf, da utir wenig nutzen damns prQfen, und er nonder ztreifel da* rot
nit rerteilet.
Ferner; Lorcher Weinzinsregister Nr. 5: Ein PAchter erklArt: Er habe nie
niehts eon den roten trauben, nondern ho uf* teil ge&artet, etv einen trunk darror
geben. Dieiteil nun rieJ Ifjff dock in dem %reingartfn r halte ich ime die nit wotten
nachlasnen und al*o ein bBdlin roll ran ime entpfangen.
•) Lorcher Visitations uod Herbstrcg. 1680.
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Kapitel 1L Der Weinbau Eberbacha. 65
Geringschatzung des Rotweins gegeuOber dem Weisswein lasst sich leicht
verstehen, wenn man den Weinhandel Eberbachs ins Auge fasst. Der
Stapel fflr die Kloaterweine war in der Hauptoache Cfiln, wo es mit
seinen rheioiechen Weissweinen sicherlich grfisseren Erfolg und be-
deutendere Einnahmen hatte als mit Rotwein, der kaum imstande war,
die Konkurrenz, vor allem der franzSsischen Rotweine, die auf den
Coiner Markt gebracht wurden, auszuhalten.
Den Trankwein stellte. wie bei der Visitation der Weinberge, so
auch wahrend des Herbstes der Hohnann, aber nicht auf seine Kosten,
er musste ihn vielmehr mit den Einnahmen verreohnen '). Dabei wUnschte
das Kloster, urn einer allzu hohen Herbstrechnung voraubeugen, daas der
Hofinann den Trankwein von seinen eigenen Weinen reiche und ihn
nicht bei einem Wirt kauie, da er dort teuerer war. Freilich kam es
auch vor, dass der Hofinann bei der V'errechnung auf seinen Vorteil
bedacht war 3 *).
Mit einigen Bestandern in Geisenheim war die Vereinbarung ge-
troffen worden, den Wein aus den gepachteten Weinbergen zu verkaufen,
wenn sich eine gUnstige Gelegenheit dazu biete. Die Pachter sollten
dann die Kelterarbeiten fUr die gesamten gelesenen Trauben Ubernehmen
und bei dem Verkaufe des Weines, dessen Quantitat natllrlich zur Kontrolle
durch das Kloster festgestellt war, den Verwalter des dortigen Kloster-
hofea herbeirufen, damit er den dritten Teil des gelflsten Geldes in
Empfang niihine 5 ). Derartige Ubereinkommen werden sonst nirgends
mehr erwiihnt
Von alien Hfifen des Rheingaus hatte Eberbach einen Weinzins,
wohl eine landesherrliche Abgabe* in das Fass des Erzbischofs von Mainz
zu liefern. Dieser betrug z. B. in Lorch I Ohm 5 Viertel 4 ); vom
Draiser Hof waren in den kurfiirstlichen Saal nach Erbach 2 Ohm zu
geben A ). Auch an andere Klflster und Stifter hatte Eberbach in ver-
schiedenen Orten einen Weinzins zu zahlen, Abgaben, die auf alte Zehnt-
rechte zurilckgingen. So beaass das St- Victorstift Zehntrechte in Ostrich,
dasselbe St. Victorstift solcbe in Hallgarten und das Domstift von Mainz
in Geisenheim, Ob auch die unten in Anm. 1 Seite 66 genannte
Weinabgabe an die Herren S. Mariae ad gradus in Mainz auf ein altes
i) Rfldesheiraer WoinziiiHreg. Nr. 2.
*) Lore her Weinzinsreg. Nr. 5. Darin ist far das Jahr 1573 uoter dem Ver
zeichnis der Auagaben. die aich dort id jeneni Herbst auf 7 Gulden 16 alb. beliefen.
vermerkt: Httt dtr hormtann ictin gthupt, da** man nit hett tiurfen tcfin btim irirt
hoten, so war nit toritt gttd daruf ergangen, trie icoi miVA* dunlcrt gertttener srin t da,
*o er etwas dargtlegt hat r mans mBsMtn dupptl wiedergtben.
*) Urk. 1543,
A ) Lorcher Visitations- und Herbstreg, 1680.
*) Alte Repertorien Nr. 11a.
Hll, U^nrbichlr den wlmehaftUflicn Lcbcns der Abtci Kbcrbach, 5
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^ ,00 C X K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Gt> tieschichte des wirtschaftlichen Leben* der Abtei Eberbach etc.
Zehutrecht zurflckgeht, ist nicht klar aus den vorliegenden Quellen zu
ersehen, ist aber unwahrscheinlich. Es war freilich selten, dass noch der
wirklicbe Zehnte von den Trauben im Herbste ges&mmelt wurde: dieser
war vielmehr filr Eberbach meist in eine jahrlich festbegrenzte Wein-
abgabe uragewandelt l ). Nur das St. Victorstift in Mainz erhob in der
Hallgarter Gemarkung noch den wirklichen Zehnten, aber aucb nicht
Ton den im Herbste gelesenen Trauben des Klosters, sondern von dem
gekelterten Weine, nachdem Eberbach die QuantitSt desnelben angegeben
hatte, ohne dass dabei irgend \relche Kontrolle seitens des St. Victor-
stiffs geUbt wurde 1 ).
Ausser dem Teit und den Zinstniuben von gepachteten Wein-
bergen mussten an Eberbach jahrlich noch vielerorts Lautenceht als
Grundzins von Hausern, Ackern und Weinbergen gezahlt werden, die
nicht Eigtmtum des Klostera waren. Fromme Edelleute und Bilrger
batten derartige Grundzinse zum Heile ihrer Seele vielfach auf ihren
eigenen Besitz gelegt und an Eberbach geschenkt Diese Weinzinse
wurden nach dem Herbste gehoben, und zwar waren die Zinspttichtigen
Im i Beginn der Lese darauf aufmerksam zu machen. Die Aufforderung, den
Zinswem zu entrichten, erfolgte in den Orten, in denen das Kloster einen
Hof besass, durch den Herbstherrn, in Orten aber, die etwas weiter von
einem Hole entfernt lagen, durch deu dortigen Schultheiss •)■ Die eiuzelnen
1) Wei minaret zu Hattenbcim u. Ostrich lftSfi 48. Die*er in eine j&hrlicb fest*
begrenzte Weinsbgabe umg^wandeltp Zehnte in Ostrich hnuirhk 1 alter nur von den
Weineinnahmen des Klo«ters Eberbach. die ilim in dicker Gemeindc ontxichlH werden
muAHteo, Kezahlt zu warden und ctonst nirgendtiwoher. wie aus folgender Not* in
dem genaonten Zinsrog. hervorgeht : Cf rieisfitiyes anhalten der herm ad gradus i&t
thncn aus dem closter ein ohm wrins in anno 1636 cum solemni protestation* t/rliefcrt
icorden^ triil zu Ostrich der zinswrin nit geiiefert icorden. Item 1? rierteJ dm
herm ad S. Victorent rum eadem protcntatione [diese 13 riertei seint ihn tjeben warden
pro deeimis aussem Lin&tnfc/de, sonMten seint icir ihnen Ireinm zinstrein nchuldifj zu
entrichten/ da eg nit herkommen noch pcprauchlich ist r das man tftnen den zinswein
aus dem rlosUr gibt, sondern er inrr/ ni Ostrich mit unsres gnaligsten herm tins*
iffirt ausptrieht.
*) HallgurterWeinzinsivK. 16*4 1716 und Weinzinsreg. |78tyM. DieUmwandlung
dea wirklichen Zehnten* in eine jtthrlich festbegrenzte WeinnbcalK* war uattlrlirh ein
Vorteil fflr dan Klosler Eberbarh. audi wenn e* die Kelterarboiten ftir dieaen Zimi-
wein mitfllK>rnabm. In Hallgarten aber verhdh aich die Sache anderH. Hier zahlte
es jfthrlich den wirkliehen Zebnten und Qbcrnabm dazu ilas Keltem dor Zehnttrauben*
obwobl es doch aicher fftr das Ktosler einfacber gewesen wftre, bei der I^ese die
Zehnttrauben abzuliefenu wio da> ja audi die Ubrigen BQrger Hnllgartena tateo.
iKurmainz. i. Mainzer sStiftcr S, Virt«r*tift Nr. 31 Kgl. Stoats-Archiv Wiesbj
Wa* El»erbach bewug. diese offenbar habere Bela^tnng z\x Qbernehmen. isl nnklar.
*) llattenheinier Weiuzinsreg. Nr. 9: Alle jahr brtluchlick zu IwfUrdfruntj des
zinstceins rrfiehuny, dc* man durch den herm schultheissen ran Hattcnheim im anfang
des herbst oder ror aldetung derer hierinnen heminnter pflrgtr und treingartm jilhrlick
den Erlmchrr zins nach ItncharUhausrn zu licf*rn den llattenhrimern hat ansagrn
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Kapitel II. Der Weinbaii Kl...,!.,.!.-. 67
*
Zensiten hatten den Zins entweder selbst nach einer fllr sie bestimmten
Hebes telle zu liefern l ), oder aber Eberbach ernannte fllr die einzelnen
Orte einen besonderen Zinsheber*). Zuweilen erhob der Herbstherr
auch selbst diesen Zins 3 ),
In einigen Gemarkungsdistrikten war Eberbach auch im Besitze
des Zehntrechtes teils von eigenen, toils von fremden Weinbergen. In
den Weinbergen T die Eigentum des Klosters waren. hatte der Pachter
zuniichst seinen Pachtzins und dann von dem Heste den Zehnten zu
zahlen 4 ). Die zehntpflichtigen Weinberge waren durch Zehntsteine
genau gekennzeichnet: dadurch konnte ein jeder, der den Zehnten zu
erheben hatte, erniessen, wieviel der einzelne zu geben schuldig war 5 ).
Auch hier gait es, bei der Erhebung den verschiedenartigsten Betrtlgereien
energisch entgegenzutreten •).
Zu Mosbach, wo das Zehntrecht Eberbachs sich auf die gesamton
Weinberge erstreckte. war es Sitte, daas ein Berg nach dem andern t
und nicht alle zugleich, gelesen wurden, Eine Anzahl von Zehntknechten,
die von den Bauern herbeigerufen werden musston, wenn sie nach be-
endeter Lese nicht an Ort und Stelle waren, brachten die in den Wein-
bergen erhobenen Zehnttrauben auf die Kelter des Klosters in Mosbach,
War der Jahresertrag in Mosbach und sorait auch der Zehnte gering,
sodass der Ertrag die Unkosten beim Einsammeln nicht gelohnt hatte,
so wurde der ganze Traubenzehntw urn eine Weinabgabe fllr das be-
treftende Jahr verpachtet. In spaterer Zeit, vor allem seit Begin n des
16- Jahrhunderts waren solche Verpachtungen die Kegel 7 ), Wie die
und rerkunden ttt #sen ; de&rn ?mw tcahrzeiehen seines an MM dnrzu erforderten unde-
grtanen amfds ror diesem ein pttr conrent&brudlein aus gutem freien witlen, und au*
keiner gereehtigkeiten dem hern* sehnltheiss alt zeit grben u-ordrn*
') Halliwlvr Wcinxinsrpg. Ni\ L
-) WVinzinarpg. zti Hftttenhnim 0, Otttrit-h l«:«/48.
»> Vindemialc in HaBgarta 1WWHU2 [WttaiMNg, Nr. l.Ji Dieter sinswein
icird jertich mit einem eimer oder legel ron hmts zu hattx ufgettoben und in hof zu
llatgarten getragen* Soil geseheken ron dem herbstherrn, trttehtm jeriieh das herbs!-
register befolrn tcird. Dexs soil im unser hofmann fiM hof hierinne IpthUlflieh *ein
und mit untbgen. Da aber in der bezalung ein mangrl irerr f s*JI mans dem zinsheber
anzrige*
4 ) Hallgnrter Wrinzinsreg. Nr. 4.
A ) HallgartiT Weinzinareg, Nr. 4.
*) lUllgartor Wtfinzinsrag. Nr. 4: E* pfiegen rttiche personen uns anzu/iieten,
so tie ihren zinswein ausgericht haben p fie leolfrn den zenend aueh in unser bud hringen,
und zuiteilen brintf einer J'/l ft*** 1 **!** ' fi rtfl °d* r ^nweiltn 1 j» firtel. Das #oltu
*ci**en t rfcut tie un$ betrogen, und xoit# deshalb nit nemen ron turn, siehahen da zumal
abgrlvsen; ah darin Icannxtu sehen f trait xie zu zrhend xehulditf sein. Da aber finer
uf den tag nit ablrten kund oder nit ahte*en trait, not man mleht person dem zenen-
irarter uf der DeudrUtaut rerzeichet geben, tlamit der zrhend gel*en trerde*
Vindetnialt! ^ujnr dct-imas vinearum in Moslmrh l.Vjy— 15<H).
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68 Uescliicbto de* wirtschaftlichen Miens der Abtei Kberbach etc.
launisch tvechsetndt Outlet der Witterutigsrerhnltnisse in die I^oduktiotis-
vrrhSlltiisse manchmal hineinspidte*), beweisen deutlich die Jahre 1539,
in dem die Summe der an Zehnten von dem Kloster in Mosbach ge-
sammelten Trauben 356 Legel botrug und 1656, in dem der Schultheisa
von Mosbach als PSchter des gesamten Traubenzehntena 3 Ohm Weins
zahlte*). In Mosbach, wo Eberbach das Recht zustand, den jeweiligen
Pfarrer zu ernennen. musste es von den gekelterten Weinen diesem
jiihrlich t> Ohm und dem dortigea Gl5ckner jiihrlich 1 Ohm geben. Es
brauchte jedoch der Wein nicht anderswoher gereicht zu werden fQr den
Fall, dass die Weinernte in Mosbach gering war 3 ).
Wuhrend der Traubenlese, deren Dauer natUrlich von dem jeweiligen
Jahresertrage abhiingig war, in den Hauptweinorten aber bis zu 14 Tagen
wahren konnte, und die meist Ende Oktober bis Anfang- November statt-
fand *), begannen unter der Aufsicht des Herbstherrn die Kelterarbeiten,
blieb doch die Weinbereitung, abgesehen von dem Lauterwein, der als
Grundzins gezahlt wurde und doch nur einen sehr geringen Bruchteil
der jahrlichen Kreszenz Eberbachs ausmachte. bis zum Ende unserer
Period* in Eigenwirtschaft Die Kelterarbeiten wurden nusgeftihrt von
gemieteten Kelterknechten, deren Lohn in Lorch 1 660 fftr den Tag
4 Alb. betrug*). In Geisenheira erhielten sie 1657 taglich je 2 Mali
Wein*). Die Kelterknechte im Kloster selbst empfingen 1649 tii^lich
l ) Kayser, Weinbuu und Winzer im Rheingau S. 14.
•\ Vindemiale nuper dechnas vinearuiu in Mosbach 1509—1560.
») SJosbachor Herhstbuch 1693-1744. Obwohl 1696 infolge der Kriegszeiten
diis 9. Jahr der Zehnte nicht Relic fort vorden war. erhielten d»ch sowohl iler Pfarrer
wie der tiltickner in Moabarh ibren Dien&twein ex s/teeiaii farort des Able* von
anderen Weinen*
4 ) Roth, Goschichtsqucllcn 1 4 131. Nur in heiasen Jahren konnte die Lmi»
frQher boginnen. z. B. im Jahre 1603. in dem auf einen sehr atrengen Winter* in
dem der Khein zugefron.'n war, ein ausaerst trockener Sommer folgte: Ante kal m
Qetobr* (1. Okt) ubique trreno calidoque carlo rindemia pa&tim incoepta est- Prefect**
urae turn erant tnaturae, sua re* et meltitae quam multis retro fuerint annix, vinumyue,
ut facile eredi potest, tarn Mobile et generoxum inde prorenit* quam hoc saeculo rir
adeo hrev* erit,
Daten fiber den Herbstanfang; Protokollbuch Nr. 22. Steinberg 1649: Anfang
25. Okt. Ende 6. Nov. Rudesheimer u. Eibinger Herbatreg. 1676/98. Dort wurde
geleaen 1684: Anfang 22. Sept. Ende 3. Okt 1687: Anfang 14. Okt, Ende 27. Okt
1691: Anfang 11 Okt. Ende 24. Okt Tindemiale in UeUenheim 1621—1674. Dort
wurde geleaen 1616: Anfang 10. Okt.. Ende 26, Okt 1647: Anfang 18. Okt, Ende
26. Okt. 1648: Anfang 23. Okt.. Ende 31. Okt. Kiedricher Herbstreg. 1649-1695.
Dort wnrde geleaen 1661: Anfang 21. Okt. Ende 3, Nov. 1667; Anfang 20. Okt. Ende
4. Nov. 1668: Anfang 23. Okt, Ende 3. Nov. 1669: Anfang 15. Okt, Ende 29. Okt.
1671: Anfang 4. Okt, Ende 23. Okt 1672: Anfang 19. Okt. Ende 30. Okt
5 ) Lorcher und LorcherabuuAtr H*-rb*treg. Nr, 4 5 .
8 J (JeiaenheimiT Weinzinsreg. Nr 3.
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Kapitel II. Der Weinhau Eberbarbs. 69
9 Alb 1 ). Unter den Ausgaben in Lorch vom Jahre 1574 hoisst es:
Item 2 alb. den heidrn maegden [des Hofmannes] tfa&s sie uns mil auf-
srhtltten in der ketter geholfen*)* Von der Kclter kam dann der Most
in die nieist vorher geeichten F&sser*L lnteressant ist eine Nachricht
Uber die Kelterarbeiteu fan Kloater selbst, worflber aus dem Jahre 1603
berichtet wird, dass der Most direkt durch Rtfhren vom Kelterhause aus
in die Fiisser geleitet wurde*). Im Bauen von F&ssern haben die Eber-
bacher Erstaunliches geleistet. Um die Wende des 15. zum 16. Jahr-
hundert war ein Werk vollendet, dan die Bewunderung der Mitwelt
hervorrief Das Eberbacher grosse Fass, das nach der Abtschronik 82 Stflck
Wein fassen konnte, wurde zum ersten Male mit dem Weine des .1 ah res
1500 gefilllt. Es war IM Fuss lang, 9 Fuss hoch und nur durch 14 Keife
zusammongehalten ■). Wie dieselbe Abtschronik angibt verherrlichte es
der Dichter Vincentius Obsopaeus in folgenden Distichen :
Ilurima remittitur fxtssim miracula reruin;
Cemintus hummui condita mutta manu r
Sir J/hix/us arrros quondam e*t mi rata rttlosso^^
Mrmphis pyramidal, ('aria busta ducts.
Suxj&Wfre din Hahyhmia woenia Persae
Quae regis nmiunx struxrrat alta Mini.
Quid retat Krpttchinm ras armumrrarr vrfu&tfa
Mtrarlis, quo Hon digitus orhts Imhet.
/Jixrris hoc rrcte /wtajjus vinifjue jndudetn
Xectare, quae Bacchi nor/r die*(ue fluiK
i) Protokollbuch Nr. 22.
*f Lorcher Weinzinnreg. Nr, 5.
*) Alt* Repertorieu Nr. II a. Kin Fans zu lichen kostot* in Rrirhartshauw-n
H I'frnnig. Ausaerdem erhiellen Ji«* Kir h or auf dem Hofe Essen mit dem <»ettindc.
Die liebnhr im Klnster: Des Morgens heknnimon Hi*:* Kirher 2 Convents-
brtidrhen. x « MaG SchOtzcnwehi, des Mittags eine Suppe, ftemflse. ein StQck Dorr-
fleisch, ■ Y MaG Wrin und zwoi Brodchen; darnel bo des Abend*. Ft-rner vom jod*m
StaekfMt 18 Pfennig
Far das Kirhen der Lef?el in Koiclmrtshausen ist folgende Noliz bemerkenswert :
HM6 Wan man anfUngt tu Hattrnheim zu riehen, atsttann mtixsen dir Ilattenhrimrr
durch den pet ell en es ansayen tauten zu lir*chart#hau*rn, damit die l&gel und rimer
auf da**ige* rathaus grschickt und besehiedt urrrdrn. Eh* aher die lege! geeigi worden,
haben ror zritrn die ratxherrrn e*nen oder ztcei bObel traubrn in des etasters weingarten
sammUn la#stn. soJehr in dttt closters let/el bi* an die alte rig mnstern la*stn f der tcttn
dem kloster abgtfotgt worden ; nach des&en rrichtung *rind iei/rr ratttpernon und
dem prdrl ein paar ronrentsbrod gegehen tcardm: dr* mittags m 14 paar c&nrentfi-
brddchrn, l 4 tceisen trein. 2 xtockfi&ch, 60 eirr f 2fL butter und toriel tree*, Den rer-
waiter auf dem ttrichartttuluser hof mtissen tie durch ihrrn pe*letten huuwn rinla*len*
*) Koth ( Geschichlsqnellen L* 131 . . _ Frarter morem et comntrtudinem omnr
vinum a toreulari per eanate* in ipso* eados ext citra ullum fere taborem drriratum . . .
^ Roth, rteschichtsqiiellen P 114 £
( \ \ooIp Original from
^ »"98 K UNIVERSITY OF WISCONSIN
70 Oeachieht* de* wirUchafJJichen Lehens der Abt*i Eberbach etc.
Ftic, Bernhinfo, voces, quot hahet Cistereia fratrrs
Hisque tut omnigenox ordinfa adde viros;
Annua praekebit cunctis haec pocula trtdUi
Nondum dimidio deficiente ntero.
Secure, Erpfichii f nitre*, sorbete, lagena
Hue salm est rohis nulla timtnda ftftf 1 )*
lnde&sen hatteu die Eberbacher Monche mit der SchSpfung dieses
cadus stupem/ae magnitudinis nur wenig GIflck; es brachte einen grossen
Namen. aber einen leeren Oeldbeutel *). In den bald ausbrechenden
Bftuernaufstanden tranken es die Scharen, die das Kloater Qberfielen.
bis auf 30 Sttlck aus; nur das Einschreiten des Frobenus von Hut-ten
rettete diesen Rest dem Klnster 3 )- Das grosse Fass lag dann 19 Jahre
lang leer und geriet allmahlich in Verfall, 1543 erbaute Abt Andreas
ein neues grosses Fass, das allerdinga nur den vierten Teil des ersten in
sich aufnehrnen konnte'). Ob es Eberbach mehr Nutzen brachte, lasst
sich nicbt feststellen.
War der Most dem Fosse Ubergeben, so erfolgte zunachst die Garung,
die mit der Nachgarung einen Zeitraum von 6 — 8 Wochen in Anspruch
nahni. Es war dann die Pflicht des Hofrnanns. sorgfaltig Uber den
neuen Wein zu wachen. Vor allem hatte er die Fasser imtner wieder
nachzufllllen, wozu ihm je nach der Quantitat des Herbstes Fflllwein
zurllckgelassen war. In alien Fragen, die sich auf Weinbehandlung
und Weinmarkt bezogen. hatte er den Vorschriften des Klosters strengiMi
Gehorsam zu leisten h ) 9
Solango der Hauptmarkt der Eberbacher Weine Kflln war. also
bis in die erste Hulfte des 16. Jahrhunderts, wird der neue Wein aut
den einzelnen H5fen etwa bis zu Beg inn des folgenden Jahres gelagert
haben und dann in die Klosterschitfe aufgenommen worden sein, um
seinem Bestimmungsort zugefllhrt zu werden.
>» Roth, Geachichtaquellen I* lift t
«( Roth. «enchirbtsquellcn IM75 f,
3) Roth. (.iewhichUquelleii I* 116. Bpkannt aind jn -!i.- Vers** tiber die Ver-
uminluQg der RheiDKauer Bituem auf dem , Wach bolter" , einem Heidediatrikt in dor
V-.L- des kl oaten*:
Do ith einmal tin kriegnmann tra*
Vnd uf dem U'achholter so**,
Drank zu Erbach aut dem pro*&en ra*t:
H'oA/ tthmatlrt mir das.
Sieben gulden die Urthen tcag
Wie bekam mir dasf
H"i> dent hund das gro*.
Der teufet gesegnrt mir dax?
*) Roth. Geschicblaquellen I 3 175 t
*) Protokollboch Ni\ 8.
/ I > Original from
- ^ '^ n N K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel It. Der Weinhau Eberbacb*. 71
In spiiterer Zeit war es Sitte, die Trauben verscbiedener Hdfe im
Herbste schon nach Reichartshausen oder ins Kloster selbst zu bringen,
wo sir dann gekeltert wurden, jedoch nicht miteinander vermengt, sondern
die Trauben eines jeden Ortes fiir sich *).
Entsprechend der weiten Ausdelmung der Eberbachschen Reben-
fluren war auch die Grflsse der jahrlichen Ernte, wenn nicht die
Witteru n gs verb ail tnisse allzu a normal waren. So bargen im Jahre 1587
die Keller der verschiedenen Htife des Klosters zuaammen 228 Fuder
4 Ohm und 9 Viertel *). Bedeutend grosser war z. B. der Ertrag des
Jahres I5titi. Damals erreichte die Kreszenz des Klosters in den einzelnen
Weinorten folgende HOhe 3 ): Reich artshausen 57 Fuder 2 Ohm, Stein-
berg D3 Fuder, Spitals und Schuhberg 22 Fuder 3 Ohm, Mosbach an
Zehntwein 8 Fuder 2 Ohm, Steinheim ti 1 /* Fuder, Drais 2 Fuder
lV t Ohm, Kiedrich 9 Fuder 2 Ohm, Geisenheim 10 Fuder 3 Ohm
8 Viertel, Rfldesheim 3 Fuder 6 Viertel, Bingen 9 Fuder 3 Ohm,
Trechtingshausen 4 Ohm 17 Viertel, Oberheimbach 40 Fuder 3 Ohm
1 Viertel, Lorch 5 Fuder 14 Viertel. Wesel ft Fuder 3 Ohm, Boppard
18 Fuder 3 Viertel, Dienheim S Fuder, Walheim 6 Fuder, Sandhof und
Ingelheim 3 Fuder.
Von dem vergangenen Jahre waren noch 42 Fuder 3 Ohm
8 Viertel (lbrig geblieben, sodass der Bestand der Eberbachschen Wein-
keller sich im Jahre I&66 auf 317 Fuder 7 Viertel belief, eine
Quantitat, die den jahrlichen Selbstbedarf des Klosters bei weitom flber-
stieg. Uber die Qualitat dieser Weine kann leider nichte gesagt werden.
§ 2. Der Weinhandel des Klosters Eberbach.
Die tiir die spfttere Zeit, vornelimlich ftlr das 16, Jahrhundert,
erhaltenen Quellen fllhren uns in einen schwunghaften Weinhandel des
Klosters mit der Stadt Coin und in ernste Streitigkeiten, die zwischen
ihm und dem dortigen Stadtrat ausgebrochen waren, Versuchen wir,
soweit das mOglich ist, einen Einblick in diese Verhaltnisse zu gewinnen!
i) Vindemiak in (ieisenheim 1621 74:
t0fS **t wffl denklmtrrH fuhrt nach Reichart$hau$tn grfirfert wordrn: 4 Inthfa&t;
I67H: H lathfa**; 167U; /H lathfa** A rich; MHO: rtfjfn gdrtttn 72 Ugel ; on dritMt
hrhommen lOS^ff tich. t}ir*f* tttlt* M auf Hrirhart*han*m gffurt worden,
KQdoHheinier und Ejbinger Hfrbatreg. lti76/98. 1681 wurden die Trauben nach
Reich arUhauaen gebrarht. ebenao 1685, 108fi. Der Lohn fflr d<*n Fuhrknecht ist
nicht anp -■ b< -u; jedoch heisst es, er hah* sich Qber dip Llnge dea Wegea heklagt.
Ksseo und Trinken gefordert und e* auch erhalten*
»> Protokollbnch Nr. 9.
"-! Kentm-ffcchnung des Jahres 1566.
/ ^ I > Original from
' ^ ■WJgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
72 Owchlohlo dra wirtachaftlichen Lcbens der Abtci Eberbach etc,
Es werden wohl vor allem die Fragen von Interesse sein: seit wann
datiert dieser Zug der Eberbachschen Weine nach Coin, wo von alters-
her der Import von Kheinweinen eine grosse Rolle spielte, wie wurden
die Eberbacher Weine dort verkauft und welches waren die Crsachen
des oben erwahnten Zwistes zwischen dem Kloster und dem Cfllner
Stadtrat?
Sei es, dass die Cfilner Kaufleute mit ihren Schiffen an den
rheinischen Weinorten landeten, sei es, dass die Rheingauer BUrger,
vor allem grflssere Weingutsbesifczer, ihre Weine nach Coin, dem alten
Maguzin, worin die Rhein~ und Moselic zum tceiteren Vertrieb gesammelt
ivunlen 1 ) brachten, jedenfalls werden die Eberbacher Monche, die ja
auch sonst keine Gelegenheit, Macht und Reichtum ihres Klosters zu
fordern, unbemitat vorllbergehen liessen, schon frtlh auf den Vorteil
des Weinhandels hingewiesen worden sein und den Enfcschluss gefasst
haben, diese Vorteile auch sich selbst zuzuwenden. Offenbar wurde an
dor Ausftlhrung des Vorhabens schon llfi'J gearbeitet, denn danials
wird bereits in dem Schutzbrief, den Papst Alexander HI. fQr Eberbach
ausatellte, unter den Besitzungen des Klosters ein Keller und ein Haus
zu COln genannt*). Diese Einrichiung tjibt kiar zu rerstehen, dass sic
ielton damals den Plan der Unabhangigkeit von d*m Colnisrhen Monopolists,
des unmittelharen Vertriebs ins Ausland und der etgenett Schiffuhrt gefasst
batten*). Dass tatsachlich Eberbach noch irn 12. Jahrhundert seine
Colnische Schiffahrt begann, das beweist die Zollbefreiung zu Coblenz
durch daa S. Simeonstift zu Trier im Jahre 1185, eine Urkunde, die
zwar von keinen bestimmten Produkten des Klosters redet, die sich aber
gar nicht anders deuten lasst; denn was hatte Eberbach den Rhein
himinter an dieser Zollstatte vorbeifahren sollen, wenn nicht seine
Weine*)! Dem Beispiele des S* Simeonstiftes folgten bald die lnhaber der
beiden anderen alteren Zollstationen auf der Strecke von Reichartshausen,
der Ein- und Ausladestation aller Produkte des Klosters, bis Coin, der
Kaiser und die Grafen von Katzenelnbogen. Kaiser Friedrich II. be-
freite Eberbach von der Entrichtung des Rheinzolles bei Boppard mit
der Bestimmung, dass die Freiheit auch bestehen bleibe, wenn etwa im
Laufe der Zeit diese Zollstation einem Dritten iibertragen werde 5 ).
Konig Wenzel erweiterte daa Privileg noch dahin, dass die Freiheit
auch gelte filr alle Zollstationen, die in Zukunft von ihm selbst angelegt,
oder deren Anlegung von ihm selbst gestattet wUrde*). Desgleichen
>) Bar, Dipt. Geach. d. A K. I, 352 a. Bir. DipL iNnchrichten v. Rhcingau, 150.
*) Roasel, V. B. 31.
*) Bir, Dip!. tiescb. d. A. E. I. 351.
') Ros«l t U, B. 3y.
3) Rossel, U. B. 104.
•>) Uric 1165, 1K7, 1 168.
gle
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UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel II. Der Weinhau Kberbacbu. 73
verlieh Graf D i e t h e r von Katzenelnbogen Eberbach Zollfreiheit zu
Wnsser und zu Lande hei seinem Schloss Si Goar im Jahre 1219 *),
ja seine Xachfolger, die Graf en Diether und Eberhard, t>estimmten
sogar 12&2 in ihrer Verehrung, die sie fllr das Kloster hegten, dass
ihre Angestellten ihin hehilflich seien und es in jeder Not, die etwa
die Schiffe befallen kdnnte, untersttttzten*)* Auch in Coin selbst hesuss
Eberbach Zollfreiheit, die ibm bereite 1218 Erzbischof Engilbert ge-
wiihrt hatte*). In der oben erwuhuten Urkunde des Graf en Diether von
Katzenelnbogen vom Jabre 1219 war fllr die Zollfreiheit die fiedingung ge-
macht, dass das Kloster keine Waren andererKaufleuto in seinenSchiften rait
sich ftlhren dllrfe. Cm das festzustellen, musste der das Schiff begleitende
Bote des (Clusters schwttren, dass der betreifendfl Wein, das Getreide und
die Lebensmittel ausEberbachseigenem Wachstum, Zinsen undEinkOnften t
von seinen Ackern und Weinbergen und nicht anderswoher stammten.
Dies* Bestimmung gait audi fUr alle die anderen zahlreichen Mittelzulle,
die im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts an den Ufeni des Rheins in
Erscheinung traten, und an denen Eberbach Zollfreiheit erlangte: Ehren*
fels (bei RGdesbeira) 3 ), Kflrstenberg (bei Bacharach) 1 ), Schounenburr
(Schonburg bei Oberwesel) 5 ), Sterrenberg (bei Cainp) '% Lahnstein 7 ),
Engers 6 ), Andernach*), Kaiserswerth 10 ), Linz n ), Bonn l *).
Wie aus den Urkunden hervorgeht, war Eberbach ursprllnglich nicht
nur vou der Entrichtung des Zolles befreit, sondern auch von den so*
genannten knappenpfenninge xs ). Dennoch unterliess es das Kloster nicht,
den Zolldienern an den einzelnen Stationen eine kleine Abgabe. die in
Geld, Naturalien oder gewerblichen Produkten bestand, jahrlich zu
verabreichen, eine Sitte. die sich bald zum Gewohnheitsrecht ausbildete,
das die Abtei nicht mehr abschOtteln konnte 14 ). Auch der Zollherr
i) Kosstl, U. B. 118,
») Rossel, U. B. 272. **) Hostel. U. B, 105.
*) Roth. Geschichttquellen l* t Nr. 179. 199. 217. 218. 223, 235. 237, 240.
*) Kottel. 0. B. 231. 2M, 8M, 897. 534. 735. 781. 784. 795. 844, *62.
I) RoAtel, U. K 402.
<9 Roatel. U. i: :: ; ;. 335.
-) Roth, UenchichUqucIlen !• Nr. 179. 199, 217. 218. 223. 285. 2:17. 240.
*) Alte Rcpertorien 1 1 b.
») Urk. 1061, 1859. 1881.
W) Roaacl, 0. B. 524.
») Urk. 1131. 18*9, 1881.
>*) Roaatl, l\ B. 533. ferner Irk. 1061. 1131, 1k:i9. 1881.
») Rossol. U. B. 784. 534. 862, 822, 397. ferner Urk. 788: In letzterer hcissl
e» t Kberhach aei jd Coblenz von don 3U k nap pen p fanning* befreit.
H) Protokollbuch Nr. 31. An den ZollaUtten Htuharach und Cauh mu«*te Kbor-
bach j&hrlich 8 Goldffulilen Befreiungsgeld zahlen. Alt*' Repertonen Nr. 11. Fflr die
Zollfreiheit in Coblenz zttlilu- das Kloatar jthrlich in die eribiHchtiflich Triernrhe
Kanzlei 15 (iulden und den Kanzleikuechton 15 Weitttpfeiinige. AuH&erdem verlangt*-
/ ^ k Original from
^ ,00 ,X K UNIVERSITY OF WISCONSIN
74 Gwchichte des wirtachaftlichen Lebena der Ablet Eberbach etc
selbst verlantfte oft fUr sich eine AnerkennungsgebUhr, die nicht sofort
bei jedem Warent ran sport, sondern oft summarisch filr eine bestimmte
Zeit, meist jahrlich, entrichtet wurde. Ja die Zollherren waren meist
fiicht mehr so freigebig wie in der alteren Zeit und verlangten betracht-
liche Gegenleistungen, musste doch z. B. ftlr die Belassung der Zoll-
freiheit in Andernach. Linz und Bonn Eberbach M83 dem Erzbischof von
Coin 11 00 Gulden vorstreckeu; dabei sollte die Freiheit nach RUck-
-/ahlung der Sunmie erloschen *).
Auf Grund all der Prmlegien konnte die Fahrt der Klosterschiffe
rasch von statten gehen, und sie wird sich in der alteren Zeit kaum
Anders vollzogen haben, als sie una ftlr den Anfang des 10. Jahrhunderts
beschrieben ist. In der frUheren Zeit wird das Kloster Wert darauf gelegt
haben, dass ttlehtige Schiffsleute in die Zahl seiner Konversen eintrateu,
die die Schiffe an das Cfllner Rheinufer brachton. Als diese aber iminer mehr
und mehr verschwanden, mietete El>erbach fflr die Dauer der Fahrt Schiffer.
die jedoch von M5nchen begleitet wurden. Es wird kein Zufall sein, dass
gerade in den Jahren, ftlr die nahere Einzelheiten erhalten sind, der Abt
in eigener Person die Reise mitma^hte*). sondern es bezeugt eben dieser
Umstand die ausserordentliche Bcdeutung, die man dem klflsteriichen
Weinhandel mit Kecht beimafi. Der Wein war auf des Klosters eigene
der Erzbischiif iIihm Eberbarh ausser dem gt-wfllmljcheii Tuch, den K&sen und Bott-
*:huhen uucb jahrlich 4 Fuder Wein entrichte. die 1540 auf 2 verringert wurden.
Alt* Ropertarieu Nr. 11. Far die Zullfreiboit in St Goar und an alien ZollsUtfn
in dem Territorium der Kandgrafen von Hidden musste das Kloater liefern: nach
St Ooar 16 Ellen graues Turh. ein Paar grouse Handschuhe, nochmals 8 Ellen grsues
Tuch und 1 Paar groawe Handsrhiihe. den Kn**chteii 1 Paar Homo aus grauein Tuch,
16 Paar harnisch handwhuh^ *> par kteine und 3 par bttmttsrhuhe tait grauein filtz : nach
Darmstadt: 12 Ellen graues Tuch. 1 Paar Handschuhe.
■) Kurkftln, DHL 3005 im Kgl. St-Arvb. zo Dflsseldorf; Die Zollfreiheit
in den genannten SUdten bwttand 1483 fflr den auf des Klosters GOtern gewachseiien
oder ihm als Zins. Zehnte und Pacht g^lieferten Woiu. sowie ftlr den rum Gebraucb
des Klosters dienenden Prariant und das init den Weinen ^eftlhrte Ajmadb hottz,
unter Vorbehalt der Qblichen Abgalwn. nnmlirh ftlr den Enbischof jShrlich 4 Matter
seheffen fcftfif tin par botsehoe und ein par nofke* fQr die Kanzlej IS Gld. f fflr den
Rentmoister tin par botachoe und ein par sutler t am Zoll zu Andemacb 7 Gld., zu
LlDZ 1U Gld. odor was bisher daselfs zo geren getconlich gfiee*en i*t f zu Bonn
2 Tonnen Kappus und 1H Old. 1 orL endlich von jedem Weinschiff l t Ohm.
*) Variii Nr 2. 1501 schrieb der Abi; po*t rYPOTHM ntrum de Colonia ad
monuntrrium nostrum tnan&rtint in ctiria nostra Volonir l?f* ■)•> - (Latten) ripinti
pedum, item 128 bo/erbort, item 12 zurttxen XX *rhuh t ittw XX znriwn Werhort,
item 4 magna ligna 40 pedum, item 8 kJtrhen tparren.
150o wurde der Wein nacb Coin gebracht a rererendi/onmo jyatre domino
Marti no Bopardienni abbate Ebirfateenti unaeum deroti* fratrihu* Pietro Stam
ceilerario et Jaeotto de pilta Krbaeh capeilano nostra . . , .
t506 per rererenditeimam patrem dominum Martinum abhatem
/ ^ I > Original from
^ ,00 ,X K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel II. D«r Weinhau Kherbach*. 75
Schiffe verladen. Als solche werden genannt: Bock, IHnth uud Snu x ).
Leider ist fDr das 13,, 14. und 15, Jahrhundert keine Nachricht Hber
den Uinfang des Eberbacber Weinhandels erhalten. Eine einzige Urkunde,
die Dber ein Weingeschiift des Klosters in Coin im Jahre 1280 redet,
lusst uns in bezug auf diese Frage vollstandig im Stich ar ).
Die Weine, die zura Verkaufe nach Coin bestimrat waren* wurden
entweder im Dezember des J ah res, in dem aie gewachsen, oder im An-
fang des folgenden nach C5ln Ubrrfllhrt 3 )- Dabei vollzog sich die
Reise bei gQnstigem Wetter, etwa im Januar des Jahres 1508, folgender-
i ■ i=* I ■' ■ ?i 4 ) :
Am 23. Januar des Morgens fuhren zwei Schiffe von Keicharts-
hausen ab, das eine bereits mit Kheingauer Weinen beladen, das andere
dazu ausersehen, die zum Verkauf bestimmte Kreszenz der weiter rhein-
abwarts gelegenen Weinorte aufeunehmen. Am ersten Tag kamen
sie bis Heimbach. Das noch unbeladene Schiff nahm die Weine von
Trechtingsbausen, Lorch und Heimbach auf, wobei aus dem Berichte
nicht zu ersehen Ut, ob die Kreszenz von Trechtingsbausen nnd Lorch
bereiu vorher nach Heimbach gebracht wordeti war, oder ob das Kloster-
schift an jedem der drei Orte anhielt. Am folgenden Morgen in der
Frflhe fuliren die beiden Schiffe nach Santwrtje, wo man more stJito rait
den Zollbeamten frflhstUckte. An demselben Tage gelangte man nach
Boppard und fand dort noch Zeit, die hier vorhandenen Weine auf die
beiden Schiffe zu verladen. Am folgenden Morgen um die siebente
Stunde wurde die Fnhrt fortgesetzt, und man kum nach einer kleinen
Stiirkung in Kemagen gegen 12 Uhr in Cflln an 5 ), Aber die Reise
nach der Metropole des rheinischen Handels vollzog aich nicht immer
J i Varia Nr 2. Eine Auanahme machen die eraten Jahre des 16. Jahrfa., da
damala die Klosterechiffe in achlfthtem Zustandc waren. 8. i >k BeiL Nr 9.
*) Rossel, U. B-: 589.
»> Varia Nr. 2,
*) Waii -!:■ Verladung der FAawi botriflt, ao schroibt Blr in midct Dipl.
OowAu d. A, E, II, 170 f. gelegentlich oiner ErworbuiiR von Wcinbergen durch Eber
barb in Tivrhtingithlliuier Uemarkung: Trechtin*j*hau#rn hatten die t^ertmchcr ;it rinem
der Stapet/JdUe ftir ihre Schiff ah ft aw*er^ehen m Die Lay? am Hhein t und xwar ndch*t
unter dem noch nicht ordentlich fahrbaren Binger Loch, hot ihncn den Vortril, mit
ihren fit*ehirrcn flWW drm (tcdrtfnge de* qcmeinen Hafcn* bti Hacharach g+mtlchlich
ha/ten nnd ihre zum Verkauf* nach Coin bestimmUn Weine an* dem Hhringau ron
Bingen, Lenthers, Heimbach und anderen Qrt*ehaften mit St > > reriaden zu kfmnen.
/hidurch tear Trechting&hautrn fQr tie eine •richtige Station. Bfir gibt fOr diene
Nachricht leid**r keitie Quelle an t aodaaa -i* uuf ihre Rirhtigkeit nicht geprtift
wcrdon kann* Die Magliehkeit alw*r eine* aolrhi'ii Verfakrona fQr die ftltere Zeit
zngcgeben batten aicb die Wrhflltni*so im Anfong dea 16, Jahrhundert^ offeubar
gcitndert, denn von einem Eb^rhacliachen Hafen in TrechtingshaiiHen ist in den
una erhaltenen Keiaeborichten nirgend^ die ti* ii-
^) Varia Nr. 2.
G Original from
°°;< K UNIVERSITY OF WISCONSIN
7*1 Gesctaichte des wirtachaftlichen Lebena der Abtei tiherbach etc,
so glatt wie uns z. B. der Reiseb^richt desselben Jahres 1508 im Advent
zeigt. Am ersten Tage der Fahrt kam der Eberbachsche Rock wieder
bis Heimbach: Pfnth war diesmal in Bingen geblieben, ura die dortigen
und die bei Kreuznach gewachsenen Xaheweine aufzunehnu i BoA
kam am 12. Dezember in COln an, wahrend der nachfolgende Phtth
durch die Unvorsichtigkeit des Schiffers auf der Sandbank graiben #"- — r I i--t
und dort warten musste, bis das steigende Wasscr ihn wieder flott
machte '). Einige Jahre vorher 149ti verhinderte eine grosse Cber-
schwemmung das Ausladen der Weine in Coin, sodass sie etwa H Wochen
im Waaaer Uegen mussten -). Auch Streitigkeiten inter den Ftlrsten
machten entweder Weinfahrten ganz unmoglich oder erschwerten sie
doch 3 ). Am schlitmnsten in dieser Art waren sicherlich die Zwistig-
keiten, die nach Eroffhung des neuen Zolles in Coin im Jahre 1475 aus-
bracfaen. gegen (lessen Erhebung unter anderen hauptsiichlich die drei
Kurfilrsten von Mainz. Trier und der Pfalz, denen sich bald der Landgraf
von Hessen anschlow. mit Gewalt vorgingen. als ihre Bitten um Ab-
schaffung erfolglos blleben 4 ). Sie verhiingten 14W* eine Kheinsperre,
indem sie verfflgten, dot whiff rON Mentz den ityne herabr irytier *fan
fjen { onrrlentz r uwl ktin whiff tey*ler t/ett ityne huff tlnn biJ yen Aiulrrnuch
farm moicht *). Auch Eberbaeh musste sich fflr alles, was es bisher in
Coin einkaufte, deni Beschlusse fUgen, denn 1490 berichtet der Bursierer,
er sei nach Gfllo geschickt word en, um allerhand Einkaufe zu machen,
habe jedoch nur eine Tonne Salm heraufbringeu konnen ■). Seine Weine
aber durfte Eberbach, wie aus den Reiseberiehten ftir die Jahre 1488
und (489 hervorgeht, nicht nach Coin auf den Markt bringen, sondern
musste sie in Deutz verkaufen 7 ). Jedenfalls wird 6B dem Kloster gestattet
gewesen sein, im Gegensatz zu den Ubrigen Kuufleuten, die ihre rhein-
abwiirts fahrenden Waren von ('oblenz aus bis Zons auf dem Landwege
transportieren mussten. um den Coiner Zoll und Stapel zu umgehen ■ i.
seine Weine auf dem Wasserwege nach Deutz zu bringen.
i» Varia Nr. 2.
*) Varia Nr. 2.
3 ) Varia Nr. 2 heissl <^ fUr dan Jahr 14*11 ; non sunt durta rina ad Cotoniam
propter lite* Moyttntinen*?*, far 1478: fnmirtt purree inter Lantgmrium Haimie et
Vmnnnieu* maiorig rerlenir rolottirnsi* pro/fter thetdonin Lym rt Bonna irto anno r
fflr 1475: hiix anni* incrperunt attercfttiimex et letttltM lites et fuerunt inter (*amlum
durem hurqundi* rt riritatem Sus»en; xrr/ dux nihil otdinuit,
*) Vergl. hierza: Annal^n des Hist. Verein* f. d. NiederrheiiK Hoft 48, 9 ft
*) Frotokollbach Nr. 8. VergL ueh: Annakn dm Hist. Vervina I d. NM»-
rhein. Heft 46, 13 ft
*) I'rotolcollbach Nr, X
*) Varia Nr. 2.
«| Annaleu dra Hlat. Ver f- d. Niederrbein, H. 4^ T 14,
^lc
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Kapitel II. Der Weinbau Kberbachs. 77
Waren die Eberbarhschen Schiffe in Coin gelandet, so wurden die
Fasser mittels eines K ran en gehoben un<i dann durch die Servajs-Pforte,
die dem Kloster von den Cftlner Bilrgem im Jahre 1292 geschenkt
worden war ') t in die Stadt gebracht f wo Kberbach selbst mehrere Keller
besass, audere ftlr die Lagerung seiner Weine gemietet hatte*).
Die Art und Weise des Weinverkaufs in Cttln und die Freiheiten,
die Kberbach dabei genoss, lassen sich am besten erkennen aus den
Klagepunkten. die im Jahre 1519 der Stadtrat von Cfiln dem damaligen
Begleiter der Kberbacher Schiffe, dem Unterbursierer des Klosters bei
seiner Ankunft unterbreiten liess*):
1. Da der Stadt Coin ein grosser Schaden an Abgaben und Zapf-
zins entstehe, wenn Kberbach seine Weine aus Cfiln frei hinausfahre.
so sollte von nun an ein Unterkaufer die ausfahrenden Weine des
Klosters am Kranen aufschreiben. damit es eine Al>gabe davon zahle.
wie das in Coin ullgemeiner Gebrauch sei.
2. Kberbach solle seine Weine nicht Pralaten, PrSpsten, Doktoren,
n Hochzeiten oder ersten Mesne n nut fudrrn oder ztreien oder mit hatbeti
verkaufen, sondern diesen Gewiiin den BOrgern der Stadt mkommen
lassen. Das Kloster soil vielmehr seine Weine redlirhm kaufleuten, dtr
yrnug in der staff Coin »yn f tnit 10, 20, SO oder 40 stiicken rrrfatufm.
3. Will der Stadtrat, dass von nun an ein Onterkaufer bei den
Weinro&rkten zugegen sei, damit, wenn ein Irrtuin oder ein Streit
bei dem Verkaufe entstehe, er darin die Entscheidung treffe.
4. Aller Wein, der oberhalb der Mosel gewachsen war, musste
auf dem Cfllner Markt um oberlandische Gulden zu 24 Alb, verkauft
werden. Von nun an sollte auch Kberbach keinen Wein anders als
um schlechte Gulden, jeden zu 24 Alb. gerechnet, verkaufen.
5. Wenn Kberbach horte nach CSln brachte. so solle es diese
nicht in sein Haua fahren, sondern sie ans Land legen und es einern
Unterkaufer anzeigen. Dieser sollte es dem Stadtrat melden, damit er
*) RoMel. U P B. 515: concedirnnt* et dvnamv* dilscti* in Christo abhati
et content ui monttsterii Krtrbaeenxisi portnm rocatam Sante
Ctrrayt-porte *itam ex oppojtito domun eorundem in littort Item' Auf der
Pforto und der dazu gehftrigen Hofautt durfte Kberbach hauen nmrh aeinem Willen
und VorteiL iber auf neine Kottten ohne Verhinderunp durch die Stadt, die aich nur
das Recht vorbebielL Wachen auf die Pforte ^chicken zu dQrfen. wenn e» das Wohl
der Bflrgcr erheische.
*) Varia Nr. 2. S. Stat. BeiL Hr. 3,
*) Acta Eberhacher Hater zu Cftb (St.-Arcbiv Wiesb.) Der Abt war ywyHr
timortM et dwrimina riarum in Boppard geliliclMMi. Aber es hpisst: breri tamen
NVIMfW*
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78 Genchichte de» wirtachaftlichon Lebens tier Abtei Eberbach etc,
sie Eberbach abkaufen kftnne, wenn er Bauholz zu tfftentlichen Bauten
ndtig habe ')•
Die Antwort Eberbachs aut diese Forderungen war kurz die,
'l.i—. das alles gegen Herkommen und Gewohnheit sei. Besonders heftig
wehrte es sich gegen das Verlangen, dass ein Unterkaufer an semen
Mark ten teilnehmeu solle, eine Forderung, mit der der Stadtrat schon
80 Jahre vorher einmal hervorgetreten war* mit der er aber damol*
hauptsiichlich auf Vorstellungen des Erzbischofs von Mainz nicht durch-
gedrungen war*).
Was den zweiten Artikel betrifft, durch den Eberbach nur der
Grosshandel in ('din gestattet werden sollte, so geht aus der Statistik
der Weinverateigerungen hervor, dass es ja meist seine Weine an Gross-
kaufleute veriiusserte, aber es wollte sich doch nicht die Moglichkeit
verschliessen, im Falle der Not den Wein auch in kleineren Mafien ab-
zusetzen. Wie schliesslich dies^r gunze Streit endete, lasst sich aus
dem erhaltenen Material nicht erkennen, allein das weitore Anhalten
der Belusti^ungen des Klosters durch den Stadtrat scheint doch darauf
hinzuweisen, dass er mit seinen Forderungen nicht den gewtinschten Erfolg
erzielte, zumal auch der Erzbischof von C5ln ein Freund Eberbachs war.
Die nachste Belastigung, die der Stadtrat dem Kloster bereitete,
war die, dass er am 23, November 1523 ohne Wissen und Willen des
Abtes die Servatii-l'forte schloss, einen Wachter darauf setzte und so
Eberbach seines 2<H)jiihrigen Ei gen turns beraubte, Wiederholte Versuche,
durch Vermittelung des Erzbischofs von Mainz wieder in den Besitz des
ftlr das Kloster so wichtigen Eingangstores zu gelangen, scheinen wenig
gefruchtet zu haben 3 ). Daher waudte sich Eberbach in dem Streben t
alien weiteren Beliistigungen aus dem Wege zu gchen, 1523 an den
Erzbischof und das Domkapitol zu Cdln mit der Bitte, seine Weine
und Friichte in dem vier Meilen unterhalb Coin gelegenen Dorfe Zona
lagern zu dUrfrn. Dns Gesuch des Klosters wurde bewilligt, und gestattet,
dass es seine *ry«*% h*dtz f bort urnl atuler thr* j proriant dort ein- und
ausftlhreu und fremden, sowie heimiscben Kaufleuten verkaufen dUrfe.
Daftlr sollte Eberbach dent Domstift, solange es das Dorf innelmbe, und
dann einein jeweiligen Krzbischot von Coin von jrdem Stiirk Wein sechs,
und von jeder Zulast ftrei ra*ler wisfenniij geben und bezahlen 1 ).
') Wie daratiH hervorgeht, trieb Kberback auch Holzhandel narb Cttln. Cber
Dmfang und AiiwkhnunK diese* Handel* lessen sich jedoch keine naheren Nachrichten
rrmitteln.
*) Acta Eberb. (int*r zu Cflln UStaate-Archiv Wiesb.)
*) Verhondluiigen zwbtchen Stadt Coin nod Kloster Eberbach wegen dea
Krbacher Hofe* in Cdln und der Wciueitifuhr do* Klo»t«ra. (Hwl. Stadt-Arrhiv Cain.]
') Acu Eberb. Cater zu Coin, (St.-Arch, Wicsb.) Ferner Urk. I93L S. Urk.
Weil. Nr. 13.
/ • v a \l ^ Original from
, v. lOUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel II. D*r Weinhau Eberbachs. 19
Das war ein barter Schlag ftir die Coiner. Das Fernbleiben
Eberbachs von dent Cftlnischen Markte, wohin es doch jahrlich durch-
schnittlich fast 200 Fuder Rheinweine aus den vortrefflichsten Lagen
Uberfllhrte, wird sicherlich eine Anzahl von Kaufleuten in ihrer Existenz
bedroht haben. So kann man die eiligen Schritte verstehen, die der
Stadtrat bei dem dortigen Erzbischof tat, die rurbenante hm abt und
COIwaU daran zu witten und zu hidden, sotiche neueruwje und vurnemen
afzwttellm, so ein ermtner rait nihe ursache darzu gegewen, die wine
andersirar zu fueren 1 ). Cflln rausste um so mehr an den Eberbachschen
Weinen gelegen sein, als ein grosser Teil der Rheinweine mit dem
Aufkommen der Frankfurter Mease den viel kUraeren und bequemeren
Weg dorthin wiihlte. als den weiten und infolge der zahlreicben Zfille
vie! kostapieligeren nach C5ln. Es sollte daher 1625 vor den Abgesandten
des Erzbischofs von Ciiln zwischen Eberbach uud dem Stadtrat eine
Vereinbarung getroffen werden, die den Streitigkeiten ein Ziet setzte.
Bezcichnenderweise war in diesen A u&einaudersetzungen keine Rede
mehr von den oben *) erwahnten Forderungen des S tad t rats, sondern
sie drehten sich hauptsachlich darum t dass Eberbach seine Weine
wieder nach Coin briichte, Auf der Tagesordnung fOr die damaligen
Beratungen standen nur noch die Beschwerden des Klosters Uber die
wi<lerrechtliche Wegnahme des Servatii -Tores und die gegen Eberbachs
Freiheitebriefe verstossende Beschwerung iin Fischkaufhause: trie wait
ein cloister FJrparJt vur rillen jairen in dieter stid Colin ron alien zotgelt,
asmften und ander betehwerumj yefrijhet ami priritetjieret*). Nach lungeren
Verhandlungen kam schliesslich folgemler Vergleich zustande: U Turm
und Behausung soil Eberbach restituiert werden. 2. Die Beschwerung
im Fischkaufhause ist abzustellen. 3, Eberbach verpflichtet sich, dieses
nttchst folgende Jahr dem KurfUrsten von Coin zu Gefallen seine Weine
nach CGln zu bringeu und sie dort, wie von altersher Sitte war,
zu verkaufen. Dabei gab der Erzbischof der Hoftnung Ausdruck, der
Stadtrat ntochte sich mit Eberbach wieder derart stellen, dass dieses
auch in den folgenden Jahren seine Weine auf den I'olner Markt
briichte 4 ).
Was aber in der Zeit unmittelbar nach Ablauf dieses einen Jahres
geschah, darllber lassen una die nur sehr lUckenhaft erhaltenen Ver-
handlungsberichte im Dunkeln. Jedenfalls geht doch soviel aus den
spiiteren Akten hervor. dass auch nach diesem Vergleich die Beliistig*
>) VerhandL zwischen Sladt Win u. KI. Eb. (Hist Stadt-Archiv OStoJ
*) Seit* 77.
*| Verhandl. zwischen St. Colo u, Kl. Eberb. (Hist Stadt-Arrhiv Cain.)
*) Kbcnda.
/ • 1 fc Original from
by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
80 Geackichte dea wirUchaftlichen Lebena der AUei Eberhach etc.
ungen nicht beendigt waren ') uod wahrscheinlich deahalb nicht auf-
hflrten, weil das Kloster seine Weine nicht mehr nacli Ciiln brachte.
In der Tat konnen wir durch eine Urkunde feststellen, dass dies
spatestens seit dem J ah re 1554 nicht mehr geschah-), todftM Eberhach
auch seine Servatii-Pforte veriiussern komite, die nun ihren Zweck er-
ttllit hatte und filr das Kloster bedeutungslos geworden war 3 ).
Das Jahr 1554 brachte einen vollstiindigen Umschwung in dem
kldsterlichen Weinhandel. Legte Kberbach bisher grossen Wert aut
seine eigene Schift'ahrt, so ging es danials, urn den Streitigkeiten niit
dem OOlner Stadtrat ein Ende zu roachen, einen zwdlfjabrigen Wein-
kaufvertrag init vier Cfilner Bllrg^rn ein, in dem diese sich verpflichteten.
die jiilirliche Creszenz der Hflfe Reichartshausen, Geisenheim, Trechtings-
hausen, Oberheimbach, Lorch und Boppard, und zwar die Heichatishuser
auf Qesierichrr tnardt (Marktl und die anderm, wif in einetn jektichen
fleeken jar* gtmacht icirti ¥ zu kaufen. Sie mussten den Wein nehmen,
ob er sauer oder sflss war, viel oder wenig, es sci dann nil kaufmann*-
gutj ah weick txifr whimlich. Wenn die ljuantitat des in Reich arts-
hausen gekelterten Weines siebzig StUck Uberstieg, so konnten die
Kuufleute von der Zahl, die Uber siebzig war, soviel nehtnen, als ihnen
beliebte, aber unter der Zahl siebzig hatten sie keine freie Wahl, daiin
mussten sie alles nehmen, was rorhanden war, vorbehalten den Trank*
wein filr Abt und Convent 4 ). FQr die anderen Orte bestand keine der*
artige Bestimmung. Der Wein sollte ungef&hr vier Wochen nach Herbst
abgeholt werden. War aber um diese Zeit auf dem Rheine Eisgang, so-
dasM er nicht hinweg gefilhrt werden konnte, so sotlte das Kloster nur
noch 14 Tage verpflichtet sein, die Weine zu fQHen *)• Nach dieser
*) Verhandlungon zwisrhen Stadt Cfiln und Kl. Khcrhacli (B3ft Stadt*Archiv
Cftln): 1503 heisnt en in einem Brief** Kberhucha mi den Krzhisrhof von Mainz, die
Herren den Ctilner Kate* hfttten tor oitgtperlich jaren ahcrmal* un* die tur con
dem gang in drn durch unx erbautrn turm alltrding* ctrspcrren f auch durch ein
frentbde un* unbekante persone ohne und wieder mm wietlen da* underst teil im
turm einnehmen und bewohntn, auch dci&sen rat*wappcn inc untere fen$t+r einttetzeu
laAstn, allcr der moinung, ihnen kicrdureh ein nrutce zuror niemah gertandcne noch
herbrachte gcrechtigkeit sue tehoepfen und Mt deren de facto ohne ursach zu cnttetzcn.
*) Urk, 2027. S. Urk. BeiL Hr. 15.
*) Alte Repertorien Nr. lift. Dm Verkauf wurde 159C mit der Stadt um den
Preis von 100 H. f jeder zu 25 Alb, gerechnet. vollzogen.
«) Urk. 2027,
^) In dicaer Verordoung fulgte Kberbach dem Beiapiele aller Rbeingauer Wein
orte. In den Rlieingauer Landeabniuchc-n (a. Roth, Grachicbtequellen I 4 , 209) heiaat
oh bctrctfs de« Weinverkaufa: Wa* aUdan die kaufherm zaigncn trerden,
tollen *ie in 14 tagen nrhroden lanxcn, dan drr hau**man den gekauftrn irWn linger
nicht al$ 14 tag zu fallen whuidig. Deraelbe Vertrag wird in Urk, 2043 im Jahre 1570
mit andenm BUrgern ebenfalla auf 12 Jahro geachlosavn, Darin wird gesagt, dasa
/ * x a \l ^ Original from
t ^ lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel II. Der Weinhau Eberbirha. 81
Frist wurden sie dann auf der Kaufer Kosten, Angst und Not waiter
versorgt. Die Bezahlung musste erfolgen einen Tag vor oder nach
Palmtag in der Frankfurter Fastenmesse oder zu Mainz oder, tcae die
Frankfurter mess getacht tcirt, ohne weitoren Aufschub. War Eberbach
wiihrend der Frankfurter Herbstmesse oder darnach in Geldverlegenlieit,
dann durften sich die Rfiufer nicht weigern, 100 Gulden oder 800 im
voraus zu bezahlen, den Rest jedoch auf das angegebene Ziel. Das Kloster
war yerpflichtet, keine anderen Kaufer ohne Wissen und Willen dieser
Cdlner Blirger anzunehmen, es sei denn, dass es einem Freunde und GOnner
der Abtei ein par stuck oder ztcei nit nach den besten oder geringsteti
verkaufen wollc. Um ein gewisseres Festhalten an den Bestimmungen
des Vertrages zu erreichen, versprachen die Herren von Eberbach, jahrlich
in Reichartshausen drei Ohm FUllwein zu geben und ferner allenthalben
von jedem StUck zwei Viertel nachzulassen. Wollten die Kaufer den
Wein unter sich verlosen, so konnten sie das tun, jedoch ohne des
Klosters Schaden und auf eigene Kosten. Wenn zwei Kaufleute auf
den oben genannten malstetten erschienen, die anderen zwei oder einer
aber nicht, dann sollten die zwei Erschienenen Macht baben, zwei andere
Unparteiische zu sich zu nehmen und den Wein in alien I)5rfern zu
ctibeln, damit niernand des Verzugs wegen geschadigt wurde. Der Preis
des Wei ties richtete sich nach dem Markt in den einzelnen Orten, wo
nach Ankunft von Kaufleuten der Hat zusammentrat und mit ihnen
betrefts des Marktes einen Vertrag abschloss. Darauf wurden die Kauf-
leute umhergefohrt, urn die Weine zu probieren; was sie dann kauften,
mussten sie in den nachsten 14 Tagen schroden lassen *).
Eine Anderung trat fUr die colnischen Kaufleute im Jahre 156S
betreffs des Preises der Eberbacher Weine ein, Damals wandten sich
diese an Abt und Convent mit der Bitte, ihnen jedcs Stuck Wein 1 Gulden
unter dem Markt zu lasaen und ausserdem an jedem Stuck vier Viertel
nachzulassen. Obwohl es Eberbach beschwerlich war, solche Keuerung
einzugehen, so willigte es doch, um die alten Kaufer beizubehalten, in
folgende ErmaUigung: an jedem Stuck sollten vier Viertel nachgelassen,
und die Weine 14 Tage lang nach Herbst vom Kloster gehalten und
aufgefUllt werden, Sie sollten auch die Trechtingshauser, Heimbacher
und Weseler Weine einen Gulden unter dem Markt erhalten; was sie
aber von so us ti gen Eberbach'schen Weinen kauften, es sei innerhalb
nebeo dem Reichartohfiuser auch dor Geiaenheiiner Wein iof dem Oatrichcr Markt
gekauft werden soli. Im Bbrigen stimmen die beiden Urk. (therein,
') Hoth, lieschichtsquellen I*, 209. Die Rhcingauer Landbrtucho Bind 1643
aofgoxeichnet Bcispiele for diese Ordnung liefart die Mittolheimer Chronik. S. Roth,
GeschichUquellen I* 209 If.
s.ihti, Ue*chicbte dps wirucbaftUebtn r- !■- 1^ iter Ablei Eberbach. ft
I ■ 1 ^ Original from
■UUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
82 Geschicht* des wirtschaftlichen Lebens der Abtei Eberbftch etc.
otter ausserhalb des Rheingaus, so sollte sich deren Preis nach deni
jeweiligen Markte des betreffenden Ortes richten ').
Wenn so auch COln, besonders fOr die altere Zeit, der bedeutendste
Markt flir Eberbacher Weine war T so blieb er doch nicht der einzige.
Das Kloster scheint auch den Frankfurter Markt befahren zu haben;
freilich blieb die Quantitat der dorthin gelieferten Weine weit hinter
der Cfllner zurllck. Ausser einer kurzen Soth '■*> liegen zwar keine
direkten Nachrichten liber Umfang und Ausdehnung dieses Handels vor,
aber es ist doch sehr wahrscheinlich, dass Eberbachs Schiffe auf der
fteise nach Frankfurt, wo es z. T. seine Einkaufe filr den Haushalt
besorgte, auaser Getreide, das sie vielleicht aui den dortigen Markt
brachton, auch einige StUcke Wein an Bord batten, Diese An-
nahme 1st um so eher begrilndet, als das Kloster an der Zollstatte
zu Hochst Freibeit besass lur seine mit Wein, Getreide, Lebensmitteln
und alien anderen Dingen beladenen Schiffe seit dem Jahre 1420, eine
Freiheit, die es auch auf andere Ubertragen konnte 3 ).
Sonstige Nachrichten 0ber Weinhandel des Klosters nach anderen
St&dten sind selten. Im Jahre 1600 z. B. brachte Eberbach 63 StOck
Wein nach Mainz 4 ), lnteressant ist ein Schreiben des Herzogs Erich
von Braunschweig und Ltineburg aus dem Jahre 1576 an Eberbach,
in dem er bat, ihm 2 StOck Marcobrunner zu verkaufen, oder, wenn
solcher nicht mehr vorhanden, eine andere gute Marke % Dass das
Kloster den Kaufer zufrieden stollte, beweisen die Xeubestellungen in
den Jahren 1580 und 1581*).
Erwiihnt sei noch die Absicht Eberbachs w&hrend der Streitig-
keiten mit dem COlner Stadtrat, etttche \cein naher den Niderlanden zu
schicken und verkaufen zu lassen, ein Plan, dessen AusfUhmng nur der
danials dreissig Jahre lang anhaltende Misswachs verhinderte*),
Vollstandig lahni gelegt wurde der Eberbaclier Weinhandel in die
Feme mit Beginn des dreissigjahrigen Krieges. Grtissere Weinkaufs-
kontrakte scheinen wahrend seines Verlaufes nicht geschlossen worden
zu sein, vielmehr verkaufte das Kloster seine Weine in den einzelnen
Orten nach Zeit und Gelegenheit. Dabei wurden zuweilen recht an*
sehnliche Preise erzielt, wie z. B. eine Weinverkaufsrechnung von
i) Protokollbuch Nr. 6.
>) Alt.- Kepei ■!..!■:.■ n Nr. 11 b: Im- das Jahr 1653 ist erwlhnt, FlmilHill babe
7 Fuder Wein nach Frankfurt gebracht.
>) Alto R.-pert»rien Nr. 11 a. Roth. <Jeschicbw^uollen I s , Nr. 199, 217, 218.
235, 237, 240. Die Abgaben am zohl ll<xl<*t bctrugen: 3 par Hrine hanfochuht und
6 eJiln grtnitit ihieh. (Protoknllburh Nr. 8.1
*) Alt* hVpertormi Nr. 11 b.
■"•) Protnkollbuch Nr. 7.
*) Verhandl. zwiw-favn Stadt Coto a. Kl. Eberbach. Hist. Sladt-Arcbiv Coin.
' • -j , Original from
■UUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Kapitel 1L Der Weinbaa Eberhachs. 83
Reminiscere 1623 bis zu demselben Tage 1624 zeigt 1 ). Damals wurden
gezahlt: 5494 FL 6 Alb. fflr 10 Fuder 4 Ohm 10 Viertel, die im Kloster
verkauft wurden, das Fuder zu 113 Reichstaler. 1 176 FL 19 Alb. wurden
vom Kelluer in Bin gen im Kloster abgegeben fttr 2 StQck Wein. 252 FL
12 Alb. lieferte der Kellner in Wesel fUr 5 Ohm. 162 Fl. gab der Kellner
zu Lorch ab fllr 2 Ohm 16 Viertel 216 PI. lieferte der Kellner zu
Trechtingshau&en fllr 3 Ohm 9 Viertel Rot* und Weisswein, 906 Fl.
18 Alb. fQr 10 Ohm und etliche Mati von vergarien wein zu Kidrich,
1800 FL von Yerkauften Weinen zu Reichartshausen. (Dicse restierten
noch aus dem Jahre 1622). 97 Fl. 11 Alb. von 2 Ohm 2 Viertel Wein
zu Klldesheim.
Das Recht des Weingchanks, in dem wir jedoch keine herrachaft^
lichen Rannschenken zu erblicken haben, besass Eberbach in den Orten
Kreuznach*), Bingen 8 ), Kiedrich 4 ), Mainz 6 ) und Oppenheim * ! ), jedoch
war das Recht ein beschranktes, denn es durften immer nur einige Fuder
Terzapft werden und meist nur Wein aus der Creszenz des betreffenden
Ortes. Ftlr Bingen wurde 1518 eine besondere Vereinbarung betreffi*
des Weinschankes zwischen Kloster und Stadt getroflen, deren einzelne
Bestimmungen erhalten sind 7 ). Eberbach durfte dort jahrlich 2 Stllck
Wein, die zusammen nicht fiber 14 Ohm hielten, verzapfen. Wenn es
den Schank beginnen wollte, musst* es das den obgedachten burger*
meistern an Madt de$ rath$ oder tfpr d<*9 if zu zeitett pQf| ihnen beMek
haft, anzeigen. Sollte das Kloster ein Jahr auf den Weinschank ver-
zichten, so war ihm damit nicht das Kecht eingeraumt, im folgenden
mehr als zwei Stllck zu verzapfen. Damit der Vertrag von beiden Teilen
gehalten wurde, war eine P5n von 50 FL darauf gesetzt derma lien, dass
bei Vertragsbruch der einen Partei 25 FL an den Erzbischof von Mainz
und 25 FL der geschadigten Partei gezahlt werden mussten,
FUr dieaen Weinschank war von Wichtigkeit die Erhebung eines
Ungelds, das, wie aus der Kheingauer erneuerten Landesordnung von
1579 hervorgeht t von altersher zu bessern aufpringen des lands entrichtet
werden rauaste; aber diese Abgabe war doch nur gering und ruhte auch
zu be&strem rertrieb zwischen Sixti und Martini*)* In der
erneuerten Landesordnung aber verftlgte der Erzbischof von Mainz, dass
nunmehr im Kheingau ein yteith durehgehend ungeU erhoben werde ohne
M Rvntei thrknung IG2S/24.
*) Alto Kepertorien Nr. 9.
3) Protokollhuch Nr. 7.
*> Protokollbuch Nr. 29.
*) IVotokollbuch Nr. 15, S. Urk. Beil. Nr. 21.
Alt* Repertorien Nr. lib,
') 1'rotokollbueh Nr. 7,
*} Koth. QwdUeUamBn I*, 312 £
t ■ .1 - Original from
v lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
84 iiMchichte des wirldchaftlich^n Lebens der Abtoi F^rbicb etc.
einigen Stillstand, und zwar von jedem Fuder, es sei gekauft oder Eigen-
gewfichs, rot oder weiss, das tod Gast- und Heckenwirten verzapft
wtirde, sechs Viertel, das heisst tod der Ohm ein Viertel Wein, und
zwar in Geld umgerechnet , was ein solches Viertel Wein in deni
betreflendenOrte gelte. Da in einigen Dtfrfern des Kheingaues ungleiches
Ma£ bestand, so wurde das Maintzer bunjmass ah Kiuheit gewiihlt.
Eberbach war von dieser Verordnuug bis zum Jahre 1610 befreit, in
dem die unruhigen Zeiten im Interesse der Siclierheit neue Steuer ver-
langten. Damals wurde die schon bestehende Weinsteuer erhSht; sie
sollte fortan von Gefreiton und Ungefreiten gleiclimntiig getragen werden.
Die einzelnen Artikel waren folgende'): 1. Von jedem Fuder Wein. das
fassweis verkauft werde. sollte jeder Verkaufer einen Gulden zu la Batzen
und jeder Bierbrauer ebenso von jeder Ohm fassweis verkauften Bieres
18 Pfennige zahlen. 2. Von einem jeden Mali Wein sollten vier
Pfennige und gleichermafien von jedem Mali Bier ein Pfennig liber das
seitherige Ungelt entrichtet werden. Dabei vorkommende BetrUgereien
sollten strenge geahndet werden. 3. Audi die offenen Gasthalter und
Gastwirte sollten von diesem Wein- und Bieraufschlag nicht befreit seiu,
sondern die gleichen GebQhren zahlen* 4. Zur Kontrolle niusste in
Stadten und D5rfern, wo sich jemand zum Wein- oder Bierschank
meldete, dessen Wein oder Bier aufgezeichnet werden, einc Ma®el.
die in gleicher Weise fUr Wirte und Gastgeber gait. So oft diese neuen
Wein oder neues Bier in ihre Keller einsch rote ten, sollte festgesteltt
werden, was sie von deni alten verzapft hatten, und davon daun das
Ungelt erhoben werden.
Diese neue Verordnung trat mit dem Sonntag Laetare des Jahres 1610
in Kraft. Es lag zwar nicht in der Absicht des Erzbischofs mit der
genannten Steuer die Freiheiten der frQlier Privilegierten beseitigen zu
wollen, sondern sie sollte nur als eine ad ca$um necrxaitati* bewiiligte
gutwillige Hilfe erachtet und sobald die Gefahr vortlber, wieder auf-
gehoben und >>eseitigt werden. Allein es wird doch lange gewahrt
hahen, bis die alten Privilegien wieder (ieltung erlangten, gait es doch
in der Folgezeit, die tiefen Wunden des dreisaigjuhrigen Krieges zu heilen.
>> Protokollbuch Nr. II.
/ ■ -j , Original from
DyVjUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Ruckblick.
Mehrere Jabrhunderte sind an uns vorflbergezogen, ein StUck
mittelaltertichen Wirtschaftelebens im Kleinen* Im An fang des 12. Jahr-
hunderts dem unter des hi. Bern hard Leitung neu aufgebltlhten und
berUhmt gewordenen Cisterzienser- Orden Ubertragen, sollte Eberbach
eine Pflanzstatte der Kultur und des geistigen Lebens werden. Den
anfanglichen geringen Grundbesitz haben Schenkungen und Kauf, Tor
allem aber eigener Hande Fleiss, in kurzer Zeit stark yennehrt. War
in den ersten beiden Jahrhunderten des Bestehens der Abtei der gesamte
Grundbesitz in Eigenwirtschaft, so erforderte doch bald die gewaltige
Ausdehnung der Gtlter und besonders die Bebauung der Weinberge
Verpachtungen. Nur die grossen Grangien und einen Teil der Wein-
berge hiett das Kloster in Eigenwirtschaft, bis die durch ungewohnta
Steuer und Abgaben, durch die Ubertriebene Inanspruchnahme des Atz-
rechtes, durch die immer zahlreicher werdenden Fronden, sowie durch
Kriege und VerwDstungen herbeigefUhrte zerrllttete Finanzlage Eber-
bachs auch hierin Veranderungen herbeifilhrte. Nach einem vorllber-
gehenden Versuch, einzelne H6fe unter der Verwaltung eines Laien in
Eigenwirtschaft zu halten, driingte die Entwicklung dahin, auch diese
gvgen einen bestimmten Teil des j&lirlichen Ertrages in fremde Hande
zu geben.
Einzelne HOfe, in Centren des Handels und Verkehrs gelegen,
biideten mit mehreren untergeordneten einen Wirtschaftskreis 1 ). Die
Verwalter dieser Hebestellen, die bis zum Beginne des Hi, Jahrhunderte
ausschliesslich Monche oder Conversen waren, trugen dera Kloster
gegenUber die Verantwortung fUr atle Fragen der Verwaltung und vor
allem der Zinsablieferung durch die ibnen unterstellten Pachter und
batten jahrlich einen genauen Verwaltungsbericht nach der Centralstclle
zu senden. In dem Kloster ruhte also das Schwergewicht des wirt~
schaftlichen Lebens, Der Abt und der zu einer Zeit, als die Verwaltung
*) Diese Wirtaehaftskreise sind wohl erst mit dem Eindrjngen der Ver-
pachtungen geschaffen worden; nur in dem Limburger Klosterhof scheint Eberbach
das Erbe einer alten Villication angetreten zu haben. die es dann in freiere Ver-
hftltniss4- umgetttaltcte.
( \ \rsa\n Original from
uy^jUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
86 fleachichte dea wirtschaftlichen Lebens der Abtoi Eberbtch etc.
des klfisterlichen Grundbesitzes die Kriift* 1 eines einzelnen U be rati eg,
gebildete Seniorenkonrent, in dein beaonders Prior, Qrosskellner und
Bursierer eine gewichtige Stimine hatten, leiteten die gesamte Ver-
waltung, die mit ihren verschiedenartigen Anforderungen sicherlich
nicht geringe Schwierigkeiten verursachte.
Wir haben Eberbach wahrend des 13. 14. und des Anfangs des
15. Jabrbunderts auf stolzer Hohe wandeln, aber auch langsam in
vollstandige Ohnmacht, besonders wahrend des 30 jahrigen Krieges,
fallen sehen. Ob und in welchem Ma&e das Kloster die Kraft in sich
filhlte, aus ihr zu neuem Leben zu erwachen, das dtlrfte Gegenstand
einer anderen TJntorsuchung sein.
( \ \t\rt\t* Onginal from
°S K UNIVERSITY OF WISCONSIN
Beilag-en.
/ - ...,| . Original from
°S K UNIVERSITY OF WISCONSIN
/ - ...,| . Original from
'<JU*$K UNIVERSITY OF WISCONSIN
L Statistische Mlagen.
1. GuterTerzeichnis der Abtei Eberbach,
A. H6fe, die das Kloster in Eigen wirtschaft hatte, oder
deren Einkflnfte ohne Zwischenstation dorthin gebracht
wurden.
Ortachaflen
Acker
GrundatQcksarten
Wtil
Weinberge
Wirtschafte-
betrieb
Mapper Hof , . . . 300 Morgen Wiesen tind
Weiden
(if isgarten . . J J ?
Langenseifen . . . 80 Morgan —
Hallgarten, Hof. . 60 Morgen Wieaen
Neuhof 408V,Morgen 176 Morgen
Wald
?
— Eigenbotrieb
Reichartidiaiisen . .
Winkel. 1 Mohle
Geisenheim. Hof
Riidesheim-
Eibingcn, Hof.
Awunannshausen,
Hof ....
Lorch-Lorchhauaen.
Hof ....
OberwewL Hof .
Prnchpid . . .
(ireige (z winched
Bachsrach und
Oberweeel \
Bacharacb, Hof .
St«g . . . .
Naurod (Nt-urath)
Acker
einige Acker
einige Acker
einige Acker
einige Acker
40 Morgen
and 5 Banm-
gftrten
einige Acker
einige Acker
einige Acker '
12 3 , 4 Morgen
Wiesen
einige
Wieaen
einige
einige
Wmmc
einige
Wie«eu
— Weinberge
17 Morgen 96*/* Morgen
davon
70 Morgen
Steinberg
Weinberge
einige
Weinberge
Weinberge
Weinberge
Weinberge
Weinberge
Weinberge
einige
Weinberge
3 Weinberge
Weinberge
Weinberge
Weinberge
Eigenbetrieb
»
verpachtet
Eigen betrieb
Eigenbetrieb,.
Weinb. z. T.
verp.
verp.
verp*
verp.
verp,
verp.
I
verp.
verp.
verp.
verp,
verp*
verp.
c iooglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
90 Geechichte des wirtachaftlichen Leben* der Abtei Eberbach etc.
Grundst D
cksarten
Ortochafton
Wirt*w:haftij-
Acker Wieeen
Wald
Weinberg* brtri ' b
Manubach , . , .
_
_
Weinberge verpacbtot
—
Weinberge verp.
Obcrheimhach, Hof
Acker Wiesen
Weinberge verp.
Niederheimbach.
Muble ....
—
—
Weinberge verp*
Tivchtingahausen,
Hof
Acker
Wieaen
—
Weinberge verp.
Brei li jlL'-- 5 f ■■ ■ f .
Mniil-' (boi Kr- 'i7-
narhl alle* in
allem fiber 300
Morgen . . . . '
Acker
Wieseo und
Wald
Weinberge Eigenbetheb
Neuhof
Weiden
(bei Krenznacb) ,
Acker
Wiesen
—
54 Morgen ?
Dadinborn (bei
Wallhausen) Hof t
Mohle . . . .
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f
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Niedcringolheira.
Hof 1
35 Morgeo
—
—
SI 1 /* Morgen verp
Oberingelbeim - -
einige Acker
1 Wie*e
—
Weinberge verp.
(inwwwi n tern bci m -
40 Morgen
—
—
— verp.
Heidenfahr . . . j
83 Morgen
—
_
verp.
Heideriheitn • ■ ■ 1
SO Morgen 14 Morgen
, 1 Stfick Wald
— verp*
S;u»i!li..r 2 MQhlen
736i/ 4 Morgen 129</iMorgen
16l"/,Morgen
Weinberge verp.
Moabacb, Hof.
PatronatarechU
'
^_
— verp.
Weinberge verp.
Schierstein. Hof. ■
351) Morgen 12 Morgen
—
Steinheimer Hof
370 Morgen ?
—
23 Morgen Eigenbetrieb
Draiaer Hof ...
326 Morgeo ' Wieeen
—
Weinberge Eigenbetrieb
Weinb. x. T.
Kiedrich, Hof,
verp.
2 Muhlen . . .
47 Morgan 49'i> Morgen
—
Weinberge verp
Birker Hof ...
1175 Morgen 57 Morgen
570 Morgen
20 Morgen Eigenbetrieb
Wiesen
i ;
178 Morgen
Walheimer Hof,
Weide
MQhle ....
704 Morgen 76 Morgen
—
51 Morgen Eigenbetrieb
Dienheimer Hof
1
640 Morgen 26»/» Morgen
1 linn
—
98' t Morgen Eigenbetrieb
1
2$ mnnnen*
ma it
B«M«eimer Hof . ,
1 800 Morgen 300 Morgen
—
— Eigenbetrieb
Lebeimer Hof . .
350 Morgen 180 Morgen
—
— verp.
Hainer Hof
797 Morgen . . 1
Acker Wieaen
—
— Eigenbetrieb
Riedhauoer Hof
493 Morgen
1111/4 Morgen
124>/iMorgen
— Eigenbetrieb
Frenkfelder Hof
Wald
i
(bei (ternabeim)
Qber 900 MorgeD
Acker
1
Wieaen
— Eigenbetrieb
( looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
I Gatorverzeichnis der Abtei Eberbach.
91
Ortechaften
Grundstll
ckaarten
1
TTIiltnliiflt
betrieb
i
Acker
Wkam
Wald
Weinberge
B. E
iyndikat Boppard.
Boppard. Hof und
Hof Hammel-
mehrere Httuser.
Grtisae der GQter
Acker
Wiesen
—
Weinberge
stelle, Hfluwr
n. GOter z. T.
nii-lit zu erkennen
i
verpachtet
Caub
—
—
—
Weinborge
verp.
St, Goarshausen
—
—
—
Weinberge
verp.
Nastitten. I MQhle
?
?
J
V
?
Wellraich. - Muhl-n
?
?
t
?
verp.
Camp
—
—
—
Weinberge
vprp
Oatonpey . - - -
—
—
—
Weinborge
verp.
Branbach ....
•
—
—
Weinberge
verp.
Laltnstoin . . . .
—
—
—
Weinberge
verp.
Brey, Hof ... .
114 Morgen
5 Wiesen
—
HWeinbergo
verp-
Oberspey
—
| _
—
Weinberge ;
verp.
Peterspay. 1 Haus .
—
—
Weinberg*
verp.
Salrig
—
—
—
2 Weinberge
verp.
St Goar . . . .
—
^—
*^
Weinberge
verp.
C. !
iyndikat
Bingen.
Hof Sammel-
Bingen, Hof und
■ inige Hftuaer
» I
~~
Weinberge
;
stelle. Hftiuter
u.GOterz. T.
verpachtet
6 Morgen
i
i
verp.
Mans tor h Binge n
^—
■■■
_
verp-
Grtteae der Gflter
nicht zu erkennen
i ,
Sarnissheim iSarms-
i
heim). (SrOwe der
1
GOter nicht zu er-
[
kennen . . . .
—
—
i
verp.
Windesheim . . .
30 Morgen
1
—
verp.
Langenlohnsheim
1 187 Morgen
i
Weinberge
verp.
Bretzenheim t Hof,
Grtase der Gnter
nicht zu erkennen
—
|
—
_
verp.
Wintzenheim
|
;
(Winzenheim\Hof
2 HluBer . . .
6>/ 4 Morgen?
3 Morgen
verp.
Hawishciin
(Hargesheim) . .
102 Morgen
-
8 Morgen
verp.
Korkisheim
(Roxheim) , . .
17'/, Morgen
—
—
1 Weinberg
verp.
Hedi**heini
(Heddesheim) . »
14»/« Morgeu
—
12 Morgen
verp.
Wald-Hilbereheim ■
28 Morgen
52*/i Morgen
verp.
Sommerloch, Haus .
8 Morgen.
_
■
3 Morgen
verp.
1 « » ■ ' - r _- . i j- : ■ : i
1
1
1 Baamstuck
Kreuznarli. Haua
^_
^
1 Weinberg
verp.
( looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
92
Cieachkht* des wirbu-hafllk'hen Leltetta der Abtei Eberbaeh etc.
Grund»t(
Icksarten
OrWchaften
. WirUchafU-
Acker
Wte*en
Wald
Weinberge
betneb
|
MQnst^r a. d. Nahe
-
_
_
, lfi*/t Morgen
verpachtet
Hetmersheim
i
(bei Alzeyi . . .
12»/ 4 Morgen
—
1 _
1
«/i Morgen
verp.
Flonheim . . . .
Wi, Morgen
—
—
—
verp
Annabel m * . . .
29 Morgen
P/i Morgen
l*/i Morgen
verp.
1
Gumbabeini. Zehnte
—
—
- !
-
Eichenloch
(Eichlochl . ■ .
—
—
1 -
5 Morgen
verp.
Wallertheim, Haua,
■
Hof. Patronat,
1
,
1
Zehnle . . . .
108 Morgen
^m ^
—
4 Morgen
verp.
Gau-Bickelhcira . .
6(> Morgen
5*/i Morgen
~~ 1
I*/t Morgen
verp*
Blenich (Planig) . ,
29 Morgen
—
^" 1
—
verp
Welgesbeim . ■ . J
32 Morgen
4 1 2 Morgen
—
—
verp.
Horrweiler,
1
1 HofsUtt . . .
9'. 4 Morgen
8Vt Morgen
1 Duale
Weinberg
verp.
Dromer&heim . . . i
Via Morgen
^^^
—
verp*
-
- i
2 Morgen
verp.
Kemden (Kemptan).
l'/i Morgan
—
-
Weinberg©
verp.
QoueUheim
1
(tlaiilaheim) . .
103V, Morgen
—
2*/t Morgen
verp.
Ockenheim t Hof. .
1M Morgen
171/4 Morgen
3fi Morgen
verp.
Algeaheim, Hof . .
59V * Morgen
P/l Morgen
in Morgen
Weinberge
verp-
Appenheim, Hof
1JW Morgen
5 l t Morgen
—
3 Morgen
verp.
Niederhilberaheim .
36 1 /! Morgen
—
—
—
verp.
OberhUberabeim . ,
26 Morgen
—
—
—
verp.
Bubenheim . , .
^ m
8 Wiesen
^~
"~
verp.
D.
Sy ndikat Mainz.
Mainz. Hof 1
1
[Hof Sajiimel-
mebren iliiuser .
—
—
—
jslelle. H ft user
■
verpachtet
Zahlbach ....
—
—
—
Weinberge
verp.
Weiaenau . . . .
—
1
P/i Morgen
verp.
Heckiaheim,
1
iHechtoheim) . ,
5'/t Morgen
1
—
*
1
verp.
Bodenheim. . . .
■^
—
—
■
verp.
ijrfiiw der (later
1
nicht / ii erkonnen
1
1
Narhem
!
1
1
iNackenheim).
Hof
47 Morgen
__ '
—
5 Morgen
verp.
Will Hi ■ (II Hof . .
2 r )0 Morgen
_ 1
—
10 Morgen
verp.
Snlzheim ....
22 Morgen
—
—
2 kleine
Weinberge
verp.
iooglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
1. GUlerverzeichnis der Ahtei Eberhach.
9:1
GrundatQcbaarten
Ortachaflen
Wirterhafta-
Acker
Wwaen Wald
Weinberge
betneb
!
Sflrgenloch (Hans,
Garten) ■ - - . > 8*/* Morgen
—
—
verpacbtet
Ober Sanlheim, Hof 173 Morgen
■ 3»/ 4 Morgen
l a i Morgen
verp.
NiederSaulheim,
einige
—
—
verp.
'i
Wiaau
Jugenheim, Haus,
Garten .... 21 Morgen
2 Morgen
2 Morgen
verp.
KngeUtadt . . . , 50 Morgen
15 Morgen —
lift Morgen
verp.
Elnheim . . . . •
51 l /t Morgen
2 Wie*en —
—
verp.
Essenheim . , . .
250 Morgen
17*;i Morgen —
11 Morgen
rap.
Saner-
Scbwabooheim
HauH und Hof
52 Morgen
VU Morgen
—
2 Morgen
verp.
Kiederolm, 2 HBfo.
Hftuaer. Cappea-
verp.
garten . . - -
81 Morgen
5*// Morgen
—
Oberolm ....
J501/2 Morgen
—
—
—
verp.
Klein Winternheim
.*6 l /a Morgen
—
—
—
verp.
MumWh(Mombach)
1 Wieae
—
^~
verp.
Wiesbaden, Hof. •
llMi lf Morgen
—
—
—
verp.
Dotzheim, Mohle .
99i/i Morgen
1 mm
—
121/* Morgen
verp.
Erbenheim ....
106' fMorgen
l>/f Morgen
—
—
verp.
NordensUdt . . .
109"/,Morgen
—
—
3 Morgen
verp.
Igstadt
79 Morgen
—
—
1 Weinberg
verp.
Kloppenbeim. Haua (
Hof
100 Morgen
einige
Wiesen
^™
^~
verp.
Hochheim ....
70 Morgen
—
—
_
verp.
Fl&raheim, Muhie .
300 Morgen
—
—
—
verp.
Weilbach, Hof . .
690 Morgen
—
—
—
verp.
Harxheim . . . . ■
I '■' : v Morgen
—
—
—
rerp.
Ginsbeim, Hof . . .
321 Morgen
—
—
—
verp.
Biachofaheim (Main) 26 Horgen
—
—
—
verp.
RQsaelsbeim . • .
—
—
—
—
verp.
Grflsse dcr Gfller
nicht zu erkennen
Seylvort . . • .
37 Morgen
—
— *
1 Morgen
verp.
Kflnigattdten, Hof 200 Morgen
—
—
—
verp.
Nauheim ft>. Grosa-
gerau), Hofatatt . *3 Morgen
h mnnnmatt
—
—
verp.
Tribor (Treburl . , 104 Morgen
einige
WImm
•™
—
verp.
Gera [ |
(Gros*Geran) . . j
1
r
86 Morgen
1
verp.
I lOOglC
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
iU
<ietjchichte des wittM haft lichen Lebena der Abtei Eberbach etc.
Ortachaften
(JrundatQckaarte n
Acker W ieaen Wald Weinberge
E. Syndikat Oppenheira:
Wirtachafta-
betrieb
Oppenheim, Hot
mehrcre H&uaer
Lorcwilre (Lflra-
weiler) Hof . .
Momrnenheim, Hof
Nierstein, Hof , .
Schwabs burg.
(trtSM der Goter
nicht zu erkenncn
Selun. Hof fc .
Hanheim, Hof
Udenheim , .
Schurensheim
(Schornshoim) .
Undenheim , .
(iahsheim > . ■
Odernheim , .
Blodesheim,
Patronatarecht
Mettenheim . .
Alaheim ■ . .
Gimbaheim (Zehnt*)
(•nntereblani ■ ,
Dolgeaheim. Patro
nat und Zehnte
Kungcrnheim
(Kongernheim)
Dalheim , B ,
Dexheim, Hof .
Dornheim. Hof .
Wolfekehlen. Hof
Erfelden, Hof ,
l-i i i i .
StOfL ■ ■-■ Hof .
Crumstadt, Zehnte
imDiatriktlUllart
Bieheaheim, (irtisse
der (inter nicht z n
trkenrten . , .
Worms, Hauti u. Hof
Weinberge
40 Morgen
33 Morgen
190 Morgen
14 Morgen
12 McMtch
20 Morgen
einige
WliMa
220 Morgon
3u8 Morgen
5 Morgen
55 Morgen
I64V* Morgen
24 Morgen
20 Morgeu
171 Morgen 4 l ,-j Morgen
10 mn tut ma it
80 Morgen
87 Morgen 41 Morgen
145 Morgen 34 Morgen
70 Morgen
(Pfarrgut)
2 Morgen
61 Vt Morgen
—
23 </* Morgen
—
191" *Morgen
28 mantmait
2H6 Morgen
19 mantmat
111 Morgen
8 mansmai
300 Morgen
70 Morgen
—
40 Morgen
222 Morgen
einige
Uiewn
I Hof Sammel-
Jatelle, H&user
lu. Weinberge
i vtrpacbtet
76 man**'
kraft
2»/i Morgen
23 >/i Morgen
einige
Weinberge
— 8 3 /4 Morgen
2 dualc
verp,
verp.
verp.
verp
verp
verp
verp
verp
verp
verp
verp
verp
verp
verp
verp
verp
verp
verp
—
verp
— J
verp
G l i Morgen
verp
—
verp
—
verp
—
verp
—
verp
verp.
?
( looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
I GQterverzeichnis der Abtei Eberbach.
95
Ortachafton
(IrundstUckairten
Ack<
Wiwen
Wild
Weinberg*
Wirtachafta-
betricb
F. Syndikat Gebenborn.
Gebenborn, Hof. .
690 Morgen
darunter
—
—
Eigenbetrieb
-
Wieaen und
i
i
Weiden
,
Erzhauren. Hof . . * 110 Horgen
S%*mnMl
—
1
vorpachtet
lirevinhilriCD
1
(Grftfenhausen),
Hof, Carton - - 1 17 i/i Morgen
—
—
verp.
Wixhausen . „ , 5»/t Morgen
—
—
1 __
verp.
Arheilgen, ein Toil
dee dortigen
'
Zehnten . . . . 83 Morgen
—
|
verp.
Sneppenhusen
(SchneppeuhauMn) 37 */t Morgeu
1
—
—
verp.
Wittenttat i Wetter-
atadti. Haus, Hof 309 Morgen
Whmansmat
—
—
verp*
Darmatadt* Haus*
■
Hof, Garten , . 150 Morgan
10 Morgen
—
1 Weinberg
verp.
G rienheim, G niaae
i
der Gater nichtzu
1
erkenncn . . . —
^
^m
?
fetelMtat. »«3s
I
—
verp.
a Syndi
kat Frankfurt a*
Main.
Frankfurt, Haus n
|Hof Sammel-
Hof
—
~m
—
stelle, Hau*
II
*
!
verpachtet
DorfcMtn, (irfowe
der GQter nicht U
i
erkeaaen ■ . ,
verp.
Oberauhhach,
i
grosHeZehnto mid
die HfilfU* de»
!
1
1
kleinen . * . . J
—
verp.
Boramersheim,
1
1
Grftsse der Gflter
1
nicht ED ' r - i-nii> :,
—
—
«M
verp.
Easoraheim
(Escliersheim).
1
1
1
Grtsse der GGter
1
1
I
nicht lu erkonnen
—
■«
_
verp.
Kedclenheim (Kftdel-
heim). Hof . . . ;, 210 Morgen
—
—
—
verp.
Offenbach . . . . 55 Morgen
—
—
—
verp*
Wachenbachen,
2 HOfe ....
240 Morgen
—
■V
i—
verp.
Langendiepach.
I'atronatu.Zehnle
—
—
"
t
( ioogle
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
96
ttpttchithte de* wirt*chafUichen Leben* der Abtej Eberbarh etc.
Orlschaften
Grundstfl
cksarten
Wald
ll
Weinberg*
Wirtechafts
Acker
WImmb
betrieb
H. Synd
i k a t Limb
urg a. Lah n.
i
Hof Samtnel-
Limburg. Hof, 11
Hftuser. 6 Gftrton
i
i
—
—
Weinberge
ittelle. Hfiuaor
u. Weinberge
vorpachtet
l Wlm
—
verp.
Stedeo (Steeten) . . 15 Morgen
^»
^_
verp.
Grttaso dor Qbrigen
G titer nicht zu er-
kennen.
Ahlbach, Hof . .
56 Morgen
—
—
—
verp.
Faulbach . . . . '
2 Morgen
—
—
—
verp.
Obcrludirhausen
(bei Dorndorf).
Iluus. Hof . • .
Acker
WiM»
Wald
—
verp*
Heuchelheim, Hof . 39 Morgen
Niederzeutheim,
Hof 1 85 Morgen
17 Morgen
17 Morgen
—
verp.
Wiceen
—
—
verp.
<Ober) Hadamar,
2 MUhlen ■ . ■
enuge Acker
einige
—
—
verp.
Nieder-Hadamar.
'
Wiesen
Hof, 1 MQhle , ■
87 Morgen
Wiesen
—
—
verp.
Freiendietz, Hof
86 1 /* Morgen
Wimm
Wald
—
verp.
Nassau
—
—
—
Weinberge
verp.
Niedernetsen . . .
—
—
—
2 Weinberge
verp.
Hahnstltten.
i
Maun, Hof. >> dea
•
Zrhnten , , . *
—
—
—
2 Morgen.
wrp.
i
3 *a*M und
r.
||
Kaltenbolzbauaen , ." Morgen
i
2 Placken
—
—
verp-
Rechenrode
(Keckenroth). . . —
^H
^_
verp*
Grfaae .1. r GOter
|
nicht £U ' 1 - ■ f : - - 1 1
1
Breiihard (Breit-
hardt). Hof f Haus.
Garten ....
97>/i Morgen
5 Wiesen
■■
■■
verp.
verp.
Sindersbach (bei
Kirberg) ....
31 Morgen
—
—
Kirberg, grosser Hof , 5:1 Morgen
2 Wiesen
—
verp.
kleiner Hof . . . 22 Morgen
5 Wmen
—
—
verp.
Heringen, Hof . . 35 ! /f Morgen
—
—
verp.
Neeabach . . . .
20 Morgen
1 Wie*e
^ m
verp.
Nauheim ....
15 Morgen
—
—
verp*
Oberbrechen , . .
—
—
1 Weinberg
verp.
Wehn* (Werschau) 8 Morgen
4 Morgen
—
verp.
Linden hoi thauscn.
grosser Hof . . 56'* Morgen
3 Murgen
^—
verp.
kleiner Hof . .
31 Morgen
—
—
verp
( iooglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
1. GOterveneichnis der Abtei Eberbach. 97
J. Sonstiger Klosterbesitz.
C6ln: Haus, Hof, Keller.
Kiele (bei Coin): Hof, grfissere Landereien.
Das Patron ats- und Zehntrecht besass Eberbach noch in Bieberach
(Diozese Konstanz), in Biele (bei Wetzlar Dittzese Trier), in Gosselsheim
und Eckelsheim.
Rbeinauen: Steiuswerth bei Gernsheim, Frauenwertb in der
Nahe des Steinswerth in Gernsheimer Gemarkung gelegen, Stritwerth
in Biebesheimer Gemarkung gelegen 1 Warewerth bei Gimbsheim,
Kellersau bei Gimbsheim, Sporkenheimer Ail Au bei Dienheim,
Budenheimer Au (gehfirt zum Steinheimer Hof), KUnel oder KBnell
Au bei Eltville, eine kleinere Au hinter der KUnet Au, Hattenheimer
Au zwischen Hattenheim und Ingelheim (Draiser Au), Ingelheimer Au,
Reichartshauser Au t Winkeler Au bei S. Bartholomfi, Gaulsheimer Au,
Haag bei Bingen, Satzenwerth (Lage unbekannt), Holtzau (Lage un-
bekannt).
Fischereien: Eine bei Steinheim und eine zwischen Erbach und
Hattenheim, Fischfangrecht bei der KUnel- und Draiser Au, Salmfang
zwischen Eltville und Walluf, Fischwasser auf der grossen Au bei
Reichartshausen, Fischerei auf den Wiesen beim Kloster, Fischfang-
recht bei der Budenheimer Au, an der Hattenheimer Au und an dem
Steinswerth.
Verloren gegangen waren bis zum Jahre 1500 fllr das Kloster
infolge allzu starker BedrQckungen die HCfe zu Oberhadamar, den es
1320 um 1350 Hark an Graf Emich von Nassau verkaufte, Hasslach,
den es 1330 gegen den Zehnten in Obereschbach und Dorfgulle ver-
tauschte, Nenthres oder Lenthres bei Bingen, den es 1451 an den Erz-
bischof von Mainz abtrat, Osterspey, den es mit L&ndereien und einem
Teil der dortigen Weinberge 1340 yerkaufte, ferner Landereien in Hohlen-
fels bei Zollhaus* die es 1402 um eine ungenannte Geldsumme rerausserte.
85hn, Gwhicbt* det wirUchafmehen Ltbtnfi d*r AbtH Ebtrbicfa-
f - v a \l ^ Original from
i ^ 'UUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
2. Verzeichnis der Weinbergsbesitzungfm bzw. der Wein-
einknnfte dee KlosterB Eberbach am das Jahr 1500.
In Biebrich und Mosbach hatte Eberbach das Zehntrecht in
den Weinbergen.
Schierstein: Circa 12 Morgen Weinberge, deren Lagen nicht
genannt sind.
Oberwalluf: 1 Morgen ufer hube — 5 quart, ame schindctberge —
1 l l t Morgen forttte hultz.
Steinheimer Hof: 23 Morgen Weinberge, die Xamen der Lagen
sind nicht genannt. Die Weinberge liegen in Wallufer und Eltviller
Gemarkung,
D raiser Hof: 9 Morgen am hoeneberk* — S*/* Morgen am
Dregser wege. — 3'/i Morgen zu fatenen. — 5 Morgen am haeneberg, —
20*/i Morgen uf dem tangt acker. — 3 Morgen capelthof — 4 Morgen
monirhherg. Daneben hat der Hoi noch Weinberge in Eigenwirtschaft t
deren Lagen nicht genannt sind. Die genannten sind verpachtet.
Neuhof: 96 a 4 Morgen Weinberge, darunter 70 Morgen Steinberg.
K i e d r i c h : Folgende Lagen : In der satu/gruben , bleidenberg^
brurken, atlpuseh, o&bacJi, rodenw€g r im berg, stangengarteti , dredenberg,
tcasserrost, medental, Hallgarter weg y in der grUnbach, hebetztuck, Hinger-
pforteti, tcagrnkehr, Erbaeh am rueweg, tornpfad, leyen, Erbacher kohl,
scheffenberg, weiersberg, grcbenbertj, riesefJitig, beun r Hintersrharpfetistein.
Hallgarten: in der sclmnhelt A Bestauder; im reinhard 2 Be-
stander; im schmiedmeister 3 Best&nder; im pfortenherrn. 3 Bestander;
im dridehberg '\6 Bestiinder; rtthenacker 15 Bestander; in der sand-
gruben 19 Bestander; im geiers boei oder berg 9 Bestander. Zusammen
105 Bestander.
Hof Rei chartshausen: (Die Weinberge liegen in Hattenheimer
und Ostricher Gemarkung. ) bockaberg — bruckemttiiek — hindem
hdusern — am hasel — etujelmannsberg — rodenberg -- am stiegrt —
am UtUtnfHd — speieh — stein felt — hambaum — uf der steulen —
Gentz Wei &$ tcingurt — itrheilbelstuck — nwrkelstuck — ■ wdhorn —
oberM und underst hull — grabenfett — garten hinder dem hof.
/ • v a \| * Original from
, v. lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
2. Yerwichnis dcr WeinbergBbesitzungen etc. 99
Winkel: Einige Weinberge, deren Lage nicht zu erkennen ist
Der Zins fUllt nach Reichartshausen.
Geisenheitn: ame satid 3a pars 1 Bestander; am obersten
fuchsberg 8* pars 9 Bestfinder; am utidersten furhsl>erg $* pars 8 Be-
stfinder; der eappelmorgen ??; ame uruierstm schorgen 3* pars 2 Be-
stander; ame mittelsc/torgen 3" pars 5 Bestander; im obersten schorgen
3<* pars G Bestiinder ; in der steingruben 3<* pars 2 Bestander ; irne
breidthurt ? 1 Bestfinder; uff statin 3« pars 1 Bestander. Zusaramen
35 Bestfinder.
ROdesheim und Eibingen: am hjntgroben 1 3 / 4 Morgen 5 Be-
stander; am ratnsterwege */ 4 Morgen 1 Bestfinder; am nuiren lande
*/t Morgen 1 Bestander; an dem obersten gesselteege l /* Morgen 1 Be-
stander ; am krachbein ! / 4 Morgen 1 Bestander ; am bisehofsberg
*/i Morgen und l ,, Viertel 2 Bestander; an der bunen x j t Morgen 1 Be-
stander; am hetlen pade '/* Viertel Morgen 1 Bestander; am hottztcege
1 l /f Viertel Morgen 1 Bestander; of detn kysset x *, Morgen und { f t Viertel
2 Bestander; zu Ihingen hinder den husseti 4 l /j Viertel 2 Bestander;
an der teggen *( 4 Morgen 2 Bestander; an der legmen l /| Viertel Morgen
1 Bestander; am haseti/auf fj Morgen und ! ; a Viertel 2 Bestander;
am debergpatie 1 Viertel 1 Bestfinder; an der gesseln 1 Viertel 1 Be-
stfinder; am gepemhineege I Viertel I Bestfinder; an der boil l 1 /* Viertel
2 Bestfinder ; am raenngst 1 Viertel 1 Bestander ; am hoen paydt
1 Viertel 1 Bestfinder; am Ibinger hottzuw x / t Morgen 1 Bestfinder;
am santttege 2 l / t Viertel 2 Bestander; am ctepprmerurge 1 '/» Viertel
1 Bestfinder; an der fiechten 2 1 /* Morgen 2 Bestfinder. Zusammen
36 Bestander.
Assmannshausen: bomberg 6 Weinberge Dritteil; am jxtffart
1 Weinberg Dritteil; im satUtrege 1 Weinberg Dritteil; im frankendal
3 Weinberge Viertteil; im schennert 3 Weinberge Viertteil; in der
groasen stullen 1 Weinberg Viertteil ; an der kteinen Mullen 1 Weinberg
Viertteil; am eckerstein 1 Weinberg Viertteil; in der hetlen 1 Weinberg
Viertteil; uf dem sandicege 2 Weinberge Viertteil; am bobenberge
4 Weinberge Viertteil.
Lorch und Lorchhausen: im seseiherg Dritteil 3 Bestander;
MM mandehiceg Dritteil 2 Bestander; im mandelsklopf Viertteil 13 Be-
stander; zu beck an der layeti Dritteil 1 Bestander; zu berk am Jihein
Dritteil 2 Bestander; in der eranen Dritteil 1 Bestfinder; im tcarken
Dritteil 2 Bestander; im hel/enborn Dritteil 1 Bestfinder; im nautceg
Dritteil 2 Bestander; An lehen pfad Dritteil 1 Bestiinder; im rannel
tveg Dritteil 1 Bestander: im oberfluer Dritteil 3 Bestfinder; IM bretnbgen
Dritteil 1 Bestander; in der spidals grueb Dritteil 3 Bestander; im
hohtweg Dritteil 1 Bestander; im bobental Dritteil 3 Bestander; im kiirher
Dritteil 1 Bestander; am gatgenpfatl Dritteil 1 Bestander; in der gruben
/ '• x \ ^ Original from
I by ^iOOJJK UNIVERSITY OF WISCONSIN
100 Geaehichte ties wirtachaftlithen Lebentt der Alitri Eberhach eU\
Halfte 1 Bestander : im engurg Dritteil 3 Bestiinder ; im plantzer
Dritteil 3 Bestfinder; An diimpel Halfte 2 Bestander; im teiitreingatiett
Halfte 5 Bestander; am leyhemveg Dritteil 1 Bestander; im Wiespergrund
Dritteil 2 Bestfinder, Zusammen 69 Bestander.
Caub: auf dem manneirerek — im Baeharacherberg — in der
icolkinbach — rindisehiid — in der mulheldin — retro ecdesiam aufm
rich — an der leyen, an dem tvasserberg — an dem kaitergang —
an der sehitkenlwch — in der an — in der kehihelen — 1 Weinberg
an dem Uheiti.
St Goarshausen: Padertsberger eldich — uf wintzeberg — die
greffenmark — ein Weinberg genannt zedet — an der wert.
Camp: radestucke — buderich — der grahe — das ampel stuck —
hinder dem hofe — uf dem kafhgrtrte — in der holl — im tagtoch.
Osterspai; Mehrere Weinberge, deren Lage und Pachtzins nicht
zu erkennen ist. Nur von einzelnen lasst sich die Lage naher be-
stimmen : I Weinberg in grenderigen. — 1 Weinberg bei einer HUhle
in Dinkold. — I Weinberg bei der Quelle in Denkoldreti. — 2 Wein-
berge neben einer MUhle. — 1 Weinberg genannt : hutwtt.
Braubach: Weinberge, deren Lage sich nicht bestimmen lasst.
Ross el Urk. 161 aus dem Jahre 1231 helsst es: vineis s<tis
qua* per omne confinium apud bnibach habent (Eberb. Munche).
Lahnstein: it Weinberge; die Namen der Lagen sind unbekannt.
Brey: Der oberste berg; der grosse berg; die schofzache; der
oberste kutidisberg; der mittel kundisberg; der nieder kundisberg; die
obere brotzache; ein stuck grabe; die niedtre brotzache; der gautcisberg;
ein stilck mure; der tordere garien; der schubinhudis.
Oberspay: 6 Weinberge.
Peterspay: Eimge Weinberge.
Boppard: der buderich; im hawk & /* Morgen; hetz Vl t Morgen;
Wcheren l l l t Morgen; mannenstein und Ussborn 1 Morgen; in der ewigen
back Vj Viertel; uf dem dau/diauss l ; t Viertel; am fahr \ l j t Viertel;
drepgin l t Morgen; die fiacht 2 1 , Viertel; der simler I Morgen;
in fUtzer marck l + Morgen; uf dem wasumb l ! t Morgen; koenigsgartm
Vi Morgen ; schindenbegst - groffen — MN hamm — in der niderplathen
— schleddert — biirhelt — auf dem hess — Kester sand — im roden*
berg — auf der anderen Rheinseite: das langensiuck.
Salzig: - Weinberge, der eine heisst: hurppinkdre> der andere
kegcte.
St. Goar: 1 Weinberg: an den irerben.
Oberwesel: in der edet Halfte 1 Bestander; grebengemarck
Halfte ;t Bestander; am ham Dritteil 2 Bestander; im grossen tcolf-
nacken Halfte 1 Bestander; im kteinen iratf-narken Halite I Bestander;
an der rausehenlaien Halfte 2 Bestander; an Caube Dritteil I Bestander;
I ■ .1 - Original from
■UUJjK UNIVERSITY OF WISCONSIN
2. Verzeichnia der WeiobprgsWrntztingen ett. 101
am rich bei Caube ? 3 Bestfinder; mickelfett Dritteil I Bestfinder;
behrheU Halfte 1 Bestander; auf rfmi futvdel Dritteil 1 Bestander; an
der hoifstadt Dritteil I Bestander ; am fioir Dritteil 2 Bestander ;
rheinhelt Halfte I Bestiinder; bedtrs made Dritteil I Bestander; im
grossen ehberg Halfte 1 Bestander; im kteinen elsberg Halfte I Bestander;
im rauen kaderich teils Dritteil* teils Halfte 1 Bestander. Zusammen
25 Bestfinder.
Greige: 3 Weinberge.
Bacharach: 1 Weinberg tcoiinsheyUien ; \ Weinberg in der
ahirhdden; \ Weinberg in bainbarh; 1 Weinberg in rebenyezishelden.
Naurod (Neurath): 1 Weinberg in der fterhetin; 1 Weinberg
bi der zeeheldin.
Steeg: 2 Weinberge an der wdfishelden; 1 Weinberg an dailborn.
Man u bach: I Weinberg in gefzmansfeld; 1 Weinberg in dem
srhaffstuek; 1 Weinberg in dem srhnabel stuck ; 1 Weinberg ane dem
battenrodde* (Die Lage der (lbrigen ist nicbt naher zu bestimmen.)
Diebach: 1 Weinberg plate; das rurolfstucke; das icromolt&tucke;
das lonestucke; das kirbonstucke; das birkerichsfucke / 1 Weinberg and
afghetden; 1 Weinberg an der lanym afghdden; 1 Weinberg ante acker;
1 Weinberg am huttenacker ; I Weinberg in der huben; 1 Weinberg
hinler der Slnuritiuskirche ; 1 Weinberg das inchoistttcke in der keren;
2 Weinberge, deren Lagen nicht genannt sind.
Oberheimbach: am spiess 1 Bestander ; am landenstege
1 8 Bestander ; in der hwter&bach 1 Bestander ; am baumgartpfade
1 Bestander; am horn 1 Bestander; nentersbarh 2 Bestander; am nauwege
1 Bestander ; am speirfxtum 1 Bestander ; am haspein 1 1 Bestander ;
am schopfenstuck I Bestfinder; im trarhcit 5 Bestander; am hirtzen
gerieht 6 Bestander; am bruckenstiick 4 Bestander; in der auen I Be-
stander; in der hunengrubett 2 Bestander; in der hotei 7 Bestander;
in der tipi>enholei I Bestfinder; in der raupenhellen II Bestander; im
bereti 1 Bestfinder; am khulelbet 2 Bestfinder: am goetzettstUck 2 Be-
stander; am pfaffenstiick 1 Bestander: am steinacker 4 Bestander; am
rimipein 6 Bestander; in der wulen tfruben 4 Bestander: am munwege
13 Bestander; am mulwingart 23 Bestander; im ttobberets 20 Bestander;
am Diepaeher wege 1 Bestander; am hoeppehpfade 11 Bestfinder; in der
rausseln 3 Bestander; an zerarh G Bestfinder : in der ztchlei 2 Bestfinder;
in der wymmersbach I Bestfinder; im hoitztcege 1 Bestfinder; im katzeti-
pfade 2 Bestfinder; tyntzegrube 17 Bestfinder Zusammen 1115 Bestfinder.
Nieder Hetmbach: auf der neue mauren I Bestander; in der
litben helieti Bestander; ante hirtzsprung 1 Bestfinder; uf der Erppaeh
2 Bestander; auf der lieyen 4 Bestander; in der massen 3 Bestander;
/ • x \ - Original from
, v. lOUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
102 Geachichte dea wirtachaftlichen Lehenit der Abtei Eberbacb etc.
ime igemer 2 Best&nder; ime gaispergetheim 2 Bestander. Zusammen
24 Blunder
Trechtingshausen: ane der mSntzen 2 Weinberge in Eigen-
betrieb, 4 Weinberge verpachtet ; ame eiciitz in Eigenbetrieb ; ame
nidern bronn in Eigenbetrieb; ame rvetieling 2 Weinberge in Eigen*
betrieb und 1 4 Bestander ; in der reichbttch 1 Weinberg in Eigen-
betrieb ; ane der hUttm 2 Bestander ; ame roedelstein 2 Bestander,
2 Weinberge in Eigenbetrieb; ame gensborn 4 Bestander; am goetz-
mansfe/d 3 Bestander; ame elstein 1 Bestander; ame setzling 7 Bestiinder;
am gehauestiick 4 Bestander; ame berkgenestiiek I Bestander; ame schoff-
stuck 10 Bestander; ame schnabelstuck 2 Bestander; ame schdtgen 2 Be-
stander; ame steingen 1 Bestander; auf der legen 7 Bestander; MM
eichtnpfu&s 9 Bestander, I Weinberg in Eigenbetrieb; in der kotgrube
5 Bestiinder; ime diedenrod 4 Bestander; awe baitluirt 2 Bestander;
ame ziegelen 6 Bestander, 1 Weinberg in Eigenbetrieb; ane der rodenley
21 Bestander; in der kleinen r&ien leigen 1 Bestander; ime gerawe
8 Bestander; in der Kybicher hell 8 Bestander; ame buimceg 3 Bestander;
ime acker 14 Bestander, 1 Weinberg in Eigenbetrieb; ame fetdtceg
S* Bestander; ane der kalbentenen I Bestander; ame ftor& 4 Bestander;
in der 2a reichbach 4 Bestander, 1 Weinberg in Eigenbetrieb; ame
armbrost 1 Bestander; ame homherg 4 Bestander; ame etehpfad 1 Be-
stander; in der leimkauten 2 Bestander; ame burgueg 5 Bestander; in
der morgen 6 Bestander; auf der kgsse/aue 1 Bestander; ame buhenborn
1 Bestander. Zusammen IH4 Bestander.
B i n g e n : roddeler 4 Morgen ; an dem mittrlphadc 2 Morgen ;
of dem Orkenheimer tcege 3 1 /* Morgen: am hungerborn G Morgen; in
den morgen 6 1 /* Morgen; of dem geydenfjerge 4 1 /* Morgen; in dem
langenaeker 1 l /j Morgen ; munzdal hinder den husen 1> Morgen ;
kaderach I» '/■ Morgen ; munzendal im grunde 8 '/ a Morgen ; in den
snytetn 2 x j t Morgen; in der obermuh ?; in der undent iih ?; srhartarhs-
berg 9 l / 4 Morgen; wibelsberg (wenigstens) (1 Morgen; im baumgarten ?;
am sauerpfadt ?; 1 Weinh. fiber der Noh ?; bei teren ?; zu den pleidzen ?;
im Maimer tceg ?; im kuheteeg ?; im bangartsttom ?; im geisberg ?;
in der understen hundstreht V; in der ober hundstreht ?.
N e u h o f (bei W i n z e n h e i m) : 54 Morgen Weinberge, deren
Lagen nicht genannt sind 5 Morgen baut das Kloster selbst, die
Obrigen sind verpachtet.
MOnster (am Stein): in dem munehberge 1 1 Morgen Dritteil ;
zu korzegetcande 1 duale Halfte: zu muren */i duale Halfte: zu hutzen-
bol X quart. Halfte; in dm aekeren l t Morgen Halite; im arker
I Morgen Halfte; ame duden pientze l t Morgen Halfte; rinea fratris
( looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
2. VerHichniH der WeinbergsliegitxuDgan etc. 103
Henrici nostri 1 quart. ?; vinea ? l j t Morgen Dritteil; de quartali vinee:
Pachtzins : 5 quart, vini franch.
Ockenheim: 36 Morgen Weinberge; von 20 l / f Morgen lusst sich
die Lage bestimmen: uf der understen schon/ielten 3 Morgen; uf der
sckonhell 5 Morgen ; in der schiinhetlen 7 Viertel ; uf der obern sclton-
hellen 2 Morgen; am landsborn 2 Morgen; in der bach 3 Morgen;
MM tauferschall 2 Morgen; uf der heckenmiil 7 Viertel.
Algesheim: tinea ante curiam V) t Morgen 24 quart. Wein;
offer muren 5 Morgen ?; of sfeine sub moichenheim I Morgen Dritteil;
ofme affenberge l 1 /* Morgen V ]% Ohm; an der wegescheiden Vj $ Morgen
ti quart; ame affetiberge 1 duale 13 l , 9 quart.; ame crausberge 7 quart.
2 Ohm: ame Ockenheimencege I 1 /; Morgen 8 Ohm; ime steimringativ
1 3 Morgen Dritteil; ame lnglenheimerwege ! / f Morgen Dritteil; ame
adenheckencege l j t Morgen Dritteil; plenzert 2 1 /* Morgen Dritteil; $fine
gehoieene tcege V 3 Morgen Dritteil; of hurtebol 1 duale Halfte; itn
garten bei dem hause V t ' t Morgen ?; an der mulengetcand l i% Morgen
Halfte; zu mucltetgruhm V 5 Morgen 12 L / f quart.; zu legmen ? 26 quart. ;
ame unstitberge 7 Viertel Dritteil; an der gesselen 1 Morgen Dritteil;
OHM hujlenheimer tcege 1 Morgen 18 quart.; zu adetthecken 1 Morgen
18 quart*; zu (utenheeken 1 Morgen 1 Ohm; an den plett tcege 1 Morgen
Dritteil; ame rigenride l 3 Morgen 3 quart.; of platten 1 duale 5 quart.;
of crausberg I duale 5 quart.: I partikel iuxta hortum ? 6 Heller; Ipar-
tiket imme eigene ? 4 pulli ; in der sulcen 1 dwde 12 quart. ; ame antcendett
1 quart. 12 quart.; under den corderen roderen ! / 3 Morgen P; in der
roderen bi kat cent acker en l j z Morgen 4 quart. ; ad nostrum hospital*
1 Morgen; ame cigetrade I partikel 2 quart.
Kempten: 3 Weinberge of der mulegassen 2 Legel; of dem roden
pade 1 quart. 1 Ohm; of den drin morgen 1 duale 1 Ohm; of dem
anger 1 quart. I Ohm ; an der bBrngatfe 1 quart. ? ; in dem triler
1 quart. ?
Gaulsheim: 1 duale bei dem Dorfe Dritteil. Daneben l , duale
Dritteil. Ein wenig darunter 2 Morgen, 1 * t Morgen die Halfte, l a Morgen
Dritteil. Daneben 1 Morgen Dritteil. / duale am Ketmfertcege Dritteil.
Oberingelheim: am sliegelbiile 2 l lf Viertel; an dem Winter-
heimer icege 1 duale; am burch tcege 1 Morgen; of der sotnmerhetdett
1 Morgen.
Niederingelheim: der hobegarte 7 Morgen V; der ozengarten
3 Morgen ?; der rizeilgarten I 1 /, Morgen Pj in der langettgassen 2 Morgen
Dritteil ; ofme Ingleniieimertcege 2 Morgen Dritteil ; and harsnure
l*/i Morgen Dritteil; sibknistucke 5 quart. Dritteil; duale Agnetis 1 duale
Dritteil ; kttrpeten 1 duale Dritteil ; zu aldmsteinacker 2\ % Morgen
Viertteil; nebett dem vorgenannten 5 quart. Dritteil; zu ittngen item*
( looglc
Original from
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104 <ie«chichte dee wirtwhuftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc.
acker 3\ ? quart, Dritteil; ibidem 3 1 , quart. Dritteil; den gotmansmorgen
1 Morgen Dritteil ; ofme hutbol 1 Morgen Dritteil ; tinea dasberc
2 Morgen Dritteil; in dem wished' l t Morgen 8 quart.; ? I duale
2 quart,; hinder den husen 1 Morgen Dritteil; ofrn hoenrich ? ?; anme
hddewege ? 1 Ohm. v
Nierstein: bei detn Hofe 9 mannesgrafl; bei rodebach S mannes-
graft; an dem buleweg 4 mantusgrafl ; gegett schwabesberg 3 mantles-
graft; an Niersteinerberge 18 manneskraft; an der giersheldeti 9 mannes-
graft; am Spiegel 9 mannesgraft ; in btidingeti 9 mannesgraft.
/ - w. n | r Original from
°S K UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. Statistik des Coiner Weinhandels des Klosters Eberbach
In den Jahren 1503 1519 l ).
Den Weinhandel des Klosters Eberbach nach Ctfln und den dortigen
Weinverkauf lehren uns folgende Beispiele:
Die Weine, die im Jahre 1503 gewachsen waren, wurden 1504
nach Cdln gebracht und in die genannten Keller folgendermafien ver-
teilt: sub aula in ceUario 69 Stflck; sub nova domo 13 StUck; in ceUario
magna 84 StUck; in relo 6 StUck; in sack 24 StUck; in spei 31 StUck.
Summa 227 Stflck.
Die 1504 gewachsenen Weine vrurden 1505 nach Cfiln gebracht.
Ihre Verteilung war folgende: in ort 33 StUck; in scJtup 39 StUck;
in spei superius 44 StQck; in spei inferius 32 Stflck; in rosaue 29 StUck;
in camera 19 StQck; in magno 4 StUck; in dutze 64 StUck; in moihcim
19 StUck; in rodenkirche 27 StUck. Summa 310 StUck.
Zu diesen Weinen, die in Cfiln bis 1506 lagerten, kam noch die
Creszenz des Jahres 1505 hinzu, sodass das Kloster an Epiphanie 1506
Uber folgende Weine verftlgte: In Ctiln lagerten 538 StUck 1503er und
1504 er. An 1505 er war vorhanden: in ceUario concent us alba vitia
45 StUck ; daselbst rubea tina 1 4 StUck ; Ml magno vase 80 Fuder ; in
sechs kleineren Fassern 36 Fuder; in aniiquo refectorio concersorum
161 StUck; in domo seniorum 76 Stflck; in penu abbatis 16 StUck; in
braxatorio 4 Stflck ; in sutorio 6 StUck ; in Bopardia alba et rubra
46 Stflck; in Wesalia 13 Stflck; in Reirnbach 37 Stflck; in Trechtings-
hausen 13'/ t Stflck; in Pingwia 26 Stflck; in Wintzenheim 9*/| StUck
(de crescent ia noce curie combuste bei Kreuznach); in Lorch 13 StUck
in Haissmasfihusen 3 StUck; in Rudesskeim 3 StUck; inGisenheim 12 StUck
de crescentia Ricluirtshusen 51 StUck; de crescent ia Steinberg 20 StUck
de cresrentia Esrlsfuss 10 StUck; de crescentia Dudetssborn 9 StUck;
de crescentia Santgruben 8 Stflck; de crescentia Hatgarten 16 StUck b
in Drcysa 16 StUck; in Ingrikeim sup. (de anno 1504) 15 StUck.
m curia Sant 8 l /« StUck (de anno 1505); in ingdkeim inferiori 9 StUck -
in curia Bireken 3 StUck; in curia Walheim 2 StUck; in curia IHnheim
12 StUck (de crescentia et decima ibidem); de decima Waldertheim 3 StUck ;
*j Varia Nr. 2.
/ '• x | - Original from
, v. iCJOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
106
Geschicbte dea wtrtecliaftlichen l.ebens der Abtei Eberbach etc.
de decirna DolgessHeim 2 ! /i Stuck; in curia sindicati Oppenheim 5 Stflck.
Die Weine Tom Zehnten in Mosbach und die Creszenz Ton Kiedrich
waren vor Epiphanie schon ins Kloster gebracht worden. Die Summe
aller Weine also, die in den Kellern und auf den HSfen des Klosters
lagerten, betrug im Januar 1506: 1321 1 /, St0ck = 1546 Fuder 4 Ohm.
Cber den Weinverkauf in Cain geben die Quellen folgendes Bild ') ;
im
Ver-
1. i\:-- Kaofer
jahr
Keller
Jahrgang
Summe de«
verkauften
Weines
Preis
des Fuders
Geltate
Summe
1506 ThitmanOrtiiret
2um Sehicarzen-
horn t Gerhari
Gr&wtt) Johann
von dent Bo*ch
;m»i gulden
heupt
1
1*04
I
1
|
70 Fuder
4 Ohm
2 Viert*l
18 flor. aur.
1272 flor. aur.
5 all..
Diesel ben
Kaufleub*
zum qui den
litUpt
1503 und
7 Stack
1504 vr
65 Fuder
4 Ohm
4 Viertel
15 flor. .nil
974 flor. aur.
3 alb.
Goddert Sltrizgt
i
in tpti sup.
und zu
gulden heupt
IMS
i
i
76 Fuder
4 Ohm
4 Viertel
18 flor. nur.
1380 flor. aur.
26 alb.
Derselbe
l
zu gulden
heupt und
in magna
eellario
1503
37 Fuder
5 Ohm
9 Viertel
15 flor. aur.
568 flor. aur.
9>/t alb.
Chrigtgin znm
Sttrnbruieer
camera und
sub damn
1 ■<>:* a. 1501
i
27 Fuder
4 Ohm
2 Viertel
18 flor. nur.
498 flor. aur.
6 alb.
(1 Flor. und
23 Alb.
warden nach-
gelamen)
*) Flir den Weinverkauf aind folgende Ma Be von Bedeutung: 100 Ohm =
16 Fader and 4 Ohm. Kin Fuder also - 6 Ohm. 100 Viertel ■ 5 Ohm; 1 Ohm
- 20 Viertel. In Coin rechnel man 26 Viertel auf ein Ohm.
Der Stand der Mttnzen in Cftln war 1602: 1 flor. aur. » 44 alb. Colon. —
I flor Traiecten = 86 alb. Colon. — 1 flor hornen 23 alb. Colon. — I Turon.
Frank f, as 4 alb. Colon. 1 alb. rotat, — 20 mauros. — 1 hrafipennig = IS maunts.
— 1 alb — 12 mauroa*
( looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. Sutistik des Cftloer Weinhandela des Kloaten Eberbacb etc.
107
v«-
Summe dea
kaufs-
j*>.r
Kftnfer
Keller
Jahrgang
verkauften
Weines
Preis
des Fuders
G*l0«t*
Summe
1506
Arnold
zu gulden
1504
22 Fader 17i,<»flor.aur. 892 flor. aur.
lirumntnff
heupt und
2 Ohm 4 alb.
*
ztitn afden*
berg tub domo
11 Viertel
Ilmricns Stolfz
in ort
1504
13 Fader 18 flor, nur\ 246 flor, aur.
4 Ohm 6 alh.
3 Viertel
I
1 1. :■■■ :!■■■
in magno
cflfario
1503
6 Fuder !7 1 /fflor.aur, 109 floi\ aur
1 >/ t Ohm 1 alb.
minus SViert.
i
Stt/ngin sum zum gulden
Chorgtn hetipt
Der&elbe in &pei
inferiu*
Klizabtth.Wittre
in s/ffi
Peter Federfien'* inftriu*
Diewlbe
Johann
Harienrod
UenricH* Sasven
1504
%
1508
1504
1503
1504
1503
19 Fuder 18 flor. aur. 357 flor. aur.
5 Ohm 6 alb.
2 Viertel
11 Fuder 15 dor. anr. 147 flor. aur.
5 Ohm 23 alb.
4 Viertel
8 Fuder 28 flor. aur. 86 flor. aur.
4>/t Ohm 61/talb.
4 Fuder 15 flor. aur. 00 flor. aur.
1*/* Fader 24 flor. aur. 30 flor. aur.
1 Fuder 14 flor. aur. 14 flor. aur.
Summe des 1 .",06 rerkaufteu Weinea: 1503er 105St0ck = 131 Fuder
4 Ohm 17 Viertel: 1504er 184 StOck =228 Fuder 1 Ohm S Viertel.
Summa Surumarum: 359 Fuder 5 Ohm 20 Viertel. Summe des 1506
gelOsten Geldes 6135 0or. auri 22 alb.
1M7.
Ver-
kaufc
jahr
Kftufer
Summe des
Keller Jabrgang verkauftfn
1507 dominun //ir*
manttii* arehit-
Prei*
tlelOste
Weines *■ FudwB Samme
2 Fuder 15 flor. aur. 30 flor. aur.
>ogle
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
10S
GoBfhichto dra wirtech^ftlichon Lebens d*p Abtei Eberbach etc*
Ver-
kaufr-
jafar
Klufer
Keller
J*kr|Mg
Summc des _ _ .
verkauflen *"» ^^
V Fudcra Summe
1507
Goddert
Stcrtzgin
kt*6eihcrg
untl 'camera
1508, 1604
ii, 1506
92 Fuder
16 Tiert«l
1
16 flor. aur. 1473 flor. but.
16 alb. g heller
Deraolbc
i
1505
i
40 Fuder
4 Ohm
16 flor.
alborum
650 flor. alb.
13alb.4beUer
(2 Flor.
warden
abgezogen)
Darnel bp
ketwlhffg
mtd camera
1505
36 Fuder
4'/i Ohm
3 Viertel
7 flor. aur. 257 flor. aur.
10 alb.
Derselbe
i
in ort, magna
una torn
U06
23 Fuder
4 Ohm
11 Viertel
8 flor. aur. 197 flor. aur.
6 alb. 8 heller
Mi r-cJ-t-
in ort r magno
untl torn
1505
24 Fuder
5 Ohm
min. 1 Viert.
16 flor. aur. 397 flor. aur.
6 alb.
Oppenheinter
1
kn&rllterg
1MB
27 Fuder
5 Ohm
3 Ttartd
7 flor. aur. 194 flor. aur.
25alh.2heller
Uobbtl, nauta
•
in rOMH urn/
Vh camera
hack
1503 u. 1504
1506
61 Fuder
1 Ohm
16 Viertel
15>/t flor. aur. 949 flor. aur.
17' i alb.
Derselbt
in ro*tau
in camera
hack
1504
1505
7 Fuder
2 Ohm
11 Viertel
13', j flor. aur. 99 flor. aur.
24 alb. 9 heller
D*rselbe
f
1603
2 Fuder
3 Ohm
8 Viertel
8 flor. aur. 21 flor. aur.
1 ort 15 heller
Johann
Hurt ma nn
trotn*ack
•>
7 Slack (trab
gewordenen
Weiaes)
- 80 flor.
Hrinart zunt
H ■■ \ wrd
Johann
in sacco
-mm bock
1503
1506
39 Fuder
1 Ohm
6 Viert*]
1 6 flor. aur. 595 flor. aur.
7 alb. 4 heller
»« X/o/fr
in ort und
mfMMnfc
15'W
19 Fuder
25 Viertel
16 1 /* flor. aur. 316 flor. aur.
3 alb. 9 heller
Arno/t Kotnstaff
in iWt
tit ort
1504
1506
15C6
24 Fuder
2 Ohm
11 Viertel
17 flor. aur.
1 ort
403 flor. aur.
16alb.5i.hell.
Denx-lbe
C
1505
I Fader
1 7 flor. aur.
17 flor. aur.
c iooglc
Original from
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3. Statistik des Coiner WeinhandeU des Dotlf Eberbacb ew.
109
Vor-
kaulV
jihr
Kiufer
Keller
Jahrgang
Sumrae des
verkauften
Weines
I5Uy
"*'
Bernhvrt Y* trotniack und
in magna
i
Derselbe
Heinrich
Steinmrtz
in <v/o
in tnaQno
relictn Kcktrt in camera
Grfff
relict" lleinrlch
Hack*
Gerhart sum
i'aasrrtaM
1503
1
28 Fucier
2 Ohm
8 Viertol
I
7 Fuder
8'/t Obm
10 Stock, da-
von 9 StQrk
Rotwein
3Fuder40hm
4 VierMl
(Rotwein)
. 1 Stack
4 Ohm
Preis GelOste
dos Fuders Sunum-
16 flor, aur.
18 flor. .mr.
22 flor.
Blbonim
9»/i flor. aur.
17 flor. aur.
454 flor. aur.
(4 wurden
nach-
ucla.-s.-n l
136>/|flor.aur.
262 flor. alb.
5 alb.
85 flor. aur.
1 alb.
18 flor. aur.
Via flor. aur. 35 flor. aur.
1 alb.
Es blieben noch nach der Rtlckkehr des Abtes Nicolaus aus Cflln
Ton den JahrKfingen 1503 und 1504 Qbrig: in magna 66 Sttlck; in
tchopp 41 Stuck; in spei inferius 40 StQck ; in spei sup. 28 StOck;
(letztere aus dem Jahre 1506).
Am 23. Januar 1508 wurden die im Jahre 1507 gewachsenen Weine
nach Coin gebracht und folgendermafien in die Keller verteilt: in sack
22 StQck, in camera 15 Stttck (quorum duo pro domino Coloniensi), ad
magnum 25 Sttlck, ad return G Stttck >ptimi vini, ad cellare ort 28 StUck,
ad cellare oberspei 17 Sttlck. ad cellare underspei 81 Stttck, ad rosau
28 Stuck. Sa. 172 StOck.
IMS.
Ver-
kaufa-
jahr
Kaufer
1
I 1
Keller
Jahrgang
Summe des n , n Xm
verkaufton A m
w . des ruder** summe
1508
Goddert
in ro$au und
1507
4fi Fuder
1
18 flor. aur. ! 829 flor. aur.
SI friz gin
in ort
"/i Ohm
13 alb.
Deraelbe
in rosau
1307
6 Fuder 16 flor. aur.
96 flor. aur.
Deraelbe
in obentpei
tie eeteribu*
1
in magno
1507
1
29 Fuder 17 flor. aur.
498 flor. aur.
in camera
1
( iooolc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
110
(u'Achichte dee l irtf i l il llH rfcf LibiM der Abt« Elwrbach etc.
Ver-
kaufs-
jahr
Kftufer
Keller
Jahrgang
t
Summe den
verkaaften
Weines
Preia Gelcete
dee Fudern Samme
1508
Bernhart Ym
in ■ a k
1507
26»,i Fuder
18 floi . aar. 477 flor. aur.
in tnagno
de antii/uis
12»/s Fader
8 Viertel
16 flor. aur. 200 flor. aur.
21 alb. 4 heller
in ceto
1507
7 Fuder
1 Ohm
3 Viertel
24 flor. aur. 172 flor. aur.
12 alb.
in oberspei
1507
3 Fuder
A Ohm
11 Viertel
10 flor. aur. 38 flor. aur.
8 alb.
1 i
?
1507
3 Ohm
— 8*/t fl° r - a*"**
Heinrich Sendorf
zur llosen
in ma$no
1503 a. 1504
u. 1507
21 Fader
2>.i Ohm
min. I Viertel
18 flor. aur. 385 flor aur.
Derselbe
?
1507
2 Fader
2 Ohm
12 flor. aur 28 flor. aur.
i
Dereelbe
1
de reltribus
2 Fuder
2 Ohm
7 Viertel
16 flor. aar. 39 flor. aur.
10 alb.
Winant mm
r
?
2 Fader
14 flor. aar. 32 flor. aur.
Hottz u. Johannes
Scklo*$gin
•
2 Ohm
19 Fuder
18 flor. aur.
17 alb. 4 heller
396 flor. aur.
18 alb. 4 heller
Diesel ben
t
di teteribus
2 Stack
16 flor. aur. 39 flor. aar.
18 alb.
Ertn Stolz
in ort
1507
V
T
'>
, in oberspei
de reteribuM
A molt Komstaff
in spei inf.
1507
13 Fuder
2i/i Ohm
7 Viertel
1 - ' . flor. aur.
i
267 flor. aur.
17 alb. 1 heller
Derselbe
1
in spei inf.
de reteribun
1 Stack
lftflor. aur.
18 flor. aor.
19<i alb.
i
Johann ron Aich
f
de reteribuB
7i/i Fuder
lain. 4 Viertel
15 flor. aar.
1 ort.
114 flor. aar.
3 alb.
An fang Dezember 1508 wurden die in diesem J ah re gewachsenen
Weine nach Coin gebracht und folgendermafien in die dortigen Keller
rerteilt: in sack 83 StUck, ad etimeram lH StUck, ad magnum 1 StUck
nod vini et octo vetera, ad cdum 6 StUck, ad ort 33 StUck, in schup
3S Sttlck, in rosau 25 Stilck. Sa. 145 StUck nod vini et octo vetera. In spei
inferius lagerten noch 59 StQck, in magno noch 69 StUck, Sa. 128 StUck.
looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. Statifitik <!*« COlner Weinhmdols do» Klostere Eberhach etc.
Ill
Ver
kaufe- Kftufer
jahr
Keller
Jahrgaog
Summc dofl
verkauften
Weinefl
Preie UelOste
dee Faders Summe
1509 GodderiSlerlzgin
Ifl Achup
1508
29 Fader
minus
5 Viertel
17 flor. aur.
500 flor. aur.
24 alb.
10 heller
Deraelbe
in magna
dr ctttribu*
9»/i Fuder
minus
9 ViertAl
18 flor. Mr.
170 flor. aur.
minus
1 alb.
Bernhari Ys*
und J Id n rich
Sendorf
in sack und
in camera
1608
40'; » Fuder
17 flor. du
letxte Fuder
16 J ■ tlor, aur.
787 flor. aur.
8 alb.
2 heller
Dieaelben
in magna
d$ rtieribus
2 Stock
20 flor. aur.
Winant sum
Ilottz
in art
1506
16 Fader
4 Ohm
16V|flor. aur*
-.'78 flor. aar.
Derselbe
in romu
1508
9 Fader
1 Ohm
»lt Viertel
17 flor. aur.
' 155 flor. aur.
11 alb.
Mm fYlftr
in magno
1
1
He rrUribus
8 Fuder
2'/» Ohm
5 Viertel
20 flor sax.
169 flor. aur.
minus
8 heller
Arnoit Komntaff
1
1
ill ort und
in magno
1508. 2 Stack
erant cetera
16 Fuder
2 Ohm
7 Viertel
und 8 Stock
16 flor aur.
Sort
19 flor. aur.
253 flor. aur.
19 alb
3 heller
47 flor. aur.
22'., alb.
Johann llartrodt
in magno
de tHtribus
17«/ f Fuder
minus
7 Viertel
Hflor. aur.
312 flor. aur.
Ham Yohn
i
in rasau
in magno
1508
de rtfcribu*
?
17 Fuder
1 Ohm
4 Viertel
18 flor- nr
1 ort.
1
818'/»flor.aur.
Derselbe
in ort
6 Fuder
16 flor. aur.
9 I flor. aur.
23 alb.
Johann Scki<myf
I
|
in romu
in magno
dt rrttribm
i
| 9>/i Fader
12 Viertel
5 Fader
18 Viertel
16 flor. tur. 160 flor. aur.
3 ort. 10alb.9 heller
20 flor. aur. j 101 flor. aar.
4 alb.
Johann con Ach
1
1 |
in camera
in magno
rf* rettribu»
17 Fader
minus
1 Viertel
1 18 flor. aur.
1 ort
310 flor. aur.
8>/ t alb.
ThilmanOruwrt
1
1
in magno
?
8 Fader
4 Ohm
8 Viertel
16 flnr. aur.
189 flor. aur.
13 alb.
c iooglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
112
(imchichte dra wirbjchaftlicheii L?ben> der Abtci Eb^rbach etc,
Anfang Dezember dea Jahres 1509 wurden die in dieaem Jahre
gewachsenen Weine nach Cflln gebracht und in die dortigen Keller
folgendermafien verteilt : in sack 23 StUck, in camera 20 StUck 2 Zulast,
in magna 61 Stuck, in art 34 StUck, in schop 41 StUck, in spei inf.
7 StUck, in rotau 31 StUck. Sa. 217 StUck. Von den alten Weinen
waren noch in CCln: in spei inf. 00 StUck, in magno et in reio 31 StUck.
Sa. 91 StUck,
1611,
k&ufs- Kflufer
Keller
1
Jahrgang
1
Sumroe dea _ _
verkaufteu , P ™
liel&ste
Summe
1510 Warner in magno
IbQSrt antra
trwtm
24 Fuder 15 flor. aur. 371 flor. aur.
2 Ohm 1 ort.
10 Viertel
Chritfgin, hotpen
MM llunden
■
9
■
1509
3' /s Fuder 18 flor. aur. 65 flor. aur.
8 alb.
Em Slolli
i
?
1508
5 Fuder 21 flor. aur.
l/i Ohm
I Viertel
106 flor. aur.
23 alh.
i
Gerhardua zu
Wamrfa**
?
1509
1509
etwaa uber 20 flor. aur.
1 Fader
■
ft5 flor. aur.
6 alb
8 heller
Witwe tteinrich
Hacks
?
etwas aber 19 flor. aur. 22 flor. aur.
1 Fuder 23 alb.
3 heller
Winant turn
Holtz
in camera
1509
23 Fuder 16 flor. aur. 369 flor. aur.
15 Viertel 1 1 alb.
Jodert Stertsgin
in *pti
rina Vetera
9 Fader 16 flor aur. 20$ flor. aar.
5 Ohm 8 alb.
10 Viertel
Si pro d$
Ophtrttn
in spei
rina refer a
3'/t Fuder
[1,1 Ohm
17 flor. aar.
65 flor. aur.
16 alb.
3 beUer
Thitman GrStceJ
und *ein Sohn
Heinrieh
in spei
vine* vetera
et nova
1509
43 Fuder
2 Ohm
5 Viertel
?
693 flor. aur.
ThilmanGrQttet,
Heinrich GrQwel,
Steri:gtn und
Thitman Hack
in magno
i
66 Fader
8 Viertel
16 flor. aur.
i
1056 flor. aur.
c iooglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. Statistik des Coiner Weinhande|n <le« Kloatpw Kberbach etc.
118
T* 1
kaufe- Kaufer
jahr
Keller
Jahrgang
Summe dec
verkauften
Weinea
Preis
des Fuders
1
Geloste
Summe
1510
Eve Staitz
*
in Bpti
in magno
1509
1 Stock
alten Weinea
9»/« Fader
l'/i Ohm
4 Viertel
i
20 flor. aur.
195 flor. aur.
4 heller
Arnott KomstafT
in rotau
1509
23i /t Fuder
20 Viertel
16 flor. aur.
878 flor. aur.
*
Johann
Schloisgin
in roMau
1509
18 Fuder 16 flor. aur.
8 Viertel
208 flor. aur.
21aib. 4 heller
Derselbe
in ort
1509
etwas Qber —
1 Fader
19 flor. aur.
25alb.8heUer
Hirman WMieh
m echcp
1509
3'ji Fuder 16 flor. aur.
16 Viertel
57 flor aur.
16alb. 8 heller
Derselbe
*
1509
etwas Qher 18 flor. aur.
1 Fuder
20 flor. aur.
14 alb.
Heinriek
Kangienrr
in magno
1509
2>/i Fuder 17 flor. aur.
5 Viertel
43 flor. aur.
14 holler
Crittgin, hospt*
zum Hunden
in magno
1509
2>/i Fuder 16 flor. aur.
8 Viertel
40 flor. aar.
8 alb.
Hrinrich GrUwel
in magno
1509 nod
5 StQck
alten Weina
81 Fuder 14 flor. aur.
8 Viertel
442 flor. aur.
6 alb.
f
in 9acco
1509
11 Fuder 15 flor. aur.
1 Ohm
22 Viertel
169 flor. aur.
6 alb.
?
f
?
1 Fuder 19 flor. aur. 19 flor. aur.
Vinzenz
Sehwarzenbtrg
1
1
?
1 Fader
28 flor. aur.
23 flor. aur.
1
Quarta feria post dominicam fnvocavit 1511 wurden die ini Jahre 1510
gewachsenen Weine nach Coin gebracht. Ober ihre Verteilung in die
einzelnen Keller ist nichts bekannt.
1611.
Ver-
kaufa-
jahr
Kilufer
Keller
Jahrgang
Summe !■ ■■
verkauften
Weinea
Preia
dea Fuder*
Geltete
Summe
1511 Thilman GrAictt in tchop
Heinridi
GrBwtl
Thilman Hack
in itch op
in nehop
1510
1510
1510
SobD, (ieKhlchle Job wirtschaftHchen l.ki,. der Ablei Ktrarbaeh.
11 Fuder
l>/t Ohm
3 Viertel
10 Fuder
1 Ohm
1 Viertel
10 Fuder
2 Ohm
4 Viertel
15>/» flor. aur. 174 flor. aar.
17',', alb.
15'/, flor. aur. 157 flor. aar.
15 alb.
l -v : flor. aur 160 flor. aar.
14 alb. 8 heller
s
( looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
114
(ictcMchte des wirtscbaftlichen Lebtns der Abtti Ebcrbach etc.
Ver-
kaufc- Klufer
j ihr
Keller
Jahrgang
Pamme des
verkauften
Weinee
Preia
des Fader*
GelOate
Sam me
1511
Jokann Botch
in #chop
1510
10 Fader
1 Ohm
1 *>'-„■ tiur. aur.
157 flor. aar.
15 alb.
THUmon GrQieti
in ort
1610
6 Fader
16 flor. aur. 118 flor. aar.
12 alb.
Heinrich GrflirW
in ort und
in spei
1510
12 Fader
1 Ohm
2 Viertel
16 flor. aur. 194 flor. :>ur.
22 alb.
Thtlmnn Haeh
in ort
1510
etwa 8 Fader
16i»i flor. aur. 144 flor. aar.
TMlman GrBwet
in spei
i
i
•AM vetera
6 Fader
19 Viertel
I" j flor. aar. 101 flor. aar.
8 heller
lieinrtch GrUwel
in spei
1510
5 Fader
7 Viertel
1 6 ' i flor. aar. 88 flor. aur.
6 alb.
I
Ere Stoltz
in camera
1510
23 Fader
1 I ■■ Ohm
1 Viertel
16 flor. aur. 872 flor. aar.
2 alb. 8 heller
Heinrich zu Stern
in tpti
riita vetera
5 Fuder
18 Viertel
16»,i flor. aar. 84 flor. aar.
10' ,i alb.
Dereelbe
i
in $ckop
?
5 Fuder
16 Viertel
16 flor. aur.
81 flor. aur.
19 alb.
OoddertSterUgin in ort
Winant
zum Hottz
Arnolt Komttoff
Bernhart Yt*
in rosQH
I
Heinrich Sendorp in rosau
Johtinn
Schlotottfin
in magno
1510
1510
1510
1510
1510
1510
18 Fuder 15' /i flor. aur
5 Ohm
2 Viertel
21 Fader
6 Viertel
18 Fuder
2';, Ohm
mill. 2 Viertel
14 Fader
4 Ohm
20 Viertel
14 Fuder
min. 8 Viertel
15 Fuder
6 Viertel
16 flor. aur.
16 flor. aur.
16 flor. aur.
16 flor. aur.
16 flor. aur.
Gerhardtm in muyno
de Lararo
1 Stack 1510 2>/t Fader IS flor. aur.
1 Stack de ef
Ut i < ■ rinu
292 flor. aur.
S alb.
336 flor. aur.
21alh.4heller
294 flor. aar.
3 ort.
285 flor. aur.
16 alb.
223 flor. aur.
23',, alb.
240 flor. aur.
22 alb.
45 flor. aar.
21 alb.
c looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. Statiittik des Coiner Weinbaodets des Klosters Kberbach etc.
115
V«r-
kaafa-
jahr
Kaufer Keller
l
Jabrgang
Summe dee
verkaaftea
Weines
Preis
des Fuders
Geltatfl
Summe
1511
Cr&gin
zum Hunden
Jhtronymu*
Federhm
?
?
?
1509
2 Stuck
1 Ohm
9
48 flor. «ur.
2 flor. anr.
10 sib.
Die 1511 gewachsenen Weine wurden folgendermafien verteilt:
in camera 8 Stack, in ori 26 Stack, in schop 26 Stack, in rosau
25 Stack, in sack 22 Stack, in celo 6 Stack, in mayno 13 StOck, in spei
36 Stack (von diesen waren nur 12 Stuck aus dem Jahre 1511). Sa.
138 Stack neuen und 24 Stack alten Weines.
Ult
Ver-
kaafa-
jahr
■
Kaufer
Keller
Jabrgang
Summe des
verkanften
Weines
I 1
Prei» Geloste
des Fuder* Samme
i
1512
Goddtrt
in ronau
\
1511
71/, Fader
6 Viertel
19 flor. aur. 132 flor. aur.
1
Bertram
zur Kttten
in rosoit
1
1511
3'/» Fuder
17 1 /* flor. aur. 61 flor. aur
10 alb.
lleinrich
Sendorf
Ml fOMU
1511
19' * Fuder
12 Viertel
18 flor aur 352 flor aur.
10 alb.
Atni PUtor in 9pm de antiquim
rini*
I
8 Fuder 20 flor. aur. 165 flor. aur.
l'/t <>hm 171,* alb.
6 Viertel 8 heller
Slersgin
Dereell*
in $cho/> 1511 31' |S Fuder 18 flor. anr. 568 flor. aur.
17 Viertel 25 alb.
in Cfio , *i« retrribu*
Derspl lu-
ff. Sendorf
in ori
in on
7>/i Fader 18 flor. aar. 134 flor. aar.
minus
6 Viertel
1511
1511
8 alb.
10 Fader 17' * flor. aar. 176 flor. aar.
12 Viertel 9 alb.
12'/* Fuder
Vft Ohm
i*pi magna , de reltribua I 1 Viertel
17»/i flor. aur. 223 flor. aur.
6 alb.
2 heller
8*
( iooglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
lit;
rjeachii'lite dets wirtochafUichen L»tans der Alrtei Eborhach etc.
Ver-
kaufb-
jahr
Kaufer
Keller
Jahrgang
Summe des
rerkauftea
Weines
|
Preis Geloste
des Fuders Summe
1512
Arnoit
zur Trapptn
1 i
in ori
1511
'.'■■.- Fader
2 Ohm
9 Tiertel
17 flor. .mi.
168 flor. aor.
3 alb.
10 heller
Era Stoltx
in camera
1511
10' /t Fuder
l'/t Ohm
6 Viertel
21 flor. aur.
226 flor. aor.
14' , alb.
Dieaelbe
in magna
reteri' n'ni
2 Stuck
f
22 flor. aur.
19 alb.
Andreas zu Gfnt
in #a<w
1511
15 Fuder
ViOhm
6 Viertel
23 flor. aur.
348 flor. aur.
10 heller
Heinrich
Stndorf
in taceo
1511
•twM Qber
1 Fuder
23 flor. aur.
28 flor. aur.
19> ( i alb.
Am 27. November wurden die in diesem Jahre gewachsenen Weine
nach Coin gebracht und in die dortigen Keller folgen derma lien verteilt:
m camera 14 StQck und 3 Zulast, in magnum 30 Stilck und 1 Zulast.
in art 16 StQck, in gchup 16 StQck, in magnum 13 StQck, m sack
8 StQck, in spei 28 StQck.
1513.
Ver-
kaufs-
jahr
Kaufer
Summe des
Keller Jahrgang verkauften . P ™" ^ e,8st *
Weinea dw Fadere hamme
1513 lirnriait Orur/ in oii
Heinrich
Stndorf
Era Stolt:
Dieselbe
fa ort
in Bchop
in magna
1512
1512
1512
1512
9 Fuder 29 flor. aur. 270 flor. aur.
2 Ohm
1 Viertel
22 alb.
9 Fuder 29 flor. aur. 274 flor. aur.
2'it Ohm
6 Viertel
ft alb.
2 heller
9 Fuder 29 flor. aur. 274 flor. aur.
2'/ t Ohm 19 alb.
9 Viertel 8 heller
1 Stock 32»,s flor. aur 40 flor. aur.
9 alb.
2';, heller
( looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. Statistik des Coiner Weinhandels des Klostere Eberbach etc.
117
Ver-
ItauiY
Kaufer
Keller
1
I
jAhrg&ng
Summo des
verkauften
Weines
Preis
des Faders
Geltata
Summe
1518
Gyw von Mobach
*
i
in *pr#
cetera rino
5 Fuder
27 Hot. aur.
ISA dor aur.
Andrea* tort Gent
in *rAop
in Mft
1512
de reteribu*
| 191/, Fuder
I 8 Viertel
27»/, flor. aur.
586 dor aur.
20 alb. Shelter
(7ys* ton Mobath
1
in canwra
Ifl rtUlfptti
1512
1 |
4 Fuder
*■/, Ohm
|
29 flor* aur.
137 dor aur
3 ort.
Cri tiffin MM
Hunden
in 0MWV
1512
1
2 Stock
: ! .!!■! :■'!!■
1
77 flor aur
14 alb.
i
1
1
in mdj/no
I
1512 J
1
8*11 Fuder
7 Viertel
2>/ 2 Fuder
33 dor. aur.,
1 Fttdw
26 dor aur
116 flor. aor.
12' : , alb.
Diidrich Grutt
i
in «j>ri
1512
1 '
5 Fuder
8 Viertel
25 dor aur.
3 ort
129 flor. aor.
6>/t sib.
1
Htinrifk GrAiret
in *p*t
1512
2 Stock
71 flor. aor.
Derselbe
in jrjm
1512
1
2 Stock
25 dor, aur,
and 1 ort
64 flor. aur.
9 alb. 9 heller
Derselbe
in *pei
1512
8 Fader
5 Ohm
10 Viertel
26 dor aur.
231 flor. aor.
H alb. 8 heller
OodderlSlrrUgit
in *j*i und
cnmrrm
i
dt rtttrihus
rtml$
19 Fuder
1 Ohm
9 Viertel
26>/idor aur
|
509 flor. aor.
11 alb. 7 heller
1
HeitricmSrnthrf
1
in magna
m
1512
7 Fuder
2 Ohm
10 Viertel
27 flor. aur.
199 flor. aur.
19 alb.
Derwlbe
r
1512
1 stack
1
30 flor. aur.
Deraelbe
in Mag no
1512(1 Stock
alteaWeine**
11 Fader
i/, Ohm
6 Viertel
26 flor. aur.
289 flor. aor.
4 alb. 4 heller
Cri*tgin MM
in magno
1512
i
1 Stock
28 flor. aur.
84 flor. aur.
7 alb. 4 heller
Ileinrich Sendorf
in m tig no
1
1512
(a. 2 Stuck
Hlten Weine*)
16 Fuder
min.'fOhm
24V*flor aur
390 flor. aor.
!,m. 13 heller
Oyn JMmR
#H magna
1512
1
I
1 Stock
20 flor. aar.
V0 alb.
c iooglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
118
Gcschichte des wirtacbaftlich«>ii Lebens d«c Ahtei Ebcrbacfa etc.
Am 27. Februar 1514 wurden die im Jahre 1513 gewachsenen
Weine nach Coin gebracht und in die dortigen Keller folgendermafcea
Terteilt : in camera 14 Stuck 2 Zulast, in magno 46 Stllck, in celo 1 1 StUck
2 Zulast, in ort 30 Stuck, in schup 36 Stuck, in rosau 28 StUck, in spei
37 Sttlck (dort waren von den alten Weinen noch 6 Sttlck).
1611
Ver-
kaufs-
■MBf
-
Kaufer
1
Keller
i
Jahrgang
Summe des „ . _ ...
verkauften , __, _
__ . des rodere .sumim-
Han
1514
Petru* de
Meerheim
1
*P*i {?)
i
r eleri h cini
1 StOcIt
22 flor. aur.
27' : flor. .nir.
Gristgin zum
Hnnd
in ort
1513
3>/t Fuder
13 Viertel
27»/i flor. aur.
98 flor. aur.
14 alb.
Andres* zu Gent
und Ueinrich
Sendorf
in schop
1513
36 Stack
22 flor. aur. Snmme nicht
1 ort angegebeu
Goddert
Kangtesser
in camera
1518
16 Fuder
4 Ohm
9 Viertel
24 flor. aur.
401 flor. aur.
9 alb.
Johann
Kampman
in ort
1513
32 Fuder
min. 8 VierUl
22 flor. aur.
702 flor. aur.
22 alb.* heller
Pttnt* Pistor
in rottau
1513
18 Fader
1'/, Ohm
22 flor. aur.
401'/«flor.aur.
Johann
Sehlossgin
in spei
1513
12 Fuder
4 Viertel
22 flor. aur.
1 ort
270 flor aur
13 alb. 1 heller
Iseoninux Feder*
hen und Thilman
Hack
in ro$au
1513
1
7 Fuder 22 flor. anr.
2V* Ohm 1 ort
4 Viertel
163 flor aur
2 alb. 1 heller
(2 Flor.
wurden
abgexogen)
Johann
Hallenberg
in camera
1513
2 Fuder
i/t Ohm
2 Viert«'l
25»* flor. aur.
53 flor aur
llalb.9hcller
Thilman Had'
in camera
1513
1 Fuder
5 Ohm
min. 2 Viertel
1
40 flor. aur.
7 alb.
HennrusSendorp
und Dress rw
Gent
,1 ?
1513
6 Stock
27 1 * flor. aur.
i
Summe nicht
aDgegeben
• lOOglC
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. SUtistik des Coiner Wcinhandels dm Kloatera Eberbach etc.
119
Tar-
jahr
Klafer
Keller
1
Jafaxgang
Samme des
verkauften
Weiaee
Pre*
des Fudere
Gel date
Summe
15H
Drtat m Gent
r
d* veteribu*
1 Stack
25 flor. aur.
Samme nicbt
aogegebea
Eva St oil z
in celo
1513
17»/, Fader
2 Ohm
6 Tiertel
11 flor. aur.
482 flor. aur.
14 alb.
Tkilman Hack
und Heinrick
Gruwet
in tpei
1518
14 Fuder
1 Ohm
7 Tiertel
24 flor. aur.
341 flor. aur.
2 alb.
Arnoit Komttaff
in magno
1513
12 Fuder
2 Tiertel
24 flor. aur.
288 flor. aur.
8 alb.
Gyubert Mobach
in spti
1513
8 Fuder
5 Ohm
15 Tiertel
23 flor. aur.
205 flor. aar.
9 alb.
10 heller
Driest xv Gent
in schop
1513
21 Fader
11 Tiertel
22 flor. aur.
1 ort
i 468 flor. aar.
21 alb.
3'/i heller
Derselbe
in ichop
veterit vini
1 Stack
—
25 flor. aar.
Ders«lbe
in tchop
f
2 Stack
—
62 flor. aur.
18 alb.
HHnrienSendorf
in tckop
1513
21 Fader
2»/i Ohm
1 Tiertel
22 flor. aur.
1 ort
476 flor. aur.
17 alb.
Derselbe
in celo
1513
3>/i Fuder
1 28 flor. aur. 96 flor. aur.
1 ort
Derselbe
in spei
1513
10 Fuder
1 Ohm
23 Viertel
1
23 flor. aur. 237 flor. aur.
5 alb.
10 heller
Peter Sferhem
und Thilman
op der liieben
in maano
1513
10 Fuder
2 Ohm
6 Tiertel
21 Vi flor. aur.
223 flor. aur,
!
Der Colonua in Cain empfangt jedes Jahr 1 Stack Wein, das in
alien vergangenen gezahlt worden ist.
Auf Maria Empfangnis 1515 wurden die im Jahre 1514 gewachsenen
Weine nach Coin gebracht und folgendermafien in die dortigen Keller
verteilt: in magno 67 Stack, in celo 6 Stflck, in camera 19 Stuck, in
sehup 37 StUck, in rosau 29 Stflck, in tpei 54 Stflck. Sa. 212 Stflck.
Aus den Yorhergehenden Jahren waren noch 18 StUck Ubrig geblieben.
c looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
120 Geechichte de* wirtechaftlichen Lebcns der Abtci Eberbach etc.
1516.
Ver- I
k :.i« 1" ■ ■ I K .in !-■ r
j»hr
Keller
Jahrgang
1515 kospen zttin Hand in echup
fry** Uobach in camera
in magna
Dris$ zh Gent , in ipei
Henricus Sendorf in tpei
Summe des
verkaaftea
Weinee
Preis GelOete
dea Fudecs Quinine
Arnold Komstaff in camera
Heinrich
sum Stern
Ev* Afettr
Petru*
ton liracht
in magno
in ceto
in magno
in schop
PetrusvonMrrum in schop
'.'.•i-' Thilman in magna
up der Leben
Johann
Kampman
in romiu
1514
15U
3 StQck
alten. Weines
15U
1514
1514
1514
1514
1514
1514
.. n.i 1 StQck
.ilton Weines
1514
:■;' . Fader 21 flor. aur.
12 Viertel
10 Fuder
i/i Ohm
75 flor. aur.
18 flor. aur. 18P/t flor.
28 Fuder
4 Ohm
17 Yiertel
16
17>/« Fader 16
1 Ohm
5 Yiertel
Heinrich Sendorf in magno
Arnolt Komstaff in magno
in tpei
I I
Thi/man
von Hiltcflen
:
DUman up der in magno
Leben
MM
l.-.u
1-M4
1514
15 Fader
1 Ohm
12 Fuder
1 Ohm
8 Yiertel
13>/i Fuder
2 Yiertel
6 Fuder
5 Ohm
16 Viertel
15 Fuder
2»/i Ohm
3 Viertel
34 Fader
1 Ohm
4 Viertel
7'/, Fuder
minus
1 Viertel
i
10 Fuder
2»/i Ohm
6 Viertel
12 Fuder
2';, Ohm
5 Viertel
1"
17
22
16
flor. aur.
1 alb.
flor. aur.
1 alb.
flor. aur.
flor. aur.
flor. aur
flor, aur.
16 flor, aur.
15 flor. aur.
aur.
301 flor. aur.
3</t «ib.
283 flor. aur.
22 alb.
257 flor. aur.
21 alb. Shelter
207 flor. aur.
4 alb.
297 flor, nor,
7 alb. 4 heller
111 flor. aur.
minus
8 heller
246 flor. aur.
17 alb.
512 flor. aur.
22' , alb.
16 flor. aur. 123 flor. aur.
I
I
16 flor. aur.
t
18 flor. aur.
2'/* Fuder 14 flor. anr.
I
167 flor. aar.
7>/t alb.
224 flor. aar.
2 alb.
35 flor. aur.
11 alb. 8 heller
( looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. Statistik dps Coiner Weinhandel* des Klosters KUrbnch etc,
121
Ver-
kaufs
jahr
1516
Kaufcr Keller
i _
«flH
ThU-
Pftrus Mtrum in magno
Thomas, stin
Sohn, und
manupder
hotpe* zum Hund in $pri
i
Thilman ron in magno
RBntlen
Johnnn I'ilgrum f
Jahrgan^
1514
imr des
v.-rki:iift<-:i
Waiaaa
I'reis
des Fuders
Gelost*
Summe
1514
22'/* Fader
3 Viertel
1 Stack
14 Hoi Aiir.
316 flor. aur.
7 tlb.
1514
1 Kn.ii r l " ... Ohm
alien Weirds I 5 Viertel
88 flor. aur. 27'/i flor. aur.
Wl, alb.
I'/i Fuder 14 flor. aur. 203 flor. aur.
7>/i ■'!!'
1514
8Vi Fuder
Vi, Ohm
9 Viertel
14 flor. aur.
8 ort
129 flor. aur.
23alb.9heller
Am 12. November 1515 kamen die mit deu Weinen dieses Jahres
beladenen Klostersehifl'e in Cfiln an. Die Weine wurdeu in die dortigen
Keller folgenderma&en rerteilt: in magno 49 StUck 1 Zulast, in ceh
7 StOck 2 Zulast, in sehup 34 Stuck, in tpei 20 StUck, in rowtu 23 Stuck
Sa. 133 Stuck 3 Zulast. Von den alten Weinen waren nocfa 29 StUck
1 Zulast vorhanden. Im Dezember desselben Jabres wurden verkauft :
1611.
IMC.
Vsr-
kaufs Kaufer
jahr
Keller '.ii.i . :■:■-
Summn des
verkauften
Weipea
Preis
des Fuders
Geloste
famine
1515 Criitgin, hosprs
Hum/en
Derselbe
Itrifiu rn dent
(Vy*» Mobach
in tpei
in magno
in rosaH
in rosau
in tpei
1515
1515
1515
1515
2 Stuck
alien Weines
8 Stock 25 flor. aur. 91 flor. aur.
2 Zulast 27 flor. aur. 38 flor. aur.
12' , alb.
16 Fuder 22 flor. aur. 369 flor. aur.
5 Ohm minus 2 alb.
3 Viertel
14 Fuder
11 Viertel
23 flor. aur. 327 flor. aur.
11' , alb.
Arnoll Komstaff in magno 1515
in tpei
Thilman eon der in magno 1515
Thtustten in tpei |l 8t0ck 1515
2 Stack
alten Weinea
17»/i Fuder 22 flor. aur. 3S6 flor. aur.
10 Viertel 24 alb.
ibp i 281.1 flor. aur. 874 flor. aur.
16 Fuder , g|b
minus
13 Viertel
c looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
122
Geschichte dw wjrtachaftlicheu Lebena der Abt*i Kberbach etc.
Ver-
lutufr-
j*hr
Kiufer
Keller
:
Somme d« „
* * , ^ Frew
Janrgang verkauften , „ ,
Weines
GslOst*
Surame
1515
Ere Stoitt
in cflo
1 lilt
8»/« Fader 27 flor. aur.
16 Viertel ,
2S5 flor aur
minus 7 alb.
Dieselbe
in magno
1515
6 Fader
minus
11 Viertel
23*/* flor aur.
139 flor aur
9 alb.
1516
Crittgin turn
Hundtn
in spei
1515
2 Stack 25 flor. aur.
59 flor. aur
16 alb.
Johann Pitgrutn
in magno
in tpti
1515
2 Stack
itlt'-u Weines
27 Fuder
il/l Ohm
8 Viertel
19 flor* aur*
527 flor aur.
16 alb.
Krirhari
Blitttrsswick
in $pti
1515
|
5 Stack
17>/i flor. aur.
Ill flor aur.
11 alb.
Era Stottx
in #pei
1 Stock
alten Weines
1 Stack
22 flor. aur.
28 flor aur.
5 alb.
Hieronimu*
Ftderhen
f
de Vfteribus
vtmt
7'/» Fuder
19 Viertel
19 flor. aur
141i/tflor.aur.
Gerhardu*
Lararo
in *p*i
1515
1 stack
18 flor. aur.
23 flor aur.
8 alb.
Johann /tartman
in *prt
He eeteritnu
rims
8</i Fuder
4 Viertel
20 flor. aur
77 flor aur.
4 alb. 8 heller
Heinrieh Sen-
dorf* Gattin
in $pfi
in magno
1515
1 Stack
alten Weines
10 Fuder
1 Ohm
4 Viertel
17 flor aur.
173 flor aur.
7 alb.
Thilman
ThuMteten
in magno
1 Stack
alten Weines
1515
1 Stack
19 flor aur.
24 flor aur*
8 alb.
Htinrith
Grrlarh
in spei
1 Stack
—
24 flor. aur
8 ort.
Johann Pilgram
in ttpri
1515
1
15 Fuder
1 Ohm minus
2 Viertel
15 flor aur.
225 flor. aur
Dereelbe
in HPfJ
1515
10 Fudec
H' i flor aur.
147 flor. aur*
Evirhari
BtitttrtAtriek
t
1515
5 Fader
22 Viertel
15 flor. aur*
18 alb.
81 flor aur.
3 alb. 9 holler
Johann ron
fCrm/wn
in spei
1515
2'. t Fuder
16 flor aur.
i
i
40 flor aur.
I lOOglC
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
S. Statistik des CoIikt Weinhandels des Klosters Eberbach etc.
123
Vrr
kaufn-
jabr
Kftufer
Keller
Summe des
Jihrgang verkauften
Weioea
Preis Geloate
des Fudera , Sumroe
1516
Krutachar
Deraelbe
|
in $pei
r
I
1515 1 Stack
1515 1 Stack
22 flor. aur. 28 flor. aur.
8 heller
14 flor. aur. 17 flor. aur.
24 alb. 8 heller
1
Am 28. Murz 1517 wurden die Weine des Jahres 1516 nach Coin
gebracht und in die dortigen Keller folgendennaiien verteilt: in magno
60 StUck, in celo 6 StOck, HI camera 19 StOck, in sack 18 StOck, m ort
29 StOck, in schop 34 Stack, in spei 36 StOck, in rosau 23 StOck.
Sa. 225 StOck. In spei waren noch Ton den alten Weinen 6 StOck.
1617.
k*ub Klufer
>hr
Keller
Jahrgang
Summe den
verk&ufteu
Weinea
Preis
des Fudera
i Gelftste
Sinnni*'
1517
Criwtgin, ho#pf*
in camera
1516
12>/i Fuder
minus
9 Viertal
19 flor. aur.
236 flor. aur
n." , alb.
Johann Piigram
und Gerkart,
sein Sohn
in ro*au
1516
27 Fader
22'/t flor. aur.
616 flor. aur.
15 alb.
8 heller
Era Stottz
in cdo
1516
7»/t Fader
20 Viertel
29 flor. aur.
221 flor. aur.
5 alb. 8 heller
Dieseibe
in magno
1516
6 Fuder
29»/a flor. aur.
184 flor. aur.
Dieseibe
in magno
1516
6 Fuder
und einige
Viertel
28 flor. aur.
1
i
177 flor. aur.
22 alb.
8 heUer
Andrea* Zugener
in ort
1516
19 Fuder
minus
12 Viertel
28 flor. HT,
530 flor. aur.
minus
4 alb.
Hirronimu*
Federkm
in camera
1616
8 Fuder
2 Ohm
28 flor. aur.
233 flor. aur.
8 alb. B heller
Pftru*
KHUnhtrg
in magno
1516
1 Stack
85 flor. anr. 48 , /i flor. aur.
ThomaM
A jtoiht cartas
in ort
1516
1 Stock
30 flor aur. 40 flor. aur.
1 alb. 21 alb 2heller
SUphan
Grumberg
in -^ ■■
1516
1 Stuck
38 flor. aur.
41 flor. aur.
21 alb.
c iooglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
124
Gf*chichte den wirtscbaftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc.
Ver-
kaufs-
JMr
Kllufer
|
Heinrieh Sendorf
K.--II.T
1
Jahrgang
Samme dee
verkauften
Weinen
Preis
da* Fuder*
Gelftste
Sum me
1517
in 9chop
1516
12 Fader
4 Viertel
28>/i flor. mt. Stf flor. aar.
19 alb.
Johann Mots*
in $chop
1516
12 Fader
2 Ohm
5 Viertel
28>/t flor. aur. 352 flor. aar.
10 alb.
9 heller
Thoma*
Apotheearin*
in may no
1516
1 Stock
!
31 >/i flor. aar. 40 flor. aur.
15 alb.
Altf Bruwgter
in may no
1516
1 Stack
30 flor. aur. M flor. aur.
16 alb.
Johann
zum Botch
i
iji magno
1516
1 Stack
23 flor. aur. 30 flor. aur.
minus
9 heller
Herman Borck
in magna
*
1516
1 Stack
*
— 33 flor. aur.
11 alb. 9 heller
Johann
Gere**ktim
in magna
1516
2 Stack
32 flor. aur. 83 flor. mt.
7 alb.
Heinrich
zu$n Stern
in magno
1516
5 Fudcr
8 Viertel
27 flor. aur. 135 flor. aur.
IS'/, alb.
Thomas Merhem
und Johann
BotMwdorp
in magno
1516
12' » Fuder
10 Viertel
i
25 flor. aor.
1 ort.
1 Fuder zu
29 flor. aur.
317 flor. aur.
6 alb.
Heinrich Sendorf
und
Johann Mo***
in *pei
1516
171/ « Fuder
1 Ohm
1 Viertel
25 flor. aur 441 flor. aur.
21 alb.
i
Thoma* Merum
md
Johann Boxtorp
in magno
1516
12 Fuder
7 Vicryl
31 Vf flor. aar. 314 flor. aar.
4 alb. 3 heller
praepotito S,
Cumberti
*>
1516
1 Stack
— 34 flor. nur.
Marcrarii*
de Brandenburg
?
1516
1 Stack
i
81'/, flor. aur.
Am 22. Dezember 151 7 kumen die K los terse hiffe mit den im
Jahre 1517 gewachsenen Weinen nach Coin. Die Weine wurden folgender-
niatien in die dortigen Keller verteilt: in rosau 2U Stttck, in srhup
22 Stack 1 Zulast, in mayno 7 Stack 1 Zulast. Sa. 49 StOck 2 Zulaat .
Von alten Weinen waren noch Ubrig: in sack 18 StOck, in mtu/no
24 StQck, in spei 27 Stuck. Sa. G9 Stack.
t looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. Statifltik des Gainer WeinhandeU des Klostera Eberb&ch etc.
125
1518.
Ver-
kHUf S -
jafar
Kaufer
Sutnme des
verkaufUn '
Wei lies
Preia
des Fudere
Gelart*
Wumme
1518 Gossicin Bender in magna reteris rini
1 Stack 88 flor. aur. 39 flor. aur.
22 alb.
Johann Bosch in $pei
Thiiman
von der RQssetn
Johann
von OereMsheim
Johann
Krutschar
Johann Filgram
in 9chop
in magna
in schop
in MMM
tf* retrribu* I StOck 27 1 /* flor. aur. 34 flor. aur-
18 alb.
9 heller
1517
de vtttribus
1517
1517
Prints Moir in magno de reteribu*
Johann Pilgrim in tchop
Ditdrich Kltbtrg in magno
7 Fader 27 flor. aur. 194 flor. aar.
20 Vicrtol 1 ort
1 StQck 38 flor, aar. 47 flor. aar.
2 StQck '27*/* flor. aur.
I
24 Fader 25 flor. aur.
16 Viertel 1 Fuder zu
26</s flor. aur.
12 Fuder 29 flor. aur.
2Vi Ohm I ort
5 Viertel
Dereelbe
Johann Pit gram
Johann
Schlostgin
Johann Bowh
hospn
turn Hortl
Htinrieh Stndorf
Johann ilotas
t
in magno
in magno
in $pei
in spti
in npti
in spti
1517 16 Fu.ter uii-l 25 flor. aar.
einige Viertel 1
■■'■ i Fader ' 29 flor. aar.
l'/s Ohm
minus
5 Viertel
2 Fuder 27'/i flor. aur.
2 Ohm
8 Fuder 29 flor. aur.
2 Ohm
8'/» Fuder 27 flor. aar.
1' , ort.
1517
1517
de vttrribtu
dt reteribit* 1 StQck 27»/ t flor. aur.
1 StQck ■:-■■ , flor. aur.
dt etttribu* | 20»/* Fuder 25 flor. aur.
dt vtteribua 18 Fuder 25 flor. aar.
I
64 flor. aur.
19</> alb.
I 596 flor. aur.
16 alb.
364 flor. aar.
3 alb. 3 heller
408 flor. aar.
18 alb.
108 flor. aur.
20 alb.
, 64 flor. aur.
4 alb. 4 heller
241 flor. aar.
17 alb.
242 flor. aar.
8 ort.
:*4 flor. aur.
9 alb. 9 heller
41 flor. aar.
22>/i alb.
505 flor. aar.
15alb.8heller
471 flor. aar.
10 alb.
c looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
126
Gcsehiriite dw wirtwhafllichen Leben* d*r Abtei Eberbach ete.
Ver-
k&ufs- K&afer
jahr
Keller Jahrgang
T
Summe des
rerkauften
Preis
d« Fudere
1518 Johann Mofss in mceo
und
IMnri<h Sendorf
/Vfritf MQir in $acco
Johann Bon in sarco
Deraelbe
in sacco
hospts
in 9occo
zum Horst
7'j Fuder 81 flor. aur.
minus
2 Viertel
8 Fader 26 flor. tar.
2 Ohm 1 ort.
7 Viertel
2>/g Fuder 27>/j flor. tar,
minus
2 Viertel
2»/t Fuder 27 flor. sur.
15 Viertel
1 SiQck 28 flor. »ar.
Gel&Bt*
Summe
252 flor. sur.
24 sib.
1 heller
219 flor. sur.
24 sib.
1 heller
68 flor. sur.
10 sib.
4 heller
70 flor. but.
minus
2 sib.
35 flor. sur.
14 alb.
Am 1. Januar 1519 kamen die im
nach Coin. Ihre Verteilung auf die
in magna 47 Sttick 2 Zulast, in Mo 6
30 StOck, in romu 23 StUck. Sa. 135
1619.
Jahre 1518 gewachsenen Weine
dortigen Keller war folgende:
StUck, m ort 29 StUck, in spri
Stuck 2 Zulast.
Ver-
kauiS'
jafar
Kaufer
I
Keller Jahrgang
Summe de»
verkauften
Weines
Preis
des Fudera
Geloste
.Summe
1519 hosprs Clinru** in tpei 1518
Thilman Riixstln in magna
Thilmnnn Itach
und
Heinrieh GrQvtl
Gerhartlus
ile Lararo
in ntngnu
Dries* zu Gent in ro*a>/
?
in ort
1518
?
1518
151"
1518
2 Fuder 28'/fflor.
un«l einige
Viertel
4 Fuder 25 flor.
and eiuige
Viertel
aur.
[t flor. sur.
8>/t alb.
1 Stack
81 Fuder
8 Viertel
2 Stock
aur. 10S flor. aur.
25 alb.
28 flor. aur. 35 flor. sur.
22 flor. aur. 683 flor. aur.
1 sib.
4 heUer
20 flor. aor. 48 flor. aur.
2 sib.
27' it Fuder 2* flor. aor. 663 flor. sur.
14 alb.
c looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
3. Statietik des Coiner WeiohndcU dps Klosiera Kberbarh etc.
127
kanfe-
jahr
Klufer
Keller
Jahrg&ng
Samme des
vrrkailften
Weine.
1
Preis
d* h Fuder*
GelOete
Sumrae
1519
Eva Stoitz
in ctio
1618
lC/i Fuder
29 flor. aur.
812 flor. but.
5 alb.
6 heller
Severwt
Federhtn
in mag no
1518
12 Fader
minus
6 Viertel
24 flor. aor.
287 flor. aur.
8 alb.
Johann ton Bon
1
in inagno
in ori
1518
1
i
i
8 Fuder
und einige
Viertel
25 flor. aur.
209 flor. aar.
7 alb.
8 heller
hospes
zum Horst
in magna
1518
etwa
8>/s Fuder
26 flor. aur.
92 flor. aur.
4 alb.
4 heller
Thomas Merum .
in ntayno
1518
etwas aber
14 Fuder
24 flor aur. 843 flor. tor.
14 alb.
ho&pt*
zum Horst
?
1518
1 Fuder
30 flor. aur. 30 flor. aur_
11 alb. 11 alb.
hospts Ctinen
in $pei
1518
4 Fuder
6 Viertel
28 flor. aur.
184 flor. aur.
2 Alb.
Pftrujt Motrn
in spti
1518
17 Stack
21 flor. aur. , 375 flor aur.
23 alb.
Hotpitalis
zum Horst
?
1518
1
aber
■ 'I'l Fuder
25 flor. aur.
30 flor. aur.
20 alb.
6 heller
Die GaUin
Stridor f 9 und
Johann Moiss
?
1518
17 Stack
8 Viertel
18 flor. aur.
307 flor. aar.
2 alb.
c loogle
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
4. Steuereinschatzung der Eberbachschen Besitzangen im
Territorium der Landgrafen von Hessen. 1566.
Bensheim: Hof, Behausung, angeschlagen fur 300 tl. 800 Morgen
Ackerland, 300 Morgen Wiesen, jeder Morgen angeschlagen ftlr
30 il. Sumnia 33300 fl. Steuer: 166 fl. 2 Orth.
Haina: Hof, Behausung, angeschlagen ftir 300 fl. 800 Morgen Acker
und Wiesen, jeder Morgen angeschlagen fUr 30 fl. Summa 24300 fl.
Steuer: 121 fl.
Riedhausen: Haus und Hof, angeschlagen fUr 300 fl. 594 Morgen
Acker und Wiesen. Summa 17820 fl. Steuer: 89 fl.
Gebenborn: Hof und Behausung, angeschlagen ftir 150 fl. 690 Morgen
Acker und Wiesen: weil sandig, jeder Morgen angeschlagen zu
15 fl. Summa 10500 fl. Steuer: 52 fl. 2 Orth.
Dornheim: Hof und Einkomroen an Pacht = 1200 fl. (9 Matter
Korn a 1 Taler, 9 Malter Weizen a 2 Taler, 34*/, Malter Hafer
a 27 alb.) Steuer: 6 fl.
Stockstadt: Hof, 222 Morgen Acker und Wiesen, jeder Morgen
angeschlagen zu 30 fl. Summa 6660 fl. Steuer: 33 fl. 1 Orth.
Erfelden: Hof, 256 Morgen Acker und Wiesen, jeder Morgen zu
20 fl. angeschlagen. Summa 5120 fl. Steuer: 25 fl. 2 Orth.
Trebur: Hof, 104 Morgen Wiesen, jeder Morgen zu 20 fl. angeschlagen.
Summa 2080 fl. Steuer: 10 fl. 1 Orth.
Arheilgen: 33 Morgen Wiesen, jeder Morgen zu 25 fl. angeschlagen.
Summa 825 fl. Steuer: 4 fl. '/. Orth.
Ooddelau: 40 Morgen Wiesen ; daron fallen jahrlich 14 Taler Pacht-
zins = 330 fl. Steuer: 1 fl. 2\' f Orth.
Wolfskehlen: Von dort fallen nach Oppenheim 12 Malter Korn
und 4 Malter Hafer =: 17 fl. 20 Alb. Macht an Kapital 355 fl.
Steuer: 1 fl. 8 Orth.
Der Hallard-Zehnte zu Bodelau 23 Malter Korn, 20 Malter Gerste,
119 Malter Hafer, 110 Malter Spelt. Macht an Kapital 4000 fl.
Steuer: 20 fl.
Biebesheim: Dort fallen jiihrlich 8 Malter Korn = 9 fl. Macht an
Kapital 180 fl. Steuer: 3 1 /, Orth.
(' \r-\f*\r* Original from
byVjOUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
4. Steuert-inachAtznng cfor Etarbachficlien Bcaitzungen etc. 129
Dornheim: Vom Jungen-Busch fallen jahrlich 34 Malter Hafer = 34 fl.
Macht an Eapital 680 fl. Steuer: 3 fl. I 1 , Orth.
Die Au bei Biebesheim: Behausung, angeschlagen fUr 80 fl.
300 Morgen Wiesen, jeder Morgen angeschlagen zu 30 fl. Macht
an Kapital 9080 fl. Steuer: 45 fl. 1% Orth.
Haina: Schafe etwa 1000 Stflck, kleine und grosse, jedes fOr \ t Gulden
angeschlagen. Macht an Kapital -500 Gulden. Steuer: 2 fl. 2 Orth.
Rilsaelsheim: Dort iallen jahrlich 5 Malter Korn. Davon Steuer:
2*/> Orth.
Leheim: Behausung, angeschlagen zu 150 fl. 150 Morgen Acker und
150 Morgen Wiesen, jeder angeschlagen zu 30 fl. Macht an
Kapital 6550 fl. (!) Steuer: 33 fl. 3 Orth.
Leheim: Der Antonius Gansen-Hof (Haus ist verkauft), 200 Morgen
Ackerland, jeder Morgen angeschlagen zu 30 fl., ferner 30 Morgen
Wiesen, jeder Morgen zu 15 fl. angeschlagen, Sumtna 6900 fl. (!)
Steuer: 34 fl. 2 Orth.
SinzfelterMuhle: Von ihr fallen jahrlich an Pacht 16 Malter Korn,
jedes Malter 1 Taler. Macht an Kapital 670 fl. Steuer : 3 fl. 1 \ f Orth.
Summa summarum aller Steuer der eilewfan hulf 664 Gulden 3 Orth.
(Jeder Gulden zu 15 Batzen gere-chnet.)
Zuwunmengestellt aun dem Protokollbuch Ni\ 6.
Saba, « :. -■ Jn.-hi*- des wirl»eb*ftHcb*ii Lebens der Ablei Eberb&ch.
/ '• x | ^ Original from
by laOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
II Urkundliche Beila#en.' J
J. Verzrichni* von Srhuhlnem d**# Ktoztrrx Ehrrlnich. 1HH4 — 1512.
1334: miles Heinricus, senior de Bacharach, 6 mark denare.
1348: Adolph, comes de Nassau, 150 maker siliginis Mainzer mafi und
15U sack bafer gleichen mates,
1350: praepositis Moguntinis 350 pfd, heller und 228 matter siliginis*
1333: Wilhelm, comes de Katzenelnbogen, 44 pfd. heller.
1328: Eberhard, comes de Katzenelnbogen, 100 malter siliginis Mainzer
mat und 100 malter hafer Oppenheimer niafi.
1346: Dyme de Langenau 154\ f pfd. heller und 2 solidi heller,
1334: Walter de Hoenstein 23 mark denare.
1346: Daniel de Langenau 50 mark denare.
1334; miles Qotterus de Hoenstein 8 mark und 4 solidi.
1358: Qerlach, erzbischof von Mainz, 200 malter siliginis Mainzer ma^.
1341: mites Dyme de Langenau 20 mark denare minus 4 solidi.
1358: Kriedrich de Rudinsheim 20 11.
1341; dominus Gysen de Mollersberg 6 pfd. heller.
1334: Herman von Hoenstein 9 mark.
1352: ritter Winand von Spanheim 208 pfd. heller.
1347: Heinrich, erzbischof von Mainz, 420 malter siliginis, 80 malter
hafer Mainzer mati und 40 pfd. heller.
1344: Cunrad, miles de Rudinsheim, 160 mark.
1334: miles Henricus de Lurenburg 15 mark denare.
1483: Johannes, erzbischof von Trier, 200 fl. rhenenses.
1334: Henricus Cteman, Mainzer bllrger, 22 l \ t pfd. heller.
1341: miles Dyme de Langenau 80 clipeatorum aureorum.
1413: ? ? 413 aureos rhenenses.
1512: Jamhy Erzbischof von Trier, bekennt, rims Elwrlxich zu terschietietieti
Sfalen [145*!, 1484, ISfMtf srinsn Vortjfinyern Geld ffelie/ien habe,
iwjesamt 4000 fl.
Ab*knft m d*m atUn Rrptrtor Jfc /.
*) Dt$ hi&r abgtdmcktrn Crlcunften befinden rich ttitmtlick im St.'Archiv ztt
H"if$b<t<tcn*
/ • v a \| ^ Original from
'jzedtoy^iOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urknndliche Boilsgcn. 131
2< Wrinhrrgscrrjxicftttaiff t/n Klosiers Elvrlxich zu Ilaftgarten. lH43 f
J taxi 24.
YVii\ Conrad von Rudinsheim, ritter iind Vitzdum yn deme Ringauwe,
iind her Clais von Hattinheim, ritter, und wir, scholtheize Petir und dy
acheftin gemeinlichen von Halgarten dun kiint alien den, dy diesen brief
ane sehent oder hdrent lesen, daz diese birben, bescheiden lude, dy
her uach geschrieben stent, stunden vor fins und bekanten sich uffenliche,
daz sy hetten dise wingarten, dy hernach stent beschriben, zu rechtem
erbe bestanden yn und yren recbten elichen erben, dy von yrme libe
sint und noch werdent geboren, fimb dy erbern, biderben, geistlichen
lude, den abt und den convent des cloisters von Ebirbach graues ordens
von Cites, daz yn Mentzer bisthdum gelegin ist: ziim ersten hait be-
standen Petir Gobelin iind syn elichen kinde eyn halben morgen wingartes,
der gelegen ist hinden an des vorgenanten gotzhuses hove zu Halgarten,
anderwerbe Heinrich Hfirzelbecher, Elsa, sine elichen wirten, und yr
kint eyn stucke wingartes, daz an dome gelegin ist, anderwerb der
Weltersen euden, Else, sine husfraue, und yr kint eyn halben mArgen
wingartes, der auch da ist gelegin, darnach Heilman Liseman, Lise,
sin wirten, iind yr kint eynen halben rnorgen wingartes an der selben
stat gelegin, anderwerbe Conze Muuhen und Gele, sin wirten, ein
halben mArgen wingartes, der auch da gelegin ist, darnach Johan
von ZArne, Jutte, syn wirten, und yr kint dru vierteil wingartes, dy da
gelegin synt an der Kamen, da man hen geit zu Godisdail, darnach
Hennekin Flesenbart, Katherin, syn wirten, und yr kint anderhalb
vierteil wingartes, dy da li^ent in der SchAneheldin, und alle dyse vor-
genanten wingarten sint gelegin in Halgarter marken, tlmb dritteil wines
des gemeinen gewassis mit sulchen furworten, artikeln und der pene,
als her nach steent geschrieben. Zum ersten male sullent dy furgenanten
hulude und synt schuldig, sye und yre elichen erben, dy von yn sint
und geborin werdent, dy vorgenanten wingarten trueliche zu mysten,
yclicher den sinen, zu alien vier jaren, gantz Iind garbe, also daz
yclicher stAck babe vollentlichen sine btirde. Auch sullent sy dy selben
wingarten zu rechter zyt sniden, sticken, graben und ruren, aide stucke
uz roden und nftwc wider in legin t wanne iind wye dicke iz in noit ist
iind wirdet alle wege vor santen Margareten dage; iind sullent auch
alle recht, dy den vorgenanten wingarten ziihArent, welcherley dy sin
odir werden mogen, von zinsen und beden verriechten, wan iz in noyt
ist iind zii rechtir zyt. Auch insiillent sy nit dy wingarten verkeufen,
verwandelin, noch verlihen und auch under sich nit deilen, noch an keyn
ander hant wenden oder keern an des vorgenanten gotzhuses gehenknisse,
wifien und willen, wan sy sullent allewege an des elichen eldisten kindes
hendin verliben; und insullent dy wingarten nit zu herbiste lesen an
des gotzhuses windelbodin, und daz dritteil wins des gemeynen gewa&is
/ * 1 ^ Original from
by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
132 (foschicht* dea wirtachaftlichen Lebens der Abtei Kberbach etc.
sint n denie vorgenanten gotzhfise schuldich trueliche zu antworten vor
yr keltir in yren hoi zu Halgarten mit yren kosten, arbeide And furen
ane Henekin Flesenbart, der ist daz erste jar fri; vorbaz me sal er dun
als dy andern. Auch sal daz vorgenante gotzhus find hovel fide dy selben
wege find pede haben in den vorgenanten wingarten zu geen wider find
fur, wan sy iz bedorfin, dy sy bizher gehabet ban, an widerrede und
bestraffunge alle der vorgenanten bfilfide. Vorbaz me ist geredit, daz
daz gotzhus oder yr bodin, den aye daz getriiin, sfillent alle jar zitlichen
vor santen Margareten dage dy wingarten besien, ob in alle ir rechte
find gewonliche bufinge sin geschiet, iind welcher der bfilfide in versumnisse
wurde ftlnden an den vorworten oder an keim artikel, als hy vor stet
geschriben, der sulde find muste des jaris darben al sins deiles, daz yme
von rechte vallende were find sulde darzfi deme vorgenanten gotzhuse gebin
zwa mark gudis geldis zu penen vor sin versfimnisse find vor des
gotzhuses schadin, als dicke als daz geschehe, find mdchten daz deil find
dy zwa mark wendin find kerin in yren notz ane clage find widerrfifen
aller inenlichs. Iz ist auch geredit, daz ir elichen erben, als hy vor
geschrieben stet, dy von yn geborin werdint oder itzfint geborin sint,
mit den vorworten, als hy vor ist geschriben, air sullich gut, als ye der
partien verluwen ist, by yn find yren erben verlibit, oder an welche
hant iz kommit, mit des gotzhuses wifien And willen; wa dy lesten abe
giengen ane libliche eliche gebort, so sfilde sullich gfit wider an daz
vorgenante gotzhus vallin, als man iz funde vor yr find irre altvordera
selen find alle, der sy f genfizzen; aber dy schare, dy dan schinende
were, damide mdchten sy iren willen find ir bestiz nfitzlich schaffin. Und
wir, Conrad von Rfidinsheim. vitzdfim in deme Ringaue, find her Clais
von Hattinheim, rittere, fimb daz daz diese bekentnisse, dy vor una
geschin ist, bit den vorworten, artikiln find der pene, dy hy vor
geschriben steent, war, veste, stede sin find verliben, des han wir beide
dorch bede und liebe der beider siten des erbern abtis find des conventes
von Bbirbach find der birben bulude von Halgarten der vorgenante unse
beide ingesigel an disen brif gebenket zu eyme gezugnisse der wareyde,
der geschriben wart, da man zalte von Cristes gebfirte druzenhundert
jar dar nach in deme dru und vierzigsten jare an sante Johans, una
herrin deyfers, dage, der gelegin ist vor der erne.
3- Vcrpachtutvj des Hofgutes zu fVwH^MV. 1437, Man 6\
Ich, Theifi Zalenbecher, Henn Zalenbecbers sohn, dem gott gnad,
thun kunth alien leuten und erkennen in diesem brief vor mich und
alle meine erben, daa ich mit wolbedachtem synn und berachtens muths
umb die ersamen geistlichen herrn, herrn Cla& abt und den convent
gemeinlichen des closters zu Erbach grawens ordens, in Meinzer bisch-
/ '• 1 ^ Original from
by kjUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urkundliche B^ilagen. ]33
tumh gelegen, recht und redlichen gewonnen ban und gewinnen mii
craft dieses offenen briefs ihren hof, zu Freyendietz gelegen, den mein
Tatter selig vormals von ihnen ingehabt hat, wo und an welchen enden
der gelegen ist nach inballung ihres registers, als wan ich die gueter,
die in denselben hof gehdrent, ankommen, erfahren und finden mag uf
mein cost, schaden und arbeit. Und sollen ich und mein erben den
vorgenanteu herrn, Clafi abt und ihrem convent und nachkomlicheii.
alle jahr von dem ebegenanten hof und gelend guetlich und kllndlichen
geben und bezahlen zehen malter guetes, durres korns Dietzer mm. Li
zwischen den zweien unser lieben frauwen tagen, als sie zue himel fuhr
und geboren ward, und ihnen das liefern und antworten zue Limpurg
in ihren hof. genant die Erbach, in ihr sicher gehaldens uf unser costen,
sorg und verlust ohnbekummert und ohnhindert von allermeniglichen
und ohne allermenigliehs gericht, geistlichen oder welttichen, in keine
weiti: und wahren die obgenante gueter vertheilet und uns verkauft
und han die obgenante herrn soliche gueter nun eingeholt und wider
an sich bracht, als in der grafschaft von Dietz recht und gewonlich
ist zu thun. Und gereden ich, Theib vorgenant, vor mich und alle
meine erben, dem vorgenante closter mit unser pferten und wagen mist
und pfehl zue fuhren in ihren weingarten zue Dietz, den man nennet
den Schleffer; wan die ehegenante herrn des mehegenanten closters oder
diejene, die den weingarten von ihrentwegeu inhaben, den mist und
die pfeel bestelt hahen, so wir daz aller ehest gethun mtigen ohngefert.
Und sollen ich und meine erben auch einen vormunder und pfleger
ihres hofs zue Limpurg, der zu zeiten da ist, alle jar einen tag dienen
mit unsem pferten und wagen, so was dienst er begert; und sollen wir
die obgenante mist- und piell- farth und auch diesen dienst thun uf unser
cost, sorge. schaden und arbeit ungeferte; und soil auch der pleger
oder vormunder solche dienst an uns fordern und gesinnen zue einer
bequemlichen zeit unib der ernt und der saat halben. Und gerede ich,
Theiii vorgenant, in gueten treuwen und an aydsstatt vor mich und
alle meine erben, den vorgenanten hof und gel&nri, das dan zu geb&ret, und
mit aller seiner zuegehorung in guetem, redlichem bauw und besserung
zu halten unvergiinglich ; und sollen ich oder meine erben keinen mist
oder stroe verkaufen und den mist und das gestroe, das uf ehegenantem
gelend wachset, alle jar widerumb druffuhren. Auch so sollen ich oder
meine erben alles, das von dem ehegenanten hof und gelend mit seiner
zugehorung geburet zu geben, es sey den herrn dorfrecht, oder wie man
das nennen mag, ausrichten und geben, wo sich das bin gebueret, ohne
des vorgenanten closters und ihrer nachkommenden schaden P Auch
gered ich, Theifa obgemelt, vor mich und alle meine erben, den ehe-
genanten hof und gelend mit aller seiner zugehoer nicht hffher zu be-
schwerenf versetzen, verkaufen oder vereussern und ohnevertheilt und
/ '• x | fc Original from
, v. iOOJJK UNIVERSITY OF WISCONSIN
134 Geschichte dea wirttchaftlichen Lebena der Abtoi Eberbich etc.
ohnverpfetzet zu lassen in keine weise und zu ewigen tagen an einem
unserm 8tam und erben latien verbleiben ohngeferde- Wo ich oder
meine erben dieser vorgeschrieben stucke, puncten und artickel eines
oder mehr verfuhren und nicht hielten, das doch nicht sein soil, so
sollen und mogen die herrn des vorgenanten closters und ihren nach~
komlingen, oder weme sie das bevehlen von ibrentwegen die obgenanten
gueter mit aller besserung mil gericht oder ohne gericht in ire hande
und gewalt neinen, und soil auch ein jeglicher schulteiti, dem das ge*
buerlichen iat, ihnen auch bev stand davon rtchten, gleicherweis als
hetten sie die ergangen und auserclagt, als an den gerichten recht ist t
zue deme da die gueter gelegen und inpflichtig seind, Und sollen sie
sich dan der gueter sambt aller besserung gerniglichen geprauchen zue
allem ihrem willen und nutze als andere ibre eigene gueter ohne alien
meinen und meiner erben und ohne allermenigliches und ernes jeglichen
ron meinetwegen zorn, intrag UTid widerschmach in keine weis sonder
aller geverde und argeliest von alien den vorgeschriebenen sac hen. Des
zue urkunthe und ewig fester stettigkeit so han ich, Theiti obgenant,
mit vleiti gebeten die vesten junckher Weyrich von Langenauw und
junckher Dietrich von Mondrial, beyde ambtraan zue Dietz. das sie ihr
jeglich sein insigel vor mich und alle meine erben an diesen brief han
gehangen in gezeugnis aller der vorgeschriebenen sachen, dessen ich,
Weyerich von Langenauw und Dietrich von Modrial, beyde ambtman
zu Dietz zue dieser zeit, jetzt vorgenant uns erkennen umb vlei&iger
bitt willen Thei&en obgenant, das es war ist. Datum anno domini 1430
quarta feria proxima post dominicam oculi secundum stylum Trevereusem
scribendi.
4* Vrr/xirhtitnff firs IIoft/Mtrs Z9i lifffNWMtflJMi 144H % Mar: 2*L
Ich, brueder Johan Schorgenalle von Limpurg, ein priester Hrbacher
ordens und vormllnder des Erbacher hofs zue Limpurg zue dieser zeit,
thun kunth alien leuthen und erkennen mit diesem offen brive vor mich
und alle meine nachkommen, das ich mit woil vorbedachtem sinnen
und beraidts muths, mit wissen, willen und rath des wjrdigen und der
ersamen geistlichen herren, meines hern des abts und convents gemein-
lichen zue Erbach, denen bescheiden leuthen, Peter Uonnen und Eileu,
seiner ehelichen hausfrauen, und iren kindern zue rechtem erb gelawen
hain und leigen ihnen mit diesem offenen briefs alle unsere guter, die
wir itzund zue Heuchelhaim und daherumb leigen hain, es sey in dorf,
in holtz, in felde, an eckern, wiesen, wassern, weiden. eraucht und uner-
sucht, nichts ausgescheiden an allein das holtzgin. als hernach ge-
schrieben steht, umb zwolf malter korns jcrlicher. ewiger gUld Lim-
purger mais, die sie und ihre erben. der das guth nach ine besitzt, uns
/ '• .1 ^ Original from
by laOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urkundliclie Bcilagen. 135
und unserni closter rorgenant alle jare ewiglichen zwischen deneu
zweyen uuser lieben frawen tagen sancten Marie n, als sie zue himmel
fure und geborn wart, dorre und gut guetlichen und k und lichen so lien
l>ezalen und uberantworten zue Limpurg uf unser haus uf ire coste,
sorge und verlost, unbekummert und ungehindert von allermeniglichen
und ane aller meniglichs gericht, geistlichen oder werndliohen, in keine
weis. I tieselben gutere Hen Hoen und Eil, sein eheliche hausfraue,
des vorgenanten Peters rater und mutter seligen, den gott gnade, vor
langen jaren ingehabt haint, als der brief wejset, wir DOofa von inen
inband, und die vorgenante Peter und Eil, eheleuth, die Torgescbrieben
guter nun anderwerb in und iren kindern entpfangen und geuonnen
hain, inmaissen als hernacb gescbrieben steht. Mit namen is beredt:
wanne die vorgenante eheleuth, Peter und Eil gin, mit tod verfaren
seind, das gott nach seinem willen lang befriste, so sollen ire sOhne
und tochter und ihre aidum, die sie saraptlichen und besundern dann
hetten und liessen, nach ihrem tod zue uns vorgenanten herren kommen,
denen dan das bevolen were, und wir sollen und mochten die guter
dan vorter leigen iren kindern oder eiden einem, wilchen uns deuchte,
der uns der nutzste und der beste uf dem hobe were. Und were es
dan sach, das dieselben, deme das gut gelawen wurde, das gut nicht
baulichen und redlichen enthielten nach usweysung solichs briefs, der
daruber gem&cht were, so mochten wir die guter der ander gesustert
einem leigen, der uns dan der beste deuchte. Funden wir aber unter
ihren kindern keinen, der uns recht thete oder gethun enkunte und die
articel nicht enhielten, als hie geschrieben steht, so mochten wir die
guter einem frembden leigen oder selbst bauen, wie wir wolten und wie
uns das allerebenst wer, und darwieder solten sie oder ihre kindere
oder niemands anderst von irentwegen sich nicht stellen oder uns
darinne nicht hindern mit worten oder in werken, geistlichen oder
weretlichen, heimlichen noch offenbar in keine weis. Cnd ist beredt,
das die vorgenante eheleuth und ihre erben die ehegenante guter sollen
baulichen halten nach lands gewobnhait; und sollen sie die guter bessern
und nicht ergern; und sollen sie auch die gutere gehn die heru anipt-
leuthe, unter denen die gelegen sind, vergehn, veretehn mit diensten,
beden und mit alien sachen, als itzund gewonlichen und recht ist, oder
hernachmals gewonheit oder recht wurde, wilcherley die weren oder
werden moichten. Auch ensollen sie ecker oder wiesen oder keynerley
der guter, sambtlichen oder besundern, nicht versetzen, verkeufen noch
verkauden oder mit nichts beschweren in keine weis ohne wissen, willen
und rath eines vormOnders des Erbacher hofs zu Limpurg, der zu zeiten
da ist, oder der geistlichen hern von Erbach. Und sie sollen und wolten
die guter ummer und ewiglichen in einer hand und an eine stum un-
vertheilt taissen pleiben; und sie sollen uns auch alle jar eins thienen
/ '• 1 ^ Original from
by ijOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
136 Gcschicht* dos wirtschaftlichon Lebens der Abtei Etarbach etc.
mit ihren pferden und wagen, wann wir des bedorfen, als ander unsere
landsedele. Die vorgnante eheleuthe Peter und Eil haint auch geredt
und gelobt in guten treuen undl an aids stadt vor sich und alle ire
kindere und erben, das sie das holtzgin, das unsers vorgenants closters
ist t und das wir ibnen auch nicht gelawen hain, das da liget uber die
bach gehn dem ehegenanten dorf und bei Scherren niollen, nicht faren
nach gehne ensollen, noch nietnands von irent wegen holtz darin zue
haugen und darus zu furen, eli ensey dan mit wissen und willen des
Torgenanten closters oder eines unsers bruders, der die macht und gewalt
babe Ton una; und sie sollen dasselb holtzgin in guter huet halten und
alles das ander gut t das wir inen gelawen hain, als vorgeschrieben
steht. Auch sollen die vorgnante eheleuth Peter, Gela und ihre erben,
die das gut nach inen besietzent und innen haint, uns vorgeschrieben
geistlichen herren alle jar ein fafinachtshun davon zue guld gcben;
und wanehr ihr eins mit tod verfaren ist, so sollen sie uns ein best-
heubt geben, also dick sich das geburt; und das beste heubt mogen sie
zu ieglicher zeit wieder loesen und vor das beste heubt und vor vorhller
geben eine halbe merg. Auch sollen sie uns alle jar ein gut fuder
heugs geben und uns das fuhren und lufern zu Limpurg in unsern hof,
Und were es sach, das wir den hof und guetorn selbert wollen bauen
und arbeiten mit unserm aigen costen, so sollen sie uns die guter ledig
und los laissen volgen. Wurden die vorgnante eheleuth oder ihre erben
auch seumig oder brochich an diesen vorgeschrieben puncten und
articeln, semptlichen oder besunder, und die nicht hielten, als die hie
geschrieben stehet, so raochten wir die guter zu aller zeit von in und
iren erben nehmen und die dan leihen, weme wir wolten, ohn allerley
wiedersprach und hinderfall ihre oder ihrer erben oder anders niemands
von iren wegen in keiner hand weyse ; und wilche zeit wir soliche guter
also zue uns nehmen wurden, so sollen wir umb alien baue und besserung,
sie daran gelagt und getan hetten, von ihnen, iren erben oder anders
niemands von ihren wegen unbethedingt und ohne alle anspraiche
bleiben und solichen bau und besserung an uns nummermer fordern
oder thun fordern zu ewigen t&gen , abgescheiden alle geverde und
argelist von dene vorgeschriebene sachen. Des zue urkund und ewiger,
fester stedigkeit, so hain ich, bruder Johann Schurgenialle von Limpurg,
ein priester £rbacher ordens und formunder des hofs zu Limpurg zue
dieser zeit, desselben hofs ingesiegel mit willen, wissen und raith des
wirdigen hern, meines hern des apts und der ersameu hern und gem ein en
convents des cloisters zue Erbach, des wir uns zue unsern sachen ge-
bruchen, vor uns und alle unsero nachkomruen an diesen brief thun
hencken zue gezeugnussen aller der vorgeschriebene sachen wahre sein.
Datum in crastino annuntiationis beatae Marine virginis gloriosae anno
domini millesimo quadringentesimo quadragesimo sexto,
Almkrtft dt* 1$. JahrhH*d*rtA Hi} AbUi U*rt*Kk jVj\ |/«M
I ■ 1 ^ Original from
v lOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urkundlicho Beilagen. 137
5. Weinherysrerparhttotjf t/es X fosters Kltrrharh zu GeUenheim. 1J5L
Wir, scholtheyfi und scheffen des gerichtes zu Gysenheym, er-
kennen, daz vor uns komen sint angerichte diese hernachgeschriben
personen und hant erkanten, daz sie zu rechter erbeschaft bestanden
haben umb die erbirdigen, geystlichen herren, den apt und convent des
cloetere zu Erbach, diese hernachgeschriben guder umb drytteil niit
solichen vorworten und underecheyde, als dann hernach geschryben stet:
zum erston hait der aide Speych bestanden dru firtil funftzehen ruden
und dry fufie an dem Foischberge, gevor Fultzen Heyntzen uf eyn und
Isenecken uf die ander sythe; den acker salle er roden, also daz er
binncn dryn jaren gantz utigeroit sy und zu wingart gemacht werde,
und dann furter alle jare dritteyl davon geben. Item Foisch Alman
anderhalb firtil und sehist halbe rude zu Schorchen, gevor Sifrid Wal-
deckers aeligen huschfrauen und den jungfrauen von sanct Ruprechts-
berge; den salle er roden binnen zweyen jaren und salle dann davon
alle jare dritteil geben. Item Emmel Gynsheymers son dru virtil myner
vier ruden; die salle er binnen zweyn jaren gantz u&roden und zu
wingart macben und salle dann dritteyl alle jare davon geben; dye
selben dru viertil inyner vier ruden sint zu Schorchen gelegen, gevor
Peder Kulen und Strailibergenu Item Cleschin von Gynsheym eyn
morgen myner nundehalbe rude zu Schorchen, gevor Jeckil Puliern und
junker Philipps kinden von Scharppensteyn; den salle er binnen vier
jaren gantz uftrodden und zu wingart inacben uud salle dann dritteil
alle jare davon geben. Item Cleschin Gynsheym und Emmel, sin bruder T
eyn morgen myner sehis ruden zu Schorchen, gevor Emmel Stormen und
Foischpedern ; den sullent sie binnen dryn jaren gantz utirodden und
zu wingarten machen und sullent dann dritteyl alle jare davon geben.
Item Henchin, Anshelms Cleschins son f und Contz Gauch hant be-
standen fimf vierteil und XII ruden uf stallen, gevor Anshelms Cleschin
und dem vorgenanten Contz Gauchen und Antzen Syraman; den sullent
sie rodden und zu wingart machen, also* daz er binnen dryn jaren gantz
ubgeroit sy, und sullent dann alle jare dritteyl da von geben. Item
Peder Monich hait bestanden eyn halben morgen und XI ruden win-
garten an dem Kulschberge, gevor Gudeln, Petrus aeligen frauwe in dem
grunde, und Buben Henne und Herman Gangen von Winckil ; davon
salle er dritteyl geben und salle yn binnen diesen nehiston fflnf jaren
gantz ufimiston; und ist beridt worden, wann die vorgenanten personen
yr erben, odir die sie an ir stadt setzten oder stelten, daz vorgenante
gut also geroit, gesatzit und zu wingart gemacht hant, so salle ir
iglicher aine deyle ye zu fUnf jaren gantze uliniisten und iglichem sinen
miste zu geben, als iz dan geroit und zu wingart gemacht wurden ist,
Und wann sie die mistunge thune wullent, so suliint sie daz verkun-
digen in der obgenanten herren hoif, sich darby zu fugen odir ir
/ • v a \1 ^ Original from
, v. lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
138 Geschicht© ilen wirtAchaftlicIien Leheus dvi Abt«i Eberbacli etc.
bodden darby zu schicken, dar zuzusehen, daz solid: gut woil gemist
werde ane argelist und alle geverde; und von solichen geraisten gutern
sullent sie daz selbe jare dritteil geben als woil von den ungemisten
gutern, Auch ist beridt worden, wann die vorgenanten guter also zu
win Kartell gemacht sint wurden, als vor geschriben steet, daz man die
alle jare in gutem gewonlichen zytlichem buwe und be&erunge halden
salle also bescheydelichen, daz sie sin gesnyden, gesticket und gegurt
Tor oistern, gegraben vor pbingsten und geruret vor sanct Jacobs tage ;
und wer ez sache, daz soliche arbeyt nit zu iglicher zyt gescheen were,
als vor geruret ist, und ir iglicher besonder bestanden bait, so salle der*
selbe, der sin arbeydt also versumet hait,. den obgenanten barren und
cloister eyn ame wins zu eyner penen verbrochen und verfallen sin und
suite doch damach bestollen binnen rierzehentagcn, daz soliche ver-
sumete arbeydt gescheen suite ; und geschege solicher arbeydt nit, so
mugent die obgenanten herren, oder wene sie darzu bescheydent, den
aelben boddem mit viere hellern an gericht offholen ane alle beswere-
nisch, als uff den tag, da sie die guder bestanden hant, und ufl sie komen
sinl Auch ist beridten, daz die vorgenanten personen, ir erben, oder
die die vorgenanten guter von irentwegen hernachmals besitzen werdent.
jaris in dem hirbiste, odir wann die druben zydig sint, keynen drubeu
lesen oder fulen sullent* sie verkundigen iz dann vor in iren hoiff dem
herren oder demjhenen, den sie soliches getruwent, sich darby zu
fugen oder ir bodden darby zu schicken und zu bain irs dritteyls also
zu warttende, Auch ist beridten, die vorgenanten placken, die off diz
male wingart sint, und die andern, die zu wingart gemacht sullent
werden, wann die also aldt werden, dass die vorgenanten personen.
ire erben oder die, dye die vorgenanten guter hernachmals von irent-
wegen besitzen werdent, beduchten, daz sie nit me zu wingarten
duchten zu halden, so sultan sie doch keynen stock ulislagen, sie
thun iz dann mit willen, wissen und verhengknisse der obgenanten
herren oder derjhenen, als vor geschriben stet; und wanu soliche vor-
genante guter eyns deyls ader zumale utigehauwen werdent, dieselben
utigehauwen guter, die also zu acker gemacht werdent, sullent zehen
jare lang acker verliben, uud binnen den zehen jaren so sullent sie die
ecker buwen und fruchtigen, mit wilcherley frochte sie dann beduncket
allerbeqwemelicbste zu sin, und davon den obgenanten herren, als vor*
geschriben stet, ir dritteyl zu geben. Und wann die zehen jare umb-
gangen und verschyn sint, so sullent die vorgenante personen, ir erben
oder die, dye die vorgenanten guter von irentwegen beaitzen werdent,
die vorgenante guter widderumb rodden und zu wingarten machen zu
solichen jarentzale, als vorgeschriben stet, und mit alter arbeydt und
mistunge, puncten und artickelen zu halden, wie iz dann vor in diesem
brieffe begriflen und beschreben stent und von yn alien sementlichen
( looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urkundliche Beilagen. 139
und iglichem besonder iren erben oder nachkomenden zu ewigen tagen
nit versatzt, verphant oder beswert sullent werden in keyne wyse. Auch
ist beridt, daz beyde partbien uff beyden deylen erkant hant: wer ez
sache, daz die kaufflude jaris der druben in den vorgenanten wingarten
eynes deyls oder zumale zu den vormusten begerten. so sulten dye
vorgenante personen, ir erben oder besitzer der guter den wine duwen
tragen und alle arbeydt, die sich darzu geburt zu thune. getruweliche
ane alle argelist und geverde thune, und waz geldis uL'i dem wine ge-
vellit odir gelflsit wirt, da sullent sie den vorgenanten herren, oder
wene sie dar zu bescheydent, den dritten phennig von geben, und wann
der k Huffman den wine bezalen wille, so Halle die person, des wine also
verkaufft ist, dem herren ader eym andern, der dann zu zyden hie in
deni hoiffe ist, ruffen und sagen, des drytteil geldis zu warten und zu
bolen t da der kauffman die bezalunge dann dut. Alle vorgeschreben
stucke, puncte und artickel globen wir vorgenante personen vor uns,
unser erben und nachkomende stede, feste und unverbruchlichen zu
halden. Des zu urkunde und merer sicherheydt so hayn wir, der apt
und convent des obgenanten closters Erbach, uft eyn und wir, die vor-
genanten personen, uff die under sythe sementlichen und itzlicher be-
sonder gebedden den obgenanten scholtheylien und die scheffen, daz sie
yr gerichtes ingesigel an diesen brief! hant gehangen zu besagen, wie
vorgeschreben steet, des wir obgenante scholtheylie und scheffen also
erkennen von gerichts und von bede wegen der vorgenanten parthien
also versigilt hayn. Datum anno domini millesimo quadringentesiino
quinquagesimo primo.
Origin*!, frrfamtHt. 5'>fW tafJUhAff. i! /I AhUt Ebtrbtth .Yr. tj+j.
//• Das Stifl &/. Himrun in Trier rrrhtap den Zehutm zu Masbach
an das Klosfrr Kivrlwh* If?lt, April 2,
Wyr, dechen und capittell sent Symeonis kirchen bynnent der statt
zu Trier, thun kunt und bekennen uffentlichen an diesem brieve alien
den, die yn sehent oder horent lesen, ria*s wyr myt wailbedaichtem moide
und zydigem vurraidde augesehen und betraicht han, wie der zehende
in der pharre zu Mufibach, by Wesebaden gelegen, myt syner zu-
behorungen uns und unser kirchen faste wyt entlegen ist, so das wyr
den myt nueze gesamen noch des geneessen nyt mugen naich sym
werde, so hait uns auch zu dick malen begeent, wan wir sulchenn
zehenden umb eynen nemelicben paicht vorluhen hain, das uns dan
suliche paicht unbeczailt uszsteen blyben ist by zyten ; auch wan uns
der paicht wart, han wyr doch so dicke und vyll darnaich gefaren
und geschicket und soliche myrckliche kost daruff legen mflssen, das
uns boren die kost nyt vyll ubt'richs gestoent, uud han darumbe myt
groisser und mechtiger vurbetrachtonge und rait unser gudeu herren
/ '• x | - Original from
, v. lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
140 Gesrhichte des wirtschaftlichen Lebens der Abtei Eberbach etc.
und frunde und mit wissen, willen, erleubunghe, Yerhengnis und ver-
guuonghe des hoichwirdighen in got vaders und herren, herren Johanna,
ertzbischoff zu Trier, unsera gnedigen lieben herren, als unsers rechten
obersten heren fursten und ordinarien verkaufft und uffgetragen, ver-
keuffen und tragen uff vur uns, unser nakomende und die kirche zu
sent Symeone obgenant in crafft difi brieves eyns rechten, redelichen,
stedigen, festen. onwiderufflichen und ewigen kauffs, so das in alien
rechten, gewoiuheiden ader herkomende allerkretftiges und allermech-
ticlis syn sail, kan ader mach, d«n be nan ten unser und unser kirchen
zehenden in dem obgenanten dorff, pharren und niarken zu Muiibach,
by Wesebaden gelegen, Meentzer bistum[s] und in anderen dorfieren dar-
zu gehorende, cleyn und groili, rayt alien iren rechten, fryheyden,
hyrlicheyden, infellen in- und uliwendich der erden, wie man die ge-
nennen oder erdencken mach, gantz, nicht utigenomen, is sy huyti,
hoffe und alle zugehorunghe, den wirdigen und geistlichen bruder
Johann apt und dem convent zu Erbach Cistercien ordeus, im Ryn-
kauwe gelegen, auch Meentzer bistunipts, und alien iren nakomen und
dem goitzhuse zu Erbach den gemelten zehenden rayt alien synen
rechten, fryheyden unde zugehorunghe, wie obgemelt ist, ewenclichen
und onwidderruftlich und zu eygen zuhaben und zugeniessen und zu*
gebniichen, in aller maissen wyr und uuser vurfaren und kirch zu sent
Symeon die gehabt, besessen und der genossen, gebrucht han, sunder
unser nachkomende ader eyns iglichen van unser wegen hindernisse,
inrede und widderstant und auch in der gestalt, das die selben apt und
convent davan ubrichten und thun sullen alles das, dat unser vurfaren
und wyr von solichs zehendes wegen bisher utigeracht han, so das wyr
das sunder anspraiche, kosten. last und beswernisse btiben, umb dru-
dusent guder, swerer, genger und geber oberlentscher Kynscher gulden
der kurfursfcen byme Ryne mQntze, gut van golde und swere genoich
von gewychte, die uns dan die benanten appt und convent zu Erbach
vergnugt und darvur verkaufft haint anderhalffhundert Hynscher gulden
jeirlicher renthen noch lude irs brieves da van sprechende, und wir
seczen auch die darunib obgenante apt und convent unde goitzhuefi zu
Erbach und ir nakomende in crafft dvs brieves in den zehenden vur-
gerort und in alle syn zugehorunghe, wie obgemelt ist, in aller der
besten forme, wyse und gestalt, so in rechten allerbeste und krefftichst
syn mach, und als lentliche gewoinheit ist, und sunderliche in den ge-
rich ten, da solich zehenden gelegen synt ; ermanen auch wyr und
heysschen scholtiti und scheffen des gerichta zu Mu to bach und der ander
dorfler dar zu gehorende, deme apt und convent zu Erbach noch dem
allerbestentlichsten und beaten in die zehenden zu setzen, zu weren
und zu bestedigen, denselben herren zu Erbach soliche zehenden zu
ewigen dagen zugesteen und alles das zu doen, das in rechten und ge-
I * x a \l ^ Original from
■UUJjK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urkimdliche ttailagon. 141
woinheiden ay thun mugen und sullen, und uns und unser nachkomen
uti soliche zehenden zu setzen, us den wyr uns auch in crafft dys
brieves setzen, darufT vur uns und unser nakomen zu ewigen dagen
verzyhen aller gerichticheit, brieve ader anders wyr uber soliche zehende
inhaben, ubergeben und dem apt und convent zu Erbach ewige zu iren
henden stellen; und abe uber kurtze ader lang cynich gerechtickeik
brieve etliche, anders van dem zehenden sagende, hinder uns ader unser
nakomende ader iraants anders funden wurden, soln den obgenanten
herren van Erbach und irenn nakomen keynen schaden und uns und
unsern nakomen keynen nutze, behelffe ader vurstant brengen. sunder
unserenthalben gantz doit und kratftloiU syn und den van Erbach zu
nutze und staden komen und in auch ubergeben werden. Wyr und
unsere nakomoiene sullen auch den obgenanten apt und convent zu
Erbach dieses kaufls werschafft doin, als lentlich und gewoinlich ist;
und were is sach, das in diesem kauff des zehenden eyniche solemp-
nitete, die von recht ader gewoinheit zu solichen kaufft gehoirt, u&-
gelaissen und nit hy by gesattzt were, so versprechen wir das vur uns
und unser nakomen, das wir diese glich als krefftig han wollen, als
soliche solempniteten van worten zu worten in diesem brieve gosatzt
weren, und verzyhen auch uff solichen solempniteten und geredden,
nummerme vur uns zu stellen, das solichen solempniteten uiigelaissen
weren und dardurch den kauff unkrefftich und unnutzich zu machen,
sunder wyr wullen sulchen kauff vur uns und unser nakomen also
krefftich, raechtig und unwidderufflich gehalden werden, als uff alle
puncte, stucke und solempniteten, die zu solichen kauff gehoren, eygent-
lichen, von worten zu worten, hie inne begriffen und geschreben weren,
die wyr auch uffentlichen hie inne begriffen wullen han, gantz nichts
usgescheiden. Wyr versprechen auch vur uns und unse nakomen
uffentlich in diesem brieve, das wir ader unser nakomen zu ewigen
dagen nummer widder diesen kauff sagen ader thun ader durch ymants
anders schaffen ader raden darwidder gethan werden in eyniche wyse;
auch abe solicher kauff umnier in rechten ader gewoinheiden , van
was uberkeit das were, vemichtig ader unkrefftig gemacht wurde, so
versprechen und geloben wir, dechen und capittell zu sent Symeon ob-
genant, by unseren hoisten eren und truwen, das wyr solichs abethun,
abetragen und alles das sullen und wullen fertigen, da myt die ob*
gemelten keuffer by den zehenden bliben an iren kosten, schaden und
arbeit, und abe ye vemichtunge des kauffs gescheen wurde, sy doch by
solichen kauff vestelich zuhalden ader ine yr drudusent gulden, sy dar-
umb vernugt haint, ane alien intrag und inrede widder geben; und abe
wyr, dechen und capittell obgeschreben, solichs nit teden, wie obgemelt
ist, ader eynichen punten und artickelen, oben und unden in diesen
breiff geschriben, nicht hilden, die wyr doch alle und iglichen in craflt
/ • x a \l ^ Original from
■UUJJK UNIVERSITY OF WISCONSIN
142 Ge&chicht* des wirUchaftJichen Lebens <ter Abtri Eberbarh etc.
diti brieffs vest* und stede zu haldcn geloifft hain. so mogen die ob-
genanten apt und convent zu Erbach ader ir nakoraen unser und unser
kirchen gutter an alien gerichten, geistlichen und werentlichen, so ferre
wir uns der gericht underwerffen mogen, ansprechen. kummeren, ver-
bieden und zu iren henden affholen, der gen lessen, die verkeuffen und
verussern, die auch zu eygen zu haben noch alien iren willen. Wyr
underwerffen uns auch in crafft dys brieffs, abe die puncte und artikell,
in diesem brieve begriffen, eyner ader me van uns nit gehalden wurden,
eynen iglichen rychter, als recht ist, uns darumb vurzunemen, uns zu
erkennen bruchich und sumich, uns zu bannen und bennich zu ercleren,
bis so lange den obgenanten keufferen, apt und convent zu Erbach,
dieses kauffs halber eyn gantz vernugung gescbiet, und ubergeben auch
hie inne aller unser fryheit, is sy von baibsten ader keyseren, biachoffen,
ader was uberkeyt die her quemmen, die widder diesen kauff nummer-
me vur uns zu stellen ader der zu gebruichen in eyniche wyse, die den
obgenanten keufferen weder sin moicht, argelist und gevenle in alien
vurgenanten puncten, clausulen und articlen gentzlichen utigescheiden,
Und zu bested unge dieses vesten und ewiges kauffs, und das alle puncte
und artickell deste vester gehalden werden und uns aller der stucke,
wie die von worten zu worten geludet hant, zubesagende, haben wyr ?
dechen und capittell zu sent Symeon obgenant, diesen kauffbreiff myt
unserem anhangende ingesiegell versiegelt. Und wyr, Johann von
goitz gnaden ertzbischoff zu Trier, des heilgen Romschen rychs durch
(iallien etc- ertzkantzler und kurfurste, bekennen, das dieser kauff myt
alien und iglichen puncte und artickell, hie vorgeschriben, myt unserm
verhengnili, wissen und willen zugegangen und gescheen ist, und wyr
beleben , bewilligen und bestetligen den auch vur uns und unsere
nakommene. In crafft dila brieffs und das zu urkunde haben wyr unser
ingesegell oben an diesen breiff thun hencken. Geben noch Cristus
unsers heren geburte thusent veirhondert zweyundsebenzych jairen uff
donnerbtagh nach dem heiligen oist^rtage,
Original, Frrgamrnt r * Strgrt Aeachmtigt II tj AhUt Ebtrh*** A>. it«* GrJrmkt
&*t .Yirdwr; Vrkundrn brtrtfftnd d\t Incorporation dtr recUsta .1 Moabatk* if 7,
Ats -** ■*' "i < ■ ' ■ ■ \ gtdrnckt.
7. A*Mf, (iraf zu Snsmu, trifft eine Einujutuj ztrfarhett ilem Kloster
Eberbarh und den Einmdmern ron Muslnnh fiber die Einsammhuuj
fie* Zehntm. UW, Obtober Hi.
Wir, Adolf, Grave zu Nassauwe, herre zu Wielibaden, tun kunt
und bekennen mit diesem brief, so als etwan zwuschen den erwirdigen
und geystlichen hern, abt und convent des closters Erbach, eins und
unsem undersatien und getruwen der gemeyn und ettichen sonderlichen
personen unsers dorfs Mospach andersteyls irrong und spenne gewest
sind den zehenden daselbst zu Mospach berurn, das wir den gemelten
( \ \rsa\n Original from
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Urknndliche Beilagen. U3
partien umb zuvermyten witern unwillen, costen, muhe und schaden,
so darus erwachsen mochten, mit irer alle guten wissen und willen
umb dieselben gebrech nachfolgenderma-s vertragen haben: nemlich und
mill ersten, wan es in der ern und hirbst daran kompt, das man die
frucht, es sey wyne, korn, haber und ander frucht infuren sal, sal
durch die zehener des morgens zu gelegener zyt ein glock geluit werden;
vor solichen leuten sal nymant kein frucht infuren. Desglich sal man
a bents auch ein glock leuten; nach solichem. und das man die glock
usgeleut bet, sal aber nymant kein frucht infuren; und ob yemant des
abents, so man die glock leuten wurde, in dem hinusfaren noch in den
banzeunen were, der solt widder umb keren und nit volnfaren. Des*
glich, ob yemant im felde were, der nit geladen sin wagen, nit zugebonden
und nit verzehent het, der solt aber die frucht der zyt nit infuren,
sonder die im felde lassen bis des andern tags und die dan zu rechter
zyt, als sich gepurt, infuren; und were sonst nach und vor dem leuten
iglich zyt, wie vorsteet, usferet und laden wil, der sal den zehenem
drymal ruffen, als lut als er gerufen mag, und die zehener komen alsdan
ader nit, sinen rechten zehenden ligen lassen und dis so zu iglicher zyt,
so die zehener komen, underrichtong tun, was vor verzehent sy und was
ein iglicher uf die kunftige zale anhabe und solichen zehenden, sicheling
adergarben, sal der, der die frucht verzehent, zeichen, daby man erkent,
was zehend sicheling ader garben sint. Desglich, were den schutzen
ader glockenern etwas im felde geben solt ader wolt, der sal denselben
schutzen und glockener sicheling ader garben zeichen, doby zuerkennen
sy, welichs iglichem zu eygen, und sullen schutzen und glockener selbst
kein zeichen machen, auch dieselben gezeichneten sicheling ader garben
nit sameln ader infuren, dan mit wissen der zehener, die ime auch kein
geverlich uszug tun sullen. Es sullen auch schmid und pfiffer nit ins
felt geen, sicheling ader garben sameln, sondern were den geben sal
ader wil, der sal ine geben am faltore. Auch sal nymants uf keinen
gebanten fyertag ader sunst, so es ein gemein fyertag were, nit faren,
es were dan sonderlich notdorft, die ein pferner, ein schultheiC und
zwene burgenmeister erkennen kdnten. Alsdan solt solichs gescheen
mit erleubniti des pferrers und des schultheiften und mit wissen der
zehener. Auch ist beridt, das die zehener den zehende vom crude on
wissen desihenen, des das krut were, nit hauwen, sonder die, der das
krut ist, wann die das krut hauwen wullen, sullen das den zehenern
zuvor zytlich sagen und kein krut heimfuren, sie haben dan das zuror
den zehenern also vcrkundt, damit sie den zehenden abhauwen und in
ire gegenwertigkeit heben mogen. Auch ist beridt, ob sich etwaz, was
daz were, zwuschen den gedachten hern von Erbach, den iren ader dem
iren und unsern uudersa&en obgemelt oder den iren begeben wurde,
deshalb die gemeyn oder eynich sonderlich person dieselben hern und
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144 Gescbichte dea wirtschaftlichen Lebens der Abtoi Ebcrbach etc.
die iren ader das ire zu pfenden ader sunst Torzunemen Termeynten, daz
sal von den Ton Mofipach, gemein ader besonder, keinswegs gethan.
Torgnomen, auch gelitten, sonder solichs sol Torhin an uns ader unser
amptlut zu WieGbaden bracht und vorhort werden. Und ob wir oder
unser amptleut die irrong alsdan nit gutlich hinlegen much ten, so sulten
die gedachten hern von Erbacfa zwene irer weltlichen frunde und die
Ton Mospach zwene irer frunde darzu bynnen monats frist Terorden
und geben; die vier sulten die gebrechen, wie die durch die Ton Erbach
gegen den unsern ader durch dift unsern gegen den Ton Erbach Tor augen
weren, Terhoren und wie die vier sie durch iren einmondigen spruch
darumb entscheiden worden, das auch bvnnen zweyen inonaten geendt
werden solt, daby solt es bliben. Worden sie aber zweyspeltig sprechen,
so sullten die Tier sich eins unpartylichen Tertragen, und sie sich des
auch nit einmontlich Tertragen mochten, solt iglich partie einen nemen
und darumb lossen, und uf welichen das lofi fiel, der solt obraan sin;
und weme derselb obman zufalle tet, dent solt Tolge getan werden an
geTerde, und kein der obgemelten partien die andern anders nit mit
ader au recht vernemen, sunder dili ustrags ein genuge han; und ob
yemants in der Torgeschreben artickeln, das faren und anders den
zehenden beruren, bruchen wurde, nit hielt und tede, wie eigentlich und
underscheidentlich davon abgeschreben steet, der ader die sulten urab
ein iglich uberfarong, so dick die in der stuck einem ader mehe brucbig
funden wurden, uns zu bus Terfallen sin zehen gulden, die auch Ton
einem iglichen unableslich gnomon werden sollen, geverde und argelist
abgescheiden. Und des zu urkunde haben wir, grave Adolf obgnant,
unser ingesiegel an diesen brief tun hencken. Und diwil dieser vertrag,
wie obsteet, mit unserm Johan, abt, und des conTents Erbach, auch
mit unserm scholtheifi, scheffen und gantz gemeyne zu Mospach und
Biberg guten wissen und will*n gescheen ist, so haben wir Johan,
abt, und conrent des obgenanten closters unsers conTents ingesiegel Tor
uns und unser nachkomen an diesen brief gehangen; und diwil wir
scholtheifi. scheffen und gemeyn zu Mospach und Biberg eigens ingesiegel
nit han, so han wir mit Tlys gebeten den Testen junghern Johann
Ton Langelle, das er sin ingesiegel Tor uns, unser erben und nachkomen
auch an diesen brief gehangen, der geben ist uf sant Gallen tag nach
Christi, unsers hern, geburt dusent vierhondert und nu siehen und
neuntzigsten jare,
8. Ptrsonen- und VermSgensxtand des Kto&ttrs Eberbarh zur Zeit der Wahl
des Abt™ Martin von Boppard. 1498, Oktober 10.
Nos, frater Johannes, abbas montis sancti Disibodi Cisterciensis
ordims, Moguntinensis diocesis, in actu electionis noTi pastoris mona-
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IbyV lOOgIC UNIVERSITY OF WISCONSIN
UrkundHche Beilagen. 145
storii Ebbirbacensis commissarius a reverendissimo in Christo patre et
domino domino Cisterciensium capituloque general! delegatus, ad noticiam
per praesentes deducimus universorum, quod sub anno incarnationis
domini millesimo quadringentesimo nonagesimo octavo die decima mensis
octobris in monasterio Ebbirbacensi in nova creatione reverendi in
Christo patris, nobis perdilecti, domini Martini de Bopardia in abbatem
dicti loci in praesentia conventus eiusdem status monasterii praedicti
in spiritualibus et temporalibus in modum, qui sequitur, nobis fuit
praenotatus: in primis centum et due persone deo servientes habituati;
item donatisterium sunt decern et septem; item monasterium fuit obli-
gatum in perempto et ad manus solvendum quatuor milia septingenta
et quadraginta florenos; item dat ad reemptionem de decern et octo
milibus quingentis octuaginta florenis septingentos quadraginta tres
florenos cum viginti sex maldris siliginis ; item dat ad vitam hominum,
quae victalicia dicuntur, quadraginta florenos; item dat perpetuum in
siligine et tritico centum quinquaginta maldra. In restaurum predictorum
habet monasterium in frumentis in granariis repertis et primo in siligine
et farina quatuor milia sexingenta viginti maldra, in tritico centum
septem maldra, in avena duo milia centum et quadraginta maldra.
Item de vino vendendo et potu conventus trecenta quinquaginta sex
plaustra. Item habet monasterium in debitis restanciis frumentorum
duo milia ducenta viginti sex maldrorum ; item habet in debitis restanciis
pecuniarum 1 167 */ f florenos. In cuius status inventarii cerciorem
et firmiorem evidenciam sigillum nostrum una cum sigillo conventus
praedicti Ebbirbacensis monasterii duximus apponendum. Datum et actum
anno, loco et die, quibus supra.
9. Anszttj/ ait* einem Vert raj/ Her Ahtri Et&rhtirh mit Schiffern Afar
Verse/tiff un;/ ran Wehirn nurh Coin. l'>02.
».., Zumerstensal der gedaicht Peter synen verechter 1 ) und syn klein
schiff, beid zur /> t er bescheiden wird, an ende brengen mit namen geyn
Bing[en] und darunter, wo diesetben hern gefuglich geladen mogen, und
sollen die hem uf iren kosten die wyn zufuren, spaden und heben laiben,
doch mit hull und stuwer Peters und syner knecht* Peter sail auch
in die gedaicht schiff hundert und siebentzig stuck wyns ungeverlich
laden und sunst kein ander vorat ader gut intaden ader furn, Und so
die wyn also geladen syn, sail sie Peter uf seinen kosten, verlost, angst
und schaden mit synen knechten, gesind und gezauw geyn Coll en furn
uf kern, wo den hern noit syn wurd. Und sollen im die hern an allem
kosten nicht zu stuwer geben ader zu tun haben, usgescheiden drankwyn
>) Verechter = Frachtechiff.
SOhn, Qtftthlclite At% wimtbaftUrhtn Lfbn» d*r Abtcl Ebrrbach. 10
I ■ 1 ^ Original from
^ )U 8 K UNIVERSITY OF WISCONSIN
14(1 CiMchichto des wirtechaft lichen Lebens der Abtei Kberbach etc.
Tor Petern und syn knecht sollen die hern geben und liebern durch iren
verordenten, als andere kauflude phlegen zu tun, Des sail Peter den
bendern und andern von der hern wegen den wyn zu versehen verordenten
bis geyn Collen in syner kost ha 1 ten. Hermit sail Peter sin knecht
und gesind darzu halten, daz den hern an irem wyn durch sich ader
andern kein schaid geschee, auch mit ladung, schiffung und aller handelung
rait der hern gut also schaffen, daii sie darvon keinen schaden nemen
mogen. Und so er geyn Collen kompt, daselbst also lang halten, der
hern gut verwaren, bis sie usgeschifft und die schiff gelediget werden.
Und darnach sail er den hern all ire gezauw, ys sy von lynen, seiln,
enker, ruder, lappen. nachen und wefides were, heruf geyn Richartzhusen
gewerlich und sunder schaden liebern und uberantworten. Und wan
er solichs geliebert hait, sollen im daselbs zwei uialder korns werden.
Vor solichs alles sollen im die hern von Erbach, so er die wyn geyn
Collen brengt und f wie obstet, geliebert, geben zu lone ie von zehen
stuck wyns seli goltgulden und darin sail Peter furn ; zwei fuder wyns
sail er darvor nicht haben. Solichem alien} und iglichem nachzukomen
und getrulich zu tun . . .
Abvckrift im Proiakvttbuch Mft f, St Ji»
10. Rrvrrs des Jo/tann SrhelhaJter von Hfchetsheim bet witter Aufnahme
in die Brwlersrhaft der Ahtei Eberbuch* 1503.
Zum ersten salle ich, Johan Schelhaber vorgenant, die bruder-
schaft in dem leben by myn en obgenanten hern und noich myner
hinfart myn begrebde zu Erbach, als ander ire bruder und schwestern,
han und zu liplicher narunge myn wonung und husung uf myner hern
und des kloisters eigentumb haben, als ander solicit bruder und schwestern;
wohin mich myn hem von Erbach oder ire nachkomen bescheiden und
bedunk, das ich dem kloister allernUtzIichst und gefuglichts gesyn moge,
als dick und viel ine des noit ist, uf welchen hoif oder ende, zu welcher
zeit sie mich bescheiden werden, des salle ich verfolgen und gehorsam
syn und des nit weigern in keine wyse. Do sollen mich myn hern von
Erbach und ire noichkomnen versorgen mit essen, trinken, kleidung,
schuen und mit aller Hebs noitturft, als andern derglichen bruder und
schwestern angeverde. Und of welchen hoif* ende oder pflege myn hern
von Erbach mich hin tun oder bescheiden werden, do salle und wille
ich noch mynes liebes kraft und raogelicheit arbeiden, was mir bevoien
wird in des kloisters gemeinen nutz, Auch denselbigen hoif salle und
wille ich verhuden vor fuwer und forte r versorgen und verwaren, was
darin ist ader kummen mag, ins sy von wyn, frucht, husrait, wes des
ist, nust usgenomen, als frummen brudern und schwestern zustet, daselbige
in des kloisters gemein nutz k«rn und wenden mit wissen und willen
myner hern und rechenschaft dovon tun, wan myne hern das noit ist
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Urkondliche Beikgen. 147
und ich ton ine ermanet werden. Ich, obgenanter Johann Schelhaber,
bekenne auch in diesem briefe vor raich und myn erben, das ich mynen
lieben hern, dein apt und convent, gereicht und gegeben babe williglichen
urab myn und myner voraltern selen heile und woledait myner hern
sechzig gulden an golde an barem gelde, und wes ich mehe ban an
gelde, salle ich mich gebruchen mit wissen und willen myner hern zu
noitturft mynes libes und nutz des kloisters ungeverlich und nit anderst
myn lebtage lang. Und wes ich 1 alien nach mynem tode, ins sy gelt,
geltswerde, farnhabe oder wes des ist, nust usgenommen, salle myner
hern von Erbach syn und niemands anderst Auch han ich williglichen
ubergehen, das ich mich nit verandem noch der heligen ergriffen salle
ane wissen und willen myner hern von Erbach, und ob solichesu berfure
und diese obgemelt verschreibung nit halten wolt, so sollen mir myn
hern von Erbach oder ire nachkumen forter kein liebeszucht geben, und
aller gemeinschaft und bruderschaft, wie obgeschriben stehet, entbern
und gentzlich abgescheiden syn, und salle doch, wes ich mynen hern
braicht und uberliebert han, mynen hern von Erbach und irem kloister
zu ewigen tagen bliben und niemands anderst. Dnd of das alle vor-
geschriben beredung veste
AUtknft im P*otoAoltb*€k Nr. J, BL ft.
I /. Aufzeiehnnng {titer die Lnsten des Eberbarher Hafez in Birken. 152 L
Item ein wagen, vier pherde, zwen knecht und alle zugeschir sampt
fuderunge den pherden unserm gnedigsten hern von Mentz zu alien
/it* n dinstbar gen Nidder-Ulmen ins schloifi, in dem ampt durch den
keller zu bescheiden. Dargegen sail den knechten itzt gemelt die kost
geben werden von unserm gnedigsten hern von Mentz '). Item geben
wir unserm gnedigsten hern von Mentz ins schlo& obgemelt jerlich
li malder schatzweis. Item so wir libern fuderunge ins Nidder-Ulmer
schlob itzt gemelt, habeni ader weifi, mussen wir das metigeld, nemlich
von jedem malder ein heller, geben, und so man uns iuderung gibt,
mussen wir auch ein von jedem malder ein heller geben *). Item geben
wir jerlich ins schloti Nidder-Ulmen dem keller bischofszins dri phund
heller und zwolfs zins uf sant Martinsdag. Item mussen wir geben
unsers gnedigsten hern dienern und alien den synen zu fuifi ader pherde,
hunden und leuden atzung uf unserm lioit*). Item dem keller zu Ulmen
ins schloifi zu den oistern zwei lemmer und zwei malder schoiftenkefigen,
der kleinen, und ein par kleiner hendschu 4 ). Item dem amptmann zu
1) Am Ramie ton xpMrrtr Hand: Itzand gibt man jarlichs 80 fl. uf den
Tftngeshof, jedcn ad 27 all),, darvor.
*) Am Itandt : extra nsnm.
s ) J»i Hand* ton spfltertr Hand: wird mit obigen HO fl. bezult
*) Am Handf: extra usum*
10*
/ '• 1 ^ Original from
by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
148 Geachichte dea wjrtschaft lichen Ltbeos der Abtei Eberbach etc,
Ulmen ein par harneschliendschu *). Item gen Ober-Ulmen von unsern
gutern geben wir, in derselben geniarken gelegen, zu bestempter bede
jerlich dri phund heller. Item dieselbigen nachpur nemen solich
gerechtigkeit an sich in unserm walde Birken jerlich zu den heiligen
phingsten den beaten baum in unserm walde abzuhauen ires gefallens
zu einem kronbaum ; ab wir solichs von gerechtigkeit oder liebnib
schuldig sin, ist nit vast kondig*). Item das junge volk von Ober-
Ulmen kompt jerlich Walpurgis in unsern wald, ein erdstam ader zwen
ires gefallens, eichen ader buchen, abzuhauen und heim dragen 3 ). Darzu
kommen sie uf unsern hoif Birken, und mufi man inen ein kuchen
machen von ein firtel eier, darzu geben zwei broide und zwo maift wyns.
Item der keller zu Nidder-Ulmen beschwert uns alle zit, phelle im walde
zu hauen sines gefallens, so vil er will ; ab solichs gebore, ist nit
kondig 4 ). Item geben wir jerlich von unser heiden, in Finter gemark
gelegen, dem dumprobst zu Mentz achtzehen schilling vor hubezins
Martini. Item geben wir den schutzen zu Ober-UImen jerlich von unserm
felde, in derselben gemark gelegen, vor schotz zwei malder korns und
dri tornefi ader funflhalben alb.
Atvckrift im Prtfokollbmch Sr. 4 BK J*
12* Reckte de# Eherharher Hofcertmlters nls Biinjenneisters in Obit*
heimbaeh. 152L
Und ist erstmals zu wiessen, dafi allwege in den jaren unsers herrn
Jesu Christi von ungerader zal no inuti ein hofmeister im Erhacher hof
zu Obern-Heimbach burgermeister sein. So aber unsers herrn jarzal
gerad ist, so muii aus der hern von Otterburg hoif, wer den inhat,
(als itzunder den inhat junker Ulrirh Re in her, der doraprobstei zu
Meintz amptman J burgermeister sein, also daft alweg einer aus derselben
zweier hoif einen burgermeister. Darzu ist einer aus dem gericht auch
burgermeister, und darzu einer aus der gemein ist auch burgermeister,
also dati alwe drei burgermeister sein zu Obern-Heimbach* Dieselben
drei burgenmeister musen alle jar gleichlingen ir eid dem rat und dem
gericht tun.
Der burgermeister von Erhach muU und soil mit den andern
zweien seinen gesellen-burgermeistern tun, was inen zu tun geburt und
eines burgermeister bef elch ist sonder alle geferd, nemlich also : So ein
inwoner zu pfenden oder etwas zu verkunden were, so musen die andern
l ) Am Rande; extra usum.
*> Am Hand*; das kloster weist ihnen oinrn mittelgattung-haum an.
*) Am Rande: mu-r M nur von -mh-iv-ih und srhlichtem holti >- in und
wcrden den hofleqth zu May en gostockt.
*) Am Rnndt: extra usum.
/ • x \ fc Original from
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Urkuadliche Beilagen. 149
burgermeister, ir einer oder sie beide, darzu kommen. So sie dan aus
deru Erbacher hoif denselben burgermeister darzu verboten, so mag er
selbst konimen oder aber mag seiner dienstboten einen darau in seinem
naraen sehicken. Derselbig bot nmg in des Erbacher burgermeisters
nanien und von seinetwegen mit den ander burgermeister tun, was sich
tn tun von noten were.
Dnd ist eigentlich zu wiessen, das itzund in kurtz ein rat ist
ufgericht durch den amptman vorgeschriebcn, scheffen und gem ein und
durch die oberkeit zulaasen worden bestedigt ist, data bienfort ein rait
sein soil mit dem gericht. und wen ein rait verkauft ist, sol allmal
darbei sein, welcher aus der gemelter hoifeinem burgermeister ist. Und
sol nunmehr nichts beschlossen worden, es sei dan derselben burgermeister
einer darbei. Es soil auch ein Erbacher hofmeister vorsehen, daU er
nit verwillige, daft man von der bede einichen neuen bauo oder einige
schenk tue. Darzu sein wir laut unser verschreibung aus der bede
nichts schuldig zu geben, sunder man sol allein aus der bede die alten
beu, weg und stege halten. Daselb mussen mir in der bede helfen
dragen und sonst nit widers. Wan man die bede setzen wil, soil almail
ein Erbacher hoifmeister darkommen, er sei burgermeister oder nit,
desgleichen so man den eichzuber beschUden soil ! ).
13* Ihs Domfaipite/ zn Coin ynriihrt dem Kloater Eherbttrh einen
Sta/vf/thtz fiir seine Weine in Zom> t623 f Januar 11k
Wir, dechant und capitel des doimstifts zu Collen, thun konnt
und bekennen gein allermeniglich vur uns und unser naichkomen, das
wir uinb unser underthan zu Zoentz und des stifts Collen nutz und
urbar, wir dar in betracht haben, mit wissen und willen des hoich-
wirdigsten t'ursten, unsers gnedigsten lieben herren, herren Herman,
ertzbischofs zu Collen und churfursten etc., dem wirdigen und erbarn
herren Niclasen, dieser zeit abt, und gemeinen convent zu Erbach, vur
sich und ire nakomelinge unib ire fleyssige bitt und beger gnediglich
verwilligt und gegonnt haben, das sie ire und des gotzhuU zu Erbach
wyn, holtz, bort und ander ire proviande, so sie zu irem gebruich und
nutz mit herabir brengen, in unse und des stifts Collen statt zu Zoentz
brengen und niderlagen und daselbst sullent und mogent fry in und
us fueren und verkoufen frembden und heymbschen. Dargegen sullen
sie uns, solang wir den Hecken inhaben, und darnaich einem ertzbischofen
1) Rnndbtmrrirung; extra usum. das irn Ja/trt 194$ hinzugtfUgt trurde, trie
aus dtr Anwrkuny am SrMuste dtr ganzen Au&tinamltr*ttzung htrrorgtht, die lautet :
Anoo 161ft. Ist alios ohbeschriebenes aufe neu abgchancMt worden.
/ • x | fc Original from
, v. iOO^K UNIVERSITY OF WISCONSIN
150 Geschichle des wirUchaft lichen Irfb^ns der Abtei EUcrbach etc*
zur zeit von iglichem stuck wins sechs und Ton yederem zulast wvns
dry rader wyspenning geben und bezalen. Darzu liaben wir men audi
gnediglicb vergonnt und bewilligt, Tergonnen und bewilligen mit diesem
unserm brieve, das sie naich irer gelegenheit ein liuli und bof an sich
binnen Zoenii mogen gelden, ire wyn, hurt, holtz und ander ire noitturft
hinfurt dar in zu lagen, doch also, das sie kein wyther gueder adir ander
erbe an sich brcngen. Und of sache were, das sie in kunftigen zyden
soliche ire wyn nit mehir zu Zoentz wuerden brengen adir fueren (des
sie macht haben sullen), al&dan sullen sie solich hufi und hof mit alle
sinem zugehoir, aU sie dan an aich gegolden hetten. widerumb binnen
zweyen adir dryhen jaren nehist darnaich folgend uns adir jemand von
den burgern binnen Zoentz adir sust jemants anders mit unserm wissen
und willen vur einen zimlichen pfennong verkoufen und des lenger nit
an sich behalten adir gebruichen sonder alle geverde und argelist.
Urkonde der warheit hawen wir unsern siegel: ad causas: unden an
diesen brief thun hangen. Und want alle vurgeschrieben sachen mit
raith, wissen, willen und consent obgelachts unsers gnedigsten herrn,
herrn Hermans, ertzbischofs und churfursten etc,, gescbehin und ergangin
sint, so bait sin furstlich gnade darumb ire siegel vur an umb unser
beeden willen an diesen brief "bie das unser thun hangen, des wir
Herman, ertzbischof itzogenant, also geschehin und ergangen sin.
wjssentlicb hiemit erkennen. Geben zu Collen utn frvthage naich felicis
in pincis, des sechstziehinden tages des monats Januarii im jair naich
Christi, unsers herren, geburt dusent funfhondert dry und zwentzig.
Originml, Ptrgmmtni; di* bti<i*n S**gtt bachtidigL // tj AbUi Ebcrbach, Nr. fgff,
14. Aufzeirhnutuj nhrr die Veriutfe der Ahtei Ebcrbock brim Kin fall
des Marktjmfen Alhrerht Ah'ibiades nm Brawfrnburtj in den
Hheinynu. /;7.>2.
Item in dem closter und uf den hofen mehr dann hundert fuder
wein getrunken und hinweg gefuret, Item im closter 400 matter korn
und mehr verkauft und hinweg gefuret, das der convent die kleien musten
stauben und wieder malen zu brod. Item im closter geatzet und verkauft
300 malter habern und gerst. Item vor 3(H) gulden fleisch und vor
100 gulden hotter Item vor 200 gulden lisch in weigern und an
dorren fischen 60 thaler. Item vor 100 gulden saltz und erbes. Item
im closter und zu Reichartzhuson 300 fas, deren seind uns nur hundert
wiederumb worden und redimiren etliche umb 2 gulden zu funfeehen
batzen, etliche umb zween thaler. Item 50 gulden an rcifen und an
weiden. Item im closter das schlafhus, alle ampthausser beraubet, bette,
leilach. kQssen, hausrat. alles hinweg genommen, das die conventsherren
und bruder nit weiter haben, dann wie sie stehn und gehn. Item ut
der ahteien die beste deckducher, leilach, handzweelen, brodtucher.
/ '• .1 - Original from
, v. lOUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urkundliche Beilagan. 151
kuchengeschirr hinweg genommen. Item 10 kelch ausser der kirchen.
Item mehr dann 1500 scbaf und hemel gessen und genommen. Item
den hof Maintz zum halben teil am hausrat spolirt und 200 und mehr
malter korn und mels verkauft. Item den Neuenhof, Reichartshausen,
Steinheim alle beraubet: hausrat, bettung, korn, haber, stroe und wessen
sie funden haben, aller verkauft und hinweg gefuret. Item den Dreisser
hofe gar aus spolirt, nit einen leffel darin gelassen, das korn in und
mi t dem stroe verkauft. Item uf itzbenanten hOfen mehr dann hundert
stuck viehe: ochsen, kue, schweine verkauft, deren etliche mit schweraten
kosten redimirt. Den hof zu Oppenheim gar ausgeplundert mit 150
malter korns. Item zu Gerntiheim 200 malter korn, haber, gerst geetzt.
ttim Weintcauf vert ra<f de& Kloster* Eberfxtch mit Coiner Brtnjrrn* 1554,
Jttli 10.
Zu wissen allcrmenniglich, das ein ufgerichtiger und stediger wein-
kauf gemacht und ufgericht ist zwischen dem erwerdigen hern Pallas,
abt t und convent des closters Eberbach im Ringaue an einem und den
achtparn und fursichtigen Wilhelmen Rote, Peter van Merhem, Peter
Poenderich und Clafi van Morfi, alle wunhaftig und burgere zu Colin,
samphaftig und unverscheidlich vur sich und ire erben am andern theil,
also das itzgenante burgere alle die wein, die obgenanter abt und
convent alle jar wachsen und zu verkaufen haben uf iren hoefen,
nemlich: Reich arthausen, Geisenheim, Rtldesheim, Drechtigenhusen,
Obernheimbach, Lorich, Wesel und Bopart 1 ), sollen und wollen abnemen
und abkaufen zwolf die negst folgende jar lanck ein jegliche besonder
mart, die Richartshuser uf Ostericher mart und die andern, wie in
einem jeglichen flecken jars gemacht wirt, die wein fallen saur und
sufi, vill oder wenig, wie sy gott erschaffen, und dem keins ligen lassen,
es sey dan nit kauftnansRut als weich und schimlich. Doch soil den
keufern vurbehalten sein und zu irem gefallen staen, zu Richerfihausen
uber siebenzich stuck sovil zu nemen, als in gefelt, aber under der
sommen und antzal stucken sy, die kaufer, nit nemen sollen, so viel
oder wenig weine zu nemen, als inen gelieben wirt, aber dem hern und
convent iren dranckwein vorbehalten. Und sollen die vorgeraelte kaufhern
die wein holen vier wochen nach dem herbst ongeverlicb, Begebe sich
aber, das der Rein mit eift ginge, und die nit hinweg gefurt konneu
werden, sollen die hern noch viertzehen dage die wein fullen und nit
weiter schuldig sein, darnach uf der keufern anxt, noit und costen ligen
und versorgen. Dnd sollen die kaufhern ire bctzalung den negsten dug
1) Im Original Riitfrshfim und HW ton */>attrer Hand durchgr*trichen.
* * x \ - Original from
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152 Geschicbte des wirlAchaftlichen Lebens der Abt*i Eberbacli etc.
ror oder nach Palm tag in der Franckfurter vastenmeft oder zu Mentz
oder, wae die Franckfurther meli gelacht wirt, one weiter ufhalt erlegen
und betzalen; wo auch vilgemelthen hern gelts noith angen wurde, ein
hundert gulden oder dry in der Franckfurter harbstmeii oder darnach,
sollen die kaufhern vorschicken und angeben nit weigern, den uberigen
rest uf vorgenielte zil gentzlich zubetzalen. Hiemit sollen und wollen
die hern auch kein andern frembden keufer annemen one iren wissen
und willen, es were dan sach, das ein erbar freunth und gonner des
closters ein par stuck oder zwei nit nach den besten oder geringaten
zu eren verkeuften. Das dieser weinkauf stedt und vast gehalten werde,
wollen abt und convent zu freuntschaft alle jare zu Richartshausen zu
fulwein drey amen geben und d-arnach allenthalben uf jecklichem stuck
weinli viertheil auch nachlassen. Begebe sich auch, das die kaufhern
ire wein ablosen wollen, sollen sy uf iren costen thun one der hern
schaden. Es ist auch in diesem weinkauf mit abgeret und zu alien
theilen bewilligt, wannehe zu jecklichem jare zween der vurschribenen
kaufher uf den malstetten, als obbestimpt, kommen und erscheinen, und
die andern zwen oder einer sich seumig machen und nit erscheinen
wurde, das alsdan die zwen erschenen macht haben sollen, zwen andern
unparteischen zu sich zunemen, die wein uf alien flecken zu cabeln,
damit niemands des verzugs halber geseumbt werde- Dis zu warem
urkunt und gleichem behalt sein dieter verschreibun '*/] zwoe gleich
lautende ufgencht und mit unser beider parteien anhangenden siegeln
versiegelt. Geben uf dinstag den zehen Julii anno vier und
funfzich.
Originai, Pirgamunt ; Jit Unbn Si*g*t Ixtek&digL It ij. AbUi Eh*rb*ck t Nr. *>*j.
JC Aufzrirhnung der Kechte un*l JjuUlt des ElwriMchsehen Itofes in
Binge*. 155511500.
Item erstlich geben tnir kein bede. Item kein kleinen zenen, noch
kein gelt dem gloickner. Item haben mir macht und erlaubung, jerlichen
vierzehen am weis- oder roitwem mit alter moiii zu verschenken gem esse n
nach laut und inhalt brief und siegel. Item mir geben kein wegegelt
oder zoll von fruchten oder wein, so mir die aus- oder infuiren zu
Bin gen. Item mir geben auch kein zoll noch underkauf von dem T so
mir do kaufen oder verkaufen, ain viehe und anders. Item moigen mir
unsern wein jerlichen (wo moglich) mit un serin gesind und eigcn
geschirr in unsere oder andere schif schroiden, Wren und einlaiden
sonder indrag meniglich. Item mir moigen unsern eigen kran, so mir
einen hetten, iuxta litteras gen Bingen fuiren oder verschaffen, unden
ans land oder bei der dum herum krain hienuf stellen und all unsere
wein domit einzuheben sonder in drug meiniglich. Item mir haben die
speicher oberhalb der rolimuilen in unserem hoif mit unserer frucht
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rrkundliche Heilagen. 153
und unden den grund niit wein, drester, behoiltz und anders zu gebrauchen
Des moigen mir dargegen das dach uf der muilen beseien laissen, und
mir sein keinen gruindbau zu tun sch ui I dig. Item rair geben auch von
der frucht, die man im hoif malet, kein wiegegelt; auch vor kein zeichen
kein gelt. Item mir geben jerlichen den feldschuitzen von einem itzlichen
moigen feldes VI *% zu schuitzloin. Item die monichspfort, hinder oder
unden an unserm hoif gelegen, ist unser wachhaus. Die moigen mir
jerlich beseien Iaishen und in andere bau halten. Des soil man sie uns
uftun, ob einer aus dem convent benacht wurde, auch soinst im dage,
so sichs zutragen wurde, das mir wein, pheel, holtz, haue, stro, mist
oder anders aus* oder infuiren wurden. Item dem fergen oder schitfman,
so uber die Nahe fueret t dem gibt man jerlich im hierbst vor der kelter
in unserm hoif zu Bingen funf viertel weins, weis oder roit most. Des
soli er uns, unsere pherd, ge&ind, gehoiltz und anders durchs jare
hienuber und heruber vergebens, umbsoinst fuiren, auch keinen loin
forderen* Auch von unserm gesind, ruegden. knechten, so sie rait holts
aus dem wald komen und uber furen wollten, soil der schifman kein
strtkehen holtz inen heischen oder ain inen begeren. Item bin ich zu
der zeit in Bingen beredt worden, das man sci schuldig jerlich Martini
den volgenden verzeichneten nachpauren : nemlich becker, muitter, bender,
metzler, Schneider, meelwieger, muiller etc. idem ein moi6 weins nit aus
herkommenen prauch, sonder mehr aus freundschaften, das sie desto
williger seien, so man irer bedorfe. Es wirt aber keiner so ungeschickt
nit sein, wirt sich selber wissen zu halten. Auch mage ein iderer tun t
das er gedrau zu verantworten,
Ab*chrift im Mfgiitrum (tnsunm ihnfftn ifff — ljfo.
17* Abt Jo/tan n 17. von Elminwh an den Erzhixchof Iktniet con Mainz.
1566, Februar 26.
Vevlntujt hensere Hattshattttnff aitf ttrn lliifrn it tut tjmnuere Hfrhnttngs-
fiihnmy, er hahe sich keiner untreue von unseren brUderen besorget,
sondern sie uf den hofen regieren und handlen lassen, wie von alters
herkommen* Und obwol etlich sich niit so gar richtiger und hauslicher
ordenung genieii gehalten, haben wir gegen denselbigen nit mit so streng-
licher strafe und ernst handlen dtlrfen in bedenken der gefehrlichen,
geschwinden zeit und lauf, da wir uns allwegen besorgen tnUssen und
noch, wo derselbigen einer oder mehr austreten wurden, dati sie unseren
hoefen hin und wieder allerhand schaden mit brand oder sonsten zufugen
wurden oder moechten. Dann wir arme geistlichen personen , der
welt lauf nit alle so eben, bericht oder erpar. Derhalb aus erzelten
und andern u reach en wir vielmals ubersehen mUssen und nachlassen,
solches weltliche personen nit erdulden noch nachlassen koenden, wie
wir dann tun mUssen, Cnd obwol Inn und wieder iro closter und uf
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, v. lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
154 Geecbichte ilea wirtschaftlicben Lebona der Abtei Eiwrbarli etc.
den hoefen vielerhand uberiges unkosten an wein und frucht ufgangen,
koenden euer churfUrstliche gnaden wol genedigst erachten, das niemand
uns etwas dienst oder arbeit tut, (dann man will der geistlichen genieliein
derhalb mU&sen wir mit voerigem essen und drinken allerhand arbeit
bestellen, da sonsten ander leut mil dem lialben teil unkostens soviel
und mehr verrichten, da wir sunsten allewege duppeln unkosten
an wend en mtlssen.
Abukrijt im PrtfokoltbHck Sr 6 BL J*.
18* liericht Qher die auf den ftiedftofrn his zttr Mitfe da Hi, Jakr*
hunderts eimjerisxenen Zastiinde } erstattet row dem linrsierer
Xirottttts von BupjMtwL im /;>'>tf.
Demnach der allmechtig, gtltig gott zu anfang und erster aufnemung
dieses closters Eberbach in it alien zeitlichen notturften und nahrungen
reichlichen und herlich genugsam durch gotselige und fromme leut, auch
eingezogene, wei&liche, fursichtige haushaltung versehen und l>egnadiget
haben. die geistliche personen auch ein geistlich, gotliebend leben in
aller gotsforchtigkeit und domut gefuret und also nit allrin in geistlichen
gaben, sondern auch in zeitlichen gutern, ie lenger, ie mehr, zugenommen.
dardurch dann geistlichen und weltlichen fursten und herrn t auch andere
gemainen stands aus sonderlicher andacht bewegt, den geistlichen halt
zu sein, sie zu beforderen, in schtitz und schirm aufzunemen, in alien
♦achen getreue und beiriitig sein f welches aus den vielen privilegien
der bapst, kaiser, koenig, bischoven. fursten und graven klerlichen
abzunemen, under welchen die graven von Catzenelnpogen nit die
hinders ten sein. Dann ob die wol an leigenden hoeven und gutern
diesem closter nit sonderlichs gegeheu, seind sie doch vornemblich
tutorea huius monasterii et fail tores und dan der hoeve und guter,
unter inen gelegen, iederzeit mit sonderiu ernst gewesen* besonder der
obern graveschaft, die wir das Riedland nennen, welche hoeve sie allewegen
in besonderen gnaden, schutz uud schirm gehapt. Und uachdem der
letzt dieses stainmes und namens, Philippus genennet, in nnno 1479 in
got abveretorben, der auch sein begrabnis, wie alle seine eltern, in diesem
closter erwelet, und die graveschaft an die landgraven des haus Hessen
kommen, haben dieselbigen nicht weniger dem eifer und genaden irer
Yorfahren nachgesetzt. Nachdem aber die liebe in dero menschen hertzen
verkaltet, die geistlichen in ireni stand und wesen nachlussig, fahrlessig
und verdrflfilich worden, sich auch mehr uf der welt uppigkeit, leicht-
fertigkeit und zeitlichem lust und genofi underlassen, hat es gott gefallen,
uber sie eine riitte zu senden, dardurch sie zu rechter gehorsam,
demtitigkeit und gotsforcht wieder erweckt warden: solches seine goetliche
fursichtigkeit durch kein andere wege und mittel anfangen wollen, dann
eben dardiirch, das zunehmen anfenglich herkommen, nemhlich der
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by laUUgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urkundliche Beilagen. 155
fursten und herren gftnst, willen und zfineigung wiederuinb zu entziehen.
Dann so willig und freudig sich die hiebevor und sonderlich vor zer-
spaltung der religion zu helfen, geben und beforderung erwiesen, also
willig inu\ hereit Mint sir anrh rmohmals der gantzon kinrhtMi, rlausen,
stiflern und cloester uf alle wege und im schein einer reformation et
sub praetetu evangelii das ir zfi entziehen und entfrembden, irer furfahren
gegebene privilegien entweder gar und ziimal zu entsetzen odcr aber doch
deroniassen beschweren, dati sie Ton in selbst fallen.
Als diesem closter, deme durch die landgraven in der obem
graveschaft Catzenelnpogen zu hochstem nachteil und endlichem ver-
derben wiederfahren, dann ohne angesehen des closter vor etlichen
hundert jaren erstlichen von graven zu Catzenelnpogen und nachmals
der landgraven zu Hessen austrucklichen gefreihet, daft unser boeve in
dera Riedland, so alle specifice benennet, weder durch schroder, die
jerigen, mit einigerlei atz, es sei mit menschen, pferden, vOgel, hunde
beschwert oder ersucht sollen werden, so ist doch die atz in mittest
sanftiglichen eingeschlichen und volgende zeit sterker eingerissen und
letzlich also beschwerlich erwachsen, dati auch, da dem einfressenden
ubel nit vorkommen worden, auch zweier oder dreier vornemblicher
hoeve einkomment daselbst den koesten nit ertragen koenden. Dann
zu zeiten, als landgrave Philipp der elter die graveschaft diirch amptleute
regieren lassen, haben sich dieselbigen anfenglich durch sich selbst, ire
diener, darnach etlichen hunden zu der jagt emgetrungen, nach diesem,
wann die landgravischen jager he rails kommen und jagen wollen,
haben sie derogleichen die hGve und sonderlich Bonsheim belegt. Als
aiich irrung zwuschen der churfUrstlichen Pfalz und dem landgraven
wegen des gelaits erstanden und letzlichen verglichen t ilaU das gelaide
von Oppenheim uf Gerauwe gen solt, hat es uns das ungltick troffen.
dafi der chur- und fursten vergleichling una zu beiden seiten des Itheins:
zu Dienheim nemblich und iin Kiedland, schedlich worden, da wir die
gel aits renter uf zwelfe, etwann mehr, rofi und mann ctwann drei wochen
lang erhalten mllssen mit groften untreglicben kosten, da dann tag und
nacht vor mann und pferde vollaiif sein mUssen. Und da nit also bald
einem ieden nach seinem gefallen begegnet, haben sie sich auch nit
geschempt, keller und speicher aufgeschlagen ; und das zweimal im jare.
Die jager aber, nachdem es lose leut, haben sie aiich rolessig gehandlet
zii tage und nacht mit fressen und saufen an bier und wein, die iQlle
da sein miissen, und wer ine gefallen von den dorfen, auch die hasen
heger, zii sich geladen, darzii niemant angesehen, weder den brilder,
denen sie aiich oftermals geschlagen und aus dem haus geiagt, darnach
ires gefallens gehandlet. Da auch der herr abt, bursierer, raidmeister
in gescheften dahin kommen, haben sich auch dieselbige nit wol erregen
dorfen, sonder zusehend mit iren grotien schaden leiden miissen. Die
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by ^jUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
156 Geachichte doe wirtschaftlichen Ubens dor Abtei Kberbach etc,
hunde aber, deren etwann uber 150, etwann mehr aiich weniger gewesen,
haben sie nit allein mit haberbrot, sonder etwann mit dem beaten hausbrot
gespeiset, deren etlichen fleischsuppen gemacht, da ein raensch wol sich
mit behelfen koenden, und im fall kein fleischbrtlhe vorhanden, hat man
inen schmalz oder speck darzu geben milssen, ja sie habens selbsten
genominen, Und dis bat etwann acht, etwann sechs, etwann zehen
wochen geweret in einera stuck. Und wann sie schon etwann ausgeleidt,
seind sie doch nimmer uber drei und ufs lengst vier wochen aubenplieben.
Seind sie schon dann aiisgewesen und uf ein meil zwo unibhero geiagt,
hat man den jagern eaten und trinken, den hiinden aber brot hinaus
schicken mflssen. Und wiewol solche verschwendung ohngoetlich und
ohnmenschlich gewesen, hat man doch still darzu schweigen mllssen,
dann ob wol die fiirsten, deren ubermessigkeit und unbilligkeit halben
etlich mal siipplicando ersucht, hat es doch so wenig bei denen verfangen,
daft einsmals, da wir siipplicirt batten, noch bei leben landgraTen
Philipscn des eltern und landgraveu Lildwigen zli Darmbstadt hove
hilt, haben wir doch so wenig domit erhalten. dali zii mehren wutz und
boshaftigen mutwillen in anno 66 den V2. Oktobris, als eben frater
Nicolaus Bopardiensis bursarius und Philippus Kiederich, syndicus zii
Henen, gescheft halber. wie Martini breuchlich, waren, hat der waaen-
meister von Geraue ein tot pferd uf eim karren und zwei lebendigen
an der hand im hove Heina gefuret und die lebendigen gestochen und
darnach alle drei in unserer gegenwertigkeit abgezogen und nachmals
die juger die htinde daruber abgelassen, welches kein haide noch Turk
iemals understanden hett. Und deren unlusten seind etliche vicl mehr,
aber unnoetig alle hie zuerzelen. daraus letzlich zuvernehmen, da diesem
unnaturlichen ubel nit vorkommen, wohin es geraten wiirde; und das
in gem ein von gelaitsreutern und unmenschlichen jagern. Was aber
uber diese erzelte atzheschweriinge vor andere zustendige kosten sich
durchs jare begeben, ist nit wol zuerzelen, dann der geringst bot nit
ubergangen, kein einspanniger reuter den atz verschmehet, und ob sie
noch wol drei oder vier meil raisen oder reiten koenten, auch nach
veratztem f utter, seind sie doch da verplieben. Hat der landschreiber
oder kcller zii Darmbstadt einen tag mit den zentschultheissen zu
halten gehabt, seind die gen Heina mit iren burgenmeistern und butteln
beschaiden worden, da man uf drei oder vier tisch zurttsten niU&sen.
Hat der landgrave seine bauren milstern wollen, seind die bauren dahin
bescheiden worden und den commissarien sampt alien schultheissen, und
were sich zuschmeichten kont ( genug geben milssen. 1st ein reiiter-
diirchzug und uberfahr gewesen, hat man uf dem hove iunkern und
raisiger gelegt, das land zubeschfltzen, was sonsten seine beampten und
urabligende flecken zuthun gehapt. und den hove nit erreichen koenden
oder wollen, haben sie uf uns gezeret und uns darnach ziibezalen
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nzedtjy^iUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urkundlicho Boilagcn. 157
zugeschrieben oder uns so viel frucht und anders arrestiren lassen und
sich selbsten bezalet. Wann der landgrave vor sich selbst z\\ wollust
oder seine diener die budden bei Kcllersaue fischen lassen, hat der
auemann selbst dem ftirsten und seinen raten, auch andern darzu
helfenden fischern essen und trinken geben mUssen, welches das closter
alles ime wieder erslatten mtlssen, und hiebevor nie breuchlich oder
aber doch selten und uber dreien personen nit geschehen. Auf die
Kellersaue hat der landgrave im sommer geschlagen etwann vier, funf
pferde und aitch etwann zehen stuck rindviehe, der oberamptmann und
landschreiber auch so viel, dardiirch dan viel wiesen zu waiden gemacht,
und uns merklichen an haliewachs abgangen. In dem Werd hat den
budenfischer und entenfenger holtz, gerten und weiden, alles nach irem
wolgefallen und im besten hatick abgehaiien und den uberigen verwnstet
und verderbt. Auf die weide zu Boen&heim haben sir viehe geschlagen.
Die hovebauern haben schwein mUssen halten und zu Haine hat der
briider pfauen bei straf zehen gulden, da einer verloren wiirde, halten
mUssen. Wann der landgrave dannenholtzflos von Strafiburg oder
Leienstein den Rhein heriif fiihren lassen, so hat man allem gesinde,
so dabei gearbeitet, nit die notturft, sondern vollauf geben mUssen
und haben dannocht geklagt.
Abnkrtft im / > t -v. , . fa k *Vr. ; BL 9f$ ff.
2# t AlmchnHMf der Ahtei Eberbach mit tfam Pfiehter des Walheimer
Hofes. 1587.
In seinem aufzug seind ime gelifert worden Tiere pferd, geschetzt
vor 48 daler. Nun hat der hofmann in seinem abzug gelifert drei pferd
und nach langem hin- und hertreibens haben beiderseits parteien zfi
abhelfung gebilliget, da& die herrn dem hofmann uf die 4-S taler 1 ) noch
herausgeben sollen 19 daler, dafi also die drei pferd geschetzt und wert
sein sollen 67 daler. Item drei kiie geliefert Item ein kalbin von
dreien jaren. Item ein zweijerig mutterkalb ist er schuldig, hat aber
ein sulein anstatt dessen gelifert, damit man nit ziifrieden, sondern soil
ein zwojerig miitterkalb liefern, wie er dann zu tun versprochen. Item
ein !oG*) mit sieben jiingen ist er schuldig, hat aber eine gelifert, die
soil unit) ostern ire jungen beibringen, wans wol gerat. Item 4 leifling
gelifert, gering genugsam. Item ein alten wagen, damit man nit
znfrieden, sondern soil anstadt dessen zehen gulden geben. Item 2 kummet
und zwo halsen nit zum besten. Item zwen boeser, abgefurter pflflff, nit
viel wert. Item heue und strohe noch zimlich vorhanden. Wessen der
hofmann an schwein ins closter und in hove Maintz, desgleichen an
*) Diexe traren bei der themahme des lloftn ran dem Pflrhter hhitertff/t trorden t
*) LoG -— Mutterxchtrein.
/ '• x | - Original from
, v. lOOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
158 liMrliichto <)<<s wirtschaftliciion L**Wn* iler Abtoi KbflllMHfli Mr,
strobe und auch an butter noch schuldig, auch von wegen etlicher
besserung, so er vom hove ui seine guter hingefuret, hat er verhei&en,
in kurtzer zeit sich beim bursario einzustellen und deswegen gutliche
und billige vergleichung zu tun. Item an habern, so er schfildig gewesen,
nemlich 20 matter, hat er bezalet, desgleichen achtmalter gersten bezalet
An korn ist er schuldig gewesen 31 maker; daran bezalt zehen malter,
rest noch 21 malter.
20* Aufzeichninuj tV&r 'ii? Verpflirhfuntj ftrs Klosters fCftrrbftch zu einem
Brivhtimhifs im tlafr tirirhmishauwn. 1593.
Erstlichen kommen die vier schutzen, so jerlichs zu Oesterich sein
warden, mit einem cruzifix, welches sie. wie bald der pfarherr uf die
cantzel get, zu Oestrich aus der kirchen bis in das closter Gotstal tragen
inOssen und von dannen bis gen R<eichartzhusen ; gibt man ihnen daselbsten
ein suppen, ein masse wein und iglichem ein hering. Wann sie solches
gessen und getrunken haben t gen sie alsbald wiedprumb naher Oestrich,
dan sie da mit irem cruzifix sein m(lssen t ehe der pfarherr von der cantzel
get. Darnach zu zehen uhren kompt dann der pfarherr, schiilmeister,
glockener und die vier schiitzen zu Oesterich ztim mittagessen und sonsten
niemand mehr; tregt man ihnen essen auf nach vernioegen der haus-
haltiing, nemlich ein supp, ein aijg oder 6 oder sieben, gesotten,
sauerkraut, gebacken fisch, griin gesotten fisch, rheinfisch, so fern man
solches bekommen kan, ist einem keller zu Reichartzhusen oder bruder
darinnen kein masse noch ziel zu setzen, sondern m&g nach notdurft
auftragen, was die haushaltung vermag, nach dera alien dann den keefi.
Wan man aber anfangt, zu Oestrich vesper zu leliten, so get der
pfarher, schulmeister und glockner alsopald hinunter in die vesper,
pleiben die schiitzen da und hahen ein weil kurtzweil fur der pforten
bei den grossen ulmenbaunieu, nach welchen sie mit den schutzen-
spiessen schiessen; aber das essen hebt man ron dem tisch abe und gibt
ihn weiter nichts, Nach gehaltener vesper zu Oestrich kompt der
pfarherr, schulmeister und glockner wieder sampt den vier schiitzen,
gibt man ihnen ein collation, nemlich kaltfisch und den keel*, sitzen,
bis man pflegt licht anzuzimden, aber man zundet ihnen keins an 1 ),
Wegen solchen beichtimbili mtisse der pfarherr zu Oestrich, *s seie in
sterbenszeiten oder sonsten, wan jemant in dem hove Reichartshusen
schwach wirtt und ihme solches zu wissen getan, es seie zu nacht oder
tsge, welche zeit dann gott der allmechtig einen, deren auch niemand
entflieheu kann, mit leibsschwachheit heimsuchen wird, mit der beicht,
heiligem sacrament und anderen ceremonien, wie dann einem getreuen
seclsorger zfistet, uf das allertreiilicbst und vlelssigst nach gottes befelch
i) Von ctfidertr Hand hl*SHwrfQpt+ m dann es heist bei tag heimgangtm.
I ■ 1 - Original from
■UUJjK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Urkundliehe Beilagen. 15^
*
versehen und versorgen solle. Auch so jeraand in dem hove Reich artz*
husen von diesem zergenklichen jamertal von got dem allmechtigen
wurde abgefordert, soil dasselbig uf den kirchhove zu Oesterich nach
christlichem braflch zur erden bestattet werden. Anno 1698.
92* Herirhf (hs Hri/ipp Hofheim, Prior von Eberlxich, fiber ehien Streit
der Ahtel mit der Gemehule Kiedrieh des Weinsrhanks icegen*
1630, August 24.
Anno domini 1630 ipso s. Bartholomci den 24. Augusti hat unser
ehrwurdiger herr prelat zu Eberbach in praesents und gegenwart
meiner endsbenanter nach alter hergebrachten gebrauchen und gehabten
gerechtigkeit zwei fuder weins durch sein eigene fuhr in seinen aigenen
hof hinuber nacher Kiderich zwischen tf und 7 uhren des abents fuhren
laben, selbige alda zue verzapfen, Solches aber zu verwehren, haben
die burger in ausschoti alda an der Binger pforten (dardurch wir mit
unserni wein fahren mutiten) 2 tag und 2 nacht mit ihrer wiihr auf-
gewartet und wacht gehalten, uns mit dem wein, wan wir dahin fahren
wurden, nicht in den flecken hineinzul alien. Uber das seint wir jedoch,
under gerechtigkeit handzuhaben und uns d e rose 1 ben anzumafien, ob-
genanten tag und zeit offentlich uf freier straUen mit unserm wein ein
guten steinwurf fast bis zum oberbrunnen in flecken bineingefahren.
De&en als sie eilends seint innen worden (dan die wacht ware abgefUrt,
quam ob causam ipsi norunt) ist uns zum allerersten ufgestttfien und
eilends herzu geloffen Caspar Lamberg sagent, was das sein solt, wer
uns gewalt geben hab hereinzufahren ? Diesem gib ich zur antwort:
ja, was ist dan? Ich will disen unseren wein in unseren hof fuhren,
Habt ihr fehls und mangel duran, wcilt und kont ihr uns dies wchren
und verbieten ? Druff antwortet er, Lam berg : Ja, es werde nit
geschehen. Indem lauft er von mir fort hinder die wagen, etwan zu
sehen, was vor ein nacbtruck da sei, num forte armati adveniaraus.
Unter dessen laufen der ausschofi und burger neben anderen fremden
und heimischen haufenweif* zu mit spielien ( stangen, hellcbarten,
bindreidelen, rohren, moftqueten, brennenden lunten und anderen der-
gleichen notdurftigen waffen und wehren, nicht anders, als solten sie
den feind mit gewehrter und sturmender hand aus und von ihrem
flecken abhalten, in welchen wir als freund und nachbaren ohne einige
arglist und geferde oder feindseliger weis schon albereit mit unserem
wein oftentlich auf gankbarer freier stratien waren gefahren. Unter
diesen rebellischen dan mit namen Ueinrich Schneider herzulaufent mit
einer helbarten, beut auf der stund alsobalt unsers ehrwurdigen herren
kutscher die spitz tobent und treuent mit groben, harten worten, wir
sollen einhalten. Hierauf frage ich ihn, aus was ursachen und warumb
sie uns verbieten wollen, unsern wein in unseren aigentumblichen hof
/ • 1 - Original from
, v. lUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
160 Geschichte dea wirtuchaftlichen L i fc lM dor Ahtei Eberhtch elr.
einzufuhren. Ob sie dessen von jeroand uns zu wehren befelch batten.
Ja, antwortet er neben anderen. wir haben dessen befelch von unser
ohrigkeit. wie dan aucb gewalt, Wolan, sage ich drauf, habt ihr diesen
befelch und gewalt, so lean ich nicht vor gewalt; allein last mir den
herrn schulteifien sampt einem ehrbaren rat und gericht herbei kommen
zu erkundigen und zu hQren. was hierin zu tun und vorzunehmen sei.
In dem data sie nach dem herrn schulteiften geschickt, nottigen sie
unsere knecht mit gewalt mit ihren spie&en und hellbartt'n von den
pferden und wagen herabzusteigen und ihnen uber die pferd gewalt zu
lassen, welches sie, unsere knecht. auch alsbald getan und hetten die
pferd gantz verlassen, wenn ich nicht gesagt, unseren knechten seint
die pferd und keinen anderen befohlen. Darumb habt der pferd wol in
acht, damit ihnen kein schaden zugcfugt werde, welches dan sehr zu be-
forchten mehr als zu hoffen war wegen ihres grausamen tobens und wutens.
Was aber innerhalb dessen, bis daft der herr schulteiB herzukommen
ist, vor vielerlei unnutze wort und schmachreden vorgefallen seint, ist
mir onmoglich auszusprechen, viel weniger mit der feder zu entdecken.
Aber einer under anderen, Johannes Bind, wurft mir vor in gegenwart
vieler anderen, warumb wir gestorn freitag den wein nicht heruber
gefurt, da wir darzu berechtiget und befugt weren, was ich gestern und
heut beim herrn vicedomb hab tun wollen. Sie wisten wohl, daii ich
mit einem pferd alda gewesen were, sie hetten auch sowohl ihre post
und ausgeher. als wir die unserige. Ihm hierauf zu antworten, was
meines tuns gewesen, war mir nicht von notten, allein dieser und
dergleichen schimpflicher wort mutate ich sehr vie! uber meines hertzen
kraft anhdren. Nach diesem verfugt sich der herr schulteili herbei.
Alsbald bereden wir uns beede miteinander, was dieses vor ein wesen
und handel sei. Er gibt neben anderen vor, daft wir Eberbacher des
weinschanks halben bei ihnen diesfals nicht berechtiget seien, daii wir
wollen wein ausm kloster dahin fuhren. Obs zwar uns von etlichen
jahren here sei vergunstiget und gewilliget worden, so sei solches aus
nachbarschaft und nicht aus gerechtigkeit geschehen. Deswegen dan
dorfen wir also und kontens auch nicht zur gerechtigkeit zwingen oder
dringen, und wollen also die nachbaren solches kurtzumb nicht zulalien ;
daii wir wein ausm kloster dahin fuhren, denselben alda zu erzapfen;
sonderen alsdan seien sie zufrieden und musten uns auch den weinschank
zuelassen, wan wir unser aigen gewecks alda jahrlichs liefien liegen.
Hierauf hab ich nun dem herrn schultciiien zur antwort geben, was
di^sos anlangt»u tut, w.iv h.h ru< lit toteunder tb in rerfechten und zu
vertetigen, ob wir nicht alhier berechtiget sein sollen, den weinschank
zu halten; allein ich tet ihn vor diesmal nachbarlich und freundlich
bitten, geburliche amptshulf zu leisten, damit nur unser wein mir moge
unsenn hof gefolgt werden : wolten sie uns dan nicht, ^e vor diesem,
zuhissen, selbigen zue verzapfen, in gottes namen mu s sen wir solches
/ * 1 fc Original from
..zed fay V.1OOJJK UNIVERSITY OF WISCONSIN
Crkuntlliclie BeilagflD. 161
bis zu austrag der sache gcschehen lasseu, wir konten nicht vor gcwalt.
Hieruber be red t sich nachnmls der herr schuiteiti mit etlichen ratspersonen,
so zugegen waren, tind nach ihrer gehabten deliberation sagt er, lierr
schulteili: wolan, pater prior, der wein soil rait diesem vorbehalt, das
ihr den jetzunder vor ditimal nit verzapft. in den hof zu fuhren gefolgt
werden; dessen ieh audi zufrieden geweseti, wie ich dan auch zuvor
hatte gebetten. Gebeut also der herr schulteiti dem auscholi und gantzen
gemain, so, wie oben erzelet, zugegen waren, ausm wege zu weichen
und den wein zum hof zu folgen zue lasscn. Was gestalt, fragten sic?
Der wein soil zwar, war die ant wort, in den hof gefolgt, aber Tor
dilinial ntclit verzapft werden. Obwol nun dieses des herrn schulteifien,
gerichts und rats, auch eines ehrbarcn heingerats rat, befelch und gut-
dunken war, jedoch ist hierauf kein gehorsamb erfolgt, sondern seint,
je lenger, je rebellischer und aufruhriachcr worden, sagent, sie teten das
kurtzumb nicht, sie lie tie n das kurtzutnh nicht zu, sie wolten in diesom
ihrer obrigkeit nicht geliorsarnb leisten, dor teufel soil wieder die
schlagen, die uns das eiumal lietten rerwilliget und zugelassen. Es ist
nicht auszusprechen, was damals forscher wort vorgelaufen seint, wiewol
ihnen dergestreng nnd edel J, Hornig zugegen gerateu und sie nachbarlich
als auch freundlich gewaruet, den wein folgen zu lassen, es wurde
sonsten keinen guten ausgang gewinnen, Darauf antworteten ihra
etliche schimpflich: da fragen wir nichU nach, es gehe hinaus, woe es
wolle. wir bleiben bei unser gerechtigkeit. Was, sagt Gorg Itentzler,
last uns den wein auf den mark schroden und in aussaufen, wir konen
den monchen noch wohl 2 faD weins bezahlen. Dieses und dergleichen
tet den herni schulteitien uberdiematien bekummern, sich hochlich gegeu
mir (wie auch seine mitratsgenossen) beklagent, sie wolten mehr als
gern mit dem kloster gute nachbarschaft halten, aber in solchen
aufrohrischen wesen konten sie nicht helfen, da kein gehorsamb da
were, Und dan lest der herr schulteiLi den auschub, so dieses aufruhrischen
wesens meines und anderer erachtens in ursacli und anfang sein, vor sich
forderent begerent, von ihnen zu wiasen, was doch hiermit ihr intent,
sinn und mcinung sei- Sie sollen ihni einen vorstellen, mit dem er im
namen aller reden k5nt, er konne nicht einem idwiederen bescheid geben,
initiation sie (ut rustici ebrii, sicuti plerique erant) durch einander
pluuderten, einer dies, ein ander das, Da wolt sich keiner darstellen,
sondern giengen alle zurilck. Letzlich geht ihr herr schulteis, Heinrich
Schneider, als ich verraein, (demnach der herr schulteis ihnen befohlen,
«ch mit einander zu bereden) auf ein seiten und ruft den gantzen
ausschoG zusamen. Darauf sie bald samptlicli zuesamen geloffen, mit-
einander zu consultiren, und dan nach ihrer consultation begehren sie
raeiner, zu ihnen herab von dem ersten wagen zukommen, vor weichen
sie die gantze zeit mit ihrer rustung zu beiden seiten und mitten in
sohn. (ir^iikin« d*i vtrUtfcattMM Lrtwi in AIM ttertMfci II
/ • .1 fc Original from
byVjUOgK UNIVERSITY OF WISCONSIN
162 Geschieht* des wirtachaftlichen Lebens der Abtei Eberbach ite.
der gassen gestanden, also *laii niemands wieder ein- noch auskommen
kdnnen; aber hierauf gib ich ihrem pedel, M. Balthatien Spenglern, zur
antwort: sie, euer ausschofi hat mir nichts zu gebieten, sie seiot meine
obrigkeit nicht, ich hab ihnen nicht gehorsamb zu leisten. Haben sie
mir etwas sonderlichs zu sagen, so komraen sie her und sagen mir
solches in gegenwart herrn schuLteilien und anderen ehrlichen herrn
des rata, diese tet ich als ein rechtmetiige vorgeseUte obrigkeit dieses
orts respectiren und nicht den ausschofi. Da must ich vom pedeilo
hdren, das teten sie nicht, das aie zu mir kamen. In gottes namen
sage ich t so sei gott unerzurnt, ich muii geschehen lassen. Auf das
sagt weiters der herr schulteis, halt ich will ihnen etwas in die nasen
reiben, sie sollen sich daruber verwunderen. Geht also mitten under
sie und sagt ihnen, was er ihnen zu sagen vorgenummen, welches mir
unbewust, jedoch waren etliche der burger zuefrieden, den wein in hof
folgen zue lassen. Allein Niclafi Nee ft, desgleichen auch Philips Schutz
und WoH Meyer macht sich am allerunnutzigsten mit worten also,
daft dardurch der tumult je lenger, je grolier worden ist; deswegen must
sich der herr schulteift fluchtig und auf ein seit niachen. wolt er anders
nicht abgeschmirt oder gar entteibt sein. In summa: es war alda under
den burgeren gantz kein gehorsamb, obschon herr schulteift sampt einem
ehrbaren rat, gericht und heingerat, wie zuvor vermeldt, zuefrieden waren,
den wein in unser hof folgen zu lassen ; sondern sie antworteten
spottlich druff: wir tuns nicht, wir achten hierin unser obrigkeit gebot
und befelch nichst, wir halten uns bei unser gerechtigkeit und lands-
ordnung; audi wen schon der herr vicedomb selbst zugegen were, so
wollen wire doch nicht zulassen, dan er, herr vicedomb, wird uns unser
gerechtigkeit nach lands nicht absprechen. Und letzlich dan, als sie uns
monch genug geschelmt, gediebt, geschent, geschmat und verspott betten,
also daft nicht auszusprechen ist, haben sie unser fuhrknecht genfitiget
fortzufahreu und beim brunen sich zu kehren und mit dem wein wieder
ins kloster zu fahren, darwider ich nun nicht kont oder dorft wider-
setzen, weil uns gewalt geschehe, und kein amptliche hulf da war zu
verhoffen. Weil ich nun sehe, dafi sehr gefehrlich mit dem umbkehren
ging, also dab zu beforchten, der wagen mocht umbschlagen, bin ich
herzugeloffen und vor gewalt erstlich gebeten, wie dan auch sie solten
noch ein wenig inbalten, ich wolts zuevor meinem herrn prelaten
berichten. Ich hatt nun lang genug mich geduldet und zum hohen
schimpf und spott, den sie uns feindtatiger und nicht nachbarlicher weis
hetten angetan, zuegesehen, wie sie also schimpflich und spottlich mit
uns procedirt waren. Das alles aber wolt nichts helfen, ob ich schon
ein pferd wolt ausspaunen und ina kloster reiten und vor gewalt gebeten
mich haltend vor den pferden, sondern schlagen semptlich mit spiefien,
stangen, hebelen, rohren dermalien auf die pferd, daft das feuer under
ihren fulien darnach gesprungen, wie sie dan auch ein pferd verletzt
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Urkundliche Beilagen. 163
haben, schlagen aber nicht allein auf die pferd, sondern auch auf die
fuhrknecht und andere unsere diener, die sich unsers geschirrs angenomen
hatten, wie dan auch auf mich ohn einigen respect, in m alien
raich der gerichtschreiber Nicolaus Nicolai l ) vom ersten wagen mit
gewalt gezogen und mich zuruck wider ein wand geworfen hat; hengen
also an dem wagen haufenweis, trucken den wagen sampt den pferden
fort, nemen die pferd beim zugelen und treiben uns also mit gantzer
gewalt und macht bis zum tor hinaus. Beim ersten wagen giengen
zimliche puff und stofi wider mich*). Beim anderen wagen aber must
ich wider aushalten, da erwust mich M. Felten, zimmerman, beim arm
und treuet mich zu schlagen, und wer auch geschehen, wan ich ihnen
nicht mit worten hette abgeschreckt, er soil zuseben, wan er schlage*
Hat also von seiner furi eingehalten. Diesen 2. wagen haben sie mit
gesambter hand schwabent herumbgehoben und getragen, damit er hat
kummerlich konnen fortfahren. Ihnen aber war nicht genug, uns der*
gest< als dieb und schelmen, morder, rauber oder freibeuter, mis wen
wir den wein gestollen hetten (jedoch pflegt man mit solchen meines
erachtens keinen erbannlichern und grimmigern procefi zu halten, als
eben diese rebellen mit uns gehalten haben) zum flecken hi nauszu treiben,
zu jagen, sondern auch noch ein streich vorn flecken hinaus zu begleiten,
alda sie uns hOhnisch und spottisch glueck wQnschten, mit dem wein
wiederumb ins kloster zu fahren. Und nach dem allem gaben sie
freudenschufi, als wan sie die schlagt gewonnen hetten und wol alles
ausgericht. Dafi aber das alles also hergangen ist, urkunde ich ents-
benenter mit meiner aigener subscription und wils auch bei meinen
aidspflichten affirmiren, wan ich darzu solt erfordert werden. Actum
ut supra. In fidem £ Philippus Hoffheim, prior Ebirbacensis pro
tempore indignus.
22. Aufzeirhnuntf Rher den der Abtei Eberbach dnrch die Trnppen der
Landgrfifin von He&ten in den Jahren 1632 — 1048 zwjefuyten
Schaden. Q t D.
Erstlich haben dero landgriivin zu Hessen soldatesca nach Hem
schwedischen ins Ringau getanen infall aus unserer kirchen vor dem
hohen altar zween ungefebr 16 schue hohe, sehr kunstreich durch-
brochene und von weiland Johann Reiter, cdllnischem bUchsengielier,
ausgearbeite, meliine leuchter nacher Cafiel, alda sie noch de facto in
einem saal stehen, uber die 20(H) reichstaler wert, abfUhren lassen. Zum
!) HandhfMtrknng ron s/nltrrer Hand: hie est notufl pontifici, tamen anno 1660
deposittu* a suo officio.
«) Im Text ttiht: . , gegen mich It F*lten, M. Pelten M durrhgestrichen.
B$ litgt hier offenbnr tin Veruthtn den Schreibtr* ror t da ja gleich dufauf dernelhc
WMM *'i richtigtn tfwtammenhang folgt.
c looglc
Original from
UNIVERSITY OF WISCONSIN
164 Goschichtp dm wirt*ch«ftlichen Lebens der Abtei EhcrUch ate.
■
andern baben obgednchter landgruvin vtilker aus unserm closter auch
dazumal noch uf die 74 mefiine altarleuchter, groik und klein, in preciu
uf 200 reichstaler gehalten, mitgenominen. Zum drittea haben sie unser
zwo kirchen im closter neben prophanirung deren altaren und ver-
wflstung deren aufs kdstlichst gemacht ornat- und reliquiensch[r]iinken
ausgeplllndert und an mefigewanden, levitenrficken, alben, altartflchern,
antipendien, ballen, vorhang und anderen kirchenornaten, so aufs geringst
zu schatzen 2448 reichstaler, und teils zum spott, sonderlich die mefi*
gewanden, uf ihren pferden umbgehenkt mitgenoiunien. Zum vierten
ein positiv in unserer kirchen zerschlagen und die pfeifen, draus kugeln
zu giefien, gleicherwets mit hinweggetragen, so wert gewesen 40 reichs-
taler. Zum filnften aus den altaren 8 kunstreich gemalte bilder und
bevorab ein nachtbild de stante Jesu ante Pilatum, in Italia gemalet,
ausgeschnitten und mitgenommen, so wert gewesen 200 reichstaler,
Zum sechsten aus unserm keller im closter an wein nacher II ■■--■ i.
ohne die 100 stuck nacher Frankfurt gefllhret, hinwegflihren lassen
200 stttck firnen und neuen, jedes stttck UMi reichstaler estimirt, darunter
24 stiick vierundzwantziger wein gewesen. Zum siebenten an rindvihe
lor) ^tiirk, tins in das amh'r g«ndl06l vor l^*"* rv'u OStaltf. Zum
achten hat das closter auch an schafen zur selbigen zeit verloren 500
sttlck, aestiinirt pro 750 reichstaler, Zum neunten an allerlei frOchten
dazumal durch einquartirunp der hessischen volker uf die 20(H) maltcr
schaden erhtten. Zum zehenden l ) an eisen, zinn und bettwerk, leinrat
und allerlei hausrat im closter und auf den hofen auf die 14S0 reichs-
taler Zum IK haben obgedachte hessische volker unsere bibliothec
meistenteils und bevorab die juristenbibliothec Ton weiland herrn doctor
Bflrgern t churf. maintzischem rat, herrttrend, in 2000 reichstaler wert *)
mit nacher Hessen abgefilhrt. Zum 12. so ist auch') durch ihre ein-
quartirung eine behausung im closter, das gasthaus genant, in die aschen
gelegt und darzu noch mehr andere 4 ) grofie schaden uns zugeftlgt
worden. Und so viel, als una parti in ex nostratiuin, partim etiam aliorum
relatione erkflndiget und bewust, auf ihrer churf. gnaden gnedigstes
begehren alhie specificirt zu undertenigstem bericht ad manus auch
deroselben demlltigst, gehorsambst eingeben zu lassen keinen umbgang
nehmen sollen.
Atmknft im P*Qt*k*Ut»i*h Ah S? Anhang Hi. 76.
*) Unprunglich stand in drm Trrt ; m . . uf die 2000 m<er schadou erlilteo. Zum
xehenden an oinen schaden erlitten. Zum zehenden ut durehgrstrithtn,
Darilber steht; wie auch . * . . Im Dntck ist tier attt Text icieder toyfrfft
*) Vtrhtsntrt aus: wert gmnU.
*) VerbtAtrrt a\t*; a. noch.
*1 Vtrbtsxtrt au*: a. unbtvruste.
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